•i: ■ -Sk. nfl t -'• ;' .j!M( ;'»»"*•.& 'i'-j isi^j'^5/"-t; >>^^ **i%^; ^K^\Ä Die NEUERN ALfiENSTSTEME und VERSICH ZUR BEGRÜ^DlIi .■j i eiiie^ eigenen Systems der Al^eii und Florideen \ Grev. » Diese Familie wird von der einzigen Gattung Lichina Ag. gebildet , welche aber nicht zu den eigentlichen Algen , sondern zu den Flechten gehört. 3. Laminarie.\e : «Meerbewohnend, von olivenbrauner oder olivengrüner Farbe , an der Luft eher dunkler werdend ; lederarlig oder häutig, faserig-zellig, nicht netzförmig. Wurzel gelappt oder faserig. Laub gestielt, in eine blattartige Ausbreitung endigend , welche oft gespalten und zuweilen mit einer Mittelrippe oder verschiedenartig mit Nerven versehen ist. Fructification ungewiss : « so- ^veit bis jetzt bekannt ist , bestehend entweder aus Samen , mit einer Masse von senkrechten gegliederten Fäden gemischt , oder aus rundlichen Körnern ohne Fäden; welche, in beiden Fällen, dichte sich ausbreitende Flecken oder Sori auf der Oberfläche des einen oder andern Laubtheiles bilden. « Grec. » Diese Familie enthält 2 Gattungen : Alaria Grev. und Laminaria Lamour. — i2 — Dieselben bilden mit den tropischen Gattungen, welche noch dazu gehören, eine ziemlich natürliche Gruppe, indem sie früher meistens der Gattung Lami- 7iaria angehörten. Sie haben aber kaum das Recht für sich eine eigene Familie zu bilden, da andere Gattungen mit ihnen in der Fructification übereinzustimmen scheinen, und nur mehr oder weniger in den vegetativen Organen abweichen. k. SpoROCHisomEAE : « Meerbewohnend, olivenfarbig oder gelblichgrün, sehr verästelt, die Aeste meist zweizeilig; blattartig, zusammengedrückt oder faden- förmig, ungegliedert, an der Luft schnell welk werdend; gewöhnlich in einer gewissen Periode ihres Wachsthuins hinfällige Büschel von schön grünen Fäden tragend. Fructification unvollständig bekannt: « bestehend aus keulenförmigen, rosenkranzartigen , strahlenden Fäden , welche entweder sitzende Warzen bilden oder concentrisch in kleine , gestielte , keulenförmige Körper geordnet sind , die an ihrer Spitze pinselförmige, zarte Fasern tragen. Grev, » Diese Familie wird von h Gattungen gebildet : Desmarestia Lamour., Dich- loria Grev., Sporocimiis Ag. und Eheonema Berkl, Die Fruchtbildung dieser Familie ist unrichtig aufgefasst , da die rosenkranzförmigen Gliederfäden , we- nigstens bei einigen Gattungen , nur die Nebenfäden sind , zwischen denen die « Samen » oder vielmehr die Capseln , welche die Samen enthalten, sitzen. Diese Gattungen dürfen daher nicht von denjenigen der Familie Chordariew ge- trennt werden. 5. Dictyoteaf: ! « Meerbewohnend, von olivengrüner Farbe, und häutiger, biegsamer Substanz , selten knorpelartig , und kaum je gallertartig (juicy) , mit einer sehr entschieden netzförmigen Structur. Laub cylindrisch oder flach , ein- fach oder verästelt , ungenervt (mit Ausnahme von HalyserisJ, oft fächerförmig getheilt. Fructification bestehend in dunkeln , eiförmigen, oder birnförmigen Samen , mit durchsichtigen Hüllen , welche verschiedenartig angeordnet sind . entweder in Linien , in Häufchen , oder das ganze Laub bedeckend : und welche sehr selten innerhalb von Capseln liegen. » Zu dieser Familie werden folgende 9 Gattungen gezählt: Cntlerki Grev., //«- /jser/s Tozzetti , Padina Adans., Dictyota Lamour. (diese k Gattungen mit filz- ähnlicher Wurzel); Dictyosiphon Grev., Striaria Grev., Punctaria Grev., Aspero- coccus Lamour., Chorda Stackh. (diese 5 Gattungen mit nackter schildförmiger — 13 — Wurzel). Die hier mit einander vereinigten Gattungen können gewiss nicht in Eine Familie zusammengestellt werden , da sie zwei verschiedene Arten der Fruchtbildung besitzen. Bei den einen stehen die nackten Samen an der Ober- fläche des Laubes; bei den andern liegen die Samen zu vielen in Multerzellen , welche ebenfalls an der Oberfläche des Laubes stehen, 6. EcTOCARPEAE : « Mecrbewohneud , von olivengriiner , oder (selten) intensiv grüner Farbe , fadenförmig , oft haarförmig oder spinnwebeartig , gegliedert ; knorpelartig oder schlaff, nicht sehr saftig (juicy). Laub sehr verästelt , meist überall von gleichförmiger Structur ; Glieder der Fäden meist sehr kurz. Wurzel gewöhnlich klein, bisweilen von wolligen Fasern begleitet. Fructiiication doppelt, oft an demselben Individuum : i) Capseln mit dunkeln Samen ; 2) Körner in den erweiterten, oft farblosen Enden der Aestchen eingebettet. » Diese Familie enthält die k Gattungen : Cladostephns Ag. , Sphacelaria Lyngb., Ectocarpiis Lyngb. und Myriotrichia Harvey. 7. CHORDAi'tiEAE : « Meerbcwohuend , von olivengrüner oder olivenbrauner Farbe, an der Luft dunkler werdend, von knorpelartiger oder gallertartiger Substanz , und zelligfädiger Structur. Laub fadenförmig (mit Ausnahme von Co- rynephora), sehr verästelt, cylindrisch , das Centrum oder die Achse entweder aus gehäuften , farblosen , gegliederten Längsfäden oder aus solidem Zellgewebe gebildet ; die Peripherie bestehend aus gefärbten , einfachen oder verästelten , etwas keulenförmigen , rosenkranzartigen , gegliederten Fäden , die quirlförmig rund um die Achse stehen. Fructification : eiförmige oder birnförmige, oliven- farbige Samen (Capseln?), mit durchsichtigen Hüllen, zwischen den periphe- rischen Fäden eingebettet, an deren Zweigen sie seitlich angeheftet sind. » Hieher gehören 5 Galtungen : Chordaria Ag., Helminthocladia Harvey, Co- rynephora Ag. Die brittischen Khodospermeae werden von Harvey^ indem er wieder vorzüglich dem Beispiele von Grevüle folgt , in 6 Familien eingetheilt , nämlich 8) Gloio- cladece , 9) Gastrocarpece , iO) Spongiocarpece, i i) Furcellariew ^ iT) Floridece , 13) Ceramiece. Die Diagnosen sind folgende : 8. Gloiocladeae : « Meerbewohnend, von rosenrother oder purpurner Farbe, in süsses Wasser getaucht einen rothen Saft ausströmend, von gallertartiger, — \U — ^schlüpfriger Substanz, und fädiger, selten zelliger Structur. Laub fadenförmig, verästelt, cylindrisch , solid oder röhrenförmig; die Peripherie (mit Ausnahme von Naccaria, wo bloss die Endästchen so gebildet sind) bestehend aus gefärbten, verästelten , quirlständigen Fäden , welche in einer verdünnten Gallerte liegen. Fructification : Häufchen oder Kügelchen von rothen Samen , welche zwischen den peripherischen Fäden eingebettet und an dieselben angeheftet sind. » Zu dieser Familie werden gerechnet die 3 Gattungen : Mesoyloia (Ag.) Harvey, GloiosiphoniaCavm., Naccaria Endl. Die Gloiocladese sollen sich durch ihren Bau auszeichnen , indem die periphe- rische Schicht aus horizontal liegenden gegliederten Fäden gebildet wird , sowie durch ihre Fructification , indem die Samen zwischen jenen Fäden zu Häufchen vereinigt sind. Dem äussern Anscheine nach ist diese Gruppe allerdings natürlich. Die Entwicklungsgeschichte zeigt aber , dass wenigstens Mesogloia coccinea von Callithamnion durchaus nicht verschieden ist, und dasselbe vermuthe Ich von Naccaria. 9. Gastrocarpeae : «Meerbewohnend, von hellrother, purpurner oder dunkel- rother Farbe, von fleischiger, gallertartig-knorpeliger oder häutiger Substanz; « die Structur bestehend aus einer zelligen , äussern Haut und einer durchsich- tigen, gallertartigen, innern Masse, welche meistens von farblosen, gegliederten Fäden durchzogen wird , die von der äussern Haut auslaufen. » Grev. — Laub entweder cylindrisch, zusammengedrückt oder flach, ohne Miltelrippe oder Venen. Fructification : Kügelchen oder Häufchen von kleinen rothen Samen, welche in der innern Substanz der Frons eingebettet sind. » Diese Familie besteht aus U Gattungen : Catenella Grev., Dumontia Lamour., Halymenia Ag., Iridcea Bory. Die Gastrocarpece unterscheiden sich zwar durch ihren Bau von den Floridece. Dieser Bau wird aber einzig dadurch hervorgebracht, dass die innern Zellen viel (ialierte bilden , wodurch es den Anschein gewinnt, als ob gegliederte, von der Kinde auslaufende Fäden in einer Gallerte liegen. In der Familie der Floridece erzeugen die innern Zellen ebenfalls Gallerte , aber meist nur in geringer Quan- tität , so dass die innere Substanz gewöhnlich zellig erscheint. Im Uebrigen finde ich keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Gastrocarpeen und mehreren — io — Gattungen der Florideen ; und die einzige Differenz in der Quantität der Gallert- bildunif scheint mir kein hinreichender Grund, um eine besondere Familie auf- zustellen. Gilt ja eine übermässige Bildung von Gallerte und ein Mangel daran bei andern Algen oft nicht einmal als Grund um Gattungen zu trennen. iO. SpoNGiocARPEjfi : « Mehrbewohnend , von dunkler purpurner Farbe , von knorpelartiger oder fleischiger Substanz und faseriger Structur. Laub cylindrisch, gabelspaltig; der centrale Theil aus sehr dünnen, dicht gefügten Längsfasern zusanmiengesetzt ; der peripherische Theil aus strahlenden , dichotomischen Fäden gebildet. Wurzel schildförmig. Fructification doppelt (?); i) nackte schwam- mige Warzen , bestehend aus strahlenden Fäden , zwischen denen Kügelchen von rolhen Samen eingebettet sind ; 2) kleine Körner , welche in der Substanz der leicht angeschwollenen obern Zweicje liegen. » Diese Familie wird durch eine einzige Gattung : Pohßdes Ag. gebildet. i 1 . FuRCELLARiEAE : « Meerbowohnend , von dunkler , purpurner Farbe , von fleischiger Substanz und zelliger Structur. Laub cylindrisch , gabelspaltig ; der centrale Theil dicht zellig; der peripherische Theil bestehend aus strahlenden, einfachen Fäden. Wurzel kriechend. Fructification : endständige, schotenähn- liche , nicht aufspringende Receptaclen , innerhalb welcher , unter der äussern Rinde, eine Schicht von dunkel-rothbraunen Samen eingebettet ist. » Diese Familie wird ebenfalls von einer einzigen Gattung : Furcellaria Lamour. gebildet. Die beiden Gattungen Polykles und Furcellaria haben ein sonderbares Schick- sal im Laufe der Zeiten und Systeme gehabt. Wegen der äussern Aehnlichkeit zuerst mit einander verwechselt, dann als Arten der Gattung Fucus neben ein- ander gestellt, wurden sie später von Lamouroux und Aijardh in verschiedene Gattungen und in verschiedene Familien gebracht, von Zj>?^6i/e wieder in die Gat- tung Furcellaria vereinigt. Bei Gre(?7/e und f^ane?/ machen sie wieder zwei beson- dere neben einanderstehende Familien, dann bei Endlicher zwei Gattungen Einer Familie, und bei Kützimj endlich zwei Arten Einer Gattungaus. — Structurverschie- denheiten, wie sie Harveij beschreibt, kann ich nicht finden ; es handelt sich da bloss um ein unwesentliches Mehr oder Weniger. Es bleibt aber der wichtigere Unter- schied in der Fortpflanzung. Poly'ides hat doppelte Fructificationsorgane. Es fragt — 16 — sich vor allem, ob die Fructificalion von Furcellaria mit einer der beiden von Po- ly'ides analog sei. Sicher ist sie es nicht mit der ersten, welche aus schwammigen Warzen besteht, in denen Häufchen von Samen liegen. Nach der Beschreibung wäre sie aber ebensowenig mit der zweiten Art der Fruclification analog , denn obgleich die äussere Form der Frucht einige Uebereinstimmung zeigt , so werden die Samen bei Poly'ides « kleine Körner » (minute granules) , bei Furcellaria « dunkel rothbraune Samen » (dark red-brown seeds) genannt. Harvey hat seine Exemplare von Poly'ides mit dieser neuen Fructificalion von Mrs. Griffiths er- halten , welche dieselbe bei Sidmouth sammelte. Ich verdanke derselben Dame Exemplare mit der gleichen Fructificalion von dem gleichen Standorte. Hier finde ich nun aber ganz ähnliche Samen wie in Furcellaria , so dass es mir unbe- greiflich ist , wie Harvey sie so ungleich benennen konnte. Ein Unterschied und zwar ein generischer ist jedoch zwischen den Samen von Furcellaria und denen von Poly'ides vorhanden. Bei der erstem sind die sogenannten Samen durch einen Schnitt erst in zwei Hälften , dann durch zwei mit dem ersten parallele Schnitte in vier , in einer Reihe stehende Sporen getheill. Bei der letztern sind die Samen durch einen Schnitt in zwei Hälften , dann durch zwei auf dem erstem senk- rechte Schnitte in vier , um ein Centrum gestellte Sporen getheilt. Poly'ides und Furcellaria unterscheiden sich also i ) durch die W urzel (welche bei der ersten Gattung schildförmig , bei der zweiten faserig ist) und 2) durch die eben beschriebene Sporenbildung. Die warzenförmige Fruchtbildung von Poly'ides kann nicht als Unterschied benutzt werden , da die zweite Art der Fruclification bei Furcellaria noch nicht aufgefunden ist, und es sich zum voraus nicht errathen lässt , ob sie gleich oder ungleich sein wird. — Wenn man daher bei den Algen nicht jede Gattung zur Familie erheben will , so darf man auch nicht die in Frage stehenden Gattungen in zwei verschiedene Familien verweisen. Es fragt sich weiter , ob die beiden Gattungen als besondere Familie von den Floridece unterschieden werden sollen. Ich sehe jedoch nicht ein, mit welchem Rechte sie von den Gattungen Chondrus, Phyllophora, Gigartina gelrennt werden. 12. Florideae : « Meerbewohnend, von purpurrother oder schön rolher Farbe, von lederartiger , knorpelartiger oder häutiger Substanz und zelliger Textur ; die Zellen oft sehr ausgebildet. Laub entweder flach , blattartig , zusammen- — 17 — gedrückt oder cylindrisch , bisweilen fadenförmig oder fdamenlos, ungegliedert. Fructification meist doppelt, und von getrennten Individuen derselben Art er- zeugt : 1) Capseln oder Tuberclen , welche eine Masse von eiförmigen oder birn- förmigen Samen enthalten : 2) Körner, welche zerstreut oder in kleine Gruppen versammelt sind , und entweder in der Substanz des Laubes oder in besondern Fortsätzen liegen. » Zu dieser Familie werden folgende 17 Gattungen gezählt : A) mit rundlichen, an der Spitze nicht durchbohrten Capseln , welche eckige Samen enthalten : De- lesseria Lamour., Nitophylliim Grev. , Rhodomenia Grev., Chondrus Stackh., PhyUophoni Grev., Plocamium Lamour., S/)AferococcMS Stackh., Chylocladia Grev., Gigartina Lamour., Gelidium Lamour , Microciadia Grev., Ptilota Ag. — B) mit eingebetteten , zusammengehäuften , durchbohrten Tuberclen , welche eine Masse von freien , elliptischen oder rundlichen Samen enthalten : Grale- loupia Ag. — C) mit eiförmigen , an der Spitze durchbohrten Capseln, welche einen Büschel von birnförmigen Samen enthalten: Odonthalia Lyngb., Bhodo- me/a Ag., Bonnemaisonia Ag., Laurencia Lamour. Die Gattungen dieser Familie sind wegen äusserer Aehnlichkeiten in der Struc- tur und in der Fructification zusammengebracht worden. Unter ihnen gehören aber Ptilota und Microciadia so^^ ohl wegen ihres Baues , als wegen ihrer Fort- pflanzung zu den Ceramiece , indem es etwas durchaus unwesentliches ist, dass sie dem blossen Auge als ungegliedert erscheinen. Die übrigen Gattungen ge- hören wenigstens zwei verschiedenen Typen an , von denen sich der eine fLaii- rencia, Bonnemaisonia, etc.) durch einen besondern Strang von centralen Zellen, sowie durch die Samenbildung von dem andern f Chondrus, Rhodomenia , etc.) unterscheidet. Zu dem letztern Typus gehören auch die Gattungen der Gastro- carpece , sowie Poly'ides und Furcellaria. 13. Ceramieae : a Meerbewohnend (mit Ausnahme von TrentepohliaJ , von rother, purpurner, oder rothbrauner, selten brauner Farbe, frisches ^\ asser mehr oder weniger roth färbend , von knorpelartiger oder schlaffer Substanz und von zelliger Textur. Laub fadenförmig, cylindrisch oder zusammengedrückt, gegliedert. Fructification doppelt : \) Capseln mit einer Masse von Samen ; 2) Kör- ner , in besondern Aestchen oder Receptaclen enthalten. » Denksch N.tcEi.i. O — i8 — Diese Familie enlhält 6 Meergatlungen : A) mit eiförmigen , an der Spitze durchbohrten Capseln : Polysiphonia Grev., Dasya Ag. — B) mit kugeligen im- durchbohrten Capseln: Cermnium Adans. Ag., Spyridia Harv., Griffithsia Ag., Ag., CallilhammoH Lyngb , — ferner eine Süsswassergattung : Trentepohlia Die letzte Gattung gehört wegen ihrer durchaus verschiedenen Fruclitication weder zu den Ceramieen noch zu den Rhodospermeen überhaupt. — Die übrigen Gattungen bilden zwei so verschiedene Typen als wir sie überhaupt unter den Rhodospermeen finden. Dass sie alle gegliedert erscheinen, darf uns nicht ver- leiten , die Verschiedenheiten im Bau und in der Fortpflanzung zu übersehen. Es müssen daher Polysiphonia und Dasya entweder eine besondere Familie bilden, oder zu den verwandten Gattungen der vorhergehenden Familie f Laurencia , Rhodomelü, etc.) gestellt werden. Zu den Ceramieen müssen dann aber, nach- dem diese Gattungen weggefallen sind , die verwandten Gattungen der Gloio- cladece nebst Microciadia und Plilota hinzugefügt werden. Die brittischen Chlorospermeae zerfallen bei Han-ey in folgende 9 Familien : Lemaniece , Batrachospermece , Chaetophoroidece , Confervece, Siphonece ^ Oscillato- riece^ Uhacew, Nostochince , und Byssoidew , welche also characterisirt werden : \U. Lemanieae : « Süsswasserbewohnend , fadenförmig, ungegliedert, von knorpelig-lederartiger Substanz und zelliger Struclur. Laub hohl , in unregel- mässigen Zwischenräumen mit Quirlen von Warzen besetzt , oder rosenkranz- förmig. Fructification : büschelige, einfache oder verästelte, rosenkranzförmige Fäden, welche an die innere Fläche des röhrenförmigen Laubes angeheftet sind, und zuletzt in elliptische Sporen zerfallen. » Diese Familie wird von der einzigen Gattung Lemania Bory gebildet. Lemania stellt einen von allen übrigen Chlorospermeen verschiedenen Typus dar und macht daher mit Recht auf eine besondere Familie Anspruch. i5. Batraciiospermeae : «Süsswasserbewohnend; fadenförmig, gegliedert, mit Gallerte umhüllt. Laub aus einem Strange von gehäuften, gegliederten Längs- fasern bestehend, und in Zwischenräumen cjuirlförmig, mit kurzen, horizon- talen, cylindrischen oder rosenkranzförmigen, gegliederten Aestchen besetzt. Fructification : (bei Batrachospermum) dichte, kugelige Massen, welche an die — 49 — Quirlästchen befestigt sind, und aus kleinen, strahlenden, dichotomischen , rosenkranzförniigen Fäden bestehen. » Hieher gehören 2 Gattungen : Batrachospermum Roth., und Thorea Bory. Diese FamiHe unterscheidet sich in der Fortpflanzung entschieden von fast allen Chlorospermeen , nähert sich dagegen mehreren Gattungen der Melano- spermeen. i6. Chaetophoroideae : d Meer- oder süsswasserbewolinend , in Gallerle ge- hüllt, entweder fadenförmig, oder (indem eine Zahl von Fäden zusammenge- häuft ist) gallertartige, verästelte oder gestaltlose Massen bildend. Fäden ge- gliedert; die Glieder an den beiden Enden farblos, in der Mitte gefärbt. Fructi- fication : soweit sie bekannt ist, kleine, an die Aestchen befestigte Capseln. » Diese Familie enthält k Galtungen ; Bulbochwte Ag., Draparnaldia Bory, Chcetophora Ag., Mijrionema Grev. Die Stellung von Draparnaldia und Chtetophora wird im System noch so lange zweifelhaft bleiben , bis an ihnen die Fortpflanzung hinreichend bekannt ist. Aber gewiss gehören Bulhochcete und Myrionema nicht in ihre Gesellschaft , von denen die erstere wegen der Samenbildung offenbar mit den Zijgnemaceen , die zweite eher mit einigen Gattungen der Melanospernieen verwandt ist. 17. Co^^ERVEAE: « Meer- oder süsswasserbewohnend , fadenförmig, geglie- dert , ohne bestimmt gestaltete Gallerte. Laub sehr mannigfaltig dem Ansehen nach , einfach oder verästelt; Glieder mehr oder weniger mit einer grünen , sehr selten braunen oder purpurnen körnigen Masse erfüllt, welche verschiedene For- men annimmt und von welcher vermuthet wird, dass sie zur Forlpflanzung diene. » In diese Familie gehören 7 Gattungen: Conferva Ag., Hijdrodictyon Roth.. Mougeotia Ag., Tyndaridea Bory , Zygnema Ag., Sphceroplea k%., Aphanizomemn Morren. Diese Gattungen , welche , mit Ausnahme von Hijdrodictyon , im Bau sehr übereinstimmen, sind in ihrer Fortpflanzung sehr verschieden und gehören 5 Typen an , wovon Conferva den ersten , Hydrodictyon den zweiten . Moii- geotia, Tyndaridea und Zygnema den dritten, Sphwroplea den vierten und Aphanizomenon den fünften bildet. — 20 — 18. Siphone.se: « Im Meer, im süssen Wasser oder auf feuchtem Grunde wohnend, von häutiger oder hornartiger durchsichtiger Substanz , mit grünem körnigem Stoffe gefüllt. Laub röhrig, fadenförmig; die Fäden frei oder in schwammige Körper von verschiedener, nämlich krustenförmiger , kugeliger, cylindrischer oder flacher Gestalt vereinigt. Fructification : Aeusserliche Blasen (oder Coniocysten) , welche oft gestielt sind und eine körnige Masse enthalten. » Zu dieser Familie werden gezählt: Codium Stackh., Bryopsis Lamour., Fav- cheria Dec, Botrydhim Wallr. Der Structur nach unterscheiden sjch diese Galtungen allerdings von allen übrigen Algen und bilden daher eine höchst natürliche Familie, wenn nicht /iotrydium^ was ich vermuthe , in der Fortpflanzung sich von den übrigen unterscheidet. 19. OsciLLATORiEAE : « Im Meere, im süssen Wasser oder auf feuchtem Grunde wohnend, von gallertartiger Substanz und fädiger Structur. Fäden dünn, röh- renförmig ungegliedert , mit gefärbtem , körnigem , quergestreiftem Stoffe er- füllt, selten verästelt, obgleich oft zusammenhängend, als ob sie verästelt wären ; gewöhnlich in breite , schwimmende oder sitzende Polster , von sehr gallertartiger Natur zusammengehäuft; zuweilen aufrecht und gehuschelt, und noch seltener in strahlende Reihen vereinigt , durch feste Gallerte verbunden , und dann ein kugeliges, gelapptes oder flachkrusten förmiges Laub bildend. Fructification : eine innere, durch Querwände getheilte Masse, welche zuletzt in rundliche oder linsenförmige Sporidien zerfällt. » Diese Familie umfasst 9 Gattungen ; Rivularia Roth., Stigonema Ag., Scyto- nema Ag., Calothrix Ag., Lyrujbya Ag., OsciUatoria Vauch., Delonia Carm., Petalonema Berk., Microcoleus Desmaz. Mit Ausnahme von Lynyhya und Stigonema bilden die OsciUatorieoi einen sehr charakteristischen, durch ihren Bau und ihre Fortpflanzung ausgezeichneten Ty- pus Lyngbyciund Stigonema dagegen scheinen mit Sphwroplea verwandt zu sein. W. l LVACEAE : « Im Meere, im süssen Wasser oder auf feuchtem Grunde wohnend ; von häutiger oder gallertartiger Substanz und einfacher, unvollkom- men-netzförmiger Structur. Laub entweder eine röhrige oder flache , fadenför- mige oder ausgebreitete Haut, oder eine gallertartige, gestalllose Masse ; farblos, — bl- öder . in Folge der Fniclification , von grüner, purpurner oder röthlicher Farbe. Fruclification : kleine , grüne oder purpurne Körner , durch das Laub zerstreut oder zu vier zusammengeslellt. » Zu dieser Familie werden 9 Gattungen gerechnet : A) häutig , nicht gallert- artig: Porphyra Ag., Ulva L., Bangia Lyngb., Enteromorpha Link. — Bj gal- lertartig : Tetraspora Link.. Palmella Lyngb., Hydriirus Ag., Ha^matococcus Ag., Protococciis Ag. Harvey hat hier Gattungen zusammengebracht , welche vorher nie vereinigt waren , und es wird ihm auch gewiss niemand , der die betreffenden Pflanzen genauer sludirt hat, folgen. Der Irrthum rührt von der Gattung Telraspora her , welche der Verfasser mit Ülva verwandt glaubt. Aber obgleich früher und neuerdings wieder diese beiden zusammengestellt wurden , so ist zwischen ihnen doch weiter keine, als eine äussere Aehnlichkeit, dagegen eine innere totale Verschiedenheit. Die k ersten Gattungen dieser Familie müssen daher ohne Anders eine besondere Familie bilden ; sowie auch die o letztern Gattungen zu- sammen eine ganz natürliche Gruppe ausmachen. 21 . NosTocmN.^E : « Im süssen ^^ asser oder in feuchten Localitäten wohnend ; von gallertartiger oder etv\'^as lederartiger Substanz und einfacher Structur , be- stehend aus verschiedenartig gekrümmten oder gedrehten , rosenkranzförmigen . einfachen Fäden, welche entweder in einem gallertartigen Laube von bestimm- ter Gestalt enthalten , oder ohne Ordnung in einer schleimigen gallertartigen Matrix zusammengehäuft sind, n Diese Familie enthält drei genuine Gattungen : ISostoc Vauch., Monormia Berk., Anahaina Bory. , und zwei abweichende Galtungen : Echinella Ach., und Eutomia Harvey. Die zwei letztem Gattungen gehören zu den Diatomaceen , die drei ersten Gallungen dürfen von den Ose i Ilator iew , wie dieselben umgrenzt wurden , nicht getrennt werden . 22. Byssoideae : « Fäden gegliedert, wasserhel! oder gefärbt. Fruclification sehr zweifelhaft. — Sie wohnen zwischen Moosen , auf vermodertem Holze, auf feuchtem Grunde , auf Glas oder in chemischen Lösungen und auf faulenden thierischen Substanzen ; wenige in süssem Wasser oder im Meere. » — 22 — Hielier werden gerechnet: Byssocladiiim Ag., Mycinema kg., Chroolejnis Ag., ProtonemaAg., Hijgrocrocis Ag., Leptomitus Ag., Scythymenia Ag. Harvey selbst äussert Zweifel über die Algennalur dieser Familie ; und es ist wohl keinem Zweifel unterworfen , dass Protonema bloss Vorkeime von Moosen enthält, und dass die übrigen Gattungen in die Classe der Pilze gehören. Als vierte Reihe folgen nun die Diatomaceae, welche in k Familien zerfallen : 25. Desmidieae mit den Gattungen Meloseira Ag. und Desmidiuin Ag. "Ik. Fragilarieae mit den Gattungen Fragilaria Lyngb., Striatella Ag., Achnanthes Ag., Isthmia Ag., Odontella Ag., Diatoma Ag., Exilaria Grev., Frnstulia Ag. 25. Styllarieae mit den Gattungen Styllaria Ag., Meridion Ag., Licmo- phora Ag. 26. Cymbelleae mit den Gattungen Gomphonema Ag., Hommodadia Ag., Berkeleya Grev., Schizonema Ag. und Cymbella Ag. Werfen wir nun noch einen Blick auf das ganze System und auf die demselben zum Grunde liegende Methode , so sehen wir zwar überall das Bestreben , zu Fructificationsunterschieden zu gelangen. Es gelingt dieses aber wegen des un- zureichenden Verfahrens, und wegen der noch mangelhaften Begriffsbestim- mungen nicht. So reich daher das Werk an einzelnen sorgfältigen Beobachtungen ist, so wenig genügen die Anordnung und die Definitionen. Die Algen besitzen, im Vergleich mit andern Pflanzen, einen höchst einfachen Bau. Sie bestehen häufig aus einer einzigen Zelle, häufig aus einer geringen oder einer beträchtlichen Zahl von Zellen , welche deutlich nach bestimmten Verhältnissen beisammmen liegen. Die Zelle ist daher ein vorzügliches Mittel , um durch sie die vegetativen und reproductiven Verhältnisse der Algen aus- zudrücken. Ja, es ist diess der einzige Weg, auf dem eine wissenschaftliche Erkenntniss möglich ist. Dennoch finden wir in dem vorliegendem Werke die Verhältnisse, so zu sagen, nie durch den Begriff der Zelle ausgedrückt und an- schaulich gemacht. Vegetative und reproductive Eigenthümlichkeiten werden noch grösstentheils so , wie sie äusserlich erscheinen , beschrieben , und die un- wesentlicheren Verhältnisse der Farbe , der Substanz , der Form mehr berück- sichtigt , als sie es verdienen. — 25 — Die BegriffsunJerschiedo sind bei Harvey noch sehr schwankend. Der gleiche ßegrii'f eischeint unter verschiedenen Benennungen . der gleiche Ausdruck wird für verschiedene Begriffe gebraucht. Die Zellen heissen Zellen, Fasern, Fäden. Unter Zellen werden aber auch Abiheilungen oder Höldungen im Zell- gewebe verstanden. Die Zellen , welche zur Forlpflanzung dienen , heissen Samen, Körner, Spörchen (sporules) und Sporidien. Samen und Sporidien sind aber auch zuweilen die Mutterzellen , in denen mehrere Fortpflanzungszellen dicht beisammen liegen. Körner bedeuten nicht bloss die Forlpflanzungszellen selbst , sondern bei den Rhodospermeen werden unter Körnern häufig k in einer Mutterzelle beisammenliegende Sporen verstanden ; das gleiche heisst bei andern Gattungen dieser Reihe a gedreite Körner» (ternale granules). Ausserdem hat Körner noch verschiedene Bedeutungen, wie z, B. Zelleninhalt, u. s. w. Das vertiefte Fruchtlager der Fucoideen heisst Haufen (cluster) , Tuberculum oder Zelle , das vertiefte Fruchtlager von Lichina heisst Receptaculum oder Capsel , das flache Fruchtlager der Laminaria heisst F'lecken (spot) oder Sorus. Unter Capsel wird nicht bloss das vertiefte Fruchtlager von Lichina, sondern auch die eine und die andere Fruchtart der Rhodospermeen , nämlich bei Ceraminm u. a. eine zusammenijeballte Masse von Keimzellen . die mit Gallerte umstehen ist . in Callithainnion u.a. die Multerzelle mit den h eingeschlossenen Sporen, ausser- dem eine Menge anderer Sachen verstanden , welche äussere Aehnlichkeit mit einer Capsel haben. Die Mutterzellen mit den k eingeschlossenen Sporen, welche bei den Rhodospermeen so constant und characteristisch auftreten , dass sie sieh von allen anderen Fortpflanzungsarten der Algen unterscheiden , werden be- zeichnet als Kügelchen von Samen (globule of seeds) , als Samen , als gedreite Körner, als Körner schlechthin , als dreisporige Capseln oder überhaupt Capseln. Es mögen diese Beispiele genügen , um zu zeigen , wie sehr die Algologie bis auf Harvey sich mit unmittelbarer sinnlicher Anschauung begnügte, und nicht zu festen wissenschaftlichen Begriffen durchzudringen vermochte. Um so mehr Anerkennung verdient es, dass trotz einer hemmenden njangel- haften Methode , im Einzelnen viele Verhältnisse gut beobachtet imd richtig ge- deutet sind, und dass namentlich die Arten viel natürlicher umgrenzt werden , als diess von spätem französischen und deutschen Algologen geschehen ist. — n SYSTEM XON J. AGARDH. ./. Agardh (*) deünirt die Algen ebenfalls nicht. Er umgrenzt sie aber richtiger als seine Vorgänger, indem er die zu den Pilzen gehörigen Gattungen, die Charen und die Vorkeime der Laubmoose aus dem Spiele lässt. Dagegen werden die Corallinea; und Halimedeae , so wie die Diatomaceae , obgleich sie in dem vor- liegenden Werke nicht aufgeführt werden , doch zu den Algen gerechnet. /. Agardh theilt die Algen in drei Familien ein : i) Zoospermew, 2) Fiicoidece, 3) Floridece. Die erste Gruppe entspricht den Chlorospermece , die zweite den Melanospermece f die dritte den Rhodospermece von Harvey. Sie werden folgender- massen characterisirt : 1. ZoosPERMEAE : «Mit doppelter (immer?) Fruchtbildung versehen, die eine innerlich, aus veränderten, zuletzt mit sehr lebhafter Bewegung begabten Chlo- rophyllkörnern bestehend (Sporidia); die andere äusserlich, durch Bildung einer Zelle oder eines veränderten Astes entstanden , innerhalb einer durchsich- tigen Sporenhülle zahlreiche Chlorophyllkörner, die in eine Spore (^) vereinigt sind , enthaltend fConiocystceJ . — Laub meist grün , selten olivenfarbig oder violett; aus Zellen, Gliedern oder Röhren , welche in eine Schicht oder in eine einzelne Reihe geordnet sind , bestehend ; bald aus einzelnen , bald aus zahl- reichen in einer gemeinschaftlichen Gallerte liegenden Individuen gebildet; fa- denförmig , hautartig-ausgebreitet oder etwas laubartig. » IL FucoiDEAE : « Einhäusig (?), mit doppelter Fruchtbildung in denselben In- dividuen; die eine in einer durchsichtigen Sporenhülle, welche entweder nackt oder sehr häufig zwischen umgebenden Fäden mit der Basis angeheftet ist , eine einzelne Spore enthaltend , die andere aus Sporidien bestehend , welche mit sehr lebhafter Bewegung begabt , und in den Aestchen eines gegliederten Laubes oder in den die Sporen umgebenden Fäden enthalten sind (und häufig in Menge zu einem einzigen Keime verschmelzen?). — Laub olivenbraun, geglie- (') Alg.-P maris mediterranei et adriaüci. Parisiis 1842. — 25 — dert oder ungegliedert, cylindrisch, flach, zuweilen riesenhaft, und blattähnliche Organe hervorbringend. » III. Florideae : « Zweihäusig , mit doppelter, immer auf verschiedene Indivi- duen vertheilter Fruchtbildung : die eine meist äusserlich , innerhalb einer fast gallertartigen oder zelligen Fruchlhülle zahlreiche Sporen enthaltend ; die andere meist eingesenkt , in einer durchsichtigen Sporenhülle vier Sporen erzeugend. — Laub meist roth oder purpurn; seltener olivenfarbig oder violett, gegliedert oder ungegliedert, cylindrisch oder flach, sehr selten blattähnliche Organe besitzend. » Von diesen drei Familien unterscheidet sich nach der Diagnose die der Flori- dece ganz bestimmt von den beiden andern i) durch das Characteristische der Einen Fruchtbildung, h Sporen in einer Sporenhülle zu erzeugen, 2) durch die Uebereinstimmung der beiden Arten der Fruchtbildung , welche nur unbeweg- liche Sporen erzeugen , während in den zwei übrigen Familien unbewegliche Sporen und bewegliche Sporidien unterschieden werden. So gut nun aber die Floridece in der Diagnose und in der Natur unterschieden sind , so wenig finde ich einen Unterschied heraus zwischen den Zoospermece und den Fucoidew , so- wohl in der Diagnose als in der Natur. Den Zoospermeen werden bewegliche Sporidien , die aus veränderten Chlorophyllkörnern entstanden sind , zugeschrie- ben. Die gleichen beweglichen Sporidien sollen aber auch die Fucoideen be- sitzen ; ihre Entstehung wird hier nicht angegeben , also bildet sie auch keinen Unterschied. Die Zoospermeen besitzen ferner Sporen , welche aussen sitzen und durch die Bildung einer Zelle oder eines veränderten Astes entstanden sind. Aber die Fucoideen besitzen ebenfalls nackte Sporen ; ihre Entstehung ist eben- falls nicht näher angegeben, kann also wieder keinen Unterschied begründen. Aber abgesehen davon, dass in der Diagnose vergeblich eine Verschiedenheit gesucht wird, so kann es gewiss als eine Unmöglichkeit erklärt werden, zwischen zwei Familien einen diff"erentialen Character in der Fruchtbildung aufzufinden , von denen die eine die Gattungen Confena und yaucheria , die andere die Gat- tungen Ectocarpm oder Mijrionema und Dictyota enthält , aus dem einfachen Grunde , weil Confena mit Ectocarpus und Myrionema , und Faucheria mit Dic- tyota in dem Wesentlichen der Fortpflanzung, nämlich in der Erzeugung der Forlpflanzungszellen , übereinstimmt. — In den vegetativen Organen ist eben- — 26 — falls kein Unterschied vorhanden , indem die am höchsten entwickelten Zoosper- meen den gleichen Bau besitzen wie die einfacheren Fucoideen. Es bleibt bloss noch die Farbe übrig , welche bei den einen olivenfarbig und bei den andern zwar meist grün, aber in einzelnen Fällen ebenfalls olivenfarbig ist. Ich will nun die Beschreibung der drei Famihen und ihre Eintheilung in Zünfte etwas näher betrachten. Die Zoospermeae bestehen aus Zellen. Bei den Rividariew und Oscillatoriece sollen die Zellen röhrenförmig und ihr Inhalt zuletzt glieder- artig getheilt sein. Die Betrachtung eines sich entwickelnden Fadens widerlegt diese Ansicht , indem zuerst die Zellenreihe entsteht und nachher erst durch die Zellen selbst die Scheide erzeugt wird. — Die irrige Ansicht Meyens, dass die Zellmembran aus Fasern bestehe , wird von J. Aqardh auch für die Zellen der Zoospermeen ausgesprochen, vorzüglich wegen einer faserigen Streifung, welche späterhin zuweilen an der Zellwandung sichtbar ist. Aber es muss eingewendet werden , dass diese Streifung immer erst an alten Zellen gesehen wird , und dass es jedenfalls gerathener wäre die Ursache dieser Thatsache aufzusuchen , als dieselbe für eine Theorie zu verwenden. Nach meiner Ansicht ist diese Strei- fung , welche in einzelnen Fällen überaus deutlich zu beobachten ist , die Folge davon , dass sich die äussersten und ältesten Schiebten der Zellwandung zusam- menziehen und dadurch etwas gefaltet oder gefurcht werden. — Jene Theorie erweist sich sogleich als fruchtbar und erzeugt eine neue von der Zellenbildung. Die Zellen sollen auf doppelte Art entstehen i) durch Theilung (divisio intrautri- cularis), 2) an der Aussenfläche der alten Zellen durch die Fasern (formatio cel- lularum suprautricularis). Eine solche Zellenbildung an der Oberfläche der Zell- membran existirt aber bei den Zoospermeen nicht. Alle vegetative Zellenbildung geschieht durch die sogenannte Theilung. Die Sporidien sollen aus veränderten Chlorophyllkörnern entstehen , und eine lebhafte Bewegung zeigen. Sie sind zwar klein und grün, aber desswegen den- noch nicht aus Chlorophyllkörnern entstanden. Ich habe dafür einen doppelten Beweis. In Conferva (jlomerata marina sah ich sie nicht bloss in Zellen entstehen, welche einen ganz farblosen Inhalt besassen , sondern sie selbst waren zuerst ungefärbt, und färbten sich erst mit ihrer weitern Entwicklung grün. In Ulathrix zonata theilt sich die Mul terzeile wiederholt. Die letzten Tochterzellen sind die — 27 — grünen, sich bewegenden Sporidien (*). Die Sporidien sind nach /. Agardh bei den Draparnaldiece , Confervece , Zycjnemece (Hydrodiclyon), Uhacece und Sipho- nece beobachtet worden. Ich habe die Ansicht aussprechen zu müssen geglaubt, dass diese beweglichen Zellchen nicht zur Forlpflanzung dienen , sondern durch Generatio a^quivoca entstandene Infusorien seien (^). Ich wurde auf diese Ansicht durch eine Beobachtung an Conferva glomerata marina geführt und bin jetzt noch überzeugt, dass es dort Infusorien waren, welche in den Confervenzellen entstanden. Dagegen habe ich seither Gelegenheit gehabt, die Beobachtungen Ki'itzing's über die Bewegung und das Keimen der Keimzellen von Ulothrix vollständig zu bestätigen , worüber ich auf die in der zweiten Hälfte dieser Schrift folgende Charakteristik der ^a/?^mcece, i Lyngbyece \eTwe\se. Die zweite Fruchtart sind die Coniocysten , ganze Zellen , welche viele Chloro- phyllkörner enthalten. Da nun aberdie Sporidien, wenn sie wirklich zur Fortpflan- zung dienen, ebenfalls Zellen und keine veränderten Chlorophyllkörner sind (wie sich diess in Ulothrix ganz deutlich zeigt), so fällt der Unterschied zwischen Conio- cysten und Sporidien weg. Ebenso ist es noch im höchsten Grade zweifelhaft, ob es Zoospermeen mit doppelter Fruchtbildung gibt, oder dann findet sie sich jeden- falls bloss bei einzelnen Gattungen. Die Fortpflanzungszellen verhalten sich aber verschieden in Rücksicht auf Bewegung, ohne dass jedoch dieser Unterschied von Bedeutung wäre. In Ulothrix bewegen sie sich , in der ganz nah verwandten Lymjhya miiralis be>^ egen sie sich nicht ; in Famheria clavata zeigen sie Bewe- gung , in den übrigen Arten von Faucheria dagegen nicht. Zu den eigentlichen Zoospei-meen rechnet J. Ayardh die Uhacew, Confenacew, Srphonece und Draparnaldiece; diesen Zünften seien wahrscheinlich beizufügen die Nosiochinece , Oscillatoriece , Rivulariew , Zyynemeie und Butrachospermece. Die DiatomacecB mit den Desmidiaceeii bilden nach dem Verfasser wahrscheinlich eine besondere Familie ; ebenso die Lemaniece. Die ZoosPERMEAE des mittelländischen und adrialischen Meeres werden in fol- gende Zünfte eingetheilt : 1) Riviilariece , 2) Oscillatoriece , 5) Co7}ferv€a!, U) Ul- vacece , 5) Siphonece. (') Vergl. unten : Versuch eines eigenen Systemes, I Algse, Bangiaceae, Lyngbyeae. C) Zeitschrift für Wissenschaft! . Botanik von Schieiden und Nageli, Heft 11, pag. 28. — 28 — Die erste Zunft Rivularieae enthält die Gattungen Cloiotrichia S . Ag.^Rivularia Ag. , Zonotrichiah Ag. und DiplotrichiaJ. Ag. Es wird an ihnen eine doppelte Fruc- tification vermutliet : 1) «dass die innern Ringe des Laubes (wie bei Oscillatoria) sich in Sporen verwandeln oder in Sporidien auflösen, » 2) dass, wie diess in Diplotrichia der Fall sein soll , « die Fäden innerhalb besonderer Zellen oder Blasen entstehen . » Was die erstere Art der Fruchtbildung betrifft, so ist zu bemerken, dass J. Agardh dieselbe nicht beobachtet hat, ebensowenig sonst Jemand. Was die zweite Art der Fruchtbildung betrifft , so wird sie von dem Verfasser für Diplotrichia also beschrieben: «Zwischen den Fäden des Laubes liegen Kügelchen, weichein einer durchsichtigen Membran einen körnigen Inhalt einschliessen ; derselbe ver- wandelt sich allmälig in einen geringelten Faden , der im Anfange spiralförmig gewunden ist , zuletzt sich streckt und die Sporenhülle zu einer cylindrisch-eiför- migen Gestalt ausdehnt, bis der Faden den übrigen gleich geworden ist. » — Ob der Vorgang, wie er beschrieben wird, Schritt für Schritt beobachtet wurde, bezweifle ich fast , er scheint mir eher eine Hypothese , als eine Thatsache zu sein. Bei der Gattungsbeschreibung von Diplotrichia sagt nämlich der Verfasser bloss : « Nahe am Grunde der Fäden werden ziemlich grosse Säckchen beobachtet, welche aus einer durchsichtigen Membran bestehen , und welche zwei spiralig gewundene Fäden , von denen der eine grösser ist , und die an der Basis etwas zusammenhängen , einschliessen. Wie im Thierei der Embryo, so scheinen schon im Säckchen selbst aus dessen Inhalte die Fäden gebildet zu werden. » Es wäre gewiss von der grössten Wichtigkeit über diesen Punkt in's Reine zu kommen , da das Keimen von Rivularia und den verwandten Gattungen noch nicht bekannt ist. Nach der zweiten angeführten Beschreibung, scheint es mir, als ob die Sache recht gut sich wie bei Nostoc verhalten könnte , wo die jungen Fäden zuweilen ebenfalls gekrümmt oder gewunden in einem Säckchen eingeschlossen sind. Dieses Säckchen ist aber nichts anders als die von dem Faden selbst gebil- dete Gallerte. — Die Zunft Rivulariece entspricht der alten Gattung Rivularia. Warum sie aber nicht mit den Oscillatorieai vereinigt wurde, von denen, wie /. Ayardh selbst sagt, sie eigentlich nicht verschieden ist, sehe ich nicht ein. Die zweite Zunft Oscillatorieae hat zwei Gattungsrepraisentanten : Lynghya Ag. und Calothrix Ag. Die Fruchtbilduni; ist noch sehr zweifelhaft. Der Ver- — 29 — fasser vermuthet sie In zweifacher Art : i ) a dass die innerhalb der Röhre beweg- lichen Ringe kugelförmig werden (heraustreten und in bewegliche Sporidien sich auflösen?), 2) dass seitliche Coniocysten (?) vorkommen. » Es ist aber sowohl das eine als das andere unrichtig, da die sogenannten Ringe oder Glieder, welche bei Oscillatoria heraustreten, unmittelbar zu Fortpflanzungszellen werden. Bei jeder Gattung ist überdem bloss eine einzige Art der Fortpflanzung vorhanden , die aber in verschiedenen Gattungen {Oscillatoria und Lymjhya) verschieden ist ; daher auch eine einzige Zunft nicht für alle Gattungen genügt. In der dritten Zunft CoiSFERVACeae wird bloss die Gattung Conferva aufgezählt, ohne eine Bemerkung über deren Fortpflanzung. Die vierte Zunft ülvaceae hat k Gattungen : Bangia Lyngb. , Enteromorpha Link , Ulva Ag. und Porphyra Ag. Von der Fruchtbildung wird nichts weiter erwähnt , als dass bei Enteromorpha und bei Ulva « die Felder (areolse) wenige Sporidien in unbestimmter Zahl enthalten. » Die fünfte Zunft Siphoneae wird durch folgende Galtungen gebildet : Bryopsis Lam., Codium A§., Dasydadiis Ag., Falonia Ag., Anadyomene Ag., Caiderpa Lamour. — Bryopsis soll sich auf doppelte Art fortpflanzen 1) durch bewegliche Sporidien , welche in den Zweigen entstehen , 2) durch Coniocysten , welche seit- lich an den Fäden angeheftet sind. Wenn beide Beobachtungen richtig sind , so wäre diess bis dahin das einzige sichere Beispiel, dass eine zu den Zoospermeen gehö- rige Alge doppelte Fruchtbildung zeigt. Aus dieser Thatsache würde ich dann aber nicht, wie /. Acjardh gelhan hat, den Schluss ziehen, dass beide Fruchtbildun- gen gleichwerthig, und dass sie ein Merkmal für alle Zoospermeen seien ; sondern ich glaube , es wäre dann vielmehr zu untersuchen, ob nicht eine von den bei- den Fructificalionen die niedrigere und daher als unwesentlich, als Vermehrung oder als Brutzellenbildung zu erklären sei , wie ja auch bei den höhern Crypto- gamen neben der Fortpflanzung oder der Sporenbildung eine Vermehrung oder Brutzellenbildung vorkommt. Die Zunft der Siphoneen enthält sehr verschiedene Typen, die gleichwohl äusserlich etwelche Aehnlichkeit zeigen. Die einzelligen Gattungen sollten in zwei verschiedene Zünfte , nämlich in die eine Bryopsis und Faucheria, in die andere Falonia gebracht werden. Die mehrzelligen Gattun- gen Dasycladus und Anadyomene sollten wieder zwei Zünfte bilden. — 30 — Die FucoroEEN sind die zweite Familie der Algen. Der Verfasser verniulhet an ihnen ebenfalls eine doppelte Art der Fruchtbildung. Die Sporen sind eine constante Erscheinung. Von den Sporidien dagegen wird zugegeben, dass sie noch nicht durch sichere Beobachtung nachgewiesen seien. — Die Gattungen dieser Familie , welche im mittelländischen und adriatischen Meere vorkom- men, werden in folgende Zünfte eingetheilt : 6) Ectocarpece, 7) Sphacella- riece , 8) Chordariece , 9) Dictyotece , i 0) Sporochnoidece , dl) Laminariece , 42) Facoidew. Die sechste Zunft Ectocarpeae enthält die einzige Galtung Ectocarpus Lyngb. An ihr soll eine doppelte Fruchtbildung vorkommen « i) sogenannte Capseln , welche innerhalb einer durchsichtigen Sporenhülle eine einzige Spore enthalten , 2) Sporidien, welche in den untern Gliedern der Aestchen sich entwickeln und mit Bewegung begabt sind ; oft ballen sie sich zusammen und bilden , von der Membran des Gliedes umhüllt, den Keim einer einzigen Pflanze. » Rücksichtlich der von /. Acjardh sogenannten Sporen , ist es mir auffallend , dass er darin die zahlreichen Samen nicht erkannt , und den alten richtigem Namen von Capseln in den unrichtigen von Sporen verändert hat. Was die beweglichen Sporidien betrifft , so möchte die Sache noch sehr zweifelhaft sein , da der Verfasser selbst an einem andern Orle sagt : « Bei Ectocarpus sah ich lebendige Sporidien , die aus der Pflanze entleert waren , aber den Ort, woraus sie entleert wurden (locum eruptionis), konnte ich nicht entdecken. » In der siebenten Zunft Sphacellarieae werden die beiden Gattungen Sphacel- laria Lyngb. und Chdostephiis Ag. aufgezählt. Die Zunft wird so characlerisirt : « Laub gegliedert vielröhrig. Fruchtbildung doppelt (?) , Sporen einzeln (?) in den brandigen Endästchen , zuletzt durch die sich öffnende Spitze heraustretend. Sporidien in veränderten Aestchen eingeschlossen , sehr häufig nicht zur Ent- wicklung gelangt, sondern mit der Sporenhülle in einen einzigen zuletzt frei- werdenden Keim sich verwandelnd. » Die brandigen Enden der Zweige sind solche, die nicht weiter wachsen, in denen der absterbende Inhalt braun geworden ist. Die noch zellenbildenden Zellen sind ungefärbt. Fortpflanzungszellen werden aber hier nicht erzeugt. — Die Sporidien sollen in seitlichen Organen entstehen, die man sonst wohl als Sporen betrachtete. Ich habe dieselben selbst nicht he- — 34 — obachtet , bin aber sehr geneigt , die Beobachtung J. Agardh's als richtig an- zunehmen. Die achte Zunft Chordarieae enthält die Gattungen Mijrionema Grev., Hilden- brandtia Nardo, Corynephora Ag., I\Jyriocladia J. Ag., Mesogloia kg. und Liebmannia J. Ag. Der Verfasser vermulhet auch hier eine doppelte Art der Fortpflanzung: i) Die zweiten haben ein « röhrig-gegliedertes Laub , nackte Favellen und etwas aussenständige Sphaero- sporen. » Aber schon wie von J. Jcjardh die beiden Zünfte abgegrenzt wurden , besitzt keines dieser Merkmale eine constante Gültigkeit. Ceramium hat in einigen Arten ganz eingeschlossene (nicht aussenständige) Spha?rosporen . Von fVrancjelia, die zu den Ceramieen gehört, kann doch fügüch nicht gesagt werden, dass sie nackte Favellen besitze. Wir haben schon oben gesehen, dass kein constanter Unterschied zwischen Favellen und Favellidien sich finden lässt. Dudresnmja und Gloiosiphonia , welche zu den Cryptonemeen gezählt \n erden , besitzen einen von mehreren Arten der Ceramieen nicht verschiedenen Bau , indem bei jenen Gat- tungen ebenfalls ein früher übersehener, gegliederter Strang von Achsenzellen vorhanden ist. — Wenn aber, wie ohne Zweifel geschehen muss, einige Gat- tungen (vielleicht alle der Subtribus Gloiocladew) zu den Cermnieen gehören , dann verlieren vollends die Fructificationsmerkmale , wie sie von dem Verfasser für Ceramieen und Cryptonemeen formulirt werden , allen Halt. Die dritte Zunft Chondrieae enthält folgende Gattungen : Chyiodadia Grev. Laurencia GreY . , Lictoria i . Ag., BonnemaisoniaAg., dazu die exotischen : Cham- pia Lamour., Calocladia Grev., iMammea L Ag. Diese Zunft besitzt folgenden Character : « Laub zellig , ungegliedert oder gliederartig-zusammengezogen , aus kleinen Zellen gebildet. Frucht doppelt : i) Keramidien (Keramidia) äusser- lich am Laube sitzend , innerhalb einer zelligen Fruchlhülle , welche an der Spitze refrelmässig geöffnet ist, birnförmige Sporen enthaltend, die mit einer ver- dünnten Spitze (apice) an eine centrale Placenta angeheftet sind , radienförmig davon ausstrahlen , und einzeln mit einer durchsichtigen Sporenhülle umgeben und getrennt von einander sind ; 2) Sphm^osporen , welche in den Aestchen zer- streut liegen , aus den unter der Epidermis liegenden Zellen gebildet , und inner- halb einer durchsichtigen Sporenhülle in k Sporen dreieckig getheilt sind. y> — Die Keramidien unterscheiden sich von Favellen und Favellidien dadurch, dass die — 39 — erstem « innerhalb einer zellig-häutigen, an der Spitze durch einen regelmässigen Porus geöffneten Fruchthülle birnförmige , an eine im Grunde belindliche Pla- centa angeheftete Sporen enthalten, » während bei den letztern beiden ein Haufen von Sporen in einer durchsichtigen (nicht zelligen) Fruchlhülle liegt. Zu der vierten Zunft Rhodomeleae werden folgende Gattungen gezählt: Dasya A(j., PohjsipJionia Grev., Rytiphloea J. Ag., Dictyomema Grev. Ahidium Ag., Digenea Ag., Acaiitophora Lam.; ferner die exotischen Rhodomela Ag., Odon- thalia Lyngh., Botryocarpa Grev., Amansia Lam., Poly zonia ^uhv, Dictynrus Bory , Hemitrema Brown , Claudea Lamour. Die Diagnose für diese Zunft lautet : « Laub gegliedert oder felderig, sehr selten durch Zeilentheilung den Anschein eines ungegliederten Laubes annehmend. Frucht doppelt: V) Ker amidien 2) Sphcerosporeti , welche in oftmals veränderten und schotenförmigen Aestchen eingeschlossen , in eine einfache , zweifache oder vielfache Reihe gestellt {Stichi- dium), und innerhalb einer durchsichtigen Sporenhülle in k Sporen dreieckig getheilt sind. » — Die Rhodomelece, welche in den Keramidien vollkommen mit den Chondriece übereinstimmen , unterscheiden sich somit von denselben dadurch , dass bei jenen die Spha3rosporen in Längsreihen, bei diesen zerstreut stehen. Der Verfasser giebt aber selbst zu , dass diese beiden Zünfte sehr nahe mit einander verwandt seien. Jedenfalls glaube ich nicht einmal, dass der angeführte Unter- schied als künstliches Merkmal genüge , bloss um die Gattungen richtig zu son- dern. Denn ich finde an Lanrencia tmnissima zuweilen die Sph^rosporen deut- licher in Reihen gestellt, als in einigen zu den Rhodomeleen gezählten Gattungen. Die fünfte Zunft Sphaerococcoideae enthält die Gattungen Hypnea Lamour., Gracilaria Grev., Rhodomenia Grev., Sphcerococcus Ag., nebst der exotischen Heringia J. Ag. Die Diagnose ist folgende: « Laub zellig, ungegliedert, aus runden oder eckigen Zellen bestehend. Frucht doppelt : i) Coccidien (coccidia) äusserlich am Laube stehend , innerhalb einer zelligen , zuletzt geöffneten Frucht- hülle verkehrt-eiförmige Sporen erzeugend , welche in den Gliedern von rosen- kranzförmigen , von einer centralen Placenta auslaufenden Fäden gebildet wer- den, und in einen Knäuel gehäuft sind. 2) Sphwrosporen , welche in Haufen ohne bestimmte Grenze über die Frons zerstreut , klein , kugelig oder länglich , innerhalb einer durchsichtigen Sporenhülle in k Sporen dreieckig oder kreuz- — ao — förmig (?) gelheilt sind. » — Die Coccidien unterscheiden sich von Favellen und Favellidien durch die zeliige (nicht durchsichtige und structurlose) Frucht- hülle ; von den Keramidien dadurch , dass die Fruchthülle durch Ausdeh- nung oder Zerreissung sich öffnet, dass die länglichen Sporen in den Glie- dern von rosenkranzförmigen , an die Placenta gehefteten Fäden entstehen und dicht in einen Knäuel gehäuft sind ; während bei den Keramidien die Fruchthülle sich an der Spitze mit einem regelmässigen Porus öffnet und die birnförmigen freien Sporen selbst an die Placenta geheftet sind. — Die ange- gebene Struclur der Coccidien ist bei einigen Gattungen allerdings recht deutlich, so in Plocamium , in einigen Arten von Delesseria etc. In andern Galtungen kann ich es bloss als willkührliche Deutung ansehen , wenn die Capselfrucht Coccidium statt Keramidium oder statt Favellidium und Favella genannt wird. In Nitophyllum ocellatum z. B. scheint mir die Kapselfrucht vollständig in der Mitte zwischen Coccidium und Keramidium , wenn nicht näher der letztern zu stehen. Ferner sehe ich nicht recht ein, warum die Favellidien in Gigartina , Rhodomenia u. a. desshalb Coccidien sein sollen , weil sie in besondern Aest_ chen liegen , obschon ihnen gewiss keine placenta centralis und keine fila moni- liformia zugeschrieben werden können. Die sechste Zunft Delesserieae enthält die Gattungen Plocamium Grev., Nito- phyllum Grev., Solieria J. Ag. und Delesseria Grev., ausserdem die exotischen : Thamnophora Ag. und Hymenea Grev. Sie wird so definirt : «Laub — Frucht doppelt: i) Coccidien ^) Sphcerosporen,, welche in Haufen von bestimmter Begrenzung oder in besondern Sporenblättern liegen , von kugeliger oder läng- licher Gestalt und innerhalb einer durchsichtigen Sporenhülle in k Sporen drei- eckig oder zonenartig gelheilt sind. » — Die Delesseriew, welche im Laub und in den Coccidien durchaus mit den Sphwrococcoiden übereinstimmen , unterscheiden sich von denselben bloss dadurch , dass die Spha?rosporen nicht zerstreut am Laube stehen. Dieses Merkmal lässt zwar diese Zunft von der vorhergehenden unter- scheiden ; ich möchte aber fast zweifeln , ob die blosse Stellung der Spha^ro- sporen mehr als zur Unterscheidung von Gattungen benutzt werden dürfe , und ob durch dieses Merkmal natürliche Gruppen von Gattungen herausgebracht werden können. — 41 — Betrachten wir nun noch das J . Jgardh'sche System im Allgemeinen , so ist vor allem aus an demselben zu rühmen , dass es principiel sich auf die Fort- pflanzung gründet. Es war diess ein Fortschritt , der nur durch zahlreiche eigene Beobachtungen möglich war. /. AgarcUi ist aber bei seinen Beobachtungen zu zwei allgemeinen Kesultalen gelangt , die für sein System massgebend und nach meiner Ansicht irrig sind. Das erste Resultat ist , dass die beiden Fortpflanzungs- arten der Florideen gleichwerthig seien. Kann nun aber allgemein eine Pflanze sich auf zwei Arten , die gleich wesentlich sind , fortpflanzen ? Dass die soge- nannten Sporen der Spha?rosporen und der Capseln gleichmässig keimen , be- weist bloss , dass beides Fortpflanzungszellen , nicht dass beide gleichwerthig seien und mit dem gleichen Namen von Sporen bezeichnet werden müssen. Wo bei andern Pflanzen mehrfache Arten der FructiGcation vorkommen , da werden dieselben nicht coordinirt , sondern nur die eine wird als die wesentliche betrach- tet (so bei den Lebermoosen). Da J. Acjardh den Spha?rosporen und den Capseln einen gleichen W erth beilegte , so benutzte er für die Eintheilung der Florideen natürlich dasjenige Organ , welches die grösste und am leichtesten in die Augen tretende Marmigfalligkeit darbot , die Capseln. Sein System beruht vorzüglich auf den verschiedenen Formen , unter denen die Capsel erscheint , nämlich als Favella, Favellidium, Keramidium und Coccidium. Damit ist aber, wie ich glaube, für die Florideen nicht der Grund zu einem natürlichen Systeme gelegt, weil die Sph«rosporen die wesentliche Fortpflanzungsart ausmachen. Das zweite Resultat, auf das ./. Agardh geführt wurde, ist, dass auch die Zoo- spermeen und die Fucoideen eine doppelte Fruchtbildung besitzen. Diese in der All- gemeinheit, wie sie ausgesprochen wurde , gewiss irrthümliche Annahme wurde ofl'enbar von den Florideen durch Analogie auf die übrigen Algen ausgedehnt. Wenn aber die Florideen doppelte Früchte besitzen , so folgt daraus noch nicht, dass es auch bei den andern Algen der Fall sein müsse , so wenig als sich die Laubmoose nach dem Beispiele der Lebermoose richten. Damit will ich nicht sagen, dass die doppelte Forlpflanzung für die Zoospermeen und Fucoideen eine Unmögliclikeit sei. Sie ist bei den höhern Gattungen dieser beiden Familien ge- wiss so gut möglich als bei irgend einer Pflanze ; aber sie ist keine Nothwendig- keit , und es darf nicht jedes zweifelhafte Factum als eine Bestätigung der Theorie — ^2 — in Anspruch genommen werden. Diese Theorie hat denn auch nach meinem Urtheile ./. Acjardh öfter in der Deutung der Fortpflanzungsorgane der Zoosper- meen und Fucoideen Irrthümer begehen lassen , und dadurch zuweilen wenig natürliche Zusammenstellungen hervorgerufen. Nicht bloss darin , dass die Fortpflanzung die oberste Norm für die Classification der Algen geworden ist , auch darin hat die Methode bei J. Ayardh einen be- deutenden Fortschritt gemacht, dass die Begrifl'sbestimmungen viel genauer und schärfer geworden sind . als sie früherhin waren. Durchgängig wird ein Begriff" nur durch das gleiche Wort bezeichnet, und ein Wort nur für den gleichen Begrifl" gebraucht. Doch treff"en wir auch da einige Ausnahmen an. Die Fortpflanzungs- zellen der Florideen heisscn Sporen , sie mögen in den Spha?rosporen oder in den Capseln entstanden sein , obgleich J . Agardh ein verschiedenes Verhältniss zum Zelleninhalte bei ihrer Entstehung annimmt. Warum werden denn die Fort- pflanzungszellen der übrigen Algen in Sporidien und Sporen unterschieden ? Ebenso ist es nicht zu billigen, dass die Sporen der Zoospermeen mit ihrer eige- nen und der 31embran der Mutterzelle den besondern Namen Coniocysten be- kommen haben. — Die Begriff'e von Sporenhülle (Perisporium) und Fruchthülle (Pericarpium) sind nicht genau genug bestimmt, was um so nolhwendiger wäre, als zuweilen beide in der gleichen Frucht angenommen werden (so bei den Coc- cocarpeen). Zuerst heisst es allgemein , dass die Capseln der Florideen innerhalb einer Fruchthülle die Sporen enthielten. Diese Frnchthülle wird für die Fa vollen und Favellidien als durchsichtig bezeichnet. Dann heisst diese durchsichtige Fruchthülle aber in der Zunft der Ceramieen und Cryptonemeen allgemein Spo- renhülle. In der letzten Subtribus der Cryptonemeen tritt auf einmal neben der Sporenhülle, welche viele Sporen umschliesst, die Fruchthülle auf. Bei den Ke- ramidicn und Coccidien ist jede einzelne Spore von einer Sporenhülle, alle von einer Fruchlhülle umgeben. Ausserdem wird der Ausdruck Sporenhülle allge- mein für die Sphterosporen gebraucht. Es folgt daraus, dass Sporenhülle und Fruchthülle , auf die sich doch hauptsächlich das System gründet , schwankende Begriff'e sind. — 45 SYSTE3I VON DECAISNE. In der Abhandlung von Decaisne (*J werden die Algen selbst nicht definirt ; sie werden aber so ziemlich auf gleiche Weise umgrenzt , wie es von J. Ayardh geschehen ist. Die Diatomaceen und Desmidiaceen werden nicht ausgeschlossen , bleiben aber einstweilen weg. Decaisne theilt die Algen in k Abiheilungen : I. ZoospoREAE ( = Nostochinea? , Confervacea^ , Ulvacea?) : « Die Spore bildet sich auf Unkosten des grünen Inhaltes , der im Innern eines jeden der Glieder oder Zellen entsteht , welche die ganze Pflanze zusammensetzen : jedes dieser Organe kann eine einzige oder mehrere Sporen enthalten. » II. Synspürem (= Conjugata?) : « Die Spore bildet sich im Innern eines Gliedes durch die Zusammenhäufung des grünen Inhaltes , welcher aus der Vereinigung zweier getrennter Fäden oder Zellen hervorgeht. » III. Aplosporeae (=Batrachospermeai, Fucace») : « Die Spore ist äusserlich , unabhängig von dem umgebenden Gewebe, und insgemein von Fäden begleitet, an deren Basis sie angeheftet ist. » IV . Choristospore,\e (=Ceramieae, Rytiphlea?) : «Die Spore ist in einer inner- lichen oder äusserlichen Zelle eingeschlossen , und zur Zeit der Reife in k Fort- pflanzungskörper (corps reproducteurs) von rother Farbe getheilt. » Später wird, was hier Spore heisst, von dem Verfasser Spha^rospore oder Tetraspore , — was hier corps reproducteur heisst , Spore genannt. Diese Eintheilung ist in formeller Rücksicht genauer und bestimmter als irgend eine der frühern. Sie entspricht allen wissenschaftlichen Anforderungen, da sie auf die Entstehung und auf die Natur der Fortpflanzungszellen selbst gegründet ist. Es ist nun aber vorerst zu untersuchen, ob die Thatsachen sich unter diese (') Essais siir une Classification des Älgues et des Polypiers calciferes de Lamouroux : Annales d. Sc. nat. See. Ser. Tom. XVH. — ku — Form fügen, und ob sie eine eben so bestimmte Sonderung erlauben. Die Cho- ristosporew , welche den Florideen von J. A(jardh und den Rhodospermeen von Harvey entsprechen , unterscheiden sich nach Decaisne von den übrigen 3 Ab- theilungen durch das besondere Verhalten der Sporen , welche sich in k Körper theilen. Da die Chorislosporeen , wenn auch dieser Character Iheils unrichtig theils mangelhaft ist, eine von den übrigen Algen scharf geschiedene Gruppe bilden , so will ich , dem Verfasser folgend , zuerst das Verhältniss der drei übri- gen Abiheilungen zu einander untersuchen. Die Sipisporece unterscheiden sich von den Zoosporew bloss dadurch, dass die Spore nicht aus dem Inhalte einer einzigen Zolle , sondern aus dem vereinigten Inhalte zweier durch Copulation verbundener Glieder (verschiedener Individuen) entsteht. Dieser Unterschied erweist sich aber sogleich als unbrauchbar , A\enn man Fäden von Spiroc/yra, oder Zygnema sieht, wo alle oder einzelne Zellen Sporen bilden , ohne dass sie sich mit einer andern Zelle verbunden hätten. Diese Thalsache beweist , dass die Copulation der Conjugaten durchaus keine so we- sentliche Erscheinung ist , als Decaisne annahm , und dass sie nicht einmal für den Character eines Genus , geschweige für den einer Hauptabiheilung der Algen benutzt werden darf. Es wären somit ohne Anderes die Synsporew mit der Ab- theilung Zoosporece zu vereinigen. Es bleiben zwei Abiheilungen Zoosporece und Aplosporeie übrig. Bei den erstem entstehen die Sporen in irgend welchen Zellen der Pflanze. Bei den letzlern sind die Sporen äusserlich angeheftet. Es müssen aber gegen diese Unter- scheidung zwei Einwürfe gemacht werden. Der erste ist der, dass in vielen von dem Verfasser zu den Aplosporeen gestellten Galtungen die sogenannten äusserlichen Sporen keine Sporen sind , sondern Mutlerzellen , in denen sich erst die Sporen in grösserer Zahl entwickeln. Es müsslen somit entweder alle diese Gallungen mit den Zoosporeen vereinigt , oder die Definition der Aplosporeen müsste er- weitert werden. — Der zweite Einwurf ist der, dass nach der gegebenen Defi- nition eine scharfe Unterscheidung der Galtungen nicht möglich wird. Es gibt Arten , wo die sogenannten Sporen bald seillich sitzend , bald gestielt sind (Ecto- carpus etc.) Das beweist, dass auch die Arten und Gallungen mit gestielten Sporen unter die Aplosporeen aufgenommen werden müssen. In diesem Falle — io — sind die Sporen das Endglied oder in dem Endgliede eines gegliederten Fadens, Da nun aber das Endglied gewiss ein Theil des Fadens ist, und die Abiheilung der Zoosporeen solche Algen enthält , bei denen die Sporen in einer Zelle des Laubes entstehen (*), so würden diese Pflanzen eben so gut zu den Zoosporeen gehören. Es ist diess also ein zweiter Punkt, in welchem die DilTerenzialcharac- tere von Zoosporeen und Aplosporeen ungenügend sind. Die ZoosPORE.^E werden von dem Verfasser in zwei Gruppen gebracht : Ar- rhizce (Wurzellose) mit den FamlWen Nostochinece , lUvulariece, Oscillatoriece ^ Palmellece, UUacew , Confetvacece , Hydrodictyece . Chcetophoroidew und Lema- neece ; und Aematorrhizce (mit fadenförmigen \\ urzeln) mit den Familien Maly- medece, Caulerpece, Acetahulariece und Siphonew. Ob \nwesenheit und Abwesen- heit von Wurzelorganen dazu dienen können , über natürliche V erwandtschaft zu entscheiden , und eine Norm für die Gruppirung von Gattungen oder Familien zu geben , möchte ich doch bezweifeln. Allerdings mangelt das Vermögen . Wur- zeln zu bilden, einigen Algenfamilien absolut, so den \ostochineen . Palmelleen etc. Andere besitzen dagegen das Vermögen, Wurzeln zu erzeugen, aber sie realisiren dasselbe bloss unter günstigen Verhältnissen , oft sehr selten , so die Confervaceen. Jedenfalls müssen, wenn man nach der Bewurzelung einlheilen will, die Ulvaceen , Confervaceen , Ch(etophoroideen und Lemaneeen, welche von Decaisne zu den Arrhizoe gestellt werden , zu den Nematorrhizce wandern ; indem alle diese Familien in grösserm oder geringerm Masse W urkeln bilden , und zwar gleiche fadenförmige Wurzeln wie die Nematorrhizce. Die erste Familie der Zoosporece sind die NosTocmKEAE mit folgenden Gattun- gen : Aphanizomenon Morren , AnahKna Bory, Monormia Berk , Belonia Carm., Sphxerozyga Külz., Spirularia Külz., Scierothrix Kütz., Undina Fr., ISostoc Vauch., Scythymenia Ag,, Stereococcus Külz., Nematococcus Külz. (') In der Definition lieisst es zwai-, dass in jeder der Zellen, welche die ganze Pflanze zusammen- selzen, die Sporen entstehen. Ein flüchtiger Blick auf die Gattungen , welche von Decaisfie zu den Zoo- sporeen gebracht werden , zeigt aber, dass alle Gattungen wo die Sporen nur überhaupt in einer Zelle des Laubes sich bilden, die nicht seitlich und aussenständig ist, auch wenn nur eine einzige Zelle oder nur wenige Zellen frucfifiziren , hielier gehören sollen. Ich verweise auf die Gattungen Nostoc, Sphce- rozyga, Rivularia, Gloiotrichia , Zotiotrichia , Diplotrichia , BolhochcvtP , Lemaneu. — 46 — Die zweite Familie Rivularieae enthält die Gattungen Rivularia Roth, Gloio- trichia J. Ag., Diplotrichia J. Ag., Zonotrichia S . Ag. — Der Verfasser weiss nichts über die Fortpflanzung dieser beiden ersten Familien. Die dritte Familie Oscillatoiueae umfasst die Gallun"en Oscillatoria Vauch.. Calotkrix Ag., Lymjhya Ag., Scytonema Ag., Petalo7iema Berk. und Microcoleus Desniaz. Der Verfasser glaubt bei dieser Familie, gestützt auf eine Beobachtung an Calotkrix, ein Lebendiggebähren annehmen zu dürfen. In kurzen Aesten sollen sich da neue Individuen gebildet haben , welche heraustraten und frei wurden. Es scheint mir aber, als ob dieses Faktum zu wenig in Einklang ge- bracht worden sei mit den Erscheinungen , welche die OsdUatorieen in Rücksicht auf \\ achsthum und Fortpflanzung zeigen , um ohne weiteres die gegebene Er- klärung zu gestatten. Zu der vierten Familie Palmelleae werden gerechnet: Hcematococcus Ag., Cryptococcus Kütz., Palmella Lyngb. und Tetraspora Link. Die fünfte Familie Ulvace.\e enthält die Gattungen Bamjia Lyngb., Stujonema Ag., Enteromorpha Link und Uhu L. Die Zellen Iheilen sich in k Partieen , von denen jede später zur Spore wird. In der sechsten Familie Confervaceae stehen die Gattungen Confenm L., Sphceroplea Ag., Microdictyon Decaisne. In einer Zelle bilden sich eine oder mehrere Sporen. Die siebente Familie Hydrodictyeae besteht aus der einzigen Gattung Hydro- dictyon Roth. Die achte Familie Chaetophoroideae enthält die Gattungen Bolbochcete Ag. , Dra- parnaldiaBovy, Chwtophora Ag., Anhallia Schwb. und Hydrurus Ag. Der grüne Inhalt der Zellen vereinigt sich in mehrere kleine Kugeln, welche heraustreten und die Sporen sind (so in Druparnaldki) . Bei Bolhochwte bilden sich die Sporen bloss in den Gliedern , auf denen die Borsten stehen, und zwar eine einzige Spore in einem Glied. Der Inhalt von einem oder von zwei untern Gliedern soll in jene Mutterzelle übergehen , und demnach (die Spore auf ähnliche Weise entstehen , wie in den Conjuyaten, Die neunte Familie Lemaineeae enthält die einzige Gattung Lemanea. Die zehnte Familie IIalymede.'se enthält die beiden Gattungen Halymeda La- — hl — nioiir. und Udotea Lamoiir. Dieselben gehören aber, wenigstens die letztere . ihrer Fruchtbildung nach zu den Aplosporeen . Die eiifte Famihe Caulerpeae enthält die zwei Gattungen Caulerpa Lamour. und Tridadia Decaisne. Die zwölfte Familie Acetabularieae besteht aus den Gattungen Polyphysa Lamour. und Acetahidaria Lamour. Die dreizehnte Familie Sipho^eae umfasst die Gattungen lir^fopsis Lamour., Penicülvs Lamark., Falonia Ag., DklijosphceriaDacs^sue wn^ AnadyomeneLü- mour. Auch einige von diesen Gattungen gehören zu den Aplosporeen (wie z. B. Bryopsis). Die andern dürfen wegen der Verschiedenheit ihres Baues nicht eine einzige Familie bilden. Die zweite Abtheilung Syksporeae w ird nicht weiter in Familien getheilt. Sie umfasst die Gattungen Mougeotia Ag., Tyndaridea Bory , Zygnema Ag. und Closterimn Nitzsch. Die dritte Abtheilung Aplosporeae wird in zwei Gruppen gesondert : 1) Ecor- TiCATAE mit den Familien Faucheriece , Ectocarpeoi, Spongodiece , Actinodadeie ^ Batrachospermew und Chordariece , 2) Corticatäe mit den Familien Sphacelarieie^ Sporochnoidece. Dictyotece, Laminariece und Fucacece. Ich sehe aber nicht ein. \\d- rum Batrachospermum, Liagora, Chordaria, Chorda, Leathesiau. a. bei der Gruppe der Ünberindeten stehen, während Myriotrichia, Sporochmis, Stilophora u. a. zu der Gruppe der Berindeten gestellt werden. Abgesehen aber hievon, glaube ich , dass es überhaupt unmöglich sei, ganze Gruppen von Algen nachderBerindungzu characterisiren. Nicht bloss ist die Rinde bei jeder einzelnen Pflanze . wo sie vor- handen ist, gevföhnlich nicht absolut geschieden von dem innern Gewebe; sie geht meist mehr oder weniger allmälig in dasselbe über. Eben so wenig kann man sagen, dass in der Enlwicklungsreihe des ganzen Pflanzenreiches die Rinde oder die Epidermis bis auf eine gewisse Stufe absolut mangele, — und dann plötz- lich auftrete und nothwendis' vorhanden sei. Die eis:entIicheRindenbilduno: besteht in einer Sonderung des Gew ebes in horizontaler Richtung , welche allmälig auf- tritt, so dass es nicht bloss Algen gibt, bei denen man zweil'elhaft ist, ob man seilen eine besondere Rinde annehmen könne oder nicht (so z. B. bei Stiloühora); sondern auch nahverwandte Gattungen, oder Arten der gleichen Gattung, von — US — denen die eine keine Spur einer Rinde besitzt , während die andere deutlich be- i'indet ist (so z. B. Sphacelaria cirrhosa und filicina einerseits, und Sph. scoparia anderseits. Die erste Familie Vaucherieae besteht aus der einzigen Gattung Faucheria DC. Die zweite Familie EcxocARrE.^ besteht aus der einzigen Gattung Ectocarpus Lgb. Sie wird mit Unrecht zu den Aplosporeen gestellt , da sie keine seitlichen Sporen , sondern Capseln , welche viele Sporen enthalten , besitzt. Die dritte F'amilie Spongodieae enthält die beiden Gattungen Spomjodium Lamour. und Codium Slackh. Die Sporen bilden sich nach dem Verfasser wie bei Faucheria. indem ein kurzer Ast durch eine Scheidewand als besondere Zelle sich abtrennt. Die vierte Familie Actinocladeae enthält die Gattungen Dasycladus Ag., Neo- meris Lamour., und Cymopolia Lamour. Die fünfte Familie Batracospermeae umfasst die Gattungen Trentepohlia Ag., Batrachospermiim Roth, Liagora Lamour., Dichotomaria Lamark., Thorea Bory. und Myriocladia Ag. « Die Fructiiication unterscheidet sich dadurch von der- jenigen der übrigen Familien der Aplosporeen , dass sie Knäuel oder Bouquets bildet , w eiche aus Sporen und aus sehr kurzen Fäden , auf deren Basis die Sporen entstehen . zusammengesetzt sind. » In der sechsten Familie Chordarieae sind folgende Gattungen vereinigt : My- rionema Grev., Chordaria Ag., Chorda Stackh., Mesogloia Ag., Liehmannia J. Ag., Nemalion Duby und Leathesia Gray. — Die meisten dieser Gattungen gehören aber sicher nicht zu den Aplosporeen, weil sie nicht seitliche Sporen sondern seitliche Sporencapseln besitzen. Die siebente Familie Sphacelarieae enthält die Gattungen 5/?/«ace/ör/aLyngb., Myriotrichia Harv. und Cladostephus Ag. Die Sporen sollen sich von den übrigen Familien dadurch unterscheiden, dass sie an der Basis oder in der Achsel der Aeste in Trauben beisammmenstehen. Ich habe bis jetzt die Forlpflanzung von Spha- celaria und Cladostephus niclit gesehen ; aber die Fruclification von I^Jyriotrichia zeigt nicht die geringste Aehnlichkeit mit dem eben angeführten Character von Decaisne; und überdem gehört wenigstens diese Gattung zu den Zoospermeen. Die achte Familie SpoROCH^olDEAE wird von der einzigen Gattung Sporochnus — ^9 — Ag. gebildel und zwar bloss von denjenigen Arien , deren Fruclification in einer Art Pompon besieht , gebildel von keulenförmigen Fäden , an deren Grunde die Sporen sitzen. » Die neunte Familie Dictyoteae enthält die Gatlungen Padina Adans., Hifden- brandtia Nard., Zonaria Ag., Jhjdroclathrus Bory, Asperococcus Lamour., Punctaria Grev., Striaria Grev., Stilophora J. A., Cutleria Grev., Dklyosiphon Grev. und Halyseris Tozz. Die Sporen stehen an der Aussenfläche des Laubes. Cutleria , welche sich in Bezug auf die Reproduclion anders verhält , wird von dem Verfasser mit Unrecht hieher statt unter die Zoosporeen gestellt. Die zehnte Familie Laminarieae umfasst die Gattungen Laminaria Lamour., Haligenia Decaisne, Acjarum Bory, Capea Montagne, Alariu Grev., Ecklonia Uud., Lessonia Bory, Macrocystis Ag. Die Fruclification bildet Fruchtlager , welche mehr oder weniger weit über die Oberfläche des Laubes verbreitet sind. Sie besieht aus Fäden , die aus den äussersten Zellen entstehen uud au ihrer Basis eine eiförmige Spore tragen. In der eilften Familie Fucaceae stehen die Gallungen Fucus L., Myriadenia Decaisne, Himanihalia Lyngb., Dtirvillea Bory , Splachnidimn Grey., Hormosira Endl., ferner die Sargassum-ähnlichen Gattungen Coccophora Grev. Halidrys Lyngb., Blossevillea Decaisne, Cystoseira Ag., Sargassmn Rumph, Tmbinaria Bory, Phijllospora Ag., Marymaria A. Rieh., Seirococcus Grev., Scijtothalia Grev. Die Fruclification sitzt in Höhlungen , welche durch eine OefTnuug nach aussen communiziren , und Conceplacula genannt werden. Die Sporen sind Iheils an der Wandung des Conceplaculum , Iheils an der Basis der Fäden, welche sie begleiten , befestigt. Die Choristosporeae zeichnen sich vor den übrigen drei Abiheilungen der Algen dadurch aus , dass . wie der Verfasser zuerst sagt , « eine Spore sich in k Forlpflanzungskörper theilt r> oder, wie er später sagt, dass « der Inhalt einer Mutterzelle sich in U Sporen theilt. » Diess ist die Forlpflanzung durch Sph»ro- sporen , wie sie von /. Acjardh genannt wurde. Ausser dieser « normalen Frucht- bildung » findet sich noch eine « abnormale » ; es ist diess die , welche früher mit dem Namen Capselfrucht bezeichnet wurde. Diese letztere ist nach dem Verfasser nicht anders als aus metamorphosirten Splucrosporen entstanden. Die Penktcli. X.EOF.i i. — 50 — Favellen sollen veränderte Sphaerosporen ; die Coccidien und Keraniidien sollen veränderte Aeste oder Lappen des Laubes sein , in denen sich die Spha?rosporen abnormal entwickeln. Ausserdem vergleicht der Verfasser die Coccidien den Keimbehältern von Marchantia. So sehr diese letzte Ansicht mir die richtige scheint, so wenig könnte ich im Uebrigen die Theorie von Decaisne billigen. Die in den Capseln enthaltenen Sporen können aus zwei Gründen nicht aus verän- derten Spha^rosporen entstanden sein, 1) weil beide aus verschiedenen Zellen ent- stehen, 2) w^eil beide sich nach verschiedenen Zellenbildungsgesetzen entwickeln, — Nach des Verfassers Ansicht unterscheiden sich die Choristosporeen von den übri- gen Algen bloss durch das besondere Verhalten der normalen Fruchtbildung der Spha^rosporen , welche darin besieht , dass in einer Mutterzelle k Sporen ent- wickelt werden- Er scheint aber zu vergessen, dass er die Fortpflanzung der Uha- ceen ■, welche zu den Zoosporeen gehören , auf ähnliche Weise beschreibt , so dass in der That zwischen Zoosporeen und Choristosporeen kein Unterschied übrig bleibt. Die Choristosporeae werden eingelheilt in die Familien Ceramiece, Rytiphlece, Polijphacece . Thamnophorece , Heterocladiece , Corallinece, Jnomalophyllece, Cryp- tonemew , Furcellariece , Chondriecü y Sphwrococcoidew und Gasterocarpece . Die erste Familie Ceramieae enthält die Galtungen Callithamnion Lyngb., Dasya Ag., JFrangelia Ag., Grif/ithsia Ag., Ballia Harv., Ceramium Ag., Spy- ridia Harv., und Digenea Ag.; die beiden letzten Gallungen sollen eine besondere Section bilden. Die zweite Familie Rytiphleae enthält die Gattungen Bindera Ag., Polysi- phonia Grev., Rhodomela Ag., Odonthalia Lyngb., Dictyomenia Lamour., Spir- himenia Decaisne, Rytiphloea Ag., Amansia Lamour., ferner eine Section mit den Gattungen Leveillea Decaisne und Polyzonia Suhr, eine Section bestehend aus der Gattung Acanthophora Lamour. und eine Section bestehend aus der Gattung Dictyurus Bory. Die drille Familie PoLypnACEAt: enthält die Gallungen Polyphacum Ag. und Scaberia Grev. Sie gehören nach J. Agardh zu den Fucoideen. Die vierte Familie Thamnophoreae umfassl die Galtungen Plilola Ag., Ploca- mium Lamour., Alsidium J. Ag. und Tamnophora Ag. Die fünfte Familie Heterocladieae besteht aus der einzigen Heterocladia Decaisne. — 54 — Die sechste Familie Corallikeae enthält die Gattungen Melobesia Laniour., Mastophora Decaisne, Jania Lamour., Amphiroa Lamour., Corallina Tourn. Arthrocardia Decaisne. « Die Fructification besteht in Keramidien , in deren Grunde die Spha?rosporen angeheftet sind. » Die siebente Familie Anomalophylleae wird durch die einzige Gattung Clau- dea Lamour. gebildet. Die achte Familie CRYPTO^EMEAE enthält die Galtungen: Crouania J. Ag., Dudresnaya Bonnem., Gloiocladia 5 . Ag., A'^rtcca^/aEndl. und Gloiosiphonia Carm. Zur neunten Familie Fürcellarieae gehören die beiden Galtungen Furcellaria Lamour. und Polißdes Ag. Der Verfasser bestreitet das Vorkommen von birn- förmigen Samen bei Furcellaria, wie sie Grei;?7/e beschrieben und gezeichnet , aus dem Grunde, weil er sie nicht gesehen hat. Doch beweist das, gegenüber einer so deutlichen Abbildung , bloss , dass Decaisne keine Exemplare mit dieser Art der Fructification besass. Ich verweise auf die oben (^) gemachte Bemerkung, und füge hier bloss bei , dass durch eine Entdeckung von Decaisne die beiden Galtungen Furcellaria und Poly'ides nun alle wünschbaren Eigenschaften von ganz normal sich verhaltenden Florideengaltungen erlangt haben. Derselbe hat nämlich an Furcellaria innerhalb der Rindenschicht kuireliafe Haufen von rolhen Körnern (Sporen) gefunden. Ich würde demnach die beiden Galtungen folgender- massen characterisiren : Poly'ides, Spha?rosporen innerhalb der Rindenschicht, kreulzförmig getheilt ; Favellidien in äussern Warzen. Furcellaria. Spha^rosporen iimerhalb der Rindenschicht, zonenartig gelheilt; Favellidien innerhalb der Rindenscliicht. Die zehnte Familie CHO^'DRIEAE umfasst die Gattungen Champia Lamour., Corallopsis Grev., Chondria Ag., Chnjsymenia i. Ag., Lomentaria Lyngb., Ca- tenella Grev., Dumontia Lamour., Gracilaria Grev., Microciadia Grev., Solieria J. Ag., PhyUophora Grev., Botryocarpa Grev., Asparagopsis Monlagne und ßonnemaisonia Ag. ; die letzten beiden Gattungen bilden eine besondere Seclion. Die eilfte Familie Sphaerococcoideae enthält die Galtungen Gloiopeltis J. Ag., Gigartina Lamour., Geiidium Lamour.. Mammea J. Ag., Chondrus Lamour., f) Pag. 16. ~ o2 — Grateloupia Ag., Heringia J. Ag., Sphcerococciis Slackh., Suhria J. Ag., ferner eine besondere Seclion mit den beiden Gattungen Ilypnea Laniour., und Calo- cladia Grev., und eine Seclion mit der Gattung Peyssonelia Decaisne. Die zwölfte Familie Gasterocabpeae besieht aus folgenden Gattungen : Deles- seria Lamour., Martensia Her., NitophyUum Grev., Rhodomenia Grev., Acro- peltis Montagne, Halymenia Lamour., Nemastoma J. Ag., Hymenena Grev. und Iridaea Bory. Ich habe die Eintheikmg der Choristosporeen ohne weitere Bemerkung mit- gelheilt , weil ich nicht glaube, dass sie Nachahmung finden möchte. Decaisne geht zwar von dem richtigen Grundsalze aus, dass die Sphserosporen die eigent- liche und wesentliche Frucht seien ; aber er verfällt durch zu weit getriebene Analogie in den gleichen Fehler wie /. Agardh, nur in umgekehrter Anwen- dung. J. Agardh nämlich ging von der doppelten Fortpflanzung der Florideen aus , und trug sie auf die übrigen Algen über. Decaisne geht von der einfachen Fruchtbildung der Algen und anderer Pflanzen aus , und zieht daraus nicht bloss den Schluss , dass bei den Choristosporeen die eine Fruchtart wesentlicher sei als die andere , sondern er geht weiter und behauptet , dass die andere gar nicht zu berücksichtigen sei. Er geht hier aber olTenbar in der Consequenz zu weit, und wird dann durch die Anw endung des Grundsalzes auf Resultate geführt , welche der Natur weniger entsprechen , als diejenigen Resultate , welche von /. Ayardh durch das entgegengesetzte Verfahren erzielt w urden. Ich stimme Decaisne bei , dass die Sphserosporen die w esenlliche und normale Fruchtbildung seien ; ebenso dass, w^enn einmal ihre Verhältnisse genau bekannt sind, dieselben durchaus hinreichen müssen, um eine Pflanze vollständig zu charakterisiren und sie von allen andern Choristosporeen zu unterscheiden. Diess ist aber , wie der Verfasser zugiebt , beim jetzigen Stande unserer Kenntnisse noch nicht möglich. Desshalb nimmt er seine Zuflucht zu Merkmalen , welche von den vegetativen Organen hergenommen sind. Es ist nun aber neben jener wesentlichen und normalen Fortpflanzung noch eine zweite Fruchtbildung vor- handen , die wenigstens eben so häufig gefunden wird , ^wenn sie auch nicht so wesentlich ist. Sie zeigt eine grosse Mannigfaltigkeit im Aeussern ; sie steht ofi'en- bar in engem Verhältniss zu der vegetativen Entwicklung und kann gewisser- — S5 — niassen als der Ausdruck dieser letzlern betrachtet werden. Warum sollte man nicht , in Ermangelung von etwas Besserem , sich ihrer als Merkmal bedienen , da ihre Verschiedenheiten oft leichter zu erkennen und auszudrücken sind , als die vegetativen Eigenthümlichkeiten der Pflanze? Der beste Beweis für meine Behauptung ist die Anordnung der Choristosporeen von Decaisne selber , in welcher , um ein einziges Beispiel zu geben , die Gattungen Callithamnion (mit Ceramium) , Ptilota, Dudresnüya und Microciadia in vier verschiedene und durch andere Familien getrennte Familien gebracht werden. Der Bau ist verschieden , die Structur der Favellen aber fordert eine Vereinigung ; die Entwicklungsge- schichte zeigt nun , dass diese Gattungen in keinem wesentlichen Punkte ver- schieden sind , und dass also die Favellen die wahren vegetativen Verhältnisse richtiger ausdrücken als der anatomische Bau selber. Ich füge noch einige Bemerkungen über die Theorie von Decaisne , betrefl'end die Sporenbildung, bei. Derselbe berücksichtigt etwas mehr, als die frühern Algologen , die Zelle. Namentlich sucht er die Verhältnisse der Forlpflanzung auf Verhältnisse der Zelle zurückzuführen. Ich begreife aber nicht , warum er die Sporen von Faucheria durch eine Concentralion des Inhaltes entstehen lassen will wie bei den Conjugateti , (an einer andern Stelle jedoch wird gesagt . dass keine Concentralion bei Vaucheria vorzukommen scheine) ; ich sehe in dieser Be- ziehung keinen Unterschied zwischen der Sporenbildung von Faucheria und der übrigen wahren Aplosporeeti. Gleichfalls sehe ich nicht ein, warum der Verfasser die Synsporeen als besondere Abiheilung von den übrigen Zoosporeen vorzüglich aus dem Grunde trennen kann , weil bei ihnen die Sporen durch Concentralion des Inhaltes entstehen, während er bei den Zoosporeen gar nicht zeigt, dass die Sporen auf eine andere Weise entstehen. Denn wenn als Thatsache angeführt wird , dass der Inhalt Sporen bilde , so ist damit noch nicht bewiesen , dass diess nicht durch Concentralion geschehe. Uebrigens sagt der Verfasser von der Frucht- bildung der Uhaceen, welche zu den Zoosporeen gestellt werden , wörtlich, dass hier « das Phänomen der Theilung einer Zelle in k Abiheilungen , und dasjenige der Concentralion des grünen Inhaltes (jeder Abtheilung), um eine Spore zu bil- den , zu den deutlichsten gehöre. » Der Verfasser nimmt bei den Sporen der Aplosporeen eine doppelte Hülle an . — 54 — die äussere nennt er Perisporium , die innere Episporium. Das Episporium soll frei in dem Perisporium liegen und bloss mit der Basis an dasselbe befestigt sein. Die Spore soll sogar bei der Reife aus dem Perisporium heraustreten und dasselbe an der Pflanze zurücklassen. Dass die Wandung der Sporen wie die Wandung anderer Zellen zuweilen aus zwei oder sogar aus mehr Schichten be- steht, ist sehr wahr. Aber diese Schichten haben nach meiner Ansicht keine andere Bedeutung als in den vegetativen Zellen , und dürfen auch keine beson- derii Benennungen erhalten. Ich möchte gleichfalls sehr bezweifeln, ob die Mem- branschichlen in der Art trennbar von einander seien, dass die innere Schicht mit dem Inhalte die äussere verlassen könne. Wenigstens habe ich nie etwas derglei- chen bemerkt. Dass man bei Untersuchungen häufig leere Membranen findet, hat seinen natürlichen Grund theils darin , dass der Inhalt wegen Verletzungen ver- schiedener Art die Zelle verlassen hat, Iheils darin, dass, wie ich oben be- merkte, viele der sogenannten Sporen Capseln sind, welche viele Sporen ent- halten und dieselben bei der Reife enleeren. Dass bei Padina nach der Aussaat der Sporen membranarlige Ueberreste zurückbleiben , hat seinen Grund in der Gallerte und in der membranartigen Epidermis , womit die Sporenhaufen früher bedeckt waren. Das Heraustreten der sich bewegenden Sporen von Fauchpria clavata ist ein vereinzeltes Factum , so wie ihre Bewegung eine Ausnahme unter den Aplosporeen bildet; schon bei den andern Arien von Faucheria findet ein solches Heraustreten durchaus nicht mehr statt, sondern die Sporen mit der ganzen Wandung fallen ab. Der Verfasser sucht auch eine Darslelluns: des Wachsthums der verschiedenen Algentypen zu geben. Es ist diess aber ein Punkt, dem er offenbar keine ernst- liche Untersuchung widmete. So Vorzügliches er in der Aufklärung der Forl- pflanzungsverhältnisse leistete, so wenig hat er in Betreff der Vegelalions-, namentlich der Wachsthumsverhällnisse das Rechte getroffen. SYSTEM VON ElXDLICnER. Endlicher, die Arbeiten seiner Vorgänger, namentlich von J. Agardh , De- raisne, Menecjhini und Montagne sorgfältig benutzend, gab eine systematische Auf- — 55 — Zählung aller bekannten Gattungen und Arten (*). Die Algen werden nicht de- finirt. Der Verfasser behält die in den Genera plmitarmn gegebene Definition : « Axenlose Pflanzen (thallophyta) , ringsumsprossend und wurzellos ; ohne Ge- gensatz von Slannm und Wurzel ; mit Sporen , welche beim Keimen sich nach jeder Seite verlängern können ; obne Gefässe ; ohne Geschlechtsorgane. » Diese Merkmale sollen die Algen mit den Flechten und Pilzen gemein haben. « Ur- pflanzen (protophyla) , ohne Dammerde entsehend , überall Nahrungsstofle auf- nehmend , unbegrenzt sich fortpflanzend. » Diese Eigenschaften sollen den Algen mit den Flechten gemein sein. « Wasserpflanzen von fädiger Structur. » Dieser Character soll die Algen von den Flechten unterscheiden. W as den ersten Charakter betrifft , denjenigen , w eichen die Algen mit Flech- ten und Pilzen theilen sollen , so wäre er richtig, wenn er bloss für einige wenige der niedrigsten Algenfamilien ausgesprochen wäre, wie z. B. für die Gattungen Palmella, IS'ostoc , Oscillatoria. Für die grösste Zahl der Algenfamilien muss das Gegen theil gesagt werden. Eine bestimmte Achse mit oberm und unterm Ende besitzen alle Algen von den Rivularien an aufwärts. Das Wachsthum von den Conferven an ist das gleiche wie in den Laub- und Lebermoosen. Alle Familien von den Conferven und den Siphoneen an aufwärts besitzen W urzelorgane und Lauborgane (frons), oder Wurzelorgane, Stammorgane und Blattorgane. Die keimende Spore der Florideen und vieler anderer Algen zeigt keinen Unterschied von den keimenden Sporen der Moose und Farren. Geschlechtsorgane können den Florideen nicht mit grösserm Rechte abgesprochen werden als den Moosen . Charen und vollends den Farren und Equisetaceen. Der zweite Character , derjenige , w eichen die Algen mit den Flechten gemein haben, sagt von ihnen aus, dass sie ohne Humus entstehen. Die meisten Algen entstehen im Wasser, das Kohlensäure, Ammoniak und Salze gelöst enthält. Diese vier Hauptbedingungen finden sich aber auch im Humus. Es lässt sich daher gewiss kein begründeter Unterschied aufstellen zwischen humushaltigen und humuslosen Localitälen, in der Art, dass er zugleich einen Unterschied für ganze Pflanzenklassen begründen würde. Dass diess richtig sei, beweist zur Genüge das (') Maniissa boiauica altera sistens generum plantarum supplenionmm icriiuni. 1843. — 56 -— Verhalten der übrigen Wasserpflanzen , z. ß. von Lemna und Riccia. Aber wenn man auch das Wasser dem Humus gegenüberselzen ^^ ollte , so wäre der Aus- spruch dennoch, wie ich glaube, nicht für aile Algen güllig. Denn es gibt Gat- tungen , welche sich bloss auf schlammigem Boden entwickeln , z. B. Süss- wasseralgen , die auf feuchtem Schlamme wachsen , und Meeralgen (wie Cau- lerpa), welche in dem Boden festwurzeln. — Die Algen sollen ferner mit ihrer ganzen Oberfläche Nahrungsslofl'e aufnehmen. Wir können zwar als gewiss an- nehmen , dass bei den Algen Aufnahme und Ausscheidung von Sloff"en nicht in so beträchtlichem Masse geschieden sind wie bei den meisten höhern Gewächsen. Da aber bei diesen letztem alle Theile , wenn auch in ungleicher Menge , zugleich aufnehmen und ausscheiden , so kommt immer bloss ein relativer Unterschied heraus , der so lautet : die unterirdischen Theile nehmen vorzugsweise Nahrungs- stoffe auf, die überirdischen Theile scheiden vorzugsweise Stoffe aus. Diess gilt jedoch bloss für die in der Luft wachsenden Pflanzen , nicht für die im W^asser lebenden. Nun ist aber gewiss unzweifelhaft, dass auch bei den meisten Algen, nämlich bei denen , welche terminales Wachslhum besitzen, die Aufnahme und Abgabe der Stoffe ungleich verlheilt ist. Es ergiebt sich schon daraus, dass diese Pflanzen Wurzeln besitzen , und zwar sehr häufig \\ urzeln , die keine Haftwur- zeln sind. Wozu soll ihnen diess Organ dienen, wenn nicht zu einer vermehrten Stoffaufnahme? Ferner bestehen die Laubachsen und Slammachsen der Algen von unten nach oben aus Zellen , welche in ihrer Ausbildung sielig anders er- scheinen. An dem untern Theile der Achsen sind die Zeilen abgestorben , ohne Lebensfunctionen in ihrem Inhalte. Dann kommen auf eine grössere Strecke Zellen, welche sich nicht weiter verändern, und welche bloss indem gleichen Zustande bis zu ihrem Abslerben verharren : in ihnen sind die Lebensprozesse auf ein Minimum reducirt , und gewiss auch die Aufnahme und Abgabe von Stoffen. Dann kommen gegen die Spitze hin Zellen, welche in ihrer Entwicklung l)egriffen sind , welche sich beträchtlich ausdehnen und grosse Veränderungen in ihrem Inhalte erleiden ; diese müssen als die Elemente betrachtet werden , welche vorzüglich Nahrungssloffe aufnehmen ; liier ist es auch , wo die Wurzeln sich bilden. Die Spitze selbst besieht aus meist kleinen Zellen , die meist mit farblosem Schleime gefüllt sind, und in denen Zellenbildung thälig ist; diese — 57 — Partie der Achse nimmt nach meiner Ansicht wenig oder vielleicht fast keine Nahrungsstoffe auf; was namentlich auch dadurch bewiesen wird, dass in mehreren Gattungen die Spitze vertieft und von dem übrigen Gewebe der Achse überwachsen ist, wie in Fucus, Cystoseira, Laurencia etc. Das eben beschriebene Verhalten ist vorzüglich an kriechenden Algen zu sehen , und ich glaube nicht , dass eine kriechende Polysiphonia , oder ein kriechendes Cüllithamnion , oder selbst die kriechende einzellige Ccmlerpa prolifera in Bezug auf die Aufnahme von Nahrungsstoffen sich wesentlich anders verhalte , als kriechende Phanero- gamen, und vollends als phanerogame Wasserpflanzen. — Die Algen sollen end- lich unbegrenzt fructifiziren. Allerdings verhalten sich viele Algen genau wie die Phanerogamen mit unbegrenzten Blüthenständen, aber nicht alle. Alle einzelligen zu den Palmelleen gehörigen Gattungen pflanzen sich nur ein einziges Mal und gewöhnlich nur durch zwei Zellen fort. Hijdrodictyon, Hydrogastrmn und viele andere Algen mit begrenztem Wachsthume erzeugen ebenfalls nur einmal neue Individuen. Bei vielen höhern Algen endlich muss man , wie bei den Phanero- gamen, zwischen begrenzten und unbegrenzten Fruchtständen unterscheiden. Der dritte Character , derjenige , durch den die Algen sich von den Flechten unterscheiden , ist der, dass sie im Wasser leben. Es kann aber dieses Merkmal nicht ernstlich gemeint sein , da , wenn auch die meisten Algen im Wasser woh- nen, eine gute Zahl davon eine Ausnahme macht. Endlicher umgrenzt die Algen so ziemlich wie es von /. Agardh und Decaisne geschehen ist. Die Wasserpilze , die Moosvorkeime , die zu den Flechten ge- hörende Lichina , und die Characeen bleiben mit Recht weg. Dagegen sind . gemäss der Behauptung Ehrenberg s , auch die Diatomaceen und Desmidiaceen weggelassen worden , was gewiss unrichtig ist. Wenn Palmelleen und Desmi- diaceen , die in allen wesentlichen Eigenschaften so sehr übereinstimmen , nicht zusammengestellt werden , worin sind denn überhaupt natürliche Verwandt- schaften zu suchen ? Der Verfasser theilt die Algen in 5 Ordnungen : Confervacew , Phycece und Floridece. Sie werden folgendermassen characterisirt : I. CoisTERVACEAE i « Zellen einzeln oder zu mehrern , kugelig , elliptisch , cy- lindrisch oder röhrenförmig, bisweilen verschiedentlich verästelt, bald in einer Denkscli. N,boel,i. Ö — 58 — gallertartigen Unterlage zerstreut oder ohne Ordnung vereinigt, oder regelmässig in eine Reihe auf einander gestellt und eine gegliederte Frons bildend ; bald in mehrfacher Reihe neben einander gestellt, ein ausgebreitetes Lager darstellend, sehr selten netzförmig verbunden. JFachsthum durch merismatische Zellenbil- dung; Verästelung aus einer seitlichen Verlängerung der Zellen, welche durch eine Scheidewand sich abtrennt. Fortpflanzung durch Sporidien (endogene Zellen oder durch eine gallertartige, zuletzt zu Zellen sich umbildende Substanz), welche innerhalb jeder Zelle , einzeln oder in bestimmter oder in unbestimmter Zahl entstehen , aus dem Inhalte einer oder mehrerer Zellen , bisweilen durch die Copulation verschiedener Individuen gebildet, und durch eine Oeffnung oder nach Auflösung der Mutterzelle ausgestreut werden. » II. Phyceae : « Frons einröhrig, aus einer einzigen Zelle bestehend, bisweilen continuirlich-verästelt , oder sehr häufig vielröhrig , aus sehr vielen Zellen be- stehend , die von mannigfaltiger Gestalt , entweder übereinander oder in ein Ge- webe neben einander gestellt sind, unberindet oder berindet, gegliedert oder ungegliedert, fadenförmig oder verschiedentlich gestaltet, nicht selten in eine Art Strunk (Stamm) und Blattfläche geschieden. JFachsthum durch merismatische Zellenbildung ; Verästelung durch seitliches Wachsthum oder durch unbestimmte Prolification. Fortpflanzung: Sporen (endogene Zellen), in äussern, oft blasen- förmig angeschwollenen Zellen (Schläuchen), aus deren Inhalt einzeln entstehend, aus einem einfachen, mit einer eigenthümlichen Zellmembran (Episporium) bekleideten Kerne gebildet , und zuletzt durch eine Oefifnung der durchsichtigen Mutterzelle (Perisporium) entleert. Schläuche (primäre Mutterzellen) über die ganze Frons zerstreut, oder an bestimmten Stellen (sehr häufig an der Spitze der Aeste) , die bisweilen sich zu einem besondern Receptaculum gestaltet haben , gelegen , nackt oder von Blättern (Aestchen) gestützt. » Da die dritte Ordnung, Floridecv, sich gleichmässig von den beiden ersten Ord- nungen unterscheidet, so will ich zuerst das Verhältniss dieser beiden zu ein- ander und ihre Eintheilung betrachten, und nachher zu der Definition der Flori- deen übergehen. — Der Verfasser folgt in der Bestimmung der Ordnungen ganz dem Vorgange von Decaisne, nur vereinigt er die Synsporeai mit den Zoo- sporew in die Ordung der Confervacece . Die Phycece entsprechen den Aplosporew, — . 