teAliOW JM5K-S .EIBLIOTEK. < Die Nt. mus. hm. ««?. S Klassen mid Ordnungen der WEICHTHIERE (MALACOZOA), wissenschaftlicli dargestellt in Wort mid B i 1 d. Yon Dr. H. G. Dromi, Prof, der Zoologie u. angewandten Naturgeschichte an der Grossherz. Universifat Heidelberg, auswart. Mitgl. d. kais. u. kon. Akademien d. Wissensch. zu Petersburg, Berlin u. Miinchen, der geolog. Geseilsch. zu London u. s. w. Natura in minimis maxima. Dritten Bandes erste Abtheilung. Kopflose Weichthiere (Malacozoa Acepliala). 4-4- td&o^vcLf&iite-vb iiiiS 34- Leipzig mul Heidelberg. C. F. Winter’scke Verlagskandlung. 1862. **’" — •' * in*t I » i »7>‘l ?(,* SB i Verfasser und Verleger behalten sich das Iiccht der Ubersetzung in frerade Sprachen vor. f I h C= | ^-ovu. Dritter Kreis. Weichthiere: Malacozoa. Geschichte *) und If amen. Die Weichthiere waren fur Ar is to teles noch kein Gegenstand zu einem zusammengesetzten imd in sich abge- schlossenen System-Bau; doch unterschied er sie in Einscbaaler, Zwei- schaaler und Nacktscbnecken und beobachtete und zergliederte die Sepien und andre Formen bereits mit bewundernswertber Sorgfalt und Genauigkeit. PI ini us bat dessen Leistungen kauru gewtirdigt und nicbts binzugeftigt. Ini siebzebnten Jahrhunderte bat man sicb begniigt, die glanzenden aus Ostindien kommenden Scbaalen derselben, die Conchy Ha oder Testae, die gewundenen Cochleae oder Cochlides und die zweischaaligen Concliae fur sicb allein oder mit andern auslandischen Kuriositaten zu sammeln, in Museen und Raritaten-Kammern zierlicb aufzustellen und in kostspieligen Kupferwerken zu veroffentlicken, wie es unter Andern Aldrovandi (1599), Buonanni (1681), Rumpf (1705) getban. Nur der Englisclie Arzt Martin Lister beschaftigte sicb bereits 1669 mit der Beobachtung der Lebens-Weise und mit der anatomischen Untersuclmng der Thiere selbst, welcbe letzte planmassig iiber alle wichtigeren Typen derselben ausgedelmt werden sollte, jedocb nicbt zum Abscbluss gelangt ist. Erst spater sind seine Werke, mit zum Theil eigenkandig gefertigten Abbildungen und Kupfer- sticben reicblicb ausgestattet , zur Yeroffentlichung gelangt (1685 tf.). — Einige scbatzbare Beobacbtungen iiber die Bildungs-Weise der Scbaalen bat Reaumur (1709) der Wissensckaft iiberliefert. Als nacb den Ver- sucben von Wotton und von Ckarleton (1668) Linne in der Mitte des XVIII. Jabibunderts alle Natur-Korper systematiscb zu ordneli begann, *) Die vollstandigste Geschichte der Malakozoologie findet sich in Dcshayes’ Traite elemen- taire, Paris 1839 if.; eine Zusammenstellung der wichtigsten Systeme und ihrer Fortbildung in Johnston s Einleitung in die Konchyliologie (s. u.). Wir werden auf die Einzelnheiten erst bei den versohiedenen Weichthier-Klassen zuriickkommen. Broun, Klassen des Thier-Reichs. III. 1 2 Weichthiere. kamen die Weichthiere, so viele ihrer damals bekannt, in seine sechste oder letzte Klasse „Vermes“ zu stehen, wo die Anwesenheit oder Abwesenheit einer kalkigen Scliaale das Hauptmerkmal weiterer Unter- abtkeilung fur sie bildete, so dass die nackten Formen daselbst mit Echinodermen , Hydren und Annelliden zusammen die zweite Ordnung Zoophyta, und die beschaalten mit Lepaden u. a. gemeinsam die dritte Ordnung Test ace a bildeten, doch alle zusammen anfangs nur 5 und sogar in der sechsten Ausgabe seines Natur-Systems (1748) noch kaum lOSippen mit etwa 60 Arten darstellten, welehe nun die Typen fast eben so vieler Klassen oder Ordnungen geworden sind. Erst zelm Jabre spater ersetzte Linne, unter Ausscbeidung der Echinodermen, den Namen Zoophyta durch Mollusc a, welcher denn aucb nacbber, als man das Zusammengehorige besser zu erkennen und nacb Fob’s Vorgange (1791 if.) die Scbaaltbiere mit den nackten Weicbtbieren in eine Klasse zu vereinigen begann, auf die ganze Klasse ausgedebnt wurde, da er am besten geeignet schien, diese Thiere ihrer oft kalkigen Htille ungeachtet von den Klassen der Insekten, Echino- dermen und Korallen zu unterscheiden ; obwohl der Name spater yon Lamarck (1819) wieder auf die Kopf - Mollusken beschrankt, von Swains on (1840) aucb noch auf, die Aktinozoen u. a. m. gemeinsam ausgedebnt wurde. Das Erscheinen des Linne’schen Systems hatte inzwischen immerhin schon den unmittelbaren Nutzen, den Eifer der Naturforscher auch far diese Thiere mehr anzuregen und eine Grundlage fill- die iibereinstimmende Anordnung aller spateren Beobachtungen zu bieten, aber auch den Nach- theil, andere Versuche in dieser Richtung grosstentheils zu unterdriicken. Abgesehen von vereinzelten Beobachtungen itber die Organisation der Weichthiere selbst durch Guettard (1756), E. L. Geoffroy (1767), Boh ads ch (1776) u. A. fuhr man einestheils fort, Kupferwerke mit Konchylien in mehr geordneter Form herauszugeben, andrerseits wandten sich einzelne Naturforscher zur genaueren Beobachtung und Beschreibung der Weichthiere in einzelnen Faunen-Gebieten. In jener Richtung finden wir Gualtieri in Italien (1742), Knorr (1764) und Martini (1769) in Deutsch- land undMartyn in England (1784) beschaftigt, von welchen jedoch der zweite durch Herausgabe seines „ Konchylien -Kabinets “ den Grand zu einem Kupferwerke legte, welches sodann, von Chemnitz und spater von Schubert und A. Wagner (1829) fortgesetzt, allmahlich auf eil*r Bande anwuchs und so die vollstandigste Sammlung von Abbildungen tou Konchylien bildete, die zur Verstandigung und zu alien systematischen Bestimmungen fortan unentbehrlich wurde. Diese Abbildungen sind dann mit noch andern allerdings auch in die lvupfer- Bande der Pariser Encyclopedic methodique (1791) iibergegangen, wo Bruguiere den Test zu liefern begann, der aber erst £u Anfang der dreissiger Jahre von Deshayes durch einen vollstandigeren und brauchbareren ersetzt wor- den ist, wahrend Ktister 1837 eine neue Bearbeitung des Testes zum Martini’schen Werke anting. — In der zweiten oben-bezeichneten Richtung Einleitung. 3 tritt besonders Adauson mit seiner Mollusken-Fauna vom Senegal (1757) hervor, worin er auf die Unzuverlassigkeit der von der Schaale entlehnten Charaktere binvveisend vorti’effliche Beschreibungen und Abbildungen der Thiere selbst und Nachweisungen iiber die Zugeborigkeit oder Nicht- zugehorigkeit einzelner Formen gibt, welche nach langer Missachtung erst neuerlich eine vollstandige Anerkennung gefunden haben ( Vermetus , Cirripeden); inzwischen war er ungliicklicb mit dem Versucke einer eigen- tkiimlichen Nomenklatur, indem alle Namen uur aus einem Worte bestehen sollten. Aus Danemark bot uns Otto Friedr. Mtiller (1771 ff.) vor- treffliche Darstellungen iiber Land-, Fluss- und See-Mollusken. Auch in England war man mit dem Studium der einbeimischen Weichtbier-Fauna beschaftigt. Die meiste Beacbtung verdient jedoeb Poli’s Bestreben in Neapel (1791 ff.), allmahlich eine anatomische Zergliederung und Abbildung der wirbellosen Tbiere des Mittelmeeres tiberhaupt zu liefern, wovon rascb bintereinander zwei Bande erscbienen, der dritte aber erst lange nacb seinem Tode zur Veroffentlicbung gelangte (1817), fast gleicbzeitig mit den schonen Arbeiten, welclie delle Cbiaje*) (1823 — 29) in gleieber Richtung fortgesetzt bat. Man lernte die organiscbe Bescliaffenbeit mancber Muscbeltbiere , deren Scbaalen man langst in alien Sammlungen zu seben gewolmt war, zuerst durcb Poli kennen, welcber dann auch glaubte, diesen andere Namen als den Scbaalen beilegen zu miissen. Scbon etwas vor Poli war G. Cuvier in Frankreich mit der Zergliederung der Weicbtbiere bescbaftigt, in deren Folge.er dann aucb von ilmen eiu neues auf die inure Organisation gegriindetes System aufstellte (1788-1800), welches Lamarck (1801) sofort etwas weiter bearbeitete und spater im Verhaltnisse der neueren Entdeckungen. in seiner „Histoire naturelle des animaux sans vertebres“ fortbildete (1816—1822). Da Lamarck alle bis dabin bekannt gewordenen Sippen und Arten in dieses System einzureiben und deren Synonyme und Abbildungen vollstandig zu zitiren bestrebt war, so wurde es auf lange Zeit hinaus die allgemeine und fast alleinige Grund- lage fur die Verstandigung und die systcmatiscbe Bestimmung und Auf- stellung der Sammlungen, zumal Desbayes bei der neuen Auflage des Werkes (1835 — 42) dasselbe mit neueren Entdeckungen nacb Moglichkeit zu ergauzen strebte. In die Lamarck’sche Zeit fallen nocli die ungliicklichen Versucbe zweier andrer Scbriftsteller , die, obwobl sicb um den innern Ban der Tbiere wenig kiimmernd, docb sebr ins Einzelne gebende Systeme auf- zustellen strebten und eben in Folge des sorgfaltigeren Aufsucbens der an der Schaale wabrnelimbaren Yerschiedenbeiten eine grosse Anzabl neuer Sippen bildeten, welche spater freilicb aucb oft durcb die eigentbiimlicbe Organisation des Thieres bestatigt worden sind, so dass man erst neuer- lich wieder genothigt war, deren bereits veraltete Sippen -Namen wieder *) Sein Schwiegersokn, wenn wir nicht irreti. 1* Weiehthiere. aufzunehmen , obwolil man noch viel haufiger in der Notkwendigkeit ist, sie unter den Synonymen aufzufuhren. Der eine ist Denis Mont fort in Paris (1808 — 10) 7 welcher vorziiglich darin erfolgreich war, aus der Beschaffenheit unvollkommen erkaltener fossiler Cephalopoden- oder mikroskopisch-kleiner Rhizopoden-Schaalen verkebrte Schliisse liber den organiscken Bau des Thieres selbst zu grtinden, wakrend er bei den Gastropoden sicb allerdings an etwas titcbtigere Grundlagen zu halten im Stande war, ubrigens ebenfalls einer unglitcklicben Benennungs-Weise buldigte und wobl nie begriffen bat, was eine Sippe ist. Der andre war Cbr. Fr. Schumacher in Kopenbagen (1817), welcher, alle von den weichen Tbeilen der Tkiere selbst entnommenen Merkmale versckmahend, eine grosse Anzalil neuer Scbaalen-Sippen griindete und mit einzelnen Arten belegte, aber eben in Folge dieses Verfakrens zuweilen mit Schaalen ganz anderer Tbiere bunt durcbmengte. Die Systeme beider lassen sich, als inkommensurable Grossen, nieht gut mit andern tabellariscb zusammen- stellen (vgl. S. 8, 9), verdienen ubrigens aucb an und fur sicb keinerlei wissenscbaftlicbe Beachtung. Inzwiscben erschien auch das Cuvier’sche System in neuer und vollstancliger Gliederung in seinem Regne animal (1817 und 1829), eine gereifte Fortbildung seiner einstigen bios rudimentaren Skizze: alle Sippen mit einzelnen Arten belegt, aber, weil eben hierin gegen das Lamarck’scbe System zuriickstebend , einer minder allgemeinen Anwendung im Leben sicb erfreuend. In wissenscbaftlicben Werken dagegeu gewann es mekr und mebr die Uberhand, obwobl die Verschiedenbeiten zwiscben beiden dock nur mebr untergeordneter Art waren. In Sckwei gger’s Handbuck der wirbellosen Tbiere erschien es (1820) mit einigen Verbesserungen der Haupt-Abtbeilungen , die sicb seitker erhalten liaben. Bereits auf die Ge- sammtbeit der Organisation gegriindet, war dieses System fakig, alle spatren Verbesserungen in sich aufzunehmen, ohne in seinen Hauptgliedern einer wesentlicken Umgestaltung zu bediirfen. Cuvier erbob 1817 die biskerige Klasse der Mollusca zuerst zu einem Unterreiche oder Kreise, welcbem wir in Ubereinstimmung mit unsrer tibrigen Nomenklatur den Namen Malacozoa beilegen, den Blainville (1816) zuerst in Anwendung gebracbt, aber spater durcb den scblecbteren Malacozoaria ersetzt batte, statt dessen Ficinus und Car us 1826 den Namen Gastrozoa, Bauck- tbiere, einzufuhren versucbten, welcher aber bei andern Sckriftstellern wieder eine viel weitere Bedeutung bat. Durcb diese Erhebung im Ganzen wurden also aucb die bisherigen Ordnungen zu Klassen, die Unterordnungen zu Ordnungen u. s. w. befordert. Wie wertbvoll nun aber auch die gleichzeitigen oder spateren ana* tomiscben und physiologiscben Untersucbungen inFrankreich von Savigny, Milne-Edwards, Valenciennes, Quoy und Gaymard, Quatre- fages, Blanchard, Lacaze-Dutbiers, — in Scbweden von Loven, — in Belgien von Cantraine, — in Deutschland vonBufmeister, Troscbel, Leuckart, Gegenbaur, Ko Hiker, — in England von Leach, Einleitung. 5 Rich. Oven, Alder und Hancock, J. E. Gray, Bower bank, Carpenter u. A. fur einzelne Klassen, Ordnungen oder Familien ge- wesen, so haben sie docli die Grundglieder des Systemes wenig beriihrt. DeFerussac (1821), J. E. Gray (1821), Bowdicb (1822), Ducrotay de Blainville (1816 — 25), Lesson (1829), Sander-Rang (1829), C. Tb. Menke (1830), Swainson (1835 — 40), G. Br. Sowerby (1839), Sven Loven (1848), W. Clarke (1851), R. A. Philippi (1853), Sam. Woodward (1851 — 54), H. Burmeister (1856), J. E. Gray (1857), F. H. Troschel (1848 — 59) und Chenu (1859) haben tbeils in besondern Lehr- und Hand-Buchern und theils in Zeitschriften von Zeit zu Zeit Rechenschaft vom Stande des malakologischen Systemes, ohne oder mit eignen Zuthaten und Verbesserungen gegeben, Bose (1836), J. Fleming (1837) und G. Johnston (1850) dabei die gesammte Naturgesebiclite aller Weicbthiere umstandlich mit abgehandelt, Deshay es (seit 1839) ein leider noch immer nicht vollendetes treffliches Handbuch mit einer weitlaufigen Geschichte der gesammten Wissenschaft begonnen, G. Br. Sowerby (1820), Duel os (1836) und die beiden Adams (1853 ff.) die einzelnen Sippen durch Abbildungen erlautert, wobei die letzten die Darstellung der Thiere mehr als gewohnlich beriicksichtigten ; endlich hat Marie Gray (1849) die Abbildungen dieser letzten in dankenswerther Vollstandigkeit, wenn auch nicht immer in eleganten Bildern, aus zahlreichen Werken zu- sammengetragen. Die (S. 8) beigeschlossene tabellarischeZusammenstellung der wichtigsten seit 1800 erschienenen allgemeinen Systeme, welche zugleich den Zweck hat, uns zur vorlaufigen Verstandigung iiber die im Verfolg am oftesten vorkommenden Namen der einzelnen Hauptgruppen des Systems zu dienen, zeigt schon zur Gentige, wie untergeordneter Art die neueren Veranderungen gewesen sind, welche wir erst in den einzelnen Klassen mehr hervorzuheben Gelegenheit finden werden. Die Veranderungen, welche nicht immer auch Verbesserungen sind, beruhen mitunter bios in den Namen, mitunter nur im Range einer Gruppe als Klasse, Ordnung, Unterordnung oder Familie ( Heteropoda z. B.), oft endlich nur in der Reihenfolge der verschiedenen Gruppen, deren Wechsel jedoch in unsrer tabellarischen Ubersicht am wenigsten vollstandig hat angegeben werden konnen, weil es noch nothiger war, eine solche Reihenfolge herzustellen, bei welcher die gleichwerthigen Benennungen auf gleicher Linie nebeneinander zu stehen kommen. Wir waren aus diesem letzten Grunde sogar einige Male genothigt, geschlossene Gruppen in zwei von einander entfernt stehende Theile zu zerlegen, wie Blainvi lie’s Monoica und Tro sell el’s Rhipidoglossata. Auf der andern Seite ergibt es sich von selbst, dass die auf einer Linie nebeneinander stehenden Gruppen oder deren Namen nicht immer als ganz vollkonnnene Synonyme zu betrachten sein werden. Inzwischen hat das Cuvier’sche System seit 1829 denn doch einige wesentliche Anderungen in soferne erfahren, als einige Gruppen aus demselben ausgeschieden oder in dasselbe aufgenommen werden mussten. 6 Weichthiere. Es sind ihrer drei. 1) Zuerst die Cirrijoedes, welclien A dan son sclion 1756 die Aufnahme verweigerte mid Blainville seit 1816, mit der Mollusken-Sippe Chiton zusammen, ibre Stelle zwischen den Malacozoa und Entomozoa anwies und den Namen Malentozoa ( Malaco-entozoa ) beilegte. Hire allgemeine Aussckliessung erfolgte aber erst, als Burmeister 1834 die Ubereinstinnnung ihrer Brut mit den Entomostraca unter den Krustern erkannte und somit zugleich ilire wahre Verwandtsckaft darzulegen ini Stande war. — 2) Die Verweisung der Foraminifera oder Cellulacea aus dem Scboose der polythalamen Weiehthiere unter die Amorphozoen in Folge von Duj ar din’s u. A. Beobacktungen iiber deren Tliiere selbst (1835 IT.) haben wir sebon friiher bei den Rhizopoden (Th. I, S. 46) bericbtet. — 3) Die Bryozoa endlich waren zwar sebon seit 1832 durch Ehrenberg sebarf von den Anthozoa oder Korallen-Tkiercken gesebieden, aber docb neben ibnen erbalten worden, obwobl Milne-Edwards u. A. sebon etwas friiher ibre Versetzung zu den Weichthieren verlangt batten. Neuerlicb baben sicli aucb Agassiz u. A. dafiir ausgesproeben , und wir werden unten nachweisen, dass sie ibre Stelle unter den Strahlen - Tbieren nicht bebalten konnten. Inzwiscben sind der sebon genannte Sowerby (seit 1830), Kiener (seit 1834), Potiez und Michaud (seit 1838), L. Reeve (seit 1841), Delessert (ebenso) und R. A. Philippi (seit 1842) bestrebt gewesen, in besondrenBilder-Werken sainmtliche oder die bisber nur scblecbt odernoch gar niebt abgebildeten Arten in guten Figuren darzustellen und die Wissen- sebaft aueb auf diesem Wege zu erganzen, indem sie dabei bald systemaiscb, bald Monographien-weise vorangingen und bald das sicb ibnen darbietende Material nur in ehronologischer Ordnung bekannt machten. Weit grosser ist die Anzalil der Zoologen, die sicb mit der malakozoologischen Ausbeute wissenschaftliclier Reise-Unternehmungen oder der Fauna einzelner Lander beschaftigten , binsiebtlieb deren wir jedoeh auf die unten folgende all- gemeine Litteratur-Ubersiebt verweisen. Endlich batten wir uns mit einer langen Liste trefflicher Arbeiten iiber die friihere Mollusken-Fauna einzelner Lander zu besebaftigen, woraus sicb sehr grosse Veranderungen ergeben, welclie ini Verlaufe der geologiscben Zeitraume allmahlicli eingetreten sind. Aber diese Arbeiten sind gewobnlicli mit solcben iiber die Thiere andrer Unterreicbe verbunden und geboren daber einer allgemeineren Litteratur an, oder sie erstrecken sicb nur. auf einzelne Mollusken-Klassen und -Ordnungen und werden mithin erst bei diesen in Betracht kommen konnen; ein grosser Tlieil derselben ist end- licb Bruckstitck-weise in geologiscben u. a. kleinen Aufsatzen niedergelegt, so dass wir ihretwegen wieder auf die bei sebon friikeren Anliissen ge- nannten palaontologiscben Handbiicber und Zeitscbriften verweisen miissen. Hier sei nur der selbststandigeren Werke gedaebt, welcbe fur England Brander (1766) und J. Sowerby seit 1812, — fiir Frankreick deLamarck seit 1802, Basterot so wie Deskayes seit 1824, Graleloup seit 1836, d’Orbigny seit 1840, — fiir Belgien Nyst seit 1835 und de Koninck seit Einleitung. 7 1837, — fur Schweden Nilsson u. Hisinger, - fur Deutschland Goldfuss seit 1826, die beiden Roemer, die beiden Sandberger, M. Hornes und Beyricb, — fiir Italien Brocchi seit 1814 und Michelotti, — fur Nord-Amerika J. Hall, grosstentbeils allerdings nur iiber tertiare Arten und tbeilweise docli andere Thier-Klassen mit einbegreifend , allmablich herausgegeben haben. Ein allgemeines Werk iiber seine fossilen Kon- chylien besitzt kein Land, indem diejenigen, welcbe Sower by fiir Gross- britannien, Goldfuss fiir Deutschland, d’Orbigny fiir Frankreicb be- gonnen, entweder scbon seit langerer Zeit ohne Erganzung geblieben odei; iiberbaupt nicht zum Abscbluss gelangt waren. Doch bat Morris einen systematiscben Katalog aller in Grossbritannien bekannt gewordenen fos- silen Arten gegeben, unter welcben die Weicbtbier-Scbaalen die Hauptmasse ausmachen, und eine ahnliche Ubersicbt der fossilen Arten aller Lander bis zum Jalire 1848 war in unsrem Index palaeontologicus so wie in d’Orbigny’s Prodrome de Paleontologie entbalten. Scbliesslicb ware nocli eines verdienstlicben nomenklatorischen Werkes yon 41 err man n sen und einer seit 1844 von Menke gegriindeten malako- logiscben Zeitscbrift zu erwabnen. Weichthiere, als besondres Unterreicb im Sinne unsres Systemes ge- nommen , sind daher bemispbenoide Tbiere, weicli und scbleimig, obne ausseres oder inneres gegliedertes Skelett, — eine allerdings grossentbeils negative Bezeicbnung, welcbe die tiefsten Stufen des Kerbthier - Kreises, wo das fiir denselben typiscbe Haut- Skelett aucb nocli nicbt zur Ent- wickelung gelangt ist, nicbt ausscbliessen wiirde. Von andren ibnen alien gemeinsamen und ibnen rnehr und weniger eigentbiimliclien Merkmalen ist vor Allem der Scblund-Nervenring mit 2 seitlichen. von ibm aus nacb binten verlaufenden Nervenfaden (statt des Bauch -Nervenstranges der Kerbthiere) zu nennen, welcbe inzwiscben nocli nicbt bei den Bryozoen und Tunikaten vorkommen. Der Rumpf ist von einem fleiscliigen Mantel obne sonstige wesentliche Organe fest oder tbeilweise lose mehr und weniger umgeben, welcber meistens eine kalkige Scbaale abzusondern bestimmt ist, aber sicb aucb bei einigen Entomastraca unter den Krustern wiederfindet. Bemerkenswertb ist ferner, class (von den Bryozoen abge- seben) mit im Ganzen nur sebr wenigen Ausnabmen die zwei Nebenseiten des Korpers irgendwie unter sicb ungleicb sind, eine bei den zwei andern Kreisen von Hemispbenoid-Tbieren ausserst seltene Er^cbeinung ! Endlicb bildet der Nabrungs-Kanal scbon stets einen von Anfang bis Ende von der Leibes-Hoble abgescblossenen Scblauch mit getrennter Mund- und After- Offnung, in welcber letzten Hinsicbt nur einige Brachionopoden-Arten (lurch eine bios einfache Miindung eine Ausnabme macben , obwolil selbst ihre nacbsten Verwandten eine doppelte Miindung baben. 8 Weichthiere. Tabelle zur geschichtlichen Einleitun Lamarck Lamarck Cuvier 1817. J. E. Gray D. de Blaiuvill' nacb Cuvier, 1801. 1816—1823. Sclnveigger 1820. 1821. 1825. A I <41uKca. II. Cephalea . . Nuda . . . . Testacea polythalamia monothalamia Nuda Testacea monothalamia et Nuda (pleraq.) I. Acephala Testacea . . Blvalvia Nuda Testacea multivalvia III. Mollusca . . 4. Cephalopoda Cuv. Nuda Polythalamia . (Monothalamia) 3. Trachelipoda (test.) Zoophaga .... Phytophaga . . . aquam respirantia aerem respirantia 2. Gastropoda (nuda) Pneumobranchia . . Hydrobranchia 5. Heteropoda Lmck, 1. Pteropoda Cuv. II. Conchifera Lk. 1. Dimyaria . . 2. Monomyaria . cum ligamento sine ligamento I. Tunicata 1. Simplicia . 2. Aggregates Mollusca. 1. Cephalopoda . , . Sepiae Mlollusca. Nautili, Ammonitae Camerinae . . . . 1. Antliobrachiophora J Anosteophora . . , l Sepiaephora . . . Nautilophora . . . 2. Gastropoda .... b. Pectinibranchia . . Ctenobranchiata S. a. Pulmonata .... Coelopnoa Sch. . . Scutibranchia .... AspidobranchiataS. 2. Gastropodophora Ctenobranchia Trachelobranehia Pneumonobranchia Cyclobranchia . . Tubulibranchia . Tectibranchia .... PomatobranchiataS. Nudibranchia .... Gymnobranchiata S. Inferobranchia . . . Hy p o branchiata S Sehismatobranehia Polyplaxophora . Cyclobranchia . . Dicranobranchia . Notobranchia . . . Monopleurobranchia 1 Gymnobranchia . . j Pygobranchia . . . j Dipleurobranchia . Gastropterophora . 3. Pteropoda 4. Acephala (B) ’ testacea 5. Brachiopoda 4. Acephala (A) nuda 6. Cirrhopoda 4. Stomatopterophora 6. Conchophora 7. Spirobrachiophora 5. Saccophora IVIalacozoa. I. Cephalophora 1. Cryptodibranchiato 3. Polythalamia 2. Cellulacea [Rhizopc II. Paracephalophora 1. Dioica .... Siphonobranchiata Asiphonobranchiata 2. Monoica (A) . . Chismobranchiata Pulmobranchiata 3. Hermaphrodita Scirribranchiata . Cervicobranchiata Cirrobranchiata . 2. Monoica (B) . . | Monopleurobranchia Polybranchiata Cyclobranchiata Inferobranchiata . Nucleobranchiata (incl. Argonauta) Aporobranchiata . III. Acephalophora 3. Lamellibranchiata 1, Palliobranchiata 2. Rudista . . . 4. Helerobranchiata Malentozoa (Chiton et Cirrhopoi Alle Rubriken sind von oben nacb unten zu lesen; die Ordnungs-Zahlen und -Buchstaben sollen nur ande 44— Klassifikation. 9 s u«Ler Weichthiere = Malacozoa gehorig. It S. P. Woodward Burmeister R. Owen li'osehcl *) Agassiz 1S51 — 54. 1856. 1855. 1859. 1859. Mollusca, Heterogangliata. .Yiiimalia. Mollwsca. Molliisca. Cephalopoda .... 6. Cephalopoda .... 1. Cephalopoda .... I. Cephalopoda .... III. Cephalopoda. Dibranchiata .... Dibranchiata .... Dibranchiata .... Dibranchiata .... 2. Dibranchiata. Tetrabranchiata . . . Tetrabranchiata . . . Tetrabranchiata . . . Tetrabranchiata . . . 1. Tetrabranchiata. Gastropoda .... . Prosobranchiata ME. a . Siphonostoraata . . (9. Holostomata . . . 5. Gastropoda .... c. Ctenobranchia . . . Zoophaga Phytophaga .... 2. Gastropoda .... (a Monoecia; b Dioecia, 6 — 10) .... (b)10. Pectinibranchiata II. Cephalophora . . . 1. Gastropoda .... b. Ctenobranchiata . . c. Rhipidoglossata . . II. Gastropoda. 3. Gastropoda. a. Pulmonata operculata . Pulmonifera .... d. Pulmonata .... (a) 5. Pulmonata . . . e.Pulmonata exop erculata (b) 9. Scutibranchiata . (b)S. Cyclobranchiata . (Rhipidoglossata pars) d. Cyclobranchiata . . i. Opisthobranchiata ME. b. Heterobranchia. (b)7. Tubulibranehiata (a)l. Apneusta Koll. . (a) 4. Tectibranchiata . g. Monopleurobranchiata (a) 2. Nudibranehiata . f. Notobranchiata . . 1. Nucleobranchiata . . a. Heteropoda .... (a) 3. Inferobrachiata . (b) 6. Nucleobranchiata h. Hypobranchiata . . 2. Heteropoda .... 2. Heteropoda. Pteropoda 4. Pteropoda 3. Pteropoda ..... 3. Pteropoda .... 1. Pteropoda. III. Acephala .... I. Acephala. Conchifera .... .. Siphonida Sinupallia Integripallia ). Asiphonida 3. Cormopoda .... Periclista Dimya Monomya 4. Lamellibr anchiata . . 2. Lamellibranchiata 4. Lamellibranchiata. Brachiopoda .... 2. Brachiopoda .... 5. Brachiopoda .... 1. Brachiopoda . . . 2. Brachiopoda. ? 1. Tunicala (Perigymna pridern) Luciadae Ascidiadae 3. Tunicala Saccobranchiata . . . Taeniobranchiata . . 3. Tunicata Thaliadae Tethydeae 3. Tunicata. *) Klassen u. Ordnungen fast wie bei v. S i e b o 1 d und S t a n n i u s 1845. ! 1. Bryozoa (incl. Vorticellae). relche Aufeinanderfolge jeder Autor seiner Eintheilung gegeben habe. 10 Weichthiere. Allgemeine Litteratur, (lie sicli jccloch auf die Bryozoen, deren Litteratur bei der Klasse selbst nachzuselicn ist, nirgcnds mit bezieht*). a) Bihliodieken. W. G. Maton: Bibliotheque clironologique et systematique des Auteurs testaceologistes, trad, par Boulard, in 8°. Paris 1811. b) Terminologie und Nomenklatur. C. a Linne : Terminologia concbyliologiae ed. J. Beckmann. I. 80. Gottingae 1772; — ed. J. S. Schroter, Weimar 1782. ^ A. N. Herrmannsen : Indieis generutu malacozoorum primordia (nomina subgenerum , generum, classium , adjectis auctoribus , temporibus, locis systematicis atque litterariis, etymis, syno- nymis: praetermittuntur Tunicata). Voll. II, cum supplementis. Cassellis 1847 — 1852. 8°. c) Allgemeine Bilderwerke iiber Konchylien (clironologisch). Ph. Buonanni : Recreatio mentis et oculi in observatione Animalium testaceorum (erst italienisck mit 112 Tfln. Rom 1681; dann lateinisck) c. tab. 138, 4°. Romae 1684. N. Gualtieri : Index testarum Conchyliorum , quae adservantur in museo N. Gualtieri, c. tab. aen. cx. Plorent. 1742, fol. G. W. Knorr : Vergniigen der Augen und des Gemiithes in Vorstellung einer allgemeinen Sammlung von Muscheln u. a Geschbpfen des Meeres. YI, 4°, mit 196 ilium. Tafeln. Nurnberg 1764 — 72 (auck mit Franzos. Texte). F. H. W. Martini: Neues systematisches Konchylien-Kabinet, geordnet und beschrieben, Niirn- berg, 4° 1. — III., 1769 — 77; fortgesctzt von Chemnitz IY. — XI., 1780 — 88; mit Register von Schroter 1795; fortgesetzt von Schubert und A. Wagner. XII., 1829. Im Ganzen 430 Tafeln. Rritisches Register dazu von L. Pfeiffer. Cassel 1 840.- 4°. (Die Tafeln) neu herausgegeben , der Text neu bearbeitet von H. C. Kuster , Nurnberg 1837 if., sollte XI Bde. in Lieferungen geben. J. de Born: Testacca musei caes. Vindobonensis, quae jussu Mariae Tberesiae Augustae disposuit et descripsit. I. c. tab. 18 in fol. Vindob. 1780. Th. Martyn : Figures of Shells, collected in the different voyages to the South seas. II, with 80 col. pll. London 1784. in fol. Th. Martyn : The Universal Concbologist, exhibiting the figure of every known shell etc. with a new systematic arrangement. IV voll. 161 pll. col. London 1784; — 'the same: II voll. 60 pll. 4o. 1789. — Edit, reduite en 1 vol. 8®. av. 56 pll. Paris 1845. W. Wood: General Conchology, or a Description of Shells arranged according to the Linncan System. I. with 60 col. pll. 8°. London 1815. — Neue Ausgabc unter dem Titel: W. Wood: Index testaceologicus, or a Catalogue of Shells, British and foreign. II, 8°. with 46 pll. cont. 2780 figg.; 2d edit, with Supplem. London 1828. N. G. Gevens Conchylien- Cabinet, hgg. und systematisch nach der 13. Gmelin’schen Ausgabe des Linneschen Natur-Systmns beschrieben von Fr. Bachmann. I. 4o mit 33 ausgemaltcn Tafeln. Liineburg 1830. L. C Kiener: Species general et Iconograpliie des Coquilles vivantes, contenant le Musee Massena, la Collection Lamarck, celle du Museum d’histoire naturelle et les decouvertes recentes des voyageurs, edit, in 4° et in 8°. Paris 1834 ss. [sollte nach dem anfanglichen Plane aus 150 Lieferungen mit je 6 Tfln. bestehen, ist bis zur 138. Lief, erschienen und noch lange nicht vollendet , wird aber nicht voUendet werden]. *) Es ist von hier an nicht mehr miiglich, die reielie Litteratur in gleicher Vollstandigkeit wie bishcr aufzufiihren. Wir werden uns daher auf das fur den Gebrauch Wesentliche und fiir die geschichtliche Ent- wickelung Bezeichnende bcschranken. Litteratur. 11 V. L. V. Potiez et A. L. G. Michaud : Galerie des Mollusques , ou Catalogue methodique, descriptif et raisonne des Mollusques et Coquilles du Museum de Douai. II, 8° av. 74 pll. Paris 1838 — 1845. W. Swainson : Exotic Conchology, or figures and descriptions of rare, beautiful or undescribed shells, systematically arranged. London 1821; - — 2* edit, by S. Hanley, (with 94 col. figg.), 1841. B. Delessert : Recueil de Coquilles .decrites par Lamarck et non encore figurees. 4 livrais. av. 40 pll. in folio. Paris 1842. L. Reeve: Conchologia systematica, or complete System of Conchology, in which the Lepades and Mollusca are described and classified according to their natural organisation and habits. II, 4° with 300 plat. London 1844—43. L. Reeve : Conchologia iconica, complete Repertory of species pictorial and descriptive. XI voll. 4°. Nr. 1. — 170., each containing 8 colour, pll. and letterpress. London 1841 — 60 [kostet jetzt 600 Thlr., wird fortgesetzt]. R. A. Philippi: Abbildungen und Beschreibungen neuer und wenig gekannter Konchylien, unter Mithilfe mehrer Deutscher Konchyliologen hgg. Cassel. 4°. I. -III. 1842-48; fortgesetzt dureh Pfeiffer und Dunker : Novitates Conchyliologicae (13 Hefte). G. B. Sowerby: Thesaurus Conchyliorum , or Figures and Descriptions of Shells. London. 8°. Parts 1. — 19 (each part cont. one or more Monographs and 1 0 col. plates). London 1842—1859.... J. C. Chenu : Illustrations conchyliologiques , ou descriptions et figures de toutes les Coquilles connues vivantes et fossiles, classees suivant le Systeme de Lamarck modifie d’apres les progres de la science; publiees par Monographies et en livrais. compos, de 5 pll. col. Paris, in folio, 1843 ss. Livr. 1. — 85., 1843 — 59 [wird fortgesetzt]. d) Beschreibung und Anatomie der YVeiclithiere und Schaaleu-Textur. M. Lister: Historia sive Synopsis methodiea conchyliorum. I, fol. c. tah. 1059 in fol. London 1685 — 1693; — nov. ed. Huddesford c. synon. Linnaei. London 1770. G. Cuvier: Memoires pour servir a l’histoire et a l’anatomie des Mollusques. Paris 1816, 4°. Quoy et Gaimard (Mollusken, in Capt. d’Urvilles Weltumseegelung auf der Astrolabe) ]> Isis 1836, 27—76, 4 Tlln. > Ann. sc. nat. 1841, XYI, 62—65, 190—192. M. A. Gray: Figures of Molluscous Animals, selected from various authors. I, 8° with 78 pH. London 1842. R. Br. Hinds: Mollusca of the voyage of Sulphur. II parts. London 1845. Q> Ann. Mag. nat. hist. 1843—1844, XI. 16—21, XIII. 136—146.) Leach: (Partie conch yliologique des) Zoological Miscellanies, 111, in 8° av. 26 pll., Paris 1845. (Chenu, Biblioth.) W. B. Carpenter (fiber mikroskopische Struktur der Schaalen) i. Reports of the British Associat. 1843, 71; 1844, 1 — 23; 1847, 93 — 117; — i. Ann. Magaz. nat. hist. XII, 377 — 386. J. C. Bowerbank (desgl.) i. Transact, of the Mikroskop. Society, London 1844, I, 123. e) Lehr- und Hand -Bucher und Systeme, eigne oder frcmde (chronologisch). J. Th. Klein: Tractatus method! ostracologicae , s. Dispositio cochlidum et eoncharum in suas classes, genera et species, Lugdun. Bat. 1753. 4°. c. tab. 12. Da Costa : Elements of Conchology, or an Introduction to the knowledge of Shells, w. 7 plat. London 1776. 8o. Dez. d’Argenville : La Conchyliologie ou histoire naturelle des Coquilles de mer, d'eau douce, terrestres et fossiles, — avec une nouvelle methode de les diviser. 3. edit, par de Favanne de Monteervelle. II, av. 80 pll. 4°. Paris 1780 [sollte komplet auf V voll. kommen]. J. S. Schroter : Einleitung in die Konchylien -Kenntniss nach Linne. Ill, 8° mit 9 Tafeln. Halle 1783 — 86. J. Daudebard deFerussac: Essay d’une methode conchyliologique, nouv. edit. Paris 1807. 8°. D. de Montfort: Conchyliologie systematique et Classification methodique des Coquilles. II, Paris 1808 — 10, av. figg. 12 Weichthiere. J. B. P. A. de Lamarck : Histoire naturelle des animaux sans vertebres. Paris, 8°. — Mollusques 1816 — 1823; nouvelle edit, augmentee par G. P. Deshayes; Voll. VI. — XL 1835 — 42; — mit nocb mehr nachtraglichen Erweiterungen Engl, berausgegeben von S. Hanley unter dem Titel: An illustrated, enlarged, and englisb edition of Lamarcks Species of Shells. London 1 843 ss. in 6 parts. G. Br. Sowerby: Genera of Shells, recent and fossil, illustrated. II voll. -with 264 pll. 8°. London 1820 — 24. D. de Ferussac: Tableaux systematiques des Animaux mollusques, classes en families naturelles, — suivis d’un prodrome general pour tous les mollusques vivans et fossiles. Paris 1821, fol. Latreille (Tabellarische Klassilikation der Mollusken) i. Annal. scienc. nat. 1824, III. 317—335, 380 ff. , D. de Blainville : Manuel de Malacologie et de Conchyliologie. 1 vol. de texte et 1 vol. de planches. Paris 1825 — 27, 8°. Ch. F. Schumacher: Essai d’un nouveau Systeme des habitations des Vers testaces. Copenhague 1817, 4o av. 22 pll. Auszug in der Isis 1825 (30 pp.) C. Th. Menke : Synopsis methodica Molluscorum. Pyrimonti 1828. 8<>. Editio altera aucta 1830. 8°. R. P. Lesson: Manuel de l’histoire des mollusques et de leurs coquilles. II, 12°. Paris 1829. Sander-Rang: Manuel de l’histoire naturelle des Mollusques et de leurs coquilles. Paris 1829, 12°. av. pll. W. Swainson: The Elements of modern Conchyliology , with definitions of all the tribes, families and genera, recent and fossil. I, 12°. London 1834. L. A. G. Bose: Histoire naturelle des Coquilles, contenant leur description, les moeurs des animaux qui les habitent, et leurs usages, 3. edit. (Suites a Buffon). V, 18°. Paris 1836. J. Fleming : Molluscous Animals, including Shellfish, containing an Exposition of their structure, systematical arrangement, physical distribution and dietetical uses, with a reference to the extinct races. I, 8° with 18 pll. Edinburgh 1837. Th. Wyatt: Manual of Conchology, accord, to the System of Lamarck, with the improvements by de Blainville, with many plates, 8°. Philadelphia 1838 et 1841. G. Br. Sowerby: Manual of Conchology, containing a complete introduction to the science, illustrated by upwards of 650 figg. London 1839; — new edit. 1842. G. P. Deshayes: Traite elementaire de Conchyliologie, avec application de cette science a la geologie. Paris, 8°. I..., II... 1839 — 1859.... avec plus de 150 pll. [vielfach stockend ; Einleitung und Bivalven sind complet], W. Swainson : A Treatise on Malacology, or the natural Classification of Shells and Shellfish. London 1840. 8°. L. Reeve: Initiamenta conchyliologica , or Elements of Conchology, comprising the physical history of Shells and their Molluscous Inhabitants. I. 8°. London 1846. S. P. Woodward: A Manual of the Mollusca, or Rudimentary Treatise of recent and fossil Shells. II, in 12°. with 25 pll. London 1851 — 54. G. Johnston: An Introduction to Conchology, or Elements of the natural history of Molluscous Animals. I, 8°. London 1850. Deutsche vervollstandigte Bearbeitung, Stuttgart 1853, 8°. R. A. Philippi: Handbuch der Konchyliologie und Malakologie. I, in 8°. Halle 1853. H. a. A. Adams : The Genera of Recent Mollusca , arranged according to their organisation, with 138 plates, 8°. London 1853 — 58. J. C. Chenu: Manuel de Conchyliologie et de Paleontologie conchyliologique. I.... 8°. Paris 1859. f) Besclireibende Kalalogc von Konehylien-Sammlungen. J. de Born: Index rerum naturalium Musei Caesarei Viiidobonensis. Pars I. Testacea. Vindo- bonae 1778. 8°. J. E. Gray : A Synoptical Catalogue of the species of certain Tribes and Genera of Shells in the British Museum: i. Loudon’s Magaz. nat. hist. 1837, I, 370 — 376. H. E. Anton: Verzeichniss der Konchylien, welche sich in seiner Sammlung befinden. I, 4°. Halle 1839. Litteratur. 13 J. C. Jay: A Catalogue of the Shells in the Collection of J. C. Jay. 1, 4°. with 10 plates of new and rare shells. 3d edit. New-York and London 1839. R. F. Shuttleworth : Notitiae Malacologicae, oder Beitrage zur nahern Kenntniss der Mollusken. I. 8°. Bern 1856. g) FailUCll (Europaische , Araerikanische , Afrikanische , Asiatische , von Norden nach Siiden geordnet). 0. Torrell : Bidrag till Spitzbergens Mollusk-Fauna, jemte en allman ofversigt af artisk regiones, Stockholm , 8°. Part I. . . 2 pll. 1 859. da Costa : Historia naturalis Testaceorum Britanniae , or the British Conchology. I, 4°. with 17 plat. London 1778. W. G. Maton and Th. Rackett: Descriptive Catalogue of the British Testacea (Linnean Transact. III.), with colour, plat, in 8°. London 1803. G. Montagu: Testacea Britannica, or an Account of all the Shells hitherto discovered in Britain. II with 1 Supplem. 4°, 30 pll. London 1803—1808. — Edit, reduite en 1 vol. 8°. av. 12 pll. par Chenu. Paris 1845. Donovan: Natural History of British Shells systematically arranged. V, 8°. with 180 ill. pll., London 1804. — Edit, reduite en I vol. 8°. av. 48 pll. par Chenu. Paris 1845. W. Turton : Conchylia insularum Britanniearum, or the Shells of the British Islands systematically arranged, I, 4°. with 20 col. plat. Exeter 1822. Th. Brown: Illustrations of the recent Conchology of Great Britain and Ireland, with the description and localities of all the species, marine, land and freshwater, with 59 col. pll., London 1827. — 2d edit. 1844. Ed. Forbes: Malacologia Monensis, or a Catalogue of the Mollusca inhabiting the Isle of Man and the neighbouring sea. I, in 12°. with 3 pll. Edinburgh a. London 1838. Th. Brown: Conchology of Britain and Ireland, including marine, land and freshwater, with 60 plk London, 4°. — 2d edit. 1839. W. E. Leach (Klassifikation Britischer Mollusken) i. Ann. Mag. nat. hist. 1847, XX, 267. E. Forbes u. S. Hanley (Klassifikation Britischer Mollusken) i. l’lnstit. 1848, 75 if. E. Forbes and S. Hanley: A History of British Mollusca and their Shells. IV voll. gr. 8°, w. 200 pll. London 1848 — 56. W. E. Leach: A Synopsis of the Mollusca of Great Britain, arranged according to their natural affinities and anatomical structure. II. 8°. London 1852 [Herausgabe verspatet]. Moquin-Taqdon: Histoire naturelle des Mollusques de la France. Paris 1855 ss. 8°. G. Br. Sowerby: Illustrated Index of British Shells, cont. the name, synonyms, locality, character, figures of every species. I, 8°. London 1859. G. Ginanni : i Testacei marini, terrestri e paludosi dell’ Adriatico e Ravennate (Opere postume). I, c. 38 tavole. Venezia 1757. in fol. St. A. Renieri: Tavola alfabetica delle Conchiglie Adriatiche. 1788. [? Manuscript.] J. Poli : Testacea utriusque Siciliae, eorumque historia et anatome , tahulis aeneis 49 illustrata. I.— III. in fol. Parma 1791—95 et 1826—1827. St. delle Chiaie : Memorie sulla storia e notomia degli animali senza vertebre del Regno di Napoli. IV, 4°. con un atlante di 109 tav. in fol. Napoli 1823 — 29; — Nuova edit. V, 4°. c. tab. 172, fol. 1843. 0. G. Costa : Catalogo sistematico e ragionato de’ Testacei delle due Sicilie , con 2 tav. 4°. Napoli 1829. A. Scacchi: Osservazioni Zoologiche (Testacei). II, 8°. Napoli 1833. A. Scacchi: Catalogus Conchyliorum regni Neapolitani, quae usque adhuc reperit. I, 8°. Napoli 1836. R. A. Philippi : Enumeratio Molluscorum Siciliae cum viventium turn in tellure tertiaria fos- silium. II voll. 4°. Berolini 1836. et Halis 1844. J. P. Deshayes: Mollusques, in Bory de St. Vincent Expedition scientifique en Moree (III voll. in 4°. avec Atlas in fob, Paris 1832 — 35). 129 pp. 9 pll. 14 Weiclithiere. J. P. Deshayes : liistoire uaturelle des Mollusqucs d’Algerie (i. Exploration scientifique de l’Algerie pendant les annees 1840 — 42, VI voll. in 8°. Paris 1844 ss.) avec 117 pll. G. B. Bonola : Della bibliografia malacologica Italiana, dissert, inaug. Milano 1839. F. Cantraine : Malacologie mediterrancenne et litorale , ou Description des Mollusques qui vivent dans la Mediterranee ou sur le continent d’ltalie , ainsi que des Coquilles qui se trouvent dans les terrains tertiaires Italiens , avec des observations sur leur anatomie> leurs moeurs , leur analogie etc. I, in 4°. av. 6 pll. Bruxelles 1 840. (<[ N. Memoires de l’Acad. de Bruxel. XIII.) B. C. Payraudeau : Catalogue descriptif et methodique des Annellides et des Mollusques de l’ile de Corse. I, 8°. av. 8 pll. Paris 1826. E. Forbes (Liste dcr Mollusken der Azoren und von St. Helena) i. Compt. rend. 1851, XIX, 368. Drouet: Mollusques marines des iles Azores. I, 4°. av. 10 pll. Troyes 1858. A. d’Orbigny: Mollusques, Echinodermes etc. recueillis aux iles Canaries par Barker -Webb et Berthelot, av. 14 pll. in -4u. Paris 1834. R. M« Andrew (Weichthiere von den Cauarien und Madeira) i. Ann. Magaz. nat. hist. 1852, X, 100-108. J. Ch. Albers : Malaeograpbia Maderensis, s. Enumeratio Molluscorum, quae in Insulis Maderae et Portus Sancti reperiuntur, cum tab. 17 in 4°. Berolini 1854. H. P. C. Moller : Index Molluscorum Groenlandiae. I, 8°. Hafniae 1842. De Kay: Zoology of New York, Part. Y. Mollusca, 272 pp., 40 pll. Albany 1844. Th. Say : [North-] American Conchology, or Descriptions of the Shells of North America. IV, 8°. with 40 col. pll. New-Harmony 1830 — 32. - — Nouv. edit, en I vol. in 8°. av. 48 pll. Paris 1845. W. Stimpson : Synopsis of the Marine Invertebrata of Grand Manan or the region about .the mouth of the Bay of Fundy, New Brunswick. New York 1851. 4°. 3 pll. [auch fiir die andern Wirbel-losen Klassen]. W. Stimpson: Shells of New England; a Revision of the Testaceous Mollusca of New England, with notes on their structure and their geographical and bathymetrical distribution. I, 8°. Boston 1851. C. B. Adams: Contributions to Conchology. 8°. New York 1849 — 52. C. B. Adams: Catalogue of Shells collected at Panama, with notes on their synonymy, station and geographical distribution. I, 8°. (<^ Annals of the Lyceum of Natural History of New York, vol. V.). New York 1S52. Carpenter (Mollusken-Fauna Californiens) i. l’lnstit. 1857, 62. Troschel: von Tscliudi in Peru gesammelte Mollusken: in Wiegm. Archiv 1852, XVIII., 151—209, 3 Tafeln. A. d’Orbigny: Mollusques du voyage de l’Amerique meridionale. «[ Nouv. Annal. d. Museum d’histoire natur.) av. 8 pll. 4°. Paris 1835. M. Adanson : Histoire naturelle des Coquillages du Senegal. 4°. av. 19 pll. Paris 1757. F. Krauss: Die Siidafrikanischen Mollusken. Stuttgart 1848. Nachtrag: in Wiegm. Arch. 1852, XVIII., 29 — 40. V. Sganzin (Mollusken-Fauna von Isle de France, Bourbon und Madagascar) i. Mem. soc. d’hist. nat. de Strasbourg 1842, HI., n., 50 pp. J. P. Deshayes : Mollusques i. Ch. Belanger Voyage aux lndes orientales (VIII voll. 8°. avec Atlas in 4°. Paris 1831 — 44) av. 4 pll. Dufo (Mollusken-Fauna der Seychellen und Amiranten) i. Ann. sc. nat. 1840, XILT., 198 — 209, XIV., 45—80, 166 If. 77 \ G. E. Rumpf; Amboinsche Raritaten - Rammer , oder Abliandlung von den steinschaaligen Thieren , welche man Schnecken und Muscheln nennt , a. d. Hollandischen ubersetzt von Ph. L. St. Muller, mit Zusiitzen von Chemnitz. 49 Kupf. in Fol. Wien 1766. Anhang dazu von Valentyn, mit 18 Tafeln, in F’olio. Wien 1773. K. Th. Menke: Molluscorum Novae Hollandiae specimen. 4°. Hannoverae 1843. Vergl. ferner die in der allgemeinen Litteratur zitirten Sammelschriften und Reisewerke. Litteratur. 15 h) IVomenklatur und Synonymic. A. Catlow: The Conchyliologists Nomenclator , a Catalogue of all the recent species of shells, included under the subkingdom „Mollusca“, with their authorities etc. I. 8°. London 1845. A. N. Hermannsen : Indicis generum Malacozoorum primordia. II, in 8°. Cassel 1 846 — 49 ; Supplementa et Corrigenda, 1852. i) Verbreitung der Molluskeii uacli Regionen. Oersted: De regionihus marinis, elementa topographiae historico-naturalis freti Oresund. 8°. Havniae 1 844. (fur Mollusken , Annelliden u. s. w.) Ed. Forbes (Yertheilung der Mollusken in den Tiefe-Regionen des Agaischen Meeres) i. Report of the British Association for 1843, 130 — 193. Q> 1 lnstit. 1844, XII., 131); in Ann. Magaz. nat. hist. 1844, XIII., 310 — 311; i. Lond. Edinb. Dubl. Philos. Magazin 1848, XXXIII., 169—174. R. M<= Andrew and L. Barrett (Yertheilung der Mollusken in den Tiefe-Regionen des Meeres) i. Ann. Mag. nat. hist. 1857, XX., 267 — 272. k) Fossile koncliylicil (meist tertiiire. Die meisten Beschreibungen fossiler Konchylien sind mit solchen andrer fossiler Korper vereinigt, oder beziehen sich nur auf einzelne Klassen; grostentheils sind sie in Zeitschriften zerstreut). H. G. Bronn : System der urweltlichen Konchylien, durch Diagnose, Analyse und Abbildung der Geschlechter erlautert, m. 7 Tfln. in Fol. Heidelberg 1824. G. P. Deshayes: Description des coquilles caraeteristiques des terrains, av. 17 pll. 8°. Stras- bourg 1831. Th. Brown: The Elements of fossil Conchology, according to the arrangement of Lamarck, with the newly established genera illustrated by 12 engravings on steel, in 12°. Edin- burgh 1843. Sv. Nilsson: Petrificata Suecana formationis cretaceae, Pars I. (Vertebrata et) Mollusca, cum tab. 10 in fol. Londini Gothor. 1827. W. de Hisinger : Lethaea Suecica, s. Petrificata Sueciae iconibus et eharaeterilius illustrata, c. tab. 36 in 4°. Holmiae 1837; Supplementum c. tab. 37. — 39.4°. ibid. 1840 [meist Konchylien]. G. Brander: Possilia Hantonensia, or Hampshire fossils collected. London 1766, 4°. w. 9 pll.; new edit, by W. Wood, London 1829. J. Sowerby: The mineral Conchology of Great Britain. VI voll. with 609 pll. London 1'812 — 30. Deutsch bearbeitet von Desor , Taf. 1 . — 395., Solothurn 1842 — 44. Traduct. franc, par L. Agassiz, Livr. 1. — 12. Neuchatel 1838 — 44. Th. Brown: Illustrations of the fossil Conchology of Great Britain and Ireland. Nr. 1. — 24., contain. 4 pll. 4°. London 1839. J. P. B. A. de Lamarck : Memoires sur les [coquilles] fossiles [tertiaires] des environs de Paris. Extr. des Anna! du Museum d’hist. nat. I. — VIII. avec beaucoup de pll. 4°. Paris 1802-1806. J. P. B. A. de Lamarck: Recueil de planches de Coquilles fossiles des environs de Paris, avec leurs explications etc., 30 pll. 4°. Paris 1823. P. Basterot : Memoire geologique sur les environs de Bordeaux comprenant les observations generales sur les Mollusques fossiles, av. 7 pll. de coquil. 4°. Paris 1825. G. P. Deshayes: Description des Coquilles fossiles des environs de Paris, III voll. av. 1 66 pll. 4°. Paris 1824 — 37. — Description des Animaux sans vertebres decouverts dans le bassin de Paris. Coquilles: I. vol., 88 pll., 1857 — 60. A. d’Orbigny : Taleontologie Franchise , Paris 8°. Ie partie: Terrains cretaces , voll. 1. — V. avec 800 pll. 1840 — 51 (complet). — IIe partie: Terrains jurrassiques, voll. I. — II. avec 400 pll. 1842 — 1857 (incomplet; soil von Andern fortgesetzt werden). M. P. H. Nyst : Recherches sur les Coquilles fossiles de la province d’Anvers. 4°. Bruxelles 1 835. M. P. H. Nyst : Description des Coquilles et des polypiers fossiles des terrains tertiaires de la Belgique. II voll. av. 59 pll. in 4°. Louvain 1844 — 45. 16 Weichthiere. L. de Koninck : Description des Coquilles fossiles de l’argile de Basele , Boom , Sekelle etc., av. 4 pll. 4°. Bruxelles 1838. C. H. v. Zieten : Die Versteinerungen Wiirttembergs, oder naturgetreue Abbildungen etc. (nur Konchylien), mit 73 Tafeln. Stuttgart 1830 — 34, fol. M. Hornes : Die fossilen Mollusken des Tertiar-Beckens ^on Wien. II Bande in gr. 4°. Wien. I. Bd. Univalven mit 52 Tfln. 1851 — 56 (= Abhandl. d. geolog. Reicbs-Anstalt, III. 1856); II. Bd. Biyalven (1860 begonnen). Fr. Dubois de Montpereux : Concbyliologie fossile et aperqu geognostique des formations du plateau Volhyni-Podolien, av. 8 pll. et 1 carte. 4°. Berlin 1831. F. J. Pictet: Materiaux pour la Paleontologie Suisse, Geneve 4®. Livr. [1.] I. -XI., [2] I.-XII., 1854 — 1860, av. 115 pp. [entbiilt mebre konchyliologiscbe Monograpbien], G. B. Broccbi: Conchiologia fossile subapennina, II in 4°. c. tav. 18. Milano 1814. — Edit. i. Biblioteca scelta di opere italiane, II in 12°., c. 18 tav. in 4*>. Milano 1843. G. Micbelotti : Description des fossiles des terrains miocenes de l’ltalie septentrionale, 403 pp. 17 pll., 4°. (= Natuurkundige Verbandelingen van de Hollandscbe Maatscbappij der Wetenscbappen , Harlem 1847, HI. 4°. [fast nur Konchylien], J. B. Boussingault : Coquilles et Ecbinodermes fossiles de Colombie decrits par A d’Orbigny, avec 6 pll. 4°. Paris 1842. l) Pcriodische Schriften. F. E. Guerin-Meneville : Magazin de Concbyliologie. 8°. Paris 1830 — 31 [aus dem Magazin de Zoologie abgedruckt]. K. Tb. Menke u. L. Pfeiffer: Zeitschrit't fur Malakozoologie, seit 1844 jahrl. I Band, 8°; seit 1852 unter dem Xitel: Malakologiscbe Blatter. Cassel. Fischer et Bernardi : Journal de Conchyliogie. Erster Unterkreis. Kopflose Weichthiere: Malacozoa _A.ceph.ala. brorni, klassen N. Mem. de l’Acad. R. de Bruxelles 1845, XVIII, XIX, 4°); — Recherches sur les Bryozoaires fluviatiles de Belgique 33 pp. 2 pll. (ibid. 1848, XXI.) G. Busk: Catalogue of Marine Polyzoa in the collection of the British Museum. Tart I. and II., Cheilostomata. London 1852 — 54, 12°. with 124 pll. G. J. Allman: a Monograph of the Freshwater Polyzoa, including all the known species, London 1856, fol. (und ? 1857, 8°. Edinburgh. Biblioth. univers. de Geneve, Archiv. 1858, HI-, 205—208). B. Abhandluugen in Zeitschriften nnd grdsseren Werken. a) I in Allgcmeincn und meerische Formen im Bcsondcrn (vgl. Ehrenberg a. o. a. O.). Meyen : (Naturgeschichte der Polypen) i. Isis 1828- A. d’Orbigny : (Klassifikation) i. Ann. sc. nat. 1852, XVI., 292—320, XVII., 273—348; — i. Paleontologie Franqaise: V. Bryozoaires, Paris 1852, 8°. a1) Von der Franzosischen Scc-Kiisie und andere. Milne Edwards : (Eschara) i. Ann. sc. nat. 1 836, VI., 5—63, pi. 1 — 5,329 — 347, pi. 9 — 12; — (Tubulipora) ibid. 1837, VIII., 321 — 337, pi. 12 — 14 (l’lnstit. 1838, 75); — (Crisia, Hornera etc.) ibid. 1838, IX., 193 — 238, pi. 6 — 16. Valenciennes . (Tubulipora) i. l’lnstit. 1837, 96 ff. a-) Von den Britischen Kiisten. Grant: (Flustra) i. Edinb. new philos. Journ. 1827, III., 107. J. J. Lister: (Flustra, Anguinaria, Tibiana) i. Philos. Transact. 1834, 365, pi. 12. A. Farre: (Bowerbankia, Vesicularia, Valkeria, Lagenella, Halodactylus, Membranipora, Notamia) i. Philos. Transact. 1837, 387 — 426, with 8 pll. A. H. Hassall: (Irische Arten) i. Ann. Magaz. nat. hist. 1841, VII., 363 — 374; — (Lepralia) ibid. 1842, IX., 407—415. R. Q. Couch (Tubulipora, Flustra): i. Ann. Magaz. nat. hist. 1842, X., 60—61. G. Busk (Notamia) : i. Transact, microscop. Soc. 1847, ; — (neue Arten) i. Ann. Magaz. nat. hist. 1851, VII., 81 — 86 pi. Th. Hincks: (Brit. Arten) i. Ann. Magaz. nat. hist. 1851, VIII., 353 — 361; — i. Quart. Journ. microsc. sc. 1857, V., 175, 176, 249, 250. W. Thompson: (Avenella) i. Ann. Magaz. nat. hist. 1852, IX., 403 — 404. Busk: (Vogelschnabel u. a. Organe) i. Transact, microsc. 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Nyt Magazin (uns nicht zuganglich). a4) Im schwarzen Meere. A. v. Nordmann : (Tendra) i. Ann. sciences nat. 1839, XI., 185 — 191. aB) Von Madera. 3. Y. Johnson: (Bugula, Membranipora, Lepralia) i. Quart. Journ. Microsc. sc. 1858, VI., 124 flf . , 261—263, pi. 20, VII., 65 ff. a6) Von Nordwest - Amerika. J. Leidy: i. Journ. Acad. nat. sc. Philad. 1858, III., 141 — 142, pi. 10, 11. Desor : i. Proceedings of the Boston Soc. III., 66. a7) Von Mazatlan im Golfe Californiens. A. Busk: i. Quart. Journ. of Microsc. Science 1856, IV.; 176 — 180, 2 pll. a8) Von Australien. J. E. Gray: (Charadella, Lichenella) i. Ann. Mag. nat. hist. 1859, III., 151 — 154. W. Thomson: (neue Sippen u. Arten) i. Quart. Journ. Microsc. scienc. VII. (1859) 142 — 154. a9) Vom Antarktisehen Mcere. M. Stockes : i. James. Edinb. Journ. 1847, XLIII., 258. b) Susswasser - Bewohner. Blumenbach : (Tubularia = Fredericella) i. Gotting. Magaz. 1774, I., 117. Raspail: (Aleyonella) i. Memoires Soc. d’hist. nat. Paris, 1828, IV. Meyen : (Aleyonella) i. Isis 1828, 1830. J. Gr. Dalyell: (Cristatella) i. Report Brit. Assoc. 1834. Dumortier : (Lophopus = Anatomie) i. Bullet. Acad. Bruxelles 1835, II., 421 — 456, pi. 5 — 6. O l’Instit. 1836, IV., 183 — 184; i. Froriep',s Notitz. 1836, XLIX., 193 — 200,211 — 218.) Turpin: (Cristatella) i. Ann. sc. nat. 1837, VII., 65 — 73. C> l’lnstit. 1837, 64—65.) Gervais : (Tubularia, Aleyonella, Plumatella) i. Ann. sc. nat. 1837, VII., 74 — 94 Q> l’lnstit. 1838, 398); ibid. 1839, XI., 179—185 O l’lnstit. 1839, VII., 435). Coste: (Anatomie u. Fredericella) i. Compt. rend. 1841- Allman: (Anatomie) i. Proceed. Roy. Ir. Acad. 1843; — - (Plumatella) i. Report Brit. Assoc. 1843 ()> l’lnstit. 1843, XI., 454 — 455; Ann. Mag. nat. hist. 1844, Mai); — dann (Plumatella- Larve) i. Proceed. Ir. Acad. 1846; — (Lophopus u. Nerven-System) i. Report Brit. Assoc. 1849, 1’ Instit. 1850, XVIII., 19; — (Aleyonella) i. Proceed. Ir. Acad. 1850; — (Allgem. tibersicht) i. Report Brit. Assoc. 1850. Hancock: (Aleyonella, Fredericella, Plumatella, Paludicella) i. Ann. Magaz. nat. hist. 1850, V., 173—204, pi. 2—5. J. Leidy : (Amerik. Plumatella, Pectinatella, Urnatella, Cristatella) i. Proceed. Acad. Philadelphia 1851, V., 261, 265, 320; 1854, VII., 191; 1858, 189—190. L. Laurent: (Cristatella-Eier) i. l’lnstit. 1852, XX., 140 — 141. Valenciennes: (Plumatella) i. l’lnstit. 1858, XXVI., 135, 144. Carter: (Ostindische Arten) i. Ann. Magaz. nat. hist. 1858, I-, 169; 1859, III., 331, pi. c) Fossile Reste. Eine Menge in zahlreichen Schriften zerstreuter Aufsatze und Notitzen; — wir fiihren nur folgende den Bryozoen mehr ausschliesslich gewidmete wichtigere Schriften u. Abhandlungen an und verweisen im Ubrigen auf die Lethaea geognostica, I, 15 — 17 u. a., auf d’Orhigny’s Prodrome, J. Morris Catal. of Brit. Foss. Lond. 1854, auf das N. Jahrbuch der Mineralogie, Geognosie und Petrefakten-Kunde, wo besonders die lOjahrigen Sach-Register zu berathen sind. J. V. F. Lamouroux (s. o. S. 22). A. Goldfuss : Petrefacta Germaniae, 1. Theil, 1826 — 1833, folio. H. Michelin: Iconographie Zoophytologique (348 pp., 79 pll.), Paris 1840 — 47, 4°. Lonsdale: (Nordamerikanische Arten) i. Journ. geolog. Soc. 1845, I. 65, 495; — (aus Kreide Englands) ibid. V., 55, und i. Dixon’s Fossils of Sussex, London, 4°; — (silurische Art.) i. Murchis. Siluria, London 1854, 8. Organisehe Bildung. 25 A. E. Reuss : die Versteinerungen der Bdhmischen Kreide-Formation ; Stuttgart 4°. 11 Theile mit 38 Tafeln , 1843 — 1846. — Polyparien des Wiener Tertiar- Beckons, Wien 1847, 4". A. d’Orbigny: Paleontologie Franchise; Terrains cretaces, Tome V. cont. les Bryozoaires, 1192 pp., 200 pll. Paris 1850 — ^51, 8°. Fr. v. Hagenow : die Bryozoen der Mastriehter Kreide-Bildung (114 S., 12 Tf.) Cassel 1854, 4°. J. Haime : (die fossilen Bryozoen der Franzosisclien Jura -Formation) i. Memoir, do la Societe geologique de France, 1854, V., 157 — 218, pll. 6 — 11, )> N. Jahrb. fiir Mineral. 1855, 633— 636. J. Morris: a Catalogue of British Fossils, London 1854, 8°. Bryozoa: pp. 119 — 129. G. Busk: a Monograph of the fossil Polyzoa of the Crag, London 1859 (136 pp., 22 pll. in the Paleontograph. Society for 1857.) H. A. Prout: (palaolithische Bryozoen Nord-Amerika’s, III.) i. Transact. Acad, scienc. St. Louis 1859, I, 443 ff. Dann J. Hall, M<= Coy u. A. II. Orgauischc Bildung. 1. Im Ganzen. Die Klasse der Moosthierchen ist eine der einfachsten und einformigsten hinsichtlich der Organisation der Einzelthiere und eine der veranderlichsten und manclifaltig'sten in der Form der aus ihnen gebildeten Kolonien. Sie gleichen darin den Polypen oder Anthozoen. Das Einzelwesen besteht in der That aus einem (ideal genommen) Ei-formigen Sack [Zelle*’)], der, innner mit Fliissigkeit erfiillt und von Muskeln durchsetzt; an seinem vorderen einstiilpbaren Ende eine Mund- und nahe dahinter eine After- Offnung triigt, welche durch den in der Fliissigkeit des Sackes schwimmen- den Nahrungs - Kanal mit einander verbunden sind; die Speiserohre setzt zuerst in den Magen im hintren Ende des Sackes fort, von wo sich dann der Darm wieder vorwarts zielit; auf der Speiserohre liegt der Zentral-Nerven- knoten ; der Mund ist von einer Glocken-fbrmigen Krone mit Wimperhaaren besetzter holder Filden umstellt und die Korper-Wand zur Verknocherung geneigt. Und da alle diese Thiere ausser durch Eier sich auch schon friih- zeitig durch Knospen vermehren, so gibt es keine vereinzelten Individuen unter ihnen, sondern nur zusammenhangende Kolonien aus ganzen Reihen von Knospen -Generationen gebildet, welche die Form kriechender Filden (4, 2; 6, 4,5) und Faden-Netze (6, 2; 8, 14), Flechten-artiger Krusten und Schorfe (6, 8; 7, 10; 8, 10), langlicher und rundlicher Massen (1,1; 2, 1; 4, 3; 8, 9), lappiger und kraus - gewundener Blatter, aufrechter Rasen, Straucher und Baumchen (5, 1, 3; 6, 1, 10, 11,12; 7, 1 — 9; 8, 4, 7, 8, 12, 13) annehmen, an denen die Zellen-Mtindungen rundum stehen (8, 4), oder nach 2 entgegengesetzten Seiten (6, 11, 12 etc.) oder alle nur nacli einer Seite gekehrt sind (6, 1, 2, 8, 9; 8, 2, 3, 8 etc.). Sie sind mit nur zwei bis drei Ausnahmen am Grunde festgewachsen. Alles Manchfaltige und Ansprechende in der Erscheinung dieser Thiere- steht mit ihrer Fort- pflanzungs -Weise in Beziehung. *) Daher wohl die Benennung Saccacephala(S. 18) fiir diese und die ,,Saccophora“ zusammengenommen gerechtfertigt sein diirfte. 26 Moostliierchen. Die Grosse der Einzelthiere schwankt meistens zwischen 0"'l bis 1'" oder 2'", wahrend die aus ihnen zusarumengesetzten Kolonien selbst theils noch mikroskopisch klein sind, theils sich zur Untersuchung mit der Lupe eignen, theils endlicli Massen bis von mehr als 1' Durchmesser bilden (Eschara fascialis Pall., Pectinatella magnified Leidy, Alcyonella: 1,1 A.) Far be. Die Weichtheile der Thierchen sind durclisebeinend bis durchsichtig , and farblos oder zuweilen rothlich; meistens aber nimmt wenigstens die aussere Kbrper-Wand erdige und insbesondere kalkige Theile auf, wodurcb sie tritb, undurchsichtig und schmutzig-weiss, graulich oder griinlich wird. Orientirung. Die einzelnen Zellen sind mit ihrer Langsaekse, nachst deren Ende die Mund-Offnung befindlich, bald wagrecht auf einer Unterlage hingestreckt, bald schief oder senkreckt aufgericht; daher es nothig wird ihnen bei der Beschreibung eine fest-orientirte iiberall gleicli- artige Lage zu geben, die der Hemisphenoid-Form entspricht, welche von ihnen beginnend nunmehr alien Thier-Kreisen zukommt. Dennocli ist diese Aufgabe scliwer, weil noch keine Lokomotion ein festes funktionelles Vorn und Unten im Gegensatz zu Hinten und Oben hervorruft, und weil die angewachsenen Zellen bald mit ihrem Grund-Ende und bald mit der Seite, mithin bald (pieer und bald in mit der Achse gleichlaufender Riclitung angewachsen sind und selbst der Mund in Bezug auf die Achse des Thieres bald end- und bald etwas seiten - standig ist. Wir nennen daher an der einzelnen Zelle den Anfangs-Pol, womit sie ihrer Mutter-Zelle entsprossen ist, nach R. Owen das Proximal- (Nachst-) oder H inter -Ende; — den ent- gegengesetzten Pol, wo bei alien Zyklostomen auch die Mitndung ist, das Distal- (Fernst-) oder Vo r der- Ende. Der Haupt-Nervenknoten liegt vorn einseitig auf der Speiserbhre, und diese Seite ist nach R. Owen’s Ter- minologie die Neural-Seite, die entgegengesetzte dann die Hamal- Seite, nach der Analogic mit verwandten Klassen genannt, obwohl hier keine Blutgefasse vorkommen. Da der Nerven-Knoten immer zwischen Schlund und After liegt, so ist die After -Seite als die Neural-Seite zu betrackten, auch wo man das Ganglion nicht sehen kann. Bei den Chilostomen liegt die Zellen -Mitndung nicht ganz am End -Pole, sondern etwas vorher an einer Seite der Zelle, und diese Seite kann man die Stirn- oder Bauch -Seite, und die entgegengesetzte die Riickseite nennen; rechts und links • davon sind die Neb en seiten. Die Neural- Seite ist also die Ruck- und die Hamal-Seite ist die Bauck-Seite. Bei alien Chilostomen offnet sich aber nach Milne Edwards der After liber der den Mund umgebenden Faden- Krone, d. h. an der Riickseite derselben, die, nachdem sie aus der an der Bauch -Seite der Zelle gelegenen Zellen- Miindung herausgetreten ist, dem Vorderende der Zelle zugekehrt sein muss. Gervais schreibt daher auch alien mit Hufeisen-formiger Faden-Krone ver- sekenen Sippen ( Hippocrepia ) einen anus dorsalis zu. Dieser After liegt an der Seite, wo das Hufeisen der Faden-Krone gebffnet ist, und dieses ist also an der Riickseite geoifnet. Wakrsckeinlick findet er daher auch Organischo Bildung. 27 an alien Zellen der Strauck-artigen u. a. Zyklostomen auf der — vom Munde aus — der Aclise oder deni Inneren des Stammes, woran sie sitzen, zuge- wendeten Riickseite seinen Platz. Bei den meistens frei aufrechtstehenden zylindi’isclien Zellen der Ctenostomen dagegen liisst sich wic es scheint die Seite der Faden- Krone, an weleher der After zu sucken, auf lceine sonstige Weise naker bezeichnen? Alle Moosthiercken sind, wie oben erwiiknt, an ihrem Elide einstitlp- bar (1, 1 e ; 3, 2d) und bleiben oft lange Zeit so eingestiilpt, und zwar in einer Weise, die mit der Einstiilpung eines Handsehuh - Fingers ver- gleichbar ist , aber dock einer nakeren Besckreibung bedarf. Man denke sick daker, ein vollstandiger aufreckter Handsckuk-Finger stelle eine Zelle in aufgeriekteter Haltung, oben mit ikrer Faden-Krone vor. Bei der Ein- sttilpung bleibt nun der Handsclmk-Finger von unten an bis zum ersten Gelenke, welcken Tlieil wir vorzugsweise die Zelle nennen wollen , in seiner biskerigen Form und Lage; der Tkeil von da kinauf bis zum zweiten Gelenke stiilpt sick auf die Art in den ersten kinein, dass sein oberes Ende nacli unten und seine Aussenseite nacli innen gegen die Ackse des Fingers gekekrt ist; wogegen der dritte Tkeil vom zweiten Gelenke bis zur Spitze des Fingers, nun innerkalb des zweiten und mitkin aucli ersten steckend, mit seiner Spitze aufwarts gekekrt bleibt und mekr oder weniger tief unter dem test versekliessbaren obren Rande des zweiten eingesenkt stekt. Dock ist zwiseken dem wirklicken Handsckuk-Finger und dem Moostkiercken nock der Untersckied, dass das obre Drittel dieses letzten nur nock aus der Faden-Krone und der sie tragenden Endflacke der Zelle bestekt, daker der ganze eingestiilpte Tkeil eine Sckeide um die niclit kontraktilen Tentakeln bildet und Vaginal - Theil der Zelle keisst. Dieser Tkeil muss seine Biegsamkeit immer bekalten , wenn aucli der untere oder die Zelle kornig, steif oder durck innere Kalk- Ablagerungen starr wil’d. Man kat (diessmal wold fiiklend, dass die Bezeiclinung Polyzoen, Vicltkiercken, sick damit niclit vertriigt) dem einzelnen Moostkiercken den Namen Polypid oder ricktiger Polypoid beigelegt, was aber eine falscke Verwandtsckaft ausdrtickt, oder es in riclitigerer Beziekung aber mit fehlerhaft gebildetem Namen Molluscoul genannt; die ganze Kolonie jedocli, zumal wenn sie von Kalk-Masse starr umkiillt ist, mit den Ausdriicken Polyzoarium oder Coenoecium (analog zu Polyparium ) bezeicknet. Wir werdeu wokl mit den Benennungen Kolonie, Kolonie-Stock oder Zellen-Stock ausreicken konnen. 2. Die Histologie dieser Organismen ist vorzugsweise an den durcksicktigeren Stisswasser- Bewoknern untersuckt worden. Was man an den meistens tkeilweise sick verkalkenden Meeres - Bewoknern gefunden, ist mekr Bruckstuck- weises Ergebniss, das aber in alien wesentlicken Beziekungen mit dem Vorigen ubereinstimmt. 28 Moosthierchen. a) Die aussere Korper- oder Zellen-Wand, das Perisom der Moosthierchen, besteht gewohnlich aus zwei aufeinander liegenden Zell- geweb - Schichten von mitunter ungleicher Ausdehnung, aus einer inneren und einer ausseren, welche man als Endoderma und Ektoderma oder Endocyste und Ektocyste nach Allman unterschieden hat, — wovon jedoch die letzte bei den (allein) ortswechselnden Cristatellen ganz fehlen soli. Die Endocyste (1, e; 2, 1 C ; 3, 2de) besteht bei Lophopus u. A. (2, lc) «) ausserlich aus grossen unregelmassigen Zellen, welche im vordren Theile aneinander liegen, im liintren durch eine Zwischensubstanz ge- trennt und alle mit einer farblos durchsichtigen Flitssigkeit erfiillt sind; jede lasst (mit Essigsaure behandelt) eine doppelte Contour und dazwischen einen Nucleus mit Nucleolus erkennen. Die Zwischensubstanz besteht ganz aus solchen Nuclei mit einfachem oder zuweilen doppeltem Nucleolus, welche sich selbst theilen und junge Zellen bilden, indem sich um jeden Nucleus zuerst etwas feinkorniges Protoplasma sammelt, in dessen Mitte eine Vacuole entstelit, so dass das Protoplasma zur Zellen-Wand wird, in deren Dicke der Nucleus stecken bleibt. — /?) Der innere Tlieil der Endocyste besteht, mehr oder weniger deutlich, aus einem Gewebe feiner sich rechtwinkelig kreutzender Langs- und Queer-Muskelfasern, von welchen bald die einen und bald die andern vorwaltender entwickelt sind. Diese Fasern bestehen aus aneinander gereiheten Zellen von gestreckter Spindel- Form, jede mit ihrem Nucleus und Nucleolus. Der vagin ale Theil der Endocyste (s. vorhin) ist diinner und weniger kontraktil als der Rest. — y) Die innere Oberflache der Endocyste ist grosstentheils oder ganz mit Flimmerhaaren bekleidet. — d) Lophopus enthalt ferner in seiner Endocyste uberall ein Netzwerk zusammenhangender Kanalchen oder Rohrchen (2, If), das man seiner Durchsichtigkeit wegen nicht erkennen wiirde, wenn es nicht eine Menge nur etwa J/3 so breiter ovaler glanzender Korperchen von 72500" Durclnnesser enthielte, welche an ihrem dickeren Ende mit einer kleinen Hbhle versehen sind, die sich bei Anwendung von Essig- saure vergrossert. Diese Korperchen kommen gelegentlich auch in andern Korper -Theilen vor, docli nicht in besondern Kanalchen. Ubrigens ist noch keine Bewegung in diesen letzten wahrgenommen worden. Zweifels- ohne hat nur die geringere Durchsichtigkeit der Korper -Wande gehindert, diese Kanalchen auch in andern Sippen zu entdecken. Die Ektocyste (1, e; 3, 2de) uberzielit die vorige von aussen und ersclieint bei den Susswasser-Bewohnern als eine Struktur-lose Pergament- artige Membran, wahrscheinlich aus Chitin bestehend, fehlt aber bei Cristatella (2, 1) ganz. Sie ist gewohnlich dunkler gefarbt, braunlich und dergl. , wird fast immer auch durch Aufnahme von kalkigen und kieseligen u. a. Erd- Theilen von unregelmassiger Form weniger oder mehr undurchsichtig, -zuweilen eine ventrale ['?] Langslinie ausgenommen, welche sich von der Miindung an mehr und weniger weit riickwarts zielit und mitunter auch Kiel-artig vorragt (. Akyonella , Plumatella ). Bei Lophopus (2, 1) crscheint die Ektocyste ohne erdigen Gehalt als eine dicke gallertige Organische Bilduijg. 29 durchsichtige Masse — wolil weitmasckiges Zellgewebe ? — voll Fliissigkeit (die von van Beneden als ein zufallig gebildeter Uberzug betrachtet wird) ; bei Paludicella (3, 2) ist sie diinne, ebenfalls olme Erd-Theilcken , enthalt jedoch bei halb-eingestiilpter Miindung , den vier Seiten des Korpers ent- sprecliend, eben so viele opake Langsrippcken (3, 2 e: vielleicbt homolog dem Borsten-Kranze der Ctenostomen , 4, 1 — 3). — Bei den nieeriscken Moosthierchen ist die Ektocyste hornig und, mit Ausnahme der Ctenostomen, durch Aufnahme einer reichlicheren Menge kohlensaurer Kalkerde bis vonvarts zur Grenze des einstiilpbaren Vaginal-Theiles weniger oder mehr verknochert und starr. Die Textur dieser nicht ausserlick sezernirten, sondern in der Korper-Wand organisch gebildeten Kalk-Hiille zeigt keine konzentrische Schicbtung, sondern ist aus senkrecbt zur Oberflache geken- den wahrscheinlich hohlen Faserchen zusammengesetzt und von innen bis aussen von feineren oder groberen Poren-artigen Rbkrcken durchzogen, welchen oft auch eine Menge kleiner Hockerchen auf der aussren Zellen- Flache entspricbt. Die Rohrchen scheinen sick wie um einen dichten Besatz von Haaren ausgebildet zu haben; die letzten unterhalten zweifels- olme eine Verbindung zwiseken dieser Korper-Wand und dem umgebenden Medium wenigstens bis zu dem Alter, wo alle Weiterbildung auf kbit (wie sick nack Beseitigung der organiscken Materie aus der verknockerten Zelle durek kaustiscke Mittel erkennen lasst, 6, Hr). b) Audi der N all rungs-K anal der Susswasser-Bewokner, welcken die Meeres - Thiere in dieser Hinsickt ganz aknlick zu sein scheinen, be- stekt aus zwei Sckickten, wovon die aussere dilun, dock zellig, durcli Essigsaure ablosbar und mit Ring-formigen Linien verseken ist, welcke Muskelfasern zu entsprecken scheinen, aber vom Magen an bis zum Darm-Ende immer undeutlicker werden. Die innere (2, Id) ist deutlicker zellig, die Zellen sind klein, einfa.ck, mit glanzendem Zellenkern und farblosem Inkalte; bei Cristatella jedock voll einer grtinlick-blauen Fliissig- keit. Die innere Oberflache ist vom Munde an bis zur ersten Hiilfte des Magens mit Flimmerhaaren besetzt, und an der verengten Stelle, wo der Magen in den Darm iibergekt, koninit nock eine sekr lebkafte Gruppe solcher Haare vor (5, 3 c). Endlick findet sick im Magen nock eine dritte Zellen-Sckickt vor, welcke von anseknlicher Entwickelung, braunlick und oft in Langsfalten gestaltet ist; die leiclit von einander trennbaren Zellen entkaltem eine farblose Fliissigkeit, in welcker eine sekundare Zelle mit gelblick - braunem Inkalte sekwimmt: es ist wokl ein Leber- Organ (1, Ek— 2, 1e). c) Die Muskel-Gebilde sind zaklreick, aber von sekr ungleicker Entwickelung, so dass sie von nicht oder kaum bemerkbarer Faser- Streifung an alle Abstufungen bis zum Zusammentritt von 3 — 4 und mehr Fasern zu kleinen Muskelcken durcklaufen. Hirer Zusammen- setzung aus Spindel-formigen Kernzellen ist sekon oben bei der Endocyste gedackt (2, lc). Der grosse Retractor endlick (1,Eo; 3, 2do,f'o; 4, 2ao, 4 bo; 5, 3c u. a.), der starkste und selbststandigste von alien Muskeln, 30 Moostliierchen. besteht aus lose aneinander liegenden zyliudrischen Fasern oline Zwischen- substanz, welche daher aucb im Falle der Verkiirzung sicb ganz von einander trennen, sicb winden und krauseln, wie bei hbheren Thieren eine wenn aucb nur schwaclie Queerstreifung zeigen und beim Zer- reissen in der Ricbtung dieser Streifen glatt durchbrechen (2, 1e). In andern Fallen findet man Spuren eines Sarcolema-Uberzugs. — Bei meeriscben Arten kommen nacli Farre’s Beobachtung knotige Verdickungen der Muskelfasern vor. Die einzelnen Muskeln werden unten genauer an- gegeben werden. 3. Ausserer Korper-Bau; Zellen-Geriiste und dessen Anhange. Wenn es aucb ausser dem Embryo -Zustande keine selbststandigen Einzelntbierclien in dieser Klasse gibt, so ist dock ibre Verbindungs- Weise unter einander mitunter eben so lose, wie in andern Fallen enge und innig, und eben dadurcb ibre Erscheinung mancbfaltig in Verkettung, Form und Verknocberungs-Stufe. a) Die Einzelntbiere oder Zellen stehen bei den meisten Ctenostomen (4, 1 — -2), bald dicbt gedrangt und bald weit entfernt, nebeneinander auf einem gemeinsamen astigen und Stolonen - artig kriecbenden oder auf- recbten Stamme, dessen aussere Hiille bornartig, die innere Masse weich und oft oder immer langs der Aclise bobl ist, und deren morpbo- logiscbe Bedeutung nicbt uberall genugend ermittelt worden (obwobl in einigen Fallen, bei Anguinella z. B., der Stamm und seine ersten Yer- zweigungen aus Zellen gebildet zu sein scbeinen, die sicb am Ende fort- wacbsend Hand-formig spalten). Jene Zellen baben daher keinen un- mittelbaren Zusammenhang unter einander; ibre innere Hoble stelit mit der in der Acbse des Stammes in Verbindung, wenn solcbe vorbanden; ihre Formen sind nicbt durch Xacbbarzellen beengt und bedingt. Sie sind gewobnlicb vom Anfang Ins gegen das Ende bornartig bautig, durck- scbeinend, steben aufrecbt einzeln oder Reihen- oder Gruppen-weise auf den Zweigen und baben eine Ei-formige bis zylindrische Gestalt mit terminaler Miindung und Faden-Krone aus einer geringen (8) bis massigen (28) Anzahl Faden, die wie gewobnlicb aus- und ein-gestiilpt wird (S. 27). Der Vagin al- Theil ist da, wo er aus dem nicbt einstiilpbaren untren Tbeile der Cyste entspringt, von einem Kranze aufrecbter, massig langer, steifer und spitzer Borsten in geringer Anzabl (etwa 8) umgeben, welcbe durcli eine ausserst zarte Membran mit einander verbunden sind und wodurcb die Abtlieilung der Ctenostomen cbarakterisirt und diese ibre Benennung veranlasst ist, da jener Kranz oder Halskragen nur ibnen zukommt (4, 1«, 2 a, 3 c<). — Zwar abmen einige Scrupariaden unter den Chilostomen ( Beania , 6, 4, 5) ebenfalls die Stolonen -Form mit einzelnen aufrechten Zellen nach; aber diese Stolonen zwischen je 2 Zellen sind offenbar nur vom jedesmaligen Anfangs-Tbeile der neuen Zelle gebildet. b) Audi die mehr kugeligen Zellen der Pedicellinen (3, 3) ent- springen einzeln mittelst langer Faden-formiger Stiele aus Stolonen; aber diese Stiele sind ebenfalls nichts andres als dieverlangerten und verdiinnten lioblen Organische Bildung 31 Hintertheile del’ Zellen, die sie tragen, so dass der iibrig bleibende Vorder- theil zu kurz wird, um den Vaginal -Tkeil mit der Krone in sieb aufzu- nehmen. Die letzte kann dalier nur auf eine kurze Strecke eingesenkt werden, und indem sick nun die Kronen-Faden zusammenneigen und ab- warts krummen, kann der Zellen-Rand sicli iiber ilinen seliliessen; eine Einrichtung, welcbe nur dieser Familie zustebt. — Bei den iibrigen Gruppen pflegt jede Zelle regelmassig einer vorangebenden Zelle entsprossen und selbst wieder die unmittelbare Mutterzelle von 1 — 2 oder mebr jungen Zellen zu sein, welche mithin sicb gegenseitig etwas modifiziren. c) Die Cyelostomen (7; 8, 1 — 9) kaben verlangert Kreisel-formige bis fast zyliudrische Zellen, deren Anfangs- oder Hinter-Tbeil vollkommen zu verknochern pflegt. Dieser kalkige Tkeil ist lang obkonisch oder eng Tuten-formig und besitzt, gewobnlicb etwas gebogen, eine terminale Miindung mit kreisrundem Rande rechtwinkelig zur Aclise, welcber, den weitesten Umfang der Kalk-Zelle begrenzend, unmittelbar in den vordern nur hautigen einstiilpbaren Vaginal-Tbeil mit endstandiger Faden-Krone des Tbiercbens iibergeht. Die jitngere Zellen - Generation von je 1 — 2 Zellen entspringt selten aus einem besonderen, gegliederten oder ungegliederten, am Ende seiner Zweige noeli unfrucbtbaren Stamme (7, 1), sondern gewohnlicli aus der konvex gebogenen Riickseite der Mutterzelle, bald nalie an deren Anfang und bald in der Mitte oder gegen das Ende bin (7,2, 4j, 8d, 10; 8, 5, 6, 7). Je mebr die jungen in gleiches Niveau mit den alten zu stehen kommen und je dichter ibre Stellung ist, desto mebr modifiziren sie sicb durcb gegenseitigen Druck, oder desto inniger und unkennbarer ver- schmelzen sie mit einander. Die Miindungen der aufeinander folgenden Zellen sind bald alle nacb einer, bald nacli zwei entgegengesetzten und bald nach alien Seiten eines Zylinders oder selbst einer kugeligen Masse gewendet. Nur in der kleinen Familie der Myriozoiden (7, 3, 4) bildet sich ein Klappen- Deckel iiber der Miindung des kalkigen Zellen -Theiles, wodurck sicb dieser scbliesst, sobald der Vaginal-Theil sicb dabin zuriick- gezogen bat. Dieser Deckel ist mit einer Stelle des Randes der Zcllen- Miindung Charnier-artig verbunden, und immer sind in seiner Mitte zwei Muskeln befestigt, welcbe gegen den Vaginal-Theil des Tbiercbens zusam- menlaufen (7, 3bc). — Besondere Eierzellen bat man noeli nicbt iiberall ge- funden ; dock sind unter den gewohulichen Fiillhorn-fbrmigen Zellen einzelne in der Mitte etwas erweitert (7, 2 c), und andere zwiscben den Wobnzellen eingestreute sind grosser und mit grbsserer Miindung verseben (7, 4). Zuweilen baben sie ein ganz fremdartiges Ausseben (8, 8). Durcb Verkiimmerung einzelner Zellen entstelien zuweilen Borsten, die librigens bei den Cyelostomen eine ganz ungewbhnliche Erscbeinung sind. Diese Borsten entspringen in Crisidia cor nut a an solcben End-Zellen, aus welcben keine neue Zelle bervorkommt, genau an der Stelle, wo die neue hatte stelien miissen (7, 2). Die gauze Familie der Clausidae besitzt unter den glatten Theilen der Oberflache des Zellenstockes eine Mcnge ge- scblossener (nach d’Orbigny abortirter Wolm-) Zellen (7, 8). 32 Moosthierchen. d) Die Chilostomen (5; 6; 8, 10 — 14) baben (ideal genommen) eine ovale, namlich in der mitteln Lange erweiterte und am Ende wieder verengte und gescblossene Zellen-Form, woran die kleine queere Miindung mebr oder weniger seitlicb, also vor dem End -Pole und parallel zur Acbse liegt und entweder durcb einen (vom Namen Cbilostomen, „Lippen- miindige“ angedeuteten) riickwarts aufscblagbaren Klappdeckel gescblossen oder durcb einen Schliessmuskel zugescbnitrt werden kann, sobald der Vaginal-Theil des Tbiercbens sicb durcb diese enge Offnung zuriickgezogen bat, deren Rand in dasselbe fortsetzt. Der etwas hornige Deckel bangt durch seinen Hinterrand mit dem Rande der Miindung zusammen und strebt durch die Elastizitiit der beide wie ein Cbarnier verbindenden Haut sicb immer nacb aussen zu oflfnen; wogegen 2 an seiner innern Flacbe befestigte Mus'keln seine Schliessung bewirken. Die zweideutige Sippe Hislopia (4, 4) bat einen dreiklappigen Zellen-Deckel. Calpidium besitzt eine dreifache Zellen-Miindung, vielleicbt weil die Zelle durch Verwacbsung aus drei Zellen entstanden ist. — Die Aufnahme erdiger Tbeile in die Zellen- Wand ist bald nur gering, so dass dieselbe nocb eine biegsam-hornige Be- schafifenbeit beibelialt, bald so ansebnlicb, dass sie hart und steif davon wird. Diese Zellen baben immer eine aucb im Ubrigen abweichende Bildung derjenigen Seite, auf welcher die Miindung liegt; und mit je 1 — 2 nachst- jiingeren Zellen pflegen sie (den scbon oben erwabnten Fall der Stolonen- Bildung u. e. a. ausgenommen) an dem ihrem End -Pole entsprecbenden Rande ausserlich wie innerlicb durcb Offnungen in Zusammenhang zu stehen und ihre Kolonien mit alien ibren Verastelungen und Verzweigungen obne Vermittelung eines fremdartigen Stammes u. s. w. allein zusamraen- zusetzen. Sie liegen daher gewbhnlich ganz neben- und nicbt theilweise auf-einander wie die vorigen (c), und nebmen, je nachdem sie einzeln am Pol-Ende der Mutter-Zelle oder seitlicb davon oder paarig zu beiden Seiten desselben mit langer oder kurzer Basis entspringen, wenn sie sicb gegenseitig aneinander driingen, einen rechteckigen, einen Raute-formigen oder einen secbsseitigen Umfang an. Die der Miindung entsprecbende Seiten- Wand ist zuweilen nur theilweise, namlich von der Peripherie aus nacb der Mitte bin verkalkt, so dass ein mebr oder w’eniger grosser Tbeil in der Mitte derselben von unregelmassigem Umfang (mit Einschluss der Miindung) durcb Zersetzung nacb dem Tode so wie im Fossil -Zustande rasch auf- gelost wird und offen daliegt (6, 4; 6, 9). Aucb die* auf andere Korper aufgewacbsene Riickwand ist oft unvollstandiger verkalkt. Im Ubrigen konnen die Kalk-Sekretionen im Innern dieser Wand eine glatte, punktirte, hbckerige, locberige, grubige, queer- oder radial -gefurcbte u. s. w. Oberflacbe baben, was aber im friscben Zustande, wo die hornigen Bestandtbeile der Wand noch alle ausseren Vertiefungen dieser Kalk- Scbicbt ausfiillen, oft nicbt unterscheidbar ist und aucb durcb Mazeration nur langsam hervortritt, aber bei Vergleicbung fossiler mit frischen Art- Formen wobl beacbtet werden muss. Die Miindung der Zelle ist halb- kreisformig, rundlicb, quadratisch und oft mit einer Verdickung ganz oder Organische Bildung. 33 theilweise eingefasst, und dieser Rand ist nicht selten mit 2 — 8 beweg- licben einfaclien oder nur selten astigen Borsten oder Stacheln von gleicher Bescbaffenheit wie die Zellen-Wand selbst besetzt, docb weniger Kalk- reicb, daber sie bei theilweise zersetzten oder fossilen Zellen fehlen und nur etwa entsprecliende kleine Narbcken oder Gelenkflacben (Nebenporen d'Orb.) hinterlassen haben. Seltener stehen solcke Stacheln (bis 12—20) am Umfang der Zelle ( Beania , 6, 4; Flustrella hispida Gray, 5, 4). — Eine Bildung der eigenthiimlichsten Art bieten die Zellen von d’Orbigny’s Steginiporiden dar, welche liber der gewohnlichen kalkigen Stirn-Wand noch eine zweite rohere Decke besitzen, die sich gemeinsam liber die gauze Krusten-formige Kolonie erstreckt und durck kalkige Rokrcken neben den Miindungen der Zellen in einigem Abstande liber der ersten gehalten wird (6, 8). Wenn die Zellen nur wenig Erd-Bestandtheile in ikre hornigen Wande aufnehmen, so bleibt der aus ihnen zusammengesetzte Kolonie- Stock biegsam (5, 1 — 5 ; 6, 1 — 5 ; 8, 13). In jeder Faden-, Krusten-, Blatt- oder Baum-formigen Kolonie bilden die Zellen Langs-, schiefe oder queere Reihen, die seitlich mit einander verwachsen oder getrennt sind und ikre Miindungen nach einer, zwei, vier oder alien Seiten gekehrt haben. Ist der kalkige Stock Baum-artig verzweigt und sind die Zweige nur aus wenigen Zellen-Reihen zusammengesetzt, so ist in manchen Familien von Strecke zu Strecke eine Stelle, wo nur eine Zelle ist oder alle Zellen gerade nebeneinander liegen und nicht ineinander verschoben sind, von bios horniger Beschaffenheit, mithin biegsam, so dass der ganze Stock aus biegsam aneinander gefligten Gliedern besteht, deren jedes aus 1 — 2 oder selbst vielen Zellen zusammengesetzt sein kann, und in welche er im Falle derVerwesung oder im fossilen Zustande auseinanderfallt (8, 13 a). Gewohnlich sind die Zellen einer Kolonie von gleicher Beschaffenheit, soweit nicht die Verschiedenkeit des Alters derselben einen Untersckied bedingt. In gewissen Familien aber ist eine mehr oder weniger grosse Anzahl derjenigen Zellen von abweiehender Form und Grosse zwischen die gewohnlichen eingestreut, die man als Eier zellen, Ovicellulae, be- zeichnet hat. Bei den Chilostomen pflegen sie, wie die andern auch, in innerlickem Zusammenhang mit dem End-Theile einer gewohnlichen Zelle zu stehen und entweder zwischen den llbrigen versenkt und versteckt nicht an der ausseren Oberflache der Kolonie zum Vorschein zu kommen; oder sie treten im Gegentheil in Form eines Gewolbes, einer Kuppel, eines Helmes u. s. w. oder sonst wie ausgezeichnet oft weit und auffallend liber derselben hervor (5, 2 j, 6hj; 6, 7, 9, 12; 7, 2, 4; 8, 12). Wenn man sie als blossen Anhang der nachst vorkergehenden gewohnlichen Zelle betrachtet, so begreift die Benennung Eierzelle beide in sich und dann ist die Eier- zelle viel grosser als eine gewoknliche Zelle; zuweilen ( Scruparia ) liegt die Eierzelle, Rticken an Riicken, an einer gewohnlichen Zelle fest. In manchen Fallen entstehen auch kier andere Gebilde aus verkiim- merten oder umgestalteten Zellen. So entspringen bei Eucratea s. Scruparia chelata Ranken- oder Stolonen-artige Fortsatze, womit sich der Zellenstock Bronn, Klassen des Thier-Keichs. III. 3 34 Moosthierchen. von Zeit zu Zeit an eine Unterlage befestigt, aus einzelnen Zelleu genau an der Stelle, wo sonst neue Zellen aus den alten hervorzukommen pflegen, und jene Ranken tragen auck sonst nocb die Spuren ihrer Entstehung an sich. Vergl. aucb Beania (6, 4aa), Aetea (6, 5) u. s.w. — Andre Zellen- artige Bildungen stehen mit den sogleich zu erwabnenden Organen im Zusammenhang. Bei vielen Cliilostomen kommen namlich beweglicbe aussere Anbange von eigentkiimlicber Beschaffenbeit vor, die man mit den Namen Avicularia und Vibracula bezeichnet bat. Sie sitzen tbeils auf und tbeils zwiscben den Zellen mittelst Narben-, Poren- und Zellen-artiger Yertiefungen (Special- Poren d’Orbigny’s) an oder sind in diese letzten eingesenkt. Die Avicularia (5, 2, 3, 6; 6, 2) sind Zangen-Organe, welche zum Tbeil einem „Vogel- Kopfeken“ sehr ahnlicb sind und aus wenigstens 2 Gliedern besteben (5, 6d-f), aus einem wobl einem Vogel-Sckadel abnlicben kalkigenNapfe oder Becken, das vorn in einen spitzen und zuweilen sagerandigen bornigen Fortsatz, wie der Oberscbnabel eines Raubvogels gestaltet, auslauft, und aus einem kleineren Anbang, der wie ein Unterschnabel am Grunde des ersten angelenkt und mit seiner aufgebogenen Spitze der des ersten entgegen- gesetzt ist, daber sicb beide wie ein Vogel-Scbnabel oftnen und scbliessen (5, 3 cd, 6c-g). Von der innern Oberflacbe des obren und binti’en Tbeiles des Schadels laufen Muskelfasern strablenfbrmig nacb der Offnung des Schnabels zusammen und setzen von da weiter fort, um sicb an der Binnenseite des Unterschnabels zu befestigen, durch dessen Hebung in Folge ihrer Kontraktion der ganze Schnabel gescblossen wird (5, 6f). Bei Bugula plumosa Busk ist der aufgesperrte Schnabel an seinem Grunde durch eine bautige Queerwand gescblossen, welche zwei Offnungen bat, deren untre den Scbliessmuskel durchlasst, die obre von unbekannter Bestimmung ist (5, 6e). Bei andern Bugula- und einigen Notamia - Arten tritt aus dem aufgesperrten Schnabel ein Hockercben hervor, das mit unbeweglicben kleinen Borstcben besetzt ist (5, 6 CD), und zielit sicb bei der Scbliessung wieder in den Schadel-formigen Tbeil zuruck. Im Ubrigen werden die Avicularia von Allman und Krobn eingetbeilt in: a) A. pedunculata Alim, oder Krebsscbeeren-formige von Krobn (5, 3,6 CD ef; 6,2), die entwickel- testen von alien, welche beweglicb auf einem wobl oft selbst beweglicb angelenkten Walzen-formigen Stiele wie auf 1 — 2 Halswirbeln sitzen; an ihnen tritt aucb der Oberscbnabel am entwickeltesten hervor und finden sich die zwei zuletzt erwahnten Modifikationen (bei Bugula ) ein. b) Die. A. sessilia Alim, oder Pinzette-formigen von Krobn (5, 2abg, 6g) sind unge- stielt und von einfacherer Form ; insbesondere tritt der Oberscbnabel mebr zuruck. c) Die A. immersa, zu welcken die vorigen allmablicbe Ubergange darbieten, sitzen obne Stiele in eine Vertiefung der Oberflacbe eingesenkt (5, 6hj), sind kleiner, vielgestaltiger, barter (minder biegsam) und in der Regel sekr scliwierig genau zu untersucben. — Die Vibracula oder Wedel- Organe (5, 2abch; 6,9) sind verwandte Gebilde, nur dass ibnen der bornige Oberscbnabel mangelt und der Unterschnabel in eine Borste (Seta) Organische Bildung. 35 verlangert ist, die sich wie es scheint nicht bios in einer Ebene, sondern nacb alien Ricktungen drehen und neigen kann, was eine stets oberflach- liche Anlenkung voraussetzt. Diese Borste (5, 2 abch) ist gewoknlich ein- fach und drehrund, zuweilen jedoch an einer Seite gezaknelt (an Caberea), bei den Selenariaden manebfaltig gestaltet, zuweilen macktig gross und sogar 2 — 3spaltig, selten spiral gewunden , langs gefurcht und fein ge- ringelt (6,9c). Die grossen Vibracula einiger Selenariaden, Celleporen, Membraniporen und noch andrer Familien sitzen auf Zellen (5, 2; 6, 9 c), welche eben so gross oder kleiner als die gewohnlichen und von ab- weichender Form, in regelmassiger oder unregelmassiger Vertheilung zwischen denselben eingesenkt und langre Zeit fur Eier- Zellen gehalten worden sind, bis Busk die Vibracula in Verbindung darnit beobachtete. Durcb Verwesung oder im Fo&sil-Zustande geht sowobl der nur bornige Oberschnabel als der hartere aber nur angelenkte Untersclniabel , ja das ganze gestielte Avicularium selber leiekt verloren. So lauge der bornige Scbnabel nocb vorbanden ist, bezeiclinet er das Avicularium auch dann nocb, wenn der Unterschnabel etwa abgefallen ist oder, wie bei einigen Lepralien , die verlangerte Form einer Vibracular-Borste angenommen hat, wogegen alle weiteren Unterscheidungen oft scliwer werden, wenn die hornigen Tbeile einmal zerstort sind. Anbange von beschriebener Beschaffenbeit kommen bei den meisten Cbilostomen vor, aber nicht in alien Familien und Sippen, niclit in alien Arten einer Sippe und nicht an alien Zellen einer Kolonie. Oft sind nur Avicularia und oft nur Vibracula vorhanden. Dagegen kommen oft auch beide beisammen in einer Sippe, in einer Kolonie vor; ja es steben mitunter zwei oder mehr Vibracula und Avicularia oder selbst zweierlei Modifikationen der Avicularia auf einer Kolonie oder an einer Wolinzelle beisammen; docb hat in der Regel jede Art ihren besondern Platz. Die gestielten Avicularia stehen (ausser bei Bicellaria tuba, wo auch ihre Form abweicbt) auf der Stirn-Seite der Wobnzelle rechts oder links neben der Mtindung (5,3c); die sitzenden befinden sich (ausser bei Amastigia nuda) auf derselben Flacke zwischen Anfang und Mtindung derZelle(5,2A); die eingesenkten, bei weitem zablreicber als die ubrigen und bei unvollkommener Erhaltung oft nur aus den Vertiefungen (Spezial-Poren) erkennbar, worm sie sitzen oder gesessen, haben ihre Stelle bald auf der Flache oder in den Ecken der Stirn- Seite (5, 6hj), bald aber auch zwischen den Zellen-Reihen. Da diese Organe von so unbestandiger Anwesenheit und Vertheilung sind, so diirften sie mehr als gemeinsames Eigenthum der ganzen Kolonie denn der einzelnen Wohnzellen zu betrackten sein und sich zur Unterscheidung von Sippen nicht oder nur etwa in einzelnen Fallen eignen, am wenigsten aber zur Bildung von Familien verwendbar sein, zumal die von ihnen im Fossil- Zustande hinterbleibenden Spuren oft noch mehr zweifelhafter Natur sind. Endlich sieht man bei den Cbilostomen zuweilen, wenn die einzelnen Zellen-Reihen von einander entfernt liegen, seitliche Queerfortsatze aus den einzelnen Zellen hervortreten, urn sich mit denen der Zellen der zwei 3 * 36 Moosthierchen. zunachst gelegenen Reihen zu verbinden ( Diachoris : 6, 2). Bei manchen aufrecht stelieuden Zellen - Baumcben kommen drehrund-fadenformige un- verastelte Robrcken von horniger BesQbaffenheit, mit und ohne Gliederung, aus dem hintren Tbeile der Stirn-Seite einzelner Zellen ( Crisia etc.), die sich verlangern, bis sie einen andern Zweig oder, je nach Verscbieden- heit der Sippen, den Boden erreicken, um sicb dort mit ihrem Ende zu befestigen und so die einzelnen Zweige oder die ganze Kolonie zu stutzen; doch scbeinen die Wurzeln mitunter aucb andren Ursprangs zu sein (. Radicellata ). Ein Tkeil dieser Bildungen bestebt vielleickt eben- falls aus abortiven Zellen, wie oben bei Scruparia chelata (Seite 33) der Fall war. e) Bei den Paludicellen des Siisswassers (3, 2) sind die bornigen Zellen Spindel-forinig mit stirnseitlicber eng-robriger runder Miindung obne Klappe; die spater gebildeten Zellen sitzen stets auf dem End -Pole der altern und mit ihr in gleicber Flucbt; oft sitzt nocb eine zweite etwas mebr riickwarts der Zellen-Miindung gegeniiber und unter recbtem Winkel zur vorigen (a, b), wodurcli dann ein Faden-fdrmiger dichotom verzweigter Zellenstock entstebt. Die aufeinander-folgenden Spindel-Zellen sind aussen durcb die starke EinscbnUrung ibrer Enden begrenzt und innen durcb eine Ring-formige Queerwand (i), oben links) von einander unterschieden, welche aus der Ektocyste mit einem beiderseitigen Uberzug von Endocyste bestebt. Die Offnung in der Mitte dieser Scbeidewand ist durcb eine zellige An- schwellung ausgefiillt, aufwelcher in beiden dadurcb gescbiedenen Raumen nocb ein Haufen langlicber Zellclien aufrecbt stebt. i f) Die Urnatellen des Siisswassers (2, 3) sind nocb wenig bekannt. Sie bestehen aus einem boblen lialb - aufrechten vielgliedrigen Stamme, dessen einzelne altere Glieder Urnen-formig sind und durcb seitlicbe Knospen unregelmassige Verastelungen veranlassen. Die 2 — 3 jedesmaligen jtingsten oder letzten Glieder des Stammes und seiner Zweige sind walzig- spindelformig und tragen am Ende eine fast kugelige und vorn otfene Zelle von einer einkrummbaren Faden -Krone iiberragt, welcbe wie bei den Pedicellinen nur balb einziebbar ist und uberbaupt mit der dieser letzten viele Abnlicbkeit hat. g) Bei den gewobnlicben Pbylaktolamen oder Lopbopodien des Siisswassers (1; 2; 3,1) ist die Zelle hornig, obne erhebliche Kalk-Ablagerung in der Wandung, Robren-formig, mit terminaler Miindung obne Klappe, in welcbe sich das Thierchen vollstandig einstiilpt. Sie vervielfaltigt sicb durcb Dicbotomie, obne dass in der Regel zwiscben den einzelnen Zweigen eine aussere oder innere Zellen-artige' Abgrenzung sicbtbar ware ( Lophopus , Cristatella ). Nur von Zeit zu Zeit tritt bei Plumatella, Alcyonella und Fredericella eine inure Scbeidewand in der Gabelung auf, welcbe aus der Ektocyste, auf beiden Seiten mit einem Uberzug von Endocyste bestebt und in der Mitte eine Offnung bat, wie bei Paludicella (3, 2d). Organische Bildung. 37 Die Zellen -Bildungen der verschiedenen Ordnungen und mitunter Familien zeigen daher ansehnliche and ziemlich bestandige Verschieden- heiten, wahrend das morphologische Verhaltniss der Stamme und Stolonen, worauf sie sitzen, zu denselben nock nicht iiberall klar ersckeint. 0 4. Ernahrungs - Organensystem. Hiezu gehoren als Mandukations-Organe wakrsckeinlick ein Theil der schon beschriebenen Avicularia und wenigstens Bedingungs-weise die Faden- Krone, welcke den Mnnd umgibt, obwobl ikre Hauptfunktion eine andre ist; — dann der vom Mund zum After verlaufende Nahrungs-Kanal, — aus welcbem die Nakrungs-Safte in den perigastriscben Kbrper -Raum ge- langen, wahrend ein eignes Blutgefass - System feblt; — wogegen die er- wabnte boble Faden-Krone, mit jenem Raume innerlicb zusammenhangend, bauptsacblicb die Respiration zu vermitteln bestimmt ist. a) Die Faden- oder Kiemen-Krone, der Brancbiulen-Kranz van Benedens oder der Tentakel-Kranz der tibrigen Autoren (Tf. 1 — 8), be- stebt aus einer Reif- oder einer Hufeisen-formigen Scbeibe (dem Lophophorus oder Fadentrager), auf welcbem sicli im ersten Falle ein einfacber Kreis, im zweiten Falle ein doppelter langs dem ausseren und inneren Rande des Hufeisens verlaufender Halbkreis Faden -formiger Organe um den Mund erhebt. Es gibt daher nur zwei Haupt- und eine oder zwei Zwisclien- Formen dieses Organes. Der Ring-fdrmige Fadentrager mit einem ein- fachen geschlossenen Kranze gleich-grosser Glocken-artig um den zentralen Mund zusammenlaufender Faden darauf ist die gewbhnliche Erscheinung und sitzt ganz auf dem Kbrper anf (. Infundibulata Gervais). Der Hufeisen- formige Fadentrager kommt nur bei den Phylaktolamen vor, ist aber nur bei deren Mehrzabl (den Hippocrepidia Gerv., l,c; 2, Iab; 3, Id) vollstandig entwickelt, dagegen bei einer Sippe derselben (Fredericella: 2,2) und bei den Pedicellinen (3, 3) unklar. Gewohnlich ragen namlich die verdunnten Enden der zwei Horner des Hufeisens frei binaus und ist nur der mittle breitere Theil desselben auf den Kbrper aufgewachsen. Da der Mund zwiscben den beiden am ausseren und inneren Rande des Hufeisens verlaufenden und an dessen Enden in einander iibergebenden Faden-Reihen liegt, so muss man, um beide Formen aufeinander zuriickzufiibren , sicb vorsteden, der gescblossene einfaebe Faden-Kreis der Infundibulaten seie von einer Seite her gegen seine Mitte eingedrttckt worden und babe so einen Halbmond- oder Hufeisen-formigen Yerlauf erbalten. Bei Fredericella ist diese Ein- dritckung unterblieben, obwobl Lophophor und Mund sonst in alien Stucken mit denen der Hippocrepidien und nicbt der Infundibulaten iibereinkommen. Die Urnatellen? und die Paludieellen sind die einzigen Stisswasser-Bewobner obne Hufeisen-Bildung; dagegen sind die Pedicellinen (3, 3d) die einzigen Meeres-Bewohner, wo ebenfalls ein Hufeisen- formiger Lophophor vor- kommt; aber seine beiden Horner sind aufgewachsen, kurz, mit ihren Enden nabe gegeneinander geneigt, so dass sie fast einen geschlossenen Reif bilden, der auch nur an seinem ausseren Rande allein mit Faden 38 Moosthierchen. besetzt ist; die Offnung dieses Kreises ist auch liier wie bei den ecbten Hippocrepidien an der dem After zugewendeten Riickseite, und dieser (k) tritt durcb die Offnung des Kreises fast bis in dessen Mitte kinein, aber nicht bis auf den Lopkophor selbst, auf dessen Mitte dagegen der Mund (e) seinen Platz bat. Die Faden, welche von van Beneden mit dem unmoglichen Worte Branchiulae , sonst gewohnlich als Tentacula bezeichnet werden, sind in der Regel lang, fast gerade, zylindrisch , nicht zusammenziehbar , queer geringelt, bold, — bei Cristatella u. e. a. noch mit einer abgesonderten kleinen Hoble nachst dem freien Ende verseken. Somit besteben sie aus zwei Schicbten, wovon die aussere aus runden und oft Kern - haltigen Zellen voll farbloser Flitssigkeit gebildet wird, welebe bei Cristatella grosser sind und den Faden ein blasiges Anseben geben (2, 2d). Die innere Schicht ist nur eine zarte Struktur-lose Membran, welche die innere Hoble umgibt. Aucb Langsfasern und Nerven-Yerzweigungen [?] lassen sick in der ganzen Lange der Wand dieser liohlen Faden erkennen. Die Zabl dieser Faden ist sehr veranderlich , von 8 bis 80 weehselnd, oft durch 4 theilbar (8, 12, 16, 20 etc.), in den meisten Fallen nur 8 — 32, bei den Hippocrepidien aber bis 80 steigend (2, 1 b). An ikrer recbten und linken Seite sind alle diese Faden mit anscbeinend einer Reibe etwas von einander entfernt stebender langer Wimperhaare besetzt, welche regelmassig an der einen Seite auf- und an der andern ab-warts scbwingen. So werden sie auch noch iiberall abgebildet! Jene Stellung ist aber ganz ungewohnlich bei Flimmerhaaren , und in der That hat Farre schon vor langerer Zeit ge- funden, dass, wenn diese Haare zur Rulie kommen, sie bei weitem zahl- reicher ersclieinen. Was man wahrend ihrer Sckwingungen fur ein ein- zelnes Haar zu nehmen pflegt, ist eine ganze Reibe, deren Wimpem aber beim Scbwingen eine gemeinsame Welle mit einander bilden (vergl. Theil I, Tf. 9, Fig. 28), deren Richtung nicht nac.h der Lange des Armes, sondern queer, rechtwinkelig dazu ist, und die anscheinend an einer Seite des Fadens hinauf- und an der andern hinab-gehende Richtung der Sckwingungen rtihrt daker, dass die je eine Welle hervorbringenden Wimper- Reilien in jener Ordnung nach einander folgend scbwingen. Alle Hohlungen dieser Faden mtinden unten in einen Kanal des Lopliophors ein (4, 2 b), welcher seinerseits mit der Leibes-Hohle zusammenhangt. Bei alien Pkylaktolamen mit Einschluss der Pedicellinen , aber bei keiner andern meerischen Sippe, ist der Faden -Kranz bis zu l/i — l/s seiner Plohe an seiner Riickseite noch von einer zarten Membran in Kelch- Form (2, lBnn) umgeben, welche an dem Riicken der Tentakeln ange- wachsen ist und sich auch wohl etwas auf demselben fortsetzt. Undeut- liche in ihr verlaufende Linien mogen auf innere Zellen-Wande deuten? Wahrend dieselbe jedoch bei den Lophopodien die Faden auch langs der konkaven Seite des Hufeisens begleitet und einschliesst, so dass die After-Mundung (k) ausser derselben zu liegen kommt, setzt sie bei den Pedicellinen (3, 3 cd) von einem Ende des Hufeisens unmittelbar zum Organische Bildung. 39 andern iiber und schliesst den Trichter in einfaclier Weise so, dass der After innerhalb des letzten bleibt [wahrend, wenn das Hufeisen auf seinen beiden Randern mit Tentakeln und der eben erwahnten Haut wie bei den andern Hippocrepidien eingefasst ware, der After ebenfalls so wie bei diesen ausserhalb der Membran bleiben wiirde]*). b) DerMund ist eine etwas vorragende einfacbe zusainmenscbntirbare Otfnung (2, 1 B n, 2 B ; 3, 2 F, 3 c D, u. a.), deren Lage in der Faden-Krone schon vorhin angegeben worden ist. Nur bei den Pkylactolaemata ist nock eine Art Deckel, ein Klappen-Apparat ( Epistoma , Epiglottis Busk) mit ikm verb unden, der auf folgende Weise eingerichtet ist. Dieser Kegel-formige oder pyramidale, aber hoble Deckel (2, 1 B f ; 3, 3cDf) wdlbt sich vomhohlen Rande des Hufeisens (also von der Riickseite her) fiber den in dessen Mitte gelegenen Mund (e) ; seine demMunde zugewendete Wand ist dick und an der ausseren Seite wimpernd, die entgegengesetzte diinne, hautig und obne Flimmer-Besatz. Sobald die Faden-Krone entfaltet, ist dieses Organ in bestandig gegen den Mund sinkender und wieder steigender Bewegung; das Steigen wird vermittelt durch einen schiefen innern Muskel (f'), unter welchem eine Otfnung seine Hoble mit der allgemeinen Leibes-Hoble in Ver- bindung setzt. — Vom Mund ftibrt der in der Fliissigkeit des perigastriscben Raumes scbwimmende Nahrungs-Kanal ruckwarts in Scblund und Magen bis gegen das Ende der Leibes-Hokle und von da durcb den Darm wieder vorwarts bis in den dicbt beim Fadentrager an dessen Riickseite gelegenen After (k). Der muskulose innen wimpernde Schlund (die Mundhdble v.Ben., 1e; 2, 1b; 3, 2de; 4, 1, 2, 3 bei ff) ist von ziemlicher Lange, verengert sicb gegen den Magen bin immer mebr und bildet zuletzt (wenigstens bei den Hippocrepidien) eine konische Vorragung in denselben. Der Magen (eben daselbst und in vielen andern Figuren bei g,g') ist ein dickwandiger Sack, dessen vordrer ebenfalls wimpernder Tbeil von dem bintren kiirzeren und weiteren Blindsack-formigen Pfortner-Tbeile (h) obne Wimpern unter- scbieden werden muss. Da, wo beide gewohnlicb ohne scbarfe Grenze in einander ilbergehen (bei Paludicella ist eine starkere Verengerung vorbanden), tritt an der Riickseite der Darm (1, 1 E i ; 2, 1 B i; aucb sonst bei ii) aus ibnen hervor, vor dessen stark verengtem aber grosser Er- weiterung fahigem Eingange nocb ein lebbafter Wimperkranz vorbanden ist (5, 3 c). Der nicbt wimpernde Darm (i) ist hinter seinem Anfange sehr erweitert und verengert sicb immer mebr bis zu seiner Ausmiindung durcb den After (2, 1 b k, 2B*k). Diese Bescbatfenheit des Nahrungs-Kanales scbeint sich bei alien Phylaktolamen wieder zu finden, bei den Urnatellinen dagegen etwas abzuweiehen (2, 3). *) Der Borsten - Kranz der Ctenostomen ist fiir kein Homologon davon zu lialten , indem er viel tiefer auf dem Vaginal -Theile des Korpers steht (vgl. 4, IB7, 3 C4). 40 Moosthierchen. Bei einem grossen Theile der Ctenostomen ist der erste Tlieil des Magens in einen Kropf oder Kaumagen umgewandelt. Er ist dann bei Bowerbankia z. B. (4, lBCEF, auch 4Bg'cg') kugelig oder langlich- rund, noch viel dickwandiger als sonst, und enthalt zwei einander gegeniiber-stehende Ballen von dunklerer strablig-faseriger Beschaffenheit, deren Fasern im Zustande der Rnbe und Ausdebnung des Kropfes von der breit gewblbten ausseren gegeu die stumpf-koniscbe innere Oberflacbe konvergiren. Die iibrige imvendige Oberflacbe des Kropfes bat ein fein getafeltes Aussehen, indem sie mit einer Menge kleiner Rauten-formiger spitzer Zahn-Hockerchen (*) dicbt und regelmassig besetzt ist. Ist dieser Magen dagegen zusammengezogen (f), so pressen sicb jene zwei Ballen auf einander, werden langlicher und platter, ihre Faserung parallel und un- deutliclier, und fur die getafelte Oberflacbe bleibt wenig Baum mebr tibrig. Die Bewegungen und Veranderungen des Kropfes scbeinen von diesen zwei Korpern auszugeben. Er ist durcb eine starke Einscbniirung von dem auch bier Blindsack - formigen V^rdauungs - Magen getrennt. Auch Hislopia (4, 4bc) bat einen Kaumagen; aber die Eintbeilung des ubrigen Nahrungs-Kanals ist etwas abweicbend. Vom Nabrungs-Kanale der meeriscbenChilostomen undCyclostomen gibt Milne Edwards *) abweicbende Beschreibungen. Bei Flustracornuta ME. ist der erste Theil desselben ein langer und weiter Sack mit fein Netz- artigen Wanden, welcbe an die Athmungs-Hoble der zusammengesetzten Ascidien erinnern, aussen mit „Faden- formigen Anbangen in der Ver- dauungs-Hohle“ besetzt, und unmittelbar iibergehend in einen viel kleineren fast Kugel- formigen Magen, an dessen Hinterende ein schlanker Darm entspringt, der nacb vorn umbiegt und dann vor oder bei dem Ubergang in den zweiten dickeren Tbeil des Darmes, welcber sicb endlich nach einer noclnnaligen schwacben Anscbwellung (worin nacb Redfern die Koth -Ballen gebildet werden) bis zum After verjiingt, einen seitlicben Blindanbang bildet. Ganz ahnlich bat Redfern den Nabrungs-Kanal bei Flustrella hispida abgebildet und beschrieben (5, 4). Der Pylorus - Theil des Magens, die grosse Darm-Biegung und der Blindsack und nur diese Theile allein sind nacb ihm mit Wimperhaaren besetzt.' — Wegen andi-er Arten vergl. noch die Beschreibungen und Abbildungen nacb Milne Edwards u. A. bei 5, 1—3; 6, 11 ; 7, 1, 3, 10. % c) Der Leber, des Galle-absondernden Organes an der innern Ober- flaehe des Magens ist oben (Seite 29) gedacht. d) Die allgemeine Leibes-Hohle oder der perigastrische Raum zwiscben dem Nabrungs-Kanale und der ausseren Korper-Wand ist (von Genitalien und Muskeln abgeseben) ganz von einer wasserklaren Flussig- keit erfullt, worin kleine Korpercben scbwimmen, und welcbe auch in die Kanale des Fadentragers und der einzelnen Faden eindringt, jedocb obne *) 1836 in Cuvier’s Regne animal, Zoophytes, pi. 78. Organische Bildung. 41 kier jemals von jenen Korperchen welclic mit sick zu fiikren. Da nun der Nahrungs-Eanal nack keiner Seite kin etwas von Nahrungs-Fliissigkeit abgeben kann, als an dieses ikn von alien Seiten umspiilende perigastrische Fluidum, welches seinerseits mit alien Theilen des Korpers in Beriibrung kommt und an alien innern Oberflachen diirck Wimpern in Bewegung er- halten wird, zumal da Blut-Gefiisse nock nirgends wahrgenommen worden sind, so ist dieser perigastrische Raum zweifelsokne als ein Stellvertreter des Wasser- und des Blut-Gefasssystemes zugleick zu betrachten, wie die oben beschriebene Faden-Krone als Athmungs-Organ oder Kieme zu dienen scheint. Diese innere Hohle muss aber .jedenfalls auch eine Mitndung kaben, durch welcke von Zeit zu Zeit ein Tkeil der in ihr ent- kaltenen Fliissigkeit nack aussen abgefiikrt und durck frisches Wasser ersetzt werden kann, was dann ebenfalls zur gelegentlicken Erganzung des Atkmungs -Prozesses beitragen wiirde. Es muss eine Offnung vor- handcn sein, durck welche auck die Eier oder Embryonen aus jener Leibes-Hokle nach aussen gefiikrt werden konnen. Aber obwokl Meyen, v. Siebold und van Beneden eine solcke Offnung in der Nalie des Afters (bei Akyonella, Farrella u. a.) wahrgenommen zu liaben glauben, vermochte Allman eine solcke weder direkt aufzufinden, noch ihre Anwesenheit mittel- bar nachzuweisen , indem namlich auck dann, wenn er die Tkiereken in ein mit unvollstandig aufgelbsten Pigmenten gefarbtes Wasser versetzte, die perigastrische Fliissigkeit ganz ungefarbt blieb. Indessen katte Farre schon langst bei Ilalodactylus s. Alcyonidium ge latino sum (4, 3 C2/5, D ft) und Membranipora s. Reptelectrina pilosa (5, 5g) zwischen der Basis zweier Kronen-Faden und mit denselben verwacksen oft ein eigenthiimliches Organ von unbekannter Bestimmung wakrgenommen, obwokl niekt immer finden konnen. Es ist ein kleiner sick von kinten nach vorn (von Anfang zu Ende) etwas enveiternder Fortsatz mit einer Offnung am Ende, die mit einem Wimperkranze besetzt wie deren innere Oberflache mit Wimper- haaren iiberzogen ist. Da sak Hincks einmal eine grosse Menge in der Leibes-Hokle umkersckwimmender Spermatoidien sogar von deren hintrem Tkeile an ihren Weg gegen jenes Organ nehmen und, so wie sie bei demselben anlangten, eines nack dem andern in dasselbe kinein- und, yon der inneren Wimper-Thatigkeit getrieben, rasch durck die aussere Offnung wieder heraus-treten und sich, durch die von der Faden-Krone veranlassten Strbmungen fortgerissen, in der umgebenden Fliissigkeit ver- lieren. Dieser Vorgang wahrte 3 — 4 Minuten lang oline Unterbreckung, so dass eine grosse Menge Spermatoidien ausgestossen warden ; dann kamen nur noch einzelne und endlich gar koine mehr. Farre katte bereits einen ahnlicken Vorgang bei demselben Alcyonidium wahrge nommen, aber die Spermatoidien fur Cercarien gekalten und fur deren Austritt eine zentrale Offnung beim Munde vermutket. — Durch diese Offnung kann mithin auck der wasserige Inkalt der Leibes-Hokle ge- weckselt werden. Dock wirklich beobachtet ist sie bis jetzt nur bei den genannten zwei Arten. 42 Moosthierchen. 5. Bewegungs - System. Obwokl besondere Organe des Ortswechsels nicht vorhanden, so sind docb zablreiche Muskeln haupts.achlich fur die Ausundeinstiilpung des Korpers zu finden. Bei den Phylaktolamen hat Allman deren acht Arten unterschieden, wovon in den andern Abtbeilungen dieser Klasse oft eine oder die andere undeutlich ist oder fehlt, wahrend mitunter aucb eine neue kinzukommt. a) Der gTosseZuriickziebungs-Muskel oder Retractor des Nahrungs- Kanals (1, e; 2, lA; 3, 2de; 4, 2 a, 4bc; 5,3c und andre, tiberall bei oo), aus zwei Bitndeln getrennter Fasern bestehend, entspringt vom kintren Ende der Leibes-Hohle und gebt zu beiden Seiten des Nahrungs-Kanales nacb dem Scklunde, wo er sieb befestigt; einige sehwachere Fasern begeben sich von gleicher Ursprungs-Stelle an die Seiten des Magens. Bei der gymnolamen Sippe Paludicetta (3, 2) ist die Doppelbescbalfenheit des Muskels weniger deutlick. — Bei Pedicellina, wo sich der kintre (Anfangs-) Tbeil der Zelle in einen laugen diinnen Stiel gestaltet, welcher aus einem Stolonen ent- springt und von der iibrigen Zelle abgeschlossen zu sein scheint (3, 3), ist derselbe in seiner Achse von einem Muskel-Biindel durchzogen, dessen Fasern an der innern Oberflache des Stieles an verschiedenen Stellen hintereinander befestigt sind und einzelne Zellchen zwischen sick haben. Dieser Faser-Biindel ist nicht ein Homologon des vorigen. b) Der Rotations - Muskel der Krone : ebenfalls zwei Bundel, welche mit den vorigen in gleicher Gegend entspringen, sick auch erst in einiger Entfernung vor der Krone von denselben trennen und mit ihren Enden an beiden Armen des Hufeisen - formigen Kiementragers befestigen. Ob sie auch bei den Infundibulaten vorkommen, ware nock zu ermitteln? Van Beneden begriff sie mit vorigen als Muscles grand-retracteur zusammen. — Bei Paludicella sind sie nicht beobac.htet. c) Als Tentakel- Muskeln sind vielleicht zu betrackten gewisse zarte parallele doch nicht faserige Bander (4, 2 b), welche, von van Beneden zuerst an Farrella beobachtet, vom Fadentrager gegen die Faden auf- steigen, im Grunde zwischen je 2 Faden sich gabeln und den einen Ast an der linken Seite des reckten, den andern an der rechten Seite des linken Fadens hinauf-senden. Fiir ikre Deutung als Muskelfasern scheint nur die Nothwendigkeit zu sprechen, sich nach einem Organ fur die Bewegung der einzelnen Faden umzusehen. — Bei Paludicella nicht beobachtet. d) Der schon Seite 39 erwahnte Hebe-Muskel des M und deck els (2, 1 B f;/)> welcher in der Hohle des Epistoms selbst von dessen Basis nach der Spitze von der Anal- gegen die Hamal- Seite ansteigt. e) Die vordren Parietovaginal-Muskeln (1, E ; 3, 2 de; 4, 2 A; 5, 3c, tiberall bei qq). Zablreiche kurze, neben- und hinter-einander be- findliche Bander ohne faseriges Aussehen, welche im Inneren rundum von dem vordersten bei manchen Sippen bleibend eingestulpten Theile der Endocyste auswarts nach dem gegeniiber liegenden nicht eingestitlpten Theile gehen und beide in der angedeuteten Lage gegen-einander erhalteu, Organisehe Bildung. 43 so namlicli, (lass der Vorclerrand des nicbt eingestiilpten Theiles einen frei-stehenden Kragen um die Basis des vordersten Vaginal-Theiles bildet. Bei Paludicella (3, 2e) sind diese Muskeln auf nur 4 Faser-Biindel reduzirt, welcbe von 4 verschiedenen Seiten entspringen und dort auf je einer scbmalen Longitudinal -Linie inserirt sind; eben so sind sie an dem in- vaginirten Theile befestigt; durch ibre Stellung und Wirkung wird das Ende der Zelle vierkantig. f) Hintre Pari eto vagi nal-Muske In (ebendaselbst bei rr), von abnlichem Aussehen und starker als die vorigen, hinter .welcben sie in einem einfaclien Kreise von der ausseren Korper-Wand entspringen und zu dem Hinterrande des permanent eingestiilpten Vaginal- Tbeiles ein- warts gelien. Audi bievon sind bei Paludicella nur vier Muskeln, 2 an der Hamal- und 2 an der Neural --Seite, vorbanden. Moglich, dass e) und f) nur als Bander zu betrachten sind. g) Der V a g i n a 1 - S p h i n k t e r : ein Reif, welcher das V orderende der eingestiilpten Endocyste an der Stelle umgibt, wo er in den Vaginal-Theil iibergebt. Obwobl man bei den Phylaktolamen bier eine abweiehende Textur und undeutliche Muskelfasern bemerkt, so ist ein bestimmter Schliess- muskel docb nicbt unmittelbar zu erkennen, seine Anwesenheit aber aus der Tbatsache zu folgern, dass im zuriickgezogenen Zustande die Scheide dort immer sebr verengt ist. Deutlicher ersebeint er bei Paludicella (3, 2e). h) Die Parietal-Muskeln (3, 2e bei s; 4, 1g): Ring Fasern, welcbe im vordren Tlieile d§r Endocyste unterscheidbar und, wenigstens an Paludicella und dem bis zu Ende durcbsichtig bleibenden Lophopus, wabrscheinlicb in der ganzen Lange derselben vorhanden sind und sich wobl auch in andern Sippen wiedertinden diirften, wo die Zelle nicbt durcb Verknocberung er- starrt und jene iiberfliissig werden. Bei Paludicella und Bowerbanfcia sind statt gescblossener und gleicbmassig vertbeilter Ringfasern viele einzelne Muskeln aus nur je 2 — 4 Fasern vorbanden, die bloss auf lji — 73 des innern Umfangs der Zelle fortsetzen. Ausserdem kommen nocb vor: i) Klappen-Muskeln (6,11 g) bei den Chilostomen. Von der innern ZellenAVand hinter der Miindungs-Klappe entspringt mit breitem Anfange ein Paar kleiner Muskel -Biin del , die, immer mebr verschmalert, sicli mit ihren schmalen Vorderenden auf der innern Seite der Klappe mittelst eines Sebnen-artigen Fadens inseriren (les muscles abaisseurs de l’opercule). Auch die iibrigen Muskeln der Chilostomen scheinen sich nach Redfern’s Beschreibung etwas abweicbend von den iibrigen zu verhalten, doch ist dieses Verhalten obne Abbildung nicbt klar aus der Beschreibung zu ent- nehmen. — Von den Muskeln des Magens und der Avicularien ist bereits (S. 29, 34) die Rede gewesen. Ein wirklicher Ortswechsel tritt nur bei Cristatella (3, 1) und einigen Selenariaden (6, 9) ein. Das Organ dafiir besteht bei ersten in einer der Kolonie gemeinsamen Fuss-Scheibe; bei den letzten sind wabrscheinlicb die machtig entwickelten Vibracula (S. 34) dabei behiilflich. 44 Moosthierchen. 6. Empfindungs - Organe. Das Nerven-System der Moostliierchen ist 1835 zuerst von Dumortier an Lophopns (2, 1b) entdeckt und dann in andern Sippen der verschie- densten Familien in ganz gleicher Besckatfenheit aufgefunden worden. — Sein Zentral-Punkt ist ein ovales etwas lappiges Ganglion (f) von gelb- liclier Farbe, an der dem After zngekehrten Seite des Osophagus anliegend. Nack Dumortier und van Beneden ist das Ganglion bei Alcyonella doppelt und durch Commissuren verbunden. Bei den Hippocrepidien sendet es rechts und links einen starken Nervenfaden gegen die Mitte des Kiemen- Tragers ab, von wo sie dem ausseren Rande desselben bis ans Ende seiner beiden Arme folgen (tt) und dann langs dessen innerem Rande wieder gegen die Mitte zusammenlaufen, wo aber ilire Vereinigung oder Endigung nicht beobacbtet werden konnte. Diese beiden Faden senden nun einen Zweig- aufwarts gegen jeden Zwiscbenraum zwiseben zwei Nachbarfaden der Krone, in welcken jedoch ibr weiterer Verlauf nicbt verfolgt werden konnte. Einen dritten Nerven-Strang sendet das Ganglion gegen den Schlund gleich hinter dem Munde, wo sicb derselbe dann wahrscheinlicb weiter verzweigt. Ein Nerven - Schlundring ist aber nach Allman nicht vorhanden, obwohl ibn van Beneden bei Alcyonella und Hancock bei Fredevicella geseben zu baben glauben, Aussere Sinnes-Organe feblen ganzlich, wenn nicbt der Mund- Deckel, bei Fedicellina ein eigenthiimliches gewimpertes Organ nahe am Ganglion, und bei Bugula und Notamia der Borsten-besetzte Yorsprung in den aufgesperrten Avicularien (S. 34) fur Fiihlwerkzeuge zu balten. 7. Generations -System. Obwobl alle Bryozoen sicb sowobl auf gescblecbtlicbe wie auf un- gescblechtlicbe Weise fortpflanzen , so baben wir es bier docb nur a) mit den fur den ersten Zweck bestimmten und b) mit einigen noch zweifel- haften Werkzeugen unter dem Namen der Statoblaste zu tbun, indem fur den zweiten keine eigentbiimlicben Organe mit Sicherheit nachgewiesen sind, daker wir uns in dieser Beziebung dann unmittelbar auf die Fort- pflanzung selbst berufen konnen. a) Die Bryozoen sind wahrsckeinlich alle zwitterlicb gebildet, obwohl man einige als getrennten Gescblecbts bezeiebnet bat*). — Huxley hat beiderlei Genitalien bei Bugula und Scrupocellaria unter den Chilostomen, Allman bei Paludicella unter den Stisswasser-Gymnolamen und bei Alcyonella unter den Phylaktolamen u. s. w. besckrieben. Die Eier sind jedoch ofters, die Spcrmatoidien sonst selten oder nie beobacbtet worden. Die mannlicken und weiblicben Gescblecbts - Organe liegen getrennt von einander an verscbiedenen Stellen der Leibes-Hoble, deren Ausfiibrungs- Offnung man freilich erst bei den S. 41 erwaknten 2 Arten erkannt bat. *) Diess ist namentlich von van Beneden in Bezug auf Alcyonella geschelien, walirend Allman versiehert, dass derselbe die Genitalien gar nicht gesehen hahe; und wenn Farre bei Halodactylus Eier und Cercarien beisammen angibt, so hat er die Spermatoidien mit diesen letzten verwechselt. Organische Bildung. 45 Der Testikel der genannten Siisswasser-Bewokner (1, Iew; 3, 2 dew) und so wohl auch andrer (4, 2 Aw; 5, 3) liat die Form einer unregelmassigen rundlicken oder langlicken Masse, welche urn einen biegsamen Strang oder Funiculus (v) abgelagert ist, der vom Hinterende des Magens bis zur hintern Wand des perigastrischen Baumes ausgespannt und dort in beiderlei Sippen an der dem After entgegengesetzten Ventral -Seite befestigt ist. Bei Alcyonella bangt er in der Mitte; bei Paludicella ist er am Ende des Stranges auf der Korper-Wand selbst abgelagert. Er besteht aus einer Masse spkarischer Zellcben, die wieder andre kleine „Evolutions-Blascken“ entbalten (1, lm-6). Diese lassen in ihrem Innern einen wohl begrenzten Nucleus erkennen, der sicb zu einem Saamenfadchen entwickelt, welches endlich durch Platzen des Evolutions -Blaschens frei wird. Diese sebr beweglichen Spermatoidien sind blosse Fadcken ohne alle Ansckwellung (Alcyonella: l, lH1) oder vorn mit einer Birn-formigen Verdickung (. Paludicella : 3, 2g) oder einem runden Kopfe ( Bowerbankia , Membranipora , Val/ceria, Aleyonidium ) verseken. — Auch bei den genannten Chilostomen ist ein soldier Strang mit den Hoden an seinem kinterii Ende vorhanden und schwarmen die Saamenfadchen nach ihrer Befreiung im Korper-Raume umher (S. 41), wie man es in 1, 1e und 3, 2d sieht. Das Ovarium (1, Iex; 3, 2dx,Ex; 4, 2 Ax) ist eine rundlicke oder langliche Masse, welche bei Alcyonella und Paludicella dem Magen gegen- iiber an derselben Seite der Korper-Wand befestigt ist, wie der bei dem mannlicken Organe erwahnte Strang und zwar entweder mittelst eines kurzen Stieles ( Alcyonella : 1,E) oder unmittelbar ansitzend, undin diesem Falle durch einen andren Funiculus mit der Mitte des Magens verbunden (Paludicella: 3, 2 Du, Eu). Die gleichzeitig vorkandenen Eier (x') stehen auf ungleichen Stufen der Reife. Bei Alcyonella bestehen die Eier (1, 1ji-*) aus einem aussen etwas korneligen Dotter und einer sehr zarten Dotter- Blase mit grosser Keimzelle und deutlichem Keimfleck. — Enter den genannten Chilostomen tragt Bugula flabellata die Dotter-Blase mitten am „Riicken“ ['?] der Zellen-Wand ohne Verbindung mit einem Funiculus, Bugula plumosa dieselbe am vordern Ende derselben Wand, Scrupocellaria scruposa „am oberen und Riicken-Tkeile“. Diese Ovarien entbalten selten mehr als 1 — 2 Eier auf einrnal, Bugula avicularis tragt nach Huxley ein kleines Ei gewohnlich mit doppeltem Keimfleck an dem vom Magen ent- springenden Theile des hintren den Hoden tragenden Funiculus*). Inzwischen ist es eine alte Meinung, dass viele Chilostomen mit Kalk- Zellen ihre Eier in dem End-Theile dieser Ivalk-Zellen entwickeln und die Jungen durch die zwischen der Mitndung und dem End -Pole der Zelle befindlichen Poren (5, 6 h) ins Freie gelangen, welche aber wenigstens in vielen Fallen diese Bedeutung nicht haben. Dagegen kommt oft an demselben *) Da diess die Stelle ist, wo Allman bei den Phylaktolamen Statoblaste gefunden, so konnte man ungeachtet der naheren Beschreibnng dieses Eies noch yweifeln, ob es sich nicht auch hier urn einen Statoblast handele, wenn solche bei meerischenMoosthierchen vorkommen (S. 46). 46 Moosthierchen. Ende einzelner Wohnzellen einer Kolonie oder zuweilen an ihrer Riick- seite ( Scruparia ) eine besondre mit ihr zusammenhangende Eier-Zelle vor, deren schon oben (S. 33) gedacbt worden ist. In Alcyonidium hexa- gonum und in Cycloum unter den Ctenostomen baben die Ovicellen die Form runder einzeln iiber die gauze Kolonie zerstreuter Warzchen , in welchen man die Eier deutlicb liegen sieht, welche durcb eine am Scheitel des Warzchens entstebende Offnung liervortreten. Bei Alcyonidium gelatino- sum (4, 3b|*e) sind diese Warzchen in die Oberflache der Kolonie eingesenkt. Was endlicb die Cyclostomen anbelangt, so trifft man wenigstens bei solchen Formen derselben, deren Zellen mehr einzeln stehen und nicbt dicbt nebeneinander gedrangt sind, ebenfalls bin und wieder eine grosse, in ihrer Mitte an der Vorderseite bauchig aufgeblasene Eier-Zelle an, deren Anfang und End-Miindung jedoch keine Yeranderung erfahren zu haben scheinen (7, 2). Bei andern ersckeinen an einem ganzen aus dichten Zellen zusammengesetzten Stock nur eine oder zwei grosse Eier-Zellen in un- regelmassiger Form; docli sind wir ohne nahere Kenntniss ihrer Geschichte. b) Statoblaste nennt Allman ansehnliche Bohnen- oder Linsen- formige Korper ohne Flimmer-Bedeckung, die sich in der perigastrischen Hohle irgendwo bildcn , sich vollstandig ablosen , irgendwie ohne eignes Zuthun aus deni Korper ausgefuhrt werden und unter gilnstigen Verhaltnissen ein junges Moosthierchen in sich entwickeln. Ob sie als abgeschlossene Knospen zn betrachten, wie Allman annimmt, oder ob sie ein Erzeugniss geschlechtlicher Thatigkeit sind, wofiir man sie frtther ge- halten, ehe man die wahren Eier gekannt, hat noch nicht ermittelt werden konnen. Der Mangel eines Keim -Flecks und Keim-Blaschens, das Aus- bleiben des Furchungs-Prozesses bei der Entwickelung spricht nach Allman fur die erste, die ganzliche Abgeschlossenheit und die noch vollige Homogeneitat ihrer Masse bei dem Austritt aus dem Mutter-Korper fur die zweite Meinung. Indessen sollen nach van Beneden das Wagner’sche und das Purkinje’sche Blaschen im ersten Bildungs-Stadium dieser Korper vorhanden sein (s. u.). Sie kommen wohl bei alien phylaktolamen Stiss- wasser-Bewohnern vor und sind von Allman bis jetzt nur bei diesen zu- gestanden worden, obwohl einige Beobachtungen auch in andern Ord- nungen (Pedizellinen) auf dergleichen hinzuweisen scheinen (5, 4k). Die Statoblaste (1, If; 2, 1h; 3, 1b) sind kreisrund oder lang- lich, oben und unten in ungleichem Grade flach gewolbt; jede dieser zwei Seiten ist aus einer Uhrglas - formigen hornigen Schaale gebildet, die mit ihren Randern aufeinander liegen und dort noch eingefasst und zusammengehalten werden durch einen verdickten Ring von ab- weichender Struktur, der nur bei Fredericella ganz unscheinbar wird. Die zwei Schaalen oder Scheiben sind dunkel-braun und bestehen aus einer (doch zuweilen undeutlichen) Schicht sechsseitiger Zellen, deren aussere Seite gewohnlich etwas vorsteht und der Oberflache ein zierlich gekbrntes Ansehen gibt. Der heller gefarbte Ring ist aus mehren Schichten Chemische Untersuchung. 47 sechsseitiger Zellen zusammengesetzt, deren Umrisse aussen deutlich er- kennbar sind und ihm ein schwam'mig-netzartiges Aussehen verleihen. Diese Zellen sind (wenigstens spater) mit Luft erfullt. Gewohnlich sind die Stato- blaste unbewehrt, bei Pectin atella und Cristatella aber jederseits dicbt inner- halb des Ringes mit einem Kranze kakenformiger Stacheln besetzt (3,1 be), welcbe wahrend des Verweilens im Mutterleibe an die Schaale angepresst liegen, spater strahlig nacli aussen gekehrt und grosser geworden von der Schaale abstehen, von beiden Seiten her mit einander alterniren und auf der konvexeren Seite etwas starker sind als auf der flaeheren. Diese Statoblaste (tt , tt) sitzen meistens an dem hinteren Funiculus (v in 1 e) oder zwischen Magen und Hoden und fallen zur Zeit ihrer Reife Bewegungs- los auf den Boden der Bauch -Hohle. — Ausserdem kommen aber bei Plumatella emarginata, Alcyonella Benedeni, A. fungosa, Lophopus crystallinus noch solche von abweichender Bildung vor. Bei den zwei zuerst-genannten Spezies ist die erste oder Normal -Form von Statoblasten lang oval mit breitem Ring, der einen grossen Theil der zwei Seitenflachen bedeckt. Die zweite Form derselben hat man, durch ein Struktur-loses Zament be- festigt, innen an der Korper-Wand ansitzend gefunden. Sie sind breiter, haben einen schmaleren Ring und eine minder deutliche Zellen -Struktur. Bei den zwei zuletzt genannten Arten sind Statoblaste gesehen worden, die sich von den gewbhnlichen dadurch unterscheiden , dass sie mitten auf der konvexeren Seite eine regelmassige elliptiscbe Offnung batten, aber schon im Mutterleibe leer waren. c) Yon den Knospen, welcbe mit der Kolonie im Zusammenhang bleiben und zu deren Yergrbsserung beitragen, wird unten bei der Ver- mehrung und Fortpflanzung die Rede sein. III. Chemische Untersuchung. Die aussere Zellen -Wand, das Ektoderm (die Ektocyste) ist, mit einigen sehr wenigen Ausnahmen, wo sie bios hautig erscheint, anfangs von hornig - knorpeliger Beschaffenheit, wird aber durch innerliche Auf- nahme von kohlensaurer Kalkerde in den meisten Fallen allmahlich ver- knochert. Der Reichthum an dieser Erde ist selbst in den ganz bieg- samen Flustrae noch ansehnlich, obwohl sie keine zusammenhangende Masse bildet. Ob jene hornige Masse Chitin oder Concholin ist, scheint noch nicht ermittelt zu sein. Leuckart hatte in Bowerbankia , Plumatella und Flustra, so wie in Antipathes unter den Korallen, in den Ei-Schaalen von Hydra und den Ammen-Stbcken der Medusen, Chitin gefunden, soweit namlich beharrliche Unaufloslichkeit in kochendem Atzkali und Losbar- keit in kochender Salpetersaure geniigen, urn es von andern hornigen Substanzen zu unterscheiden. Auf Cellulose war keine bestimmte Reaktion 48 Moostliierchen. zu erlangen. Die genaue Untersuckung der Zellen lebender Arten gegen einander (da sie in ungleichem Grade Zersetzung erlitten liaben konnen) und znmal ihre Vergleichung mit den Zellen der fossilen Formen mackt oft die Entfernung des einen jener zwei Bestandtkeile, die einander verhiillen, nothwendig. Mag man den hornigen Antbeil durch anbaltendes Kocken mit kaustisckem Kali oder sckneller durck Einasckerung entfernen, so bleibt eine sckwammig - porose durcklockerte Zelle zuriick, deren aussere Oberflache (Stirn-Seite) bei Ckilostomen nun oft Skulpturen zeigt, die man vorker nickt katte bemerken konnen, welcke aber an fossilen Zellen deutlich vorliegen. Oder der mittle Tkeil der Stirn-Wand der Zelle versckwindet ganzlick (wie es ebenfalls an vielen fossilen Arten der Fall), weil gar keine zusammenkangende Kalk-Masse darin abgelagert war, obwokl diese in den ubrigen Wanden reicklick genug vorhanden ist; die Zelle liegt dann weit geofinet da. Lost man dagegen die kalkigen Bestandtkeile der Zellen -Wande durch Saure auf, so bleibt die kornige Grundlage des ganzen Zellen -Stocks zuriick; man kann die einzelnen hautig- hornigen Zellen desselben auseinander trennen und sieht deren ausseren Wande am Rande der Miindung unmittelbar in den Vaginal- Tkeil der Korper- Wand fortsetzen. IV. Verrichtungen der Organe.- 1. Die Bewegungen bezwecken a) willkiirlicke Veranderungen oder b) einen Ortswecksel des Korpers. a) Unter den Veranderungen des Korpers ist die wicktigste und allgemeinste die alien Moostkiercken eigentkiimlicke Ausundein- stiilpung (S. 27) desselben. Die weick-wandigen und frei-stekenden Arten unter iknen gleicken im entfalteten Zustande einem aufreckten ovalen oder zylindriscken Sack, dessen Miindung oben und von einer einseits olfnen oder rings geschlossenen Krone aufreckter und etwas divergirender Faden umstellt ist. An dem Faden-Trager ist der Nakrungs-Kanal aufgekangt, an dessen obrem Tkeile (h i e r immer die aufreckte Haltung vorausgesetzt) der grosse Ziekmuskel (S. 42, a; 1 Eo; 3, 2deo; 4, 2ao; 5, 3c o) befestigt ist, der von dem Boden der Leibes-Hokle entspringt. Wenn sich derselbe zusammenziekt, so muss der Faden-Trager, okne seine aufreckte Haltung zu andern, bis gegen den Boden kerabsinken und den zunackst unter ikm befindlicken Tkeil der ausseren Korper-Wand nack sick zieken, so dass alsdann etwa das obre Viertel dieser letzten oder der Vagin al-Tkeil, mit seinem obren Ende zu unterst und mit der ausseren Seite zu innerst, in den unteren ihre Lage bekauptenden und sick iiber ikm sckliessenden drei Vierteln (Zelle) steckt und nun seinerseits wieder den tief in ikn ein- gesunkenen Faden-Kranz umsckliesst, den verkiirzten (bei den meerischen Verrichtungen der Organe. 49 Valkerien, Chilostomen und den Paludicellen doppelt zusammengelegten) Nalirungs-Kanal mit Ziehmuskel und; Genitalien aber, oft in etwas queerer Lage, nocli unter sich hat (vgl. die Fig.). Bei den Ctenostomen wird der Borsten-Kranz (a), welcker bei ihnen die Faden-Krone am Grunde umgibt, mit eingesttilpt, so dass die Borsten immer zwiscben Krone und Mtindung zu liegen kommen und mit ihren freien Enden dieser zugekehrt bleiben (4, 1b5, 3c2«5). Zur Schliessung des Vaginal -Tbeiles nacb der Ein- stillpung mag im Ganzen genommen schon der Druck von aussen her und die Elastizitat des Korpers am obren Einstiilpungp-Rande geniigen, doch wird sie noch genauer durch den besondern Scheide-Schliessmuskel (S. 43, g) zwischen diesem Rande und dem obren Ende der darunter eingesunkenen Kiemen- Krone vermittelt. Die Ausstiilpung wird dann bewirkt durch die von unten aufwarts fortschreitende Zusammenziehung der Wand-Muskeln (S. 43, h; 3, 2e bei ss; 4, 1g), die aber in Sippen, wo die aussre Korper- Wand eine starre Kalk-Zelle ist und ihrer Zusammenziehung nicht folgen kann, wohl durch eine andere Einrichtung ersetzt werden? Das ausgc- stiilpte Thierchen kann, wenn der Kiemen-Trager durch eine Verengerung vom Korper abgesetzt ist, wie bei alien Hippocrepidien , seine Krone mittelst des Rotations -Muskels (Seite 42, b) melir und weniger um seine Aclise drehen und die Kronen -Faden mittelst der Tentakel- Muskeln (S. 42, c; 4, 2 b) einzeln bewegen. Doch eben diese Hippocre- pidien u. a. Siisswasser-Bewohner ( Paludicella ) konnen den Vaginal-Theil nicht vollstandig ausstiilpen, sondern der Scheide-Theil der Korper -Wand bleibt vom obren Rande des Zellen-Theiles an eine kurze Strecke ein- und ab- warts eingesenkt, so dass dadurch eine Duplikatur in Gestalt eines Ring-formigen Kragens (1, Ice; 2,2 BB*nebenh) gebildet wird, aus welchem sich dann der bei Weitem grossere Rest des Yaginal-Theiles mit der Faden-Krone hoch erhebt. Bei der Sippe Paludicella (3, 2), die aber keinen abgesonderten und Hufeisen - formigen Fadentrager mehr hat, stecken sogar zwei solcher Kragen ineinander. Dieser hohle Kragen nun, welcher auch bei vollstandiger Einstillpung den oberen Zellen-Rand zu bilden scheint, wird durch die Kontraktion der vordren Parietovaginal- Muskeln (S. 43, e; 1, E q; 3, DEq), die queer von seiner aussern zu seiner innernWand gehen, behufs der leichteren Ausstiilpung erweitert undiibrigens in seiner Form festgehalten ; die hintern Parietovaginal-Muskeln (S. 43, f; 1, Er; 3, DEr) und der grosse Retraktor hindern ihnr sich selbst gauz nach vom auszustiilpen. — Bei den Eschareen mit einem Klappdeckel aut der Zellen-Miindung wird deren Schliessung durch die Zusammenziehung der an ihm befestigten Muskeln (6, llG) bewirkt; lasst diese nach, so offnet er sich durch die Elastizitat seines Charnieres. — Beim Ausundeinstiilpen bleiben, wie erwahnt, die Kronen -Faden immer gerade nach vorn (oben) gestreckt, dicht aneinander gepresst und zuweilen etwas Seil-artig gewunden. Nur bei Alcyonidium gelatinosum biegen sich ihre Enden beim Einzielien ein- und ab- warts zusammen, weil die Zelle fur ihre gerade Lage zu kurz erscheint (4, 3d). Bronn, Klassen des Thier-Reiclie. III. 4 50 Moosthierchen. Audi bei Pedicellina so wie bei der nocb wenig g'ekannten Urnatella ist die Einstulpung nur unvollkommen , bei der zuerst genannten und vielleicbt bei beiden Sippen darum, weil der kintre Theil der Zelle in einen Stiel verwandelt und sie dadurch zu sebr yerktirzt ist (2, 3; 3, 3). Hier allein kommt es dann vor, dass die Faden-Krone, statt in die Tiefe zu versinken, alle ilire Faden mit den Spitzen zusammen und abwarts neigt und sicli alsdann der sie von aussen rings umgebende von Ring- muskel-Fasern durcbzogene Zellen-Kragen iiber iknen schliesst. Die Einstulpung erfolgt gewohnlich sehr rascb, wie es eine etwa drohendo Gefabr erheischen mag, und oft gleicbzeitig bei alien Insassen eines Zellen-Stockes; die Ausstulpung ist langsam und allmahlich, und bei den verscbiedenen Bewobnern einer Kolonie unabhangig von einander. Der Zustand der Einstulpung dauert, ohne erkennbaren ausseren Grand, oft sebr lange, obwobl Diess die Respiration benachtbeiligen muss. Die einzelnen Kronen- Faden konnen willlairlicb und unabhangig von einander bewegt werden (S.42, c); ihre Wimper-Bewegung ist meistens allgemein und ununterbrocben , so lange sie entfaltet sind. Die dadurch bewirkte Stromung gebt tiberall an einer Nebenseite des Fadens binauf und an der andern berab, wodurcb dann gegen den Mund bin im Grunde des Trichters Wirbel entstehen miissen. Docb konnen die Wimpern eines oder einzelner Faden naeb dem Willen des Thieres ausnahmsweise ruhen, obscbon die Bewegung an den abgeschnittenen Faden nocb lange fortwahrt, was Farre Beides an Halodactylus ( Alcyonidium ) beobachtet bat. Die Bewegungs-Weise des Mund-Deckels ist eine liber dem Munde bin- und her-schwankende. Die Avicularien sind gewobnlicb aufgesperrt und scbnappen von Zeit zu Zeit plotzlicb zu, um sicb wieder langsam zu tiffnen; — die ge- stielten scbwanken dabei bin und her. Jenes Offnen und Scbliessen ist automatisch, indem es auch nach dem Tode der zunacbst an ilmen be- tbeiligten Kolonisten eines Zellenstocks nocb fortwahrt, obwobl Diess nicbt hindert, dass sie sicb aucb in Folge eines besondern Reitzes jederzeit scbliessen konnen. Die Vibracula sollen meistens parallel zur Ober- flache des Zellenstockes bin- und her-streichen ; docb vermogen wir keine genaueren Angabcn dariiber zu finden. Von den Bewegungen der Kiemen -Krone war scbon oben mekr- facli die Rede. b) Ein Ortswecbsel einzelner Moosthierchen kann, da immer ganze Familien mit einander verwachsen sind, nicbt statthaben, so feme man nicbt das freiwillige Hinundberscliwanken der einzeln stebenden Pedizellinen auf iliren langen scblanken einem gemeinsamen Stamme entspringenden Stielen, das von der senkrechten Haltung an nacb alien Seiten bin bis in die wagrechte Lage ttbergeben kann, dafiir nebmen will (3, 3). — Damit verwandt sind aucb die Bewegungen der zu beiden Seiten der Zweige in einer Reihc nebeneinander stebenden Zcllen der Mimvsel/a unter Verriehtungen der Organe. 