> Geleesge get Kir Kahn eh = RER Kıtede Shan A eo inet \ rue RLHGUHRT ' ’ Keoe 2 res ee 22 +6 Deere BurreRe FF: a She N lan Run N) DHILTIER hr Ai, i HIER ARRURS KRRSSHHHA KCRRÄLNNEN 5 A in ER: it lu, Ri ale R sumiN NEE KNt H iu er SHE h nn Be ee RE ser Bee HER HEN Er Big: hear EHRT h Bin! aetepegeske Lo De 3 lan Khan Halli “ ‘ , A han Bi ea iu v { I It ' ah r h 14 NN ET IN RET ER EEE RENNER ERINHRTRNREESIRNNEESTRTEN KREIEREN AAN ENEEER FR REIS RR ERDE Mic BI Ba BLENDER BEURBOH RE BR BERNIE URS no RE \ DLANRERSHR RG. VENTO HIRTEN N A FÜ NH N PRO Hi a! : Hit ' Hy hau, yi, MIN, D uk { . nr fur AEANDEL LIE REN) MINEN, ii ERSIRHIEN HR Ke RK j Ha v Eh HI ARURSER NE FERN RI N NENNE ET Runen } N Fa MM Mh Ki A RD NN BEHLUIN, RROEMIRN : Aulln N N: KENNEN AR EHI IE BETONEN ERIC NORSK TIREREN INA, HERR SERIE i Her RnERSRER 4 H : ) } r ala REINE 0 ar Uns DIE KREUZOTTER UND IHRE VERBREITUNG IN DEUTSCHLAND,/ VON J. BLUM ERANKFURT AM MAIN: MIT EINER KARTE UND NEUN TEXTFIGUREN. IT TONER Ta ARTE A AAPERBLERI Ne Vorwort. Die vorliegende Arbeit wurde Ende des Jahres 1885 von Dr. J. Notthaft dahier begonnen. Schon im darauffolgenden Sommer warf ihn eine tückische Krankheit auf das Schmerzenslager und am 1. Sept. 1886 hauchte er sein junges Leben aus. — Auf Anraten meines Freundes Dr. ©. Böttger übernahm ich Oktober 1886 diese Arbeit und übergebe sie hiermit der Öffentlichkeit. Gerne benutze ich gleich hier die Gelegenheit, um Letzterem für seine stets bereite Hilfe meinen Dank auszudrücken. — Das Material, welches ich in Notthafts Nachlals vorfand, bestand nur aus einer grölseren Anzahl beantworteter Frage- bogen — von sonstigen brauchbaren Notizen war nichts vorhanden —, so dals die Arbeit durchaus von neuem begonnen werden mulste. Zunächst suchte ich mir aus denjenigen Gegenden, von welchen keine oder ungenügende Berichte vorlagen, durch Versendung von Fragebogen Mitteilung zu verschaffen. Die in einem solchen Formular von Dr. Notthaft zur Beantwortung aufgestellten Fragen sind am Ende dieser Vorrede abgedruckt. Die Hauptschwierigkeit bei der Bearbeitung lag darin, in den Antworten das Falsche von dem Wahren zu unterscheiden; denn immer wieder stellte sich die Verwechselung der Kreuzotter mit der glatten Natter ein, und selbst gewiegte Beobachter, deren scharfes Auge sonst untrügliche Gewähr bietet, lielsen sich oft täuschen. Allerdings gelangt man nach und nach zu einer gewissen Fertigkeit in dem Abwägen, so dafs man oft an einer nebenbei hingeworfenen Bemerkung herausfindet, ob die Mitteilung zuverläfsig ist oder nicht. Ich suchte die Zweifel meistens dadurch zu heben, dals ich mich an andere Sachverständige um Auskunft wandte und besonders, wenn thunlich, dadurch, dafs ich mir ein Belegstück zur Ansicht schieken lies. Angaben, die mir fraglich blieben, habe ich bei Seite gelegt, um Irrtümer möglichst zu vermeiden; nichstdestoweniger mag sich da und dort der eine und der andere Fehler eingeschlichen haben. — Erleichtert wurde mir andererseits die Arbeit 16* — 124 — durch die Liebenswürdigkeit, womit mir viele Sachverständige entgegenkamen. Einzelne sowohl als Vereine haben sich der Sache in einer Weise angenommen, die meine Erwartungen weit übertroffen hat; ihnen allen sage ich hiermit meinen wärmsten Dank. Die Lücken, welche geblieben sind, rühren daher, dals aus den betreffenden Gegenden keine Antwort eintraf, oder weil ich daselbst keine Sachverständigen ermitteln konnte. Bei der Anführung der Gewährsmänner habe ich der Kürze halber das Wort „Herr“ weggelassen. Sollten auch bei den Titeln Unterlassungssünden sich zeigen, so bitte ich um deren Vergebung. Die Fundorte, von welchen ich selbst die Belegstücke gesehen, sind mit © bezeichnet. Bei denjenigen Gewährsmännern, bei welchen kein Heimatsort angegeben, ist dieser mit dem Fundorte übereinstimmend. Um auch dem Laien die Möglichkeit zu bieten, unsere Giftschlangen von den nicht- giftigen zu unterscheiden, befindet sich in einem Anhange ein in möglichst elementarer Weise abgefalster Schlüssel für die Trennung derselben. Möge diese Schrift dazu beitragen, die Kenntnis unserer deutschen Schlangen zu ver- breiten und besonders dazu dienen, Unglücksfälle in Zukunft zu verhüten ! Frankfurt a. M. im Juni 1888. J. Blum. Fragebogen betr. das Vorkommen der Kreuzotter, Vipera berus, in Deutschland, beantwortet durch 125 in N) Kommen giftige Schlangen in der Umgebung Ihres jetzigen oder (gef. näher anzugebenden früheren Wohn- ortes vor? Sind sie daselbst häufig, vereinzelt oder selten ? Bemerkung. Es muss darauf aufmerksam gemacht werden, dass mit der giftigen Kreuz- otter die unschädliche glatte Natter, Coronella laevis, in Farbe und Aussehen wie im Benehmen eine gewisse Ähnlichkeit besitzt und daher zu Verwechslungen Anlass gegeben hat. Welche Örtlichkeit bewohnt die Kreuzotter hauptsächlich ? Findet sie sich mehr in den Niederungen oder auf den Höhen, in Hochwald oder Schonungen, im Moor oder der Heide, auf Basalt-, Kalk-, Granit-, Lehmboden etc.? Genaue Angabe der Höhenlage des betr. Fundortes in Fuls oder Meter erwünscht. In welcher Jahreszeit und Tageszeit begegnet man ihr am häufigsten ? Ist sie gelegentlich einmal im Zu- stande des Winterschlafes in Mehr- zahl zusammengedrängt beobachtet worden ? Welche Färbungen sind Ihnen be- kannt? Finden sich auch einfarbig schwarze (d.h. auch am Bauche schwarze) Tiere ? 5. 6. Kommen Verletzungen von Hunden, Vieh und Geflügel durch Kreuz- otternbiss vor? Welcher Art sind die Folgen derselben ? Wie grols ist schätzungsweise die Anzahl der in Ihrer Gegend wäh- rend der letzten Jahre gebissenen Personen ? Ist der Verlauf mitunter tötlich gewesen oder ist lang- jähriges Siechtum eingetreten? Von welchen besonderen Umständen der Jahreszeit, des Lebensalters und der sonstigen körperlichen Beschaffen- heit glauben Sie, dals sie auf die Folgen der Verwundung Einfluls gehabt haben ? Welche Gegenmittel wurden bei der Behandlung ange- wendet ? Bestehen in Ihrer Gegend irgend- welche Malsregeln zum Zwecke, die Zahl der Kreuzottern zu ver- mindern? Sind Prämien auf den Fang gesetzt und mit welchem Er- folg? Welche Tiere sind als Feinde und Verfolger der Kreuzotter in dortiger Gegend bekannt ? Können Sie darüber Angabe machen, ob in einer Sammlung Ihrer Um- gebung in der Nähe gefangene Kreuzottern in Spiritus oder aus- gestopft liegen ? Adressen von Ihnen bekannten Sachverständigen: 126 8x 3 SZ Litteratur, welche hauptsächlich benutzt worden ist. A. Strauch, Synopsis der Viperiden, nebst Bemerkungen über die geographische Ver- breitung dieser Giftschlangen-Familie. Me&moires de l’Academie imperiale des Sciences de St.-Pötersbourg, VII. Serie. Tome XIV. Nr. 6, 1869. F. Leydig, Ueber die einheimischen Schlangen. Zoologische und anatomische Be- merkungen In den Abhandl. der Senck. Naturf. Gesellsch. XIII. 1884. F. Leydig, Ueber Verbreitung der Tiere im Rhöngebirge und Mainthal mit Hinblick auf Eifel und Rheinthal. Verhandl. d. Vereins d. preuls. Rheinl. u. Westf. 1881. Jahresberichte des Mannheimer Vereins f. Naturk. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württemberg. Der Zoologische Garten. Herausgegeben von Prof. Dr. F. C. Noll. Frankfurt a. M. Correspondenzblatt des zool. mineral. Vereins zu Regensburg. Lenz, Schlangenkunde, I. Aufl. Gotha, 1832. Brehms Tierleben. II. Aufl. Bd. 7, 1878. M. J. L. Soubeiran, Rapport sur les viperes de France. In Bulletin de la societe imp6riale zoologique d’acclimatation. 1863. Die deutschen Schlangenarten. Allgemeines, Es giebt in Deutschland sechs verschiedene Schlangenarten: 1. Coronella austriaca Laurenti, die glatte Natter, oesterreichische N. oder Schling- natter, auch Thüringer Natter. 2. Coluber Aesculapii Host, die gelbe Natter, Aeskulapnatter oder Schlangenbader | Natter. Tropidonotus natrix (L), die Ringelnatter. Tropidonotus tesselatus (Laurenti), die Würfelnatter, 5. Vipera berus (L), die Kreuzotter und 6. Vipera aspis (L), die Aspisviper, italienische Viper. Vipera ammodytes Dum. u. Bibr., die Sandviper, ist bis jetzt nicht nachgewiesen ; die Exemplare, welche s. Z. (vor bald neunzig Jahren) bei Rosenheim gefangen wurden (Hahn, Fauna boica, Nürnberg 1832), waren aller Wahrscheinlichkeit nach aus der Gefangenschaft entkommene Tiere, die für die Apotheken nach Deutschland gebracht worden waren. Von den genannten sechs Schlangenarten sind drei, die Ringelnatter, glatte Natter und die Kreuzotter, über fast ganz Deutschland verbreitet. Die drei übrigen sind aus dem Süden und Westen eingewandert; ihr Verbreitungsbezirk in Deutschland ist ein beschränkter. Die gelbe Natter findet sich bei Schlangenbad, an einzelnen Punkten der Mosel und im Donaugebiet. Auch bei Baden-Baden wurde sie beobachtet. Die Würfelnatter ist im Rhein-, Nahe- und Lahnthal nachgewiesen. Von Vipera aspis wissen wir bestimmt, dals sie in Deutsch-Lothringen vorkommt; ihr Vorkommen im südlichen Schwarzwalde bei dem Städtchen Thiengen, im Schlüchthale und in seinen Nebenthälern, ist noch nicht mit genügender Sicher- heit festgestellt. *) *) Dals V. aspis im Sauerlande bei Hallenberg, Kreis Brilon (nicht Kreis Meschede), vorkommt, wie Dr. J. v. Bedriaga aus einer Notiz in der Köln. Zeitung vom August 1880 schliefsen zu können meint (s. die Anmerkung pag. 172 in „Die Amphibien u. Reptilien Griechenlands. Moskau 1882°), ist sehr unwahrscheinlich. —_ 1297 Die Kreuzotter, Vipera berus, hat wohl ihren Namen von den auf dem Kopfe befind- Beschreibung der lichen zwei halbkreisförmigen Bogen, welche mit ihrer konvexen Seite gegeneinander ge- un richtet sind und so an die Form eines Andreaskreuzes (Fig. 1) erinnern. Für den Namen Kreuzotter sind auch die Bezeichnungen Otter, Adder, Kupfernatter, Feuer- otter (für var. chersea), Teufelsotter oder Höllennatter (für var. prester) gebräuchlich. (Fie. ». Das Kreuzottermännchen wird etwa 60 cm lang. Das Weibchen ist im allgemeinen grölser, bis 70 cm lang; zuweilen finden sich aber auch Tiere von 80 cm und darüber. C. Struck in Waren hat ein Exemplar erlegt, welches eine Länge von 81 cm hatte. Im normalen Zustande ist die Kreuzotter die kleinste deutsche Schlange. Die Hochgebirgstiere sind bei 45 und selbst bei noch weniger cm ausgewachsen. Der Kopf der Kreuzotter ist vom Halse deutlich abgesetzt, breit und nach der Schnauze zu mälsig verengt, die Schnauze nicht aufgestülpt. Die Oberseite ist ziemlich flach, nach den Seiten steil abfallend. Von den Kopfschildern treten das Frontale (Verticale) und die zwei Parietalia (Occipitalia) deutlich hervor; dieselben variieren oft in ihrer Gestalt und selbst infolge Querteilung in ihrer Zahl. Die übrigen Schilder sind klein. Das Rostrale, von oben nicht sichtbar, ist, wie bei allen Schlangen, an der Unterseite ausgerandet, um das Züngeln auch bei geschlossenem Munde zu ermöglichen. Die Supraorbitalia ragen mit ihrem äulsern Rande bogenförmig über die Augen hervor. Letztere sind von den Supralabialen — und zwar am regelmälsigsten am vierten Oberlippenschild — durch eine Schilderreihe getrennt. Bei Vipera aspis mit der aufgestülpten Schnauze und dem entsprechend breiteren Zwischenraum befinden sich zwei Reihen Schilder an dieser Stelle. Diese Verschiedenheit wurde bisher als ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal der beiden Vipern angesehen; vor mir liegen indessen vier V. berus aus Carolinenkorst in Pommern, wovon 1 Exemplar zwei Schilderreihen zwischen Auge und Öberlippenschildern hat. Dasselbe ist der Fall bei einer V. berus unter neun Exemplaren, welche ich von Wunsiedel im Fichtelgebirge erhalten habe. Das Auge ist rund, etwas gewölbt, scheinbar ohne Lider, von einer uhrglasähnlichen, durchsichtigen Lidhaut bedeckt (Johannes Müller); die Iris ist rot und die Pupille längs- gespalten. Die Nasenlöcher liegen an den Seiten und sind rund. Das Ohr ist von aussen durch nichts angezeigt; das Trommelfell fehlt und auch die eustachische Röhre und die Paukenhöhle sind nicht vorhanden. Die lanzettlich und zum Teil eiförmig gestalteten Schuppen sind scharf gekielt; nur bei der untersten Reihe treten die Kiele weniger deutlich hervor oder sind gar nicht vor- handen. Abhandl. d. Senckenb. naturf. Ges. XV. Bd. 17 — R0 — Die Zahl der Schuppen und Schilder des Körpers ist mit Ausnahme der Schuppen- reihen und des Analschildes keine unveränderliche, wie aus einer Vergleichung der folgenden Beispiele ersichtlich: 1. Kloster Reitberg (Oberbayern) 57 em lang, . Sq. 21, G. 5/5, V. 142, A. I, Se. 3/3971. 2. Mahlberg (Kreis Rees, Rheinpr.) 56 cm l., €. Sq. 21, G. 3/3, V. 139) A721,056. 20/4052 21% 3. Wunsiedel, 54 cm 1., @. Sa. 21, G. 5/5, v. 147, A, 1, Ser 3939 E21. 4. Wunsiedel. 46 cm 1., &. Sq. 21, G. 33, V. 134, A. 1, Sc. 36/36 + 1. 5. Carolinenhorst (Kreis Naugard, Pommern), 60 cm l., 2 (prester). Sq. 21, G. 5/5, V. 148, A. 1, Se. 313171. 6. Carolinenhorst 50 em |., 2. 30721, G. 2, 3 1H2FAN 1305292" 7. Mahlberg (Kreis Rees), 50 cm, ?2. Sq. 21, G. 6/6, V. 148, A. 1, Sc. 35/35 + 1. 8. Kloster Reitberg, 39 em |., ®. Sq. 21, 6. 2/2 + 1 + 1/1, V. 147, A. 1'Sc. 28/28 + 1. Selten erhält man Exemplare von übereinstimmender Färbung und Zeichnung. Ge- schlecht, Alter, Standort und Zeit der Häutung bewirken die mannigfachsten Abänderungen. Im grossen und ganzen lassen sich zwei Farbengruppen unterscheiden: eine mit heller und eine mit dunkler Grundfarbe der Oberseite.‘ Die helle Grundfarbe geht von rein Weils durch Grau bis dunkel Braungrau und Graublau durch alle Schattierungen. Bei der dunkeln Grund- farbe herrscht das Braune vor und zwar von dem lichten Gelbbraun ‚oder Gelbrot an bis zu Olivengrün, dunkel Schwarzbraun und ganz schwarzer Färbung. Die Bauchseite ist weils, blaugrau in verschiedenen Abstufungen, rötlich, violett und schwarz, einfarbig und zuweilen gefleckt, namentlich am Grunde der Bauchringe. Manchen Gegenden ist eine bestimmte Färbung eigentümlich, ohne dass jedoch dieselbe eine ausschliefsliche ist. Im Hochgebirge sind die Tiere düster gefärbt; im allgemeinen herrscht daselbst die schwarze Färbung (prester) vor. Auffallend kupferrot und schön gefleckt, bemerkt Prof. Nüsslin in Karlsruhe, sind die Kreuzottern der schwäbischen höheren Alb, im Gebiete des weilsen Jura. Nach den Mitteil- ungen des Dr. A. Walter in Jena, Assistent am zoolog. Institut daselbst, kommt in den schattigen —zltalle — Wäldern Livlands nur var. prester, selten die braune Stammart vor. In Deutschland findet sich var. prester in den Algäuer, Bayerischen, Salzburger Alpen und in den Torf- und Moor- gegenden der nordwärts davor liegenden Hochebene bis in die Donaugegend; in Württemberg über die Donau hinaus. Ferner findet sie sich im Schwarzwald, vereinzelt im Erzgebirge, Lausitzer Gebirge und in Oberschlesien. Im Fichtelgebirge, Thüringerwald und Harz scheint sie zu fehlen; dagegen trifft man sie wieder in den Moor- und feuchten Torfpartien der norddeutschen Tiefebene, besonders in Ost- und Westpreufsen und in Pommern. — Inwieweit Bodenbeschaffenheit, Klima, Licht und Schatten, Höhenlage, Nahrung und Schutzbedürfnis die Färbung beeinflussen, bleibt noch eine zu lösende Frage. Alexander v. Homeyer glaubt, dals die pommerschen Kreuzottern der Waldmoore und Heiden bei selbst heller Oberfärbung oft und gern die Unterseite nicht hornbläulich, sondern schwarz haben. Viele Gewährsmänner sind der Meinung, dals auf trockenem Terrain die Tiere heller gefärbt erscheinen und dals je feuchter die Örtlichkeit, desto dunkler dann die Färbung sei. So fand O. Goldfuss in dem trockenen, sandigen Schielshauswalde bei Kreuzburg (Oberschlesien) ganz helle, grauweilse und hellbraune, in dem feuchtgelegenen KobylIno dagegen fast schwarze und ganz dunkel- braune Exemplare. Prof. Möbius in Kiel schreibt: „Braune Tiere mit deutlichem Zickzack- streifen kommen mehr auf der Heide vor; braunschwarze mit verwischtem Zickzackstreifen mehr auf Mooren“. Auf dem Kopfe befinden sich bei normalen Stücken acht Flecke, ein Fleck vorn an der Schnauze, drei quer zwischen den Augen und vier bindenartig in die Länge ge- zogene, welche das schon genannte Andreaskreuz bilden. Zuweilen fehlt der eine oder andere Fleck und oft sind alle zusammengeflossen; nur die zwei hinteren Binden sind fast immer vorhanden. Diese divergieren nach hinten und aulsen und zwischen dem durch diese Divergenz entstandenen Raum beginnt der schwarze oder braungefärbte Zickzackstreifen, welcher sich längs der ganzen Mittellinie des Rückens hinzieht und nur selten in einzelne Flecken aufgelöst ist. Von den Augen ziehen sich ebenfalls, mit dem Rückenstreifen parallel laufend, dunkle Streifen nach hinten an den Seiten des Körpers entlang, und diese Streifen lösen sich in einzelne Flecken auf, welche zwischen den Einbuchtungen der Zickzacklinien stehen. Bei weilser oder grauer Grundfärbung ist die Rücken- und Kopfzeichnung schwarz; bei dunkler Grundfärbung kastanienbraun bis kaffeebraun. Zuweilen kommt es vor, dals die braune Rückenzeichnung von einer weilslichen Zone begrenzt ist, wodurch sich die Zeichnung besonders schön abhebt. Die Ränder der Augenbrauenplatten sind weils gefärbt; die Ober- lippenschilder sind ebenfalls weiss, aber dunkel umsäumt und sehen dadurch wie fletschende lee: Geschlechtsunter- schied, Giftzähne, a Zähne aus. Auf die, wenn auch nur wenig gelb, orange oder weils gefärbte Schwanzspitze auch bei unserer Kreuzotter, hat schon Dr. ©. Böttger aufmerksam gemacht, und ich besitze gerade Exemplare aus Norddeutschsand, welche diese Färbung sehr schön zeigen. Bei der einfarbig schwarzen Varietät, var. prester, und bei var. sceytha — schwarze Öber- und weilse Unterseite — sind die Zeichnungen nicht zu erkennen; aber auch bei ihnen ist die Schwanzspitze meistens anders gefärbt. Männchen und Weibchen unterscheiden sich, wie schon bemerkt, durch die Körper- grölse, die Schwanzlänge, welch letztere beim Männchen etwa ein Sechstel des Körpermalses, beim Weibchen ungefähr nur ein Achtel desselben beträgt. Beim Männchen ist die Wurzel des Schwanzes durch die Zeugungsglieder dicker als beim Weibchen an der entsprechenden Stelle und dort viel deutlicher als hier gegen den Körper abgesetzt. Für das Männchen ist die helle, also graue Grundfarbe der Oberseite in ihren verschiedenen Abstufungen charak- teristisch, für das Weibchen die dunkle braune Farbe. Weibchen mit hellrotbrauner Ober- und rötlicher Unterseite bilden die var. chersea. Alte Weibchen erhalten öfters die graue Farbe der Männchen, wie ja auch bei vielen anderen Tieren alte Weibchen gern Eigen- schaften, welche dem Manne eigen sind, annehmen. Var. prester gehört meistens dem weib- lichen Geschlechte an; doch giebt es auch schwarze Männchen. Ein solches Exemplar befindet sich z. B. in der technischen Hochschule in Karlsruhe. Nach Lenz haben ganz junge Männchen eine hellbräunliche Grundfarbe, während die der Weibchen blalsgrau oder blals- rötlichgrau sein soll. Leydig findet, „dals der Kopf des Weibchens mehr niedergedrückt, länglicher und feiner ist. Da die schwarze Abart meist Weibchen in sich falst, so begreift es sich, dals der Vipera prester auch gewöhnlich ein kleinerer und niedrigerer Kopf zuge- schrieben wird. Beim Männchen ist der Kopf dicker, kürzer und das Trotzige in der Gesichts- bildung wird gesteigert durch den mehr als beim Weibchen vorspringenden Rand der Brauenplatte*. Der Öberkiefer, welcher bei der Kreuzotter zu einem kleinen Knochen verkümmert, ist einerseits durch einen Verbindungsknochen (Os transversum) mit dem Flügelbein, anderer- seits mit dem Zwischenkiefer beweglich verbunden. An dem Öberkiefer befinden sich auf beiden Seiten desselben je ein feiner pfriemenförmig gebogener Zahn von etwa 5 mm Länge, durch welchen der Länge nach ein Kanal zieht, der gegen die Spitze hin vorn auf dem Zahnrücken mit einem Schlitz endigt. Sehr oft stehen je zwei Zähne an dem Oberkiefer nebeneinander. Da der eine davon gewöhnlich wackelig ist und da auch beim Bisse wohl selten mehr als zwei Wunden beobachtet werden, so ist anzunehmen, dafs der zweite Zahn —. la — ein aulser Funktion gesetzter ist. Diese Zähne nun stehen mit Giftdrüsen in Verbindung. Will das Tier beifsen, so drückt das Os transversum gegen den Oberkiefer; dieser mit den fest- gewachsenen Zähnen richtet sich auf und das Gift flielst infolge Wirkung des Schläfenmuskels durch den Zahnkanal. Dringen die Zähne beim Beifsen in das Fleisch ein, so gelangt das Gift in die Wunde und von da in das Blut. Conservator Pickel in Dresden, in früheren Jahren als Schlangenmann bekannt, sammelte oft das Gift, indem er den Schlangen den Rachen öffnete, auf die Schläfenmuskeln drückte und das alsdann aus den Giftzähnen träufelnde Gift in einem Gläschen auffing. Ich selbst habe dieses Experiment mit Erfolg an einer frisch getöteten Schlange gemacht, nachdem ich die Giftzähne durch Vorschieben des Flügelbeines aufgerichtet hatte. — Im Ruhezustande sind die Giftzähne zurückgelegt in häutige Taschen des Oberkiefers. Hinter den genannten beiden Zähnen befinden sich noch je 3—4 Reservezähne, welche an die Stelle des im Gebrauch stehenden Giftzahnes treten, im Falle derselbe abbricht. Der erste Reservezahn hat mitunter, schon ehe er in Funktion getreten ist, seine volle Gröfse erreicht. Solide hakenförmige Zähne befinden sich am Unterkiefer und auf den Gaumenbeinen; dieselben dienen zum Erfassen der Beute und zum Hinunterschieben derselben in den Rachen und den Schlund, wobei die nur durch elastisches Bindegewebe (Leydig) verbundenen Unterkieferäste abwechselnd vorgreifen. Dadurch, dals der ganze Kiefer-Gaumenapparat durch die vielen verschiebbaren Knochen ungemein dehnbar ist und eine reiche Drüsenabsonderung die Beute sehr schlüpfrig macht, können die Kreuz- ottern, wie überhaupt die Schlangen, verhältnismäfsig grolse Tiere verschlingen. Der Akt des Hinunterwürgens geht sehr langsam vor sich; doch da die Trachealmündung weit nach ‚vorn liegt, ist das Tier imstande auch während des Schlingens zu atmen. Möglich, dafs der an die langgestreckte Lunge sich anschliefsende Luftbehälter auch das Atembedürfnis etwas herabmindert. Die gespaltene Zunge, welche als Tastorgan fungirt, liegt in einer Scheide unterhalb der Luftröhre und kann weit vorgestreckt werden. An sämtlichen Wirbeln des Rumpfes mit Ausnahme des Atlas sitzen Rippen, welche frei endigen. Durch seitliche Bewegungen des Rumpfes, welche infolge der Verschiebbarkeit der Wirbelkörper untereinander ermöglicht werden und durch abwechselndes Vor- und Rückwärtsschieben der rechten und linken Rippen bewirkt die Kreuzotter ihre Fortbewegung, welche durch die aufstellbaren Bauchringe, die sich gegen die Unebenheiten des Bodens stemmen, unterstützt wird. Übrigens steht ihre Behendigkeit hinter der unserer übrigen Schlangen zurück; sie bewegt sich ziemlich langsam voran und ist nicht imstande eine grössere Höhe zu erklettern. Wo Klettererfolge verzeichnet werden, müssen dieselben unter Verschlingen der Beute. Fortbewegung. Schwimmen. Häutung. Nahrung. un besonders günstigen Umständen stattgefunden haben. Frei kann sie den Vorderteil ihres Körpers höchstens ein Drittel ihrer Körperlänge erheben; an Wänden kommt sie viel höher. Unfreiwillig ins Wasser geraten, vermag sie sich durch die seitlichen Bewegungen ans Land zu retten. Es wird von mehreren Seiten behauptet, dafs, obgleich sie keine eigentliche Wasserschlange sei, sie sich doch öfters an Orten aufhalte, wo sie zum Schwimmen gezwungen werde und dafs auch zuweilen gesehen worden sei, wie sie sich freiwillig ins Wasser begeben habe. So schreibt Brehm (Tierleben, II. Aufl.): „Sie weiss sich im Moore und Sumpfe, wo sie nur schwimmend von einer Bülte zur anderen gelangen kann, trefflich einzurichten“. So viel mir bekannt, meidet sie solche Punkte, welche sie nur schwimmend zu erreichen vermag, und es liegt mir über freiwilliges Aufsuchen des Wassers auch keine zuverlässige Beobachtung vor. Dals sie in unmittelbarer Nähe des Wassers gesehen worden ist — ich selbst habe sie am Rande eines Baches heobachtet —, beweist nichts; wir wissen dagegen, dals Flüsse und Bäche vielfach die Grenze ihrer Verbreitung bilden. Die Kreuzotter häutet sich einigemal im Jahre; die erste Häutung erfolgt Ende April, die letzte in der Regel im August, und während die Färbung des Tieres vor der Häutung trübe aussieht, ist sie nach derselben frisch und glänzend. Die Jungen häuten sich kurz nach ihrer Geburt und öfter als die Alten. Bei der Häutung streift die Otter ihre Haut als ein Ganzes ab (Natternhemd) und zwar beginnt die Ablösung zuerst an den Kiefern und zieht sich von da über den Kopf. In diesem Stadium, die Haut hinter dem Kopfe aufgerichtet, hat die Schlange ein eigentümliches Aussehen und vielleicht hat dasselbe die Sage von dem „Krönchen“ auch bei der Kreuzotter veranlalst. Ist dieser Anfang gemacht, so sucht die Schlange an rauhen Gegenständen und in engen Ritzen die Haut vollends abzustreifen, was in der Weise geschieht, dals die Innenseite nach aufsen zu liegen kommt. Auch die Augen häuten sich. In der Freiheit findet die Schlange immer geeignete Gegenstände, um den Häutungsprozels regelmälsig verlaufen zu machen; in der Gefangenschaft muls man diesen Umstand berücksichtigen und zugleich für die zum Geschmeidigmachen der Haut nötige Flüssig- keit sorgen, weil andernfalls die Tiere zu grunde gehen. Kurz vor dem Häutungsprozesse und während desselben scheint die Schlange sich weniger behaglich zu fühlen, als wenn er vorüber ist. Die Hauptnahrung der Kreuzotter besteht in Mäusen, Arvicolaarten und Muriden; be- sonders der Feldmaus (Arvicola arvalis) und der Waldmaus (Mus sylvaticus) stellt sie gerne nach. Auch die Spitzmäuse und Maulwürfe fallen ihr oft zur Beute. Frösche (meistens Rana temporaria) und junge Vögel, welche in ihrem Neste aufgesucht werden können, gehören ebenfalls zu ihrem Küchenzettel. Leunis fand einmal einen Siebenschläfer (Myoxus glis) im Magen einer Kreuzotter, E. F. v. Homeyer ein altes und ein junges Wiesel (Mustela vulgaris) F. Müller in Basel den schwarzen Alpensalamander (Salamandra atra). — Da die Kreuzotter auf einmal viel Nahrung zu sich nimmt, zuweilen drei bis vier Mäuse, und infolge dessen sich viel Fett ansetzt, so vermag sie auch lange zu hungern, oft über ein halbes Jahr. — Junge Tiere nähren sich von Eidechsen, vornehmlich von den Jungen der Bergeidechse (Lacerta vivipara Jaeq.). Dafs junge Schlangen ihre eigenen Geschwister verschlingen, mag wohl nur in der Gefangenschaft vorkommen; ebensowenig ist es wahrscheinlich, dals sie im freien Zustande Ameisenpuppen nehmen, was zuweilen in der Gefangenschaft geschehen sein soll. Insekten, die man im Magen der Kreuzotter gefunden, sind mit dem Magen der Beute dorthin gelangt. Der gespaltenen Pupille nach sollte man die Kreuzotter zu den Nachttieren rechnen; Nacht- oder Tagtier. allein sie ist viel mehr Tag- als Nachttier. „Ich sah sie tags vielfach auf Raub ausgehend“, schreibt Alexander v. Homeyer, „und habe auch den Angriff während Tags selbst beobachtet. Wenn sie sich sonnt, so schläft sie nicht, denn sie bemerkt alles und flieht leicht und oft in grölserer Entfernung schon; also schläft sie nicht. Dahingegen traf ich die Otter abends nie- mals lebhaft an. Dafs exotische Ottern Nachtraubtiere sind, beweist nichts für die deutsche Art“. — Alle Mitteilungen, die ich erhalten habe und meine eigenen Beobachtungen gehen dahin, dafs nach Sonnenuntergang, meistens schon viel früher, die Kreuzotter sich in ihr Versteck zurückzieht und dasselbe während der Nacht nur bei warmer, schwüler Temperatur verlässt. Dann allerdings streift sie umher und geht auf Raub aus. Trotzdem kann ich auch hier der Meinung Brehms (s. Tierleben, II. Aufl.), „dafs sie sich übertages nicht in wachem Zustande, sondern eher in einer Art von Halbschlummer befindet“, nicht beipflichten. Im Hochgebirge, für das sie meistens die einzige charakteristische Schlange ist und in nordischen Gegenden, selbst in der Tiefebene, mit immer kalten Sommernächten verlässt die Kreuzotter sicherlich niemals nachts ihr Quartier; sie ist also dort gezwungen, sich bei Tag nach Beute umzuthun. Übrigens sind auch noch andere Schlangen mit Spaltpupille als Tagtiere bekannt, Von der Schlangenfamilie der Lycodontiden nähren sich die indischen Arten von Skinken, die sie bei Tag fangen müssen (Günther); die afrikanischen fressen allerdings Mäuse oder andere kleine nächtliche Säugetiere. Möglich, dafs die Spaltpupille und das hervortretende Brauenschild beim Aufsuchen von Mäusen in ihren Löchern von Nutzen sind. Dals sie das thut, beweisen die Nesttiere, die man mehrfach in ihrem Magen gefunden hat. Von Bei- spielen, dafs die Kreuzotter auch bei Tag ihre Beute verfolgt und dieselbe mit Anstrengung aufsucht, führe ich die von Forstmeister Höflich bestätigte Beobachtung eines Holzhauers in Faseination, Verhalten in der Gefangenschaft, — 136 — Fischbach (Lorenzer Wald bei Nürnberg) an, wonach eine Kreuzotter an einem ca. 1,5 m hohen Fichtenstämmchen emporkletterte und die in einem Neste in der Baumkrone befindlichen jungen Finken tötete (Dr. Hagen). — Über eine andere Beobachtung im Val foin 1878 im Juli berichtet Alexander v. Homeyer wie folgt: „Ich war auf der Schmetterlingsjagd. Dicht seitwärts des bekannten Hauptweges, der das ganze Thal durch- zieht, und kaum zehn Schritt von mir entfernt, schrie ein junger Wasserpieper (Anthus aquaticus) und sprang derselbe unmittelbar darauf Ye Fuls hoch aus dem Grase, um wieder zurückzufallen. Der Vogel war völlig befiedert, fast oder schon flugfähig. Ich trat schnell näher, sah den Vogel — er sals still im Grase. Ich überlegte, was wohl mit ihm sei. Da bewegte es sich dicht neben ihm im Grase und ich bemerkte eine Kreuzotter. Ich verhielt mich ganz still und blieb regungslos stehen; dennoch hatte mich die Kreuzotter bemerkt. Dieselbe lag dicht vor dem Vogel und starrte ihn an. Ich rührte mich nicht. Nach eirca 1—2 Minuten schlols der kleine Vogel die Augen, und in diesem Momente schols die Kreuz- otter gegen den Vogelkopf vor und packte denselben so, dals er vollkommen im Schlangen- schlund war. Der Vogel schlug ein paar Male mit den Flügeln, dann streckte er diese und die Beine. Jetzt fing die Kreuzotter an sich rückwärts zu bewegen, wobei sie natürlich den Vogel mitschleifte. Nun nahm ich den Stock meines Fangnetzes und schlug die Kreuzotter tot. Ich habe die ganze Affaire auf 3 Schritt Distanz angeschaut und so genau beobachtet, dals jegliche Täuschung ausgeschlossen ist. Ich glaube, dals die Kreuzotter nur meinetwillen schneller ihr Opfer zum Fortschleppen packte, als wie sie es sonst wohl gethan hätte. Ich sah deutlich, dals ihr meine Anwesenheit nicht lieb war. Sie achtete stets auf mich und machte immer Kopfwendungen nach mir zu“, Früher war der Glaube vielfach verbreitet, die Kreuzotter sei imstande Tiere, besonders Vögel zu faseinieren, d. h. die Vögel würden beim Anblick der Kreuzotter so ver- wirrt, wenn nicht gar verzaubert, dafs sie ihrem Mörder gleichsam in den Rachen liefen. Der Glaube mag dadurch entstanden sein, dafs die sonst träge Kreuzotter mit Blitzesschnelle ihrem Opfer, der schnellfülsigen Maus, wie der flinken Eidechse und dem befiederten Vogel den tötlichen Bils versetzt. In der Gefangenschaft nimmt die Kreuzotter selten Nahrung zu sich, ja sie pflegt, gefangen genommen, den kurz vorher in der Freiheit verschlungenen Raub wieder von sich zu geben; Mäuse, zu ihr in den Behälter gesetzt, werden getötet, aber nicht gefressen. — In den letzten Jahren sind mehrere Ausnahmen bekannt geworden. So schreibt Director Dr. Bolau in Hamburg: „Zweimal, wo ich die Tiere in einen sehr geräumigen Behälter bringen 2, — lieis und sie der warmen Sonne aussetzte, ist es mir gelungen, sie zum Fressen zu bringen. Sie bissen lebende Mäuse tot und verschlangen sie. Den Sommer haben sie trotzdem nicht überdauert“. — H. Lachmann meldet aus Liegnitz im Zool. Garten No. 1 von 1887, dals es ihm gelungen sei, die Kreuzotter, — ein Männchen und zwei Weibchen — nicht nur zum Fressen zu bringen, sondern dals sie sich auch begatteten, regelmäfsig häuteten und sich fortpflanzten. Der Behälter war mit Pflanzen umgeben und die Tiere blieben möglichst ungestört. — Günstige Erfolge werden sich hier, wie überall erzielen lassen, wenn dem Tiere ein Aufenthalt gewährt wird, der seinen Lebensgewohnheiten entspricht und woselbst es über die geraubte Freiheit thunlichst getäuscht wird. Die Geschlechtsreife erfolgt erst, nachdem die Schlangen schon ziemlich erwachsen sind, nicht vor dem vierten Jahre. Im Frühjahre, gegen Ende April oder Anfang Mai findet die Paarung statt. Männchen und Weibchen liegen bei der Begattung paarweise umschlungen. Die Penisstacheln verhindern bei eintretender Störung ein schnelles Auseinandergehen. Ende August oder im September, aber auch noch im Oktober, je nachdem die Paarung, die von der Witterung beeinflusst wird, früher oder später erfolgte, legt das Weibchen 5—16 dünn- häutige Eier, aus welchen sofort die Jungen ausschlüpfen. Dieselben haben eine Länge von 15S—21 cm, sind munter, häuten sich alsbald und vermögen Gebrauch von ihren mit in die Welt gebrachten Giftzähnen zu machen. Von einer Fürsorge der Eltern für ihre Jungen liegt keine zuverlässige Beobachtung vor, und dals gar die Jungen den Magen ihrer Mutter als Zufluchtsstätte benutzen, wie neuerdings wieder zu lesen war, gehört wohl in das Reich der Fabel. Die Kreuzotter findet sich, mit wenigen Ausnahmen, in allen Ländern Europas, auch auf den britischen Inseln, Irland ausgenommen, und geht ostwärts durch das gemälsigte Asien bis zur Küste des Stillen Oceans. Dem Petersburger Naturalien-Kabinet wurden, nach Strauch, vier Exemplare geschenkt, welche auf der Insel Sachalin bei dem russischen Posten Dui gefangen worden waren. Mit dem Grasfrosch (Rana temporaria) und der Bergeidechse (Lacerta vivipara) repräsentiert sie die ganze Reptilien- und Batrachierfauna Lapplands und erreicht hier den 67. Breitegrad. „Der Verbreitungsbezirk wird im Norden von einer Linie begrenzt, welche in Schottland wahrscheinlich an der Nordküste beginnt, in Skandinavien ihren nördlichsten Punkt bei Quickjock (67° n. Br.) erreicht und von da in südöstlicher Richtung über Archangelsk (64° n. Br.) und Jenisseisk (58° n. Br.) zum Udskoi-Ostrog (54° n. Br.) zieht“ (Strauch, Synopsis der Viperiden 1869 p. 55). Im Süden West-Europas sind von Fundorten bekannt: Coruna, Santander, Bilbao, Vera in Navarra; die angeblich südlicheren Fundorte haben sich Abhandl. der Senckenb. naturf. Ges. XV. Bd. 18 Fortpflanzung, Verbreitung. — 138 — nicht bestätigt. Man kann also das asturisch-cantabrische Küstengebirge und die Pyrenäen, den 43° n. Br., als die Südgrenze in West-Europa bezeichnen. — Nach De Betta — Atti del Reale Istituto Veneto (5), tom. 6. 