Digitized by the Internet Archive in 2011 with funding from University of Illinois Urbana-Champaign http://www.archive.org/details/dienatuerlichehi00br Die natürliche Hiſtorie Eider-Wogels beſchrieben von Morten Thrane Bruͤnniche aus dem daͤniſchen uͤberſetzt. mit Kupfern. Kopenhagen, bey Johann Gottlob Rothen 17 6 3. uͤbergiebet “N als großen Kennern und Summen 1 derer zu den i | Naturwiſſenſchaften gehörigen Sachen, und als hohen Goͤnnern aller derer, | die fich auf bemeldte Wiſſenſchaften mit Ernſt legen, dieſe kleine Abhandlung Seiner Hochgraͤfl. Excellenz und Seiner Hochgebohrn. Ercellenz unterthaͤnigſter Diener der Verfaſſer. lm: m die 5 5 meiner er Woh. SC, thäter genieße, erfordern es, eine Abhandlung zu ſchreiben. Die milde Sorgfalt unſers Daͤniſchen Monarchens fuͤr die Aufnahme der Naturwiſſenſchaft rei⸗ zet mich an, als ein Liebhaber derſel⸗ ben, dieſe vaͤterliche Abſicht eines großen Koͤniges nach meinen geringen Kräf⸗ ten zu befoͤrdern. Ich habe mir daher vorgeſetzt, von er das zur Natur: 3 f ge⸗ Vorbericht. geſchichte gehoͤrt, zu ſchreiben, naͤm⸗ lich, vom Eider⸗Vogel, der zwar nur von geringer Erheblichkeit zu ſeyn fchei: ‚nen möchte, gleichwohl aber unter de⸗ nen, dieſen nordiſchen Laͤndern nuͤtzli— chen Seevoͤgeln von vorzuͤglicher Wich⸗ tigkeit iſt; ich hoffe auch, es werde ſol— ches meinen Landsleuten zu einigen Vergnuͤgen, der Naturgeſchichte aber zur Aufklaͤrung gereichen, zumal da man bisher noch nichts vollſtaͤndiges davon aufgezeichnet findet. Eine anſehnliche Sammlung von den meiſten nordiſchen Voͤgeln, die nach ſyſtematiſcher Ordnung in einem dazu eingerichteten Zimmer aufgeſtel⸗ let ſind, und dem Herrn Ober-Audi⸗ teur Kleifcher, Devutirten im combi⸗ nirten Admiralitaͤts⸗ und General⸗ Commiſſariats Colleqio, gehören hat mir, mit Erlaubniß dieſes meines Goͤnners, Gelegenheit gegeben, den Eider⸗Vogel, fo wie noch mehrere an- dere Voͤgel, nach der Natur kennen zu lernen, und davon eine genaue Be⸗ ſchreibung heraus zu geben. Ich habe auch dasjenige geſammlet, was un. no Vorbericht. noch hin und wieder bey verſchiedenen Skribenten findet, und ich werde ſie der Kuͤrze wegen gleich anfangs anfuͤh⸗ ren. Für einen Theil der neuern Nach: richten von dieſem Vogel, wie auch fuͤr vollkommenen Unterricht von eini— gen ungewiſſern habe ich insbeſondere Sr. Hochehrwuͤrden dem Herrn Pro— kanzler Ben und dem Herrn Profeſſor Egede, ingleichen Sr. Wohl— ehrwuͤrden dem Herrn Volquartz und Herrn Stroͤm zu danken. In vorbemeldte Sammlung iſt zwar der Eider⸗Vogel beyderley Geſchlechts aus Groͤnland, aus Island, Norwe— gen und Faͤroͤe gekommen; allein in⸗ ſonderheit muß ich hier die praͤchtig ausgeſtopften Eider: Vögel beyderley Geſchlechts und verſchiedenes Alters nebſt deren genauen Beſchreibungen, nach welchen auch die Zeichnungen ge: macht ſind, ruͤhmen, die nebſt ſehr artigen und bisher noch unbekannten Nachrichten, außer einer Menge von andern Voͤgeln vom Herrn Auditeur e auf Chriſtiansoͤe eingeſandt orden. Weil Vorbericht. Weil dieſe Abhandlung in ihrer Art die erſte iſt, die man im Daͤniſchen fin⸗ det, ſo habe ich dasjenige fuͤr noth⸗ wendig gehalten, was vom 13 bis zum 29 f. abgehandelt wird, und das ſonſt zu weitlaͤuftig ſcheinen koͤnnte. Sollte ſie Beyfall finden, ſo werde ich dadurch aufgemuntert werden, einige kurze ſyſtematiſche Beſchreibungen einiger neuen und bisher noch unbekannten Voͤgel, aus oben bemeldter Samm⸗ lung herauszugeben, und die auch faſt alle ſchon fertig liegen. In Elerſens Collegio, en 17. Februar, 1763. AD u Er N 0 70 Die Skribenten, die entweder die: 3 fen Vogel beſchreiben, oder doch | etwas von ihm melden, und die ich bey dieſer Abhandlung en. und mir nuͤtzlich machen koͤnnen, ſind folgende: Caroli Linnaei Syftema Naturae, 1758, Tom. I, Gen. LXI. ſp. 11. 8 — — — Fauna Suec. 1761. n. 117. — — — OelanskaRefa. Stokh. 1745. p. 198. 213. ſeq. » Franc. Willughbeii Ornithologia. Lond. 1676. p. 16. 23. 277. 278. Tab. LXXVI. Fig. 3. das Männchen, aber unaͤhnlich. Jo. Raji Synopſis Methodica Auium, Lond. 1713. P. 141. n. 3. er A Face » N 2 Natürliche Hiſtorie Jac. Theodor Kleins verbeſſerte Hiſtorie der Voͤgel. Danzig 1760. S. 137. Jo. Sam. Halle Naturgeſchichte der Thiere, zter B. Berlin 1760. p. 549. n. 65 2. Briſſonii Ornithologia. Tom. 6.1760. G. 106. Sp. 135 Tab. 29. das Maͤnnchen. Tab. zo. das Weibchen, ziemlich gut, ohne Farben. Ionae Rami Norriges Beſkrivelſe. p. 244. Erich Pontoppidans Verſuch einer natuͤrli⸗ chen Hiſtorie von Norwegen. 2 Theil. S. 132. das Maͤnnchen S. 158. ziem⸗ lich richtig. (nach der deutſchen Ausgabe.) Hans Stroͤms Beſkrivelſe over Soͤndmöͤer. Soroͤe 1762. p. 261, I. Thura Bornholms Beſkrivelſe. p. L. u. 2 81. Ol. Wormii Muſaeum. 1655. p. 3 to. Th. Bartholini Ada Med. Hafn. Vol. I. p. 9. — — — Medicina Dan. dom. p. 65. ſqq. Theodori Thorlacii Diſſertat. Chorographico- Hift. Islandiae ſub praeſ. Aeg. Strauch. Witt. 1661. fol. 15. G. Buchanani Opera. Lugd. Batav. 172 5. Tom. I. pA. Lucas Debes Hiſtorie der Inſeln Färde, , Egede Groͤnlands natürliche Hiſt. p. 51. S. 122. Joh. Anderſons Nachrichten von Island. Pauli des Eider⸗Vogels. 3 Pauli Bgede Didionarium Grönl. Hafn. 1750. p. 2. 3. 1 10. 3. L. Dalagers Grönlandffe Relationer. Kioͤ⸗ benh. 1752. p. 19. u. 74. G. Edward Nat. Hiſt. of Birds T. 2. p. 98, die Zeichnungen des Maͤnnchens und Weib⸗ chens mit Farben ſind ziemlich gut. Joh. Mich. Seeligmanns Sammlung ver⸗ ſchiedener auslaͤndiſcher und ſeltener Voͤ⸗ gel. Nuͤrnb. 1755. ter Theil. Tab. 91, Maͤnnchen und Weibchen, mit Farben, und ziemlich gut. Hiſtoire naturelle des Animaux par Mr. Ar- nault de Nobleville et Salerne. T. 3. p. 36. P. H. G. Moehringii auium Genera, prae- fat. p. 14. Dictionaire Raiſoné et Univerſel des Animaux ou le Regne Animal par M. D. L. C. D. B. ( Briſſon) a Paris, 1759. Tom. I. p. 391. ſq. et 396. q. Tom, 2. p. 81. Rariora Mufei Besleriani, illuftr, a Io. Henr, Lochnero, edita aparente Mich, Frid. Loch- nero 1716. p. 36. ſq. Tab. 9. n. 6. Die Zeichnung des Weibchens ſehr ſchlecht. Rob. Sibbaldi Scotia illuſtrata. S. Hiſt. Nat. Scot. Prodromus Pars 2. lib. 3. pag. 21. Tab. 18. (wird von denen Herren Pons toppidan, Briſſon und Lochner angefuͤhret), A 2 $, 2: 4 Natuͤrliche Hiſtorit F. . Die Namen. dieſes Vogels „die ſich in obi⸗ gen Skribenten, wie auch in verſchiedenen Ge⸗ genden finden, ſind folgende: Anas molliſſima. (Die weichſte Ente). Iſt ein bloßer ſyſtematiſcher Name, den er zuerſt vom Herrn Linnaͤus erhalten hat. Anas Farnenſis, ſ. S. Cuthberti. (Die farnenſi⸗ ſche Ente oder St. Cuthberts⸗Ente). So nennen ihn Willughby und Ray. Anas plumis molliſſimis vulgo Eider. (Eine Ente mit den weicheſten Federn, genannt Eider). Unter dieſem Namen beſchrei⸗ bet ihn Worm. The great black and white Duck. (Die große ſchwarze und weiße Ente). Unter dieſem Namen wird fie von Eduard angefuͤtzret. Herr Seeligmann nennet ſie auch ſo. Auis inter anſerem et anatem feram media. (Ein Vogel, der ein Mittelding iſt zwi⸗ ſchen einer Gans und einer wilden Ente), Auf dieſe Art wird er im Mul. Besl, an⸗ geführt, Edder⸗Anden. Edder⸗Gaaſen. Edder⸗ und Eder ⸗Suglen. Das iſt der daͤniſche Name. Aedar⸗Fugl und Aedur⸗Fugl wird er in der Iſlaͤndiſchen Sprache genennet. Ed⸗ des Eider⸗Vogels. 5 Edder⸗Aedder⸗Aeder⸗ aber abgekuͤrzt, Aer⸗ und Aee⸗Fugl, wie auch Aerbolte, ſind deſſen nordiſche Namen. Ein Aee⸗ oder ein Aeſteig, wird er im Stift Drontheim genennet. Eider⸗Gans, oder Eider-Vogel heißt er im Deutſchen. Eider, Ad, Ada und Gudunge wird er in Schweden genennet, und Aera in Bahuslehn. Edder⸗Fowl, S. Cuthberts Duck oder the Cuthberts Duck von den Engellaͤndern. Colca von den Schottlaͤndern. Le Canard a duvet, !’Oye a duvet, ! Eider oder! Ederdon von den Franzoſen. Aaeboer nennt man ihn auf Bornholm. Arnaviack wird das Weibchen in der groͤnlaͤn— diſchen Sprache genennet. Miteck, plur. Merkit, dieſes iſt in ſelbiger Sprache der allgemeine Name dieſes Vogels. Eiderblicke Aerblick, iſt deſſen Name auf Faͤroͤe, wenn er weiß geworden. Gield⸗Sugl, Gield-Aee; fo werden in Norwegen die Voͤgel genennet, die keinen Gatten haben, oder nach anderer My: nung, diejenigen, welche keine Jungen ausbruͤten. A 3 Ca- 6 Natürliche Hiſtorie Capricolca wird er vom Sibbald genennet, Tab. 18. In ſeinem Prodromo wird von Colca geredet, aber nicht von Ca- pricolca. §. 3. Der lateinifche Name Anas, auf deutſch, die Ente, iſt beym Herrn Linnaͤus der Name eines ganzen Vogel-Geſchlechts; in welchem Geſchlechte der Geſtalt nach alle Arten ſolcher—⸗ geſtalt mit unſerer gemeinen Ente uͤbereinkom⸗ men, daß der Unterſchied derſelben einem Un— kuͤndigen ſchwer zu beſtimmen ſeyn wird. Un⸗ ter dieſe Arten nun rechnet man mit Recht un⸗ ſern Vogel; man unterſcheidet ihn aber von den andern Arten, mit dem lateiniſchen Na: men: molliſſima, d. i. die weicheſte Ente, den er von ſeinen weichen Federn bekommt. Aus dieſer Urſache nennte ihn ehemals Worm: Anas plumis molliſſima, nach ihm Herr Ar⸗ nault: Le Canard a duvet, nun aber Herr Briſſon: 1 Oye a duvet. $ 4. Die Islaͤnder nennen dieſen Vogel: ZEdar- Fugl, welchen Namen er vermuthlich bey den alten Norwegern gehabt hat. Auf dieſe Art wird dieſer Name vom The Thorlacius geſchrie— ben, und Anderſon ſchreibet ihn Ædur- Fugl. Beide Schreibarten ſind gebräuchlich „denn Adar iſt der genitiuus ſingularis vom „ dur; des Eider⸗Vogels. 7 Adur; dur aber iſt ein Wort ſelbſt ſowohl im fingulari als im plurali, welches man gebrau— chen kann, ohne das Wort Fugl beyzufuͤgen a). Von dieſem Namen ſtammen die meiſten an— dern ab; denn Worms, Bartholins, der Schweden und der Deutſchen Eider iſt nichts anders, als eine nicht allzurichtige Ausſprache des Islaͤndiſchen dar b). Bey den meiſten hat dieſes Wort eine andere Ausſprache bekom— men, ſo wie der Norweger und der Daͤnen Edder-Aedder⸗Eder⸗Aeder⸗- zuſammen ge⸗ zogen aber Aer; und Aee⸗Jugl, wie auch Aer⸗ bolte und Aee⸗Steig, der Schweden Ad, Ada, und der Bahuſer Aera; hiervon hat auch der Franzoſen !' Eider oder J Ederdon und der Engellaͤnder Edder-Fowl c) feinen Urſprung. 8. 5. Nach Lucas Debes Bericht wird auf Faͤroͤe das Maͤnnchen Eiderblicke und Aerblick ge⸗ 3 nennt, a) Herr Finſen aus Island, einer meiner Freunde, iſt ſo artig geweſen, mir hiervon Unterricht zu ertheilen. b) Die Islaͤnder ſprechen das e ſolchergeſtalt aus, daß der Laut beyder Vokalen, woraus diefer Diphthong beſtehet, in der Ausſprache gehoͤrt werden kann. Siehe Runolphi lonae Gramm, Island. S. 2. e) Dieſer Name wird ihm in einer engellaͤndiſchen Ueberſetzung von Herrn Egedes Groͤnlaͤndiſchen Hiſtorie gegeben. Der Unterſchied zwiſchen dem engliſchen Fowl und Bird findet ſich in Bradley Work of Nature. S. 109. 8 Natürliche Hiſtorie nennt, wenn es uber zwey Jahr alt iſt, weil es alsdann ſeine weiße mit ſchwarz geſprenkelte Farbe in eine reine weiße, glaͤnzende und helle Farbe veraͤndert. ar? Der Urſprung des ſchwediſchen Gudunge wie auch des islaͤndiſchen Ædar iſt nicht leicht zu be⸗ ſtimmen; duͤrfte ich muthmaßen, ſo wuͤrde ich ſagen: man werde dieſem Vogel beyde Namen von feinem gewöhnlichen Futter geben koͤnnen d), welches, wie wir in folgenden ſehen werden, groͤſtentheils aus Muſcheln und Schnecken be⸗ ſteht; denn die Islaͤnder nennen in ihrer Spra⸗ che e) eine Muſchel Ada, und eine Schnecke Ku- d) Daß die Voͤgel zuweilen den Namen vom Futter, das ſie am liebſten aufſuchen, erhalten, ſolches iſt gar leicht mit Beyſpielen aus den meiſten Spra⸗ chen zu beweiſen; als: der Schweden Nötwecka, Nötkraka, (Fn. fü. 91.) weil fie Nuͤſſe (Noͤdder) iſt; der Bornholmer und der Juͤtlaͤnder Aalekrage, (Fn. Su. 145.) weil ſie Aale verſchlinget; (Thura Bornholms Beſchreib. S. 13); Skalleſluger wird in Juͤtland eine gewiſſe Ente genennt, die einen Fiſch, Skaller genannt, verſchlinget; (Fn. 372.). Der Deutſchen Saͤnfling, (Fn. 240.) weil er gerne Hanfkoͤrner ißet. Halle Naturgeſch. 2. Th. S. 390. Man koͤnnte dieſen Beyſpielen noch viele andere beyfuͤgen. / e) Dieſe Nachricht habe ich wohlbemeldtem Herrn Finſen zu danken. g des Eider- Vogels, 9 Kudunge f). Ein jeder ſieht gur leicht die Ueber⸗ einſtimmung dieſer Worte mit den angefuͤhrten Namen ein g). §. 