59 — Di« vegetativen Organe enthalten keinen Unterschied für die beiden Ordnungen; denn wenn auch die erste Ordnung mit einfacheren Pflanzen beginnt, und die zweite Ordnung mit complizirteren Pflanzen endigt, so giebt es doch eine gute Zahl von den höchsten Gattungen der ersten Ordnung und von den niedrigsten Gattungen der zweiten Ordnung, welche in vegetativer Entwicklung vollkommen auf der gleichen Stufe stehen. Die Verschiedenheit von Confervaceen und Phyceen liegt demnach einzig in der Fortpflanzung. Der Verfasser folgt dem von Decaisne vorgeschlagenen Unter- schiede, nur giebt er demselben eine bestimmtere Fassung. Indem ich auf das schon oben Gesagte verweise , will ich hier bloss einige Bemerkungen beifügen. Betrachten wir zuerst das Formelle , so reducirt sich der Unterschied darauf , dass die Sporenmuttcrzellen bei den Confervaceen nicht äusserlich , bei den Phy- ceen dagegen äusserlich sitzend oder gestielt sind. Bei der erstem Ordnung bildet sich in einer Mutterzelle Eine oder mehrere, bei der zweiten Ordnung immer nur Eine Forlpflanzungszelle. Auch nach dieser Formulirung der Begrifl*e scheint es mir unmöglich, Ectocarpus mit gestielten Ulriculis und Bulbochcete , wo der Utriculus das unterste Glied eines Astes ist, als den Phyceen angehörig , und Rivularia dagegen als zu den Confervaceen gehörend zu erkennen ; weil in allen drei Gattungen die Fortpflanzungszellen am Ende eines gegliederten Fadens stehen. Und warum sollen die Fortpflanzungszellen von Rmdaria nicht ebenso- gut ein Utriculus mit einer Spore sein , als es von denjenigen der Phyceen ange- nommen wird ? — Der Verfasser braucht bei den Confervaceen die Benennung Sporidien, bei den Phyceen die Benennung Sporen. Beides sind endogene Zellen ; von den Sporen heisst es aber , dass sie mit einer eigenen Zellmembran (Epi- sporium bekleidet seien. Sind denn das die Sporidien nicht? Ich kann mir wirk- lich keinen Unterschied denken zwischen den Sporidien der Confervaceen und den Sporen der Phyceen , welcher diese Verschiedenheit der Benennung recht- fertigte. Wollte man darin einen Unterschied finden , dass bei den Phyceen die Sporenzelle der Wandung der Mutterzelle anliegt , bei den Confervaceen nicht , so wäre das einerseits in seiner Allgemeinheit nicht richtig , weil bei Nostoc , Rmdaria u. a., welche zu den Cow/er^aceen gehören , die Fortpflanzungszellen durchaus wie in den Phyceen gebildet sind. Anderseits müsste man dann con- — 60 — sequent die Fortpflanzungszellen der Flechten Sporidien nennen und bei den Pilzen einen ganz unnatürlichen Unterschied zwischen Sporidien (Ascophora, Erysibe, PezizaJ und Sporen fSaccharomyces , Uredo, FerticüUum, AgaricusJ machen. Ueberdem fällt es einem schwer, die grossen Forlpflanzungszellen von Spiroyyra und den verwandten Gattungen als Sporidien , und die kleinen Fortpflan- zungszellen von Liagora , Batrachospermum dagegen als Sporen zu bezeichnen . lieber das Materielle der gegebenen Begrifl'e will ich nur weniges wieder- holen , nämlich dass ich im höchsten Grade zweifle , ob man an den Fortpflan- zungsorganen der Phyceen zwischen Episporium und Perisporium unterscheiden dürfe. Ich sehe nichts als Eine Zellmembran, an der zuweilen zwei oder mehrere Schichten erkannt werden können ; ebenso sehe ich , mit Ausnahme von Fau- cheria clavata nie ein Heraustreten der Spore aus dem sogenannten Perisporium. — Ganz sicher aber ist es, dass eine Zahl von Gattungen der Phyceen nicht äusserliche einsporige Schläuche (oder Sporen) besitzt , sondern Mutterzellen , in denen viele Sporen liegen , die aber wegen ihrer Kleinheit und ihrer dichten La- gerung bisher übersehen wurden. Es gehört also jedenfalls eine Zahl von Gat- tungen , die bei den Phyceen stehen, zu den Confervaceen . Der Verfasser theilt die Confervaceen in 6 Unterordnungen ein : Palmelleoe , Nostochinece, Osclllatoriece , Confervoidece , Siphonece und Uhacea^. i) Palmelleae : « Zellen fast kugelig oder elliptisch, frei und mehr oder we- niger getrennt , oder durch eine schleimige Unterlage in ein Laub vereinigt. » Diese Unterordnung bildet ein höchst natürliches Ganze , was ihre vegetativen Verhältnisse betriff't ; weil jede Pflanze eine kleine rundliche Zelle , oder weil jede Zelle des Lagers für sich ein Pflanzenindividuum ist. Der Verfasser, sowie seine Vorgänger , scheint zwar diese Meinung nicht zu theilen , da er die Zellen durch eine schleimige Unterlage zu einem Laube (frons) sich vereinigen lässt; — eine Annahme, deren Unrichtigkeit sich schlagend in den Gattungen Palmella und Coccochloris zeigt, wo die Unterlage, also indirekte die Frons, « unbestimmt begrenzt» genannt wird. Nun kann aber wohl ein Aggregat von Individuen, ein Wald u. dergl. ohne bestimmte Begrenzung auftreten, aber gewiss nicht ein individueller Organismus. — Unter den aufgeführten Pflanzen sind einige, die off"enbar nicht hieher gehören, nämVich Botrydina und einige Arten \on Micraloa. — 61 — 2) NosTOCHiTsEAE : « Zellen fast kugelförmig oder elliptisch , in eine fadenför- mige einfache oder verästelte Reihe verwachsen ; mehrere Reihen durch eine gallertartige, verschiedentlich gestaltete Unterlage verbunden. » Von den 3 hier aufgeführten Gattungen scheint mir Anhaltia in die folgende Unterordnung und zwar zu den Rmdariece zu gehören. Diese zeichnen sich unter den Verwandten gerade dadurch aus , dass sie ein unteres dickeres und ein oberes fadenförmig- verschmälertes Ende besitzen, während die Fäden der Nostochineen zwei gleiche Enden haben. 5) OsciLLATORiEAE : « Zellen röhrenförmig , nackt oder mit einer schleimigen oder gallertartigen Unterlage versehen , ungegliedert ; durch den gliederförmig zusammengezogenen oder geringelten Inhalt scheinbar gegliedert. » Diese Defi- nition ist unrichtig , da die Fäden nicht röhrenförmige Zellen , sondern Zellen- reihen sind. — Die Fäden sind , wie es auch mit denjenigen der vorhergehenden Unterordnung der Fall ist , jeder für sich ein Pflanzenindividuum. Es ist daher auch hier unpassend, wenn es bei den beiden Zünften , woraus diese Unterord- nung besteht (Rmdariece und OscillatorinceJ , heisst , « die Fäden seien in ein Laub vereinigt oder verwoben. » h) CoNFERVoiDE.\E : « Zellen gliederförmig, in ein Netz oder häufiger in ein- fache oder verästelte, getrennte oder durch einen gemeinsamen Schleim verbun- dene Fäden zusammengestellt. » Diese Unterordnung unterscheidet sich in den vegetativen Organen von der vorhergehenden bloss durch den äussern Habitus; indem die grösseren Zellen der Confervoideen deutlicher , die kleinern Zellen der Oscillatorieen undeutlicher als Glieder erscheinen. Die Fortpflanzung allein konnte hier einen Unterschied begründen. Nun sind aber in dieser Unterordnuni^ gerade fast alle möglichen Fortpflanzungsarten der Ordnung vereinigt, da Hy- drodictyon , Zygnema , Myxonema fzonatumj und Conferva sich auf vier ver- schiedene Arten vermehren. Die Zunft der Hydrodictyece ist übrigens auch in ihrem Bau so abweichend , dass sie gewiss schon desshalb als besondere Unter- ordnung anerkannt werden sollte. Im Uebrigen wären ohne Zweifel auch Hydru- rus und Hydrocoryne auszuschfiessen , und der erstere zu den Pahnelleen zu stellen. V. SiPHONEAE : 0 Laub bald einröhrig , aus einer einzigen , meistens verschie- denartig verästelten Zelle, mit ungegliederten oder gegliederten, getrennten — 62 — 'oder verschiedenartig vereinigten Aesten bestehend ; bald nnehrröhrig , aus meh- rern röhrenförmigen Zellen bestehend , welche neben einander gestellt , ver- ästelt, verschiedenartig zusammengefügt oder durch Intercellularsubstanz ver- bunden sind. » Unter den zu dieser Unterordnung gestellten Gattungen sind ein- zellige und mehrzellige ; zu jenen gehört vorzüglich Caulerpa , Udotea und Ilaly- meda (unrichtig werden bei letzterer die Aesle gegliedert genannt) ; zu diesen gehört vorzüglich Acetahularia und Anudyomene. Die erste und die zweite Reihe von Gattungen scheinen mir wenigstens eben so sehr verschieden als die ehizel- ligen Palmelleen und die mehrzelligen Nostochineen , und sollten daher wohl auch zwei besondere Unterordnungen bilden. 6) Ulvaceae : « Laub flach oder hohl, aus nebeneinander gestellten Zellen bestehend , welche je k Sporidien einschliessen. » Von den hieher gestellten Gat- tungen muss Tetraspora , die zu den Palmelleen gehört, ausgeschlossen werden. — Die ganze Unterordnung würde übrigens wohl besser nach den Oscillatoriece stehen , da Bamjia und Stigonema, die bei den Ulvaceen aufgeführt werden, eine so grosse Verwandtschaft mit Lyngbya , welche zu den Oscillatoriece gehört , be- sitzen, dass es in Frage kommt, ob sie überhaupt nur in zwei verschiedene Un- terordnungen gestellt werden dürfen. — Nach der Deiinition sollen in jeder Zelle h Sporidien sich bilden ; es ist diese Zahl aber durchaus nicht constant ; sie varirt nicht bloss bis auf 8 und i2, sondern in einzelnen Fällen bis auf viel höhere Zahlen. Die zweite Ordnung Phyceae wird von dem Verfasser in 3 Unterordnungen eingetheilt : Faucherieve , Halyseridece , und Fucacece. 1) Vaucherieae : « Laub ein- oder mehrröhrig, unberindet. Schläuche einen Seitenast darstellend, oder durch das äusserste , selten das unterste Glied eines Astes gebildet. » Diese Unterordnung enthält sehr verschiedene Typen. Das na- türliche System , wenn es Gruppen von ungefähr gleicher Gattungszahl aufstellen will, wird immer auf eine unausweichliche Unnatürlichkeit geführt. Es werden zu- erst die grossen Gruppen ausgeschieden , von denen jede nach Einem Typus gebaut ist. Dann bleibt in der Regel eine Zahl von Gattungen übrig , welche in nichts mit einander übereinstimmen , als dass sie zu keiner der bereits abgeschiedenen grossen Gruppen gezählt werden können. So ist es mit der Unterordnung Fau- — 65 — cheriece , welche alle Gattungen der Phyceen enthält , die nicht zu den Halyseri- dece und Fiicacece gehören. Sie würde daher wohl auch am besten durch diesen rein negativen Character definirt. Durch das positive künstliche Merkmal , dass die Faucherieen unberindet sind , möchte es wohl unmöglich sein zu erkennen , dass Liagora, MyHonema^ Chorciaria, Leathesia zu dieser Unterordnung ge- hören , während Sphacelaria , Myriotrichia , Stilophora davon ausgeschlossen sein sollen. — Bei den Faucherieoe stehen einige Gattungen , die zu den Confer- vaceen gehören, so Hydrogastrum , Falonia, Leibleima, Chantransia und Ecto- carpus, Bulbocha^te , Myrionema , vielleicht auch noch andere. Unter den Uebrig- bleibenden sind aber wenigstens zwei verschiedene Typen , die zu Unterordnun- gen erhoben werden sollten, die einzelligen f Faucheria, Bryopsis, CodiiimJ und die mehrzelligen Gattungen fBatrachospermum, ThoreaJ. 2) Halyseeide.^ : « Laub mehrröhrig, berindet, gegliedert oder ungegliedert. Schläuche über die Oberfläche des Laubes zerstreut, oder in Häufchen ver- einigt. » Wenn einige Gattungen , die zu den Confervaceen gehören (wie Myrio- trichia , Cutleria und wahrscheinlich noch andere), ausgeschlossen worden sind , so bleibt in dieser Unterordnung ein characteristischer Typus übrig , welcher sich dadurch auszeichniet , dass die Schläuche durch Auswachsen der Epidermis- zellen entstehen. 5) FucACEAE : (I Laub mehrröhrig , oft blasentragend. Schläuche in hohlen Behältern (conceptacula), die durch eine Einfaltung des Laubes hervorgebracht werden und mit einem Porus sich öffnen , von Flocken gestützt ; Behälter zer- streut oder in Fruchtböden (receptacula) vereinigt. » Mit Ausnahme von der ganz abweichenden Zemanea bilden die Gattungen eine höchst natürliche Gruppe. — Die Bedeutung des Ausdruckes « Fruchlboden » (receptaculum) , der zwar von jeher bei den Fucaceen in diesem Sinne gebraucht wurde , widerspricht dem Begriffe, den er bei den Phanerogamen hat. Consequenter wäre es wenig- stens , den Behälter Fruchtboden zu nennen , und dabei an die Analogie mit Ficus zu denken. Aber gewiss der passendste Ausdruck für den Behälter wäre Sorus, da die wahre Analogie bloss in der Fructification der Farren gefun- den werden kann. Das jetzige Receptaculum wäre dann weiter nichts als ein « Fruchlast. » Es ist übrigens unbegreiflich , wie Decaisne und mit ihm — 6i — der Verfasser Fticits nodosus zu der Abtheilung ohne Receplaculum stellen können. Die dritte Ordnung Florideae, welche den beiden ersten Ordnungen Co«/er- vacece und Phycece sich gegenüber stellt , wird folgendermassen characterisirt : « Zellen verlängert-röhrenförmig oder verkürzt-abgerundet oder vieleckig ; bald in eine einzige Reihe übereinandergestellt , oder in mehreren parallelen Reihen nebeneinandergestellt und gleichlang, ein gegliedertes Laub bildend; bald in mehreren Reihen nebeneinandergestellt und ungleichlang , ein zelliges Laub darstellend. « Schichten an dem zelligen Laube wenigstens doppelt , eine innere , welche der Länge nach verläuft und die Achse bildet , und eine äussere, welche hori- zontal liegt und von der innern etwas bogenförmig ausgeht. Die innere oder Längsschicht besteht aus runden oder röhrenförmigen , meist leeren und wasser- hellen, seltener gefärbten oder mit Slärkekörnern erfüllten Zellen. Die runden Zellen der innern Schicht sind meist unregelmässig gestellt , so dass die innersten kleinern von äussern grössern , oder die innersten grössern von äusseren all- mälig kleinern umschlossen sind , oder dass alle von gleicher Grösse radien- förmig eine grössere Zelle umstellen , oder eine centrale , durch besondern Inhalt ausgezeichnete Röhre umgeben. Die röhrenförmigen Zellen, wo sie in der innern Schicht vorkommen , sind unregelmässig verwoben oder netzförmig anastomosirend , bisweilen an der innern Wand des hohlen Laubes zerstreut , oder einen einzigen ungegliederten oder gegliederten Faden bildend. Die peri- pherische oder horizontale Schicht besteht aus Zellen , welche sehr häufig ge- färbt und viel kleiner sind , bald eine einzige Reihe bilden , bald vielreihig sind , die innere Schicht gleichsam radienförmig umgeben , meist sehr dicht zusam- mengefügt sind oder seltener in freie Fäden auslaufen. Das fFachsthum ge- schieht , wie es scheint, bloss durch merismatische Zellenbildung. « Die Fermehrung (?) findet durch Körner , welche in unbestimmter Zahl in- nerhalb eines zelligen oder gallertartigen Sporenbehälters (perisporangium) ent- stehen , oder durch Büchsen (theca?) statt ; die Fortpflanzung durch Sporen , welche innerhalb einer durchsichtigen Sporenhülle (der Mutterzelle) zu je U ge- bildet werden , oder durch Sphxerosporen. — 65 — « Die Büchsen heissen nach Verschiedenheit von Gestalt und Bau Favellen oder Favellidien, Coccidien oder Keramidien, Die Favellen enthalten innerhalb eines gallertarlig-durchsichtigen Sporenbehälters eine Masse locker gelagerter Körner , und sind bald nackt , bald von dünnern Aestchen umgeben oder von einer be- sondern Hülle bedeckt, achselständig, oder seitlich an den Aestchen sitzend, oder auf einem besondern Aestchen endständig. Die Favellidien enthalten inner- halb eines gallertartig -durchsichtigen Sporenbehälters eine eng umschlossene Masse von dicht zusammengelagerten Körnern , und sind nackt oder von Aest- chen gestützt , oder häufiger unter der peripherischen Schicht des Laubes ge- legen und zuletzt heraustretend. Die Cocc/d«'e?i enthalten innerhalb eines kuge- ligen , zelligen , zuletzt reissenden Sporenbehälters längliche Körner , welche dicht zusammengelagert und von einer grundständigen Placenta erzeugt wor- den sind. Die Keramidien enthalten in einem eiförmigen oder krugförmigen , oder seltener fast kugeligen, zellig-häutigen, zuletzt durch einen Perus geöffneten Sporenbehälter birnförmige, an die grundständige Placenta angeheftete Körner. « Die Sphcerosporen finden sich auf getrennten Individuen und nie auf dem gleichen Individuum mit den Büchsen , sind sehr häufig eingesenkt , bald ein- zeln und nackt an den Aestchen stehend , bald zu mehreren an der innern Seite eines nicht selten veränderten Aestchens reihenweise geordnet (eine Schleim- frucht, gloiocarpus, bildend), oder in der Endzelle eines Aestchens entwickelt , oder in einem veränderten schotenförmigen Aestchen (Reihenfrucht , stichidium) liegend, oder unterhalb der peripherischen Zellschicht des Laubes entwickelt, zerstreut oder in Häufchen vereinigt oder in besondere Sporenblätter (sporo- phylla) versammelt. Die Sporen sind aus dem Inhalte der Mutterzellen entstanden, und bestehen aus einem Kerne, welcher zuerst einfach , dann aber quer (zonen- artig) oder überzwerch (kreutzweise und dreieckig) sich in k theilt , ohne em Episporium (eine besondere Zellmembran). » Die vegetativen Organe unterscheiden die Florideen nicht von den Conferva- ceen und Phjceen. Der Unterschied ist in der Reproduction zu suchen. Der Ver- fasser lässt mit Recht bei den Florideen die Art sich sowohl durch Fernuhrumj als durch Fortpflanzung erhalten. Bei den Confervaceen und Phyceen dagegen ist bloss von Fortpflanzung die Rede. In der Entstehung der Fortpflanzungs- oder o — 66 — Vermehrungszellen selbst wird kein Unterschied angegeben , der die Florideen gegenüber den beiden andern Ordnungen auszeichnen würde. Es bleibt also als Differenlialcharacter bloss , dass für die Erhaltung der Art bei den Florideen auf doppelte , bei den Confervaceen und Phyceen bloss auf einfache Weise gesorgt ist. Dieser Differentialcharacter ist aber bloss dann richtig, wenn, was J. Agardh von der doppelten Fruchtbildung der Zoospermeen und Fucoideen angibt , als unrichtig angenommen wird. Wie der Verfasser zwischen Fermehrung und Fort- pflanzung unterscheidet , so nennt er auch zum Unterschiede die Vermehrungs- zellen Körner , die Fortpflanzungszellen Sporen , und es ist wohl nur einem Irr- Ihume zuzuschreiben , dass später in den Zünften Sphcerococcoidece und Delesse- riece die Körner der Coccidien überall « Sporen » genannt werden. Der Ausdruck Körner für ein Gebilde , das gewiss immer , und in einzelnen Fällen sehr deut- lich eine Zelle ist , erscheint übrigens als sehr unpassend. Die Florideen werden von dem Verfasser , indem er ziemlich genau dem Vorgange von J. Jgardh folgt , in 6 Zünfte eingetheilt : Ceramiew , Cryptone- me(B, Lomentariece , Rhodomelece, Sphcerococcoidece , Delesseiiece, i) Ceramie^ : « Laub röhrig-gegliedert oder sehr selten zellig. Fruchtbildung doppelt : Favellen , die nackt an den Aesten sitzen , oder von wenigen Aestchen oder einem fast regelmässigen Involucrum umhüllt sind , und die innerhalb einer durchsichtigen , halb schleimartigen Sporenhülle , welche zuletzt unregelmässig zerfällt, zahlreiche, locker liegende Körner enthält. Spha^rosporen, die aus einem Aestchen oder aus einer Zelle gebildet, durchaus äusserlich oder sehr selten etwas eingeschlossen sind , und innerhalb einer durchsichtigen Sporenhülle stern- förmig in k Sporen getheilt sind. » 2) Cryptonemeae : « Laub zellig , aus doppelter Schicht zusammengesetzt ; innere Schicht aus mehr oder weniger verwobenen Fäden , oder sehr selten aus einer einzigen Röhre oder aus kleinern Zellen bestehend ; äussere Schicht bald aus freien oder von Schleim eingehüllten und in eine festere Schicht verwachse- nen rosenkranzförmigen Fäden , bald aus rundlichen , sehr häuGg strahlenförmig angeordneten Zellen bestehend. Fruchtbildung: Favellidien, welche inderinnern Schicht des Laubes oder am Grunde der Fäden der äussern Schicht eingesenkt, sehr selten innerhalb von besondern Behältern (conceplacula) entstanden sind , — 67 — und die eine häutige, durchsichtige, oft sehr dünne Sporenhülle besitzen, welche äusserst zahlreiche, kleine, in einen Knäuel zusammengeballte Körner sehr enge umgiebt. Sphserosporen kugelig oder länglich, aus den peripherischen Zellen entstanden , und dreieckig , zonenartig oder kreuzförmig in h Sporen ge- theilt. » 3) LoMEKTARiEAE : a Laub zellig , ungegeliedert oder gliederartig zusammen- gezogen , aus kleinen Zellen gebildet. Fruchtbildung doppelt : Keramidien äusserlich , innerhalb einer zelligen Fruchthülle , welche an der Spitze regel- mässig geöffnet ist, birnförmige Körner enthaltend, welche mit einem verdünnten Ende von einer centralen Placenta radienförmig ausstrahlen, mit einem durch- sichtigen Balge (peridium) umgeben und getrennt von einander sind. Spha3ro- sporen in den Aestchen zerstreut, aus den Zellen der unter der Peripherie liegen- den Schicht gebildet ; der Kern innerhalb der durchsichtigen Sporenhülle drei- eckig getheilt. » U) Rhodomeleae : « Laub gegliedert oder felderig. Fruchtbildung doppelt : Keramidien.... Sphierosporen in oftmals veränderten, schotenförmigen (stichi- dium) Aestchen eingeschlossen , ein-, zwei-, mehrreihig , der Kern innerhalb einer durchsichtigen Sporenhülle dreieckig viergetheilt. » Die Keramidien sind vollkommen gleich wie in der vorhergehenden Zunft. 5) Sphaerococcoideae : a Laub zellig , ungegliedert , aus runden oder eckigen Zellen bestehend. Fruchtbildung doppelt : Coccidien am Laube äusserlich, in- nerhalb einer zelligen , zuletzt geöffneten Fruchthülle verkehrt-eiförmige Körner ( a Sporen » ) enthallend , welche in den Gliedern von rosenkranzförmigen , von einer centralen Placenta auslaufenden Fäden gebildet werden. Sphserosporen in Haufen ohne bestimmte Grenzen , die über das Laub zerstreut sind , klein , kuge- Hg oder länglich ; Sporenhülle durdisichtig ; Kern dreieckig oder kreuzförmig viergetheilt. t 6) Delesserieae : « Laub Coccidien Sphserosporen in Haufen von be- stimmter Begrenzung oder in besondern Sporenblättern versammelt, kugelig oder länglich; Kern innerhalb einer durchsichtigen Sporenhülle dreieckig, kreuzförmig oder zonenartig viergelhteilt. .» Laub und Coccidien wie in der vor- hergehenden Zunft. — 68 — Da die Eintheilung der Florideen ganz dem von J. Agardh vorgeschlagenen Systeme folgt , so verweise ich auf die früher zu diesem gemachten Bemerkun- gen. Ich werde die ganze Endlicher' sehe Anordnung der Algengaltungen , welche das Gesammtresultat aller bis zum Jahre 18^5 in diesem Gebiete ange- stellten Forschungen enthält , später noch mit der Kützing'schen Anordnung zu- sammenstellen. SYSTEM ION KllTZING. Kützing (*) definirt die Algen so : « Geschlechtslos oder cryptogamisch , im Wasser lebend, zellig. Structur perenchymalisch, epenchymatisch , parenchy- matisch. Frucht: Nacktfrüchte, Hüllenfrüchte, Vierlingsfrüchte und Capsel- früchte ; Samen olivenbraun oder purpurfarbig. » Um dem Verfasser in seinen Definitionen folgen zu können , müssen wir zuerst seine Darstellung der Anato- mie und Physiologie der Tange mit ihm durchgehen , weil er für eigenthümliche und neue Begriffe überall auch eigenthümliche und neue Ausdrücke gebraucht. Der Verfasser bezeichnet zuerst die Algen als Wasserpflanzen , und stellt sie als solche nicht etwa bloss den Flechten , sondern allen andern Pflanzen als Luft- pflanzen gegenüber. Es ist diess aber , wie schon früher erwähnt , factisch un- richtig , da nicht alle Algen Wasserpflanzen sind , und da auch andere Pflanzen als nur Algen im Wasser leben. Es ist ferner unrichtig, weil , wenn man etwas näher die vegetativen und reproductiven Verhältnisse der Pflanzen betrachtet , es gewiss Niemandem einfallen wird , die Pflanzen , wie es der Verfasser thut , in 2 Gruppen einander gegenüber zu stellen , von denen die eine bloss die Algen (und noch dazu die Algen wie sie von Kützing umgrenzt werden) enthielte. Es ist zu begreifen, wenn man Pilze und die übrigen Pflanzen, wenn man ge- schlechtslose und Geschlechtspflanzen, wenn man Cryptogamen und Phanero- (*) Phycologia generalis oder Anatomie, Pliysiologie und Systemkunde der Tange, 1843, — 69 — gamen , wenn man Zellenpflanzen und Gefässpflanzen einander gegenül)erslellt. Das alles giebt uns Gruppen , die doch in wesentlichen Merkmalen sich aus- zeichnen. Aber ich sehe nicht ein, durch welches wesentliche Merkmal sich die Algen des Verfassers allein allen andern übrigen Pflanzen gegenüberstellen könnten. Diese Ansicht von der Wassernatur der Algen ist denn nicht ohne Folgen , indem das Reich der Algen bei dem Verfasser sich wieder weiter ausdehnt. Ausser den Diatomeen und DesmicUeen , welche mit Recht wieder aufgenom- men sind, werden auch die Wasserpilze (Leptomitus, Hygrocrocis, etc.) und Gährungspilze , die Moosvorkeime (Protonema) und die Characeen wieder her- beigezogen. Warum werden die Eroberungen, um das Wasserreich vollständig zu arrondiren , nicht auch gleich auf die Wassermoose und auf die im Wasser lebenden Phanerogamen ausgedehnt? Dann hätte das Ganze doch den Schein einer physiologischen Einheit erhalten. — Obgleich aber der Verfasser in der Defi- nition die Algen als Plantce aqiiaticce ohne Beifügung bezeichnet , so werden na- türlich doch alle in der Luft lebenden, den übrigen Algen ähnlichen Formen ebenfalls aufgeführt. Nachdem nun diese Abweichung von der gegebenen Defini- tion geschehen ist , so ist wieder kein Grund vorhanden , warum nicht eine Menge von Fadenpilzen , und warum nicht Lichina und die Flechten alle ebenfalls zu den Algen gebracht worden sind. Die Fadenpilze unterscheiden sich in ihrer Mehrheit , was die Fortpflanzung und den Bau betrifft , ebensowenig von vielen wirklichen Algen als von den Wasserpilzen. Lichina ist darin von den Algen ebenfalls nicht verschieden, und mit ihr die andern Flechten. Wenn daher die ganz oder theilweise in der Luft wachsenden Genera Polycoccus , Protococcus , Botrydium , Prasiola , Hormosira , Oscillaria , Nostoc , Schizogonium , Iformi- dium , Rhizoclonium , Faucheria, Chroolepus etc. etc. als Algen betrachtet werden , warum nicht auch die Pilze und die Flechten ? Nicht dass ich den Un- terschied zwischen Algen , Pilzen und Flechten nicht fühlte , aber nach der Be- griffsbestimmung des Verfassers und nach der Art , wie die Anwendung dieser Begriffsbestimmung begonnen wurde , müsste consequent die Vereinigung der drei Gruppen vollführt werden. Der Verfasser unterscheidet an der Zelle 3 Theile : Gelinzelle oder Gelin- — 70 — ni^mbran , Amylidzelle und gonimischer Zelleninhalt. Die « Gelinzelle » oder « Gelinmembran » ist das , was die Botanik sonst Zellwandung oder Zellmem- bran nennt. Sie besteht aus einer oder zwei « Membranen » sonst Älembran- schichten genannt. — Die a Amylidzelle d ist das, was ich Schleimschicht (^) und was Mohl (^) Primordialschlauch genannt hat. Der « gonimische Zelleninhalt » ist das , was sonst fester Zelleninhalt heisst. In Bezug auf die Amylidzelle walten verschiedene Irrthümer. Der Verfasser glaubt , dass sie ihrer chemischen Zusammensetzung nach den gummi- und stärkemehlartigen Bildungen nahe trete. Sie besteht aber aus Schleim (aus qua- ternären Stoffen), was ihr Verhalten auf Alcohol und auf Jod beweist, und was von Mohl und von mir nachgewiesen worden ist. — Der Verfasser sagt ferner, dass die Amylidzelle in ihrer Form sich nicht immer nach der Form der Gelin- zelle richte , sondern dass sie innerhalb derselben zuweilen selbstständige (eckige oder verzweigte) Formen zeige. Die Abbildungen , welche Kützing hievon giebt, sind richtig. Allein ich glaube, dass im unveränderten und lebenskräftigen Zu- stande der Zelle die Schleimschicht (Amylidzelle) immer dicht an der innern Oberfläche der Zelhvandung liege. Dies finde ich wenigstens gewöhnlich an Schnitten aus einem gesunden Gewebe , welche schnell unter das Microscop ge- bracht werden. Hier ändert sich der Anblick aber bald , um so mehr je dünner die Schnitte sind, und wenn man sie, insofern sie an Meeralgen gemacht sind , mit süssem Wasser befeuchtet. Die Schleimschicht zieht sich zusammen , und bleibt nur da an der Zellwandung befestigt , wo in dieser Poren liegen. Dadurch erhält sie eine strahlenförmige oder zuweilen verzweigte Form. — Der Verfasser sagt ferner , dass die Amylidzelle zuweilen bloss stellenweise die Gelinzelle aus- kleide ; in Ulothrix bilde sie bloss eine Querbinde , in Zygnema zackige kugelige oder sternförmige Figuren , in Spirogyra spiralige Bänder. Auch hier geben mir meine Untersuchungen ein anderes Resultat. Die Schleimschicht überzieht die ganze innere Oberfläche der Zellwandung. Weingeistige Jodtinctur lässt sie be- stimmt in dieser Art erkennen. In Ulothrix bildet das der Schleimschicht an- (') Schlciden und Nägeli's Zeitschrift lur wissenschaftl. Bot., Heft I. pag. 95. C) Botaa. Zeitung, 4844, pag. 273. — 71 — liegende Chlorophyll bloss einen Gürtel ; in Spirogyra bildet es spiralige Bänder ; in Zygnema endlich ist meistens die Schleimschicht ganz frei von Chlorophyll; das letztere liegt im Zellenhimen , ohne die Schleimschicht zu berühren. Wie Kützing dazu kommt , die Samenfaden im Charenantheridium aus der veränder- ten Schleimschicht entstehen zu lassen , ist mir nicht klar. Dieselben bilden sich innerhalb der Kernbläschen (*). — Es geht aus den mitgetheilten Thatsachen hervor, dass die Schleimschicht mit Unrecht AmylidzcWe genannt wird , weil sie mit der Stärke nichts zu schaffen hat. Es ist aber auch keine Zelle, weil sie zum Inhalte gehört , und als dessen äusserste Schicht betrachtet werden muss. Somit wird auch überhaupt die Benennung Gelinzelle überflüssig , da ihr der Gegen- satz mangelt ; und man wird wohl consequenter und richtiger wie bisher die Zelle einfach aus Membran und Inhalt bestehen lassen, und an dem letztem die Schleimschicht und die übrigen Theile , aus denen er besieht , unterscheiden. Der a gonimische Zelleninhalt » (oder der feste Zelleninhalt) soll nach der» Verfasser in chemischer Hinsicht « gummiartig sein , wenn er durch Jodtinctur braun, slärkeartig , wenn er durch Jodtinctur blau gefärbt wird. » Im erstem Falle ist er aber nicht gummiartig, sondern schleimartig (oder eiweissartig). In anatomisch-physiologischer Beziehung werden 5 Formen des gonimischen Inhal- tes unterschieden : 1) a kryptogonimische Zellenflüssigkeit , 2) monogonimischer Zellenkern , 3) polygonimischer Zelleninjialt. » Die « kryptogonimische Zellen- flüssigkeit » ist das, was man sonst gefärbten Zellsaft und homogenes Chlorophyll nannte. Der « monogonimische Zellenkern » ist das, was nach der gewöhnlichen Terminologie als dichter, homogener, das ganze Lumen ausfüllender Zellenin- halt bezeichnet würde. Der « polygonimische Zelleninhalt » ist das , was sonst körniger Inhalt genannt wird. Ganz mit Körnern erfüllte Zellen heissen n poly- gonimische Vollzellen. » Zellen, in denen der körnige Inhalt an der Peripherie liegt, heissen a polygonimische Hohlzellen. » Um diese Definitionen besser zu begreifen , müssen wir die Ansicht des Ver- fassers über die chemischen Bestandtheile der Zelle kennen lernen. Sie sind (•) Schieiden und Nageli's Zeitschrift für wissenschafll. Botanik, Heft I, pag. 54. Die Beobachtung^ wurde von Metieniua bestätigt (Bot. Zeitung, 1845, pag. 17). — 72 — « unorganische und organische. » Die « unorganischen » sind , ausser den ge- wöhnlich so genannten Stoffen, noch der « Zucker, die Farbstoffe, wie das Chlo- ropliyli , Phykokyan , Phykoerythrin und Phykohämatin , und ferner die Oele und Harze. » Die « organischen » Bestandtheile sind der « Schleim ^ (Intercellu- larsubstanz) , das « Phytogelin » (Pflanzengallerte) , das « Ämylid » (Schleim- schicht , Primordialschlauch) und die « Zellenkügelchen oder Gonidien. » Als Criterium für den Unterschied von Organischem und Unorganischem gilt dem Verfasser der Grundsalz , dass zum erstem alles gehört, was organisirt oder der Organisation fähig ist. Ich will hier nicht auf die Inconsequenz, die Unrichtigkeit und die Unvollsländigkeit der Eintheilung der chemischen Bestandtheile ein- gehen , sondern wieder zu der anatomisch-physiologischen Eintheilung der Zel- len und ihrer Theile zurückkehren. Der Verfasser unterscheidet, wie wir vorhin gesehen haben, Gelinzelle, Amy- lidzelle und goni mischen Zelleninhalt. » Der letztere umfasst alles « Organische » (Kützing) innerhalb der Amylidzelle , also die Zellsaftkügelchen und diejenigen Substanzen, welche Zellsaftkügelchen erzeugen können. Der Verfasser nimmt nun an , dass in jeder Zelle gonimischer Inhalt liege , denn er theilt , wie ich be- reits bemerkte, die Zellen ein in « kryptogonimische , monogonimische und poly- gonimische. » Es ist diess aber eine willkührliche Annahme , denn wie Kützing unterscheidet , kann er nicht beweisen , dass diejenigen Zellen , deren Flüssigkeit zeitlebens homogen-roth oder homogen-grün erscheint (viele der sogenannten cryptogonimischen und hologonimischen Zellen) ausser den « unorganischen » Bestandtheilen (Wasser , Salzen , Zucker und Farbstoffen) noch etwas anderes (nämlich « gonimischen Inhalt») einschliessen. — Es Hessen sich noch mehrere Einwendungen gegen die Kütziny'sche Darstellung machen , so z. B. das der- jenige Inhalt, welcher am allereigentlichsten den JNamen des gonimischen oder zeugenden verdient , gar nicht erkannt wurde , es ist der Schleim (*) , eine Mischung von Protein Verbindungen mit löslichen, tcrnären, organischen Stoffen, (') Nicht der Schleim Kützing's, welcher synonym mit Inlercelliilarsubstanz , nicht der Schleim der meisten Chemiker und Pflanzenphysiologen, welcher synonym mit Gummi und Pflanzen{jallerte , und nicht der Schleim Schleiden's, welcher synonym mit Proleinverbindungen ist (vergl. Schieiden und INägeli's Zeitschrift für wissensch. Bot., Heft III und IV, pag. 53). — 73 — vorzüglich mit Gummi und Zucker. — Ich will jedoch auf die möglichen Ein- wendungen gegen die Theorieen des Verfassers über die physiologische Ein- theilung der Zelle und ihrer Theile nicht weiter eintreten , da dieselben mehr von allgemeinem , als von besonderm Interesse für die Algen sind. Für die Auf- fassung der Formverschiedenheiten des Inhaltes , auf die es eigentlich abgesehen ist , und die in der systematischen Anordnung des Verfassers eine wichtige Rolle spielen , sind die allgemeinen Theorieen und Benennungen gleichgültiger. Kützing lässt also den gonimischen Inhalt unter 3 Gestalten auftreten, \) als kryptogonimische Zellenflüssigkeit , 2) als monogonimischer Zellenkern , 3) als polygonimischer Zelleninhalt. Es sind dieses allerdings verschiedene Formen , unter denen der Zelleninhalt erscheint ; aber sie lassen sich nicht als besondere Begriffe unterscheiden und benennen, da sie bloss relativ von einander ver- schieden und durch zahllose Mittelstufen verbunden sind. Der kryptogonimische Inhalt unterscheidet sich vom monogonimischen Inhalte bloss durch den ver- schiedenen Grad der Dichtigkeit ; diese beiden Formen des Inhaltes unterscheiden sich von dem polygonimischen Inhalte bloss in der verschiedenen Zahl der Zell- saftkügelchen : in jenen beiden sind keine oder wenige , in diesem viele Kügel- chen vorhanden. Ich weiss zwar wohl, dass hei Kützing die Begriffe überhaupt bloss einen relativen Werth haben sollen ; aber so wenig dieses Princip in die Systematik Eingang finden darf, so wenig darf es auch in der Physiologie ge- duldet werden. Die polygonimischen Zellen werden eingetheilt in polygonimische « Vollzellen und Hohlzellen. » Warum werden consequenterweise nicht auch die hologoni- mischen und kryptogonimischen Zellen je in zwei Unterabtheilungen Vollzellen und Hohlzellen unterschieden? denn bei ihnen tritt der gleiche Unterschied auf, wenn auch die Hohlzellen seltener sind. So ist denn für den Zelleninhalt eine neue Terminologie an die Stelle der alten getreten ; aber nicht , wie ich glaube , dass dadurch die bestehenden Ver- hältnisse besser und naturgemässer ausgedrückt würden. Sie ist überdem weni- ger passend als die alte Methode, da sie einen Gegenstand in einer Weise systemati- siren will, wie es gewiss nie möglich sein wird, und da sie die Vorstellung von be- stehenden Begriffsverschiedenheiten erzeugt, welche in der Natur nicht existiren. ~ 74 — Der Verfasser theilt die Zellen aber nicht bloss ein in « kryptogonimische , monogonimische und polygonimische Zellen. » Mit dieser Eintheilung kreuzt sich eine andere in « Kernzellen , Amylidzellen und Gelinzellen , » je nachdem in ihnen eines der drei Elementarorgane : « die gonimische Substanz, die Amylid- membran (oder Amylidzelle) oder die Gelinmembran (oder Gelinzelle) » vor- herrschend entwickelt sei, während die übrigen beiden als « unentwickelte Neben- gebilde » ihm untergeordnet sein sollen. Kützing behauptet nun , dass « beiden Tangen die Kernzellen vor den Amylidzellen und diese wieder vor den Gelin- zellen entwickelt seien » und glaubt , « da ihm ähnliche Verhältnisse bei andern Pflanzengruppen nicht bekannt sind , es möchte sich daher durch dieselben der wahre — und vielleicht auch einzige — physiologische Character der Tange aussprechen. » Der Ausdruck « die Kernzellen sind entwickelt oder herrschen vor den Amylidzellen , etc. » , kann nur zweierlei heissen ; entweder : die Kern- zellen treten bloss bei den niedern , die Gelinzellen treten bloss bei den höhern Algen auf; oder: alle Algenzellen sind zuerst Kernzellen; die einen derselben verwandeln sich in Amylidzellen ; die einen unter den letztern in Gehnzellen. Im ersten Falle wäre es verkehrt, diess als den physiologischen Character der Tange zu bezeichnen , denn der physiologische Character einer Pflanzengruppe sind die allen Gliedern dieser Familie gemeinschaftlichen physiologischen Eigenthümlich- keiten. Im zweiten Falle wäre es unrichtig , darin einen Unterschied zwischen den Algen und den übrigen Pflanzen zu finden , da die Erscheinungen , welche die Geschichte der meisten Algenzellen von Anfang bis zu Ende zeigt , vollkom- men die gleichen sind , wie wir sie in den meisten Zellen der übrigen Pflanzen beobachten. Die Unterscheidung in « Kernzellen , Amylidzellen und Gelinzellen » ist aber überhaupt zu verwerfen , da sie ebenfalls bloss auf relative Verschiedenheit ge- gründet ist. Jede Zelle besteht aus Membran , Schleimschicht und Inhalt. Bloss in jungen Zellen bildet zuweilen die Schleimschicht und der homogene Schleim- inhalt ein untheilbares Ganze. Ob nun der eine oder andere Theil quantitativ stär- ker entwickelt sei, ist zwar für das Leben der Zelle und das Leben des Gewebes, von dem die Zelle einen Theil ausmacht , nicht ohne Wichtigkeit ; aber es be- rechtigt ein solcher relativer Unterschied noch lange nicht , die Zellen systema- — 75 — tisch in 3 Cathegorieen zu theilen. Wir werden überdcm in der Folge noch sehen, dass die Eintheilung sich auch auf factische Unrichtigkeiten stützt. Wie der Verfasser 3 Zelienarten annimmt , so giebt es auch 3 Arten von Zell- gewebe: « i) Perenchym oder monogonimisches Gewebe, aus Kernzellen beste- hend, 2) Epenchym oder Amylidgewebe und 3) Parenckym oder Gelingewebe. » Die Entstehung der Gewebe beruht auf der Zellenbildung , und geschieht auf 6 Arten : 1) « durch Theilung ohne Trennung (divisio) , 2) durch unmittelbares Verwachsen (conjugatio) mehrerer schon fertiger Zellen oder Gonidien, 3) durch Zwischenlagerung (interpositio) , h) durch Eindringen in die Intercellularräume oder zwischen ganze Partieen des amylidischen Gewebes (interplicatio), 5) durch Umwachsung einer Hauptzelle von andern kleinern Zellen (circumplexus), 6) durch Ansetzung junger (Brut-) Zellen an der Aussenseile einer iMutterzelle (appositio). » Von diesen 6 verschiedenen Arten der Gewebezellbildung ist aber in der Natur nur eine einzige vorhanden nämlich die Theilung (*). Die übrigen 5 Arten der Zellenbildung beruhen entweder in der Theilung , oder in andern Functionen des Zellenlebens. Von den drei Arten der Gewebe findet sich in der Natur nur das Parenchym , denn jede Zelle ist mit einer vollständigen und undurchbroche- nen Gelinmembran umschlossen. Bei dem Epenchym soll sich die Theilung bloss auf die Amylidzellen erstrecken ; « es findet hiebei niemals zwischen den Amylidzellen die Bildung einer Gelin- membran statt. » Diess ist nun entschieden unrichtig. Würde die Scheidewand von den sogenannten Amylidzellen , also von der Schleimschicht gebildet , so müsste sie durch Jod braun gefärbt werden. In grössern Formen von Lymjhya und Osdllaria , weiche beide aus Epenchymzellen bestehen , bleibt sie aber deutlich unsjefärbt. — Ebenso verhält es sich beim Perenchym ; auch da hat jede Zelle eine vollkommen geschlossene Gelinmembran. Der Verfasser lässt bei Halimeda und Corallocephalus , bei Mesocßoea , Chor- daria, Liaijora, Chorda, bei den Fuceen und andern Pflanzen das Gewebe « durch Copulation » entstehen. Zellen oder Fäden , die anfangs frei nebenein- (0 In dem Sinne, wie sie von mir als wandstündige Zellenbildung beschrieben wurde : Zeitschrift für Wissenschaf tl. Bot., Heft I, pag. 73 ff. — 76 — ander liegen , sollen später seitwärts mit einander verwachsen . Zu diesem unbe- greiflichen Ausspruche ist der Verfasser ohne Zweifel auf dem Wege gelangt , dass er von der Conjugation des Zygnemeen ausging , und dieselbe in andern Pflanzen, wo er eine entfernt ähnliche Anordnung der Zellen fand, sofort an- nahm, ohne sich im Geringsten von dem Vorgange durch Beobachtung zu über- zeugen. In der Wirklichkeit liegen diese sogenannten conjugirten Zellen alle zuerst in einem dichten parenchymatischen Gewebe beisammen und berühren sich überall ; nachher trennen sie sich theilweise von einander , indem zwischen ihnen Intercellularsubstanz gebildet wird ; sie bleiben aber an einzelnen Stellen mit einander verbunden. Um sich von diesem Vorgange zu überzeugen hat man nur nölhig , bei einer der genannten Pflanzen einen senkrechten Durchschnitt durch die Spitze eines wachsenden Astes zu führen, und ihn unter dem Microscop zu betrachten. In den Fucoideen z. B. sieht man unmittelbar unter der Spitze ein parenchymatisches zartes Gewebe , in welchem die Zellen so sehr sich über- all berühren, dass nicht die geringsten Intercellularräume übrig bleiben. Statt dass also, wie Kützing angibt, die Zellen zuerst frei sind und nachher theilweise mit einander verwachsen , sind sie im Gegentheil zuerst ganz miteinander ver- wachsen und trennen sich nachher theilweise. Der Vorgang ist der gleiche , wie er bei der Entstehung des schwammförmigen Gewebes der höhern Pflanzen statt hat, und man würde daher jenes Gewebe wohl auch am besten, wie dieses, schwammförmiges Gewebe nennen. Der Verfasser lässt ebenfalls Amylidzellen , Kernzellen und Gonidien (Zellsaft- kügelchen) sich copuliren. Die Zeichnungen, die er dazu liefert, sind allerdings richtig. Aber auch hier hat er sich, wie es scheint, bei keiner einzigen Art darum bekümmert, wie ein solches Gewebe in jüngerm Zustande aussehe. Die Ent- wicklungsgeschichte der sogenannten copulirten Kernzellen ist die gleiche wie diejenige der copulirten Gelinzellen , von der ich vorhin gesprochen habe. — Die sogenannte Copulation der Amylidzellen aber rührt hauptsächlich davon her, dass , wie ich schon oben gesagt habe , in Folge äusserer schädlicher Einflüsse (des Schneidens , der Endosmose , etc.) die Schleimschicht in der Zelle sich zu- sammenzieht und bloss mit den Poren durch Fortsätze verbunden bleibt. In altern Geweben , wo die Zellen abgestorben sind , verhält sich die Schleimschicht — 77 — habituell so, wenn sie nicht aufgelöst wird. Da nun bei den Algen, wie bei den Phanerogamen , die Poren zweier benachbarter Zellen aufeinander treffen , so scheint es, als ob an diesem Punkte (wo die beiden Schleimschichten durch Fort- sätze mit dem Porus verbunden bleiben) die Schleimschichten sich copulirt hätten. Uebrigens mangelt an der Porusstelle selbst die Gelinwandung durchaus nicht ; wie bei den höhern Pflanzen ist auch bei den Algen bestimmt eine dünne Scheide- wand da, welche den Poruscanal abtrennt. — Von der Hichtigkeit des Gesagten wird man sich leicht überzeugen , wenn man bei einer geeigneten Pflanze (Gracilaria purpurascens^ etc.) einen Durchschnitt durch ein nicht allzualtes Gewebe macht, denselben schnell unters Älicroscop bringt , und dann die Veränderungen beo- bachtet , welche süsses Wasser oder schwache Salpetersäure hervorbringt. Man wird finden , dass auch hier die sogenannte Copulation nicht auf einer theil- weisen Verwachsung eines früher freien , sondern auf der theilweisen Trennung eines früher verbundenen Organes beruht. Die Annahme einer Bildung des Tanggewebes « durch Zwischenlmjerimg » ist ebenfalls unrichtig. In den Intercellulargängen älterer Zellen entstehen nach dem Verfasser neue kleinere Zellen aus dem Sclüeime (der Intercellularsubstanz). « Schon nach den allgemeinen physikalischen Gesetzen muss der flüssige Schleim im Intercellularraume zusammenfliessen , wenn die Gelinzellen einander näher rücken. Es bedarf daher nur des Erhärtens des Schleimes, um eine neue Gelin- zelle zu bilden. » Kützing hat es vorgezogen, das Gewebe durch eine Theorie, als unter dem Microscope, entstehen zu lassen. Hier entsteht es allerdings anders. Die altern Zellen eines meist aus ellipsoidischen oder langgestreckten Zellen be- stehenden Gewebes wachsen mit ihrem untern Ende aus , und erzeugen, indem sich der ausgewachsene Theil durch eine Scheidewand abtrennt , gleichsam eine Astzelle. Diese wächst nach unten in die Länge , theilt sich, und wird nach und nach zu einem gegliederten und verästelten FaJen , welcher sich überall zwischen den schon vorhandenen Zellen hindurch drängt. Da nun alle oder fast alle der innern Parenchymzellen in gewissen Gattungen solche Fäden bilden, so erhält dann das Gewebe die Struclur , wie sie von Kützing abgebildet und beschrieben wird. Die Bildung des Tanggewebes « durch Einwachsen » ist mit der eben be- — 78 — schriebenen identisch. Der Verfasser sagt hier richtig, « dass die Zellen durch Proliferiren anderer Zellen entstehen , deren Fortsetzungen sich zu Gliederfäden entwickeln , die (gleich Wurzeln) in die Zwischenräume des lockern Gewebes eindringen und dasselbe sowohl in die Quere als Länge durchziehen. » Die Ab- bildungen zeigen freilich bloss das spätere Verhalten , niclit aber die Art des Vorganges selbst. Ueberdem kann ich dem Verfasser nicht ganz beistimmen , wenn er sagt , dass das Einwachsen vorzüglich von der Peripherie zum Centrum sehe , und darin einen Unterschied findet mit der folgenden Art der Gewebe- bildung , mit der « Umwachsuny » , welche vom Cenlrum zur Peripherie gehen soll. Das Einwachsen geschieht an dem Orte und aus den Zellen , wo wir die Fäden finden. Diese letztern kommen durchaus nicht etwa von der Peripherie und gehen nach dem Centrum. Im Gegentheil, es geschieht gewöhnlich insofern das Umgekehrte, als die Bildung der Gliederfäden innen beginnt und nach aussen hin fortschreitet. Die Angabe Kützin(/s, dass beim Einwachsen die Cor- ticalschichten nach innen zu proliferiren , lässt fast vermuthen , dass er den Ur- sprung der gegliederten wurzelähnlichen Fäden in den meisten Fällen nicht ge- sehen hat. Bei der Bildung des Tanggewebes durch « Umwachsen » vermengt der Ver- fasser zwei durchaus verschiedene Arten der Gewebebildung. Die erste ist eine regelmässige Zellenbildung durch Theilung , welche zuerst einen gegliederten Faden erzeugt ; die Gliederzellen theilen sich darauf in horizontaler Richtung ; diese Theilung schreitet in der Regel von der Achse aus nach der Peripherie hin fort, und folgt immer ganz bestimmten Regeln (*). Diese Zellenbildung erzeugt bald bloss einen Gliederfaden , bald um denselben eine « Pericentralschicht » , wie sie der Verfasser nennt, bald um die « Pericentralschicht » eine « Rinden- schicht. » Von dieser Art der Gewebebildung total verschieden ist eine Erzeugung von gegliederten verästelten Fäden , welche aus verschiedenen an der Oberfläche gelegenen Zellen entspringen und um die innern Theile gleichsam ein Geflecht bilden. Diese Fäden sind denjenigen vollkommen analog, welche sich bei der {') Ich habe für diese Zellenbildunjj ein Beispiel durch die Wachsthunisgcschichte von Delesseria Jfypoglossum geliefert : Zeitschrift tiir wissenschafil. Bot., Heft II, pag. 121. — 79 — sogenannten « Zwischenlagerung » und bei dem sogenannten « Einwachsen » bilden ; nur Hegen sie am einen Orte mitten in dem gewöhnlichen Gewebe , am andern Orte an dessen Oberfläche. Bei Batrachospermum , Callithamnion etc. entspringen die gegliederten wurzelähnlichen Fäden aus den untersten Zellen der Aeste ; bei Ceramium und Polysiphonia aus den sogenannten « Pericentral- zellen. » Der Verfasser begeht nun einen doppelten Fehler , einmal , dass er die Pericentralschicht in vielen Gattungen erst nach der aus gegliederten Fäden ge- bildeten Rindenschicht entstehen lässt , was nie der Fall ist , denn diese ent- springen gerade (bei Ceramium so gut wie in Polysiphonia) aus den « Pericentral- zellen » , sind also immer die spätere Bildung ; — ferner dass er keinen Unter- schied kennt zwischen einer Rinde , welche sich durch regelmässige Gewebe- bildung , und einer solchen , welche sich durch gegliederte wurzelähnliche Fäden bildet. Die letztere Art der Gewebebildung geschieht nach dem Verfasser durch « Ap- position. » Ein Kügelchen oder Bläschen soll sich an der Aussenfläche einer altern Zelle erzeugen , vergrössern und mit derselben in Verbindung bleiben. Als Bei- spiele werden angeführt Batrachospermiim ^ Chara, Dasycladus und Callitham- nion. Die Abbildungen zeigen weiter nichts als Zellen , welche an andern Zellen befestigt sind. Die Entwicklungsgeschichte mangelt auf den Tafeln ganz. Auch hier hat der Verfasser , statt sich nach Thatsachen zu bemühen , um daraus eine Theorie abzuleiten , diese unmittelbar und willkührlich construirt. Diese vier Gattungen waren mir nun zufällig vor einiger Zeit Gegenstand genauer Unter- suchungen , und ich kann versichern , dass die Aslbildung in keiner Weise ver- schieden ist von der Aslbildung in Conferva. Ebenso ist mir bei den übrigen Algen , sowie bei allen andern Pflanzen kein Beispiel bekannt , wo eine an der Aussenfläche einer Zelle liegende Zelle auf irgend eine andere Weise entstanden wäre , also entweder durch unmittelbare Theilung oder durch Theilung nach vorausgegangenem Auswachsen in einen Ast. Die 6 Arten der Ge .vebebildung , welche der Verfasser unterscheiden zu müssen glaubte , reduciren sich somit auf folgende einfache Sätze : alle vegeta- tive Zellenbildung der Algen geschieht durch wandständige (merismatische) Zel- lenbildung (oder durch Theilung). Die Gewebebildung ist doppelter Art, i) eine — 80 — eigentliche Gewebebildung, welche regelmässig von unten nach oben und von der Achsenlinie nach der Peripherie hin fortschreitet , und bei welcher die Zellen ursprünglich überall mit einander verwachsen sind , 2) eine uneigentliche Ge- webebildung, welche darin besteht, dass durch Auswachsen der schon gebil- deten Zellen gegliederte und verästelte Zellfäden erzeugt werden , welche theils das Gewebe als ein intercellulares Geflecht durchziehen , theils an der Oberfläche liegen und dieselbe als ein peripherisches Geflecht überziehen. — Diess sind die zwei wesentlichen Verschiedenheiten der Gewebebildung : weitere untergeord- nete Differenzen entstehen aus ungleicher Ausdehnung der Zellen und aus un- gleicher Entwicklung der Intercellularsubstanz. — Die copulirten Fäden der Zyg- nemeen sind kein Geivebe, denn ein Gewebe entsteht nicht durch Zusammen- setzung verschiedener getrennter Individuen , sondern durch endogene Entwick- lung eine ursprünglich einzigen und ungetheilten Elementarorganes. Kützing nennt das Ganze eines Algenindividuums « Tangkörper (phycoma) » , und unterscheidet zuerst zwischen Tangkörper « ohne und mit bestimmter Form. » Der formlose Tangkörper ist « eine gesellig-freie, aber auch darum äusserlich unbestimmt-begrenzte , daher formlose Vereinigung » von Zellen. Ein « form- loser Körper, Tangkörper, oder Thallus , Laub » etc. ist aber, wie ich schon oben bemerkte, ein Widerspruch in sich. Ein Bienenschwarm hiesse eben sowohl ein formloser Thierkörper. Der « Tangkörper oder das Phycom » wurde früher Laub (frons) genannt , und ich weiss nicht , warum dieses Organ nun für die Al- gen einen besondern Namen erhalten hat. Unter den Tangkörpern mit bestimmter Form werden zuerst diejenigen auf- geführt, welche aus « schlauchförmigen Gelinzellen » gebildet werden. Bisher wurden zwar von dem Verfasser mehrere Zellenarten unterschieden ; die Schläuche oder schlauchförmigen Gelinzellen wurden aber nicht als besondere Art charac- terisirt, sondern bloss beiläufig die grössern Gelinzellen so benannt. Doch es leuchtet von selbst ein , dass die Grösse allein keinen qualitativen Unterschied, um den es sich hier doch handelt, begründen kann. In der That , wenn die Zellen von Chara und von Anadyomene Schläuche genannt werden , so weiss ich nicht , wo denn überhaupt eine Grenze zwischen Schlauch und Nichtschlauch gesetzt werden will. Die Schläuche bilden nach dem Verfasser dreierlei Arten von Tang* — 81 — körpern « den Schlauch (coelonia) , den Schlauchstamm (phycoma coelomaticum) und den Schlauchfadenstamm (trichoma coelomaticum). » Im ersten Falle soll die Pflanze aus einem einzigen Schlauche, im zweiten und dritten Falle aus mehre- ren Schläuchen bestehen. Von diesen drei Formen sind die zwei ersten von allen andern Tangkörpern total verschieden. Hier hat der Name Schlauch eine Be- deutung ; es ist eine Zelle , welche fortwährend an der Spitze sich verlängert , ohne neue Zellen zu bilden. Den a Schlauchgliederstamm » weiss ich in keiner Weise von andern ähnlich gebauten Stämmen , welche Kützing « Faser- oder Fadenkörper » nennt, zu unterscheiden. Die kleinern Gelin-, Amylid- und Kernzellen erzeugen nach dem Verfasser wieder mehrere Arten Tangkörper ; davon erhalten einige besondere Namen , nämlich i) « Faser- oder Fadenhörper (trichoma), 2) Blattstamm (phylloma) und 5) Caiilom. » Bei der ersten Art sind die Zellen linionförmig , bei der zweiten Art flächenförmig verbunden. Der « Faser- oder Fadenkörper » ist das, was sonst gegliederter Faden , der « Blattstamm » das , was sonst flaches Laub genannt wird. Das « Caulom » ist der Stiel oder Strunk eines flachen Laubes. Die ältere Nomenclatur für Phyllom und Caulom scheint mir einen entschiedenen Vorzug zu besitzen, indem sie dem allgemeinen Begriffe des Laubes, welcher überall der gleiche ist, die nähern Bestimmungen von flach und gestielt beifügt. Dass Phyl- lom und Caulom keine verschiedenen Organe seien , wird schon aus der Bemer- kung des Verfassers selber klar , dass « bei allen wesentlichen Unterschieden doch beide Theile allmälig in einander übergehen , so dass man in vielen Fällen nicht den Anfansr des einen und das Ende des andern genau bestimmen kann. » Wenn zwei Dinge in einander übergehen, ist es ein Beweis, dass sie gerade durch keine wesentlichen Verschiedenheiten getrennt werden. Ein Organ ohne bestimmte Grenze ist ein Unding , so gut wie eine Pflanze ohne bestimmte Form. Zwei Organe , zwischen denen keine bestimmte Grenze vorhanden ist , sind nur Ein Organ , denn eine unbestimmte Grenze ist gar keine Grenze. — Bei den Sargasseen und Halochloen sollen wahre Blätter und wahre Stengel vorkommen. Ausser dem äusserlichen Anscheine ist aber sonst kein Beweis dafür gegeben. Die übrigen Formen des Phycoms stellen einen einfachen oder ästigen , drehrun- den oder plattgedrückten Faden dar. Sie erhalten keine bestimmten Benennungen. 11 DeokKh. Nägeli. * — 82 — An den « Tangkörpern , welche eine höhere Enlvvickhing als der Fadenkörper besitzen,» unterscheidet der Verfasser eine aepi genetische (aufwüchsige), diploge- netische (doppelwüchsige), perujenet Ische und amphujenetische » Bildung. Bei der « epigenetischen Bildung « liegen die Schichten aufeinander (d. h. in der Rich- tung der Achse hintereinander) ; die untere Schicht vertritt die Wurzel , oder sendet Wurzelfasern aus. Bei der « diplogenelischen Bildung » legen sich die Schichten von beiden Seiten flächenförmig aneinander. Bei der « perigenetischen und amphigenetischen Bildung » unterscheidet man mehrere concentrische Lagen. « Perigenetische und amphigenetische » unterscheiden sich dadurch von einander, dass bei der erstem die concentrischen Schichten um eine reale Achse , bei der letztern um eine ideale Achse stehen. — Diese anatomische Eintheilung hat eini- ges sehr treffende. Im ganzen ist aber zu bedauern, dass nicht zum voraus zwischen eigentlichem und uneigentlichem Zellgewebe unterschieden wurde , wie ich es oben angedeutet habe (denn diess ist der wichtigste Unterschied) , und dass bei der Darstellung des eigentlichen Gewebes nicht Rücksicht auf die Wachsthumsgeschichte genommen wurde. Als « besondere Nebenorgane des Tangkörpers » führt der Verfasser auf : 1) « die Ueberhaut (peridermis), 2) Schleimgefässe (vasa mucifera), 5) Luftbehälter (aero- cystae), k) Fasergrübchen (cryptostomata). » Die « Ueberhaut» ist das, was sonst Cuticula heisst. Unrichtig ist es aber , wenn der Verfasser behauptet , dass bei Verwundung die Cuticula sich regenerire, indem aus der W unde Schleim hervor- dringe und erhärte. Das letztere hat freilich statt, aber der hervordringende und erhärtende Schleim ist wirklicher Schleim, der aus dem Zelleninhalte kommt und vorzüglich aus Proteinverbindungen besteht , und nicht Jntercellularsubslanz , wie Kützing angiebt. Die Cuticula ist in chemischer Hinsicht der Intercellular- subslanz und nicht dem an quaternären Stoffen reichen Zelleninhalte gleich. — Die «Schleimgefässe» sind das, was man sonst Gummigänge heisst. Die «Luft- behälter » werden sonst Lufthöhlen genannt. — Die « Fasergrübchen » sind kleine Vertiefungen auf der Oberfläche des Phycoms, welche gegliederte Fäden, « Sprossfäden (cryptonemata) » enthalten. Die Tange pflanzen sich durch Zellen fort, welche von dem Verfasser Samen, Spermatia oder Sämlinge , Spermatidia genannt werden. Entweder bilden die — 83 — . Samen ohne weiteres die Frucht, welche dann Nachlfrucht (gymnocarplum) heisst, oder mehrere Samen werden von einer Fruchthälle (spermangium) um- schlossen, und bilden dann eine Hüllenfriicht (angiocarpium). Wenn eine Ver- einigung mehrerer Hüllcnfrüchle statt findet, so entsteht ein Fnichtlayer , Frucht- körper (carpoma). Diese Eintheilung der Frucht in Nacklfrucht und Hüllenfrucht, welche zuerst ganz allgemein gemacht wird, kommt jedoch späterhin bloss bei der einen Hälfte der Algen in Anwendung; bei der andern Hälfte wird eine andere Eintheilung durchgeführt. Die Samen und Sämlinge sind nach dem Verfasser hologonimische Amylid- zellen , welche häufig mit einer einfachen oder doppelten Gelinmembran um- geben sind. Diese Gelinmembran wird Samenhülle oder Samenhaut (epispermium) genannt. So wenig ich aber Kützing beistimmen konnte , dass es vegetative Kernzellen und Amylidzellen ohne vollständige Gelinmembran giebt , so wenig kann ich zugeben , dass es so organisirte Zellen gebe , "welche zur Fortpflan- zung dienen. Ebenso ist es nicht zu billigen, dass die Zellmembran hier « Sa- menhülle oder Samenhaut y> genannt wird (Ausdrücke , welche sonst eine ganz andere Bedeutung haben), und dass die neuen Namen « Spermatia und Sper- matidia » an die Stelle der seit langem gebräuchlichen Sporaj und Sporidia treten sollen. Bei den Isocarpeen oder gleichfrüchtigen Algen , wo sich die Frucht auf allen Individuen gleichartig entwickelt , ist dieselbe entweder eine « INacktfrucIit t> oder eine « Hüllen friicht. » Die « Hüllenfrucht » ist das , was von den andern Algologen meist Tuberculum , von Endlicher Conceptaculum genannt wird. Alle übrioen Fruchtarten der Alffen heissen « Nacktfrucht. » Die Hüllenfrucht entspricht somit einem bestimmten Begriffe. Ob der Name gut gewählt sei , ist eine andere Frage. Ich möchte es bezweifeln , weil mir sowohl der Name Frucht, wie er sonst definirt wird, als der Name Hülle, wie er gewöhnlich gebraucht wird , hier nicht zu passen scheint. Die Benennung Sorus (Häufchen), mit einer nähern Bestimmung seiner besondern Eigenthümlichkeit , hätte mir viel passen- der geschienen. — Wenn aber auch die Hüllenfrucht einem bestimmten Begriffe entspricht, so hat dagegen die « Nacktfrucht » keinen positiven Begriff für sich, sondern bloss den negativen , keine Hüllenfrucht zu sein , denn wir finden hier — 8/i — sowohl aussensländige , wirklich nackte oder umhüllte , einzeln stehende oder in Häufchen vereinigte , als auch in Mutterzellen eingeschlossene , oder ganz im Gewebe verborgene Samen . Bei den Heterocarpeen oder ungleich früchtigen Algen , wo die Frucht stets in zweifacher Form bei verschiedenen Individuen auftritt, ist die Frucht entweder Fierlingsfrucht (tetrachocarpium) oder Capselfrucht (cyslocarpium), erstere syno- nym mit Sphserosporen fl. Ag.)^ letztere mit Capseln oder Thec« (Endl.J. Die Fierlingsfrucht entsteht aus einer Zelle , welche, wie der Verfasser sagt, zuerst mit den übrigen Zellen in Verbindung ist , nachher sich aber deutlich von denselben absondert , indem ein grösserer Zwischenraum um sie herum sich bildet. Diese Darstellung ist nicht ganz richtig, indem dieser Zwischenraum nichts anders als die gallertartig- verdickte Wandung der Mutterzelle ist, eine Ver- dickung , wie wir sie bei der Pollenbildung und der Sporenbildung der übrigen Cryptogamen ebenfalls mehr oder weniger deutlich antreffen. — Kützing lässt die Mutterzelle sich in 2 Hälften, jede Hälfte dann wieder in zwei iheilen. Gehen die Theilungsflächen einander parallel, so entstehen vier jochige Sämlinge (sperma- tidia quadrijuga) ; bilden die Theilungsflächen einen Winkel, so heissen die Säm- linge Doppelzwillinge (spermatidia quadrigemina). Die letztern sind entweder rechtwinklige oder schiefwinklige, je nachdem die Theilungsflächen senkrecht oder schief zu einander stehen. — Die « vierjochigen Sämlinge » entsprechen der Divisio zonata , die « rechtwinkligen Doppelzwillinge b entsprechen der Di- visio cruciata, und die « schiefwinkligen Doppelzwillinge » entsprechen der Divi- sio triangularis fl. Ag.) Der Verfasser irrt aber, wenn er die Mutterzelle sich immer erst in zwei Hälften theilen lässt , denn bei fast allen sogenannten schief- winkligen Doppelzwillingen , also bei der grössten Zahl der Tetrachocarpien theilt sich die Mutterzelle sogleich in k tetraedrisch-gestellte Theile oder Special- mutterzcllen , wie es meistens auch bei der Pollenbildung der Fall ist (*). Die Capselfrucht ist entweder innerhalb oder ausserhalb des Phycoms. Sie besteht nach dem Verfasser aus drei Theilen : i) den Samen (spermatia), 2) dem Samenhoden (spermopodium) , worauf die Samen sitzen , und 3) der Fruchthülle (') Nageli, zur Entwicklungsgesclüchtc d(S Pollens, Zürich 1842, pag. 13 ff. — 85 — (spermangium). Bei vielen Capsel fruchten sind diese drei Theile allerdings vor- handen , bei andern finde ich davon bloss einen , so namentlich bei den Calli- tliamniaceen und Ceramiaceen. Dass auch hier eine Anheftungsslelle vorhanden ist, versteht sich von selber ; aber dieselbe hat , wie die Entwicklungsgeschichte zeigt, eine andere Bedeutung als der Samenboden oder die Placcnla bei den übrigen Arten der Capselfrucht. Ferner ist die Gesammtheit der Samen bei den genannten Familien von Gallerte umhüllt , aber diese Gallerte entspricht der Cuticula des übrigen Phycoms , und darf somit nicht « Fruchlhülle » genannt werden. Ueberdem scheint die Hülle bei eingesenkten Capselfrüchten , wie der Verfasser selbst sagt , öfter zu fehlen. Der Verfasser lässt (wie J. Acjardh) die Capselfrucht aus der Centralschichl , die Vierlingsfrucht aus der Corticalschicht des Phycoms entstehen. Je nachdem sich die eine oder die andere Schicht kräftiger entw ickelt , so bildet sich die eine oder die andere Fruchtart. Da wo sich beide Schichten in einem Individuum das Gleichgewicht halten , so erzeugt die heterocarpische Alge , nach dem Verfasser , keine Frucht, a Sie bleibt steril , und sucht sich dann auf eine andere Art] — durch Schösslinge , Sprossen , Spermatoidien u, s. \\, — fortzupflanzen. » Ausser den eigentlichen Samen oder Sämlingen unterscheidet Kützlmj noch samenähnliche Nehengehilde , nämlich : i) Spermatoidien^ 2) Scheinsamen (opseo- spermata) und 3) ISehensamen (paraspermata) . Sie kommen bei Isocarpeen und Heterocarpeen vor , und « scheinen die Samen durchaus zu vertreten , obgleich die Art und Weise ihres Vorkommens, ihre Entstehung und Form zeigen , dass sie von den wahren Samen abweichen. » Die Spermatoidien sollen sich durch ihren Inhalt von den Samen unter- scheiden. Jene stellen einen Körper dar, t dessen Inhalt aus einer Anzahl von Gonidien besteht ; in diesem Körper sind die Gonidien sowohl in Quer- ais in Längsreihen geordnet , und wenn sie auch in einigen Fällen so dicht stehen , dass sie sich zu berühren scheinen , so sind sie dagegen in andern Fällen wieder durch deutliche Scheidewände von einander getrennt. » Es ist mir aus diesen Worten zweifelhaft geblieben , ob der Verfasser die Spermatoi- dien für einfache Zellen hält oder nicht ; dafiir sprechen die Ausdrücke Inhalt und Gonidien , dagegen die Ausdrücke Körper und Scheidewände zwischen den — 86 — Gonidien. Wie dem nun sein mag , das Spermatoidium bei den Isocarpeen ist keine Zelle sondern ein Aggregat von Zellen. Wenn daher eine Vergleichung mit den wahren Samen angestellt werden soll , so muss es nicht zwischen Sper- matoidien , sondern zwischen den einzelnen Zellen der Spermaloidien und den Samen geschehen. — Ich wähle nun zur Vergleichung die Gattung Ectocarpus. Hier sollen sowohl « seitliche Samen » als « Spermatoidien » vorkommen. Die Spermatoidien sind aus mehreren hinlereinanderliegenden Zellen entstanden , von denen jede mehrere nebeneinanderliegende Zellen erzeugt. Jede dieser letztem Zellen , welche sich abrundet und mit Inhalt füllt, ist ein wahrer Same. Die sogenannten seitlichen Samen aber sind keine Samen sondern Capseln , welche viele kleine Zellen enthalten , die aber dicht in einander liegen und daher nur selten unterschieden werden können. Diese Samen werden aus den Capseln entleert , und sind denjenigen analog , welche in den sogenannten Spermatoi- dien erzeugt werden. Auch in den letztern liegen sie zuweilen so dicht, dass man das ganze für eine mit Inhalt gefüllte Zelle ansieht und werden erst als solche sichtbar, wenn sie aus dem Spermatoidium heraustreten. Ich finde daher in Rück- sicht auf die Entstehung und die Keimfähigkeit der Samen von Ectocarpus zwi- schen den sogenannten « Spermatoidien » und den sogenannten « Samen » keinen andern Uuterschied als den, dass in der Regel die wirklichen Samen in den erstem lockerer , in den letztern dichter liegen , was , wie ich glaube , mit der Form der beiden Gebilde zusammenhängt. Es giebt allerdings noch andere Verschie- denheiten von morphologischer (hinsichtlich der Entstehungsweise des ganzen Organs) und von physiologischer Bedeutung (hinsichtlich des Unterschiedes von Fortpflanzung und Vermehrung), worauf ich in dem zweiten Theile dieser Schrift näher eintreten will. — Im Allgemeinen glaube ich, dass die Spermatoidien bei den Isocarpeen nichts anders sind als eine Anhäufung von wahren Samen. Bei den Heterocarpeen dagegen sind die Spermatoidien ganz etwas anderes ; es sind Organe , die in keiner Weise sich von den Antheridien der Moose , Farren , Charen verschieden zeigen und ebenfalls Antheridien genannt werden müssen . Die Schemsamen (opseospermala) sind a solche Gebilde , denen die nöihige Grösse und die eigenlhümliche Umhüllung der wahren Samen mangelt. » Beide 87 Merkmale sind aber gewiss nicht hinreichend , um eine besondere Art von Samen zu besfründen. Was erstens die Grösse betrifft, so könnte dieselbe von einigem Werthe sein, wenn sie bei den wahren Samen constant wäre, da sie es aber nicht ist , da die wahren Samen selbst untereinander so verschieden sich zeigen , dass die einen vielmal grösser als die andern sind, da es sehr kleine wahre Samen giebt (ja eben so kleine , als die sogenannten Scheinsamen , weil mehrere bisher für Samen gehaltene Organe in Wahrheit erst die Capseln sind , in denen die Samen liegen , wie in dem vorhinerwähnten Beispiele von Ectocarpus) , so kann die Grösse im blindesten keinen Unterschied begründen. Eben so wenig kann der Mangel einer eigenlhümlichen Umhüllung die Scheinsamen unterscheiden , da nach dem Verfasser die « Samenhülle » den wahren Samen mehrerer Algen ebenfalls fehlt. Die Gelinmembran ist aber, wie bei den wahren Samen, so auch bei den Scheinsamen vorhanden , nur sehr dünn , dass sie nicht leicht erkannt werden kann. — Ob nun alles, was der Verfasser «Scheinsamen» nennt, wirkliche Samen seien oder nicht, will ich nicht entscheiden. Ich sehe aber kei- nen Grund, warum sie es bei Ulothrix, Stygeoclonium und Fischeria nicht sein soW- ten, da sie die einzigen Samen sind und keimen. Wo sie bei den Laminarieen vor- kommen, dasind in der nämlichen Gattung ebenfalls keine andern Samen bekannt. Unter den Isocarpeen ist Diplostromium die einzige Gattung, bei welcher Kützimj ausser den « Scheinsamen » noch « Samen und Spermatoidien » annimmt. Es scheint mir aber , dass die Zeichnungen, welche der Verfasser dazu liefert, noch andere Erklärungen zulassen , und dass sie jedenfalls , als einziges Beispiel unter den Isocarpeen , nicht die Annahme einer dreifachen Samenbildung begründen können. Ich selber kann an Punctaria tenuissima Grev. (mit welcher Diplostro- mium tenuissimmn synonym sein soll) nur Eine Art von Samen finden. — Bei den Isocarpeen führt der Verfasser zwei Beispiele von Scheinsamen auf, nämlich bei Spluerococcus Lamherti und Ctenodus Lahillardieri, In Ctenodus sind es « läng- liche solide feste Körperchen , » die in der Corticalschicht zwischen dem Gewebe liegen. Der Abbildung nach scheinen es noch unentwickelte oder aborlirlo Mut- terzellen der Vierlingsfrüclile su sein. In Sphcerococcus könnten es ebenfalls Vier- lingsfrüchte sein , denn für diese ist die Vierzahl zwar Regel aber nicht Gesetz. Der Verfasser selbst bildet bei Plocamimn Vierlingsfrüchte ab , die aus mehr als — 88 — U Sämlingen bestehen. Ich selbst glaube sie in dieser Gattung in der Zahl von 5 bis 9 beobachtet zu haben ; ebenso kommen bei der Pollenbildung der Phane- rogamen statt der regelmässigen Zahl k , zuweilen ausnahmsweise 5 — 8 Pollen- körner in einer Mutterzelle vor. Ich glaube daher, dass es näher liegen möchte, die sogenannten Scheinsamen von Sphcerococcus Lamberti für Vierlingsfrüchte mit exceptionellerSpermatidienzahl, als für samenähnliche Nebengebilde zu erklären. Die Nehensamen (paraspermatia) kommen bei den Isocarpeen nur unter den Hüllenfrüchtigen vor. Sie erzeugen sich entweder neben den wahren Samen oder treten auch an deren Stelle allein in den Hüllenfrüchten auf. Sie haben überhaupt mit den Spermatoidien viel Aehnlichkeit, und entstehen auch auf ähnliche Weise, mit dem Unterschiede jedoch , dass sie als eine einzelne Vollzelle auftreten. Von den Samen unterscheiden sie sich dadurch , dass sie kleiner und heller gefärbt (hellbräunlich) sind , und dass sie aus den Aesten besonderer , büschelartig ver- zweigter Nebenfäden entstehen , während die Samen unmittelbar an der innern Wand der Fruchthülle an der Basis ihrer Nebenfäden sich bilden. — Der Ver- fasser macht mit Recht auf diese besondern Organe der Fucaceen aufmerksam , die bis dahin den Algologen entweder entgangen oder von denselben unrichtig als junge Samen betrachtet worden waren. Er beweist vorzüglich aus den zeit- lichen und räumlichen Verhältnissen ihres Vorkommens , dass sie ein von den Samen verschiedenes Gebilde sind. — Ich kann aber Kützing nicht beistimmen , wenn er die Nebensamen als einzelne Vollzellen betrachtet , und sie dadurch von den sogenannten Spermatoidien unterscheidet. Es sind Mutterzellen oder Kap- seln , in welchen viele kleine Zellen enthalten sind ; sie öffnen sich und entleeren ihren Inhalt. — Bei den Heterocarpeen will der Verfasser Nebensamen in der Kapselfrucht gefunden haben. Er führt als Beispiele wenige Gattungen an. Man findet aber die Erscheinung mehr oder weniger deutlich in allen den Kapsel- früchlen , welche von J. Agardh Coccidien und Keramidien genannt wurden. Es sind jedoch keine Nebensamen , sondern junge , noch unentwickelte Samen. In den bezeichneten Kapselfrüchten entwickeln sich die Samen nicht zu gleicher Zeit mit einander , sondern nacheinander. Man trifft daher vollkommen ausge- bildete Samen neben solchen , welche erst entstehen , und ausserdem häufig alle Mittelstufen zwischen beiden. — 89 -^ Fassen wir nun noch das Gesagte über die samenähnlichen Nebengebilde des Ver- fassers zusammen, so ergiebt sich folgendes: Die « Spermatoidien » der Isocarpeen sind Haufen von wahren Samen. Die a Spermatoidien » der Heterocarpeen sind Antheridien. Die « Scheinsamen » der Isocarpeen sind wahre Samen. Die « Schein- samen T) der Heterocarpeen sind wahrscheinlich ebenfalls ein Stadium der wah- ren Samenbildung. Die Nebensamen der Heterocarpeen sind noch unentwickelte wahre Samen. Bloss die « Nebensamen » der hüllenfrüchtigen Isocarpeen sind ein besonderes Gebilde, dessen Verhällniss zur Fortpflanzung noch unbekannt ist. Nachdem ich das Wesentlichste der physiologischen und anatomischen Dar- stellung kurz betrachtet habe, so will ich zu dem System des Verfassers übergehen. Derselbe theilt die Algen in zwei Classen : Isocarpeen oder Gleich- früchtige und Heterocarpeen oder Ungleichfrüchtige. Die erstem sind solche, deren « wahre Früchte , bei derselben Species , einerlei Bildung und Form ha- ben. » Die zweiten sind solche, t deren wahre Früchte, bei derselben Species , in zweierlei Gestalt auftreten. » Die erstem entsprechen den Chlorospermeen und Melanospermeen von Harvey , den Zoospermeen und Fucoideen von /. Ayardh, den Zoosporeen, Synsporeen und Aplosporeen von Decaisne, den Confervaceen und Phyceen von Endlicher. Die zweiten entsprechen den Rhodospermeen von Harvey , den Florideen von J. Jgardh und Endlichei^ und den Choristosporeen von Decaisne. Diese Eintheilung der Algen in zwei Gruppen ist ein wesentlicher Fortschritt. Wenn sie bisher in drei oder vier Gruppen eingetheilt wurden , so waren diese einander nicht logisch coordinirt ; sondern die zwei oder drei ersten Gruppen gehörten demselben allgemeinen Begriffe an, und waren logisch bloss durch diesen von der letzten Gruppe verschieden. So sehr nun aber der Verfasser durch das Materielle der Anordnung das Natürliche und Richtige gctroff^^n hat , so wenig genügt, wie ich glaube, die Form des Unterschiedes. Die Isocarpeen sollen sich bloss durch Eine Art, die Heterocarpeen durch zwei Arten von wahren Samen fortpflanzen. KiHzing lässt die Isocarpeen sich nicht bloss durch « Samen, » sondern auch durch « Scheinsamen » (Ulothrix) und durch « Zellenkügelchen oder Gonidien » fortpflanzen. Er hat aber keinen bestimmten und festen Begriff von « wahren Samen » aufgestellt , und somit auch nicht bewiesen , dass die « Scheinsamen » und « Gonidien , » wodurch die Isocarpeen sich fortpflanzen , — 90 — nicht ebenfalls wahre Samen seien. Hülle er die Enlwickluna:ss:eschichle der keimenden Gonidien unlersiicht, so würde er gefunden haben , dass es gar keine Gonidien, sondern wirkliche Zellen sind. Bei den Heterocarpeen hält der Ver- fasser beide Arten von Samen für wahre Samen , doch auch bloss aus äussern Gründen. — Nach meiner Ansicht ist consequenterweise nur zweierlei möglich. Entweder man erklärt alle Zellen, wodurch sich die Algen fortpflanzen, für wahre Samen. Dann müssen nicht bloss die Heterocarpeen , sondern auch die sogenannten Isocarpeen , vorausgesetzt , dass die Angaben des Verfassers selbst über das Keimen der Gonidien richtig sind , als ungleichfrüchlig bezeichnet wer- den. Oder man setzt für die wahren Samen einen bestimmten morphologischen Begriff fest , welcher aber natürlich nur je für eine Stufe des Pflanzenreiches güllig ist. Dann besitzen sowohl die Isocarpeen als die sogenannten Heterocarpeen bloss eine einzige Art von wahren Samen , und müssen beide als gleichfrüchtig bezeichnet werden ; durch die wahren Samen geschieht die Forlpflanzung, durch die unächten Samen die Vermehrung. Die Isocarpeen zerfallen nach dem Verfasser in Gymtiospermew a ohne zellige Fruchlhülle , » und in Amjiospermece « mit zelliger Fruchlhülle. » Durch diese Eintheilung wird zwar eine natürliche Gruppe von dem Ganzen ausgeschieden, aber die beiden Abtheilungen sind einander durchaus nicht logisch coordinirt , weil sie nicht durch den allgemeinsten und wesentlichsten , sondern durch einen untergeordneten Begriff verschieden sind. Die Angiospermeen enthalten einen einzigen, die Gymnospermeen enthalten eine ganze Menge von Typen, von denen einige mit den Angiospermeen weit mehr, als mit den übrigen Gymnospermeen verwandt sind. Die Gymnospermeae werden in 3 Ordnungen eingetheill : d) Ereniospertnece als ein richtiges anerkenne, so wenig kann ich mit seiner Methode einverstanden sein. DieMelhodeA^M/::/»^'s ist ein systematisches Aufheben jedes absoluten Unterschiedes. Er hat dieser Methode eine grössere Anwendung zu geben versucht , als es l)is dahin geschehen ist. Kützing erkennt keinen absoluten Unterschied zwischen Thier und Pflanze an , denn « niedere thierische Bildungen gehen unmitlelbar — 97 — in vegetabilische , und umgekehrt letztere in erstere über » ; «die Diatomeen führen ebensowohl ein vegetabilisches als animalisches Leben » ; « Infusorien ver- wandeln sich in niedere Algen. » Kütiing erkennt keine absoluten Unterschiede zwischen den einzelnen Arten , Galtungen , Familien , Ordnungen , Classen des Pflanzenreiches an , denn Protococcus viridis verwandelt sich in Schizogonium , Prasiola , Alysphwrla , Pannelia und Palmella ; — Protococcus umbrinus geht in Chroolepus und Lecidea über ; aus Lynghya ohscura entwickelt sich Entothrix , Leptothrix , Mastichotiema ; — Gongrosira entsteht aus Faucheria und zwar so, dass « die Ali>e unten an der Basis noch ganz eine Vaucheria ist , und sogar noch Seilenzweige besitzt , welche Vaucherienfrüchte tragen ; » nach oben zu ver- wandelt sich der Vaucherienschlauch in gegliederte Fäden , die sich höchst regel- mässig dichotomisch verzweigen, und deren « Glieder zuletzt torulos werden und, wenn sie zu hologonimischen Samenzellen geworden sind , abfallen ; » — aus Protococcus entsteht Botrydium , aus Botrydium entwickeln sich bald Vauche- rien bald Protonemaarten und Moose ; — Protonema entsteht aus Moosblättern und verwandelt sich wieder in junge Moospflanzen, etc., etc. — Sowie Kützing in der Systematik den absoluten Unterschied nicht gelten lässt , so verwirft er ihn auch in der Physiologie und Anatomie. Er nimmt keine absolute Verschie- denheit zwischen Gonidien oder Zellenkügelchen und Zellen an ; denn die Goni- dien gehen in Zellen über, und eine Art von Zellen (die monogonimischen Zellen) heisst auch Gonidien. Kützing unterscheidet zwar verschiedene Zellenarlen , aber lässt sie in einander übergehen. Er nimmt keinen absoluten Unterschied zwischen Zelle und Tangkörper an , denn es giebt Formen , wo « der Algenkörper mit demselben Rechte in der gesellig-freien , aber auch darum äusserlich unbestimmt begrenzten , daher formlosen Vereinigung zu suchen ist , wie in der einzelnen Zelle. » Es sollen ferner zwischen den besondern Arten der Tangkörper kerne absoluten Unterschiede vorkommen u. s. w^ Dieses principielle Vernichten der absoluten Unterschiede hat denn die noth- wendige Folge , dass nirgends bestimmte , feste und sichere Begriffe entwickelt werden. Der Verfasser, welcher die absoluten Begriffe aus Grundsatz verwirft, begnügt sich überall mit relativen Begriffen. Dadurch entsteht sowohl m der Physiologie und Organographie als in der Systematik eine schwankende Unbe- 13 r>euU-.th. \/EGKM. — 98 ^ slimmtheit , welche das Verständniss und das Bestimmen sehr erschwert. Doch das ist nicht die einzige Folge der Kützimf sehen Methode. Eine zweite ist die, dass dieselbe Pflanze in verschiedenen Enlwicklungssladien zuweilen mehrfach in verschiedenen Familien und Ordnungen aufgeführt wird. Eine dritte Folge ist ein unbegrenztes Vermehren von Galtungen und namentlich von Arten ; es ist diess natürlich . denn ein relativer Unterschied ist unendlich theilbar. Es kann hier nicht der Ort sein, die Methode Kützimjs zu widerlegen. Es lässt sich zwar, wie ich glaube, theoretisch zeigen, dass sie unrichtig ist, weil sie den Gesetzen der Logik widerstreitet, und weil ihre Consequenzen ad absurdum führen. Aber ein theoretischer Beweis, und möchte er auch noch so mathema- tisch richtig sein , genügt mit Recht in unserer Zeit nicht mehr. Der Gegner würde sich immer der Einsprache bedienen : die Thatsachen sind doch so. Die KiHzing'sche Methode muss demnach durch Thatsachen und Begriffe widerlegt werden. Es muss nachgewiesen werden, dass die Beobachtungen, auf die sie sich stützt, theils ungenau sind, theils naturgemäss anders erklärt werden müssen. Es muss ferner nachgewiesen werden, dass es wirklich möglich ist, absolute Unterschiede aufzufinden , und denselben eine solche Form zu geben , dass die Annahme von Uebergängen und Verwandlungen von selbst unmöglich wird. Abgesehen nun davon , dass der Verfasser bloss relative Unterschiede und Be- griffe sucht, ist ferner ein davon unabhängiges, schwankendes und ungenaues Verfahren bei den Definitionen nicht zu billigen. Es contrastirt dieses Verfahren gegen das Bestreben nach exacten Begriffsbestimmungen , welches sich sonst in den neuern systematischen Werken zeigt, und welches auch mit relativen Be- griffen vereinbar ist. Ich rechne daher, 1) dass für den gleichen Begriff ver- schiedene Ausdrücke und nicht ein einziger conslanter Ausdruck gebraucht werden ; ferner dass zuweilen der gleiche Ausdruck für verschiedene Begriffe angewendet w ird ; 2) dass die allgemeinen (Ordnungs- oder Familien-) Begriffe nicht selten so definirt werden , dass einzelne Gattungen mit dieser Definition im Widersprucfie stehen. So heisst , um ein Beispiel für das erstere zu geben , die gleiche Zellenarl abwechselnd « monogonimische Zelle , monogonimischer Zellen- kern , Zellenkern , Kern , Gonidium , Kügelchen , Körnchen , und Glied » (beim fadenförmigen Phycom). Die gleiche Art des Tangkörpers heisst « blattartiges — 99 — Phycom (phycoma foliaceum), flaches Phycom , blaltarliger Theil des Phycoms , Phyllom, phyllomatisches Phycom, membranartiges Phycom. » Die Reihe von Achsenzellen , welche bei vielen Algen getroffen wird , heisst « fadenförmige gegliederte Centralachse , » anderswo « Trichom ; » — ausserdem bedeutet aber Trichom gewöhnlich einen confervenartigen Zellfadcn , welcher für sich ein gan- zer Algenkörper (nicht bloss Theil eines solchen) ist ; — der Familie der Hor- micUece wird ein « hologonimisches Trichom mit einfachen oder längsgetheilten Zellen » zugeschrieben ; bei den Gattungsbeschreibungen heisst dieses Trichom aber « zelliges Phycom, » ein Ausdruck der sonst von Trichom ganz verschieden ist ; — endlich bei Chcetophora und andern Gattungen bedeutet Trichom bloss die einzelnen Gliederfäden , welche zusammen den Algenkörper bilden ; in andern Familien heissen die gleichen Gliederfäden gewölmlich Aeste oder Fäden. — Ich habe schon bei den Zünften, Ordnungen und Unterordnungen gezeigt, dass die Diagnosen nicht immer für alle ihnen subordinirten Gattungen passen. Das gleiche finden wir auch bei den Familien, z. B., Desmidiece, « aus symmetrisch geordneten Zellen zusammengesetzt ; » dieser Character mangelt den Gattungen Closterium, Microtheca , Pentasterias, Euastrum; — Palmellece «gestaltlos, gallertartig : » es giebt nun aber mehrere Gattungen mit « kugeligem Phycom, » und mehrere Arten , welche ein « pulverartiges » Lager bilden ; — Hydrococcew « gallertartig ; » das Phycom der Gattung Entophysalis heisst « knorpelartig , hart. » Ich will keine Beispiele weiter anführen. Sehr oft wird eben ein Merk- mal als allgemein gültig hingestellt , während es durch ein « meist, gewöhnlich, in der Regel » beschränkt sein sollte. Die neuern Algologen versuchten die Algen nach der Fortpflanzung einzu- theilen. KiUzinfj trennt bloss die beiden Classen Isocarpeen und Heterocarpeen nach Merkmalen der Samenbildung. Die Unterabiheilungen werden nach Ver- schiedenheiten der Fruchtstellung und des anatomischen Baues gemacht. Es sind dieses beides vegetative Merkmale, denn die Fruchtslellung überhaupt, und na- mentlich wie sie hier berücksichtigt wird , hängt allein von dem Bau der Pflanze ab. Erst bei den Familien wird wieder auf die Samenbildung Rücksicht genom- men. In dem Systeme Kützim/s sind daher die Isocarpeen sowohl als die Hetero- carpeen so ziemlich nach ihrer vegetativen Entwicklung in eine Reihe gestellt. — 100 — Pflanzen , die ihrer Fruclification nach einander nahe verwandt sind , stehen weit von einander, wie z. B. die Palmelleen. die Hormidieen. die Uhaceen , Cutleria und Porphyra. Pflanzen , die ihrer Fruclification nach möglichst ver- schieden sind , stehen beisammen , so die Ulotricheen , Conferveen , Zygnetneen , Hydrodictyeen und Chantransieen ; oder die Enter omorpheen und Faucherieen ; oder die Dasydadeen und Chareen, etc. — Es ist gewiss sehr zu bedauern, dass der Verfasser mit seinem reichen Material von Beobachtungen nicht versucht hat, eine wenigstens für die Hauptgruppen einzig durch die Samenbildung charac- terisirte systematische Eintheilung herzustellen. Es hätte das nicht bloss die Er- kenntniss der Algen in systematischer Hinsicht sehr gefördert , sondern gewiss auch manchen physiologischen Punkt sicherer festgestellt. ANORDNUiNG DER GATTUNGEN NACH ENDLICHER. A. CONFERVACE^. Fortpflanzung durch Sporidien , welche aus dem Inhalte einer jeden Laubzelle einzeln oder zu mehreren ent- tehen. I. P4LfIELLE;X. Zellen fast kugelig, einzeln oder lagerförmig beisammen. i. Protococcoideae» Ohne schleimige Unterlage. i . Prolncoccüs Ag. 2. Uacmalococcus Ag. 7). C/i/orofO(Cu/n Grev. '4. Pleurococcus Mviicgh. 5. Stcreococcus Kütz. 'i. Coccochloreae* Mit deutlicher schleimiger Unterlage. 6. PalmcUa Lyngb. 10. Oncohijrm Ag. 7. Coccochhris Spr. il. Micraloa Ag. 8. Microcijslis Kütz. 12. BotrydhitiBrnb. 9. JnacysUs Menegh. II. AIOÜTOCHIIVEAE. Zellen fast kugelig, reihenweise in Fäden geordnet; Fäden in einer schleimigen Unterlage. 13. IS'ostoc Vauch. iU. Sphavrozijga Ag. m. Anhaltla Schwab. — lOi — Ili. OSiClLLATORSHAE. Zellen röhrenförmig, mit geringeltem Inhalte; gesondert oder durch eine schleimige Unterlage vereinigt. 1. RiTnlaricae* Röhren von einer durchsichtigen kugelförmigen Zelle ausgehend. \6. GloiotrichiaJ. A^. \ iS. Zonolrichia i. Ag. 4 7. Rmüaria Roth. 19. Diphlrichia J. Ag. 2. Oscillatorinae. Röhren cylindrisch. 20. Oscillarla Bosc. 21. Microcoleus Besm. 22. Calothrix Ag. ■iö. Lyngbya Ag. 24. ScyUmema Ag. 2ä. Sphaeroplca Ag. 26. Beggiatoa Trevis. I\. COKFERTOIÜEAE. Zellen gliederförn.ig, in ein Netz oder reihenweise in Fäden geordnet; Fäden gesondert oder durch eine schleimige Unterlage vereinigt. 1 . Hydrodictyeae. Zellen in ein netzförmiges Laub vereinigt. 27. Hydrodidyon Roth. 28. Microdidyon Dec. 29. Talarodidyon Endl. 2. Zygncnscae. Gliederfäden zuerst frei, dann durch Querröhren copulirt. 50. Moiujcotta Ag. j ö2. Spirogyra Link, od . Zygnema Ag. | 5. Confeo'Tcae« Gliederfäden einfach oder ästig, frei. 36, Nodular ia Mcrt. 35. Myxonema Fries. 34. Confena Fries. 35. Hormiscia Fries. 37. Tiresias Bory. 58. Draparnaldia Bory. k. Cbactophoreae. Gliederfäden ästig, durch eine schleimige Unterlage vereinigt. 59. C/iaeeae* Aestige Gliederfäden mit seitlichen sitzenden oder gestielten Schläuchen. 69. LeibleiniaEnAl. 71. Edocarpua L^h. 70. CliuntransiaVrics. T-I. Bulbochacic .\^. 'i. Batrachosperuicac. Laub vielröhrig, aus einem Ilauptfadon, der von gleichlau- fenden INebenläden umgeben ist, bestehend. Schläuche gehäuft, end- ständig oder seitenständig. 76. Galaxaura Lamour. 77. Thorea Bory. 78. Myriodadia J. Ag. 73. Batrachospcrtnum Roth. 74. Liagora Lamour. 75. Adinolridiia DecSihnc. — i05 — f hordarieae* Laub vielröhrig , mit überall von der Markschiebt abgehenden, an der Oberfläche freien Flocken. 79. Cruoria Fries. 80. Myrionema Grev. 81 . flesocßoia Ag. 82. Cliordaria Ag. 83. Leathesia Gray. 84. Lichmannia i. Aa II. HALVJSERIDEAE. Laub vielröhrig, berindet, gegliedert oder ungegliedert; Schläuche an der Ober- fläche des Laubes zerstreut oder in Häufchen. 1. Sphacelarieae. Laub gegliedert; Schläuche einzeln, seitlich. 85. Sphacclaria Lyngb. 87. Cladostephus Ag. 86. Mtjriolrichia Harv. ;2. Dictyot«ac. Laub ungegliedert, häutig; Schläuche von Flocken umgeben in Häuf- chen, oder auf der obern Laubfläche zerstreut. 9ö. Scijtosiphon Ag. 96. Soranthera P. et R. 97. Pundaria Grev. 98. ^sperococcus Lamour. 88. Hali/seris Targ. 89. Dictijosiphon Grev. 90. Didijota Lamour. 91. Zonaria J. Ag. 92. Padina Adans. 95. Cutleria Grev. 94. Jrthrodadia Dxihy. 5. LamlEBarieae. Laub ungegliedert, lederartig; Schläuche zerstreut oder in Häufchen, von Flocken umgeben , auf beiden Laubflächen. 99. Slriaria Grev. 100. Stilophora J. Ag. .'' iOl. Hildenbrandlia^iSiTdo. 108. llaligcnia Decaisne. ^09. Alaria Grev. 410. ThalassiophijUumV. et U. -11 1. Agarurn Grev. 112. Costaria Grev. ■102. Lessonia Bory. d0r>. Macroajstis Ag. d04. lyereocystisV. et R. IOd. £cfc/o)ua Horncm. 106. L(t»u"uavtft Lamour. 107. Capeayiont. h. Sporoctanoidcae. Laub ungegliedert, knorpelig-häutig; Flocken äusserlicli an dem kopfförmigen Receptaculum , die Schläuche tragend. Hö. Sporodinus Ag. | 114. DesmarcaUa Lamour. III. ffUCACEAE. Laub vielröhrig, Schläuche von Flocken umgeben, in hohlen Behältern, welche aus einer Einfaltung des Laubes entstanden sind und sich mit einem Porus nach aussen öffnen; Behälter zerstreut oder in ein Receptaculum ver- einigt. 1. LeoEsaEseac. Laub hohl , sich ganz in ein Receptaculum verwandelnd. 115. Lcmunea Bor} . -2. Fncoidcae. Behäller nicht in ein Receptaculum vereinigt. 116. Fiicits L. 117. Carpodesmia Grev. H8. Myriodcsma Decaisiic. 119. lihnanthalia Lj. ngb. 120. \iplwphora Moni. 121 . Spladmidium Grev. 122. Diirvillaea Bory. 123. Ilonnosira Endl. 124. CastraHia A. Rick, — \0h ■— 5. Cystoscii'cac. Behälter in besondere Rcceptacula vereinigt. 4 2ö. Coccophora Grev. 42G. /fa//rfn/.v Lyngb. 127. Bhssnillea Dccaisne. 128. Cystoscira Ag. 129. Sargassum Rumph. löO. TnrhinariaBoiy. iTyl. Carpacanthus Kiitz. 132. PhtjUospora kg. 135. Crtrpoj)7i 1/ /f um Grev. 154. Manjinaria A. Rieh. 155. Scj/f/iot/ia/(ft Grev. 136. Seirococcus Grev. 157. Polyphacvm Ag. C. F L 0 R I D E ^. Verniclining durch Könior, welche innerhalb eines zelligen oder gallertartigen Sporenbehällers in un- bestiininlor Zahl entstehen ; Fortpflanzung durch Sporen , welche innerhalb einer durchsichtigen Sporenhülle (Mutterzelle) zu je k gebildet werden (Sphierosporen). i. Ceranileae. Laub meist gegliedert. Sphaerosporen meist äusserlich. Favellen nackt an den Aesten oder von wenigen Aestchen oder einem Involucrum umhüllt, innerhalb einer durchsiclitigcn Sporenhülle locker liegende Körner enthaltend. 138. Cdllithamnion Lyngb. 139. Griffithsia Ag. 140. JVraiigdia X^. 141. Spyridia Ilarv. 142. Binikrai. Ag. 143. Ceramlmn .\dans. 134. Plilola Ag. 143. Microciadia Grev. ? I'i6. Huplolcijma Moni. l. €ryptoiieineae^ Laub zellig, Spha^rosporen in der Rinde. Favellidien in der Innern Schicht des Lau- bes, oder an der Basis der Fäden der äussern Schicht, sehr selten in besondern Behältern; innerhalb einer durchsichtigen , häutigen , enge umschliessenden Sporenhülle kleine in einen Knäuel zusammengeballte Körner enthaltend. a. Gi.oincLAi>K.v:. Laub cylindrisch oder zusammengedrückt, gallertartig-schlüpfrig; an der Oberfläche mit rosonkranzförmigen , freien oder durch Schleim locker zusammenhängenden Fäden bedeckt, Favellidien in einem (leflecht von umhüllenden Fäden liegend, an der äussern Fläche fast nackt. 147. Crouania i. Ag. 148. Dudresnaya Bonnern. 149. I\'accaria Endl. l'iO. GloiocladiaS. Ag. 151. Gloiopellis J. Ag. 132. Aerna/io/i Tarir. b. NEMASTOMEt:. Laub fleischig-häutig; die peripherischen rosenkranzförmigen Fäden in eine feste Schicht verwachsend. Favellidien in der Schicht der rosenkranz- förmigen Fäden , von aussen wenig sichtbar. SpIia;rosporen zonenformig getheilt. 155. Catenelln Grav . 154. Endocladiu J. A. 155. iridaea Boru. — IOd — c. Spongiocarpej:. Laub fleischig-häutig; die peripherischen Fäden oder Zellen in eine feste Schicht verwachsend, an der frucliltragenden Pflanze in eine schwam- mige, zuweilen warzenförmige, aus lockern, rosenkranzförniigen Fäden bestehende Schicht auswachsend. Favellidien zwischen den Fäden der schwammigen Schicht und von denselben bedeckt. Spluvrosporen kreuz- förmig-gethedt. 