1880. Sep. Abdr. p. 18 — überschreitet sie in Italien die Linie Genua-Ferrara nicht, und so wäre demnach ebenfalls hier der 43° n. Br. die Aequatorialgrenze. Für den Süden Ost-Europas ist das Vorkommen der Kreuzotter kon- statiert im nördlichen Bosnien, westlich von Travnik und im Hügellande bei Derben (von Möllendorfi, Beiträge zur Fauna Bosniens p. 20). Diese Fundorte liegen zwischen dem 43° und 44° n. Br., etwas näher dem 44°. Immerhin könnte man nach dem Gesagten den 43° n. Br. als die südliche Grenze bezeichnen, bis zu welcher das Vorkommen der Kreuzotter sich erstreckt. In Transkaukasien ist, nach Strauch, die Aequatorialgrenze der 41° n. Br. — Im Museum der Senckenbergischen Gesellschaft befindet sich ein Exemplar, welches von Suchum in Abchasien, westliches Transkaukasien, stammt, also genau vom 43° n. Br. Die Südgrenze in West-Sibirien ist der 45° und die in Ost-Sibirien wahrscheinlich der 48° n. Br. (s. Strauch), Die Kreuzotter geht unter allen Schlangen nicht allein am weitesten nach Norden, sie steigt auch am höchsten aufwärts im Gebirge. „In der Schweiz ist sie das Hochgebirgs- tier par excellence“ (F. Müller). Prof. Wiedersheim fing 1885 ein Prachtexemplar 200 Fuss unterhalb der Klubhütte des Silvrettagletschers, also in einer Höhe von circa 2200 m. M. Wagner teilt mit, dass die Kreuzotter auch auf den Höhen Ossetiens (mittlerer Kaukasus) in der Alpenregion zwischen 70007500 Fuss vorkommt und daselbst ganz allein die Klasse der Reptilien repräsentiert (Strauch p. 53). In Deutschland bewohnt sie sowohl das Gebirge wie die Ebene bis unmittelbar an die Meeresküste, und in manchen Gebieten des Gebirges wie des Flachlandes kommt sie geradezu in unheimlicher Menge vor. „Im Gebiete des deutschen Reiches“, schreibt Prof. V. Graber, „kenne ich u. a. das sehr häufige, ja stellenweise massenhafte Vorkommen auf dem Kalk- gebirge nördlich vom Plansee, wo die mit der Heumahd Beschäftigten sehr oft von ihnen gebissen werden“. „Ferner weils ich“, berichtet derselbe, „dafs in Deutschtirol (Höhe ca. 6000 Fuss) Viehgehäge wegen der zahlreichen Kreuzottern verlegt werden mulsten“. Dr. Kellermann in Wunsiedel schreibt: „In der Umgebung von Wunsiedel ist die Kreuzotter sehr häufig, in unmittelbarer Nähe der Stadt und auf den umliegendenden bis 1100 m hohen Bergen“. — In der Jungfernheide bei Berlin läfst Aquarienhändler Daimer jährlich 200-300 Stück einfangen. — Prof. Chun in Königsberg berichtet: „An manchen Stellen auf dem Lande bei Königsberg ist die Kreuzotter aufserordentlich häufig“. Glücklicherweise sind die Fundorte mehr oder weniger scharf umgrenzt, so dals doch nur ein kleiner Teil der Land- fläche diese Giftschlange beherberst. Ein etwas rauheres Klima sagt ihrer Natur mehr zu als ein warmes; wir finden daher auch, dals sie in den milden Gegenden Deutschlands, wo der Weinbau gedeiht, selten ist oder ganz fehlt, wie z. B. im Rhein- und Maingebiet. In Bezug auf eine „Vorläufige Mitteilung“ Dr. Notthafts (Zool. Anzeiger 1886 p. 450) Kreuzotter und möchte ich hier bemerken: Es hat nichts Auffallendes, dals in den genannten otterfreien nn Gebieten die Cor. austriaca sich findet und umgekehrt, dals in Gegenden, wo die Kreuzotter häufig ist, die glatte Natter fehlt oder selten ist. Jede der beiden Schlangen beansprucht zu ihrem Gedeihen andere Bedingungen. Während, wie wir gehört haben, der V. berus ein feuchtkaltes Klima zusagt, verlangt C. austriaca Trockenheit. Die Nahrung jener besteht — die erste Jugendzeit ausgenommen — in Mäusen, Fröschen, Vögeln, und diese geht Eidechsen, namentlich Bergeidechsen, und Blindschleichen nach. Man kann deshalb nicht sagen, V. berus und C. austriaca schlielsen einander aus; denn darunter würde ich verstehen, dafs infolge von Konkurrenz, d. h. durch den Kampf ums Dasein, sie sich gegenseitig nicht dulden. Wo für beide Schlangen die Bedingungen zu ihrem Wohlbehagen gegeben sind, da finden sie sich in der That an einer und derselben Lokalität, und derartiger Punkte giebt es in Deutschland viele. Innerhalb des otterfreien Gebietes in West-Deutschland giebt es viele Gegenden, wo die Kreuzotter recht wohl vorkommen könnte; wir müssen aber bedenken, dals sich der Einwanderung nach manchen Orten grolse Schwierigkeiten entgegenstellen. Die Kreuzotter bedarf eines Versteckes, wohin sie sich bei Gefahr, Wind, Regen, Aufenthaltsorte der kaltem Wetter, aber auch bei zu brennender Sonne und des Abends zurückziehen kann. u Dann muls Gelegenheit zum Mäusefangen oder mindestens zum Fangen von Fröschen, Eidechsen, Vögeln oder anderen Tieren vorhanden sein und ein Plätzchen in der Nähe zum Sonnen. Den dichten Hochwald sowie Schluchten, wohin die Sonne gar nicht oder nur spärlich dringen kann, meidet sie, ebenso von Pflanzenwuchs entblöfstes Flachland und die kultivierten Äcker und Wiesen; dagegen liebt sie abgeholzte Waldungen, Waldblöfsen, Schälwaldungen, junge Anpflanzungen mit alten Stöcken dazwischen, überhaupt lichte Wälder oder auch die Ränder dichter Gehölze. Auch Feldränder, an welchen die vom Felde genommenen Steine wallartig angehäuft, sind ihr genehm; ebenso findet sie sich oft in den Hecken, welche in Nord-Deutschland, namentlich in Holstein, die Wiesen umzäunen. Nadelwaldungen werden im srolsen und ganzen den Laubwaldungen vorgezogen; nichtsdestoweniger ist sie gerade in manchen Gegenden mit Laubholz häufig. Oberförster Wagner in Schömbach (Sachsen- 18* — 140 — Altenburg) meint: „Nadelholzkulturen werden wegen der dort absorbierten grölseren Wärme menge besonders gerne aufgesucht“. Die Abhänge der Berge, mit Geröll oder Busch- werk bedeckt und dem Süden zugekehrt, sind bevorzugte Aufenthaltsorte. Im Gebirge trifft man sie, besonders im Frühjahre, oft auf den Fufspfaden. In Überschwemmungsgebieten hält sie nicht aus; aber sie zieht einen etwas feuchten — taufeuchten — Boden dem allzu trockenen vor. Im allgemeinen ist sie in Bezug auf Bodenbeschaffenheit nicht wählerisch doch meidet sie den strengen Lehmboden und hält sich besonders gerne auf dem Moor- und feuchten Torfboden mit niederem Pflanzenwuchs auf. Hofrat Dr. Senft in Eisenach schreibt in Bezug auf die dortige Gegend: „Sie findet sich hauptsächlich an Bergen, welche aus dichten, dunkelgefärbten und infolge davon sich stark erhitzenden, und mit Felsblöcken be- deckten Glimmerschiefer-, Porphyr-, Melaphyr- und Basaltgesteinen bestehen (letzteres haupt- sächlich in der Rhön); aulserdem aber auch an sonnig gelegenen, mit Schutt bedeckten Kalk- und Buntsandsteinbergen, vorzüglich da, wo viel Heide, dürres Gras oder Schlehendorn- Gestrüpp steht. Sonnige Orte liebt sie vor Allem. Schluchten und schattigen, feuchten Thälern geht sie aus dem Wege“. Gegenden mit Torfmooren, — wie sie namentlich die Ebenen Nord-Deutschlands charakterisieren, aber auch weite Strecken Süd-Deutschlands be- decken, — aus denen einzelne Hügel hervorragen, welche mit Heidekraut (Calluna vulgaris), der Rauschbeere (Vaccinium uliginosum), mit Sumpf-Porst (Ledum palustre), krüppeligen Birken, Wachholder und Heidelbeersträuchern (Vaceinium myrtillüs) bewachsen sind und inner- halb oder in der Nähe von Gehölz mit Haselgebüsch und Eichen sich befinden, sind sehr gesuchte Wohnstätten der Kreuzotter. Hier findet sie Nahrung, Sonne und Schatten und Schutz gegen Überfälle. Ihren einmal gewählten Wohnplatz verläfst sie nur, wenn Nahrungs- mangel eintritt, wenn der Boden durch Drainierung allzusehr austrocknet oder sie sonstwie durch die Kultur belästigt und ihrer Zufluchtsorte beraubt wird. Hervorgehoben zu werden verdient, dals gerade unsere bevölkertsten Städte die Kreuzotter in ihrer Nachbarschaft, mit- unter in unmittelbarer Nähe und in grofser Zahl beherbergen, so Berlin, Hamburg, München, Dresden, Leipzig, Königsberg, Bremen, Danzig, Nürnberg, Chemnitz, Stettin, Altona, Augs- burg u. a. m. Ist das Wetter schön und warm, so sieht man sie, je nach der Jahreszeit bald früher bald später, von morgens bis gegen Abend an irgend einem freien Plätzchen sich sonnen, im Hochsommer um die Mittagszeit im Schatten eines überhängenden Felsens oder unter einem Busch; immer in der Nähe ihres Versteckes. Bei Gewitterschwüle zeigt sie sich besonders häufig im Freien. Sehr gern legt sie sich unter Heuhaufen, Garben, Baumrinde, Holzbündel, — le -die in der Nähe ihres Wohnortes aufgeschichtet werden und die Unglücksfälle beim Auf- und Abladen dieser Stoffe, indem die Hände dabei in Berührung mit der Schlange kommen, sind, wie wir später sehen werden, gar nicht selten. Auf diese Weise werden unsere Schlangen mitunter in die Häuser gebracht und zuweilen weithin verschleppt. So schreibt Realschul- -direktor Cramer in Barr (Unter-Elsals): „Da hier in Barr die Gerberei stark betrieben wird, so kommen alljährlich hunderte von Eisenbahnwagen mit Eichenrinde aus Frankreich hier an. Zweimal seit zehn Jahren war zur Warnung an einem Wagen geschrieben: „„Giftige Schlangen darin““. Die erste war C. laevis, die zweite war die Kreuzotter. Sie kam aus der Gegend von Macon und befindet sich jetzt in der Schulsammlung*“. Die Kreuzottern bauen ihr Versteck nicht selbst; sie benutzen Mäuse- und Maulwurfs- löcher, Steinhaufen, Felsritzen, hohle Baumstrünke und Höhlungen unter morschem Wurzel- werk. Im Spätjahr, wenn die Temperatur auf etwa 6°C. sinkt, werden sie matt und suchen ihr Winterquartier auf. Nähert sich die Temperatur dem Nullpunkte, dann bewegen sie sich nicht mehr, züngeln höchstens bei Berührung. Sinkt die Temperatur der sie umgebenden Atmosphäre auf den Gefrierpunkt oder gar unter denselben, so gehen sie zu grunde; daher muls ihr Quartier frostfrei sein. Beim Ausroden von Baumstrünken (Stubbenroden), beim Auf- forsten der Heide und bei sonstigen Erdarbeiten während des Winters werden öfters Kreuzottern in gröfserer Anzahl schlafend und beisammenliegend gefunden. „Als ”—Sjähriger Knabe“, berichtet Alexander v. Homeyer, „wurde ich bei Grimmen (Neu-Vorpommern) von Arbeitern, welche Wachholderstämme ausrodeten, herbeigerufen, und da sah ich 25—30 Stück Kreuzottern zu- sammengerollt. Einzelne Tiere züngelten, zeigten aber sonst nicht viel Beweglichkeit. Sie wurden mit Spaten und Rodehaken zerstolsen“. Dr. Conrad Hupe in Papenburg (Hannover) schreibt: „Im Jahre 1880, am 10. März, erhielt ich drei lebende Kreuzottern zugleich und dazu gehörig am Nachmittag eine vierte. Dieselben waren von Arbeitern bei Anlage eines neuen Kanals durchs Moor nach dem Börger Walde, aber nicht im Walde selbst, zusammen- geknäuelt wie tot an derselben Stelle mit mehreren anderen — wie viele konnte ich nicht in Erfahrung bringen — gefunden worden. Die Tiere waren träge, wenig lebhaft und munter, offenbar im Winterschlaf gestört“. — Apotheker Valet in Schussenried (Württemberg) schreibt: „Vor etwa 30 Jahren in einem Winter haben Männer, die im Torfmoore Baumstumpen aus- gruben, in einem solchen Stumpen 26 Stück Kreuzottern von allen Grössen und Färbungen gefunden und mir überbracht und etwa 14 Tage später ebenfalls aus einem solchen hohlen Stumpen 22 Stück. Dies war eine herrliche Ausbeute, und habe ich mich da das erste Mal überzeugt, dafs sie für den Winter in grolser Gesellschaft auf einen Haufen zusammenkriechen. Verschleppung. Versteck. Winterschlaf. Verhalten im Sommer, ae Ich konnte bei damaliger Temperatur unter Null die Ottern in ihrem halberstarrten Zustande bequem untersuchen“. — C. Struck in Waren (Mecklenburg-Schwerin): „In der Lewitz bei Friedrichsmoor wurden im Winter beim Stubbenroden einmal unter einem Erlenstrunk 13 Kreuzottern im Winterschlaf gefunden“. — Derselbe: „Im Teufelsbruch bei Waren fanden Arbeiter beim Ausroden von Erlenstubben im Winter 9 Kreuzottern beisammen in einem Loche, die sämmtlich getötet wurden“. — Oberförster Poschmann in Klosterlausnitz (Sachsen- Altenburg) teilt mit: „Zweimal im Winterschlaf je 2 Individuen in einem alten Stock gefunden, 1'/s Meter tief und etwas flacher“. — Auch von diesem Winter (1887/88) sind mir Mit- teilungen über derartige Funde gemacht worden. Es ist die passende Wohnung, welche sie zusammenführt und nicht der Geselligkeitstrieb; ebensowenig wie im Frühjahre der Ge- schlechtstrieb es veranlalst, dals sie öfters an einem sonnigen, gegen den Wind geschützten Platze, in grölserer Anzahl sich vereinen. Es versteht sich aber von selbst, dals bei einer Vereinigung zu grolsen Knäueln sie mehr vor dem Erfrieren geschützt sind, als wenn sie einzeln daliegen. — An recht warmen Winter- oder Frühlingstagen werden sie munter und da geschieht es zuweilen, dals sie ihre Wohnungen verlassen und sich im Freien bewegen, selbst wenn der Schnee noch nicht völlig abgeschmolzen ist. Professor Dr. Reimann in Hirsch- berg (Schlesien) berichtet: „Am 3. April 1884 hat der Revierförster Würfel aus Hoffnungs- thal eine 60 cm lange Kreuzotter im Forstrevier Carlsthal (die Seehöhe beträgt mindestens- 8500 m) auf 2m hohem Schnee gefunden. Das Exemplar ist in der Redaction des „„Boten a. d. Riesengebirge““ in Spiritus aufbewahrt“. Den Sommer über trifft man sie stets nur vereinzelt, zusammengeringelt, den Kopf in der Mitte, erhaben über dem übrigen Körper und bereit mit Blitzesschnelle nach allen Seiten hin ihre Waffe zu gebrauchen. Am leichtesten sind sie im Frühjahre zu beobachten; die- Büsche sind da noch unbelaubt und die Tiere suchen begierig freie Stellen und Wege auf, wo sie sich sonnen können. Die Kreuzotter flieht, wenn man sich ihr nähert, es mülste denn sein, dals sie infolge niedriger Temperatur zu matt oder dals ihr Leib mit reifen Eiern gefüllt ist; um diese Zeit weicht sie nicht. Kommt man ihr zu nahe, so zieht sie den Kopf zurück und zischt und erst bei der Berührung oder von nächster Nähe aus beilst sie. Das Zischen wird ihr dem Menschen gegenüber oft verhängnisvoll, weil sie durch dasselbe ihre Anwesenheit verrät. Der königl. Torfverwalter Weidmann in Carolinenhorst teilt mir mit: „Im Herbste (1886) ging ich durch hohes Heidekraut, als ich plötzlich ein lautes Zischen vernahm, welches verstummte, als ich stille stand; dann aber wieder hörbar wurde. Bei genauerem Hinsehen nach der Stelle, von welcher der Ton kam, gewahrte ich in einer Ent- — 143 — fernung von mindestens zwei Schritten von mir eine prächtige Kreuzotter in einer dichten Heidekrautstaude zusammengerollt, nur der Kopf erhoben und nach mir äugend. Sie machte keine Miene, ihr Lager zu verlassen, zischte vielmehr, sowie ich mich ihr näherte. Mit einem leichten Schlage lähmte ich sie und nahm sie mit nach Hause“. — Die meisten Un- glücksfälle ereignen sich dadurch, dafs die Kreuzotter unabsichtlich berührt wird. Dies geschieht namentlich beim Beerenlesen im Walde, wobei die Hände, wenn die abzusuchenden ‚Stellen nicht vorher durchstöbert worden sind, leicht verletzt werden können. Die Gefahr der Verwundung wird mehr als verdoppelt, wenn die Leute — meistens sind es Kinder — auch noch barfuls gehen. Beispiele, dals Kreuzottern bei der Berührung nicht gebissen haben, sind unter besonderen Umständen da und dort vorgekommen; dürfen aber nicht zu geringerer Vorsicht veranlassen. So meldet aus Lyck (Ostpreussen) die Zeitung vom 26. Juli 1886: „Eine Mutter hatte dieser Tage beim Erdbeerlesen in dem Lycker kgl. Forst ihr dreijähriges Kind auf einige Stunden sich selbst überlassen, um ungehindert ihrer Arbeit sich widmen zu können. Als dieselbe an den Ort, an welchem ihr Kind spielend zurückgeblieben war, zurückkehrte, vermilste sie dasselbe. Erst nach längerem Suchen und Rufen entdeckte die besorgte Mutter ihre Kleine weitab an einem Wege in dem Augenblicke, als dieselbe mit einer Kreuzotter spielte. Die Kreuzotter hatte das Kind erfreulicherweise nicht im mindesten verletzt, suchte aber bei Annäherung der Mutter sofort zu entkommen“. (S. dagegen weiter unten den Bericht des Dr. Wagner in Fulda). Durch den Bils entstehen in der Regel zwei ganz kleine Wunden, wie von Nadel- Der Bils. stichen herrührend, je nach der Grölse der Schlange, 6—10 mm von einander entfernt, ent- sprechend dem Raume zwischen beiden Giftzähnen. Mitunter trifft nur ein Zahn oder die Haut wird nur geritzt. Am tiefsten, 2—3 mm, werden natürlich die Zähne eindringen, wenn ein ungeschützter Körperteil getroffen wird, welchen die Schlange mit Ober- und Unterkiefer umfassen kann. Der Bifs erfolgt schlagartig d. h. der Kopf wird vorgeschleudert, der Rachen gleichzeitig schnell geöffnet und sofort nach erfolgter Verletzung wieder ge- schlossen; nur wenn man die Otter mit der Zange falst und sie sich vergeblich zu beilsen abmüht, hält sie den Rachen mit aufgerichteten Zähnen auf längere Dauer weit geöffnet. In soleher Wut beilst sie auch nach sich selber. Zur Erlegung der Beute genügt ein Bils. Das Opfertier ist nicht imstande sich weit Folgen des Bisses zu entfernen. Die Schlange wartet die Wirkung des Giftes in Ruhe ab oder folgt langsam Be Ten dem gebissenen Tiere. Wird die Schlange längere Zeit gereizt, so beilst sie wiederholt um sich, indem sie nach jedem Bisse den Kopf zurückzieht und unter Zischen wieder nach aulsen Unglücksfälle bei Menschen. — 14 — schleudert, ohne dabei die Tellerform aufzugeben. Nötigt man sie dazu, so sucht sie als_. bald sich wieder zusammen zu ringeln. — Es wird vielfach behauptet, dals die Kreuzotter nach ihrem Feinde zu springen vermöge. „Der Arrer springt“, sagen die Landleute in manchen Gegenden Holsteins, um vor dem Betreten des Waldes zu warnen. Dem ist nicht so; höchstens dafs die Schlange durch das Vorschleudern des Kopfes und Halses ein wenig rutscht. Bei kleinen warmblütigen Tieren tritt der Tod nach wenigen Minuten ein; bei Amphibien und Reptilien dauert es länger. Auch unseren grölseren Haustieren kann die Kreuzotter gefährlich werden. Pferde, Rinder, Schafe und Ziegen werden zuweilen auf der Weide oder beim Fressen im Walde, während des Auf- und Abladens von Holz, verletzt, besonders Hunde sehr oft auf der Jagd. Meistens kommen die Tiere mit einer starken An- schwellung davon, welche nach wenigen Tagen wieder verschwindet; es liegen aber auch Beispiele vor, dals selbst bei Pferd und Rind der Tod die Folge war. Bei Stolberg in Sachsen wurde 1885 ein Pferd in den Hals gebissen und verendete nach zwei Stunden (Dr. med. Schneider in Hohenstein und Julius Geithe in Volkmarsdorf). — Kreistierarzt Dr. Iwersen in Segeberg schreibt: „Ich hatte im Jahre 1885 dreimal Gelegenheit die Wirkung des Kreuzotterbisses zu beobachten und zwar an zwei Kühen und einem Jagdhunde. Bei der einen Kuh war die von der Injektion des Giftes entstandene Geschwulst so mächtig, dafs die Kuh erstickte. Die beiden anderen Tiere genasen nach innerlicher und äulserlicher Anwen- dung von Salmiakgeist. Bei dem Hunde schwoll der gebissene Vorderfuls so stark an, als der Hund an Leibesumfang hatte“. Derselbe berichtet ferner: „Die Sektion von krepierten Tieren ergab immer dasselbe Resultat. Von der Bilsstelle aus war das Unterhautgewebe gelbsulzig infiltriert und bis zum Verschwinden seiner Struktur erweicht, die Milz von nor- maler Farbe, aber erweicht, ihre Pulpa liefs sich wie Brei ausdrücken; die Leber blals, erweicht, leicht zerreilslich, im Herzen, besonders in den Herzohren, ekchymotische Flecke, rechter Ventrikel leer, linker wenig flüssiges Blut enthaltend. Nach meinem Dafürhalten: hat die Einwirkung des Schlangenbisses grolse Aehnlichkeit mit der des Anthraxgiftes“. Es werden alljährlich innerhalb Deutschlands viele Menschen verwundet und die Opfer an Krankheit, Siechtum und Tod sind zahlreicher, als man gewöhnlich anzunehmen pflegt. Von einem „Aufbauschen“ kann hier nicht die Rede sein; die Thatsachen zeigen, dafs sich die Kreuzotter zuweilen für manche Gegenden zu einer „Kalamität“ gestaltet. Leider fehlt mir das amtliche statistische Material; die mir bekannt gewordenen Unglücksfälle verdanke ich Privatmitteilungen und Zeitungsnachrichten. Ein Teil der Verletzungen, welche glücklich: — 145 — verlaufen, gelangt gar nicht zur allgemeinen Kenntnis. Einige der traurigen Fälle seien hier berichtet; für die übrigen verweise ich auf die tabellarische Übersicht: In Megesheim bei Nördlingen (Schwaben) wurden am 19. November 1881 der 44 Jahre alte verheiratete Söldner Karl Grefs und der ledige Leonhard Ziegelmüller, ersterer Schwieger- sohn, letzterer Sohn des damaligen dortigen Bürgermeisters Ziegelmüller, beim Aufladen von Laubstreu im Walde bei Polsingen von einer Kreuzotter in den Arm gebissen; sie dachten, sie hätten sich nur geritzt, weil sie von dem Tiere nichts wahrgenommen hatten. Als sie beim Nachhausekommen bemerkten, dals der Arm anschwoll, liefsen sie alsbald ärztliche Hilfe herbei- holen; allein es war schon zu spät. Der Söldner Grels starb bereits am 20. und Leonhard Ziegelmüller am 26. November. Im August des folgenden Jahres wurde auch die Witwe des einen Verstorbenen, die Söldners-Witwe Ottilie Grels, in ihrem Milchkeller von einer Otter — jedenfalls dorthin verschleppt — in den blofsen Fuls gebissen. Die Wunde wurde sofort kräftig ausgesogen, der Fufs fest unterbunden und dann ärztliche Hilfe in An- spruch genommen. Trotz energischer Mittel verschlimmerte sich der Zustand, und erst nach einjährigem Leiden war die Frau endlich genesen. Diese Thatsachen sind mir von dem Bürgermeisteramte zu Megesheim (Bürgermeister Lutz) bestätigt worden. — Der Kreis- Direktor Sittel in Metz schreibt: „Vor ca.7 Jahren (1878) erlag das 6 Jahre alte Söhnchen meines Amtsvorgängers, welches im Monvauxthale beim Pflücken eines Maiblümchens von einer Kreuzotter oberhalb des linken Kniegelenks in den Oberschenkel gebissen worden war, nach 2tägigem Leiden unter den grälslichsten Konvulsionen und Schmerzen, obwohl die Wunde sofort nach dem Bisse ausgesogen und später ausgebrannt worden war“. — Die Frankensteiner Morgen-Zeitung (Schlesien) berichtet unterm 15. Juni 1886: „Gestern Morgen wurde der einige 30 Jahre auf dem Dominium Protzan beschäftigte Häusler Dinter zur letzten Ruhestätte getragen. Der Verstorbene war am Donnerstag vergangener Woche beim Abladen von Reisiggebunden von einer Kreuzotter in die grolse Zehe des einen Fulses ge- bissen worden. Ohne den Bils zu beachten, ging Dinter noch einige Stunden seiner gewohnten Arbeit nach, jedoch schwoll der Fuls und das Bein zusehends an und zwei Tage später mulste der Unglückliche unter grofsen Qualen seinen Geist aufgeben“. — Aus Neidenburg (Ostpreulsen) meldet die Zeitung unterm 7. August 1886: „In vergangener Woche wurde ein Holzschläger, als er in dem kgl. Forst einen Mittagsschlaf hielt, von einer Kreuzotter gebissen. Der dortige Förster saudte den Mann sofort durch einen Fuhrmann nach Neidenburg, woselbst er gegen Abend in das Johanniter-Krankenhaus geschafft wurde. Am nächsten Tage war derselbe tot“. Abhandl. der Senckenb. naturf. Gesellsch. XV. Bd. 19 Krankheits- erscheinungen. — 146 — — Öberlehrer Dr. Wagner in Fulda teilt mit: „Bekannter Fundort ist der Stoppelsberg bei Neukirchen unweit Burghaun. Vor etwa 10 Jahren wurde dort ein Säugline, den die Mutter in der Heuernte an den Waldesrand gelegt hatte, von einer Kreuzotter mit tötlichem Ausgange gebissen. Einige Jahre später unterlag ein Schulknabe, den eine solche Bestie im Walde dortselbst ins Bein gebissen hatte, nach mehreren Monaten seinen Leiden“, — Die Münchener Neuesten Nachrichten melden unterm 26. Juli 1837, Morgenblatt: „In Klein- stetten (Ober-Franken) wurde beim Mähen ein junger Mensch von einer Kreuzotter gebissen. Der Bedauernswerte erlag dem Gifte des gefährlichen Reptils“. Nicht alle Fälle verlaufen so unglücklich wie die angeführten; bei den meisten Ver- letzungen tritt nach längerer oder kürzerer Zeit Genesung ein. Am intensivsten wirkt das Gift bei Kindern und in heilser Jahreszeit. Auch die Konstitution des Verletzten kommt in Betracht, ferner ob die Giftdrüsen der Schlange mehr oder weniger gefüllt waren, ob der Bifs tief geht, und welche Stelle des Körpers getroffen ist. Gelangt das Gift direkt in eine Vene, dann sind die schlimmsten Folgen zu befürchten. Noch will ich hinzufügen, dafs be- hauptet wird, das Temperament der Otter sei je nach ihrer Färbung verschieden; var. chersea und prester gelten in vielen Gegenden für bissiger und gefährlicher als die anders gefärbten Tiere. Im allgemeinen stellt sich alsbald nach der Verletzung Mattigkeit ein, brennender Durst, Brechreiz und wirkliches Erbrechen, Durchfall, Ohnmacht. Aus den verletzten Stellen dringt entweder etwas Blut, oder sie sind blutunterlaufen. Die nächste Umgebung derselben schwillt an, und die Schwellung breitet sich in wenigen Stunden weit aus, bei Verletzung an Arm oder Bein über die ganze Extremität, welche gewöhnlich eine blauschwarze Färbung annimmt. Die Respiration wird sehr erschwert; hingegen ist Fieber selten vorhanden. Starr- krampf und Tobsucht haben sich da und dort im Gefolge der Erscheinungen eingestellt. Seminar-Oberlehrer Schottler in Auerbach (Sachsen) schreibt in Bezug hierauf: „1885 wurde Lehrer Michaels 4'/sjähriges Söhnchen im Zimmer von einer jungen Kreuzotter in den Daumen der rechten Hand gebissen, 8'/. Uhr vormittags. Trotz ärztlicher Hilfe (Schneiden der Wunde, Aussaugen, Karbolsäure, Eispackung, Umwickelung des Daumens am unteren Gliede u. s. w.) trat furchtbare Schwellung des ganzen Armes, der Drüsen unterm Arm, An- schwellung der Brustvenen u. s. w. ein; nachmittags 3 Uhr sogar Tobsucht. Michael baun- scheidtierte (!) nun, und dies verursachte sofortige Schmerzstillung und binnen 2 Tagen voll- ständige Herstellung“. — in) = Als Überbleibsel der Krankheit machen sich in manchen Fällen periodische rheumatoide Schmerzen in den gebissenen Körperteilen fühlbar, zumeist in dem Fulse, seltener in der Hand. Auch dauernde Lähmung und jahrelanges Siechtum sind konstatiert; allerdings selten. Im Nachfolgenden gebe ich über die Krankheitserscheinungen die Mitteilungen einiger Ärzte, welchen eine reiche Erfahrung zur Seite steht. Medizinalrat Dr. Tuppert in Wunsiedel: „Seit einer langen Reihe von Jahren kommen durchschnittlich 8 Kreuzotterverletzungen dahier und in der nächsten Umgebung bei Menschen vor, sämtlich an den nackten Fülsen und Unterschenkeln. Todesfälle kamen nie vor, aber mitunter Erkrankungen von der Dauer mehrerer Wochen. Es scheint, dafs die Verletzungen während der heilsesten Jahreszeit am gefährlichsten sind. Am intensivsten wirkt das Gift bei Kindern bis zum 12. Lebensjahre. Unmittelbar nach der Verletzung, welche sich gewöhnlich als 2—4 mm lange, parallel laufende, oberflächliche, blutunterlaufene, aber nicht blutende Ritzen in der Epidermis vorfindet, stellt sich ein allgemeines Schwächegefühl mit blasser Gesichtsfarbe ein, ferner Brechneigung und wirkliches Erbrechen und in einzelnen Fällen, selbst bei Erwachsenen, Ohnmacht. Die nächste Umgebung der Verletzung schwillt an und breitet sich in wenigen Stunden über die ganze Extremität aus. In einzelnen Fällen, namentlich bei Kindern, breitet sich das Oedem über die betreffende Seite des Rumpfes bis an die Achselhöhle aus, wobei in ihm die entzündeten Lymphgefäfse als schmutzig bläuliche Verästelungen bemerkbar sind. Fieber ist selten vor- handen, auch wurde nie ein bleibender Nachteil beobachtet.“ — Bezirksarzt Dr. Hagen berichtet im Namen der Naturhistorischen Gesellschaft in Nürnberg: „Die praktischen Ärzte Dr. Neundeubel in Altdorf und Dr. Lehnert in Wendelstein, welche seit 27 resp. 23 Jahren im Otterngebiete des Lorenzerwaldes praktizieren, haben in dieser Zeit 11 resp. 3 Gebissene ärztlich behandelt. Aufserdem wurden noch 6 Verletzungen aus dieser Zeit bekannt, zu- sammen also 20 in 26 Jahren, welche in der Litteratur bislang nicht veröffentlicht sind. Kein Fall tötlich. Starke Anschwellung und Schmerz, Brechen, Schwindel, Betäubung traten in verschiedenem Grade bald, selten erst nach einiger Zeit, ein. Dauer der Krankheit 10 bis 30 Tage. An der Bilsstelle und an dem verletzten Gliede bleiben oft für lange Zeit Schwellung, grolse Empfindlichkeit und Schwächezustände zurück, manchmal noch nach einem Jahre.“ — Dr. med. Ehrle in Isny (Württemberg): „In 18 Jahren beobachtete ich 4 Bisse (1 Kind und 3 Erwachsene). Einer der Erwachsenen erkrankte schwer dadurch, dafs er die Bifsstelle an der Hand mit dem Munde aussog, und dals das Gift durch die zufällig verletzte Oberlippe nochmals eindrang. Er bekam die Gesichtsrose mit Delirien und wurde erst nach vier Wochen wieder gesund. Auch bei den anderen Gebissenen stellte sich eine bedeutende Gehirn- 19* — ll — hyperämie mit Unvermögen sich aufrecht zu halten ein. Einer bekam Erbrechen und Diarrhöe. Die örtlichen Erscheinungen waren gering. Bei der zarten Haut des gebissenen Kindes ent- standen 2 Brandblasen“. In Dr. Wittelshöfers „Wien. Med. Wochenschrift“ (Nr. 1, 1886) findet sich von Dr. Veth, prakt. Arzt in Aussee, „Ein Fall von Bifs durch eine Kreuzotter“ mitgeteilt, den ich wenig gekürzt hier wiedergebe. Am 29. August v. J., um 2 Uhr nachmittags, wurde der 14jährige R. aus Berlin von einer Kreuzotter in den Zeigefinger der rechten Hand zwischen erster und zweiter Phalanx volarseits gebissen. Man nahm alsbald eine stramme Unter- bindung am Handgelenke vor und brachte den Knaben in die Wohnung des Berichterstatters. 5/4 Stunden nach dem Bisse war der Befund folgender: Die rechte Hand beträchtlich ge- schwollen, schwarzblau, die grünliche Verfärbung des ersten Zeigefingergliedes deutlich sichtbar, der Finger selbst etwas schmerzhaft, das Allgemeinbefinden nicht gestört, keine Puls- beschleunigung. Von der Bilsstelle war aulser einem kleinen roten Pünktchen an dem Gelenke zwischen erster und zweiter Phalanx des Zeigefingers nichts zu finden. Mittlerweile wurde die Schwellung der Hand immer beträchtlicher, Dr. V. löste die Unterbindung und sofort schwoll die Hand ab und die normale Farbe, mit Ausnahme am ersten Fingergliede, kehrte zurück. In kaum 5 Minuten jedoch begann der Knabe, der bis dahin herumgegangen war, zu schwanken. In einen Fauteuil gelegt, erbrach er die kurz vorher genossenen Speisen, dann Galle. Die immer heftiger werdenden Kontraktionen des Zwerchfells bewirkten schliefs- lich, als der Magen leer war, Schluchzen, das sich zum Herausstolsen kurzer Schreie steigerte. Dann kam wieder Erbrechen, gleichzeitig trat furchtbare Atemnot ein, der Thorax blieb in Inspirationsstellung fixiert (oft durch 3—4 Sekunden), die Bulbi traten aus ihren Höhlen, die Gesichtsfarbe fahl, Hauttemperatur kühl, auf der Stirne kalter Schweils; das Ganze ein Bild peinlichster Todesangst. Der Puls aussetzend, bald verlangsamt, bald etwas schneller, doch nie über 90. Zeitweise Delirien und rasende Schmerzen im Finger. Eine Injektion von 0,006 Morphium in die Magengegend beseitigte nicht das Erbrechen. Nun gab Dr. V. in zwei Dosen innerlich 0,1 Cocain; der Erfolg war ausgezeichnet. Das Erbrechen schwand vollständig, es trat ein gewisses Wohlbefinden, selbst Aufhören der Schmerzen ein; letzteres wohl als Nach- wirkung des Morphiums. Der vorgeschilderte Symptömenkomplex hatte sich in eirca drei Stunden abgespielt. Die verletzte Hand hatte mittlerweile auf Eis gelegen und war mit einer Eisblase bedeckt. Gegen 8 Uhr abends traten Schwellung der Hand und bedeutende Schmerzen in derselben auf; gleichzeitig stellte sich Lymphangitis ein, die sich bis in die Achselhöhle — 19 — erstreckte; es wurde der ganze Arm, wie die bereits geschwellten Drüsen der Achselhöhle, schmerzhaft. Prof. Billroth, der noch in der Nacht pro consilio gekommen war, ordnete Einreibungen mit Ung. einer. an und liefs die gleichzeitige Behandlung mit Eis fortsetzen. Trotz- dem traten Phlegmone des ganzen Armes, der Schulter bis zum rechten Rande des Sternums und in der Axillarlinie bis zum oberen Rande der 7. Rippe auf. Die Schwellung des Armes war enorm, die Beugung im Ellbogengelenke unmöglich. Am dritten Tage bildete sich unter ziemlichen Schmerzen an der Bilsstelle eine 3 cm lange, 2 cm breite, mit gelblichem Serum gefüllte Blase, die Prof. Billroth mit der Schere abtrug. Die Haut am Arme, sowie über sämtlichen infiltrierten Stellen war gelb und blau verfärbt, und zwar so, dals die blauen Stellen ein förmliches Netz in der gelblichen Farbe bildeten. Vom fünften Tage an nahmen Schwellung und Schmerz ab, und fünf Wochen nach der Verletzung war der Knabe völlig genesen. Während des ganzen Verlaufes war mit Ausnahme der ersten Nacht (37.8°) kein Fieber und auch keine Eiterung aufgetreten. Eine sofortige Behandlung der Wunde nützt aufserordentlich viel. Auswaschen, Aus- drücken und Aussaugen derselben, vorausgesetzt, dals an den Lippen keine offenen Stellen sich befinden, ist das erste, was zu geschehen hat. Das feste Abbinden eines gebissenen Gliedes vermag das Eindringen des Giftes in das Blut zu verzögern; doch darf die Unter- bindung nicht zu lange währen, weil bei der starken Schwellung das Glied leichter brandig werden kann. Das Erweitern der Wunde durch Einschnitte, das Ausschneiden derselben und das Ausbrennen sind, so lange das Gift nicht in das Blut eingedrungen ist, jedenfalls geeignet, schlimme Folgen abzuwenden. Subcutane Einspritzungen von Salmiak und innerlich alkoholische Getränke in jeder Form, wiederholt und in nicht zu kleinen Quantitäten, sind sehr zu empfehlen. Ein Berauschtwerden des Patienten soll selbst bei grofsen Gaben Alkohols nicht eintreten. — Unter allen Umständen ist dringend geboten, sobald als möglich ärztliche Hilfe zu beanspruchen. Letzteres geschieht auf dem Lande gewöhnlich erst, wenn die Hausmittel oder auch das Stillen nicht helfen und die Krankheitserscheinungen ernster Natur geworden sind; dann ist es aber auch oft zu spät. In neuerer Zeit wird Behandlung der Wunde mit antiseptischen Lösungen empfohlen (2°/o Lösung von Kaliumpermanganat, 5°/o Karbolsäure). Prof. Chun in Königsberg schreibt: „Ein Lehrer aus Oesterreich besuchte uns einst in Leipzig und behauptete ein unfehlbares Mittel gegen Otterbils zu haben. Er liels sich vor uns von zwei dem Institut gehörigen Ottern beilsen und war am nächsten Morgen gesund. Wie ich später erfuhr, so nahm er als Gegengift innerlich das getrocknete Vipergift, welches Therapie. Zn starken Schweils erregt. Mir ist erinnerlich, dals auch die Buschmänner gegen Schlangenbils den getrockneten und gepulverten Kopf von Giftschlangen fressen.