51 den Ctenostomen, welche bestandig bin- und ber-scbwanken, dann aber zuweilen plotzlicb einzeln oder alle gleicbzeitig (wie ein Mimosa - Blatt) gegeneinander zusammen-klappen und ruhen. Die ganzen Kolonien aber sind immer festgewaebsen, die der Sele- nariaden, Cristatella und etwa Lophopus ausgenommen. Die einzelnen Tbiercben der Cristatella (die keine Ektocyste bat) sitzen in drei kon- zentriscben langlichen Kreisen beisammen (3, 1), die einen mitteln leeren Raum umgeben, unten aber eine der Kolonie gemeinsame kontraktile Kriecb-Scbeibe besitzen, ' auf welcber sie wie eine Schnecke langsam voran- kriechen und in 24 Stunden einen Weg von 1" — 3" Lange zuriicklegen kbnnen. Alte (vielkopfige) sind trager als junge. Aucb die Kolonie von Lophopus kann nacb Carters Vermutbung sicb gleitend bewegen, da er keine Ektocyste an deren Grundflacbe gefunden. — Alle deni Eie ent- scliliipften Bryozoen - Embryonen schwimmen mittelst ihrer Wimpern ; Carter sab einen jungen nocb einzelnen Lophopus mittelst seiner Kiemen- Faden am Boden krabbeln, ebe er sicb festsetzte, und Valenciennes be- nch tet, dass man die erwacbsene Plumaiella fruticosa scbwimmend gefunden babe, was auch von Cristatella gesagt worden ist. — Die Selenariaden bat zwar nocb niemand sicb bewegen seben oder aucb nur lebend be- obacbtet. Da aber ibre Zellen- Stock e entweder ganz lose oder nur mit den Erstlings-Zellen auf ein kleines Sand-Kbrnehen aufgewacbsen sind und sicb mebre Sippen oder Arten derselben ( Lunulites capulus, L. gibbosus) durcb macbtige Vibracula (6, 9) auszeicbnen, die auf besondren grossen Muskel- Zellen aufsitzen, so ist kaum eine Bewegung dieser Vibracula denkbar, die nicht aucb einen zufalligen Ortswecbsel der kleinen Kolonie veranlasste; daber es wobl aucb der Fall sein kann, dass diese Organe absichtlicb zu diesem Zwecke verwendet werden. 2. Empfindung. Da besondre Sinnes -Werkzeuge nicht vorbanden, so sind alle Wahr- nebmungen aufs Gemeingefithl beschrankt und docb mitunter scbarfer, als man erwarten sollte. Die Einziehung eines Tbieres oder aller Thiere einer Kolonie gescbiebt in Folge von Stbrungen des umgebenden Mediums, obwohl eine leichte Ersckiitterung (des Wasser-Gefasses) oft ganz obne Einfluss bleibt. Die Einsttilpung wahrt dagegen oft sebr lange, wenn aucb die Ursache nur eine ganz voriibergehende war, obgleicb die Respiration dabei sehr gescbwacbt werden muss. Wird auch die Nabrung dem Munde obne willktirlicbe Mitwirkung des Tbieres durcb die Stromungen um die Faden-Krone entgegengefiibrt, so muss dasselbe docb die Fakigkeit besitzen, das Diensame vom Unnittzen zu untersckeiden und nacb seiner Wahl mit dem Munde aufzunebmen , wahrend man beobacbtet bat, dass es Korpercken der letzten Art und namentlick seine Faeces, wenn sie zu oft vor den Mund kommen, endlicb mit Hiilfe eines einzelnen willktirlicb einwarts-gekrummten Fadens aus dem von der Faden-Krone gebildeten Tricbter binausscbleudert ; obwobl im Ubrigen kein Grund vorhanden ist, 4 * 52 Moosthiereken. diese Faden als den Sitz eines feineren Gefuhles zu betrackten und als „Tentakeln“ zu bezeiclmen. Ebenso setzt die Sckliessung der Avicularia, sobald ein fremdartiger Korper zwischen ihren Schnabel geratk, und ein Tage-langes Geseklossenbleiben derselben, so lange der Korper sick noch lebend bewegt, eine grosse Keitzbarkeit dieser Organe voraus, deren Sitz in dem mit Haaren besetzten Hocker in der Mundung des Schnabels sein mag, wenn er nickt etwa dazu bestimmt ist, den ergriffenen Gegen- stand fester zu lialten. — Die Tkierchen kaben Empfindlickkeit fur das Lickt, welches die meisten unserer Stisswasser-Bewokner eben so sekr flieken ( Paludicella ), als andere ( Cristatella ) das Sonnenlickt bekarrlich aufsucken. 3. Zur Emahrung der Moosthiereken dienen zumal kieselige Diatomeen, dann Infusorien, kleine Krustercken, Wurmcken und todte organiseke Korperchen aller Art. Bei dem Prozesse selbst werden wir Mandukation, Verdauung, Kreislauf und Atkmung zu untersekeiden kaben. a) Als erste M an dukati on s -Organe dienen wakrsekeinliek die Avicularien, unter welcken die gestielten bestandig kin- und ker-schwanken, und welcke alle von Zeit zu Zeit zuseknappen. Was konnte sonst ikre Bestimmung sein? Man hat sie kleine Wtirmer festhalten (5, 3c bei X) seken, die mit ilmen in Beriikrung kamen, obwokl diese nock 1 — 2 Tage lang fortlebten und sick lebkaft anstrengten zu entkommen. Ist ein solckes Wurmcken einmal todt, so mbgeu die von den Wimpern der Kronen-Faden veranlasSten Stromungen es in die Nake des Mundes bringen; vielleickt kann es aucli verwesend andre lebende Beute anzulocken bestimmt sein. Die Kronen-Faden wirken nach Hancock etwa in so feme mit, als sie sick zuweilen liber einen in ikren Trickier gelangten Gegenstand zusammen- wolben, wie um ikn in einen Kafig einzusekliessen und sein Entwiscken unmoglich zu macken; auck siekt man wold einen oder den andern sick zuweilen gegen den Mund bewegen, wie um irgend eine Beute diesem naker zu bringen; ebenso kaben wir sekon vorkin (S. 51) angefiikrt, dass einzelne dazu dienen konnen, zur Ernakrung uubrauchbare Korper, die in den wirbelnden Trichter gelangt sind, auszustossen. Der Mund nimrnt nur die als Nakrungs-Stoffe brauckbaren Korper, die in seine Nake kommen, auf; wie er sie aber auswakle und sie in den Scklund einfiikre, da dock nickt anzunekmeu, dass ein fortwakrender Wasserstrom sie mit sick in denselben kineintreibe, ist nock nickt beobacktet worden. b) Die Verdauung ist nur in den durcksichtigsten Bryozoen-Formen beobaektbar. Die verschlungenen Nakrstoffe werden durck eine Art peri- staltisclier Bewegung oder ein periodisches Scklingen durck die Speiserbkre rascli zum Magen befbrdert, wo sie laugere Zeit verweilen. Ist ein Kau- magen vorkanden, so quetsekt sie dieser durck eine kraftige Bewegung augenblicklick zusammen, eke sie weiter geken. Der Magen sekafft seinen Inkalt ebenfalls durck eine Art peristaltiseker Bewegung riick- und dann wieder vor-wiirts (bis an den Kaumagen), indem ein hinterster Tkeil des Verriclitungen der Organe. 53 Magens (wo die Leber -Schicht fehlt) sich von Zeit zu Zeit durcb eine starke Zusammenziehung mit einem Theile des Inhaltes vom tibrigen ab- schliesst und dann nach einiger Zeit diesen Inlialt wieder vorwarts zum andern treibt. Wimperhaare im ersten Tlieile des Magens und insbesondre an dessen Ausgang in den Darm wirken thatig mit, um den Inhalt desselben in eine Art rotatoriscber Bewegung zu yersetzen. Durcli Auf- saugung der Gallen-Fliissigkeit farbt sich die Masse allmahlich braun, geht dann in den Darm fiber, bleibt in dessen Anfangs -Theile eine Zeit lang in Rube und wird, wenn die Aufsaugung der Nahrungs-Flttssigkeit daraus vollendet ist , zu kleinen Ballen (welche Turpin fur Eier gehalten) weiter geleitet, von Zeit zu Zeit plotzlich ausgestossen und (lurch den Strudel der Wimper-Krone weiter entfiihrt. Der Durchgang der unverdauten Reste vom Munde bis zum After dauerte bei Alcyone.lla 2 — 3 Stun den, in andern Fallen viel weniger. c) Kreislauf der Safte undAthmung. Der Darm und der ganze Nahrungs-Kanal fiberhaupt hat ausser am Mund und After keinen Zu- sammenhang mit andern Theilen oder Organen des Keepers, wodureh die aus dem Speise-Brei aufgesogenen Nahrungs- Safte in die Korper-Masse oder in ein Athmungs-Werkzeug unmittelbar iibergefithrt werden konnten. Der Nahrungs-Kanal schwimmt in der perigastrischen Fltlssigkeit, die ihn von alien Seiten umgibt, und in diese miissen wie es scheint jene Safte fiber- gehen. Da diese Fltlssigkeit, die wohl der Hauptsache nach in von aussen zugefuhrtem Wasser besteht (wegen der Offnung vergl. S. 41), zu alien Theilen des Korpers Zugang hat, alle von innen bespitlt und unmittelbar bis in den Lophophor und die Kronen -Faden eindringt (S. 38), so kann sie die aufgelossten Stoffe ins Athmungs- Organ geleiten und alle Theile des Korpers mit den in ihr enthaltenen Nahrungs-Theilen versorgen. In der That ist diese perigastrische Fltlssigkeit so wie kochendes Wasser in steter wirbelnder Unrobe, welche theils (lurch die Ausundeinstttlpungs- Bewegungen, theils (lurch Muskelthatigkeit in den Korper-Wanden, haupt- sachlich aber (lurch einen Flimmer-Besatz auf deren innerer Oberflache und, nach der Bewegungs-Art und aus van Benedens Beobachtungen zu schliessen, auf der ganzen ausseren Seite des Nahrungs-lvanales bewirkt wird. Es scheint dadurch ein unregelmassiger Kreislauf in der Masse jener Flitssigkeit langs aller innern Wandungen bewirkt zu werden, der sich dann auch in die Kanale des Fadentragers und der Kronen -Faden fort- setzt. Dtinnwandig, eine grosse Oberflache darbietend, in kalkzelligen Bryozoen den fast allein dem ausseren Medium direkt zuganglichen Theil des Korpers bildend, (lurch ihre lebhaften Flimmer-Bewegungen unablassig mit dessen Erneuerung langs ihrer ganzen Oberflache beschaftigt und darin durch die fortwahrend die Oberflache des Zellen-Stocks bestreichende Bewegung der Vibracula noch unterstiitzt, scheinen diese Faden -Kronen in der That alle Bedingungen zu den Respirations -Verriclituugen zu er fiillen und den Namen der Kiemen zu verdienen, wenngleich in einigen andern Thier-Klassen ahnlich gestaltete Faden -Kriinze zu ganz andern, 54 Moosthierchen. tastenden und greifenden Verrichtungen bestimmt sind. Alle in der peri- gastrischen Fliissigkeit schwimmenden Kiigelchen und Korperchen, welche entweder zu deren Zusammensetzung gehoren, oder (wie die Spermatoidien, Eier, Haut-Fetzchen u. s. w.) zufallig damit fortgefuhrt werden, sieht man niemals aus dem allgemeinen Korper-Raume mit in die Kanale der Faden- Krone eindringen. Diese perigastrische Fliissigkeit und die Art ihrer Be- wegung wiirden also denen des Wassergefass-Systemes, des Chylus- und der Blut-Gefasse entsprechen, sie wiirden den Verrichtungen der Zirkulation und Respiration zugleich geniigen. Diese Fliissigkeit kann aus dem peri- gastrischen Raume des einen Mitgliedes einer Kolonie in die der zunachst damit zusammenhangenden Mutter-Thierchen und Sprosslinge und in diesen von eiuem ins andre daneben liegende tiberstromen und so weiter zu den iibrigen gelangend alien Bewoknern eines Zellen-Stoekes gemeinsam zu- kommen (wo nicht etwa in spatrem Alter sicb die Verbindungs- Kanale verstopfen, — wie sieh aus der Beschreibung von Hislopia (4, 4) ergibt *). 4. Die Fortpflanzung kann durch geschlechtlicli entwickelte Eier, durch zweifelhafte Statoblaste und durch nur vegetative Knospen und Sprossen geschehen. a) Die generative Vermelirung selieint iiberall selir einfach zu sein, da die beiderlei Geschlechts-Organe sicli immer in derselben Leibes- Hohle beisammen befinden oder sich wenigstens in der sommerlichen Fortpflanzungs-Zeit dort entwickeln. In der perigastrischen Fliissigkeit schwimmend gelangen die Spermatoidien (1, ez; 3, 2de), die man oft in grosser Menge darin findet, leicht aus den reifen Hoden zu den Ovarien, um deren Eier zu befruchten, welche dann friiher oder spater, als solche oder nach ihrer Umbildung in den stets bewimperten Embryo (ideal dargestellt 2, 5) durch die oben (S. 41) erwahnte oder eine noch unbe- kannte Ausfiihrungs - Offnung oder durch Zerreissung der Korper-Wand des alterlichen Individuums ins Freie gelangen, das schon zuvor nach Maasgabe der fortschreitenden Ausbildung der Eier allmahlich abzusterben scheint, wie Hancock bei Bozverbankia und vanBeneden bei Pedicellina( 3,3b) anfiihren (vgl. S. 58). Bei solchen Bryozoen und Cyclostomen dagegen, welche nur einzelne zwischen die Wohnzellen eingestreute Eierzellen besitzen, dergleichen nach friiherer Annahme jedes Moosthierchen nur eine im Leben bilden sollte, welche dann im Zustand der Reife abfiele, fehlt es an Beobachtungen. Zwar erzahlt Huxle3r, ^ass bei den Chilostomen in den Sippen Bugula, Scrupocellaria u. a.; welche nur 1 — 2 Eier zumal zu ent- wickeln pflegen, zur Zeit avo deren Reife herannaht, die Eier-Zelle durch langsame Ausstulpung derEktocyste undEndocyste alter Wohnzellen entsteht, mit welchen sie dann auch, wenn sie grosser geAvorden, durch eine enge Offnung in Verbindung bleibt. 1st sie nahezu ausgeAvachsen, so bildet sich *) Diese Verlialtnisse der Bryozoen haben grosse Ahnliclikeit mit denen bei den Holo- thurioiden, vergl. Th. II, S. 377 ff. Vcrrichtungen der Organe. 55 an ihrer freien Stirn-Seite die mit einem Klappendeekel versehene Miindung. Diese Zelle hat man anfangs leer gefunden, so lange das in der alterlichen Leibes-Hohle entstekeude Ei nock in Bildung begriffen war ; als dieses aber dort verschwunden, fand sieh ein ihm ganz gleiches in der Eizelle, wo es weiter wucks, Dotterfurchnngen zeigte und endlich als gewimperter Embryo ins Freie kervortrat. — Nun scbeinen aber die Chilostomen sowobl als rnanche Cyclostomen bleibende Eizellen zu haben, und ist es nicht be- kannt, wie sicb diese Eizellen zu den tibrigen Wohnzellen, die keine eignen Eizellen kervorgebrackt haben, und wie sie sich in spateren Fort- pflanzuugs-Zeiten zu ihrer eignen Mutterzelle verhalten. b) Die Statoblaste am hinteren Funiculus (S. 40) entstehen zu je 1 — -3 und mehren auf ungleicher Entwiekelungs-Stufe beisammen in folgender Weise: Zuerst zeigt sieh eine Anschwellung dieses Funiculus (1, lctt, lEtt; 2, lAtt), aus kleinen Zellen bestehend, welclie von einer dichteren, die Fortsetzung der Obertiacke des Funiculus bildenden Schicht umschlossen ist. Allmahlich wachst sie zu einer griisseren ovalen Masse an, und ihr deutlieh gekornelter Inhalt sondert sieh in zwei diclit aneinander-liegende aber ahnliche Lagen, welclie dann wieder in eine klein-zellige Masse zu sammenfliessen, die von einer durchsichtigen zelligen Haut eingeschlossen ist (diesen Yorgang hat man mit Dotterfurchungen verwechselt). Diese ganze Masse wird Linsen-formig, und innerhalb der ausseren Hiille machen sich noch zwei andre bemerklich, wovon sich die erste iiber den ganzen Korper erstreckt, die zweite oder innere ihn nur im Umfange Ring-formig umgibt. Beide sind anfangs farblos, durchsichtig und gekornelt; docli lasst bald nachher der Ring seine Zusammensetzung aus mehren Schichten grosser Luftzellen und in jeder Zelle einen glanzenden Nucleus erkennen. Beide Htillen werden liornig und opak, die erste dunkel-braun, die letzte gelb. Zerquetscht liisst der Statoblast jetzt eine Menge kleiner stark Liclit- brechender lvorperchen entweichen, deren fernerer Entwickelungs - Gang wegen der Opazitat der Hiillen nicht weiter verfolgt werden konnte. Zu Ende des Sommers lost sich der Statoblast vom Funiculus ab und fallt im perigastrischen Raume zu Boden (1, lBtt; 4, lc); die aussere ihn um gebende Hiille verschwindet. Die an der miitterlichen Korper-Wand ange- wachsenen scbeinen dort zu bleiben. An dem Statoblasten des Lophopus (2, 1h7) ist anfangs die diinne ausserste Haut mit Wimpern besetzt, unter welcher eine halb-fliissige kornelige Schicht folgt; erst wenn er ausge- wachsen ist, verscliwinden die Wimpern und brechen die hakigen Dornen (S. 47) durch die kornelige Schicht hervor, heben die aussere Haut ab, und die kornelige Schicht verschwindet dann ebenfalls. Die Haken liegen anfangs diclit an den Statoblasten angedriickt. In gleicliem Raume mit den Ovarien entwickelt miissen die Statoblaste auch den Spermatoidien des ihnen ganz nake liegenden Hodens und so- nach der geschlechtlichen Befruchtung zuganglich sein, wie die Eier; doch weiss man nickts dariiber und sprechen die S.40 angefuhrten Griinde 56 Moosthierchen. gegen die alte Ansicht, welche sie selbst fur die Eier gehalten, oder gegen eine Deutung derselben als Generations-Produkte iiberhaupt. Nocb kennt man keinen Weg, auf welcbem die Statoblaste ins Freie gelangen konnen, obwohl eine Offnung zur Ausfuhrung auch der Eier aus der gleiclien Leibes- Hohle vorhanden sein muss. Es scbeint vielmehr, dass sie nur durch Tod und Verwesung des Mutterthieres binaus gelangen und sie sicb nie im Mutterleibe scbon zu einem neuen Individuum Avie die Eier entAvickeln. In unsern kaltren Gegenden , wo der Winter-Frost Avobl oft im Stande ist, die Bryozoen seicbterer SiissAvasser grossentheils zu zerstoren, mogen sie fur die Erbaltung der Spezies Avesentlich notb- Avendig sein. c) Uber den Knospungs-Prozess werden Avir unten im Zusaminen- bange bericbten. V. Lebenslauf. Wir werden zuerst zu verfolgen baben die Entwickelung des einfaeben Embryos A. aus Eiern und B. aus Statoblasten ; dann C. dessen Fort- bildung durch Knospung zu ganzen Ivolonien. A. Der wimpernde Embryo aus dem Eie (1, 1 ji-io; 3, 3e; 4, 3e-g; 5,4 b). Die Entwickelung des Embryos aus dem Eie bat man in einer meistens nur sebr unvollkommenen Weise verfolgt: 1) unter den Lopbo- podien bei Alcyonella und Plumatella ; — 2) unter den Pedicelliniden bei Pedicellina ; — 3) unter den Ctenostomen bei Bowerbankia ?, Alcyonidium (. Halodactylus ) und Cycloum ; — 4) unter den Chilostomen bei Flustra und Lepralia. Uber die bei uns seltneren Cyclostomen scheinen Beobachtungen nocb ganz zu feblen. 1. Die EntAvickelung der Alcyonella fungosa ist Aron van Beneden und Allman (1, lji— io) beschrieben worden. Sie fallt zumal in den Juli und August. Keim-Blaschen und Keim-Fleck des noch im perigastriscben Baume befindlicben Eies verscbwinden ; der Dotter furcht sicb unter der Ei-Haut bis zur Maulbeer-Form ; es entsteht ein ovaler bobler Embryo mit reichlichen Flimmerbaaren besetzt (4), an dessen einem Elide eine Offnung gegen die innere Hohle durchbricht, aus wClcher allmahlicb eine Flimmer- lose Ausstiilpung hervortritt. Der hohle Embryo besteht namlicb aus zwei Wanden, von welchen die aussere am Mundungs-Rande in die innere iibergebt und die ganze innere Hohle auskleidet, aber wie durch queere Muskel-Biindel mit ibr verbunden ist*), dann aber sich vom Grunde an er- bebt und sich mit dem erliobenen Theile wieder durch die Miindung so hervorschiebt, dass der Miindungs-Rand ihn unten wie ein Kragen umgibt (5). Innen im Ende dieser Ausstiilpung entsteht nun (nocb imrner unter der *) AVie es in 2, 5a-c idealisivt dargcstellt ist. Lebenslauf. 57 Ei-Haut) eine Knospe und bald darauf eine zweite neben der ersten (K), zu deren jeder eine Offnung von aussen her durchbricht (7)? durch welclie sicb spater der Kiemenkronen - Trager und Vaginal- Tbeil des Korpers kervor-' stiilpen. Aber nock vorher kommen bald in jedem dieser 2 Keime alle Theile der reifen Alcyonella zum Vorschein, woran die Kiemen-Faden mit ihren Spitzen vorwarts gegen die Offnung gekehrt sind und das bintre frei in die Embryonal-Hohle bineinragende Ende wimpert (s). — Man erkennt darin zuerst den Kronentrager mit seinen zwei erst schwachen Armen ; Warzen- formige Erkbhungen, die zuerst in seiner Mitte auftreten und sicli all- maklick auck auf den langer werdenden Armen zeigen, sind die ersten Rudimente der Kronen-Faden, woran bald die zwei Reihen von Wimper- kaaren sicktbar werden. Der dakinter liegende einfacke Nakrungs-Kanal untersckeidet sick allmaklick in Schlund, Magen und Darm; der grosse Retraktor-Muskel , der vom kintren Magen -Ende ausgekende Funiculus, die Parietovaginal-Muskeln und ihre Verbindung mit der ausseren Wand werden kenntlich. Der Embryo mit diesen zwei Keimen verlasst nun die allmahlick sekr erweiterte Ei-Hiille (9) und sckwimmt, sick urn seine Ackse drekend, mit rascken und zierlicken Wendungen wimpernd in der alter- licken Leibes-Hokle urnker, wakrend sick der ausgestiilpte sclimalere unbe- wimperte Vordertheil mit seinen zwei Keimen gewohnlich so in den kintren bewimperten zurtickzieht, dass dieser sick vor ilirn scliliessen kann (s). Seine Gestalt ist dann die einer Birne, deren sckmaleres Ende mit der Miindung jedock beim Sckwimmen zu hinterst bleibt. Endlich verlieren sich die oben erwahnten vorlaufigen Parietovaginal-Muskeln; der Embryo verliert die Faliigkeit sick Kragen-formig einzustulpen oder den unge- wimperten Tlieil in den gewimperten zuruckzuzielien , welcker ebenfalls seine Wimpern verliert und eine regelmassige Ektocyste eines jetzt aus- gewacksenen und sckon wieder knospenden Thierckens (10) bildet, das sich irgendwo festsetzt. Alles im Verlaufe eines Tages. Er gabelt sick nun immer tiefer zwischen den zwei Keimen, welche sick ausstulpen und zuriickziehen, eine zylindrische Form annehmen und ikre eigne Ektocyste und Endocyste entwickeln. Innen neben der ausseren Seite der beiden zylindrischen Sprosslinge entsteht nun je ein neuer Keirn (luyy), und so geht die Ausbildung derKolonie immer weiter, welche mit der Zeit einen iiber Zoll dicken und rnehre Zolle langen Uberzug auf Zweigen von Wasser-Pflanzen u. s. w. bilden kann, der aus einer diehten schwammigen Masse radialer und dichotomer Kapillar- Rohrchen bestekt. Allman sagt nicht, in welchem Zustand der Reife der Embryo den mutterlichen Leib verlasse; van Beneden sail einen solcken daraus zum Vorschein kommen, als er nock ohne aussere Ankange, ohne deutlicke Theile im Innern, mit Wimpern bedeckt sick rasch im Wasser umherbewegte. Bei Plumatella fruticosa ist die Entwickelung des Embryos nach Allman ganz ahnlich ; nur ist der Embryo einfach und erfolgt die Knospen- Bildung erst spater (nack seiner Festsetzung?) 58 Moostliierclien. 2. Pedicellina wurde von van Beneden , Gosse und Lewes be- obacbtet (3, 3 ei-«). Gegen zwanzig Birn-formige Eier auf ungleicber Stufe der Ausbildung hatten sicli im Innern einer Pedicelline in der Gegend zwisclien Mund und Magen entwickelt, mit dem spitzen Theile aneinander hangend. Einzeln oder zu 2 — 3 in jener Weise mit einander verbunden gelangten sie aucb ins Freie, anscbeinend durcb den After ? Sie bestanden aus einem Dotter, einer durcbsichtigen Haut und einer zwiscben beiden eingescklossenen Eiweiss-abnlicben Fliissigkeit. Alle waren sckon in ver- schiedenen Stadien des Furchungs-Prozesses von der Zweitbeilung an bis zur Brombeer-Form begrilfen und zeigten daher keine Keim-Blaschen mehr. Der Dotter schnilrt sicli dann in seiner Mitte etwas zusammen und ent- wickelt auf seinem vordren Ende einen Wimperkranz (e4). Zuweilen sielit man zwei ganz getrennte Dotter oder Embryonen in einem Eie. Der Embryo tritt nun aus der Ei-Haut hervor; das vordere Ende erscheint Urnen-formig mit dem Wimpern-Kranze auf seinem Rande. Er scbwimmt mit lebbaften Wendungen umber und zeigt sicb sebr kontraktil. Nach zwei Stunden bat sicb der Rand der Urne breiter entfaltet und zeigt an seiner innern Seite einen Kreis von Hockern (6), welcbe sicb dann allmablicb zu Kiemen-Faden verlangern, wabrend der Wimpern-Kranz zu verscbwinden scheint. Die inneren Tbeile liaben sicb scbon zu entwickeln begonnen, lassen sich aber noch nicht gut von aussen unterscbeiden. Am Hinterende (binter dem Magen) entstebt endlicb eine Zelle (6), welcbe dann gerade binten binaus wachst und den Stiel der Pedicelline bildet , die sicb als- bald damit irgendwo festsetzt. Die Stolonen-Bildung ist auf Tafel 3 in Fig. 3 b Stufen -weise dargestellt. 3. Beobacbtungen liber Boiverbankia sind von Farre und Hancock mitgetheilt worden. Im August sab Hancock fast in jeder Zelle der unter- sucbten Exemplare einen grossen runden opaken glanzend-gelben Korper, gewobnlicli im bintern Tbeile der Zelle, docb aucb einige in deren Mitte und andere ganz vorn; jene waren die kleinsten und diese die ent- wickeltesten und grossten, bis fast vom Durcbmesser der Mutter-Zelle. Die kleinern Korper scbienen keine besondre Hiille zu haben ; aber wie sie grosser und grosser wurden, unterschied man zuerst einen eignen Rand, der dann immer dicker wurde und endlich eine durcbsicbtige Hiille erkennen liess, worin der Embryo mittelst langer Wimpern auf seiner Oberflache rotirte. Die nur einen kleinen solcben Korper entbaltenden Mutter -Zellen waren alle am Leben, die mit einem rotirenden jederzeit scbon todt. Endlich sab Hancock einen solcben Embryo sicb verlangern, langsam nach dem Ende der Mutter-Zelle hingleiten, sicb durcb „die zuvor gescblossene Offnuug“ [?] zwangen, so in die umgebende Fliissigkeit iibertreten und dort. mit ausser- ordentlicher Schnelligkeit rotiren. Einen Augenblick nachher war aucb seine Ei- Hiille gesprengt und abgestreift, und ein junges Wesen in Form eines breit Ei-fbrmigen Sprbsslings bot sicb dem Auge dar. Von einem Ende zum andern dicbt mit Wimperhaaren besetzt, bewegte es sicb mit grbsster Bebendigkeit in alien Richtungen. Die todte Mutter-Zelle aber Lebcnslauf. 59 blieb klaffend, die zuvor schon undeutlicken Eingeweide schwanden, und bald war nichts mebr als einige Spuren des grossen Ziehmuskels ttbrig. Es scbeint jedoch, als ob diese grossen ganz hinten in der Leibes-Hohle entstebenden Eier fur Aquivalente von Statoblasten der Siisswasser-Bryozoen zu nelimen seieu, obwobl Allman solche den Meeres-Bewohnern abspricbt. Cy cl oum (C. papillosum) gebort der zweiten Ctenostomen-Familie an, wo oft besondere Eier-Zellen vorbanden sind. Sie liegen bier (wie bei Alcyonidium SA6, 1,3b) in Form gelblicher Warzchen unregelmassig zerstreut in der eine diinne Uberrindung bildenden Ivolonie. In den Ovarien liegen die Eier Kreis - formig geordnet. Am Scheitel jedes Warzchens ist eine leicbte nocb durcb einen dunkeln Punkt angedeutete Vertiefuug, an deren Stelle, sobald die Eier zum Austritt reif sind, eine Offnung entstebt und ein kleines Rbhrchen sicb eine Strecke weit hervorscbiebt, durcb welcbes sicb nun die Embryonen unter Mitwirkung ibrer Wimperbaare hindurch-zwangen und dann mit grosser Lebbaftigkeit davon scbwimmen. So sah Hincks sieben Paare derselben in Zeit von wenigen Sekunden aus jener Kobre bervorkommen. Sie waren kreisrund, weiss, opak und von der Form eines niedrigen Hutes, am Rande mit Wimpern eingefasst. Am Rande der Scbeibe ist eine abwarts gekehrte Offnung, von Wimpern umgeben, die sicb einwarts bewegen. Zuweilen tritt aus dieser Offnung ein Becber - formiges Organ, meist zugleicb mit Facal-Massen [?] hervor. In einer Kolonie, welcbe.beide Seiten eines bis l1/ A' langen und V2" breiten Holz-Splitters tlberrindete, waren 120 Ovarien zu seben, welcbe, jedes nur zu 9 Eiern berecbnet, iiber 1000 Eier zu liefera vermocbten. Bei Alcyonidium ( Halodactylus ) diaphanum ist es, wo Farre zuerst die Cercarien-ahnlichen Spermatoidien in dem perigastriscben Raume und das noch rathselhafte Rohren - formige Organ zwiscben den Kiemen- Faden beobacbtet hat, durcb welches diese letzten naeb Hincks ins Freie geftihrt werden konnen (4, 3a-g). Die mannlichen oder weibliclien Geni- talien selbst baben beide in der Mutter -Zelle idcbt mit Bestimmtbeit er- kannt. Wobl aber sab Farre eine Menge besondrer Eier-Zellen in Form kleiner weisser Ptinktcben uberall nabe unter der Oberflache der massigen und dicbt-zelligen Kolonie (a-b) eingestreut. Wurde ein solchesPiinktcben(E1) mittelst einer Nadel berausgelost, so envies es sicb als ein durchsichtiger Sack mit 4-6 „Ei’cken“ (Embryonen! Ga,F), welche nacb clessen Zerreissung alsbald entwichen und mit grbsster Bebendigkeit umbers cbwammen (e 3| 5). Sie waren von Kreis- bis Ei-rundem Umriss, oben konvex und unten fast flach, ringsum am Rande mit einer Reibe Wimperbaare besetzt, welche rundum einander nacbzuscbwingen schienen. Auf der gewolbtesten Stelle, etwas neben der Mitte ibrer konvexeren Seite, stelien 3 — 5 transparente Hbckerchen von einem Kreise umgeben, worauf andere Kreislinien folgen. Auf dem aussersten Rande des Korpers ragt ein Kranz von 30 — 40 (viel- leicht muskulbsen) Hbckerchen hervor, woraus einzelne lange Wimperhaare entspringen, die sicb aber bei starkerer Vergrosserung in eine Reibe je eine gemeinsame Welle bildender Wimpern auf losen (E4), deren Bewegungen am 60 Moosthierchen. Rande aufundabgehen , die aber, eine solcbe Reihe nach der andern, ring-sum aufeinander-folgende Welleu bilden. Diese Sckwingungen sind willkiirlich , obwobl dieselben an einem abgerissenen Stiicke des Randes nocb langer fortdauern. Die langen Wimpern kbnnen sich iiber einer Seitenflacke so iibereinander-legen, dass sie sicb in deren Mitte kreutzen. Eine Stelle des Randes tritt etwas starker liervor und lasst einen Btisebel langerer Wimpern unterscbeiden , die, von den vorigen unabhangig, bis 230 Mai in der Minute sell win gen. Ik re Fnnktion ist vielleickt respiratoriseh? Die ganze Masse des Embryos ersckien als ein korneliges kontraktiles Parenchym. Beim Schwimmen ist die gewblbtere Seite des Thiercbens vorn ; zuweilen rotirt es eine Zeit-lang nur um seine Achse oder besclireibt an einer Stelle bleibend rasche Kreise, in welche jedes lose Korperchen im Wasser mit fortgerissen wird. Andre dieser Tbierchen kriecken, mit einem Ende auf dem Boden des Wasser-Gefasses, wackelnd weiter und setzen sicb gewbhnlich scbon binnen 1 — 2 Stunden an irgend einer Stelle fest. Nach 48 Stunden sind die Rand-Hockerchen und Wimpern verschwunden, und Rudimente einer Zellen-Wand scheinen sicb um das Tbierchen zu bilden, das aber dann bei alien Beobachtungen zu Grunde ging. (Vgl, die Erklarung von 4, 3e-g.) 4. F lustra hispid a Fleming ( Flustrella hispida Gray) ist Gegenstand der Beobachtung von Dalyell, Hincks und Redfern gewesen (5, 4). Sie bildet 1“ — 3" grosse Krusten auf Seetangen, an einer Seite der Blatter oder rundum am Stengel ; die Zellen stehen etwas wechselreihig und baben eine Einfassung aus einer veranderlichen Anzabl starker beweglicher Haare (a); die Kiemen- Krone zahlf 28 Faden. Keiner der genannten Beobachter sah die jungen Thierchen aus der Mutter -Zelle liervorkommen ; sie sckrieben die von ihnen beobachteten Embryonen der genannten Art des- halb zu, weil sich jene mit diesen in einem Gefasse beisammen-fanden und in den vergleichbaren Merkmalen tibereinstimmten. Der im Juli aus der Mutter -Zelle ausgetretene Embryo (b) ist oval, oben gewblbt und unten flach, weiss und rundum am lappigen Rande dieht bewimpert, transparent und mit einem opaken Kern im Innern. An beiden Enden steht ein Biischel grosser Wimperhaare, welche von den andern unabhangig und langer als diese in Bewegung bleiben. Oben mitten am Rucken ist in der Hiille iiber dem Kerne eine Art Knopf, der zu ver- schwinden scheint, wenn das Tbierchen sich befestigt. Dieses schwimmt behende und zierlich , zuweilen mit der flacken Seite und dem Wimpern- Kranze Boot-fbrmig nach oben gekehrt, kriecht aber auch mittelst seines Wimpern-Randes auf dem Boden umber; es. befestigt sich endlicb daselbst (mittelst jenes Knopfes am Rucken?), die Wimpern verschwinden und die Zelle mit dem Flustra- Thierchen darin entwickelt sich, so dass nach spatestens 12 Tagen schon seine Faden -Krone kenntlich wird; aber die Zelle ist noch ohne Offnung. Doch konvulsivische Bewegungen im Innern und insbesondre mit der Faden Krone verlangern den vordern Theil derselben von Zeit zu Zeit Hals-formig nach vorn, bis es den 22 — 25 Kiemen- Faden endlicb gelingt, solche zu durchbrechen. Zur Bildung der Zelle Lebenslauf. 61 scheint ein Ring von korneliger Masse verwendet zu werden, der vom Embryo nocii iibrig geblieben ist. An einer Seite der Zelle entstelit eine kleine Ansckwellung als Anfang einer neuen Zelle (e f), die sick allmahlich langs der ganzen Seite der Mutter -Zelle ausdebnt und etwa 14 Tage bis ziirn Austritt auch ibres Bewobners bedarf. Aber, noch ebe sie vollendet ist, beginnt eine dritte (CD) aus der zweiten bervorzuwachsen gleicbzeitig mit einer vierten auf .der entgegengesetzten Seite der ersten, worin alle Bewegungen tiberall sebr schon zu beobackten sind. Einige der oben erwabnten Haare am Zellen-Rande, welcbe die Spezies cbarakterisiren, kommen scbon am 4. bis 5. Tage auf jeder neuen Zelle zum Vorschein (gh). Yon Lepralia coccinea? berichtet Gosse. Er sab in seinem Meer- Aquarium eine Menge balb-elliptiscber rother weicber Atome in rascken Bogen-Linien umbenvimpern. Am runderen Ende zeigten sie eine Offnung mit amorpben Lippen und an verscbiedenen Stellen lanzettlicbe Borsten von doppelter Wimpern-Lange, womit sie umbertasteten , wabrend im Zu- stande der Rube sicb diese Borsten so dicbt an den jetzt ‘/no" langen Korper anlegten, dass man sie nicbt unterscbeiden konnte. Zuweilen drehte sieb ein solcbes Tbierchen l/i Stunde lang auf einem Punkte dicht an der Wand des Glas-Gefasses bleibend urn seine Acbse. Bei 7"o" Lange waren sie an die Glas-Wand befestigt, rundlicb viereckig, mitten an der vordern Seite mit einem kleinen Vorsprung, langs dem durcbscbeinenden Rande iiberall strablig gefurcbt, fast faserig und bereits sprode durcb Glas-artige Kalk-Ablagerung. Dann wurde die Form langlicb secbseckig, mit einer Ecke aucb binten; in der Nabe des Vorderrandes erscbienen 8 Spitzcben in einer Queerreibe, zwiscben weleben in der Mitte allmaklicb ein Biiscbel dinner Faden siclitbar wurde, der aus einer weiten Offnung an der freien Seite in der Nabe des Vorderrandes der sechs-seitigen Zelle bervortrat. Auf dem Vorderrande dieser Utfnung sassen jene 8 Dornen. Endlicb nacb drei Tagen erkannte man den Inbaber dieser Zelle voll- standig, binten mit seinem gebogenen Nabrungs -Kanale , vorn mit seiner von 13 Kiemen-Faden gebildeten Faden-Krone weit aus der Zellen-Miindung bervortretend. In Form und zumal in Farbe entspracb diese Zelle ganz gut einer Zelle der Lepralia coccinea ; dock besitzt weder diese, nocb eine andre bekannte Britiscbe Art eine so grosse Anzabl (8) auf dem Vorder- rande der Zellen-Mundung stebender Dornen. Die Lepralien bilden Knisten mit in unregelmassige Strablen-Reiben geordneten Ivalk-Zellen. 5. Uber Cyclostomen mangeln uns speziellere Beobacbtungen. B. Die Entwickelung aus Statoblasten der Siisswasser - bewobnenden Pbylaktolamen ist vielfacb beobacbtet wor- den und zeigte derjenigen aus Eiern gegenitber (vgl. scbon S. 46) folgende Eigenthtimlicbkeiten. Die reifen Statoblaste liegen entweder am Boden der mutterlicben Leibes-Hoble (1,1b tt) oder sind an deren Seiten-Wand angewacbsen (S. 46, 55). Hier entbalten sie eine bomogene kornelige Masse, aber nocb keinen Embryo. Sie vermogen daher nicbt sicb freiwillig aus dem alter- C\2 Moosthierchen. lichen Leibe zu entfernen, was bei ibrer betracktlickeren Grosse und Starr- beit nocb schwieriger als bei den Wimpern - Larven aus den Eiern sein wilrde. Alle oder die meisten scbeinen daher nur durcb den Tod und die Verwesung des Mutterthieres ins Freie gelangen zu konnen, wo sie entweder durcb dessen Reste sogleicb auf derselben Unterlage, wo dieses gesessen, fest-geklebt oder vom AVasser weiter gefuhrt werden. Meistens erst gegen Herbst gebildet und durcb den Tod der Mutter befreit, pflegen sie den Winter auf dem Grunde der Gewasser zwischen Sehlamm und Model* zu liegen und sicb erst im nachsten Fruhling weiter zu entwickeln. Durcb die in den Zellen ihres Ringes angesanimelte Luft sollen jetzt nacli van Beneden die nicht fest-geklebten grossentheils an die Oberflache des Wassers gehoben und von diesem vielleicht nocb weiter entfubrt werden. Hat sicb dann das junge Tbiercben in ibnen mit alien Theilen, welcbe das alte besessen, etwa im Mai entwickelt, so sprengt es die zwei Klappen des Statoblastes etwas auseinander (1,b,f,g; 2, 1h; 2, 2fg; 2,4; 3, 1 BCD; 5,4k), streckt sicb an dessen beiden Enden zwischen den Klappen bervor und beginnt zu athmen, bis es endlicb, mitunter erst nacb einigen Tagen, ganz beraustritt, ohne sicb jedoch vollig von seiner bisherigen Htille zu befreien, die ihm vielmebr aukangend als erstes Rudiment eines Zellen- Stockes dient, bis es sicb irgendwo bleibend befestigt. Da es (abgeseben von den Wimpern seiner Kiemen -Krone) weder einen Wimper-Apparat noch andre Organe fur den Ortswechsel besitzt, so muss Diess in der Regel ganz in der Niihe geschehen, wenn nicbt Wellen und Stromungen des AVassers es obne sein Zutbun weiter tragen. Das junge Thierchen stulpt sicb bereits wie das alte aus und ein, ist aber nacb Allman nur einfacb, bat eine farblose durchsichtige Endocyste, die sicb bald mit erdigen Theilen fiillt, und beginnt dann sicb durcb Knospung zu einer Kolonie weiter zu entwickeln. Nacb van Beneden soil der Lophopus-Statoblast sogleicb ein dreifaches Tbiercben in Form eines Dreizacks liefern! Eben- so die Cristatella mucedo (3, Icd) nacb Turpin und Gervais. Diese Fort- pflanzungs-Weise, der durcb die sogenannten Winter-Eier der Rotatorien entsprecbend , scbeint iibrigens bei den einzelnen Sippen keinen wesent- licken Abanderungen zu unterliegen. Der Statoblasten-Embryo von Flustrella hispida, wenn er wirklicb als solcber zu betrackten, scheint anfangs nicbt die voile Anzabl der Kiemen- Fiiden des reifen Tbieres zu besitzen (5, 4 k). C. Vegetabilische Fortpflanzung durch Knospung. Hat sicb ein junges Moostkiercken, aus einem Eie oder einem Stato- blasten entstanden, (ausser Lunulites und Cristatella ) einmal irgend-wo fest- gesetzt, so vermehrt und vergrossert es sjcb alsbald durch Bildung neuer Knospen, welcbe mit Ausnahmen einiger besonderer Formen aus dem Endocyst entweder an der Ruckseite oder am End-Tbeile der Mutter-Zelle zum Yorscbein kommen und, erst balb ausgebildet, scbon wieder im Stande sind neue Knospen aus sicb zu entwickeln. Diese Knospen konnen in oder auf der Mutter-Zelle entsteben. Der Knospuugs-Prozess ist eben- Lebenslauf. 63 falls bei den Siisswasser - Bryozoeu am sorgfaltigsten beobachtet worden, am zusammenhangendsten vielleicht bei Paludicella zuerst von Dumortier nnd van Beneden und 'dann von Allman, daher wir dessen Verlauf (ohne Riicksicbt auf das 'Alter der Kolonie) urn so mehr zuerst bier betrachten wollen, als sie in ibren Winter- Knospen noch ferner eine eigenthiimliche Erscbeinung darbieten. — Wir reiben daran 2) die Phylaktolamen, 3) die Pedicellinen, 4) die Plumatellen, 5) die Ctenostomen, 6) die Chilostomen and 7) die Cyclostomen. 1) Paludicella , ein Siisswasser-Gymnolame, hat einen aus scblanken Spindel-formigen Zellen zusammengesetzten Stock (3,2 a), welche eine aus der andern ganz freistebend hervorkonnnen. Die Jungen steben an oder auf dem Elide der Alten, neben oder tiber deren Miindung. Zuerst (1, 2a-J) entstebt auf der ausseren Oberflache ein kleines Warzchen (a) mit kor- neligem Parencbyme erfiillt. Dieses Warzchen wird langer, bolilt sicb aus, und seine Hoble tritt mit der der Mutter-Zelle in Verbindung. Bald wird es Keulen-formig (bc), und dann lasst seine eigne Wand zwei Schichten unterscheiden , wovon die iiussere in die Ektocyste, die innere dickere und fleiscbigere in die Endocyste der Mutter-Zelle fortsetzt und eine Menge grosser runder Kern -Zellen eingestreut entbalt. Dann entstebt eine Art Scheidewand zwischen Mutter- und Tochter-Zelle (d). Die innere Ober- flache der jungen Zelle ist uneben, und aus ibr tritt in dem Keulen-formig verdickten Tbeile eine runde Anschwellung der Endocyste in die Hoble binein. Es ist der Anfang des jungen Tbiercbens, im Innern selbst eine Hbhle zeigend, die sicb spater als die der Tentakel-Scheide erweiset (e). Von ibrem Scbeitel aus gesehen ist diese Hoble von eiuem ovalen Ringe umgeben, welcber, anfangs einfach und dann rundum mit einem Kreise kleiner Hockerehen besetzt, sich zum Kiemen- Trager mit seinen Kiemen- Faden entwickelt (f), der jetzt nocli etwas Hufeisen-formig ist, docli mit zu- sammen-neigendenEuden desllufeisens (GimProfile). In dessen Mitte beginnt der Scblund einzusinken und darunter sicb eine Hoble, anfangs voll von Licht-brechenden kleinen Korpercben, fiir den Nabrungs-Kanal zu klaren (G). Der„Polypid“, odervielmebr der Kiemeb-Apparat mit dem daran befindliclien Nabrungs-Kanale, biingt jetzt an der Wand der Zelle in einem hautigen Sacke, welcher hinter dem Kronen -Trager fest mit derselben zusammen- bangt , diesen aber lose umgibt und die Kronen - Scheide bildet. Hinten zeigen sicb zarte Spuren des grossen Retraktors, und der „Polypid“ selbst ist mittelst einer fleiscbigen Masse (g, h) an seinem Ilinterende an die Wand der Zelle befestigt, welcbe an ibrem verengten Grunde Ringmuskel- Fasern erkennen lasst (uv). Der „Polypid“ verlangert sicb und lasst im Innern ‘drei Raume unterscheiden, welcbe dem Scblund, Magen und Dann entsprechen. Nun erscbeinen aucb die Parietovaginal - Muskeln, und die fleiscbige Masse am Hintertheil seines Korpers verdtinnt und sclieidet sicb in den vorderen und binteren Funiculus (juv). Die Kiemen-Faden verlangern und der Kronen-Trager scbliesst sicb Kreis-formig. Jetzt erst bricht die vordre Miindung der Zelle liber der Kiemen -Krone durch, die sicb rasch 64 Moostkiercken. vollends ausbildet ; der Blindankang des Magens und die ubrigen Muskeln werden sichtbar; das Tbiercben tritt durch die Zellen - Miiudung hervor und ernahrt sicb von nun an unabhangig von dem Muttertbiere. Diese neue Zelle ist durcb eiue unvollkommen durcbbobrte Bcbeidewand von der alten getrennt (3, 2 bei D), fast wie bei Fredericella (2, 2 c). An denselben Stellen, wo ini Sommer diese jungen Zellen aus den alten liervorsprossen , zeigen sicb aucb zu Anfang Winters Knospen-abn- licbe Korperchen, die aber rundum von einer derben Haut eingescblossen sind (3, 2c). Sie sind zusammengedriickt, wblbig-kegelformig und am Ende mit einem rundlichen Warzchen, durch graulich-scbwarze Farbe von dem iibrigen Zellen -Stock abstechend. Im Innern besteben sie aus einer zellig-korneligen Masse, wie Eidotter. Im Fruhlinge trennt sich diese Hiille in zwei seitlicbe Klappen, zwiscben welcben eine neue Zelle von gewohn- licker Form und Stellung bervorsprosst und oft noch im Sommer Reste der beiden Klappen an ilirem Fusse tragt. Diess sind also Winter- Knospen ( Hibernacula nennt sie van Beneden), welcbe erst im Spatherbst ihre Entwickelung beginnen, aber dann in dieser aufgebalten bis zur gilnstigeren Jakres-Zeit und zweifelsobne bestimmt sind die Winter-Eier oder Statoblaste zu ersetzen, welche bei dieser Sippe nicht vorkommen. 2) Die Knospung bei Lophopus unter den Phylaktolamen erfolgt (nacb van Beneden und Allman) auf ganz ahnliche Weise, nur dass die neben der Zellen - Mtindung entstekende kugelige Knospe auf der innern Oberflache des Endocysts entstebt und in den perigastrischen Raum binein ragt (2, Igi-6). Sie bestebt aus kleinen Zellcben, von einer dickteren oberflachlicben Zellen -Scbicht umseklossen (1*2). In ibrer Basis erscheint eine Ei-formige Hoble, die bald dreieckig wird und dem Zwiscbenraume in der Mitte des entstebenden zwei-armigen Lopbophors entspricbt, welcber natilrlicb (im Gegensatz zu dem der Paludicella ) der Wand der Mutter- Zelle zugewendet liegt. Der „Polypid“ hebt Sich dann etwas mehr von dieser Wand ab in die Mutter-Zelle binein (3), in welcher er jetzt wie in einem hautigen Sack aufgehangt erscheint, der spater zum eingestiilpten Vaginal-Theile des jungen Tbiercbens wird. An dem von der Wand der Mutter-Zelle abgewendeten Tbeile desselben entstebt eine Liicke als erste Andeutung des Magens, neben welchem eine andere engere den Darin verrath. Der Kronen-Trager erscheint jetzt als ein Halbkreis (4) mit zwei- lappiger Basis und verdicktem Rande, aber nock ohne Kiemen-Faden. Der doppelte Retraktor-Muskel und der hintre Funiculus (4’5iG) erscbeinen; und bald darauf siebt man die Kiemen-Faden in Form kleiner Warzchen auf dem Lophophor, dessen Arme langer werden, und der Nabrungs-Kanal lasst seine drei Haupttbeile unterscheiden (5>,i). Das Tbiercben ist fertig bis auf die Durchbrechung der Mtindung vor dem Lopbopbor durcb die Wand der Mutter-Zelle nacb aussen ; dock sind seine Kiemen-Faden, wenn er das erste Mai aus dieser Offnung hervortritt, in der Mitte ein- und ruck-warts gebogen; einmal entfaltet, bleiben sie gerade. Diese Knospe ist bald im Stande, selbst eine andere zu bilden. Lebenslauf. 65 3) Pedicellinen. Das Knospen des in Form und Verzweigung un- regelmassigen Stolonen oder vielmehr kriechenden Stammchens der Pedi- zellinen beschreibt van Beneden (3, 3bi— n); aber er gibt keine nahere Auskunft liber die Natur des Stolonen selbst, auf welchem, ganz unregel- massig vertheilt, bier und dort ein Warzchen znm Vorsebein kommt (*), sicb Keulen-formig verlangert (2) und an seinem dicken Elide eine Hoble ausklart, um welcbe sicli kleine Zellcben lagern, um deren Wand zu bilden. Allmablich wird der Auswuchs grosser, und die Iveule gebt in ein ge- stieltes Kopfchen liber, worin die erwabnte Hoble zweitheilig wie ein 8 erscbeint, wovon der untre Theil dem Magen und der obre dem Binnenraume zwiscben den Kiemen-Faden entspricbt. Beide trennen sicb; der Magen sinkt liefer berab und zeigt liber sich den Seblund; unter oder liinter ibm kommt der Darm znm Vorsebein (3-4). Am oberen Elide der obern Hoble beginnen sicb Warzcben-formige Einschnitte, Anfange der Kiemen-Faden zu bilden, an welcben fast gleichzeitig wie im Magen Flimmerhaare ent- steben. Das kugelige Kbpfcben entbalt jetzt in seinem Innern zu oberst die Faden- Krone mit nocb kurzen Faden, darunter der Seblund, von welchem an einer Seite ein engerer Tbeil zum Magen binabsteigt, der queer auf dem Boden der kugeligen Zelle liegt und an der andern Seite den Darm emporsendet. Diese aus dem Stolonen entspringenden Fortsatze konnen mebr oder weniger lang werden, ehe sicb die Zelle bffnet und die Kiemen-Krone bervortritt; docli siebt man solcbe entfaltet und fast ausgewachsen auf Stielen, die erst etwa 1 3 so lang als die altesten sind (5). Den Stolonen selbst mbcbte man fur einen ganz ahnlichen Auswuchs balten, der aber am Boden fortkriechend kein derartiges Kopfchen bildet, son- dern nur von Strecke zu Streeke an seinem Elide oder in seiner Mitte neue Stolonen-Zweige sowohl als gestielte Zellen cntwickelt. 4) Ctenostomen. Die Entwickelung der Vesiculariaden Bowerbankia densa, Farrelta repens und Valkeria cuscuta aus Warzen-fbrmigen Knospen ibrer vollen Stolonen ist nacb Farre’s Bescbreibung ganz abnlicb, nur dass die Kelcbe ungestielt aufsitzen, mitunter versebieden gruppirt und die Stolonen der letzten zuweilen gegliedert sind. Die der zwei ersten ist in Tf. IV, Fig. 1b und 2 c dargestellt worden. Eigentbiimlicb ist dagegen die Entwickelungs -VVeise der Vcsicularia spinosa, obsebon sie mit Boicerbankia in einer Familie stebt. Sie hat einen liber Zoll-grossen aufreebten drebrunden dicbotomen und in zahllose Reisercben verzweigten durcbscheinenden Stamm, durcb dessen Aclise ein kapillarer scliwarzer Strang lauft, der in jedem Gliede, d. li. von einer Gabelung zur andern, drei Erweiterungen zeigt, aus welcben sicb die elliptischen Zellen in einseitswendiger Reilie aufreebt entwickeln. Farre bat den Entwickelungs -Gang der einzelnen Zellen niebt besebrieben , ob- -wohl man, wenn man ein Astchen von seiner Spitze an abwarts betrachtet, wenigstens die Stufen der ausseren Veranderungen wolil verfolgen kann ; namlicb : (ohne auf genaue Regel Ansprucb zu macben) liber der obersten Gabel nocb kein Strang ; von ihr bis zur zweiten abwarts ein soldier mit Bronn, Ivlassen des Thier-Reichs. III. 5 66 Moosthierchen. drei Erweiteruugen im Innern ; von da bis zur nachsten drei Knospchen von steigender Grosse, ans den Erweiterungen auf die Oberfiacbe gelangend; dann mehre Internodien mit entwickelten Zellen; endlich noch weiter unten werden Aste und Stamm kahl. Eindrucke, welcke die Zellen -Tliierchen von aussen empfangen, theilen sicb nacb Ellis dem Strange mit. Darf man auch bier den Stamm mit seinen Verzweigungen — der Analogie nacb — trotz des abweicbenden Ansebens als aus metamorpbiscben Zellen entstanden betracbten ? Bei Halodactylus diaphanus oder Alcyonidium gelatinosum mit einem fleiscbigen (Kalk-losen) drehrundlicben und unregelmassig gelappten Zellen -Stocke, worm alle Zellen - Mfindungen , vier- bis seeks -eckig von Form, dicbt und eben auf der Oberfiacbe nebeneinander-liegen (4, 3ab), bilden sicb nacb Farre die j ungen Zellen (wobl aus den Seiten der alten sprossend) unter der Oberfiacbe zwiscben den alten, anfangs mit drei- eckigem Queerscbnitt, drangen aber, indem sie in die Hobe wacbsen, ibre alteren biegsamen Nacbbarn immer mehr auseinander und erscbeinen end- licb an der Oberfiacbe selbst ebenfalls mit moist secbs-seitiger Mtindung. Uber den Bildungs-Gang ibres Inhaltes ist nicbts bemerkt. 5) Uber Chilostomen liegen wenige Beobacbtungen ausser etwa den scbon oben (S. 60,61) fiber junge Flustren und Lepralien mitgetbeilten vor. Die Entwickelung der neuen Zellen aus den alten erfolgt in ver- scbiedener Weise und Anzalil. Entweder kommt eine einzelne je aus dem End-Pole der Mutter-Zelle (5, 1,3), oder es kommt deren eine neben aus der End-Flacbe; das erste ffibrt zur geraden und radialen, das letzte zur wecbselzeiligen (Quincunx-) Stellung derZellen-Reiben (6, 7-11) Qtc. Zuweilen bat man angenommen, dass je zwei oder drei Zellen aus dem Ende einer Mutter-Zelle entspringen, was aber nur von Zeit zu Zeit oder ausnahmsweise der Fall sein kann (5, 1 b), indem die Zellen bei so rascber Vervielfaltigung bald keinen Raum mebr nebeneinander linden wfirden, wenn aucb eine Krauselung und Scblitzung des blatterigen Zellen- Stock es nocb eine Zeit lang belfen kbnnte. Aber es ist allerdings eine durcb Beobacbtung nocb nicbt aufgeklarte Tbatsacbe, dass in vielen Cbilostomen jede Zelle mit zweien, dreien, vieren bis secbsen der sie zunacbst umgebenden Nacbbarinnen in einem ganz gleicben inneren Zusammenbang stebt, wie man tlieils aus den regelmassig vertbeilten Verbindungs-Poren an den Seitenwanden der Zellen (4, 4b; (i, 8b; 8, 10c, 11d), tbeils da, wo diese letzten weiter auseinander -gerfickt sind, aus deren Yerbindungs-Robren 6, 2 ; 8, 14) erkennt. Es fragt sicb bier, auf welcbe Art sicb die verscliiedenen Mutter-Zellen an der Hervorbringung der neuen betbeiligen, und auf welcbe Weise sicb diese mit einander inVerbindung setzen. Bei den inkrustiren- den Formen gescbielit es ofters, dass in einer eben ausgebreiteten Kruste Zellen -Gruppen auf sebr ungleicber Entwickelungs - Stufe clurcbeinander- liegen, weil erst balbwficbsige Zellen scbon wieder andre bervorbringen. Aucb das Yerbaltniss der Avikularien- und Vibrakeln-Bildung zur Zellen-Entwickelung ist nocb nicbt festgestellt. Es ist scbon gesagt, dass Lebenslauf. 67 jene Organe nicht in alien Sippen, niclit in alien Arten einer Sippe und nicht an alien Zellen eines Zellen-Stocks vorkommen, insbesondre gewbhn- lich nicht an den ersten. Der Mehrzald nach sitzen sie allerdings ein- zelnen Zellen auf und entwickeln sick mit und oft aus diesen (5, 2, 3, 6g-J). Bei vielen Arten entspringen sie aber auch auf der Greuze zwiscken zwei Zellen oder Zellen-Reihen aus einer Hocker-formigen Knospe, in welcher man alsbald die beiden Schnabel und die zum Unterscbnabel gebenden radialen Muskelfasern unterscheidet, oft scbon ehe die nachsten Zellen ausgebildet sind (5, 2, 6). Wahrsckeinliek sind sie zum Tbeil als metamorpkiscke und Bezielmngs-weise verkiimmerte Zellen zu betrachten, die alle aus andern Zellen entstanden sein miissen , wie die Cbilostomen- Stocke ganz nur aus Zellen bestekeu. 6) Uber die Knospen-Entwickelung der endmiindigen Cyclostomen wissen wir nur, dass, da die neuen Zellen aus den Seiten und zwar den Riickseiten der alten entspringen, sie Ivolonien zu bilden irn Stande sind, auf deren Queersehnitten man von aussen nacb innen mebre Zellen- Scbicbten um- oder uber-einander gelagert findet ; die innersten im Queer- scbnitte dieser Stocke sind dann die untersten Anfange soldier Zellen, die mit ihren Miindungen erst nacb (uber) den weiter aussen gelegenen die Oberflacke des Zellen-Stockes erreicben. Milne Edwards widerspricht der bei d’Orbigny ofters wiederkebrenden Angabe von einer Keim-Lamelle, welcbe in der Acbse des Zellen-Stocks liegend aus dem Ende der Zweige bervorrage und dort die jungen Zellen erzeuge (5, 1e; 7, 4, 9). - — Bei Serialaria cornuta (7, 1) scheint eine ganz ahnliche Entwickelungs-Weise der Zellen aus den Zweigen eines besonderen Zellen-Stocks stattzufinden, wie vorbin (S. 65 — 66) bei Vesicularia. Diese Zellen scbeinen keine neuen Zellen zu erzeugeu. D. Bildung des Zellen-Stocks oder der Kolonie. Alle Kolonien entsteben aus einem urspriinglich einem Ei oder einem Statoblasten entschltipften Einzeltbierchen, welcbes festwachst und welchem sick dann eine kleinere oder grbssere Anzabl durcb Ivnospung unmittelbar aus einander bervorgebender Generationen ibm gleichender Tbiercben an- schliessen und mit einander in Zusammenhang bleibend einen gemeinsamen Zellen-Stock oder eine zusammenbangende Kolonie bilden. Es entspringt also in der Regel und selbst an vielfach verastelten Baum-formigen Stockeu Zelle aus Zelle; Zweige, Aste, Stamme: alle bestehen aus aneinander gereibeten Zellen. Nur bei den Pedicellinen (3, 3), bei den Urnatellinen (2, 3), Ctenostomen (4, 2) und ausnahmsweise bei einigen Cbilostomen ( Beania 6, 4, und Aetea s. Anguinaria 6, 5) und Cyclostomen ( Serialaria : 7, 1) kommt nock ein besonderer aufrecbter Stamm oder ein krieekender Stolone vor, welch er einfacb oder astig, gleicbmassig oder gegliedert, derb oder bobl ist, und an welchem die Zellen vereinzelt, Gruppen- oder Reiben-weise in kleineren oder grosseren Abstanden von einander ent- springen. Ein solcher gemeiusamer Stamm findet sick nur bei Zellen mit hautiger und zumal horniger, nicht bei denen mit stark verknocherter 5* 68 Moosthierchen. Kalk-Wand, In einigen Fallen sind diese Stengel nnd Scliossen offenbar nicbts anders, als degenerirte oder nielit zur normalen Ausbildung gelangte Zellen, aus welcben wieder andre kervorsprossen , welcbe theils vollkom- men werden, tkeils sicb gleick den vorigen (Urnatellina , Scruparia ) ver- halten. Es ist daker wahrsckeinlick , dass auch in den tibrigen Fallen Stengel und Scbossen dieselbe morpbologiscbe Bedeutung haben, selbst wenn ihr ausseres Anseken nielit mehr an diese Entstekungs-Weise er- innert. Die Besckreibungen unserer sonst so vortrefflichen Beobackter geben keine Auskunft dariiber. Bei Be.ania bat man die Internodien des Faden-formigen Stengels fur die Stiele der auseinander-knospenden Zellen genommen ; aber dann batten wir einen Ckilostomen mit basaler Knospung ! Mit Amvesenkeit und Abwesenkeit eines eiguen gemeinsamen Stammes und mit der Knospungs-Weise steken Ab an der ungen der Zell en-Form in Verbindung, welche mit jenen Versckiedenkeiten zusammengefasst solehe Grundverscliiedenkeiten in der Bildungs-Art und Gestaltung der Kolonien bedingen, dass die Hauptabtkeilungen der Bryozoen darauf gestutzt werden konnen. Wir wollen versucken das Wesentliekste zusammenzufassen, was an verschiedenenStellen davou gesagt worden ist. Die Siisswasser-Pkylaktolamen (! ;2,1) kaben, von ikrem Hufeisen-formigen doppelt-zeiligen und miteiner Aus- ualime offnen Kiemen-Trager und demScklund-Deckel abgeseken, zylindriscke Zellen, deren Yaginal-Tkeil aueb bei der weitesten Ausstiilpung nock einen Kragen bildet (S. 36, 38,48), welcbe sick durck Fissiparitat an ikren Enden wiederkolt gabeln und immer runde endstandige Miindungen von der Weite der Zelle bekalten, okne ausserlick und oft sogar okne innerlick aneinander abzusetzen; es bildet sick kein gemeinsamer Stamm zwiscken iknen aus. DieMeeres-Pkylaktolamen (3,3) zeigen,ausser clem wenigeinziekbaren einzeilig Hufeisen-formigen Kiemen-Trager mit zuruckgekrummten Faden und ausser eiuem Scklund-Deckel, Napf-forniige Zellen mit weiter terminaler Miindung und einer die Basis der weit einkriimmbaren Kiemen-Faden und den After umfassenden Ring-Membran, welcbe mittelst eines langen dem Basal-Tkeile der Zelle entwandten Stieles einzeln und von einander entfernt aus einem Stolonen entspringen. Die tibrigen Gruppen kaben einen Sckeiben-formigen runden Kiemen-Trager mit gescklossenem einfackem Kiemenfaden-Kreise und einem unbedeckten Scklunde. Ikre Zellen sind bei den Urnatellinen (2, 3) in ausserer Form denen der letzten aknlick und steken auf einem gegliederten astigen Stiele, der aus degenerirten Zellen zusammengesetzt ist. Bei den Paludicellen (3,2) sind sie kornig Spindel-formig mit seitlicker verengt Rokren-ar tiger Miindung, eine an dem Ende der andern frei kervor- wacksend, okne Stamm. Bei den Ctenostomen (4, 1 — 3) sind sie hornig, Ei-formig bis elliptisck, mit dem Grunde unmittelbar einem gemeinsamen Stocke aufsitzend, zwar okne bleibenden Einstiilpuugs - Kragen , aber mit einem Borsten-Kranze am Vaginal-Tkeile. Der Zellen-Stock der Ckilostomen und Cyclostomen bildet sick (zwei oben genannte Sippen ausgenommen) okne Stamm, Zelle aus Zelle, welcbe weder bleibenden Kragen nock einen Lebenslauf. 69 Borsten-Kranz besitzen. Die ovalen Zellen der Chilostomen sin d durch ihre seitliche enge and mit einer Klappe versehene Mtindung, haufige Eier- Zellen , Avicalaria and Vibracala, terminale Knospang and Neigung der stets einfachen (lebendigen) Zellen -Scbicbt za Bildang kriechender and Krnsten-artiger Kolonien den Cyclostomen gegeniiber aasgezeiehnet. Diese haben gebogene Fullborn-formige Zellen mit terminaler rnnder weiter and meistens offner Zellen -Mtindung, zeigen nar selten besondere ausserlich anterscheidbare Eier- Zellen and niemals Avicalaria and Vibracala, iiber- wachsen eine aas der Riickseite der andren bervorknospend einander an Lange and konnen wenigstens bei dicbterer Stellung nar so mit ibrer Miindang an die Oberflacbe gelangen; daber sic mit ihren Anfangs-Tbeilen in mebren Scbichten aafeinander liegend sieb oft in starkeren frei-stebenden Baam-formigen Kolonien erbeben, welche aacli weit ofter als die yorigen vollstandig verknoebert and seltener gegliedert sind. Befestigang der Kolonie. Alle Kolonien-Stocke mit Aasnabme der krieebenden Cristatellen (3, 1) and der Selenariaden (S. 51) sitzen aaf einer Unterlage test, wo sieb namlich sehon die Stamm -Zelle befestigt hatte. Nar melir aasnabmsweise wacbsen jene letzten mit breiter Flacbe aaf einer Unterlage aaf, wie der fossile Lunulites semilunaris and L. Goldfussi aaf Belemniten gefanden werden. Aber diese Befestigang einer einzelnen Zelle kann nicbt genitgen, den allmablich grosser werdenden Zellen-Stock za tragen. 1st dieser kriecbend mit oder obne Stolone, so wacbst aacb dieser (Ctenostomen) oder wacbsen aacb die nacbst spateren (7, 5) oder alle Zellen entweder aaf dieser Unterlage an, Beilien and Netze oder rande and lappige Krasten bildend (Escbareen, Membranipora etc.); oder diese erbeben sieb in Form von Zeilen, Asten, Lappen and Blattern grappirt, am sieb Biicken an Bitcken eben so wie aaf einer fremden Unterlage aneinander za befestigen (5, 1, 2, 3; 6, 11, 12; 7, 9; 8, 12) and sieb aaf diese Art so wie darcb Windangen and Anastomosen (8, 1, 2, 3) gegenseitig za stiitzen. Wo aber eine Kolonie sieb sogleicb von ibrer ersten Zelle an, mit oder ohne gemeinsamen Stamm, vom Boden aafriebtet, da bedarf dieselbe aach einer immer starkeren Befestigang, je grosser dieselbe wird. Diese wird bei den biegsamen bornigen and gegliederten Zellen- Stocken einiger Cyclostomen and vieler Cliilostomen vermittelt darcb einfache Faden- formige bornige, aber morpbologiscb noch nicbt klar gedeatete Warzeln (5, 3ab; 7,1), von welcben die Familien den Namen R a die ell at a fiibren. Diese Warzeln entspringen aber nicbt oder nicbt immer allein aas der nocb jangen Grand-Zclle, sondern kommen aacb nocb spater mit dem za- nebmenden Wacbstbam der Kolonie aas cleren Basis bervor oder senken sieb erst von deren Asten and Zweigen aaf den Boden berab oder verkitten dieZweige mit einander, indem sie sieb in die Vibracala inseriren(Uandaa.a.) Bei ganz kalkigen Zellen-Stocken dagegen mass die diinne bios einzellige Basis, aaf welcber sie anfanglieb raben, am so mehr darcb abgelagerte Kalk-Masse verdickt and verstarkt werden, je briber and grosser die gewblin- licb Strancb-formige Kolonie wird ( Eschara , 6, 11 A, Retepora, Myriozoum etc.). 70 Moosthierclien. Da aber die kalkigen Zellen-Wande selbst keine Ausschwitzungen, sondern ganz innerhalb der lebendigen Endocyste abgelagert worden sind , so sckeint dieser Yorgang nur mit Hillfe der feinen Poren erklart werden zu konnen, welche die Zellen-Wande yon innen nacb aussen durcbsetzen und wahrend dem Leben des Thierchens wabrscheinlicli ein hautiges Rohrcken einscbliessen , das sicli mit zunebmender Verdickung der Zellen-Wand verliingert nnd die Ablagerung so vermittelt; daher Milne Edwards sagte, die Struktur der Kalk-Wande sebe aus, als ob sie sicli urn eine Menge anf der Endocyste stebender paralleler Harcben an- gesetzt batten (S. 29). Anf diese Weise konnen nicbt nur die Eigner der einzelnen Zellen nocb in spateren Zeiten deren aussere Oberflache ver- andern , sondern aucb zur Veranderung der Form, zur Verdickung und zur Befestigung des ganzen Stockes anf einer breitern Basis gemeinsam zusammenwirken, wie sicli aus folgenden Beobacbtungeii ergeben wird. Fortbildung der Zellen mit dem Alter. Die erbeblichen Ver- anderungen, welcbe mit der Zeit in der Form der Kalk-Zellen selbst statt- finden, kann man am besten beobacliten, wenn man die an einem Stock beisammen-sitzenden Zellen mit einander vergleicbt, wovon die untersten die altesten und dieobersten die jiingsten sind. So erscbeinen nacb Milne Edwards bei der aufrecht Strauch - artigen und mit zusammengedriickten Zweigen versebenen Eschara cervicornis (6,11) die cbilostomen Zellen an ibrer freien Aussenflacke anfangs fast bautig, wolbig, durch vertiefte Grenzlinien von einander unterscbeidbar, mit vorragender Miindung versehen. Mit dem Alter wird diese Seite der Zellen innner dicker, barter, einfdrmiger und flacber, indem die Grenzlinien sicb ganz ausebnen und die sonst vor- ragende Miindung Trichter-artig eingesenkt kleiner und Hinder wird und deren anfanglicbe Ausrandung an ibrem Proximal- Rande (6, IIbfh) versebwindet. Endlich verscbliesst sicli die Miindung vollig, nacbdem aucb der innere Zellen-Raum durcb Verdickung der Wande immer kleiner geworden ist. Gleicbwobl lebt der Insasse nocb lange fort, indem er ent- weder von denen der jiingeren Zellen, womit er zusammenbangt, ernahrt wird oder durch die erwalmten Robrcben in der Wand nocb Nab rung von aussen ej'balt (6, 11 F). — Ahiilicb wie Eschara cervicornis verbalten sicb E. ( Porina ) gracilis, wo aucb der zwisclien Basis und Miindung stehende Pore (Avicularium ?) sicb obliterirt, und E. foliacea, woran sicb wieder erkennen lasst, dass die Verkalkung dieser Zellen-Decke von deren seitliehem Um- fang dieginnend auf von einander getrennten Radial-Linien gegen die Mitte voranscbreitet, so dass endlich aucb die freistekenden Griibcken und zuletzt nocb die Zwischenraume zwischen jenen Radial-Linien ausgefullt werden. Bei andern Escbareen dagegen siekt man die Ausschnitte des Miindungs- Randes mit der Zeit zuweilen grosser werden, wabrend sich bei Eschara grandipora Blv. die Miindung anscheinend durch Verwachsung mit dem Klappdeckel zuletzt ganz schliesst. Bei E. incrassata Blv. stehen^ zwei Spitzen rechts und links von der Miindung, welche anfangs parallel gegen das Ende der Zellen gekehrt sind, dann jenseits der Miindung wie 2 Horner Lebenslauf. 71 von beiden Seiten her gegeneinander wachsen, diese umfassen, verkleinern und tiefer versenken. Endlich bei E. sulcata ME. und E. lobulata Lmk. erscheinen mitten anf der Zellen -Decke 1 — 2 — 3 Birn-formige Anhange mit einem hornigen Fortsatze (Avicularium ?), die sicli immer weiter iiber die Miindung her verlangern and endlich sogar bis anf die Basis der nachst-folgenden Zelle erstrecken. — Die obkonischen Zellen der Cyclosto- men sind anfangs diinn-wandig und poros. Wie die Wand dicker wird, verschwinden die groberen Boren, vielleicht nur weil sie sicli in feinere auflosen; die vertieften Grenzen zwischen benachbarten Zellen ebnen sich aus, und die bisher vorragenden oder eben gelegenen Miindungs-Rander senken sich oft Trichter-artig ein. Bei Hornera, wo eine Seite der drei- kantigen Aste ohne Boren ist, zeigt sich dieselbe anfangs fein langs- gestreift, vielleicht ebenfalls entsprechend liier vorhandenen kapillaren Rbhrchen, die aus der Zellen -Wand kommen; spater vereinigen sich diese Streifen in eine geringere Anzahl breiter longitudinaler Bandstreifen. — Bei Truncatula (8, 8) und vielen andern (8, 2, 3), wo die Zellen-Miindungen nur auf einer Seite der Zweige stehen, tiberzieht sich deren Ritckseite vom Anfang an mit einer besondern Epithek, welche eigens gestreift, gerippt, gefurcht ist, u. s. w. Auf der aufgewachsenen Unterseite solcher Zellen-Krusten {Tubulipora Edw., 7, 10; Discocavea d’O.), wo immer wieder neue mehr peripherische aus den alten Zellen entspringen, fallen sich forts chreitend auch die anfanglichen Lticken und Zwischenraume zwischen diesen selbst und der Unterlage immer weiter mit Kalk -Masse aus, die nur aus den Wand -Boren hervorkommen kann. Uberhaupt liegen bei solchen Bolypen-Stocken (Cyclostomen wie Chilostomen) , die sich frei erheben, aber nur auf einer Seite Zellen- Miindungen tragen, die Zellen auf der Riickseite nie ganz frei, sondern sind immer mit einem kalkigen Uberzuge, Epithek, versehen, welcher oft poros, oft gefurcht (bei Lunulites sehr bekannt), gerippt, konzentrisch runzelig ( Lichenopora , Biscosparsa, Maeandrocavea) und noch sonst eigen- thiimlich gebildet sein kann. Ein auffallendes Beispiel von selbststandiger Ausbildung eines nicht zur Zellen -Wand gehorigen Theiles bietet unter andern wieder jene Tubulipora (7, 10) dar, die sich zuweilen mit ihren radial aus einem Mittelpunkte auseinander - laufenden Zellen - Reihen ganz von der Unterlage ablest und in ihrer Beripherie aufrichtet, wo sie dann ringsum getragen und noch weit iiberragt werden von einem dem ganzen Stock gemeinsamen kalkigen Trichter., dessen Bildung nicht wold anders als durch die Thatigkeit weit aus der Endocyste der Zellen -Wand hinaus- wachsender holder Fasern (s. o.) erklarbar scheint. Ahnlich auch bei Discosparsa marginata d’O. (8, 5), Berenicea prominens d’O. ll. a. Eben so wie dann, wenn die Zellen rund um eine Achse oder auf beiden Seiten eines zusammengedruckten Astes liegen, betinden sich natiirllch immer die jiingsten Zellen zunachst an dieser derben Achse (7, 4jh), daher sie d’Orbigny lame germinate nennt (Seite 67), welche Benennung jedoch zu Missdeutung fiihrt (6, 3, 11, 12; 7, 9; 8, 1, 2, 12). 72 Moosthierehen. Der manchfaltigen Zusammenordnung der Zellen und daraus bervorgebenden mancberlei Formen der Zellen -Stbcke ist sclion mehrfach gedacht worden. Sie entspringen aus einem gemeinsamen Stamme (Cteno- stomen), oder eine aus der andern. Aus einer Zelle kdnnen durch Dicko- tomie ZAvei werden (SiissAvasser-Phylaktolamen) oder 1 — 2 — 3 und vielleicht mehr Knospen gleickzeitig entspringen (5, 1). Da die Zellen der Cbilostomen sich regelmassig in eine Ebene n eb en ei n an der - 1 ager n , so ist die Reihen- stellung ihrer Zellen regelmassiger als bei den Cyclostomen, welcbe neben und auf einander liegen, weil sie bintereinander hervorkommen. Die ersten werden gerade Reiben bilden, wenn eiue Knospe burner regelmassig am Ende der andern entspringt; scbiefe oder zackige Reiben, wenn sie an deren Seite liegt; Gabel - Reiben , wenn zwei Zellen aus einer hervorkom- men u. s. av. Diese Reihen konnen seitlicb von einander getrennt, tbeil- weise oder alle mit einander venvacbsen sein, nacli einer Ricbtung oder Facber-formig oder strahlig verlaufen, ebene Krusten, zweiseitige Blatter oder vierkantige ZAveige bilden und dann die Zellen -Miindungen alle auf 1, 2 bis 4 Seiten haben. Die astigen Formen konnen stellenAveise Arerscbmalert und a- on weicherer und biegsamerer Bescbaffenheit — gegliedert — sein, und die Glieder konnen aus je einer Zelle, einem Zellen-Paare, aus mebren oder vielen Zellen (8, 13) besteben u. s. w. Abnliche nur etwas unregel- massigere Bildungen wiederholen sicb bei den Cyclostomen. Die Wacbsthums - Ricbtung einer Kolonie ist von der Stelle abhangig, wo die neuen Zellen neben den alten entstehen. Bei Krusten- formigen Stock en geschiebtDiess am ganzeu Umfang der Krusten (7,10; 8,5); bei ein- bis viel-zeiligen Faden- bis Baum-fbrmigen Stocken gewobnlicb nur am Ende der Faden und Baume und ibrer Verzweigungen (7, 4h; 8,7d); bei Blatt-formig zusammengedriickten am End- und einem vordern Tbeile des Seiten -Randes (8, 2). Die Baum-artigen u. e. a. Stbcke modifiziren ibr Wacbstbum aber weiter z. B. dadurcb, dass sicb alle ibre Zellen nur nacb einer Seite ricbten und sie daber aucb alleVerzAveigungen nacb dieser Seite entwickeln; — oder dadurcb, dass deren EntAvickelung langs eines Seiten-Randes bestandig forfdauert, wo dann der Kolonie-Stock fortwabrend in die Lange und langs einer Kante in die Breite w'acbst, wie z. B. Reticulipora papyracea (7, 9). Nocb zusammengesetztere Eigentbtimlicb- keiten der W acbstbums - Ricbtung der Kolonie -Stbcke zeigen sicb in der Buscbel-formigen Stellung der Wohnzellen auf einem iibrigens Baum- fbrmigen Zellen -Stock (8, 8), in der spiralartig gewundenen Vertbeilung derselben an einem aus abortirten Zellen gebildeten Stocke (7, 8). Aussere Poren. ObAvobl man Aveiss, dass die Zellen-Wande ge- wobnlicb von zablreichen feinen Poren durcbsetzt sind, so kommen dock an den Zellen-Stbcken bei sehr vielen Cyclostomen aucb eine Menge grosserer Poren bald zwischen den Zellen eingestreut, bald Gruppen-weise vertbeilt und bald auf der von Zellen freien Ritckseite der Stbcke vor, deren Ent- stehung, Zusammenhang und Bestimmung (Homologie) grossentheils nocb ganz unbekannt ist. Oft unterbalten solcbe Poren eine Verbindung der Lebenslauf, 73 9 Zellen mit der Riickseite der Kolonie, wo sie keine Mtindungen haben (6, 9abef); andere an der Vorderseite sind eingeseukten Avicularien entspreehend (6, 8, 12) etc. Aber aucli durch Abreibung der ansseren Oberflache kommen oft noch besondre Zellen zum Vorschein (7, 8), welche im vollstandigen Zustande obne Miindung sind, im abgeriebenen weite Poren nachabmen und von d’Orbigny als abortirte Zellen angesehen werden (die Familie der Clausiden). Gem e in same Ernahrung. Es ist mehrfach erwahnt, dass die Be- wohner einer Zelle oder eines ganzen Tbeiles des Zellen-Stockes oder einer Kolonie von andern Theilen ans ernahrt werden kbnnen , vielleicht selbst dann noch, wenn eine neue Zellen - Schicht sicb auf die Stirn-Seite der altera auflagert und ihr den ansseren Verkehr abschneidet. Dazu dienen nicht allein diejenigen Zwischenotfriungen zwischen den aneinander liegen- den Zellen, durch welche ein Thierchen aus dem andern liervorgesprosst ist, deren mithin in jeder Zelle eine am Anfang der Zelle fur ihre eigne Entstehung und eine oder zwei oder vielleicht mehr an ihrem Riicken (Cyclostomen) oder an ihrem Ende (Chilostomen) sein miissen, je naeh- dem eine Zelle 1—2 oder mehr neue Zellen erzeugt; sondern auch die die Zwischenwande zwischen Geschwister- und Vetter-Zellen durchsetzenden Verbindungs-Poren, die sieh zuweilen in Rohrchen ausziehen, sind gewiss dabei von wesentlichem Nutzen (S. 66, 5); ja es scheint, dass viele Zellen, deren Miindung geschlossen oder verdeckt ist, noch von aussen her Nahrung aufnehmen oder wenigstens athmen kbnnen durch Vermittelung des ihre kalkige Stirn-Wand durchsetzenden Haar- oder Rohrchen-Besatzes (S. 29 , 70) und der ihre Riickseite und Zwischenraume durchsetzenden Rohrchen bei den Zellen-Stocken mit Zwischen- und Gegen- Poren (vergl. Selenaria: 6, 9abef), deren Bedeutung ohne solche Aunahme kaum er- klarbar zu sein scheint. Bildung ganzer Ivolonien aus einander. Zuweilen bilden sich neue Kolonien aus den alten und mit ihnen im Zusammenliang bleibend. Diess kann mittelst eigner Stiele und dann ohne Nachtheil fur die Mutter- Kolonie geschehen (7, 6; 8, 5, 6); oder die neue Kolonie lagert sich Schicht-weise von oben breit auf die altere auf (8, 9), oder sie umgibt den zylindrischen Zellen-Stock der alten in konzentrisch umeinander gelagerten Kreisen von unten aufwachsend (7, 4def). In beiden letzten Fallen muss die alte Kolonie ersticken, wenn sie nicht von der neuen genahrt wild. Theilung der Kolonien. Bei einigen sehrweichen fleischigenFormen ist *eine Kolonie im Staude sich in zwei abzuschniiren , was inzwischen nicht mit Fortpflanzung durch Selbsttheilung (sogen. Fissiparitat) zu ver- wechseln ist, indem hier keine neuen Individuen dadurcli hervorgebracht werden. Sie ist bei der wandernden Cristatella und bei dem nur sehr lose ansitzenden Lopliopus beobachtet worden und tritt vielleicht ein, wenn deren Kolonien zu gross werden. Bei diesem schniirt sich zuerst die Endocyste hier und dort ab, worauf sich auch die Ektocyste trennt und 74 Moosthierchen. ein Theil der Kolonie frei wird, der, wenn er auch ganz lose abfiele, sich doch leicht wieder irgendwo ansetzt. Alter. Die Kolonien unsrer weichen Siisswasser-bewohnenden Moos- thierchen kalterer Gegenden scheinen im Winter regehnassig, oder soferne sie der Winterfrost erreichen kann, zu Grunde zu gehen, und nnr etwa die mit Winter-Knospen versehenen Paludicellen eine Ausnahme zu machen. Die andren pflanzen sich dann fur das nachste Jahr mittelst ihrer Winter- Eier fort, welche wie es scheint nicht anders als mit dem Tode und der Verwesung des Mutterthieres ins Freie gelangen konnen. Die Kolonien der zum Theil in grossen Tiefen oder in warrnen Gegenden lebenden Meeres- Bewohner, welche nicht von der Kalte leiden, mbgen mitunter ein viel- jahriges Alter erreichen, wenn auch einzelne Individuen am untren Theile des Zellen - Stockes regehnassig oder einzelne Zweige zufallig friiher zu Grunde gehen. Doch soli nach Hancock auch bei Boicerbankia das einzige grosse im August vorfindliche Ei nicht anders als mit dem Tode der Mutter aus deren Leib entweichen konnen (Seite 54), wie sodann der zuvor schon fertig gebildete Embryo das Ei erst verlasst, nachdem es (wie die Winter- Eier) aus der Leibes-Hohle ausgeschieden ist. Generations -Wechsel und Homologie. Da aus dem geschlechtlich erzeugten aber Geschlecht-losen und frei beweglichen Embryo sich knospend neue fest-sitzende Individuen mit vorherrschendem Digestiv-Systeme, aber auch mit Ovarien und Hoden versehen entwickeln, welche zusammen- wirkend wieder einen Geschlecht-losen Embryo erzeugen, so lage bier ein fortwahrendej- regelmassiger Generations -Wechsel vor, welcher durch die Bildung von andern abgeschlossenen Knospen an gleichem Funiculus mit den Hoden (Winter-Eier), woraus erst spliter ein neues Individuum mit Genitalien liervortritt, noch komplizirter wiirde. Allman ist jedoch geneigt, diesen Generations -Wechsel als einen morphologisch noch verwickelteren zu betrachten, indem er die eben envahnten Ovarien und Hoden als zwei durch innere Knospung entstandene, aber lediglich auf Genitalien reduzirte Individuen ansieht, was indessen wegen der grossen Regel- massigkeit und Bestimmtheit im Zusammenvorkommen dieser Genital- Individuen befremdend ware. Man hatte dann: freien Geschlecht-losen Wimper-Embryo, — ausserlich festsitzende Digestions-Knospen daraus, -7 zweierlei innerlich knospende Sexual-Individuen daraus, — und geschlecht- lich entwickelten Geschlecht-losen Wimper-Embryo, womit der Iyreis ge- schlossen ware: Vorgange, welche an die Rotiferen erinnern. Es ist schon oben mehrfach angedeutet worden , dass Grand zur Annahme vorhanden ist, dass durch ungleiche Entwickelung desselben Elementes, der aussern Knospe namlich, nicht allein neue Zellen, sondern auch Stamme, Ranken, Eier-Zellen und vielleicht Avicularia und Vibracula entstehen konnen. Klassifikation. 75 VI. Klassifikation. A. Definition der Klasse. Bryozoen sind Wasser-bewohnendeWeichthiere von symmetrisch hemi- sphenoider Form, aber in Folge ibres Festwacbsens noch von aktinioider Haltung, die sicb in Generations -Wechsel fortpflanzen , und deren unge- scblecbtlicb erzeugten gescbleebtlicben Individuen durch unbegrenzte Knos- pung aus einander bervorwacbsen und alle mit einander verbunden bleiben, so dass sie allmablich Hundert- und Tausend-weise zu gemeinsamen Kolonien mit borniger oder meistens kalkiger Zellen - Bildung vereinigt erscbeinen. Der Vordertbeil ibres Korpers bleibt indessen innner weicb und einstiilpbar. Diese Tbierchen baben einen terminalen Mund, einen in Scblund, Magen und Darm unterscbeidbaren Nabrungs-Kanal und einen dicbt hinter dem Munde gelegenen dorsalen After, zu welchem der Darm wieder zuruckkebrt. Der gauze Nabrungs-Kanal ist aufgehangt in der den ganzen Korper-Raum erfitllenden perigastriscben Flttssigkeit, welche, obschon grosstentheils aus Wasser bestebend, zugleicb als Milch-Saft und Blut zu betracbten ist und, wenn aucb nicbt in Gefasse eingescblossen, dem Wasser- und dem Blut-Gefass-Systeme zugleicb entspricbt. Der Mund ist von einer offnen oder geschlossenen Krone wimpernder bolder und nicbt kontraktiler freistebender Faden umgeben, die auf einer besondern Scbeibe steben, welche ebenfalls liobl ist und jener perigastriscben Fliissig- keit die regelmassige Bewegung bis in die Faden der Krone gestattet, welche danacb als Kiemen zu betracbten sind. Der perigastrische Baum umscbliesst ferner getrennte maunlicbe und weiblicbe Genitalien, welche indessen nur zur Fortpflauzungs-Zeit entwickelt erscbeinen. Endlicb liegt zwiscben Scblund und After ein Nerven-Knoten, welcher Nerven-Faden nacb der Kiemen-Krone und dem Scblunde selbst abgibt. B. Ordnungen und Familien. Die Ordnungen lassen sicb sehr gut und Natur-gemass zumal auf die S. 68 erwabnten Yerscbiedenbeiten in der Form, Entwickelung und Ver- bindungs-Weise der Zellen, so wie auf einige andre damit parallele Organi- sations -Verhaltnisse gritnden, in welcher Beziehung uns Milne Edwards, Gervais und zuletzt Allman und Busk am weitesten vorwarts gebracbt baben. Indessen lassen sicb die Bryozoen leichter in natiirliche Ordnungen sondern, als diese sicb in eine natiirliche Reihenfolge ordnen. Da jedoch die ins Einzelne eingehenden Arbeiten der letzten sicb auf die lebenden Siisswasser-Bewolnier und Cbilostomen beschranken und Busk sicb mit einer nur geringen Anzahl der jungsten fossilen Formen beschaftigt hat, so ist in ihren Scbriften weder eine vollstandige Gliederung des Systems nocb eine Eintheilung der ausserst zahlreicben fossilen Arten zu linden. In dieser doppelten Bezielmng, so wie hinsichtlich der Unterbringung aller bisher bekannten und der Aufnabme sehr vieler ganz neuer Arten der jetzigen Scbopfung sind d’Orbigny’s Arbeiten erschopfender, der aber ganz 76 Moosthierchen. abweicliende Grundsatze der Klassifikation befolgt mid zur Bi Idling von Sippen und Familien Charaktere der Zelle voranstellt, welehe mitunter nicht einmal eine zur Unterscheidung von Arten genii gen de Bestandigkeit besitzen. Dakin geboren insbesondre die mehr oder weniger verknocherte Beschaffenheit der vordern die Miindnng enthaltenden Zellen-Wand der Cbilostomen, An- und Ab-wesenheit, Zalil und Stellung der ,,Spezial-Poren“ oder Yertiefungen, Offnungen und Eindriicke, welehe tlieils abortirten Zellen entsprechen, tlieils an den Insertions-Stellen der im Fossil-Zustande verloren gegangenen Avikularien , Yibrakeln und Borsten zuriick geblieben sind, tlieils als Ausfiilirungs - Offnungen fur die Eier gegolten liaben , oline dass man in der Lage ware, sich iiberall Reckenscliaft dariiber geben zu kbnnen. Selbst individuelle und Alters-Unterschiede einer Art sind oft in verscliiedene Sippen und sogar Familien gestellt, weil d’Orbigny im Fossil-Zustande in der Regel nicht einigermaassen vollkommene Zellen-Stcicke, sondern kleine Bruchstiieke vor sich gehabt, woran ein Studium der Alters - Ubergange dann oft unmoglich war. Allerdings liaben Gervais, Allman und Busk bessere Eintheilungen angebahnt, aber oline dabei in ein erschopfendes Detail einzugehen, wahrend d’Orbigny wenigstens bemtiht war, alle bis zum Jahre 1852 bekannt gewordenen Sippen und Arten in sein System einzutragen und insbesondre selbst eine sehr grosse Anzalil neuer Sippen- und Arten-Formen zuerst bekannt gemacht und in vielen Beziehungen genauer untersucht hat. Durcli Hervorliebung zahlreicher Charaktere und vortreffliche Abbildungen von wold 1000 fossilen Cbilostomen- und Cyclostomen- Arten macht er mis wenigstens eine direkte Verstandigung liber fossile Formen mbglich, die uns bei den iibrigen Autoren nur in be- scliranktem Grade mbglich wird, zumal Busk kaum liber die Cbilostomen hinausgegangen ist. Endlicli setzten uns d’Orbigny’s Arbeiten allein in den Stand, die geologist-lie Geschichte dieser Wesen zu verfolgen. Diess sind die Ursachen, welehe uns nbthigen, ihm wenigstens in der Anordnung der Cyclostomen ganz und der Cbilostomen noth grossentheils zu folgen. Die seit den letzten 8 Jaliren gemachten Entdeckungen von J. Hall, Mc Coy, Haime u. A. dagegen liaben wir nur so weit nacligetragen , als Diess einestheils mit Verlassigkeit und anderntheils ohne Erweiterung und Fortbildung eines Systemes mbglich war, das eine solche auf der be- zeiclmeten Grundlage und bei seiner wahrhaft grauenhaften Nomenklatur nicht verdient. Wie sich ubrigens das d’Orbigny’sche System zu dem der iibrigen Fran- zbsisehen und Englischen Systematiker verhalte, mag sich am sclinellsten und iibersichtlichsten aus der Zusammenordnung der Cbilostomen - Sippen in unserer zweiten kleinen Tabelle ergeben, wo sich die in wagrechter Richtung neben ein an der stelienden Familien grossentheils nur (lurch solche Merkmale unterscheiden, welehe andre Autoren hochstens zur Begriindung verscliiedener Sippen oder Arten einer hamlichen Familie benutzen, daher sie in vielen Fallen die auf eiuerlei Linie neben einander stehenden (statt der vertikal iiber einander geordneten) Genera in eine Familie oder selbst IClassiflkation. 77 nur Sippe zusammenzuzielien geneigt sind, wie wir es fur die Sippe Lepralia daselbst andeuteten. Und wir liaben in der That nach Busk die (40.) Familie der Selenariaden Beispiels-weise so herausgezogen und geordnet. Aucb die (27.) Hippotboiden u. A. wiirden aus den itbrigen d’Orbign)r’scben Familien leieht nach diesem Muster erganzt werden konnen. OrclrmrigerL und Familien. Epistoma fehlt j Mund daher unbedeckt und Trichter-fdrmig ; Kiemen-Trager Scheiben-formig rund; Kiemen- Krone ein geschlossener Kreis, der (ausser Paludicclla) nie von einem Stiilpkragen (Seite 68) umgeben ist. After ausser der Krone gelegen, dorsal. Keine Statoblaste (Infundibulata Gerv.) . . . Thierchen mit gestreckten Kiemen-Fiidcn ganz in den Zellen-Tlieil zuriick- ziehbar. . . Zellen-Miindung endstandig lin'd vveit, oline Verengerung in der Richtung der Aclise iibergehend in den Vaginal -Theil. Keine Avi- cularia und Vibracula. Meeres-Bewohncr (Fam. 17 ausgen.). . . . Vaginal-Theil ohne Borsten -Kreis ; junge Thierchen aus der Riickseite der meistens verknocherten und Fiillhorn - formigen rund- miindigen alten Zelle hervorknospend. Grosstentheils fossil : Centrifuginea d’O (nach diesem klassifizirt) .... Stdckc durch ihre ersten Zellen unmittelbar auf eine Unterlage aufge- wachsen, ungegliedert und ohne Wurzeln. (Incrustata d’O.) . . . . , Zellen nicht gedeckelt, ...... dieselben an den Miindungen einzeln getrennt. ....... Miindungen nicht Rohren-fbrmig vorragend ...... . Spezial-Poren vorhanden (kleiner). ........ Zellen und Zwischenporen zerstreut durclieinander stehend Zellen und Poren Gruppen -weise gescliieden oder auf ver- schiedenen Seiten ties Stocks Spezial-Poren fehlen ganz. ......... Zellen-Mundungen einfach, nicht erweitert ........ Zellen-Miindungen Trichter-fdrmig erweitert ....... Miindungen Rohren-fbrmig vorragend . . . ........ Zwischenporen oder Poren auf der Hinterseite der Aste vorli. . . ...... Zellen mit Zwischenporen auf eincr und oft noch Poren auf der Hinter-Seite ......... Zellen ohne Zwischenporen auf einer und Poren allein auf der andern Seite ........ Zwischenporen und Poren auf der Riickseite der Aste fehlen. ......... Abortirte gesclilossene Zellen zwischen den gev’bhnl. vorhanden ......... Abortirte Zwischenzellen fehlen. .......... Zellen zerstreut stehend , nicht gruppirt Zellen in Queerreihen gruppirt ...... dieselben zu vorragenden Biischeln vereinigt ....... Zwischen-Zellen oder -Poren vorhanden ....... Zwischen- und Neben-Poren fehlen . . . . , Zellen gedeckelt ...... Neben- oder Zwisclien-Poren vorhanden ...... Neben- oder Zwischen-Poren fehlen . . . . .... Stbcke durch hornige Wtirzelchen auf ihre Unterlage befestigt und meistens gegliedert (Radicellata d’O.) ..... Zellen kalkig, gruppirt, auf einzelnen Segmenten gemeinsamer Stamra- Stiele sitzend . . . Vaginal-Theil von einem Borsten-Kreise umstellt, w'elcher mit-eingestiilpt vorwarts gestreckt bleibt und die Scliliessung der vordern Miindung vor der Kiemen -Krone verstiirken hilft. Die N ovalen oder zylindrischen Zellen ungestielt , mit ihrer Miindung aufrecht nebeneinander stehend , flejschig oder hornig, daher der Kelch voin Vaginal -Theile wenig ver- schieden und kaum im fossilen Zustande erhaltbar . . . . . . . Zellen-Stock Pflanzen-fdrmig astig, aufrecht oder kriechend, mit bieg- samen am Ende noch kahlen Zweigcn; Zellen frei darauf stehend, die iilteren oft allmahlich abfallend; Stock seiten Krusten-artig. Ein Kaumagen meistens und nur hier vorli. . . . . Zellen-Stock schwammig fleischig , massig oder Krusten -formig ; die eingesenkten Zellen mit kontraktilem Munde . . . . Zellen-Stock hornig, Krusten - formig ; Zellen ’ liegend , durch kurze Rohrchen oder unmittelbar mit 4 — 6 Naclibar- Zellen ver- bunden; Miindung an der Stirn-Seite 4klappig; Nahrungs- Kanal mit Kiiumagen und sonst wie bei den Vesiculariaden beschaffen. Ob der Borsten - Kranz am Vaginal - Theile durch den 4klappigen Deckel vertreten wird? Siisswasser- Bewrohner . . Zellen-Miindung an der Stirn-Seite nachst dem End-Pole der Zelle ge- legen, viel enger als die Zelle in ihrer. Mitte; die Knospen auf oder zunachst am End-Rande der Zelle entspringend. Unterklassen. . Ordn ungen. . . Unterordn ungen. . . . Familien. I. Gymnolaemata Alim. A^ Cyclostomata Busk . Inarticulata Bsk. . . (Foraminata) . . . 1. Crescidae (d’Orbigny) . . . 2. Cytidae d’O. . . . 3. Cavidae d’O. . . . 4. Ceidae d’O. . . (Tubulata) . . . 5. Caveidae d’O. . . . G. Crisinidae d’O. . . . 7. Clausidae d’O. . . . 8. Sparsidae d’O. . . . 9. Tubigeridae d’O. . . (Fasciculata) . . . 10. Fasciporidae d’O. . . . 11. Fascigeridae d’O. . . (Operculata) . . . 12. Myriozoidae d’O. . . . 13. Eleidae d’O. . . Articulata Bsk. . . . 14. Crisiadae d’O. . B. Cteno stomata Bsk. . . . 15. Vesiculariadae Bsk. . . . 16. Alcyonidiadae Bsk. 17? Hislopiadae 78 Moosthierchen. Scheidc der Kiemen-Krone ganz ausstiilpbar, cinfach; Zellen raehr und weniger Ei-formig, aussen kalkig Oder hornig; Miindung nicht Rohren-formig, verschliessbar durch einen hornigen Klappdeckel Oder seltener einen hautigen Schliessmuskel. Eier -Zellen, Avicularia und Vibracula haufig. Mecres- Bcwohner; sehr oft fossil (Cellulinea d'O.) . Kolonien aufreclit Strauch-artig, dureli hornige Wiirzelchen auf fremde Korper befestigt die Zellen-Stiicke gegliedert . Internodien einreihig (je aus 1 Zelle bestehend) . Internodien mehrreihig, aus mehren Zellen nebeneinander. . . Zellen hornig, nur auf einer Seite der Zweige und in einer Ebne liegend . . Zellen kalkig, auf 2 Oder alien Seiten um die Aclise der Zweige liegend die Zellen-Stiicke nicht gegliedert, biegsam ; aufreclit Oder liegend, aber nie der Lange naeh aufgewachsen Zellen in einer linearen Reihe Zellen in mehren Reihen. Reihen wechselstandig in einer Ebene neben einander. . Stiieke schmal und Zungen-formig verzweigt. . . Zellen mit dorsalen Vibrakeln Oder sitzenden Avikularicn . . . Zellen ohne Vibracula; ohne, Oder mit gestielten, Avikularien . Stock breit, Blatt-artig, ganz oder lappig Reihen um die Achse der zylindrisehen Zweige geordnet . . . Reihen aus paarig neben einander liegenden Zellen gebildet . . Kolonien breit Oder schmal aufgewachsen mittelst der hornig-kalkigen Zellen unmittelbar , aus von einander entfernten und nur durch ihre Matten-artige Unter- lage oder QueerfortsStze verbundenen Zellen ohne Spezial- Poren gebildet *) , aus an einander liegenden Zellen. , . Zellen - Offnung weit , durch eine Haut geschlossen , worin die Miindung liegt, neben der Miindung ohne Spezial-Poren (Membraniporidae Bsk. <3 neben der Miindung mit Spezial-Poren. . Porcn : einer hinter der Miindung, gegen den Anfang der Zelle . Poren : zwei Zellen-Offnung m'assig , durch einen Klappdeckel verschliessbar. Wand der Zelle ganz oder einfach porbs. an der Miindung ohne Spezial-Poren an der Miindung mit Spezial-Poren. . Poren : einer ; . , liegend vorn an der Miindung, gegen das Elide der Zelle . , liegend neben oder hinter der Miindung . Poren : zwei oder mehr um die Miindung Wand der Zelle nocli mit queeren oder strahligen Griibchen. Zellen-Stirnwand : eine, neben der Miindung ohne besondre Poren neben der Miindung mit besondren Poren. , Poren : einer, , . liegend vorn an der Miindung, gegen das Elide der Zelle , . liegend hinter der Miindung , Poren mehre, vorn an oder neben der Miindung .... Zellen-Stirnwande : zwei auf einander Kolonie nicht odermeist nur an ein kleines Sandkiirnchen angewachsen, welches deren etwaigen spateren Ortswechsel nicht behin- dert; Zellen zweierlei, niimlich Vibracula-tragende Muskel- Zcllen zwisclien den gewiihnlichen Zellen stehend . . . . . . Scheide der Kiemen-Krone unvollkommen ausstiilpbar, dalier diese immerl noch von einem doppelten Kragen umgeben. Zellen Spindel-/ formig, liornig; Miindung Rohren-formig, ungedeckelt ; > Knospen ganz terminal oder neben ihr. Kein gemeinsamerl Stamm. Sttsswasser-Bewoliner / . Thierchen unvollstandig zuriickziehbar in seine halbkugelige mit weiterl terminaler Miindung versehene offene Zelle, welche vonl einem freistehenden gegliederten astigen Stamme getragenj wird. Welche Siisswasser-Bewoliner J Epistoma vorlianden ; Mund und der (ausser in Fredericella) Hufeisen-formige und von einem vaginalen Kragen umgebene Kiemen-Trager endstiindig; Basis der Arme von einer Triclit r-formigen Haut umspannt. Zelle fleischig, liautig oder hornig (daher nie fossil) . Zellen halbkugelig, mittelst eines langen diinnen Stieles in ungeregelteri Ordnung aus einem gemeinsamen Stolonen entspringend ; I Kiemen -Krone am Grunde von einer Keleh-Haut um-l wachsen, nicht ganz und nur mit ein- und ab-warts g e-f kriimmten Kieraen-Faden zuriickziehbar. Keine Statoblaste. I Im Meere . J .Zellen zylindrisch , dichotom verastelt, ungegliedert ; ohne besonderen Stamm. Kiemen -Krone mit gestreckten Kiemen - Fiiden ganz retraktil. In Siisswassern (=Hippocrepia Gerv., excl. Fredericella) . . Kolonie festsltzend; Statoblaste (ausser in Pectinatella) unbewehrt . . . . Kolonie Scheiben-formig ; Ortswechsel kriechend; Statoblaste mit dopp. Ilaken - Kranze . . . . C. CMlostomata Bsk. . a. Radieellata d’O. . (a. Articulata Bsk.) . . 18. Catenicellidae Bsk. . 19. Cellulariadae Bsk. . 20. Salicomariadae Bsk. (b. Flexilia Bsk.) . 21. Scrupariadae Bsk. . . . 22. Electrinidae d’O. . . . 23. Bicellariadae Bsk. . . . 24. Flustridae Bsk. . . . 25. Farciminariadae Bsk. . . . 2G. Gemellariadae Bsk. . . b. Incrustata d’O. (c. Rigida Bsk.) 27. Hippothoidae Bsk. . . . 28. Flustrellariadae d’O. . . . 29. Flustrellidae d’O. . . . 30. Flustrinidae d'O. 31. Escharidae d'O. 32. Escharinellidae d’O. 33. Porinidae d’O. 34. Escharellinidae d’O. 35. Escharellidae d’O. 36. Porellidae d’O. 37. Porellinidae d’O. 38. Eschariporidae d’O. 39. Steginoporidae d’O. . . . 40. Selenariadae Bsk. . D. Paludicellea Alim. . . . 41. Paludicellidae Alim. . E. Vrnatellea Alim. . . . 42. Umatellidae Alim. II. Phylactolaemata Alim. . F. Pedicel! i ilea Alim. . . . 43. Pedicellinidue Alim. G. Pophopoclia Alim. . . 44. Plumatellidae Alim. . . 45. Cristatellidae Alim. *) Die mit Spezial-Poren und Griibchen der Kelch-Wand Bind noch in den ihnen entsprechenden Familien geblieben. Klassifikation. 79 Sippen. A. Cyclostomata. 1. Crescidae d’O. (S. 77.) Zellige Stellen der Oberflache Hiigel- oder Hbcker- formig. . Zellen-Schicht eine, . . auf walzigen Asten rundum . . auf nur einer Seite des Zellen-Stockes; . . . Zellen-Stock freistehend . . . Zellen-Stock kriechend, iiberrindend . Zellen-Schichten mehre iibereinander ( Monticulipora d’O. <3 Zellige Stellen in gleicher Ebene mit der andren Oberflache. . Zellen-Schicht eine, . . auf walzigen Zellen-Stocken ringsum gehend. . . . Zellen-Stock Baum-artig astig. .... Mund-Einfassung undeutlich ( Heliopora Mchn. <3 .... Mund-Einfassung auffallig, mit vorspringender Unterlippe . . . . . . . Zellen-Stock Netz-artig Facher-fbrmig . _ .» • • . . auf den zwei Seiten zusammengedriickter Aste . . . . . auf nur einer Seite des Zellen- Stocks . Zellen-Schichten mehre iibereinander, . . auf einem a6tigen Zellen-Stock rundum . . auf nur einer Seite desselben. . . . Zellen-Stock freistehend, unten mit Epithek bedeckt . . . Zellen-Stock aufgewachsen , ohne Epithek £af, 5tg. Nodicrescis d’O. Seminodicrescis d’O Reptonodicrescis d’O. Multinodicrescis d’O. Heteropora (Blv.) Chilopora Haime Omniretepora d’O. Cresci3 d’O. Semicrescis d’O. Multicrescis d’O. 8, 9. Semimulticrescis d’O. Reptomulticrescis d’O. 2. Cytidae d’O. (S. 77.) Zellen rings um die Achse ausmiindeud... . Zellen -Gruppen in um die walzigen Aste sfehende Knoten vereint . . Plethopora Hgw. . Zellen -Gruppen auf Langskanten der Aste stehend Cytis d’O. Zellen nur an einer Seite des ZeUen-Stocks ausmiindend, . wclcher auf der Riickseite der Aste Poren tragt. . . Zellen nur in einen Zug geordnet Unicytis d’O. . . Zellen in zwei parallele Ziige etwas wechselreihig geordnet Semicytis d’O. . welcher an der Riickseite mit Epithek iiberzogen ist. . . Stock Baum-fdrmig astig. . . . Epithek oben , Zellen unten Truncatula Hgw. . . . Epithek unten, Zellen oben Supercytis d’O. . . Stock Scheiben- oder Napf-formig . . . ( Pelagia Mchn , non Lmx.) Discocytis d’O. 8, 8. 3. Cavidae d’O. (S. 77.) Oberflache des Zellen-Stocks mit Spitzen, Knoten oder Rippen bedeckt. . Zellen ringsum oder auf 2 Gegenseiten des Stockes; Oberflache . . mit Spitzen ohne Zellen in ihrer Mitte .... ( Eschinopora sp. d’O.) . . mit Knoten iiberall von Zellen bedeckt . Zellen auf nur einer Seite des Zellen-Stocks Oberflache des Zellen-Stockes einfach, ohne Erhohungen. . Zellen-Schicht: eine. . . Zellen rings um walzige Aste stehend ( Ceriopora prs.) . . Zellen auf alien (2 — 3) Seiten des Stockes, . . . auf 2 Seiten. .... Keim-Leiste *) mitten in den Asten .... Keim-Leiste fehlt. . . . . , Zellen in engen parallelen Langsrinnen . . . . , Zellen in queeren Ziigen ohne Furchen . . . auf 3 Seiten . . Zellen auf nur einer Seite des Stocks ; . . . Stock nicht blattrig, .... sondern astig, Netz-formig .... sondern halb-keulenformig . Zellen-Schichten : mehre, . . stehend rund um einen astigen Stock . . stehend nur auf einer Seite des Stocks. . . . Stock frei-stehend und astig • . . Stock aufgewachsen kugelig und iiberrindend . ( Polytrema Blv. prs.) 4. Ceidae d’O. (S. 77.) Zellen rund um walzige Zellen-Stbcke vertheilt ; . ihre Ziige in die Lange geriehtet . ihre Ziige queer geriehtet Zellen auf zwei Seiten zusammengedriickter Stocke Zellen nur auf einer Seite der Stocke. . Stocke frei stehend . Stocke kriechend oder iiberrindend Echinocava d’O. Nodicava d’O. Reptonodicava d’O. Ceriocava d’O. Cava d’O. Sulcicava d’O. Latericava d’O. Filicava d’O. Retecava d’O. Semicava id. Ceriopora d’O. Semimulticava d’O. (Reptomulticava d’O. j (? Heteroporella Bsk.) Filicea d’O. 8, 7. Latericea d’O. 8, 7. Cea d’O. Semicea d'O. Reptocea d'O. 5. Caveidae d’O. (S. 77.) Stocke Baum-fdrmig, astig; Zellen in Langsziigen. . Zellen in Gruppen oder in Queerreihen. . . Schiehten der Zellen mehrfach iibereinander ( Plethopora Hgw. prs. <3 . . Schiehten der Zellen : nur eine . . . auf dem ganzen Umfang walziger Aste ># . . . auf beiden Seiten zusammengedriickter Aste . . . auf nur einer Seite zusammengedriickter Aste. .... Scheidungs-Linie zwischen verschiedenen Zellen-Ziigen erhbhet . .! ( Hemicellaria d’O. prid:)\ Multizonopora d’O. Zonopora d’O. Latericavea d’O. Semicellaria d’O. () Milne Edwards verwahrt sich geg'en das Vorkommen einer eigentlichen Keim-Leiste (S. 67). 80 Moosthierchen. . . . . Scheidungs-Linie zwischen denselben fehlt. . . . . , Poren von zweierlei Art sich auf 2 Seiten entgegengesetzt . . . . . . . , Poren von einerlei Art auf beiden Seiten . Zellen zerstreut oder in Langsreihen stehend, . . namlich rundum oder auf 2 Seiten des Stockes. . . . Zwischenporen in Langsreihen vorhanden. .... Kolonie Keulen-formig . . . . Kolonie mit walzigen Asteu . . . Zwischenporen zwischen den Zellen zerstreut. .... Zellen urn einen walzigen Stock . . . . Zellen beiderseits eines zusammengedriickten Stockes . . naralich auf einer Seite eines kriechenden Stockes Stocke Scheiben-fbrmig mit Strahlen-laufigen Zellen-Ziigen ; . dieselben einfach und vereinzelt, . . namlich Napf-formig und nicht kriechend ; . . . mit entgegenstehenden Poren, ohne Epithek . . . mit Epithek und ohne entgegenstehende Poren. . . . . Ziige aus mehren Zellen-Reihen gebildet . . . . Ziige aus nur einer Zellen-Reihe bestehend . . . ( Lichenopora Dfr.) . . namlich kriechend und iiberrindend. . . . Zellen-Reihen : mehre in einem Zellen-Zuge. . . . . Ziige einfach . . . . Ziige mit Keim-Plattc (s. o.) . . . Zellen-Reihen: eine in jedem Zuge \ ( Melobesia Aud., non Lmk. ; Discoporella G-r., non d’O.)' . dieselben aus Unter-Kolonien zusamraengesetzt. . . Kolonien Baum-formig verastelt, mit Unter-Kolonien rundum; . . . letzte von einander geschieden . . . letzte zusammen - fliessend ; . . . . Gegenporen mitten in den Unterkolonicn vorhanden . . . . Gegenporen fehlen daselbst (-Const ellaria Dana) . . Kolonien nicht astig, mit Unterkolonien nur auf einer Seite; . . . dieselben in Form eines unten freien Blattes. . . . . Ziige mit einer Zellen-Reihe .... Ziige mit mehren Zellen-Reihen ; . . . . , die Ziige strahlig . . . . , die Ziige maandrisch . . . dieselben kriechend , unten angewachsen. .... Kolonie-Schicht nur eine : zwei daraus gebildete Unterkolonien mit ihrer Riickseite an einander liegend und am Rande in einander ubergehend . . . . Kolonie-Schichten mehre auf einander. . . . . , Unterkolonien getrennt; ihre ...... Ziige aus einer Zellen-Reihe bestehend . . . . , . Ziige aus mehren Zellen-Reihen . . . . , Unterkolonien zusammen-fliessend Reteporidea d’O. Filicavea id. Clavicavea id. Cavea id. Sparsicavea d’O. Ditaxia Hgw. Reptocavea ^d’O. Bicavea d’O. Lichenopora Dfr. Discocavea d’O. Radiocavea id. Stellocavea id. Uni cavea id. Pyri cavea id. Multicavea id. Stellipora J. Hall Semimulticavea d’O. Bimulticavea id. Maeandrocavea id. Paricavea id. Domopora id. Tecticavea id. Radiopora id. 6. Crisinidcie d’O. (S. 77.) Zellen-Stock Baum-formig astig, einzeln; Zellen in Queer- und Langs-Ziigen. . Zuwachsen am Ende und an den Seiten der Zweige. . . Zellen ohne accessorische Poren ' . Reticulipora d’O. . . Zellen mit einem accessorischen Poren Bicrisina id. . Zuwachsen nur am Ende der Zweige. . . Zellen-Ziige queer-gehcnd ; keine accessorischen Poren. . . . Zellen-Zug: einer, ununterbrochen Filicrisina id. . . . Zellen-Ziige: zwei, in der Mitte unterbrochen Crisina id. . . Zellen-Ziige in die Lange gerichtet, mit accessorischen Poren .... Hornera Lmx. Zellen-Stock Scheiben-fbrmig mit strahligen Ziigen Multicrisina d’O. 7. Clausidae d’O. (S. 77.) Gruppen vereinzelter Zellen in weiten nur aus abortirten Zellen gebildeten Feldern . stehen um walzige Zellen-Stocke. . . Langenwuchs nur am Ende der Zweige Spiroclausa d’O. . . Langenwuchs am Ende der Zweige, und Wachstluim von jeder Gruppe an abwarts Terebellaria Lmx. . stehen nur an einer Seite der Zellen-Stocke. . . Zellen-Stocke freistehend, nicht iiberrindend Semiclausa d’O. . . Zellen-Stocke iiberrindend Reptoclausa id. Gruppen fehlen; die vereinzelten Zellen gleichmassig eingestreut zwischen die abortirten. . Zellen-Schichten nur eine , um die walzigen Stocke. . . Stock Keulen-formig unverastelt Claviclausa id. . . Stock Baum-formig verzweigt Clausa id. . Zellen-Schichten mehre iibereinander liegend, . . auf beiden Seiten der freien Aste Multiclausa id. . . auf nur einer Seite derselben. . . . Kolonie nicht inkrustirend Semimulticlausa id. . . . Kolonie iiberrindend .... Reptomulticlausa id. 8. Sparsidae d’O. (S. 77.) Kolonien aus einer Zellen-Schicht gebildet; .. . Zellen rund um drehrunde Stamme und Aste, . . Stock Keulen-formig Clavisparsa d’O. . . Stock Baum-formig , mit walzigen Asten, . . . Achse der Aste mit Zellen-Keimen erfUllt Entalophora Lmx. . . . Achse der Aste leer und mit Queerwanden Cavaria Hgw. . Zellen an beiden Seiten zusammengedriickter Verzweigungen, . . Verzweigungen : Strauch-artig Bidiastopora d’O. . . Verzweigungen: maandrische Lappen Mesenteripora Blv. (Eaf., 5ifl. 8, 4. 8, 6. 7, 9. Klassifikation. 81 . Zellen nur an einer Seite des Stockes ; . . der Zellen-Stock freistehend (nicht kriechend) . . . von Faden-Form; . . . . eine Mittelrippe vornanden, . . . . , Zellen-Reihen eine jederseits der Rippe Zeilen-Reihen zwei jederseits .... eine Mittelrippe fehlt . . . von Ast- oder Netz-Form. . . . . Stock Netz-formig, mit Maschen-bildenden Balkchen, . . . . , Mittelrippe vorhanden; diese ...... Rippe ohne Poren ; 2 Zellen-Ziige .... (? He mi try pa McC.) Rippe mit Poren ; 4 Zellen-Ziige . . . . , Mittelrippe fehlt. ...... Zellen in 2 Ziigen ...... Zellen in 4 Ziigen ... ...... Zellen zerstreut; Maschcn hieher auch . . . . Stock astig oder blattrig, ohne Balkchen. . ... , Kolonie astig oder Netz-formig. ...... Zellen auf mehren Linien . . ...... Zellen auf einer Linie . . . . , Kolonie Lamellen-formig. ...... Lamelle eine Beclier-fbrmige Scheibe .... ( Patinella Gr. <0 ...... Lamelle unregelmassig ( Coelocochlea Hgw. <) . . der Zellen-Stock angewachsen, kriechend oder inkrusiirend, ... in Form unregelmassiger schiefcr od. senkrecht. Biindel ( Phalangella Gr.<[) . . . in astiger oder Placken-Form. .... Zellen auf einer astigen Linie kriechend . . . . Zellen auf mehren Linien vertheilt. . . . . , Stock astig oder dichotom . . . . , Stock in rundlichen oder unregelmassigen Placken (Rosacillu Roem. Cabareidae Bsk.), S. 78. Zellen nur auf einer Seite des Stockes. . Kolonie aufgewachsen, iiberrindend . . . ( Annulipora , Callopora Gr. <) ? Repteleetrina d'O. . Kolonie frei emporragend; zwei und mehre Zellen-Reihen auf den ASten, . . mit dorsaleu Avikularien Amastigia Bsk. . . mit dorsalen Vibrakeln ( Selbya Gr. <) Caberea Lmx. Zellen auf 2 entgegengesetzten Seiten des Stockes (Avicularia und Vibracula unbekannt). geordnet in regelmassige Queerreihen Electra Lmx. • geordnet in Langs- und Wechsel-Reihen Electrina d 0. 23. Bicellariadae Bsk. (Aeamarchidae pis. d'O.) S. 78. Zellen-Stock Straueh- artig , dichotom , aufrecht; Zellen wechselstandig, zwei- bis mehr-zeilig, Birn - bis Ellipsen-formig , aufwarts gekehrt , mit subterminaler Miindung , hornig oder etwas kalkig. Zellen entfernt stehend, zweizeilig, divergent, Kreisel-formig, mitMund-und andern Stacheln am Rand und Riicken Zellen aneinanderliegend, fast gleichlaufend, . dieselben elliptisch mit gestielten Avicularia , am Rande nicht verdickt.j die der randlichen Zeilen bewehrt {Crisularia Gr., Bugulina Gr., Bugula Ok. Bsk.)j . . in zwei Zeilen, daber alle bewehrt . . in mehr Zeilen, daber nur die der ausseren Zeilen bewehrt; alle nach einer Seite miindend . dieselben Birn-formig, unbewehrt, zweizeilig, wechselstandig. . . Miindung weit, eben; Avicularia....? . . Miindung klein, fast terminal ; keine Avicularia noch Vibracula .... Bicellaria (Blv.) Bsk. Aeamarchis Lmx. Ornithopora d'O. Omithoporina d’O. Halophila Gr. ? Huxleya Dyst. 24. Flustridae Bsk. (S. 78.) Stock ausgebreitet , breitblattrig , ganz Oder lappig, aufrecht Oder seiten lose angeheftet; Zellen vielzeilig und wechselstandig, oder unregelmassig stehend. Zellen in 2 Schichten mit dem Riicken aufeinander liegend, und selbst nahe aneinander gesehlossen (Flustrella Gr., non d’O., Chartella Gr. etc. Arten 163 102 78 59 57 51 39 1 wobei zu berticksichtigen , dass unter den ausser-europaischen Provinzen „Ostindien“, eine sekr weite Strecke von Yorderindien bis zu den Sunda- Inseln, China und selbst Japan in sick begreifend, den naturkistoriscken Forsckungen sckon am langsten zuganglick ist, wahrend das Rotke Meer fast nur von Savigny allein, dock fleissig ausgebeutet worden ist. Hinsicktlich der einzelnen Ordnungen der Bryozoen verhalten sick diese Provinzen sekr ungleicli. Die sammtlicken Siisswasser-Bewolmer und die Pedicellinen (Ordnungen D — 0) und mitkin alle Phylaktolamen sind bis jetzt auf die nordlicke gemassigte Zone, auf Europa und den bstlicken Rand Nord-Amerikas besckrankt gewesen, bis kiirzlick unsere Rlumatella fruticosa in der Meerenge von Malacca nach Yalenciennes’ Berickt und eine Paludicella mit Plumatella repens v. Bened. und einem Lophopus (von L. crystallinus nur in den Statoblasten abweickend) auf der Insel Bombay von Carter entdeckt, wie denn auch die vereinzelte Sippe Hislopia zu Nagpoor in Ostindien gefunden worden ist. Aber obwokl 4 Ordnungen mit 5 Familien bildend, begreifen sie freilich nur 28 Arten in sick. Sie reichen in Europa von Stockholm bis Nizza, sind jedoch in England zaklreich, im Siiden sparlick bekannt, und geken von Wladimir in Zentra-Russland {Alcyonella) bis zu den Pyrenaen. In Nord- Amerika sind sie bis jetzt nur in der Nalie von Philadelphia aufgefunden. Alcyonella ist bisher ganz Europaisch; Urnatella und Pectinatella , mit je einer Art eine Familie bildend, sind ganz Amerikanisch. Untersckeiden wir in den 3 andern aufs Meer verwiesenen Ordnungen die Cyclostomen in A a Articulata und A 6 Inarticulata , bezeichnen die Ctenostomen unter Aussckluss von Hislopia mit B, trennen wir die Chilostomen in Ca Radicellata und C*> Incrustata, und setzen wir die absolute Arten-Zahl (nacli Abzug der unsichern Arten und Sippen) = 1,00, so vertheilen sich dieselben, in Prozenten ausgedriickt , wie folgt auf die 92 Moosthierclien. einzelnen Provinzen, wobei sich Zahlen -Uberschiisse ergeben , die vom Vorkommen gleicher Arten in verschiedenen Provinzen nnd von Bruch- tkeilen der Zahlen herriihren. s h- > k 1 m n O P <1 r im Ganzen Neu- holland Cap der g. Hoffn. Cap Horn Siidsee Ost- indien Rothes Meer West- in dien Nord- Amerika Mittel- meer Nord- Europa Aa 14 = 1,00 — — 0,14 — 0,07 0,14 0,07 0,21 — 0,43 Ab 60 = 1,00 0,07 0,02 0,12 0,03 0,12 0,02 0,02 0,23 0,25 0,25 B 35 = 1,00 0,08 — — 0,03 0,06 0,03 0,Q3 0,08 0,08 0,68 O 151 = 1,00 0,34 0,06 0,18 0,07 0,09 0,08 0,03 0,02 0,10 0,26 Cb 241 = 1 ,00 0,11 0,03 0,12 0,05 0,1 1 0,18 0,02 0,04 0,26 0,24 Daraus ergibt sich nun, dass die zart-gebauten gegliederten Cyclostomen (z. Th. in Folge fleissigerer Forscliungen) in Nord-Europa und nachstdem in Nord-Amerika ihre hauptsackliche Heimath haben, aber merkwlirdiger Weise im Mittelmeere nocli nicht gefunden worden sind; die ungegliederten vertheilen sich mit fast :{/i ihrer Arten auf Europa und Nord-Amerika. Dass die Ctenostomen bis jetzt mit melir als zwei Dritteln Nord-Europa angehbren, erklart sich aus der zarten li antigen oder hochstens liornigen Beschaffenlieit derselben, welche sie meistens nur in frischem Zustande und nicht mehr in aus der Feme lieimgebrachten Sammlungen zu tinden gestattet. Die bewurzelten Chilostomen sind mit l/s ihrer Arten bei Neu- holland, mit l/i in Nord-Europa zu Ilause. Der Hauptsitz der inkrustirenden Chilostomen ist die Nordsee und das Mittelmeer. Das besondere Verhalten einzelner Familien ergibt sich geniigend aus der grossern Tabelle. Die geographische Verbreitung der einzelnen Bryozoen-Arten ist hau- figer weit und oft weiter ausgedehnt als bei andern niederen Thier-Klassen. Wir haben 560 lebende Arten im Ganzen aufgeftihrt; wenn man sie aber nach den einzelnen Provinzen zusammenzahlt, so kommen 632, mithin 72 weiter heraus in Folge des Vorkommens einzelner Arten in mehren Provinzen zugleich. Besonders hat das Mittelmeer mit der Nordsee und wieder Nord- Amerika viele Arten (See- und Stisswasser-Bewohner) mit Europa gemein. Wir beschranken uns einige Beispiele nach Busk und d’Orbigny hervor- zuheben, welcher erste freilich sehr geneigt ist Formen zusammenzuwerfen, aber wohl auch der beste Kenner der lebenden Arten sein diirfte. li h Lepralia (Reptoporina) Malusi Busk . Lepralia (Reptoporina) reticulata Mc G. Lepralia (Reptoescliarella) hyalina Bsk. Reptocelleporaria Crustacea d’O. . Seraicelleporaria spongites d’O. . Celleporaria incrassata d’O Retepora cellulosa Lmx Hippothoa Patagonica Bsk Aetea anguina Lmx k’lustra foliacea Esp I'lustra tuncata Lin Acamarchis (Bugula) neritina Lmx. . . Aeamarcliis (Bugula) dentata Bsk. riumatella stricta Alim Diese am weitesten verbreiteten Arten 1 l m n 0 p q r s • — — — Califomien. Californien. — — — * — 1 sind daher sammtlich Cliilostomen. Topographisch-geographische Verbreitung. 93 — Fossile Arten ■ Lebende Arten Sud-Caps Tropen-Meere Nord-Seite Geologisch - geographische Verbreitung. B O SO N CD 3 a 13 — p: o 5* b Trias-Gebirge o O 6 cn CD d E? CD. CD Q CD cr CT5 CD e Tertiar-Gebirge 3 O p N 3 s CD C P- h O p -a & cp 0 a? p ®4 1 o p o k w 1 Ostindien, China £ Rothes Meer g 5’ 3 O 2 o D. 5 CD £ P P *=* o q o cL CD CD r Verschiedene | A. Cyclostomata. Inarticulata. 1. Crescidae. Noilicrescis 3 1 2 Seminodicrescis . 1 Reptonodicrescis . 2 — — 1 — 1 — — — — — — — — — — — Multinodicrescis . 1 Heteropora . . 13 — — 4 7 Chilopora . . . 1 — Omniretepox-a . . 2 Crescis .... 2 — Semicrescis . . 1 — 1 Multicrescis 13 — — 4 6 3 Semimulticrescis 1 — — Reptomulticrescis 5 — — 2 1 — — 2. Cytidae. Plethopora . . . 1 _ 1 - Cytis 1 — Unicytis . . . 1 — Semicytis . . . 4 — 4 Truncatula . . . 9 — 9 Supercytis . . . 1 — 1 Discocytis . . . 1 — 1 3. Cavidae. Echinocava . . 1 _ 1 _ _ _ _ Nodicava . . . 3 — — 2 1 Rcptonodicava 2 — — 1 1 — — Cava — — — — — — — — — — — — — — — Latericava . . . 2 — — — 2 — — — — — — — — — — — Filicava .... i — — — 1 — — — — Retecava . . . 1 Ceriopora . . . 5 ? - Semimulticava Reptomulticava . 31 — — 3 20 8 4. Ceidae. Filicea .... 4 4 Laterieea . . . 1 — i Cea Semicea .... Reptocea . . . 2 — — — 2 5. Caveidae. Multizonopora Zonopora . . . 7 — — — 6 1 — Latericavea . . 2 — Semicellaria . . Reteporidea . . Filicavea . . . 1 — — — 1 — — — — — — — — — — — Clavicavea . . . i Cavea .... 9 — 9 Sparsicavea . . 6 Reptocavea . . 1 Bicavea .... 2 Lichenopora . . 6 — — — 3 3 Discocavea . . . 8 — — — 5 3 3 1 i 1 1 Radiocavea . . 6 — 4 2 Stellocavea . . . 2 Unicavea . . . 9 — — — 3 6 G 1 1 — — — — 1 — — 2 lc h) einschliesslich einiger Arten von Neu-Seeland. (Torres-Strasse s. bei der Siidsee.) k) mit Patagonien , Feuerland, Malouinen u. s. w. l) staramt fast Alles von der West-Kiiste des tropischen Siidamerikas. m) einschliesslich der Sunda-Inseln und wenigen Japanischen Arten. n) einschliesslich Isle de France. o) einschliesslich Brasilien mit 2 — 3 Arten. q) einschliesslich der CanariSchen Inseln, Teneriffas, Maderas etc., woher 5— G Arten stammen. *) c bedeutet Californien. 94 Moosthierchen. * Geologisch-geographische Verbreitung. Pyricavea . . . Multicavea . . . Stellipora . . . Semimulticavea . Bimulticavea . . Maeandrocavea . Paricavea . . . Domopora . . . Tecticavea . . . Radiopora . . . 6. Crisinidae. Reticulipora . . Bicrisina . . . Filicrisina . . . Crisina .... Hornera .... Multicrisina . . 7. Clausidae. Spiriclausa . . Terebellaria . . Semiclausa . . . Reptoclausa . . Claviclausa . . Clausa .... Multi clausa . . Semimulticlausa . Reptomulticlausa 8. Sparsidae. Clavisparsa . . Entalophora . . Cavaria .... Bidiastopora . . Mesenteripora Penniretepora Ptylopora . . . Ichthyorhachis Fenestrella . . . Fenestrellina . . Reteporina . . . Keratophytes . . Polyp ora . . . Filisparsa . . . Uniretepora . . Discosparsa . . Diastopora . . . Tubulipora . . . Stomatopora . , Proboscina . . . Berenicea . . . Multisparsa . . Semimultisparsa . Cellulipora . . . Reptomultisparsa 9. Tubigeridae. Peripora . . . Spiropora . . . Lateritubigera Bisidmonea . . Archimedipora Tubigera . . . Clavitubigera . . Idmonoa . . . Bitubigera . . . Semitubigera . . Semilaterotubigera Reptotubigera . . Radiotubigera Discotubigera . . Unitubigera . . Actinopora . . . Pavotubigera . . Multitubigera . . Conotubigera . . Serietubigera . . Fossile Arten Lebende Arten C c B o cd cr CR d Tertiar-Gebirge Siid-Caps Tropen-Meere Nord-Seite 5 a P N CD P a S3 p: o 3* CD b 5’ 6 o cr CR cd c O cd cr CR CD e 2 o S3 N CD s 3 CD C cr o S3 D. h Cap d. g. Hoffng. Cap Horn M 73 c: o* CD CD 1 Ostindien, China £ o g CD n Westindien c 525 o -t CL SO Eg P P Mittelmeer c 2 o CL CD CD r Vcrschiedene m | 1 1 — 2 i — — — 1 — — — — — — — — — — — — — s — — — 5 3 1 1 — 2 — — — i 1 10 — — — 6 4 ~ 6 _ i 4 1 1 — — — 1 — — — 2 — 8 — — — 5 3 12 — — — 11 3 1 — 1 1 — 3 1 1 _ _ 4 — — 4 2 — — — 2 — — — — — — — — — 2 — — — 2 — 4 — — — 4 — 1 — — — — — — — 1 — — 8 — — 1 7 — 1 — 1 1 1 1 3 _ 3 _ _ 43 — — 11 22 10 3 — — — — 1 — — 1 1 1 — o — — — 3 — — — — — — — — — — — — — IT — — 3 13 1 — — — — 11 — — 4 6 1 8 8 2 2' 5 5 — — 35 35 — — ■ — — — — — — — — — — — — 4 4 — i 1 i i 13 13 12 — — 6 6 6 — — — — 2 — — — 1 2 1 6 — — 5 1 1 — — _ i — 9 — — 1 1 1 i — — — 5 — — 3 2 6 1 — 1 — — — — 3 2 1 — 26 — — 11 11 4 2 — — 1 i — 30 — — 9 15 8 5 — — 1 — 1 i — 2 1 , — — 38 — — 14 13 11 2 — — — — — — — 1 i 1 — 2 — — 1 1 — — — — — — — — — — — — — 5 — — 2 3 4 _ 3 1 _ _ _ _ _ 5 — — 1 3 1 10 — — 4 6 3 — — 3 — — 36 — — 1 20 15 10 1 1 — 2 — — 1 3 2 lc 1 — — — — 1 — — — — — — — — — — — — 1 — — — 1 — — — — — — — — — — — — — 10 — — 2 6 2 2 — — — — — — — i i — — 5 4 7 — — 7 — - 1 1 Topograpliisch-geographische Verbreitung. 95 Geologisch-geographische Verbreitung. 10. Fasciporidae. Corymbosa Fascipora Fasciporina Seraifascipora 11. Fascigeridae. Fasciculipora Maeandropora Cyrtopora Discofascigera Krusensternia Osculipora Defranceia Radiofascigera Apsendesia Filifascigera Reptofascigera Lopholepis Multi fascigera 12. Myriozoidae . Foricula . . Myriozoura 13. Eleidae. Nodelea Multinodelea Melicertites Elea . . * Retelea Semielea Reptelea Multelea Semimultelea Reptomultelea Clausimultelea Articulata. 14. Crisiadae. Filicrisia Crisidia Bicrisia Unicrisia Crisia Cyclostomata {^®n B. Ctenostomata. 15. Alcyonidiadae. Alcyonidium Cycloum Sarcochitum 16. Vesicular iadae. Serialaria Amathia Vesicularia Valkeria Bowerbankia Mimosella . Daedalaea Avenella Farrella Anguinella Nolella 17. Hislopiadae. Hislopia Ctenostomata j^ten*1 Fossile Arten Lebende Arten Siid-Caps Tyopen -Meere Nord-Seite *0 P^ p: o s* o O 6 ft °. Tertiar-Gebirge 3 a gj 3 O p P' CP C *3 rji o Cu a o 52 o Q. SI o < S' o o g S’ CTQ O g *0 o g cr? 3 g If S o 9 on? a o I O ro o C- 3 (T> P B a> o o* a> S" a. p b c d e f g h i k i m n 0 P q r s 3 8 4 2 1 1 — — — 1 3 — 2 — — — — 1 — -- 1 — E 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 — — 3 - - - 3 2 2 1 - - — - - - 1 1 — - 7 — 1 — — 2 21 — — 4 6 — — 1 1 7 — — 1 _ 1 1 — — 1 1 5 11 — _ 1 _ 1 2 - 1 2 3 2c ii — 38 131 41 24 4 1 9 1 6 2 2 12 12 15 5 To — 114 485 146 7!) 4 1 9 2 8 3 2 16 15 21 6 7 1 6 1 1 - - - - - 6 3 3 - - 1 1 - 1 - 3 i 1 1 i 1 i — 1 1 — i — _ 1 _ 1- 1 — 1 — — — 1 15 ! 1 — — 1 1 2 . 1 1 3 1 nr 1 1 — 1 | 36 1 3 — — 1 2 | 1 i 1 3 3 24 i || 156 816 96 Moosthierclien. Fossile Arten Lebende Arten 1 Kreide-Gebirge « Tertiar-Gebirge Siid-Caps Tropen-Meere Nord-Seite Geologisch-geographische Verbreitung. Im Ganzen « S3 o' CD b H p 6 © St © C o || 1 Q 1 1 ' OQ © ! d 3 Q p 3 © 3 s ® C 3* e. h O *3 p* . OQ C Catenicella .... — — — 27 23 1 1 2 1 _ ? Catenaria .... — — 1 1 1 Alysidium .... — _ 2 1 l 1 i Calpidium .... 1 1 Chlidonia .... — 19. Cellular iadae . Emma 2 2 ■ Ternicellaria . . . Tricellaria .... — _ — 2 1 1 Menipea — — — — — — 8 2 2 1 2 2 Scrupocellaria . . — — — — — — 8 3 3 2 Can da 3 — — — — 3 5 1 1 1 2 Cellularia .... — — -* — — 10' 1 1 1 — _ 4 — — — 3 — 20. Salicornar iadae. Tubicellaria . . . 1 1 3 1 1 i Onchopora .... — — — 1 — — _ 1 Salicornaria . . . 6 — — 4 2 8 2 1 2 2 2 — 1 Cellarina .... 2 2 Nellia - 3 2 i Quadricellaria . . Fusicellaria . . . Planicellaria . . . Poricellaria . . . 21. Scrupariadae. Scruparia .... 2 Salpingia .... — — — — 1 — — 1 Beania — _ — — 9 1 1 Brettia — — — — — — 1 — — — — — — — 1 — 22. Electrinidae (Cabereidae). Amastigia Caberea — _ 7 1 2 1 2 Beptelectrina . . . — — — — 6 1 __ 1 3 3 Electra 1 Electrina .... 1 2 — 23. Bicellariadae (Acamarchidae). Bicell aria 4 3 1 1 Aeamarehis . . . 12 3 1 1 1 1 2 1 3 5. Halophila .... 1 1 ? Huxleya .... 1 — 24. Flustridae. Flustra y _ ? 7 2 _ 2 _ 6 Pherusa — — 1 — 1 Carbasea .... 11 3 , 2 2 i 2 — 1 1 Reptoflustra . . . 10 1 3 1 — 3 3 Diachoris .... 25. Far ciminar iadae. Farcim maria . . . — i i 26. Gemellariadae. Didymia .... - 1 i Gemellaria .... ' 4 1 2 1 Dimetopia .... 1 2 2 Calwellia .... 1 1 1 Notamia .... 1 — Chilostomata \Sippen II 9 1 — I — 1 — 1 6 4 II 41 1 22 1 7 1 13 1 6 S I 7 1 3 | 2 1 8 1 20 5 Radicellata | Arten 21 | — 1 — 1 — 1 17 7 1! 108 | 63 | 9 | 18 | 7 1 13 1 12 4 1 3 | 16 | 40 | 7 'fopographisch-geographisclie Vcrbreituiig, 9? Fossile Arten Lebende Arten Siitl-Ci ips Tropen -Meere Nord-Seite Geologisch-geographische Verbreitung. 3 Q p N cd a 83 p: o CD b Trias-Gebirge o Oolith-Gebirge rr O CD S s e CD p: 0 CD cr 01 f g O p CD s !3 CD O P P. h O *o cp X 0 =$