136. Furcellaria Lamour. 137. Poli/ides Ag. 138. PeyssoneUia Decaisne. 139. Phijllopltora Grev. 160. Stcnogramma Uar> 161. Chondrus Grc\ . 162. Dasyphloea Mont. d. C.AsTKRocARPE^. Laub gallertartig-häutig, die peripherischen Zellen in eine feste Scliicht verwachsend. Favellidien von der peripherischen Schicht bedeckt. Splia'- rosporen (immer?) dreieckig-getheilt. 163. Du monha Lamour. 1 \Cy5. Kallijmeniu i. yig. iGk. Halymenia Xg. \ 166. Gi««H«m Mont. «'. CocccKARPE.i. Laub häutig -hornartig, peripherische Zellen oder Fäden in eine dichte Schicht verwachsend. Favellidien unter der äussern Schicht des Laubes in einer halbumgeAvandelten Fruchthülle liegend, halb vorstehend, und zuletzt durch eine fast regelmässige Mündung sich entleerend. Spha?ro- sporen dreieckig-getheilt. 167. Cryplonemia J. Jg. 170. Grateloupia .4g. 1 68. Gelidium Lamour. 171. Gicjartina Lamour. 169. Suhriai. Ag. 172. Chrysymenia i . Ag. ö. Lonientarieae. Laub zellig; Spha^rosporen dreieckig-getheilt, zerstreut in den Aestchen. keramidien äusserlich , innerhalb einer zelligen , an der Spitze regelmässig geöffneten Fruchthülle birnförmige , mit einem verdünnten Ende von der centralen Placenta ausstrahlende, mit einem durchsichtigen Balge ifmgebene. unter sich freie Körner enthaltend. 173. Lomentaria Lyngb. 174. Champia Ag. 1 73. Z-aureiicia Lamour. '1. Rhodomcleae. Laub gegüedert oder felderig; Sphaerosporen dreieckig-getheilt , in oftmals veränder- ten, schotenförmigen Aestchen , ein-, zwei-, mehrreihig. Keramidien ^ ie bei 0. Lomentariece. 176. Asparagopsis .Moni. 177. Bonnemaisonia Ag. 178. Dasya Ag. 179. Polysiphonia Grev. 180. Ikicrosiphonia Mont. 181. Ahidium Ag. 182. Digenca Ag. 185. RItodomela Ag. 184. .4ca»ii. HvDRODicTYEE. Phycom netzförmig, aus lebendig gebährenden . schlauchför- migen Zellen zusammengesetzt. Hydrodictijon. S. ECTOSPERäIEtE. Samen seitlich oder endsländig. 22. Proto>eme.e. 7\n der Luft wachsend; Gliederfäden mit langen Wurzeln, aus Hohlzeilen gebildet; Samen endständig oder seitlich. Gongrosha. Protonema. ChlorottjUum. 25. Chamra>sie.e. Angewachsen (mit einer kleinen Wurzelscheibe) ; Gliederfäden in Polster vereinigt; Samen seitlich. Chroolepus. Chaniransin. 2?i. Draparxaldiee. Gallertartig, schlüpfrig; Gliederfäden verschieden gestaltet , sehr ästig; Samen seitlich. Draparnaldia. 25. EcTOCARPE/E. Meerbewohnend; Gliederfäden aus Hohlzellen gebildet: Siiincn und Spermatoidien seitlich. Edocarpus. (Corticularia. Spougomorpha.J 26. Sphacelarie.e. Meerbewohnend; Phycom fadenförmig, gegliedert, nackt oder deutlich -berindet, innerhalb aus geordneten, längsgetheilten Zellen be- stehend; Samen seitlich. Sphacelaria. Halopteris. Slijpocauhm. BalUa. Chmtopferis. Ctadosleplms. (Myriotrichia.) d. DeB>in»tof)Iasteae. Häutig (phyllomatisch), zellig. 27. Ulvace.e. Blattartig, aus einer einzigen Zellschichl bestehend. Phylludidium. Protoderma. Prasiola. Uha. (Dcsmotrichum.) 28. PincosERiDE.t. Blattartig, aus mehreren Zellschichten bestehend. Phycoseris. Diplodromium. Pliycolapalhum. 29. E>TER0M0RPHE/E. Häutig-röhrig. Enteromorplia. Chlorosiphon. Stlctyoaiplwn. Didyosiphon. e CoBloblasteae. Schlauchförmig (coelomatisch). 50. Valcheriej.. Ein einziger, Avurzelnder, ungegliederter, blascnförmiger oder röhrenförmiger, einfacher oder ästiger Schlauch; Samen seillich. Botrydium. Vaudieria. Bryopsis. Valonia. 31. Caulerpe^. Wurzelnd und kriechend ; Schlauch sehr zähe, einfach oder ästig oder gefiedert, mit locker-vcrwobenen Fasern erfüllt. Caxderpa. — HO — 32. CoDiE.«. Verlängerte, freie und ästige Scliläuche in ein berindetes oder nack- tes Phycom locker vereinigt; Samen einzeln, seillich an den Schläuchen. Codium. Rltipozonium. Ilalimeda. Corallocephahix. Rliipoccphalus. 35. Anadyomene^. Blattartig, fächerförmig, geädert, gestielt; der Stiel aus meh- reren parallelen Längsschläuchen , der Blattkörper aus radienförmig und fächerförmig geordneten Schlauchzellen bestehend. Anadjjuincne. 34. PoLYPHYSE/E. Gestielt, verkalkt, der Stiel ein einfacher Gliederfaden, an der Basis in röhrige Wurzeln getheilt, an der Spitze mit einer Krone von schlauchförmigen, strahlig-gestellten, samentragenden Zellen versehen. Samen kugelig, zahlreich, eingeschlossen. Polijphysa. Acetabularia. 55. Dasyclade/E. Schlauchförmig, ästig, Aeste schlauchig, oft trichotoniisch , am Grunde eingelenkt. Samen einzeln, äusserlich, an den Acsten. CijmopoUa. Dusijcladus. Ascolhamnion. 56. Chare^. Fadenförmig, spiralig-gestreift, mit quirlförmigen fruchttragenden Aesten. 1) ^acklfriichte (Samen) mit Stärkemehl gefüllt, mit doppelter Samenhülle; die innere membranartig, hart und brüchig; äussere aus fünf spiralig-gedrehten Röhrclien bestehend. 2) Scheinfrüchte zinnober- roth, berindet (mit 8 dreieckigen, plattgedrückten, am Umlange einge- schlitzten Zellen) , mit einem Knäuel von farblosen Gliederfäden gefüllt , welche von einem Haufen grösserer centraler Zellen ausgehen. Nitella. Cliarop^is. Cliara. B. CRYPTOSPERMEAE. Samen in der Rinden- oder Markschichl eingesenkt. 37. Lemame/e. Ehvas lederartig; Phycom aus 3 Schichten gebildet; die Mark- schicht aus lockern Gliederfäden, die Zwischenschicht aus grössern, blasigen, locker verbundenen Hohlzellen, die Uindenschicht aus kleinern, dicht verbundenen Vollzellen zusammengesetzt. Samen aus den Mark- zellen entstehend. ThcrmocaVinm. Lcmania. Hahjsiwm. 58. Ch^tophore.e. Gallertartig, Phycom unberindel, aus ästigen Gliederfäden zusammengesetzt; Samen an den äussern Fäden seitlich, einzeln. Choelopliora. Cliwloderma (Cruorta). Tliorca. 59. Batraciiosperme.e. Gallertartig, rosenkranzförmig; Phycom aus einem berin- delen, centralen Gliederfaden und quirlförmig gehäuften, ästigen Fäden bestehend. Samen kugelig, in Knäuel vereinigt, zwischen den Quirl- fäden. Batrnchonpermum . hO. Liagore,e. An den Spitzen gallertartig , unten verkalkt , Phycom fadenförmig, ästig, aus 2 Schichten bestehend; die Markschicht locker parenchyma- — i 1 1 — tisch , die Rindenschicht aus dichotomischen Gliederfäden gebildet. Samen länglich-birnförmig, geknäuelt, mit Nebenfäden versehen, zwischen den Rindenfäden. Liagora. 'ü. Mesogloeace.«. Gallertartig, Phycom aus zwei Schichten bestehend, die cen- trale locker, parenchymatisch, die Rindenschicht aus strahlenden Glieder- fäden gebildet. Samen einzeln, am Grunde der Rindenfäden. Cladosiphon. Ulyriadis. Phycophila. Corijnoplücea. Corijnephora. Mesoglceu. Chordaria. (Myrionema, Elachista.) C. PY€NOSPER!flEJlE. Samen oberflächlich , in Häufchen vereinigt. 'i2. ChordejE. Röhrig; die innere Schicht aus verlängerten, zu Längsfasern ver- einigten Zellen, die Rindenschicht aus kleinern Vollzellen gebildet ; Samen dicht-gedrängt, mit ISebenfäden versehen. Chorda. Spermatochnus. Halorhiza. 'i5. E.NC0ELIE.E. Röhrig oder sackförmig; die innere Schicht aus runden Zellen, die Rindenschicht aus kleinen Vollzellen gebildet; Samen in bestimmte Häufchen dicht vereinigt, mit ISebenfäden umgeben. Encoelium. Ilalodidijon. Striaria. hU. DicTY0TE.£. Flach oder blattartig, gestielt, mehrschichtig; die Rindenschicht aus kleinern dunklern Zellen gebildet ; Samen in Häufchen (selten zer- streut), mit Nebenfäden versehen; Spermatoidien gehäuft, eUiptisch, an ästigen Nebenfäden sitzend. DkhophylUum. Cidleria. Stachospermum. Spatoglossvm. Haloglossiim. Ilalyse- ris. Stypopodium. Phycopteris. Zonaria. PhyUitis. (Stiftia.) U^. Sporochne^. Flach oder fadenförmig, solid, aus einem centralen Strange und zwei besondern Schichten bestehend. Samen in einen Fruchtkörper dicht- vereinigt, mit zahlreichen Nebenfäden versehen. Sporochnus. Carpomitra. Dcsmaredia. Arlhrodadia. 46. Laminarie.e. Blattarlig und gestielt, oder mit beblättertem Stengel; Samen oberflächlich, in formlose Flecken dicht-vereinigt. (Scheinsamen ober- flächlich oder unter der Rinde ; Blätter am Grunde oft eine Luftblase ent- haltend: ästige, berindete Stammwurzel). Phiceorliiza. La)ninaria. Hafgyijiu. Phycocastainun. Alarla. Costeria. Agarum. Thalassiophyllum. Lessonia. Macrocyslis. IVereocysti^. II. ISOCARPE^ ANGIOSPERMEN: . Samen in einer zelligen Fruchthülle eingeschlossen. (Lederartig, un- gegUedert.) '«7. FtcE^. Nicht in Stengel und Blätter geschieden; die Hüllenfrüchte durch die ganze Rinde zerstreut, oder in besondere Fruchläste vereinigt, Ne- bensamen auf strauchartigen Nebenfäden. (Luftblasen eingesenkt.) Splachnidium. Durvillam. Ilormosira. Ecklonia. Uimanlhalia. Fiicus. Carpo- glossum. Physocaulon. (Ozolhallia.) Scylothalia. PhyUospora. Sirococcus. — 112 — /|8. Cystosire^e. Meist l)ebläUcrte Stengel ; Blätter getheilt , an der Spitze genäherte HüUenfriichte enthallend , oder in besondere Fruchfkörper anschwellend (unter« ärts oft zu Luftblasen aufgetrieben) ; Nebensamen di<'lit zu Trau- ben vereinigt. Treptucantha. Haler ica. Phyllacanlha. Cyslosiru. Uorinoplnjsa. ilalidrys. Pij~ cnophycus. U9. SargassejE. Beblätterte Stengel (sehr selten blattlos); Fruchtkörper gesondert (nicht mit den Blättern verwachsen) , traubenförmig oder ästig , achsel- ständig ; Nebensamen fast sitzend , gehuschelt , mit kleinen INe])enfäden gemischt (Luftblasen seitlich, gestielt). Plerocanlon. Sarcjassum. Turbinaria. Carpopliyllum. Pltycobotnjs. oO. HALocHLOyE. Beblätterte Stengel (sehr selten blattlos); Fruchlkörper gesondert (nicht mit den Blättern verwachsen), einzeln, gestielt, seitlich an der Spitze der Aeste; Nebenfädea Iraubig (Luftblasen seitlich). Blosscvilleu. SpotHjocurpus. Ilalocliloa. 7>Iija(jropsis. Carpacanilttis. Sirophijsali^. Coccophora. Saiberia. Curpodesinia. B. HETEROCARPEE. Purpurn oder rosenfarbig; Friichie diöcistisch : 1) Capselfrüchte viele Samen , 2) Vierlingsfrüchte 4 Sämlinge enthaltend. III. heteROCARPEä: PARACARPE^X. Vierlingsfrüchte ausserhalb oder ZAvischen den Rindenzellen liegend (nicht in besondern Fächern). A. Trichoblasteae. Ein (oft berindeter) Ghederfaden; Capselfrüchte ausserhalb, mit einer häutigen, gallertartigen Fruchthülle; Samen kugelig, dicht zusam- mengeballt (kein Samenboden). 81. Caluthamme/E. Haarförmig, gegliedert, nackt oder herindet; Vierlingsfrüchle ausserhalb an den unberindeten Zweigen. Callitluunnion. Griffithsia. Ilalurus. PlücboUKonnion. fTrarnjella. Spyridio. Plilota. (Cailodidi/on. Dudresnaija.) 52. Ceramie/e. Fadenförmig, ununterbrochen — oder unterbrochen — berindet; Vierlingsfrüchte aus den Zellen der Rindenschicht entstehend. Ilurmocvras. Goiujruccras,. Echinocerus. yicanllwccras. Ceramium. Ccntroceraf. Microdadia. 15. Epiblasteae. Phycom aufwüchsig, haularlig oder fadenförmig ; Capselfrüchte einge- senkt oder ausserhalb, endsländig, mit zelliger Fruchthülle; Samen ver- längert (Samenboden fast niangeliul). o3. PoRPHYRE^E. Blatlartig, aus regelmässig geordneten Vollzellen gebildet; Vier- lingsfrüchte Doppelzwillinge. Porphyra. IHldcnbraiuUia. Peysaonclia. DcnUscbr. N'vSKi.i ^ 113 — 54. SpongitE;E. Eine oft geschichtete , aus Voiizellen gebildete , durch Kalk ver- steinerte Kruste ; Capselfrüchte eingesenkt. Hapalidium. PneophijUum. Mclobesia. Spongites. 55. CoR.\LLi>E.«. Durch Kalk versteinert, sehr brüchig , fadenförmig , ästig, durch die Unterbrechungen der Rindenschicht gegliedert; Capselfrüchte mit einer Oeffnung versehen. Amphiroa. CoruUina. lania. C. Perlblastese. Perigenetisch oder amphigenetisch , fadenförmig oder blattartig ; Cap- selfrüchte eingesenkt oder ausserhalb; Samen kugelig, an einem beson- dern Samenboden befestigt. 56. Gymnophl^eace^. Gallertartig, schlüpfrig, ohne besondere Uebcrhaut; Mark- fäden der Länge nach parallel ; Rindenläden gleichlang , horizontal ab- gehend ; Capselfrüchte in der Rinde eingesenkt , aus geknäuelten , mit einer gemeinsamen Gallerthülle umgebenen Samen bestehend. Gijmnophlcea. Helminthora. Naccaria. 57. CH;ETangiE:E. Knorpelig (perenchymatisch); Vierlingsfrüchle in Bchälleni unter der Rinde, mit Nebenfäden versehen; Capselfrüchte eingesenkt , mit wandständigen, zwischen Nebenfäden sitzenden Samen. Choetangium. Thamnoclonium. Sarcophycus. b8. HALYMEiNiEiE. Gallertartig, schlüpfrig; mit sehr weicher üeberhaut; Bau wie 56 GymnophlceaceK; Capselfrüchte eingesenkt, etwas hervorstehend, mit einer Oeffnung und einer besondern , faserigen Fruchlhülle versehen ; Samen auf einem baumartigen Träger gehäuft ; Vierlingsfrüchte einge- senkt, in Doppelzwillingen. Myelommm. Uulijmenia. Dumonlia. Ucüarachnion. Catcnclla. (Ginnauia.) 59. C.iULACAMHE.E. Gallcrtartig-knorpelig , fadenförmig, ästig; Fäden der Peri- centralschicht von einer einfachen Achse ausgehend; Vierlingsfrüchte eingesenkt oder ausserhalb, in Reihen, Doppelzvv iUinge ; Capselfrüchte ausserhalb. Caulacanthus. Acanlhobolus. m. GiGARTiNE.E. Knorpelartig, fadenförmig oder blattartig; Slruclur faserig; Cap- selfrüchte mit kugeligen Samen an einem netzartig verv\obenen Samen- träger; Vierlingsfrüchte unter der Rinde in Haufen, Doppclzwillingc. - Irulcea. Chondrodidi/on. Gratcloupia. Maslocarpus. Chondrus. Chondracanthus. (Chondrodonium.) Euhymenia. Constantinea. Callophyllis. Sarcophyllis. Solieria. Furcdlaria. Gigarltna. (Gloiodadia.) 61. RHVNcnococcEE. Knorpelartig, fadenförmig oder blaltarlig ; Capselfrüchte ausserhalb; Samen zweilheilig, langgeslielt , strahlenlörmig an dem cen- tralen Samenträger angeheftet; Vierlingsfrüchte im Phvcom zerstreut, vierjochig. Bliynchococcus. Callibhpharis. 15 62. CvsTocLOME.E. Knorpelartig , fadenförmig; Capselfrüchte eingesenkt; Samen eckig-kugelig zwischen einem netzartig verwobenen Samenboden ; Vier- lingsfrüclite in bestimmten Fruchtästen, vierjochig. Cystoclonium . Hijpnophycus. ()3. Gelidie«. Knorpelartig, fiederig-ästig. Capselfrüchte ausserhalb, mit sehr kleinen kugeligen Samen. Vierlingsfrüchle in besondern Fruchtästen, Doppclzwillinge. Acrocarpus. Ecliinocaulon. GeUdium. Ctenodiis. (■)'i. Sph.erococce.e. Knorpelartig, fadenförmig oder hautartig. Capselfrüchte ausserhalb , mit kugeligen oder elliptischen , dem centralen Samenboden angehefteten Samen; Vierlingsfrüchte in der Rinde, meist gehäuft. Bowiesia. Sphcerococcus. Trematocarpus. 6J). Tylocar'pe.^j. Knorpelartig, fadenförmig oder blattartig, innen parenchyma- tisch ; Vierlingsfrüchle in Reihen , zu einem Kettenpolster vereinigt. Tylocarpus. Oncotylus. Pachycarpus. PhijUotylus. Coccolybis. {Phyllophoi-a . Acanlholijlux. IV. HETEROCARPE.S CHORISTOCARPEÄ, Vierlingsfrüchte (nie ausserhalb), in besondern Fächern der Rindenschicht eingeschlossen. A. Axonoblasteae. Fadenförmig (nicht hohl), oft mit gegliederten, fruchttragenden Aestchen besetzt; Capselfrüchte mit verlängerten, birnförmigen , ge- büschelten Samen, ohne Samenboden; deutliche Spermatoidien ; keine Nebensamen. 66. Dasye/E. Gallertartig, schlüpfrig; Hauptfaden berindet, mit zarten Glieder- fäden bedeckt; Fruchläste gegliedert, mit quirlständigen Vierlings- früchten. Dasya. Eupocjonium. Trichothanmion. (Eupogodon.) 67. 'PoLYsiPHO!N'iE.E. Gegliedert; Aeste gegliedert, vielröhrig, an der Spitze mit einem Büschel von Gliederfäden versehen ; Fruchtäste gegliedert. Polysiphonia. Helicothamnion. Halopithys. Digenea. Bryolhamnion. Physcu- phora. Ahidhim. 68. Chondrie/e. Knorpelartig, ungegliedert; Aeste und Fruchtäsle ungegliedert (bisweilen an der Spitze mit einem Büschel von Gliederfäden). Lophura. Carpocaulon. Chondria. Acatithophora. B. Cceloblastese. Meist fadenförmig, röhrig, selten sackartig; Capselfrüchte" mit rund- lichen, zuerst an einem baumartigen Samenträger befestigten Samen; Nebensamen zwischen den Samen gehäuft; keine Spermatoidien. 69. CHONDROsipiiEyE. Röhrenförmig, ohne innere Scheidewände. Bonncmaisonia. Cliomlrothamnion. Chondrosiphon. Ilalosaccion. 70. ChampiejE. Hohl , durch zellige Scheidewände in Fächer getheilt. Champia. Lomentaria. Gastroclonium. — ii5 — C. Platyuoblastcse. Blaltartig, gestielt; Capselfrüchte mit runden, an dem Sanienl)odt'n befestigten Samen ; deutliche Spermatoidien oder traubig-geliäuftc Neben- samen. 71. Delesserie.e. Blattarlig, berindet, parenchymatisch ; Zellen an der Oberfläche ohne Ordnung; Vierlingsfrüchte in blattartigen Fruchtästen oder im Blatlkörper , Doppclzwillinge. AecjlophyUum. Schyzocßosmm. Inochorion. Cnjptopleura. Phycodrys. Hypoglos- mm. Deicsseria. (Rhizophyllis). 72. BoTRYocARPE.E. Blattarlig, berindet, epenchymalisch oder perenchyraalisch ; Zellen an der Oberfläche ohne Ordnung ; Vierlingsfrüchte in blattarligen Fruchtästen , Doppelzw illinge. I\'euroglosmin. Bolryocurpa . 73. AMA^sIE^. Blattartig, gefiedert, unberindet; Zellen in parallele, gebogene Zonen geordnet; Vierlingsfrüchte in kleinen blattarligen oder fadenför- migen Fruchlästen , Doppelzwillinge. Polyzonia. Amansia. 7li. RYTIPHL.EACE.E. Platt, gefiedert, berindet; innere Zellen in parallelen Quer- zonen ; Vierlingsfrüchte in den Fiederblättchen oder in besondern Frucht- ästen , Doppelzwillinge. Rytiplüaa. Dlclyoincnia. 75. Carpoblephäride^. Platt, fiederspallig, berindet; innere Zellen der Länge nach an einander gereihet ; Vierlingsfrüchte in besondern , wimperar- tigen Fruchtästen , Doppelzwillinge. Carpob{epharis. Odonliialia. 76. PL0CAMIE.C. Aeslig, gefiedert berindet; innere Zellen grösser, der Länge nach an einander gereiht; Vierlingsfrüchte in besondern Fruclitästen vierjochig. Plocamiitm. Thamnocarpus- Thamnophora. 77. Claudie^. Gefiedert, netzförmig; Vierlingsfrüchte in den Fiedern, Doppel- Zwillinge. Claudca. VERSUCH ZUR BEGRÜNDUNG EINES EIGENEN SYSTEMS DER ALGEN UND FLORIDEEN. A. A h G Sl. (Diatomacece , Chlorospermece et Melanospermece Harvey. — Zoospermece et Fucoidece J. Agardh. — Zoosporece, Synsporece et /Iplosporece Decaisne. — Confervacece et Phycece Enrllicher. — Jlgce isocarpece Kützing.^ Zelleninhalt iheilweise ans Stärkekörnern und Farbbläschen bestehend; keine Urzeugung ; Fortpflanzung geschlechtslos , durch Keimzellen. Diess sind die einzigen Merkmale , welche den Algen als solchen gemeinsam sind und welche sie zugleich von allen übrigen Pflanzen unterscheiden ; nament- lich von den Pilzen^ Florideen ^ Moosen u. s. w. Dabei ist aber sogleich zu be- merken , dass nach dieser Definition auch die Flechten einen Theil der Algen ausmachen. Bisher sind immer die Florideen (Rhodospermeen , Choristosporeen , Hetero- carpeen) mit den eigentlichen Algen in Eine Gruppe zusammen gestellt worden. Es war diese Gruppe eine höchst unnatürliche, weil sie die verwandten Flechten ausschloss , und dagegen die ganz abweichenden Florideen aufnahm Diese un- — il7 — natürliche Vereinigung machte es bis jetzt unmöglich , für die Algen eine gute Definition festzustellen. Indem ich nun die bisherige Classe der Algen in zwei Classen Iheile , will ich der einen den alten Namen Ahjen lassen , der andern den gewohnten Namen Florideen , den sie schon als Unterabtheilung der frühem Algen besass, beilegen , indem ich zeigen werde , dass die Florideen keine Algen sind. Die Algen unterscheiden sich von den Pilzen durch die Natur des Zellenin- haltes. Bei den Pilzen ist nach ^ogel (*) keine Stärke vorhanden. Ich habe bei vielen Untersuchungen ebenfalls keine angetroffen (^). Den Pilzen mangeln ferner nach meinen Beobachtungen die Chlorophyllbläschen (Chlorophyllkörner) und andere Farbbläschen (^) (gefärbte Zellsaflkügelchen). Bei den Algen dagegen ist wahrscheinlich keine einzige Zelle, welche nicht zu irgend einer Zeit ihrer Le- bensperiode Stärkekörner und Clorophyllbläschen oder andere Farbbläschen enthielte. Die Algen unterscheiden sich ferner von den Pilzen durch ihre Entstehungs- weise und ihre Lebensart. Die Algen entstehen nur aus Samen. Die Pilze ent- stehen ebenfalls aus Samen , sie können aber auch durch Urzeugung aus der Zersetzung von organischen Stoffen hervorgehen. Dieser Ausspruch wird zwar von zwei Seiten Anfechtungen erleiden, i) von denen, welche die Generatio spon- tanea sowohl bei Algen als bei Pilzen annehmen , 2) von denen , welche dieselbe sowohl bei Pilzen als bei Algen verwerfen. Kützing (^) behauptet, dass die ein- fachem Algen (nämlich die gallertartigen , fadenförmigen , schlauchartigen und einfachen hautartigen) nicht bloss aus Samen, sondern auch durch Urbildung erzeugt werden. Die Thatsachen aber, welche als Beweis angeführt werden, sind noch lange nicht so , dass sie die Annahme nothwendig forderten ; sie kön- nen eben so gut auf die eine wie auf die andere Art gedeutet werden. Man könnte versucht sein , die Urzeugung bei den Algen wegen der Analogie der Pilze an- (•) Linnaea, 1841 , pag. 65. (*) Dagegen wollen Schlossberger und Doepping (Ann. d. Chem. und Pharm. L II. 106 — 120) ein- zelne Starkekörner gefunden haben. (') Vergl. über diesen Ausdruck Schieiden und Nwgeli's Zeitschrift für wiss. Bot., Heft 3, p. HO. (*) Phycologia general., pag. 129. — HS — zunehmen , weil beide Classen Pflanzen der gleichen Organisationsstufen ent- halten. Ich würde dieser Analogie unbedingt beistimmen, wenn die Erscheinun- gen bei der Entstehung und die Lebensweise bei Algen und Pilzen die gleichen w^ären. Sie sind aber total verschieden. Wenn Algen irgendwo entstehen , so geschieht es nie in einem ganz abgeschlossenen Räume ; es geschieht ferner so , dass sie anfangs in kleiner Menge auftreten , und dass ihre steigende Zunahme aus der Fortpflanzung erklärt werden kann ; es geschieht endlich in einem Me- dium, das häufig bloss aus Wasser mit gelöster Kohlensäure, Ammoniak und Salzen besteht, und gewöhnlich keine unzersetzten organischen Stoffe enthält. Die Pilze dagegen entstehen häufig an ganz abgeschlossenen Stellen ; ferner zugleich in einer Men^e, welche durch die Fortpflanzung nicht wohl erklärt werden kann ; endlich in Medien , welche organische Stoffe in Zersetzung , also auch noch unzersetztes Gummi und Ei weiss , die nothwendigen Bedingungen für orf^anische Neubildung enthalten. Es ist somit klar, dass, wenn auch die Urzeuo^un"^ für die Pilze erwiesen wird, eine Uebertragung derselben auf die Alexen durch Analogie nicht gestattet werden kann. Die Generatio spontanea der Pilze wird von vielen bestritten. Es ist zwar nicht zu läugnen , dass sie sehr häufig aus Samen entstehen. Es giebt aber neben vielen Fällen, wo die Urzeugung im höchsten Grade wahrscheinlich, einige, wo sie sicher vorhanden ist. Zu den letztern gehören diejenigen Fälle, wo die Pilze in verschlossenen Räumen entstehen , so dass keine Samen hinein gelangen konnten. Ich verweise hiebei auf die Pilzbildungen , die ich innerhalb geschlos- sener Zellen beobachtete (*). Rwstelia entwickelt sich tief im unverletzten Gewebe des Blattes. In Bremia Lactucce (RegeP) fand ich die Sporidien des Pilzes grösser als die Oeffnung der Hautdrüsen , aus denen der Pilz hervorwächst. Aus diesen und andern Thatsachen schliesse ich , dass die Pilze durch Urzeugung entstehen können. Zu dem Unterschiede, dass die Algen bloss aus Samen, die Pilze dagegen sowohl aus Samen als durch Urzeugung aus organischen Substanzen sich bilden , (») Linnjßa, 1842, pag. 278, tab. XI. (*) Botanische Zeitung von Mohl und Schlechtendal , 1843, pag. 665. — il9 — gesellt sich ein analoger Unterschied in der Lebensart. Die Algen leben in feuch- ter Luft oder in klarem Wasser, meist auf unorganischen oder auf lebenden orffanischen Unterlagen : sie nehmen höchst wahrscheinlich keine andern Nah- rungsstoffe als Wasser , Kohlensäure , Ammoniak und Salze auf. Die Algen ver- halten sich also vollkommen gleich wie fast alle übrigen Pflanzen. Die Pilze be- dürfen zu ihrer Unterlage gewöhnlich organische Substanzen , welche in Gäh- rung , Fäulniss , Verw esung sind ; sie ernähren sich ohne Zweifel nicht bloss aus unorganischen, sondern auch aus löslichen organischen Stoffen. W enn nach den oben angegebenen Merkmalen consequenl Algen und Pilze geschieden werden , so müssen aus der Classe der Algen mehrere Gattungen wegfallen , w eiche früher als Wasserpflanzen dahin gebracht , und neulich von Kützing in der Phycologie wieder aufgezählt wurden. Als Wasserpilze, und nicht als Algen, müssen betrachtet w^erden, z. B. die Gattungen Hygrocrocis, Lep- tomitus, Achlya, die Gährungspilze , und wahrscheinlich alle, welche Kützing in der Abtheilung Mycoplujcece aufführt. Zu den Pilzen gehört ebenfalls die Gattung Chroolepus , welche von Kützing zu der Familie der Chantransiece gestellt w ird. Von allen übrigen Pflanzen unterscheiden sich die Algen dadurch , dass sie geschlechtslos sind , und dass somit zur Fortpflanzung nicht zw eierlei Organe erfordert werden. Während bei Florideen und Moosen die Fortpflanzungszellen oder die Sporen durch männliche Samenzellchen befruchtet worden sind, so sind die Fortpflanzungszellen der Algen ohne weiteres keimfähig. Ich nenne sie dess- halb zum Unterschiede von den Sporen Keimzellen. — Ich muss hier aber aus- drücklich bemerken , dass Geschlechtsdifferenz und doppelte Fruclification , welche Begriff'e bei den Cryptogamen so häufig verwechselt v\urden, durchaus nicht synonym sind. Dass die Florideen doppelte Fructificationsorgane besitzen, desswegen sind sie nicht geschlechtlich , sondern dessw egen , weil ausser diesen beiden Fructificationsorganen , von denen das eine weiblich ist , noch männliche Geschlechtsorgane vorhanden sind. Wenn es Algen gibt, welche sich auf doppelte Art fortpflanzen, so ist damit keineswegs ihre Geschlechtsdiff'erenz nachgewiesen. Ich glaube, dass dieser Umstand von denen, welche bisher männliche und weibliche Fortpflanzungsorgane bei den Algen angenommen haben , zu wenig berücksichtigt wurde. Männliche Organe da anzunehmen, wo sie allenfalls vorhanden sein könnten, — i20 — wie in den Nebenfäden , — oder bei einer Art , welche zweierlei Arten von Zellen besitzt , von denen man sich keine Rechenschaft geben kann , — oder bei Pflanzen , wo ausser den eigentlichen Fortpflanzungszellen noch kleinere beweg- liche Zellen oder scheinbare Körner vorkommen : das darf in der jetzigen Zeit nicht mehr geschehen. Entweder müssen die Samenfäden oder eine mit den Antheridien der höhern Cryptogamen im Wesentlichen übereinstimmende Struc- tur der Organe nachgewiesen werden. — Wenn aber Kützing « die Differenzen in der Fruchtbildung allerdings für Andeutungen der Geschlechtsorgane, so weit man dieselben bei Cryptogamen überhaupt annehmen kann , wenn sie auch für die wirkliche Fortpflanzung der Algenspecies als befruchtende Organe keine weitere Bedeutung haben sollten » erklärt , so ist mir diese Erklärung unver- ständlich. Entweder besitzt eine Pflanze die Möglichkeit, ein Organ zu erzeugen, oder sie besitzt diese Möglichkeit nicht. Jm erstem Falle entwickelt sich das Organ unter günstigen Verhältnissen immer, im zweiten nie. Die Entwicklung kann aber im ersten Falle unter ungünstigen Verhältnissen auf jeder Stufe stehen bleiben. In diesem Falle sind bloss Andeutungen vorhanden , aber Andeutungen von einem Organ, welches der Pflanze begriffsmässig angehört. Andeutungen von Organen , die erst bei höhern Organismen in ihrem vollen Begriffe auftreten sollen , sind gewiss in der Natur nirgends vorhanden , denn dieselbe stellt auf jeder ihrer Entwicklungsstufen ein vollständiges und für sich abgeschlossenes Ganze dar. — Wenn aber auch die Natur überall bloss vollkommene Begriffe entwickelt , so schreitet dagegen die menschliche Erkenntniss , bis sie zu diesen Begriffen gelangt, durch eine Reihe von « Andeutungen » guter Beobachtungen und richtiger Beurtheilungen fort; aber die eigenen Schwächen sollen wir nicht der Natur aufbürden. Ich habe für alle Fortpflanzungszellen der Algen die Benennung Keimzellen , im Gegensatz zu den Sporen, vorgeschlagen. Es ist möglich und sogar wahr- scheinlich , das die Keimzellen der Algen einmal verschiedene Namen erhalten müssen. Es wird diess dann der Fall sein, wenn sicher nachgewiesen ist, dass bei derselben Algenart verschiedene Fruchtarten wirklich vorkommen. Es dürfte sich dann zeigen , dass die Keimzellen nicht bei allen Algen die gleiche Bedeutung haben, und dass sich die besondere Keimzellenbildung der niedern Algen neben — 421 — der besondern Keinizellenbildung bei höhern Algen wiederholt, wie sich die Keimzellenbildung überhaupt neben der geschlechtlichen Fortpflanzung bei den Florideen und Lebermoosen wiederholt. Aber ich glaube nicht , dass diess jetzt schon als ganz gewiss ausgesprochen werden dürfe, und noch viel weniger , dass jetzt schon die verschiedenen Begriffe begründet werden könnten. Ausser den in der Definition angeführten Merkmalen gibt es keine , welche den Algen als solchen gemeinschaftlich wären. Lebensweise, Standort, Bau, Entstehung der Keimzellen sind so verschieden, dass sich nichts allgemeines feststellen lässt. Alles Uebrige aber , was bei allen Algen vorhanden ist , gilt theils für grössere Gruppen von niedern Pflanzen , theils für alle Pflanzen über- haupt. Da die Algen aus Zellen bestehen und sich durch Keimzellen fortpflanzen , so können die Verschiedenheiten , welche sie untereinander zeigen , bloss in 3 Mo- menten gefunden werden: 4) in der Natur der Zellen selbst, 2) in der Entste- hungsweise der entwickelten Pflanze aus der Keimzelle , 3) in der Entstehungs- weise der Keimzellen an der entwickelten Pflanze. In Rücksicht auf die Natur der Zellen finden wir bei den Algen wesentliche Verschiedenheiten in drei Beziehungen : i)in der Gestalt der Zelle ; 2) im Zellen- inhalte, und 3) im Zellenwachsthum. Die Gestalt der Zelle ist vorzüglich bei den einfachsten Algen wesentlich, nämlich bei den Diatomeen, Desmidieen, und Palmelleen. Die Beschaffenheit und Gestaltung des Zelleninhaltes ist ebenfalls nicht bei allen Algen wesentlich , sie ist es bei vielen der genannten einzelligen Algen und bei einigen der mehrzelligen Algen (z. B. in den Zygnemaceen). Das Zellenwachsthum , ob allseitiges oder Spitzenwachsthum , ist namentlich für die einzelligen Galtungen (Palmelleen und Siphoneen) von grosser Bedeutung, In Rücksicht auf die Entstehungsweise der entwickelten Pflanze aus der Keim- zelle ist eine sehr grosse Manigfaltigkeit vorhanden. Bei den einen Gattungen mangelt die vegetative Zellenbildung ganz (bei den einzelligen Algen). Bei den übrigen Algen ist sie vorhanden, bewegt sich aber nach verschiedenen Gesetzen. Die Wachsthumsgesetze geben die hauptsächlichste Norm für die Unterscheidung von Gattungen, Familien und Zünften. In Rücksicht auf die Entstehung der Keimzellen an der entwickelten Pflanze sind Denkscbr. N/EGEli. 1 O — i22 — vorzüglich in zwei Beziehungen Verschiedenheiten vorhanden, nämlich : i) welche bestimmte Zellen an der Pflanze Mutterzellen werden , 2) auf welche Weise die Keimzellen aus der Multerzelle sich bilden. Was den ersten Punkt betrifl't , so findet sich da eine sehr grosse Mannigfaltigkeit von Verschiedenheiten , welche für Gattungen , Familien und Zünfte wichtig sind. Was den zweiten Punkt be- trifft, so sind mir folgende Verhältnisse bekannt : i) Eine Zelle der Mutter- pflanze wird ohne Weiteres zur Keimzelle fNostocJ ; 2) der ganze Inhalt einer Zelle oder zweier copulirter Zellen vereinigt sich in eine Masse und bildet eine freie Keimzelle fZyynemaJ ; 5) die Mutterzelle theilt sich durch einmalige wand- ständige Zellenbildung (Theilung) in 2 oder k, oder durch wiederholte Zellen- bildung in k und mehr Keimzellen fUlothrixJ; k) im Inhalte der Mutter- zelle entstehen durch freie Zellenbildung eine oder mehrere Keimzellen , in be- stimmter oder in unbestimmter Zahl (Falonia) ; 5) die Mutlerzelle wächst in einen Ast aus, welcher sich entweder ganz (wenn er kurz ist) oder nur an seinem Ende (wenn er lang ist) durch wandständige Zellenbildung zur Keimzelle um- bildet (Faucheria) ; 6) die Mutterzelle wächst in einen kurzen Ast aus und theilt sich durch wandständige Zellenbildung in zwei Zellen , von denen die eine dem ursprünglichen Lumen der Mutterzelle , die andere dem ausgewachsenen Theile der Zelle entspricht, welche letztere zur Keimzelle wird (Padina)^). Diese ver- schiedenen Verhältnisse, nach denen sich die Keimzellen bilden, sind die wesent- lichsten Merkmale , welche die Algen besitzen ; sie sind es vorzüglich , welche die Ordnungen begründen. Nach diesen Grundsätzen muss einst das System der Algen aufgebaut werden. Die Ausführung bis ins Einzelne ist jetzt noch unmöglich ; da wohl die Kenntnis» der anatomischen Verhältnisse, namentlich durch die Untersuchungen Kützimfs, wesentliche Fortschritte gemacht hat. Aber sie genügen nicht , weil Fertig- Gleiches auf verschiedene Weise entstehen , und daher verschiedene Begriffe re- präsentiren kann. Ueber die Entstehungsweise aus Zellen , über das Wachsthum durch Zellenbildungsgesetze ist bis jetzt nichts bekannt. Ebenso ist die Keim- (') Das Nähere über diese Zellenbildungsveiiialtnisse findet sich in Schieiden und Ncsgelvs Zeit- schrift für wissenschafll. Bot., Heft 3, pag. öl 11" — 123 — Äellenbildung noch lange nicht so erforscht, wie es für ein gutes System durch- aus nothwendig wäre ; an vielen Algen ist noch nicht einmal Fruchtbildung gesehen worden, an manchen nur eine seh^ zweifelhafte Fruchtbildung. So wenig es dieser Uebelstände wegen möglich ist , eine natürliche Eintheilung jetzt schon bis ins Detail auszuführen ; ebensowenig ist es möglich , bei den jetzigen Kennt- nissen , die Classe der Algen in die nächsten grossen Unterabtheilungen zu son- dern , weil der gegenseitige Werth der verschiedenen Keimzellenbildungen noch nicht hinreichend bestimmt werden kann. Ich glaube daher , dass vor der Hand weiter nichts geschehen kann , als dass einzelne natürliche Gruppen herausge- hoben und genau definirt werden , sobald sich ein Typus durch seinen Begriff als ein besonderer , von allen übrigen verschiedener zu erkennen giebt. Dieses Verfahren wird zu wahrhaft natürlichen Ordnungen führen. Weiterem Studium bleibt es überlassen , die Grenzen der Ordnungen zu ziehen , indem man be- stimmt, welche Gattungen zu denselben gehören, — und die Ordnungen in Grup- pen unter allgemeinere Begriffe zusammen zu stellen. Die bisherigen Systeme, die ich diesem Verfahren gegenüber bloss als künstliche gellen lassen kann, werden als Systeme so lange ihren praktischen Werth behaupten, bis das natür- liche System seine innere und äussere Vollendung erreicht hat. I. PALMELLAGE^. Zelle ohne Spüzenwachsthum, ohne Astbildung und ohne vegetative Zellenbildung. Fortpflanzung durch wandständige Zellenbildung (Theilung) in 2 oder k Zellen. Jede Zelle ist für sich ein Pflanzenindividuum. Die Zelle besitzt bloss allseitiges Wachsthum und in Folge dessen immer ein bestimmtes Verhältniss der verschie- denen Durchmesser, und somit eine bestimmte Gestalt. Sie ermangelt des Ver- mögens Aeste oder Wurzeln zu treiben. Alle Zellenbildung ist reproductiv ; die Tochterzellen , deren 2 oder h zugleich in einer Mutterzelle entstehen , sind eben so viele neue Pflanzen ; ein Unterschied von vegetativen und von Keimzellen ist noch nicht vorhanden. Zu den Palmellaceen gehören die Diatomeen , Desmidieen und die meisten Pal- melken der Autoren. — 12^ — Plenrococcns Tnlgapis Menegh. (Protococcus viridis Auct. Chlorococcum vulgare Grev.) Taf. I, Fig. 1 — 13, Auf etwas feuchter Baumrinde liegt ein grünes Pulver, das aus mikroskopischen Körnchen besieht. Ein solches Körnchen ist entweder eine einzelne Zelle, oder mehrere mit einander verbundene Zellen. Die Art, wie die Zellen mit einander verbunden sind, ist durch bestimmte Regeln der Zellenbildung bedingt. In dem Pleurococcus-Pulver findet man 1) einzelne sphärische Zellen (Fig. 1), 2) 2 zusammenhängende Zellen (Fig. 2), 5) h zusammenhängende Zellen, die in einer Fläche liegen (Fig. 5), U) 8 zusammenhängende Zellen, welche in 2 Flächen von je d Zellen liegen (Fig. h), b) 16 zusammenhängende Zellen, welche in 2 Flächen von je 8 Zellen liegen (Fig. ö) , G) 52 zusammenhängende Zellen , welche in k Flächen von je 8 Zellen liegen. — Die Zellenbildung ist folgende. In der einfachen Zelle (Fig 1) entsteht, nachdem sie sich etwas in die Länge gedehnt hat, eine centrale Scheidewand (Fig. 2). Angenommen, die ursprüngliche Zelle habe sich von Süd nach Nord in die Länge gestreckt, so ist die Scheidewand senkrecht und von Ost nach West gerichtet. Nun dehnen sich die beiden Zellen (Fig. 2) w ieder in die Länge , und zwar diessmal von Ost nach West , also parallel mit der entstandenen Scheidewand. Sie theilen sich wieder durch eine senkrechte Wand, welche jetzt von Süd nach Nord geht (Fig. 3, I). Es liegen nun k Zellen beisammen und büden eine Fläche ; wenn dieselbe unter dem 3Iikroskope um einen rechten Winkel um die eigene Achse gedreht wird, so sind natürlich bloss 2 Zellen sichtbar (Fig. 3, II). — Jede der k Zellen dehnt sich wieder in die Länge, und zwar von unten nach oben, und theilt sich dann durch eine Wand, welche horizontal liegt. Dadurch entsteht ein Häufchen von 8 Zellen , das die Gestalt eines Cubus hat. Von oben (Fig. U, I) sieht man die U Zellen , welche sich in Fig. 5, I gebildet hatten; von der Seite dagegen (nachdem das Häufchen 90" um seine Achse gedreht wurde) erblickt man bloss 2 von jenen 4 Zellen, die aber elliptisch geworden sind, und jede sich eben in 2 Tochterzellen gelheilt haben (Fig. U, II). — Von den 8 Zellen dehnt sich jede wieder in die Länge und zwar von Süd nach Nord, und theilt sich darauf durch eine von Ost nach West gerichtete verticale Wand (Fig. 5, 1). Dieses Zellen- klümpchen 90" um seine Achse gerollt, zeigt U Zellen (Fig. 5, II); es besteht aus 16 Zellen. — Jede der 16 Zellen theilt sich darauf (nachdem sie sich vorher von Ost nach West in die Länge gedehnt hat) durch eine von Süd nach Nord gehende verticale Wand. — Dann bildet sich in jeder Zelle eine horizontale Wand; später wieder eine von Ost nach West gerichtete senkrechte Wand, dann eine von Süd nach Nord laufende senkrechte Wand, dann eine horizontale Wand u. s. f. — Die Zellenbildung geschieht also auf die JFeise , dass immer in l Mutterzelle sich vermittelst Theilung 2 Tochterzellen bilden, wodurch die Mutterzelle unmittelbar zu Grunde geht, und wechselt mit den 3 Richtungen des Raumes in den successiven Generationen ab. Von diesem allgemeinen Gesetze giebt es keine Ausnahmen. Es realisirt sich aber in verschiedener Art ; die Abweichungen betreffen die Zeit oder die räumliche Richtung der Zellenbildung. Entweder bilden alle Zelten einer Generalion zu gleicher Zeit neue Zellen; wenn diess geschieht, so bestehen die Zellenhäufchen nur aus einer Zellenzahl , die eine Potenz von 2 ist: 2, 4, 8, 16, 32. — Oder die Zellen der gleichen Generalion bilden nicht zu gleicher Zeit, sondern die einen früher, die andern später, neue Zellen; in diesem Falle können die Zellenhäufchen natürlich aus jeder beliebigen Zahl von Zellen bestehen. Entweder theilen sich die Zellen einer Generation in gleicher Richtung ; dann zeigen die Zellen in den Häuf- chen diejenige Stellung, die ich oben beschrieben habe. Sind es U, so liegen sie in einer Fläche; sind es 8, so liegen sie in 2 Flächen von je k Zellen und bilden einen Würfel; sind es 16 Zellen, so liegen sie in 2 Flächen von je 8 Zellen , u. s. w. — Oder die Zellen einer Generation theilen sich nicht in der gleichen Richtung. Von den 2 Zellen , aus denen ursprünglich ein zusammengesetztes Korn besteht , theilt sich nur die Eine durch eine verticale, von Süd nach Nord gerichtete Wand (Fig. 6, I, a), nachdem sie sich von Ost nach West ausge- — 125 — dehnt hat; die andere dehnt sich von unten nach oben in die Länge und Iheilt sich durch eine horizontale Wand ; diese Zelle erscheint daher, von oben angesehen, kreisrund (Fig. 6, 1, b); wenn das Korn aber 90» um seine Achse gedreht wird, so zeigt sie eine elliptische Gestalt, und eine mittlere theilende Wand (Fig. G, II, b), wälirend dann die andere Zelle des Korns rund und ungetheit erscheint (Fig. 6, II, a) ; dieses Korn besteht nun aus it Zellen, welche nicht in einer Fläche, sondern wie die Ecken eines Tetraeders beisammen stehen {*). Von den U Zellen dieses Kornes theilen sich die 2 , welche durch eine verticale , von Süd nach Nord gerichtete Wand entstanden, durch eine horizontale Wand; die 2 anderen aber, Avelche durch eine horizontale Wand entstanden, theilen sich durch eine verticale, von Süd nach Nord gehende Scheidewand. Das Korn besteht nun aus 8 Zellen , die zusammen einen Würfel bilden ; und von denen je U in einer Fläche liegen. Dieser Zustand stimmt seinem realen Bestände nach, mit dem in Fig. h abgebildeten ziemlich überein; die Zellen sind aber in einer andern Reihenfolge von Generalionen entstanden , und werden auch auf eine andere Art neue Zellen bilden. — Einen hieher gehörigen Fall habe ich auch in Fig. 7 abgebildet. Das Korn besteht aus 16 Zellen, von denen 8 sichtbar sind. Je 2 von den h Mutterzellen haben sich nach einer anderen Richtung verlängert und Zellen gebildet : die elliptischen Zellen a, a durch eine von Süd nach Nord ; die elliptischen Zellen b, b durch eine von Ost nach West gerichtete Wand. ^ Durch die angeführten Verschiedenheiten in der Zellenbildung, indem die Zellen einer Generation theils gleichzeitig, theils ungleichzeilig , theils in gleicher räumlicher Richtung, theils in ungleicher räumlicher Richtung Tochterzellen bilden , geschieht es , dass die Pleurococcuskörner in Zahl und Stellung ihrer Zellen sehr mannigfaltig sind, und unregelmässig (^) scheinen. Das oben formulirte Gesetz für die Zellenbildung bleibt aber in allen Modificationen dasselbe. In den bis jetzt zu Pleurococcus vulgaris gezogenen Formen findet man noch ein zweites Gesetz der Zellen- bildung. In einer Mutterzelle (Fig. 8) entstehen zu gleicher Zeit k TochterzcUen (nicht erst 2, und dann wieder 2), welche sich in das Lumen und den Inhalt der Mutterzelle theilen, und wie die Ecken eines Tetraeders zu ein- ander gelagert sind. Je nach der Lage des Korns sieht man 5 Zellen in der gleichen horizontalen Ebene, indem die vierte über oder unter derselben liegt (Fig. 9, H), oder je 2 Zellen in der gleichen Ebene (Fig. 10). Jede der 4 Zellen (Fig. H) theilt sich wieder auf gleiche Art in U Tochterzellen, wie es die Mutterzelle gethan hatte (Fig. 12). Das Korn besteht nun aus 16 Zellen (Fig. 12 und 13). Theilt sich jede der 16 Zellen noch einmal, so besteht das Korn aus 64 Zellen. Diese Zellenbildung geschieht demnach so, dass immer in l Mutterzelle vermittelst Theilung sich U tetraedrisch-gestellte Tochterzellen bilden, was unmittelbar den Untergang der 3IutterzeUe zur Folge hat ('). Dieses zweite Gesetz ist eben so constant und ausnahmslos wie das erste. Die Verschiedenheiten , welche (*) Ich mache hier darauf aufmerksam, dass auf ganz analoge Weise bei der Pollenbildung, wenn sich zuerst 2 pri- märe Specialmulterzellen bilden, diese beiden primären Specialmutterzellen entweder in gleicher Richtung oder in verschiedener Richtung sich theilen. Im ersten Falle stehen die 4 secundären Specialmutterzellen in einer Fläche, im zweiten Falle stehen sie tetraödrisch beisammen. Vergl. Noegeli, zur Entwicklungsgeschichte des Pollens, pag. 18, Tab. II, 19, 20, 2i. (*) Dennoch sind die Körner nicht bis auf den Grad unregelmässig , wie sie von Meneghini Monographia Pfostochineormn Ualicarum t. V., f. l, gezeichnet sind. Dem Verfasser ist theils das Gesetzmässige der Zellenbildung entgangen; theils sind , namentlich in der obern Partie von Fig. i , Organismen abgebildet , welche vielleicht die ersten Entwickelungs- stadien von Flechten, gewiss aber nicht Formen von Pleurococcus vulgaris sind. (*) Diese Zellenbildung ist die gleiche wie wir sie auch bei der Bildung der Specialmutterzellen in den Antheren der Phanerogamen und in den Sporangien der 4 sporigen Cryptogamen finden. Vergl. ISageli 1. c, pag. 13 ff., tab. III, 55, 56, und Zeitschrift für wissenschatft. Botanik \'on Schteiden U7id Nügeli , lieft i , pag. 77 ff. — 1:26 — innerhalb des Gesetzes auftreten , treffen auch hier die zeitlichen und räumlichen Verhältnisse der Generations- zellen zu einander. Diese Verschiedenheiten sind aber hier viel schwieriger zu erkennen, weil namentlich die räumlichen Differenzen, der Natur der Sache nach, bedeutend geringer sein müssen. Die Pleurococcuskörner , welche durch die erste und die zweite Zellenbildung entstehen , wachsen zu einem kleinern oder grössern Umfange an. Dann trennen sich ihre Elemente ganz oder theilweise von einander, indem in jedem Theile die Zellenbildung ohne Unterbruch sich fortsetzt. Die Körner können somit schon nach der ersten oder zweiten Generation, oder sie können erst nach der dritten, vierten, fünften Generation u. s. w. in ihre Zellen zerfallen. Sie können ferner gänzlich in die einzelnen Zellen, oder sie können auch nur in Häufchen von Zellen (in kleinere Körner) sich theilen. Z. B. ein aus 16 Zellen bestehendes, nach der ersten Zellenbildung entstandenes Korn kann in 2 Körner von je 8 Zellen , oder in h Körner von je k Zellen, oder in 8 Körner von je 2 Zellen, oder in 16 Zellen zerfallen. Ein aus 16 Zellen bestehendes, nach der zweiten Zellenbildung ent- standenes Korn kann in 4 Körner von ]eU Zellen oder in 16 einzelne Zellen auseinandergehn. Man muss also im Allgemeinen sagen , dass ein Pleurococcuskorn in die Producte einer beliebigen (aber der gleichen) Generation sich trennen kann. Sind es die Producte der letzten Generation, so sind es die einzelnen Zellen; sind es die Producte der vorletzten Generation , so giebt es Körner von je 2 (nach der ersten Zellenbildung) oder von je li Zellen (nach der zweiten Zellenbildung) ; sind es die Producte der drittletzten Generation , so giebt es Körner von je k (nach der ersten Zellenbildung) oder von je 16 Zellen (nach der zweiten Zellenbildung) u. s. w. Der Umstand, ob die Körner früher oder später, so oder anders sich theilen, ist zufällig und hängt von äusseren Ursachen ab. Jedenfalls aber leidet die Vermehrung der Zellen dadurch keinen Unterbruch ; sie steht über- haupt in keinem Verhältnisse zur Trennung der Körner in ihre Theile. Nach Feststellung dieser Thatsachen will ich mich zuerst an die Beantwortung der Frage machen : was ist bei Pleurococcm vulgaris eine Pßanze ? Die Systematiker lassen diese Frage , deren Beantwortung doch allein die Stellung von Pleurococcus im System sichern, und eine richtige Diagnose der Gattung an die Hand geben kann , unentschieden ; sie versuchen meist nicht einmal deren Lösung. Denn wenn die Gattung definirt wird : « CellulJE matrices subglobosae solitari« v. in Stratum crustajforme aggregatae, cellulas quaternas includen- tes » (*) , oder so : « Cellulge liberae , in Stratum indefinitum expansse » (^) , so steht es dem Leser frei , nach Belieben entweder die « cellulae matrices » « cellula; liberae » d. h. die Pleurococcuskörner, oder das « Stratum crusta^forme » « Stratum indefinitum » d.h. eine geringere oder grössere Menge von Pleurococcuspulver als die Pflanze anzusehen. Ich halte aber das eine , wie das andere für unrichtig. Dass das ganze Stratum kein Pflan- zenindividuum sei, so Avenig als ein Wald oder ein Kornfeld, dafür bedarf es wohl keines Beweises. Dass aber das Pleurococcuskorn ein Pflanzenindividuum sei, wie es von Meneghini behauptet wird (^), dagegen gibt es 5 Gründe : 1) weil die Zellen , die zu einem Korne vereinigt sind, durchaus keine gemeinschaftliche Function, namentlich nicht zum Behufe der Fortpflanzung ausüben , 2) weil die Körner sich beliebig in ihre Theile trennen können , ohne dass dadurch der Lebensprozess irgendwie modificirt würde ; 5) weil zuweilen einzelne Körner, die bloss aus einer einzigen Zelle bestehen , sich , nachdem die Zelle sich fortgepflanzt hat , sofort in neue einzellige Körner trennen. Bei Pleurococcus ist jede einzelne Zelle ein Pßanzenindividuum ; die Körner sind Familien von mehreren oder vielen Individuen. Ob die Individuen frei oder mit einander verbunden seien, das ist für sie zufällig. Der einfachste Fall ist derjenige , wo eine freie Zelle sich in 2 (nach der ersten Zellenbildung) oder in 4 Tochter- zellen (nach der zweiten Zellenbildung) theilt, und diese Zellen dann sogleich wieder sich von einander trennen, und jede für sich ein neues freies Individuum darstellt. Diesen Vorgang habe ich bestimmt beobachtet; er ist (') Endlicher, generum plant. Supplement, iert.gen. U. (*) Külzing , Phycologia generalis , pag. 167. {') L. c p. 2. « Globulus vesiculosus Individuum constitit, • — 127 — aber seltener. — Gewöhnlicher bleiben die Individuen zu Familien verbunden. Das Bindemittel ist theils die. zwar geringe, Extracellularsubstanz, theils die Membran der Mutterzelle. Wird dieses Bindemittel ganz oder theihveisc aufgelöst, so trennen sich die Familien (Körner) ganz, d. h. in die einzelnen Individuen, oder theil- weise, d. h. in kleinere Familien. Wie schnell aber das Bindemittel aufgelöst werde, das hängt sowohl von seiner Consistenz, als von der Menge und Beschaffenheit der umgebenden Feuchtigkeit ab. Wir finden also in Plenrococcus alle Bedingungen erfüllt, welche wir für die Annahmestellen müssen, dass jede einzelne Zelle ein Pflanzenindividuum sei. Jedes Individuum vermehrt sich. Es bleibt ber natür- lich da liegen , wo es entstanden ist. Ausserdem sind immer die Schwesterindividuen eben so natürlich von einer iMembran umhüllt, nämlich der Mutterzelle, in der sie entstanden sind. Wird nun diese 3Ienibran von aussen nicht aufgelöst, so verbindet sie die Schweslerindividuen in ein Zellklümpchen. W'ie sie auf zufällige, d. h. ihnen äusserliche Weise verbunden wurden, so werden sie auch auf zufällige Art wieder von einander getrennt. — Pleurococcus besitzt nur eine einzige Zellenbildung, diejenige, durch die sich die Individuen fortpflanzen. Alle Pflanzen , die aus mehreren oder vielen Zellen bestehen, besitzen wenigstens 2 verschiedene Zellenbildungen , eine für das Wachslhum des Individuums und eine für die Fortpflanzung des Individuums. Besser lässt sich der Unterschied zwischen emzelligen und mehrzelligen Organismen so ausdrücken : bei den erstem verhalten sich alle zur gleichen Art gehörende Zellen in Bezug auf Zellenbildung gleich ; bei den letztern tritt wenigstens Ein Unterschied auf, indem einige Zellen auf eine andere Art Zellen bilden, als es die übrigen thun, und dadurch die Grenze zwischen den Individuen bezeichnen. — Dieser Umstand ist bisher bei der De- finition der niedern Algen ganz unberücksichtigt geblieben , und desswegen sind Gattungen und Ordnungen noch so unbestimmt und auch unrichtig charactcrisirt. Die Definition der Gattung Pleurococcus ist nun folgende : Die Pflanze ist eine einfache sphcerische Zelle, welche sich durch icandstündige Zellenbildung in 2 oder k gleiche Tochterindividuen theilt. Dazu schlage ich einstweilen die 2 Untergattungen vor : I. Dichococcus, in i Zelle bilden sich 2 Tochterzellen; II. Tetrachococcns , in 1 Zelle bilden sich U Tochterzellen. Ob diese beiden Untergattungen wirklich auf ein constantes und gesetzmässiges Merkmal gegründet seien , ob sie vieUeicht selbst zu Galtungen erhoben werden müssen, dass kann ich noch nicht entscheiden. Bis jetzt habe ich den Uebergang der einen Art der Zellenbildung in die andere Art noch nicht beobachten können. Dass die beiden Arten der Zellenbildung, wodurch sich Pleurococcus fortpflanzt, bei der Pollenbildung keine spezifische Gültigkeit haben , und neben einander in der gleichen Anlhere gefunden werden , beweist noch keineswegs , dass sie desswegen bei Pleurococcus auch bloss relativ (nicht absolut) verschieden sein müssen ; denn es ist bekannt , dass ein Character oft in der einen Classe oder Ordnung wesentlich ist , während er in andern Classen und Ordnungen sich als unwichtig erweist. Dass die Individuen gewöhnlich zu kleineren oder grösseren Familien verbunden bleiben, und dadurch mehr- oder vielzellige Körner bilden, kann in die Diagnose der Gattung nicht aufgenommen werden, da es auch freie Individuen gibt. — Kützing (*) nennt die Körner (die Anhäufungen von Individuen) « polygoni- mische Zellen » , die freien Individuen aber a monogonimische Zellen. » Es scheint mir diess aul einer Verwechs- lung der Begriffe zu beruhen, welche sogleich bei vollständiger Kenntniss der Entwicklungsgeschichte, wie sie oben mitgetheilt wurde, und bei richtiger Beurtheilung derselben schwinden muss. Aus Protococeus viridis (Pleurococcus vulgaris) lässt Kützing (*) verschiedene andere Algen und Flechten entstehen. Von andern genauen Forschern wird nichts der Art berichtet; bei vielen Untersuchungen fand ich nie eine Spur davon. Ich erlaube mir daher hierüber, trotz der bestimmten Behauptungen Kützing's. noch (*) Phycologia generalis , pag. 167. (*)L. c, pag. 167. — i28 — einige Zweifel , welche gewiss um so eher gerechtfertigt sind , wenn man einerseits bedenkt , wie leicht freie Pleurococcuszellen und die Keimzellen von verschiedenen Algen und Flechten mit einander verwechselt werden können , ferner wie leicht Pleurococcuskörner und die ersten Entwicklungsstadien von Algen und namentlich von Flechten, wegen des gleichen Standortes und wegen äusserer Aehnlichkeit mit einander verwechselt werden können (*), insofern nicht das Gesetzmässige der Zellenbildung beachtet wird; wenn man ferner bedenkt, dass man mit der Annahme von Kützincjh Theorie zugleich alle bisher in der Naturgeschichte gültigen Grundsätze vernichtet , indem an die Stelle der generellen und speciellen (absoluten) Begriffe relative und von äussern Zufälligkeiten abhängende Veschiedenheiten^ gesetzt werden. Palniella Lyngb. Tab. I, Fig. 1^1— 29. Ich nehme die Gattung Palmella wieder in dem Umfange, wie sie von Lyngbye und Agardh aufgestellt wurde. Sie ist in neuerer Zeit in mehrere Gattungen und in noch mehrere Arten zersplittert worden. Es gehören hieher Arten der Gattungen Palmella Auct., Microcystis Kütz. 3Ienegh., Gloeocapsa Kütz. etc. Keine der neuen Gattungen stützt sich auf die Kenntniss der Entwicklung und der Fortpflanzung und auf eine bestimmte Ansicht über die Individualität der Pflanze. — Ich will hier bloss das Verhalten der Gattung unter- suchen und werde daher auf die einzelnen Arten keine Rücksicht nehmen. Palmella zeigt immer in einer bestimmt-gestalteten oder formlosen Gallerte kugelige Zellen , welche mehr oder weniger von einander entfernt sind. Kützing (^) nennt diese Zellen « absque ordine consociatae. » Wie dieser Ausdruck aber schon für die Gattung Pleurococcus unrichtig war . so ist er es in gleichem Masse für Palmella, welche nach demselben bestimmten Gesetze Zellen bildet wie Pleurococcus. — Man trifft in der Gallerte von Palmella theils einzelne Zellen, theils Häufchen von 2, U, 8, 16, 32 Zellen u. s. w. Sind es einzelne Zellen, so liegen sie entweder unmittelbar in der gemeinsamen Gallerte, oder sie sind von 1, 2 oder mehreren concentrischen Ringen umgeben (Fig. lU, 15, 16). Diese Ringe bezeichnen die Gallertschichten, welche von der Zelle ausgeschieden wurden ; sie sind die geschichtete Extracellularsubstanz. Die Dicke der Extracellular- substanz ist sehr verschieden; sie ist bald geringer als der Durchmesser der Zelle, bald übertrifft sie denselben ein oder mehrere Male. — Sind die Zellen zu Häufchen vereinigt, so ist das ganze Häufchen und ebenso einzelne Partieen des Häufchens von Ringen umschlossen (Fig. 21). Die Zellenbildung ist folgende. Jede einzelne Zelle, sie mag nun frei oder mit anderen Zellen zu einem Häufchen vereinigt sein , dehnt sich zu einer ellipsoidischen Gestalt in die Länge, und theilt sich dann durch eine, den langen Durchmesser unter einem rechten Winkel schneidende Wand. Jede der beiden Tochterzelten hat zuerst die Gestalt eines halben Ellipsoids (Fig. 17). Dann runden sich die Zellen ab, werden sphärisch (Fig. 18), entfernen sich von einander (Fig. 19), verlängern sich wieder zu einem EUipsoid (Fig. 20) und theüen sich darauf in 2 Tochterzellen (Fig. 21). Alle diese Erscheinungen, welche die Zcllenbildung begleiten, wiederholen sich von Generation zu Generation. Die räumliche Lage der Scheidewände wechselt, wie in der ersten Art der Zellenbildung von Pleurococcus , in den 3 Ausdehnungen des Raumes. Ist die Wand einer bestimmten Generation senkrecht von Süd nach Nord gerichtet, so laufen die Wände der nächstfolgenden Generation senkrecht von Ost nach West, und diejenigen der zweitfolgenden Generalion sind horizontal. Die (') Wie es höchst wahrscheinlich auch von Meneghini, 1. c, tab. V, fig. 1, geschehen ist, wie ich schon oben bemerkte. (') Phycologia gen. pag. 159. — 129 — vierte Generation erzeugt Zellen in gleicher Lage wie die erste, die fünfte wie die zweite, und überhaupt die n"' Generation wie die n — 5'*' Generation. Wir finden demnach hier vollkommen das gleiche Gesetz der Zellenbildung, wie wir es oben für Plcurococcus kennen gelernt haben. Der Unterschied in der Zcllcnbildung von Pleurococcus und von Falniella liegt darin . dass bei dem ersteren die Zellen dicht aneinander liegen, bei der letzteren dagegen durch einen Zwischenraum getrennt sind. Dieser Zwischenraum ist von gelatinöser Extracellularsubstanz ausgefüllt. Die beiden Schwesterzellen liegen, unmittel- bar nach ihrem Entstehen, mit ihren Membranen noch dicht aneinander (Fig. 17, 18). Jede derselben scheidet an ihrer ganzen Oberfläche Gallerte aus , welche eine oder mehrere concentrische Schichten bildet (Fig. 19, 20). Dadurch werden die beiden Schwesterzellen von einander getrennt. Wenn eine jede derselben ihrerseits wieder 2 Tochterzellen bildet , so liegen je 2 in einer gemeinschaftlichen Hülle , nämlich innerhalb der Extracellu- larsubstanz, welche von der Mutterzelle gebildet wurde (Fig. 21, b). — Eine Zelle von Palmella ist also von verschiedenen Hüllen umgeben : 1) von einer primären, eigenthümlichen Hülle, welche die Zelle selbst bildet, und von der nur sie allein bekleidet ist (Fig. 14, Ib, 16, a; 19, 20, b; 22, c); 2) von einer secundären Hülle, welche ihr mit der Schwesterzelle gemeinsam ist, und welche von der Mutterzelle stammt (Fig. 17 — 20, a • 21, 22, b); 5) von einer tertiären Hülle, welche sie mit der SchAvesterzelle und den 2 andern Zellen der gleichen Generation theilt, und welche von der gemeinsamen Grossmutterzelle gebildet wurde (Fig. 21, 22, a); u. s. w. Diese Einschachtelung in immer allgemeinere und weitere Hüllen geht auf die gleiche Weise unbe- stimmt weit, je nach der Zahl der Zellen, Avelche zusammen in Einem Häufchen vereinigt sind. Das Gesetz der Zellenbüdung für Palmella ist also folgendes : In einer MiiiterzeUe bilden sich immer durch Theilung 2 Tochter zellen, wodurch die Mutterzelle zu Grunde geht; die Zellcnhildmuf wechselt mit deu 5 Richtungen des Raumes in den successiven Generationen ab; nach ihrer Enlsiehung und bis zu ihrer Jiiflösung durch die Fortpflanzung scheiden die Zellen Gallerte aus. Mit diesem Gesetze verhält es sich bei Palmella wie bei Pleurococcus. Es ist in seiner Allgemeinheit aus- nahmslos , tritt aber in verschiedenen Modificationen auf. Entweder pflanzen sich die Zellen einer Generalion zu gleicher Zeit oder zu verschiedener Zeit fort; im erstem Falle bestehen die Zellenhäufchen aus einer Zellen- zahl = 2 ". nämlich 2 , 4 , 8 , 16 , 52 , 6?» , etc. ; im zweiten Falle können die Häufchen jede beliebige Zeilenzahl enthalten. — Entweder zeigen die Scheidewände in den Zellen der gleichen Generation die nämliche Lage oder eine verschiedene Lage, wodurch die Stellung der Zellen in den Häufchen mannigfaltig wird. Das Speciellere, was ich über diesen Punkt bei Pleurococcus anführte, gilt auch für Palniella. Eine andere Reihe von Modificationen betritft noch die Ausscheidung von Gallerte. Die ausgeschiedene Gallerte ist dichter oder dünner, beträchtlicher oder gennger, wird schneller oder langsamer aufgelöst. Dieser an sich unbedeutende Umstand , indem er vorzüglich von dem kräftigeren oder schwächeren Lebens- prozess der Zelle, von der Naiur der aufgenommenen ^ahrungsflüssigkeit und von der Natur der umgebenden Feuchtigkeit oder Flüssigkeit abhängt , erzeugt dennoch einen so verschiedenen Habitus des Palmellaschleimes sowohl für das unbewaffnete als für das bewaffnete Auge , dass nicht bloss eine Menge Arten , sondern sogar mehrere Gattungen darnach gemacht wurden. Entweder ist die Gallerte verdünnt, dann scheinen die Zellen unmittelbar in einer structurlosen und homogenen Gallerte zu liegen , welche auch , besonders wenn sie m grösserer Menge vorhanden ist, nach aussen keine bestimmte Begrenzung hat. Oder die Gallerte ist dicht . dann ist sie nach aussen bestimmt begrenzt und zeigt auch im Innern eine mehr oder weniger deutliche Structur. - Die Gallertausscheidung ist beträchtlicher oder geringer, und in Folge dessen sind die Zellen näher oder entfernter. — Die Gallerte wird entweder langsamer aufgelöst , Avas vorzüglich in feuchter Lult der Fall ist, sie bildet zusammen eine einzige, formlose oder gelappte Masse. Oder sie wird schneller aufgelöst, dann sind meist mehrere kugelförmige, kleinere Massen vorhanden , wie man sie häufiger im Wasser findet. — Entweder sind die Gallertausscheidungen der verschiedenen Generationen gleich oder ungleich. Sind sie un- gleich , so werden dadurch eine Menge von verschiedenen Modificationen erzeugt , die es schwer halten würde Denkschr. N,i;6Kr,i 1 ^ — 130 — alle aufzuzählen. Z. B. die ausgeschiedene Gallerte ist verdünnt, mit Ausnahme der von der letzten Generation erzeugten; dann liegen die Zellen in einer structurlosen Gallerte, nur ist jede einzelne mit einer deutlichen Flülle verseilen. Oder die Gallerte ist verdünnt, mit Ausnahme der von der zweitletzten Generation erzeugten; dann liegen die Zellen in einer structurlosen Gallerte, nur sind je zwei Zellen mit einer gemeinschaftlichen deutlichen Hülle umgeben. Oder die Gallerte ist verdünnt, mit Ausnahme der von der drittletzten oder viert- letzten Generation ausgeschiedenen , dann liegen die Zellen in einer structurlosen Gallerte , nur sind je k oder je 8 Zellen mit einer gemeinschaftlichen deutlichen Hülle umgeben. Es können nun auch die Hüllen zweier successiver oder diskreter Generationen, oder die Hüllen von 5, 'i successiven oder diskreten Generationen dichter und deutlich sein , während die der übrigen Generationen verdünnter und undeutlich sind ; etc. etc. — Alle diese Modificationen scheinen mir bloss einen relativen Werth zu besitzen. Ich finde darin nirgends eine Constanz und nirgends eine bestimmte Grenze, innerhalb welcher sich ein Typus nollnvendlg bewegte. Daher ist es mir denn auch unmöglich , alle diese Modificationen in Gattungen oder in Untergattungen zu trennen. Auch der Speciesbegriff muss viel weiter gefasst werden, als es in neuerer Zeit geschehen ist. Nicht nur finde ich zuweilen in derselben gemeinschaftlichen Gallerte Formen , weiche verschiedenen Arten einer Gattung angehören, sondern sogar Formen beisammen, welche verschiedenen Gattungen der neuern Autoren an- gehören. Ausser dieser ersten Art der Zellenbildung kommt bei Palmella, wie bei Pleurococcus , noch eine zweite Art der Zellenbildung vor. Eine kugelige Zelle (Fig. 25) scheidet Gallerte aus (Fig. "ik) , und Iheilt sich in 4 Zellen (Fig. 26). Die vier Tochterzellen nehmen eine sphärische Gestalt an (Fig. 27), und jede bekleidet sich wieder mit einer Gallerthülle (Fig. 28). Darauf erzeugt jede Tochterzelle von Neuem 4 Tochterzellen, wie es die iMutterzelle that. — "Wenn sich die Zellen als Häufchen gruppiren und mit gemeinschaftlichen Hüllen um- schlossen sind, so thun sie es in der Regel in der Zahl h, 16, 6^ etc. — Zuweilen erkennt man hier in jeder Zelle einen centralen Kern. Ehe die Zellenbildung auftritt, sind statt dessen k Kerne vorhanden (Fig. 2o), von denen jeder der künftige centrale Kern der einen Tochterzelle ist (Fig. 26) {*). — Das Gesetz für die zweite Art der Zellenbildung in Palmella heisst demnach so : In jeder Zelle entstehen durch Theiluny h ielruedrisch- (jestellte Tochterzellen, wodurch die Mutterzelle zu Grunde geht; nach ihrer Entstehung und bis zu ihrer Auflösung durch die Fortpflanzung scheiden die Zellen Gallerte aus. Innerhalb dieses Gesetzes sind die gleichen Modificationen vorhanden , wie bei der ersten Zellenbildung. Entweder tritt die Fortpflanzung in den Zellen der nämlichen Generation zu gleicher Zeit oder zu ungleicher Zeit auf. Im ersten Falle bestehen die Zellenhäufchen aus einer Zellenzahl = i", nämlich U, 16, 6^, 256. Im zweiten Falle ist die Zellenzahl eines Häufchens /t 4- n X 5, nämlich 4 , 7 , 10, 13 , 16 , 19 , 22 etc. — Die Zellenbildung in den Zellen der nämlichen Generation geschieht in gleicher oder in ungleicher Richtung. — Die Gallertausscheidungen sind beträchtlicher oder geringer , und dadurch stehen die Zellen einander näher oder ferner. — Die Gallertausscheidungen sind verdünnt und fliessen zusammen : die Zellen liegen in einem structurlosen Schleime, oder die Gallertausscheidungen sind dicht und bcstimmt-begrenzt : die Zellen sind von deutlichen concenlrischen primären , secundären, tertiären etc. Hüllen umgeben. — Die Gallertausscheidungen der verschiedenen Generationen verhalten sich in Bezug auf ihre Consistenz gleich oder ungleich. In letzterm Falle liegen die Zellen in einer structurlosen Gallerte; sie sind aber in der Zahl von je li° {k, 16, 6^...) oder Je 4 4r- n X 3 (4, 7, 10,13...) in gemeinschaftlichen Hüllen vereinigt, oder die einzelnen Zellen sind von be- sonderen Hüllen umschlossen. Z. B. in Fig. 29 liegen in einer formlosen und structurlosen Gallerte k Zellen- iiäufchen (a, b, c, d) , welche zusammen in Eines vereinigt sind , doch ohne gemeinschaltHche Hülle. Sie ent- *■ ( ) Das Gleiche finden wir bei der Bildung der Specialmutterzellen für die PoUenzelleii und die Sporcnzellen der •isporigen Kryptogamen , vergl. PiiigeU , zur Entwicklimgsgeschichie des FoUens, tab. III, Ö3 und 56; und Zdtschrift für wissenschafU. Botanik «on Schleiden und Nägeli , Heft 1, pag. 77 fT. — ioi — standen zwar aus einer gemeinscliafllichen Mutterzelle , von der aber niclits mehr zu sehen ist. Jede der Zellen a, b, c, d hat sich in U Zellen gellieill, welche Zellen in b, c, d von neuem je U Zellen erzeugt haben. Das ganze Häufchen besieht aus ol (= /t + 15 X 5) Zellen ; die partiellen Häufchen enthalten U (a), ia (b) und 16 (c, d) Zellen. Die von der ursprünglichen Muttcrzelle ausgeschiedene Gallerte ist verdünnt; sie stellt daher keine deutliche Hülle um das Häufchen dar. Die von ihren Tochlerzellen abgeschiedene Gallerte dagegen ist con- sistenter , und als deutliche Hüllen um die Häufchen der zweiten Generation zu erkennen (a, b, c, d). Die von den Zellen der drillen und vierten Generation secernirte Extracellularsubslanz ist wieder verdünnt und ohne bestimmle Begrenzung in einander fliessend. Desswegen scheinen die Zellen innerhalb der gemeinschaftlichen Hüllen a, b. c, d bloss in einem formlosen Schleime zu liegen. Auf die Frage nach der vegetabilischen Individualität muss für Palmella, wie für Pleurococciis , die gleiche Antw ort folgen : Jede einzelne Zelle ist eine Pflanze. Die Gründe dafür sind die gleichen , die ich oben schon für Pleurococcus angab. Bei denjenigen Formen von Palmella , welche im Wasser wohnen (besonders wenn noch eine relativ geringe Zahl von Individuen in einer gegebenen Wassermenge, z. B. in einem Wasserglase lebt), sah ich mehrmals, dass die ausgeschiedene Gallerte schnell aufgelöst und dadurch die Individuen immer bald wieder frei wurden. Man findet dann z. B. viele Zustände, wie Fig. 23 — 28 und Fig. ih — 20 sie dar- stellen , neben einander. Hier ist eine andere Annahme , als dass jede Zelle ein Pflanzenindividuum sei , ganz unmöglich , weil jede Zelle für sich lebt und sich selbstständig fortpflanzt. Die Zellen schwimmen getrennt im Wasser, theilen sich dann in 2 oder k Tochterzellen; die Tochterzellen gehen aus einander , jede lebt frei , um wieder 2 oder k Tochterzellen zu erzeugen. Wenn nun aber die Zellen durch die gelatinösen Excrelionen der Mutterzellen verbunden bleiben , so sind die Individuen in kleinere oder grössere Famüien vereinigt. — Ganz unrichtig wird selbst noch von den neusten Algologen die ganze Gallertmasse von Palmella als die Pflanze erklärt und ihr der Name von « Frons » oder « Phycoma » erllieilt. Die Zoologen würden mit dem gleichen Rechte ein Wespennest als ein Thier beschreiben. Sobald man das Wachsthum und die Fortpflanzung von Palmella erkannt hat, was mit der geringsten Mühe geschehen kann, und sobald man einen bestimmten Begriff mit Pflanzenindividuum verbindet, kann man keinen Augenblick anstehen, bei Palmella die einzelne Zelle als solches zu erklären. Die Definition der Gattung Palmella ist folgende : Die Pflanze ist eine einfache sphcerische oder ellipsoi- dische Zelle , icelche Gallerte in beträchtlicher Menge ausscheidet , nnd durch wandständige Zellenbildung sich in 2 oder U gleiche Tochterindividuen theilt. Die Gattung sondert sich in die beiden Untergattungen : I. DITOCE {*), in 1 Zelle bilden sich 2 Tochterzellen ; und II. TETRATOCE, in 1 Zelle bilden sich k Tochterzellen. Von diesen Untergattungen gilt das Gleiche, was von den analogen Untergattungen von Pleurococcus gesagt w urde. Wir finden also in Palmella und Pleurococcus die gleichen Erscheinungen, sowohl was die allgemeinen Gesetze der Zellenbildung, als was die speciellen Modificationen betrifft, denen jene allgemeinen Gesetze unterworfen sind. Der einzige Unterschied beruht in der verschiedenen Gallertausscheidung. Bei Palmella ist dieselbe beträchtlich. Bei Pleurococcus scheint dieselbe auf den ersten Blick zu mangeln; sie ist aber auch hier vorhanden, nur in sehr geringem Masse; sie bildet eine schmale, die Zellmembran überziehende Schicht. Reicht nun diese Verschiedenheit der Gallertaussonderung hin, um die Begründung von ,2 Gattungen, Palmella und Pleurococcus zu rechtfertigen ? Ich will die Frage hier nicht entscheiden , obgleich ich Formen mit sehr verschiedener Mächtigkeit der Extracellularsubslanz gesehen , und in ihnen Uebergänge zwischen den beiden Gattungen vermuthe. (') Snöv.Oi , Zwillinge gebiihrciKl. — i52 — Es mag hier noch eine Bemerkung über Zellenbildung am Platze sein. Man hat dieselbe früher für Palmella und ähnliche Pflanzen häufig so dargestellt, als ob die Gallerte (« Schleiniunterlage , Urschleim ») das primäre sei, und als ob sie die darin liegenden Zellen erzeuge. Diese Ansicht ist auch in neuerer Zeit noch ausgesprochen worden (*). Sie ist aber nun entschieden unrichtig, da uns die Beobachtung lehrt, dass die Zellen zuerst vorhanden sind, und dass erst nachher die concenfrischen Gallertschichten auftreten (vergl. Fig. 18 und 19; 21 und 22^; 25 und M; 27 und 28), welche erst, wenn die Individuen in hinreichender Menge beisammen liegen, eine zusammenhängende Gallertmasse darstellen. 11. NOSTOGHÄGEiC. Durch vegetative Zellenhildung entsteht eine Zellenreilie ; einzelne Zellen der- selben werden unmittelbar zu Keimzellen. Das Pflanzenindividuum ist eine Zellenreihe , deren Zellen weder das Ver- mögen Aesle noch Wurzeln zu bilden , besitzen. Eine oder mehrere Zellen einer Reihe trennen sich von den übrigen los und werden zu Keimzellen. Wie bei den Palmellaceen nur Eine Art der Zellenbildung (nämlich reproductive) vorhanden ist , so findet sich auch bei den Nostochaceen in jedem Individuum zwar ebenfalls bloss Eine Zellenbildung , aber nur vegetative. Dagegen zeigt die Zellenbildung in den verschiedenen Individuen eine Verschiedenheit, nämlich eine räumliche. Die Grenze zwischen zwei Individuen (Mutter und Tochter) wird dadurch be- zeichnet, dass in einer Zelle des Einen eine räumlich verschiedene Zellenbildung beginnt , wodurch der Anfang zn einem neuem Individuum gegeben ist. Der Unterschied von vegetativen und von Keimzellen tritt somit hier in seiner ein- fachsten Gestalt auf: Mit der Keimzelle beginnt ein Zellenbildungsprozess ; alle durch denselben entstehenden Zellen sind vegetativ , und unter einander sowohl als mit ihren Mutterzellen gleich , indem sie auf gleiche Weise Zellen bilden können. Nur eine oder einige wenige Zellen besondern sich, und werden von allen übrigen verschieden , indem sie sich aus der individuellen Vereinigung lostrennen und einen neuen , zwar analogen aber doch individuell-verschiedenen Zellenbildungsprocess einleiten : es sind die Keimzellen. Zu den Nostochaceen gehören die Nostochineen , die Rivularieen und die meistegeli. * " West oder von Süd nach Nord. Die Umwandlung einer bestimmten Zelle der Zellenreihe in eine Keimzelle besteht also darin, dass dieselbe ihr Zellenbildungsvermögen in einer bestimmten Richtung, welches ihr als Element der Zellenreihe eigenthümlich ist , verliert , und statt dessen das Vermögen erhält, in einer anderen Richtung des Raumes Zellen zu erzeugen. — Diese Verhältnisse werden dann klar, wenn eine Keimzelle schon Zellen zu bilden anlängt, ehe sie sich noch vollständig aus der Mutterzellenreihe losgelöst hat. In Fig. 54 ist a das Ende einer Zellenreihe , g — g die Keimzelle , welche in einer andern Richtung sich in die Länge gedehnt und in 2 Tochterzellen getheilt hat , als es die Zellen jener Zellenreihe thun. — In Fig. 55 ist a — a ein kleines Stück aus der Mitte einer Zellenreihe , g die Keimzelle. An der letztem bemerkt man beiderseits 2 kleine zapfenartige Vorsprünge , welche zwar nicht der Durchschnitt einer ringförmigen vorspringenden Leiste sind , wie sie bei der Pollen- und Sporenbildung der Entstehung der Specialmutterzellen vorausgeht, — welche aber dennoch ebenfalls eine bestimmte Beziehung zur Richtung der künftigen Zellenbildung zu haben scheinen. — In Fig. 56 sind ausser diesen beiden Vor- sprüngen noch 2 kleine Zellenkerne vorhanden. Beide Erscheinungen bezeichnen übereinstimmend die Rich- tung g — g als die Richtung der künftigen Zellenbildung in der Keimzelle und als die Richtung der entstehenden Zellenreihe. Ich bemerke jedoch hier ausdrücklich , dass ich die in Fig. Zk und 56 gezeichneten Zustände jeden nur ein einziges Mal beobachtet habe, und dass ich daher über ihre Conslanz nichts aussprechen kann. Wenn eine Zellenreihe sich fortpflanzt, so geschieht es also durch eine ihrer mittleren Zellen , welche sich in eine Keimzelle umwandelt. Dadurch theilt sich die Zellenreihe in 3 Partieen, in die Keimzelle und in 2 doppelt kürzere Zellenreihen , als sie selbst war. Jede der beiden letzteren wächst durch Zellenbildung in allen ihren Elementen , wie es die Mutterzellenreihe that , und verhält sich auch in allen Stücken wie diese letztere. Man kann also sagen, dass bei der Fortpflanzung aus 1 Zellenreihe 3 Zellenreihen hervorgehen. Nach Feststellung dieser Thatsachen über das Wachsthum und die Fortpflanzung der Zellenreihen von Nostoc commune und über das Entstehen der Gallertmasse, in welcher sie liegen, geht die erste und wichtigste Frage nach der Individualität der Pflanze. Die neusten Algologen stimmen darin überein , dass die ganze Gal- lertmasse mit allen Zellenreihen, die sie enthält, eine Pflanze sei, denn in der Diagnose der Gattung heisst es: « Cellulse subglobosae, coalitse in series raoniliformes frondem gelatinosam.... farcientes » (*) oder nPhy- coma peridermide cinctum,... intus ex trichomatibus... massa gelinea communi involutis, compositum » f ). — Das Pflanzenindividuum wird aber bei Nostoc nicht durch die ganze Gallertmasse, sondern durch jede einzelne Zellenreihe dargestellt. Die Gründe dafiir sind die nämlichen , warum bei Palmella nicht ebenfalls die ganze Gallertmasse , sondern dort jede einzelne Zelle als Pflanze angesehen werden muss. Die ganze Gallertmasse mit allen eingeschlossenen Zellenreihen («Frons, Phycoma») übt keine gemeinschaftliche Function aus, sie besitzt als Ganzes kein Leben; denn es sind keine Erscheinungen vorhanden, Avelche auf ein solches gemein- sames Leben schliessen Hessen. Die Gallerte ist weder die gemeinsame Erzeugerin , wie früher angenommen wurde , fiir die Zellenreihen , noch ist sie deren gemeinschaftliches Produkt und Organ ; sondern sie ist die Summe der von allen einzelnen Individuen erzeugten Excretionen , welche durch physicalische Adhäsion zu einem Ganzen verbunden bleiben. Kutzing lässt zwar sein « Phycoma » durch eine « Peridermis » umschlossen sein ; aber diese sogenannte Peridermis ist nichts anderes als der äusserste und zugleich älteste Theil der ausge- schiedenen Gallerte, welcher durch äussere physicalische Einflüsse verändert wurde. —Die Gesammtmasse von Nostoc besitzt vorzüglich auch keine Fortpflanzung als Ganzes und kann daher auf keine Weise die Pflanze sein. Bei Nostoc können ferner die einzelnen Zellen nicht als pflanzliche Individuen angesehen werden, wie es bei Pleurococcus und Palmella geschehen muss. Denn die Zellen sind Theile der Zellenreihen, welche als solche Lebensäusserungen besitzen; diese bestehen darin, dass sie sich fortpflanzen. Bei Pleurococcus und Palmella (*) Endlicher, gen. pl. suppl. III. gen. iö. (*) Kützing, phycologia gen., pag. 203. — i35 — konnten die aus mehreren (bei ersterer Gattung dicht aneinander liegenden) Zellen bestehenden Körner und Häufchen nicht als Individuen angesehen werden, weil sie sich als solche nicht fortpflanzten, weil sie über- haupt bloss eine einzige Zellenbildung zeigten , welche nicht zugleich der Vegetation und der Reproduction angehören konnte. Ich habe dort schon als Grundsatz ausgesprochen , dass eine mehrzeUige Pflanze icenig- stens 2 Arten der Zellenhildung besitzen müsse, eine für das JVachsthum des Individuums und eine für die Fortpflanzung desselben. In Nostoc finden wir nun die allereinfachste Anwendung dieses Grundsatzes. Die eine Zellenbildung, welche immer in der gleichen räumlichen Richtung statt findet, dient bloss dazu, das schon vorhandene Individuum zu vergrössern; die andere Zellenbildung dagegen, welche eine andere räumliche Richtung einschlägt, dient dazu, ein neues Individuum zu erzeugen. Dabei muss ich die Frage noch unentschieden lassen, ob die Keim- zelle bloss eine grösser gewordene Zelle der Zellenreihe sei , oder , ob es eine neue Zelle sei , die erst in einer grösser werdenden Zelle der Zellenreihe, als einzige Tochterzelle, entstanden ist. Ich will einstweilen das Erstere als das Einfachere und Wahrscheinlichere annehmen. Die Entscheidung dieser Frage ist wichtig für den Begriff der Gattung; sie ist aber gleichgültig für die Frage, ob die Zellenreihen Pflanzenindividuen seien; denn sie sind es in beiden Fällen. — Die Individuen von INostoc sind also Zellenreihen. Sie entstehen aus einer einfachen Zelle (Keimzelle), und wachsen allseitig (d. h. in allen ihren Elementen) durch Zellenbildung. Der Begriff des Wachsthums besteht darin , dass in jeder Zelle durch icandständige Zellenbildung 2 Tochterzellen erzeugt werden, und dass die Zellenbildung in einer Zelle immer die gleiche Richtung befolgt, wie sie die Zellenbildung in ihrer Mutterzelle befolgte. Die Elemente der Zellenreihen sondern Gallerte aus, welche ein Bindemittel für alle beisammenliegenden , und möghcherweise aus einem einzigen Individuum entsprun- genen Individuen abgibt, und dieselben in grössere oder kleinere Familien vereinigt. — Eine Zelle der Zellen- reilie wandelt sich in eine Keimzelle um. Der Begriff der Fortpflanzung besteht darin, dass eine Zelle des In- dividuums der räumlichen Richtung nach eine andere Zellenbildung besitzt, als alle übrigen Zellen des- selben Individuums. Die Grundlage für eine Definition der Gattung Nostoc muss jedenfalls in folgenden Merkmalen gefunden werden : Die Pflanze ist eine Zellenreihe mit allseitigem JVachsthume ; sie pflanzt sich durch eine mittlere Zelle fort, welche zur Keimzelle wird und als solche in einer anderen räumlichen Richtung (als die übrigen Zellen des Individuums) Zellen bildet. Ob dieses der ganze Gattungsbegriff sei, oder ob noch einige speciellere Bestimmungen hinzukommen müssen, um Kostoc von andern verwandten Gattungen zu unter- scheiden , bleibt für einmal dahin gestellt. Räthselhaft sind die Kostocfäden in Collema. Nach Kützing (*) verwandeln sich Nostocarten in Collemaarten. Derselbe giebt dabei an , dass die Nostocähnlichen Zellfäden nach unten in sehr feine Fäden übergehen , indem die Glieder sich verdünnen und verlängern. Bei einer frühern Untersuchung fand ich in Collema zweierlei Zell- fäden unter einander gemengt , 1) grüne, nostocähnliche , mit weiteren , abgerundeten Zellen , und 2) farblose, mit sehr schmalen, langen cylindrischen Zellen. Andere Collema-Arten besitzen neben den farblosen dünnen Fä- den, statt der Nostocfäden, Häufchen von Zellen, welche Palmella täuschend ähnlich sind. Einen directen Ueber- gang von den Nostoc-ähnlichen Fäden in die dünnen , farblosen Fäden sah ich nicht, eben so wenig Gebilde, welche zwischen beiden die Mitte gehalten hätten. Auch bemerkte ich gleichfalls nichts von einem Uebergehen der Palmella-ähnlichen Zellenhäufchen in die dünnen, farblosen Fäden. Dabei stiegen mir Zweifel auf, ob wirklich diese beiden heterogenen Elemente der Flechte angehören, oder ob nicht Nostoc und Palmella para- sitisch in Collema wohne? Diese Vermuthung ist nichts weniger als sicher; ich spreche sie bloss aus, damit sie bei allfälligen künftigen Untersuchungen berücksichtigt werde. (•) Phycologia general., pag. 20" i36 in. BANGIAGEJEI. Durch vegetative Zellenbildung entsteht eine Zellenreihe oder eine Zellschicht ; einzelne Zellen derselben erzeugen durch wandständige Zellenbildung (Theilung) mehrere Keimzellen, Das Pflanzenindividuum ist eine Zellenreihe oder eine Zellschicht, deren Zellen meist das Vermögen besitzen , Aeste oder Wurzeln zu bilden. Einzelne, häufig die meisten Zellen (nie alle , — eine Ausnahme machen wenigstens die End- zellen sowohl der Spitze als der Basis) werden zu Mutterzellen , aus deren jeder durch einmalige oder durch wiederholte Theilung 2, h oder mehrere Keimzellen hervorgehen. 1 . Lyngbyeae. Zellenreihe, Jedes Individuum ist eine Zellenreihe , bald ohne , bald mit (wahrer) Ver- ästelung. Einzelne Zellen, meist die untersten, treiben Wurzeln. Die vegetative Gewebezellenbildung findet immer in der gleichen Richtung statt, und stimmt in dieser Beziehung mit derjenigen der Nostochaceen überein. Von ihr unter- scheidet sich die reproductive Zellenbildung, indem die Theilung andere räum- liche Richtungen einhält. Dieses Umschlagen der räumlichen Richtung der Zellen- theilung bezeichnet den Anfang der reproducliven Zellenbildung , welche sich gewöhnlich mehrmal , und zwar abwechselnd in den verschiedenen Dimensionen des Raumes wiederholt, und deren letztes Product die Keimzellen sind. Während daher die vegetativen Zellen bloss in einer Linie hinter einander liegen , so liegen die Keimzellen körperförmig neben und über einander. Von den Nostochaceen unterscheiden sich die Lyngbyeen begriff'smässig einzig durch die Fortpflanzung ; die letztern können häufig aber auch bei mangelnder Reproduction durch die Anwesenheit von kleinen Wurzeln erkannt werden. Zu den Lyngbyeen gehören mehrere Arten der Gattung Lyngbya , ferner die Gattungen Hormidium Kützing , Ulothrix Kützing , Draparnaldia Bory , Stygeo- clonium Kützing, Bangia Lyngb., Stigonema Ag. — i37 — IJlothplx zonata Kütz. (') (Confcrva /.onata Web. et Mohr. M} xoncma zonalum Fries. -) Tab. I, Fig. W — b4. Kützing hat diese Pflanze nach iliren vegetativen und rcproductiven EigentlmmUchkciten gut beschrieben und abgebildet ('), so dass ich nicht viel beizufügen habe. In dem Momente, ehe die Keimzellen sich zu entwickeln anfangen, finde ich sie in der Kegel kugelig (Fig. h7, US). Der rothe Punkt, von dem ich später noch reden werde, liegt irgendwo an der ^^andung. Auf einer Seite wächst eme dünne, wenig gefärbte Wurzel hervor (Fig. k9). Am entgegengesetzten Ende verlängert sich die Zelle in einen gegliederten Faden (Fig. oO, bl). Der rothe Punkt ist in der ersten, zweiten, oder dritten Zelle sichtbar (Fig. 51). Die Zellenreihe wächst so, dass sich alle Zellen theilen. Die Wurzel verlängert sich ebenfalls , und besteht zuletzt aus einigen schmalen und langgestreckten Zellen (Fig. u2). Der Zelleninhalt ist eine wasserhelle Flüssigkeit im Innern; an der Wandung liegt homogenes Clorophyll. Dasselbe überzieht zuweilen die ganze C} iinderfläche ; häufiger bildet es an derselben bloss eine grössere oder kleinere mittlere Querzonc; in seltneren Fällen ist das Ciilorophyll auch bloss in so geringer Menge in den Zellen vorhanden, dass es nur einen kreisförmigen oder elliptischen Fleck an der Cylinderfläche bildet. Die Endflächen bleiben immer frei und ungefärbt. Auf die Anordnung des Chlorophylls hat die Gestalt der Zellen Einfluss , indem in den relativ kürzern Zellen (deren Querdurchmesser beträchtlicher ist als der Längsdurch- messer) die ganze Cylinderfläche oder ein grösserer Theil derselben mit Chlorophyll bedeckt ist , in den relativ längeren Zellen dagegen (deren Längsdurchmesser beträchtlicher ist , als der Querdurchmesser) bloss eine kleinere Zone oder auch nur ein kreisförmiger Fleck durch Clorophyll bedeckt Avird. In der Clorophyllschicht liegen ein oder mehrere Körner. Ihre Zahl steht in directem Verhältnisse zur Grösse der Chlorophyllschicht, ist diese bloss ein kleiner Fleck, so liegt gewöhnlich mitten in demselben ein einziges Korn. In einem schmalen Chlorophyllbande befinden sich meist zwei, in einem breitern drei bis sechs Körner, Um die Körner herum ist die sonst ziemlich dünne Chlorophyllschicht verdickt. Die Körner scheinen Stärke- körner zu sein; doch ist das bei ihrer Kleinheit nicht mit Sicherheit auszumitteln. Die Fäden sind sehr verschieden dick. Der Durchmesser varirt von Ü,00a '" — 0,018 '". Der gleiche Faden ist ziemlich gleich dick , oder er wird nach einer Seite hin wenig und ganz allmälig dünner oder dicker. Die Zellen besitzen eine sehr verschiedene Länge; absolut varirt dieselbe von 0,002'" bis 0,020"': relativ zum Querdurchmesser varirt dieselbe so, dass in den einen Zellen die Länge bloss '/' der Breite, in den andern Zellen sogar 5 mal die Breite beträgt. Im gleichen Faden varirt die Länge der Zellen gewöhnlich um nicht mehr als um das Doppelte ("). Wenn die Zellen fructifiziren sollen , so werden sie zuerst elliptisch (früher waren sie cylindrisch) , indem sich die obere und die untere Kante abrundet (Fig. 55, b). Der grüne Inhalt mehrt sich, indem er nun ent- weder eine ziemlich breite Schicht an der ganzen Innern Oberfläche bildet oder das Zellenlumen ganz ausiülit. (') Diese, so wie die meisten übrii^eii Gattuiigsmonographieen wurden im Frühjahre 1843 geschrieben. Wo die neuem Werke von Kiilzing und Hasgall zu Bemerkungen Anlass gaben , sind sie in Anmerkungen beigefügt. (-) Lyngbya zonata Hassall. (') Phycol. general., pag. 2ül., lab. 80. {") Kützing hat in der Phycologia germanica (pag. i9G) 18 Arten von (J/of/ir/x unterschieden , vvclclie vorzüglich durch die Dicke der Fäden und die Länge der Glieder sich auszeichnen. Ich könnte Kützing nicht beistimmen , dass diesen Formen ein specifischer Werth beigemessen werden dürfe. In einem Rasen finde ich liäufig mehrere der Külzing- schen Arten beisammen, aber zugleich mit allen möglichen Mittelstufen. Denkscbr. >'.