“ In Bezug hierauf teilt mir Karl Nolte von hier, welcher sich längere Zeit in der Kalayari-Wüste aufhielt, mit, dafs die Buschmänner der Kalayari sowohl als auch die Namas und der Bastardstamm, welcher am südwestlichen Rande der Kalayari wohnt, die Giftblasen der Cobra de capello (gelbe Varietät der afrikanischen Brillenschlange) an der Sonne trocknen und davon bei Schlangen- bils in der Nähe der Wunde einschmieren, so dals das Gift sich mit dem Blute vermischt. In den letzten Jahren haben Weir Mitchell und Edward Reichert zahlreiche Versuche über Schlangengift angestellt (Researches upon the Venoms of poisoning Serpents. Washington 1886).*) Nach ihnen sind imstande die besten Gegenwirkungen auszuüben in erster Linie das Kaliumpermanganat, ferner das Eisenchlorid und die Jodtinktur; auch von Brom- präparaten sahen Vffr. gute Resultate. Die lokalen Veränderungen sind meist aufserordentlich heftig und bestehen vor allen Dingen in starker Schwellung, Oedem, Infiltration mit aus- getretenem Blut, Vereiterung und Nekrose. Bei einigen sehr schnell tötlich verlaufenden Fällen werden manchmal nur örtliche Veränderungen angetroffen. Bei einer mehr allmählichen Vergiftung sind die Erscheinungen an anderen Organen immer sehr deutlich ausgesprochen und bestehen besonders in sehr ausgedehnten Ekchymosen sämtlicher Organe, ähnlich wie sie bei der septischen Intoxikation angetroffen werden. Dabei findet man, dals das Blut ungerinnbar geworden ist, und dals die roten Blutkörperchen ganz bestimmte Veränderungen erlitten haben, indem dieselben ihre bikonkave Gestalt verlieren, sphärisch werden und unter einander zu unregelmälsigen Massen verschmelzen. Der Tod durch Schlangengift kann auf verschiedene Weise erklärt werden; entweder entsteht er durch Lähmung der Atmungszentren, oder durch Herzparalyse, oder durch Hämorrhagien in die Medulla, vielleicht auch infolge der schweren Schädigung der roten Blutkörperchen. Jedenfalls sind die Atmungszentren der schädlichen Einwirkung des Schlangen- giftes am meisten ausgesetzt, und ihre Lähmung ist sicher auch die häufigste Todesursache. — In Betreff der Wirkung des Giftes auf den Magen hat sich aus den Untersuchungen der Vfir. ergeben, dafs vom Magen aus eine Resorption nur in den Zwischenzeiten eintritt, während des Verdauungsaktes aber die giftigen Bestandteile durch Einwirkung des Magen- saftes unschädlich gemacht werden. *) Die folgenden Notizen sind dem Referate Kreckes (Erlangen) über genanntes Werk im Biol. Centralbl. VII B No. 15, 1. Okt. 1887 entnommen. — Bl — In denjenigen Gebieten Deutschlands, wo die Kreuzotter häufig ist, hat sich jeweilig eine besondere Therapie eingebürgert. In vielen Gegenden z. B. wird die Wunde sofort mit Urin aus- gewaschen, an andern Orten das verletzte Glied (wie bei Bienen- oder Wespenstich) in feuchte Erde gelegt. Milch wird innerlich und äufserlich häufig als Kur gebraucht. Aufserdem sind sym- pathetische Mittel und das Stillen noch vielfach an der Tagesordnung und selbst Leute, die sich zu den gebildeten Klassen zählen, entziehen sich in Zeiten der Not den letzteren nicht. An vielen Orten Nord-Deutschlands, besonders in O:t- und Westpreussen, wird das verletzte Glied in Erde gegraben und Buttermilch hineingegossen. Werden in die Buttermilch Kröten oder Frösche gesetzt, so ist die Wirkung umso besser, weil diese Tiere das Gift aussaugen. Diese Kur währt 9 Tage (Tag und Nacht), zuweilen genügt auch eine kürzere Zeit. Die Patienten werden in Tücher eingewickelt. Rittergutsbesitzer A. Treichel in Hoch-Paleschken (Kreis Berent) teilt mit, dafs eine ähnliche Prozedur bei seinem Bruder angewandt wurde, bis der Fuls doch anschwoll und ärztliche Hilfe genommen wurde. E. Lemke in ihrem „Volks- thümliches aus Ostpreufsen“ weils diese Heilmethode in reizender Weise dem Volke nach- zuerzählen, wovon hier ein Beispiel: „In Bauditten wollt’ ein Jung aus’m Graben Wasser trinken, un da bils ihm mit Eins ’ne Schlang in’n Fuls. Oder (aber) mein Jung’ band sich rasch das Glied fest ab und lief nach Haus’. Und die Leut’ dort gruben sofort ein Loch in die Erd’ und gossen Buttermilch rein un griffen ’ne Beelskröt’ un setzten sie auch rein. Und da safs nun der Jung’ achtundvierzig Stunden mit dem Fuls drin — un wurd’ gesund. Oder er hätt’ auch nich unter das Dach kommen dürfen, denn wenn so Einer, den die Schlang’ gebissen hat, unter Dach kommt, wird’s nich gut“. — Dr. Conrad Hupe in Papen- burg (Kreis Meppen) schreibt: „Bei von Kreuzottern gebissenen Tieren wendet man an Be- sprechung, Auflegen der Eingeweide von Kreuzottern. In Flachsmeer (Kreis Leer) hatte man in früherer Zeit einen eigenen Graben, in welchem Kühe und Schafe bis an die Euter eine Nacht eingegraben wurden“. Besser als alle Mittel nach der Verletzung ist selbstverständlich der Schutz gegen eine Verletzung überhaupt. Gebiete, in denen die Kreuzotter vorkommt, sollten barfuls nicht betreten werden. Hohe starke Stiefel oder zum mindesten Schuhe und weite dicke Hosen, die bis auf die Schuhe reichen, sind imstande, die Beine zu schützen. Handschuhe schwächen die Verletzung; aber sie vermögen nicht einer Verwundung vorzubeugen, darum mufs jede Stelle am Boden, wenn sie nicht überblickt werden kann, vor der Berührung mit der Hand vermittelst eines Stockes untersucht werden. — Niemals lege man sich auf den Boden, ehe derselbe ringsum genau besichtigt worden ist. Beim Auf- und Abladen von Heu, Garben, Vorsicht und Schutzmittel. Prämien. — 132 — Reisig u. s. w. sind die Stofle vorher möglichst gründlich zu durchstöbern. Glaubt man, eine Otter getötet zu haben, so fasse man sie nicht mit den Händen, bis man sich von ihrer völligen Leblosigkeit überzeugt hat. Bekanntlich beifst selbst der vom Rumpfe abgetrennte Kopf noch längere Zeit heftig um sich. Eine Verletzung durch den Zahn einer toten Schlange bringt die nämlichen Vergiftungserscheinungen hervor, wie der Bils einer lebenden Otter. Das Gift kann jahrelang aufbewahrt werden und eintrocknen, es verliert dadurch nicht an seiner Wirksamkeit, ebenso das in Alkohol oder Glycerin aufgelöste Gift (W. Mitchell und E. Reichert). — Um Ottern lebend zu fangen, bedient man sich zweckmässig zweier etwa 1m langer Holzstäbe, welche mit ihren flachen Seiten zangenartig miteinander ver- bunden sind und genau aufeinander passen. Auch kürzere eiserne Zangen, deren Schenkel am Ende rechtwinkelig gebogen sind und hier auf der Innenseite Riefen haben, sind zu empfehlende Fangapparate. Manche Schlangenjäger nehmen Stöcke, die unten gabelförmig endigen und zugespitzt sind. Damit drücken sie die Schlange nahe hinter dem Kopfe an den Boden, fassen sie dann mit der Hand ebenfalls dicht hinter dem Kopfe und bringen sie so in den bereitstehenden Sack oder den Kasten u. s. w. Letzteres setzt einen weichen Boden voraus und darf nur von Geübten gehandhabt werden. Nicht weniger der Gefahr setzt man sich aus, wenn man der mit der Gabel oder der Hohlseite des Stiefels hinter dem Kopfe festgehaltenen Otter eine Schlinge um den Hals legen will. Von Behörden sowohl wie von Vereinen und Privatleuten wurden da und dort, um die Zahl der Kreuzottern zu vermindern, Prämien für Erlegung derselben ausgesetzt. In Sachsen- Altenburg wurden 1837 von der herzogl. Kammer, wie Forstregistrator Wezel — nach den Akten des Forstarchivs 1837 bis 42 — berichtet, 12 alte Groschen Ablösung für jedes Stück gezahlt. Die Gothaische Kammer hatte schon früher für jede eingelieferte Kreuzotter 4 Gr., die Meiningen’sche Kammer 36 kr. genehmigt (S. Mittheilungen a. d. Österlande 1840). Da durch Unterschleif und wahrscheinlich auch infolge von Verwechselung mit nichtgiftigen Schlangen, namentlich mit Coronella austriaca, welche in dortiger Gegend ebenfalls heimisch ist, aulsergewöhnlich viel Schlangen abgeliefert wurden — im Forstamte Klosterlausnitz im Jahre 1838 nicht weniger als 679 Stücke —, so wurde 1839 der Preis von 12 Groschen auf 4 Groschen herabgesetzt. Ein Reskript vom 21. Sept. 1842 aber setzt die früheren Reskripte aulser Kraft und untersagt das fernere Töten der Kreuzotter deshalb, weil dieselbe für die Landwirtschaft durch Wegfangen von Mäusen oder anderem Ungeziefer von Nutzen sei. Im Jahre 1863 taucht die Kreuzotterfrage daselbst abermals auf. Die herzogl. Regierung sieht aber nach erfolgter Berichterstattung von Seiten zweier Forstämter, von der eventuell in — 19 — Aussicht genommenen Wiedereinführung der Tötung und Auslösung der Kreuzotter ab. Interessant ist in der Berichterstattung unter anderm das Motiv für Nichtbefürwortung, dals bei Aufsuchung und Tötung der Kreuzotter mehr Menschen gebissen worden wären, als vor und nach der Zeit, wo die Tötung untersagt gewesen wäre. Nach den in Elsals-Lothringen bestehenden Bestimmungen kann der Bezirkspräsident (Präfekt) Prämien für die Erlegung aller schädlichen Tiere bewilligen. 1881 wurde eine Prämie von M. 3 für jede getötete Kreuzotter ausgesetzt. 1882 wurden, wie der Kreis- direktor Sittel in Metz mitteilt, mit Rücksicht auf die Höhe dieser Prämie und die mit wenig Gefahr verbundene Jagd dieser Tiere eine derartige Quantität Kreuzottern (ca. 1500 Stück) eingeliefert, dals der Bezirks-Präsident sich genötigt sah, die Prämie herabzusetzen, die z. Z. noch M. 1.50 beträgt. In Frankreich selbst scheint eine Prämie nicht gezahlt zu werden, denn im Jahre 1882 soll eine gröfsere Anzahl durch Einwohner aus dem dicht an der französischen Grenze gelegenen Gorze eingeliefert worden sein, die nicht auf deutschem Boden erlegt, sondern von Franzosen dorthin gebracht und gegen Bezahlung eines geringeren Betrages als die gesetzliche Prämie an die Einwohner von Gorze überlassen worden waren. — Damit erklärt sich auf einfache Weise, warum im Jahre 1882 bei Metz die Kreuzotter „n einer vorher nie gesehenen erschreckenden Menge aufgetreten ist“, während die daselbst ebenfalls einheimische Ringelnatter nicht zahlreicher als in früheren Jahren vorkam. Alle derartigen Malsregeln sind sehr lobenswert; um aber einen dauernden Erfolg zu erzielen, mülsten die Bestimmungen sich gleichmälsig über ganz Deutschland ausdehnen und» wo dies mit den Nachbarstaaten vereinbart werden kann, über die Grenzen hinaus. Eine Prämie von 50 Pf. würde genügen. Werden hohe Prämien bezahlt, dann bilden sich leicht professionsmälsige Schlangenjäger aus. Das wäre nun allerdings ganz gut; allein dieselben erwerben sich bald eine gute Kenntnis der Ottern, so dafs sie Männchen und Weibchen leicht unterscheiden können und, um auch für ihren Erwerb in der Zukunft zu sorgen, wie es scheint, die Weibchen schonen. Jedenfalls sollte für die Weibchen ein höherer Preis aus- gesetzt werden als für die Männchen. Wie leicht bei derartigen Einrichtungen, wenn sie nicht gleichmälsig und allgemein getroffen werden, Unterschleife sich ergeben, davon erzählte Prof. Leunis im Progr. des Gymn. zu Hildesheim, 1869, folgende Thatsache: „Bei uns zahlte man für getötete, obgleich sehr gefährliche Kreuzottern nichts, wohl aber für getötete, nützliche Raubvögel, die deshalb früher überall weggeschossen wurden, weil den Jägern für die Fänge "/ı Thlr. Schielsgeld ausgezahlt wurde Da nun in unserm Nachbarstaate Kurhessen die Raubvogelköpfe bezahlt Abhandl. d. Senckenb. naturf. Ges. XV. Bd. 20 Unterricht. Feinde in der Tierwelt. — 154 — wurden, so halfen sich die Jäger einander aus, indem sie die Köpfe unserer Raubvögel gegen die hessischen Fänge umtauschten, so dals Hannover die hessischen Fänge und Hessen die hannöverischen Köpfe bezahlte“. Viele Ottern werden alljährlich da, wo die Lehrer ein offenes Auge für die sie um- gebende Natur haben und wo ein anregender naturwissenschaftlicher Unterricht erteilt wird, von Lehrern und Schülern vertilgt. Es könnte aber noch mehr geschehen, und dazu wäre erforderlich, dafs jeder deutsche Lehrer unsere einheimischen Schlangen kennte. In jeder Schule sollten — wie es Verfasser in manchen Schulen gesehen — Exemplare in klarem Spiritus aufgestellt sein. Dadurch würde die Kenntnis der Kreuzotter in immer weitere Schichten des Volkes dringen, vielem Unglück vorgebeugt und der Vermehrung des Reptils ein starker Damm entgegengesetzt werden. Es liegen sehr viele Beispiele vor, dals Knaben, weil sie die Otter und ihre Lebensweise nicht kannten, sich in grofse Gefahr brachten. Andererseits ist es schon vielfach vorgekommen, dafs Schüler nach erfolgter Verletzung, weil sie von der Schule aus über das Tier gut unterrichtet waren und demzufolge die richtigen Mittel anwandten, sich und andere vor schlimmen Folgen bewahrten. Eine grolse Anzahl von Kreuzottern wird auch von Förstern, Wald- und Torfarbeitern jedes Jahr erlegt; freilich muls dabei gewöhnlich alles herhalten, was da kreucht. Eines der nachhaltigsten und wirksamsten Mittel zur Vertilgung der Kreuzotter bilden die Feinde derselben in der Tierwelt. Es gibt eine ganze Anzahl von Säugern und Vögeln, welche die Kreuzotter verfolgen oder sie im Winter in ihren Schlupfwinkeln aufsuchen, sie töten und auflressen. Diese Thatsache sollte bei der Einreihung der Tiere in nützliche und schädliche, d.h. in solche, die geschont werden müssen, und in andere, welche wegzuschielsen gestattet ist, nicht unterschätzt werden. — Als Hauptfeind unter den Säugetieren ist der Igel zu betrachten. Sein Aufenthalt fällt mit dem der Kreuzotter oft zusammen, und er vertilgt dieselbe, wo er nur kann. Forstmeister Prescher in Heidenheim (Württemberg) schreibt: „Der Igel ist in dem kalten Winter 1879/80 in unserer rauhen Gegend fast überall erfroren, und man glaubt in der Folge ein häufigeres Vorkommen der Kreuzotter beobachtet zu haben.“ — Der Behauptung von Lenz, dals der Igel gefeit gegen den Bifs der Kreuzotter sei, wird mehrfach widersprochen. Schon dafs der Igel immer seinen Angriff nach dem Kopfe der Kreuzotter richtet und diesen zuerst zermalmt, was er bei den andern Schlangen nicht zu thun pflegt, weist darauf hin, dafs ihm der Bifs der Kreuzotter nicht gleichgiltig ist, und spricht gegen die Beobachtung von Lenz. Lehrer ©. Struck in Waren (Mecklenburg) teilt darauf bezüglich folgenden Fall mit: „Zu einem Igel, der in einem Kasten gefangen war, — 15 — setzte ich vor etlichen Jahren eine lebende Kreuzotter, die nicht sehr grols war. Der Igel kroch ruhig auf sie zu; während er sie beschnupperte, bils sie ihn in die Lefzen, zog sich dann zurück, fuhr wieder auf ihn los und bils ihn dann in die Schnauze. Er kehrte sich jedoch wenig daran, hatte gleich darauf ihren Kopf zwischen den Zähnen und frals sie auf. Dies war am Abend; ich kümmerte mich nicht weiter um den Igel, um so mehr, als er mit gutem Appetit die Kreuzotter verspeist hatte, fand ihn aber am andern Morgen tot in der Kiste. Schnauze und Lefze waren in der Zone der Bisse angeschwollen und schwarzrot.“ — Als ein zweiter Feind unter den Säugetieren gilt der Iltis. Er späht namentlich die Winter- quartiere der Kreuzottern auf. — Sicherlich erliegen auch viele Ottern während des Winter- schlafes den Mäusen, indem sie von diesen in ihren Schlupfwinkeln aufgesucht und aufgezehrt werden. Selbst an einer lebenden Otter sah ich, wie eine hungrige Maus zu nagen begann und, trotzdem sie von der Schlange öfters verscheucht wurde, immer wieder kam. — Schliefslich ist noch das Schwein, besonders das Wildschwein, zu erwähnen, welch letzteres durch Verpflanzung an Orte, wo die Giftschlangen zahlreich waren, wesentlich zur Verminderung derselben beigetragen haben soll; wogegen bei seinem Verschwinden eine alsbaldige Zunahme der Vipern zu konstatieren war (s. Soubeiran, Rapport sur les Viperes de France). Gymnasiallehrer Goerke in Memel schreibt: „Die benachbarten Szamaiten be- haupten, dals die Kreuzotter aus Wäldern, in denen Schweine gehütet werden, allmählich verschwinde“. — Oberförster Hildebrandt in Jura (Ostpreulsen), welcher ebenfalls das Schwein als Kreuzotterfeind bezeichnet, bemerkt dazu: „Eine getötete Kreuzotter warf ich einer englischen Zuchtsau vor; dieselbe wandte sich jedoch mit sichtbaren Zeichen des Ent- setzens von ihr ab, wogegen eine andere Zuchtsau hiesiger Landrasse sie mit Wohlbehagen verzehrte‘“. Als Feinde aus der Vogelwelt nenne ich besonders den weilsen und den schwarzen Storch, den Mäuse-Bussard, den Eichelhäher, die Nebelkrähe, den kurzzehigen Schlangenadler. Der Storch würde bedeutungsvoll eingreifen, wenn er öfters mit der Kreuzotter zu- sammenkäme, so aber ist der Aufenthalt meist verschieden. Kommt der Storch dazu, so tötet er die Kreuzotter allemal (A. v. Homeyer). Aus Astrawischken, Kreis Gerdauen in Ost- preulsen, schreibt Oberförster Schrage, dals der schwarze Storch dort in mehreren Exemplaren vorkommt, als Schlangenvertilger zu bezeichnen und vielfach da anzutreffen ist, wo die Kreuzotter sich aufzuhalten pflegt. — Der kurzzehige Schlangenadler (Circaötus brachydactylus) ist zu selten, um hervorragend eingreifen zu können. Gymnasiallehrer F. Rohweder in Husum fand im Schlunde eines Schlangenadlers zwei 60 cm lange Kreuzottern neben zwei ebenso 20* Verwendung der Kreuzotter, Ihr Nutzen, — 1/56) srolsen Ringelnattern. In seinem Privatbesitz befinden sich eine Kreuzotter und eine Ringel- natter, die sich noch in dem Magen eines Schlangenadlers mit ihren Mäulern ineinander festgebissen hatten. — Lehrer Flögel in Marienburg, Westpr., ist Augenzeuge gewesen, wie zwei Nebelkrähen eine Kreuzotter angegriffen und aufgefressen haben. Das zahlreiche oder spärliche Auftreten in manchen Jahren hängt wohl vornehmlich von den Temperaturverhältnissen und den Niederschlägen des vorangegangenen Herbstes ab. Tritt, nachdem die Jungen geboren sind, Regenwetter oder Kälte oder beides zusammen ein, so sind dieselben in ihrem Fortkommen gefährdet, und ist demnach ein minder zahlreiches Er- scheinen der Kreuzotter im künftigen Jahre zu erwarten, während bei günstigen Witterungs- verhältnissen im Spätjahre und demzufolge bei genügender Nahrungsaufnahme von Seiten der Jungen ein fruchtbares Otternjahr zu befürchten ist. Dafs das Vorhandensein und die grölsere oder geringere Zahl der Feinde das häufige oder spärliche Vorkommen der Kreuz- otter wesentlich bedingen, wurde oben schon erwähnt. Vipern — V. aspis, V. ammodytes und V. berus — wurden in früheren Zeiten wie namentlich in Italien, Frankreich und Holland so auch in Deutschland zu medizinischen Zwecken verwendet, besonders zur Bereitung des Theriak und des Vipernsalzes, und es wurden auf diese Weise viele Giftschlangen vernichtet. Heutzutage sind diese Medikamente offizinell aulser Gebrauch, doch werden bei dem Landvolke an vielen Orten ÖOttern noch zu Heil- zwecken verwendet. So berichtet Dr. Conrad Hupe in Papenburg (Hannover): „Man hört überall von „„Adderöl““ sprechen. Um letzteres zu bereiten, gibt man Rüböl und Kreuzottern ein Jahr zusammen in eine Flasche und läfst beides gewissermalsen gären, um vorkommen- den Falles dieses Mixtum zum Einreiben zu gebrauchen. Letzteres Mittel macht es ungeheuer schwer, wie Referent aus Erfahrung weils, Kreuzottern von den Leuten zu bekommen, weil sie dieselben so verwenden wollen“. — Zur Bereitung eines Medikamentes benützen die Litauer, nach Mitteilung des Gymnasiallehrers Goerke in Memel, die Kreuzotter wie folgt: „Die Schlange, welche vor dem ersten Kukuksschrei gefangen sein muls, wird lebend in eine Flasche mit Wasser gesteckt, und man wartet, bis letzteres sich bei beginnender Verwesung der Schlange färbt. Dann wird es den Pferden und Schweinen auf das Futter gegossen, um die Frefslust zu befördern. Auch bei Menschenkrankheiten soll dieses Mittel angewendet werden. Eine alte Frau soll es gegen kranke Augen gebraucht haben und beinahe erblindet sein. Von vielen werden die Schlangen in Stücke geschnitten, gedörrt und zerrieben den Pferden auf das Futter gestreut, wonach diese gut gedeihen sollen“. — F. Koch in Auingen (Württemberg) schreibt: „Der Balg der schwarzen Viper wird hier zu Lande häufig angewandt 2, A. gegen Geschwulst und namentlich gegen Krämpfe der Gebärenden.“ Referent hatte dieses Mittel (Umwickelung der Hand mit dem Balg) angeblich mit Erfolg an sich angewandt, als er sich mit einem vergifteten Federmesser verletzt hatte und, nachdem der Arm stark ange- schwollen war, sich heftige Schmerzen eingestellt hatten. Der Nutzen, den die Kreuzotter der Landwirtschaft bringt, und der zuweilen zu ihren Gunsten angeführt wird, ist kaum nennenswert. Lenz sagt ganz richtig: „Den Winter über frilst sie gar nichts, den Sommer über reichen sechs Mäuse nebst etwa vier Fröschen oder Vögelchen für eine alte, sechs kleine Eidechsen für eine junge zur Nahrung hin. Der Nutzen, welchen sie durch Verminderung der Mäuse schafft, wird durch den Schaden wieder aus- geglichen, welchen sie durch Verzehrung von Vögelchen, Fröschen (sie frilst fast nur die nützlichen braunen) und Eidechsen stiftet“. Königr. Preussen. Prov. Ostpreussen. Reg.-Bezirk Königsberg. 1. Allenstein. 2. Braunsberg. 3. Fischhausen. 4. Friedland. Kreis | Fundort Bei Allenstein Gr. Maraunen Wartenburg Forstrevier Purden Bei Braunsberg im Stadtwald Forstrev. Damerau, zwischen Braunsberg und Heiligenbeil Bei Mehlsack Walschthale Cranz im Walde im Fritzen’sche Forst bei Dammkrug Fritzen’sche Forst bei Schugsten Auf dem Galtgarben Grolser Hausenberg bei Germau Kaporner Heide Neuhäuser,Pilzenwld. Trenker Waldhaus Vierbrüderkrug (auf der Kaporner Heide) Bei Bartenstein Blumken bei Schip- penbeil Gewährsmann Bemerkung*) B. Landsberg, Gymnl. | Vereinzelt. bei | Dr. Bethke in Königsb. ” n Konrektor Seydler Seminarl. Weichert in Tuchel Dr. Bänitz, Dr. Kade in Königsberg Konservator Künow u. a. in Königsberg Dr. Bänitz Gymnl. Landsberg in Allenstein, Studiosus Reickein Königsberg Dr. Abromeit in Königs- berg Gymnl. Landsberg Dr. Klebs in Königsb. Dr. Bänitz Konservator Künow Lehrer Bosse in Pillau Konservator Künow In bewaldeten Schluchten. Zahlreich. Nadelholz, vorzugsweise unter Juniperus communis. Auch chersea und prester nicht selten. Verletzungen ohne schlimme Folgen. Vereinzelt an den 50 m hohen Ufern der Walsch, auf trockenem Boden. Nadelwald auf Torf mit bewaldeten Dünensandhügeln untermischt. Torfmoor im lehmigen Walde, daneben ein Teich. Torfmoor im lehmigen Walde. Galtgarben, ein bewaldeter Sandberg (mit Torfkesseln in der Tiefe). Sehr häufig. Sand, trockener Berg, in der Nähe ein grofser Bruch. Nadelwald, Sand mit Lehmuntergrund. Wald, Sand und Sumpf. Hauptfundort. Fast weils bis ganz dunkel gefärbte Ex. — Auf Sumpf- boden im Nadelwald (der auf Sand steht), besonders auf Ellerbruch, doch (nach Künow) auch auf feuchten Wiesen. In den die Stadt umgebenden Wäldern ziemlich häufig. Auffeuchtem Boden mit Erlen. Schwerer Lehmboden mit Brüchen und ein- zelnen Streifen losen Sandes. *) Die meisten Angaben über Bodenbeschaffenheit der Fundorte in Ostpreufsen sind von Dr. Alfr. Jentzsch in Königsberg. Königr. Preussen. — 159 — Prov. Ostpreussen. Reg.-Bez. Königsberg. Kreis Fundort Gewährsmann Bemerkung 4. Friedland. (Fortsetzung.) 5. Gerdauen. 6. Heiligenbeil. 7. Heilsberg. 8. Königsberg. 9, Labian. Beim Gute Liekeim | Lehrer Bosse Revier ken Astrawisch- Ludwigsort Pellener Wald bei Zinten Zinten Bei Rosengarth Zwischen Wormditt u. Heilsberg (Erm- land), namentlich bei dem Dorfe Benern Friedrichstein Königsberg Lindenau Löwenhagen Moditten Steinbeck Wald bei Bahnhof Wiekbold Labiau Oberf. Schrage Konservator Künow Konrektor Seydler in Braunsberg Stud. Reicke, Dr. Klien Lehrer E. Radig in Bischofstein Seminarlehr. Weichert in Tuchel Museumsdiener Schön- wald Prof. Chun Forstassessor Schmidt in Ratibor-Hammer Dr. Bänitz Lehrer Bosse Dr. med. Sommerfeld Dr. Bänitz, Dr. Klebs Dr. v. Klinggraeff in Langfuhr b. Danzig In einem zum Gute gehörigen Walde, etwa 1 Meile von Bartenstein fand Gewährsm. binnen 1 Stunde 5 Ottern. Häufig. Mehr auf dem moorigen, weniger auf dem lehmigen Boden. Trockener sandiger Wald mit kleinen Torfbrüchen. Coupiertes Terrain mit allen möglichen Bodenarten. Sehr häufig. In der Heide, unter Wachholdergebüsch ziemlich häufig. Nadelwald auf Niederungsmoor. In direkter Nähe selten, dagegen an manchen Stellen auf dem Lande sehr häufig. Sehr häufig. Bewaldeter Sand mit Sümpfen. In der Nähe von Pillau fehlt sie. Grob- körniger Seesand, nur hier und da mit einer Humusschicht bedeckt. Lehmiger Sandboden mit grossen Blöcken, welche gegraben werden; nahe dabei grosse Wiesenmoore. Nadelwald auf Sand mit Torfmooren. In den sumpfigen Wäldern um Labiau in sehr grolser Zahl. Königr. Preussen. — 160, — Prov. Ostpreussen. Reg.-Bez. Königsberg. Kreis 10. Memel. 11. Mohrungen. 12. Neidenburg. 13. Ortelsburg. 14. Osterode. R Fundort Memel Aschpurwen Baugstkorallen Dauperner Torf- moor Wäldehen bei Da- willen zwischen Baben u. Salten Klauswaiten Löbarten Mohrungen Bestendorfer Forst Wald von Narezym bei Station Illowo Korpellener Forst Bei Friedrichshof Osterode, nördl., südl. u. westl. der Stadt Gewährsmann Gymnasiall. Goerke Gymnasiall. Goerke Goerke, Stud. Knob- lauch in Königsberg Stud. Knoblauch Goerke Goerke, Knoblauch Elisabeth Lemke Lehrer Nickel Organist Rehs in Quit- tainen Dr. Abromeitin Königs- berg 2 » Lehrer Zinger in Pr. Holland Dr. Fritsch Bemerkung Im Kreise Memel sehr häufig; ausge- nommen ein Küstenstrich von etwa !/a Meile Breite. Auch in der Memeler Plantage — nach Förster Sandner — bis jetzt nicht beobachtet. Auf der kurischen Nehrung im Bezirk der FörstereiSüderspitze (nördlichsterTeil der Nehrung) — nach Förster Böttcher — nicht beobachtet. Auch weiterhin südlich soll sie nicht vorkommen. Lehmboden mit kleinen Brüchen Torfmoor in sandiger Umgebung. Lehmboden; kleine Brüche. Lehm und Sand; kleine Brüche. Im Kreise Mohrungen beobachtet. Bei Mohrungen häufig. Sandiger Lehm. Mehrere Verletzungen. Vereinzelt. Im kgl. Forst bei Neidenburg (s. Allg.). Korpellener Forst, Belauf Ittowken, am Schobensee. Häufig. Nördl. der Stadt zieml. häufig in einem kleinen Wäldchen über Torfmoor ; Sandboden mit üppigem Pflanzen- wuchse. Südl. auf Feldern der Domäne Mörlen. Westl. im Belauf Grünort Spitze, Oberförsterei Liebemühl. Königr. Preussen. — 161 — Prov. Ostpreussen. Fundort ” Gewährsmann Reg.-Bez. Königsberg. Bemerkung Kreis 14. Osterode. In der Nähe ioetenne) Drewenzsees 15. Pr.-Eylau. Arnsberg Uderwangen 16. Pr.-Holland. Mühlhausen Pr.-Holland Quittainen 17. Rastenburg. Görlitz 18. Rössel. Rössel, walde 19. Wehlan. Gauleden u. piau Wehlauer Forsten Bei Angerburg 1. Angerburg. 2. Darkehmen. Warner Forst 3. Goldap. Abhandl. der Senckenb. naturf. Ges. XV. Bd. In dem Stadt Rasten- burger Walde Bei Bischofstein im Stadt- In den kgl. Forsten Revier Skallischen Dr. Fritsch Dr. Klien i. Königsberg Forstassessor Schmidt i. Ratibor-Hamm Lehrer Monien Lehrer Zinger Organist Rehs Borkowsky, walter Forstver- Lehrer E. Radig Stadtförster Lindner Dr. F. Müller i. Varel Dr. med. Schimansky in Stuhm Seminarl. Grolsmann Oberf. Böhme Dr. Abromeitin Königs- berg Zwischen Juncus bufonius. Schwerer Thonboden mit eingestreuten kleinen Moorflächen. Wald fehlt nicht. Sehr häufig. In allen umliegenden Waldungen Besorg- nis erregend häufig. Bisse. Vereinzelt. Sehr selten. Vereinzelt, in Schonungen des Flach- landes. Der Hirtenhund des Refer. 2 mal gebissen. Der Kreis R. gehört mit zu den bestkultivierten Kreisen Östpreulsens, hatkeine grolsen Moore, Sümpfe oder Heiden. Sehr häufig. Torfbrüche, Wald. Sehr häufig. Auch auf den Wiesen. Gewährsm. hat Verletzte aus den Weh- lauer Forsten in der Klinik in Königs- berg beobachtet. Reg.-Bez. Gumbinnen. Nicht selten, im Stadtwalde an gewissen Stellen häufig. Prester häufig im Stadtwalde nah an der Strengelner Grenze. Sehr selten. Flachgründiger Sandboden; die zahlreichen Torf- und Moorbrüche sind durch Entwässerung vollständig trocken gelegt. Viele. Königr. Preussen. 162 Prov. Ostpreussen. Reg.-Bez. Gumbinnen. Gewährsmann Kreis Fundort Bemerkung 4. Gumbinnen. Forst Tzulkinnen | Dr. Abromeit i. Königs- | Bei der Oberförsterei Tzulkinnen sehr (Fuchsberg) berg zahlreich. Fast ebener Thonboden | mit Sümpfen. | 5. Heydekrug. Ibenhorst Oberf. Reisch Ziemlich häufig. Am liebsten im Ueber- gangsrevier von Niederungssümpfen zum Hochwald, also am Rande von | rüchen. 6. Insterburg. jei Insterburg Gymnasialdirektor Dr. | Ueberall vereinzelt. . Johannisburg. . Lötzen. . Lyck. . Niederung. . Oletzko. . Pillkallen. . Ragnit. . Sensburg. . Stallupönen. Bei Johannisburg 0) Terterensee im Syb- baer Wald Forstrev.Schnecken Bei Rogonnen Schorellener Forst bei Lasdehnen Im Revier Jura bei Wischwill Im ganzen Kreise. Sensburg Nikolaiken In der Gegend Nassawen von Krah Oberf. Schwerdtfeger Dr. Luks a. Progymn. Konservator Künow in Königsberg Oberförster Greve Förster Wilke Dr. Abromeit in Königs- berg Oberf. Hildebrandt, Oberförster Schrage in Astrawischken Dr. med. P. Hilbert n ” ” Oberf. v. Saint Paul Äufserst selten. Im Moor und Bruch. Gewährsm. hat sie im Kreise Lötzen nicht beobachtet und nichts von ihrem Vorkommen gehört. Auf feuchtem Boden sehr häufig. Der ' Terterensee ist ein vertorfender See zwischen bewaldeten Sandhügeln. Lycker Forst s. Alle. ! Ziemlich häufig. Höhenboden in der Nähe von Bruchboden, in Schonungen, im Winter beim Stubbenroden. Auch prester. In Laubholzschonungen vermischt mit Nadelholz. Sehr selten. Gewährsmann hat in 14 Jahren 3 Exemplare getötet (2 an Bruchrändern). Fast ebener Thonboden mit flachen Sümpfen und Hochmooren. Häufig. Ziemlich häufig. Bei Sensburg stark cou- piertes Terrain. Bewohnt gerne sandige mit Kiefern besetzte Berglehnen. 1885 und 1886 je ein Fall in Behandlung. Vereinzelt. Hauptsächlich in den höheren Lagen; die Niederungen und Brüche scheinen ihr zu nalskalt zu sein. Die Oberförsterei Nassawen macht einen Teil der Romintes’schen Heide aus. —, 1l\0B —— Königr. Preussen. Prov. Ostpreussen. Reg.-Bez. Gumbinnen. Kreis Fundort Gewährsmann Bemerkung 16. Tilsit. Tilsit, im Stadtwald | Konservator Künow in | Auf feuchtem Boden mit morschen s Königsberg Erlenstubben sehr gemein. — Torf- brüche zwischen flachen Hügeln trocke- nen Sandes. Prov. Ostpreufsen. Die Kreuzotter ist über ganz ÖOstpreulsen verbreitet und in der Hälfte der Kreise wird ihr Vorkommen als häufig und sehr häufig bezeichnet. Sie ist auf dem nördlichen Teile der Kurischen Nehrung nicht beobachtet worden; über den südlichen Teil derselben habe ich keine Mitteilung. Bei Pillau fehlt sie ebenfalls; dagegen sind von andern Orten, welche unmittelbar am Meere liegen und die Kreuzotter beherbergen, Neuhäuser und Kranz zu nennen. Im Memeler Kreise fehlt sie an der Küste in einem ungefähr eine halbe Meile breiten Streifen; auch in der Memeler Plantage ist sie nicht beobachtet. Bisse mit tötlichem Ausgange sind mir aus den letzten 10 Jahren zwei Fälle bekannt geworden. Ein Schulknabe aus Rosengarth (Kreis Heilsberg) starb nach zweijährigem Siechtum (Lehrer Eustach Radig in Bischofstein). Über den zweiten Fall s. Allgemeines! Verletzungen ohne tötlichen Ausgang kommen alljährlich viele vor. Oberförster Hilde- brandt schreibt über das Revier Jura (Kr. Ragnit): „Es werden jährlich mindestens 3 Personen verletzt“. — Oberförster Greve in Schnecken (Kreis Niederung): „Alljährlich werden etwa 5 Personen gebissen“. — Aus Angerburg meldet Seminarlehrer Grolsmann: „Jedes Jahr kommen mehrere Personen zum Arzt, die von Kreuzottern am Fulse gebissen wurden“. Verwundungen an Tieren, namentlich Hunden und Kühen, sind ziemlich häufig; meistens sind sie ohne tötlichen Ausgang. Sand und Lehm oder eine Mischung beider, Torf- und Moorbrüche, Heide, Nadelwald, dazwischen grölsere und kleinere Seen, bilden die Bodenoberfläche Ostpreulsens. Die Bodenerhebung geht von O bis 313 m über der Ostsee (Kerndorfer Höhe im Kreis Osterode). Der Kreis Rastenburg, welcher zu den bestkultivierten der Provinz gehört, keine grolsen Moore, Sümpfe und Heiden hat, beherbergt die Kreuzotter auch nur vereinzelt. — Im Revier Skallischen (Kr. Darkehmen) ist sie nach Oberförster Böhme sehr selten. Referent möchte glauben, dals ihr der flachgründige kalte Sandboden ebensowenig wie die zahlreichen Torf- und Moorbrüche, die durch Entwässerung vollständig trocken gelegt sind, zusagt. 91* Königr. Preussen. —_ 164 = Prov. Westpreussen. Reg.-Bez. Danzig. Kreis Fundort Gewährsmann Bemerkung 1. Berent. Bei Czernikau Rittergutsbesitzer A. |Im Kiefernwalde. 2. Danzig. 3. Elbing. 4. Karthaus. 5. Marienburg. Bei Orle Gross-Paglau Schweinebude bei Schöneck. Bankau Danziger Umge- gend Langfuhr Im Olivaer Revier Bei Elbing Bei Kadienen auf den Höhen Kegel. Forst Grünhoff Um Karthaus (Forst- belauf Bülow) Forstrevier Mirchau Tokkar Warzenko 0) Treichel in Hoch- Paleschken u 5 Lehrer Paschke in Alt- Paleschken » Förster Gonsow, Oberlehrer Dr. Crone in Jenkau (s. Prof. Bail) Danzig in naturw. und med. Beziehung. Danzig 1881. Förster Gonsow Oberförster Fehlkamm in Finkenstein Gymnasiall. F. Capeller Pfarrer Prenschoff in Tolkemit Inspekt. Wojakowski Lehrer Paschke in Alt- Paleschken Oberförster Grundies Lehrer Paschke in Alt- Paleschken 2 » Lehrer Flögel in Ma- rienburg Im Eichenwald, vereinzelt. Häufig. Oft von den Sensen der Mäher durchschnitten. In grolser Menge. Gewährsmann hat 1 Ex. an einem von Schonungen umgebenen Bruch getötet. Häufig. Stark coupiertes Terrain, vor- wiegend sandig, mit Brüchen reichlich durchsetzt. Auch prester. Nicht selten, während vor 15 Jahren noch recht selten. Lichter Hochwald und Schonungen, buschige, etwas steinige Abhänge bis zu den höchsten Höhen, 150—200 m. Nähe des Frischen Hafls. Chersea, prester. Stark coupiertes Ter- rain. Sand- und Lehmboden mit zahl- reichen Seen und Sümpfen. Im Kreise Marienburg kommt die Kreuz- | otter nicht vor. | Königr. Preussen. — 195% — Prov. Westpreussen. Reg.-Bez. Danzig. Kreis 6. Neustadt. 7. Pr.-Stargard. 1. Deutsch-Krone. 2. Flatow. 3. Graudenz. 