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Magaz. nat. hist. 1852, X., 119 — 128. *) Eschricht's schiine Arbeit erhielten wir trotz aller Bemuhungen zu spat, um sie noch unmittelbar vollstandig beniitzen zu konnen. Literatur. 107 C. Gegenbaur : (Doliolum) i. Sieb. u. Koll. Zeitsohr. 1853, V., 13—16; 1855, VII., 283 — 314, Tf. 14 — 16; — (Appendieularia) daselbst 1853, V., 350; 1854, VI., 406 — 427, Tf. 16. R. Leuckart: (Appendieularia) i. s. Zoolog'ischen Untersuchungen, Giessen 4°. II. (1854) 77 — 90. Allman: (Appendieularia) i. Quart. Journ. Microsc. sciene. 1859. Claparede : (Appendieularia) i. Sieb. u. Koll. Zeitschr. f. Zool. 1860, 405 — 407. F. Pyrosoma. Peron: i. Annal d. Museum d’hist nat. 1804. IV. Lesueur : i. Journ. d. Pkysiq. 1815, LXXX. Milne Edwards: (Athmen etc.) i. Annal. sc. nat., Zool. 1839, XII, 375; — i. l’Instit. 1840, 66 = i. Gompt. rend. 1840, X, 284. Bennett: (Leuchten) ]> Isis 1841, 917. Th. H. Huxley: (Anat. u. Physiol.) i. Philos. Transact. 1851, 567 — 594. pll. — (Entwickel.) i. Ann. 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Die Tunikaten sind Thiere von sehr manehfaltigem ausserm Ansehen, aber ziemlicli gleichartiger Organisation : Weichthiere mit Nerven-Ganglion nnd Muskeln, mit einem vollstandigen Systeme von Ernahrungs - Organen und bleibenden Geschlechts-Werkzeugen, Alles von einer doppelten Mantel- Hiille umsclilossen , aber obne Kopf, ohne Anne und aussere Tentakeln, olme selbststandige Bewegungs-Organe und obne kalkige Scbaale. Ibr Mantel oder die Tunica bat die Form eines Sackes, der am einen Elide often ist und innner aucb nocb eine zweite Offnung besitzt, welcbe ilire Stelle neben der ersten oder dieser gegeniiber oder an dessen Seite hat. Er besteht aus einer ausseren und einer inneren Scliiebt von versebiedener Bescbaffenbeit , welcbe am Rande beider Offnungen in einander iibergehen und in ibrem tibrigen Verlaufe tlieils mit einander verwacbsen und tbeils durch kleinere und grossere Liicken getrennt sind. Der verschliessbare Haupt-Eingang fiibrt in eine weite mit Kiemen ver- sehene Athmungs-Hohle innerhalb beider Schichten, aus welcber ein enger Mund dureb die inuere Seliicht in den Nahrungs-Kanal fiihrt, der nebst den Gefassen und beiderlei permanenten Genitalien h inter oder neben der Athem-Hoble liegt und mit den Ausfiibrungs - GSugen jener letzten in eine gemeinsame Kloake miindet , welche entweder binten in der Fortsetzung des Kiemensacks an dem seinem Eingange polar entgegengesetzten Ende nacb aussen fiibrt, oder an gleiehem Ende neben ibm liegt und wieder nach vorn ausmiindet. Dieselbe Kloake nimmt in der Regel aucb das den Kiemensack durchstiomende Wasser unmittelbar auf, um es nacb aussen zu fordern; selten, dass dieses wieder dureb dessen Eingangs -Offnung zuriickkebren muss, in deren Nahe sich immer aucb das Ganglion befindet. — Die oben erwabnten Liicken zwisehen beiden Scbichten der Korper-Hiillen , in welclien die Eingeweide liegen, ent- sprecben um den Darm-Kanal her, wo sie weiter und breiter sind, dem perigastrischen Raume der Bryozoen, um die Kiemen-Hoble aber, wo sie, in Zusammenbang mit vorigen sich regelmassig Kanal-fbrmig verasteln, dienen sie zur Zirkulation der Nahrungs-Safte oder des Blutes. Diese fast durchaus gleieb-bleibenden Bestandtlieile der Organisation sind jedocli mit der manchfaltigsten ausseren Form verbunden: die einzelnen Thiere sind Flascben-, Tonnen-, Sehlaucb-, Euter-, Ei-, Walzen- und Hbcker-formig , sehr oft aber aueli Ivolonien-weise zu zylindrischen bis zu ganz unregelmassigen Gestalten und Uberziigen mit unebener Ober- iiaclie verbunden und dabei tbeils mit breiter Basis oder mittelst eines Stieles oder kriechender astiger Stolonen aufgewachsen, oder Trauben-artigum einen gemeinsamen Stamm gruppirt, oder von scbwankenden astigen Rutben herabbangend , tbeils sind sie lose entweder in Sand und Scblamm ein- gesenkt, oder endlich frei im Wasser umhersehwimmend. Organische Bildung. 109 Im Ubrigen ist die aussere Form der Individuen symmetrisch, wahrend sick imlnnern eine Einseitigkeit geltendmaeht,theils weilder Darm, um in die Kloake einzutreten , gewohnlich einer Sckleifen-artigen Biegung folgt, wodurch der hintere Theil desselben rechts oder links neben den vordern zu liegen kouimt, weil von zwei seitliehen Genitalien der / Ascidien meistens nur eines zur Entwickelung gelangt mid theils in dessen Folge dann auch das Herz aus seiner mitteln Lage gedrangt wird. Nur Pelonaea und die meisten Schwimmer sckeinen ganz symmetrisch zu sein. — Die Zablen der an der Kiemen- und zuweilen auch Kloaken- Miindung vorbandenen Einsckuitte und Anhange sind fast immer gerade (4, 6, 8, selten 9 und mehr). Die Masse des Tunikaten-Korpers ist Leder-artig, knorpelig bis fast gallertig , elastiscli, mehr und weniger durchsichtig, oft Krystall-hell ; die Oberfhicke bei den aufgewachsenen oft ausserlick undurchsichtig, Leder-artig, kockerig, stachelig, dornig, zottig oder filzig. DieFarbe ist meist dunkel, schwarz und braun, zuweilen gelblich, Mennig-roth, Orange-farben, rbthlich, grunlich oder Milch-weiss gefarbt; das Ganze nicht selten mitSand, Schaalen und Schlamm inkrustirt {Cynthia microcosmus, Ascidia concldlega, Molgula oca- lata etc.)] oft sind die Tliiere von unkenntlichem oder widerlichem An- sehen. Die flach-geformte Sippe Chelyosoma ist auf ihrer obern Seite mit grossen und kleinen Horn - artigen Tafeln belegt, die an einen Schild- kroten-Panzer erinnern. Die scliwimmenden Formen pflegen mehr und weniger Krystall-hell zu sein, so dass sie im ldaren Wasser mitunter schwer zu erkennen sein wiirden, wenn sie nicht meistens zu irisirendem Farbenspiel geneigt waren. Oft fallt dann die Darm - Schleife mit den daran liegenden Genitalien und dem Herzen als eine undurchsichtige oder farbige Masse sogleich in die Augen und wird der Nucleus genanut. Die Grbsse der einzelnen Tliiere wecliselt von der eines Stecknadel- Kopfes ( Perophora etc.) aufwarts bis zu der eines Apfels, und die zu- sammengesetzten Formen nehmen natiirlich noch betrachtlichere Dimen- sionen an. Die nattirliche Haltung der Mantel-Thiere ist sehr ungleich, wie sich schon aus ihrer verschiedenen Beweglichkeit oder Befestigungs-Weise schliessen lasst. Bei den mit breitem Grunde aufgewachsenen oder im Scklamme versenkten ( Pelonaea ) einfaelien Formen sind die Kiemen- und die Kloaken - Offnnng aufwarts gekelirt nebeneinander. Die einfachen Schwimmer bewegen sich mit der Achse wagreclit, mit der Kiemensack- Olfnuiig gewohnlich nacli vorn und der Kloaken -Miindung nacli hinten ( Salpa , Doliolum ); selten fehlt diese letzte, und der After miindet unter der Achse ( Appendicularia ). Docli schwimmen die meisten dieser Tliiere zeitweise riickwarts oder mit der gewohnlich unteren Seite zu oberst. Bei den zusammengesetzten aufgewachsenen Ascidiern konnen die Thierchen einer und der namlichen Kolonie die manchfaltigsten Riclitungen gegen die gemeinsame Unterlage annehmen. Wo aber deren Individuen um eine gemeinsame Kloake geordnet sind, ist die Kloake eines jeden einzelnen 110 Mantelthiere. zwischen dessen Kiemen-Miindung und jener ersten gelegen; was dann berecktigte die Kloaken-Seite liocb einfacher Ascidien bei aufrechter Hal- tung als Hintertheil zu bezeicbnen. Auck bei der Trauben-artig zahlreicb an einem gemeinsamen Starame sitzenden Cliondrostachys (16, 1; 18) und der an langen gebogenen Stielen schwankenden Boltenia (16, 16 ; 18) wird man sick beide Offnungen obenkin denken, obwokl die Langs-Ackse ikres Korpers mekr und weniger wagreckt wird ; ikr Stiel-Ende wiirde dann kinten sein, wogegen sick aber grossere Bedenken erkeben. In dem gemeinsamen Kolouie-Stock der Sippe Pyrosoma (S. 103), welcher die Form einer hoklen und au einem Ende gescklossenen Walze hat, die wagreckt und mit dem gescklossenen Ende vorwarts sckwimmt, straklen die Individuen, zaklreiek kintereinanderstekend, recktwinkelig zur Langs-Ackse der Walze und mit- kin wie die Speicken "ernes Rades nack oben und unten, nack reckts und links auseinander, daker sie, jedes fur sick genommen, unter alien Winkeln gegen den Horizont gericktet sind; aber alle kaben die Kiemen-Miindung an der aussern, die Kloaken-Offnung an der innern Oberfkicke der koklen Walze; und fast aknlick verkalt es sick mit mancken Ketten-Salpen, wo die Individuen nickt parallel miteinander verkettet sind (11, 17). Da nun bei den Beschreibungen oft auch nock die gegenseitige Lage der Organe, welcke bei den Tunikaten selbst nicht iiberall bestandig ist, oder die Analogic mit verwandten Tkier-Klassen als Maass-gebend angeseken worden ist, so wird es kaum mekr befremden, wenn ein Sckriftsteller bei demselben Tkiere Oben und Vorn nenut, was der andcre als Unten und Hinten be- zeicknet, oder wenn derselbe Sckriftsteller bei dem einen Thiere so nennt, was erbei dem andern anders bezeicknet kat. Wakrend Leuckart u. A. sick eineSalpe z. B. bei derBesckreibung in der Lage denken, wie sie in Tf. 11 Fig. 1 dargestellt ist, und daker das linke Ende daselbst als das vordere anseken, ist dieses fill* Milne Edwards und Jones das kintere, oder ist die dortige Unterseite*) fur Esckrickt, Sars und Huxley die Oberseite. (Diese Versckiedenkeit der Ansickten iibertragt sick auck auf Pelonaea, wenn man versuckt sie aus ikrer natiirlicken vertikalen Haltung in eine der- jenigen der Salpen entspreckende Lage zu bringen). Der Leser vermag daker aus einer Besckreibung niemals unmittelbar zu erkennen, was unter Oben, Unten, Vorn und Hinteny Aufwarts oder Abwarts, Vor- oder Buck- warts zu versteken sei, und sick in vielen Fallen aus einer blossen Be- sckreibung olme Abbildung oder okne ausdrtlcklicke Erklarung der Ter- minologie keine entspreckende Vorstellung vorn Gegenstande zu macken. Wir werden daker bestrebt sein, an die oben angedeuteten natiirlicken Haltungen der einzelnen Formen bei unsern Besckreibungen zu erinnern, oder auf unsere in diesen natiirlicken Haltungen gegebene Abbildungen zu verweisen, bei den Besckreibungen aber so viel moglick von der v order n Olfnung der Kiemen-Hokle ausgeken und die obigen Ausdriicke *) Milne Edwards bezeiclinet (1842) bei den Tunicaten „diejenige Seite als die dorsale, auf welcher die After-Offnung liegt“, w-ie bei den Bryozoen. Organisclie Bildung. Ill nach dieser orientiren. Mit dieser „natiirlichena ist iibrigens nicht die „parallele“ Haltung zu verwechseln, durch welche die wichtigeren Organe der verschiedenen Formen-Typen in eine gegenseitig gleicbe Lage gebracht werden sollcn , und welcber daher die Feststelliing der Homologie jener Organe vorausgeben muss, wesshalb wir denn aueli erst am Ende der Be- schreibung darauf zurtickkommen konnen. Hier miissen wir uns auf das Er- gebniss bescliranken, dass alle Tunikaten bei natiirlicher Haltung das Gang- lion mehr und weniger oben, liber der Athmungs-Hohle und in der Niilie ilirer Miindung, und dass sie den wirklichen Schlund ihr zugewendet, wenn aucb meistens weit davon entfernt, besitzen (ygl. inzwischen Tf. 18). Eine aussere Eintheilung des Korpers in 3 Regionen nach der innern Lage seiner Eingeweide ist von Milne Edwards versuckt worden. Er hat als Brust-Gegend oder Thorax den vordern die Kiemen-Hblile enthaltenden Theil, als Bauch -Gegend oder Abdomen den ganzen da- h inter oder Beziehungs- weise darunter gelegeuen Korper bezeichnet, welcber dann bei den lang-gestreckten Formen der Amarocien, Clavel- linen u. s. w. wieder in das vordcre, obere oder eigentliche Abdomen mit dem Nalirungs - Kan ale und in das hintere oder das Postabdomen mit Herz und Genitalien unterscliieden werden kann. Meistens jedoch lagern sich die genannten Eingeweide so nebeneinander, dass diese fernere Tren- nung unterbleiben muss, und bei den einfachen Ascidien u. a. riicken die- selben sogar bis neben den Kiemensack vorwarts, so dass auch die erste Unterscheidung alsdann nicht ausfiihrbar ist. 2. Die Korper Wand und ihre Form-Theile (Histologic, Tf. 12.). Bei der Veranderlichkeit in der gegenseitigen Lage dcrjenigcn Organe, von welchen man bei dm- Orientirung auszugehen hat, und der Unsicher- heit der darauf beziiglichen Ausdrilcke wird es zur Deutlichkeit beitragen, wenn wir die allgemeine Beschreibung der 2 — 3 Schichten der Korper- Wand mit der Histologie verbinden und dabei nothigenfalls sogleich von Gruppe zu Gruppe gehen. a) Die Korper-Htille oder -Wand (Mantel, tunica , 9, cc.) — das Perisoma bei den Echinodermen — besteht, wie schon erwahnt, gewohn- lich aus zwei histologisch verschiedenen Schichten, innerhalb welcber aber nach Milne Edwards bei den Clavellinen und Salpen nocli eine dritte unterschieden werden kann, worauf dann erst der Kiemen-Sack folgt. Milne Edwards driickt sich nicht bestimmt dariiber aus, ob in den iibrigen Fallen die dritte mit der zweiten innig verschmolzen ist oder ganz fehlt; die Homologie der dritten Schicht in den beiden genannten Familien scheint nicht ausser Zweifel zu stehen, und wir finden ihrer bei den Salpen von andern Beobachtern nicht gedacht. Die erste iiussere Schicht, tunica externa , schlagt sich an beiden Kbrper-Miindungen nach innen um und setzt unmittelbar in die zweite, wenn auch histologisch verschiedene tunica interna Cuv. etc. fort, welche sich mit ihrer ausseren Ober- flache der inneren Seite der ersten in deren ganzer oder fast ganzer Er- 112 Mantelthiere. streckung zuwendet, wobei sie jedoch, ausser an beiden Miindungen, ent- weder iiberall vollkommen von ikr getrennt bleibt, wie bei den meisten und zumal den einfachen Aseidiern , oder Streifen- und Stellen-weise mit ihr zusammenhangt, so dass nur eine grossere oder kleinere Anzabl Kanal-artig zusammenfliessender Liicken (Sinuse) zwischen beiden iibrig bleiben oder endlick auch diese grosstentlieils bis ganzlich verschwinden. Da wo beide Schichten getrennt auf einander liegen, sind beide mit ilirem eigenen Pflaster- Epithelium bekleidet; wo sie lose zusammenhangen, ist dieser Zusammenliang nur eben durcb die Epithelial - Gebilde vermittelt, welclie durcb Mazeration rasch zerstort werden und dann die beiden Tuniken getrennt hinterlassen ; aber auch doit, wo sie fester verwachsen sind, entdeckt man Stellen-weise oft noch Spuren sie begrenzender Epi- thelien. Bei den sprossenden und einfachen Aseidiern sendet die innere Scliicht mitunter astige Gefasse in die aussere und bis gegen deren Ober- flache aus. Diese innere Schicht bildet den eigentlichen Korper des Tkieres; vorn umgibt sie die Athmungs-Hokle; in ihrer Dicke sind die Muskeln und das Ganglion entkalten; hinten umschliesst sie das Herz, den Nahrungs-Kanal und die Genitalien, welche beiden letzten fast immer auch zusammen in eine Kloaken - artige Hbhle ausmtinden, die entweder vorn neben der Kiemen - Offnung oder an dem ihr entgegengesetzten Ende des Korpers nach aussen fiihrt. Man hat nun die aussere dieser Schichten oder Tuniken mit der die Schaale einschliessenden Schicht der Bivalven verglichen und sie selber Testa genaunt; die zweite muskulbsere Schicht wtirde dann dem eigentlichen Mantel der Muschel-Thiere , so wie der von den Kiemen gebildete Sack den gewohnlich liautigen Kiemen -Blattern derselben entsprechen, dieser aber oft noch von einer dritten Schicht umgeben sein, wofiir dort keine Homologie nachgewiesen ware. Wir werden daher, um die mit dem Ausdruck „innere Scliicht“ verbundene Unsicherheit zu vermeiden, fur diese viererlei Theile die Bezeichnungen Erste oder - Schaalen - Schicht, Zweite oder -Muskd- Schicht, Dritte Schicht oder Brust-Sack und endlich Kiemen oder Kiemen-Sack anwenden. Da nun (mit Ausnahme der Miindungen) die erste und zweite Schicht bei den Aseidiern (17, 2 — 4) ganz oder grosstentlieils von einander ge- trennt,, bei den Salpen aber ganz mit einander verwachsen zu sein pflegen, so hat man geglaubt darin einen wesentlichen Unterschied und einen Grand - Charakter fur zwei Haupt- Abtheilungen der Tunikaten zu finden und die ersten mit Einschluss der Pyrosomen als Doppelmantelige oder Diehitonida (Fleming) von den letzten als Einfachmanteligen oder Monochi- tonida (9, 1 15cc; 10; 11, a b) getrennt, obwohl einestheils die Pyrosomen offenbar die nachsten Verwandten der Salpen und nicht der Ascidier sind und anderntheils dieYerwachsung beider Schichten bei den Salpen in der That kaum starker als bei den Pyrosomen ist. Aber injeder dieser zwei Haupt- Abtheilungen selbst kommen alle Abstufungen in der Verwachsung der ersten und zweiten Schicht mitunter in sich nahe verwandten Sippen oder Organische Bildung. 113 sogar Arten vor. Denn wahrend bei Cynthia (a. a. 0.) mid Clavellina (14, 13 — 15) dieselben am vollstandigsten getrennt zu sein pflegen, ist ihre Yerwacbsung bei der mit Clavellina liabe verwandten Perophora (16, 8—12) and bei Chelyosoma (17,7) unter den Ascidiern eben so voll- kommen als bei den meisten Salpen (10; 11), unter welcben dagegen Salpa vaginata eben so getrennte Tuniken wie die meisten Ascidier besitzt. Es kann daber die Untersebeidung von Monocbitoniden mid Dicbitoniden wenigstens fur die Klassifikatiou nicbt aufrecht erhalten werden. Die Zwischenraume zwischen beiden Tuniken sind am lebenden Thiere immer mit einer Fliissigkeit ausgefiillt. b) Die aussere oder Schaalen-Schickt der Korper-Wand (testa, tunica externa, in unsern Figuren, ausser Tf. 12, mit a bezeieknet) erstreckt sicb iiber die ganze aussere Oberflaebe des jedesmaligen Korpers des Einzel-Tbieres wie der Thier-Stocke oder Kolonien (der zusammen-gesetzten Formen), in deren Innerem sie entweder nocb nacb den Individuen unter- scheidbar ist oder in eine gemeinsame Grundmasse zusammenfliesst. Sie ist (nicbt selber kontraktil) Leder-artig, knorpelig, balb-gallertig bis bautig, je nacb dieser Konsistenz mehr und weniger elastiscb, aussen zuweilen mit einer liornigen Epidermis (Chefyoso7na 17, 7), sonst aber so wie auf der ganzen freien innern Oberflaebe mit einem Pflaster-Epitbelium aus flacben vieleckigen und meist Kern-baltigen, zuweilen mit feinen Kry- stallcken zusamnien-geordneten Zellen iiberzogen (12, la, 3a, 17a), das sicb in verwacksenen Oberflacben yerliert. An der Zusammensetzung dieser Scbicbt zwischen der beiderseitigen Oberhaut konnen sicb betbeiligen: a) eine bomogene Grund-Masse; /?) versebiedene Faser-Gebilde ; y) Zellen- Kerne und S) Zellen yersebiedener Art, mit eingelagerten i) Fett-Kornern und £) mancberlei erdigen Ablagerungeu, — ferner ij) in maneben Sippen, die sebon oben erwabnten Gefass- u. a, Verzweigungen aus der zweiten Scbicbt. Yon jeiien Tbeilen herrscht bald der eine und bald der andere gegen die iibrigen vor, sei er nun im gemeinsamen Gewebe selbst enthalten oder in besondere Lagen desselben ausgesebieden , was nacb Sippe mid Art des Tkieres, mitunter aucb nacb Korper-Tkeil und Alter vcranderlicli sein kann. Eine Sonderung in mehre aufeinander-folgende Lagen pflegt mit einer grosseren Dicke der Schaalen-Sckicht, die bis zu etwa 1'" 5 betragen mag, verbunden zu sein. Beides stebt wieder mit der versebiedenen Konsistenz wie mit der durcbsichtigen oder opaken Bescbaffenbeit der Scbaale in Zusammenliang. Zellen- und Faser-Gebilde sebeinen sicb in gewissem Grade gegenseitig auszuscliliessen. Die Farbung, welche in dieser Scbicbt zumeist ibren Sitz bat, riikrt tbeils von eigentbiimlicben runden oder astigen Pigment-Zellchen (12, 2e, 3e, 7e) und von eingestreuten Pigment-Korncben, theils aber nacb J. Muller in Salpen aucb von diffusem Farb-Stoff her, der von Reagentien verandert wird, jedocb als besondere Masse anatomisch nicbt nachweisbar ist. a) Die Struktur-lose Grund-Masse (9 cc, l£, 2b, 3b, 11b, 16b, 17b) ist durcbsicbtig, meist von Wasser-ldarer oder Krystall-beller Bescbatfenbeit, Bronn, Klassen des Thier-Keichs. III. g 114 Mantelthiere. offers auch gefarbt, entkalt fast immer wenigstens Zellen-Kerne und diese oft in betrachtlicker Menge eingestreut, nimmt aber auch die andern Form- Elemente bis fast zu ihrer eignen Verdrangung in sicb auf. ft) Fasern: blass, sckmal, unverastelt, niemals Biisckel-fbrmig, werden mitunter scbon in der vorigen klar. — Gewohnlick aber bilden sie davon unabhangige Lagen obne eigentbiiralicbe Zwischensubstanz, welcbe selbst wieder in mebr und weniger ausgedelmte und mebr oder weniger zahb reicli ubereinander gescbicbtete Blatter und Haute geschieden werden kbnnen, deren Trennbarkeit von einem meistens rechtwinkelig abweichen- den Yerlauf ibrer Fasern bedingt ist (12, 3no, 4no). Der grosste Tbeil dieser geschicbteten Fasern ist lang, geradc oder etwas Wellen-fbrmig gebogen, parallel mit der Oberflache, und in wecbselnden Lagen tbeils naeb der Lange des Thieres und tbeils als Ring -Fasern queer um das- selbe verlaufend. Zuweilen biegen sie sicb in der Weise auseinander, dass Zellen-formige Zwisckenraume zwischen ihnen entstehen, welche ganz mit farblosen Moleciilen erfiillt sind ( Cynthia papillata, 12,8). Oft jjweckseln diese Lagen zur Oberflache paralleler Fasern mehrfaltig mit andern gleich- dicken ab, welcbe aus kurzen senkrecht darauf-stehenden Fasern zusammen- gesetzt sind ( Cynthia papillata, 12, 4 no; C. pomaria). Diese Fasern sind 0"M)002 — 0;" 0004 dick, nur — */4 s0 flick als die Fasern in der darunter gelegenen Muskel-Htille der gleicben Tunikaten-Arten. — Endlieh ist zuweilen die ganze gemeinsame innere Grundmasse der zusammen- gesetzten Ascidier ( Botryllus polycyclus, 12, 13, 15) aus Filz-artig in alien Riclitungen durcbeinander gewundenen Fasern von zweierlei Art zusammen- gesetzt, von welcben die blasseren und zarteren die Grundlage bilden, die derberen und kiirzeren aber, von O'" 01 — O'" 03 Lange und opaken Kern-Fasern abnlicb, zwischen die vorigen eingebettet sind. y) Freie Zellen-Kerne oder Nuclei erscheinen fur sicb in beiderlei Grundlage (in a und ft) eingestreut, docli ofter und zablreicher in der ersten als in der zweiten, bei ibrer Kleinbeit aber trotz ibrer Menge docb stets nur untergeordnet an Masse. Sie sind rund, zuweilen Spindel-formig und wechseln von O'" 0001 bis zu O'" 0030 Durchmesser (12, lc, 11c, 12c, 13c, 16cc2, 17c). ' 5) Zellen (12, id, 2d, 8d, lid, 12d, 16d, 21d) sind ausserst mancb- faltig in Form, Grosse, Wandung, Inbalt und Yergesellschaftuug. Von Form sind sie rund, Ei- oder Biru-formig oder elliptiscb, zuweilen Stern- artig strahlig (12, 2c', 10, 11c', 14). — ibre Grosse gebt fast von der der Zellen-Kerne an, also von O'" 004 an aufwarts bis zu O'" 15. — Ibre Membran ist anfangs zart und diinne, verdickt sicb aber wenigstens in den grosseren Kern-losen Zellen durcb Uberlagerung von aussen her so, dass sie aus konzentrischen Scbicbten zusammengesetzt ersekeint, welche selbst wieder eine faserige Bescbaffenbeit baben (12, 9), nacb Kolliker. Aber auch mancbe der Kern-losen bei O'" 15 Grosse nock anscbeinend diinn- bautigen Zellen baben nacb Schachts genauerer Priifung eine innerwarts blatterig gefaltete Haut gezeigt. — Die Stolonen der Clavellinen sind fast Organische Bildung. 115 ganz aus zierlichen Zellen von O'" 014 Grosse zusammengesetzt (12,21)- — Der Inhalt bestelit mil1 bei den kleineren Zellen mitunter bloss in 1 — 3 Ker- nen von O'" 0001 — 0'0 0003 Grosse; sonst aber bald in einigen Kernen nebst braunen Pigment -Korncben zusammen, oder in lauter Pigment- Kornehen, oder bei zunehmender Grosse (O'" 01 ) in 1—7 Tochter-Zellchen, die sich aus jenem Inhalte entwickelt zu haben scbeinen (12, 8d, l(id). Aber auch die mineralen Ablagerungen (£) linden sieb grosstentheils in den Zellen selbst vor (12, 10, 14). — Diese mancherlei Abanderungen kommen bald alle bunt durcheinander vor, und bald sind nur eine oder zwei derselben beisammen zu treffen. — e) Runde Fett-Kornchen von 0'"0005 bis O'" 005 Grosse finden sich (mitunter von zweifelhafter Natur) nur an manclien Stellen der bomogenen Grundlage («) in einiger Menge cin (12, Ilf). f) Die erdigen Ablagerungen sind theils kieseliger und tbeils kalkiger Natur, docb nicht allerwarts geniigend darauf untersucbt. In der bomogenen Grund-Masse («, bei Phallusia. u. a.) eingestreute Krystall- Theilchen selien oft wie feine Nadelchen von O'" 0015 Lange aus, welcbe bald mehr parallel nebeneinander gedrangt und bald sternfbnnig gruppirtsind (12, Id, 2d). In andern Fallen wie bei Salpa (12, 17 — 20) sind es ausserst feine in Salzsaure unauflosliche- Korncben, welcbe bald so geordnet sind, dass sie grosse 3 — 7 strahlige Figuren zusammensetzen, die sicli parallel mit der Oberflacbe weitbin erstrecken, und in deren gegen ibr Ende bin verbreiterten vielfacben oder gegabelten Strablen sie in unregelmassigen Reiben nebeneinander liegen und gegen das Ende bin immer kleiner wer- den ; — bald aber setzen sie grossre Straucb- und Pinsel-formige Figuren zusammen, deren vielfacb verzweigten Aste immer dtinner und feiner werden. Eine kleinere Abanderung dieser Straucb - Formen pflegt sicli langs der Oberflacbe der Scbaalen-Schicbt auszudebnen, wahrend die grosseren mit ibrem Stamme senkrecht auf der Oberflacbe ruben und sicli eimvarts gegen das Innere der Schicht verzweigen. Dem blossen Auge unterscheidbare runde Punkte, die sicli aber bei angewandter Yergrosse- rung aus feinen Kiesel-Korncben zusammengesetzt zeigen, liegen mitunter (Botryllus polycyclus , 12, 15) auch dem iilzigen Faser-Gebikle {(3) ein- gestreut. Kalkige Konkrezionen bilden sicli zuweilen in und um Zellen aus, welcbe der bomogenen Grundmasse a reicblicb eingelagert sind. In fein- gekornelter Form erftillen sie grosse rundliche oder 1 — 4-strablige Zellen theilweise oder ganz, oder sie ilberrinden solclie auch wobl von aussen her einfacb oder um runde Zellen selbst Strablen bildend (. Didemnum can - didum, 12, 10 ; Aplidium gibbosulum, 12, 22 ; Botryllus violaceus). 7]) Eigenthtimlich verzweigte und mit eigenen Wandungen versebene Gefiisse verbreiten sich in der zweiten und dritten Lage bei alien Phallusia - Arten nacb Krohn (bei Ph. mammillaris , Ph.monachus nacli Kblliker: 12,1,2). Sie stehen unmittelbar mit dem Herzen in Verbindung, verastcln sicli in alien Ricbtungen dichotomisch und selbst Pinsel-artig bis diclit an lie Mantelthiere. die aussere Oberflacbe und endigen in Keulen-fSrmige Verdickungen, in denen sie jedocb bogenfonnig in andere Gefasse iibergelien, welcbe dicbt an ibnen anliegend sie iiberall begleiten, ebenfalls mit dem Herzen in Zusammenhang stehen, aber an dessen entgegengesetztem Ende ein- miinden. An lebenden Thieren siebt man in jenen aneinander liegenden Gefassen die Blut-Stromung slets in entgegengesetzter Richtung aneinander vorbeigeben. Indessen erfahren wir nicbt, anf welcbem Wege diese Ge- fasse aus der innern in die aussere Tunica iibersetzen. Einigermassen ahnliche Fortsatze bat van Beneden in Cynthia am- pulloides beobachtet, welcbe aber nur der Larve angeboren und vergang- licb sein sollen; ausserlieh abnlicb sind auch gewisse Fortsatze in der gemeinsamen Masse der Botrylliden ( Botnjllus , Diazona ), die aber keine Gefasse, sondern Sprossen - artige Verlangerungen der fleiscbigen Masse der Individuen desselben Familien-Stockes sind (vgl. 0). ft) Aus den genannten Elementen setzt sich nun die Schaalen-Schicht in verscbiedenen Sippen und Familien auf folgende Weise zusammen. Die bomogene Grundmasse a konnnt in alien untersucbten Hullen vor. — Ubef Anchinia und Pelouara (13, 21) feblen jedocb die Beobacbtungen. — Bei Appendicular ia (9, 12 — 15) wird eine leicbt ablbsbare Glas-helle „Mantel-Scbickt“ oline Epithelium und obne alle Einlagerungen angegeben, welcbe aucb fiir sicb allein einige Yorsprtinge und Zacken der Oberflache, der Lippen und Kiemen-Hoble und die gabelformigen Anbange am andern Ende des Kbrpers zusammensetzt und den Scbwanz-Anbang dick iiber- zielit. — Bei Doliolum (9, 1 — 11) sind zwei Tuniken unterscheidbar, wovon die sebr diinne aussere der Schaalen- und Mantel -Schickt der Ascidien zugleich entspreehende glasbell ist, zerstreute Korner eingelagert entbalt und sicb an den Miindungen nacb innen umscblagt. — Bei Salpa (10; a; 1 2, 16 — 20) ist die ganze aussere mit einem Epithelium ver- sehene Tunica (welche nacb Leuckart nur der ersten, nacb Huxley der ersten und zweiten Tunica der Ascidien zugleich entspricbt und aus welcher aucb die Spitzen- und Horn - f ormigen Fortsatze der Oberflacbe ganz oder bis auf einen Zapfen in ihrer Basis besteben) gallertig durcb- sichtig, bomogen, von grossen Stern- und Biischel-fbrmigen Kiesel-Bildungen (S. 115) durchzogen und nur stellenweise mit Einlagerungen, nacb innen von vielen sebr kleinen Kerncben und nacb aussenbin von kleinen runden oder Spindel-formigen Zellen-Kernen und runden bis Stern-formigen Kern- Zellen versehen. — Bei Pyrosoma (13, 1 — 12) ist die ganze aussere Hiille, welcbe seitlicb mit der der Nachbar-Thierchen zusammenfliesst und mit der innern fast nur an beiden Miindungen zusammenliangt, von bomogener Besebalfenbeit und nur gegen die inuerc Oberflache zuweilen mit einigen runden Nuclei und astigen Zellen. — Bei den meisten fest- sitzenden Zusammengesetzten (14), den Geselligen ( Clavellina , 12, 11, 21;. 15, 22—28) und vielen Einfacben Ascidien, wie Phallusia etc., erscheint die nun selbststandigere und oft dicker-werdende Schaalen-Scbicht als eine bomogene Grundlage, aber meistens mit scbicbtweise wechselnder Organisclie Bildung. 117 Einbettung anderer Form-Theile. Diese besteben bei Aplidium gibbosulum (12, 22) aus Nuclei und grossen Zelleu, welcbe nacb innenzu Fliissigkeit, nach der aussern Oberflacbe bin kalkige Konkretionen enthalten und mit Kalk inki’ustirt sind. Didemnum candidum (12, 10) entbalt Stern-formige ? Ivalk- Konkretionen in der Grand -Masse und grosse Zellcn mit Kalk- Ablagerungen in ihrem Innern und Stern-formige Uberrindungen an Hirer ausseren Seite. In Diazona violacea (12, 12) ist die hyaline Grund-Masse ganz von astigen, einfach oder mit Blasen - formigen Anscbwellungen endigenden Fortsatzen der innern Scbicht durebzogen, wozu sicb gegen die Oberflacbe bin nocb Einlagerungen von vielen Zellen-Kernen, Blaschen mit violetten Kornchen , Fett-Kiigelcben , blaue Krystall-Nadeln und rund- liclie Kalk -Konkretionen gesellen. Bei Clavellina von fast knorpeliger Bescbaftenlieit (12,11,21) verandert sicb die Zusammensetzung der Spros- sen gegen ihre Enden bin. Zuerst stellen sie ein zierlicbes Gewebe aus grossen Kern-losen Zellen obne oder fast olme Z wis cb en s u b stan z dar, als welcbe endwarts die hyaline Masse mit Zell-Ivernen imrner mehr tiberhand nimmt und die Zellen verdrangt. Ganz am Ende siebt man zuerst eine durchsichtige Lage mit vielen Zell-Kernen; dann eine dicke solcbe Lage mit einzelnen Farb-losen Kornchen und seltenen Nuclei; eine Scbicht mit vielen runden und sebr kleinen (? Fett-) Ktigelchen; eine bomogene Farb- lose Lage mit ausserst kleinen blassen Kornchen; endlich eine oberflacli- licbe Lage zarter bis O'" 02 grosser Zellen mit eingestreuten Nuclei von O'" 002 Dicke, Fett-Korncben und Kalk-Nuclei. Die zusammengesetzteste Bildung zeigen einfacbeAscidier, wie Phallusia mammilaris (12, 1,2) und Ph. sulcata. Uber einem innern Bflaster-Epitbelium aus vieleckigen Zellen mit einzelnen Krystallcben und einigen grossen Pigment -Zellen? folgen nach aussen bin: eine hyaline Lage von Gefassen durebzogen mit vielen ein- gestreuten Zellen-Kernen und oft mit Krystallcben, welcbe mitunter zu massigen Sterncben vereinigt sind. Die zweite niebt sebarf abgeschiedene Lage nimmt 4/e — 5/e von der ganzen Dicke der Testa ein; die Gefasse der vorigen (spiral-faserige Arterieu ?) setzen in sie fort; sie entbalt grosse zart-hautige Zellen ohne Kerne diebt eingelagert, welcbe gegen die Ober- flacbe bin erst grosser und dann wieder kleiner und weniger zahlreich auftreten; Zellen -Kerne liegen nocb uberall dazwiseben; einige Pigment- Zellen treten biuzu, und die Oberflacbe ist ganz erfiillt von diebt zusammen- gedrangten Ivrystall-Nadelchen ; zu ausserst wieder ein Pflaster-Epithelium. Indessen weiclit die Schaalen-Schicht der bloss gallertigen Ph. gelatinosa von voriger ab , indem sie in der ganzen Dicke der ebenfalls von Ge- fassen durclizogenen Hyalin-Substanz kaum eine Spur von Zellen, sondern nur Zellen-Kerne und Krystall-Nadeln entbalt. Faserig dagegen ist die Grundlage der Scbaalen-Scbicbt bei Botfyllus polycyclus (12, 13 — 15) unter den Zusammengesetzten und bei Cynthia (C. papillata, C. canopvs, C. pomaria , C. microcosmus , 12, 3 — 9; 17, 1) und einer neuen Ascidia- Art aus Chile unter den einfacben Ascidiern. Aber sie ist es in sebr verschiedener Weise. Wabrend bei jener Botryllus- 118 Mantelthiere. Art sich die Sckaalen - Sckickt im Umfange des gemeinsamen Familien- Stocks ebenfalls nock als komogene Substanz mit einigen Zellen-Kernen and Krystallchen erweiset, ist die gemeinsame Zwisclienmasse im Innern desselben aus dem oben besckriebenen faserigen Filze (S. 114-5) zusammen- gesetzt, welckem Kiesel-Korncken, so wie rotke und violette Pigment- Kitgelcken eingestreut sind, die an den Endigungen der von der zweiten Sckickt kommenden Verastelungen liegen. Bei der Leder-artigen Cynthia papil/ata und bei C. canopus liegt zwiscken einem Pflaster-Epitkelium und ausserer korniger Epidermis eine dicke Faser- Sckickt mit eingebetteten Zellen-Kernen und Zellen aller Art, wobei auck viele Mutter-Zellen, worin die etwas Wellen-artig und dock im Ganzen gerade verlaufenden Fasern in trennbaren Lagen von ungleicker Erstreckung abweckselnd in die Lange und in die Queere zieken. Viele Zellen-aknlicke Liicken dazwiscken sind mit einer Menge farbloser Moleciile erfiillt; — an der Oberflacke rickten sick die Fasern stellenweise in Btisckel-Form auf, um in dieser Lage mit der Epidermis gemeinsam stackelige Warzcken zu bilden. Bei C. microcosmus und jener Ascidia n. sp. feklen die Zellen in dem sonst aknlicken Faser-Gebilde. Wo aber bei C. papillata die Sckaalen- Sckickt zu VP" — l'P" Dicke ansckwillt, da ist die vorige Sckickt durck drei andere ersetzt. Zuinnerst eine massig dicke kyaline Lage mit Zellen- Kernen und Farb- Zellen durcksaet; dariiber eine dicke Lage aus vielen diinnen Blattern gebildet, wovon in regelloser Abweckselung die einen den vorigen Faser -Gebilden aknlick sind, aber keine Zellen und Zellen- kerne entkalten, wakrend die andern aus kurzen senkreckt darauf stekenden Fasercken besteken; die dritte Lage endlick ist aus Langsfasern unregel- massig zusanunengesetzt und von korniger Epidermis bedeckt. In C. -po- maria folgt iiber einem Pflaster-Epitkelium auswarts eine dicke Sckickt Langsfasern, welcker viele kleine Pigment -Zellen, Zellen mit gelblicken Korncken, grosse Zellen mit konzentrisck gesckickteten Wanden und viele Krystallcken eingemengt sind. Wakrend die Sckaalen-Sckickt gewoknlick keine Gliederung ikrer Oberflacke zeigt, ist dieselbe auf der Oberseite des flack-gedriickten Kor- pers von Chelyosoma (17, 5 — 7) unter den Einfacken Ascidiern in ackt kornige vier- bis seeks- eckige Platten mit konzentrisck geseklossener Streifung (wie bei vielen Sckildkroten) abgetkeilt, wovon zwei vordere, zwei seitliche und eine innere die Kiemenkoklen-Mitndung, die letzte mit zwei andern seitlicken und einer kinteren die Kloaken-Offhuug rings um- geben, — welclie Offnungen beide wieder durck je 6 dreieckige mit ikren Sclieitelwinkeln konvergirende Plattcken gescklossen werden konnen. Bei den Clavellinen erkennt man durck die aussere Wand der Atkern- Hbkle durcksckeinend nock einige regelmassig Yerlaufende sckwefelgelbe Linien , welcke die Grenzen der innerlick mit einauder verwacksenen Tkeile bezeiclmen. c) Die zweite oder Mantel-Sckickt (gewoknlick als Tunica interna besekrieben und in unsern Figuren, ausser Tf. 12, mit 6 bezeiclmet) derKbrper- Organisclie Bildung. 119 Wand ist ebenfalls von sehr manchfaltiger Beschaffenheit, binsichtlich der Form and Ausdehnung sich grosstentlieils von innen an die vorige an- sehmiegend. Ibr gehoren in einigen Fallen angeblicb die Kreislauf-Kanale [wenn sie namlicb nicbt zwiseben beiden Tuniken liegen?] and die Muskel- Gebilde (xx') der Korper-Wand an, welche bei alien Tunikaten - Formen za Ring-formigen Schliessmuskeln beider Korper-Offnungcn, bei den einzeln scbwinnnenden Tunikaten za wirklichen Reifmaskeln weit selbststandiger als bei den zusammengesetzten Pyrosomen oder den festsitzenden Asci- diern ausgebildet sind, deren kontraktile Mantel-S chick t einc muskulose Membran darstellt, worin sicb Ring- and Langs-Muskelfasern, von weleben bald die einen and bald die andern mebr vorwalten, anter recbten oder sebiefen Winkeln kreatzen. «) Scbwimmende Tanikaten. Die Muskelfasern oder Primitiv- Biindel, welcbe die Maskel-Reife der scbwinnnenden Tanikaten (9,1 11; 10, 2, 9, 10, 20; 11, 2, 20 — 22; 13, 4) zasammensetzen , liegen bei den Salpen za je 5 — 12 in einfacber Weise nebeneinander; sie sind Band-fbrmig abgeplattet (O'" 003 — O'" 040 breit), nie gespalten oder astig, andeatlieb kings- and sehr ausgezeicknet qaeer-gestreift mit 0'"0014 weit auseinander liegenden Queerstreifen, obne Sarcolemma; docb lasst die Faser eine nar O'" 0015 dicke Rinde and eine langs-streifige Zentral-Masse auterscbeiden, die aas zablreicben ovalen einreibig ancinander gescblossenen Zellen-Kernen von O'" 01 Dicke bestekt. — Bei Appendicularia (9, 12 — 15) ist die Sehicht dick and resistent, mit der aussern kyalinen verwacbsen, aber leiebt ablosbar, von undeut- liclier Gewebe-Art, docb von aassen her mit Ringmuskeln belegt, die auf der untern Mittellinie unterbrocben sind (aber nicbt weiter bescbrieben wer- den). Die am die Acbse des Scbwanzes (9, 12x, 14x) vorbandenen Langs- maskelfasern bilden aasserst diinne Bander, die von einer Scbicbt Queer- Faseru bedeckt werden. Diese beiderlei Muskelfasern sind, einzeln ge- nommen, blass contourirt, glashell, platt-gedriickt , bier and da etwas verbreitert, obne Kern-Gebilde, mitbin vollstandig entwickelt, and erscbeinen nacb Bebandlang mit Weingeist qaeer-gestreift. — In Salpa (10,11) seklagt sicb die aussere hyaline Scbicbt darcb die vordere und bintere Korper-Offnang nacb innen am, legt sicb von innen her gewbhnlich dicht an die aussere an, lasst aber immer eine scharfe Grenze gegen dieselbe erkennen, obwobl die Straktar in beiden genaa iibereinstimmt. Darcb Mazeration sind beide lei cht von einander za trennen. Die innereweicht nar durch eine scbwacbe Triibung von der aussern ab, welcbe im Sonnen-Licbte ein lebhaftes Irisiren veranlasst. Sie sendet Zapfen-formige Verlangeruugen in die Basis der grossern Horn-formigen Fortsatze aaf der Oberflache der aussern Scbicbt und durcbdringt die Haft-Organe der Ketten-Salpen bis an deren Ende. Beide Oberflacben der Mantel -Scbicht sind ferner mit einem Epithelium tiberzogen (12, 17a), welches nar an fester verwacbsenen Stellen der ausseren Seite andeatlieb wird. (Der von Huxley an beidea 120 Mantelthiere. Seiten cles Korpers zwisclieu tliesen Epithelien in der Mantel-Schiolit an- gegebene serose Sack scheint auf einer Tauschung in Folge der grossen Durchsichtigkeit dieser Scliiclit oder auf einer zufalligen Ablosung des Epitheliums zu beruben) In der Dicke der Mantel-Sckickt verlauft ein Netzwerk Wandungs- loser Kanale fur den Blut - Kreislauf, wenigstens bei den mit einem sogen. Eingeweide- Nucleus versehenen Arten (10, 1, 2; 11, 2 ABC). Dieser mithin an sick nicht muskulosen Mantel-Schicbt sind aucb die Muskel - Giirtel und andere Muskeln in der Weise eingelagert, dass ihre innere Flache unmittelbar vom Epithelial- Uberzug der Athem- Hoble bedeckt wild, wahrend die aussere von der iiussern Oberflacke der Mantel-Scbicbt noeb etwas ein warts liegt. Die Muskeln sind also inner- balb des Kanal-Systemes (11, 2abc), und die Kiemen ersckeinen bei den Salpen nielit als Auskleidung der innern Oberflacbe der Atliem-Hohle. Dem ungeacbtet nimmt Milne Edwards eine dreifacbe Tunica der Salpen wie bei den Clavellinen (S. 121 d) an und theilt wenigstens in der Abbildung seiner Salpa clostva die Blut -Kanale und Muskeln der innersten Scbicbt zu, wodurch inzwiscben eben keine Analogic derselben mit der dritten Scbicbt dargetban werden wiirde. Leuckart erkennt im Ganzen nur die zwei obigen Scbicbten bei Salpa an. In jedem Einzeltbiere eines Pyrosoina-Familienstocks gebt die aussere Scbicbt an beiden sicb entgegengesetzten Korper-Mundungen in die innere uber. Mit Ausuahme eines mitten an jeder Nebenseite gelegenen Fleckes aus 0//;12 grossen Zellcken gebildet (worin Savigny u. A. das Ovarium zu erkennen geglaubt, 13, 2 und 12 bei ?), sind die beiden Glas-hellen Scbicbten in ibrem ganzen Verlaufe durcb weite Zwiscbenraume oder Sinuse getrennt, worin die Eingeweide liegen (Huxley) und das Blut umlauft. (Die Muskel-Gebilde sind an einem sekr jungen Tbiere in 13, 4 dargestellt, wovon unten, wahrend sie an reifen Individuen kaum zu erkennen sind.) I j ) DenSitzenden Tunikaten mit zwei neben-einander liegenden Korper-Offnungen fehlen die starkeren zum Ortswechsel erforderlichen Muskel- Gebilde ganzlicli. Die Veranderungen der Korper-Form werden durcb das sckon erwahnte Muskelfaser-Gewebe der Mantel-Schicbt vermittelt, welcbe vorn starker als kinten ist. Diese Fasern wie die aus ilmen gebildeten Bander laufen in Form Bing-artiger Scbliessmuskeln (x'x') um die zwei Korper-Mtindungen (16, 17, 18; 17,2,3, 4), oder wenn diese nahe beisammen steben, so winden sie sicb zum Tlieil gekreutzt in Form von -sc um beide zugleick berum. Andere geben Ring-formig queer um den Korper herum, und nock andere laufen rundum auf diesen liegend von beiden Offnungen aus gerade oder scbief, recht- oder scliief-winkelig zu vorigen, nacb der entgegengesetzten Seite des Korpers. Aber bald sind die einen und bald die andern an Starke untergeordnet oder konnen ganzlicli ver- scbwinden, was mit der Richtung zusammenbangt, in welcher der Korper sicb zusammenziebt. — Bei den 3 zunackst genannten Sippen sind beide Tuniken mit einander verwacbsen, bei alien iibrigen getrennt. Organisclic Bildung. 121 In Pelonaeci (13,19 — 21) wo die Kiemen-Hdlile fast die ganze Lange des Korpers einniinmt, wil’d die noch stark an die Sckaalen-Schickt an- kangende Mantel- Sckicht von Langs- und Kreis-Muskelfasern durchsetzt, welche sick keide kei P. corrugata inn die Miindung der Kiemen-Hokle starker entwickeln. Bei den zusammengesetzten und geselligen Ascidiern liegt die Mantel- Sckickt von den 2 Miindungen an in der ganzen Erstreckung des Korpers lose in der aussern Sekaalen-Sckickt, sckwacker entwickelt als in den ein- facken Ascidiern, indern ausser den Spkinktern an den zwei Rokren-formig durck die Offimngen der Testa kineintretenden Miindungen (Sipkonen) oft nur langslaufende Fasern untersckeidbar sind. Diess ist auck bei Clavel- lina (15, 23, 25) der Fall, wo in der Sack-formigen ausserst zarten und sich meist in die Stolonen fortsetzenden Mantel-Sckickt reekter- und linker- seits 9—10 Paar Muskel-fFasern vom seknigen Sckliessmuskel der Kiernen- Offnung an bis zum entgegengesetzten fest-gewacksenen Elide des Korpers verlaufen, oline irgeudwo von erkennbaren Ring-Muskeln gekreutzt zu werden. Dagegen ist in der kurzen Perophora (16, 8 — 10) die die Testa auskleidende Mantel-Sckickt weick und llisst nock ein eignes Kan al-Sys tern filr den Blut-Kreislauf untersckeiden. — Bei den einfackeu Ascidiern ist die Mantel-Sckickt am entwickeltsten und dock auck kier nock sekr weckselnd. In Ascidia intestinalis ist die aussere oder Langsfasern-Lage dicker, aus 12 getrennten Biindeln be- stekend, deren Fasern etwas von einander getrennt sind und gegen den vorder-oberen Rand kin versckwinden. In Cynthia pomaria ist die Mantel- Sckickt von gewundenen Fasern durckzogen (12, 5, 6). Bei Cynthia microcosmus (17, 2, 3) ersckeint die Langsfaser- Sckickt sekr sckwack, aus getrennten Fasern gcbildet; die inneren oder Queer -Fasern sind starker und sick etwas sckief durckkreutzend ; die Ringmtiskel- Fasern der beiden einander sekr nake geriickten Korper - Qffnungen durck- scklingen sick von beiden Seiten ker in Form eines oo. — Bei Chelyosoma endlick (17, 7), wo die zarte serose Mantel-Sckickt mit der kornigen Sckaalen -Sckickt der Oberseite ebenfalls fest verwackst, ist ein Gewebe sckief gekreutzter Queerfasern in der ersten nickt nur am Umfange des Korpers, wo die kornig-steifere Oberseite des Mantels an die unbeweglich aufgewaclisene Unterseite angrenzt, sondern aucli unter den Nakten zwiscken den 8 grossen Flatten der Testa in der Weise entwickelt und enge mit derselben verbunden, dass diese Tkeile etwas beweglicker aneinander ersckeinen. d) Eine dritte Sckickt oder Tunica innerkalb der vorigen liebt Milne Edwards bei den Clavellinen (15, 22, 26) und Salpen (10; 11) hervor, oline ikre Homologie naker zu bezeiclinen. Bei den ersten, welclie die Form langstieliger aufreckt stekender Keulen mit drei ausserlicli unter- scheidbarenKdrper-Regionen iibereinander (S. lll)kaben, liegt diese dritte Tunica innerkalb der zweiten nur in der erweiterten obersten (vordersten) 122 Mantelthiere. oder Brust- Region des Kbrpers, ohne sich in die zwei untern verengten zu erstrecken. Sie ist oben rundum in den beiden Korper-Miindungen befestigt, kangt wie ein Sack lose in die Brust-Region kinab und nimmt an ihrem Boden die vordere und liintere Miindung des Nahrungs-Kanales auf oder setzt vielmebr in dessen Wande fort. Dieser Sack heisst die Brust -Kammer ( Chambre thoracique) und entkalt seinerseits wieder den eigentlicken Kiemen-Sack in sicb, durcb weleben dieKiemenhbhlen-Offhung zum Munde in seinem Boden fiikrt, with rend an der Rtickseite zwiscben ihm und jenem Kiemen-Sacke nocb ein leerer Ramn, die Kloake, ubrig bleibt, in weleben unten der After des Nahrungs-Kanals und die daneben liegende Eileiter-Mtindung eintreten, wahrend er selbst durcb die neben der Kiemen-Offnung gelegene Kloaken-Offnung nacli aussen mitndet. Langs der vordern (ventralen) Mittellinie sielit man durcb die aussereWand bindurcb ein Paar der oben erwahnten gelben Linien vom Schliessmuskel der Athmungs - Hoble bis zum Munde ‘zieben , die durcb eine Mittelfurcbe ge- trennt werden; wie es scheint, ist der Brust-Sack daselbst an die zweite Tunica angewachsen. Jene Brust -Kammer, sagt Milne Edwards, unter- sebeidet sicb kaura und nur in so ferae von der grossen Leibes-Holde der Salpeu, als bei diesen die Kloake kitrzer und die Kloaken- Miindung weiter nach binten von der Kiemen-Offnung entlernt ist, und als die sebiefe durcb die Leibes- Hoble ziebende bloss Band-fbrmige Kieme den Kiemen- vom Kloaken-Raum nur unvollstandig sondert, ohne den ersten Sack-formig einzusebliessen (vgl. oben: c a, Salpa, und die Erklarung von 15, 22 — 26). e) Die Nerven, welcbe zwar grosstentbeils sowie ihrem Mittelpunkte nach (d, d') der zweiten Mantel-Scbicbt angeboren, sind nur von Leuckart und nur bei den Salpen bistologisch untersuebt und bis in die Kiemen verfolgt worden. Was den Zentral -Nervenknoten betrifft, so werden wir unter 5 darauf zuriickkommen und bier nur das Geeignete liber den fei- neren Ban der eigentlicken Nerven mittheilen. Es sind blasse Faden, die in einer zarten Billie einen feinkornigen Inhalt umschliessen, eigenthiim- licli in so feme, als sie nicht einmal in den Stammen irgend eine Spur von Faser-Bildung untersebeiden lassen. Hierin wie in ihrem geringen Durcbmesser sind sie primitiven Nervenfasern vergleichbar. Ausser den Zentral-Knoten kommt bei den Salpen kein Ganglion vor (dock bei den Ascidiern). Die Endigungen der Nervenfaden sind nur an dem vom ersten Stamme kommenden Nerven-Zweig des Hebemuskels der Oberlippe deut- licli zu beobaebten gewesen. Dieser lauft nacli aussen und tritt an das binterste blasse und zugespitzte Ende des Muskels, indem er sich Fliigel- formig ausbreitet und dann unmittelbar mit der Substanz des Mantels ver- scbmilzt. Eine Endigung der Nerven -Faden in Ganglien - Zelleu bat nie dargetban werden konnen, obwobl man in den Lippen u. a. 0. zuweilen eine fein-kornige blasse Zelle mit Kern- und Spindel-formigen oder strab- ligen Auslaufern in der Nahe der Nervenfaden sieht. Aucb die Haut-Nerven geben k einen Aufscbluss, indem ihreEnden so zart auslaufen, dass sie zwiscben den Contouren anderer mikroskopiseber Form-Theile versebwinden. 'Organische Bildung. 123 3. Ernahrungs-Organe. Bei tier eigenthiimlicken Bildung der Tunikaten ist es Natur-gemass, tier voranstekenden Beschreibung sogleick die der innern Atkmungs-Hohle u. a. in ikr entkaltenen Tkeileu von Z. Tk. nock unbekannter Bedeutung anzusckliessen, zumal dieselbe clem Munde als Mandukations-Organ client, and dann die tier Verdauungs-Apparate und endlick die tier Kreislauf- Einricktung folgen zu lassen. a) Die Atkmungs-Hokle im Ganzen denken wir uns bei der Besckreibung in tier Regel so, dass tier Eingang vorn, unter dem Nerven- Zentrum und, wenn die Kloaken-Offnung bei dem ersten befindlick, unter dieser gelegen ist, da diese Haltung mit der natiirlicken Haltung ties lebenden Tkieres, Boltenia und Chondrostacliys ausgenommen (vgl. Tf. 18.); iibereinstimmt oder dock leiclit in Einklang gebrackt werden kann. Wir kaben bier ausser der Hbkle selbst, zu untersckeiden: den Eingang mit seinen Anbangen , die Kieme mit ikren Ziingelchen, die Bauclifurcke, den Endostyl, die seitlicken Flimmerbogen unci die Flimmergrube. Die llokle nimmt bald die ganze, bald nur die kalbe oder die Drittels- Lange des Tkieres ein, bis zu dem an ikrem kintern Ende gelegenen Munde; die Eingeweide liegen im ersten jener Falle neben und iiber, im zweiten und dritten Falle kinter der Atkmungs-Hokle, wo dann nur die Darin- und Genital -Mlindungen mit der Kloake sick an ikrer Riickseite zwiscken sie und die Korper-Wand einzusckieben pflegen. a) Der Eingang in die Atkmungs-Hokle ist entweder rund und durck die Zusammenziekung eines Ring-formigen Spkinkters verscliliessbar, oder er ist zweilippig und kann auf- und zu-geklappt werden. Diess ist nur bei Appendicalaria und Salpa unter den einfaclien Sckwimmern, jenes aber der gewoknlichste Fall. Appendicularia von einigermaassen Flascken-artiger Gestalt (9, 12 — 15) bat unter alien Tunikaten allein keine Kloake; tier unten gelegene After milndet unmittelbar nack aussen, und die Offnung der zweiten bald lang- licken und bald breiten Kiemen-Hokle dient fiir das Einundausstrbmen ties Wassers zugleick. Diese Offnung ist queer (9, 12a, 1.3a, 15a), bald massig gross und Halbmond-formig mit konvexer stark bewimperter Unterljppe, bald ein fast geracler einfacher und nur massiger oder weit-klafifender Queerspalt, welcker in dieskm Falle (9, 12'a) nock wulstige Rander bat, wovon tier untre in tier Mitte langs-gesclditzt und in seiner ganzen Breite mit einer Queerreike steifer und gegen die Offnung geneigter Zackcken besetzt ist. Bei Salpa liegt der weite Queerschnitt-formige Eingang zur Kiemen- Hokle (10, lA* 2ab; 11, 1*, 2 a*, 2b*, 18*, 19*) am vordern Ende des mehr und weniger eiformigen oder langlicken Korpers, tier Kloaken-Miindung fast polar gegeniiber. Zur Offnung und Sckliessung sind beide starken Lippen mit besontlren Langsmuskeln verseken, welckc bei den Bewegungs- Organen beschrieben werden sollen. Die untre Lippe ist starker und bildet mittelst ikres inneren Randes eine Halbmond-formige Klappe, welcke 124 Mantcltkiere. bei der Zusammenziehung des Thieres den Austritt des aufgenommenen Wassers in dieser Ricbtung hinder!. Bei den iibrigen Tunikaten ist die Offnung zur Kiemen-Hoble rund und von einem breit Reif-formigen Scbliessmuskel umgeben and pflegt bcim Offnen sicb etwas zu erheben und in Gestalt eines kurzen Siphons vorzutreten (s. unsre Abbildungen 14, 4, 23; 15, 1, 22—25; 17, 2 — 4). Bei Doliolum (9, 1, 3, 4, 5, 11a) ist sie terminal, sehr weit, nur wenig dehnbar und am Rande ringsum mit 10 — 12 kleinen gerundet- dreieckigen, ein- und aus-schlagbaren Lappcben oder Yorragungen besetzt; bei den einzelnen Pyj-osoma-Tbiercben mit einer kleinen bautigen Klappe versehen, wenig kontraktil und von einem derben spitzen Ilocker der Sebaalen-Schicht iiberragt; — bei Pelonaea (13, 19 — 21) etwas vierspaltig und obne Tentakeln. Die Kiemenbbhlen-Miindung der fest-sitzenden Asci- dier mit ilir genaherter Kloaken-Offnung ist am Ring-formigen Rande (14,2; 16, 9, 17; 17, 1 — 4) gewohnlicb in 6, selten in 4 oder 8 Kerben oder Lappcben oder Strahlen getheilt, nach deren einspringenden Winkeln man nocli eben so viele kurze Falten zusammenlaufen siebt, wenn sicb die Mtindung gesclilossen in die Oberflacbe des Korpers zurtickziebt; nocb seltener feblen solclie Einscbnitte ganz. Bei Chelyosoma (17, 5 — 8) baben die 6 dreieckigen Strablen eine starre bornige Beschaffenbeit und werden durcli einen eignen Muskel - Apparat geoffnet oder in secbsseitige Pyramiden zusammengescblossen, indem sicb ibre Scbeitel in der Spitze der Pyramide vereinigen. — Etwas tiefer einwarts, da wo der Kiemen-Sack anfangtund scbon zu diesem geliorig, stebt bei den ein- facben wie geselligen und zusammengesetzten Asci- dierp gewobnlich ein ein- facber oder zuweilen dop- pelter Kranz von fleischigen Tentakeln (15, 24** ; 16, 9**, 18**; 17, 4**, 8**), 6, 8, 10 bis 30 an Zahl, gewobnlicb einfaclgbei Cynthia-, Boltenia- u. e. A. Arten einfach-, mitunter doppelt - gefiedert (Fig. 3) oder Baum-formig verastelt (15, 3), von abwecb- selnd ungleicher Lange ; bei offener Mtindung neigen sie sich wagrecbt gegeneinan- der (15, 24; 17, 8), so dass die langsten unter ibnen in der Mitte der Offnung zusammen-reicben oder sicb kreutzen, die dazwiscben gelegenen stufenweise kurzeren aber die peripherischen Zwiscbenraume Fig. 3. Cynthia Dione. Dev Kiemeni5ack bloss gelegt, daruber die Kloake mit After- und Kloaken-Offnung, reehts die Miindung dev Kiemen-Hohle innen von einem Kranze fiederiistiger Tentakeln umgeben ; beide Offnungen noch mit End-Tentakeln. Organische Bildung. 125 zwischen den Basen der andern ausfiillen nnd alle so gemeinsamjein Gitter oder Sieb vor der Miindung bilden, durch welches das Wasser einstromen kann, aber fremde grobere Korper aussen zuriickgehalten werden. Docb sind wenigstens die Baum-formig gestalteten grosseren aucb oft abwarts geneigt, zurAbhaltung fremder Korper weniger geeignet, bold, diirmwandig, in den Wanden von Muskelfasern durcbzogen and innen obne Wim- pern, aber dennocb anf- und ab-steigende Strome von Flitssigkeit zeigend, unter sicb und mit den Kiemen-Gefassen konmiunizirend — vielleiclit fur Athmung mitwirkend ? — on da aus setzt zuweilen eine andre Reihe (Ziingelchen)* weiter in die Hdhle fort, wovon spater. Die Kieme (lk unsrer Taf. 9, n auf Taf. 10 und folg.) zeigt zu- weilen die Form eines die inuere Hohle des Korpers diagonal clurcli- setzenden boblen Bandes; — oder sie bildet nur den Netz-tbrmigen Hintergrund dieser Hcilile; — oder endlicb sie hangt wie ein vorn offener Netz-artig durchbrocbener Sack rundum an deren Wanden ausgespannt an der zweiten oder dritten Tunica: Bildungen, welche stufenweise in einander ubergehen. Die Sippe Appendicularia (9, 12 — 15), welche nur eine vordere Korper- Mitndung hat und nickt durch Ausstossuug eingenommenen Wassers, sondern mittelst ihres Ruderschwanzes scbwinunt, besitzt Dem entsprecliend auch eine abweicbende Kiemen-Einrichtung. Die Wandung oder das sie um- gebende Geriiste des Kiemensacks wil'd von einer dicken festen Membran von unbekanntem Gewebe gebildet, die sich scharf gegen die Mantel-Hiille absetzt und nicht kontraktil zu sein scheint. Sie umschliesst jedocb die Kiemen-Hbhle nicht vollkommen, sondern wil’d zumal an der Bauch-Seite durch eine Spalte (Bauchfurche) unterbrochen, welche von einer diinnen der Korper-Wand angehorigen Haut iiberspannt und ausserlich vom Mantel geschlossen wil'd. Gewohnlich ist dieses Geriiste ausserlich noch mit Muskel- fasern belegt, die sich in der Nahe jener Spalte nach vorn umbiegen *). In der Bauch -Wand dieses Sackes hinterwarts , fast schon zu beiden Seiten des rnekr dorsalen Mundes, liegen zwei stark bewimperte Athem- Spalten oder Spiracula (1- k), welche sich Rohren-formig etwas nach hinten verlangern und dann Knie-formig gegen einander biegen, aber ihr Ende nicht erkennen lassen, daher wahrscheinlich unmittelbar ins Blutkanal- System iibergehen. (Ferner liegen bei einigen Arten hinter dem Eingang in die Kiemen-Hohle rechts und links zwei herzformige oder ovale Langs- wiilste in den Mantel-Uberzug hineinragend, von unbekannter Bestimmung, welche von Leuckart fur die ersten Spuren entstehender Spalt-Offnungen [er liielt die Appendicularien fur Larven], von Huxley fiir Ovarien genommen werden. Endlich liegt in A. furcata noch eine . Nordmanni) im freien Meere ein, welche neben einander gelegt folgende nach einander kommende Veranderungen zu erkennen gestatteten. Diese Individuen waren bereits Larven, an Form den Ascidier- Larven entsprechend : Cercarien ahnlich, mit Spindel-formigem dem Rumpfe an Lange gleichkommendem Steuer-Schwanzchen, das jedoch bei den sich nie festsetzenden Doliolen spater als bei den Ascidiern schwindet. Der ganze Korper, Rumpf und Schwanz, sind von einer glashellen dieken Larven -Hulle iiberzogen, die sich durch ihre homogene Beschatfenheit leicht von der unmittelbar darunter gelegenen Mantel -Substanz mit ein- gebetteten Kbrnern unterscheidet. Bei l'“ Lange der ganzen Larven-Hiille enthiilt deren Spindel-fbrmiger Rumpf ein neun-reifiges Tonnchen, woran hinten an der Bauch -Seite eine kugelig-blasige Aussackung voll Fliissig- keit hangt, welche anfangs grosser als das Tonnchen selbst ist, und woraus sich eine Faden-formige Achse weit in den ausgestreckten Steuer- Schwanz hinein fortsetzt, die, aus nur einer Reihe grosser wiirfeliger Zellen gebildet, ein gegliedertes Aussehen hat und ausserlich mit einer diinnen Muskel-Schicht bedeckt ist. — Wahrend nun das Tonnchen immer mehr heranwachst, werden Blase und Schwanz-Achse fortwiihrend kleiner, 204 Mantelthiere. indem sich die Achse langsam aus dem Scliwanze heraus- und unter steter Verkiirzung in den Leib des jungen Thieres hinein-zieht, ganz wie es bei Amauroecium n. a. schon oben (S. 183) angegeben worden ist*). Dabei werden die inneren Organ e des ersten, namlich das Ganglion, die Baueli -Furche, die scliief von vorn bis hinten ansteigende Kiemen-Haut, das Herz und dei‘ bis zurn 8. Muskel - Glirtel reichende Nalirungs -Kanal, innner deutlicher. Der dorsale Keimstock ist durch einen Zapfen-formigen Vorsprung angedeutet hinter dem 7. Muskel -Glirtel, welcher oben, nicht wie die anderu Glirtel gesehlossen, von beiden Seiten her in denselben fortsetzt. Der Lappchen-Kranz, welcher bereits am Rande der vorderen Korper-Mlindung herumzieht, schlagt sicli erst spater heraus, wenn die Resorption von Blase und Schwanz -Achse bis zur Vernarbung vollendet und das Thier zuletzt auch von seiner Larven-Hiille befreit ist. Inzwischen scheint das Thierchen bis zur Resorption der Achse kaum seinen Ort zu wechseln und nur zuweilen mit seinem Steuerschwanze zu zucken und zu vibriren. (So weit reichen die Beobachtungen von Krohn , welche nun durch die von Gegenbaur an andern Exemplaren fortgesetzt werden.) An manchen den vorigen sonst ahnlichen und gleichfalls nur 0"'Q3 bis 0"'04 langen Exemplaren ist der Keimstock bereits zu einem zweiten Schwanzchen hervorgewachsen und wirkt bei dem Ortswechsel mit. Die innere solide Achse desselben, cine Fortsetzung der Korper-Substanz, steigt erst schief nach hinten an , geht dann etwa eine Strecke von 2/3 Korper- Lange wagrecht fort und endet stumpf. Sie ist wie der itbrige Korper von der ausseren Mantel-Schicht eingeschlossen und diese von der Larven- Hiille oben hinten und unten in Form eines zusammengedriickten Steuer- schwanzes auch dann noch breit umsaumt, wann diese Hiille vom iibrigen Korper schon ganzlich verschwunden und der anfangliche Bauch-Schwanz bis auf einen Knopf- formigen Vorsprung zuriickgetreten ist. Damit ist auch der Larven-Stand beendigt und das Individuum in seine reife Form eingetreten , auf welche unsere meisten friiheren Darstellungen sich be- zogen haben. F»A Die Larven als neun-reifige Grossammen mit dorsalem Keimstock (10, 2, 3, 4, 5, 6) bilden eine Doppel- Generation dimorpher Sprosslinge (D. Troscheli). An erwachsenen Geschlecht-losen Individuen dieser Generation, wie sie unsren bisherigen Besclireibungen vielfach zu Grunde gelegen, geht oben am Riicken des 7. und 8. Muskel-Giirtels ein schief ansteigender und dann wagrechter Faden-fb ranger ausserer Keim- stock aus (10, 2 — 6), in welchen die Seitentheile der genannten Glirtel, statt sich wie bei den andern auf der Alittellinie zusammenzuschliessen, unmittelbar fortsetzen. Dieser Keimstock mit zelliger, nicht holder, Achse wird allmahlich so lang und wohl auch doppelt so lang, als das Tonnchen *) An einem Exemplare zeigt sich der sonderbare Fall, dass die aus dem Steuerschwanze zuriickgezogene Achse unter dem Bauche des Tonnchens mit der Spitze nach Torn liegt und bis vor die yordre Korper -Mundung reicht. Kreislauf des Lebens. 205 selbst, nicht durch Ansetzen an seinem Ende, sondern durch bestandige Streckung seines Anfanges, wie bei Salpa. An ihm bilden sicli drei Reihen Knospen, zwei seitliehe und eine mittle, indem wie bei Salpa in der Nahe seiner Wurzel immer wieder neue entstehen , wahrend die schon alteren und grosseren sick stets weiter vorn Mutter - Korper entfernen, grosser, ausgebildeter werden und sicli zuletzt vom Keimstocke ablosen, der hierdureb an seinem Ende tlieilweise kahl wird. In den zwei Seitenreiken steken namlich die Sprosslinge in regelmassigen Abstanden von einander und zeigen eine gleickmassige Entwickelungs-Zunakme, bis sie die zur Abtrennung nbthige Reife erlangt haben, weleke nicht bei alien Arten gleick ist und bei D. Trosche/i eine starkere Ausbildung als bei andern voraussetzt. Die Mittelreihe dagegen ist unregelmassig aus Gruppen von je 3-^6 viel kleineren Knospen zusammengesetzt, aus welcken sick aber auf jedem zwiscken je 2 Paare der vorigen fallenden Zwischen- raume nur eine einzelne auf einmal ausbildet, abfallt und alsbald durck eine andere aus den bisher zuritckgebliebenen ersetzt wird, was auck an dem Endtheile des Keimstockes nock fortwahrt, wo die Seiten-Sprbssliuge bereits ein fur alle Male abgefallen sind; daker die Anzahl der Mittel- sprosslinge allmahlich viel grosser wird, als die der beiden Seitenlinien zusammengenommen. Beiderlei Sprosslinge sind aber nickt allein in ikrer Entstekungs-Weise, sondern auck in ikrer Form und Organisation wie in ihrem ferneren selbststiindigen Leben wesentlick von einander verschieden, obwokl das letzte bis jetzt nur von den Mittelsprosslingen etwas genauer bekannt geworden ist. Um ikre Gesckickte weniger zu unterbrecken, wo lien wir die Besclireibung ikrer Entwickelung am Keimstocke mit der des nackfolgenden selbststandigen Lebens unmittelbar verbinden. [Die Anchinia ( Savignyana ) Ratkke’s (nicht Vogt’s) stimmt mit dieser Ammen- Form ganz wokl tiberein, abgeseken da von, dass sie nur „5 Reihen von Muskeln “ kaben soli.] Fb. Aclit-reifige Ammen mit ventralem Keimstock (D. Ehren- bergi, 10, 7, 8, 11). Die kleineren Knospen, weleke sick in der Mittellinie des Keimstocks entwickeln, sind anfangs rundliche Hockereken, weleke sick am Grunde allmaklick absekniiren , gestielt und langlick von Form werden. Es bilden sick nur 8 Muskel - Giirtel an ihnen aus, weleke aber breiter sind und daker dickter an einander liegen. Zugleich mit ihnen erkennt man im Innern den Endostyl, nach dessen Ersckeinen sick die zwei Korper-Offnungen von vorn und kinten einsenken, olme sick jedock in der Mitte erreichen zu konnen, indem sie dort durck eine Sckeidewand getrennt bleiben, die sick sofort zur Kiemen-Haut gestaltet, indem sie von den Atkemspalten durchbrochen wird, durck weleke jetzt die vordre und hintre Korper-Hbhle mit einander in Verbindung treten. — Ist der Sprossling 0"'2 gross geworden, so vertieft sicli die Kiemen-Haut in ikrer Mitte stark von vorn nach kinten; Ganglion und Darin -Kanal werden sichtbar; ein Kranz zackiger Fortsatze umgibt den vordren weiten Ein- gang in die Kiemen-Hohle. Man erkennt, dass der Stiel am Hintertkeile der 206 Mantelthiere. Bauch-Seite ansitzt, und sielit 3 — 4 kleine Warzchen an ikm entsteken. — Endlich lost sicb der Sprossling, welcher inzwisclien 0"'3 — 0'"5 lang und 0"'25 — 0"'30 dick geworden, sammt seinem Stiele vom Keixnstocke ab und bewegt sicb frei ini Wasser umber. Diese Tonncben weicben demnacb von den vorigen (Fa) hauptsaehlich in folgenden Merkmalen ab. Sie sind etwas unregelmassiger gestaltet, buckelig und mit 8 Reifen versehen, von weicben nur der 7. und zwar an der Baucli-Seite nicht gescblossen ist7 sondern mit seinen zwei getrennten Enden in den Keimstock fortsetzt; der Endostyl ist langer. Der Magen miindet durcb den Darm etwas ent- fernter vom Hinterende in die Kloake aus. Das Ganglion liegt scbon zwischen dem 3. und 4. (statt 4. und 5.) Reife und sendet 3 divergente Faden nacb vorn und 3 nacli hinten (vergl. damit S. 151). — Das Thiercken verandert sicb nun weiter; der zellige und nicbt hoble Stiel vernarbt und wird langer; die ihm ansitzenden Warzchen werden grosser und zahlreicher und geben sich als Knospen vom Charakter der vorigen Mittelsprossen zu erkennen; es beginnt nun derselbe Knospungs-Vor- gang an diesem ventralen, wie vorbin am dorsalen Keimstocke, welcber inzwiscben hier nicht weiter verfolgt werden konnte. Es bleibt daher ungewiss, ob die aus diesen Ammen entstehende Generation abermals geschlechtlos und noch eine Sprossen- Generation zu liefern berufen seie, oder ob sie bereits, wie es wakrscheinlich ist, Genitalien entwickele und somit unmittelbar als die zunachst angedeutete (Fc) zu betracbten seie. — Die Thiere dieser und der vorigen Generation scheinen friilizeitig von selbst ihre Kiemen zu verlieren, da man sie selten melir mit solchen an- trifft, Gleicbwohl sieht man sie nock lebhaft in gewobnter Weise die Bewegungen des Ortswechsels vollfuhren, obschon mit Entfernung der Kieme auck der Anfang des Nahrungs-Kanales gelitten haben muss. F°. Acht-reifige Sprosslinge mit Genital-Organen (10, !")• Krohn bat bereits mit mannlicben Genitalien versehene Individuen beob- acbtet, welclie, den Keimstock ausgenommen, mit den vorigen ( D . Ehren- bergi ) in ihrem inneren und ausseren Bau iibereinzustinimen scheinen. Er hat ferner aus einer andern Art (I). Mullen), welche in der Zahl der Muskel-Reifen und in der ventralen Lage des Keimstockes mit D. Ehrenbergi iibereinstimmt, auf gesclilecbtliche Weise gebildete Individuen entsteken sehen. Die Genitalien sind fruher (S. 157) beschrieben worden. Die daraus entsprungenen Larven sind die unter Fa« bezeichneten. Kehren wir daber zuriick zu: FA Seitensprosslinge obne Keimstock und Genitalien (10,6,9), die zweite aus F*/5 entsprossene Nebenlinie, deren Glieder ein von alien vorigen ganz verscbiedenes Ausseben baben. Sie sind von der Gestalt eines tief ausgeholilten baucbigen Loffels, am Keimstocke fiederstiindig aufgericbtet auf eiuem ziemlich langen Stiele , mit der langs - ziebenden Offnung der Atbembbble aufwarts gekebrt. Der Stiel ist an seinem Ubergange in den Loffel zuerst in eine mehr und weniger breit- ovale Kreislauf des Lebens. 207 zusammengedriickte langs-gekehrte Platte ausgedehnt, mit deren einer Seite er einem am Rande vorragenden Zapfen des Keimstocks ansitzt, so dass die zwei Reihen der Spvdsslinge den Keimstock mit diesen An- hangen wie mit zwei Reihen Schuppen bedecken, die am mitteln Theile des Stieles selbst eine uber die andre gesclioben sind, wahrend an dessen Anfange diese Sclinppen noch wenig entwickelt, gegen dessen Elide hin aber weiter aus einander gertickt sind. Einige von der zelligen Anliefte- Stelle des Sprosslings kommende Musk el- Bander verlieren sich in den Wandungen der Athemhohle, und ein andres zieht an deren freiem Ende um deren Offnung; Muskel-Gtirtel sind niclit vorhanden. Die das Thier um- hullende Mantel-Substanz, welche eine Zusammensetzung aus Blaschen mit gelblichen Hohlraumen und mit einzelnen Auslaufern erkennen lasst, setzt durch die weite und oft zackige Offnung ins Innere der Athemhohle fort, wo ringsum am Rande der Miindung ein Wimperkranz (= die 2 Wimper- bogen) hinzieht, welcher an der Ventral-Seite in eine wimpernde Bauch- furche liber einem Endostyle iibergeht, an der Dorsal-Seite aber in einen Spiral -Linie zusammenlauft, nach welcher das Ganglion einen Nerven- Faden absendet. Die Kieme ist im Wesentlichen wie in F*> beschaffen, wenn aucli, wegen abweichender Form des Ganzen, mit etwas andrer Stellung. Die Anzalil ihrer mit zackigen Wimperrandern versehenen einzeiligen Athem- spalten wachst mit der Grosse des Sprosslings bis zu dessen Ablosung auf 12 — 18 jederseits an. Das in dem hinter der Kiemen-Haut gelegenen Hohlraum (als Equivalent der Kloaken-Hohle) durch die Kiemen-Spalten eintretende Wasser muss in Ermangelung einer Kloaken- Offnung wieder durch die Kiemen-Spalten zuriickkehren. Auch hier ragt die Mundoffnung auf der am Ende der Bauchfurche gelegenen Briicke der Kiemen-Haut zwischen beiden Spalten -Reihen etwas in die Athemhohle herein. Der Nahrungs-Kanal ist wie gewohnlich beschaffen; nur kriimmt sich der Darm vom untera Rande des Magens wieder aufwarts und offnet sich hinter dem Munde mit dem vorstehenden After in Ermangelung der Kloaken- Offnung unmittelbar nach aussen. Von ihm zieht ein vorragender Stiel ab- und vor- warts gegen die ehemalige Anheft - Stelle des Lbffels (s. o.), auf welchem ein langer diinner Faden-formiger Anhang steht. Das Herz, wegen der verschobenen Form des Sprosslings in einer von der gewohn- lichen etwas abweiclienden Lage oben zwischen Endostyl und Magen, ist von bekannter Beschaffenheit. Da sich jedocli seine Pulsationen nur an der konkaven dem Endostyle zugekehrten Seite zeigen, so muss es mit der andern (obern) festgewachsen sein. Von Offnungeu desselben so wie von Gefiissen ist auch hier nichts zu selien, einen den Enddarm umschlingenden Kanal ausgenommen, der vielleicht als eine Arterie zu betrachten ist. Das 0"'03 grosse zellige Ganglion liegt oben in der Spitze des Loffel - formigen Leibes und sendet hinter dem Wimpern-Saume der Miindung rechts und links einen geschlangelten Faden abwarts bis in die Nahe des Endostyls und einen unpaaren Faden vorwarts zu dem er- wahnten Spiral -Ende der Wimperbbgen. Das Gelu'ir- Blaschen ist niclit 208 Mantelthiere. gefunden worden. Von Genitalien keine Spur. — So bescbaffen lost sich der Sprossling vom Keimstocke ab ; der Stiel verkiirzt sicb ; die Basal- Scbuppe nabert sich dem Leibe; die aussere Form versckiebt sicb etwas. Die weitre Geschicbte dieses ratkselhaften Wesens ist nicbt bekannt und nicbt zu errathen. Manche von den eigentkiimlicksten Eigenschaften desselben erinnern bei aller ausseren Unahnlickkeit an Appendicularia. Die organischen Veranderuugen , welche diese eben genannte Sippe „ wabrend ibres Lebens zu durcblaufen bat, sind ganzlick unbekannt. Da- gegen milssen wir bier nocb eines ratbselbaften Gebildes derselben er- wabnen, welcbes Mertens als das Ha us der Appendicularia bezeicknet, aucb Allman und Claparede wieder gefunden, aber in ganz abweicken- der Art besclirieben und gedeutet haben. Mertens bescbrieb es als ein Gitterwerk aus Gefassen gebildet, das aus dem Korper bervorwacbse und deutliche Blut-Stromungen in seinem Innern zu erkennen gestatte. Das Tbier sei davon wie mit einer Art Ivafig umgeben , den es tiberall mit sicb herumtragt. Gebt es verloren, was sehr leicbt der Fall, so kann es selir rascb wieder hergestellt werden, indem sich alsdann aus dem kalb-zylindrischen Organe eine Platte entwickelt, welcbe allmahlich aus der Miindung der Athemhohle herauswacbst und zwei Ecken ruck- und ein -warts kriimmt, die sicb jederseits in eine Art Horn verlangern, dessen dtinneres Ende gegen die Spitze ['?] des Thieres gekriimmt ist, wabrend sicb dessen Offnung ruck- und ab-warts kehrt. Gleichzeitig ent- wickeln sicb zwei andre Horner aufwarts (das Tbier mit dem diinnen Ende zu unterst gedacbt), eines an jeder Seite. Dieses vierbbrnige Ge- bilde ist ein sehr regelmassiges Netzwerk von Gefassen, worm zur Zeit der Entwickelung eineZirkulation stattfindet, indem man die Blut-Korpercben von dessen befestigtem Ende aus hereinstromen sieht. Die Neubildung dieses Organes ist eine so rasche, dass dasselbe in weniger als einer halben Stunde mehrfach so lang als das Tbier werden kann. Mertens glaubt, dass es das vor der Korperhbhle gelegene Atbmungs- Organ seie, das freilicb leicbt verloren gehen, aber fast eben so rascb wieder ersetzt werden konne, und dessen Verlust das Tbier eben so wenig augenblick- licb benacbtbeiligen wiirde, als Salpa und Doliolum durcb den Verlust ihrer Kiemen zu leiden scheinen. Ein ganz andres Bild entwerfen Allman und Claparede von dem Hause der Appendicularien, welche allerdings einer oder zweien von der vorigen verschiedenen Arten angeboren, aber jedenfalls der Behauptung wider- sprecben, dass es aus einem Gefass-Netze mit zirkulirenden Saften bestehe oder, wenn es verloren gegangen, in Zeit von wenigen Minuten durcb ein andres neu hervorwachsendes ersetzt werden konne. Beide Beobackter bestatigen dessen Durchsicbtigkeit, dessen leicbte und wie es scbeint mitunter vom Tbiere selbst abbangige Zerstorbarkeit; aber keiner bat es entsteben seben. Allman nennt die Art nicbt. Es ist nacb ikm eine Ei- formige 5"' lange und 4'" bobe und breite Gallert-Hiille (13, 14), worm das Tbier fast parallel der Acbse im binteren Drittel tief unten so liegt, Kreislauf des Lebens. 209 dass es seine Kiemen-Offnung nach dem stumpfen Ende des Eies kehrt und den ganzen Ruderscliwanz unten keraus-streckt nnd mit dessen Hilfe sick im Wasser umkertreibt. In dieser Gallert-IIulle selbst sind nur zwei symmetriscb gelegene Form-Bildungen zu erkennen. Denkt man sick namlich vom Vorderende des Tbieres langs der zwei vordern Drittel des Eies eine Mittellinie , so liegt rechts und links von ibr je ein gefarbtes Gewebe in Form eines doppelt auf einander liegenden Fachers, mit seinem Ausgangs-Punkt nackst der Mittellinie und mit seinem Bogen - fdrmigen Ende gegen die Seitenwand des Eies gekebrt, beide (jederseitigen) Facker- Lagen am Vorderende in einander fortsetzend und nach hinten zu getrennt bleibend, wie die Abbildung- (13, 14) zeigt. Die Facher scbeinen wie durch Falten einer inneren Haut gebildet. Beiderseits vom Hinterrande des Tbieres liegt ferner in der Gallert- Masse des Hauses ein oberflach- licber Fleck von elliptischer Form und bell-gelber Farbe, welcbem jederzeit Naviculae u. a. kleine Korper anhangen. Endlieh fand Allman einmal eine Menge kleiner junger, dock ausgebildeter Appendicularien in die Gallert- Masse selber eingebettet, was ihn, in Ermangelung besserer Deutung, zur Vermutbung veranlasst, dass das Haus selbst ein Nest-Apparat seie. Claparede, der an derselben Meeres-Stelle, wo Allman einmal Appen- dical aria haufig gefunden, das Haus der grossen A. cophocerca in wobl ent- wickeltem Zustande sowohl am Tliiere selbst, als aucb abgestreift und in zusammengefallenem Zustande zu beobacbten Gelegenbeit batte, bemerkt, dass es zusammengefallen der Oberflache vieler eingefangenen Individuen noch in Form eines schleimigen Uberzugs anliegen bleibe. Bei genauer Beobacbtung stelle es sick (13, 15 — 18) wie eine gescblossene langliche gleich-klappige und selir baucbige Muscbel dar, deren wolbigen Buckeln nacb vorn gewendet seien; zwiscben beiden stecke der Leib der Appen- dicularia so, dass ibr Hintertbeil und Steuerschwanz durcb die Muscbel hinausragen. Jede Halfte der anscbeinenden Muscbel ist von der Seite gesehen regelmassig oval, der nacb vorn gekehrte Buckel mit feinen un- regelmassig konzentriscben Linien geziert; dicbt dahinter zieht von der Riicken- gegen die Bauch -Seite berab ein schmales Band aus dicbten parallelen Bogen - formigen Linien gebildet, die mit der Konkavitat nacb oben gekebrt sind; nock weiter binten ist eine grosse Anzalil parallel Wellen-fdrmiger Linien, die von binten nacb vorn gegen die Mitte der Seiten ziehen. Von Allman’s Facher -Gebilden war nicbts zu bemerken. Bei 300maliger Vergrosserung aber erkennt man, dass die Oberflache des Hauses an den gestreiften Stellen eigentlich sebr fein recbtwinkelig zu den angegebenen Richtungen gestreift ist, dass aber alle Streifen in regel- massigen Abstanden knotig verdickt sind, und dass diese Knoten der verscbiedeuen Streifen Reilien-weise neben einander liegen und dadurcli fiir das blosse Auge jene zuerst bezeichneten bognigen und welligen Linien bilden. Die Thatsacbe, dass sowobl Gegenbaur als Claparede nur miinnliche Individuen dieser Art beobachtete, ist der Ansicbt nicbt giinstig, die in diesem Hause eine Art Nest vermuthet. Broun, Klassen des Thier-Iteichs. in. 14 210 Manteltliiere. G. Phosphoreszenz der Tunikaten. Die Fabigkeit, ein pbospboriscbes Liclit wabrend des Lebens zu ver- breiten, ist nur Salpa und Pyrosoma zugescbrieben worden, und sogar nur einzelnen Arten yon Salpa , wobei es endlicb noch ungewiss bleibt, ob deren Leucbten nicbt von pbospboriscben Krusterchen herriihrt, die sicb als Parasiten in ibren Atbemhoblen aufbalten. Docb zieben die Salpa- Ketten zuweilen wie lange Feuer-Bander langs der Meeres-Stromungen bin. Das pbosphoriscbe Licbt des 3" — 7" lang werdenden „Feuerkorpers“ oder Pyrosoma dagegen ist das pracbtvollste , das man nocb bei Seetbieren beobacbtet bat. Peron, Bennett u. A. baben es bescbrieben. Der Sitz dieses Licbtes ist in der Krystall - bellen Hiille des Korpers , woraus die vorragenden Warzcben an der ausseren Oberflache des Robren - formigen Familien-Stockes ganz besteben. Bei naberer Betracbtung jedocb scbeint es von zabllosen braunlicben und rotben Punkten in dieser Masse auszu- gehen. Der Korper theilt der ibm umgebenden Fltissigkeit keinen Leucbt- stofF mit; wird er aber aufgescbnitten, so entweichen jene braunen Tbeilcben in die Umgebung und fabren fort ibren Licbtscbein zu entwickeln. Das Leucbten stebt im Zusammenbang mit einer periodiscben scbwacben Aus- debnung und Zusammenziebung der Pyrosoma- Robre. Es ist bei der Zu- sammenziehung am starksten, nimmt dann mebr und mehr ab und ver- scbwindet ganzlicb, bis eine neue Zusammenziebung eintritt. Wird der Tbier- Stock durcb Bewegung des Wassers, Befiihlen, Reiben oder Ver- setzen in Siisswasser und dergl. gereitzt, so wn-d das Leucbten starker und andauernder. Da seine Dauer der des Reitzes entspricbt, so bat die bleibende Versetzung in Siisswasser aucb ein mebrstiindig ununterbrocbenes Leucbten des Tbieres bis zu seinem Tode zur Folge; und scbwacbe uber- reitzte oder im Sterben begriffene Tbiere konnen durcb Siisswasser nocb- mals zum Leucbten gebracbt werden. Ein gesundes Pyrosoma verbreitet wahrend der Zusammenziebung ein eben so blendendes Licbt wie ge- scbmolzenes Eisen, welcbes dann abnebmend allmahlicb alle Farbenspiele durchlauft, rotb, grau, orange, gelb, grun und sebr scbon azurblau wird. Sterbende Tbiere zeigen ein opalisirendes Gelb mit einem unangenehmen Griin gemengt. Die Wirkung dieser Licht-Entwickelung auf den Beschauer wird um so grossartiger, je zahlreicher und in je langeren breiteren und tieferen Banken die Pyrosomen miteinander im Meere treiben. Diese Banke konnen Stunden lang anhalten. Wabrend die an der Oberflacbe scbwim- menden Pyrosomen weiss - gliibenden Zylindern gleicben, seben die aus der Tiefe berauf-scbeinenden wie grosse rotb-glubende Kanonen-Kugeln aus, welcbe sicb alle bestandig durcb einander scbieben. Eintheilung. 211 VI. Eintheilung. 1. Verkaltnissmassig wenig einladend und mitunter klein uud ver- ganglick sclieinen diese Tkiere blsker seltener beaektet worden zu sein, als mancke andre Tkier-Klassen. Die Sippen sind nock nickt iiber 40 und der Arten nickt viel iiber 200 an Zakl. 2. Homologie der Klasse (Taf. 18). Die Klasse der Tunicata oder Ascidiacephala, wie wir sie in strengdrer systematisckerForm nennen konnen, ist im Ganzen eine durckaus naturlicke. Trotz der ausseren Versckiedenkeit zwiseken den fest-sitzenden Sippen mit zwei emporgerickteten und den sekwimmenden Formen mit polar entgegengesetzten Kbrper-Offnungen , — zwiseken den einfacken und den Familien-weise zusannnengesetzten , — zwiseken den Gruppen mit und okne Generationswecksel, — zwiseken den kautigen Wand- und den Rokren- fbrmigen Diagonal -Kiemen finden sick iiberall dieselben Organe, nur in etwas veranderlicker Entwickelung und Stellung, die von der ausseren Tkier-Form abkangen, und zuweilen mit Ausnakme eines der untergeord- neteren, welckes feklt. Der ansekeinende Mangel an Gefassen bei Doliolum und Appendicularia (bei pulsirendem Herzen kaum als wirklick denkbar), der Mangel eines Getass-Mittelpunktes bei Pelonaea sind die wicktigsten Falle dieser Art, die auf eine niedrigere Entwickelungs-Stufe kinweisen. Der unmittelbar nacli aussen statt in eine Kloake nnindende After, der Sckwimm-Sckwanz und die einfacken nur mit zwei Atkem-Spalten ver- sekenen Kiemen der Appendicularia finden sick, — der erste in der letzten Sprosslings-Form von Doliolum (Fd), der zweite in alien Larven, obwokl in etwas abweickender Stellung, und die letzten in der Jugend-Form der Ascidien (S. 186) wieder; alle drei Besckaffenkeiten konnen daker nickt als fremde, sondern nur als embryoniseke Ckaraktere bezeicknet werden. — Fast nickt minder eigentkiimlick wiirde die Umgestaltung des Kiemen- Sackes in das Kiemen-Rokr bei Salpa sein, die dabei sogar eine dreifacke Tunica besitzen soil, wovon nickt die zweite wie gewoknlick, sondern die innerste das zusammengesetzte Gefass-Netz (mit selbsstandigeren Wandungen) mit einem dorsalen und ventralen Stamme entkalt, welcke beide hauptsacklick an ikren Enden durck die unter den Flimmerbogen verlaufenden Queeraste und ein kinter diesen gelegenes Ivanal-Netz ver- bunden werden, ganz so, wie es im innerkalb der zweiten Tunica gelegenen Kiemen-Netze der tibrigen Tunikaten der Fall zu sein pflegt. Dabei sind die tibrigen inwendigen Theile derAtkemhokle, die Bauckfurche, derEndostyl, das Tentakel, die Flimmerbogen, die Flimmergrube ganz wie gewohnlich. Wir konnen daker kaum umkin anzunekmen, dass auck kier nock der Kiemen-Sack vorkanden, aber ohne Atkemlocker innig mit der zweiten Tunica verwachsen sei. Was endlich die Versckiedenheiten in der gegenseitigen 14* 212 Mantelthiere. Lage der Orgaue anbelangt, so liaben wir auf Taf. 18, Fig. 2 — 14 eine yergleicbende Zusammcnstellung der verschiedenartigsten Formen zugleicb mit Bryozoen (18, 1) und Elatobranchiern (18, 10) in einer scbematiscben Weise zu geben versucht, wobei alleFiguren ausser 4 u. 9 in wagrechter und alle ausser 9, 11 und 12 zugleich in homologer Haltmig erscheinen. Aucb die fest-sitzenden Ascidier, obschon senkrecht auf ihrer nacksten Unter- lage stebend, erscheinen nicht selten in dieser wagreckten Haltung, wenn ibre Unterlage ilinen eine yertikale Flache zur Befestigung dargeboten bat. Es zeigt sicb hierbei, dass der After iiberall aufwarts in die Kloake tritt, welclie bei den aufrecbt festsitzenden oder im Scblamme steckenden Formen (Ascidier 18, 8, 9, mit Pelonaea 18, 2) der Offenlialtung wegen oben biuter der Kiemen-Offnung und dem Ganglion, — bei den wagrechten Scbwimmern aber, wo jene Bedingung wegfallt ( Pyrosoma 18, 7, Salpa 18, 6, Doliolum 18, 5), im bintren Pole des Korpers liegt, — unter alien nur wieder Appendicularia (18, 3) ausgenommen, wo der After frei nacli unten miindet, aueb sammtlicbe andren Tbeile zwar vorbanden, aber in einer yerscbobenen Lage sind. In Pelonaea (18, 2), wo der Magen und Anfang des Darmes wie bei den meisten Zusammengesetzten Ascidiem noeh liinter der Kiemen-Hoble befindlicb, sind die doppelten Genitalien scbon weit nacb yorn an deren Seite geriickt, mebr als sonst bei den Einfacben Ascidiern der Fall, wabrend ibre gewobnlicbe Stelle binten unter dem Darme und Magen ist. Dort pflegt aucb das Herz zu liegen; doch riickt es bei Appendicularia etwas mebr nacb vorn. Die Baucbfurcbe und die Flimmerbogen baben eine ziemlich feste Stelle, jene langs der Unterseite und diese den Eingang zur Kiemen-Hohle umfassend. Der Mund im Hinter- grunde der Kiemen-Hoble kann unten, mitten oder oben in der mitteln Briicke derselben liegen. — Nur die Seiten-Sprosslinge yon Doliolum (18, 4, mit Erklarung) und zumal ziVei Ascidier mit einzeln lang-gestielten Individuen wiirden eben durcb ibre Stiele eine von den yorigen ab- weicbende natiirlicbe Haltung annebmen. Es sind Cliondrostachys (18, 11) und Boltenia (18, 12). Die erste, welcbe in der angegebenen Lage an einem aufrechten Stamme mit Traubenstiel-artiger Verzweigung sitzt, mitsste man einfacb unterst zu oberst wenden, d. b. man musste sicb den Stamm als einen vertikal bangenden vorstellen, um Kieinen-Miindung und Kloake, Bauchfurcbe und Endostyl jedes in seine geborige Stelle zu bringen; — die letzte, welcbe an langen scldanken im Bogen gekriimmten Stielen berabbangt, musste man sicb, um sie in eine gleicbe Haltung mit den librigen Figuren derselben Tafel zu bringen, fast senkrecht aufgerichtet denken, in einer Stellung mitkin, die sie wakrsckeinlick in der ersten Jugend besessen, als ihr Stiel nocb kurz Avar; und so ware es moglich, dass auch bei Cliondrostachys die homologe Haltung nicbts Befremdendes weiter darbote, wenn man ibre natiirlicbe Haltung kannte. Aucb die aussere Ubereinstimmung der Tunikaten-Klasse, insbesondre mit der Bryozoen-Ivlasse, ergibt sicb leicht aus der scbematiscben Bryozoen- Figur 1 derselben Tafel, wo das Ganglion eine gleicbe Lage zAviscben Eintheilung. 213 Athem- und Kloaken - Hohle hat, der eingestiilpte Korper -Theil mit der Kieme der Brust-Kammer der Tunikaten entspricht, Herz und Blut-Gefasse aber beharrlich feblen, wie bei einigen oben erwabnten Tunikaten-Sippen. Es ist dabei nur nacli Huxley angenommen, dass das Lopbopbor nicht recbtwinkelig zur Korper -Acbse geblieben seie, wie es in seinem Ent- wickelungs - Zustande zu sein pflegt, sondern sicb bei der Einstiilpung parallel zu jener Achse geriphtet babe. Audi die Genitalien haben im Wesentlicben eine gleiebe Lage wie bei den Tunikaten, nur dass sie etwas weiter getrennt sind. Die Tunikaten stellen ein Mittelglied zwiscben den Bryacepbalen und den iibrigen Acepbalen, doch weniger den Bracbionacephalen als den Elatacephalen dar. * 3. Charakter der Klasse der Mantelthiere. Die Tunicata oder Ascidiacephala bilden eine natiirlicbe Klasse scbwim- mender oder fest-sitzender Meeres-Acephalen fast von Gallert- bis Leder- Konsistenz, die gleicb den iibrigen Weicbtbieren mit einem Mantel ver- sehen sind, welcber jedocb mit deni Korper mebr und weniger verwacbsen ist und keine Kalk-Schaale *), sondern eine Cellulose- Iliille absondert; cine im ganzen Thier-Reiche einzige und, soweit die Untersucbungen reicben**), alien Tunikaten gemeinsame Erseheinung. Sie entbalten eine Kiemen- und (ausser Appendicular id) eine Kloaken-Hoble, welche beide ent- weder im vordern und bintern Pole oder am vordern Ende iiber einander (die Kloake zu oberst) ausmiinden und an der vordern oder an beiden Miindungen von einer kleinen Anzahl meist einfacber und kleiner Anbange umgeben, selten Lippen-formig oder ganz einfacb sind. Die Athemhohle ist mebr und weniger mit einer Kiemen -Haut ausgekleidet ( Salpa nocb von einer mitteln Kiemen -Rohre durcbzogen), deren Mascben aus Gitter- artig verbundenen Blut-Gefassen gebildet und am Rande ringsum mit Flimmerhaaren besetzt sind. Dieses Gefass-Netz bestebt gewolmlicb (. Appendicularia u. a. ausgenommen) aus einem dorsalen und aus einem ventralen langs-ziehenden Haupt-Gefasse, die an beiden Seiten der Kiemen- Hoble vorn durch zwei einfacb e Gefass-Bogen und dabinter durcb ein fast rechtwinkeliges Netzwerk von Gefass-Asten und Zweigen bnter sicb verbunden sind und (ausser in Pelonaea ) aus zwei entgegengesetzten Enden eines im Hinterleibe gelegenen pulsirenden Scblauch-artigen Herzens ent- springen. Die Zusammenziebungen dieses Herzens und dadurcb bewirkten Blut-Stromungen in sammtlichen Gefassen (ausser welchen oft auch noch andre ohne eigne Wandungen in den Korper -Wanden verlaufcn) und in den *) Auf diesen beziehungsweise naekten Mantel deuten ihre Benennungen Tunicata, Chitonida. **) Pelonaea, Appendicularia, Doliolum und nocb eine oder die andre weniger bekannte Sippe bediirfen in dieser Hinsicbt noch einer niiheren Priifung. 214 Mantelthiere. wandlosen Liicken zwischen den Gedarmen gehen mit wenigen Ausnakmen (Appendicalaria , Doliolum ) abwechselnd von vorn nach hinten nnd von liinten nacli vorn, so dass alle diese zusammenhangenden Gefasse ab- wecbselnd als Arterien und als Venen dienen: eine im Thier - Reiche ebenfalls einzige Erscbeinung. In der Atbembbble sind ferner gewohnlich eine Bauchfurche zwischen zwei Baucbfalten nnd uber einem Endostyle gelegen, zwei vordre seitlicbe Flimmerbogen (anf dem vordern Gefass- Bogen), oft eine Reihe dorsaler Tentakel-formiger Anhange oder Ztingel- cben und zuweilen eine Flimmergrube vorbanden. liber ibr und voi- der Mitte des Korpers liegt ein Zentral-Nervenknoten (Gebirn), ofters mit einem Gebor- oder Gesicbts - Organe verbunden und astige N erven nacb verscbiedenen Tlieilen vorn und liinten im Korper aussendend. Im Hinter- grunde der Kiemen-Hohle bffnet sicb der Mund bbber oder tiefer in deren Mittellinie, zur Speiserbbre fiihrend. Im hinteren Tbeile des Korpers liegen ausser dem scbon erwabnten Herzen nocb der Nabrungs - Kanal, aus Speiserbbre, Magen und einem meistens Schleifen-fbrmig gebogenen Darme bestebend, welcher in die Kloake (bei Appendicular ia unmittelbar am Baucbe) ausmiindet; — dann die Leber, einen Uberzug urn die Ge- darrne bildend, — und endlicb die beiderlei Genitalien (bei Pelonaea weiter vorn an den Seiten des Kiemen-Sackes), welcbe (ausser bei Appen- dicularia ) ebenfalls in die Kloake miinden. Alle Tunikaten (ausser Salpa ) durcklaufen eine Metamorphose, indem sie aus der Ei- gewohnlich in eine geschwanzte schwimmende Larven-Form und aus dieser in den reifen Zustand tibergeben; die allermeisten zeigen iiberdiess einen Generations- wecbsel mit einander verbunden bleibenden oder sicb einzeln abtrennenden Knosplingen. 4. Aufsteigende Stufenfolge. Da die mehr oder weniger enge Verbindung zwischen Mantel- und Scbaalen-Scbicbt nicbt zu einer naturlicben Eintbeilung fiihrt, so scbeint uns zunacbst dieScbeidung der Mantelthiere oder Ascidiacephala in schwimmende und festgewacbsene, in Nectascidia und Chthonascidia (mit Einschluss der aufrecht im Scblamme steckenden Pelonaea ) um so mehr angemessen, als nicbt 'nur die ersten sicb mehr und weniger wie embryoniscbe Formen zu den letzten verhalten, sondern auch beide Abtbeilungen die Bildung aufsteigender Reibenfolgen gestatten, die sicb selbst wieder passend an einander fiigen. Denn unter den Scbwimmern stellt Appendicularia eine bleibende Larven-Form mit einem Steuerschwanz (allerdings in ab- weichender Stellung), mit einem Herzen obne daraus entspringende Ge- fasse, mit Genitalien obne Ausfuhrungs-Gange, mit einem nur von zwei Atbemlocbern durchbrochenen Kiemen-Sacke, wie er in den Ascidiern bei ibrer ersten Entstehung erscbeint, und am ausgepragtesten einen bleibenden embryonalen Typus dar. Uber ibr stehen Doliolum und Salpa mit kom- plizirtem Generationswecbsel und nocb unvollkommener aber verscbieden- artiger Kiemen- Bildung. Tn dieser letzten Hinsicht und durcb seine Zu- Eintheilung. 215 sammensetzung verbalt sicb Pyrosoma unter den Schwimmern sclion ganz wie die Zusammengesetzten festsitzenden Ascidier, obwobl seine Zusammen- setzung selbst kein Zeicben hoberer Entwickelung iiber die vorigen ist. In der zweiten Haupt-Abtbeilung stebt Pelonaea zwar durch den Mangel eines Herzens am tiefsten, wenn aucb ibre vollkommenere Individualisirnng und freiere Haltung eine bobere Stelle zu beansprucben scbeinen; aber die Entwickelungs-Gescbicbte ist nocb unbekanut, und ibre Stellung zwiscben Botryllinen und Pyrosoma ist storend. Die ilbrigen oder eigent- licben Ascidier zerfallen, immer weiter aufsteigend; in die weniger indivi- dualisirten Gruppen der Zusammengesetzten und Geselligen Ascidier mit Generationswecbsel, und in die selbststandigeren und niclit mebr sprossen- den, sondern nur nocb auf gescblecbtlicbem Wege allein Fortpflanzungs- fabigen Einfacben Ascidier, bei welcben etwa die unvollkommenere oder vollkommenere Bescbaffenbeit des Kiemen - Sackes nocb zweierlei Stufen andeuten konnte. Die Gruppe der Geselligen ist keine nattirlicbe, sondern eine sebr beterogene, daber wobl kiinftig zwiscben die iibrigen einzutbeilen. Was die dazu gestellte Chondrostachys betrifft, so bat der Autor clieser Sippe sie zwar als nacbsten Verwandten von Boltenia unter den Einfacben Ascidiern betracbtet, bei welcber wir sie bisber desshalb wiederbolt auf- geftibrt baben; aber ibrer sprossenden Bildung balber, die zweifelsobne ebenfalls mit einem Generationswecbsel verbunden . ist , miissen wir sie nocb zu den Geselligen Ascidiern neben Peropliora bringen, so lange als diese Gruppe noch bestelit. Es wiirde sicb daber folgendes Bild (von unten aufwarts zu lesen) gestalten. 03 c 03 . . Kiemen-Sack langsfaltig . . Kiemen-Sack einfach . ohne Generations wechsel; Individuen einzeln getrennt (oder ohne genetischen Zusammenkang) . . Familien-Stock frei verastelt -p, . . fEmbryonen einfaeh 1 . . Familien-Stocke massig < > . |Embryonen zusammengesetzt J . mit Generationswecbsel; Sprosslinge einen Familien-Stock bildend. Herz vorhanden. Herz fehlt (Individuen getrennt) ID a! <1 . (Cyntbia) . (pleraque genera) Simplices Aggregatae Compositae Pelonaea . zusammengesetzte mit zusammengesetzten Embryonen Pyrosoma . einfacbe mit einfacben Embryonen Salpa, Doliolum ohne bleibenden Steuerschwanz; mit Kloake. mit bleibendem Steuerschwanz; ohne Kloake Appendicularia. 216 Mantelthiere. 5. Systematische Aufstellung der Ascidiacepliala n.*) Ordnung. . Familie. . . Unterfamilie. . . . Sippe. Ortswechscl : ein Schwimmen im freien Meere ohne bleibenden Wohnsitz . Reifc Individuen alle getrennt (Oder hochstens theilweise und nur lose in Ketten zusammenhangend) ; beide Kcirper- Sehichten gewohnlich inniger verwachsen (die meisten Monochitonidae Flmg.) . . Steuerschwanz fur den Ortswechsel bleibend ; Kloake keine ; der Darm unmittelbar nach aussen miindend ; Genital- Miindung .. unbekannt; Kiemen-Sack nur mit einer vordern Offnung zum Aus- und Ein-tritt des Wassers und nur mit 2 Rbhren-fbrmigen Athemlbchern ; Herz > mit von der Mitte ausgehenden nicht umspringenden Pulsationen. Ein „Haus“ vergl. S. 209 ( Oecopleura Mert.; Fritillaria Q.G.; Vexillaria J. Mull.; Eurycercus Busch), . . Steuerschwanz fehlend; Kiemen- und Kloaken -Hbhle mit sich polar entgegengesetzten Miindungen ; ein Generations- wechsel ; das Herz sich abwechselnd in entgegenge- setzter Richtung zusammenziehend. . . . Muskel-Gurtel flir den Ortswechsel fehlen ? . . . Muskel-Gurtel fur den Ortswechsel zahlreicli vorhanden (5 — 9) .... Kieme Rbhren-formig, vom Ganglion vorn an der Decke sich! gegen den Hintergrund d. Kiemcn-Hohle herabsenkend ; I Kiemen-Offnung 21ippig; Muskel-Gurtel ungleich, kauml einer jemals ganz geschlossen. Keine Metamorphose. I Generationswechsel mit Ammen, welche einzeln leben, und Geschlechtsthieren, die zu Ketten verbunden sind (Luciae simplices&siv.; Biphorae (Biforae)BYiig.; Bipho- WdoeMcLeay; Diphyllobranchia Gr.; Thaliadae Trsch.). . , Eingeweide-Nucleus vorh.; Keimstock spiral aus ungleichl entwickelten Absatzen, mitreihenstandigenKnosplingen [ ( Thalia Brown; Biphora Brug. ; Jasis, Pegea Sav. ; | Bogy set Bnks.; Tethis Tiles.; Taeniobranchiata R.Ow.jj . . . . , Eingeweide-Nucleus fehlt; Keimstock einfach gebogen, von Anfang bis zu Ende an Entwickelung zu'nehmend und mit wirtelstandigen Knbsplingen (S. pinnata etc., S. 202) .... Kieme flach , von vorn bis zu ihrer Mitte oder bis zu Ende nach hinten ansteTgend, mit 2 Reiher. Athem-Spalten ; Kiemen- u. Kloaken-Offnungen rund u. weit; Muskel- Giirtel gleicli und fast alle ganz geschlossen ; eine Metamorphose mit geschwanzten Larven und ein > dimorpher Generationswechsel mit einzeln lebenden Ammen, Grossammen (u. a. noch nicht bis zu Ende beobachteten Formen) ( Anchinia Esch. u. Rathke , non Vogt), Reife Individuen Familien-weise (rechtwinkelig von einer geraden Achse ausgehend) zu einer am einen Ende offenen und sonst iiberall geschlossenen Rohre vereinigt. Beide Korper -Offnungen wie bei Salpidae und Doliolidae einander polar entgegengesetzt , die Athemhbhle nach aussen, die Kloake nach innen in die Rohre miindend. V Herz, Kiemen-Bildung (Metamorphose?) und Genera- tionswechsel am meisten wie bei den Botrylliden beschaffen. Die zwei Mantel - Schichten getrennt. Embiyonen einfach (zunachst mit Botryllinen verwandt) (Luciae compositae Sav.; Dichitonidae Flmg. prs.) Ortswechsel: keiner oder nur unwillkurlich ; die Thiere festsitzend,- auf und nachst den Kiisten ; Kiemen-Hohle u. Kloake stets vorhanden und nach einer Seite ausmiindend ; Miindungen Siphon-artiger Verlangerung fahig, beide oder wenigstens die vordre mit (6 — 8 -f-) strahlen- > standigen Lappchen ; das Ganglion zwischen beiden ; der Kiemen-Sack regelmassig und stets mit vielen (4 — 30) Reihen Kiemenspalten ; Bauchfurche, Flimmer- bogen und Zungelchen .... ( Holobranchia Gr.) . Korper in Schlamm und Sand steckend ; kein Herz; Individuen \ einzeln; Genitalien zweizahlig zu beiden Seiten des I bis gegen das Hinterende des Korpers reichenden Kiemen-Sacks gelegen; Athem- und Kloaken-Oftnung | dicht beisammen aufwarts gerichtet ..... .1 Ob in diese Familie auch . Korper festsitzend (zuweilen mit zufalliger einzelner Ausnahme). j Ein pulsirendes Herz mit umspringender Richtung der( Strome. Eine Metamorphose mit geschwanzten Larven j' ( Ascidiae , Tethyae, Dichitonidae Flmg prs.)) . . Generationswechsel vorhanden ; die den Ammen zahlreich ent- sprossenden Geschlechtsthiere bleiben Familien-weise (in Kolonien) vereinigt. . . . Familien-Stocke massig oder lappig, in Form von Uberrindungen j und dgl. vereint, worin die Individuen zu einem oder( mehren „Systemen“ verschmolzen eingebettet liegen, | ohne ein gemeinsames Kreislauf-System zu besitzenj I. Nectascidia w., Schwimm-Ascidier Inf., 5ig. . A p p endic u 1 ariatl ae n. ) 9, 12-15 . . . Appendicularia Cham, j" 13, 14-18 ? Anchinia Vogt (non Rathke) . Salpidae Forb. . . . Salpa Forsk. 10, 1-22 11, 2-16 11, 21-25 12, 16-20 . . . Salpella (n.) 11, 1, 17-22 . Doliolidae . ( Cyclomyaria Trosch.) . . . Doliolum Q.G., non Otto**) 9, 1-11 . Pyrosomatidae Jon. . . . Pyrosoma PL. {s.lOS.Fg^ II. Chthonascidia n., Sitz-Ascidier . Pelonaeidae Forb. . . . Pelonaea FG. 13, 19-21 ??Glandula Stimps. (Ascidiae s. Tethyae auett.) (Ascidiae compositae auett.) . Botryllidae. *) Vergl. noch die Synonymie Seite 8 und 9. **) Doliolum Otto besteht aus einer durch einen Phronymus ausgefressenen und bewohnten Salpa. Eintheilung. 217 Rumpf nicht in Thorax u. Abdomen unterscheidbar : alleEin- geweide neben der vordern Kicmen-Hohle liegend; keine Lappchen an deren E ingang. Die uni die gemeinsamen Kloaken geordneten Systeme zahl- reich; Embryonen zusammengesetzt , Systeme unregelmiissig und Ustig ; Kloaken - Ranine in die Lange gezogen, so dass die Individuen auf- reeht zu deren beiden Seiten stehen und ihre zwei Miindungen sich genahert sein konnen .... , Systeme rund Oder Stern-fbrmig , aus je 6 — 20 um deni zentralen Kloaken-Raum liegenden Individuen . .1 Rumpf nur in Thorax und Abdomen unterscheidbar; Geni- talien und Herz neben den Darm geriickt. Em- bryonen einfach , Kiemen-Offnung allein mit sechs-strahlig gespaltenem Rande (ausser bei Eucoelia); Familienstock inkrustirend ; Systeme mehrzahlig; ihre Glieder unregelmassig vertheilt. , . Systeme wenige, um je eine gemeinsame Kloaken-Offnung geordnet ; das Abdomen gestielt , kleiner als der Thorax , . Systeme zahlreich, ohne gemeinsame Kloaken-Hohle und bestimmte Begrenzung (da die Individuen unregel- massig stehen) , . . Kiemen-Miindung undeutlich gelappt; After-Miindung klein; die Bauch-Eingeweide seitlich im Thorax , . . Kiemen-Miindung deutlich gelappt; Abdomen gestielt; Ovarium .. neben der Darm-Schleife , Kiemen- u. After-Offnung sechsstrahlig gespalten ; Familien- stock sitzend oder fast gestielt. , . Systeme zahlreich; Individuen in 1 — 2 Kreisen um deni Mittelpunkt geordnet J , . Systeme : nur ein einfaches zu einer flachen Scheibe mitl konzentrischen Kreisen ausgebreitet; Abdomen ge-f stielt; Ovarium in der Darm-Schleife ' , Kiemen- und After-Offnung ungelappt ; System einfach, kreisrund; Individuen konzentrisch geordnet, tief- getheilt Rumpf in Thorax, Abdomen u. Postabdomen unterscheidbar; Herz am hintern Korper-Ende; Genitalien sehr ent- wickelt; Kiemen-Offnung 6 — .Slap pig ; Embryonen einfach , Kiemen-Offnung acht-strahlig (sonst wie Amaroecium) , Kiemen-Offnung sechs-strahlig. After-Miindung ungestrahlt oder unregelmassig u. ungleich. . Familien - Stocke gestielt mit einfachen kreisrunden . Systemen aus 6 — 9 endstandigen Gliedern . . . . Familien-Stocke ganz oder fast ganz sitzend, aus zahl- reichen Systemen zusammengesetzt. . . Jedes System um eine Kloken-Hohle oder einen ver- tieften Mittelpunkt geordnet. . . . Individuen unregelmassig um die gemeinsame Kloake stehend; die 3 Gegenden des Rumpfes nur schwach unterschieden (Polly citor Ren. pars ) . . . Individuen je 5 — 12 fast in Sternform um eine zentrale Vertiefung geordnet . . . Individuen je 10 — 150. fast in Sternform um jede Kloken-Hohle; Postabdomen gestielt . . Jedes System aus 3 — 25 kreisst'andigen Individuen, rundlich und ohne zentrale Kloaken-Hohle ; Thorax und Abdomen nicht scharf getrennt . , . After-Miindung ebenfalls sechsstrahlig gelappt ; der ge- stielte Familien-Stock aus einem Systeme von Indi- viduen, in zahlreichen konzentrischen Kreisen . . Familien-Stocke astig; die Individuen gestielt und durchl Sprossung mit anfanglich oder bleibend gemein-l samem Kreislaufe eines nach dem andern ent-| stehend. Embryonen einfach ' . Rumpf in 3 Regionen unterscheidbar und allmahlich in den Stiel verlaufend. . , Familien-Stocke aus kriechenden Stolonen entwickelt und ' die aufrechten Individuen durch Sprossung an ihrem Grunde immer n^ue Individuen bildend, deren an- fangs mit dem alterlichen gemeinsamer Kreislauf sich im Stiele bald absperrt. Kiemen- und After- Miindung an jedem Individuum terminal neben einander, ohne strahlige Einschnitte. Kiemensack mit vorherrschenden Queergefassen. (Sind nur Polyclinen mit tiefer getrennten Stocken und un- getheilten Miindungen) . Rumpf verkiirzt , nicht in mehre Regionen unterscheidbar, gegen den individuellen Stiel scharf abgegrenzt, welcher wieder einem gemeinsamen Stamme ent- springt; beide Miindungen undeutlich vierlappig; Individuen in bleibender Gefass-Verbindung m. dem Stamme. (Sind den Ascidiaden zunachst venvandt.) Ordnung. . Familie. . . Unterfamilie. . . . Sippe. Botryllina . . . Botrylloides ME. . . . Botryllus Gartn. ) . . . ( Polycyclus Lk.) J (Inf., 14, 23-24 14, 15-22 12, 13-15 Didemnina Leptoclinum ME. Eucoelium Sav. , Didemnum Sav. Distomus Gartn. (. Poly zona Flmg.) Diazona Sav. 12, 10 1 17, 13 112, 12 Syntethys Forb.Gods. Polyclinina . Parascidia ME . Synoecum Phipps . . . Amaroecium ME. *) . . . Sidnyum Sav. . . . Polyclinum Sav. . . . Aplidium Sav. . . . Sigillina Sav. (Ascidiae sociales auctt.) . Cla vellinidae Forb. . Clavellina Sav. 17, 11-12 14, 1-14 (S. 130, Fg. 4) 12, 22 | 15, 22-27 \12, 11,21 *) Der Name wird Amauroucium, Amaroucium, Amauroecium u. Amoeroecium geschrieben. Milne Edwards selbst schreibt ineistens Amauroucium; es scheint jedoch, dass nur Amaroecium (= Kloaken-Behausung) dem bezweckten Sinne besser als Amauroecium (= Dunkelbehausung) entspreche. 218 Mantelthiere. ..... Individuen fiederstandig Rings eincm krleohenden Stolonen verthellt, aufrecht. Ein lcbhafter Blut-Kreislauf zwischen alien Individuen bleibend ; Kiemensack und Eingeweide neben einander; Kiemen- und Kloaken-Offnung beide terminal (wle bei Ascidia) ..... Individuen traubenstandig um einen aufrechten Stamm ; Kiemen-Offnung oben in der Mitte des wagrecht ' gehaitenen Rumpfes; After-Offnung an dessen Elide dem Stiele gegeniiber; Magen zwischen Kiemen- Sack und Stiel . . Generationswechsel nicht vorhanden; daher alle Thiere einfach und einzeln Oder, wenn geseilig aneinander sitzend, doch weder mit gemeinsamer Zirkulatlon, noch in einer gemeinsamen Hiille steckend . . . Kiemen ohne Langsfalt e , .. . . . . die Kiemen- und After-Offnung ohne Tentakeln , auf sehr kontraktilen Siphonen stehend ; erste seeks- und letzte vier-lappig . . . . die Kiemen-Offnung aelit-, die Kloaken-Offnung sechs-ziihnig, erste mit einem Kranze einfacher Tentakeln ; der Korper (des einzigen bekannten fast 5" langen Exemplars) Keulen-formig, in 3 Regionen getheilt ; Herz , Magen und Genitalien im Hinterleibe weit vom Kiemensack getrennt, weleher nur aus zalil- reichen mit Warzehen besetzten Langsgefassen und (ausser dem vordern Ringgefass) ohne deut- lich .. nachweisbare Queergefasse-besleht . . . . . . . . die Kiemen-Offnung 6 — 81appig und versehen mit einem Kranze einfacher Tentakeln ( Phallusia , Pyrena , C'iona Sav. sind Untersippen, welehe sich aber in dieser Eigenschaft nicht aufreeht halten lassen). Eingeweide neben Oder nur theilweise hinter dem Kiemensack . . . Kiemen-Sack langsfaltig; Miindung mit einem Tentakel-Kranze ; Mantel lederartig Oder knorpelig. . . . . Rumpf mehr und weniger lang gestielt. ..... Miindungen beide seitlieh (am wagrechten Rumpfe oben), dzahnig und von einem Kranze zusammengesetzter Tentakeln iiberragt . . . . , Miindungen mit einem iihnliehen Tentakel-Kranze, die fiir die Kiemen -Hohle 4spaltig, die After -Mundung terminal und unregelmassig . . . . Rumpf ungestielt. . . . . , Mantel ohne Hornplatten - Decke ; Kiemen - Gittcr ohne Papillen ...... Kiemen-Sack mit mehr als 8 (mit 12 — 19) Liingsfalten ; Tentakeln zusammengesetzt ; Leber deutlich. ....... Gitterwerk unterbrochen ....... Gitterwerk des Sackes ununterbrochen ...... Kiemen-Sack mit nur 8 Langsfalten ; Tentakeln einfach ; keine Leber (?) ; Gitterwerk ununterbrochen ; im Darm eine zylindrische Rippe vom Magen bis After. ....... Ovarien nur eines, und zwar an der linken Seite. Die 4 Spalten beider endstandigen Miindungen ungleich ........ an der rechten Seite , in der Darm-Schleife gelegen ....... Ovarien wenigstens zwei, eines jederseits ..... Mantel-Rumpf flach gedriickt und oben mit 8 grossen viel- eckigen hornigen Platten belegt; beide Miindungen in der Mitte der tiachen Oberseite gelegen und mit einem Schliess-Apparat von seehs dreieckigen Horn- Platten versehen Ordnung. . Familie. . . Unterfamllie. . . . Sippe. . . . Perophora Wiegm. . . . Chondrostachys ME. (Ascidiae simplices auett.) . Aseidiadae Forb. Molgula Forb. . . . Rhopalaea Phil. . . . Ascidia (Bast.) Forb. . . . ( Phallusia , nup.) . . . Boltenia (Sav.) McL. . . . Cystingia McL. . . . Cynthia Sav. (Coesira Sav.) (Cynthia Sav.) (Dendrodoa McL.) (Pandocia Sav.) (Styela Sav.) Chelyosoma Br.Sow. Cttf., Sifl. 16, 8-15 16, 1-7 15, 19-21 12, 1-2 S.130,Fg.7 16, 16-18 S.130,Fg.6 15, 1-18 17, 1-4 12, 3-9 S.130,Fg.5 17, 5-10 Zweifelhafte Sippen sind noch: Mammaria Lk.; Bipapillaria Lmk. ; Pyura (Molina) Blv.; Fodia Bose. Afammaria Lmk. Korper frei beweglieh (viellcicht mit doppelter Hiille?), Ei- bis Kugel-formig, mit nur einer terminalen Miindung, die vielleicht durch innere Vereinigung aus zweien entsteht. Von Lamarck am Ende der einfachen Ascidier aufgestellt nach Beschreibungen, die 0. Fr. Muller, Olafscn und 0. Fabricius (Fauna Groenl. 329, No. 315, cfr. Encycl. mdthod. pi. 66, fig. 4) von Bewohnern der Danischen, Norwegischen und Grcinlandischen Kiisten gegeben haben. Bipapillaria Lmk. Korper frei, beweglieh, haufig nackt, Ei- bis Kugel-formig, hinten in einen sehnigen und kontraktilen Rattenschwanz auslaufend, vom mit zwei Miindungen in konisch erhabenen Warzen versehen, an deren jeder drei steife Tentakeln stehen, die vielleicht ausgestreckt zum Saugen und Ergreifen der Nahrung dienen. Eine Art, nach Peron, aus Neuholland ; nicht abgebiidet. Bei den Einfachen Ascidiern. Pyura Blainv. Zu den Zusammengesetzten Ascidiern gehorig. Fodia Bose Zu den Einfachen Ascidiern gehorig. Raumliche Verbreitung. 219 VII. Riiuniliche Verbrcitung. 1. Topographische Yerbreitung. Obschon unter den S chwimm-Ascidiern die Salpen nur das offue Meer zu lieben scheinen, so treiben Sttirme und Stromungen sie doch oft in die Niihe der Kiisten, und sie erscheinen in dessen Folge zuweilen an Stelleu, in Bucbten und selbst in geographischen Breiten, wo man sie gewobnlieb niclit wahrzunehmen pflegt. Appendicularien und Doliolen dagegen scheinen mehr gleichmassig durch das Meer verbreitet zu sein. Die Sitzenden Ascidier dagegen sind in der Regel an die Meeres- Gestade venviesen, weil sie fast alle nur in der Nahe des Wasser-Spiegels und bis zu 10 — 20 Fuss oder hbchstens Faden-Tiefe liinab (wie Ascidia communis an der Britischen Kiiste) auf irgend einer Unterlage von Stein und Fels sicb ansiedeln. Da inzwischen schon ein kleines Sandkbrncben oder Gescbiebe der winzigen Larve , die sich festzusetzen im Begriffe ist, ge- niigenden Halt darzubieten vermag, so kann es wobl geschehen, dass das grosse erwacbsene Tbier oder die Kolonie spater desselben entbehrt, hier und dort lose in Sand steckt und nur dadurcb einige Stittze erlangt, dass sicb in gleichem Verbaltnisse mit dessen Yergrosserung Sand und Scblamm um dasselbe anhauft und aucb tbeilweise mit dessen Oberfllicbe verkittet und festgebalten wird, wo diese Materialien dann auch zugleicb dem Tbiere zum Bergen und Scbiitzen dienen. Auf diese Weise bedeckt und versteckt sicb eine Cynthia -A rt mit so mancbfaltigen Theilen von Sand, Gescbiebe, Schaalen- und Korallen-Trummern und dient ihre Ober- flacbe aucb wieder andern kleinern Meeres-Tbieren zur Wobnstatte, dass man ihr den Namen C. microcosmus gegeben bat. Nur die Pelonaen scheinen sicb von Anfang her absicbtlicb in Scblamm zu versenken, wahlen aber aucb dann gescbtttztere Stellen dazu, wie die Hbblen ver- lassener Muscheln und dergl. Sie sind aucb beweglicb genug, um sich, wenn Sturm und Wogen ibren Wohnsitz aufwublen und zerstbren, einen andern zu bereiten, wahrend bei den andren Ascidiern scbwer abzuseben ist, wie sie Diess anfangen, wenn niclit das Wasser sie zufallig an eine rubige Stelle treibt, wo sie sicb festkitten mbgen. — Indessen setzen sicb viele Arten aucb an schwimmendem Seetang fest und konnen an diesem mitunter ziemlicb entfernt von jeder Ivtiste die ihnen zusagenden Lebens- Bedingungen linden. Nocli andre siedeln sicb auf andren Meerestbieren an, die sicb an der Kiiste frei bewegen, und wandern so mit denselben kerum. Aucb Cliondrostachys soil in der Bass-Strasse ziemlicb tief herauf-gefischt worden sein. 2. Geographische Verbreitung. Fleissige Nachforschungen nacb diesen die Aufmerksamkeit grossen- theils nicht anregenden Tbieren baben bisher nur an den Europaiscben Kiisten und von Seiten einiger naturwissenschaftlichen Expeditionen in der 220 Manteltliiere. Siidsee bis Neukolland und Neuseeland binunter stattgefunden. Nur das Rotke Meer ist ausserdem nocb einigermaassen durcli Savigny untersucbt worden. Aus diesen einseitigen Forschungen kann man nocli keine all- gemeinen Seliliisse ziehen. Die (S. 221) angeschlosscne Zusammenstellung ergibt, dass die Mantel- tliiere im Ganzen von den tropischen Meeres-Gegenden an bis in die Eismeere vorkommen, die Schwimmer jedocb diese letzten selten erreichen. In der Nordsee ist aus dieser Abtheilung nur eine Appendicular ia gefunden worden, und die Salpen hat man im ostlichen Ozean bis zu den Kurilen und Aleuten in 50° NBr., im westlicken bis zum Staatenlande in 55° NBr. und nur S. moniliformis (ob S. runcinata ?) bis zu den Hebriden in 58° NBr. beobaclitet. Sars bericktet, dass sie im Nordmeere unbekannt gewesen, bis er 1827 zwei Formen derselben in zahlloser Menge an der Bergenschen Kiiste gefunden habe. Spater habe er vergeblich darnack gesuckt, bis sie (5. runcinata Ckam. und S. spinosa Otto) 1839 an den Inseln Floroe und Bremanger in 61° 50 NBr. (der hochsten Breite, in welcker bis jetzt Salpen beobacktet worden) in ungekeurer Menge wieder ersckienen. Vom 22. Septbr. bis Ende Oktobers babe man sie in alien Fjorden sckwimmend getroffcn und auck oft ans Land geworfen gefunden; dann seien sie wieder ganzlich verschwunden. Fisckern jedocb, die einige Meilen weit ins koke Meer fiikren, seien sie nicht unbekannt: ikr Ersclieinen gelte als Anzeicken eines guten Harings-Fanges , vielleickt in so feme sie besondre Stromungen andeuten. — Yon den 3 Pyrosoma - Arten sind 2 Atlantisch, eine kommt bis ins Mittelmeer. Besser werden die Sitzenden Manteltkiere geeignet sein, die Grundzuge ihrer geograpkiscken Verbreitung erkennen zu lassen, wenn die Forsclmngen darnack einmal mekr ausgedehnt sein werden. Fiir jetzt besckranken wir uns auf wenige Bemerkungen. Yon 173 Arten aus 34 Sippen gekoren 71 Arten aus 16 Sippen den subtropiscken Gegenden fast allein der siid- licken Halfte des Stillen Ozeans bis Neuseeland kinab, und 12 Arten aus 6 Sippen den subtropiscken Gegenden des weniger erforsckten und minder Kiisten-reichen Atlantiscken Meeres an; wogegen die wokl durckforsckten Nord- und Siid-Europaischen Kiisten mit Ausschluss des Eismeeres allein 147 Arten (die doppelt vorkommenden doppelt gezaklt) aus 28 Sippen dargeboten kaben. Die Einfacken Ascidier sind in den siidlicken Meeren vergleickungs- weise etwas reicker als die Zusammengesetzten vertreten; in Europa ist es umgekekrt; einige Arten-reiche Sippen der letzten sind bis jetzt ganz oder fast ganz auf unsere Ktisten besckrankt. Einige der eigentkiimlicksten Formen sind auf die aussersten Grenzen der Verbreitung verwieseu, wie Chondrostachys auf die Bass - Strasse und Cystingia und Chelyosoma auf das nordlicke Polar- Meer (diese letzte Sippe auf Grbnland). Was die Weite der Verbreitung einzelner Arten betrifft, so wil’d solcke bei den Salpen zumal mitunter ziemlick gross angegeben; indessen sind diese Angaben ohne geniigende Verlassigkeit. Raumliche Verbreitung. 221 Ostliche Hemisphere Westliche Hemisphere > Chilesische Kiiste ^ subtropisch bis 45 S. Br. O p ►3 sub- tropisch Geographische Verbreitung der Ascidiacephala. N p O P N CD 3 Kuril en ** 'Neuholland, „ Neuseeland, Siidsee 02 §£ CL * ? 3 3* ~ 4 Rothes Meer, ^ Isle de France CL 10 g a> 3 o 11 2 o cL CD 12 O p4 13 I. Nectascidia. Appendiculariadae. . . Appendicularia 5 — — 1 — — V — — ■ — — 4 1 — . . Anchinia (Vogt) 1 1 — — Salpidae (s. Thaliadae). . . Salpa 1 — 15 5 2 2 — 4 3* 4 10 3 — . . Salpella n 3 — — 1 — — — — 1 — — 1 — — Doliolidae (s. Cyclomyaria). . . Doliolum 8 — — 1 1 — — — 1 — — 5 — — Pyrosomatidae (s. Luciae). . . Pyrosoma 3 — — — — — — — 1 — — 2 — — II. Clith.onascidia. Pelonaeidae. . . Pelonaea 2 — 2 . . ?Glandula 1 1 — — — Botryllidae. . Botryllina. ■ ■ Botryiloides 5 2 4 — . . Botryllus 13 — — 1 — — — — — — — G 9 — . Didernnina. . . Leptoclinum c — — s — 6 . . Eucoelium 7 — 1 G . . Didemnum 3 1 2 . . Distomus 4 1 1 1 2 . . Diazona 3 1 2 . . Syntethys 1 — — i — . Polyclinina. . . Parascidia 1 i . . Synoecum 3 1 1 1 . . Amaroecium 5 . . Sidnyum i 1 . . Polyclinum 10 6 4 1 . . Aplidium 12 1 2 4 5 . . Sigillina Clavellinidae. 1 — — 1 — . . Clavellina 1 5 . . Perophora I 1 . . Chondrostachys 1 — — 1 — — — — - — — — — — Ascidiadae. . . Molgula 2 _ 9 . . Rhopalaea 1 1 . . Ascidia (Phallusia *) 45 11 1 4 2 2 12 17 2 . . Boltenia 8 1 _ 2 1 3 2 . . Cystingia _ 1 . . Cynthia * . . . Coesira IS 9 3 14 1 1 . . . Cynthia 5 4 . . . Dendrodoa 1 9 1 . . . Pandocia 3 3 . . . Styela 3 2 1 . . Chelyosoma 1 - — — — — — 1 A n h a n g. . . Pyura i 1 . . Fodia 1 — — ? — . . Mammaria 2 1 . . Bipapillaria 1 — — 1 — — — — — — — — — — Zahl der Sippen 41 1 1 14 3 9 4 2 . 7 3 4 19 20 5 Zahl der Arten im Ganzen .... den Fundstatten nach 230 2G4 1 1 39 7 25 5 3 9 6 10 68 84 G *) Die Arten sind nicht geniigend cliarakterisirt, um sie in die Untersippen von Ascidia und Cynthia Hchtig einznreihen. 222 Mantelthiere. VIII. Zeitliche Verbreitung. Die Konsistenz der Mantelthiere ist der Art, dass es nicht befremden kann, wenn bis jetzt nocb keine fossilen Spuren derselben bekannt ge- worden sind. IX. Verhaltniss zur organischen Natur. 1. Oft auf andren Organismen angesiedelt uberwucbern die Ascidier dieselben bei fortscbreitendem Wacbstbum mitunter bis zu einem sekr lastigen und wobl selbst erstickenden Grade. Im Hafen von Ostende sab van Beneden sie ( Cynthia ampulloides u. a.) am Grunde des Meeres Alles iiberzieben, selbst die Hummern und Krabben, woran sie sich ' zuerst unten in der Mitte der Bauch -Ringel festsetzen und mit zunehmender Grosse endlicb diese Thiere ganzlicb iiberzieben. So auch auf Korallen, Serpeln, Konchylien und dergl. 2. Dagegen dienen die Ascidier aucb eben so oft andern Organismen als Unterlage zur Befestigung. Algen, Sertularien, Flustern, Mollusken, Annelliden sitzen auf ibrer Cellulose-Scbicbt, und die letzten durchsetzen und durchwiililen nicht selten deren Dicke, wie es scbeint, obne sonder- licbe Belastigung der Thiere; selbst Crenella wohnt oft darin. 3. Die innere Athembbble mancber Ascidier scheint der regelmassige Wohnsitz verscbiedener Parasiten, insbesondre einiger kleinen Ento- mostraceen-Arten zu sein, welcbe demnacb der dem Munde zutreibenden Flimmerbewegung zu widerstehen vermogen. Ascidia communis enthalt in 10 Exemplaren wobl acbtmal je 2 — 7 gegen 1'" lange Individuen einer eigen- tbiimlicben mit Cyclops verwandten Lophyropoden-Sippe ( Notodelphys Alim.), wovon man bis jetzt zwar nur die Weibcben kennt, die aber eine Meta- morphose von wenigstens vier verschiedenen Stiinden darin durcblaufen. Eine andre Sippe aus der Ordnung der Parasita haben Costa und Leuckart in der Kiemen-Hohle und Kloake von Phallusia mammillaris ebenfalls auf verschiedenen Entwickelungs-Stufen beobacbtet und unter dem Namen Notopterophorus bescbrieben. Aber auch Cecrops-artige Parasiten, Amphi- poden und Nemertinen sind damit vorgekommen. — Ein andrer Kruster, Phronymus, verstiimmelt Salpen, urn sich zum Zwecke der Fortpflanzung eine Wohnung darin einzurichten : diese ist dann Otto’s Doliolum. Endlicb bedient sich auch JDromia, wenn wir nicht irren, der Ascidier mitunter, um sich aus denselben einen Schild iiber ihrem Riicken zu bereiten. 4. Die Ascidier dienen auch dem Menschen als Nab rungs mitt el, und manche hat man bloss ihres ausseren Ansehens wegen fur ein ge- schlechtliches Reitzmittel gehalten. In Marseille kommen jahrlich etwa 5000 Dutzend verschiedener Ascidier auf den Markt und bringen etwa Verhaltniss zur organischen Natur. m 1000 Francs ein, werden aber nur von gemeinen Leuten gegessen. In Cette gibt es jedoch nach van Beneden Personen, welche die Cynthia microeosmus ungeachtet ibres widerlichen ausseren Ansebens als einen delikaten Bissen zu schatzen wissen. Auck der Piuri ( Pyura Blv.) Sild- Amerika’s soil gerostet oder gekocht an Gesclnnack dem Hummer gleick kommen. Deshalb und seines Bufes als Apbrodisiacum balber wird er in Chili jahrlich in grossen Mengen zur Ausfuhr getrocknet, welche viel Gewinn einbringt. Die gemeinsame aussere Htille ist Leder-artig und wie durch starke Haute in Zellen getrennt, in deren jeder ein besonderer Piuri steckt. Er ist etwas grosser als eine Kirscke und gleicht ihr auck an Farbe. 5. Das pkospkorische Leuchten der Pyrosomen, die mitunter als hohe und breite Meilen-lange „Banke“ im Meere erscheinen, bietet einen der prachtvollsten Anblieke, die der Reisende in einer stillen Nacht in den Tropen-Gegenden geniessen kann. Dritte Klasse. Armkiemen-Muscheln: B r a c h i o n a c e p h a 1 a. (Armfusser, Brachionopoda ; — Arm- oder Mantel-Kiemener, Palliobranchia.) (Tafeln 19—26.) Waldheimia flavescens (Lmk. sp.) Davds. Seiten-Ansicht bei natiirlicher Haltung: mit der Riicken-Klappe naoh unten gewendet. 1. Eiuleituiig. 1. Geschichte. Sparsam und unansehnlich, wie diese Tliiere in unseren Meeren vor- kommen, waren sie der Aufmerksamkeit der Alten ganzlich entgangen. Erst Fabius Columna (1616) und Martin Lister (1678) gedachten eiuiger Schaalen-Formen derselben unter der Benennung Conchae anomiae, statt dessen Llhwyd im Jahre 1696 den Namen Terebratula in Anwendung brachte, welcher 1768 durch Linne (der 1748 in der 6. Ausgabe seines Systems nocb keine Bracbionopoden aufzahlt) abermals durch Anomia ersetzt wurde. Indessen ging dieser Name sckliesslich an eine Elato- branckier-Sippe liber, wakrend man unter Terebratula nicht allein die dem Namen entsprechenden friscben wie fossilen Schaalen mit durch- bobrtem Schnabel, sondern allmahlich fast alle ihnen verwandten Muscheln vereinigte, die sich durch ikre ungleichklappige und gleichseitige Form von den andern unterscheiden. Aber erst durch Griindler war 1774 ein Tliier dieser Klasse ( Terebratulina caput-serpentis ) mittelst einer guten Ab- bildung zur Anschauung gebracht worden. Ihm folgte 0. F. Muller 1781 mit der Beschreibung und Abbildung einer Crania (unter dem Namen Patella anomala, der spateren Orbicula Cuv., Lmk.) und Cuvier 1797 — 1802 mit der Anatomie von Lingula, deren Untersuchung ihn in den Stand setzte, in dieser und den in vor-erwahnten Arbeiten dargelegten Sippen Einleitung. 225 die Vertreter einer eignen Muschel - Ordnnng zu erkennen, welche daun 1807 von Dinner il Brachiopoda (statt Brachionopoda) , Armfiisser, ge- nannt wurde. So nahm sie Lamarck 1818 unter Beifugung von Distinct and der fossilen Calceola mit fiinf Sippen unter die monomyen Musekeln seines Systemes auf. Aber bald erkannte man mebr dieser besondern Gruppe angehorige Glieder in der fossilen als in der lebenden Welt, and nachdem der altere James Sower by seit 1816 auf die Wichtigkeit des aucli in mancben fossilen Sckaalen nocb beobacbtbaren inneren Arm- Gertistes hingewiesen und mebre Sippen auf fossile Forrnen gegriindet, fiigte Defrance (1820 — 1830) deren nocb andre binzu. Um den Gegen- satz zwischen dieser Ordnung und den gewobnliehen Muscbeln liinsichtlicb ihrer Athmnngs - Organe — nacli der damaligen Kenntniss davon — her- vorzuheben, bracbte de Blainville 1824 den Narnen Mantelkiemener, Palliobranchiata , gegeniiber den Blattkiemenern filr sie in An wen dung, vermengte jedocb (gleicb Lamarck) die Rudisten und andre Blattkiemener- Sippen darnit. Nachdem nun auch nocb durcb die beiden Sower by in England, D.alman in Schweden (1828) und Pander in Russland (1830) eine grossere Menge anderer fossiler und hauptsacblicb palaolitbiscber Sippen- und Arten-Formen von grossentheils eigentbiimlicber Bescbaffenheit bekannt geworden, begann L. v. Buch 1834 — 1842 eine monograpbiscb- gegliederte Bearbeitung der Sippen und Arten derselben hauptsacblicb mit Riicksicht auf die fossilen Forrnen, daber seine Eintheilung fast lediglich auf aussere Merkmale, wie die Anbeftungs-Weise und die Offnung fur den Haftmuskel oder Fuss gegriindet, dock die nur erst sparlick zugelassenen Haupt- Sippen (Terebratula , Spirifer, Orthis , Productus ) in gute Unterab- tbeilungen gebracbt waren. Durcb die Untersucbungen von R. Owen 1835 an Weingeist-Exemplaren von Terebratula , Terebratella, Rhynchondla, Discina wurde man allgemeiner mit der anatomiscben Bescbaffenheit der Brackiono- poden im Ganzen und dieser Sippen im Einzelnen bekannt; man lernte die Beziebungen der Einzelnbeiten der Scbaale zur Organisation ibres Eigners, die wesentlicbe Bedeutung anscbeinend unbedeutender Merkmale kennen, man erlaubte sicli aus dem an einigen lebenden Sippen -Forrnen mit 4 — 5 Dutzend Arten Beobacbteten auf die untergegangenen Forrnen zu schliessen, wozu nocb kam, dass Carpenter (1844 — 1847) nicbt nur eine von derjenigen der andern Bivalven verscbiedene Scbaalen-Textur, sondern aucb die Mittel nacbwies, aus untergeordneten Modifikationen der- selben die einzelnen Bracbionopoden-Gruppen unter sicb zu unterscbeiden. Das Bediirfniss einer weiteren generiscben Sclieidung macbte sicb um so fiiblbarer, als die Zabl der fossilen Arten im Ganzen allmahlick auf 1500 stieg (vergl. unsern Enumerator palaeontologicus) und insbesondre Tere- bratula gleicb andern Sippen durcb ihren grossen Umfang unbequem wurde. Da macbten Phillips 1841 und King 1846 in England, d’Orbigny 1847 ff. in Frankreicb Versucbe zur einer weiter ins Einzelne gebenden Gliederung, jener erste vorzugsweise wieder nacli ausseren, der zweito und zumal der letzte unter Mitberucksicktigung der inneren Merkmale Bronn, Klassen des Thier -Reichs. III. 226 Armkiemener. und Scbaalen-Textur, daher sicb denn aucli fast alle seine Sippen, 33 in 12 Familien vertbeilt, bis jetzt erhalten haben, obwobl man sich mebr und mebr von der Notbwendigkeit uberzeugt bat, die noch ausserdem von ihm binzugefiigten Rudisten (womit er Thecidea enger verband) aus dieser allmablicb zurBedeutung einerKlasse angestiegenen Gruppe auszuscbliessen. In King’s zweitem Klassifikations-Yersuebe von 1849 ist die Anzabl der Sippen sogar auf 49 in 16 Familien gestiegen. Audi McCoy nabm 1852 einige Verbesserungen vor. Die Anzabl der fossilen Arten mehrte sicb ungeacbtet der reduzirten Synonymie nocb weiter. — Aber, obwobl Quenstedt 1835 zuerst die Einricbtung des Offnungsmuskel- Apparates ricbtig erkannte und C. Vogt 1845 eine neue Zergliederung von Lingula geliefert, so blieben uusre Kenntnisse iiber den anatomiscben Bau derwenigen lebenden Sippen fast auf ilirem alten Standpunkte, bis S. Woodward 1853 — 1854 die Tbiere verschiedener Sippen, Gratiolet 1853 und 1858 die von Waldheimia und Lingula , Huxley 1854 und Hancock 1857 — 58 die von Terebratulina, Waldheimia, Rhynchonella und Lingidina nacb mit- unter reicblicbem Materiale einer neuen und sorgfaltigen ajiatomischen Zerlegung unterwarfen und zum Tbeil wesentlicb abweicbend von Owens Angaben befanden, ohne jedocb zur Untersuchung friscber Exemplare derselben gelangen zu konnen, welcbe allein im Stande sein wird, die nun zwiseben diesen letzten und Gratiolet nocb scliwebenden Streitfragen zu scblicbten. Da Waldheimia und zwar W. flavescens Dvds. (= Terebra- tula flavescens Lk., T. australis QG., Waldheimia a. Hanc.) bei Weitem am sorgfaltigsten untersucbt worden ist, so wird diese Sippe und die Familie der Terebratuliden, wozu sie gebort, itberall aucb den Ausgangs-Punkt fur unsere Darstellungen bilden ; in der andern Haupt-Abtbeilung, bei den Angel-losen Armkiemenern, ist Lingula am oftesten und genauesten unter- sucbt worden. Seit derselben Zeit liatte Davidson in England das Studium der Bracliionopoden sicb zur Lebens- Aufgabe gemacbt und mit den Fort- scbritten unserer anatomiscben Kenntnisse gleicben Scbritt lialtend sicb unausgesetzt bemiibt, die inneren Cbaraktere an moglicb vielen Formen kennen zu lernen, um diese immer mebr statt der ausseren Merkmale der Ivlassifikation zu Grunde zu legen; er stiess aber dabei auf grosse Scbwierigkeiten, indem sicb ganze Reiben von einander abnlicben Formen ergaben, deren innerer Bau sicb aus dem ausseren Anseben nicbt erratben lasst. Spezifiscli einander gleiche Formen konnen zuweilen in ganz ver- scbiedene Familien geboren (wie Terebratula trigonella Scbltb.), wabrend bei Hunderten von ebemaligen Terebrateln die Bescbalfenbeit des Arm- Geriistes durcbaus bypotbetiscb ist und nur nacb gliicklicber Ermittelung an einer nocb weiteren Anzabl von Arten mit etwas grosserer Sicberbeit wird erratben werden konnen. Die Ergebnisse von Davidsons Forscbungen sind liauptsacblich in seinen Monograpbien der fossilen Britiscben Arten (1853 — 1854) niedergelegt, in deren allgemeinem Tbeile R. Owen und Carpenter die Bearbeitung der Anatomie der Tbiere ubernommen batten. Einleitung. 227 Die deutsche Bearbeitung dieses inzwischen noch mit manchen Nachtragen versehenen allgemeinen Theiles durch E. Suess in Wien (1856) wies jedoch zuerst in diesem Bearbeiter einen ebenbiirtigen Fachgenossen in gleicher Ricbtung der Studien nach, der, mit einem ausserordentlich reicben Materiale zu seiner Verfiigung, eine Menge der trefflichsten Beobacbtungen mit diesem Werke zu versebmelzen und metre neue Sippen darauf zu griinden im Stande war. Sein System bot 45 Sippen und Untersippen in 9 Familien vertheilt. E. Des long champs in Caen, Fr. Sandberger in Carlsruhe, Moore und wieder King in England, J. Hall und Billings in Nordamerika haben ebenfalls neue Genera geliefert, wovon aber die der beiden letzten bier nicbt mebr aufgenonnnen werdga konnten, — und die fossilen Vorkommnisse einzelner Gegenden baben zablreicbe Bearbeiter gefunden, unter welchen wieder Barrande, Davidson, Eicbwald, Hall, McCoy, Norwood, Philippi, Phillips, Pratten, F. Roemer, Schnur, v. Semenow; Suess, deVerneuil u. A. vorzugsweise hervor- ragen. — Inzwischen war die Anzahl der Arten unsrer jetzigen Schbpfung noch immer klein und auf wenige Sippen beschrankt; kaum 5 — 6 Natur- forscher konnten sich riihmen, solche in lebendem Znstande gesehen zu haben, und kaum einer oder zwei derselben (Quoy u. Gaymard, Barrett) wussten daraus einigen Gewinn fur die Wissenschaft zu ziehen. Uber die Entwickelungs-Geschichte der Tbiere haben nur Fr. Muller und Me Crady in den letzten zwei Jahren einige Beobacbtungen aus Slid- und Nord- Amerika eingesendet. Aber die geographische und geologische Vertheilung der Brachionopoden-Formen ilber unsere Erd-Oberflaclie ist Gegenstand so umfassender und griindlicher Arbeiten von E. Suess geworden, wie sie, bei der grossen Schwierigkeit alle Synonyme auf ihre Arten und alle Arten auf ihre Sippen zuriickzufiihren , wohl nur er in dieser Zeit zu liefern im Stande sein mochte. Wenn wir einerseits nicbt umhin konnen, den grossten Theil unserer Darstellung aus den Arbeiten von Davidson, Suess und Hancock zu schopfen, so seken wir uns andernthdils gedrungen, unsre Leser auf das reiche Material von Thatsachen und Zeichnungen zu verweisen, welches noch ausserdem in deren unten zitirten Schriften niedergelegt ist. 2. Namen. Wenn der erste Theil des Cuvier-Dumerirschen Namens Bracldopoda oder Armfiisser dasVerdienst hat auf die bei alien Formen dieser Klasse vorhandenen und nur in dieser vorkommenden eigenthiimlichen Fortsatze hinzuweisen, die man, aber freilich in sekr willktihrlicher Weise, Arme genannt hat, so streitet mit ihm um dasselbe Verdienst sein zweiter Theil, indem er dieselben Organe als Fiisse bezeichnet, obwohl sie weder das eine noch das andre, sondern Kiemen sind, — eine freilich erst spater mit verhaltnissmassiger Sicherheit nachgewiesene Thatsache, durch welche denn auch der Werth der Blainville’schen Benennung Palliobranchiata (besser Palliobranchia Menke) oder Man tel kiemen er 15 * 228 Armkiemener. wenigstens in so weit widerlegt wird, als der Mantel nur etwa eine unter- geordnete Mitwirkung bei den Atbmungs -Yerrichtungen besitzt. Der von Gray 1821 angewandte Name Spirobrachiophora vermeidet zwar einen der gegen „Brachionopoda“ vorgebrachten Einwande, ist aber ohne wesent- licben Zweck zu lang und daher von ihm selbst autgegeben worden. Da man inzwischen jenem so scharf bezeichneten Organen-Paare noch einen andern Namen nicbt gegeben, so hat der erste, bis etwa ein passenderer Ausdruck fur dasselbe angenommen wird, wenigstens den Vorzug bezeichnend und allgemein verstandlicli zu sein und konnte (unter demselben Vorbehalt) nacb unserer eignen Namen-Systematik etwa dureh Bracliionacephala oder Brachionoconchae, Arm-Muscheln , ersetzt werden, indem man gegen die sonst passendere Bezeichnung „Spirobranchia oder Scbnirkelkiemener“ im Gegensatze der „Elatobranchia oder Blatterkiemener“ etwa den Einwurf macben konnte, dass die Kiemen-Arme dock in einigen Sippen (wie Thecidium und Verwandten) nicht beStimmt spiral gewunden ersckeinen. Die unbebiilflicbeBenennung.Brac/itcmo&rcmc/iia, Armkiemener, wiirde diesem Einwande ausweichen. 3. Litteratur. A. Allgemeine Litteratur und Klassifikation (vergl. Th. I, S. ixff. ; II, S. 10), chronologisch. de Lamarck: Hist. nat. d. anim. sans vertehr. 1818, V. Paris, 8°. — - Nouv. edit, par Deshayes (1836), VII., 293-391. Ducrotay de Blainville (Klassifikation der Palliobrancliiaten) : i. Diction, scienc. nat. 1824, XXXII., 298; und l. Manuel de Malacologie,. Paris 1825. L. v. Buch : iiber Terebrateln, mit eineni Versuch sie zu klassiflziren und zu beschreiben. 144 S., 3 Tfln., Berlin 1834, 4°; — ins Franzos. iibersetzt und erweitert i. Memoir, soc. geol. 1834, III., 106 ss. > N. Jabrb. d. Mineral. 1834, 616—624. Eudes Deslongchamps (Klassifikation der Brachionopoden des Calvados): i. Compt. rend, de la seance de la Soc. Linn, k Honfleur 1837, Juin 28. Phillips (Klassifikation): i. seinen „Figures a. Descriptions of palaeozoic fossils11, London 1841, 8°, p. 54 sq. W. B. Carpenter (Schaalen-Textur): i. Keports of the British Assoc, for. 1844 a. 1847. W. King (Klassifikation): i. Ann. Magaz. nat. hist. 1846, XVIII., 26 — 41; 83 — 94 Q> N. Jahrb. f. Mineral. 1847, 247—254); 1856 [2.] XVII., 258—269, 333—341; i. Palaeontogr. Soc. 1848 O N. Jahrb. f. Mineral. 1854, 745—751). A. d’Orbigny (allgemeine Klassifikation): i. Compt. rend. 1847, XXV., 193 — 195 (i. N. Jahrb. f. Mineral. 1848, 244 — 248); — i. Ann. scienc. nat. 1848, VIII., 141 ss. pi. 7; — i. Paleont. Franq., terr. cret. 1848, IV. vol. av. 109 pll. ; — i. Prodr. de Paleontol. etc. J. E. Gray (Klassifikation): i. Ann. Magaz. nat. hist. 1848, II., 435 — 440. Mc Coy (Klassifikation): i. British palaeozoic fossils in the Cambridge Museum, 1852, II., 186 S. Th. Davidson (Klassifikation nach der innern Organisation) : i. Ann. Magaz. nat. hist. 1852, IX., 361 — 377. )> N. Jahrb. f. Mineral. 1853, 252 — 256. J. E. Gray: Catalogue of the Brachiopoda in the British Museum, London 1853, 12°. S. Woodward (Gesammt-Klassifikation) : i. sein. Manual of the Mollusca II., London 1854. Th. Davidson: Klassifikation der Brachiopoden, fibers, von Fr. A. v. Marschall u. E. Suess (160 S., 5 Tfln. 4°, Wien 1856) > N. Jahrb. f. Mineral. 1854, 58; 1856, 379—381 [Hauptwerk!]. B. Lebende Formen (Anatomie, Physiologie, Geographie). a) im Allgemeinen. W. J. Broderip (neue Arten): i. Zoolog. Transact. 1834, I., 141 — 144, pi. 22 — 23. Annales scienc. nat. 1835, HI., 26 — 30. R. Owen (Anatomie von Terebratula, Terebratella , Bhynchonella , Discina, Lingula): i. Zoolog. Transact. 1834, I., 141—164, pi. 22—23; = i.'Annal. scienc. nat., Zoolog. 1835, HI., 52—77, 2 pll.; 1845, III., 315. Philippi (Mittelmeer. Arten): i. sein. Enumeratio Molluscor. utriusq. Sicil. 1836, I., 94 — 188, tab. 6; II., 66 — 70, tab. 18. Einleitung. 229 R. Owen (Zirkulation) : i. Ann. scienc. nat., Zoolog. [3.] 1845, III., 315 — 320. pi. 4 ; i. l’lnstit. 1845, XML, 123. W. B. Carpenter (Zirkulation): i. Ann. Magaz. nat. hist. 1845, XVI., 128 — 129; 1854, XIV., 205 — 209, figg. N. Jalirb. f. Mineral. 1845, 707; 1855, 382. E. Forbes a. S. Hanley (Britische Arten) : in iliren British Mullusca 1853, II., 343 — 368, pi. 56, 57. Th. Davidson (neue Arten): i. Ann. Magaz. nat. hist. 1854, XIV., 145 — 151. T. H. Huxley (Anatomie): i. Ann. Magaz. nat. hist. 1854, XIV., 285 — 294; 1855, XV., 456 — 457 ; — i. Lond. Edinb. Philos. Journ. 1854, 225-234, figg.; 1855, IX., 395—396. Me Andrew u. Barrett (Wohntiefen): i. lioport Brit. Assoc. Glasgow 1855, ]> Ann. Magaz. nat. hist. 1855, XVI, 257—259. Grube (Unterschied von den Muscheln) : i. Schles. Arbeit, etc. 1857, 46 If. A. Hancock (Anatomie von Waldheimia, Tertbratulina, Bhynchonella, Lingula): i. Ann. Magaz. nat. hist. 1857, XX., 141—147; — i. Philos. Transact. 1858, CXLVIII., 791—869, pi. 52—66. W. Stimpson (Arten von Grand Manan) : i. sein. Synopsis of Marine Evertebr. p. 20. E. Suess (Wohnsitze): i. Sitzungs -Berichte der Wiener Akademie 1859, XXXVII., 185 — 248 (> N. Jahrb. f. Mineral. 1859, 869); '1800, XXXIX., 151-206. (> Jahrb. 1860, 860—864); 1861, 246—248. b) Terebratula (im alten weiteren Sinne) insbesondre. Grundler (Terebratulina): i. Naturforscher 1774, L, n., 86, Taf. 3. A. Quenstedt (Muskeln): i. Wiegm. Arch. 1835, II., 220 — 223; dann dessen Jura etc. P. Gratiolet (Anatomie v. Waldheimia): i. Compt. rend. 1853, XXXVII., 45 — 48; — i. Ann. Magaz. nat. hist* 1854, XIII., 72 ss. ; — i. Journ. de Conchyl. 1857, Oct.; 0> Biblioth. univers., Archiv. 1858, II., 176 ss. c) T h e c i d i u m insbesondre. E. Suess (Brachial -Vorrichtung) : i. Sitzungs-Ber. der Akad. d. Wissensch. in Wien, mathem. naturwiss. Klasse 1853, XI., 991 — 998, m. 3 Ttln. — traduit avec observations de Mr. E. Deslongchamps, i. Mem. Soc. Linn, de Normandie 1855, X., 22 pp., 3 pll. 4°. d) Lingula insbesondre. G. Cuvier (Anatomie): i. Bull. soc. philom. 1797, I., 3, pi. 7; — i. Annal. du Mus. 1802, I., 69 — 80, pi. 6; = i. Mem. sur l’hist. et l’anat. d. Mollusq. No. 21. R. Owen (a. o. a. O.) L. Reeve (Sippe und Arten): i. Ann. Mag. nat. hist. 1842, X., 210 ss. C. Vogt (Anatomie): i. N. Denkschr. d. Allgem. Schweitz. Naturf. Gesellsch. 1845, VII., m. 2 Tf. Hunt u. Logan (chem. Zusammensetzung) : i. Canad. Journ. 1854, June, p. 264 )> Edinb. philos. Magaz. 1854- P. Gratiolet (Anatomie): i. Compt. rendus 1857, XXV., 258 — 259; — i. l’lnstit. 1858, XXVI., 273 — 274; — i. Journ. d. Conchyl. 1860; )> Biblioth. univers. Archiv. I860, VIII., 247—249. J. Me Crady (Entwickelungs-Geschichte) : i. Sillim. Journ. 1860, XXX., 157—158. e) Orbicula (Discina) insbesondre. G. Br. Sowerby: Remarks on the Genera Orbicula and Crania of Lamarck. London 1818, 4°. (<^ Transact. Linn. soc. London , XIII, 469 — 472, pi. 26.) R. Owen (Anatomie): i. Zoolog. Transact. 1834, I., 145 — 164, pi. 23. Annal. scienc. nat. 1835, HI., 52—77, pi. 2. f) Crania insbesondre. A. J. Retzius: i. Schrift. d. Berlin. Gesellsch. naturf. Freunde, II, 66. G. Br. Sowerby : i. Transact. Linn. Soc. XIII., 469 — 472, pi. 26. Poli (Anatomie) : Testacea utriusq. Sicil. II., . . . tab. 30. Fr. Honinghaus: Beitrag zur Monographic der Gattung Crania, 14 ss. 4°, I Tf. fol. Diissel- dorf 1828. Fr. Muller (Entwickelungs-Geschichte): i. Archiv f. Anat. u. Physiol. 1860, 72 — 80, Tf. 1. C. Fossile Formen. a) iiberhaupt. Defrance (viele Artikel fiber die Sippen fossiler Brachionopoden): i. Diction, d’hist. nat. Paris 8°, 1816-1830. d’Archiac u. deVerneuil (Eintheilung einiger Brachionopoden -Sippen): i. Bullet, geol. 1845, II., 480 482. > N. Jahrb. f. Mineral. 1846, 377—379. J. Morris (Eintheilung der (alten) Sippe Terebratula): i. Geoiog. Quart. Journ. London 1846, 382 — 389. )> N. Jahrb.. f. Mineral. 1848, 118 — 122. 230 Armkiemener. Th. Davidson (neue oder wenig bekannte Brachionopoden) : i. Bullet, geolog. 1849, VII., 62—74, pi. 1. ]> N. Jahrb. f. Mineral. 1850, 244. Th. Davidson (die Lamarek’scben Arten fossiler Terebrateln) : i. Ann. Mag. nat. hist. 1850, V., 433—449, pi. 13—14. > N. Jahrb. f. Mineral. 1850, 377—380. b) Palaolithische ira Allgemeinen. J. W. Dalman : Upstallning och Beskrifning af de i Sverige funne Terebratuliterne [ur Kongl. Vetensk. Akad. Handlingar for ar 1827]. Stockholm 1828 , 7 1 pp., 6 tfl, 8° ; fibersetzt in Isis 1830, S. 51—91. Chr. H. Pander (viele neue silurische Brachionopoden-Sippen und Arten) : i. sein. Beitragen z. Geognos. d. Buss. Reichs (Petersb. 1830, 4°), 55 — 100, Tf. 9 — 28. E. de Verneuil (einige altre Brachionopoden-Arten) i. Bullet, geol. 1840, XI., 257 — 262, pi. 3. ]> N. Jahrb. f. Mineral. 1843, Collect. 112 — 114. K. I. Murchison (devonische Brachionopoden des Boulonnais): i. Bullet, geol. 1840, XI., 250 — 257, pi. 2. > N. Jahrb. f. Mineral. 1843, Collect. 114—116. Fr. Mc Coy (neue Brachionopoden aus Kohlen - Kalkstein) : i. sein. Synops. of the carboniferous limestone, fossils of Ireland, Dublin 1844, fol. 102 — 159; — i. Ann. Mag. nat. hist. 1852, X., 421—429. > N. Jahrb. f. Mineral. 1853, 211. E. de Verneuil (palaolithische Arten): i. Geology of Russia and the Ural, 1845, II. J. Barrande (silurische Brachionopoden Bohmens): i. Haidinger’s Gesammelt. Abhandl. 1847, L, 367—475, Tf. 14—22; 1848, II., 153—256, Tf. 15—26; > i. N. Jahrb. f. Mineral. 1848, 108—109; 1849, 497. Th. Davidson (silurische Brachionopoden Englands und Gottlands): i. Bullet, geol. 1848, V., 309—353, pi. 3,4; VI, 271— 277, fig. > N. Jahrb. f. Mineral. 1849, 123—127, 767—768; 1854,. 502. . * W. King (fiber permische Palliobranchiaten): i. Palaeontogr. Soc. 1848- > N. Jahrb. f. Mineral. 1854, 1 45 / o 1 , i. Ann. Magaz. nat. hist. 18o6, XVII., 2o8 269, 333 — "341, pi. 12, > N. Jahrb. f. Mineral. 1857, 381—382. S. Kutorga : Untersilurische Brachionopoden Russlands, )> N. Jahrb. f. Mineral. 1849, 754. J. Hall (silurische Brachionopoden, zumal Leptaeniden) : i. Proceed. Amer. Assoc. 1849, 347, 351. ]> N. Jahrb. f. Mineral. 1853, 212; — i. Palaeontology ofNew-York, I. et II. passim; — (Rensselaeria, Leptocoelia, Trematospira, Rhynchospira, Triplesia, Tropidoleptus , Eatonia) i. Albany Regents Report for 1858, 22 S.; — (Strophodonta) i. Report geol. Surv. of Iowa I., ii., 491. E. de Verneuil (Neuholliindisehe Brachionopoden-Arten): N. Jahrb. f. Mineral. 1849 , 880. J. Schnur (Beschreibung aller devonischen Brachionopoden der Eifel) : i. Palaeontographica 1853, IIP, 169-254, Tf. 22—45. > N. Jahrb. d. Mineral. 1856, 507—509. P. v. Semenow (Brachionopoden des Schlesischen Kohlen-Kalkes) i. Zeitschr. d. Deutsch. Geolog. Gesellseh. 1854, VI., 317—404, Tf. 5—7. > N. Jahrb. f. Mineral. 1855, 872—875. Fr. Sandberger: Innrer Bau einiger Rhein. Brachionopoden (Anoplotheca, Spirigera, Rhynchonella) : i. Sitzungs-Ber. d. Wien. Akad. 1855, XVI., 5 If., Tf. 1, und XVIII., 102—109, Tf. 1—2. > N. 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Alle Armkiemener liegen mit ihren Weichtheilen in einer kartell ungleich - zweiklappigen aber gleichseitigen Sell a ale ein- gesehlossen , welclie oft (und auf einer friiberen Lebens-Stufe vielleieht immer) durcb einen Haftmuskel oder durch Verwachsung auf irgend einer fremden Unterlage festgebalten wird. Der Haftmuskel des Thieres tritt, wenn er vorbanden, durcb ein Lock in dem exzentriscken Anfangs- Punkte oder Buckel der einen Klappe, oder zwisclien diesem und dem nacksten Klappen - Rande , oder durch cine zwisclien den Buckeln beider Klappen vorbandene Liicke der Scbaale heraus. Derjenige Rand und das- jenige Ende der Klappe oder der Scbaale, nachst welcbem der Muskel aus- tritt und der Buckel jeder Klappe gelegen ist, kann sick am wenigsten oder gar niclit offnen und wird als das Hin ter ende und de'r Hint err and der Klappe oder der Scbaale betracktet und der Rand gewohnlick Sell loss- Rand oder ricktiger Angel-Rand genannt, weil sick dort die kleinere Klappe an der grosseren mittelst einer besonderen Vor- riebtung, dem sogen. Sell loss, wie die Thiir in ikren Angeln zu bewegen pflegt. Ikm entgegengesetzt ist der Vorder- oder Stirn-Rand, das V or der ende der Scliaale. — Der Haupttkeil des weicken Tkier-Korpers oder der Rumpf, welcker den Nahrungs - Kanal , die Genitalien, die Zentralpunkte des Kreislauf- und Nerven-Sy stems und in gewissen Lebens- Perioden aucli wokl Sinnes - Organe entlnilt, von mehren Muskel -Paaren durcksetzt und durcb sie mit beiden Klappen unmittelbar verbunden ist, iiberdiess den Haftmuskel und nack vorn ein Paar Mantel-Lappen und ein Paar Kiemen-Arme abgibt, fiillt die kintre Iiiilfte der Schaalen-Hohle aus. Der Mund liegt in der Mitte seiner Vorderseite zwisclien den Mantel-Lappen und zwiseken dem Arm-Paare, und der Nahrungs - Kanal folgt von ikm aus der Mittellinie am Riicken des Korpers nack liintcn und miindet nur zuweilen durcb einen seitlicken After aus. Zu den Seiten des Mundes flikren 2 — 4 andre, namlick die Genital -Offnungen nach aussen. Die zwei diinnen Mantel-Lappen erstrecken sick vom Rumpfe aus vor- wlirts und akmen Umriss, Grosse und Relief der beiden Klappen nach, weicken sie von innen knapp anliegen und sie auskleiden und durch Absonderungen auf ihrer ausseren Seite aufbauen. Sie bestehen beide aus einer Blatt - artigen Duplikatur der Wan dung des Rumpfes, zwiseken deren beiden Lamellen weite astige Fortsetzungen der Eingeweide - Hohle oder sogenannte Sinuse eingescklossen sind, worin sick die Jungen aus Eicrn cntwickeln, wahrend die 2 Lamellen selbst von demselben Blut- kanal-Systeme durckzogen werden, das auck die Korper-Wande durck- rieselt, und dessen Inhalt auf diesem Wege niclit allein ernahrt sondern auck dem respiratoriseken Einfluss ausserer Medien unterliegt. Auck Organisclie Zusammensetzung. 233 Fortsetzungen des Nerven- Systems gehen vom Kumpfe in diese Lappen tiber. — Zu beiden Seiten des Mundes treten zwei lange Fransen-besetzte Arm-Anhange hervor, welche auf verschiedene and doeli mehr oder weniger spirale Weise wiederholt auf sieb zuriickgekrummt und eng zusannnen- gepackt, den Raum zwischen beiden Mantel -Lappen vor dem Rumpfe ausfiillen. Oft sind sie yon zwei kalkigen Armen getragen , die aus der kleineren Klappe entspringen und das Arm-G eriiste beissen. Sie selbst sind von mehren Kanalen durehzogen, welche tbeils mit der Eingeweide- Hoble und tbeils mit dem Blutgefass-Systeme des Rumpfes zusammen- liangen und sicb in den Armen fein vertheilen, was in Verbindung mit den Flimmerbewegungen an der Oberfiache dieser letzten sie als Respirations- Werkzeuge erkennen lasst. Sie werden daber Kiemen-Arme genannt, zumal sie, recbts und links dicbt am Munde gelegen, auch bei der Mandukation mitzuwirken geeigneter scbeinen. 2. N a t ii r 1 i c h e H a 1 1 u n g. Da auch die gewblmlicben Muscbeln oft ungleichklappig und angebeftet sind, so war man eine Zeit lang an- zunehmen geneigt, dass sicb die zweiklappigen Armkiemener ganz auf dieselbe AVeise wie die zweiklappigen Blattkiemener orientircn liessen, so dass namlicb die Buckeln oben, das dem Stirn-Rande entsprecbende Ende der Schaale unten und die Klappen auf beiden Nebenseiten waren. Da jedoch die Klappen und, einen oder zwei Falle ausgenommen, das Weichthier selbst immer ganz gleicbseitig , und da die lebenden Arten zum Ortswechsel nie befabigt sind, so blieb es bei dieser Betrachtungs- AVeisc doeli stets umnbglicb fiber Vorn und Hinten ins Reine zu kommen, abgeseben davon, dass dabei der Hauptnervenknoten immer unsymmetrisch seitwarts neben den Scblund zu liegen kam. Nun bat man aber in neuester Zeit auch Tbiercben dieser Klasse auf friiheren Lebens - Stufen nocb ortswecbselnd gefunden, wobei stets eine der zwei Klappen nacli unten und der Stirn-Rand nacli vorn gekehrt waren, und da sicb hierbei alle ausseren und inneren Korper-Tbeile in symmetrischer Vertheilung befinden (der After bei den wenigen Angel -losen Armkiemenern und die Muskeln bei Lingula ausgenommen), so muss diese Haltung als die - naturliche angeseben werden, wenn auch vom bomologiscben Gesichts- punkte aus jene erste berechtigter sein diirfte. Diese Haltung ist zugleicb cine Yermittlungs-Stufe zwischen der nocb aktinioiden Haltung der fest- sitzenden Tunikaten und der vorwarts liegenden der bereits beweglicben Blatterkiemenel’ (deren eigene natiirlicbe Haltung mit einer Festwacbsung kaum mehr vertraglich ist), wTie wir abnlicbe Ubergange ja auch wiederholt bei den Form-losen und Strablen-Thieren (Asteriadeen — Ecbinoideen — Ilolotburioideen) gefunden baben. Nun aber handelt es sicb ferner darum zu bestimmen, welclie von beiden Klappen die Rticken- und welche die Bauch -Klappe sei, und diese Klappen auf eine feste AAreise zu bezeicbnen, — was nicbt als gleichbedeutend angeseben werden darf mit der Entscheidung der Frage, welches die Ober- und welches die Unter -Klappe sei. Bei den mit 234 Armkiemener. einer ilirer Klappen unmittelbar aufgewacbsenen oder dicbt angebefteten Sippen Discina , Trematis , Crania, Tliecidium, Strophalosia u. e. a. ergibt sicli Diess von selbst ; die stets aufliegende Klappe wil’d aucb die Unter- klappe genannt. Will man aber analog mit den andern Acepbalen Klassen den Hauptnervenknoten unter den Scblund an die Baueb-Seite verlegen, dann wil’d bei alien lebenden Angel-scbaaligen Familien die grossere, die angewacbsene , die perforirte, die mit einem starkeren Buckel versebene sogen. Buckel-Klappe aucb die Baucb- oder Ventral-Klappe, die ibr entgegengesetzte kleinere, fast stets flacbere oder gar konkave, die freie, imperforirte, mit dem Armgeriiste versebene Deckel-Klappe auch die Rticken- oder Dorsal-Klappe sein. Jene ist langs ibrer Mittellinie gewobnlicb bucbtig vertieft, diese wulstig erbobet ; docb kebrt sicb dieses Verbaltniss aucb zuweilen um. Bei den mit einem wirklicben Angel- Apparate versebenen Sippen tragt jene den einklemmenden weiteren, diese den eingeklemmten engeren Tbeil der Angel. Gegen die Rticken- Klappe sind aucb die Spitzen der Spiral- Arme gerichtet, wo deren Acbsen senk- reclit zur Scbaalen-Ebene steben. — Anders ist es bei den Angel -losen eines Kalk-Gertistes entbebrenden und tbeils aufgewacbsenen, tbeils gleicb- klappigen Armkiemenern , deren Tbiere entweder nocli nicbt gentigend untersucbt worden sind, oder deren gleicbklappigen Scbaalen ftir sicb allein kein Erkennungs-Merkmal mebr darbieten. Zwar sind Siphonotreta und Acrotreta den vorigen zu abnlich, um ein abweicbendes Verbalten ver- muthen zu lassen, — und scbeint in alien Fallen, wo das Tbier beobacbtet worden, der Nalirungs-Kanal so wie bei den Angel-scbaaligen vor-, dann auf- und binten wieder ganz ab-warts gegen die Unterklappe gebogen zu sein ( Lingula , Discina, Crania ) und das Herz auf ilnn zu liegen; aber die Lage des Gebirnknotens und die Anbeftungs-Stelle der Geriist-losen Arme ist nocb nicbt ermittelt und die Vertbeilung der grossen Siuuse in beiden Mantel-Lappen und die Ricbtung der Arm-Spiralen mit der tibrigen Haltung der Scbaale nocb nicbt in Einldang gebracht. In Lingula ist jene An- beftungs-Stelle namlicb gar nicbt bezeicbnet; in Discina ist die einzige Spur, welcbe man daftir nebmen konnte, eine kleine Erbohung in der Mitte der aufliegenden Unterklappe; in Crania ist ebendaselbst eine abn- licbe Erhobung, sind aber aucb mitten in der Oberklappe zwei kleine Narben vorbanden, welcbe man daftir gedeutet bat; unmittelbare Beob- acbtung feblt. Legt man aber die gleicbklappige und gleicbseitige Lingula so, dass, wie bei den Angel-scbaaligen, der Nabrungs-Kanal und das Herz dorsal erscbeinen, so wil’d die Basis der Arm-Spirale nacb aussen und unten, die Spitze nacb oben und innen (fast wie bei Rhynchonlla ) gewendet*). Der gedoppelte adjustator posterior divergirt dann von seiner Vereinigungs-Stelle am Rticken links nacb der ventralen Klappe rechts, so dass sicb bier seine beiden Halften weit binter einander anbeften. In *) Die Lage des Afters gibt Hancock im Teste und auf Taf. 65, Fig. 1, 3, 4 u. Tf. 66, Fig. 5 rechterseits an; in seiner Taf. 64, Fig. 4 scheint sie linkerseits zu sein. Organische Zusammensetzung. 235 Discina sind die Spiral-Scheitel der Unterklappe mit dem mitteln Ansatz- Hocker zugewendet und liegt der After rechts , obwohl die Kriimmung in der Mitte des Nahrungs-Kanales nacb oben gewendet zu bleiben scheint; ancli die Lage der Sinnse scbeint. dafiir zu sprechen, dass die aufliegende Unterklappe bier die Ritcken-Klappe sei. In Crania dagegen sind jene der oberen Klappe zugewendet; liber die Ricbtung des Afters finden wir nicbts bemerkt. Dagegen sind auck bei Productus unter den unvoll- kommnen Angel-klappigen Familien die Spiral-Scheitel gegen die grosse und konvexe Klappe gekehrt, so dass man vorerst die Ricbtung der Spiral- Arme nocb nicbt als sicberes Orientirungs-Mittel anseben darf, bis etwa nocb mebr Beobachtungen vorliegen. 3. Die Grosse dieser Tbiere weckselt von der eines Hanfkornes bis zu einem Langen- und Queer -Durcbmesser von 3"; inzwiscben sind 1I i“ bis 1 Vi" die gewobnlicben Maasse, wobei bald die Lange und bald die Breite ansebnlicb vorberrscben kann, seltner die Dicke beiden gleicb- kommen und sie sogar ubertreffen mag. 4. Die aussere Far bung ist gewobnlicb einfack, triibe, seltener etwas lebkaft, griin , gelb, bell- oder dunkel-rotb bis blaulicli - sckwarz, mitunter strablig gestreift oder fleckig. Unter den lebenden Armkiemenern zeigen sich nacb Suess die Rbynchonelliden vorzugsweise sckwarzlich, die Craniaden weiss oder farblos, die Linguliden griin und braun oder selten weiss, die Disciniden meistens braun. Unter den eigentlichen Terebratuliden ist die Farbung sebr veranderlicb , nur bei Morrisia ano- mioides dunkel-griin, bei den iibrigen Arten der Familie rein- bis gelblich- weiss und braun, oft (bei 18 Arten) blaulick- bis purpur-rotb, zuvveilen mit dunkel-rothen Strablenstreifen ( Terebretella -, Waldheimia-, Bouchardia-, Megerleia-, Kraussina- und Argiope- Arten). Weiss mit scharlaeh - rotben Flecken siebt man bei Terebratella sanguinea und Waldheimia picta. Auch an einigen fossilen Arten von mitunter anseknlichem Alter ( Spirifer decorus, Orthis resupinata, Terebratida liastata, T. biplicata, T. vulgaris ) lassen sich radiale Farben-Zeicknungen , seltener (bei biplikaten Terebrateln) auch Flecken erkennen. 5. Zur Bescbreibung der besondern Tbeile der Bracbionopoden iiber- gebend, werden wir uns der Reibe nacb mit der Schaale, mit Korper- Wand und Mantel, jedes im Ganzen, und dann mit den Organen der Ernahrungs-, Bewegungs-, Empfindungs- und Fortpflanzungs - Systeme im Einzelnen bescbaftigen. B. Die Schaalen-Bildung ist bei den Bracbionopoden von grosster Bedeutung, weil sick in ihr eine nocb grossere Maucbfaltigkeit wesentlicher Beziebungen zur Organisation des Thieres ausdriickt, als bei andern Bivalven, und weil bei Weitem die Mehrzakl der Bracbionopoden-Typen nur aus fossilen Schaalen-Resten bekannt ist und nach deren Charakteren klassifizirt werden muss. 236 Armkiemener. 1. I m Allgemeinen. Die Schaale ist, wie wir bereits geseken haben, jederzeit hart , zweiklappig, gleicliseitig , aber ungleichklappig, iiidem beide Klappen als Ober- und Unter-Klappe oder als Riicken- und Bauch- Klappe (S. 234) von einander versckieden sind; nur in Lingula liisst sich kaum ein Unterschied zwiscben denselben nackweisen. Der exzentrische Buckel steht nahe am Hint errand e, mittelst dessen beide Klappen sich Angel -artig an einander bewegen. Die innere Oberflaclie der Klappen ist mit manckerlei Erhohungen und Eindriicken von wesentlicher Bedeutung verseben. Wir werden daher der Reike nacb zu betrachten haben: die Histologie der Schaale, die Form, die aussere Oberflaclie, die ausseren Befestigungs-Mittel, die Angel-Vorrichtung (Scliloss), das innere Arm - Geriiste , die verschiedeiien inneren Eindriicke, deren Beziehungen zur inneren Organisation zu erortern dann spateren Ab- schnitten vorbehalten bleibt. 