«GELI. I ^ — i58 — . Die Zellen tlieilen sich dann durch eine gewöhnlich senkrechte Wand in zwei Tochterzellen (Fig. ö5, c), von denen jede wieder, wie die Mutterzelle , entweder ganz mit grünem Inhalte erfüllt oder an der Wandung über- zogen ist. Jede der beiden Tochterzellen tlieilt sich wieder, und zwar nun gewöhnlich durch eine horizontale Wand (Fig. 53, d, e). Diese Theilung wiederholt sich ein, zwei, drei, viermal, so dass aus einer GUederzelle bald bloss li, bald bis auf 10 und 20 Zellen gebildet werden. Jede dieser Zellen ist eine Keimzelle. Die Gliederzellen öffnen sich seitlich und lassen die Keimzellen heraustreten. Diese, sobald sie ins Wasser kommen . bewegen sich sehr lebhaft. Sie schwimmen schnell vorwärts, indem sie sich um ihre Achse drehen-, welche in der Richtung ihrer Bewegung liegt. Zuweilen drehen sie sich bloss um ihre Achse, ohne vorwärts zu rücken; es findet diess aber, wie ich glaube, bloss dann statt, wenn die Achse senkrecht steht, so dass wahrscheinlich der Mangel einer progressiven Bewegung bloss davon herrührt, dass sie an eines der beiden Objectgläschen , zwischen denen sie liegen, anstossen. Obgleich nun diese BcAvegung eine grosse Aehnlichkeit mit der Bewegung der Infusorien hat, so scheint sie mir doch im Ganzen regelmässiger und stetiger zu sein. Die Keimzellen rücken mehr in gerader Richtung und mit einer gleichmässigern Schnelligkeit vorwärts als die Infusorien. Ferner ist ihre Gestalt starr und unveränderlich. Einen fadenförmigen Anhang sah ich nicht. Die Keimzellen sind ganz oder bloss theiiweise grün. Der grüne Inhalt füllt entweder das ganze Lumen der Zelle aus, oder, was häufiger der Fall ist, er lässt auf der einen Seite eine freie ungefärbte Stelle; oder erliegt auch bloss an der Wandung, indem das Innere mit wasserheller Flüssigkeit gefüllt ist. — Die Gestalt der Keimzellen ist beim Heraustreten aus der Gliederzelle unregelmässig. Wenn sie aber frei im Wasser liegen, so werden sie bald eiförmig oder kugelförmig. — An der Wandung liegt ein rothes Korn, das von aussen ent- weder rund oder länglich und wie ein kurzes Stäbchen aussieht. Zuweden sind es deutlich zwei gesonderte, neben einander liegende Körner (Fig. 48). Diese rolhen Körner liegen in der Zellwandung, und es hat sogar fast den Anschein , als ob sie ausserhalb derselben lägen , wenigstens zeigt dort die Wandung einen kleinen , der Grösse des Kornes entsprechenden Vorsprung. — Das rothe Korn liegt entweder im grünen oder im farb- losen Th^ile der Membran. Es hat bezüglich zur Bewegung der Keimzellen kein bestimmtes Lagerungsver- hältniss, indem es bald im Pol, bald im Aequator der sich drehenden Zelle liegt. — KiHziny nennt das rothe Korn « Augenpunkt , » die farblose Stelle der Wandung, wo kein Chlorophyll derselben anliegt , « Mundstelle ; » Deutungen, wie sie von Ehrenberg für Infusorien und wahrscheinlich ebenfalls für die beweglichen Keim- zellen, insofern er dieselben nämlich für Infusorien hielt, angewendet wurden. Statt nun aber die Augen von den Infusorien, wo sie eine blosse Vermuthung sind, auf die Keimzellen überzutragen, würde ich es für rich- tiger halten, von den Keimzellen aus, wo die rolhen Punkte sicher keine Augen sind, zu schliessen, dass die gleichen rothen Punkte in den Infusorien ebenfalls keine Augen sein können. Die sogenannte Mundstelle ist offenbar etwas ganz anderes als die wahre Mundöffnung vieler Infusorien. Kütziny sagt, dass die Keimzellen sich mit der Mundstelle ansaugen, und dann sich zu einem gegliederten Faden entwickeln. Meine Beobachtun- gen stimmen damit nicht überein. Wenn die Keimzollen zur Ruhe gelangt sind, so besitzen sie gewöhnlich eine kugelförmige Gestalt; das Chlorophyll liegt auf verschiedene Weise in der Zelle; es überzieht die ganze Wandung (so dass die sogenannte Mundstelle mangelt) , oder es überzieht bloss einen grössern oder kleinern Theil der Wandung. Die Wurzel aber wächst aus der Keimzelle hervor ohne Rücksicht auf die Anordnung des Chlorophylls. Die Wurzel selbst ist farblos oder wenig gefärbt, und dadurch wird es denn leicht möglich, dass man irriger Weise die Wurzel mit jener hellen Stelle an der Peripherie für identisch hält. Wenn ein Faden oder ein Theil eines Fadens fructifizirt, so geschieht es in der Regel durch alle Zellen ohne Lnterschied. Die Kcimzellenbildung schreitet dabei gewöhnlich von einer Seite nach der andern fort, so dass der eine Endtheil des Fadens bloss aus wasserhellen entleerten Gliederzellen besieht, der mittlere Theil friic- (ifizirende und der andere Endlheil bloss noch unveränderte Gliederzellen enthält (Fig. ^h, 53). Es ist mir wahr- scheinlich , dass die Kcimzellenbildung an einem Faden von oben nach unten fortschreite. — i39 — 2. Ulveae. Zellschicht. Die Ulveen unterscheiden sich dadurch von den Lynghreen , dass sie nicht aus einer Zellcnreihe , sondern aus einer Zellschicht bestehen. Diese Zellschicht ist entweder offen , und bildet eine blallartige , einschichtige Fläche ; oder sie ist geschlossen und bildet eine schlauchförmige Fläche. Im letztern Falle ist sie ent- weder mit Wasser gefüllt , und stellt einen mehr oder weniger cylindrischen Schlauch dar ; oder sie ist nicht mit Wasser gefüllt , sie ist ein leerer Schlauch , dessen Wände aneinander liegen , und sie bildet somit ebenfalls eine blaltartige, aber scheinbar zweischichtige Fläche. Man darf aber nicht, wie es bisher ge- schah , sagen, dass die Frons der Ulvee^i wirklich zuweilen aus 2 Zellschichten gebildet sei , in dem Sinne , wie dieser Ausdruck sonst verstanden werden muss. Die wirklich zwei- oder mehrschichtige Frons ist in ihrer Entwicklung zuerst eine einfache Schicht, deren Zellen sich dann theilen. Die Entwicklungsgeschichte der sogenannten zweischichtigen Ulveen ist aber eine ganz andere ; sie wachsen fortwährend als einfache Schicht. — In Bezug auf die Keimzellenbildung stim- men die Ulveen ganz mit den Lijmjhyeen überein. Eine Zelle Iheilt sich in zwei , und die Theilung wiederholt sich mehr oder weniger , so dass aus der ursprüng- lichen Mutterzelle h oder mehr Keimzellen entstehen. Zu den Ulveen gehören die Gattungen Prasiola Kütz., Porphyra Ag., Phyco- seris Kütz., Ulva Aucl., Enteromorpha Auct., Zignoa Trevis. Ich wähle als Beispiel für die vegetative Entwicklung £«feroworp/ta, für die Fortpflanzung Porphyra. Enteromorpha compressa Grev. (Ulva conipressa L. Solenia compressa Ag.) Taf. I,FiG. 5ä -58. Die Pflanze ist verästelt; die Aeste sind röhrenförmig; die Wand besteht aus einer einfachen Zellschichl: die Höhlungen aller Aeste communiziren miteinander und sind mit Wasser gefüllt. Jeder Ast ist zuerst eine einzige Zelle, nämlich irgend eine Zelle der Mutterachse, welche sich besondert. Diese Zelle verlängert sich nach aussen und etwas schief nach oben, und theilt sich durch eine, ihre Achse unter einem rechten Winkel schneidende Wand in zwei Zellen , von denen die untere und innere so ziemlich dem ursprünglichen Lumen der Mutterzelle entspricht , die letzlere aber an der Seite der Mutterachse frei her- hervorragt. Dass diese äussere, einer Astzelle gleichende Zelle die zweite und nicht etwa die erste Zelle der — 140 — neuen Achse, also nicht eine Astzelle (wie wir sie sonst gewöhnlich bei der Verästelung antreffen) sei, beweist das weitere Verhalten der Innern Zelle. — Die äussere Zelle verlängert sich in der Richtung ihrer Achse , und theilt sich dann durch eine horizontale Wand in eine (obere) neue Scheitelzelle und in eine (untere) Glieder- zelle. Diese Zellenbildung wiederholt sich fortwährend in der jeweiligen End- oder Scheitelzelle. Untersucht man die Spitze irgend eines Astes, namentlich eines diinnern Astes, so findet man, dass seine Spitze in einem kürzern oder längern gegliederten Faden endigt (Fig. 55). Zu äusserst steht die Scheitelzelle (a), hinter der- selben mehrere Gliederzellen (b). Die Scheitelzelle verlängert sich immer in der Längsrichtung des Astes und theilt sich durch eine , diese Richtung unter einem rechten Winkel schneidende Wand in eine neue Scheitel- zelle und in eine Gliederzelle. Die Gliederzellen Iheilen sich darauf durch eine senkrechte Wand in zwei nebeneinander liegende, halbcylin- derförmige Zellen (Fig. 55, d, e). Jede derselben theilt sich wieder durch eine senkrechte Wand, welche mit der ersten Wand einen rechten Winkel bildet, in zwei gleiche Zellen, welche die Gestalt eines Cylinder- quadranten besitzen. Auf diese Weise haben sich aus der Gliederzelle 4 neben einander liegende gleiche Zellen gebildet, welche regelmässig um die Achse des Astes gestellt sind. Fig. 56 giebt einen horizontalen Durch- schnitt von diesem Entwicklungsstadium. Die Zellen trennen sich nun in der Mitte von einander, indem sie Wasser ausscheiden (Fig. 57). Dann theilen sie sich jede in ZAVci nebeneinander liegende Tochterzellen (Fig. 58), und diese Theilung wiederholt sich nun fortwährend : die Scheidewände sind entweder horizontal oder radial-senkrecht (nie tangental-senkrecht). Wir finden daher auf horizontalen Querschnitten nach und nach eine grössere Zahl von Zellen; ebenso vermehren sich die Zellen in senkrechter Richtung, und zwar so ziemlich in gleichem Masse, so dass sie immer ungefähr gleich hoch und gleich breit sind. Wie sich die Zellen vermehren , so scheiden sie auch im Verhältnisse Wasser nach der Innern Höhlung aus , so dass diese immer mit der gehörigen Quantität Wasser erfüllt ist. Auf gleiche Weise wie sich die übrigen Gliederzellen in 2, dann k und mehr Zellen theilen, so theilt sich auch die unterste, zwischen den Zellen des Mutterasles liegende Gliederzelle eines Astes. Daher kommt es, dass die Höhlungen des Mutter- und Tochterastes mit einander comniuniziren. Diese Thatsache zeigt auch, wie die Astbildung bei Enteromorpha zu erklären sei. Die sich besondernde Zelle eines Astes ist die erste Zelle und zwar die erste Scheitelzelle des neuen Astes ; sie verlängert sich nach aussen und theilt sich in die (äussere) zweite Scheitelzelle und in die (innere) erste Gliederzelle. Wäre jene äussere Zelle eine Astzelle und somit die erste Scheitelzelle , so müsste auch die erste Gliederzelle ausserhalb stehen , und die Höhlung des Astes , welche durch die Theilung der Gliederzellen erzeugt wird, könnte bloss bis aussen an die Zellen des Mutterastes reichen, also nicht mit der Höhlung des letztern in Verbindung stehen. Das Wachsthum von Enteromorpha , insofern es von Zellenbildung abhängig ist, lässt sich also folgender- jnassen aussprechen : Das Wachsthum geschieht an der Spitze durch eine einzige Zelle (Scheitelzelle) , Avelche sich fortwährend durch eine horizontale, die Achse unter cuiem rechten Winkel schneidende Wand, in eine (obere) neue Scheitclzelle und in eine (untere) cylindrische Gliederzelle theilt. In den Gliederzellen beginnt eine sich fortwährend Aviederholende Zellenbildung, deren characteristisches Merkmal darin besteht, dass bloss radial-verticale und horizontale Wände gebildet werden , welche die jeweilige Mutterzelle m zwei gleiche Tochterzellen theilen. Dadurch dass die Zellen nach innen Wasser ausscheiden, werden die Achsen zu hohlen, mit Wasser gefüllten Schläuchen. Die Aeste entstehen dadurch, dass eine Zelle des Mutterastes sich besondert und zur ersten Scheitelzelle für den neuen Ast wird. Poi*phyi*a vnlgnris Jy. Tab. I, Fig. 59 - G2. I'oi'phyra ist eine ofiene Zellschicht. Der Durschchnitt zeigt daher immer eine Zellenreihe (Fig. 50). Die Zellen sind anfänglich viereckig und bloss durch schmale Wände getrennt (Fig. 59). Späterhin wird von den — ih\ — Zellen beträchtlich viel Gallerte gebildet , so dass dieselben nun rundlich oder ellipsoidisch werden und lose in der Gallerte liegen, beim Schnitte auch leicht herausfallen (Fig. 60). An diesen freigewordenen Zellen erkennt man eine sehr zarle Membran. Kiitzing sagt von andern Algen, dass die « Amylidzellen » herausfallen, d. Ii. der Zelleninhalt mit der Schleimschicht (Primordialschlauch). Die Membran, welche die herausfallenden Zellen von Porphyra besitzen , ist gallertartig, und überzieht die Schleimschicht. Das gleiche, glaube ich, findet auch bei den meisten übrigen Zellen statt, welche beim Zerreissen des Gewebes aus der Intercellularsubstanz frei werden. — Die Zellen besitzen in ihrem Cenlrum einen freien Kern, und rothen homogenen Inhalt, welcher. Iheils um den Kern gelagert, denselben gewöhnlich verbirgt, theils als radienförmige Ströraungsfäden Kern und Zellwand verbindet (Fig. üO, a). Wenn die Zellen fruclifiziren , so füllen sie sich mit Inhalt; sie werden dunkler und intenser gefärbt. Sie theilen sich durch eine mit der Zellschicht parallele Wand in zwei gleiche Tochterzellen. Die Theilung wieder- holt sich abwechselnd in den drei Richtungen des Raumes. Fig. 61 zeigt einen Durchschnitt durch einen Theil der Pflanze, wo die Fortpflanzung begonnen hat. Die Zelle b hat sich in 2, c in 5, d in /t, e in 10 Zellen getheilt. In Fig. 62, c Hegen schon 18 Zellen neben einander, die aus einer ursprünglichen Mutterzelle entstanden sind. Die Ansicht von der Fläche zeigt ebenfalls Zellen, welche erst in 2, dann in k und mehr Zellen gelheilt sind. Die Zellenbildung , man mag sie im Durchschnitte oder von der Fläche betrachten , erzeugt zuerst immer Wände, welche sich unter rechten Winkeln berühren ; späterhin aber treten häufig auch schiefe \\ände auf. Aus einer Zelle entsteht somit ein ganzes Häufchen von kleinern Zellen. Die Zahl derselben ist sehr ver- schieden. Ob es ein Minimum dafür giebt, und welches, weiss ich nicht. Da aber die Zellen sowohl von der Fläche als im Durchschnitte wenigstens eine Theilung in !i Zellen zeigen , so möchte die Zahl in der Regel nicht unter 16 fallen. Da hingegen in andern Fällen auf beiden Ansichten (sowohl von der Fläche als auf dem Durch- schnitte) bis auf 18 und 20 Zellen neben einander liegen, so möchte in den günstigsten Fällen die Zahl der aus einer Zelle entstandenen Zellen bis auf 100 betragen. Die Zellen, welche das letzte Product dieser Zellenbildung sind, stellen die Keimzellen dar. Wenn die Zellhäufchen zerfallen, so trennen sie sich zuerst in 2 oder k grössere Partieen , und nachher werden die einzelnen Keimzellen frei. Die Keimzellenbildung beginnt oben und am Rande des blattartigen Laubes und schreitet nach innen und unten hin fort. In jedem einzelnen Theile fruclifiziren entweder alle Zellen (was seltener der Fall ist), oder einzelne Zellen bleiben steril und sterben ab, indem sie kleiner werden , und ihr Inhalt sich entfärbt und als eine ölartige, farblose Masse das ganze noch übrigbleibende Lumen der Zelle erfüllt. IV. MESOGLOEACE^. Durch vegetative Zellenhildmuj entsteht eine Zellenreihe , Zellschicht oder Zell- körper , welche kurze Seitenästchen bilden , deren f sitzende oder gestieltej Scheitel- zelle durch ivandständige Zellenbilduny f Theilung J mehrere Keimzellen erzeugt. Die Mesogloeaceen unterscheiden sich von den Bangiaceen dadurch , dass nicht wie dort die Zellen des Laubes selbst fructifiziren , sondern dass erst durch Ast- bildung seilliche , ein- oder mehrgliederige , im letztem Falle unverästelle oder verästelte Fäden erzeugt werden, deren Endzellen mehrere Keimzellen bilden. Denkschr. .V.koki.i. ^0 — ia2 ~ Die vegetative Zcllenbildung bringt einen gegliederten ästigen Faden (Zellenreihe), oder eine Zellschicht , oder einen unverästelten oder verästelten Zellkörper her- vor. Die Gliederzellen der Zelleiu'cihe , die Flächen/Bellen (nicht die Randzellcn) der Zellschicht oder die Epidermiszellen des Zellkörpers bilden durch Ausv\^achsen eine (äussere) Astzelle. Diese Astzelle wird zur Multerzelle für die Keimzellen ; oder sie entwickelt sich zu einer niehrgliederigen Zellenreihe , deren Endglied zur Keimmulterzellc sich umwandelt ; oder sie bildet eine verästelte Zellenreihe, deren Aeste theils steril, theils in eine Keimmutterzelle enden. — Es scheint zuweilen , als ob nicht bloss die Scheitelzelle, sondern als ob eine grössere oder kleinere Zahl der letzten Glieder einer Zellenreihe (also die Scheitelzelle und die nächstfolgenden Glicderzellen) Keimzellen bildeten. Dieser Anschein rührt daher, weil die fructifizirende Scheitelzelle in der Regel sich zuerst mehrmals durch horizontale, die Längenachse rechtwinklig schneidende Wände theilt. Man könnte nun glauben, dass die Thatsache beide Erklärungen gleich massig erlaubte, und dass es überhaupt ein Streit um leere Worte sei , ob die Keimzellen bloss aus der sich durch horizontale Wände theilenden Scheitelzelle, oder aus der Scheitel- zelle und mehrern Gliederzellen entstehen. Dem ist aber nicht so. Einerseits hat die Entscheidung der Frage eine physiologische und systematische Bedeutung, wie man aus der Vergleichung der Ectocarpeen mit den Lymjhyeen sehen wird. Anderseits liegt der Theorie nicht eine willkührliche Deutung der Thatsachen zum Grunde ; sie setzt im einen und im andern Falle verschiedene Thatsachen voraus. Die endliche Form ist allerdings die gleiche ; denn wenn sich die Schei- telzelle in 2, h, 8 oder noch mehrere hintereinander liegende Zellen getheilt hat, so sieht man es diesen Zellen nicht mehr an , ob sie alle als gleichwerthige Toch- terzellen einer ursprünglichen Mutterzelle zu betrachten seien , oder ob die End- zelle unter ihnen als Scheilelzelle , die übrigen als Gliederzellen angesehen werden müssen. Im erstem Falle aber wird vorausgesetzt, dass die Scheitelzelle sich in zwei gleiche Tochterzellen theile , und dass in beiden die Zellenbildung sich gleichmässig wiederhole. Im zweiten Falle wird vorausgesetzt, dass die Scheitelzelle sich in 2 ungleiche Zellen : eine Gliederzelle und eine neue Scheitel- zelle theile , dass die letztere , in die Länge wachsend , sich wieder auf gleiche Weise theile u. s. w., dass also, wie in einem vegetativen Gliederfaden, das — i^o — Wachsthum nach der Spitze hin fortschreite. Die Beobachtung zeigt mir nun , dass die Entwickhing auf die erstere Art , und nicht auf die zweite Art geschehe, und dass somit gesagt werden müsse, die Keimzellen entstehen nur aus der Scheitelzelle. 1 . ECTOCARPEAE. Zellenreihe f^-erästeltj ; die Keimimitterzellen si)id Astzellen oder die Scheitel- zellen kurzer Aeste , welche seitlich aus den Glieder zelten entstehen. Die Ectocarpeen stimmen im Bau und im W achslhume mit den Lymjbyeen überein. Sie unterscheiden sich von denselben durch die Fructification. Bei den Lynghyeen findet die Keimzellenbildung in den Gliederzellen und zwar meistens fast in allen Gliederzellen statt. Die Scheilelzellen bilden in einigen Gattungen (wo die Zellenreihen in haarförmige Spitzen auslaufen) bestimmt keine Keim- zellen ; und höchst wahrscheinlich ist es Gesetz für alle Lynghyeen , dass nur die Gliederzellen , nicht die Scheitelzellen zu Keimmutterzellen werden können. Bei den Ectocarpeen dagegen fruclifiziren die Gliederzellen nicht, sondern sie wachsen seitlich aus, bilden eine Astzelle , und diese Astzelle wird entweder zur Mutter- zelle für die Keimzellen oder sie erzeugt einen kurzen gegliederten Ast , dessen Scheitelzelle Keimmutterzelle wird. Es gibt keine Art unter den Ectocarpeen, denen diese Keimzellcnbildung in den Scheitelzellen mangelte. Dagegen gibt es mehrere Arten , welche ausser derselben noch in einzelnen Gliederzellen Keim- zellen erzeugen. Es scheint mir, dass diese zweite Art der Keimzellenbildung eine Wiederholung der Forlpflanzung der Lyncjhyeen sei , und ich vermuthe daher, dass man bei den Ectocarpeen ausser der Fortpflanzung durch Keimzellen- bildung in den Scheitelzellen der Aeste , noch eine Vermehrung durch Keim- zellenbildung in den Gliederzellen annehmen müsse. Ectocarpns Lymjb. Tab. II, Fig. 1 — 6. Die Reimzelle , welche sich zu einer Pflanze entw ickelt , dehnt sich in die Länge und theilt sich durch eine horizontale Wand in zwei Zellen. Die obere der beiden Zellen wächst in glciclier Richtung in die Länge und — ikk — theilt sich wieder. Der gleiche Prozess wiederholt sich fortwährend : an der wachsenden Achse steht an der Spitze eine Scheitclzelle, welche eine neue Scheitclzelle und eine Gliederzelle bildet. Ausserdem Iheilen sich aber auch die Gliederzellen in zwei neue gleiche Gliederzellen. Das Wachsthum der Zellenreihen ist begrenzt; sowohl die Theilung der Scheitelzelle als die Theilung der Gliederzellen wiederholt sich bloss eine begrenzte Zahl von Malen. Die Zellenreihen, in denen das Wachsthum beendigt ist, gehen entweder in mehrere lange, dünne, bald abfallende Borstenzellen, oder seltener in eine aus allmälig kleineren Zellen gebildete Spitze aus. — Die Zellenreihen verästeln sich dadurch , dass einzelne Gliederzellen auswachsen und eine Astzelle bilden , welche sich zu einem Aste entwickelt. Der Zelleninhalt besteht gewöhnlich aus Chlorophyllbläschen (Chlorophyllkügelchen), welche an der Schleim- schicht liegen , und einem centralen Kerne , von welchem radienförmige Schleimfäden nach der Peripherie hin ausstrahlen (Fig. 1 ; die Schleimschicht hat sich in den 4 Ecken von der Zellmembran losgelöst und zurück- gezogen). Die Chlorophyllbläschen liegen bald zerstreut an der Schleimschicht, bald bilden sie verschiedene, mehr oder weniger regelmässige Figuren. Die Farbe des Chlorophylls ist im natürlichen Zustande meistens gelbbraun; durch Liegen im süssen Wasser sah ich sie mehrmals schön grün werden. Die Kcimmutterzellen sind seillieh an den Aesten, sitzend oder gestielt. Sie wurden früher richtig als Capseln bezeichnet ; die neuern Algologen erklärten sie unrichtig für Keimzellen oder für Mutterzellen , welche eine einzige Keimzelle dicht umschliessen. — Die Keimmutterzellen enthalten viele Keimzellen ; die letztem sind zwar nicht immer deutlich innerhalb der erstem zu sehen : zuweilen jedoch habe ich sie bestimmt beobachtet (Fig. 3, b). Ectocarpus verhält sich in diesem Punkte ähnlich wie Ulothrix. Während bei der letztern Gattung meistens die Keimzellenbildung deutlich zu sehen ist, indem man tlieils die wiederholte Theilung, theils später die Keimzellen selbst innerhalb der Mutterzelle erkennen kann , so ist dagegen zuweilen in andern Pflanzen oder in andern Zellen der gleichen Pflanze von beidem nichts zu sehen , und man erkennt die Keimzellen als solche erst, wenn sie die Mutterzelle verlassen. In Ectocarpus geschieht es nun häufiger, dass man die Keim- zellenbüdung nicht sieht; seltener, dass man die allmälig auftretenden Theilungen der Mutterzelle oder später die Keimzellen innerhalb jener erkennt. Es mag diess namentlich auch davon herrühren, dass die Keimmutter- zellen als angeheftete Zellen nicht in eine beliebige Lage gebracht werden können. Es ist aber natürlich, dass eine Anhäufung von vielen kleinen Zellen, wenn die Scheidewände dünn sind, allemal als nicht- oder als undeutlich-getheilte Inhaltsmasse erscheint, wenn nicht die Hauptscheidewände vollkommen senkrecht stehen. Man kann sich davon am besten durch die Betrachtung von mehrern Piewrococcttsarten überzeugen, bei welchen die Körner, je nachdem man sie um einen geringen Winkel dreht, bald als einfache, bald als vielfach- getheilte Zellen erscheinen. — Ausserdem gibt es noch zwei Gründe, welche für die Ansicht sprechen, dass Ectocarpus seitliche Keimmutterzellen, nicht seitliche Keimzellen erzeugt. Die Zellen fallen nämlich meist nicht ab, wie es bei Faucheria, Thorea, Padina etc. geschieht, sondern sie öfl'nen sich an der Spitze und entleeren ihren Inhalt; sie bleiben noch einige Zeit lang als entleerte Capseln an der Pflanze stehen (Fig. 5, a). Ferner sind die Keimmutterzellen meist beträchtlich gross». r und weiter als die übrigen Zellen der Pflanze, namentlich als die Keimzellen oder die untersten Zellen junger Pflanzen (vergl. Fig. 5, a und Fig. 2, a). Die Keimmutterzellen sind kugelig oder eiförmig oder länglich. Es gibt nun aber auch lanzettliche oder lineale Capseln, welche ebenfalls wiederholt, erst durch horizontale (Fig. h, b), nachher durch senkrechte Wände (Fig. h, c) sich theilen, dann eine Menge Keimzellen einschliessen und, indem sie sich an der Spitze öffnen, die Keimzellen entleeren. Sie bleiben dann, wie die eigentlichen Keimmutterzellen, noch einige Zeit als entleerte Capseln an den Aesten sitzen (Fig. /J, a). Külzing hat diese Organe Spermaloidien genannt, da er die Keinnnutterzellen für einfache Samen hielt. Wenn die Keinunutterzellen und die schotenförmigen Capseln entwickelt sind, so sehe ich keine andern Lnterschicde an ihnen als relative; die Keimmutterzellen sind meist eiförmig und lassen die dichten Keimzellen nicht deutlich erkennen ; die schotenförmigen Capseln sind meist lanzcttlich-lineal und lassen die mehr lockern Keimzeflen deutlich erkennen. Aber sowohl in der — 145 — Form , als in der Lagerung der Keimzellen , gibt es Uebergänge ; in den schotenförmigen Capseln ist die Keim- rellenbildung zmveilen ebenfalls, wie in den eigentlichen KeimmuUerzellen , nicht zu sehen. — Es fragt sich nun , ob beide Organe sich aucb auf gleiche Weise entwickeln , ob also die schotenförmigen Capseln ebenfalls biossaus ScheitelzoUcn entstehen. Ich kann die Frage niclit mit Bestimmlheit entscheiden. Wahrend auf der einen Seite die Mittelglieder zwisclien kugeligen Keimmutterzellen und linealen Capseln nicht zu verkennen sind , so schien es mir dagegen in einigen Fällen , als ob die letztern veränderte Aeste wären , als ob sie näm- lich wie Aeste durch ZcUenbildung in der Endzelle Aviichsen und als ob die Keimzellen dann durch Theilung der Gliederzc'llcn und der Scheitelzelle entständen. Wenn diese Beobaciitung richtig ist, so müste man neben der einen Fruchtbildung , wo bloss die (sitzenden oder gestielten) Scheitelzellen zu Keimmuttcrzellen werden , noch eine andere Fruchtbildung unterscheiden, wo ein mehr- oder vielgliederiger Ast fructilizirt , wo also Scheitelzellen und Güedcrzcllen (alle oder alle mit Ausnahme weniger, an der Basis gelegener, und für den Fruchtast einen Stiel darstellender Gliederzellen) zu Keimmutterzellen werden. Es giebt aber bei Ectocarpus noch eine andere Art der Fortpflanzung. Bei E. lütoralis schwellen einzelne Glieder der Aeste an (Fig. o) und tbeilen sich wiederholt durch horizontale und verticale Wände in eine Menge von Keimzellen. Die Endzellen dieser Aeste werden nie zu KeimmutlerzcUen ; sondern sie werden dünner und länger , und fallen von oben nach unten ab. Die Zahl und Stellung der zu Keimmutterzellen sich verändernden Gliederzellen ist sehr unregelmässig und veränderlich; entweder sind es bloss einzelne, welche unter den übrigen zerstreut stehen; oder es sind fast alle, unter denen die sterilen Glieder zerstreut stehen. Da die Thei- lung auch hier zuerst durch horizontale Wände statt findet, so trifft man die torulosen, fruchttragenden Glieder häufig in bestimmten Zahlen (nämlich 2, /i, 8, 16, 3, 6, 12) beisammen. Die Keimzellenbildung ist auch hier meistens nicht deutlich zu sehen. Zuweilen aber kann man sowohl die Bildung der Scheidewände (Fig, 6, a, b, c), als auch nachher die Keimzellen in der Mutterzelle erkennen. Aus dem Milgetheillcn ergiebt sich, dass man bei der Gattung Ectocarjnis wahrscheinlich 3 Arien der Frucht- bildung unterscheiden muss : 1) Die Scheitelzelle eines ein- oder weniggliederigen Astes wird zur Mutterzelle; 2) die Scheitelzelle und die Gliederzellen eines kurzen , veränderten Fruchtastes werden zu Mutterzellen ; 3) einzelne Gliederzellen eines unveränderten Astes werden zu Multerzellen. Die Keimzellenbildung scheint aber in allen diesen Fruchtbildungen auf gleiche Weise statt zu finden. Von diesen drei Fruchtbildungen ist die erste die eigentliche Fortpflanzung. Die dritte und ebenfalls die zweite Fruchtbildung (insofern diese wirklich von der ersten verschieden ist) sind als Vermehruvg zu betrachten. Sie entsprechen, wie jede Ver- mehrung, der Fortpflanzung einer tiefern Stufe des Pflanzenreiches, und zwar hier der Forlpflanzung der Lyngbyeeii, wo die Keimzellen ebenfalls durch wiederholte Theilung der Gliederzellen entstehen. 2. Myrioneme.^e. Zellschicht ; Keimmutier zelten an der Fläche derselben sitzemV oder (jestielt. Die Myrionemeen stimmen mit den Ectocarpeen in der Keimzellcnbildung überein. Sie unterscheiden sich von denselben durch die vegetative Entwickhmg auf gleiche Weise, wie sich die Uheen \on den Lyngbyeen unterscheiden. niyrionem» istrangnians Grev. Tab. II , Fig. 51 — öU. Die Pflanze ist eine auf lUeen, vorzüglich auf Enteromorpha cowpressa dicht aufliegende , meist kreis- förmige Zellschicht. An dünneren Aesten der Enteromorpha schliesst sie sich zuletzt zu einem Gürtel. Die üeiiksclir. N/KGELi. Ä\ — i^iÖ — Zellschicht ist strahlig-gestreift. Sie besieht eigentlich aus gegliederten Fäden (Zellenreihen), welche sich von dem Centrnm nach der Peripherie hin fortwährend verästeln und, indem sie einander seillich berühren, eine Zellschiclil bilden. Fig. 51 stellt einen Querschnitt durch die Wandung von Enteromorp]ia mit dem darauf sitzenden Mijrioncma vor; a — a sind die Zellen der erstem, b — b die Zellen der letzlern. Die Zellschicht wächst am Umlange dadurch, dass jede radiale Zellenreihe für sich wächst, und sich dabei verästelt (Fig. 52). Die Verästelung tritt immer in gleichem Masse auf, wie es der sich concentrisch ver- grüssernde Raum nölhig macht. Wäre diess nicht der Fall , so müsslen entweder Lücken in der Zellschicht entstehen, wenn nämlich die Verästelung in geringem! Masse statt hätte, oder die Zellenreihen müsslen sich übereinander schieben, wenn nämlich die Verästelung in grösserm Masse stall landen, als es gerade die Ver- mehrung des Raumes erfordert. Die unlere Fläche der Zellschiclil ist äuf Enteromorpha festgewachsen. Die obere Fläche trägt verschiedene Organe. Aus einzelnen Zellen entspringen lange, einfache, farblose Haare, deren untere Zellen kurz, die obern lang sind (Fig. 55, c). Bei den Zellen der Haare schreilel nämlich die Ausdehnung von oben nach unten, so dass zuerst die Endzelle, dann die nächst folgende u. s. w. anfangen, sich auszudehnen. In gleicher Richtung schreitet auch das Abfallen der Zellen fort, indem zuerst die oberste, dann die zweit-oberste , dann die dritt- obersle Zelle u. s. w. abfallen. jMur wenige Zellen erzeugen solche lange, farblose Haare. Aus den meisten entspringen kurze , einfache, etwas keulenförmige Haare (Fig. 55, d). Sie bestehen meist aus 5, seltener aus h Zellen, und sind braun-grün gefärbt. Die Endzelle ist etwas grösser, und kugelig oder eiförmig, die iibrigen Zellen sind schmäler und etwas bauchig. Diese kurzen Haare bilden auf der Zellschicht eine dichte Behaarung. Zwischen ihnen liegen zerstreut die Keimmutlerzellen (Fig. 55, e, f). Dieselben hängen an der Basis gewöhnlich mit einem kurzen Haare zu- sammen, und zwar so, dass beide auf einer gemeinschaftlichen Zelle stehen (Fig. 55', f), welche auf der Zell- schicht ruht. Ausserdem scheint es, als ob die Keimmullerzellen auch noch unmittelbar aus den Zellen der Zellschichl entspringen können (Fig. 55. e). — Ich vermulhe daher, dass die Keimmutlerzellen sich folgender- massen entwickeln. Die Zellen der Zellschicht Avachsen aus, und erzeugen eine frei hervorragende Aslzelle. Diese Avird zur sitzenden Keimmutterzelle. Oder sie dehnt sich in die Länge und theilt sich in 2 Zellen, von denen die obere (Scheilelzelle) zur (gestielten) Kcimnuitterzelle Avird, die unlere aber gCAVÖhnlich durch seilliches AusAvachsen und Zellenbildung ein kurzes keulenförmiges Haar erzeugt. Die meisten übrigen Zellen der Zellscliicht erzeugen blos kurze keulenförmige Haare. Die Keimmutterzellen Avurden bisher für Samen gehallen. Es ist diese Ansicht unrichtig. Sie theilen sich in viele kleine Zellen; man sieht diese Theilung soAVohl von oben (Fig. 5^) als von ;der Seile (Fig. 55, e). Zuletzt werden die Keimzellen Avie in Ectocarpus entleert. 5. Stilophoreae. Zellkörper feinfach oder verästelt j ; Kehnmutterzellen an der Oberfläche dessel- ben , sitzend oder gestielt , auf einfachen oder verästelten , aus Zellenreihen be- stehenden Stielen, Die Stilophoreen unterscheiden sich von den Ectocarpeen und den Myrionemeen durch den vegetativen Bau. Mit diesem Unterschiede stimmt überein derjenige — i^7 — in der Fruchtstellung. Bei den Ectocarpeen sind die Keimmutterzellen Astzellen oder die Scheitelzellen kurzer Aeste, die aus den Zellenreihen entspringen. Bei den Myrionemeen stehen sie seillich an der Zellschicht oder an Haaren , welche die Zellschichl bedecken. Bei den Stilophoreen sind die Keimmulterzellen ent- weder unmittelbar aus den äussersten oder den Epidermiszellen des Zellkörpers hervorgegangen, und an denselben befestigt, oder sie sitzen an den Haaren, wo- mit die Oberfläche des Zcllkörpers bekleidet ist. Bei der Gattung Stilophora z. B. bestehen die ästigen Haare aus drei verschiedenen Arten von Achsen, i) aus mehrern kurzen , nach oben verdickten und rosenkranzförmigen Zellenreihen , 2) aus einigen langen, dünnern und cylindrischen Zellenreihen, und 3) aus ziem- lich grossen , fast birnförmigen Mutterzellen , die bisher unrichtiger Weise Samen genannt wurden und in denen die Keimzellen sich bilden. Zu den Stilophoreen gehören die Gattungen Mijriotrkhia Harv., Sphacelaria Lyngb., Cladostephus Ag. , Elachista Fries , Leathesia Gray, iMesogloea Ag. , Chordaria Ag., Stilophora J. Ag., Scytosiphon Ag., Cutleria Grev. etc. MyviGtrichisA Harvey. Tab. III, Fig. 13 — 20. Diese' Gaffung' zeigt^ in der Familve der Stiloplioreen wohl das einfachste Verhalten. Der Hauplstamm ist unverästelt; er ist zuerst eine Zellenreihe, und heslclit später auf dem Durchschnitte zuweilen bloss aus vier, gewöhnlich aber aus mehr Zellen. Er ist zuerst kahl, nachher überall mit seitlichen Zellenreihen (Haaren) besetzt, welche zuletzt, wie der Hauptslamm , durch Zellentheilang ebenfalls zu cylindrisclicn Zellkörpern Averden. Die sich entwickelnde Keimzelle wächst zu einer einfachen Zellenreihe aus. Dieselbe wächst Iheils au der Spitze, indem je in der Scheilelzelle eine neue SchcitclzcUe und eine Gliedcrzelle entsteht. Sic wächst theils aber auch in ihrer ganzen Länge , indem auch die Gliederzellen sich fortwährend jede in zwei neue Gliederzellen theilen (Fig. 15). — An einzelnen Zellen dieser Zellenreihe entstehen durch seilliches Aus- wachsen Astzellen, aus welchen ebenfalls Zellenreiiien hervorgehen (Fig. l'i, b). Dieselben verwandeln sich in wasserhelle Haare, deren Zellen von der Spitze nach der Basis hin sich ausdehnen (Fig. 1?». c) und in der gleichen Richtung nach einander abfallen. Man findet dalier an dieseq Ilaaren gewöhnlich meh- rere kurze Zellen an der Basis und einige langgestreckte Zellen an der Spitze. An der Spitze der aus der Keimzelle entstandenen Zellenreihe sieht ebenfalls ein solches farbloses was- serhelles Haar (Fig. 14, a). Die obersten Zellen der Zellenreihe nämlich bleiben schmäler als die übrigen; es entwickelt sich in ihnen äusserst wenig Chlorophyll. Zuerst dehnen sich die äussersten aus und fallen ab; Ausdehnung und Abfallen der Zellen schreitet nach unten hin fort. Die übrigen Gliederzellen enlhalten einen körnigen, bräunlich -grünen Inhalt. Sie werden bedeutend dicker als die Zellen des endständigen Haares. Sie theilen sich seitlich, so dass die Zellenreiiie sich in — ■ ihS — einen cylindrisclien Zcllkörpcr verwandelt. Es bildet sich zuerst eine senkrechte Wand , so dass die beiden Tochterzellen einander vollkommen gleich und halbcylindrisch sind (Fig. ih). Jede dieser beiden Zellen Iheilt sich Aviedcr durch eine senkrechte, auf der ersten Wand rechtwinklig stehende Wand in zwei gleiche Zellen. Aus der ursprünglichen Gliederzelle sind somit li nebeneinander stehende Zellen hervorgegangen, von denen Ijede die Gestalt eines Cylinderquadranten besitzt (in Fig. 15 ist ein Querdurchschnilt darge- stellt). Zuweilen bleibt die vegetative Zellenbildung dabei stehen, gewöhnlich thcilen sich aber die vier Zellen noch weiter soAVohl durch verticale als horizontale Wände. — Die ursprüngliche Zellenreihe ist so- mit durch Zellenbildung zu einem cylindrischen Zellkörper geworden , der auf dem Durchschnitte selten bloss U, gewöhnlich mehr als ii nebeneinander liegende Zellen zeigt. Die untersten und die obersten Gliederzellen bleiben häufig ungetheilt. Die äussern oder Epidermiszellen des cylindrischen Zellkörpers w^achsen in einen kurzen Fortsatz aus, welcher sich als Astzelle abtheilt (Fig. 16, a). Fast alle Epidermiszellen bilden nach und nach solche Astzellen; dieselben Averden entweder zu Keimniutterzellen (Fig. IG b, c), oder sie wachsen in Zellenreihen aus (Fig. 16, c). Die Keimmulterzellen füllen sich mit braungrünem, körnigem Inhalte, und werden bedeutend grösser als die übrigen Zellen der Pflanze. Sie sind kugelig-eiförmig (Fig. 16, b), verlängern sicli dann an der Spitze in eine kurze, warzenförmige Spitze (c), öffnen sich daselbst und entleeren ihren Inhalt (d). Man findet ge- wöhnlich noch mit Inhalt gefüllte und entleerte Zellen nebeneinander. Dass dieselben wirklich Keimniutter- zellen und nicht Keimzellen seien , ergiebt sich theils daraus , dass sie viel grösser sind als die unterste Zelle und die übrigen Zellen einer jungen, noch aus einer kurzen Zellenreihe bestehenden Pflanze, theils daraus, dass sie regelmässsig ihren Inhalt entleeren. Sie gleichen übrigens vollkommen denjenigen Keimmulterzelleu von Ectocarpus, welche wegen Kleinheit und gedrängter Lage der Keimzellen als ungelheilte mit Inhalt er- füllte Zellen erscheinen. Diese Analogie mit Ectocarpus und mit mehreren Gattungen der Siilophoreen bestimmt mich denn auch vorzüglich, anzunehmen, dass die Keimzellenbildung innerhalb jener grossen Zellen durch wiederholte Theilung vor sich gehe, obgleich ich Aveder die ScheideAvände , noch die Keimzellen inner- halb der Mutterzelle gesehen habe. Die^andern Astzellen entwickeln sich zu Zellenreihen. Dieselben werden entweder vollständig zu einem farblosen Haare , dessen Glieder von oben nach unten sich verlängern und dann abfallen. Oder es Avird bloss der Endtheil [einer solchen Zellenreihe zu einem farblosen Haare , dessen Glieder von der Spitze nach der liasis hin abfallen ,' während^ de übrige unlere (grössere oder kleinere) Theil der Zellenreihe sich vollkommen ausgleiche Weise entAvickelt, Avie der Hauptstanun. Die Zellenreihe verwandelt sich nämlich erst in einen cylindrischen Zellkörper, dann bilden 'die äussern oder Epidermiszellen desselben Astzellen, Avelche theils Keimmutterzcllen Averden, theils sich zu Zellenreihen (Haaren) entAVickeln. Zahl und Stellungsverhältnisse der Keinimutterzellen und der seitlichen Aeste sind'sehr verschieden. Doch kann 'man 'als Regel annehmen, dass die Keimmutterzellen sich zuerst bilden (Fig. [16), und dass nachher immer noch einzelne, später entstehende zAvischen die seitlichen Aestchen gemischt sind (Fig. 20), ferner dass die erstem in bedeutend geringerer Zahl gebildet Averden als die letztern. — Die Epidermiszellen wachsen l)ald alle zu gleicher Zeit aus, um die seitlichen Aeste zu erzeugen, dann erscheint die ganze Pflanze, oder ein ganzer Theil derselben, im ersten Stadium Avarzig (Fig. 17), und später dicht-behaart (Fig. 20). Bald beginnt die Astbildung an einzelnen Stellen; dann ist die Pflanze zuerst zerstreut Avarzig (Fig. 19), oder sie ist von Warzengürleln umgeben (Fig. 18). Im Ganzen scheint es mir, als ob die Rildung soAVohl der Keinimutter- zellen als der seillichen Aeste von derjSpitze^nach der Basis hin fortrücke. Die Avesentlichen EnlAvicklungsmomente von Myriiilrlchia sind also folgende: Aus der Keimzelle entsteht <'ine Zellenreihe, durch Theilung der Scheitelzelle und der Gliederzellen. Der oberste Theil derselben bleibt dünner und bildet eine haarförmige Spitze, deren Zellen von oben nach unten sich ausbilden und abfallen. Der untere Theil derselben verAvandelt sich durch Aviederholte Theilung der Zellen in einen cylindrischen Zellkörper. Die Aussenzellen des letztem Avachsen aus., luid bilden iheils Keimmutterzellen, theils Astzellen, — 149 — Avelclie in Zellenreihcn aiis^vacliscn. Diese Zellcnrcilien verhallen sich vollkommen auf gleiche Weise wie die aus der Keimzelle entstehenden Zellenreihen , nur mit dem Unterschiede , dass sie kürzer sind , und dass daher der untere, in einen Zellkörper sich verwandelnde und fructifizirende Theil ebenfalls kürzer ist und zuweilen bei kurzen , mit allen Zellen in ein Haar übergehenden Zellenreihen ganz mangelt. Die Gattungsdiagnose, welche Ilaney {*) zuerst gegeben, enthält zwei Irrthümer. Er sagt, dass die Aeste vierzeilig stehen , während sie höchst selten und nur unvollkommen diese Anordnung zeigen und gewöhnlich nach allen Seiten gerichtet sind. Er sagt ferner, dass die endständigen Ilaare dichotomisch seien, indess sie ohne Ausnahme unveräslelt sind. Ohne Zweifel hat sicii Jlaneij durch die in zahlloser Menge und in verschie- denen Richtungen übereinander liegenden Haare täuschen lassen, welche bei oberflächlicher P.etrachtung leicht als verästelt angesehen werden mögen. — Uaney hat später (-) den Galtungscharacler in dem einen Punkte verbessert, nämlich in Rücksicht auf die vierzeilig-gestellten Aeste, während dieses Merkmal nun aber mit als Differenlialcharacler für die eine Art gebraucht wird. Allein es ist hier eben so wenig riciitig. — Myriotrichia wird nämlich in zwei Arten getheilt : M. dmwformis und M. ßliformis. Erstere soll mit vier- zeiligen, nach oben an Länge zunehmenden Aesten dicht-besetzt sein; letztere soll bei einem schmächtigem Baue nur stellenweise mit kürzern Aestchen bekleidet sein. Die vierzeilige Stellung der Aeste kann keinen Unterschied bilden, weil sie in der That nicht vorhanden ist. Im übrigen zeigt die Stellung und die Länge der seitlichen Aeste so zahllose Verschiedenheiten, dass sich die beiden Formen davwformis und filiformis wohl als extreme Glieder einer ganzen Formenreihe , nicht aber als specifische , absolut-verschiedene Begriffe fest- halfen lassen. Zwischen diesen beiden Formen giebt es eine Menge von Zwischenstufen, die man mit gleichem Rechte zu Arten erheben könnte. Uebrigens ist M. dava^formis zuerst immer eine M. filiformis, welche dadurch, dass alle Aussenzellen Astzellen bilden und dass die obern Aeste sich stärker entwickeln, ein keulen- förmiges Ansehen bekommt. Die meisten Individuen bekommen aber diese keulenförmige Gestalt nur in geringem Masse oder gar nicht, weil nur ein Theil der Aussenzellen Aeste bildet, und weü diese Aeste kürzer bleiben. — Da die beiden Formen von Myriotridiia in Eine Art veremigt werden müssen, so schlage ich dafür den Namen M. Harveyana vor; sie hat zwei Varietäten a) filiformis und b) davaformis. V. ZYGBJEMÄCEÄl. Durch vegetative ZeUenhildung entsteht eine Zellenreihe; in einzelnen oder in je zwei mit einander copulirten Zellen des gleichen Individuums oder verschiedener Individuen bildet der ganze sich zusammenballende Inhalt eine Keimzelle. Die Zygnemaceen unterscheiden sich durch ihre characterislische Fruchtbildung von allen andern Algen. Der ganze Inhalt einer Zelle zieht sich zusammen und bildet , indem er sich an seiner ganzen Oberfläche mit einer neuen Membran (') riooker , Journal «f Bot. , 1 , pag. 300 , t. 138. (-) Manual of the Britt. Alg., p. 44. Denkschr. >'.4:geli. ^Ä — ib'O — bekleidet, eine freie, kugelförmige oder ellipsoidische Keimzelle (*). Eine vege- tative Zelle erzeugt nur eine einzige Keimzelle. Die Zycjnemaceen stimmen in diesem Punkte mit den Nostochaceen überein ; der Unterschied bestellt darin , dass bei der letzten Ordnung die vegetativen Zellen unmittelbar zu Keimzellen \^"er- den , dass dagegen bei der erstem Ordnung der Inhalt , indem er seine Form ändert, zu einer neuen , frei in der Höhlung der Mutterzelle liegenden Keimzelle wird. Zuweilen verbinden sich zwei Zellen der gleichen oder verschiedener Pflan- zen miteinander durch kürzere oder längere Fortsätze, und stellen eine einzige Höhlung dar, indem die zwischen ihnen liegende Scheidewand resorbirt wird. Der Inhalt der beiden Zellen vereinigt sich in eine einzige Masse und bildet eine Keimzelle auf dieselbe Weise, wie es sonst der Inhalt einer einziehen Zelle thut. In diesem Falle entsteht also nur je aus 2ZelIen eine Keimzelle. Als Differentialcharacter der Zijgnemaceen wird gewöhnlich angegeben , dass sich die Zellen verschiedener Fäden copuliren. Wie wenig dieses Merkmal in seiner allgemeinen Anwendung richtig sei, beweisen die Thatsachen , dass bei Spirogyra in der gleichen Pflanze neben copulirten Zellen solche vorkommen , welche , ohne sich zu copuliren , eine Keimzelle bilden , dass ferner einzelne Pflanzen in allen Zellen Keimzellen bilden , ohne sich zu copuliren , dass endlich die Zellen einzelner Pflanzen sich bloss untereinander copuliren. Nicht bloss ist aber die Copulation bei Spirogyra gar wenig constant , sondern es gibt auch einige Gattungen, welche in der Keimzellenbildung mit Spirogyra, Zygne- ma , Mougeotia vollkonmien übereinstimmen , ohne dass sie sich je copuliren , so z. B. liulbochcete und Conferm capillaris. Zu den Zygnemaceen gehören somit , ausser den gewöhnlich dazu gerechneten Galtungen, noch Oedogonimn Link, ßulbochcete Ag. und wahrscheinlich Rhizo- clonium Külz. Spirogyra. Tab. III, Fig. 21 — 2o. Jedes Individuum ist eine einfache Zcllenreilie, deren Zellen sich alle fortgesetzt in zwei neue gleiche Glie- derzellen Iheilen. Wenn die Pflanzen schwimmend gefunden werden, so scheinen sie alsdann grosse Aehnlicli- (') 'Vergl. Sdileiden und iV((Vjc//'s Zeitschrift f. wisscnschaftl. Bot. , Heft 3 und ■'• , p. 'iö. — iSi — keit mit Nostoe zu bcsUzcn , indem die Zellcnreilien des letzlern ebenfalls frei (nicht angewachsen) sind, weder oberes noch unteres Ende besitzen und durch Theilung aller Glieder wachsen. Dem ist aber in der "\\ irkUch- keit bei Spirogyra nicht so. Die Zellenreihen sind zuerst festgewachsen, sie reissen sich aber nachher häutig los und schwimmen dann frei herum. Da sie durch fortwährende Zellenbildung sehr lang werden , und man gewölmlich keine Enden oder nur die Enden entzweigerissener Fäden sieht, so kann man leicht auf den Gedanken kommen, dass sie zwei gleiche Enden (d. h. weder oberes noch unteres Ende) besitzen. Nun sind aber einige Arten wirklich angewachsen. Ich sah an Sp. adnata, dass sie sich rasenweise vom Grunde des Wassers erhob und frei im Wasser scliwamm. An Sp. quinina fand ich zuweilen Enden mit einigen kurzen, farblosen Wurzeln. Es ist mir daher im höchsten Grade Avahrscheinlich, dass Spirogyra in Bezug auf das Wachsthum nicht mit Xostoc, sondern mit llolhrix zu vergleichen ist, und dass die Zellenreihen, wie bei der letztern, theils durcii Tiieilung der Scheitelzelle, Iheils durch Theilung der Gliederzellcn sich verlängern. — Das Waclisthum der Zellenreihen durch Zellenbildung dauert eine bestimmte Zeit fort, und hört ziemlich zu gleicher Zeit im ganzen Faden auf. Die Zellen sind zuerst an der Innern Oberfläche ihrer Wandung mit einer vollkommen conlinuirlichen und undurchbrochenen Schicht von homogenem Chlorophyll überzogen (Fig. 21). Von der Fläche erscheint daher die Wandung licht-grün ; an den beiden Seitenrändern zeigt ein dunkelgrüner Streif die Dicke der Chlorophyll- schicht. Isur die Cylindorfiäche ist damit überzogen; die beiden Endflächen bleiben frei. In der Chlorophyll- schicht liegen zerstreut Stärkekörner, welche in diesem Zustande meist hohl sind. — Das Chlorophyll lässt an den beiden Seitenrändern in bestimmten Zwischenräumen einen hohlen Raum zwischen sich und der Zell- wandung. Diese hohlen Räume sind die Durchschnittsstellen von einem oder mehreren Canälen, welche -zwischen dem Chlorophyll und der Membran schraubenförmig von dem einen Zellenend bis zum andern ver- laufen. Es sind die gleichen Canäle, welche späterhin in der Mitte der Chlorophyllbänder liegen. Die Chlorophyllschicht trennt sich nun in Bänder. Diese Trennung geschieht genau in der Mittellinie zwischen zwei Canälen. Es entsleht daselbst ein hellerer Streif, welcher zuletzt ganz farblos wird (Fig. 22). Man findet am gleichen Faden Zellen, welche noch contiuuirlich mit Chlorophyll überzogen sind, und solclie, in denen sich das Chlorophyll mehr oder weniger deutlich in Bänder getrennt hat. Mit diesem Vorgange ist ein Wachs- thum der Zelle in die Länge verbunden , und zwar genau in dem gleichen Masse wie die Chlorophyllbänder aus einander rücken. Man sieht daraus, dass das Chlorophyll nicht etwa dadurch, dass es sich selbst zusam- menzieht, sondern dadurch, dass die Zelle sich in die Länge streckt, während es sich selber nicht ausdehnt, in Bänder zerfällt. Denn die grünen Bänder nehmen später so ziemlich den gleichen Raum ein, wie früher die continuirliche Chlorophyüschicht. — Die Bänder sind anfänglich gar nicht scharf von einander geschieden , sondern sie verlieren sicli an den beiden Rändern allmälig in den Zwischenraum ; später aber grenzen sie sich bald scharf ab. Die Bildung der Keimzellen bei Spirogyra ist bekannt. Ich will daher nicht näher auf diesen Punkt eintreten. Die Zellen zweier nebeneinander liegender Fäden wachsen in kurze, sich begegnende Fortsätze aus, die durch Resorption der Scheidewand zu Canälen w erden , wodurch der ganze Inhalt der einen Zelle in das Lumen der andern Zelle hinüber tritt, um da mit dem ganzen Inhalte der andern Zelle eine freie Keimzelle zu erzeugen. — Es giebt aber häufig einzelne Zellen , welche allein, ohne Copulation, eine Keimzelle erzeugen. Es gibt zu- weilen ganze Pflanzen , welche bloss auf diese Weise Keimzellen bilden. Ausserdem copuliren sieh zuw eüen je zwei aufeinanderfolgende Zellen der gleichen Pflanze mit einander. Ich beobachtete diess an Spirogyra quinina (Fig. 23). Zwei Zellen wachsen unmittelbar bei der Scheidewand nach der gleichen Seite hin in kurze Fortsätze aus. Dieselben berühren einander seiUich (Fig. 2'() ; die Wand zwischen iimen wird resorbirt, und man sieht bloss noch zwei scliwache Linien an der Peripherie (Fig. 2»). Die beiden Zellen communiziren nun miteinander. Die Ablösung der grünen Bänder, ihr Zusammenfliessen in eine formlose Masse, und der Ueberlrilt des einen Zellcninhalles in das Lumen der andern Zelle sind Erschei- — i52 — nungen, welche vollkommen auf die gleiche Weise von Statten gehen , wie bei der gewöhnlichen Copiilation. Wenn alle Zellen in einer Zellenreihe sich copuliren, so bildet sich je in den] zweiten Gliede eine Keimzelle (Fig. 23), Häufig aber copuliren sich einzelne Zellen nicht. Dieselben treiben dann meist aus der Mitte einen Fortsatz (Fig. 23, a) wie es bei der gewöhnlichen Copulation der Fall ist; und ohne Zweifel können sie sici» durch diese Auswüchse auch nach der gewöhnlichen Art copuliren, wenn dieselben auf ähnliche Fortsätze benachbarter Pflanzen treffen. Die Keimzellen sind zuerst schön grün ; später werden sie meist dunkel und fast schwärzlich , indem sie sich mit Stärkekörnern füllen. Ich erlaube mir noch einige Bemerkungen über die specifischen Merkmale bei Spirogyr^a. Die Arten werden vorzüglich unterschieden nach der Menge der Chlorophyllbänder und nach der Menge der Windungen in einer Zelle, nach dem nähern oder entfernteren Beisammenliegen dieser Bänder, nach dem Verhältnisse der Länge zur Breite der Zellen, und nach dem Umstände, ob die Pflanze angewachsen ist oder scliwimmt. Aber alle diese Verschiedenheiten sind bloss relativ; sie gehen alle durch Zwischenstufen, die wir bei verschiedenen Individuen finden, ineinander über, oder wir finden selbst zwei verschiedene Merkmale, welche sonst für specifisch gelten, an derselben Pflanze. Die Menge der Chlorophyllbünder begrüncht keinen specißschen Un- terschied; denn bei Spirogrra qniiiina, welche bloss Ein Band hat, finden sich an der gleichen Pflanze zuwei- len einzelne Gliederzellen mit zwei Bändern. Sp. decimina, welche 2 Bänder besitzt, zeigt zuweilen Zellen mit bloss Einem Bande. Ich finde nun auch Pflanzen, welche aus eben so vielen Gliedern mit einem, als aus Glie- dern mit 2 Bändern bestehen , und Avelche daher so gut den einen als den andern ISamen in Anspruch nehmen können. Bei Sp. udnata giebt es Individuen , die in allen Zellen bloss 2 Bänder zeigen; ferner solche, wo die einen Zellen 2, die andern 3 ; solche, wo die einen Zellen 2, andere 5, andere k Bänder enthalten; endlich Indivi- duen mit 5 und U, mit 3, U und o, oder mit k und 5 Bändern in den Zellen. — Die Menge der JFindungen in jeder Zelle macht keinen specifischen Unterschied. Ich will als Beispiel S]). adnafa und Sp. quinina anführen. Bei der erstem finden sich am gleichen Individuum Zellen mit 1 und mit 2, oder Zellen mit 1,2 und 2'/. , oder Zellen mit 2 und 3, oder Zellen mit 3 und 4, oder Zellen mit 5, k und b Windungen. Bei der letztern machen die Chloro- phyllbänder Vji bis 8 Windungen, und zwar so, dass wir je mehrere Zahlen beisammen an der gleichen Pflanze finden , z. B. 1 '/. , 2 und 3 , oder 2 , 3 und h , oder 5 , k und 5 , oder 4,5,6 und 7 , oder 5 , 6 , 7 und 8. — Das nähere oder entfernlere Beisammenliegen der Bänder giebt kein specifisches sMerkinal; denn am gleichen Individuum finden sich Zellen mit weiten und mit massig-weiten Windungen , oder Zellen mit massig- weiten und mit engen Windungen. Bei Sp. longata z. B. beobachten wir in der Regel weite, oft sehr weite Windungen, bei Sp. quinina dagegen meist enge, oft sehr enge Windungen. Aber bei Sp. longata gieht es theüs einzelne Zellen , theUs ganze Individuen mit engern Windungen , als sie bei den am weitest gewundenen Formen von Sp. quinina vorkommen. Bei Sp. quinina sehen wir nicht selten theils einzelne Glieder, tiieils ganze Pflanzen , wo die Windungen weiter sind als an den enger gewundenen Formen von Sp. longata. — Das l'crhültniss der Länge zur Dicke der Zeilen macht keinen specifischen Unterschied. An dergleichen Pflanze varirt die Zellenlänge gewöhnlich so , dass die einen doppelt so lang sind als andere , dass also die einen z. B. 2 mal , die andern k mal so lang sind als breit. Dieser Umstand rührt ohne Zweifel daher : W enn die Zellenbildun" in einer Zellenreihe aufhört , so geschieht es , wie ich oben sagte , in allen Zellen ziemlich •Tleichzeititr; die einen Zellen haben sich eben gelheilt, die andern Zellen Avollten sich eben thcilen; jene sind natürlich einmal kürzer als diese; diese Ungleichheit bleibt nun häufig zeitlebens. — An dergleichen Pflanze sind die einen Zellen aber nicht bloss zweimal so lang als die andern, sondern die Differenz ist gewöhnlich noch mal so lang sind als breit. Ausserdem, dass wir solche Verschiedenheiten bei dem — 153 ■— gleichen Individuum finden , so kommen dann ferner an verschiedenen Individuen alle möglichen Grössen- verhältnisse vor, welche Zwischenglieder bilden. — Endlich ist der Umstand, ob die Pflanzen angewachsen sind oder schwimmen, nicht ^■on specifischem If'erthe; weil wahrscheinlich alle Arten zuerst angewachsen sind, und weil jedenfalls einzelne Arten in beiden Zuständen vorkommen. Die bisher zur Unterscheidung der Arten von Spiroyyra gebrauchten Jlerkmale sind somit keine absoluten specifischen Merkmale ; weil alle variabel sind , und theils an verschiedenen Individuen Uebergänge bilden , Iheils namentlich in solcher Verschiedenheit am gleichen Individuum vorkommen , dass man sie alle als indi- viduell erklären muss. Wenn es nun aus den mitgetheillen Thatsachen augenscheinlich ist, dass die für i\\v Arten von Spirogyra bisher gebrauchten Charactere nicht absolut und daher auch nicht specifisch sind, so ergiebt sich als unmittelbare Folge die Aveitere Frage, ob die bisherigen Arten wirkliche Arten oder bloss Varie- täten seien. Ich wage diese Frage, nicht zu entscheiden, obgleich die W'andelbarkeit der Merkmale und die vielen Uebergangsformen zwischen den einzelnen Arten zu beweisen scheinen , dass es nur Varietäten einer Art sind. — Es ist nämlich auf ZAveierlei Weise möglich, dass sie dennoch Arten wären , entweder wenn die wahren specifischen Unterschiede noch nicht gefunden und erkannt worden, oder wenn die Uebergangs- formen Bastarde sind. Hybridilät wäre aber bei Spirogyra, trotzdem dass keine Geschlechtsdifferenz vor- handen ist, möghch, wenn die Individuen verschiedener Arten sich miteinander copulirten und Keimzellen erzeugten. Ich spreche dieses bloss als Möglichkeit aus; beobachtet habe ich die Copulation nie zwischen ver- schiedenen Formen, sondern nur zwischen den Individuen derselben Art, und sogar gewöhnlich nur zwischen den Individuen, welche auch äusserlich namentlich in der Dicke miteinander übereinstimmten ('). VI. FRCTOGOCGÄCEJE. Zelle ohne Spitzenwachsthiim , ohne Asthilduncj und ohne vegetative Zellenbil- dung ; sie pflanzt sich durch freie Zellenbildting in mehrere einzellige Individuen fort. (') Die beiden ^\erke Kiitzimfs Phycologia germanica und HassaU's Ilistory of the hriti)>h freshivater Algos (London J84o) veranlassen mich noch zu einigen nachträglichen Bemerkungen. Ilassall hat schon früher die Copulation zwischen Zellen des gleichen Fadens beobachtet. Er macht daraus eben so viele besondere Arten und stellt sie zusammen in die Section mit nicht conjugirte^i Fäden. Mir scheint es jedoch, als ob ohne Unterschied an der gleichen Art Keimzellenbildung ohne Copulation und mit den beiden Arten der Copulation vorkommen könne. — Hassall nennt die Keimzellen unrichtig Sporangia, denn die Körner, welche sie enthalten, sind keine Zellen, sondern Stärkekörner. — Kützing \md Ilassall haben die Zahl der Arten bedeutend vermehrt, indem sie neben den frühem Characteren noch vorzüglich anf die ver- schiedene Dicke der Fäden und auf den Umstand achteten , ob die Scheidewände Falten bilden oder nicht. Hussali benutzte überdiess die verschiedene Art der Copulation oder den Mangel derselben, die Gestalt der aiutterzellen und der Keimzellen u. s. vv. Auf diese Weise hat Kützing 20 deutsche , Hassall sogar '+2 englische Arten erhalten. Es ist dicss eine natürliche Folge der Methode. Sobald man einmal in die quantitativen oder relativen Unterschiede hineingeräth , so muss man consequenterweise bei jeder neuen Abstufung oder bei jeder neuen Combination neue .\rten schaffen. Ich brachte kürzlich aus einem Graben einen schwimmenden Rasen von Spirogyra nach Hause. Beim Untersuchen fand ich nicht weniger als 46 Formen darunter, welche nach den specifischen Merkmalen Kützing''s als besondere Arten zu betrachten wären. Zwei Drilthcile derselben waren neu-, bloss ein Drittheil fand ich in der Phycologia germanica beschrieben. Aber zwischen allen diesen Formen, wie characteristisch sie einzeln waren, gab es viele Mittelstufen < so dass ich sie für nichts anderes ansehen konnte, als für Varietäten der gleichen Art. Eenksehr. N'.xjcliU. 23 — 4d4 — Die Protococcaceen stimmen in ihren vegetativen Verhältnissen vollkommen mit den Palmellaceen überein. Jede Pflanze ist eine einfache Zelle mit allsei liorem Wachsthume , ohne das Vermögen , Aeste oder Wurzeln zu bilden. In der Fort- pflanzung stimmen beide Ordnungen darin iiberein , dass die Tochterzellen unmittelbar wieder vollkommene Individuen sind , dass also ein Unterschied von vegetativen Zellen und von Keimzellen im Grunde noch nicht vorhanden ist. Die Tochterzellen entstehen aber bei den Protococcaceen auf eine andere Art als bei den Palmellaceen. Dort bilden sie sich in unbestimmter Zahl frei im Zellenin- halte aus kleinen Partieen dieses Zelleninhaltes ; sie besitzen eine kugelige Ge- stalt. Hier bilden sie sich in bestimmter Zahl (2 oder h) aus dem ganzen Inhalte der Mutterzelle, welcher zu diesem Beliufe sich in eben so viele Partieen iheilt; sie besitzen die Gestalt , welche durch die Theilung der Mutterzelle sich ergiebt, und sind nie kugelig bei ihrem Entstehen. Bei den Protococcaceen verweilen die Tochterzellen noch einige Zeit innerhalb der Mutterzelle und ernähren sich von ihrem Inhalte. Dann wird diese aufgelöst und die Tochterindividuen werden frei. Zu den Protococcaceen gehören vorzüglich die Gattungen Protococcus Ag., Hcematococcus Ag. und Chlorococcum Grev. Doch müssen von allen 5 Gattungen einzelne Arten ausgeschlossen werden, welche zu den Palmellaceen gehören. Vn. VALONIÄCEJE. Zelle mit Astbildung und Spitzenwachsthum in den Aesten , ohne vegetative Zellenbildung ; sie erzeugt durch freie Zellenbildung mehrere Keimzellen. Die Faloniaceen sind mit den Protococcaceen nahe verwandt. Beide Ordnun- gen besitzen bloss reproductive, keine vegetative Zellenbildung ; bei beiden ent- stehen die Tochterzellen als kleine kugelige Zellen frei im Inhalte der Mutter- zelle. Die Zellen der Protococcaceen besitzen aber bloss allseitiges Wachsthum, keine Aeste, keine Wurzeln. Die Zellen der Faloniaceen dagegen können in Zelläste auswachsen, welche durch Spitzenwachsthum sich verlängern. Diese — i55 — Zelläste sind Wurzeln oder wahre Aeste. — Ich glaube daher, dass man bei den Faloniaceen mit Recht die Tochterzellen Keimzellen nennen kann , weil sie nicht schon ursprünglich wie bei Aqu Palmellaceen und Protococcaceen vollständige Individuen sind , sondern erst später sich zu vollkommenen Individuen ent- wickeln. Zu dieser Ordnung gehört ausser Falonia Ginnan., wahrscheinlich auch Hy- drogastnim Desv. {Botrijdium Wallr.), Caulerpa Lamour. und Anadyomene Lamour. TaEosfila lafB^ieRlarl^i und segagropila Ag. Tab. II, Fig. 7 — 24. Diese beiden , von Jgardh als besondere Arten betrachteten Formen gehören Einer Art an , welche aber in ihrem äussern Ansehen sehr mannigfaltig ist. In Sorrento bei Neapel fand ich sie als freie , einfache Zellen mit länglich-keulenförmiger, cylindrisch-keulenförmiger oder auch mit cylindrischer Gestalt (Fig. 7, s); — ferner als Stöcke, die aus mehreren Zellen bestanden und gewöhnlich an der Spitze quirlförmig- oder büschelig-verästelt waren; die Verästelung ist nur einmal vorhanden (Fig.'ll, 12, 15), oder sie wiederholt sich ein- oder mehrfach (Fig. 14) ; — endlich als mehr oder weniger kugelige Rasen , die aus mehreren , in einander geflochtenen Stöcken bestanden. Die erstcren Formen sind F.utricidaris, die letztere F. (vgagro- pila. — Külzing (') schreibt Falonia ein « Coeloma fastigiato-ramosum continuum,» Endlicher (') einen « Tubulus continuus , articulatim constrictus » zu. Ich habe lebend keine anderen Yalonien als die beiden an- geführten Formen untersucht. liier besteht jedes Glied aus einer geschlossenen Zelle. Man kann die Zellen von einander trennen , ohne sie zu verletzen. Man kann einzelne entleeren , ohne dass die anderen dadurch afficirt werden. Die Gestalt der Zellen ist in Rücksicht auf ihre verschiedenen Durchmesser sehr verschieden , und varirt vom verkehrt-eiförmigen bis zum cjlindrischen. Die Querdurchmesser ändern sich von einem Achsenende zum andern gleichmässig oder ungleichmässig. Die Achse ist gerade oder gebogen. Gewöhnlich ist die Zelle einfach, selten gelappt (Fig. 9, 10; 15, a). Das Wachsthum der Zelle ist begrenzt, ihre Länge beträgt im aus- gewachsenen Zustande 7. — i'h Zoll; ihre Breite varirt von 1—5 Linien. Die Lappen der Zelle (Fig. 9, 10, 1, 1) können als kurze Aeste angesehen werden, und dann muss von der Zelle gesagt werden, dass sie, wie begrenztes Wachsthum, so auch begrenzte Verästelung besitze. Diejenigen Zellen, welche unten nicht auf andern Zellen befestigt sind, wachsen häufig in Wurzeln aus (Fig. 8, 11, r). Die Wurzeln sind nur Zelläste; sie werden nicht zu besondern Zellen. Die Zelhvandung ist fest und ziemlich dick ; sie besteht aus der Zellmembran und einer breiten Scliiclit von ExtracelUilarsubstanz, an der man häufig 2 verschiedene Lagen unterscheiden kann (Fig. 18, a, b). — Die Zelle ist ganz mit Wasser angefüllt; sie fühlt sich desswegen bei der Berührung liart an, und berstet bei stär- kerem Drucke. Das Wasser ist sehr salzig und scheint selbst , dem Geschmacke nach , mehr Salz zu enthalten , (*) Phycologia gen., pag. 307. (*) Gen. plant. , suppl. III , gen. G5. — . io6 — als das Meerwasser. — Die innere Oberfläche der Wandung ist überall mit der Schleimschiclit ausgekleidet ; die letztere bostolit aus boniogenem oder körnigem Schleime und hat an ihrer innorn Fläche zuweilen ein ^etz von Schlcimfädon , wie Bryopsis, die Maschen sind jedoch viel grösser (Fig. 19). An der ganzen Schleim- schicht liegen Clilorophyllbläschen und Amylumkügelchen. Die Lagerung der beiden letztern ist in verschie- denen Zellen verschieden. Wenn ein Slrömungsnelz vorhanden ist, so liegen beide in den Schleimfädcn, beson- ders in den Winkeln, wo mehrere Fäden zusammenslossen (Fig. 19); diess vorzüglich in jüngeren Zellen. Oder sie behalten, nachdem das Strömungsnetz verschwunden ist, dieselbe Lage, in der sie entstanden sind, und liegen daher in einem Netz, mit leeren Maschen (Fig. 20), und zwar in einer oder mehreren Reihen. Oder endlich sie liegen zerstreut und ohne Ordnung , weiter auseinander oder enger beisammen (Fig. 21, 22). Die Chloropliyllbläschen besitzen eine ungefärbte Membran und einen homogenen grünen Inhalt, in dessen Mitte ein Amylumkernchen befindlich ist. Sie sind plattgedrückt und liegen mit der Fläche an der Schleim- schicht. Von der Seite angesehen , erscheinen sie als dünne Stäbchen (Fig. 23, a II ; b II) ; das Kernchen ist kaum zu erkennen. Von der Fläche angesehen, sind sie rund, oder länglich, oder selbst linienförmig; der Rand ist meist uneben und Avellig (Fig. 22; 23, a 1, b 1). In den schmalen und langgestreckten Formen erkennt man entweder nur undeutlich ein Kernchen , oder gar nicht ; in den rundlichen und elliptischen Formen ist dasselbe gewöhnlich deutlich. Wenn die Chlorophyllbläschen netzförmig angeordnet sind, so zeigen die in den Winken liegenden eine rundliche Gestalt, die in den Linien liegenden dagegen eine langgestreckte Gestalt, und zwar geht ihr Längendurchmesser parallel mit den Linien des Netzes (Fig. 20). — Die Jüngern Chlorophyll- bläschcn scheinen sich zu theilen. Die Amylumkügelchen treten auf zweierlei Art auf, entweder als Kernchen in den Amyiumbläschen oder frei. Frei kommen sie besonders in altern Zellen, und in Keimzellen, welche sich noch nicht entwickeln, vor. Die freien Amylumkügelchen entstehen innerhalb der Chlorophyllbläschen, wachsen und Averden zuletzt durcli Resorption derselben frei. In Keimzellen , wo sich Chlorophyll und Amylum bildet , findet man an der Schleimschicht ausser kleinen Clilorophyllbläschen (Fig. 21, a), grössere, in denen ein Kernchen als kleines Pünktchen sichtbar ist (Fig. 21, b), noch grössere mit einem deutlichen Amylumkernchen (Fig. 21, c); von diesem Zustande an wächst das Chlorophyllbläschen wenig , das Amylumkernchen bedeutend ; das letztere füllt endlich das erslere ganz aus (Fig. 21 , c — d). Das Bläschen wird nun aufgelöst; das Amylumkügelchen scheint noch zu wachsen , nachdem es frei geworden ist (Fig. 21 , e) ; >venigstens liegen neben den Chloro- jibyllbläschen nicht nur gleich grosse Amylumkügelchen, sondern auch viele solche, die '/^ mal und selbst doppelt so gross sind. Die Keimzellen entstehen in beträchtlicher Menge in den Mutterzellen. Sie liegen häufig in dem untersten Theile der Multerzelle (Fig. 11, g); oder wenn die letztere schief steht, an der untern Seitenfläche (Fig. 1^, g) Einzelne können da und dort an der Seitenfläche liegen, und mehrere (1, 2.... 6) stehen gewöhnlich am Schei- tel der Zelle. Die Keimzellen sind plattgedrückt und liegen mit ihrer Fache in der Schleimschiclit. Von der Seite erscheinen sie als schmale Stäbe (Fig. 16, g); von der Fläche sind sie rund, wenn einzeln (Fig. \U, g; Ib), parenchymatisch , wenn gedrängt beisammen liegend (Fig. 15). Ihre Grösse ist sehr ungleich und beträgt von 0,OftO '", bis 0,200 '" und darüber im Durchmesser. Sie gleichen der Mutterzelle, indem sie ebenfalls Schleim , Amylumkügelchen und Chlorophyllbläschen enthalten. Die letzlern sind in grösserer Menge vorhanden und geben den Keimzellen eine dunkelgrüne Farbe. — Die Keimzellen beginnen als kleine Schleimkügelchen, an denen man noch keine Membran unterscheiden kann, und die nichts weiter als ein Tröpfchen homogenen , farblosen Schleimes zu sein scheinen (Fig. 2'», a). Sie werden grösser und etAvas körnig (b). Dann zeigen sie sich noch deutlicher gekörnt und färben sich grünlich, die Membran ist sichtbar (c). Noch grösser, sind sie leicht als Zellclien mit Schleim und kleinen Clilorophyllbläschen zu erkennen (Fig. '■2h, d). \on den Keimzellen gelangen diejenigen, welche in der obern Partie der Mutterzelle liegen, frühzeitig zur Entwicklung. Die flachen Keimzellen (Fig. 16, g) erheben sich mit ihrer äusseren Fläche und werden halb- — 157 — kugelig (Fig. 17, g) dann fcegeirörmig , nachher verkehrt-eiförmig und keulenförmig. Sie durchbrechen gleicli anfangs bei ihrem Wachslhume die Wandung der Mutterzelle , bleiben aber mit derselben fest verbunden. Die Mutterzelle trägt nun an der Spitze so viele Tochterzellen als Reimzellen zur Entwicklung gelangten (Fig. H bis 14). Die Tochterzellen erzeugen ihrerseits wieder Keimzellen, diese können sich ebenfalls entwickeln (Fig. 14, n, n). So pflanzt sich Generation auf Generation und es entsteht ein verästelter Stock. Jedes Glied desselben ist eine Zelle und besitzt ursprünglich eine ununterbrochene Membran. Dieselbe wird durch die Entwicklung der Keimzellen durchlöchert, weil diese die ^^ andung der Mutterzelle durchbrechen. Das Lumen jedoch bleibt geschlossen; denn in dem Augenblicke, wo die Wandung von der Keimzelle durchbrochen wird , lullt diese die OelTnung wie ein Pfropf aus (Fig. 17). Später aber bildet die Zelle wieder eine neue Membran an der Stelle, wo sie dieselbe verloren hat. 3Ian kann sich davon auf zweierlei Weise überzeugen. Reisst man sorg- fältig eine entwickelte Keimzelle (wie m, m in Fig. 11 — 13) von der Mutterzelle los, so bleiben beide Zellen vollkommen geschlossen , macht man dagegen mit der feinsten Nadelspitze eine kleine Oeffnung in eine Zelle , so entleert sie augenblicklich ihren flüssigen Inhalt, während alle andern mit ihr verbundenen Zellen strotzend bleiben. Untersucht man die abgerissene Stelle unter dem Mikroskope, so findet man eine der übrigen Zell- membran ganz analoge Membran. Macht man einen Durchschnitt durch die Stelle, wo die beiden Zellen mit einander verbunden sind, so sieht man daselbst das neugebildete Membranstück der Mutterzelle über die Basis der Tochterzelle hinweggehen (Fig. 18, e). Diese Membranbildung, um die unterbrochene Continuität einer Zellmembran herzustellen , ist , besonders bei Algenzellen , nichts Ungewöhnliches ; ich verweise auf mehrere analoge Fälle, die ich anderswo (*) mitgetheilt habe. Die Algologen betrachten einen ganzen Stock (wie z. B. Fig. ih) als Pflanzenindividuum , und nennen ihn «Frons; » dis einzelnen Zellen heissen Aeste. Ich muss diese Ansicht für unrichtig halten und die einzelne Zelle als Pflanze erklären. Die in Fig. 7 abgebildete Pflanze gibt uns den einfachsten Fall an die Hand. Die Pflanze ist hier eine Zelle; sie erzeugt Keimzellen in ihrem Innern. Die Mutterielle wird aufgelöst, wahr- scheinlich erst im Herbste , und die Kemizellen entwickeln sich zu neuen Pflanzen , wahrscheinlich erst im Frühjahre. In andern Individuen gelangen einzelne Keimzellen sogleich zur EntAvicklung; sie sind lebendigge- bährend (Fig. 11 , m); indessen andere Keimzellen (11, g) ihr latentes Leben fortführen, um erst zu gehöriger Zeit, d. h. nach Auflösung des Mutterindividuums, zu vollkommenen Individuen sich auszubilden. Die Gründe warum die einzelne Zelle als Pflanze angesehen werden muss, sind die gleichen für f'alonia, wie die oben für Protococcns und Palmella angeführten. 1) Findet sich bei Falonia nur Eine Art der Zellenbildung, die reproductive ; während mehrzellige Pflanzen wenigstens 2 verschiedene Arten der Zellenbildung besitzen müssen, eine vegetative und eine reproductive. 2) Zeigen die Stöcke von Falonia keine gemeinschaftliche Lebensäusserung, weder in der Vegetation, noch in der Reproduction. 5) Giebt es einzellige Stöcke, wo die Zelle alle Bedingungen eines Pflanzenindividuums erfüllt (Fig. 7, 9). Die Diagnose der Gattung Valoma, wie sie bisher gegeben wurde, ist unrichtig. Sie muss sich auf folgende Merkmale gründen : Die Pflanze ist eine einzige Zelle mit begrenztem Spitzemcachsthume und begrenzter Ferästlung. Die Keimzellen entstehen durch freie Zelhnbildung in unbestimmter Zahl. Dass die Individuen lebendig gebähren oder proliferiren , und dass dadurch baumartige oder rascnförmige Familien von Individuen, die mit einander verbunden Ibleiben , entstehen, gehört nicht in den Galtungsbegrifl", da diese Erscheinung zufällig ist und nicht allen Individuen angehört. (*) Schleidcn und Aöge/i's Zeitschrift f. wisscnsehaftl. Bot. , Heft I , pag. 00 ff. l>tnl.sclir. .V.?x;ei,i. ä* ~ i58 — Vin. CONFERVACEJE. Durch vegetative Zellenhildumj entsteht eine mehrzellige Pflanze (meist eine Zellenreihe oder Zellschicht) , deren Zellen durch freie Zellenhildumj mehrere Keimzellen erzeugen. Diese Ordnung unterscheidet sich von den zwei vorhergehenden dadurch, dass die Pflanze mehrzeUig (dort einzeUig) ist, und dass vegetative und repro- duclive (dort nur reproductive) Zelienbildung vorhanden ist. 1. CONFERVEAE. Zellenreihe ; die Keimzellen entstehen in den Glieder zellen. Ich habe die Keinizellenbildung bei Conferva noch nicht beobachtet. Nach Decaisne (*) und nach Hassall {') bilden sich in den GHederzellen beweghche Keimzellen , welche durch eine OelTnung der Mutterzelle entleert werden , und die wohl ohne Zweifel durch freie Zellenbildung entstanden sind. 2. ACETABULARIEAE. Einzelliges Laub oder Stamm, mit vielzelligen Haaren oder Blättern. Acetabniaria mediterranea Lamour. Tab. III, Fig. i — 12. Die Pflanze ist i — 2 Zoll hoch und trägt auf einem cylindrischcn , dünnen Stiele einen ziemlich flachen , Ton ohen wenig concaven Schirm, der radial gestreift und im Centruiö genahelt ist. Der Bau dieser Pflanz« {*) Nouv. annales d. sc. nat., XVII, pag. "^Ty. (*) British fresbwatcr Algae , pag. 21't. , tab. IM. — lo9 — ist höchst merkwürdig. Stiel und Schirm bestehen aus einer einzigen Zelle. Dieselbe ist cylindrisch und an der Spitze etwas angeschwollen ; an der Anschwellung trägt sie eine Menge von einfachen und gloichlan^en Aesten, welche sich zu einer Fläche dicht aneinander gelegt hab«n. Macht man einen senkrechten Durch- schnitt durch die Mitte des Schirmes, so sieht man, dass die Höhlung des Stieles (Fig. 1, :2, a) continuirlich in diejenigen der Strahlen des Schirmes übergeht (Fig. 1, 3, b). Führt man dagegen den senkrechten Durch- schnitt in der Richtung einer Secante, so'^gleicht derselbe einer Zellenreihe, wo jede scheinbare Zelle einem durchschnittenen Zellenaste entspricht (Fig. k, b). Die Zahl der Zellenäsle oder Strahlen des Schirmes beträgt gegen 100; ihr inneres Ende ist bedeutend schmäler als ihr äusseres Ende (Fig. 1 , s). — Zwischen dem Stiele und dem Schirme belinden sich wulslartige Vorsprünge (Fig. 1 , 2, c). Dieselben sind halb-ellipsoidisch; ihr radialer Durchmesser ist länger als der verticale und tangentale Durchmesser. Wenn man den Schirm von unten betrachtet, so erscheinen die AVülste als eben so viele elliptische Zellen (Fig. 11, c, c). Sie sind nicht in gleicher Zahl vorhanden wie die Strahlen des Schirmes, sondern etwas zahlreicher. — Diese Wülste sind nach innen und unten durch eine tiefe Einfaltung der Membran (Fig. 2, d) von andern Wülsten geschieden (Fig. 1, 2, e) , welche nach unten zu mehr oder weniger merklich abgesetzt sind, und von der untern Fläche ebenfalls als Zellen erscheinen, die nach innen geschlossen oder geöffnet sind (Fig. 11, c, e). Sie erscheinen als geschlossene Zellen , wenn die Wülste plötzlich enden ; sie erscheinen als offene Zellen , wenn die Wülste allmälig in den Stiel übergehen. Die beiden Kreise von Wülsten bilden den untern Ring. — Zwisdion dem Schirme und dem Nabel liegt ebenfalls eine ringförmige Reihe von Wülsten (Fig. 1 , 2, f; Fig. 5 stellt einen einzigen Wulst dar). Sie sind halbellipsoidisch, wobei der radiale Durchmesser mehrmals länger ist als der verticale und der tangentale Durchmesser. Betrachtet man den Schirm von oben, so erscheinen auch diese Wülste als Zellen (Fig. HO, f). Sie sind in gleicher Zahl vorhanden wie die Strahlen des Schirmes und bilden den Obern Ring. Auf jedem dieser obern Wülste steht eine radiale Reihe von Wärzchen (Fig. 2, g; Fig. 5, g). Es ist mir nicht recht klar geworden , ob es besondere Zellen oder bloss Ausw üchse der einen Zelle , aus der die übrige Pflanze besteht, seien. Sind es Auswüchse, so communiziren sie mit dem Wulste durch einen engen Schlund; sind es Zellen, so besitzen sie einen Porus nach dem Wulste hin (Fig. 5). Da ich keine Wand in dem verbindenden Kanäle erkennen konnte, so bin ich eher geneigt, sie als Auswüche der Zelle anzuseilen. Xon oben erscheinen sie als Zellen (Fig. 10, g). — An der Basis trägt der Stiel Wurzeln, welche sich in sein Lunu-n öffnen (Fig. 7, r). Acetabukiria mediterranea hat also folgenden Bau. Ihre Frons besteht aus einer einzigen Zelle, welche einen einfachen cylindrischen Stiel bildet (Fig. 1 , 2 , a) , an der Basis in kurze Wurzeln (Fig. 7, r) und an der erweiterten Spitze in viele, einen Verlicill bildende, einfache Aeste auswächst (Fig. 1, 2, b). Die Aeste ]e"cn sich mit ihrer Seitenfläche in einer einfachen Schicht aneinander, und bilden eine schirmförmige Fläche (Fig. 1 , s). Zwischen dem Schirme und dem Stiele trägt die Zelle zwei concentrische Reihen von vorragenden Wülsten (Fig. 1, 2, c und e; Fig. 11, c und e). Zwischen dem Schirme und dem nabeiförmigen Scheitel befindet sich eine concentrische Reihe von vorragenden Wülsten (Fig. 1 , 2, f; 10, f). Jeder dieser obern Wülste trä^t eine radiale Reihe von Wärzchen (Fig. 2, 5, g; 10, g). Der Bau von Jcetabularia ist schwer zu ermitteln ; im natürlichen Zustande macht die Sprödiffkeit der Wandungen, welche durch den grossen Kalkgehalt hervorgebracht wird , einen guten Durchschnitt fast un- möglich ; ist der Kalk durch Säure entfernt worden , so w ird die Schlafl'heit der Wandungen zu einem andern , zwar geringern Hindernisse. Die Angaben über die Organisation dieser Pflanze weichen sehr von einander ab. Die vollständigste Anatomie giebt Kützing ('). Meine Lntersucliungen , die ich im Jahre 18.'t2 am Golfe von Neapel anstellte, und die ich eben mitgctheilt habe, difi"eriren bedeutend im Resultate. Kützing sagt, dass der (') Pbycologia general., psg. 311, tab. 41 ; und Icbcr die Polypicrs calcjferes des Lamouroux, pag. 6. — 160 — stiel einige Gliederung zeige, die aber nicht immer deutlich sei, und dass die Glieder ungleiche Länge besitzen. Alle Exemplare, die ich beobachtete, zeigten von der Basis bis zur Spitze des Stieles, keine Spur einer Scheide- wand. Scheinbare Gliederung, durch ungleiche Vertheilung des Iniialtes, namentlich durch das kohlensaure Gas hervorgebracht, welches bei Anwendung von Säure sich innerhalb des Stieles entwickelt, sah ich bei schAvächerer Vergrösserung. Kützing zeichnet aber den Stiel Avie einen Confervenfaden. Wenn man bedenkt, wie fast ausnahmslos die übrigen einzelligen Pflanzen, Caulerpa, Brvopsis etc. ohne Gliederung sind, und dass, wenn einmal die Gliederung auftritt, diess nur Folge eines krankhaften und abnormen Prozesses ist (•), — so wird man wohl nicht anstehen, auch die Frons von Jcetabiilaria als einzellig, und allfällige Scheidewände im Stiele als abnorme Bildung zu erklären. — Ki'dziruj nennt ferner die Zellenäste welche in den Schirm verwachsen sind, Zellen; ebenso lässt er zwischen dem Schirme und dem Stiele einen untern Ring von 2 concentrischen Zellenreihen , und zwischen dem Schirme und dem Nabel einen obern Ring von einer Zellen- reihe bestehen; endlich liegen nach ihm innerhalb der Zellen des obern Ringes Kugeln oder Zellen. Es sind diess alles unrichtige Angaben, welche von dem Mangel eines Durchschnittes herrülu-en. — Nach Kiitzimfs Theorie über den Bau von Jcetabiilaria Hesse sich die Zahl der Zellen , aus denen die Frons bestünde , auf 800 bis 1000 berechnen ; während sie in der That einzellig ist. Und wenn auch die Wärzchen auf dem obern Ringe, von denen ich es zweifelhaft Hess, ob sie Zellenauswüchse oder Avirkliche Zellen seien, sich als Zellen erweisen sollten, so bleiben immerhin noch iiOO Zellen zu viel angegeben. Die Zellenwandung ist überall verdickt und an einigen Stellen von sehr bedeutender Stärke. Sie besteht aus der Zellmembran und der Extracellularsubstanz. Ist die letzlere hinreichend dick, so unterscheidet man an ihr "2 Lagen : eine innere concentrisch-gestreifte , durchsichtige Gallerte (Fig. 8, b), und eine äussere, undurch- sichtige, körnige Masse (Fig. 8, c). Die körnige Beschaffenlieit der äussern Lage rührt von Kalkablagerungen her. Sie ist ebenfalls concentrisch gestreift; die Streifung rübrt von dem Umstände her, dass die Kalkkörner Iheils in concentrischen Reihen liegen, theils durch concentrische, hellere und streifenförmige Stellen von- einander getrennt sind. Diese Anordnung der Kalkkörner ist aber ohne Zweifel Folge der schichtenweisen Anlagerung der ausgeschiedenen Gallerte.— Die Kalkablagerung in der Extracellularsubstanz ist an der ganzen Fläche der Zellwandung vorhanden , selbst in den Scheidewänden des Schirmes wird sie oft zwischen den beiden Membranen deutlich gesehen. — Wenn durch Säure der Kalk aufgelöst wird, so fällt die äussere kalk- haltige Lage der Extracellularsubstanz zusammen, während die innere kalkfreie Lage, durch die Wirkung der Säure auf die Gallerte , etwas aufschwillt. Dabei füllen sich der Stiel und die Strahlen des Schirmes theilweise mit Gas. Die Strahlen des Schirmes enthalten winzige Schleimkürnchen , kleine Chlorophyllbläschen, und Amykim- körnchen. Der Stiel enthält vorzüglich Schleimkörnchen und Amylumki.rnchen. Die letztem sind einfach oder zusammengesetzt, und von verschiedener Grösse (Fig. 7, 9, B). Sie liegen zuweüen an der Wandung in der Form einer abgestutzten Kugel. — Kützing sagt, dass an dem Stiele hier und da kreisförmig-gestellte, runde Oeffnungen vorkommen, von denen er früher vermulhele, dass daselbst andere Schläuche oder Aeste einge- lenkt gewesen seien. Es ist mir auffallend, dass Kiilzhaj diese Löcher nicht im Durchschnitte zeichnet, da sie doch bei der Grösse ihres tangentalen Durchmessers und bei der bedeutenden Dicke der Wandung sehr leicht gesehen Averden müssten. Ferner ist es mir auffallend, dass er von den an der Wandung liegenden Stärke- kügelchen nichts bemerkt. Meine Zeichnungen stellen nun aber die Stärkekügelchen von oben und von der Seite ähnlich dar, Avie Kützing die angeblichen Locher zeichnet. Ich finde sogar unter meinen Zeichnungen einige- mal kreisförmig gestellte Kügclchen. So dass ich fast vermuthen möchte, dass, Avie früher die Poren der Phanerogamen für Körner und Bläschen, diessmal umgekehrt die Amylumkörner für Poren angesehen worden (*) Vcrgl. über lufallige Membranbildung in Schkidcn und yiujeWi^ Zeilschrift f. w. B., Heft I,. pag. 91 . — iGl — seien. Ich kann ausserdem heifiigen, dass iür Löcher oder Poren am Stiele von Jcctahularia weder eine Ana- logie noch eine Erklärung zu finden wäre, denn Schläuche, Aeste oder Bläüer. durch deren Ahfallen sie erzeugt Averden könnten, hesitzt 'Jcctabtdaria nicht. Es niuss noch eines Organes erwähnt werden, über dessen Bau und dessen Bedeutung friiherliin viele un- richtige Annahmen herrschten, die von Kützing berichtigt w'orden sind. Es sind Haare mit doldenförmiger Verzweigung, welche zwischen dem Schirme und dem Nabel im Kreise stehen, und ungefähr so lang als die Strahlen des Schirmes sind. Sie sind mit einer Basiszelle auf dem Laube befestigt ; dieselbe trägt an der Spitze 5 — 7 Zellen, davon trägt jede an ihrer Spitze 5 — 8; jede von diesen 2—5, und eine jede dieser letztem gewöhlilich 2 Zellen (Fig. 12). Die Basiszelle entspringt aus einem der Wärzchen, die ZA\ischen dem Schirme und dem Nabel stehen (Fig. 2, g, h). Ein so'ches Wärzchen verlängert sich zu einer cylindrischen Zelle (Fig. 2, h'). In diesem Falle ist das Wärzchen bestimmt eine Zelle, und wenn es, wie ich vermuthe, ursprünglich bloss ein Zellenauswuchs ist, so verwandelt es sich, ehe es sich verlängert, durch Zellenbildung in eine Zelle. Diese Zelle hat begrenztes Wachslhum. Etwas unterhalb des ersterbenden Punctum vegctationis wachsen mehrere verticillirte Punkte aus und bilden neue Zellen , die ihrerseits wieder begrenzt wachsen und unter- halb ihres Scheitels wieder einen Verticill von seitlich-endständigen Zellen erzeugen. Die Zahl und die (irösse der Tochterzellen nimmt von unten nach oben ab (Fig. 12). Kützing zeichnet die unterste Zelle kurz und fast quadratisch ; ich finde sie lang und cylindrisch und viel grösser als die übrigen Zellen. — Die Ilaare von Acetabularia sind sehr mannigfaltig, i) weil die Erzeugung von Tochterzellen sich an verschiedenen Ilaaren nicht gleich oft wiederholt: 2) weil sie an den Strahlen des gleichen Haares bald gleich-, bald ungleich-oft auftritt ; 5) Aveil die Zellen einer Ordnung an verschiedenen Haaren nicht gleich viele Tochterzellen erzeugen, z. B. in einem Haare 6, in dem andern 5, in dem einen 5, in dem andern h; U) weil die Zellen einer Ordnung an demselben Haare bald gleich-, bald ungleich- viele Tochterzellen bilden. Der gewöhnlichte Fall ist der, dass die Haarzellen in ö Ordnungen stehen , wovon die erste 1 , die zweite G, die dritte 6 X k, die vierte 6 X ^t X 5, die fünfte 6x4X3x2 Zellen enthält , so dass das ganze Haar aus 2?i7 Zellen besteht. Die Wandung der Haarzellen ist sehr dünn und zart. Man erkennt an ihnen ausser der Zellmembran keine deutliche Extracellularsubslanz. Kalkablagerungen sind keine vorhanden. — Der Inhalt ist anfänglich homo- gener, farbloser Schleim; dann wird er feinkörnig; nachher gröber-gekörnt, dunkel und etwas grün gefärbt; er füllt das ganze Lumen der Zellen aus. Nachher, wenn die letztern bedeutend grösser geworden sind, so liegt der körnige Inhalt in «leringer Menge und fast ohne Färbung an der Membran. Er überzieht bald gleich- massig die ganze innere Zellfläche, indem bloss einzelne runde oder elliptische Räume frei bleiben, bald ist er in ein Netz geordnet, bald bildet er bloss kreisförmige Linien Avie an weit gewundenen Ringgefässen. — In den Haarzellen, namentlich in den grössern der untern Ordnungen, finde ich überdem kleinere und grössere, sphärische Zellen mit zarten Wandungen. Sie besitzen einen Durchmesser von 0,002 '" bis 0,01?»'". Die kleinsten sind homogen-schleimig und farblos; etwas grössere erscheinen körnig, dann färben sie sich grün- lich; die grössten besitzen einen gelbgrünen, der Membran anhegenden, gleichmässig oder ungleichmässig vertheilten, gelbgrünen, körnigen Inhalt. Die Bedeutung dieser Zellen, ebenso wie die Bedeutung der Haare ist mir unbekannt. Ich wäre geneigt gewesen, sie fragsweise als Keimzellen zu bezeichnen. Nun bildet aber Kützing die Samen innerhalb der Strahlen des Schirmes ab, und nach der deutlichen und bestimmten Zeichnung kann ich nicht anstehen, sie als die wahren Keimzellen anzuerkennen. Bei meinen Untersuchungen in Neapel fand ich in dem Schirme ausser feinkörnigem Inhalte hin und wieder grössere Amylumküg(!khen und zuweilen grössere Kugeln von zusammengeballlem Inhalte, welche aber, wie es mir schien, immer durch die Wirkung der Säure entstanden waren, nie wahre Zellen. — Die Entscheidung der Frage, wo die Keimzellen entstehen, ist wichtig für die Deutung der Organe. Würden sie, wie ich früher glaubte, in den Zellfäden mit doldenlörmiger Vcrästlung erzeugt, so müssten diese, wie die gleichgebaulen Organe in Dasydadus ; als Blätter bezeichnet werden . Denkscbr. Nägeli. -^^ — i62 und die grosse Zelle, welche den Siiel und den Schirm bildet, wäre der Stamm , wie in der genannten Gattung. Wenn nun aber, nach Kutzirnj, die Keimzellen in den Strahlen des Schirmes entstehen, so muss, wie ich glaui)e, die grosse Zelle eher Frons oder Laub, und die doldenförmigen Zellladen Haare genannt werden. I>asycladns claTaeformis Ag. TAB. IV, Fk;. 