4. Konitz. Fundort Bei Krockow Bei Neustadt Zoppot a. d. Ostsee. Krangen Bietowo u. Kaliska Stargard Märkisch-Friedland Grunau Bei Graudenz Bei Lessen Bei Roggenhausen Bei Üzersk Bei Konitz In der Tucheler Heide Gewährsmann Freiherr König-Wart- hausen auf Wart- hausen (Württemb.) Postmeister Zitzlaff Dr. Bockwoldt, Gym- nasiallehrer Hauptlehrer Brischke in Danzig Dr. Schöttler,, nasiallehrer Bürgermeister Päch in Storkow Semprich, Vorsteher d. Präparandenanstalt Gym- Lehrer Thorn C. Appel in Oberförster Geppert Rektor Haase inWitten- berge Seminarlehrer Palm Finger Dr. Fr. Müller in Varel Öberlehrer Böhmer Prof. Dr. Prätorius Bemerkung Steinige Klingen, wovon eine die „Ma- line“ (malignus) wegen der Häufigkeit der Kreuzotter daselbst genannt wird. Vereinzelt — ziemlich häufig. Auch prester. Vorzugsweise in Kiefern- schonungen, die mit sperrwüchsigen Buchen und Eichen durchsetzt sind, auch stellenweise hohes Heidekraut einschliefsen. Sandboden. Nicht selten. Auch prester. Viel auf Moorboden. In einem Moorbruche bei den Gütern Bietowo und Kaliska. Reg.-Bez. Marienwerder. Vom Gewährsm. mehrfach beobachtet. Bei Flatow nicht beobachtet. Vorhanden. Bei Graudenz, z. B. in Böslerhöhe ziem- lich häufig. Ziemlich häufig; einzeln bei Mühle Slupp. Auf den Mooren nicht selten. Häufig; auch prester. In Torfbrüchen, in den Schonungen der städtischen Buchenwaldungen; in dem bergigen Stadtwald, 1 Meile westlich, vorzugs- weise. — Im Gymn. 1 Ex. von 70 cm. Königr. Preussen. — 166 — Prov. Westpreussen. Reg.-Bez. Marienwerder. Fundort Gewährsmann Bemerkung n Kreis 5. Kulm. 6. Löbau. ) 7. Marienwerder. | Fiedlitzer Wald Liebenthaler Wald Neudörfehen 8. Rosenberg. Bei Deutsch-Eylau Forstrevier Finken- stein Bei Riesenburg 9, Schlochan. Im Walde Babusch Eisenbrück Bei Pr.-Friedland 10. Schwetz. Oberförsterei Lin- denbusch (Tucheler Heide) Tucheler Heide Karitzky, Civillehrer am Kadetten-Korps, Bauinspektor Bauer Seminaroberl. L. Witt Prof. Dr. Künzer ) Oberlehrer Wacker Lehrer Rehberg in Ma- rienwerder Lehrer Flögel in Ma- rienburg, Dr. von Klinggräff in Lang- fuhr Oberförster Fehlkamm Lehrer Flögel in Ma- rienburg Rektor Müller Rektor Haase inWitten- berge R.-B. Potsdam. Öberf. Jerrentrup Rektor Haase inWitten- berge Förster Münchenberg in Langfuhr Lehrer C. Thorn Appel in Fehlt! Die Umgegend ist auf weiten Entfernungen entwaldet, das einzige kleine Stück Forst (etwa 500 Morgen), die kgl. Nonnenkampe, wird fast all- jährlich überschwemmt. Im Kreise Löbau nicht beobachtet. Jenseits der Weichsel bei M., 1. Ufer (70 m). Diesseits der Weichsel. Der Lieben- thaler Wald ist ein parkartig ange- lester Promenadeort. Früher häufiger. Auch prester. In Neudörfchen (N. im Südosten des Kreises) soll die Kreuzotter nach Lehrer Rehberg auch jetzt noch häufig sein. Recht häufig auf bestockten Moor- resp. Torfpartien; vereinzelt überall. Im kgl. Walde (Laubwald) öfters. Auf Waldwiesen dem Flüflschen Stallaune. Auf moorigen und aumoorigen Wiesen- partien, in Fichtenhecken, Kiefern- schonungen, 140—170 m. Nicht selten. an Häufig. Vom Gewährsmann mehrfach dort be- obachtet worden. Königr. Preussen. lag — Prov. Westpreussen. Reg.-Bez. Marienwerder. Kreis 11. Strasburg. 12. Stuhnm. 13. Thorn. 14. Tuchel. Fundort Lautenburg Karlsthal Neuhakenberg Parpahren Im Stuhmer Forst Wengern Thorn Tucheler Heide Gewährsmann Rektor Engel FörsterMünchenberg in Langfuhr Perdelwitz, Hegenstr. in Kosten Lehrer Flögel, Marien- burg Lehrer Flögel, Marien- burg Dr. med. Schimanski Lehrer Flögel, Marien- burg Lehrer C. Appel Seminarlehr. Weichert Apotheker Gigas (in Marienwerder’?) Bemerkung Ziemlich häufig im Stadtwald, in Scho- nungen und in der Nähe von Sümpfen. Im Februar 1886, als noch Schnee lag, gelegentlich einer Fuchsjagd ein Exemplar getötet. Karlsthal, in der Oberförsterei Rehhof. Häufig. In der Försterei Neuhakenberg in sehr grolser Zahl. Gewährsmann hat an manchen Tagen einige zwanzig getötet. Moorbrüche, Gräben, Schonungen. Häufig. Im Heidekraut der Kiefern- waldung. Dem Gewährsmann werden jedes Frühjahr Exemplare gebracht. Vor etwa 20 Jahren wurden dem Ge- währsmann 2 Exemplare eingeliefert ; seit jener Zeit nicht mehr. Gewährs- mann nimmt an, dals sie durch Ueberschwemmung des Fundortes, eines an der Weichsel gelegenen Erlenwäldchens, ausgerottet worden ist. Gewährsm. bei Tuchel nicht beobachtet. Häufig. (Siehe auch die Kreise Schwetz, Konitz). — 168 — Prov. Westpreussen. Aehnlich wie in Östpreulsen liegen auch die Bodenverhältnisse in Westpreulsen; wir finden daher hier wie dort die Kreuzotter, mit Ausnahme der Weichselniederung (Kreis Marienburg), über die ganze Provinz verbreitet. Auch an der Ostsee hat sie sich, wo die Verhältnisse für ihre Lebensbedingungen günstig sind, angesiedelt. So findet sie sich bei dem Badeorte Zoppot, auf der Frischen Nehrung, dem bewaldeten westpreulsischen Teil derselben und in der Nähe von Tolkemit am Frischen Haff.') Nicht beobachtet wurde sie bis jetzt in dem schon genannten tiefgelegenen Kreise Marienburg und im Kreise Löbau. Vielleicht fehlt sie auch im Kreise Kulm; wenigstens ist sie bei der Stadt Kulm und in deren weiterer Umgebung nicht vorhanden. In den Kreisen Berent, Danzig, Konitz, Neustadt, Pr.-Stargard, Rosen- berg, Schlochau, Schwetz, Stuhm kommt sie in grolser Zahl vor. Bei Saskozin (Kr. Danzig) wurden nach Mitteilung des Rittergutsbesitzers Drawe während der Roggenernte 1882 auf einem von einem Walde eingeschlossenen Feldstücke von ca. 60 Morgen 50-60 Kreuzottern getötet. — Hegemeister Perdelwitz berichtet, dals er in der Försterei Neuhakenberg (Kreis Stuhm) an manchen Tagen einige 20 Stück getötet habe. Verletzungen von Menschen und Tieren sind aus den letzten Jahren mehrere bekannt. Gymnasiallehrer J. Capeller in Elbing weils von 4 Fällen in den letzten 6—8 Jahren; zwei ereigneten sich auf der Frischen Nehrung, wovon einer tötlich, da der betr. Knabe zu spät Mitteilung von dem Vorfalle gemacht hatte. — Einer 20 Jahre alten Arbeiterin, welche durch einen dicken Strumpf gebissen wurde, liels Rittergutsbesitzer Drawe Grog und Branntwein mehrere Tage in grolsen Quantitäten verabreichen. Ein Berauschtwerden der Patientin trat. nicht ein und sie genas vollständig. !) Ueber Ab- und Zunahme der Kreuzotter s. im speziellen Teile bei den Kreisen Elbing, Marienwerder- und Thorn, Königr. Preussen. — 169 — Fundort Gewährsmann Prov. Brandenburg. Berlin. Bemerkung 1. Angermünde. 2. Beeskow- Storkow. 3. Brandenburg. 4. Jüterbogk- Luckenwalde. 5. Niederbarnim. 6. Oberbarnim. 7. Osthavelland. von | Dr. med. E. Thorner Stadtrat E. Friedel Daimer, Aquarienhndl. Nächste Nähe Berlin © Jungfernheide Lehrer W. Dalchow in Falkenhagen Bei Angermünde Bei Ehrichshagen Glambeck Goerlsdorf a en Bei Joachimsthal Lehrer Seiffge Gymnasiallehrer Lieder Oberförster Krumhaar Erkner Stadtr. Friedel in Berlin Friedrichsfelde Prof. E. v. Martens in Berlin Schulz, „Fauna Mar- chica“ Am Papenberge bei | Stadtr. Friedel in Berlin Tegel Bei Eberswalde Freien walde Dr. Rudow in Perleberg Schulz, „Fauna Mar- chica“ Wriezen > 5 Bredower Forst Lehrer W. Dalchow in Falkenhagen Im Brieselang Stadtr. Friedel in Berlin Abhandl. der Senckenb. naturf. Gesellsch. XV. Bd. Der ergiebigste Fundort bei Berlin. Reg-.Bez. Potsdam. Namentlich in dem Stadtforst amW olletz- See. Im Wald. Vereinzelt bis ziemlich häufig. Verletzungen. In Niederungen, feuchten quelligen Waldwiesen, moorigen Gräben und an sumpfigen Stellen. Namentlich auf dem Abfall nach dem Werbellin-See zu. Bei Schwedt a. O. ist sie nicht beob- achtet worden. In der Gegend von Neubrück ist das Vorkommen nicht bekannt. s. Westhavelland. Ein Exemplar von Gebr. Rudolphi im zoolog. Museum in Berlin. Nicht selten. Brieselang, Waldung zwischen Nauen und Spandau. ww [80 Königr. Preussen. — 10 — Prov. Brandenburg. Reg.-Bez. Potsdam. Kreis 7. Osthavelland (Fortsetsung) 8. Ostprignitz. ), Potsdam. 10. Prenzlau. 11. Ruppin. 12. Teltow. 13. Templin. 14. Westhavelland. Fundort Falkenhagener Forst Bei Nieder - Neuen- dorf Pausin Rohrbeck Schönwalde Bei Seegefeld Spandau Bei Wittstock Prenzlau Johannisthal Rudower Wiesen In den Waldungen von Boitzenburg Brandenburg Forstrev. Grünaue Gewährsmann Lehrer Dalchow in Falkenhagen ” ” Stadtrat Friedel Lehrer Dalchow Stadtrat Friedel Lehrer Dalchow Prof. E. v. Martens in Berlin Oberlehr. A. Schneider Reallehrer Gallasch Prof. Lessing? Dr. E. Neumann, Gym- nasiall. i. Neu-Ruppin Dr. OÖ. Reinhardt, Dr. med. Thborner und Stadtrat Friedel in Berlin Schulz, chica* Prof. Lessing ? i. Prenz- lau „Fauna Mar- Revierförster Rietz zu Wendgräben Förster R. Grothe in Friedrichshof Bemerkung Im zoolog. Museum in Berlin 3 Ex. geschenkt von Effeldt und 1 Ex. von Herrn Bau. Letzteres Ex. ist 69 cm lang. Sehr selten. Gewährsmann hat vor mehr als 20 Jahren ein Exemplar aus dem Stadtforste gesehen. Bei Potsdam wahrscheinlich nicht. Ge- währsmann hat in22 Jahren auf seinen Exkursionen niemals ein Exemplar gefunden. Fehlt bis 1Y2 Meilen im Umkreise, da- rüber hinaus kommt sie vor. Von var. prester 1 Exempl. aus der Um- gegend in der Schulsammlung. Im Kreise Ruppin bis jetzt nicht be- obachtet. Nicht selten bis häufig. Auf sumpfigem Terrain, Erlenbruch. Verletzung. Jetzt zum Teil bebautes Terrain (Real- lehrer Gallasch). Sehr selten. Durch Trockenlegung der Brüche scheint die Otter mehr und mehr zu schwinden. Vereinzelt. Königr. Preussen. Prov. Brandenburg. Zah Kreis Fundort Gewährsmann Reg.-Bez. Potsdam. Bemerkung 14. Westhavelland. | Pritzerber Lake (Fortsetzung) Bei Seelendorf Bei Holzseelen 15. Westprignitz. Bei Lanz Bei Lenzen Perleberg Plattenburg Wilsnack Wolfshagen 16. Zauch-Belzig. 1. Arnswalde. 2. Frankfurt a. 0. 3. Friedeberg. Bei Friedeberg Wildenow Förster R. Grothe in Friedrichshof Revierförster Schulle Lehrer H. Lenzen Dr. F. Rudow in Perle- berg Lehrer H. Schütz Schütz in Dr. F. Rudow Bürgerm. Wallbaum in Belzig Öberförster Müller in Wiesenburg Bürgerm. Manstein Forstreferd. Erdmann Dr. Huth Kantor Wernicke Oberförster Wagner Ziemlich häufig. Die Pritzerber Lake ist ein blölsiger Elsbruch mit hohem Graswuchse. Verletzung. Sehr selten. Nur in den sog. Laken (Niederungen mit Erlen und Birken bestanden oder mit Graswuchs). Auf sandigem Moore in der Nähe von Kiefernschonungen. Eine grolse Seltenheit. Ueberschwem- mungsgebiet. Auf Lenzener Terri- torium mit Faschinen zu Buhnen- bauten verschleppt. Gewährsmann glaubt, dals die verschleppten Tiere aus den Gadower und Stavenower Forsten bei Perleberg stammen. Sehr vereinzelt. Bei Belzig nicht beobachtet. Im Revier Wiesenburg nicht beobachtet. Reg.-Bez. Frankfurt a. 0. Fehlt bei Arnswalde. Fehlt im Revier Marienwalde. Bei Frankfurt a. O. nicht beobachtet. Selten, früher häufig. In hügeligen Laubwäldern. Gewährsmann hat in den letztend Jahren 3 Exemplare in seinem Garten und Hofe, sonst nicht, beobachtet; wahr- scheinlich sind sie vonder benachbarten Schneidemühle, wo Borkenabfälle lagen, dahin gekommen. 29* Königr. Preussen. Prov. Brandenkurg. 172 Reg.-Bez. Frankfurt a. 0. 10, 11. 12. 13. 14. 15. ® on Kreis . Guben. Kalau. . Königsberg. Kottbus. . Krossen. . Landsberg. Lebus. Luckau. Lübben. Ost-Sternberg. Soldin. Sorau. Fundort Küstrin Landsberg Bei Buckow Fürstenwalde a. d. Spree Lietzen Bei Duben Bei Staupitz Bei Lübben Forstrevier Karzig In der Oberförsterei Sorau Gewährsmann Referendar Dr. Kühn Lehrer C. Schödel Gymnasiall. Dr. Baer G. Lüddecke, Lehrer OberförsterSchaeffer in Kladow Schulz, „Fauna Mar- chica“ Gymnasiall. Walther Dr. Baer in Küstrin Öberförster Faller Oberförster Böhm in Neuhardenberg P. Richter, am Real- progymn. in Lübben Lehrer Carl Schödel in Kalau P. Richter, am Real- progymnasium Bürgermeister Lemke Oberförst. Schulemann Oberförster Schäfer Öberf. v. Ladenberg Bemerkung In der Gegend von Guben nicht beob- achtet. Fehlt bei Kalau. Selten. In der Umgegend von Krossen nicht beobachtet. Bei Kladow kommt die Kr. nicht vor. Von mehreren Seiten wird das Vor- kommen behauptet; im Forste bei dem Dorfe Zanzhausen soll ein den Bewohnern bekannter Fundort sein. Ziemlich häufig. Bruchiger mooriger Boden mit Sandunterlage, stockendem Erlen-Niederwald. Verletzung. Lehmiger Sand, hügeliges Terrain, in der Nähe Bruchboden. Revierförster Trippens hat einmal dort eine Kreuz- otter geschossen, sonst nicht mehr. Ein Exemplar im Realgymnasium zu Lübben. Gewährsmann selbst nicht Einmal ein Exemplar dahin ver- Sehr selten. beobachtet. von Duben mit Stroh schleppt. Fehlt bei Sternberg. In saueren Kienmooren, die mit Heide und Kienporst (Ledum palustre) be- standen sind. Vereinzelt. Nicht häufig. Im Forstrev. Christianstadt bis jetzt nicht beobachtet. =, I = Königr. Preussen. Prov. Brandenburg. Reg.-Bez. Frankfurt a. 0. Kreis Fundort Gewährsmann Bemerkung 16. Spremberg. Reallehrer Mellen Im Umkreise von '/sz Meile nicht beob- achtet. 17. West-Sternberg. Rektor Eichholz in| Bis jetzt nicht beobachtet. Drossen 18. Züllichau. Öberlehrer Cavan In der Umgegend von Züllichau nicht beobachtet. Prov. Brandenburg. In der Provinz Brandenburg findet sich die Kreuzotter am zahlreichsten in der nähern und weitern Umgebung von Berlin. Berüchtigt ist die Jungfernheide, nordwestlich von Berlin; sonst in der Provinz trifft man sie meistens nur vereinzelt und sehr zerstreut. Durch Trockenlegung der Brüche und Umwandlung derselben und der grolsen Niederungen in kultiviertes Landist sieinder Abnahme begrifien undausmanchen Gegenden schon verschwunden ; immerhin bedecken Moorbrüche mit trockenen Stellen und Heideboden, der feucht und mit Calluna und Erica bestanden ist — also Lieblingsplätze der Kreuzotter — noch grolse Flächen der Provinz. Diejenigen Tiere, welche an Orten, die im Ueberschwemmungsgebiete liegen, gefunden werden, sind dorthin verschleppt worden. So verhält es sich z. B. mit dem Städtchen Lenzen a. d. E., mit Wittenberge u. a. m. Verletzungen an Menschen und Tieren sind in den letzten Jahren mehrere bekannt geworden; doch keine mit tötlichem Ausgange. Sandboden ist vorherrschend; Lehm- und Thonboden finden sich besonders in den Elb- und Oderniederungen und in den Kreisen Prenzlau und Angermünde, Moorboden namentlich im West- und Osthavellande. Reich an Seen ist der nördliche Teil der Provinz. Die Bodenerhebung geht nicht über 230 m (Rückenberg bei Sorau). Im Norden ist der Norddeutsche Landrücken, und im Süden durchzieht der Märkisch-Schlesische Landrücken (Fläming. Lausitzer Grenzwall) die Provinz. Königr. Preussen. = Prov. Pommern. Reg.-Bez. Stettin. Gewährsmann Kreis Fundort Bemerkung 1. Anklam. Anklamer Stadt- Oberf. Schumann in | Ziemlich häufig. In jüngern Schonungen. forst Hoheheide b. Anklam Moor mit Heide. Haffbruch Recht häufig im Haffbruch und in dem 2. Demmin. 3. Greifenberg. 4. Greifenhagen. 5. Kammin. 6. Naugard. 7. Pyritz. 8. Randow. Am Putzarer See Bei Spantekow Rega Tessin ei Gollnow © Karolinenhorst Bei Treptow a. d. Bei Naugard Oberförsterei Fal kenwalde Leeser Forsten Rothen-Klempenow Oberförsterei Zie- genort bei Jasenitz L. Holtz in Greifswald Öberl. Dr. Tramm in Anklam Dr. Fischer in Bernburg Kand. Gottschewsky Gymnasiall. Rossberg in Wollin Revierförst. Megow in Wolfshorst Torfverwalter mann Weid- L. Holtz in Greifswald L. Holtz in Greifswald Seminardirektor Loch- mann in Pölitz Förster Gonsow in Bankau bei Danzig ”„ n darin liegenden Torfmoore. Wenig über dem gewöhnl. Wasserstand des Kl. Haffs. Im Winterschlafe 7 Stück in einem morschen Elsstubben. Auch prester. Verletzungen. In den gräfl. Schwerin’schen Forsten. Fast auf allen Mooren und in allen Wäldern häufig. An der See, in den Moorgegenden vor den Dünen. Im Stadtwald. Häufig. Verletzung. Häufig. Sehr häufig. Ein botanisierender Herr fand hier im vor. Jahre (1886) an einem Nachmittage 11 Stück. Auch prester. Torfmoor. Besonders auf den feuchten, mit Gestrüpp bewachse- nen Bodenpartien, indessen auch auf den Wegen und Fahrdämmen. Ver- letzungen. Häufig. Nicht selten. Zahlreich. EG En u Königr. Preussen. 175 Prov. Pommern. Reg.-Bez. Stettin. Kreis 8. Randow. (Fortsetzung) 9. Regenwalde. 10. Saatzig. 11. Stettin. 12. Ueckermünde. 13. Usedom-Wollin. 1. Belgard. 2. Bublitz. 3. Bütow. 4. Dramburg. 5. Kolberg-Körlin. 6. Köslin. Fundort Gewährsmann Revier Wolfshorst | Revierförster Megow Bei Stettin Pasewalk Forstrevier Rothe- mühl Uckermünde Misdroy Peenemünder Forst Bei Swinemünde Torfhaus-Anklam Umgegend von Wollin Alt-Griebnitz Kallies Bei Kolberg Forstmeister Leo in Königsberg Prof. Lessing ? i. Prenz- lau L. Holtz in Greifswald ” Gymnasiall. Rossberg in Wollin B. Haase in Wolgast Gymnasiall. Rossberg in Wollin Gutspächter Uecker in Gellentin Gymnasiall. Rossberg Kand. Gottschewski in Treptow Dr. Pfannstiel, Land- wirtschaftslehrer in Schivelbein L. Holtz in Greifswald Im Gollen bei Köslin | Rektor Dr. Schaper in Nauen (Brandenbg.) Bemerkung Häufig. Recht häufig. In dem Stettiner Stadt- forst, insbesondere in den an der Oder belegenen Erlenwaldungen. In den Waldungen um Pasewalk. Häufig in den um Uckermünde sich befindenden Forsten. Im Walde hinter Misdroy, auch prester. Zwischen Swinemünde und Misdroy in srölserer Menge. Auch prester. Häufig. Moor mit Heidekraut bewachsen, teilweise mit Krüppelbäumen be- standen. Ziemlich häufig. — Ueberhaupt auf den Inseln Usedom und Wollin nicht selten (L. Holtz). Reg.-Bez. Köslin. Vereinzelt. Kreisphysikus Dr. Mau in Schivelbein hat einmal eine in den Fuls gebissene Person in Kallies behandelt. Nicht selten. £ Ziemlich häufig. Der Gollen ist ein kleines Waldgebirge östlich von der Stadt Köslin, 146 m hoch. Meist Kiefernwald. Königr. Preussen. — 116 — Prov. Pommern. Reg.-Bez. Köslin. Kreis 7. Lauenburg. 8. Neustettin. 9. Rummelsburg. 10, Schivelbein. 11. Schlawe. 12. Stolp. 1. Franzburg. 2. Greifswald. Fundort Bei Lauenburg Bei Neustettin Wilhelmshöhe bei Ratzebuhr Im Schivelbeiner Kreise Bei Rügenwalde Bei Rumske Bei Stolp Bei Barth Born a. d. Darss © Darss u. Zingst Eldena Gewährsmann | a Bemerkung Lehrer C. Kloeber in | Gewährsmann hat in dem Bruche eines Quedlinburg Wäldchens beim Botanisieren manch- mal 10—15 Stück erschlagen. Gymnasiall. Borgwardt | Ziemlich häufig, besonders in einem Dr. DegnerinSchöneck, W.-Pr. Bruche in der Nähe des Stadtforstes. Dr. Pfannstiel, Land- | Häufig. Vorwiegend in Laubholzgebüsch wirtschaftslehrer in Schivelbein auf Diluviallehm und Diluvialmisch- sand, 90O—120 m ü. Ostsee. Dr. med. Klamann in Luckenwalde behandelte einen Fall von Otterbils. L. Holtz in Greifswald | Nicht selten. Dr. Reinhardt in Berlin Gymnasiall. Dr. Holland | In dem ausgedehnten städtischen Forste, der Loitz, fehlt sie; wahrscheinlich in- folge desgrolsen Bestandesan Schwarz- wild. Inden Dünen. am Ostseestrande, wo hinterliegender Wald, wurde sie mehrfach gefunden. Im Winter beim Stubbenroden. Verletzungen. Reg.-Bez. Stralsund. L. Holtz in Greifswald | Im Stadtwalde, in den Divitzer, Neuen- Oberf. Scheidemantel Dr. Rohde, Landwirt- schaftslehrer dorfer Waldungen. Nicht selten. — Auch in dem Velgaster Forst (Borg- wardt in Neustettin). Vielfach. Auf Niederungs- (Bruch-) Boden. Sehr häufig; am häufigsten auf der Insel Zingst. Hier durchweg Moor- boden. Verletzungen. Königr. Preussen. Prov. Pommern. Reg.-Bez. Stralsund. Kreis 2. Greifswald. (Fortsetzung) 3. Grimmen. 4. Rügen. 5. Stralsund. Fundort Um Greifswald Um Lassan Murchin Bei Wolgast Abtshagen Neu-Elmenhorst Poggendorf Binz Seebad Göhren Bei Lohme Bei Putbus Auf dem Rugard bei Bergen Die Schaabe Die Stubbenitz Bei Stralsund Abhandl. der Senckenb. naturf. Ges. XV. Bd Gewährsmann Ludwig Holtz Pr] ”„ v. Homeyer, gutsbesitzer Bernh. Haase Ritter- Seminarl. Sellentin in Franzburg L. Holtz in Greifswald ” Merkel in Breslau Prof. Nehring in Berlin Dr. Aug. Müller, Berlin Seminarl. Sellentin in Franzburg Freiherr König-Wart- hausen. Warthausen (Württemberg L. Holtz in Greifswald Dr. Reinhardt in Berlin L. Holtz in Greifswald Seminarl. Sellentin in Franzburg Bemerkung Häufig. In den städtischen und aka- demischen Waldungen Hanshagen, KieshöferMoor sehrhäufig, imWarsiner und Wrangelburger Wald nicht selten. — Häufig bei Driedrichshagen (Semi- narlehrer Sellentin in Franzburs). Verletzungen. Vereinzelt. Verletzungen. Nicht selten, mitunter häufig, besonders in feucht und niedrig gelegenen Erlen- und Birkenbrüchen. In der Netze- bander Heide, in den Jägerhofer Waldungen. Ziemlich häufig. Von Zöglingen wurden in 2 Stunden 8 Tiere erlest. Hin und wieder. Nicht selten. Verletzung. 102 m. Im Heidekraut. Sandige Landenge mit Kiefern zwischen Jasmund und Wittow. Ein Buchenwald in der Nähe des Her- thasees bei Stubbenkammer. Hin und wieder. Prov. Pommern. Pommern stimmt in betreff Bodenbeschaffenheit im grolsen und ganzen mit Ost- und Westpreulsen überein; nur tritt hier der Lehm- und Thonboden gegen den Sandboden etwas zurück. Moorboden findet sich besonders in Vorpommern und im Strandgebiete Hinter- pommerns. Vorpommern ist Flachland; durch Hinterpommern zieht der Norddeutsche Land- rücken, welcher im Schimmritzberge (Kreis Bütow) 256 m erreicht. Die Kreuzotter ist über die ganze Provinz zerstreut und an vielen Punkten, auch unmittelbar an der Ostsee, findet sie sich in grofser Zahl, so in den Kreisen Anklam, Franz- burg, Greifswald, Grimmen, Kammin, Lauenburg, Naugard, Neustettin, Randow, Schivelbein, Ückermünde, Usedom-Wollin. Es fehlen mir allerdings die Berichte aus einigen Kreisen; allein aus keinem Kreise, aus dem Daten einliefen, wurde das Fehlen der Kreuzotter gemeldet. Verletzungen an Tieren (Hunden und Kühen) und an Menschen kamen vor. Die meisten Verletzten genasen nach längerer oder kürzerer Zeit; es werden aber auch Todes- fälle berichtet. Dr. Holland in Stolp teilt einen Fall mit, bei dem ein erwachsenes Mädchen, welches am Unterschenkel verletzt worden war, nach 18 Stunden starb. Der zweite Fall (Gewährsmann Ludwig Holtz in Greifswald und Seminarlehrer Sellentin in Franzburg) betrifft ein achtjähriges Kind, welches auf der Insel Rügen verletzt wurde und schon nach 4 Stunden tot war. Die moorigen Partien Pommerns, die mit Heidekraut überzogen und da und dort mit Wacholder und krüppeligen Birken bestanden sind, und woselbst sich die Kreuzotter gerne aufhält, weichen der Kultur immer mehr und verringern damit die Zahl der Ottern. Bei der erofsen Sturmflut am 13. und 14. November 1872, welche an der Küste Vor- pommerns wütete, wurden viele Ottern aus ihren Winterquartieren unter Baumwurzeln und hohlen Baumstümpfen durch die furchtbare Gewalt des Wassers und Sturmes herausgespült und so tot und lebendig an entfernteren Orten angetrieben. Der Ansicht von Ludw. Holtz (s. Mitteilungen aus dem naturw. Verein von Neu-Vorpommern und Rügen. Greifswald XVIII. Jahrg. 1886), dals diese Sturmflut die Verbreitung der Kreuzotter befördert habe, kann ich nicht beipflichten. Die verschlagenen Tiere waren, zumal in so vorgerückter Jahreszeit, Mitte November, wohl kaum imstande, sich ein Winterquartier, das ihnen genügenden Schutz bot, aufzusuchen; dazu mochten sie viel zu matt gewesen sein. Aus der Preulsischen Statistik für Meteorologie von 1872, veröffentlicht von H. W. Dove (Berlin 1873) entnehme ich nachträglich, dals das Minimum der Novembertemperatur 1872 an vielen Punkten der Ostsee gerade auf den 13. fiel. So zeigt am 13. Nov. Memel — 4,1, Königsberg — 4,1, Hela — 0,7, Danzig — 1,0, Kiel — 0,2, Apenrade am 14. — 0,0%, Speziell für Vorpommern habe ich keine Temperaturangaben finden können. Königr. Preussen. le, — Prov. Posen. Reg.-Bez. Posen. Kreis Fundort Gewährsmann Bemerkung 1. Adelnan. 2. Birnbaun. 3. Bomst. 4. Buk. 5. Fraustadt. 6. Kosten. 7. Kroeben. 8. Krotoschin. 9, Meseritz. Silz-Hauland Lissa Altboyen Bialsz, Kokorszyn Kosten Kotusch, Bensko, Wielichowo Bei Rawitsch Bei Krotoschin Meseritz Gymnasiall. Lieder in Schwedt a. O. Lehrer Pietsch i. Wieli- chowo Oberlehr. Dr. Pfuhl in Posen Dr. Prause a. Gymn. Oberlehr. Dr. Pfuhl in Posen Lehrer Pietsch i. Wieli- cbowo Öberlehr. Dr. Pfuhl in Posen Lehrer Pietsch i. Wieli- chowo Dr.Kaiser, Reallehr. in Schönebeck a. Elbe Merkel in Breslau Gymnasiallehr. Mendel Oberl. Prof. Hahnrieder Bei Schwerin a. Warthe nicht beobachtet. Verletzung. In einzelnen Gegenden, z. B. in den Forsten Kotusch und Retschko, mit- unter recht häufig. Wiese mit See, in der Nähe Hochwald. Kreuzottern werden im ganzen Obra- bruche gefunden. Vor 30 Jahren häufiger. Die Sümpfe sind durch Kanäle trocken gelegt, u. das Strauch- werk ist verschwunden. Vater und Onkel des Gewährsm. wurden s. Z. verletzt. Letzterer behielt einen steifen Arm zurück. In einer Schonung. Ein Kind verletzt; ohne schlimme Folgen. Ziemlich häufig. In einer Schonung. Niederwald und Buschwald auf mäfsig feuchtem Alluvialboden. Seit etwa 6 Jahren stark abgenommen. Ver- letzungen. Selten. Dr. med. Hensel hat vor etwa 10 Jahren einen Mann behandelt. Ge- heilt. et Königr. Preussen. Prov. Posen. Reg.-Bez. Posen. Kreis Fundort Gewährsmann Bemerkung 10. Obornik. Obornik Propst Heintze Nach Aussage 1. des Mühlenbesitzers Friecke in Roznowo-Mühle: besonders auf den am Welnaflusse belegenen Wiesen, 2. des Landrates v. Nathu- sius: in Ludom-Bagna (Sumpf) und in der Oberförsterei Eckstelle, 3. des Stromaufsehers Reiche: am Warthe- Ufer bei Gocakyn. — Auch in Trom- melort ziemlich häufig. — Gewährsm. hat von einem Arbeiter ein lebendes Exemplar erhalten. Öberlehr. Dr. Pfuhl in Posen 11. Pleschen. Jarocin Oberlehr. Dr. Pfuhl in | In einer Schonung. Posen j 12. Posen. Das Vorkommen bei Posen wird be- hauptet, bedarf aber noch der Be- stätigung. 13. Samter. Obersitzko Oberlehr. Dr. Pfuhl in | In einer Schonung, Posen Samter Oberlehr. Dr. Pfuhl in Posen Lehrer Kupke in Posen | Gewährsmann besitzt ein Exemplar, welches auf einer sumpfigen, an einen Wald grenzenden Wiese mit er- höhten Stellen, in der Nähe von Samter erschlagen wurde. Wronken Öberlehr. Dr. Pfuhl in | Im Walde. Posen 14. Schildberg. 15. Schrimm. Moschiner Wald Merkel in Breslau Bei Schrimm Gymnasiallehr. Klewe | Etwa eine Meile nördlich; nicht allzu hoch gewachsener Wald, hauptsäch- lich aus Erlen und Haselsträuchern bestehend, moorig. Gewährsmann ist 1881 selbst dort verletzt worden und hat 1852 drei Exemplare an einem Vormittage daselbst erbeutet. Königr. Preussen. 16. it. pm w Kreis Schroda. Wreschen. . Brombereg. . Czarnikan. . Gnesen. . Inowrazlaw. . Kolmar i. P. . Mogilno. . Schubin. . Wirsitz. . Wongrowitz. Fundort Bei Santomischel Miloslaw Bei Bromberg Slesin Bei Schneidemühl Strzyzewo Bei Exin Netzthal Bei Potulice Oberlehr. Dr. Pfuhl in Posen Oberlehr. Dr. Pfuhl in Posen Prof. Hefiter a. Gymn. Oberl. Zschiedrich in Nakel Gymnasiallehr. Zerbst Propst Heintze in Obor- nik ö Oberl. Zschiedrich in Nakel Oberl. Zschiedrich in Nakel Oberl. Zschiedrich in Nakel Aus der Nähe von Miloslaw ein Exempl. im Marien-Gymnasium zu Posen. Reg.-Bez. Bromberg. Sehr selten. Vereinzelt. Vereinzelt. Nach Dr. med. Schirmer sollen vor 5—6 Jahren Bisse vorge- kommen sein. Gewährsmann hat ein Exemplar dort geschossen. Häufig im Eichwald bei Netzthal. In Königsdorf bei Netzthal wurde 1884 eine Frau verletzt (Daniel Mielke in Halle a. Saale). Vereinzelt. Prov. Posen. Die Provinz Posen ist fast durchweg Flachland; nur im Norden und Südosten erheben sich Hügel, welche hier die Höhe von etwa 200 m erreichen. Der Boden besteht vornehm- lich aus gemischtem Sand und Lehm, dann aus Sand, Lehm und Moor. Moorboden findet sich namentlich im Gebiete der Netze und der Obra. — Hauptfundorte für die Kreuzotter sind, wie überhaupt im norddeutschen Tieflande, Niederungen mit Moor und Heide, Schonungen, feuchte lichte Waldungen, sumpfige Wiesen, welche an Wald grenzen. Sie ist über die ganze Provinz zerstreut, findet sich aber meistens nur vereinzelt. Ein etwas häufigeres Vorkommen wird aus der Gegend von Polnisch-Lissa, von Schrimm, Netzthal und Kosten (Obrabruch) gemeldet. — Verletzungen von Menschen und Tieren kamen zuweilen vor, in der Regel ohne schlimme Folgen. Gymnasiallehrer Mendel in Krotoschin berichtet indessen, dals vor etwa 4 Jahren ein kleines Mädchen in dortiger Gegend beim Beerenlesen von einer Kreuzotter gebissen wurde und, wie der Lokalanzeiger schrieb, an den Folgen des Bisses starb. — Gymnasiallehrer Klewe in Schrimm schreibt über eine ihn selbst betroffene Ver- letzung: „Mein Fall war ein ziemlich ernster, so dafs die beiden Aerzte, welche mich behan- delten, die ersten 3 Tage an meinem Aufkommen zweifelten. Die beiden Oefinungen befanden sich auf der Oberseite des Daumens kurz hinter dem Nagel. Ich habe infolge des Bisses (oder wohl der Abschnürung) das letzte Daumenglied eingebülst. Die Behandlung bestand in Kühlung mit Eis und Einspritzung von 5°/oiger Karbolsäure“. Königr. Preussen. Prov. Schlesien. — 1830 — Reg.-Bez. Breslau. Kreis 1. Breslau. 2. Brieg. 3. Frankenstein. 4. Glatz. 5. Guhrau. 6. Habelschwerdt. . Militsch. . Münsterberg. . Namslau. NeXe EN} 10. Neumarkt. 11. Neurode. 12. Nimptsch. 13. Oels. 14. Ohlaun. 15. Reichenbach. 16. Schweidnitz. 17. Steinau. 18. Strehlen. 19. Striegau. 20. Trebnitz. Fundort Klarenkranst Im Leubuscher Forst Protzan Kudowa Landeck Namslau Reichenbach Freiburg Mittelberg Zeiskengrund bei Freiburg Bei Striegau Bei Obernigk Trebnitzer Hügel Gewährsmann Bemerkung Dr. M. F. Wocke Dr. Wocke in Breslau | Vereinzelt. Fr. M.-Ztg. (13./6./86) | Bils mit tötlichem Ausgange. Dir. Dr. Brock? in | Selten. Königshütte Häufig. Insog. „Hauen“, abgeholzten u. mit Brombeergesträuch bewachsenen Waldplätzen. Schiefergebirg. Merkel in Breslau Oberförster Störig In Niederungen u. Schonungen. Lehm- boden. Mehrere Verletzungen sind be- kannt; eine Person sollan den Folgen des Bisses gestorben sein. Merkel in Breslau Forstm. v. Schleinitz in Trier Krause, Lehrer an der Gewerbesch. 1. Saar- brücken Merkel in Breslau Ziemlich häufig. Vor längerer Zeit wurde ein Soldat a. d. Schielsstande verletzt. Mittelberg, ein Berg des Zobtengebirges. In einer Schonung. Öberlehrer Dr. Kroll | Etwa eine Meile von Striegau im sog. Nonnenbusch. Verletzungen. 7 Stück unter einem Steinhaufen bei einander in halberstarrtem Zustande, Ende März. Vereinzelt. Dr. Wocke in Breslau Königr. Preussen. Kreis 21. Waldenburg. 22. Poln. Warten- berg. 23. Wohlau. 1. Bolkenhayn. 2. Bunzlan. 3. Freystadt. 184 — Prov. Schlesien. Fundort Gewährsmann Altwasser Merkel in Breslau Butterberg 5 5; Dittmansdorf : 2 Fürstenstein Forstm. v. Schleinitz in Trier Dr. Guttenplan in Frankfurt a. M. Dr. Wocke in Breslau Bei Görbersdorf Hochwald Hornschloss 5 3 Im Härtelgraben Merkel in Breslau Langenberg e = Salzgrund bei Pols- ei 5 nitz Storchberg n n Waldenburg Oberlehrer Püschel » Lehrer Leisner Wilhelmshöhe bei Merkel in Breslau Salzbrunn Zuschen u. Zeschen | Merkel in Breslau Oberförsterei Schöneiche WohlauerStadtforst Oberf. Zimmer in Guh- lau bei Glogau 7] Bei Bunzlau Seminarl. Mainwald zu Neuzelle bei Frank- furt a. 0. Bei Lorenzdorf Reg.-Bez. Breslau. Bemerkung Kohlenkalk. n Im Fürstenteiner Grund, in der Nähe deralten Brücke, bei Freiburg(Merke)). Häufig. Häufig. Härtelgraben bei Waldenburg. Verletzungen von Kindern beim Beeren- pflücken öfters. Keine schlimmen Folgen bekannt. Bei Medzibor. Häufig. Häufig. In der Wohlau-Steinauer Gegend kamen Verletzungen öfters vor; Ge- währsm. hat einen Hund durch einen Otternbils verloren. Reg.-Bez. Liegnitz. Im Seminar zu Bunzlau ein Exemplar aus der Umgegend. Häufig. Königr. Preussen. sd Prov. Schlesien. Reg.-Bez. Liegnitz. Kreis Fundort Gewährsmann Bemerkung 4. Glogau. Im Glogauer Stadt- | Oberf. Zimmer Nach des Gewährsmanns Meinung kommt forste die Kreuzotter in dortiger Gegend nichtauf, weildaselbstein bedeutender Reiherstand vorhanden ist. 5. Görlitz. Görlitz Dr. R. Peck, Custos |In der nähern Umgebung (etwa 3 km) Görlitzer Heide Königshainer birge Auf der Landskrone 6. Goldberg -Hay- nan. 7. Grünberg. 8. Hirschberg. Revier Arnsberg Bei Arnsdorf Bei Hirschberg Hochsteine bei Schreiberhau Forstrevier Karls- thal 9. Hoyerswerda. 10. Jauer. Abhandl. der Senckenb. naturf. Gesellsch. XV. Bd. Bei Agnetendorf » Mellen in Spremberg (Brandenburg) Oberf. Hildebrandt in Jura (Ostpr.) „Der Bote a. d. Riesen- gebirge“ Dr. ©. Zacharias in Kunnersdorf Dr. Reinhardt i. Berlin Prof. Dr. Reimann in Hirschberg von Goerlitz, bei Leopoldshain, Bies- nitz, Ebersbach, Ludwigsdorf etc. nicht selten. In den hügeligen Ausläufern der Gör- litzer Heide (Quadersandstein). Auch prester. Granit. — Reicht auch in den Kreis Rothenburg. Und andern von Görlitz entfernter liegenden bewaldeten Basaltbergen. Häufig. Sehr häufig. Gewährsmann hat Dutzende in einem Sommer erschlagen. Zwischen Arnsdorf und Steinseifen an der Lomnitzbrücke wurde am 20. April 1886 ein lebendes Exemplar gefangen. Sehr häufig. Ihr Lieblingsaufenthalt ist zwischen den Heidelbeersträuchern des Fichtenwaldes am Fulse des Ge- birges (Krummhübel, Schreiberhau und andere Gebirgsdörfer). Spora- disch kommt sie auch im eigentlichen Hirschberger Thalkessel vor. Hochsteine (Isergebirge). Königr. Preussen. — 156 — Prov. Schlesien. Reg.-Bez. Liegnitz. Kreis Gewährsmann 7 Bemerkung 11. Landeshut. 12. Lauban. 13. Liegnitz. 14. Löwenberg. 15. Lüben. 16. Rothenburg. 17. Sagan. 18. Schönau. 19. Sprottau. 1. Beuthen. 2. Falkenberg. 3. Grottkau. 4. Kattowitz, Bei Liebau Ullersdorf Gegend von Lauban Merkel in Breslau Forstm. v. Schleinitz in Trier Dr. Peck in Görlitz GegendvonLiegnitz | Oberlehrer Hanke Bei Löwenberg Bei Niesky Rothenburg Skerbersdorf 3ei Sagan Gräfenhain Boberstein Eichberg Kauffung Königshütte Falkenberg 0 Brzenskowitz Bei Kattowitz Rektor Steinvorth Dr. Peck in Görlitz » ” Lehrer Melleni. Sprem- berg (Brandenb.) Merkel in Breslau teferendar Dr. Kühn in Guben Prof. Dr. Reimann in Hirschberg n Merkel in Breslau Oberl. H. Rose in Neilse Merkel in Breslau Hauptlehrer Gürich Im Rabengebirge. Häufig. Nicht selten. — Var. chersea. Selten. In Waldungen, 300—400 m. Lenz berichtet in seiner Schlangen- kunde (1. Aufl. pag. 226) nach einer Mitteilung im Neuen Lausitzischen Magazin, dals 1813 in Flinsberg ein französischer Soldat gebissen wurde und an den Folgen starb. Auch prester und chersea. Gewährsm. hat ein Exemplar aus sum- pfigem Walde vom Lehrer Conrad dorten erhalten. BeiSagan in derniederschlesischen Heide. Auf Waldwegen. Bei den Bobersteiner Teichen. Reg.-Bez. Oppeln. Im Kreise Grottkau wurde keine Kreuz- otter beobachtet. Sandboden mit Gestrüpp. Ziemlich häufig. Hauptsächlich auf sumpfigen Wiesen kriechend oder auf dem durch die Sonnenstrahlen erwärmten Sande der Waldwege ruhig liegend gefunden worden. Königr. Preussen. iu Prov. Schlesien. Reg.-Bez. Oppeln. Kreis 5. Kosel. 6. Kreuzburg. 7. Leobschütz. 8. Lublinitz. 9, Neisse., 10. Neustadt. 11. Oppeln. 12. Pless. 13. Ratibor. 