7. Aaeboer, d. i. ein Vogel, der ſich in oder bey ſolchem Waſſer aufhaͤlt, das wir en Aae h), eine Aue, nennen; allein da eine Aue friſches Waſſer enthaͤlt, worinnen dieſer Vogel, ſo viel man weiß, ſich nicht aufhaͤlt, ſo muß dieſer Name davon herkommen, weil er an den Ufern des Meeres, in welches die Auen ihren Ausfluß haben, geſehen wird. §. 8. Anas Farnenfis wird er auf den Farnenſiſchen Inſeln i) genennet, weil er auf dieſe, wie Willughby und Ray berichten, feine Eyer le: get. Auf einer von diefen Inſeln (Farne lle) A 5 bauete f) Hiermit kommt etwas überein der Norweger Ko- nunge. Strom Soͤndm. S. 181. wie auch Kaun- gar am” Kupunge. Kalms Reſa til America. Tom. 1.95. g) Dieſem Namen Adar naͤhert ſich ſehr das britti— ſche Ader, das einen Vogel bedeutet. Camden. Britan. S. 838. h) Von ſolchen Aaer (Auen) haben auch die Aae— Kirche und Aakier Kirchſpiel auf Bornholm ihren Namen. Thurah Bornholm Beſkriv. S. 84 u. 178. i) Dieſe Inſeln, die auf Latein Inſulse Farnac oder Farnenſes genennet werden, und an den Kuͤſten von 10 Natuͤrliche Hiſtorie bauete der ehemalige Lindisfarnenſiſche Biſchof in Engelland und der Nordengellaͤnder Schutz heiliger, Cuthbert, eine Stadt, wie ſolches Beda in deſſen Lebensbeſchreibung weitlaͤuftig erzaͤhlet k), um daſelbſt feine übrige Lebenszeit in Andacht zuzubringen. Von dieſem Cuthbert haben nachher die Engellaͤnder dieſen Vogel Cuthberts Duck oder Anas S. Cuthberti genennet. §. 9. Colca nennen die Schottlander einen gewiſſen Vogel, der nach Buchanans Beſchreibung J) kein anderer als der Eider - Vogel ſeyn kann; al⸗ von Northumberland bey Engelland liegen, müf ſen nicht mit den daͤniſchen Inſeln Faͤroͤe verwech⸗ ſelt werden; dieſe liegen zwiſchen den ſchottiſchen Inſeln und Island. k) Und nach ihm Camden in feinem Britannia, wor⸗ aus dieſes genommen iſt. S. 751. D Buchanans Beſchreibung der Colca iſt dieſe: In hac Inſula (Suilskeraja) rarum et aliis regionibus ignotum auis genus conſpicitur, Colcam vocant, magnitudine paulo infra anferem, Ea vere fingulis annis eo aduentat, pullosque exclufos eo vsque edu- cat, dum ipfi fibi profpicere poſſint, ad id fere tempus plumae, fponte defluentes e toto corpore, nudam deftituunt, ac tum demum ad mare fe reci- pit, nec ante proximum ver vsquam confpieitur. Illud quoque eis eſt fingulare, quod earum pennae caulem non habent, ſed leui, et cui nil prorſus duri adeſt, pluma totum corpus velut lanugine veſtiunt. Opp. Tom. I. p. 44. f } des Eider⸗Vogels. 11 allein der Urſprung davon, ſo wie auch der groͤnloͤndiſchen Namen Arnaviack, Meteck und Merkit ift nicht bekannt. g: 10. So viel ich aus Nachrichten ſchließen kann, fo iſt der Name Gield-Fugl m) oder Gield- Re in Norwegen überhaupt der gemeinſchaftliche Name, womit fie diejenigen Eider-Voͤgel, es moͤgen Maͤnnchen oder Weibchen ſeyn, belegen, die keinen Gatten bekommen koͤnnen, es mag nun ſolches aus Alter oder aus Jugend, oder aus andern Urſachen entſtehen, da denn ſolche einſame Voͤgel für (gildede) verſchnitten angefe: hen werden. Andere wollen ſolches bloß von ſolchen Eider-Voͤgeln verſtehen, die keine Junge mehr ausbruͤten. g. 11. Nach Anleitung der ſchwarzen und weißen Federn des Maͤnnchens fuͤhret ihn Edward unter dem Titel an: The great blach and white Duck. 0 5 2. m) Gield⸗Fugl ift, wie Herr Egede meynet, ein nordiſcher Name, der den fo genannten Stocken— ten (Fn. fv. 115.) zukommt, weil man ehemals glaubte, dieſe paareten ſich nicht, und haͤtten al⸗ ſo weder Eyer noch Junge. Egede gamle Groͤn⸗ lands Naturl. Hiſt. S. 48. Allein dieſe Ente wird von Herr Kalm in ſeiner Reſa til America Tom. II. S, 161. Gaul⸗Fugl genennt, wie auch von Herr Stroͤm 12 Natuͤrliche Hiſtorie K. 12. Der Grönländifhe Vogel, der von Mar⸗ tenen) unter dem Namen der Bergente be— ſchrieben wird, und von dem er laͤugnet, er waͤre der Eider-Vogel, den er vielleicht wohl niemals gekannt hat, und hernach von Klein angeführet wird; wird vom Herrn Briſſon fuͤr einerley mit dem Eider-Vogel gehalten, und nicht ohne Urſache; denn in der Beſchrei— bung der Bergente bey Martens kommen bey⸗ de ſo genau mit einander uͤberein, daß außer dem Namen kein Unterſcheid übrig bleibt. Die Berg⸗ Stroͤm Soͤndm. S. 228, und von Herrn pon⸗ toppidan in feiner Natuͤrlichen Hiſtorie von Nor wegen Th. 2. S. 142. Gaul oder Gagl. n) Spitzberg Reiſe S. 55. 65. u. folg. Aus demje⸗ nigen, was er davon anführet, iſt folgendes das wichtigſte: Die Bergente, iſt ein Geſchlecht unſe⸗ rer Enten oder vielmehr wilden Gaͤnſe, das wie eine mittelmaͤßige Gans iſt, und ſcheinet auch an Schnabel den Gaͤnſen aͤhnlicher zu ſeyn. Das Maͤnnlein iſt von Federn ſchwarz und weiß, und das Weiblein als ein Rebhun. Der Schwanz iſt ſtumpf, wie an andern Enten; Sie fliegen häufig bey Troppen, wie andere wilde Enten; wenn ſie Menſchen ſehen, halten fie ihre Koͤpfe in die Hoͤ⸗ he, und ſtrecken den Hals lang aus. Neſten auf niedrigen Inſeln. Ihre Neſter bereiten ſie von Federn ihres Leibes, und vermengen ſie mit Moos. Es find aber dieſe Federn nicht die Federn, fo Ed⸗ der Dun genennet werden. Man findet ihre Eyer 2. 3. auch 4 in einem Neſte, von Farben ſind ſie bleichgruͤn, groͤßer, als unſere Enteneyer. des Eider⸗Vogels. 12 Bergente bauet, nach Martens Bericht, fo wie der Eider- Vogel auf niedrigen Stellen; nicht weniger kann aus dem Kupferſtiche o) etz was zuverlaͤßiges geurtheilet werden, welches hierbey zur Aufklaͤrung dienlich ſeyn koͤnnte. 93 Wegen der geſchloſſenen Fuͤſſe und zuſammen⸗ gefuͤgten Zeen oder Klauen dieſes Vogels, hat niemand daran gezweifelt, daß er zu der Klaſſe der Schwimm oder Waſſervoͤgel gehoͤrt. Dieſe werden nach Willughbys und Rays Syſtem eingetheilet in Voͤgel mit lappichten und ge— ſchloſſenen Fuͤſſen; und dieſe wieder in Voͤgel mit drey und vier Zeen oder Klauen; dieſe aber ferner in Voͤgel mit ſchmalen und mit breiten Schnaͤbeln; und zu dieſen letztern gehoͤret un— fer Vogel. So natürlich dieſe Eintheilung war, ſo gewiß war ſie auch; allein, weil man ſich nicht mit dieſen wenigen Eintheilungen be— gnuͤgen wollte, fo wurden aus den Waſſervoͤ— geln mit breiten Schnaͤbeln zweyerley Geſchlech⸗ te gemacht, von denen das eine das Gaͤnſege— ſchlecht, und das andere das Entengeſchlecht ge— nennt wurde. Die Gröffe und einige kleine Verſchiedenheiten an der Geſtalt des Koͤrpers waren hierbey die vornehmſten Kennzeichen; al⸗ lein, o) daſelbſt Tab. M. Fig. b. Solchergeſtalt muß die Citation p. 65. berichtiget werden; denn Fig. e. iſt e welches nicht zum Entengeſchlecht gehoͤret. f 14 Natürliche Historie lein, da dieſe nicht allezeit gewiß und hinlaͤng⸗ lich find, ſo ſchwankte hier dieſes im übrigen all⸗ gemeine ſo wohl eingerichtete Syſtem. Allein es ſchwankte bald noch mehr durch eine neue Eintheilung des Entengeſchlechts, wodurch man die Enten im friſchen Waſſer von den Enten im Seewaſſer unterſchieden hat; und zu dieſen letz⸗ tern ward der Eider-Vogel gerechnet. | G.. 14. Herr Linnaͤus verwarf mit Recht dieſe letz⸗ ten Eintheilungen; er machte keinen Unterſchied unter dem Enten⸗ und Gaͤnſegeſchlecht, ſondern brachte beyde unter den allgemeinen Namen der Enten. g. 15% Klein und Salle, die auf die Größe fahen, und lieber kuͤnſtlichere und zugleich unſichre Kenn⸗ zeichen annehmen wollten, um etwas Neues zu erfinden, als daß ſie mit dieſer ſcharfſinnigen, ſo wohl gegruͤndeten ſyſtematiſchen Eintheilung zufrieden geweſen wären, wichen, wie in ans dern Dingen, alſo auch hierinn von feinem be—⸗ reits gelegten Plan ab, und machten aus ſeinen zuvor unter dem Entengeſchlecht begriffenen Voͤgeln zwo Eintheilungen. Unter die eine Eintheilung ſetzten ſie die Gaͤnſe, die uͤbrigen aber, die zuruͤck blieben, nennten ſie Enten; und unſer Vogel ward nunmehr unter jene gez rechnet, 5 c er $, 16, . — des Eider⸗Vogels. 15 PN: GA, 16. Herr Moͤhring, der uns bereits feine Ein— theilung vorgelegt hatte, ohne doch weder die eine, noch die andere der ihm bekannten Arten aufzurechnen, ſetzte alle, ſowohl Seevoͤgel als Waſſervoͤgel, unter eine einzige Klaſſe, und nennte fie überhaupt Hiydrophilae, d. i. das Waſſer liebende Voͤgel. Dieſe theilte er in fuͤnf Ordnungen ein. Unter die erſte bringet er alle, deren Schnabel an den Seiten laͤngshin zaͤh— nigt iſt; und in dieſe Ordnung ſetzt er das En⸗ tengeſchlecht, worunter er denn alle diejenigen rechnet, die, außer den uͤbrigen von Herrn Lin⸗ naͤus dem Entengeſchlechte feſtgeſetzten Kenn⸗ zeichen, in Anſehung des Schwimmens mit einander übereinfommen, g. 17. Herr Linnaͤus gab nachher ein vollſtaͤndige⸗ res und verbeſſertes Syſtem heraus. Das En: tengeſchlecht war, bis auf einen Vogel p) noch faſt eben ſo weitlaͤuftig, wie zuvor; allein wegen dieſer Weitlaͤuftigkeit machte er vier Eintheilun⸗ gen, die theils durch die verſchiedenen Geſtalten des p) Dieſer war Skuffel⸗Fuglen, (En. ſr. 162.) wel⸗ cher nunmehr zur Familie der Schnepfen gerechnet wird, denn feine Lenden waren oben uͤder den Knieen nackend, und die Fuͤße nur mit einer halben Schwimmhaut verſehen, die doch nicht bis auf die Zeen oder Klauen reichte. 5 16 Natuͤrliche Hiſtorie des Schnabels, theils durch die zuruͤckgerollten Rumpffedern, wie auch durch die Kronen auf den Koͤpfen kenntlich waren. Endlich kam Herr Briſſon, der ſie alle in einen Haufen warf, und ſie in zwo Klaſſen, nach der verſchiedenen Breite und Dicke ihrer Schnaͤbel, eintheilte. Das eine Geſchlecht nennte er Anas, das andre Anſer, und zu dieſer rechnete er den Eider⸗-Vo⸗ gel wegen ſeines eben ſo dicken als breiten Schnabels. GR Eine ausführliche Beſchreibung diefes Vogels wird einem Syſtematikus das einzige und zu⸗ gleich das ſicherſte Mittel ſeyn, ihn auf ſein rechtes Geſchlecht hinzufuͤhren, und ihn zugleich von den uͤbrigen, unter daßelbe Geſchlecht ge⸗ hoͤrigen Arten, zu unterſcheiden. g F. 19. Wenn die Beſchreibung weder zu kurz noch zu weitlaͤuftig ſeyn ſoll, ſo muß ſie nach dem verſchiedenen Augenmaaße eingerichtet ſeyn; wenn ſie hinreichend ſeyn ſoll, das Geſchlecht zu beſtimmen, ſo muß ſie nichts anders enthalten, als was ſie mit mehreren von ſelbiger Familie und mit den uͤbrigen Arten ihres Geſchlechtes gemein hat. Allein hierinn muß ſie auch ſo voll⸗ ſtaͤndig ſeyn, als es moͤglich iſt, daß auch nicht die geringſten Uebereinſtimmungen uͤbergangen ſeyn doͤrfen; fie muß aber auch nicht unnuͤtzlicher 6: Weiſe des Eider Vogels. 27 Weiſe mit ſolchen Beſchreibungen angefuͤllt ſeyn, die ſchon aus der natürlichen Geſtalt des Vo— gels zu erkennen ſind. Wenn ſie dazu dienlich ſeyn ſoll, die Arten zu unterſcheiden, ſo muß ſie die allervollkommenſte ſeyn, ſie muß alles ent⸗ halten, was nicht aus der natuͤrlichen Geſtalt des Vogels zu erkennen iſt. Beyde Beſchrei— bungen muͤſſen zugleich ganz deutlich, und in den zu der Beſchreibung der Voͤgel gehoͤrigen Ausdruͤcken, und in den dabey gebraͤuchlichen Kunſtwoͤrtern abgefaſſet ſeyn. §. 20. Nach dieſen Regeln will ich, fo viel es mög- lich iſt, die deutlichſte, vollkommenſte und kuͤr⸗ zeſte Beſchreibung dieſes Vogels entwerfen; al— lein, da ſie nach einem ausgeſtopften Felle ge⸗ macht iſt, ſo werden die Geſtalt und Farbe der Theile der Augen, nebſt andern Dingen, die an ausgeſtopften Voͤgeln nicht zu erkennen ſind, und wovon eine zuverlaͤßige Nachricht mangelt, von Augenzeugen hinzugeſetzt werden muͤſſen. $, 21; Das Entengeſchlecht. Der Schnabel. Iſt halbbuckelrund, ſtumpf, mit einer Haut uͤberzogen; am Ende mit ei⸗ nem nagelartigen oder hakigten Stuͤcke ver⸗ laͤngert, das vom n bel des i ; els 18 Natürliche Hiſtorie bels eingeſchloſſen wird; er ift mit Zähnen verſehen, die im Oberſchnabel an den Seiten flach gedrückt find, aber an des Unterſchna— bels aͤußerſten Seiten wie Bleche in der Que— re aufgerichtet ſtehen. Die Süße. Dieſe find kurz, die Kniee find na⸗ ckend, und ſtehen auswendig vor dem Bauche. Der Teen find vier; drey ſtehen voran unter einer ganzen Schwimmhaut, die vierte iſt ei⸗ ne freye Hinterzee. Die Zunge ift fleiſchigt und ſtumpf, hat an den Seiten Haarfranzen, am Ende einen knorplichten Haken nach Art eines Nagels am Finger. g. 22, Alle diefe Kennzeichen zufammen genommen, finden ſich nirgends anders, allezeit aber an die⸗ ſem Geſchlechte. Nehmen wir hingegen jedes für ſich, fo find fie nicht die eigentlichen oder fol- che, die den Enten allein zugehoͤren; denn eini⸗ ge ſind mehrern Voͤgel⸗Geſchlechtern, mehr oder weniger gemein; ſolchergeſtalt haben alle Schwimmvoͤgel einen mit einer Haut überzoges nen Schnabel, und ihre Fuͤße ſind mit einer Schwimmhaut verſehen; einige ſind einander in Anſehung der Zeen, ſowohl in der Ordnung als der Zahl aͤhnlich, und einige naͤhern ſich dem Entengeſchlecht durch ihre zahnigten Schnaͤ⸗ bel. Der halbbuckelrunde Schnabel, und die wie aufgerichtete Bleche geſtalteten Zaͤhne ſind die des Eider⸗Vogels. 