1—19. Die Pflanze ist ein '/' bis 2 Zoll hoher, cylindrisch-keulenförmiger, schwammiger, braun-grüner Körper, i bis 3 Linien dick. Eine einfache, senkrechte, cylindrische Zelle nimmt die Achse ein und bildet den Stamm. An der Stanimzelle stehen in kurzen Zwischenräumen verticillirte x\estchen, welche sich einigemal dolden- förmig theilen; ich will sie die Blätter nennen. Die Blätter stehen etwa je zu 12 in einem Quirl. Jedes Blatt ist mit einer einlachen cylindrischen Zelle an dem Stamme befesUgt (Fig. 1 , f , f)- Auf dem Scheüel dieser Zelle stehen 2 — G fast gleich-lange Zellen, die etwas kleiner sind. Auf dem Ende jeder dieser Zellen sind wieder 2 — 6 gleichlange noch kleinere Zellen befindlich. Diese Zellen enden frei, oder tragen noch einmal je 2 bis k Spitzenzellen (Fig. 1,2,3). Die Blätter sind somit 2 — öfoniisch-verästelte Zellfäden, die aus ö — U Phalangen bestehen, mit andern Worten, an denen die Verästlung sieh 2 oder 3 mal wiederholt. Je nachdem nun die Veräsllung seltener oder häufiger auftritt und an der Spitze je einer Zelle mehr oder weniger Spitzenzellen befindlich sind, so entstehen ver- schiedene Blaftformen. Diese Modificationen sind so mannigfaltig, der Natur der Sache nach, dass man sie fast unzählbar nennen kann; ich habe in Fig. 1, 2 und 3 einige Formen abgebildet. Kützing (^) nennt die Aesle « trichofomisch. » Diess bezeichnet aber nicht eine Verästelung, welche ausschliesslich, sondern nur eine solche, welche vorzugsweise vorhanden ist. Es ist kein absoluter, sondern ein relativer Character, und darf nicht in die Diagnose der Gattung aufgenommen werden. Die Stammzelle wächst an der Spitze wie Bryopsis, Caulerpa etc., nämlich durch Spitzenwachsthum; sie wächst so lange das Individuum lebt, also unbegrenzt. Das Punktum vegetalionis (Fig. U, a) bietet die gleichen Erscheinungen dar, wie an den beiden genannten Gattungen. Die Wandung ist daselbst reusserst dünn und zart und besteht bloss aus der sich bildenden Zellmembran. Der Inhalt ist ein homogener farbloser Schleim; nach unten Avird er körnig und färbt sich dann allmälig grün, indem kleine Chloroiihyilbla'schen in ihm ent- stehen. Die Wandung wird von der Spitze an abwärts stetig dicker und besteht aus der Zellmembran und der Extracellularsubstanz. Die erstere ist überall ziemlich gleich dick, die leztere hingegen nimmt von unten nach oben an Stärke ab. Am obern Theile des Stammes ist die Extracellularsubstanz gleichförmig, gallertartig und schwach gestreift (Fig. 15). An der Fläche erkennt man ein nicht unregelmässiges Netz von feinen Linien; die Linien dieses Netzes stellen sich auf dem Durchschnitte als oberflächliche Spalten dar (Fig. 15), Avelche von aussen bis auf eine geringe Tiefe in die ausgeschiedene Gallerte hineinreichen. Am untern Theile des Stammes, wo die Wandung sehr dick ist (0,060 "' und mehr) , unterscheidet man an der Extracellularsubstanz 2 ver- schiedene Lagen : 1) eine innere, fast homogene oder sclnvach-gestreifte , mehr verdünnte Gallerte (Fig. 17, 18, ni) , und 2) eine äussere, feinkörnige, etwas dichtere Gallerte (Fig. 17 , 18, n). Das körnige Ansehen rührt von Kalkniederschlägen her. Von der Fläche angesehen, zeigt die Extracellularsubstanz ein doppeltes Netz, nämlich grössere Maschen mit stärkeren Linien und kleinere JMaschen mit schwächeren Linien (Fig. 16, b, b). Die stärkeren Linien zeigen sich auf Durchschnitten als Spalten, die an der äusseren Oberfläche befindlich sind (Fig. 17, n) ; die schwächern Linien erkenne ich auf dem Durchschnitte nicht. Die Zellen der Blätter wachsen ebenfalls an der Spitze ; daselbst ist die Membran dünn und zart . der Inhalt (*) Plncologia gen., pag. 315 — 163 — farblos und liomogen-schlcimig (Fig. ö, a; 10, a). Nach unten wird die Memhran dicker, der Inhalt erst fein- körnig (Fig. 5 , G , 7 , 10 , b) ; dann grobkörnig und grün (Fig. 5, G, 7, 10, c). Das W achsthum dieser Zellen ist begrenzt. — Die W aiulung der ausgewachsenen Blattzeilcn besieht aus der Zellmembran und einer gleich- förmigen Schicht von Gallerte, welche an den Endzeilen ihre grüssle Stärke an der Spitze derselben hat (Fig. 14). — Der Inhalt der ausgewachsenen Blatizellen ist Wasser und eine wandständige Scideimschicht, in welcher Chlorophyllbläschen belindlich sind. Die Chlorophyllbläschen sind ähnlich denen von iJrrops/s, nur kleiner; sie zeigen sich von der Fläche rundlich, oval oder elliptisch, von der Seite zusammengedrückt mit einer nabeiförmigen Erhabenheil in der Mille; sie enihallen daselbst ein kleines Amylumkernchen. Ausserdem giebt es zusamniengeselzle Körner, welche aus mehreren Chlorophyllbläschen gebildet sind. Die Körner haben eine kugelichte Gestalt und besitzen im Centrum einen hohlen sternförmigen Raum zwischen den Bläschen (Fig. 20). . Ich muss noch einer Erscheinung erwähnen , welche die Veränderung des Zelleninhaltes in Folge der Endos- mose von Wasser betrifft. Ich sah einigemale , dass unter dem Microscope die Schleimschicht des obern Theiles der Slammzelle sich in regelmässigen Zwischenräumen von der Wandung zurückzog. Es geschah in Form eines Netzes, dessen Felder den losgelösten Parlicen der Schleimschichl , und dessen Linien den anliaflenden Partieen derselben cnlsprachen (Fig. 19). Daraus geht hervor, dass nicht alle Theile der Schleinischiclil gleich innig mit der Zellmembran verbunden sind. Bei andern Algen und namentlich bei Florideen tritt eine ähnlich- Erscheinung auf; hier ist es sicher, dass an denjenigen Stellen, wo die Schleimschicht fester mit der Zelle memhran vereinigt ist, da es die Poren sind , der Stoff\veclisel zwischen 2 Zellen von Statten geht, und dass an allen übrigen Stellen Extracellularsubstanz gebildet oder überhaupt die Zellwandung verdickt wird. Da nun bei Dasyclaclus die Stellen, wo Schleiminhalt und Membran inniger zusammenhängen, als Linien eines Netzes erscheinen : da ferner^die Saftslrömung in verwandten Pflanzen {Bryopsis, Confena etc.) ebenfalls als Linien eines wandsländigen Netzes auftritt; da endlich auch die Gallertausscheidung, wie wir oben gesehen, der Quan- tität nach an den einzelnen Theilen der Membran ungleich ist, und diese Ungleichheit ebenfalls die Gestalt eines Netzes hat : so möchte man daraus den Schluss ziehen, dass alle diese Erscheinungen in Beziehung zu einander stehen und dass die Stoffaufnahme nicht gleichmässig durch die ganze Zellmembran, sondern vor- züglich durch bestimmte Theile derselben, welche die Linien eines Netzes bilden, geschehe; dass diesem Netze der Stoffaufnahme ein gleiches der Saftslrömung entspreche, und dass durch die übrigen Theile der Membran, welche ausser den NetzUnien liegen, also durch die Netzfelder, vorzugsweise die Verdickung der Membran bewirkt werde. Die unterste Blattzelle entsteht aus der Stammzelle durch Auswachsen der Membran und Zellenbildung in dem ausgewachsenen Theile. Dieser Prozess wiederholt sich fortwährend hinter der wachsenden Stamm- spitze und ist unbegrenzt wie diese. Es ist eine ganz ähnliche Erscheinung, wie sie bei der Blattbildung von Bryopsis vorkommt, mit dem Unterschiede, dass in Bryopais einzelne seitliche Punkte der Membran bloss in neue Achsen der gleichen Zelle auswachsen, in Dasycladvs dagegen wirklich zu neuen Zellen werden. Das Wachsfhum dieser Zellen ist begrenzt; es erstirbt nach einer gewissen Dauer. Statt dessen erheben sich 2 bis G Punkte der Membran, etwas unterhalb des nun ruhenden Punklum vegetationis (Fig. 6.7,8,9), und wachsen in neue Achsen aus. Diese Bildung von neuen Achsen isl gewöhnlich gleichzeitig, selten ungleich- zeitig (Fig. 8, 9). Jede derselben wird zur besondern Zelle. Ueber Zellenbildung ist nichts zu sehen. Es wird zuerst eine zarte Wand sichtbar, gewöhnlich wenn der auswachsende Theil etwa 0,005 '" lang geworden ist. * Diese Wand erscheint doppelt, wenn die neue Zelle 0,020'" lang isl (Fig. 10). — Auf gleiche Weise ent- stehen die zweiten und dritten Phalangen der Blätter. — Das Waclislhum der Blätter ist begrenzt, nicht nur weil die einzelnen Zellen limilirt sind, sondern auch weil die Erzeugung von neuen Zellen sich nur wenige Male wiederholt. — Das Wachslhum der Blätter von Dasyclachis hat grosse Analogie mil dem Wachsthume der Markröhren von Udotea. An beiden Orten verlängern sich die Achsen durch Membranbildung an der Spitze — 164 — nur eine bestimmte Zeit lang, dann erstirbt dieselbe; dagegen werden 2 oder mehrere Punicie unterhalb der Spitze lebendig, indem neue Membranbildung in ihnen auftritt, um ebenfalls nach einer begrenzten Dauer aufzuhören. Der Unterschied liegt darin, dass in Udotea jede neue Achse Theil der Mutterzelle bleibt, in Dasychtdus dagegen zur neuen Zelle wird. Zwischen je 2 Zellen, die einander berühren, ist ein einziger Porus; also zwischen der Stammzelle und den ersten Blattzellen , zwischen den ersten und zweiten , zwischen den zweiten und dritten , zwischen den dritten und vierten Blatfzellen (Fig. II, 12, p; 13, 17). Von der Fläche angesehen erscheint der Porus rund oder elliptisch (Fig. 11 ; 16, a). Von der Seite oder auf Durchschnitten zeigt er sich als eine Verdünnung der Wan- dung. Diese Verdünnung rührt daher, dass an dieser Stelle keine Extracellularsubstanz gebildet wurde (Fig. 12, p; 13, 17, 18). Die Wand, welciie den Porus in 2 Hälften trennt, besteht also bloss aus den beiden Zell- membranen. Diese Wand ist von Decaisne übersehen worden, während er den Porus sonst richtig abbildet (*). — Die Stammzelle besitzt so viele Poren, als sie Blälter trägt. Dieselben sind anfänglich rundlich oder eher in horizontaler Richtung ellipUsch-verlängert (Fig. 4, 11) ; zuletzt erscheinen sie als verlicale Ellipsen (Fig. 16). Wenn die Blätter an alten Stämmen abfallen , so sind die letzlern mit verlicillirten Punkten bedeckt , welche die Poren sind. — Jede Blattzelle besitzt einen Porus an der Basis und 2 — 6 Poren an der Spitze, mit Aus- nahme der Endzellen, welche nur einen Porus an der Basis haben. Die Fortpflanzung an Dasycladiis ist noch unbekannt. Ich finde zuweilen in den Blattzellcn freie , kugelige Zellen in unbestimmter Menge und unbestimmter Grösse. Diese Zellen besitzen die grösste Analogie mit den Keimzellen von Falonia, und ich bin geneigt sie auch als solche zu erklären, obgleich ich das Keimen der- selben nicht beobachtete. Diese Keimzellen erscheinen anfänglich als ganz kleine Tröpfchen homogenen Schlei- mes. Sie vergrössern sich, der Schleim wird körnig; sie werden noch grösser, der körnige Schleim fajrbt sich grün, die Membran wird sichtbar. Endlich sind es kugelige Zellen von 0,010 '" — 0,040'" im Durchmesser , welche von den der Membran anliegenden, enge in einander stehenden Chlorophyllbläschen fast dunkelgrün gefärbt sind. Die Entwicklungsgeschichte ist die gleiche, wie ich sie in Tab. II, Fig. 24 für die Keimzellen von Falonia dargestellt habe. In Dasycladus bleiben die Keimzellen kugelig, während sie in Falonia nachher platt-zusammengedrückt werden. Der Gattungsbegriff von Dasycladus muss in folgenden Merkmalen gefunden werden : Der Stamm ist cylind- risch wnd einzellüj ; e?" wächst unbegrerizt an der Spitze vnd erzeugt unbegrenzt durch seitliches Auswach- sen der Membran und Zellenbildung in dem ausgewachsenen Theile BlätterverticiUe. Die Blätter bestehen aus einzelligen Achsen mit doldenförmiger rerästlmuj ; die Blatlzellen haben begrenztes Spitzcnn-achs- thum; sie erzeugen begrenzt neue Zellen durch seilliches Jusicachsen der. Membran und Zellenbildung in dem ausgewachsenen Theile. Die Keimzellen entstehen in den Blattzellen durch freie Zellenbildung. Acrocladas mediterranen» Näg. Tab. IV, Fig. 25 — 57. Diese neue Pflanze fand ich im Golfe von Neapel auf der Insel Ischia. Sie wird ungefähr 1 Zoll hoch und j wächst im Basen. Der Stamm ist eine einfache cylindrische Zelle, etwa '/^ Linie dick (Fig. 25, c). An der Basis verzweigt sich die Slammzelle in Wurzeln, welche sich wenig verästeln, und mit der Höiilung des Stammes commuQiziren (Fig. 25, r; 24). Die einzelnen Wurzeln endigen häufig in eine unregelmässige , schildförmige (*) Nouv. annales dcb sc. Dat., XVII, tab. 17, fig. 1.". — i65 — Erweiterung, mit der sie aufsitzen (Fig. 25, wo die Spitze einer Wurzel stärker vergrössert ist). — An derh übern Ende erweitert sicli die Stamnizelle, indem sie entweder ganzrandis bleibt (Fig. 27, c), oder sich lap- penförmig tlieilt (Fig. 28, c), oder selbst einen kurzen Ast bildet (Fig. 29, a). Auf dem erweiterten Stammende und ebenfalls auf dem Aste, Avenn ein solcher vorhanden ist, steht ein Büschel von Blüitcni (Fig. 23, 27, 28, 29, f). Es sind verästelte Zellfäden, welche in der Zahl von 7 bis 14 vorhanden sind. Sie haben einen sehr verschiedenen Bau. Es sind einfache Zellen (Fig. 50); Zellenreilien , die aus 2 Zellen bestehen (Fig. 31); solche, die ans 3 Zellen bestehen; Zellen , welche an der Spitze 2 (Fig. 52), oder 3 Zellen (Fig. 33) tragen etc. etc. Die Blätter werden durch alle mijglichen Lebergangsstufen complicirter (Fig. 3a), bis sie aus 50 bis UO Zellen bestehen. Die Zellen sind cylindrisch, von verschiedener Länge und Breite. Die Blätter von Jcrodadus besitzen Aehnlichkeit mit den Blättern von Bcmjdadm und mit den Haaren von Acetahidaria. Doch sind wesentliche Verschiedenheiten vorhanden. Bei den Organen der beiden ge- nannten Gattungen stehen die Tochterzellen doldenförmig auf der Mutterzelle , indem der eigentliche Scheitel dieser letztern frei endigt, und sind von gleicher Länge. An den Blättern von Jcrociadus dagegen sind die Tochterzellen ungleich lang; eine davon ist die längste, sie steht unmittelbar auf der Spitze der Multerzelle: die übrigen Tochterzellen stehen seitlich. In den Blättern von Dasydadus und den Haaren von Jcetabxdaria ist jede Zelle für sich eine besondere Achse. In den Blättern von Jcrodadus dagegen ist immer eine der Tochterzellen die directe Fortsetzung der Achse der Mutferzelle , während die übrigen Tochterzellen neue Achsen darstellen. Das Blatt ist daher eine Zellenreihe von 2, 3, 't, o Gliedern, an Avelcher seitliche (Ast-) Zellenreihen stehen. Dieser Unterschied im Bau zwischen den Organen von Dasydadus und Jcetabularia und denjenigen von Jcrodadus beruht auf einer Differenz im Wachsthume. In den erstem wächst eine Zelle bis zu einer bestimm- ten Länge; dann abortirt ihr Spitzenwachsthum, und statt dessen Avachsen mehrere verticillirte Punkte der Membran unterhalb der Spitze aus ; die ausgewachsenen Theile schnüren sich als Tochterzellen ab. In den Blät- tern von Jcrociadus hingegen verlängert sich eine Zelle nicht bloss bis zu der ihr zukommenden Länge, sondern noch darüber hinaus, und theilt sich dann in 2 übereinanderstehende Zellen (Fig. 51 , ö'i). Die obere dieser beiden Zeilen verlängert sich von neuem durch Spitzenwachsthum und erzeugt wieder 2 Tochterzellen. Die Glieder, welche hinter der Endzelle liegen, Avachsen mit ihrem obersten Seitentheile in einen Fortsatz aus (Fig. 30, a), welcher durch Zellenbildung zur besondern Zelle Avird: das gleiche Glied kann noch i oder 2 mal in gleiche Fortsätze ausAvachsen und Aslzellen erzeugen. Das Wachsthum der Blätter von Jcrodadus ist dem- nach vollkommen das gleiche Avie an Conferm (jlomerata. Dieses Wachsthum durch Zellenbildung steht aber zu dem Wachsthume der Organe von Dasydadus und Jcetalndaria in dem gleichen Verhältnisse, Avie das SpitzenAvaciisthum durch Membranbildung und Astbildung von Dryopsis oder Caulerpa zu demjenigen der 3!arkröhren von Udotea. Die V/andungen der Stammzelle, der Wurzeläste und der Blattzellen bestehen aus der Zellmembran und aus Extracellularsubstanz. In der letztern ist eine geringe Menge von Kalk abgelagert ; man erkennt zuAveilen , dass sie, Avie in Caulerpa, Dasydadus und Jcdabularia aus 2 verschiedenen Lagen besteht, einer äussern kalk- haltigen , und einer Innern kalklosen, obgleich die ganze Wandung des Stammes viel schmäler ist als an den genannten Galtungen , und nicht über 0.005 — 0,005 '" beträgt. — Die Stammzelle ist mit Wasser gefüllt. An der Innern Fläche der Membran liegt die Schleimschicht: Darin befinden sich Chlorophyllbläschen, Avelche von der Fläche rund oder elliptisch (Fig. 57), von der Seite zusammengedrückt (Fig. 57, b) erscheinen, und mitten im homogenen Chlorophyll ein kleines Amylumkernchen einschliessen; ferner Chlorophyllbläschen, Avelche fast ganz von einem Amylumkügelchen ausgefüllt Averden ; ferner freie Amylumkügelchen , Avclche sich durch Jod braun, durch Jod und Schwefelsäure aber blau färben; endlich Schleinikörnchen. Die Blattzellen besitzen den gleichen Inhalt, nur sind sie Avegen stärkeren Vorherrschens des Chlorophylls und Zurücktretens der Denkscbr. K.eceli. ^O — 166 — stärke inlcnsiver grün gefärbt, m den Wurzeln dagegen ist mehr Stärke nnd wenig Chlorophyll vor- handen. Die Wurzeln sind, -wie oben gesagt, ungegliedert. Einmal fand ich Gliederung (Fig. 26). Dieselbe ist aber nicht durcli normale Zellenbildung entstanden , sondern durch abnormale Membranbildung wegen krankhafter Veränderung des Iidialtes. Die ursprüngliche Zellmembran setzt sich ununterbrochen über den abgestorbenen Uaum i hill^^eg; die neugebildeten Membranen dagegen endigen da, avo sie an die ursprüngliche Membran angelehnt sind (*). Ich habe an der Wandung des Stammes eine andere Erscheinung beobachtet , die ich nicht zu deuten weiss, welche aber vielleicht mit einer ähnlichen Erscheinung an der Cuticula der höhern Pflanzen analog ist. Von der Fläche angesehen zeigte sie Slreifung in verscliiedencr Richlung : 1) Längsstreifung, 2) schiefe Streifung von rechts nach links und von links nach rechts, und 5) Querstreifung. Die erste war durch die stärksten, die letzte durch die schwächsten Linien vertreten. Ueberhaupt war die Streifung um so deutlicher und gröber, je mehr sie sich der verticalen Richtung, um so undeutlicher und feiner , je mehr sie sich der horizontalen Richtung näherte. Entweder waren an der gleichen Stelle nur einzelne oder alle Arten der Streifung zugleich vorhanden. Wahrscheinlich hat die Streifung ihren Sitz in der Extracellularsubslanz ; vielleicht sind, wenn verschiedene Arten zugleich vorkommen, dieselben in verschiedenen Schichten zu suchen. DiejUrsache ist mir aber un- bekannt. In den Blattzellen finde ich zuweilen kleinere und grössere Zellen, wie in den Blättern von Dasyctodws. Vielleicht, dass es Keimzellen sind. Ich will noch den Gattungsbegriff von Jcrocladus mit denjenigen von Dasycladus und Jcetäbularia zusam- menstellen. AcRocLADL's : Dcv Stamm ist cylindrisch und einzellig; er hat begrenztes Uachsthum und er- zeugt dicht unterhalb der abortirten Spitze durch seilliches Auswachsen der Membran und Zellenbildung in dem ausgewachsenen Theile einen Blattverticill. Die Blätter bestehen aus verästelten Zellenreihen, welche durch Zellenbildung in der Endzelle begrenzt tcachsen , und durch seitliches Jnswachsen und Bildung von Astzellen sich begrenzt veräsieln. Die Keimzellen (?) entstehen in den Blattzellen durch, freie Zellen- Inldung. — Acrocladus unterscheidet sich von Dasycladus durch das begrenzte Wachsthum des Stammes, durch die begrenzte (einmalige) Blattbildung, und durch das verschiedene Wachsthum der Blätter; \on Ace- labularia durch den Mangel des Schirmes, durch das verschiedene Wachsthum der Biälter und Haare, und durch den verschiedenen Ort für die Entstehung der Keimzellen, vorausgesetzt, dass die Angaben A^/^fc/nY/s über die Samenbildung von Acetabularia und meine Vermulhungcn über die Fortpflanzung von Acrocladus richtig sind. 3. COLEOCHAETE^.. Zellschicht f durch Bereinigung von verästelten Zellenreihen entstandenj ; die Keimzellen entstehen in einzelnen Randzellen fd. h. Scheitelzellen jener Zellen- reihen). O Vergl. hierüber Schkiden und iSäqdi's Zeitsclirift f. w. B., H. 1, pag, 90 ff. i67 — - Coleochaeftc scntata Breb. (PliyHacticiium Coleochsete Küt/,.) Tab. V., Fig. 22 — öl. Coleochcete hat vollkommen den gleichen Bau und den gleichen Habitus wie Myrionema. Sie bildet eine rJemlich kreisförmige Zellschicht , welche mit ihrer ganzen Fläche auf Süsswasserpflanzen festsitzt. Zuweilen hat sie bloss die Gestalt eines Kreisausschnittes, ist also keilförmig. Ausserdem zeigt sie sich häutiif verschie- dentlich gelappt (Fig. 22). Die Zellschicht entsteht aus verästelten Zellenreihen , welche dicht in einer Fläche nebeneinander liegen. Sind sie zahlreich genug, so schliessen sie sich zu einem vollkommenen Kreise; sind sie in geringerer Menge vorhanden, so bilden sie bloss einen Halbkreis, einen Zirkelquadranlen oder noch schmä- lere keilförmige Figuren. — An der Zellschicht, sie mag die Gestalt eines Kreises, Halbkreises oder Kreisaus- schnittes besitzen, ist Centrum und Peripherie zu unterscheiden. Im Centrum hat das Wachsthum und die Verästelung der Zellenreihen begonnen , dort liegt die Keimzelle. An der Peripherie wächst die Zellschicht oder vielmehr die Zellenreihen, aus denen sie besteht. Die Randzellen (Scheitelzellen der Zellenreihen) theilen sich in zwei hintereinander liegende Zellen (Fig. 2'i, b, b), eine neue Randzelle (Scheitelzelle einer Reihe) , und in eine innere oder Flächenzelle (Gliederzelle der Reihe). Die letztere Tochterzelle theilt sich nicht, die erstere verhält sich wie die Mutterzelle. Die Randzellen theilen sich aber nicht bloss in 2 hinter einander liegende, sondern, so oft der concentrisch grösser werdende Raum es erfordert, in zwei neben einander liegende neue Randzellen , durch eine radiale Wand (Fig. 24, a). Dadurch verästeln sich die Zellenreihen dicho- toraisch. — Entweder wachsen die Zellenreihen der Zellschicht alle gleichmässig; dann bildet der Rand immer eine concentrische Linie, und die Gestalt der Pflanze ist regelmässig. Oder die einen Zellenreihen wachsen mehr als die andern; dann wird die Zellschicht am Rande buchtig oder gelappt. — Auf der Zellschicht stehen Borsten (Fig. 24, d, d); bald sind sehr wenige davon vorhanden, bald ist sie damit dicht bedeckt. Aus einer Zelle entspringt eine einzige Borste , gewöhnlich etwas oberhalb der Mitte. Die Borste ist eine farblose , wasser- helle, ziemlich cylindrische , an der etwas verengten Spitze geöffnete Zelle, aus welcher ein langer , äusserst dünner Faden hervorragt, er fehlt häufig, namentlich an getrockneten Pflanzen. Aähern Aufschluss über dieses merkwürdige Verhalten kann ich keinen geben, da ich an der lebenden Pflan/.e (welche ich in Karlsruhe beobachtete) nur wenige Borsten fand, und an getrockneten Exemplaren, Avelche viele Borsten besitzen, eine genauere Untersuchung nicht möglich ist. — Kützing {*) sagt, dass die Randzellen mit einer Haarborste ver- sehen seien. Ich linde aber nie Borsten auf den Randzellen, sondern bloss auf den innerhalb des Randes gelegenen Zellen. Wenn die Pflanze fructifizirt, so verwandeln sich einzelne Randzellen in Keimmutterzellen (Fig. 23, c). Statt dass sie, wie es die Randzellen sonst thun, durch vegetative Zellenbildung sich in zwei radial oder langental nebeneinander liegende Zellen theilen, werden sie grosser und füllen sich mit Inhalt. Indessen wächst die Zell- schicht durch die übrigen Randzellen weiter, so dass die Keimmutterzelien bald innerhalb des Randes liegen, und da die Zellenreihen sich ausserhalb von ihnen durch Verästelung wieder in einen continuirlichen Rand zu- sammenschliessen , so sind dann die Keimmutterzellen rings von Zellen umgeben (Fig. 24, c). Gewöhnlich tritt diese Umwandlung einzelner Rand/xdlen in Keimmutterzellen an der ganzen Peripherie ziemlich m gleicher Zeit ein. Daher bilden die Keimmutterzelien auch späterhin gewöhnlich einen conccntrischen Kreis (Fig. 22)- (*)Phjcol. gcriimn., pag. 24i. — 168 — Häufig stehen sie in bestimmten Abständen von einander, so dass sie durch je zwei oder drei Zellen von ein- ander getrennt sind. ISicht selten liegen aber auch theils zwei oder mehrere dicht neben einander ; theils werden sie durch grössere Zwischenräume von einander gesondert. Brebisson {*) erwähnt einer Far. soluta, wo die radialen Fäden oder Zellenreihen frei und nicht zu einer Zell- schicht vereinigt sind. Ich stimme demselben vollkommen bei , diese Form nicht als besondere Art zu unter- scheiden. Denn es gicbt zahlreiche Uebergängc zu der gewöhnlichen Form. Uebrigens ist die Entwicklungs- geschichte der Zellschicht aus der Keimzelle noch unbekannt, und daher ist es noch zweifelhaft, wie sich die beiden Formen zu einander verhalten. Mir ist es wahrscheinlich, dass die gelöste Form eine niedrigere Ent- wicklungsstufe darstellt. , dass ihre Zellenreihen entweder wegen Mangel einer radialen Theilung der Schcitel- zellen sich nicht zu einer Zellschicht entwickeln, oder dass sie, statt sich zu einer Schicht zu vereinigen, getrennte Aeste bleiben. Häufig findet man an der gleichen Pflanze theils Zellenreihen, theils schmälere oder breitere Zellenschichten. An der gelösten Form von Coleochaete werden die Scheitelzellen der Zellcnreihen zu Keimmutlerzeilen (Fig. 2.5, c). Dieselben werden, wie in der geAvöhnlichen Form, grösser, und füllen sich mehr mit Inhalt. Sie bleiben selten frei; gewöhnlich wachsen aus der Ghederzelle, auf welcher sie stehen (Fig. 23, 26, 27, d) eine oder mehrere Astzellen hervor, welche durch Zellenbildung sich weiter entwickeln und einen grössern oder kleineren Theil der Keimmutterzelle mit kleineren Zellen bedecken. Entweder bildet sich nur Eine seitliche Astzelle, welche in eine Zellenreihe auswächst, die auf eine kleinere oder grössere Strecke der Keimmutter- zelle anliegt (Fig. 27, b) oder selbst einen vollständigen Ring um dieselbe bildet (Fig. 27, c). Oder es entstehen zwei Astzellen, welche zwei seitliche, meist zu einem vollständigen Ringe sich schliessende Zellenreihen erzeugen (Fig. 26, b). Oder es entstehen aus der Gliederzelle nicht bloss seitliche Asizellen, sondern auch eine oder mehrere zugekehrte Astzellen (Fig. 28), aus denen eine Zeilschicht hervorgeht, die die Keimzelle theil- weise oder ganz bedeckt (Fig. 29, a stellt eine Keimzelle dar, Avelche vollständig mit einer Zellschicht über- zogen ist. Fig. 50 ist ein Querschnitt einer solchen). Diese Zellen, welche die Keimrautterzelle umgeben oder überziehen, werden späterhin meist braun gefärbt. Die vegetativen Zellen der Pflanze sind zuerst grün. Sie enthalten Chlorophyll , welches entweder die ganze innere Oberfläche der Wandung überzieht, oder es bleiben freie Lücken in dieser continuirlichen Schicht, oder es sind bloss einzelne gelrennte , grüne Stellen vorhanden. Im Centrum liegt ein Kern. Zuletzt verschwin- den Chlorophyll und Kern; die Zellen werden farblos und wasserhell. — Die Keimmutterzellen gleichen zuerst den vegetativen Zellen , indem ihre innere Oberfläche mit einer Chlorophyllschicht überzogen ist. Später füllen sie sich ganz mit grünem Inhalte , in dessen Mitte ein deutliches Kernbläschen liegt. Das Chlorophyll entfärbt sich etwas und wird feinkörnig. Nachher sieht man in der Mutterzelle mehrere freie kugelförmige Keimzellen (Fig. 51), an denen man eine Membran und einen grünlichen Inhalt unterscheidet. IX. LIGHENÄGEÄl. Durch vegetative Zellenbilduny entsteht ein ZellJwrper ; an de)' Oberfläche ein- zelner Partieen desselben sitzen die Mutterzellen, ivelche durch freie Zellenbildung mehrere Keimzellen (in bestimmter Zahl) erzeugen. (') Aiinales d. sc. nat., troisieme serie, I , pag. 29. — d69 — Die Lichenaceen oder Flechten stimmen mit den Stilophoreen und den Fuceeti in vegetativer Beziehung überein ; sie sind von denselben durch die Fortpflan- zung verschieden. Mit den Protococcaceen , Faloniaceen und Confeivaceen da- gegen sind sie durch die Fortpflanzung verwandt , indem die Keimzellen frei in der Mutterzelle entstehen ; doch weichen sie von diesen drei Ordnungen schon darin ab , dass die Keimzellen in bestimmter Zahl , nämlich zu 8 (auch zu k oder 6 ?) in jeder Mutterzelle auftreten ; vorzüglich aber sind sie von denselben durch den vegetativen Bau und die Stellung der Keimmutterzellen verschieden. Bei den Confervaceen nämlich ist die Pflanze (oder deren Organe) eine Zellenreihe oder eine Zellschicht , die Keimmutterzellen sind Theile dieser Zellenreihe oder Zellschicht ; bei den Flechten ist die Pflanze ein Zellkörper , welcher die Keim- mutterzellen als von seinem Gewebe verschiedene Organe trägt. Das Verhältniss der Flechten zu den Confervacee7i ist das gleiche wie das der Mesogloeaceen (vorzüglich der Stilophoreen) zu den Barnjiciceen. Zu dieser Ordnun» gehören ausser Lichina die meisten der bisher zu den Flechten gestellten Gattungen. Einige der letztern , wie z. B. die Calycieen , Gra- phideen müssen zu den Pilzen gebracht werden (*). X. EXOCOCCACEiE. Zelle ohne Spitzenwachsthum , ohne vegetative ylsthildumj und ohne vegetative Zellenhildimg ; die neuen Individuen entstehen durch icandständige Zellenbildung je eines in einem kurzen Aste. {*) Schieiden (Grundzüge II, p. 38, erste Aufl.) rechuet zu den Flechten die meisten Pyrenomyceten , viele Gastero- iiiyceten und die Ssporigen Ilynienomyceten , indem er als characteristischen Unterschied zwischen Flechten und Pilzen festhält, dass hei den erstercn die Sporen zu mehreren in einer grösseren Mutterzelle, bei den letzteren einzeln in einem fadenförmigen Fortsatze der Mutterzelle entstehen. Darnach würden auch noch einige andere Pilze zu den Flechten gestellt werden müssen, wie z. B. Jchlija, Leplomitus, Ascophora, Mucor clc, was doch kaum die Absicht sein kann. Von einigen andern Pilzen, welche weder auf die eine noch auf die andere, sondern auf eine dritte Art ihre Sporidien bilden, wäre es zweifelhaft, wohin sie gehörten. — Wenn man die Pilze wegen ihrer von allen übrigen Pflanzen abweichenden £ntstehungsw eise, Lebensart und Beschaffenheit des Zelleninhaltes (vergl. oben pag- 14 6) nicht als besondere Pflanzengruppe bestehen lassen will, so gibt es gewiss kein Merkmal der Fructification , X>«nkscbr. Nägeli. 2T — 170 — Die Ordnung der Exococcaceen schliesst sich in Rücksicht auf die vegetativen Verhältnisse durchaus an die Palmdlaceen und an die Protococcaceen an. Jede Pflanze besteht aus einer einzigen kleinen Zelle ohne Spilzenwachslhum , ohne vegetative Ast- und Wurzelbildung , ohne vegetative Zellenbildung. Die Tochter- zellen werden aber nicht innerhalb der Mutterzelle gebildet, wie bei den Pal- mellaceen und Protococcaceen , sondern die Mutterzelle wächst in kurze Aeste aus, von denen jeder zu einer bald abfallenden Tochterzelle wird. Wie bei den beiden genannten Ordnungen ist hier ein Unterschied von vegetativen und von Keim- zellen noch nicht vorhanden. Von dieser Ordnung kenne ich bloss eine Pflanze , nämlich Exococcus ovatus , den ich bei Zürich fand. Die Zellen sind eiförmig; ihr Durchmesser beträgt im Durchschnitte 0,00i^"; der Inhalt ist homogen-grün. Sie gleichen vollkommen einzelnen P/eMrococcwszellen , aber die Tochterzellen entstehen ausserhalb , wie bei Saccharomyces. XI. VAüCHERIÄCEJE. Zelle mit vegetativer Astbildimg und Spitzenivachsthimi in den Aesten; die Keim- zellen entstehen durch wandständige Zellenbildung je eine aus einem kurzen Aste , oder aus dem Endtheile eines längern Astes. Diese Ordnung stimmt mit den Exococcaceen in der Fortpflanzung überein. Sie unterscheidet sich von derselben durch die Vegetation , indem sie Aeste und Wurzeln bildet, welche sich durch Spilzenwachslhum verlängern. Von den Faloniaceen, womit diese Ordnung in Rücksicht auf das vegetative Verhalten übereinstimmt , unterscheidet sie sich durch die (reproductive) Zellenbildung. Die Tochterzellen entstehen aus dem ganzen Inhalte eines kurzen Astes , oder aus wonach sich Algen , Flechten und Pilze trennen Hessen , vreil alle Arten der Samenbildung der Pilze auch bei den Algen sich finden, und es bliebe keine andere Wahl, als sie alle zusammen zu werfen und dann die ganze Masse nach Bau und Fortpflanzung in Gruppen zu theilen , und dabei fortwährend Pilzgattung neben Algengattung zu stellen , was aber gewiss zu einer ganz unnatürlichen Anordnung führen würde. — i71 — dem ganzen Inhalte des Endlheiles eines längern Astes. Sie führen mit Recht den Namen Keimzellen ; denn , nachdem sie abgefallen sind , entwickeln sie sich zu einer vollständigen Pflanze. Bei den Exococcaceen dagegen kann man so wenig als bei den PalmeUaceen und den Prolococcaceen von Keimzellen sprechen , weil die Tochlerzellen für sich schon die ganze Pflanze sind. AVenn , Avoran ich nicht zweifeln will , die Beobachtung J. Jgardh's über die Bildung von freien , sich bewegenden Keimzellen (Sporen) bei firyopsis richtig ist, so haben wir auch bei den Faucheriaceen ein Beispiel für eine doppelte Frucht- bildung , wovon die eine äussere Keimzellen durch wandständige Zellenbildung aus einem Aste erzeugt und als Fortpfanziing bezeichnet werden muss, die andere dagegen innere Keimzellen durch freie Zellenbildung in dem Inhalte eines Astes hervorbringt und als Fermehrung gedeutet werden muss. d . Bryopside.^. Die Verästelungen der Zelle sind frei. Bpyopsis Lam. TAB. I, Fig. 37 — (l5. Bryopsis ist eine einzige , cylindrische , verästelte Zelle. Beim Keimen verlängert sich die Keimzelle und wird cylindriscli. Sie verästelt sich in ein aus vielen Achsen zusammengesetztes System. Das Jf'achsthum geschieht an der Spitze der Achsen. Man überzeugt sich leicht davon , wenn man den Zelleninhalt und die Zelhvandung an der Spitze und in den übrigen Theilen der Achsen vergleicht, und wenn man die Entstehung der Aeste berücksichtigt. Man muss aber zweierlei Arten von Achsen genau von einander unterscheiden, welche sich in Bezug auf diese Punkte ganz ungleich verhalten, ich will sie Stämme und Blätter heissen. Die erstem wachsen unbegrenzt und erzeugen 1) neue Stämme (Aeste) und 2) Blätter. Die Blätter dagegen haben be- grenztes Wachslhum und verästeln sich nicht. Die Zelhvandung hat im ganzen Verlaufe der Stämme eine ziemliche Dicke und besteht aus der eigentlichen Zellmembran (Fig. liZ,k^, a) und aus der gallertartigen Extracellularsubstanz (Fig. h5,Uö, b). Die letztere ist nach aussen durch eine starke Linie, wohl auch durch 2 Linien begrenzt (Fig. 'lo, c); sie bezeichnen ohne Zweifel die äusserste, durch äussere Einflüsse veränderte Schicht der ausgeschiedenen Gallerte, und sind somit analog der an der Oberfläche befindlichen und zu einer scheinbaren Membran erhärtenden Gallerte bei Nostoc. Nar an der Spitze der Stämme wird die Zellwandung allmälig schmäler (Fig. 38). Man unterscheidet daselbst nicht mehr Membran und Extracellularsubstanz. Im Punktum vegetationis ist die Wandung äusserst schmal (Fig. 38, a). — An vollkommen ausgewachsenen Blättern ist die Wandung im ganzen Umfange dick , — i72 — - und aus der Membran und der Extracellularsubsfanz gebildet. Unmiltelbar an der Spitze ist die letztere am mächtigsten und daher auch daselbst die Wandung am dicksten (Fig. 59, a). An jungen noch wachsenden Blättern (Fig, 38, f, f) verhält sich die Membran Avie am Stammende; sie ist eine schmale Gallcrtschicht, an welcher Membran und Extracellularsubstanz nicht unterschieden werden können, und welche nach dem Punctum vegctationis hin an Zartheit zunimmt. Der Zelleninhalt in den ausgewachsenen Theilen der Stämme und in den ausgewachsenen Blättern besieht aus einer das ganze Lumen erfüllenden, wasserhellen Flüssigkeit, und aus halbflüssigen oder festen Stoffen, welche an der innern Fläche der Zellmembran liegen (Fig. 39). Die letztere ist mit einer continuirlichen Schicht von homogenem oder körnigem Schleime, derSchleimschiclit, überall bekleidet, Avelche oft den Anschein einer dritten, innern Membran gewährt. An der Schlcimschicht ist zuweilen ein schönes Ketz von Schleimfäden (Strömungsfäden) sichtbar (Fig. kO). Dasselbe liegt, wie man sich durch Veränderungen des Focus überzeugt, an der innern , nach dem Lumen der Zelle gerichteten , freien Fläche der Schleimschicht. Ausser homogenem und feinkörnigem Schleime enthält diese Schicht ferner noch deutliche Schleimkörnchen und Chlorophyll- bläschen. Leber das weitere merkwürdige Verhalten der Schleimschicht in verletzten Zellen , besonders über die Regeneration der Zellmembran muss ich auf einen frühern Aufsatz verweisen (*). — Im Punctum vege- tationis der Stämme und Blätter ist bloss ein homogener, farbloser Schleim vorhanden (Fig. 38, a, f, 1). J^iach unten wird dieser Schleim körnig. Dann färbt er sich grünlich (Fig. 38, b) ; dort beginnt die Bildung des Chlo- rophylls. Weiter nach unten ist er grün; das Chlorophyll ist gebildet , liegt aber noch mit dem Schleime im ganzen Lumen der Zelle zerstreut. Später tritt das Chlorophyll und der Schleim an die Wandung und bildet die Schleimschicht. Aus diesen beiden Reihen von Thatsachen , betreffend das Verhalten der Zellwandung und des Inhaltes in verschiedenen Theilen von Bryopsis geht hervor, dass die Achsen ausschliesslich an der Spitze icachsen , ferner dass die Stämme unbegrenzt, die Blätter dagegen begrenzt ivachsen. Das Spitzenwachsthum (*) besteht aus 2 verschiedenen Momenten, 1) der Membranbildung und 2) der Ausdehnung der Membran. Die Menibranbildung ist bei den Stämmen tmbegrenzt ; sie verlängern sich ohne Ende. Die Stämme und Aeste haben eine sehr ungleiche absolute Länge, aber ihre Spitze ist immer im Zustande des Wachsthums be- griffen; sie zeigt immer eine zarte Membran und einen farblosen, schleimigen Inhalt. Die Ausdehnung der Membran ist bei den Stämmen begrenzt. Die Stämme, sie mögen noch so lang sein, haben in ihrem ganzen Verlaufe ungefähr die gleiche Dicke, an der Spitze Averden sie allmälig dünner. Daraus folgt, dass die Membran sich später nicht mehr in die Breite ausdehnt , sondern zu einer bestimmten Zeit die Ausdehnung beendigt. Die Blätter an den Stämmen oder die Narben der abgefallenen Blätter (Fig. 57, hk) zeigen am ganzen Stamme ungefähr die gleiche, verticale Entfernung; an der Spitze jedoch rücken sie in einander; ein Beweis dafür, dass die Membran sich später auch in die Länge nicht melir ausdehnt. — An den Blättern ist die Membran- bildung und die Ausdehnung der Membran begrenzt. In allen Blättern, mit Ausnahme der jungen, noch un- entwickelten , zeigt die Wandung und der Inhalt im ganzen Umfange das gleiche Verhalten Avie an denjenigen Theilen des Stammes , wo alles Wachsthum aufgehört hat. Ferner besitzen alle Blätter ungefähr die gleiche Länge und ungefähr die gleiche Dicke. Wie die Stammachsen sich unbegrenzt A^erlängern , so erzeugen sie auch ohne Ende Blätter und einzelne neue Staramachsen. Die Entstehung eines Blattes oder Astes beginnt damit, dass in einem Punkte der Zell- membran neue Membranbildung auftritt (Fig. 58, f), und, indem dieselbe fortdauert, eine neue Achse erzeugt (Flg. 58, f, f, f). Ist diese Membranbildung von begrenzter Dauer, so ist das Produkt ein Blatt; ist sie von unbegrenzter Dauer, so ist es ein Ast. An einer Stammachse entstehen viel mehr Blätter als Aeste. Während (') Schieiden und NägeWs, Zeitschrift f. w. Bot., lieft \, pag. DO ß. C) Vcrgl. a. g. 0. Uefl i, pag. 159 ff., und Heft 3 und 4, pag. 73. — 475 — der Stamm a — b in Fig. 57 z. B. über 100 Blätter erzeugte, bildete er bloss 2 Aeste. An der Spitze der Stämme stehen junge, sich entwickelnde Blätter (Fig. 57, a; Fig. 58); nach unten folgen ausgebildete Blätter (Fig 57. f, f). Nachdem die Blätter einige Zeit an den Stämmen gestanden haben, so fallen sie ab, desswegen sind die Stämme und Aeste in einer gewissen Entfernung von der Spitze nach unten zu überall nackt (Fig. 37, c b, e d), während die Stammspifzen immer mit Blättern bedeckt sind. Man kann lueufig die Narben der abgefallenen Blätter sehen , besonders da , wo die Narben noch jung sind (Fig. 57 c — b; hh , a, b). Die Blätter trennen sich nicht unmittelbar an der Basis vom Stamme, sondern sie reissen etwas oberhalb der Basis entzwei. In Fig. Uö bezeichnet a b — a b einen Theil der Wandung des Stammes, und c den Rest des abge- fallenen Blattes. Da die Blätter nur Theile einer Zelle sind und mit den übrigen Theilen derselben communiziren , so niüsste das Lumen der Zelle sich beim Abfallen der Blätter nach aussen öffnen und das Leben der Zelle zer- störenden Einflüssen preis geben, wenn nicht durch eine besondere Erscheinung diess verhindert würde. Unmittelbar ehe das Blatt abfällt, bildet sich zwischen dem Lumen des Blattes und dem Lumen des Stammes eine gallertartige Scheidewand (Fig. h^, d). Dadurch schliesst sich das Lumen der ganzen Zelle gegen das- jenige ihres abgestorbenen Theilcs (des Blattes) und somit gegen aussen ab. Aufweiche Art diese Wand sich bilde, ist mir nicht recht klar geworden. Am häufigsten sah ich sie, wie sie in fig. 45, d gezeichnet ist. Jeder- seits geht vom Rande bis auf eine gewisse Tiefe eine Spalte , man sieht deutlich , dass sich die Membran nach innen faltet. Im Centrum ist aber nichts als eine homogene gallertartige Masse sichtbar. Oft auch erscheint die ganze Scheidewand homogen und structurlos. Die Beobachtungen an Bnjopsis Hessen mich über die Entste- hung und die Natur der Scheidewand durchaus im Ungewissen. In der verwandten Galtung Codium, wo auf gleiche Weise das Lumen der begrenzten Achsen sich von der übrigen Zelle abschliesst, geschieht es durch eine reichliche, kreisförmige Absonderung von Gallerte. Dadurch wächst die Zellwandung an der Basis der begrenzten Achsen ringsum nach innen , bis sie zuletzt im Centrum zusammentrifft ; der Canal verengert sich dabei mehr und mehr und oblitterirt zuletzt. — Bei Caulerpa haben die Blätter, wie bei Bnjopsis, ebenfalls eine kürzere Lebensdauer als der Theil des Stammes, an dem sie befestigt sind. Aber dort wird die abschliess- ende Wand in dem absterbenden Blatte durch einen Pfropf von Caoulchouc gebildet {*). Die Stellung der Blätter am Stamme ist an kein bestimmtes Gesetz gebunden. Bei der gleichen Art (z. B. Br. Balbisiana, oder Br. plumosa) findet man zweizeilige, regelmässig-spiralig gestellte und unregelmässig- zerstreute Blätter. In Fig. Uk z. B. zeigen die Narben eine g;inz regelmässige Spirale. An den untersten Tlieilen der Stämme befinden sich Wiir/.eln. Sie sind ebenfalls bloss Zellenäsfe, und com- muniziren somit mit dem Lumen der übrigen Zelle. Die ^^'urzeln sind dünner als die Stämme und enthalten nur wenig Chlorophyll. Sie besitzen begrenztes Wachsthum und verästeln sich unregelmässig. Für die Stamworgane von Bryopsis muss folgender Begriff festgestellt werden : Achsen, icekhe durch fort- gesetzte Neubildung von Membran an der Spitze unbeyrenzt icuchsen, durch yleicfnnässige , l)egrcnzte Ausdehnung der Membran zu Cylindern von gleichförmiger Dicke werden, und ivelche hinter der nach- senden Spitze unbegrenzt Blätter erzeugen. Die beschreibende Botanik unterscheidet an Bryopsis Stämme, Aeste und Aestchen ( « Fila, Rami und Ramuli » oder « Fila, Finnse und Pinnuhe »). Diess sind aber keine ver- schiedenen, sondern bloss im Alter und in der Grösse von einander abweichende Slammorgane. Alle haben unbegrenztes Wachsthum und sind der nämlichen Entwicklung fähig. Es ist aber natürlich, dass die jüngeren auch kleiner sind. — Zum Begriffe des Slammorganes gehört nicht, dass es fortwährend Wurzeln erzeugt, wie diess bei Caulerpa der Fall ist. Caulerpa hat kriechende Stämme, an denen die Wurzeln immer vor den Blättern entstehen. Die Blattorgane sind Achsen, ivelche durch Neubildung von Membran an der Spitze begrenzt icachsen tind durch begrenzte und gleichmässige Ausdehnung eine gleichförmig-cylindrische Gestall annehmen , (') Schh-iden und ."Wi^c/rs Zeitsclirifl f. w. B., Iloft I , pajj. 1^8. Den'.väclir. X.cGELi . ^ — i7h — und welche an dem obern Stammende entstehen und nach oben gerichtet smd. Die Systemafiker nennen die ßlälter « Ramenta », eine sehr willkülirliclic Benennung, da sie wenig Aelinliclikeit mit dem bei liöhern Pflan- zen diesen INanien tragenden Organe besitzen. Ich liabe sie Blätter genannt, weil sie in den wesentlichen Merk- malen mit diesem Organe übereinstimmen. Die allgemeinen BegrilTe der Organe bei den Pflanzen setzen nicht eine bestimmte Organisation voraus, sondern nur ein bestimmtes Verhältniss zu andern Organen. Die seitlichen begrenzten Achsen an Bryopsis, wieAvohl sie bloss der Theil einer Zelle sind, verdienen den Namen Blatt ebensowohl, als die sehr hoch organisirten Blätter der Leguminosen, Aveil ihr Verhältniss zu den unbegrenzt wachsenden (Stamm-) Achsen das nämliche ist. — Andere Punkte sind zwar nicht entscheidend , verdienen aber docii einer Erwähnung, weil sie auch bei höhern Classcn des Gewächsreiches vorzugsweise Attribute der Blsetter sind, wie z. B., dass die Blätter in Bryopsis ihren Lebcnsprozess friiher vollenden als der Theil des Stammes, an dem sie stehen, und dass sie daher ablallen; dass es bei Bryopsis ebenfalls vegetative und reproductive Blattorga- ne giebt, und dass bei der verwandten Gattung Caulerpa die Blätter eine gestielte flächenförmige Gestalt haben. Die ff urzelortjane iiind Achsen, trelche durch Nenbilduny von Membran an der Spitze becjrenzt wachsen, und durch bexjrenzte und gleichförmige Ausdehnung der Membran eine gleichförmig-cylindrische Gestalt annefimen, welche sich begrenzt verästeln, und icelche am untern Stammende stehen und nach unten gerichtet sind. Die herrschende Ansicht in der Botanik geht dahin , den Algen die Blsetter und die Wurzeln abzusprechen. Sie werden desshalb mit Pilzen und Flechten «Laubpflanzen, Thallophyten, Wurzellose, Arrhizae, Blattlose, Aphyllfe » geheissen. Und doch passen die Organe von Bryopsis und von Caulerpa {*) (um nicht von andern Algen zu reden) so gut auf den von der jetzigen Botanik aufgestellen Begriff von Stanun, Blatt und Wurzel, dass sie consequenter Weise auch dafür erklärt und daniil benannt werden müssen. Sobald man sich streng an die Begriffe hält, wird man linden, dass in allen Klassen der Cryptogamen Laubpflanzen und Pflanzen mit Stamm und Blatt vorkommen. Die Unterscheidung der Klassen kann dann nicht mehr auf den Mangel oder die Anwesenheit von Organen , sondern sie muss lediglich auf die Reproduction und auf durchgreifende Organi- sationsverhältnisse begründet werden. Dagegen wird der Mangel oder die Anwesenheit von Organen, Familien und Gattungen unterscheiden. In die Gattungsdiagnose von Bryopsis müssen folgende Bestimmungen aufgenommen w erden : Die Pflanze ist eine einzige verüstelte Zelle, welche an den Achsenenden durch Neubildung von Blembran und durch Ausdehnung der neugebildeten Membran wächst, mit unbegrenzten, cylindrischen und verästelten Stamm- nchsen, die an ihrem obern Ende fortwährend begrenzte, cylindrische und einfache Blätter erzeugen. Die Chlorophyllbläschen liegen, wie schon oben gesagt wurde, zuerst zerstreut durch das Lumen der Zelle im Schleiminhalte. Nachher, wenn der Schleim sich als eine peripherische Schicht an die innere Oberfläche der Zellmembran anlegt, so befinden sich die Chlorophyllbläschen an der Innern Oberfläche der Schieimschicht (Fig. 59, ft3, p). Von der Fläche angesehen erscheinen sie oval oder länglich (Fig. kl, a, b, c, d, e) ; von der Seite sind sie zusammengedrückt mit einem nach innen vorstehenden Nabel in der Mitte (Fig. h{ , f). Wenn sie durch Zerreissung der Zelle frei in's Wasser treten, so zieht sich der Rand zusammen, so dass sie eine con- cave Gestalt bekommen ; in Fig. Ul, g ist die Ansicht des Durchschnittes gezeichnet. Besassen sie vor der Ver- änderung eine längliche Form , so lassen sie sich , nachdem sie concav geworden, am besten mit einem schma- len Offiziershute vergleichen (Fig. h\, h). — Die Chlorophyllbläschen sind von einer zarten farblosen Membran gebildet, in welcher homogenes Chlorophyll eingeschlossen ist. Im Centrum des Bheschens liegt ein kleines Starkekügelchen ; zuweilen jedoch liegt es , zwar in der Mitte des Bläschens, an der Wand; zuweilen sind auch "2 und 3 Amylumkügelchen in 1 Bläschen eingeschlossen (flg. lil,d^e). Diese Aniylumkügelchen bleiben iinmor klein, im Verhältniss zum Chlorophyllbläschen ; frei werden habe ich sie in Bryopsis nicht gesehen. (') A. g. 0., IleftI, pag. 134 ff. — 175 — Die Cloropliyllblaeschen von Bryopsis haben eine grosse Analogie mit den Kernbiseschen der übrigen Pflanzen. Diese enthalten in einer geschlossenen Membran Schleim und i oder mehrere Schleimkernchen. Die Chlorophyll- blaeschen enthalten in einer geschlossenen Membran Chlorophyll und 1 oder mehrere Sljcrkekernclien. — Ihre blajschenarlige Natur wird besonders deutlich, wenn sie im absterbenden Zelleninhalle sich veraendern , um nachher sich aufzulösen. Sie werden grösser und kugelig; das Chlorophyll entlccrbl sich und geht über in kleine Körnchen, die in einer wasserhellen Flüssigkeit liegen; die Membran des Blsschens ist dann sehr deut- lich zu erkennen (Fig. 'iG). Die ChloropliyUI)hipschen pflanzen sich auch fort. Wenigstens beobachtete ich in dem ausgetretenen Inhalte von jungen Stammtheilen und Blcettern zarte Chlorophyllblaeschcn mit 1 Kernchen, mit 2 Kernchen und 2 dicht beisammen liegende, wie durch Theilung eines Mutterblseschens entstandene kleinere Bla^schen , jedes mit 1 Kernchen (Fig. Wi a, b, c, d, e). Von Bryopsis ist noch einer Merkwürdigkeit zu erwaehnen , dass man naemlich zuweilen in aeltern Staemmen freie, nur mit den beiden Enden an entgegengesetzte Punkte der Membran befestigte Fasern findet, wie sie Caulerpa hat. Bei Caulerpa sind dieselben aber eine constanfe, bei Bryopsis eine ausnahmsweise Erschei- nung ; auch treten sie in letzterer Gattung nur vereinzelt auf und erreichen keine bedeutende Starke. Vaacheria DC. Tab. IV, Fig. 21, 22. Die Keimzelle waechst in einen Ast aus , welcher sich durch Spitzenwachsthum verlaengert. Durch seitliches Auswachsen bildet er neue Aeste, welche ebenfalls an der Spitze wachsen. Die Vaucherien bestehen also, wie bekannt, aus einer einzigen, fadenförmigen, veroestelten Zelle, welcher die vegetative Zellenbildung man- gelt. An aeltern Theilen der Zellena^ste bilden sich zuweilen Querwaende; aber es geschieht diess nur da, wo die Zelle verletzt wird, oder wo stellenweise der Inhalt krankhaft veraendert oder abgestorben ist. Die Wandbildung an Faucheria ist daher, wie bei Bryopsis, immer ein abnormaler Vorgang und nicht als vegetative Zellen- bildung zu bezeichnen ('). — Die Aeste von Faucheria sind grün, indem die innere Flaeche der Wandung mit Chlorophyllblaeschen bedeckt ist; im Alter werden die Aeste entfärbt, indem die Chlorophyllblaeschen ganz oder theilweise durch kleine Amylumkügelchen ersetzt werden. Wenn die Pflanze fruciifiziren soll, so entstehen Seifenaeste. Sind dieselben kurz, so bildet sich der ganze Inhalt durch wandstanidige Zellenbildung in eine Keimzelle um. Sind sie lang, so besondert sich der Inhalt des Astendes und erzeugt auf gleiche Weise durch wandstaendige Zellenbildung eine Keimzelle. Bei einigen Arten (F. clavata) verlassen die Keimzellen die Mutterzellen und bewegen sich im Wasser. Bei allen übrigen Arten fallen die Keimzellen mit der sie umkleidenden Membran der Mutlerzelle zugleich ab und sind unbewc"lich. Neben den kurzen Aesten , in welchen die Keimzellen erzeugt werden , stehen haeufig dünne, hackenförmic- gekrümmte Aeste. Faucher hielt sie für maennliche, den Antheren analoge Organe, indem er angiebt, dass ihr Inhalt ausgestreut werde, Sie haben allerdings eine Bezieliung zur Keimzellenbildung, ohne aber dess- wegen nuennliche Organe zu sein. Die Hackena-stchen stehen bei Faucheria sessilis dicht neben den dickeren Aestchen , welche die Keimzelle erzeugen sollen (Fig. 2i). Sie sind länger als die letztern und gebogen , so dass die Spitze oder der obere Seilentheil den Scheitel des dickern Keimästchens berührt. Die Ilackenästchen sind anfangs ganz grün. Später entfärbt sich ihr Endtheil, indem er seinen Inhalt verliert, welcher in das Keim- ästchen übergellt. Obgleich ich dieses üeberlreten selbst nicht gesehen habe, so ist es doch der übrigen (•) Vergl. Zeitschrift für w. Bot., Heft 4, pag. 90 ff. — 476 — Erscheinungen wegen unzweifelhaft. Denn einmal sieht man die beiden Aestchen zuerst in Berührung; ferner sieht man, dass das dünnere Aestchen den Inhalt seiner obern Hälfte verloren liat; endlich sieht man später, wenn sich die beiden Aestchen wieder von einander getrennt haben, dass beide an der Spitze eine Oeffnung besitzen, und dass die Oeffnungen aufeinander passen (Fig. 22). Das Hackcnästchen legt sich also nicht bloss an das Keimästchen an , wie bisher geglaubt wurde , sondern die Scheidewand zwischen bdiden wird resorbirt, wie bei Zygnema, Spirogyra, Mougeotia, und der Inhalt des einen tritt in das Lumen des andern hinüber. Hätten sich die beiden Aestchen bloss an einander angelehnt, so musste nach der Trennung an dem einen oder degi andern, oder an beiden eine verschliessende Wand siclitbar sein. — Das Hackcnästchen verliert nicht seinen ganzen Inhalt, sondern je nach seiner Länge bloss den Inhalt seiner obern Hälfte oder eines noch klei- nern Theiles. Entweder sind alle festen Stoffe (Schleim und Chlorophyll) in das Keimästchen übergegangen , oder es sind späterhin noch einzelne kleine Partieen sowohl in dem Hackenästchen selbst (Fig. 22, d), als in dem von demselben an dem Scheitel des Keimästchens zurückgebliebenen Theile (Fig. 22, g) zu sehen. Der untere Theil des Hackenästchens , welcher seinen Inhalt behält, schliesst sein Lumen durch eine neugebil- dete Scheidewand, welche ander freigewordenen Oberfläche des zurückgebliebenen Inhaltes entsteht (Fig. 22, b, d). Doch ist es auch möglich , dass die Wand schon vor der Ergiessung des Inhaltes sich bildete, und dass somit die übertretende Inhaltsmenge durch die Grösse der entstandenen Zelle bestimmt würde, — ob- gleich mir die erstere Erklärung Avahrscheinlicher ist. — Die Trennung der beiden Aestchen erfolgt nach vollendeter Copulation ; sie scheint vorzüglich dadurch veranlasst zu werden , dass das Hackenästchen durch Ausdehnung sich verlängert, und dadurch seine Spitze von dem Scheitel des Keimästchens wegdrängt. Mit dem Längerwerden krümmt es sich immer mehr, und erscheint zuletzt oft eingerollt. Die Copulation ist nicht nothwendig für die Keimzellenbildung; denn nicht selten entstehen die Keimzellen ohne dieselbe, indem nämlich die Hackenästchen ganz mangeln. Zuweilen geschieht es auch, dass die Copu- lation nicht statt findet, weil die beiden Aestchen einander verfehlen. Diess ist in Fig. 22, f der Fall, wo der Inhalt des Endtheiles des Hackenästchens in eine farblose, schleimartige Masse zusammen geflossen ist, und die Keimzelle sich aus dem Inhalte des Keimästchens allein gebildet hat. Wie es sich mit denjenigen Arten verhalte, wo neben einem Hackcnästchen mehrere (2 — b) Keimästchen stehen, ob hier alle Keimästchen oder bloss einzelne sich mit dem Hackenästchen copuliren, muss durch fernere l^eobachtung ausgemittelt werden. Bei Vaucheria geminata, wo sich bei einem Hackenästchen zwei Keimästchen finden , sehe ich in der Regel an beiden eine von der Copulation herrührende Narbe am Scheitel. Die Copulation bei Vaucheria und bei den Zygnemaceen scheint vollkommen derselbe Vorgang zu sein , und die gleiche Bedeutung zu besitzen. Sie ist bei Fancheria, wo sich die Aestchen der gleichen Pflanze und sogar bloss des gleichen Astes mit einander verbinden , um so begreiflicher, seit auch bei Spirogyra {*) Copu- lation zwischen den Zellen des gleichen Fadens bekannt ist. So wenig übrigens bei den Zygnemaceen die Copulation ein wesentliches Merkmal ist, so wenig ist sie es bei Faucheria , da sie an beiden Orten in der Regel zwar statt findet, aber eben so gut mangeln kann. Der Inhalt des Keimästchens besondert sich in kugelförmiger oder ovaler Gestalt, und erzeugt an seiner ganzen Oberfläche eine Zellmembran. Dieselbe ist an die Wandung des Keimästchens angeleimt, bloss an dem Scheitel (wenn Copulation statt findet) und an der Basis ist sie frei (Fig. 22, BJ; wenn keine Copulation statt findet, so ist bloss das untere Ende der Keimzelle frei (Fig. 22, e). Die Keimästchen reissen unterhalb der Keimzellen ab, wodurch diese ausgestreut werden. Das Lumen des Astes, welches dadurch sich öffnet, schliesst sich sogleich, indem der Inhalt an dieser Stelle Membran bildet. — Die Keimzellen sind dicht mit Chlorophyll und Stärkemehl gefüllt; das erstere wird nach und nach durch das letztere fast ganz verdrängt. (') Vcrgl. pag. 151 . — 177 — 2. CODIEAE. Die Ferästelumjen der Zelle legen sich in ein Gewehe zusammen , und bilden scheinbar einen Zellkörper. Udotea cyathiformis Decaisne. (Flabellaria Desfontainii Lani. Codium Qabelliforme und C. membranaceum Ag. Rhipozonium lacinulatum und Desfontainii Kütz.) Tab. II, Fig. 25 — 30. Udotea crathiformis ist eine gestielte , blattarlige Frons. Der Stiel wird bis '/. Zoll lang und ist cylindrisch oder zusammengedrückt; die Fläche der Frons ist */> bis 2 Zoll lang und ebenso breit, und beträgt in der Dicke kaum 0,040'" — 0,000'^'. Dem äusseren Anscheine nach stellt sich Udotea als eine aus Zellgewebe bestehende Frons dar, wie z. B. Padina Pamnia. Die niicroscopische Untersuchung zeigt aber einen ganz abweichenden und höchst merkwürdigen Bau. Auf horizontalen oder verlicalen Durchschnitten, welche senk- recht zur Fläche der Frons sind, erkennt man 2 verschiedene Straten , ein farbloses Mark und jederseits eine grün-gefärbte Rinde. Kiitziny (') erwähnt der Rinde nur beim Stiel der Frons, den er « Cauloma » nennt: sie ist aber an der Fläche der Frons (« Phylloma » Ktzg.) ebenfalls vorhanden. Das Stiick , das der Verfasser auf Tab. 42 (III, 2) darstellt, und das nur geringe Andeutungen von Rindensubstanz enthält, ist vom obern Rande der Frons, wo die Rinde noch in der Entwicklung begriffen ist; weiter nach unten bedeckt sie die Mark- schicht vollkommen. Das Mark (Fig. 25, m — m) besteht aus senkrechten , parallelen Röhren. Diese Röhren liegen in der Achsen- fläche der Frons , meist in einer einfachen Schicht . so dass man auf dem verlicalen Querschnitte eine einzige Röhre, auf dem horizontalen Querschnitte eine einfache Reihe durchschnittener Röhren sieht. Sie bilden ein sehr lockeres Gewebe, indem sie sowohl unter sich als von der Rinde durch sehr verdünnte Gallerte getrennt sind. Sie sind durch die ganze Länge der Frons continuirlich und ohne Scheidewände. Sie Iheilen sich hin und wieder dichotomisch , so dass sie nach oben an Zahl zunehmen (Fig. 26, 1 theilt sich in a und c; Fig. 27, a in b und b, b in c und c). Auch an diesen Theilungsstellen sind keine Scheidewände (Fig. 27, m, n), so dass also alle Röhren einer Frons mit einander communiziren, und eine einzige, fadenförmige, sich vielfach verästelnde Zelle darstellen. Die Rinde an der Fläche, wie am Stiele der Frons, erscheint, von aussen betrachtet, als ein Zellgewebe (Fig. 28), und Kutziny bezeichnet diesen Anschein richtig durch « corlex ccllulosus tenuissimus. » Es wäre aber unrichtig, diess so zu verstehen, als ob sie aus vielen Zellen gebildet sei. Die Markröhren geben Inn und wieder nach beiden Seiten Aestchen ab (Fig. 26, b, b) ; diese Aestcheu verzweigen sich auf manigfaltige Weise in grössere und kleinere Lappen (Fig. 26, d, d). Diese Lappen der verschiedenen Rindenästchen sind es, welche sich enge aneinander legen und eine Rinde erzeugen, die das Mark vollständig abschliesst. Jeder (*) Phycologia gen., pag. 309. Deukscbr. N/EGELi. ^.iT — 178 — Lappen erscheint von aussen betrachtet als besondere Zelle (Fig. 28). Die Verlheilung der Rindenästchen und die Geelalt der Lappen ist sehr verschieden ; oft sind beide ganz unrcgelmässig ; oft bieten sie ziemlich regel- mässige Formen dar, (so z. B. Fig. 29, wo ein solcher Lappen, von aussen angesehen, dargestellt ist). Die Rindenästchen besitzen eine conlinuirliche Höhlung , welche auch mit dem Lumen der Markröhren commu- nizirt; sie sind also bloss Verzweigungen der Zellenäste, welche das Mark bilden. Idotea besteht sonach aus einer einzigen, vielfach ^■erästellen Zelle mit zweierlei Achsen, von denen die einen das Mark, die andern die Rinde bilden. Der Zelleninhalt besteht vorzüglich aus Chlorophyll, welches an der Wandung liegt, und aus Amylum. Die Kindenästchen sind inwendig dicht mit Chloroph)lll)läschen bedeckt, und dadurch intensiv grün gefärbt; nur die letzten Läppchen an den Rindenästchen sind fast farblos. Die Markröhren enthalten kleine Amylumkügel- chen und sehr wenig Chlorophyll; sie erscheinen desshalb schwärzlich in der farblosen , durchsichtigen Gal- lerte, in welcher sie liegen. In den wachsenden Spitzen der Markröhren (Fig. 27, c, c) und in den jungen wachsenden Rindenästchen (Fig. 27 , d, e, f) ist zu äusserst bloss ein homogener, ungelärbter Schleim, wel- cher nach unten hin körnig wird. Die Markröhren Avachsen an der Spitze , w ie die Achsen von Bryopsis und Caulerpa. Beweise dafür sind auch hier das Verhalten des Inhaltes und der Membran an der Spitze und in den übrigen Theilen der Mark- röhren, das Verzweigen derselben und die Erzeugung von Rindenästchen. Das Wachstiunn ist besonders leicht an der Form zu beobachten, welche Jgardh Codium flabelliforme , Kützing Rhipozonium lacinulatum genannt hat. Die Achsen der Markröhren wachsen nicht unbegrenzt, sondern bloss bis auf einen bestimmten Punkt und Iheilen sich dann dichotomiscli (Fig. 20 m; 27, m, n, n). Das Spitzeuwachslhum besteht darin, dass in einem Funkle der Membran (im Scheitel der Achse) die Membranbildung fortdauert, und die neugebildete Membran sich dann bis zu der erforderlichen Weite ausdehnt. Die Membranbildung dauert nun an den Markröhren- achsen nur eine bestimmte Zeit, dann hört sie auf (so in den Punkten m, n, n, Fig. 27). Statt dessen tritt in 2 andern , etwas seillich von der Spitze gelegenen , opponirten Punkten neue Membranbildung auf und dauert eine gewisse Zeit lang fort. Dadurch entstehen 2 neue Achsen (Fig. 27, b, b, welche die Tochterachsen der Achse a sind); auf gleiche Weise theilen sich diese beiden Achsen später wieder, jede in 2 Tochterachsen (Fig. 27 , c, c, c, c) , u. s. t. Das Spitzenwachsthum der Markröhren ist also dichotomisch. Die Dichotomieen liegen in der gleichen Ebene und zwar in der Achsenfläche der Frons. Die Rindenästchen entstehen aus den Markröhren dadurch , das& in einzelnen Punkten der Seitenwandung neue Membranbildung beginnt. Die Rindenästchen einer Markröhre stehen in 2 gegenüberliegenden, senk- rechten Linien (Fig. 20, b, b; 27, e, f, g); sie liegen also ebenfalls in Einer Fläche, diese Fläche schneidet die Fläche der Dichotomieen der Markröhren unter einem rechten Winkel. Selten stehen 2 Rindenästchen einander gegenüber; gewöhnlich wechseln sie miteinander ab, so dass ihre Stellung an den Markröhren regelmässig oder unregelmässig alternirend-geficdert genannt werden muss. — Die Rindenästchen wachsen ebenfalls an der Spitze, und zwar begrenzt; sie geben nach einer Seite hin (nach aussen) Zweige ab, welche gelappt sind, und durch enges Aneinanderliegen die Rinde constituiren. — Die Entstehung der Rindenästchen, oder das Aus- wachsen der Membran zu deren Bildung schreitet an den Markröhren von unten nach oben fort; sie ist für jede einzelne Achse begrenzt, wie es diese selbst ist; an der ganzen Frons ist sie aber unbegrenzt, indem sie so lange dauert, als diese wächst. Das Wachsthum der Frons von Jüdotea besteht demnach in folgenden Momenten. Alle Achsen Avachsen an der Spitze durch Neubildung von 3Iembran und Ausdehnung der neugebildeten Membran; sie verästeln sich dadurch , dass in einzelnen seitlichen Punkten der M(!inbran neue 31embranbildung auftritt. Das Wachsthum iler Markröhrenachsen ist begrenzt ; es wiederholt sich aber immer w ieder (unbegrenzt) in 2 seitlichen Punk- ten unterhalb des ersterbenden Punktum vegetationis, die alle in dergleichen Ebene liegen. Die Entstehung der Rindenästchen an den Markröhren schreitet in gleicher Richtung, wie das Wachsthum dieser letztem, — 179 — vorwärts, und geschieht in einer Ebene, welche senkrecht zu der Ebene ist, in der sich die Markröhrenachsen wiederholen. Pas "NVachsthiim der Rindenäslchcn ist begrenzt, und ebenso ihre VeräsÜung. Das Wacbsthum von Vdotea besitzt eine grosse Analogie mit dem W achslhume von Bryopsis. Es ist in bei- den das Spitzenwachsthum und die Veräsdung einer einzigen Zelle. Die Zelle hat 2 verschiedene Arten von Achsen, welche nach oben wachsen; in Bryopsis sind es unbegrenzte Stammachsen und begrenzte, seitliche Blattachsen; in Idotea sind es begrenzte Markachsen , die sich aber unbegrenzt wiederholen, und begrenzte seitliche Rindenachsen mit begrenzter Verästelung. Ein wichtiger Unterschied zwischen den beiden Gattungen liegt darin, dass in Bryopsis die Achsen der Zelle frei bleiben, dass in Udotea dagegen die Achsen der Zelle sich in ein Gewebe aneinunder legen. In Bryopsis ist jede Achse der Zelle für sich ein Organ: Stamm, Blatt oder Wurzel. Jede Achse ist frei , überall von äussern Medien umgeben , und den Einflüssen derselben ausge- setzt; sie nimmt von aussen Stoffe auf und giebt nach aussen Stoffe ab. In Idotea dagegen bilden alle Achsen zusammen ein Organ : die Frons. Sie legen sich in ein Gewebe aneinander und sind nur insofern verschieden , als sie besondere Systeme in diesem Gewebe (Mark und Rinde) darstellen. INur ein kleiner Theil der Zellmem- bran der ganzen verästelten Zelle, nämlich die äussere Fläche der Rindenästchen kommt mit dem umgebenden Wasser in Berührung und nimmt von aussen Nahrungsstoffe auf. Alle übrigen Theile der Zellmembran (die Markröhren und die innere Fläche der Rindenästchen) sind nach aussen von anderen Theilen bedeckt und nehmen die Nahrungsstoffe nicht unmittelbar auf. Die Frons von Udotea kann auf doppelte Weise durch Prolification sich fortpflanzen : aus dem obern Rande (Fig. 50, b, b) oder aus der Fläche (Fig. 50, a). Es geschielit dadurch, dass einige (mehr oder weniger) Mark- röhren über den Rand oder die Fläche hinaus sich verlängern , und dann durch dichotoraische Theilung den Stiel und später die Fläche einer neuen Frons erzeugen. XII. ZONÄRIAGE^. Durch vegetative Zellenbildung entsteht eine Zellenreihe (Zellschicht), oder ein Zellkörper; die Keimzellen entstehen durch wandständige Zellenbildung , je eine aus dem auswachsenden Theile der Glieder zellen oder der Rindenzellen. i. Chantrain siEAE. Die Achsen sind Zellenreihen. Diese Familie unterscheidet sich von den beiden folgenden durch die vegeta- tive Entwicklung, indem die Achsen bloss Zellenreihen sind, während bei den Padineen und den Fuceen die Pflanze aus einem einfachen oder verästelten Zell- körper besieht. Damit stimmt der Unterschied in der Keimzellenbildung über- ein, indem bei den Chantransiecn die Keimzellen an Zellenreihen , bei den beiden übrigen Familien seitlich an den Rindenzellen entstehen. Bei den Chantransieen entstehen die Keimzellen nun gewöhnlich so , dass die Gliederzellen der Aeste — 180 — seitlich auswachsen und eine Astzelle bilden, welche zur Keimzelle wird. Es ist aber möglich , dass sie auch sich seitlich an den Scheitelzellen bilden , oder dass die Scheitelzellen selbst zu Keimzellen werden. Die Abbildungen , welche von verschiedenen, zu dieser Familie gehörigen Gattungen gegeben werden, machen die beiden letztern Annahmen wahrscheinlich ; ich habe bisjetzt bloss den erstem Vorgang mit Sicherheit beobachtet. Für die Möglichkeit der beiden übrigen Vor- gänge spricht aber namentlich auch die Analogie der Callithamniaceen , welche in Rücksicht auf ihren vegetativen Bau vollkommen mit den Chantransieen über- einstimmen , und wo sich die Sporenmutterzellen bald als Astzellen an den Glie- derzellen , bald an den Scheitelzellen bilden , bald die Scheitelzellen selber sind. — Von den Ectocarpeen und den Conferveen , mit denen die Chantransieen im vegetativen Verhalten übereinstimmen , unterscheiden sie sich durch die Fort- pflanzung. Zu dieser Familie gehören die Gattungen Chantransia Fries, Batrachospermum Roth, Tliorea Bory. 2. Padineäe. Flacher Zellkörper , welcher durch viele Zellen am Rande (nicht durch Eine Scheitelzelle) in die Länge wächst. Padina Pavonia Lamour. (Zonaria Pavonia Ag.) Tab. V, Fig. 1—9. Die blattartige, nervenlose Frons besteht aus 2 bis b Zellschichten. Auf einem senkrechten Durchschnitte nämlich zählt man unterhalb des obern Randes 2, weiter nach unten 3, gegen die Basis der Frons hin 4 und n Zellen neben einander. Von diesen 2 bis b Zellschichten zeigt die an der Rückenfläche liegende äusserste Schicht auf verticalen Querdurchschnitten doppelt-kleinere Zellen (Fig. 6 , e — e) und stellt eine besondere Rinde dar. Die übrigen Zellen sind alle gleich hoch und gleich breit, und liegen in horizontalen Querreihen (Fig. 6 , b, c, d) ; sie bilden das Mark ; die Rinde mangelt an der vorderen Fläche des Laubes. Am obern Rande ist die Frons nach innen eingerollt. Macht man einen senkrechten Querschnitt durch diesen Theil der Frons, so findet man an der Spitze immer eine emzige Zelle (Fig. 1, a). Es ist eine Randzelle, in welcher das Längenwachsthura seinen Sitz hat. Diese Zelle dehnt sich nämlich in die Länge und theilt sich dann durch eine Wand, welche sowohl ihre Achse als die Achsenfläche der Frons unter einem rechten Winkel schneidet , in 2 Tochterzellen. Die obere der beiden Tochterzellen verhält sich immer wieder wie die Mutter- — ■ i8i — zelle, so nämlich, dass sie in gleicher Richlung sich verlängert niid in gloiciier Richtung Zellen hildet. Auf diese Weise sind in Tig. 1 die 2 Zellen a und h in der Randzelle entstanden, und a wird sich wieder so theilen. In Fig. 9 ist der obere Rand der Frons, von der Fläche angesehen, dargestellt. Die Zellen a — a sind die nebeneinander liegenden Randzellen. Von diesen haben zwei (m, m) sich eben getheilt, während die übrigen sich eben theilen wollen. Für das Längenwachslhuin von Padina mnss demnach als Gesetz ausgesprochen werden: Das ff-arhsthum in die Läiifie (jescliiehl durch eine Reihe von Randzellen, icekhe den ohern Rand der Frons bilden. In je einer Randzelle entstehen durch eine horizontale, die Lauhfläche unter einem rechten fFinkel schneidende Jf'and 2 ungleiche Tochterzellen , von denen immer die obere ivieder eine Randzelle , die untere eine Flächenzelle ist. In den Randzellen tritt aber zuweilen, statt der ebengenannten, eine andere Zellenbildung auf. Die Scheide- wand ist dann senkrecht, und die beiden Tocliterzellen liegen nebeneinander, nicht übereinander. Jede der- selben hat die Gestalt der Mutterzelle und ebenfalls das gleiche Vermögen, Zellen zu bilden. In Fig. 8 haben sich zwei Randzellen auf solche Weise in 2 gleiche Tochlerzellen (n, n und n, n) getheilt, durch die Wand o. Durch diese Zellenbildung vormehren sich die Randzellen; dadnich wächst die Frons in die Rreile. Die fächer- förmige Gestalt erklärt sich einfach aus diesem Vorgange. Das Wachsthum beginnt mit Einer Zelle, der Keimzelle. Es dehnt sich bald in die Breite, indem die am obcrn Rande gelegenen Zellen sich vermehren; erst ist 1 , dann sind 2, dann 5, ') , 5, endlich sehr viele vorhanden. Eine Verminderung derselben kann nicht eintreten, der obere Rand kann mit dem Alter nur an Ausdehnung zunehmen. Der Rreilendurchmesser, den eine Frons an jeder Zone zeigt, ist die Folge von der grösseren oder geringern Zahl von Randzellen, welche die Pflanze besass, als der wachsende Uand die Stelle jener Zone einnahm. Ein zweites Gesetz lautet demnach so : D«.s fFachsthuni in die Breite geschieht dadurch, dass die Randzellen an Zahl zunehmen; indem in einer und der andern Rand zelle durch eine senkrechte, die Laubfläche hinter einem rechten fflnkel schneidende fFand 2 gleiche Tochlerzellen entstehen , von denen jede eine Randzelle ist. Durch die erste Zellenbildung entstehen in einer Randzelle 2 ungleiche Zellen. Die obere, der Mutlerzelie gleich , ist eine neue Randzelle. Die unlere vermehrt sich durch eine von der ersten und zweiten verschiedene Zellenbildung. Ich will sie Flächenzelle nennen. Die Flächenzelle theilt sich durch eine mit der Fläche der Frons parallele Wand, in eine schmälere und etwas längere hintere (Fig. 1, e), und eine breitere und etwas kürzere vordere Zelle (Fig. 1 , d). Die hintere Zelle ist schmäler als die vordere, weil die Scheidewand seitlich von der Achsenfläche liegt. Die hintere Zelle ist länger als die vordere, wegen des Eingerolltseins der Frons. Bei der ersten Zellenbildung liegen die Tochterzellen übereinander, bei der zweiten nebeneinander, und bei dieser dritten hintereinander. Die letztere dient dazu, die verschiedenen Zellschichten zu erzeugen. Von den beiden Tochterzellen verhält sich die vordere wieder wie die Mutterzelle. Sie theilt sich nämlich durch eine mit der Laubfläche parallele Wand in eine grössere innere (Fig. ö, a) und eine kleinere äussere Zelle (Fig. 5, b). Diese Zellenbildung tritt aber erst etwas später auf; in Fig. 2, 5 und h z. B. hat sie sich noch nicht realisirt. Häufig bleibt nun die Frons in diesem Zustande, so dass sie also aus 3 Zellschicliten besteht. Häufig iheill sich auch die mittlere Zelle noch einmal durch eine gleiche Wand (Fig. 0, c und d) : die Frons enthält 'i Zellscliiehlen. Tritt die nämliche Zellenbildung in einer der beiden mittleren Zellen noch einmal auf, so hat sie o Schichten. Das dritte [Gesetz lautet : Das flachslhum in die Dicke geschieht dadurch, dass in der Flächenzclle durch eine mit der Laubfläche parallele, excentrische fFand, 2 ungleiche Tochterzellen entstehen, von denen die hintere der Multerzelle ungleich und eine (primäre) Rindenzelle ist; und dass in der vorderen Zelle dieser Zellenbildungsprozess (Theilung durcJi senkrechte, mit der Laubflüche parallele U Linde) sich noch ein oder zweimal wiederholt , ivodurch das Mark erzeugt wird. Von den beiden, in der ursprünglichen Flächenzelle entstandenen Tochterzellen, hat die vordere das näm- liche Vermögen sich fortzupflanzen wie die Mullerzelle ; die hintere dagegen vermehrt sich auf eine verschiedene Weise. Ich will sie primäre Rindenzelle nennen , da die aus ihr hervorgehende Zellschicht analog ist der Rinde Oenkschr IV.büeli o'j — 182 — der Fuceen. Die primäre Rindenzelle Uieilt sich durch eine horizontale Wand in 2 gleiche Tochterzellen (Vi", i , i und k; ferner 1, in, n, o, p). Bei senkrechten Querschnitten finde ich regelmässig nach aussen von einer iMiltelzolle ^i doppelt-kleinere Rindenzellen (Fig. 2 — 8). Ob dieselben sich auch noch einmal durch eine senkrechte, die Laubfläche unter einem rechten Winkel schneidende Wand thejlen können, so dass eine Mit- telzelle der Frons demnach auf ihrer Rückenfläche von U, in einer Fläche liegenden Zellen bedeckt wäre, ist mir nicht genau bekannt. Die Rindenzellen liegen ursprünglich so auf den inneren Zellen, dass die beider- seitigen Kanten und Seilenwände genau aufeinander trefl'en (Fig. 1, i, k, 1). Späterhin ist diess nicht mehr der Pall, indem die Zellen sich ungleich ausdehnen (Fig. i , n, o p). Das vierte und letzte Gesetz für die vegetative Zellenbildung in Padina heisst : Das Wachsthum der Rinde geschieht dadurch , dass in den primären liindenzellen durch eine liorizontale (und eine verticale?), die Laubfläche unter einem rechten Winkel schneidende JJ andje 2 (jleiche Tochterzellen entstehen. Ausser diesen li Arten der Zellenbildung werden in dem Laubkörper von Padina keine neuen Zellen ge- bildet. Auf der Rückenfläche (oder auf der Rinde) stehen Nebenfäden und Keimzellen , in horizontal-con- centrische Gürtel geordnet. Ein Gürtel enthält mehrere Reihen von Nebenfäden oder Keimzellen. Die Keim- zellen-Gürtel sind breiter als die Nebenfäden-Gürtel; die letztern entstehen früher (Fig. 2, p). Beide Arten wechseln unregelmässig mit einander ab. Die Keimzellen und die Nebenfäden entspringen aus den Rinden- zellen , indem diese sich nach aussen erheben (Fig. 7, f, f), und durch eine mit der Laubfläche parallele Wand in 2 Zellen theilen. Die innere der beiden Tochterzellen hat die gleiche Grösse und Gestalt, und nimmt den gleichen Raum ein, wie die Mutterzelle (Fig. 5, r, r; 8, r, r). Die äussere der beiden Tochterzellen entspricht dem ausgewachsenen Theile der Mutterzelle , sie ist bloss mit der Grundfläche befestigt und mit der übrigen Membran frei. Diese Zelle ist entweder die Keimzelle (Fig, 7, k; 8, k), oder diejenige Zelle, aus welcher unmittelbar der Nebenfaden hervorgeht. Die Keimzellen sind einfache Zellen, die Nebenfäden sind Zcllen- reihen. — Die Keimzellen können, wie es scheint, aus allen Rindenzellen ohne Unterschied entstehen. Die Nebenfäden fand ich gewöhnlich je auf der zweiten Zelle (Fig. 3). Diese Zelle ist anfänglich so gross, als die neben ihr liegende; sie bleibt dann bei der weiteren Entwicklung mehr oder weniger hinter dieser zurück (Fig. 4 und 5, r, r). Die Nebeniäden und die Keimzellen sind zuerst mit einer zarten Haut bedeckt. Es ist die Cuticula, welche die Rindenzellen nach aussen bedeckt, und an diesen Stellen emporgehoben wurde (Fig. 3, 7, c). Die Cuticula ist die von den Rindenzellen nach aussen abgesonderte Gallerle. Aber nicht nur die Rindenzellen scheiden Gallerte aus; die aus denselben entspringenden jungen Keimzellen und jungen Nebenfäden thun diess in noch beträchtlicherem Masse. Die Extracellularsubslanz nimmt an den Gürteln eine bedeutende Dicke an (Fig. 3; Fig. 7). Man unterscheidet hier in Jüngern Zuständen die Gallertportionen, welche von den einzelnen Neben- fäden oder Keimzellen ausgeschieden wurden , deutlich auf Querschnitten (Fig. 3). — Von der Fläche ange- sehen , behalten diese Stücke der Cuticula auch in altern Zuständen eine netzförmige , scheinbar zellige Struetur. Die Linien des Netzes entsprechen den Kanten zwischen den Keimzellen oder jungen Nebenfäden. Ein ähn- liches Verhallen ist auch an der Cuticula höherer Pflanzen bekannt. Kütziny nennt die emporgehobene Partie der Cuticula, unter welcher die Nebenfäden und die Keimzellen liegen « Indusium » oder « Schleier. » Es scheint mir aber überflüssig, einen andern Namen als den von Cuticula anzuwenden, und nicht passend, einen Namen zu wählen . der schon ein bestimmtes , aus Zellen gebildetes Organ bezeichnet. Die Zellen von Padina besitzen ein freies centrales Kernbläschen, das aber nur in jungen Zellen deutlich zu sehen ist (Fig. i). In den altern Zellen wird es von den anliegenden Körnern bedeckt. Die Randzellen sind mit homogenem und körnigem Schleime erfüllt (Fig. 1, a). Die Flächenzellen und Rindenzellen enthalten ursprüng- lich verhällnissmässig eine geringe Menge festen Schleimes; derselbe umgiebt den Kern und bildet die Strö- mungsfäden, die den Kern mit der Membran verbinden (Fig. i). Nachher färben sich diese Zellen grünlich. Späterhin enthalten die Rindenzellen und die an der vorderen Fläche liegenden Zellen viele Chlorophyllbläs- — 183 — dien, die fhcils an der Membran, Iheüs am Kerne gelagert sind (Fig. G, e und b). Die Miltelzellen dagegen besitzen nur wenige Chloropliyllbläsclien, die an der Wandung, und iileinere Amylumkügelcben , die um den Kern liegen (Fig. 6, c und d). — Von dem Kerne gehen immer die Slrömungsfaden nach der Wandung; ausser dieser radialen Saltströmung (Fig. 3, e, a) ist noch eine peripherische vorhanden, welche die wandständigen Chlorophyllbläsclien mit einander verlnndet (Fig. 3, e' a')- Die Keimzellen sind dicht mit Amylumkügelcben und Schleimkörnchen gefüllt und besitzen ein freies centrales Kernbläschen. Die Wandung besteht aus der Zellmembran und der Extracellularsubstanz, an welcher man Euweilen 2 Schichten unterscheidet. Beim Keimen treten statt des ursprünglichen Kernes 2 neue Kernbläschen auf und zwischen ihnen wird eine Scheidewand sichtbar (^). — Auf gleiche Weise entstehen durch wand- ständige Zellenbildung alle übrigen Zellen, indem anstatt des Kernes der Mutterzelle 2 neue Kerne (Fig. 1, g) und dann eine trennende Wand erscheinen. — Das Keimen beginnt häufig schon, wenn die Samen noch an der Frons liegen. Dann scheint es, als ob dieselben auch zwei und mehrzellig wären. Diess ist aber nicht der Fall, sondern die Keimzellen gelangen bloss zu frühzeitiger Entwicklung. Meneghini (^), der diese Thatsache auch anführt, scheint ihr, mit Unrecht, eine andere Erklärung geben zu wollen. 3. FUCEAE. ZeUkörper , dessen Achsen durch Eine Scheitelzelle in die Länge wachsen. Ich vereinige in diese Familie alle Algen , deren Achsen Zellkörper sind , die mit einer einzigen Zelle an der Spitze wachsen , und an denen die Keimzellen durch Auswachsen der Rindenzellen entstehen. Gewöhnlich werden die mit der Galtung Fucus verwandten Algen, wo die Keimzellen in einem sogenannten Con- ceptaculum oder in einer Hüllenfrucht fKützingJ beisammen stehen , in eine besondere grössere Abtheilung gebracht. Bei Ki'dziny machen die Fnceen im engern Sinne des Wortes sogar eine der beiden Hauptabtheilungen der eigentlichen Algen aus und werden Amjiospermeen genannt. Das Conceptaculum oder die Hüllenfrucht ist aber nichts anderes als ein vertiefter Sorus, und die Keimfruchtzellen entstehen in ihnen bloss aus den Epidermiszeilen. Fig. 38 auf Tab. IV, stellt ein junges Conceptaculum von Cystoseira dar; Fig. 39 zeigt die Keimzellenbildung in einem altern Conceptaculum der gleichen Pflanze. Da nun auch bei einigen Gattungen , die nicht zu den eigentlichen Fnceen gehören , die Sori in geringem Masse ver- tieft sein können , so ist noch sehr die Frage , ob die geringere oder grössere (^) Schieiden und NägeWs Zeitschr. f. w. Bot., IlefH, tab. 2, Fig. 4, 5. (*) Alghe ital. e dalmat. Fase. 3, p. 243. — 18^1 — Vertiefung des Sortis mehr als ein relativer Unterschied sei. Ich vereinige daher mit den eigentlichen Fuceen auch alle Gattungen , wo die Keimzellen an der ebenen, nicht vertieften Oberfläche entstehen , in eine einzioe Familie. Dictyota dichotouia Lamour. (Zonaria dichotoma Ag., Dichophyllium vulgare und dichotomum Kützing.) Tab. V, Fig. 10-21. Die nervenlose, papierdünne Frons ist linear und dichotomisch. Sie besteht aus 3 einfachen Zellschichten, einer Markscliicht und 2 Rindensclilchten. Auf Querschnitten liegen immer nur 3 Zellen im Querdurchmesser nebeneinander (Fig. 10, II). Die Rindenzellen sind in grösserer Zahl vorhanden als die Markzellen. Doch giebt es dafür kein bestimmtes Verhältniss. Auf verticalen Querschnitten gehen je l'h, 2, 2'/, und 5 Rindenzellen auf 1 Markzelle (Fig. 10). Auf horizontalen Querschnitten dagegen gehen je 5, 'i, 5, 6,7, 8 Rindenzellen auf 1 Markzelle (Fig. 11). Diese ungleichen Verhältnisse treffen mit dem Umstände zusammen , dass sowohl die Rindenzellen untereinander, als die Markzellen untereinander ungleich gross sind. Durchschnittlich zählt man der Länge nach je 2 Rindenzellen, der Breite nach je ?» — S Rindenzellen auf 1 Markzelle. Die letztere wird daher auf jeder der beiden Flächen durchschnittlich von 8 bis 10 Rindenzellen bedeckt; diese Zahl kann aber bis auf 4 und 5 fallen und bis auf 20 und mehr steigen. Die Markzellen sind gewöhnlich cubisch, mit wenig überwiegendem senkrechtem Durchmesser. In den Rindenzellen sind die horizontalen (nämlich der Breiten- und der Dicken-) Durchmesser ungefäiu- gleich, der verticale Durchmesser aber ist 2 bis U mal länger. An der Spitze jeder Aciise steht eine einzige Zelle: Scheitelzelle (Fig. 12, a). Sie theilt sich durch eine hori- zontale, von oben concave, von unten conve.ve Wand in 2 ungleiche Tochterzellen. Die unlere ist kleiner, scheibenförmig und gebogen (Fig. 12, b). Die obere ist ein kurzer Kegel mit convexer Grundfläche. Diese Zelle dehnt sich wieder zu der Grösse aus, welche die Mutterzelle besass , ehe sie sich theilte, um wie diese 2 neue Zellen zu erzeugen. Diese Theilung der Scheitelzellen durch eine horizontale Wand erfolgt so lange, als die Achse in die Länge wächst. Das erste Gesetz ist demnach folgendes : Das JFachsthum in die Länge geschieht durch eine einzige, am Ende jeder Jchse gelegene Scheitelzelle , welche sich durch eine horizontale , die Laubßäche unter einem rechten ß^inkel schneidende JFand in 2 ungleiche Tochterzellen theilt, von denen immer die obere wieder eine Scheitelzelle , die untere eine Gliederzelle ist. Die untere der beiden Tochterzellen oder die Gliederzelle theilt sich durch eine senkrechte Wand in 2 gleiche Tochterzellen (Fig. 12, c und c). Die Scheidewand fällt mit der Laubachse zusammen und schneidet die Laub- fläche unter einem rechten Winkel. Jede der beiden Tochterzellen pflanzt sich auf gleiche Weise, wie die Mutterzelle, durch eine senkrechte Wand fort, welche parallel mit der Laubachse und senkrecht auf die Laubfläche ist, und die Zelle in 2 gleiche Hälften trennt (Fig. 12, d — d). Das Glied besieht nun aus k Zellen. — Dieselben tlieilen sich von neuem durch Wände, die mit den früher entstandenen Wänden parallel laufen , in 8 Zellen (Fig. 12 , e — e). Aus ihnen entstehen dann 10 Zellen (Fig. 12, f — f) , nachher 32 Zellen (Fig. 12, g — g). Das Wesen dieser Zellenbildung besteht darin, dass je eine Mutterzelle sich in 2 gleiche, in derselben horizontalen Reihe nebeneinander liegende Zellen tiieüt. Die Wände sind nicht vollkommen parallel ; sondern weil diese Reihe gebogen ist, convergiren sie nach dem Punctum vegetalionis hin. — Dieser Zellenbil- dungsprozess ist begrenzt, aber die Grenze ist unbestimmt, so dass also die Gliederzellen in eine unbe- stimmte Zahl von Zellen sich theilen. Dieser Zellenbildungsprozess schreitet ferner nicht gleichmässig fort und hört auch in den verschiedenen Theilen eines Gliedes nicht gleichmässig auf, so dass also die Gürtel selten — i8o — aus der regelmässigen Zahl von 52, dk Zellen betstehen, sondern gewöhnlicher aus 32 rh x und O'J ±: x Zellen Dagegen sind die Zahlen 2, U, 8, 16, mit denen die Zcllenbildung beginnt, constant. — Die Gliedcrzelle löst sicli somit in einen Gürlel von Zellen auf; ich Avill sie FUkhenzellen nennen, da sie für die Entwicklungsgeschichte des Laubes eine gleiche Bedeutung haben, wie die Flächenzellen in Padina. — Das zweite Gesetz hcisst : Das Wachst hum in die Breite geschieht dadurch, dass die Gliederzelle und die daraus hervorgehenden Zellen sich je durch eine senkrechte (nach dem Scheitel der Lauhachse gerichtete) und die Laubfläche unter einem rechten fVinkel schneidende JFand in 2 gleiche Tochterzellen theilen, woraus eine horizontale Reihe von Flächenzellen entsteht. Die Flächcnzellen eines Gliedes, mit Ausnahme der beiden am Rande stehenden, werden von 6 Flächen begrenzt, ii Flächen, eine obere, eine untere und 2 seitliche, schneiden die Laubfläche unter einem rechten Winkel. Sie sind mit andern Zellen verbunden: die obere mit dem nächst höheren Gliede, die untere mit dem nächst tieferen Gliede , die beiden seitlichen mit Flächenzellen des gleichen Gliedes. Die 2 Randflächen dagegen smd parallel mit der Laubfläche und sind frei. — Die Flächenzellen theilen sich nun durch eine excentrische , mit der Laubfläche parallele Wand in 2 ungleiche Tochterzellen, von denen die kleinere eine Rindenzelle ist. Die grössere theilt sich noch einmal durch eine ebenfalls excentrische, der ersten gegenüberstehende und mit derselben parallele Wand in eine zweite Rindenzelle und eine 3Iarkzelle. Aus jeder Flächenzelle entstehen demnach 5 Zellen , eine mittlere oder Markzelle und 2 seitliche oder Rindenzellen. — Als drittes Gesetz muss ausgesprochen Averden : Das Jf achsthum in die Dicke geschieht dadurch, dass in der Flächenzelle , durch eine mit der Laubfläche parallele, excentrische JVand, 2 ungleiche Tochterzellen, eine primäre Rinden- zelle und eine secundüre Flächenzelle, und dass in dieser letztern durch eine gleiche ff and trieder 'i ungleiche Tochterzellen , eine primäre Rindenzelle tind eine Markzelle sich bilden. Ob die Markzellen sich ferner theilen oder nicht , ist mir unbekannt ; wenn es geschieht , so ist wahrschein- lich , dass die Wände die Laubfläche unter einem rechten Winkel schneiden (nicht parallel mit ihr laufen) ; denn auf Querschnitten sehe ich immer nur Eine Schicht von Markzellen. — Die primären Rindenzellen theilen sich. Ich habe oben angegeben, dass eine Markzelle durchschnittlich von 8 bis 10 Rindenzellen bedeckt sei, und dass der Länge nach ungefähr je 2 , der Breite nach ungefähr je 4 — 8 Rindenzellen auf eine Markzelle gehen. Es ist daher nolhwendig, dass die ursprünglichen Rindenzellen sich durch mehrere senkrechte, zur Laubfläche einen rechten Winkel bildende Wände und durch eine horizontale Wand theilen. Die horizontalen Wände können sich i mal, die verticalen 1,2, 5 mal wiederholen. Senkrechte mit der Laubfläche parallele Wände bilden sich keine. Durch ungleiche Ausdehnung der Zellen verschieben sich die Wände dergestalt, dass Rindenzellen und Markzellen durchaus nicht mehr genau auf einander passen. — Das vierte Gesetz der Zellen- bildung heisst: Das ff achsthum der Rinde geschieht dadurch, dass in den primären Rindenzellen und den daraus hervorgehenden Zellen, durch abivechselnde horizontale und verticule, zur Laubfläche einen rechten fFinkel bildende ff^ände, je 2 gleiche Tochterzellen entstehen. Die Frons von Dictyota ist dichotomisch. Die Vertheilung geschieht folgendermassen. Eine Scheitelzelle, statt eine neue Scheitelzelie und eine Gliederzelle durch eine horizontale Wand zu erzeugen , theilt sich durch eine senkrechte Wand in 2 gleiche Tochterzellen (Fig. 15, a). Jede derselben ist eine neue Scheitelzelle und der Anlang einer neuen Achse, welche einen spitzen Winkel mit der frühern Achse bildet. Die beiden neuen Scheitelzellen theilen sich, nach dem ersten Gesetze der Zcllenbildung, durch eine gebogene, die Zellenachse unter einem rechten Winkel schneidende Wand, in eine neue Scheitelzelie (Fig. 1^, a) und eine Gliederzelle (Fig. Ol, b). Der Prozess wiederholt sich stelig (Fig. 15, 16) und dauert so lange, bis die betrefl'endcn Achsen aus- gewachsen sind, um sich dann neuerdings wieder in 2 Tochterachsen zu theilen. Ein fünftes Gesetz, welches die Vertheilung der Frons in sich fasst, heisst demnach: Die rerästlung der Frons ist dichotomisch und geschieht so , dass in einzelnen Scheitelzellen , durch eine in die Achse fallende , die Laubfläche unter einem rechten ff'inkel schneidende ff and, 2 neue Scheitelzellen sich bilden , icelche in neue Achsen auswachsen. Ptnkichr. N.E6EM Ol — 186 — Auf beiden Seiten der Frons slelien die Keimzellen haufenweise oder auch wohl vereinzelt. Ohne Ordnung stehen dazwischen die Nebenfäden, ebenfalls in Haufen. Die Entstehungsweise der Keimzellen und der IN'eben- fäden aus den Rindenzellen ist die gleiche, wie sie bei Padina beschrieben wurde (Fig. 19, 20, 21). Die Neben- fäden sind ebenfalls von der emporgehobenen Cuticula bedeckt (Fig. 19, c). Meneghini (*) lässt die Nebenfaden aus den Markzellen entstehen, und die Rinde («Epidermis») von ihnen durchbrochen werden. Dem ist aber nicht so, sondern die Rindenzellen wachsen aus, theilen sich in 2 Zellen, von denen die innere die Stelle der Mutterzelle einnimmt, und die äussere sich durch Zellenbildung in einen Nebenfaden verwandelt (Fig. 19). Der Zelleninhalt ist ursprünglich ein farbloser homogener Schleim , der körnig wird und dann Chlorophyll- bläschen, Amylumkügelchen und Oeltröpfchen bildet. Im Centrum einer jeden Zelle liegt ein freier Kern wie in Padina. — Die Wandung der Zellen besteht aus der Zellmembran und aus Extracellularsubstanz. Diese letztere ist zwischen den Rindenzellen in sehr geringer Menge vorhanden. Nach aussen bildet sie die Cuticula. Einzelne Markzellen scheiden eine beträchtliche Menge von Gallerte aus (Fig. 17, e, e, e). Zwischen den Mark- zellen sind deutliche Poren (Fig. 18), welche dadurch erzeugt werden, dass stellenweise die Extracellular- substanz mangelt. Kützing (') trennt die Art D. dichotoma in 2 Arten : Dichophyllmm vulgare und D. dichotomum. Die erstere hat Keimzellen, die in Häufchen vereinigt sind, die letztere solche, die einzeln stehen. Die Stellung der Samen soll constant sein. Die Untersuchung meiner neapolitanischen Exemplare liefert mir ein anderes Resultat. An derselben Pflanze finde ich nebeneinander einzelne Keimzellen , und solche, die in allen Mengen haufenweise beisammen liegen, nämlich je 2 , 3, 4, 5 bis 10 und 20, sogar bis 50 und GO. Selten aber sind die Häufchen so rund und regelmässig, w ie sie Grenlle (") zeichnet ; sie sind länglich, lanzettlich und meist unregel- mässig; häufig auch liegen die Keimzellen in hieroglyphischen Linien, wie Meneghini sie richtig benennt. Die Gattungen Dictyota und Padina sind durch die Gesetze des Wachsthums wesentlich von einander verschieden. Die Achsen von Dictyota verlängern sich durch eine einzige Scheitelzelle, die Achsen von Padina dagegen durch viele Randzellen , welche in einer horizontalen Linie liegen. Das Wachsthum in die Breite geschieht in Dictyota durch Zellenbildung in den Gliedorzellen , bei Padina durch Zellenbildung in den Rand- zellen. Beim Wachsthume in die Dicke erzeugt Dictyota eine Markschicht und jederseits eine Rindenschicht, Padina bloss eine Rindenschicht an der Rückenfläche. Die Frons von Dictyota verästelt sich dichotomisch; an Padina mangelt die Verästlung ganz, weil die Zellenbildung, die in Dictyota zur Erzeugung neuer Achsen dient , bei ihr das Wachsthum der Frons in die Breite bedingt ; die Frons von Padina ist bloss gelappt. (') Alghe ilal. e dalmat. , fasc. 111 , pag. 213 , » Si nell' un caso perö che nell' allro riesce evidente ch'esse parafisi sorgono dallo strato immediatamentc sottoposto all' epiderniico. » (-) Phyc. gen., pag. ÖÖ7. (') Algae britann., Tab. X, Fig. 2. B. FLORIDEiE. (Rhodospermedi Harvey. — Floridece J. Agardh; Endlicher. — Choristospo- rece Decaisne. — Algce heterocarpece Kützing.) Zelleninhalt theihveise aus Stärkehörnern und Farbbläschen bestehend; keine Urzeugung; Fortpfanziing geschlechtlich; männliche Geschlechtsorgane mit Samen- bläschen (Samenzellchen) , ivelche nicht in einen zelligen Sack eingeschlossen sind; weibliche Geschlechtsorgane ohne besondere Hülle (calyptraj , mit Sporen- mutterzellen , in denen k Specialmutterzellen , in jeder derselben eine Spore ent- stehen ; Vermehrung (geschlechtslos) durch Keimzellen . Durch den Zelleninhalt , welcher theihveise aus Stärke und aus Farbbläschen besteht , unterscheiden sich die Florideen , wie die Algen und die übrigen Pflan- zen von den Pilzen. Die Farbbläschen enthalten bei den Florideen gewöhnlich einen rothen Farbstoff, der aber mit dem Chlorophyll sehr nahe verwandt ist, da er häufig schon in der lebenden Pflanze und gewöhnlich beim Absterben derselben in dasselbe übergeht. Von den Pilzen unterscheiden sich die Florideen ferner , so w ie die Algen und die übrigen Pflanzen dadurch , dass sie nie durch Urzeugung , sondern bloss aus Samen entstehen. — 188 — Von den ^Igen unterscheiden sich die Florideen durch die Forlpflanzung, Bei jenen ist noch keine Geschlechtsdifferenz vorhanden , ihre reproducliven Organe sind bloss Keimzellen , und wenn auch bei einzelnen Gattungen auf dop- pelte Weise für die Erhaltung der Art gesorgt ist, so dass man auch dort zwischen Fortpflanzung und Vermehrung unterscheiden muss , so bilden sich doch für den einen und den andern Zweck bloss geschlechtslose Keimzellen , und die Vermehrung ist bloss eine niedrigere Art der Keimzellenbildung. Die Flori- deen dagegen besitzen geschlechtliche Differenz und daher zweierlei Fortpfan- Zungsorgane , nämlich männliche oder Antheridien mit Samenzellchen , und weibliche oder Mutterzellen, aus denen in der Regel vier Sporen entstehen. Ausserdem besitzen sie Organe der Fermiehrung, welche geschlechtslos sind und Keimzellen hervorbringen. Von den Leber- und Laubmoosen , denen die Florideen am nächsten verwandt sind , unterscheiden sie sich dadurch , dass die Calyptra ihnen mangelt , und dass die Antheridien keine Rindenschicht besitzen. Die Sporenmutterzellen stehen entweder seitlich an den Aesten, oder sind im Gewebe zerstreut oder in besondere Fruchtäste vereinigt, aber es mangelt diesen immer die besondere Umhüllung (Calyptra), welche die Capseln der Laub- und Lebermoose im Anfange besitzen. An den Antheridien sind die Samenzellchen nicht in einem aus einer Zellschicht bestehenden Sacke eingeschlossen wie bei den Leber- und Laubmoosen , sondern sie liegen frei . Die Eigenthümüchkeit der Sporenzellen («sporse, sporidia, spermalidia ») wird gewöhnlich darin gefunden , dass sie zu k vereinigt , oder zu k in einer Mutter- zelle entstanden sind («Sporidia terna, ternate granules , sphaerosporae, tetra- sporfe , tetrachocarpia )) ). Die Zahl h bildet allerdings eine fast ausnahmslose Regel. Einzig in Plocamium schien es mir, als ob auch 5,6,7 und 8 Sporen in einer Mutterzelle entständen (^). Wie dem auch sei , so ist es sicher , dass nicht die Zahl, sondern die Entstehungsart das Wesen der Sporen ausmacht. Dafür (') Da ich bei der Untersuchung von lebenden Exemplaren diesen Punkt vernachlassi{jte , und mii- jetzt bloss getrocknete zu Gebote stehen, so kann ich kein sicheres Urtheil abgeben. Kützinr/s Abbildung (Phycol. gen., tab. 64, Fig. 8) und Erklärung (pag. 449) sind mir nicht recht deutlich. — 189 — giebt es 2 Gründe : 4) Ist die Zahl k bei der Pollenbildung, die durchaus analog mit der Sporenbildung ist, ebenfalls nicht constant, sondern wechselt in einzelnen Fällen mit 5 , 6 , 7 , 8 ab. 2) Giebt es auch eine Fortpflanzung bei den Algen , wo 4 Keimzellen in einer Mutterzelle entstehen , so nicht selten bei den Bangia- ceen und zuweilen bei den Palmellaceen (vergl. oben Pleiirococcus II Tetracho- coccus, und Palmella II TetratoceJ. Und dennoch sind diese Keimzellen keine Sporen. Der gesetzmässige Verlauf der Sporenbildung ist folgender. Die Multerzellen gleichen ursprünglich den übrigen vegetativen Zellen der Pflanze. Sie enthalten einen primären wandsländigen Kern. Derselbe wird aufgelöst, und statt seiner tritt ein neuer secundärer Kern auf, welcher frei im Centrum des Lumens liegt, und gewöhnlich durch radiale Strömungsfäden mit der Membran verbunden ist. Darauf bilden sich zwei oder vier neue freie Kerne und der secundäre centrale Kern verschwindet. Zu gleicher Zeit verdickt sich die Mutterzelle gallertartig. Der Inhalt theilt sich in 2 oder k Partieen , je nach der Zahl der Kerne , so dass jede einen Kern einschliesst. Um jede Inhaltsparlie entsteht eine Specialmutter- zelle durch wandständige Zellenbilduug. Sind bloss 2 Specialmutterzellen ent- standen , so sind es primäre. In jeder treten dann 2 neue freie Kerne auf, indem der pnmäre Kern resorbirt wird , und jede theilt sich in 2 secundäre Special- mutterzellen, wieder durch wandständige Zellenbildung. Die Kerne der 4 Special- mutterzellen werden resorbirt. In jeder bildet sich eine Sporenzelle, welche einen wandständigen primären Kern besitzt , wahrscheinlich durch freie Zellenbildung. Später entsteht ein secundärer grösserer Kern , welcher frei und im Centrum der Zelle gelegen ist. Die Sporenzelle scheidet Gallerte aus, welche derb und gefärbt wird, und das Exosporium bildet. Zu gleicher Zeit werden die Specialmutter- zellen aufgelöst. Ich habe diesen ganzen Vorgang nicht in allen seinen Einzelnheiten an den Florideen beobachten können. Einzelne Erscheinungen entlehnte ich von andern viersporigen Cryptogamen und von der Pollenbildung der Phanerogamen , nach- dem ich mich überzeugt hatte, dass die Entstehung der Sporenzellen bei Florideen einerseits und den Laub- und Lebermoosen anderseits identisch sei , und dass sie 32J Oeokscbr. N^sceli. — i90 — . mit der Bildung der Pollenzellen übereinstimme. Ich habe die Einzelnheiten schon an einem andern Orte weitläufiger besprochen (*). Die Lagerung der Sporen in der Mutterzelle findet auf 3 Arten statt, d) Sie stehen zu einander wie die Ecken eines Tetraeders , zeigen selbst mehr oder weniger die Form eines Tetraeders , und sind von k Ecken , h Kanten und k Flächen, 5 geraden und einer gebogenen , begrenzt. Die 4 Specialmutterzellen entstellen gleichzeitig. 2) Die Sporen liegen in einer Fläche oder ebenfalls tetra- edrisch ; sie besitzen aber die Gestalt eines Kugelquadranten und sind von 2 Ecken, 5 Kanten und 5 Flächen, 2 geraden und einer gebogenen begrenzt. Inder Mutterzelle bilden sich zuerst 2 hemisphserische primäre Specialmutterzellen. Jede dieser theilt sich in 2 kugelquadrantische secundäre Specialmulterzellen. 