2. Mit der Histologie der Schaale (21, L-R; 22, H-R) haben sich besonders Carpenter und durck einige wesentliche Beitrage Hancock ver- dient gemacht. Sie haben gezeigt, dass die kalkige Schaale unserer jetzigen und fast aller fossilen Sippen von der der iibrigen Muscheln verschieden genug ist, um sie selbst in Bruchstiicken noch untersckeiden zu konnen, vorausgesetzt jedoch, dass ihre Textur nicht in Folge des Versteinerungs-Prozesses einer Metamorphose uuterlegen, wie Das am oftesten bei Schaalen aus den alteren Formationen eintrifft und insbesondre bei Pentamerus, Productus und Calceola gewohnlick ist. Ja es scheint, dass die letzt - genannte Sippe in der That eine Elatobranchen- Textur besitze. Audi die Schaalen der Scliloss-losen Familien und insbesondere die kornigen Schaalen der Linguliden und Disciniden verhalten sich ab- weichend, auf welche wir daher am Ende nochmals zuriickkommen werden. Im Ganzen stellt sich gewohnlich die uberall nur gleich-dtinne und durchscheinende Schaale als eine einfache Lage (21, K, L) von einem in der ganzen Dicke altrer und jungrer Theile gleichmassigen Gefiige dar (wie etwa bei Pinna unter den Elatobranchiern). Nur selten zeigt sie bei zunehmendem Umfauge auch eine Zunahme in die Dicke, indem sich bei einigen lebenden Terebrateln z. B. in der Nalie des Schlosses noch eine zweite Scliickt innerhalb der ersten zu deren Verstarkung ablagert, welche jedoch in der Textur nicht von ikr verschieden ist. Bei Stringo- cephalus u. a. sehr dickschaaligen Formen lassen sich aber in derselben Gegend viele Scliickten unterscheiden. Nur bei Crania (22, L) sielit man mehre solche Schichten von aussen nacli innen liber einander liegen, wo- von die innern und jiingern auch den Rand der alteren und ausseren iiberragen und so zugleich die Dicke- und die Grosse- Zunahme der Schaale bewirken (wie bei Patella). Ebenso durcksetzen bei alien porosen Brachionopoden- Schaalen die feinen Kanalchen alle die ganze Dicke der Schaale, nur dass ihre inneren Miindungen feiner als die aussern sind (21, M, N). Die konzentrischen Streifen der Oberflaclie sollen Organische Zusammcnsetzung. 237 keine Zuwacks - Streifen sein [?] und niclit den wirklichen Grcnzen auf- einandergefolgter Rand-Ansiitze der Sckaale entsprecken (21, L). Im Feineren untersuckt, lassen sick (anf ckemisckem Wege) eine aussere gelklicke dickere Sckaalen-Haut ( periostracum ) und eine innere farklose diinnere Haut, aber beide oline weiter untersckeidbare Struktur erkennen (22, 0). Die erste ist aber viel inniger als bei den Blatter- kiemenern mit der Sckaale selbst versckmolzen, und die zweite wiederkolt sick nur da nock in der Dicke der Sckaale, wo diese aus mekren Lagen zusammengesetzt ist. (Indessen glaubt Hancock am Sckaalen-Rande der jungen Terebratulina caput -serpentis auck eine ausserst feine aussere Sckalen- Lage, die kei den Blatterkiemenern gewoknlick vorkommt, er- kannt zu kaken, welcke aker bald so innig mit der an deni versckmelze, dass sie unkenntlick werde.) Und dennocli ist es die eigenthtimlicke Textur der zwiscken keiden Hauten liegenden Sckaalen -Masse, welcke (mit den oken bezeiclmeten Ausnakmen) die Sckaale der Armkiemener so sicker von derjenigen der Blatterkiemener zu untersckeiden moglick mackt (21, M-R; 22, H-R). (Prismatisckes G-efiige.) Die Sckaale bestekt namlick aus langen parallelen zusammengedriickten Prismen, welcke im Allgemeinen die radiale Ricktung vom Buekel nack dem kreiten Stirn-Rande kaken, jedocli unter spitzen Winkeln von 10° — 12° gegen beide Oberflacken der Sckaale geneigt sind (21, P, R; 22, H, J,K). Sie geken, indem sie von der aussern gegen die innere Oberflacke deren Rande zufallen, niclit in pyramidale Krystall-Sckeitel aus; sondern an der innern Oberflacke der Sckaale liegen sie mit akgerundeten Enden sckuppig iiber einander (21, R; 22,11), wakrend dieselben an der aussern wegen ikrer inuigeren Versckmelzung mit dem Periostracum nack Carpenter (oder der ausseren Sckaalen-Lage nack Hancock) gar niclit zu untersckeiden sind. Sie sind 1/m" — V2000^ breit, iiber balk so dick, lassen sick iiber 0"02 weit oline Unterkreckung verfolgen und oft durck Zerreibung zwiscken den Fingern oder durck Spaltung trennen. Wo die Sckaale starkere Biegungen mackt, nelnnen auck sie daran Antkeil. Sie kangen Lamellen-weise aneinander, und diese Lamellen sind oft nack Lange und Breite gebogen, indem sie sick an den Poren - Kanalcken etwas empor- kriimmen oder Trickter - formig einsenken (22, P). Diese Textur unter- sckeidet sick von der der Sckaale von Pinna unten den Elatobranckiern kauptsacklick dadurck, dass die Prismen zusammengedriickt statt secks- kantig, und sckief statt senkreckt zur Oberflacke sind. Zwar feklen auck alle Reste von Haut-Zellen, in denen sie sick gekildet kaben konnten; da Diess aber auck kei mancken Elatobranckiern der Fall ist, so wird gleickwokl eine analoge Entwickelung in solcken Zellen auck kei ilinen anzunelimen sein, zumal bei Rhynchonella octoplicata wenigstens die Seiten der zusammengedriickten Prismen eine sckiefe Queer-Streifung wakrnekmen lassen, welcke an die Entstekung der Prismen in der Pinna-Sckaale durck iibereinander-gestapelte Zellen erinnert (22, J). Endlick findet bei Crania eine Annaherung an das Gefiige der Elatobranchier-Sckaale auck in sofern 238 Armkiemener. statt, als in denjenigen Stellen ilirer Sckaalen, an welcke sick die Muskeln ansetzen, die Fasern senkreckt steken und parallel mit und zwiscken iknen nock Reiken verlangerter und nack der innern Oberflacke ausmiindender Zellen vorkanden sind, welcke auck nack Auflosung der Kalksckaale in Sauren kennkar kleiben (22, L). (Poren.) Sekr viele Brackionopoden- Sckaalen sind nun uberdiess poros, d. k. von ziemlick regelmassig vertkeilten , senkreckt auf beiden Oberflacken stekenden Kanalcken in ilirer ganzen Dicke durcksetzt (21,M,N, 0, Q; 22, K, L, M). Diese Kanalcken verkalten sick jedock sekr ungleick in versckiedenen Sippen und Arten kinsicktlick ilirer Vertkeilungs-Weise und ikrer Anzakl *). Bei radial gestreiften Arten ordnen sie sick mitunter in Straklen - Reiken , die bei Terebratulina wenigstens aussen auf dem Riicken der Streifen ausniiinden. Der Abstand der ausseren Miindungen dieser Kanalcken von einander wecliselt von 0"U025 Engl. ( Waldheimia australis , 2\, M-Q, und Terebratulina caput-serpentis ) bis zu 0"0040 (Tere- bratula bullata und T. lima ) und selbst 0"0060 (Spiriferina rostrata, 22, K). Die Weite dieser Miindungen ist von 0"0005 (T. lima ) oder 0"0007 ( Tere- bratulina) bis 0"0012 (W. australis) und selbst 0"0025 (T. bullata ) oder 0''0033 (Spiriferina rostrata , 22, K) , so dass keine Beziekung zwiscken ikrer Weite und iliren ZwisckenraUmen zu erkennen ist. Nur in wenigen Terebratuliden gabeln sich die Kanalcken gegen die aussern Oberflacke kin (21, N). Alle sckeinen aussen mit einem Sckeiben-formigen Deckel gescklossen zu sein, welcker dicker und opaker ist als die Periostrakal- Membran, woran er bei der Auflosung der Sckaale in Sauren oft kangen bleibt , wakrend er in andern Fallen "davon getrennt ersckeint. Zuweilen zeigen diese Deckel Straklen-standige Linien in ikrem Umfange, die von Flimmerkaaren kerzuriikren sckeinen (21 , Q). Bei den Craniaden ver- iisteln sick diese Kanalcken gegen die aussere Oberflacke kin sogar Baum- formig, so dass sie daselbst niclit mit rund abgescklossenen Miindungen, sondern in astiger Rinnen-Form auftreten (22, L, N). — In diese auswarts gescklossenen Kanalcken sckeinen eben so viele blinde Einstiilpungen der inneren Schaalen-Haut einzutreten (21, A, M). Da diese Kanalcken in alien Terebratuliden- und manchen Spiriferiden- und Stropkomeniden - Sippen vorkanden sind, in andern aber so wie in alien Rkynckonelliden fehlen, so liefern sie Klassitikations - Merkmale von veranderlichem Wertke und konnen mit wesentlicken Lebens-Verricktungen des Korpers nickt in einer notkwendigen Beziekung steken. — Ubrigens tiiusckt man sick sekr leickt liber diese durcklockerte Besckalfenlieit der Sckaale, wenn man dieselbe nickt in sekr diinnen durcksicktigen Sckeibcken unter dem Mikroskope untersucken kann, indem einestkeils die Kanalcken durck den Ver- *) Ein Theil dieser feinen senkrechten und ungleich rertheilten Kaniilchen riikrt nacli Kolliker yon parasitischen Scliaalen - Pilzen her bei Kraussina rubra, Waldheimia australis, Terebratella rubicunda und Leptaena, — wahrend dergdeichen in Rhynchonella nigricans , Tere- bratulina caput-serpentis und Waldheimia resupinata noch nicht beobachtet werden konnten. Organische Zusammensetzung. 239 steinerungs -Prozess leielit bis zur Oberflacbe ausgefiillt und ausgeebnet, anderntheils aber auch leielit ganz oberflachliche Grubchen fiir die Miin- dungen solcher Kanalchen gehalten werden kbnnen , wo diese gar niclit vorhanden sind. So ist bei String ocephalus eine wirklich durcbstocbene Schaale vorhanden, obwobl ausserlich nicbt auffallend; und so hat Poram- bonites eine dichte, aber oberflachlich grubige Scbaale. Was daber die eine rnit einem Scbaalen-Scblosse versebene Haupt- Abtbeilung der Armkiemener betrifft , so sind alle Terebratuliden faserig und (mit Ausnabme der Arm - Geriiste , 21, R) poros; nur in Thecidium, dessen Textur wobl an tangs ebenfalls faserig sein mag, erscbeint die Scbaale mebr wie eine bomogene Masse, jener der Elatobrancbier abnlicb, docli nocb poros. Audi bei alien ubrigen Familien ist die kalkige Scbaale faserig befunden worden, ausser bei Calceola, Pentamerus und Productus. Poros ist sie mit Ausnabme der Rhynehonelliden, der meisten Spiriferiden, einiger Stropbomeniden und der Sippe Calceola. Dagegen verdienen die drei Scbloss-losen Familien ibrer mebr oder weniger grossen Abweicbungen in der Textur wegen nocb eine besondre Beacbtung. Unter ibnen ist die Kalk- Scbaale der Craniadae (22, L — 0) in ilirem Gefiige derjenigen der Blatterkiemener nocb am ahnlichsten. Sie ist anscbeinend entstanden durch ein Zusammenfliessen von Zellen- Gebilden olme gleichmassige Grbsse, Form und Stellung, aber wie bei andern Armkiemenern durcbsetzt von Poren, die jedocb Baum-formig ver- astelt sind. An diinnen Schaalen - Tbeilchen siebt man diese Kanalchen deutlich auf der inneren Oberflacbe ausmunden; wo aber diese durcb spatre Scbicbten iiberlagert worden, da werden jene beim Eintritte in diese jedes- mal enger und gestatten endlich kaum mebr ihre inneren Mundungen zu erkennen. An jenen Stellen dagegen, wo sicli die Muskeln innen an die Scbaale heften, ist diese scbon von aussen an aus vertikalen Prismen jzusammengesetzt , deren secbsseitigen Enden an der inwendigen Ober- flacbe der Scbaale sichtbar werden, zwischen welcben dann aucb die oben erwahnten Zellen- Mundungen eingestreut sind. Die Prismen babe# kaum O' '0005 Durchmesser. Die fossilen Arten, so weit ibrc Textur bekannt ist, verbalten sicb den lebenden gleicb. Ist aber bei der Versteinerung eine hartere Substanz in sie eingedrungen und die Ober- flacbe hierauf wieder einiger Abwitterung unterlegen, so siebt man kleine Warzchen aus den Mundungen der Kanalchen hervorstehen. — Die Schaalen der Discinidae und Lingulidae sind bornig wie das Perio- stracum anderer Schaalen; sie bestelien aus einer Anzahl unter sicb und mit der Oberflacbe paralleler und sebr dtinner Scbicbten (wie scbon bei Crania) und sind — statt der bisherigeu Kanalchen — von iiusserst feinen Rbhrcben, wie in der Dentine, durcbsetzt, welcbe unter sicb gleich- laufend, zur Oberflacbe aber scbief und nur gegen den Rand bin parallel liegen, in fossilen Exemplaren aber ganz unkenntlich werden. Bei Piscina (22, R) steben sie oft zu 15—20 Biischel-weise etwas naher zusammen- geruckt. Die zu den Disciniden gehorige Sippe Siphonotreta (25, F) konnte 240 Arakiemener. nur in metamorphischem und dalier nicht faserigem Zustande untersuckt werden, zeigte sicb aber von Kanalchen durcksetzt, die am meisten wie bei Productus geordnet sind und wie bier zum Theil in oberflacklicke Warzcben und Rohrehen fortsetzen, sicb aber einwarts nicbt durcb die ganze Dicke der Schaale verfolgen lassen. Ebenso ist in gleicber Familie die Sippe Tremaiis (25, E), deren Scbaale nach Sharpe aus einer aussern perforirten und einer innern nicbt durchlocberten Schickt bestehen sollte, ebenfalls aus zablreicben dilnnen Bliittcken zusammengesetzt, wovon aber nur das ausserste mit ganz oberflacblicben Griibchen geziert ist; die wie in der Dentine beschaffenen Kanalcben feblen oder sind im Fossil-Zustande bisber nicht zu erkennen gewesen. 3. Die allgemeine aussere Form (23—26) liisst uns bei den meisten Armkiemenern einen gemeinsamen Typus erkennen, welcber jedocli in dem Grade undeutlicher wird, als die Scbloss-Bildung sich vereinfacbt, bis er endlicb bei den Schloss-losen aucb in der Histologie abweicbenden Familien (S. 239) ganzlicb verscbwindet. ' Die r e g e 1 m a s s i g gleicbseitige Form gebt bei denjenigen Sippen und Arten in eine unsymmetrische iiber, deren Scbaale auf fremder Unter- lage aufgewacbsen und in ibrer Fortbildung von der Beschaffenheit dieser letzten abbiingig ist ( Thecidium 23, J, Pavidsonia, Strophalosia, Crania 24 L; Piscina, 25, D). Doch kommen oft aucb mebr zufallige Ungleicbbeiten in der Kriimmung beider Nebenseiten der Scbaale und in der Falten-Zabl mancher Rkynckonellen und im Arm-Geriiste von Thecidium digitatum vor. Bei den mit einem Scblosse versebenen Scbaalen ist die grossere oder Buckel- oder Schnabel -Klappe zugleich die Bauch-, Ventral- oder Deckel -Klappe, die kleinere dagegen die Riicken- oder Dorsal -Klappe. Nur bei den Productiden, wo aucb das Schloss bereits sebr verkiimmert ist, entsteben Zweifel deshalb (s. o. S. 233). Die erste ist immer mebr und weniger gewolbt und mit einem vom binteren Rande etwas entfernten I^uckel (Wirbel) verseben, die letzte kann ebenso gewolbt oder flacher, eben oder scbwacb bis so stark vertieft sein, dass endlicb kaum mebr ein Zwiscbenraum zwiscben beiden Klappen iibrig bleibt (24, J, L); ihr Buckel ist schwacher und kann in dem zuletzt bezeicbneten Falle fast ganzlicb in den Hinterrand der Klappe bineinfallen. Der wagrechte Umriss der Scbaale ist stets gleicb-seitig, aber ungleich-endig, gewohnlich fast Kreis-rund oder rundlicb-viereckig , docb einerseits in lang-gezogene, und andrerseits in queer- verlangerte Gestalten iibergehend, so dass jeder von beiden Durchmessern den andern urns Zweifacbe bis Dreifache itbertreffen kann (23 — 26). Der queere kintre oder Schloss-Rand der Scbaale kann gerade und dabei oft anseknlick lang (24, A, B, J, K, M), oder gebogen und von vorn konkav sein (23). Wenn sicb der Buckel der grosseren Klappe etwas holier iiber den Schloss -Rand erkebt, so erscbeint er im Queer- scbnitte entweder gerundet, so dass seine wolbige Bauch -Seite allmaklick mit Bogen-Kriimmung in die Riicken-Seite iibergekt (23, A, B, F, N) ; oder es Org.amsehe Zusammensetzung. 241 bildet sich an der Stelle des Ubergangs rechts und links eine abgerundete oder selbst eine scliarfe Grenzkante zwiscken beiden Flacken aus, welcbe um so scharfer bervorzutreten pflegt, je gerader und lauger der Schloss- Rand ist, der ihre vorderen Enden queer mit einander verbindet. Es wird auf diese Weise zwiscben dem Buckel, den zwei seitlicken Sckloss- Kanten und dem Scbloss -Rande mehr und weniger bestimmt ein gleich- scbenkelig dreieckiges Scbloss Feld (Area) abgegrenzt, welcbe sebr boch (lang) und sckmal , bis sebr niedrig (kurz) und breit sein kann (24, A, B, H, J, K, L, M, N). Von binten nacli vorn ist es konkav oder eben und im ersten Falle oft ganz unter dera Buckel versteckt. Zuweilen ist es nocb etwas queer gewblbt und die Zuwacksstreifung der Scbaale setzt, obne eine Anderung zu erfabren, iiber die abgerundeten Seiten- Grenzen desselben hinweg (falscbe Area 23, D; 25, C', J) ; raeistens aber gebt es ganz gerade in die Queere iiber einem ganz geraden Scbloss-Rand und wird seitlicli durcli zwei mehr und weniger scharfe Kanten eingefasst, bei deren Uberschreitung aucb die Zuwacbsstreifen ibre Riddling pldtz- licb andern und parallel zum Scbloss -Rande werden (wabre und eebte Area). In der Mitte dieses Scbloss -Feldes, mag es nun abgegrenzt sein oder nicbt, ist oft nocb ein andres eben so bocli bis zum Buckel hinauf- ragendes aber schmaleres Dreieck zu unterscheiden , welches geschlossen oder ganz oder tbeilweise geoffnet ist und im ersten Falle das Deltidium (23, D, L, M, N, 0 bei o), im letzten die Deltidial-Offnung keisst; raitunter felilt alle Spur davon. Die Scbliessung dieses Dreieckes wird sicbtlicb auf versckiedene Art bewirkt. »Entweder ist aucb der Schnabel durch- bobrt, oder nicbt. Ira ersten Falle bildet die Deltidial-Offnung einen tiefen mit dem Schnabel- Locli zusammenhangenden Aussehnitt des Schloss- Randes (23, G). Oft siebt man dann ein zweitbeiliges Deltidium, dessen beiden seitlichen Theile getrennt und entweder auf das untere Ende der Seiten - Rander der Offnung nachst dem Scbloss -Rande (mancbe echte Terebratella- Arten, Megerleia 23, H; Argiope 23, L ; 23, N etc.) oder auf das obre nilcbst dem Schnabel -Locbe, oder auf die ganze Erstreckung der Seiten-Rander (Magas, Argiope) bescbrankt sind (unvollstandiges Deltidium: deltidium discretum v. Buck’s 23, H, L). Werden beide Halften grosser, so tretfen sie in der Mittellinie aufeinander, welcbe oft sicktbar bleibt, und scbliessen das Scbnabel-Locli ganzlicb vom Scbloss-Rande ab, indem sie sich nun zwischen beide einsckieben ( Deltidium sedans v. Buck’s bei Terebratula 23, A; 23, C, F, N, 0 etc.), oder selbst das Scbnabel-Locb nocb an den Seiten umgeben und es oft Rbkren-formig macben (D. ampledens v. Buck’s bei Rhynchonella- Arten 23, N). In alien diesen Fallen ptlegt die Zuwachsstreifung des Deltidiums parallel dem Rande des Scbnabcl-Locbes zu sein und seine konvexe Biegung nack vorn gegen den Scbloss-Rand zu kehren. Feblt das Scbnabel-Locb selbst, so bleibt dafiir zuweilen weiter unter der Schnabel- Spitz e eine ovale Offnung auf der kennbaren Mittellinie im Deltidium (String ocephalus 23, M) iibrig. Wo jenes Loch gar nicbt vorkanden (Spiriferidae, Thecidium), da bleibt die dreieckigc und bis in die Buckel- Bronn, Klassen des Thier-Reichs. III. 10 242 Armkiemener. Spitze reickende Deltidial-Offnung entvveder ganz unverschlossen (24, H), oder sie schliesst sick durch ein ungetheiltes mit dem rechten mid linken Rande fest verwachsenes flaclies und in der Regel queer - gewdlbtes Pseudodeltidium, dessen Schloss-Rand gebogen ist und so, wie die ihm parallele Zuwaclisstreifung des Deltidiums die Konvexitat der Biegung nacb kinten kelirt (23, J; 24, A, B, D, N etc.). Nur selir selten ist ein kleines ovales Loch mitten auf dem Pseudodeltidium vorhanden ( Cyrtia u. a.); eben so selten ist an der Stelle des wolbigen Pseudodeltidiums eine vertiefte schmale Rinne ( Acrotreta , Obolus, 25, H, J) ; oder es ist das gauze Deltidium von aussen hineingedriickt, um die Offnung einer mit kochgewolb- tem Buckel verselienen Deckel-Klappe zu gestatten ( Uncites). Dagegen wer- den Area und Deltidium in einigen Sippen mit unvollstandigem Scklosse so klein , dass man sie oft beide kaum unterscheidet (25, A). Zuweilen erscheint eine gerade breite niedere Area aucli am Sckloss- Rande der kleiuen Ivlappe ( Orthis u. a. 24, H, J). — Selten ist das Scknabel- Lock etwas gegen den Riicken des Schnabels gezogen (Trigonosetnus ; Siphonotreta , 25, F, Gn). Zuweilen setzt es in eine innere Rokre fort ( Siplionotreta , 25, F). Die queere Wolbung der Buckel- Klappe wird meistens durch eine vom Buckel langs der Mittellinie zum vorderen oder Stirn-Rande derselben ziekende Einsenkung oder Buckt, sinus (23, J, N; 24, A, B, G, M; 25, A) unterbrocken , welche jedock gewoknlick erst in einiger Entfernung vom Buckel beginnt (daher an jungen Individuen noeh nickt vorhanden ist) und mit der Schaale selbst um so breiter wird, je mehr sie sick dem Stirn-Rande nahert. Ihr entspreckend zeigt die Deckel-Klappe langs ihrer Mitte einen Wulst oder Sattel, so dass bei weitem die meisten Brackiono- poden-Schaalen kierdurck ein mehr und weniger deutliches facherartig dreilappiges Anseken bekommen, und aus einem unpaaren Mittel-Lappen und einem Paare gleicker Seiten-Lappen besteken. Diess driickt sick meistens am scharfsten am Stirn-Rande aus, woselbst die die zwei Klappen trennende Linie oder die Stirn-Nath am Ende des Mittel-Lappens einen oft sekr starken Bogen oder einen Winkel bildet (23, N), wahrend mit- unter gleickzeitig die Seiten-Lappen mit ikrem Stirn-Rande sick abwarts biegen ( Rhynchonella alata , Rh. vespertilio etc.). Selten hat die Bauck- Klappe eine Blicht (Terebratulae impressae v. Buck = Waldheimiae etc.). — Zuweilen liegt der normalen Buckt der Buckel-Klappe gegentiker auck eine Buckt der Deckel-Klappe (23, B); die Schaale ist dann langs ihrer Mitte von unten wie von oben zusammengedriickt und seitwarts davon am dicksten. Sie ist nun nur zweilappig mit zwei in einer Ebene liegenden Lappen. Diess ist kauptsacklich bei denjenigen Terebrateln der Fall, woraus L. v. Buck seine Gruppe T. cinctae und v. Klipstein seine T. aequales gebildet hat, welche jetzt ebenfalls meistens in der Sippe Wald- heimia beisammen steken. Die Stirn-Naht kann sick kier weder auf- nock ab-warts kriimmen, sondern bleibt gerade oder springt sogar Bogen-fbrmig zuriick, so dass dann die zwei Seiten-Lippen der Schaale an der Stirne Organisehe Zusammensetzung. 243 weiter vorragen, als deren Mitte. Diess kann aber aucb scbon im ersteu und zweiten Falle z. B. dadurck erfolgen, dass die Bucht der Riicken- oder der Deckel-Klappe sick am Stirn-Rande allmaklick ganz senkreckt gegen die andre Klappe einbiegt and uiitkin das Langenwackstlium in der Mitte der Sckaale beendet, wakrend die Seiten-Lappen nock in die Lange fort- wackseu uud sick nun auck gegen die Mittellinie auszubreiten beginnen, bis sie sick auf derselben vereinigen, was dann , wenn cliese Wieder- vereinigung erst in einiger Entferuung vom mitteln Stirn-Rande erfolgt, die Bildung einer rundlicken gescklossenen beide Klappen in der Mitte durck- setzenden Litcke bedingt. Eine in Folge solcker Wackstliums-Weise tief- gespaltene zweilappige Sckaale besitzt Orthis biloba Lin. sp. (■-= JJisco- elosia King, 24 F) ; eine von einer rundlicken Liicke durcksetzte die Terebrateln-Gruppe T. diphya, T. diphyoides etc. (23, B), worauf Link seine Sippe Pygope (de Haan Pugites, Catullo Antinomia ) gegriindet, wakrend bei Prodiictus proboscideus Vern. die Schaalen- Wande der rund um- scklossenen Liicke sick sogar — in einer etwas mekr abweickenden Weise — in eine so lange und weite Rokre fortsetzen, class die Sckaale selbst nur nock eineu Ankang davon bildet, was Veranlassung geworden ist, diese Art als eine Clavagella darzustellen. Der Schloss-Rand der kleinen Klappe ist oft ( Terebratula , Rhyn- chonella ) Bogen-formig und gekt bei iknen und andren sckmaleren Brackiono- poden-Formen gewoknlick (23, C-N) , wenn auck nickt inimer, mit einer Bogenkriimmung in die zwei Seiten-Rander derselben fiber; — wo aber der Sckloss-Rand (wie bei den meisten Sippen) gerade ist, stosst er unter stumpfen, reckten und, bei sekr stark in die Queere gezogenen Formen, mitunter selbst spitzen Winkeln an die zwei Seiten-Rander an. Man bat die zwei Seiten-Halften des Sckloss-Randes , welclie zwiscken der Mittel- linie der Deckel-Klappe und deren Seiten-Randern liegen und jenen bald Bogen-formigen und bald geraden Sckloss-Rand bilden, Seklosskanten, sowie den zwiscken iknen eingescklossenen Winkel Scklosskanten- W ink el genannt, dessen Offnung zwiscken etwa 60" und 180° weckseln kann (besser ware Angelrand-Winkel). Man muss ikn niclit mit dem tiusseren Scknabel-Winkel der grossen Klappe und somit der ganzen Sckaale verweckseln. Bei Terebratulina (23, F), wo der gerade dock iibrigens kurze Sckloss- Rand der kleinen Klappe fast recliteckig in deren Seiten-Rander iibergekt, bleibt reckts und links von ikrern nur etwas wolbigen und radial-gestreiften Buckel je eine kleine llackere und glattere wagreckte Ausbreitung, die wie die Okren oderOkrcken an den Pecten-Sckaalen ausseken und auck diesen Namen bekommen kaben. Sie darf aber nickt venveckselt werden mit dem kleinen senkreckt Bogen-formigen von Buck mit gleickem Namen belegten Lappcken, womit der Seiten -Rand der Scknabel- Klappe bei Rhynckonella und vielen Terebratula- Arten dickt vor dessen Vereinigung mit dem Sckloss-Rande beiderseits in die Deckel-Klappe einspringt und oft gute Art-Merkmale liefert. 16* 244 Armkiemener. 4. Die aussre Ob e if 1 ache ist, von der Punktirung (B. 238) abge- selien, l)ald glatt oder bloss mit einer Zuwaclisstreifung (24, G) versehen, bald mit Bliittern , Streifen, Falten, Rippen und Btachel-Rohren verziert (wegen der Farben vergl. S. 235). Die dem Sckaalen-Rande parallel laufende Zuwacbsstreifung kann verwischt oder deutlich, unregelmassig oder regelmassig und mit- unter sehr zierlicb seiu. Zuweilen erhebt sie sich zu konzentrischen Blatter n ( Discina , 25, D etc.), welche sich dann wie Garnirungen oder, wenn sie gleick- zeitig gefaltet sind, wie Fransen - Reiken tibereiaander decken und in manchen Schaalen von Spirigera und Spirigerina sogar sehr grosse Aus- breitungen bilden. Streifen sind feine erhabene radiale Linien der Oberflache, welche von Anfang bis Ende ungefahr gleich dick bleiben und sich durch Ein- schaltung oder durch Gabelung vervielfaltigen. Falten ( plicae , 24, A, B) sind mit Rinnen oder Furchen abwechselnde scharf- oder rund-riickige Erhohungen, welche Strahlen-formig vom Buckel nach dem Stirn-Rande verlaufen. Sie gekbren indessen keineswegs der Oberflache an, indem vielmehr die Klappen mit ihrer ganzen Dicke Faclier- formig in solche Falten gelegt sind, so dass, was auf deren ausserer Oberflache als erhohete Falte erscheint, auf der innern eine Rinne ist, u. u. Sie sind daher im Ganzen genommen von gleicher Form und Breite mit den dazwischen liegenden Rinnen. Die Falten beider Klappen sind wechselstandig zu einander, passen sich in die gegeniiber stehenden Rinnen der andern Klappe wechselseitig ein und machen den Stirn-Rand mehr und weniger zackig. Nur wenige kleinere und flachere laufen zuweilen gegen den vordern Tlieil der Seiten-Rander aus. Sie konnen auf den zwei Seiten-Lappen allein oder auf alien drei Lappen der Schaale vorhanden sein und auf jedem von 1 bis 10 und mehr betragen. Zu- weilen entstehen sie erst in einiger Entfernung vom Buckel ( Terebratula biplicata , Rhynchonella Grayi etc.), so dass die Schaale in der Jugend ganz ungefaltef erscheint und ihre spatere Bescbaffenkeit nicht zu errathen steht. Sie bleiben von ihrem Ursprunge an entweder gleich an Zahl (einige schwache Seiten-Falten etwa ausgenommen, welche bei grosser- werdeuder Schaale kinzutreten), in welchem Falle sie rasck an Grosse zunehmen miissen; oder sie nehmen hier und dort einzelne neue Falten zwischen sich auf, was die Grossen -Zunakme massiget; oder endlich sie vermehren sich durch Einschaltung oder Gabelung so stark, dass sie in ihrem ganzen Verlaufe nakezu eine gleiche Starke behalten (25, A). Bei Rhynchonella fur cillata , Rli. rimosa und Verwandten ist die Schaale bis zur Erreichung ihrer kalben Grosse nur fein radial gestreift ; dann aber bei weitrer Vergrosserung vereinigen sich diese Streifen Btisckel- weise in eine geringe Anzahl grober Falten. In andern Arten sind die Falten selbst langs-gestreift ( Waldheimia superba) und nur selten Wellen- formig gebogen (W. Meadi). Organische Zusammensetzung. 245 Kippen ( costae ) sind starkere Erhohungen von aknlichem radialem Verlaufe, welclie aber, in Form und Breite von dev iltrer Zwisckenraume unabhangig nnd mitunter Leisten-fbrmig, in beiden Klappen sick gegeniiber stehen und die Stirn-Naht nieht zackig maehen. Gewbknliek sind ihrer nicht viele beisammen, und sie entspringen immer von den Buckeln aus mit fast gleichbleibender Breite. (v. Buck’s Terebratiilae cinctae, jetzt Retzia trigonella, Terebratella trigonella, Megerleia. peetunculus, Argiope, 23, L, — u. a.). Hokle Stackel- und Rbkren-fbrmige Ankange und Fortsatze der Oberflacke (24, M, N; 25, A, G) finden sick bei Strophalosia und fast alien Productus- Arten fast regellos ttber dieselbe zerstreut und nur tkeilweise bei diesen letzten in gewisse Reiken geordnet; bei Siphonotreta mehr in konzentrischen Reihen auftretend; bei Rhynchonella- Arten auf die Riicken der feinen Falten und bei Retzia trigonella und Terebratella trigonella nur einzeln auf die Rippen vertheilt. Ikre Holden mitnden durck vergrbsserte Rbkrcken der Sckaalen- Masse nack innen; wo sie wegbrecken, werden daker Locker in der Sckaale sicktbar. 5. Befestigungs- Weise der Sckaale. Es ist so gewoknlick, die Brackionopodeu an irgend eine Unterlage befestigt zu seken, dass man auck bei denjenigen fossilen Formen, wo man keine Spuren einer Befestigung mekr wakrnimmt, zu unterstellen geneigt ist, dass dieselbe dennock irgendwie wenigstens in frtikeren Lebens-Altern stattgefunden kabe. An den lebenden Formen findet die aussere Befestigung entweder dureh unmittelbares Aufwacksen mittelst einer ausseren Sckaalen -Flache, oder durck einen muskulosen Fortsatz des Tkieres statt, welcker durck die Sckaale nack aussen gekt. Das Tkier ist somit aufgewacksen , oder angekeftet. a) Mit einer ikrer Klappen aufgewacksen sind unter den lebenden Sippen Crania und Thecidium, unter den fossilen einige etwaige Unter- sippen von Crania (23, C), Strophalosia und Davidsonia (24, K, L). Die Aufwachsungs -Flaehe gekt natiirliek vom Buckel als dem am friiliesten vorkandenen Sckaalen -Tkeile aus und erstreckt sick mekr oder weniger welt liber die sonstige aussre Oberflacke der Klappe. Sie nimmt meistens fast deren ganze Ruckseite bei einigen Crania- und Thecidium- Arten ein; bei andern Cranien und Thecidien und den iibrigen meistens spitz-buckeligen Sippen ist sie nur klein, ja bei einigen Tkecidien gar niebt zu finden. Sie wird in jenem ersten Falle oft umfanglick vergrossert durck Ab- lagerung kalkiger Tkeile zwiscken der Sckaalen -Oberflacke und deren Unterlage da, wo die erste nickt mekr unmittelbar auf der Unterlage ruket. Sie ist uneben und auck in ikrem Umrisse unregelmassig da, wo die Unterlage uneben und unregelmassig ist; — ja die ganze Sckaale wird dadurck mekr und weniger unsymmetrisek. b) Bei den angekefteten Sippen, weleke sekr zahlreick sind, ist eine Offnung der Sckaale fur den Austritt des Haft-Muskels entweder im Buckel, oder zwiscken Buckel und Scliloss-Rand, oder zwiscken beiden 246 Armkiemener. Buckeln. — Diess letzte ist nur bei der Lingula der Fall, so dass in beiden Klappen das dreieckige Schaalen- Stuck zwischen Buckel mid Schloss-Rand ganzlich fehlt, d. h. ein eigentlicher Schloss-Rand gar nicht vorkanden ist. In welcher Weise die vom Buckel zum Schloss-Rand herabgehende feine Rinne bei Obolus mit dem Austritt des Haft-Muskels zusammenhange, ist nicht recht klar. Am Schloss- Rande heraustretend, scheint er dieser Rinne zu folgen (25, J). — Unter den Discinidm tindet sick a) bei den rundlichen flacheren und fast gleich - klappigen Formen ein grosser langlicher Spalt zwischen dem subzentralen Buckel und dem Hinterrande der flack aufliegenden Unterklappe und ist mit diesem noch zusammenhangend ( Trematis , 25, E) oder durch einen dtinnen hautigen Theil der Schaale davon abgeschlossen ( Piscina , 25, D), — wahrend b) bei den mehr ungleich-klappigen Sippen in der abstehenden Spitze der Buckel -Klappe nur eiue kleine Offnung vorkommt, welche bei Acrotreta (25, H) rund ist, bei Siphonotreta (25, F, Gf) aussen noch etwas auf dem Riicken des Schnabels liegt und sich im Innern der Schaale in ein Rohrchen verlangert, worauf sich der Sippen -Name bezieht. — Ebenso ist die Spitze des Buckels der grossen Buckel- oder Bauch -Klappen in den meisten Sippen der Terebratulidae , Rhynchonellidae und vielen Spiri- feridae ( Spirt gera , Spirigerina, Retzia , Uncites etc., 23) fitr den Austritt eines Haftmuskels oder ,,Fusses“ durchbohrt und durch ein zweitheiliges die Deltidial- Offnung vollkommen oder unvollkommen ausfiillendes Deltidium (s. S. 241) gegen den Schloss-Rand kin ganz oder mehr und weniger unvollstandig abgeschlossen, so dass namlich im letzten Falle das Schnabel- Loch mit der Deltidial -Offnung zusammenhangt. Bei Trigonosemus liegt das Loch etwas gegen die Riickseite des Schnabels, bei Rhynchonella u. a. etwas unter dessen Spitze und ist oft unvollstandig geschlossen (23, N). Bei String ocephalus (23, M) ist anfangs nur ein sehr feines Schnabel-Loch liber dem vollstandigen aber zweitheiligen Deltidium vorhanden, welches bei grosser werdenden Schaalen weiter gegen die Mitte des Deltidiums herabriickt, eine Zeit, lang selbst sehr an Grosse zunimmt, an sehr alten und schweren Schaalen aber sich zu verschliessen scheint. Bei Morrisia (23, K) und Zellania riickt das Loch ganz an den Schloss-Rand kerab, so dass es nur noch zur Halfte in der Schnabel-Klappe Raum findet, die andere Halfte aber als Ausrandung der Riicken -Klappe erscheint. - — Bei den meisten Spiriferiden und Strophomeniden ist eine regelmassige dreieckige Deltidial -Offnung zwischen der Spitze der Schnabel-Klappe und dem Schloss -Rande vorhanden, in den letzten jedoch durch ein wolbiges Pseudodeltidium geschlossen (24, A, B, D, E, K, L, M, N). Nur bei einzelnen Strop homena- Arten bemerkt man da noch ein kleines rundes Loch iiber dem Buckel, wie bei einigen Pronites- ( Ortkisina -) Arten ein ahnliches in der Spitze des Pseudodeltidiums und bei Cyrtia- Arten ein langlich- rundes Loch in dessen Mitte. Aus der Thatsache, dass bei einzelnen Spirifer -Arten die Deltidial -Offnung stets durch ein Pseudo- deltidium geschlossen ist und bei andern nicht, so wie dass die zuletzt Organische Zusammensetzung. 247 erwahnten Locher im Pseudodeltidium einzelner Arten vorkommen und bei ihren nachsten Sippen- Gen ossen fehlen, geht hervor, dass diese Offnungen fur das Thier von keiner wesentlichen Bedeutung mehr sein konnen. Auch bier scheint das York an den sein und Fehlen einer Offnung fill* den Haftmuskel mitunter vom Alter und der Schwere der Schaale abzuhangen. — Bei einzelnen Sippen der vorigen Familien sowie bei den Chonetidae (mit Pseudodeltidium), Productidne und Calceolidae fehlt jede Offnung fur den Haftmuskel ganz, obwobl ein wolbiges Pseudodeltidium (ausser bei Calceola ) nock vorhanden zu sein pflegt. [Audi bei den aufge- wacksenen Sippen Strophalosia (24, L) und Theddium (23, J) ist tibrigens nock ein Pseudodeltidium vorkanden. Die dreieckige Offnung, welcke durcli das Pseudodeltidium vom Buckel her gescklossen wil’d, wakrend sie am Schloss- rande erweitert fortwackst, kat nur zur Eingelenkung des Scklossfortsatzes der Dorsalklappe, und wolil nie fur den Austritt eines Haftmuskels gedient. 6. Eine Sckaalen-Gelenkung (Scliloss) : a) felilt den Lingididae, Discinidae, Craniadae ganzlicli. b) Audi bei den drei fossilen Familien der Calceolidae , Productidae und Chonetidae ist kein sogenanntes Gelenk-Sckloss oder Gelenk-Angel*) vor- kanden; dock stossen beideKlappen liinten mit einem langen geraden Rande aneinander, kings dessen die Deckel -Klappe beim Offnen auf die grosse Klappe gestutzt bleibt und im lebenden Zustandevielleickt (wie bei Anodonta) durck eine Membran an sie befestigt war, so dass sie sieh, wenn auck niclit wie eine Tkiir um ilire Angeln, dock tvie die Decke eines Buckes an diesem drekte. Wenn diese Art Band -Angeln im Gegensatz zu den Gelenk- Angeln auck nur eine Vermutkung, so pflegte man dock bislier die genannten Familien ilirer sonstigen Verwandtsckaft wegen nock zu den Angel-sckaaligen zu recknen **). Auck sind sie, Calceola ausgenommen, wenigstens nock mit einer vorragenden Hebel-Vorricktung in der Mitte des Angel -Randes der Dorsal -Klappe verseken (24, N; 25, A), wie man sie bei den unter (a) genannten Familien nicht mekr findet. c) Alle iibrigen Familien dagegen besitzen eine Gelenk- oder Kloben-Angel (gewoknlick Sckloss genannt). Yom Scliloss -Rande der Bauck- Klappe ragen namlick zwei starke wblbige parallele Ziikne ein- und vor- warts in die Hbkle der Klappe liinein, zwiscken welcken zwei ein- und ruck-warts gelcekrte und oft zu einem gemeinsameu, nock zweitkeiligen oder ganz einfacken, Angel-, Hebei- oder Sc bios s- Fortsatz verwachsene Zakne in der Riicken- Klappe mittelst vertiefter *) Was man bei den Bivalven zu deutsck einmal Schloss zu nennen gewohnt ist, sollte vielmehr den Namen des an alien Tkiiren und Deckeln ihm entgegengesetzten Tkeiles erhalten haben und Angel heissen, wie er im Lateiniscken den Namen Cardo erhalten hat. **) Jene Vermuthung miisste dann freilich auch einerseits noeh der Horn-schaaligen Sippe Siphonotreta und der Acrotreta zu Gute komraen , wakrend die Beobaehtungen an der lebenden Crania unter den Angel-losen, die weder Angel noch geraden Schloss-Raml hat, auch das einstige Vorkommen eines solchen Bandes an Braehionopoden-Schaalen ausgestorbener Sippen ganz in Frage stellen, worauf wir noch unten (Bewegungen) zuriickkoinmen werden. 248 Armkiemener. Aussenseiten so eingeklemmt uud festgehalten sind, dass sich diese Klappe niclit mehr an der andern verschieben, ja bei etwas stiirkerem Ban sicli niclit mehr ohne Bruch davon trennen liisst. Man kann die vertieften Aussenseiten dieses Fortsatzes , welche die entgegengesetzten Zahne aufzunehnien bestimmt sind, wie bei den andern Bivalven Angel- oder Zalni-Griibchen nennen. Sie liegen niclit am hintersten Ende des aus der Mitte des Hinter-Randes vorragenden Fortsatzes, sondern ein wenig vorwarts davon oder an seiner Basis. In ihnen konnen sich die zwei Zahne in der That wie in Angeln so drelien, dass sich die Deckel -Klappe daran offnen und schliessen kann, eine Bestimmung, welche die Schloss- Zahne der Elatobranchier (ausser bei Spondylus und wenigen andern) niclit haben. Die zwei Zahne der Buckel-Klappe stehen entfernt von einander an den Ecken, welche die (offene oder geschlossene) Deltidial-Offnung mit deni Schloss-Rande macht, und die zwei vom Buckel herabziehenden Seiten - Rander dieser Otfnung sind gewohnlich verdickt und oft nocli von innen gestiitzt, um dem Ganzen die nothige Starke zu geben. Im ersten Falle kann die Verdickung zuweilen sehr ansebnlich werden und einen Tlieil der Buckel-Hohle ausfiillen. Zur Stiitze dienen zwei Lainellen oder Zahn- Flatten oder -Leisten, welche in der Buckel- Hohle von der Schnabel -Spitze an bis zu den zwei Zalinen divergirend vorwarts-ziehen und je mit dem einen Langenrande innen an den Seiten- Rand der Deltidial-Otfnung angewaehsen sind, mit dem anderen auf oder neben der inneren Mittellinie der Bauch-Klappe stehen und sich gewohnlich niclit weit vorwarts erstrecken. Mitunter jedocli setzen sie langs dieser Mittellinie bis zu oder vor die Mitte der Bauch-Klappe fort (24, E, G, H). Sie bleiben mit ihren Basen entweder in ihrem ganzen Verlaufe langs dieser Mittellinie getrennt ( Spirifer Mosquensis, Porambonites ?) oder auf derselben vereinigt; oder sie verwachsen sclion, ehe sie solche erreichen, zu einer gemeinsamen mitteln Langswand oder Ventral-Leiste (septum ventr ale bei Pentamerus), oder diese Vereinigung tindet erst in dem vor dem Angel-Rande gelegenen Theile der Klappe statt ( Cyrtia , Camaropkoria). Die Mittelwand ist lang oder kurz, lioch oder niedrig, diinn oder wulstig verdickt, und beginnt aucli mitunter erst weiter vorn in der Klappe (String ocephalus , Morrisia, 23, K). Bei stark erer Entwickelung dieser Zahn -Flatten wird mithin die innere Hbhle der Buckel-Klappe mehr und weniger weit in zwei ( Pentamerus , Stringocephalus ) oder drei ( Camaropkoria ) Facher getheilt. An der Bauch -Seit.e des Schnabels nackter glatter Steinkerne fossiler Formen sielit man gewohnlich eine oder zwei getrennte oder sich nach vorn vereinigende Linien herabziehen, welche den innen auf der Bauch-Klappe ansitzenden Basen dieser Leisten entspreehen und so ihre Beschatfenheit theilweise verrathen; — und eben so erkennt man oft die Verdickungen oder Zahn -Flatten unter den Seiten -Randern der Deltidial-Otfnung an der Riicken-Seite des Schnabels derselben Kerne (24, H). Die Fortsetzung der Ventral-Leiste gegen das Stirn-Ende der Ventral- Klappe oder gar ihr Auftreten erst vor dem Angel-Rande beweiset natiir- Organische Zusammensetzung. 249 lick, dass dieselbe uichts mehr mit der Stiitzung der Scklosszahne zu thun hat; da sie aber in unsren lebenden Sippen nicht in dieser Weise vor- konnnt, so ist die Bestimmung dieser ibrer Beschaffenheit unbekannt. Bei String ocephalus (23, M), wo die zwei Schlosszahne selir weit aus einander liegen und die Deckel-Klappe bei (Mining der Schaale mit ihrem bocbgewolbten Bnckel bis auf den Boden der Bauch -Klappe kineinragt, bat die Miftelleiste , welche bier selir kraftig ist, erst im vordern Tbeile der Klappe Baum*). — Bei Suessia tragt sie an ibrem Stirn-Ende ein Paar Blattcken, welche gleicbsam eine in ihrer Mitte getheilte Pfanne bilden. 7. Das innere kalkige Arm-Geriiste (19, C,D; 21, Iv ; 23, A-N) gebort lediglicb der Ritcken-Klappe an und zeigt sich je nacb Verscbieden- lieit der Farnilien von mancbfaltiger , bald von selir zusammengesetzter und bald von nur einfacher Beschaffenheit; in nocb andren ist es nur als ein zweifelbaftes Rudiment angedeutet. Am bbcbsten ist es bei den Terebratuliden und Spiriferiden , scbwach bei den Rhynckonelliden , und gar nicht bei den andern Farnilien vorhanden. Envahnen wir zuerst, dass, in dem Grade als die Riicken-Klappe sich an ihrem Buckel starker wolbt, ihr Sckloss-Rand sich auch starker nach innen erhebt, ja mitunter sich etwas umschlagt, und dadurch ein Sehloss- Plattchen oder Angel-Plattchen (19, C 1 2) bildet, das als der rudimentare Vertreter der Areal-Wand am Buckel der grossen Platte zu betrachten ist. Sie verschmilzt mehr und weniger mit den vorhin erwahnten zwei Angel- Zahnen oder dem Angel-Fortsatze, der jedoch urn so mehr nach hinten hervorzutreten im Stande ist, je weniger stark der Buckel der Deckel- Klappe sich nach innen in eine Schloss-Platte umschlagt. Nur selten ist eine unter sie eindringende Buckel -Hohle, wie im Schnabel der grossen Klappe, angedeutet. Dieser Fall tritt jedoch bei Spirigera ein, wo man bei Sp. concentrica sogar noch ein kleines Loch wahrnimmt, welches durch die Schloss-Platte in die Buckel-Hohle dringt und in dieser eine Strecke weit in Form eines Rohrchens fortsetzt (24, G), fast so, wie wir es in der Buckel-Klappe von Siplnfnotreta (S. 242) gesehen. — Langs der Mittellinie der Dorsal-Klappe vorwarts vom Schlossfortsatze oder der Sclilossplatte er- hebt sich oft entweder sogleich oder erst weiter vorn eine vertikale Leiste, die wir Dorsal-Leiste, septum dor sale, , nennen wollen (19, Cl9, D 1 9 ; 23 bis 25 mehrfach bei 1), und welche lang oder kurz, kocli oder niedrig, dick oder dtinn, selten aber (Pentamerus , Porambonites) doppelt ist. Das Arm-Geriiste entspringt nun a) entweder aus dem Hinterrande dieser Sclilossplatte und beziehungsweise der mit den seitlichen Griibchen versehenen Zahne, — oder b) aus der Dorsal-Leiste, — oder c) beide *) An einera jungen Stringocephalus mit kleinem ganz hinten in der Mittelnaht des Pseudodeltidiums gelegenen Schnabelloch bilden nicht die iiusseren Seitenriinder , sondern die Riinder der Mittelnaht eine gemeinsame mittle Leiste, die aber erst vor dem Schnabelloche be- ginnen kann und noch nicht bis an den Boden der Bauch -Klappe hinabreicht. In iilteren Exemplaren fehlt diese von der konkaven Seite des Schnabels ausgehende Leiste ganz und erhebt sich dann die gewohnliche Ventral -Leiste erst weiter vorn. 250 Armkiemener. Bildungs-Weisen sind mit einander verschmolzen ; — oder endlich d) es liegt der inneren Oberflacbe der Klappe selbst an. Es bestebt aus einem Paar feiner und manchfaltig gebogener Stabchen oder Leistchen, die sicb oft von beiden Seiten ber auf der Mittellinie unmittelbar oder durcb die unpaare Dorsal -Leiste mittelbar mit einander vereinigen. a) Im ersten der erwabnten Falle geben vom Hinterrande der daselbst zuweilen tief eingescbnittenen Scblossplatte zwei ziemlich wagrecbte oder etwas ansteigende Stiele oder Schenk el (crura, 23, Nt; 19, Cl 3, Dl3; 23, A,D,E,F) parallel oder anfangs etwas auseinander-weichend eine Strecke weit nacb vorn und endigen frei, olme sicb zu vereinigen oder die wirk- licben Arme zu tragen. So ist es bei den Rbynchonelliden der Fall. Bei weiterer Entwickelung senden die Sckenkel jeder von seinem Ende aus einen Queerfortsatz , Schenk el- oder Crural-Fortsatz (19, Cl4; 21, Kl4; 23), einwarts dem des Nacbbars entgegen, welcben er jedocb nur in wenigen Fallen erreicbt und so die erste unmittelbare Ver- bindung zwischen beiden Seitentbeilen berstellt durcb die Crural- oder Schenk el -Bril eke (23, Jix; 24, Gix). Vom ausseren Rande dieser einwarts gebogenen Enden entspringt aber nun erst der eigentliche Arm- trager (oder die Schleife), welcker manchfaltige Formen annimmt und in seinem ferneren Verlaufe entweder von seinem Nacbbar getrennt bleibt oder sicb paarig mit ihm verbindet. Bei den Spiriferiden, wo eine Schenkel-Briicke mitunter ( Spiriferina , 24, Gix) vorhanden, bestebt jeder Arm trager aus einem langen zusammen- gedriickten Kalk-Faden, welcher, Spiral-artig wie eine Schnecke gewunden, einen flacben oder hoblen Kegel von 3 — 20 getrennten Umgangen bildet und in dessen Spitze endet (23, 0; 24, C, G, K). Dieses Kegel-Paar fiillt oft fast die ganze innere Hbhle der Schaale aus und ist mit seinen zwei Scbeiteln entweder bei divergenten Achsenlinien den zwei Seiten-Randern der Schaale, oder bei parallelen Achsenlinien der Ritcken -Klappe zu- gewendet. Dieser letzte ist der selteuere Fall und stellt sich nur bei Spirigerina , Davidsonia (24, K) und KonincJcia ein. Bei den Terebratuliden findet die grosste Manchfaltigkeit des Arm- Geriistes statt. Hier kommen die vier oben erwabnten Abanderungen (a — d) mit einander vor; doch haben wir uns noch immer mit der ersten zu be- sebaftigen. In diesem ersten Falle streben die beiden Armtrager oder Sclileifen, gleicbviel ob eine Schenkelbriicke vorhanden ist oder nicht, sicb ebenfalls durcb eine Briicke queer iiber die Mittellinie der Klappe, durcb eine Schleifen-Briicke mit einander zu verbinden. Diess kann entweder fast unmittelbar gesebehen, indem die selir kurzen Armtrager sich in einer Ritcken -warts gewblbten Briicke vereinigen ( Terebratula , Terebratulina ); oder die Armtrager setzen erst eine Strecke weit fort und verbinden sicb am Ende; oder die Vereinigung erfolgt erst, nachdem sicb die Armtrager nochmals zuriick ( Waldheimia u. A.) , oder gar erst nach- dem sie sich zum zweiten Male vorwarts gegen den Stirn-Rand gebogen baben ( String ocephalus). — Bei Terebratula mit kurzer Schleife (23, A) Organiscke Zusaminensetzung. 251 liegt diese Briicke unmittelbar dorsal ilber den getrennt bleibenden Crural- Fortsatzen. — Bei Terebratulina (23, F), wo die Lage dieselbe, aber beide Crural- Fortsatze ebenfalls zu einer Briicke vereinigt sind, bilden beide Halbbogen- fbrmigen in entgegengesetzter Richtung gewolbten Briicken mit einander einen schiefen von den Schenkeln getragenen Ring (Lehnstuhl Quenstedt’s). Bei Waldheimia (19, C; 21, K) reichen die Armtrager bis in oder vor die halbe Lange der Klappe, biegen sich dann Bauch-warts and wieder bis in die Nahe der getrennt bleibenden Crural -Fortsatze zuriiqk, urn sich dort etwas vor diesen und un ter den vorwarts gehenden Arm-Theilen zu vereinigen. — Bei Meganteris liegen die zuriick-laufenden Theile der Schleife innerhalb der vorwarts-laufenden in ungefahr gleichem Niveau, aber beide und somit auch die Briicke hoch iiber den Schenkeln, die sich, olme eine Briicke zu bilden, bis in die Mitte der Schaale vorwarts verlangern. — Die eigenthiimlichste und zusaramengesetzteste Bildung unter den Terebratuliden besitzt String ocephalus (23, M). Zuerst geht voin Schloss-Rande der Riicken- Klappe ein machtiger Balken - artiger Fortsatz (u) ein- und ab-wiirts bis in die Mitte der Bauch-Klappe und umfasst mit gespaltenem Schaufel-Ende deren Ventral-Leiste von beiden Seiten. Am Anfang ist er noch unterstiitzt durch eine kurze liohe Dorsal -Leiste (1). Dann geht von beiden Seiten seiner Basis aus ein paralleles Paar Arm-Schenkel (g) bis in die mittle Lange der Schaale, wo dann aus deren Enden die zwei Armtrager ent- springen und in fast spiralem Verlaufe erst auf-, riick- und aus -warts, dann am Schloss-Rande ab- und aus-warts und endlich kings der beiden Halbbogen-formigen Seiten-Rander der Schaale wagrecht aus- und vor-warts gehen, um nahe hinter deren Stirn-Ende sich in die Queere (als Briicke g') zu vereinigen. Aus dem inwendigen Rande dieses letzten einen Dreiviertels- Reif bildenden Theiles treten von alien Seiten her lange schlanke und zum Theil paarig stehende Fortsatze einwarts gegen den Mittelpunkt der Schaale, doch wohl ohne diesen zu erreichen. b) Bei einigen andern Terebratuliden geht die Befestigung eines innern Geriistes nur von der Dorsal-Leiste aus, welche hoch oder niedrig, lang oder kurz, diinn oder dick, fast irnrner langs der Mittellinie der kleinen Klappe vorhanden ist, zwei Seitenfltigel tragt und entweder schon vom Schloss-Fortsatze aus beginnt , oder zuweilen sich erst aus der Mitte ihrer Erstreckung erhebt, wie Diess bei der an Brasiliens Kiiste lebenden Bouchardia (23, C) der Fall ist. Diese Leiste (1) tragt in 3/4 Schaalen- Lauge ein Paar anfangs breiter, platter, spitzer und abwarts (d. h. von der Deckel-Klappe dem Innern der Schaale zu) gebogener Blattchen (g), welche, senkrecht auf die innere Klappen-Flache gesehen, zusammen eine Halbmond-Form darstellen, aber reehtwinkelig dazu auch Halb m o n d-f or mig in die Schaalen-Hohle hinein gebogen sind. Bei Kraussina (23, G) beginnt die Dorsal-Leiste schon an der Sehloss-Platte und tragt in der Mitte der Klappe ebenfalls zwei erst abwarts in die Schaalen-Hohle divergente, dann aber vorwarts gegen den Stirn-Rand gestreckte Anhange, welche wirklich die fleischigen Kiemen-Arme sttitzen. 252 Armkiomener. c) Grosser ist die Anzahl derjenigen Terebratuliden-Sippen, wo beide Formen des Arm-Geriistes (a und b) mit einander verbunden sind. So ahmt Morrisia (23, K) die kurze Arm-Schleife von Terebratula nacli, aber die wie dort Riicken -warts gebogene Briicke stiitzt sicb noch auf eine einfache Dorsal-Leiste. Man kann sicb in Marias (23, E) vorstellen, die etwas langere Arm-Scbleife lelme sicb mit ibrer terminalen weit gegen die Baucb-Klappe hiuab geneigten Briicke von beiden Seiten her an die bobe zweifiiigelige Dorsal-Leiste von Bouchardia an, so dass ihre Briicke zwiscben diese Fliigel und die innere Dorsalklappen-Oberflache zu liegen kommt. — In Terebratella (23, D, und bier unten) ruhen die Dorsal-Theile des laug - scbleifigen Arm-Geriistes von Waldheimia unmittelbar auf der langen zwei-fliigeligen Dorsal-Leiste von Kraussina ; — und in Megerleia (23, H) ist das Verbalten ein iihnliches, wenn man annimmt, das lang- sehleifige Arm-Geriiste babe ausser der Briicke an den zuriickgebogenen Enden der Armtrager von Waldheimia aucli noch die Riicken -warts ge- wolbte Briicke von Terebratula am Anfange der Armtrager und vereinige sicb durch diese mit den zwei Fliigeln der Dorsal-Leiste. Terebratella Chilensis Dvds. Fig. 9. Bauchklappe. a Schnabelloch ; bb Angelzahne ; cc Angelgriibchen ; dd Divaricatores (Narben); ee Crura ; Fig. 10. nis Riickenklappe. ff Adjustatores (Narben); gg Occlusores posteriores (Narben); k/c Occlusores anteriores (Narben); n Dorsal-Leiste mit 2 Armen, die Scbleifen mm tragend, die sicb zur Briicke zuriickkriimmen. d) Eine andre Beschaffenheit des Arm-Geriistes gibt sicb in den drei Sippen Zellania ?, Argiope (23, L) und zumal Thecidium (23, J) zu erkennen. Das Arm-Geriiste entspringt namlicb paarig an der Schloss- Platte, mit (23, Jix) oder ohne Crural-Briicke, folgt dann Halbbogen-formig dem innern Umfange der Klappe, urn sicb am Stirn-Ende von beiden Seiten her zu vereinigen, ungefahr wie der End-Theil des Geriistes bei String ocephalus. Bildet der Rand Einspriinge, so richtet es seine Kriimmung darnach. — Bei Argiope insbesondre ist die Dorsal-Klappe versehen entweder mit einer terminalen Dorsal-Leiste, oder statt deren nur mit einem mitteln Langswulste, oder mit drei solchen divergirenden Wiilsten (23, L), welche gegen den Rand holier ansteigen. Die Band-formige Schleife entspringt beiderseits inner- und unter-balb der Zahn-Griibchen, gibt einen freien Crural-Fortsatz nacli Organische 2usammensetzung. 253 innen ab und folgt dann deni •Umfange der Klappe etvvas einwarts davon bis zur Stirn indem sie sicli an fangs diebt an die innere Oberflaehe der Scbaale anlegt, dann aber sicli erbebt und etwas zuriicktritt, urn sicb von beiden Seiten her an die Dorsal-Leiste anzuscbliessen; sind staff deren drei radiale Wiilste vorbanden , so umgelit sie deren inneren Anfange in drei zierlicben Scblangen-Biegungen. — Die Riicken-Klappe von Zellania (deren fossilen Scbaalen nur die Grosse von Stecknadel - Kbpfen baben) bat eine erst in der Mitte lieginnende Dorsal-Leiste und einen rundum laufenden kbrneligen Saum der innern Oberflaehe. Eine Arm-Schleife ist darin nocb nicht beobacbtet worden; verliefe sie auf der Grenzlinie zwischen der Zentral-Flacbe der Klappe und deni Saume, so ware das Verbaltniss ganz vvie bei der vorigen. — In Tliecidium (23, J) endlieb findet man eine Crural-Briieke (u) und, je nacb Verschiedenheit der Arten, 2—10 solcher vom gekornelten Saume der innern Scbaalen - Flache berkommenden Ein- spriinge (wie Argiope ibrer 1 — 3 bat), an welchen langs ibren Randern die Armtrager befestigt, aber niebt sebr selbststandig entwickelt gewesen sein mtissen, so weit sieb aus deni bisher iiber die ricbtige Deutung der Tlieile gefiilirten Streit entnelimen lasst, welcber sieb erst durcb eine Unter- sucbung des Tbieres in frischem Zustande scblicbten lassen wird. e) Bei den Stropbomenideii, Chonetiden, Productiden findet man keine Arm-Geruste, und niebt einmal deren Trager oder Schenkel sind entwickelt. Hockstens wird man an den mitunter etwas starker nacb innen vor- tretenden Scbloss-Zabnen , da wo jene Schenkel bei den Rbynebonelliden (23, Nt) ansitzen, Rudimente derselben zu vermutben im Stande sein. — Bei den Calceoliden (25, B) ist gar niebts der Art. — In den ganz Sckloss- losen Familien kann man bei Crania zwei kleine Eindriicke in der Mitte der Dorsal-lvlappe, bei Discina bochstens eine mitten in der aufgehefteten Unterklappe befindlicbe Hervorragung fttr solcbe Ansatz - Stellen nehmen. Bei den iibrigen Disciniden ist aucb niebt einmal ein solcbes Hbckerehen bekannt, und bei den Linguliden felilt es bestimmt. Inzwischen bediirfen die Tbiere in den zwei zuerst genannten Sippen neuer Untersucbung, um diese Frage zur Entscbeidung zu bringen. 8. Die Eindriicke der inneren Oberfliicke sind zahlreich, dock im Allgemeinen in dem Verbaltnisse deutlicber unterscbeidbar aus- gepragt, je dickwandiger die Scbaale ist. Sie riihren her: a) von den Muskeln und zwar sowobl von dem Haftmuskel als den Scbaalen -Muskeln, deren bis seeks Paare in einer Klappe vorkommen kiinnen, welclie, von rundlieber Form, in der bintern Scbaalen -Halfte bis in den Schnabel und bis auf den Schloss-Fortsatz binaus reclits und links von der Mittellinie oder der Mittelleiste vertbeilt sind, oft aber aucb Paar- weise ohne Zwiscbengrenze zusammenfliessen oder tbeilweise sicb ganz verflacken. Ibre Lage ist in beiden Klappen einer Scbaale versckieden. Da sie somit nur aus der Lage der Muskeln im friscken Tbiere sicker und vollstandig unterschieden und ricbtig gedeutet werden konnen, so miissen wir hinsicbtlicb der Muskel-Eindrticke auf die Beschreibung 254 Armkiemetiel’, der eben genannten Organ e verweisen. Zuvveilen sind diese Eindriicke einzeln oder zwei Nacbbarn zusammen von erbabenen Randern umgebeu, so dass sie die Forai flacker Niipfe annebmen. Auf unsern Abbildungen derScbaalen sind sie iiberall mit einerlei Buchstaben verseben und iu 21 K und 26 F in Verbindung mit ibren Muskeln gezeichnet worden. b) Auswarts von ibnen sowobl nacb den Seiten als nacb deni Vorder- ende beider Klappen bin sielit man oft andre und zwar gewohnlieh Baum- artig verastelte Eindriicke, welcbe den astigen Sinusen in beiden Mantel- Lappen entsprecben, die sich zur Zeit der Fortpfianzung mit Eiern fallen, daber man diese Eindriicke in der Schaale wobl aucb Genital- oder Ovarial -Eindriicke genannt bat. Die breiten Ovarial- Felder sind in Taf. 23 — 25 mit q, die der astigen Sinuse mit p bezeicbnet, und aucb die Nieren - formigen Eindriicke der Productiden und Cbonetiden (s) werden dazu geboren. c) In seltenen Fallen bringen aucb die Spiral -Kegel der Kiemen Abdriicke von entsprecbender Gestalt auf der inneren Oberfliicbe der Klappen hervor, obwobl man nocli keine starren oder kalkigen Arm- Geriiste selbst darin gefunden bat. So ist es bei Davidsonia (24, K) und mancben Prodvctus- Arten (25, A). Dort nebmen sie fast die gauze Schaalen- Flache, bier die vordre Hiilfte derselben ein. d) Einzelne Tbeile der inuern Oberfliiche, solche zumal, welcbe nicbt von den vorher-genannten Eindriicken eingenommen werden, sind oft eigen- tbiimlich gestreift, hockerig oder kbrnelig. Diese letzte Bescbaffenbeit zeigt namentlicb ein breiter flacher Saum, welcher die tiefere mittle Scliaalen- Flacbe rings umgibt, bei Thecidium (23, J), Argiope (23, L) und Zellania. Alle diese Eindriicke und Unebenbeiten stellen sick aucb bei fossilen Arten wieder mit umgekebrtem Relief auf deni Steinkerne (24, H) dar, oft deutlicber als in den zerbrecblicben Schaalen selbst. e) In mancben Prodwctws-Schaalen sielit man (obwobl einst das Thier dazwisclien lag, wie jetzt ein Stein-Kern den Zwischenraum ausfiillt) jeder inneren Mundung der ausseren Robren-Anhange einer Klappe gegeniiber in der andern Klappe eine entsprecbende Erhohung, die sick auf deren ausseren Oberflacbe als Vertiefung wiedergibt, so dass man aus diesen Yertiefungen der einen Klappe die Vertbeilung jener Robren auf der andern Klappe erkennen kann. — Ganz abnlich kann man bei mancben Tbecidien in den Unebenbeiten der Oberklappe selbst sebr feine Unebenbeiten der Flacbe abgespiegelt selien, worauf die Unterklappe nacliabmend aufge- wacbsen ist. C. Korper-Wand und Mantel. Da der Mantel nur eine Fortsetzuug der allgemeinen Korper-Wand darstellt und sick in beiden Theilen verscbiedene Organe und Systeme verbreiten, so wird es der einfacbste Weg seiu, beide zuerst gemeinsam und im Ganzen zu bescbreiben. Beide bangen da, wo die Schaale ibnen aufliegt, oft ziemlich fest an diese an. Organische Zusatnrnenset/.ung. 255 1. Die Korper-Wand zerfallt in die freie aussere an den Ober-, Unter- und Neben-Seiten , welche oft in Riicken- und Bauch -Wand zu unterscheiden geniigt, und in die zwischen beiden Mantel-Lappen ein- geschlossene Vorderseite des Rumples, die sicli liistologisch etwas ab- weichend verhalt, bei Lingula aucli eine in ibrer Mitte fast Beutel-artig nach vorn verlangerte Gestalt annimmt. Im Allgemeinen bestebt die Korper-Wand (21, A, B,E) aus zwei Wand- Scbicbten mit dazwiscben betindlicheni parietalem Liicken-Systeme. An den freien obern und untern Seiten ist die aussere Wand-Scbicbt wieder aus zwei sebr zarten Membranen zusammengesetzt, wovon die innere durcbscbeinend und komogen, die oberflacklicke wie durcli aufliegende Epitbelial-Scbuppen zierlicb Netz-artig gezeicknet und [naeb gewaltsamer Ablbsung von der Scbaale] mit einzelnen rundlicben niedrig-saulenfdrmigen Erhohungen besetzt ist. Die Mascben des Netzes scbeinen den Basen der Kalk-Prismen zu entsprecken, woraus die aufliegende Scbaale zusammen- gesetzt ist; die Erbobungen aber sind die Stiele der Reiben - standigen Blindanbange von langer diiuner und am Ende abgerundeter Walzen- Form (21, A), welcbe in alien Bracliionopoden mit robrigen Scbaalen von innen her in deren Rohrchen eindringen (S. 238) und zumal an ibrem End-Tbeile reicb an anscbeinendeii Blut - Korpercben sind*). Da diese Blindsackehen jedocli an ibrem Grunde nicbt often sind und mit dem Blutgefass-Systeme keinen Zusammenbang liaben, so konnen sie nicbt als Athmungs-Organe dienen, wie man geglaubt bat; dagegen steben sie oline Zweifel mit der Absonderung der porosen Scbaalen -Masse in Zusammen- bang. Die innere Wand-Scbicbt ist diinner, durchscheinend, fein gekor- nelt und innen mit gekorneltem Epithelium tiberzogen. Zwischen beiden Scliickten liegen die verastelten Blut-Kanale oder Liicken. — Die zwei analogen Scbicbten der Vorderwand besitzen beide ein gekbrneltes Epi- thelium, und die zwischen ihnen gelegenen Blut-Kanale bilden ein oftnes Netzwerk, dessen Mascben in der Richtung nacb den Armen bin verlangert sind. Die Korper-Wand wild vorn in der Mitte durck den Mund, daneben durcb 1 — 2 Raar Genital -Oftiiungen und an der recbten Seite zuweilen durcb den After durchbokrt. Aus der Korper-Wand entspringen einige aussere Fortsatze oder An- kiinge, in welcbe sick Kaniile tbeils aus dieser Wand selbst und tbeils aus der Eingeweide-Hohle erstrecken. Yon ibrer vorder-oberen und vorder- unteren Queerkante entspringen namlicb die beiden Mantel-Lappen, — und dann kommt nock, wenigstens bei den Terebratuliden, aus der Unterseite des oberen Mantel-Lappens und beziehungsweise der Vorderseite des Korpers ein andrer Fortsatz, welcber auf die jederseits des Mundes bervortretenden Arme itbergeht, sicli gabelt und an deren Binnenseite bis ans Ende der Arm-Scbleife oder beziehungsweise deren Vorderende verlanft, indem jeder *) Hier herrscht manclie Unsicherheit, welclie nur (lurch mikroskopische Untersuchung frischer statt der bisherigen trocknen und Weingeist - Exemplare wird beseitigt werden konnen. 256 Armkiemener. Gabel- Tkeil zwisclien sicb und dem Arme selbst einen oder mehre Kanale, namentlick den fur das Arm-Geriiste und, wenigstens in manchen Fallen, den sogen. ausfithrenden Kanal und den Arm-Beutel bildet. 2. Mantel heissen zwei Lappen (20, A; 22, A; 26, C bei32 u. 33), in die sicb die Korper-Wand an denjenigen zwei Eandern derselben langs der ganzen inneren Oberflacke der Scbaale fortsetzt, wblcbe die Ober- und die Unter-Seite mit der Vorder- und dem yorderen Theil der Neben- Seiten des Korpers bildet. Sic umgeben daher, langs beider Seiten von oben und unten zusammentreffend, cine vor dem Rumpfe gelegene Hbble, die Mantel-Kammer, bis zum Stirn-Rande, die bei gescblossener Schaale gescblossen, bei klaffender Schaale sicb vorn und an den Nebenseiten bis zu deren breitester Stelle Spalt-formig zu bffnen im Stande ist. Diese oben und unten liegenden Lappen - Tbeile des Mantels baben keine Beziekung zu den 2 — 3 neben einander liegenden Lappen-Tbeilen der Scbaale, deren bei Beschreibung dieser letzten (S. 242) gedackt worden ist. Beide Mantel- Lap pen sind nur zwei Falten oder Duplikaturen der Korper-Wand und be- stelien daher aus zwei am Rande vereinigten Lamellen, zwiscben welcben die Mantel-Sinuse liegen (21, A, B), und wovon die auswendige je als eine blose Fortsetzung der ausseren Scbicbt der Riicken- und Bauch -Wand, die inwendige Lamelle als eine Fortsetzung der ausseren Schicht der Vorderwand wieder aus denselben zwei Membranen wie dort bestebt, — wakrend die innere Schicht dieser Wande nur da als inn ere Scbicbt der beiden Mantel-Lamellen zum Vorschein kommt, wo diese durcb die gi’ossen mit der Leibes-Hokle zusammenbaugenden Mantel-Sinuse von einander ge- trennt bleiben. Nur diese letzte weicht alsdann von der inneren Scbicbt der Korper-Wand dadurch etwas ab, dass sie an der der aussern Schaale zugevvendeten Seite des Sinus bell und komogen, an der der innern Hohle zugekebrten Seite etwas kornelig und fast ganz aus queeren Muskelfasern zusammengesetzt ist; an diesen beiden Seiten ist sie nock mit einem korneligen Epithelium iiberzogen. Zwiscben beiden Scbichten beider Lamellen des Lappens ist dann auch wie in der Korper-Wand noch ein Lakunen- System vorkanden, welches zur Unterscheidung das p alii ale Lakunen-System oder die Mantel-Lucken beisst und nun wieder, den zwei Lamellen entsprecbend , aus einer ausseren und einer inneren Lage besteht (21, B). Daher man die ganze Scbichtungs-Weise der Mantel- Lappen in folgender Weise darstellen kann: Mantel innere Lamelle aussere Lamelle < _ , . , (aussere Membran: netzartig aussere Scbicbt < . ; (innere Membran: homogen aussere Mantel-Lucken — — — (innere Scbicbt der Lamelle j — Sinus - — > innere Scbicbt der Lamelle J — innere Mantel-Lucken — — — J innere Membran: bomogen (aussere Membran : netzartig aussere Scbicbt Organische Zusammensetzung. 257 Die ausseren Mantel-Liicken kangen mit denen der oberen und unteren Korper-Wand zusammen, zeigen tiberall die namlichen Ckaraktere, sind ausserordentlich weit mid zwiscben den grossen Mantel-Sinusen sebr tief. Man kann sie im Ganzen als e i n e grosse Liicke anseben , deren ausseren und inneren Wiinde einander stellemveise beriihren und zusammen- scbmelzen. Diese Verwachsungs- Stellen sind kreisrund und in Gruppen von verschiedener Grosse und rundlicher Form versammelt , dock aber gegen den Mantel-Rand bin mehr Baum-artig mit schmaleren fast parallelen dem Rande zugewandten Verzweigungen. Sie sind gewobnlieh alle (selbst in Weingeist-Exemplaren) voll gelblicber Blut-Iviigelcheu. Die inneren Mantel-Liicken, einwarts von den grossen Sinusen in der inneren Lamelle gelegen, sind davon ziemlieb abweichend, dock denen der vordren Korper-Wand sebr ahnlich, mit welcben sie zusannnenbangen. Sie haben die Form zablreicber enger Kanalcken, welebe durch ibre Anastomosen ein gestreckt queer -masehiges Netzwerk bilden, indem sie, unter sick parallel, queer iiber die Sinuse verlaufen. An den Seiten oder zwiscben den Sinusen kommuniziren sie mit dem Systeme der ausseren Mantel- Liicken*), und langs der Mitte der Sinuse und ibren Verzweigungen mit der die Genitalien tragenden Falte der innern Scbicbt, die als solcbe ebenfalls aus zwei Lamellen mit einem eigenen Kanal-Netze dazwiscben bestebt, das den Zusammenbang des Mantelliicken-Systemes mit der jener Falte innen am Sinus aufliegenden Genital- Arterie vermittelt. — Bei den Angel-losen Familien bat man bios in Lingula einige Beobacbtungen iiber das peripheriscbe Liicken- System gemacbt und zwar iiber das aussere Mantelliicken-System. Es bestebt aus parallelen Kanalen, welebe frei mit einander kommuniziren und in ibrer Anordnungs-Weise sich etwas nach der Form der grossen Mantel-Sinuse riebten. Im Ganzen liegt kein Grand zur Annabme vor, dass das peripheriscbe Lticken-System der Angel-losen von dem der Angel-schaaligen Bracbionopoden betraebtlieb abweiche. Die Mantel- oder, nur zum Tbeile, Genital- Sin use sind unmittel- bare Fortsetzungen der Eingeweide - Hohle in die beiden Mantel- Lappen, zwiscben deren beiden Lamellen sie sich in grosster Ausdebnung verbreiten und durcb zablreicbe vom Rande gegen die Mitte zieliende Unterbrechungen ein manchfaltig Baum-artig verasteltes Ansehen bekonnuen. Da wo die Sinuse demnacli zu breit werden, gehen Muskel-Faden von Decke zu Boden, um s*. , zusammenzubalten. In Waldluimia (19, A, B, E, J, K, tiberall bei 34) sind 4 solcher Sinuse in jedem Lappen , zwei jederseits seiner Mittellinie, von der Vorderseite der Eingeweide-Hoble bis zum Vorderrande der Lappen erstreckt. Die zwei ausseren sind breit, senden an ihrern *) Hancock ist an mehren Stellen seiner Beschreibung nnklar und wird auch durch seine sehonen Abbildungen nicht deutlicher. Da namentlick das System der inneren wie das der ausseren Mantel-Liicken innerhalb der ausseren Lamellen-Schieht liegt, die innere Lamellen-Scliickt aber zwischen den grossen Sinusen fehlt, so ist nicht abzusehen, wie beide Systeme an diesen Stellen nur mit einander kommuniziren und nicht ganz zusammenfallen sollen. Auch ist Hancock nicht konsequent im Gebrauch der Ausdriicke ,,Mantel“, „Lamelle“, ,,Sehicht“ und „Membran“. Bronn, Klnssen des Thier-Eeichs. 111. 17 258 Arnikiemener. ausseren Rande 8 — 9 wiederholt gegabelte Aste gegen den Seitenrand des Lappens ab, deren feineren Zweige sich meistens in einen kings dem Mantel -Rande unmittelbar unter den Wurzeln der Rand-Borsten rundum laufenden Kanal zu offnen scheinen , wahrend andre blind endigen. Die inneren Sinuse sind sckmaler, laufen dem Vorderrande zu uud gabeln sich erst in dessen Nahe, oder die des dorsalen Lappens (welche nie Genitalien enthalten) bleiben klein and einfach zugespitzt. Die Rand-Kanale haben in beiden Lappen nicht vollkommen ermittelt werden konnen; dock scheinen sie mit den Enden der Sinus-Zweige in Yerbindung zu stehen und hinten bei der Vereinigungs-Stelle der zwei Lappen ebenfalls in einander fortzu- setzen. - — In Terebratulina sind zu jeder Seite der Mittellinie der aussere und der innere Sinus mekr mit einander vereinigt und ihre Seitenzweige feiner und zahlreicher. — In Rhynchonella (! 2 2, II 34) gibt der kurze breite aussere (Genitalien-fiihrende) Sinus gar keine Aste ab, wahrend der innere (Genitalien-freie, ygl. S. 280) sich unfern der Mittellinie vorwarts erstreckt, sich am Vorderrande aus- und rilck- warts biegt und von seiner vorderen und ausseren Seite dichotome Aste nach dem Vorder- und Seiten- Rande des Lappens sendet. Im Rucken -Lappen ist der erste dieser Aste selbst so stark und lang, dass er viele Zweige nach vorn und aussen senden kann, wahrend derselbe im Bauch-Lappen nur Zweige vorwarts abgibt. — Bei den Angel-losen Familien hat in Lingula (26, A, B, C bei 34 u. 26, L) jeder Mantel-Lappen zwei vordre Sinuse, welche vorn beiderseits in der Nahe des ausseren Randes zwischen dem kintern Schliess- und dem Dreh- Muskel aus der Leibes-Hohle entspringen, wahrend ihres Verlaufs nach vorn sich verjiingen und der Mittellinie immer mekr nahern , ohne selbst den Yorderrand zu erreichen. Lungs ihrer beiden Seiten -Rander geben dieselben viele fast parallele und nur wenig auseinander-laufende einfache oder gegabelte Zweige ab, die am ausseren Rande abwechselnd etwas starker sind und nach vorn und aussen verlaufen, am innern Rande im Ganzen schwacher und, mit Ausnahme einiger vordersten, riickwarts ge- krtimmt sind. Beide endigen blind, jene ziemlich stumpf schon in einiger Entfernung vom Rande des Mantels, diese nachst der Alittellinie. Aber aus der ausseren Basis eines jeden dieser zwei Sinuse entspringt nock ein sehr starker Ast, der sich unmittelbar nach aussen und hinten wendet, parallel mit dem Seitenrande bis an die Divaricatores verlauft und an seinen beiden Seiten kurze etwas fiederastige Zweige nach aussen und innen abgibt. — In Discina hat der obere Mantel-Lappen 4, der untere nur 2 Sinus -Stamme, welche sich vorwarts verlangern, nach aussen und hinten umbiegen und selbst wieder den Hinterrand erreichen, im ganzen Verlaufe abef viele kurze dichotome Zweige nach aussen, endlieli nach vorn und den Seiten abgeben. — Bei Terebratuliden und Linguliden ist das Innere der Sinuse oft mit einer rotk-braunen Materie verstopft, die (frtiher fur Blut-Korperchen gehalten) bei naherer Betracktung ganz aus grossen rundlichen Schiippchen besteht, in welche die zarte Epithelial- Auskleidung der Kammer und ihrer Verzweigungen zerfallen ist. Organische Zusammensetzutig. 259 Dann zeigen die Ran der der Mantel-Lappen (21, A; ferner 19, 21, 26: iiberall bei 35) noch eine abweicbende Beschatfenheit. Reide Membranen der ausseren Scbicbt der ausseren Lamelle scheinen sicb bis zom aussersten Scbaalen-Rande zu erstrecken, und der Rand der ausseren Netz-artig gezeiclmeten Membran ist anscbeinend im Zusammenbang mit dem Periostracum. Etwas einwarts vom Scbaalen-Rande ist die innere Lamelle verdickt und bildet eine dem starren Scbaalen-Rande parallel laufende Falte oder den freien eigentlicben Mantel -Rand, welcber einiger Ausdebnung und Zusammenziebung fahig ist. Auf dieser Falte entwickeln sicb in beiden Hauptabtbeilungen der Bracbionopoden die Rand-Borsten ( setae = 21, A, T,U; 26,A,B,C) einzeln oder mitunter je 2 — 4 zusammen aus eignen am Grunde zuweilen driisigen Scblaucben, die ein-reibig in kleinen Entfern ungen von einander steben. In Verbindung mit der innern Membran der ausseren Lamelle entwickeln sicb zahlreicbe Muskel-Fasern, welcbe nacb aussen an Zabl zunebmen, in die Falte tibergeben und die Zusammenziebung ibres freien Randes bewirken, — wabrend ein schmaler unmittelbar innerhalb ties Mantel- Randes rundum laufender Muskcl- Strang (21, T) wabrscbeinlich bestimmt ist die seitlicbe Bewegung der Borsten zu regeln. Diese Borsten selbst (21, T, U) haben eine lang zugespitzte Form, sind durcbscheinend , steif, glanzend und wie geringelt; bei genauerer Betracbtung scbeint sicb an jedem Ringe ein neuer Tlieil aus dem Scbeide-formigen gezabnelten Ende des nacbst vorbergebenden zu erbeben, so class das Ganze fast wie ein Schafthalm aussiebt. Ofters entbalt der Mantel, so wie aueb die Kiemen-Arme und deren Fransen, Kalk-Nadeln ( spiculae ) oder ein ganzes zusammenhangendes Kalk-Netz, wie es zumal von Scbmidt entdeckt und von Woodward beobacbtet worden ist. Man bat dergleicben in Terebratula, Terebratulina , Megerleia, Argiope und zumal in fossilen Thecidium- Arten beobacbtet, aucb in Crania unter den Angel losen gefunden, aber in Waldheimia, Rhynchonella und Lingula vergebens gesucbt. Die Spiculli der lebenden Terebratulina caputs erpentis sind gross, Glas-artig durcbscheinend, Scbaufelgeweib-formig bis unregelmassig Netz-artig’ und liegen iu der aussren Scbicbt der innern Lamelle oft diebt an einander, am dichtesten iiber den Stammen der grossen Mantel-Sinuse und im Mantel-Rande. In Megerleia (22, E, F, G) fliessen sie nocb mehr zu unregelmassig zackigen Flatten zusammen, die wieder mit ibren Randern so in einander stecken, dass sie sicb wie ein ziemlich festes Dacb mit sebarf begrenztem Rande iiber die Sinuse spannen und diese gegen ausseren Druck schiitzen. In beiden Sippen setzen die astigen Spicula aucb in die Kiemen-Arme fort und fiigen sicb darin zu einem sebwammigen Kalk-Gewebe so an einander, dass sie wesentlieb zur Verstarkung der Anne beitragen. Ja sie geben bis in den unteren Tbeil der Kiemen-Faden tiber und umgeben denselben mit einem offnen Netzwerke, welches aucb beim Yersteinerungs-Prozess nocb zusammenbalt. Als Rudiment soldier Netzwerke sind vielleicht die vorspringenden Dorncben 17* 260 Armkiemenef. zu betrachten, welehe man offers auf den Kalk-Spiralen der fossilen Spiri- ferina rostrata u. a. A. vvahrnimmt. In dem Thecidium vermiculare aus der Mastrichter Kreide aber sind diese Kalk-Netze in Kbrper-Wand, Mantel nnd Armen so stark, so zusammenhangend und so verbreitet gefunden und von Suess bescbrieben worden, dass man aus ikren Formen einen grossen Theil von denen der Weicbtheile des einstigen Thieres selbst zu entziffern im Stande ist. D. Ernahrungs- Organe. Wir unterscbeiden die Zufiihrungs- oderMandukations-, dieVerdauungs-, die Blutkreislauf-, die Athmungs- und die Sekretions - Organe. Die Arme dienen zu mehren Zwecken zugleich, und die Form-Theile auch der tibrigen Organen-Systeme sind fast alle so enge in ihnen verflocbten, dass es kaum mbglicli oder angemessen sein wird, die Beschreibung aller Systeme in ihnen streng aus einander zu halten. 1. Die Arme (20, A, C, D; 22, A, B; 25, C; 26, C) sind Mandukations- und Respirations -Organe zugleich, innen von verschiedenen Kanalen, Ge- fassen, Muskeln und Nerven, aussen von einer mit Fransen besetzten Rinne durchzogen. Wahrend sie unmittelbare Fortsetzungen der Eingeweide- Hohle in sich aufnehmen, betheiligt sicli die untere Lamelle der Mantel- Lappen an ihrer ausseren Zusammensetzung(S. 233 u. a.). Von jenen Kanalen sind wenigstens immer der Haupt-Armkanal und wahrscheinlich auch der kleinere Ausfuhrungs - Kanal in deren ganzen Lange vorhanden. a) Ausserlich gesehen: sind diese Arme von verhaltnissmassig sehr ansehnlicher Starke und Lange, so dass diese die ganze Schaalen- Lange 3 — 5mal iibertreffen kann; aber sie sind stets, in einer bei ver- schiedenen Sippen verschiedenen Weise, symmetrisch und wiederholt auf sich selbst zuriickgekriimmt und so dicht zusammengepackt, dass sie in ’der Hohle zwischen beiden Mantel -Lappen Raum finden und diese zietn- lich vollstandig ausfiillen. Sie erscheinen namlich stets entweder mit ihrer ganzen Lange oder nacli 1 — 2 Hinundherbiegungeu (vgl. die Kalk-Gerilste S. 249) wenigstens mit dem Endtheile derselben in eine hohle Kegel- fbrmige Spirale von 2 — 20 Windungen zusammengerollt und in deren Spitze auslaufend. Diese Spiral -Kegel sind entweder mit ibren Basen gegen einander und mit ihren Spitzen den Seiten - Randern der Schaale zu-gewendet (bei den meisten Spiriferiden, 24, C, G); oder sie stehen mit ihren Achsen fast parallel neben einander, so dass ihre Scheitel entweder nacli der Riicken- ( Rhynclionella , Lingula , ein Theil der Spiriferiden etc. 22, A, B; 24, J, K; 25, C; 26, C) oder seltener nach der Bauch-Klappe gekehrt sind, wie Diess sclion bei Beschreibung des kalkigen Spiral-Geriistes u. a. (S. 235) bemerkt worden ist, liber dessen Elide sie aber nocli melir und weniger hinausragen. Der Verlauf der Spirale ist in alien Fallen von hinten nach aussen, vorn, innen und hinten herum und gleichzeitig gegen den Scheitel hinan. Nur seiten ist der Verlauf der Arme einfacher, ohne Spiral-Ende, bei Morrisia z. B. Sformig. — Diese Arme sind von hautigei Orgaiiische Zusammensetnung. 261 oder knorpelig-bautiger Bescbaffenbeit, aucb beide an ilirem Grande durch eine knorpelige Queerliant verbunden, unter welcher der Mund liegt, und am Anfange theilweise mit einem Fortsatze der innereu Mantellappen- Lamelle itberzogen (S. 255). Langs der ausseren konvexen Seite ihrer Oberflaehe sind sie mit einer balb-knorpeligen Rinnen-formig ausgelibblten Kante versehen, welcbe eine stets doppelte Reilie Faden-formiger Fran sen tragt (20, E, G, H, J; 26, A, B, C, H, J). Diese Fransen steken auf einer erbobten Leiste binter der Rhine; ein etwas steifes Haut-Faltcben fasst dieselbe langs ilirem ganzen vorderen Rande ein, so dass sie bierdureb die Form eines tiefen Spaltes gewinnt, in welcbem da, wo die Rinnen beider Arme sicb an deren Grande auf der Mittellinie des Ivorpers ver- einigen, der Mund liegt. Die Fransen -Faden (20, K) sind bang, dicbt, etwas zusammengedriickt, hobl, am Gruude steif, gegen ibr ditnneres Ende bin biegsam und kontraktil, gewobnlieh radial auswarts gestreckt, und gleieb der Arm-Rinne selbst zweifelsobne mit Flimmerbaaren besetzt, welcbe jedoch nocb niclit wirklicb beobacbtet worden sind. Einer Berecbnung zufolge steben ibrer bei Waldheimia an 3000 auf einem Arme; in mancben fossilen Formen mbgen sie sicb weit bolier belaufen liaben. Sie steben mit ofifnem Grunde iiber deni „ Ausfubrungs - Kanale “, in welcben sie sicb entleeren und aus welcbem sie vermittelst der in sie eintretenden Gefasse injizirt und ibre Spitzen gesteift werden konnen (20, H, J) , wabrend ein Muskel-Gebilde im Arme selbst sie zu bewegen geeignet ist. Man kann namlicb drei Streifen zarter Muskel-Fasern unter der Arm- Rinne (20, J) unterscbeiden , welcbe a) von der ausseren (liinteren) Basis der Fransen-Faden abwarts in die Arme, b) von deren innerer (vorderer) Basis abwarts und unter der Arm-Rinne binweg in die Falte binauf, und c) von der entgegengesetzten unteren Seite der Falte abwarts zu einer dtinneu Queermuskel-Scbicbt in die Wand der Arm-Robre geben und mit- bin geeignet sind a) die Fransen auswarts zu senken und die Rinne zu erweitern ; b) sie einwarts iiber die Rinne zu senken und diese zu verengen und c) die Rinne mit der Falte und, bei starkerer Zusammenziebuug, aucli mit den Fransen selbst nacb aussen lierab zu zieben. b) Inn ere Kanale. Im Queerscbnitte am Anfange der Arme (20, F, G, H; 26, H, J) kann man folgende sie der Lange nacb dureb- ziebende Kanale wabrnebmen: a) den Hauptkanal; u) den kleinen aus- fiihrenden Arm-Kanal; y) den kleinen zufiibrenden Arm-Kanal; <)) mitunter die Arm-Tascbe; s) die Geriist- Sclieide vom Geriiste ausgefiillt, wornach aucli nocb c) die Geflecbte der feinen Blut-Kanale oder der Liicken-Systeme zu ^rwabuen sein werden. «) Der gross e Arm-Kanal (46) beginnt als ein blinder bautiger Sack in der Basis der Arme oder bangt (bei Rliynchonella ) als soldier nocb in die Leibes-Hoble liinein, wabrend er in entgegengesetzter Richtung mit angemessener Verjiingung bis ins Ende der Arme verlauft. Er nimmt den grossten Tlieil von der Dicke der Arme ein und wird, wo nocb andre Kanale sicb einfinden, von diesen gegen die -unter-aussere Seite unter der 262 Armkiemener. Rinnen-Falte gedrangt. Der Verlauf dieses Kanals, der freilicli erst in wenigen Fallen genauer untersucht ist, wird in der Regel dem der Arme genau entsprechen, ausser wo sie Schleifen und Brilcken bilden, wie es in Waldheimia der Fall ist (20, F49). Der vorwarts-gekende und der zuriick-laufende Langstkeil des Arnies liegen bier, der Form des Kalk- Geriistes . entsprechend , so dicht auf einander, dass beide nielit nur mit einander venvacbsen, sondern auch ibre Kanale zu einem gemeinsamen weiten Kanale verschmelzen, auf welchen daher je zwei Ausfiihrungs- Kanale und zwei Leisten-Sclieiden kommen. Da, wo die Arme bei der Geriist-Briicke in Spiral-Kegel tibergehen, hort diess Verhaltniss auf und wird der nun einfache Hauptkanal pldtzlicb enger. In Terebratulina , wo das Arm-Geriiste nur kurz ist, die Arme aber sonst wie bei Waldheimia gestaltet und in ilirem vordern Verlauf durcli zablreicbe Kalk-Spicula ge- steift sind, scbeint aucb der Ivanal abnlich modifizirt zu sein. Bei andrer Form der Arme mogen nocb andre Modifikationen vorkommen. (3) Der kleine oder ausfubrende Arm-Kanal ( efferent channel, 47) kommt wabrscheinlicb ebenfalls bei alien Armkiemenern vor, ist von mebrfacb geringerem Gelialte als voriger und daber leiclit zu iiberseben, aus welcbem Grunde vielleicht er bei Discina z. B. nocb nicbt gefunden worden ist. Aucb er verlauft wabrscbeinlicb immer bis zur Spitze der Arme; er entspringt in einem ansebnlicben Sinus beiin Osopbagus. Er liegt oben einwarts von vorigem oder sogar in demselben, dicbt unter der Reibe der Kiemen-Faden oder -Fransen, welcbe unmittelbar aus ihm injizirt werden konnen. Meistens mag er nur durck eine Duplikatur der den vorigen auskleidenden Haut gebildet sein, welcbe die Blut-Kanale zwischen sicb bat. Bei Lingula (26, H, J) aber ist er in der Substanz der halb- knorpeligen Leiste selbst ausgehoblt, welcbe die Fransen oder Kiemen- Faden tragt. Seine Verbindungen sind aber wie sonst bescbaffen. y) Der kleine zufiibrende Arm-Kanal ( afferent channel) lauft dem vorigen nabe und parallel dicbt unter der Arm-Falte bin. Die Blut- Kanalchen in der Vorderwand des Kbrpers zieben sicb in seinem Anfang zusammen, und wabrend er langs dem grossen Arm-Kanale verlauft, ergiesst er seinen Inbalt in das Lucken-Ketz des grossen Kanals. Obscbon bei Rhynchonella psittacea auf eine weite Strecke verfolgt, hat er docb in Waldheimia australis nur undeutlick wahrgenommen werden konnen und ist in andern Sippen, wenn aucb wabrscbeinlicb vorkanden, docb nocb nirgends angegeben. 5) Bei Lingula (26, H, J 50) kommt nocb ein andrer innerer Kanal vor, welcher, von aussen naeb innen zusammengedruckt und von uuten nacb oben parallel zur Aussenflacbe des Armes um den Hauptkanal vor- warts gebogen, die ganze Binnenseite des Armes einnimmt und wold ebenfalls bis ins Ende der Arm-Spirale verlauft. Seine freie (bintere) Wand scbeint durcli einen Fortsatz der untern Lamelle des obern Mantel- Lappens gebilde' zu sein, welcher sicb langs der Binnenseite des Armes erstreckt und mit beiden Randern daran fest-wacbst. Diese Kanale endigen Organisclie Zusaramensetzung. 263 blind, wie die ersten («), und hinter denselben von beiden Seiten her im Grunde der zwei Anne neben der Speiserohre , bleiben aber durch einen liohlen Zwischenraum von einander entfernt , welcber durch eine diinne liautige Scheidewand auf der Mittellinie des Korpers in zwei seitlicbe Halften getrennt wild. Aus jeder Halite fiibrt ein ovules Klappen-artig verscbliessbares Loch dicht hinter dem Osophagus in die Eingeweide-Hohle. Dieser mittle Doppelramn (les arriere- cellules) hangt nach Gratiolet aueli mit dem tlbrigen Arm-Kanale jederseits zusammen durch eine sehr feine Offnung, welclie Hancock vergebens gesucht hatte. — Die Wand dieses Kanales besteht aus zwei Schichten, wovon die innere aus queeren Muskel- Fasern gebildet ist, und aus deren untrem Boden ragt ein aus Langsfasern gebildetes Muskel-Band in den Kanal hinein (26, H, J bei 50*). — Dieser Kanal stinnnt daker nicht ganz mit der Arm-Tasche der Terebratuliden und insbesondre der Waldhnmia tiberein, wo je eine unmittelbare Fort1 setzung der Leibes-Hohle in den Grund der Anne eintritt und diesem entlang ebenfalls zwischen seiner innern Seite und einem daran festge- wachsenen Fortsatze der inneren Mantel-Lamelle bis zum Stirn-Ende der Arm-Schleife vorwarts lauft. Diese innere Beite des Armes oder die Binnen- Wand der Tasche besteht oben aus dem vorwarts- und unten aus dem ruckwarts - gehenden Theile der Schleife, die aber so mit einander ver- wachsen sind, dass die Grenze ausserlich nur nocli durch eine Langsrinne bezeiclinet ist. Diese Tasche unterscheidet sich also von der bei Lingula so genannten durch ihre Ktirze und die Art ihres Zusammenhanges mit der Leibes-Hohle. Sie kann, da der Arm durch ein Kalk-Geriiste gehalten ist, zu einer Streckung oder Bewegung desselben im Ganzen nicht mit- wirken, wie es dort etwa moglich und durch die Muskel-Einrichtung be- zweckt zu sein scheint. s) Die Gertist-Sckeide (20, F48). Da die Arme neben dem Munde an der Yorderseite des Korpers stehen, sich nicht durch Bracken vereinigen und fast ohne Ausnahme in freie Kegel - Spiralen wenigstens endigen, wahrend die kalkigen Arm-Stiltzen tkeils aus dem Iiintertheile des Schloss- Fortsatzes und theils aus der Mitte der kleinen Klappe oder aus beiden entspringen, oft durch Bracken verbunden sind und nur bei den Spiriferiden all ein in Spiral- Kegel auslaufen, so ergibt sich daraus, dass beide tlieil- weise unabhangig von einander sind und selbst so weit, als sie beisammen vorkommen, einander dock nur streckenweise begleiten. Die Armtrager verhalten sich daher in der That nur wie ein stlitzendes Geruste und nicht wie ein wesentlicker Theil der Arme selbst, obwohl sie streckenweise in ihnen oder vielmehr zwischen diesen und denpi Fortsatz der Mantel-Lamelle eingeschlossen sind. Wenn die Stiitzen als Crura vom Angel- Rande her- kommen, so kommen die Queerfortsatze der Crura vor die Vorderwand des Korpers beiderseits des Mundes zu stehen, und erst von da an tragen sie die Arme, die sich an deren freiem Elide (Rhynckonelliden) oder bei der letzten Gerust-Briicke von ihnen ablosen. Wo die Arm-Stiitzen in der Mitte der Riicken-Klappe befestigt sind und oft hock auf deren Mittelleiste 264 Armkiemener. sehweben, muss diese den Riicken-Lappen des Mantels durclisetzen , um zu den Armen zu gelangen. Wo beiderlei Befestigungs-Weisen vereint sind, wird aucb das Verkalten der Arm-Stiitzen zu den Armen ein zusammen- gesetztes sein; dock liegen dariiber nur wenig geniigende Beobaclitungen vor. Die Stiitzen liegen, so weit sie mit den Armen verbunden sind, in einer Scbeide, welclie an deren Binnenseite -zwisehen den eigentlichen Armen selbst und dem dort an sie angewachsenen Fortsatze der Binnen- Lamelle des Dorsal -Lappens des Mantels gebildet wird. Die friiher bei Beschreibung des Arm-Geritstes von String ocephalns besckriebenen gegen die Mitte der Schaale konvergirenden Stabclien (23 M, S. 251) sckeinen zur Stiitze der zwiscben beiden Spiral -Kegeln der Anne ausgebreiteten „ Arm- Haut “ bestimmt zu sein. c) AlleWande der an der Zusammensetzung der Arme tbeilnebmenden Kanale besteben wie die Korper-Wand (auch wo diese Kanale selbst wieder durch Duplikaturen der Wande andrer Kanale gebildet sind) aus zwei Scbicbten, zwiscben welcben Avie dort ein Netz-artiges Kanal- oder Liicken-System von sebr mancbfaltiger Bescbaffenbeit eingeseblossen ist, das sowobl mit den iibrigen im Arme vorbandenen Kanal -Geflecbten wie mit den entsprecbenden Systemen in den angrenzenden Korper-Tbeilen zusammenbangt. Darauf werden wir bei Kreislauf-Systeme zuriickkommen. 2. Die Verdauungs-Werkzeuge liegen in einem auf- und riick- warts gewdlbten Bogeu lungs der Mittellinie des das bintere Drittel der Schaalen-Hbble ausfiillenden Rumpfes oderLeibes der Armkiemener, welcben man ganz unangemessen als einen blossen Eingeweide-Sack (Perivisceral- Kammer) bezeicbnet hat. Wir lmben den Mund, den Nahrungs-Kanal bis zum After und die Leber der Reihe nach zu bescbreiben, nebst der Scbeide und den Bandern, durcb Avelcbe diese Tbeile in ibrer Lage festgebalten wer- den. DerVerlauf im Ganzen ist am deutlichsten zu ersehen aus 19, E,J; 20, B; 21, Iv ; 22, A ; 26, D, F. Fiir sicb allein sind diese Organe dargestellt in 19, F; 26, G. a) Der M u n d (21, K ; 22, B ; 26, C, G, tiberall bei 52 oder 53) ist ein kleiner Queerschlitz an der Vorderseite des Rumpfes, zwiscben den 2 Mantel-Lappen oben und unten, und mit den zwei Kiemen- Armen zu seiner rechten und linken gelegen. Er ist Aveder vorragend noch bewebrt und zeigt bei Waldheimia australis nur innen an seiner kintren Wand eine kleine viel- leicbt das Scblingen begiinstigende AnscbAvellung. b) Der Nahrungs-Kanal (19, F; 20, A, B; 21, K; 22, A; 26, G) bat bei den Angel-scbaaligen Familien die Form einer auf-, ruck- und ab- warts laufenden Robre, wovon die vor dem Magen gelegene Speiserohre den kiirzeren, der Darm den langeren Tbeil ausmacht. Der Scblund (19,F,H; 21, K; 22, A: bei 53) steigt etwas vor den Crural-Fortsatzen der Scbaale gegen die Riicken- Klappe an und gebt zwiscben den Scbliessmuskeln bindurcb nacb hinten und unten in den ungefakr eben so langen und nur wenig erweiterten Magen (19, F) liber, welcber sicb dann in den Darm verjiingt. Dieser senkt sicb binten zAvisclien oder etAvas vor den Aufsperrmuskeln der Scbaale gegen die Bauch-Klappe binab, verdunnt sicb und endet bier gleich liinter Organiselie Zusammensetzung. 265 den Scbliessmuskeln in eine undurclibohrte und mitunter etwas Zwiebel- formige Spitze (22, A 56) innerhalb der Eingeweide-Hoble. Bei den Angel- losen Sippen sind Mund und Speiserobre ahnlicb; Crania bat einen Spindel-, Lingula einen scbief Linsen-formigen Magen (26, Cl), welcher namlicb weiter und ktirzer als sonst, yon einem fast scharfen Queerrande Ring- formig umgeben und vorn fast platt, binten mebr Kegel-formig ist. Der Darm der Angel -losen Familien (26, G) ist liinger als bei den Angel- scbaaligen, macbt einige Wendungen und mtindet mittelst eines Zitzen- formigen Afters an der Seite des Rumpfes zwisclien beiden Mantel-Lappen nach aussen. Bei Lingula bildet der ziemlicb lange Darm, wenn er gegen die Baucb -Klappe berabgestiegen ist, recbts zuerst eine ein-, riick- und aus-warts gebende, dann damit fast gleiclilaufend eine ein-, vor- und aus- warts gebende Bogen-Schleife, urn endlicb recbts auszumiinden. Bei Crania ist der Darm etwas ktirzer und liegt der After, die angewacbsene Klappe unten gedacbt, ebenfalls recbts (was aber, wenn man die Schaale nacb der Ricbtung der Spiral- Arme orientirte, links ware). Die Wande des ganzen Nabrungs-Kanales (19 , F, G, H) sind bei alien Armkiemenern (wenigstens bis zur Darm - Scbleife der Angel -losen) dick und fest, so dass er nie zusammenfallt. Sie besteben aus einer ausseren Muskelbaut, deren Fasern am Darme Ring-artig verlaufen, und aus einer inneren Scbleimbaut, welcbe mebr oder weniger weit ins Innere vorspringende Langsfalten bildet. c) Die Darm-Scheide. Ausserdem ist aber nocb eine dritte Haut vorhanden, welcbe, erst liinter dem Scblunde entspringend, den ganzen Nabrungs-Kanal wie eine diclit anliegende Scbeide umgibt und mekre diinne hautige Bander an die Wande der Eingeweide-Hoble absendet, um denselben in deren Mitte aufgebangt zu erbalten. — Huxley unterscheidet daran das Mesenterium, die Gastroparietal- und die Ilioparietal - Bander. Das Mesenterium (19, E 63 ; 22, A 63) bestebt aus einem dorsalen und einem ventralen Tbeile. Dieser erstreckt sicb von der Enter- oder Vorder- Seite des Magens und Darm-Kanals bis zur Hinterseite des Osopbagus und den vereinigten Enden der Scbliessmuskeln und setzt liber dem untern Theile des Darmes aJs ein scbmaler freier Rand fort. Jener debut sicb von der Riickseite des Magens und der Vorderwand der Eingeweide-Hoble bis zu deren obrer Wand kings der ganzen Erstreckung der Dorsal-Reiste der Rticken- Klappe aus, wo solcbe vorbanden. Das Mesenterium bait mitbin den Nabrungs-Kanal in der vertikalen Mittelebene der Eingeweide- Hoble fest und tbeilt in Verbinduug mit ibm diese in zwei seitliche Halften. — Der Gastroparietal-Bander (19,E,F,J; 20, A, B; 22, A; 26, G iiberall bei 59,60) entspringen drei, ein mittles und zwei seitlicbe, aus einer queeren Erhohung des Magens. Diese zwei gelien von den Seiten des Magens aus- und vor-warts zu den Riicken- Enden der binteren Scbliess- muskeln und umgeben diese mit einer vollstandigen Scbeide. Jenes, das mittle Band, entspringt zwisclien den zwei vorigen an der Obcrseite des Magens, ist nur kurz und gebt auf- und riick -warts zur Riicken -Wand 266 Armkiemener. der Eingeweide - Holile , etwas vor der Schlossplatte der Schaale. — Die Ilioparietal-Bander (19, J; 22, A; 26, G: iiberall bei 61) sind Fortsatze von zwei seitlichen Ausbreitungen des Magens und Darra-Anfanges ; sie gelien aus- und auf- warts nach den Seiten-Wanden der Eingeweide-Hohle, etwas unterhalb dem Niveau, wo die zwei Mantel-Lappen sicli vereinigen. Sie stittzen den inneren Tbeil der zwei Eileiter (Herzen Owen’s), oder mit den vorigen gemeinsam die vier Eileiter bei Rhynchonella. — Enter den Angel-losen Sippen verhalt sich Lingula im Ganzen ahnlich; nur ist das Mesenterium weniger entwickelt und auf zwei scbmale hautige Aus- breitungen langs der Ober- und Unter-Seite des Nabrungs-Kanales be- schrankt. Von den Gastroparietal-Bandern fehlt das mittle ganz, und die zwei seitlichen gelien von der queeren Kante der Magen-Linse (S. 265) nacli der Hinterseite der Riicken-Enden der hintren Schliessmuskeln, ohne jedoch diese einzuhiillen, obwohl sie von andern vora Magen zur Bauchhohlen-Wand gehenden Muskel-Fortsatzen durchsetzt werden. Die Ilioparietal-Bander sind zwar starker entwickelt, erstrecken sich aber nur langs der Seiten des engen Darm-Theiles, senden von bier aus Fortsatze zu den Seiten der Bauch-Hbhle und stiitzen die Eileiter. Aber auch der bier verlangerte End- Theil desDannes wil’d noch durch eine Membran an deren Seiten-Wanden festgehalten. d) Die Leber (19, A, F; 20, A, B, C; 22, A; 26, A, B,D,E, iiberall bei 57,57') der Angel -klappigen Armkiemener, ein grtinliches Haufwerk astiger und abgerundet endigender Blindsackchen , liegt zwisclien den Dorsal -Enden der Schliessmuskeln und umkullt den grossten Theil von Speiserohre und Magen. Sie bestelit aus zwei Theilen, welche diesen letzten von beiden Seiten her anliegen und wieder in einen vordern und einen hintern Theil geschieden sind. Die Astchen sammeln sich jederseits allmahlich in 1—2 — 3 kurze Stammchen, welche am Cardia-Ende des Magens ein- mtinden. — Unter den Angel-losen ist bei Lingula die Leber mit kleineren unregelmassigeren und dichteren Blindsackchen versehen und miindet durch 4 kurze weite Gauge in den Nahrungs-Kanal. Der grosste Theil derselben liegt liinter dem Magen und sendet beiderseits einen Gang in den Anfang des Darmes; ein kleiner auf der Speiserohre gelegener Theil niiindet vor dem Magen in diese ein; eine andre ansehnliche Parthie unter demNahrungs- Kanale tritt von unten in den Magen ein. Die Leber von Crania ist aus mehr verlangerten Blindsackchen dicht zusammengepackt und ergiesst ihren Inhalt durch viele Offnungen in den Magen. 3. Die Blut-Gefasse und -Liicken*), mit ilirem Inhalte, sind ebenfalls in Waldheimia australis am genauesten verfolgt worden und *) Wir sind zur Bemerkung genothigt, dass, da mehre selbst der beriihmtesten Franzosischen und Englischen Anatomen die Ausdriicke „Sinus“ (Gefass-Erweiterung) und „Lacune“ oder „Liicke“ (Wand-loser Baum) obne Unterscheidung gebraucben, wir ebenfalls nicbt im Stande gewesen sind, sie aus einander zu balten. Zwar so lien dennoch beide Namen in diesen Darstellungen den letzten Begrilf baben, — obwohl andre vergleicbende Anatomen nocb bezweifeln, ob diese an- scbeinende und angebliche Wandlosigkeit iiberall oder iiberhaupt stattlinde. Ihre Yerzweigungen nennen wir gewdbnlich Kanale, im Gegensatz zu den Gefassen mit eignen Wandungen. Organische Zusammensetzung. 267 scheinen in andern Angel- losen Sippen and Familien, so weit sie ver- glicken werden konnten , sebr aknlick beseliaffen zu sein. Wir kdnnen Herz, Arterien und Venen des Rumpfes und weiter das peripheriscke Gef ass - System nock besonders unterscheiden. Die hauptsacklicksten Arterien- und Venen -Stamme zeigen sick aus zwei Sekickten zusammen- gesetzt, wovon die eine nur Fortsetzung der inneren Auskleidung der Eingeweide-Hokle ist und die andre viel zartere bei der Zusammenziekung der ersten in Langsfalten nack innen vorspringt. a) Das Herz (19,E,F, J; 20, A, B; 21, K; 22,A;26,D,F,G: tiberallbei 93), welckes Hancock entdeckt oder wenigstens zuerst als solckes bezeicknet kat, ist sorgfaltig yon den 2 — 4 Herzen in Cuvier’s, Owen’s, Vogt’s u. A. Sckriften zu untersckeiden , die nack Hancock dem Genital -Systeme an- gehoren. Es kommt bei alien Angel-sckaaligen Armkiemenern in gleicker Lage und Besckatfenkeit vor. Es ist ein einkammeriger Beutel von ziem- lick anseknlicker Grosse, auf der Mittellinie auf dem Magen gleick kinter dem mitteln Gastroparietal-Bande, frei in der Eingeweide-Hokle gelegen. Seine derben opaken glatten Wande besteken aus zwei Sekickten, aus einer inneren muskulosen, deren Fasern von gewissen Mittelpunkten aus in alien Ricktungen verlaufen, und aus einer ausseren dtinneren von durck- sekeinender und komogener Besckatfenkeit. Queere Muskelsaulen sind im innern Raume nickt vorkanden. In zusammengezogenem Zustande ist es viel kleiner, dickwandig und runzelig. — Bei Lingula unter den nickt Angel-sckaaligen Armkiemenern ist das Herz, kinter der Queerkante des Magens gelegen, weniger selbststandig abgesondert und mekr nur als eine Gefass - Erweiterung anzuseken. b) An seinem vordern Ende nimmt dasselbe in beiden Hauptabtkeilungen der Armkiemener ein starkes zufukrendes Gefass, einen Venen-Stamm (branckio - systemic vein der Englander) auf (19, F98; 20, G98), welcker, nack vorn verfolgt, auf der Rticken-Seite innerkalb dessen Mesenterium verlauft, beiderseits durck einige kleine Offnungen mit den gastriseken Liicken zwiseken Darin und Darm-Sckeide zusammenkangt, dann aber vorn auf der Speiserokre kerabsteigt und sick in zwei seitlicke Aste tkeilt, die jeder in ein System weiter Liicken iibergeken, welckes den Nakrungs- Kanal rings umgibt. c) Dickt kinter cliesem Stamme steken zwei seitlicke Arterien mit dem Herzen in Verbindung, welclie mit ikren Anfangen (Aorta) auf der Mittel- linie vereinigt und deren Eingange mit Schliessklappen versehen sind, die von einer inneren Vorragung der sie auskleidenden Haut kerzuriihren sekeinen. Die zwei Aorten- Stamme, an die Magen -Wand anhangend, geken nack kinten, nock eine kurze Zeit lang vereint oder sogleick diver- girend, und theilen sick dann beide in zwei Aste (19, E, F, J; 20, A, B; 22, A: iiberall bei 96). Der eine dieser Aste, die dorsale Mantel- oder (Genital-) Arterie, biegt sick wieder nack vorn urn, geht bis zum untren Rande des Gastroparietal-Bandes (19, G) und setzt dann langs desselben und um das Riicken-Ende des kinteren Sckliessmuskels bis zur inneren Wand des 268 Armkiemener. ausseren Mantel- Sinus niiekst dessen Anfange fort. Er biegt sich clann vorwarts, tritt in die Grube des Genital -Bandes und folgt, vom freien Eande der Genital -Falte im Sinus (21, 13 96) getragen, alien einfachen oder Netz-artigen Yerzweigungen derselben bis in dessen feinsten Enden. Etwas vorwarts von dem Punkte, wo diese Arterie das Gastroparietal- Band verlasst, sckeint sie nocb einen Zweig nacb vorn an den Band einer der Genital-Falte ahnlichen Haut-Falte abzugeben, die sicb langs der innern Wand der innern Mantel-Sinuse erstreckt? — Der andre Arterien-Ast geht riickwarts langs deni Seitenrande des Ilioparietal-Bandes, dann scbief ilber die Unterseite des straklenblatterigen Tbeils des Eileiters [Herzens Guv.], um sicb nachst der Mittellinie in einen einwarts- und einen auswarts- gebenden Zweig zu gabeln. Der erste dieser Zweige verbindet sicb auf der Mittellinie mit deni analogen von der andern Korper-Seite und lauft auf dem freien Eande der Mesenterial-Haut an der Eiickenseite des Darm- Kanales, immer enger werdend, in das Ende des Haftmuskels, um diesen als Stiel-Arterie zu ernahren. Der auswarts gebende Zweig, die ventrale Mantel- oder Genital-Arterie, setzt am Eileiter ankangeiul (da wo sicb dessen beiden Tbeile vereinigen) liber ilm liinweg nacb der Vorderwand der Leibes-Hokle, senkt sich ab warts und geht bis zur ersten Gabelung des Genital -Bandes, wo er sicb abermals tkeilt, um in den innern und die ausseren Sinuse des Baueh-Mantellappens einzutreten und (eben so wie die dorsale Mantel-Arterie im Biieken-Lappen) der Genital- Falte bis in die letzten Yerzweigungen der Sinuse zu folgen. ■ — An beiden Mantel-Arterien bildet sicb nun gewohnlich: an der dorsalen, kurz nackdem sie jenen zweifelbaften Zweig nacb vctfn gesendet und sie in den ausseren Mantel-Sinus eingetreten ist, und an der ventralen, nachdem sie sicb ge- gabelt und einen Zweig an den innern Ventral -Sinus abgegeben hat — aus den in die ausseren Sinuse eingetretenen Arterien-Zweigen durck Aus- stitlpung der Gefass-Wand je ein Birn-formiges Blaschen, ein accessorisches Puls-Organ oder Nebenherz (19, E, J,L; 20, B: bei 94), selten deren zwei binter einander liegend, diinnwandiger und kleiner als das Zentral-Herz. Enter den Angel-losen Armkiemenern bleiben von dem unsckeinbaren Herzen aus beide Aorten langer (26, D, G 95), namlich bis auf den Anfang des Darmes, vereinigt und sind durch eine Langskante der Darmscbeide bober abgeboben. Ikre Verzweigungen sind jedocb so weit als sie ver- folgt werden konnten, namlich bis zum Eintritt in die Genital-Falte, wie vorhin bescbatfen. — Dann siebt man aber jederseits nocb eine aussere und eine innere Arterie (alle vier von Owen fur Nerven gehalten) zwischen den Muskeln bindurcb vorwarts laufen, deren Zusammenkang zwar nicbt verfolgt werden konnte, die aber wabrsclieinlicb Fortsetzungen der hintern Zweige der Seitentbeile der Aorta sind. Jederseits die aussere von iknen (wahrsckeinlich der ventralen Genital-Arterie der Angelscliaaler entsprecbend) verlauft queer durch die Masse des binteren (linkerseits doppelten) Adjustator-Muskels vorwarts, zwischen den dorsalen und ven- tralen Ovarien bindurcb , aussen um den vordern Sckliessmuskel berum Orgamsche Zusammehsetzung. 269 nacli iuncn, worauf sie etwas seitwarts von der Mittellinie unmittelbar unter der Anbeftungs-Stelle des vordren Sclili essmuskels , in die Vorder- wand des Korpers eindringt, urn, wie es scheint, mit den Liicken zwischen deren beiden Membranen zu komnmniziren. Die innere von diesen Arterien, welcbe auf gewobnliche Art mit der aussern verbunden ist (s. o.), geld gerade dnrcb die zentralen Adjustatores hindurch und verschwindet unter Yerastelung zwischen den Fasern der ausseren Adjustatores*). d) Ein Blut-fiihrendes E in gew ei de - Liicken system verbreitet sich sowohl zwischen dem Nahrungs-Kanale und der ihn umgebenden Hautscheide, als in den von dieser Hautsclieide auslaufenden Bandern und in der Leber. In alien diesen Wand-losen Kanalen findet man zakl- reiche Blut-Korperchen eingestreut. Die Liicken zwischen Nakrungs-Kanal und Scheide sind vorn an der Speiserohre (19, F, H; 21, D) weit (grosse Osophagal-Liicken), weiter hinten feiner und Netz-artig (Viszeral-Liicken). Da die Bander nur Duplikaturen dieser Scheide sind, so bestehen sie aus zwei zarten durchscheinenden und homogenen Sehichten, jede mit ikrem eignen Epithelium und mit zahlreicben engen anastomosirenden Blut- Kanalen dazwischen (19, Gj. Die in den Gastroparietal-Bandern verbinden, der Lange nach verlaufend, die zuletzt erwabnten mit dem bintern Tlieile des ausseren Liicken - Systemes im dorsalen Mantel -Lappen; die in den Ilioparietal- Bandern verketten den untern Tbeil der Viszeral-Liicken mit dem binteren Tlieile des ausseren Liicken -Systemes im ventralen Mantel- Lappen; die Mesenterial-Liicken endlich stellen die Verbindung zwischen den Viszeral-Liicken und dem Liicken-Systeme der Korper-Wand her. — Das Kanal-System in der Leber ist wahrscheinlich zwischen den Wanden ibrer zalilreichen Verastelungen und einer hautigen Ausbreitung gelegen, welcbe von der Scbeide des Nahrungs-Kanales ausgebend die Leber- Blindsackchen bis in ibre letzten Verzweigungen zu iiberziehen scheint. e) Auch ein Mu skular- Luck ensy stem ist wohl vorbanden. Die meistens von der Ober- zur Unter -Klappe ziebcnden Muskelu scbeinen namlicb eine hautige Scbeide zu besitzen, welcbe Fortsatze in die Zwiscbeu- raume der Faser-Biindel abgibt, die Blut zu ibrer Ernahrung bedtirfen. Dieses wird daber grosstentbeils aus den Liicken der obern und der untern Korper-Wand in die Liicken der Muskeln Ubergehen, welcbe man z. B. auf dem Queerschnitte der Scbliessmuskel-Enden leiclit zu erkennen vermag. Und da die Scbliessmuskeln mit der Mesenterial-Haut und der Vorderwand des Korpers in Verbindung steben, so scheint der Zusammenhang ibrer *) Inzwisclien bestreitet in neuester Zeit Gratiolet diese Bcobacbtungen und Deutungen an Lingula und damit natiirlicb auch an den andcru Armkieracnern aufs Neue und kehrt zu Cuvier’s Ansicht zuriick, dass die 2 oder 4 Organe, welcbe Hancock fur Eileiter crklart (s. o.), die wirklichen Herzen seien. Wir kennen aber seine Arbeit selbst erst durek einen kurzen Auszug aus zweiter Quelle und finden darin nur einen der Griinde beantwortet, welcbe Hancock gegen Cuvier’s Ansicht aufgestellt hatte. Wir werden bei den Genital - Organen darauf zuriick- komraen. 270 Armkiemenev. Kan ale mit dem Viszeral-Kanalsysteme ein unmittelbarer zu sein. Eben so scbeint das Viszeral - System durch die verschiedenen Parietal -Bander mit dem Kbrperwand- und dem Mantel - Systeme zusammenzuhangen , — das mnsknlare Llicken- System aber mit alien dreien. f) Das parietale and das palliale Lttcken-System sind oben (S. 255) bei Beschreibung der Korper-Wand und Mantel - Lappen scbon geniigend dargelegt worden. g) Das brachiale Gefass- und Liicken-System (20, H; 26, H, J) ist (wie sebon S. 264 angedeutet) bei Weitem das zusammengesetzteste und mancbfaltigste. Es verbreitet sicb durch die mit den Armen *) ver- wachsenen Mantel-Lappchen, in den Wanden des grossen wie des kleinen Kanales, in der Fransen-tragenden Kante, in der (bei Waldheimia etc.) den obern und untern Theil einer Arm-Scbleife verb in den den Haut, in der Zwiscbenhaut zwischen zwei Spiralen. Die das Kalk-Geriiste umgebende Haut, eine Fortsetzung der Binnen- Lamelle des obern Mantel- Happens, bestebt aus denselben zwei Scbiehten mit zwiscbenliegendem Liicken-Netze wie diese (S. 256), und dieses Netz stebt seinerseits wieder mit dem in den Wanden des grossen Arm-Kanals in Zusammenbang, wie der aus der vordern Korper-Wand kommende zu- fuhrende Arm-Ivanal (S. 262) wahrend seines Yerlaufes langs dem grossen Arm-Kanale seinen Inhalt in das Liicken-Geflechte desselben ergiesset. Die Wande des grossen Arm-Kanales besteben wie die des Korpers aus zwrei Scbicbten, aus einer inneren Muskel-faserigen und einer ausseren bomogenen, beide von einem Epithelium iiberzogen. Zwischen ilmen liegen zahlreiche Liicken, wie jene in der vordern Korper-Wand beschaffen, doeh nur massig weite regelmassig parallele und zuwTeilen anastomosirende Gange darstellend, welche in schiefer Richtung um den Kanal verlaufen. Diese Gange entspringen aus einem feinen Kanal -Netze, das unmittelbar iiber der die Spiral-Arme verbindenden Haut liegt. Der Zufithrungs- Kanal verlauft der Lange nach an der andern Seite oder unter dieser halb knorpeligen Haut, und das Netzwerk, welches deren Dicke durchsetzt, vermittelt die Verbindung zwischen dem zufithrenden Kanale und jenem feinen Kanal-Netze. Wenn sieli die Blut-fuhrenden Gange des Amies um den grossen Kanal herum gewunden, losen sie sich unter der Fransen- tragenden Haut-Leiste wieder in ein ahnliches feines Kanal-Netz auf, welches nun seinerseits abermals mit einem andern in Verbindung stebt, das diese Leiste durchsetzt und das Blut zwischen den Wurzeln der Fransen liin- durch in ein besondres Kanal-Netz leitet, das wieder in ahnlicher Art in der Substanz der Leiste unter der Arm-Falte ausgehohlt ist. Dieses, das grosse Brachial-Netz, bestebt aus grossen zentralen Stammen, welche Aste abgeben , wovon einige gegen die Basis der Leiste verlaufen und durch Anastomose unter einander eine regelmassige Reihe von Queer- kanalen bilden, die in der Nabe des unter der Fransen-Eeibe binziebenden !) Deren allgemeinere Besckreibung ist schon S. 260 mitgetheilt rrorden, Organische iiusammensetisung. 271 kleinen Ausfiihrungs - Kanales eigene Wande bekommen, dann durcb die Wande dieses Kanales eindringen , sich gegen die Fransen mnbiegen mid in regelinassigen Parallelreihen in deren erweiterte Basen eintreten (20, E, H, J). Diese Gefiisse sind die Zufiihrenden Arm-Arterien. Die Fransen oder Iviemen-Faden (20, K) sind ihrem Aussern nacli sclion S. 261 besekrieben worden. Das in sie eintretende Gefass liiuft an ihrer ausseren Seite, nur den halben Dnrclimesser einnehmeud, bis znr Spitze binauf und sebeint dort often zu endigen, so dass das Bint, Welches sich dabinein ergiesst, durcb die Fransen wieder in den Ansfiibrungs - Kanal zurilck-fliessen kann , welcber dann dem Arme entlang bis neben die Speiserobre fortsetzt und in einen betracbtlicben Sinus endiget. Die zwei Sinuse reebts und links yom Osopkagus beissen die Ausfiibrenden Arm -Sin use. Etwas weiter als die Speiserobre gehen sie iiber diese nacli kiuten (19, H; 20, D) und bleiben durcb Einscbiebung eines andern grossen Sinus getrennt, der innerkalb den Bliittern der Mesenterial-Membran liegt und gegen die Unterseite des Nahrungs-Kanals ausmiindet. Sie kommuniziren durcb zablreicbe Offnungen mit diesem letzten so wold als mit dem um den Anfang der Speiserobre gelegenen Liicken - Systeme , in das sick, wie bereits gemeldet, die Kiemen- und System -Venc, welche vom Riicken des Magens her kommt, durcb zwei Aste oftiiet. — Die an Rhynchonella gemachten dock nur unvollstandigen Beobacbtungen stimmen, so weit sie reicben, mit dieser von Waldheimia entnommenen Beschreibung im Wesentlicben iiberein. b) Blut-Kanale ii b e r b a u p t. Die Haut, welche die Magen-Scbeide bildet und als innere Scbicbt die Eingeweide-Hoble auskleidet, ist eine und dieselbe, zusammenbangend durcb die Bander, welche Duplikaturen derselben sind; unter ibr und in den Bandern, mitbin zwiseben ibr liegen die Blut-Kanale. Dieselbe Haut setzt aucb in den Mantel und weniger deutlieb in die Arme fort, an deren Grunde namlich die Arm-Kanale ab- geschlossen zu sein sebeinen , was aber dock niebt wirklich der Fall ist. Selbst die ansebeinend selbststandigern Hauptgefass-Stamme, wie die Yene, welche von der Kante am Riicken der Speiserobre frei getragen wil'd, und die Gefass -Verzweigungen, welche auf den Genital - Fatten , die die Mitte after Verzweigungen der Mantel-Sinuse durebzieben, ansebeinend frei auf- liegen, diirften niebts als Liicken Rings dem Rande von Falten derselben Haut-Scbicbt und oline eigene Wandungen sein. Ja cs sebeint, dass aucb sie nock ein besondres zartes Zellgewebe entbalten, zwiseben welcbem sick die Blut - Korpercben oft in kleinen Haufcben zusammenbangend gruppirt finden. Ausser etwa den unmittelbar vom Herzen kommenden Aorten und deren naebster Fortsetzung konnen als selbststandig abge- scblossene Blut- Gefiisse mit eignen Wanden nur die „ Zufiibrenden Arm- Arterien “ (20, E, II) gelten, welche das Blut unmittelbar in die Fransen- Fiiden ergiessen. — Mit der Eingeweide-Hoble und deren Fortsetzungen in die Sinuse der Mantel -Happen liisst sick (selbst durcb die feinsten Injek- tionen) kein Zusammenbang dieser Kanale nacbweisen. 272 Armkiemener. i) Das Blut hat noch an keinem frischen Thiere untersucht werden konnen. Von den in den Blut-Ivanalen reichlich eingestreut gefundenen Blut-Korperchen ist oben mehrfach die Rede gewesen. 4. Athmungs-Organe sind demnach zweifelsohne die bereits be- schriebenen Anne und ihre Fransen-Faden (S. 261), welcbe ganz dazu gemacht zu sein scheinen das Blut so zu vertheilen, dass es dem ausseren Medium die grosste Oberflache auf kleinstem Raume darbietet und in die nackste Beriihrung damit konnnt. Dazu ist ferner zu beriicksichtigen, dass jene Faden als wakre Kiemen-Faden wahrscheinlich mit Flimmer- haaren besetzt sind, die wahrend des Lebens eine unabliissige Stromung des Wassers langs der Arm-Rinne verursachen , welche der Mandukation zu dienen sclieint, wahrend sieh eine sonstige Bestimmung der Arme niclit absehen lasst, indem sie nicht oder nur wenig aufrollbar sind. — Dagegen scheinen die Mantel - Lapp en, die man sonst als vorzugsweises Athmungs-Organ zu betrachten geneigt war, nur in untergeordneter Weise bei der Respiration mitzuwirken, indem die Blindanhange ihrer Oberflache (21, A), welche man daftir hauptsachlich in Betracht gezogen, gar nicht mit dem Blutgefass-Systeme zusammenhangen und uberhaupt nur in den Sippen mit poroser Schaale vorkommen, zu deren Bildung sie bestimmt sein mbgen. Der Mantel konnte insbesondre etwa durch diejenigen Lticken-Netze, welche in der gewohnlich aufgequollenen Wand zwischen den grossen Sinusen und der innern Oberflache der Mantel - Lappen liegen, bei der Athmung mitwirken, clock aucli durch sie nur in sehr ungleiclien Graden; denn wahrend diese inneren Wande bei Lingula weit ausgedehnt sind und ihre Oberflache oft noch durch Falten-formige Unebenheit vergrossern (26, C, L), ist dieselbe in andern Familien oder Sippen merklick kleiner, ebener und durch Aufnahme yon nur scliwach durcklocherten Kalk-Netzen ( Terebra - tulina, Megerleia ) so undurckganglich , dass gerade sie am wenigsten den Atkmungs-Prozess zu beglinstigen geeignet sind. 5. Als Sekr etions-Werkz euge wtirden daher ausser der Leber wahrscheinlich noch die Blindanhange an der ausseren Oberflache des Rumpfes und der Mantel -Lappen zu betrachten sein. Beide sind bereits so weit, als man sie kennt, beschrieben worden (S. 266 und bier oben); es wtirde aber dann noch immer die wirklicke Bestimmung dieser Blind- sackchen bei den Poren-scliaaligen Sippen bestimmt zu beweisen und der Sitz der Kalk-Sekretion bei den Sippen mit nicht porosen Schaalen naker zu untersuchen bleiben. E. Die Bewegungs-Organe. Keine lebende Brachionopoden-Sippe ist nach durchlaufenen Jugend- Zustanden noch eines Or ts weeks els fahig, sondern entweder sind sie mit einer ihrer Klappen unbeweglich aufgewachsen ( Crania , Thecidium , jedoch mit Ausnahme einzelner Arten), wovon schon S. 240, 245 die Rede war, oder mittelst eines kiirzeren ( Discina und die Angel-randigen Sippen) oder langeren ( Lingula ) Fusses oder Haftmuskels so auf eine Unterlage Organische Zusammensetzung. 273 befestigt, dass sie sich auf derselben neigen, lieben und senken und aucb mitunter wie ein Schiff an seinem Anker -Seile mit dem Stiele bin und her scliwanken konnen (Lingula). Die Offnung fur den Austritt dieses muskulosen Fusses dureli die Schaale ist von selir verschiedener Lage, Form und Grosse, wie bei Bescbreibung der Schaale oben (S. 245) bereits nachgewiesen worden ist. Nur bei wenigen fossilen Familien (Calceoliden, Productiden, Chonetiden etc.) ist weder eine solche Auwachsungs - Stelle, noch eine Austritt - Offnung fill* den Muskel, noch eine Spur davon vor- lianden, wo solche etwa in einem frtiheren Alter des Thieres vorhanden gewesen und spater obliterirt sein konnte, so dass diese Schaalen viel- leicht lose auf dem See-Grunde gelegen waren, ohne dass sicli jedocli fur diesen Fall nachweisen oder nur vermuthen liesse, welche Mittel sie fur einen etwaigen willkurlichen Ortswechsel besessen batten. Wir werden daher unterscheiden konnen : den Stiel mit dem Stiel- Muskel — die Drekmuskeln, — die Klappmuskeln ; — dann die Wand- Muskeln der Linguliden und endlick die Mantel- und Arm -Mu skein, von welchen bereits die Rede gewesen (S. 261). Mit Ausnahme der im Stiele enthaltenen sind alle Muskeln paarig, wenn auch mitunter paarweise ver- wachsen. 1. Der Stiel-, Fuss- oder Haft-Musk el. Bei den meisten Tere- bratuliden und Rhynckonelliden tritt der Stiel (21 G, H) durch eine runde Offnung in oder uuter der Buckel-Spitze der Bauch-Klappe hinaus, scheint aber stets nur selir kurz zu bleiben. Es ist eine zylindrische dicht muskulose oder ball) -knorpelige Masse ohne innere Hiilile, deren durch den Buckel hinaus tretender Tlieil von einer dicken braunlichen und hornigen Scheide fast ohne Elasticity umgeben und am angewachsenen Ende lappelig und faserig zerschlitzt ist. Der innerhalb des Buckels ge- legene Theil ist verdickt und steckt in einer nach aussen geoffneten, nach innen geschlossenen Stiel-Kapsel (19, B, E, J, K; 20, A; und besonders 21, K; 22, A: iiberall bei 28), die bios eine Umstiilpung jener Scheide ist. Mit seinem vordern Ende ist der Stiel an den Boden der Scheide ange- wachsen und sendet durch diesen hindurch einen engen Giirtel von Muskel- fasern, die sich als Stielmuskel (M. peduncularis = M. capsularis Ovv.) dicht hinter den accessorischen Divaricatoren aii die Klappe befestigen. Eine blosse Fortsetzung des im Stiele enthaltenen Muskels ist er weiss von Farbe und ersclieint, von unten durch die Hiille gesehen, als ein blasser queer durch die Buckel-Gegend ziehender Fleck. Rliynchonella unterscheidet sich von den Terebratuliden in so feme, als der Stiel -Muskel sich in ein Muskel -Paar auflost, welches zu den Seiten des Buckels gelit und die accessorischen Divaricatoren zwischen sich nimmt (22, A). Viel starker ist der Stiel bei Lingula (20, K, P, Q) entwickelt, wo er zwischen den Buckeln beider Klappen hervortritt und bis itber 9" lang werden kann. Er nimmt von unten nach oben allmahlich an Dicke zu, zielit sich aber am Ende plotzlich zusammen, ist zylindrisch und hohl. Bronn, Klassen des Thier-Reichs. III. lg 274 Armkiemener. Seine Wand bestekt aus zwei Sckicliten, von welcken die aussere Horn- artig, gelblich, halb - durcksichtig und homogen , die innere ausserst zart ist. Von dieser wild dann der kokle Muskel-Zylinder umschlossen, welcher opak, gelblick und aus Langsmuskelfasern zusammen gesetzt ist. Bei seiner Annakerung an die Bauek-Klappe ziekt sick der muskulbse Zylinder rascker zusammen und gekt in den innern Stielmuskel liber , welcker nur in einer Verlangerung der Fasern des Muskel - Zylinders bestekt, die sick unmittelbar innerkalb des Buckels der Bauck-Klappe dickt kinter dem Divaricator ansetzt (ganz wie bei den Terebratuliden). Der im Stiele ent- kaltene Kanal sckeint durck eine engere Stelle, die sick um die reckte Seite des Divaricator-Muskels windet, mit der Eingeweide-Hokle zusammen zu kilngen. Die Haut des Stieles verbindet sick mit der ausseren Ober- flacke der Mantel-Ausbreitung in der Buckel-Gegend, innerkalb deren Rand eine Falte etwas weiter als der Stiel -Muskel das Rudiment einer Kapsel andeutet, welcke sick durck eine starkere Einstiilpung des ganzen Stiels in seine Sckeide eben so stark wie bei den Terebratuliden entwickeln konnte. — Nack Gratiolet wiirde der innere Muskel-Zylinder in die Haut- muskel - Sckickt und die ikn umgebende Haut in die aussere Haut des Korpers iibergeken, daker der Stiel nickts anderes als eine Forts etzung des Mantels ware, nock gescktitzt von einer accessoriscken Hiille, die niclit am Buckel der Klappen anhangt. Die untere Befestigung des Stieles auf fremder Unterlage ist nickt naker untersuckt. Hauptbestimmung des Stiel-Muskels ist in beiden Fallen, die Sekaale beweglick an den Stiel zu befestigen. 2. Die Drekmu skein ( Musculi adjustatores) der Angel-sckaaligen Mantelkiemener sind kurz, mit einem Elide an das Ende des Stieles, mit dem andern an die innere Oberflacke der Sekaale befestigt, und zu deren Aufricktung und Neigung bestimmt. Man untersekeidet ein dorsales und ein ventrales Paar derselben. Das dor sale in seiner ganzen Lange gelblicke faserige und fleisekige Paar (19, A, E; 20, A; 21, K; 22, A; 26, A-F iiberall bei 77) entspringt aus einer durck Verflecktung der Fasern veranlassten Ansckwellung an der Baucli -Seite des Stieles nackst seinem inneren Ende gerade liber dem Anfang des Stiel-Muskels, dringt reckts und links durck die Kapsel- Wand vor- und aukwarts, indem es die Divari- catoren zwiseken sick nimmt, um sick entweder okne Verdickung von beiden Seiten der Sckloss-Platte der Riicken-Klappe etwas vor dem Sckloss- fortsatze (Waldheimia australis ) oder, wo diese feklt (IE cranium, Tere- hratulina caput-serpentis), mit viel anseknlickern Hafttkicken an die Sekaale selbst zwiseken deren Occlusoreu zu befestigen, wornack sogar bei zwei Arten einer Sippe anseknlicke Versckiedenkeiten auck in den Muskel- Eindrticken moglick sind. — Das ventral e Paar (19, A, B, E, J; 20, A, B, 21, K; 22, A, Fig. 75) gekt ebenfalls aus einer Ansckwellung am innern Ende des Stieles etwas iiber dem vorigen beiderseits durck die Kapsel ab- und vor-warts, um sick etwas kinter und ausserkalb der Basis der Divarica- toren mit anseknlicken langlicken Flacken an die Unterklappe zu be- Organische Zusammensetzung. 275 festigen, an weleker man ikre Eindriicke leicht erkennt. Diese Muskeln sind anfangs zart und selmig, nekmen aber nack vorn rasck an Starke und fleisckiger Besekaffenkeit zu. Paar gegen Paar wirkend macken diese Muskeln die Sckaale auf ikrem Stiele vor- und nick-warts sckwanken; sie neigen dieselbe nack reckts und links, wenn sick die reckten und linken Muskeln beider Paare gleickzeitig zusammenzieken etc. Bei Discina ist die Besekaffenkeit dieser Muskeln niclit genau bekannt; dock sagt Woodward, dass sie wenigstens zum Tkeile mit dem Stiele zusammenkangen, der durck die Unterklappe austritt. Bei Lingula betracktet man als Homologa der Adjustatores drei Muskel- Paare, welcke jedock niclit mit dem Stiele zusammenkangen und auck zum Tkeil eine andere Bestimmung kaben. In der Riicken-Klappe ist weit kinten zu beiden Seiten der Mittellinie ein Paar grosser Ankeftungs- Flacken vorkanden, in deren jeder drei Muskeln, je einer aus den drei Paaren, befestigt sind, wakrend in der Bauck-Klappe deren drei Ankeftungs- Stellen weit auseinander vor- und rttek- warts von den ersten liegen. Die des ausseren Paares (26, A-E, bei 76, 77, 78), A. externi, geken an Starke abnekmend ein- und vor -warts zur Bauck-Klappe, um sick unmittclbar ausserkalb der kintern Sckliessmuskeln zu befestigen; die des zentralen Paares (A. centrales) beginnen gerade innerkalb der Korper-Wand, vorn unmittelbar neben den vorigen, geken ebenfalls vor- und ein -warts und erreicken immer dtinner werdend mit feiner Spitze die Unterklappe zwiseken den kintern Sckliessmuskeln dickt neben der Mittellinie. Das anseknlicke kintere Paar endlick (A. post-id ) entspringt oben in unmittel- barer Beritkrung mit und innerbalb von beiden vorigen, gekt nur wenig rtick warts nacb unten, setzt aber dabei iiber die Mittellinie liinweg nack der andern Seite der Sckaale iiber und kreutzt sick daker in der Mitte unter dem Nakrungskanale. Zu dem Ende ist aber der eine von iknen in seiner ganzen Lange zweispaltig, so dass der andere an Starke ikin gleickende zwiseken seinen beiden Halften kindurck geken kann. Der zweispaltige beginnt in der Rucken-Klappe oben links mit noch unmittel bar kinter einander liegenden Halften, welcke aber um so weiter aus einander weicken, je weiter sie gegen die Ackse der Sckaale und endlick gegen die reckte Seite der Unterklappe gelangen, um sick dort in einiger Eutfernung kinter einander zu befestigen. So wiirde dadurch ein Mittel geboten sein, auck im fossilen Zustande Riicken- und Bauck-Klappen dieser. Sippe leickt. zu untersekeiden, wenn an deren diinnen Sckaalen die Muskel- Eindriicke niclit so seickt waren. Durck solcke Divergenz der Muskeln von der Oberklappe an vor- und rtick -warts nack der Unterklappe kin und durck die Kreutzung der recktseitigen mit der linksseitigen wird eine Versckiebung der Klappen beim Offnen und Scbliessen unmoglick gemackt, wie Diess bei den Angel-sckaaligen Familien durck die Angel-Einricktung der Sckaale gesekiekt. Einige Griinde sekeinen fur die Annakme zu spfecken, dass das aussere und mittle Paar dieser Drekmuskeln mit den ventralen Drekitiuskeln der Waldheimia komolog sind, in welckem Falle 18* 276 Armkiemener. dann die hintern Sckliessmuskeln der Lingula mit den dorsalen Dreli- muskeln der Angelsckaaler iibereinstimmen wiirden. 3. Die Klapp-Muskeln geken von Klappe zu Klappe und sind zum Aufundzuklappen der Sckaale, zum Offnen und Sckliessen derselben bestimmt. Sie besteben aus Offnungs- und Sckliess -Muskeln. Bei den Terebratuliden und Rhyncbonelliden sind sie gewohnlicb Sebnen-artig in ibrer Mitte, gelblieh - fleischfarben weich verdickt und zu Scheiben aus- gebreitet an ibren Enden, wo die Muskel-Fasem so zu strabligen Biindeln vereint sind, dass man eine Nadel gewohnlicb bis in ihre Mitte dazwischen schieben kann. Der sebnige Tlieil ist glanzend- weiss, dicht, fest und starr, von Blut-Kanalen durcbzogen, wovon die starksten in die Lange gericktet sind. Die Fasern (21, F) lassen sich leicbt von einander trennen, sind drebrund bomogen und durcbscbeinend, docli ausser im bintren Schliess- muskel (der aucb am Nerven-reiehsten ist) ohne Queerstreifung. Gewobn- licb sind sie wieder aus 3 — 4 und mebr Faserchen zusammengesetzt; es kommen aber aucb ganz vereinzelte solcbe Fasercben vor, woran die Zellen-artige Natur sekr schon ausgesprocben ist, — In Lingula sind diese Muskeln fleischig und von gleichmassiger Dicke (die mitteln Drekmuskeln ausgenommen, die gegen die Baucb-Klappe bin fein auslaufen). Die Faser- Biindel sind zwar sebr deutlicb, aber nicbt getrennt, und die Fasern sind niemals gestreift. Bei den Angel-scbaaligen Armkiemenern kommen zwei Paar Scbliess- Muskeln (if. occ/usom Hanc. = M. adductoresOw.) vor, die ihrer Bestimmung angemessen am weitesten nacb vorn in i/s — Scbaalen - Lange liegen (19, A, B, E, J, K; 20, A, B; 21, K; 22, A, B; 26, A-F: bei 71, 72). Oben liegen die Anheftungs - Stellen beider Paare, eines vor d ere n und eines binteren ( 0 . antici et postici), in einiger Entfernung neben der Mittellinie, und zwar unter sich getrennt, aber doch so nahe beisammen, dass man ibuen fast ein gemeinsames Feld zusehreiben kann, das schief von kinten und innen nack vorn und aussen getkeilt, und wovon der vordere Tkeil nack kinten, der kintere nack vorn zugespitzt ware. Von da konvergiren die vier Muskeln nur wenig nick warts gegen die Unterklappe in der Weise, dass sie unterkalb dem Nakrungs-Kanal fast nur nock eine mit der vordern Korper-Wand verbundene Muskel-Masse ausmacken, die auf der Unter- klappe selbst eine gemeinsame langlicke Ankeftungs-Stelle einnimmt, indem deren zwei seitlicken Halften sick ganz oder mit ikren Vordertkeilen dickt an die Mittellinie und beziekungsweise Ventral-Leiste der Sckaale anlagern, wakrend der kintere und der vordere Tkeil einer jeden Seitenkalfte kaum mekr zu untersckeiden sind. — Auck von den Sperr-Muskeln (M. divari- catores 19, A, B, C, J,K; 20, A, B; 21, K; 22, A, B) kommen zwei Paare, ein Haupt- und ein accessorisckes Paar vor. Mekr oder weniger weit vor den Sckaalen-Angeln in der Unterklappe entspringend, mtissen sie sick kinter denselben an den Scklossfortsatz der Rucken-Klappe befestigen, um durck ikre Zusammenziekung eine Ofinung der Sckaale vorn bewirken zu konnen. In der Tkat steken die grossen Haftstellen der ersten (in den Organische Zusammensetzung. 277 zitirten Figuren bei 73) in der Bauch -Klappe ausserhalb und etwas vor den vorigen, und sie selbst gehen von da zu beiden Seiten des Nahrungs- Kanals konvergirend und diinner werdend nach hinten bis an den Schloss- Fortsatz, an welchem, wie Quenstedt zuerst nacbgewiesen hat, sie sich rnit feinen sehnigen Enden nahe neben einander befestigen. Die Muskeln des kleinen accessorischen Paares dagegen (in den angefiihrten Figuren iiberall bei 74) entspringen mit dicken Anfangen zu beiden Seiten der Mittellinie ganz hinten im Buekel der Bauch-Klappe hinter den vereinigten Basen der Occlusoren und hinter dem Darm-Ende, gehen parallel zu einander vor- und auf-warts uni das Vorderende der Stiel-Kapsel herum, mit deren Oberseite sie fest vervvachsen, walirend sie einige ihrer Fasern mit den Haupt-Sperrmuskeln vereinigen und mit diesen gemeinsam sich am Ende des Schloss-Fortsatzes befestigen. In andern Arten sieht man Haupt- und Neben Sperrmuskel ihre Anheftstcllen in der Bauch-Klappe so gegen einander ausdehnen, dass beide Muskeln ihrer ganzen Lange nach in einen verschmelzen. Walirend daher die Zusammenziehung des grossen Paares einfach die Offnung der Schaale bewirkt, driickt die des kleinen gleichzeitig die 'Stiel-Kapsel gegen die Biickwand und die Offnung des Schnabels der Bauch-Klappe; sie macht hierdurch einestheils den Weg frei fur den herabsinkenden Schloss - Fortsatz und hebt andrerseits die Schaale etwas hoher liber den Stiel empor. Auch unter den Angel-losen Familien findet eine sehr ahnliche Ein- richtung staff, die aber nur bei den Linguliden genauer bekannt ist. Lingula (26, A, B, D, E) hat namlich (wie Crania und Discina ?) gleichfalls ein vordres und ein hintres Paar Schliessmu skein, beide ganz von einander getrennt, aber nur ein Sperrmuskel -Paar, welches dem accessorischen Paare der vorigen homolog zu sein scheint. Das vordre Paar Schliessmuskeln (71) entspringt dicht hinter der Mitte der Bauch- Klappe in der Nilhe der beiden Seitenwande des Korpers und gelit vor- und ein-warts, um sich an der Mittellinie der Riicken-Klappe dicht neben einander im vordren Drittel zu befestigen. Das hintre Paar (72) ist kiirzer und starker und lauft etwas ausserhalb der Mittellinie und unter sich parallel gerade von einer Klappe zur andern. Diese 2 Muskeln liegen inner- halb des vordren Paares nur so weit aus einander, um den Nahrungs-Kanal zwischen sich durchzulassen, der zwischen dem ersten aufsteigt. IhrVentral- Ende liegt nur wenig vor, das Dorsal-Ende etwas hinter dem des Vorder- Paares, das letzte theilweise uiugeben von den Gastroparietal-Bandern. — Die zwei Sperrmuskeln (73) sind in eine kurze dieke Masse verwachsen, die am Hintefende des Rumpfes liegt und dicht innerhalb der Buckeln gerade von Klappe zu Klappe geht. Die beiden Enden sind Halbscheiben- formig, hinten gebogen, vorn etwas zweispaltig. Der Darm liegt gerade davor, wie bei den Angelscliaalern vor dem accessorischen Sperrmuskel. Wenn er sich verktirzt , so nahert er die Buckeln einander, und da der gegenseitige Stiitzpunkt beider Klappen etwas weiter vorn an der Um- biegung des Hinter- in die Seiten -Rander liegt, so miissen sich dieselben 278 Armkiemener. vorn bffnen. Nacb Hancock wlirde die Offnung dadurch bewirkt , dass beim Zusammenneigen beider Buckeln der flussige Inhalt der Eingeweide- Hblde vorwarts getrieben wiirde unter Mitwirkung der 4. Wand- Mu skein, weleke nur eben bei Lingula (26, A, D, E, F, bei 78a) merklick entwickelt sind. Die Seitenwiinde des Kbrpers sind namlich dick und stark and reicblicb mit Muskelfasern verseben, welclie von einer Klappe zur andern gelien. Am stiirksten sind die am hintern Elide des Kbrpers, welcbe die b inter en Wandinuskeln beisen mogen, und die an seiner vorderen Verscbmalerung. Ein macbtiges Muskel- Band jederseits erstreckt sicb von der Vordcrwand an langs der Seiten- Wande und mit ibnen in Verbindung liber deni Eileiter bis liinter das Dorsal-Ende der Adjustatoren: Diess sind dann die vorderen Wand- Muskeln. Sind diese zwei Muskel-Paare erscblafft, so wolben sicb die Seiten - Wiinde des Kbrpers auswarts; die Zusammenziehung der ersten muss also ebenfalls mitwirken, die Geraumigkeit der Eingeweide - Hohle zu vermindern. Wenn daber der Sperrmuskel sicb verkitrzt und die vordren Scbliessmuskeln der Scbaale nacbgeben, so wird die in der Ein- geweide-Hbble enthaltene Fliissigkeit vorwarts gedrangt, und wenn dabei die Wand-Muskeln straff genug werden, um die seitliche Ausdebnung der Wiinde zu bindern, so werden die Klappen der Scbaale aus einander gedrangt. 5. In Discina*) sind nacb Owen 4 Muskel-Paare vorbanden, deren Beschreibung wir zusammenfassen. Ein vordres und ein bintres Paar dicker starker „Schaalen-Muskeln“ ( adductor es) sind zur Seite des Scblitzes der Unterklappe befestigt, welcbe nur etwas scliief an die obere Klappe iibersetzen. Einige Fasern des vordren Paares geben dnrcli den Scblitz und verbreiten sicb in dem unter deni Scblitze ausgebreiteten Haftorgane. Innerbalb des von diesen zwei Paaren umscblossenen Rauines befinden sich zwei andre Paare scblanker Muskeln, wovon die einen mit den andern sich kreutzen (vgl. Lingula). Das „obre Paar “ entspringt vom vordern Tbeile der Korper-Wand unter dem Magen zwischen der Insertion der vordern Scbaalen- Muskeln und steigt divergirend zu beiden Seiten des Nabrungs-Kanales empor, um sicb in der obern Klappe ausserbalb der hintern Scliaalen-Muskeln zu befestigen. Das „untre Paar“ entspringt an den Seiten der Kreis-fbrmigen Korper-Wand und konvergirt, indem es unter die vorigen gegen die perforirte Unterklappe berabgebt, um sicb innerbalb der hintren Scliaalen-Muskeln an dieselbe anzusetzen. Die zwei grossen Muskel-Paare liaben daber nacb Owens Ansicbt die Bestiinmung die Scbaale zu schliessen, wabrend die zwei kleinen das Wasser zulassen oder abschliessen , indem sie den Rand der einen Klappe liber den der andern bin- und zuriick - gleiten macben oder verschieben (daber sliding muscles: protr adores et retr adores) und die Eingeweide zusammendriicken. *) Eine genaue bildliche Darstellung der Muskel - Haftstellen bei Discina und Crania gibt Davidson in seinem selbststiindigen Werke. Organische Zusamniensetzung. 279 Eine solcbe Verscbiebung der Klappen ist aber, nacli unmittelbarer Be- obacbtuug der Art und Weise, wie sieb Crania bffnet und scliliesset, nielit melir wabrsclieinlicb. Woodward gibt eiue etwas abweicbende Bescbreibung dieser Muskeln, zu welcben aucb nocb ein kleiner auf der Mittellmie in- set ir ter Scbloss’-Muskel ( cardinalis ) kbinmt, der in der Oberklappe weit liinten, in der imtern vor dem Scblitze stelit. 