19 die eigentlichen, aber auch zugleich allgemeinen Kennzeichen dieſes Geſchlechts. Und das find alſo die natuͤrlichen Merkmale, woher wir alle 10 dieſem Geſchlechte gehoͤrigen Voͤgel herleiten nnen. H. 237 Der Unterſchied zwiſchen der Ente und der Taͤucherente, den Herr Moͤhring in des Schna⸗ bels nagel- oder hakenartigen Beſchaffenheit ſucht, gehört vielmehr zu den ſogenannten kuͤnſtli⸗ chen Eintheilungen. Dergleichen ſind auch dieje— nigen, obſchon ungewiſſen, worauf Klein und Halle den Unterſchied zwiſchen den Gaͤnſen und Enten bauen, und der vornemlich auf der Groͤße beruhet. Einen andern Unterſchied hat Herr Briſſon vom Schnabel hergeleitet, den er nach deſſen verſchiedenen Breite und Dicke betrachtet. Herr Linnaͤus theilet das Entengeſchlecht in vier Klaſſen. Die beyden erſten gruͤnden ſich auf die Wurzel des Schnabels, die entweder knotigt oder eben iſt; in die beyden andern ges hoͤren alle diejenigen, die einige krauſe Federn am Schwanze oder einen Federbuſch auf dem Kopfe haben. $, 24 Wenn wir die natuͤrlichen Eintheilungen mit den kuͤnſtlichen vergleichen, ſo ſehen wir leicht, daß jene dieſen vorzuziehen ſind; jene beruhen auf der verſchiedenen Lebensart der Thiere, dieſe B 2 aber 20 Natuͤrliche Hiſtorie aber auf die ihnen von dem Schoͤpfer beygeleg⸗ ten verſchiedenen Zierrathen. g 25 Die verſchiedenen Arten von Speiſen, die fie auffuchen, unterſcheiden ganze Haufen von Thie⸗ ren von einander. Im Pflanzenreiche, der Speiſekammer der Natur, werden ja die Thiere in verſchiedenen Fachen von verſchiedenem Futter ernaͤhret. Diejenigen Thiere, welche nicht in die Hoͤhe kommen koͤnnen, muͤſſen ſich daran begnuͤ⸗ gen laſſen, was fie auf dem Niedrigen finden, und ſolchergeſtalt werden alle Arten derfelben verzehret. Damit nun dieſe Speiſekammer nicht ausgeleeret werde, oder einige Thiere durch die Gefraͤßigkeit anderer Noth leiden muͤſ⸗ fen, fo war es noͤthig, daß die Anzahl der Thie⸗ re nicht uͤberhand nahm. Die Vorſehung hat daher einige gleichſam zu Aufſehern über die an⸗ dern beſtellt; ſie hat ihnen einen Abſcheu oder doch wenigſtens eine geringere Begierde zu den Pflanzen gegeben, aber eine Gefraͤßigkeit oder größere Begierde gegen das Thierreich ſelbſt. In Anſehung dieſes Augenmerks muſten ſie dazu die bequemſten Geraͤthſchaften haben, und das war die Urſache ſowohl zu den Klauen und ihren verſchiedenen Eigenſchaften, als auch zu der Anzahl, Stellung und Beſchaffenheit der Zaͤh⸗ ne. Allein damit dieſe die andern nicht ganz zerſtoͤren, und dadurch ſich ſelbſt ausrotten foll- ten, wodurch denn das Pflanzenreich ſowohl un⸗ des Eider⸗Vogels. 21 unnuͤtze als ungebauet bleiben wuͤrde q), ſo hat die Natur ihrer Gierigkeit ein Ziel geſetzt; ſie hat dieſe zu Zuchtmeiſtern über jene gemacht; fie hat den andern nothwendige Waffen zur Ge— genwehre gegeben, oder, was noch mehr iſt, Klugheit und Verſtand, ſich ſelbſt dergleichen zu verſchaffen. H. 26. 5 Die Veraͤnderung im Futter iſt alſo die Ur— ſache der Veraͤnderung in der Geſtalt; dadurch iſt der Unterſchied zwiſchen den See- und Land— thieren, zwiſchen Voͤgeln, Fiſchen, Gewuͤrmen und Inſekten entſtanden. Auf ihrem verſchie— denen Aufenthalte beruhen der kriechende oder laufende, der ſpringende oder huͤpfende Gang der vierfuͤßigen Thiere, ihr Klettern und Stei— gen, Flattern und Schwimmen, und folglich ihre Klauen und Krallen, ihre geſchloſſenen oder freyen Fuͤße, ihre langen und kurzen Beine; darauf beruhen das Fliegen, Flattern und Schwimmen der Voͤgel, und folglich ihre lan— gen oder kurzen Fluͤgel, ihre freyen oder ge— ſchloſſenen Fuͤße, die Floßfedern der Fiſche u. ſ. w. 9. %27. Die Art und Weiſe die Speiſe aufzunehmen und zu ſpeiſen, iſt ſowohl bey den Thieren uͤber— B38 haupt, g) Daß die Thiere die Fruchtbarkeit der Erde, die Fortpflanzung der Gewächſe u. ſ. w. befoͤrdern, die⸗ ſes laͤßt ſich ganz deutlich beweiſen; wir wollen uns aber dabey nicht auf halten. 22 Natuͤrliche Hiſtorie haupt, als bey den Voͤgeln insbeſondere ſehr perſchieden; und darinn findet ſich die Urſache der verſchiednen Geſtalt des Schnabels, auch bey ſolchen Vögeln, die ihre Nahrung bey ei- nerley Futter ſuchen. Von den Schwimmvoͤ⸗ geln ſuchen einige ihre Speiſe unter, und an- dere uͤber dem Waſſer; dieſe, weil ſie ſich nicht unter dem Waſſer aufhalten koͤnnen, bedienen ſich des Untertauchens jener; ſie ſchweben daher um und uͤber ihnen herum, und geben genau Ach⸗ tung auf ſie, damit ſie, ſo bald das eine mit ſeiner Beute uͤber dem Waſſer erſcheinet, ihnen ſolche, wo es möglich iſt, fo gleich wegſchnappen koͤn⸗ nen; einige aber erlauben doch dem fiſchenden Vogel den erſten Nutzen davon, und verlangen die Beute nicht eher, bis ſie das Eingeweide deſ⸗ ſelben durchpaßiret iſt. §. 28. Andere ſuchen ihr Futter ſelbſt im Waſſer, ſie leben von kleinen Fiſchen, und von andern auch von den kleinſten Seethieren; dazu haben ſie ih⸗ ren breiten und auf den Seiten zahnigten Schna⸗ bel erhalten, ſo wie auch ihre lange mit einem Rande von Zähnen und Franzen verſehene Zun- ge. In dieſem breiten Schnabel koͤnnen fie ei: nige kleine Thiere, die ſich im Waſſer finden, verbergen, welches denn auf beyden Seiten zwiſchen den Zaͤhnen wieder heraus laufen kann, doch, daß die Nahrung durch die haarigte Zun⸗ ge und durch die Zaͤhne des Schnabels zuruͤck gehalten wird, f f g. 29 des Eider⸗Vogels. 23 g. 29. Um einen allgemeinen Namen fuͤr die Schwimmvoͤgel zu erhalten, hat Herr Linnaͤus ſie alle mit dem Namen Anſeres das Gaͤnſege⸗ ſchlecht belegt. Hierinn hat er ſich keine groͤßere Freyheit genommen, als unſere Vorfahren, gleichwohl hat er ſich nach denen richten wollen, die dieſen Namen gebraucht haben, nicht allein zu verſchiedenen Arten des Entengeſchlechts, unter welches die eigentlichen Gaͤnſe auch gehoͤ— ren, ſondern auch zu Schwimmvoͤgeln von ganz verſchiedenen Geſchlechtern; ſolchergeſtalt wird der Pelikan vom Aelian Anſer genennet; der Goͤy⸗Fugl d. i. Pingvin, oder die Fettgans, (Fn. Su. 140.) vom Worm Auſer Magellani- cus, und die Hav-Sule (Fn. Su. 147.) nennen Willughby und andere Anſer Barſanus, Der Entenname iſt vornemlich von allen Seevoͤgeln, welche flache oder halbkegelartige Schnaͤbel ha— ben, gebraͤuchlich; er wird als der dieſem Ge— ſchlechte einzigſte und eigentlichſte Name dazu, ausgeſucht. §. zo. Die weicheſte Ente. Der Kopf iſt vorn an den Seiten zuſammen gedrückt, der Nacken flach nieder gedruͤckt; die Federn ſind, inſonderheit an den Seiten des Schnabels am kuͤrzeſten, und ſehen aus wie Federſammt, ſie werden aber nach und nach laͤnger, und laͤnglichtſchmaͤler. B 4 Der 24 Natürliche Hiſtorie Der Hals ruͤckwaͤrts ganz oben zugleich mit dem | Nacken flach gedrückt, mit laͤnglichſchmalen Federn. (Der flach gedruͤckte Theil iſt durch einen auf jeder Seite erhoͤheten Saum ver— ſchieden, der auf dem Halſe laͤngs gegen die Mitten zu niederlaͤuft, und auf dem Ruͤcken ſich mit den Enden zuſammen wendet; dieſes ent⸗ ſtehet von den ſchief herablaufenden Seitenfe⸗ dern, die ſich außen über die gerade herablau⸗ fenden Ruͤckfedern legen. Das Maͤnnchen). Der Schnabel iſt halbkegelartig; die Seiten bey den Naſenloͤchern ſind etwas zuſammen⸗ gedruͤckt; von gleicher Dicke mit der Breite, alſo bey der Wurzel faſt dreyeckigt. Der Oberſchnabel iſt außen, oben vor dem Mittel des Schnabels, naͤchſt bey deſſen Ruͤ⸗ cken von zwey eyrunden Naſenloͤchern durchbo⸗ ret, die von der Spitze ab einwaͤrts ſchief offen zu ſehen ſind; verlaͤngert mit einem hakenarti⸗ gen etwas ſchmaͤlern niedergebeugten und ſtum⸗ pfen Ende; uͤber dem Unterſchnabel mit dem krummen Ende und einem haͤutigen Rande aus⸗ geſtreckt. Dieſe, die laͤngs mit den Seiten vom Oberſchnabel fortlaͤuft, wird von der hornichten durch eine in der Laͤnge gerade lau: fende Rinne von der Wurzel des Oberſchna⸗ bels gegen das aͤußerſte Ende zu getrennet. Die Groͤße des krummen Hakens iſt wie die Groͤße einer halben Haſelnuß, faſt vom Schnabel eingeſchloſſen und bloß; das übri- ge des Oberſchnabels iſt mit — Haut des Eider⸗Vogels. 25 Hanf überzogen, die hinter den Naſenloͤchern durch die einwaͤrts laufenden Federn des Kopfs in zweene auf der Stirne zwiſchen den Federn auflaufende und runzlichte Theile ge— theilet werden, die ſich mit einer runden Spi— tze eines Daumens weit vom Auge endigen. Unter den Naſenloͤchern iſt auf beyden Seiten eine winkelfoͤrmige Bucht, die durch die zwi: ſchen dem getheilten Stirnfelde und dem haͤu— tigen Rande des Oberſchnabels laufenden Kopffedern verurſacht wird. Der Oberſchna— bel iſt inwendig ausgehoͤhlt, undurchboret; auf dem Rande der Seiten, den Haken aus: genommen, mit ungefaͤhr dreißig deutlichen, flachen und ſpitzigen Zaͤhne verſehen, die ſich inwendig vor dem haͤutigen Rande mit kaum herausſtehenden Spitzen endigen. Der Rand des krummen Hakens iſt gekerbet. Der Unterſchnabel iſt unten flach, innwendig auf Rinnenart mit aufſtehenden Seiten, die auswendig zahnigt find. Es befinden ſich darinnen ungefehr 40 Zähne wie in die Höhe ſtehende Bleche quer aufgerichtet; die Spitze iſt ausgehoͤhlt, voran zugerundet und ge— kerbet. Die Augen ſitzen auf der Seite des Kopfs naͤchſt der Scheitel. Die Junge iſt fleiſchicht, laͤnglich, ſtumpf, gegen das Ende zu ſchmaͤler; fie wird oben durch eine Oeffnung, die klein aber merklich iſt, und auf jeder Seite einen kleinen beinig— n 5 ten 26 Natürliche Hiſtorie ren Knoten hat, in zween Theile getheilet; dieſen Theil der Zunge, von der Spitze bis an die Oeffnung, nenne ich den Stamm, das übrige von der Oeffnung bis an den Schlund, die Wurzel. Die Oberflaͤche des Stammes iſt flach, gegen das Ende zu abhaͤngig, und nimmt in der Breite und Dicke nach und nach ab; laͤngs in der Mitten laͤuft eine ziemlich tiefe Furche. Der Rand der Zunge iſt auf jeder Seite mit 14 Zaͤhnen verſehen, von welchen die erſten und groͤßten ſich vor be⸗ meldter Oeffnung anfangen, die uͤbrigen wer⸗ den nach und nach kleiner, und neigen ſich alle gegen die Wurzel der Zunge, auf den Seiten ſind ſie zuſammen gedruͤckt, und nach hinten zu ausgehoͤhlt. Laͤngs an dem Rande der Zunge oben und unten vor den Zaͤhnen liegen Franzen, die aus unzaͤhligen kleinen Haaren beſtehen, faſt mit den Zaͤhnen von einer Laͤnge. Die Mittellinie, die ſich bey der Oeffnung anfaͤngt, iſt fo gleich durch ei⸗ ne Reihe kleiner Waͤrzchen zu erkennen. Der aͤußerſte Theil der Zunge iſt hinten mit einem knorplichten, herzenartigen, flacherhoͤhten und vorne zugerundeten Haken verſehen, der hinten ſpitzig und von der Zunge eingefaſſet iſt. Die Wurzel der Zunge iſt dicker und er⸗ e an den Seiten mit einigen kleinen aͤhnchen verſehen; ſie endigt ſich ſelbſt mit einer doppelten Querreihe herausſtehender feinen Spitzen; hinter dieſen liegen zween e Knoten, zwiſchen welchen ſich der des Eiver: Vogels, 27 der Schlund anfängt, der zugleich mit dem Zungenbeine weiter geht. Die Sluͤgel beſtehen aus 26 Schwungfedern: die vorderſten 10 ſind laͤnger, ſchmaͤler mit ſpitzartigen Enden; die erſte und andere find von einerley Laͤnge, die übrigen werden nach und nach kuͤrzer bis auf die zehnte, die dop- pelt ſo kurz iſt, als die aͤußerſte, und ſich mit einer rundlichen Spitze endigt. Die mittel— ſten von der eilften bis zur zwanzigſten find kuͤrzer, als die zehnte, gleich groß, breiter und mit ſtumpfen Spitzen, ausgenommen die zwanzigſte, die länger und etwas ſpitzar— tig if. Die hinterſten von der 21ſten bis zur 26ſten find ſchmalſpitzig und länger als die mittelſten und bey dem Maͤnnchen zuruͤck gebeugt, und niederhaͤngend wie ein halber Mond uͤber die vorderſten Schwungfedern des zuſammen gefalteten Fluͤgels; bey dem Weibchen aber kaum gebeugt, und kaum laͤn⸗ er als die mittelſten. Die Wurzel des Fluͤgels oder die Schultern werden bedeckt durch einige breite und etwas lange Federn, die ſich gegen die hinterſten Schwungfedern beugen. Der Nebenfluͤgel auf dem Flügel hat vier bis fuͤnf Federn, die laͤngſte ſteht an der Wurzel der vorderſten Ruderfedern. Unter dem Fluͤgel hat der Halbfluͤgel unge— fehr acht Federn, die laͤngſten find zween Daumen lang, 5 Der 28 Natürliche Hiſtorie Der Schwanz iſt etwas abgerundet, aber ganz, und beſteht aus 14 Ruderfedern r), mit ſpitzigen Enden. Die Beine ſind kurz, zuſammengedruͤckt, ſitzen zuruͤck, aber außen vor dem Leibe, die Kniee ſind vorne nackend. Die Fuͤße ſind zum S chwimmen geſchickt, geſchloſſen, vierzeeigt; drey Zeen ſtehen vorne, und ſind durch eine Zwiſchenhaut mit einander verbunden, von dieſen ſind die beyden aͤußerſten die laͤngſten und gleich groß, die innerſte iſt auf der auswen—⸗ digen Seite mit einer Seitenmenbrane verſe— hen. Eine einzelne Hinterzee, zweymal kuͤrzer als die andern, hat eine niederhaͤngende Mem⸗ brane. Alle Zeen ſind mit Klauen verſehen. Die Groͤße haͤlt das Mittel zwiſchen einer Gans und gemeinen Ente, oder kommt vielmehr mit der Groͤße einer Tuͤrkiſchen Ente uͤberein. Das Maͤnnchen iſt etwas groͤßer, als das Weibchen. Ich will das Maas, das Herr Briſſon gemacht hat, annehmen, aber nicht feſt ſetzen; denn dieſes wird an einem todten Vogel ganz ungewiß. Die Laͤnge von dem Ende des Schnabels bis an das aͤußerſte En- de des Schwanzes betraͤgt einen Fuß, zehn Daumen, ſechs Linien, und bis aufs aͤußer⸗ ſte 1) Hierinn kommen alle nit einander überein, die ich geſehen habe; doch giebt Briſſon in Be Der 1 16 an. des Eider-Vogels. 