14. Rosenberg. Fundort Umgegend von © Kreuzburg Bei Guttentag Woischnik 0 Oberförsterei Bud- kowitz Oberförsterei Grud- schütz Karlsruh @Kobylino Proskau Pless Bei Tiehau Rosenberg Gewährsmann O. Goldfulsin Hallea.S. | Namentlich im Dr. med. Krautwurst O0. Goldfuls in Halle Dr. med. Radlik in Laband ÖOberlehrer H. Rose R. Jetschin i. Patschkau Oberf. v. Ehrenstein in Grudschütz Oberf. v. Ehrenstein in Grudschütz Gg. Göhner O.Goldf£uls in Halle a. S. Forstm. v. Schleinitz in Trier Oberförster Wild Dr. B. Borckert in Halle a. S. O. Goldfufs in Halle a. S. Bemerkung Schielshauswalde bei Kreuzburg sehr häufig. Der Sohn des Gewährsmannes an einem Nach- mittage 5 Stück getötet. Fehlt bei Leobschütz. Umgegend. Auch prester. Gewährsm. hat seit 20 Jahren im Kreise Neilse weder eine Kreuzotter beob- achtet, noch von ihrem Vorkommen gehört. — Jetschin hat ebenfalls keine beobachtet. Häufig, namentlich in d. Nähe von Kreuz- burgerhütte. Hier wurden einmal im Juli beim Grasschneiden auf einer Fläche von ca. 15 Hektar 70 Stück erschlagen. — Verletzungen. Vereinzelt. — Verletzung. Häufig; auch prester. Sehr häufig. Ebenes Revier. Im ganzen Kreise Plels vielfach. Durch- schnittlich in 260 m. Häufig. In Schonungen und an Wald- rändern hauptsächlich. Auch prester. Oberf. Wild in Plels: Im Bereiche Plels- Kobier werden alljährlich 10—12 Per- sonen verletzt. Dr. med. Panck hatte im vor. Jahre (1887) zwei Gebissene an einem Tage zu behandeln. In der Umgegend von Rosenberg eine gewöhnliche Erscheinung. 24* ——. ‚3 — Königr. Preussen. Prov. Schlesien. Reg.-Bez. Oppeln. Kreis Fundort Gewährsmann | Bemerkung 15. Rybnik. Rauden Oberf. v. Ehrenstein in | Gewährsmann erinnert sich aus seiner Grudschütz Jugendzeit, dals hier ein Knabe ge- bissen wurde und schliefslich an den 16. Gross-Strehlitz. Penn 17. Tarnowitz. Tarnowitz Direktor Dr. Vossidlo | In der nähern und weitern Umgebung häufig. — Jeden Sommer einzelne Ver- letzungen. Örtliche Desinfektion ist gewöhnlich ausreichend, umallgemeine Anschwellungen zu verhüten. Tötlich endende Fälle wurden dem Refer. nicht A: bekannt (Dr. Kindel, Kreisphysikus). 15. Tost-Gleiwitz. | Gleiwitz teallehrer Jungst In der Umgegend ziemlich häufig. Im Stadtwalde auf Sandboden, der zum Teil feucht bis sumpfig ist. Laband Öberförster Perl Zahlreich. Frischer humoser Sandboden mit üppigem Bodenüberzug (Gras, Heidelbeeren, Heidekraut). Wellen- förmiges Terrain. — Dr. med. Radlik hat in 9 Jahren etwa 18 Fälle be- handelt; kein Fall tötlich. 19. Zabrze. — 189 — Prov. Schlesien. Die Provinz Schlesien bildet einerseits einen Teil der Norddeutschen Tiefebene, anderer- seits gehört sie, und zwar etwa zur Hälfte, dem Berglande an. Die Kreuzotter kommt hier wie dort vor; doch bevorzugt sie das Gebirge. Sie findet sich im Glatzer Berglande, im Waldenburger Gebirge und in dessen näherer Umgebung (Fürstensteiner Grund, Salzgrund und Zeiskengrund), im Rabengebirge, Riesen- und Isergebirge. Im Riesengebirge steigt sie bis auf den Kamm des Gebirges, 1200 m und höher. — Dr. R. Peck in Görlitz beobachtete sie dort in den dichten Knieholzbüschen bei Sonnenschein mehrfach in etwa 0,5 m Höhe auf den horizontal gestreekten Stämmen und Ästen liegend und sich auf denselben weiter bewegend, und Merkel in Breslau sah sie am Abhange der Schneekoppe, oberhalb der Bergscheide und am Steinseifen (ein Bach) bei der Hampelbaude, noch über der oberen Baumgrenze. Häufiger findet sie sich auf den Vorhöhen in 600—700 m, besonders gern zwischen den Heidelbeer- sträuchern des Fichtenwaldes. Auch auf den Bergen und Berggruppen, welche mehr isoliert und entfernter von dem schlesischen Gebirge sich befinden, ist die Kreuzotter zu Hause, so auf der Landskrone bei Görlitz, auf dem Königsteiner Gebirge, dem Zobtengebirge, dem Oberschlesischen Steinkohlengebirge und den Trebnitzer Hügeln, welche als eine Fortsetzung des Märkisch-Schlesischen Landrückens zu betrachten sind. Sie lebt also hier in Schlesien nicht nur auf Sand- und Lehmboden und auf einer Mischung beider, sondern auch auf sehr ver- schiedenen Felsarten, auf Granit, Glimmerschiefer, Basalt, Porphyr und Sandstein (Quadersand- stein in den hügeligen Ausläufern der Görlitzer Heide). — Von Fundorten in der Ebene sind zu nennen: Falkenberg (Oberschlesien), Sagan (Niederschlesien), die Wälder von Niesky, Rothenbnrg u. a., die mit dem Görlitzer Stadtforst die Südgrenze der Norddeutschen Ebene bilden; ferner die Kreise Lublinitz, Rosenberg, Kreuzburg und Oppeln. Sie findet sich da in den Nadelwaldungen und zwar auf den innerhalb der Waldungen feucht gelegenen, mit Gräben durchzogenen Wiesen, auf Moorboden, in Schonungen. — Häufig und sehr häuflg ist das Vorkommen der Kreuzotter in den Kreisen Bunzlau, Habelschwerdt, Hirschberg, Kreuz- burg, Landeshut, Oppeln, Plefs, Tarnowitz, Tost-Gleiwitz, Waldenburg, Wohlau. — Ver- letzungen von Tieren (Hunden und Rindern) sind in den letzten Jahren vielfach vorgekommen, manche der Tiere erlagen den Folgen. Die Verletzungen von Menschen, und es werden deren viele berichtet, nahmen fast immer einen gutartigen Verlauf. Über einen Fall vom Juni 1886 in Protzan bei Frankenstein s. Allgemeines. — 1907 Königr. Preussen. Prov. Sachsen. Reg.-Bez. Magdeburg. Kreis Fundort | Gewährsmann Bemerkung 1. Aschersleben. 2. Gardelegen. 3. Halberstadt. 4. Jericho I. 5. Jericho II. 6. Kalbe. 7. Magdeburg. 8. Neuhaldensleben. Zwischen der Ruine | Lehrer Ebeling in Mag- Lauenburg und Georgshöhe jei Stecklenberg Im Drömling Bei Gardelegen Zichtau Im Fallstein Halberstadt Am Regenstein Bei Sargstedt Bei Burg Gloina Genthin deburg Lehrer C. Kloeber in Quedlinburg Prof. Dr. Brasack Forstmeister Beeling in Seesen Kand. A. Mertens ÖOberl. Dr. Hentschel in Salzwedel Prof. Hertzer in Wer- nigerode Dr. H. Wedde 2 2 Prof. Dr. Brasack in Aschersleben Gymnasiall. Pieper L. J. Müller i. Magde- burg Lehrer Fr. Zander Rektor Dr. Schulze Dr. Kaiser in Schöneck Lehrer Ebeling Ein Schüler des Gewährsmannes, der gebissen wurde, mulste 6 Wochen die Schule versäumen. Bei Aschersleben nicht beobachtet. Selten, bis 3 Meilen im Umkreise. In Niederungen, am und im Moor. Zu Born und Neuendorf wurden Jagd- hunde verletzt. Förster Bruns in Zienau schols im Moore ein fast schwarzes Exemplar. Fallstein, ein Bergrücken zwischen Oster- wieck und Hornburg. — Verletzung. Vereinzelt in den Wäldern der Um- gegend. Vereinzelt. Regenstein bei Blankenburg. Bei Sargstedt am Huy wurde ein Knecht gebissen. Ziemlich häufig. In der Nähe sumpfiger Stellen im Stadtforste. — Verletzungen bei Hunden und Menschen. Selten. In Kiefernschonungen auf Sand- boden, in Heide. Selten. In sumpfigen Waldgegenden, dem sog. Niederwald. Fehlt bei Kalbe wie überall zu beiden Seiten des untersten Laufes der Saale. Tief gelegener und in langer Kultur befindlicher Alluvialboden. Der Wald bildet wenige eingesprengte Parzellen. Bei Schöneck fehlt die Kreuzotter. Im Stadtkr. Magdeb. kommt sie nicht vor. — Als Königr. Preussen. Prov. Sachsen. Reg.-Bez. Magdeburg. Kreis 9. Oschersleben. 10. Osterburg. 11. Salzwedel. 12. Stendal. 13. Wanzleben. 14. Wernigerode. 15. Wolmirstedt. 1. Bitterfeld. Fundort Gewährsmann Bemerkung Seminardirekt. Eckolt | Fehlt in der Umgegend von Osterburg. Briels Öberl. Dr. Hentschel in | Verletzungen kamen öfters vor; ohne Salzwedel schlimme Folgen. Die Hunde der Hoversburg 5 n Förster in Briels und Hoversburg wurden gebissen. Salzwedel 5 5 Ziemlich häufig in den Gehölzen (Laub- holz) nördlich und nordwestlich von Salzwedel. Ein Knabe wurbe beim Holzsammeln gebissen und nachdem er geheilt, nochmals gebissen. Der Vater sog die Wunde aus, und es stellten sich keine weiteren Folgen ein. Weissewarthe L. J. Müller in Magde- | Öfters beobachtet in Kiefernschonungen, burg im Heidekraut auf Sandboden. Wernigerode Prof. Hertzer Bei Wernigerode nicht selten, besonders in den Vorbergen bis 500 m auf Kalk, Schiefer, Grauwacke. In grölserer Anzahl einmalunt.Wasen (Reisbündel), welche im Forste aufgehäuft waren. Verletzungen kamen vor. — Über die Behandlung eines Falles vom Jahre 1855 berichtete Sanitätsrat Dr. Ad. Friedrich in einer besonderen Schrift. Als das wirksamste Mittel hatte sich Wein in wiederholten Gaben erwiesen. Reg.-Bez. Merseburg. Oberförsterei Tor- | Oberf. Bethgei. Glücks- | Vereinzelt. An der Wittenberger Land- nau burg(Kr.Schweinitz) | stralse unmittelbar bei dem Ober- förster- Etablissement hat ein Refe- rendar ein Exemplar getötet. — Obert. Reitzenstein in Söllichau hat niemals von der Existenz der Kreuzotter da- selbst gehört. Königr. Preussen. Kreis Prov. Sachsen. — ge 3 Fundort j Gewährsmann Reg.-Bez. Merseburg. Bemerkung 2. Delitzsch. 3. Eckartsberga. 4. Liebenwerda. 5. Mansfeld Gebirgskreis. 6. Mansfeld See- kreis. Eekartsberga Gorden Oberbuschhaus 3ei Hergisdorf Im Kliebichthale (egend Moh- rungen Neu-Asseburger Forst Oberhalb Welbsleben von Wippra Seminarl. Hummel Dr. Rudow i. Perleberg Oberförster Fraebel Revierförst. Naumann Hegemeister Boseck Gymnasiall. Otto i. Eis- leben B)] ” Stud. theol. P. Wenzel in Kelbra Gymnasiall. Otto i. Eis- leben Stud. phil. Schmidt in Aschersleben Oberf. Armbruster Gymnasiall. Otto i. Eis- leben Fehlt in der Umgegend von Delitzsch (Laub-und Nadelwald in geschlossenen Beständen). Bei Eckartsberga u. in weiter Umgebung (Laubwälder) häufig. — Lenz führt eine Verletzung von Zeisdorf an. In nächster Umgebung von Liebenwerda ist weder vom Gewährsmann noch von den Schutzbeamten eine Kreuzotter bemerkt worden. Häufig auf Sandboden. In feuchten Niederungen u. trockenen Höhen des Waldes, besonders in Schonungen. Auch aulserhalb des Waldes. Seit 1880 sind drei Personen und ein Hund verletzt worden. Häufig. Moorboden und mooriger Sand- boden. Im Winterschlafe unter Erlen- strünken. Seit 38 Jahren sind 11 Personen gebissen worden; 2 starben an den Folgen. Nordw. von Eisleben in Tietzens Holz, meist Eichengestrüpp, ziemlich häufig. Zwischen Hergisdorf und Annarode, nordw. von Eisleben, am Kranich- brunnen (Quelle des Kliebich), sum- pfige Wiese im Walde von ziemlicher Ausdehnung. Hochwald mit Unterholz u. Lichtungen. Im Einethal. Hügeliges Terrain mit Buschwald. Selten. Sehr vereinzelt. In der nähern Umgebung von Eisleben nicht beobachtet. Königr. Preussen. Prov. Sachsen. Kreis 7. Merseburg. 8. Naumburg. ), Querfurt. 10. Saalkreis. 11. Sangerhausen. 12. Schweinitz. 13. Torgau. 14, Weissenfels. 15. Wittenberg. 16. Zeitz. 1. Erfurt. Fundort Rothenschirmbach 0) Sangerhausen Wettelroda Herzberg Am Steiger Willrodaer Forst Abhandl. der Senckenb. naturf. Ges. XV. Bd Reg.-Bez. Merseburg. Gewährsmann Bemerkung Seminarlehrer Bach in | Bei Merseburg nicht beobachtet, auch Weilsenfels „ ” Gymnasiallehrer Otto in Eisleben Seminarlehrer Bach O.Goldfuls in Halle a. S. Gymnasiallehrer Laue Stud. theol. Wenzel aus Kelbra Seminarlehrer Bach Gymnasiallehrer Ottoin Eisleben Seminarlehrer Bach in der weitern Umgebung nicht. Fehlt in der Umgebung von Naumburg. Südlich von Eisleben in einem Stein- bruche im Hochwalde, öfters. — Lenz berichtet von der Verletzung eines Schafknechtes in Altenroda. Bei Freiburg a. Unstrut fehlt sie. Fehlt im Saalkreis. Bei Sangerhausen vereinzelt. Nach Direktor Dr. Gerhardt in Eisleben soll die Kreuzotter früher hier sehr häufig gewesen sein. Lenz berichtet (Schlangenkunde I. Aufl.), dals die Kreuzotter bei Schlieben beobachtet worden sei und dals Ver- letzungen vorkamen in Jelsnigk, Kollochau und Malitzschkendorf. Fehlt in der weitesten Umgegend von Weilsenfels. Reg.-Bez. Erfurt. General - Sekretär des | Vorzugsweise an den Abhängen bewal- Gartenbau - Vereins (durch Professor O. Schlapp) deter Hügel der Kalkformation zwisch. licht stehendem Gebüsch. Von 1854 bis1887 4 Verletzungen von Menschen. Bei dem letzten Falle (1887) verlor der betr. junge Mann die teilweise brandig gewordene Hand. 95 — u le) Königr. Preussen. Prov. Sachsen. Gewährsmann Reg.-Bez. Erfurt. Kreis Fundort Bemerkung 2. Heiligenthal. |Dietzenrode Lehrer H. Steinbrecher | Zieml. häufig. Niederwald, Schonungen, Sand- und Lehmboden. — Ein Bils. Fretterode Gymnasiall. Oesterheld | Ein Exemplar im Gymnasium zu Heiligen- in Heiligenstadt Heiligenstadt r ” Öberlehrer Woldmann Auf dem Höheberge E P bei Wohlhausen Hülfensberg Gymnasiall. Oesterheld in Heiligenstadt 3. Langensalza. Dr. B. Schiefer 4. Mühlhausen. 5. Nordhausen. Bleicherode Lehrer Besthorn Ellrich Auf dem Kohnstein Bei Nordhausen 6. Schleusingen. | Bei Schleusingen Oberl. Dr. Franke 7. Weissenan. 8. Worbis. 9, Ziegenrück. stadt. Früher soll sie bei Heiligenstadt ge- funden worden sein; aus neuerer Zeit liegt keine Beobachtung vor und sie ist daher mindestens sehr selten. Lehrer Steinwachs zu Rimbach besitzt ein Exemplar von dort. Hülfensberg bei Geismar. Ein Exemp!l. im Gymnasium zu Heiligenstadt. Von dem Vorkommen bei Langensalza ist dem Gewährsmann nichts bekannt. Kohnstein, eine Bergwand bei Nord- hausen. Nicht selten. 1885 ein Expl. aus dem Walde in einen Garten verschleppt. Ziemlich häufig. - Sie bewohnt die Vorberge des Thüringer Waldes, welche die Stadt umgeben. Ver- letzungen. — Prof. Ludwig aus Greiz beobachtete Kreuzottern amKohlberg und in den Fischbacher Bergen. Während seiner Schulzeit wurde ein Mitschüler am Kohlberge verletzt. Wurde geheilt. Lenz (Schlangen- kunde I. Aufl.) berichtet von 2 Ver- letzungen bei Suhl. Zu EEE — 195 — Prov. Sachsen. Die Provinz Sachsen ist im nördlichen und östlichen Teile Flachland mit nur wenigen Erhebungen; im südlichen und westlichen Teile ist sie gebirgig. Zu diesem gehört etwa die Hälfte des Harzes mit seinen Vorbergen im Osten und Süden. Weiter südlich vom Harze breitet sich das thüringische Hügelland aus und die Exklave Schleusingen liegt im Thüringer Wald. Die Bodenbeschaffenheit ist bei der grolsen Zerrissenheit der Provinz sehr wechselnd, namentlich im Gebirge. Die Kreuzotter findet sich sowohl im Tieflande, wie auf den Vorbergen des Harzes, im Harz selbst, auf der Höhe und in den Thälern desselben, und auf den Vorbergen des Thüringer Waldes; doch sie ist nirgends häufig. Immerhin kommt sie an manchen Punkten ziemlich zahlreich vor, so im Drömling (Kreis Gardelegen), im Forstrevier Elsterwerda an der ‚Schwarzen Elster, im Huywalde, im Mansfelder Gebirgskreis, in der Finne, der goldenen Au, bei Schleusingen und in einigen Thälern des Unterharzes, wie im Selkethal und im Wurmthal. In unmittelbarer Nähe der Elbe und der Saale, soweit diese Flüsse die Provinz Sachsen berühren, scheint sie zu fehlen; Burg (Kreis Jericho I) ist wohl der nächste Punkt ihres Vorkommens bei der Elbe. Verletzungen von Menschen und Tieren, zuweilen mit längerer Krankheit bei ersteren, sind mehrfach bekannt; von Bissen mit tötlichem Ausgange ist mir aus den jüngsten Jahren nichts berichtet worden. Königr. Preussen. Kreis — 19% — Prov. Schleswig-Holstein. Reg.-Bez. Schleswig. Fundort Gewährsmann Bemerkung 1. Altona. 2. Apenrade. 3. Eckernförde. 4. Eiderstedt. 5. Flensburg. 6. Hadersleben. 7. Husum. Umgebung von Ries | Seminarl. Jendresen in Bei Eckernförde Bei Flensburg 3ei Hadersleben Husum Hadersleben Seibt ? Dr. Mau in Segeberg Dr. Ulrich, Landwirt- schaftslehrer Seminarl. Jendresen Gymnasiall. Rohweder Vereinzelt. Bei Louisenberg u. Sophienhof (2 Güter bei Eckernförde) ziemlich häufig. Auf Heideflächen, in Tannenholzungen und auf sandigen Äckern an den Knicks. Im Umkreise von etwa 1 Meile stellen- weisehäufig. Gewährsm. hatam4. April 1856 drei Exemplare gesehen. — Dr. med. Wiener berichtet über vier Fälle von Schlangenbils, welche in der dortigen Diakonissenanstalt be- handelt wurden. Bei allen günstiger Verlauf. In der nächsten Umgebung der Stadt selten; im westlichen Teile des Kreises stellenweise häufig. — Niederungen, Moor, auch in Heidegegenden. — Verletzungen von Tieren kamen vor, bei Kühen mit tötlichem Ausgange. Hirtenknaben, welche gebissen wur- den, genasen. Im Kreise Husum nicht häufig. In trockener Heide, in nicht zu niedrig gelegenen Torfmooren und in den (hier sehr spärlichen) Wäldern und Böschungen. Des Gewährsmannes Hühnerhnnd wurde gebissen. — Zwei Menschen verletzt. Ein Knecht, der keine ärztliche Hilfe in Anspruch nahm, ist heute (1886) nach 6 Jahren noch siech. Königr. Preussen. — 11 — Prov. Schleswig-Holstein. Reg.-Bez. Schleswig. Kreis Fundort Gewährsmann Bemerkung 8. Kiel. 9. Herzogtum Lauenburg. 10. Norderdith- marschen. 11. Oldenburg. 12. Pinneberg. m nn u I u nn nn nn nn | Bei Kiel Neumünster Schönkirchen Bei Friedriehsruh Ratzeburg Bei Schwarzenbeck Heide Cismar Forstrevier Damlos Bei Kasseedorf Oldenburg Barnstedt Blankenese Elmshorn Quickborn Uetersen Prof. Dr. Möbius Dr. med. Strenge Ingenieur Wiese 0. E. Eiffe i. Hamburg Öberlehrer H. Raydt 0. E. Eiffe i. Hamburg Seminarl. Schöppa in Utersen Seminarl. Schöppa Oberf. Hase in Kassee- dorf „ Seminarl. Schöppa Seminarl. Schöppa in Ütersen ” Auf Mooren und Heiden. Braun mit deutlichem Zickzackstreifen mehr auf der Heide, braunschwarz mit ver- wischtem Zickzackstreifen mehr auf Mooren. Im zoolog. Museum ein Weibchen, welches 15 Junge enthielt. Häufig. Gewährsmann hat in 7 Jahren 6 Personen behandelt. Alle geheilt. Die Gesamtzahl der Gebissenen in der Umgegend mag das 2 bis 3fache betragen. Vereinzelt. Ziemlich häufig. Vereinzelt, im Moor. Ziemlich häufig. — Auf dem Gute Grols-Thurow bei Ratzeburg wurde am 2. Oktober 1873 eine lebende zweiköpfige Kreuzotter gefunden (Zoolog. Garten XIV, pag. 407). Vereinzelt. Häufig. Vereinzelt. In der nächsten Umgebung von Kassee- dorf, im sog. Kieferngehäge, sehr häufig. Auch prester. Infolge der Aussetzung eimer Prämie anfangs 1857 wurden 30 Stück a 0,50 M. eingeliefert. Selten, auch prester. Häufig. Vereinzelt. Häufig. Ziemlich häufig. Königr. Preussen. — ge Prov. Schleswig-Holstein Reg.-Bez. Schleswig. Gewährsmann Kreis Fundort Bemerkung 13. Plön. 3jei Labö Cand. med. Blum i. Kiel| Am Ausgange des Kieler Hafens. Lützenburg Seminarl. Schöppa Häufig. Plön > n Vereinzelt. Preetz 14. Rendsburg. 15. Schleswig. 16. Segeberg. 17. Sonderburg. 18. Steinburg. 19. Stormarn. 20. Süderdith- marschen. Probsteierhagen Hohenwestedt Nortorf Rendsburg Erfde Bramstedt Kaltenkirchen Bei Segeberg ei Sonderburg Itzehoe Kellinghusen Oldesloe Reinbeck Trittau Albersdorf Burg Ingenieur Wiese in Schönkirchen Seminarl. Schöppa in Ütersen 5) ” Seminarl. Schöppa Dr. Mau Lehrer W. Wüstnei Lehrer Weymann am tealprogymnasium Seminarl. Schöppa in Ütersen Seminarl Schöppa O. E. Eiffe i. Hamburg Seminarl. Schöppa Seminarl. Schöppa Die Hunde des dortigen Jägers wurden gebissen. Häufig. Vereinzelt. Vereinzelt. — Gymnasiall. Rohweder in Husum: Im Kreise Rendsburg recht häufig. In einem kleinen Gehölz auf den mit Farnkraut, Bickbeer- sträuchern etc. spärlich bewachsenen Blöfsen wurden wohl 1 Dtzd. beob- achtet. Vereinzelt. Vereinzelt. Ziemlich haufig z.B. auf einigen Mooren (Schackendorfer Moor). 3eiSonderburg u.in weiterer Umgebung, also auf der Insel Alsen und den nächsten Teilen des Sundewitts, selten. Ein Exemplar von der Düppeler Mühle. Sehr häufig, im Moor und in der Heide. (Die Gegend liegt teilweise in der Marsch, nicht höher als20— 30m; doch kommen in der Marsch keine Kreuz- ottern vor). — Bisse an Menschen und Tieren. Häufig. Vereinzelt. Ziemlich häufig. Häufig. Häufig. Vereinzelt. — 199 — Königr. Preussen. Prov. Schleswig-Holstein. Rez.-Bez. Schleswig. Kreis Fundort Gewährsmann Bemerkung 20. Süderdith- Marne Seminarl. Schöppa. Vereinzelt. marschen. Die Kieler Zeitung vom 9. April 1886 ortsetzung) schreibt: In der Süderdithmarsischen Geest ist die Kreuzotter sehr häufig; in dem Gutsbezirk Süderviert wurde sie in den letzten Jahren zu Hunderten erschlagen. 21. Tondern. Prov. Schleswig-Holstein. Nach der Bodenbeschaffenheit lassen sich in Schleswig-Holstein drei Gebiete, welche mit der Längsrichtung der Provinz parallel laufen, unterscheiden: Der Ostsee entlang zieht sich Hügelland (Geschiebethon) und längs der Elbe und der Nordsee das Marschland. Zwischen beiden Gebieten befindet sich Heideland, die Geest (Geschiebesand). Die Kreuzotter findet sich durch ganz Schleswig-Holstein und meistens in grolser Zahl mit Ausnahme des Marschlandes, woselbst sie fehlt. Ihr Lieblingsaufenthalt sind lichte Wälder mit Blölsen, Heideflächen mit Moor und die für Schleswig-Holstein charakteristischen Knicks (mit Buschwerk bestandene Sandwälle, welche die einzelnen Äcker umzäunen). Man trifft die Kreuzotter in unmittelbarer Nähe der Ostsee, auch uuf der Insel Alsen, und wo die Geest Heideflächen in das Marschgebiet abzweigt, da nähert sie sich auch der Elbe und der Nordsee. Verletzungen von Menschen wurden als zuverlässig etwa 20 aus den letzten Jahren berichtet. Der Verlauf war in der Regel günstig und rasch; doch liegen auch einige ernstere Fälle vor. — Todesfälle sollen vorgekommen sein; ich habe aber Genaueres nicht erfahren können. Im allgemeinen ergreifen die Bewohner der Provinz, auch die Landleute, rationelle Malsregeln bei Verwundungen. Sie unterbinden die Wunde, erweitern sie durch Einschnitte, waschen sie aus und, was wesentlich ist, wenden alkoholische Getränke in reichlicher Menge an. — Von Tieren wurden Hühnerhunde öfters verletzt und zuweilen auch weidende Kühe. Bei einer Kuh war die von der Injektion des Giftes entstandene Geschwulst so mächtig, dals sie erstickte (Kreistierarzt Dr. Iwersen in Seegeberg). Königr. Preussen. Prov. Hannover. — ll Landdrostei Hannover. Kreis 1. Diepholz. 2. Hameln. SS} . Hannover. Hoya. Nienburg. SALZ > Wennigsen. Einbeck. DV Göttingen. wo . Hildesheim. 4. Liebenburg. Fundort Misburg Fallingbostel Bei Nienburg Bei Göttingen Münden 3ei Hildesheim 3redelemer Holzung Bei Goslar Bei Heersum Gewährsmann ÖOberf. Heinersdorff Forstinspektor Gerlach Realgymnasiallehr. Dr. H. Krause in Hannov. Oberf. Köhler Schultze am Realpro- gymnasium Lehrer Wiegand in Rostock Öberl. Dr. Hornstein in Kassel „Leunis“ Bemerkung ImKr. Diepholz nicht beobachtet worden. Gerwährsmann hat sie bei Hameln nicht beobachtet und von ihrem Vorkom- men auch nichts gehört. Sehr häufig. Sumpfige Moor- u. Heide- gegend. — Eine Verletzung. Vereinzelt bei dem Dorfe Fallingbostel bei Hannover. In Moor- u. Heidedistrikten in 1D—20m, einzeln auch in Forsten mit Moos, Heide, Heidelbeeren bei 60 m. — Hunde verletzt. Landdrostei Hildesheim. Fehlt bei Einbeck. In der Bruck, einer feuchten Berg- waldung bei Göttingen. Ein Exemplar, von Dr. v. Willemoes- Suhm gesammelt, im Realgymnasium in Kassel. Überall in den Holzungen, welche Unter- holz u. namentlich viele Vertiefungen, Gräben und Steine haben, am häufigsten in den Heidelbeergebüschen des Escherberges und in den Grenz- sräben zwischen dem Klosterholze und Marienröder Holze vom Kanin- chenberge an. Oft in die Stadt ver- schleppt. (Progr. des Gymn. Jose- phinum 1869). Forstm. Belingi. Seesen | 1884 eine Frau gebissen. Nach schwerer 2 Erkrankung wieder hergestellt. Am Nordberge unweit Goslar. Gymnasiall. Weigel in | Auf dem Wege von Wendhausen nach Bückeburg Heersum. Königr. Preussen. Prov. Hannover. — Kreis 4. Liebenburg. (Fortsetzung) or . Marienburg. Osterode. , Zellerfeld. Dicn . Celle. Dannenberg. vd” . Fallingbostel. Gifhorn. m pw Harburg. 6. Lüneburg. Fundort Bei Liebenburg Bei Ringelheim Bei Lamspringe Wendhausen Haus Escherde Auf dem Hohnstein Bei Ilfeld Bei Klausthal Krimderode Bei Celle Gartow Bei Lüchow Gifhorn Bei Harburg Radbrnch b. Winsen Bennerstedt Embsen Garlstorfer Wald Lüne Abhandl. der Senckenb. naturf. Gesellsch. XV. Bd. | Gewährsmann Landdrostei Hildesheim. Bemerkung H. Homeyer in Lam- | Ziemlich häufig. springe > 7 H. Homeyer Gymnasiall. Weigel in Bückeburg G. A. OÖ. Mejer in Blan- kenburg i. Schwarza- thal Besthornin Nordhausen = 2 Dir. Lattmann a.Gymn. BesthorninNordhausen Dr. Weerth in Detmold Dr. Hentschel in Salz- wedel Oberl. H. Steinvorth in Lüneburg Öberf. Köhler in Nien- burg Eiffe in Hamburg Öberl. Steinvorth in Lüneburg Oberl. Steinvorth in Lüneburg n In der Umgegend von Wendhausen sehr häufig. — An dem Wege von Wend- hausen nach Lechstedt. Kalk- und Lehmboden. Selten. Landdrostei Lüneburg. Ein früherer Schüler des Gewährsms. wurde Sept. 1881 daselbst gebissen und war erst nach 4'/s wöchentl. ärztl. Behandlung vollständig genesen. In der Gegend von Gifhorn. Sporadisch. Verletzung. Auf einer Waldwiese, welche abgemäht wurde, töteten vor 35 Jahren die Arbeiter innerhalb 1 Stunde 30 Stück in allen Grössen. Nahe bei Lüneburg. 26 Königr. Preussen. Prov. Hannover. — 202 — Landdrostei Lüneburg. Fundort Gewährsmann Kreis Bemerkung 6. Lüneburg. | Schnellenberg Oberl. Steinvorth in | Auch Dir. Dr. Krause in Rostock beob- (Fortsetsung) 7. Uelzen. 1. Lehe. 2. Neuhausa. d.Oste. 3. Osterholz. 4. Otterndorf. Axstedt Bederkesa Ringstedt Stoteler Wald Stubben Dobrock Wingst ei Blumenthal Am Evertsberge Löhnhorst Lüssum Bei Worpswede Bei Otterndorf Lüneburg Borcherding in Vege- sack r ” ” Real. Kuhlmann in Otterndorf n Dr. Bergholz in Bremen Borcherding in Vege- sack Dir. Prof. Buchenau in Bremen Dr. Bergholz in Bremen teallehrer Kuhlmann achtete die Kreuzotter bei Lüneburg mehrfach. Landdrostei Stade. 1884 wurde ein Arbeiter auf der Wingst verletzt. Geheilt. Ziemlich häufig. Am Evertsberge, St. Magnus. Auf einer buschigen, aumoorigen Wiese; der ergiebigste Fangplatz des Ge- währsmannes. Ein Exemplar befindet sich in der Real- schule am Doventhor in Bremen. In der Nähe des Weiherberges bei Worpswede. Andere Fundorte sind nach Fr. Borcher- ding in Vegesack: Auf der Mullhorst (häufig am Rande einesjungen Eichen- bestandes auf der Heide), in der Holthorst, im Kiepsack, in der Blu- menhorst, Havighorst, in Erve, Friede- holz. Im Ahlden, einem von Moor umgebenen Gehölze, ziemlich häufig. Königr. Preussen. — 2 — Prov. Hannover. Landdrostei Stade. 9. 6. % 8. ww Kreis Rotenburg. Stader Geest- kreis. Stader Marsch- Kreis. Verden. . Bersenbrück. . Lingen. . Melle. . Meppen. . Osnabrück. . Aurich. . Emden. . Leer. Fundort Bei Rotenburg Bremervörde Bei Buxtehude Harsefeld Bei Kuhstedt Im Oyter Moor Auf dem Dörenberg bei Iburg Papenburg Umgebung von Aurich Esens Wittmund Flachsmeer Leer Gewährsmann Wattenberg, Abgeord- neter Oberf. Schäfer in Sorau Fick am Realgymn. Oberf. Schäfer in Sorau Borcherding in Vege- sack Borcherding in Vege- sack Dir. O. Fischer am Real- gymnas. 1. Osnabrück Dr. Conr. Hupe Gymnasiall. Wessel Gymnasiallehr. Kossen- haschen in Jever ? Dr. C. Hupe i. Papen- burg Reinhardt, am Real- gymnasium Bemerkung Im Kreise Rotenburg ziemlich häufig. Fast alljährlich eine Verletzung. Ziemlich häufig. Selten. Moorboden. Ziemlich häufig. 1,9, m: Um Stade nicht beobachtet (Gymnasial- direktor Krause in Rostock). Landdrostei Osnabrück. Dem Gewährsmann liegt ein Exemplar vor, welches S00°ü.M. in dichter Heide gefangen wurde. In der Umgebung von Papenburg häufig. Moor und Heide. Landdrostei Aurich. Nicht selten. In lichten Waldungen, auf Erdwällen; in der Heide. In den Heide- und Moordistrikten. Fehlt in der Umgegend von Emden. Früher häufiger, ebe das Moor in Acker- land umgewandelt worden ist. In einigen Gebieten d. nähern Umgebung von Leer nicht selten, z. B. bei dem Dorfe Heisfelde. Gehölz, mooriges Terrain und Heide. Höhe etwa 6m. 26* —_ a Königr. Preussen. Prov. Hannover. Landdrostei Aurich. Kreis Fundort Gewährsmann Bemerkung 3. Leer. 3ei Logabirum Reinhardt, am Real- (Fortsetzung) gymnasium Auch an der Chaussee von Leer nach Nordmoor und am Eisenbahndamm nach Nordmoor (Eisenbahn Leer- Oldenburg) unter Brombeergesträuch. Prov. Hannover. Der grölsere Teil Hannovers liegt in der Norddeutschen Tiefebene; im Süden der Provinz befindet sich der Harz (der Oberharz vornehmlich), das Wesergebirge und ein Teil des Teutoburgerwaldes. Die Kreuzotter bewohnt auch hier am meisten die Heide- und Geestdistrikte des Flachlandes und mit Vorliebe wiederum diejenigen Gegenden, wo Moore mit Heideflächen abwechseln, so das Unterwesergebiet. Im eigentlichen Marschgebiete fehlt sie ebenso wie in den Marschen Schleswig-Holstens; daher wurde sie in der Umgegend von Emden bis jetzt nicht beobachtet, während sie in den Kreisen Aurich und Leer nicht selten ist. Auch der Harz beherbergt die Kreuzotter, besonders in seinen Vorbergen. Vom Teutoburgerwald ist | sie durch ein Exemplar, das im Besitze des Gymnasialdirektors O. Fischer in Osnabrück sich | befindet und vom Dörenberg bei Iburg stammt, konstatiert. Die Kreuzotter ist über die ganze Provinz verbreitet; sie kommt aber nur an wenigen | Punkten in grölserer Zahl vor. Nach den Mitteilungen scheint dies früher anders gewesen zu sein; die Verminderung hängt wesentlich mit der Umwandlung der Moore in Ackerland zusammen. Verletzungen mit ernster Erkrankung sind mir aus den letzten Jahren 5 berichtet worden; von Todesfällen habe ich nichts gehört. Königr. Preussen. =. 205 — Prov. Westfalen. Reg.-Bez. Münster. Kreis Fundort Gewährsmann Bemerkung Öberlehrer Uedinck in | In der Umgegend. 1. Ahaus. Ahaus Recklinghausen KreistierarztFürstenau Almsick 5 » Egelborg bei Legden | Prof. Dr. Landois in Münster Auf dem Eper Veen | KreistierarztFürstenau in Ahaus 2. Beckum. 3. Borken. 4. Koesfeld. Dülmen 5. Lüdinghausen. 6. Münster. Bei Münster 7. Recklinghausen | Buer 8. Steinfurt. 9. Tecklenburg. 0 10. Warendorf. Öberlehrer Uedinck in Recklinghausen Prof. Dr. H. Landois Öberlehrer Uedinck in Recklinghausen Apotheker Tosse v. Varendorff, Bürger- meister Seminarl. Hartmann In der Nähe von Ahaus vereinzelt; häufiger in der Broeke und Berning- loh. — Verletzungen. Häufig. Ein Jagdhund gebissen. Apotheker Hackebram theilt mit, dass nach Aussage seines verst. Vaters vor etwa 60 Jahren ein Mädchen gebissen worden und an den Folgen gestorben sein soll. Besondere Fundorte: Amelsbüren, Da- wert, Dicke Weib, Hiltrup, Lodden- heide, Rinkerode. — Verletzungen an Menschen und Tieren. An der sog. „Löchterheide“. 3ei Recklinghausen kommt, nach Oberl. Uedinck, die Kreuzotter nicht vor. Im Kreise Tecklenburg kommt die Kreuzotter nicht vor. Fehlt bei Warendorf und Umgegend. Königr. Preussen. —_ 0 — Prov. Westfalen. Reg.-Bez. Minden. 2. Arnsberg. 3. Bochum. 4 , Brilon. 5. Dortmund. ei Brilon gymnasium Gymnasiall. Henze Dir “Dr. Witten Rektor F. Wrede in Meschede Zerlang in Kreis Fundort Gewährsmann Bemerkung 1. Bielefeld. Bielefeld Geisenheyner, Gymna- siall. in Kreuznach 2. Büren. Seminarl. Hartmann in | Bei Büren nicht beobachtet. Warendorf Lehrer H. Forck in = Attendorn 3. Halle. 4. Herford. Herford Landwirtschaftslehrer | Bei Herford selten. Dem Gewährsm. Bürcke wurde einmal ein Exempl. gebracht. Dasselbe befindet sich in der Samm- lung der Landwirtschaftsschule. 5. Höxter. Bürgerm. Harten Von dem Vorkommen der Kreuzotter ist nichts bekannt. 6. Lübbecke. 7. Minden. Oberförster Platz Gewährsm. hat sie im Revier Minden nicht beobachtet. 8. Paderborn. 0 Oberf. Löffelmann Gewährsm. hat sie im Kreise Paderborn nicht beobachtet. 9. Warburg. 10. Wiedenbrück. Gymnasiall. Schmidt Bei Gütersloh fehlt sie. Reg.-Bez. Arnsberg. 1. Altena. Lüdenscheid Dr. Hollstein am Real- | In der Umgebung von Lüdenscheid sehr selten. Dem Gewährsmann ist ihr Vorkommen nicht bekannt. Um Witten a. d. Ruhr nicht vorhanden. Im Drübel, einem Wäldchen bei Brilon, ist auf Kalkboden, in einer Höhe von 1500 Fufls in den fünfziger Jahren 1 Exemplar gefunden worden. Ein im Gymnasium zu Brilon befindl. Exemplar soll von dem 2"/s Stunden entfernten Bontkirchen stammen (Schmitz a. Gymn. in Brilon). — UT — Königr. Preussen. Prov. Westfalen. Reg.-Bez. Arnsberg. Fundort Kreis Gewährsmann Bemerkung 6. Hagen. 0 C. A. Obermeyer in|Im Kreise Hagen nicht bekannt. Barmen-Wupperfeld 7. Hamm. 8. Iserlohn. 9. Lippstadt. 10. Meschede. 11. Olpe. 12. Siegen. 13. Soest. 14. Wittgenstein. Bei Meschede Schloss Bilstein VÖ Oberl. Dr. ©. Nicolai | Fehlt bei Iserlohn. Rektor J. Wrede Selten. Wurde von glaubwürdiger Seite beobachtet auf dersog. Hüneburg (alte Wallburg) und bei der Wollspinnerei von Gebr. Pöttgen. Faulschiefer und Granit. 900 Fuls. Oberf. Hildebrandt in | Gewährsm. erschlug 1883 im Schlols- Jura (Ostpr.) garten ein Exemplar. Konrektor Engstfeld |Im Kreise Siegen nicht beobachtet. Oberförster Bötzel = e 2 5 Dr. Schönemann In der Gegend um Soest fehlt sie. Getreidebau in weitem Umkreise. Prov. Westfalen. Westfalen ist zur Hälfte Bergland. Im Süden befindet sich das Sauerländer Gebirge mit der Haar und einem Teil des Ruhrkohlengebirges. Von Südosten nach Nordwesten zieht sich der Teutoburgerwald und weiter im Nordosten, in ziemlich gleicher Richtung, das Weser- und Wiehengebirge. Zwischen dem Teutoburgerwalde und der Haar liegt die Westfälische Tiefebene (Münster’sche Bucht), wovon etwa '/ıo Moorboden ist. Hier, im Reg.-Bez. Münster, findet sich die Kreuzotter verhältnismälsig noch am häufigsten; als Fundorte werden die Kreise Ahaus, Koesfeld, Münster nnd Recklinghausen bezeichnet, und am häufigsten beherbergt sie der Kreis Ahaus. Im Reg.-Bez. Minden ist die Kreuzotter sehr selten und nur in den Kreisen Bielefeld und Herford nachgewiesen. Im Reg.-Bez. Arnsberg bewohnt sie das Sauer- länder Gebirge, wo Lüdenscheid, Brilon, Meschede und Schlofs Bilstein als Fundorte ange- geben werden. — 208 — Königr. Preussen. Prov. Hessen-Nassau. Reg.-Bez. Kassel. Kreis Fundort | Gewährsmann Bemerkung 1. Eschwege. Oberförsterei Meiss- | Oberförst. Ramsthal in | Jedes Jahr wird sie in mehreren Exem- ner Germerode plaren gefangen. Bewohnt die Eichen- schälwaldungen v. 900— 1400’; kommt aber auch auf Basaltgeröll bis 2000’ vor. 2. Frankenberg. 3. Fritzlar. 4. Fulda. «Fulda Dr. Wagner In der nähern und fernern Umgebung 5 Prof. Dr. Gies Fuldas beobachtet, so in dem eine is Öberl. Dr. Melchior Stunde entfernten Trätzwald, zwischen „ Dr. C. Müller dem Landgute Trätzhof und dem Dorfe Kämmerzell. — Dr. Melchior erhielt ein Exemplar aus einem Garten in der Stadt. 5. Gelnhausen. @Bieber Öberf. Ellenberger Besondere Fundorte sind: Rothenrain und Hengstberg, in der Nähe der Spessartquellen, welche Frankfurt mit Wasser versorgen. Flörsbach Oberf. Wickel Namentlich in Schälschlägen. — 4 Perso- nen wurden in den letzten Jahren ver- letzt, Tiere oft auf der Weide. Lohrhaupten Dr. med. Pauli in | Ziemlich selten. Im Sommer 1887 wurde Frammersbach ein Knabe beim Heidelbeerpflücken in den Finger gebissen. Nach etwa 14 Tagen war er wieder geheilt. «Orb Karl Dilg, Pharmazeut | Gewährsm. hat ein Exemplar im sogen. Kurzenthal — einer Höhe — erlegt. Buntsandstein. Wächtersbach Prof. Dr. Noll in Frank- | Ein Exemplar im Besitze des Gewährs- furt a. M. mannes. 