6. Die Mu skein der Angel-scbaaligen und der Angel-losen ( Lingula ) Armkiemener lasseu sieb daber in folgende Parallele bringen, wobei wil- der Hancock’schen nocb die Owen’scbe Nomenklatur zur Seite setzen. Die erste erleicbtert die Vergleicbung dieser Muskeln mit denen der Tunikaten. Angel-schaalige nach Angel-lose nach U. Owen Hancock Hancock R. Owen Adductores | anticus Occlusores anteriores . Occlusores anteriores . Retractores anteriores. longi j posticus Oeclusores posteriores Occlusores posteriores Adductores anteriores. Retractores inferiores Divaricatores . : . . . Cardinales Divaricatores accessorii Divaricatores Adductores posteriores. Adductores breves . . • Adjustatores ventrales . Adjustatores centrales Adjustatores exteriores Protractores centrales. Protractores exteriores. Retractores superiores Adjustatores dorsales . Adjustatores posteriores Retractores anteriores. Capsularis Peduncularis Peduncularis Capsularis. 7. Die Muskel-Eindriicke in den Scbaalen fossiler Sippen sind niebt innner alle deutlicb und, da mit veranderter Form und Einricbtung der Scbaale aucb die Muskeln in Clrbsse, Stellung und Anzabl Abanderungen erfabren, so sind sie nur bei den mit den lebenden am nacbsten ver- wandten der untergegangenen Sippen in verlassigerer Weise zu deuten, - am scbwierigsten dagegen bei denjenigen Familien zu ermitteln, welebe gar keine lebenden Vertreter melir liaben und iiberdiess eine so dtinne Scbaale besitzen, dass sie keine tieferen Eindriicke aufzunebmen im Stande ist. F. Genital- Organs. Man bat die Armkiemener fur Diocisten, ilire Mantel - Sinuse fur die Bebalter der mannlicben oder weiblicben Organe gebalten. Zwar ist in Bezug auf die erste Ansicbt nocb nicbts Sicberes ermittelt, docb ist die Zwi tt er-Natur der Armkiemener wabrscbeinlieb geworden. Betracbten wir zuerst die Genitalien selbst, dann die Eileiter. 1. Genital-Driisen. Bei den Terebratuliden und Rbyncbonelliden, als den Vertretern der Angel-scbaaligen , besteben die Gescblecbts - Organe in dicken gelben Bandern oder Genital- Wiilsten, die sclion in oder an der Eingeweide-Hohle begiunend in die Stannne und Hauptverastelungen der Sinuse eindringen und kings ibrer Mitte verlaufend an deren einfacben ( Waldheimia ) oder Netz-artigen ( Terebratulina , Rhynchonella) Verzweigungen tbeilnebmen (19, N; 21, B). — Man sielit namlicb eine astige Falte, eine 280 Armkiemener. Leisten-formige Duplikatur der inneren Mantel-Lamelle, sich' aus dem Boden der Hauptsinuse erheben und ihnen mehr und weniger weit in ihre Haupt- verastelungen folgen. Diese Falte, Genital-Falte, besteht mitbin selber aus zwei senkrecbten zelligen Lamellen und tragt tiberall langs ibrem freien Oberrande die Pallial- oder Genital - Arterie (S. 268), oder viel- raebr diese Arterie ist nur eine Gefass-Lticke, welcbe in der Dicke der Falte langs ihrem ganzen Rande verlauft. Zwischen den zwei Haut- Sebiehten, woraus jede Lamelle der Falte bestebt, entwickeln sich nun, zu beiden Seiteu der letzten und die Genital -Arterie nocb uberwolbend, die gelben Genital - Stoffe und bilden so zur Fortpflanzungs-Zeit immer mebr anschwellend die astigen Genital- Wiilste. Untersucht man diese zur Zeit ihrer starksten Entwickelung genauer (19, M; 26, M), so zeigen sie sicb zusammengesetzt aus einer gelblicben oder rothlichen Eier-ftibrenden Hauptmasse und einem rotklichen Stoffe, welcber Flecken-weise oder als zusammenhangender Uberzug liber deren Oberflache vertheilt ist und nur dann, wenn die Eier reif sind, aucb ins Innere jener Masse eindringt, wabrscbeinlich der Testis ? Die Eier scbeinen sicb in Zellen zu entwickeln und die sie um- gebende gelbe Masse aus kleinen klaren Korperchen zu bestehen. Die rotbliche Substanz ist aus ungleich grossen unregelmassig ovalen Kern- losen Zellen gebildet. In Waldheimia (19, A, B, J, K bei 34, 64) und Terebratulina sind nun vier soldier Genital - Organe vorhanden: zwei in jedem Lappen; die im Riicken-Lappen sind einfach und nehmen nur die zwei ausseren Sinuse ein , in denen sie bis zu 2/3 °der fast in ganzer Lange verlaufen. Das ventrale Paar ist entweder ebenfalls einfacb ( Terebratulina ) oder gabelt sich sogleich, urn nicht allein die ausseren, sondern auch die inneren Sinuse auszufullen ( Waldheimia ). Das von den Genital -Wulsten gebildete Maschen-Netz ist bei Terebratulina schon ziemlicb enge, und in Rhynchonella (22, B), wo die Sinuse nur bis gegen die Mitte der Schaalen reichen und die Genital -Wiilste im Dorsal-Lappen gar nicht mebr mit den sogenannten Gefass-Stammen in Verbindung stehen, werden die Mascben so enge, dass sicb das ganze Netzwerk wie eine gemeinsame Masse darstellt, die nur nocb von kleinen Locbern fur den Durcbgang der senkrecbten Muskel- Fasern durchbohrt ist, welcbe Decke und Boden der Sinuse zusammen- halten sollen. Die vorragenden Enden dieser Fiiden driicken sicb in un- regelmassigen Langs- und Queer- Reilien von vertieften Tiipfeln innen auf den „ Ovarial - Feldern “ (23, Np; 24, Hpq, Jp, S. 254) der Schaale ab, daher sre auch nocb im Fossil-Zustande die Form der Ovarial -Sinuse in dieser und andern Sippen darzustellen geeignet sind. Die Angel-losen Familien verbalten sicb etwas abweichend. In Lingula sind diese vier Genitalien (wie es auch von THscina angegeben wird) ganz aus dem Mantel in die Eingeweide-Hohle zuriickgezogen, von welcber sie einen ansehnlichen Theil einnehmen (26, A, B, D, E : bei 64). Sie liegen grosstentheils hinter der Leber und umgeben den Nabrungs-Kanal. Reifer Organische Zusammensetzung. 281 entwickelt umhiillen sie die Muskeln in solcher Weise, dass beide kaum von einander zn scheiden sind. Wahrend ibres no eh unreifen Zustandes erkennt man, dass das dorsale Faar an den Ilioparietal - Bandern , das ventrale an der Fortsetzung dieser Bander langs der freien Rander der Ovidukte (Herzen Cuv., Ow.) aufgehangt sind. In beiden Fallen scbeinen sie so an die Rander der genannten Bander wie bei den Angel-schaaligen an die Genital-Membran befestigt zu sein und sich in gleieher Weise aus deren zwei Schichten entwickelt zu haben. Diese Genital - Organe sind rothlich gelb und von gleieher innerer Struktur wie dort, entkalten oft einzelne und oft zahlreieh ausgebildete Eier, in welch’ letztem Falle auch die rothe Substanz wieder zum Vorschein konunt, aber sich in Form Baum-formiger Verastelungen auf der ausseren Oberflache der vorigen verbreitet. Dieser von hinten her entspringenden Baumchen liegen zwei auf den dorsalen und drei auf den ventralen Ovarien, und ihre Zweige verjungen sich nicht gegen die Enden hin. Unter dem Mikroskope gesehen bestehen diese Baum-formigen Organe aus grossen unregelmassigen Zellen von elliptischer bis Spindel-Form (26, M, N) wie in Waldheimia, sind aber veranderlicher in Form und Grosse (bis 0"0055) und mit vielen zarten Haar-fbrmigen Spermatoidien-ahnlichen Korperchen erfullt, daher jene Zellen, wenn sich Hancock’s Beobachtung bestatigte, wahrscheinlich fur Spermatophoren zu nehmen und die Linguliden (so wie zweifelsohne alle Armkiemener) als Zwitter erwiesen waren. — Dagegen hat nun Gratiolet neuerliehst ein- gewendet, dass er diese Zellen zwei-klappig befunden und sie daher fur Embryonen nehmen niitsse, wogegen dann wieder die Frage erhoben worden*), ob nicht diese Zellen, bei deren bildlicher Darstellung die An- gabe des Vergrosserungs-Grades vermisst werde, etwa fiir Psorospermien oder parasitische Pseudo-navicellen zu nehmen seien? In den Sinusen von Lingula (26, A — C bei 34) sieht man zwar an der S telle der Genital-Falte eine grosse weisse Mittellinie auf der obern Wand der Lange nach ver- laufen, welche mithin der ausseren statt inneren Mantel - Lamelle angehort, und deren Bedeutung vorerst unermittelt bleibt. Yogt hat sie fiir ein Gefass des „Kiemen-Blattes“ gehalten. Aber diese Linie besteht aus einer korneligen Masse, welclie nur eine fest anhangende Verdickung der Epithelial- Auskleidung des Sinus zu sein scheint und nicht hohl ist; die Linien, welche langs der Mitte der Stamme, Aste und Zweige verlaufen, hangen auch nicht unter einander zusammen, sondern jede derselben fangt in der ihr entsprechenden Sinus -Yerzweigung erst auf der eingebildeten Grenzlinie zwischen dieser und den starkeren Aste an. 2. Eileiter. Fiir den Austritt der Eier aus der Leibes-Hohle sind iiberall ein — und nur bei Rhynchonella zwei — Paar Eileiter oder Ovi- dukte (Herzen nach Owen) von gelblicher oder rbthlicher Farbe vorhanden (19, E, J; 20, A, B, C; 22, A; 26, A, B, D, E: iiberall bei 64). An beiden Enden otfen und Trompeten-fbrmig, sind sie (21, J; 22, C, D) aus zwei in einander iibergehenden Theilen zusammengesetzt, aus einem umfang- *) In der Bibliotheque universelle, aus deren kurzem Bericht wir eben, kurz vor Abdruck dieser Bogen, noch von Gratiolet’s Arbeit Kenntniss erlangen. 282 Armkiemener. licheren etwas zusammengedriickt Trichter-formigen und innen mit straklen- artig zusammenlaufenden gekerbten Blattern versehenen Anfang (Herzokr Gw.), uud aus einer einfacb Rbhren-fbrmigen weuig gebogenen uud innen langs-runzeligen (D) uud zottigen Fortsetzung (Herzkammer Ow.). Die zwei Tricbter liegen in der Eingeweide - Karamer zu beiden Seiten des Darrnes, von liinten uud oben nacb vorn uud unten geoffnet, den innern Rand vom Ilioparietal-Bande getragen, den ausseren an die Seitenwand des Ebrpers angelehnt. Der Robren - formige Tkeil dringt in die Vorder- wand des Kbrpers ein, verlauft sicli verengend zwiscben deren beiden Sckichten etwas einwarts gegen die Mittellinie des Kbrpers und mlindet in Form eines scbiefen Schlitzes von niclit unansehnlicber Grbsse nacb aussen. — Bei den Terebratulidae, wo nur ein Paar soldier Offnungen vorhanden, liegen diese Eileiter in der Ventral -Klappe, sind die Robren nur kurz und die Miindungen durcb die Occlusores getrennt, zu beiden Seiten etwas unterhalb dem Munde. — In RhynchoneUa (22, A) liegt ein Paar in der Ventral- und eines in der Dorsal-Klappe, beide einander voll- kommen abnlicb und zwiscben Tricbter und Robre etwas verengt. Das ventrale Paar bat seine innern Tricbter etwas weiter aus einander liegen, welcbe sicb von innen her durcb die Ilioparietal-Bander niicbst ibrer Ver- einigung mit den Korper-Wanden bffnen und zwiscben ibnen wie ein Sckopfnetz in seinem Ring gebalten werden. Das dorsale Paar liegt, mit seinen Tricbtern aufgebangt an den Gastroparietal- Bandera, dicbt an der Korper-Wand zu beiden Seiten der Leber, gelit anf- und vor-warts und miindet zuletzt ebenfalls abwarts in Scblitze aus, die iiber dem Munde liegen. Bei Lingula sind wiedcr nur die zwei ventralen Eileiter vor- bandcn wie bei den Terebratuliden. Sie verlaufen auf cine lange Strecke zwiscben den zwei Sckichten der Ilioparietal-Bander und gehen zwiscben den Eingeweiden verborgeu lungs der Seitenwand der Eingeweide -Hoble von hinter dem Riicken-Ende der Adjustatores an bis zur Vorderseite. Ibre Tricbter bffnen sicb auf- und seit-warts durcb die Fortsatze der Ilio- parietal-Bander nabe an den Seitenwanden des Kbrpers, biegen sicb mit diesen von beiden Seiten her vorn einwarts, dringen zwiscben die zwei Wand-Scliicbten ein und laufen darin der Mittellinie zu, wo sie ebenfalls in kleiner Entfernung vom Munde in einen etwas tiefcr als dieser gelegenen scbiefen Scblitz beiderseits ausmiinden (22, B (18; 26, CG8). Die Robren- Wande baben ein driisiges Ausseben, und die innere Oberflacbe ist Sammt- artig zottig. Die drtisige Bescbaffenbeit konnte auf Absonderung einer Harm oder auch einer Fliissigkeit hindeuten, womit die Eier bcim Durcbgange durcb diese Robren iiberzogen werden sollen. G. Nerven - Organe. Das Nerven -System ist wiedcr am genauesten in Waldheimia unter- sucbt worden und scheint bei den iibrigen Angelscbaalern im Wesentbcben damit iibereinzustimmeu, bei den Angellosen dagegen etwas rnehr abzu- weicben und zuriickzutreten. Organische Zusammensetzung. 283 1. Etwas vollkommener als bei den Ascidiacepbalen entwickelt, be- stebt bei den Angel, scbaalern der Zentral - Tbeil des N erven- Systems aus einem gescblossenen N erven-Sch Inn dringe, dessen Hauptmasse in Form eines queeren Bandes unter dem Scbltmde liegt and mit mekren kleinen Gang-lien in Verbindung stebt. Die davon nacb alien Korper-Gegenden auslaufenden Nerven sind gestreift, wie ans Nerven -Rbbrcben zusammen- gesetzt nnd mit einem Neurilemma verseben. Besondre Sinnes-Organe sind niebt verlassig bekannt. Der Nerven-Schlundring (21, C, D) be, stebt aus vier Paaren mitten in Blutlauf-Liicken gelegenen Ganglien mit ibren Commissuren, wovon die zwei grossten zu jener queer unter dem Osopbagus gelegenen Hauptmasse zusammenfliessend das „Zentrale oder Vordre Ganglion^ darstellen, zwei nacbst-grosste hintere oder seitlicbe binter dessen recbtem und linkem Rande angehangt sind, die vier andern als blosse Anscbwellungen des Nerven-Fadens erscbeinen, welcber nacb vorn und oben den Scblund Ring-artig umfasst; Diess sind die „kleinen Osophagal-“ und die „Lippen- Ganglien “. Dacbte man sieb nun das Tbier in der Stellung, dass, wie bei den andern Bivalven, die cine Klappe auf der recbten und die andre ant der linken Seite und die Buckeln oben steben, so wiirde das Ganglien- System der recbten und der linken Seite im bocbsten Grade ungleicb und R. Owen’s 1855 auf die Mollusken angewendete Benennung Heteroganglia fill* die Brachionopoden vorzugswcise angemessen sein, wabrend bei der oben (S. 233) festgesetzten Haltung jene Benennung gauz nnriebtig ist, wie sie auf die Bryozoen und Tunikaten niebt anwendbar gewesen ist. a) Das grosse Vordre oder Zen tral- Ganglion (21,0 82) ist flacb und Band-formig, queer unter dem Scblundc gelegen, mit den Seiten- Tbeilen ein- und nick-warts gebogen, docli vor- und aus-warts an jeder Seite in einen starken Nerven-Stamm fortsetzend, der sieb alsbald in einen oberen und einen unteren Ast trennt. — Der untere scbwachere Ast gebt jederseits als Arm-Nerv in den Arm-Apparat und lauft liings der Arm- Kante unter der Fransen - Reibe bin. Der obere und starkere gibt alle Nerven-Zweige nacb dem dorsalen Mantel-Lappen, nacli der vordern Korper- Wand und zu den Scbliessmuskeln ab. Gleicli an seiner Basis entsendet er 1 — 2 einzehie Faden oder Vorderwand-Ncrven zur vordren Korper- Wand, — verlangert sieb dann als Dorsal-Nerv auf-, aus- und vor-warts bis zum ausseren Rande der Scbliessmuskeln, wo er sieb gabelt und wieder vereinigt und aus dem so gebildeten Ringe eine Menge kleiner astiger Zweiglein von beiden Seiten ber ins Ende des bintern Scbliessmuskels eintreten lasst. Dann windet sieb der Ast um den ausseren Rand des vordern Scbliessmuskels einwarts, indem er ebenfalls einige Zweiglein an diesen abgibt. Andrerseits aber sendet er schon vom Ringe aus zwei und dann von dem einwarts ziebenden Bogen aus rasch binter einander sieben weitere je 2 — 4mal gegabelte dors ale M an tel-N erven unregel- massig Strahlen - formig gegen den ausseren und vorderen Rand des Mantels aus, welcbe immer feiner und feiner werdend in der ausseren 284 Armkiemener. Scliicht der innera Lamelle verlaufen. (Owen’s Circumpallial-Nerv war nicht zu entdecken.) b) Die zwei seit lichen oder hinteren Ganglien (19, K84 — 91; 21,088) siud langs-gerichtet Spindel-formig, parallel zu beiden Seiten der Mittellinie gelegen, mit ihren Vorderenden an die hinter-aussere Ecke von a angehangt, aber auch noch durch eine besondre Commissur iiber die Mittellinie hinweg unter einander verkettet. An ihrer ausseren Seite geben sie melire Nerven ab, und ihr Hintertheil trennt sich (nachst der Befestigungs-Stelle der Scbliessmuskeln) in zwei Stiimme, in den ventralen Mantel-Nerven und den Stiel-Nerven. Die Stiel-Nerven (19, K 91) beider Ganglien laufen anfangs parallel zur Mittellinie gerade nack hinten, senken sich dann in der Masse der Sperrmuskeln ab- und aus-wilrts, gehen unter der Basis der ventralen Drehmuskeln bin und langs deni Korper-Rande wieder riickwarts, urn sich endlich an der ausseren Seite des Stiel-Muskels zu gabeln und sich mit einem Aste in die Kapsel und den Stiel selbst zu verzweigen, wilhrend sich der andre Ast innerhalb der Wand mehrmals theilt und seine Zweige nachst dem Schnabel-Loche in den Stiel zu senden scheint. Der ventrale Mantel-Nerv jederseits ist etwas starker, wendet sich sogleich nach aussen in die Korper-Wand, theilt sich dort in zwei Aste, welche beide zum ventralen Mantel- Lappen gehen, sich dann noch 4 — 5mal gabeln und vielc Zweige nach den Mantel-Randern aussenden. — Die Hauptverzweigungen beider (obern und untern) Mantel-Nerven verlaufen eine Strecke weit zwischen den Stammen der grossen Mantel-Sinuse, die sie dann schief durchsetzen, ohne den Verlauf ihrer Verzweigungen auch nur im Mindesten von dem der Sinus -Verzweigungen abhangig zu machen. — Ferner gehen 4 — 5 Nerven von der ausseren Seite derselben Ganglien in die vordre Korper-Wand ab , und diese sind noch dadurch bemerkenswerth, dass sie aus je 2 — 3 zarten Wiirzelchen entspringen. c) Die zwei zarten Nerven -Faden, welche, nicht weit vom Anfange des Riicken- und Arm-Nerven, rechts und links aus dem Vorderrande des Zentral-Ganglions nach vorn und oben gehen, um sich dann mit ihren Enden Ring-formig wieder zu vereinigen , schwellen jeder schon nahe an seinem Ursprunge zu einem kleinen Osophagal-Knotchen an (2l,C84), woraus ein zartes Fildchen entspringt, das sich nicht welter verfolgen lasst, — wahrend am vordern und obern Theile des Ringes noch ein Paar etwas starkerer queer verlangerter Lip pen - Ganglien erscheint (21, C 85), welche mehre Faden nach dem Munde hin absenden. Da der Nerven-Strang mit diesen zwei kleinen Ganglien -Paaren so- wohl als die grossen Subosophagal- Ganglien (a, b) zwischen beiden Haut- Schichten der Korper-Wand liegen, so miissen sie von dem Blute der peripherischen Blut-Kanale reichlich berieselt werden. d) Die rothen Punkte am Grunde der Borsten-tragenden Schlauche des Mantel - Randes der Terebratulina caput -serpentis mochten Forbes und Hanley, welche dieses Thier lebend beobachtet, fur Otolithen-Kapseln und Ocellen halten, woftir auch die ausserordentlicheEmpfindlichkeit derFransen- Chemisehe Zusammensetzung. 285 Faden gerade bei dieser Art zu sprecken scheint, wahrend Hancock viol- in ekr geneigt ist nur eine driisige Materie darin zu sehen , die mit der Entwickelung jener Borsten in Zusammenhang steht. Doch warum be- obachtet man dann , im einen wie im andern Fa lie, dies el be Ersckeinung nicbt an den iibrigen Arten und Sippen? 2. In Lingula unter den Angel -losen Familien vermockte Hancock keine Osopkagal - Ganglia zu finden, obwokl Owen und Vogt von solchen sprechen; aber auch der letzte ist wenigstens nicht im Stande sie nackzu- weisen. Gleicbwohl sind die Mantel-Lappen reicli an radial verlaufenden Nerven; wogegen wieder die nach Owen die Muskeln versorgenden Nerven von Hancock als Blut-Kanale beschrieben worden sind (s. o.). — Bei Discina versichert Owen zwei kleine Gang-lien an den Seiten des Osopbagus nachst der durckbohrten Klappe gefunden zu liaben, von welchen zwei den Oso- phagus begleitende Faden divergirend durch die kautige Wand [?] geben und auswarts zum vordren Scbaalen-Muskel gelangen. Ein andres kleines Ganglion liegt auf der entgegengesetzten [untren?] Seite des Osophagus etwas weiter binten [also wabrscheinlich der Hauptnerven - Knoten] und scheint Faden in die Anne zu senden. HI. Chemisehe Zusammensetzung. Die bisberigen Untersucbungen iiber die Miscbungen in den ausseren Hitllen der Armkiemener geben uns nur zu der Bemerkung Veranlassung, dass die kalkigen Scbaalen derselben aimer als die gewblmlicken Muschel- Schaalen an tbierischer Materie sind, indem bei deren Auflosung in Saure nur eine aussere etwas dickere Membran von gelblicber Farbe (Periostracum) und eine sehr zarte innere Haut zuriick bleibt. Die soge- uannte „hornige“ Scbaale der Angel -losen Familien Linguliden und Dis- ciniden bestebt gleich den kalkigen Scbaalen der iibrigen Familien zwar nocb vorberrschend aus Kalkerde, jedocb meistens in pkosphorsaurer statt kohlensaurer Verbindung, wodiircli sie sicb sebr der Zusammen- setzung der Wirbelthier-Knochen nahern. Nach Logan und Hunt bestebt namlicb die Scbaale der in der Stidsee lebenden Lingula ovalis aus 85,79 pkosphorsaurer Kalkerde \ 11,75 kohlensaurer Kalkerde (fast ganz wie in Menscken-Knocheu, 2,80 [kohlensaurer Vj Talkerdel nach Abzug der organiseken Materie, 100,34 i und es ware nicht unmdglich, dass auch so wie in diesen etwas Fluor- calcium in diesen Scbaalen entbalten ware. Die Zusammensetzung der Scbaale von Discina ist ganz aknlich. Die von Obolus entbalt nach Capitain Beck’s (von Pander mitgetheilter) Analyse 0,4354 Pbospborsaure , wahrend Wasser-kaltiger einfacb- pkosphorsaurer 286 Armkiemener. Ivalk deren 0,4368 enthalt mid demnach diese Schaalen fast allein (vielleickt mit etwas Talkerde?) zusammenzusetzen scbeint. Interessant ware zumal die Mischung der Sip/iouofreia-Schaalen zu keimen, da diese Sippe in einigen Beziehungen von den andren ihrer Familie abweickt. Die fossilen Sehaalen von Chonetes, Leptaena, Orthis und Atrypa dagegen besteben wie die gewbhnlichen Mnseheln aus koblensaurer mit Spuren von pbospborsaurer Kalkerde. IV. Verridilungeu der Organe. Es ist nur wenigen Naturforscliern, wie 0. F. Muller, Quoy und Gaymard, Forbes und Hanley und zumal L. Barrett, bescbieden gewesen, Braebionopoden in ibrer Lebens - Thatigkeit zu beobacbten. Der zuletzt genannte bericbtet iiber Terebratulina caput- sefpentis, Waldheimia cranium, Rhynchonella psittacea und Crania anomala des Nordmeeres; docli sind die Nachrichten diirftig. A. Die Bewegungen verscbiedener Art werden wir der Reibe nacb betracbten, und zwar zu- nachst die Frage vom Ortswecbsel. Alle nocb lebend vorbandenen Bracbionopoden-Sippen sind im natiirlicben Zustande entweder mittelst einer Klappe auf einer Untcrlage festgewacbsen (Crania), oder mittelst eines sebr kurzen (Discina) < oder kurzen aber docli immer scbon einiges Scbwanken gestattenden Haft- muskels (Rhynchonella, Waldheimia, Terebratula etc.) angebeftet, worauf man sie sicli bei- stattfindender Stoning oft bewegen siebt, oder endlicb auf einem bis 9" lang werdenden biegsamen einfacben Muskel-Stiele getragen (Lingula). Docb felden iiber diesen letzten Fall alle unmittelbaren Be- obaebtungen. Von ibrer Unterlage mecbaniseh abgeloste Terebratulinen scbeinen sicli dadurch uiclit beeintracbtigt zu frihlen, obwobl man sie niclit ibren Ort weehseln gesehen hat. Docb mocbte es biernacb weniger befremden, wenn eine grosse Anzabl der ausgestorbenen Sippen ganz frei gewobnt batte , da man an ibren Scliaalen keine Offnungen mebr wahr- nimmt, durcb welebe ein Haftmuskel wabrend ihres Lebens ausgetreten seiii konnte. Nur scbeint Diess mitunter bei Ar ten einer Sippe und selbst bei einem und demselben Individuum mit dem Alter gewecbselt zu baben. So bat String ocephalus in der Jugend einen fein durcbbohrten Schnabel; bei zunehmender Grosse riickt die selbst grosser werdende Offnung immer weiter von der Spitze bis halbwegs gegen den Schloss-Rand herab, und an ausgewacbsenen Scbaalen scbeint sicli die Offnung allmablieb oft ganz zu verscbliessen, vielleicbt weil das Gewicbt der Scbaale selbst (wie bei manchen nur in der Jugend mit einem Byssus versebenen Mantelkiemenern) scbon eine geniigende Befestigung darbietet. Wabrend die meisten Spirifer- Verrichtungen der Organe. 287 Arten ein dreiecldges Deltidial-Lock fitr den Austritt des Haftmuskels be- sitzen , ist es bei andern durch ein iinmer nocli sclt art' begrenztes queer- gewolbtes Schaalen-Sttlck zugewacksen, so dass man zur Annabme geneigt gewesen, eine aussere Befestignng des Thieres babe bei solcben Spirifer- Arten sowolil als ancli bei Productus, Leptaena u. a. mittels zarter Muskel- Faden stattgefunden , die zwiscben den Angel -R andern beider Klappen selbst in ihrem geseldossenen Zustande noeh hervorzutreten im Stande gewesen seien; dock scheint Diess in den meisten Fallen nieht moglicli gewesen zu sein. Hock weniger erscbeint die Yermuthung begriindet, dass Haftorgane durch die Rohren-fbrmigen Fortsatze der Productus- und verwandten Schaalen hervorgetreten seien. Eben so wenig vermag man aber auchzu ermessen, mit welchen Mitteln diese Brachionopoden, wenn sic wirklick frei gewesen, einen willkiirlichen Ortsweehsel bewirkt haben konnten. Bewegungen niittelst des Haftmuskels. Die von diesem Muskel gegebene Beschreibung lasst nicht an der Fahigkeit des Thieres zweifeln , seinen Stiel naeli Maassgabe seiner eigenen Form mehr und weniger zu verlangern und zu verkiirzen und nach Maassgabe seiner Lange ilm nach verschiedenen Seiten zu schwenken. Eben so zeigt die Beschreibung der Drekmuskeln (S. 274), dass das Tkier bei gleich-bleibender Lage des Haftmuskels sich seitlich neigen, aufrickten und drehen kann. Das Offnen und Schliessen der Schaale wil'd bei alien lebenden Sippen (nur fiber Piscina finden wir keine unmittelbaren Beob achtungen) durch Aufundzuklappen bewirkt, so dass namlich die Hinter- rander beider Klappen auf einander gestiitzt bleiben, wahrend die Vorder- rander sich von einander entfernen und offnen. Es ist daher in der Regel die dreifache Einrichtung getroffen, dass die hintren Schloss-Rilnder beider Klappen sich weder gerade von einander entfernen, nocli sich kings oder fiber einander versckieben konnen, und dass die Offnung niittelst einer Drehung der kleinen Klappe um einen am Hinterrande gelegenen Stiitz- pimkt bewirkt werden kann, wahrend die Schliessung eine eihfache un- mittelbare Folge der Verkttrzung der von einer Klappe zur andern gehenden Schliessmuskeln ist (S. 276), wodurch das Tliier in den Stand gesetzt wild bei drokender Gefalir sich rascli und sicker zu bergen. Die oben be- schriebene Gelenk- oder Angel -Einrichtung bei den wirklichen „ Angel scliaalern u behindert nicht nur jede Versckiebung, sondern auch jede Entfernung der Schloss-Rander von einander und zerbricht meistens elier, als dass sic sich auslenken liesse; — sic gewahrt auch die Moglichkeit, die aus der Bauch -Klappe kommenden Sperrmuskeln mit ihrem andern Elide nock hinterwarts von dem Angel- oder Stutz-Punkte an einen als Hebei dienenden Yorsprung oder Angel -Forts atz der kleinen Klappe zu befestigen, so dass ihre einfache Zusammenziehung bei gleichzeitigem Nachgeben der Schliessmuskeln geniigt, die um ihre Angel sich drekende Deckel-Klappe vorn zu offnen. — Anders verhlilt es sich bei den Familien, deren Schaale keine Gelenkung besitzt. Ein Zusammenhalten der beiden 288 Armkiemener. Hinterrander kann zwar immer durch eine Zusammenziekung der hintren Muskeln bewirkt werden, wabrend die Scbaale sicb vorn offnet, und die Insertion des Stiel-Muskels an diese Hinterrander bei Lingula (S. 274) scbeint dieser Bedingung schon genugend zu entsprecben. Aucb Crania siebt man ibre Hinterrander auf einander stiltzen , wabrend die.vordem klaffen. Einer diagonalen Yerscbiebung wird bei denjenigen Familien, die zwar keine Angela, aber auffallend lange gerade Hinterrander baben (Productidae , Chonetidae, Calceolidae) , welche die wechselseitige Stiitzung in grosser Ausdebnung begiinstigen miissen, in hoberem Grade vorgebeugt sein, als wo diese Rander gebogen sind und bei der Offnung der Scbaale nur nocb mit einem Punkte auf einander ruben ; gleichwobl finden wir bei der rundlicben Crania dieselbe Offnungs-Weise obne weitere Vorrichtung fur diesen Zweck, wabrend die Ivreutzung der recbts- und links -seitigen Klappmuskeln bei der lang - gezogenen Lingula, (S. 277) wesentlicb zur Festigkeit und Sicherheit der Sperr- und Schliess-Bewegungen beitragen muss. Nacb den Beobacbtungen an Crania scbeint daber aucb keine Wabrscbeinlicbkeit zu besteken, dass die geraden Hinterrander an beiden Klappen der vorkin genannten ganz fossilen Familien durch ein Band (wie etwa an den Teicbmuscbeln) an einander festgebalten worden seien. Bei Productiden und Cbonetiden kann die tiefe Finlagerung der kleinen in die grosse Klappe oft demselben Zwecke entsprochen baben. — Da- gegen ist es bei den Angel-losen gerade- wie Bogen-randigen Familien und selbst bei der lebend beobacbteten Crania nocb niclit klar, durch welcben Mechanismus sie das Aufklappen bewirken, indem hinter dem hinteren Schloss-Rande, auf den sie sicb stiltzen, kein Vorsprung mebr vorbanden ist, der als Hebel-Arm zum Aufricbten der kleinen Klappe be- nfitzt werden konnte, wie denn aucb diejenige Nachweisung , welclie Hancock iiber die Einrichtung zum Offnen der Klappen bei Lingula gibt, wo der fliissige Inbalt des Korpers nacb dessen vordrem Ende zusammen- gedrangt und dieses somit genotliigt wiirde, beide Klappen aus einander zu driingen, auf die ilbrigen Angellosen nicbt anwendbar zu sein scbeint. Da bleibt yielleicbt docb nur nocb die Annabme iibrig, dass (da ein elastisches Schloss Band selbst bei Crania nicbt vorbanden und aucb eine Insertions-Rinne dafUr an keiner fossilen Scbaale zu sehen ist) die Arme beim Offnen der Scbaale mitwirken, — obwokl die Klappmuskeln dock aucb bier, wobl mit etwas abweickender Bestimmung, nocb vollzaldig erscbeinen. Bewegung von Mantel und Armen. Wenn die oben genannten Brackionopoden-Sippen ibre Scbaale offnen und schliessen, so erfolgt Dasselbe gleicbzeitig an beiden Mantel- Lappen, welcbe mit ihrem Rande an den aufliegenden Klappen ankleben, bei den Punktschaalern aber (S. 238) durcb die Blindanbange ihrer ganzen ausseren Oberflacbe un- trennbar mit den Schaalen - Klappen zusammenhangen. - — Die Annabme, dass die Arme von innen gegen die Klappe driickend deren Offnung be- wirken, ist seit Quenstedt’s Nachweisung iiber die Sperrmuskel-Einrichtung Verriehtungeti der Orgahe. 289 ftir die Angelschaaler iiberfliissig geworden and durch unmittelbare Be- obachtungen widerlegt. Ob sie bei den Angel-losen, wo ihre Dehnbarkeit olmediess grosser erscbeint, dabei mithelfe (s. vorhin), ist ungewiss; denn bei den Spiriferiden , wo ein bis zur Spitze vollstilndiges Kegelspiral- Gerilste fur die Arme vorhanden, tindet zweilelsohne gar keine Beweg- lielikeit derselben statt. Bei den Terebratuliden und in etwas grbsserer Ansdehnuug bei den Rhynchonelliden, wo das starre kalkige Geriiste nur eine Streeke weit in die Anne hineinreickt, miisste sicli die Beweglichkeit derselben auf den Geriist-losen Endtheil beschranken, dessen Textur and sonstige Beschaffenheit jedoch (in Ermangelung unmittelbarer Beobachtungen im Leben) der Annabme einer vollstandigen Anfrollbarkeit desselben nicht gunstig erscbeint, obwobl er gewiss das Vernibgen bat, seine Faltungen and Windungen beim Oftnen der Schaale etwas zn lockern. Dasselbe wiirde dann bei den ganz Geriist-losen Familien in der ganzen Ausdebnung der Anne za unterstellen and wold aach geniigend sein, am ein Aufsperren der Scbaale zn bewirken. Fiir diese Annabme sprechen: einerseits das bebarrlicbe and ausscbliessliche Zusammentreffen einer Hebel-losen Ober- klappe mit dem Mangel eines starren Arm-Geriistes and umgekebrt, — andrerseits die abweicbende and nach allem Auscbeine eine grbssere Dehnbarkeit gestattende innere Einricbtang der Spiral -Arme, wie sie Hancock (S. 262,0) besclirieben bat. Dann miissten die hinteren Ivlapp- maskeln nicbt zam Schliessen der geoffneten Scbaale, sondern zum Ge- scblossenerbalten ibres hinteren Randes wabrend der Aufsperrang des vorderen bestimmt sein. Nach Gratiolet ist jedoch aach bei Lingula mu- cine Steifung oder Erektion, aber keine Abwickelung der Arme durch deren Injektion vom Rumpfe aas moglich, aber so, dass die verschiedenen im Arme vereinigten Organe, jedes mit einem besondren Einlass, Kanal and Retractor versehen , unabhangig von den andern angeregt werden oder erschlaifen konnen. — Jedenfalls aber bleibt der allgemeine und hauptsachliche Zweck der Arme die Vermittelung der Respiration, wenn gleich sie offenbar aach nocli als Mandukations - und Geftihls-Werkzeuge mit in Betrackt konnnen. B. Empfindung. Wenn eine Klappe sich scbliesst, so legen sich die Arm-Windungen dicbter an einander and scblagen sich deren Fransen auf- and ein-warts zuriick; jene lockern sich and diese entfalten sich wieder and breiten sicli wagrecht aas, sobald die Schaale sich za offnen beginnt, indem sie sich entweder innerbalb ibrer Vorder- and Seiten-Rander halten ( Rhyncho - nella) oder bis auf diese heranreichen ( Waldheimia cranium) oder endlicb neben and vorn zwischen denselben heraustreten {Terebratulina, Crania). Dabei schiebt Terebratulina anfangs nur wenige Fiiden hervor and tastet damit. vorsicbtig umher , wie am sich za versichern , dass keine Gefahr vorhanden seie; docli konnte man lose Schaalen derselben im Wasser rubig anfbeben, oline eine Zuriickziehung des Thieres zu bewirken, welcbe Bronn, Klassen des Thier-Reichs. III. 19 290 Armkiemener. dagegen bei einer starkeren Storung von einern raschen Zuklappen be- gleitet sogleich erfolgt , wahrend Rhyne honella , die furchtsamste aller beobachteten Bracbionopoden , sich schon bei der geringsten Bewegung zuriickziekt. Wabrend die Schaale geoffnet, sind die Fransen in steter Bewegung, und da man von Zeit zu Zeit einzelne von ibnen Nahrungs- Theilchen, die mit ibnen in Beriihrung kommen (in abnlicher Art, wie es S. 51 von den Bryozoen beriebtet worden ist) gegen die Arm-Rinne, iiber der sie sicb erbeben, binabgeieiten siebt, so miissen sie wolil, ausser einer individuellen Beweglicbkeit , nocli mit sebr feinem Gefiihle begabt sein. C. Ernahrung. 1. Die Nahrung der noch lebenden Sippen Angel -scbaaliger Fandlien obne After bestebt aussebliesslieb in Diatomaceen, deren Kiesel- 'Panzer man obne sonstige Faces zablreicb in deren Magen und Darni anzutretfen pflegt. Die mit einem langeren Darme und After versebenen Lingulae dagegen lassen ausserdem nocli eine Menge kleiner Kruster, Schwamm - Spicula [?], eine sebwarze Materie mit Borsten wie von Annelliden durcbmengt, Spuren von vegetabiliscben Materien, Scblamm- und Sand-Tbeilcben , und im gewundenen End-Tbeile des Darmes kleine Kotb - Ballcben untersebeiden. 2. Die Mitwirkung der Arme zur Mandukation gebt bereits aus diesen Wabrnebmungen liervor. Die von den Armen her sicb ausbreitenden Fransen beherrschen einen grossen Bereich, aus welcbem sie Nahrung herbeischaffen konnen. Sind sie nun zugleich mit Flimmerbaaren besetzt, wie es von der Arm-Rinne an ihrem Fusse nickt zu bezweifeln ist, so vermogen sie mit dieser in Gemeinschaft eine Stromuug des Wassers den Armen entlang gegen den Mund zu bewirken, welcbe geeignet ist, diesen reichlick mit Nahrung zu versorgen, obwolil nocb niebt klar ist, wie er dieselbe aus dem bestandig dauernden Wasser-Strome sich aneigne. Barrett sah bei Terebratulina niebt bloss einmal einen Wasser-Strom zwiseben die zwei Fransen -Reiben an der Krummung der Schleife des einen Amies einwarts gehen, sondern aucb, naebdem er feine Indigo-Theilchen in das die offene Schaale zunachst umgebende Wasser gebraebt batte, diese mebrmal mit dem Wasser gewaltsam einwarts treiben und sich langs der Arm-Rinne gegen den Mund bin fortbewegen. Der Arm-Rinne folgend miissten die Stromungen an den Spiral-Armen von deren Scbeiteln abwarts gehen und von beiden Seiten her gegen den Mund zusammentreffen ; da wo die Arm -Schleife auf sicb selbst zuriickgebogen ist, mag der Haupt- strom aussen zwischen beiden Schenkeln einer. solcben Schleife nacli binten fiihren. Aus jenen Wabrnebmungen scheint sich zu ergeben, dass die Stromungen niebt bestandig sind, sondern periodisch nach Willkubr ber- vorgerufen oder wenigstens verstarkt werden konnen; aucb erklart es sicb daraus vielleicht, warum bei den andern lebend beobachteten Bracbiono- Verriehtungen der Organe. 291 potlen keine Stromungen wahrgenommen werden konnten. Diese Ein- richtung hat grosse Ahnlickkeit mit der frither an den Arm-Rinnen der Lilienstrahler (Tld. II, S. 218) besckriebenen. 3. Uber die Ver darning liaben wir keine andren Kenntnisse, als die schon unter (1) angedeuteten ; die aus den grossen Leber -Gefassen in den Magen ergossene Galle wirkt dabei mit. Bei den After -losen Familien muss das Unverdauliche wieder durcli den Mund ausgeworfen werden. Uber die Art und Weise, wie der Milcbsaft aus dem Darme in das Litcken- oder Gefass- System gelange , ist nichts Nakeres bekannt. 4. Blut-Kreislauf. Der Riickkehr Gratiolet’s zur alteren Ansicbt von Cuvier und Owen, dass die von Hancock fur Ovidukte erklarten Organe wirklich die Herzen dieser Thierc seien, konnen wir, obwohl Gratiolet von den Wauden auslaufende Gefasse geseben zu liaben versickert, nickt bei- pflickten, da dieselben nack aussen often sind. Wir folgen daher Hancock’s Darstellung vom Kreislaufe in Waldlieimia, welcker kiernack folgenden Weg nimrnt. Das Herz, einkammerig und ohne Pericardium, treibt das Blut durck vier Arterial -Gefasse in die Genital -Organe, den Mantel, den Stiel und wakrscheinlich die Wandungen des Nakrungs-Kanales und wird dabei von 2 — 4 Nebenkerzen an jenen Stammen unterstutzt. Das durck die Genital- oder Pallial-Arterien vertkeilte Blut gekt aus iknen durch die Litcken oder Wand-losen Kanale im Inneren der Genital-Membranen iiber in die Kanal-Netze am Boden der grossen Mantel-Sinuse, von da in das aussere Liicken-System der Mantel-Lappen und in das der Riicken-, Bauck- und Vorder-Wand des Korpers. Hat dasselbe alle diese peripkeriscken Tkeile berieselt, so sammelt es sick wieder in zwei Strome, von welcken a) der eine riickwarts in die kautigen Kanale zwischen dem Nakrungs- Kanale und den Korper-Wanden gekt und sick durck sie in das „System der Eingeweide-Liicken“ ergiesst, welcke den NakrungS - Kanal innerkalb seiner Sckeide umfangen, wakrsckeinlick aucb in die Leber fortsetzen und die Muskeln durchzieken. Endlick gelangt das Blut in die „Branckio- System-Venea entweder von vorn her durch die grossen Osopkagal-Liicken oder durck deren grossen Seiten-Offnungen wakrend ikres Verlaufes iiber den Magen kin. b) Der andere Blut -Strom gekt vorvvarts zum Anfang der Arme und tritt geringentkeils in deren allgemeines Liicken- System, seiner Hauptmasse nack aber ein in den „Zufiikrenden Arm-Kanal“ (S. 261), der es in die ausgedeknten Kanal -Gekeckte dieser Tkeile leitet, und wo es in sckon S. 270 u. a. angedeuteter Weise in den Wanden des grossen Arm-Ivanales umlauft. Das Blut wird dann auf der einen Seite aus dem grossen Brachial -Plexus durck die zufiikrenden Brachial- Arterien in die Fransen getrieben und kekrt auf der andern wieder durcb den aus- fiihrenden Arm -Kanal in die ausfiikrenden Seiten- Sinuse neben dem Osopkagus zuriick. Yon da gelangt es in die grossen Osopkagal-Liicken und endlich, mit dem aus den Eingeweiden zuriickkekrenden Strome vereinigt, durck die Kiemen- und System- Arterie wieder zu dem Herzen. 19* 292 Armkiemeuer. Nachtrag. Endlich ist es Semper’n gelungen, Lingula in frischem unci lebendem Zustande zu untersuchen *). Darnach bat Lingula kein Herz. Der Kreislauf geschieht in folgender Weise. Die Eingeweide-Hohle wird durch die Eingeweide ziemlich gut in einen obren und einen untren Sinus geschieden. Aus ihr tritt der Strom in die Kieme [so nennt der Verf. die 2 Mantel-Lappen] und von da sogleicli wieder in denselben Sinus zuriick. Die Anordnung der einzelnen Strome ist ziemlich verwickelt. Jedes Kiemen- Blatt hat zwei sehr breite Gefasse, jedes durch eine Langswand getheilt in zwei Kanale, wovon der nach innen liegende zufuhrt und der aussere zuruckfuhrt. Beide haben blinde Nehenaste, in welche das an blass-rothlichen Korperchen ausserordentlich reiche Blut einerseits hinein- und andrerseits heraus-tritt. Ein in den zufubrenden Kanal gelangtes Blut - Korperchen durchlauft mitliin zuerst alle dessen Verzweigungen, ehe es in den zuruckfiihrenden gelangt, und alle dessen Nehenaste, ehe es ihn wieder verlasst, um in den Blut-Sinus einzutreten. Man kann dalier in beiderlei Kanalen gewissermaassen drei Strome unterscheiden : einen ausseren, der fast ganz in die Nebengefasse eintritt, einen inneren, weleher der Scheidewand entlang gerade aus geht, und einen mitteln, der zwischen beiden sehwankt. Die Scheidewand ist jedoch durchbrochen, und so geht immer ein Tlieil des Blutes aus dem einen Kanal in den andern liber. — Die beiden Kanale sind bei ihrem Ursprunge aus dem Blut-Sinus durch ein muskuloses Septum mit einander verbunden. welches dieselben zeitweilig ganz verschliessen kann, was immer geschieht, wenn das Thier seine Schaale zuklappt. Dann tritt der Strom aus dem ruckfiihrenden Kanale in den zufiihrenden direkt iiber, ohne erst in den Sinus zu gehen; er zirkulirt so ununterbrochen in diesen allein, so lange als die Schaale geschlossen bleibt. — Der in den Sinus zuriickkehrende Strom setzt, unter einigen Abzweigungen . bis ans hinterste Ende der Schaale fort, wo dann alle vier (von oben und von unten) sich zu einem gemeinsamen Strome vereinigen , der in der Mittellinie nach vorn tritt und sich zwischen Leber, Darin und Genitalien vertheilt. Zwischen diesen Eingeweiden und der Wand des Eingeweide-Sackes sammeln sich verschiedene Strome, welche vereinigt in die zwei zufubrenden Kiemen -Kanale treten, nachdem sie einen nicht unbedeutenden Ast nach aussen in den aus den Kiemen zuruckgekommenen Strom abgegeben haben. So lange die Schaalen und mitliin auch die Kiemen-Gefasse durch ihre Klappen vom Grossen Eingeweide -Sinus abgeschlossen sind, hat das Blut in diesem letzten ebenfalls seinen selbststandigen Kreislauf in der Weise, class vorn die Strome von innen nach aussen treten, dann der ausseren Wand entlang nach hinten und von dort langs der Mittellinie wieder nach vorn geljeii. So finden sich alsdann funf Kreislaufe, zwei in jedem Mantel- Lappen und ein zweitheiliger in cler Eingeweide-Holile. Mit dieser letzten liangt zwar die Hohle des Stieles zusammen; aber die Bewegungen in seinem Innern entziehen sich der Beobachtung, weil derselbe sekon bei 3/8" Grosse cler Individuen undurchsichtig ist. — Die sogenannten Herzen (Ovidukte Hancock’s) liegen cler am Stiele befestigtenjvlappe etwas naher als der andern ; die freien Offnungen derselbeu sind auswarts gekehrt. Alle aus den Kiemen zuriickkekrenden Strome gehen darunter oder daruber weg, keiner tritt in dieselben ein. Uberhaupt fuhrt kein Kanal hinein, sie haben keine Offnungen dafiir. Bringt man durch Ivochen das Blut zum Gerinnen, so zeigen sich alle Kanale mit einem weissen Gerinnsel erftillt; in dem Herzen keine Spur davon. Ihr Verlauf liess sich zwar bis dicht unter den Ursprung beider Arme verfolgen, aber ihr Ende selbst sich nicht ermitteln. — Zusannnenziehungen dieser angehlichen Herzen linden nie statt; gelegentliclie Bewegungen des freien Trichter-formigen Endes riiliren von einem muskulosen und sehr kontraktilen Bande her, das am Darrne breit entspringt und sich mit spitzem Ende theils an das Herz selbst und theils an dessen Trichter ansetzt. — Die Fortbewegung des Blutes wird durch Flimmerhaare vermittelt, die sich an der Binnenflache des Eingeweide-Sackes und an *) Wir erhalten Semper’s ersten Bericht liber seine Wahrnehmungen in Ostindien unmittel- bar vor dem Abdruck dieser Seiten und miissen uns daher und weil die nothigen Abbildungen hoch fehlen, wahrend wir anderntkeils doch das Neueste zu geben wiinseken, auf deren Zu- sammenfassung an , dieser Stelle besebranken. Sieb. u. Koll. Zeitschr. 1861, XL, 100—104. Verriektungen der Oi'gane. 293 der ausseren des Darmes, der Herzen, der Muskel - Bander und ihrer Verlangerungen so vvie im Hoklraume des Stieles deutlich beobackten lassen, wahrend in kurzen Ab- schnitten der feiner'en Gefasse wenigstens die dadurch bewirkte charakteristische Blut- Bewegung und deren Wirbel olme alle Kontraktionen nodi Stunden-laug fortwahrend gesehen werden kann. Auch der Trickter-Rand und die innere Flacke des Herzens wimperu zwar; aber die Ricktung des Wimperscklages gelit vom Sinus aus ins Herz hinein und nicht umgekekrt, wie es nack der herkommlichen Deutung sein miisste. Mit Hancock's Arbeiten nock unbekannt, bestatigen also die Beobachtungen des Verfassers dessen Ansickten iiber die angeblicken Herzen, wenn auch nur in negativer Beziekung, deni Wesentlicken nach, die iiber den Kreislauf im Mantel tkeilweise, andern aber die Modalitat und scheinen ihn als relativ wicktiger darzustellen , wahrend freilich der Kreislauf in den Armen, weil zur Beobacktung von aussen ker nickt geeignet, ganz ausser Ackt bleibt. Diese Beobachtungen sind nun auch beim Folgenden zu beriick- sichtigen. 5. Athmung. Das so zuriickkehrende Blut ist daher von gemischter Beschaffenheit, indent das von den Bandern kommende unter den Mantel- Hauten nur einem unvollkotnmenen Einflusse des umgebenden Mediums ausgesetzt gewesen sein kann, wahrend das aus den Arnten her gelangende einen vollstandigen Athmungs-Prozess durehgemaclit hat. — Dass die Arme aber als die wirklichen Respirations -Werkzeuge zu betrachten seien, gelit daraus hervor: dass dort das Blut, ohne andern kennbaren Zweck, die feinste Vertheilung mit der ausgedehntesten Oberfliiche innerhalb des diinn- hautigsten Theiles (Fransen-Spitzen) des Korpers erfahrt, dass diese Organe am freiesten in das umgebende Medium hinausragen und dass es dort durch die Flimmerthatigkeit nicht allein in der Arm-Rinne, sondern wahrschein- licli auch auf der ganzen Oberfliiche der Fransen-Faden, welche demnach als Kiemen-Faden zu betrachten sind, unausgesetzt in Beriihrung mit immer neuen Theilen Sauerstoff-haltigen Wassers kommt, — endlich dass es von da unmittelbar zum Herzen zuriickkehrt. — Zwar hat man noeh unlangst die beiden Mantel- Lappen als das eigentliche Athmungs - Organ der Arm- kiemeuer betraehtet und diese Thiere demnach Mantelkiemener, Pallio- branchia , genannt, und es mag in der That die innere Mantel -Lamelle zumal am Boden der grossen Mantel- Sinuse und vielleicht vorzugsweise bei Lingula , wo sie in Facher-artige Falten gelegt ist, geeignet sein, bei Entkohlung des Blutes nebenbei mitzuwirken. Aber nicht nur fallen die friiheren Hauptgriinde fur jene Ansicht ganz weg, indem die Sinuse selbst nicht Blut-ftihrend sind, und auch die Blindanhange auf der ausseren Seite der Mantel-Lappen weder mit dent Gefass-Systeme zusammenhangen, noch in alien Familien vorkommen, noch endlich dent umgebenden Wasser zu- ganglich sind, weil sie in feinen Rbhrchen der Schaale stecken, die an sich schon von aussen geschlossen und iiberdiess unter manckerlei zu- falligen organischen wie unorganischen Uberziigen der Aussenseite der Schaale oft ganz vergraben sind. Aber auch die innere Seite der Mantel-Lappen ist zum Athnmngs- Prozesse oft wenig giinstig eingerichtet, indem die Kalk-Spicula im Innern der Mantel-Lamelle bei Terebratulina, Megerleia und andern Sippen eine dichte unorganische Decke iiber den Sinusen bilden. 294 Armkiemener. 6. Alle Exkretion des dem Blute ilberfltissig beigemengten Wassers und Stickstofifs scheint durch die Haut vermittelt zu werden, welcke die ganze innere Leibes-Hohle, die Muskeln und den Nahrungs-Kanal iiber- zieht und sicb von da aus als innere Auskleidung in alle Sinuse bis in ihre aussersten Verzweigungen fortsetzt, und deren Absclnippungen nicbt selten reichlich in den Sinusen abgelagert sind, wo man sie fur geronnenes Blut angesehen hat. Fitr jene Annahme spricht, dass diese Haut, zuweilen von driisiger Beschaflfenheit, liberall in unmittelbarer Beriihrung mit den Blutkanal-Geflechten ist, und dass sie und die von ihr ausgekleideten Raume den alleinigen Weg anzudeuten vermogen, wie jene iiberflussigen Stofife aus den Korper gescbafft warden konnen; denn die Leibes-Hohle selbst miindet durch die Eileiter nach aussen, deren Ban offenbar besser auf Ausfiihrung als Einftihrung berechnet ist, doch auch nothigenfalls frisches Wasser von aussen her aufzunehmen und das im Leibe enthaltene die inneren Organe bespiilende Wasser allmahlich zu wechseln vermag. Jener ersten Funktionen nach miisste man daher diese die ganze Kbrper-Hohle mit ihren Verzweigungen auskleidende Haut und beziehungsweise diese Raume selbst als Homologe der Nieren hoherer Thiere ansehen; in dieser letzten Beziehung waren sie mit dem Wassergefass-Systeme andrer Klassen zu vergleichen. Jene erste Funktion mag um so nothiger sein, als bei den meisten Brachionopoden-Familien der Darm-Kanal selbst keine Ausmiindung hat. — Ubrigens dienen sie auch noch zur zeitweisen Auf- nahme der Eier, woftir sicli ebenfalls anderweitige Analogien ergeben. 7. Die Sekretion der Schaale ist noch nicht klar ermittelt. Es ist oben nachgewiesen, dass die Armkiemener-Schaale (in der Regel) aus einer nur am Rande fortwachsenden einfachen inneren Schicht schief- liegender zusammengedruckter Prismen und aus einem homogenen ausserst ditnnen auswendigen Uberzug bestelie, der gerade gentige, um die ausseren Enden jener Prismen zu verdecken. Die Absonderung der Schaale, ihre forts chreitende Vergrosserung kann daher nur durch den die Rand-Falte iiberragenden und an der Schaale anhangenden Mantel -Rand bewirkt. werden, an welchem aber bis jetzt keine eigens organisirte Absonderungs- Flache und keine driisige Beschaflfenheit, sondern nur eine Netz-artige Zeichnung mit rundlichen wechselreihigen Maschen wahrgenommen worden ist, deren Form und Stellung allerdiugs den darauf stehenden Kalk-Prismen der Schaale zu entsprechen scheint. Es ist daher wahrscheinlich , dass die Absonderung der Prismen aus den Raumen dieser Maschen erfolge, wie die porose Oder rohrige Textur der Schaale mit den in den Rohrchen steckenden Blindanhangen des Mantels zusammenhangt. Eine wesentlichere Rolle bei der Schaalen-Bildung selbst wird man diesen Blindanhangen nicht zutheilen dtirfen, weil sie bei den nicht porosen Schaalen nicht vorkommen. D. Fortpflanzung. Die Brachionopoden sind Zwitter, doch so, dass sich die beiderlei Genital -Sto fife im namlichen Raume erst nach einander entwickeln (wie bei Salpa etc.). — Wir haben vorn (S. 281) des Widerstreits gedacht, Leben der Einzehvesen. 295 welcher zwischen den Deutungen von Hancock nnd Gratiolet iiber die Gescblecbts-Produkte bestebt, die sicb jedocb beide nur auf die Unter- suchung von Weingeist-Exemplaren stiitzen. Ware Gratiolet’s Meinung die ricbtige, dass Das, was Hancock fill- Eier and Ovidukte angeseben, fiir Spermatopboren nnd Herzen genommen werden miisse, so wiirde man mit Gratiolet nocli weiter anzunebmen genothigt sein, dass die aus den Eiern entwickelten Embryonen , in Ermangelung einer bleibenden Aus- fiihrungs-Offnuug, nur durch freiwillige Desbiszenz der Sinus -Wande ins Freie zu gelangen vermogen. Docb miissen daritber Beobachtungen an frischen und wo moglich lebenden Thierchen dieser lvlasse abgewartet werden. V. Das Leben der Einzelwesen. In den Sinusen einer Lingula anatina Link, fand R. Owen einige Eier, welcbe in Folge stattgefundener Befruchtung sicli bereits etwas weiter zu entwickeln begonnen batten (26, 0). Das Keim-Blascben war verscbwun- den; - die Keiin -Masse erfullte das gauze Ei, das eine langliche im Queersclmitte dreikantige Form angenommen ; — eine oberflaclilicbe Schicht zog sicb dicbter zu einer wabrscbeinlicb gewimperten Haut zusammen; — am einen Ende trat ein Stiel bervor, — docb war von Organen im Innern , nocb nicbts zu untersebeiden. Erst seit Jabres-Frist sind uns von Me Grady und Fritz Muller aus Nord- und Siid-Amerika einige Beobachtungen iiber die ersten Entwiekelungs- Stadien der Armkiemener ausserhalb deni Mutter- Leibe zugegangen, die jedocb biusichtlicb der Sippen und selbst der Klasse von Tbieren, wozu sie geboren, nocb einer sebliesslichen Bestatigung durebaus bedilrfen. Vor- ber war es aufgefallen, dass man unter Tausenden von fossilen Exemplaren keiner ganz kleinen babbaft werden konnte; docb war es Suess gelungen, junge Brut im Innern einer String ocephalus- Scbaale zu entdecken. Me Grady bat nun an der Siidkaroliniscben Kiiste eine Larve im Meere gefunden, welcbe so viele Cbaraktere von Moostbiercben und Arm- kiemenern in sicb vereint, dass sie der genannte Beobacbter der LAngula pyramid ata Stimpson’s zuscbreibt, freilicb fast obne anderen Grund, als dass Diess die einzige bekannte Bracbionopoden- Art an jener Kiiste ist. Zwar stellt die F" lange, wenigstens wie Lingula gleicbklappige Larve ein flacb-gedrucktes diinn -schaaliges Muscbelcben, jedocb mit geradem Angel-Rande vor, das innen mit einem Mantel ausgekleidet ist, innerbalb welcbem niicbst deni Angel-Rande ein grosser Flascben - formiger Korper liegt. Darin iinterscbeidet man ferner einen Nabrungs-Kanal, der von einer dunkeln Masse umgeben bis in den Hals der Flascbe reicht, welcber der Speiserohre entspriebt und naebst deni Vorderrande der Scbaale mit dem Munde endet. Das andre Ende des Nahrungs-Kanales bildet ein ziemlicb langer Darm, der sicb zuerst links kebrt, dann einige Windungen 296 Armkiemener. macht und endlich (wie bei Lingula und ? IHscina) am rechten Schaalen- Rande zwischen beiden Klappen mit dem After endigt. Der Mund befindet sich auf einem etwas dreieckigen Vorsprung der Korper-Wand gegen die Offnung der Schaale bin unter der Riicken-Klappe. Der rechte und der linke Rand dieses den Armen homolog scheinenden Fortsatzes ist mit je 6 Fransen -Fadchen besetzt, wovon die liintersten die langsten sind. Ist das Thierchen in Rube, so zieht es sich vollig in die fest verschlossene Schaale zuriick. Ausserdem erkennt man bei dessen Bewegungen das Klaffen beider Klappen scbon mit blossem Auge; die 12 Fransen treten durch die Offnung hervor und pflegen sich wie die Kiemen-Fiiden der Bryozoen Trichter-formig zu ordnen. Die Larve schwimmt unter Aus- breitung ihrer Fransen durch blosse Wim perth atigkeit sehr behende im Wasser umber. Von einem Stiele ist noch keine Spur vorhanden *), was den oben erwaknten Beobachtungen Owens iiber die noch in den Sinusen vorhandenen Eier gegeniiber es sehr zweifelhaft erscheinen lasst, ob diese Larve wirklich zu Lingula gehore. Semper fand jedoch auch einmal eine junge Lingula in Ostindien, welche bereits die Bildung des reifen Thieres besass und im Meere schwimmend nur des Stieles noch ermangelte. Zu Desterro in Brasilien, wo von Brachionopoden nur eine noch un- benannte Oama-Art beobachtet worden , fand Muller eine mittelst reichen Flimmer-Besatzes langsam schwimmende Larve, welche in ihren Charakteren am meisten Verwandtschaft mit den beiden Klassen der Brachionacephalen und der Bryacephalen zeigte. Es ist ein kreisrundes hornfarbenes durch- sichtiges Muschelchen (25, K) von 0min4 Grosse, ganz gleichseitig und un- gleichklappig. Die grosse flach-gewolbte Riicken-Klappe iiberragt ringsum die flache und hinten am Angel-Rande etwas ausgebuchtete Bauch-Klappe. An der Stelle der Angel liegt zwischen den Klappen ein queer -ovales Plattchen, an die Bauch-Klappe befestigt, Der Mantel, welcher beide Klappen von innen bekleidet, ist ringsum offen, in der helleren Mitte den eigentlichen Kbrper bedeckend, im dunkleren Saume zuweilen radiale gegabelte Kanalchen zeigend, die innen offen und aussen geschlossen sind. Im Umkreise der Schaale ragen fiinf Paar derber Borsten aus jenem Mantel-Saume hervor, wovon zwei nach vorn und drei etwas seitlich naeh hinten gerichtet sind. Das mittle jederseits von den drei hinteren ist das langste und starkste. Das hinterste ausgenommen, wurzeln alle im Mantel der Bauch-Seite. Eine Reihe von 15 — 20 zarteren Haaren entspringt jeder- seits aus dem Mantel der Riicken-Klappe innerhalb ibres Saumes und kriimmt sich bognig nach unten iiber den Rand der Bauch-Klappe. Der eigentliche Leib ist rundlich und nimmt die hfntre Halfte der Schaale ein, an welcher er oben und unten angewachsen ist.- Sein Magen ist weit und Flaschen-formig, hinten breit zwischen und unter zwei ihm anliegenden *) Die ausfiihrliche Eeschreibung und Abbildung soil demnaebst in den Schriften der Elliot Society of Charleston erscheineji. Leben der Einzelwesen. 297 Gehbr-Blaschen mit etvva 30 lebhaft tanzenden Otolitken, weiter vorn verengt und zwischen zwei eben so weit von einander entfernten dunkeln Augen- flecken gelegen. Dievordre Halfte des Schaalen-Raumes wild von vierPaaren zylindrischer Anne oder Lappen ausgefiillt, zwischen denen vorn ein nn- paarer rundlicher Knopf und hinter diesem der Mund zu selien ist. Diese Anne, hold?, flimmernd, Knie-formig gebogen und auf einem gemeinsamen Stiele aus der Tiefe hervorschiebbar, breiten sicb strahlenstandig um den Mund aus nack vorn und aussen; der vierte jederseits liegt am tiefsten und erscheint zuweilen nach hinten zuriickgeschlagen. Von dem wulstigen und oft Tformig gestalteten Munde fiihrt in deni genannten Arm-Stiele ein muskuloser Schlund gerade nach hinten in den Flaschen-artig erweiterten Magen, welcher blass dottergelb und (allein) undurchsichtig ist. Man unterscheidet in ihm grosse Zellen und an seiner Bauch-Seite braune (? Leber-) Flecken von feinzelliger Textur. Der Magen scheint geschlossen und oline Darm-Anhang. Von Geschlechts - Organen, Herzen und andern Gefassen nocli keine Spur. Das Nerven-System scheint schon wohl ausgepragt, docli war es nur unvollkonunen zu ermitteln. Von Muskeln ist (abgesehen von der hinteren Verbindung beider Klappen) ein breites Paar zu unterscheiden , das an den vorder-seitlichen Bogen des Leibes entspringend von der Riicken-Klappe riickwarts zur Bauch-Klappe geht; — dann ein schmaleres Paar, das sicli von dem queer -ovalen Plattchen aus- und etwas vor-warts erstreckt. Diese Muskeln lassen sicli nicht fiiglich als Schliessmuskeln bezeichnen, weil beide Klappen, von dem erwahnten Plattchen aus einander gehalten, stets in ungefahr gleicher Entfernung von einander bleiben. Einseitig wirkend drehen sie die Bauch- (und nur, wenn diese auf andre Korper gestiitzt ist, anscheinend die Ritcken-) Klappe; durcli gleichzeitige Wirkung der beiderseitigen Muskeln wird die Bauch-Klappe nach vorn geschoben. — Da der Schwer- punkt des auf die Seite gestellten Thieres in die Riicken-Klappe fallt, so hat es liegend und schwimmend diese stets unter sicli. Das Schwimmen gescbieht durch Bewegung der auf ihrem Stiele weit vorgeschobenen. und strahlig ausgebreiteten Arme, wobei mithin der Mund vorangeht. Um auf dem Grunde zu kriechen, dreht das Thierchen die Bauch-Klappe ab- wechselnd rechts und links und schiebt sich namentlich durch Anstemmen der Borsten des vierten Paares vorwarts. „Wenn sich also die Bauch- Klappe z. B. nach links dreht, so werden gleichzeitig die um den linken Rand derselben sich kriimmenden Haare der Riickcn - Klappe durch den gegen sie driickenden Schaalen-Rand gestreckt, um bei der folgenden Drebung nach rechts in ihre Ruhe-Lage zuriickzuschnellen und so, Algen- Faden und dergl. umfassend, das Thier festzuhalten. Die Arme liegen bei diesen Drehuugen der Bauch-Klappe ruliig in der Riicken- Klappe.1 u Von dieser Larve warden zwar zahlreicke Individuen beobachtet, aber alle auf fast gleicher Entwickelungs - Stufe. Jiingere mogen nocli im Mutter -Leibe verweilen, altere sich bereits irgendwo festgesetzt haben. Die yorfyandenen konnten nur 1 — 2 Tage am Leben erkalten werden. 298 Armkiemener. Inzwischen begann das queer-ovale Plattchen unter cler bis zum Vorder- rande der Riicken-Klappe vorgeschobenen Baucli- Klappe liervorzutreten, sich nach hinten zu verlangern und ein faseriges Ansehen zu gewinnen, vielleicht um sich zu einem Stiele auszubilden? Hinten rechts vom Magen ausgehend und sich dann nach vorn wendend trat ein anscheinend noch blind geschlossener Darm hervor, als erste Stoning der bisherigen Sym- metrie (und alle Angel-schaaligen Armkiemener von der Vergleichung aus- schliessend). Ein feinzelliges Gewebe erschien vorn in der Leibes-Hbhle und hiuderte die Otolithen von unten zu sehen. Der Magen vvurde durcli- sichtiger und gestattete ein lebhaftes Flimmern in seinem Innern zu unter- scheiden. Damit scbliessen die Beobachtungen, welche am besten auf eine Larve Angel-loser Armkiemener hinzuweisen scheinen. Weiter kbnnen wir iiber den Lebens-Kreislauf der Armkiemener nichts berichten. Ein Generations -Wechsel findet olfenbar nicht mehr statt. Was wir von den gewohnlichen Lebens- Ausseruugen der erwachsenen Thiere wissen, beschrankt sich auf die wenigen Andeutungen, die schon oben bei mehren Veranlassungen mitgetheilt worden sind. Selbst iiber das Lebens-Alter, welches diese Thiere erreichen mogen, konnen wir keine Auskunft geben. VI. Die Klasse als (ianzes. 1. Charakteristik. Die Armkiemener sind demnach beschaalte, zweiklappige , ungleich- klappige, gleicbseitige, hemisphenoide*) Weichthiere des Meeres, wovon die lebenden sammtlich auf einer Unterlage befestigt sind. In ihrer natiir- lichen Haltung ist die eine gewohnlieh grdssere (oft fur den Austritt des Haftmuskels durchbohrte oder unmittelbar angewachsene) Klappe unten, die andre oben, die Offnung der Schaale vorn und ikr Angel-Ende hinten. Beide Klappen sind namlich so mit einander verbunden, dass die Riicken- Klappe sich beim Offnen nur mit ihrem Vorderende von dem der Bauch- Klappe etwas entfernt, mit dem Hiuterende aber immer auf den Hinterrand der untern gestiitzt bleibt, mogen nun beide durch ein wirkliches Angel- Gelenke beweglich an einander gefiigt oder eben daselbst ganz losgetrennt sein. Kein Schloss-Band. — Den gesehlossen bleibenden hintern Drittel- oder Halb-Theil dieser Schaale nimmt der eigentliche Korper des Thieres ein, von welchem zwei flach-gedriickte Fransen-randige Fortsatze oderMantel-Lappen sich oben und unten vorwarts erstrecken, um die Riicken- und Bauch- Klappe in ihrer ganzen Lange und Breite von innen auszukleiden; zwischen *) Von den Zufalligkeiten bei -fest aufgewaehsenen Schaalen abgeseben , ist Lingula die einzige Sippe, welche eine wirklieh innere Ungleichseitigkeit (in ihrer Muskel-Stellung) zeigt, und zugleich die einzige ausserlich gleichklappige ; daher sind die inwendigen freilich oft un- deutlichen Muskel-Eindriicke an beiden Klappen verschieden, Die Klasse als Ganzes. 299 ihnen liegt in der vordern Mitte des Korpers der einfache Spalt- formige Mund mit einem Paar seitlicber Anhange oder Anne, und etwas tiefer mit einem (oder zwei) Paar Eileiter-Miindungen. Kein Fuss. Vom Munde aus zieht der Nahrungs-Kanal mit nur massig erweitertem Magen langs der Mittellinie Bogen-formig gegen die Riicken - Klappe auf-, riick- und ab- warts in einen Darm, welcber entweder kurz ist und blind endigt oder erst nach einigen Windungen durcb einen After rechts zwischen den Klappen ausmiindet. Ein aus einem Liicken- oder Kanal-Gefleehte meistens ohne eigne Wandungen bestehendes Arterien - System versorgt von dem abf dem Magen liegenden Herzen aus alle Theile des Korpers mit Blut und leitet solches dann zur Athmung in die Anne, von wo es durcb ein abnlicbes Venen -System wieder zum Herzen zuriickkebrt. Die starken Arme, oft auf einen Tbeil ihrer Lange oder in ihrer ganzen Erstreckung durcb ein kalkiges inneres Geruste gestiitzt, sind in der Weise in Kegel- Spiralen zusammengewickelt oder Scbleifen-artig wiederholt auf sich selbst zuruckgeschlagen , dass sie ihrer sehr ansebnlicben Lange ungeachtet in dem Raume zwischen den beiden Mantel-Lappen Platz finden. Aussen sind sie von einer wimpernden Rinne durcbfurcbt , welcbe dem Munde von beiden Seiten her Nahrung zufuhrt, und langs derselben von einer Doppel- reihe langer Fransen oder Kiemen-Faden besetzt, in welcben das Blut bebufs der Athmung in die nacbste Bertibrung mit dem Luft - haltigen Wasser tritt. In ihrem Innern sind diese Arme von mebren Kanalen durchzogen, die von der Korper-Hohle aus injizirt und dabin entleert werden konnen, um sie selbst und ibre einzelnen Theile je nach Bediirf- niss zu steifen oder erschlaften zu machen. Ausserdem steht diese mit Flussigkeit erfullte Korper-Hohle nocb mit astig verzweigten Raumen oder Sinusen zwischen den zwei die Mantel-Lappen zusammensetzenden Blattern oder Lamellen in Zusammenbang, langs deren Mitte eine abnlicb ver- zweigte Langsfalte die mannlicben und weiblicben Genital-Stoffe erzeugt, worauf dann die befruchteten Eier in die Leibes-Hbhle und aus dipser durch die oben erwabnten Ovidukte in die Mantel -K am mer ausgefiibrt werden. Die Armkiemener sind demnach Zwitter ohne Generationswechsel, aber wabrscheinlich mit einer Metamorphose. Die erwahnten Sinuse scbeinen auch dieVerrichtungen Nieren-artiger Ausftthrungs-Organe zu ubernelimen.- Das Nerven-System bestebt aus einem Nerven-Scblundring, welcber aus mehren verketteten Ganglien-Paaren zusammengesetzt ist, von welcben die grossten und wichtigsten unter dem Scblunde liegen, und aus zahl- reichen nach alien Korper-Tbeilen sich verbreitenden Nerven. Das Auf- und Zu-klappen der Scbaale wird (von etwaigen Haftmuskeln abgesehen) durcb 5 — 6 Muskel-Paare bewirkt, welche von einer Klappe durcb den Korper hindurch zur andern geben, und wovon die vordren Klappmuskeln die Schliessung, die hintren die Offnung, andre die Ricbtung der Schaale auf ihrem Stiele, wahrend mitunter nocb andre die Zusammenziehung der Korper-Wande vermitteln. Die Absonderung der Schaale wird durch den Mantel -Rand bewirkt. 300 Armkiemener. 2. Stellung in der Klassen-Reihe. Ihrer Organisations -Stufe nach zwischen den Saccacephala und den Blatterkiemenern (S. 18) stehend, bilden die Armkiemener ihrer Organisations- Weise nach docli kein unmittelbares Ubergangs-Glied, indem die Homo- logien nach beiden Seiten bin nicht sehr auffallig sind. Zwar setzt man ihre Schaale der aussern Tunica oder Testa der Ascidiacephalen, ihre eigentliche Korper-Wand der mitteln, und deren innere zarte Auskleidung bis in die Sinuse hinein der innern Tunica nach Lage und Verrichtungen gleich, und tindet man die Armkiemener tibereinstimmend theils mit den Ascidiacephalen und theils noch mehr mit den Bryacephalen in der Befestigung auf fremder Unterlage, in der Vereinigung des (wie bei hippocrepidischen Bryozoen) zweiarmigen Athmungs- und beziehungs- weise Mandukations-Organes mit dem Munde, in der Lagerung des Haupt- Nervenknotens uuter dem Sc-hlunde. Unter den Muskeln konnte man die Retractores und Opercular-Muskeln von Paludicella, die sicli bei Richtung des Lophophors betheiligen, fur homolog halten mit den Adjustatores der Armkiemener, und die Parietales der ersten stimmen in Befestigungs-Weise und Thatigkeit mit den Parietal-Muskeln von Lingula iiberein. Die Armkiemener stehen jcdoch holier als die Saccacephalen haupt- sachlich in der Entwickelung des Nerven- Systems, dessen Schlundring gesclilossen ist und dessen Nerven-Strange sich durch den ganzen Korper verbreiten, und in der Selbststandigkeit der Individuen, welche weder im Generationswechsel verknospen, noch in Kolonien aufgehen. Sie erreichen offenbar nicht die Hohe der Organisation der Mantel- kiemener in den Nerven-, Bewegungs-, Geschlechts-, Verdauungs-, Kreislauf- und Athmungs-Organen , noch in der Reduktion der Zahlen (der Muskeln, Ovarien und Eileiter) auf das mbgiiche Minimum derselben, — und weichen ganzlich von ihnen ah in der Orientirung von Hinten und Vorn, Unten und Oben, Rechts und Links. - Sie haben indessen noch weniger Beziehungen mit andern Thier-Klassen. 3. Die innere Gliederung. Die Klasse der Armkiemener zahlt jetzt an 2000 in 50 Sippen ver- theilte Arten. Der Versuch, die Klasse in natiirliche Glieder unter- abzutheilen, fiihrt (so weit sie in der lebenden Schopfung vertreten ist) zuerst zur Scheidung in zwei Gruppen, in solche mit Angel -Schaale und mit Angel-loser Schaale, welche letzten sich ausserdem durch einen andern Offnungs-Apparat, durch eine gewohnlich abweichende Befestigungs-Weise ( Crania ist darin Thecidium ahnlieh), durch ein ganzlich mangelndes Arm- Geriiste und hauptsachlich durch einen langeren Darm mit offnem After von den ersten unterscheiden ; auch ist ihre Schaale meistens liornig und von abweichender Textur. Die fossilen Formem, welche viel zahlreicher und manchfaltiger als die lebenden sind, gestatten freilich keine Untersuchung ihres Nahrungs-Kanales, scheinen sich aber je nach dem Mangel oder dem Vorhandenseiu eines Angel - Gelenkes folgerecht in jene beiden Haupt- Abtheilungen einordnen zu lassen, mit Ausnahme der zwei Sippen Calceola Die Klasse als Ganzes. 301 imd Productvs, welche fur sich alleiu zwei Familien bilden. Die erste derselben weicht aber ohnediess durch deu Mangel der prismatischen Schaalen-Textur von den ubrigen Armkiemenern ab, und auch die Homo- logien von Schlossrand und angeblicher Area sckeinen so wenig begriindet, dass Suess sie (wie frither Cuvier) gariz aus der Klasse verweisen mochte und wir ihr diese Stelle selbst nur einraumen , weil wir sie nicht ander- warts unterzubringen wissen. So bleibt mitbin nur Productus bei jener Eintheilung storend iibrig, wo sich ein schwacher Gabel- artiger Schloss- Fortsatz mit einem besondern Charakter der Scbloss-losen Sippe Piscina verbindet, namlich die Ricbtung der Arm-Spirale mit der Spitze nach der Unterklappe bin (S. 235). Auch glauben wir die kalkige Acrotreta von jener ersten Abtheilung ganz trennen zu miissen , wo sie Davidson bei den Disciniden eingereiket hatte. Sie konnnt dann ebenfalls in die Mitte zwiscken den zwei ausgepragten Gruppen zu stelien , vorlaufig etwa bei Calceola. 4. Die aufsteigende Ordnung ist ebenfalls schwierig festzustellen. Denn wahrend bei den Angelschaalern der ganze Sckliess-Apparat entwickelter, die Mittelpunkte des Gefass- und des Nerven-Systemes, das Gehirn und Herz, ausgebildeter erseheiuen, ist bei den Angel-losen der Darm-Kanal mit mehren Windungen und am Ende mit einem After verseben; wie denn aucb unter alien Armkiemener-Sippen nur Lingula allein geeignet ware, durch ibre ausserlick gleicbklappige Scbaale und innerlicb ungleicbseitige Bildung einen Formen Ubergang zu den Blatterkiemenern anzubabnen. Indessen diirfte das Nerven - System mebr als die Verdauungs-Werkzeuge in Betracbt zu zieben sein. < Eint-lieilrmg in. Familien. Nahrungs-Kanal (in den fossilen Sippen nur vermuthungsweise) langa gewunden, durch einen After [rechterseits ?] ausraiindend. I Hintrer oder Angel-Rand der Schaale gebogen, ohne Ge-| lenkung und Hebel-Fortsatz (daher deren Offnung durch? Druck von innen her bcwirkt werden muss). Arm-Gertistel fehlt. Seiten-afterige (Angellose) J . Schaale hornig-rohrig und durch einen Haftmuskel befestigt. . . Haftmuskel zwischen den Buckeln der fast gleichklappigen Schaale hervortretend . . Haftmuskel durch eine Offnung in oder hinter dem Buckel der Unter- klappe austretend . Schaale kalkig und (einige Arten ausgenommen ?) mit der Unterklappe aufgewachsen. Ohne Haftmuskel Nahrungs-Kanal (bei den ganz fossilen Familien nur vermuthungsweise) \ mit einfachem abwarts gebogenem blind endigendem Darm-| Anhange (After-lose). Schaale von kalkiger Beschaffenheit [ und (ausser Calceola) von prismatischer Textur, meist sehr( ungleichklappig, entweder mit geradera Gelenk-losen Angel- / Rande (Stiitz-angelige, Lin eicar dines), oder mit einem wirk-l lichen Angel- Gelenke (Gelenk - angelige , Denticar dines). I Aufgewachsen sind nur Strophalosia und Davidsouia . .) . Kalkiges Arm-Geriiste fehlt ganz. . . Angel-Rand ohne Angel-Gelenke u. oft ohne deutlichen Hebelfortsatz . . . Schaale mit holier Pseudoarea, ohne Rohren-Fortsatze, sehr ungleich- klappig; grosse Klappe Halbkegel-formig, kleine fastflach; Hebel-Fortsatz fehlt ganz . . . Schaale ohne Area; die grosse Klappe nur wolbig und mit Rohren- Fortsatzen, die kleine fast konkav, innen mit zwei eigen- thiimlichen Nieren-formigen Eindriicken und schwachem Hebel-Fortsatz . . Angel-Rand mit deutlichem Angel-Gelenke und Hebel-Fortsatz (wie bei den folgenden); Schaale punktirt oder faserig; Area in beiden Schaalen vorhanden . . . Schaale aussen mit Rohren-Fortsatzen u. Pseudodeltidium ; die kleine Klappe mit denselben Nieren-formigen Eindriicken wievorige . . . Schaale ohne Rohren - Fortsatze und ohne die Nieren - formigen Eindriicke I. Pleuropygia (Ecar dines) 1. Lingulidae Dvds. 2. Discinidae (Dvds.) 3. Craniadae (Dvds.) II. Apygia (Testicar dines) . (a. Lineicar dines ) . . 4. Calceolidae (Dvds.) . . 5. Productidae. . (b. Denticar dines) . . 6. Chonetidae. . . 7. Strophomenidae (Dvds.) 302 Armkiemener. Kalkiges Arm-Geriiste mehr und weniger entwickelt; Angel-Rand stets mit vollkommenem Angel-Gelenke und Hebel-Fortsatz an der Riicken-Klappe (wie bei den zwei vorigen Farailien); Bauch-Klappe in oder unter dem Buckel fiir einen Haft- muskel geofl'net oder die Offnung durch ein Pseudodeltidium gesehlossen. . Arm-Geriiste nur in Form zweier fast paralleler Crura. Schaale mit Bogen - Formigem oder geradem Angel -Rande ohne Area, oft unter der grbsseren Buckel-Spitze durchbohrt, nie auf- gewachsen . Arm-Geriiste in Form zweier Kegel-Spiralen ; Area meistens ent- wickelt und mit offener oder geschlossener Deltidial- Offnung . Arm-Geriiste starker als bei den Rhynchonclliden , doch nicht in Form von Kegel-Spiralen entwickelt 8. Rhynchonellidae (Dvds.) 9. Spiriferidae (Dvds.) 10. Terebratulidae (Dvda.) Lingula Brug 1 ( Glossina Phill.) J (Obolus Eichw. \ {(Ungula Pand.) > \(Aulonotreta Ktg.)J Discina Lmk. 1 (Orbicula Ow.) I (Orbiculoidea d’0.)j (Schizotreta Ktg.) J Trematis Sharpe | ( Orbicella d’O.) J Siphonotreta Vern. 25, F, G. Crania Retz. ( Orbicula Cuv. Lk.) (Criopus Poli) (Pseudocrani^ Mo C.) Eintlieilnng: tier Sippen. 1. Lingulidae (S. 301). Schaale gleichklappig , diinn, Zungen-formig, beide Klappen hinten aus-1 einandertretend fiir den Stiel J Schaale etwas ungleichklappig, rundlich ; grbssere Klappe mit Pseudoarea und einer Stiel-Rinne, innen mit einer Langsleiste .... 2. Discinidae (S. 301). Schaale rundlich, konzentrisch blatterig oder strahlig, etwas ungleichklappig. ohne Schlossfeld. Schaale punktirt, ohne aufsitzende Rohrchen; obere Klappe wblbig, die untre flach aufliegend, hinter dem subzentralen Buckel mit einem Liingsspalt fiir den Haftmuskel . Unterklappe flach, ohne Spur eines Schlosses. Scheitel der spiralen Arm- 1 Kegel gegen die Unterklappe gerichtet | . Unterklappe etwas ansteigend; in der Riicken-Klappe divergente Leisten | auf ein Schloss deutend (das sich nicht zu bestatigen scheint, J wornach dann kein Unterschied bliebe) J Schaale aussen mit vielen Borsten-formigen Rohrchen besetzt, welche ab- fallend eine grob punktirte Oberflache hinterlasseu. Grosse Klappe Spirifer-formig, mit hohem iiberragendem durchbohr- tem Buckel; diese Offnung einwarts Rohren-formig verlangert 3. Craniadae (S. 301). Schaale rundlich, kalkig, grob punktirt; Oberklappe Deckel-formig auf der untern liegend, welche zuweilen ohne Anheftungs-Flache ist. Thier mit fieiscliigen Spiral-Armen, deren Scheitel gegen die Oberklappe gewendet sind, doch von einem kleinen Fortsatz mitten in der Unterklappe ge-i /'Snondvlobolns McC ) stutzt scheinen ? Gefass-Eindrucke gefingert I PP°nayi0001us ^ ''•) 4. Calceolidae (S. 301). Schaale sehr ungleichklappig, fast Spirifer-artig, Halbkegel - formig , mit hoher Pseudoarea und nur flach- gewolbter Riicken-Klappe. Grosse Klappe mit undeutlicher Mittellinie auf der Pseudoarea; Buckel gesehlossen ; Angel-Rand innen gekerbt. Kleine Klappe innen mit schwacher Mittelleiste. Textur weder prismatisch noch punktirt Grosse Klappe auf der Mittellinie der Pseudoarea mit einer Langsrinne bis in den durchbohrten Buckel , fast wie bei Siphonotreta, aber kalkig? (entspricht keiner Familie geniigend). Textur prismatisch 5. Productidae (S. 301). Angel-Rand sehr lang und gerade, ohne Area und Gelenke ; doch diel kleine Klappe meist konkav mit schwachem Schlossmuskel- J- Fortsatz in der Mitte des Randes J Die einzelnen Rohren-Anhange beschrieb Murray als 6. Chonetidae (S. 301). Angel-Gelenke noch schwach bei doppelter Area und geschlossenem Pseudodeltidium ; die kleine Klappe flach oder konkav. Schaale frei, regelmassig; Area niedrig; die grosse Klappe mit einer Rohren-Reihe Schaale aufgewachsen u. daher etwas unregelmassig; ganze Oberflache mitl Rohrchen besetzt ( Orthothrix G-ein., Aulosteges Helmers.)) 7. Slrophornenidae (S. 301). Schaale frei; Schloss-Rand gerade mit doppelter niedrer Area; Oberflache ohne Rohren-Anhange. Schaale zusammengedriickt , fast rechteckig, im Alter oft sehr konvex- konkav, selten bikonvex; Schloss-Rand in ihrem breitesten Theile, gekerbt ; beide oder nur die Schnabel-Klappe mit einer meist halb-geschlossenen dreieckigen Offnung der Area (Buckel in der Jugend zuweilen durchbohrt). . Innen: die grosse Klappe mit einer wohl - begrenzten Napf- formigen Vertiefung zwischen den zwei Angel-Platten fiir die Angel- und Fuss-Muskeln, und jederseits der kleinen mitteln Langs- leiste ist die Adductor-Narbe ; die kleine Klappe mit vier Adductores-Eindriicken , hinten begrenzt durch einen zwei- zackigen Ilebelfortsatz und mitten durch ein Langsleistchen getheilt . Innen : die grosse Klappe mit ahnlichen aber schwiicheren Eindriickenl als bei voriger Sippe ; die kleine dagegen mit viel grbsseren I (bis liber deren Mitte vorwarts reiehenden) und scharfer| begrenzten Eindriicken * j (Taf., 26. 21, 25, 25, 22, %• u. J. 25, E. 25, 22, C,C' L-O. Calceola lk. 25, B. Acrotreta Ktg. 25, H. Productus Sav. 1 ( Protonia Lmk.) 25, A. ( Arbusculiles ) ) Chonetes Fisch. Strophalosia King (Leptaenalosia King) 24, 24, M,N. L,. 24, Strophomena Rtq. ( Leptagonia > oo (? Strophodonta Hall*)J Leptaena Dim. ( Plectamboniles Pand.) J. P-Q. *) Scheint wohl eine selbststiindige Sippe zu sein; es ist aber vorerst unmoglicb die Arten nach dem ausseren Ansehen zwischen Strophomena und Strophodonta zu vertheilen. Die Klasse als Ganzes. 303 Schaale wolbiger, bikonvex oder plan-konvex; Schloss-Rand nur eben so breit oder schmaler als die iibrige Schaale, nicht gekerbt; mit doppelter Area. . Aus zwei fast gleichen halbkugeligen Klappen gebildet, unter deren stark 1 eingebogenen Buckeln je eine kleine von einern Langsspalt/ getheilte Area verborgen liegt. Nicht punktirt J . Aus zwei mehr ungleichen und nur massig gewolbten Klappen mit freier queerer Area. . . Dreieckiges Loch der grosseren Area von einem Deltidium geschlossen, welches jedoch mitunter oben durchbohrt ist. Schaale nicht punktirt. ( Orthisina d’O.*) . . . Buckel regelmassig; Deltidium oben durchbohrt . . . Buckel verdreht und ganz geschlossen . . Dreieckiges Loch der grosseren Klappe offen. Schaale punktirt . . Platystrophia, Discoelosia, Schizophoria King ; 8. Rhynchonellidae (S. 302). Beide Klappen konvex und meist Facher- artig gefaltet. Meist nicht punktirt. Schnabel nur in der Jugend mit einem kleinen dreieckigen Loch unter'v der stark eingekriimmten Spitze. Eine Langsleiste in derMittel jeder Klappe tragt 2 nach innen divergente Lamellen, welchel von beiden Klappen her eine zentrale Kammer umschliessen, ' die von vier seitlichen Kammern umgeben ist. In der kleinen I Klappe sitzen die zwei Lamellen unmittelbar auf dem Bodenl der Schaale. Nicht punktirt ; Schnabel geschlossen oder hochstens mit einem kleinen Spalt unter seiner Spitze versehen ; die innere Eintheilung der vorigen ahnlich, doch die zwei Lamellen der kleinen Klappe nur schwach und stets von einer gemeinsamen Mittelleiste getragen ; und nachst dem Schloss-Fortsatze zwei schlanke Kalk-Arme (? Crura). Aussere Form und Faltung von Rhynchonella Schnabel unter seiner Spitze mit einem rundlichen Loche , zwischem welchem und dem Angel-Rande ein zweitheiliges (vollstandigl geschlossenes oder getrenntes oder nur schwach angedeutetes \ und daher das Loch nicht abschliessendes) Deltidium liegt./ Brachial-Geriiste nur klein. / Schaale faserig und fast immer Facher-artig gefaltet. (Eatonia Hall , ? Camerella Billgs.) I 9. Spiriferidae (S. 302). Textur punktirt oder faserig. Spiral-Kegel (oft weniger entwickelt) mit den Basen gegen die grosse, mit den Scheiteln gegen die kleine Klappe gerichtet. . Schaale konvex-konkav, Productus-fbrmig, innen mit Gefass-Eindriicken ; Textur faserig, nicht punktirt. . . Innenflache mit dem Abdruck zweier Spiral-Kegel ; Schaalen-Schicht einfach . . Innenflache ohne diesen Abdruck; Schaalen-Schicht doppelt Schnabel -Loch vom Schloss-Rande getrennt ist. Spiral- 1 Geriiste derb, in weiter Schaalen-Hohle ; Textur faserig . .) Spiral-Kegel mit den Basen gegen die mittle Langsebene und mit den Spitzen gegen die Seitenrander der Schaale gewendet, welche bikonvex ist. . Area wohl-entwickelt iiber dem geraden Schloss-Rande wenigstens in der grossen Klappe vorhanden , deren Schnabel-Spitze ge- schlossen ist und deren Innenflache oft eine Yentral-Leiste tragt. Deltidial-Loch offen oder geschlossen. . . Textur nicht punktirt; Schloss-Rand .. lang. . . . Ventral - Leiste fehlt ; Deltidial - Offnung (oft bis auf ein rundes mittles Loch) iiberwblbt . . . Ventral-Leiste schwach; Deltidial-Loch offen oder uberwblbt . . . . . . Ventral-Leiste stark, Spatel-formig ; Deltidial-Loch offen .... . . Textur punktirt. . . . Schloss-Rand ziemlich lang; Deltidium und innere Einrichtung in der grossen Klappe wie bei Pentamerus (die in der kleinen mit dem Arm-Geriiste noch unbekannt) . . . Schloss-Rand kiirzer : Deltidial-Loch gewohnlich offen; die Ventral- 1 Leiste entwickelt J . Area iiber dem mehr und weniger gebogenen Angel-Rande unvollkommen oder gar nicht entwickelt. . . Textur faserig; Buckel (wenigstens in der Jugend) durchbohrt. . . . Area fehlt ganz. .... Gelenk-Platte der kleinen Klappe mit runder oder Rohren-formigerl Durchbohrung ; keine innere Langsleiste ; Oberflache meist I konzentrisch-blatterig ; Deltidial-Loch offen oder durch ein ( zweitheiliges Deltidium unvollstandig geschlossen . . . .J Porambonites Pand. ( Isorhynchus King) (Pronites Pand. l( Hemipronites Pand.) Streptorhyuchus King. Orthis Dalm. ] p Tj Orthambonites Pand. J A ’ * ' Pentamerus Sow. (Gypidia Dim.) I Airy pa prs.) I Stricklandia Billgs.) Camarophoria King Rhynchonella Fisch. {Airy pa prs.) ( Cyclothyris McC.) (Hypothyris Phill.) (Hemithyris d'O.) (Acanthothyris d’O.) 22, A-D. > 22, H, J. I 23, N. Koninckia Suess ?Anoplotheca Sndb. Davidsonia Bouch. 24, K. Spirigerina d’O. | (Atrypa prs.) j 23, O. (Hipparionyx Vx.) J Cyrtia Dim. Spirifer Sow. 24, A-E. Suessia Dslg. Cyrtina Dvds. Spiriferina d’O. 22, K. Athyris McC. (Spirigera d’O.) (Actinoconchus M^C.) (Cleiothyi'is King) 24, G. *) Wir vermogen es nicht iiber uns Namen wie Orthisina in die Wissenschaft aufzunehmen , wenn wir sie auch in Verzeichnissen mit atiffiihren mussten. 304 Armkiemener. . . . . Gelenk-Platte ganz; darunter ein konkaves ungetheiltes Deltidium ; Schnabel in der Jugend durchbohrt; Langsleiste unbekannt; Oberflache faltig . . . Area unvollkommen ; Schnabel im Alter geschlossen; Ventral-Lei stel mit den Gelenk-Platten Schuh-formig I . . Textur punktirt; Area unvollkommen; hohes Deltidium geschlossen Schnabel-Spitze durchbohrt (Form von Rhynchonella) . . .1 Hall scheidet neuerlich von den Sippen Spirigerina und Retzia noch einige andre (Trematospira, Rhynchospira, Triplesia und Tropidoleptus) aus in einem uns unzugang- lichen Amerikanischen Journale; Suess erkennt sie nicht als begriindet an. 10. Terebratulidae (S. 302). Schaale fast stets bikonvex; mit einer Ofl'nung fiir den Iiaftmuskel in Oder unter dem grossen Buckel , die nur selten mit dem Alter sich verschliesst (nur Thecidium ist angewachsen). Textur punktirt Oberflache glatt oder gerippt, selten gefaltet. Area und Deltidium veranderlich. (Eine Eintheilung der Sippen nach den Arm-Geriisten allein vergl. S. 245) flf.). Schaale aufgewachsen, daher oft unregelmassig und ohne Offnung fiir denj Haftmuskel. Area deutlich , mit einem Pseudodeltidium. I Anne, von den Crura aus, dem gekornelten Saame der Klappe V folgend , Rings Schlangen-artig gewundener Biegungen an I diese angewachsen; ihr Geriist wohl durch Kalknetze ersetzt) Schaale regelmassig und nicht aufgewachsen, sondern mit einem Haft- muskeg wenigstens in der Jugend befestigt, fiir dessen Austritt die Bauch-Klappe in oder unter dem Buckel eine Ofl'nung hat. . Ofl'nung (meist fast dreieckig) so zwischen Buckel-Spitze und geradem Schloss-Rande in der Area gelegen, dass jene Spitze dadurch nicht (bei Morrisia kaum) abgestutzt wird. . . Loch auf die grosse Klappe beschrankt und wenigstens im Anfange dreieckig. . . . dreieckige Form bleibend ; das Deltidium verkiimmert. . . . . Klappen fast glei^h geformt , oft radial gerippt; Arme von den Schloss- Platte aus divergent dem gekornelten Saume der I Klappe ringsum folgend und am Ende sich urn 1 — 3 radiale/ Leisten riickwarts herumwindend | .... Klappen ungleich, Orthis-formig, die kleinere fast flach, ungerippt; Arm-Geriiste bestehend in 2 Paar Lamellen, die von den Crura ausgehend mit einer holien Dorsal-Leiste verwachsen . . . . . . dreieckige Form in der Areal -Zeichnung ausgedriickt , welche das elliptische Loch umgibt, das mitten in der Area liegt und sich allmahlich verstopft; Oberflache glatt; innen eine lange Ventral-, eine hohe Dorsal-Lamelle, ein machtiger gegabelter Fortsatz der Angel-Platte, und ein Arm-Geriiste, welches von' diesem aus beiderseits nachvorn, dann nach oben undhinten, endlich nach aussen oben und vorn gebogen ist, so dass es zuletzt einen dem Schaalen-Rande folgenden nicht ange- wachsenen Iteif bildet . . Loch rundlich , in beide Klappen eingreifend. . . . Area zweifach (in beiden Klappen) ; kleine Kl. mit einem kurzen mitteln Liingswulst am Ende, mit welchem die Bogen-formigen Arme von beiden Seiten her (wie in Argiope) verwachsen . . . Area einfach; das Loch auf die Bauch-Klappe beschrankt und von 2 kleinen Deltidial-Stiickchen seitlich begrenzt. Die 2 Crura unmittelbar von beiden Seiten her mit der Dorsal-Leiste verwachsend % Ofl'nung rundlich; die Schnabel-Spitze abstutzend, in einer falschen Area unten gewohnlich durch ein zweitheiliges Deltidium begrenzt. . . Angel-Rand gerade ; Loch aufstehend ; zwei sehr kleine Deltidial- Plattchen breit getrennt (so auch noch bei einigen Terebra- tellen, wo aber das Geriiste abweicht) ; Arm-Geriiste auf eine Dorsal-Leiste gestiitzt. Oberflache strahlig. . . . Geriiste : d,ie Dorsal-Leiste von J/3 Schaalen-Lange halt auf 2 Queer-) asten zwei liingere parallele von der Angel-Platte kommende I Langsstabchen empor, welche vor ihremEnde, mitten in der l Klappe, durch ein Bogen-formiges Queerstiick vereinigt sind,| die mit jenen Queerasten einen aufrechten Ring bilden . . ) . . . Geriiste: die Dorsal-Leiste von ,;2 Schaalen-Lange triigt am Endei zwei ausgeschnittene divergente Lappchen J . . Angel-Rand gebogen (ausser bei einigen Terebratellen). . . . Loch hoch iiber einer wolbigen Pseudoarea ohne abgesondertes Del- tidium ; Geriiste eine kurze Dorsal-Leiste mit 2 divergenten Armchen , last wie bei Kraussina, aber auf die Mitte der Klappe beschrankt . . . Loch voin Schloss-Rande durch ein zweitheiliges Deltidium voll- stiindig geschieden (ausser bei einigen Terebratellen und Terebratulinen , wo es den Rand erreicht). Arm-Geriiste stets getragen von den Crura und nur bei Terebratella ausscr- dem von der Dorsal-Leiste. .... Area fast dreieckig und oft scliarf begrenzt . flach oder konkav ;\ Loch und Deltidium sehr veranderlich; Charakter im la rig- 1 schleifigen Geriiste gelegen, das sich, durch zwei Astel der Dorsal-Leiste gestiitzt , von den Crura ohne Briicke bis \ zu 2/3 Schaalen-Lange erstreckt, sich wieder bis an die Crural- 1 Fortsatze zuriickkriimmt und dort von beiden Seiten her! vereinigt ) . . . . Area nicht abgegrenzt, unregelmassig oder unkenntlich. Geriiste gestiitzt durch die 2 Crura allein ohne die Dorsal-Leiste. inf., 5ifl. Uncites Dfr. Merista Suess ( Camarium Hall) Retzia King (Athyris prs.) Thecidium Sow. | t (3'hecidea Dfr ) ( ’ Argiope Dslg. (Waltonia Dvds.) (Megathyris d’O.) (Orthis Phil.) Magas Sow. 23, E. Stringocephalus Sndb.l «q m (Strygocephalus Dfr. j * ’ Zellania Moore Morrisia Dvds. 23, K. Megerleia King \ 23, H. ( Kingena Dvds.) J 22, E, F. Kraussina Dvds. 1 gjj q ( Kraussia ) ) ’ Bouchardia Dvds. 23, C. Terebratella d’O. (Trigonosemvs K6n.) (Fissurirostra d’O.) (? Delthyridaea M« C.) 23, D. itiiumliche Verbreitung. 305 . * . . , Dorsal-Klappe geohrt (Schnabel-Loch oft bis zum Angel-Rande reichend); Oberflache meist dichotom Strahlen -streifig ; , Geriiste kurz-schleifig : ein Ring von den Crura gehalten . . . . . , Dorsal-Klappe ungeohrt; Sehnabel-Loch rings geschlossen ; das zweitheilige Deltidium in der Regel nicht getrennt. ...... Geriiste kurz ; beide Crura sich schon vor der Mitte der Klappe vereinigend, ....... und zwar unter spitzem Winkel , der ein diinnes Plattchen gegen den Buckel zurucksendet ....... und zwar durch einen rtickenwarts gewolbten Halbring . . | ( Lamp as Humphr. prs.; Oryphus Meg.; Antinomia Cat. ; \ Pugites de Haan ; Seminula MeC.; Dielasma King)J Geriiste lang - schleifig ; iiber i/2 Schaalen - Lange vorwarts reichend , dann zuruckgekrummt und nachst den Crura von zwei Seiten her vereinigt. ....... Schnabel-Loch massig ; Dorsal-Klappe einfach ; Schleife ein-1 fach, der zuriickkehrende Theil merklich tiefer als der vor-> warts gestrecktc liegend (Macandrewia King + Eudesia King) J ....... Schnabel Loch sehr klein ; Dorsal-Klappe innen am Angel- Rande wulstig; Crura noch in zwei parallele Fortsatze unter der Schleife verlangert Ganz ohne Arm-Geriiste, aber noch genauer zu ermitteln, ist Terebratulina d’O (Inf., •%. j 23, F. I 22, G. V Centronella Billings*) Terebratula Llw. 1 (Pygope Link) J | 19. Waldheimia King ) 20. ( Lampas pi's.) \ 21. I Seite 224. Meganteris Suess Gwynia King *) Nach Suess’ Vermuthung ware das schwache diese Sippe unterscheidende Arm-Geriiste vielleicht nur der Mitteltheil eines Spiriferiden-Geriistes (etwa von Spirigera?). VII. Raumliche Verbreituiig. 1. Topographie. Alle Armkiemener sind Meeres-Bewohner. Sie lieben jedoch, wie Suess an den wenigen lebenden Arten gezeigt hat, zum Theil nur geringe, zum Theil anseknliekere Tiefen, je nacli Verschiedenbeit der Familien. Die 36 Arten, deren Begionen gemessen worden, vertheilen sich in folgender Weise: Sippen Arten-Zahl Tiefe in Faden Lingula . . . . . . 5 . . . . . 0 17 Discina . . . . 5 . . . . . 0 — -18 Crania . . . . 1 . . . 12 150 Rhynchonella . . . . 3 . . . . . 0 110 Argiope . . . . 4 . . . 13— -105 Morrisia . . . ... 2 .. . 95 Bouchardia . ... 1 .. . . . 10- -13 Kraussina . ... 1 .. . 100? Megerleia . \ . . 60- -105 Terebratella . . ... 1 .. . 15 —90—150? Waldheimia . . ... 6 .. . . . 1— —200 Terebratulina . ... 2 .. . . . 0 150 Terebratula . . ... \ .. . . . 10- -12 Darunter sind einzelne Arten von sehr weiter vertikaler Verbreitung, wie denn unter den Kalkschaalern Terebratulina caput - serpentis in 0 — 150, Crania anomala in 12 — 150, Waldheimia cranium in 35 — 200, Argiope decollata und A. Neapolitana in 20 — 105 Faden Tiefe gefischt worden sind. Dagegen sind die Hornsckaaler his jetzt nur vom Meeres-Spiegel an bis zu 18 Faden Tiefe gefunden worden; und tiberhaupt gehoren alle Arten, welche hoher als in 20 Faden Tiefe leben, den Meeren der tropischen und des warmeren Theils der gemassigten Zone an, so dass schon im Mittel- meere die Brachionopoden-Zone in etwa (0 =) 20 — 100 Faden, an der Norwegischen Kiiste aber in 30 — 200 + Faden liegt. Da sie keine Fahigkeit des Ortswechsels besitzen, so tindet man sie gesellig beisammen wohnen, was auch der Art ihres Vorkommens in den Gebirgs-Schichten entspricht. Bronn, Klassen des Thier-Reichs. III. 20 Ai'mkiemeber. SOB Da ferner die nocli lebenden Formen alle angewacksen oder dureh einen Muskel angeheftet sind, so bedurfen sie einer festen oder wenigstens keiner Versckiittung durch Treibsand ausgesetzten Unterlage. Man findet sie daber gewoknlick und zumal die aufgewacksenen and knrz angehefteten an Felsen, zwiscben Steinen, an Muscheln, oder in grosseren Tiefen auf Korallinen and Nulliporen-Grund; zaweilen auck an Seetangen. Um so mekr iiberrascbt es, die Iviisten-bewoknenden Diseinen oft and die freilick mit- anter aaf langeren Stielen getragenen Lingalen fast darcbweg nar aaf grobem and feinem Sande, Korallen-Sand and selbst sandigem Scklannne za finden. In groberem Sande mogen es nock immerkin kleine Gesckieke sein, woran sie sick keften; eine nakere Angabe der Befestigangs-Weise im feinen Sande and Scklamme fanden wir nickt; es scheint jedoek, dass die Basis des Stieles bei zanekmender Grosse des Tkieres sick etwas weiter liber die feste Sand-Oberflacke aasbreite and diese Tkiere sick die rnkigsten Backten zam Aafentkalt waklen. Wenn Broderip meldet, dass Caming die Lingula Audebardi bei.kalbem Ekbe- Stand des Meeres in einem groken Sande 4" — 6"' ,, anter dessen Oberflaclie“ gefanden kabe, so wird dock wokl die Oberflacke des Meeres gemeint sein? 2. Geographie. Die Armkiemener verbreiten sick im Ganzen genommen dnrek alle Meere vom nordlicken Circumpolar-Meere an bis zar Siid-Spitze Amerikas and Neaseelands kinab; dock ist ein Untersckied in der Vertkeilnng der einzelnen Grappen. Namen der Sippen | Zahl im Ganzen Ausser- tropische | Tropische Meere 1 Aussertropische Meere Ostlielier Ozean Westlicher Ozean Polar- Meer Siid-Neuholland Neuseeland Korea Japan Nord-Amerika West-Amerika Trop. Siidsee und Neuholland Siid-Ohina Ostindien Ost-Afrika * W5 > 7? P Ost-Araerika Algoabai Cap » p p 2. cr? c: o » - o q’ w Nord-Amerika Canarien Mittelmeer Nordsee 1 Amerika A sie n Euro pa Terebratula 3 — — i — — — — — _ — - 2 — — Terebratulina .... 6 i 2 — — — - — — — i 1 i 1 1 — Waldheimia 10 2 i 2 — i — — — — — 1 — — 2 i Terebratella 17 4 2 — 2 — — — 2 i 1 i — : — 2 Megerleia 3 — 1 — — 1 — — — — — — — l — — Kraussina 5 1 1 Bouchardia 1 — — i Morrisia 3 3 Argiope 5 1 3 1 — Thecidium t 1 Rhyncbonella .... 4 1 1 — i 1 ‘ i 1 Crania 6 — — — — — ? — — i — — — 3 1 1 Discina 10 — — — — 1 2 — 1 2 — — 5 — — — Lingula 10 — — — 3 3 3 1 Summe der Sippen 14 6 6 1 4 6 3 0 1 41 3 3 5 7 4 4 Sumnie der Arten 84 10 8 2 6 9 6 0 1 6 | 3 3 9 14 5 5 Daraas ergeben sick folgende Betracktungen, bei welcken man jedock der Tkatsaclie Redlining tragen mass, dass Mittelmeer and Nordsee be- ziekangsweise; mit dem Nordpolar-Meere am meisten darckforsckt sind — llaumlielie Verbreitung. 307 und class von 3 Arten die Heimath nicht bekannt ist, wahrend mehre andre Arten sich in 2 — 3 Rubriken dieser Tabelle wiederkolen. Im Ganzen genommen machen die Arten der ausser-tropischen Meere 0,70, die der tropischen nur halb so viel oder 0,34 aus. Dennocb ist bei den Hornsckaalern ( Lingula , Discina ) allein genommen das Verhaltniss iim- gekebrt fast = 0,25 : 0,75 und, wenn man die polaren und subpolareu Meere den tropischen und subtropischen Meeren entgegensteilt, = 0,00 : 1,00. Was die iibrigen Familien im Ganzen betrifft, so sind die Craniadae unter den Pleuropygiern fast ganz aussertropisck, die Rhynchonellidae und Tere- bratulidae doppelt so zaklreick ausser als in den Tropen. Unter den grosseren Sip pen sind (abgesehen von den scbon ge- nannten Hornsckaalern) Waldheimia, Terebratella und Rhynchonella in alien Breiten, Terebratulina, Kraussina und Argiope nur in gemassigten Klimaten zu finden, und bemerkenswertlier Weise gehbrt keine Sippe mit mebren Arten, die ganz mittelmeeriscke Morrisia ausgenommen, der bstlichen oder der westlicben, der nbrdlichen oder der siidlicben Hemispkare allein an. Die Arten besitzen mitunter eine auffallend grosse geograpbiscbe Verbreitung und zwar zum Tbeil dieselben Arten, die aucli einen grossen vertikalen V erbreitungs-Bezirk batten. So gebt Terebratulina caput-serpentis von Spitzbergen und Finnmarken an langs der ganzen Norwegiscben, Britiscben, Franzosischen und Portugiesiseben Ktiste bis ins Mittelmeer berab und findet sicli in grosser Ausdebnung an den Westamerikaniscben Gestaden von Sable Island, Grand Manan und Massachusetts wieder. Rhynchonella psittacea gelit aus den Arktischen Meeren bis gegen den Kanal auf der Europaiscben und bis Massachusetts auf der Amerikaniscben Seite und von den Melville- Inseln durchs Amerikanische Polarmeer bis Sitka. Audi die Crania anomala bat eine grosse Verbreitung von Spitzbergen an bis an die Portugiesische Kiiste. Es ist aber hierbei wieder zu beacbten, class gerade diejenigen Arten, welcbe nur seicbte Stellen schlammiger und sandiger Kiisten bewobnen, wie die Lingulen und Discinen, aucli in geograpbisclier Hinsicbt die be- schranktesten Verbreitungs-Bezirke haben, wahrend jene, welclie in selir wecbselnder Tiefe des Meeres vorkommen und sick dem atmospharischen Temperatur-Wecbsel zu entzieben im Stande sind, sicli aucb in wagreckter Ausdebnung weit verbreiten. — So leben die eben wegen solcher ausge- debnten Verbreitung genannten Arten: Terebratulina caput-serpentis in 0 — 150 Faden Tiefe, Khynchonella psittacea . . in 0 — 100 „ Crania anomala .... in 12 — 150 „ Unsere Tabelle zeigt endlicb, class von der ganzen West-Kiiste Afrikas nur eine -Discina- Art, von der Ost- Kiiste nock gar kein Brachionopode bekannt geworden ist. Eben so ist bei dem sonstigen Reichtbmne des Mittelmeeres der ganzliche Mangel an Waldheimia , Terebratella , Lingula und Discina daselbst auffallend, da diese Sippen dock reich an Arten und meistens weit verbreitet sind. 20* 308 Armkiemener. >111. Xeitliciie Verbreitung. Bei der grossen Menge bereits bescbriebener, aber in die neu auf- gestellten Sippen nocli nicbt eingetkeilter und naeb dem blossen ausseren Anseben grossentbeils nur yermuthungsweise klassifizirbarer Armkiemener ist es eine schwere Aufgabe, eine auch nur einigermaassen genaue Uber- siebt von der geologiscben Entwickelung dieser Klasse zu geben. Die verlassigsten Aufscbliisse in dieser Beziebung durften uns Davidson und Suess geben konnen; der letzte zumal, dessen neueste Forscbungen iiber dieWolmsitze der Brachionopoden ilm dazu ohnediess veranlassen mussten. Er bat die dankbar zu erkennende Giite gebabt, uns das letzte Ergebniss seiner desfallsigen Forschungen mitzutbeilen, ebe nocb er selbst es durcb den Druck zu veroffentlichen in der Lage war. Die nachfolgende Tabelle berubet (von einigen Namen und Yersetzungen abgeseben, welcbe sclion in der Tabelle S. 301 begriindet worden) ganz auf seinen Mittheilungen, weleben nur nocb 2 — 3 lebende Arten aus den Familien der Angellosen angescblossen worden sind. Dagegen sind derselben von ibm selbst nocb einige neuerlicb aufgestellte fossile Sippen eingescbaltet worden, deren Charakteristik wir in unserer tabellarischen' Ubersicbt der Klasse nocb nicbt zu geben im Stande gewesen sind. Es sind Hinniphoria Suess, Leptocoelia Hall, Rensselaeria und Eichwaldia Billings. — Obwolil ferner seine Rubriken des geologischen Yorkommens zahlreicber sind, als wir sie in den von uns selbst entworfenen Tabellen zu geben pflegen, so baben wir docb geglaubt, den Werth dieser mtibsamen Arbeit nicht durcb Zu- sammenziebung derselben in die gewobntere Form scbmalern zu sollen. Eine andre Scbwierigkeit der ernstesten Art berubet in dem weiten und kaum genauer zu begrenzenden Spielraume des Formen -Wecbsels und der Varietaten-Bildung in mebren und vielleicbt vielen, insbesondre glatt-scbaaligen, aber aucb in manchen Falten-scbaaligen Bracbionopoden- Sippen, wie Terebratula, Terebratulina, Terebratella , Rhynclionella u. a. Wabrend ein Tbeil der Palaontologen aus alien einander nocb so abn- licben Formen, so feme sie nur in verscbiedenen wenn aucb benacbbarten Scbicbten-Hoben vorkommen, eben so viele Arten zu machen geneigt sind, zieben andre die verwandten Formen aus langen Scbicbten-Reiben in Um- fang-reiclie Arten zusammen, weil sie sicli ausser Stande seben, sie durcb annelimbare und bestimmte Grenzen von einander zu scbeiden und nicbt selten grossere Verscliiedenbeiten zwischen den offenbar in eine Art zu- sammen -geborigen Formen in der namlicben Scbicbt, als zwiscben den in aufeinander folgenden Scbicbten gesonderten Formen entdecken. Die Bracbionopoden sind die Geisel der Systematiker , und Quenstedt, der wabrend mebr als 20 Jabren die Jura -Bracbionopoden wobl sorgfaltiger als jeder Andre studirt batte, erklart, dass mail aus der grossen Formen- Zalil selbst einer und der namlicben Scbicbt meistens nur ausgepragte Typen berausbeben und als Arten benennen, urn alles Dazwiscbengelegene aber sicb nicbt bekummern konne. Zeitliche Verbreitung. 309 Familien und Sippen Vertheilung der Arten nach Formationen und Perioden Palaolithe Q- o crq s o o O' Jetztzeit 2L p: o o o lesolithisch 1 5 1 i 1 2 1 2 10 75 8 13 13 1 1 1 2 2 4 10 54 6 14 2 — — 2 4 17 1 5 12 23 6 - - - - - - - 1 3 - - 7 — — — — — — — 81 — — 3 4 - - Z 47 4 z i i I l 6 i i — - - — 35 129 6 ! 1 o — - - 5 - - 52 5 — — — — — — — 6 — — 3 12 4 28 68 38 1 2 4 181 148 7 - - - - - - - - 3 1 21 2 - 1 9 1 - - - - - - 1 60 10 - — — — — 13 — — 1 7 _ — — 47 7 3 8 5 8 — — — — 9 4 20 — ? 10 — 5 ? — — — — — — — 220 — — - 2 1 12 8 9 2 1 1 — 31 4 _ 1 2 _ _ 2. 3 _ — — — 2? 1 9 8 4 5 — 10 14 — — — — — 2 — 2 3 1 — 2 4 1 — — — — - 3 - l l 10 4 3 — 1 — _ — — — 5 1 — 1 3 — 6 4 . — — — — 2 11 — — 17 1 2 13 17 1 8 3 14 45 15 3 9 85 12 — — — — 3 10 9 1 4 — 13 13 3 3 2 12 48 32 8 9 3 10 97 19 - — — - - - - — 1 1 IB 12 9 : 12 14 12 6 1 11 14 39 21 14 10 6 3 4 ! 3 1 0 0 0 33 i 9 0 6 6 6 8 ii 11 6 11 14 6 12 14 43 59 19 93 191 149 29 30 80 1303 ,501 133 I. Pleuropygia. 1. Lingulidae. Lingula . . Obolus . . . 2. Discinidae. Discina . . Trematis . . Siphonotreta 3. Craiiiadae. Crania . . . dae. II. Apygia. A. Lineicar dines. 4. Calceolidae. Calceola Acrotreta 5. Productidae. Pro ductus B. D enticardines. 6. Chonetidae. Chonetes . Strophalosia 7. Strophomeni Leptaena . . Strophomena Porarabonites Streptorhynchus Pronites Orthis . 8. Rhynchonellidae. Pentamerus . Camarophoria Rhynchonella 9. Spiriferidae Davidsonia Koninckina Spirigerina Un cites Atbyris Merista Retzia . Suessia Spiriferina Cyrtina Cyrtia . Spirifer 10. Terebratulidae. Thecidium Stringocephalus Zellania . . Argiope . . Morrisia . . Bouchardia . Magas . . . Rensselaeria . ? Leptocoelia Hinniphoria . Kraussina Megerleia . . Terebratella . Meganteris Waldheimia . Terebratulina Terebratula . 6 20 * Incertae sedis Eichwaldia Billgs. . . Gen. nov. Hispan. Vern. — ' i ! — i — — 19 Summe der Sippen . . . Surame d. ausgestorb. Sipp. Summe der lebenden Sippen Summe der Arten . . . 51 37 14 1937 6 | 25 I 29 i 19 4 21 23 13 2 4 I 6 I 6 26 687 337 262 Hierbei ist eine ansehnliche Zahl bisheriger Terebratuliden von St. Cassian zu den Spiriferiden versetzt. 310 Armkieniencr. Aus vorangekender Zusammenstellung nun erseken wir kinsicktlick der 1. Dauer im Ganzen: Die Armkiemener sind eine der altesten Klassen, die es gibt. Sie kommen mit ikren beiden Haupt-Abtheilungen sckon in der Primordial- Fauna vor, bilden mit 6 Sippen und 26 Arten einen nicbt unanseknlicken Tlieil ihres etwa 50 Sippen mit 200 Arten noch nicbt erreichenden Ge- sammt-Bestandes, und setzen mit ihren beiden Haupt-Abtheilungen durch die ganze geologische Zeit fort bis in die keutige Sckopfung. Ja, es sind unter den 6 primordialen Sippen 2 und unter den 39 palaolitkischen im Ganzen 6 noch keutzutage bestehende Genera zu finden, eine Quote, wie sie in keiner andern Thier-Ivlasse wiederkehrt, und selbst die absolute Zahl wird sick nur etwa in den viel reichern Klassen der Elatobranchier und Gastropoden wiederfinden. 2. Numerische Entwickelung. Die Gesammtzakl der bis jetzt aufgestellten Sippen ist 51. — Nach den primordialen 6 Sippen mit 26 Arten finden wir in der zweiten und dritten Silur- Formation zusammen-genommen schon die Halfte (25) und in der Devon -Formation gar 0,57 (29), in der ganzen palaolitkischen Periode aber iiber drei Viertel (39) aller bekannten Armkiemener-Sippen; wahrend das Mesolithen-Gebirge deren kaum 0,40 (21) und die Tertiar- und Jetzt -Zeit zusammen nur 0,27 (14) derselben zahlen. — Dem ent- spreckend sinken die Arten -Zahlen von 1300 auf 500 und 133 herunter, unter welchen letzten die 80 nock lebenden mit gereclmet sind. Die Zahl der ausgestorbenen verhalt sick zu der der lebenden Sippen im Ganzen = 37 : 14 oder 0,73 : 0,27; — in den- drei Haupt-Perioden (iminer die Tertiar-Zeit mit der jetzigen vereint gedackt) = 33 : 9 : 0, oder mit der Gesammtzakl in jeder der drei Perioden verglicken = 0,85 : 0,43 : 0. In der siluriscken Zeit ist das Verhaltniss 0,84, in der devoniscken 0,80 gewesen. Der Kulminations-Punkt der Gesammtzakl der Sippen wiirde dem- nack (freilick nur unter der Voraussetzung, dass alle diese geologiscken Abscknitte gleick-langen Zeiten entsprocken batten und alle ilire Bildungen genau in gleichem Grade durckforscht waren) der devoniscken, jener der Arten der siluriscken Zeit entsprechen, die grosste Zalil ausgestorbener Sippen in die palaolithische und insbesondre die siluriscke (dock nicbt Primordial-) Zeit fallen ; der grosste Reichthum an noch jetzt bestekenden Sippen hatte sick in der Jura-, Kreide- und jiingern Tertiar- Formation gezeigt, wo die Zahl iiberall 11 betragt, walirend diese Zahlen nock lebender Sippen mit den gleickzeitigeu Gesammtzalilen verglichen 0,79 — 0,98—1,00 ausmachten, so dass eine ganz stete Annaherung an diejetzige Sckopfung hervortritt, obwokl die absoluten Zahlen nock lebender Sippen in den einzelnen Formationen steter als in andern Klassen blieben. Zeitliche Verbreitung. 311 Wahrend zu Anfang der Tertiar-Zeit gar keine neuen Sippen mehr aufgetreten und unsere Meere mu- zwei nicbt fossile Sippen beherbergen (Bouchardia, Kraussina ), gehorten die am spatesten ausgestorbenen ( Hinni - phora , Magas) der Jura- und Kreide- Formation an. Dabei bestatigt sich die von uns in vielen Fallen wiederkolte Be- obachtung, dass, im Grossen und Ganzen genommen, zur Zeit der hochsten Sippen -Zabl einer Klasse oder Ordnung von Thieren und Pflanzen aucb die Arten-reicbsten Sippen im Einzelnen vorhanden sind und der durch- scbnittlicbe Gebalt der Sippen an Arten am grbssten ist. So zeigen sicb in den drei Haupt-Perioden und im Ganzen: l ii hi i— hi i ii SiPPen 39 : 21 : 14 : 5l] = • 33 24 Arten 1303 : 501 : 133 : 1937) J 111 1— 111 9 : 38 wahrend in der Silur-Zeit 28, in der Devon-Zeit 12, in der Kohlen-, Jura- und Kreide-Zeit, wo die Sippen-Zahl nocb 19 — 12 und die ganze Arten- Zahl nocli uber 200 betrug, 14—10, in alien armeren Zeit-Abscbnitten aber nur 8 — 2 Arten auf eine Sippe kommen. 3. Progressive Entwickelung der Klasse. Der Ausgangs - Punkt waren offenbar die Hornschaaler unter den Pleuropygiern , Lingula und Discina, denen sicli jedocb bald aucb die Kalk-schaalige Crania aus derselben Unterabtbeilung beigesellte. In der Primordial-Zeit waren unter den 6 Brachionopoden -Sippen mit 26 Arten 3 Sippen mit 16 Arten Hornschaaler, wahrend sie jetzt nur 2 Sippen mit .20 Arten auf 14 Sippen mit 80 Arten ausmachen, daber sie relativ ab-, wie die Kalkschaaler zu-genommen haben. In der Silur-Zeit waren unter 25 Sippen und 687 Arten Brachionopoda 6 Sippen mit 107 Arten Horn- schaaler, wahrend von da ab immer nur nocb zwei Horn - schaalige und eine Kalk-schaalige Pleuropygier-Sippen vorhanden sind, und zwar bis in die jetzige Schopfung stets die namlichen. Ihr Kulminations - Punkt lag daber in der Silur-Zeit. Uberall, wo Primordial - Gebirge aufgefunden worden, sind aucb 2 — 3 — 4 — 5 solcbe Hornschaaler -Arten mit je 1 — 2 Orthis - Arten vorgekommen, und selbs-t das Silur- Gebirge in Neuholland und das Devon -Gebirge am Cap sind nicbt ohne einige Lingula- oder Discina- Arten. Die Pleuropygier, welche den Ausgangs-Punkt der Entwickelung der Brachionopoden bilden, sind die tiefer stebenden von beiden Gruppen derselben : was die Zentral-Punkte des Nerven- und des Kreislauf-Systems, des Gehirns und des Herzens (S. 301) betrifft; obwohl sie mit einem langen Darm und einem einseitigen After verseben sind, welche die Apygier entbehren. An ibrer Spitze stebt Lingula, die sicb von den ubrigen wieder unterscheidet innerlicb durcb den ebenfalls uugleichseitigen Schliessmuskel-Apparat und ausserlieh durcb die anscheinend gleich- klappige Schaale, zwei Merkmale, durcb welche Lingula nocb mehr als 312 Armkiemener. die andern Pleuropygier geeignet ware, einen Ubergang zu den Blatt- kiemenern zu vermitteln. Wahrend also diese altere Unterabtkeilung der Brachionopoden einerseits als die im Ganzen tiefer organisirte zu be- trachten ist, ist sie andrerseits als eine derjenigen „gemischten Typen “ des Systemes anzusehen, welche die Anfange divergenter Charaktere in sich vereinigen, woraus sicb spater versckiedene Formen-Reihen des Systemes entwickeln. Eine andere Progression in der geologischen Entwickelung lasst sich freilich niclit nacbweisen, als diejenige, welche in dem langsamen Zuriick- treten der Angel -losen gegen die Angel- schaaligen Familien liegt, weil wir einestheils von der Melirzabl der fossilen Sippen die innere Organi- sation nicht kennen, und weil sich liber den Werth oder Unwertli einzelner Charaktere, wie des Haftmuskels, des Arm-Gerustes u. s. w. im Allgemeinen nichts bestimmen lasst. Allentails konnte man die mit einem Haftmuskel versehenen Sippen den ganz losen gegeniiber als embryonische Typen betrachten, weil dieser Muskel in spatrem Alter oft verktimmert. Dagegen wird sicb ein Fortschreiten der Acephalen tiberhaupt durch das Verhalten der Armkiemener den Blattkiemenern gegeniiber zu erkennen geben. 4. Geologische Erstreckung von Familien, Sippen und Arten. Unsere Tabelle zeigt ferner, dass, ausser den 5 — 6 von der Silur- Zeit bis in unsre Schopfung reichenden Sippen, alle Linguliden, Disciniden, Calceoliden, Productiden, Cbonetiden, Stropbomeniden und Rhynekonelliden, wie sie der Reike nacb auf einauder folgen, sicb auf die palaolitkische Periode besckranken, seeks Leptaena -Arten ausgenommen, — Avakrend, die Spiriferiden grossentheils nocb in die Mesolithen-Bildungen fortsetzen, die Terebratuliden aber tbeils (4 kleinere Sippen) auf die Palaolitbe be- sebriinkt sind, tbeils erst in der Mesolitben-Zeit beginnen und (4) auch in ikr wieder erloschen, tbeils dann bis in die jetzige Schopfung reichen. In der Tertiar-Zeit beginnen keine neuen Sippen; sie bat daber aucb keine ibr eigenthiimlicke, und die jetzige Schopfung besitzt nur Kraussina und Bouchardia zu eigen. Die Eintheilung nach den bekannten Organi- sations-Beziebungen entsprieht daher im Ganzen wobl dem geologischen Auftreten. Dagegen besitzen, wie auch Davidson zugesteht, die Arten oft eine ziemlich weite geologische Verbreitung; sie reichen im Ganzen genommen weiter als die Arten andrer Klassen, zu welchem Ergebnisse freilich auch die schon oben angedeutete Sckwierigkeit einer scharfen Abgrenzung der Arten beitragt. — Wir fiikren folgende verlassigere Vorkonmmisse nur Beispiels-weise an, grossentheils nacb d’Orbigny und nacb dessen Gebirgs- Eintbeilung, dann aber auch nacb Davidson, de Verneuil, Suess u. A., unter Avelcben der erste sonst einen solcben Ubergang aus einer Formation in die andre bestritten. Zeitliche Yerbreitung. 313 di o a * C (5 O „ o < s' 2. a bed e f ff k 1 I m Leptaena depressa . . . — imbrex — tenuistriata .... Orthis ealligramma . . — pecten — aequivalvis .... — sinuata — biforata Atrypa micella .... Leptaena Uralensis . . Strophomena rhomboidalis Spirigerina reticularis Pentamerus galeatus . . Hemithyris Wilsoni . . Terebratula (?) sphaerica Terebratula (?) bicarinata Spirifer glaber .... — lineatus — undulatus .... Camarophoria elongata . Rhynchonella variabilis . — Thalia — flabelluliformis . . — quadriplicata . . . — Acosta ■ — Royerana .... — pectunculata . . . — inconstans .... Terebratula insignis . . — subsella — Mutonana .... — sella — biplicata — oblonga — squamosa .... Kingina lima .... Terebratulina striata . — caput-serpentis . . Rhynchonella psittacea . — bipartita Argiope decollata . . . — cuneata — cistellula Terebratula vitrea . . . o o’ 3 OI o * s o » n 0 ; p ... >\ o Diese Tabelle wilrde sich noch bedeutend erweitern lassen, — wie denn Semenow in seiner Monographic der Schlesiseben Steinkohlen- Brachionopoden versichert, dass er nacli Ausschluss alter zweifelhaften Bestimmungen unter 216 Arten 30 (0,14) gefunden babe, welcbe dieser Formation mit andern gemein seien, und zwar: Silur-Gebirge Devon-Gebirge Koblen-Gebirge Perm-Gebirge (3 Arten 30 Am meisten Scbwierigkeiten bewirkt die Terebratula biplicata der oberen Kreide-Formation, indem schon vom mittehi Jura an Formen vor- kommen, die zwar meistens in jeder andern Gebirgs-Scbiebt einen etwas andern Habitus besitzen, dessen Verscbiedenbeiten sicb aber kaum in Worten ausdriicken lassen, jedoch von einzelnen Formen begleitet sind, die sich eben nur durch die Gebirgs-Scbicht unter sicb und von der oben genannten Art unterscheiden lassen. Hier konnte sicb die Danvin’scbe Theorie der Arten -Bildung Belege holen. 314 Armkiemener. In der auf S. 309 gegebenen Summirung der Arten sind die in zwei Formationen zugleich vorkommenden so viel wie moglich nur einfach ge- ziiklt Worden. Dock sind nach Suess’ Ansicht solche doppelt vorkonnnende Arten noch am haufigsten zwisehen der Neogen- und Jetzt-Welt, und finden sich dergleicben gar nicht zwisehen Zeckstein und Trias, zwisclien Trias- und Rhatischen Bildungen, zwisehen Jura und Kreide, zwisehen Kreide und Eocan, zwisehen Eocan und Oligocan, zwisehen Oligocan und Neogen. — Wir unsrerseits haben uns oft genug zu dem Grundsatze bekannt, dass man vereinigt lassen rniisse, was man nicht zu unterscheiden verinoge, vorbehaltlich angemessener Erklarung der Erscheinung. 5. Geographische Verbreitung. Uberall, wo auf der Erd-Oberflaehe Gesteine derselben Formation auf- treten, enthalten sie auch dieselben Familien und Sippen von organischen Reste itberhaupt wie von Brachionopoden insbesondre. Wenn Europa, als der am besten untersuchte Tlieil der Erd-Oberflacke, mit den viel- artigsten und reiehlichst gegliederten Formationen bis jetzt noch eine An- zahl Arten -armer Sippen fur sich besitzt, so kommt dagegen in alien Formationen der fernsten Welt-Gegenden, am Cap, in Ostindien und in Neuholland, keine uns fremde Sippe vor; und wenn das uns zunachst liegende Amerika uns vielleicht Eichwaldia ? oder Rensselaeria ? (wir kennen beide Sippen noch nicht) als sein Eigentlmm entgegenzulialten scheint, so sind diese Entdeckungen noch zu neu und unsre Europaischen Vorkomm- nisse noch nicht geniigend mit ihnen verglichen, um daritber zu urtheilen. Anders ist es mit den Arten, unter welchen sehr viele und darunter insbesondre einige der oben ihrer weiten geologischen Verbreitung wegen hervorgekobene meist auch eine sehr weite geographische Verbreitung besessen haben und unter den palaolithiscken zumal viele durch ganz Europa gehen, selbst bis nach Nord- Amerika ubersetzen und sich auch dort noch weit erstrecken. Schon 1847 zahlte de Verneuil 50 palaolithische Brachionopoden-Arten (lauter Kalkschaaler) auf, die Nord -Amerika mit Europa gemein hatte; jetzt wiirde trotz einiger bessern Bestimmungen deren Anzahl wohl viel grosser ausfallen. — Dagegen verdient die Frage weiter verfolgt zu werden, ob und seit wann sich identische Arten der nbrdlichen Hemisphare auch in der siidlichen wiedertinden, nachdem einige friihere Angaben der Art widerlegt worden sind*). Namentlich hat Sharpe in einem reichen Verzeichnisse devonischer Reste vom Cap der guten Hoff- nung keine nordliche Art mehr aufgefuhrt, aber bemerkt, dass die vier einzigen schon friiher bekannt gewesenen Arten, welche dort vorkommen, vier Brachionopoden-Arten seien, welche Darwin friiher auf den Falklands- Inseln gefunden (1 Strophomene-, 1 Ortliis- und 2 Spirifer- Arten). Es fragt sich also, ob die nordliche und die slidliche Hemisphare schon in friiherer Zeit, so wie jetzt, getrennte circumpolare Faunen besessen haben? '*) Man liatte z. 13. Productus iiustulosus Phill. in New-Siidwales angefiihrt. Beziehungeu zur iibrigen Natur. 315 6. Topographische Verbreitung. Es ist sclion oben gezeigt, dass unter den lebenden Formen die Hornschaaler nur geringe Tiefen, die Kalkschaaler mitunter zwar gleiche Regionen, meistens aber ansehnliche Tiefen des Meeres von 20 — 200 Klafter unter seinem Spiegel bewohnen. So findet man aucb die fossilen Horn- schaaler fast nur in Gebirgs- Schichten, welche die Beweise ibrer Ent- stehung in der Niihe der Kiiste und in den oberen Regionen an sich tragen, wie die fossilen Kalkschaaler im Allgemeinen von einem Leben in betrachtlicheren Tiefen Zeugniss geben. Jene betinden sich fast ausschliesslich in sandigen, schlammigen und thonigen Schichten, wie sie das Meer am Strande zu bilden und abzusetzen pfiegt, in dessen Gebiet ja auch die Wellen-Flachen, die Thier-Fahrten, die Sonnen-Risse, die Wurm-Locher gehoren, die man in den genannten Arten von Fels - Schichten findet. — Die Kalkschaaler dagegen findet man fast nur in Kalkstein-Schichten, deren Bildungs-Statte feme von den mechanischen Niederschlagen der Kiisten draussen zu sein pflegt , wo die Moglichkeit neuer Schichten-Bildungen kaum mehr auf mechanischen, son- dern nur noch auf chemischen Zuftihrungen des Meer-Wassers beruht. IX. Beziehungcu zur iibrigen Natur. Die Bestimmung dieser Thiere im Haushalte unsrer Natur kann bei der geringen Arten-Zahl und massigen Verbreitung keine wesentliche sein. Anders ist es zweifelsohne in frtikeren Erd-Perioden gewesen, wo sie unsern Gebirgs-Schicbten die vorherrschende Menge von Schaalen geliefert, so dass sie mitunter schon, bloss stofflich betrachtet, nicht unbedeutend fur deren Zusammensetzung sind; — anders zumal in jener Morgen- Zeit der Schopfung, wo sie noch allein das ganze Unterreieh der Welch- oder wenigstens der Schaal- Thiere vertreten haben. Wahrscheinlich dienten schon die ersten Hornschaaler irgend einem stark eren Seethiere zurNahrung, das die Chocolade-braunen Koprolithen-formigen Massen lieferte, welche in verschiedenen Gliedern der unter-silurischen Gesteine Nord-Amerikas nicht selten vorkommen und neben einem mehr und weniger stark en Bestande an phosphorsaurem Kalke (vgl. S. 285) und thierischer Materie meistens einzelne Klappen oder selbst Triimmer von Klappen der Zin^a-Schaalen enthalten. Die im Calciferous Sandstone sind zylindrisch, bis Zoll-dick, porbs, zerreiblich, mit 0,50 Quarz-Sand durchmengt, wahrend die iibrigen 0,50Bestandtheile aus 0,36 phosphorsaurer Kalkerde, 0,05 kohlensauren und Fluor Werbindungen, aus etwas Talkerde, Eisenoxyd u. s. w. bestehen. Die im Chazy-limestone sind rundlich, 1/i/l — 1/^t dick, aussen schwarzlich und innen gelblich-braun und von erdigem Bruche. Sie sind zusammengesetzt aus 0,447 phosphor- saurer und 0,066 . kohlensaurer Kalkerde, 0,048 kohlensaurer Talkerde, 316 Armkiemener. 0,009 Eisenperoxyd, etwas Alaunerde, 0,279 Quarz-Sand und 0,050 fliich- tiger Materie. Am Fusse der Oneida -Konglomerate in der Hudsonriver- Gruppe maclien ahnlicb zusammengesetzte l/a“ — 1“ grosse Koprolithen oft einen ansehnlichen Theil der Masse aus; docli feblen bier die Lingula- Scbaalen. Von welch’ grosser Wichtigkeit aber die fossilen Bracbionopoden zu- mal bei der Haufigkeit des Vorkommens ibrer fossilen Reste fur den Geologen seien, fallt sckon beim ersten Blick auf die S. 309 mitgetbeilte Tabelle und aus den Mittbeilungen ilber die topographisch-geographische Verbreitung derselben in die Augen. Wabrend einerseits oft scbon die Kenntniss der Familie oder Sippe, wozu ein Schaalen-Rest gekort, voll- kommen genugend ist, urn das Alter des Gestcines mit aller Verlassigkeit zu bestimmen, liefevn sie uns andrerseits, wie zumal Suess gezeigt, eins von den besten Merkuialen ilber die Bildungs-Statte desselben. Vierte Klasse. Blatter kiemener = Elatobranchia. Fig. 11. au stralis. 1. Em Settling. 1. Geschichte. Der Entwickelungs - Gang unsrer wissenscbaftliehen Kenntnisse und Darstellungen von der Naturgescbicbte der Muscbeltbiere zeigi dieselbe Aufeinanderfolge der Erscheinungen , wie er bei den Weicbtbieren tiber- baupt (S. 1 ff.) angedeutet worden ist. Die Stellungen, welebe man ibnen den ubrigen Malakozoen-Klassen gegentiber allmahlicb angewiesen, ergeben sieh grbsstentbeils aus unsrer Tabelle (S. 8). Aristoteles batte in den wenigen und nicbt auffallenden Formen der „Dithyra“ im ostlicben Tbeile des Mittelmeeres nicbt Yeranlassung gefunden sicb viel mit ibnen zu bescbaftigen. Plinius bat den von seinern Vorganger liberlieferten Thatsacben nicbts beigeftigt, obwobl die Austern- Zucbt bereits ein Gegenstand ernster Studien fur die Rbmiscbeu Gastro- nomen geworden war und fur die orientaliscben Scbmuck-Perlen viel Geld umgesetzt wurde. Das Mittelalter forderte seinen Tribut an Muscbeln in den Kuriositaten -Kabineten der Sammler wie auf den Kupfer-Tafeln der 318 Blatterkiemenei4. Thesauren. Die ersten anatomischen Untersuckungen lieferten Willis von der Auster, Martin Lister (1670) von meliren Englischen Sippen, und v. Heyde (1683) von der Miesmuschel. In der Mitte des vorigen Jakr- kunderts war die Zakl der bekannten Musckel-Arten nock so diirftig, dass Linne in der 6. Ausgabe seines Natur-Systemes (1748) nur erst 12 ,,Conchae“ (mit Aussckluss von Teredo) aufzuzaklen vermochte. Dock von dieser Zeit an ist ikre Zakl durck die Tkatigkeit seiner Schuler rasck gestiegen, welcke tkeils die Vorkommnisse ikrer keimiscken Teiclie und Kiisten besckrieben und tkeils feme Weltmeere ausbeuteten. Aber eine genaue Einsickt in die innere Organisation waren erst Poli’s in Neapel und Cuvier’s anatomiscke Zergliederungen zu gewakren geeignet. Der erste sail sick dadurck veranlasst die biskerige Linne’scke Klassifikation der Bivalven nacli ikren Sckaalen ganz zu verwerfen, neue Sippen auf die Organisation der Tkiere zu grtinden und zu benennen und in ein eignes System zu ordnen. Aber wakrend seine Arbeiten tkeils nock un- gedruckt und tkeils gedruckt iiber dreissig Jakre lang (1796 ff.) fast unbe- kanut in Italieniscken Bibliotkeken ruketen, wirkten Cuvier’s Forsckungen anregend und gestaltend im ubrigen Tkeile von Europa. Sein System seken wir zunackst von Bruguiere und Lamarck auf'gegriffen und um- gearbeitet. Das von letztem mit vielen neuen Sippen bereickerte, ge- gliederte und zum geordneten Repositorium aller bis dakin entdeckten Arten gemackte System war bis in die dreissiger und vierziger Jakre das allgemein gebraucklicke , obwokl Cuvier selbst, de Blainville, Gray u. A. inzwiscken andere Sckemata veroffentlickten , wo aber nur die Namen einzelner Arten eingetragen waren. Wakrend Turton, Leach, Clark, Hancock, Hanley und Forbes in England, Loven in Scliweden, delle Ckiaje, Philip pi und Forbes am Mittelmeere, Say und Adams in Amerika, wie Benson in Ostindien die Bivalven der Gegend griindlicker besckrieben und mancke neue Sippe aufstellten, Agassiz und Ter quern die Myopkoria- und Mya - aknlicken fossilen Sckaalen zum Gegenstande genauerer Studien mackten, Sckum acker, J. E. Gray, B rode rip, Woodward, Rang, Adams, Sower by, Megerle, Oken, E. Forbes, Stutckbury, d’Orbigny, Roissy, Recluz, Wood in verschiedenen Tkeilen des Systemes neue Genera fiir die lebende, Defrance, Sowerby, d’Orbigny, Deskayes, Morris, Lycett, J. Hall u. n. A. fiir die fossile Musckel-Fauna aufstellten, Lea, Barnes, Conrad sick vorzugsweise mit der Besckreibung der Fluss- Musckeln besckaftigten , Desmoulins, du Roquan, d’Orbigny, Saemann, Deskayes, Woodward, Bayle die Besckreibung und Entrathselung der Rudisten versuckten , widmeten Andere ikre Krafte den Studien der einzelnen Organ en-Sy stem e und deren pkysiologiscker Tkatig- keit. So lekrten uns Carpenter und Bowerbank den mikroskopiscken Bau derSckaale, Milne Edwards den Kreislauf, Mangili, Duvernoy, Cantraine, Blanchard, Keber das Nerven-System, Osier, Valen- ciennes, Blanchard, Troschel, Clarck, Alder und Hancock Einleitung. 819 unci zumal Williams (lie Kiemen, A. Muller den Byssus, Jacobson, Carus, Quatrefages, Neuwyler, Schmidt die Genitalien und Fortpflanzungs-Weise der Fluss-Musckeln, Hancock, LacazeDuthiers die der See-Muscbeln und Loveii deren weitere Entwickelung vorzugs- weise kennen; dann Hess uns Agassiz durch Bildung kiinstlicher Stein- kerne einen Theil der fossilen Forinen besser verstehen. Andre machten sick die innere Zergliederung einzelner Sippen zur Aufgabe, wie Garner und Owen ( Spondylus , Clavagella) , Brandt und Ratzeburg ( Ostrea ), Lacaze Dut biers ( Ostrea , Anoinia ), van Bene den ( Dreissena ), Keber ( Anodonta ), Macdonald ( Tridacna ), Valenciennes ( Lucina , Corbis ), delle Ckiaje ( Teredo , Clavagella, Gastrocliaena ), Frey und Leuckart (. Pholas ), Hancock ( Chamostrea ), Agassiz ( Cardiaceen ), Woodward etc. Bei solcker Thatigkeit katte denn auck die innere Klassifikation der Musckeln manckfaltige Umgestaltungen zu erfakren. Zu den von Lamarck vorzugsweise aus der Zakl der Sckliessmuskeln und der Gescklossenkeit des Mantels und der Sckaalen, der Grcisse des Fusses und der Gleickheit der Klappen entnommenen Merkmalen gesellten sick bald nock audre aus der Gleickkeit und Ungleickkeit jener Muskeln oder der beiden Klappen, und kauptsacklich aus dem Mangel und der Anwesenkeit der Sipkonen entnommene Merkmale, welcke letzte sick oft auck an den fossilen Sckaalen tkeils aus ikrem Klaffen am hinteren Elide und tkeils aus der bucktigen Besckaffenkeit des Mantel-Eindruckes erkennen liisst. Es waren ungefakr gleickzeitig d’Orbigny und wir selbst (weun wir auck nickt Veranlassung batten, sofort eine systematiscke Anordnung darauf zu griinden), welcke das Feklen oder Vorkandensein der Mantel-Buckt in der Sckaale zu einer Eintkeilung in Integripalleales und Sinupalleales (lute grip allia und Sinupallia heteromya et homomya ) venvendeten. Und obwolil sick Anwesenkeit und Mangel der Sipkonen immer mehr als das wesentlickste und ein fur die tibrige Organisation vorzugsweise maassgebendes Merkmal erwies, so stellte sick dock sckliesslick lieraus, class es kein unbedingt bestandiges Merkmal in der Organisation dieser Tkiere gebe, class jede eigentkiimlicke Abanderung des einen Organes sick wieder mit den versckiedenen Modifi- kationen des andern verbinden konne, indem selbst die Zakl der Muskeln nickt verliissig seie (Woodward), wie denn auck Dem entspreckend nickt nur in mekren Familien, sondern ausnakmsweise sogar in einzelnen Sippen wenigstens kleine Sipkonen okne Mantel-Buckt vorkommen. Die Versckiedenheit der aufgestellten Systeme beruhet daker, abgeseken von der allmahlich gewonncnen Kenntniss der einzelnen Sippen, nickt sowokl auf der Zukiilfenakme neuer, als auf einer abweickenden Wiirdigung und Unterordnung der sckon anfanglich verwendeten Merkmale. Die inner- kalb dieser Greuze eigentkiimlichsten, auf einer jeweiligen Zusammen- fassung der bekannten Tkatsachen berukenden Systeme, ofters mit eigen- thtimlicher Nomenklatur, boten uns etwa Sebum acker (1817), von Cuvier ausgehencl, — J. E. Gray (1821), reick ail Ckarakteren, aber oft unnaturlich in der Zusammenordnung, — de Blainville (1822), — 320 Blatterldemener. Sander-Rang (1829), — Desliayes (1830 — 50), sekr an Lamarck kaftend, — d’Orbigny (1835), — Swainson (1835 — 40), — Forbes und Hanley (1847) und W. Clarke (1851), beide auf ein griindliches Studium der Britischen Formen fussend, — Philippi (1853), — S. Wood- ward (1854) und beide Adams (1856 ff.), wobei im Ganzen das Streben bloss natiirlicke Familien zu bilden und in passender Ordnung an einander zu reihen immer mebr Ubergewicht liber jenes nack einigen Haupt- abtkeilungen zu gewinnen sckeint. 2. Namen. Der von Aristoteles gebrauchte und von Turton und Bwainson wieder kervorgekolte Name Dithyra, Zweithiirige, als dessen lateiniscke Ubersetzung man Bivalvia, Zweiklappige, zu betrackten kat, passt gleich gut fur die Blatter- wie fur die Spiral -Kiemener. Eben so ist es mit der Benennung Cone Infer a Lamarck’s, der in der That die Brachiono- poden mit inbegriff. Cuvier’s Acephala testacea umfassten iiberdiess nock die Cirripeden. Eine sekarfe Bezeicknung unsrer Ivlasse finden wir daker erst in Blainville’s Lamellibranchiata , Blatterkiemener , welcken Namen jedock Menke seiner kybriden Zusammensetzung wegen zuerst durck Elatobranchiatci und 1830 durck Elatobrancliia ersetzte. Dagegen sind die beiden Namen „Pelecypoda, Beilffisser“ von Goldfuss (1820) und „Cormo- poda, Strunkfusser “ von Burmeister (1843) weniger passend, weil in einigen fest-gewachsenen Blatterkiemenern der Fuss ganz verkiimmert ist. Wir sind daher auf die Anwendung des Blainville’scken Namens als den allein und ausnakmslos ricktigen verwiesen, wo man nicht der einkeitlicken Namengebung wegen den auf die 6 Iviemen- und Mantel-Blatter beziiglicken Ausdruck Elatacephala neben Brachionacephala stellen will (vgl. S. 18). 3. Die Litteratur ist grosstentheils mit eingeschlossen in Werken von allgemeinerem Inkalte liber Anatomie und Pkysiologie, Malakologie, Konckyliologie und Palaonto- logie, in Faunen und Reise-Werken (vgl. S. 10). Aus der hier unten folgenden Liste haben wir auck die Aufsatze fiber einzelne Arten und die meisten in den speziell Malakologischen Zeitsckriften ausgescklossen, jene als kier zu unbedeutend, diese weil sie leickt beisammen zu finden. Wegen genauer eigner Untersuchung und Beschreibung der Musckeltkiere empfeklen wir be- sonders die frilker zitirten allgemeinen Werke von Poli und delle Cbiaje, von Quoy und Gaimard, von Philippi, von Deskayes (im Manuel, und in Exploration scientifique de l’Algerie, Mollusques), von Forbes und Hanley, von Woodward etc. Die Quellen fiber die fossilen Sippen wird man am besten auffinden mittelst der zeknjakrigen Repertorien zum Neuen Jakrbuck der Mineralogie und Petrefaktenkunde 1830 — 1860. Abbildungen. S. Hanley : an illustrated and descriptive Catalogue of recent bivalve Shells with 9G0 figures, forming an Appendix to the Index testaceologicus. London 1856. 8°. Lebens-Weise und Aufenthalt. S. P. Woodward (Lebensweise): i. Ann. Mag. nat. hist. 1853, XII., 415 — 417. Arnold (Seemuschein in Susswassern); i. Quart. Journ. of science. XIX., 237; XX., 15 — 19. Einleitung. 321 Allgemeine Anatomic imd Physiologic. Poli : Testacea utriusque Siciliac, 1791 — ‘1795. (s. o. S. 13). Mangili : Nuove ricerehe zootomiclie sopra alcune specie di Conchiglie bivalvi. Milano 1804. G. P. Deshayes : ,,Conchifera“ in Todd’s Cyclopaedia of Anatomy, 18736, I., 694 — 716. R. Garner (Anatomie und anatom. Klassitik.): i. Lond. Edinb. philos. Magaz. 1836, IX., 224—227 > l’Instit. 1836, IV., 336—337; — i. Zoolog. Transact. 1838—41, II., 87—102, pi. 18—20 Isis 1838, 820 — 831; — dann ausfUhrlicber in Charles w. Mag. nat. hist. 1838, II., 578—583; 1839, III., 123, 164, 294, 439 ss. > Isis 1838, 172, 820. Unger 1 v 6 Hessling 7 Pbysiologie s. u- Unio und Anodonta. v. Voit ) Pie Schaalc. W. Wood: Observations on the Hinges of British bivalve Shells, w. 5 pll. London 1801. 4°. Deshayes (Band): i. l’lnstit. 1845, XIII., 23 — 24. Quekett (dgl.) : i. Transact, microscop. Soc. 1849, II., 1 — 6. Defrance (Struktur aufgewachsener Schaalen): i. Ann. sc. nat. 1824, II., 16 — 21. Shuttleworth (Siisswasser-Muscheln): Mittheilung d. Naturf. Gesellsch. in Bern 1843, 53 — 56. L. Agassiz : Moules des Mollusques vivans et fossiles. I. Acephales « Memoir, soc. sc. nat. Neuchat. 1839, II.) 48 pp., 12 pll. Neuchat. 4°. J. C. Bowerbank (Schaalen-Textur): i. Transact, microscop. Soc. London 1844, I., 123. Carpenter (dgl.): i. lteports Brit. Assoc. 1843, 71; 1844, 1 — 23; 1847, 93—117, with 20 pll. Ann. Magaz. nat. hist. 1843, XII., 377 — 386, pi. 13, 14; 1845, XVI., 128; besonders i. Cyclopaedia of Anatomy a. Physiology, W. ,, Shell". Host: iiber Struktur und chemische Zusammensetzung einiger Muschel- Schaalen. Inaugural- Dissertation 1853. Perlen, deren Bildung und Fiseherei (hauptsiichlich nur die neuere Litteratur). J. P. Eberhard : Abhandlung vom Ursprung dcr Perle nebst Nachricht von Perlenfischereien. Halle 1751. 8°. See- und Fluss-Perlen und Perlenlischerei : Kriinitz, Encyclopiidie 1808, CVIII., 521 — 552. Ersch u. Gruber’s Encyclopadie, 3. Sect. 1842, XVII., 124 — 134. Perlmutter: Beckmann’s Waarenkunde. II., 193 — 227, 309 — 312. (Fluss - Perlen , chronologisch.) J. V. Audouin: i. Mem. du Museum 1828, XVII., 174 — -180. Britische Perlenfischerei : i. Loudon’s Magaz. 1830, III., 132 — 134. v. Baer (Bachperlen-Bildung) : i. Meckel’s Archiv 1831, 352 — 358 O Edinb. n. philos. Journ. XIV., 186. Bau und Wachsthum der Perlen : Edinb. philos. Journ. 1832, XI., 39 ff. Waltl (Flussperlen): i. Isis 1838, 384 — 388. de Filippi (Entstehung der Fluss-Perlen): i. Cimento, Torino 1852, IV., iibers. i. Mull. Arch. 1856, 251—268 Fig., 490—493. F. Hagne (Chines. Perlen): i. Sieb. u. Koll. Zeitschr. 1856, VIII., 439 — 444. C. Th. v. Siebold (Chines. Perlen-Bildung in Siisswasser-Muscheln) : i. Sieb. u. Koll. Zeitschr. 1856, VIII., 445—454, Tf. 19—20. Fr. Kuchenmeister (Entstehung der Fluss-Perlen): i. Mull. Arch. 1856, 269 — 281. H. A. Pagenstecher (Flussperlen-Bildung): i. Sieb. u. Koll. Zeitschr. 1858, IX., 496 — 507, Tf.20. Th. v. Hessling (Flussperlen-Bildung): i. Sieb. u. Koll. Zeitschr. 1858, IX., 543 — 546. Th. v. Hessling: die Perlmuscheln und ihre Perlen (Unio) m. 8 Tf. u. 1 Karte. Leipzig 1859. 8°. - — i. Sieb. u. Koll. Zeitschr. 1860, X., 358 — 363. (See -Perlen.) J. Steuart (Zeylan’sehe Perlcn-Fischerei): i. Transact. B. Asiat. Soc., Lond. 1834, 452 If. ^> Isis 1838, 338—341. Wellsted (Indische Perlen-Fischerei): i. Travels etc. Miinchn. Gelehrte Anzeig. 1840, 325-331. M. K. Mobius: die iiehten Perlen, Hamburg 1857, 4°, mit 1 Tf. Kelaart u. Mobius (Cingalcsische Perlen-Bildung): i. Ann. Mag. nat, hist. 1858, I., 81 — 100. Zerstorung der Muschel- Schaalen. H. H. Higgins (Musehel-Schaalen durch einen 'Schwamm zerstort): i. l’Instit. 1859, 91. A. Kolliker (dgl.): i. Sieb. u. Kollik. Zeitschr. 1860, X., 223 — 225. Byssus. A. Muller: de Bysso Aeephalorum dissert., Berolini 1836, 4°, )> i. Wiegm. Arch. 1837, V., 1 — 47. F. H. West (v. Saxicava): i. Ann. Mag. nat. hist. 1859, III., 511 — 512. D. Robertson (v. Saxicava) : ibid. 1859, IV., 80. Bronn, Klassen des Thier-Reiehs. III. 21 322 Blatterkiemefier. Kerven - System. Cantraine: i. Bullet. Acad. Bruxell. 1836, III., 242—248. >> l’lnstit. 1836, IV., 304; — Ann. sc. nat. 1837, VII., 302 ss. R. Garner: i. Transact. Linn. Soc. Lond. 1837, XVII., 485 ss., pi. 24. Blanchard (der Elatobranchia) : i. Conipt. rend. 1845, XX., 496 — 498; i. Ann. sc. nat. 1845, III., 321 — 340, pi. 12. Froriep’s N. Notiz. XXXIV., 225, und Wiegm. Arch. 1846, ii., 437—438. G. L. Duvernoy (Nerven-System!): i. Compt. rend. 1844, XIX., 1132-1137; 1845, XX., 482-484; 1852, XXXIV., 660 — 666, XXXV., 119 — 125; — Ann. scienc. nat. 1852, XVIII., 65 — SO Mem. de l’Acad. d. scienc. 1853, XXIV., 1 — 216, pi. 1 — 13. A. Moquin-Tandon (neues Ganglien-Paar): i. Compt. rend. 1854, XXXIX., 265 — 267 l’lnstit. 1854, 269, 279. J. L. Soubeiran: Essai sur les ganglions medians ou latero-superieurs des Mollusques acephales. These etc. Paris 1858, 4°. Keber: de nervis concharum diss. inaugur. Berolini 1837; — besser (Anodonta) i. Mull. Arch. 1852, 76—84, Tf. 3. Ed. Grube (Augen): ibid. 1840, 24—36, Tf. 3. A. Krohn (Augen): ibid. 1840, 381 — 386, Taf. 11, Fig. 16. Fr. Will (Acepbalen-Augen !) : i. Froriep’s N. Notitz. 1844, XXIX., 81 — 87, 99 — 103; — i. Zoolog. Reports Ray’s Soc. for 1844, London 1847. v. Siehold (Gehor): i. Mull. Arch. 1838, 49; — i. Wiegm, Arch. 1841, 151 — 152, Tf. 6, Fg. 1,2. Lippcn - Anhange. Erman (deren Bervegung): i. Berlin. Abhandl. 1833 (hgg. 1835) S. 527 — 543. Troschel (deren klassifikat. Werth): i. Wiegm. Arch. 1848, XII., 257 — 276. Blutkreislauf. Milne Edwards (bei Mollusken iiberbaupt) : i. Compt. rendus 1845, XX., 261; 1846, XXIII., 373 — 383; — i. Ann. scienc. nat. 1845, 111., 293, 300; 1847, VIII., 37 — 79 (insbesondre p. 77 = Pinna) ay. pll. Milne Edwards et Valenciennes: i. Ann. scienc. nat. 1845, III., 307 — 315. v. Rengarten: de Anodontae vasorum systemate dissert inaug. Dorpati 1853. K. Langer (das Gefass-System der Teichmuschel !) : i. Denkschrift. der mathemat. naturw. 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Kroyer (Lima-Wohnungen) : i. dess. Tidskrift 1841, VI., 582 )> Isis 1842, 938. R. Owen (Anatomie von Spondylus): i. Zoolog. Proceed. 