29 ſte der Klauen, Einen Fuß, 11 Daumen, 8 Linien; die Groͤße des Schnabels von der Spitze bis zur Gurgel 10 Daumen, 5 Linien; des Schwanzes 3 Daumen, 9 Linien; der nie— drigſte nackende Theil der Beine iſt lang 7 Linien; das Schienbein 1 Daumen, 7 und eine halbe Linie; die mittelſte und aͤußerſte der drey voranſtehenden Zeen 2 Daumen, 2 Linien; die hinderſte Zee ro Linien. An den ausgeſtreckten Fluͤgeln iſt zwiſchen den aͤußer— ſten Spitzen der vorderſten Schwungfedern ein Zwiſchenraum von 2 Fuß und 8 Daumen. Die zuſammengefalteten Fluͤgel erreichen un— gefehr die Mitte des Schwanzes. Die Farbe der Haut des Schnabels iſt bleich— gruͤn; die Endſtuͤcken des Ober- und Unter ſchnabels ſind weißgelb; die Beine und Zeen ſind gelbgruͤn, und die Schwimmhaut bleyfarben. Abweichungen des Geſchlechts. Das Maͤnnchen hat oben auf dem Kopfe eine kohlſchwarze mit etwas Purpur vermiſchte Haube, nach vorn zu, laͤuft ſie in der mitten zwiſchen dem auf der Stirne vom Oberſchna— bel hinauflaufenden und getheilten Felle, und erfuͤllet die ganz ſpitzige Bucht in der Geſtalt einer Stirnſchnippe. Auf jeder von den bey⸗ den uͤbrigen Seiten der Stirnhaut ſtrecket ſich dieſe Haube mit einer ſchmalen Spitze hin⸗ aus, 30 Natürliche Hiſtorie aus, die länger ift als die Stirnſchnippe, und faſt bis unter die Naſenloͤcher reicht. Nach hinten zu iſt dieſe Haube rundlich, aber durch einen breiten gruͤnlich weiß zwiſchenlau— fenden ſchmaͤlern Streif in zween breite Strei— fen getheilt, der anderthalb Daumen weit vom Halſe in dieſe Haube hinein laͤuft. Der Nacken und deſſen niedergedruͤckter flacher Theil mit den umliegenden Theilen auf den Seiten des Halſes und des Kopfes iſt glaͤn⸗ zend grasgruͤn. Die Seiten des Kopfes unten vor der Haube, die Gurgel, der uͤbri⸗ ge Hals, der Ruͤcken bis auf die Seiten des Steißes, die uͤbrigen Deckfedern des Fluͤgels, ſo wie auch die inwendigen Federn auf den Fluͤgeln, und die Halbfluͤgel find ſchneeweiß. Der uͤbrige Theil der Bruſt iſt mit einer blei⸗ chen Geſichtsfarbe duͤnne uͤberzogen. Der untere Theil der Bruſt mit dem ganzen Un⸗ terleibe und die Seiten laͤngs unter den Fluͤ—⸗ geln, der Steis in der Mitten und der gan⸗ ze Schwanz find ſchoͤn ſchwarz, und die Ru— derfedern des Schwanzes haben zuweilen kaum merkliche weiße Spitzen. Die vor: derſten Schwungfedern find dunkelſchwarz— braun, die mittelſten von der ııten bis zur Iqpten find ganz ſchwarz, die zofte und 2 f ſte ſchwarz und weiß, die hinterſten von der 22ſten bis zur zöften ſchneeweiß. Der Ne⸗ benfluͤgel iſt ſchwarz mit weißen Spitzen. Die niedrigſten Deckfedern der vorderſten Schwungfedern find ſchwaͤrzlich mit 3 pi⸗ des Eider- Vogels. 31 Spitzen, die mittelſten niedrigſten Deckfedern ſchwarz, und die hinterſten weiß, die uͤbri— gen Deckfedern ſchneeweiß. Die Schwung⸗ federn unter dem Fluͤgel ſind aſchgrau. Das Weibchen. Der Kopf, der Hals, der Rücken, die Bruſt, die Seiten unter den Fluͤgeln, der Steiß, und die Deckfedern der Fluͤgel find gelbbraun mit ſchwarzen Flecken und ſchwaͤrz eingefaßt; Kopf und Hals find bleicher mit unzähligen kleinen laͤnglichten ſchwarzen Flecken; die übrigen Theile find dunkler, eine jede Feder zwey auch wohl drey— mal ſchwarz geraͤndert, welches die ſchwar— zen wellenartigen und ſchwebenden Linien auf der Bruſt und dem Ruͤcken verurſachet, aber auf den Deckfedern der Fluͤgel befinden ſich ſchief -viereckichte und zuſammenſtoßende ſchwarze Flecken. Der Bauch iſt dunkelgrau mit bleichen ſchwebenden Querlinien. Die vorderſten Schwungfedern find etwas bleich—⸗ ſchwarz, die mittelſten ſchwarz mit weißen Spitzen, die hinterſten ſchwarz, aber ihr vorderſter Rand iſt rothbraun, und der Ne— benfluͤgel ſchwarz. Die niedrigſten Deckfe— dern der vorderſten Schwungfedern ſind ſchwarz, mit aſchgrauen Spitzen, die Deck— federn der mittelſten ſchwarz mit weißen Spi⸗ tzen, dadurch und durch die Schwungfedern, die eines theils gedeckt ſind, entſtehen, wenn der Flügel ſich zuſammenfaltet, zwo weiße ſchmaͤlere Quereinfaßungen, Der Flügel inwen⸗ 32 Natürliche Hiſtorie inwendig iſt weißgrau. Die Halbfluͤgel un: ter dem Fluͤgel ſind ſchneeweiß. Die Schwanzfedern fr ind ſchwarz mit bleichern Spitzen. Abweichungen des Alters. Die Jungen von beyden Geſchlechtern ſind von einerley Farbe, mit bleichſchwarzen Pflaumenfedern bekleidet, unter der Bruſt und Gurgel ſind ſie weißlich, mit einem aſch⸗ grauen Streifen, der von den Naſenloͤchern durch die Augen bis zum Hinterkopfe gehet. Alle Pflaumenfedern der Jungen endigen ſich mit einem Haare, welches verurſacht, daß ſie alle bloß mit Haaren bekleidet zu ſeyn ſcheinen. Das Maͤnnchen. Im erſten Jahre iſt es auf dem Ruͤcken weiß, die vorderſten Schwungfedern, die Schwanzfedern, das unterſte der Bruſt, und der ganze Unterleib ſind ſchwarz, der uͤbrige Theil des Vogels iſt mit weißen, ſchwarzen und weißgefleckten Federn bekleidet. Im zweyten Jahre wird die Kopfhaube etwas kenntlich, inſonderheit vorne mit ih⸗ ren hervorkommenden ſchwarzen Ecken, hin⸗ ten weißgefleckt, und ſolchergeſtalt, daß zwi⸗ ſchen dem ſchwarzgefleckten Hals kein Unter⸗ ſcheid iſt. Das oberſte der Pu die inner; ſten des Eider⸗Vogels. 32 ſten Schwung- und Deckfedern werden nun⸗ mehr weiß; auf dem erwehnten Theile der Bruſt faͤngt die kaum kenntliche bleichrothe Farbe an hervorzuſtechen; die Schwanzfedern find ſchwarz, zuweilen mit blaßen Streifen. Im dritten Jahre iſt es dem ſchon aus⸗ fuͤhrlich beſchriebenen Maͤnnchen vollkommen gleich; nur die Farben ſind nicht ſo ſchoͤn, und auf dem Halſe erblickt man hie und da einige wenige ſchwarze Flecken. Verſchiedene Veranderungen des Weibchens. 1) Iſt es gleich dem ſchon beſchriebenen Weib⸗ chen, außer daß hie und da uͤberall auf dem Vogel, den niedrigſten Theil des Ruͤckens ausgenommen, einige ſchneeweiße Federn her⸗ vorſtechen, wie auch, daß die meiſten Schwungfedern weiß, und einige hie oder da zwiſchen durch ſchwarz ſind; beyde Fluͤgel ſind auch nicht durchaus von einerley Anſe— hen, ſie haben auch nicht das geringſte Zei— chen von der ſtreifigten Fluͤgeleinfaſſung. Von den Ruderfedern des Schwanzes ſind die naͤchſt den aͤußerſten weiß, die uͤbrigen ſchwarz. (Dieſe Art iſt von Chriſtiansd „und man hat ſie zuvor noch nicht geſehen). C 2) Die 34 Natuͤrliche Hiſtorie 2) Die Seiten des Kopfes ſind ſchwarz, das übrige ſchwarz und gelbgefleckt mit einem blei— chern Streifen vom Schnabel durch die Au- gen. Der Hals aſchfarbig, der Unterleib dunkelgrau, das Uebrige des Vogels ſchwarz⸗ Die Spitzen an den mittelſten Schwungfe⸗ dern und ihre Deckfedern ſind kaum etwas weißlich. 3) iſt dem vorigen gleich, aber die mittelſten Schwungfedern und ihre Deckfedern ſind von einerley Farbe, ohne weiße Spitzen, und al⸗ fo ohne Fluͤgeleinfaſſung. | 4) Roͤthlich-aſchfarbig. Die Ruderfedern find bey der Wurzel ſchwarz, gegen das Ende weißlich; die Bruſt iſt ſchwarz und weiß, wellen foͤrmig eingefaßt. Ohne Fluͤgelein⸗ faſſung. Das Ey iſt zween und zweydrittel Daumen lang, haͤlt im Umkreiſe 6 Daumen, und iſt von Farbe bleich weißlich grün, - $ 31. Durch dieſe Beſchreibungen werden wir nicht allein in Stand geſetzt, dieſen Vogel von den andern in dieſer ſo weitlaͤuftigen ja unter den Seevoͤgeln allerweitlaͤuftigſten Art, die mehr als 40 Arten derfelben enthaͤlt, von denen die meiſten Nordiſche find, zu unterſcheiden; ſon— dern wir werden auch dadurch geſchickt, deſſen Geſtalt des Eider: Vogels. 35 Geſtalt und Farbe zu beſtimmen, und zu fas gen, wie er beſchaffen iſt von der Zeit an, da er aus dem Eye kriechet, bis er ſein beſtes Al⸗ ter erreicht. Und dieſes zu beſtimmen, darf in vorhergehender Beſchreibung nichts uͤbergangen (aber wohl noch verbeſſert) werden; wir haben aber auch nicht alles dieſes noͤthig, dieſe Art, von den andern Arten dieſer Gattung zu unters ſcheiden, denn dazu ſind folgende Beſchreibun— gen hinlaͤnglich genug: Der Schnabel halbkegelfoͤrmig, die Haut des Oberſchnabels hinter den Nafenlöchern durch die Federn des Kopfes in zweene Theile ge⸗ theilet. Das Männchen oben weiß, der Hals eben⸗ falls, die oberſte Bruſt von bleicher Gefichtss farbe; unten ſchwarz, in der Mitten oben auf dem Steiße von ſelbiger Farbe. Ganz oben auf dem Kopfe eine glänzende ſchwarze Farbe, die hinten auf dem Kopfe durch einen vom Halſe einwaͤrts laufenden weißen Strei— fen getheilet wird, hinten auf dem Halſe iſt die Farbe glänzend grasgruͤn. Die Schwung⸗ federn find ſchwarz, aber die hinterſten weiß, die Schwanzfedern ebenfalls ſchwarz. Das Weibchen gelbbraun, voller ſchwarzer Querflecken. Der Unterleib dunkelgrau. Die Schwung : und Schwanzfedern find ſchwarz. C 2 f 9. 32: ‚36 Natürliche Hiſtorie | b. 3a. Die Monate Junius und Julius ſind die Zeit, in welcher dieſe Voͤgel aus ihren Eyern hervorkommen; geſchieht es fruͤher und ſpaͤter, ſo beruhet ſolches auf die Stelle, wie auch auf die frühere oder ſpaͤtere Ankunft des Fruͤhjah⸗ res und des Sommers. Wenn die Jungen aus den Eyern hervorkommen, kommen ſie zwar der Geſtalt nach mit den Aeltern uͤberein, allein ſo groß der Unterſchied in der Groͤße iſt, ſo groß iſt er auch in der Farbe, ja auch in der Kleidung ſelbſt; denn anſtatt der Federn, die noch nicht zum Vorſchein kommen, find fie bloß mit bleih= | ſchwarzen Pflaumenfedern bekleidet, und darinn unſern gemeinen Jungen aͤhnlich, indem man an dieſen Jungen keinen Unterſchied des Maͤnn⸗ chens und Weibchens bemerken kann s). Wenn die Federn nach und nach hervor wachſen, ſo naͤhern ſich zwar beyde Geſchlechter dieſer Jun⸗ gen im erſten Jahre der Groͤße der Alten t), aber beyde noch nicht ihrer Farbe. Nur allein das s) Dieſes iſt ſchon dem Thom. Bartholin bekannt geweſen; denn er ſpricht: Pullus maris fuſci colo- ris eſt fieut foemells, ſed aunua eadem albeſcit. Act. Med. Hafn. Vol. I. p. o. 5 t) Alle Voͤgel, die Blachwald Birds nennet, wachſen feiner Meynung nach, wenigſtens in fünf Mona⸗ ten, dieſenigen aber, die er Fowls nennet, unter welche der Eider⸗Vogel zu rechnen iſt, erfordern zuweilen ein ganzes Jahr, bis ſie ihre voͤllige Groͤße erreichen. Siehe Work of Nature. S. 133: des Eider Vogels. 