6. Gersfeld. 7. Hanau. 8. Hersfeld. Bei Hersfeld ? Vereinzelt. Auf der „Langen Heide“. Ein früherer Gymnasiast wurde ver- 9, Hofgeismar. letzt. 10. Homberg. 11. Hünfeld. Michelsrombach Sanitätsrat Dr. Eise- | Ein Freund des Gewährsmannes hat *“ nach in Rotenburg ein Exemplar in Spiritus von dort. Königr. Preussen. 2 er Prov. Hessen-Nassau. Reg.-Bez. Kassel. Fundort 5 Gewährsmann Kreis Bemerkung 11. Hünfeld. Wald Quecksmoor |Dr. Wagner in Fulda | Im Wald Quecksmoor zwischen Hasel- Gozestzung) stein und Rasdorf hat Gewährsmann ein Exemplar gefangen. Stoppelsberg n Der Stoppelsberg bei Neukirchen ist ein bekannter Fundort. — Bisse mit tötlichem Ausgange. 12. Kassel. Dr. Ackermann In einem Umkreise von 3—4 Stunden nicht beobachtet. 13. Kirchhain. 14. Marburg. 15. Melsungen. 16. Rinteln. ilre Rotenburg. (0) Sanit.-Rat Dr. Eisenach | Fehlt im Kreise Rotenburg. 18. Schlüchtern. Seminarl. Leimbach Bei Schlüchtern nicht beobachtet. 19. Schmalkalden. | Brotterode) Stud. R. Schaefer in | In der Umgegend von Brotterode (am Marburg Inselsberg) vereinzelt. Gebüsche am Waldrand auf Granitboden in unge- fähr 1800’. — Ein Fall wurde in den letzten 6 Jahren vom dortigen Arzte Dr. Mansfeld behandelt. Schmalkalden Dr. Pfannstiel, Land- wirtschaftslehrer in Schivelbein Rektor Dr. Herwig in Unna Bei Schloss Hanstein | Oberf. Faller i. Fürsten- 20. Witzenhausen. | Bei Laudenbach 21. Wolfshagen. 22. Ziegenhain. 1. Biedenkopf. 2. Dill-Kreis. 0 3. Frankfurt. 0 Abhandl. der Senckenb. naturf. Ges. XV. Bd walde a. Spree Der Sohn des Gewährsmannes hat bei Laudenbach am Meilsner ein Exempl. gefunden. Gewährsmann hat sie in den in Eichen- schälwald - Betrieb bewirtschafteten Hängen an der Werra beobachtet. Reg.-Bez. Wiesbaden. w -1 — 210 — Königr. Preussen. Prov. Hessen-Nassau. Reg.-Bez. Wiesbaden Kreisn Fundort Gewährsmann Be 7 Bemerkung 4. Ober-Lahn- ) Kreis. 5. Unter-Lahn- ) Kreis. 6.Rheingau-Kreis. 0 7. Ober-Taunus- 0 Kreis. 8. Unter- Taunus- 0 Kreis. 9, Ober-Wester- wald-Kreis. 10. Unter- Wester- wald-Kreis. 11. Wiesbaden. 0 NB. Im ganzen vormaligen Herzogtum Nassau ist das Vorkommen der Kreuzotter nicht nachgewiesen worden (s. Kirschbaum, die Reptilien und Fische des Herzogtums Nassau. Jahrb. d. Ver. f. Naturk. im Herzogtum Nassau. 1863). Prov. Hessen - Nassau. Die Provinz gehört, das Main- und Rheinthal von Hanau bis Rüdesheim ausgenommen, dem mitteldeutschen Gebirgslande an. Im Reg.-Bez. Kassel bewohnt die Kreuzotter die west- lichen Abhänge der Rhön, den nördlichsten Theil des Spessart, den Kaufunger Wald, den Meissner und (in der Exklave Schmalkalden) den Thüringer Wald (Inselsberg). — Die Boden- arten, auf welchen sie vorkommt, wechseln zwischen Buntsandstein, Basalt, Kalk, Thon und Granit. Am häufiesten findet sie sich auf und an dem Meissner, im Kreise Fulda und auf dem Stoppelsberg (Kreis Hünfeld). Aus den letzten Jahren sind mehrfach Verletzungen bekannt geworden; über zwei Bisse mit tötlichem Verlauf berichtete Oberlehrer Dr. Wagner in Fulda im Jahre 1886 (s. All- gemeines p. 146). Im Reg.-Bez. Wiesbaden fehlt die Kreuzotter durchaus. — Königr. Preussen. ae, Rheinprovinz. Reg.-Bez. Koblenz. Pr ww „ı SO nm Dr 10. 11. 12. 13. Pomw- oo at er Kreis . Adenau. . Ahrweiler. . Altenkirchen. . Koblenz. . Kochem. . Kreuznach. . Mayen. . Meisenheim. ‚ Neuwied. Simmern. St. Goar. Wetzlar. Zell. Barmen. . Düsseldorf. . Duisburg. , Elberfeld. . Essen. , Geldern. . Gladbach. . Grevenbroich. Fundort 0) Ehrenbreitstein Bei Buchholz SESTS Bei Elberfeld Gewährsmann Bemerkung Oberf. Melsheimer in | Im Bienhorn, einem Gesträuche bei Linz a. Rh. Pfaffendorf oberhalb Ehrenbreitstein (s. Verh. d. preuss. Rheinl. u. Westf., 1881. Corresp.-Bl. p. 174). ÖOberf. Melsheimer in | Bei Buchholz in der Moorheide nicht Linz a. Rh. häufig. Buchholz liegt 3 St. östl. von Honnef und 1 St. nordw. von Asbach. — Auch von Prof. Landois in Münster ist das Vorkommen bestätigt. Reg.-Bez. Düsseldorf. Realgymn.-L. Hassen- | Im sog. Burgholz in der Nähe von Elber- kamp feld. Zwei Exemplare in der Samm- lung des Realgymnasiums. Dr. Waldschmidt B. Farwick, Realgymnl. | Fehlt im Kreise Gladbach. in Viersen 26* Königr. Preussen. Kreis Fundort 9. Kempen. 10. Kleve. Bei Kleve 11. Krefeld. 12. Lennep. 13. Mettmann. 14. Mörs. 15. Mülheima.Ruhr. 16. Neuss. 17. Rees. ©@Mahlberg 18. Solingen. 1. Bergheim. 2. Bonn. =. Rheinprovinz. Reg.-Bez. Düsseldorf. Gewährsmann Bemerkung Dr. Meyer an der Land- | Gewährsm. hat ein einziges Mal (1882) wirthschaftsschule Förster Duesberg Materborn Revierförster Budde Prof. Leydig ein Exemplar am Ende des auf der Höhe geleg. Reichswaldes gefunden und in Spiritus aufbewahrt. in | In den Waldungen der Oberförst. Kleve sehr selten. Mahlberg (Post Peddenberg), r. Ufer d. Rheins und der Lippe auf einem mit Wald und Heide bewachsenen Höhen- zug in 40—55 m sehr häufig. Sonnige Stellen im Moor, in feuchten Heiden und in jungen Schonungen. — Der Jagdhund des Gewährsmannes wurde 2 mal gebissen. Reg.-Bez. Köln. Prof. Leydig teilt mit, dals er in der Umgebung von Bonn keine V. berus angetroffen; aber Prof. Krause in Göttingen schrieb ihm, dals er im Aug. 1854 zusammen mit dem da- malisen Stud. der Landwirtschaft Karl v. Arnswaldt aus Hannover ein srolses Exemplar der V. b., etwa 2 Stunden südlich von Bonn, auf einem bewaldeten Höhenzuge gefangen habe. Das Exemplar sei an das Museum in Poppelsdorf abgeliefert worden. — 213 — Königr. Preussen. Rheinprovinz. Reg.-Bez. Köln. m SO DS © -i op w =! — vESsopoonuPpwmw- Kreis Fundort Gewährsmann Bemerkung ° Bonn. Prof. Leydig NB. Das fragliche Exemplar befindet sich, nach Mitteilung Dr. Bertkaus, nicht im dortigen Museum; es wurde auch das Vorkommen bei Bonn durch keinen weiteren Fund bestätigt. , Euskirchen. . Gummersbach. Köln. . Mülheim a. Rh. Bei Wahn Professor Dr. Thom Vorgebirge bei Wahn. Vor etwa 7—8 in Köln Jahren wurde ein Exemplar mit Heidebesen nach Köln gebracht und bils eine Person, die dann längere Zeit krank im Hospital daselbst lag. . Rheinbach. . Siegkreis. . Waldbröl. . Wipperfurt. Reg.-Bez. Trier. . Bernkastel. ) . Bitburg. 0 Es Daun. ) T = Merzig. 0 pe: , Ottweiler. 0 = Prüm. 0 ee . Saarbrücken. ) As , Saarburg. 0 an . Saarlouis. 0 s= . Trier. 0 == . St. Wendel. o s= . Wittlich. ) ST — 214 — Königr. Preussen. Rheinprovinz. Reg.-Bez. Aachen. Kreis Fundort Gewährsmann Bemerkung 1. Aachen. Nach einer Mitteilung in der Bonner Zeitung vom 31. Aug. 1885 wurde im Aachener Wald ein Beeren suchen- des Kind gebissen. 2. Düren. Dr. Spamer am Real- | Bei Düren nicht beobachtet. progymnasıum Professor Holzapfel in Aachen 3. Erkelenz. 4. Eupen. 5. Geilenkirchen. 6. Heinsberg. 7. Jülich. 8. Malmedy. 9, Montjoie. 10. Schleiden. Bei Schevenhütte Professor Holzapfel in | Gewährsm. hat im Wehethal, 14 km Aachen oberhalb Schevenhütte an einem Steilabhang neben der Chaussee auf Schiefergeröll,2Exemplare erschlagen. — 215 — Rheinprovinz. Nur wenige vereinzelte Punkte in der Rheinprovinz sind es, von denen das Vorkommen der Kreuzotter festgestellt ist, und bei diesen ist dasselbe, mit Ausnahme von Mahlberg im Kreise Rees, ein sehr seltenes. Diese Seltenheit der Kreuzotter in der Rheinprovinz hängt jedenfalls zum Teil mit dem daselbst herrschenden milden Klima — Gebiet des Weinstockes — zusammen. — Sie fehlt im eigentlichen Niederrheinischen Schiefergebirge, im Siebengebirge, auf dem Hunsrücken und der Eifel und findet sich entweder in Niederungen oder doch nur auf geringen Erhebungen in den Ausläufern des Gebirges. Ein Vorkommen (bei Scheven- hütte im Wehethal) gehört in das Gebiet des hohen Venn und ein zweites (Buchholz bei Asbach im Kreise Neuwied) zu dem des Westerwaldes. Im Reg.-Bez. Trier fehlt die Kreuz- otter durchweg. Die beiden von N. Besselich in Trier geschenkten und im Bonner Museum befindlichen Kreuzottern (s. Leydig „Über die einheimischen Schlangen“ in Abh. d. Senckenb. Naturf. Gesellsch. XIIL., Frankf. a. M. 1884, p. 191) stammen nach den eigenen Mitteilungen des Schenkers nicht aus der Gegend von Trier. — Verletzungen sind in den letzten Jahren zwei bei Menschen und zwei an einem Jagd- hunde vorgekommen. Königr. Preussen. Hohenzollernsche Lande. Reg.-Bez. Sigmaringen. Ober-Amt Fundort Gewährsmann Bemerkung 1. Gammertingen. 2. Haigerloch. 3. Hechingen. Um denHohenzollern | Professor Eimer in Tü- | Ziemlich häufig. Exemplare befinden sich bingen in der zool. Sammlung der Universi- tät Tübingen. 4. Sigmaringen. Im Ostrachthal Dr. E. Buck in Kon- | Torfboden; früher nals, jetzt ausge- stanz trocknet. — 216 — Königr. Bayern. Reg.-Bez. Oberbayern. m NG w. 15. 16. Bezirksamt Fundort | Gewährsmann Bemerkung . Aichach. . Altötting. Burghausen Jäckel* In den sumpfigen Gegenden des Forst- amtes Burghausen. . Berchtesgaden. | Reichenhall v. Siebold * Ein Exemplar befindet sich im Mün- chener naturh. Kabinett. . Bruck. Haspelmoor Dr.med.Holler inMem- | Im sehr nassen Hochmoor. mingen. . Dachau. Dachauer Moos Reall. Dr. Medicus in | „In den Mösern von Dachau“ (Jäckel*). Kaiserslautern ‚. Ebersberg. . Erding. Erding Jäckel ; Freising. Freising Jäckel In den Mösern von Freising. Weihenstephan Reall. Hornung in Ans- | Gewährsmann erhielt ein Exemplar aus ; bach der Umgegend von Weihenstephan. . Friedberg. Bei Mering Dr. med.Holler in Mem- | Nicht selten. In Heiden, in lichten Wäl- mingen dern der Lechebene und der Höhen s bis 690 m. Kalk, Lehmboden, Torf. . Garmisch. 5 Ingolstadt. Manchinger Moos | Rektorat d. Realsch. Nicht selten. . Landsberg. . Laufen. . Miesbach. ©Bei Holzkirchen | Lehrer Steindl Im Teufelsgraben und an anderen Orten. — In Föchingen war ein 7jähriges Mädchen, welches am 27. Juni 1887 gebissen wurde, schwer erkrankt. Ist genesen. Bad Kreut Dr. Nördlinger, Forst- | 1850 wurde vom Gewährsmann ein rat in Tübingen Exemplar gefunden. Mühldorf. München. München Jäckel In der Hirschau bei Garching, um Mün- chen, in den Isarauen unterhalb Har- laching (auch prester) und Grofshessel- lohe, im Rotterfilz, am Isarufer bei Schäftlarn, in den Mösern am Starn- berger See, in der Gegend von Wolf- ratshausen. * Corresp.-Blatt d. zool. mineral. Verhandl. in Regensburg, 19. Jahrg. 1865. Königr. Bayern. — lt — Reg.-Bez. Oberbayern. Bezirksamt 17. Pfaffenhofen. 18. Rosenheim. 19. Schongau. 20.Schrobenhausen. 21. Tölz. 22. Traunstein. 23. Wasserburg. 24. Weilheim. Fundort Geisenfelder Forst Bei Rosenheim Bei Schongau Bei Benediktbeuren © Kloster Reitberg Bei Marquartstein Umgebung von Traunstein Trostberg Im Forstamte Haag Weilheim Abhandl. der Senckenb. naturf. Gesellsch. XV. Bd. Gewährsmann Rektorat d. Realschule in Ingolstadt Jäckel Jäckel Jäckel Blum, Frankfurt a. M. Jäckel Apotheker Pauer. Dr. med. Kempf in Öberviechtach Jäckel Bemerkung In den Filzen bei Eckstädt, Halfıng und Söchtenau. Prester vom Bürschwalde bei Schongau. Auf Moorboden, häufig. — Ein Knabe, dem Gewährsm. die Stelle bezeichnet hatte, wo eine Kreuzotter sich ver- krochen, brachte sie demselben am andern Tage lebend in einem Käst- chen (Juli 1887). Vereinzelt; früher ziemlich häufig. Be- sondere Fundorte waren: die buschi- gen u. steinigen Abhänge des Traun- thales, so z.B. am Steinbruch unter- halb Empfing; die sog. Pechschnait, ein Hochfilzkomplex; der Eschenforst, gleichfalls Torfmoor. Ferner die moo- rigen, mit Gebüschen bewachsenen Gründe am Chiemsee; die Abhänge des Hochberges. Der Bruder des Ge- währsmannes hat in halber Höhe des Geigelsteins von Schleching aus prester beobachtet. Tertiärboden. — Alljährlich kommen Verletzungen vor; ohne schlimme Folgen. In nassen Waldungen. Pfilsner, Studienlehrer | Ein Exemplar aus der Gegend von W., in Dürkheim über SO cm lang, befindet sich in der Sammlung der Pollichia zu Dürkheim a. H. I8 Königr. Bayern. — 218 — Reg.-Bez. Niederbayern. — SS -ITIDUPW Du m og [Er Era ern aD» Om — 1 er >59 oo Praun - fl Bezirksamt . Bogen. . Deggendorf. . Dingeldorf. . Eggenfelden. . Grafenau. . Griesbach. . Kelheim. . Kötzting. . Landau. . Landshut. . Mallersdorf. . Passau. . Pfarrkirchen. . Regen. . Rottenburg. . Straubing. . Viechtach. . Vilsbiburg. . Vilshofen. . Wolfstein. . Bergzabern. . Frankenthal. . Germersheim. . Homburg. . Kaiserslautern. . Kirchheim- bolanden. . Kusel. Fundort Deggendorf Bei Kelheim Landshut Gewährsmann Bemerkung Stud. med. Henneberg | Bei Deggendorf beobachtet. in Masdeburg Jäckel Reall. v. Schelhals Prof. Dr. H.- Butz Rektor Mondschein In der Umgegend v. Landshut vereinzelt. An Abhängen der Höhen, in Mooren. In der nächsten Umgebung kommt sie nicht vor. In der Umgebung von Straubing nicht beobachtet. Reg.-Bez. Pfalz. Königr. Bayern. 91, — Reg.-Bez. Pfalz. Bezirksamt 8. Landau. 9, Neustadta.H. 10. Pirmasens. 11. Speyer. 12, Zweibrücken. NB. Reallehrer Dr. Medicus in Kaiserslautern: achtet worden“. 1. Amberg. 2. Beilngries. 3. Burglengenfeld. 4. Cham. 5. Eschenbach. 6. Kemnath. 7. Nabburg. 8. Neumarkt. Fundort Bei Amberg Vilseck Bei Prunn Burglengenfeld Eschenbach Erbendorf Bei Kulmain Bei Wildenreuth Im Forstamt Wern- berg Neumarkt Gewährsmann Forstrat Giggelberger in Neumarkt Jäckel Jäckel S. Clessin in Ochsenfurt Medizinalrat Dr. Hof- mann in Regensburg Bezirksarzt Dr. Mühe in Vohenstrauls Jäckel Stud. med. Huber in Memmingen Jäckel (nach Wagner) “ Fortrat Giggelberger Nicht selten. Bemerkung „In der ganzen Pfalz ist die Kreuzotter nicht beob- Reg.-Bez. Oberpfalz und Regensburg. Auf dem Diluvium bei Freyhöls. Um Burglengenfeld kommt sie häufig vor. Im Amtsgericht Eschenbach. — „Nach Schrank um Speinshart“ (Jäckel). Im Distrikt Erbendorf ist sie zieml. zahl- reich; in manchen Jahren, wie es 1885 derFall war, kommt sie in grölsererZahl vor. Besondere Fundorte: oberhalb Guttenberg, bei Siegritz, Waldeck. — Im Bezirksamte Erbendorf werden all- jährlich 6—10 Personen gebissen, Kein Todesfall aus den letzten 4 Jah- ren; oft aber schwere Erkrankungen, besonders bei Kindern. Nach Wagner. Nicht häufig. — Neumarkt (Gnadenberg, Heimburg). Nach Wagner (Jäckel). 28* Königr. Bayern. Bezirksamt | Fundort | 9. Neunburgv.W.| Bodenwöhr 10. Neustadta.W.N. 11. 12. Parsberg. Regensburg. 13. 14. 15. 16. Roding. Stadtamhof. Sulzbach. Tirschenreuth. 17. Vohenstrauss. 18. Waldmünchen. Oberviechtach Schwarzach Neustadt a. W.N. Bei Weiden Bei Regensburg Bei Fischbach Bei Tirschenreuth Bei Waldershof Bei Waldsassen Bei Eslarn Ödhäusel Vohenstrauss = a Gewährsmann Medizinalrat Dr. Hof- mann in Regensburg Dr. med. Kempf Gutsbesitzer J. Wild Medizinalrat Dr. Hof- mann in Regensburg Jäckel (nach Wagner) Fürnrohr Pfarrer Knott Forstrat Giggelberger in Neumarkt Reg.-Bez. Oberpfalz und Regensburg. Bemerkung Granit, Gneis. Selten. Mehr in den Niederungen, Öd- rainen, Steinmauern anden Feldern. — Vor einigen Jahren starb ein Mädchen an dem Bisse der Kreuzotter. „Fürnrohrs Topograghie von Regens- burg“ (Medizinalrat Dr. Hofmann). Ziemlich häufig. Vornehmlich in den Wäldern. Anton Mayer, Gymn.- | Häufig; besonders in den Schonungen Assistent in Neuburg Ei ID) Forstrat Giggelberger Dr. med. Grundler Dr. med. Grundler Dr. med. Grundler der Nadelwälder in 547 m. — Ver- letzungen jedes Jahr. Ziemlich verbreitet. „Stück“ bei Eslarn; nicht unter 500m zu finden. In Ödhäusel bei Burkhardsried ist 1887 einKind infolge einesBisses gestorben. Um Vohenstrauls resp. um den Gebirgs- stock des Fahrenberges zieml. häufig. In den letzten 3 Jahren (bis 1887) kamen 5 Verletzungen vor; ein Fall verlief mit tötlichem Ausgang nach langdauernder Eiterung. Königr. Bayern. — ll — Reg.-Bez. Oberfranken. Il 2. 3. Bezirksamt Bamberg. Bayreuth. Berneck. 4. Ebermannstadt. 15. . Staffelstein. 17. zoo . Forchheim. . Höchstadt a. A. Hof. . Kronach. . Kulmbach. . Lichtenfels, . Münchberg. . Naila. . Pegnitz. . Rehau. Stadtsteinach. Wunsiedel. Fundort Bei Ebrach Bei Bayreuth Bei Goldkronach Bei Muggendorf Schwarzenbacha.S. Kleintettau Bei Kronach Bei Lichtenfels Behrin gersmühle Pilgramsreuth Bei Rehau Selb Sophienreuth Bei Seussen Wunsiedel Gewährsmann Bemerkung Jäckel Dr. Hagen in Nürnberg | Bei Schesslitz nicht beobachtet. Jäckel Jäckel Schink in Zwickau An der Wiesent zwischen Muggendorf und Gölsweinstein (Jäckel). Reallehrer Jegel In der Umgebung von Hof kommt sie nicht vor. Jäckel Wagner sah sie bei Schwarzenbach (Jäckel). Münch. Neueste Nach- | Bifs mit tötlichem Ausgange. richten vom 26. Juli 1887 Jäckel Jäckel Aug. Schwarz, Veteri- närarzt Nördlinger Anzeiger Bei Pilgramsreuth unterhalb des Korn- berges wurde im August 1882 ein Mädchen gebissen. Jäckel Jäcbel Prof. Nitsche in Tha- | Gewährsm. sah dort im Frühjahr 1886 randt ein erschlagenes Exemplar und erfuhr, dals sie daselbst häufig sei. Jäckel Dr. Kellermann In der Umgebung von Wunsiedel sehr häufig, in unmittelbaerer Nähe der Stadt und auf den umliegenden bis 1100m hohen Bergen. An Waldrän- Königr. Bayern. Reg.-Bez. Oberfranken. Bezirksamt Bemerkung 17. Wunsiedel. dern, im Gebüschwald mit lichten (Eoxsetzunp) Stellen; an Feldrändern, wo die vom Felde genommenen Steine wallartig angehäuft sind. — Nach Medizinalrat Dr. Tuppert kommen in Wunsiedel und nächster Umgebung durchschnitt- lich 8 Verletzungen alljährlich bei Menschen vor. Todesfälle erfolgen nie, aber mitunter schwere Erkrankungen. — Von Tieren wurden, nach Aussage des Distriktstierarztes, nur Hunde ver- letzt, und auch diese selten. Reg.-Bez. Mittelfranken. 1. Ansbach. 0 Reallehrer Hornung | Bei Ansbach fehlt sie. Auch Prof. Spiels und Dr. Hagen in Nürnberg verneinen I R das Vorkommen. 2. Dinkelsbühl. 3. Eichstädt. Eichstädt Oberförster Büsterhof | Im Eichstätter Forste bei Rapperszell in Weilsenburg a. S. ist sie zahlreich. 4. Erlangen. Jäckel Um Erlangen wurde sie nicht beobachtet. 5. Feuchtwangen. 6. Fürth. 7. Gunzenhausen. |Am Hahnenkamm |Dr.Hagen in Nürnberg | 1882 kamen im Walde bei Polsingen 10. IhE . Hersbruck. . Hipoltstein. Neustadt a. A. Nürnberg. Bei Nürnberg Bisse vor (Nördlinger Anzeiger). — Bei Ursheim wurde 1883 eine Frau gebissen (Zeitungsnachricht). Häufig im Lorenzerwald und dessen Vor- wäldern. Besondere Fundorte: Alt- dorf, Feucht (jetzt etwas seltener), Fischbach ; im Sebalder Walde sehr selten. il, 12. Rothenburg aT. 13. 14. 15. 16. oo pw — Königr. Bayern. NO Reg.-Bez. Mittelfranken. Bezirksamt Nürnberg. (Fortsetzung) Scheinfeld. Schwabach. Uffenheim. Weissenburg. . Alzenau. . Aschaffenburg. , Brückenan. . Ebern. . Gerolzhofen. . Hammelburg. . Hassfurt. . Kahlstadt. Fundort Wendelstein Bei Pappenheim Bei Weissenburg Gerolzhofen. Gewährsmann Dr. Hagen in Nürnberg Dr. Hagen in Nürnberg (4. Braun, Assistent an der Realschule Dr. Flach. Jäckel Bemerkung Jäckel führt noch an: die Reviere Altenfurth, Forsthof, Laufam Holz und Ungelstetten. Ferner: die Kritz bei Nürnberg und den Dutzendteich. — Viele Verletzungen. — Der Lorenzer- wald ist 54,891 bayer.Tagewerk grols. In der meist nicht tiefliegenden Lehm- schicht finden sichausgebreiteteLacken von Grundwasser, das häufig zu Tage geht, Quellen und Versumpfungen bil- dend. Hier findet sich nun V.b. häu- fig, wo ihr die Böschungen zahlreicher Abzugsgräben, Moospolster, Heidel- beergestrüpp, sowie trockne sandige Stellen und alte Steinbrüche pas- sende Wohnung, Versteck, Nahrung und Gelegenheit zum Sonnen bieten (Dr. Hagen). Im Süden des Lorenzerwaldes. Sehr selten. Reg.-Bez. Unterfranken und Aschaffenburg. Fehlt im ganzen Bezirksamte. „Dr. Held fand sie um Gerolzhofen“ (Jäckel). 'Königr. Bayern. — 22. — Reg.-Bez. Unterfranken u. Aschaffenburg. Gewährsmann Bezirksamt Fundort Bemerkung 9. Kissingen. 10. Kitzingen. . 11. Königshofen. | Königshofen. Jäckel Aus dem Bezirk Königshofen befindet 12. Lohr. 13. Marktheiden- feld. 14. Mellrichstadt. 15. Miltenberg. 16. Neustadta.d.S. 17. Obernburg. 18. Ochsenfurt. 19. Schweinfurt. 20. Würzburg. 1. Augsburg. Frammersbach. Der Kreuzberg. 0 Forstamt Mainberg. 0 © Umgegend von Augsburg. Dr. med. Mook in Lau- fach sich 1 Exemplar in der Universität Würzburg (Jäckel). Im Hafsberge bei dem Sambachshofe kommt sie in ge- ringer Zahl vor (Jäckel). Selten. — Vor etwa acht Jahren wurden ein Mädchen und der Lehrer des Ortes von derselben Schlange gebissen. Bei dem zuerst gebissenen Mädchen schwoll der Arm sehr stark an. Oberlehrer Dr.Wagner | Ein bekannter Fundort der Rhön ist in Fulda S. Clessin Jäckel Rektor Prof. Krück Lehrer A. Wiedemann der Kreuzberg bei Bischofsheim. In der Umgegend von O. vom Gewährs- mann niemals beobachtet worden. „Hier und da in den Waldungen“ (Jäckel). Fehlt bei Würzburg. Reg.-Bez. Schwaben und Neuburg. Am zahlreichsten kommt sie im Sieben- tischwald und auf dem sog. Wolfszahn (einer Landzunge am Zusammenflusse des Lechs und der Wertach) vor. Sie findet sich ferner in den Auen bei Gersthofen und Haunstetten, in den Wäldern bei Wellenburg u. Banacker, einzeln auch bei Pfersee und an den Bergabhängen bei Strassberg. — Ver- letzungen. Königr. Bayern. Reg.-Bez. Schwaben u. Neuburg. Bezirksamt Fundort Gewährsmann Bemerkung 2. Dillingen, Bei Lauingen Herm. Bertele Selten; in der Nähe von Haunstein. 3. Donauwörth. | Marxheim Lehrer Wiedemann in Augsburg 4. Füssen. Bei Füssen Lehrer Wiedemann in Augsburg © Hohenschwangau = R Ein Exemplar (prester) befindet sich im naturhist. Museum zu Augsburg, ge- H schenkt von Dr. Lotzbeck. 5. Günzburg. - | Günzburg Lehrer Wiedemann i in in Augsburg 6. Illertissen. 7. Kaufbeuren. |Bei Kaufbeuren Lehrer Wiedemann in Augsburg 8. Kempten. Bei Kempten Lehrer Wiedemann in Augsburg Bei Oy Lehrer Wiedemann in | Verletzungen. Augsburg 9. Krumbach. 10. Lindau. Hergatz Lehrer Wiedemann in | In den Mooren. Augsburg Schlachters 5 n In den Mooren. Tierarzt Brüller Gewährsmann hat sie bei Lindau nicht beobachtet; auch Rektor Horkel nicht. 11. Memmingen. Memmingen Dr. Hans Vogel Im Umkreise von etwa einer Stunde fehlt sie; auseiner Entfernung von etwa3St. südlich von Memmingen wurde dem Gewährsmann ein Exemplar gebracht. Ottobeuren K. Kuhn In dem nahen 680m hohen Brennwalde; nicht häufig. Im Plesser Moor Stud. med. Huber in | Sehr trockenes Hochmoor. Memmingen 12. Mindelheim. Mindelheim Lehrer Wiedemann in Augsburg 13. Neuburg a. D. | Ehekirchen „Nördlinger Anzeiger“ | Eine Frau wurde gebissen und starb an 1882 den Folgen der Verletzung. Bei Hütting .| Lehrer Wiedemann in | Im Hüttinger Moor. Augsburg Abhandl. der Senckenb. naturf. Ges. XV. Bd 29 Königr. Bayern. Bezirksamt 14. Neuulm. 15. Nördlingen. 16. Oberdorf. 17. Sonthofen. 18. Wertingen. 19. Zusmarshausen. Bei Weissenhorn Bei Megesheim Nördlingen Auf der Feldalpe Im Hintersteinthal Oberstaufen ® Oberstdorf Fundort Reg.-Bez. Schwaben u. Neuburg. Gewährsmann Bemerkung A.Wiedemann in Augs- burg Bürgermeister Lutz Häufig. Im Walde, an sonnigen Ab- hängen, in Steinhaufen. —3 Personen wurden verletzt, von denen 2 starben (s. Allgemeines pag. 145). Lehrer Beckler In der Umgebung von Nördlingen ziem- lich häufig. In den felsigen, mit Sträu- chern bewachsenen Waldpartieen am häufigsten. Unter welkem Laub; der vorherrschende Baum ist die Buche. Dr. med. Holler in | Auf dem Gipfel der Feldalpe im Algäuer Memmingen Östrachthal in 1300 m auf rotem Horn- stein (Alpenjura) wurde am 2. Sept. 1883 nachmittags 2 Uhr (trüber Tag) ein Exemplar gefangen. Stud. med. Huber in | Im Hintersteinthal (Eisenbrechklamm) Memmingen (prester). Lehrer Wiedemann in Augsburg C. Dietze Ein Exemplar (prester) befindet sich im Senckenb. Museum in Frankfurt a. M. Königreich Bayern. Die Kreuzotter findet sich auf dem ganzen Hochgebirge Bayerns, auf den Algäuer Alpen, den eigentlichen Bayrischen Alpen und den Salzburger Alpen. Nordwärts vom Fulse dieser Alpen bis zur Donau, in dem Gebiete der Schwäbisch-Bayrischen Hochebene also, ist die Kreuzotter ebenfalls heimisch, und an manchen Orten, wie namentlich in den ausgedehnten Mooren und Heiden (den Mösern und Filzen) kommt sie mitunter in grolser Zahl vor. Vom Bayrischen Walde sind nur wenige Fundorte in den Ausläufern desselben an den Ufern der Donau bekannt; dagegen ist an mehreren Punkten des Oberpfälzer Gebirges je nach den Jahren das Vorkommen ein sehr häufiges, wie z. B. um den Fahrenberg bei Vohenstrauss, | 189) DD 1 | bei Kemnath (Erbendorfer Bezirk), Tirschenreuth (Waldershof). Die ergiebigste Fundstätte Bayerns scheint indessen nach den vorliegenden Mitteilungen das Fichtelgebirge zu sein. Vom Frankenwald weils ich nur die Gegend von Kronach als Fundort zu nennen. Der Fränkische Jura beherbergt die Kreuzotter namentlich in seinem südwestlichen Teile. Hier findet sie sich an manchen Orten ziemlich zahlreich, während sie sonst im Bayrischen Jura nur vereinzelt vorkommt oder auch ganz fehlt. Der Kreuzberg bei Bischofsheim ist ein Fundort für den bayrischen Teil der Rhön, nach Jäckel auch das Revier Oberbach (Forstamt Kothen) und für den Spessart Frammersbach im Bezirksamt Lohr. Frammersbach liegt nahe den hessen-nassauischen Orten Lohrhaupten, Flörsbach, Bieber (Kreis Gelnhausen), woselbst das Vorkommen der Kreuzotter konstatiert ist. — Der Odenwald tritt nur wenig nach Bayern herein und hat keine Kreuzottern. Frei von denselben scheint auch die Frankenhöhe zu sein; auf dem Steigerwald ist Ebrach und am Fusse desselben Gerolzhofen (nach Jäckel) als Fundort zu bezeichnen. Auf dem mittelfränkischen Plateau, welches nach Osten zur Rednitz-Regnitz abfällt, fehlt die Kreuzotter. Östlich der Rednitz-Regnitz bei Nürnberg breitet sich der Reichswald aus, dessen südlich von der Pegnitz gelegener Teil, der Lorenzerwald, die Kreuz- otter in grolser Menge beherbergt, während im Sebalderwalde, nördlich von der Pegnitz, wo nach Dr. Hagen die Verhältnisse ähnlich wie im Lorenzerwalde sind, die Kreuzotter min- destens sehr selten ist. Die Pegnitz steht demnach der Ausbreitung hier hindernd im Wege. — In der Pfalz fehlt die Kreuzotter, nach Dr. Medicus in Kaiserslautern, ganz. Es kamen in den letzten Jahren innerhalb Bayerns viele Verletzungen vor und darunter nicht wenige mit schwerer Erkrankung. Wenn zwei Ärzte berichten, dass bei ihnen alljähr- lich 8 resp. 6—10, also zusammen etwa 16 Verletzungen zur Behandlung gelangen, so lälst sich ermessen, dals die Zahl für ganz Bayern eine beträchtliche sein muls, wenn auch jene Ärzte in Gebieten wohnen, die zu den otternreichsten gehören. Fälle mit tötlichem Ausgange sind 7 zu meiner Kenntnis gelangt, wovon 3 auf Zeitungs- nachrichten beruhen und daher der Bestätigung bedürfen. Von diesen 7 Fällen ereigneten sich 2 in Megesheim bei Öttingen im November 1881 und sind in der Einleitung genauer erzählt. Über den 3. Fall schreibt Dr. med. Grundler in Vohenstraufs: „In den letzten 3 Jahren kamen 5 Verletzungen vor, von denen ein Fall nach lange dauernder Eiterung tötlichen Aus- gang nahm“. In Betreff des 4. Falles berichtet derselbe: „1887 ist in Ödhaus bei Burkhardsried ein 1V/s Jahr alter Knabe gestorben, der in dem Gemüsegarten neben dem Hause 12 Stunden vorher gebissen worden war“. — Die 3 übrigen Fälle ereigneten sich in Kleintettau (Münchener Neueste Nachrichten v. 26. Juli 1887), Ehekirchen und Zell (?) (Nördl. Anz. 1882). 29* Königr. Sachsen. Kreishauptmannschaft Bautzen. Amtshptmnsch. 1. Bautzen. 2. Kamenz. 3. Löbau. 4. Zittau. Fundort Taschendorf bei Bischofswerda Bei Uhyst am Taucher Grossröhrsdorf bei Pulsnitz Bei Kamenz Weissig bei Kamenz Auf dem Lausitzer Hauptgebirgs- zuge Löbauer Berg Auf der Lausche Am Mühlsteinberg Am Töpfer Bei Zittau G=währsmann Prof. Dr. Wünsche in Zwickau ” Lehrer Krieger in Kö- nigstein Lenz v. Zehmen, Förster in Tharandt Aug. Weise in Ebers- bach. Dr. Schneider in Dres- den Paul Jung in Zittau Prof. Dr. Wünsche in Zwickau n » August Weise in Ebers- bach Bemerkung Granit. Granit. Sehr häufig. Lenz in seiner Schlangenkunde, 1. Aufl., verzeichnet die Verletzung eines Hun- desdurch eine Kreuzotter bei Kamenz. Häufig. Gewährsmann fand dieselbe oft beim Buschieren auf Waldschnepfen, auf Moorboden in sonnigen mit Gras und Heide bewachsenen, geschützten Lagen, an den Rändern von Schon- ungen. Der Jagdhund des Gewährsm. wurde gebissen, erkrankte ernstlich, erholte sich aber wieder. In der Nähe von Ebersbach nicht be- obachtet; jedoch in der Entfernung von etwa 2 Meilen auf dem Lausitzer Hauptgebirgszuge, an der Grenze zwischen Sachsen und Böhmen. Ziemlich häufig.- Nephelin. Und am Fusse derselben (Oberl. Engel- hardt in Dresden). Phonolith. 792 m. Sandstein. Auf dem Hochwalde bei Zittau (Phonolith, 744 m),indenQuadersandsteinbrüchen bei Johnsdorf, in der Nähe des Tollen- stein, auf dem Tannenberge im Georgenthal (Phonolith), auch auf dem von Ebersbach etwa 3 St. ent- fernten Wolfsberge (Basalt) und in dessen benachbarter Umgebung (Sand- steinfelsen). Immer auf höher gelege- nen lichten Waldstellen in der Nähe von Felsgeröll. — 229 — Königr. Sachsen. Kreishauptmannschaft Dresden. Amtshptmnsch. Fundort Gewährsmann Bemerkung 1. Dippoldiswalde. | Bei Altenberg Prof. Dr. H. Krutsch u. | In 750 —800 m auf Steinhaufen in mehre- Prf. Kunze in Tharandt ren Exempl. beobachtet. Fast häufig. Geisingberg E N Auf den grossen Steinrücken am Geising- berge (bei Geising). 2. Dresden. Um Dresden Prf. Dr. Gust. Hoffmann | Um Dresden - Neustadt vereinzelt; be- in Dresden-Neustadt wohnt vorzugsweise die nach der Elbe zu abfallenden Einsenkungen der Dresdener Heide, deren Untergrund, Granit, mit Dünensand überdeckt ist. Um dasFischhaus (Försterei der Dres- dener Heide). Lössnitzgrund Oberlehrer Engelhardt | Auf der Höhe des Lössnitzgrundes im in Dresden Heidegebiet einmal beobachtet. ! Tharandt Prof. Dr. H. Krutzsch | Bei Tharandt dann und wann. 3. Freiberg. Um Freiberg Oberlehrer E.Trommer | Nicht gerade häufig. Exemplare in der Schulsammlung. 5 a Prof. J. W. Fritzsche, | In den Wäldern der nächsten Umgebung Bergrat Freibergs. — Hospital- (Spittel-)Wald, Freiwald u.a. 0. — nicht selten, doch auch nicht häufig. Dr. O. Boettger in Gewährsm. hat in 3'/s Jahren trotz fast Frankfurt a. M. täglicher Exkursionen und ausdrück- licher Aufmerksamkeit auf den Gegen- stand kein Stück gesehen. 4, Grossenhain. Sayda Seminaroberl. Dr. Köh- | Gewährsm. besitzt aus der Gegend von ler in Schneeberg Sayda ein sehr grosses Ex.; ca. 700m. 5. Meissen. Dr. Fleischer in Döbeln | Bei Grossenhain nicht beobachtet. Seminarl. Richter Bei Nossen nicht beobachtet. 6. Pirna. Berggiesshübel Prf. Kunze in Tharandt i Königstein Lehrer Krieger Auf der Südseite der Festung häufig. Kreishptmnsch. Leipzig. 1. Borna. Frohburg Dr. Grafshoff inLeipzig | In der waldigen Umgegend häufig. Ge- währsm. hat in den Ferien 8 Stück lebendig gefangen. 2. Döbeln. Döbeln Öberlehr. Dr. Fleischer | In der Umgebung vereinzelt. Leisnig. A.v.Homeyer,Greifswld | Bei L. am Eichberg öfters beobachtet. — 280 — Königr. Sachsen. Kreishauptmannschaft Leipzig. Amtshptmnsch. i Fundort Gewährsmann | Bemerkung 3. Grimma. Bei Grimma H. Simroth in Gohlis | Die meisten Kreuzottern fand Gewährs- mann am Rabenstein, einem sonnigen Abhange. Oben meist Kiefern, nach unten Birken, Ginster u. dergl. e = Direktor Dr. Scholtze | In der ganzen Umgegend vom Grimma ziemlich häufig. Bei Kolditz Oberl. Dr. Fleischer in | In Niederungen und auf Höhen, in Döbeln Heide, am häufigsten auf Moorboden. — 1885 wurde der Bahnwärter Schna- bel in Kolditz in den Finger gebissen ; letzterer eiterte 6 Wochen. Naunhof Dr. L. Heck in Leipzig | In den Staatswaldungen von Naunhof bis Grimma und Nimbschen. Otterwisch Prof. Nitsche in Tha- | 2 Exemplare inder Sammlung der Forst- randt akademie Tharandt. — In den Stöcken der Niederwaldschläge, anWegrändern und Feldgrenzen (Forstingenieur Krutzsch in Tharandt). Bei Wurzen Dr. Walter Hoffmann | Ziemlich häufig. Am häufigsten in der am Gymmnasium Nähe eines Nadelwaldes auf sanfter Anhöhe. — In der Gegend von Leulitz und Zeititz bei Wurzen ziemlich häufig klar (Dr. L. Heck in Leipzig). 4. Leipzig. 3ei Leipzig Prof. Dr. Marschall | Häufig im Südsüdosten der Stadt im sog. Universitätsholze, einer Bauholz- waldung bei Liebertwolkwitz, etwa 100 m höher als die nächste Um- gebung. 5. Oschatz. Oberl. Dr. Fleischer in | Bei Oschatz nicht beobachtet. h Döbeln 6. Rochlitz. Bei Rochlitz Dr. Francke Nicht selten. Kommt in der Nähe der Steinbrüche des Rochlitzer Berges (Porphyrtuff) vor. Exemplare in der Realschule. Kreishptmnsch. Zwickau. 1. Annaberg. Bei Annaberg Böhmer in Zwickau |4Am Pöhlberg. Mit Erfolg sind Igel da- gegen angewendet worden. Königr. Sachsen. Kreishauptmannschaft Zwickau. — ul Amtshptmnsch. 1. Annaberg. (Fortsetzung) 2. Auerbach. 3. Chemnitz. 4. Flöha. 5. Glauchau. Fundort Gewährsmann Bemerkung Neudorfer Revier | Prof. Dr. H. Krutsch in | 700—800 m in der Nähe von Ober- Tharandt Wiesenthal. Bei Thum Seminaroberl. Seidel in | InderNähe derGreifensteine 600 — 700m. Zschopau Bei Auerbach Seminaroberl.Schottler | Häufig. Auch prester, auf Moorboden. 1384 wurden von Lehrer Michael in Auerbach 34 Stück, 1885 —10, 1886 = 4 Stück gefangen; ein anderer Herr ing 1856 zwei Stunden von Auerbach an einem Tage 13 Stück. In Heide, in Preissel- und Heidel- beergestrüpp, welche nackte hervor- tretende Erdstellen, sowie Steingeröll und Felsenboden umschliessen. Lehrer Michaels 4'/sjähr. Kind wurde 1885 verletzt (s. Allgem.). Tannenhäuser Re- | Prof. Nitsche in Tha- | 650800 m, Kamm des Erzgebirges, ein vier randt Ex. in der Forstakademie Tharandt. — Prester auf Moorboden. Bei Chemnitz Prof. Dr. Liebe Limbach Dr. med. Schneider in Hohenstein Stollberg » » Ein Pferd, dasv. J. (1885) gebissen wurde, verendete nach 2 Stunden. Bei Zschopau Seminaroberl. Seidel |} Bei Zschopau auf dem Ziegenrück, bei 400—450 m., in Schonungen. Ganz in der Nähe der Stadt Z. auf Felsen (Glimmerschiefer), im Gebüsch. — Die Hänge der Zschopau bei Schloss Lichtenwalde und weiter aufwärts bei Erdmannsdorf, bei Hennersdorf, hier sehr häufig (Prof. Dr. Otto Liebe in Chemnitz). Hohenstein - Ernst- | Dr. med. Schneider in | Inder Umgebung sehr häufig. Schlangen- „thal Hohenstein händler Fischer betreibt das Einfangen geschäftsmässig in einem Umkreise von 8—10 St., in welchem auch die Städte (Limbach, Stollberg i.d. Amtsh. Chemnitz!) Lichtenstein, Waldenburg Amtshptmnsch. 5. Glauchau. (Fortsetzung) 6. Marienberg. 7. Oelsnitz. 8. Plauen. Königr. Sachsen. Remse Am Katzenstein Kriegwald Lauterbacher Knochen Marienberg Niederforchheim 3ei Scharfenstein Brambach Bei Schöneck Bei Jocketa 3ei Mühltroff Reichenbach 2 Nase Kreishauptmannschaft Zwickau. Gewährsmann Dr. Francke in Rochlitz Leonhardi in Zwickau Prof. Nitsche in Tha- randt Seminaroberl. Seidel in Zschopau. Seminaroberl. Seidel in Zschopau Prf. Kunze in Tharandt Prf.Dr. Liebe Chemnitz Prof. Dr. H. Krutsch „Voistl. Anz.