5) Die Sporen liegen in einer Linie. Die beiden innern sind scheibenförmig , mit 2 kreisförmigen Kanten und 5 Flächen , 2 geraden kreisförmigen und i cylindrischen. Die beiden äusseren sind halbkugelig, mit i kreisförmigen Kante und 2 Flächen, einer geraden kreisförmigen und einer gebogenen. Die Ecken mangeln diesen Sporen ganz. Die längliche Mutlerzelle theilt sich in 2 primäre Specialmutlerzellen, und jede von diesen theilt sich abermals durch eine, mit der ersten parallellaufende Wand in 2 secundäre Specialmutterzellen. — Diese drei Arten der Sporenbildung werden wohl am passendsten als tetraedrische , kugel- quadrantische und zonenartkje unterschieden. Kützhig (") verwechselte die erste Art, welche jedoch bei den Florideen die häufigste ist, mit der zweiten. Die Samenbläschen (^) (Samenzellchen) sind die männlichen Fortpflanzungs- organe. Das Organ, das ihre Vereinigung darstellt, heisst Antheridium. Die Zellchen sind klein, farblos, alle von gleicher Gestalt und Grösse. Obgleich ich keine Bewegung an ihnen wahrnehmen konnte, und auch die Samenfäden nur undeutlich erkannte , so liess mir doch die sonstige vollkommene Uebereinstim- mung mit den Samenbläschen der Laub- und Lebermoose keinen Zweifel über die Identität des Organs. Es giebt unter den Florideen eine Zahl von Arten , an denen man 3 verschiedene Organe findet : Sporangien mit Sporen , Keimzellen- (0 Zeitschrift f. w. Bot., left I, pag. 77, IT. {-) Phycol. {jen., paff. 100. C)Vergl. über diesen Ausdruck Zeitscluil't für w. Bot., Heft 3 und 4, pa{j. 105. — i91 — behäller mit Keimzellen, und ein drittes Organ, für das, wenn man es nicht als Antheridium erklären wollte, eine Deutung mangeln würde. Ferner sind die Zellchen, die es enthält, so ähnlich den Samenbläschen der Laub- und Lebermoose, dass man keine andere Analogie für sie unter allen Pflanzenzellen findet. Ihre grosse Kleinheit übrigens mag es erklärlich machen, warum es mir nicht gelang, deutlicher die Samenfäden zu sehen ; und die geringe Zahl von Beobachtungen , die mir zu Gebote stehen , mag der Grund sein , warum ich keine Bewegung wahrnahm , da sich die Samenbläschen der Leber- und Laubmoose auch nicht immer bewegen. Ich verweise übrigens auf die unten folgenden Gattungen Poe- cilothamnion und Nitophyllum , so wie auf die anderwärts beschriebene Polysi- phonia (*). — Lymjhye (^) zeichnet Antheridien an Hutchinsia violacea , hält sie aber für eine thierische Bildung. Acjardh erwähnt ihrer bei mehreren Arten von Hutchinsia als Antheridien. Greville (^) bildet sie an Laurencia pinnatifida ab , ohne eine Meinung darüber zu äussern. J. Jgardh (^) erwähnt der Antheridien ausserdem bei Callithamnion , Griffithsia , und hält sie für eine wuchernde Meta- morphose der gewöhnlichen Fortpflanzung. Kützing (^) hat sie ferner bei Wran- gelia und Odonthalia gefunden ; er erklärt sie für « samenähnliche Nebengebilde » und giebt ihnen den Namen Spermatoidia. Gegen J. Agardh's Theorie habe ich einzuwenden , dass die Antheridien und die Samenzellchen durchaus nach andern morphologischen Gesetzen sich entwickeln , als die Sporen und die Keimzellen , und daher nicht metamorphosirte Samen sein können. Kützing s Theorie dagegen ist mir unverständlich , da ich eine dritte Art der Fortpflanzung nicht heim zu weisen vermag. Alle übrigen Organismen besitzen höchstens 2 Arten der Fort- pflanzung , geschlechtliche und geschlechtslose. Ausser den Sporenzellen und Keimzellen aber noch « Spermatoidien , Scheinsamen und Nebensamen » anzu nehmen , wie Kützing es thut , das scheint mir von der Natur weg in's Mass- und Gesetzlose zu gehen. (i) Zeitschrift für w. Bot., Heft 3 und 4, pag. 224. (■) Hydrophylologia dan., tab. 35, pag. 112. (') Alga3 britannicac, pag. IJÜ, tab. XIV. (*) Alg. maris medit. et adriat., pag. G5. (') Phycolog. gen., pag. 107, — i92 — Die Keimzellen oder Brutzellen ( « semina , sporcie, granula, spermatia » ) sind die geschlechtslosen Fortpflanzungsorgane der Florideen. Sie sind zu Keimhäufchen (Bruthäufchen) vereinigt, und als solche häufig in /i^e?mM«/^er« (Brutbehältern) eingeschlossen («tubercula, capsul(e, glomeruli , favellae, favellidia, coccidia, keramidia, theca?, cystocarpia » ). lieber die Keimzellen lässt sich, was ihre Entstehung und ihr weiteres Verhalten anbelangt , nicht viel Allgemeines sagen ; ausser dass sie nicht befruchtet werden, wie es für die Sporen angenommen werden muss , dass sie kein Exosporium besitzen , und dass sie nie zu h in einer Mutterzelle entstehen. Ausser diesen wenigen gemeinsamen Eigenthümlichkeiten zeigen sie eine sehr grosse Mannigfaltigkeit in BeMig auf ihre Entwicklungs- gesetze und auf den Ort, wo sie sich an der Mutterpflanze entwickeln. Es ist daher unrichtig, wenn Kützing (^) den Cystocarpien allgemein eine «Fruchthülle, Spermangium , » J. Agardh (^) den Capseln ein « Pericarpium , » Endlicher (^) den Thecse ein « Perisporangium » zuschreibt. Denn ausserdem , dass in vielen Gattungen (Ceramiaceen) die Keimzellenhäufchen bloss von der Gallerte um- schlossen sind , die sie selber ausgeschieden haben , giebt es auch wirklich nackte Keimzellen (so in IFrangelia). Gewöhnlich werden die beiden Fruchtarten der Florideen als gleichwerthig nebeneinander gestellt. Desswegen nennt sie J. Agardh beide Sporen. Kützing , der ebenfalls bloss einen morphologischen Unterschied annimmt , unterscheidet sie im Namen als Spermatidia und Spermatia (die erstem sind die Sporen , die letztern die Keimzellen). Decaisne (^) vergleicht die Keimbehälter theils mit dem gleichen Organe von Marchantia , theils lässt er sie durch eine Verdichtung des Gewebes (concentration du tissu) entstehen , theils hält er die Keimhäufchen für eine abnormale Entwicklung der Sporen. Dass die Keimzellen keine Metamor- phose der Sporenzellen sein können , wird bewiesen i ) dadurch , dass die Ent- wicklungsgesetze für beide total verschieden sind, und 2) dadurch, dass sie meistens entweder an ungleichen Stellen der Frons oder auf verschiedenen (i) Phycolog. gen., pag. 103. (-) Alg. mar. medit. et adriat. , pag. CO. (') Gen plant., suppl. III, pag. 33. (*) Ann. d. sc. nat., 1842, pag. 354. — d95 — . Achsen, aber nie oder jedenfalls nur höchst selten an dem nämlichen Orte entstehen. Dass die fraghchen Organe der Florideen analog seien den Brutzellen und den Brutbehältern oder Bruthäufchen der Lebermoose , ergiebt sich deutlich aus einer sfeuauen Ver"leichuna:. Zwischen den Keimhäufchen der Ceramiaceen und den Brulhäufchen von Jungermannia ist kein Unterschied vorhanden. Die Keimbehäller von Nilophyllum und die Brutbehälter von Marchantia stimmen , in Bücksicht auf die Struktur des Organs und die Entstehung der Keim- oder Brutzellen, weit mehr mit einander überein, als die gleichen Orgaue verschie- dener Florideen selbst. Die Fortpflanzung unterscheidet somit die Florideen wesentlich von den Algen. Die Alijen besitzen geschlechtslose Fortpflanzutig und bloss neutrale Organe oder Keimzellen. Die Florideen besitzen geschhchlliche Fortpflanzung und sexuelle Organe, nämlich Sporenzellen und Samenzellchen. Diess ist der wahre Unterschied; nicht der, dass die Florideen auf doppelte Weise, die Algen auf einfache Weise sich fortpflanzen. Denn von den Florideen, wie von den Leber- und Laubmoosen und den höhern Pflanzen kann man nicht sagen, sie müssen, sondern sie können Keimzellen erzeugen. Die Keinzellenbildung kann ihnen, als die niedrigere Art der Fortpflanzung, auch mangeln. Die geschlechtliche Fortpflanzung aber darf einer Art nicht mangeln, sonst gehörte sie nicht mehr zu den Florideen. Die Fortpflanzung trennt die Florideen weit von den Algen und bringt sie den Moosen sehr nahe. Man könnte sie füglich auch als Meermoose , im Gegensatz von Leber- und Laubmoosen bezeichnen. Sie müssen eine besondere Klasse bilden , und ihren Platz im Systeme unmittelbar vor den Hepaticse einnehmen , da mit ihnen die Geschlechtspflanzen beginnen. Von den Leber- und Laubmoosen unter- scheiden sich die Florideen durch den Mangel der Calyptra an den Sporangien , und durch den Manoel des zellii?en Sackes an den Antheridien. Ein anderer Unterschied ist nicht vorhanden; denn die Struktur ist die gleiche, indem die Leber- und Laubmoose ebensowenig ein Gefässbündel besitzen, als die grösseren Florideen. Das Wachsthum ist ebenfalls das nämliche, und endlich besitzen die Florideen bald eine Frons , bald einen beblätterten Stengel, so gut wie die Leber- moose. Denksdir. N«GELi. OO — i9k — Ausser den in der Definition angegebenen Merkmalen gibt es keine, welche zum Becjriffe der Florideen gehörten , indem alle übrigen allgemeinen Eigen- schaften theils auch den Moosen oder den Algen , Iheils allen (geschlechtlichen) Sporenpflanzen oder allen Pflanzen überhaupt zukommen. Do(h können noch einige typische Eigenthümlichkeiten hervorgehoben werden , welche die Art und Weise und den Umfang bezeichnen , wie sich der Begrifl* realisirt. Dahin gehört erstlich , was die Lebensweise im Allgemeinen betrifl^t , dass die Florideen bloss im Meere wohnen , während die Moose nie daselbst vorkommen; — ferner , was das Zellenleben betrifft, dass die Zellen der Florideen einen reihen Farbstoff enthalten , welcher leicht grün wird, während der Farbstoff der Moose ursprüng- lich grün ist , nachher aber zuweilen roth oder braun wird : — ferner ebenfalls in Bezug auf das Zellenleben , dass die Kerne bei den Florideen wandständig sind wie bei den Moosen , während sie bei den Algen meist central liegen ; — endlich, was den Umfang der vegetativen Entwicklung betrifft, dass es bei den Florideen keine einzelligen Pflanzen giebt, wie bei den Algen , sondern dass sie mit Pflan- zen beginnen, die bloss aus Zellenreihen bestehen, und in allmäliger Entwicklung bis zu solchen sich erheben, deren Stamm ein Zellkörper, und deren Blätter Zellschichten oder ebenfalls Zellkörper sind, — dass somit die untersten vege- tativen Entwicklungsstufen der Algen den Florideen mangeln, und dass diese letztern nur in wenigen Formen diejenige vegetative Entwicklungsstufe erreichen, welche der grossen Mehrzahl der Moose eigen thümlich ist. Die Verschiedenheiten , welche die Florideen untereinander zeigen , können , da sie sowohl in Bezug auf das Zellealeben als auf die Fortpflanzung (Bildung der Sporen in den Specialmutterzellen , und Verhalten der Samenzellchen) im Allgemeinen übereinstimmen, nur in folgenden 5 Momenten liegen : i) in der Entstehungsweise der entwickelten Pflanze aus der Sporen- oder Keimzelle, ä) in der Entstehungsweise der Specialmutterzellen an der entwickelten Pflanze, 3) in der Entslehungsweise der Samenzellchen ebendaselbst. \n Rücksicht auf die Entstehufnjswtise der entwickelten Pflanze ans der Fort- pjlanzungszelle findet sich bei den Florideen zwar keine so grosse Verschiedenheit wie bei den Algen, aber doch eine viel beträchtlichere Mannigfaltigkeit als bei den Moosen. Wenn es auch keine einzelligen Pflanzen giebt, so zeigen doch die — 195 — Achsen von dem einzelligen Zustande durch die Zellcnreihe und Zellschicht alle möglichen Zwischenslufen bis zum ziemlich complizirlen (flachen oder cylin- drischen) Zellkörper. Diese Achsen entwickeln sich ferner , ohne Rücksicht auf ihren Bau, nach verschiedenen Zellenbildungsgeselzen , und stimmen darin bald vollkommen mit einzelnen Algen, bald mit vielen Moosen überein. Abgesehen von dem Bau und der Entslehungsweise der Achsen ist bei den Florideen endlich die ganze Pflanze bald ein Laub (frons), bald ein beblätterter Stamm, ein Punkt, worin sie somit mit den Algen und besonders mit den Lebermoosen übereinstim- men. Diese Verschiedenheiten der vegetativen Entwicklung geben die vorzüg- lichsten Merkmale für Gattungen, Familien und selbst für Ordnungen. In. Rücksicht auf die Erdstehungsweise der Specialmutterzellen an der entwickel- ten Pflanze sind in zwei Beziehungen Verschiedenheiten vorhanden, i) welche bestimmte Zellen der Pflanze zu Multerzellen werden, 2) aufweiche Meise in den Mutterzellen die Specialmutterzellen auftreten. M as den ersten Punkt betrifft, so finden w ir da eine grosse Mannigfaltigkeit im Allgemeinen und zugleich eine grosse Constanz im Einzelnen , so dass für die Ordnungen , Familien und Gat- tungen die Stellung der Mutterzellen (die Bezeichnung der Zellen , welche in Mutterzellen sich umwandeln) meist durch einen einfachen Ausdruck formulirt werden kann. Was den zweiten Punkt betrifft, so sind die oben angeführten drei Bildungsweisen für die Specialmutterzellen möglich: die tetraedrische , kugel- quadrantische und zonenförmige. Dieselben sind bloss für die Bestimmung von Gattungen anwendbar, scheinen hier aber von ausnahmsloser Constanz zu sein. In Rücksicht auf die Entstehiniysueise der Samenzellchen an der entwickelten Pflanze lassen die w enigen bekannten Thatsachen auf nicht unbedeutende Ver- schiedenheiten schliessen. Aber die jetzige Kenntniss der Antheridien bei den Florideen ist allzusehr fragmentarisch , als dass man irgend etwas über ihren Werth zur Begründung von Ordnungen , Familien und Gattungen sagen könnte. Ich habe, bei der Betrachtung der Verschiedenheiten, welche die Flori- deen unter einander zeigen , und welche für die Begriffsbestimmung der Ord- nungen , Familien und Galtungen von Wichtigkeit sind , diejenigen Verschie- denheiten vernachlässigt , welche in der Enistehnngsweise der Keimzellen liegen, nicht weil sie unbrauchbar oder unwichtig sind, sondern weil ihr Werth mehr — 196 — ein zufällii^er genannt werden muss. Entwickln ngs- und Wachslhumsgeschichte, so wie die Forlpflanzung sind für die Kenntniss einer Pflanze nolhwendig, sie sind aber auch genügend. Wenn die Pflanze ausserdem eine oder meh- rere Arten der Vermehrung besitzt, so kann das den Begriff der Pflanze nicht ändern auch nicht näher bestimmen , da die Vermehrung mit den re- productiven und namentUch mit den vegetativen Verhältnissen im innigsten Zusammenhanije steht, und nichts anders als der modificirte Ausdruck oder die Metamorphose einer Seite der Vegetation selbst ist. Wenn daher das Wachs- thum und die Fortpflanzung einer Floridee vollständig bekannt ist, so wird die Kenntniss der Vermehrung ein blosser Pleonasmus sein. So lange aber die Er- forschung, namentlich der vegetativen Verhältnisse fragmentarisch bleibt, muss die Vermehrung als ein wichtiges und unentbehrliches Ergänzungsmittel belrach- let werden , welches die Wachsthumsgeschichte oft anschaulicher ausdrückt , als der anatomische Bau selbst, wie diess z. B. bei mehreren Ceramiaceen der Fall ist. I. GERÄMIÄGEJE. Mehrzellig, jede Achse besteht aus einer Zellenreihe, seltener aus einer Zelle ; Sporenmutter Zellen seitlich , sitzend oder gestielt. Die Ceramiaceen stimmen in vegetativer Hinsicht mit den Lyngbyeen , Ecto- carpeen, Conferveen und Chantransieen unter den Algen überein. Es sind ver- ästelte Zellenreihen , welche entweder ein Laub oder einen beblätterten Stamm darstellen. Die Blätter haben den gleichen Bau wie die Stämme, oder es sind un- veräslelte Zellenreihen, oder selbst einfache Zellen. — Das Wachsthum der Achsen geschiet so, dass die Scheitelzelle (primäre Zelle des n*«" Grades) sich durch eine horizontale Wand in eine neue Scheilelzelle (primäre Zelle des n + i'«" Grades) und in eine Gliederzelle (n^« secundäre Zelle) theilt. Die Gliederzellen theilen sich nicht mehr , weder durch horizontale noch durch senkrechte Wände , so dass die Zellenreihen bloss durch Zellenbildung in der Endzelle wachsen. Für den Begriff der Ordnung ist besonders wichtig, dass die Gliederzellen sich nicht durch — 197 — Gewebezellbildung in seitlich nebeneinander liegende Zellen theilen , dass somit die Achsen immer Zellenreihen bleiben, während sie in den folgenden Ordnun- gen zu Zellschichten oder Zellkörpern sich entwickeln. Die Giiederzellen besitzen aber das Vermögen auszuwachsen und Astzellen zu erzeugen , aus welchen Tochterachsen hervorgehen ; diese sind je nach Umständen Laub-, Stamm-, Blatt- oder Wurzelachsen. Bei mehreren Gattungen, z. B. Ceramiiim, Spyridia , Plilola, Dudresnaya u. s. w. scheint die anatomische Untersuchung auf den ersten Anblick darzuthun, dass die Hauptachsen nicht Zellenreihen, sondern Zellkörper seien ; es wird daher bei diesen Gattungen immer von einer Rinde gesprochen. Aber es zeigt einerseits die Entwickluno^sG^eschichte , dass diese scheinbare Rinde nicht wie die ächte Rinde durch Theilung der Gliederzellen, sondern als ein Geflecht von Wurzel- fäden entsteht; anderseits zeigt eine genaue Betrachtung des entwickelten Zustandes, dass die scheinbare Rinde nicht wie ein achtes Zellgewebe, sondern bloss wie ein Geflecht von Zellenreihen sich verhält, indem nur die übereinander liegenden (Gliederzellen der gleichen Reihe) nicht die nebeneinander liegenden Zellen (Gliederzellen verschiedener Reihen) durch Poren verbunden sind. Die Sporenmutterzellen sind bei den Ceramiaceen Scheitelzellen (primäre Zellen), entweder des ersten Grades, dann sind sie seitlich und sitzend, oder eines folgen- den Grades, dann sind sie seitlich und (mehr oder weniger lang) gestielt. Bloss eine einzige Art (Ccdlilhamnion seirospernium Griff.) scheint von dieser Regel eine Ausnahme zu machen , indem die Sporenmutterzellen in Reihen stehen sollen ; so dass sie dann also veränderte Gliederzellen wären. Ich sehe nun zwar diese erweiterten und dunklern Zt?llen , aber finde daran keine Theilung , um Sporen zu erzeu2[en. Da auch Ilarvey der Theilunsr dieser Zellen nicht erwähnt, so bleibt es mir immer noch sehr zweifelhaft, ob es wirklich Sporenmutterzellen seien. Mag dem aber sein wie ihm wolle , so unterscheidet die morphologische Bedeu- tung der Sporenmutterzellen die Ceramiaceen immerhin absolut von den Delesse- riaceen , Rfiodomeniaceen und Lomentariaceen , wo die Sporenmutterzellen immer im Gewebe liegen , und weder Scheitelzellen (primäre Z.) noch Gliederzellen (secundäre Z.) sind. Die Keimzellen stehen in Keimhäufchen beisammen , welche seitlich an den Ueiikscbr. N^egeli. O^ — 198 — Hauplachsen (Laub oder Slamm) befestigt sind. Die Keimhäufchen sind nie im Gewebe oder in besondern Keimbehältern eingesclilossen , wie diess bei den drei folgenden Ordnungen der Fall ist. Selten findet man sie in das Geflecht der Wurzelfäden eingesenkt. Bei fFrangelia penicillata sind die Keimzellen getrennt und nicht in Häufchen vereinigt. Zu den Ceramiaceen gehören die Gattungen Callithamnion Lgb., Griffithsia Ag., fVran(jelia Ag., Spyridia Harv., Ceramiinn Adans., Ptilota Ag., Crouania J. Ag., Dudresnaya^onntm.^ nebst den verwandten Gattungen, — wahrschein- lich auch Rindera J. Ag., Microcladia Grev., Naccaria Endl., Gloiodadia J. Ag. Callithamnion. Tab. vi, Fig. 50 — 57. Die Pflanze besteht aus gegliederten, verästelten, confervenarligen Fäden (Fig. 50 — 52). Die Achsen sind also Zcllenreihen. Sie beginnen mit Einer Zelle, nämlich mit der Sporenzelle oder der Keimzelle, wenn sie die erste Achse einer Pflanze, und mit einer Astzelle (Fig. 50, d), wenn sie irgend eine andere spätere Achse der Pflanze sind. Diese erste Zelle, in der das Wachsthum einer Achse beginnt, ist die Scheitelzelle oder die primäre Zelle des ersten Grades V. In Fig. 5b ist die Sporonzelle, in Fig. ok eine Astzelle so bezeichnet. Diese Zelle wächst in der Richtung, welche die entstehende Achse bezeichnet, und theilt sich durch eine Wand, welche die Achse ziemlich unter einem rechten Winkel schneidet (Fig. 50, e). Die untere der beiden Tochterzellen bildet keine Zellen mehr, sie ist die erste secundäre Zelle , , II (Fig. 54, 56). Die obere der beiden Tochterzellen dagegen wächst wieder in der Richtung der Achse, und tlieilt sich wieder durch eine horizontale Wand; sie ist die primäre Zelle des zweiten Grades, F (Fig. 54, 56). Ihre beiden Tochterzellen sind die zweite secundäre Zelle, ,11, und die primäre Zelle des dritten Grades, P (Fig. 54), Die letztere Iheiltsich abermals durch eine horizontale Wand in die dritte secundäre Zelle, all, und die primäre Zelle des vierten Grades, I" (Fig. 57). Das Wachsthum der Achsen von Callithamnion geschieht allein durch die Zellenbildung in der Endzelle oder der primären Zelle. Es beginnt für jede Achse mit der primären Zelle des ersten Grades, und setzt sich fort durch die primäre Zelle eines folgenden Grades. Es lässt sich ausdrücken durch die Formeln : P = P 4" i II ; l'^l^ 4- ^IIj I^=I''-4-3lI u. s. f. Allgemein kann man sagen: die primäre Zelle des n'en Grades erzeugt die primäre Zelle des n + 1 '^" Grades und die n'e secundäre Zelle : r = f" + ^4.nn(0 Die Achsen von Callithamnion bestehen mit Ausnalmie der Endzeile aus secundären Zellen, und zwar von unten an gezählt aus der 1 , 2, 5, 4'en , von oben an gezählt aus der n — 1, n — 2, n — 5, n — 4««" ...., (Fig. 34, 57). Sie erzeugen keine Zellen, mit Ausnahme von Astzellen. Sie sind cylindrisch, berühren mit den beiden Endflächen andere Zellen und haben eine freie C} linderfläche. -- An dem obern Ende einer Achse steht eine primäre Zelle, welche immer wieder neue Zellen bildet und eine cylindrisch-kegelförmige Gestalt hat , mit angelehnter Grundfläche und freier Kegelfläche. (') Vergl. über diese Formeln Zeitschrift für w. B., lieft 2, pag. i2l fl. — 499 — Die Achsen sind abwechselnd-gefiedert. Die secundären Zellen w achsen mit dem obern Theiie ihrer freien Cylinderfläche nach einer Seile hin aus (Fig. 50, c). Durch Zellenbildung wird der ausgewachsene Theil zur Astzelle (Fig. 30, d). Eine secundäre Zelle erzeugt bloss Eine Aslzelle. Die Astzellen stehen abwechselnd nach rechts und nach links. Die Ramificalionen der Tochterachsen liegen in der gleichen Ebene mit denjenigen der Mutterachse. Alle secundären Zellen bilden, wie es scheint, neue vegetative Achsen mit Ausnahme von denen, welche Sporenmutterzellen oder Keimliiäufchen (oder Antheridien) erzeugen. An den Enden der Achsen findet man wenigstens die Verästlung regelmässig vorhanden. An altern Theilen, namentlich an der Basis der Achsen mangelt sie stellenweise, und es ist dann nicht auszuniitleln, ob alle nackten secundären Zellen früher Forf- pflanzungsorgane gelragen haben. — Eben so scheint es zuweilen an altern Theilen der Achsen , als ob 2 Aeste zweier successiver Glieder nach der gleichen Seite gerichtet seien. Ich glaube aber, dass das daher rührt, dass die Tochteraciise sich stärker entwickelte als die Hauptachse , und daher als die Forlsetzung dieser letztern erscheint, während die wahre Fortsetzung der Hauptachse seitlich gerückt und astähnlich ist. Alle Achsen sind einander gleich, und demnach Z/Oufjoc/fsen. Sie wachsen unbegrenzt durch Zellenbildung in der primären Zelle , und erzeugen aus den secundären Zellen unbegrenzt Tochterachsen. In einigen Arten (C. roseum, C. tetriciim etc.) wachsen die untersten Zellen der Achsen , also die ersten secundären Zellen (, II in Fig. 5'i) mit dem untersten Theiie der Cylinderfläche aus, und erzeugen eine Zelle, auf gleiche Weise wie sie nach oben die Aslzellen bilden. Diese Zelle wächst in eine Zellenreihe aus, welche senkrecht nach unten sich verlängert, und die ich Wurzelfaden nennen will. Die Wurzelfäden wachsen, wie die übrigen Achsen von Callithamnion , durch Zellenbildung in den primären Zellen. Sie verästeln sich selten. Die Wurzelfäden sind in grösserer oder geringerer Menge vorhanden , sie legen sich an die Laubachsen locker an, oder stehen elAvas von derselben ab. Kützing {*) nennt die Wurzelfäden «Rinde, Stratum corticale,» und baut auf deren Anwesenheit seine Gattung Phlebothamnion. Gegen die Bezeichnung als Rinde spricht die lockere Verbindung, oder vielmehr der Mangel an Verbindung mit den Laubzellen, welche von ihnen bedeckt werden. Wo sonst an Florideen eine Rinde auftritt, da sind die Rindcnzellen innig mit den Innern Zellen verbunden , so dass sie nicht ohne Verletzung davon getrennt werden können ; es sind ferner Poren zwischen ihnen und den Innern Zellen. Beides aber ist bei den Wurzelfäden von Callithamnion nicht der Fall. — Ebenfalls begründet die An- und Abwesenheit dieser Gebilde keinen absoluten Unterschied zwischen den Arten von Callithamnion , so dass darauf die Diagnosen von 2 Gattungen gebaut werden könnten. Denn in den einen Arten sind sie zahlreich, in den andern spärHch, und treten erst an dem untern Theiie älterer Achsen auf. Jüngere Individuen von C. tetricum, C. roseum pflanzen sich schon durch Sporen oder durch Keimzellen fort, ehe noch eine Spur von Wurzelfäden vorhanden ist. Von fructifizirenden Exemplaren darf man aber gewiss annehmen , dass sie alle wesentlichen und die für Gattungsdiagnosen allein zulässigen Eigenschaften besitzen. Allmälig hat sich die Ueberzeugung Bahn gebrochen, dass eine Pflanze erst dann als vollkommen betrachtet werden darf, wenn sie fructifizirt. Man hat desswegen eine Menge von Pilzgaltungen beseitigt, welche bloss die Anfänge höherer Pilzformen waren. Umgekehrt muss ebenfalls als Regel festgehalten werden dass eine Pflanze dann schon als vollkommen betrachtet werden muss, sobald sie fructifizirt, und dass alle spätem Veränderungen an ihr als unwesentliche aus den Diagnosen zu beseitigen seien. Man läuft sonst wieder Gefahr, das Gleiche doppelt zu benennen. Die Sporenmutterzellen stehen seillich an den Laubachsen, je eine auf einer secundären Zelle, welche keine vegetative Tochterachse erzeugt hat. Man trifft sie gewöhnlich an dem untern Theiie der Laubachsen , und zwar auf der der Multerachsc zugekehrten Seite der secundären Zellen (Fig. 52). Zuweilen stehen auch noch einzelne Sporenmutterzellen in dem weiteren Verlaufe der Achsen, und dann nehmen sie die Stelle einer vegetativen Tochterachse ein. Sie entstehen auf gleiche Weise wie die Astzellen durch Auswachsen der secun- (*) Phycol. gen., pag. 3V/». — 200 — dären Zellen und Zellenbildung in dem ausgewachsenen Theile. Sie unterscheiden sich dadurch von den Astzcllen, dass sie in der Regel einzeilig, nicht zweizeilig stehen. — Die Zahl der Sporenmutterzcllen , welche an dem untern Theile einer Achse stehen, ist unbestimmt. Einzelne Glieder bleiben frei. — Die 'i Sporen haben eine tetraedris(;he Stellung. Die Keiiiiliäufclien sitzen seitlich an den Laubachsen. Entweder steht nur eines auf einer secundären Zelle, welche sonst keine Astzellen und keine Sporenmutterzellen erzeugte; sie sind in diesem Falle bloss an den untern secundären Zellen einer Laubachse vorhanden und nach der Mutterachse gekehrt (Fig. 31, g). Oder es stehen 2 Keimhäufchen gegenüber an einer secundären Zelle, welche eine vegetative Achse trägt; jedes ist von der Insertionsstelle dieser letztern um 90" entfernt. Die Zelle aus der ein Keimhäufchen entsteht, bildet sich, wie die Astzellen und die Sporenmutterzellen, durch Auswachsen des obern seitlichen Theiles einer secundären Zelle. — Die Keimhäufchen bestehen aus einer Menge von Keimzellen, und sind mit einer starken Schicht von gallertartiger Extracellularsubslanz umgeben. Der Inhalt aller Zellen ist rosenroth, auch der primären Zellen. Die Wurzelfäden sind schwach röthlich. Die Sporenzellen und die Keimzellen sind intensiver gefärbt. — In der Scheidewand zwischen je 2 Zellen liegt ein centraler Porus, welcher, wenn die Wandung dick genug ist, deutlich zu sehen ist (Fig. 35). AntithaauHion. (Callithamnion cruciatum Ag.) Tab. vi, Fig. 1 — 6. Der Bau und das Wachsthum der Achsen verhält sich wie in Callithamnion. Es sind Zellenreihen , die aus secundären Zellen bestehen, und durch Zellenbildung in der primären Zelle wachsen nach der Formel: l" = i""! ^ -^ IL Von den beiden Tochterzellen, die in der primären Zelle, durch eine, die Achse unter einem rechten Winkel schneidende Wand, entstehen, ist die secundäre Zelle immer kleiner als die neue primäre Zelle (Fig. 2, a und b; g). Es giebt zweierlei Arten von Achsen, unbegrenzte und begrenzte. In den erstem dauert das Wachsthum oder die Zellenbildung in der Endzelle immer fort, bis das Individuum zu Grunde geht. Sie sind Stammachsen. In den zweiten währt das Wachsthum nur eine gewisse Zeit. Sie sind Blattachsen. Für beide gilt die Formel l"== i""!* _^_ II, aber mit dem Unterschiede, dass n im Wachsthume der Stämme die Werthe I, 2.... CO, im Wachslhume der Blätter 1, 2.... p annehmen kann, wobei p eine unbestimmte aber limitirte Zahl ist. Jedes Stammglied trägt 2 gegenüberstehende Blätter (Fig. I , f , f ; 2, e, e, g, g). Die Blattpaare alterniren an den successiven Gliedern um einen rechten Winkel; die Blätter stehen somit in 2 Ebenen oder vierzeilig. Die secundären Zellen der Stammachsen wachsen an 2 gegenüberliegenden Punkten aus (Fig. 2, c), und erzeugen 2 Astzellcn (oder primäre Zellen des ersten Grades) für die beiden Blätter (Fig. 2,e, e). Diese Blattbildung schreitet hinler der wachsenden Stammspitze fort, im gleichen Verhältnisse wie diese, und ist ebenfalls unbe- grenzt wie diese. — Selten bilden die Stammachsen eine neue Stammachse (einen Ast). Dieselbe verhält sich in allen Stücken , wie ihre Mutterachse. Sie wächst unbegrenzt durch Zellenbildung in der primären Zelle und bildet immerfort Blätter. Die Blätter (Fig. I, 3, ^t) verästeln sich in der gleichen Ebene; ihre Aestchen sind zweizeilig. Diese Ebene ist tangental zum Stamme, d. h. sie bildet einen rechten Winkel zu der Ebene, welche die Stammachse und die — 20i — primäre Blattachse mit einander Lüden. Die Verästelung der Blätter ist begrenzt ; ausser der primären Achse werden gewöhnlich bloss secundäre und tertiäre Achsen gebildet, welche ebenfalls begrenzt sind. Das unterste Glied der primären Achse bleibt gewöhnlich ohne Verzweigung (Fig. 1, a; 3, 1). Ebenso sind die letzten ^t — 8 Glieder nackt (Fig. 1, b). Die untern Gliedertragen häufiger gegenüberstehende, die obern häufiger einzelne und abwechselnde Aestchen. Doch giebt es in dieser Hinsicht durchaus keine feste Regel. — Aus der untersten Blattzelle wächst zuweilen ein gegliedertes Wurzelhaar hervor (Fig. h, r). Ausser den Unterschieden zwischen Stämmen und Blättern , Avelche im Wachslhume und in den Stellungs- verhältnissen der Achsen begründet sind, giebt es ferner Verschiedenheiten in Bezug auf die secundären Zellen. Diese sind einmal ungleich, wenn man bloss auf die Quantität ihrer Ausdehnung Rücksicht nimmt. Die secundären Stammzellen wachsen von 0,002'" bis 0,080'" und 0,100'" in die Länge, von 0,003 '" bis 0,020'" in die Breite, so dass ihr Längendurchmesser um das Fünfzigfache, ihr Breitendurchmesser um das Siebenfache zunimmt. Das Wachslhum der secundären Blattzellen ist bedeutend geringer. Ein wichtigerer Unterschied liegt in der Art und Weise, wie sie Astzellen bilden. Die secundären Stammzellen wachsen mit dem obern Theile ihrer Seitenfläche (Fig. 2, c), die secundären Blallzellen mit dem untern Tlieile ihrer Seiten- fläche aus (Fig. 5, d, e). Desswegen sitzen die jungen Blätter oben an den Stammgliedern (Fig. 2, e, g), die jüngsten Seitenachsen der Blätter dagegen sitzen mehr unten an den Blattgliedern (Fig. 3, f). Ein anderer wichtiger Unterschied zwischen den secundären Zellen der Stämme und der Blätter liegt in der Art und Weise, wie sie sich ausdehnen. Wie eben gesagt , sitzen die jungen Blätter an dem obern Tiieile der Seitenfläche der Stammzelle und berühren , so zu sagen , die obere Scheidewand. Sie behalten diese Stellung , bis die Stammzelle 0,020 '" lang geworden ist, und also last das Zehnfache ihrer ursprünglichen Länge erreicht hat. Nun fängt das Blatt an , von der Scheidewand weg und nach unten zu rücken , indem sich die dazwischen gelegene Zellmembran ausdehnt. Ich will den über der Anheftungsslelle des Blattes liegenden Theil der Seiten- wandung m, den unterhalb derselben liegenden Theil n und die ganze Länge der Stammzelle c nennen. Ich finde an verschiedenen Gliedern der gleichen Stammachse folgende Verhältnisse : c = = 0,004 0,0 io 0,020 0,02o 0,070 0,080 0,087 n = = 0,002 0,Oii 0,013 0,021 0,039 0,063 0,002 m — 0 0 0 0,0003 0,003 0,009 0,013 Die Dimensionen sind in Linien angegeben. Aus diesen Thatsachen geht hervor, dass die Ausdehnung der Zellmembran an verschiedenen Theilen der Zelle ungleich ist. n dehnt sich um das Sieben- bis Achtfache aus , während dem m unverändert bleibt. Dann beginnt auch das letztere sich zu vergrössern , und thut es viel rascher als n. Denn es dehnt sich mehr als um das Dreissigfache aus, indess n nur 5 bis 4 mal langer wird. Endlich bleibt n stabil, und m nimmt noch ungefähr um das Doppelte zu. Diese Faden beweisen, dass d^e Ausdehnung der secundären Zellen der Stammachsen von Jntühamnion in dem untern Theile beginnt, und thätig ist, während sie in dem obern Theile noch nicht angefangen hat, und dass sie im obern Theiie noch fortdauert, nachdem sie im untern Theile aufgehört hat. Anders verhalten sich die secundären Zellen der Blätter. Dieselben wachsen , wie ich oben gesagt , mit dem untern Theile der Seitenwand aus , und die dadurch gebildete Tochterachse nimmt ursprünglich die untere Hälfte der Seitenwand ein, und berührt fast die untere Scheidewand. Wenn sich die Zellen in die Länge dehnen, so vergrössert sich der Zwischenraum zwischen der Anheftungsstelle der Tochterachse und der obern Scheide- wand unbedeutend oder gar nicht. Dagegen erweitert sich der Zwischenraum zwischen der Seitenachse und der untern Scheidewand, der anfänglich fast 0 war, stetig bis auf 0,008 "^ und 0,010'". Daraus ergiebt sich für die Ausdehnung der secundären Zellen der Bläiter, dass dieselbe in dem untern Theile der Membran bedeutender i» und länger dauert, als in dem obern; und man kann sagen, dass die Ausdehnung oben zuerst Denkscbr. X^GELi. "O — 202 — beginne und unten zuletzt aufliöre, dass sie also das umgekehrte Verhältniss zeige von der Ausdehnung der secundären Stammzellen. Die primären Zollen , wodurch die Stämme und die Blätter wachsen , enthalten einen homogenen , unge- färbten Schleim; ebenso die jungen secundären Zellen. In den letztern wird er körnig und röthlich. Erlegt sicli dann an die Zellwand, färbt sich intensiver und erscheint zuletzt als dünne, unregelmässig gekrümmte, der Membran anhaltende Fasern. In alten Zellen sind dieselben farblos. — Die Scheidewände zwischen 2 secundären Zellen der gleichen Achse, und ebenso diejenigen zwischen den secundären Zellen einer Achse und den ersten secundären Zellen ihrer Tocliterachsen besitzen jede einen centralen Porus (Fig. ö, 6). Die Membranen berühren sich nicht an der ganzen Porusfläche , sondern bloss am Umfange , in der Mitte weichen sie zu einem schmalen elliptischen Räume auseinander. Die Poren der Stammzellen (Fig. 6) sind beträchtlich griisser als die- jenigen der Blattzellen (Fig. b). Wenn durch äussere störende Einwirkung, durch Quetschen , durch Säuren etc. der Inhalt sich von der Membran loslöst und sich contrahirt, so bleibt er durch dünne Fortsätze mit diesen Poren in Verbindung. Die Sporeninutierzellen stehen seitlich an den secundären oder tertiären Blattachsen und zwar gewöhnlich an dem ersten, doch auch an dem zweiten Gliede (Fig. 1,4, s, s). Die 4 Sporen stehen tetraedrisch beisammen. Die in Fig. 1 und 4 gezeichneten Sporenmutterzellen sind verkümmert und mit dichtem, homogenem, farblosem Schleime gelullt. Alle Exemplare , die ich in Sorrento bei Neapel fand, besassen solche aborlirte Mutterzellen , vielleicht Aveil sie nicht befruchtet wurden; wenigstens konnte ich keine Antheridien auffinden. Ich will noch die Eigenthümlichkeiten der Stämme und der Blätter vergleichend zusammenstellen , um zu sehen, mit welcher Berechtigung bei Antühamnion diese beiden Organe angenommen werden können. Die Stämme wachsen unbegrenzt. Die Blätter wachsen begrenzt. Die Stämme erzeugen sowohl unbegrenzte (Stamm-) als begrenzte (Blatt-) Achsen. Die Blätter erzeugen bloss begrenzte (seitliche Blatt-) Achsen. Die secundären Stammzellen wachsen mit dem obern Seitentheile , die secundären Blattzellen mit dem untern Seitentheile der Membran aus, um eine Astzelle zu erzeugen. Die Ausdehnung der Membran der secundären Stammzellen schrei- tet von unten nach oben, die Ausdehnung der secundären Blattzellen von oben nach unten fort. Die Stämme ver- vielfältigen die Pflanze durch Erzeugung von neuen gleiclien Stämmen, durch Sprossenbildung. Die Blätter tragen die sexuellen Fortpflanzungsorgane. Wir sehen somit , dass im Wesentlichen die Unterschiede zwischen Stamm und Blatt die gleichen sind wie bei den höhern Pflanzen; und es müssen für diese Unterschiede auch die gleichen Benennungen gebraucht Averden, weil die Begriffe die nämliclien sind, — obgleich die Blätter von der geM'öhnlichen Blattform abweichen. Diese gewöhnliche Blattform ist aber nicht die ausschliessliche, und wir finden für die Blätter von JnUlhamnion unabweissbare Analogieen in den Blättern von Jungermannia trichophylla L. und J. setacea Web., deren Blatlnatur nicht bestritten wird. Die Gattung Antithamnion unterscheidet sich von Callilhamnion dadurch, dass erstere einen heblätterteti Stamm besitzt (wo an den unbegrenzten , hin und wieder verästelten Stammachsen alternirende Blattpaare stehen), während letztere ein Laub hat (dessen unbegrenzte Achsen alternirend-gefiedert sich verästeln). Die einzige mir bekannte Art ist A. cruciahim (C. cruciatum Ag.). Pcecllothamnion. (Callithamnion versicolor Ag., etc.) Tab. VI, Fig. 7-29. Die Achsen sind Zellenreihen wie in Callithamnion. Das Wachsthum ist das nämliche : l" = l" "i" + n '^• Alle Achsen sind einander gleich, also Laubachsen. Wenn man an einer Hauptachse von oben nach unten — 203 — nacheinander die Toclilerachsen untersuclit , so findet man, dass sie stcftg länger werden, dass sie also stetig und unbegrenzt sich verlängern. Dennoch ist das Spitzenwachsthum jeder einzelnen Achse begrenzt; die Achsen endigen in dünne lange Borstenzellen , in denen keine Zellenbildung mehr statt findet. In den secundseren Zellen der Achsen werden ebenfalls keine neuen Zellen erzeugt. Obgleicii nun an Poecilolhamnion unbegrenzte Centralachsen und begrenzte Seitenachsen zu unterscheiden sind, so sind dieselben doch nicht den Stammor- ganen und Blattorganen in AntiUtamnion analog. Denn auch die unbegrenzten Centralachsen enden in eine begrenzte Spitze ; aber die Spitze wird immer wieder seitlich gerückt , indem fortwährend die sich stserker entwickelnden Tochterachsen als die Fortsetzung der Centralachsen erscheinen. Da nun die Erzeugung neuer Tochterachsen unbegrenzt ist, so muss auch das Wachsthum der Centralachsen unbegrenzt sein. Die begrenz- ten Seitenachsen können immer auch wieder zu unbegrenzten Centralachsen werden, wenn sie sich unbegrenzt versesteln. Das unbegrenzte Waclislhum von Poecilothamnion beruht daher in einer unbegrenzten Wiederholung von begrenzten Achsen. Die Centralachsen (welcl* Seitenachsen tragen) bestehen aus je dem untersten Gliede einer andern Achse; sie sind gemischte Achsen. Die letzten Seitenachsen dagegen, welche keine Yersestelungen tragen, sind reine Achsen. Die untersten secundjeren Zellen einer reinen Achse erzeugen Astzellen (durch Auswachsen des obern Theiles der Seitenwand und Zellenbildung in dem ausgewachsenen Theile). Sie Averden dadurch Elemente von gemischten Achsen, indem die Tochterachse stserker sich entwickelt, und als die Fort- .setzung der Mutterachse erscheint. So war in Fig. 7 a — r ursprünglich eine reine Achse, b — r ' war deren Tochterachse , c — r '•' war 'die Tochterachse von b — r '. Durch das slaerkere Wachsthum der Tochterachsen erscheint nun aber b als die Fortsetzung von a, c von b, d von c, und damit ist die gemischte Achse a — d entstanden. An einer Centralachse stehen die Seitenachsen alternirend mit der Divergenz von 'f« tt ('/« des Umfanges), je eine auf einem Gliede; sie sind also (i zeilig (Fig. 7, 21 , r, r ', r"). Das erste Glied einer Seitenachse ver- sestelt sich in einer Ebene, welche zur Centralachse tangental ist. — Die Astzelle, welche von der ersten secun- daeren Zelle einer reinen Achse erzeugt wird, zeigt also eine horizontale Abweichung von 90* von ihrem eigenen Anheftungspunkte an der Mutterachse ; und diese Divergenzen der successiven Tochterachsen , welche auf der ersten secundseren Zelle stehen , schreiten ohne Unterbruch in der gleichen (schraubenförmigen) Richtung fort. — Die Astzelle, welche von der zweiten secundaeren Zelle einer reinen Achse erzeugt wird , divergirt von der Astzelle der ersten secundaeren Zelle ebenfalls um einen Winkel von 90". Die Seitenachsen erscheinen haeufig dichotomisch (Fig. H) ; es ist aber keine wahre Dichotomie, so dass je 2 Achsen derselben gleichwerthig waeren ; sondern die eine verhaelt sich zur andern immer als Mutterachse zur Tochterachse. Durch raschere Entwcklung wird die letztere der ersteren a-hnlich. Diese Pseudodichotomieen allerniren mit einer Divergenz von 180"; es rührt diess daher, weil die Tochterachsen an der Mutterachse in der Spiralstellung von '/.- stehen. Sowohl aus der ersten (untersten) Zelle einer Seitenachse, als aus allen übrigen Zellen der gemischten älteren Achsen wachsen gegliederte und spserlich veraestelte WurzeHäden nach unten. Aus einer Zelle kommen 1,2, '^ iolcher Fieden hervor, sie liegen lose um die Mutterachsen, oder stehen von denselben ab. Ihre Zellen sind verhältnissmaessig langer und dünner, der Zelleninhalt spaerlicher und blasser als in den Laubachsen. Der Inhalt der jungen primseren Zellen und der jungen secundceren Zellen ist homogener ungefnerbler Schleim. In etwas aeltern Zellen wird er körnig, faerbt sich röthlich und legt sich dann in Form von rothen, hemis- phserischen Klümpchen , wahrscheinlich Farbbla.'schen , an die Wandung. Diese hemisphairischen Bheschen dehnen sich mit dem Wachsthume der Zelle in die Lounge. Sie werden dabei etwas schma?ler und stellen unregel- mKssige kleine Fasern dar, welche meistens die Richtung des Loengsdurchmessers der Zelle halten. Die Sporenmutterzellen stehen zu 1 , 2 und 3 seitlich an einer secund;eren Zelle, welche ausserdem schon einen Ast trffgt (Fig. 7), ziemlich in einer senkrechten Reihe (Fig. 8,9, 10). Diese Reihe , von welcher die — 204 — mittlere Sporenmutterzelle, wenn 5 vorbanden sind, meist reciits oder links etwas abweicht (Fig. 9), ist um 90" von dem Punkte entfernt, wo auf der gleicben secundseren Zelle dieTocbteracbse stellt. Die Sporenmutter- zellen entstellen wie alle Astzellen : die Seitenwand der secundteren Zelle waicbst in einen Fortsatz aus , welcber sieb als besondere Zelle abtbeilt. Dieser Prozess scbreitet von üben nacb unten fort , indem zuerst die oberste, zuletzt die unterste Sporenmutterzelle an einer secundseren Zelle sieb bildet (Fig. 8, 9). Die Sporenmutterzelle entb?elt zuerst bomogenen farblosen Schleim. Derselbe wandelt sich in einerothe, körnige .Masse um, in welcher man einen centralen , secundairen Kern erkennt. Er ist ein helles durchsichtiges Blaescben mit einem kleinen punklartigen Rernchen (Fig. 8, b). Dieser secundaere Kern verschwindet; statt seiner treten vier neue Kerne auf, und darauf theilt sich die Mutterzelle in die k tetraüdrisch-gestellten Special- mutterzellen, von denen jede im Centrum einen der k Kerne entha?lt (Fig. 8, c). Diese Kerne sind schön rolh gefärbt, was man an absterbenden Specialmullerzellen erkennt, wo der Inhalt grün geworden, die Kerne aber noch ihre ursprüngliche Farbe behalten haben (*). — Die Stellung der Specialmulterzellen und somit auch der Sporen ist tetraedrisch , beobachtet aber ausserdem keine Regel. Oft nimmt eine einzige Zelle den Scheitel der Mutterzelle ein (Fig. 10, b) ; oft berühren denselben 2 oder 5 Zellen (Fig. 8, c). Ebenso erfüllt bald eine einzige Spore den untern Tbeil, bald geht eine trennende Linie bis zur Basis. Die Jntheridien (Fig. 11 — 19) sind Anhseufungen von kleinen runden, larblosen Zellchen, die auf einer Unterlage von 2, 3 oder k kleinen röthlicb gefärbten Zellen ruhen. An einer secunda^ren Zelle sind 1, 2 oder 3 solcher Häufchen befestigt, in derselben Lage wie die Sporenmutlerzellen. Sie stehen nämlich in einer senk- rechten Linie übereinander, welche 90" von der Abgangsstelle der Tochterachse entfernt ist; das oberste liegt etwas unterhalb dieser Stelle. Auch das haben sie mit den SporenmuUerzellen gemein , dass zuerst das obere, zuletzt das unterste sich entwickelt (Fig. 12, 16. 17). Die Bildungsgeschichte der Antheridien ist folgende. Sie erscheinen zuerst als einfache Astzelle, dadurch dass die secunda;re Zelle auswaechst und sich abtbeilt (Fig. 12, IG). Diese Aslzelle theilt sich in 2, in eine unlere und innere, und in eine obere und seussere (Fig. 12, 15. 17). Jede derselben theilt sich wieder in 2 Zellen. Auf diese Weise bilden sich 2 — 8 Zellen (Fig. IG, 17, 18), welche grösser, parencb} matisch und rolh- geftTcrbt werden. Die jcussern Zellchen dagegen, welche sphaerisch, farblos und kleiner sind, scheinen durch Auswachsen und Abschnüren der zuerst gebildeten Innern Zellen zu entstehen. Sie sind die Samenzellchen (Fig. 13 — 19). Die Samenzellchen sind alle von gleicher Gestalt und Grösse. Ihr Durchmesser betragt 0,005 "'. Zuerst mit homogenem oder feinkörnigem Schleime erfüllt (Fig. 20, a), weiden sie dann wasserhell, und enthalten bloss noch ein wandslffindiges Körnchen (Fig. 20, b). Wenn dasselbe von der Seilenflache angesehen wird, so scheint es sich in eine erst dickere und allmaelig dünner werdende Linie (Samenfaden?) fortzusetzen (Fig. 20, c, d). In diesem Stadium fallen die Zellchen ab. Die Keimzellenhüufchen sitzen seitlich an den secunda?reu Laubzellen, aut zwei gegenüberliegenden senk- rechten Linien, welche 90° von der Anbeftungsstelle der Tochterachse entfernt sind. Sie sind zu 2 oder 4 an einem Gliede vorhanden, und je 2 einander opponirt (Fig. 21, 29). Auf den ersten Anblick scheinen sie Kapseln, d. h. grosse Mutterzellen zu sein, in denen eine Menge von Keimzellen liegen. Die Entwicklungsgeschichte zeigt aber, dass diese Annahme unrichtig ist. Die secundairen Laubzellen wachsen in einen seitlichen Fortsatz aus (Fig. 22, a), welcber zur besondern Zelle wird (b). Diese Astzelle ist für das entstehende Keimhaiufchen die prima^re Zelle des ersten Grades. Sie theilt sich durch eine die Achse unter einem rechten Winkel schnei- dende Wand (Fig. 23) in eine erste secundiere Zelle (b) und eine prima^re Zelle dos .zweiten Grades (c) : ]* = I» -^ ,11. Die priuKvre Zelle des zweiten Grades theilt sich auf gleiche ^^eise in die primaere Zelle des dritten Grades (Fig. 2/», c) und in die zweite secunda-re Zelle (Fig. 2S, b) : r^ = P 4- . II. Die Zellenbildung in (') Zeitschr. f. w. Bot., Heft I , üib . I, Fig. 20. — 20S — der primären (Sclieitel-) Zelle sclireitet auf diese Weise fort, nach der Formel I " = I " "t" + „ II (*). Dadurch entstellt ein Strang von secnndären Zellen. Die erste, zweite, dritte oder vierte derselhen bildet eine Astzelle (Fig. 26, r, r), welche sich wieder als primäre Zelle des ersten Grades verhält, als solche Zellen bildet, und sich zu einer Tochterachse entwickelt. Alle folgenden secundären Zellen erzeugen ebenfalls Astzellen und aus denselben Tochleraclisen. Man kann die Zellenbildung bloss bis auf einen gewissen l'unkt verfolgen. Da aber diejenigen Zellen , welche sich zuerst bilden (die untersten in einem Keimhäufchen) , eben so gut Keimzellen sind, als die später gebildeten, so muss angenommen werden, dass diese letztern auf gleiche Art entstehen, wie jene erstem. Die Zellenbildung in einem Keimzellenhäiifchen ist somit die gleiche, wie in einem jeden Aste der Laubachsen. Sie beginnt mit einer primären Zelle des ersten Grades, und bildet Zellen nach der Formel l" = l""» 4" H. Ferner bilden die secundären Zellen der ursprünglichen Achse Astzellen, welche in neue Achsen auswachsen. Diese Achsen tragen seitlich wieder Tochterachsen etc., etc. Zellenbil- dung in den primären Zellen und Verästelung aus den secundären Zellen gehen unbestimmt Aveit, sie sind aber beide begrenzt. Die Richtigkeit dieser Annahme in Bezug auf die Entwicklungsgeschidite der Keimhäufchen lässt sich noch auf eine andere Weise darthun. Wir haben bei Jntitlia»mio)i cruckitum gesehen, dass die Zellen der glei- chen Achse unter sich, und je mit der untersten Zelle der Tochterachse durch einen Porus verbunden sind. Das gleiche ist in der Gattung Poecilolhamnion der Fall. Wir finden ferner bei andern Florideen, dass, wenn sich der Zelleninhall durch störende äussere Einflüsse von der Membran zurückzieht, er durch Forlsätze mit den Poren verbunden bleibt; und dass, wenn dabei durch Säuren die Zellwände aufgelöst werden, der Inhalt der aneinander liegenden Zellen noch durch dünne Stränge zusammen hängt, in deren Mitte man den ehe- maligen Porus erkennt. Wenn nun die Keimzellenhäufchen von Pöcilothamnion vorsichtig mit verdünnter Salpetersäure behandelt und gedrückt werden (^), so gelingt es zuAveilen, die ganze Zellenmasse so aus- einander zu legen, dass je auf einer untern und innern Zelle 2 obere und äussere Zellen stehen, dass sich also die Zellmasse dichotomisch theilt (Fig. 28). Diese Dichotomie ist, wie diejenige der Aeste, eine falsche , indem von den 2 Zellen, welche auf einer, z. B. der m'en secundären Zelle stehen, die eine die m -4- 1 '^ se- cundäre Zelle der gleichen Achse, die andere die !'<= secundäre Zelle der Tochterachse ist. Diese scheinbare Dichotomie ist hier um so begreiflicher, da die Keimzellenhäufchen begrenzte Achsen sind; denn bei begrenz- ten Organen treffen Avir bei den Florideen gewöhnlich einen dichotomischen Anschein im ausgewachsenen Zustande , auch Avenn sie nicht dichotomisch entstanden sind , so z. B. bei den haarförmigen Blättern (^). Aus der EntAvicklungsgeschichte ergiebt sich die morphologische Bedeutung der Keimhäufchen. Es sind metamorphosirte Laubachsen. Zellenbildung und Verästelung ist die gleiche. Der Unterschied liegt darin , dass die Zellen klein bleiben und sich nicht in die Länge dehnen, und dass die Achsen statt sich auseinander zu breiten, sich gegen einander legen. Dadurch entstellt eine zusammengeballte Zellmasse, avo die einzelnen Zellen durch den Druck parenchymafisch Averden. Die vegetativen Achsen dagegen breiten sich aus , und die Zellen nehmen eine cylindrische Gestalt an. Der Ausdruck « metamorphosirte Laubachsen » darf aber nicht so verstanden Averden. als ob jede vegetative Achse sich beliebig in ein Keimhäufchen verwandeln konnte. Diess ist nicht möglich, da die letztern neben und nach den vegetativen Aesten entstehen, und auch eine andere Stelle an der Mutterachsc einnehmen als diese. Da die Keimhäufchen aus primären , secundären, tertiären etc. Achsen gebildet sind, so erkennt man oft an (') Vergl. oben bei CalUthamnion. (*) Ein ähnliches Verfahren giebt bei Polysiphonia Aufschluss über die Stellungsverhältnisse der Zellen (vergl. Zcil- i^chrift f. w. Bot., Heft 3 und 4 , pag. 214. (') Vergl. bei Polysiphonia a. gl. 0., pag. 241. Denkstbr. NjEGELI 36 — 206 — ihnen grössere und kleinere Lappen (Fig. 27). Diess geschieht oft in vorzüghchem Masse, wenn sich die einen Achsen stärker entwickeln als die andern. Häufig auch bildet der unterste Ast des Keinihäufchens einen eigenen, kleinern, von dem übrigen Keimhäufchen abgesonderten Lappen. Die Keimzeilen sind ursprünglich farblos, mit homogenem, nacliher feingekörnlem Schleime. Bei ihrer voll- kommenen Ausbildung besitzen sie alle ungefähr gleiche Grösse (0,000''/— 0,008 '"), und einen körnigen, intensiv rolhgefärbtcn Inhalt. Die unterste, oder auch die 2 bis 3 untersten Zellen, welche den Träger des Keimhäufchens bilden, sind blasser geiärbt, und besitzen weniger festen Inhalt; zuweilen sind sie grösser (Fig. 27, a) als die Keimzellen; — es sind keine Keimzellen. Bei ihrem ersten Auftreten sind die Keimhäufcheu noch nicht von einer Membran umgeben (Fig. 22 — 26; Fig. 29 a). Diese erscheint allmäüg mit dem fortschreitenden Wachslhume, und ist Gallerte, die von den Zellen ausgeschieden wird. Es ist daher unrichtig, sie als « pericarpium hyalinum, » oder « perisporangium gelati- noso-hyalinum, » oder « spermangium membranaccum gelineum » zu bezeichnen. Als die nämliche Extracellu- larsubstanz, welciie bei allen Zellen der Florideen in grösserra oder geringem! Masse angetroffen wird, darf sie auch hier keine besondere Bezeichnung und kaum eine besondere Erwähnung erhalten. Die 3 verschiedenen Forlpflanzungsorgane Sporen, Antheridien und Keimhäufchen linden sich auf ver- schiedenen Individuen. Sie sind Iriclinisch. — Sporen und Antheridien stimmen darin mit einander überein , dass sie entweder an begrenzten reinen Achsen oder an begrenzten (mit begrenzter Wiederholung) gemischten Achsen sich bilden. Die Keimhäufchen dagegen entstehen an unbegrenzten (mit unbegrenzter Wiederholung) gemischten Achsen. Die Gattung Poecilothamnion unterscheidet sich von Antühamnion dadurch, dass sie ein Laub und nicht einen beblätterten Stamm besitzt, — von Callühamnion dadurch, dass ihre Laubachsen begrenzt sind und in eine hinfällige borstenförmige Spitze endigen, dass die Divergenz der Verästelung '/• betra'gt, und dass die Sporenmutterzellen zu mehreren auf Laubghedern stehen , welche schon eine vegetative Tochterachse tragen , waehrend bei Callühamnion die Laubachsen unbegrenzt sind, mit einer Divergenz von '/, sich veraesteln, und die Sporenmutterzellen einzeln auf Laubgliedern stehen , Avelche keine vegetative Tochterachse erzeugten. — Zu Poecilothamnion gehören die Arten P. versicolor (Callilhanuiion v. Ag.), P. corymbosum (Callithamnion c. Ag.) und P. spongiosnm (Callithamnion sp. Harv.) PtiBota plumosa yig. Tab. vi, Fig. 38 — U^. Ptilota hat, wie mehrere andere Gattungen der Ceramiaceen, ein continuirliches, scheinbar aus Zellgewebe gebildetes Laub. Ich will von derselben bloss die vegetative Entwicklungsgeschichte mittheilen, um die Ver- schiedenheit dieses Baues von dem der folgenden Ordnungen zu zeigen. Am leichtesten ist sie bei Pt. plumosa Var. temtissima Ag. {Pt. elegans Külz.) zu beobachten. Die Enden der Achsen und alle Jüngern Zweige sind Zellenreihen (Fig. 38), deren Wachsthum mit demjenigen von Callithamnion gemu übereinstimmt, indem die Scheitelzelle sich fortwaehrend durch eine horizontale Wand theilt, nach der Formel l =1 •" -+"„"• Die Gliederzellen Iheilen sich nicht durch Gewebezellbildung. Die Theilung der Scheitelzelle kann sich immer wiederholen; die Achsen sind daher ihrem Begriffe nach unbegrenzt. Doch verlaengern sich die wenigsten wirklich ohne Ende, sondern in den meisten abortirt die Zellenbildung in der Scheitelzelle früher oder spa3ter. Dieses Aufliören des Wachsthums scheint aber von a;usseren Einflüssen abzuhaengen, da es ganz unbestimmt eintritt. Alle Achsen sind daher als einander gleich, somit als Laubachsen zu betrachten. — 207 — Jede Gliederzellc erzeugt zwei gegenüberstehende Aslzellen, indem sie mit ihrer obern Seitenfläche aiis- wächst , und der ausgewachsene Thcil sich als besondere Zelle abtheilt. Aus jeder Astzelle entsteht eine Achse (Fig. 38, r, q— q, p — p» o — o, etc.). Alle Tochterachsen einer Aciise liegen in der gleichen Ebene mit einander und zugleich mit allen übrigen Achsen der Pflanze, welche ich, da es noch andere Achsen giebt, primäre nennen will. — Nachdem die Gliederzelle jene zwei Aslzcllen erzeugt hat, und diese angefangen haben, sich zu neuen primären Achsen zu entwickeln , so bildet sie zwei neue Asizellen , welche ebenfalls opponirt sind, die aber von den ersten zwei Asizellen um einen rechten Winkel entfernt sind (Fig. 5*J, a; Fig. 58, zwischen n — n). Die zweiten Astzellen liegen an einer Achse in zwei geraden Reihen, deren Fläche die Fläche der ersten Astzellen (oder der Laubäste) unter einem rechten Winkel schneidet. Sie wachsen nicht zu Laub- ästen aus, Mie die ersten Astzellen, sondern bleiben einzellige Zweige. Sie sind durchaus den grossen Gürtel- zellen von Ceramium analog. Was ihre organographische Bedeutung betrifft, so vermuthe ich, dass es secun- däre, begrenzte, einzellige Laubachsen seien. Besondere Achsen sind es ohne Zweifel, weil sie sich wie Ast- zellen bilden und in ihrem ganzen Verhalten durchaus von den wahren Kindenzellen von Polysiplionia und der andern Gattungen der folgenden Ordnungen verschieden sind. Einzellig sind diese Achsen, denn sie haben keine unmittelbare Achsenfortsetzung. An jeder der zweiten Astzellen, welche die secundären Laubachsen darstellen, entstehen nach aussen 4 kleinere Astzellen, zwei unten, zwei oben, je eine rechts und eine links. Sie treten nach einander auf, und ZAvar die untern zuerst (Fig. 59, b, c; Fig. 58 zwischen m — m, 1 — 1, bei k, zwischen h — h), nachher die obern (Fig. 59, d, e; Fig. 58, zwischen g — g, bei f; Fig. 40, d, e). Jede dieser 4 kleinen Astzellen wächst in eine gegliederte und versestelte Zellenreihe (Wurzelfaden) aus, die beiden obern nach oben (Fig. hl, b, c; Fig. 42, b, c; Fig. 58, zwischen c — c), die beiden untern nach unten (Fig. 40, f; Fig. 41, d, e; Fig. 42, d, e; Fig. 58, zwischen d — d und c — c). Diese Zellenreihen wachsen durch Tlieilung der Scheitelzelle (die Gliederzellen theilen sich nicht) , und verästeln sich dadurch , dass die Gliederzcllen mit ihrer obern Seitenfläche auswachsen und Astzellen erzeugen; ihre Entwicklungsgeschichte ist also im Allgemeinen die gleiche wie die der primären Laubachsen. Diese verästelten Zellenreihen legen sich dicht auf die Gliederzellen der primären Laubachsen und aufeinander, und bilden ein gewebeähnliches Geflecht, welches immer dicker wird, und die secundären Laubachsen bald vollständig , die primären Seitenachsen aber immer mehr an der Basis umhüllt. Es entsprin- gen aber solche Wurzelläden nicht bloss aus den secundären einzelligen Laubachsen , sondern auch aus den untersten (ersten) Gliederzellen der primären Laubachsen , indem dieselben am untern Ende ihrer untern Seitenfläche eine Astzelle erzeugen (Fig. 40, h; 38, h), welche nach unten sich zu einer verästelten Zellenreihe entwickelt (Fig. 40, i; Fig. 58, g, f, e, d, c). Jede Gliederzelle, mit Ausnahme der ersten (also 2 xll), erzeugt demnach an ihrem obern Ende 4 Ast- zellen, erst eine rechts und eine links, woraus die primären, der Mutterachse gleichen Tochterachsen hervor- gehen, später eine vorn und eine hinten, welche die secundären einzelligen, der Mutterachse ungleichen Tochter- achsen sind. Die unterste oder erste Gliederzelle einer Achse dagegen bildet ausser diesen 4 obern Astzellen noch eine unlere, aus welcher ein Wurzelfaden wird. — Jede Gliederzelle, mit Ausnahme der untersten (also 2...xIJ), wird auf jeder der beiden Seiten von 6 Punkten aus mit Wurzelfäden überwachsen : 1) von zwei Fäden, die aus den ersten Gliedern der beiden primären Tochterachsen entspringen , 2) von zwei Fäden , welche aus der secundären einzelligen Tochterachse nach unten wachsen, und 5) von zwei Fäden, welche aus der secundären einzelligen Tochterachse der nächst untern Gliederzelle nach oben wachsen. Die unterste oder erste Glieder- zelle einer Achse (,ü) dagegen wird auf jeder Seite bloss von 4 Punkten aus mit Wurzelfäden überwachsen : 1) von zwei Fäden, die aus den ersten Gliedern der beiden primären Tochterachsen hervorgehen, und 2) von zwei Fäden, welche aus der secundären einzelligen Tochterachse nach unten Avachsen. — Zum bessern Ver- ständnisse muss ich hier übrigens noch besonders auf die Erklärung der Abbildungen verweisen. Untersucht man einen entwickelten Stamm von Ptilota plumosa, so findet man mitten inderZeilraasseeine — 208 — Reihe von grossen Zellen (die primsere Laubachse). An dem obern Seitenlheile jeder dieser Zellen sind zwei Reihen ebenfalls grosser Zellen befestigt, eine nach rechts und eine nach links; die Basis dieser beiden Reihen liegt in der Zellmasse des Hauptslammes verborgen , sie setzen sich nach oben in die Achsen der Seitenaeste fort, und sind die primaeren Tochterachsen. An dem obern Seitenlheile jeder der grossen Achsenzellen eines Stammes stehen ferner zwei grosse Zellen, eine nach vorn und eine nach hinten (die secundaeren einzelligen Laubachsen), ebenfalls von der Zellmasse bedeckt. Diese Zellmasse, welche die grossen Achsenzellen , die Zellen der secundseren Achsen und die untern Glieder der prima?ren Seitenachsen umhüllt, ist ein dichtes, gewebeaehnliches, aus vielen Schichten bestehendes Gellecht von gegliederten und veraeslellen Paeden , dessen Zellen in Ueber .Zustimmung mit ihrer Entstehungsweise nicht so enge verbunden sind wie in einem Gewebe, sondern sich in veraestelte Reihen trennen lassen, und nicht wie in einem wahren Gewebe mit allen anliegenden Zellen durch Poren verbunden sind, sondern bloss mit denjenigen Zellen, mit denen sie in eine Reihe zu- sammengeh()ren. — Da bei Ptilota wie bei allen übrigen Ceramiaceen in der Scheidewand zwischen zwei Zellen immer nur Ein centraler Porus sich findet, so hat daher jede Gliederzelle einer primaeren Achse (mit Ausnahme der untersten) 6 Poren, zwei unten und oben nach den Gliederzellen der gleichen Achse, zwei rechts und links nach den ersten Gliederzellen der primären Seitenachsen , und zwei vorn und hinten nach den secun- daeren Seitenachsen. Die erste oder unterste Gliederzelle einer primaeren Achse hat 7 Poren , naemlich noch einen nach dem Wurzelhaare, welches aus ihrer untersten Ecke entspringt. Jede der Astzellen, welche die secundaeren einzelligen Achsen darstellen, hat b Poren, einen an der inneren Flaeche nach der Gliederzelle ihrer Mutterachse, und vier an der aeussern Flaeche (zwei oben und zwei unten) nach den Wurzclfaeden, welche an ihr befestigt sind. Jede Gliederzelle eines Wurzelfadens hat zwei Poren , einen an der untern und einen an der obern Endflaeche nach den beiden Zellen, an die sie in ihrer Reihe anstijsst, ferner einen dritten, wenn sie einen Ast traegt. Aber sowohl zwischen den Laubzellen und den Zellen der Wurzelfaeden , welche auf jenen liegen , als zwischen den Zellen verschiedener Wurzelfajden , welche seillich einander berühren , finden sich niemals Poren, und somit auch kein inniger Zusammenhang, dessen Ausdruck sie sind. Entwicklungsgeschichte und fertiger Bau stimmen also darin überein, die Zellmasse, welche die Achsen von Ptilota umhüllt, nicht als ein Gewebe, und somit nicht als eine eigentliche Rinde , sondern als ein blosses Geflecht individueller Zellen- reihen nachzuweisen. II. DELESSERIAGE^. Die Hauptachsen sind Zellschichten oder Zellkörper , deren Scheitelzelle sich durch horizontale f Fände theilt ; Sporenmutterzellen im Gewebe. Diese Ordnung unterscheidet sich von der vorhergehenden dadurch , dass die Hauptachsen oder diejenigen , in welchen die Sporenbildung statt findet , nie Zellenreihen sind , sondern entweder eine Zellschicht , oder eine Zelischicht mit mehrschichtigen Nerven und Venen , oder ein flacher oder endlich ein cylindri- scher Zellkörper. — Das Wachsthum der Achsen in die Länge geschieht so, dass die Scheitelzelle (I") sich durch eine horizontale Wand in eine neue Scheitel- — 209 — zelle (I°-+- * ) und in eine Gliederzeile (uH) theilt. Das Wachsthum in die Dicke findet so statt , dass die Gliederzellen sich durch senkrechte Wände theilen , worauf sich die Theilung durch senkrechte (radiale oder tangentale) , durch hori- zontale oder durch schiefe Wände wiederholen kann. — Die Achsen der Delesse- riaceen bestehen also ursprünglich aus einer Reihe von Gliederzellen, und sind somit alle in der Wirklichkeit gegliedert , wenn man auch an den meisten die Gliederung später nur undeutlich oder gar nicht mehr erkennt. — Characte- ristisch für diese Zellenbildung ist, dass die Gliederzellen nie in zwei gleiche, sondern immer durch excentrische senkrechte Wände in zwei ungleiche Zellen sich theilen, wodurch aus einer Gliederzelle zunächst immer eine mittlere und meh- rere äussere Zellen hervorgehen. Das Wachsthum der Delesseriaceen unterscheidet sich durch diesen Punkt von denjenigen Algenfamilien , mit denen jene sonst' mehr oder weniger im Bau übereinstimmen , nämlich von den UUeen , Stilopho- reen und Fuceen, indem hier die Gliederzellen sich durch centrale verticale Wände in zwei gleiche Tochterzellen theilen. Die Sporenmutterzelien sind bei den Delesseriaceen immer im Gewebe einge- schlossen ; sie sind daher nie Scheitelzellen oder Gliederzellen , wie bei den Cera- miaceen und den PJiijllopJioraceen. Die Keimzellen sind in Keimbehältern , die an der Spitze geöffnet sind , ein- geschlossen. Sie scheinen einen ziemlich durchgreifenden Unterschied zwischen dieser Ordnung und den Rhodomeniaceen zu bilden , wo die Keimzellen zu Keim- häufchen verbunden sind . welche im Gewebe der Achsen liefen. i . i\lTOPHYLLE.\E. Zellschicht ; die Sporenmutterzelien liegen in der Jchseti fläche. Diese Familie , welche grosse habituelle Aehnlichkeit mit einigen Pflanzen der folgenden Familie hat , unterscheidet sich von denselben sowohl durch den ein- facheren Bau als vorzüglich dadurch , dass hier die Sporenmutterzelien in der gleichen Fläche mit den übrigen Zellen der Zellschicht liegen , während sie dort excentrisch und ausserhalb der Zellen der Achsenfläche liegen. Denkjclir. N*CEU. 37 — 210 — Zu dieser Familie gehört die einzige Gattung Nilophyllum , mit Ausschluss von mehreren Arten, nämlich von A^ Gmelini Grev., N. ß onnemaisoni Gre\ . , N. Hillue Grev., ;V. laceratum Grev. l^itopEiyllnin pnBBctfadcKtia Grev. ('). Tab. VII, Fig. 1 — V6. Die Pflanze ist eine Zellscliicht, welche wiederholt sich in didiotomische Lappen IheiU. An den Spitzen der Lappen erkennt man, wenn sie schmäler sind , die Scheitelzelle (I" ). Dieselbe llieilt sich durch eine horizontale Wand in eine neue Scheitelzelle (I ^^ ) und in eine Gliederzelle (nll), so dass also das Längenwachsthum nach der Formel l" = I " "^ -f- ^^11 staltfindet. Diese Zellenbildung ist bloss an schmälern, spitzem Läpp- chen des Laubes zu sehen. Sie ist begrenzt; denn jede Achse der Pflanze wächst bloss bis zu einer gewissen Länge , und erzeugt dann an ihrer Spitze zwei (gabelförmige) Tochterachsen , in welchen das Wachsthum wieder mit P beginnt. Die Gliederzellen theilen sich durch eine excentrische senkrechte Wand , Avelche die Laubfläche unter einem rechten Winkel schneidet, in eine grössere und eine kleinere Zelle. Die grössere theilt sich wieder durch eine gleiche , mit der ersten parallele Wand in eine innere und eine äussere Zelle. Diese zwei Zellenbildungen sind die gleichen , wie sie in den Gliederzellen von Delesseria Hypoglossiim auftreten , und können auch auf die nämliche Weise bezeichnet werden, nämlich II* =1P + ,111 und IP = 11^ -\- alH ("). Aus einer Gliederzellc entstehen somit zunächst 3 Zellen, eine mittlere und jederseils eine seitliche. — Die weitere Zellenbildung ist mir unbekannt. Wie es scheint, theilen sich alle drei Zellen, so Avie deren Tochterzellen, und zwar abwechselnd, durch horizontale und durch verticale AVände, welche die Laubachse unter einem rechten Winkel schneiden. Verticale, mit der Laubfläche parallele Wände treten beim vegetativen W\ichslhume nicht auf, so dass das Laub einschichtig bleibt. Wenn das Wachsthum in die Breite aufgehört hat, so sind alle in gleicher Höhe neben- einander liegenden Zellen ziemlich von gleicher Grösse, und erscheinen, von der Fläche angesehen, parenchy- raatisch. Am Rande jedoch liegt in der Regel eine Reihe von Zellen, Avelche im Durchschnitte halb (Vi — '!,) so gross sind als die übrigen (Fig. 1 , a). Zuweilen finden sich zwei Reihen solcher doppell kleinerer Zellen am Rande ; dieselben sind entweder von gleicher Grösse (Fig. 1 , b) , oder die Zellen der äusserslen Reihe sind halb so gross als die der zweiten Reihe, diese halb so gross als die übrigen (Innern) Zellen. Die entwickelten Zellen sind mit Avasserheller Flüssigkeil gefüllt. An der Wandung liegt die Schleimschicht; an dieser sind die blassrölhlichen , hemisphärischen Farbbläschen befestigt. Dieselben bedecken die Oberfläche entweder gleichförmig, oder es bleiben einzelne kreisförmige oder elliptische Stellen frei, oder die Farbbläs- chen bilden bloss netzförmige Maschen. Die Sporennmtlcrzellen sind über die Laubfläche zerstreut, entweder einzeln , oder zu mehreren zu klei- nen Häufchen vereinigt. Es werden einzelne Zellen des Laubes unmittelbar zu Sporenmutterzellen , indessen (') Gewöhnlich wird eine schmiichtigc Varieüit als besondere Art iV. occUalum Grev. unterschieden. Mit Recht hat Uarvey dieselbe mit N. jiunclatum vereinigt. Unter einer Menge von Exemplaren fand ich in Neapel characteristische formen der einen und der andern Varieüit, zugleich aber viele 3Iittelglieder , welche sich nicht bestimmen Jiessen. (*) Vergl. Zeitschrift f. w. Bot., Heft 2, pag. 123. — 214 — sich die näclisUiegcnden Laub/.ellen tlicilen (vcrgl. Fig. 2 und 3, wclclio Querschnitte darstellen). Diese Zellcn- theilung findet so statt , dass in einer Zelle eine excentrische , mit der Laubfläche parallele Wand auftritt , wo- durch zwei ungleiche Tochterzellen entstehen (Fig. 3, b), und dass die grössere Tochterzelle sich noch einmal auf gleiche Weise thcilt. Das Resultat ist immer eine mittlere und zwei äussere Zellen (Fig. 2, b, b). Diejenigen äusseren Zellen, welche an die Sporcnmutterzelle anstossen, bedecken dieselbe theilweise, so dass beiderseits bloss ihr Scheitel frei bleibt (Fig. 2, c; 3, d). In Fig. H ist ein Sporenhäufchen von der Fläche dargestellt mit drei Sporenmutterzellen, welche in der 3Iitte an einem h, 5 oder 0 eckigen Intercellularraume unbedeckt sind. Ehe die Laubzellen zu Sporenmutterzellen werden , enthalten sie, wie alle übrigen Zellen, eine wasserhelle Flüssigkeit und eine wandständige Schleimschicht mit Farbbläschen. Zuerst werden nun die Farbbläschen aufgelöst, und es bildet sich farbloser körniger Schleim, welcher als eine breite Schicht der Wandung anliegt (Fig. ö, a). Später sammelt sich derselbe um einen centralen Kern und in radienförmige Slrömungsfäden (Fig. 5, b). Der Schleim mehrt sich und färbt sich gelblich; die centrale Masse wird grösser, die Fäden zahl- reicher. Statt des centralen Kernes werden zwei neue Kerne (Fig. b, c), und dann eine trennende Wand (Fig. 5, d) sichtbar. Jede der beiden Tochterzel'en theilt sich noch einmal auf gleiche Weise in zwei kugel- (juadrantische Zellen. Der Inhalt ist indessen bräunlicii-orange, dann braunroth geworden. Wenn die k Sporen ausgebildet sind, so erscheinen sie schön rothund dicht mit feinkörnigem Inhalte erfüllt. Die Jntheridien sind Anhäufungen von kleinen Samenzellchen, welche die beiden Flächen des Laubes stellenweise bedecken. In Fig. 8 ist ein Theil eines Antheridiums von der Fläche, in Fig. G der ganze Quer- schnitt eines solchen dargestellt. Das Laub ist an dieser Stelle sehr wenig verdickt; wenn sein übriger Durch- messer z. B. 0,012 ''' beträgt, so ist das Antheridium 0,Oi'i ■"' dick. Die sterilen Laubzellen selbst sind beträcht- lich schmäler (Fig. 7 , b) ; die Samenzellchen liegen meist in zwei Schichten (Fig. 7, c). Aus der Entwicklungs- geschichte der Antheridien habe ich nur einige v/enige Zustände gesehen; ich vermuthe aber, dass sie folgen- dermassen entstehen. Die Laubzellen theilen sich in drei Zellen, auf ähnliche Weise, wie die die Sporenmutter- zellen umgebenden Zellen (Fig. 2, b). Davon bleibt die mittlere steril (Fig. 7,b). Die seillichen theilen sich wiederholt, zuerst durch Wände, welche zur Laubfläche rechtwinklig sind, zuletzt durch Wände, welche mit derselben paraflel laufen. Die letzten Zellen sind die Samenzellchen ; oder, was mir wahrscheinlicher ist, in den letzten Zellen bilden sich (in jeder eines) die Samenbläschen. — Die Samenzellchen sind zuerst parenchy- matisch, ^1,3,0 eckig, mit homogenem Schleime erfüllt und einem Pünktchen (Kernchen) an der Wan- dung (Fig. 9); nachher werden sie kugelig und Avasserhell (Fig. 10); das wandständige Pünktchen ist etwas grösser; von demselben geht ein wandständiger, allmälig dünner werdender Faden aus (Fig. 10, a). Die Samenzellchen sind alle gleich gross, kaum über 0,002'" dick. Bewegung oder freie Samenfäden sah ich nicht. Die Keimzellen sind in Keimbehälter eingeschlossen, welche in der Fläclic des Laubes liegen, und a:i der Spitze durch eine warzenförmige Mündung sich öffnen. Die Keimzellen entstehen an einem milfclständigen Samenträger. Fig. 11 zeigt einen Keimbehälter im Querschnitte, Die Entwicklungsgeschichte ist folgende. Alle an einer kreisförmigen Stelle befindlichen Laubzellen theilen sich durch eine excentrische, mit derLaubflächo parallele Wand in zwei ungleiche Zellen (wie Fig. Ib, b). Die grössere derselben theilt sich noch einmal durch eine gleiche Wand (wie Fig. IS, c). Aus einer Laubzelle sind somit drei, eine mittlere oder Achsenzelle und zwei Seitenzellen entstanden. Die eine Schicht von Seitenzellen erhebt sich an der ganzen kreisförmigen Stelle, und dabei theilt sich jede Zelle in der Regel noch einmal : es ist diess die Decke des Keimbehälters (Fig. 15, d — d; Fig. 11 , e — e). Im Mittelpunkte derselben bildet sich eine OelTnung; sie tritt nach aussen Avarzenför- mig vor, und ist aus kleinern Zellen gebaut (Fig. 11, f). — Die andere Schicht von Seitenzellen mit den Achsen- zellen bildet den Boden des Keinibehälters (Fig. 11, c — c). Diese Seitenzellen theilen sich ebenfalls in zwei oder drei Zellen (Fig. 15, e). Die Achsenzellen bleiben, wie mir scheint, im ümftuige immer ungetheilt (Fig. 15, f). In der Mille des Keimbchälters dagegen erheben sie sich nach oben, und füllen sich mit rothem körnigem — 212 — Inhalte (Fig. V6, g), und theilcn sich dann wiederholt, so dass aus jeder Achsenzelle eine Reihe von Zellen entsteht (Fig. 15, h), die ich Keimhaar nennen will. Die Keimhaare sind frei (nicht mit einander verwachsen), meist einfach , doch auch spärlich verästelt. Die Zellen der Kcimhaare verwandeln sich in Keimzellen, indem sie grösser werden, sich dicht mit braunrothem Inhalte färben, und abfallen. Zuerst entwickeln sich die End- zellen (Fig. 12, 13), nachher geht die Entwicklung von Zelle zu Zelle nach unten hin. — Die jungen Keim- zellen sind mit fast homogenem braungelblichem Inhalte, die ausgebildeten Keimzellen mit braunrothem, grob- körnigem Inhalte erfüllt (Fig. 14). In beiden bemerkt man ein centrales Kernbläschen. Die Sporenmutterzellen , die Jntheridien und die Keimbchülier finden sich aufgetrennten Individuen. Ich fand alle drei im Mai iSW'i bei Neapel in fast gleicher Individuenmenge. Dass alle drei besondere und morpho- logisch von einander unabhängige Organe seien , dass man also nicht etwa die einen als den metamorphosirtcn oder verkümmerten Zustand der andern ansehen dürfe , wird am besten durch die Entwicklungsgeschichte bewiesen , da alle drei aus verschiedenen Zellen entstehen , na^mlich die Sporen aus ungetheillen Laubzellen , die Samenzellchen aus den Seitenzellen des getheilten Laubes, und die Keimzellen aus den Achsenzellen des getheilten Laubes. 2. Delesserie^. Zellschicht mit mehrschichtigen Nervationeii, oder flacher Zellkörper (mit einer Reihe von Achsetizellen , deren jede zunächst ^'on nicht mehr als k Zellen umgeben ist) ; fVachsthum in die Breite und Dicke geschieden , ersteres in der Richtung der ylchsenfläche eine Zellschicht erzeugend . letzteres senkrecht zu derselben die ein- fache Schicht in mehrere theilend ; die Sporenmutterzellen liegen nach aussen von den Zellen der Achsenfläche. Die Gattungen , welche zu dieser Familie gehören , stimmen, in Rücksicht auf (las Wachslhum , darin mit einander überein, dass die Gliederzellen (11*) zuerst durch eine senkreclite excentrische Wand , welche die Laubfläche unter einem rechten Winkel schneidet, in eine grössere (II-) und eine kleinere (|III^) Zelle sich Iheilen , dass die erstere durch eine gleiche Wand eine innere (11^) und eine äussere (oHI^) Zelle erzeugt, dass dann die innere Zelle sich durch eine senk- rechte excentrische, mit der Laubfläche parallele Wand in eine grössere (11'') und eine kleinere Zelle (rJH^ theilt , und dass endlich aus der grössern dieser beiden Zellen durch eine gleiche Wand eine Achsenzelle (IP) und eine äussere Zelle (,,III^) entstehen. Das Resultat dieser Zellenbildung ist eine Achsenzelle (H^), welche von h tertiären Zellen dlll', sUP, -IIl^ /,III*) umgeben ist, von — 2i5 — denen die zwei gegeniiberslelienden , in der Achsenfläche Hegenden zuerst ent- standen sind. Wenn die Zellenbildung, wie es gewöhnlich der Fall ist , weiter geht, so verhalten sich dabei die k tertiären Zellen untereinander ungleich. Die beiden zuerst entstandenen, opponirten, tertiären Zellen des ersten Grades (i in * und oHP) , so wie ihre Tochterzellen theilen sich bloss durch Wände (hori- zontale , senkrechte , oder schiefe) , welche die Achsenfläche unter einem rechten Winkel schneiden, nie durch solche, welche mit derselben parallel laufen, so dass aus dieser Zellenbilduno^ zunächst eine einfache Zellschicht entsteht. Dann theilen sich alle oder einzelne Zellen dieser Schicht durch verticale , mit der Achsen- fläche parallele Wände , und diese Zellenbildung wiederholt sich durch Wände , welche entweder zur Achsenfläche rechtwinklig oder mit derselben parallel sind. Die gleiche Zellenbildung tritt auch in den beiden zuletzt entstandenen , oppo- nirten , tertiären Zellen des ersten Grades (^IIF und z,III^) auf. — Ausser dem Wachsthume in die Länq:e kann man also bei den Delesserieen zwei Arten des Wachsthums scharf unterscheiden: i) das Uachstlmm in die Breite, welches zuerst auftritt und welches bloss durch Wände, die die Achsenfläche unter einem rechten Winkel schneiden , stattfindet ; — dazu gehört die Bildung der beiden ersten tertiären Zellen des ersten Grades (^IIP und 2 HP) sowie aller Zellen , die aus denselben in der gleichen Richtung hervorgehen ; das Resultat dieses Wachsthums ist eine einfache Zellschicht , welche , wenn sie auch in der Regel als solche nicht gleichzeitig vorhanden ist, doch immer successiv in die Erschei- nung tritt ; — 2) das fVachsthum in die Dicke , welches erst auf das Wachsthum in die Breite folgt , und welches theils durch Wände , die mit der Achsenfläche parallel laufen , theils durch solche , welche zu derselben rechtwinklig stehen , stattfindet ; dazu gehört die Bildung der beiden letzten tertiären Zellen des ersten Grades (_IIl' und JH^), sowie alle Zellenbildung, welche sowohl aus diesen Zellen als aus den übrigen Zellen der ursprünglichen Zeilschicht hervorgeht ; das Resultat dieses W achsthums ist ein mehrschichtiger Zellkörper. — Die vegetativen Verschie- denheiten der Nitophylleen , Delesserieen und Rhodomeleen lassen sich einfach so ausdrücken : bei der erstem Familie ist bloss ein W achsthum in die Breite vor- handen ; bei der zweiten Familie ist das W achsthum in die Breite und dasjenige in die Dicke qualitativ , (juantitaliv und zeitlich verschieden ; bei der dritten 38 Utukjcbr K,«CELi. — 2\k ■— Familie ist das Wachsthum rings um die Achsenlinie gleichzeitig und radien- förmig. Die Sporenmutterzellen liegen ausserhalb der Zellen der Achsenfläche, bald an dieselben anstossend , bald von denselben entfernt weiter nach aussen in der Rinde; eine Verschiedenheit, welche, sobald die hinreichende Kenntniss der Thalsachen es erlaubt , wahrscheinlich die Trennung der Delesseriece in zwei Familien veranlassen muss. Zu den Dclesserieen gehören die Galtungen Delesseria Lamour. (Hypoglossum Külz., Phycodrys Külz. , Aylaophyllum Mont. excl. spec), Odonthalia Lyngh. , Spluerococcus Grev. nee Ag. {Rhynchococcus Kütz.), Acanthophora Lam., ßonne- maisonia Ag., Gelidium Lam, etc. Delessepi» HypogloissiaBii Lamour. Hypoglossum U'oodicardi Kütz. Tab. vn, Fig. 16-23. Ich babe an einem andern Orte das Wacbsthum dieser Pflanze, soweit es die Zellenbildung in die Länge und Breite betrifft, ausfiibrlicber geschildert (*), und indem ich darauf verweise, führe ich hier bloss kurz die Resultate an. Das Wachsthum in die Länge geschieht durch eine Scheitelzelle oder primäre Zelle des n'en Grades, welche sich fortwährend durch eine horizontale Wand in eine neue Scheitelzelle des folgenden Grades und in eine Gliederzelle oder n'e secundäre Zelle theilt : l" = l""^ ^ + ^^11*. Das Wachsthum in die Breite beginnt m den Gliederzellen (IP ), indem sich dieselben zweimal durch senkrechte, die Laubfläche unter einem rechten Winkel schneidende Wände theilen, in eine neue secundäre Zelle des folgenden Grades und in eine tertiäre Zelle : ip = jp _|- jlji unj IP = ip ^ ,Ilp. Das Wachsthum in die Breite setzt sich fort in den tertiären Zellen (,I1P und Jll*) durch schiefe, die Laubfläche unter einem rechten Winkel schneidende Wände: 111 =111 _|- ^IV* j und beendigt sich in den quartären Zellen durch fast senkrechte, die Laubfläche unter einem rechten Winkel schneidende Wände : iv" = iv'* + * _i- V. — Das Resultat dieser Zellenbil- ' n düng ist eine Zellchicht, welche in der Mitte aus einer Reihe von secundären Zellen des dritten Grades (IP), am Rande aus einer Reihe von tertiären und quartären Zellen verschiedener Grade , und zwischen der Mitte und dem Rande aus quintären Zellen (V) besteht. Das Wachsthum in die Dicke trifft nun die secundären Zellen des dritten Grades und mehrere der nächst liegenden quintären Zellen. Es beginnt durch senkrechte excentrische Wände, welche mit der Laubfläche parallel laufen, und setzt sich fort abwechselnd durch senkrechte zur Laubfläche rechtwinklige, durch horizon- (*) Zeitschrift f. w. Bot. , Heft 2, pag. i21 , Tab. I. — 215 — tale und durch senkrechte , mit der Laubfiäclie parallele Wände. Die Folge davon ist , dass die Zahl der Zellen von innen nach aussen (in die Dicke) sowohl in horizontaler als in verlicaler Richtung zunimmt. Das ^^ achs- thuni in die Dicke unterscheidet sich dadurch wesentlich von dem Wachstiiume in die Breite, indem hei dem letztern die Scheidewände bloss in zwei Dimensionen abwechseln , und desswegen die Zellen bloss in senk- rechter Richtung von innen nach aussen zunehmen, in horizontalen Durchschnitten dagegen auf eine innere Zelle immer nur Eine äussere folgt. Dieser Unterschied des Wachsthums in die Breite und in die Dicke tritt aber nur bei stärkeren Exemplaren deutlich auf, meist zeigt er sich bloss in sehr beschränktem Masse; in einzelnen schmächtigem Individuen oder an einzelnen dünnern Stellen tritt das W'achslhum in die Dicke so sehr zurück, dass sich seine Eigenthümlichkeit gar nicht realisirt. Ein solcher Zustand ist in Fig. 18 im Quer- schnitte gezeichnet. Die secundärc Zelle des dritten Grades (a — a) und die zwei Innern quinlärcn Zellen (b — b, b — b) haben sich jede in 5 Zellen gethedt. Fig. IG und Fig. 17 zeigen den gewöhnlicheren Bau im Querschnitte, erstere durch den Stiel, letztere durch den Millelnerv des blattartigen Laubes. Die secundäre Zelle des dritten Grades (a — a) hat sich in 7 Zellen gcllieilt; auf die Achsenzelle folgt jederseits erst Eine, dann zwei Zellen. Die nächsten quintären Zellen (b — b, b — b) haben jede sich in 3 Zellen getheilt, eine (c — c in Fig. 16) erst in zwei Zellen. In Fig. 21 und 22 sind zwei Glieder im Längsschnitte dargestellt, wovon das erstere a — a in Fig. 17, das letztere b — b in Fig. 17 entspricht. Mit dem beschriebenen Wachsthume des Laubes in die Länge, in die Breite und in die Dicke ist die gesetz- mässige vegetative Zellenbildung vollendet. ,Die Zellen dehnen sich aus , bilden ihren Inhalt um , verdicken iiire Wandungen, runden ihre Ecken ab. ISun beginnt eine neue Zellenbildung, Avelche aber als zufällig be- trachtet werden muss , da sie unregelmässig und in ganz unbestimmten Verhältnissen auftritt. Bald scheint sie fast zu fehlen, bald ist sie in sehr beträchtlichem 3Iasse vorhanden. Sie besteht darin, dass das untere seilliche Ende einer Zelle auswächst und eine Astzelle bildet, aus welcher ein gegliederter, zuweilen verästelter Faden entsteht , der nach unten w ächst. Alle Zellen besitzen das Vermögen , solche Fäden zu erzeugen , sow ohl die innern und die äussern Zellen des 31iltelnerven als die quintären Zellen der Zellschicht. Die Zellfäden, welche an der Oberfläche entstehen, wachsen aussen über die Zellen nach unten, und bedecken dieselben , wenn sie in grösserer Menge vorhanden sind, als ein peripherisches Geflecht. Diejenigen, welche im Innern des Gewebes entstehen, drängen sich zwischen den Zellen nach unten, und bilden ein intercellulares Geflecht. In Fig. 19 ist ein Querschnitt durch einen Miltelnerv dargestellt, wo sowohl zwischen als ausserhalb der grössern Gewebe- zellen die durchschnittenen Zellfäden sichtbar sind; ebenso befinden sich solche an den quintären Zellen (a). Fig. 23 ist ein senkrechter Durchschnitt, welcher in der Richtung b — b von Fig. 19 geführt wurde. — Diese Zellfäden sind die nämlichen, welche bei den Ceramiaceen, bei Pohjsiphonia und bei einer Menge von Flori- deen vorkommen. ^^ enn ihnen irgend ein besonderer Name beigelegt werden soll, so glaube ich, dass Hurzel- fdden der passendste sein möchte. Die Zellmasse , welche sie in grösserer Zahl darstellen , ist kein Getcebe , sondern ein Geßecht (*). Die Sporenmutter Zellen liegen zwar noch im Miltelnerven , aber seitlich von der Mitte, zerstreut. Sie sind also bloss in dem Gewebe befindlich, welches aus quintären Zellen entstanden ist; und zwar sind es die uu- nültelbar an die Zellen der Achsenfläche anstossenden Zellen, welche zu Sporenmutterzellen werden. Dieselben dehnen sich aus, verdicken ihre Wandung und theilen sich dann tetrat^drisch in k Specialmutterzcllen (imd fi Sporen). Die anliegenden Zellen werden dabei häufig so comprimirt, dass sie fast unsichtbar werden. In Fig. 20 ist ein Querschnitt durch einen sporenbildenden Mittelnerv gezeichnet; die Stelle, welche der secundären Zelle des dritten Grades und den innersten quintären Zellen entspricht, ist beiderseits vertieft (a), weil die übrigen seitlichen Theile des Mittelnerven durch die Sporenbildung aufgetrieben wurden. (-) Vcrgl. über die gleichen Fäden bei PdJola , pag. 207. * — 246 — Gclidiiim cornenm Lamour. Tab. VIl, Fig. 24 - 30. Das Laub dieser Pflanze ist zusammengedrückt und fiederig-verästelt. Es besteht aus zwei Zelllagen : 1) einem Mark, das von langgestreckten, schmalen, faserähnlichen , der Länge nach verlaufenden Zellen gebildet wird, dicht, gallerllos und farblos ist, und 2) einer Rinde, in Avelclier die kurzen, rolhgefärbten Zellen in horizon- talen , radienförmigen Reihen liegen , und von innen nach aussen an Breite ab , an Zahl zunehmen und eine intensivere Farbe zeigen. — Kützing (^) unterscheidet drei Straten « corlicale, subcorticale und medulläre; » die beiden erstem gehen aber allmälig in einander über, während sie von dem letztern ziemlich scharf ge- schieden sind. Das Wachsthum kann wegen der Kleinheit der Zellen und wegen der breiten Abrundung der Achsenenden nur sehr unvollkomnwn erforscht werden. Soviel ist sicher, dass das Längenwachsthum durch eine einzige Zelle, Scheitelzelle oder primäre Zelle des n'^n Grades (In) geschieht, welche sich fortwährend durch eine n -^ i horizontale Wand in eine neue Scheitelzelle I ' und in eine Gliederzelle (nll*) theilt, nach der Formel l^'^l""^ ^" n" • ~ ^'S- 24 zeigt die Spitze eines Aestchens von G. corneum Var. capillaceum; zu äusserst steht die Scheitelzelle l" (a), unter derselben eine Gliederzelle, n — ill* (b). Fig. 2b und 26, welche die Enden von dünneren Aestchen der gewöhnlichen Form darstellen, zeigen dasselbe. In Fig. 27 ist das Punktum vegetationis schon etwas vertieft, so dass man kaum noch die beiden obersten Zellen, 1° und n — iHS sieht. An Fig. 18 ragt bloss noch die Scheitelzelle über das Gewebe hervor. In Fig. 29 liegt das Punktum vege- tationis so sehr vertieft, dass man nichts mehr davon sieht; es rührt diess daher, dass die Zellenbildung in die Breite und Dicke rascher vor sich geht als die Zellenbildung in die Länge. Das Wachsthum in die Breite beginnt in den Glicdcrzellen (II*) auf gleiche Weise wie bei Delesseria Hypo- (jlossum. Sie theilen sich durch eme excentrische , die Laubfläche unter einem rechten Winkel schneidende Wand (Fig. 24, c), worauf sich die grössere Zelle durch eine der ersten gegenüberstehende, gleiche Wand Iheilt (Fig. 24, d). Aus einer Gliederzelle gehen also zunächst 5 Zellen hervor, eine mittlere und zwei seitliche. Die Zellenbildung in den letztern ist nun aber [verschieden von derjenigen in Delesseria Hypoglossum. Die seitliche Zelle theilt sich nämlich durch eine schief-senkrechte, mit ihrer Innern Fläche parallele Wand in eine innere und eine äussere Zelle (Fig. 26, c). Davon bildet die äussere Zelle auf gleiche Weise zwei Tochlerzellen (Fig. 26, d; Fig. 28, c), u. s. f. — Auf diese Weise verwandelt sich eine Gliederzelle in eine horizontale Reihe in der Achsenfläche liegender gleichlanger Zellen. In diesen Zellen beginnt das Wachsthum in die Dicke, und zwar, wie es scheint, aul ähnliche Weise wie in Delesseria Hypoglossum. Wenigstens unterscheidet man, nachdem die Zellenbildung fertig ist, eine Schicht von Zellen, welche die Achsenfläche des Laubes einnehmen. Es beweist diess, dass auch hier in den Zellen der Zellschicht, aus welcher das Laub besteht, nachdem das Wachsthum in die Breite vollendet ist, die Theilung durch verlicale, excentrische, mit der Laubfläche parallele Wände beginnt, so dass jene Zellen sich zuerst in zwei ungleiche, hintereinander liegende Zellen theilen, wovon die grössere sich auf gleiche Weise in eine innere und eine äussere Zelle theilt. Die innere Zelle ist ein Element jener Zellschicht , welche die Achsenfläche einnimmt : in den äussern Zellen setzt sich das Wachsthum (') Ptncol. gen., pag. 40G. — 217 — in die Dicke fort. — Das Wachsthum in die Dicke trifft bei Gelidium die ganze Breite, während es bei Deles- seria Hypoglossum auf einen mittleren Streifen beschränkt ist. Die Sporenmutterzellen Hegen in der Rinde junger kurzer Aeste. Sie sind zuerst länglich; il)r Längendurch- messer ist horizontal von innen nach aussen gerichtet. Sie theilen sich durch eine, den Längendurclunesser unter einem rechten M inkel schneidende Wand in zwei primäre Specialmulterzellen (Fig. 50) ; worauf sich jede derselben durch eine auf der ersten Wand senkrechte Wand in zwei secundäre Specialnuitterzellen theilt (Fig. 51, 52). Gewöhnlich stehen die Wände in den beiden primären Specialmutlerzellen selbst rechtwinklig zu einander, so dass eine Ansicht immer nur drei Zellen zeigt (Fig. 51 , 1 und II); selten laufen jene Wände parallel, so dass man von einer Seile alle vier, von der andern bloss zwei Zellen erblickt (Fig. 52, 1 und II). — Die kurzen Aeste, welche die Sporenmutterzellen enthalten, heissen bei Kützing « besondere Fruchläsle « (Carpocloma). Es sind aber ganz gewöhnliche junge Aeste, welche weiter wachsen und sich verästeln, und welche daher aucii nicht anders als junge Aeste genannt werden dürfen. — Die Sporenbildung ist kugel- quadranlisch; unrichtig wird sie von J.yj'goj-d/t und von £)uf;ä7(cr dreieckig (nucleo Iriangulalim quadridiviso) genannt. Die Keimzellen sind in Keimbehälter eingeschlossen , w eiche zu zw eien gegenüber in der Millellinie eines kurzen Astes liegen. Die Keimbeliäller sind Höhlungen im Marke, welche, von der Fläche angesehen, kreis- förmig, von der Seile zusammengedrückt erscheinen , und sich nach aussen durch einen Perus öffnen. Fig. 55 giebt einen horizontalen, Fig. 5^ einen senkrechten Querschnilt durch die Mitte zweier Keimbehäller; b be- zeichnet das Rinden-, c das Markgewebe. In Fig. 55 ist ein Theil von Fig. 55 stärker vergrösserl. Die Scheide- wand, welche die beiden Höhlungen von einander trennt, wird durch Markgewebe gebildet (in Fig. 55, a im Durchschnitte gezeichnet). Sie ist der Samenboden, an welchem die Keimhaare (Fig. 55 b) entspringen. Die Wand, Avelche die Höhlungen nach aussen bedeckt, besieht aus zwei Zelllagen , einer schmälern, Innern, faserigen und farblosen, aus Markgewebe gebildeten Lage, deren Fasern senkrecht verlaufen (in Fig. 55, c, im Durchschnitte gesehen), und einer breitern, äussern, parenchymatischen und gefärbten, aus Rindenge- webe bestehenden Lage, deren Zellen in horizontalen, von innen nach aussen sich verdoppelnden Reihen liegen (Fig. 55, e). Durch die Höhlungen der Keimbehälter verlaufen freie Fasern, einfach oder verästelt, welche den Boden und die Decke mit einander verbinden (Fig. 55, d); sie bestehen in ihrer ganzen Länge gewöhnlich aus zwei, seltener aus 5 cyündrischen, farblosen, mit dicken Wandungen versehenen Zellen, die etwas stärker sind als die Markfasern. — Die Keimzellen entstehen aus kurzen , gegliederten , verästelten , büscheligen Haaren (Keimhaaren) , an denen die letzten (obersten) Zellen sich in Keimzellen umwandeln (Fig. 56). Diese sind verkehrt-birnförmig, oft mit zugespitztem Scheitel. — Nach Endlicher sollen bei Gelidium die Keimzellen in ein « Favellidium peridio hyalino granulorum oblongorum glomerulum includente » zusam- mengeballt sein. Sie sind nun aber offenbar nicht in ein Keunhäufchen vereinigt, sondern in einem Keimbe- hälter samenbodenständig, also in einem Keramidium (nach der Terminologie J. Agardh's,) enthalten. Gelidium unterscheidet sich aber nicht bloss durch die Keimzellenbildung von den Gattungen {Giyarlina Lamour.5 Chrysymenia 3. Ag.), mit denen es zusammengestellt wird; es ist von d(!nselben auch durch das Wachsthum verschieden , und gehört nach beiden Merkmalen entschieden zu den Delesseriaceen. — Kiilzimj beschreibt die Keimzellenbildung ebenfalls nicht richtig durch « spermatiis in glomerulum centrale , fibris, parielalibus alfixum conglobalis. » Es müssen auch hier die Keimhaare sammt den Keimzellen und dem Samenlrägor zu- sammen als eine gleichförmige, .aus Keimzellen gebildete Zellmasse angesehen worden sein. Denksclir, N>egeli. Ou 218 — 3. Rhodomeleae. CyUndrischer ^ selten zusamtnengedrückter Zellhörper (mit einer Reihe von Achsenzellen ^ von denen jede zunächst meist von S oder mehr Zellen umgehen ist); fFachsthum in die Breite und Dicke nicht geschieden, von der Achsenlinie nach allen Seilen gehend. Durch das Längenwachslhum entsteht zunächst eine Reihe von Gliederzellen (IV). Dieselben Iheilen sich durch eine excentrische senkrechte Wand in eine grössere (H") und eine kleinere Zelle (^IH'); in der erstem wiederholt sich die gleiche Zellenbildung , aus ihr entsteht wieder eine grössere (11^) und eine kleinere Zelle (2IIP). Je in der grösseren der beiden Tochterzellen tritt wieder die gleiche Theilung durch eine excentrische, zur Achse tangentale Wand auf, nach der Formel II» = 11" + ^ + ^^111'. Das Resultat dieser Zellenbildung ist eine mittlere (Achsenzelle) und eine ringförmige Reihe gleichlanger, dieselbe um- gebender tertiärer Zellen. — Die Zellenbildung , welche in den Gliederzellen der Rhodomeleen statt findet , stimmt im Allgemeinen mit derjenigen der Delesserieen überein , indem die Formel des Prozesses die gleiche und das Resultat jedenfalls ein ähnliches ist. Sie ist dadurch verschieden , dass bei den Delesserieen nie mehr als h tertiäre Zellen des ersten Grades entstehen , wovon 2 gegenüberliegende sich zuerst bilden , dass dagegen bei den Rhodomeleen k oder gewöhnlich mehr tertiäre Zellen des ersten Grades auftreten , deren Bildung von einem periphe- rischen Punkte ausgeht , und gleichmässig nach dem gegenüberliegenden Punkte fortschreitet. Aber nicht bloss die Reihenfolsje , in welcher die tertiären Zellen des ersten Grades erzeugt werden, ist bei den beiden Familien verschieden ; noch mehr differirt die Art und Weise, wie aus diesen Zellen das weitere Wachslhum hervorgeht. Bei den Delesserieen wird durch die beiden zuerst entstandenen , gegenüberstehenden, tertiären Zellen des ersten Grades (iIIP und JlV) die Bildung einer Zellschicht eingeleitet ; senkrecht auf dieselbe beginnt dann das — 219 — Wachslhum in die Dicke. Bei den Rhodomeleen dagegen ist das Wachslhum in die Breite und in die Dicke nicht getrennt ; sondern in allen tertiären Zellen des ersten Grades beginnt zugleich die Zellenbildung in die Dicke , in jeder in der- jenigen Richtung , welche durch den Radius , den sie mit der Ächsenzelle bildet, bezeichnet wird; die Scheidewände sind abwechselnd radial (horizontal oder ver- tical) , tangental, oder auch schief zwischen radial und tangental. Dem Besriffe nach sind Rhodomeleen und Delesserieen durch das Wachslhum scharf und absolut von einander geschieden. Bei der Anwendung des Princips zeigen sich zwei bedeutende Schwierigkeiten. Die erste ist die, dass wegen der Kleinheit der Zellen oder wegen anderer ungünstiger Verhältnisse das Wach?- thuni nicht deutlich erkannt werden kann. Die zweite besteht darin, dass die äussere Gestalt und zum Theil der innere Bau nicht als ein sicheres Merkmal für das Wachsthum gelten können. Bei den Delesserieen ist zwar die Gestalt immer flach , und die Achsenzellen sind immer von h Zellen umgeben ; bei den Rhodo- meleen ist zwar in der Regel die Gestalt cylindrisch und die Achsenzellen werden von mehr als k umgebenden Zellen begrenzt ; aber es giebt auch einzelne Rho- domeleen MIT FLACHGEDRUECKTER GESTALT , wie z. B. Rytiphloea , WO denuoch das Wachslhum nicht in Breiten- und Dickenwachsthum geschieden ist und wo die Achsenzellen von 5 Zellen begrenzt werden ; es giebt ferner einzelne Rhodo- meleen (mit cylindrischer Gestalt), wie z. B. Arten von Polysiphonia , wo die ACHSEKZELLEN BLOSS VON k ZELLEN UMGEBEN SIND , w elche aber uicht in der Ord- nung wie bei den Delesserieen entstehen. Für die Rhodomeleen und Delesserieen bleibt also kein anderer begrifflicher Unterschied , als der in dem Wachsthume durch Zellenbildung begründete. Die Sporenmutlerzellen liegen bald dicht an den Zellen der Achsenreihe, bald von denselben entfernt in der Rinde. Dieser Unterschied begründet zwei natür- liche Gruppen ; für die eine derselben kann Polysiphonia , für die andere Lauren- cia als Typus gelten. Zu den Rhodomeleen gehören die Gattungen Polysiphonia Grev., Dasya Ag., Alsidium Ag., Digenea Ag., Rhodomela Ag., Rytiphloea Ag., Lamencia Lamour . etc. ~ 220 — Für diese Familie mögen zwei Beispiele dienen, einerseits die Gattungen Polysiphoiiia und Ilerposiphonia , deren vegetative und reproductive Verhältnisse ich an einem andern Orte ausführlich beschrieben habe, und worauf ich hier bloss verweisen will {*), und anderseits die Gattung Laurencia. Laiirencia Lamour. Tab. VIII, Fig. 1 — 27: Tab. IX, Fig. 1 — 3. Laurencia besteht aus ungegliederten, cylindrischen Zellkörpern, an deren Spitzen dichotomische, geglie- derte, haarähnliclie Fäden befestigt sind; die erstem sind die Stämme, letztere die Blätter. Das Wachsthum der Stammachsen in die Länge geschieht durch eine Scheitelzolle (l"), welche sich fortwährend durch eine horizontale , die Achse unter einem rechten Winkel schneidende Wand in eine neue Scheilelzelle (I*^ "i ) und in eine Gliederzelle („11^) theilt, nach der Formel l" = ]" + ^ -J- niP. Diese Zellenbildung kann aber nur in einzelnen seltenen Fällen wirklich gesehen werden, nämlich bei L. tenuissima an den dünnern, spitzen Aesten und bei allen übrigen Arten bloss an ganz jungen Zweigen. Bei L. tenuissima endigen die Aeste theils spitz, theils stumpf; an jenen sieht man zu äusserst deutlich die Scheitelzelle (tab. VIII, Fig. ft, a; 5, a), und unter- halb derselben eine oder mehrere Gliederzellen (Fig. 4, b; 5, b, c); an den stumpfen Aesten kann man die Scheilelzelle unter den übrigen Zellen und unter den haarförmigen Blältern nicht erkennen, oder sie ist selbst in dem vertieften Ende verborgen. Bei L. dasypliylla lassen sich die jungen Zweige, weil sie mit einer sehr schmalen Basis an der Mutterachse festsitzen, leicht trennen, die Figuren 13 — 16 stellen solche freie Zweige dar; die jüngsten haben noch ganz das Ansehen einer Pohjsiphonia, nur dass der untere Theil im Verhältnisse zur Spitze verdickt ist (Fig. 15) ; das Wachsthum in die Dicka geht nun rascher von Statten als das Wachsthum in die Länge (Fig. U), so dass die Spitze (a) ringsum überwachsen wird (Fig. lö), und zuletzt in einer Ver- liefung verborgen ist (Fig. 16), aus welcher bloss noch die haarförmigen Blätter hervorragen. In diesem Zustande bleibt nun fortwährend die Spitze an diesem Aste, so dass, mit Ausnahme von L. temiissima, bei allen andern Laurencianvlen alle Achsenenden, ausser den allerjüngsten Zweigen, ein vertieftes Punktum vegetationis besitzen (Fig. 2o im senkrechten Durchschnitte). An gelungenen, senkrechten Durchschnitten ist es zuweilen möglich, im Grunde der Vertiefung die Scheitelzelle zu erkennen. — Das Wachsthum der Stammachsen in die Länge ist unbegrenzt , wie hei Polysiphonia. Das Wachsthum in die Dicke beginnt in den Gliederzellen (IP). Diese theilen sich durch eine senkrechte, excentrische Wand in eine kleinere äussere (iIII) und in eine grössere Zelle (IP). Die letztere theilt sich wieder durch eine excentrische, senkrechte Wand in eine kleinere äussere (2III) und eine grössere Zelle (IP). In dieser wiederholt sich die gleiche Zellenbildung bis die äusseren Zellen in einen vollständigen kreis um eine Achsenzelle sich schliessen. Die Formel dieser Zellcnbildung ist die gleiche wie bei Polysiphonia : II" = II" "1" ^ + „IJI- Das Resultat ist ebenfalls dasselbe : aus einer Gliederzelle (II*) bilden sich eine Achsen- zelle ( IH' "^ * ) und ein Kreis von gleichlangen tertiären Zellen (iIII pIH). In dem drittobersten Gliede von Fig. fi und dem viertobersten von Fig. 13 hat erst Eine Theilung in der Gliederzelle statt gefunden. Die untern Glieder in Fig. 