37 das Weibchen bekoͤmmt im erſten Jahre faſt eben ſolche Federn, wie die Mutter, nur mit dem Unterſchiede, daß ſie etwas helle ſind, al— lein vermittelſt des ordentlichen Mauſterns, welches jaͤhrlich geſchieht, ſo bald die Jungen anfangen zu fliegen u), nimmt mit dem Alter die Hoͤhe der Farbe zu, und die beyden Fluͤ⸗ geleinfaſſungen zeigen ſich nunmehr deutlicher. Das Weibchen wird nun dazu geſchickt, ſich mit dem alten Maͤnnchen zu paaren, und Eyer zu legen, deren Anzahl dem Alter nach groͤßer oder kleiner iſt, alſo, daß die Alten mehrere Eyer legen, als die Jungen. Die Männchen hinge— gen erfodern mehrere Jahre, bis ihre Farbe die Farbe der Alten erreicht; ſie paaren ſich auch nicht eher als im dritten Jahre, es muͤßte denn ſolches durch eine oder die andere Unordnung oder eine zufaͤllige Geilheit fruͤher geſchehen. Wir ſehen aus obigen Deſchreibungen, daß ſie im erſten und andern Jahre vermittelſt ihrer ſchwarzen und weißen unordentlich geſprenkelten Farbe ſehr haͤßlich ausſehen, wenn aber die Se; dern des dritten Jahres hervorkommen, wird man erſt ihre hervorſchimmernde Schönheit gez 3 wahr, u) Hiſt. Nat. par Mr. Arnault. Tom. 3. p. 40. wo er berichtet, daß die Maͤnnchen von einigen Arten ſich anfangen zu mauſtern, wenn die Weibchen anfangen zu bruͤten, bey andern Arten aber mau⸗ ſtern ſich beyde zu gleicher Zeit. Wie dieſes unter den Eider ⸗ Bag ſich verhält, kann ich 9 5 ſagen. 38 Natürliche Hiſtorie wahr, der doch noch ihr rechtes Anfehen man⸗ gelt, wegen einiger hie und da auf dem weißen Halſe und auf der roͤthlichen Bruſt ausgeſtreu⸗ ten ſchwarzen Flecken; und ob ſie ſchon nunmehr in den Stand kommen, ſich zu paaren, fo er: reichen ſie ihre vollkommne Schoͤnheit doch nicht eher, als im vierten Jahre, da fie denn in Diez fen maͤnnlichen Alter ihre Vollkommenheit er: reichen. Nunmehr zeigen ſich alle ihre Farben vollkommen, und der Vogel iſt nun von allen Flecken befreyet x), und er iſt alsdann in feinem | | be: x) Der Eider⸗Vogel ift nicht der einzigſte, der meh⸗ rere Jahre zur Erreichung ſeiner Vollkommenheit bedarf, denn dieſes iſt ſehr vielen gemein. Veru⸗ lam ſpricht, man koͤnne aus den Federn einiger, und aus dem Schnabel anderer die Anzahl ihrer Jahre beſtimmen. Hift. Vitae et Mortis p. 82. Die Jungen der Moͤwen und anderer Seevsgel ſind im erſten Jahre grau und geſprenkelt: der Pfau erhaͤlt ſeine prangenden Schwanzfedern erſt im dritten Jahre. Linn. Syſt. Nat. Tom. I. p. 156. Mit den Abwechslungen der Farben der Eider⸗Voͤ⸗ gel ſtimmen die Abwechslungen ſehr uͤberein, die Herr Briſſon in ſeiner Ornitolog. Tom. 5. p. 147. von der braſtlianiſchen blutrothen Schnepfe an⸗ fuͤhret. Linn. Syſt. Nat. T. 1. Gen. 77. ſp. 1. Wenn dieſe aus dem Eye koͤmmt, ſpricht er, ſo iſt ſie überall dunkel ſchwarzbraun, nachher wird fie grau, wenn ſie aͤlter wird, weiß, und endlich nach und nach roͤthlich, doch alſo, daß ſie nicht eher aufaͤngt roth zu werden, bis die graue Farbe ganz und gar verſchwindet; daher geſchieht es, daß ſie im andern Jahre grau, weiß, und rothgeſprenkelt wird, und endlich, mech 2 aͤlter des Eider⸗Vogels. 39 beſten Alter einer der ſchoͤnſten nordiſchen See— voͤgel, und vollkommen im Stande, ſich eine Gattinn zu wählen, welches denn im Fruͤhjah⸗ re, naͤmlich im Maͤrz und April geſchiehet. Ei— nen Monat 2 5 etwas länger nach dem Paa—⸗ ren leget das Weibchen ſeine Eyer, nach Be— ſchaffenheit des Alters von fuͤnfen bis auf achte an der Zahl, ſelten mehrere. Nachdem es daz mit fertig geworden, ſo faͤngt es an zu ſitzen, und nach 28 Tagen y) hat es feine Eyer ausge: bruͤtet; da denn die oben beſchriebenen Jungen zum Vorſchein kommen. a N ; $, 33. Alle Dinge in der Natur haben ihre gewiſſe Zeit, in welcher ihre Vollkommenheit ordent— lich zunimmt; und ſie erſtrecket ſich bis auf den Augenblick, da ſich die Vollkommenheit in ih⸗ 15 C. rer aͤlter wird, erreicht ſie ihre ſchoͤne hochrothe Far⸗ be. Eben dieſes wird vom Flamand⸗Vogel (Phoe- nicopterus Linn.) erzaͤhlet, der im erſten Jahre weißgrau iſt, und ſeine reine hochrothe Farbe erſt im dritten Jahre erhält. Ornithol. Tom. 6 p. 519. Seligm. Saml. Tom. 3. Tab. 46. Linn. Emberi- 2a Ciris erfordert auch zwey Jahre, bis ſie ihre rechten Farben erhält. Briſl. Ornithol. Suppl. p. 75. et Vol. 3. p. 200. N 3) Einige find. der Meynung, daß je längere Zeit zum Ausbrüten der Eyer erfordert wird, je älter ſollen auch die Voͤgel alsdenn werden. Bradley Work of Nat. p. 113. Derham Phyfico- Theologie. 40 Natuͤrliche Hiſtorie rer herrlichſten Pracht zeiget. Alsdann faͤngt ſie an, eben ſo wieder abzunehmen, wie ſie an⸗ fangs wuchs; ſie verlieret taͤglich immer mehr und mehr von der ihr verliehenen Pracht, bis endlich die alles verzehrende Minute den letzten Staub von der zuvor ſo bewunderungswuͤrdi⸗ gen Pracht und Herrlichkeit abwiſchet. Iſt die⸗ ſes nun der ganzen Natur gemein, wie vielmehr auch dieſem, eines ihrer geringſten Geſchoͤpfe? So viel wiſſen wir; allein wer hat die von der Vorſehung dieſem Vogel abgemeſſenen Zeiten feiner Veränderungen nachgezeichnet? Se 34. Daß der Eider-Vogel nicht dazu gefihaffen iſt, auf dem Lande zu leben, dieſes zeiget fein wan⸗ Fender, unbequemer und langſamer Gang, wel- cher dieſem Vogel mit andern Seevoͤgeln gemein iſt, und durch die gegen das Hintertheil des Koͤr⸗ pers etwas zuruͤckſtehenden Beine verurſachet wird; dieſe, nebſt deſſen geſchloſſenen Fuͤßen leh⸗ ren uns, daß er unter die Voͤgel gehoͤret, die ſich am meiſten auf dem Waſſer aufhalten. Er fin⸗ det ſich nicht, ſo viel ich habe erfahren koͤnnen, in friſchen Seen, ſondern er kreuzet bloß auf dem Meere herum, wo er durch feine Fiſcherey ſich reichlich ernaͤhren kann. Er haͤlt ſich in der Nordſee bey Groͤnland auf, und man ſiehet ihn an den Kuͤſten von Norwegen, Engelland und Schweden, bis in die in der Oſtſee liegenden Inſeln. Es iſt ſchon durch die Nachrichten der Reiſenden und anderer bekannt, daß fü ch 5 o⸗ des Eider⸗Vogels. 4 Vogel vornehmlich des Sommers bey Groͤn⸗ land, Island, Norwegen, bey den Inſeln Faͤroͤe, bey Schottland, Engelland, Born⸗ holm, Chriſtiansò und an den ſchwediſchen Kuͤ⸗ ſten auf haͤlt; und ſollte Martens und Forg⸗ dragers Bergente nach Briſſons Meynung der Eider⸗Vogel ſeyn, welches ganz reimlich zu ſeyn erwieſen worden; ſo findet man ihn auch bey Spitzbergen. Herr Egede und andere geben uns von deſſen großer Menge bey Groͤn⸗ land Nachricht, insbeſondere ſoll er ſich bey Gut⸗ hoffnung häufig aufhalten, wo das Waſſer we⸗ gen der beſtaͤndigen unruhigen Bewegung nicht zufrieren kann, da er hingegen weiter gen Nor— den bey der Diſco-Bucht, wo das Waſſer ger frieret, ſelten oder niemals geſehen wird. An⸗ derſon und Horrebow, welcher letztere ſelbſt ein Augenzeuge geweſen, erzaͤhlen, daß er um Island herum in großer Menge zu finden iſt, doch meiſt weſtwaͤrts vom Lande, weil ſich da: ſelbſt die meiſten Inſeln befinden, die dieſe Bo: gel am liebſten beſuchen. Herr Pontoppidan und Herr Stroͤm nebſt andern berichten, daß ſich dieſe Eider-Voͤgel laͤngs an den norwegi— ſchen Seekuͤſten aufhalten; zuweilen ſoll man ſie auch in den Buchten finden, die wohl 24 Meilen in das Land hineinlaufen, wo ſie gleich— wohl ihre Jungen ausbruͤten. In Nordland bruͤten ſie faſt auf allen Inſeln. Lukas Debes beſchreibt fie unter den faͤroͤiſchen Voͤgeln. Beym Willughby und Kay lieſet man, daß ſie auf den Inſeln Farne Eyer legen, und daß . man & 42 Natuͤrliche Hiſtorie man ſie ſonſt nirgends bey Engelland, fo viel man wußte, antrifft. Allein, wenn Bucha⸗ nans Colca unſer Vogel iſt, ſo haͤlt er ſich auch hey Suilskeraja, einer Inſel nicht weit von der Inſel Rona bey Schottland, auf. Herr Thu⸗ ra eczaͤhlet, daß die Eider⸗Voͤgel ihre Eyer auf den Sandbaͤnken um Bornholm herum legen, aber auf Graͤsholm bey Chriſtiansò finden fie ſich im Fruͤhjahre in unzaͤhliger Menge ein. Auf dieſem Holme, der ein ſechzehn Theil einer Meile lang, aber nicht ſo breit iſt, ſtehet man unzaͤhlige Neſter; denn faſt beym andern oder dritten Schritte findet ſich ein Neſt, ja an eini⸗ gen Orten Neſt bey Neſt. Herr Linnaͤus be⸗ richtet, daß ſie ihre Neſter an den ſchwediſchen Kuͤſten, doch meiſtens bey Gothland machen. Saltholm bey Amak iſt ehemals ein Aufenthalt dieſer und anderer Seevoͤgel geweſen, die daſelbſt des Sommers ihre Eher ausbruͤteten, allein, nach⸗ dem die Amaker im Sommer ihre Schweine auf dieſe Inſel uͤberſetzen, ſo ſind die Seevoͤgel ganz davon verjaget worden 2). Bartholin ber richtet, man haͤtte ſie in Fiſchernetzen bey der Suͤderſeite von Seeland, naͤmlich in Iſe⸗Fiorden bey ſeinem ihm ehemals zugehoͤrigen Guthe, Harreſted genannt, gefangen, und andere ha⸗ ben dieſen Vogel auf der Oſtſeite des Landes, f f naͤm⸗ 2) Dieſe Nachricht wird nach Herrn Tho. Bugges eingezogenen Berichte angefuͤhret, als er fuͤr die daͤniſche Geſellſchaft im naͤchſtvorigen Jahre dieſe Inſel nebſt der Inſel Amak ausmaß. 3 des Eider Vogels. 43 naͤmlich bey Nivaage, zwiſchen Rongſtedt und Helfignör geſehen; allein, er muß bloß dadurch daß er den Fiſchen nachgejaget hat, aus der See ſo dichte ans Land gekommen ſeyn. Auf Leſſoͤe ſowohl als in Juͤtland bey Limfforden, gerade Hals gegen uͤber, ſollen dieſe Voͤgel ihren allgemeinen Aufenthalt haben. Anderſon meynet, der Eider-Vogel ſoll ſich auch in Ame— rika aufhalten; Catesbye geſtehet zu, daß in Amerika eine große Menge, wo nicht alle, eu⸗ ropaͤiſcher Seevoͤgel gefunden werden aa), und es iſt gewiß, daß ſich bey Groͤnland und bey Island gewiſſe Euten aufhalten, die man ſonſt eigent⸗ lich unter die nordamerikaniſchen Voͤgel rechnet; ſolchergeſtalt ift Herrn Linnaͤi Anas hiftrionica, vielleicht der Dänen pohlniſcher Edelmann zwen: mal von Nec und einmal von Grönland hie⸗ her gebracht worden; und er muß alſo eben ſo⸗ wohl unter die europäiſchen als unter die ameri⸗ kaniſchen Voͤgel gerechnet werden. Dergleichen koͤnnten gar leicht noch mehr aufgerechnet werd en, allein ſie ſind ſchon in Linnaei Nat. Syſt. und Fauna Suecica bekannt gemacht worden. Da nun Groͤn⸗ land, wo ſich der Eider-Vogel in Menge aufs hält, ganz nahe bey Nordamerika liegt, fo kann nicht gelaͤugnet werden, daß er auch da⸗ . ſeinen Aufenthalt haben kann. F. 35. 2a) Siehe die deutſche Ueberſetzung i in Sehne Vogelſammlung, zter Theil, S. 46. 44 Natuͤrliche Hiſtorie F. 35. Nach einigen Nachrichten ſcheint es, der Ei— der- Vogel koͤnne unter die ſogenannten Zugvoͤ⸗ gel gerechnet werden; denn Willughbyſpricht, daß ſie von den Inſeln Farne mit ihren Jun⸗ gen ziehen, ſo bald ſie ausgebruͤtet ſind, und daß man ſie vor dem Fruͤhjahre nicht wieder ſie⸗ het. Herr Thurah berichtet, fie verlieſſen im Nachjahre Bornholm. Anderſon meynet, daß fie, wenn fie Grönland. verlaffen, nach Amer rika und anderwaͤrts hinziehen, wo fie längere Tage und eine mildere Luft haben koͤnnten. Al⸗ lein, obſchon Willughby und Thurahs Be⸗ richte wahr ſeyn koͤnnen, ſo ſagen ſie doch nichts anders, als daß dieſer Vogel vor Winters die Kuͤſte verlaͤßt, und ſich auf die freye See be— giebt. Was Anderſon betrifft: ſo habe ich vorhin ſchon gezeiget, daß es reimlich ſeyn kann, daß ſich unſer Vogel auch in Nordamerika auf- haͤlt; allein da dieſer Theil der Welt Groͤnland fo nahe liegt, fo kann man ihn keinen Zugvo⸗ gel nennen, der von Grönland gegen die um⸗ liegenden Kuͤſten von Amerika gehet; denn daß er waͤrmere Erdſtriche ſuchen ſollte, iſt Bi | nicht pb) Dergleichen find die Vogel, die zu gewiſſen Jahrszeiten durch lange Reiſen die Veraͤnderung des Orts und der Luft ſuchen; von dieſen kann ausführlicher nachgelefen werden: Haflelg. Refa til Helliga Landet. p.287. Amoenitat. acad. T. 2. pe 46. und Herrn Linnaei Reſar ete. * des Eider⸗Vogels. 45 nicht reimlich, da man ihn in der Nerdſee fo- wohl des Sommers, als des Winters, antriſſt. §. 