1837, 923 Isis 1841, 923. A. v. Heyde : Anatome Mytili, Belgice Mossel etc. Amstelodami 1683, 8°, c. tab. (Byssus) )> A. Muller i. Wiegm. Archiv 1837, 4 — 5. D. Robertson (Mytilus spinnt) : i. Ann. Mag. nat. hist. 1858, I., 314 — 316. J. S. Combe (Vergiftung durch Mytilus): i. Edinb. med. surgic. Journ. 1828, no 94, 86 — 96. J. E. Gray (Crenella): i. Ann. Mag. nat. hist. 1838, II., 480. J. E. Gray (Stavelia n. g. Mytilac.) : i. Ann. Magaz. nat. hist. 1858, II., 62. J. E. Gray (Modiolarca): i. Ann. Mag. nat. hist. 1855, XVI., 229. Nyst (Dreissensia) : i. Bullet. Acad. Bruxell. 1835, II., 235; l’lnstit. 1835, III., 245. G. J. van Beneden (Dreissensia n. g.) : i. Bullet. Acad. Bruxell. 1835, II., 25, 44, 166; — » i. Ann. sc. nat. 1835, III., 193—213, pi. 8; — i. l’lnstit. 1835, III., 206—207; — i. Bullet. Acad. 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Bayle (innerer Bau von Hippurites, Radiolites , Spliaerulites) : i. Bullet, soc. geolog. 1855, XIL , 772—807, pi. 17—19; XIII., 71—85, pi. 1, 6, 102—112, 130—146, pi. 9 > N. Jahrb. f. Mineral. 1856, 383—384, 753—754. E. Bayle: iiber ltadiolites (Biradiolites cornu-pastoris) : i. Bull. geol. 1856, XIII., 139 — 146, pi. 9 N. Jahrb. f. Mineral. 1856, 753 — 754. E. Bayle (Rudisten der Mastriehter Kreide): i. Bullet, geol. 1857, XV., 210 — 218 > N. Jahrb. f. Mineral. 1858, 744. J. D. Macdonald (Anatomie von Tridacna): i. Ann. Mag. nat. hist. 1857, XX., 302 — 303. Cuming u. G. B. Sowerby (ueue Cardium-Arten) : i Ann. Mag. nat. hist. 1841, VII., 506 — 511. Valenciennes (Lucina und Corbis): i. Compt. rend. 1845, ■ l’lnst. 1841, IX., 381. G. P. Deshayes (Ungulina): i. Ann. sc. nat. 1843, XIX., 5 — 12. J. Alder (Kellia): i. Ann. Mag. nat. hist. 1849, IV., 48 — 56. W. Clark (iiber Xellia): i. Ann. Mag. nat. hist. 1849, III., 293, 452, IV., 142. J. Alder (Montacuta) : i. Ann. 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Jeffreys (Britische Teredo-Arten etc.): i. Ann. Mag. nat. hist. 1860, ArI., 121 — 127, 289 — 291. J. E. Gray (Vaganella n. g.): i. Ann. Mag. nat. hist. 1853, XI., 475 — 476. St. delle Chiaie (Anatomie von Teredo, Clavagella und Gastroehaena) : in dessen Descrizione e Notomia degli animali invertebrati della Sicilia citeriore, Tomo III. Napoli 1841, tav. 2., 35., 72., 75. e 127. J. E. Gray (Tubicolae : Furcella, Teredo, Chaena): i. Ann. Mag. nat. hist. 1858, I., 295 — 299. W. J. Broderip (Clavagella): i. Zool. Transact. 1834, I., 261 — 268, pi. 35. R. Owen (Clavagella): i. Zool. Transact. 1834, I., 269 — 273, pi. )> Philos. Magaz. 1835, VI., 230; AViegm. Arch. 1835, I., 362 — 363. R. A. Philippi (fiber Clavagella): i. Wiegm. Arch. 1840, 181 — 184, Taf. 3. G. P. Deshayes (Pholadariae) : i. Ann. sc. nat. 1839, X., 240 ss.; XI. etc. W. Clark (Pholadidae): i. Ann. Mag. nat. hist. 1850, VI., 313 — 336. Frey u. Leuckart (Anatomie von Pkolas): i. deren Beitrage zur Kenntn. d. 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Dock nekmen diese Blatter vom aussersten an auf jeder Seite bis zunt Korper an Untfang ab, so dass die zwei gewolbten Sckaalen - Blatter als die grossten alle ttbrigen, wie der Mantel die Kiemen- Blatter, ringsum einsekliessen. Alle diese Tkeile sind kings ikrem obren Rande wie die Blatter eiues gebundnen Buckes mit einander verwacksen. Der Korper nimmt nur etwa die obre Halfte des Zwiscken- raumes zwiseken denselben ein und ragt nur in dem Maasse, als der „Fuss“ sick an seiner unteren Seite entwickelt, damit bis in die Nake des Unterrandes der Sckaale kerab. Denkt man sick nun am vorderen Elide des Rumpfes und nock innerkalb der beiderseitigen Mantel -Blatter die einfacke Mund- (Mining mit zwei grossen dreieckigen Lippen-An- liangen jederseits, und liinten ebenso die After -Offnung gewbknlick in einen oben zwiseken Mantel und Kiemen nock vorkandenen Kloaken- Raum ausmiindend, so ist das allgemeine aussere Bild des Blatter- kiemeners fertig. Eine kaum auffindbare Genital -Offnung ist jederseits am Rumpfe oben zwiseken Rumpf und Kiemen vorkanden. Ein einfacker oder doppelter Ziekmuskel gekt queer durck den Korper und verbindet 328 Blatterkiemener. diesen mit der Schaale, welche durch dessen Zusammenziehung geschlossen wird; der einfache findet sich in der mitteln Lange der Schaale, der doppelte an ihrem vorderen Ende tiber dem Mund und am hinteren unter dem After. Fig. 12. g h i him n o Anatomie ernes zweimuskeligen Blattkiemeners. (Linke Klappe , Mantel- und Kiemen - Blatter sind iveggenommen.) a Schaale, b b rechter Mantel-Lappen yon innen gesehen, c Tentakel, d Mund, e Nerven, f vordrer Schliessmuskel, g Schlund-Ganglien , h Magen mit der Leber, i Blindsack mit Krystallstyl, k Harm, l Genital- Druse, m Kiemen-Ganglien , n hintrer Schliessmuskel, o After, pp Siphonen, q Kiemen, r Fuss. Ausserdem sind beide Klappen am obren Rande durch ein elastisches Band miteinander verbunden, welches stets zur Kontraktion geneigt die 2 Klappen zu ofifnen strebt, sobald jene Muskeln zu ziehen nachlassen. Endlich klebt der Mantel rings an seinem Muskel-faserigen Rande etwas an die Schaale und erzeugt, gleich jenen Muskeln an ihren Anwachsstellen , einen Ein- druck; die der ersten sind rundliche Flachen, der des letzten ist linear und verlauft etwas innerkalb dem Schaalen-Rande. Im Ubrigen konnen die drei Dimensionen des Thieres in alien Yerhaltnissen zu einander wecliseln, konnen die zwei Mantel - Blatter langs ihrem ganzen vorderen unteren und hinteren Rande von einander getvennt oder theihveise oder ganz miteinander verwachsen sein bis auf eine oder zwei hintere Offnun- gen, durch welche das Wasser zu der Kieme hinein-geht , die Nahrung dem Munde zufiihrt und die Exkremente wieder nach aussen tragt. Es kann sich. endlich der Mantel -Rand um diese Otfnungen mehr und mehr nach liinten verlangern, zwei Ein- und Aus-fiihrungs-Rohren bilden, die so lang werden konnen, dass das Thier sie nickt mehr vollstandig innerhalb der Schaale zurtickzuziehen im Stande ist und diese mitliin auch ini Zustande der Zusammenziehung noch an ihrem Hinterrande klatfen muss, um diese Siphonen stets hervortreten zu lassen. Im Ubrigen enthalten diese Thiere nocli mehre Muskeln zur Bewegung des Fusses und anderer Korper- Organische Zusammensetzung. 320 Theile, einen gewundenen Nahrungs - Kanal , ein ziemlich geschlossenes Gefass-System und ein ausgebildetes Nerven-System je mit einem Zentrak Organe, so wie bleibende Genitalien. Die Grosse der Muscbeln wechselt je nacb Verschiedenheit der Sippen und Arten von der einer Linse an aufwarts bis zu V und bei Tridacna iiber 2' Lange bei entsprechender Hohe und Breite, so dass die Schaale iiber 500 und das Thier iiber 20 Pfund schwer werden kann. Einige Rudisten ( Ichthyosarcolithes u. a.) sollen eine Elle lang geworden sein , und so lang kann aucb die Rbhre von Teredo ( Furcella ) werden. Die gewohnliclien Maasse sind V2" — 4" Liinge und etwas geringere Hohe und Breite. Die Far be der Thiere ist weisslich, zuweilen rothlicli-weiss bis roth, gelblich, griinlich u. s. w. Insbesondere pflegt der Fuss von dunklerer, rother oder mitunter blauer Farbe zu sein. Aucb die ausstreckbaren Siphonen und zuweilen die Kiemen und der Mantel ^eigen dunklere Farben, zumal Gelb, Orange und Braun. Selbst der Korper hat aus- nahmsweise eine schwarzliclie Streifung. — Die ausseren Sehaalen aber sind entweder einfarbig und erscheinen dann in den manchfaltigsten Ab- stufungen zwischen Schwarz, Roth, Blau, Gelb und Weiss, ohne jedoch, das letzte etwa ausgenommen, so leicht eine dieser Farben sich rein an- zueignen ; — oder sie stellen auch wold gerad- oder Bogen- oder Zacken- linige Zeichnungen, seltener breitere Flecken auf hellerem Grunde dar. Hellere lebhafte Farben mit Zeichnungen konnnen jedoch meist nur bei Meeres-Bewohnern vor, wahrend Siisswasser-Bewohner einfach Oliven-farben auftreten mit Schattirungen ins Braune, Schwarzliclie, Rothliche und Griine, und zuweilen mit radialen Streifen aus verschiedenen solchen Schattirungen. B. Orientirung. Mit Ausnahme d^s Schaalen-Bandes, des Nahrungs-Kanales mit seiner vordern Mund- und hintern After-Offnung und etwa der zwei hinten iiber- einander liegenden Siphonen sind alle ausseren und inneren Organe Paar- weise vorhanden und lagern sich bei der oben angenoinmenen Haltung rechts und links symmetrisch zu einander in und an dem Rumpfe. Das Thier besitzt also die Grundform, welclie wir die hemisphenoide ge- nannt haben. Aber die beiderseitigen inneren wie die ausseren Organe sind sehr oft ungleich an Grosse und Form, und niit sehr wenigen Aus- nahmen sielit man das Thier immer entweder mittelst einer der zwei Klappen seitlicli festgewachsen, oder - senkrecht und mit dem Munde nach unten im Boden stecken, oder endlich mittelst eines Byssus so angeheftet, dass es imWasser etwas schwanken und verschiedene Richtungen annehmen kann. Fast nie ist der Mund wirklich vorn und der Fuss unten. Selbst wenn sich das Thier mittelst des Fusses auf einer festen Unterlage fort- bewegt, liegt es gewohnlich auf der Seite, nur Lepton (43, 2) u. e. a. aus- genommen, wahrend bei Anomia und den Rudistae die Asymmetric am ausgesprochensten ist. Aber man kann nicht, wie bei den Brachiono- 330 Blatterkieniener. poden, eine Seite oder Klappe als die funktionell ventrale und die andere als die dorsale bezeichnen, weil bei jener senkreckten Stellung wenigstens keine von beiden imten ist, und weil in den Fallen, wo die Thieve auf einer Unterlage fortkriechen, sie auf jeder von beiden Klappen liegen und, wenn sie festgewacksen sind, sie auch mit der rechten wie rait dev linken Klappe festgewachsen sein kiinnen (nur Humplireyia 44, 11, sitzt mit deni Bauche fest), — was tbeils mit der Verschiedenheit der Sippen und Arten oder selbst Individuen einer Art wecbseln kann, daker keine von beiden Seiten bleibend und wesentlich versckieden ist, wie bei den Brackionopoden. Wokl aber vermitteln die vorkin erwaknten versckiedenen Haltungen des Thieves in der Natur immerkin einen Ubergang von denen der Armkiemener zu denjenigen der Pteropoden und Gastropoden als den nftchst-kbkeren Stufe n im Weicktkier-Kreise, wie wir ikn auch bei den Straklenthieren von den Cidariden bis zu den Holotkurien gefunden batten ; und es wiirde tim Ganzen genommen dock die linke Klappe mehr der Schaale, die reckte dem Deckel der Gastropoden verglicken werden kbnnen (vergl. S. 331—332). In der hier angegebenen Haltung werden wir uns das Tkier bei alien naehfolgenden Besckreibungen immer denken, und zwar (wo es nickt anders kervorgekoben wil'd) auch da, wo dasselbe im Leben stets auf einer Klappe liegt oder daniit angewacksen ist, oder wo es mit dem Muud-Ende zu unterst im Boden steckt. C. Die Schaale. (Tf. 41 bis 44.) Es wird zur leickteren Orientirung in der ferneren Besclireibuug dienen, wenn wir uns zuerst genauer mit der Schaale als dem augen- falligsten bekanntesten und festesten Tkeile bekannt macken, obwohl sie ein Produkt des darunter liegenden Mantels ist, dessen Besclireibuug dann erst nacli der ikrigen folgen kann. Wir begiuncn mit der ausseren Besckreibung und lassen die mikroskopiscke Zerlegung der Schaale folgen. 1. Bei oberflacklicker Betracktung untersckeiden wir an der Schaale : deren beiden Klappen, ikre Buckeln, ikre Riinder, ikr Band, ikr Sckloss, ikre inneren Eindriicke, ikre aussere Oberflacke und ikre ausser- gewoknlicken Zutkaten. Wir denken sie uns bei der Besckreibung immer in der angedeuteten Haltung : die zwei Klappen rechts und links sind mit ihrer Verbindungs-Stelle nack oben gekekrt. Wo etwa von Unter- und Ober- oder Deckel-Klappe die Rede sein sollte, da beziehen sick die zwei Ausdriicke auf eine bestandige Lage, welclie dem Tkiere je nack seiner Alt oder Individualist in der Natur zugekommen war und auch ausser seinem natiirlicken Stand-Orte nock an ilirn zu erkennen ist. a) Der Puukt, womit jede der beiden Klappen ikre Entstelning be- ginnt, lieisst ikr Buckel, Wirbel, Sckeitel oder Schnabel, umbo. Da von ilirn aus die Klappe dadurck an Umfang zunimmt, dass sich immer wieder neue Scliaalen-Reife um den bisherigen Sekaalen-Rand an- lagern, und diese successiven Reife auf der ausseren Oberhacke meist durch Organisehe Zusammensetzung. 331 feine Zuwachsstreifen unterscheidbar bleiben, so lasst sicli der Buckel als der Mittelpunkt dieser konzentriscben Reife immer leiclit auffinden (S. 328, Fig. 12; Fig. 13, a). Er ist Uberdiess fast immer der vorragendste Theil derKlappe; jedocli nie in deren Mittelpunkt, sondern stets entweder unmittelbar oder dock ziemlich nabe an demjenigen ihrer Rander gelegen, durcb welcben sie mit der andern Klappe vereinigt ist, d. b. am oberen oder Scbloss-Rande. — Man kann daker die zwei Klappen gewbbnlicb aucb als zwei mit ibrer Basis auf einander stebende scbiefe baucbige Kegel bezeicbnen, deren Spitzen zuweilen ganz platt -gedruckt, zuweilen abge- rundet, — in dem Maasse aber, als sie sick mebr iiber den obren Rand erheben, aucb starker entwickelt, von beiden Seiten ber gegen einander gebogen (Venus) und zuweilen sogar spiral (I He eras 42, 8; Isocardia 48,5) gegen einander gewunden sind. Diese Biegung oder Windung der Buckel- Spitzen gelit mit wenigen Ausnabmen aucb immer etwas von binten nach vorn, gegen den Mund-Pol des Tbieres. Eben so liegt der Buckel selbst dem vordern Ende der Scbaale (etwa Donax 43, 9, Glycimeris und Solenomya ausgenonnnen) immer naber als dem bintern und fallt zuweilen sogar da- mit zusammen ( Pinna ; Perna 41, 10). Er ist endstandig (41, 10), vorder- standig (44, 4, 7), mittelstandig (41, 3; 42, 1) oder binterstandig (43, 9). Jene Ausnabmen besteben in Lyriodon (42, 4), wo die Buckeln in der That etwas riickwarts eingekrummt sind, in der Anatiniden- und der Hippuriten-Familie, auf die wir unten im Ganzen zuriickkommen werden. Nachdem auf diese Weise Oberrand (Fig. 13, a — c) und Vo rd er- rand ( dd ) der Schaale bestinnnt ist, ergibt sicli von selbst, was Unt er- rand (de) und Hinterrand(ec), vorder-untrer, binter-untrer Rand u. s. w. sei. Fig. 13. Die versebiedenen Rander beider Klappen konnen sebarf, stumpf oder eingesenkt und, von der Seite gesehen, gerade, konvex oder konkav sein, von beiden Seiten ber an einander sebliessen, oder klaffen, wenn sie Strecken-weise die vertikalc Mittelebene der Muscbel niebt erreicben (41, 4 C; 42, 7; 44, 8, 9, 10). Die Muscbel ist dann cine gescblossene 332 Blatterkicmener. oder eine klaffende. Das Klaffen kann vorn , unten oder hinten statt- finden. Wenn der obere Rand der Lange nach gerade ist, so bildet sich zwischen ihm und der Buckel-Spitze oft ein scharf begrenztes dreieckiges Schlossfeld aus, analog der Area der Brackionopoden ( Arcaceae , Spondylus, Lima etc., vgl. 41, 2, 4, 8; 42, 1). — Endlich erhellt aus Obigem, was Lange (Fig. 13 XX), Hohe (00) nnd Breite seie, obwobl einige Schriftsteller die Langen-Richtung von vorn nach hinten als die Breite zu bezeichnen pflegen, was fur die einzelne Klappe allenfalls zulassig, aber unrichtig fur die ganze Schaale ist. • b) Es ergibt sich daher auch bereits fur alle Falle, wo der Buckel nicht etwa ganz mittelstandig, welches von beiden die reckte und welches die linke Klappe seie. In jenen noch zweifelhaften Fallen muss man das Thier selbst oder einige andre Merkmale zu Rathe ziehen, die sich naehher ergeben werden. Fast immer sind beide Klappen etwas ungleick, seie es auch nur im inneren Angel-Apparate, indem die Schloss-Zahne alter- niren. Vollkommen gleichklappig, auch in diesem, ist sie nur bei einigen Pecten- Arten, bei Area , Pectunculus (42, 1), Nucula (42, 2, 3) und wenigen andern kleinern Sippen; doch pflegt man die Schaale nur dann tin gleich- klappig zu nennen, wenn die Klappen auch ausserlich in ihrer Grosse, Wblbung, Rand-Bildung oder Oberflachen-Verzierung verschieden sind, wo dann auch eine derselben bestandig unten oder oben zu liegen pflegt, entweder weil sie auf eine harte Unterlage aufgewachsen (41, 1,2; 42,8), oder weil das Thier mittelst eines Byssus so befestigt ist (41, 3, 5, 9), dass es auf einer Seite liegen bleiben muss (Inaequivalvi a; Pleuroeonchae d’Orb.). Die Ungleichheit kann zum Theil so gross werden, dass die kleine Klappe nur noch wie ein flacker oder selbst konkaver Deckel auf der andern liegt (Gryphaea). 1st die Schaale unmittelbar aufgewachsen, so ist die aufgewacksene oder untre Klappe auch die grossere (41,1,2; 42,8), und die ganze Schaale wil'd unregelmassig, weil ihre Form und Anheftung von der Form der Unterlage und nachsten Umgebung abhangig ist, die fur jedes Individuum eine andre sein kann, und weil auch die zur Befestigung ausgeschiedene Kalk-Masse beitragt, diese Unregelmassigkeit zu vermehren. Findet aber eine Anheftung nur mittelst eines Byssus aus dem Thiere statt, der nbtkigenfalls etwas kurzer oder langer wachsen kann und dann immerkin einen kleinen Ortswechsel zulasst, so kann die Form der Schaale regelmassig bleiben, obschon beide Klappen gewohnlich an Grosse, Wblbung und durch den Byssus -Ausschnitt ungleich erscheinen (41, 9). Doch hat keiue von beiden Klappen in dieser Hinsieht eine bleibend eigentkiim- liche Badeutung, indem dieselben sogar bei Sippen einer Familie ihre Rollen umtauschen kbnnen. So sind Ostrea und Exogyra mit der linken grosseren Klappe festgewachsen, wahrend Anomia durch einen Fussmuskel (oder den Byssus) gehalten auf ihrer rechten Klappe ruht (36, 1,2; 41,5). Alle Spondylus- (41, 2) und Plicatula - Arten , die man in gleiche Familie mit vorigen zu setzen pflegt, alle Plippuritidae- (27; 28), alle Monopleura- und Requenia-Arten unter den Chamaceen, dann Myochama und Chamostrea Organische Zusammensetzung. 333 miter den Anatiniden sind mit der rechten grosseren Klappe aufgewachsen; wiibrend bei Diceras (42, 8) und Chama selbst nicbt nur recbtse and linkse Arten vorkommen , sondern sogar Individuen von einer namlichen Art recbts und links aufgewacbsen sein konnen. Bei den angebefteten Pecten (41, 3) und Anomia (41, 5) unter den Ostraceen, in Avicula (41,9), Aucella, Aviculipecien, Perna (41, 10) unter den Aviculiden, und Ureissensia unter den Mytilaceen ist ein Ausscbnitt fiir den Austritt des aus dem Fusse des Tbieres entspringenden Byssus immer im Vorderrande und zwar der recbten Klappe vorbanden, worauf daber wobl aueh die Scbaale gewbbn- licb rubet; aber diese Klappe ist meist die konvexere bei Pecten, die dachere bei den meisten andern Sippen. In Clavagella ist die linke Klappe mit der kalkigen Siphonal-Rohre verwacbsen und die recbte frei. Zwar kom- men aucli ungleicb-klappige Schaalen bei einigen nicbt oder nicbt bleibend befestigten Tbieren vor, wie bei My a und Corbula unter den Myaceen, bei Periploma , Pandora (44,4) und Myadora unter den Anatiniden, bei Stavelia unter den Mytiliden, docb aucli bier oline Regel; denn bei den zwei ersten und der vorletzten ist die recbte, bei drei andern Sippen die linke Klappe die grbssere und daber zweifelsobne aueh diejenige, welcbe das Tbier tragt, wenn es sicli an der Oberflacke des See-Grundes be- wegt; bei Stavelia (Mytilus tortus et horridus Dunk.) ist uns nicbt bekannt, welcbe von beiden Klappen gewobnlicb die grbssere ist. c) Das Band, lig amentum, ist bestimmt, beide Klappen in elastiscb beweglicber Weise mit einander zu verbinden und als Antagonist der Scbliessmuskeln die Offnung der Scbaale zu bewirken. Wie Diess ge- schebe, soil spater erortert werden; hier liaben wir nur eine Ubersicbt der Modifikationen zu geben, welcbe die Scbaale durcb das Band erfabren kann, und welche daber aueh im fossilen Zustande, wo das organiseh gemisebte Band zerstort zu sein pflegt, zur Orientirung iiber seine einstige Lage -und Beschaifenheit und zur genaueren Bestimmung der Muschel beitragen konnen. Da das Band schon von friibester Jugend an vor- banden (37, 3; 39, 3),- so tindet es sich aucb am iiltesten Scbaalen-Tbeile, am oberen Rande zwiseben den Buckeln (41-44). Es bestebt aus der Oberbaut ( epidermis , periostracum ) und einer ibr ahnlichen Verdickung (Band im engern Sinne genannt) und aus dem elastiseben Knorpel ( cartilago ); jene ist immer ausserlieb, dieser entweder unmittelbar von voriger bedeckt und dann ebenfalls nocb ausserlieb, in BeZiebung namlicb zur kalkigen Scbaale, oder er ist weiter nacb innen geriickt und daber von Voriger getrennt. Das aussere und aus beiden Elementen zusammen- gesetzte Band (lig amentum externum, 42 — 44 bei e und S. 331, Fig. 13/) ist langs einer grosseren oder kleineren Strecke des obern Ramies hinter oder selten sclion zwiseben den Buckeln von einer Klappe zur andern ge- spannt, etwa wie der „Riicken“ eines Biicber-Einbandes von einer Decke zur andern. Es lauft daber gewobnlicb aussen neben dem Dorsal-Rande jeder Klappe eine Furcbe bin, in welcber der seitliche Rand des Bandes inserirt ist, und die urn so tiefer und deutlicher ersebeiut, je kraftiger das 334 Blatterkiemener. Band selber ist. Zwiscken dieser Furche und dem wirklichen Riicken- Rande jeder Klappe bleibt. mitbin nock eine scbmale long'itudinale Er- liohung, die mitunter schwielige ( Ponopaea ) Bandleiste oder Lippe iibrig, die mit ihrer Nacbbarin das Bandfeld zusammensetzt, dessen beiden Hlilften selbst bei ansckeinend gleichklappigen Schaalen mitunter ziemlicb ungleick sind ( Myaceae ). Bei den mit einem dreieckigen und oft bis vor die Buckeln erstreckten Scblossfelde versebenen Arcaceae (42, le;) siebt man das Band auf mebren winkelig gegen die Buckeln ansteigenden vertieften Linien liber dem ganzen Scblossfelde befestigt, welcbes hierdurcb verdeckt wird. Da in diesem Falle ( Pectunculus 42, 1 selbst ausgenommen) das Band viel weniger weit vor als binter die Buckeln reicbt und ausserdem ganz binter denselben zu liegen pflegt, so bietet seine Befestigung ein dem Koncbyliologen und Palaontologen oft sebr willkommenes Mittel dar, Vorn und Hinten der Scbaale zu bestimmen. — Tritt dagegen der Band-Knorpel nacb innen ( 'lig amentum internum ), wo dann nur nocb ein Theil desselben ( Amphidesma ) oder aucb das dilnne Periostrakum allein ausserlich zuriickbleibt, so bescbrankt sicb der innre Theil (bei Ostrea 41, Id, Pecten 41, 3d, Lima 41, 4d etc.) auf eine gerade unter dem Buckel gelegene und gewbhnlicb einwarts etwas verlangerte B and- Grub e ( fovea lig am.), welcke man von den Zahn-Gruben dadurcb unterscheidet, dass ihr eine abnlicbe Grube gegeniiber in der andern Klappe liegt. Zuweilen ist diese Grube loffelformig einwarts verlangert ( Lutraria , Limopsis 42, 2; 43, 6, 8 u. a.), aber mitunter bloss in einer Klappe, wie bei Mya (44, 2), dem bedeutendsten Falle grbssrer Ungleichbeit der beider- seitigen Band-Gruben. Doch ist das innre Band zuweilen aucb an eine leistenformige Erbobung befestigt, welche vom Buckel aus scbief itber die innre Oberflacke der beiden — oder aucb wieder nur einer Klappe fortsetzt ( Anatinidae ) 44, 4, in welckem Falle zuweilen aucb nocb ein bewegliches von beiden Ivlappen getrenntes Knochelclien damit verbunden ist ( Osteodesma , Lyonsia 44, 5 d‘, Chamostrea). Bei Spondylus (41, 2) liegt die Knorpel-Grube (mitunter aufgespalten) beiderseits in der Dicke des Sckloss-Randes selbst und ziebt sicb darin, immer enger werdend, bis zur Buckel-Spitze hinauf. Jedocb folgt zuweilen aucb eine grossre An- zabl paralleler bfters nur kalb-innerlicher Bandgruben innen langs dem geraden oberen oder Scbloss-Rande bintereinander {Perna 41, 10, Gervilleia, Pulvinites, Inoceramus ), die wold aucb in eine gemeinsame Langsfurcke zusammenfliessen konnen ( Avicula 41, 9). — Bei den Robren-bildenden Musckeln unter den Pboladiden (44, 9, 10) und Gastrocbaniden (44, 7) ist das Scblossband in der ersten Jugend vorkanden, spater aber eigentbiun- licb modifizirt ( Pholas , S. 339) oder ganz in die starre Kalkrokre, wovon die Muschel jetzt einen unbeweglicben Theil ausmackt, verwacbsen ( Asper- gillum S. 340, Fig. 17, und 44, 11); — und nur bei der fossilen Familie der Plippuritidae (27, 28) feblt es ganz oder ist doch sebr zweifelkaft. d) Ein wesentlieker Theil der Muschel ist ihr sogen. Sckloss, cardo (vgl. S. 247). Es bestebt in Zabncben und Grflbcben, welche innerbalb des Organische Zusammensetzting. 335 oberen oder Schloss-Randes beider Klappen (auf dessen Umschlag nach innen, der sogen. Scblossplatte) stehend von beiden Seiten her wechselseitig in einander greifen , so dass dem Zabne ein Griibclien ent- gegensteben muss, u. u. Sie bezwecken durch ikr Ineinandergreifen eine Offnung der Schaale durch Yerschiebung der geschlossenen Klappen iibereinander zu verbindern (42, 4, 43; 3, ,4, 5, 7), wie die Angelkloben der Brachionopoden. Aber die Angel-Gelenkung ist nickt so charakteristisch wie dort, indem bier Band und Knorpel (die man zuweilen unter dem Narnen Schloss mitbegreift) die Angel -Bander beider Klappen beim Offinen und Sckliessen zusammenhalten und die Schloss-Zakne nur im ge- schlossenen Zustande der Schaale in einander greifend zur Yerhinderung ihrer Verschiebung beitragen, — keinesweges aber die Bestimmung von Angelkloben, wie bei den Brachionopoden besitzen, welchen dagegen Band und Knorpel fehlen. Nur bei Spondylus (41, 2ff) sind zwei einwarts vorstehende Zahne des Schloss-Randes der einen Klappe zwischen zweien der andern so eingeklemmt, dass weder eine Verschiebung im geblFneten Zustande nock eine Trennung beider Klappen moglich ist, olme einen dieser Angelkloben abzusprengen, gerade wie bei den Terebrateln. Man kann daher allenfalls die Benennung Angel-Rand wie bei den Brachio- nopoden auf den oberen oder Schloss -Rand auch der gewohnlichen Musckeln anwenden, auch das Band als Angel-Band bezeicknen, aber das Schloss selbst und die Schloss-Zabne niclit eigentlich Angel und Angel -Zahne nennen (obwohl das Wort cardo Diess ausdriickt), da die wirklichen Analogen dieser letzten nur bei Spondylus vorhanden sind. — Das eigentliche Schloss besteht gewblmlich aus 1 — 2 — 3 seiten 4 und mekr Schloss - Zahnen, welclie Kegel-formig oder meist etwas von aussen nacli innen verlangert und dann radial divergirend gerade inner- lialb des Buckels jeder Klappe dicht beisammen stehen, durch Zakn- grubchen getrennt sind und dergleichen auch in der entgegengesetzten Klappe zu ihrer Aufnabme beim Sckliessen der Schaale bereit finden. Zuweilen jedoch ist auch noeh das Knorpelgriibchen dazwischen einge- schoben (43,6). Sind jene 1 — 3 Ziihne nur wenig verlangert einwarts gerichtet, so nennt man das Schloss ein r egelmassiges (43,3,4,7,10); es wird unregelmassig, sobald jene Zahne un- oder Kegel-formig (42, 5) sind, oder sich fast in der Ricbtung des Schloss-Randes verlangern (42, 8; 43,5), zaklreicher werden (42,1 — 3) oder fast ganz verschwinden (44,2 — 4). Unregelmassig ist auch das Schloss der Lyriodonten und Areaceen, wovon die ersten ein oder zwei Paare <(formig divergenter grosser Platten- artiger und an ihren Seiten meistens queer-gestreifter Ziihne besitzen, die von beiden Seiten her sich zwischen einander schieben (42, 4). Bei den Areaceen laufen zwei Reihen zahlreicher unter sich gleicher Kerb-artiger Ziihne von den Buck ein aus auf dem Schloss -Rande nach vorn und nach binten, so dass man sie als zwei grosse noch starker divergente Schloss-Zabne betrackten konnte, die auf ihrem Rttcken gekerbt waren und mit ihren Kerben in einander griffen (42, 1 — -3). Indessen stehen diese 336 Blatterkieraener. Kerben doch auf deni eigentlichen Scliaalen - Rande und nicht innerhalb desselben, wie die gewohnlichen Zahne. Fig. 14. Mit dem regelmassigen wie unregelmassigen Schlosse sind jedocli oft nocb vordere oder hint ere Seiten-Zahne oder beide verbunden (42, 5 ; 43, 6), welehe mehr oder weniger weit von der dem Buckel ent- sprechendeu Mitte des obren Schaalen-Randes entfernt und gewbhnlich der Richtung dieses Randes parallel Leisten-formig verlangert sind (Fig. 14). Sie haben in der Regel die Einrichtung, dass je zwei solcher Leisteu- formige Seiten-Zahne der einen Klappe einen solehen Zahn der andern zwischen sich fassen. Zuweilen aber bleibt auch ihre Anzahl unvoll- stiindig, oder sie finden sich ohne Schloss- Zahne ein. Man kann die regelmassigen Zahn-Formeln am kiirzesten Beispiels - weise etwa so an- schreiben =0:0 [2:3] 2 : 1 =, was dann heissen wiirde : Sehloss-Zahne 2 in der linken und 3 in der rechten Klappe; Seitenzahne vorne keine, hinten 2 in der linken und 1 in der rechten Klappe. Da bei den Schloss- wie bei den Seiten-Zahnen in der einen Klappe ein Zahn mehr und ein Zalm-Griibchen weniger als in der andern zu sein pflegt, was nur bei deren grosser fast unzahlbarer Menge in den Arcaceen-Schaalen nicht auffallt, so drtickt sich darin noch immer eine Ungleichheit zwischen beiden Klappen aus, auch wo sie in alien iibrigen Beziehungen vbllig gleich sind. e) Die Eindrucke oder Narben auf der innern Oberflache der Klappen sind von grosser Bedeutung in der Klassifikation solcher Schaalen, die man in frischem oder fossilem Zustande ohne Thier zu untersuchen hat. Da sind zuerst die grossen rundlichen oder langlich-rundlichen Muskel- E i n d r ii c k c oder -Narben ( Impressiones musculares) liber der lialben Hbhe der Schaale, deren entweder einer (41, 1 — 10 bei k) in oder etwas hinter der Mitte der Klappe (Einmuskeler, Monomya), oder zwei (42 — 44) unter dem vordren und hintren Ende des Schloss -Randes liegen (Zwei- muskeler, Uimya ) und den Befestigungs-Stellen der 1 — 2 Queer- oder Schliess-Muskeln entsprechen, von welchen das Thier durchsetzt wird. Nur bei Tridacna (42, 7) liegen die zwei Muskeln nahe beisammen. Sie lassen zuweilen eine Zusammensetzung aus je zwei verschiedenen Theilen erkennen (37, ld'd"; 41, 2kk', 3kk'). Sind zwei solcher Eindrucke vor- handen, so sind sie einander nahezu gleich (wie bei a a in Fig. 15 hier neben) oder uugleich, und die Muscheln heissen gleichmuskelige ( homomya oder isomya ) und ungleichmuskelige ( heteromya ). Der letzten sind in jetziger Schopfung wenige ( Mytilus , Modiola, Pinna, vgl. 35, 3 hi, 6hi; 37, 1). Organische Zusammensetzung. 337 Dicht neben dieseu Schliessmuskel-Eindrucken sind oft auch noch.viel kleinere Fussmuskel-Eindriicke u.s. w. zu untersclieiden (41,3, 6,7 beil), aber zu unbestandig oder zu unsicher ausgedriickt, uni hier dabei zu verweileu Fig. 15. Dann sieht man etwas innerhalb des vordern untern und bintern Randes und damit parallel einen vom Mantel- Rande herrithrenden linearen Mantel- Eindruck oder die Mantel-Narbe verlaufen (41-44, iiberallbein), welche durch den Schaalen-Saum ( bb in Fig. 15) vom wirklichen Scbaalen- Rande getrennt ist, bei den Zweimuskelern in einer Bogenlinie von einein Muskel-Eindruck zum andern reicht und beide entweder unmittelbar mit einander verbindet (Gan zmantelige, Integripallia ) oder in der Nahe des binteren Muskel-Eindrucks erst nocb einen mekr oder weniger tiet'en Ein- sprung nach oben und vorn, eine Bucht (42,3; 43, 7,10 stets bein'; Fig. 15c) bildet (Buchtmantelige, Sinupallia). Zuweilen ist der Hinterrand des vorderen oder der Vorderrand des binteren Muskel-Eindruckes Leisten- formig (gewissermaassen zu einem Muskel-Trager) erbobet bei Pleuro- pliorus, Myophona und Lyriodon (42, 1C und 4 A, innerbalb i') und zuweilen bis zum Scbloss verlangert; diese Leiste binterlasst dann auf Stein- kernen an entsprecbender Stelle eine gewobnlicb sebr auffallende Rinne. Bei den fossilen Sippen Thetis und Grammysia siebt man einen anderen linearen Eindruck vom bintern Muskel gegen den Buckel ansteigen, den man fur den Scbenkel einer tiefeu und steilen Mantel-Bucbt gebalten und desbalb diese Muscbeln unter die Mantelbucbtigen gestellt bat, obwobl ibr Mantel- Eindruck einfacb ist. Die Anwesenbeit oder Abwesenbeit einer solcbeu Mantel-Bucbt ist aber bei der Ivlassifikation von bocbster Bedeutung, die wir unten bei Besebreibung der Sipbonen erbrtern werden. (Mitunter ist ein inneres knorpeliges Band an ein vom Buckel gegen die Mitte der Scbaalen - Flacbe herablaufendes Leistchen befestigt, das iin Steinkerne ebenfalls einen entsprecbenden Einsclinitt verursacbt.) f) Die Gesammtform der Scbaale ist (von der Seite geseben) ge- wohnlicb langlicb Ei-formig und von beiden Seiteu ber etwas zusammenge- druckt, variirt aber bis zu (seitlicli geseben) dreieckigen und Lineal-formigen (44, 1) Umrissen und binsicbtlicb ihrer Wolbung von der kugeligen (43, 5) Broun, Klfissen Ues Thier-Keichs. Ill, 22 338 Blatterkiemener. bis zur flacb zusammengedriickten (41, 5,7; 42, 6; 44, 4), und obwobl bei der oben angedeuteten einfacben Wachstbums-Weise der Scbaale durcb Anlagerung umfanglicber Kalk-Lamellen an die bereits vorbandenen ein gerader Scbloss-Rand und lappige Formen kaum denkbar scbeinen, so kommen sie gleicbwobl mitunter vor (41,3,9, 10). Am bemerkeuswertbesten darunter sind die Obren (41, 2,3) und Fliigel (41, 9, 10), welcbe dadurcb entstebeu, dass, wahrend die Scbaale sicb in angedeuteter Weise scbief immer mebr von oben und vorn nacb unten ausdebnt, sie in der Ricbtung eines geraden Scbloss-Randes nocb besondre gewobnlicb sebr zusammen- gedruckte Lappen nacb vorn oder hinten oder in beiden Richtungen aus- sendet, die gewobnlicb nocb durcb einen Einscbnitt vom vordren und bintren Rande und oft durcb eine Depression von der ubrigen Scbaalen- Oberflacbe abgesetzt sind und je nacb der Scharfe dieser Absetzung die Namen Obren ( Pecten 41,3) und Fliigel ( Avicula 41, 9) erbalten. Mitunter sind aucb die Skulpturen der Obren nocb abweicbend, und die Absonderung beider wire! an einer Klappe starker als an der andern , wenn sicb ein Byssus - Ausscbnitt (b) einiindet. — Zuweilen liegt an der Vorderseite der Scbaale diebt unter den zwei uberbangenden Buckeln ein deut- licb begrenzter mitunter sebr tiefer Eiudruck gewbbnlich von rundlicher Herz-Form (das Mondclien, lunula ); seltener ist ein solcber binten vor- liandeu (das Feldcben). Die erbabenste Linie der Klappen-Wolbung, von den Buckeln aus genommen, ziebt gewobnlicb niebt senkreebt berab zum Unterrande, sondern sebief nach binten gegen die abgerundete Ecke zwiseben dem Hinter- und Unter-Rande (41, 9; 42, 4; 44, 4). Diese Linie wird mitunter zur grellen Kante oder sogar zur erhabenen Leiste, welcbe dann die Nebenseite scharf von der Hinterseite zuweilen von abweichender Bescbaffenbeit trennt (42, 4). g) Die a us sere Oberflache der Schaale zeigt (die Epidermis unberticksicbtigt) fast immer die sebon mebrfacb erwahnte konzentrisebe Zuwachsstreifung um den Buckel und parallel zum Rande der Klappen. Diese Streifen von oft fast niebt wahrnehmbarer Feinbeit, welcbe alle der Reibe nacb einmal den Scbaalen-Rand gebildet liaben, geben durcb Biiscbel- weise Vereinigung oder periodisebe Verstarkung oder Fortsetzung desRandes nacb aussen hin Veranlassung zur Entstebung groberer kouzentnseber Furcben, Leisten und Blatter, welcbe diebt und fest an einander liegend nocb immer eine glatte (niclit aber nackte) Oberflacbe darstellcn, durcb lockere Aufeinanderlagerung der freien Blatt-Rander aber aucb eine blatterige Oberflacbe bilden konnen (41, 7,10). Ausserdem ist die gewobn- licbste Erscheinung die Entstebung Strahlen-laufiger oder radial vom Buckel zu den entgegengesetzten Randern ziebender Linien, Streifen, Furcben, Rippen und Falten, welcbe, starker oder gleicb-stark oder scbwacber als die vorigen, sicb mit ihnen kreutzen und auf den Kreutzungs-Punkten zuweilen Scliuppen, Dornen und Warzen bilden (41, 2, 3, 4; 42, 7). Den ausseren Rippen entspreclien zuweilen eigentbiimlicbe radiale Blatter in der Dicke der Scbaale; und ist der Scbaalen-Rand in seiner ganzen Dicke gekerbt, Organische Zusammensetzung. 339 so muss nicht bloss die Zuwachsstreifung, sondern aucb die gauze Dicke der Sckaale eiue dieser Kerbung entsprechende Textur erhalten ( Pectunculus , Cardium ; 42, 1,5). Selten eiiieben sicb lange zylindrische Fortsatze als An- hange der Oberflacbe, die uiemals ganz hold sind, so dass sie mit der innern Hohle der Scbaale zusammenhingen (41,3). Gewisse Musckeln baben im natiirlichen reifeu Zustande eiue nur undeutlicbe, andre dagegen eiue sebr dentliche Epidermis ( drap marin ), die am ausgebildetsten als ein zottiger Uberzug ( Pectunculus - und Mytilus- Arten etc.) auftritt, den man ihnen aber in Prunk-Kabinetten, weil er sie unscheinbar macbt und den Farben-Schmuck verbirgt, abzunebmen pflegt, und auf dessen Bedeutung wir unten zuritck- kommen werden. Er beweiset unter andern, dass noch immer ein organi- scbes Leben aucb in der starren Scbaale vorbanden ist. — Sebr selten kommen nun statt oder mit diesen konzentrischen und radialen noch scbief laufende Skulpturen der Oberflacbe vor, ebenfalls in Form einge- drilckter Linien und Furchen ( Lyriodon Leda Lucina- und Cardium- Arten; — Goniomya Ag.) b) Eigenthiimliches Verbalten zeigen nun nocb die Scbaalen der so- genanuten Tubicolae und der Familie der Rudisten. Die Robren-bildenden Muscbeln (die Tubicolae Lamarck’s) tbeilen sicb in die zwei Familien Pholadidae und G astro chaenidae (44, 9, 10, 6). Bei Pholas unter den ersten lagern sicb nocb andre Scbaalen-Stiicke von oben her auf die gewbbnlicbe Scbaale, deren beide Klappen sicb nur auf eine kurze Strecke am Baucbe zusammenzuschliessen und so das Tliier nur unvollstandig zu bergen pflegen. Bei fast alien Arten schlagt sicb die innere Seite der Scbaale in Form ciner Scliwiele nacb aussen liber den vordren Scbloss-Rand und die Buckeln zurtick (44, 9 b) und bedeckt sicb dann von aussen her mit selbststandigen Scbaalen-Tlieilen. In einzelnen Arten, wie bei Ph. dactylus (Fig. 16) liegen namlich ein Paar „Umbonal-Platten£< ( a — 1>) vor, eine Dorsumbonal-Platte (c) etwas hinter den Buckeln queeruber und nabezu oft unsymmetrisch; die Dorsal-Platte (c — d) fiillt an derStelle desBandes den Zwischenraum zwiscben beiden Hauptklappen binter den Buckeln aus. In andern Arten ist statt der 3 ersten nur eine einfaclieBuckel-Platte und ist keine Dorsal-Platte vorbanden, oder es feblt aucb die erste und ist dagegen die zweite vertreten. Bei Pholadidea aus gleicber Familie schliesst sicb der vorder-untre Rand der Muschel, welcber sonst bei alien Tubicolen weit klafft, an dem ausgewacbsenen Tbiere durcb ein fest eingeftigtes diinnes baucbiges Scbaale u-Stiick und am hintern ebenfalls klaffenden Ende setzt sicb eine Art Leder-artigen Napfes an (44,9a,b). Man batte daber in altren Systemen aus den Pboladeu eine eigene Hauptabtbeilung der „Vielscbaaler “ gemacht. Da bier (wie 22* Fig. 16. Pholas dactylus. 340 Blatter kiemenei1. schon erwahnt worden) und in Teredo weder Band nocb Knorpel vor- kommen, so fehlt die gewohnliche Angel -Einriclitung zum Offnen der Schaale; sie wird in beiden Sippen durch einen eigentkiimlicken Hebel- Arm, der aus beiden Buckel- libhlen hervor- weit in die Schaale hinein. ragt und nicht mit den gewoknlichen Schloss-Zahnen vervvecbselt werden darf (44, 10 bei w), so wie durch einen darnit verbundenen Offnungs-Muskel ersetzt, was unten bei dessen Beschreibung gezeigt werden soil. Bei den andern Rohrenbildnern schliesst sich statt solcher einzelner Sehaalen-Stiicke an das Hinterende der Schaale eine ganze kalkige Rbhre an, so dass beide nur lose an einander liegen, oder dass eine oder sogar beide Klappen fest mit der Rbhre verwachsen und auch nach vorn mehr und weniger von ihr geschlossen werden ( Teredo 40, 1, 2 oben; Teredina etc.). Das Band wird beim Festwaclisen beider Klappen iiberflussig, Das vordre Ende der Rbhre ist nur klaffend oder durchlbchert oder ganz geschlossen, wahrend das hintre Ende derselben ganz offen bleibt, wie es in dem nebenstehenden Aspergillum (Fig. 17) der Fall, wo das Vorderende keine andre Offnung als den Kranz feiner Rohrchen bei a besitzt und von der in der Rbhre festgewachsenen Schaale nichts mehr als die zwei Buckeln neben b zu unterscheiden ist; die hintre Offnung der Rbhre (die mit Sandkornchen inkrustirt und durch mehre aufeinandergesetzte Ansatze c, d verlangert worden) ist nach oben gewendet bei e. Ja es scheint, dass in einer Sippe die beiden Klappen unmittelbar mit einander verschmelzen und sich in die Rohre verlangern (. Humphreyia 44, 11), wie andern- theils die Schaale selbst durch die Rbhren-Bildung iiberflussig werden kann ( Furcella = Septaria). Davon unten mehr. Die Rudistae, oft bloss als Familie Hippuritidae ins System eingefiihrt, kommen nur als Schaalen und Steinkerne im fossilen Zustande vor, daher die Beschaffenheit ihres Weichthieres ganzlich unbekannt ist und bei der in vieler Beziehung von der gewohnlichen Art abweichenden Schaalen- Bildung aus der Analogie nur schwierig und in mitunter noch fraglicher Weise ermittelt werden konnte. Da wir es also nur mit der Schaale und deren inneren Eindriicken zu thun haben, so kbnnen wir hier alles Wesentliche zusammenfassen , was sich iiber sie bei der Ver- gleichung mit andern Schaalen ergibt (Taf. 27, 28 und deren Erklarung). Sie sind auf eine Unterlage aufgewachsen , sehr ungleich-klappig selbst in histologischer Hinsicht (was sonst nie der Fall), unregelmassig und rauh- blatterig. Die bald nur mit dem Buckel und bald mit einer Seite auf- gewachsene Klappe ist die rechte, mehr und weniger Kreisel- bis Walzen- und Kegel -formig, bald die grbssere und bald die kleinere von beiden. Wahrend die untere Klappe Kreisel -formig und gerade oder wenig ge- bogen ist, kann die andre Deekel-artig flach, Kegel-formig, stark gebogen oder endlich spiral und in 2 — 3 — 4 Umgange gewunden sein. Die Buckeln Fig. 17. Aspergillum. Organiscbe Zusammensetzung. 341 sind zentral oder subzentral und niemals randlich. Die Neigung oder Windung der zwei Buckeln gekt gewobnlich uacb derselben Seite, iiegt aber mitunter aueh in verschiedenen Ebenen und soli sogar (abweichend von alien andern Bivalven) aueli in entgegengesetzter Richtung, also naeli vorn und nach hinten , gelien konnen. Die Scbaale bestebt wie bei andern Elatobranckiern aus einer ausseren zellig-blatterigen Schicht und einer inneren Perlmutter-artigen Auskleidung, deren rundurn in sieb gescblossene Grenzlinie auf dem Scbaalen-Rande als dem Mantel-Eindruck entsprecbend angeseben werden kann. Die innere Wohnboble ist selbst in sebr grossen Schaalen verbaltnissmassig nur klein, weil in dem Maasse, als sie am weiten Miindungs-Ende fortwachst und sieb erweitert, von Zeit zu Zeit ein liinten gegen den Buckel gelegener Tbeil der innern Hoble durcb eine aus der Perlmutter-Auskleidung gebildete unregelmassige Queerscbeidewand von dem ubrigen abgescblossen wird, so dass der Grand wenigstens der grosseren Klappe innen in eine Reihe unregelmassiger Wasserkammern (27, Dpp; 28, 2 Dp), wie sie aueb bei grossen Austern und Atherien vorkom- men, abgetheilt wird, wodureh Lamarck u. a. Systematiker einst veranlasst worden sind, einen Theil der Rudisten neben die Ortliozeratiten unter die vielkannnerigen Cepbalopoden zu stellen. Oft ist die aussere Oberflache der aufgewacbsenen Klappe von der Spitze bis zum Miindungs-Rande von drei (Hippurites: 27) oder zwei engen Rinnen ( Radiolites : 28, 1) oder von zwei flachen und feiner gerippten Bandera (. Biradiolites d’O.) durchzogen, deren zweien dann an der Deckel -Klappe im ersten Falle zwei Insel- formige Vertiefungen und im zweiten zwei ahnlicbe aber nicbt bis zum Buckel reichende Bander entsprechen. Die Rinnen entstehen durcb eine Langsfalte der Scbaalen-Wand, welche daher mit den beiden Scbicbten, woraus sie bestebt, mebr oder weniger weit in die innere Wohnboble vorspringt, so dass daselbst zwiscben diesen Falten ansebnlicbe Kanale gebildet werden, die man friiher als Stellvertreter des Siphons bei den Cepbalopoden betrachtet bat. Von einern ausserlicben Schlossbande ist keine Spur vorbanden, und aucb innerlich sind, so weit man die Oftnungs- und Scbliessungs-Vorricbtung genau kennt (d. b. in den oben genannten Sippen und in Sphaerulites ) in jeder Klappe nur zwei getrennte oder vereiuigte Muskel-Eindriicke und in der Deckel-Klappe 2 — 3 macbtige Zapfen-fdrmige Zabne (27, E, F, G) vorbanden, welche in entsprecbende Gruben der Unter- klappe so einpassen, dass der Deckel sich nur gleicbmassig iiber der Unterkla])pe beben und senken, aber nicbt Charnier-artig auf- und zu- klappen kann. Die wichtigsten Verscbiedenlieiten bei den einzelnen Sippen sind folgende. , Bei Hippurites (27), die Unterklappe (27, C, D) als recbte und die Deckel-Klappe (27, B, E, F, G) als linke angenommen, hat man sieb die vorderste und schwacbste der drei Falten als die oberste oder Sc hi os s- Falte zu denken; die zwei andern sind dann die mittle und die hintre (a', b', c')- Ihren Enden gegenuber steben auf der Deckel-Klappe innen zwei mit dem Rande zusammenbangende Eindrticke (a, b, c), aussen zwei 342 Blatterkiemener. den ausseren Rand nicht erreichende Vertiefungen (b", c"), wahrend fiir die Schloss-Falte beide nicht vorhanden sind. Wohl aber ist die Schloss- Falte selbst innen in der Deckel-Klappe entwickelt und weit von oben nach unten eintretend (Ba). Ihr inneres Ende verbindet sicli rechtwinkelig mit einer wagrecht von der vorderen zur hinteren Schaalen-Wand ziehenden diinnen Langs wand (Bd), wodurch zwei tiefe und rings abgeschlossene Holden vor und kinter der Schloss-Falte von der Woknkammer abgesondert werden (1, in). Aus dieser Langswand entspringt vorn ein macktiger un- regelmassig Kegel -formiger Zapfen (f), Scklosszakn genannt, und kinter ihm an oder kinter der Verbindungs-Stelle der Langswand mit der Schloss- Falte ein eben so umfangreicher aber nur kalb so langer Doppelzapfen (g h), welche in drei entspreckende Vertiefungen (Zakngruben) der grossen Klappe weit hiniiber-reichen (C: f', g'k'), worm sie sich kin und her schieben lassen. An der schief ansteigenden vordern Basis des ersten liegen zwei runzelige wolbig hervortretende Muskel-Haftflachen (E:i, k), welcken innerkalb dem Vorderrande der grossen Klappe zwei zu einem senkrechten Band-Streifen vereinigte solcke Flachen entgegensteken (Chi', k'). Auck in der rechten, grossen Klappe springt die Schloss-Falte (C: a') als diinne Leiste weit in die innere Wohnkdkle vor und verbindet sich dort rechtwinkelig mit einer unregelmassigen wagrecht von vorn nack kinten ziehenden Langswand (e), die aber vorn nur bis zum Hinterende der Trennungs-Linie zwischen den vereinigten Muskel-Haftstellen reickt , hinten nur eine Strecke weit gegen die Hinterfalte fortsetzt, dann aber, okne diese zu erreichen, zwei Zweige gegen den Oberrand der Schaale absendet, welche sick ebenfalls schon vor dessen Erreichung verlieren. Uberkaupt steken diese inneren Sckeidewande der grossen Klappe nirgends aus dem Niveau ihres Randes vor, urp in die andre Klappe hiniiber zu ragen. Vor der Schloss-Falte, iiber dem vorderen Theile der wagreckten Wand und kinter der oberen Muskel-Haftstelle der grossen Klappe liegt die tiefe Grube (fv) fur den vordern einfacken Zapfen (f) der Deckel -Klappe; kinter der Falte, iiber dem hinteren Theil der wagreckten Wand und zwischen deren zwei obren Fortsatzen liegen zwei tiefe Gruben (g', k') fur den kintern Doppelzapfen der Deckel-Klappe. Zur Aufnakme eines inneren Sckloss-Knorpels konnten hockstens in der Deckel-Klappe die zwei vor und kinter der Scklossfalte erwaknten Gruben (1, m) und in der grossen Klappe zwei kleinere Ver- tiefungen (B, in') gedient kaben (wie auck Woodward annimmt), die jenen gegeniiber zwischen den inserirten Zapfen und dem oberen Rande nock iibrig sind, aber in mancken Arten zu verschwinden scheinen. Indessen sprecken diese Verganglickkeit, die merklicke Ungleickkeit dieser Gruben in beiden Klappen und zumal ikre durchaus glatten Wandun- gen gegen diese Annakme, und so waren die, Hippuriten oline Band und Knorpel, nackdem die erwaknten Zapfen und Gruben zwar eine Unver- schiebbarkeit der beiden Klappen an einander, gleick den Sckloss-Zaknen und -Griibchen der gewoknlicken Elatobranckier, aber denn doch in einer ganz andern Weise (nicht als Ckarnier) zu Stande gebracht kaben. 343 Organische Zusammensetzung. Rei Radiolites (28,1) fehlt in der grossen Klappe die Schloss-Falte und sind bloss die zwei hinteren Falten am hintern und untern Rande (bier mit b und a bezeichnet) in geringer Entwickelung vorhanden; die in- wendige Oberfiacbe an der Stelle der ersten ist glatt; die beiden Muskel- Eindriicke (cc', d d') sind weit getrennt, einander entgegengesetzt , inner- lialb dem vorderen und hinteren Rande der Schaale als breite furchige Band - Streifen herabziehend und an ihrem oberen Ende (am sogenannten Scbloss -Rande) an Nuthen - artige Vertiefungen angrenzend , die zur Auf- nahme zweier Zapfen - formiger Fortsatze der kleinen Klappe bestimmt sind. In die Mitte des hinteren Streifens fallt die erste, unten zwischen beide die zweite der beiden noch iibrigen Falten, die sich darin bin und her schieben. — Eben so ist die Beschaffenheit und die Lage der innern Theile den zwei ausseren Band-Streifen von Biradiolites gegeniiber, welcher dalier von der vorigen Sippe kaum getrennt zu werden verdient. — Bei Sphaemlites endlich ist die Schloss-Falte innerlich als eine vertikale weit herunterziehende Scheidewand der Unterklappe vorhanden; sie er- weitert sich an ihrem unteren Ende, ohne auf irgend eine Langswand zu treffen; dieses Ende jedocli trennt zwei tiefe Gruben zur Aufnahme zweier Zapfen aus der kleinen Klappe, und vor der vordern und hinter der hintern dieser Gruben beginnen die zwei Muskel-Haftflachen sich innerhalb dem vordern und hintern Schaalen- Rande herabzuziehen. - Bei Caprina (28, 2,3), ohne innere Falte, liegen die zwei Muskel-Narben ebenfalls von einander getrennt vorn und hinten in der Schaale und scheint die itbrige innere Einrichtung sich auf die oben beschriebene zuriickfiihren zu lassen; docli sind die Zapfen ktirzer und geht von ihnen eine fast vertikale Scheidewand nach dem Bauchrande der Schaale. — Wegen Caprotina vergl. die Beschreibung von 28, 4. — Zu alien diesen Eigenthiimlichkeiten der Rudisten-Schaalen konnuen nun noch die in der Textur, welche S. 348 beschrieben werden soil, wahrend bier nur anzu- fiihren bleibt, dass bei Hippurites (28) die Deckel-Klappe noch von astigen Kanalchen durchzogen ist, welche aus feinen Poren ihrer ausseren Ober- flache entspringend im Innern derselben einen radialen Verlauf gegen die Peripherie bin einhalten, sich wahrend desselben von Zeit zu Zeit gabeln und endlich am Umfange des Deckels in dessen ausserer Schicht, aber dicht auf der inneren Perlmutter-Lage, ausmiinden. Da der Deckel sich von seinem ausseren Umfang an gegen die Mantel-Linie bin verengt und sich in die abnlich verengte Offnung der Unterklappe einsenkt, so kommen jene Kanal-Mtindungen zwischen beide Klappen-Saume zu liegen und hat man angenomfnen, dass Fransen - artige Fortsatze des Mantel -Saumes in dieselben eintreten. Bei den iibrigen Rudisten-Sippen (namlich mit Ausschluss von Dicer as, Requienia und ? Monopleura , die man sonst auch dazu gezahlt) ist der sogenannte Schloss-Apparat weniger bekannt; die sonstige Beschaffenheit der Schaale stimmt aber damit iiberein und ist in der obigen Beschreibung mit beriicksichtigt worden. 344 Blatterkiemener. Eine Vergleichung dieser Fonnen mit denen der andren Sippen und selbst der Arten einer namlichen Sippe, welche man in den schonen Figuren von d’Orbigny und Woodward dargestellt findet, zeigt, dass die Bildungs- Typen noch nicht erschopft sind, und dass es jetzt nocli nicht moglich ist, alle auf einen homologen Grund-Tvpus zuruckzufilhren. Das Ergebniss der bisherigen Bemiibungen Franzosischer und Engliscber Ivoncbyliologen, eine Analogie zwiscben der Sebaalen-Bildung der Rudisten und der iibrigen Fonnen dieser Klasse darzuthun, beweiset ferner, wie viele Verschieden- beiten aucli zwiscben diesen beiden bestelien. Man bat geglaubt , die meisten Verwandtschafts-Beziebungen zwischen ibnen und der Chamaceen- Familie (42, 8) zu entdeckenj wo allerdings einige ausserlich abnliche Formen vorkommen, die aber sonst in nicbts Wesentlicbem von andern Elatobrancbiern abweichen. Die subzentralen Buekeln, der gewobnliche Mangel von Band und Knorpel, das Vorkommen von Nutlie und Falz statt der gewohnlichen Schloss-Zahne und -Zahngruben, endlicb die abweicbende Schaalen-Textur (S. 348 — 349) sind Merkmale , welcbe einer Stellung der Rudisten zwiscben den Elatobrancbiern und Brachionopoden eben so un- gtinstig sind, als der zwiscben jenen und den Cephalomalakia, und nur so erklart es sicb, dass man sicb versucbt gefunden, sie mitten in das System der Elatobrancbier neben den Chamacea wirklich einzureihen. 2. Histologische Betracbtung (Taf. 29). Die Schaalen der Blatterkiemener sind nacb Carpenter’s Untersucbungen in charakteristischer Weise von denen der Armkiemener (S. 236) versehieden, aber auch nacb mebren unter sicb abweicbenden Typen gebildet, die sich nur zum Tbeile bei den Gastropoden wiederbolen, welcbe in bistologischer Beziehung sich viel einformiger verbalten. Gewobnlicb besteht sie (29, 11) aus einer er- barteten und test verwacbsenen oder ablosbaren Epidermis ( periostracum ) und (im Gegensatze zu den Brachionopoden) aus zwei ttber einander liegenden mehr und weniger ansehnlichen Kalk - Scbicbten , von welchen die innere mit dem Alter an Dicke zunimmt, die aussere aus verschiedenen Lamellen zusammengesetzt ist, welcbe test mit einander versclimolzen sind oder am Rande frei auf einander liegen (Ostrea). Die ablosbare Epidermis ist bald ausserlich kaum bemerkbar , bald eine trockne bornige und zu- weilen uberragende Haut ( Solenomya , Unioniden), bald weicber und mit biegsamen Haar-, Faden- und Lappen-artigen Anhangen (Area, Pectunculus, Mytilus ) bedeckt. Diese Haut wechsellagert aber mit den Absatzen der ausseren Kalk-Schicht und setzt bis zwischen diese und die innere Schicbt und mitunter bis in diese letzte in ausserst zarten Lamellen fort (29, 11). Die zwei Scbaalen-Schicbten besitzen eine versebiedene Textur, konnen in verscbiedeneni Verbaltniss der Dicke zu einander stehen, versebiedene Ausdebnungen haben und zum Tbeil in verschiedenen Familien und Sippen je eine andre fiir diese charakteristische Beschaffenbeit annebmen. Ihre Struktur ist namlich eine zellige, eine hautige oder eine gegitterte, und die zweite kann wieder Perlmutter-artig dicht und schimmernd oder sie kann robrig sein. Organische Zusamniensetzung. 345 a.) Die zellige oder prismatische Schaalen-Struktur (29,1,2,4,9) zeigt sich iu der ausseren Kalk-Schicht der Schaale, in der sogenannten Kalksackcken-, Kalkstabchen-, Saulen-, Sclimelz-, Faser- oder Porzellan- Sckickt und findet sick bei Pinna (Fig.18) am ausgezeicknetesten, deren ganze Schaale, rait Ausnahme eines nur diinnen Uberzugs auf dem altesten Theile der inwendigen Oberflache, daraus bestebt. Scbaalen oder Schaalen-Schickten von ausgezeichnet „zelligerStruktur“ unterscheiden sich schon bei oberflach- licher Betrachtung und selbst auf den ersten Anblick durch ibre braunlick- gelbe Farbung, faserigen Bruch, grossere Elastizitat und glasige Briichigkeit, Fig. 18. Ihre Lamellen sind wie die Schaale der Brachionopoden aus fast regel- massigen und nahezu gleich-grossen seelis-seitigen Kalk-Prismen zusammen- gesetzt, welche durch eine ausserst zarte liornige und die Biegsanikeit bedingende Membran geschieden zu werden scheinen, die mithin (29, 1) aus lauter dickt an einander gelagerten prismatiscken Zelleu oder ,,Kalk- sackchen“ bestebt und oft etwas verandert auf der Oberflache der Schaale als Periostracum zum Vorschein konnnt. Die Prismen (29, 9) sind nicht (wie jene der Brachionopoden) zusammengedruckt und in der Regel nicht schief, sondern senkrecht auf die aussere und innere Oberflache der Lamellen gestellt; ihre Lange konimt deren Dicke gleich, und die beider- lei Endflachen aller zusammengenommen bilden die beiderlei Oberflachen dieser Lamellen. Ihre Seiten sind oft queer- gestreift, ihre Enden ge- wohnlich eben, wo sie nicht durch schiefe Stellung auf der Grundflache oder durch Ineinandergreifen aus zwei verschiedenen Schichten zugespitzt erscheinen. Die innere Textur der Saulchen ist aber amorph oder ge- schichtet. Da bei Pinna die ausseren Lamellen der Schaale die dicksten sind, so bestehen sie auch aus den langsten Prismen, welche bis Ye" messen konnen, wahrend die inneren Lamellen nicht Papier-Dicke baben. Zwischen den durchsicbtigen Prismen derselben Schaale sieht man mitunter in ziemlich regelmassiger Vertheilung andere von dunkler Beschatfenheit, die vielleicht nur von Luft-erfiillten Raumen herrilhren und zufalliger Ent- stehung sind (29, 2, 4). Nachst Pinna ist die zellige Schaalen-Struktur 346 Blatterkiemener am entwickeltesten zu finden in der ausseren Sckaalen - Schicht der Aviculiden - F amilie (in Avicula, Meleagrina, Malleus, Perna , Crenatula, Pachymya, Inoceramus), bei den Ostraceen im engsten Sinne (in Ostrea, Gryphaea ; niclit aber in- Pecten, Lima), bei den Unioniden ( Unio : 29, 9, Anodonta, Aetheria), bei den Anatiniden (ausgezeicbnet in Pandora , weniger in Anatina, Thracia) und unter den Myaceen in Mya selbst. Die fossilen zwiscben Avicula und Pecten schwankenden, aber als Avicula cygnipes und A. longicostata ins System eingetragenen Artcn mussten naeli der histo- logischen Beschaffenheit ihrer Schaale zu den Pectiniden k.ommen. Von alien diesen Sippen hat Inoceramus die grobsten, Pandora die feinsten Zellen, indem bis 250 der letzten erforderlich sind, urn die Queerschnitts- Flache von einer der ersten zu bedecken. b) Die „hautige Struktur “ Carpenter’s (29, 3) ist die gewohnlichste von alien und ckarakterisirt namentlich die innere oder Perlmutter-Schicht der gewohnlichen Muscheln, mit Ausnahme namlich der Rudisten (c). — Diese Schicht ist wie aus zahllosen ausserst diinnen Blattchen zusammen- gesetzt, welche vom Schlosse aus um so weiter nach dem gegenuber- stehenden Schaalen-Rande reichen, je jiinger sie sind, d. h. je weiter zur Zeit ihrer Entstehung dieser Rand schon vom Schlosse entfernt gewesen ist. Ihre Anzahl wachst daher mit dem Alter und der Dicke der Perlmutter- Schicht. Hire Rander decken sicli nicht, sondern liegen Treppen - artig iibereinander, indem jedes spatere Blattchen dieser Art seinen Rand iiber den des vorangehenden hinaus-schiebt. Diese Blattchen sind ferner nicht eben, sondern faltelig, in dessen Folge die Rander keine einfachen, son- dern wellige und zackige ganz unregelmassige Linien bilden (29, 3). Die Blattchen lassen aber auf ihrer Oberflache auch noch eine ausserst zarte polygonale Zeichnung erkennen, als ob sie selbst aus einzelnen Fleckchen zusammengesetzt seien, so gross wie eine oder mehre Epithelial -Zellen. Je durchsichtiger diese diinnen Blattchen sind, desto mehr miissen die von verschiedenen iiber einander liegenden Blattchen in verschiedenen Richtungen gebrochenen und zuriickgeworfenen Licktstralilen sich an der Oberflache mit einander mischen und das unter dem Namen Perlmutter Glanz bekannte Farbenspiel hervorbringen. Diese Schicht heisst desshalb auch die Perlmutter-Schich t. Sie fehlt niemals ganz, wenn sie auch mitunter nur einen sehr diinnen Uberzug auf der innern Flache der pris- matischen Schicht bildet. Gewohnlich aber ist sie, wenigstens in der Nahe des Schlosses, dicker als diese, und sie soil bei Cyclas fiir sich allein die ganze Schaale zusammensetzen. Da und dort trifft man auch Epidermis- Stiicke zwischen dieser Perlmutter-Schicht an. Inzwischen ist es noch nicht klar, ob die einzelnen Kalk-Blattchen durch Zwischenlagerung eben so vieler zarter Membranen von einander geschieden werden, wie Carpenter annimmt, rvelcher sagt, dass man zuweilen alle Kalkerde durch Sauren ausziehen und dann die zuriickbleibenden gefaltelten Membranen noch eben so wie vorher irisiren sehen konne, so lange als man die Faltchen nicht auseinanderziehe ; — oder ob der Kalk in Verbindung mit einem Organische Zusammensetzung. 347 Auflosungs - Mittel abgesetzt worden seie, tvelehes in dem erwahnten Experimente von der Saure zuriickgelassen worden ware. Im einen wie im andern Falle ware die organische Materie keine urspriinglick vom Tliiere gebildete Membran, sondern durch mechanische Abstossung von Epithelial-Theilen oder durch chemische Aussonderung entstauden. Carpenter hat nun in seinen spateren Arbeiten (die uns leider nieht zuganglich sind) noch eine grosse Manchfaltigkeit der Modifikationen obiger Strukturen nachgewiesen , die sich auf verschiedene Familien vertheilen, jedoch so veranderlich und wechselnd sind, dass es nicht gerathen er- scheint, das, was liber die Textur einzelner Sippen einer Familie bekannt ist, sofort auf die gauze Familie zu iibertragen, wie bezeichnend Solches auck mitunter fur diese oder jene Sippe sein mag. Carpenter unterscheidet von der hautigen zwar noch die rohrige Textur, welche durch feine die vorige durehziehende Kanalchen (29, 5) entstehe, wie wir ahnliche auch in der prismatischen Strubtur der Brachionopoden-Schaalen auftreten sahen (S. 238, Note). Diese angeblich mit eignen Wanden versehenen Rohrchen, welche nach alien Yerzweigungen immer einen gleichen Durchmesser hehalten, sind l/mo" bis '/soooo", gewohnlich aber fbsoo" bis 1 cooo" weit. scheinen von der inneren Oberflacbe der Scbaale auszugeben und sicb in deren verscbiedenen Scbicbten zu vertheilen. Gewohnlich bilden sie Netzwerke, die sich in jeder Schicht parallel zu deren Oberflacbe ausbreiten und Zweige nach deren obren wie untren Seite gegen die nachsten Scbicbten der Scbaale abzusenden scheinen. Man sieht Diess am deutlichsten in der ausseren gelben. Schicht von Anomia ephippium, in der ausseren Schicht von Lima scabra (wahrend in Ptcten keine Spur davon) und von Charna florida. — In anderen Fallen laufen gerade oder gebogene Rohrchen von etwas ansehnlicherer Starke in einiger Entfernung von einander scbief durch die Schichten (Area None , Pectunculus). Selten sieht man obige Rohrchen Perlmutter-artige Zwischen- schichten durchsetzen, um aus einer rohrigen Schicht in eine andre zu gelangen (Anomia, Lyriodon). Nie kommt rohrige Scbaale unmittelbar mit zelliger zusammen vor, so dass sie bei Aviculaceen und Uftioniden fast ganzlich fehlt und hei den Austern nur in be- schrankter Weise gefunden wird. Mit Ausnahme einiger Anatiniden und Myaden (S. 346) ist sie bei alien Familien mit geschlossenem Mantel mehr oder weniger verhreitet; doch kann die Scbaale einer Art in ausgezeichnetem Grade rohrig sein. wahrend andre aus gleichen Sippen es nur wenig oder gar nicht sind. Bowerbank hatte fur die feinen nur bei 500 — lOOOfacher Linear -Yergrosserung deutlich beobaclitbaren Kanalchen eine allgemein grossere Yerbreitung in der Schaalen- blasse beansprucht, weil nur durch ihre Yermittelung die Scbaalen-Bildung und nament- licb die Wiederausheiluug sebadbafter Stellen denkbar seie; — aber es ist ihm nicht gelungen. deren Zusammenbang mit dem Gefass-Systeme des weicben Tbier-Korpers etwa in den AnbeftsteRen der Schliessmuskeln oder sonstwo nacbzuweisen, und sebon Carpenter u. A. spracben jenen Kanalchen die Bedeutung als Gefasse ganz ab. Doch sind neuere Beobachter wieder darauf zuruckgekommen , indem sie an die feinen Kanalchen in den Zahnen erinnern. So Leydig bei TJntersucbung der Scbaale von Cyclas, wo die Prismen- Schicht ganz fehlt und die hautige Schicht, eine unmittelbar und bis zum Rande sicb ver- dickende unter der Epidermis gelegene einfacb verkalkte und nicht lamellose Grundmasse, von zablreicben unverzweigten 0'"024 — 0"'003 weiten senkreebt in der Dicke der Schaale stebenden Kanalchen mit eigenen hautigen Wanden durchzogen wird, die 0'"003 weit sind. An der innern Sebaalen-Flacbe tritt eine Art Epithelium auf, aus 0"'007 — 0'"012 grossen Zellen gebiklet, woraus jene Kanalchen zu entspringen scheinen. Nacbdem aber Kdlliker kurzlich dargethan, dass die anastomosirenden Rohrchen, welche die Perlmutter-Scbicbt von Anomia, Ostrea, Lima, Area, Cleidothaerus und Thracia so wie auch die Prismen- Schicht von Meleagnna durcliziehen, von parasitischenPdzen mit oft kenntlicben Sporangien 348 Blatterkiemener. herriihren, wil'd es sehr wahrscheinlich, dass die gleiche Ursache auch den Rbhrchen andrer oben genannter Sippen zu Grunde liege, so dass eine erneuete Prufung nothig wil’d, da die eigenen Wande der Rohrchen in den GfyeZas- Schaalen zd beweisen scheinen, dass niclit alle jene Kanalchen von Parasiten herriihren. Noch bleibt die eigentkiimliche Struktur des fossilen Conocardium (C. Hibernicum ) zu erwahnen, wo zwiscben einer ausseren und inneren Schaalen - Schicht von gewoknlicker Beschaffenheit eiue anscheinend ge- gitterte Lage vorhanden ist , deren Elemente aber wurfelig (nicht kohl?) und viel grosser als bei den Aviculaceen sind, wobei jedocli nock nickt entsckieden zu sein sckeint, weleken Antkeil der Versteinerungs-Vorgang an dieser Bildung kat. c) Die gegitterte Textur der Sckaalen (27, H) gleickt einiger- maassen der des gegitterten Knochen-Gewebes. Sie ist auf die Rudistar beschrankt und kommt mitkin in der lebenden Schbpfung gar nicht vor. Audi diese Sckaalen sind wie aus secksseitigen Prismen zusammengesetzt, die aber gewoknlick viel grosser und hokl sind und gemeinsame Zwischen- wande haben , daker nicht von einander getrennt werden konnen. Es bleibt zweifelkaft, ok sie im Leben mit tropfbarer oder mit elastischer Fliissigkeit gefiillt gewesen. Da diese prismatiscken Hdhlen auck durch Queerwande unter-abgetkeilt sind, die nicht weiter als die Seitenwande aus einander steken, so zeigt der Queerschnitt durch dieselben ein seclis- eckiges, der Langsscknitt aber ein quadratisckes Mascken -Netz. Die Schichten dieser Zellen steken senkrecht auf der zwischen Schaalen-Rand und Mantel-Eindruck gelegenen Dicke der Schaalen -Wand (S. 341), senken sick daker in der Unterklappe Trichter-fprmig gegen die Mitte und mtlssen in der Oherklappe ebenfalls eine Dem entspreckende Lage liaben. Ausser- licli wie innerlich sind die gegitterten Schaalen ndth mit einem undurch- locherten Kalk-Plattchen von Perlm utter- Textur (vgl. 27, ABC) iiberzogen, so dass deren Zellen vollstandig vom Thiere getrennt gewesen sind. Diese letzte Masse bildet nun auch die Schloss-Zakne und Fortsatze so wie die oben erwahnten Queerwande zwischen den Wasserkainmern in den langen Hippuriten- und zumal Caprinella- ( Ichthyosarcolithes -) Buckeln und ist daker von sehr ungleicher Dicke. Der innere Perlniutter-Uberzug der Muscheln reicht bis an die Mantel- Linie, so dass die Dicke der Schaalen -Wand von dieser an bis zum ausseren Schaalen- Rande allein unbedeckt bleibt, wo sich dann eine Schicht oder Lamelle prismatischer Schaale auf die andere legt, urn so das Zuwachsen der Klappe zu vermitteln. Hier sieht man auck vom Mantel-Eindrucke nach dem aussern Umfang der Schaale hin undeutliche gegabelte Eindriicke ausstraklen, welcke an die astigen Kanalchen in den Crama-Schaalen erinnern, aber ausserhalb des Mantel-Eindrucks (und nicht wie dort auf der Scheibe) der Schaale steken. Die Sippe Hippvrites zeichnet sick dadurch aus, dass die Deckel-Klappe eine andre Bildung als die Unterklappe besitzt, indem sie namlich von strahlenlaufigen Kanalchen durchsetzt wird, welcke rund urn ikren inneren Rand oder die Mantel- Orgnnische Zusammensetzung. 349 Linie einmiindexi , wahrend sie sicb durch zahlreiche Poren in der Ober- seite der Deckel-lvlappe nacb aussen offnen, als ob auf diesern Wege filtrirtes Wasser ins Innere der Scbaale geflibrt werden sollte. Bei Radio- lites und Caprotina dagegen feblen diese Kanale'ganzlich, und die in der Oberklappe von Caprina und in beiden Klappen von Caprinella vorbandenen von niehr unregelmassiger Bescbaffenheit offnen sich nicbt nacb aussen. Auch ist nicbt wahrscheinlich , dass diese Kanalcben (nacb d’Orbigny’s Annabme) mit Mantel -Fortsatzen ausgefiillt gewesen seien, die auf deni Klappen -Saume eingedrungen waren. So lange mithin , als das urspriinglicbe Scbaalen - Gefiige durcb den Versteinerungs-Prozess keine Anderung erfahren (wie solcbe vorzugsweise in den altesten Gebirgs-Scbicbten eintritt), ist man nacb dessen Bescbaffen- heit oft (wie bei den Bracbionopoden) zu beurtheilen im Staude , ob ein fossiles kleines Schaalen-Bruchstiick zu dieser oder jener Muschel-Familie oder Sippe gebore. Wir werden im cbemischen Abschnitte darauf zuriick- kommen — und in den folgenden Abscbnitten sehen, auf welche Art diese Scbaalen sicb bilden. D. Der Mantel mit den Siphonen. 1 . A u s s e r e Beschreibung. Unmittelbar unter den zwei Klappen der Scbaale folgen (wie bei den Bracbionopoden) die zwei Man tel - Lappen, deren Form genau dem Umrisse und der innern Wolbung der vorigen entspricht, indem sie sicb liberall an dieselben anlegen. Bei den zentral-buckeligen Rudisten mit ganz innerlichem Scblosse ( Ejidocardines ) mbgen beide Klappen rundum getrennt gewesen sein; bei den Einmus- kelern unter den Exocardines sind sie meist nur auf eine kurze Strecke des Scbloss-Randes (35, 1, 2; 36,'l, 2) und bei den Zweimuskelern vom vorderen bis zum binteren Scbliessmuskel langs der Dorsal -Linie durcb eine Nabt mit einander verwacbsen und treten selbst zwiscben die Scbloss- Rander beider Klappen hinein, indem auch diese mit sammt dem Bande vom Mantel abgesondert werden mlissen. Nur bei vielen Unioniden ist nocb ein getrennter Sclilitz zwisclien beiden Lappen oben vor dem bintern Scbaalenscliliesser zu seben (29, 14v; 33,3, a"), welcher dieser vorge- riickten Lage ungeacbtet bfters als abgesonderter After -Scblitz gedeutet wird, in welcbem Falle dann der Mantel nicbt mehr als ganz offen be- zeicbnet werden diirfte. So weit sie am Riicken auf dem Rumpfe des Tbieres aufliegen (29, 14), verwacbsen die Mantel -Lappen mit ibm und helfen seine Wand zusanunensetzen , welcbe an Dacb (bei Lepton 43, 2 und Montacuta kauin so weit) und Seiteu des Herzbeutels zumal, diesen mit eingescblossen, nur aus einer ausserst zarten Membran bestelit. Vorn aber uberragen die Mantel- Lappen recbts und links das Mund-Ende und binten das After -Ende mebr und weniger, und an den Seiten setzen sie bis zu den unteren Scbaalen-Randern fort und lassen auf diese Weise die unter dem Rumpfe gelegene Mantel-Kammer zwiscben sicb, in welcher nun 350 Blatterkiemenel'. oben zu beiden Seiten sowolil als binter clem Fusse, der vor- und ab-warts in sie hineinzuragen pflegt, aucb nock die Kiemen liegen, deren ausser-obrer Rand sick innen an den Mantel anschliesst. Da, wo der obre verwacbsene Tbeil des Mantels vorwarts und seitwarts in den freien iibergeht, bat er bei mancben Unioniden eine rotb-braune Farbe; und diesen Streifen bat man wold aucb als rothbraunes Organ obne gcniigenden Grund bezeicbnet (29, 14 a). Der vom Rumpfe abgesonderte Tbeil des Mantels vorn unten und binten lasst sicb nun nocb in einen mitteln und in einen randlicben Tbeil unterscbeiden, indem er namlich immer langs einer melir und weniger weit innerhalb seinem Rande jederseits binziebenden Linie, der Mantel- L i n i e (37, 1 g"), nut der Sobaale verwacbsen ist. Den zentralen inner- balb dieser Linie befindlicben von aussen und innen freien Tbeil des Mantels wollen wir seine Sclieibe, den ausserbalb derselben und inner- halb des Randes vom vordren bis zum hintren Scbaalenscbliesser ziebenden Tbeil den Saum des Mantels nennen. Der Mantel -Linie entsprieht die Mantel -Narbe oder der Mantel -Eindruok in der Scbaale (S. 337, vgl. 41 — 44 uberall bei n). Die Mantel-Sebeibe ist immer nur diinn und hautig, die Linie muskelfaserig , der Saum. dick, an seiner ausseren der Scbaale zugewandten Seite oft radial-streifig, an der inneren ofters langs- faltelig, und wenn das Tbier seine Scbaale scbwach geilffnet bait , pflegt er mehr und weniger weit iiber den Rand lierauszuscbwellen. Langs seinem ausseren Rande ist er hautig durch eine oder zwei tiefe Aus- bohlungen in 2 — 3 auf einander liegende Langs- oder Rand -Fatten ge- tbeilt (29, 12), wovon die aussere sich dicbt an den Schaalen-Saum an- legt, die innere sicb so in den Zwischenraum zwisclien beiden Klappen- Randern herein wendet, class die Klaff-Offnung des Mantels dadurcb melir und weniger geschlossen wird. Beide oder eine dieser randlicben Langs- falten sind bald in ibrer ganzen Erstreckung und bald nur am kinteren Ende mit mebr und weniger zablreieben reihenstandigen sebr biegsamen und deknbaren, bei Lima stark verlangerten und bei Donax gestielten Saug- Napfcben gleicbenden Tastfaden besetzt, die nocb weiter dazu beitragen konnen, die Klaff-Offnung zu vergittern (35, 1, 6, 8; 36, 1,4). Inzwiscben sind die Rander beicler Mantel- Lappen nur bei einer Mehrzakl monomyer (33; 35, 1, 2; 36, 1) und einer massigen Anzabl dimyer Muscbeltbiere in ihrem ganzen Umfange von einander getrennt ( Elatobranchia unifora , wie Area, Pectunculus 42, 1, 2, Myophoria 42, 4 etc.); und nickt seiten siebt man sie aucb in diesem Fade bei etwas klaffender Scbaale vorn und binten nocb dicbt aufeinander liegen, wabrend eine Stelle ilires Hinterrandes sicb willkiibrlicb auseinander biegt, um dort eine beliebige Offnung herzustellen, durcb welcbe Wasser in die Mantel-Kammer ein-und-aus-stromen kanu. Dann siebt man in anderu Familien und Sippen die Rander beicler Lappen von binten an in alien Abstufungen immer weiter mit einander verwacbsen, wenn aucb oft nur durcb eine sclimale Briicke. Durcb diese Verwacksung wird entweder nur eine ein- facbe Kloaken- Offnung vom ganzen iibrigen offenen Umfang des Mantels Organisehe Zusammensetzung. 351 abgesondert (Elat, bifora: mehre Mytiliden 35, 3, und Unioniden, wovon die letzten aber mitunter noeh den oben erwaknten Dorsal-Seblitz besitzen 29, 14 ; 33, 3) ; oder gewohnlicher ist aueb diese noch in eine obre und untre Offnung des Hinterrandes und von dem nocli weiten tibrigen Fuss-Scblitze getrennt (Elat, trifora: wie Chama; Triclacna 42, 7; Isocardia 43,5; Cyprina 43,4 etc.). Von diesen Offnungen pflegt dann die obre oder Kloaken- Offnung Wasser mit den Exkrementen auszufiihren, und die untre oder Kiemen -Offnung einen Tbeil des zur Ernahrung und Atlimung des Thieres nothigen Wassers einzulassen, — with rend durcb die grosse vorder- untere Offnung, den Fuss-Schlitz, ebenfalls noch Wasser aus- und ein-gehen und der Fuss hervortreten kann. In andern Familien ver- ktirzt sicli aber diese Offnung noch immer mehr und bleibt kaufig mu* so gross, urn den grossen oder kleinen und selbst rudimentaren Fuss noch kaum (Saxicava, Gastrochaena 44, 6,7; Xylophaga 44,10; Aspergillum 44, 8) oder gar nicht mehr (Pholadidea 44, 9) durchscliieben zu lassen. Dagegen sieht man in Ke.llia circularis die beiden das vordere Ende des Fuss - Schlitzes bildenden Mantel -Hander etwas hervorragen und sich in Form einer kurzen Rohre aneinander legen ; und in K. rubra ist auch diese Rolire durch Verwacbsung ihrer kinteren Rander ganz vom Fuss-Schlitze abgeschlossen (43, Is). Je weiter aber auf diese Weise der Mantel sich von uuten und vorn schliesst, desto mehr pflegt er sich im Allgemeinen hinten zu verlaugern, so dass die zwei kinteren Offnungen die Form von kurzen oder endlich die Sckaale an Lange ubertreffenden und kou- traktilen Roliren oder Siphonen annehmen, die sich in alien Richtungen drehen und von aussen um die Scbaale zuriickschlagen konnen (Elatobr. siphonophora s. Siphonida 43, 7, 8, 9; 44, 1 — 10). Der obere Siphon ist mitkin der After- oder Ivloaken-Sipkon, der untere der Kiemen- Siphon. Auch diese Modifikation kann noch den Triforen im weiteren Sinne beigerechnet werden. Wenn jedocli der untere Siphon weit vom engen Fuss-Schlitze entfernt bleibt, findet sich zuweilen und vielleickt oft unmittelbar vor ihm noch eine vierte enge und leicht zu ubersekende Offnung im Mantel-Rande ( Elatobr . quadrifora, wie Pholadomya , Chamostrea, Myochama, CocJdodesnia, Lutraria 43,8, Panopaea S. 317). Jeue 2 Siphonen konnen nun ferner ausserlicli divergent oder parallel, ganz von einander getrennt oder an ihrem Anfange oder bis zur Mitte oder endlich in ganzer Lange, ausserlicli untersckeidbar oder nicht unterscheidbar, mit einander verwachsen sein, wo dann im letzten Falle nur die Scheidewand in der End-Offnung von ihrer Doppelbildung Ivunde gibt (43, 8 o ; 44). Sind die Siphonen getrennt und von ungleicher Lange, so ist der Kiemen- Siphon immer der langere (43, 9, 10) und auch dann offers vorhanden, wenn der andre unentwiokelt bleibt. An ihren Enden oder wenigstens an dem des Kiemen- Siphons sind meistens ebenfalls Tastfaden vorhanden, wie sonst am Mantel- Rande, und wohl geeignet nicht nur zu fasten, sondern auch ein strahlig- konvergentes Gitter fiber der Offnung zu bilden, welches grossere Korper, die mit dem Wasser eindringen konnten, aussen zurtickhalt. Selbst im 352 Blatterkiemener. lnnern der Sipkonen konnnen zuweilen nock beweglicke Warzcken vor (Dreissensia). — Wakrend nun in Sipkon-losen ( Asiphonophora Gray, oder kaum besscr Asiphonida Woodw., gegeniiber den Siphonophora oder Siphonida) und oft selbst nock kurz-siphonigen Sippen (Cydas, Dreissensia u. a.) die Mantel-Linie eiufack gebogen wie der Schaalen-Rand ist, wild ihr Verlauf zusammengesetzter, wo die Sipkonen sick mekr entwickeln, indem sie namlick, sobald sie von vorn nack kinten ziekend gegeniiber der unter- hinteren Biegung des Sckaalen-Randes angelangt ist, sick wieder nack vorn und dann nack oben und nun aufs Neue nack kinten wendet, um sick mit deni unteren Rande des kinteren Sckliessmuskels zu vereinigen (43, 6, 7, 10). Sie bildet auf diese Weise eine vor- und auf- warts ein- springende Buckt, die M a n t e 1 - B u c h t (sinus pallialis ), deren untrer Rand entweder diclit iiber und parallel zu dem Unterrande des Mantels selbst wieder vorwarts ziekt und dann im Bogen aufsteigt, oder gleick von An- fang ker sick mekr aufricktet und sick inimer genau auf der inneren Oberflacke der Sckaale als Mantelbuckt - Narbe abspiegelt. Ikre Form, Grosse und Ricktung gibt gute Sippen- und selbst Familien-Merkmale, indem diese Eigensckaften von 'Besckaffenkeit und Entwickelungs-Graden der Sipkonen abkangig sind. Dock gibt es, wie sckon angedeutet, eine Anzakl Sippen mit kurzen Sipkonen olme Mantel-Buckt , so dass die Ein- tkeilung der Musckeltkiere in Sipkoniden und Asipkoniden nickt genau mit der in Mantelbucktige und Bucktlose (Sinvpallia und Integripallia) zusammenfallt. Die Sipkonen sind mekr und weniger kontraktil, meistens zwiscken die Sckaale einziekbar, oft auck bis zu 2 — 3facker Sckaalen -Lange aus- streckbar, und konnen nack alien Ricktungen gekriimmt und gebogen werden. Nur die langsten und derbsten unter iknen, welcke nickt ganz in die Sckaale zuruekgebrackt werden konnen, wiirden daker einer voll- standigen Sckliessung der Sckaale kinderlick sein. In diesem Falle miissen die Hinterrander beider Klappen abgestutzt oder so auseinander gebogen sein, dass die Sipkonen auck bei tibrigens gescklossener Sckaale kinaus- ragen konnen, wo dann die Sckaale auck nock am vorder-untren Rande zu klaffen piiegt, um bei tibrigens gescklossenen Randern den Austritt des Fusses zu ermbglicken (Panopaea S. 317, Fig. 11; Pholas 44, 9, 10; My a 44,2; Gastrochaena 44,6,7 etc.). Verdickte Mantel -Rander ermbglicken dann die Sckliessung nack Einziekung des Fusses. — Ein klaffender llinterrand der Sckaale ( Conchae hiantes) setzt daker nickt -einziekbare Sipkonen voraus, obwokl dieselben nickt uotkwendig grosser sind als die einziekbaren mancher nickt klaffenden Musckeln ( Conchae dausae), wie auck ein gescklossenes Hinterende der Sckaale kein Beweis fur den Mangel der Sipkonen ist. Auck kann die innere Sckeidewand zweier mit.einander verwacksenen Sipkonen mekr und weniger weit nack vorn reicken. — Indem sick nun die kinteren Enden der Kiemen-Blatter von beiden Seiten ker an einander und an den vorderen Zwisckenraum oder die Zwiscken- wand zwiscken den zwei Rbkreu ansckliessen, wil d auck die innere Mantel- Organische Zusammensetzung. 353 Kammer in zwei mit den beiden Sipkonal-Kanalen zusammenfliessende Kammern unterabgetheilt , in eine obere Kloaken- und eine untere Kiemen-Kainmer, deren Trennung aber in sekr ungleichen Graden vollstandig sein kann, je nachdem die Kiemen -Blatter von beiden Seiten her mit ihrem oberen Rande sich bloss einfacb an einander legen oder bis zu ihrem Ende mit einander verwachsen. Mitunter wird diese Ver- wachsung auch noch durck eine Zwischenhaut vermittelt, die sicli von einem Oberrande zum anderen spannt und so die Deeke der hinteren Kiemen -Kammer und den Boden der Kloaken -Kammer bildet und selbst in die Scheidewand zwischen beiden Siphonen fortsetzt. Dann wiirde es dem in der Kloaken -Kammer befindlichen Wasser unmoglich sein, inner- halb der Scbaale wieder in die Kiemen-Kammer zu gelangen, wenn nickt, wie Williams gefunden, jederseits an dem Punkte, wo Fuss, Kiemen und Zwischenhaut zusammenstossen , noch wenigstens eine Schlitz - formige (jffnung tibrig bliebe , durch welche auch dann , wann die Muschel zu langer andauernder Schliessung (im Trocknen z. B.) genothigt ist, die Mog- lichkeit einer Riickkehr des fortwahrend aus der untern durch die Kiemen in die obere Kammer dringenden Wassers und mithin eines fortgesetzten Kreislaufes geboten ware. Denn iiber demselben Boden, der die Kloaken- von der Kiemen-Kammer trennt, laufen auch die den Oberrand der Kiemen durchziehenden Wasser -Kanale nacli bin ten in die erste aus. Mogen sie nun das Wasser aus den Kiemen ab- oder es ihnen zu-fuhren, immer wiirde dann die Rtickstromung durch jene zwei Offnungen gehen konnen, die vielleicht ausserdem nicht in Gebrauch kommen? Immer weiter gehende Eigentkiimlickkeiten stellen sich dann bei den Rokren-bewohnenden Dimyen oder Tubicolae ein, unter welchen wir als Extrem Teredo (40, 1 — 7) kervorheben wollen, aber des Verstandnisses halber auch auf die iibrige Organisation Riicksicht nehmen miissen. Hier nehmen die kintre Abstutzung der Schaale und deren vordre Ausrandung an der Stelle des Fusses so uberhand, dass zwischen beiden nur noch ein kurzes Reif-formiges Schaalen -Rudiment tibrig bleibt, welches den vorderen Schaalen -Schliesser, das vordere Ganglien-Paar und die Leber enthalt (1,2). Obwohl nun die Schaale vorn weit geoflu et, so ist dock der verdickte Mantel kinter dieser Offnung von beiden Seiten her ganzlicli ver- wachsen, und nur ein etwa aus seiner Mitte kervortretendes Warzchen deutet noch den Fuss an. An dem verdickten vorderen Ende des Korpers nun bildet dessen fleischige Hiille eine Art dicker queer-gefurchter und iiber den Schaalen-Rand zuriickgequollener Falte (capuchon: 40, 4, 5, 6), worin unter andern ein obres und ein untres Paar Muskeln, deren eines Ende hinter-warts seine Stiitze findet, sich kreutzen und die Kaputze nacli alien Richtungen zu keliren vermogen. Der ganze kinter dem vordren Schaalen- Schliesser liegende Theil des Thieres bis zu den ebenfalls langen Siphonen (bei5d beginnend) ist selir verlangert und mit diesen in eine Kalk-Rohre von unregelmassiger Form eingeschlossen, welche hinten often und, dem bis gegen die Mitte gespaltenen Doppelsiphon entsprechend , eine Strecke Bronn, Klaseen des Tliier -Reiclis. 111. 23 354 BlHtterkiemener. weit dnrcli eine Liingsscheidewand getheilt ist. Der verlangerte Kbrper- Theil bestebt nun zuerst aus dem binteren vom Mantel fest umschlossenen Tbeile des Eingeweide-Sacks mit Ovarium, Herz, Bojanus’scher Druse und Darm, und darauf aus einer diinnen vom robrig venvaebsenen Mantel allein gebildeten Fortsetzung, welcbe bloss nocb die ganz nacb hinten gedrangten linearen und von beiden Seiten ber langs der Mittellinie mit ibren Oberrandern zusammengewacbsenen Kiemen enthalt (5z — d). Diese (5 1 ) sind dann mit ihrem unteren (oder bier ausseren) Rande so an beide Seiten der Mantelrbhren-Wand angewacbsen, dass die ganze Robre innen in zwei iiber einander liegende Langsfacber getbeilt wird, fiber welchen jedocli nocb ein drittes vorhanden ist. Das unterste , unter den Kiemen und iiber dem Baucbe des Mantels gelegene Facb (die Kiemen- Kammer) erstreckt sicb auf diesem bis ganz ins Vorderende des Thieres, wahrend es hinten in den unteren oder Kiemen -Siphon fortsetzt. Das mittle auf den Kiemen gelegene Facb bat den Darm-Boden iiber sicb, ist vorn am Genital-Organe abgeschlossen und miindet hinten mit zwei Genital- Offnungen und der After-Offnung in eine Kloake zusammen, welche durob den Kloaken-Siphon nacb aussen ftihrt. Da, wo diese Langsfacber der Mantel- Rohre in die Siplionen iibergehen, ist ein starker Ring-formiger Scbliessmuskel mit einem zwisclien den Facbern hindurch-setzenden Queer- muskel vorhanden, der wahrscheinlich das Homologon des hintern Schaalen- Schliessers bildet. Er allein ist an beiden Seiten mit jener Kalk- Robre verwachsen und tragt hinter dieser Verwachsungs-Stelle nocb zwei andre kleine Schaalen-Stiicke (Paletten: 40, 1, 2 in derMitte, und 5d) von eigen- tbiimlicber Form, zwisclien welchen nun erst die beiden Siphonen von dem Scbliessmuskel entspringen und so dehnbar sind, dass sie sicb bis zur Lange der Paletten zusammenziehen (5e) und bis fast zur iibrigen Korper- Lange ausdebnen kbnnen (1, 2), obne an Dicke zu- und ab-zunehmen. Der ganze hinter den zwei vordren Scbaalen gelegene Korper-Theil zeigt eine Epidermis obne Driisen-Zellen, darunter ein dickes scbwammiges erektiles Gewebe mit einer sekr zarten inneren Haut-Auskleidung, ferner mit einer Schicbt Ring- und einer Schicht Langs -Muskelfasern, welcbe letzten aus dem dicken Scbliessmuskel entspringen. Eigentbiimlicbkeiten anderer Art zeigt uns die wesentlicher als andre Sippen asymmeti’iscbe Anomia, worauf wir jedocb in der Entwickelungs- Gescliicbte zuriickzukommen gedenken. 2. Histologiscbe Besclireibung. Der Mantel bat ein von Muskel-Elementen durchsetztes Bindegewebe zur Grundlage, welches auf seinen beiden Seiten von einem einfachen Epithelium uberzogen ist. Die strablenlaufigen Muskel-Elemente entsteben grossentbeils erst in der Nahe der Mantel -Linie. Die oft spaltbaren Bindegeweb-Fasern durcb- kreutzen sicb in alien Richtungen, werden im Mantel -Saume fast ganz durch eingelagerte Muskel-Fasern ersetzt und geben an der ausseren wie inneren Seite in ein Struktur- loses Bindegewebe iiber, das als Membran aucli den Mantel-Saum und dessen Falten iiberziebt. Das Epithelium der Organische 2usammensetzung. 355 ausseren Oberflache ist ein sogenanntes Zylinder - formiges , dessen Kern- haltigcn Zellen meistens prismatisch sind und einen fein punktirten In- halt zeigen, und welches bei der leisesten Beriihrung den Mantel mit einer Schleim - Schicht tiberzieht. In den freien Mantel - Randern , an der Naht und in deren Nake so wie an den Tentakeln gehen jene Zellen in Pigment -Zellen liber, indem sie feine Farbstofif- Molekiile aufnebmen, die an yerschiedenen Stellen oft abweicbende Nuancen zeigen. Oft sind die Pigment-Kornchen auch Haufen-weise zwiscben den Muskel-Elementen des Saumes abgelagert. Uberhaupt erscheinen die in den Vertiefungen zwisclien den Rand-Faltcken liegenden Zellen am reicbsten an Pigment-Ablagerungen. Das auf der innern Seite des Mantels vorhandene Flimmer- Epithelium zeigt oft scbon an einem und demselben Thiere verschiedene Abanderungen in der Grosse der Zellen, in der Form der Kerne und in der Starke der Wimpern. Eigentlicbe charakteristiscbe Driisen - Zellen scbeinen dagegen im Mantel nicht vorzukommen. Im Mantel-Saume herrscben die Muskel-Fasern liber das Bindegewebe vor. Es sind tbeils Langs- und theils Queer-Fasern, welcbe in zwei ver- scbiedene oder in sich mebrfacb wiederbolende Scbicbten gesondert sich recbtwinkelig kreutzen, jedocb wie es scheint so, dass die ausserste stets eipe Queerfaser-, die innerste eine Langsfaser-Schicht ist. Die Muskelfaser- Zellen baben meist die Form platter Bander mit Spuren von Langsstreifung und eingestreuten Pigment-Korncben. Die radialen oder Queer-Fasern sind es, die auf der Mantel-Linie an die Scbaale iibertreten und an dieser sich befestigend die Mantelrand-Narbe erzeugen. Sind sie Biiscbel-weise gruppirt, so bekommt diese Narbe ein unterbrochenes Ansehen. Diese Muskel-Gebilde treten bei den. Siphonopboren in starkerer Entwickelung an der Basis der Siphonen auf, die im Verhaltniss ibrer zunebmenden Starke meistens auch kraftigererMuskeln und einer derberen Sttitze auf der Scbaale selbst bediirfen, was dann eben die Entstehung der Mantelbucht-Narbe veranlasst (S. 337). Ausser den Nerven und gewobnlicben Blut-Gefassen kommen nun im Mantel nocb bauptsachlicb die kapillaren Schwellnetze (31, 11) vor, von welcben bei’m Gefass-Systeme weiter die Rede sein soil. Hier sei nur erwahnt, dass insbesondere die feineren Verzweigungen derselben so mit verscbiedenen dicken korneligen Lagen einer Kalk-Verbindung besetzt sind, dass diese sie der Nackforschung entziehen; nicbt selten vereinigen sich diese Lagen auch zu grosseren Platten obne Bindemasse dazwiscben. Kornchen von gleicber Miscbung finden sich in Zellchen im Innern der Sckwellnetz-Rokrchen selbst, wo man sie fiir Blut-Korpercben angeseben bat. Es sind die zur Scbaalen-Absonderung ndtbigen Elemente. Am genauesten ist der Mantel der Anodonten und Unionen untersucbt worden. In mancken Familien rnligen eigenthilmlicbe Verbaltnisse auf- treten, docb bat man sicli bisher wenig darum bekiimmert. Galeomma soil nacb Mittre von andern Blatterkiemenern dadurch abweichen, dass der ganze Mantel nur mit Ausnahme des Randes aus einer gallertigen strukturlos-bomogenen Masse von Perlmutter-glanzcnder Weisse bestebt. Bei 23* 356 Blatterkiemener. Teredo herrscken die Ring'-Muskeln in der ganzen Mantel-Rokre vor, deren aussere Hiille aus grossen Glas-hellen Kern-losen Zellen gebildet wird, welche den eigentkiimlichen (? Cellulose-) Zellen in der Kbrper- Hiille von Phallusia auffallend gleicben. E. Die Bewegungs - Organe sind der geeigneteste Gegenstand der nacksten Betrachtung. Ausserlich sind nur der Fuss, das Sckloss-Band und der Knorpel, innerlich aber zablreiche Muskeln in alien Tkeilen des Korpers zu erwahnen, die sick am besten zu Ausgangs-Punkten der Orientirung in der weiteren Be- scbreibung der Thiere eignen. 1. Der Fuss (29, 1; 31, 1; 32, 14; 33, 1, 6; 34, 9, 10; 35, 6; 37, 1, 2,7; 42; 43; 44), das allein selbststandige , docli nickt immer aussckliesslick zu diesem Zwecke, sondern auck zum Graben und Spinnen bestimmte Organ des Ortsweclisels , bestekt aus einem auf der vorder - unteren Seite des Rumples unter und kinter dem Munde in die Kbrper -Wand ein- gelagerten Muskel, der in den vorderen Tkeil der Mantel - Kammer kineinragt. Er ist bei manchen fest-gewaeksenen offen-manteligen Mono- myen ( Ostrea 34, 35; Anomia 36) ebenso wie bei manchen geschlossenen bohrenden Dimyen ( Teredo 40; Aspergillum 44, 8; Clavagella etc.), welcke man dem Systeme an seinen beiden entgegengesetzten Enden einzu- ordnen pflegt, nur als ein kaum Ausdehnungs-fakiges Rudiment ange- deutet und bei den iibrigen Blatterkiemenern in dem Grade starker ent- wickelt, als sie zum Ortswechsel gesckickter sind, der auf der Tkatigkeit des Fusses beruht. Obschon in alien Fallen vollstiindig in die Sckaale zuriickziekbar, ist er mitunter von anseknlicker Grosse und zuweilen bis zu gleicher Lange mit der Schaale ausdehnbar. Seine Farbe ist leb- kafter und dimkler als die der andern Tkeile, Fleisck- bis Blut-rotk, auck violett u. s. w. Seine Ricktung, obwohl willkiikrlicker Veranderung fakig, gekt normaler Weise bald mekr nach vorn und bald nack unten. Fast immer ist er etwas zusammengedriickt. Von der Seite geseken ist er ausserst manckfack gestaltet: fast kalbkugelig abgestumpft, Beil-formig ( Unio , Anodonta ; 29, 16; 33, 1, 6), Kegel- bis Keulen-formig (34, 9), oder fast linear (38, 16), und dabei gerade oder Knie-formig (37, 7) nack vorn gebogen ( Mytilus , Cardium ), oder endlick gestielt Keulen- bis Axt-formig, — auf seiner mittelu Langslinie kantig oder abgerundet, oft mit einem Wasser- Porus (29, 16 y), oder hinten gefurckt uud in der Furcke mit dem Byssus- Apparate (32, 13; 35, 6/', 8 V\ 37, 2f, 4f; 39, lKr') verseken; oder diese Furcke enveitert sick durch seitlicke Ausbreitung der oft gekerbten Riinder zu einer konkaven oder ebenen Sokle oder Kriecksckeibe (fast wie bei den Schnecken) unter dem senkreckten Fuss-Stiele ( Arcacea , Lyriodon, Lepton, 42, 1 — 4; 43, 2). Auf diese so veranderlicken Besckaffenkeiten des Fusses bezieken sick die fur die Tkier-lvlasse vorgescklagenen Flamen Beilfiisser und Strunkfiisser ( Pelecypoda und Cormopoda ). Die Oberflacke des Fusses ist gewoknlick, wenn nickt immer, mit Flimmer- kaaren bedeckt. Organische Zusammensetzung. 357 Wall rend also auf der Mittellinie des Fusses selbst oft ein unpaarer Wasser-Pore (29, 16 y), dabinter die unpaare Offnung des Spinn-Apparates (32, 13 r') liegen kann, treten noch weiter riick- und seit-warts hinten am Fusse (seine aussere Abgrenzung ist nicht scharf) fast stets ein Paar Genital- Offnungen und endlieh dicbt am Schliessmuskel ein Paar Miindungen des Bojanus’schen Organes auf, welehe aber zuweilen die vorigen in sich ent- lmlten (83, 1 l'm‘). Von dem Wassergefass-Systeme in und von dem Spinn - Organ e an dem Fusse wird spater die Rede sein. 2. Als Offnungs-Organ der Scbaale dient das elastische B a n d (Her ament urn), wodurcb beide Klappen auf eine kttrzere oder langere Strecke zwiseken den Buckeln bald mebr ausserlieb und bald nur innerlich so mit einander verwachsen sind, dass sie sich stets am entgegengesetzten oder untern Rande zu bffnen streben. Nur bei den Rudisten ist die Be- festigungs- und Wirkungs-Weise eine abweichende (S. 341 ff.). Ist das Band ein ausserliches ( ligam . externum s. marginals) , so bat es von den Buckeln an naeh hinten zu eine gewisse Erstreckung , deren Lange mit der gerad-linigen Besckaffenheit des Schloss-Randes zusammen- hangt. Das Band hat einige Breite, so dass es von der einen zur andern Klappe biniiberreichend die Schloss-Rander an beiden noch etwas' von aussen bedeckt. Oft, wenn das Band stark ist, lauft neben jedem dieser Schloss-Rander eine Furche bin, in welcher die Seiten-Rander des Bandes inserirt sind. Das Band selbst besteht aus Kalk-haltiger Knorpel- artiger Masse mit einer Rinde von Periostracum, welches sich beiderseits in das der Schaale fortsetzt. — Ist das Band ein inneres (ligam. internum) und die Knorpel-Masse in schmale Griibchen zusammengedrangt, so zeigt sich gleichwohl am Schloss- Rande gewbhnlich noch ein diinnes durch- sichtiges Periostracum, welches von einer Klappe zur andern iibersetzt (vergl. S. 333). Der sogenannte Knorpel (cartilago) ist dunkel-farbig bis schwarz, und durch eingemengte Kalk-Fasern Perlmutter-glanzend oder dem Faser- gypse ahnlich in seinem Farben-Spiele. Im trocknen Zustande hart und sprode hat er, so lange er feucht ist, ein braunes horniges Ansehen, ist etwas durchscheinend, in gewissen Rich tun gen brtichig und in andern zahe. Zieht man den Kalk-Gehalt durch verdtinnte Saure aus, so bleibt eine zusammengefallene homogene Masse von gallertigem Ansehen zuriick. Zerstort man ihn durch Mazeration in kaustischem Kali, so bleiben die Kalk-Fasern zuriick, die sich in den ausserlichen Bandern oft sell on mit blossem Auge unterscheiden lassen, im innerlichen Bande aber (. Pecten , Ostrea, Perna, Crassatella, Mactra etc.) mitunter so fein sind, dass sie noch bei dreihundertfacher Linear -Vergrdsserung wie Seide-Fadchen aus- sehen. Dem ungeachtet besitzen sie einige Zahigkeit. Vergleicht man diese Dicke mit der Weite der durch ikre Auflbsung im Knorpel ent- standenen in Langs- und Queer-Reihen geordneten und an del Oberflache des Knorpels ausmiindenden Kanalchen, so scheint es, dass je 5 — 6 jener 358 Blatterkieraener. Fadchen in einera dieser Rohrcken beisammen liegen miissen. Die Kalk- Fasern des inneren Bandes laufen jedoch nieht queer von einer Klappe zur andern , sondern vom ausseren Winkel des Band-Griibcliens ausstrablend nacb dessen innerem breiten Rande zu. In Unio (29, 13) bestebt das Band aus einem ausseren dunkeln und einem inneren dreimal so dicken Theile, der nach unten zu irisirt. Beide sind aus unzahligen Blattcken zusammengesetzt, die sich theils von vorn nach hinten und theils von hinten nach vorn einander decken. Die des ersten Theiles bestehen nur aus Struktur- loser Epidermis; die des letzten zeigen in starkeren Abstanden von einander (wie die Prism en- Schickt) queere Ausscheidungs-Linien von Kalk und eine grosse Neigung sich der Lange nach in unmessbar feme Langsfasern bis zu breiten Band- artigen Streifen zu spalten. Wild ibr Kalk-Gekalt ausgezogen, so bleibt eine Struktur-lose Grundlage ubrig. 3. Die wicktigsten Mu skein sind die Schliessmuskeln der Schaale, die Muskeln fill- die Wendung und Zuriickziehung des Fusses, die fur die Siphonen, die innen langs deni Mantel-Saume hinziehende Muskelfaser- Reihe, welche alle je nach ihrer Starke da, wo sie sich auf die Schaale stiitzen, mehr und weniger deutliche Eindriicke oder Narben auf derselben zurucklassen, wie sie S. 336 aufgezaklt worden; dann einige kleinere Muskeln im Herzen u. a. von geringerer Selbststandigkeit, welche keinen Zusammenhang mit der Schaale haben. Die Primitiv-Zylinder der Muskeln sind Band-artige Gebilde von homogener Beschatfenheit oder mit korniger Achse versehen, welche bier und da Kern-Rudimente beherbergt. a) Die Sckliess-, Zieh- oder Queer -Muskeln der Schaale, die Sckaalenscliliesser ( adductores s. occlusores), sind die Antagonisten des ausseren Schloss- Bandes oder -Knorpels, die starksten von alien Muskeln. Queer durch den Korper des Thieres gehen sie von Klappe zu Klappe, an deren inneren Obertlachen sie mit iliren beiden Enden fest- gewachsen sind und bei der Ablosung rauhe Narben hinterlassen , deren Lage, Umriss, Tiefe und Unebenheit noch die Lage, Form und Starke der Muskeln verrathen. Was die Zahl betrifft, so sind deren einer oder zwei in jedem Indi- viduum vorhanden, so dass man die Sippen darnack in Ein- und Zwei- muskeler (Monomy a und Dimya) unterscheidet ; zuweilen fithrt man unpassend die Sippe Anomia auch noch als Dreimuskeler ( Trimya ) an, wovon nackker die Rede sein wird. Gewohnlich sind zwei Schliessmuskeln vorhanden (33, 2, 3 ; 31, 10 ; 35, 3, 6, meist bei h,i; 37, 1, 7; dann 42-44), und diese liegen iiber der halben Hohe in der Nake des Sckloss-Randes, der eine vor und der andre hinter dem Wirbel da, wo sich genannter Rand in den vordern und den kintern Rand der Schaale umbiegt, der erste iiber dem Munde und der zweite unter und etwas vor dem After des Thieres. Das Rectum setzt also iiber ihn weg, und das vom Rectum durchbohrte Herz liegt mehr oder weniger Organische Zusammensetzung. 359 auf ihm. — Beide sind gewbhnlich von nahezu gieicher Form und Grosse (vergl. Fig. 12, S. 328). Der Queerschnitt ist einfaeh rundlich oder lang- lich rund, und nur in den Unioniden oder Najaden sondern sich oft je 1 — 3 kleinere Bilndelchen vom Hauptmuskel ab, um sich dieht in seiner Nahe zu befestigen. Nur in Lucina 43, 3, Chamostvea und Myochama bildet der vordre Schliessmuskel eine nicht dicke aber vertikal verlangerte Wand an der ganzen Vorderseite der Sehaale, so dass der Mund bis gegen den Bauch -Rand lierabgedriingt wird. Die vordere Muskel-Narbe der Sehaale wird dann schief Band-formig, wahrend die hintere rundlich bleibt. In der Grosse weichen beide Muskeln hauptsachlich in dem Falle von einander ab, wenn der Vorderrand des Thieres (und so auch der Sehaale) sich gleich vom Buckel an stark nach hinten zieht, so dass vor dem Wirbel kein t genitgender Raum mehr zu seiner Entwickelung und kein Bediirf- niss einer grossen Thatigkeit desselben vorhanden ist; wogegen desto mehr Anspritche an den hintern erhoben werden mtissen. Der vordere Muskel -Eindruck ist dann klein und in den Buckel der Sehaale hinein- gedrangt, der hintere gross und mehr als gewohnlich in deren Mitte ge- rtickt. Von solcher Beschaffenheit sind die Mytilaceen (35, 3, 6 ; 37, 1), die wir unter dem Namen Heteromy a oder Isomya im Gegensatze der Hornomya begriffen haben. — Bloss einen Schliessmuskel haben (von dem schon S. 353 erorterten Teredo abgesehen) die Ostraceen, Pectinaceen, Aviculaceen (35, 1,2; 41, 1 — 10) und die Sippe Mulleria (42, 6) wenigstens in ikrem reifen Zustande, — welche mithin die Abtheilung der Einmuskeler oder Mo no my a bilden, woselbst der Muskel auch immer von ansehnlicher Starke und in der Mitte des Thieres liegt, daher denn auch seine grosse runde Narbe bin ter der Mitte der Klappe erscheint. Dieser Muskel entspricht dem hintern, dem grossen Schliess-Muskel der Hetero- myen; denn das Herz und der Mastdarm liegen iiber ihm (34, 1; 35, 1,2). Fig. 19. m‘ a i f v‘ Ostrea. Die rechte Klappe ist entfernt, ebenso auch. der grosste Theil des rechten Mantel-Lappens, dessen Rest bei m‘ umgeschlagen ist. v linke Klappe mit dera Liga- ment v‘ ; m linker Mantel - Lappen ; t Labial -Palpen an den Seiten des Mundes b\ br Kiemen; c zentraler Schliessmuskel, der eine entsprechende Narbe in der Sehaale hinterlasst; i Darm, mit Leber /, und After a; co Herz. Die Schliessmuskeln bestehen indessen aus zweierlei histologischen Elementen, aus dem faserigen Muskel selbst und aus einen; Band- oder 360 Blatterkiemener. Sehnen - artigen den Knochen- Bandera der Wirbelthiere vergleichbaren Tbeile, welcher seitlicb breit und unmittelbar an dem vorigen anliegt und etwa den balben Tbeil der Muskel-Narbe in der Scbaale bildet, der sicb zuweilen durch seine etwas abweichende Oberflacken-Beschaffenheit von der andern Halfte unterscheiden lasst (34, 1; 35, 3; 36, 1, 5; 37, 1 ; 41,2, 3). Wabrend der eigentlicbe Muskel durcb seine Zusammenziekung die Scbliessung der Scbaale bewirkt und durcb sein Erschlaffen deren Offnung gestattet, setzt dessen Band-artiger Tbeil dem Grade ibrer Auf- sperrungs-Fahigkeit eine feste Grenze, — aucb dann nocb, wenn naeb dem Tode des Tbieres der muskulose Antbeil scbon vollig verweset ist. b) Der Fuss-Muskel oder Ziebmuskel des Fusses (m. peddlis, retractor pedis, 29, 14, 15, 16s; 35, 3, 6k; 36, 1; 37, 1; 41, 3, 6, 7) ist be- stimrnt den ausgestreckten Fuss nicbt allein zuriickzuzieben, sondern .aucb zu dreben und zu wenden. Er bildet oder umgibt das freie Ende des Fusses von mebren oder von alien Seiten, so dass sicb seine Fasern im Innern des Fusses oft in alien Richtungen kreutzen. Er setzt je nach dessen Grosse, Ricbtung und Bestimmung sicb ein- oder mebr-facb spaltend aufwarts durcb den Korper fort, um ebenfalls in der Nabe des Scbloss- Randes zwiscben den zwei Scbliessmuskeln einen Stiitzpunkt an der innern Oberflache beider Klappen zu sucben und sicb daran zu befestigen. Mit einer Ausnakme bei Anomia theilt er sicb burner in einen rechten und einen linken, und jeder von diesen in der Regel nocb wenigstens in einen vordren und einen hintren Ziebmuskel des Fusses, deren Narben jedocb, weil diese Muskeln kleiner und schwacher sind, nicht immer alle aufge- funden werden konnen. Ihr Eindruck in der Scbaale bleibt, zum Unter- scbiede des von dem sehnigen Elemente der Scbliessmuskel (s. o.) verur- sachten, immer von diesem getrennt oder scheint bocbstens nur an einem Punkte damit zusammenzufliessen ; allein wir wissen nicbt, in wie weit dieser Unterscbied ein begrtindeter ist. Der Fuss-Muskel kann aber nocb zusammengesetzter werden in denjenigen Sippen, welcbe einen Finger- formigen Spinnfortsatz baben (s. u.), der sicb wieder auf dem Fusse bewegt. So baben Modiola (37, 1) und Mytilus einen vorderen und einen binteren Fuss-Muskel und vor diesem letzten noch einen By ssus -Muskel, wovon der erste eine schmale langliche, die zwei binteren zusammen eine fast langs dem ganzen Dorsal -Rande der Scbaale binziehende Narbe verur- sachen (35, 3kk'). Bei Pinna (35, 6k) bcfestigt sicb der Fuss-Muskel mit drei gescbiedenen Asten mitten in jeder Klappe vor dem binteren Scbaalenscbliesser. — Lima rnacbt nur zwei kleine Fussmuskel- Narben in jeder Klappe; Dreissensia hat einen kurzen dicken Fussmuskel jeder- seits. Aucb bei den Unioniden, obwohl obne Byssus, sind zwei deutliche Fussmuskel -Narben jederseits binter dem vorderen und eine vor dem hinteren Scbaalenscbliesser. In Leda, Solenella u. e. a. Sippen bilden die Befestigungs-Stellen der vorderen Fuss-Muskeln in der Scbaale eine von der vordren Scbliessmuskel-Narbe znm Buckel aufsteigende Narben-Liuie (42,3). Wo bei den monomyen Sippen Placuna (41, 7), Avicula u. s. w. zwei Organische Zusammensetzung. 361 getrennte Zentralmuskel-Eindriicke in der Schaale angegeben werden, da riihrt der vordre kleinere von einem hintren Fuss-Muskel her, wahrend die vordere Fussmuskel-Narbe im Buckel zu suchen ist; bei den ecliten Dimyen wiirden beide Schliessmuskeln an den zwei Enden der Klappcn liegen. Die verschiedene Beschaffenheit der Fuss-Muskeln diirfte wenigstens, wenn erst weiter verfolgt, gute Sippen-Merkmale liefern, obwold freilich deren Narben nieht innner deutlich sind und namentlieh die Unterscheidung der Byssus- von der Fussmuskel-Narbe in der Regel unmoglich sein wild. Da Ostrea keinen Fuss hat, so fehlt ihr aucli der Fuss-Muskel und dessen Narbe; und in den Byssiis-bildenden Pecten-Arten (P. varius 41,3) ist nur in der linken Klappe vorn ein kleiner und hinter und itber der Schaalenschliesser- Narbe ein anselinliclierer Fussmuskel-Eindruck vor- lianden. — Eine noch starkere Ungleicbbeit beider Seiten in dieser Beziehung zeigt sieh in der mit der recbten Klappe flach aber lose auf- liegenden Anomia (3(5, 1, 2 folg.). Das Thier wil’d von einem Schliess- muskel durchsetzt, welcher etwas unter und hinter der Mitte beider Klappen sich mit einer rundlieken Narbe befestigt. Nahe vor- und auf- warts davon gegen den oberen Schloss-Rand, aber noch burner fast in der Mitte der Scliaale , setzt ein andrer Queermuskel durch das Thier, welcher in der obren oder linken freien Klappe mit machtigem doppelt tibereinander liegendem Eindruck (n) haftet, die rechte aufliegende Klappe aber frei durchsetzt, um sich alsdann an die rauhe Binnenflache des „Kn6chelchens“ (b) zu befestigen, womit das Thier (nieht die Schaale) auf fremder Unterlage angewachsen ist, und welches, wenn der Muskel sich verkiirzt und die Schaale dicht auf die Unterlage niederzieht, ge- nau das rings umschlossene Loch (41, 5h) ausfiillt, durch welches der Muskel lose hindurch-geht. Dieser ist, wie Das vorhin von den Schliess- muskeln angegeben worden, aus zweierlei Elementen, einem hinteren muskulosen und einem vorderen faserig-sehnigen zusammengesetzt, daher auch die Skulpturen beider Narben -Theile in der linken Klappe (1) wie gewohnlick ungleich sind. Jeues Knochelchen ist ein versteinerter Byssus, gerade hinter dem darunter zuruckziehbaren Fusse auf der idealen (der Asymmetrie des Thieres wegen nieht wirklichen) Mittellinie des Korpers gelegen , wie die gewolmliche Byssus - Druse ; der machtige zweistoffige Muskel, welcher von der mitteln Doppel-Narbe der freien Klappe zu ihm geht, ist der hintere Fuss- und Byssus -Muskel dieser Klappe, wahrend der entsprecliende Muskel der linken aufliegenden Klappe verkiimmert ist. Aus jener machtigen am Knochelchen befestigten Muskel-Masse setzt aber noch ein kleiner Muskel-Biindel in den davor liegenden beweglichen Fuss [das Homologon des Spinn-Organes?] fort, aus welchem dann noch ein anderer kleiner Muskel-Biindel, dem sich auch einige vom Byssus her- kommende Fasern einmengen, nach dem vorderen Ende des freien linken Mantel-Lappens und durch diesen an den Schaalen-Rand geht, um sich dort zu befestigen (lo). Diess ware also der vordere linke Fuss- und Byssus- Muskel, welchem zur Seite der der rechten aufliegenden Schaale ebenfalls 362 Blatterkiemener. verkiimmert ist. Nocli unbekannt mit dieser Darstellung Lacaze’s und gleichzeitig mit ihm sind Hancock und Woodward zum namlichen Ergeb- nisse gelangt durcb Vergleicbung yon Placuna (41, 7) und Carolia, wo das Fuss- und Byssus-Organ auf einer mitteln Umbildungs-Stufe zwiscben der gewohnlicben Form und der von Anomia steben geblieben ist. Nur bezeicbnen sie die kleine obere Rand-Narbe und die untere Halfte der zentralen Doppel-Narbe als Fussmuskel-Narben, wabrend sie den oberen Tlieil der Doppel-Narbe speziell vom Byssus-Muskel ableiten. Diese Asym- metrie der Anomia , die sicli weder bei Blattkiemenern mit sebwankender Byssal-Befestigung nock bei solcben mit festgewacbsener Scbaale wieder- bolt, sondern eine Folge einseitiger Lagerung bei kurzem versteinertem Byssus ist, gesellt sich nock mit einer ganzen durcb gleiche Ursacbe be- dingten Reibe anderer Abweichungen von der symmetrischen Bildung der Organe (Mantel, Kiemen, Genitalien, Bojanus’sche Organeu. s.w.) zusammen, auf die wir weiterbin von Zeit zu Zeit zuritckkommen werden. Indessen aber zeigt die obige Darlegung genugend, dass kein Grund vorliege, Anomia als Typus einer Gruppe von Trimya den Monomyen gegeniiber zu stellen. — Ein sebr abweicbendes Yerhaltniss tritt endlicb nock bei den Pboladiden Teredo, Pliolas (44, 9, 10) etc. ein, wo die Fuss-Muskeln nicbt an der Flache der Klappe, sondern an dem Sichel-formigen Queer- fortsatze (44, 10w) befestigt sind, der in genannter Familie aus der Buckel- Hoble in den innern Scbaalen - Raum hereintritt, eine Einrichtung, deren zwecklicber Zusanmienhang mit der Bobrtbatigkeit dieser Muscbeln nocli zu ermitteln stebt. c) Von den Mantel-Muskeln ist schon bei Beschreibung des Mantels die Rede gewesen. Es ist bemerkt worden, dass radiale Muskel-Fasern von innen ber gegen die Grenzliuie zwischen Mantel-Sckeibe und Mantel- Sawn auslaufen und eine Befestigung des Mantels an der Scbaale langs dieser Linie vermitteln (Mantelsaum-Narbe), — dass sie zuweilen Busch el- forniig gruppirt sind und die Mantelsaum-Narbe ein unterbrockenes Anseben bekommt, — dass endlicb im freier beweglicben Mantel-Saume ausserhalb dieser ibn stiitzenden Linie untere Ring- und Queer - Muskelfasern sich kreutzen und seine eigene Kriimmung und Faltung sowobl als die seiner Tastfaden in alien Richtungen ermoglicben. Damit bangen dann unmittel- bar zusammen und sind nur als eine starkere ortlicbe Entwickelung zu betrachten : d) die Sip bon al- Mu skein (34, 9, 10; 43, 10), welcbe aus dem liinteren Bucht-formig einspringenden Tbeile der Mantelsaum-Linie und bei Teredo (S. 353) von dem hinteren Scbliessmuskel aus in die Sipbonen ubergeben, fur deren Lange die Tiefe der Mantel-Bucbt einen ungefahren Maasstab abgeben kann. Sie besteben aus Langs- und aus Ring-Muskel- fasern, die sick rund um die Sipbonen kreutzen und deren Einziebung und Kriimmungen vermitteln. Aber mitunter ist ein Tbeil der Langsfasern zu entschiedenern Langsmuskeln vereinigt, welcbe dann einer starkeren oder breiteren Befestigung fur ihre Wirksamkeit bediirfen und daher mit Organische Zusammensetzung. 363 ihrer Basis auf tier innern Sokaalen-Flache selbst aufwachsen ( Solen , Mactra, Venus, Cytherea etc.), wie es bei vielen anderen Sippen mit ausserlich starker entwickelten aber weniger retraktilen Siphonen niclit vorkommt. e) Der Muskeln in der Kaputze von Teredo ist oben (S. 353) gedackt worden. F. Ernahrungs-Organe sind tlieils aussere zur Mandukation bestimmte und tlieils innere Assimi- lations-Werkzenge. Zu den ersten gehoren ansser den Siphonen und Kiemen-Blattern, auf deren physiologische Beschreibung wir bier ver- vveisen, insbesondre der Mund mit den Lippen-Anhangen ; — zu den letzten der Nabrungs-Kanal, die Gefasse und Kiemen, so wie das Wassergefass- System, die Leber und nocb einige andere Sekretions -Werkzenge. 1. Der Mund und seine Anhange. Der Mund ist ein am vordren Ende des Tkieres befindlicber Queerspalt, bei den Zweimuskelern tief ver- senkt in den Einsprung iiber dem Fusse und unter dem vordren Sckliess- muskel, und bei den Einmuskelern in einer vom Mantel gebildeten Art Kutte vorn iiber dem zentralen Queermuskel gelegen. Eine mitunter Blatt- artig entwickelte Haut-Falte bildet seine Ober- und Unter- Lippe, welcbe beide sicb zur rechten und linken Seite in die gewbbnlicb ansehnlichen dreieckigen und riickwarts gescblagenen Mund-Lappen oder Lippen- Anbange (Nebenkiemen bei Erman, Tentakeln bei Andern genannt) fortsetzen (33, 6; 34, 9, 10; 35, 6; 42, 4; 43, 10; 44, 8). Diese liegen genau an der Stelle der Spiral-Arme der Brachionopoden und mogen wie dort zur Mandukation und Respiration zugleick bestimmt sein, mit dem Unter- scbiede jedoch, dass diese letzte Verrichtung dort, die erste bier ibre Hauptaufgabe ist. Aus dem Gesagten gebt hervor, dass ihrer in der Regel zwei Paare sein miissen. Selir selten feblen sie ganzlick (Corbis , Lucina pecten Lk. etc.), oder sind durck starker entwickelte Lippen vertreten, oder docb nocb mit diesen verwacbsen (Area, Pectumulus 42, lBb; ALeleagrina)- gewobnlich aber sind sie an einer der drei Ecken befestigt, ringsum frei, langs einem der drei freien Rander gekerbt und auf beiden oder wenigstens auf einer Seite senkreebt auf diese lverben queer-gestreift und mit Flimmerhaaren besetzt. Je nacb der Form des Mundes andert die gegenseitige Stellung beider Paare etwas ab. Ziehen die Lippen nur in die Queere, so unterscheidet man zwei vordre und zwei kintre Mund-Lappen ( Lyriodon 42, 4, Cardita, Cardium, Hemicardiurn, Cyelas , Cyprina, Psammobia , Mesodesma, Mactra, Cytherea 34,10, Venus), wo sie, ausser in Cardita , lang*und spitz, ihrer ganzen Lange nacb frei und auf der Innenseite queer-gestreift sind. Verlangern sich die Bogen-formigen Lippen beiderseits nacb binten, so erscheinen jene zwei vordern und zwei bintern Anhange als zwei aussere und zwei innere, welcbe dann auf den einander zugekebrten Seiten ge- streift sind, die ausseren der Oberlippe namlich auf der innern, die inneren der Unterlippe auf der aussern Seite ( Pecten , Lima 35, 8, Spondylus, 364 Blatterkiemener. Malleus, Mytilus, Tichogonia s. Dreissensia, Modiola, Lithodomus , Don ax, Tellina 43, 10, Lvtraria , alle Unionidae). Im liochsten Grade findet sieh jene riickwarts gehende Verlangerung bei Meleagrina nnd Pinna (35, 6) ein, mid zwar bei dieser letzten Sippe in solchem Grade, dass die Lappen bis hinter den Fuss nnd Byssus zu liegen kommen. Bei Lima (35,8) sind sie lang und niedrig und so mit der Unterlippe verwacbsen, dass der Mund durch einen Wulst bis auf eine kleine Offnung gescldossen wird, welcbe zwischen jedem seitlichen Lappen -Paare librig bleibt. Bei Malleus sind die Lippen-Anhange ziemlicb bocli, dreieckig und an der Spitze abgerundet. Bei den Mytilacea sind sie hocb, schmal und besonders dadurch ausgezeicbnet, dass sie so zusammengefaltet sind, dass eine grossere konvexe und eine kleinere konkave Seite an ihnen entstebt, welcbe jedoch bald die gestreifte (. Mytilus , Lithodomus, Modiola - Arten) und bald die ungestreifte ( Dreissensia , Modiola- Arten) sein kann. Bei Donax sind die ebenfalls sehr weit hinten gelegenen Lappen jeder Seite Paar-weise an ihrem Grunde mit einander verwachsen. Im Ubrigen sind ihre Grosse, Form, Ricbtung und Streifung noch mancben minder wesent- lichen Abanderungen unterworfen. Zu den eigenthumliehen und wenig verbreiteten Bildungen derselben gehbrt nocb die bei Nucula, wo sie starr (statt weich) und gegen den Mund hin zugespitzt fast wie Kinnladen aus- seben. — Durch ilire Ricbtung wie durch ihre wimpernde und strudelnde Thatigkeit sind diese Lippen-Anhange im Stande die von den Kiemen kommenden Wasser-Stromchen dem Munde zuzufiihren. Der Mund liegt bei Anomia (36, 7) asymmetrisch nach der (rechten) unteren Klappe gewendet, wohin ihm auch die Mund-Lappen folgen. Die beiderseitigen Lappen verwachsen mit den beiderseitigen Kiemen, und der linke Lappen ist in dem Grade kiirzer, als die linke Kieme vorn langer ist. 2. Der Nahrungs-Kanal besteht aus Speiserohre, Magen und Darm, welcher durch den After in die Kloake miindet. Der Mundspalt (S.363) fiihrt in eine gewbhnlich nur kurze Sp ei Se- rb hr e, die sich sodann zum kugeligen oder Ei-formigen Magen erweitert, welcher meistens noch einen Blindsack (bei Teredo 40, 3, 4) und wahr- scheinlich immer nocb einen starken Sabel-formigen Fortsatz oder Anhang mit dem Krystall-Style zu haben pflegt. Durch die zuweilen nicht selbst- standigen, mitunter ( Teredo ) aber auch faserigen Wande des Magen s mitnden die Ausfuhrungs-Gange der Leber ein, welche ihn so wie einen Theil des darauf folgenden Darmes umhiillt. Dieser ist dann gewohnlicb ziemlich lang und bald durchaus von gleich-bleibender Dicke, daher Faden- formig und manchfaltig gekrilmmt und gebogen; bald aber aucb in zwei bis drei nach Starke, Form, Lage und Textur abweichende Strecken unterscheidbar, zuweilen aucb streckenweise von 1 — -2 Langsleisten durch- zogen ( Unio ). Gewohnlicb steigt er vom Magen mehr und weniger weit in den Fuss hinab, macht dann 2 — 6—10 kurzere (Anomia, Solen ) oder langere (Anodonta, Fig. 20; Unio 31, 1,2; Maetra etc.) Wendungen schief auf- und ab-warts oder hin und her, oder beschreibt auch wohl bis iiber Organiscke Zusammensetzung. 365 12 kegelspirale Windungen ( Cardium ), steigt dann hinter dem Magen bis zum Riicken des Thieres empor, lauft als Rectum melir oder weniger wag- recht nach binten, durcbsetzt vor dem hintren Scbaalenscbliesser gewohn- licli das Herz, geht liber jenem binvveg und miindet dann abwarts in die Kloake, in welche er mit einem langeren oder kiirzeren Theile seines Elides frei bineinzubangen pflegt (After-Kanal). Anodonta. Hinter a der Mund ; unter b der Magen und Harm ; unter c das Rectum aus dem Herzen kommend; bei d der After. Der Krystall-Styl, welcher in vielen Sippen, bei den Monomyen aber nur in Anomia (36, 3) vorkommen soli (Clark bezweifelt, dass er irgendwo fehle, und Ley dig suckte ihn bei Cyclas oft vergebens), ist ein elastiseher durchscbeinend knorpeliger Struktur -loser oder gescbicbteter und mit einer korneligen Acbse aus zweispitzigen unaufloslichen Nadeln bestebender Zylinder oder Kegel; aucli konimt er wolil kantig vor und ist oft gebogen. Am einen Ende ist er rund , am andern binteren zu- gespitzt, und in einem drebrundlicben binteren Magen-Anbange entbalten, weleber derb faserig und enger, aber wenigstens ofters ansebnlicb und sogar mebrfacb langer als der Magen ist, und mit welcbem der Darin zu- weilen eine Strecke weit vereinigt bleibt (Cardium?). Das vordre Elide des Styles ist oft aucb durch kleine sebr dtinne und unregelmassig Obr-formige Fortsatze (die „dreizaekigen Korper“?) an die Wande befestigt, wabrend das andere in den Magen bineinragt. Der ganze Nalirungs-Kanal besteht aus Bindegewebe, innen mit einem Flimmer-Epithelium ausgekleidet. Hier und dort zeigen sicb Abweicbungen von der angegebenen gewbbnlicben Bildung des Nabrungs-Kanales. Eine eigenthumlicbe Magen -Bildung kommt wieder bei Teredo (40, 3 — 5) vor, wo aus dem Ende der langen Speiserobre unmittelbar neben einander entspringen: ein sebr langer und weiter Beutel - fbrmiger und durcb eine innere Langswand bis gegen sein blindes Ende zwei- facberiger Magen-Blindsack, ein viel ktirzerer rundlicber Magen von der Leber umbiillt, und der an seinem Anfange zur Aufnabme des Krystall- 366 Blatterkiemenei*. Styles ebenfalls ansebnlicb erweiterte Darm. — Umgekehrt ist bei Anomia (36,6,7,10) die Speiserobe sebrkurz; der Magen ist eine mit flimmernder Schleimhaut ausgekleidete unregelraassige Hohle mitten in dev grossen derben Lebev-Masse, in deren weiten Kanale selbst die Nahrungs-Theile eindringen ; binten setzt er in den kurzen and geraden Darm und darunter in den dreimal so langen Blindsack des Krystall - Styls fort, der einen langen Halbbogen nacli binten unten und vorn beschreibt, indem er unter dem Scbaalenscbliesser hinweg queer iiber die Kieme, und neben dem Bojanus’schen Organe vorttber in den rechten Mantel zwischen die Geni- talien eindringt. Das Rectum ist bei Pinna dadurch ausgezeicbnet, dass es hinten iiber dem Sckliessmuskel und in einiger Entfernung von dem After an seiner obern Seite einen erektilen Darm - formigen , aber spitzen und wohl nicbt boblen Fortsatz abgibt ( trachea bei Poli genannt), welcber fast doppelt so lang als das Ende des Rectums werden kann (35, 6f'). In Anodonta und Verwandten (31,1,2; S. 365, Fig. 20), wo der lange Darm nur zwei Wendungen macbt, eine tief unten liinter dem Fusse, um wieder bis in die Niibe des Magens zurtickzukebren und dann wagrecbt auszulaufen, endet der aufsteigende Tbeil, der Dunndarm, in einige blinde Fortsatze und zwei enge Kanale, welcbe dann den Ubergang und die Verbindung mit dem Dickdarm berstellen. 3. Die Kreislauf-Organe unterhalten einen doppelten gescblossenen lvreislauf und bestehen, wie scbon bei boberen Tbieren, aus einem von einem Herzbeutel umscblossenen Herzen mit zweiYorkammern, aus Arterien, Venen und den Ubergang zwiscben beiden vermittelnden Kapillar-Gefassen, miscben aber arterielles Kiemen- mit venosem Korper-Blute und mit Wasser. Daber kommt bier aucb die Bojanus’scbe Driise und das Wassergefass- System in Betracbt, auf welcbe wir spater zuriickkommen werden. Hier miissen wir uns jedocb scbon iiber den gegenseitigen Zusammenhang orientiren, wobei wir vom Verbalten bei den Unioniden ausgeben. a) Orientirung. Das Herz (29,14 — 16; 31,1- — 7; 33, 3; 36, 4, 5, 6) liegt etwas vor oder auf dem binteren Scbaalenscbliesser ganz oben am Riicken unter dem Rectum in seinem Herzbeutel, empfangt das Blut aus zwei seitlicben mit-eingescblossenen Vorkammern und entsendet es durcb eine doppelte Aorta nacb vorn und nacb binten in den Korper. Der Herz- beutel liegt der Lange nacb auf dem Venenbebalter und dem Bojanus’sclien Korper (29, 14-16; 33,3). Er bat an seinem vordersten Ende und zwar unter dem Herzen an den Seiten des eintretenden Mastdarms zwei Halbmond- formige Hautfalten, am Grunde mit Netz-formig geordneten feinen Offnungen gegen das von Keber sogenannte rotbbraune Organ, d. b. einen dunkel- farbigen Tbeil des Mantels aus Kapillar-Gefassen bestebend, welcber den Herzbeutel von oben und vorn umfasst, nacb vorn und aussen in zwei Horn-formige Fortsatze divergirt und so einerseits mit der Kranzvene, andrerseits aber mit dem Vorbof des Herzens zusammenbangt. — Etwas weiter riickwarts entdeckt man in demselben ein Tricbter-formig verengtes Organische Zusammeiisetzung. 367 kurzes Rohrchen jederseits, das in den paarigen Boj anus’ scken Korper (im engen Sinne: die Lunge bei Boj anus , die Schaalen-Driise bei Keber, die Niere bei Andern) ftihrt, der sich unter dem Herzbeutel als ein langer Zylinder rechts wie links der Mittellinie von vorn nacb binten ziebt bis unter den Schaalenscbliesser. Jede von diesen beiden Rohren, durch Einknickungen und unvolikommene Queerwande innen mehrfack unter- abgetheilt, schlagt sich aber am binteren Ende aufwarts und so auf sich selbst zuriick, dass die Decke des unteren Schenkels zugleich der Boden des oberen wil’d und eine Klappen-Offnung (wenigstens bei Anodonta, - die Klappen fehlen bei Unio) den Durchgang durch eine hintere Zwischen- wand zwischen dem untern und dem obern Schenkel gestattet. Die beiden untern Schenkel der rechten und linken Seite kommuniziren an ihrem vordern Ende unmittelbar mit einander bei Anodonta, nicht bei Unio. Die beiden oberen Schenkel oder Vorhohlen des Bojanus’schen Korpers (Lungen-Facher von Bojanus genannt) gehen oben mit ihrem vorderen Ende unmittelbar in einander liber, setzen aber auch durch je einen ver- engten Ausgang ab- und seit-warts (jene Trichter-formigen Eingange der untern Schenkel kreutzend) fort und miinden beiderseits zwischen Fuss und Kieme durch das „Athemloeh“ unmittelbar nach aussen (33, lm'). Es besteht also eine Kommunikation von aussen her mit dem Bojanus’schen Korper, dem Herzbeutel und den damit zusammenhangenden Kapillar-Gefassen des Mantels und durch diese mit dem Herzen selbst. Diese Kommuni- kation ist wahrscheinlich in alien Blatterkiemenern vorhanden, wenn auch die Beschaffenheit der erwaknten Organe je nach den Familien und Sippen manchfach abandert, wie sich unten ergeben wird. Die Mittellinie dieses ganzen Apparates liegt iiber der des „Venenbehalters {Catillus et Mytiloides Brgn.)J . . . Byssus-Ausschnitt undeutlich ; Schaale gleichklappig; Schloss-Rand mit mehren Halbmond - fbrmigen Griibchen; Vorderrand vor den Buckel vorgewolbt . . . Byssus-Ausschnitt vorn an der rechten Klappe ; Band-Griibchen parallel neben einander. . . . . Schaale fast quadratisch , fast gleichklappig; Buckel ganz endstandigl ( Isognomon KL) j . . . . Schaale ungleichklappig oblong; linke Klappe gewolbt gerade, die) andre flach oder konkav ; Schloss-Rand etwas gebogen . . ./ . . die Schloss-Zahne vorhanden, 1 — 2 in jeder Klappe; eine ansehnlichei vordre Muskel-Narbe (welche Bakewellia unterscheiden soil) wohl I in alien Arten vorhanden ; Klappen gleich ; Schloss-Rand vorn V und hinten in einen Fliigel endigend; unter dem vordren rechten | liegt der Byssus-Ausschnitt J Mulleriacea: Flussbewohner. 10. Muller iana (S. 474). Schliessmuskeln zwei ; Schaale blasig, mit dem Buckel angewachsen . . . Schliessmuskel in reifem Zustande der unregelmassigen Klappe einer; am geknickten Buckel derselben sitzt noch die regelmassige (zwei- klappige?) Jugend-Schaale fest My til ace a. 11. Pinnana (S. 474). Die Schaale typisch (s. o.), gleichklappig, diinn, regelmassig ; Schloss-Rand lang Die Schaale ungleichklappig, dick, unregelmassig; Buckeln Trichter-formig ; Schloss-Rand wenig verlangert .... ( Pinnogena Sauss.) 12. My til an a (S. 474). Buckeln spitz, ganz endstandig, mit 1 — 2 obsoleten Zahnchen ; 2 Fussmuskel- Narben jederseits ; Ovarien im Mantel! Buckeln schwach, am abgerundeten Vorderrande, ohne Zahne ; Ovarien wie gewdhnlich. . Schaale meist etwas zusammengedriickt Ei-formig , glatt oder strahlig; . . vordre Schaalenschliesser-Narbe den ganzen vordren Lappen der Schaale ausfiillend , deutlich . ( Cypricardites ) . . vordre Schaalenschliesser-Narbe einen Theil der ansehnlichen Vorderseite der Schaale einnehmend • . . vordrer Schaalenschliesser mit klein. seichterNarbe (u. 3 Fussmuskel-Narben) . Schaale ahnlich, vorn und hinten radial, mitten konzentrisch gestreift, Perl- mutter-artig ( Modiolaria Beck, Stalagmium Cd , Myoparo Lea) . Schaale mit parallelem Ober- u. Unter-Rand, konzentrisch gestreift ; Dattel- fdrmig ; bohrend 13. Dreissensiana (S. 474). Schaale gleichklappig. . Buckel mit einem Schiosszahnchen in der rechten Klappe ; 3 Muskel-Eindriicke {Mytilina, Mytilomya Cantr., Enocephalus Miin., Congeria Partseh, . Buckel ohne Schlosszahne ; zwei Muskel-Eindriicke ; Schaale gabelstreifig, kerbrandig , mit Band-Griibchen? . . . . • • ... . * Schaale sehr ungleichklappig ; ausseres Schlossfeld langsfurchig wie in Area 14. Modiolarcana (S. 474). Schaale hoher als bei (12) und der vordre Lappen mehr abgesondert . ♦ • Vielleicht ware es angemessen, den Heteromyen noch die fossilen Sippen Megalodon, Edmondia, Cardiomorpha, Pachymya u. n. a. (s. u*) anzureihen ? Streblopteria Me. Jaf., A®. Ambonychia Hall Margaritophora Mhlf. | Aucella Keys. Pteronites M^C. Pteroperna Lyc. Pterin ea Gf. Avicula Kl. 41, 9. Malleus Lk. Inoeeramus Sow. Crenatula X.k. Perna Brug. 41, 10 Pulvinites Dfr. ( Hypotrema d’O.) Gervilleia Dfr. (Bafreicellia Kng.) Aetheria lk. Mulleria Fdr. 42, G. Pinna 1. . . | 35, 6, 7. S.345, Fg.18. Trichites Dfr. Mytilus (1.) . | 35, 3. 37, 2-12. S.289, Fg.21. Modiolopsis Hall Myrina Ad. Modiola lk. 37, 1. Crenella Brwn. 38, 1-16, Lithodomus Cuv. Dreissensia Ben. Tichogonia B.osm. ) Septifer Keel. Myalina Kon. Modiolarca Gr Systematische Anordnung der Klasse. 479 Arcacea. 15. Arcana (S. 474). Schloss-Rand ganz gerade, . die aussersten Zahne desselben parallel (die andern senkrecht) zum Rande, Lamellen-artig verlangert, . . hintre sowohl als vordre . . hintre (l — 3) allein ; vorn wenige und senkrecht . . hintre (4 — 6) allein und diese nur schief, nicht parallel zum Rande ; Schaale schief gekielt (fluviatil) . die aussersten Zahne kurz und senkrecht zum Rande . . in ganzer Lange des Schloss-Randes , ohne inneres Band-Griibchen; . . . Schaale ungleichklappig , gedreht . . . -Schaale gleichklappig, gerade . . (Byssoarca Sws., BarbatiaG r., Anomalocardia Kl., Scapharca Gr.)J . . in der Mitte des Schloss-Randes durch ein Band-Griibchen unterbrochen Schloss-Rand unter dem Buckel gebrochen ; Vordertheil kurz ; . vor und hinter dem Buckel gezahnt; ausseres Schlossfeld nur ein Spalt; . . Buckeln massig . . Buckeln spiral, wie in Isocardia . vor dem Buckel zahnlos , mit einer Lunula 16. Pectunculana (S. 474). Zahn-Reihe ohne inneres Band-Griibchen (Axinaea Poli) Zahn-Reihe durch ein inneres Band-Griibchen unterbrochen. . Schaale oval mit ausserem Schlossfeld ( Pectunculina d’O.) . Schaale dreieckig, ohne ausseres Schlossfeld 17. Nuculana (S. 474). Schaale rundlicli dreieckig, gewohnlich kerbrandig , innen ohne Leiste. . Band in einem Griibchen . Band ausserlich; hinten ein Seitenzahn (Nuculina d’O., Nucinella Wood) Schaale innen mit einem Leistchen vom Buckel zum Hinterrande des vordren Schaalenschliessers, das auf dem Kerne einen Einschnitt hinter- lasst. Ungleichklappig 18. Ledana (S. 474). Band nur in einem Griibchen zwischen den Buckeln ; Schaale wenigstens innen Perlmutter-artig , oft schief gestreift, hinten verschmalert und oft Schnabel-formig. . Mantel-Bucht schwach oder unmerklich * . Mantel-Bucht stark Band ausserlich, ohne Band-Griibchen im Innern ; Schaale aussen mehr kalkig, hinten langer, nicht verschmalert. . Schaale Ei-fbrmig, geschlossen •. . . . ( Solenella Sow.) . Schaale rhomboidal, hinten abgestutzt und klaffend (Anhang:) der Kern einer zusammengedriickten rhomboidalen Muschel zeigt) an beiden Klappen 7 — 8 von der Mitte des Schloss-Randes nachl der Binnenseite des Buckels divergente Leistchen, worauf eine| Sippe von unsicherer Familie beruht J Lyriodontida. 19. Lyriodontana (S. 474). Ob hiezu Buckeln wie gewohnlich vorwiirts eingekriimmt ; drei Schloss-Zahne in der linken , zwei in der rechten Klappe. . Leiste vom vordren Schloss-Zahn zum Hinterrand des vordren Schaalen- schliessers herabziehend und der entsprechende Einschnitt im Kerne felilen ; Ober flache der Schaale glatt mit einer schiefen Kante vom Buckel zur hinter-untern Rand-Ecke (Axinus Sow. prs.) . Leiste und entsprechender Einschnitt vorlianden ; Schaale glatt mit 1 — 5 radialen Rippen ( Cryptina Dsh.) Buckeln riickwarts eingebogen; vier Schloss-Zahne in der linken, zwei in der rechten Klappe ; Leiste und Spalt wie bei voriger ; Oberfliiche schuppig gerippt oder knotig ( Trigonia Lk.) Naj adea. 20. Unionana (S. 475). Schloss-Zahne vorhanden, einer in jeder Klappe, ganz oder zweitlieilig. . Seitenzahn in beiden Klappen, einfach oder doppelt. . . Fuss ohne Byssus . . . Fuss mit Byssus . Seitenzahne fehlen. . . Schloss-Zahn der rechten Klappe einfach, der linken zweitlieilig; drei Fussmuskel-Narben (Margaritana Schum. , Alasmodonta Say) . . Schloss-Zahn beiderseits gleich entwickelt ; nur zwei Fussmuskel-Narbenl ( Carbonicola M«-. **)J Schloss-Zahne fehlen. . Seitenzahne vorhanden ; Dorsal-Rand gefliigelt ( Dipsas Leach, non Laur.) . Seitenzahne fehlen 21. Spathana (S. 475). Schloss Zahnlos. Schloss-Rand kerbig,{=^a°(feen ‘ • Wutela Scop.) • Schloss-Rand gia«, {f^een ; ; ; ; ; . ; ; ■ ; ; Schloss gezahnt; ein kurzererZahn vor und ein langer lamellarer hinter dem Buckel , der sich in drei und mehr Strahlen spaltet. . Schaale an beiden Enden des Schloss-Randes gefliigelt ; Vorderzahn eben- falls getheilt ( Triq-uetra Kl.) * Schaale dreieckig; Vorderzahn einfach £af'., -Sifl. Cucullaea Lk. Macrodon Lyc. Scaphula Bens. Parallelepipedum Kl. Area (Lmk.) 35, 5. Senilia Gr. Noetia Gr. Isoarca J. Mull. Lunularca Gr. Pectunculus Lk. 42, 1. Limopsis Sassi Trigouocoelia (Nyst) Dsh. Nucula Lk. prs. 42, 2. Pleurodon Wood Cucullella MeC. Leda Schum. 42, 3. Yoldia Moll. Malletia Dsm. Neilo Ad. Lyrodesma M»‘C. (Aetinodesma Phill.) ? Disteira Eichw. Schizodus King *) Mjmphoria Br. Lyriodon (Sow.) Br. 42, 4. f35,4,10,ll. Unio L. . . . {30, 3. Byssanodonta d’O. (S. 407, 425. Baphia Meusch. Anthracosia King Barbala Humphr. f on o Anodonta Brug. {s.3f >^0. Irldina Lk. Pleiodon Conr. Leila Gr. Spatha Lea Hyria Lmk. Castalia Lmk. *) 1844; non Schizodon Ag. 1829, Waterh. 1842. **) Wenn Carbonicola wirklich einen Seitenzahn hat, muss sie getrennt werden. 480 Blatterkiemenei*. 22. Mycetopodana (S. 475). Einzige Sippe Lucinacea. 23. Astartana (S. 475). Schaale gleichklappig, geschlossen, dick ; Lunula deutl. Band ausserlich. . Oberflache der Schaale glatt oder konzentrisch gestreift; Schloss-Zahne nicht sehr schief. . . Zahne ungleichseitig entwickelt; in der rechten Klappe 2 schief divergente'k Schloss-Zahne und ein vordrer stumpf Kegel-formig endigenderl Seitenzahn, die in der linken Klappe obsolet sind, w’ahrendj daselbst der hintre Leisten-formige Seitenzahn stark entwickelt l ist (= Astarte mit 2 Seitenzahnen) ; iiber der vordren Schliess-j muskel-Narbe steht eine kleinere Fussmuskel-Narbe in beiden [ Klappen , die ausserlich konzentrisch blatterig sind; Buckeln I nie angefressen ) . . Zahne beider Klappen in gleicher Starke entwickelt. f Schaalen-Form Donax-artig , hinten) Zahn-Formel*) = 0 : 0 [2 : 1] 0 : 0 — ) abgestutzt, mit Lunula, ganzrandigf ISchaalen-Form oval, meistkerbrandig) (Ci'assina Lk., Goodallia Turt. prs.) \ = 1 : 1 [2 : 1] 0 : 0 = ( Thetis Ad., non Sow.) = 0 : 0 [3 : 3] 0 : 0 . Oberflache der Schaale mit starken schuppigen radialen Rippen ; Schloss- Zahne sehr schief. . . . = 0 : 0 [3 : 2] 0 :0 Fuss m.Byssus ( Carditaps . Lk., Lazaria Gr.) Band in einem Zahu-Griibchen vor den Schloss-Zahnen 1 : 1 [2 : 2] 0 : 0. Seitenzahn etwas veranderlich .... ( Ptychomya A g. ( Ptychina Phil, prs., Axinus Sow. prs.) J Vordre Schaalenschliesser-Narbe rundlich oder unbekannt; Band ausserlich. . Schloss = 1:1 [2:2] 1:1=; Oberflache mit konzentrischen Leisten; Rand stark gekerbt ( Gafrarium Bolt.) , Schloss = 0 [2:2] 1:1 = ; vor den Buckeln oft langer als hinten ; Ober- flache glatt . ( Tancredia Lyc.) . Schloss = 0 [2:2] 0 =; Oberflache konzentrisch gestreift; Rand gekerbt; Form kugelig ( Corbis spp. fide Dsh.) . Schloss = 0 [2 : 1] 0 . Schloss = 0 [1:1] 0 =; Oberflache konzentrisch gestreift; Form oval, bauchig ; Band-Leisten verlangert . % ( Mactromya spp. Ag.) . Schloss = 0 [0] 0 =; Oberflache konzentrisch gestreift; Form fast kugelig; Schaale diinn ■% Mycetopus d’O. Cardinia Ag. ( Thalassides Berg.) ( Sinemuria Christ.) ( Pachyodon Stchb.) Goodallia (Turt.) Dsh. Astarte Sow. Gouldia Ad. Lutetia Dsh. Venericardia Lk. Cardita Brug. Mytilicardia Blv. Crassatella Lk. Galeomma Turt. Scintilla Dsh. Lepton Turt. 43, 2. Passyia Dsh. Tellinomya Brwn, Pythina Hinds Hindsia Dsh. Lasea Leach Kellyia Turt. 43, 1. Cyamium Phil. Montacuta Turt. ‘ 37, 13-15 Scacchia Phil. Ungulina Daud Diplodonta Br. 1832. Solenomya Lk. Lucina Lk. 43, 3. Loripes Poli Psathura Dsh. Cryptodon Turt. Corbis Lk. Hettangia Trq, ? Sphaera Sow. Sportella Dsh. ? Unicardium d’CL Anoplomya Krauss *) Deren Erklarung vergl. S. 336< Systematische Anordnung der Klasse. 481 Cy p rinacea. 30. Tridacnana (S. 475). Schaale mit Byssus-Loch vor den Buckeln ; 1 Schloss- und 1 Seiten-Zahnl ( Chamaetrachaea K1.)J Schaale (im Alter) ohne Byssus-Offnung ; 2 Schloss-Zahne jederseits . . . 31. Chamana (S.475). Dickschaalig, unregelmiissig, rait lKlappe aufgewachsen. Schaale mit schief spiralen Buckeln, [2 : 1] starken Schloss-Z'ahnen, oder ganz ohne solche. . Schliessmuskel-Narben gross, lang; Oberfl. schuppig ; Oberkl. Deekel-artig. . . Schloss-Zahne schief . . Schloss-Zahne fehlen (zweimuskelige Auster) . Schliessmuskel-Narben innen von Leistchen eingefasst , welche sich weiter verlangern und Spiralrinnen auf den Steinkernen bilden. Beide Klappen hoch gewunden; die Oberflache glatt mit 1 — 2 Furchen auf den Buckeln ; Schloss-Zahne massig Es ist noch zweifelhaft, ob hierher oder zu den Rudisten gehoren . Unterklappe Kreisel-, die obre Deckel-formig mit randlichem Buckel, beide vom Buckel aus gefurcht ; Schloss ? . . . ( Dipilidia Mthn.) . Unterklappe spiral, obre subspiral und kleiner ; innere Leiste und aussere Furche -wie vorhin, doch nur am hintern Schliessmuskel ; Schloss- Zahne ungefahr wie bei Chama 32. Isocardiana (S. 475). Schaale bauchig, geschlossen; Buckeln vorragend und vorwiirts spiralig eingebogen. Band innerlich; Schloss = [1] = ; dahinter ein tiefes Griibehen fiirs inner- liche Band ; die hintre Muskel-Narbe vorn von einer ab warts verlangerten Leiste eingefasst .... (Hemicyclonosta Dsh.) j Schloss-Zahne = 0 [3:2] 1 = ; Schaale glatt oder gefurcht 1 Kn„j rnnrllinh J ( Bucardia List.)