't und Fig. 13 haben sich vollständig auf die angegebene Weise getheilt, und sind im senkrechten Durchschnitte gezeichnet. — Mit dieser Zellenbildung ist das Wachsthum in die Dicke bei Poly- siphonia fertig; bei Laurencia hat es erst begonnen. Von den bis jetzt gebildeten Zellen ist bloss die Achsen- zelle (11''+') eine Dauerzelle (Fig. k, m) ; alle übrigen (.III plll) sind Mutterzellen (Fig. 4, n, n). Aul (*) Zcitsctirift f. >v. Bot., Heft ö und 't , pag. 207 und pag. 2ö8. — 221 — welche Weise aber diese weitere Zellenbiidung erfolge, habe ich bei Laurencia selbst nicht beobachtet. Ich kann lür diese Gattung bloss den fertigen Bau genau angeben. Diejenigen Arten, deren Bau ich untersucht habe, nämlich i. f('/JWiSS/»)faGrev., L. dasyphyllaGrev., L. ob- tusa Laraour. und L. pupillosa Grev. ergaben ZAvei verschiedene Typen, wovon einer den ersten beiden Arten , der andere den beiden letzten angehört. Führt man «inen senkrechten Schnitt durch die Mitte eines jungen Astes von L. dasrphylla oder L. temiissima, so sieht man in der Mitte die Achsenzellon (Fig. •« , a) ; jederseits eine Zelle von gleicher Länge (Fig. t , b, b); nach aussen von diesen zwei Zellen von halber Länge übereinander (Fig. 1, c, c); auf dieselben folgt eine Reihe doppelt kürzerer Zellen (Fig. l, d, d), und nachher können noch eine oder zwei s(jpkrechte Reihen von Zellen folgen , von denen jede Zelle bloss halb so hoch ist als die Zelle einer Innern Reihe (Fig. 1, e, e). — Horizontale Durchschnitte zeigen im Cenlrum die Achsen- zelle (Fig. 2, a); dieselbe ist umgeben von b Zellen (Fig. 2, b, b): dann folgt eine concentrische Reihe von 10 Zellen (Fig. 2, c, c) , dann eine solche von 20 Zellen (Fig. 2, d, d) , darauf auch wohl noch eine von 40- (Fig. 2, e, e) und von 80 Zellen. — Fassen Avir das Resultat dieser beiden Durchschnitte zusammen, so ergiebt sich lür den ersten Typus des Baues von Laurencia als Regel folgendes : Die Stämme bestehen aus hintereinander lie- genden Gliedern. Jedes Glied hat in der Mitte eine Achsenzelle, von gleicher Länge wie das Glied (Fig. 1, 2, a). Die Achsenzelle ist umgeben von 5 im Kreise gestellten Zellen, von gleicher Länge wie das Glied (Fig. 1, 2, b). Jede dieser Zellen ist nach aussen von Ü Zellen begrenzt , welche halb so lang als das Glied sind, und am gan- zen Glied eine Schicht von 20 Zellen ausmaclien (Fig. 1, 2, c). An jede von diesen Zellen stossen nach aussen wieder k Zellen an, welche '/. solang sind als das ganze Glied, und zusammen eine Schicht von 80 Zellen dar- stellen (Fig. 1, % d). Von diesen Zellen kann Avieder jede nach aussen von k Zellen bedeckt sein, welche den e'en Theil der Länge des ganzen Gliedes haben , und zusammen eine Schicht von 520 Zellen ausmachen ; u. s. f. — Dieser regelmässige Bau ist auch sehr schön an Aesten von L. dasyphylla zu sehen, Avelche Sporen bil- den. Die gallertartige intercellularsubstanz vermehrt sich hier olt so sehr, dass die Zeilen, welche zugleich n radialer Richtung sich bedeutend ausdehnen, seitlich in beträchtlichem Masse von einander getrennt werden. Man erkennt dann, sowohl auf verticalen als namentlich auf horizontalen Durchschnitten (Fig. 10), vermittelst Veränderungen des Focus leicht, dass je auf einer innern Zelle k äussere Zellen befestigt sind. So folgen au jede Zelle b deutlich 4 Zellen c, auf jedes c nach aussen li Zellen d. Nachdem ich den Bau, wie er ais Regel festzuhalten ist, betrachtet habe, muss ich auch noch von den Aus- nahmen sprechen. Kicht immer verhält sich die Sache auf senkrechten und horizontalen Durchschnitten so regelmässig , als es eben geschildert wurde. Die Achsenzelle (a) , die b gleichlangen sie umgebenden Zellen (b), sowie die 20 bloss halbsolangen und halb so breiten Zellen, welche darauf folgen (Fig. 1,2,3, 0, 9, 10, c) erkennt man zwar immer, Avenn die Schnitte nicht schief geführt werden. Nach aussen scheint es aber oft, als ob die Zahl der Zellen unregelmässig Avürde, und zwar als ob sie sich unregelmässig vermehrte; unter die regelmässige Zaiil sah ich sie nicht fallen. So sielit man in Fig. G in der Reihe d-d statt U Zellen S, in der Reihe e-e 11 statt 8, in der Reihe f-f 25 statt 16. Namentlich sind es die Epidermiszellen , Avelche , wenn auch alles andere ganz regelmässig ist, eine Zunahme zeigen, so z. B. zählte ich auf einem horizontalen Durchschnitt , welcher um die Achsenzelle k concentrische Zellenreihen hatte , G6 Epidermiszellen , ferner sieht man in Fig. 5 an der äussern Fläche von 10 Zellen d 24 Zellen e. Ich glaube jedoch, dass alle diese Ausnahmen nur scheinbar sind. Es ist sehr begreiflich, dass im senkrechten Dun lisciniitt , Avelcher besonders solche scheinbaren Ausnahmen zu Tage fördert, am äussern Rande einer Zelle zuweilen 3, oder am äussern Rande zweier Zellen zuweilen b, statt 2 und k Zellen, gesehen Averden , Aveil ja in der That nach der Regel an der Aussenfläche jeder Zelle k äussere Zellen stehen, und diese sowohl unter einander als mit den übrigen Zellen, die mit ihnen in einer concen- trischen Schicht liegen, bei der Ausdehnung leicht etwas verschoben Averden, und Aveil ja auch der Schnitt leicht etwas schief geführt wird. Das gleiche ist auch bei horizontalen Durchschnitten möglich. Bei den Epider- miszellen, welche meistens in einer grössern Zahl beobachtet werden, als es nach der Regel der Fall sein sollte, wirkt ausser der gleichen Ursache, wie bei den inneren Zellen, offenbar noch eine andere mit, um diese Unre- — 222 — gelmässigkeit zu erzeugen. Die Epidermiszellen gehören nämlich, wie man oft deutlich sieht, nicht alle der gleichen concentrischen Schicht an, indem man darunter etwas grössere mehr nach innen und etwas kleinere meiir nacli aussen stehende Zellen unterscheidet, die aber alle an die Oberfläche anstosscu, und desswegen als Epidermiszellen betrachtet werden müssen (Fig. 10, e-e; H, d-d). Es scheint mir daher, als ob die einen Zellen derselben äussere Zellen erzeugten, während die anderen diess nicht thun, woher denn eine die Regel übersteigende Zahl von Epidermiszellen leicht erklärt wird. — Wir können also füglich annehmen, dass an der Aussenfläche einer Zelle (mit Ausnahme der Achsenzelle) immer U Zellen, 2 über und 2 neben einander stehen, und diess um so mehr als überall da, wo eine genaue Untersuchung möglich ist, (nämlich an jungen Achsen, in denen die Zellen noch ihre ursprüngliche Uige besitzen , und in sporenbildcpden Aesten , deren Zellen eirv sehr lockeres Gewebe bilden) die Regel sich bestätigt. Um jede Achsenzelle stehen also b gleichlange Zellen , und von da nach aussen folgen auf eine innere U äussere Zellen. Die Lage aller Zellen eines Gliedes hängt demnach ganz von der Lage jener 8 Zellen ab. Diese selbst alterniren in den successiven Gliedern, so dass sie in dem l, 3, 5, 7ten Gliede einerseits, und in dem 2, !i, 6, 8ten Gliede anderseits senkrecht über einander stehen; die Divergenz beträgt also W.o. Macht maU' durch einen sporenbildenden Ast dünne senkrechte Durchschnitte, so sieht man in Folge dieser Alternanz bloss je an der zweiten Achsenzelle eine der nächst begrenzenden Zellen, indem sie in den zwischenliegenden Gliedern durch den Schnitt weggefallen sind. In Fig. H bezeichnet a-a den Strang von Achsenzellen, b, b die unter- brochene Reihe der sie berührenden Zellen, n, n die alternirenden, leeren (gallertartige Intercellularsub&tanz enthaltenden) Räume. — Da die b innersten Zellen alternirende Quirle bilden, und von ihnen die Stellung aller übrigen Zellen eines GUedes bedingt wird, so alterniren auch alle übrigen Zellen in den successiven Gliedern, während sie im gleichen Gliede, wenigstens im Anfange, senkrecht über einander stehen. Der zweite Typus des Baues der Stammachsen, welcliec bei L. obtusa und L. dasyphylla gefunden wird, ist schwieriger zu untersuchen , und verhält sich auch nicht so mathematisch regelmässig wie der erste. Die Mitte des Gewebes ist auch hier von einer Reihe von Achsenzellen durchzogen. Ein characteristischer Unter- schied liegt aber darin, dass die Achsenzellen (Fig. 20, a) 2 bis 3 mal kürzer sind als die anliegenden Zellen (b). Und zwar scheint es mir ziemlich Regel zu sein, dass je 3 Achsenzellen auf eine der letztern gehen (Fig. 17, a-a). Die Zellen nehmen auch hier auf senkrechten Durchschnitten nach dem Rande hin an Länge ab und an Zahl (in senkrechter Richtung) zu. Zuweilen ist ebenfalls die Zunahme regelmässig und zwar so, dass auf jede innere nach aussen zwei djoppelt kürzere Zellen folgen (Fig. 17). Häufig ist aber die Zunahme langsamer, so dass auf eine innere Zelle bloss eine äussere, oder auf zwei bloss drei äussere Zellen folgen (Fig. 20). — Auf horizontalen Durchschnitten war es mir zwar meist möglich, die Achsenzclle zu erkennen, nicht aber mit Sicherheit zu erfahren, von wie vielen Zellen sie zunächst umgeben ist, ebenso wenig ob sich in der Lage der übrigen Zellen eine bestimmte Regel kund gebe. Nur soviel ist deutlich, dass auch hier die Zellen; in concen- trischen Reihen liegen, und dass sie nach dem Rande an Grösse ab und an Zahl zunehmen. Der Unterschied desjersten und des zweiten Typus offenbart sich also zunächst darin , da?s beim ersten die Achsenzellen mit den nüchstanliegenden Zellen gleiche Länge haben, dass sie beim zweiten wenigstens 2 und vielleicht constant 3 mal kürzer sind. Doch begründet höchst wahrscheinlich diess nicht die einzige Verschie- denheit. Beim ersten Typus ist jede Achsenzelle bestimmt von 5 Zellen umgeben; beim zweiten ist, wie icii vermuthe, jede Achsenzelle ursprünglich von 5 Zellen umgeben. Für diesen ternären Bau des zweiten Typus habe ich zwei Gründe. Das Punctum vegetalionis ist bei L. obttisa und L. paplllosa beträchtlich vertieft. Be- trachtet man eine Astspitze von L. papulosa von oben , so erscheint jenes dreilappig , indem von einer mittlem dreieckigen Vertiefung aus drei Furchen nach aussen und unten verlaufen, welche sich bald verlieren. Die obersten Querschnitte liefern immer drei getrennte Stücke, welche von einander fallen (Fig. 23); die fol- genden Durchschnitte zeigen in der Mitte eine dreieckige Höhlung, welche von Epidermiszellen begrenzt ist (Flg. 2/i). Diese dreilappige Gestalt der Stammspitzen scheint mir auf eine dreifache Theilung des Zellgewebes ta deuten, welche eijizig davon heiTÜhren könnte, dass die Achsenzellen von drei Zellen umgeben wären, ob- — 223 — gleich ich allerdings auf keinen Durchschnitlen eine Andeutung dieser dreifachen Theilung des Gewebes er- kennen konnte, Uebrigens thut das der Annahme keinen Eintrag, da auch bei L. dasyphylla und L. tenuis- sima nichts von einer fünffachen Theilung des Gewebes gesehen wird. — Ein zweiter Grund für die oben aus- gesprochene Ansicht liegt darin , dass die Aeste sehr häufig zu 2 oder zu 5 verticillirt an den Stammachsen stehen , und dass , wie ich mehrmals beobachtete , sie im erstem Falle nicht opponirt , sondern durch einen grössern Bogen von circa SffO" und einen kleinern von circa l'iO* gelrennt sind, während sie im zweiten Falle einen regelmässigen ternären Quirl bilden. Ist der Schluss richtig und bestätigt sich die ausgesprochene Vermuthung , so beruht die Verschiedenheit der beiden Typen nicht bloss darin, dass beim erstem die Achsenzellen solang, beim zweiten bloss '/. — 'i, solang sind als die anliegenden Zellen, sondern auch vorzüghch noch darin, dass beim erstem die Achsen- Kellen von ö, beim zweiten ursprünglich von 3 Zellen zunächst begrenzt sind. Diese Zahlen hängen aber davon ab, in wie viele Zellen sich die Gliederzellen anfänglich theilten. Im erstem Falle mussten sie eine Achsenzelle und 5 tertiäre Zellen, im zweiten Falle eine Achsenzelle und 3 tertiäre Zellen erzeugen. Im erstem Falle musste in der Formel 11° = IIa -t- * 4- „ m das n nach einander die Werthe 1 5 , im zweiten Falle bloss \ 5 annehmen. Es ist. möglich, und mir auch wahrscheinlich, dass sich die hauptsächlichste Differenz zwischen den beiden Typen auf diesen einfachen Ausdruck reducirt: In der Formel 11" = lli> -^ i 4. „in^ welche beiden gemeinsam ist, nimmt n nach einander die Werthe 1 p an; p ist beim ersten Typus = 5, beim zweiten = 3. Die jungen Zellen der Stammspitze von Laurencia sind parenchymatisch, mit zarten Membranen. Der Inhalt ist homogener farbloser Schleim ; in jeder Zelle sieht man in der Regel einen Kern , wenn die Zellen in einem grössern Gewebe beisammen liegen (in Fig. 26 sind die jüngsten Zellen der Slammspitze von L. jiapillosa aus dem Querschnitt dargestellt) ; der Kern ist dagegen undeutlich in den Zellen der dünnen Stammspitze von L. tenuissima (Fig. 4, b). — Mit der Ausdehnung der Zellen wird der Inhalt heller und körnig; man erkennt deutlich die laterale Lage des Kernes (Fig. 27, aus dem Querschnitt der Stammspitze von L. papulosa). — Mit der weitern Ausdehnung der Zellen tritt der feste Inhalt an die Wandung, das Lumen enthält bloss wasserhelle Flüssigkeit. Zu gleicher Zeit fängt die Zellwandung an, sich zu verdicken. — An den entwickelten Theilen der Staramachsen haben sich überall zwischen den Zellen Intercellularräume gebildet, welche mit dünner Gallert« gefüllt sind (Fig. 9, 17, 20). Besonders viel dieser gallertartigen Intercellularsubstanz findet man an den Thei- len der Stammachsen, welche Sporen bilden (Fig. 10, H). Im Innern der entwickelten Stammachsen findet man grössere wasserhelle ungefärbte Zellen , mit emer homogenen Schleimschicht (Primordialschlauch) und einem Netz von zarten, meist feingekörnten Fäden an derselben, in welchem hin und wieder homogene Schleimbläs- chen (*) liegen (Fig. 3, 17). Der laterale Kern ist zuerst noch häufig sichtbar, 'später verschwindet er. Am längsten bemerkt man ihn in den Achsenzellen (Fig. 17, a). — Nach aussen gegen die Oberfläche hin mehrt sich der wandständige feste Zelleninhalt, und färbt sich allmälig röthlich, dann roth ; die äussersten Zellen sind häufig braunroth. 3ns Alter geht die Farbe wie bei vielen andern Florideen, mehr oder weniger vollständig in grün (Chlorophyll) über. In L. tenuissima und dasyphylla werden die Stämme ins Alter mehr gelbgrün, in L. obtiisa intensiver grün, und in L. dasyphylla häufig schwarzgrün. — Die äusserste Zellschicht unterschei- det sich schon sehr früh von allen übrigen durch Gestalt, Farbe und Inhalt, und bildet eine das Gewebe um- schliessende Epidermis. Zuerst zeichnen sich die Epidermiszellen durch die Gestalt aus; ihr radialer Durch- messer übertrifft die beiden tangentalen Durchmesser mehrmals, während in den nächsten Zellen kein wesent- licher Unterschied in den drei Dimensionen bemerkbar, und in den Innern Zellen der radiale Durchmesser kürzer ist als der verticale. Nachher zeichnen sich die Epidermiszellen vor den Innern Zellen auch durch die Farbe und den Inhalt aus, indem dieselben viel intenser gefärbt, und mit körnigem Inhalt oft ganz gefüllt oder (') Vgl. über diesen Ausdruck Zeitschrift f. w. Bot., Heft 3 und 4, pag. 407. — 224 — an derinnern Fläche damit dicht ausgekleidet sind (Fig, 5, 17, e). Später wenn die innern Zellen sich abrunden und in den Intercellularräumen eine beträchüiche Masse von verdünnter Gallerte auftritt, so bleiben die Epider- miszellen fest mit einander verbunden (Fig. 3, 9, 10, H, 17, 20), und sind nach aussen häufig von einer gelben Cuticula bedeckt, Avelche keilförmig zwischen die Epidermiszellen hineindringt in Fig. 21 ist die Epidermis von L. papulosa im Querschnitt, in Fig. 22 von aussen dargestellt). — An den Epidermiszellen ist auch noch das Verhallen des Kernes merkwürdig. Derselbe fehlt bei L. obtiisa und L. papulosa fast nie (Fig. 17, e); er liegt, sowohl wenn die Epidermiszellen von der Fläche (Fig. 19), als wenn dieselben im senkrechten radialen Durch- schnitt betrachtet werden (Fig. 18), in der Mitte der untern Wand. Diese Lagerung des Kernes, Avelche bei den genannten Arten sich mir sehr constant zeigte, ist nicht etwa Folge der Schwerkraft sondern irgend einer orga- nischen Ursache, da sie von Anfang an dieselbe ist, obgleich die Epidermiszellen an der vertieften Stammspitze zuerst eine räumlich-umgekehrte Stellung besitzen. Man findet daher z. B. an den Epidermiszellen in a Fig. 25 den Kern an der äussern Wand, in b an der obern Wand. Wenn die Zellen des Stammes von Laurencia sich ausgedehnt, ihren Inhalt umgebildet, ihre Wandungen verdickt und durch Intercellularsubstanz sich von einander getrennt haben , so tritt ha^ufig eine nachtraegliche Zellenbildung auf. Sie beginnt in der Mitte, und schreitet nach aussen hin fort. Sie besteht darin, dass die Zellen mit ihrem untern seillichen Ende in einen Fortsalz auswachsen, welcher sich als Astzeile abtheilt. Diese Astzelle verlaengert sich nach unten, und wird zu einer einfachen oder spserlich verjeslelten Zellenreihe. Die Zellenreihen zusammen bilden zwischen den eigentlichen Gewebezellen ein intercellulares Geflecht, wie in Delesseria Hypoglossum *). Auf dem verticalen Durchschnitt sieht man diese Zellfseden neben den übrigen Zellen (Fig. 6) ; auf dem horizontalen Durchschnitt erblickt man dieselben in den Intercellularra^umen (Fig. U). Die BLAETTER von Laurencia stimmen in allen wesenUichen r>ierkmalen mit denen von Polysiphonia über- ein -). Man findet sie bloss an der Spitze der Slammachsen , wo sie in der Verliefung (Fig. 2b, b) stehen, und als ein Büschel von Haaren aus derselben hervorragen (Fig. 16). Sie entwickeln sich sehr rasch und fallen tald ab, so dass selten noch ein Blatt an dem Umfange jener Verliefung gesehen wird. Es sind verajstelie Zellenrei- hen, an denen jedes Glied mit Ausnahme der letzten Zellen jeder Achse und der Basiszelle der Hauptachse eine einzige Tochterachse trsegt; die Divergenz der Verajstelung ist '/«. Bei der Ausbildung nehmen sie ein-^ pseudo-dichotomische Gestalt an. In Fig. 7 und 8 sind zwei junge, noch durch Zellenbildung wachsende Blaettt,.- dargestellt. Die einzelnen Achsen verlaingern sich dadurch , dass die Scheitelzelle sich theilt , nach der Formel In= I n _|_ 1 4. nll. Sie verasstcln sich dadurch, dass die Gliederzellen (II) seillich auswachsen und eine Ast- zelle (I* für eine Tochterachse) erzeugen. Das Wachsthum der Achsen, so wie die Wiederholung derselben ist begrenzt. — Die cylindrischen Blattzellen enthalten anfa^nglich einen homogenen farblosen Schleim. In dem- selben entstehen zuerst kleine hohle Kajume , welche sich vermehren , und dem Inhalte ein schaumförmiges Ansehen geben. Wie die Zellen etwas grösser werden, so geht der Schaum in ein INetz über, welches noch das ganze Lumen ausfüllt , und einem zarten Parenchym nicht unashnlich ist. Zugleich w ird ein kleiner an der Wandung liegender Kern sichtbar, welcher sich gewöhnlich in der Mitte der Cylinderfloeche befindet. Die Zel- len dehnen sich betraichllich in dieLjenge, dabei verschwindet das Schleimnetz, und zwar zuerst in dem obern und untern Theile einer Zelle, wsehrend es in der Mitte derselben und in der Naehe des Kernes noch vorhanden ist. Zuletzt ist es auch hier verschwunden ; das Lumen ist bloss mit wasserheller Flüssigkeit gefüllt 5 an der Wandung liegt die Schleimschicht (Priraordialschlaiich) , an derselben ist zuweilen ein zartes peripherisches rs'etz von Schleimfseden bemerkbar. — Die Ausdehnung der Blrttzellen verbunden mit der Umbildung des In- haltes beginnt an der Spitze des Blattes, und schreitet nach der Basis hin fori. Wenn die obersten Zellen schoii ausgebildet, cylindrisch und ohne Schleimnetz sind, so enlhalten die untersten in noch ganz kurzen Zellen erst (^) vgl. pag. 2dj (-) Zcitscb-ifl f. w. Bot. , Heft 3 uad '( pog. 210. — 225 — einen undeutlichen Schaum. — Die ZeUe, aus welcher ein Blatt in seinem ersten Stadium besteht, oder die priinaere Zelle des ersten Grades seiner Hauptachse , bildet sich durch Auswachsen der ungetheiltcn Gliedcr- zollen der Stanimachsen (Fig. 4, c, d). Alle Zellen von Laurencia, sowohl die der Staemme als die der Blaetter, besitzen Poren, und zwar findet sich, Avie bei Polysiphonia zwischen je zwei Zellen nur ein Porus, in der Mitle der Scheidewand. So hat also jede Blattzelle, wo die Achsen sich verästeln, drei Poren ; jede Gliederzcllc, wo die Achsen einfach sind, zwei Poren und jede Scheitelzelle einen Porus. Die Zellen des Stammes haben ungleiche Poren, grössere und klei- nere; die letztern sind oft undeutlich; ins Alter verschwinden sie h;cufig, und die Zellen trennen sich von ein- ander (in Fig. 21 sieht man die Poren zwischen den Epidermiszellen). Die Zellen des intercellularen Geflechtes besitzen bloss Poren nach den unter und über ihnen stehenden Fadenzellen (mit denen sie zu Zellenreihen verbunden sind) und einen Porus nach der Gewebezellc, aus welcher der Faden entsprungen ist; aber mit den anliegenden andern Gewebezellen, und mit den Zellen anderer Fanden sind sie durch keine Poren verbunden. Die Sporenbildung findet im Gewebe der jungen Stammachsen statt. Ich kenne sie bloss bei L. dasyphylla genauer. Hier liegen die Sporenmutterzellen dicht unter der Epidermis; die Mitte ihrer äussern Fläche ist unbedeckt, indem die Epidermiszellen daselbst aus einander :treten und eine Oeffnung zwischen sich lassen. In Fig. 1 i sieht man an einem senkrechten Durchschnitte zwei Sporenmutterzellen , in Fig. 12 von der a^ussern Fische eine Sporenmutterzelle mit der Epidermis (welche sie theihveise bedeckt) und ihrem Intercellularraum in der Mitte. — Die Zellen der sporenbildenden Aeste erzeugen eine grosse Menge dünner gallertartiger Inter- cellularsubstanz. Dadurch werden dieselben von einander getrennt und das Gewebe aeusserst locker (Fig. 10, 11). Es erleichtert dieser Umstand die Untersuchung über die Stellung der Sporenmutterzellen. Dieselben ste- hen in der zweiten senkrechten Zellschicht von den Achsenzellen nach aussen. Sie sind an der aeussern Flajche derjenigen Zellen befestigt, welche die Achsenzellen berühren (Fig. 11, b). Bei L. dasyphylla ist jede Achsen zelle, wie ich oben gezeigt habe, von 5 Zellen umgeben; jede derselben hat an ihrer aeussern Flacche U Zellen wie mir scheint, ist es eine dieser i Zellen, welche zur Sporenmutterzelle wird. Die Sporen sind tetraedrisch. — Bei den übrigen Arten weicht die Stellung der Sporenmutterzellen ab , indem dieselben bei L. obtusa und L. papulosa mehr peripherisch gelagert sind; bei I. tenuissinia dagegen scheint es mir, als ob die Sporen- mutterzellen unmittelbar die Achsenzellen berühren. Ist das letztere richlig, so müsste diese Art wohl von der Gattung getrennt werden, wie es bereits von Kützing geschehen ist. Antheridien habe ich bloss an L. tenuissima gesehen , leider nur an trockenen Exemplaren , so dass eine genaue Untersuchung nicht wohl möglich war. Sie sind, wie bei Polysiphonia, an den Blaetlern befestigt. Die Keimbehälter sitzen seitlich an den Slammachsen (Tab. IX. Fig. 1). Sie bestehen aus einem fast kugeli- gen oder ovalen, oben stumpf-abgeschnitlenen und geöffneten Sacke. Im Grunde desselben liegt der Samenbo- den, an dem die Keimhaare befestigt sind. Dieselben sind kurz und stark veraestelt; die Endzellen der Aestchen und Zweige entwickeln sich zu Keimzellen; und zwar scheinen es ziemlich regelmässig die Scheitelzellen von zweigliedrigen Achsen zu sein , welche zu Keimzellen werden , indess die untere oder Gliederzelle das Vermö- gen besitzt, durch seitliches Auswachsen wieder eine Tochterachse zu erzeugen; so dass also die Keimzellen- bildung an einem Haar sich beliebig lang fortsetzen kann. In Tab. IX. Fig. 1 ist ein Keimbeha^lter, in Fig. 2 ein junges, in Fig. 3 ein oBlteres Keirahaar abgebildet. — Die Keimzellen sind birnförmig, und mit braunrothem körnigem Inhalte gefüllt. laurencia besitzt , wie Polysiphonia, zwei wesentliche Organe: Sta?mme und Blatter. Die Stammachsen wachsen unbegrenzt in die Laenge, und erzeugen hin und wieder ihnen gleiche, ebenfalls unbegrenzte Tochter- achsen (Aeste); alle Slammachsen sind einander gleich. Kützing unterscheidet zwar Dbesondere Fruchtajste« (Carpoclonia); es sind aber nichts Anderes als kurze noch junge gewöhnliche Aeste, welche einzelne Zellen zu Sporenmutterzellen umwandeln, nachher aber sich verengern und unbegrenzt werden. — Die Blietler sind von den Stacmmen ausser dem besondern Bau und der eigenlhümlichen Verajstelung ferner durch das be- grenzte Wachsthum, durch die von oI)en nach unten hin fortschreitende Ausbildung der Zellen und durch den Deoksclir, N/egeh. 'AI — 226 — Ursprung verschieden, indem die Blsetter durcli Auswachsen der ungetheilten Gliederzellen des Stammes (IV) entstehen, die Slammachsen dagegen, insofern sie nicht aus einer Sporen- oder Keimzelle hervorgehen, so viel ich beobachten kann, im Innern des Stammgewebes entspringen. Ein physiologischer Unterschied zwischer» Blatt und Stamm liegt ferner darin, dass ersteres die Antheridien , letzterer die Sporenmutterzellen erzeugt. III. RHODOMENIÄCEAE. Die Hauptachsen sind Zellschichten oder Zellkörper, deren Scheitelzelle, wenig- stens der reprodiictiven Achsen , sich durch schiefe Wände theili ; Sporenmutter- zellen im Gewebe. Diese Ordnung unterscheidet sich von den Ceramiaceen in gleicher Weise wie die vorhergehende ; nämlich die Hauptachsen sind niemals Zellenreihen, und die Sporenmutterzellen sind nie Scheilelzellen oder Gliederzellen, sondern immer im Gewebe eingeschlossen. — Von den Delesseriaceen unterscheidet sich die Ord- nung der Rhodomeniaceen durch das Wachsthum , welches merkwürdiger Weise genau mit demjenigen der Moose übereinstimmt. Die Scheitelzelle oder primäre Zelle des n^<^" Grades (I") theilt sich durch eine schiefe Wand in eine neue Schei- telzelle oder primäre Zelle des „ -^ i^^" Grades (I " + ^) und in eine secundäre Zelle des ersten Grades (n IH ), welche keine Gliederzelle ist. Ist die Achse eine Zellschicht oder ein flacher Zellkörper, so sind die Wände in den Scheitelzellen abwechselnd nach rechts und nach links geneigt , und die secundären Zellen des ersten Grades alterniren mit der Diverii:enz von d80^. Ist daijeffen die Achse ein cylindrischer Zellkörper, so sind die Scheidewände in den Scheitelzellen abwech- selnd nach drei oder mehr Seiten hin geneigt , und die secundären Zellen des ersten Grades alterniren mit der Diverfjenz von iSO^-x. Im ersleren Falle stimmt das Längenwachslhum mit demjenigen der Laubachsen von Echinomitrium und des Laubmoosblattes, im zweiten Falle mit demjenigen des Laub- und Leber- moosstammes überein. 0 — Das Wachsthum in die Breite und Dicke oder die Zellenbildung, welche in den secundären Zellen des ersten Grades beginnt , ist ebenfalls die gleiche wie bei den Moosen. — Es ist daher characterislisch für die Rhodomeniaceen, dass ihre Achsen immer, auch in den frühsten Stadien, unge- 1) vgl. Zeitschrift für wissenschafti. Bot. Heft 2. pag. 158 ff. — 227 — gliedert sind, und dass dieselben im Innern keine Reihe besonderer Achsenzellen besitzen. Bei den meisten Gattungen , welche zu dieser Ordnung gehören , entwickeln sich alle Achsen auf die eben angegebene Weise. Bei einigen wenigen findet zwischen vegetativen und reproducliven Achsen ein Unterschied statt : die erstem besitzen gleiches Wachsthum und gleichen Bau wie die DelesseiHaceen, indem sich die Scheitelzellen durch horizontale Wände theilen ; die letztern, nämlich die Aeste , in denen sich die Sporen bilden, entwickeln sich in der den Rhodome- niaceen eigenthümlichen Art, indem die Scheitelzellen sich durch schiefe Wände theilen. Diese merkwürdige Combination der beiden Wachsthumsarten findet sich bei Plocamium Grev. und bei Thamnophora Ag. Die Keimzellen sind zu Keimhäufchen vereinigt, welche im Gewebe entweder der Laubachsen oder besonderer Keimäste liegen. 1. Plocamieae. Flacher Zellkörper mit ungleichen Achsen , die vegetativen durch horizontale, die reproductiven durch schiefe f Fände in der Scheitelzelle in die Länge wachsend. Die vegetativen oder Laubachsen entwickeln sich auf gleiche Weise wie die Delesserieen. Die jeweilige Scheitelzelle (1°) theilt sich durch eine horizontale Wand in eine neue Scheitelzelle (I " + ^) und in eine Gliederzelle ( „11' ) , wodurch das Wachsthum in die Länge vermittelt wird. Aus der Gliederzelle bildet sich eine Zellschicht , wodurch das Laub in die Breite wächst. Die Zellschicht erzeugt durch Theilung der Zellen einen mehrschichtigen Zellkörper, wodurch das Wachs- thum in die Dicke statt findet. — Die reproductiven Achsen oder die Sporenäste und Keimäsle entwickeln sich auf gleiche Weise , wie das Laub der Lebermoose (z. B. von |EchiF\omIlrium). Sie wachsen dadurch in die Länge, dass sich die Scheitelzellen (I") durch eine schiefe Wand in eine neue Scheitelzelle (I " + *) und eine secundäre Zelle des ersten Grades (nll^) theilen, indem die Wände abwech- selnd nach rechts und nach links geneigt sind. Das Wachsthum in die Breite ge- schieht dadurch, dass aus den secundärcn Zellen des ersten Grades eine Zellschicht — 228 — entsteht. Das Wachsthum in die Dicke verwandelt dieselbe in einen mehrschich- tigen Zellkörpcr. Zu den Plocmnieen gehört die Gattung P/ocammm Grev. und Thamnophora kg. Plocamlam coccincnm Grev. Tab. X. Fig. 22 — 57. Plocamium hat ein zusammengedrücktes, aestiges Laub. Die Achsen enden spitz, und man erkennt fast über- all leicht die Scheitelzelle, und die Zellenbildung, welche im Punctum vegetaiionis statt findet. Dieselbe ist doppelter Art. Die Scheitelzelle theilt sich erstlich durch eine horizontale , die Achse der Zelle unter einem rechten Winkel schneidende Wand in eine neue Scheitelzelle (Fig. dk, oo, a) und in eine Giiederzelle (Fig. 54, 55, b), nach der Formel 1° =z3 I"» + * + nll ^ Die]Gliederzelle theilt sich durch eine excentrische, fast senk- rechte Wand in eine kleinere und in eine grössere Zelle (Fig. 54, c; 55, c, d, e); diese letztere durch eine gleiche Wand in eine mittlere und eine seitliche Zelle (Fig. 55, f, h, k). Diese Zellenbildung geschieht immer so, dass die erste excentrische Wand in den GUederzellcn der Zweige dem Mutlerzweig abgekehrt ist. Aus der rdiederzelle entstehen demnach zunaechst eine innere und zwei seitliche oder Randzellen. Jede der beiden letztern theilt sich durch eine fast senkrechte und mit der innern Wand ziemlich parallele Wand in eine innere und eine ajussere oder neue Randzelle (Fig. 55, 1; ZU, d) , wovon die letztere wieder auf die na^mliche Weise zwei Zellen bildet (Fig. 54, e, f, g). Die Waende weichen von innen nach aussen mehr von der senkrechten Stellung ab, und nehmen eine schiefe, oft der horizontalen Richtung sich naehernde Lage an. Aus dieser Zellen- bildung geht eine einfache Zellschicht hervor , welche aus horizontalen gebogenen Reihen besteht (Fig. 54, f ; 57, h-h, i-i, n-n), und deren Zellen einzig durch Theilung der Randzellen entstanden sind: die innern|ZeIlen bilden nie Zellen in dieser Richtung. Spaeter aber scheinen sich auch die innern Zellen der Schicht zu theilen, zuerst durch horizontale oder schiefe (Fig. 54, g-g, h-h, i-i) , dann auch durch senkrechte Wände (Fig. 54, k). Doch ist es leicht möglich , dass diese Wände erst mit dem Wachsthum in die Dicke auftreten , welches , auf eine mir nicht näher bekannte Art, die Zellschicht in einen zusammengedrückten Zellkörper verwandelt. Die andere Art der Zellenbildung im Punctum vegetaiionis ist folgende. Die Scheilelzellc theilt sich durch eine schiefe, die Achse der Zelle unter einem spitzen Winkel schneidende, von unten und innen nach oben und aussen gerichtete Wand in eine neue Scheitelzelle oder primäre Zelle (Fig. 56, a ; 57, a) und in eine secun- däre Zelle des ersten Grades (Fig. 56, b; 57, b) , nach der Formel 1° = 1° +|^ 4- nll *. In der erstem jZelle wiederholt sich fortwährend die gleiche Zellenbildung, nur divergiren die Scheidewände um einen Bogen von 180", d. h. sie sind alternirend nach rechts und nach links geneigt. Die secundäre Zelle des ersten Grades theilt sich durch eine ihren radialen Längsdurchraesser unter einem rechten Winkel schneidende Wand in eine 'nnere oder tertiäre Zelle und in eine neue secundäre oder Randzelle (Fig. 57, c, d). In der letztern wiederholt sich die gleiche Zellenbildung (Fig. 57, e, f. g). Das Resultat derselben ist eine einlache Schicht von tertiären Zellen, begrenzt von einer Reihe von secundären oder Randzellen. Die Zellenbildung, welche das Wachsthum in die Dicke begleitet, ist mir auch hier nicht hinreichend bekannt; sie verwandelt ebenfalls die Zellschichl in einen zusammengedrückten Zellkörper. Die beiden eben beschriebenen Wachsthumsarten zeigen folgende Verhältnisse rücksichtlicli des Umfanges, in welchem sie sich realisiren. Die vegetativen Achsen wachsen zuerst durch horizontale Wände in der Scheitel- zelle, und beendigen ihr Wachsthum meist durch scliicfe Wände; zuweilen mangelt ihnen die letztere Zcllen- bildung ganz. Die Sporenäsle und Keimäsle dagegen wachsen durch schiefe Wände in der Scheitelzelle. — Der — 229 — Uebergang der einen Zellenbildung in die andere findet einfach so statt, dass, nachdem die vorhergehende ScheitelzeHe sich noch durch eine horizontale Wand theilte , die Wand in der folgenden Scheilelzelle dagegen schiefliegt, und etwas seillich von der Mitte an die Grundfläche und an die Seitenfläche angesetzt ist (Fig. 56). Die erste schiefe Wand liegt, nach den Beobachtungen, die mir zu Gebote stehen, an einem Zweige immer dem Mutterzweige zugekehrt, die zweite demselben abgekehrt u. s. w. In Fig. 37 sind zwei entstehende Seitenzweige abgebildet; der Pfeil bezeichnet die Richtung der Mutterachse. In dem einen hat sich zuerst durch eine hori- zontale Wand eine Gliederzelle (n-n), in dem andern zwei Gliederzellcn i^i und h-h gebildet, und dann sind durch schiefe Wände in dem einen nach einander die secundären Zellen des ersten Grades m, d, c, b, in dem andern g, f, e, d, c, b entstanden. Die ausgebildeten Achsen bestehen aus einem parenchymatischen Gewebe , dessen innere Zellen sehr gross sind, indess die äussern rasch kleiner werden. Doch mangeln mir hinreichende und genaue Untersuchungen, um etwas Bestimmtes über die Stellungsverhältnisse der Zellen und über die Verschiedenheiten des Baues bei den beiden Wachsthumsarten sagen zu können. Auf Querschnitten konnte ich bloss das eine Mal die Central- zelle unterscheiden , während sie das andere Mal zu fehlen schien ; ebenso zeigte sich mir einige Mal deutlich eine in der Achsenfläche liegende Zellschicht. Wenn die Zellenbildung in die Dicke bei Plocamium, woran nicht zu zweilein, derjenigen anderer Florideen analog ist, so muss bei beiden Wachsthumsarten eine besondere, in der Achsenfläche liegende Zellschicht vorhanden sein , bei der erstem (durch horizontale Wände in der Endzelle) muss überdem in dieser Zellschicht eine besondere, in der Achsenlinie liegende Zellenreihe zu unter- scheiden sein, bei der zweiten (durch schiefe Wände) dagegen muss diese Achsenzellenreihe mangeln. Die Verästelung der Laubachsen ist characteristisch. Am ausgebildeten Laub sind die Hauptachsen leicht Inn und her gebogen, und tragen abwechselnd rechts und links je 2, 3 oder k Seitenachsen, von denen immer die unterste einfach und am kürzesten, die oberste am meisten verzweigt und am längsten ist (vgl. Fig. 50, a*, c*, d*). Alle Achsen eines Laubes liegen in einer Ebene. Auf den ersten Blick glaubt man unbegrenzte Hauptachsen vor sich zu haben, welche alternirend mehrere einseitswendige theils begrenzte theils unbegrenzte Tochter- achsen erzeugen. Eine Untersuchung der Obern Achsenenden , wo die Verästelung statt findet, zeigt jedoch, dass diese Annahme unrichtig ist, und dass alle Achsen der Pflanze begrenzt sind, und in eine dornige Spitze mit abortirtera Punctum vegetationis endigen, und dass das scheinbare unbegrenzte Längenwachsthum der Achsen eine unbegrenzte Wiederholung begrenzter Achsen ist. Der Entwickelungsprocess ist folgender: Irgend eine Achse erzeugt auf der gleichen Seite 2, 3 oder 4 secundäre Achsen; von diesen wächst jede bis zu emer bestimmten Länge, und bildet auf der ihrer Mutterachse zugekehrten Seite einige tertiäre Achsen; diese wach- sen wieder begrenzt, und bilden an der üirer Mutterachse zugewendeten Seite einige quartäre Achsen u. s. w. Dieser Process wiederholt sich, so lange d#s Laub wächst. Dabei ist zu bemerken, dass von den Tochter- achsen einer Mutterachse immer die oberste sich rascher entwickelt, und dass sie häufig mehr Tochter- achsen erzeugt als die unterste. Da jede Achse für sich begrenzt ist, da jede Tochterachsen erzeugt, und die Wiederholung durch die successiven Generalionen unbegrenzt fortdauert , so werden die Achsenenden immer seitlich gerückt, und erscheinen als dornige Seitenzweige. Da von den Schwesterachsen die oberste am schnell- sten sich entwickelt, und somit die stärkste ist, so tritt sie scheinbar als die Fortsetzung der Multerachse auf, und bildet mit ihr die Hauptachse; die übrigen Schwesterachsen aber erscheinen als Seitenachsen. Plocammm zeigt daher die gleiche Erscheinung , wie jede Pflanze mit begrenzten Achsen und unbegrenzter einseitiger Wiederholung derselben: die scheinbaren Hauptachsen sind nicht reine, sondern gemischte Achsen, und beste- hen aus Stücken der successiven Tochteraclisen. — An dem in Fig. 50 gezeichneten Laube ist aa^ die unterste Achse , die ich die primäre nennen will. Von den drei Tochterachsen oder secundären Achsen , welche sie er- zeugte, ist bb^ die oberste. Dieselbe bildete ihrerseits als Tochterachsen die tertiären Achsen cc*, dd' und ec*. Die Verzweigung von ccS und von dd' ist deutlich; jede trägt drei Tochterachsen, von denen die oberste am meisten entAvickelt ist. Die oberste tertiäre Achse ee^ erzeugte die quartären Achsen ff, gg' und hh*. Die Achse ^f* bildete zwei, gg' drei Tochterachsen; die Achse hh* trägt drei quintärc Achsen i, k, und 11' u. s. w. Die ütakschr N.sgeli. — 250 — /lauptaclise a h besteht aus dem Stück a b der primären Achse, b e der secundären Aelise und e h der tertiären Achse. Diese Hauptachse endigt jetzt in e* ; aber in kurzer Zeit wird e* seitlich gerückt, und die sich ausbildende quartäre Achse hh* tritt als die unmittelbare Fortsetzung von ah auf. Später wird auch h* seitwärts geschoben, und die Hauptachse wird a h 11' sein, noch später a h 1 m m' u. s. w. — Die gleiche Veränderung wird der Seilenzweig dd' erfahren. Seine primaere Achse dd* erscheint jetzt noch als Hauptachse. Durch die Ausbildung der obersten secundseren Achse m m* wird m d' seitlich gerückt, und als Hauptachse tritt dann d m m* auf. Nachher muss in gleicher Weise vor der sich entwickelnden obersten tertiseren Achse das Ende der secundas- ren Achse n m* zur Seite weichen , und die Hauptachse geht nun von d durch m und n zu n*. Die Astzelle oder primsere Zelle des ersten Grades, woraus eine Tochterachse entsteht, ist bei den Achsen- theilen, welche durch horizontale Wsende m der Endzelle wachsen, die zweite tertiäre Zelle des ersten Grades (•-HP). Die Gliederzelle (II*) na^mlich theilt sich durch eine excentrische Wand in eine der Mutterachse abge- kehrte .III' und in II- (Fig. ob, c, d, c) ; die letztere theilt sich durch eine gleiche Wand in eine mittlere IF und in eine der Mutterachse y.ugekehrte »III' (Fig. 5b, f, g, h). Die letztere Zelle besondert sich zuweilen, und wird zur Astzelle oder zur primseren Zelle des ersten Grades für eine neue Achse (Fig. 35, m, m). An einer Achse besondern sich gewöhnhch 5, doch auch von 1 bis k solcher Zellen; sie stehen je an dem zweiten Gliede, und zwar in der Regel entweder auf dem k^^°, G'^q und St^n, oder auf dem o'e°, 7'^" und Oien Gliede einer Achse, von unten gezsehlt. — Ausser der regelmsessigen Versestelung der vegetativen Achsen durch Astzellen, welche durch Metamorphose der zweiten tertiären Zelle des ersten Grades entstehen , giebt es zuweilen noch Prolifi- cation am Rande. Eine Randzelle besondert sich, und wird zur primären Zelle des ersten Grades für eine ent- stehende neue Achse. — Die regelmaessige Veraestelung der Achsentheile, welche durch schiefe Wsende in der Scheitelzelle wachsen, ist mir unbekannt. Ich glaube, dass sie nur an den Sporenssten und an den Keimhseuf- chen auftritt, indem die Laubachsen sich bloss an dem Theile, welcher durch horizontale Wsende in der Schei- telzelle entstanden ist, zu versesteln scheinen. Die Sporenbildung findet in den Sporensesten statt ; es sind diess metamorphosirte Laubachsen , welche ent- weder keine oder nur begrenzte Verzweigung besitzen. Es ist diess der allgemeine Ausdruck, der genau die Bedingungen für den Umfang angiebt, in welchem die Sporenbildung an dem Laube auftreten kann. — Jede Achse kann sich in einen Sporenast verwandeln. Entweder sind es alle oder nur einzelne Tochterachsen einer Mutterachse, welche es wirklich thun; im letztern Falle trilTt die 31etamorphose jedoch immer die untern Schwesterachsen, indess die obern steril bleiben und als Laubaiste sich entwickeln. — Die Sporenseste sind ferner immer ganze Achsen, nie etwa bloss die obern Enden von vegetativen Achsen. Die dornsehnlichen Sei- tenseste (Fig. 30, a', b*, e*) erzeugen daher nie Sporen, und wenn an einer Hauptachse ein oder mehrere SporeuKsfe nach einer Seite hin stehen, so findet man unter ihnen auf der gleichen Seite immer entweder eine ve- getative Hauptachse oder einen dornsehnlichen Seitenast. — Die Sporenseste sind einfach oder sie sind verzweigt ; die Verzweigung ist aber immer begrenzt ; ein Sporenast wird aus 1 bis 7 , selten aus mehr einfachen Achsen gebildet (Fig. 32, a, b, c, d). Eine Achse, in welcher Sporenbildung auUritt, erzeugt immer nur wieder sporen- tragende, nie vegetative Achsen. — Die letztere Thatsache hat wahrscheinlich ihren Grund in dem doppelten Lsengenwachsthum der Achsen. Die SporeuKSte wachsen durch schiefe Wivnde in der Scheitelzelle ; sie besitzen eine dieser Zellenbildung analoge Verzweigung, und können daher neue Sporenzweige erzeugen. Da aber das Wachsthum durch schiefe Wsende in der Scheitelzelle nicht in dasjenige durch horizontale Wsende übergeht sondern nur der umgekehrte Uebergang statt findet, so kann auch aus einer Sporenachse keine vegetative Achse hervorgehen. — In Fig. 53 ist ein Theil von einem sporenbildenden Laube gezeichnet; die Sporenseste sind durch doppelte, die Laubachsen durch einfache Linien gegeben, aa' ist die unterste Laubachse, welche einen Sporenast und zwei Laubachsen hh' und bb' erzeugte, bb' bildete zwei Sporenseste und die Laubachse cc'. cc' bildete einen Sporenast und zwei Laubachsen n und dd*. dd' erzeugte einen Sporenast und zwei Laub achsen o und ee*. ee' erzeugte zwei Sporenajste und die Laubachse ff. Die Laubachse hh' bildete drei Sporen- ieste und die Laubachsc ii'. ii' bildete einen Sporenast und drei Laubachsen p, q und kk'. kk' erzeugte eine.'i Sporenast und zwei Laubachsen r und 11'. II' erzeugte zwei Sporenseste und die Laubachse mm'. — 25i — In jeder einfachen Achse eines Sporenastes bilden sich mehrere Zellen zu SporenmuUerzellen um. Diese Zahl varirt nach meinen Beobachtungen von 1 bis 8. Sie liegen in der obcrn na?lfte der Achse , ha^ufiger in zwei Reihen, seltener in einer einfachen Reihe , der La-ngsdurchmosser ist bald horizontal , bald verlical oder schief gerichtet (Fig. 52). Ich habe die Sporenbildung bloss an getrockneten Exemplaren untersucht, und bin in Bc- ma auf die Frage , auf welche Weise die Sporen aus den Muttcrzellen entstehen , zu keinem sichern Resultate gelangt. Soviel ist gewiss, dass zuerst Mutterzellen auftreten, welche durch zonenartige Theilung in 4 Tochter- zellen übergehen, und dass diese Tochterzellen sich auch noch weiter theilen. Es ist nun zweierl3i möglich, entAveder sind jene ursprünglichen Mutterzellen wirklich die Sporenmutterzellen; dann tlicilt sich jede in mehr als k, nämlich in S bis 8 und vielleicht noch mehr Sporen. Oder die li aus einer ursprünglichen Mutterzelle entstehenden, zonenarligcn Zellen sind erst die Mutterzellen; dann müsste nachgewiesen werden, dass jede dieser letztern sich in h Sporen theilte , und auf welche Weise diess geschähe. Die erstere Annahme ist mir die wahrscheinlichere, da auch bei den Phanerogamen der Fall vorkommt, dass aus einer Mutlerzelle a bis 8 Pollenkörner entstehen. — Das Resultat ist eine Gruppe von Sporen, welche von einer Gallertschicht umgeben ist. Solcher Gruppen linden sich in jeder Achse des Sporenastes 1 bis 8 (Fig. 52). — Während Kützing den Verlauf der Sporenbildung in der Zeichnung richtig andeutet, ist dagegen der Ausdruck «tetra- chocarpia quadrijuga» nicht ganz passend. Die Keimzellen smd in Keimhaeufchen zusammengeballt, welche einzeln in kugeligen Keimbehgeltern liegen, von denen jeder für sich eine besondere Achse, ein Keimast ist. Die Keimaeste haben eine bestimmte Stellung : sie stehen an vegetativen Achsen, an deren unterm Ende und an dem der Versestelungsseite gegenüber- liegenden Rande. Am ha^utigsten entspringt der Keimast aus der Basis der obersten Schwesterachse, und steht somit einem dorna^hnlichen Seitenast gegenüber , nur etwas höher als dieser an der Hauptachse eingefügt. Seltener entspringt der Keimast aus der Basis der zweitobersten Schwesterachse, und liegt somit an der Basis eines verzweigten Seitenastes auf dessen äusserer Seite. In Fig. 50 ist bb* die oberste Tochterachse von aa' ; sie hat 5 vegetative Achsen cc* , dd* und ee* nach einer Seite hin, nach der gegenüberliegenden Seite und an der Basis dagegen den Keimast n erzeugt. Von den Schwesterachsen cc* , dd* und ee' hat die zweitoberste dd* an ihrer Basis und auf dem den Tochterachsen abgekehrten Rande den Keimast o gebildet. — Von der eben ausgesprochenen Regel finde ich in der Natur keine Abweichungen. Kützing giebt eine Abbildung *), Avelche nicht mit der Regel übereinstimmt; da aber dieselbe auch gegen die übrigen regelmässigen Stellungsverhält- nisse der Achsen verstösst, so scheint der Verfasser weniger genau auf diesen Punct geachtet zu haben. — Die Stellung der Sporenäste und der Keimäste ist absolut verschieden. Die Sporenäste sind metamorphosirte Laubäste, und nehmen diejenige Lage an einer Hauptachse ein, welche sonst die vegetativen Aeste einnehmen würden. Die Keimäste dagegen sind neue Achsen, indem sie an einem Platze stehen, wo sonst nie andere (Sporen- oder Laub-) Aeste gefunden werden. Jede Laubachse von Plocamium hat zwei morphologisch-ver- schiedene Ränder, einen Verästelungsrand und einen sterilen Rand; an dem erstem stehen die vegetativen Tochterachsen und die Sporenäste, an dem letztern die Keimäste. Ueber den Ursprung der Keimäste an den Laubachsen bin ich nicht ganz in's Klare gekommen. Wie es mir scheint, so ist es eine Zelle am Rande, welche sich besondert, und zur primären Zelle des ersten Grades für den entstehenden Keimast wird. Erweist sich diese Vermuthung als richtig, so wäre der Keimast einer durch Prolification sich bildenden Laubachse analog. Das friiheste Stadium des Keimastes, das ich deutlich unter- scheiden kann , zeigt am Rande des Laubes schon eine Gruppe von mehreren Zellen , welche offenbar durch schiefe Wandbildung in der Scheitelzelle entstanden ist; sie zeigt schiefe Streifung von der Mittellinie aus nach zwei Seiten , und ihre Basis wird ebenfalls durch zwei schiefe Linien gebildet (Fig. 2^», a). Im Grunde dieses Winkels erkennt man eine oder zwei grössere Zellen. — Diese Gruppe von Zellgewebe wird stetig grösser (Fig. 23, a), indem sie am Scheitel wächst, und verwandelt sich m einen keulenförmigen Ast, Avelcher aus ho- *) Phyc. gencral. Tab. 64. 1. — 252 — mogenem Zellgewebe besteht (Fig. 26). Die Zellen liegen in Reihen, welche von innen und unten nach oben und aussen divergiren, und dabei sich fortwährend theilen , |so dass eine unten einfache Reihe sich nach oben in zwei, jede dieser dann wieder in zwei spaltet u. s. f. — Darauf unterscheidet man im Centrum einige grössere lockere Zeilen; eine davon, mehr nach unten liegend, ist beträchtlicher, von länglicher Gestalt, und ganz mit kleinen Körnchen erfüllt (Fig. 27, a), die andern, mehr nach oben betindlich, sind kleiner, eiförmig oder kuge- lig, mit homogenem Schleime und einem wasserhellen , ein Kernchen einschliessenden Kernbläschen (Fig. 27, b). Ich vermulhe, dass die grössere längliche Zelle die erste Zelle ist, von welcher die Bildung des Keimhäuf- ohens ausgeht, und dass die kleinern mehr rundlichen Zellen aus ihr entspringen. — Später hat sich der Keim- ast zu einem Keimbehälter umgebildet (Fig. 22, im horizontalen, Fig. 23 im verticalen Durchschnitt) , welcher aus einer Wandung besteht, eine ziemlich kugelige Höhlung enthält, und. am Scheitel eine kleine regelmässige Oeffnung besitzt. Die Wandung besieht aus radialen, sich nach aussen fortwährend theilenden Reihen von tafel- förmigen Zellen, so dass auf jede Zelle an der Innern Fläche der Wandung auf dem Durchschnitte je 't — 8 Zel- len, im Ganzen aber je 20 bis 50 Zellen an der äussern Fläche der Wandung entsprechen (Fig. 28). Es stimmt dieser Bau der Wandung genau mit der Structur des jungen, noch soliden Keiniastes iiberein. Betrachtet man die innere Fläche der Wandung , so sieht man von der Basis mehrere Zellenreihen ausstrahlen , welche nach oben und aussen divergiren, und sich dichotomisch verzweigen (Fig. 29) ; dieselben bilden die innerste Schicht der Wandung. Auch diese Erscheinung ist eine natürliche Folge des ursprünglichen Baues des Keimbehälters; bei der Ausdehnung der Wandung konnten die innersten und ailtesten Zellen dieser Ausdehnung nicht in beiden Richtungen folgen ; statt tafelförmig zu werden, wie die seussern Zellen, trennten sie sich seitlich von einander, blieben nur nach oben und unten mit einander in Berührung, und wurden langgestreckt. — In der Höhlung des Keimbehselters, von dessen Wandung dicht umschlossen, liegt ein Conglomerat von Zellen, welches in grössere und kleinere Lappen getheilt ist. Anfa;nglich , wenn das Conglomerat noch klein ist , besteht es ganx aus kleinen farblosen Zellen. Spaeter sind die obern grösseren Lappen aus grossen rothen Keimzellen, die un- tern kleinern Lappen aus röthlichen , sich nicht mehr vermehrenden Zellen , die kleinsten Lappen aus ganz kleinen farblosen sich noch theilenden Zellen gebildet (Fig. 23). Die ganze Keimzellenmasse ruht auf einer ziemlich grossen, länglichen, am obern Ende lappig-gelheilten Basiszelle, und auf mehreren Ifenglichen Zellen, welche einen kurzen lockern Strang bilden, der unten die Basiszelle berührt, und bis ungefaehr in die Mitte der Keimzellenmasse reicht (Fig. 23). Diese Zellen sind dieselben, welche man zuerst im jungen Keimaste un- terscheidet. Es ist wohl keinem Zweifel unterworfen , dass die Entwickelung folgendermassen geschieht : In der Mitte des Keimastes besondert sich eine Zelle (die Basiszelle), welche nach oben mehrere Astzellen bildet; jede derselben erzeugt wieder eine oder mehrere Astzellen , so dass eine kurze a^slige Zellenreihe entsteht, von welcher jede Zelle (wahrscheinlicli mit Ausnahme der untersten) einen Lappen der Keimzellenmasse er- zeugt; da die Bildung von Astzellen immer fortdauert, so findet man an der Basis der Keimzellenmasse immer junge, noch in der Entwickelung begriffene Keimzellenlappen. — Die Keimzellenlappen sind wieder gelappt, sie bestehen aus einer Hauptachse und aus mehreren Seitenachsen; jede derselben ist ein Körper von Zellge- webe, welcher aus einer einfachen Zelle entsteht, durch Zellenbildung in der Scheitelzelle in die Lsenge, und durch Theilung der unter der Scheitelzelle liegenden Zellen in die Dicke wsechst. Die Scheilelzelle theilt sich durch schiefe Wiende, wie an dem Endtheile der vegetativen Achsen und an den Sporen- und Keimffisten. In Fig. 31 ist ein in der Entwickelung begriffener Keimzellenlappen dargestellt, dessen Hauptachse mit mehreren Seitenla-ppchen besetzt ist; das Lajngenwachsthum durch schiefe Wajnde in der Endzelle ist deutlich an den Seitenachsen, welche nach rechts und links liegen, zu sehen. Wenn die Zellenbildung an einem Lappen been- digt ist, so dehnen sich die Zellen aus, werden körnig, und faerben sich rolh. Wegen der gedraengten Lage be- sitzen sie auch im ausgebildeten Zustande noch eine eckige, parenchymatische Gestalt. — Kützing sagt, dass die Keimzellen an einem «tSpermopodium centrale fibrosum» befestigt seien, und lajsst dasselbe in der Zeich- mmg von der Basis des Keimbeha^llers durch das Kcimhacufchen hindurch bis zur obern Wand gehen , und sich an dieselbe festsetzen. iN'ach meinen Untersuchungen ist das Keimhasufcheu bloss an der Basiszelle be- — 233 — festigt und sonst am ganzen Umfange frei; der Trseger oder der Strang von Zellen, die sich nicht in Keimzellen verwandeln, reicht kaum bis zur Mitte des Ila^ufchens , und wenn man einen horizontalen Durchschnitt durch die Mitte oder etwas über derselben macht, so sieht man bloss Keimzellen, und nichts von einem centralen Träger, — Die unentwickelten Keimzellen nennt Kützing Nebensamen (paraspermatia). Er glaubt nicht, dass es unentwickelte Samen seien, weil sie in den kleinsten und grössten Früchten vorkommen. Dennoch sind es nichts anders als junge Keimzellen, 'deren EntWickelung man sowoid in jungen als in altern Keimbehältern beobachten kann ; dass sie auch in den grössten Keimbehältern noch gefunden werden, hat darin seinen Grund, weil die Keimzellenbildung immer fortdauert. — Die Beschreibung der Keimzellenbildung in Endlicher' s Gen. plant, suppl. III. «Coccidia sporas e fili articulati brevissimi articulo extremo pjriformi ortas includentia» is wenigstens sehr unpassend. , 2. Chondreae. Zellschicht mit mehrschichtigen Nervationen oder flacher Zellkörper , mit glei- chem Längenwachsthum in allen Achsen ; IFachsthum in die Breite und Dicke ge- schieden , erster es in der Richtung der Achsenfläche eine Zellschicht erzeugend, letzteres senkrecht zu derselben die einfache Schicht in mehrere theilend. Die Entwickelung aller Achsen ist die gleiche. Hierin unterscheidet sich diese Familie von der vorhergehenden. Das Längenwachsthum findet dadurch statt, dass in der Scheitelzelle (I") durch eine schiefe Wand eine neue Scheitelzelle (!" + 1) und eine secundäre Zelle des ersten Grades (nll^) entstehen. Die Wände in den successiven Scheitelzellen sind abwechselnd nach rechts und nach links geneigt ; die secundären Zellen des ersten Grades alterniren daher mit einer Di- vergenz von 180^, und sie bilden zusammen eine zweireihige Zellschicht. — Das Wachsthum in die Breite bearinnt in den secundären Zellen des ersten Gra- des, und geschieht dadurch , dass dieselben sowie die daraus hervorgehenden Zellen sich durch Wände Iheilen , welche die Achsenfläche unter einem rechten Winkel schneiden. DieseWände können senkrecht zum radialen Zellendurchmesser oder mit demselben parallel oder zwischen beiden Richtungen geneigt sein. Die Zellenbildung schreitet regelmässig von der Achsenlinie nach der Peripherie hin fort. Das Resultat derselben ist eine Zellschicht. — Das Wachsthum in die Dicke beginnt damit, dass die Zellen der Zellschicht durch excentrische Wände, welche mit der Achsenfläche parallel laufen , sich theilen , wodurch aus jeder Zelle zunächst eine kleinere äussere und eine grössere Zelle, und durch eine neue gleiche Theilung dieser letzteren drei Zellen, eine innere und zwei äussere Zellen Denkscbr, N>egeli. lio — 23a — hervorgehen. Die innere dieser drei Zellen ist eine Dauerzelle, und bildet mit allen übrigen gleichen Zellen eine die Achsünfläche einnehmende Zellschicht. Die beiden seitlichen Zellen sind Mutterzcllen, in denen das Wachsthum in die Dicke weiter fortschreitet, indem die Zellen abY»echselnd durch Wände, welche mit der Achsenfiäche parallel laufen , und durch solche, welche rechtwinklig zu derselben sind, sich theilen. Die Sporenmulterzellen liegen seitlich von den Zellen der Achsenfläche , bald an dieselben anstossend , bald von denselben entfernt in der Rinde. Diese Ver- schiedenheit, welche ohne Zweifel von gleicher Bedeutung wie bei den />e/esse- rieen ist, mag einmal dazu dienen , die Familie in zwei natürliche Gruppen zu trennen. Zu den Chondreen gehören Iridaea Bory, Chondrus Grev. (Mastocarpus Kütz.), Kallymenial. Ag. (Euhymenia Kütz.), Cryptonemia I. Ag. , Grateloupia Ag., Gicjartina Lamour. excl. spec. (Chondroclonium Kütz.), Rhodomenia Grev. (Cal- lophyllis Kütz., Calliblepharis Kütz.), Cryptopleura Kütz. Cryptopleura Eacerata Kützing. (Delesseria 1. Ag. Agiaophyllum 1. Montagne. Nilophylluni 1. Grev.) Tab. IX. Fig. 26 — 33. Das bandartige j dicliotomisch-gelheilte und an den Enden lappenförmig-eingeschniUene Laub besteht aus einer geäderten Zellschicht. Die Adern, welche meist zu 2 bis h in der ganzen Breite einer Laubachse getrennt von einander liegen , verzweigen sich ; die Zweige enden frei , oder anastoniosiren mit einander. Die Adern bestehen in der Breite aus 1, 2 oder 3 neben einander liegenden Zellenreihen , in der Dicke gewöhnlich aus je 5 Zellen. — Die Zellenbildung an der Spitze der Achsen ist sehr schwer zu beobachten. An einer Menge von Pflanzen, welche ich untersuchte, fand ich bloss drei ziemlich deutliche Zustände, welche in Fig. 26, 27 und 28 gezeichnet sind. Zuäusserst liegt eine einfache Zelle, die Scheitelzelle (Fig. 26 , 27 , 28 , a) welche sich , so lange die Achse in die Länge wächst, durch eine schiefe, von unten und innen nach oben und aussen gerich- tete Wand in eine neue Scheitelzelle oder primäre Zelle des folgenden Grades (Fig. 26, a) und in eine secun- däre Zelle des ersten Grades (Fig. 26, b) theilt. Die Scheidewände in der Scheitelzelle liegen abwechselnd nach rechts und nach links. — Die schmalen, langgestreckten secundären Zellen des ersten Grades theilen sich durcli eine ihren Längendurchmesser unter einem rechten Winkel schneidende Wand in eine innere, kleinere, tertiäre Zelle (Fig. 26, c; 28, b) und in eine äussere secundäre Zelle des zweiten Grades (Fig. 26, d; 28, c). Jede fol- gende secundäre Zelle kann sich auf gleiche Weise in eine tertiäre Zelle und in eine neue secundäre Zelle. Iheilen (Fig. 26, f und g, i und k, n und o etc.). Die secundären Zellen theilen sich abwechselnd auch durch eine radiale, von der obern Seitenwand ausgehende, scliicf nach aussen gerichtete und sich ziemlich an die Mitte der äussern Wand ansetzende Scheidewand in zwei neue ungleiche secundäre Zellen, eine kleinere obere (Fig. — 235 — 28, e) und eine grössere untere (Fig. 28, f) ; in diesen beiden Zellen trid dann wieder die erste Zellenbildiing auf. Solche radiale Waende bildeten sicii in Fig. 26 zwischen 1 und ik, zwischen p und onq, und zwischen q und p ; in Fig. 27 zwischen f g und 1 k i h , zwischen f und g , zwischen h und i k , zwischen e und d , zwischen pq und nosr , zwischen p und q, und zwischen r und os. — Die beiden beschriebenen Zellenbildungen dur^h Waende, welche mit dem Radius ziemlich parallel laufen, und durch solciie, welche in der Richtung der Secante liegen, vollführen hatiptsaechlich das Wachsthum in die Breite. Das Resultat ist eine Schicht von tertiaeren Zellen, welche am Rand durch eine Reihe von secundoeren Zellen begrenzt werden. — Die tertiaeren Zellen, wenigstens die in der Mitte der Achse liegenden, theilen sich ebenfalls ; so sind in Fig. 27 aus einer terti;nren Zelle 4 Zellcn(m I- m), aus einer andern ebenfalls U (n), und aus zweien je zwei Zellen (1, 1) entstanden. Wenn das Wachsthum in die Breite vollendet ist, so besteht das Laub aus einer einfachen Schicht von gleicii- artigen Parenchymzellen. In dieser homogenen Schicht besondern sich einzelne, sich verzweigende und ana- stomosirende Slrajngc von Zellen, dieselben sind 1, 2 oder öreihig, d. h. die Besonderung trifft 1 , 2 oder 5 neben einander liegende Zellen, in welchen ein Wachsthum in die Dicke auftritt. Eine terlitere Zelle theilt sich gewöhnlich in 5 Zellen , eine mittlere und jederseits eine seussere , zuweilen auch in b Zellen , eine mittlere und jederseits zwei t-eussere, wie man in Fig. 53, d und f auf dem Querschnitte sieht. Im erstem Falle theilt sich die tcrliajre Zelle zuerst durch eine, mit der Achsenflaeche des Laubes parallele, excentrischc Wand in eine kleinere aeussere und eine grössere Zelle (Fig. 35, c), diese letztere dann durch eine glciclie Wand in eine innere und eine äussere Zelle (Fig. 35, d). Im ZAveiten Falle theilt sich die tertiäre Zelle durch eine mit der Achsen- llaeche parallele, schiefe, die Aussenwand ziemlich in der Mitte berührende Scheidewand in eine kleinere aeus- sere (Fig. 55, m) und eine grössere Zelle (Fig. 55, ne), diese letztere dann durch eine sehnliche, nach aussen convergirende Wand in eine zweite kleinere aeussere (Fig. 55, n) und eine grössere Zelle (Fig. 55, e) ; die letztere verwandelt sich darauf durch gleiche doppelte Theilung in eine innere und zw'ei aeussere Zellen (Fig. 53, f). Diese Zellenbildung kann auf jeder Stufe stehenbleiben. — Kützing laesst in dem einschichtigen' Laub von Cryptopleura die Adern bloss aus laengern Zellen bestehen, eine unrichtige Darstellung, welche von dem Mangel eines Querschnittes herrührt. Wenn das. Laub vollkommen entwickelt ist, und die Zellen sich ausgedehnt haben, so bilden sie ein paren- chymatisches Gewebe, in welchem von ihrer ursprünglichen, regelmaessigen Anordnung nichts mehr zu sehen ist. Ihr Inhalt ist eine wasserhelle Flüssigkeit und die wandsta^ndige Schleimschichl, an weicher rothe Farb- blaeschen liegen. Die letzteren sind zusammengedrückt, von der Flasche rundlich oder laengüch (Fig. 50), bald locker, bald dicht beisammen liegend und ein vollkommenes Parenchym bildend. Ins Alter werden die Farb- blaeschen braeunlich, dann schön grün und gleichen vollkommen den Chlorophyllblaischen vieler Algen. — Die jüngsten Zellen enthalten einen homogenen fast farblosen Schleim, Avclcher bald riihlich, feingekörnt und zartschaumig wird , und nachher an die Wandung als Schleimschicht und als ein schönes Schleimnetz sich lagert, in welchem sich die Farbblaeschen bilden. Das Laub ist durch Haftwurzeln auf der Unterlage befestigt. Dieselben entspringen nahe dem Rande bald aus der einen", bald aus der andern Fläche des Laubes. Sie sind kurzcylindrisch, oder etwas konisch (Fig. 29 , a) , und bestehen aus vielen neben einander liegenden und durch Gallerte in einen Körper vereinigten Wurzelhaaren. Sie bilden sich so, dass mehcere (etwa 10 — 15) Zellen des Laubes auswachsen, und jede ein Wurzelhaar erzeugen. Fig. 29, b zeigt eine Haftwurzel im Durchschnitt; man sieht die durchschnittenen Wur- zelhaare und die sie verbindende Gallerte. Die Sporenmutlerzellen liegen in kreisförmigen oder laenglichen Anschwellungen des Laubes (Fig. 51). Die tertiaeren Zellen haben sich daselbst in mehrere Schichten gelheilt. An dem Durchschnitte unterscheidet man eine mittlere Reihe von Zellen, welche für die ganze Anschwellung eine in der Achsenflaeche liegende Schicht bilden. Die Sporenmutlerzellen berühren diese Achsenzellen unmittelbar, und liegen demnach auf Durchschnit- ten in zwei Reihen. Ursprünglich sind sie im Gewebe eingeschlossen, spa-ter ist ihr Scheitel frei, indem er bloss von Gallerte bedeckt wird (Fig. 52). Nur selten sieht man die Achsenzellen so deutlich, wie es gezeichnet ist; — 256 — durch die Ausdehnung der Sporenmulterzellen kommt das GeAvebe haeufig in Unordnung, so dass man die Achsenzellen nur stellenweise erkennt, und dass die Mutterzellen, wenn sie gegenüber liegen, einander zu be- rühren scheinen. — Die Sporenbildung ist tetraü'drisch. Die Keimzellen sind in Keimbehaelter eingeschlossen, welche zerstreut in derFteche des Laubes liegen, und denjenigen von Nitojihyllum ziemlich nahe kommen. Die obere Wand besteht aus mehreren (etwa 8) Zell- schichten, deren Zellen fast so breit und lang sind als die übrigen Zellen des Laubes; sie ist in der Mitte mit einer kleinen runden Oeffnung versehen, an deren Umfang die Zellen betra^chtlich kleiner und dunkler gefaerbt sind. Die untere Wand wird ebenfalls von mehreni (fast doppelt so vielen als in der obern Wand) Zellschich- len gebildet, deren Zellen, besonders gegen die Mitte der Wand, nicht über halb so breit und lang sind als die Zellen der obern Wand. In beiden Waenden stehen übrigens die Zellen genau in senkrechten, von der Mitte aus etwas divergirenden Reihen. Auf der Mitte der untern Wand, welche wenig verdickt ist, stehen eine Menge von Keimhaaren, welche in einen lockern Knaeuel zusammengedra^ngt sind. — Die Entwickelungsgeschichte des Keimbehailters stimmt mit derjenigen bei iVJtopAyWum überein. Alle Laubzellen , Avelche an einer kreis- förmigen Stelle beisammen liegen , theilen sich zuerst in eine Achsenzelle und zwei seitliche Zellen ; die Thei- lung wiederholt sich in den letztern. Das Zellgewebe trennt sich auf die Weise in zwei Lamellen, dass die Ach- senzellschicht den Boden des Keimbehselters (die obere Schicht der untern Wand) darstellt. — Die Keimhaare sind verjEStelt. Ihre Zellen verwandeln sich von oben nach unten in Keimzellen, welche eiförmig oder fast ku- gelig und mit braunrothem körnigem Inhalte erfüllt sind. LeptopIiyUium bifidam Näg. (Sphaerococcus b. Ag. Rhodomeniab. Grev.) Tab. X. Fig. 1 - 7. Das dünne, blattartige, nervenlose Laub ist zweitheilig oder dichotomisch versestelt. Man erkennt haenfig deutlich an der Spitze der Achsen die Scheitelzelle, Avelche sich, so lange das Wachsthum der Achse dauert, durch eine schiefe Wand in eine neue Scheitelzelle oder primaere Zelle des folgenden Grades und in eine se- cundajre Zelle des ersten Grades theilt. Die secunda^ren Zellen liegen alternirend nach rechts und nach links von der Achsenlinie. In Fig. 1 ist das obere Ende eines Lappens des Laubes dargestellt, wo die dichotomische Theilung eben im Werden begriffen ist. Statt des einen Punctum vegetationis haben sich zwei neue gebildet, welche, so weit ich die gesetzmaessige Stellung der Zellen erkennen konnte, gezeichnet sind. Man sieht in a, a die beiden Scheitclzellen. In Fig. 2 ist ein durch Prolification am Rande des Laubes entstehendes Aestchen dar- gestellt; a bezeichnet die Scheitelzelle (1" ), b die secund;cre Zelle des ersten Grades, ;Avelche mit a aus einer Scheitelzelle entstanden ist. — In den secundajren Zellen des ersten Grades beginnt das Wachsthum in die Breite, und setzt sich fort durch secundaere Zellen der folgenden Grade. Es besteht darin, dass eine secundaere Zelle (oder Randzelle) entweder durch eine den radialen Durchmesser unter einem rechten Winkel schnei- dende Wand in eine secundaere und eine tertiaere Zelle , oder durch eine schiele, von oben und innen nach aussen gehende und mit dem radialen Durchmesser fast parallel laufende Wand in zwei secundaere Zellen, eine kleinere vordere und eine grössere hintere sich theilt. — In Fig. i werden die Zellgruppen , welche aus den successiven secunda^ren Zellen des ersten Grades entstanden sind, die oberste durch b, die zweitoberste durch c, die dritte durch d, die vierte durch efm, die fünfte durch ghion, die sechste durch k, die achte durch 1 bezeiclmet. In der obersten (b) hat sich eine Querwand, in der zweitobersten (c) zwei Querwa>nde, in der dritten (d) zwei Querwasnde dann eine schiefe LicngsAvand, in der vierten (efm links) vier Querwaende (m) dann eine schiefe La;ngswand (ef) gebildet; in der fünften sind;zuerst zwei Querwaende und die Zellen n — 257 — entstanden, die RandzcUe o-g theilte sich durch eine schiefe Licngsvvand in die beiden Zellen o-i und g-h, wo- von die erstere mehrere Qucr\va;nde , die letztere aber sogleich wieder eine schiefe Lsengswand und dadurch die Zellen g und h erzeugte. — In Fig. 2 hat sich die oberste secund;cre Zelle des ersten Grades (h) noch nicht getheilt ; die zweit- und drittoberste (c und d) haben vermittelst einer Querwand eine erste tertia^rc Zelle und eine secunda;re Zelle des zweiten Grades gebildet ; die vierte (e) hat sich zuerst durch zwei Querwände in eine tertioere und eine neue secundtere Zelle, dann durch eine schiefe La'ngswand in zwei secundajre Zellen getheilt; die fünfte fgnm theilte sich in die terliaere Zelle m und die secunda^re Zelle nfg, die letztere in zwei secun- daere Zellen f und gn, die letztere in n und g; die sechste hikpo theilte sich in III (o) und II (hikp), die letztere in II (pk) und II (hi), davon die eine in III (p) und II (k) und die andere in II (h) und II (i), von diesen beiden die letztere in III und II. Diese gesetzma3ssige Zellenbildung, welche von der Achsenlinie ausgeht, und sich in den jedesmaligen Uand- zellen fortsetzt, bedingt das Wachsthum in die Breite, und erzeugt eine Zellschicht, Avclche aus tertiären Zellen besteht, und am Rande von einer Reihe von secunda^ren Zellen abgeschlossen ist. Ob die tertiairen Zellen sich ebenfalls Iheilen, wie bei Cryptopleiira lacerata, weiss ich nicht; man sieht in einer gewissen Entfernung unterhalb der Scheitelzelle Querwände auftreten (Fig. 1 , n , links) ; ob aber dieselben eine Theilung der ter- tlaeren in neben einander liegende Zellen andeuten, oder ob sie eine mit dem Wachsthum in die Dicke verbun- dene Erscheinung sind, ist mir noch zweifelhaft. — Das letztere trifft alle tertiseren Zellen, nicht aber die Rand- zellen. Jede der erstem theilt sich durch Wainde, welche mit der Achsenflajche parallel sind, in 5, ?i oder 5 hinter einander liegende Zellen. In der Achsenflaeche liegt eine besondere Schicht von Achsenzellen ; die äus- sern Zellen haben mit denselben entweder gleiche oder auch bloss halbe L«nge und Breite. Das Resultat dieser Zellenbildung ist ein aus 3, U oder 5 Schichten bestehender flacher Zellkörper. In Fig. 3 ist ein horizontaler Querschnitt durch den Seitentheil des Laubes dargestellt^ man sieht in b eine Randzelle (secunda>re Zelle) , in a die Achsenzellen; die a^ussern Zellen sind gleich breit wie die Achsenzellen, nur die Zellen c sind halb so breit. Auf verticalen Querschnitten sieht man ganz dasselbe , naimlich eine Reihe von Achsenzellen und jeder- seits eine oder zwei gleichlange Zellen ; zuweilen sind die äussern auch bloss halb solang. Die Achsenzellen sind nicht immer deutlich zu erkennen; es kommt viel darauf an, dass der Schnitt die rechte Richtung treffe, und dass das Laub in dem geeigneten Entwickelungsstadium sei. Später werden die Zellen durch ungleiche Ausdehnung verschoben. Das Laub theilt sich dichotomisch, indem an dem Ende einer Achse statt eines Punctum vegetatio^iis sich deren zwei bilden, und zwei neue Tochterachsen erzeugen (Fig. 1). Alle Dichotomieen einer Pflanze liegen in der gleichen Ebene. Ausserdem bilden sich zuweilen am Rande neue Lappen durch Prolification , indem eine Randzellesich besondert, und einen Zellenbildungsprocess einleitet, welcher demjenigen , der im Punctum vegetationis statt findet, vollkommen analog ist (Fig. 2). Die Sporenmutterzellen liegen zerstreut durch das Laub. Auf Durchschnitten sieht man sie im jungen Zu- stande neben den Achsenzellen (Fig. k.h); sie sind eiförmig , mit dem langen Durchmesser horizontal von innen nach aussen gerichtet. Sie dehnen sich vorzüglich in der Richtung des Längendurchmessers aus , ver- schieben dabei die Achsenzellen , und nehmen nun nicht bloss die eine Hälfte des Laubes sondern auch noch einen Theil der andern Hälfte ein (Fig. 4, c). Bei der völligen Reife reichen sie oft von der einen Fläche bis fast zur gegenüberliegenden Fläche des Laubes. Schon ziemlich früh ist ihr Scheitel frei, und bloss von Gallerte bedeckt, ob er es von Anfang an ist, oder ob sie zuerst von Zellen (von der Epidermis) bedeckt werden, weiss ich nicht. — Die Sporenbildung ist zonenarlig, indem sich die Mutterzellen zuerst durch eine den langen Durch- messer unter einem rechten Winkel schneidende Wand in zwei Zellen theilen, welche auf gleiche Weise durch parallele Wände je zwei Zellen erzeugen. Die Keimzellen liegen in Keimhäufchen beisammen, und sind in einen Keimbehälter eingeschlossen (Fig. 7), welcher in der Laubfläche nahe am Rande liegt. An der Stelle , wo sich ein Keimbehäller bilden soll , vermeh- ren sich die Zellen beiderseits von den Achsenzellen, vorzüglich auf der einen Seite, welche dadurch warzen- üeukschr. N'.SGELi ■ 4*^ — 238 — förmig sich erhebt. Fig. li stellt einen solchen Zustand im horizontalen Durchschnitt dar; b ist der Rand des Laubes, ab die durchschnittene Achsenzellschicht ; neben den Achsenzellen liegen die Zellen in Reihen , welche auf der obern Seile strahlenförmig divergiren, und nach der Oberfläche hin durch Theilung sich vermehren. Der ganze Durchschnitt zeigt ein continuirliches Gewebe. — Die warzenförmige Erhebung wu'd bedeutender, in der Mitte bildet sich eine Höhlung, worin ein Conglomerat von jungen Keimzellen dicht auf den Achsenzellen ruht; die Zellen desselben scheinen um einen Punct geordnet zu sein, von einem besondern Träger ist nichts zu sehen. Fig. G zeigt diesen Zustand im horizontalen Durchschnitt. — Die Keimwarze wird fortwährend grös- ser, die Höhlung weiter, und das Keimhäufchen in derselben umfangreicher. Einen solchen Keimbehälter sieht man in Fig. 7 im horizontalen Durchschnitt ; die Keimzellen sind noch nicht ausgebildet, ihre Farbe ist hellroth ; sie bilden einen kugeligen und gelappten Körper; jeder Lappen besteht aus einer Menge von Keimzellen; an der Basis der ganzen Masse befinden sich einige kleinere farblose Läppchen (c) , aus kleinen erst entstehenden Keimzellen gebildet; — die Wand des Keimbeliälters besteht (wie in Fig. 5 und 6) aus strahlenförmig -geord- neten, nach aussen fortwährend sich theilenden Zellenreihen ; in Fig. 7, d ist ein Theil derselben stärker ver- grössert ; auf eine innere Zelle folgen nach aussen häufiger zwei, seltener nur eine Zelle. — In älteren Keim- bebällern liegt ein Conglomerat von rolhen Keimzellen, welche aus einander fallen, und die in der Mitte ein Klümpchen von farblosem kleinmaschigem Zellgewebe einschliessen; es sind diess theils kleine noch unaus- gebildete Keimzellen, theils eine oder mehrere Basiszellen, durch die das ganze Keimhäufchen an den Boden des Behälters befestigt ist. — Die Keimzellenbildung wird von J. Agardh ^) fiir Rhodomenia, wohin er die vor- liegende Pflanze stellt, unrichtig als Coccidia glomerulum sporarum obovatarum, in filis clavato-moniliformi- bus ex placenta basali egredientibus nidulantium, foventia beschrieben. Kntzing, welcher SphxTococcus bifi- dus mit Sph. confervoides in die gleiche Gattung vereinigt, beschreibt die Keimbehälter auf eine für die letz- tere Art richtige für die erstere ganz unpassende Weise als Cystocarpia spermopodio centrali, compacto, paren- chymatico; spermatia fasciculata sessilia oblonga. Von einer Placenta (Samenboden) oder einem Spermopo- dium (Samenträger) kann bei Leptophyllium bifidum nicht in der Art die Rede sein wie bei andern Florideen (Nitophyllum, Polysiphonia, Delesseria etc.) Allerdings schweben die Keimhäufchen nicht in der Luft, und sie sind an einem Puncte befestigt, nämlich an die Mitte des Bodens des Keimbehälters; aber so sind alle Keim- häufchen (die Favellffi und Favellidia der Autoren) an eine Zelle befestigt, Macht man nun , wie es gewöhnlich geschieht, den Unterschied, dass man bei den eigentlichen Keimhäufchen (Favelhe, Favellidia) , wo ein ganzer Knäuel von Keimzellen auf einer Zelle befestigt ißt -) , nicht von einer Placenta oder einem Träger spricht, und diesen nur da annimmt, wo von einer mehrzelligen Parenchymmasse viele Keimhaare entspringen , so besitzt auch Leptophyllium bifidum keinen Träger oder Placenta. So viel ich nämlich sehe, ist es nur eme der Achsen- zellen , von welcher die Bildung des Keimhäufchens ausgeht, und auf welcher dasselbe durch eine Basiszelle befestigt ist. Diese neue Gattung unterscheidet sich von der Gattung Rhodomenia Grev. {Sphcerococcus H Rhodomenia, und CaUop}njllis Kütz.) vor>;üglich durch die Sporenbildung, welche bei Leptophyllium zonenartig, bei Rhodo- menia kugelquadrantisch ist; von Calliblepharis Kütz. {Rhodomeniae sp. Auct.) , wo die Sporenmutterr.ellen sich ebenfalls zonenarlig theilen, besonders durch die Lage der Sporenmutterrellen, welche bei Leptophyllium neben den Achsenzellen, bei Calliblepharis, von denselben entfernt, in der Rinde liegen, ferner durch die Structur und Stellung der Keimhäufchen , welche bei ersterer Gattung einfach , und in der Laubfläche befind- lich, bei letzterer zusammengesetzt und in besonderen cilienarligen Keimästen gelegen sind. ') Algse maris mcdit. et aitriat. p. 133. "') ^gl- oben beiCallJthainnion und Plocamiuni, unten bei Rhodomenia, Dumontia und Lomcnlaria. — 259 ^ Rhodonicnia laciniata Grev. (Callophyllis I. Külz.) Tab. X. Fig. 8 — J2. ■• Das Laub besteht aus grossen , fast farblosen Parencbymzellen , welche in h bis b Schichten neben einander liegen; die innern Zellen sind sehr weit, die äussern sind niehrmal kleiner. Zwischen diesen Parenchymzellen liegt ein Geflecht von dünnen, gegliederten, rothgefärbten Fäden, welche häufig so zahlreich sind, dass jede derselben ganz damit umgeben ist. Nach aussen w erden die Parenchymzellen jederseits von einer Lage kleiner rothgefärbter Zellen bedeckt, welche an Grösse, Farbe und Gestalt den Zellen des innern FadengcOechtes ähn- lich sind, und auch in dieselben überzugehen scheinen. Da mir die Entwickelungsgeschichte des Gewebes noch unbekannt ist, so weiss ich nicht, ob die äussere kleinmaschige Zelllage eine wirkliche Rinde vorstellt, oder ob sie durch das innere Fadengeflecht erzeugt wird, welches ohne Zweifel den gleichen Ursprung hat, wie die analoge Erscheinung in Deiesseria, Gehdium, Laurencia und andern Gattungen. Die Sporenmulterzellen liegen in linienförmigen Gruppen längs dem Rande. Die Sporenbildung ist kugelqua- drantisch. — Die Keimzellen befinden sich in kleinen, cilienartigen, randständigen Keimästchen, von denen jedes einen Keimbehälter darstellt. — Die Wand desselben hat den gleichen Bau wie das Laub, und besteht aus den grossen fast farblosen Parenchymzellen, die 2 bis 5 Schichten bilden, aus den rothen, gegliederten, dieselben rings umgebenden Zellfäden|, und aus dem rothen kleinzelligen rindenartigen Gewebe. Das Innere des Behälters ist mit einem faserigen Gewebe ausgefüllt, in welchem getrennt von einander eine zahllose Menge von kleinen besondern Keimhäufchen liegen. Jedes derselben besteht in der Regel aus nicht mehr als 6 bis 12 Keimzellen , welche durch Gallerte verbunden sind. Jedes dieser besondern Keimhäufchen entsteht aus einer Zelle, welche an einer Zelle des faserigen GeAvebes befestigt ist. Die Zelle theilt sich in eine obere (Fig. 8, b) und in eine untere Zelle (Fig. 8, a); letztere ist die Basiszelle oder Trägerzelle des Keimhäufchens, sie theilt sich nicht weiter; aus ersterer geht durch Zellenbildung ein Klümpchen von Zellgewebe hervor, an welchem sich alle Zellen zu Keimzellen entwickeln. Diese Zellenbildung ist die gleiche, wie im Punctum vegetationis des Laubes bei der verwandten Gattung Leptophyllium. Jene obere Zelle nämlich (Fig. 8, b) theilt sich durch eine schiefe Wand in eine untere und in eine obere Zelle (Fig, 9, b und c) und diese Theilung wiederholt sich je in der obern Zelle (Fig. 10). Die Scheidewände sind abwechselnd nach verschiedenen Seiten geneigt, ob bloss nach rechts und nach links wie im Punctum vegetationis des Laubes, oder auch nach andern Seiten, war mir nicht deutlich; das erstere ist mir wahrscheinlich. Das Längenwachsthum der Keimhäufchen ist somit das gleiche wie dasjenige des Laubes; es besteht darin, dass eine Scheitclzelle oder primäre Zelle sich in eine Scheitelzelle des folgenden Grades und in eine secundärc Zelle theilt. Ob und in welcher Weise die sccundsren Zellen sich theilen , konnte ich mit Sicherheit nicht entscheiden. Die Keimzellen sind zuerst mit homogenem schwach röthlich gefoerbtem Schleime erfüllt, und liegen in einem dichten Parenchym beisammen. Sie werden etwas grösser , faerben sich roth und werden durch gallertartige Intercellularsubstanz von einander getrennt (Fig. 41, 12). — Alle diese zahllosen besondern Keimha^ufchen, von denen jedes aus einer Zelle entsteht, und jedes in einer Loge des faserigen Gewebes eingebettet ist, bilden mit dem sie umschliessenden faserigen Ge- webe zusammen das zusammengesetzte Kcimhaiufchcn. -- 240 — 3. Gracilarieal. Cylindrischer oder etwas zusammengedrückter Zellkörper ^ mit gleichem Län- genwachsthum in allen Achsen; Wachsthum in die Breite und Dicke nicht geschie- den, von der Achsenlinie nach allen Seiten gehend. Diese Familie unterscheidet sich von den Plocamieen auf gleiche Weise wie die vorhergehende , indem nämlich das Längenwachsthum in den vegetativen und in den reproductiven Achsen das nämliche ist. In beiden theilen sich die Scheitelzellen (I") durch schiefe Wände in eine neue Scheitelzelle (I""*"^} und in eine secundäre Zelle des ersten Grades (nllM- ^^^ Wände in den successiven Scheitelzellen sind abwechselnd nach verschiedenen Seiten geneigt ; die secun- dären Zellen des ersten Grades alterniren mit einer Divergenz, die kleiner ist als 180^, und sie bilden zusammen einen cylindrischen, mehrreihigen Zellkörper. — Das Wachsthum in die Dicke beginnt in den secundären Zellen des ersten Gra- des , und zwar in jeder in derjenigen Richtung , welche durch den Radius be- zeichnet wird. Die Zellenbildung schreitet von innen nach der Peripherie hin fort, und geschieht abwechselnd durch Wände , welche radial (senkrecht oder wagrecht) tangental oder zwischen beiden Richtungen geneigt liegen. Die Gracilarieen unterscheiden sich von den Chondreen dadurch , dass bei der ersten Familie das Wachsthum in die Rreite und in die Dicke nicht geschieden ist, indem die Zellenbildung rings um die Achsenlinie ursprünglich gleichmässig vertheilt ist, und radienförmig von derselben aus nach allen Seiten hin geht, — dass bei der zweiten Familie dagegen das Wachsthum in die Breite und in die Dicke scharf von einander gesondert ist, indem zuerst eine einfache Schicht, und dann erst aus dieser ein mehrschichtiger Zellkörper entsteht, indem also die Zel- lenbildung von der Achsenlinie aus zuerst nach zwei gegenüberstehenden Seiten in die Fläche, und darauf senkrecht auf diese Fläche in die Dicke sich bewegt. — Der Unterschied zwischen Chondreen und Gracilarieen ist genau der nämliche, wie der zwischen Delesserieen und Rhodomeleen. Dem Begriffe nach ist er scharf und absolut. In der Anwendung zeigt sich die Schwierigkeil, dass das Wachs- thum meist nicht deutlich erkannt wird , und man daher oft bloss auf den innern — m — Bau oder auch wohl nur auf die äussere Gestalt angewiesen ist. Was den erstem betrifft, so zeichnen sich die Chondreen durch eine besondere Zellschicht in der Ächsenfläche aus, welche den Gracilarieen mangelt ; — und was die letztere be- trifft, so kann, wenn bei einer im Innern faserigen Struclur die Achsenzellschicht unkenntlich ist, eine flächenförmige Form ziemlich sicher fiir das den Chondreen, sowie eine cylindrische Form sicher für das den Gracilarieen eigenthümliche Wachslhum entscheiden. Es bleiben somit bloss diejenigen Arten zweifelhaft, welche, bei einer weder entschieden cylindrischcn noch entschieden llächenför- migen Gestalt , weder das Wachsthum noch den innern Bau deutlich erkennen lassen. Zu den Gracilarieen gehören Catenella Grev., Furccllaria Lamour. , Polyides Ag., Dumontia Lamour., Halymenia Ag., Gracilaria Grev. (Plocaria Nees, Cj- stoclonium Kütz.) , Hypnea Lamour. (? Hypnophyciis Külz.). Gracilaria porp^arasceiis Gre<;. (Sphaerococcus p. Ag. Plocaria p. Endl. Cystocloniiiiu p. Kiitz.) Tab. VII. Fig. 37 — /tl. Die Pflanze ist ein cylindrisches ungegliedertes veraestelles Laub, an welchem alle Achsen einander gleich und unbegrenzt sind. An der Spitze jeder Achse befindet sich eine einzige Zelle, die Scheitelzelle ( 1° ). Dieselbe theilt sich durch eine die Achse unter einem spitzen Winkel schneidende, von unten und innen nach oben und aussen gerichtete Wand, welche mit ihrem untern Rande an der obcrn Seile der nsechst untern Zelle aufgesetzt ist, in eine untere ( nlP ) und in eine obere Zelle ( I" -^ * ). Die Wiende, wodurch sich die Scheitelzellen thei- len j sind abwechselnd nach verschiedenen Seiten gerichtet. An den Enden der dünnern spitzen Aeste unter- scheidet man immer die Scheitelzelle (Fig. 37, 38, a) und untci' derselben eine oder mehrere secundaire Zellen des ersten Grades (Fig. 57, b, b). — Die Zellenbildung, welche in den secundaeren Zellen beginnt, und das Wachsthum in die Breite bedingt, kann nicht deutlich verfolgt werden. An ausgebildeten Achsen unterscheidet man zwei Lagen des Gewebes. Im Innern liegt das Mark ; es besteht aus Fasern (Reihen von langgestreckten oder cylindrischcn Zellen) , welche meist senkrecht, einige auch schief verlauten, und in einer reichlichen Gallerte liegen. Fig. 41 , a zeigt das Mark im Durchschnitt. Die Markzellen sind ungleich gross; der Durchmesser betraegt von 0,006 bis 0,012'". Ihre Wandung ist beträchtlich verdickt. Das Mark nimmt gewöhnlich zwischen der Haelfte und einem Drü.theil des ganzen Durchmessers ein. — Die Rinde besteht aus mehrern (ö — 7) concentrischen Schichten von Parenchymzellen. Die Zellen werden von innen nach aussen kleiner und zahlreicher, zugleich auch mil mehr festem und gefterbtem Inhalte erfüllt. Die aeusserste Schicht oder die Epidermis unterscheidet sich meist ziemlich deutlich von dem innern Gewebe; ihre Zellen sind bedeutend (selbst 2 bis 5 mal) kleiner als die naschst innern ; siezeigen eine intensere Farbe und ein Vorherrschen des radialen Durchmessers über den tangontalen (Fig. ki). — Kützing untersciieidet drei Lagen Denlischr. N/CGELi. 