36. Aus allem dieſen, was bishero von dem Auf— enthalte dieſes Vogels ſowohl des Winters als des Sommers angefuͤhrt worden, iſt leicht zu urtheilen, daß er unter die Strichroͤgel muß gerechnet werden, die zu unordentlichen Zeiten von einem Orte zum andern ſtreichen, nachdem fie es für gut finden, und ihre natuͤrliche Noth⸗ wendigkeit ſolches erfodert. Ganz Pe Vom Anfange des Frühjahrs bis auf den Herbſt haͤlt ſich dieſer Vogel beſtaͤndig an den Afern auf, denn zu dieſer Zeit paaret er ſich, leget, und bruͤtet die Eyer aus, und fuͤttert die Jungen auf; allein wenn dieſe ſo groß ſind, daß fie eine Seereiſe e aushalten koͤnnen, und ge⸗ ſchickt genug, ihr Futter auf der Tiefe zu für chen, fo verlaffen fie zugleich mit den Alten die Kuͤſten des Landes, und ſuchen die weite See. Die Urſache dazu ſcheint dieſe zu feyn weil die Fiſche, nebſt andern Seethieren ſich im Herbſte auf die Tiefe ce) verbergen ſollen, ſo muͤſſen 5 die es) Gisler Oeconom; Nat. p. 36. Hiermit ſtimmt Herr Kalm uͤberein in feiner Refa til America, 7 om. I. p. 97; 46 Natuͤrliche Hiſtorie die Eider-Voͤgel nebſt den andern Seevoͤgeln, weil ihnen das Futter bey dem Lande mangelt, und die See wit Eis beleget iſt, nunmehr ſuchen, woher ſie ihren noͤthigen Unterhalt bekommen koͤnnen. Hiermit ſtimmt das uͤberein, was Herr Egede berichtet, daß ſie zu gewiſſen Zei— ten, d. i. im Winter, die ganze See bedecken. Des Winters, ſpricht Herr Pontoppidan, halten ſie ſich faſt ſtets auf dem Meere auf; und Herr Linnaͤus ſpricht, ſie bewohnen die tiefe See. Den Grönland halten fie ſich des Win: ters auch in Menge auf, naͤmlich gegen die Landſeite, wo, wie ſchon geſagt worden, das Waſſer nicht zufrieret; es iſt moͤglich, daß ſie daſelbſt hinlaͤngliches Futter von den kleinen Thieren erhalten, die zu dem Unterhalte des Wallfiſches dienlich find, und fie alſo nicht noͤ⸗ thig haben, das Land ganz und gar zu verlag fen. Dieſes berichtet Herr H. Egede mit dem Um⸗ ſtande, daß ſie des Abends in die Bucht bey Guthoffnung fliegen, und des Morgens wies der hinaus auf die See gehen; wozu ohne Zwei— fel die Unruhe der See und die Sturmwinde die Urſachen ſeyn moͤgen; denn aus Furcht vor die— ſen dd) kommen fie in Weyhnachten und hernach wieder zuruͤck aus der See, und legen ſich unter die Inſeln bey Norwegen auf die am Meere be findli⸗ dd) Daß die ungewöhnliche Annäherung der Voͤgel zum Lande und zu den Schiffen Sturm bedeutet, dieſes kann man aus den . der * ſchreiber erfahren. des Eider-Vogels. 47 findlichen Ufer, da man denn ſogleich einen Sturmwind aus der See prophezeyet, der auch nicht wegbleibet. N H. 38. Gegen den Anfang des Fruͤhlings im Februar und Maͤrz, ja auch wohl ſpaͤter, nachdem der Win⸗ ter iſt, verſammlen ſie ſich bey allen Inſeln und an den Kuͤſten des Landes, wo ſie ſich, wie ſchon gemeldet worden, im Sommer aufhalten. Die meiſten Nachrichten ſtimmen darinn uͤberein, daß ſich Maͤnnchen und Weibchen, jedes einen Gatten erwaͤhlet ee). Das Männchen paaret ſich ſelten fruͤher, als im dritten Jahre, das Weibchen aber bereits im erſten Jahre. In der See um Chriſtiansd herum, und vermuthlich auch uͤberall, wo dieſer Vogel ſelne Eyer leget, ſiehet man im Fruͤhjahre eine ſolche Menge von Maͤnnchen, daß ſich viele Dutzend derſelben um ein einziges Weibchen mit einander ſchlagen; denn die Anzahl der Maͤnnchen iſt weit groͤßer, als der Weibchen. Dieſe Schlacht beſtehet in Beißen mit dem Schnabel, und ſie fahren mit ſolcher Hitze auf einander loß, daß fie haufen⸗ weis bald über bald unter dem Waſſer find; da; mit halten ſie zuweilen einen ganzen Tag auch laͤn⸗ ger an; inzwiſchen folget das Weibchen, um welches man ſich ſtreitet, dem Haufen allezeit nach, ke) Dieſes iſt nicht allen Seevoͤgeln gemein, denn bey den meiſten nimmt ſich ein Maͤnnchen mehre⸗ re Weiber; 0 48 Natürliche Hiſtorie nach, bis fie alle, außer einem die Flucht neh⸗ men. Das Weibchen folgt dem zuruͤckgebliebe⸗ nen Sieger und bleibt bey ihm. Es haͤlt ſich al⸗ lein zu ihm, er paaret ſich fo. gleich mit ihr auf der Stelle, und behaͤlt ſie hernach unangetaſtet. Wenn es Zeit ſich zu paaren iſt, ſo ſchreyen ſie beſtaͤndig; das Geſchrey des Weibchens iſt wie das Geſchrey unſrer gemeinen Enten, des Maͤnn⸗ chens aber beſtehet in einem ſehr hohen, groben und etwas ſtoͤhnenden A-O! oder wie Herr Don; toppidan berichtet, in einem Hu-Hu ff). Die Maͤnnchen, die keine Weiber bekommen, entfer⸗ nen ſich nach und nach vom Lande, vielleicht, um ſich, wo ſie koͤnnen, andere Weiber aufzuſuchen. 8 ge 39. | Wenn die Zeit des Paarens vorbey ift, fo fir chen ſich die Weibchen eine bequeme Stelle, wo ſie ihre Eyer legen koͤnnen, hierzu erwaͤhlen ſie am liebſten wuͤſte und unbebaute Spitzen des Landes oder kleine Inſeln, wo fie denn ihre Ne⸗ ſter in Gras, Meergras, oder auf die bloßen Klippen, wo ſich etwas Moos findet, machen, damit ſie daran ihre erſten Federn befeſtigen koͤn⸗ nen. Sie ſuchen ſich ſonſt am liebſten Hoͤhlen unter heraushaͤngenden Klippen oder im Ge⸗ g ſtraͤuch ff) Vom Unterſchiede des Geſchlechts an der Stimme bey den Enten uͤberhaupt hat Herr Arnault in ſei⸗ ner Hiſt. Nat. des Anynaux T. 3. p. 344. folgendes angemerket: Le Canard a la voix plus foible et plus rauque, la Cane l’a plas forte et plus pergante. des Eider⸗ Vogels. 49 ſtraͤuch und Hecken aus, inſonderheit aber unter Wacholderbuͤſchen, wo ſich welche finden, ſo wie in Norwegen und Schweden. Sie erwaͤh—⸗ len ſich vornaͤmlich ſolche Stellen, wo ſie vor den weſtlichen Winden Schutz haben. Weil dieſe zu— weilen Regen und Feuchtigkeiten mit ſich brin⸗ gen; fo ſcheuen fie auch die Seefüften, und legen ihre Eyer ſo weit entfernt von ihnen, daß kein Seegeſtank ihnen ſchaͤdlich ſeyn kann. Zuwei— len ſuchen fie aus Furcht vor Raubvoͤgeln, die ſich ihrer Eyer oder Jungen zu bemaͤchtigen trach⸗ ten, eine ſichere Stelle eine halbe Meile weiter hinauf im Lande, wo ihre Neſter beſſern Schutz haben koͤnnen. Hiermit ſtimmt die Nachricht Herrn Horrebows einigermaßen überein, naͤm⸗ lich, daß der Eider-Vogel in Island fein Meſt, obſchon ſelten, auf dem feſten Lande bauer, wel ches er der Sorgfalt der Leute zuſchreibet, ihnen Sicherheit ſowohl vor ihren Hunden als vor anz dern Thieren zu verſchaffen. §. 40. Wenn ſie nun ſolchergeſtalt ſich eine Stelle zu ihrem Neſte ausgeſucht haben, ſo pfluͤcket das Weibchen ſeine Federn aus der Bruſt, die es denn mit Gras „Meergras oder was es ſonſt finden kann, zu einem Neſte zuſammen befeſtiget, wobey ihr ihr Gemahl huͤlfliche Hand leiſtet. Man hat mir erzaͤhlet, daß das Weibchen, wenn es mit dem Neſte nicht zufrieden iſt, ihre Unreins lichkeit hinein fallen laͤßt, da denn das Maͤnn⸗ chen ihr ein anderes zurechte machen muͤſſe. In D die⸗ so Natuͤrliche Hiſtorie dieſes Neſt leget es dem Alter nach, fuͤnf bis acht Eyer; wenn es damit fertig iſt, fo fängt es an zu ſitzen, und dieſes geſchiehet in Groͤn— land, nach der Rechnung der Einwohner, im fuͤnften Monate. Indem es nun ſitzet, ſo rupfet es ſich feine Federn aus, und machet daraus ei⸗ nen großen hohen Rand um das Neſt, ſo, daß es darinn faſt ganz bedeckt liegen kann; welches denn dazu dienlich iſt, die Eyer vor der Kaͤlte zu verwahren, und ſie vor den Raubvoͤgeln zu ver⸗ bergen, wenn es ſein Futter auf der See ſuchet, denn das Weibchen bruͤtet allein. Indem nun das Weibchen uͤber den Eyern ſitzet, ſo haͤlt das Männchen außen vor dem Neſte im Waſſer War che, damit es, wenn ſich ein Menſch, oder ein Raubthier nähert, das Weibchen durch fein Gert ſchrey warnen kann. Herr Pontoppidan berich⸗ tet, daß das Weibchen die Eyer mit Moos und Federn bedecket, und ſich zu ihrem Manne aufs Waſſer begiebt; allein dieſer begegnet dem Weib⸗ chen ſehr uͤbel, wenn die Eyer durch einen Zu— fall weggekommen ſind; denn in dieſem Falle giebt er ihm viele Schlaͤge mit den Fluͤgeln, die es geduldig aushalten muß; und wird es alsdann gaͤnzlich von ihm verlaſſen, ſo begiebt es ſich zu einem Haufen anderer von ihrem Geſchlechte, die auf gleiche Art von den Maͤnnchen verlaſſen wor⸗ den gg). Ein anderer glaubwuͤrdiger Mann hat mir gg) Eben dieſes wird von der Fager⸗Gaas (Ningel- gans) erzaͤhlet. (Fn.Suec. 113). Siehe Pontoppi⸗ dans natuͤrl. Hiſt. von Norwegen. Th. 2. S. 141. des Eider-Vogels. 51 mir gemeldet, daß das Weibchen, wenn es durch das Geſchrey des Maͤnnchens einige herannahen— de Gefahr erfahren, auf dem Neſte liegen bleibt, den Kopf aber in die Dunen oder ins Moos oder Meergras verbirget, um nicht geſehen zu werden, dadurch wird es wegen der braunen Farbe des Mooßes und des Meergraſes ſehr unkenntlich. j Obſchon diefe Erzählungen widerſprechend zu feyn ſcheinen: fo koͤnnen doch beyde ihre Richtigkeit haben, fie muͤſſen aber ſolchergeſtalt verſtanden werden, naͤmlich, daß das Weibchen die Eyer nicht verläßt, fo lange es ihren Feinden verbor—⸗ gen bleiben kann; allein wird es entdeckt, und die Gefahr naͤhert ſich, ſo fliehet es zwar in die See, um nicht ſelbſt ein Raub zu werden. Oder es iſt auch an einigen Orten, wo es ſich in der Nachbarſchaft von Leuten aufhaͤlt, eben ſo wenig ſcheu, als unſere Schwaͤne, bey denen man, wenn ſie auf dem Neſte ſitzen, ganz dichte vor— bey gehen kann, ohne daß ſie ſich von der Stelle rühren. Svartbagen (En Su. 155.) oder die Schwarzmoͤ ve iſt auch ihre Schild wache, denn dieſe ſtehet auf den hohen Klippen, wovon ſie das ganze Land weit und breit uͤberſehen kann, und ſo bald ſie etwas, es ſey nun Menſch oder Thier gewahr wird, ſo laͤßt ſie ein Geſchrey hoͤ— ren, welches der Eider-Vogel ſo gleich verſtehet, und daraus weiß er, daß er ſich in Acht nehmen muß. Wenn das Weibchen 4 Wochen oder 28 Tage auf dem Neſte geſeſſen hat, fo fangen die Jungen an, heraus zu kriechen; alsdann aber wird es von dem Manne verlaſſen; denn nun D 2 zie⸗ UNIVERSITY OP IELINOIS LIBRARY 52 Natuͤrliche Hiſtorie ziehen alle Maͤnnchen fort, und man ſieht ſie nicht eher, als im Fruͤhjahre, wieder. Andere berichten, das Maͤnnchen entferne ſich, ſo bald das Weibchen ſeine Eyer geleget hat, und anfaͤngt zu ſitzen; welchem aber faſt von allen widerſpro⸗ chen wird. Die Mutter ziehet mit denen kuͤrzlich aus gebruͤteten Jungen in kurzer Zeit in die See; allein wenn das Meft weit von der See entfernt iſt, welches zuweilen wohl über 2 Meile weit von der See im Lande ſeyn kann, ſo leget ſich, wie Herr Pontoppidan berichtet, die Mutter nieder, damit die ſchwachen Jungen auf ihren Ruͤcken klettern koͤnnen, welche ſie denn auf dieſe Art durch einen ſanften Flug fortfuͤhret hh). Die | Weibchen verſammeln ſich nunmehr mit ihren Jungen in einem Haufen zuſammen, die letztern kennen ihre Mutter nicht laͤnger, inſonderheit wenn ihrer viele in der See fi nd; denn alsdann ſiehet man einige, die keine J Jungen bey ſich ha⸗ ben, und hingegen andere mit 20 und mehrern. Wenn man daher mit einem Boote ſachte zu ih- nen rudern will, fo kann man fie ans Land trei⸗ ben, da denn die Jungen hinauflaufen, und die Koͤpfe in die Wacholderbuͤſche oder ins hohe Gras ſtecken, und fie laſſen ſich alsdann mit den Haͤn⸗ den ih) So wird auch vom nordiſchen Ping vin oder Ssy- fugl (Fn. Su. 146.) erzaͤhlet, daß er, wenn feine Jun⸗ gen ausgebruͤtet find, ſie auf feinem Ruͤcken zur See bringet. Zordrag groͤnl. Fiſcherey. S. 459 doch iſt nicht dadurch zu verſtehen, daß er mit ihnen fortflies get, denn dazu ſind ſeine Fluͤgel allzuklein. Herr Lin⸗ as s erzaͤhlet dieſes auch vom Schwan in feiner Refa 187. nl er 1 des Eider⸗Vogels. 53 den greifen ii), So lange die Jungen noch ſchwach ſind, und noch nicht in die Tiefe untertauchen, oder lange genung unter Waſſer bleiben koͤnnen, fo lange hält ſich die Mutter mit ihnen am Stran⸗ de auf, wo ſie mit den Fuͤßen ſtets im Waſſer arbeitet, um es dicke zu machen, und dadurch ihren Jungen zu ihrer Nahrung Inſekten oder andere kleine Thiere zu verſchaffen, die dadurch aus dem Grunde eaufgeruͤhret werden. Die Mut⸗ ter verläßt ihre Jungen auch in der größten Ge⸗ fahr nicht; wirft man mit einem Steine nach ihnen, ſo nähern fi ſie ſich ſo gleich mit einem oft wiederhohlten Geſchrey der Stelle IR woher der Stein kam, inzwiſchen nehmen die Jungen die Flucht in die See, wenn ſie aber einen guten Weg vorans fort ſind, fo eilet die Mutter ih⸗ nen nach. Einige berichten, daß die Alten nach und nach fortziehen, außer einigen, die zuruͤck bleiben, die Jungen aufzufuͤttern. Wenn dieſe ſo groß werden, daß ſie ſich auf der See ernaͤh— ren koͤnnen, ſo werlaſſen fie zugleich mit den Al ten das Land, denen ſie auf den Ruͤcken kriechen, wenn ſie muͤde werden und ihnen nicht laͤnger folgen koͤnnen; und man ſiehet alsdann von den Alten nichts weiter als den Hals, und von den Jungen nur ein wenig uͤber dem Waſſer. D 3 $ 4Ir ii) Auf dieſe Art fängt man auch die jungen wildenGaͤn⸗ fe, welches vielleicht Gelegenheit gegeben hat, daß man einen enfdlagen Menſchen eine dumme Gans nennt. 