! 1 Schloss-Zahne verkiimmert; Schaale Perlmutter-artig ; vordre j / Muskel-Narbe lang . .' . (? Verticardia (Wood) Dsh.)/ An hang fossiler Sippen mit gleichklappiger, regelmassiger, geschlossener, bauchiger und Herz-formiger Schaale, deren Buckeln stark, weit vorn und vorwiirts spiral eingerollt sind und deren Band ausser- lich und die Mantel-Narbe einfach ist. — Deshayes mochte die Australischen Pachydomus-, Megadesmus- und Eurydesma-Arten zu Cypricardia bringen. Klappen schief gekielt; Schaale dickwandig, Herz-formig. . Schloss = 0 [1:1] 0 = ; Lunula sehr tief (ob bei Astarte?) . Schloss = 1 [1:1] 1 =; Schloss-Zahne dick, Kegel-fbrmig ; aussere Band- • Leisten stark entwickelt Klappen schief gekielt oder in die Lange abgerundet. . Schloss 0 [2 : 1] 1; von den zwei Schlossz. der vordre klein ; der Seitenzalin Leisten - formig ; der hintere Schaalenschliesser mit Leisten- formigem Vorderrande ; Oberflache glatt . (. Megalodon Sow.) Klappen mit abgerundetem Riicken. . Schloss = 0 [3 : 3] 1 = ; der letzte Zahn lamellar ; Muskel-Narben unbekannt . Schloss = 0 [3 : 3] 0 =, gerade; aussre Oberfl. konzentr.gewulstet ; Lunula tief . Schloss = 0 [2 : 1] 1 =; Schloss-Zahne rnnzelig, spater obliterirend; innere Eindriicke einfach . Schloss =0 [2:1] 0 =, oval ; Lunula deutlich; eine Fussmuskel-Narbc liinter der vordren Schliessmuskel-Narbe; Mantel-Narbe mitschwach an- gedeuteter Bucht ( Notomya Me., Astartila Dana, Megadesmus Sow.) . Schloss = 0 [1 : ?] 0 = ; Zahn dick, schief u. rnnzelig; Bauch-Rand buchtig; hintrer Muskel-Eindruck nicht deutlich (= Carditae spp. Desh.) . Schloss = ? ; vordre Halfte der Klappen konzentrisch gefurcht , die hintre mit 1 — 2 Kielen (vergl. Grammysia und Pleurophorus) . . . 33. Cardiana (S. 475). Mantel-Narbe hinten ohne Bucht. . Schloss gezahnt = 1 : 1 [2 : 2] 1 : 1 =; Seitenzahne Leisten-fdrmig, in einer Klappe doppelt; zuweilen ein Kegel-fonniges Schloss-Ziihnchen unterdriickt (wie in Anisodonta Dsh.) . . Oberflache strahlenrippig ; hintre Offnung ein einfacher Spalt . . Oberflache glatt ; das Innere von strahlenrippiger Textur ; . . . hintre Seite sagerandig; Schaale sehr diinne . . . hintre Offnung zahnrandig; Schaale massig dick .... ( Serripes ) . . . hintre Offnung Rohren-artig verlangert ( Lichas Stngr., non Dim. Pleurorhynchus Phill. ; Lunulicardium Miin. prs.)\ . Schloss gezahnt; Zlihne unvollstandig entwickelt durch Verkurzung derJ hoch gekielten Klappen von vorn nach hinten ( Lithocardium ) Mantel-Narbe hinten mit Bucht . Schloss wie in Cardium; Bucht massig * . Schloss im Ganzen mit 0 — 1 Ziihnchen ; Siphonen lang, verwachsen ; in Brackwasser ( Hypanis Pnd.) 34. Cyrenoidana (S. 476). Einzige Sippe, in SUsswassem 35* Cyrenana (S. 476). Schaale geschlossen, konzentrisch gestreift mit dicker Epidermis; Band ausserlich ; Schloss-Zahne klein; die Seiten- zahne in einer Klappe doppelt. In Siisswassern. Schloss = 1:1 [3:3] 1 ; 1 ; Schaale dick, an den Buckeln oft ausgefressen. . Seitenzahne queerstreifig ; . . dieselben fast gleich gross; Mantel-Narbe hinten schwach gebuchtet * . . . dieselben ungleich ; Mantel-Narbe ohne Bucht ; . . . der vordre Seitenzahn kurz, der hintre verlangert . . . der vordre Seitenzahn dick und dreieckig, der hintre lang . . * . . 4 Seitenzahne ungestreift * 4 . . . Schloss = 1:1 [2:2] 1:1 = . Schaale gleichseitig ; zwei Siphonen' getrennt . , . ( Sphaerium Scop.) . Schaale ungleichseitig; zwei Siphonen ganz verwachsen (Musculium Link) Bronn, Klassen des Thier-Reichs. Ill, (Taf., -Sig. Tridacna Da C. { 27. Hippopus Meusch. Chama L. Dimya Rou. Diceras Lk. 42, S. Monopleura Mthn. Requienia Mthn. Cardilia Dsh. Isocardia Lk. 43, 5. Hippagus Lea Opis Dfr. Pachyrisma ML. Megalodus Gf. Venilia Mort. Volupia Dfr. Megaloma Hall Pachydomus (Mrrs.) Hippopodium Sow. Goldfussia Castn. Cardium (Lin.) {42’ Papyridea Sws. Liocardium Morch Conocardium Br. Hemicardium Kl. Protocardia Beyr. Adacna Echw. Cyrenoides Joan. Corbicula Meg, Batissa Gr. Velorita Gr. Cyrena Lk. Cyclas Brugj 39, 1-2. Pisidium Pfr, 31 482 Bliitterkiemener. 36. Cyprinana (S. 476). Einzige Sippe An hang fossiler zweimuskeliger Schaalcn mit einfacher Mantel-Narbe, deren Stellung zwischen den bisherigen Familien unsicher ist, welche jedoch im Allgemeinen das randliche Band, die etwas zusammen- gedruckte Form, die gleichklappige regelmassige geschlossene Schaale, die vorderstandigen Buckeln, die schielen Schlosszahne der obigen Mytilicardien (23) und der nachfolgenden Cypricardien mit glatter Oberflache (39) besitzen, auf welcher sich zuweilen noch schiefe Falten eintinden. Scliloss unbekannt ; die langlich-runde glatte Schaale ausgezeichnet durchl eine mittle von den Buckeln sehief gegen den hinter-untem Rand > herabsinkende Rippen-Falte ; hintre Muskel-Narbe grosser . .J Schloss = 0:0 [2:2] 1:1 = (wie in Cypricardia) ; Buckeln sturnpf und end- standig; Schaale oben und unten parallel-randig ; die vordre Schliessmuskel-Narbe hinten Leisten-artig eingefasst und mit einer Fussmuskel-Narbe hinter sich; die Hinterseite mit einigen Langs-Rippen Oder -Falten ( IMaconia Dana, Cleidophorus Hall) Schloss = [1:1] = ; Schaale Modiola-formig, aber sehr dickwandig, mit ab- gesonderten randlichen Band-Lamellen , die im Alter den einen Zalin iibervvachsen ; eine Fussmuskel- hinter der vordren Schaalen- schliesser-Narbe ; konzentrisch gestreift (Carditae spp. Desh.) Schloss zahnlos; Schloss-Rand gerade mit langer Ligament-Leiste jederseits; Schaale diinn, sehief verlangert; Buckeln vorwarts eingekriimmt; Muskel-Eindriicke gleich Schloss zahnlos; eine innere Schloss-Leiste fast parallel zum langen geraden' Schlossrand , mit welchem auch der Unterrand der etwas zu- sammengedriickten Schaale parallel geht; die vordre Schliess- muskel-Narbe hat eine Fussmuskel-Narbe iiber sich, beide eine Leisten-artige Einfassung hinter sich; Mantel-Narbe ohneBucht; Oberflache oft sehief gefurcht. Steht Myoconcha nahe; soli auch einen Theil der angeblich mit einer Mantel-Bucht versehenen Allorisma-Arten King’s und darunter sein typisches A. regulare einschliessen , deren Bucht aber Me Coy bestimmt laugnet. In der That kann die Bucht auch so, wie sie King in A. elegans abbildet, niimlich in einen machtigen hintren Fussmuskel vor dem hintren Schaalenschliesser auslaufend, nicht wohl bestehen! Schloss zahnlos, doch mit einer innern, vom vorderstandigen starken Buckel zum Hinterrand laufenden Leiste, die eine entsprechende Rinne auf dem Kerne hinterliisst; Band-Leisten hinter den Buckeln lang und deutlich abgesondert; zwei Schliessmuskel- u. Mantel- Narbe einfach ; Schaale hinten etwas klaffend Schloss zahnlos; Schaale diinn, oval, glatt; Buckeln schwach ; Muskel-Narben hochstehend; Mantel-Narbe einfach Schloss , Schloss-Leiste u. s. w. : Alles veranderlich , bis auf die glatte, zweimuskelige, ganzmantelige Schaale Veneracea. 37. Glaucomyana (S. 476). Siphonen nur am Grande verwachsen . . . ( Glauconome Gray, non Gf.) Siphonen in ganzer Lange verwachsen 38. Petricolana (S. 476). Schaale hinten klaffend, oft etwas unregelmassig u. 1 Zahn verkummernd; bohrt Schaale geschlos. u. regelmass.; beide Zahne stark; hintre Schliesser-Narbe gross 39. Venerana (S. 476. Mb. = Mantelbucht). Die Schaale konzentrisch (selten fein radial) gestreift oder blatterig ; Band ausserlich. Der Fuss mit Byssus-Grube , lanzettlich; Siphonen am Ende getrennt ; Mb. wagrecht ; hinten oft 1 Seitenzahn. . Schaale hinten etwas klaffend. . . Schloss = 0 [2:2] 1:1 = ; Schaale fast zylindrisch; Buckel endstandig; Mb. weit und seicht. Bohrt . . Schloss = [2:3] =; Schaale etwas unregelmassig, blatterig; Mb. drei- eckig, wagrecht (Venerupis Lk., Irus Ok.) . Schaale geschlossen. . . Mb. unentwickelt ; Schloss = 1 : 1 [3 : 3] 0 = . . . ( Trapezium Meg.) . . Mb. vorhanden, gross; kein Seitenzahn. . . . Schloss = [3 : 4] = .' . . . Schloss = [3 : 3] = ( Pullastra Sow.) Der Fuss ohne Byssus-Grube. Siphonen verwachsen; Fuss fast quadratisch ; Mb. dreieckig, vorwarts steigd. . Lunula nicht entwickelt. . . Schloss = [3:2] =; Mb. miissig; Schaale aufgeblaht ....... . . Schloss = [3:3] =; Mb. bis unter die Buckeln . Lunulavorh.; Schl. = [3 : 3] =; Mb.hochaufreichd.(Arte77t?sPoli, ArcfoeRss.) Siphonen am Ende getrennt; Fuss lanzettl.; Schl. meist mit vordrem Seitenz. . Mb. unentwick.; Schaale glattrandig; Schlossz.= [3:3]=; linsenf., gleichs. . Mb. entwickelt (bei Meretrix oft ebenfalls sehr schwach). . . Schaale glattrandig. . . . Schloss = [3 — 5:6 — 4] =; Hinterseite kiirzer; Bucht wagrecht. . . . , Buckeln massig; vorn 3grossere, dahinter 3 — 4 kl. Zahne (TrigonaHLgl.) . . . , Buckeln hoch; Zahne fast gleich . . . Schloss = [3 : 3] =; Hinterseite langer * Mb. wagrecht, tief (Calliste Poli) . . . Schloss = [3 : 3] =; Hinterseite langer; Mb. sehr schwach(Gy therea Lk.]>) . . . Schloss = [2 : 2] =; Hinterseite langer, Schnabel-formig; Mb. seicht . . . Schaale kerbrandig. . . . Schloss = [2:3] =; Hinterseite kiirzer; Bucht klein (Meroe Schum.) . . . Schloss = [2:3] = ; Hinterseite langer; Bucht klein . . . . * . . . . . Schloss = [2:3] =; Mb. spitz bis in die Buckeln hinauf . . . Schloss = [3:3] =; Mb. kurz und klein; Lunula 0 . . . Schloss = [3:3] =; Mb, kurz und eckig; Lunula vorhanden . . . (Taf., Sifl. Cyprina Lmk. 43, 4. Grammysia Vern. (Orthonota Conr. prs .) Pleurophorus King Myoconcha Sow. Cardiomorpha Kon. Sanguinolites M^C. (Allorisma spp. King) (Cyprica? dites spp. Conr.) (? Orthonotus spp. Phill.) Leptodomus M^C. Tellinomya Hall Anodontopsis McC. Glaucomya Br. Tanysiphon Bens. Petricola Lk. Choristodon Jonas \ Coralliophaga Blv. Rupellaria Fleur. Cypricardia Lk. Saxidomus Conr. Tapes Megl. Cyclina Dsh. Clementia Dsh. Dosinia Scop. Circe Schum. Tivela Link Grateloupia Dsm. Cytherea Link Meretrix Lmk. Cryptogramma M6rch Sunetta Link Chione Megl. Gemma Dsh. Mercenaria Schum. fo- q Venus (I.) Systematische Anordnung der Klassd. 483 40. Tellinana (S. 476). Band ausserlich , randlich. . Siphonen verlangert; Schaale hinten und oft vorn etwas klaffend; Mb., mit einer Ausnahrae, wagrecht. . . Seitenzahne fehlen. . . . Mb. spitz, steil aufwarts gerichtet; Schloss [3:2] ( LajonJcairea Dsh.) . . . Mb. gerundet, wagrecht. . . . . Schloss = [3:2] = ; Schaale rundlich, zusammengcdriickt ; Mb. lang . . . . Schloss = [2:2] =; Schaale liinglich , strahlig gestreift; Mb. kurz] ( Sanguinolaria Lk. 1818) \ . . . . Schloss = [2:2] =; Schaale glatt Oder konzentrisch gestreift, hinten gerundet Bandlippen stark . . . . Schloss = [2:2] = ; Schaale hinten gekielt u. Schnabel-formig; Lippen schwielig ( Soletellina Blv., Psammotaea Lk.) . . . . Schloss = [1:2] =; Schaale hinten gekielt ; Oberfi. strahlig oder schief gestreift ( Gari Schum., Arcomya spp. Ag., Mactromya spp. Ag.) . . . . Schloss = [1:2] = ; Schaale konvex, ungekielt; Mb. weit .... . . . . Schloss = [1:2] = ; Schaale fast gleichklappig 1 ( Gastrana Schum., Diodonta Desh.) / . . Seitenzahne vorhanden. . . . Schaale gleichklappig; Schl. = 1 : 1 [1 : 2] 1 : 1 — ; Oberfl. divergent gestr. . . . Schaale fast gleichklappig ; Schl. = 0:1 [1 — 2:2 — 1] 1:0 = ; hinten 1 Langs-Falte u. -Kante sich gegeniiber stehend (Arcopagia Leach) J . . . Schaale ungleichklappig; Schl. = 1 : 1 [2 : 1] 1 : 1 =; die rechte Kl. konkav . Siphonen kurz und divergent ; Schaale geschlossen, Ilinterseite gleich oder kiirzer und dicker; Seitenzahne vorhanden. . . Zlihne = 0 : 1 [2 : 1] 1 : 1 = ; Textur strahlig ; Rand meistgekerbt ( Eg evict Lea) . . Zahne =0:1 [1:2] 1:0 = ; Textur und Rand einfach ( Capsa Lmk. 1818) unvollkommen bekannt . . . Zahne = 1 [3:2] 1 =; Zahne dick und furchig. Fluviatil . . . .1 ( Megadesma Bowd., Potamophila Sow.)) Band innerlich in einem Lbffel-formigen Griibchen ; Siphonen lang, getrennt; meistens Nebenzahne. . Schaale hinten und oft vorn etwas klaffend, diinne : Mb. weit. . . Schloss = 0 [1 — 2 : 2 — 1] 0 =; Schaale oval; Grube dreieckig . . . .1 (. Lingula Mntg.) j . . Schloss = 1 [0 — 1 : 1 — 0] 1 =; Schaale langlich; Grube schief . . A (Erycina Lk., Abra Leach)/ . . Schloss = [1 — 2] =; Schaale rundlich; Grube schief . . .1 ( Semele Schum.) I . . Schloss = 0:1 [1:1] 1 : 0 =; Schaale gleichseitig; Grube Lbffel-fbrmig . Schaale geschlossen, hinten meistens kiirzer als vorn. . . Schloss = 0 [2 : 2] 0 = ; Mb. weit . . Schloss = 1 [1 V2 : 1 V2) 1 = ; einer der zwei Schlosszahne rudimentar. . . . Mb. klein, doch deutlich. .... Seitenzahne beide gleich. . ... | Schaale rundlich dreieckig, hinten schief gekielt * * * * * 1 ’ [Schaale Ei-fbrmig, ungekielt . . . . , dieselben grob queergefurcht ; Schaale oval-dreiseitig . . . . Seitenzahne ungleich, der vordre lang, der hintre kurz ; Schaale langlich . . . Mb. fehlt ganz. . . . . Schaale bauchig dreiseitig; Seitenzahne gleich, glatt . . . . Schaale oval-keilfbrmig; Seitenzahne ungleich, der vordre klein und senkrecht 41. Mactrana (S. 476). Mb. massig (ausser Heterocardia und Anatinella), wagrecht und gerundet (ausser Moulinsia undMactra); das Band ausserlich u. randlich ; der Knorpel innerlich in einem dreieckigen Griibchen, mit dem vorigen zusammenhangend oder durch eine Kalk-Lamelle davon getrennt, selten beide innerlich (Rangia, Moulinsia); Oberflache konzentrisch gestreift, nur in Eastonia strahlig. Mantel unten offen ; Schaale dreieckig-oval, hinten geschlossen ; Seitenzahne Leisten-formig. . Band und Knorpel innerlich in 1 Griibchen ; Schlosszahne stark. , . Mb. halb oval; Schaale dick mit ausgefressenen Buckeln ; Seitenzahne vorn kurz und breit, hinten verlangert. Brackisch (GnathodonG r.) . . Mb. eckig; Schaale diinn ; Seitenzahne kurz und einfach . Band ausserlich, zusammenhangend mit dem Knorpel in der innern Grube; Schaale rundlich dreieckig. . . Mb. eckig; Schlosszahne einfach; Seitenzahne in einer Klappe paarig , . . Mb. abgerundet ; Schlosszahne grob queergestreift 1 . Band ausserlich, vom Knorpel in der innern Grube durch eine Leiste ge- trennt ; Schlosszahne klein oder massig. . . Seitenzahne sehr klein ; Schaale Herz-formig , diinn , hinten abgestutzt und schief gekielt » . Seitenzahne: der hintre kurz, dicht an den Schlosszahnen; Schaale drei- seitig Herz-formig, diinn, hinten scharf abgestutzt » . Seitenzahne kurz, dicht an den Schlosszahnen ; Schaale dreiseitig, hinten ' kurz, abgestutzt * . Seitenzahne lang, linear, vorn und hinten gleich ; Schaale dreiseitig . . unvollkommen bekannt ist Mantel meist geschlossen ; Schaale langlich, hinten klaffend; Seitenzahne klein bis obsolet ( Zenatia ). » Mb. fehlt; Schlossz. beiderseits des schmalen weit einspringenden Knorpel- Lbffels = [1:2] = ; ohne Seitenz. ; ein Kiel vom Buckel zmn hinter-untren ltand » Mb. sehr tief, gerundet, bis 2/3 Lange vorwarts gehend ; Schlossleiste schmal, Rinnen-formig . Mb. massig und gerundet. k . Kalkleiste zwischen Band und Knorpel-Grube nicht vorhanden. (Tflf., 5ig. Lucinopsis FH. Elizia G-r. Asaphis Mod. Sanguinolaria Lk. (1801) Hiatula Mod. Psammobia Lk. Macoma Leach Fragilia Dsh. Strigilla Turt. Tellma I. . . . {s.43ot’Fg.3i. Tellinodora Morch Donax Lin. 43, 9. Iphigenia Schum. Isodonta Buv. Galatea Brug. Scrobicularia Schum. Syndosmya Reel. Amphidesma Lk. prs. Cumingia Sow. Ervilia Turt. Paphia Lk. Mesodesma Dsh. Ceronia Gr. DonacUla Lk. Anapa Gr. Davila Gr. Rangia Dsml. Moulinsia Gr. Mactra Lin. 43, 6. Spisula Gr. Harvella Gr. Mactrella Gr. Mactrinula Gr. Trigonella DaC, Sowerbyia d’O. Anatinella Sow. Heterocardia Dsh. 31* 484 Blatterkiemeneih . . . Innere Rippen: zwei vora Schloss zum Unterrande divergent; die hintre tr'agt die Knorpel-Grube Vaganella Gr. . . . Innere Rippen fehlen. . . . . Oberflaehe stark strahlig gestreift; vordrer Seitenzahn fast senkrecht Eastonia Gr. . . . . Oberflaehe nur konzentrisch gestreift. . . . . , Seitenzahne sehr klein, dicht am breit dreieckigen Schlosszahn . . Caeceila Gr. . . . . , Seitenzahne: der hintre klein; Schlossz. stark; Schaale Herz-formig, hinten etwas verlangert Raeta Gr. Seitenzahne deutlich, der vordre schief, dicht an der Band-Grube; Schaale hinten mit scharfem schiefem Kiel Labiosa Schmidt . . . . , Seitenzahne unentwickelt ; Buekeln endstandig Zenatia Gr. Seitenzahne : der vordre aufrecht , der hintre klein Oder 0 ; Schaale lang und gleichseitig Lutraria Lk. Seitenzahne kurz u. glatt, der vordre schief ; Schaale hinten abgestutzt Standeila Gr. . . Kalkleiste zwischen dem iiussern Band und der ansehnlichen Band-Grube ; hintrer Seitenzahn sehr klein, dicht an der Knorpel-Grube. . . . Schaale ungleiehseitig, zusammengedriickt, an beiden Enden etwas klaffend Darina Gr. . . . Schaale gleichseitig, bauchig, hinten weit klaffend Tresus Gr. M y a c e a. 42. Myochamana (S. 476). Schaale diinn ; Schlosszahne [2:2]; vordre Muskel-Narbe gebogen; Mantel- Linie mit einem kurzen Sinus Schaale dick; Schlosszahne [1:0]; vordre Muskel-Narbe Band-formig; Mantel- Narbe olme Bucht ( Cleidothaerus Stb.) 43. Anatinana (S. 476). Die Schaalen im Allgemeinen diinn, langlieh, vorn gerundet, hinten Sehnabel-fbrmig ; Buekeln schwach und rttek- warts gekriimmt ; Schlosszahne schwach Oder 0; Mantelbucht schwach ; das Band ausserlich ; der Knorpel innerlich, meist mit einem freien Knbchelehen darauf. (Bei Pholadomya ist der Knorpel ausserlich. Schaale ungleiehklappig. . Buekeln zuriickgekrummt ; Schaale hinten breit schnabelformig; Knorpel in einer von 1 — 2 Schlosszahnen begrenzten Liicke ; . . Mnscliel flach-konvex; 2 lineare Schlosszahne rechts, 2 Zahngriibchen links ; ein Knochelchen . . Muschel konvex-flach; 1 Ziihnchen und 1 Zahngriibchen jederseits; kein freies Knochelchen ; Band innen . . Muschel bi-konvex , hinten (ausser Periploma) breit Sehnabel-fbrmig und etwas klaffend; Buekeln ruck warts gekriimmt; Band in einem Lbffel-fformigen Schlossgriibchen befestigt und mit einem freien Knochelchen versehen. . . . Lbffelchen schwach und ohne Stiitze ; vordre Muskel-Narbe langlieh] (Rupicola Fleur.) (■ . . . Loffelchen starker, gestiitzt durch ein nach hinten herab-laufendesJ Leistchen. . . . Buekeln gespalten. . . . . , Schaale hinten schnabelf., aber kiirzer (Cercomya Ag., Platymya Ag.) . . . . , Schaale hinten lang schnabelformig, vorn kiirzer ( Mctgdala Leach,] Osteodesma Dsh., Pandorina Scac. , Entodesma Phil.)] . . . . Buekeln ungespalten. Schaale hinten kurz, abgestutzt, vorn lang und breit; vordre Muskel- Narbe Band-fdrmig . . . ( Corimyu Ag., Cochlodesma Couth.) . . . . , Schaale hinten schmal geschnabelt; einseitig vor dem Loffel 1 Schloss-, dahinter 1 Seiten-Zahnchen (Sphena d’O ) . Buekeln vorwarts gekriimmt ; Schaale dick , hinten schwach klaffend ; die rechte Klappe holier; Lunula sehr tief ; Schloss unsymmetrisch, zahnios, das linke mit einer oberflachl. Knorpel-Grube und einer in einer Rinne gelegenen Band-Leiste; das rechte mit einer Knorpel-Schwiele , woraus eine lvante zur Unterstiitzung jener Leiste entspringt. Eine Ausbreitung des Randes der rechten Klappe bedeckt den obern und hintern der linken. Mantelbucht tief und breit, mit schmaler Zunge darunter. . . Schaale langlieh ; Buekeln miissig, ziemlich vorderstiindig ; Oberflaehe glatt) (Myopsis Ag.)] . . Schaale kugelig; Buekeln hoch und spiral; Oberflaehe oft schief gefurcht) (Rhynchomya Ag.)[ Schaale gleichklappig ; kein ICnorpel-Knochelchen (ausser bei Thetis und Mytilomeria). . Knorpel noch in ein Lbffelchen inserirt. . . Schaale zusammengedriickt, hinten versehmalert ; unten ein Schloss- und hinten ein Seiten-Zahn ; Bucht sehr gross . . Schaale innen mit einer Kalk-Lamelle vom Lbffelchen zum vordren Rand und durch Queerleistchen zwischen beiden gefaehert .... . Knorpel nur in eine Liicke Oder einen Einschnitt befestigt. . . Buekeln schwach mittelstandig ; Schaale punktirt , rechts mit 1 Schloss- und links mit 2 Seiten-Zahnchen; Knorpel in 1 Liicke mit einem Knochelchen (Poromya Forb. , Embla Lov. , Eucharis Reel.) . . Buekeln starker und deutlich vorwarts eingekriimmt. . . . Schaale rundlich , mit spiralen Buekeln und zahnloser Knorpel-Liicke mit 1 Knochelchen (vergl. Ceromya) . . . Schaale langlieh , wolbig , mit vorderstandigen massig eingebogenen Buekeln ; Schloss mit 1 — 0 Zahn ; Band ausserlich , iiber zwei gleichen Bandleisten ausgespannt . . . ( Arcomya spp. Ag.) . . . . Oberflaehe glatt, konzentrisch gestreift . . . . Oberflaehe von vorn und hinten gegen die mittle Vertikallinie abwarts gefurcht. . . . . Oberflaehe radial gerippt ................. Myochama Stb. Chamostrea Hois. Myodora Gr. Pandora Sol. Thracia Leach Anatina Lk. Lyonsia Turt. Periploma Schum. Neaera Gr. Gresslyia Ag. em. Ceromya Ag. Theora Ad. Tyleria Ad. Thetis Sow. Mytilomeria Conr. Homomya Ag. Goniomya Ag. Pholadomya Sow. (taf., Ail). 43, 8. 44, 4. 44, 5. 44, 3. Terq. Systematische Anordnung der Klasse. 485 Domit verwandt: Schaale ungerlppt, gleichklappig, hlnten schwach klaflfend; Buckeln vorderstandig und vorwiirts gebogen ; Schloss unsym- metrisch; die linke Klappe unter dem Buckel u. vor dem aussern Bande mit einer Lamellenzahn-fdrmigen Ausbreitung, die sicli auf eine dreimal so grosse (vom Bande nicht bedeckte) der rechten Klappe legt. Bandleisten lang und schmal : die rechte bedeckt hinten mit ihrem obren Bande die linke, welche dort allein eine tiefe Furche hat. Mantelbucht wagrecht, ticf, mit 2 fast geraden nach vorn konvergenten Schenkeln . . . (Taeniodon Bunk.) 44, Corbulana (S. 476). In der rechten Klappe ein breiter gebogener Kegel- Zahn vor dem Band - Griibchen und in der linken eine ent- sprechende Zahnliicke. Schaale sehr ungleichklappig, fast gleichseitig, geschlossen, hinten abgestutzt) (Coi'bulomya Nyst, Potamomya Hinds, Azara d’O. <) j Schaale ungleichklappig , hinten verliingert , schief gekielt und klaffend . . Schaale hinten sehr verkiirzt und klaffend, vorn starker; Oberflache strahlig oder gegittert 45. Myana (S. 476). Schaale langlich, vorn kiirzer, beiderends klaffend ; Buchttief; Knorpel-Loffel nur in der linken Klappe Schaale kugelig, hinten verkiirzt und weit klaffend ; Bucht seicht ; Knorpel- Loffel beiderseits ; das aussere Band queer hinter den Buckeln 46, Panopaeana (S. 476), Schaale langlich, hinten klaffend; Buckeln vor der Mitte. Schloss mit Zahnen. , Ziihne = 2:2= in der Jugcnd, obliterirt im Alter ( Byssomya Cuv.,) Clotho Fauj., Hiatella Baud., Arcinella Phil., non Schum.)/ , Ziihne =1 : 1 = ; Bucht gross; Bandleisten wulstig; Siphonen verwachsen) ( P achy my a Sow.)/ . Ziihne = 1:1 =, Kegel-fbrmig; Bucht gross; Siphonen am Ende getrcnnt Schloss zahnlos; hintro Schliessmuskel-Narbe langgezogen ; Bucht klein/ ( Cyrtodaria Baud.) J Solenacea. 47. Siliquana (S. 476). Mantelbucht wagrecht, sehr lang; Schaale lang parallelcpipedisch, abgerundet. , Schlosszahne = [2:3] =; Bucht bis zum Buckel; Muskel-Narben einfach/ (Novaculina Bens., Siliquaria Schum., rzowBrug.)! , Schlosszahne = [2:2] =; Bucht bis gegen den Buckel ; Oberfl. schief geritzt;! hintrer Muskeleindruck lappig (Solecur'tuslllv., Psammosolen Ris.) J Mantelbucht kurz, gerundet; Schaalen-Form elliptisch. . Vertikale Rippe innen vom Schloss zum Unterrand der Schaale herabziehend. , . Schlossziihne = [3 : 3] = . . . ( Leguminaria Schum , Machaera Gld.) . , Schlosszahne — [2:3] =; voi’dre Muskel-Narbo wagrecht verliingert . A ( Pharus Leach)/ . Vertikale Rippe fehlt. . . Schaale fast zylindrisch ; vordre Muskel-Narbe lang , , Schaale zusammengedriickt ; hintre MuskeLNarbe lang (Macha Gonr.,rc. Ok.) Plcuromya Ag. Corbula Brug. Sphenia Turt. Cryptomya Conr. Mya Im. Tugonia Gr. Saxicava Fleur. *) Panopaea Men. **) Panopaea Ad. Glycimeris Lk. Tagelus Gr. Macha Ok. Siliqua Mhlf. Ceratosolen Forb. Pharella Gr. Cultellus Sow. Kranze umgeben (Brechites Guett., PenicillusBrug.^ ArytaenaOV..)) Schaale eingewachsen in die mit dem Bauch aufgewachsene Rbhre. . . . Chaena Betz. Rocellaria Fleur. 44, 6. Clavagella Lk. Aspergillum Lk-{S.4G5,’Fg833. Ilumphreyia Gr. 44, 11. 50, Pholadanae (S. 476). Die meisten Sippen haben ihre Klappen durch eine schief vom Buckel zum Unterrande herabziehende Furche in zwei Theile von ungleicher Skulptur geschieden ; andre nicht viele haben ferncr die vorder-untre Offnung im Alter durch einen schwieligen Brustschild geschlossen; einige besitzen einen hor- nigen oder kalkigen Kelch hinten um die Basis der Siphonen. Form zylindrisch oder gewohnlich oval , und ein Schloss-Fortsatz aus der Buckel-Hbhle. . Klappen-Oberiliiche ungetheilt; Brust-Offnung stcts offen und weit; hinten kein Kelch. f 44 12 . . Dorsal-Platten 2 liintereinander ; Form zylindrisch Pholas (Lin.) iS 339 Firl6 . . Dorsal-Platten 2 nebeneinander ; Form oval; zuriickgcschlagene Schloss- 1 ' Leiste zellig Dactylina Gr. . . Dorsal-Platten 1; Form oval Barnea Ris. *) Obwohl Fels-bohrend und nicht Rohren-bildend, ist das Thier mehr mit den Gastrochaniden verwandt. **) Die beiden Adams nennen diese Sippe Glycimeris mit einem bisher anderweitig gebrauchlichenNamen, und beschriinken die Benennung Panopaea auf die folgende Sippe, nachdcm sic den palermitanischen Typus derselben ausgeschlossen haben. f) Auf S. 396 und in der Erklarung vonTf. 44, Fg. 1 muss es heissen Solen vagina Lin. statt Solen siliqua Lin, 486 Blatterkiemener. . KlappemOberflache getheilt; Form oval. . . Brust-Offnung stets offen, weit; kein Kelch. . . . Dorsal-Platte 0 . . . Dorsal-Platte 1 . . Brust-Offnung stets offen, enge; ein zweitheiliger Kelcli; 2 Dorsal-Platten . . Brust-Offnung im Alter durch eine knorpelige Decke geschlossen ; . . . hinten ein zweitheiliger Kelch (im Alter); 2 Dorsal-Platten (JPholidea Sws.) . . . hinten kein Kelch. . . . . Dorsal-Platten 2 nebeneinander . . . . Dorsal-Platte 1 Form kugelig ; kein innerer Schloss-Fortsatz ; Oberfliiche 2theilig; kein Kelch! . . Schaale symmetriseh ; Knorpel-Deeke und Kelch fehlen ; Dorsal-Platten zwei nebeneinander . . Schaale unsymmetrisch ; Knorpel-Decke im Alter vorhanden ; Dorsal- Platte 1; die rechte Klappe hinten verliingert, die linke unten iibergreifend Caf., Sifl. Zirphaea Leach Navea Gr. Talona Gr. Pholadidea Turton 44, 9. Parapholas Conr. Martesia Leach Xylophaga Turt. 44, 10. Jouanettia DsmL 51. Teredana (S. 476). Bohren in Holz. Accessorische Dorsal-Platte vor dem Buckel vorhanden ; Schaale im Alter mit der Rohre verwachsen Teredina Link. Accessorische Dorsal-Platten fehlen. . Paletten einfach , ablong, queer, ganzrandig Teredo (L.) . Paletten verlangert , Feder-formig Xylotrya Leach . Paletten Ei-rund , gezahnelt Hyperotis Guett. 52. Furcellana (S. 476). Bohren in Sand. Einzige Sippe ( Teredo giganteus Lin., Septaria Lmk. , Clossonaria Pfr.,| — Clausaria Mke., Cyphus Guett., Kuphus Gray, Kyphus Ag.)J ■turcena UJ£- 40, 1-15. VII. Riiuinliche Verbreitung. Wir kaben die elementare, die topographische und die geograpkische Verbreitung zu untersuchen. A. Das Wohn- Element. Alle Blatterkiemener .sind unbedingt ansWasser gebunden, ohne Welches sie niclit zu atkmen, noch sick Nakrung anzueignen im Stande sind. Weitaus die meisten Musckeltkiere leben im See- und nur ein Fiinftkeil ungefakr im Siisswasser, okne dass flie Yersckiedenkeit des Wokn-Elementes irgend eine besondre Eigenkeit der Organisation bedingte. Von dem Einfluss des See- und Stiss-Wassers auf die Flimmerthatigkeit bei versekiedenen Blatterkiemenern war sekon oben (S. 420) in der Physiologie die Rede. — Die Siisswasser-Bewokner sind indessen den Monomyen ganzlick fremd, finden sick dagegen in alien Tkeilen des Systems der Dimyen mit ausser- lickem Bande. Sie setzen die Familien der Unionana, Spathana und Mycetopodana , die man unter dem Namen der Najaden zu vereinigen pflegt, so wie die der Mulleriana und Cyrenana ganz zusammen, bilden einzelne Sippen in andern Familien, welcke wir in der nachstekenden Tabelle (S. 498 if.) mit einem ! , so wie die der Brackwasser mit (!) bezeieknet kaben, und kommen selbst als einzelne Untersippen oder auck nur Arten in anderen iibrigens ganz meeriseken Genera vor, wie Solenomya solen im Gabon-Flusse Westafrikas und Martesia rivicola im Pantai - Flusse auf Borneo. Mancke Muschel- Arten kalten sick regelmassig nur an Fluss- Miindungen auf, wo mit Ebbe und Flutk die Natur des Wassers tagliek wecliselt, w'ie die Potamomya- Arten bei Corbida und Navaculina bei Tagelus. Eben so ist Dreissensia polymorpha ursprunglick in stissem Fluss- und schwackem Brack -Wasser des Azow’scken Meeres zu Hause, durckwandert Raumliche Yerbreitung. 487 aber am Kiele der Seescbiffe angeheftet weite Strecken des Ozeans, bis sie auf diese Weise wieder in Siisswasser gelangt, wo sie sicb fortpflanzen und ausbreiten kann. Sie ist auf solcbe Art in mebren Fliissen Englands, Hollands und Preussens einheimiscb geworden. — Nocb andere Spezies dringen mehr und weniger weit in Mittel - und Binnenmeere ein , welcbe einer allmahlichen Aussiissung unterworfen sind, und dauern selbst da nocb aus, wo sicb bereits die gewbbnlichen Siisswasser -Bewobner unter sie gesellen. Yiele der Arten, welcbe das Mittelmeer mit 0,04 Salz-Gebalt bewohnen, leben gleich gut aucb in der Nordsee mit 0,038, und eine ge- wisse Anzabl derselben dringt von da in die Ostsee ein, welcbe von jen- seits des Kattegats an nacb ibrem Hintergrunde zu oder liinter den langs der Kiiste bingestreckten Scharen, da wo Fliisse einmiinden, sicb immer mehr aussiisst, daher die Salzigkeit des Wassers an ibrem Eingange auf 0,020, bei Rostock auf 0,017, bei Reval auf 0,006 und weiterhin nocb tiefer herabsinkt, so dass scbon langs der Mecklenburgiscben und Scliwe- discben Kiiste Binnen-Mollusken darin leben konnen. Indessen dringen Mytilus edulis , Cardium rusticum, Tellina solididct s. Balthica, Mactra solida, Lutraria compressa, My a arenaria, M. truncata und vielleicht Cyprina Islandica nocb eine Strecke weit in sie ein. Im Livlandiscben Busen kommen Cardium, Tellina und eine Venus [?] mit Anodonta , Unio und Cyclas zu- sammen vor. Dabei nehmen sie gewobnlicb an Grosse und Dicke der Scbaalen ab, seie es in Folge der Beschrankung des Seebeckens oder des verminderten Salz-Gehaltes. In einem ruhigen Brackwasser-See auf der Insel Arran kriecbt Cardium edule, statt sicb in den Grand einzugraben, zwiscben Conferva crassa umber und bleibt kleiner und diinnscbaaliger, als an der offnen Kiiste des Meeres. Audi an der Britisclien Kiiste kommt My a arenaria mitunter in Brackwasser vor. — Eine ahnliche Er- scbeinung zeigt sich in dem nur scbwacb gesalzenen Kaspiscben Meere, dessen Gebalt nur 0,006 betragt und im nordlichen Tbeile durch die Ein- miindung starker Fliisse fast ganz verdrangt wil'd. Aucb bier leben nocb Seemuscheln von verkiimmerter Grosse ( Venus s. Chione gallina, Mytilus edulis, Cardium rusticum und C. edide) mit einer Muscbel-Gruppe zusammen, welcbe die-Scbaale von Cardium mit tbeihveise oder ganz verkiinnnerten Schlosszahnen ( Monodacna , Adacna ) und eine tiefe Mantelbucbt und an- sebnlicbe Siplionen besitzt. Adacna plicata dringt yom Kaspischen Meere aus sogar bis ins Siisswasser der Miindung des Tyra-Flusses, wie Mytilus und Cardium in das der Wolga und am Scbwarzen Meere in den Dniester ein. Die Margaritophora des Ozeans kommt auf der Insel Bourbon in sehr wenig gesalzenen Marschen vor, und die Auster soil schmackhafter oder zarter werden, wenn man sie eine Zeit lang vom Meere in die Fluss- Miindungen verpflanzt, wo Siiss- und See-Wasser taglicb zweimal wecbselt, daber man in England die Austern „kultivirt“. — So erklart sich auch, warum Kiisten-bewobncnde Muscheln selbst durcb die starksten in das Meer einmiindenden Siisswasser- Strome keine Beschrankung in ilirer Yer- breitung erfahren. 488 Bliitterkiemener. Die Siisswasser-Muscbeln baben ein eigenthlimlicbes Anseben, wie es nur selten aucb bei See-Bewobnern vorkommt. Ibre Epidermis ist jeder- zeit stark entwickelt und zeigt eine aus dem Olivengrunen ins Wein- Griine, Brauney Scbwarze und Gelbliclie tibergebende Farbung, bdcbstens mit einigen verwaschenen radialen oder konzentriscben Zeicbnungen aus den genannten Farben-Scbattirungen selbst. Die Buckeln ibrer Klappen werden wenigstens im reiferen Alter auf eine unregelmassige und nocb nicbt geniigend klare Weise oft in dem Grade ausgefressen , dass die Scbaale ganz durcblocbert wird und das Thier die entstebenden Offnungen durcb Kalk-Ablagerungen von innen ber wieder zu scbliessen bestrebt ist (s. unten: Parasiten). In verscbiedenen Wassern findet diese Ausnagung bei jeder Art in verscbiedenem Grade statt. Aucb sind die Bewobner stagnirender Wasser ( Anodonta , Cyclas, Pisidium ) im Allgemeinen viel dtinn- scbaaliger, als die der raschen und Gerolle-flibrenden Bacbe und Fliisse. Ausser dem Wasser vermbgen die Tbiere nur so lange zu leben, als das in ibrer geschlossenen Scbaale mit-entbaltene Wasser weder verdunstet nacb verdirbt, was in der Sonne und bei heissem Wetter nur wenige Stunden, im feucbten Scbatten und im Winter viele Tage wahren kann, wie die Yersendung der Speise-Austem zeigt. Wenn die Ebbe sie auf trocknem Strande zuriicklasst , gentigt es ibnen sicb in dessen Sand zu versenken oder zwiscben Tang eingebettet zu liegen. Doch gibt es einige kleine Arten, die sicb in der Hoke ties bocbsten Flutb - Standes der See an scbattigen Stellen der Kiisten - Felsen mittelst ibres Byssus befestigen, wo sie dann fast Tage lang und mitunter selbst viele Tage bis zur Riick- kebr der Flutb liber dem See-Spiegel aufgchangt bleiben. So insbesondre Lasea ( Kellyia ) rubra , die sicb an der Devoniscben Kiiste in grosser Anzabl, ja Tausend-weise, liber dem Bereicb der gewobnlicben Flutben zwiscben Rasen von Lichina pygmaea in Fels-Hoblen aufkalt, so dass fast kaum alle 14 Tage einmal flussiges Wasser durch ihre Kiemen gebt. Viele sollen nacb Clark mit Mytilus zusammen 10' — 20' iiber der bdchsten Springflutli wobnen und selbst die untersten nocb 4 Stunden lang taglicb wabrend der Ebbe im Trocknen sein, so dass es scbwer ist zu sagen, wie alle sicb ernabren; die Ausdebnung ibres Mantels (S. 351) iiber den Scbaalen-Rand binaus bangt zweifelsobne damit zusammen. B. Die topograpbische Verbreitung ist bei den See-Bewobnern so durcb die Lebens-Weise bedingt, dass sie aucb grossentbeils mit den Verscbiedenlieiten der Organisation zusammen- bangt, welcbe unserer Klassifikation zu Grunde liegt ; denn diese Ver- schiedenbeiten beruben bier melir auf unmittelbarer Anpassung der Organe an die iiusseren Existenz-Bediugungen, als auf ungleicber Vollkommenbeits- Stufe der einzelnen Gruppen. Die topograpbiscbe Verbreitung ist dann, was die ausseren Verbaltnisse betrifft, bauptsacblicb bedingt von der materiellen Beschaffenbeit der Grundlage , auf welcber die Tbiere ibre Wobnung einrichten, und von der Meeres-Tiefe in soferne als mit ihr der Warme-Grad und die Bcweglicbkeit des Wassers, einigermaassen aucb Raumliche Verbreitung. 489 wobl die Nabrung wechselt. Wahrend manche Muscbeln einen gewissen Kalte - Grad iiberdauern konnen, sind die Danis eben Austern - Banke in strengen Wintern, wo das Meer iiber ilmen bis anf den Grand gefror, auf grosse Strecken zerstort worden, zurn Theil oder hauptsachlich wold durch mechanische Gewalt, dock gewiss auch durcb die Kalte. 1. Nach der Wobnungs-Weise kann man folgende Gruppen auffassen : Wohnungs -\V eise Organisation See - Grund a) Mit einer Klappe auf steiniger Unterlage fostw achsenile Muscheln ungleichklappig, unregelmiissig, oft ohne Fuss: die meisten Monomyen (Pleuroconchae); die Miilleriana; Chamana und Myoehamana . Felsiger und steiniger See -Grund; Korallcn- Riffe ; Fels-Kiisten , oft in der Brandung. b) Mit einem starken Byssus sieh anheftende Muscbeln, die entweder immer in dieser Lage bleiben. oder sicb willkiihrlicb wieder' ablosen konnen, wasjedocb nur selten gesekieht. Die meisten iibrigen ungleich- i.klappigen Monomyen, zuweilen von Spongien umwachsen (Vulsella) Die gleichklappigen Heteromyen . J-Viele gleichklappige Isomyen Eben so, doch mehr oberflachlich. c) Haus - bauende, dabei oft sebwiramende oder doeh zeitweise frei bewegl. Einige Arten derselben Sippen nisten sicb in die Tunica der Ascidien ein imit offnem Mantel (Dimya integri- pallia) : Lima Crenella, Modiola Crenella (marmorata) ; Mytilomeria [ — Byssomya Zwiscben Steinen und Tangen. d) Frei umherwandernde und zum Theil sic.h voriibergehend mit einfachen Byssus-Faden an- heftende oder iiach in den Boden grabende Muscbeln . . Dimya integripallia : gleichklappig mit offnem Mantel, grossem und oft breitem Fusse , uml ohne oder mit nur kurzen Siphonen : Arcacea, Najadca und viele Lucinacea . Zwiscben Steinen und Tangen, zuweilen schon auf Sand und Schlamm. e) Sich tief eingrabende Muscheln , welche zuweilen zu wandern genothigt sind . Dimya (integripallia und) sinupallia mit geschlossenem Mantel u. langen Siphonen Sandige Kiisten, schlammige Buchten. f) In Felsen (auch Holz) sich ein- bohrende Muscheln .... Dimya (integripallia: Lithodomus) sinupallia: vergl. S. 432 Felswande und Klippen,, hauptsachlich kalkige. g) Eingegrabene und Eingebohrte,! Dimya sinupallia tubicolae, der Fuss ’ welche Kalk-Itohren bilden . .(zuweilen verkiimmernd : vgl. S. 432 • Felswande, eben so. Die in Treibholz , Schift'en und’ schwimmenden Fruehten u. Harzf , ,, , . (Treibholz, kunstbauten emgebohrten wandcrn damit ge-i ^ an den Ivusten. legentlicb * Obwobl aus der Klassifikation ersichtlich, dass die Abstufungen in der Entwickelung der Byssus-Drilse, in der Verwachsung der Mantel-Lappen, in der Lange der Siphonen, in dem Klaffen der Schaale sehr ansebnliclie Verscbiedenbeiten innerbalb einer und derselben Familie und Unterfamilie darbieten und die Beschaffenheit des See-Grundes oft schon in kleinen Entfernungen manchfaltigem Wecbsel unterworfen sein kann, so wird diese voran-stebende Tabelle docb die innigen Beziehungen zwiscben Lebens- Weise, Organisation und Wohnstatte klar zu machen geeignet sein. Von den Felsbohrern sind iibrigens wohl zu unterscbeiden die gelegent- lichen Bewobner der von ibnen kinterlassenenHbhlen aus den Sippen Modiola, Area , Venerupis, Coralliophaga u. a., welcke dann, wann sie grosser werden und in der Hohle keinen geniigenden Baum mehr finden, deren Form nacb- zuabmen genothigt und desbalb selbst fur Felsbobrer gebalten worden sind. 490 Blatterkiemener. Wahrend manclie Muscheln einzeln leben, wobnen andre in grosser Gcsellsckaft beisammen: die Teredines in Holz, die Steinbohrer in Fels, welcbe sie beide oft ganz durchlochern ; die lang-siphonigen Sinupallia so wie die Fluss- und Teick-Musckeln in Sand und Scblamm oder kiesigen FlussBetten; die See-Perlmuscbeln und Austern setzen mitunter ausschliess- lich gauze Banke auf dem See-Grande zusammen. 2. Nach den Tiefe-Regionen des Meeres andert sick der Grad der Bewegtheit sowohl als der Warme und des Temperatur-Wechsels des Wassers, — aucb des Licbtes so wie des Druckes, den die Wasser-Saule auf die Organismen jeder Tiefe ausiibt, welcher indessen an und fur sich nicbt von wesentlicbem Einflusse zu sein scbeint. Es andert sich aucb die Vegetation des Meeres, zwischen welcher manehe Muscheln Schutz und Nahrung linden. Nun hat man zwar in neuerer Zeit eine Menge yon Beobachtungen iiber die Tiefen gesammelt, in welchen die einzelnen Arten zu leben pflegen, ohne jedoch zu Ergebnissen zu gelangen, die sich in Form allgemeiner Regeln ausdriicken liessen, welche ftir ganze Gruppen giltig waren, weil in kalteren Zonen die Meeres-Temperatur an seiner Oberflache kalter und veranderlicher, in heisseren Zonen warmer ist als in der Tiefe, und weil ortliche Strbmungen, welche an der Oberflache oder in der Tiefe stattfinden, sehr oft erhebliche Storungen yeranlassen. Gehen wir bei der naheren Betrachtung von der Eintheilung der Meeres -Tiefen aus, welche E. Forbes fur das Agaische Meer in Anwendung gebracht hat (S. 491), wo er 143 Muschel-Arten beobachtet, aber nur etwa 120 lebend von ikren Wohn-Bezirken entnommen hat. Rechnet man die Arten aller Regionen zusammen, so erhalt man die Zififer 378, daher jede jener 142 Arten durchschnittlich in etwa 21f% Regionen zugleich vorkommen mtisste. In der That reichen unter den Muschelthier- Arten dieser Gegend einige durch alle 8 Regionen hindurch ( Area lactea, wie auch Mya arenaria u. a. Arten an der Britischen Ktiste vom Strand bis zu 145 Faden Tiefe reichen). Andre finden sich in 7 ( Nucula margaritacea ), oder nur in 6 (Mytilocardia trapezia von I. bis VI.) bis 5 (Cardita squamosa von iv. bis vm.) oder 4 Regionen hindurch, wahrend noch andre auf eine einzige ( Cardita calyculata in I.) etc. Tiefen - Region beschrankt sind. Die ersten pflegen in der mitteln der von ilmen bewohnten Regionen am zahlreichsten zu leben und nach oben und unten an Zahl und Grosse abzunehmen. Eben so verkalten sich die Sippen, welche durch mehre Regionen hindurch reichen, so dass von den 9 Cardivm-Axten (im weiten Sinne), welche sich in alle Regionen verbreiten, 6 auf die IV., — und von den 14 nur von n. bisvm. vorkommenden Pecten- Arten (ebenso genommen) 11 auf die VI. als die Kulminations-Punkte fallen. Manehe Arten des Agaischen Meeres treten in kleinern Individuen als anderwarts auf; und eine ziemliche Anzahl ozeanischer Arten, die noch bis Sizilien gehen, verbreiten sich nicht mehr bis ins Agaische Meer. In noch grosseren als den angegebenen Tiefen des Agaischen Meeres scheint in der Regel kaum mehr eine Muschel zu leben, obwohl da und dort noch belebte Raumliclie Verbreitung. 491 Oasen auftreten und aucli in andern Meeren die Tliiere dieser Klasse tiefer liinab steigen, was von See-Stromungen abzuhiingen scheint, welche die Temperatur andern und etwa auch das Wasser giinstiger mischen. So bat man kiirzlich, als man das vor 2 Jabren zwischen Sardinien und Algier gelegte Telegraph en-Tau aus einer Tiefe von 2000“ — 2800“ wieder emporwand, Schaalen daran angesiedelter Einzelwesen von Ostrea cochlear, Pecten Testae und P. opercularis var. Audouini nebst mebren Scbnecken und Korallen mit emporgezogen. Regionen Tiefe in Faden Sommer- Temperatur Cels. Andere Erscheinungen Vorkommende Muschel-Arten Luft 260—31° 9 d / a .o i ao i 0—1 25—30 Bei Ebbe trocken. Warrne mit der Tages- Zeit wechselnd. 17; — Lasea rubra, Mytilus minimus, Donaeilla cornea sind bezeichnend. 1 l 1—2 24,5—29 Grund steinig bis schlammig. Temperatur stet und dem Jahres-Mittel ent- sprechend. Arten subtropisch. 20 ; — dabei sind Macha strigillata, Loripes lacteus , Mactra stultorum bezeichnend. {— i Zostera- 3—10 23—26 52; — Loripes lacteus, Nucula mar- garitacea sind ckarakteristisch. ci hi. !* § o 11—20 19—21 Fauna von oben bis hierher am > reichsten, manchfaltigsten u. siidlichsten. schlammig < sandig kiesig < 53, mit Cardium papillosum , Ligula Boysi. 1— 1 < Korallinen- 21—35 15,5-17 65; worunter Nucula margaritacea, Leda marginata, Area lactea be- zeichnend. <1 Ende der Fukoiden- 36—55 14—15 Die absolute Zabl der Arten abnehmend ; die Quote der nordischen wachsend und zuletzt wieder sinkend. Nulliporen- Grund. 60; darunter Cardita aculeatea, Leda striata, Pecten opercularis, Kellyia suborbicularis. Nulliporen- 56—75 13,5 Q 73 0 % a r+ P- Ct> d 2 § 73 73 E ? 3 2. o a 46 : Cardita aculeata , Lima elongata, Chione (Venus) ovata u. a. ■< Ende der Nulliporen- u.Pflanzen- 76 — 105 13-13,5 34; Pecten similis am bezeichnendsten. VIII. 1 o QJ £ 106—210 13,5 31: Pecten Hoskynsi, Lima crassa, Nucula Aegaeensis. In 180-230 Faden kommen von Weichtbieren nurnocli Tor: Nucula Aegaeensis, Ligula profundissima, Neaera alternata, N. costellata, Area lactea, A. imbricata, Kellyia abyssicola (mit einem Dentalium). An derNordfranzosischen, Daniscben undScbwed. Ktiste bat man folgende Arten in den von Milne Edwards, Oersted und Sars untersebiedenen Regionen, ftir die sicb aber keine iibereinstimmende Tiefe angeben lasst, beobaebtet. 492 Blatterkiemener. I. Balanen-Region : zur Ebbe-Zeit trocken. II. Tang-Region: Mytilus edulis. III. Korallinen-R. (bei tiefer Ebbe trocken) : Mytilus edulis!, Cardium, Venus, Mya, Solen. IV. Laniinarien-Region (bei tiefster Ebbe trocken): Pandora, Pholas. V. Austern-Region (niemals trocken, dock nicht mebr als etwa 20' unter dem See- Spiegel): Ostrea, Pecten, Anomia. VI. Ivorallen-Region. Diese Regionen sind also weit besckrankter als die Mittelmeerischen. Noch weiter nacli Norden zielien sicli dieselben Arten, wo sie noch vor- kommen, vor der Kalte immer weiter in die Tiefe des Meeres hinab, was insbesondre an der Gronlandiscken Kiiste der Fall ist, wo sie viel tiefer als selbst urn Island und in der Davis-^trasse wohnen. Dagegen hat man die Bemerkung gemacht, dass sie um Spitzbergen sick durch individuelle Grosse auszeichnen. Nur folgende Ergebnisse haben einen allgemeineren Werth und zwar fur die Weichthiere iiberhaupt. Durch je mehr Hohen-Regionen sich eine namliche Art zu verbreiten vermag, desto weiter geht aucli ihre wagrechte geographische Verbreitung. Je tiefer die Region, desto mehr verliert die Farbung der Schaale an Lebkaftigkeit und bunter Zeichnung, so dass in den obersten derselben die glanzendsten Farben-Verbindungen neben dem blendendsten Weiss vorkommen. In der n. bis m. Region des Mittelmeeres finden sich zumal grline und blaue, in der iv. gegensatzliche mit Purpur-Farben, in der V. noch bunt gebanderte und bewolkte, in der vi. eintbnig rothe und gelbe, in der vn. briiunlich-rotke , in der vm. hauptsachlich matt-weisse Farben ein. C. Die geographische Verbreitung der Blatterkiemener erstreckt sich in alle Welt-Gegenden von der Tropen- Zone bis in die siidpolaren, in die Gronliindischen und Sibirischen Eis- meere, allerdings mit stetig abnehmender Anzahl von Sippen und Arten. Da die Rudisten gar nicht mehr lebend vorkommen , so bleiben sie bei der folgenden Untersuchung liber die Geographic der Elatobranchier ganz ausser Betrackt. Eine ungefahre Ubersickt der Vertheilung der letzten iiber die Erd-Oberflache gewahrt die nachfolgende Tabelle (S. 498 If.), ob- wohl sie weit unvollkommener ist, als unsere friiheren Tabellen der Art. Ein einigerroaassen vollstiindiges und in der Bestimmung der Sippen richtiges Verzeichniss der Zahl der Elatobranchier -Arten iiberhaupt und in den einzelnen Formationen, Welttheilen und Meeren insbesondre zusammenzutragen (wie es bei den vorangehenden Klassen gesehehen), ist naeh den jetzt yorhandenen Materialien nicht moglieh. Die hier nachfolgende Tabelle ist auf folgende Weise entstanden. Die fossilen Arten sind so aufgenommen , wie wir sie 1852 — 53 in der Lethaa leidlich vollstandig zusammengestellt ; von spatren Schriften sind nur gelegentlich einige (wie die Deshayes’sche Arbeit iiber das Pariser Becken u. e. a.) hauptsachlich ihrer fossilen Sippen wegen benutzt worden; es fehlen aber insbesondre die vieleh palaolithischen Arten Mc Coy’s und der Nordamerikaner fast ganzlich. In mehren Fallen, wo die alten grossen Sippen fiir die lebenden Arten in mehre kleinere zerlegt worden und die Eintheilung der fossilen in diese letzten nicht sofort moglieh gewesen , sind dieselben unter dem alten Namen stehen geblieben, doch so, dass Diess aus der Art der Einschreibung erkennbar wird, und sind die neueren Sippen bei deren Zahlung dann ungefahr in Anschlag gebraeht worden, so weit sie daran Theil haben mogen. — Die lebenden Arten im Ganzen sind so angegeben , wie man sie Raumlicke Verbreitung. 1858 bei den beiden Adams findet. Es ist Diess eine fast vollstandige Ubersicht; da jedock die Verfasser nur diejenigen Arten aufgenommen, iiber deren Berecktigung nack Art und Sippe sie sick selbst zu iiberzeugen vermockten, so diirften immerkin wenigstens lOI’rozent aller jctzt berecktigten Arten feklen. Es kann daker gesckehen , dass in den Rubriken fur die ortlicke Vertkeilung der Arten (ganz abgeseken von der oftmaligen Wiederkolung einer namlicken Art in versckiedenen Rubriken, und obwokl wir nur einen Tkeil der Rubriken mit Ziffern ausgefiillt) im Einzelnen mekr Arten, als die angenommene Sumrae alter Arten derselben Sippe betriigt, angegeben werden ; — ja bei Unio ist die Zakl der Nordamerikanischen Arten allein sckon be- trachtlich grosser, als die Summe der Unio-Arten; hier wiirde die Gesammtzakl zweifelsokno wokl andertkalbmal so gross als die angegebene Summe ausfallcn. Die Zaklen in den ortlicken Rubriken sind entnommen: die fiir die West-Kiiste Nord-Amerikas, d. h. fur Oregon und Cali- fornien (8), fiir Mexico und Panama (9) und fiir die Yereinten Staaten Nord-Amerikas mit der Ost-Kiiste aus den von Lea, Carpenter, Stimpson und Binney fiir die Smithsonian Institution 1860 angefertigten Check Lists of the Shells of North America, wo also die in (8) gegebencn Ziffern die kock-nordiscken und an der Asiatiscken Ost-Xiiste vorkominenden Arten niekt mit umfassen ; — die Zahlen fiir das Kap der Guten Hoffnung sind nack F. Krauss und einigcn bricflicken Nachtriigen des Verfassers ; — die fur das Mittelmeer sind aus l’ayraudeau, Scaechi, Philippi, E. Forbes und Jeffreys entnommen ; es feklen mithin einige Arten, welcke etwa an der Sud-Kiiste des Mittelmeeres allein woknen ; — endlick die Arten des Europiiiscken Nordmeeres sind aus Forbes und Hanley’s Werk iiber die Britiscken Mollusken (1853) gezogen; kier feklen mitkin diejenigen wenigen Arten, welcke der Skandinaviscken und Islandisckcn Kiiste oder der Franzosischen Seite des Kanals allein eigen sind. Es ist zur Erlauterung ferner beizufilgen, dass die Rubrike (10) die ganze tropiseke und siidlick - gemiissigte Siidsee von den Sunda-lnseln (aussckliesslick) an bis mit Neukolland, Neu- seeland und den Kiisten von Peru und Chili in sick begreift, indem viele Zitate des Vor- kommens der einzelnen Arten so unsicker sind, dass sick weitere Unterabtkeilungen niekt machen lassen ; sie entkiilt daker sekr ungleiche Klimate , zumal von Siiden kommende Meeres- Stromungen die Temperatur des Meerwassers langs der Kiiste erst in der Nake des Aquators bis zur tropiseken Hoke gelangen lassen. — Ilinsicktlich der Siisswasser-Bew'ohner ist der ganzo Kontinent Nord-Amerikas und Siid-Amerikas bis in die Nake der West-Kiisten dem Atlantis'chen Ozcan, West-Afrika eben so, Ost-Afrika der Ost-Kiiste Afrikas zugetkeilt worden. — in den- jenigen Rubriken, wo das Vorkommen niekt mittelst Ziffern angegeben, ist es durch einen dickeren Queerstrich gesckehen, der sick aber iiberall nur auf das reichiichere und niekt das vercinzelto Vorkommen beziekt. Er stekt auck mitunter in der Rubrike (8) fiir Vorkommnisse an der Ost-Kiiste des gemassigten Asiens, welcke in den Ziffern niekt mit begriffen sind. — Die Nord- Amerikaniscke (17) Fauna begreift die ungekeure Masse der Siisswasser-Bewokner mit in sick, von welcken in den zwei Europaischen Faunen (18 u. 19) nur wenige Arten mit aufgenommen Worden sind. Die mit Ziffern ausgefullten Rubriken reprasentiren die kalt-gemiissigte (19), die warm- gemdssigte (8, 13, 18) und die tropisehe (9) Zone, die letzte in Temperatur und Lage am weitesten von der ersten entfernt; — aber leider vermockten wir keine etwas zahlreichere Faunula aus der pelagisckcn Mitte der Siidsee aufzufinden; alio jene 4 Faunulcn sind solcke kontinentaler Kiisten. 1. Dio Zonen-weise oder klimatische Verbreitung. Keine von unseren seeks auf die wesentlicksten Organisations -Verschiedenheiten gegriindeten Hauptabtkeilungen des Systemes gekbrt irgend welcben Zonen aussebliesslieb an; docb sebeinen die Sinupallia nuda in den Tropen (Mexiko) ihr bbebstes Zablen-Verbaltniss gegen die ubrigen Muscbeltbiere zu erreicben. Unter den F a m i 1 i e n sind tropisch (oder subtropiscb) die Placunam , Pedana , Vulsellana ( Aviculana ), — die Mulleriana des Siisswassers, — die Lyriodontana, — die Spalhana und Mycetopodan'a des Susswassers, — die Tridacnana, Cyrenoidana des Siisswassers, — unter den zahlreicben Sinu~ 494 Blatterkiemener. pallia nur die Glaucomyana mid Myochamana ; — im Ganzen also nur kleine Familien und mit Ausnakme der zwei letzten nur Integripallia, die weiter niclits Besondres in ihrer Organisation gemein liaben ; nur dass die Familien der Siisswasser-Bewokner im Ganzen mekr als die der Meeres-Bewokner auf bestimmte meist warmere Klimate angewiesen sind. Bloss Unio und Anodonta sind kosmopolitiscke Sippen. Unter den Sippen findet sick — ausser den zu genannten Familien gekorigen — allerdings eine grosse Anzakl, welcke auf einzelne und zu- mal keissere Klimate besckrankt sind, die sick leiclit in der Tabelle er- seken lassen, unter welcken als die Arten-reickeren etwa nock Septifer, Cardita, Mytilicardia, Crassatellaf, Scintilla, Hemicardium , Cyrenal in ikrem ganzen friikeren Umfange genommen, Cypncardia, Vosinia, Circe, Tivela, Cytherea, Hiatula, Sanguinolaria, Psammobia, Rangia, Caecella, Raeta, Gastro- chaena, Aspergillum! , kervorzukeben sind, wenn auck einige derselben mit einer oder der andern Art weiter in die gemassigte Zone kineinreicken. Kalteren Meeren diirfte kaum eine etwas Arten-reickere Sippe aus- sckliessend angekoren; unter den auf wenige Arten besckrankten waren nur etwa Limatula, Limea, Lepton , Cyprina, Cryptodon, Syndosmya kaupt- sackli'ck fur die nordlicke Hemispkare zu nennen. Die verkaltnissmassig reicklicksten oder bezeiclinendsten Beitriige fur unsre kalt-gemassigte Zone liefern die kleinen Familien der Laseana und Anatinana, so wie die Sippen Leda, Astarte, Cyprina u. a. Aber selbst die lang-sipkonigen Myen und dergleicken felilen dort nickt. Yergleicken wir das prozentiscke Verkaltniss zwiscken dem gemassigten (8) und tropiscken (9) Tkeile der West-Amerikaniscken — oder zwiscken dem nordlick- und dem siidlick-gemassigten Tkeile (18, 19) Europas miteinander, so ergeben sick aus beiden Vergleickungen keine auf allgemeine geograpkische Gesetze zuruckzufiikrenden Picsultate, wie folgende Zusammenstellung zeigt. Es sind im Ganzen (8) in Californien (9) in Mexico (19) in d.Nordsee (18) LMittelmeer 4400 = 1,00 136 = 1,00 400 = 1,00 183 = 1,00 252 = 1,00 1. Monomya . . . . 474 = 0,11 18 = 0,13 34 = 0,09 22 = 0,12 44 = 0,17 2. Heteromya . . . 253 = 0,06 15 = 0,11 17 = 0,04 15 = 0,08 18 = 0,07 3. Opisthasiphonia 902 = 0,21 10 = 0,07 74 = 0,18 17 = 0,09 23 = 0,09 4. Integripallia . . 810 = 0,19 28 = 0,21 73 = 0,18 44 = 0,24 63 = 0,25 5. Sinupallia nuda 1828 = 0,41 58 = 0.43 191 = 0,48 70 = 0,38 95 = 0,38 6. Tubicolae . . . 131 = 0,03 . 7 = 0,05 11 = 0,03 15 - 0,08 9 = 0,04 1,01 1,00 1,00 0,99 1,00 Hier bietet sick eine verkaltnissmassig so grosse Ubereinstiminung nickt nur zwiscken den beiderlei Kiisten im Osten und Westen, zwiscken der nbrdlickeren und der siidlickeren Lage, wie zwiscken diesen und dem Normal -Verkaltniss dar, dass die Abweickungen nur zufallig ersckeinen und geringer als zwiscken topograpkisck versckiedenen Gegenden derselben Faunula sind. Nur die Dimyen mit offenem Mantel und okne Sipkonen, d. k. die Arcaceen und Najadeen, bleiben in alien diesen Gegenden an- sckeinend gegen das Normal -Verkaltniss zuriick, weil in der Gosammtzakl Haumlicke Verbreitung. 495 gegen 600 Najadeen mitbegriffen sind, die in jencn ortlichen Zahlen wegen Ausschluss des Europaischen and andrer Kontinente zum Tlieil kaum ver- treten sind. Streicht man sie aus der Gesammtzalil ganz weg, so wiirden die Opisthasiphonia nur 0,07 (statt 0,21) vom Ganzen ausmachen und alle iibrigen Prozent-Satze der ersten Eubrike etwas in die Holie gehen. Vergleicbt man dagegen die Quote der Bivalven mit der Gesammt-Zahl der See-Mollusken verschiedener Breiten, so scbeint an den Atlantiscben Kiisten die Quote der ersten yon Siiden nacli Norden zuzunehmen , mit Ausnahme jedocb gerade des nordlicbsten Punktes, namlich Gronlands. Denn nach Loven ist die Zabl aller Konchylien-Arten die Zabl der Gastropoden = 1 gesetzt, betragen die Acepbalen im Ganzen 0,50 im Agaischen Meer . . . 461 0,57 in Sizilien 502 0,60 England 413 0,91 Inland 339 0,83 German. Skandinavien . 252 0,89 Arktisch-Skandinavien . 131 0,84 Massachusetts .... 182 0,82 Gronland Ill 0,49 Zwar schreibt Loven das Zuriicktreten der Acepbalen- gegen die Gastropoden -Zabl in Gronland und Sizilien (es ist ebenso im Agaischen Meere) der ringsum freien Insel-Lage beider Gegenden zu ; indessen ditrften aucb See-Strbmungen bei Gronland mit im Spiele sein, da wir scbon oben gezeigt, dass mancbe der im boben Norden vorkommenden Bivalven in grosser Tiefe besser als anderwarts gedeilien. Die Verbreitung der einzelnen Arten von Norden nach Stiden ist durchschnittlich viel betracbtlicber als in friiberen Ivlassen, besonders bei den Meeres-Bewobnern gegeniiber denen des Siisswassers, obwobl unsre Fluss-Perlenmuscbel u. a. Arten von Sud-Europa bis Sclnveden hiuauf- geben. Sie scbeint grosser zu sein bei den Bivalven als bei den Uni- valven ; denn nacli Philippi bat das Mittelmeer secbs Mollusken-Arten mit Gronland gemein, dessen bescbaalte Weicbtliier- Fauna 52 Arten zahlt, und diese gemeinsamen Arten sind (ausser Emarginula cancellata ?) lauter Elatobrancliier, namlich Saxicava arctica , Cardium echiyatum ['?], Leda minuta, Mytilus edulis und Mya truncata , welclie wenigstens nach Broccbi im Mittelmeere leben sollte, was jedocb zu bezweifeln ist. Mit den Britischen Inseln (183 Arten) wtirde das Mittelmeer (252 Arten) nacli demselben Beobacbter nicbt weniger als 90 Arten, also von ersten 0,50, von letzten 0,36 gemein haben. Von den Mittelmeeriscben Bivalven-Arten finden sicb aber mancbe aucb auf den Kanariscben Inseln (23 unter 34 = 0,68) und sogar am Senegal (10 unter 58 = 0,17) wieder; und an der Kiiste Nord- Amerikas, insbesondre Neu-Englands werden nocb Mytilus edulis, Crenella discors, Turtonia minuta, Saxicava arctica u. a. in den lieuesten und ver- lassigsten Scbriften zitirt. Von der Bai von Panama versicbert Adams, dass keine ihrer Mollusken-Arten iiber den 22°SBr. oder den 28"NBr. biuausgebe. Der Senegal bat 5 Arten mit dem Kap der guten Hoftnung gemein. 496 Blatterkiemener. In hohem Grade bemerkenswerth ist aber das Wiedererscheinen einiger Europaischen Arten in der entsprechenden siidlichen Breite des Kaps der guten Hoffnung, mit Uberspringung der ganzen dazwischen gelegenen Tropen-Zone, in welcker man dieselben Arten mit einer Ausnalnne iiberall vergeblieh sucken wiirde. Krauss macht uns mit mekren Fallen dieser Art bekannt und fiikrt uptcr den 73 dortigen Muschel- Arten 10 Europaische Arten auf: Saxicava arctica, Tellina fabula, Loripes lacteus, Lucina fragilis, Venus verrucosa, V. pullastra, V. geographica, Area lactea, Cliarna gryphoides, Pecten pusio. Es ist Lucina s. Loripes lacteus, die in Europa, am Senegal, am Kap, so wie auck im Rotken Meere vorkommt. 2. Vertheilung nack Weltmeeren und Kontinenten in west-ostliclier Richtung. Keine unserer Hauptabtheilungen gekort einem besondren Weltmeere oder Kontinente an. Nur eine bloss aus einer Sippe bestebende Familie der See-Bewohner findet sick ausschliesslick im westlicken Ozean, wakrend der ostlicke seine vorkerrsekende pelagiscke Natur durck eine ganze Anzakl von dergleicken ( Placunana , Pedana, Vulsellana , Modiolariana ? , Lyriodontana , Tridacnana, Glaucomyana, Myochamana, Furcell'ana ) beurkundet. Anders verhalt es sick mit den Siisswasser-Bewoknern, wo, ausser den kosmopolitiseken Sippen Anodonta und Unio mit Baphia (oder Margaritana ) , die ganze grosse Familie der Unionanen mit ikren vielen Sippen (die wir in der Tabelle nickt weiter zerlegt kaben) Amerika, die der Mycepodanen Siidamerika, die der Spathana und Mulleriana Amerika und Afrika gemeinsam, — ferner von den einzelnen Siisswasser- Sippen Cyrenoidea und Galatea Afrika, und nur die kleine Familie der Glaucomyana den Fliissen und Fluss-Miindungen Siid-Asiens und der ostlick benackbarten grossen Inseln, Adacna der Gegend des Kaspiscken Meeres angehoren. Die Familie der Cyrenauen entlialt wieder kosmopolitiseke Genera. Die Sippen sind allermeistens beiden Weltmeeren gemeinsam, dock unter den Ausnakmen ebenfalls ikrer mekr auf den ost- licken als auf den westlicken Ozean besekrankt. — Yon den 73 Arten des Kaps der guten Hoffnung reicken 11 bis in den Indiscken Ozean, 7 bis China, 10 in den Stillen Ozean und bis Australien. Die Zakl der Sippen und Arten der Siisswasser bat in Amerika und besonders in Nordamerika bei weitem ikre grosste Entwickelung erlangt; wakrend die der See-Musckeln die ikrige in der weiten Stidsee zu finden sekeint. — Unter den einzelnen Arten sind zwar mancke kock-nordiscke als circumpolare zu bezeicknen, und selbst von denen der Nordsee ist eine nickt unbetrachtlicke Anzakl an der NordamerikanisckenKiiste wieder- zufinden; ja wir kaben vorkin einige genannt, welcke vom Kap und Mittel- meere aus bis dakin reicken; — aber vom siidlichen Tkeile der gemlissigten Zone an wird selten eine Art an beiden Kiisten desselben Ozeans oder an beiden Kiisten desselben Welttkeils (Afrika, Amerika) wiedergefunden. Wie geringe auch die Entfernung zwischen dem Rotken und dem Mittel- Meere ist, so wiirde nack Philippi’s Zaklung das Mittelmeer dock nur <30 Arten mit dem Rothen Meere, und mit den Sesckellen und Amiranten Kiiumliche Verbreitung. 497 nnr 2 ( Litliodomus s. Modiola lithophaga und Lima squamosa), mit Westindien 10 (wobei ebenfalls der Litliodomus) gemein liaben. Ja, an der Ost- und West-Kiiste Siidamerikas findet sicb kaum cine namliche Art wicder. — Zwischen den Arten der Siisswasser-Bewobner von Europa oder gar Afrika und Amerika scbeint keiuerlei urspriinglicbe Gemeinschaft zu besteben. — Die grbsste Verbreitung nacb alien Richtungen besitzen Saxicava arctica, Lucina ( Loripes ) lactea, Area nivea, Cardita variegata, Chama gryphoid.es etc. 3. Vertbeilung nacb Provinzen. Fasst man nun diese Ver- lialtnisse der Vertbeilung von Nor den nacb Siiden und von Ostcn nacb Westen mit den oben bezeiebneten topographiseben Einflitssen iiberhaupt’ und mit den ortlichen warmen und kalten See-Stromungen an der Oberflacbe oder in der Tiefe insbesondre zusammen, so gelangt man zur Erklarung der Vertheilung der Muschel-Tbiere nacb Provinzen, welcbe jede in ibrer Mitte eine fast vbllig eigentbiimliebe Bevolkerung besitzen, von welcher dann nur ein Tbeil die Grenzen iibersebreitet und mebr oder weniger weit in die be- naebbarten Provinzen eindringt. Die Zabl solcber Provinzen, die nur nocb wenige Prozent miteinander gemein liaben, mag im Meeres-Gebiete allcin 15 — 20 betragen. Arten, welcbe in einer Gegend nitebst der Oberflilcbe des Meeres wobneu, sind dann in der andern nacb der Tiefe verwiesen u. u., damit sie die gleicbe Temperatur wiederfinden. Die an der Ost- und an der West-Ktiste von Siidamerika wie von Afrika sicb gegenseitig analogen Pro- vinzen sind durch kalte Stromungen vom Siid-Pole ber an den West-Seitcn der Kontinente weiter nacb Norden binauf gedrangt als an den Ost-Seiten, wie die an der West-Seite Europas durcb den Golfstrom weiter nacb Norden gedrangt ist, als die an der Ost-Seite Nordamerikas. Vergleicbt man den Scbluss unsrer nacbfolgenden Tabelle, obne einen zu grossen Wertb auf kleinere Zahlen-Scbwankungen zu legen, so findet man bauptsaeblieb folgende Ergeb- nisse. Die scbmalen und ausgesetzten Stid-Kaps der Kontinente sind weit armer als die Ufer-reichen mancbfaltig gestaltetcn Nord-Ktisten insbesondre zu beiden Seiten des Atlantischen Meeres. Grosser Reicbthum der Ost-Seite Nord-Amerikas an Opisthasiphonia (= 0,75 seiner Unioniden wegen) gegeniiber seiner grossen Armutb an Sinupallia nuda (0,09). Kulmination des Zablen- Verbaltnisses der Sinupallia nuda an der tropiseben West-Ktiste Amerikas. Grosser Reichtbum des Kaps der guten Hoffnung an Monomyen und Hetero- myen, gegeniiber alien Sinupallia und zumal den Tubicolae. Verbaltnissmassig grosse Zabl von Tubicolae und Integripallia in Europa den Opisthasiphonia gegeniiber u. s. w. Indessen eignet sicb dieser Gegenstand besser zur Be- traclitung fur die Mollusken im Ganzen als fur diese einzelne Klasse. Was die Siisswasser-Musclieln betrifft, so findet man sie gewobnlicb mit angefressenen Buckeln ; docb pflegt deren Bescbadigung in Kalk-baltigen Wassern am geringsten zu sein. Ein Herr Lewis fand sie im obern Theile eines Baclies gesund, weiter abwarts aber von einer Stelle an stark an- gefressen, wo die von einer Fabrik weggesebiittete Ascbe durcb jeden Regen ausgelaugt ibre Salz-Bestandtbeile dem Bacbe zusendet. Hierdurcb erbellt noch ein elemental1 er Einfluss auf die Verbreitung (S. 48(1). Broun, Klassen des Thier-Reichs III. 32 498 Blatterkiemener. Familien und Sippen Zahlen und Vertheilung der Arten Fossile Arten Lebende Arten Q 3 w cT f *3 E. f CD O o 3 O 3 g> 3 o 3 2. Q 1* E? E3* o ET 1 2 3 4 5 c 7 nur in Kreidc-Forraation ■30 efm 30 0 10 em — — 10 — 0 1 e — — 1 — 0 1 e — — 1 — . 0 40 e — — 40 — 0 5 e — — 5 — 0 10 e - 10 0 7 7 0 97 — — — 97 — 0 36 ems 16 20 20 ? — — — — — 13 3 fm — — — 3 2 4 es? — 4 — — 0 3 e — — ? 1 3 4 e 4 0 190 ems 3? 30 157 70 46 ems — — 46 — 0 30 es — — 24 6 1 SO es 1 48 31 70 40 ems — — 25 15 9 0 i 7 e - - 2 5 7 200 em 8 178 22 20 2 e — — — 2 2 5 e — — 2 3 1 3 e ' 1 2 7 400 efms — 50? 160 190 150 22 e — — 17 5 3 50 em — — 35 15 26 17 e 3 14 0 33 em 1 16 16 — 0 1 e — 1 — — 0 55 eu 5 50 — — 0 1 e — 1 — — , 0 2 e* — 2 — — 0 1 m — 1 — — 0 12 em 7 5 — — 0 4 e — — 4 — 0 2 e — — 2 — 20 5 e — 5 — — 0 3 e 3 0 32 em 8 25 — — 0 260 em 24 S6 140 10 25 1 e — ? — — 6 75 em 4? 14 57 — o 1 4 e — — 4 — 8 30 em — ? 24 6 18 1 2 e — — 2 — 0 37 e — 7 30 — o I 38 — 7 1 20 24 17 24 1 1710 — 52 294 S70 494 474 | ostlicher Ozean tropisch 10 westlicher Ozean 3= _ 7? 2 i-L| p 16 17 18 19 I. Endocardines. Hipuritidae. Hippurites Caprina . Caprinula Caprinella Badiolites Biradiolites Caprotina Endocardines i Sippen l Arten II. Exocardines. Ostracea. 1. Anomiana, Anomia Placunanomia Carolia Limanomia 2. Placunanc Placenta . Placuna . PLicunopsis 3. Oslreana. Ostrea . . Exogyra . Gryphaea 4. Spondylana. Spondylus Plicatula . 5. Pedana. Pedum 6. Vulsellana Vulsella . 7. Limana. Lima . . Limatula . Limea . . 8. Pectinana Amusium Pecten Hinnites Vola (Neithea) Hemipecten Aviculacea 9. Aviculana Cardiola . Posidonomya Eulydesma Aviculopecten Monotis Halobia Streblopteria Ambonychia Aucella . . Margaritophora Pteronites Pteroperna Pterinea . Avicula Malleus Inoceramus Crenatula Perna . . Pulvinites Gervilleia A) Mo no my a { a rten1 - I- I i i i 11 — ? _ _ 1 11 i IS 34 6 11 8 19 44 22 Eemcrkung. In der 2. Rubrite (Welttheile) bedeutet e — Europa (u. Nordafrika); m = Nordamerika ; s = Asien ; u = Anstralien ; ! bezeichnet Siisswasser-Bewohuer (!) = Brackwasser- Bewohner. Eaumliche Arerbreitung. 499 Zahlen und Vertheilung der Arten Fossile Arten Lebende Arten ostlicher Ozean westlicher Ozean O cr ‘X tropisch r/J trop. o Familien und Sippen B o p p 3 «> p* cc ST p: £ o p: D O O p d > ‘ ►d cc > Afi'ik. O p ^p. Sw > > 3 > d W N P 2. o p* Er o S’ o c P o’ K' o’ d t> s Panama Sudsee Asien > T s o C- 6 ■a p- oq Alrika > 5 7T 1 p > o p ■/ E £ 6 p Nord-Europa 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1C ii 12 13 14 15 1( 17 15 19 70 e i 19 50 0 8 e — — — 8 V 235 eras — 3 177 95 20 1 10 1 6 2 e — — — 2 0 0 — — — — — 7 2 1 0 }170 ems 50 120 54 26 32 14 1 6 64 1 Pin 25 39 1 1 e | 1 1 2 2 36 5 em — — — 5 4 4 3 3 1 e — — — 1 ? — — — — — — — — 0 — — — — — 2 — — — — — — — — — 2 1 1 8 1 b e . — — — 5 1 — — — — — — — — — — — — 20 era ? 20 a 1 3 — — — i *— — — — 1 1 11 3 1 T — — — — — — 1 4 1 1 e — — — 1 3 — — — — — — 1 1 2 e — . — 2 2 1 3 — — — — — — — 2 i 1 1 0 30 6 e - - - 1 2 2 1 - em e 30 4 40 4 1 ” 2? — — 1 250 ems 0 10 60 178 50 16 ? 11 8 3 1 1 1 1 e — _ 1 2 em — — — 2 5 1 i 2 1 20 em e e ? 10 10 1 12 - i 12 0 0 - - - - - - - - - - - - 17 e — — — 17 ? 40 e — — — 40 0 1 r — — — 1 0 2 es 2 o 1 0 1 e 1 40 em 2 40 45 8 1 3 5 ef — — 5 ? 0 10 em — — 10 — 0 — — — — efs — — 7 — 0 — _ — — — — — — — — — — 90 ems - 8 04 18 5 0 3 - 1 i 2 e — - - 2 — 35 1 12 e — - 35 1 - 0 0 0 0 0 — - — e 2 12 - 1 1 i i — i i 1 1 - - — — l\ e 1 1 m i 5 u 2 0 0 - - i m 1 - - i 330 I esm 50 120 15S 75 1 _ 16 10 25 35 :: l - 2 1 \ a 1 r 30 e 3 27 — — 0 L J 11 e i — — 1 10 0 -1- )] 2 | es | — | — — 2 12 — — — — - Eaumliclie Vcrbreitung. 501 Familien und Sippen Zahlen und Vertheilung der Arten Fossile Arten Lebende Arten i ostlicher Ozean tropisch 10 westlicher Ozean d ™ tr°P* So 17 18 34. Cyrenoidana. Cyrenoides ! 35. Cyrenana. Corbicula ! Batissa ! Yelorita Cyrena Cyclas Pisidium 36. Cyprinana. Cyprina * — * ( Integripallia incertae sedis) Grammysia Pleurophorus Myoconcha Cardiomorpha Sanguinolites Tellinomya ? Anodontopsis D) Isomya 1 Opisthosiphonia A*Z Integripallia . . J Anen Veneracea. 37. Glaucomyana. Glaucomya Tanysiphon 38. Petricolana . Petficola Choristodon .... 39. Venerana . Coralliophaga .... Rupellaria Cypricardia Saxidomus Tapes (Venus spp, Lk.) Cyclina Clementia Dosinia Circe Tivela Grateloupia . .* . . . Cytherea ( Callista ) . . Meretrix Cryptogramma . . . Sunetta Chione Gemma Mercenaria Venus Isodomus Dsh. . . . 40. Tellinana. Lucinopsis Elizia Asaphis ?Allorisma Sanguinolaria .... Hiatula ....... Psammobia Macoma Fragilia Strigilla Tellina Tellinodora Donax Iphigenia lsodonta Buv Galatea Scrobicularia .... Syndosmya Amphidesma .... Cumingia Ervilia Paphia (!) em emu 18 0 — 11 14 I860 — ! 20 i ISO 1 200 I i em ems 4 26 — 1 — 7? 46 — 16 2 66 60 45 39 1 13 I 20 810 28 j 73 10 1 4 0 4 38 52 62 6 10 330 2 90 5 0 6 20 60 Si io| — ■- _L 1 1 1 1 1 1 1 Mill [Mill n -J- 1 -- d: "I ■ — =|: — ! -- -- 20 18 63 44 502 Blatterkiemener Zahl und Vertheilung der Arten Fossile Arten Familien und Sippen Im Ganzen ^ Welttheile 02 3 o o' p p: p 4 Mesolithisch 10 Canolithisch ° Im Ganzen | Mesodesma / 4 em _ 4 4 Ceronia ... 4 Donacilla 3 em — — 3 — 8 Anapa ? — — - — — 2 41. Mactrana. Rangia ! 3 m 1 2 j 4 Moulin si a 10 Mactra ^ 70 em — 9 9 60 2 Spisula S 18 Harvella 1 Mactrella 9. Mactrinula ^ 13 Trigonella * 70 Sowerbya d'O . 1 1 e — — 1 — 0 Anatinella 3 Heterocardia 1 Vagan ella 1 Eastonia ^ 1 Caecella c 10 Raeta 5 Labiosa 2. 3 Zenatia p 3 Lutraria 25 em — 3 6 16 15 Standella * 20 Darina 1 Tresus i Myacea. 42. Myochamanct. Myochama 0 Chamostrea 4 . . 0 — — — i 43. Anatinana. Myodora 0 _ 10 Pandora 14 em — 1 1 12 18 Thracia 36 e — — 26 10 17 Lyonsia 8 e — 1 4 3 12 Anatina ... 40 em — ? 30 10 12 Periploma 6 e — — 6 — 8 Neaera 14 e — — 4 10 22 Gresslya 50 e — — 50 — 0 Ceromya . 10 e — — 10 — 0 Theora ....... Tyleria 0 — — — — i Thetis 17 es — ? 7 10 5 Mytilomeria 0 — — — — 4 Homomya 12 e — — 12 — 0 Goniomya 33 e — 33 _ 0 Pholodomya 156 eras — 1 150 5 1 Pleuromya 36 e — 36 — 0 44. Corbulana. Corbula (> Potamomya !) . . 120 ems 5 35 80 66 Sphenia 20 e — — — 20 9 Cryptomya 0 — — — — — 8 45. My ana. Mya . 15 e 5 10 5 Tugonia 2 e — — — 2 3 46. Panop aeana. Saxicava 24 ems _ 2 22 7 Panopaea 30 ems — — 10 20 ii Glycimeris 2 e — — — 2 9 Solenacea. 47. Siliquana. Tagelus ' ? 1 9 Mach a 20 es — — 4 16 5 Siliqua s e — — 4 4 10 Ceratosolen . 3 e — — 2 i 9 Pharella ? 9 Cultellus 2 e — — — 2 5 48. Solenana. •% Solen < 40 em S 16 24 24 1 Ensis ? — — — — — 9| E) Iso mya ) Opisthosiphonia ( Sippen SO i 16 45 65 98 1 Sinupallia . . .1 Arten 1680 — 4 S2 640 960 1798 Nuda ) ! Lebende Arten ostlicher Ozean tropisch 1 co Id o IIsTF t 2 § Wj © j 3 1 g:l JtJ ; §> 10:11 12: 13 westlicher Ozean trop. — 2 5 4 li 1 1 1 4 3 — 2 i : s 2 : 2 2 I 1 1 I - — -I 1 i ; i — | l 2 ; l I I 33 35 33 70 ,95:70 Kaumliclie Verbreitung. 503 Familien und Sippen Zahlen und Vertheilung der Arten Fossile Arten Lebende Arten bstlicher Ozean tropisch 10 westlicher Ozean 2F0 p p o £ 5. ° (D 2 p 3 14 trop. 19 Pholadacea. 49. G astro chaenana. Chaena 1 Gastrochaena . . Rocellana j Clavagella Aspergillum Humphreyia 50 Pholadana. Pholas Dactylina Barnea Zirphaea Navea Talona Pholadidea Parapholas Martesia (M. rivicola!) .... Xylophaga Jouanettia 51. Teredinana. Teredina Teredo Xylotrya . Hyperotis 52. Furcellana. Furcella? F) Isomya 1 Opisthosiphonial Sippen Sinupallia . . . | Arten Tubicolae . . .) J 32 / 5 < 24 v :: 20 131 4 5 7 11 4 6 6 9 Fossile Lebende Zusammenstellun §*) 1 2 3 4 5 6 1 7 8 9 10|11|12 13 I 14 [ 15 1 16 17 18 19 Endopardines 1 Sippen 7 0 0 7 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 \ Arten 97 — 0 0 97 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Exocardines . Monomya . Dimya . . Heteromya . . Isomya . . . Opisthasiphonia . . . . Opisthosiphonia .... Integripallia . . . . . . . Sinupallia Nuda (Sippen 38 — 7 20 24 17 24 8 11 — — — 6 — — — 6 11 8 [Arten [ Sippen \ Arten 1710 9 395 - 52 3 24 294 6 61 870 6 210 494 6 100 474 12 18 6 15 34 6 17 - - - 10 7 11 - - 19 6 IS 44 5 IS 22 5 15 J Sippen [Arten ( Sippen 2S 1390 70 - 8 40 11 6 160 14 12 800 2S 20 390 46 28 902 39 5 10 13 74 20 - - - 5 15 9 - - - 8 578 16 6 23 20 9 17 18 [Arten \ Sippen [Arten I860 80 1686 - 20 1 4 180 16 82 720 45 640 936 65 960 810 9S 1828 28 33 58 73 45 191 - - 12 14 25 - - 86 33 70 63 35 95 44 33 70 f Sippen 20 — 0 1 6 13 20 4 5 — — — 0 — — — 4 6 9 \ Arten lit — 0 1 32 78 131 7 11 — — — 0 — — — 6 9 15 Im Ganzen ( Sippen [Arten 252 7250 30 140 63 778 128 3370 167 2958 221 4398 69 136 94 400 _ 41 — — 73 777 83 252 82 183 Driickt man diese Zahlen nach Prozenten aus, so erhalt man : Endocardines J Sippen [Arten 3 1 0 0 0 0 6 3 0 0 0 0 0 0 0 0 °0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0. 0 0 0 0 Exocardines . Monomya ( Sippen 15 — 23 32 19 10 ii 11 12 — — — 15 — — — 8 14 10 \ Arten 24 — 37 38 26 17 12 13 8'h — — — 14 — — — 2 17 12 . . Heteromya J Sippen 4 — 10 9'h 5 4 5 9 6 — — — 17 — — — 8 6 6 . . Isomya . . . Opisthasiphonia . [ Arten 5 — 17 8 6 3 6 11 4 — — — 15 — — — 2 7 8 | Sippen ii — 27 9’fe 9 12 13 7 8 — — — 12 — — — 11 7 11 i Arten 19 — 29 21 24 13 21 7 18>|o — — — 22 — — — 75 9 9 .... Integripallia . . . .... Sinupallia Nuda \ Sippen 28 — 37 22 22 27 18 19 21 — — — 22 — — — 22 24 22 \ Arten 26 — 14 23 21 32 19 21 IS. — — • — 15 — — — 11 25 24 \ Sippen 32 — 3 25 35 39 45 48 48 — — — 34 — — - — 45 42 40 \ Arten 23 — 3 11 19 32 41 43 48 — — — 34 — — — 9 38 38 | Sippen 8 — 0 2 5 s 9 6 5 — — — 0 — — — 6 7 11 [Arten — 0 ’Is 1 3 3 5 3 — — — 0 — — — 1 4 8 Sippen 101 100 100 100 100 100 100 1100 — — — 100 — — — 100 100 100 Arten 1 100 100 101 |100 100 100 1 100 100 — — — 100 — — — 100 100 100 *) Einige belanglose Zahlen-Differenzen in der Addition finden sicli der einfacheren Berechnung wegen vor. 504 Blatterkiemener. Das Studium dieser Verlialtnisse inVerbindung mit dem der Verbreitung identiscber fossiler Arten in den jiingsten Gebirgs-Ablagerungen einer jeden Gegend fUhrt zur Erkenntniss stattgefundener Wanderungen der Mollusken- Faunen aus einer Gegend in die andre, mit welcben sick vorzugsweise Edw. Forbes nnd Loven beschaftigt baben. VIII. Zeitliehc Verbreitung. Es ist schon wiederbolt angefiihrt, dass der Eintrag der Arten-Zablen in uusrer Tabelle kein vollstandiger nnd genauer sein kann; indessen wird er fur unsren Zweck geniigen , da niebt anzunehmen, dass durcb diese Unvollkommenbeit wesentliebe Unrich tigkeiten im Verbaltniss der- jenigen Zablen zu einander entsteben , anf welcbe es uns bier haupt- sacblick ankommt. Denn die absoluten Zablen der fossilen Bivalven-Arten, deren genauere Bestimmung in Europa erst mit dem Anfange dieses Jahr- hunderts nnd in Bezng auf Nord-Amerika, Siid-Asien, Siid-Afrika und Australien seit kaum 20 Jabren begonnen nnd deren Summe nacli unsrer Zahlung auf mebr als 7000 gestiegen ist und sicb bei allseitiger Erganzung mit Hiilfe der in den letzten 10 Jabren ersekienenen Scbriften auf mebr als 8000 belaufen wiirde, sind nock viel zu unvollstandig , als dass man aucb nur Annaherungs-weise die Gesammtzahl der aufzufindenden Bivalven-Arten taxiren konnte. — Vollstandiger sind zwar die fossilen Sippen aufgenommen worden, unter welcben die altesten jedoch grossen- theils in Bezug auf Sehloss-, Mantel- und Muskel-Eindriicke so unvoll- standig bekannt sind, dass ibre systematisehe Stellung mebr und weniger unsicber ist. 1. Endocardines und Exocardines sind die zwei Ordnungen, welcbe wir fur die Muscheltbiere angenommen. Die ersten, gewobnlich Rudisten genannt, welcbe ganz fossil, sind im Gegensatze zu den zweiten oben (Seite 473) ebarakterisirt und als eine Gruppe bezeiebnet worden, die, so weit aus ihren fossilen Resten zu urtbeilen, weder liber nock unter den zweiten steben, nock sicb ange- messen zwiseben denselben einschalten lassen, sondern eine Reihe neben der Reihe der Exocardines bilden und nur zur Familie der Chamanen einige Beziebungen baben, welcbe mitten in der Reihe der Exocardines steben. Sie zablen 7 Sippen mit etwa 100 Arten, welcbe alle, mit wenigen Ausnahmen, Europaisch und alle oline Ausnabme mesolithisch und zwar auf die Kreide-Periode besclirankt sind. Wie sie daber im System neben den Exocardines und anscheinend in gleicber Hcibe mit den Chamanen steben, so erscheinen sie aucb in der Zeit weder am Aufang- nock am Zeitliche Vcrbreitung. 505 Ende der Exocardines , noch vertreten sie, unterbrechend , eine Gruppe derselben in der zeitlichen Aufeinanderfolge; sie treten plotzlich in der Mitte der geologischen Periode anf und versc.hwinden eben so plotzlich. Den Anfang macht im Neocomien (neben der zunachst venvandten Chamanen-Sippe Monopleura, inch Dipilidia Mathn. mit ihren 7 Arten) die Sippe Caprotina mit der Halfte (5 von 11) ikrer Arten; alle iibrigen ge- lidren den Kreide-Sehichten itber dem Gritnsande, zum Tlieile selbst der obersten weissen Kreide an , mit deren Ende sie plotzlich erloschen. Die Exocardines dagegen treten schon in der untern Silur-Fauna anf und eutwickeln sicli mit der Zeit immer mclir. Die ausschliesslich fossilen Formen sind vereinzelte Sippen in yerscliiedenen Theilen des Systemes, kaum geeignet, die friihere Existenz spater ausgestorbener Familien zu beweisen. Denn, wenn wir auch an zwei bis drei Stellcn des Systemes eine grossere Anzahl ausgestorbener Sippen zusammengereihet , so ist Diess nur Anhangs-weise zu den entsprechenden Hauptabtheilungen der Exocardines geschehen, indem die Mittel fehlen ihren Platz genau zu bestinnnen , und nicht weil diese fossilen Sippen irgend einen positiven Charakter besassen, der sie gemeinsam von den Iibrigen Sippen als be- sondre Familien ausschiede. Obwohl die Exocardines sparlich schon in den unteren Silur-Schichten- erscheinen, so fehlen sie docli bis jetzt in der ersten oder Primordial- Fauna, wo ihnen die tiefer stehenden Brachionopoden bereits mit mehren Sippen vorangehen; sie finden sich erst in der zweiten von den drei Silur-Fauncn ein; den zwei oberen Silur-Faunen gemeinsam haben wir eine besondre Rubrike (3) in unsrer Tabclle eingeraumt. 2. Die Unterordnungen enthalten sammtlich sowohl lebende als fossile Arten von theils noch be- stehenden und theils ausgestorbenen Sippen, deren Verhaltniss zur Ge- sammtzahl in jeder der 6 aufeinander folgenden Unterordnungen A — F ist in A B C D E F Sippen : Arten = 18 : 42 37l5 11:37 32~: 75 lTT 106 lTH oder = 0,43 0,33 0,30 0,43 0,10 0,005 Es zeigt sich mithin, unter Ausnahme von D, eine stetig fortschreitende Yerminderung der ausgestorbenen Sippen in den aufeinander folgenden Gliedern des Systems. Jene Ausnahme erklart sich aber zu einem kleineren oder grosseren Theile dadurch, dass in der bezeichneten Griippe viele fossile Sippen zusammengezogen sind, die bei genauerer Kemjtniss zweifelsoline zum Theil in mehre Unterordnungen vertheilt werden miissten, — wahrend anderntheils in unsrer Tabelle die vielen lebenden Sippen der Arcanen und Unionanen unter C mehr als die Sippen in andern Unterordnungen zusammengezogen worden sind. Ein nahezu ahnliches Resultat wtirde wold die Zahlung der fossilen Arten liefern. Vergleichen wir aber deren zeitliche Vertheilung mittelst 506 Blatterkieraener. der Ziffern in den vier oder fiinf periodiscben Abscbnitten unsrer Tabelle miteinander, so erlialten wir: Im Ganzen Silurische Ober- palaolithische Mesolithische Canolithische Lebende Arten 2 A 2184 = 0,19 52 = 0,37 294 = 0,38 870 = 0,27 494 = 0,17 474 = 0,11 •I - B 648 = 0,06 24 = 0,17 61 == 0,08 210 = 0,06 100 = 0,03 253 = 0,06 C 2292 = 0,20 40 = 0,29 16o = 0,20 800 = 0,24 390 = 0,13 902 = 0,21 1 D 2670 = 0,23 20 = 0,14 180 = 0,22 720 = 0,22 936 = 0,32 810 = 0,18 •t" J E 3514 = 0,30 4 = 0,03 82 = 0,12 640 = 0,20 960 = 0,32 1828 = 0,41 •i- F 242 = 0,02 0 = 0,00 1 = 0,01 32 = 0,01 78 = 0,03 131 = 0,03 Sa. 11550 = 1,00 140 = 1,00 778 = 1,00 3272 = 1,00 2958 = 1,00 4398 = 1,00 Diese Zusammenstellung driickt also aus, dass (1. Zeile), wakrend alle bekannten Mouomyen (A) 19 Prozent von der Gesammtzabl aller be- kannten Bivalven ausmacben, sie in der Silur-Zeit 37, in der spateren Palaolitben-Periode 38, in der Mesolithen-Periode bis mit der Kreide-Zeit 27, in der Tertiar-Zeit 17 und in der jetzigen Periode nur 11 Prozent von - alien gleicbzeitigen Muscbel - Tbieren betragen, mithin in unausgesetzter -Abnabme, der Gesammtzabl der Bivalven in gleicber Periode gegentiber, begriffen sind. Von einigen Unregelmassigkeiten abgeseben, sind aucb die Heteromyen (b) in abnlicber Abnabme, die gleicbmuskeligen Opistlia- siphonia (c) in starkerer Schwankung, dock im Ganzen nock in Ab- nabme, die drei letzten Unterordmmgen (d — f) aber jede in einer regelmassigeren und starkeren Zunabme als ibre Vorgangerin begriffen. So weit man nun unsere systematische Reibenfolge als eine zur boheren organiscben Vollkommenbeit aufsteigende zu betrachten berecbtigt ware (es ist im Ganzen jedenfalls eine zu starkerer Differenzirung der Organe ftibrende), konnte man keinen scboneren Beleg fur die progressive Ent- wickelung der Organismen wakrend der geologischen Perioden finden als diesen, zumal wenn man sick erinnert (S. 505), dass alle silurischen Arten nur unter- und mittel-silurisch sind, indem in der Primordial -Fauna die Blatterkiemener nock ganzlicb durch die Armkiemener vertreten werden. Dazu nun nock folgende Erlauterungen : 1) In der Palaolitben-Zeit sind von alien angeblichen Sinupallia, ausser einigen sogenannten Myaciten, die man unter verscbiedenen Namen (wie Allorisma, Sanguinolites etc.) berumgeworfen, bis jetzt als erwiesen zu betracbten nur e'inige Solenanen und Ledauen, welcbe letzten ibrer ganzen iibrigen Verwandtscbaft nacb nock zu den Arcaceen unter den Integripallia geboren. Aucb an den palaolitbischen Arten dieser letzten zwei Gruppen ist die Mantelbucbt nicbt geseben, sondern nur die Abnlichkeit der fos- silen Scbaalen mit denen der jiingeren Arten aus den gleicben Gruppen ist so gross, dass man an ibrer Zusammengeborigkeit nicbt zweifeln kann. Wir haben in einer besondren Arbeit vom Jahre 1856 dargethan, dass unter 221 damals bekannten und bier oben zum Theil wieder mitge- Zeitlicbe Yerbreitung. 507 zaklten palaolithischen Arten angeblicher Sinupallia 28 sind, woran die Anwesenjieit einer Mantelbuelit widerlegt, — 185, woran der Mantel- Eindruck unbekannt — and nur 8 — 10, woran die Bucht als erwiesen oder aus der Analogie gesickert angeseben werden kann. Die Anzahl der palaolithischen Sinupallia ditrfte daher noch kleiner werden, als sie oben angegeben ist, and die Progression noch evidenter ansi alien. 2) Die Wiederzunahme der abnehmenden dritten Reilie (c) in der Jetztzeit ist durch die Entwickelnng der Siisswasser-Museheln bedingt, was wir in unsren morphologischen Studien als „terripetalen Fortschritt “ bezeichnet haben. 3) Die Wiederabnahme der zunekmenden ersten Reilie (d) in der Jetztzeit rtihrt grossentheils von dem sclion vorhin erwahnten Zusammen- werfen zweifelhafter fossiler Genera in diese Unterordnung her. Man kann daher im Ganzen sagen, dass die stete relative Abnahme der Opisthasij-ihonia sick mit der steten relativen Zunahme der Opisthosiphonia regelmassig kompensire. Aber wie friiher gezeigt worden, sind die Opisthasiphonia, im ganzen Umfange genonmien, theils mit der Schaale oder durch den Byssus be- festigt und theils frei beweglich ; — die Opisthosiphonia dagegen grossten- theils in Fels, Sand und Schlamm eingebolirt; jene kommen hauptsachlich auf felsigem und klippigem, diese (mit Ausnahme der Felsbokrer) in Sand und Schlamm, mithin beide an Kiisten und beziehungsweise in Gebirgs- Schichten von entgegengesetzter Facies vor. Da es nun in der Palaolitken- Zeit offenbar auch an felsigen Meeres-Griinden nicht gefehlt hat, obwohl die steilcn Kiisten weniger haufig gewesen sein mbchten, so ist die ver- schiedene zeitlicheVertheilung der Opisthasiphonia und der Opisthosiphonia etc. wahrscheinlich bloss dem Entwickelungs-Gesetz zuzuschreiben. 3. Die Eamilien und Sippen ergeben das Resultat, dass — ausser 35 Anthracosia- Arten aus der Unionanen-Familie in der Steinkohlen-Formation, 16 andern Unionanen und 1 zweifelhaften Rangia aus der mesolitkisclien Periode, und etwa 60 meist aus den Wealden stammenden Cyrenanen ( Cyrena im alteren weiten Sinne, Cyclas und Pisidimn ) — alle Siisswasser-Bewohner der Tertiar-Zeit angehoren, in welcher sie aber nirgends eine Entwickelnng erlangen, welche derjenigen der Unionanen in der Jetztzeit entsprache, weil uuter den Stisswasser-Ablagerungen iiberhaupt die der stagnirenden Gewasser jene der fliessenden weitaus iiberwiegen. Die untergegangenen Muschel-Geschlechter fiihren den noch jetzt lebenden gegeniiber zur Wahrnehmung, dass die altesten unter ihnen glatt (Skulptur-los), diinnschaalig und mit sckwachem Schloss und undeutliclien Muskel-Eindriicken zu sein pflegen, wobei nur die radiaten Aviculopectines in erster Beziehung eine Ausnahme machen; — dass jedoch von der Devon -Zeit ab ( Megalodon ) beginnend und bis in die Iireide (Die eras) stets eine nicht unbedeutende Anzahl dicksehaaliger Formen mit groben 508 Blatterkiemener. und unregelmassigen Zahnen vorbanden ist (wozu auch die Skulptur- reichen Lyriodontiden, Opis n. dergl.); — dass endlicb die Skulptur-reichen gleicliklappigen Bivalveu mit regelmassig gebildeten nicbt vergrosserten Scblosszahnen fur die Tertiar- und Jetzt-Zeit cbarakteristisch sind. Obwobl die vier von uns unterschiedenen geologiscben Zeit-Perioden an Lange und an Zalil successive!’ Organismen-Wecksel einander keineswegs gleich sind und namentlick die Jetztzeit nur einer Scbbpfung entspricbt, so gebt aus der Anzalil der Sippen und Arten in jeder derselben docb die ebenfalls fortwabrende Formen-Zunabme mit Bestimmtbeit bervor. Die Silur-Zeit bat nur 4 — 5 Muscbel-Sippen ( Cncullella , Lyrodesma, Disteira und Megaloma ) eigen, welche, mit den 63 andern silurischen und zugleicb ober- palaolitbiscben Sippen vereinigt, 68 palaolitbiscbe Genera ergeben, wabrend die mesolitliiscben durch die Rudisten bereicbert scbon auf 128 steigen. Diess fiibrt zur folgenden zunebmenden Reihe: Palaolithisch Mesolithisch Canolithisch Jetztwelt Sippen 68 . . . 154 . . . 232 . . . 221 Arten 918 .. . 3467 . . . 2968 . . . 4398 Verhaltniss-Zalil zwischen beiden 0,08 . . . 0,04 . . . 0,08 . . . 0,20 wobei jedocb anzunebmen, dass, wenn es mbglicb ware die fossilen Genera eben so genau als die lebenden zu untersuchen, die ersten gewiss zabl- reicher werden und die Verbaltniss-Zabl zwiscben Sippen und Arten der iiltesten Periode grosser ausfallen wtirde? IX. Verhiiltniss zur iibrigen Organismen -Welt. So unbedeutend die Rolle erscbeinen mag, welcbe diese Organismen unmittelbar im Hausbalte der Natur spielen, so gibt es vielleicbt keine andre Klasse wirbelloser Tliiere, die so gewaltig an den Kultur- und Verkebrs-Verbaltnissen des Menscben betbeiligt gewesen ist, als die der Muscbeln. A. Geologische Bedeutung. Die Muscbeln haben einen grossen Tbeil des Materials fur mancbe Gebirgs -Schichten geliefert, worm sie bald Bank-weise so vertheilt sind, wie sie auf dem rubigen See-Grunde oder zwiscben Korallen vorzukommen pflegen, bald nur in Triimmern erscbeinen, wie man sie an brandenden Vorgebirgen trifft. Ja mitunter setzen einzelne Arten 10' — 20; dicke und nocb machtigere Banke vorherrschend zusammen, wie Das mit der Dreissensia in manchen Scbicbten des Mainzer Beckens und mit den langs dem Rande des Mexikaniscben Meerbusens 300 Engl. Meilen weit sicb erstreckenden Lagern von Scbaalen der Cyrena Carolinensis und Rangia cyrenoides, zweier nocb in der Niibe lebenden Siisswasser - Muscheln u. a. m. der Fall ist. Verhiiltniss zur iibrigen Organism en -Welt. 509 Und wahrend sie so an der einen Stelle am Ban dev Erd-Schichten theil- nehinen, sind an der andern die Bolirmuscheln mit deren Zerstorung be- scbliftigt (vergl. S. 432). B. Leben auf Kosten andrer Thiere. 1. Die Nab rung der Muscbeltbiere ist lediglicb von vegetabiliscben und animaliscben Infusorien und kleinen Krusterchen entnommen, die in alien Wassern vorhanden durcli das Wimperspiel zu ibrem Munde ge- trieben werden ; sie sammeln initbin mikroskopiscbe Tbeile organiscber Materie in grdssere Massen ; selten sind sie in der Lage scbon etwas starkere Tbiercben sicb aneignen zu konnen. 2. Parasitismu s. Wenn Vulsella sich in See-Schwaimne einbettet, um dort eine geeignete Woknstatte zu finden , so tliut Diess den letzten wold wenig Scbaden. Lastiger muss die Einnistung verscbiedener Mytilaceen in die aussere Korper-Hulle der Tunicaten werden, wovon oben die Rede gewesen. Mancbe Bohrmuscbel - Arten bohren sich regelmassig nur in Korallen ein ; Montacuta bidentata durchlochert dicke Austern-Schaalen und M. substriata der Britiscben Iviisten befestigt sicb sebr regelmassig an die Stacheln des Spatangus purpureus, woran man an mancben Orten sie immer zu finden sicber sein kann. C. Leben zum Nutzen andrer Thiere. 1. Die Muscheln sind unter dem Scbutze ihrer Scbaale selten geeignet andren grosseren Organ ism en, den Menscben ausgenommen, zur Nab rung z u d i e n e n ; docb gibt es Fische, welcbe kleinere Muscheln verschlingen und mit ibrer Scbaale verdauen, wie man z. B. Turtonia im Magen eines Mullus gefunden bat. Ja in England verwenden die Fischer gauze Boot- Ladungen voll Pliolas, Mytilus, Modiola und Pecten als Koder beim Schell- fisch- und Kabeljau-Fang, und in Nordamerika wird Mya armaria eben so verwendet. Aucb gibt es Enten u. a. Vogel, die sicb von kleineren Muscheln nahren, indem sie dieselben verschlingen, — oder welcbe die grosseren aus dem seicbten Wasser ans Ufer bolen und dort aus der Kobe auf Felsen fallen lassen oder mit kraftigem Schnabel zertriimmern (wie es die Krahe mit den Fluss-Muscbeln macht), — oder welcbe endlicb sich mit den ins Trockne gerathenen und im Sterben sicb von selbst bffnenden Muscheln begniigen. Aucb Atfen, Wascbbar, Fuchs, Moscbus- und gemeine Ratte u. a. Saugtbiere leben bier und dort an der Kiiste tbeilweise von Muscheln. — Eben so sollen einige grbssere Seesterne sich (wie?) der Muscbeltbiere zu bemachtigen wissen und an den Auster-Biinken mitunter grossen Scbaden tbun. Und endlicb gibt es gewisse Feinde unter den Weichthieren selbst, indem die mit einem Bohrriissel versebenen Gastropojien des Meeres die Klappen der Muscheln durcbbobren, um zum Thiere zu gelangen. 2. Mancbfaltig sind dagegen die Parasiten der Muscbeltbiere, ob- wohl man sie bis jetzt fast nur bei Unio und Anodonta zu beobachten bestrebt gewesen ist. 510 Blatterkiemenef. Es gibt vielleiclit keine Muscbel-Art, deren Schaale nicht regelmassig von mikroskopischen Pilzen mit feinen Kanalchen durchbolirt wiirde, die man anfangs als eiuen Charakter dev Scbaalen - Struktur selbst gebalten (S. 347). Weit deutlicber und verderblicber dagegen sind die Irrgange, womit die Scbwamm-artigen Wesen aus der Sippe Vioa (Bd. I., S. 18) die Musckel-Scbaalen durchwiihlen, so dass in dessen Folge manche Austern- Scbaalen zuletzt zerfallen. Endlicb werden manche diekereMuschel-Scbaalen wieder von Bohrmuseheln selbst durchlocbert. Was die Parasiten des Weicbtbieres selbst betrifft , so scbeinen die- jenigen, welche Ratbke in den Teich-Muscheln unter dem Namen Peripheris und Numinatella beschrieben , keine Anspriiche auf Anerkennung als selbststandige Organismen zu haben und die letzten namentlicb nur ab- gerissene Wimpern-Zellen zu sein. — Von eigentlicben EingeweideWiivmern baben v. Baer, Garner, Pagenstecher u. A. bei unsern Siisswasser-Muscheln Filaria, Distoma ( D . duplication und D. echinatoides Anodontae), beide hauptsachlich in den Genitalien, der Leber und dem Bojanus’scben Organe, Bucephalus polymorphus und Aspido paster conchicola gefunden, welcber letzte gewohnlicb im Pericardium, seltener frei unter dem Schlosse der Muschel vorkommt. Bucephalus ist ebenfalls eine Distomen-Larve mit zwei langen Faden versehen, die mancbmal so reicblicb, obwohl in einem gewissen regelmassigen Verlaufe, durchcinander gescblungen liegen, dass Keber sie fur ein eigentbiimlicbes Hautnerven-Geflechte bielt, wovon ein kleiner Tbeil Taf. 33, Fig. 3 nach seiner Angabe dargestellt worden ist. Sie ist in kaum 2 — 3 von 100 Individuen, dann aber in Menge vorhanden. Lacaze- Duthiers bat eine andre, eine meeriscbe Bucephalus- Art (B. Haimeanus ) in Ostrea und Cardium entdeckt. Audi gewisse aussere Parasiten, die sicb jedocli zuweilen tiefer ein- gebettet finden, scbeinen den Siisswasser-Muscheln ofters verderblich zu werden. Es sind Wasser-Spinnen, die man unter dem Namen Trombidium notatum Ratbke, Iiydrachna concharum v. Baer == Hydrachna s. Limno- chares Anodontae C. Pfeiffer = A tax ypsilophorus van Bened. beschrieben bat, unter welchen jedoch mehre Spezies zu unterscheiden sein diirften. Fig. 34. Liinnocliares Anodontae. Im Herbst finden sicb die trachtigen Weibcben dieser Spinnen bei den Anodonten ein, legen ibre Eier an geschiitzten Stellen des Mantels ab, wo Verhaltniss zur iibrigen Organismen-Welt. 511 dann das Muschelthier selbst, wie es sckeint, weil es sich dadurch be- lastigt findet, sie mit einer etwas erkartenden Sckleim-Hiille umgibt; in solclien dem Mantel anhangenden Cysten entwickeln sich die Jungen im Winter langsam, im Friihling rasck, mitunter oder regelmassig sogar bis zur Vollendung ihrer letzten Hautung, durch welch e sie erst in den Besitz des vierten Fuss-Paares gelangeu. Gelegentlich gerath wold auch ein solches Thierchen oder ein Tlieil desselben mit dem eingenommenen Wasser in die Wasser-Kanale des Muschel-Thiers. — Als sehr sckadliche Parasiten linden sich mitunter auch kleine Blutegel ein. Hirudo s. Malacobdella viridis Rang ist an Siisswasser-Musckeln, eine andre Malacobdella an See-Muscheln, Hirudo grossa Muller an Artemis, Cyprina lind Cardium vorgekommen. Der furchtbarste Feind fill- den Schiffswurm, Teredo, ist eine 10 — 15cm lange Annellide, Nereis s. Lycoris fucata, deren Larve mit den Larven des Teredo zusammen lebt, und deren reife Form man gewohnlich in den Teredo-Rokren antrifft. Sie frisst sich unter die Haut von Teredo ein und zehrt ihn allmahlich ganz auf. Unter ihren Verwandten ( Syllis , JJiplotes) scheinen sich noch andre verderbliche Feinde der Muschelthiere und ins- besondre der Fels-bohrenden Pholaden zu finden. 3. Ein mehr kameradschaftlichesVerkaltniss dagegen scheint zwischen manchen ganzmanteligen See-Muscheln und See-Krebsen zu be- stehen. So findet man zwischen Mantel und Kiemen von Pinna gewohnlich eine Pinnotheres- oder Pontonia - Art , die iibrigens durch das klaffende Hinterende der Muschel stets frei aus- und ein-gehen kann. Andre kleinere Pinnotheres- Arten sollen mit Britischen Mytilen und Anomien zusammen hausen. Und cndlich hat Peters an der SO.-Kiiste Afrikas zwei Krebs- Arten seiner nake verwandten Sippe Conchodytes , die eine in Tridacna squamosa und die andre in Meleagrina s. Margaritophora entdeckt. Wie es scheint, leben diese Kruster von den grbsseren Wassertkiercken, welche mit den Kiemen-Strbmungen herbeigefiihrt werden und der Muschel selbst nicht erreichbar sind. Ein andres Sozial-Verhaltniss eigner Art besteht zwischen beiden Sippen unsrer grbsseren Siisswasser-Muscheln einerscits und einem ldeinen Fische andrerseits, woriiber Dellinger, Ktister und C. Vogt bericktet haben. Die als Brut-Behalter fill* die eigne Brut dienenden Kiemen jener Muschelu werden zu gleichem Zwecke, dock wohl mehr zufallig, auch vom Stickling oder Gasterosteus bentitzt, dessen Eier und Jungen mit oder bereits olme Dottersack man ofters dariu findet. Ivitster fand deren einmal 17 auf verscliiedenen Entwickelungs-Stufen beisainmen in einem Unio pictorum und eine geringere Anzakl in verschiedenen andern; in einer Anodonta Cellensis aus gleichem Wasser nur einigeEier. Die grbssten dieser Fischchen batten 6;// Lange und grosse wohl entwickelte Augen. Aus der Brut-Hbkle befreit schwammen sie munter umher, suchten aber bald den frtiheren Aufenthalts-Ort wieder auf und drangen mit dem Kopfe voran in ein Kiemcn- Fach ein. Bestatigte sich v. Hessling’s Angabe (S. 441), dass die von ganzen Muscliel-Banken ergossenen beiderlei Geschlechts-FlUssigkeiten von 512 Blatterkiemener. andren Individuen in ibre Kiemen-Facher aufgesogen werden, so mlisste es wohl Verwunderung erregen, wenn nicbt auch zuweilen ein Fisck-Ei auf diesem Wege in die Iviemen gelangte. Von den drei genannten Be- obachtern ist iibrigens nur der erste im Stande gewesen, die Fiscb-Art zu bestimmen. 4. Zu des Menschen Nab rung sind wold alle Muscbeln geeignet, obwobl diejenigen Arten unter iknen, welcbe eine gewisse Grosse besitzen, in Menge beisammen wobnen und sicb durcb besseren Gescbmack aus- zeicknen, begreiflicber Weise den Vorzug baben. Aus diesen Griinden iiberbietet die Auster ( Ostrea edulis, seltener 0. hippopus, welcbe grosser aber minder wohlscbmeckend ist) alle tibrigen Muscbeln. Ibre Banke kommen langs der Sckwedischen , Daniscken, Hollandiscken, Britischen, Nord- und Siid-Franzosischen und Italienischen Kusten in 5 — 20 Faden Tiefe mebr und weniger reichlicb vor. Die Einsammelung ist meistens auf die kiiblere Jabres-Zeit von August bis Mitte Aprils beschrankt, tbeils um sie wabrend der sommerlichen Laickzeit zu sckonen, und tbeils weil da die Versendung landeiuwarts erleicbtert ist, wabrend man in den Seestadten selbst um so mebr auf den Genuss der Austern erpicbt zu sein pflegt, je warmer die Witterung ist. In London allein sind Verbraucb und Versandt in einer Saison 130,000 Bushels oder Scheffel, wovon 100,000 gemeine und 30,000 Bushels „Natives“, eine kleinere und feinere in benackbarten ktinstlichen Banken erzogene Varietat. Die Kanal- Inseln Guernsey und Jersey liefern jahrlich mindestens 1,600,000 Bushels etwas grosserer Austern, deren Einsammlung wobl 300 Cutters bescbaftigt und deren Preis etwa 3 Shilling den Bushel betragt. In Sckottland sind, je nacb der Jabres-Zeit, im Herbst und Friibling 25, in der Mitte Winters nur 8 Boote taglich mit dem Einsammeln bescbaftigt; ein Boot sammelt durchscbnittlicb im Tage 480 Austern und die gauze acktmonatlicke Arndte betragt 1,000,000 jabrlich. Aucb an den Kusten sind viele Austern-Banke vorbanden, von welcben ein Tkeil zu 1400 Pfd. Sterl. jabrlich verpacktet war und 16 Boote mit 70 Mann besckaftigte. — In Frankreick ist der Austern-Fang bei weitem an der Nord-Kiiste am lebbaftesten, obwobl man die Engliscben fur besser halt. Das Geschaft ist in lebbaftem Steigen be- grilfen, da man in den letzten Jahren kiinstlicbe Banke in grosser Aus- delmung in rubigen Buckten angelegt bat. Die Austern in der Normandie sind die grossten, und das Stadtchen Granville besckaftigte 1838 sckon 7 Monate lang an 120 Boote von etwa 500 Tonuen Last und 600 Personen Bemannung, die jabrlich 300,000 Francs umsetzten. Im Jakre 1856/57 war der Fang auf 45,662,000 Stuck zu 500,000 Francs gestiegen. Zu Cancale oder Saint Malo in Bretagne, wo die Austern kleiner und besser sind, wurden 1825 — 1828 von 52,000,000 bis 78,000,000 zum Preise von 170,000 bis 192,000 Frcs. jabrlich gefiscbt, wobei 70 Boote von 700 Tonnen Gelialt mit 570 Mann bescbaftigt wurden, nicht gerecknet alle Arbeit fur Sortirung, Verpackung und Versendung. Im Haven von Regueville bracbten 306 Mann mit 34 Booten im Jabre 1856 57 an 5,230,000 Austern zu Verhiiltniss zur iihrigen Organismen -Welt. 513 57,000 Francs ein, — und so in andern Havenstadtchen der Nordkiiste. — Inzwischen sind die genannten Orte diejenigen, wo Fischerei mid Handel den grossten Anfscliwnng genonnnen; der letzte hat sogar den Diinischen Yersandt naeh Petersburg weit iiberholt. — Aucb ausserbalb Enropa bat der Austern-Fang eine grosse Ausdehnung; in Nordamerika, Westindien, Guinea, Ostindien, China, Japan u. s. w.; aber es sind andre Arten. In Westindien und Westafrika ist es die kleine Ostrea arborea, welcbe sicb an die Mangle -Baume anbangt; in Calcutta ist die Art so gross, dass man sie in mehre Bissen tbeilen muss. — Ausserdem werden folgende Muschel- Arten in grosseren Mengen verzebrt. Anomia undulata gilt zu Bordeaux ftir eine Delikatesse. Pecteri opercularis ist ein gemeines Essen in Schottland, und P. maximus wird eingesalzen und in Fassern verpackt. Um den fein-scbmeckenden Lithodomvs dactylvs , die Seedattel, zu gewinnen, ist man an manchen Europaiscben Kiisten fortwahrend bescbaftigt, die Ivalk-Felsen zu zertriimmern , in die er sicb eingebohrt bat. In Marseille wurde das Stiick durcbschnittlicb mit 10 Centimes bezahlt. — Eine Guineiscbe Pinna- Art, Adanson’s Apan, soil von vortrefflichem Geschmack sein. — - Mytilus edvlis (die Miesmuscbcl) wird an den nordischen und Mittel- meeriscben Kiisten theils als Fisch-Koder und tbeils aucb in manchen Gegenden, wo sie ilires feineren Gescbmackes balber sebr gescbatzt ist, zur Menschen-Nahrung eingesammelt. In der Bucbt von Apenrade sind viele Pfable eingerammt worden, woran sicb die Miesmuscheln sebr gerne ansie- deln, welcbe dann von den Eigenthiimern der Pfable alle 4 Jahre abgeschabt werden ; die alten werden verkauft und die Brut wieder ins Wasser zuriick geworfen. In England halt man sicb grosse Vorrathe von diesen Muscbeln in besondern vom Meere abgeschlossenen ,, Garten^. An den Kiisten des Manche-Departements ist das Reclit, sie mit eisernen Hacken von Fels- Wanden unter dem Wasser- Spiegel abzulosen, um 2000 — 2500 Francs jahrlich verpacbtet. Aucb in Californien wird eine Mytilus- Art haufig ge- nossen. Von Modiola Gall opr ovincialis aus den Salz-Siimpfen von Berre, mit deren Einsammlung sicb an scbonen Tagen bis 20 Boote beschaftigen, werden zu Marseille 25,000,000 Stiick um 170,000 Francs jahrlich ver- kauft. — Area Noae wird zu Neapel gerne gegessen. — Unter den Siiss- wasser-Muscheln soli Unio ( Baphia ) margaritifer in manchen Gegenden sebr geschatzt sein. — Tridacna gigas dient auf den Sunda-Inseln zur Nahrung in rohem wie in stiickweise getrocknetem Zustande. — Cardinm edule (un.d rusticum ) wird langs den Englischen Kiisten in grosser Menge verzebrt und ist zumal in Hungerjahren von unberechenbarem Wertbe ftir die Armen ; aucb C. aculeatum wird genossen , nachdem man es in kaltes Brunnenwasser gesetzt und gerostet bat. Yon Cardinm glaucum verkauft man zu Marseille 3000 Centner jahrlich um 3000 Francs. — Aucb die Familie der Veneracea liefert ihren Beitrag. Adanson’s Lunot, eine Pnllastra- Art, ist nach seiner Versicherung das wohlschmeckendste unter alien Weichtbieren des Senegals. Von Venus gallina L. verkaufen die Venetianer, die sie selbst verackten, jahrlich eine Menge zum Preise von Bronn, Klassen des Thier-Reichs, ill, 33 514 Blatterkiemener. 10,000 Italieuiscken Liven (zu 28 Kreutzer) an die Romer. In Marseille verkauft man jahrlich fur etwa 12,000 Francs Venus decussata u. a. Arten; dock muss man die erste an einem eingezaunten Orte erst masten, damit sie ikren bitteren Gesclimack verliert. — Mactra stultorum und M. corallina dagegen werden nur selten gegessen. — Solen ( Ensis ) siliqua ist an den Britiscken, Solen vagina an den Venetianiscken und eine andre Art an den Japanischen Kiisten ein kaufiger Konsumtions-Artikel. — InOstindien kereitet man aus Tellina gari ein Gericht, welckes Rumpfius fill* das lieklickste von alien Nakrungs-Mitteln erklart. — Am Congo-Flusse stecken die Neger eine Mya an kolzerne Spiesse, wo sie trocknend kalk in Faulniss iibergeht und dann einen gesuckten Gegenstand des Tausckkandels abgibt. Uberkaupt verzekren die wilden Volker der See-Kiisten fast alle eine Anzakl der in ikrem Lande vorkommenden Muschel-Arten. Hin und wieder ist es allerdings vorgekommen, dass sich der Genuss von Musckeltkieren schadlich erwiesen hat: eine Musckel-Art, welche man sonst unbedenklich zu verzekren gewoknt gewesen, hat da oder dort ein- mal heftige und selbst todtliche Vergiftungs-Zufalle veranlasst. Es werden einzelne Fade solcher Art berichtet, welche durck Austern 1821 in Holland, durck Mytilus edulis u. a. A. mehrfach und in verschiedenen Zeiten und Gegenden, durck Area Noae einmal in Neapel verursackt worden sind; ja es gibt Stellen an den Britischen Kiisten, wo man dem Mytilus , und solche in China, wo man einer Ostrea nie traut, weil an beiden Orten sekon wiederkolt schlimme Zufalle durch diese Thieve ver- anlasst worden sind. Krankkeit der Thieve iiberhaupt und nack ihrer Laickzeit insbesondre, Aufenthalt in Kloaken, die fur den Abzug von Unrath ins Meer bestimmt gewesen , Ansatz an gekupferten Sckiffs-Boden hat man als die wahrscheinlichen Bedingungen dieser Ausnakms-Falle bezeichnet. 5. Die anderweitigen Yerwendungen von Musckel-Erzeug- nissen durck den Menschen, wie grossartig sie auch seien, beruken kaupt- sachlich auf eingebildeten Bediirfnissen und Luxus-Zwecken und bestehen in Folgendem. a) Die Benutzung der Perle der See-Perlenmuschel ( Margaritophora s. Meleagrina ) als Sekmuckwaare bestund in Siidasien, Afrika und Europa schon lange vor der Romer-Zeit, in welcher einzelne Perlen mit der da- njals einen vielfack hoheren Wertk ausdriickenden Summe von 600,000 Thlr. und dariiber bezaklt worden sind. Die wiektigsten Banke von solchen Perlen-Museheln, worunter aber neuerlick mehre Arten unterschieden worden, befinden sich in etwa 12 Faden Tiefe im Rotken Meere, im Persiscken Meerbusen und an den Stid-Spitzen Ostindiens, zumal in der Nake von Ceylan; andre von geringerer Bedeutung langs der Sunda-Inseln und zwiseken den Insel-Gruppen der ganzen tropiseken Siidsee bis Japan und Californien, und in den Westindisck-Siidamerikaniscken Meeren. Die Summen, welche jahrlich fur Fischerei und Handel in Umlauf gesetzt, die Bewegungen, die desskalb unter den Menschen erregt werden, sind Verhaltniss zur iibrigen Organismen -Welt. 515 unermesslich. Der jahrlicbe Ertrag der Bahrein - Inseln im Persischen Meerbusen wird zu 2 */2 bis 3 Millionen Gulden geschatzt, und der Scbab von Persien besass einst eine 2"4';/ bobe Perle, die allein zu 700,000 bis 800,000 Gulden taxirt war. Die Ceylanischen Fischereien, von der Eng- lischen Regierung verpacbtet, werden nur im April und Mai betrieben, wo das Meer am ruhigsten, wozu sich allein in der Bai von Condeatchy an 150,000 Menschen als Taueher, Fischer, Schiffer, Wirtbe, Wechseler, Goldschmiede, Handler und Spekulanten aller Art zusammenfinden. Die Fischereien am Rothen Meere sind in der letzten Zeit herunter gekommen. Die in der Siidsee werden einen grossen Tbeil des Jabres in Tbatigkeit erbalten durch SchitFe, welebe aus Europa und Ostindien dahin gesandt werden. Die Californischen und Westindiscben Fischereien sind nicht mehr von Bedeutung, obwobl die letzten in der Mitte des 16. Jabrhunderts fur 8000 Piaster Perlen jahrlich nach Europa gesandt baben sollen. Jetzt werden in England und Frankreich fur 500,000 — 600,000 Gulden Perlen jahrlich eingefiihrt. Auch Mytilus edulis liefert an den Britischen Kiisten eine geringere scbmutzig-weisse Sorte Perlen, die man am Conway-Flusse in Nord-Wales dadurch gewinnt, dass man die Muscheln in Sacken ein- sammelt, in einem Kessel iiber Feuer todtet, damit sie sich offnen, sie dann einzeln aus der Schaale nimmt, in eine Tonne wirft, mit den Fiissen zertritt und die organische Masse abscblammt, so dass nur Sandkorner und die kleinen Perlen zurilckblciben, welebe nun noch weiter gescblammt und auseinander gelesen werden. Die Unze dieser Perlen (deren Ver- wendung man nicht kennt?) wird von dem Aufseher mit D/2 — 4 Shilling bezablt, und mit ihrer Gewinnung sind viele Personen beschaftigt. Pinna soil bin und wieder eine Perle von geringem Werthe enthalten. b) Die Fluss-Perlenmuschel ( Unio margaritifer Lin. und U. sinuatus Lmk. , der zu Baphia Meusch. s. Margaritana Sebum, gehort), welebe durch ihre Perlen sclion die Romer nach Grossbritannien gelockt, ist jetzt auch in Lappland und Schweden, in Sachsen und Bayern verbreitet und an letzten Orten Gegenstand regelmassiger Zucht und Staats-Einrichtungen. Von 100 — 200 Muscheln erhalt man 1 Perle. Der Werth dieser Perlen ist jedoch durch die Ostindischen sehr herunter gedriickt. Die theuersten dieser Art sind spater noch mit einigen Louisdors, aus besondrer Lieb- haberei einmal mit 500 — 800 Gulden bezablt worden, und noch in den letzten 40 Jahren des vorigen Jabrhunderts sollen fur 1,200,000 Gulden Perlen von Schottland nach Paris gegangen sein. Die Sachsischen Fischereien liefern jahrlich 200 — 300 Stuck und werfen einen Reinertrag von etwa 1000 Thalern ab. Die Bayerschen mogen ihnen ungefahr gleich kommen. c) Perl mutter ruhrt ebenfalls hauptsachlich von den See-Perlen- muscheln (obwobl auch von einschaaligen Weichthieren) her, deren Ge- wicht im Mittel gegen 2 Pfund betragen mag. Der Werth und Umsatz dieses Materials ist aber in letzter Zeit sehr herabgekommen von der Hohe, auf welcher er in der zweiten Halfte des vorigen Jabrhunderts gestanden, 516 Blatterkiemener. wo die Hollandisch-Ostindische Gesellschaft allein eine Zeit lang jakrlich iiber 4000 — 7000 Pfd. aus Japan und die Engliscke fur 14,000 Gulden dieser Waare aus Ceylan u. s. w. einfiikrten, abgeselien davon, was Daniscke, Schwedische und andre Schiffe bracbten, wo Frankreieb endlich in einem Jahre an 8000 Pfund aufkaufte und grosse Massen aus dem Rotben Meere nach Siid-Europa gingen. — Auch Austern liefern eine geringere Sorte Perl- mutter. — Den grossten Ertrag unter den andern Perlmutter-Muscbeln liefert jedocb Placuna placenta , dereu rundlicben diinnen und flachen Sebaalen naeb etwa 3 Jabren 6" — 7" Hbbe und Breite erreicben und so durch- sicbtig sind, dass man sie in China statt der Glas-Scbeiben an den Fenstern verwendet. Sie gedeibt, mit dem Sebloss-Rande lose im Scblamm steckend, am besten in Brackwasser-Siimpfen. Die von Tamblegam auf Ceylan, welcbe um 900 Pfund jakrlich verpacbtet sind und, wie es scbeint, nur alle drei Jabre einmal an derselben Stelle abgefiscbt werden diirfen, liefern einige Monate (200 Tage) lang 30,000 — 50,000 Stiick taglich oder 6 Millionen jahrlicb, deren Preis etwa 5 und in nachster Hand scbon 10 Skilling fiirs Tausend betragt, — in welcben sick aber auch eine Menge Perlen findet, die zwar nur zum Drittel des Preises wie die der Margaritophora bezahlt werden, aber dreimal so zahlreich als dort sind. Es ist daher Bedaeht genommen, auch die vielen nock tibrigen Salz-Sitmpfe langs den Ceylan’scben Kiisten mit dieser Muschel zu bevolkern. — Endlich ist es bekannt, dass man die Perlenmuscheln zur Absetzung von Perlmutter-Massen an sie storende, zwiscben Mantel und Scbaale ein- geschobene und befestigte Silber-Drahte, Sebaalen -Fragmente und dergl. veranlassen kann, deren Form alsdann die abgesonderte Masse nachahmt. So entsteben ktlnstlicbe Perlen; und in China beruht eine eintragliche Industrie darin, eine Siisswasser- Muschel aus der Sippe Barbala ( Dipsas plicatus Leach), welche in einigen Seen bei Canton u. a. in grosser Menge woknt und gepflegt wird, auf diese Art zur Bildung halbkugeliger Perlen und zur Uberrindung von allerlei kleinen Skulpturen mit Perlmutter zu veran- lassen, welche man dann nach einer bestimmten Zeit vollendet findet. d) Die Verwendung unserer Bacbmusebeln als Farben-Napfcken fur Maler-Farben (daher der Name ,, Unio pic torum “ fur eine dieser Arten) ist so betracbtlich , dass im Jahre 1840 ein Nurnberger Fabrikant allein 120,000 Stuck derselben als seinen gewobnlichen Jakres-Bedarf aufkaufen Hess. Aus Bayern, Sachsen und Bohmen finden fortwahrende Lieferungen derselben nach Niirnberg statt. e) Der Byssus der Steckmuschel (Pinna), deren Fischerei im Busen von Tarent und anderwarts verpacbtet ist, wird in Neapel gesammelt, gesponnen und zu Strickereien und Webereien verwendet, die im Handel nicht ganz unbedeutend auftreten, doch ausserst verganglich, weil dem Motten-Frass in hohem Grade ausgesetzt sind. D. Auch der Schaden, welchen einige Weichtbiere den menschlichen Erzeugnissen zufiigen, ist mitunter eben so grossartig, als ihr Nutzen. Von zufalligen Vergiftungen Verkaltniss zur iibrigen Organismen-Welt. 517 (lurch dieselben 1st oben die Rede gewesen. Hier ist daber nur uoch der Scbiffs- oder Pfahl-Wurm ( Teredo ) zu erwahnen, welcher alles ins Meer gerathene Holz in kurzer Zeit so zu durchwiihlen pflegt, dass es iiberall von dessen Kanalen durchzogen nur nocb wie ein diinn- wandiges Holzfaser-Netz, etwa wie eine Bienenwabe aussiebt und beim geringsten Anstosse zusammenbrockelt. Schon von den Romern gefiircbtet ist der Schiffswurm die Ursache, warum alle Seeschiffe, so tief als sie im Wasser gehen, mit Kupfer-Blecb bescblagen werden mtissen, was inzwischen doch seine Angriffe gewohnlicb nieht ganz und fur alle Zeit abzuhalten im Stande ist. . Aber aucb alle im Meere stehenden Holz- Bauten, so weit sie frei (niclit mit Erde umgeben) sind, bleiben seiner Zerstorung fortwahrend unterworfen. Das alte Tbier fiihrt seine Jungen durcb den Kloaken-Sipbon aus, worauf sie eine Zeit lang umherschwarmen, dann sicb nicbt allzutief unter den Wasser-Spiegel ans Holz ansetzen, sicb senkrecbt in dasselbe einbohren und ibre Hohle in dem Grade, als sie vorriickt, mit Kalk-Masse auskleidcn. In einiger Tiefe angelangt, wenden sie sicb dann imrner grosser werdend nacb der Richtung der Holzfasern und debnen ihre Rohre in der kurzen Zeit von 1—2 Jahren allmablicb bis auf 2' Lange und daruber aus, indem sie einander dabei gegenseitig ausweichen. Iudessen arbeiten sie im Winter wenig und sind diese Tkiere nicbt uberall und nicbt zu alien Zeiten gleicb liaufig und gefahrlich. Die Haven des Scbwarzen Meeres sind des Schififswurmes wegen am ubelsten beruchtigt, wo die Schiffe in wenigen Jaliren zu Grunde gehen. Dann haben sie die Damm-Bauten, womit man das Meer von der Hollaudischen Tiefebene zuriickgedrangt-, von 1580 an insbesoudere in den Jabren 1731, 1770, 1827, 1858 und 1859 ernstlich bedroht, d. li. in Regen-armen Jahren, wo die siissen Wasser tief standen und die ibre Larven mit sicb fuhrenden Seewasser weiter landeinwarts zu dringen vermocbten. Teredo Norwegicus bat sicb in Grossbritannien neun Jahre lang im kleinen Haven von Portpatrick verderblicb erwiesen, worauf er zwar dort verschwand, aber unlangst die Briicke von Teigamoutk zerstort hat. Kreosotisirung hat sicb als wirksamstes, doch nicbt absolutes Schutzmittel fur das Holz erwiesen; aucb Begiinstigung der Ansiedelung und Uberziebung des Pfabl- werkes durcb Mytilus edulis mittelst seiner Byssus-Rasen. Der thatkraf- tigste Gegner des Pfablwurms aber ist die scbon Seite 510 erwahnte Lycoris fucata, welche sicb gleichen Scbritts mit ibm zu vermehren scbeint und ibn aufzehrt. 518 Blatterkiemener. Nachtrag liber den Bau des Anges. Nach Kefersteins neuesten Untersuchungen (1862) ist im Auge des Pecten maximus (S. 399) der angebliche Glaskorper die Retina, indem ein Glaskorper ganzlicb fehlt und die Retina vorn unmittelbar die Linse bertibrt. Diese 0mm5 dicke Retina besteht aus neben-einander liegenden und vorn zur Augen-Achse etwas zusammenlaufenden Fasem, die vorn an der Linse mit kolbiger Anschwellung endigen. Zwiscben diesen Fasern finden sicb in einer mitteln Zone Kern- oder Zellen-artige Eleiuente von nicht genauer ermitteltem Zusammenhang. Verbesserung. Auf Seite 396 Zeile 8 von oben und in der Erklarung von Tafel 44, Fig. 1 ist statt Solen siliqua Lin. zu setzen Solen vagina Lin. ■ooogjooo- / Gedruckt bei E. P o 1 z in Leipzig. Erklarung von Tafel I. Bryozoa Phylactolaemata ( Alcyonella). Die Figuren sind aus Allman’s Monograpliie. Vergrosser ungen im Einzelnen angegeben. Die kleinen Buchstaben behalten folgende a Ektocyste; b Endocyste ; * c einstiilpbarer Theil des Korpers ; d Yaginal-Tbeil desselben ; e Mund ; f Munddeckel; f Offnung aus diesem zum Kanale des Kiemen-Triigers; f“ Heberauskel in deraselben ; ff Schlund und Speiserohre; g vordrer Magen-Theil ; g‘ ( g *) Kaumagen ; h hintrer Magen-Theil ; h‘ (/<*) Magen iiberhaupt ; i Darm ; k After ; l Kiemen- oder Faden-Trager ; m Kiemen-Faden der Krone; m‘ dieselben abgeschnitten ; Bedeutung bei alien Bryozoen: n Kelch-Haut um diese; o Betractor-Muskel ; p Rotator-Muskel der Krone; q vordre Parietovaginal - Muskeln ; r hintre Parietovaginal - Muskeln ; s Parietal-Muskeln ; f Nerven-Knoten; t Nerven-Faden ; tt Statoblast; u vordrer Funiculus; v hintrer Funiculus ; w Testis ; x Ovarium ; x‘ Eier ; •y Knospe ; z Spermatoidien ; a Borsten - Kranz auf dem Vaginal - Theile (Operculum Farre) ; /S eigenthiiml. Organ, fiir den Austritt der Eier. Fig. 1. Aleyonella fungosa (Pall, sp.) v. Bened. und A. flabellum v. Bened. (Fig. £?), aus Siisswassern Europas. A: Eine Kolonie, rund um einen Zweig ansitzend (|). B: Stuck eines leeren Zellen-Stocks im Vertikal-Schnitte ; ein Theil der Rohren am Grunde queer vom Schnitte getroffen, andre mit Statoblasten erfiillt. Sehr vergrossert. C\ Oberflache eines kleinen Theiles einer Kolonie mit Warzen-formig vorgetretenen Thierchen, aber nur eines mit ganz ausgestiilpter Kiemen-Krone, schief gesehen. Noch mehr vergr. I) : Ein dgl. mit in die Zellen zuriickgezogenen Thierchen ; senkrecht von oben gesehen. E\ Mittler Theil eines einzelnen ausgestiilpten Thierchens im senkrechten Durchschnitt, mit alien Eingeweiden ; sehr vergrossert. F : Ein Statoblast in zwei Ansichten. G : Ein bereits doppelter Sprossling aus einem Statoblasten der A. flabellum, mit den noch am Fusse anhangenden 2 Klappen des Statoblasts. H1-6-. Mannliche Elemente. 1) Zelle aus dem Testikel mit sekundaren Kern-Zellen (Evolutions- Blaschen) erfiillt. 2) Die Mutter-Zelle zerstort; die Evolutions-Blaschen noch unter sich zusammenhangend ; aus mehren treten schon Saamen-Fadchen hervor. 3) Ein solches Blaschen noch mehr vergrossert, den Saamen-Faden noch in spiraler Lage enthaltend, der aus dem Kerne entstanden ist. 4 u. 5) Eiuzelne Evolutions-Blaschen, deren Saamen- Faden auszutreten im Begriff sind. 6) Samen-Fadchen frei herumschwimmend. /1-10: Entwickelung eines Ei-Embryos, wie sie im Teste (S. 56) besehrieben ist. 1) Eine Gruppe von Eiem aus dem Ovarium in verschiedenen Entwickelungs-Stadien. 2) Ein einzelnes solches Ei mehr vergrossert. 3) Das Ei in Furehung begriffen und bereits mit zentraler Hohle. 4) Der herausgenommene Wimper-Embryo noch ohne Mund (Vgl. Tf. II, Fig. 4). 5) Derselbe (noch in seiner Hiille) mit einer Miindung, durch welche bereits ein unge- wimperter Theil (worin eine Knospe liangt) ausgestiilpt werden kann, im Vertikal-Schnitt. 5' u. 5") Dieser Knospen-Embryo isolirt mit seinen Kiemen-Tragern, in 5" die Anfange der Kiemen-Faden darauf. 6) Wie Fig. 5, aber mit 2 Knospen-Embryonen. 7) Dergl. Embryo nackt, die 2 Knospen fast ausgebildet und sich hervorstiilpend. 8) Eben so, die 2 Knospen-Embryonen eingezogen. 9) Derselbe Wimper-Embryo von aussen gesehen, schwimmend und weniger vergrossert. 10) Wie Fig. 7, aber mehr fortgeschritten , die Jungen mit ihrer Ektocyste ; zwei neue Knospen zeigen sich oben. 2. Paludicella Ehrenbergi (vergl. Taf. Ill, Fig 2). A—J-. Entwickelung einer Knospe, wie sie Seite 63 im Teste besehrieben ist. Malacozoa ( B ry o z o a ) Tab. I. Erklarung von Tafel II. Susswasser-Bryozoen ( Phylactolaemata mid Gymnolaemata). Die Zeichnungen sind nach van Beneden und Allman gegeben. Die Maasstabe bei den einzelnen Figuren angezeigt. Die Erklarung der kleinen Buchstaben vergl. vor Tafel I. Fig. 1. Lophopus crystallinus Dumortier; von gallertiger Konsistenz. Natiirliche Grosse kaum iiber 2 Linien. In Siisswassern West - Europas. A: Eine Gruppe auf einem Wurzelchen der Wasser -Linse ansitzend, etwa ('T°). Neun durch Fissiparitat des Zellen-Stocks entstandene Zellen in alien Abstufungen der Ein- und Aus- stiilpung nnd der Entfaltung der Hufeisen-formigen Kiemen-Krone. B: Eine 'ausgestiilpte Hufeisen-formige Kiemen-Krone und der angrenzcnde einstiilpbare Theil des Korpers mit seinen Eingeweiden. Die Arm-Enden des Hufeisens und der vordere Theil der aussern , so wie die innere Bogen-Reihe der liohlen Kiemen-Faden sind am Grunde, der liintre Theil der aussern Reihe hbher oben, iiber der Kelch-Haut, abgesehnitten. C\ Muskelfasern-Netz in der Endocyste ; C‘ kernzellige Fasern daraus, noch mehr vergrossert; C“ Kernzellen und Kerne aus der Endocyste nach deren Behandlung mit Essigsaure. I) : Sechskantige Zellen mit glanzenden Kernen der mitteln Magen - Schicht. E: Zellen mit farbigem (Galle-) Inhalte aus der innern Magen- Schicht. F : Rohren-Netz in der Endocyste gelegen , mit eigenthiimlichen Kdrperchen darin, welche nebenan bei * noch grosser ilargestellt sind. G 1-6: Entwickelung einer Knospe, wie sie ini Texte Seite 64 beschrieben wurde. H 1-7: Entwickelung der Statoblaste an dem hintern Funiculus (S. 61,62). 1) als erste Anschwellung des letzten; 2) grosser und mit zweitheiligem Inhalt; 3) Inhalt ungetheilt und umgeben von einer gross-zelligen Haut; 4) dgl. mit schon gebildetem Ring von erst korneliger Struktur; 5) Zellen des Statoblasten selir vergrossert, daneben einige Licht-brechende Korperchen daraus; 6) eigenthiimliche Zellen des Ringes auf spaterer Stufe. 2- Fredericella sultana Gerv., von horniger Konsistenz; aus Siisswassern West-Europas A : Eine ganze Kolonie auf einem Stamme sitzend. B : Ein vergrosserter Ast derselben mit 7 Zweigen auf verschiedenen Stufen der Entwickelung und Ausstiilpung der nicht mehr deutlich Hufeisen-formigen Kronen und in verschiedenen Ansichten. Bei B* der Inhalt einer durchsichtigen Zelle deutlicher dargestellt. C: Unvollstandige Scheidewand am Anfange eines Zweiges. 1) : Ein Kiemen-Faden, oben vollstandig, unten nach Entfernung der ausseren Zellen-Schicht dargestellt. E: Eine queergestreifte Muskel-Faser mit Neigung nach dieser Queerstreifung zu brechen. F\ Ein Statoblast in 2 Ansichten. G : Drei Statoblast-Sprosslinge mit noch anhangenden Klappen, und ein vierter grosserer, der sich davon befreit hat und seine Eingeweide erkennen lasst. 3- Urnatella gracilis Leidy; in Siisswassern um Philadelphia. Gesammtgrosse 4 — b111111. Von dem bis 18gliedrigen Stamme sind die obersten 4 Glieder mit ihren Knospen abge- bildet (die untern sind Arm-formig, ohne Knospen). Die Kronen-Faden scheinen an ihrem Grunde von einer nicht gezackten Kelch-Membran zusammengehalten. (Die einzige bis jetzt vorhandene Abbildung.) 4. Plumatella repens v. Beneden ; aus West-Europa (vgl. die Vignette S. 19). Ein Statoblast - Keimling mit noch unten anhangenden beiden Klappen des Statoblasts ; in der obern Figur : vollstandig ausgestiilpt ; in der untern : eingestiilpt. 5. ldeale Darstellung der Entwickelung des Embryos der phylaktolamen Bryozoen aus dem Eie, nach Alcyonella entworfen (die Wimpern sind weggelassen). A -. Das Ei, nach dem Furchungs -Prozess , hohl. B : Dasselbe mit der Hohlung nach einem Ende durchgebrochen. C: Dasselbe in eine Doppel-Schicht gesondert, in deren Zwischenraum die Parietovaginal- Muskeln entstehen. E\ Dasselbe: der Grund der innern Schicht erhebt sich bis zur Ausstiilpung durch die ihm entgegenstehende Miindung. Daran schlosse sich dann Taf. 1, Fig. 1/5, 7, 8 u. 9 an. Malacozoa . ( B ryo zo a ) Tab II. Stein druckerei t. H.Schenck, Hi lie S/S. Erklarung von Tafel III. Bryozoa lacustria: Phylactolaemata et Gymnolaemata. Die Abbildungen naeh Allman, Turpin und van Beneden. Der Maasstab ist im Einzelucn angegeben, wo er zu finden war. Die Erklarung der kleinen Buchstaben siebe vor Tafel I. Fig. 1. Cristatella mucedo Cuv. : Gallertig, frei beweglich; aus Sfisswassern West-Europas. A: Eine vollstandige bewegliche Kolonie auf einem Algen-Zweig, in etwa ^ Grosse. B : Zwei Linsen-formige Statoblaste (’T2); rechts der erste nocb jung und von einer Wimperhaut urageben, in der Flacben-Ansicbt ; links der zweite reif, ohne Haut, mit 2 Haken-Kranzen besetzt, in der Flachen- und in der Kanten-Ansicbt. C: Ein eben dem Statoblast entscbliipfter Embryo, bereits mit 2 Seiten - Sprosslingen. D: Derselbe, etwas weiter entwickelt und starker vergrossert. (Diese 2 von Turpin ent- liebenen Figuren C, U sind in Einzelnbeiten, namentlich in der Darstellung des Mundes und der Eingeweide ungenau.) E\ Ende eines Haken-formigen Dorns von reifen Statoblasten (B). 2. Paludicella Ehrenbergi v. Beneden: bornig; in Sfisswassern Europas. und Nord- Amerikas. A : Eine Kolonie in natiirlicber Grosse. B : Eine einzelne Zelle im Profit, wenig vergrossert; an der einen Seite mit der Rohren- formigen Miindung, woraus sicb die Kiemen-Krone entfaltet; oben mit der Anlenkung einer neuen Zelle; an der Rfickseite mit dem Ansatz einer andern Zelle, wie er nur an solcben Stellen vorkommt, wo sicb der Stamm gabelt. C\ Eine solche Zelle, wenig vergrossert, mit der Anlenkung der nachsten Zelle oben, und mit einer ,,Winter-Knospe“ fur eine Abzweigungs-Zelle links (vgl. S. 64). D : Eine Zelle mit ausgestreckter Kiemen-Krone und alien Eingeweiden im vertikalem Durch- schnitt, sehr vergrossert. Oben links (fiber a) die innere Scbeidewand zw. ibr und der nachstfolgenden Stamm-Zelle. Auch wahrend der Ausstfilpung bleibt ein doppelter Kragen bei d um die Basis der Kiemen-Krone. Ygl. die Erklarung der kleinen Buchstaben zu Tf. I. E : Eine dergl. Zelle mit vollstandiger Einstfilpung des Tbiercbens, bei weniger entwickelten Genitalien und deutlicherer Muskulatur. E : Der Mund in der Mitte des Kronen-Tragers mit den Anfiingen der Kiemen-Faden, senk- recbt gesehen. G : Spermatoidien. 3. Pedicellina Belgica v. Bened. (mit nur wenig retraktiler Kiemen-Krone), in Sfiss- wassern Belgiens lebend. A ■. Kolonie in natiirlicber Grosse ; die Individuen aus einem sprossenden Stolonen ent- springend. B : Dieselbe ansebnlicb vergrossert, tbeils mit Knospen und tbeils mit ausgebildeten Individuen in verscbiedenen Ausstfilpungs-Stufen. 1) cin Sprossling mit 2 ineinander steckenden Zellen. 2) ein dgl. mit kenntlicbem Embryo darin; der untere Bogen-Tkeil wird zum Magen, der obere zur Krone. 3) dgl., der Nahrungs-Kanal und die Anfiinge der Kiemen-Faden kenntlich. 4) dgl., Scblund, Magen, Darm sind unterscheidbar, die Kiemen-Faden noch sehr rudimentar. 5 10) vollstandig ausgebildet, aber in verschiedenen Ausstfilpungs-Stufen und Ansichten. In mehren derselben sieht man aucb Eier am Umfange des Nahrungskanals. 1 1) ein abgestorbenes Individuum mit 2 Eiern im Kelche, in nocb weiterer Entwickelung . begriffen, nacbdem der Nahrungs-Ivanal und die Kiemen-Krone scbon zerstort sind. {Normale Darstellung des Kelcbes von der Seite und von oben, nacb einer andern, Engliscben Art dieser Sippe, um die Hufeisen-Form des Kiemen-Tragers, die einfaeheFaden-Reihe, die sie umschliessende Kelch-Haut, den Mund-Deekel und die Lage des Afters ricbtig zu zeigen. E : Entwickelung der Pedicellina Belgica ( A , B ) aus dem Eie : Alles nocb im mfitterlichen Leibe (vgl. die Beschreibung im Teste, S. 65). 1) ein einzelnes aus dem Kelche genommenes Ei. 2) der Embryo im Ei, nacb vollendeter Dotter - Furcbung in Bildung begriffen, zwei- tbeilig und unten bereits mit Wimpern. 3) derselbe weiter fortgeschritten und zum Ausschlfipfen bereit. 4) derselbe ausgeschlfipft , Kelch-formig , mittelst Wimpern auf dem Kelch-Rande im Mutterleibe umherschwimmend. 5) derselbe mit beginnender Bildung des Stieles unten und der Kiemen-Faden oben innerbalb des Kelch-Randes. 6) derselbe: die Wimperbaare verscbwunden ; die Ei-Haut abgestreift und unten nocb theilweise anhangend; der Stiel mehr entwickelt; die Eingeweide im Innern vollendet. IK Kr< m/jani' /Jrur/tt i\( C<( rlsmJi t MAi u'ozoa t’ozoa) lai: III. Erklarung von Tafel IV. ryozoa Ctenostomata mit H i s 1 o p i Die Abbildungen sind nach Farre, van Beneden und Carter. Der Maasstab ist im Einzelnen angegeben. Die Erklarung der kleinen Buchstaben vergl. vor Tafel I. Fig. 1. Bowerbankia densa Farre, aus der Nordsee. A: Eine Kolonie auf einem Blatt-Tbeile der Flustra foliacea ausgebreitet , in natiirl. Grosse. B: Eine kleine Gruppe davon , vergrossert (2TS). 1 — 3) Knospen; 4) Unreif; Kronen-Faden tmd Nahrungs-Kanal noch nicbt ganz ausgebildet , letzter noch mit einer' grossen Liicke im lnnern ; 5) ausgebildet, aber ganz eingestiilpt ; 6) der Borsten - Kranz ausgestiilpt und die Kiemen-Faden halb daraus hervorragend; 7) ganz ausgestiilpt, Borsten -Kranz, Nahrungs-Kanal und zumal der Kaumagen (wie schon in 5) deutlich. C: Ein ganz eingestiilptes Didividuum (5T°), etwa wie 2)5, die obern und untern ltetraktoren, den eingestiilpten Borsten-Kranz («), die Kiemen-Krone (m) und alle Eingeweide deutlich zeigend, so wie die „weissen“ und „schwarzen“ Eier im Grunde des Kelches neben dem hintren Theile des Magens (A). 2): Ein Theil des Schlundes von innen gcsehen, sehr vergrossert. E: Der erschlaffte Kaumagen (‘A0) mit den 2 sich entgegengesetzten Muskeln und dem zahneligen Uberzug der innern Oberflliche ; bei * einige isolirte Zahnchen vergrossert. F : Der Kiiumagen im zusammengezogenen Zustand, so dass beide Muskeln den innern Baum ausfiillend aneinander liegen. G : Parietovaginal-Muskeln. 2. Farrella (Laguncula) repens (‘f°) der Nordsee (nach van Beneden, der den Borsten- Kranz auf dem Vaginal-Theile nirgends angegeben hat). A : Einige Einzelnthierchen aus einem gemeinsamen Stolonen entspringend, in verschiedenen Entwickelungs- und Entfaltungs-Stiinden. 1 u. 2) Knospen; 3 u. 4) eingestiilpte Individuen ; 5) ein solches ganz ausgestiilpt. B: Ein ausserer Theil von der Basis der Kiemen-Krone: zeigt von unten aufsteigend die Muskeln der Kiemen-Krone, den Iting-Muskel in deren Basis, von welchen 2 Muskeln in jcden Kiemen-F'aden hinauf gehen und dort die Hohle des Fadcns zwischen sich haben. (71-15: Die Entwickelung der Knospen, auf wclche oben im Texte (S. 65) hingedeutet worden. (Wird mit Hilfe der kleinen Buchstaben verstandlich.) 3. Alcyonidium diaphanum Lmx. (= A. gelatinosum Johnst., Halodactylus diaphanus Farre), aus der Nordsee. A: Eine kleine Kolonie (in A) mit hier und dort vortretenden Kiemen-Faden. B: Ein diinner Queerschnitt (A?), die Mitte von zelliger Substanz (eines fremden Korpers, woran die Kolonie sitzt?) ausgefiillt; der Umfang von unregelmassig strahlenstandigen Zellen mit eingestiilpten Thierchcn gebildet; braune Keim-Korper in der Masse allerwiirts eingestreut' und Eier in grosseren Sackchcn angesammclt (ft); ein solches wimperndes Ei (Embryo) in den innern Zellen schwimmend (*). C 1-5 : Theilchen einer Kolonie von 5 Zellen mit verschiedenerEntfaltung, in der Profil-Ansicht (STS). 1) in der Ausstiilpung begriffen und zuerst mit den Kiemen-Faden yorsichtig umhertastend ; 2) vollstiindig entwickelt und ausgestiilpt ; Faden-Krone etwas schief, mit dem eigenthiim- lichen Organ fiir den Austritt der Eier (/S); 3) eine leere Zelle mit aufrechtem Borsten- Kranz; 4) eine gesehlossene Zelle; 5) eine solche mit fast ganz eingestiilptem Thiere. I): Obertheil eines entfalteten Tbierchens, von dem Borsten -Kranze an aufwarts, mit dem erwiilmten Organe (|?) an der Vorderseite der Kiemen-Krone. 2?l-5: Eier-Entwickelung. 1) ein Eicr-Sack von oben (= 2?f); 2 u. 3) ein Ei’chen (Embryo) daraus mittelst derWimpern schwimmend, die aber nur bei Fg. 2 angegeben sind, inzweierlei Ansichten; die queeren Wimpern-Reihen sehen wie einzelne Wimperhaare aus; 4) ein Theil des Wimpern-Kranzes mehr vergrossert, urn die Zusammengesetztheit der thatigen Wimpern- Reihen zu zeigen ; 5) = Fig. 2 in starkerer Vergrosserung (6TB) von der Unterseite : die Wimpern sind in Rube; an einem Ende ist ein starkerer Biischel derselben (nach Farre). F : Die Kiemen-Krone und der innere Theil eines jungen Thierehens aus seiner Zelle (in Fg. B) genommen. Die Hohlen im Nahrungs-Kanale und den Kiemen-Faden noch deutlich. (?l-5: Eine ahnlichc Entwickelungs-Folge wie Fig. E, nach v. Beneden. 1) zwei Zellen (aus A), ein grosser Wimper-Embryo in der einen, und zwei Eier mit mehren bcweglichen Dottern (Eier-Sackeu) in der andern Zelle; 2) ein solcher Sack (vicldotteriges Ei) frei gelegt; 3 — 5) der Wimper-Embryo von Fig. 1 mehr entwickelt und (5) herausgenommen. 4. Hislopia lacustris Carter, in Siimpfen Zentral-Ostindiens. Ein Krusten-artiger fjber- zug auf Schnecken und Pflanzen. A : Ein kleiner Theil eines solchen, vergrossert. Die natiirlichen Zellen sind JD' breit. B : Eine Zelle , unten aus einer altem entspringend , oben und an den Seiten mit 3 jungen zusammenhangend durch besondere Offnungen. Man sieht ihre Rand -Einfassung , eine durch 4 Klappen gesehlossene Zellen - Mundung , umgeben von einem vier - dornigen Rande; eine hautige Auskleidung der hornigen Zellen -Wand; Schlund und Speise-Rohre; Krone und Kronen-Seheide ; den grossen Retraktor- und mehre andre Muskeln. An dem Nahrungs-Kanal sind vorn Schlund (Pharynx) und Speiserohre (Oesophagus) nach Carters Benennung, hinten ein Dunn- und dann ein Dick-Darm deutlich unterschieden. (7,2): Dieselben Gegenstande, theil weise in andrer Lage, starkerer Ausstiilpung und Vergrosserung. Mai acozoa laf. JV | Bn- O L *’t' 'tun- /JriuVc*}' •uJif t Erklarung von Tafel V. Bryozoa Chilostomata marina. Die Figuren nacli Milne Edwards, Busk, van Beneden, Farre und Redfein. Der Maasstab ist bei den einzelnen Figuren angegeben. Fig. Die Bedeutung der wenigen kleinen Buchstaben ist bei Tafel I erklart. 1. 9 Gemellaria loricata (Lin.) Busk, aus der Nordsee. A: Kolonie in natiirlicher Grosse und Form. B : Ein Zweig bis zur Kenntlichkeit der Zellen vergrossert (1T°). C: Zwei mit dem Riicken aneinanderliegende Zellen, aus deren einer die Kiemen - Krone, am Grunde vom Einstiilpungs-Ki’agen umgeben , sicb ausstreckt. D : Ein Astchen, das sicb (unten bei *) in 3 Zweige tbeilt und die V erz weigun gs - Weise aus einem Zellen-Paare zeigt; scliiefe Ansicht. E: Ein Zweig aus 2 Zellen-Paaren , woran oben (wie in Fig. I>) zwei junge Zellen hervor- knospen (^-°), in der Profil-Ansicht. Die zuriickgezogenen Thierchen lassen ibre Kiemen- Kronen durcbscbimmern, die im obern Zellen-Paare sind nocb unausgebildet. _F: Eine Kiemen-Krone mit den Eingeweiden herausgenommen. scrupocellaria scruposa (Pall.) v. Beneden, aus dem Nordmeere. A : Eine einzelne Zelle von der Stirn- (Mundungs-) Seite mit ganz ausgestiilpter Kiemen- Krone; Nalirungs-Kanal durcbscbeinend ; Miindung mit -1 Kalk-Domen bewehrt; oben links ein sitzendes Avicularium (= Fig. G), darunter eine Vibrakular-Zelle (= F'ig. II). B : Dieselbe von der Ruckseite, das Thierchen eingestiilpt, oben nocb eine zweite Yibrakular- Zelle in andrer Ansicht. C: Ein Stiick Zweig aus vielen Zellen mit ibren Klappen, Dornen, Avikularien und Yibrakeln zusammengesetzt , nur eine Kiemen - Krone entfaltet , die andern aus den Zellen durck- scbeinend ; der Zweig unten zweizeilig, oben dreizeilig werdend, nra sicb zu gabeln, und mit Zellen-Knospen verseben. D : Eine Zellen-Knospe mit noch unentwickelteni Thierchen , woran links (Stirn - Seite) die Knospe eines Aviculariums ansitzt. E-G: Entwickelung dieses Avicularium sessile. 