“ Hering in Zwickau Lehrer Hopf in Giebi- chenstein b. Halle a.S. Seminaroberl. Dr. Köh- ler in Schneeberg Bemerkung liegen. — Eine Frau, welche beim Brombeerpflücken in die Backe ge- bissen worden war, starb, ehe sie nach Hause gebracht werden konnte (nach Fischer). Fischer selbst wurde ge- bissen. Das gebissene Glied (Finger) wurde brandig. 1854 wurde der Hund des Bahnwärters Wolf gebissen (mitgeteilt von Bahn- wärter Schnabel in Kolditz). Kriegwalder Staatsforstrevier, Kamm des Erzgebirges, 600—800 m. — Ein Exemplar befindet sich in der Forst- akademie Tharandt. In der Nähe des L. K. am Südrande des LengefelderWaldes häufig. 650m. An den Schiefsständen der Unteroffiziers- schule (am Bergabhange „der weilsen Taube“ in der Nähe des Krötenbachs). 550—600 m, häufig. Häufig. Bei B. wurde im August 1873 ein Mäd- chen gebissen. — 560—600 m. „Bürgerschullehrer Schlegel fing wäh- rend der Osterferien nicht weniger als 11 Stück.“ „V.A.“ (Leipz. Ztg. v. 5. Mai 1886). Ein Stück wurde dort gefangen. In unmittelbarer Nähe der Stadt an Ab- hängen mit niederem Gebüsch (Haseln, Eschen u.s. y.) ziemlich häufig. Dem Gewährsm. wurden von dort in einem Sommer 6—8 Stück gebracht. Auch prester findet sich in der Gegend von Reichenbach. Königr. Sachsen. — 23 — Kreishauptmannschaft Zwickau. Amtshptmnsch. Fundort 9, Schwarzenberg. | Bei Aue 10, Zwickau. Breitenbrunn Bei Eibenstock Bei Lössnitz Bei Schneeberg Schwarzenberg Hartenstein Langenreinsdorf Neudecker Revier Zwickau Abhandl, der Senckenb. naturf. Gesellsch. XV. Bd. Gewährsmann Bemerkung Prof. Dr. O. Wünsche | Am Flofsgraben (Thonglimmerschiefer). in Zwickau Prof. Dr. H. Krutsch in Tharandt Seminaroberl. Dr. Köh- ler in Schneeberg Herbrig in Zwickau Seminaroberl. Dr. Köh- ler Prof. Dr. OÖ. Wünsche in Zwickau Wild in Zwickau Schink in Zwickau „Dresdener Anzeiger“ Prof. Krutsch in Tha- randt Prof. Dr. OÖ. Wünsche Im Breitenbrunner Revier auf Stein- haufen bei 500—600 m. In mehreren Exemplaren beobachtet. Auf einer mit Granitblöcken bedeckten und mit Vaccinium vitisidaea bestan- denen flachen Kuppe in 600 m. In der Nähe der Schieferhalden. Auf dem Jahnsgrüner Torfstiche (Hoch- moor) bei Schneeberg in ca. 550 m. — In Albernau und Zschorlau — zwi- schen Ober-Weilsbach und dem Hir- schenstein (Schink in Zwickau). — Dr. Köhler besitzt prester vom Filz- teiche (Moorgrund) bei Schneeberg. — Verletzungen öfters. Bei Bockau, nahe dem Forsthaus Kon- radswiese (Glimmerschiefer). Im Walde bei der Prinzenhöhle. Bei Stein. Dresd. Anz. v. 25. August 1885: „Beim Sammeln von Pilzen in einem Gehölz von Langenreinsdorf, den sog. „„Fol- gen““, wurde eine Kreuzotter mit 16 Jungen angetroffen und unschädlich gemacht“. Im NeudeckerRevier bei Werdau, bei 300 bis 400m, auf einer teilweise mit Heide bewachsenen Fläche, wurde siein meh- reren Exempl. beobachtet. Daselbst wurden in einer 5-6jährigen Fichten- kultur Ende August 8—10 Exemplare gesehen. In der Harth (Sand), im Kiefrig bei Wiesenburg (Thonglimmerschiefer), im Weilsenborner Wald und im Wer- dauer Wald. 30 — 234 — Königreich Sachsen. Die Kreuzotter ist so ziemlich über ganz Sachsen verbreitet, und an vielen Punkten findet sie sich in grolser Zahl. Sie fehlt in der Elsterniederung, im Gebiet der Elbe unter- halb Dresden, ferner bei Oschatz und Grolsenhain, begleitet aber die Mulde bis fast an die Grenze des Landes. Im Erzgebirge, sowohl auf dem Kamme (800 m), wie auf den Vorbergen und am Fulse des Gebirges ist sie nahezu überall zu Hause, ebenso auf dem Lausitzer Gebirge. Im ganzen ist die Kreuzotter in Sachsen, entsprechend der Beschaffenheit des Landes, mehr ein Gebirgs- tier. In der Ebene sind es wiederum Moor- und Heidegegenden, welche von ihr bevor- zugt werden. Es kamen in den letzten Jahren bei Menschen und Tieren Verletzungen vor, in ein- zelnen Fällen mit sehr schwerer Erkrankung und selbst mit tötlichem Ausgange. — Der in Sachsen bekannte Schlangenhändler und Wanderlehrer Julius Geithe in Volkmarsdorf berichtet, dafs nach seinen Aufzeichnungen in den letzten 10 Jahren 216 Personen verletzt wurden, also im Durchschnitt jährlich etwa 21, und dafs von den 216 Personen 14 starben — 7 pCt. — Eine zuverlässige Aufstellung der Unglücksfälle könnte freilich nur durch eine amtliche Statistik ermöglicht werden, und diese scheint überall in Deutschland zu fehlen. Königr. Württemberg. a Neckar-Kreis. Oberamt Fundort Gewährsmann Bemerkung 1. Backnang. 2. Besigheim. 3. Böblingen. 4, Brackenheim, 5. Esslingen. 6. Heilbronn. 7. Kannstatt. 8. Leonberg. 9. Ludwigsburg. 10. Marbach. 11. Maulbronn. 12. Neckarsulm. 13. Stuttgart. Bei Stuttgart 14. Vaihingen. 15. Waiblingen. 16. Weinsberg. 1. Balingen. Bei Balingen Bei Ebingen Bei Laufen 2. Freudenstadt. | Freudenstadt Auf dem Ruhstein Bei Heilbronn Oberstudienrat Dr. F.| Vom Wartberg und vom Jägerhaus bei v. Krauls in Stuttgart F. Koch in Auingen Dr. Klunzinger Oberstudienrat Dr. F. v. Krauls in Stuttgart Prof. Dr. Eimer in Tü- bingen Pfarrer Dr. Engel in Klein-Eislingen Oberstudienrat Dr. v. Krauls in Stuttgart 7 n Heilbronn sind schon lange im Gym- nasium zu Heilbronn Schlangen auf- bewahrt, welche Gewährsmann als Vipera berus erkannt hat. Vor einigen Jahren wurden Kreuzottern in der Nähe Stuttgarts beobachtet. Schwarzwald-Kreis. Prester. Auf den Höhen im Quellen- gebiet der Eyach (Württemberg. Cen- tral-Naturaliensammlungin Stuttgart). Exempl. in der zoolog. Sammlung der Universität Tübingen. In einem Albwald bei Laufen (auf dem „Grat“) wurde ein Exemplar (prester) erbeutet. Prester (Central-Naturalien-Sammlung). Höhe im O.-A. Freudenstadt; aber auch sonst auf den Höhen und Moo- ren und an Waldrändern. 30* ou Pw m» Oberamt . Freudenstadt. (Fortsetzung) . Herrenberg. Horb. Kalw. . Nagold. . Neuenbürg. . Nürtingen. . Oberndorf. . Reutlingen. . Rottenburg. . Rottweil. . Spaichingen. . Sulz. . Tübingen. . Tuttlingen. . Urach. Königr. Württemberg. — 236 — Schwarzwald-Kreis. Fundort Schönmünzach Bei Herrenalb Erkenbrechts- weiler Üningen Thalheim Bei Spaichingen Friedingen Mühlheim Urach Gewährsmann Bemerkung Dr. Klunzinger in Stutt- | Prester (Central-Naturalien-Sammlung). gart Prof. Dr. Eimer in Tü- bingen Öberstudienrat Dr. v. Krauls in Stuttgart Prof. Dr. Eimer in Tü- bingen Prof. Eimer in Tü- bingen O0. Krimmel in Reut- lingen Prof. Eimer Oberstudienrat Dr. v. Krauls in Stuttgart r)} ” Oberamtsarzt Finkh In der zoolog. Sammlung der Universität Tübingen befindet sich ein Exemplar von dort. (Central-Naturalien-Sammlung in Stutt- gart). Bei Eningen ziemlich häufig. — Exem- plare in der zoolog. Sammlung der Universität Tübingen. Bei dem Dorfe Thalheim am Fulse der Schwäb. Alp (Zoolog. Sammlung in Tübingen). Dreifaltigkeits-Berg bei Spaichingen (Jahresh. d.V. f. vaterl. Naturk. 1888). Fehlt in der nächsten Umgebung von Tübingen. Prester (Centr.-Natur.-Samml. in Stutt- gart). Bei Friedingen kam 1882 eine Ver- letzung vor (Finkh, Württembergische Jahresh. d. V. f. vaterl. Naturk. 1883). Prester (Centr.-Natur.-Sammlung). 3/4 Stunden von Urach in einem Stein- bruch an der Ulmer Steige und dann in einem Steinhaufen auf der Stralse nach Seeburg von Schullehrer Schmid in Urach beobachtet (Finkh, Würt- temb. Jahresh. d.V. f. vaterl. Naturk. 1883). — 237 — Königr. Württemberg. Jagst-Kreis. Oberamt Fundort Gewährsmann Bemerkung 1. Aalen. Aalen Reallehrer Graeter in | 2 Exemplare von dort. — Auch in der Esslingen Centr.-Naturalien-Sammlung in Stutt- gart sind Exemplare. Auf dem Härdtfeld | Forstmeister Prescher | Ziemlich häufig. in Heidenheim Auf der Alb bei Lauterburg wurde eine Frau gebissen; tötlicher Ausgang (Finkh, Württemb. Jahresh. d. V. £. vaterl. Naturk. 1883). 2. Ellwangen. Dr. K. M. Kurtz, Gym- | In der Umgebung von Ellw. fehlt sie. nasiallehrer 3. Gaildorf. 4. Gerabronn. 5. Gmünd. Heubach OÖ. Krimmel in Reut-| Heubach am Fufse des Rosensteins lingen (Jahresh. d.V. f. vaterl. Naturk. 1888). 6. Hall. 7. Heidenheim. Auf dem Aalbuch | Forstmeister Prescher | Ziemlich häufig. in Heidenheim Im Staatswald Buigen = a Gewährsmann hat daselbst ein Exemplar bei Bolheim. getötet. Fleinheim 5 Ein Forstwächter wurde in die Hand gebissen; mehrtägige starke Schwel- lung. Bei Sontheim s : Gewährsm. hat sie daselbst beobachtet. 8. Krailsheim. Oberamtsarzt Dr. A.| Bei Krailsheim kommt sie nicht vor. ’ Mülberger 9. Künzelsau. 10. Mergentheim. 11. Neresheim. Hülen Dr. K. M. Kurtz, Gym- | Eine Verletzung. nasiall. in Ellwangen Utzmemmingen Oberstudienrat Dr. v. | (Central-Natur.-Sammlung in Stuttgart). , Kraufs in Stuttgart 12. Oehringen. 13. Schorndorf. 14. Welzheim. Im Welzheimer F. Koch in Auingen Wald 1. 2. N > Sa = EZ Oberamt Biberach. Blaubeuren. Ehingen. Geislingen. Göppingen. Kirchheim. Laupheim. Leutkirch. Königr. Württemberg. 238 Donau-Kreis. Fundort | Gewährsmann 3ei Blaubeuren Bei Herrlingen Schmiechen Bei Granheim Sondernach Eybach Wiesensteig Um Geislingen Alb bei Schopfloch Auf der Teck Bei Laupheim Wurzacher Ried Freiherr König-Wart- hausen Freiherr König-Wart- hausen Haug am Realgymna- sium in Ulm F. Koch in Auingen Prof. Dr. Eimer in Tü- bingen Oberstudienrat Dr. v. Kraulfs in Stuttgart Kurt Graf v. Degenfeld- Schonburg Oberstudienrat Dr. v. Krauls in Stuttgart Pfarrer Dr. Engel in Klein-Eislingen ” » Lehrer Schmid in Urach Oberstudienrat Dr. v. Krauls in Stuttgart Dr. med. Rödelheimer in Augsburg Reallehrer Schnabel in Ravensburg Bemerkung In den Torfrieden bei Warthausen hat sie Gewährsm. nicht beobachtet. Häufig. — Aus dem Blauthal bei Blau- beuren befinden sich Exemplare in der Central-Natural.-Samml. in Stuttgart. Häufig. An nicht bewaldeten zerrisse- nen Kalkfelsen. Ein Knabe wurde gebissen und schwebte in Lebensgefahr. Exemplare in der zoolog. Sammlung der Universität Tübingen. Prester (Centr.-Natur.-Samml. in Stutt- gart). 462—662 m. — Gewährsm. hat jeden Sommer einige getötet. Eine Frau wurde gebissen; sie krän- kelte längere Zeit und behielt einen steifen Arm. Aufder Alb bei W. (Reilsenstein) prester (Centr.-Natural.-Samml. in Stuttgart). In den Albthälern um Geislingen hat sie Gewährsm. dann und wann getroffen. In der Umgegend von Göppingen und Klein-Eislingen wurde sie vom Ge- währsmann nicht beobachtet. (Finkh, Württemb. Jahresh. d.V. f. vaterl. Naturk. 1883). (Centr.-Natural.-Samml. in Stuttgart). Selten. Exemplare befinden sich in der Samm- lung der Realschule zu Ravensburg. O.-A.-Arzt Dr. Boscher hat während eines jährigen Aufenthaltes in Wur- zach 6 Fälle von schwerer Erkrankung durch Kreuzotter-Bisse behandelt (Finkh, Jahresh. d.V. f. vaterl. Naturk. in Württemberg). Königr. Württemberg. — a Donau-Kreis. Oberamt Fundort Bemerkung | Gewährsmann 9. Münsingen. 10. Ravensberg. 11. Riedlingen. 12. Saulgau. 13. Tettnang. 14. Ulm. 15. Waldsee. 16. Wangen. Auingen Böttingen Hayingen Blitzenreute Bei Altshausen Bei Ulm Bei Ettlenschiess Schussenried Bei Waldsee Eisenharzer Moor Isny Wangen Oberstudienrat Dr. v. | Var.prester und var. scytha Pall. (schwarz Krauls in Stuttgart ” » P)] 2» Oberstudienrat Dr. v. Krauls in Stuttgart O.-A.-Arzt Dr. Boscher OÖ. Krimmel in Reut- lingen Prof. Dr. Eimer in Tü- bingen Pfarrer Dr. Engel in Klein-Eislingen ApothekerF. Valet sen. Oberstudienrat Dr, v. Krauls in Stuttgart O.-A.-Arzt Finkh Dr. med. Ehrle Oberstudienrat Dr. v. Krauls in Stuttgart mit weilslichem Bauche) in der Cen- tral-Natural.-Sammlung in Stuttgart. — 2 Verletzungen (F. Koch). (Centr.-Natur.-Sammlung in Stuttgart). Prester. R > > (Centr.-Natur.-Sammlung in Stuttgart). Während eines 14jährigen Aufenthaltes hat Gewährsm. vomVorkommen nichts gehört (Finkh, Jahresh.d. V. f. vaterl. Naturk. 1881 p. 141). Im sog. Dolpenried, einem Torfstich bei Altshausen (Jahresh. d. V. f. vaterl. Naturk. 1888). (Zoolog. Sammlung der Univ. Tübingen). Ziemlich häufig in 620 m. Ziemlich häufig. Vor 30—40 Jahren viel häufiger; die Torfmoore waren damals noch nicht so ausgebeutet. Im Steinacher Ried bei Waldsee. Auch prester. (Centr.-Natur.-Sammlung in Stuttgart). Häufig (Finkh, Jahresh. d. V. f. vaterl. Naturk. 1881 p. 141). Um Isny häufig, mitunter sehr häufig. In Torfmooren, an angrenzenden feuchten Streuwiesen in 700m. Über- wiegend prester. In 18 Jahren hat Gewährsmann 4 Bisse behandelt. (Centr.-Natur.-Sammlung in Stuttgart). — 240° — Königreich Württemberg. Das Königreich Württemberg, welches zum weitaus grölsten Teil aus Berg- und Hügel- land besteht, beherbergt die Kreuzotter im Schwarzwald, auf dem Schwäbischen Jura in seinem ganzen Zuge durch Württemberg und durch die Hohenzollernschen Lande und auf einigen von demselben abgesonderten Bergkegeln (Teck, Hohenzollern). In Oberschwaben, im Algäu sowohl wie in dem mehr nördlich gelegenen Plateau, findet sich die Kreuzotter häufig, besonders in den sumpfigen Rieden und Mooren. F. Koch in Auingen fand die Kreuzotter auch häufig im Schurwald, im Welzheimer Wald und im Meinhardtswald. Im Neckarkreis scheint sie nur an wenigen Punkten und da selten vorzukommen, bei Heilbronn z. B. und in der Gegend von Stuttgart, woselbst sie nach F. Koch vor einigen Jahren beobachtet worden ist. In der Landschaft am mittleren und unteren Lauf des Kochers, der Jagst und der Tauber sind gar keine Fundorte bekannt. Einige Ortsangaben in den älteren Oberamtsbeschreibungen bedürfen der Bestätigung. Bei Isny im Algäu finden sich meist schwarze oder grauschwarze Kreuzottern, und bei denjenigen württembergischen Exemplaren, welche Prof. Eimer in Tübingen zu beobachten Gelegenheit hatte, überwog ebenfalls var. prester der Zahl nach. Von Auingen wird ein Exemplar der var. scytha Pall. in der Central-Naturalien-Sammlung in Stuttgart aufbewahrt. Etwa 15 Verletzungen mit mehr oder weniger schwerer Erkrankung sind aus den letzten Jahren bekannt; über einen Fall mit tötlichem Ausgange s. Finkh in Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württemberg 1883, und auch O. Krimmel im Jahreshefte von 1888. — 241 — Grossherzogtum Baden. Bez. Konstanz. Kreis 1. Konstanz. 2. Villingen. 3. Waldshut. Fundort Gewährsmann Dr. Emil Buck in Kon- stanz Gegend von Pfullen- £ dorf Bei Steisslingen Bei Illmensee Bei Donaueschingen | Hopfgartner Villingen Reallehrer Kürz in Mos- bach. Aselfingen „Anzeiger für Schwarz- wald u. Baar“ ©St. Blasien Dr. Oskar Böttger in Frankfurt a. M. Tiefenstein F. Müller in Basel Thiengen Dr. med. Mayer Abhandl. der Senckenb. naturf. Ges. XV. Bd Bemerkung Im Östrachthale (s. Hohenzollernsche Lande). Zwei Stunden vom Bodensee in der Sauriedhalde auf diluvialem Boden. Der Distrikt ist hügelig, stark be- waldet und selten betreten. Wieder- holt wurden Kreuzottern dort ge- funden. Selten. Im lichtstehenden Tannen- und Föhrenwald. Exemplare in der fürstl. Naturaliensammlung. Donaueschingen liest 691m ü. M. In der Umgebung von V. nicht selten. Lichtungen des Nadelholzwaldes in ca. 800 m. Dem Gewährsm. sind zwei Ver- letzungen aus der Umgegend bekannt. Mehrere Exempl. in der Sammlung der Bürgerschule. Auch prester. Der Anzeiger für Schw. u. B. meldete unterm 14. Mai 1570, dafs ein Herr oberhalb Aselfingen an der Wutach, am Wege, gebissen wurde (s. Mannheimer Ver. f. Naturk. 1871). Zwei Exempl. von dort erhalten, wo- runter eine prester. Nach Gewährsm. kommt die Kreuzotter dort nicht vor; dagegen im Schlücht- thal und dessen Nebenthälern Vip. aspis. — Verletzungen. — ImGymnas. zu Konstanz befindet sich eine Aspis, welche aus der Gegend von Thiengen stammen soll. — Seminarlebrer Koch in Meersburg teilt mit, dafs auch dort in der Sammlung des Seminars sich eine Aspis befindet, geschenkt von Apotheker S. (Saul!) in Thiengen 31 Grossherzogtum Baden. _ u Bez. Konstanz. Kreis 3. Waldshut. (Fortsetzung) 1. Freiburg. 2. Lörrach. 3. Offenburg. 1. Baden. 2. Karlsruhe. 1. Heidelberg. 2. Mannheim. 3. Mosbach. Fundort | Kaiserstuhl Herrenwies Hornisgrinde | Gewährsmann Prof. Dr. Aug. Weis- mann in Freiburg Prof. Dr. O. Nüsslin in Karlsruhe Dr. Döderlein in Strals- burg Dr. Blochmann Reallehrer Kürz Bemerkung 1367. Die Schlange wurde erlegt bei der Witznauer Mühle, einem Wirts- hause an der Vereinigung der Schwarz- ach u. Schlücht gelegen, in der Nähe von Aichen. Bez. Freiburg. Gewährsm. schreibt: „Die Kreuzotter ist hier sehr selten, ich habe in 22 Jahren nur ein Exemplar gesehen; dieses wurde mir lebend gebracht und zwar vom Kaiserstuhl“. Bez. Karlsruhe. In 752-1040 m. — Gewährsmann hat wiederholt Exemplare gefangen; aber immer nur prester. Buntsandstein. Ein Exemplar befindet sich im naturh. Museum in Stralsburg. — Hornis- erinde 1166 m. Bez. Mannheim. In der Gegend von Heidelberg ist sie unbekannt. Fehlt im Kreise Mosbach. — Ui — Grossherzogtum Baden. Im Grolsherzostum Baden ist die Kreuzotter vornehmlich auf den Schwarzwald be- schränkt. Im südlichen Schwarzwalde sind unter andern die Gegenden von St. Blasien und Villingen bekannte Fundorte, und im nördlichen Teile desselben findet sie sich bei Herren- wies und auf der Hornisgrinde. Gmelin führt in seiner Naturgeschichte auch Kaltenbronn bei Gernsbach als Fundort an (Fischer, Beiträge zur rhein. Naturgesch. I. Jahrg., 1. Heft, 1849). Im Schlüchtthal bei Thiengen soll V. aspis vorkommen (s. Waldshut); ein Belegstück aus neuerer Zeit habe ich indessen nicht erlangen können. Auf dem Kaiserstuhl, der sich aus der Rheinebene erhebt, und manche Eigentümlichkeit in seiner geologischen Beschaffenheit, Flora und Fauna im Gegensatz zu dem umliegenden Gelände bietet, ist die Kreuzotter sehr selten, aber doch nachgewiesen. Die Basler Sammlung besitzt einige Exemplare von ver- schiedenen Punkten der Schaffhausener Randenberge (F. Müller in Basel). Mit diesen Aus- läufern des Schwäbischen Jura verbreitet sich die Kreuzotter auch auf badisches Gebiet. Auf der württembergischen Enklave Hohentwiel (Phonolith) soll sie früher vorgekommen sein; ein jetziges Vorhandensein daselbst wird verneint. Es sind mir aus dem badischen Lande noch weitere Fundorte berichtet worden; allein bei all diesen Mitteilungen hat wohl eine Verwechselung mit Coronella austriaca stattgefunden. Nördlich von Rastatt-Pforzheim fehlt die Kreuzotter aller Wahrscheinlichkeit nach. Der ganze Odenwald ist frei von dieser Schlange, und sie ist mit Sicherheit nirgends in der Rheinebene von Basel bis Mannheim — der schon erwähnte Kaiserstuhl ausgenommen — nachgewiesen. Dem verhältnismälsig begrenzten Vorkommen der Kreuzotter in Baden entsprechend sind auch nur wenige vereinzelte Verletzungen bekannt geworden, und diese nahmen alle einen günstigen Verlauf. 31* — 24 — Grossherzogtum Hessen. Prov. Starkenburg. — ken (ar SICHER oo a m = aPbwmw - Kreisamt Bensheim. . Darmstadt. . Dieburg. . Erbach. . Gr.-Geran. . Heppenheim . Offenbach. . Alsfeld. . Büdingen. . Friedberg. . Giessen. . Lauterbach. . Schotten. Alzey. . Bingen. Mainz. . Oppenheim. . Worms. Fundort ns Gewährsmann Bemerkung Prov. Oberhessen. Das Vorkommen wird von mancher Seite behauptet; ein Belegstück ist indessen noch nicht erbracht worden. Prov. Rheinhessen. U Grossherzogtum Mecklenburg-Schwerin. Amtsgericht 1. Boizenburg. 2. wo > ot © a © nz , Grevesmühlen. Dömitz. Bei Dömitz Gadebusch. Grabow. Bei Grabow Klüsser Forst Bei Grevesmühlen Hagenow. Bei Hagenow Kriwitz. Bahlenhüschen R Friedrichsmoor Lübtheen. Garlitz Quassel Schwechow Ludwigslust. |Bei Ludwigslust Fundort Gewährsmann Lehrer Lübstorf in Parchim Schuldir. Dr. Schubarth Öberlehrer ©. Arndt in Bützow Dr.Mettenheimer, Geh. Medizinal-Rat in Schwerin Lehrer Lübstorf in Parchim b>) „ „ 2 Lehrer Mahn in Neu- brandenburg Lehrer Lübstorf in Parchim C. Struck in Waren Oberl. Dr. Auffarth Landger. Schwerin. Bemerkung 3ei D. unfern Raddenforth auf dem Rathskamp und in dem Brandleben daselbst. Diese beiden Fundorte liegen so, dals bei den früheren Elb- und Elde-Überschwemmungen das Wasser dieselben wegen ihrer Höhe nicht beeinflussen konnte. In Niederungen, die mit Buschwerk bewachsen sind und in nicht zu nassen Mooren. Kühe und Schafe wurden zuweilen verletzt. Ein Forstbeamter wurde in den Arm gebissen (Zeitungsber. aus Ludwigs- lust 18. April 1886). Vor ein paar Jahren erhielt der Sohn des Dr. med. Dreyer beim Botanisieren einen Bils. Durch Behandlung mit Alkoholieis wurde er vor schlimmen Folgen bewahrt. Hagenower Heide, Jasnitz, Neu-Zachun, tedefin, Viez. Bahlenhüschen an der Lewitz. Friedrichsmoor in der Lewitz. Ein Exemplar auf Ackerland beobachtet. Ein Herr v. Laffert erlegte zuSchwechow ein Exemplar von 3 Fufs Länge. Ziemlich häufig. Sandboden, Moor, Lehmboden. Ein älterer Mann wurde vor einigen Jahren und ein jüngerer Mann vor einigen Wochen (1. April 1886) verletzt. — Im Schlolsgarten bei Ludwigslust (C. Struck in Waren). — Im Glasiner Forst (Lehrer Lübstorf in Parchim). 246 Grossherzogtum Mecklenburg-Schwerin. Landger. Schwerin. Amtsgericht Fundort 10. Neustadt. Hohewisch Panschenhagen 11. Parchim. In den Marnitzer Bergen Meyerstorf 12. Rehna. 13. Schwerin. Drispether Moor Bei Schwerin Ziekhusen 14. Wismar. Beidendorfer Moor Eggersdorf Klüssendorfer Moor Tarzower Moor Zierow 15. Wittenberg. 3ei Zarrentin Gewährsmann Lehrer Lübstorf in Parchim C. Struck in Waren Lehrer Lübstorf in Parchim Lehrer A. Rättig in Wismar Direktor Dr. Krause in Rostock Lehrer Lübstorf in Parchim Lehrer A. Rättig in Wismar Lehrer Lübstorf in Parchim Lehrer A. Rättig in Wismar Lehrer Lübstorf in Parchim Lehrer Angerstein in rostock Bemerkung Im Laubholze. Selten. Unweit Marnitz. In einem Umkreise von einer Meile um Parchim nicht beobachtet. Zahlreich. — Im Schelfwerder bei Schwerin wurde am 3. Mai 1886 ein zehnjähriger Knabe gebissen. 3ei Wismar; wenig über der Ostsee. Torfmoore mit Heidekraut, Andro- meda, Vacceinium u. a. ähnl. Pflanzen, also die mehr trockenen Moore; auch auf Getreidefeldern in der Nähe der Moorebeobachtet. Auch prester.— Vor drei Jahren wurde ein Knabe verletzt. Vereinzelt. Eine moorige, torfige, ziem- lich flache Halbinsel des Schalsees und dort besonders in vermoderten Baumstrünken, die von einer früheren Abholzung übrig geblieben sind. — In früheren Jahren wurde ein Knecht daselbst gebissen; ohne schlimme Folgen. —_— 417 — Grossherzogtum Mecklenburg-Schwerin. Landger. Güstrow. Fundort Gewährsmann Bemerkung Amtsgericht 7 Ä | 1. Brüel. 2. Bützow. 3. Dargun. 4. Goldberg. 5. Güstrow. 6. Neu-Kalen. 7. Krakow. 8. Laage. 9. Lübz. 10. Malchin. Bützow Gralow Forstrevier Rühn Schlemminer Forst Im Walde Zepelin Dargun Glasow bei Dargun Dobbertin Dobbin Herzberg Bei Güstrow Um Schlieftfenberg Warsow Bei Koppelow Bei Krakow Lübz Bei Malchin Oberl. ©. Arndt Lehrer Lübstorf in Parchim Oberl. ©. Arndt Lehrer Lübstorf in Parchim Dir. Dr. Krause in Rostock C. Struck in Waren . ; Lehrer Lübstorf in Parchim ” ” Dir. Dr. Krause in Rostock C. Struck in Waren Ludw. Holtz in Greifs- wald Lehrer Lübstorf in Parchim C. Struck in Waren Oberl. Hamdorff C. Struck in Waren Gewöhnliche Färbung, chersea u. prester. An dem Schlemminer Forst. Häufig. Bei dem Dorfe Jabelitz u. der Hoheburg. (Nach Eisenbahnbaumeister Langfeldt in Rostock). Exemplare befinden sich im v. Maltzan’- schen Museum. ” Im Gehölz. Im Gehölz. (Nach Eisenbahnbaumeister Langfeldt in Rostock). In dem Gehölz um Schl. zahlreich; besonders in der „Schluse“, einem Gehölz, das von einem Bruche durch- zogen ist, und im „Königsstrick“ (Cand. jur. Krause). W.in der Nähe des Kummerower Sees. Ein fast schwarzes Exemplar in dem v. Maltzan’schen naturh. Museum in Waren. Selten. Früher häufiger, als es noch mehr Brüche in der Umgebung gab. Bei Malchin im Hainholz nach Basedow hin. 248 Grossherzogtum Mecklenburg-Schwerin. Landger. Güstrow. Amtsgericht Fundort Gewährsmann Bemerkung 11. Malchow. . Penzlin. Plan: . Röbel. . Stavenhagen. . Sternberg. . Teterow. 18. Waren. 19. Warin. 1. Neu-Bukow. 3ei Neu-Gaarz Nossentiner Heide Rogeez bei Stuer Friedrichsfelde Silbermühle Klein-Lukow Bei Matgendorf Raden bei Lalendorf Teschow Teterow Warkenhagen Bei Waren. Bei Neukloster Ventschower Moor Bei Passee Poischendorf C. Struck in Waren Lehrer Lübstorf in Parchim - > GC. Struck in Waren Lehrer Lübstorf in Parchim G. Struck in Waren Dr. Mettenheimer, Geh. Med.-Rat inSchwerin C. Struck in Waren Lehrer Lübstorf in Parchim C. Struck in Waren Lübstorf in Parchim 0. Struck Lehrer Lübstorf in Parchim LehrerRättigin Wismar Lehrer Lübstorf in Parchim „ Im Grassee (einer Wiese mit Gestrüpp) zu Neu-Gaarz bei Jabel. Nach dem Abbrennen des genannten Gestrüppes fand man viele halbversengte Kreuz- ottern. F. bei Penzlin in dem Heidmoore (ge- mischtes Holz, namentlich Birken). Sehr vereinzelt. VonkKlein-Lukow beiKirch-Grubenhagen ein schwarzbraunes Exempl. in dem v. Maltzan’schen Museum in Waren. Ein Jagdhund gebissen; geheilt. Exempl. im v. ‚Maltzan’schen Museum in Waren. In einem kleinen Gehölz. In den Heidbergen. Ein Jagdhund wurde daselbst gebissen. In den Buchen bei Waren, Giewitz, Molzow, Welist. — Exemplare in der v. Maltzan’schen Sammlung. Bei N. in dem Lübberstorfer Forst. Landger. Rostock. In dem Walde „Kirchholz“ bei Passee und Poischendorf. Auch var. chersea. Grossherzogtum Mecklenburg-Schwerin. Amtsgericht 2. Doberan. 3. Gnoien. 4. Kröpelin. 5. Ribnitz. 6. Rostock. 7. Schwaan. 8. Sülze. 9, Tessin. Fundort Bei Doberan Finkenthal Gnoien Bei dem Dorfe Graal Im KösterbekerHolz Nienhagen Ribnitz Rostocker Heide Klingendorf Bei Tessin Abhandl. der Senckenb. naturf. Gesellsch. XV. Bd. | Gewährsmann Dir. Dr. Krause in Rostock C. Struck in Waren Oberlehrer ©. Arndt in Bützow Dir. Krause in Rostock 5 " a n 2 P/] E. Reich, Lehrer am Realprogymnasium Dir. Dr. Krause Cand. jur. Krause Lehrer Mahn in Neu- Brandenburg Lehrer Mahn in Neu- Brandenburg Landger. Rostock. Bemerkung In den Doberaner Gehölzen u. Forsten, im „Hütter Wald“ und besonders in dem „Kesselholz“, einer Kiefern- holzung auf Sand. In den Dünen vom Dorfe Graal bis zum Ostseebade Müritz zieml. häufig. Hinter Ostseebad Müritz häufig. Bei R. ziemlich häufig, vornehmlich in moorigen und bruchigen Stellen. — Bei Bad Grofs-Müritz ist 1554 ein Hund gebissen worden. 1!/g M. von Rostock, Forst von etwa 1 DMeile an der Ostsee entlang. Besondere Fundorte in der Heide sind: Torfbrück, Markgrafenheide (hier ein- mal ein Turner verletzt), am Schnater- mann. — In der Universitätssammlung befinden sich Exempl. ausder Rostocker Heide, auseinem Wald und einem Torf- moor an der Warnow (Prof. Götte). Ein Hirtenhund, der daselbst gebissen wurde, genas nach drei Tagen. Selten. Grossherzogtum Mecklenburg - Schwerin. (Auch für Mecklenburg-Strelitz giltig). Die beiden Mecklenburg liegen in der Norddeutschen Tiefebene und werden von Nord- westen nach Südosten in zwei parallelen Zügen von dem Norddeutschen Landrücken durch- zogen, der aber nirgends zu bedeutender Höhe ansteigt (der Ruhner Berg im Süden von Mecklenburg-Schwerin ist 178m und der Helpter Berg, nördlich von Woldesk in Mecklenburg- Strelitz, 150m hoch). Derübrige Teil Mecklenburgs ist Flachland und reich an Flüssen, Mooren und Brüchen; besonders zahlreich sind die Seen in der Mulde zwischen den beiden Zügen des Landrückens. Sand, Lehm und Moor setzen den Boden zusammen. Diesen für die Kreuz- otter günstigen Verhältnissen entspricht die Häufigkeit ihres Vorkommens. Sie ist in beiden Grolsherzogtümern fast überall zu finden; es sind nur kleinere Distrikte, wie z. B. im Klützer Ort — der Gegend zwischen Dassow, Grevesmühlen und Klütz — und bei Boizenburg (Elbüber- schwemmungsgebiet), innerhalb welcher sie fehlen soll. Sie findet sich ziemlich häufig bei Lud- wigslust, bei Schwerin, im Forstrevier Rühn bei Bützow, um Schlieffenberg bei Güstrow und besonders in der grolsen Bruch- und Wiesenniederung, der „Lewitz“, südlich vom Schwe- riner See. Etwa 10 Verletzungen aus den letzten Jahren sind mir berichtet worden. Sicher ist die Zahl derselben viel grölser; denn nach Mitteilung des Geh. Obermedizinalrates G. Brückner in Ludwigslust vergeht kein Jahr. in dem nicht in seinem Physikatskreise Leute von der Kreuzotter gebissen werden. In den 50er Jahren wurde, nach einem Berichte des Lehrers Lübstorf in Parchim, bei Neu-Zachun zwischen Hagenow und Schwerin ein Kind in der Nähe des Handwurzelgelenkes in den Arm gebissen und starb schon im Verlauf der nächsten zwei Stunden. — 231 — Grossherzogtum Sachsen-W eimar-Eisenach. nina Landger. Weimar. Amtsgericht Gewährsmann Bemerkung 1. Allstedt. 2% Apolda. Dr. M. Scheit in Sonne- | In der Umgebung von Apolda ist sie berg nicht beobachtet worden. 3. Blankenhain. | Berka Prof. Dr. W. Marschall | Hinter Legefeld auf dem Wege nach 4. Buttstedt. 5. Grossrudestadt. 6. Jena. 7. Vieselbach. 8. Weimar. Bei Weimar 1. Eisenach. Eisenach Marksuhl ! Ruhla 2. Geisa. 3. Gerstungen. 4, Ilmenan. Bei Ilmenau in Leipzig Apotheker Wiegmann Prof. Dr. W. Marschall in Leipzig Hofrat Dr. Senft Prof. Dr. v. Fritsch in Halle a. S. Berka. Am Diebssteig nahe Berka früher sehr häufig (Prof. Dr. v. Fritsch in Halle). Siekommt innerhalb der ganzen Muschel- kalkformation um Jena nicht vor. Das behaupteteVorhandensein indenWald- gegenden des Buntsandsteins konnte bisher nicht mit Bestimmtheit fest- gestellt werden. Einzeln im Süden der Stadt hinter Legefeld nach Berka zu an der Ilm, rechts der Chaussee im sog. Hengst- bachgrunde. Landger. Eisenach. In der Umgebung von Eisenach selten. Seit 8 Jahren (1878—1886) sind nur 3 Exemplare in der Nähe des Renn- steiges gefangen worden. Bei Marksuhl wurden in den letzten fünf Jahren mehrere gefunden. — Einzelne Verletzungen (Forstassistent Hertel in Marksuhl). Häufig. Grossherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Landger. Eisenach. Amtsgericht 4. Ilmenau. (Fortsetzung) 5. Kaltennord- heim. 6. Lengsfeld. 7. Ostheim. 8. Vacha. 1. Auma. 2. Neustadt a. d. Orla. 3. Weida. Fundort Bei Martinroda Gewährsmann Prof. Dr. Leimbach, Schuldir. in Arnstadt Revier Erbenhausen | Oberförster Böttner Kaltennordheim Dermbach Bei Tiefenort Völkershausen Cand. phil.W. Wolters- torff in Halle a. S. Apotheker F. Keller Cand. phil. Wolterstorff in Halle a. S. Öberf. Rich. Schmidt in Vacha Neustadt a. d. Orla | Apotheker Wiegmann Bei Teichwolframs- dorf in Jena Hofrat Prof. Dr. Liebe in Gera Bemerkung Auf dem Veronikaberg (Frohnberg). Lenz führt in seiner „Schlangenkunde“, 1. Auflage, zwei Verletzungen aus der Gegend von Ilmenau an. Häufig. Schonungen, Heide, auf Basalt, Kalk und Sand in 400—500 m. — 2 Hunde und 2 Ziegen verletzt; eine Ziege erlag den Folgen. Eine Frau und ein Mädchen wurden gebissen; letzteres starb. Am Rande der Landstralse, am Fulse einer Schutthalde wurde ein Exemplar beobachtet. Bei Dermbach ziemlich häufig. Sonnige Stellen, steinige Abhänge der Basalt- kegel. Gewährsm. hat in 11 Jahren ein Exem- plar bemerkt. Landger. Gera. Nach Hofrat Prof. Dr. Müller in Jena kommt sie bei Neustadt a. d. O. in der Buntsandsteinformation vor, be- sonders in Moorgegenden, wo Ledum palustre wächst. — 23 — Grossherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Der Hauptteil des Grofsherzogtums liegt auf der Thüringischen Terrasse; ein kleiner Teil im Nordwesten gehört zum Thüringer Wald und ein dritter zur Rhön. Am Thüringer Wald liest das Gebiet von Ilmenau. Die Kreuzotter findet sich mehr vereinzelt über das Land zerstreut; häufig ist sie nur bei Ruhla und in der Vorderrhön (Revier Erbenhausen). Hofrat Dr. Senft vermutet, dals die Kreuzotter aus der Umgebung von Ruhla, wo sie in den Glimmerschiefer-, Porphyr- und Melaphyrbergen vorkommt, über den Rennsteig bis nach Eisenachs Gegend hin auf ihren Wanderungen nach Nahrung sich verirrt habe. Von Tieren wurden in den letzten Jahren Hunde und auch Ziegen verletzt; eine Ziege verendete infolge des Bisses. Auch Verletzungen von Menschen sind bekannt, und bei einem zwölfjährigen Mädchen hatte der Bils den Tod im Gefolge (Oberförster Böttner in Erbenhausen). — Verletzungen aus früheren Jahren meldet Lenz in seiner „Schlangenkunde“, 1. Aufl., von Ilmenau. DD —_ (Im Grossherzogtum Mecklenburg-Strelitz. Amtsgericht . Feldberg. . Friedland, . Fürstenberg. , Mirow. . Neubranden- burg. . Neustrelitz. . Stargard. . Strelitz. . Woldegk. . Schönberg. Fürstent. Ratzeburg.) Fundort i Bei Friedland Schönbeck Dannenwalde Mirow Neubrandenburg Neustrelitz ImStargarderBruch Alt-Strelitz Bei Lüdersdorf Bei Schönberg 3jei Wahrsow — 204 Landger. Neustrelitz. Gewährsmann Lehrer Lübstorf in Par- chim Öberlehrer ©. Arndt in Bützow C. Struck in Waren Pastor Konow Seminardirektor Beck- ström Lehrer Lübstorf in Par- chim C. Struck in Waren Lehrer Mahn in Neu- brandenburg Lehrer Mahn in Neu- brandenburg Pastor Konow in Für- stenberg Reallehrer Knauff in Schönberg ” $) Lehrer B. Feuerstacke in Magdeburg Bemerkung In Wäldern bei Friedland. Im Kiefernwalde. In der nähern Umgebung Fürstenbergs nicht beobachtet. In der Umgebung kommt sie vereinzelt vor. In feuchten Niederungen. — Verletzungen von Hunden sind einige bekannt. In Wäldern. Ein Tier wurde innerhalb der Stadt ge- fangen (Lehrer A. Mahn). Im Glambecker Holz bei Neustrelitz. In der Kalkhorst häufig. Wurde daselbst wiederholt beobachtet. Torfiger Boden mit Birken, Erlen, Föh- ren, Rotbuchen und Eichen zwischen Vaccinium uliginosum u. S. W. | Im Pellen-Moor in ca. 20 m, und im Moor im Rupensdorfer Wald. — Vor sieben Jahren wurde ein Knabe verletzt. Selten. Grossherzogtum Oldenburg. Amtsgericht Fundort Landger. Oldenburg. Gewährsmann | Bemerkung 1. Brake. 2. Butjadingen. 3. Damme. 4. Delmenhorst. ou . Elsfleeth. . Friesoythe. Jever. no . Kloppenburg. Löningen. Oldenburg. Som 11. Varel. 12. Vechta. 13. Westerstede. 14. Wildeshausen. Bei Delmenhorst Ganderkesee Elsfleeth Bei Bei Bei Neuenkoop Bei Jever Schortens Hundsmühler Holz Loyerberg Neuenwege Varel Edewecht Fr. Borcherding in Vegesack 2 ” C. Jülfs, Lehrer an der Navigationsschule Borcherding in Vege- sack Gymnasiallehr. Kossen- haschen C. Jülfs, Lehrer an der Navigationsschule in Elsfleeth Dr. Greve, Veterinär- Assessor 1.Oldenburg Dir. C. F. Wiepken in Oldenburg Dr. Fr. Müller in Varel 2 2 Stukenborg, Seminar- lehrer Dir. Wiepken in Olden- burg Im Ekerner Moor am | Fr. Borcherding in Zwischenahner See Vegesack Vorhanden; aber nicht in der Marsch. In dem 5km südl. von Jever gelegenen Walde Upjever ist sie recht häufig. Auf den südwestlich gelegenen Gütern Moorwarfen und Moorhausen kommt sie vereinzelt vor. 1886 wurde ein Ochse in den Hals ge- bissen, und es entstand eine stark eiternde Geschwulst. Gewährm. besitzt eine prester von dort. — Wald auf Moorboden. Ende der siebziger Jahre wurde ein Knabe gebissen; er starb an den Folgen des Bisses. Exemplare befinden sich in der Real- schule zu Varel. In der Umgegend von Varel ziemlich häufig. In der Umgebung von Vechta nicht be- obachtet. In den vierziger Jahren wurde ein Knabe gebissen; er starb auf dem Wege nach Oldenburg. Gewährsm. ist im Besitze eines kupfer- braunen Exemplars von dort. — 256 — Grossherzogtum Oldenburg. Landger. Lübeck. Amtsgericht Fundort Gewährsmann Bemerkung 1. Ahrensböck. 