54 Natürliche Hiſtorie Sr 1 Wenn dem Eider-Vogel die Eyer genommen werden, fo leget er aufs neue Eyerkk), aber in ein anderes Neſt, doch alſo, daß, wenn die erſten 5 Eyer weggenommen worden, er nur z andere leget, kommen auch dieſe weg, ſo legt er nur 1 Ey. Nach Sorrebows Bericht iſt es auf Island etwas gemeines, das ganze Neſt mit den Eyern zweymal weg zunehmen, ehe der Vogel anfaͤngt zu ſitzen; allein weil das Weibchen ſich zweymal ge pfluͤcket hat, und nun zum drittenmal ihr Neſt ma⸗ chen ſoll, ſo iſt es faſt nackend, und daher kommt ihr das Maͤnnchen zu Huͤlfe, rupfet ſich zugleich; daher auch, weil das Maͤnnchen auf der Bruſt weiß iſt, dieſe letztern Dunen am weißeſten werden. Werden die Eyer zum drittenmal weggenommen, ſo leget das Weibchen nicht mehr, ſondern es verlaͤßet dieſe Stelle gaͤnzlich, und ſuchet ſich im kuͤnftigen Jahre eine andere aus. Wenn man den Vogel aus dem Neſte jaget, um ihm entwe⸗ der die Eyer oder die Dunen zu nehmen, ſo laͤßt er, indem er aufflieget, inſonderheit wenn man ihn unvermuthet uͤberfaͤllt, ſeine Unreinigkeit ins Neſt fallen I), welche die Dunen ſehr beſchaͤdigt. §. 42. kk) Hierinn kommt er mit mehr andern Voͤgeln uͤber⸗ ein. Siehe Derhams Phyſico- Theol. S. 359. u. 496. 1) Dieſes hat er mit einigen Adlern gemein, die nach Nierembergs Berichte eben daſſelbe thun, vielleicht aus Bangigkeit, oder weil fie deſto leichter fortfliegen koͤnnen; doch ſcheint das erſte reimlicher zu ſeyn. Wil⸗ lughb. Orn. p. 36. Kommt man einem Baͤren unver⸗ muthet auf den Hals, und macht ein ene As des Eider⸗Vogels. 55 §. 42. Die Nahrung des Eider-Vogels beſteht in Fiſchen, Muſcheln, Schnecken, Reyhern, Kreb— fen, und andern krebsfoͤrmigen Waſſerwuͤrmern, En. Su. 2041, 2038.) wie auch in den geringſten Seethieren. Er tauchet ſehr tief unter, und wie Herr Pontoppidan berichtet, auf 10 bis 12 Klaftern Waſſer; er verſchlinget ſowohl die todten als lebendigen Fiſche, und iſt ſehr gierig auf das Eingeweide der Fiſche, welches er vom Grunde heraufholet, ſo bald es von den Fiſchern oder von andern in die See geworfen worden. $. 43. Die Moͤwen, die nicht ſelbſt ſo geſchickt ſind, nach ihrer Nahrung unter Waſſer zu gehen, bes dienen ſich dazu, außer anderer Seevoͤgel, auch der Eider-Voͤgel; fie ſchwaͤrmen haufenweis uͤber ihnen herum, und ſo bald der Eider-Vogel mit ſeiner Beute oben auf dem Waſſer erſchei— net, ſo rauben ſie ihm ſeine Beute, wie ſehr er auch ſchreyet. Er lebet ſonſt in Geſellſchaft mit andern Seevoͤgeln, und iſt ſelbſt ſehr friedlich; aber außer der Möwe iſt der Seeadler mm) in⸗ ſonderheit ſein Feind, dem er doch durch das Un— tertauchen entgehen kann. Die Eyer werden von den Raben und Kraͤhen in Stuͤcken gehackt und verzehret, die ſich oͤfters der Jungen ſelbſt D 4 a dabey, fo ſpringt er ſchleunig auf, und aus Angſt geht eine duͤnne Unreinigkeit von ihm. mm) Von der Geſchwindigkeit der Gaͤnſe und Enten dem Adler zu entfliehen, ſ. Aldrou, Ornith. III. p.37 8.181. 56 Natürliche Hiſtorke bemaͤchtigen, wenn ſie dazu kommen koͤnnen. Man berichtet, daß dieſe beyde Voͤgel den Eider⸗ Vogel aus dem Neſte ſchleppen, um die Eyer zu erhalten; ſie werden aber daran von der Moͤwe inſonderheit der Rivjo (Fn. Su 156.) un) ver⸗ hindert, die dem Eider-Vogel zu Huͤlfe kommt, die Eyer aber ſelbſt ausſaͤuft, wenn fie fie zu ſe⸗ hen bekoͤmmt. Der Fuchs, der Seehund, und andere Raubthiere, find nicht weniger begierig auf die Eyer dieſer Voͤgel, wenn ſie Gelegen— heit dazu erhalten. §. 44. Die Anatomie des Eider-Vogels, ſo weit ſie das Allgemeine betrifft, das mit andern Enten uͤbereinſtimmt, iſt bereits bekannt; allein bisher habe ich keine bequeme Gelegenheit gehabt, zu unterſuchen, ob bey dieſem Vogel etwas beſon— ders vor den andern zu finden ſeyn kann. Auf der Luftroͤhre einiger Enten, ganz oben vor der Stelle, wo fie ſich in zweene Zweige theilet, die zur Lunge laufen, hat man bey einigen Enten, inſonderheit bey der Hviin⸗Ente (Pn. Su. 122.) oder Stockente, eine Apfelrunde Luftblaſe ge— funden 00 , durch deren Huͤlfe, wie man mey⸗ net, es geſchieht, daß dieſe Ente ſich ſehr lange unter nn) Dieſe, welche man in Fn. Su. findet, iſt das Maͤnn⸗ chen; das Weibchen, das den Efrihenten bisher un⸗ bekannt geweſen, iſt ganz ſchwarzbraun, und ſoll naͤchſtens genauer beſchrieben werden. v0) Dieſe findet man beſchrieben und abgezeichnet in Aldrov. Ornithol. III. p. 190, Fig. 2. und bey Wil⸗ lughby Ornithol. Tab. 73. 5 — des Eider⸗Vogels. 57 unter dem Waſſer aufhalten kann. Da nun der Eider⸗Vogel ſo ſehr tief untertaucht, ſollte man faſt auf die nicht ungegründete Meynung gera— then, daß er auch mit einer ſolcher Luftblaſe ver—⸗ ſehen ſeyn koͤnne; doch ſagt Willughby PP), daß fi) bey dem Lommen, einem der beſten Taͤucher, keine ſolche Luftblaſe finder. Die Un⸗ reinigkeit dieſes Vogels, er mag ſich nun auf dem Lande oder im Waſſer aufhalten, beſtehet bey beyden Geſchlechtern aus einer fließenden milchfarbigten Materie qq). g. 45. In der Landhaushaltung wird dieſer Vogel auf mancherley Art gebraucht, doch nicht mit gleichem Vortheile. Das Fleiſch wird von ei— nigen geſpeiſet, inſonderheit von den Groͤnlaͤn— dern mit großer Begierde, die dieſes Vogels wegen Jagden auf der Seerr) anſtellen, die fie in ihrer Sprache ss) mit einem beſondern Namen nennen; uͤberdieſes berauben ſie auch dieſen Vo— gel fo vieler Eyer und Jungen, als fie bekom— men koͤnnen tt), die Dunen aber laſſen fie un: D 5 ge⸗ pp) Ornithol. p. 8. g gg) Aus einer ſolchen fließenden Materie beſtehet auch der Unrath gewiſſer Moden. Martens Spitzb. p.63. rr) Auf der See brauchen fie keinen Bogen, ſondern blos einen Wurfpfeil, den ſie in ihrer Sprache Nugit nennen. Egede Lex. Grönl. ss) Miterſiartok und Mitfiartok, einer der auf dem Eis dervogelfange iſt; u. ſ. w. tt) Den Vögeln die Eyer wegzunehmen, dieſes iſt auch in mehrern Gegenden gebraͤuchlich; auf 1600 olm, * 58 Natuͤrliche Hiſtorie geruͤhrt liegen, als eine Sache, die ſie nicht zu gebrauchen wiſſen, oder ſie finden auch ein Ver⸗ gnuͤgen daran, ſie in der Luft zu zerſtreuen. Die Eyer ſollen ziemlich gut ſchmecken, daher ſie auch in Norwegen ſowohl als in Schwe⸗ den aufgeſammlet, verkauft, und als Hüner: eyer verbrauchet werden. Das Fleiſch hin- gegen iſt thranigt, und wird nur von armen Leu⸗ ten gegeſſen; doch kann ihm dieſer Geſchmack ber nommen werden, wenn man ſie mit Heu kochet, oder ſie in Eßig weichen laͤßet, ehe man ſie bra⸗ tet. Die Groͤnlaͤnder richten ſich in ihrer Zeitz rechnung nach der Groͤße der Jungen, wenn ſie ſich nicht mehr nach dem Monde richten koͤnnen. §. 46. Die Dunen ſind uns wohl der einzige, aber auch zugleich der wichtigſte Nutzen. Wir nen⸗ nen fie nach dem Vogel Edder-Duun, die Deut⸗ ſchen aber: Stein-Dunen, Orter-Dun, is⸗ laͤndiſcher Federſtaub, und die Franzoſen: Ederdon, Edredon ), Esderdunen, oder Ed- derdunen, auch mit dem verfaͤlſchten Worte Egledon “). Sie find gemeiniglich grau, und bey der Wurzel weiß, welches die Urſache der weißen Flecken iſt, womit ſie angefuͤllet ſind; und ob ſie ſchon feſt aneinander haͤngen, daß man ſie auch ſchuͤtteln kann, ohne daß ſie wegfliegen, ſo holm nennet man dieſes fEihvle. Thura Beſchreib. von Bornholm. p. 14. *) Kaufmanns Lexicon, p. 1151. 0 Dictionaire des animaux. Tom. I. p. 391. | des Eider-Vogels. 59 ſo ſind ſie doch ſo weichlich, und breiten ſich weit mehr aus, als keine andern Federn thun. Man hat daher dem Gewichte nach nur ſehr wenig dazu noͤthig, die Betten und Decken damit anzufüllen, wozu fie denn vornemlich gebraucher werden. §. 47: Dieſe Dunen werden aus dem Neſte des Ei— der⸗Vogels genommen, aber nicht uͤberall zu ei⸗ ner Zeit und in einerley Monate, denn einige, als die Islaͤnder, entbloͤßen das Neſt mehrere male, noch ehe die Eyer geleget werden, aber andere nehmen die Dunen nicht eher weg, bis die Jungen ausge brütet find, und mit der Wut: ter das Neſt verlaſſen haben, welches ſie denn ziemlich rein zuruͤck laßen. Es iſt reimlich, daß diejenigen, mehr Dunen ſammeln koͤnnen, die dem Beyſpiele der Islaͤnder folgen, welche nach Horrebows Berichte, die Dunen dreymal aus jedem 1 nehmen; denn wenn man ſie im Me⸗ ſte laͤßet, ſo rupfen die Voͤgel nicht mehr aus, als ſie zum Neſte noͤthig haben, wenn ſie aber weggenommen werden, ſo ſind ſie gezwungen, alle auszurupfen, die ſie nur entbehren koͤnnen, und die ihnen doch hernach ausfallen und ſie als unnuͤtze verlieren wuͤrden. Ja, wenn es wahr iſt, daß das Männchen ſich zugleich mit rupfet, wenn das Weibchen, weil es zuvor ſchon ſo viele verlohren, nicht genug Dunen mehr hat, fo wuͤr—⸗ de die islaͤndiſche Mode am vortheilhafteſten ſeyn. §. 48. Die Islaͤnder, die ſich um dieſe Vögel die meiſte Muͤhe geben, haben auch ein Mittel erfun⸗ den, 60 Natuͤrliche Hiſtorie den, ſie auf einige dazu eingerichtete kleine In—⸗ ſeln zu verpflanzen. Ja, ſie wiſſen ſolcherge— ſtalt mit ihnen umzugehen, daß ſie ſie zuweilen ſo weit bringen, daß ſie ihre Neſter dichte an den Haͤuſern machen; alsdann aber laßen ſie ihr Vieh, und vornemlich ihre Hunde aufs feſte Land bringen, wenn ſie auf einer Inſel wohnen. Die Leute koͤnnen alsdenn mitten unter ihnen herum gehen, ohne daß fie vom Mefte fliegen. Durch ein ſolches Verfahren mit dieſem Vogel muͤſſen ſie allerdings eine anſehnliche Menge Dunen ein⸗ ſammeln. Davon bleibt nur wenig in Island, denn weil fie fie gut bezahlt bekommen, fo ver⸗ kaufen ſie fie an die daͤniſchen Kaufleute, die fie nach Kopenhagen und Gluͤckſtadt bringen, wo ſie mit gutem Vortheil abgeſetzet werden. §. 49. Dieſe Dunen werden uͤberall in Norwegen an den Seekuͤſten eingeſammlet, vornemlich aber und mit dem beſten Vortheil in den Vogteyen des Amtes Nordland, und fie werden an das Hand: lungscontoir und andere Kaufleute in Bergen uͤberſandt. Man hat geglaubt, daß aus den Inſeln Faͤroͤe jährlich eine anſehnliche Menge gebracht werde, allein, aus den gewiſſeſten Nach⸗ richten, kann ich vielmehr melden, daß zu gegen waͤrtiger Zeit durch die Handlung nichts davon hieher gebracht wird, aber wohl dieſes, daß in den Federſaͤcken, die uͤber ein Schiffpfund waͤgen, eini⸗ ge wenige Pfund ausgeſucht werden koͤnnten; da⸗ her muß der Handel damit entweder veraͤndert ſeyn, j des Eider- Vogels, 61 ſeyn, oder man muß auch die Federſaͤcke allein von den Eiderdunen verſtanden haben. Die zahlreichen Vogelneſter auf Graͤsholm koͤnnen allerdings eine ziemliche Menge Dunen geben, die auch jaͤhrlich meiſtens durch Fremde davon abgehohlet werden, H. 50. Die Eigner dieſer Dunen ſind nicht diejenigen, die ſich ihrer bemaͤchtigen koͤnnen, ſondern allein diejenigen, denen die Gegend zugehoͤret, wo oder vor welchen der Vogel fein Meſt zurechte machet un), doch gehören alle Dunen, die auf Graͤsholm fallen, dem Commendanten auf Chri— ſtiansd einzig und allein, als eine ſeiner Bedie— nung vergoͤnnte Herrlichkeit. Es darf daher nie— mand ohne ſeine Erlaubniß nicht eher auf dieſe Inſel kommen, als bis alle Dunen eingeſammlet find, welches feiner Veranſtaltung nach im Herbſte geſchiehet. §. 51. uu) Solche Inſeln oder Holme, wo dieſe oder andere Vogel gewohnt find, ihre Eyer zu legen, werden in Norwegen Aegge-Vaͤr genennet, und machen den Hof, zu welchem ſie gehoͤren, koſtbarer. Von dieſen find auf Helgeland Torget, Nordheroͤe und Soͤr— beröe durch die vielen Dunen bekannt, denn die Ne⸗ ſter ſind daſelbſt ſo dichte an einander, daß man kaum einen Fuß fortſetzen kann. Siertoften, Rogneholm und Farſtad im Kirchſpiel Haram, ingleichen Mogssen im Kirchſpiel Horroͤe außer andern meh⸗ rern geben auch ihren Eignern eine anſehnliche Menge Dunen, N 62 Naluͤrliche Hiſtorie S | Die Dunen werden am beſten einige Tage nach trockenen Wetter eingeſammlet. Wenn ſie nun aus den Neſtern genommen werden, ſo ſind dieſe voller Moos, Zweiglein, Heyde, Stroh oder Meergras, doch ſind dieſe die beſten, die man im Meergraſe findet, denn ſie koͤnnen mit weni⸗ ger Muͤhe gereiniget werden. Die Art und Weiſe, dieſe Dunen rein zu machen, if verſchieden; die⸗ jenige, deren man ſich auf Chriſtianso bedienet, iſt nach dem Berichte Herrn Peterſens folgen⸗ de: Nachdem die Dunen eingeſammlet ſind, und der groͤbſte Unrath davon abgeſchuͤttelt worden, werden ſie in Saͤcke gethan, aber gegen die Luft in Sonnenſchein auf alte Seegel ausgebreitet, und jeden Abend, wenn ſie in die Saͤcke gethan werden, werden ſie zuvor nach und nach immer mehr gereiniget. Wenn ſie von der Sonne wohl getrocknet ſind, wird ein maͤßiger Theil davon in jeden Sack gefuͤllet, welche Saͤcke hernach in einen erwaͤrmten Backofen geleget werden, bis fie gut ausgedoͤrret find; nachher werden die ge— doͤrreten Dunen auf eine offene Bank gelegt, die aus verſchiedenen dicht an einander geſetzten hoͤl⸗ zernen Spulen beſtehet, faſt wie eine Wagenlei⸗ ter, aber viel dichter. Die Dunen werden nun mit einem Stocke geklopft, wodurch die Unrei⸗ nigkeit durch die Spulen hindurch faͤllt, die Du⸗ nen aber, weil ſie zuſammen haͤngen, bleiben auf den Spulen zuruͤck; hernach werden alle noch uͤbrige Unreinigkeiten wohl herausgeleſen, und alsdann ſind die Dunen ganz rein. Sie Kar ſol⸗ des Eider-Vogels. 