1I-. Eine Vibrakular-Zelle mit Vibraculum (Ansicht wie Fig. B, oben) und dessen zwei von den Seiten -VVanden kommenden Muskeln. J: Eine Eier-Zelle der Scrupocellaria ferox Busk, von Neubolland. OOaq’ Acamarchis avicularia Lmx. (Cellularia a., Bugula a. Ok.), aus deni Nordmeere. A : Der Zellen-Stock in natiirliclier Grdsse und Form, ausgebildet. B : Ein juiiger Zweig, ansehnlich vergrossert, um seine Fortbildung aus einer nur einfachen Beihe unentwickelter Zellen zu zeigen. Auch alle Anfange der Zellen sind noeh unvoll- kommen, und am Ende, wo er vollkommen zweizeilig wird, tragt er zwei Zellen-Knospen. C : Drei aneinander liegende Zellen, selir vergrossert. Jede Zelle tragt nahe am Ende an der ausseren Seite ein gestieltes Avicularium , wovon das untore linke ein Wurmcken festbalt. Eine der drei Zellen bat sicb aiisgestiilpt, die andere eingezogen, die untre links ist leer. Man unterscheidet in den 2 obren Zellen : Kiemen-Krone, weiten Scklund, Vormagen, Blindmagen, Barm, After, lietraktoi-Muskeln, hinteren Funiculus und Hoden. Dann 2 Eier-Zellen in Zusamnienbang mit den unter ibnen liegenden Wohnzellen. I) : Einige Zellen an einer in Gabelung begriffenen Stelle eines Zweiges, von der Riickseite. 4. Flustrella bispida Gray*), aus dem Nordmeere. A: Eine einzelne Zelle, Stirn-Ansicbt mit Mundung, sehr vergrossert; durcb ihre starke Bewebrung von alien Flustren verscbieden (Redfern). B : Ein Wimper-Enibryo in der Profil-Ansicbt , sehr vergrossert; halb Linsen - formig , mit opakem Kern und durelisekeinender Hiille, einem Wimperkranze rund um den Rand und einer Art Knopf oben auf dem Riicken, welcher verscbwindet, sobald das Thierchen sicb festsetzt. Schwimmt und krabbelt, und befestigt sicb dann bald am Boden. C: Zelle und Insasse, aus vorigem entstanden, nebst daraus entsprossener Seiten-Knospe, die selbst wieder eine Knospe getrieben hat , ebe die erste vollstandig entwickelt ist. D: Vollstandige Zelle mit ausgestiilpter Kiemen-Krone und einer Knospe links; am 12n Tag. (So weit Hincks ; die nun folgende Darstellung nacb Redfern.) E: Eine aus einem Wimper- Embryo entstandene Einzelzelle mit ausgestiilpter Krone, in • kleinerem Maasstab, oben links eine Knospe bildend. Etwas spater kommen nock zwei andere daneben hinzu , doch ist bier nur die Entwickelung der einen verfolgt. F: Dieselbe Zelle (das Mutterthierchen zufiillig gestorben) mit grosserer Knospe (3r Tag). G: Dieselbe mit weit vorragender Knospe, worin der perigastrische Baum und die Kiemen- Krone unterscheidbar (12r Tag). II: Dieselbe: das junge Tbiercheu der Tocbter - Zelle ist vollstandig entwickelt und aus- gestulpt; obwobl die Tocbter-Zelle nock lange nicht ausgewacbscn , ist sie im Begriffe wieder selbst eine neue Knospe zu bilden (17r Tag). J : Unbewimperte Eier aus einer reifen Zelle (Statoblaste ?). K: Ein aus dem Statoblaste entwickelter Embryo mit nock anhiingenden Klappen; unten senkreckt auf die Kiemen-Krone geseben. 5. RepteLectrina pilosa d’O. (Eschara p. Pall.; Membranipora p. Farre und v. Bened.), aus der Nordsee. A : Ein einzelner Zellen-Stock in naturlicber Form und Grosse. B : Eine Gruppe von Zellen desselben, vergrossert, in versebiedenen Zustanden von der Stirn- Seife gesehen. C: Eine Reibe von 6 jungen Zellen, die sicb langs einem Tubularien-Stamme eine aus der andern entwickelt haben, obwobl das erste dieser Tbiercben noch niebt ganz ausgebildet ist. Die Zellen sind noch hiiutig-geschlossen und ohne Kalk-Zahne. I): End-Theil einer Zelle mit ausgestreckter Kiemen-Krone, sehr vergrossert. E : Kiemen-Krone mit anhangendem Nabrungs-Kanale , herausgenommen. F: Eine einzelne Krone, um den Einstiilpungs-Kragen um ibre Basis zu zeigen. G: Eine dgl., um das riithselkafte Organ /9 — Ausfiibrungs - Rbbre der Eier aus dem peri- gastriseben Raume naeh Farre — zu zeigen. (j. Eier-Zellen und Avicularia. A : Knospe eines gestielten Avicularium der Bugula (Acamarchis) plumosa. B : Eine dgl. von Notamia bursaria im Vertikal-Schnitt. C\ Ein entwickeltes Avicularium, zuerst im Profil und geoffnet, ansebeinend mit eine$ Tast- Biirste in der Mundung (S. 34, 44) ; dann von unten, um das Lock unter dem Schnabel zu zeigen. Die Muskeln im Innern durchscheinend. E: Ein dgl. von Bugula plumosa (vgl. A) im Profil, erst geschlossen und dann geoffnet, mit deutliclier Fiihl-Burste. Die Muskeln durchscheinend. E : Ein dgl. mit der durchbrochenen Scheidewand im Racben. F : Ein dgl. von Acamarchis avicularia , wo die zwei zum Unterschnabel gebenden Muskel- Biindel (S. 34) deutlieb sind. G: Ein sitzendes Avicularium der Scrupocellaria scruposa, mit ikren Muskeln im Innern, sehr vergrossert (vgl. Fig. 2). H: Eine Ckilostomen-Zelle mit zwei sitzenden Avikularien zu beiden Seiten der Mundung. Entwickelt sie sicb zur Ei-Zelle , so nirnrnt sie den als Contour angegebenen Baum ein. J: Eine Ckilostomen-Eizelle mit eingesenktem Avicularium vor der Mundung. *) Eine hiiutige Flustra mit inkrustirender einseitiger Zellen-Scliicht = Flustrella Gray. . Tafel VI. Erklarung von Bryozoa Chilostomata marina. Die Abbildungen nach Busk, Milne Edwards und d’Orbigny. Die Maasstabe sind im Einzelnen angegeben. Wegen Bedeutung der kleinen Buckstaben vergl. die Erkliining von Tafel I. Fig. 1. Calpidium ornatum Busk, aus der Bass - Strasse (wird 4" — 0" gross). A : Ein Zweig des Zellen-Stockes in natiirlioker Grosse (J-). B : Vier Zellen von der Gabelung eines Zweiges mit je 2 — 3 Miindungen (ob eben so vielen verwacksenen Zellen entsprechend ?) und 2 eingesenkten Avikularien in den oberen Ecken und mit einigen Fenstern unterwarts. C: Biickseite einer Zelle. 2- Diaehoris Magellanica Busk, von der Neuseelandischen Kiiste. Aufrecht , aus zwei Zellen-Schichten mit dem Biicken aneinander (Grosse ?). A: Einige Zellen von der Riickseite ; ihre Verbindung durch Zwischenrohrchen deutlicb. (Die Binge iiber der Mitte der Zellen entsprechen den Verbindungen mit der andern Zellen -Sekiclit. B : Eine Zelle von der Stirnseite ( oben mit zwei gestielten und gegliederten Avikularien C: Eine Zelle von der Nebenseite ^ beiderseits der Miindung. 3. Lanceopora elegans d’O., aus der Meerenge von Malacca. Im ganzen Umfange zu- wacksend. A : In natiirlielier Grosse. B: Yergrossert, voii der Seitenflache. C: Der obre Tkeil vom Seitcn-Eande aus, in dessen Mitte die Lame germinate d’Orbigny’s kerablauft. I) : Eine einzelne Zelle , porbs. 4- Beania australis Busk, von Patagonien. Hohle Dornen wolben sich von beiden Seiten ker iiber die offne Stirn-Seite ; die Miindung ist am Ende zwiscken den zwei Zahnen (Grosse ?). AA : Zwei aus einem kohlen Stolonen entspringende Zellen im Profil. B : Obertheil einer Zelle , mehr vergrossert. C: Theil vom Bande der vordern Offnung mit den kohlen Dornen, mekr vergrossert. 5. Aetea (An gu in aria) dilatata Busk, von der Torres-Strasse. Ein Stuck des kohlen Stolonen mit 2 Zellen und einer Knospe. Miindung endstandig (!), kreisrund. (Natiirliche Grosse 0,01 Zoll.) 6. Vincularina simplex d’O. Fossile Bruckstiicke in den Senonien-Sckickten der Kreide- Formation von Tours. A-. Natiirliche Grosse eines Zweiges. B : Ein Bruchstiick , vergrossert. C: Queerschnitt desselben. Fig. 7. Vincula ria verticillata d’O. Fossile Bruclistiicke gleichfalls aus dem Senonien Frank- reichs. Mit Wirteln grosscrer Zellen zwischen den kleinen. A\ Natiirliclie Grosso eincs Zweiges. B : Ein Stuck desselbcn, vergrossert, mit 2 Wirteln oben und unten. C : Queerschnitt desselben. 8. Steginopora pulcbella d’O., fossil, eben daher. A : Ein Bruchstiick in natiirlicher Grosse. B : Zwei aufeinander folgende Zellen in der Seiten-Ansicht. Man siebt iibereinander: die Riickwand ; die seitliclien Zwischenwiinde zwischen den Zellen-Reihen mit je 1 — 2 Ver- bmdungs-Porcn zu jeder angrenzenden Zelle ; die porose Stirn-Scite der 2 Zellen mit deren Miindungen zwischen je 2 Rohrchen ; endlich die obere gemeinsame Decke,' von alien solcben Rohrchen getragen , mit den Zellen- und Rohrchen-Miindungen und Poren. C : Ein Stuck von oben gesehen, wo oben die aussere gemeinsame Decke erhalten und unten weggenommen ist , so dass die porosen Yorderwande der Einzelzellen frei liegen. B : Ein Stuck von der Riickwand der Zellen - Schicht. 9. Selena ria maculata Busk, aus der Bass- Strasse. A : Eine ganze Kolonie von aussen (in der Mitte aufgewachsene Seite), in natiirl. Grosse (^). B : Dgl. im vertikalen Durchschnitt und mit der radial gefurchten Unterseite. C : Ein Theil der iiusseren Oberfliiche, sehr vergrossert, mit gewbhnlichcn und mit 3 grbsseren Vibracular-Zellen, deren Stirn-Seite vor der Mundung mit einer Sieb-formig durehlocherten hautigen Ausbreitung bedeckt ist. 1) : Einige Wohnzellen, deren hautige Stirn -Wand vor der Mundung noch weiter gebft’net ist; eine Vibracular-Zelle ganz gcofl'net. E\ Ein Stuck der konkaven radial gefurchten Seite , zwischen den Furchen poros. F: Ein Theil eines Queerschnittes, noch starker vergrossert; die durchschnittenen Wohnzellen mit 1 — 2 Verbindungs-Offnungen gegen die Nachbarn und mit zahlreichen bis zu den Poren der konkaven Seite durchsetzenden Kanalchen. G: Anfangs-Theil eines geringelten Vibraculum mit starkerer Yergrosserung. 10- Porina angustata d’O., aus der weissen Kreide von Meudon. A : Ein Zellen-Stock in natiirlicher Grosse (•!•). B : Theil eines Zweiges von der breiten Seite, sehr vergrossert. C: Derselbe von der sehmalen Seite, dgl. B : Ein abgeriebener Zweig von der breiten Seite , dgl. E: Queerschnitt eines Zweiges. 11. Eschar a cervicornis Link. , in dem Mittelmeere und der Nordsee. A: Ein ganzer Zellen-Stock in natiirlicher Grosse (1). Die Zellen -Miindungen unterwarts versehwindend. B : Theil eines jiingeren Zweiges unter starkerer Vergrosserung (L2). C\ Theil eines alteren Zweiges unter gleicher Yergrosserung, • nur mit einem Theil seiner Breite. Die Oberfliichen der Zellen ausgeebnet, die Miindungen eingesenkt. B-. Queerschnitt eines jungen Zweiges zeigt die Zellen in zwei Schichten mit dem Riicken aneinander liegend. E: Ein Thierchen nacli Beseitigung der kalkigen Zellen-Wand, die Kiemen-Krone noch in der Scheide eingestiilpt, welcho oben geschlossen ist und in den Rand der Zellen- Miindung iibergeht ; darunter zu beiden Seiten die grossen Retraktoren; dann der weite erste Magen [Schlund?], der Nahrungs-Kanal mit Faden-formigen Anhiingen, der zweite [erste und zweite?] Magen zusammengezogen , in den Darm fortsetzend und rechts oben mit einem Anhang [dem Blindsack?]. I'-. Eine junge Zelle, deren organischen Theile durch Alkali ausgezogen sind , so dass die Poren in ihrer Wand deutlich werden; stark vergrossert. G : Ein Deckel von innen mit seinen 2 Ziehmuskeln, stark vergrossert. H: Drei Zellen-Miindungen ; die erste weit, die zweite alter und enger, die dritte unten schon geschlossen und rund. 12. Flustrella poly m or p ha d’O., fossil, aus der weissen Kreide Frankreichs. A : Ein Zellen-Stock in natiirlicher Grosse. B : Stuck eines alteren Zweiges, vergrossert, mit linearen Zellen-Miindungen und vor denselben (gegen das Ende) stehenden ,,Spezial-Poren“, welehe (an jiingeren Zweigen fast Trichter- formig) mit dem Alter immer mehr hervorragend und endlich zum Theil (als Eier-Zellen?) fast Napf-formig werden. C: Eine Varietat. Die Stirn -Wande der Zellen theils noch mit einer diinnen Decke, worin die rundliche Mundung liegt, geschlossen und theils ganz geoffnet. B : Ein Zweig im Queerschnitte. Malacozoa (Bryozoa) Dg. (®i «• (fr) l'k Creuxbauer'S Bruckerev, Ccw[sru/Jie F. ko Ik Fee Erklarung von Tafel XU. Bryozoa Cyclostomata. Die Abbildungen sind nacli Milne Edwards und d'Orbigny. Die Maasstabe sind aus den Figuren A A in natiirlicher Grosse zu entnehmen. Wegen Bedeutung der kleinen Uuchstaben vergl. deren Erklarung bei Tafel I. 'ig- 1. Serialaria cornuta Lmk. (Amathia c. Lmx.), aus dem Asiatischen Ozean. A: Em ganzer Zellen - Stock in natiirlicher Grosse. B : Ein vergrosserter Ast , die Zweige theils noch unfruchtbar, theils schon mit Zellen besetzt, aus welehen bei * die Kiemen-Kronen hervorragen. C: Eine (gestielte) Zellc mit halb eingestiilptem Thierchen. 2- Crisidia cornuta M. Edw., aus dem Mittelmeere. A : Eine Kolonie in naturlicher Grosse. B: Ein Ast, vergrossert. C \ Einige Zellen, worunter eine Ei-Zelle , noch mehr yergrossert ('J~ ). 3. Myriozoum truncatum Ehrb., aus dem Mittelmeere. A\ Ein starker Ast, etwa die Halfte oder ein Erittel einer Kolonie (in i). . (Die Zellen scheinen wagreckt von der Achse der Zweige auszustrahlen und obliteriren unterwarts). B : Aussere Seite einiger Zellen , mit theils oft'enen und theils durch Deckel geschlossenen Miindungen und poroser Oberfliiche. C: Ein Deckel. / Z): Eine herausgenommeue Kiemen-Krone mit dem anhangenden Nahrungs-Kanale. \A-D : M u 1 1 i n o d e 1 e a tuberosa d’O., fossil, aus weisser Kreide Erankreichs. A \ Ast eines Zellen-Stocks in naturlicher Grosse (J-). B : Stiick eines jungen Zweiges, von der schmalen Seite , mit geschlossenen Wohnzellen und einer Eier-Zelle. C : Stiick eines alteren Zweiges von gleicher Seite, mit oifenen Wohnzellen und mehren Eier- Zellen. D : Grosseres Stiick eines alten Astes , von der breiten Seite (wo keine Eier-Zellen sind), theilweise abgeblattert, so dass man 4 nacli einander gebildete Zellen - Schichten auf einander liegen sieht; die innersten often, die ausseren geschlossen. Fig. 4 E-G: Multelea divergens d’O., aus der Kreide (Cenomanien) Frankreichs, woran der Vorgang der Umwachsung einer Zellen-Sckiclit durch die andre deutlick ist. E: Ein Zwcig-Stiick (±), das von unten auf bis in seine Mitte von einer weiteren Zellen- Seliicht umwachsen ist (weiter abwiirts am Aste und Stamme lagern sick nocli immer mehr dariiber). F: Der Theil mit dem Ende der ausseren Scbicht, starker vergrossert; an der Ring-formigen Endflache derselben sind die unvollendeten obersten Zellen noch ganz often. G : Queerschnitt eines Astes, worm 5 Zellen - Schichten nach einander zu erkennen (etwas vergrossert). 4 S: Melicertites undatus d’O., aus weisser Kreide. Die Spitze eines Zweiges vergrossert, von der Seitenflache, mit theils offenen und tlieils gescblossenen Zellen (in deren Deckel zuweilen aucb cine kleinere Offnung vorlianden ist), auf der koniscben Endflache mit noch in ihrer Fortbildung begriffencn jungen Zellen mit unfertiger Mundung. Fig. 4 J zeigt den vertikalen Durchschnitt langs der Achse eines ganz ahnlicken Zweig-Endes von Elea triangularis d’O., zur Versinnli chung der Ursprungs-Weise der Zellen hintereinandcr aus der Achse des Astes. 5. Fasciculipora cretacea d’O., aus weisser Kreide Frankreichs. A : Eine Kolonie in natiirlieher Grosse. B : Dieselbe vergrossert , rechts obcn mit einem dfters vorhandenen schlanken Fortsatz. [Stiel einer neuen Kolonie?] 6. Peripora gradata d’O., aus der Kreide (Cenomanien) Frankreichs. A : Eine Kolonie in natiirlieher Grosse. B : Dieselbe vergrossert. 7. Cory m bosa neocomiensis d’O., fossil aus Neocomien- Schichten der Schweitz. A : Ein sehr beschiidigter Ast (~). B : Ein Stiick davon vergrossert. C: Ein Theil seiner Oberflache noch mehr vergrossert, um die Poren zwischeu den Langs- rippen zu zeigen. I) : Ein Queerschnitt von B. 8. Spiriclausa spiralis d’O. (Terebellaria sp. Hgw.), fossil aus der weissen Kreide. A: Ein Ast in natiirlieher Grosse (J-). B : Derselbe vergrossert, einen spiralen Zug rohriger Zellen zeigend , dessen Windung an jedem neuen Zweig der Gabel stets einen umgekehrten Verlauf annimmt; Zwisckenraum der Spirale glatt. C: Stiick eines abgeriebenen Zweiges, starker vergrossert; unter der abgeriebenen glatten Epithek des Zwischenraumes offnen sich jetzt die zahlreichen kleinen abortirteu Zellen, welche die Clausidae charakterisiren. I): Durchschnitt dieses Zweiges langs der Achse, die Ursprungs-Weise aller Zellen zeigend. E : Queerschnitt desselben. 9. Keticulipora papyracea d’O., aus weisser Kreide Frankreichs. A : Ein Astchen (-[•) mit anastomosirenden Zweigen. B: Ein Theil davon vergrossert, am Ende und an den Kanten der Zweige zuwachsend. C: Dessen Seitenflache, etwas mehr vergrossert, die vorragenden Zellen der Seite und die Zellen der zweiten Kante zeigend, durch welche der Zuwachs in die Breite bewirkt wird. D -. Die aussere Kante oder Schmalseite des Zweiges (y’), in der Mitte mit der Lame germinale d’Orbigny's, aus wclcher nicht nur rechts und links die jungen Zellen fur den Zuwachs des Zweiges in die Breite , sondern aucli am Ende die fur dessen Liingeuwucks ent- springen sollen. E. Die innere Kante oder Schmalseite, worauf nur einzelne gegenstandige Itohren - Zellen (cellules opposees) stehen, in Zahl und Stellung unabliangig. von denen der Nebenseiten (Charakter der Crisinidac). 10. Tubulipora verrucosa (Fbr.) M. Edw.,- im Atlantischen Ozean lebend. A : Eine ganze Kolonie , Krusten-formig (i). B : Deren grosster Theil vergrossert, von oben. C: Ein kleiner Theil im Radial-Schnitte, noth mehr vergrossert ( yJ), oben mit 3 mehr und weniger ausgestiilpten Thierchen , unten zeigend , wie die jiingeren mehr peripkerisch gelegenen Zellen immer an der Riicksoite unter den iiltern entspringen ; mit Poren darin. D : Ein freier (nicht aufgewaehsner) Theil der Unterseite, aus den nebeneinander gewachsenen Zellen bestehend , deren Grenzlinien sich immer mehr ausebenen (y2). E. Ein Thierchen (Kfemen - Krone , Scheide und Nahrungs - Kanal) aus der itohren -Zelle herausgenommen. Malacozoa. (Bryozoa) Taf.Vff. W Cicuzb cu/.cr's Jjruchcjc Erklarung von Tafel VIII. Bryozoa Cyclostomata et Chilostomata. Abbildungen nach d’Orbigny und Coy. • Der Grosse-Maasstab der Figuren ist gewohnlich in A A gegeben. 1. Ptilopora plum a M° Coy, aus der Irischen Steinkolilen-Formation. A : Ein Bruchstiick in natiirlicher Grosse (A). B : Ein Theil dayon vergrossert. 2. Fenestella plebeja Mc Coy, aus gleicher Formation. si : Stiick eines fossilen Exemplars (■{■); dann ein kleiner Theil davon vergrossert, und zwar B : Derselbe von der Stirn-Seite mit Miindungen der Zellen. C: Derselbe von der Riickseite ohne Miindungen. 3. Polypora m a r g i n a t a Me Coy, ebon daher. A : Ein Bruchstiick in natiirlicher Grosse (A). B I Ein kleiner Theil davon vergrossert, von der Stirn-Seite mit und C ( von der Biickseite oline Miindungen der Zellen. 4. Sparsicavea F'rancquaua d'O., aus weisser Kreide Frankreichs. A : Bruchstiick in natiirlicher Grosse (A). B : Ein kleiner Theil davon vergrossert. C: Queersehnitt desselben. 5. Discos parsa marginata d’O., lebend in der Nordsee. A : Ein einfacker Zellen-Stock (A) , scliief von oben gesehen. B : Derselbe, vergrossert ganz von oben. C: Eine zusammengesetzte Kolonie (A), senkrecht von oben. I) : Eine ahnliche schief im Profil. E\ Yertikalschnitt des Randes von A,B. (). Pyricavea Francquana d’O., fossil aus weisser Kreide des Pariser Beckens. A : Theil einer zusammengesetzten Kolonie (A). B : Ein einfacher Theil davon sehr vergrossert. C: Dgl. im Vertikalsehnitt mit den von dor Ackse ausstrahlendcn ltohren-Zellen. 7 A-C: Filicea regularis d’O., eben daher. si : Bruchstiick in natiirlicher Grosse (A). B : Ein kleiner Theil sehr vergrossert. C: Vertikal-Schnitt desselben. rlI)-E\ Latericea simplex d’O., eben daher. I) -. Nur die Spitze eines Astes, um die Bildungs-Weise junger Zellen iiber den alten zu zeigen. E: Queersehnitt dieses Astes. 8. Truncatula subjiinnata d’O., fossil aus der untern Kreide (Cenomanien) Frankreichs. A : Ein Zellen-Stock in natiirlicher Grosse (A). B ■. Stiick eines Zweiges von der Oberseite , sehr vergrossert. C : Stiick eines Zweiges von der Unterseite , mit den Miindungen der Zellen auf den seit- lichen Fortsiitzen und mit „Zwischenporen“ auf der Mitte der Zweige, und daran eine grosse platte Ovarial-Zelle. B> : Ein Queersehnitt. 9. Multicrescis variabilis d’O., aus untrer Kreide (Cenomanien) Frankreichs. A : Drei Zellen-Stocke in natiirlicher Grosse (A), in Profil. B: Einer derselben, sehr vergrossert. C: Ein kleiner Theil der Oberfliiehe, noch mehr vergrossert, mit ihren zweierlei Miindungen. 10. Reptescharipora convexa d’O., aus weisser Kreide Frankreichs. A : Eine Krusten-formige Kolonie (A). B: Einige Zellen derselben, von der Stirn-Seite gesehen, sehr vergrossert. C: Eine Zelle im Profil, mit den Verbindungs - Poreu in den Seiten-Wanden. 11. Semiflustrina lateralis d’O., eben daher. A : Bruchstiickchen der Krusten-fdrmigen Kolonie (A). B: Einige Zellen von der Stirn-Seite, mit Eier-Zellen? vergrossert. C: Solche von der Riickseite, desgl. D: Zwei Zellen im Profile, mit .iliren seitlichen Verbindungs-Poren. 12. Escliaripora Argus d’O., eben daher. A \ Bruchstiick einer astigen Kolonie in natiirlicher Grosse. B\ Einige Zellen von der Stirn-Seite, sehr vergrossert; dabei eine accessorische (?Ei-) Zelle. C: Queersehnitt des Astes in grijsserem Maasstabe. 13. Fusicellaria pule Bella d’O., aus untrer Kreide Frankreichs. A: Theil eines gegliederten Zellen- Stocks (A). B: Ein Glied desselben mit vielen Zellen, von der breiten Seite, sehr vergrossert. C\ Dasselbe vom Bogen-formigen scharfen Seiten-Kande gesehen , desgl. _D: Queersehnitt des Gliedes. 14. Hippothoa elegans d’O., aus untrer Kreide (Cenomanien) Frankreichs, Die Zellen sind in natiirlicher Grosse nur wie Staub-Kornchcn. A : Theil einer auf einer Austern-Scliaale kriecheuden und breit aufgewachsenen Kolonie von der Stirn-Seite ; dabei eine Zelle abgerieben und weiter gebffnet. B. Eine aufgcwachsene Zelle in der Profil- Ansicht, mehr vergrossert. C: Eine Eier-Zelle der ganz ahnlichen nur queermundigen H. gracilis, ebenso. F Volk fee 11 Creuabcuver'ij Drux/cerei, Carls eu/ve Erklarung von Tafel IX. Organisation unci Metamorphose von Doliolum u. Appendicularia . nach Krohn und Gegenbaur. Die Maasstabe sind sehr ungleich und meistens nur aus dem Texte zu entnehmen. Erklarung tier kleinen Buchstaben: a Vordre Miindung der Athembohle; a‘ deren innere Hohle mit Geriiste ; b Kloaken-Ausmiindung ; c Mantel-Scbicht ; c‘ Papillen derselben; d Ring-Muskelbiinder; d‘ Muskelfasern ? d“ besondrer Muskel ; e Endostj’l, liegend unter der f wimpernden Bauchrinne ; g beiderseitiger Wimperstreifen innerhalb a; g‘ derselbe weiter binten in der Athemhohle ; h Speiserohre ; i Magen ; 1c Darra ; k‘ After; l Kiemenbaut; V Athemspalten darin ; 1“ Athemrohren; m Herz ; m‘ zwei Zapfen zu dessen Befestigung; n Ganglion mit Nerven; n‘ Nervenfaden; o Gehor-Blaseben ; p obrer Keim stock; p‘ derselbe nocb in s'; p“ untrer Keimstock (zuvor Stiel) ; q Ansatz-Stelle der Seitensprosslinge ; q‘ Basal-Schuppe derselben; r Faden-formiger Anbang ; * Larven-Hiille ; t Knospen am Stiele oder Keimstock; u Hoden ; u‘ Samen-Kanal; v Ruderschwanz-Rudiment; w Schwanz-Bliischen ; x Achse des Rudersehwanzes ; x‘ deren Muskel-Beleg; y Ovarium ; z Eier-Embryo ; a Seiten-Olfnung in der Atbem-Hohle ; /? zwei AViilste an deren Wand ; y Blasen-fiirmiges Organ ; S Organ von unbekannter Bedeutung. Doliolum, Fig. 1 — 11, alle Arten aus dem Mittelmeere. Niimlicb Fig. 1: D. Ebrenbergi Kr., geschlechtlicb (natiirl. Grosse 2'"); — Fig. 2, 3?, 4?: D. Nordmanni Kr., geschlecbtlos (nat. Gr. 1'"); — Fig. 5 — 9: D. Troscheli Kr., gescblechtlose Formen des D. Ebrenbergi (nat. Gr. 3"' — 1"); — Fig- 10: unbestimmte Art; — Fig. 11: D. MUlleri Kr., zwitterlich (nat. Gr. bis 1-|"). Fig. Erste oder geschlechtliche Generation. 1. Gescblechtlicbes Individuum von oben, 1' von der Seite, 1" von unten. Zweite Generation, ungeschlechtlich. 2. Larve (aus dem Ei) von der Seite; - — 2' dergl. vveiter entwickelt, ohne das Ende des Steuersebwanzes. 3. Junges Individuum, vvorrm der Steuerscbwanz schon verkiimmert ist und der dorsale Keim- stock, noch in Larven-Hiille, bervortritt. 4. Andres Individuum , woran dieser frei ist und Knospen triigt. 5. Andres , woran dieser vollstandig entwickelt, aber die Kiemenbaut schon verloren ist, vom Riicken; — 5' (darunter) von der Seite, nur mit dem Anfang des Keimstocks. Eritte Generation, ungeschlechtlich. (j. Das Ende jenes Keimstocks starker vergrossert, mit zweierlei Knosplingen, namlieh Median-Sprosslingen (8) und Seiten-Sprosslingen ('J), erste auf verscbiedenen Entwickelungs- Stufen, von oben; — 6' ein Stuck aus der Mitte des Keimstocks, wo die Basal-Scbuppen der Seitensprosslinge sicb decken , von der Seite. 7. Median-Sprossling noch als Rudiment, starker vergrossert. 8- Dergl. im Zustande der Reife; sein ventraler Stiel knospend ; von der Seite. 9. Seiten-Sprossling, reif, stark vergrossert, mit Basal-Scbuppe und Anheftstelle, sebr verandert gegen 6^; von der Seite. 10- Gehor-Blaschen von . . . ? 11- Wie Fig. 8; eine andre Art, vom Baucbe gesehen. Appendicularia Cham., Fig. 12- — 14 (15?). Und zwar F’ig. 12: A. furcata Ggbr. ; 13: A. acrocerca Ggbr.; 14: A. coerulescens Ggbr.; 15: A. cophocerca Ggbr., alle aus dem Mittelmeere. 12. A. furcata Ggbr., vollstandig mit nach binten gewendetem Schwanze, vom Riicken aus geseben; — 12' ohne Schwanz, vom Baucbe her gesehen; — 12" Profil - Ansicht des Nahrungs-Kanals hinter den Athem-Rohren. Im Ganzen 2i — 3^'" gross. 13. A. acrocerca Ggbr., von der Seite geseben, mit dem Anftfngs-Tlieile des Pfeil-formigen Schwanzes, dessen ganzer Umriss (13') darunter im Kleinen angegeben ist. Der Rumpf bat 1'", der Schwanz 2'" natiirl. Grosse. 14- A. coerulescens Ggbr., nur mit dem Anfang des Schwanzes, vom Riicken aus geseben, und in gleichem Maasse wie vorige Art. 15. A. cophocerca Ggbr., ohne den Schwanz, vom Riicken, 15' vom Baucbe aus, und 15" im Profile geseben. Der Leib wird 2'", der Schwanz 5"' gross. Malacozoa i Tunicata') Erklarung von Tafel X. Erlauterung des Generationswechsels von Salpa. Die Abbildungen sind nacii Huxley, Leuckart u. Milne Edwards. Die Maasstabe der Vergrosserungen sind bei den meisten Figuren einzeln angegeben. Die Arten sind Europaisehe , namlich : Salpa mucronata Forsk. (S. pyramidalis QG.): geschlechtliclie, Fig. 11 ^ S alp a d e m o c r at ic a Frsk. (S. spinosa Otto) : geschlechtlose Amine, „ 2) 1°' 1 ’ Salpa fusiformis Cuv. (S. clostra ME.): gesckleclitliche uj 9| Salpa runcinata Cham.: geschlechtlose Salpe j l“' ’ ’ Erklarung der kleinen Buckstaben. * Miindung der Kiemen-Hohle ; a Scbaalen- oder Zellulose-Sehicht; b innere oder Mantel-Schicht ; e Haft-Organe ; d Ganglion ; d‘ Gesicbts-Organ ? e Flimmergrube ; f Zungelchen cinzeln oder^in ganzerReilie ; g Endostyl; h Bauch-Falten ; h‘ Baneh-Furche ; i Blut-Kaniile des Mantels; i‘ Riicken-Kanal ; i“ Bauch-Kanal ; i‘“ Fliramerbogen-Kanal ; k Eingeweide-Hohle ; l Darm ; V Magen ; 1“ After; l‘“ Leber- Uberzug des Darrnes oder Magens ; m Mund; n Kieme ; o Flimmerbogen ; p Herz; q Streifen-Organ ; r Eierstock-Ei oder -Embryo ; s Kloaken-Offnung ; t Nucleus ; u Placenta; v Olkuchen (Elaoblast); w Keimstock ; w‘ die Brut-Hohle ; x Muskeln; y Hoden ; y‘ Genital-Miinpung ; z Miiller’scbes Gehor-Organ ; « ausserel T 3 -r. « 1 n . > L age des rrucht-Sackes ; p innere \ ° ’ y Olfnung der Brut-Hohle ; S Reste des Frucht-Sacks ; t Haftstelle der Sprosslinge an w. Fig- Beife Thiere. 1. Ausgewachsene Gesckleckts- oder Ketten-Salpe, 14'" gross. A im Profile, das Vorderende links ; B von unten in gleicher Riehtung, mit einem entwickelten Ei-Embryo (die Muskeln weggelassen) ; C deren Hinterende in gleicher Lage, erst mit einem Eie. 2- Ausgewachsene Keim- oder Einzeln-Salpe , mit Keimstock; mit den Anhangen 17'" gross. A im Profil mit dem Vorderende links; B von unten, in gleicher Riehtung. Ei- Embry onen. 3 — 11. Entwickelungs-Stufen des Ei-Fotus, im Profile meist von der rechten, — Fig. 7 und 11 von der linken Seite. 3. Der Brombeer-formige Dotter im Brut-Sack (3Tfi). 4. Derselbe scheidet sich in Placenta und Fdtus (\7). 5. Dieser lxohlt sich aus (2T7), 6. entwickelt Ganglion, Herz und Olkuchen (2T7) 7. nebst Darm und Kieme (*£) ; 8. dann Kiemen-Mund, Kloaken-Offnung, Bauchfalten und Keimstock (3T6) ; 9. endlich (aus dem Brut-Sacke genommen) Flimmergrube, Endostyl und Muskeln (3T°). 10. Ein reifer, schon enthiillter Embryo, mit Resten des Brut-Sackes (y5). Die Kloaken- Offnung riickt immer weiter nach hinten. 11. Ein neu-gebornes Individuum wie 2 AB, im Profil (^). Die Muskeln weggelassen. Sprosslinge. 12 — 22. Entstehung des Keimstocks und Entwickelung der ihm ansitzenden Sprosslinge bis zur Geburt ; Fig. 19 — 22 von der rechten Seite. 121 Die alterliche Placenta mit dem das Herz und den eben entstehenden oder schon etwas 13 j entwickelten Keimstock enthaltenden Theile des Fotus, im Profile, viel mehr vergrossert. 14. Ein Keimstock mit 3 Entwickelungs-Stufen ansitzender Sprosslinge (y). 15. Anfangs-Theil desselben (2T5). 16. Drei Queerschnitte des Keimstocks Fig. 14 mit den ansitzenden Sprosslingen auf dreierlei Entwickelungs-Stufen (3T°, 3T° und 3y5). 17. Entstehung der Salpen-Korper am Keimstocke Fig. 15 n. 16 aus je 2 Keim-Elementen in verschiedenen Abstufungen der Bildung (etwa 2T°). 18- Drei schon entwickelte Sprosslinge neben-einander am Keimstocke sitzend, mehr vergrossert. 19. Ein Sprossling mit Ganglion, Kieme und Elaoblast (3T°). 20- Ein andrer, bereits mit alien Organen versehen, insbesondre dem neuen Ei. 21. Dergl. von andrer Art, mit abweichenden Muskeln ; noch vom Keimstock genommen. 22- Ein neugebornes Individuum (1^41?), in mehr als halber Breite vom Riicken her ge- sehen (JT6). Die Zellulose-Scliieht ist weggelassen; die Muskeln sind nur langs dem Rande angedeutet. Malacoxoa (Timicata) Taf. X. F Volk fee V CreuzbaiLer's Druc/cereL' Carlsriihe s Er kla rung yon Tafel XI. Ancitomie von Salpa, Die Abbildungen sind von Leuckart, Milne Edwards, Huxley und Chamisso entnommen. Der Vergrosserungs-Maasstab ist bei den meisten Figuren einzeln angegeben. Die Arten sind : Salpa maxima Frsk. (S. Forskali Less.), Geschleekts-Thier \ 9_5 Salpa Africa n a Frsk., geschlechtlose Amme ( Salpa mucronata Frsk. (vgl. Tf. X), Geschlcchts-Thier ( Fii- 7 10 I"1 13 Salpa democratica Frsk. „ geschlechtlose Amme j 1®' ’ 1 ’ Salpa fusiformis Cuv. (S. clostra ME.) (vgl. Tf. X), Geschlechts-Thier K,- r „ . . Salpa runcinata Cham. (vgl. Tf. X), Amme j ’ ’ ’ ’ Salpa zonaria Cham., Geschlechts-Salpe / 23—95 Salpa cordiformis QG., Ammen-Salpe j D' Salpa (Bifora) pinna t a Frsk., Geschlechts-Tkier : Fig. 1 (nach Lckt.) u. 17 — 22 (nach Cham.) Erklarung dcr klcinen Buchstaben. * Miindung der Kiemen-Hbhle ; a Sehaalen- oder Zellulose-Schicht; b innere oder Mantel-Sckicht; c Haft-Organe ; d Ganglion ; d‘ Gesichts-Organ? e Flimmergrube ; / Ziingelchen einzeln oder ff in ganzerReihe; g Endostyl ; h Bauch-Falten ; li‘ Bauch-Furche ; i Blut-Kanal des Mantels ; i‘ Eiicken-Kanal ; i" Bauch-Kanal; i‘“ Flimmerbogen-Kanal; k Eingeweide-Hiihle; l Darm ; V Magen ; l “ After ; l‘“ Leber- Uberzug des Darraes oder Magens; m Mund ; n Kieme ; o Flimmerbogen ; p Herz; q Streifen-Organ ; r Eierstock-Ei oder -Embryo s Kloaken-Offnung t Nucleus ; u Placenta; v Olkuchen (Elaoblast); w Keimstock ; w‘ die Bruthohle; x Muskeln ; y Hoden ; y‘ Genital -Miindung; z Miiller’sches Gehor-Organ. Fig. 1. Ausgebildetes Individuum der S. pinnata mit Haft-Organ und Ei, Profil-Ansicht (-*-). 2- Ausgebildetes Individuum der S. maxima, dessen Gefass - System wie nach einer Injektion mit dunkler Masse dargestellt ist, um dessen Yerlauf und Zusammenhang mit dem Herzen neben den Muskeln zu zeigen. A im Profil nur mit dem Herzen, den Hauptgefassen der dritten Korper-Scbicht, der Kiemen-Rdbre und mit den Muskeln ; II schief von oben und C scbief von unten, mit alien Gefassen der dritten Mantel-Scbicht und der Kiemen-Rohre. 3. Kiemenbdhle- Miindung derselben Art von unten, mit den Queer- und Langs - Muskeln der Unterlippe und mit den Mundwinkel-Muskeln. 4. Nerven-System derselben in Profil-Ansicht: Flimmergrube, Ganglion, Augenpunkt, Nerven, welche vorn zu Oberlippe u. Mundwinkel, hinten zu den Athem-Muskeln geben (vgl. Fg.15). 5. Abdominal - Gegend derselben von der linken Seite , um Lage und Zusammentretfen von Mund, After, Kiemen-Rohre, Herz, Nucleus, Genital-Miindung (Milne Edw.) und driisigem Organe (?) unter dem Nucleus zu zeigen. 6. Hinterende des Korpers der Salpa runcinata mit dessen Eingevveiden vom Riicken aus geseben. 7- Tentakel mit der Flimmergrube , im Profile. 8. Flimmergrube allein. 9. Ein Stuck Kiemen-Rdbre mit den Flimmerrippen, von unten geseben. 10. Baucb-Spalte und Endostyl, im Profile. 11. Queerschnitt durcb Baucb-Spalte (mit ihrer besondern Zellen-Schicht in der Tiefe) und Endostyl. 12. Vordres Ende der Baucb-Spalte, von oben geseben. 13. Nucleus: Mund, Darm und After mit Netz-formigem Driisen-Uberzuge (Leber Huxl.). 14. Hode. 15. Nerven-System in Vertikal-Ansieht: Ganglion, Augcn-artiger Punkt und Nerven (vgl. Fig.4.) 16. Hinterende der ausgewachsenen S. democratica mit Keimstock , vom Riicken gesehen (y). Der Pfeil bezeichnet die Durchbruch-Stelle der jungen Salpen-Kette. 17. Ein Wirtel der Kette von Salpa pinnata, in schiefer Ansicbt (-*). 18. Eine Geschlechts-Salpe dieser Art, aufrecht im Profile. 19. Eine Keimstock-fiihrende Salpe derselben, ebenso (*-). 20. Die Muskulatur zu Fig. 18, von etwas kleinerm Exemplare , im Profil. 21. Dieselbe von oben der Lange nach aufgeschnitten und auseinander-gebreitet. 22. Ein Ei-Fotus von Fig. 18 heraus genommen, ill der Haltung wie im miitterlichen Leibe, etwas grosser. 23. Eine Kette von fiinf Individuen der S. zonaria (-J). 24. Ein einzelnes Tliier daraus, etwas kleiner, hauptsaeblieb mit seinen Muskeln; die grossen dunklen Flecken sind die Nuclei ( 't ). 25. Ein Ei-Fotus derselben Art, viel mebr vergrossert. ( Til n i c a ta .) Taf.XL ■aUiUlMuAjOJUumu FtolA feo // (reuz bailers Dn/jchereu, Carlsruf?\ Erklarung von Tafel XII. Gewebe - Bildungen der Mantel - Thier nach Kolliker. Die Maasstabe sind im Einzelnen angegeben. Erklarunsr der kleinen Buchstaben. a Epitbelial-Zellen ; b Zellulose, homogene ; c dgl. mit Zellen-Kernen ; c 1 mit dgl. Stern- formig (wie Fig. 14) ; c- Zellen-Kerne allein ; d Zellulose-Zellen ; e Pigment-Zellen; f Fett-Bliisehen ; g unorganische Konkretionen ; h Nadel-fbrmige dgl.; I kbrnedige dgl.; m Stern-formige Konkretionen ; n Fasern, parallel zur Oberfliicbe ; o Fasern, senkreebt zu derselben ; p Fasern, gewundene ; q Stacbeln der Oberflache; r Acbsen-Kanal ; s Gefasse; mit t Verzweigungen in der innern Tunica; u End-Sprossen derselben. Fig. 1. Pballusia mammillaris: Queerscbnitt der Schaalen-Scliicht (3-j°), bestehend aus einer innern Epithelial-Lage , einer Kerne-baltigen Zellulose-Lage von Gefassen durebsetzt, und einer dicken Zellulose-Lage roll grosser Zellen, in welche die Gefasse fortsetzen und weleher sicb an dei* ausseren Oberflacbe Pigment-Zellen und Krystall-Nadeln einmengen. 2. Davon ein kleiner niichst der aussern Oberflacbe entnommener Tbeil (3y°), wo aucb nocb Stern-formige Zellen-Kerne (e1) ^ichtbar werden. 3. Cynthia papillata: Queerscbnitt ibrer Scbaalen-Scbicbt (* ° °) , zusammengesetzt aus einer Epitbelial-Lage , einer homogenen Zellulose-Lage mit Pigment-Zellen , einer grossen lteihe abwechselnder Lagen von wag- und von senk-recliten Fasern, einer dicken Lage zur Oberflacbe paralleler Fasern, welche sicb tbeilweise in die Stacbeln der Oberflache erbeben. 4. Davon ein kleiner Tbeil aus der lteihe abwechselnder Faser-Lagen (3f°). 5. Cynthia pomaria: Gewundene Fasern des Faser-Gewebes in der Fleisch - Hiille des Korpers (3y°). 6. Von derselben Spezies : drei Muskel-Fasern aus der Fleiscb-Schicbt (3-j°). 7. Cynthia papillata: Grosse liingiicke Pigment-Zellen und kleine runde Blaschen (Kerne?). 8- Von derselben (Fig. 3): ein Tbeil der inneren Faser-Lagen, in welcben bei starkerer Ver- grosserung (3|°) Pigment-Zellen und farblose Zellen mit je 1 — 7 Zellen- Kernen einge- scblossen ersebeinen. 9. Vier von denselben Pigment-Zellen aus Fig. 8, deren Membran bei zunehmender Ver- grosserung immer deutlieber faserig erscheint. 10. Didemnum candidum: Stern-fbrmig inkrustirte Zellen aus der Zellulose- Grundmasse, die dritte durch Salzsaure grosstentbeils von der Inkrustation befreit. 11. Clavellina lepadiformis: Zellulose - Hiille aus 5 Lagen bestehend (5i°); aus einer durchsichtigen Lage mit Kernen und einer iihnlichen etwas diebteren (nicht besonders an- gegeben), aus einer Fettzellen-Lage , einer homogenen Zellulose-Lage und einer andern mit grossen Zellulose -Zellen mit eingestreuten Krystall-Nadeln. 12. Diazona violacea: Gemeinsame Zellulose-Lage (3y): bomogene Grundmasse mit einge- streuten Kernen und Konkretionen und durchzogen von Verastelungen der Individuen-Hiille, deren blinde Enden blauliche Kornchen-Massen enthalten und zum Tbeil zu Keimen an- gesehwollen sind. , IB. Botryllus polycyclus: Gemeinsame Zellulose -Masse ('f0), bestehend aus einem gewunden-faserigen Grund-Gewebe (Fig. 15) mit eingestreuten Kernen und grosseren unorganischen Konkretionen, durebsetzt von Verzweigungen der Hiille der Individuen, welche zum Tbeil in kugelige End-Keime angeschwollen sind. 14. Inkrustirte Zellen aus derselben Ascidier-Art, rund bis vierstrahlig. 15. Von derselben Art: die gemeinsame Grund- Masse (3y°) aus bognigen Fasern gebildet, welche theils lang und farblos und theils kurz und dunkel sind. 16. Salpa maxima: Homogene Grund-Masse (3{°) mit eingestreuten Kernen und Zellen*). 17. Salpa bicaudata: Hiille ini Queerschnitt (3-j°), von innen nach aussen zusammengesetzt aus einer Epithelial-Lage und einer dicken Lage homogener Grund-Masse, welcber zu innerst Zellen und Zellen-Kerne, zu iiusserst lang gezogene Kerne und Krystall-Nadeln eingestreut sind. Dicht unter der Oberflache beginnend zieben sicb Pinsel-formige Kalk- Konkretionen in die Tiefe nieder. 18. Eine solche Pinsel-formige Konkretion mehr vergrossert (y3). 19. Ein Zweig davon bei nocb starkerer Vergrosserung (3y°). 20. Salpa maxima: Eine Kalk-Konkretion aus ibrer Zellulose -Hiille (3y°). 21. Clavellina lepadifo rmis: Ein Quadrant mit der Achsen-Hohle vom Queerscbnitte eines Stammes oder Stolonen, aus lauter Zellulose -Zellen gebildet (\°). 22. Aplidium gibbulosum: Zellen aus der gemeinsamen Masse des Familien-Stocks, theils mit und theils ohne kalkige Inkrustation. ) Die Kerne, wie in 17c bcscliaffeu , sind in der Zeiclmung ausgefalleni unicaia F Volk fee If CreuxbaxLer's DruckereC, Carls r Erklarung von Tafel XIII. Anatomic und Entwickelung von Pyrosoma Per. ( Fig . 1 — 13), Bans von Appendicularia Cham. {Fig. 14 — 18), Anatomic von Pelonaea FG. {Fig. 19 — 21). Die Abbildungen nacli Peron und Lesueur, Savigny, Huxley, Claparede, Forbes u. Goodsir. Die Bedeutung der kleinen Buchstaben ist so Tafel X * Kiemen-Offnung ; a Schaalen-Sehicht; b Muskel-Schickt; d Ganglion (in Fig. G mit Otolithen); d‘ Nerven ; e Flimmergrube ; ff Ziingelchen ; g Endostyl ; h Bauch-Falten ; l Darm , V Magen , 1“ After ; m Mund ; n Kieme; o Wimperbogen; viel moglich in Ubereinstimmung mit der auf und XI. p Herz ; q Streifen-Organe ; r Eierstock, Ei oder Embryo ; r‘ ein in der gemeinsamen Mantel-Hiille ge- legenes Ei (?); rr zusammengesetzter Embryo ; s Eloaken - Offnung ; / Kloake , /' innere Klappe derselben ; w Keimstock fiir 1 Knospe ; w‘ Sprossling ; x Muskeln ; y Hoden; ? Zellen-Masse. Fig. 1 — 13- Pyrosoma (P. giganteum und P. Atlanticum?) aus dem Mittelmeere und Atlantischen Ozean. (Einen ganzen Familien - Stock in verkleinertem Maasstabe stellt die Vignette S. 103 dar.) 1. Ein kurzer Eadial-Schnitt langs der Familien-Rohre, rvelcher drei Individuen entblosst und rechts die vordern Enden mekrer andrer (der Aussenseite der Rohre entsprecbend) auf ver- scbiedenen Entwickelungs-Stufen untersebeiden lasst. Wenig vergrossert (2-), nacb Savigny. 2. Ein einzelnes nock junges Tkier, daher ohne Verliingerung am Yorderende, starker ver- grossert, von der linken Seite gesehen; nacb Huxley (1851). 3. Dasselbe vom Baucbe ber geseben. Demnach kame der Hoden (y) mit Eiersack (r) und Keimstock ( w ) in einerlei Individuum beisammen vor [?]. 4. Nerven- und Muskel- Apparat eines ganz jungen Sprosslings, welcher bei iv nock mit dem miitterlichen Keimstock zusammenbiingt (vgl. die Bescbreibung im Texte). 5. Plinige Maschen des Kiemen-Netzes. (j- Das Ganglion mit Otolithen und Anfangen der Nerven, die Flimmergrube ( e ) und ein Theil des Wimperbogens. 7. Hoden und Ei-Sack in natiirlicher Lage, aber zusammengefallen. 8. Das gestielte Ei in natiirlicher Lage. 9. Das gestielte Ei fiir sick allein. 10. Der Keimstock in seinem ersten Entstehen unter dem Herzen. 11. Ein noch junger Sprossling mit seinem Rticken am Keimstock sitzend. 12. Ein aus dem Rbhren-formigen Familien-Stock des Pyrosoma berausgenommenes Geschlechts- Thier mit Hoden, vierfachem Ei-Embryo, nebst einem in der gemeinsamen Hiille darunter gelegenen einzelnen Embryo. 13. Das Ei mit dem vierfaehen Embryo mehr vergrossert, beide nacb Savigny. Diese Dar- stellung schliesst sich nicbt gut an die oben mitgetheilte neuere Bescbreibung von Huxley an, dessen erlauternden Abbildungen aber nock nicbt veroffentlicht sind. 14 — 18. Appendicularia Pcophocerca Ggbr. mit dem Hause, von der Scbottischen Kiiste. 14. Das Tkier in seinem Hause von unten , nach Allman (vergl. den Text). 15 — 18. Das Haus allein, nach Claparede (desgl.). 15. Das Haus von der Seite. 16. Dasselbe von oben und vorn. 17. Die Bogen-Streifung vorn und oben am Hause (3y°). 18. Die Wellen-Streifung neben und binten am Hause (3y°). 19— 21- Pelonaea rugosa (Fig. 19) und P. laevis (Fig. 20 u. 21) nach Goodsir u. Forbes. 19. Pelonaea rugosa GF.: Das Thier von aussen , in aufrechter Haltung (i). 20- Pelonaea laevis GF. : Das Tkier von aussen, desgl. (i). 21. Dasselbe , geoffnet und vergrossert. la I. XIII unica Jtf Creax/ja itrr 's Dru ckerei Curler. Erklarung von Tafel XIV. Anatomic und Erntwickelungs-Geschichte von Amauroecium, Botryllus and Botrylloides. Nach Milne Edwards und Kolliker. Die Maasstabe sind theils bei den Figuren angegeben ; Fig. 7 — 15 stehen in ungefahr gleichem Grosse- - Verhiiltniss zu einander. Erklarung der kleinen Buclistaben (grossentheils gleich oder analog wie in Taf. X). * Kieinensack-Olfnun a Zellulose-Schicht; a ‘ veranderliclie Wulstungen derselben; d Ganglion ; d‘ Augeniiecken ; h‘ Baucbfurcbe ; l Darm ; V Magen ; l “ After ; l‘“ Leber- Uberzug beider ersten ; l* Faces ; m Scblund ; n Kiemen-Sack ; p Herz ; r Eier im Eierstock; r‘ dgl. in der Kloake; s' Kloaken - Miindung von einem Fortsatze uberragt; S gemeinsame Kloaken-Mundung oines Systems; x Muskeln ; y mannliche Organe; y‘ Ausfiihrungs - Gang der Genitalien; t Sprosslinge in der gemeins. Familien-Hiille. Fig. Amauroecium proliferum und (Fig. 4) A. Argus MEdw., aus dem Mittelmeere. 1. Ein Familien-Stock in natiirlicher Grdsse. 2. Ein Theil (System) desselben vergrossert, mehre Kiemen - (iffnungen um eine gemeinsame Kloaken-Hdhle zeigend. 3. Ein aus der gemeinsamen Masse abgesondertes Individuum , von der linken Seite, aufrecbt, in ihrer Tunica propria. 4. Ein solcbes von einer andern Art, der deutlieheren Ausfiihrung wegen. Seine Muskel- Fasern durcbzieben die ganze Lange des Thieres. 5. Stolonen-artige Yerlangerungen, in welche sick die innere Tunica der Mutter Bohren-formig fortsetzt ; einige davon am Ende zu Sprosslingen anseliwellend. (j. Eine Stelle des Familien- Stocks mit zwei Kiemen - Miindungen , die eine im Profile, um deren Rand-Lappcken , — die andre von vorn, um deren inwendigen Tentakeln zu zeigen. 7. Ein Ei nacli vollendeter Kliiftung des Dotters von der Ei-Hiille umgeben. 8. Dgl., worin sick der Embryo mit in seitlicher Ablosung begriffenem Sckwanze zeigt. 9- Dgl., der Sckwanz von der Larve abgesondert; am Vorderende der Larve 5 Faden-formige Fortsatze die Ei-Hiille durcksetzend , drei davon mit Saugnapf-artigen Enden. 10. Die aus der Ei-Hiille getretene Larve sckwimmend mit ausgestrecktem Ruderschwanze und von der iiussem Zellulose-Tunica umgeben ; die Larve untersckeidbar in der Mantel-Tunica und darin enthaltene Dotter- Masse , die sick auck in die Ackse des Sckwanzes fortsetzt. Nur nock drei Saugnapf - Faden. 11. Dieselbe Larve einige Stunden nack der Festsetzung ; die Saugfaden und die Ackse des ltuderschwanzes in Resorption begriffen. 12- Dgl. zwei 'Page nack der Festsetzung ; das Rudiment des Rudersekwanzes okne Ackse und nur tkeilweise gezeicknet. An dem inneren Tkiere selbst untersckeidet man die weitere Brust- und die engere Abdominal-Gegend , jene mit gescklossenem Kiemenmund - Fortsatz ; die inneren Tkeile undeutlick kennbar. 13. Eine Larve am 7. Tage mit bestandig veranderlieken Wulstungen der Sckaalen-Sckickt; das lose darin eingescklossene Tkier ganz umgewendet und seine Tkeile deutlicker als zuvor: mit olfener Kiemen- u. Kloaken-Hokle, mit Herz, Darm u. s. w. Der Sckwanz nur tkeilweise gez. 14. Ein junges Tkier etwa 4 Wocken nack dem Austritt aus dem Eie, in Umrissen gezeicknet. Alle Organe sind vorkanden, aber das Abdomen nock einfack wie bei Didemnum ; das Herz nock fast in Beriikrung mit dem Darme ; der Kiemen-Sack erst mit 4 Reiken von Atkem- Spalten (vergl. Fig. 3). 15. Ein andres 3 Wocken altes Individuum, etwas rascker entwickelt, so dass das Abdomen sich in einen Vorder- und Hinter-Theil zu sekeiden beginnt und man durch die Schaalen- Hiille kindurck im innern auck sckon die Genitalien sick entwickeln siekt. Botryllus smaragdus MEdw. (Fig. 10, 17), B. violaceus ME. (Fig. 18) und B. aureus (Fig. 19 — 22) der Europaiscken Meere. 10. Ein aus mekren Systemen zusammengesetzter Familien - Stock , einen Uberzug auf einem Seetang bildend (-}-). 17. Ein einzelnes System desselben vergrossert. 18. Ein Individuum (durcksichtig) ausgelbst und nock melir vergrossert. 19. Ein Ei nack vollendeten Furckungen, aus Dotterblase u. Dotterkiigelchen besteliend [unvollk.]. 20. Ein solckes, worin sick der Ruderscliwanz bereits vom Embryo abgelost hat. 21. Ein solckes noch weiter entwickelt. Der Embryo zeigt sick oben in 8 Lappchen getkeilt (spater deutlick) aus ackt Embryonen verwachsen , die um eine gemeinsame Kloaken-Rohre steken, deren Rand seickt cingescknitten, und welcke nock von der Zellulose-Schicht inner- kalb der Ei-Hiille umgeben sind. 22. Die Larve aus der Ei-Hiille getreten und mittelst des Rudersekwanzes frei schwimmend. Man untersckeidet von innen nack aussen : die zusammengesetzte Larve mit der Schwanz- Achse, deren Fleisch-Hiille und Sckaalen-Hiille ; vorn in den Lappchen des Randes der gemeinsamen Kloaken-Rohre Nerven , welcke sick in entspreckende Lappchen der Sckaalcn- Hiille [?] fortzusetzen und zu verzweigen scheinen. Botrylloides rotifer ME., von der Franzosiscken Kiiste, gegen Zoll-breite unregel- massige Systeme in Form von Uberziigen bildend, die bis 30 Individuen zahlen. 23- Ein Individuum aus der gemeinsamen Hiille genommen und vergrossert, unten in Sprossen fortsetzend, die sick in die gemeinsame Hiille verbreiten. 24. Ein aknlicher Stolone mit Sprossen auf verschiedenen Entwickelungs-Stufen, aus der gemein- samen Masse genommen. Malacozoa Uii l C a / F Vo Ur. fe < iF Crmzbauer's Irackei'ei , CerlsruJn Erklarung von Tafel XV. Entwickelungs- Geschichie unci Ancitomie der Einfachen u. Geselligen Ascidier, insbesonclre ? Cynthia *) , Phallusia und Clavellina. Nach van Beneden, Krohn und Milne Edwards. Die Fig. G — 18 stehen in natiirlichem Grosse-Verhaltniss zu einander. Fig Cynthia arapulloides van Beneden sp ., aus der Nordsee. Die Entwickelung nach van Beneden’s Beobachtungen und Ansichten dargestellt. 1. Das Tliier von der linken Seite (-*-); die Eingeweide durchscheinend : Nahrungs-Eanal, Genitalien und Ganglion. 2- Der Mantel nebst Eingeweiden von der Zellulose - Schicht befreit; in gleicher Griisse und Lage wie Fig. 1. 3. Ein Stuck der im Eiugang der Kiemen-Hokle stehenden astigen Tentakeln, mit Andeutung der Muskelfasern und des Siifte-Laufes. 4. Ein Stuck von der Wand der Athemhdhle, mit unregelmassig anastomosirenden Gefassen durchzogen, worin man das Blut sich bewegen sieht, und welche auf ikrer der Hohle zuge- gewendeten Seite mit Flimmerhaaren bekleidet sind. 5. Genital-Organ: oben von der rechten und unten von der linken Seite dargestellt, wie es in Fig. 1 u. 2 liegt. Der Hoden umgibt das Ovarium, welches Eier in die Xloake sendet («'), wiihrend er selbst mehre Ausfiihrungs-Offnungen besitzt ( y‘ ). 6. Eier auf verschiedenen Entwickelungs-Stufen vor und nach der Befruchtung, — alle denr Eier-Stock entnommen. 7. Ein Ei befruchtet und die Dotter-Furchungen vollendet; die Dotter-Kugeln haben kleine Zellehen in ihrem Innern gebildet und sich in eine innere Masse und eine iiussere Ei-Haut geschieden, zwischen welchen sich eine klare Fliissigkeit angesammelt hat. 8. Ein Ei weiter vorgeriickt, die aussere Haut vollendet: der Dotter ist zum Kieren-formigen Embryo mit eigener Haut geworden. 9. Dgl. : der Sehwanz der Larve beginnt aus dem hintren Ende der Nieren-Form hervorzu- wachsen (van Bendeen). 10- Dgl.: der Sehwanz ist in die Lange gewachsen, die eigne Ilaut wird deutlicher. 11. Die ausgebildete Larve aus dem Eie getreten : die Dotter -Masse erfiillt die Achse des Steuerschwanzes erst theilweise ; der Augen-Punkt ist sichtbar. 12. Dieselbe weiter entwickelt: vorn beginnt eine Art Russel sich zu bilden; das Auge ist deutlicher; die Achse des Schwanzes ganz ausgefiillt; an seinem Ende ein Faden-formiger (? Blatt-formiger) Anhang sichtbar. *) Man hat die oben beschriebene Ascidia ampulloides van Ben. nach ihrem ausseren Ansehen unter die Cynthien eingereihet ; aber die Bildung des Kiemen-Sacks , so wie sie von van Beneden dargelegt wird, zeigl weder deutlich die Langsfallen dieser, noch die regeliniissige Gitter-Bildung andrer Tunieaten-Sippen. Die Bedeutung der folgenden kleinen Buchstaben ist gleich oder analog mit der auf Tafe'l X. * Kiemen-Offnung ; a Schaalen-Sehicht; b Mantel-Sehickt; d Ganglion ; d‘ Augenfleck; d“ zwei Augenflecken; ff Ziingelclien ; h! Bauchfurche ; i“ Ventral-Sinus ; i‘“ Blut -Kanal unter denFlimmerbogen ; j Kloake ; k Eingeweide-Hohle ; l Darm ; V Magen ; 1“ After ; m Mund; n Kiemen-Saek ; n‘ Kiemen-Spalten ; p Herz; r Eier; s Kloaken-Offnung; / noch getrennte Miindungen der Thorax-Sinuse gegen die Kloaken ; u Eierstock; u‘ Ovarial-Miindung in der Kloake; x Muskeln; y Hoden; y‘ deren Miindungen; z Stolonen mit Gefass-Achse aus dem Mutter- stamm ; ! Best der aus dem Steuerschwanz in den Korper zuriickgetretenen Dotter-Masse ; ? zweifelhaftes Organ. Fig. (Cynthia ampulloides, Fortsetzung.) 13- Dieselbe : der Russel deutlicher ; die Dotter-Masse aus dem Schwanze im Riickzug begriffen. 14. Dieselbe: der Riissel aus der Hulle vorgestreckt ; der Schwanz entleert. 15- Dieselbe : Russel und Schwanz resorbirt oder abgelost. 16. Die Larve hat sich befestigt; die Eingeweide beginnen unterseheidbar zu werden, doeh sind Ammen- und Bauch-Hohle noch nicht getrennt. 17. Dieselbe weiter entwickelt: Kiemen- und Kloaken-Hohle geoffnct ; im Innern Ringmuskeln des Schlundes u. a. Muskeln , zwei Kiemen-Spalten und ein zweifelhaftes Organ kenntlich. 18. Dasselbe Individuum in zusammengezogenem Zustande. Die Entwickelung der Ascidia noch nieht vollendet. Pkallusia mammillata Cuv. des Mittelmeeres (nack Krohn). 19- Der Embryo in einer spiiteren Periode (etwa wie in Fig. 11) mit 2 vorn und oben sicht- baren in Entwickelung begriffenen Anheft-F’ortsatzen der Larve und mit 2 Pigment-Flecken ; von dem gross-zelligen gegliedert aussehenden lluderschwanz nur der Anfang gezeichnet. 20. Die ausgebildete Larve vollstandig und von der Seite gesehen. Die ganze Schaalen-Schicht (a) noch mit eingelagerten griinen Gebilden; die zwei Anheftungs-Fortsatze entwickelt; der Steuerschwanz tief aus dem Rumpfe entspringend und mit Dotter-Masse erfiillt, doch die Achse hohl; sein Flossen - formiger End-Anhang senkrecht stehend, daher Faden-formig aussehend. 21. Die junge Phallusie mit zwar noch geschlossener Zellulose-Schicht, aber innerlich ziemlich ausgebildet. Der Nerven-Knoten mit 4 Nerven und vorn wie von einer beginnenden Pigment- Hiille umgeben ; darunter die Bauchfurche; der Kiemen-Sack («) jederseits mit einem Paar Athem-Spalten (n‘n‘) und zwei noch getrennte'n Ausfiihrungs-Siphonen (J'f) in verengtem Zustande; Mund, Speiserohre, Magen, Darm und After; hinten links die Uberreste von der in den Leib zuriickgetretenen Ausfiillungs-Masse der Schwanz-Achse. Clavellina lepadiformis Sav., von der Franzosischen Kiiste. 22. Ein einfaches Individuum mit seinen Wurzeln angeheftet (-i). 23. Ein etwas grosseres ohne Zellulose-Schicht, woran die Schliessmuskeln der Kiemen -.und Kloaken-Miindung und die Langsmuskeln des Korpers allein dargestellt sind. 24. Vordres Kbrper-Ende, starker vergrossert, um die geschlossene Stellung des Tentakel-Kranzes innerhalb des Kiemenmiindungs-Randes zu zeigen. 25- Ein Individuum in doppelter Grosse mit Angabe aller innern Organe und besonders des Zusammenhanges des Sinus tboracicus mit den Kiemen - Gefassen skizzirt; dabei auch die F’ortsetzung der Eingeweide-Hohle in einen der Stolonen. 26- Der untre Theil desselben etw-as gedreht , um die Lage des Herzens gegen die iibrigen Eingeweide deutlicher zu machen. 27. Plin Theil von Fig. 25 mehr vergrossert, zur Verdeutlichung der Kiemennetz-Bildung und des Zusammenhangs seiner Gefasse mit dem Sinus thoracicus. 28- Eine Gruppe von reifen Clavellinen und unreifen Knospen derselben, welche alle aus einem gemeinsamen astigen Stolonen entspringen (|). 29. Ein Ei-Fotus zum Austritte reif. Malacozoa. (Tumcata) Taf.XY. Erldarung yon Tafel XVI. Innerer Bau cler Geselligen und Einfachen Ascidier Chondrostachys, Perophora und Boltenia. Nach. Macdonald, Lister, Milne Edwards und Savigny. Die Bedeutung der klemen Bucbstaben so viel moglicb in Ubereinstimmung mit derjenigen auf friiheren Tafeln. * Kiemen-Mundung ; ** Mund-Tentakeln; a Schaalen-Schicht; b Mantel-Scbieht ; b‘ Grenzlinie zu n ; d Ganglion ; d‘ Otolitben-Siickcben , d“ Augenflecken ; g Endostyl; h‘ Baucbfurcbe; • i Blut-fiihrende Kaniile ; l Darm, V Magen, 1“ After; m Schlund; n Kiemen-Sack; p Herz ; r Ovarium , r‘ Eier , r“ Ausfiibrungs-Gang ; s Kloaken-Mundung ; / Kloake und Zwiscbenraum zwischen Mantel und Kiemen-Sack liberbaupt; /' Bander, wodurcb der Sack in der Tborax- Hbhle ausgespannt erhalten wird ; x Muskelbander ; ? Milch-Gefasse. (List.) Fig. Chondrostachys Macdonaldi n., aus der Bass-Strasse Neubollands (Pig. 1 — 7). 1. Ein Pamilien-Stock (ohne Puss) in a Grosse. 2. Ein Individuum nocb am Stamme sitzend, beide im Liingsscbnitte, vergrossert; erster von Blut-Kaniilen durcbzogen. 3. Desgl. von vorn und oben geseben , das Ganglion und die ansebeinenden Augenflecken bervorzuhebcn *). 4. Das auf dem Ganglion gelegene Otolitben-Sackeben, sehr vergrossert; darunter zwei Otolitben von dem korneligen Pigment-Uberzug befreit. 5. Queersehnitt des Stammes, um die Vertheilung der Blut-Kanale zu zeigen (A). 6- Blindes Ende eines der im Stamme (Fig. 2, 5) verlaufenden Blut-Kanale, nocb starker vergrossert. 7. Ein Ei mit Froschlarven-fbrmigem Embryo mit 3 Saugern (nur 2 in der Zeichnung sichtbar) und einem Otolitben-Sackchen auf dem Ganglion. Per op bora Listeri Wiegm. aus der Nordsee (Pig. 8 — 15). Die kleinen Pfeile be- zeichnen die Bewegung des Blutes, wenn das Herz solcbes in den Dorsal -Sinus treibt. 8. Ein Stuck eines Stolonen mit vier reiben- und einem end-stiindigen unreifen Individuum daran (f); an einem Stuck Seetang festsitzend. 9. Ein Individuum von der linken Seite , starker vergrossert (2-^). 10. Dasselbe von der recbten Seite, ebenso (y’). 11. Dasselbe von der Bauch-Seite (V0) ) , u . ^ _ „ _ , _ . * x ; um die ireie Lage des Kiemen-Sacks im Mantel zu zeitren. 12. Dasselbe von der Rucken-Seite (\°)j c 6 13. Der Magen, in seinem vordern Tbeile von der PLeber uberzogen. 14. Die End-Knospe von Fig. 8 starker vergrossert. 15. Ein Stuck Kiemen-Sack mit mehren Atbem-Spalten. Die Pfeile bezeicbnen die Stromungen zwiscben den flimmernden Kiemen-Spalten in den Spalten-Reihen. Boltenia pedunculata MEdw., aus Neuholland. 16. Eine Gruppe von 3 Individuen (A). Boltenia ovifera Sav., aus der Nordsee. Die Befestigung an den Stiel findet mit dem der Kiemen-Offnung entsprechenden Ende statt. 17. Von der linken Seite (A)\ Die Schaalen - Schicbt ist entfernt, um die Muskel- Bander der 18. Von der recbten Seite I Muskel-Scbicbt, die Lage des durchscbeinenden Nahrungs-Kanals mit geoffnetem Mund ( und Genital-Organjes (des einseitigen Ovariums) zu zeigen. Auch und dessen Tentakeln. J die Verbindungs-Stellen mit dem Stiele sind angegeben. s) Die Stellung der Mund-Tentakeln wird aus dieser Zeichnung niclit klar. Mai arozoa ( lunicata) I'af.XM. gffil SojBmmnraEH F. Volh fee. flrizckeveisv. 7V Creuzbcuie>; Carter. ^yrtn Erklarung yon Tafel XVII. Innerer Ban der Ascidier-Sipp&n Cynthia, Chelyosoma, Diazona und Synoecum nach Milne Edwards, Eschricht, Broderip unil Sowerby. Die Bedeutung der Buclistaben ist ubereinstimmend mit derjenigen auf friilieren Tafeln. * Kiemenhdhlen-Miindung ; ** Mund-Tentakeln ; a Schaalen-Schieht ; b Muskel-Scbicbt ; cl Nerven-Knoten; d‘ Gehor-Organ; ff Ziingelchen ; li‘ Bauch-Furche; i i‘ Blut-Gefasse ; l Darm, V Magen, 1“ After, l'“ Leber; m Sclilund; n Kiemen-Sack ; p Herz; p‘ Cardiacal-Hdhle, theilweise in der Testa ausgebohlt; r Ovarium ; ?•' Offnung der Genitalien ; f Klappe zwischen dem untern u. dem aussern Theile der Kloake ; s Kloaken-Miindung ; S gemeinsame Kloake ; x Muskeln, x‘ Schliessmuskeln, x“ Fachermusk.; y Testikel (?) ; !! breitere Liicken zwiscben Kiemen-Sack und Mantel zum Durchlass des in die Kloake austretenden Wassers. Pig. Cyntbia microcosm us M. Edw. ( non Sav.), C. Cuvieri Phil., aus dem Mittelmeere. 1. Das Tbier von aussen geseben, liegend (A). 2. Dasselbe geotfnet, die Scbaalen-Scbicbt vorn beseitigt, hiedurcb die lose darin liegende Muskel-Scbicbt, welche nur durcb wenige Muskel-Faden an vorige befestigt ist, frei gelegt ; die Schliessmuskeln beider (iffnungen, so wie die ubrigen Muskeln zeigend. 3- Dasselbe ganz aus der Testa berausgenommen und von der entgegengesetzten (linken) Seite; die Muskel-Scbicht theilweise entfernt, um Lage und Yerlauf des Nahrungs - Kanales (des Magens mit den Lebergango-Mundungen in seinem Innern), der Genitalien u. Kloake zu zeigen. 4- Dasselbe von der rechten Seite. Aucb die ganze Testa und Muskel-Scbicbt ist vorn weg- geschnitten, so dass der aufgeschnittene und oben zuriickgeschlagene Kiemen-Sack mit seinen Langsfalten in natiirlicker Lage in der Thorax -Hdble erscheint. Chelyosoma Maclayanum Brod. et Sav., aus dem Polar-Meere, flach, die Oberseite nacb Art der Landschildkroten mit Horn - Schildern bedeckt, unter deren Nahteh Queermuskeln liegen; Mund und After durcb je sechs Dreiecke in eine seebsseitige Pyramide zusammen-neigender Cbarnier-Klappen gescblossen. 5. Ein Individuum von der Seite (A). (j. Dasselbe von oben oder vorn (A). 7. Anatomiscbe Auseinanderlegung (A). Recbts die abgebobene Rucken-Decke mit ihren Muskel- Nahten unter den Hornplatten, mit der gebffneten Kicmen-Hohle, den zwei Korper-Offnungen, dem Nerven-Systeme: Alles von unten geseben. Links der aufgewacbsene oder untre Tbeil des Kdrpers mit dem ganzen hier (niebt neben, sondern) unter dem Kiemen-Sack gelegenen Nahrungs-Kanale, dem Blutgefass-Systeme und dem Endostyle (?). — Es ist namlich in der linken Hiilfte : * die Klappen-Pyramidc iiber der Kiemenhdhlen-Offnung ; die Klappen unten mit Schliessmuskeln (a-') bclegt und an den 6 Enden mit Facher-Muskeln ( x“ ) Charnier-artig befestigt; — s die Klappen-Pyramide der Kloaken - Offnung von gleicher Zusammensetzung und beide Offnungen getrennt und umgeben von 8 Horn-Platten, welche an ihren Zwischen- nabten durcb gekreutzte Muskel-Fasern beweglich verbunden sind, bier aber aucb nocb vom Kiemen-Sack bedeckt zu sein sebeinen (in Fig. 10 vergrdssert) ; — hinter der Kiemen- Offnung zieht bis zur Scblund - Offnung eine Reibe von 23 Zungelclien {ff) und liegt aucb das Nerven- Ganglion ( d ) mit den davon auslaufenden Nerven, so wie das vermuthliebe Gehor-Organ (d\ in Fig. 10 zum Tbeil vergrossert). In der rechten Halfte bezeiebnet m die Speiserobre, V l‘“ den Magen von der Leber umbullt, 11“ den Darm und After; — i u. i‘ die zwei Hauptgefass-Stamme, von welcben i viele Verzweigungen aussendet (ohne dass ihr Ubergang in i‘ nachgewiesen ware); h‘ siebt aus wie die Baucb-Furche mit dem Endostyle (?) ; docb Eschricht beziehet dieses Organ zu den Saamcn - Gangen, wabrend er in r den Eier- stock und in y den Hoden vermutbet. 8. Der obere Tbeil von Fig. 7 links, nocb mehr vergrossert: die Kicmenboblen-Offnung durcb den Tentakel-Kranz gesperrt (*) und vom Schliessmuskel umgeben; dabinter die Kiemensack- Wand und der Nerven-Apparat ( del ') wie vorhin, die Liingsreihe der Ziingelchen [ff), die durebsebeinende Klappen-Pyramide der Kloaken -Offnung (s) mit anliegendem Darm-Ende oder After (^'); weiter bin ten das Herz (p) und der Eingang in den Nahrungs -Kanal (»«), der Magen ( l' ) und die Leber {l“). 9. Ein Stuck des Kiemen - Sackes , nocb mehr vergrdssert (3T2): mit Langsleisten , jede mit einer Warzen-Reihe und mit Schnirkel-formigen Gefassen. 10. Das vor dem Nerven-Knoten gelegene vermuthliebe Gehor-Organ (2T4), vergl. S. 155. Synoecum turgens Phipps. 11. Zwei Familien-Stocke, welche je 4 selbststandig getrennte, aus je 5 Individuen zusammen- gesetzte Systeme auf gemeinsamer Basis tragen (A). 12- Ein solches System im Langsdurcbscbnitte, um die Lagerung dreier Individuen um die gemeinsame Kloake zu zeigen; jedes Individuum entbalt seinen Nahrungs -Kanal zuriick- geschlungen im mitteln Theile oder Praeabdomen (A). Das 4. Individuum ist weggesebnitten. Diazona violacea Sav. 13- Ein Familienstock aus zahlreichen um eine gemeinsame Kloake geordneten Individuen zusammengesetzt (a). mm-—. F.VoZk fee. «* Erklarung von Tafel XVTIII. Schematise] i c Darstellung der Wechselbeziehungen in der Lage dev Organe der verschiedenen Tunikaten - Formen bei paralleler gleicher Haltung der Tldere ? verglichen mit den Bryozoen und Elatobranchiern. » t In alien diesen Bildern ist das Ganglion oben, und ist der Mund — unabhangig von der Richtung der Kiemensack-Mundung — nach rechts geoffnet, (Nur Fig. 9 ist bestimmt, die natiirliche Haltung von Fig. 8 wiederzugeben.) Die Erklarung der Buchstaben steht unten auf der Tafel selbst. Fig. 1. B r y o z o e. 2. Pelonaea. 3- Appendicularia. 4- Doliolum. Seiten - Sprossling. 5- Doliolum. Normal -Form. (j. S a 1 p a. 7. Pyrosoma. 8. Ascidia (einfache). 9. Ascidia (aufgericlitete). ' 10. Elatobranchier. 11. Chondrostachys. 12. Bol tenia. Der Darm bleibt seitlich unbedeckt von der Kieme. 13- Terebratula. « Malacoiioa. (Tunicata) TaLXYJll Erklarung yon Tafel XIX. Anatomie von Waldheimia flavescens Dvds. (Terebratula flavescens Lmk., T. australis Q,G.) Die Zeichnungen sind von Hancock entnommen. Natiirliche Grosse etwa 8 Linien. S cli a a 1 e (S. 240). 10 Angrel-Fortsatz. 11 Angel-Griibchen. 12 Innere Angel-Platte. 12' Raum dafiir. 13 Crura. 13' Raum dafiir. 14 (. rural-Fortsatz. 16 Geriist-Schleife. 19 Dorsal-Leiste. 19' Spalt dafiir. 20 Ru in p f (S. 254). 22 Vordenvand. 25 S t i e 1. 27 Stiel-Scheide. 28 Stiel-Kapsel. 31 Mantel- Spalt z wisehen beiden Lappen (S. 254). 32 Dorsaler Lappen. 33 Ventraler Lappen. 34 Innercr Sinus. Erklarung der Bezifferung : 34' Ausserer Sinus und dessen Aste. 35 Rand-Falte. 37 Rand-Borsten. 51 Nahrungs-Kanal (S. 264). 53 Speiserdhre. 54 Magen. 55 Darm. 56' Blindes Ende. 57 Leber. 57' Lebergiinge abgeschnitten. 58 Bander (S. 265). 59 Mittle , r... , 60 Seitliche jGastropanetal-Bander. 61 Ilioparietal-Band. 63 Mesenterium. 64 Genital-Wiilste (S. 279). 65 Genital-Falte. 67 Ovidukt: Trichter. 69 Rother Genital-Stoff? 70 INI us k el n (S. 272). 71 Occlusor anticus. 72 Occlusor posticus. 73 Divaricator. 74 Divaricator accessorius. 75 Adjustator ventralis. 77 Adjustator dorsalis. 79 Peduncularis. 80 Nerve n (S. 282). 84 Osophagal-Ganglia. 87 Oberer \ ,T . , ,T 88 Unterer/ Mantel-Nerv. 01 Stiel-Nerv. 02 Gefiisse (S. 266). 03 Herz. 04 Nebenherz. 06 Pallial- Oder Genital-Arterie. 06' Dorsale P. 06'' Ventrale P. 08 Branchiosystem-Vene. 00 Circumpallial-Gefass. 100 Liicken. Fig-. A: Das Thier aus der Schaale genommen und vom Rucken angeseken: der Mantel rait seinen Sinusen und Mu skein (Leber durchscheinend). B : Das Tkier aus der Scbaalc genommen und vom Bauche angesehen: mit denselben Organen. C : Die Riicken-Klappe (Mitteltheil) von innen geseben, mit dem Arm-Geriiste. D: (Dergl. von W. cranium; die Buekel-Gegend ist bier ohne Angel-Plattchen.) E: liintertbeil vom Rucken aus gebffnet und alle Eingeweide der L eib es-Ho hi e blossgelegt. E: Der Magen: vom Riicken geseben, mit durcbgeschnittenen Gallen - Kanalen und mit dem darauf liegenden Herzen; und die Brancbiosystem -Vene blossgelegt, so dass deren Miindungen (98) in die Eingeweide-Liicken sichtbar werden. G: Mantel - Arterie und Sttick des seitlichen Gastroparietal-Bandes mit seinen Blut- Kanalcken. II: Der Osophagus von vorn (oben) und im Durchscbnitt geseben. In diesem Durchschnitte siebt man von innen naeh aussen: die innere Hoble , eine liingsfaltige Sclileimhaut, eine Muskelhaut , eine aussere Haut oder Scheide ; er ist iiberragt von einem Stuck ventralen Mesenteriums, zwiseben dessen Schichten ein weiter Sinus erscheint. Dieselbe Figur zeigt ferner die Verbindung der (geoffneten) Brancbiosystem -Vene mit den grossen Oso- pbagal - Liicken. J: Das Thier aus der Schaale genommen und von der Rticken-Seite dargestellt, nackdem die Rumpf-Deckwand und die linke Hiilfte des dorsalen Mantel-Lappens beseitigt sind, so dass man bier den ventralen Lappen von innen sielit, um das Gefass-System in seinem Zusammenkange zu zeigen. K: Das Thier aus der Schaale genommen und vom Riicken dargestellt, nackdem die Rumpf* Deckwand und die linke Hiilfte des dorsalen Mantel-Lappens beseitigt sind, so dass man den Ventral-Lappen von oben siebt, um das N er v e n - S y s t em in seinem Zusammenhange zu zeigen. L\ Ein Stuck der ventralen Mantel -Arterie mit einem doppelten Nebenberzen oder Puls* Blaschen. M: Stiick eines G e n i t al- Wu 1 s t e s auf der Mantel -Membran. In seiner Mitte die Genital- Falte; darum die gelbe Eier - fiikrende Substanz, liings beider Rander mit dem dunkeln rotben mannlichen Genital-Stoffe ? IV: Ein solcher Genital -Wulst starker im Queerscknitte und starker vergrossert. Zu unterst die innere Sinus -Wand, die sick in der Mitte Leisten-formig erhebt und auf ihrer freien Kante die Genital-Arterie tragt, welche hier ebenfalls im Queerschnitte erscheint; das Ganze breit-wulstig umgeben von den Genital -Stoffen, die von Liicken durebsetzt werden. lakXIX Mala rozoa u on Op O sSs *** Volk fee. Creu/xiauer's Dru-ckerei , Carlsr ( Erklarung von Tafel XX. Anotomie von Waldheimia flavescens Ddvs. ( Terebratula jiavescens Lmk., T. australis Q.G.) Die allgemeine Anordnung der Tlieile und Zusammensetzung der Arme darstellend. Die Zeichnungen sind. nach. Hancock und R. Owen. Natiirliche Grosse etwa S'". Schaale (S. 240). 13' Crural-Scheide. 14 Crural-Fortsatz. 19' Spalt fiir die Dorsal-Leiste. Rumpf (S. 254). 22 Vorderwand. 25 Stiel. 26 Stiel-Muskel. 28 Stiel-Kapsel. Mantel (S. 254). 31 Mantel- Spalt. 32 Oberer Lappen. 33 Unterer Lappen. 34' Ausserer Mantel-Sinus. Arme (S. 260.) 39 Schleifen-Theil. 40 Spiral-Theil. 41 Bindehaut, 42 Arm-Kante. 43 Ann-Rinne. Erklarung der Bezifferung: 44 Arm-Falte. 45 Kiemen-Franse. 46 Grosser Kanal. 46' dgl. geoffnet. 47 Kleiner, ausfiihrender Kanal. 48 Geriist-Scheide. 49 Arm-Beutel. Nahru ngs- Kanal (S. 264). 53 Speiserohre. 54 Magen. 55 Darm. 57 Leber. Bander (S. 265). 60 Seitliche) Gastroparietal-BUnder. 63 Mesenterium. Genitalien (S. 279). 64 Genital -Wulst. 65 Genital-Falte. 67 Eileiter-Tiichter. Muskeln (S. 272). 71 Ocelusor anticus. 72 Ocelusor posticus. 71', 71" | deren dorsalen und 72', 72" f ventralen Haftstellen. 73 Divaricator. 74 Divaricator accessorius. 75 Adjustator ventralis. 77 Adjustator dorsalis. 78 Adjustator centralis. 79 Peduncularis. Gefiisse (S. 266). 93 Herz. 94 Nebenherz. 96 Pallial-Artcrie. 9G' Pallial-Arterie, dorsale. 96" Pallial-Arterie, ventrale. 97 Stiel-Arterie. 100 Liicken , Kanale, Fig. A: Das Tliier aus der Schaale gelost und von der linken Seite angesehen, nachdem die linke Seitenwand des Rumpfes und der linke Arm tveggenommen tvorden , hauptsachlich um die gegenseitige natiirliche Lage der Eingetveide zu zeigen. (Man tvird sich jedoch besser zuerst aus der grossern Figur 22, A orientiren.) B: Dasselbe von binten geseben, nachdem die hintre Korper-Wand beseitigt tvorden. C: Dasselbe aus der Schaale genommen und nacb Entfernung des obern Mantel -Lappens und der Deck-wand von oben geseben (A). In der Mitte oben liegt der spirale Tlieil der Arme, der des linken vollstiindig und in natiirlicher Haltung, der des reebten theilweise entfernt, damit man in dem so gebildeten Queerschnitte den zwiseben den Frqnsen beider Arme bestehenden Raum und den gedffneten Arm-Kanal seben kann. i) : Die Arme allein , von oben geseben, etwas tveiter aus einander entfernt; der Scblund im Queerschnitte. Yon den Mantel-Lappen mit ihren Nerven nur ein kleiner Theil. F: Ein kurzes Stuck des ausfiihrenden kleinen Arm-Kanales geoifnet und sebr vergrossert, um den Eintritt der zufuhrenden Arm-Arterien aus dem Brachial-Plexus in die Basen der einzelnen Kiemen-Faden von innen her zu zeigen. 47' 47 sind die Wand-Theile des ge- dffneten Kanals; 100 die Queerkanale des grossen Brachial-Plexus und des kleinen Plexus am Grunde der Arm-Rinne. Vergl. Fig. H. F: Die Basis der Arme im Queerschnitte, um ihre verschiedenen Leisten, Rinnen und Kanale zu zeigen. G: Queerscbnitt des Spiral-Tbeiles eines einzelnen Armes, um die Stellung des kleinen Kanals (47) iiber dem grossen (46), die der Basen der paarigen Kiemen-Faden (45) iiber dem kleinen und die der Arm-Falte neben den vorigen auf der Arm-Kante (42) zu zeigen. H: Queerscbnitt der Arm-Kante iiber dem grossen Kanal und mit dem kleinen Kanale allein. Die Fransen steben mit erweiterten offnen Basen iiber dem kleinen Kanal; reebts von ihnen ist der Kanal-Plexus, der mit dem in den Wanden des grossen Kanals zusammenhangt; links der grosse Brachial-Plexus mit den queeren Kanal - Stammen, tvoraus regelmassige Arterien entspringen und durcb die Wande des kleinen Kanales und durch die offnen Basen der Cirren langs einer Seite derselben bis gegen ibre Spitzen aufsteigen. Yergl. Fig. F. J: Ein abnlicher Queerscbnitt, um die Muskel-Struktur des Armes zu zeigen. Die Muskel- Fasern links von den Cirri dienen zu deren Aufrichtung ; die an Boden und Seiten der Rinne zu deren Zusammenziehung und Scbliessung ; die senkreebt unter dem Rinne-Boden und der Falte stehenden kurzen sind Antagonisten der beiden vorigen ; zu unterst bestebt die Wand des grossen Kanals aus Queerfasern. K\ Ein Theil eines Kiemen-Fadens aus der Arm-Franse, von einem offnen Gefasse bis gegen das Ende bin durebsetzt und ausserhalb desselben mit Blut-Korperchen erfiillt. Tab IX rachionopo da:) a c o z o a ■hrni folk fee Erklarung yon Tafel XXL Anatomic von Waldheimia flavescens Dvds. (Terebratula Jlavescens Lmk., T. australis Q.G.) Hauptsachlich die Gewebe des Thieres und der Scbaale darstellend. Die Zeichnungen sind nach Hancock und Carpenter. Natiirliche Grosse (Fig. S) etwa 8"'. A: Liingsdurckscknitt eines randlicken Sckaalen-Stiickes mit dem von links anliegenden Mantel, a a die iiussere Schaalen-Fliicke; bb Queerscknitt der Sckaale von prismatiseker Textur; cc Mantel-Caeca, welcke dieselbe bis zur Oberfliiche durchsetzen ; d grosser Mantel- Sinus; e Randgefiiss; / iiussere Mantel-Laraelle ; dann deren iiussei'e Schickt mit g der ausseren Netz-artigen Membran und h der innern liomogenen Membran, worauf l die Liieken folgen und stellemveise dann die innere Schicht ebenfalls mit i ihrer innern homogenen und wieder k ikrer iiussern Netz-artigen Membran; — m die innere Mantel-Lamelle ; o Randfalte (35); p Borste (37); q deren Scklauck ; r Yerlangerung seiner driisigen Masse; s Eandmuskeln; t ausserster Mantel-Rand. B\ Queer schnitt eines Mantel- Tkeiles. Die Bedeutung von c (Stiele der Blind- ankiinge) und / — m ist wie vorkin; die Ziffern sind in unten stekender Legende erkliirt. C : Der N e r v e n - S c k 1 u n d r i n g nebst den damit verbundenen Ganglien und Nerven-Fiiden. D\ Queer seknitt am Grunde des Osopkagus mit den grossen Osopkagal - Liieken zwiseken den Arm-Ankangen gelegen. aa Baseu der Arme ; bb ausfiikrende Arm-Sinuse ; cc Warzcken ; dd ausfiikrende Arm-Kanale ; e dorsales und / ventrales Mesenterium (63), g den Osopkagus auskleidende Sckleimhaut ; h dessen muskulose Wand; i dessen iiussere Sckeide ; j die grossen Osopkagal - Liieken ; k grosse Sinuse zwiseken den Sehickten der Mesenterial -Haut; l Tkeil des Hauptnerven - Ganglion ; in Anfange der dorsalen Mantel- Nerven; n Nerven-Scklundring. E\ Ein Stiick von der Riicken-Wand der Leibes-Ilokle, die Innenseite naeh aussen gekekrt und das Epithelium entfernt. a kornelige Haut - Schicht ; b iiussere Netz-artige Haut-Sckickt, woraus die Blindanhiinge entspringen ; c zarte komogene Haut-Sckiekt darauf; dd Basen der Blindanhiinge; e-e Blut-Kaniile oder Liieken voll Blut-Korperchen und Zell- gewebe ; f dieser Inkalt der Blut-Kaniile an der homogenen Schicht nach Entfernung der Uberzug-Sckicht nock anhiingend. F-. Ein Biisckel queer - gestreifter Muskel-F’asern des kinteren Schliessmuskels , und ein einzelnes Faserchen nock mekr vergrossert. G: Yentrale Ansickt des Stieles mit geoffneter Kapsel. a Stiel ; b dessen Muskel - Masse ; c dessen hornige Seheide; d Kapsel-Wand; e Wand der in sie fiihrenden Offnung; f innere Falten derselben; g Ende des Stiel -Muskels (79); hli Ende der accessorischen Sperr- muskeln (74); i Theil der Bauch -Wand der Leibes-Hbkle ; j Tkeil der Riicken-Wand (24). Fig. H\ Derselbe im Liingsscknitte, rechts oben mit dem freien Ende, woran noeh fremde Korper angeheftet sind; — die Buchstaben c — i haben gleiche Bedentung wie in G; — k der rechte ventrale Richtmuskel (75) und l die Ausbreitung, womit er sich an den Stiel beftet; m der recbte dorsale Ricbtmuskel (77) mit n der Ausbreitung zu dessen Befestigung am Stiele. J-. Der EiLeiter (Herz Cuv.) mit dem Eingang in den blatterig-tricbterfdrmigen Theil (Aurikel) Ton der Rumpf-Hoble aus ; — der Robren-formige Theil und seine aussere Miindung (68') scbeinen nur durcb die Kiirper-Wand durcb (vergl. die Legende unten). 7i: Ein Theil derScliaale seitlich geoffnet, mit denMuskeln und dem Nahrungs- Kanal- (vergl. die Legende der Ziffern hier unten). L: Senkrec liter Langsschnitt der Dorsal-Klappe, ran ibre Textur zu zeigen: drei Abschnitte von Anfang , Mitte (von einem scheinbaren Zuwacbs - Streifen gekreutzt) und Ende (y). M: Ein Stuck der Rucken-Klappe (1^-°) aus der Niihe des Angel- Randes in senkrecbtem , Durckschnitte, von Trompeten-formigen Poren durchsetzt. Daneben (*) eine Faser, wie sie durcb Zersetzung der Brachionopoden-Schaalen oft entstehen. N: Ein andres Stuck derselben (1A°) vom linken Ende des mitteln Brucbstiicks L, mit ofters gabeligen Poren. 0\ Eine diinne Schaalen-Lamelle ('y0), welche die Parallelstellung der abgeplatteten Prismen und die regelmassige Anordnung der zwischen ibnen befindlichen Poren erkennen lasst. An der linken Seite erscbeinen die Endignngen der Prismen auf der innern Oberflacke der Schaale. P: Ein Stuck Schaale von der innern Oberflache, wo die Endigungen der Prismen Sehuppen- artig iiber einander liegen. Q: Ein Stuck ausserer Oberflacke der Schaale (1y°) mit den erweiterten Enden der vertikalen Kanalchen mit Scheiben-formigen Deckelchen, von welcben strablige Linien (? Flimmerbaare) auslaufen. -ffi: Ein Stuck vom Arm-Geriiste (’y0), gleichfalls mit Schuppen-artig auf einander liegenden Endigungen der Prismen, aber ohne Poren. S : Eine ganze Schaale (J-) von der Riickseite aus geseben. T : Ein Stuck Mantel- Rand, nacb theilweiser Beseitigung der innern Lamelle. Man siebt zu oberst den aussersten Mantel-Rand, darunter die Randfalte (35), woraus sicb die Borsten (37) erheben ; unter der Falte stecken sie in ibren Schlauchen , unterbalb welcben nocb •Theile von deren Driisen- Masse sicbtbar sind. Zwiscben diesen verlaufen aufwarts die spaltigen Randmuskel-Biindel, zwischen welcben man, durcb die innere homogene Membran, die Netz-artige Zeichnung und die Basen der Blindanhange der ausseren Membran durcb- scbeinen sieht. Unter der Rand-Falte zieht ein Randmuskel-Giirtel bin. U : Eine Rand-Borste mit der Basis in ibrem Balge steckend (von Terebratulina caput- serpentis) und ein kleines Stuck starker vergrdssert (von Lingula anatina) , um das Schaft- balm-artige Ausseben zu zeigen. Erklarung der Bezifferung (die der Buchstaben liegt in der Beschreibung selbst). Schaale (S. 240). 1 Bauch-Klappe. 9 Rucken-Klappe. 10 Angel-Fortsatz. 12 Inneres Angel-Plattchen. 14 Crural-Fortsatz. 15 Arm-Geriiste (Schleife). Rumpf und Stiel (S. 254). 22 Vorderwand. 25 Stiel. 28 Kapsel. Mantel (S. 254). 34 Sinus. Nahrungs-Kanal (S. 264). 53 Speiserijhre. 55 Darm. Bander (S. 265). 61 Ilioparietal - Band. Genitalien (S. 279). 64 Genital -Wulst. 65 Genital-Falte. 67 Ovidukt-Trichter. 68 Ovidukt-Rohre. 68' Aussere Miindung. Mu skein (S. 272). 71' (Vorderer und hinterer 72 ( Schliessmuskel. 71' 1 ^2/ [Deren dorsalen Haftstellen. 73 Divaricator. 74 Divaricator accessorius. 75 Adjustator ventralis. 77 Adjustator dorsalis. 79 Peduncularis. Nerven-System (S. 282). 82 Hauptknoten. 83 Hintere Ganglia. 84 Osophagal-Ganglia. 85 Lippen-Ganglia. 87 Oberer Mantel-Nerv. 88 Unterer Mantel-Nerv. 89 Arm-Nerv. 90 Vorderwand-Nerv. 90' Nerven fiir 77. 91 Stiel-Nerv. Gefasse (S. 266). 93 Herz. 94 Nebenherz. 96 Mantel-Arterie. 96" Ventrale Mantel-Arterie. Malacozoa (Brachionop o d a.) Ta b . XXI . \ sm M j" F Volk fee I ■ Erklarung yon Tafel XXII. Die Anatomie von Rhynchonella psittacea Dvds. (: Terebratula ])s. Lmk.) und die Schaalen-Textur verschiedener Sippen entlialtend. Die Figuren sind nacli Hancock und Carpenter. 68 Dessen Eohre. 68' Linker, abgeschnittcn. Muskeln (S. 272). 71 1 j-Vordrer und hintrer Occlu9or. 71'i ^2,iDeren dorsalen Haftstellen. 73 Divaricator, reehter. 73a dgl., linker. 75 Adjustator ventralis. 77 Adjustator dorsalis. 79 Peduncularis. Gefasse (S. 266). 93 Herz. 94 Nebenherz. 95 Aorta. 96 Pallial-Arterie. 96' Dorsale dgl. 96" Ventrale dgl. 99 Mantelrand-Gefass. rig. A — D,H: Rhynchonella psittacea Ddvs. , etwa 1" gross, das ganze Nordpolar-Meer bewohnend. A : Seiten-Ansicht nach Wegnahme der Schaale, der linken Seite des Mantels und der linken Leibes-Wand, etwa (A). Einige Muskeln sind durchgescbnitten. — Der Haftfuss, alle Ein- geweide, die zwei Spiral- Arme und Mantel-Theile liegen vor. B : Dieselbe : Beide Mantel-Lappen am Rande getrennt (die „ Mantel-Rammer “ geoffnet), und der dorsale mit der Arm-Spirale nacb oben zuriickgescklagen, so dass man beide von ihrer innern Seite und die Spirale von unten sieht ; - — • nur wenig vergrossert. C: Eileiter; die Rohre lasst die Runzeln der innern Wand durchscheinen; die aussere Miindung ist abwarts gekehrt. J)\ Dessen Queerschnitt, um die Falten und Runzeln des innern Haut-Uberzugs in C68 zu zeigen. F,F: Megerleia truncata Dvds. E\ Ein vergrossertes Stiickchen des Mantels mit den Spicula in nocb ungestorter Lagerung. F: Eine einzelne Spicula desselben sebr stark vergrossert. G: T e r e b r a tul i n a caput-serpentis d’O. : ebenfalls eine Spicula unter starker Ver- grosserung. FL . Rhynchonella psittacea Dvds.: Zwei Schaalen-Stiicke. Das obere zeigt zu oberst die innere Oberflache , wo die Enden der Prismen zu Tage geben , und darunter eine Bnrch- Flache, wo man diese Prismen der Lange nacb siebt (A°). Das untere zeigt jene Prismen- Enden nocb starker vergrossert Or0)- Poren feblen ganzlicb. J: Rbynchonella octoplicata d’O.: Die Prismen ihrer Schaale auf einer Bruch -Flache der Lange nach frei gelegt, mit ihrer eigenthiimlichen schiefen Streifung. Keine Poren Of0)- X : Spiriferina rostrata d’O. Ein Schnitt nahe unter und parallel zu der aussern Ober- flache : zeigend die Dachziegel-standigen Prismen-Kopfe und die eigenthiimlichen grossen und dicht stehenden Poren C1^0). Z — O’. Crania No rwegica, im Nordmeere lebend. Z : Vertikaler Durchsclinitt der freien Klappe (\°): zeigend deren successiven Schichten, durch* setzt von senkrechten oben Baum-artig verastelten und unterwarts verengten Kanalen. An einer Stelle links, welche der Haftstelle eines Schaalen-Muskels zu entsprechen scheint, sieht man auch eine prismatische Struktur. M\ Ein Stiickchen der innern Oberfliiche , wo der Sehaalen-Muskel angebeftet war und bei stiirkerer Yergrosserung Of0) die prismatische Struktur zwigchen den Kanalchen deut- lich wird. N\ Ein Stiick von deren ausserer Oberflache, um bei C1^-0) Yergrdssenmg die astig-strahlige aussere Endigung der Kanalchen zu zeigen. O’. Die hautige Grundlage eines prismatisch gebildeten Theiles der Schaale Of0), nachdem die Kalk-Prismen durch Saure aufgeldst worden. Man sieht nun oben die langen Haut-Zellen, worin die Prismen gesteckt, und unten deren Miindungen. F’. Strophomenaaculeata (ST°). Ein Stiick versteinerter Schaale im vertikalen Durchschnitte, geschichtet und mit zwei vertikalen Kanalen; die Sckaalen-Sckichten in der Nahe dieser Kanale Trichter-fdrmig eingesenkt, und die Kanale selbst erftillt von der Versteinungs-Masse, welche allein den untern Theil der Figur bildet. Qi Ein Stiickchen derselben Schaale von der ausseren Oberflache mit den Miindungen der Kanale (3T4). R; Discina la niellos a. Die Schaale sehr fein und schief pords Of0); die Kanalchen stellenweise in Biiseheln gruppirt. 22 Vordere Korper-Wand. 25 Stiel. 28 Stiel-Kapsel. Mantel (S. 254). 32 Oberer Lappen. 33 Unterer Lappen. 34 Grosser Sinus. 35 Rand-Falte. Arme (S. 260). 40 Spirale, rechte. 40a Spirale, linke. 45 Franse. 46 Grosser Kanal, reehter. 46a Derselbe, linker. 48 Crural-Kanal, reehter. 48a Crural-Kanal, linker. 48a' Dessen Eingang. Nahrungs-Kanal (S. 264). 52 Mund. 53 Speiserohre. Erklarung der Bezifferung*. 54 Magen. 55 Darm. 56 Dessen Zwiebel-fdrmiges Ende. 57 Leber. 57b dgl., reehter Lappen. 57c dgl., hinterer Lappen. 57d dgl., vorderer Lappen. 57' Lebergange, abgeschnitten. Bander (S. 265). 60 Linkes } Gastroparietal-Band. 61 Ilioparietal-Band. 63; Mesenterium, dorsales. 63y/ dgl., ventrales. Genitalien (S. 279). 64 Genital -Wiilste , Netz-artig, die Mitte der Maschen von Muskel- Faden durchsetzt. 67 Ventraler Ovidukt - Trichter (reehter in A). Tab.XXIl Malacozoa lion op o •■'-1 &S9SBSR Hi. y&aP a V FVolk fee. Erklarung von Tafel XXIIL Stellvertreter dev Familien unit Angel- Schaale enthaltend. Die Figuren siml nacli den Vorkildern von Davidson, Suess u. Sandberger gezeichnet. Die meisten oder wenigstens die ganzen Figuren sind in naturlicher Grdsse ; einige Detail-Zeichnnngen wenig yergrossert ; nur B und M siud in */2 Grdsse wiedergegeben. Erklarung der kleinen Buchstaben : a Occlusor anterior; b Occlusor posterior; ab beide vereint; c Divaricator; e Adjustator ventralis; f Adjustator dorsalis; g Arm-Geriiste; h Angel-Fortsatz ; i Angel-Griibcben; »'+ Angel-Platte (innere) oder Briicke ; k Angel-Klobehen ; Die dorsalen Muskel-Eindriieke sind dni'ch ein dem k‘ deren Stiitzen; l Dorsal-Leiste ; m Ventral-Leiste ; n Locb ; o Deltidium; o+ Pseudodeltidium ; p Gefiiss- (Sinus-) Eindriicke; q Ovarial-Felder ; s eigenthiimlicher ,,Nieren-formiger“ Eindruck; t Armtrager-Sehenkel ; u Gabelfortsatz des Angel-Plattchens. staben beigesetztes die ventralen durch " bezeichnet. Fig. A: Terebratula vitrea Lmk. , im Mittelmcere lcbend. — Eine vollstandige Scbaale von der Biicken-Seite (A); und eine Dorsal-Elappe von innen mit dem Arm-Geriiste. li\ Terebratula dip by a v. Buch, im obern Jura-Gebilde. — Ein vollstandiges Exemplar, doch recbts und unten links der von der Sdhaale entblbsste Steinkern mit den Gefass- Eindriicken (A). C: Boucbardia tulipa Blv., an den Siidamerikanischen Kiisten bei Bio Janeiro lebend. — Eine vollstandige Scbaale von der Dorsal-Seite (A) nimmt die dritte Stelle ein ; ausserdem eine Buckel-Klappe von innen, eine Riicken-Klappe von innen mit dem Geriiste, und die seitlicli geoifnete Scbaale mit dem Geriiste in Profil-Ansicht. B: Terebratella Chilensis Suess, bei Valparaiso lebend. — Eine vollstandige Schaale von der Riicken-Seite aus gesehen (A) ; die Riicken-Klappe von innen mit dem Geriiste ; die geoffnete Scbaale mit Geriiste im Profil geseben. F: Magas pumilus Sow., aus weisser Kreide. — Eine vollstandige Scbaale von der Riicken- Seite (A) ; dann eine Dorsal-Klappe von innen mit dem Geriiste ; und die seitlicb geoffnete Schaale im Profile gesehen und vergrossert. F: Terebratulina caput-serpentis d’O., im Nordmeere etc. lebend. — Rechts eine vollstandige Scbaale von der Dorsal-Klappe aus geseben (A) , links eine Rucken-Klappe von innen mit dem Geriiste. G : Kraussina rubra Dvds. (Terebratula rubra Pall.), am Kap lebend. — Eine vollstandige Schaale von der Riicken-Seite und eine Riicken-Klappe von innen mit dem Geriiste. H\ Megerleiatruncata King (Terebratula truncata Gm.), an unseren Nordwest- Kiisten lebend. — Eine vollstandige Scbaale von der Dorsal-Seite (A) und eine Riicken-Klappe von innen mit dem Geriiste. J: Thecidium radiatum Dfr. Fossil in weisser Kreide von Mastricht u. a. — In natiir- licber Grdsse von der Riicken- und der Baucb-Seite gesehen; dann die Riieken- und die Baucb-Klappe vergrossert und von innen, um die Spuren des Arm - Geriistes zu zeigen. Unten ein aufgewachsenes Thecidium , von aussen im Profile (A). K\ Morrisia anomioides Dvds. (Terebratula anomioides Scacc., T. appressa Forb.), aus dem Mittelmeere. Zuerst in natiirlicher Grosse von der Riicken-Seite aus geseben, und dann die Rucken-Klappe etwas vergrossert von innen , mit dem Geriiste. L : Argiope decollata (Terebratula decollata Chemn., T. detruncata etc.), aus dem Mittel- meere. In derselben Weise dargestellt. M: Stringocepbalus Burtini Dfr., aus Devon-Kalk der Eifel u. a. (A). — Eine vollstandige Schaale in der Riicken-Ansicht, und eine Scbaale mit offener Seiten-TVand mit den innern Geriisten in Profil-Ansicht (S. 251). N: Rhynchonella psittacea (Terebratula ps. Lin., Hemitt^nris ps. d’O.), eine Bewohnerin des Nordpolar - Meeres (A). Eine ganze Scbaale von der Riicken - Seite ; dann die Rticken- und die Bauch-Klappe von innen. Dann recbts und links das Scbnabel-Loch mit vollstandigem Deltidium von Rh. Scaldinensis d’Arch. in einer Front- und einer Profil-Ansicht. Endlich links oben das Schnabel-Locb mit unvollstandigem Deltidium von Rb. coneinna in Front-Ansicht. 0: Spirigerina reticularis d’O. (Terebratulites reticularis Schloth.), aus devoniscbem Kalke. — Eine ganze Schaale in fast natiirlicher Grosse; eine lialbe Riicken-Klappe von innen mit dem Spiral- Geriiste ; dann ein Spiral -Geriiste vom Scbeitel geseben, innerbalb der Bauch-Klappe liegend. Eine ganze Bauch-Klappe von innen, — und eine balbe Riicken- Klappe von innen nacb fast ganzlicher Beseitigung des Spiral-Geriistes. W CreasiMier's £ Malacozoa ( llrachionopoda.) Taf.IHIL Erklarung von Tafel XXIV. Stellvertreter tier Familien mit Angel-Sehaale enthaltend. Die Figuren sind naeh Davidson'sehen Originalien gegeben. Die ganzen Figuren und die meisten Detail-Figuren sind in natiirlieher Grosse; nur bei K und L kommen stiirkere Vergrijsserungen vor. Erkliirung der kleinen Buckstaben : a Occlusor anterior ; b Occlusor posterior ; ab beide vereint ; c Divaricator ; c Adjustator ventralis ; g Arm-Geruste ; i Angel-Griibchen ; it Scbenkel-Briicke ; k Angel-Klbbeben ; k‘ deren Stutzen ; Fig. A — E: Spirifer. A: Sp. Yerneuili Murch. Devonisch (A); von der Dorsal-Seite aus gesehcn. B: Sp. speciosusv. Buch. Devonisch (A); vom Buckel-Ende aus dargestellt. C : Sp. striatus Sow., aus der Steinkohlen-Formation. Die Rucken-Klappe mit deni spiralen Arm-Geruste von der innern Seite aus geseben. T>: Sp. striatus Sow. Mitte der Buekel-Klappe von innen geseben. E : Sp. Mosquensis Vern., aus Russiscbem Koblen-Kalk. Eben so. E: Ortbisbiloba Dvds. (Anomia b. Lin. = Dicoelosia King), aus oberer Silur-Fonnation. In naturlieber Grosse und das Innere der Rucken-Klappe vergrossert. G : Spirigera concentrica d’Orb. Devonisch. Die drei Figuren stellen eine ganze Schaale, eine Rucken-Klappe mit dem Spiral-GerUstu und die Mitte der Bauch-Klappe , beide von innen, dar. H. Ortbis striatula d’O. (Terebratulites striatulus Schlotb.), aus Devon-Kalk (A). Eine ganze Scbaale von der Dorsal-Seite aus; eine Ventral-Klappe von innen nacb Dvds.; eine Dorsal -Klappe von innen, und die Mitte einer solcben (die Haftmuskel -Felder) grosser dargestellt nacb Dvds. ; links dariiber eine Kern-Ausfiillung der Scbaale mit alien Gefass- Abdriicken , die Ansiebt der Fig. 3 entsprechend, nacb demselben. J : Strophomena depressa d’O. (Producta d. Sow.; Leptagonia d. Me C.), aus Engl. Silur- Kalkstein (A). Zuerst eine ganze ausgeivacbsene Schaale : eine konkave Klappe in einer konvexen liegend , deren gemeinsame Kriiramung im Langsseknitte in der zweiten Figur dargestellt ist. Dann eine Rucken - und eine Baueh-Klappe halftig , von innen. Endlich eine ganze Bauch-Klappe (von Gottland), ebenfalls von innen, wo sicb ein spiraler Eindruck dcs Arm-Gerustes darstellt. K : Davidsonia Verneuili Bouchard, Aus Eifeler Devon-Kalk. Zuerst zwei kleine ganze Exemplare von versebiedener Form, das erste aufgewachsen. Dann eine Ruckcn- und eine Bauch-Klappe von innen geseben und etwas vergrossert. L : Stropbalosia excavata (Ortbothrix e. Gein.). Eine ganze Schaale von der kon- kaven Dorsal-Klappe aus gesehcn ; dariiber ein Langsscbnitt, um deren Biegung und Dicke zu zeigen ; dann Strophalosia Morrisana. Die innere Ansiebt dor Rucken- und eines Theiles der Bauch-Klappe, um ihre Aneinanderlenkung zu zeigen, vergrossert. M: Cbonetes lata (Sow. sp.), aus Ludlow-Kalk. Ein ganzes Exemplar von der konkaven Rucken- und von der Baucb-Seite aus gesehen. E: Cbonetes. Eine neue devonisebe Art von Nekou, die innere Ansicht der Riieken- und der Bauch-Klappe. n Deltidial-Lock; w' Loch der Dorsal-Klappe; o Deltidium und Pseudodeltidium ; p Sinus-Eindrucke ; g Ovarial -Felder; r Locli in der Schloss-Platte zur r‘ inneren Rohre ; s eigentkiimlicher „Nieren-formiger“ Gefass- Eindruck der Chonetidcu und Productiden. Malacozoa (Brachionopoda ) Taf.XXIT. Erklarung yon Tafel XXV. Enthcdtend die Vertreter der Angel -losen Familien. Die Figuren sind von Davidson, R. Owen und F. Muller entlehnt. Sie sind mit wenigen Ausnahmen in naturlicher Grosse. Erklarung der a Oeclusor anterior ; b Occlu’sor posterior; ab beide vereint; c Divaricator; e Adjustator ventralis; f Adjustator dorsalis; g‘ Ansatz-Stelle der Arrae ? kleinen Buchstaben : g“ Spiral-Eindruck der Arrae ; n Loch fur den Haftmuskel ; n‘ Loch im Schnabel, fiihrend in eine n“ inn ere Rohre; s „Nieren-formiger Eindruck“ ; t Haft-Stelle der Protractores? Fig. A\ Productus punctatus J. Sow., aus der Steinkohlen- Formation (i) Zuerst die voll- standige Schaale aussen von der Bauch- und von der Riicken-Klappe gesehen; da' n die Bauch- und die Riicken-Klappe, beide von innen. B : Calceola sandalina Lmk., aus dem Devon-Kalke der Eifel (i). Zuerst die grosse und die kleine Kiappe , beide von innen ; — dann ein kleineres Exemplar, die ganze Schaale von aussen und vorn und von der der Area entsprechenden Seite zeigend. C : Crania anomala Mull, sp., aus dem Nordraeere. l\Iit dem Thiere in der Riicken-Klappe liegend und der obere Mantel - Lappen theilweise weggeschnitten, um die Spiral -Arme zu zeigen. C‘ : Crania antiqua Dfr., aus der obren Kreide, dem Senonien d’Orb., in Frankreich. Zuerst in natiirlicher Grosse die Riicken-, die Bauch- und die Seiten-Ansicht; dann die Riicken- und die Bauch-Klappe beide von innen, vergrossert. 1) : Discinalamellosa Brodp., in der Ancon-Bai Siidamerikas wohnend (A). Zuerst eine ganze Gruppe junger und alter Individuen auf einander sitzend, alle von oben gesehen. Dann die Unterklappe von unten; dieselbe von innen; die undurchbohrte Oberklappe von innen; — und die ganze Schaale von der Seite. E: Trematis terminalis Ddvs. (Orbicula t. Hall, Orbicella t. d'O.), aus der Untersilur- Formation Nordamerikas, von der Bauch- und von der Riicken-Seite her gesehen (i), und ein Stiick Schaale vergrossert. F : Siphonotreta unguiculata Vern. (Crania u. et Terebratula u. Eichw.), aus unter- silurischen Schichten Russlands (a). In der Riicken-, der Bauch- und der Seiten-Ansicht; dann die Bauch- und die Riicken-Klappe, beide von innen. G\ Siphonotreta verrucosa Vern. (Terebratula v. Eichw.), eben daher. Die Bauch- Klappe vom Riicken gesehen mit ihrem durchbohrten Buckel und ihren Rohren-Anhangen, nebst einem einzelnen Rohrchen dariiber, vergrossert. Acrotreta subconica Kutg. , aus der Russischen Untersilur- Formation. Zuerst in natiirlicher Grosse in dreierlei Ansichten, von der Area, von der Seite und von der Deckel- Klappe aus; — dann in der ersten und letzten Ansicht vergrossert. J : Obolus Appollinis Eichw., aus der Russischen Untersilur-Formation (-i). Die Riicken- Klappe von innen, vergrossert; dann die Bauch-Klappe von aussen und von innen; endlich die Riicken-Klappe von aussen. K: Eine Siidamerikanische Brachionopoden-Larve 4 gross), in zwei vergrosserten An- sichten, stark vergrossert. — Die erste Darstellung zeigt das Thierchen in Bewegung ausgestreckt, die zweite dasselbe zuriickgezogen. Die oben (in der Entwickelungs-Geschichte) gegebene Beschreibung wil'd zur Erklarung geniigen. W Creuzhzuer's Druckerei/in Carlsruhe Volk fee. Malaco/oa. (B r a chi onopo d a) Tab. XXV Erklarung von Tafel XXVI. Die Dcirstellung dev Sippe Lingula (L. anatina Lmk.) enthcdtend. Die Figuren siml naeh Hancock’s, Owen’s u. Milne Edwards’ Zeichnuiigen wiedergegeben. Die natiirliche Griisse ist aus Fig. A' L crsichtlich, welche von Cuvier entliehen ist. Schaale (S. 240). 1 Bauch-Klappe. 9 Riieken-Klappe. Kumpf und Stiel (S. 254). 22 Vorderwand. 25 Stiel. 26 Stiel-Muskel. 2Ct Zarte Haut iiber dem Muskel- Zylinder. 27 Stiel-Scheide. 27+ Dreieekiger Fortsatz, in eineVer- tiefung der Schaale passend. Mailt el Klappe , an welcbem sicb die ent- J gegengesetzten Narben von c, d und e‘ t die Schlosszahne fur die Gruben e,f f‘ \ befinden; Malaco^oa TahXXVin I K ] a t o b r a n c h 1 a ) E Mark wort fee. W treuzbaner's Bruch erev Corlsmhe Erklarung yon Tafel XXIX. Erlauterung der Schaalen- und Mantd-Textur und der Lage einiger inneren Organe gegeneinander. Nach Carpenter, v. Hessling und Keber. Bedeutung der kleinen Buchstaben: a das sogen. Rothbraune Organ ; a‘ seine vordern Horner; b Netz-fdrniige Eingiinge dazu aus deni Herz- beutel ; e Bojanus’sches Organ; d Eingang dazu aus dem Herzbeutel; d‘ Sonde darin steckend ; e Vorhohle des Organes ; / deren Miindung nach aussen in den inneren Kiemen-Gang ; g Herzbeutel; h langgezogene Vorkammer des Herzens (langs- gespalten) ; h‘ deren Miindung ins Herz ; i Eintritts-Offnungen der Kiemen-Vonen in A; k das Herz ; l Venen-Bekiilter ; m die Keber’sche Klappe ; n Pussvenen - Stamm , von sehnigen Biindeln iiberspannt ; o vordere Aorta und ihre Zweige im Langs- sehnitt mit seitlichen Miindungen ; p Langsarterie des Fusses in ein Gefass-Netz yerlaufend ; q yorderer Schaalensehliesser; r hinterer do. s hinterer Fuss-Muskel: t Darm (mit dem Herzen) ; u After ; v oberer Mantel-Schlitz ; w hintre Kommissur der beiderseitigen Kiemen ; x Verbindungs-Striinge zwischen vorderem und hinterem Nerven-Paare ; y Angabe der Lage und Form des Wassergefass- Kanales in Unio, eingetragen in den Fuss von Anodonta. Fig. 1 — 5. Schaalen-Struktur nach Carpenter. 1. Hie organiscdi-zellige Grundlage der prismatisch gebildeten ausseren Schaalen-Schicht von Pinna, nach Auflosung ihres Kf^k-Gekaltes, sehr vergrossert. 2. Ein iiknliclies Stiick derselben Schicht, welches nicht durch Saure ausgezogen ist, yon (zwei) leeren Kaniilchen durchsetzt, sehr vergrossert. 3. Ein Stiick der Perlmutter-Schicht im schiefen Durchschnitte , mit den Faltungen der mit Kalk-Masse wechsellagernden Grund-Membran , sehr vergrossert. 4. Durchschnitt der Prismen-Schicht der fossilen Avicula(?)longicostata, yon Rcihrchen durchsetzt. Sehr vergrossert. 5. Theil von der innern Schaale der fossilen Lima rudis, die fein-runzelige Struktur von vielen Rohrchen durchsetzt ; diese Rohixhen alle zweifelsohne von parasitischen Gebilden herriihrcnd. Sehr vergrossert. 6-13. Unio margaritifer: Schaalen- und Mantel-Struktur nach v. Hessling. 6. Oberfliiche der Epidermis-Schicht; das letzte Blattehen derselben, unregelmassig durchlochert, lasst unter den Liicken noch iihnliche Durchliicherungen vorher-gebildeter tiefer liegender Blattehen erkennen ; vergrossert. !Ahnliche Ansicht; man sieht die Ausgehenden mehrer iibereinander liegender Epidermis- Blattclien, das letzte mit regelmassiger vieleckiger Hurchldcherung iihnliche Durchlocherungen der tieferen Bliittchen decken und so den Anfang der prismatischen Hdhlungen Herstellen, in denen sich die Kalk-Prismen bilden. Vergrossert. 9. Einige Prismen der Prismen-Schicht mit Queerstreifen und* zugespitzten Enden (?y°). 10. Homogenes vom Mantel-Epithelium ausgehendes Perlmutter-Hautchen mit darauf gelagerten Kalk-Kornchen, in ihrer Bildung zu einem neuen Blattehen hegriffen (2y°). 11. Ein Durchschnitt der Schaale, worin man die feinere Blatter -Bildung der drei Haupt- schichten, der Perlmutter-, der Prismen- und der Periostracum-Schicht erkennt. Wenig vergrossert. 12. Radial-Uurehschnitt des Mantel-Randes mit seinen beiden Lippen, der dazwischen gelegenen Rand-Furche und den damit zusammen-hangenden Driisen-artigen Einsenkungen des Epi- theliums. Weiter einwarts sieht man durchschnittene Gefass-Verastelungen. 13. Zwei StUcke des Schloss-Bandes in zweierlei Ansicht, im Queer- wie im Langs-Schnitte dar- gestellt, urn seine iibereinander gesehiclitete Blatter-Struktur zu zeigen. 14 — 17- Anodonta: Lage und Zusammenhang verschiedener Organe nach Keber. 14. Das ganze Thier ohne Schaale vom Riicken aus gesehen mit Andeutung der Lage der zu- niichst unter dem Mantel gelegenen Organe. 15. Ein idealer Liingen-Durchsehnitt eines Rucken-Antheils dieses Thieres, die gegenseitige Lage von Herz, Herzbeutel, Venen-Behalter, Bojanus’schem Organ und seiner Vorhohlen zu zeigen. Der hintere Fussmuskel hat sich in Folge seiner Abldsung weiter vom hinteren Schaalensehliesser entfernt. 16. Profil-Ansicht des unter dem Vorigen gelegenen Fusses und noch mit einem Theile derselben Organe im Zusammenhange. Die Gefiisse sind dargestellt theils in ihrem Verlaufe zwischen den sie umgebenden Schwellnetzen und theils in ihrer Verbindung mit Muskel-Biindeln, die sie queer durchsetzen. Unten am hinteren Ende des Fusses ist mit Punkten die Lage und Form des Wassergefass- Kanales, wie er sich bei Unio margaritifer findet, aber bei Anodonta wenigstens in dieser Weise nicht vorzukommen scheint, eingezeichnet. 17. Die Venen-Schleuse oder Keber’sche Klappe an der Einmiindung der Fuss-Vene in den Venenbehalter , mit wulstigen Lippen, und die den Verschluss bewirkende Hautfalte nach hinten zu in einen Muskel-Zipfel auslaufend. IMalacoz o a Iklalobj-ttnclvia ) Erklarung von Tafel XXX. Die organische Zusammensetzung der Kiemen-Geruste nach T. Williams. Zur vergleichenden Erlauterung lies manchfaltigen Baues del1 Kiemen und insbesondre ihrer Geriist-Theile in versehiedenen Eamilien besitzon wir nur die Darstellungen von Williams. Sie sind unzureicbend und theilweise offenbar missverstanden , die Zeicbnungen ideal und gegen alle Perspektfve. In Ermangelung umfassenderer Untersuchungen und besserer Zeicbnungen miissen w ir uns derselben gleichwohl bedienen. Insbesondere miissen wir hervorbeben , dass AVilliams, wabrend er die Knorpel-Stabehen in Fig. 1, 2, 3. 4 bereits so auffasst und darstellt, wie Langer spiiter bei Anodonta, namlich als seitlicbe Einfassungen der Gefass-Rohrchen, er in andern Fallen zweifelbaft bleibt und in den nieisteu die Stiibchen selbst sclion als Gefasse an- siebt. — Diese Darstellungen zeigen nicht sowobl, was bekannt, als was noch zu erforscben ist. Fig. 1. Zwei liinnen-fbrmige Jvnorpel-Stabchen , durcli cine Fortsetzung des Mantels [?] zu einer geschlossenen Gefass-Rohre verbunden und aussen mit Reihen von Wimperhaaren besetzt. So sollen die Scbleifen-bildenden Stiibchen meistens zusammengesetzt sein. 2. Erliiuterung der Art wie je zwei benachbarte Knorpel- Stiibchen , die jedocb zwei ver- schiedenen Schleifen (wie sie am Untcrrande in Fig. 4 ersebeinen) angehdren , zu Blut- Gefassen verbunden sind. In diesem Falle stehen die Wiinper-lteiben nur an den alter- nirenden, einer Schleife entsprechenden Zwischenraumcn der Stabchen, wo sic die Kiemen- Spalten einsaumen. 3 — 5- P b o 1 a s candidissima. 3. Zwei Schleifen der soliden Knorpel-Stabehen vom Untcrrande doppelter Kiemen , zwischen welchen in vielen Bliitterkiemenern , und wohl auch in I’holas , eine doppelte Haut ausge- spannt ist, so dass zwischen diesen vier Theilen die Blutgefass-Rohre entstebt, wabrend zwischen den Schleifen die wimpernden Kiemen-Spalten liegen. (Diess stelit jedocb in Widerspruch mit Fig. 4, wo die hohlen Stiibchen selbst weebselweise in den einen und in den andern obern Liingskanal einmiinden sollen, wie punktirt angegeben ist.) 4. Stuck einer doppelten Kicme. Jede Lamelle bat ibre selbststiindigen Knorpel-Rohren, deren zwei immer durcb eine Schleife (e) am untern Rande in einander ubergeben, so dass der cine Scbenkel der Schleife dort in den andern fortsetzt, der eine als zufiihrende und der andre als ruckfiihrende Gefass-ltohre. Am obern Rande verlaufcn iiber jeder Lamelle (bypothetisch ?) zwei Langsgefass-Stiimme (). 2 Kiemen-Stabchen ; j Bojanus’sches Organ ; k (lessen Vorhohle ; l Queeroffnung von m Athemloch; n Herz, vom Darm durchsetzt ; 0 Vorhof desselben ; p dessen parenchymatoser Rand- Fortsatz ; q vordre Aorta ; r hintre Aorta; 5 Leber- Arterie ; t Fuss-Arterie; u Eingeweide-Arterie ; v Kiemen-Arterie ; w vordre und w* hintre Mantel-Arterie; x Eingeweide -Vene, vordre; y Kiemen -Vene; z hintre Mantelrand-Vene zum Bo- janus’schen Organe fiihrend; z‘ Perikardial -Vene. Tab.XXXl Malacozoo (E la to bran chi a:) Mi F folk fe W. Creuzbauer's UmckereC, CarZsruhc Erklarung von Tafel XXXII. Die Strulctur des Bojanus schen Korpers erlauternd verschiedenen Sippen. Nach Lacaze-Duthiers, Keber und Langer. Erklarupg der kleinen Buchstaben: a Bojanus’scher Korper; a‘ dessen peripheriscber Sack ; b einzelne Driisenzellen daraus ; b‘ kleinere do. c dessen Driisen-Zellgewebe ; d Konkretionen daraus; d‘ Krystalle daraus ; e Wimperzellen ; g Sinuse von a ; h Miindung zwischen den beiden Scbenkeln von a ; i innere Miindung von a.\ j Perikardial-Miindung in der untern Hoble von a ; k mittler untrer Sinus durch V ereinigung der Leber- Venen entstehend ; k‘ dessen Kollateral-Ast zu der von Bnjanus sogen. Lunge fiihrend ; k“ dessen bintres Endgefass ; k‘“ Sinus, der das Blut aus dem kintern Tkeile des Kijrpers aufnimmt ; l aussere Miindung von a s; m Eileiter-Miindung; n Herz ; n‘ Pericardium; o Mund ; o' Mund-Lappen ; p Leber ; q deren Blutgefasse ; r Fuss ; r‘ Byssus ; s Eingeweide-Masse ; t Rectum ; t‘ After ; u Kieme ; u‘ Gefass-Einmiindungen aus a in u\ v Kiemen -Vene; w Kiemen-Ganglion ; x Nerven-Striinge von w zum vordren Ganglion; y kintrer Sckaalensckliesser ; z yordrer Schaalensckliesser; (z‘ Fuss-Muskeln ?) Fig. 1. Lutraria solenoides: Krystalle und Konkretionen , tkeils frei und tkeils in den Driisen-Zellen des Bojanus’scken Korpers. 2. Corbula striata: Gross- und klein-zelliges Driisen - Gewebe desselben Organes mit Flimmer-Epitkelium. 3. Mactrastultorum: Ein Biindel Nadel-fbrmiger Krystalle, iiknlick denen der Harnsaure. 4. Lucinalactea: Zelle in Zelle eingescklosscn mit einer Perlen-fiirmigen Konkretion, aus demselben Organe. 5. Cardita sulcata: Der Bojanus’scke Korper, seine Miindung, die Eileiter-Miindung, der Nerven-Strang des grossen Nerven-Ringes. 6. Pe tricola ruperella: Dieselben Tkeile in ikrer natiirlicken Lage zu einander und zum hintren Sckaalensckliesser. 7. Area Koae: Warzen-fbrmige Miindung des Bojanus’scken Organes aufgescknitten, um die Eileiter-Miindung darin zu zeigen. 8. Ckama grypkaeoides: Der Korper des Tkieres okne Kiemen mit dem Bojanus’scken Organ, seiner Miindung und der des Ovariums. 9. Pinna nobilis: Ein Tkeil des Bojanus’scken Korpers mit einer Perlen-artigen Konkretion in jedem Blindsackcken. 10. Petricola ruper ella: Einige Blindsackcken des Organes durckscknitten, ikr Zusammen- kang und die Zusammensetzung ikrer Wande. 11. Unio pictorum: Etwas tkeoretiseker Liingsscknitt vertikal durch das Herz, Pericardium, den zentralen und peripherischen Theil des Bojanus’seken Organs und den Schliessmuskel. 12. Cardium rusticum: Der Korper vom Baucke aus geseken, mit Fuss, Kiemen, Kiemen- Ganglien und deren Yerbindungs-Striingen, und mit den Miindungen des Bojanus’scken Organs und Ovariums. 13. Lithodomus litkopkagus: In Profil-Ansickt ohne Kiemen mit Fuss, Byssus, und gemeinsamen Miindungs-Warzcken fiir Ovarium und Bojanus’scken Korper. 14. Pecten Jacobaeu s : Der Korper (okne Kieme und Mantel) im Profil geseken, mit zakl- reicken Eingeweiden; der grosse Sckaalensckliesser aus seinem seknigen und seinem mus- kulosen Tkeile zusammengesetzt. 15. Cardium eckinatum: Das Pericardium vom Riicken her offen gclegt, mit den inneren Ausmiindungen des Bojanus’scken Korpers in dasselbe; dabinter der Schaalensckliesser. 16 — 19- Lutraria solenoides (vergl. Fig. 1): die Tkeile in aufreehter Stellung. 16. Vertikaler Liingsscknitt neben dem Herzen durch das Bojauus’scke Organ mit seinen Sinusen, den mit der Kiemen -Vene zusammen-haugenden Miindungen, mit Kiemen, Sehaalenschliesser und Rectum. 17. Dasselbe Bojanus’sche Organ isolirt, injizirt und vom Riicken aus geoffnet, mit seinen Sinusen und einer Reihe in die Kiemen -Vene fiihrenden Offnungen jederseits u. s. w. (Dasselbe Organ im Profile und von unten , mit den Gefassen, die sich in die Gewebe ver- breiten ; dem mittlen untern Median-Sinus fiir die Leber-Venen; den zwei Kollateral-Asten, welehe zu dem von Bojanus als Lunge bezeickneten Theile fiihren; dem Herzen; und mit der Verbindung8-Offnung zwischen den zwei ausseren Saeken der ausseren Hbhle. Malacozoa Talj.mu (El atobraricEi vcfctirei, srtuje. a Erklarang von Tafel XXXIII. Das Nerven- System dev Teichmuscliel , Anodonta Lmk. Nach Keber und (Fig. 4, 5) nach Duvernoy. In Fig. 6 sind die Gefleciite des sympathischen Hautnerven- Systems nach Kebers Darstellung von 1851 eingetragen. Erklarung der kleinen Buchstaben : a Mantel ; a1 dessen F’iihler; a3 dessen Afterschlitz ; a4 dessen Riickenschlitz ; b Xiemen ; b‘ Kieinen-I'acher ; c Mund ; c‘ Mund-Lappen ; d Leber; e Magen ; e‘ Darm ; e“ After ; / Fuss; h vordrer Schaalenscbliesser; i hintrer do. k Fussmuskel-Ende ; l Genital-Organ ; V dessen Offnung ; m Bojanus’scbes Organ; m‘ dessen iiussere Miindung ; n Herz ; o Herzbeutel ; p dessen balbraondf. Elappen; q Yenenbehalter u. seine Nerven. r vordres j t mittles > Ganglien-l’aar ; u hintres ) v Strang zwiscben r und t\ w Strang zwiscben r und u. Nerven aus r: a zu a' und Osopbagus; j} vordre Mantel-Nerven ; Nerven aus u : t Kieraen-Nerv; s' seine Zweige; t“ Nerv aus u zum Eiergang ; f‘“ desgl. zum Fusse ; t, mittler Mantel-Nerv; t,' desgl. zur Haut; 7] bintrer Mantel-Nerv; rf Ast zum Darm ; tj" Ast zum Mantel-Kand. Nerven aus v\ fi zu den Eingeweiden. Nerven aus w : i zu Magen und Darm. v Plexus Solaris und Magen - Geflecbte, Fig. 1. Das vollstiindige Thier (-|) von unten gesehen, mit dem Haupt -Nervensystem. 2. Dasselbe in Schaale und Mantel (= \) von der Seite gesehen, mit Nerven -System. Die punktirten Linien deuten die Lage der Kiemen und Mund-Lappen im Innern an. 3- Dasselbe (eben so) vom Biicken gesehen. 4. Die zwei Hauptganglien - Paare mit ibren Verbindungs -Striingen nebst dem ganglionaren Nerven-Geflecht im Mantel-Rande : im mitteln und einem Seiten-Theile des Tbieres (J). 5. Das bintre Ganglien-Paar , die Strange des grossen Nerven-Ringes und der grosste Theil des Kiemen-Nervenstammes mit seinen Kamm-formigen Verzweigungen in der linken inneren Xieme (^). 6. Das Tbier in der Lage wie in Fig. 1 : hauptsiichlich um die Hautnerven der untren Seite nacb Keber zu zeigen (J), welcbe jedoch von Bucepbalus-artigen Parasiten herrubren. 7. Der Fuss von unten geoffnet mit dem F’ussganglien-Paar und seinen Verzweigungen. 8. Der Venen-Behalter von oben, mit seinen dichten Nerven-Geflechten unter der Lupe gesehen; langs seiner beiden Rander sieht man Nerven sich in die einzelnen kleinen Yenen binein begeben. Mala c o z oa. (Ela-tot ran. cilia. Tab.XXXfll. Crcfj.zs assess Bruj&en FVoO>fec. Erklarung von Tafel XXXIV. Das N erven- System der Bldtterkiemener nach seinen verscliiedenen Formen darstellend. Die Abbildungen nach Duvernoy (1854). Erklarung der kleinen Buchstaben (mit voriger Tafel iibereinstimmend) . a Mantel ; a‘ dessen Fiihler; b Kiemen; V Kiemen-Facher; c Mund ; c‘ Mund-Lappen ; e Magen ; e‘ Farm ; e“ After ; / Fuss; (j Siphon ; ff‘ Kiemen-Siplion ; g“ Kloaken-Sipkon ; g'“ dessen Tentakeln; h vorderer Sekaalenschliesser oder seine Narbe ; i hinterer ' Sekaalenschliesser oder seine Narbe; i‘ sehniger Schaalensckliesser- Theil (hinten) ; k Siphonal-Muskel ; l Genital -Organ; V dessen Offnung; n Herz. r vordres Ganglien-Paar ; s zwei kleinere dabei; t Fussganglien-Paar; u hintres Ganglien-Paar ; v Strang zwiscken r und i ; w Strang zwisehen r und u; x Sipkonalganglien-Paar; y kleineres Paar dabei; z% Cireumpallial-Nerv ; z‘ dessen Tentakel-Fadchen. Nerven aus r zu : a Mund-Lappen u. Osophagus; /S vordrer Mantel-Nerv; y zum yord. Schaalenschliesser. Nerven aus t (zum Fuss). Nerven aus u: i Kiemen-Nerv; seine Zweige (Fig. 10); % mittler Mantel-Nerv; 'Q Haut-Nerven ; t] hintrer Mantel-Nerv; rf Ast zum Darm ; r\“ Ast zum Mantel-Rand. Nerven aus w. t zum Magen und Darm ; z zum Ovarium; A zu den Hauten des Abdomens. Fig. 1. Ostrea edulis L. '(§). Das Thier liegt in der linken Klappe und auf dem linken Mantel-Lappen ; der rechte Mantel-Lappen und die Kiemen sind, letzte bis auf zwei kleine Stiickchen am vordern und hintern Ende derselben, weggesclinitten ; doch ist der Yerlauf des einen Kiemen-Nerven-Stammes mit seinem Anfange, der des andern fast vollstandig angegeben. Die Klappe zeigt oben an der Buckel-Spitze die innerliche Schlossband-Grube [vergl. 35, 2], 2- Pectcn maxim us L. (J-). Die Nerven sind allein gezeiehnet und zwar der mittle Theil und die linke Halfte des Systemes. 2‘ '■ Ein Stiick yon dessen Mantel-Rande mit den Rand-Tentakeln, dem Rand-Nerven und seinen beiderseitigen Verbindungen und einem Auge. 2": Ein solches Auge vergrossert, mit dem Doppelnerv. 2“'- Erne andre neuere Dar- stellung, worin die Stiel-Hiillen zuriickgeschlagen sind und der Augapfel iiber dem Augen- Nerv und der Kapsel und unter der Linse oben das blaue und unten das rotlie Pigment zeigt [vergl. S. 399], 3- Pinna nobilis-L. (J). Das hintre Ganglien-Paar mit dem Anfang der riicklaufenden Kiemen-Nerven und seiner merkwiirdigen Kamm-artigen Yerzweigung nach den Kiemen hin [vergl. 35, 6]. 4. Mytilus edulis L. (J). Das Haupt-Nervensystem. Die zwei Seitenhalften sind ungleich gezeiehnet, niimlich nach zwei verschiedenen Zeichnungen von Duvernoy, ohne AngaDe dariiher, welches die richtigere seie [vergl. 37, 2]. ,5. Area inaequivalvis (a). Das Haupt-Nervensystem. (J. Lucina Lemani (i). Das Haupt-Nervensystem. 7. Mesodesma Quoyi (4). Das Haupt-Nervensystem. 8. Tanopaea australis (-}). Das ganze Nerven-System. 9- Solen vagina L. (i). Die Schaale mit dem Thiere breit auseinander gelegt. Man sieht. beide Mantel-Lappen von innen und die Kieme der linken Kbrper-Hiilfte ganz , wiihrend die der rechten halb weggeschnitten ist; der Fuss ist heraus gelegt. Hinten der After zwischen den Halften des Kiemen-Siphons. [Das Thier vergl. 44, 1.] 10. Cytherea Dione Lmk. (J). Das Thier breit auseinander geschlagen und der Fuss langs seinem Grunde abgelost, um ihn auf die Seite legen zu konnen, wodureh Leber und Darrne in der Mitte der Figur sichtbar werden. Die Kiemen (4) und der Eingang in die Kiemen- Fiicher an der rechten Seite des Thieres sind skizzirt. Der vordre und der hintre Sekliess- muskel der Schaale sind sichthar,- so wie die gegen die Basis der beiden auseinander ge- schlagenen Halften des Anfangs des Kiemen-Siphons konvergirenden Fasern des Ziehmuskels desselben angedeutet sind. Der Siphon hat einen besondern Siphonal-Nervenknoten jeder- ' seits an seiner Basis, und im Fusse liegt ein Paar Gehor-Blascken in Verbindung mit dem Fuss-Ganglion (i). Malac •ozoa ( Elatobranchia) Tab. G. Fiedler liih. WCrenzAauers Druckerei . Carisruhe . Erklanmg von Tafel XXXV. GescMechts-W( erkzeuge dev Blatterkiemener. Die Figuren sind nacli Lacaze-Duthiers gegeben. Die Maasstabe im Einzelnen angemerkt. Erklarung der a Mantel; a‘ Mantel-Saum mit Rand-Tastern nnd a“ mit Rand-Augen ; b Kiemen-Blatter und c deren oberen Rand-Kanale ; d jMund-Anhiinge ; f Rectum mit After; f‘ dessen erigibler Fortsatz ; g Kloaken-Offnung des Mantels ; ' 01 ^ 61 } Schaalenschliesser ; i hmtrer j 1; vordrer und k‘ hintrer Ziehmuskel des Fusses; l Fuss ; V der Byssus ; kleinen Buckstaben : m Spinnfortsatz des Fusses ; n Leber ; o eingescblechtige p miinnliche p‘ weibliche q zwitterliche (Die manniichen in Fig;. 1 mit weiblichen Inseln.) r deren Hauptkanal ; r‘ dessen Miindung in t\ s dessen Miindung ins Freie ; t Bojanus’sches Organ; u dessen Miindung; v Nerven-Strang des grossen Nerven-Ringes; w Kiemen-Nerv; x Kiemen-Ganglion. Genitalien ; Fig. 1. Pecten glaber Lmk. aus dem Mittelmeere (A). Das Thier ohne Schaale, auf dem linken Mantel-Lappen und Kieme liegend ; auch der rechte Kiemen- und Mantel-Lappen ist ent- fernt, uni den Fuss der vorn vom manniichen und hinten vom weiblichen Blinddarmchen gebildeten Abdominal - Driise , den (hinteren) Schaalenschliesser im Queerschnitt und das Rectum zu zeigen. Bei o ist derjenige Theil der Genital - Driise , ivelcher neben und iiber der Leber liegt, deren Geschlecht aber in diesem Falle nicht angegeben ist. 2. Ostrea edulis Lin. der Europiiischen Meere (-f). Das Thier ohne Schaale auf linkem Mantel und Kieme liegend. Der rechte Mantel ist entfernt, um die zwitterliche Genital- Driise mit ihrem Hauptkanal und dessen Miindung unter dem grossen Schaalenschliesser zwischen zwei Nerven-Striingen zu zeigen. Die 4 Kiemen-Blatter sind erhalten. 3. Mytilus edulis Lin. der Europiiischen Meere (i). Der rechte Mantel-Lappen von aussen gesehen ; mit seinen Genital-Driisen mit ihren Kanalen und Blinddarmchen, hinten mit der Kloaken-Offnung ; dann mit den Queerschnitten der zwei Schaalenschliesser und zwei Fuss- Muskeln , von welchen der liintre mit dem vor ihm liegenden Byssus -Muskel zusammen- fliesst und daher einen linearen Umriss zeigt. 4. Unio pictorum Lin. der Europiiischen Fliisse. Zuerst ein Ei mit Stiel-Rudiraent und am Endpole sichtbarer Kapsel (‘t0); ein andres noch unreif mit Stiel-Rudiment , Keim- blaschen und doppeltem Keimfleck C1^0); ein drittes noch unvollkommener , woran keine Kapsel sichtbar Oj0). Vergl. Fig. 10 u. 11. 5. Area Noae Lin. des Mittelmeeres. Eine Eier-Gruppe durch ihre Kapsel-Stiele noch zu- sammenhangend mit einem Stiickchen der Blinddarm -Wand. (>. Pinna nobilis Lin. des Mittelmeeres (|). Das Thier ohne Schaale, etwas mehr als die linke Hiilfte von unten gesehen. 7. Desgl.: Durchschnitt ihres Ovariums, um die Kanal-Verzweigungen und deren Ausleitung zu zeigen (in natiirl. Grosse?). 8. Lima squamosa Lmk. aus dem Mittelmeere. Vergrossertes Thier ohne Schaale und mit abgeschnittenen rechten Kiemen- und Mantel - Hiilften , von vorn gesehen. Das Ovarium iiberzieht alle innern Organe bis auf die Bojanus’sche Driise, aus deren Miindung die Eier hervortreten. 9. Venus deeussata Lmk. des Mittelmeeres. Ein zylindrisches Spermatoidien-Packet (sf°). 10. Unio litoralis Lmk. der Europaischen Fliisse. Eine Spermatoidien erzeugende Zelle ; eineMutterzelle, welche mehre dergleichen in sich enthalt, und einige freie Spermatoidien (5f°). 11. Unio pictorum Lin. (= Fig. 4). Ein Stuck Driisenzellen-Parenchym von aussen gesehen; die polyedrischen Zellen mit helleren Scheidewiinden und mit Keimbliischen in der Mitte. Malaeozoa ( ElatoErauchia.) lab. XXXV. W. Creuzdauer's Druckerei , Carls r*. \ Erklarung von Tafel XXXVI. Anatomie von Anomia ephippium Lin. aus den Eurojpaischen Meeren. Figuren nach Lacaze -Duthiers. Alle ganzen Figuren sind entweder mit ihrem Schlossrande (1, 2, 3, 4, 7) oder mit ihrer vordern Seite (5, 8, 9, 10) auf der Tafel nach oben gerichtet. Die Figuren 3, 4, 5, 7, 8, 9 sind in natiiilicher Grbsse ; Fig, 1 u. 2 etwas kleiner oder in der Grbsse von jiingeren Exemplaren; Fig. 6 u. 10 sind etwas, 11 stark vergrossert. Erklarung der kleinen Buchstaben : a,a‘ Mantel; b Knochelcben ; b‘ dasselbe von innen ; b“ dessen Haftstelle; c Loch fur Schloss-Knorpel und Zahn ; A Mund ; d‘ Mund-Lappen in die Kiemen fortsetzend ; e Fuss ; / Kiemen ; f‘ fiinfte Kiemen-Lamelle ; ff Halbmond-fbrmige Kiemen - tragende Falte ; g Leber; li Genitalien; h‘ Yerbindungs-Stellen mit g; i Magen ; j dessen Blindanhang (Krystallstyl); k Rectum ; l Bojanus’sches Organ ; V dessen Miindung; m Schaalenschliesser im Queerschnitt ; m‘ derselbe von unten, queer; n hintrerFuss- u. Byssus-Muskel,! zweistoffig [Endflachen; o vordrer Fuss-Muskel j p Herz-Ventrikel; q , q‘ Aorten, vordre und hintre ; r Branchioeardiacal-Gefass ; r‘ aus dem Mantel kommendes Gefass ; f Herzohr; ff Kiemen -Vene; s,s Mund-Ganglion , paarig; t Fuss-Ganglion; u Kiemen-Ganglion ; v Verbindungs-Strang im kleinen Nerven-Ring; w desgl. im grossen Nerven-Ring; x Kiemen-Nerv; y Byssus-Nerv; z Muskel-Nerv. Fig. 1. Der linke Mantel-Lappen mit sammtlichen Muskel-Queerschnitten. 2. Der rechte Mantel-Lappen mit dem von oben kommenden Ausscbnitt, worin das Knochelchen (am Ende des Doppelmuskels n‘ befestigt) liegt. Auf Taf. 41 , Fig. 5 ist die hierauf liegende Klappe abgebildet. 3- Derselbe Mantel-Lappen und das Knochelchen von innen gesehen; der erste durch die Genitalien angeschwollen ; darauf liegen Leber, Magen, Darm und Krystall-Styl. 4. Die rechte Seite des Thieres, nachdem der rechte Lappen weggenommen ist; hauptsachlich um den Verlauf des rechten Branchioeardiacal-Gefasses zu zeigen. Das Ganze liegt auf dem linken Mantel-Lappen. 5. Die linke Seite des Thieres, doch ganz oline Mantel, uni den Verlauf des linken Branchio- cardiacal-Gefasses und den Zusammenhang mit dem Herzen zu verfolgen. (i. Das Herz mit seinen zwei Aorten und einem der zwei Ohren im Zusammenhang mit Leber, Muskeln und Darm. 7. Das Thier von der rechten Seite nach Entfernung des Mantels mit Mund und Mund-Anhiingen, vvelche riickwarts von beiden Seiten des Mundes unmittelbar in die Kiemen fortsetzen. Dann sieht man hier die fiinfte Kiemen-Lamelle f. 8. Das Thier von unten gesehen , die Kiemen nach beiden Seiten auseinander geschlagen, hauptsachlich um den Verlauf der Gefasse zu zeigen, welche das Blut in die Kiemen fuhren und vertheilen (Kiemen -Vene oder venose Sinuse derselben). Ausser Fuss, Haftstelle des Knbchelchens und Kiemen-Ganglion unterscheidet man hier am besten die ungleiche Form und Lage der beiderseitigen Kiemen Hnd Bojanus’schen Organe und den mitteln Verlauf des Magen-Blindsacks zwischen den ubrigen Theilen. 9- Die rechte Halfte der vorigen Figur, mit Darstellung der Kiemen-Ganglien und des Ver- laufs der daraus entspringenden Nerven. 10. Das vordere Ende des Kbrpers mit Knochelchen, Fuss, unsymmetrisch gelegenem Munde, Mund-Lappen und dem kleinen Nerven-Schlundring : die breite Commissur der zwei un- gleichen Ganglien des vorderen Paares, und die zwei ungleichen von diesem zu den Fuss- Ganglien fiihrenden Connective. 11. Ein Stuck des doppelten Gefass-Kanales mit dazwischcn liegendem Gefass-Netze und den Verzweigungen des inneren Kanales in die Faden-formigen Kiemen - Stabchen , — neben deren Anfangs- Theilen auch die zuriickkehrenden End-Theile derselben gezeichnet sind, welche der Reihe nach in die darunter liegende Kiemen-Arterie, den Anfang des Branchio- eardiacal-Gefasses, einmiinden. [Die Annahme Lacaze-Duthiers-, -dass die Kiemen-Stabchen die Hauptgefass -Verzweigungen der Kiemen bilden, wird jedoch nach Maassgabe der neueren Entdeckungen von Langer an Anodonta zu priifen sein.] Maiacozoa (Elatobranchia) Tab. XXXVI r /r Creuxbauer's Dmck Erklarung yon Tafel XXXVII. Die Muskeln von Modiola modiolus Lin. Die Entwickelwng von Mytilus edulis Lin. und Montacuta tenella Lov. Die Figuren nach Woodward, Lacaze-Duthiers u. Loven. Fig. 1 u. 2 sind in natiirlicher Grosse, die andern in verschiedenem Maasse vergrossert, ohne nachgewiesenes Grosse -Verhaltniss zu einander. Erklarung der kleinen Buchstaben : a Schaale ; a‘ Zahn-Band derselben ; A Schloss-Band ; c vordrer Schaalenschliesser; c‘ dessen Narbe ; d hintrer Schaalenschliesser ; d‘ dessen Narbe ; d“ Narbe des sehnigen Theiles; e Fuss ; e‘ vordrer Fuss-Muskel ; e“ hintrer Fuss-Muskel ; f Byssus-Muskel ; /' Byssus ; g Mantel-Band; g‘ dessen Siphonal-Theil ; g“ dessen Band-Eindruck (Mantel-Linie) ; g‘“ dessen Hebemuskeln ; h Kiemen ; A1 aussere Lamelle der inneren Kieme; A2 innere Lamelle der inneren Kieme ; h3 innere Lamelle der ausseren Kieme ; A4 aussere Lamelle der ausseren Kieme; i Mund ; k Magen; k‘ dessen hintrer Theil; l Crista ; m Leber, rechter Lappen ; m‘ deren linker Lappen; n Darm ; n‘ Kectum ; o After ; p Velum; p‘ dessen Falte ; q dessen Wimpern (in Fg. 1 4 zuriickgeschlagen) ; r Geissel , flagellum ; s dessen vordrer und s' hintrer Ziehmuskel ; f Herz ; t Bojanus’sches Organ; u Birn-fbrmiger Kdrper unter r\ v (? Leber-) Lappen liber dem After ; w Auge ; x Gehor-Blaschen ; y vordre I yl mittle j Ganglien ; y1' hintre j z Nerven. Fig. 1. Modiola modiolus (Mytilus modiolus L.) der Europaischen Meere. Die Schaale liegend auf der linken Klappe und weit gebflhet, mit dem Muskel-Apparat im Innern, wo jedoch von den zwei Schaalenschliessern nur noch die Enden oder deren Narben zuriickgeblieben sind ; vom Fusse ist ebenfalls die Stelle angedeutet (-}-). 2 — 12. Mytilus ednlis Lin. der Europaischen Meere: auf verschiedenen Entwickelungs- Stufen bald nach dem Austritt aus dem Eie, und zumal die Entiviekelung der Kiemen zeigend. 2. Die Schaale von aussen gesehen (-1), mit dem Thiere im Innern , dessen I'uss, Byssus und hintrer Mantel-Band zwischen den 2 Klappen hervortreten. 3. Ein Junges von l/imm Grbsse, doch schon aus dem freien Meere entnommen; vom Sehloss- Bande aus gesehen. 4. Dgl. wenig grosser, vom Baucli-ltande aus , wo die Schaale etwas klafft und den Kiemen- Kafig vorn erblicken liisst, mit dem F'usse und Byssus. 5- Dgl. wenig grosser, von der rechten Seite gesehen, mit erst 3 '/a Kiemen-Lappchen oder -Stabehen. (i. Dasselbe von der linken Seite. 7*. Dgl. etwas grosser mit bereits 9 Kiemen-Lappchen, von der linken Seite gesehen. Darunter ein Auge und ein Gehor-Organ etwas grosser dargestellt. 7“- Der Dorsal-Theil eines nur wenig grosseren Individuums, worin das Herz siehtbar wird. 8. Ein eben so weit entwickeltes inneres Kiemen - Blatt der rechten Seite von innen (links) gesehen, erst aus der ausseren angewachsenen Lamelle bestehend, an dessen untrem Bande die Kopfchen der vorderen Stabehen hereits in einen Langsstrang verwachsen sind , aus welchem die Stabehen der inneren dem Bauche zugewandten Lamelle hervorsprossen. !L Ein inneres Kiemen-Blatt der linken Seite von links gesehen, mit etwa 20 Stabehen; man erbliekt zwischen diesen Kiemen-Stabchen hindurch die innere freie Lamelle derselben bis zu halber Hohe reichend, und am oberen Bande hinten beginnt bereits die Entwickelung des ausseren Kiemen-Blattes. 10. Dasselbe Kiemen-Blatt etwas weiter entwickelt, so dass von dem zweiten Kiemen-Blatte bereits der Anfang der zweiten Lamelle zu sehen ist. 11. Das aussere linke Kiemen-Blatt fur sick allein dargestellt: die innere Lamelle vollstandig; die aussere unangewachsene ist noch wenig entwickelt, zeigt aber wie , in der Nahe des Hinterendes beginnend , daran die Schlitze erst allmahlich durchbrechen in dem Maasse, als diese Lamelle lioher wird. < 12. Theile zweier benachbarter Kiemen-Stabchen eines erwacksenen Thieres, woran das Gelcnk- weise Ineinandergreifen stiirkerer Wimperhaare an gewissen Knotchen dargestellt ist, welche in gleicken Abstanden von einander an den Stabehen vorkommen. 13 — 15. Montacuta tenella Loven der nordeuropiiischen Meere, im Larven-Zustande. 13. Von der rechten Seite gesehen. 14. Von der linken Seite gesehen. 15. Das Seegel oder Velum gerade von vorn gesehen, in etwas kleinerem Maasstabe. Das reife Thier ist zunachst mit Kellia (Taf. 43, Fig. 1) verwandt, hat aber nicht deren vordere Bbhre vor dem Fusse. Tab.XXMI. W. freuzbauer's DntcJcerei. CarlsruJ?e. Erklamng von Tafel XXXVIII. Entwickelungs - Gescliichte von Crenella Forb. sjj.) und Cardium (pygmcieum Brown (Or. marmorcda Don.) rom Eie an. Nach Sv. Loven’s Beobaclitungen und Figuren. Bogen desselben ; g‘ hintrer h Seegel (velum) ; k Birn-fiirmiger Kbrper ; l Geisel (flagellum); Erkliirung der kleinen Bucbstaben : a Schaalen-Rand ; c vordrer d hintrer \ e Hebemuskel von c ; f Mantel-Kammer ; /' Baum zwischen r und v ; g vordrer I „ . , / v • i } bcliliessmuskel i a hint.rp.r 1 ’ Mund ; sogen. Zunge ; Osophagus ; hintrer vordrer Magen-Theil; Crista desselben ; Darm ; After ; hbherer / T , T linker | Leb<*-Lappen ; dgl. iiber dem After. Fig. 1 — 16. Crenella marmorata Forb. (Modiola m. Forb. prid. = Mytilus discors Da Costa, non Lin.) der Nordsee. Alle Figuren ohne Eiweiss-Hiille gezeichnet. 1. Die Furchungen des Dotters sind vollendet, der anfangs klare Zentral-Theil desselben ins Innere des peripheriselien zuriickgezogen ; oben die Mikropyle. 2{ Der Embryo ist Nieren-formig geworden. Ein Kanal aus der Gegend der Mikropyle fiihrt 3J ins Innere. 4, 5 6>j 7l 8 f Die ferneren Verwandluugen ergeben sich aus der sclion in friiherem Texte gelieferten !)> umstandlichen Beschreibung und mit Hiilfe der oben stehenden Legende znr Erklarung der iol kleinen Bucbstaben. Eben so ist der Grbsse-Maasstab dort zu entnehmen. iil 12l 13 14/ 15. Die reife Schaale in natiirlicher Grosse , von der Seite gesehen. 16. Eine verwandte Art: Cr e n e 1 1 a n i gr a Gray (Mytilus discrepans Montg.), mit vorragendem langem Fusse und dem Hintertheile des Mantels, der eine After-Rohre und einen vorn nieht geschlossenen Kiemen-Schlitz bildet (y). 17- 37. Card ium pygmaeum Donov. (C. exiguum Montg.) der Nordsee. 17. Ein frisch gelegtes Ei mit alien seinen Bestandtheilen , mehr und weniger tief von Sper- matoidien durchbohrt ; sehr vergrossert. 1 8- Fiinige Spermatoidien in noch stiirkerer Vergrosserung. 19 - 35. Eine Reihe von Verwandelungen des aus dem Dotter entstehenden Embryos, welche der vorigen ahnlich ist, aber etwas weiter reicht und eben so wie die vorige im Texte erkliirt wird. In F'ig. 19, 22, 23, 31 und 32 ist der rotirende Embryo noch in seinem Eiweiss darge- stellt, — in den zwei letzten jedoch in Auflbsung begriffen. Bei den librigen F'iguren ist die umgebende Eiweiss -Schicht und Eihaut weggelassen. Einige Figuren stellen genau denselben Gegenstand von zwei verschiedenen Seiten dar, wie 33 u. 34. 36 Eine ausgewachsene Schaale dieser Art, im Profile gesehen (A). 37. Dergleichen mit dem Thiere, vom Bauche gesehen, mit dem langen F'usse und zwei kurzen Siphonen. Mai acozoa 'Elatol iranchia.) Tal>. XXXVIII. (s. Fiedler, . Mactra, und zwar M. solida Lin. (A). Die linke Klappe mit Sekloss- und Seiten-ZSknen, dreieckiger Band-Grube dazwdscken, einem^bucktigen Mantel- und zwei Muskel-Eindriicken; — dann Schaale und Thier von M. elliptica Brown mit vortretenden Siphonen und Fuss. 7. Yenus, und zwar Y. fasciata Donov. (a): die Schaale mit dem Thier, F'uss und Doppel- sipkon; — und V. casina Lin. (|) : die reckte Klappe von innen mit den drei Schloss- zliknen, hintrem Seitenzahn, einem bucktigen Mantel- und zwei Muskel-Eindriicken ; endlich das randliche Band zeigend. 8. Lutraria elliptica Lmk. Zuerst die reckte Klappe von aussen (A) und die Schldsser beider Klappen, bestehend aus jc einer gegenstiindigen ein warts vorragenden dreieckigen Band-Grube, worm die Band-Masse nock sitzt, und aus 1 — 2 kleinen Scklosszahncheu da- kinter ; — dann das Thier zwiscken seinen sckwack geoffneten Klappen lang ausgestreckt, von unten (A) ; der vervvacksene Mantel vorn (links) geoffnet fur den Austritt des Fusses, hinten in den Doppelsipkon fortsetzend, dessen 2 Offnungen nock besonders gezeicknet sind. 9. Donax anatinus Lin. (A). Das Thier zwiscken beiden Klappen, den Mantel-Band, Fuss und die zwei getrennten Siphonen ausstreckend ; — die Hinterseite mit dem Bande ist bei Donax ausnakmsweise kiirzer als die Vorderseite. 10. T ellina. Zuerst eine linke Klappe der T. strigosa Lin. von innen (j): die 2 kleinen Schlossziihne, das Band, die miichtige bis zum Vorderrande reickende Mantel-Bucht und die zwei Sckaalenschliesser-Narben zeigend. Dann das Tkier der T. plana t a Lin. (aus dem Mittelmeere), auf seiner linken Klappe liegend , nach Entfernung von Klappe und Mantel- Lappen der rechten Seite. Man siekt die Leber, die zwei Schaalenschliesser , die zwei Mund-Lappen, zwei Kiemen-Blatter der rechten Seite, wovon das aussere in die Hoke ge- schlagen, Darm, After, Fussmuskel, die zwei durchgesehnittenen Siphonen und hauptsachlick den linken Zuriickziekmuskel des untren Siphons , vom vordren Ende der Mantel-Bucht kommend (j). . ranc rrrcf Erklarung von Tafel XLIV. Enthaltend den Rest der Dimya sinupallia siphonophora. Nack Forbes und Hanley, Ruppel und S. Leuckart, und Gray. Die Arten stammen, ausser Fig. 8 u. 11, aus der Nordsee. Die Maasstabe sind einzeln bemerkt. Fig. 1. Solen siliqua Lin. (*). Das Thier in seiner geoffneten Schaale yon unten geseben, den maektigen Fuss und den vom unten verwaclisenen Mantel umgebenen Doppel-Sipbon in eingezogenem Zustande zeigend. Die Anatomie vergl. 34, 0. 2. y a truncata Lin. (|). Das Thier in seiner Sehaale mit ausgestreektem Doppel-Sipbon und Fuss von der linken Seite. Dariiber die Loffel-fbrmige innere Band-Grube der linken und die einfacbe der reckten Klappe , woran das Band nocb baftet. 3. Neaera cu.spidata FH. (Tellina cusjJ. Olivi, a). Zuerst das Thier in der Sehaale mit vorgestrecktem Fusse und Doppel-Siphon nebst dessen Tentakeln von unten von der rechten Seite gesehen; dann die Scbloss-Theile beidcr Klappen von innen. 4- Pandora, und zwar zuerst P. obtusa Leach: das Thier in seiner diinnen Schaale, Fuss und Gabel-fbrmig gespaltenen Doppel-Siphon ausstreckend , und von der Seite der reehten oder Aachen Klappe gesehen; — dann P. ro strata Lk. : die Schaale von der Seite der linken oder konvexen Klappe ; dabei die innere Ansicht des Schlosstheiles beider Klappen, divergente lineare Band-Grubchen und -Leistchen zeigend. 5. Lyonsia Korwegica Sowb. (Mya N. Chemn., |). Zuerst das Thier in seiner Schaale mit ausgestreckten zwei Siphonen und Fuss, von der rechten Seite gesehen; dann die klafferde leere Schaale von unten, uni das ,,Knochelcben“ zu zeigen , welches von innen auf dem Schlossbande liegt. (». Gastrocliaena modiolina Lmk. (A). Zuerst die geoft'nete Schaale mit dem Tkiere vom Bauclie her gesehen, wo der ganze Mantel bis auf einen kleinen Fuss-Schlitz zu- gewachsen ist, aus welchem der Fuss hervortritt; hinten ein lang ausgestreekter Doppel- Siphon. Darunter die auch ini gesclilossenen Zustande am vorder-untren Bande weit klaft'ende Schaale von unten gesehen. Dann eine aus Sand - Kora era zusammengekittete Flaschen-formige Wohnrbhre in etwas kleinerem Maasstabe. 7. Saxicava rugosa Lmk. (A). Das Thier in seiner geoffneten Schaale von unten, den bis auf den kleinen Fuss-Schlitz zugewachsenen Mantel und die wenig gespaltenen Siphonen a zeigend. Dann eine Schaale von der rechten Seite gesehen. Erklarung der kleinen Buchstaben : a Buckel ; d inneres Band oder Band-Griibchen ; d‘ darauf liegendes ,,Knochelcken“ ; m Mantel ; o Siphonen o' der Kloaken-Hohle, o" der Kiemen-Hohle ; q Fuss ; r Fuss-Schlitz des Mantels; s Mantel-Offnung vor dem Fusse; t Kieme ; v Eingeweide-Sack ; w Scliloss-Fortsatz zur Befestigung eines x Napf-forraigen Ankangs der Schaale. Fig. 8. Aspergillum vaginiferum Lmk. (Brechites v. Ad.; Arytaena v. Leuckt.) aus dem Rotken Meere. Es ist das Tkier okne Schaale; eine Aspergillum-Schaale ist als Holzscknitt im Texte gegeken ; Beschreibung S. 340. Die erste Figur zeigt das Tkier in seinem Flaschen-fbrmigen ganz zugewaehsenen Mantel in zusammengezogenem Zustande, am vordren kalbkugeligen Ende mit einem engen dem der Schaale entsprechenden Spalte; dickt kinter diesem Ende eine Punkt-formige Offnung fiir den Fuss; die kintre Halfte, den Siphonen entspreckend, queer gerunzelt und mit den zwei feinen einfachen Sipkonal-Offnungen am Ende. Das Thier ist an seine Schaale und Rohre angewachsen kings der Riickseite des glatten Tkeils; der After liegt iiber dem kintren Ende des Eingeweide-Sacks. In einer zweiten Figur ist diese Bauchwand des Mantels herausgeschnitten und nack oben zui'iickgelegt ; im Innern sieht man dann den Nadel-spitzigen Fuss, 4 Mund-Lappen, Rumpf, und neben und kinter diesem die Kiemen in einerti durck Zilsammenziehung bis zur Unkenntlichkeit ge- falteten Zustande. Zwischen beiden Figuren ist der grbsste Th'eil eines entfalteten Kiemen- blattes dargestellt. (Der zusammengezogene Zustand der in Weingeist aufbewahrt gewesenen Exemjdare gestattet nicht die feinen in die Lbcher und Rohrchen des Gieskannen-Kopfes der Schaale gehenden Endfortsatze des Mantels zu erkennen.) 9. Pkoladidea papyracea FH. (Pholas p. et lamellata Turt., J-). Die erste Figur zeigt Schaale und Thier in ausgebildetem Zustande, im Profil: die Schaale vorn und unten ge- scklossen, kinten mit dem Napf-formigen Ankang, woraus der Doppelsipkon mit Fiikler- Kranz am Ende weit kervortritt. Darunter Schaale und Napf allein, vom Riicken geseken. Dann die unausgebildete Schaale okne vorder-untren Versckluss und ohne Napf im Profil, und dieselbe vom Bauclie aus gesehen, wo man ins lnnere hinein sieht und den Bogen- formigen Sckloss-Fortsatz erblickt, woran ein Schaalen-Muskel befestigt ist. 10. Xylophaga dorsalis Turt. (A). Schaale mit dem Tkiere vom Baucke her gesehen; den vordren Ausscknitt der Schaale sieht man vom Mantel gescklossen , der bis auf den engen Fussscklitz zugewachsen ist; kinten ein langer einfacher, nur am Ende gespaltener Siphon. Dann die zwei leeren Klappen von innen , ebenfalls mit einem Sckloss-Fortsatze fiir den Schaalen-Muskel. 11. Humphreyia Strangei J. E. Gray. Der Anfang einer Yermetus-aknlichen mit dem Bauche aufgewachsenen Rbhre, an deren Riickseite dicht am Anfange heide Muscliel-Klappen fest eingewachsen sind. 12. Pholas (fiir deren Abbildung der Raum fehlte, deren Schaale jedock S. 339 als Holzschnitt gegeben ist) kann man sieh mit Hiilfe von Fig. 8, 9 u. 10 leicht vorstellen. Ausserlieh ist die Schaale ganz und gar wie Pkoladidea (Fig. 9 Nr. 3 u. 4) gestaltet, das Thier also mehr ver- langert als Fig. 10, und der Siphon nicht gespalten. Am Bauchrande beider Klappen (da wo er in Fig. 9 Nr. 3 am weitesten nach unten vorsteht) ist der Sehaalenschliesser befestigt. Das lnnere sieht ziemlich wie Fig. 8 in der geoffneten untern Figur aus, nur ist der Fuss starker und tritt in anseknlieherer Grbsse durck den Mantel mitten in der vorder-untren Offnung der Schaale hervor. r F, Volk fee. VVCi 'euzlauer's Iruckerei Carhr.