2. Eutin. Forstrevier Dodau Oberförster Wallis Sehr selten. 3. Schwartau. Landger. Saarbrücken. 1. Birkenfeld. 0 2. Oberstein. 0 Grossherzogtum Oldenburg. Das Hauptland des Grofsherzogtums Oldenburg (das Herzogtum Oldenburg) liest in der Norddeutschen Tiefebene und hat gar keine Erhebungen. Längs der Nordseeküste und der Weser erstreckt sich die Marsch. Landeinwärts folgt die Geest mit ausgedehnten Heiden und Mooren. Die Kreuzotter bewohnt hier, nach dem Berichte des Dir. Wiepken, hauptsäch- lich die Moorgegenden; jedoch kommt sie auch auf der Geest vor, besonders in Kiefern- pflanzungen, wo aber Heide nicht fehlen darf. Auch auf den Sanddünen wird die Kreuzotter mitunter angetroffen, wenn dieselben mit Kiefern und Heide bestanden sind. Sie ist dem- entsprechend über den grölsten Teil des Herzogtums Oldenburg verbreitet und fehlt wahr- scheinlich nur in den ausgedehnten Marschen. In dem oldenburgischen Gebiete bei Holstein findet sie sich ebenfalls, z. B. in der Gegend von Eutin; sie fehlt hingegen ganz im Fürsten- tum Birkenfeld. In den letzten Jahren sind mehrfach Verletzungen vorgekommen. Ein Junge, ca. zehn Jahre alt, welcher zwei Stunden von der Stadt Oldenburg gebissen wurde, starb am dritten oder vierten Tag. Auch Verletzungen von Tieren, besonders Pferden, kamen vor; meistens erfolgte der Bils am Kopfe (Veterinär-Assessor Dr. Greve in Oldenburg). Amtsgericht Fundort ja . Blankenburg. 2. Braunschweig. Bei Treseburg Bei Braunschweig . Harzburg. . Hasselfelde. . Helmstedt. ar wm Bei Grasleben Bei Helmstedt 6. Kalvörde. 7. Königslutter. 8. Riddaghausen. 9. Salder. 10. Schöningen. 11. Schöppenstedt. 12. Thedinghausen. 13. Vechelde. 14. Vorsfelde. 15. Walkenried. 16. Wolfenbüttel. Bortfelder Holz Vorsfelde Bei Walkenried 1. Eschershausen. 2. Gandersheim. |Bei Bodenburg Bei Gandersheim Abhandl. der Senckenb. naturf. Ges. XV. Bd Herzogtum Braunschweig. Landger. Braunschweig. Gewährsmann Bemerkung ? Forstm. Th. Beling in | Im Pawelschen Holze in manchen Jah- Seesen ren ziemlich häufig. Prof. Dr. Eberhard, |Im Rischauer Holz nicht selten. — 2 Schulrat Verletzungen kamen in den letzten Jahren vor. Gymnasialdir. Drewes In der nächsten Umgebung von Helm- stedt findet sie sich nicht, ganz sel- ten in den nördlichen Ausläufern des niedrigen und zum Teil sumpfigen Lappwaldes, in 10—15 km Entfernung. Nördlich und nordöstlich von der Stadt, in lichten Waldstellen, wo Heide- und Heidelbeerkraut wachsen. ” ” Prof. Nehring in Berlin Prof. Nehring in Berlin | Zjemlich häufig. Forstm. Th. Beling in | Zwischen Vorsfelde u. Grafhorst häufig. Seesen Lehrer Besthorn in Nordhausen Landger. Holzminden. Forstm.Belingin Seesen Dir. Wilke am Real- progymnasium Ziemlich häufig. Bisse. Ganz vereinzelt in den Wäldern bei G. — Muschelkalk, Buntsandstein. a Herzogtum Braunschweig. Landger. Holzminden. Amtsgericht _ Fundort Gewährsmann Bemerkung 3. Greene. 4, Holzminden, Bei Holzminden Gynasialdir. Dauber |In der Sammlung des Gymnasiums sind mehrere Exemplare ausder Umgegend. e L Schulrat Prof. Dr.Eber- | An einem vorspringenden Waldhang hard inBraunschweig zwischen Fürstenberg u. Holzminden. - 5 Öberf. Ziegenmeier Vereinzelt in der Nähe von Holzminden. 5. Lutter am Ba- | Lutter a. B. Forstm. Th. Beling in | In den Holzungen zwischen Lutter a.B. renberge. Seesen u. Langelsheim, auf einen ca. 100 m hohen Hügelzug, mit Eichenbuschholz u. Heide, stellenweise auch mit Heidel- beeren bewachsen, auf trockenem Boden über Quadersandstein. 6. Ottenstein. 7. Seesen. 3ei Seesen am Harz | Forstm. Th. Beling Ziemlich häufig. Am Wohlenstein „ a Südabhang mit Kalkfelsen , häufig. 8. Stadtoldendorf. Herzogtum Braunschweig. Das Herzogtum Braunschweig besteht aus drei gröfseren Teilen: 1) dem Gebiete Braunschweig-Helmstedt-Wolfenbüttel, 2) aus dem Gebiete Gandersheim-Holzminden, 3) dem Gebiete Blankenburg-Walkenried und aufserdem aus mehreren kleinen Exklaven. Das erstere Gebiet liegt im Übergang von Berg- zu Flachland, das zweito reicht vom Oberharz bis zur Weser und etwas darüber hinaus, und das dritte liegt im Unterharz. Die Kreuzotter findet sich im Waldgebiet bei Braunschweig und Helmstedt und in der Niederung des Drömling bei Vorsfelde Am Oberharz bezw. am Westfulse des Harzes sind Fundorte bei Seesen, Lutter am Barenberge und Gandersheim. Im Unterharze kommt die Kreuzotter bei Treseburg und Walkenried, hier am Fufse des Südharzes vor. Häufig ist sie nur zwischen Vorsfelde und Grafhorst, ziemlich häufig bei Braunschweig, im Bortfelder Holze bei Vechelde, bei Seesen und in der Exklave Bodenburg. Es sind mir nur zwei Verletzungen aus den letzten Jahren gemeldet und beide aus der Gegend von Braunschweig. — pP, — Herzogtum Sachsen-Meiningen. Landger. Meiningen. Amtsgericht Fundort Gewährsmann Bemerkung 1. Eisfeld. 2. Heldburg. Bei Heldburg Prof. H. Rottenbach in | Vereinzelt. Meiningen 3. Hildburg- hausen, 4. Meiningen. Bei Henneberg Prof. H. Rottenbach Vereinzelt. 5. Römhild. Bei Römhild Prof. Rottenbach in | Vereinzelt. Meiningen 6. Salzungen. 7. Schalkau. 8. Sonneberg. Sonneberg Prof. Rottenbach in | In der Nähe von Sonneberg beobachtet. Meiningen 9. Steinach. 10. Themar. 11. Wasungen. Landger. Rudolstadt. 1. Gräfenthal. 2. Kamburg. 3. Kranichfeld. 4. Pössneck. 5. Saalfeld. Saalfeld Goldfuls in Halle Nicht häufig. Herzogtum Sachsen -Meiningen. Das Herzogtum Sachsen-Meiningen liegt am und im Thüringer Wald, berührt auch das Rhöngebiet und ist somit fast durchweg gebirgig. Es zieht sich aus der Gegend von Salzungen in südöstlicher Richtung am Südrande und längs des Thüringer Waldes bis zum Quellgebiet der Werra und von da in nordöstlicher Richtung über den Thüringer Wald und die Saale bis zur Orla. Aufserdem gehören mehrere kleine Exklaven zu Sachsen-Meiningen. Die Kreuzotter findet sich nur vereinzelt; früher kam sie, wie Prof. H. Rottenbach in Meiningen bemerkt, im Herzogtum nicht selten vor. 33* — 260° — Herzogtum Sachsen-Altenburg. Ostkreis. Gewährsmann Amtsgericht Fundort Bemerkung 1. Altenburg. Bei Altenburg Stoy, Sekret. d. Alten- | Häufig in der sog. Leina, einem gröfse- burger Naturf. Ge- ren Walde, ca. 1 Stunde entfernt. sellschaft Waldblöfsen, niedrige und sonnige Be- stände. Lehmig und sandig. Breitenhain Revierverwalt. Schack | Im Breitenhainer Revier häufig. Lehm, Thon, Kies. — In ca. 10 Jahren wur- den drei Personen und ein Hund ver- letzt. Ein Knabe ist infolge des Bisses gestorben. Öberförster Winkler in | Im ganzen Luckaer Forst sehr häufig, Meusebach vorzugsweise an sonnigen Dickicht- rändern. Forstrevier Lehma | Oberf. Kretschmar Ziemlich häufig. Zwei Hunde und zwei Personen wurden gebissen. SchömbacherRevier | Oberf. Wagner Vereinzelt, zuweilen häufiger. Ein Hund wurde verletzt. Lehm, Thon, auf den Höhen Kies. Wilchwitzer Re- Oberf. Clauder Ziemlich häufig. — Ein Dachshund des vier Gewährsmannes wurde gebissen. Drei Menschen erhielten Verletzungen. 2. Ronneburg. 3. Schmölln. Westkreis. 1. Eisenberg. Klosterlausnitz Oberf. Poschmann Auf Klosterlausnitzer Revier und in den angrenzenden Privatwaldungen sehr häufig. Bunter Sandstein, Sand mit Lehm, mitunter reiner Moorboden. Ein Hund und 2 Menschen wurden in den letzen zehn Jahren gebissen. Trautenhain Oberf. Ungerland Im Trautenhainer Revier vereinzelt. 2. Kahla. Hummelshainer Re- | Forstmeister Baum Sehr vereinzelt. vier Unterbodnitz Oberf. Köhler in Grols- | Im Unterbodnitzer Revier vereinzelt. bockedra — 21 — Herzogtum Sachsen-Altenburg. Westkreis. Gewährsmann Amtsgericht Fundort Bemerkung 3. Roda. Meusebacher Revier | Oberf. Winkler Nicht häufig. Gewährsmann hat nur 2 Exemplare gefunden. Mörsdorfer Revier | Oberf. Mehlhorn Häufig. In Niederungen und auf den Höhen. Schöngleinaer Re- |Oberf. Reinhard in Vereinzelt in den niedrigen Lagen. — vier Ascherhütte 1381 wurde ein Holzhauer gebissen. Herzogtum Sachsen-Altenburg. Das Herzogtum Sachsen-Altenburg besteht aus zwei reich bewaldeten Gebieten: einem mehr ebenen, dem Ostkreis an der Pleifse, und einem bergigen Teile, dem Westkreis an der Saale. In früheren Zeiten muls die Kreuzotter hier in grolser Zahl vorgekommen sein (s. Allgemeines); aber auch jetzt ist sie fast überall vorhanden und an einzelnen Punkten immer noch sehr häufig. In der Leina bei Altenburg hat Stoy, Sekretär der Altenb. Naturf. Gesellschaft, mit einigen anderen Herren an einem sonnigen Nachmittage auf kleinem Terrain 6 Stück erschlagen und ein Altenburger Herr allein 19 Stück gefangen. Im Forstrevier Lehma wurden 1836 bis zum 5. Mai vom Öberförster Kretschmar und einigen Holzhauern 18 Stück erlegt. — Dals Veränderungen gegen früher in Bezug auf die Häufigkeit vor- gegangen sind, ergiebt sich daraus, dals z. B. das Vorkommen im Tautenhainer Revier jetzt als vereinzelt bezeichnet wird, während im Jahre 1838 von dort (nach den Akten des Forst- archivs mitgeteilt vom Forstregistrator C. Wezel in Altenburg) 443 Stück eingeliefert wurden. Verwechselungen mit anderen Schlangen und Unterschleife bei dieser Zahl zugegeben, würde das damalige Vorkommen immerhin noch ein aufsergewöhnlich häufiges gewesen sein. Obgleich die Leute im allgemeinen Vorsicht gebrauchen, so sind trotzdem in einer so otternreichen Gegend Unglücksfälle unvermeidlich. Es wurden mir aus den letzten zehn Jahren sieben Verletzungen von Jagdhunden und elf Verletzungen von Menschen berichtet. Ein Knabe aus dem Breitenhainer Revier starb infolge des Bisses. 262 — Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha. Amtsgericht Fundort Gewährsmann 1. Gotha. 2. Liebenstein. 3. Ohrdruf. Im DietharzerGrund | Seminarlehrer Bach in Weilsenfels Bei Tambach Otto Kasten 4, Tenneberg in | Auf dem Inselsberg | Prof. Dr. Eberhard, Waltershausen. Schulrat in Braun- schweig Lehrer Gerbing in Schnepfenthal Bei Schnepfenthal Tabarz Dr. Schiefer in Langen- salza 5. Thal. Bei Ruhla Hofrat Dr. Senft in Eisenach 6. Tonna in Gräfentonna. 7. Wangenheimin Friedrichswerth 8. Zella St. Blasii. 1. Koburg. 0 Aug. Sollmann 2. Neustadt. 0 Gymnasiall. Schäftle in Koburg 3. Rodach. 0 A 4. Sonnefeld. ) 5. Königsberg. Landger. Gotha. Bemerkung Vereinzelt. In den letzten Jahren wur- den einzelne Personen gebissen. 914 m. In der Richtung nach Reinhards- brunn. Vereinzelt. — DemGewährsmann sind 2 Verletzungen von Hunden bekannt. 1876 wurde ein Knabe verletzt. Zwei Exemplare von Tabarz sind im Realprogymnasium in Langensalza. Häufig. Landger. Meiningen. Die Kreuzotter nicht beobachtet. » » ” n ” » Herzogtum Sachsen - Koburg - Gotha. Das Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha ist zusammengesetzt aus dem im Süden Thü- ringens gelegenen Herzogtum Koburg, aus dem Herzogtum Gotha auf der Nordseite des Thüringer Waldes und aus einigen Exklaven. — Im Herzogtum Koburg ist die Kreuzotter bis jetzt nicht beobachtet worden; dagegen findet sie sich im Herzzogtum Gotha an mehreren Punkten und mitunter, wie bei Ruhla, häufig. Hier, in Gotha, steigt sie auch am Insels- berge bis zu bedeutenderer Höhe hinan. Es sind aus neuerer Zeit mehrere Verletzungen bekannt, jedoch ohne tötliche Folgen. Über die Verletzung eines Schweilshundes berichtet Lehrer G. Gerbing in Schnepfenthal: „Derselbe wurde an einem heilsen Augusttage in die Schnauze gebissen. Obgleich alsbald ärztliche Hilfe herbeikam, schwoll der Kopf zu einer unförmlichen Masse auf, so dafs die Augen kaum zu sehen waren. Der Hund lag mehrere Wochen krank, wurde scheinbar gesund; einige Monate nach dem Bisse aber stellte sich eine Lähmung der hinteren Extremitäten ein, die das Tier zu seinen Geschäften untauglich machte“. — N — Herzogtum Anhalt. Landger. Dessau. Amtsgericht Fundort Gewährsmann Bemerkung 1. Ballenstedt. Bei Ballenstedt Oberl. Dr. Weyhe in | Vereinzelt in370m. auf Thonschiefer. — Dessau Gewährsmann besitzt ein Exemplar aus der Nähe des Hirschteichthales, ein anderes aus den Waldungen hinter dem Schlofsteiche. Lehrer H. Hahn in | Häufig beobachtet auf dem Wege von Magdeburg Ballenstedt nach dem Meiseberge am Selkethale. Bei Gernrode Lehrer W. Reinecke Nicht selten. Seit zehn Jahren ist dem Gewährsm. nur eine Verletzung be- kannt geworden. . Bernburg. Dir. Dr. Fischer Bei Bernburg nicht vorhanden. Dessau. 0) ÖOberlehrer Dr. Pieper | Im Kreise Dessau nicht beobachtet. Öberlehrer Dr. Weyhe | „ 5 S 3 n . Harzgerode. . Jessnitz. . Köthen. . Koswig. . Oranienbaum. . Rosslau. 10. Sandersleben. 11. Zerbst. son wm Das Herzogtum Anhalt gehört zum gröfsern Teile zur Norddeutschen Tiefebene, ein kleiner Teil liegt auf dem Unterharze, und von hier nur ist das Vorkommen der Kreuzotter gemeldet. — 265 — Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen. Amtsgericht Fundort Gewährsmann Bemerkung 1. Arnstadt. Bei Arnstadt Prof. Dr. Leimbach, In der nähern Umgebung selten. An Realschuldirektor einzelnen Stellen der Wasserleite (am östl. Hange des Plaue’schen Grundes) sollen Kreuzottern öfters beobachtet worden sein. Bei Arnstadt scheint sie nur die bewaldeten Höhen mit Kalk- und Porphyrboden zu bewohnen. Pfingsten 1887 wurde von einer zwischen Plaue und Heyda gefangenen Kreuz- otter ein Knabe gebissen; auch früher schon, 1881, wurde ein Knabe ver- letzt. In beiden Fällen trat Heilung ein (nach Dr. med. Rud. Franz in Arnstadt). 2. Ebeleben. 3. Gehren. 4. Greussen. 5. Sondershausen. Realschuldir. Prof. Dr. | Kommt in der Nähe von Sondershausen Leimbach, Arnstadt (auf der Hainleite und Windleite) nicht vor; gegenteilige Angaben haben ® sich stets auf Verwechselungen mit Coronella laevis zurückführen lassen. Ein Teil (die Oberherrschaft) des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen liegt, ähnlich wie bei dem Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt, auf dem Nordabfalle des Thüringerwaldes; der andere Teil (die Unterherrschaft) wird fast ganz von der Provinz Sachsen umschlossen und ist von der Hainleite durchzogen. Hier, in der Unterherrschaft, scheint die Kreuzotter zu fehlen oder doch selten zu sein, während sie auf dem Schwarzburg-Rudolstadter Gebiet der Unterherrschaft zahlreich ist. In der Oberherrschaft beider Fürstentümer kommt sie vor. Abhandl. der Senckenb. naturf. Gesellsch. XV. Bd. 34 — 2166 — Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt. Amtsgericht Fundort j Gewährsmann Bemerkung 1. Frankenhausen. | Frankenhausen Lehrer F. Sömmering | In der Gegend von F. kommt sie ziem- lich allgemein und zahlreich vor. Am Kyffhäuser » 5 Am K. selbst sehr häufig. Wird oft mit Reisigwellen oder abgesicheltem Gras in die Stadt (Frankenhausen) gebracht. 2 Bisse. — Ein Exemplar wurde auf dem Kyffhäuser in der Nähe der Ruinen von Otto, Gym- nasiallehrer in Eisleben, gefangen. 2. Königsee. Im Königseer Oberl. Dr. Schramm in Walde Arnstadt 3. Leutenberg. 4. Oberweissbach. | Deesbach Prof. Dr. Speerschnei- | Gewährsm. erhielt häufig Exemplare der in Rudolstadt von diesen beiden Orten. Mehrmals Meura 5 A Verwundungen. Vor 3 Jahren soll ein 10jähr. Knabe an den Folgen des Bisses gestorben sein. 5. Rudolstadt. Bei Rudolstadt - > Bei R. sehr selten. Etwas häufiger bei Blankenburg, am Eingange in das Schwarzathal, ingleichen auch bei Oberwirbach und Braunsdorf, zwei etwa 400m hoch gelegenen Dörfern in der Nähe Blankenburgs. 6. Schlotheim. 7. Stadtilm. Im Paulinzeller Oberl. Dr. Schramm in Walde Arnstadt Lehrer Julius Sömmering in Frankenhausen schreibt: „Besonders findet sich die Kreuzotter an den südlichen Abhängen, also den Vorbergen des Kyffhäusergebirges, wo sie an recht sonnigen Stellen mit Steingeröll und niederem Busch (Eiche, Hasel, Schwarz- und Weissdorn etc.) sich aufhält. Die Thäler, wo sie häufig getroffen wird, sind das Bären-, Kalk- und Hornissenthal; ferner zeigt sie sich auf den Pfingstbergen, jenen Vorbergen des Kyffhäusers, in welchen die genannten Thäler liegen. Sehr häufig am Kyffhäuserberg selbst, der als Aufenthaltsort für sie wie geschaffen zu sein scheint. Auch am nördl. Abhange der Hainleite (im „Nacken“, einem Thale derselben, welches der Sonne stark ausgesetzt und mit kurzem Busch bewachsen ist) kommt sie ziemlich häufig vor.“ so — Fürstentum Waldeck. Gewährsmann Amtsgericht Fundort Bemerkung 1. Arolsen. 2. Korbach. 3. Wildungen. 1. Pyrmont. Hofrat Dr. Speyer in Rhoden schreibt: „Die Kreuzotter ist innerhalb der Grenzen des Fürstentums Waldeck, soweit mir bekannt, niemals beobachtet worden (bei Arolsen, Rhoden, Wildungen immer nur Coronella laevis). Ob in dem westlichen gebirgigen und auch mit moorigen Flächen gesegneten Teile die Sache ebenso liegt, weils ich nicht. Ein etwaiger Fund daselbst aber wäre mir nicht unbekannt geblieben.“ Fürstentum Reuss, ältere Linie. Amtsgericht Fundort Gewährsmann Bemerkung 1. Burgk. 2. Greiz. Bei Greiz Prof. F. Ludwig Häufig bis vereinzelt. An Thonschiefer- gehängen, unweit Fluls und Sumpf, im Nadelwaid und an der ihn kreuzen- den Landstrasse. 270—400 m. — Bei Greiz am Hirschstein, ferner zwischen Schönfeld und Friesen, im Nadelwald. Bei Hermannsgrün |Hofr. Prof. Dr. Liebe | Metamorphische, im Sommer recht heisse und Chamern in Gera Quarzite und Sandsteine des obern Kulm und bunte Schiefer des untern, auch silurische Schiefer und dünne Quarzitlagen. 3. Zeulenroda. Im Pöllwitzer Wald | Gymnasiall. Harten- | Bei den Forstvermessungsarbeiten, die stein in Schleiz von 1855/58 im Pöllwitzer Walde stattfanden, hat Oberförster Ludwig selbst mindestens 100 Kreuzottern getötet. Der „Verein der Naturfreunde“ in Greiz. zahlt für jede frisch eingelieferte Kreuzotter 25 Pfennige (s. Beilage zu No. 60 des Greizer Amts- und Nachrichtsblattes 1886). — Bis zum 4. Juli wurden im Jahre 1886 an Professor Ludwig daselbst 6 Kreuzottern abgeliefert, welche in dem hinter seinem Hause gelegenen Walde — 2 davon an dem hindurchführenden Wege — erschlagen worden waren. —— 34* Be Fürstentum Reuss, jüngere Linie, Amtsgericht Fundort | Gewährsmann Bemerkung 1. Gera. Gross-Aga Hofrat Prof. Dr. Liebe | Die Feldgehölze um Grols- und Klein- Klein-Aga Aga, die Parkanlagen und ausgedehn- Köstritz : 5 ten bebuschten Gehänge bei Köstritz beherbergen die Kreuzotter ziemlich häufig in 600— 700 m.— Bei Köstritz Aulehm, Zechsteindolomit, Letten und Sandstein des untern Buntsandes. Bei Aga ebenfalls unterer Buntsand, Ge- rölllager, feine Sande und schwerer Letten des Oligocäns. — Bisse bis- weilen; ein Bils bei Köstritz mit töt- lichem Ausgange. 2. Hirschberg. 3. Hohenleuben. 4. Lobenstein. 5. Schleiz. Schleiz Gymnasiallehrer Har- | In der Umgebung von Schleiz vereinzelt. tenstein Ein Exemplar aus dem Schleizer Wald (520 m) befindet sich in der Samm- lung des Gymnasiums. Auch in der Sammlung des Schlosses sind Exem- plare aus der Umgegend. | Hofrat Prof. Dr. Liebe in Gera schreibt: „Der Kreuzottern werden es immer weniger, aber nicht direkt durch Verfolgung von Seiten der Menschen, sondern indirekt durch die Änderungen in den Kulturen. Die Lehden mit durch das Vieh wiederholt benagten Büschen werden seltener und weichen regulär kulti- vierten Feldern und Hölzern; die Feldhölzer werden gerodet und zu Feld gemacht“, — 269 — Fürstentum Lippe. Amtsgericht Fundort Gewährsmann I Bemerkung 1. Alverdissen. ) 2. Blomberg. ) 3. Detmold. ) 4. Hohenhausen. 0 5. Horn. ) 6. Lage. 0 7. Lemgo. 0 8. Örlinghausen. 0 9. Salzuflen. ) Dr. Weerth am Gymnasium in Detmold schreibt: „Bei uns im Lippe’schen kommt die Kreuzotter ganz bestimmt nicht vor“. — Ähnlich äulsert sich H. Schacht in Feldrom. Fürstentum Schaumburg-Lippe. Fundort Amtsgericht Gewährsmann Bemerkung 1. Bückeburg. 0) Gymnasiallehr. Weigel | Fehlt in der nähern Umgebung von Bückeburg. 2. Stadthagen. 0) Lehrer H. Witte Bei Stadthagen nicht beobachtet. H. Witte, Lehrer an der h. Bürgerschule in Stadthagen, schreibt: „Überhaupt im Fürstentum Schaum- burg-Lippe habe ich nie Kreuzottern gefunden; auch ist mir von allen Förstern und Oberförstern des Landes, bei denen ich Erkundigungen eingezogen habe, das Vorkommen verneint worden. Es ist demnach der Bückeberg (nordwestliche Verlängerung des Süntel) und die zunächst nördlich vorliegende Ebene jedenfalls von Kreuz- ottern frei“. — 0 — Freie und Hansestadt Lübeck. Amtsgericht Fundort Gewährsmann Bemerkung 1. Lübeck. Lübeck Bericht d. Naturhistor. | Bei Lübeck ziemlich häufig. Trocken Museums gelegene Schonungen und der Rand der Moorein 1—20m.— Auch prester. 1883 und 1885 wurde je ein Schüler des Berichterstatters verletzt. Bei dem ersten Schüler trat trotz alsbaldiger Gegenmalsregeln, wie er selbst schil- dert, eine ernste Erkrankung ein, von der er erst nach anderthalb Wochen genas. Freie und Hansestadt Bremen. Amtsgericht Fundort Gewährsmann Bemerkung 1. Bremen, Foremen Dir. Prof. Buchenau |In der Gegend von Bremen, namentlich auf buschigem Heideboden und in lichten, etwas aumoorigen Wäldern nicht selten. Gewährsm, hat im Juni 1859 auf buschigem Terrain zwischen Wollah und Vegesack an einem Tage fünf Kreuzottern gefangen. Vegesack Fr. Borcherding in |Im Hafen bei Vegesack, dort hingekom- Vegesack men mit „Busch“ — Bündeln Holz und Reisern zum Schleusenbau. — In der engern und weitern Umgebung von Vegesack und Bremen ziemlich häufig. 2. Bremerhaven. Fr. Borcherding in Vegesack schreibt: „Meine meisten Exemplare fing ich unter „„Plaggen““, das sind abgegrabene Heidestücke, die hier viel von den Bauern zu Streu in den Viehställen benutzt werden. Die Plaggen werden, nachdem sie gegraben sind, umgekehrt auf den Boden gelegt, die Heide nach unten, damit sie trocknen. Einzelne Tiere habe ich auch auf Düngerhaufen, welche der Landmann auf Wiesen und Feldern aufschüttet, gefunden“. a Freie und Hansestadt Hamburg. Amtsgericht Fundort Gewährsmann Bemerkung 1. Bergedorf. Bei Bergedorf 0. E. Eiffe in Hamburg | Häufig. 2. Hamburg. Hamburg Dr. Bolau, Direkt. des | In der Umgegend von Hamburg nicht Zoolog. Gartens selten. Es werden alljährlich wieder- holt lebende Kreuzottern in den Zoo- logischen Garten gebracht. Bei Volksdorf O. E. Eiffe in Hamburg | Häufig. Die gröfste Anzahl der in Volks- dorf und Bergedorf an einem Tage erbeuteten Ottern belief sich auf 10 resp. 23 Stück, während 4—6 Ottern die gewöhnliche Zahl bilden, welche dem zu Gesichte kommt, der darauf ausgeht, diese Giftschlange zu fangen. 3. Ritzebüttel. Elsass-Lothringen. Bez. Lothringen. Kreis Fundort Gewährsmann Bemerkung 1. Bolchen. 2. Chäteau-Salins. 3. Diedenhofen. Bei Ückingen A. de la Fontaine in | Zahlreich auf dem Berge Bellevue bei Luxemburg Ückingen südlich von Diedenhofen. i Sandboden. Alljährlich Unglücksfälle. 4. Forbach. 5. Metz. Gorze Kreis-Direktor Sittel | In der mit Wald bedeckten felsigen Um- in Metz gebung von Gorze sehr häufig. (Zwi- schen Nov6ant und Dornot in den Rochers de la Phraze Vipera aspis. 2 Exemplare, von Lehrer F. Bastier mitgebracht, befinden sich im Museum der Senckenb. Gesellsch. zu Frankfurt a. M.) Im Thale Monvaux | Kreis-Direktor Sittel | Sehr häufig. — Ein Bifs mit tötlichem in Metz Ausgange . Bei Pierrevillers = „» | In den waldigen Bergabhängen. 6. Saarburg. 7. Saargemünd. Elsass-Lothringen. Bez. Unter-Elsass. Kreis Fundort Gewährsmann Bemerkung . Erstein. ) . Hagenau. 0 . Molsheim. . Schlettstadt. . Strassburg. . Weissenburg. Zabern. 0 SSoUuPpwm® Bez. Ober-Elsass. . Altkirch. 0 . Gebweiler. 0 . Kolmar. ) . Mülhausen. 0 . Rappoltsweiler. 0 . Thann. 0 DT WDD m Die Kreuzotter sowohl wie die Aspisviper fehlen im Elsals. Dr. L. Döderlein in Stralsburg schreibt: „Aus dem Elsafs befindet sich kein Exemplar einer Kreuzotter im Naturhistorischen Museum zu Stralsburg; auch ist mir kein Fall bekannt, der das Vorkommen dieser Schlange im Elsals bewiese. Auch V. aspis scheint im Elsals ganz zu fehlen“. Realschuldirektor Cramer in Barr schreibt: „Ich habe weder im Münsterthale (Oberelsals, Hoch- vogesen), noch hier bei Barr (Unterelsals, Mittelvogesen und Vorhügel) jemals von dem Vorkommen der Kreuzotter etwas erfahren“. Über ein nach Barr verschlepptes Exemplar s. Allgemeines p. 141. In Lothringen kommt sowohl V. berus als V. aspis vor; wie dieselben jedoch dorten verteilt sind, ist bis jetzt noch nicht genau festgestellt. — Ueber einen Bifls mit tötlichem Ausgange s. Allgemeines p. 145. Schlusswort. Die angefügte Karte bietet ein übersichtliches und, wie ich glaube, lehrreiches Bild über die Verbreitung der Kreuzotter in Deutschland. Wir finden sie im Süden auf dem ganzen Alpengebiet verzeichnet und nördlich davon auf der Hochebene Schwabens und Öber- bayerns bis zur Donau. Weiter im Norden geht sie mit dem Schwäbischen und Fränkischen Jura durch Württemberg, die Hohenzollernschen Lande uud Bayern bis in die Gegend von Eichstädt. Auch in dem Schwarzwald findet sie sich an mehreren Punkten. Mit dem Frankenjura — auf dieser Strecke meist nur vereinzelt — und dem Oberpfälzer Wald (dem Böhmisch- Bayrischen Waldgebirge) zieht sie nordwärts bis zum Fichtelgebirge. Hier zeigt sie sich sehr zahlreich; ebenso auf dem nordöstlich davon gelegenen Zuge des Erzgebirges. Weiter finden wir sie auf dem Lausitzer Gebirge und in den Gebirgen Schlesiens bis zur Grenze von Polen und Galizien. Von den übrigen Gebirgen Deutschlands beherbergen sie noch der Harz, der Thüringer Wald und die Rhön. Nördlich des gesamten deutschen Mittel- gebirges kommt die Kreuzotter zerstreut und mehr vereinzelt vor; nur hier und da zeigt sie sich in grölserer Menge, wie in der Gegend von Berlin. Zahlreich erscheint sie wieder in dem mit Moor und Heide bedeckten Norddeutschen Tieflande. Ost- und Westpreulsen, Pommern, Mecklenburg, Schleswig-Holstein, die Gebiete der Hansestädte, Hannover zum Teil und Oldenburg bieten ergiebige Fundorte. Die Einwanderung nach vielen vereinzelten Punkten, welche wir auf der Karte angegeben finden, lälst sich durch Nachrücken aus der benachbarten Gegend, wo die Kreuzotter in grolser Zahl vorkommt, leicht erklären. Schwieriger wird die Sache, wenn ein vereinzeltes Vorkommen sich in einem Gebiete zeigt, das auf meilenweiter Entfernung keine Kreuzotter birgt. Hier Störche z. B. — zu denken, oder aber, wir müssen uns gegen die Angabe des Gewährsmannes so lange mis- trauisch verhalten, bis ein Belegstück zur Stelle geschafft wird. In den seltensten Fällen mag haben wir entweder an eine Verschleppung durch Menschen oder Tiere ein solches vereinzeltes Vorkommen als das Ueberbleibsel einer einst otterreichen Gegend betrachtet werden können, : Abhandl. der Senckenb. naturf. Gesellsch. XV. Bd. 35 . DE Frei von Kreuzottern sind das nördliche Baden und Württemberg (Genaueres s. p. 240 und 243), der grölsere Teil von Unterfranken — das Rhöngebiet ausgenommen —, das ganze Grols- herzogtum Hessen, der Reg.-Bez. Wiesbaden, die Rheinprovinz mit Ausnahme von wenigen Fundorten, das Fürstentum Birkenfeld, die ganze Pfalz, Ober- und Unterelsals. Auch in den Fürstentümern Schaumburg-Lippe und Lippe, dem Fürstentum Waldeck wahrscheinlich und in dem Herzogtum Sachsen-Koburg fehlt die Kreuzotter. Fragen wir nach der Ursache, warum gerade in den genannten Gegenden die Kreuz- otter fehlt, so ist in erster Linie das milde Klima derselben zu nennen. Die Kreuzotter liebt eine etwas rauhere Durchschnittstemperatur und einen nicht zu trockenen, sich durch die Sonne stark erwärmenden Boden. Wo sie im Süden Deutschlands sich findet, da sind es durchweg höher gelegene Punkte, die selten unter 300 m ü. M. herabgehen, meistens aber viel höher liegen und demnach auch eine kältere mittlere Jahrestemperatur haben. Im Norden sind ihre Wohnplätze hauptsächlich in den Heide- und Moorgegenden. Letztere fehlen in der Regel in den otterfreien Gebieten. Da und dort mag die Kultur zu ihrer Verminderung beigetragen haben; aber ihr Fehlen in weiter Ausdehnung ist diesem Umstande sicher nicht zuzuschreiben. Niederungen, welche zeitweise von Ueberschwemmungen heimgesucht werden, und Marschgebiete beherbergen sie nicht. Schon im allgemeinen Teile dieser Abhandlung ist erwähnt, dals viele Gebiete frei von Öttern sein mögen, obgleich alle Lebensbedingungen für ihr Fortkommen gegeben sind. Ich habe als Grund dafür die Schwierigkeit angeführt, welche sich der Einwanderung oft entgegenstellt, und solche Schwierigkeiten, die nicht überwunden werden, bilden die Flüsse. Auf der rechten Seite der Mosel finden wir weder V. berus noch V.aspis, obwohl beide Arten auf dem linken Ufer derselben mitunter sehr zahlreich sind. Nördlich der Pegnitz im Sebalderwalde ist, wie schon einmal hervorgehoben wurde, die Kreuzotter mindestens sehr selten, während sie im Süden der Pegnitz, im Lorenzerwalde, sehr häufig ist, und doch liegen, nach Dr. Hagen in Nürnberg, auf beiden Seiten die Verhältnisse ähnlich. Auch in Kultur befindliche Gegenden stellen der Wanderung Hemmnisse entgegen. Es wäre sehr zu wünschen, dals für die übrigen Länder Europas ähnliche Verbreitungskarten, wie die hier gebotene, angefertigt würden; denn je weiter der Ueberblick, desto klarer offenbaren sich die Ursachen der Erscheinungen. Ueber den Einfluls der Bodenbeschaffenheit und der Bodenerhebung auf die Färbung der Kreuzotter wurde schon im allgemeinen Teile dieser Abhandlung gesprochen. Es bleibt noch die Frage zu erörtern, warum die Kreuzottern, welche auf dem Gebirge und namentlich auf dem Hochgebirge®leben, niemals die Grölse derjenigen Tiere erreichen, welche mehr in der Ebene, also vornehmlich in Norddeutschland leben. Die Ursache ist zweifelsohne für die hochgelegenen Punkte der deutschen Gebirge darin zu suchen, worauf Fatio für die Alpen der Schweiz hingewiesen hat (s. F. Müller, die Verbreitung der beiden Viperarten in der Schweiz, Basel 1883, p. 25), dafs nämlich in den hochgelegenen Gebieten Wärme und Nahrung und die Dauer des Aufenthaltes im Freien, hinsichtlich des Tages und des Jahres, der Kreuzotter knapp zugemessen sind; namentlich muls die Nahrungsaufnahme der Jungen vor ihrem ersten Winterschlafe eine sehr kärgliche sein. Diese Einflüsse hemmen natürlich das Wachstum. Der Ersatz, welchen in der verdünnten Luft der Hochgebirgswelt die über- aus kräftig wirkenden Sonnenstrahlen bieten, gleicht das Misverhältnis zur Ebene nicht aus. Das Zurückbleiben unter der als normal angenommenen Grölse zeigt sich übrigens bei vielen andern Hochgebirgstieren in gleicher Weise wie bei der Kreuzotter und wesentlich durch dieselben Ursachen bedingt. Zum Schlusse sei noch bemerkt, dals, nach den mir vorliegenden glaubwürdigen Be- richten, in den letzten zehn Jahren sich innerhalb Deutschlands 17 Todesfälle ereigneten. Acht Fälle, welche auf Zeitungs- oder sonst zweifelhaften Mitteilungen beruhen, sind: nicht mit eingerechnet; ebenso habe ich die 14 Personen, welche nach den Aufzeichnungen von Julius Geithe in Volkmarsdorf in den letzten zehn Jahren im Königreich Sachsen an den Folgen des Kreuzotterbisses gestorben sein sollen, weggelassen. Von den 17 Todesfällen kommen 2 auf Ostpreulsen, 1 auf Westpreulsen, 2 auf Pommern, 1 auf Schlesien, 2 auf Hessen-Nassau, 4 auf Bayern, 1 auf Sachsen-Weimar, 1 auf Oldenburg, 1 auf Sachsen-Altenburg, 1 auf Reuss, Jüngere Linie, und 1 auf Elsals-Lothringen. — Die Verletzungen ohne tötlichen Ausgang sind im ganzen deutschen Reiche sehr zahlreich, und viele dieser Fälle sind mit ernstlicher Erkrankung verbunden. Bei manchen mir berichteten Fällen trat längeres Siechtum und bei einzelnen sogar Nekrose an den vom Bisse getroffenen Gliedern ein. Eine bestimmte Zahl der Bisse ist bei den in dieser Beziehung oft allgemein gehaltenen Mitteilungen nicht leicht anzugeben; doch glaube ich nicht zu hoch zu greifen, wenn ich die Ziffer der Verletzungen in den letzten zehn Jahren auf 600 schätze. ae Be Anhanse. Schlüssel zur sichern Unterscheidung der Kreuzotter (und ihrer Verwandten, der Vipera aspis) von den übrigen nichtgiftigen deutschen Schlangen. Es ist erforderlich, dals das zu bestimmende tote Tier in die Hand genommen und genau angesehen werde. Ist dies geschehen, dann stelle man sich die Frage: Sind die Schuppen des Rückens gekielt d.h. läuft ein scharfer fadenförmig erhabener B I 2. hi Fig. 3. Streifen in der Längsrichtung durch die Mitte jeder Schuppe ielschuppe. tlatte Schuppe. x (Fig. 2, a) — oder sind die Schuppen des Rückens absolut glatt ? | 2 D (Fig. 3, b). Alle Arten mit glatten Schuppen (b) sind nicht giftig ; | zu den Arten mit gekielten Schuppen (a) gehören die nicht giftige Ringelnatter und Würfelnatter, sowie die Kreuzotter und en ——— = Querschnitt. Querschnitt Aspisviper. Ringelnatter und Würfelnatter unterscheiden sich aber von den Vipern durch folgende äulsere Hauptkennzeichen: Ringel- und Würfelnatter. Kreuzotter und Aspisviper. 1. Pupille: (besonders gut bei frischen Exemplaren zu sehen). kreisförmig (Fig. 8). spaltförmig (wie bei der Katze) d.h. Höhen- durchmesser grösser als Querdurchmesser (Fig. 9). 2. Analplatte: (d. h. das halbkreisförmige, die Afteröffnung nach vorn umlagernde letzte Bauchschild). geteilt in zwei Teile (Fig. 4, cc). ungeteilt, einfach (Fig. 5, e). Fig. 5. 3. Plattenförmig die Oberseite des Kopfes deckende Schilder: 9 regelmässig und symmetrisch angeordnete, aneinander stolsende Schilder (Fig. 6). 5—7 meist wenig regelmälsige, vielfach durch kleinere Schuppen von einander abgetrennte grölsere Kopfschilder. Gewöhnlich sind nur die drei grölsten von ihnen in unmittelbarem Zusammenhang mit einander (Fig. 7). 4. Ober-Lippenschilder: Das Auge stösst unmittelbar an die oberen Lippenschilder d. h. an die Schilderreihe, welche die ganze Länge der Maulspalte nach oben begrenzt (Fig. 8). 1—2 Längsreihen kleiner Schüppchen trennen das Auge von den Ober-Lippenschildern (Fig. 9). Zur gefl. Beachtung! ;erichtigungen und weitere Angaben neuer Fundorte, wenn thunlich durch Belegstücke erhärtet, werden dankbar entgegengenommen, und ich bitte, dieselben unter der Adresse „Reuterweg 51 in Frankfurt a. M.“ an mich einzusenden. 3. >lumm? Druckfehler. Seite 128 Zeile 5 v. u. muls es heifsen Schlüchtthale statt Schlüchthale. nl Ad Bao »„ De Arrer ». DerArmen. 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