63 ſolchergeſtalt von der daran hängenden Fettig— keit und von aller Feuchtigkeit, die die Unreinig- keiten vermehren, wie auch von der dadurch ver⸗ urſachten Weichlichkeit befreyet. Dieſe auf dieſe Art zurechte gemachten Dunen werden nicht al— lein ſehr leicht, ſondern erhalten auch eine weit größere ſich ausdehnende Kraft. Lucas Debes berichtet, daß fie in den Inſeln Faͤroͤe getrocknet und uͤber Koͤrben gereiniget werden, er meldet aber weiter nichts umſtaͤndlicheres davon. In Norwegen ſowohl als in Schweden wird zu ihrer Reinigung eine ausgeſpannte Schnur von Bind—⸗ faden, ungefehr einer Klafter lang, gebraucht, mit welcher die Dunen geſchwinget und geſchla— gen werden, faft wie die Hutmacher ihre Wolle ſchwingen und ſchlagen, und ſolchergeſtaͤlt blei— ben die reinen Dunen auf der Schnur haͤngen. Ah 2. Man berichtet, daß die Dunen, welche von den todten Voͤgeln gerupfer werden, nicht fo gut ſeyn ſollen, als diejenigen, die man aus den Ne— ſtern nimmt; welches wohl eigentlich daher kommt, weil nicht alle Federn an dem Vogel zu einer Zeit voͤllig reif ſind; die alten Dunen reifen zu der Zeit, wenn er bruͤten will, denn da rupft er fie ſich zu feinem Neſte aus, an de ren Stelle wachſen neue, die wieder ein ganzes Jahr noͤthig haben, ehe ſie ihre voͤllige Reife er— halten, da ſie ſich denn nach und nach vom Felle abloͤſen. Nur dieſe allein rupfet ſich der leben— dige Vogel aus, dem Todten aber wird alles ab— gerupfet, 64 Natuͤrliche Hiſtorie gerupfet, es mag reif oder unreif ſeyn, dadurch miſchen ſich eine große Menge fettige Dunen un⸗ ter die guten, welches denn die Dunen verdirbt xx). 9. 53. xx) In Hollſtein, Danzig und in den meiſten Gegenden Deutſchlands rupfet ein jeder guter Haußmann al⸗ len ſeinen lebendigen zahmen Gaͤnſen jaͤhrlich ein⸗ mal die Federn aus, doch ſoſchergeſtalt, daß fie nicht ganz kahl werden; denn die Dunen oder Pflaumenfe⸗ dern werden nicht abgerupfet; eine ſolche gerupfte Gaus wird nur ein wenig dünner gekleidet, und man ſchonet auch der unter den Fluͤgeln ſitzenden kleinen Federn, und man ſagt, daß zu dieſer Zeit die Federn nicht ſo hart in der Haut ſitzen ſollen, und die Gaͤnſe ſollen auch dadurch keinen Schaden leiden. Eben die⸗ ſes lieſet man in Linn. Gelandſ ke Reſa, p. 83. wo es auch gebraͤuchlich ſeyn ſoll. In Lincolnshire und in mehrern Orten in Engelland macht man ſich dieſen Vortheil in der Haushaltung ebenfalls nuͤtzlich, wo man die Federn und Dunen fuͤr weit beſſer haͤlt, die man den lebendigen Gaͤnſen, als den todten abrupfet, wie Herr Kalm in feiner Reſatil Amer. T. 2. p. 6. q. berichtet. So wie uns dieſes der Vogel ſelbſt gelehret hat, ſo zeiget er uns auch die beſte Zeit dazu an, naͤm⸗ lich den Anfang oder die Mitten des Junius, und das iſt die Zeit, da die Enten und Gaͤnfe auf den Eyern fie tzen, und ſich ſelbſt rupfen, denn nun find die Federn reif; allein im Herbſte, wenn die Gaͤnfe geſchlachtet werden, ſind die neu herausgekommenen Federn weich und unreif, uͤberdieſes find dieſe, die man den fetten Gaͤnſen abrupfet; ſchlechter, geringer und werden gar leicht von den Motten verzehret. Halle Matuͤrl. Geſch. Th. 2. S. 544. u. f. Folglich find die Franzoſen und andere nicht nachzuahmen, die ih⸗ re Gaͤnſe ſowohl im Fruͤhjahre als im Herbſte rupfen Hiſt. Nat. des Animaux Tom. 8. p. 59. Melch Sebi- 1" zü des Eider⸗ Vogels. 65 §. 53. Solchergeſtalt werden dieſe Dunen geſamm—⸗ let, welche Daͤnemark und Norwegen von dieſen Voͤgeln in ſo großer Menge erhaͤlt, daß ſie außer dem, was ſie ſelbſt gebrauchen, auch andern Laͤn— dern damit aushelfen koͤnnen; ja ſie ſind ihrer Koſtbarkeit wegen ſo beruͤhmt, daß ſie auch von den Fremden begierig geſuchet werden, zu wel— chen denn jährlich ein anſehnliches davon ver— fuͤhret wird. . §. 84. Um einigermaßen zu zeigen, wie groß die Vortheile ſind, die wir, obſchon nur durch eine maͤßige Vorſorge von dieſem Vogel erhalten, und der Neubegierde wegen, will ich ein ſo viel es möglich iſt, ziemlich genaues Verzeichniß mit⸗ theilen, von allem, was davon aus denen unz fer zii de aliment. Facult. Lib. p. 828. Ich will nun fo dreuſte ſeyn, und mich der Worte, die Herr Linnaͤus in gleichen Umſtaͤnden in Schweden gebraucht hat, auch wegen Daͤnemark bedienen: dieſes ſollte uͤber⸗ all im Reiche ins Werk gerichtet werden, da die Fe⸗ dern theuer und nothwendig ſind, daß ſo viele Fe⸗ dern, wie alle Gaͤnſe in Daͤnemark haben, nicht durch Verabſaͤumung weggeworfen, ſondern eben ſo hochgeachtet werden ſollten, als das Scheeren der Schaafe. Wenn die Prieſter, wie auch die Eigner der Landguͤter ihren Bauern dieſe Beyſpiele geben wuͤr⸗ den, ſo wuͤrden ſie der Landhaushaltung nicht gerin⸗ ge Dienſte leiſten, und fie würden bey Lehrbegierigen und verſtaͤndigen Leuten ET Danf verdienen: * 66 Natuͤrliche Hiſtorie ter der daͤniſchen Krone liegenden Inſeln und Laͤndern fuͤr die Rechnung der Kaufleute und anderer hieher nach Daͤnemark gebracht wird. Aus Island yy) reine Eiderdunen ungefehr 2 bis 300 Pfund. das Pfund zu 5 bis 6 Mark ͤuͤbſch. unreine ungefehr 1500 bis 2000 Pfund. das Pfund zu 12 bis 16 Schilling luͤbſch. Aus Finmarken — — unreine ungefehr 40 bis 50 Pfund. Setzen wir hiezu, was uns vorbeygehet, und entweder zu Fremden oder von Fremden ausge⸗ fuͤhret wird; alles, was ſich auf Graͤsholm fin⸗ det, und das s wenigſtens an reinen Dunen 0 Pfund betraͤgt; ſo wie auch dasjenige, was in Norwegen geſammlet wird, ingleichen, was aus den faͤroͤiſchen Federſaͤcken gezogen werden kann, hiernaͤchſt, was aus Island nach Gluͤck⸗ ſtadt gefuͤhret, und daſelbſt an Deutſchland und andere Lander verkauft wird, und endlich alles, was das Schiffsvolk auf ſeine eigene Rechnung aus allen angefuͤhrten Gegenden fuͤhret, ſo muß ſol⸗ vy) Dieſe Verichte find nach denen in beyden vorigen Jahren 1760 und 1761. hieher gekommenen Du⸗ nen gemacht. Im Jahr 1750 verkaufte die islaͤn⸗ diſche Compagnie, außer dem, was nach Gluͤck⸗ ſtadt gieng, an Eiderdunen für 3747. gucken E. Philadelphi Oecon. Balance p. 92 des Eider⸗Vogels. 67 ſolches zuſammen eine eben ſo große, wo nicht größere Summe betragen, §. 55. Muß nicht alſo dieſer Vogel mit allem Rech⸗ te den Frieden verdienen, den unſere hochſelige Könige 21) infonderheit aber Koͤnig Chriſtian der ſechſte hochloͤblichen Andenkens) ihm ver⸗ goͤnnet hat, wodurch allen und jeden in dieſen Reichen und Ländern bey Verluſt der Freyheit verboten wird, irgend einen dieſer Voͤgel aus: zurotten? Sind nicht Seevoͤgel genung, die den Strand bewohnen, zur Nahrung dienen und dienen koͤnnen, daß er nicht noͤthig hat, dieſem Vogel ſeines ihm ſowohl als uns ſo nuͤtz⸗ lichen Lebens zu berauben? Kann er nicht mehr Nutzen von dieſem Vogel ſelbſt erhalten, wenn er ihm ſeine Eyer laͤßet, oder wenn er ſie nur einige Zeit aufhebet, um ſie ihm wieder zuruͤck zu geben, wenn er, wo es moͤglich iſt, ſeine Fortpflanzung dadurch vermehren kann? Iſt es nicht der Muͤhe werth, die Dummen unter den Grönländern anzulocken, die Vernuͤnfti⸗ gen unter ihnen aber aufzumuntern, die Du⸗ nen aufzuſammlen, die bloß ein Raub des. Windes werden? Machen wir uns nicht ſehr große Muͤhe, die Seidenwuͤrmer aufzuziehen, die doch fremde, und 5 unferm Erdſtriche un: 185 ge⸗ 2) Siehe die Verordn. vom 25 April 1702. 9,25: ) Siehe Jagdverordn. vom 8 May 1733. 68 Natuͤrliche Hiſtorie 5 geſchickte Thierlein ſind, um dadurch einen hin⸗ laͤnglichen Seidenbau in Daͤnemark zu errichten 5 wie vielmehr ſollten wir für diefen dem Lande eige⸗ nen Vogel ſorgen, der nur allein um ſein und um der Seinigen Leben bittet, der uns jaͤhrlich die ge⸗ wiſſeſten Abgiften darbietet, wenn wir uns nur be⸗ muͤhen wollen, ſie aufzunehmen. Gewiß, wir würden dadurch einen für Daͤnemark weit an- ſehnlichern Eiderduns handel aufrichten! „ In Das Fleiſch ſowohl von dieſen als von an— dern Seevoͤgeln wird von den Aerzten nicht un⸗ ter die geſundeſten Speiſen gerechnet, inſonder— heit vor diejenigen, die bey beſtaͤndigem Sitzen, und ohne ſonderliche noͤthige Leibes bewegung ihre Arbeit verrichten; denjenigen aber iſt es hoͤchſtſchaͤdlich, die einen Anſtoß von fieberhaf⸗ ten Krankheiten gehabt haben, weil ſie dadurch gar leicht Recidive bekommen ſollen. Herr Ar⸗ nault, ein franzöfifcher Skribent, hat neulich die Arzeneymittel abgehandelt, die man von den Enten ⸗ und Gaͤnſegattungen erhalten kann, allein er meldet von dieſem Vogel nichts beſon⸗ ders. Einige ſind der Meinung geweſen, daß diejenigen, welche auf Eiderdunen ſchlafen, wegen epileptiſcher Krankheiten Gefahr laufen ſollen, allein Bartholin laͤugnet, daß ihm da⸗ von jemals ein Exempel vorgekommen ſey. Dieſe Dunen führen zwar eine große und eis nigen unbequeme Hitze bey ſich, allein dieſe koͤnnte des Eider⸗Vogels. 69 koͤnnte vermuthlich vermindert werden, wenn man fie mit Gaͤnſe- oder Schwanendunen ver: miſchen wuͤrde. HN. Von denen uns bekannten Skribenten iſt wohl Buchanan der erſte, der von dieſem Vogel geſchrieben hat; allein ehe ſeine dunklen Erzaͤhlungen verſtanden werden konnten, muß— te ein Worm kommen, der dieſen Vogel ans Licht bringen konnte, welches zuvor mangelte, und das durch die fleißigen Aufmerkungen ſeiner Nachfolger nach und nach aufgeklaͤrter ge— worden iſt. 8. Es iſt zwar deſſen Hiſtorie nicht ganz von al— len Flecken frey, dafür fehe ich das Fabelhafte an, das durch den Aberglauben des gemeinen Mannes, und durch die Leichtglaͤubigkeit der Skribenten, ſich in die Geſchichte einſchleichet, inſonderheit in diejenige, die ſich am meiſten auf gewiſſe Berichte gruͤnden. Unter dieſe Flecken gehoͤret auch dasjenige, was Anderſon von der Vermehrung der Eyer erzaͤhlet, naͤm— lich, wenn man einen Stock in das Neſt des Eider-Vogels ſtecken wuͤrde, ſo wuͤrde der Vo— gel ſo lange mit den Legen fortfahren, bis der Stock von den Eyern bedeckt waͤre, allein . er 70 Natürliche Hiſtorie des Eider⸗Vogels. er wuͤrde auch ſein Leben dabey zuſetzen. Dergleichen und andere unſichere Berichte ha— be ich, fo viel es möglich geweſen, zu vers meiden geſucht; allein da einiges in diefer _ Abhandlung theils verbeſſert, theils hinzuge⸗ ſetzt werden koͤnnte, ſo werde ich diejenigen Erinnerungen, die man mir mittheilen moͤch— te, und zur Verbeſſerung der Hiſtorie dien— lich ſeyn koͤnnten, mit dem größten Vergnuͤ⸗ gen, und mit der groͤßten Dankbarkeit annehmen, = - = IE QULsE Je: e 7 7 7 72. 7 2 — TAB: IE. VIA j 4 0 766 ZH 4 ů 5 6 IT D Erklärung der Kupfertafeln. Tab. I. Das Maͤnnchen in ſeinem voll⸗ kommenen Alter. Tab. II. Das Weibchen in ſeinem voll⸗ kommenen Alter, wie es auf dem Neſte ſtehet, nebſt einem Jungen. Tab. III. Der Kopf des Maͤnnchens und deſſen Zunge. Bepde in ih⸗ rer natürlichen Groͤße. B en u = e 1 9 — u x * 5 7 Ge \ a 5 1 2 € 2 5 1 * 1 E j 5 \Y - = Ä N a > . . . vi . u - . 33 P “ — 4 5 2 - * * 5 — . = u 5 u — 1 » . f = [ = = = N 8 4 = * — 5 9 = 5 . 1 . 5 7 — ’ ® - « * . „ a a = * 1 — — . . — “ „ „ U . » 1 - & = * 5 „ — Pen * ö „ * „ ' 5 0 . 1 . = 5 ö ö . | . H Ä 7 . . “ - j „ \ N 4 i ya s » f R - „ „ 9 N - N 1 1 j N N * 5 ‘ . 1 \ j \ 5 1 . = I. . — 0 D . * - „ — . „ 1 * 5 a N a „ 1 N N ö N pr . 1 0 N - f ı ö s N . a . N g { ö 4 ’ 5 \ N 1 . . 5 . — ds ä N „ wu - I U — + N „ . 5 * . 3 „ u \ N . ‘ j N = f x 5 0 * z „ 8 N „ „ 9 0 1 N N > } N 7 „ ou „ e . N — * „ 1 J * 0 1 „ 7 1 0 j f N vr a 1 N — — — » 0 g Y = . 0 . 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