40 — 2/i2 — des Gewebes, indem er das, was ich Rinde nannte, in zwei Theile trennt. Doch gehen dieselben alhnailig in einander über; eine bestimmte Greny.e ist nicht vorlianden. Man muss daher auch die ganze Rinde als Ein Ge- webe betrachten. Am meisten zeiclmet sich in der Regel an demselben die ausserste Schicht als Epidermis aus. — Da mir die Entwickelungsgeschichte unbekannt ist,, so weiss ich nicht , wie sich die beiden Gewebe zu einander verhalten, und ob die Benennung von Mark und Rinde eine richtige sei. An jungen Aesten finde ich das Mark an Ausdehnung relativ geringer und aus weniger Fasern bestehend als an seitern Aesten. Der Durch- schnitt durch die ersteren zeigt bloss 6 — 8 Fasern, durch die letzteren dagegen 10 — 20 — ^0 und noch mehr. An jungen Aesten finde ich ferner die Markfasern bloss innerhalb der Parenchymzellen, an «Itern dagegen nicht bloss innerhalb, sondern auch zwischen den Zellen der zwei oder drei innersten Parenchymschichten. Aus der Zunahme der Fasern mit dem Aller der Achsen und aus dem Umstände, dass sie theilweise auch deut- lich in den Intercellularra^umen sich finden, möchte ich fast schliesscn, dass die spseter gebildeten auf aehnliche Weise entstehen , wie die Fanden bei Delesseria Ilypoglossum und bei Laurencia, und dass daher dieselben auch hier als ein interccUulares Geflecht zu betrachten seien. Degegen ist es mir wahrscheinlich, dass die ur- sprünglich schon vorhandenen Fasern wirkliche Gewebezellen seien, und den innersten Theil des durch ge- setzmassige Zellenbildung entstandenen Gewebes darstellen, namentlich aus dem Grunde, Aveil in dem Marke die Keimzellen entstehen. Die Aestchen sind lioeufig mit einfachen gegliederten oder ungegliederten, dünnen und farblosen Haaren be- setzt. Es sind diess wirkliche Haare, denn sie entspringen aus den Epidermiszellen (Fig. 38, c). Sie unterschei- den sich durch diesen Ursprung von den haarförmigen Blaittern der Gattungen Polijsiphonia und Laurencia; die letztern entstehen seitlich an den ungetheilten Gliederzellen. Die morphologische Verschiedenheit der bei- den Organe ist somit klar. Ueber den physiologischen Unterschied laesst sich noch nichts bestimmtes sagen, da die Antheridien , welche bei den zwei genannten Gattungen an den Bla'ttern stehen , bei Gracilaria noch nicht gefunden wurden. Die Sporenbildung geschieht in den noch jungen Aesten. Die Sporenmutterzellen liegen in der Rinde (Fig. k{ , wo ein Querschnitt gezeichnet ist). Sie sind ellipsoidisch , mit radial gestelltem langem Durchmesser, und l>erührcn mit der Spitze die Cuticula, mit der Basis das Mark. Anfänglich zwar liegen die Sporenmutterzellen im Gewebe verborgen, und sind nach aussen wenigstens von der Epidermis bedeckt; später aber trennt sich das Gewebe von einander , so dass sie an ihrem peripherischen Theile bltss noch von Gallerte überzogen sind (Fig. hi). Dieser Zustand scheint demjenigen voraus zu gehen, wo sie ganz aus dem Gewebe heraustreten, und ausgestreut werden. — Die'Sporenbildung ist zonenartig, das heisst die 3Iutterzelle theilt sich erst in zwei Hälften , worauf jede derselben sich durch eine mit der ersten Wand parallele Wand theilt. — Die Zweige, M eiche Sporen bilden, wachsen fortwährend an ihrer Spitze in die Länge, und sie werden nachher, wie alle übrigen Aeste, zu unbegrenzten Achsen. Der von Kützing gebrauchte Ausdruck »carpocloniadistincta, beson- dere Fruchtäste« ist daher auch für diese Gattung, wie für Polysiplionia, Laurencia, Gelidium unpassend. Die Keimzellen sind zu Keimhäufchen vereinigt, welche mitten in den Aesten liegen, und an diesen kugelige Anschwellungen verursachen. In Fig. 39 ist eine solche Anschwellung im Querschnitt, in Fig. kO im Längs- schnitt dargestellt. Die ganze Anha^ufung von Keimzellen ist von einer I>fige des faserigen Markes umgeben. Die Keimzellen liegen in einzelnen Partieen beisammen. Der letztern sind im Ganzen etwa 15 bis 20; sie wer- den von einander durch faserige Scheidewände, die von dem umgebenden Marke entspringen , getrennt. Das ganze Keimhgeufchen ist dessnahen ein zusammengesetztes zu nennen, welches aus mehreren besondern Haeuf- chen gebildet wird. Ueber die Entslehungsweise der Keimzellen ist mir nichts bekannt. Sie sind ziemlich gross, l)arenchymatisch-vielcckig, und braunroth. — Der Character Endlicher's »Coccidia glomerulum sporarum yblongarum, e placenta cenirali egrcdientium foventia » passt auf die eine Art P. j)urpurasceus durchaus nicht. — 245 — 5>aiuoiitia filiforinisi Grev. Tab. IX. Fig. h — 8. Diese Pflanze ist ein cylindrisches, ungegliedertes und veraesteltes Laub. Das Wachsthum in die Lsenge ge- schieht durch eine Scheitelzclle , welche man an dünnern spitzen Aesten deutlich erkennt. An den staifkern und Avenigcr spitzen Achsen dagegen kann man dieselbe neben den übrigen Zellen nicht unterscheiden. Die Zellenbildung in der Scheitelzelle ist die gleiche wie in Gvacilaria purpurascens. Man sieht unter derselben zwischen den Zellen schiefe Wa?nde, welche von der Achsenlinie nach verschiedenen Seiten ausstrahlen. Durch diese Anordnung der Zellen (Fig. 4) überzeugt man sich bald , dass auch hier die Scheilelzellen sich forlwash- rend durch schiefe von unten und innen nach oben und aussen gerichtete Wsende theilen, in eine neue Schei- telzelle ( 1=1 _}- * ) und in eine secundsre Zelle des ersten Grades ( nll* ). Dieses La^ngenwachsthum ist unbe- grenzt , es dauert in den einzelnen Achsen , so lange als die Pflanze lebt. — Das Wachsthum in die Breite, welches in den secundsren Zellen beginnt, ist mir durch Beobachtung nicht bekannt. — Im ausgebildeten Zustande unterscheidet man an den Achsen ZAvei Lagen von Geweben, das Mark und die Rinde. Erstcres bestellt aus einer verdünnten Gallerte, in welcher, getrennt von einander, verjestelte Zellenreihen liegen. Die Ilaupi- reihen steigen senkrecht von unten nach oben, und geben Aeste ab, welche meist schief nach oben und aussen xur Rinde gehen , und sich stetig verzweigen. Einzelne Aeste können auch horizontal, einzelne Zweige sogar von innen und oben nach unten und aussen verlaufen. Die inncrn und mehr senkrechten Faeden liegen Aveiter von einander entfernt; sie sind weniger veraestelt, indem sie je auf dem zweiten Gliede, zuweilen auch bloss je auf dem vierten und fünften Gliede eine Tochlerachse tragen ; ihre Zellen sind langgestreckt und uugefa'rbt (Fig. 6, a-a). Die äussern und mehr der horizontalen Lage sich nähernden Fanden liegen dichter in einander ; sie sind mehr verzweigt, indem haeufiger auf jedem Gliede Tochterachsen stehen, und durch eine gleiche Aus- bildung wie die Mutterachse dem ganzen (Zweige ein dichotomisches Ansehen geben ; ihre Zellen sind kur»- cylindrisch oder ellipsoidisch , und schwach röthlich gefoerbt (Fig. 6, b-b). — Die Rinde besieht aus kleinen, gefaerbten, dichter in einander liegenden Zeflen, welche eine, zwei oder drei Schichten bilden (Fig. 6, c-c). Doch kann man meist auch in der Rinde nocli und zuweilen bis in die Epidermis eine zweigartige Anordnung der Zellen verfolgen, indem die zusammengehörigen Zellen immer durch schmalere Zwischenrseume gelrennt sind als die übrigen; und wenn man die Epidermis von aussen betrachtet, so sieht man haeufig auch hier, dass die Zellen in Gruppen von 2, 5 und k beisammen liegen, indem zwischen diesen Zellen die Wa^nde fast z^i mangeln scheinen, wa;hrend die Gruppen selbst weifer von einander abstehen (Fig. li). Kütziny unterscheidet drei Schichten , Mark, Zwischenschicht und Rinde, und laesst die Markfasern unter einander anastomosircn. Was das letztere betrifi't, so möchte ich fast bezweifeln, dass es eine wahre Anastomose sei, was man z. B. bei GefKssbündeln mit Recht so nennt. Es scheint mir bloss eine einfache Vera^stelung zu sein , Avelche aber dann den Schein der Anastomose annimmt, Avenn die erste Tochterachse eines horizontal abgehenden Astes und die Fortsetzung desselben so sehr von einander divergiren, dass sie einen fast geraden, scheinbar zusammenge- hörigen, mit der Hauptachse mehr oder Aveniger parallel laufenden und mit ihr durch einen Querast verbun- denen Faden büden. Was die verschiedenen Lagen betrifft, aus denen das Gewebe besteht, so kann man Avohl zuweilen Mark, Rinde und eine ZAvischenschicht unterscheiden ; meist ist diess aber nicht möglich , indem das Mark und die ZAvischenschicht ohne Grenze sind. Selbst die Rinde sondert sich nicht immer deutlich von dem nnern GeAvebe , so dass es last scheint als ob selbst die Trennung in Mark und Rinde bloss eine künslliclK- Sei. — Das Gewebe ist dicht unter der Spitze einer Achse gleichförmig und parenchymatisch. Nachher bildet sich im innern Tbeile die gallertartige Intercellularsubstanz; dadurch Averden die Zellen seitlich von einander getrennt, und sie nehmen, da sie bloss noch der La?ngc nach mit einander verbunden bleiben, die Gestalt von Zellenreilien an. Die letztern sind zuerst noch ziemlich regelmaessig; mit der Zunahme der Gallerle und der Ausdehnung des Achsenlheiles, namentlich in die Breite, werden sie unregelmaessig, und zeigen dann hin und wieder jene scheinbaren Anastomosen, von denen ich vorhin gesprochen habe. Wegen der grossen Menge der innern Gallerte und ihrer grossen Verdünntheit, so wie wegen der geringen Menge von Zellenreihen, welche in derselben liegen, werden die Achsen von Dumontia hohl genannt, was sie aber nicht eigentlich sind. Die Sporenmulterzellen liegen in der Rinde. Sie sind nach aussen von der Epidermis bedeckt, nachher frei. :\Iit ilirer Basis reichen sie in den «ussersten Theil des Markes. Ihre Gestalt ist eiförmig, der lange Durchmes- ser ladial von innen nach aussen gerichtet. Sie theilen sich durch eine senkrechte , den langen Durchmesser unter einem rechten Winkel schneidende Wand in eine innere und eine aeussere Haelfte, dann jede derselben durch eine radial stehende (senkrechte oder horizontale) Wand in zwei kugelquadrantische Zellen. Wenn die reifen Sporen durch Druck von einander getrennt werden, so behalten sie die Gestalt von Kugelquadranten. — Die Keimzellen sind in Keimhseufchen vereinigt, welche einzeln in den Laubachien liegen, und in denselben eine gleiche Lage haben, wie die Sporenmutterzellen , nur dass sie vielleicht etAvas tiefer liegen. Die [Keimzel- ienhseufchen entstehen in dem aeussern Theile des Markes unter der Rinde. Eine Zelle der horizontal liegenden verästelten Zweige der Markfseden, welche schon eine Dichotomie trsegt, bildet an ihrer aeussern Fhcche eine Astzelle. Aus derselben wird durch Zellenbildung eine Gruppe von kleinen Zellen (Fig. 6, d,d). Indem sich die Zellen weiter vermehren, nimmt das Haeufchen eine kugelige Gestalt an. Es bildet sich um dasselbe eine Gal- lertschicht, welche Extracellularsubstanz ist, und mit Unrecht perisporium oder peridium genannt wurde (Fig. 7,8). Das Keimhaeufchen durchbricht nach und nach die Rinde; seine aeussere Flaeche wird, indem die Epidermiszellen auseinander geschoben werden , frei (Fig. 8). Die die Epidermis überziehende Gallerte oder Cuticula wird daselbst in einen kleinen Höcker emporgehoben. Nachher werden die Keimzellen ausgestreut. Sie sind braunroth und wegen ihrer ziemlich lockern Lagerung meist rundlich oder bloss mit stumpfen Ecken und Kanten versehen. Die Hauptachsen, wenigstens die reproductiven, sind hohle Zellkörper ; Sporen- mutterzellen im Gewebe der f Fandimg. Diese Ordnung unterscheidet sich im Bau von allen übrigen Florideen. Ent- weder sind alle Hauptachsen (Laub) oder bloss die reproductiven Achsen (Frucht- äste) hohl. Die Entwickelungsgeschichle ist mir noch ziemlich unbekannt. Aus meinen Untersuchungen geht bloss soviel mit Sicherheit hervor, dass das Längen- wachslhum in Einer Scheitelzelle statt findet , und mit Wahrscheinlichkeit , dass dieselbe sich wie bei den Rhodomeniaceen durch schiefe Wände theilt. — Die entwickelten Achsen sind gegliedert, indem die innere, mit Wasser gefüllte Höh- lung durch Scheidewände unterbrochen ist. Die Wand besteht aus einer oder mehreren Parenchymscliichten. An der innern Fläche derselben liegen gelrennt von einander einzelne der Länge naeli verlaufende Reihen von dünnen cylindri- — 245 — . sehen oder fast fadenförmigen Zellen ; diese Reihen sind meist einfach, zuweilen etwas verästelt, in seltenen Fällen scheinbar anastomosirend ; sie setzen sich an den Stellen, wo die Höhlung durch Scheidewände abgetheilt ist, zwischen diesen und der äussern Wand ununterbrochen fort. An den langen Zellen dieser Reihen oder Fäden sind ziemlich in der Mitte einzelne oder mehrere sehr kleine , meist birnförmige Zellen befestigt, welche der Höhlung zugekehrt sind. Dieser eigenthümliche Bau unterscheidet die Lomentariaceen bestimmt und scharf von den beiden vorhergehenden Ordnungen. Es giebt zwar namentlich unter den Rhodomeniaceen einzelne Gattungen, deren Laub ebenfalls als hohl beschrieben wird, so z. B. Calenella, Dumontia, Halymenia ; ebenso selbst einige Delesseriaceen z. B. Bonnemaisonia. So lange diess geschieht, so ist dann aller- dings der Begriff des hohlen Zellkorpers für die Systematik unbrauchbar , weil es von den genannten Gattungen zu denen mit wirklich soliden Achsen keine Grenze sondern einen allmähgen Uebergang giebt. Ich glaube aber nicht, dass jene Gattungen hohl genannt werden dürfen. Im jungen Zustande sind ihre Ach- sen im eigentlichsten Sinne solid , und bestehen durch und durch aus einem pa- renchymatischen Gewebe. Dasselbe wird im Innern nach und nach sehr locker, indem eine grosse Menge von meist sehr verdünnter Intercellularsubstanz ge- bildet wird. Hohl aber wird es nicht, da der Raum immer noch wie anfänglich von den gleichen Zellen , die aber nun seitlich mehr oder weniger von einander getrennt sind, und als Zellenreihen auftreten, durchzogen wird ; so in Catenella, Dumontia, Halymenia. In Bonnemaisonia, deren Wachslhum durchaus mit dem- jenigen der Delesserien übereinstimmt , wird auch an den entwickelten Achsen mitten in dem innern Räume noch die Reihe der Achsenzellen angetroffen. Bei den Rhodomeniaceen und bei den Delesseriaceen ist dessnahen die sogenannte Höhlung bloss scheinbar, bei den Lomentariaceen ist sie wirklich vorhanden. Dort ist die Wand nach innen durch einen eigenthümlichen Bau morphologisch abgeschlossen ; sie besitzt innen ebensowohl als aussen eine durch bestimmte Zellenbildung gegebene Oberfläche. Es beweist diess , dass die Höhlung nicht etwa bloss mechanisch durch Trennung oder Zerreissung entstanden ist, sondern dass ihre Bildung zum Begriffe des Wachslhums gehört. Die Sporenmutterzellen liegen in der Wandung der hohlen Achse entweder Peiikscbr. N^GIU. ^^ — 246 — anslossend an die Innern Reihen langgestreckter Zellen, oder von denselben durch eine Zellschicht getrennt. — Die Keimzellen sind zu Keimhäufchen vereinigt, wie bei den Rhodomeniaceen. Zu den Lomentariaceen gehören Lomentaria Lyngb. {Gastroclonium Kütz., Chondrothamnion Kütz) und Champia Ag. Lomeutaria kaliformis Gaill. (Cliylocladia k. Grev. Tab. X. Fig. 13 — 21. Das cylindrische Laub erscheint gegliedert; es ist quiriförmig verästelt, indem an jedem Gelenke gewöhnlicfi mehrere (bis zu S) Tochterachsen stehen. Die Glieder sind hohl, und werden durch Scheidewände von einan- der getrennt. — Die Zellenbildung im Punctum vegefationis ist sehr schwer zu studiren , tlieils weil die Ach- senenden abgerundet sind, theils weil fast unmittelbar unter dem Scheitel schon die Höhlung sich zu bilden anfängt, und ein für die übrigen Floridecn fremdes Moment zu den Erscheinungen hinzufügt. An der Spitze der Achsen steht eine Scheitelzelle, welche sich , wie mir scheint , durch schiefe Wände theilt. Unter der Scheitel- zelle ist das Gewebe eine sehr kurze Strecke weit solid, dann treten Höhlungen im Innern auf, welche durch •horizontal liegende, einfache Zellschichten von einander getrennt sind. Die Wandung besteht aus zwei Zell- schichten, welche ursprünglich das Verhältniss zu einander zeigen, dass auf je eine innere Zelle mit kurzem eine äussere Zelle mit mehrmals längerm radialem Durchmesser folgt. Die äussern Zellen Iheilen sich durch horizontale Wände in 3 oder mehr über einander liegende Zellen, indess die Innern, sich nicht theiiend, in senkrechter Richtung länger werden, do dass nun an verticalen Durchschnitten auf jeder Innern Zelle mehrere äussere Zellen stehen. Die Innern Zellen trennen sich seitlich von einander, werden cylindrisch , und bilden mit den über und unter ihnen stehenden Zellen senkrechte Reihen. Die äussern Zellen dehnen sich ebenfalls von unten nach oben aus, so dass ihr verticaler Durchmesser den horizontalen Durchmessern gleich wird, oder dieselben übertrifft; sie bleiben immer zu einem continulrlichen Gewebe verbunden. — Am entwickelten Laub bestehen die Scheidewände aus einer Parenchymschicht von Zellen mit ziemlich cubischer Gestalt (Fig. 13, a), die Wandungen ebenfalls aus einer Schicht von Parenchymzellen , deren drei Durchmesser gleich sind oder wenigstens keine sehr bedeutenden Differenzen zeigen (Fig. 13, iG, b-b). An der Innern Fläche der ein- schichtigen Wandung steigen dicht anliegend senkrechte Reihen von schmalen cylindrischen Zellen, welche 5 oder mehrmal länger sind als die Zellen der Wandung, empor (Fig. 13, 16, c). Diese Reihen sind gewöhnlich emfach; selten theilt sich eine nach oben scheinbar dichotomisch in zwei Reihen. Im ganzen Umfang der Wan- dung finde ich einigemal lo solcher Reihen, indess die Zahl der AVandzellen zwischen 58 und ho beträgt. In den gleichen Fällen finde ich , dass durchschnittlich je zwei Zellen dieser Reihen auf die Länge eines Gliedes gehen. — An der äussern Fläche der einschichtigen Wandung liegen kleinere Zellen in den Intercellularwin- keln (Fig. 13, 16, d). Ursprünglich mangeln diese Zellen (Fig. 14, a), dann treten sie als ganz kleine Kreise in den Ecken auf (Fig. ih, b), nachher auch an den Kanten zwischen den Zellen. Entwickelt sind sie von unglei- «:hcr Grösse, bald bloss aussen an den Zellen sitzend, bald mehr oder weniger zwischen dieselben eindringend. Emzelne dieser Zellen wachsen aus, und erzeugen an ihrer seussern Seite eine längliche Zelle, auf welcher zu- weden äusserst zarte, einfache oder spserlich verzweigte, gegliederte Fteden stehen (Fig. 17, n). — Auf den cylindrischen Zellen der senkrechten Zellenrcihcn sind in der Regel an jeder in der Mitte der Lffinge eigen- — 247 — Ummliche, birnformige oder kugelige, kleine Zellen befestigt (Fig. 13, 16, e). Dieselben stehen hoeufigcr ein- zeln, seltener zu 2 oder 3 beisammen und einen halben Quirl bildend (Fig, ib). Sie scheinen durch Auswach- sen der langen Zellen zu entstehen. Ihre Bedeutung ist mir ra?thselhaft. Der Inhalt der jüngsten Zellen ist farbloser homogener Schleim , welcher nachher körnig wird. Die grossen Parenchymzellen der Wandung enthalten spaiter eine wasserhelle farblose Flüssigkeit und eine wandstaendige Schleimschicht, an welcher körniger geferbter Inhalt oder deutliche Farbblaischen liegen, die letztern sind zu- erst klein und rundlich, dann verlängern sie sich in verschiedenen Richtungen, werden unregelraa;ssig, selbst faserartig und etwas verzweigt (Fig. 19). Sie liegen bald locker, bald sind sie dicht zusammengedrängt und parenchymatisch. Die kleinen Zellen, welche aussen an den Wandzellen liegen, sind intenser gefärbt als die letztern. Die Zellen der Schcidewa-nde zeigen sich im entwickelten Zustande fast farblos; ihre den Höhlungen zugekehrten Wicnde sind betrsechllich verdickt. Die langen Zellen der an der Wandung liegenden Zellenreihen besitzen einen bald reichlichen, bald spserlichen, feinkörnigen, farblosen Schleim (Fig. Ib). Die kleinen an ihnen befestigten, birnförmigen Zellen enthalten ebenfalls farblosen Schleim, welcher zuerst homogen, dann feingekörnt, meist eine ziemlich breite, wandstsendige Schicht bildet (Fig. 15). — Das ganze Laub ist von einer breiten gallertartigen Extracellularsubstanz (Cuticula) überzogen (Fig. 13, iU, f). Die Sporenmutterzellen liegen zerstreut in der Wandung der Glieder; sie entstehen durch Besonderung ein- lelner Wandzellen (Fig. 17). Dieselben werden grösser, indem sie sich vorzüglich in radialer Richtung nach innen ausdehnen. Der gefärbte, an der Membran liegende Inhalt wird aufgelöst ; stattdessen tritt eine centrale farblose Schleimmasse auf, in welcher ein kugeliger Kern liegt, und von welcher radienförmige Strömungs- faeden auslaufen. Die letztern sind zuerst in geringer Menge, nachher in grösserer Zahl vorhanden. Dann ver- schwindet der centrale Kern, und die Zelle theilt sich tetraedrisch in k Zellen, welche ich immer so angeordnet finde, dass eine nach aussen, die drei andern nach innen liegen. Die Keimzellen sind in ein Keimhajufchen zusammengeballt, welches in der Mitte eines kugeligen Keimbe- hffilters , von dessen Wandung dicht umschlossen ist. Die Keimbehslter stehen an der aeussern Flaeche des Laubes zerstreut, sowohl verticillirt an den Gelenken allein oder neben einigen Laubaesten, als zerstreut an ^er Seite der Glieder; sie sind jeder für sich eine besondere Achse, ein Keimast. Die Keimaeste bestehen im Jüng- sten Zustande aus einem continuirlichen parenchymatischen Gewebe, in welchem die Zellen, aghnlich wie in jungen Keimsesten von Plocamium, von der Basis nach der Spitze in divergirenden und sich fortwaehrend thei- lenden Reihen geordnet sind. In der Mitte dieses Gewebes bildet sich das Keimhaeufchen , welches im ausge- bildeten Zustande aus rothen Keimzellen, die ziemlich enge in einander gelagert und daher mehr oder Aveniger eckig sind, besteht. Fig. 18 zeigt einen Keimast im horizontalen, Fig. 20 im verticalen Durchschnitt, wo h die Wandung, g die mit Keimzellen erfüllte Höhlung bezeichnet. In dem untern Theile des Keimhaeufchens liegt eine grosse langgestreckte, fast farblose Zelle, die Basis- oder Traegerzelle, welche dergleichen Zelle bei Plocamium, Rhodomenia u. s. w. analog ist, und von der die Keimzellenbildung ausgieng (Fig. 20). Die Wandung des aus- gebildeten Keinibehaelters besteht etwa aus 7 Zellschichten, wie man in Fig. 21 an einem senkrechten Durch- schnitt sieht; die Zellen, zwischen ^denen , namentlich im innern Theile der Wand viel Gallerle liegt, sind so- wohl mit den ausserhalb und innerhalb, als mit den neben ihnen liegenden Zellen durch Poren verbunden. Betrachtet man die Wandung des Keirabehaelters von der innern Flaeche, so sieht man die Zellen, entsprechend der ursprünglichen Anordnung, in Reihen, 'welche von unten nach oben und aussen strahlenförmig vorlaufen und nach dem Umfange hin an Zahl bedeutend zunehmen. Die Höhlung des Keimbehailters ist von der Höhlung des Laubgliedes durch eine Wand getrennt; dieselbe besteht aus einer Schicht grösserer Parenchymzellen (Fig. 20, b), Avelche zur Wandung des Laubes gehört, und aus einigen Schichten kleinerer Zellen, welche in Gestalt und Grösse mit dem Gewebe der Wandung des Keinibehaelters übereinstimmen, und in dasselbe sich fortsetzen. Der Keimbehaelter ist von einer breiten Gallertschicht überzogen, welche in die des Laubes conti- nuirUch übergeht (Fig. 18, 20, f). — J. Agardli sagt von der KeimzcUenbildung «Keramidia sporas cuneatas simplici serie a placenta centrali radiantes , intra reticulum laxissimum tilorum rectangulariter anostomosan- liura, foventia, » was für alle Arten, so weit sie mir bekannt sind, gleich unrichtig ist. — 248 — V. PHYLLOPHORAGEÄE. Die Hauptachsen sind Zellkörper ; Sporenmutter zellen ausserhalb , sitzend oder gestielt oder in Reihen. Mit den drei vorhergehenden Ordnungen stimmt diese Ordnung darin überein, dass die Achsen (Laub) Zellkörper , möglicher Weise auch Zellschichten sind ; dadurch unterscheidet sie sich von den Ceramiaceen , wo die Achsen entweder Zellenreihen oder auch bloss Zellen sind. Während indess bei den drei vorher- gehenden Ordnungen das Wachsthum in die Länge durch eine einzige Scheitel- zelle statt findet , so scheinen die Phyllophoraceen immer durch mehrere Zellen in die Länge zu wachsen , entweder durch viele Zellen am Rande oder durch mehrere Zellen an der Spitze ; bei einigen Galtungen istdiess sicher, bei andern ist es wahrscheinlich. Durch die Sporenbildung unterscheiden sich die Phyllophoraceen bestimmt von den Delesseriaceen , Rhodomeniaceen^ und Lomentariaceen, Bei diesen Ordnungen liegen die Sporenmutterzellen im Gewebe. Bei den Phyllophoraceen stehen die- selben ausserhalb ; sie sind einzeln sitzend (Scheitelzellen des ersten Grades) oder gestielt (Scheitelzellen eines folgenden Grades), oder sie liegen in Reihen beisam- men (Gliederzellen). Die morphologische Bedeutung der Sporenmutterzellen ist daher hier die gleiche wie bei den Ceramiaceen. Zu dieser Ordnung gehören Peyssonellia Decaisne, Hildenbrand tia Nardo, Phyllophora Grev. {Phyllotylus Kütz. , Coccotylus Kütz. , Acanthotylus Kütz.) und Tylocarpus Kütz. Peyssonellia sqnamaria Decaisne, Tab. IX. Fig. 9 - 25. Das Laub, woraus diese Pflanze besieht, ist blatlartig und fsecberförmig , von der Basis aus radial-gestreift, am Obern Rande baeuüg gelappt; diese Lappen sind ebenfalls mehr oder weniger fajcherfürmig. An dem Laube sind drei Raender, die beiden nach der Basis convergirenden Seitenrsender und der vordere, gebogene Rand, wo das Wachsthum durch Zellenbildung statt findet, ferner zwei Ftechen, eine obere dem Lichte zugekehrte, ,und eine untere, welche auf der Unterlage wurzelt, zu unterscheiden. Der vordere Rand verha'lt sich in allen — 2^9 — Theilen vollkommen gleich ; er wird durdi eine Reiiie neben einander liegender gleichwerlhiger Zellen be- grenzt. Macht man einen verticalen Querschnitt diircii das flache Lau!) , so findet man an dem Ende desselben immer eine einzige Zelle, eine Randzelle (Fig. 9 , 10, 11 , 12 , a). Betrachtet man das Laub von der Flasche, so liegen die Randzellen in einer Reihe neben einander (Fig. 13, a-a). Dieselben theilen sich durch eine, die Achse unter einem rechten Winkel schneidende Wand in eine vordere (Fig. 9, 12, a, 15, a) und in eine hintere Zelle (Fig. 9, 12, b, 15, b). Das erste Wachsthumsgesetz für Pcyssonellia ist demnach folgendes: Die Randzellen theilen sich durch eine ihre Achse rechtwinkelig -schneidende Wand in eine neue Randzelle und in eine Fla>- chenzelle; dadurch geschieht das La^ngenwachsthum des Laubes. In den Randzellen tritt abwechselnd mit dieser Zellenbildung eine andere auf. An dem von der Flaeche be- trachteten Laube sieht man einzelne Randzellen, welche etwas breiter sind als die übrigen, und die sich durch eine schiefe Wand in eine aeussere kleinere und eine grössere Zelle getheilt haben (Fig. 15, m und n), und andere, wo auch diese grössere Zelle (n) durch eine Ähnliche, ebenfalls schiefe, aber nach der andern Seite geneigte Wand in eine a;ussere kleinere Zelle (Fig. 15, o) und in eine innere grössere Zelle (Fig. 13, p) getheilt hat. Durch diese doppelte Zellenbildung entstehen aus einer Randzelle zwei neue Randzellen (m und o), welche sich weiterhin auch als solche verhallen, und eine Fliechenzelle (p). Dadurch vermehren sich die Zellen, welche den Rand bilden; dieser wird breiter; — die fächerförmige Gestalt des Laubes findet hierin ihren Erkla;rungs- grund. Das zweite Wachsthumsgesetz ist demnach folgendes: Aus einer Randzelle entstehen durch Äweimalige Theilung vermittelst schiefer, gegen einander geneigter, die Achsenn«che des Laubes unter einem rechten Winkel schneidender Wände zwei neben einander liegende neue Randzellen und eine Flächenzelle ; dadurcti geschieht das Breitenwachsthum des Laubes. Diejenigen Zellen, Avelche unmittelbar unter den Randzellen liegen, und mit ihnen je aus einer Mutterzelle entstanden sind (Fig. 9, 15, h) haben eine mehr oder weniger scheibenförmige Gestalt. Sie theilen sich durch eine, mit der Laubfläche parallele W^and in zwei neben einander liegende, ungleiche Zellen (Fig. 9, 10, 11, 12, c und d), wovon die eine (c) der unteren, die andere (d) der obern Fische des Laubes entspricht. Die erstere theilt sich dann durch eine schiefe, von vorn und innen nach hinten und aussen gerichtete Wand in eine innere grössere Zelle (Fig. 9, 10, e) und in eine äussere (untere) kleinere Zelle (Fig. 9, 10, f). Die innere Zelle (e) bildet mit allen übrigen ihr gleichen Zellen die Zeflschicht der Achsenfläche, welche in Fig. Hl, e-e im Durch- schnitte gezeichnet ist. Die äussere (untere) Zelle (f) stellt mit allen ihr gleichen Zellen eine Schicht dar, welche die Achsenschicht an der unteren Seite bedeckt (Fig. Ik, f-f). Beides sind Dauerzellen; nur entwickeln sich einige der letztern späterhin zu Haaren. — Die zweite Zelle, welche aus der Flxchenzelle entsteht (Fig. 9, H, 12, d) theilt sich durch eine schief von vorn und innen nach aussen gerichtete Wand in zwei lange parallele Zeflen, wovon die vordere kürzer ist als die hintere (Fig. 11 , g und h). Beide theilen sich wiederholt durch Wände, welche den langen Durchmesser unter einem rechten Winkel schneiden ; die innersten Wände entste- hen zuerst, nach ihnen in regelmässiger Folge je die äusseren (Fig. 9, g, i; 10, g, h; H, i, k, 1, m; Ol). Die Zellenbildung des Laubes ist damit beendigt. Das Wachsthum in die Dicke umfasst demnach folgende gesetzmässige Zellenbildungen : Die Flächenzelle " (Fig. 9, b) theilt sich durdi eine mit der Achsenfläche des Laubes parallele W'and in eine obere Seitenzelle (Fig. 11, d) und eine untere Zelle (c), die letztere durch eine gleiche, aber nach vorn mehr oder weniger con- vergirende Wand in eine innere oder Achsenzelle (Fig. H, e) und eine untere Seitenzelle (f). Die obere Seiten- /elle (Fig. 11, d) theilt sich durch eine schiefe Wand in eine vordere (g) und eine hintere Zelle (h); in jeder derselben entstehen Querwände, die mit der Achsenfläche parallel laufen, von innen nach aussen. — Durch- ischneidet man das fertige Laub so, dass der Schnitt in der Richtung des Radius geführt ist (Fig. l'i), so sieht man an der untern Fläche die untern Scitenzellen (am Durchschnitt eine Reihe f-f, am ganzen Laub eine Schicht bildend), über denselben die ZeUen der Achsenfläche (am Durchschnitt ebenfalls eine Reihe e-e, am ganzen Laube eine Schicht bildend), endlich auf jeder Achsenzelle zwei schiel-senkrechte Reihen von 0 bis 10 Zellen. Einige Mal schien es mir, als ob auf einer Achscnzelle auch drei Reihen stehen könnten ; docli kann das auch Ueoliscbr, N.eoeli. ^ ' — 2S0 — bloss ein durch die Mangclhafligkeit des Durchschnittes (wenn derselbe niclit vollkommen radial geführt wurde) erzeugter Schein sein. Stehen aber wirklich drei Zellreihen auf einer Achsenzelle, so hat sich in der oberen Seitenzelle die Theilung durch eine Ton vorn und innen nach aussen gerichtete Wand noch einmal wieder- holt, und 7.war ist es ohne Zweifel die vordere Zelle (Fig. li, g), Avelclie sich noch einmal getheilt hat. — Führt man dagegen den Querschnitt durch das Laub in der Richtung derSecante, so liegen die Zellen in senkrechten Reihen (Fig. V.i und 16). Die unterste Zelle (f) ist eine untere Seitenzelle, die zweitunlerstc (e) eine Achsenzelle, alle folgenden Zellen sind solche, welche ans den oberen Seitcnzellen entstanden. Da 'die natürüclien Reihen dieser letztern Zellen im Laube schief verlaufen , wie man es in Fig. Hl an dem radialen Querschnitt sieht; so müssen, wenn der Schnitt der Richtung der Secante (n-f in Fig. Hl) folgt, künstliche^Rei- lien sichtbar werden , in welchen bei etwas dickeren Schnitten die Zellen, besonders die Innern und längern, sich theilweise decken (Fig. lli), bei dünnern Schnitten dagegen sich zwar nicht decken aber kürzer und zahl- reicher auftreten (Fig. IG). Aus dem Umstände, dass bei solchen Schnitten die Zellen in einfachen senkrechten Jleihen liegen und die Epidermiszellen somit eben so breit sind als die Achsenzellen, ergiebt sich klar, dass wahrend des ganzen Zellenbildungsprocesscs, weicher in den Flächenzellen beginnt, und das Wachsthum in die Dicke ausdrückt, nie radiale (von der Basis nach dem vorderen Ranüe gerichtete, und die Laubfiäche unter einem rechten Winkel schneidende) Wände auftreten, — dass demnach das ganze Wachsthum in die Dicke durch Zellenbildung auf radialen Querschnitten gesehen werden kann , und in dem vorhin ausgesprochenen (ieselze vollständig enthalten ist. — Der Querschnitt, welcher in der Richtung der Secante durch einen der bei- den Scitenra^nder geführt wird (Fig. i7, 18), zeigt zuKusscrst eine oder mehrere ungetheilte Flsechenzellen (b), dann ein oder zwei Glieder, wo sich die FliEchenzelle in zwei Zellen (c und d), dann ein oder mehrere Glieder, wo sie sich in drei' Zellen (eine mittlere oder Achsenzelle e, eine untere Seitenzelle f und eine obere Seitenzelle d) getheilt hat; in den folgenden Gliedern nimmt die Zahl der Zellen durch Theilung der obern Sei- lenzellen allmoülig zu. Man sieht hier, da die Zcllenbildung lange aufgehört hat, an stehenbleibenden Entwicke- hingsstufen den gleichen allma^ligen Forlschritt des Wachslhums in die Dicke, wie ihn die radialen Durch- schnitte durch den wachsenden vorderen Rand von einer anderen Seile (Fig. 9, 11) zeigen. Das Wachsthum von Peyssonelia hat in den übrigen Ordnungen der Florideen nichts Analoges; ebenso ist mir keine Algengaltung bekannt, welche vollkommen damit überein stimmt. — Das Wachsthum in die Laenge, naimlich durch eine Reihe gleichwerthiger Randzellen , ist das gleiche wie bei Myrionema , Coleochcete und Padina. — Das Wachsthum in die Breite beruht im Allgemeinen auf dem ncTmlichen Princip wie bei diesen drei Gattungen; es geschieht durch Vermehrung der Randzellen. Aber die Art dieser Vermehrung ist verschie- den. — Das Wachsthum in die Dicke stimmt mit demjenigen von Padina darin überein, dassjaus einer Flächen- zelle sich zunächst 5 Zellen bilden, eine mittlere (Achsen- oder Markzelle) und zwei seitliche (Seiten- oder Rin- denzellen), |die unter einander selbst ungleich sind. Die weitere Zellenbildung aber verhält sich bei beiden Gattungen ganz verschieden, indem sie bei Peyssonelia ganz dem eigentlichen Fiorideentypus folgt, und grosse Achnliclikeit Iheils mit dem Wachsthum in die Breite theils mit demjenigen in die Dicke an andern Florideen- gatlungen mit flachem Laube zeigt. Die untern Seitenzellen, welche an der untern Fläche des Laubes zusammen eine, die Achsenzellen be- deckende Schicht darstellen (Fig. Ih. lo, 16, f), können einzeln auswachsen, und durch Zellenbildung sich in eine Zellenreihe verwandeln (Fig. ll. Vi, 16, r), Diese gegliederten, gewöhnlich einfachen, seltener etwas ver- ästeilen Haare sind Wurzeln Avodurch das Laub auf , der Unterlage befestigt ist. Besonders viele solcher Wur- zelhaare bilden sich in der Mitte des Laubes, wo sie oft eine scheinbare Mittelrippe erzeugen. Zuweilen über- zif'hen sie die ganze untere Fläche als ein dichter Filz. An der Basis sind die Wurzelhaare in so grosser Menge vorhanden, dass sie oft einen besondern, 1 bis l*/» Linien dicken, verlilzlen Fuss bilden, welcher über das eigentliche spitz endigende Laub hinausragt (Fig. 19); es kann selbst seillich von der Basis ein zweiter ähnli- cher aus Wurzelfdz bestehender kleinerer Fuss auftreten (Fig. 20). Die regelmässige Ges;aU des Laubes ist die fächerförmige, wo der vordere Rand in allen seinen Puncten eine — 254 — gleiche Entfernung von der Basis zeigt. Es setzt diess voraus, dass die Zellenbildung in allen Randzellen gleich- massig fortschreite. Die Gestalt wird schief und ungleichförmig, wenn die Zellenbildung zwar in allen Rand- lellen, aber in den einen rascher von statten geht als in den andern. Häufig geschieht es, dass einzelne Rand- zellen aufliören, sich zu theilen, und absterben, während die ne!)en ihnen liegenden sich fortwährend theilt'ii. Dann wird der Rand, weil er stellenweise zurückbleibt, stellenweise fortwächst , zuerst buchtig und nachher gelappt (Fig. 21). Die Lappen sitzen mit einer schmälern oder breitern Basis fest, sie werden selbst wieder fächerförmig und später gelappt. In Fig. 22 sieht man ein Stück von dem vorderen Rande, wo die einen Rand- rellen (b) abstarben, und durch die neben ihnen liegenden, lebenskräftigen und sich ausdehnenden Zellen (a) fusammengedrückt wurden , und deren Inhalt sich in eine bräunlich-gelbe coagulirte Masse verwandelte. Der Inhalt der RandzcUen ist homogener, farbloser Schleim ; gewöhnlich jedoch zeigt sich derselbe im untern (hintern) Thcil der Zelle feingekörnt (Fig. 22, a). In längern Rand/.ollcn unterscheidet man 7,uweilen sogar an der Spitze einen homogenen, farblosen, schleimigen, - in der Mitte einen feinkörnigen, farblosen, schleimigen, und an der Basis einen körnigen, röthlich-gefärbten, zuweilen feingeschaumten Inhalt; — so dass also der In- halt die gleichen Erscheinungen zeigt', wie an Zellen , 'die sich durch Spitzenwachsthum verlängern (Bryopsxs, Caulerpa, Conferva, Dasycladus etc.), was ohne Zweifel auch hier beweist, dass die Randzellen besonderes Spitzenwachsthum besitzen. Die gleiche Verschiedenheit des Inhaltes findet man an den Scheitelzellen der wach- senden Haare. — In den ausgebildeten Zellen des Laubes liegt der feste Inhalt an der Wandung und zeigt eine schön rothe Farbe. Später wird er braunroth. Im Alter ballt sich der feste Inhalt häufig in eine kugelige Masse zusammen , welche im Centrum der Zelle liegt und beim Durchschneiden des Gewebes leicht herausfällt (Fig. 23). — Ursprünglich enthalten alle Zellen Kerne, welche bald als helle grössere Bläschen mit einem Kernchen (Fig. 13, 22), bald als dichtere kleinere kugelige Massen, an denen man kein Kernchen unterscheidet, erschei- nen (Fig. 12, 13, 22). Analog mit anderen Thatsachen scheint mir der erste Zustand der normale und unver- änderte, der zweite Zustand dagegen ein durch äussere Einflüsse veränderter zu sein. In den altern Zellen wird der Kern zuweilen deutlich als parietaler wahrgenommen. — Poren fand ich mit Sicherheit bloss in den Wur- zelhaaren, und zwar je einen zwischen zwei Zellen. Wenn sich in Folge störender äusserer Einflüsse die Schleim- schicht mit dem übrigen festen Inhalte von der Wandung zurückzieht, so bleibt sie durch einen dünnen Schleim- strang mit dem Porus in Verbindung (Fig. ^k). Die Fructification bildet warzenförmige Erhabenheiten auf der obern Fläche des Laubes , welche aus einfa- dien gegliederten Haaren und dazwischen liegenden gestielten Sporenmutterzellen bestehen (Fig. 25). Die Epidermiszellen wachsen aus, und erzeugen eine Astzelle, aus welcher entweder eine einfache Zellenrcihe aus 6 bis 0 Zellen oder eine solche aus zwei Zellen hervorgeht. Die erstere ist ein steriles , den Nebenfäden oder Paraphysen der Padineen, Fuceen und Lichenaceen zu vergleichendes Haar; die zweite ist ein fruchtbares oder Sporenhaar. Die Sporenmulterzelle ist, wie bei einigen Ceramiaceen , eine Scheitelzelle des zweiten Grades. — Die Sporenbildung ist kugolquadrantisch , wobei die Sporen gewöhnlich tetraödrisch , selten in einer Fläche liegen. — Antheridien und Keimzellen sind unbekannt. — 252 — UEBERSICHT DER ORDNUNGEN UND FAMILIEN DER ALGEN UND FLORIDEEN. A. ALGAE. Zelleninhalt theihveise aus Stärkekörnern und Farbbläschen bestehend; keine Urzeugung; Fortpflanzung geschlechtslos durch Keimzellen (Pag. H6). I. Palmellaceae. Zelle ohne Spitzenwachsthum, ohne Astbildung und ohne vegetative Zellenbildung; Fortpflanzung durch wandstcendige Zellenbildung (Theilung) in 2 oder ü Zellen. (Pag. 123). I. IVostocfaaceae« Durch vegetative Zeflenbildung entsteht eine Zellenreihe ; einzelne Zellen derselben werden unmittelbar zu Keimzellen. (Pag. 132). III. Banglaceae* Durch vegetative Zellenbildung entsteht eine Zellenreihe oder eine Zellschicht ; ein- zelne Zellen derselben erzeugen durch wandständige Zellenbildung (Theilung) meh- rere Keimzellen. (Pag. 136). 1. Ly.ngbyeae. Zellenreihe. (Pag. 136). 2. Ulveae. Zellschicht. (Pag. 159). IV. iflesogloeaceae. Durch vegetative Zellenbildung entsteht eine Zellenreihe, Zellschicht oder Zellkör- per, welche kurze Seitenoestchen bilden, deren (sitzende oder gestielte) Scheitelzelle durch wandständige Zellenbildung (Theilung) mehrere Keimzellen erzeugt. (Pag. llii.) 1 . EcTocARPEAE. Zellenreihe (vergestelt) ; die Keimmutterzellen sind Astzellen oder die Schei- teizellen kurzer Aeste, welche seitlich aus den Gliederzellen entstehen. (Pag. 1^3). 2. MvRioNEMEAE. Zcllschicht; Keimmutterzellen an der Fläche derselben, sitzend oder ge- stielt. (Pag. IftS). 5. Stilophoreae. Zellkörper (einfach oder veraestelt) ; Keimmulterzellen an der Oberflaeche des- selben, sitzend oder gestielt, auf einfachen oder veraestelten, aus Zellenreihen beste- henden Stielen. (Pag. iU6.) V. Zygnemaceae* Durch vegetative Zellenbildung entsteht eine Zellenreihe; in einzelnen oder in je zwei mit einander copulirten Zellen des gleichen Individuums oder verschiedener Individuen bildet der ganze sich zusammenballende Inhalt eine Keimzelle. (Pag. 149). VI. Protococcacefic. Zelle ohne Spitzenwachsthum, ohne Astbildung und ohne vegetative Zellenbil- dung; sie pflanzt sich durch freie Zellenbildung in mehrere einzellige Individuen fort. (Pag. Ib3). VII. Yalonlaceae« Zelle mit Astbildung und Spitzenwachsthum in den Aeslen, ohne vegetative Zellenbii- dung; sie erzeugt durch freie Zellenbildung mehrere Keimzellen. (Pag. ISft.) MII. Confervaceae* Durch vegetative Zellenbildung entsteht eine mehrzellige Pflanze (meist eine Zellen- reihe oder Zellschicht), deren Zellen durch freie Zellenbildung mehrere Keimzellen erzeugen. (Pag. 158.) 1. Co>"FERVEAE. Zellcnreilie; die Keimzellen entstehen in den Gliederzellen. (Pag. 158.) 2. AcETABULARiEAE. Einzeiliges Laub oder Stamm, mit vielzelligen Haaren oder Btettern. (Pag. 158.) — 255 — 3. CoLEocHAETEAE. Zellscliicht (duFcli Vereinigung VOR versesteltcn Zellenreiben entstanden); die Keimzellen entstehen in einzelnen Randzellen (d. h. Scheitelzellen jener Zellenreihen). (Pag. IGO.) 1\. Liciienaceae* Durcii vegetative Zellenbildung entsteht ein Zellkürper ; an der Oberflaeche einzelner Partien desselben sitzen die Mutterzellen, welche durch freie Zellenbildung mehrere Keimzellen (in bestimmter Zahl) erzeugen. (Pag. 1G8.) X. Exococcaccae. Zelle ohne Spilzenwachsthum , ohne vegetative Astbildung und ohne vegetative Zel- lenbildung ; die neuen Individuen entstehen durch wandstaendige Zellenbildung je eines in einem kurzen Aste. (Pag. 169.) XI. Taacheriaccae. Zelle mit vegetativer Astbildung und Spilzenwachsthum in den Aesten ; die Keimzel- len entstehen durch wandstoendige Zellenbildung je eine aus einem kurzen Aste , oder aus dem Endtheile eines K-engeru Astes. (Pag. 170.) 1. Brvopsideae. Die Versestelungen der Zelle sind frei. (Pag. 171.) ■2. CoDiEAE. Die Versestelungen der Zelle legen sich in ein Gewebe zusammen, und bilden scheinbar einen Zellkörper. (Pag. 177.) MI. Zouariaccae. Durch vegetative Zellenbildung entsteht eine Zellenreihe (Zellschicht), oder ein Zeil- körper; die Keimzellen entstehen durch wandstaindige Zellenbildung, je eine aus dem auswachsenden Theile der Gliederzellen oder der Rindenzellen. (Pag. 179.) 1. CuAMRANsiEAE. Die Achseu sind Zellenreihen. (Pag. 179.) 2. Padi>eae. Flacher Zellkörper, welcher durch viele Zellen am Rande (nicht durch Eine Schei- telzelle) in die Lsenge wsechst. (Pag. 180.) 5. Fuceae. Zellkörper, dessen Achsen durch Eine Scheitelzelle in die Lsenge wachsen. (Pag. 183.) B. FLORIDEÜE. Zelleninhalt theilweise aus St^rkekörnern und Farbblseschen bestehend; keine Urzeugung; Forlpflanzung geschlccliliicii; nu-ennliche Geschlechtsorgane mit Samenbiseschen (Samenzellchen), welche nicht in einen zel- iigen Sack eingeschlossen sind; weibliche Geschlechtsorgane ohne besondere Hülle (calyptra), mit Sporenmut- lerzellen, in denen U Specialmutterzellen, in jeder derselben eine Spore entstehen; Vermehrung (geschlechts- los) durch Keimzellen. (Pag. 187.) I. Cerainiaceae. Mehrzellig ; jede Achse besteht aus einer Zellenreihe, seltener aus einer Zelle; Sporen- mutterzellen seillich, sitzend oder gestielt. (Pag. 196). II. Delesscriaceae. Die Hauptachsen sind Zellschichten oder Zellkörper, deren Scheitelzelle sich durch horizontale Wt^ende thedt; Sporenmutterzellen im Gewebe. (Pag. 208.) 1. Nitophylleae. Zellschicht; die Sporenmutterzellen liegen in derAchsenfla^che. (Pag. 209.) 2. Delesserie.ae. Zellschicht mit mehrschichtigen Nervationen, oder flacher Zellkörper (mit einer Reihe von Achsenzellen, deren jede zuna'chst von nicht mehr als U Zellen umgeben ist) ; Wachsthum in die Breite und Dicke geschieden, ersteres in der Richtung der Achsen- flseche eine Zcllschicht erzeugend, letzteres senkrecht zu derselben die einfache Schicht in mehrere theüend ; die Sporenmutterzellen liegen nach aussen von den Zollen der Achsenflseche. (Pag. 212.) Driiksclir N.VGftl. ^lö — 25i — 3. Rhodoihexeae. Cylindrisclicr, selten zusammengedrückter Zellkörper (mit einer Reihe von Achsenzeflen , von denen jede funaechst meist von b oder mehr Zellen umgeben ist) ; Wachsthum in die Breite und Dicke nicht geschieden, von der Achsenlinie nach allen Seiten gehend. (Pag. 218.) III. Bbodomeniaceae. Die Hauptachsen sind Zellschichten oder Zellkörper, deren Scheitelzelle, we- nigstens der reproducliven Achsen , sich durch schiefe Woende theilt; Sporenmufter Zellen im Gewebe. (Pag. 226.) 1 . Pi-ocAMiEAE. Flacher Zellkörper mit ungleichen Achsen , die vegetativen durch horizontale. die reproducliven durch schiefe Waendc in der Scheitelzelle in die La^nge wachsend. (Pag. 227.) 2. Choisdreae. Zellschicht mit mehrschichtigen Nervationen oder flacher Zellkörper , mit glei- chem Laengenwachsthum in allen Achsen ; Wachsthum in die Breite und Dicke geschie- den 5 ersteres in der Richtung der Achsenflaeche eine Zellschicht erzeugend , letzteres senkrecht zu derselben die einfache Schicht in mehrere theilend. (Pag. 255.) o. Gracilarie.\e. Cylindrischer oder etwas zusammengedrückter Zellkörper, mit gleichem L;en- genwachsthum in allen Achsen ; Wachsthum in die Breite und Dicke nicht geschieden, von der Achsenlinie nach allen Seiten gehend, (Pag. 240.) IV. Lomentapiaceae. Die Hauptachsen, wenigstens die reproductiven, sind hohle Zellkörper; Sporen- mutterzellen im Gewebe der Wandung. (244.) V. Phyllophoraceae. Die Hauptachsen sind Zellkörper; Sporenmutterzellen ausserhalb, sitzend oder g«-- stielt oder in Reihen. (Pag. 248.) Jk w »-• 200 ERKLiERLNG DER ABRILDUiXGEN. Tab. B. Fig. 1 — 13. Pkurococcus vulgaris Menegh. I — 7. Dichococms. 8 — io Tetmchococcus. — Dor Zolleii- durchmesser varirt von 0,002 — 0,004''^. i. Ein freies Individuum; D. M. = 0,00'»'". 2. Ein freies Individuum, das sich eben in 2 Tochterindividuen getheilt ha?. 3. Familie von h Individuen; I und II verschiedene Ansicht, durch eine Adisendrehung um einen Winkel von 90° erzeugt. 'i. Familie von 8 Individuen; I und II Achsendrehung um 90°. ^. Familie von 16 Individuen; I und II Achsendrehung um 90°; die einzelnen Individuen haben (»,003'" im D. M. 6. Familie von h Individuen ; I und II Achsendrehung um 90' ; die Zellenbildung der letzten Generation hat in verschiedener Richtung stattgefunden , so dass je die beiden Schwesterzellen a , a und b , b ein«- ungleiche Lage haben. 7. Familie von 16 Individuen, von denen man bloss die 8 zugekehrten sieht; die let/Je Zellenbiidung in aa und bb fand in verschiedener Richtung statt. 8. Ein freies Individuum ; D. M. = 0,004'". 9. Ein solches, das eben h Tochlerindividuen erzeugt hat. 10, H. Familie von h Individuen, in verschiedener Lage. 12. Jedes der h Individuen hat sich in h neue getheilt. 15. Familie von 16 Individuen; D. M. eines einzelnen = 0,0023'". Fig. ik — 22. Palmella. I Dituce. Fig. 23 — 29. Palmella, 11 Tetratoce. Vi Ein freies Individuum (D. M. = 0,002"'), mit einer Schicht von gallertartiger Exlracellularsubstanz (D. M. = 0,00b'")- 15. Ein solches, mit einer doppelten Schicht von Gallerte (D. M. :=jO,007'"). 16. Ein solches, mit S deutlichen Gallertschichten (a, D. M. = 0,010"'). 17. Ein freies Individuum, das sich eben in 2 neue gelheilt hat, mit deutlich geschichteter Gallerte um- geben (a, D. M. = 0,011 "O- 18. Familie von 2 jungen Individuen, welche selbst noch keine Gallerte ausgeschieden haben,' von der un- geschichteten Exlracellularsubstanz des Mutterindividuum's umgeben. 19. 20. Familie von 2 Individuen; b Gallerte der Tochterindividuen; a Gallerte des Mutterindividuums. 21. Familie von U jungen Individuen , die noch keine Gallerte ausscheiden; b,b Gallerte, welche von den beiden 3Iutterindividuen , a Gallerte , welche von dem gemeinsamen Grossmutterindividuum ausge- schieden wurde. — 256 — 22. Familie von U Individuen ; c,c die von ihnen secernirle Gallerte ; b, b die von den beiden Mutterzellen, a die von der Grossraullerzelle abgesonderte Gallerte. 23. Ein freies Individuum mit einem Kern, ohne Extracellularsubslanz; D. M. =0,005'". ii». Ein solches mit Extracellularsubstanz; D. iM. der letzteren = 0,012''-'. 2.5. Ein freies Individuum , das sich eben fortpflanzen will , und zu diesem Beimfe li Kerne erzeugt hat. D. M. der Zelle = 0,007'"; D. M. der Extracellularsubstanz = 0,017'". 26. Ein freies Individuum, das sich eben in k neue getheilt bat. 27. Familie von 4 jungen Individuen, welche noch keine Gallerte ausgeschieden haben; a Gallerte des Mutterindividuums. 2S. Familie von h Individuen; b,b, die von denselben abgesonderte Gallerte; a Gallerte der Mutterzelle. 29. Familie von b2 Individuen ungleicher Generation; vgl. deren Erklärung im Text. D. M. der einzelnen Zellen = 0,003 — 0,00o"'. Fig. 50 — 50. Nostoc commune Vaucii. 30. Eine Keimzelle. 31. Dieselbe hat sich verlängert, und in 2 Tochlerzellen getheilt. 32. Jede der beiden Tochlerzellen hat sich noch einmal getheilt. .'53. Eine Zellenreihe; a Zellen, die sich eben getheilt haben ; b,b junge Zellen, die sich ausdehnen und ab- runden; c,c etwas ältere Zellen; d,d noch ältere Zellen, die sich bald wieder theilen wollen ; g Keim- zelle. Quer-D. 31. der Zellen — 0,002'"; Quer-D. M. der Keimzelle = 0,005"'. 3?t. a Stück von einer Zellenreihe; gg Keimzelle, diö sich in 2 Tochterzellen getheilt hat. 3;). aa Stück von einer Zellenreihe; g Keimzelle mit verdickter Wandung ; jederseits ist ein zapfenartiger Vorsprung sichtbar. 3(). a Stück von einer Zellenreihe; g Keimzelle, mit 2 Kernen für die beiden zu bildenden Tochterzellen. Fig. 57 — 'iO. Bryopsis. .37. OJierer Theii einer Pflanze; ab Stamm; er ist von a bis c mit Blättern (f), von c bis b mit den Narben von abgefallenen Blättern besetzt, rr, rr 2 Aeste; der eine ist ganz mit Blättern, der andere bloss von e bis r mit Blättern und von d bis e mit Narben bedeckt. 58. Spitze einer Slammachse; von a bis b mit farblosem Schleim , unterhalb mit Chlorophyll und Schleim erfüllt, f, f, f, f, junge Blätter. 39. Spitze eines ausgewachsenen Blattes; in a ist die Wandung am dicksten. An der innern Floeche der Wandung liegt die Schleimschicht (m), daran die Chlorophyflblaeschen (p). '10. Schleimschicht von der Flasche angeschen ; mit Chlorophyllbloeschen. a Netz von Schleimfaeden (Strö- mungsfajden) ; b die Schleiraschicht ist sla;rkcr, das Schleimnetz mangelt oder ist nicht sichtbar. Tl. Chlorophyllblseschon; a - e von der Flajchc, mit 1, seltener 2 oder 5 Amylumkernchen ; f - h von der Seite, f in der unverletzten Zelle , g, h frei im Wasser, und durch die Einwirkung des letztern con- cav geworden. Lajnge = 0,005 - 0,01 5"^- Breite 0,005 - 0,004"'. 'i'2. Junge r,lii()ropliylll)la?schen , Avelche sich theilen : a mit 1 Amylumkernchen, b, c mit 2 Amylumkern- chen, d mit einer leichten Einschnürung in der Mitte, e mit einer Scheidewand. 'i3. Stück von der Wandung im Durchschnitt; mm Schleimschicht, welche sich nach oben, in Folge der Endosmose von süssem Wasser, von der Wandung abgelöst hat. a Zellmembran, b gallertartige Ex- tracellularsubstanz; c aiusserste verainderic Schicht dieser Gallerte, p Chlorophyllbheschen. Der Zwi- schenraum zwischen a und m ist mit endosmotischem Wasser erfüllt. 'j'i. Stück von einem Stamm, mit den Narben von abgefallenen Blättern bedeckt; a von der Fläche, b von der Seite. — 2o7 — h^. Durchschnitt durch die Seitenwandung eines Stammes, wo er eine Blattnarbe trägt, ab-ab Wandung des Stammes; a-a Zellmembran; b-bExtracellularsubstanz'; c Ueberrest des abgefallenen Blattes; d Scheidewand, welche das Lumen des Stammes abschliesst. /»6. Zwei krankhaft veränderte Chlorophyllbläschen ; sie sind kugelig geworden; das Amylumkernchen und das Chlorophyll haben sich aufgelöst, und sind in eine ungefärbte, etwas dunkle körnige Masse übergegangen. Fig. k7 — b4. Ulothrix zonata Kütz. 47. Keimzellen, nachdem sie einige Zeit frei im Wasser gelegen haben ; a mit einem kleinern, b mit einem grössern inhaltsleeren Raum; jede mit einem rothen Punct an der Wandung. fiS. Eine Keimzelle mit einer schmalen Schicht grünen Inhaltes, welche nur einen kleinen Theil der innern Oberfläche überzieht, und mit zwei dicht neben einander liegenden rothen Puncten an der Wandung. I und II verschiedene Ansichten, durch eine Drehung um einen Winkel von Uo" hervorgebracht. W. Keimzelle, welche nach unten in die Wurzel auswächst. oQ. Junge Pflanze, welche aus 2 Zellen besteht. 5i. Junge Pflanze, welche aus 3 Zellen besteht. 52. Der untere Theil einer altern Pflanze; a Wurzel. 00. Stück eines Fadens, in welchem die Fructification begonnen hat. a noch unveränderte Zellen, b Zellen, welche ellipsoidisch werden, c die Zelle hat sich in zwei neben einander liegende Zellen gethcilt. d,e die Theilung ist weiter fortgeschritten ; jedes der Glieder e besteht aus 8 Zellen. oh. Stück eines Fadens, in welchem die Fructification fast vollendet ist. a Gliederzellen, welche noch die Keimzellen, in der Zahl von 8 bis 20 enthalten, b GUederzellen, welche die Keimzellen entleert haben. Fig. 55 — 58. Enteromorpha compressa Grev.; 53. Ende eines haarförmigen Aestchens. a Scheitelzelle, b Gliederzellen, d , e, f beginnende Theilung der Glieder. 56. Horizontaler Durchschnitt durch das Ende eines Aestchens in der Hohe von e und f in Fig. 55. 57. Horizontaler Durchschnitt etwas tiefer; die Zellen trennen sich im Centrum von einander. 58. Horizontaler Durchschnitt noch tiefer geführt. Jede der 4 Zellen von Fig. 57 hat sich noch einmal ge- theilt; das Aestchen ist röhrig geworden. Fig. 59 — 62. Porphyra mlgaris Ag. 59. Durchschnitt durch die noch unveränderte Frons. 60. Durchschnitt durch die Frons in dem Momente , ehe die Theilung zum Behuf der Fruchtbildung be- ginnt. Die Zellen sind durch Ausscheidung von Gallerte ellipsoidisch geworden; einige sind heraus- gefallen (a). 61. Durchschnitt durch den Theil einer Frons, wo die Fructification begonnen hat. a ungetheilte Glieder, b, c, d, e Glieder, welche sich bereits mehr oder weniger gethcilt haben , und welche bei dieser An- sicht 2, 3, k und 10 Zellen zeigen. 62. Wie Fig. 61. a ein ungetheilles Glied, b ein solches wo die Theilung begonnen hat. c ein solches, wo die Theilung sich mehrfach wiederholt hat, und das bei dieser Flächenansicht aus 18, in seinem kör- perlichen Inhalte somit etwa aus 90 Zellen besteht. k9 — 258 — Tab. 19. Fig. 1—6. Ectocarpus Lyngb. i. E. siliculosm Lyngb. Zwei Zellen eines Asles. Die Schleimscliicbt, an welcher Cliloropbyllbläsclien liegen, hat sich an den Kanten von der Wandung losgelöst. Von dem centralen Kern gehen radienför- mige Schleimfa^den aus. 5. E. minimus Näg, 2. Junge Pflanze; a Keimzelle, D. M. = 0,00?tö'". 3. Aeltere Pflanze, a entleerte Keimmutterzellen , D. M. = 0,008 — 0,010'", Lounge = 0,013 - 0,015'". b, c Mutterzellen, welche die Keimzellen noch einschlie ssen. U. E. tomentosus Lyngb, a entleerte KeimmutterKcllen. b, c Mutterzellen, in denen die Theilung vor sich geht. 6. E. littoi'alis Lyngh. 5. Einzelne Gliederzellen schwellen zu Mutterzellen an, füllen sich mit Inhalt, und theilen sich. 6. Einzelne Glieder (a, b, c) besonders dargestellt, um die fortschreitende Theilung lu zeigen. Fig. 7 — 2'i. Valonia utricularis Ag. (7 — iU wenig vergrössert). 7. Einzelnes Individuum, g Keimzellenbrut. 8. Einzelnes Individuum, g Keimzelle; r Wurzeln. 9. Einzelnes Individuum. i,l Aeste oder Lappen; g Keimzellenbrut. 10. Einzelnes Individuum. 1 Ast oder Lappen; g Keimzellenbrut, m junges Tochterindividuum. H. Familie von 3 Individuen, a Mutterpflanze, g Keimzcilenbrut. r Wurzeln, m Tochterpflanzen. 12. Familie von G Individuen, a Muttcrzelie; m Tochterzellen. 13. Familie von 5 Individuen, a Mutterzelle; m Tochterzellen, 1^. Familie von 9 Individuen, a Mutterpflanze; m,m erste Generation von Tochterpflanzen; n,n zweite Generation, g Keimzellen. 15. Keimzellen von der Fläche, rund und parenchymaüsch. 16. Keimzellen von der Seite (g), an der inneren Fläche der Wandung liegend. 17. Keimzelle, welche anfängt sich zu entwickeln, und bereits die Wandung der Mutterzelle durchbrochen hat; a,a innere, b,b äussere Fljeche der Zcllwandung. 18. Durchschnitt durch die Wandungen, da wo eine Tochterzelle der Multerzelle aufsitzt, abc-abc Wand der Mutterzelle; a aeussere, b innere Schicht der Extracellularsubstanz, c Zellmembran, c neugebilde- les Stück der Zellmembran; d-d Wand der Tochterzelle. 19. Slrömungsnctz von zarten Schleimficdcn aus einer Keimzelle; darin liegen winzige Schleimkörnchen, kleine Chlorophyllbläschen und grössere Amylumkügelchen. - 20. Netzförmig an der Wand gelagerte Chlorophyllbh-ieschen, aus der untern Iloelfte einer Zelle. 21 . Entstehung der Amylumkügelchen, aus einer Keimzelle, a, a Chlorophyllblc-eschen, in denen kein Kern- chen sichtbar ist; b',b mit einem Amylunikernchen; c,c mit einem grössern Amylumkernchen ; d,d das Amylumkügelchen füllt das Bläschen fast oder ganz aus, das Chlorophyll ist verschwunden; e,e Ireie Amylumkügelchen, das Bläschen ist resorbirt Avorden. 22. Chlorophyllbkcschen aus der obern ILTlfte einer Zelle, mit kk-uien Amylunikernchen; einige langge- streckte Bteschen besitzen kein deutliches Kernchen. — 259 — 23. Zwei Chlorophyllblseschen (a und b), mit i Staerkokcrnclien. I von der Flaeche; II von der Seile. :2'i. Entstehung der Keimzellen, a, a, a scheinen homogene, farblose Schleimtröpfchen zu sein (D. M. = 0,0013 — 0,003"0; b,b,b sie sind etwas körnig geworden; c,c Zellen mit körnigem, grünlichem Inhalt; d, d deutliche Zellen, mit Chloroph}ilbla>schen und Schleim. Fig. 23 — 30. Udotea cyatlüformis Decaisne. 23. Senkrechter Querdurchschnitt, m m eine Markröhre ; c, c Rinde. 26. aa und cc 2 Markröhrenachsen, die aus der Achse 1 durch Dichotomie in m entstanden sind. b,b Rin- denoestchen; d,d gelappte Zweige der RindcnKstchen. 27. a, b, b, c, c, c, c Markröhrenachsen ; m, n, n die Stellen , wo sie sich dichotomisch gefheilt haben, d ein jtmges, e, f, g etwas aeltere Rindenaistchen. 28. Rinde von aussen. 29. Ein regelmasssig gebauter Zweig eines Rindena^slchens von aussen. 30. Eine Frons in natürlicher Grösse, a eine junge Frons, welche durch Prolificalion aus der Fla;ciie, b,b, b eben solche, welche durch Prolificalion aus dem Rande entstanden sind. Fig. 31 — oh. Mijrionema. 31, 33, 3ft. M. strangidans Grev. 32. M. Rhodonieniae Nag. 31. Durchschnitt durch Enteromorplia und durch das auf derselben parasitische Myrionema ; der Schnitt hat das letztere tangental getroffen, a-a Enteromorpha. b-b Myrionema, D. M. der Zellen = 0,0025"''. 32. Ein Slück des Randes, von der Flaeche angesehen. 33. Radialer Querdurchschnilt. a-a Enteromorpha. b-b Frons von iVyr/onejxa, Laenge der Zellen = 0,006"'; Breite .-= 0,003'". c langes fadenförmiges Haar, dessen oberste Zellen abgefallen sind. d,d kurze keulenförmige Haare, Laenge = 0,013 — 0,020''^. e, f Keirarautterzellen , Laenge = 0,012-"', D. M. = 0,009'", 3'4. Die Fruchtschicht von der Flaeche angesehen; neben den kleinern keulenförmigen Haaren (D. M.= 0,00?»'") sieht man mehrere ungetheillc und in Theilung begriffene Keimmutterzellen (D. M. = 0,008 - 0,010'/0- Tab. lEE. Fig. 1 — 12. Acetabularia mediterraneaLdimour. i . Die eine Ha-lfte des durch einen senkrechten Schnitt in der Mitte durchschnittenen Schirmes mit dem obersten Theile des Stieles, von der Schnitlflaeche angesehen, a Stiel, b-b Durchschnitt des Schirmes (b,b zwei geöffnete Strahlen), s Strahlen des Schirmes von der obern Flaeche. c, c acussere Wülste des unleren Ringes; e, e innere Wülste des unteren Ringes, f Wülste des obern Ringes, h ein Haar, das auf einem Wulst des obern Ringes sieht. 2. Senkrechter Durchschnitt durch die Mitte des Schirmes, stajrker vergrössert. a Stiel. b,b Strahlen des Schirmes c, c acussere, e.e innere Wülste des unteren Ringes; d, d Einfallung der Membran zwischen den inneren und aeusseren Wiilslen des unteren Ringes, f, f Wülste des obern Ringes; g,g Wajrzchen auf diesen Wülsten ; h ein Haar , das aus einem Waerzchen hervorgegangen ist ; h* ein Wa'rzchen , das in ein Haar auswacchst. n Nabel, m Wandung des Stieles. 3. Ein Wulst des obern Ringes besonders dargestellt, mit den Waerzchen, die er traegt (g,g). 'i. Senkrochier Durclisclmitt durch den Schirm, als Secante geführt. Die scheinbaren Zellen (b,b) entspre- chen den Stralilen des Schirmes (Fig. 1, 2, b, b) — 260 — 5. Ein Theil der durchschnittenen Wandung aus Fig. 4 starker vergrössert. Verdünnte SiEure hat den Kalk aufgelöst, und die Wandung etwas aufgelockert. a,a Zellraenibran. b,b innere Lage der Extracel- lularsubstanz; c, c aeussere Lage derselben. In der Scheidewand scheint jetzt die Extracellularsubstanz ganz zu mangeln, weil der daselbst befindliche Kalk aufgelöst worden ist. 6. Rand des Schirmes von der Fteche, nach Behandlung mit verdünnter Sajure. a Zellmembran, b innere gestreifte Lage der Extracellularsubstanz , verschmaelert sich nach innen (nach b* hin) ; c aeussere , un- gestreifte Lage der Extracellularsubstanz. 7. Unterster Theil des Stieles, nach Behandlung mit verdünnter Sa^ure; ganzer Durchmesser = 0,090'"; Wandung 0,025"'. An der Membran liegen Amylumkörnchen ; dieselben in b stairker vergrössert. r,r Wurzeln. 8. Stück der Wandung von einem Querschnitt durch den Stiel, stark vergrössert. a Zellmembran, b innere, gestreifte , kalklose Extracellularsubstanz. c aeussere Lage der Extracellularsubstanz mit kleinen Kalk- körnchen. U. Stück von einem Stiel, aus dessen oberer Haelfte, nach Anwendung von Saeure. An der Membran liegen grössere, einfache und zusammengesetzte Stserkekörner; die einfachen betragen 0,008'" — 0,012'" im Durchmesser. Die Stajrkekörner sind in B besonders dargestellt. 10. Oberer Ring (zwischen dem Schirm und dem Nabel) von oben angesehen, f, f die Wülste, g, g die Waerzchen. b, b die Strahlen des Schirmes, (vgl. die gleichen Benennungen in Fig. 1, 2, 3). H. Die beiden untern Ringe (zwischen dem Schirm und dem Stiel) von unten angesehen, b, b die Strali- len des Schirmes ; c, c die Wülste des aeussern Ringes, e, e die des inneren Ringes ; d-d die Einfaltung der Membran zwischen den Wülsten des aeusseren und denen des inneren Ringes, (vgl. die na3mlichen Benennungen in Fig. 1 und 2). 12. Ein junges Haar; a die Basiszelle oder der ersten Ordnung; b die Zellen der zweiten, c die Zellen der dritten, d die Zellen der vierten, e die Zellen der fünften Ordnung. Die letztern sind eben erst ent- standen und noch ganz klein. Flg. 13 — 20. Myriotrichia Harv. 13. Stück von emer jungen Pflanze; die Gliederzellen theilen sich durch horizontale Waende; Breite der Zellen — 0,010'"; Höhe - 0,003 — 0,006 "/. i'i. Oberes Ende einer etwas weiter entwickelten Pflanze, D. M. =0,012"'; die Gliederzellen theilen sich durch verticale Waende. a haarförraige Spitze , deren Zellen von oben nach unten abfallen , D. M. = 0,006'". b junges Aestchen. c etwas älteres haarförmiges Aestchen, die Zellenausdehnung geht von der Spitze nach der Basis hin. la. Querschnitt durch den Theil einer Pflanze, welcher in seiner Entwickelung dem untern Ende von Fig. ili entspricht; D. M. = 0,012'". 10. Stück von einer Pflanze, wo die Fructification begonnen hat. a junge Keimmutterzelle, b, c mit Keim- zellen gefüllte Mutterzellen, d entleerte Mutterzelle, e junges Aestchen. Durchmesser der Mutteriellen = 0,020 - 0,050"'. 17. Stück von einer Pflanze, wo alle Zellen gleichzeitig anfangen, Aestchen zu bilden. 18. Alle Zellen einzelner Glieder haben angefangen, Aestchen zu bilden. 19. Einzelne Zellen verschiedener Glieder fangen an, Aestchen zu erzeugen. 20. Stück von einer Pflanze, wo auf vielen Epidermiszcllen Aestchen stehen, dazwischen einige Keimmul- terzellen. — 261 — Fig. 21 — 25. Spirogyra quinina Link. (21, 22. S^). longata Kütz. 23 — 25. Zygnema altematum Hassall.) 21. Junge Zelle, in welclier das Chlorophyll noch die ganze Cylinderflaeche überzieht; Laenge = 0,025'". Breite = 0,010"'. 22. Etwas (Eitere Zelle, in welcher die Chlorophyllschicht sich in ein spiraliges Band getrennt hat ; Laenge .-=: 0,050'"; Breite = 0,010"'. Die grünen und die farblosen Streifen sind gleich breit. 23. Stück von einer Pflanze, wo die Gliederzellen sich unter einander copulirt haben. Einige Zellen (a) sind mit der Mitte ihrer Cylinderflaeche ausgewachsen, um sich auf gewöhnliche Art zu copuliren. 24. Zwei Zellen in Copulation, bevor [das zwischen den Fortsaetzen Uiegende Membranstück resorbirt ist. 25. Wie Fig. 2li, nach der Resorption. Tab. IV. Fig. 1 — 20. Dasydadus da^ceformis Ag. i. a-a Stamm.- f, f Blaetter; die übrigen Blaetter des Verticüls sind nicht gezeichnet. 2, 3. Verschiedene Blaetter. k. a Stammspitze, f, f zwei Blattverticille. p, p Poren zwischen der Stammzelle und den Basiszellen der Blaetter. 5. Oberer Theil einer wachsenden BlattzeUe ; a homogener Schleim; b körniger Schleim ; c körniger, grün- gefaerbter Inhalt. 6, 7, 8, 9. Blaltzellen, welche oben auswachsen in 2 (Fig. 6, 8) oder 3 (Fig. 7, 9) Fortsaelze, gleichzeitig (Fig. 6, 7) oder ungleichzeitig (Fig. 8, 9), um neue Zellen zu bilden, a homogener farbloser Schleim; b kör- niger farbloser Schleim ; c körniger grüner Inhalt. 10. Eine untere Blattzelle mit 2 Obern jungen Blattzellen an ihrer Spitze, a homogener Schleim ; b körniger Schleim ; c körniger, grünlicher Inhalt. 11. Basis einer untersten Blattzelle; p Perus nach der Stammzelle. 12. 3jungeBlattzelien an der Berührungsstelle, m Schleimschicht, welche in Folge der Endosmose von süssem Wasser sich von der Membran zurückgezogen hat. p, p Poren. 13. Scheidewand zwischen 2 Blattzellen (f, f), mit dem Perus. 14. Spitze der Endzelle eines Blattes. 15. Wandung vom obern Theile der Stammzelle , im Durchschnitt, c Zellmembran ; e Extracellularsub- stanz, am aeussern Rande gekerbt. 16. Wandung vom untern Theile der Stammzelle, von der Flaeche angesehen mit einem doppelten Netze (b-b). a, a 2 Poren von abgefallenen Blsettern; sie sind umgeben von einem breiten , strahlenförmig- gestreiften Rande. 1'7 , 18. Wandung der Stammzelle im senkrechten Durchschnitt, mit den Poren nach den Blaettern. a Membran der Stammzelle; m innere, mehr verdünnte, gestreifte Lage, n aeussere, diclhere, von Kalknieder- schlaegen körnige Lage der Extracellularsubstanz der Stammzelle, b, b, b Membran der Blattzellen ; o, 0, 0 Extracellularsubstanz der Blattzellen. 19. Oberer Theil einer Stammzelle ; die Schleimschicht hat sich durch Endosmose von W' asser tbeilweise von der Zellmembran losgelöst, so dass sie nur noch mit einzelnen Fortsaetzen, welche die Gestalt der Linien eines Netzes haben, an derselben befestigt ist. a, eingedrungenes Wasser. 20. Körner , die aus mehreren Chlorophyllblaeschen zusammengesetzt sind ; mit einem hohlen Raum im Centrum. Denkschr. ymcEhi. OU — 262 Fig. 21, *22. raucheria scpsilis Lyr.gb. 21. KeiniJBStchen (a) und Hakenicstchen (b) vor der Copulalion. 22. Nach der Copulalion. a, c Keimaestchen , in denen sich eine Keimzelle durch Copulalion mit den Ha- kenaestchen b und d gebildet hat. e ein Reimaestchen , in welchem sich eine Keimzelle ohne Copula- lion bildete, indem das Hakenjestchen f sein Ziel verfehlte, und seinen Inhalt nicht entleeren konnte. — B ein Keimsestchen sticrker vergrössert; g Narbe, wo das Hakenajstchen mit denselben vereinigt war. Fig. 23 — 57. Acrocladus mediterraneus Näg. 23. Ganze Pflanze, doppelt so gross als in der Natur, c Stamm, r Wurzeln, f Btetter. 2^». Unterer Theil des Stammes mit den Wurzeln, sterker vergrössert. 25. Das Ende einer Wurzelachse noch mehr vergrössert. 26. r Stück einer Wurzel, in der sich eine Wand gebildet hat. Der betrefl"ende Theil ist daneben staerker vergrössert. a Membran der Wurzel, e Extracellularsubstauz. m, m die neu gebildeten Membran- stücke (vgl. den Text). 27. c Oberes Ende des Stammes; f, f 10 Blaetter. 28. c Oberes gelapptes Ende des Stammes. Von den 12 Btettern sind nur die 6 zugekehrten (f) dargestellt 29. c Oberes Ende des Stammes; mit 12 Blsettern, von denen 6 gezeichnet sind (f). a Ast, mit 3 jungen (noch einzelligen) Blsettern (f^). 50 — 33. AusgeAvachsene Blaetter besonders dargestellt. 36. Ein wachsendes Blatt; die untere der beiden Zellen ist in einen Fortsatz (a) ausgewachsen , um einen Ast zu erzeugen. 57. Chlorophyllbiseschen, jedes mit einem Amylumkernchen. b von der Seite angesehen. Fig. 58, 59. C*/s(oseira. 58. Durchschnitt durch einen jungen Sorus (Conceptaculum). a-a Epidermiszellen. 59. Ein Stück aus dem Grunde eines etwas aellern durchschnittenen Sorus. a-a Epidermiszellen. b junge Keimzelle, c junge Nebenfaeden. Tab. V. Fig. 1 — 9. Padina Pavonia Lamour. 1. Senkrechter Durchschnitt durch den obern eingerollten Rand der Frons. a Randzelle, b Flaechenzelle. cFloechenzelle mit 2 Kernen, d Secunda^re Flffichenzelle. e primaere Rindenzelle, f , h secunda3re Fla;- chenzellen oder primsere Markzellen, g primsere Rindenzelle mit 2 Kernen, i, k, 1, m, n, o, p Rinden- zellen. 2.' Senkrechter Durchschnitt durch den obern eingerollten Rand der Frons. a secundsere Flaechenzellen oder primsere Markzellen, c Kindenzellen. p durchschnittener, junger Nebenfsedengürtel. 3. Senkrechter Durchschnitt durch einen jungen Nebenfedengürtel (Fig. 2, p starker vergrössert). a-a* se- cundajre Flaechenzellen oder primaere Markzellen, c-e' Rindenzellen, r, r Rindenzellen , welche einen Nebenfaden tragen, c-c Culicula. g Gallerte, die von den NebenAeden ausgeschieden wurde. — In a und e ist der Zelleninhalt dargestellt, wenn die Focalebcne den Mittelpunct der Zelle trifft; der Kern — 265 — ist in einem Haufen von Schleimiiörnciien und Chloropliyllbkeschen verborgen; er sendet Ströniungs- faedcn u«ch der Wandung; an der Membran liegen Chloropliyllblaischen. In a* und e* ist der Zelienin- halt dargestellt, wenn die Focalebene die Wandung der Zelle trifft. Man erblickt die Chlorohpyllbla*s- eben, welcbe in einem peripberischen Strömungsnelz liegen. U. Senkrecbler Durcbscbnitt durch die Frons. a-a secundicre Flsechenzellen oder primsere Markzellen, e-e Rindenzellen, r, r Rindenzellen, die einen Nebenfaden erzeugt haben. Auf den 2 aeussern ist er noch vorhanden; auf den 2 mitllern ist er abgefallen. o. Verlicaler Durchschnitt durch die Frons. a-a mittlere Markzellen, b-b vordere Markzellen, e-e Rinden- zellen; r, r solche, welche einen Nebenfaden getragen haben. G. Verticaler Durchschnitt durch die Frons. b-b vordere Markzellen, c-c und d-d mittlere Markzellen, e-e Rindenzellen. Zelleninhalt wie in Fig. 3, a und e. 7. Verticaler Durchschnitt, e Rindenzellen; f solche, die auswachsen , um eine Keimzelle zu erzeugen, r Rindenzelle, welche eine junge Keimzelte (k) tra^gt. g Gallerte, welche von den auswachsenden Rinden- zellen und den jungen Keimzellen ausgeschieden wird, c Cuticula. 8. Verticaler Durchschnitt, b-b vordere Markzellen ; c, d mittlere Markzellen, e Rindenzellen; r solche, die Keimzellen (k, k) tragen. Ganzer Durchmesser (e-b) = 0.060'"; Lsnge der Markzellen = 0,050 '" - 0,050 "A y. Aufgerollter und flach gelegter Rand der Frons. a-a Randzellen ; m, m solche, die jsich eben durch die Wand p in eine neue Randzelle und in eine Flaechenzeile getheilt haben, o, o senkrechte Wand in den Randzellen, welche dieselben in 2 nebeneinander liegende, neue Randzellen (n, n) trennt. Fig. 10 — 21. Dictyota dichotoma Lamour. 10. Senkrechter Durchschnitt durch die Frons (D. .M. = 0,053/"). m-m Markzellen, Dickendurchmesser = 0,02S'"; die Länge beträgt durchschnitthch 0,050'". e-e Rindenzellen; Dickendurchmesser = 0,00o'". 11. Horizontaler Durchschnitt durch den untern Theil der Frons; D. M. :=: 0,060"'. m-m Markzellen; Dicken-D. M. =0,04?i"'; Breiten-D. M. =;o,050"/ — 0,050'". e-e Rindenzellen; Dicken -D. M. = 0,008'". 12. Spitze einer Achse, a Scheitelzelle, b ungetheilte Gliederzelle, c-c Glied, das sich in 2 Zellen getheilt hat. d-d, e-e, f-f, g-g, Glieder, die sich in U, 8, 16, 52 Zellen getheilt haben. io. Die Scheitelzelle hat sich durch eine senkrechte Wand in 2 neue Scheitelzellen getheilt (a, a). b unge- theilte Gliederzelle, c Glied, das aus 2 Zellen besteht. 14. e-e, d-d, c-c 5 Glieder, die der Mutterachse angehören; b, a und b, a je 2 Zellen, die den Anfang zweier Tochterachsen bilden, a, a Scheitelzellen; b, b ungetheilte Gliederzellen, c-c Glied, das aus k Zellen besteht; d-d Glied, das aus 6 Zellen, e-e Glied, das aus 16 Zellen besteht. 15. f-f, e-e, d-d 5 Glieder, die der 3Iulterachse angehören, c, b, a je 5 Zellen, welche die beiden Tochter- achsen bilden; a, a Scheitelzellen; b, c ungetheilte Gliederzellen, d-d Glied, das aus 4 Zellen besteht; e-e, f-f Glieder, die aus 8 und 16 Zellen gebildet sind. 16. g-g das oberste Glied der Mutterachse, f, e, d, c, b je 5 Glieder, die den beiden Tochterachsen angehö- ren, a, a Scheitelzellen derselben; b ungetheilte Gliederzellen ; c, d, e-e, f-f, Glieder, die aus 2, ii, 8, 16 Zellen gebildet sind. 17. Markzellen von der Fläche, e, e, e Zellen, welche ringsum eine beträchtliche Menge von Gallerte ge- bildet haben, c eine Zelle, die nur nach der einen Seite hin ihre Wandung verdickte, b, b Zellen ohne bedeutende Verdickungen der Wandung. 18. Die Scheidewände zwischen den Markzellen aus Fig. 10, släi-ker vergrössert, um die i^oren zu zeigen. — 261 — 19. Horizontaler Diirclischnitt durch den obern Theil der Frons, da wo ein Büschel von jungen Nebenfä- den auf derselben steht; D. M. der Frons = 0,018"'. m-m iMarkzellen. e-e Rindenzellen, c Cuticula. g Gallerte, die von den Nebenfäden ausgeschieden wurde. 20. c-e Rindenzellen; 2 davon sind ausgewachsen, um Keimzellen zu bilden. 21. e-e Rindenzellen ; die Zelle r trägt eine Keimzelle. Fig. 22 — 31. Colcochcele scutata Breb. 25 — 51 Var. soluta. 22. Kreisförmiges Laub mit gelapptem Rande und einer concentrischen Reihe von Keimmutterzellen. 23. Ein Stück des Randes, c, c Keimmutterzellen. •iU. Ein Stück des Randes, a, a Randzellen, die sich durch eine radiale Wand in zwei neue Randzellen theil- ten. b, b Randzellen, die sich durch eine tangentale Wand in eine neue Randzelle und eine Flächen- zelle getheiit haben, c, c Keimmutterzellen. d, d Borsten. 25. Ein Faden von der gelösten Form , dessen Scheitelzelle (c) sich zur Keimmutterzelle umbildet, und dessen oberste Gliederzelle (d) eine Astzelle erzeugte. 20. b, c Keimmutterzellen, von einem Zellenring umgeben, welcher durch Astzellenbildung aus den ober- sten Giiederzellen (d) entstanden ist. 27. b Keimmulterzelle, mit einem Aestchen umhüllt, das einen unvollständigen Ring bildet, c Keiramut- terzelle mit einem vollständigen Ring, d, d oberste Gliederzellen. 28. Keimmutterzelle, welche mit einem vollständigen Ring umgeben, und deren obere Fläche theilweise durch Zellen bedeckt ist. 29. Eine vollständige kleine Pßanze der gelösteti Form. Die Keimmutterzelle (a) ist an der freien (nicht angewachsenen) Fläche mit einer Zellschicht bedeckt, b, b Borsten. -öO. Querdurchschnitt durch eine Keimmutterzelle, wie sie in Fig. 29 abgebildet ist. a die der Unterlage anhaftende Fläche, öl. Keimmuttcrzelle mit einigen Keimzellen. Tab. Tl. Fig. 1 — 6. Jntühamnion cruciatum (Callithamnion c. Ag.) 1. c-d Stück von einem Stamm; auf dem Gliede c steht das Blatt a-b; das diesem gegenüberliegende Blatt ist nicht sichtbar; auf dem Gliede d stehen die beiden Blätter f , f. a, a unterste secundäre Zelle der Blätter, welche keine Tochterachse bildet, s, s abortirte Sporenmulterzellen. 2. Spitze eines Stammes, a primäre Zelle (Scheitelzelle), b oberste secundäre Zelle, c secundäre Zelle, welche auswächst, um ein Blatt zu erzeugen, d, e, g ganz junge Blätter, welche noch erst aus einer oder aus zwei Zellen bestehen. o. Junges, in der Entwickelung begriffenes Blatt, a primäre Zelle (Scheitelzelle), b, c, d secundäre Zellen : die letztere (d) wächst aus, um eine Astzelle zu erzeugen, e, f, g, h, i, k junge Tochterachsen des Blat- tes, worunter c erst ein Zellast und f eine einfache Zelle ist; 1 unterste secundäre Zelle, welche keine Tochterachse bildet. '». c secundäre StammzcUe, mit einem Blatt, r Wurzel, welche aus der untersten secundären Zelle des Blattes entspringt, s, s abortirte Sporenmulterzellen. o. Zellen eines altern Blattes mit den Poren, m Zellmembran; a innere, b äussere Lage der Extracellular- substanz. <>. Porus zAvischen 2 altern Stammzellen, m Zellmembran; a innere, b äussere Lage der Extracellular- substanz. — 265 — Fig. 7 — 28. Poecüolhamnion versicolor (Calüthamnion v. Ag.) 29. Poecüothamnion corymbosmn (Callithamnion c. Ag.) 7. a-d gemischte Achse; r, r', r" Seitenäsle mit Sporenmullerzellen (vgl. den Text). 8. f Laubzelle, a Ausgewachsener Theil der Laubzelle, in Avelcliein sich noch keine Sporenmutterzelle ge- bildet hat. b Sporenmutterzelle mit einem centralen secundäron Kornbläschen, c Specialmuttcrzellen mit ihren Kernen. *■), 10. Laubzellen mit Sporenmutterzellen, a noch ungetheilt, b in k Specialmutterzellen gethcill. 11. a, a gemischte Achse, r Seitenast mit Anlheridien. 12 — 19. Entwickelungsgeschichte der Antheridien. 20. Samenzellchen, a ein jüngeres, das feinkörnigen Schleim enthält, b, c, d ältere mit wasserhellem In- halt und einem wandständigen Puncte , von welchem eine sich allmälig verlierende Linie (Samenfa- den ?) ausgeht. 21. a-a gemischte unbegrenzte Achse; r, r, Seitenäste. Die Keimzellenhäufchen sind paarweise gegenüber- stehend ; die Paare alterniren mit einander. 22 — 20. Entwickelungsgeschichte der Keimhäufchen. 27. Keimhäufchen, lappenförmig abgetheilt. a Basiszelle. 28. a-a gemischte Achse; g, g Keimhäufchen, mit verdünnter Säure zerdrückt. Der contraiiirte Inhalt der ^ Keimzellen hängt durch Poren zusammen. Die Zellenwände smd aufgelöst. 29. An einem Laubgliede stehen k Keimhäufchen, die beiden obern sind ausgebildet, roth-gefärbt, und mit Extracellularsubstanz umgeben. Die beiden untern entwickeln sich eben , sind fast farblos und noch ohne Extracellularsubstanz. Fig. 50 — 57. Callithamnion. 30. C. semimidmn Ag. Ende eines Astes, a Scheitelzelle (primäre Zelle des n"=" Grades, In ). b oberste Gliederzelle (n-ill). c Gliederzelle (..-all), welche auswächst, d Astzelle (primäre Zelle des ersten Grades, V). e, f, g Tochterachsen. 34. C. roseiim Ag. Ende eines Astes mit Keimhäufchen. B eines derselben stärker vergrössert ; g Extra- cellularsubstanz; in derselben ist an der Basis des Häufchens ein Porus befindlich. 32. C. tetricum Ag. Ende eines Astes mit Sporenmutterzellen. r eine secundäre Zelle, welche auswächst, um eine Astzelle zu bilden, a eine secundäre Zelle, welche auswichst, um eine Sporenmutterzelle zu erzeugen, b, b, b junge Sporenmutterzellen. 33. C. scopulorum Ag. Scheidewand mit einem Porus. m Zellmembran, c Extracellularsubstanz. 34-37. Schematische Zeichnungen mit Angabe der Werthe für die einzelnen Zellen. 54 Ende ein.-s Astes. 35 — 57. Keimende Pflanzen. Fig. 58 — 42. Plilota plumosa var. temiissima Ag. 58. a-b primaere Hauptachse. Auf jeder Gliederzelle stehen zwei primajre Tochterachsen, eine nach rechts und eine nach links. Von denselben ist bloss das unterste Glied gezeichnet: c, c, d, d, e, f, g, g, h, h. Nur zwei dieser primären Tochterachsen sind fertig gezeichnet: i - t (welche e gegenübersteht) und u (welche f opponirt ist). - t Scheitelzelle (l"). s oberste oder zehnte Gliederzelle (.oll). Die zweit- oberste oder neunte Gliederzelle (.11) hat erst eine Astzclle erzeugt : r. Die achte Gliederzelle (.II) traegt links eine Astzelle , rechts einen zweigliedrigen Zweig (primaere Tochlerachse) , q-q. Die sie- Deiikäclir. y^-fiFLi. " — 266 — beule bis zweite Gliederzelle {AI .11) Iraegt jederseils einen mebrgliedrigen Zweig (p-p, o-o, n-n, ni-m, l-l, k). An der ersten oder untersten Gliederzelle (.II) ist rechts ein zweigliedriger Zweig (i) befestigt. Die 2-5'e Gliederzclle traegt auf der obern (zugekehrten) Seite (die abgekehrte Seite ist nicht sichtbar) je eine Astzelle (secundaere Tochterachse) , welche an dem fünften Gliede (zwischen n-n) noch unversendert ist. an dem vierten und dritten Gliede (zwischen m-m und 1-1) nach unten eine Astzelle, und an dem zweiten Gliede (bei kj nach unten zwei Astzellen erzeugt hat, woraus Wurzel- fseden hervorgehen. Die unterste Gliederzelle des Zweiges m (rechts) hat eine Astzelle für eine pri- maere Tochterachse, die des Zweiges 1 eine (obere) Astzelle für eine primsere Tochterachse und eine solche (unten) für ein Wurzelhaar, die des Zweiges k und i bloss je eine Astzelle für ein Wurzelhaar gebildet. — Die Gliederzellen der Hauptachse a-b haben ausser den zwei Reihen von primären Toch- terachsen zwei Reihen von secundären einzelligen Tochterachsen erzeugt, von denen die eine zuge- kehrte sichtbar ist. Jede Gliederzelle trägt an ihrem obern Seitentheile eine solche Zelle. Von densel- ben hat die des obersten Gliedes (zwischen h - h) nach unten zwei Astzellen , die des zweitobersten Gliedes (zwischen g-g) unten zwei und nach oben links eine Astzelle , die des dritten (bei f) und der übrigen untern Glieder (bei e, zwischen d-d und c-c) unten 2 und oben 2 Astzellen erzeugt, welche in den drei untern Gliedern Iheilweise anfangen, in Wurzelfäden auszuwachsen. — Die untersten Glie- derzellen der primären Seitenachsen (c, d, e, f, g, h) tragen alle nach unten und innen entweder eine Astzelle für ein Wurzelhaar, oder ein kurzes zweigliedriges Wurzelhaar. Nach oben und aussen tragen bloss zwei eine Astzelle für eine primäre Tochterachse (h) oder eine kurze primäre Tochter- achse (i). Ausserdem haben von f abwaerts alle auf ihrer obern zugekehrten Seitenfloeche eine Zelle erzeugt, welche ohne Zweifel den secundseren Laubachsen analog ist, und welche in d, d nach unten und innen eine Astzelle, in c, c aber sowohl nach unten als nach oben eine Astzelle erzeugt hat, welche sich zu einem Wurzelfaden entwickeln wird. 50. o Gliederzellen einer primoeren Laubachse mit den secundaeren (einzelligen) Laubachsen an der zuge- kehrten Flaeche. Von den letztem ist a unverändert; b hat 1 (nach unten), c 2 (nach unten), d 5 (2 unten, 1 oben), e fi (2 unten, 2 oben) Astzellen für Wurzelfteden gebildet. 'lO. a eine Gliederzelle aus einer primseren Laubachse, b, b unterste Gliederzellen der beiden primseren Tochterachsen, c zugekehrte secundaere Tochterachse, d, e, g Astzellen an der Zelle c, aus welchen Wurzelfaeden entstehen; fein junger, zweigliedriger Wurzelfaden an der Zelle c. h Astzellc an der Zelle b, aus welcher ein Wurzelfaden hervorgeht; i junger zweigliedriger Wurzelfaden. 'jl. a eine secundaere (einzellige) Laubachse, mit den U Wurzelfaeden, welche an ihr befestigt sind , b, c, d, e. b und d sind noch einfach; c und e fangen an sich zu verzweigen. 'j2. Wie Fig. 'il. Alle vier Wurzelfaeden haben angefangen, sich zu verzweigen. Tab. VII. Fig. 1 — 15. Nitopli^lluni punclatam Grev. Ein Stück von dem Rande des Laubes. In a werden die Zellen nach aussen von einer Reihe, in b von zwei Reihen doppelt kleinerer Zellen begrenzt. Querschnitt durch ein sporenbildendes Laub, a, a ungetheilte Laubzellen, b, b die Laubzellen haben sich in je 3 Zellen getheilt. c Sporenmutterzelle mit den eingeschlossenen U Sporen. Wie Fig. 2. a, a ungetheilte Laubzellen, b die Laubzelle hat sich in 2 ungleiche Zellen getheilt. c, c die Laubzellen haben sich in 3 Zellen getheilt. d, d Sporenmulterzellen. — 267 — U. stück von einem sporenbildcnden Laul), von der Flaeche, mit 3 Sporenmutterzellen, welche in der Mitte unbedeckt sind. 3. Sporennuiderzellen, a mit einer breiten Schicht farblosen Schleimes an der Wand, b mit einem centra- len Kern und radialen Schleimf;eden. c mit zwei kernen, d in zwei Specialmutterzellen getheilt. fi. Querschnitt durch ein Antheridium. 7. Querschnitt durch ein Antheridium, starker vergrössept. a ungetheiltc Laubzclle. b Centralzellen des gethcilten Laubes, c, c Samenzeilchen. 8. Stück von einem Antheridium, von der Flaeche. a ungetheilte Laiibzellen. 9. Junge Samenzellchen, parenchyraatisch, mit homogenem Schleim und einem lateralen Kernchen. 10. Ausgebildete Samenzellchen, kugelig, mit wasserhellem Inhalt, und emem lateralen Kernchen, a zwei freie Samenzellchen, welche einen Samenfaden einzuscidiessen scheinen. 11. Querschnitt durch einen Keimbehaeller. a, a ungetheilte Laubschicht, b das Laub hat sich in 5 Schich- ten getheilt. c Boden des Keimbehaelters. d Samentrseger. e, e Decke des Keimbehaelters. f warz^en- förmige Oeffnung. 1-2. Keimhaar: die oberste Zelle bildet sich zu einer Keimzelle aus. 13. Versesteltes Keimhaar; die beiden obersten Zellen bilden sich zu Keimzellen aus. lU. Keimzelle, mit einem centralen Kernbioeschen. i;j. Querschnitt durch einen Tlieil eines jungen Keimbehaelters. a ungetheilte Laubzelle, b die Laubzelle hat sich in zwei ungleiche Zellen getheilt. c die Laubzelle hat sich in 3 Zellen , eine Achsenzelle und zwei Seitenzellen getheilt. d - d Decke des Keimbehaillers ; die Seitenzellen haben sich jede in zwei Zellen getheilt. e Boden des Keimbehaelters; die Seitenzellen haben sich in je 2 bis 3 Zellen getheilt. f unvera^nderte Achsenzellen. g eine Achsenzelle, welche sich ausdehnt, um Zellen zu bilden, h die Achsenzellen verwandeln sich in Zellenreihen (Keimhaare). Fig. 16 — 23. Delesseria Hypocjlossiim Lumonr. {Hrpoglossuni ß'oodwardi Kütz.) IG. Querschnitt durch den Stiel des Laubes; Breitendurchmesser = 0,060'"; Dickendurchmesser = 0,03b'". a-a Zellmasse, welche aus der secundaeren Zelle des dritten Grades (11^) entstanden ist. b-b, b-b je 3 Zellen, welche aus einer ersten quintaeren Zelle (V) hervorgiengen. c-c eine zweite quintoere Zelle hat sich bloss in 2 Zellen getheilt. d ungetheilte quintaere Zelle, e, e tertiaere (III) oder quarlaere (IV) Zellen des letzten Grades. 17. Querschnitt durch einen Mittelnerv (Bezeichnung wie in Fig. 16) a-a entspricht der W, b-b einer V. d ungetheilte V. Der ganze Miltelnerv ist also aus einer IF und aus vier V entstanden; seine Breite betraegt 0,0W', seine Dicke 0,050/". 18. Querschnitt durch eine schmaechtige Frons. a-a ist aus IF, b-b aus V entstanden, d ungetheilte V. e III oder IV des letzten Grades. — D. M. a-a = 0,036'''; b-b = 0,lbO"'. l'J. Querschnitt durch den Mittelnerv einer altern Frons. Zwischen den Zellen und ausserhalb der Zeilen desselben liegen durchschnittene Zellfaden (b) , ebenso an der äussern Flaeche der quinlaren Zellen (a). Grösste Dicke des 3iittelnerven = 0,2b0'". 20. Querschnitt durch ein sporenbildendes Laub. Die sterile Stelle a-a entspricht der secundaren Zelle des dritten Grades und den innersten quintaren Zellen. Die Sporenmutterzellen liegen neben der Achsenzellschicht. 21. Senkrechter Durchschnitt durch ein Glied in der Richtung a-a von Fig. 17. 22. Senkrechter Durchschnitt durch ein Glied in der Richtung b-b von Fig. 17. 23. Senkrechter Durchschnitt in der Richtung b-b von Fig. 19. Zwischen und ausserhalb dir Gcwebezel- len liegen Zellfaden, welche aus dem untern Seitenende der Zellen entspringen, nach unten wachsen, und sowohl ein intercellulares als ein peripherisches Geflecht bilden. — 268 — Fig. "ik — oG. Gelidium cornenm Lamour. ^'i. Spitze eines Aeslcliens der Varielaet capillaceum. a Scheilelzelle ( 1° ).b Gliederzelle (n— ill'). c die Gliederzelle hat sich in eine grössere und eine kleinere Zelle gelheilt, d die Gliederzelle hat sich durch doppelle Zellenbildung in 5 Zellen getheilt. ü^i. Ende eines dünnen Aestchens der gewöhnlichen Form, a Scheitelzelle ( 1° ). b Gliederzelle (n — ill*). c die Giiederzelle hat sich in 7 Zellen gelheilt. "ifi. Wie Fig. 25. a Scheitelzelle ( I" )• b Gliederzelle ( n — ill' )• Die Gliederzellen c und d haben sich in 5 und 7 Zellen getheilt. 27, 28, 29. Enden von dickeren Aestchen ; in Fig. 27 erkennt man noch die Scheitelzelle und die oberste Glie- derzelle, in Fig. 28 bloss die Scheitelzelle ; in Fig. 29 ist das Punctum vegelalionis vertieft und nicht sichtbar. 50. Sporenmutterzelle, die sich in zwei primsere Specialmutterzellen getheilt hat. 3i . Sporenmutterzelle, die sich vollsta^ndig in U kugelquadrantische (secundaere) Specialmutlerzellen ge- theilt hat. I und II Ansichten von oben und von der Seile. 32. Sporenmutterzelle, welche sich vollstsendig in U (secundjere) Specialmutlerzellen gelheilt hat; diesel- ben liegen in Einer FIseche. I und II Ansichten von oben und von der Seite. 33. Horizontaler Durchschnitt durch einen Ast mit Keimbehaillern, a Mündungen, b llinde. c Mark. 34. Verlicaler Durchschnitt durch einen Ast mit Keimbehaeltern. a Mündungen, b Rinde, c Mark. ob. Ein Theil des horizontalen Durchschnittes, stterker vergrössert. a Mark, Avelches den Samenboden bil- det ; D. M. der Fasern 0,0025"''. b Keimhaare mit den Keimzellen.' c innere aus Mark bestehende Lage der aeussern Wandung, d horizontale Fasern zwischen dem Samenboden und der äussern Wandung; D. M. = 0.004 — 0,005'". e Rinde ; innere Zellen = 0,005 — 0,006/" ; Epidermiszellen kaum 0,002'". 36. Ein Keimhaar besonders dargestellt. Keimzellen =0,020"' lang und 0,007"' breit. Fig. 37 — hi. Gracüaria purpurascens Grev. 37. Enden zweier dünner und spitzer Aeste. a Scheilelzelle ( In ). b, b secund^re Zellen des ersten Gra- des (IP). 58. Wie Fig. 57. c, c zwei ungegliederte, aus den Epidermiszellen entsprungene Haare. 59. Querschnitt durch die Acschwellung eines Astes, in welcher ein Keimhajufchen liegt. Man sieht 7 beson- dere HaHifchen von Keimzellen, welche durch Scheidewände von Markgewebe von einander getrennt und aussen von einer Marklage umgeben werden, auf welche nach aussen die gefaerble Rinde folgt. 'jO. Senkrechter Durchschnitt durch die Anschwellung eines Astes , in welcher ein Keimhaeufchen liegt, a-a Mark, b-b Rinde. Man sieht 6 besondere Hseufchen von Keimzellen im Markgewebe eingebettet. >i\. Querschnitt durch ein sporenbildendes Aestchen. a Mark; in der Gallerte liegen bloss 8 durchschnit- tene Fasern, b Rinde. Ganzer Durchmesser ^=0,160'". Tab. VIII. Fig. 1 — 27. Laurencia. Fig. 1 — 7 A<. tenuissima Grev. — Fig. 8 — 16. L. dasyphylla Grev. — Fig. 17 — 20. L. ohtusa Lamour. — Fig. 21 — 27. L. papulosa Grev. 1. Senkrechter Durchschnitt durch einen jungen Ast (von L. Jenuj.ssima) , zwei Glieder darstellend, a-a Achsenzellcn. b-b erste, c-c zweite, d-d dritte, e-e vierte concentrische ZcUschicht (oder Epidermis- zellen). — 269 — 2. Horizontaler Durchschnitt durcli einen jungen Ast. Bezeichnung wie in Fig. 1. 3. Horizontaler Durchschnitt durch einen seitern Ast, (D. M. = 0,300'"); Bezeichnung wie in Fig. 1 und und 2. Die Zellen b, c, und d entlialten ein wandständiges Schleimnefz, und sind wenig gefärbt; die Epidermiszellen (e) sind mit gefärbtem körnigem Inhalte gefüllt. Zwischen den Innern Zellen (a, b und c) sieht man die durchschnittenen Fäden des intercellularen Geflechtes. U. Ende eines spitzen Astes, a Scheitelzelle (1° ). b oberste Glicderzelle (n-iIP). Die zweitoberste Glie- derzelle (q_,I1') hat eine Astzelle, die erste Zelle eines Blattes (c) erzeugt. Die driltoberste Glieder- zelle (u-3ll' ) hat ebenfalls eine Astzelle (d) gebildet, aus welcher sich ein Blatt entwickeln wird, und sich dann in zwei Zellen (II* und iIII) getheilt. Alle folgenden Glieder haben sich vollständig gelheilt; sie sind im senkrechten Durchschnitt dargestellt; m Achsenzellen, n, n tertiäre Zellen; e, f, g junge Blätter. 5. Ende eines etwas weniger spitzen Astes als Fig. 4. a Scheitelzelie (1° ). b, c Glicderzellen (o — .11% n — JI*). f junges Blatt. Nach unten von c ist die Zellenbildung in die Dicke so beträchtlich, dass man die einzelnen Zellen nicht deutlich unterscheidet. 6. Senkrechter Durchschnitt durch den altern Theil eines Astes, wie Fig. 3 ihn im Querschnitt darstellt; man sieht etwas über die Hälfte eines Gliedes, a die Achsenzelle (Länge = 0,300'") » '*' ^ zwei gleich- lange Zellen wie a; c-c zweite, d-d dritte, e-e vierte, f-f fünfte concentrische Zellschicht (oder Epider- miszellen). Auf den Innern Zellen liegen Fäden des intercellularen Geflechtes. 7. Junges, durcli Zellenbildung wachsendes Blatt; der Zelleninhalt ist homogener farbloser Schleim, a, a Scheitelzellen ( I" ) ; b, b Astzellen oder Scheitelzellen des ersten Grades (I*) ; c, c Gliederzellen, welche auswachsen, um eine Astzelle zu erzeugen, d unterste Gliederzelle (.11) , welche keine Tochterachse trsegt. 8. Junges, durch Zellenbildung wachsendes Blatt (von L. dasyphylla) etwas aelter als Fig. 8. Bezeichnung wie in Fig. 8. ' 9. Horizontaler Durchschnitt durch einen Ast; die Zehen sind durch gallertartige Intercellularsubstanz von einander getrennt. Bezeichnung wie in Fig. 1, 2, 3 und G. Ganzer Durchmesser = 0,530"'. 10. Horizontaler Durchschnitt durch den untersten Theil eines Astes, avo früher Sporenbildung statt fand; die Zellen sind durch dünne gallertartige Intercellularsubstanz von einander getrennt, a Achsenzelle; b Zellen der ersten, c der zweiten, d, d der dritten, e, e Zellen der vierten und fünften concentrischen Schicht, welche die Epidermis bilden. Ganzer Durchmesser = 0,300'". 11. Senkrechter Durchschnitt durch den untern sporenbildenden Theil eines Aestchens; bloss die enie Hslfte ist gezeichnet; Ganzer Durchmesser = 0.220'". a-a AchsenzeHen. b, b Zellen der ersten con- centrischen Schicht (vgl. b in Fig. 1, 2, 9 und 10); sie haben sich in radialer Richtung betra;chtlich verlängert; seillich sind sie durch gallertartige dünne Intercellularsubstanz von einander geschieden; wegen der Alternanz dieser Zellen in den successiven Gliedern sieht man an dem dünnen Schnitte jederseits bloss je an der zweiten Achsenzelle eine derselben (b, b), und neben den übrigen Achse: Zellen die leeren gelatinösen Intercellularraume (n, n). c, c zweite concentrische Schicht, in welcher die Sporenmutterzellen liegen, d, d Zellen der dritten und vierten concentrischen Schicht, welclie zusammen die Epidermis bilden. 12. Epidermiszeflen mit einer Sporenmutterzelle unter denselben , von aussen, von einem Aestchen wie Fig. 11. Mitten auf der Sporenmutterzelle liegt eine Oeffnung zwischen den Epidermiszellen. 13. Junger Zweig, 0,030'" lang, von der Mutterachse losgetrennt. An der Spitze (a) sieht man die Schei- telzelie ( 1° ) ; dann folgen 3 ungctheilte Gliederzellen (II*). Die viertoberstc Glicderzelle hat sich in zwei Zellen (II* und .III) getheilt. Alle folgenden Gliederzellen haben sich vollstajndig in eine Achsen- zelle und iü umgebende tertiaere Zellen getheat; die Glieder sind in Durchschnitte gezeichnet. Die l)«uK''0. Wie Fig. 19. Aus dem Seitenrande entspringt ein zweiter kleinerer , aus Wurzelfiiz bestehender Fuss (r*). :21. Laub, welches am vorderen Rande gelappt ist, indem bloss einzelne Stellen dieses Randes weiter ge- wachsen, die übrigen aber zurückgeblieben sind. 22. Vorderer Rand, von der Flache angesehen, a lebenskräftige Randzellen, vorn mit homogenem , nach hinten mit körnigem Schleime erfüllt. Der Kern ist ein wasserhelles Blaeschen mit einem Kernchen : er vera3ndert sich leicht in eine dichte Schleimmasse, b abgestorbene Randzellen, zusammengedrückt, mit braungelbem Inhalte dicht erfüllt. 23. Einige a^ltere Parenchymzellen , wo sich der feste Inhalt von der Wandung losgelöst , und in eine ku- gelige freie Masse zusammengeballt hat, welche durch den Schnitt leicht herausfällt. Vt. Ein jüngeres Wurzelhaar. Durch störende seussere Einwirkung hat sich die Schleimschicht mit dem übrigen festen Inhalte von der Wand losgelöst und zusammengezogen; sie bleibt durch dünne Schleimstrainge mit den Poren in Berührung. 25. Ein Stück von dem Durchschnitte durch eine Fruchtwarze. a-aParenchym des Laubes, dem ob<^rn Theile des Durchschnittes in Fig. ih analog, b sterile Haare, Paraphysen. c-d Sporenhaar, c untere oder Gliederelle, d Sporenrautterzelle (Scheitelzelle des zweiten Grades). Fig. 26 — 33. Cryptopleura lacerata Kützing (Delesseria 1. Ag.) 26. Ende einer wachsenden Achse. — a Schcitelzelle oder prima^re Zelle des n'^n Grades ( I" ). b secun- daire Zelle des ersten Grades (IP). c tertia^re Zelle (.111); d secundaere Zelle des zweiten Grades (IF). e = .III. f = JII. g = IP. — Die oberste IP (b) ist ungetheilt; die zweitoberste hat sich in cd, die dritte in efg, die vierte in hikl, die fünfte in mnopq getheilt. In der vierten secundaeren Zelle des ersten Grades hat sich zuerst eine Querwand, dann eine schiefe L^ngswand, und in jeder der dadurch entstandenen secundaeren Zellen eine Querwand gebildet. Die fünfte secundeere Zelle des ersten [Grades iiat sich zuerst durch eine Querwand, dann durch eine schiefe Liengswand in zwei secundaere Zellen getheilt, wovon die untere bloss Querwajnde, die obere zuncTchst wieder eine La^ngswand erzeugte. 27. Wie Fig. 26. — a Scheitelzelle ( 1° ). Die Zellen b entsprechen der obersten, c der zweitobersten , de der drittobersten, fghikll der vierten, und pqrsonm der fünften secundaeren Zelle des ersten Gra- des. Die tertiären Zellen 1, 1 haben sich jede in zwei, m-m und n jede in vier Zellen getheilt. 28. Wie Fig. 20. — a Scheitelzelle (1° ). Die oberste secundaere Zelle des ersten Grades (IP) hat sich in ,111 (b) und II- (c); die zweitoberstc IP ebenfalls in .111 (d) und 11'- (e-f), die letztere in zwei secun- daere Zellen e und f getheilt. 29. Haftwurzel, welche aus dem Laube nahe an dessen Rande entspringt; a schwseclier, b stierker ver- grössert, und im Durchschnitte gesehen. 30. Rothe Farbbkeschen, an der Zellwandung liegend, von der Flache. 3'.. Seitlicher Lappen des Laubes , mit einer kreisförmigen Anschwellung, in welcher die Sporenmutler- zelten liegen. 32. Querschnitt durch ein sporenbildendcs Laub. 33. Querschnitt durch ein steriles Laub, a Randzellen (lecundcere Zellen), b Fiiechenzellen (Icrliare Zel- len), cd, ef; fd und d vier durchschnittene Adern. 275 — Tab. X. Fig. 1—7. Leptophyiium bifklum (Sphaerococcus b Ag.) 1. Ende eines Laubastes, welcher anfjengt, sich dichotoraisch in zwei Zweige zu Iheilen. Statt des einen cen- tralen Punctum vegelationis sieht man nun zwei seitliche, a Scheitelzellen. Die Zellengruppen , welche aus den successiven secund?eren Zellen des ersten Grades entstanden sind, werden die oberste durch b die zweitoberste durch c, die dritte durch d, die vierte durch ef m, die fünfte durch ghion, die sechste durch k, die achte durch 1 bezeichnet. 2. Ein durch Prolification am Rande des Laubes entstehender Zweig, a Scheitelzelle ( I" )• b secundaere Zelle des ersten Grades (n — ill*). Die zweitoberste secundaere Zelle des ersten Grades (n— slP) hat sich in eine tertisere Zelle (.III) und in eine secundaere Zelle (IP) gethellt (c), ebenso die drittoberste (d); die Zellengruppen, welche aus der vierten, fünften und sechsten entstanden, sind durch e, fgnm und hikpo bezeichnet. — r-r Rand des Laubes. 3. Horizontaler Durchschnitt durch den Rand des Laubes, b Randzelle oder secundaere Zelle des n'^n Gra- des, a Achsenzellen. Die seitlichen Zellen haben gleiche Breite mit den Achsenzellen ; die Zellen c sind halb so breit. 4. Horizontaler Durchschnitt durch ein sporenbildendes Laub, a-a Achsenzellen, b Sporenmutterzelle, welche sich erstla zwei Specialmutterzellen gelheilt hat. c Sporenmutterzelle, welche vollstaendig ge- theilt ist. 5. Horizontaler Durchschnitt durch den Rand eines Laubes, wo sich ein Keimbehaelter bildet, b Rand, a Achsenzellen. Die warzenförmige Erhebung ist noch solid. 6. Horizontaler Durchschnitt durch einen ganz jungen Keimbehälter, b Rand des Laubes, a Achsenzellen. Die kleine Höhlung ist mit einer kleinmaschigen, farblosen Zellmasse ausgefüllt. 7. Horizontaler Durchschnitt durch einen Keirabehälter, in welchem die Keimzellen noch nicht ganz aus- gebildet sind, b Rand des Laubes, a Achsenzellen. Die Höhlung wird von der gelappten Keimzellen- masse ausgefüllt, an deren Grunde ein farbloses Klümpchen von Basiszellen und erst noch entstehen- den Keimzellen (c) liegt. — d Wand des Keimbehaelters staerker vergrössert. Fig. 8 — 12. Rhodomenia laciniata Grev. Besondere Keimhäufchen; 8 — 10 noch in Zellenbildung begriffen; 11, 12 im ausgebildeten Zustande. 8. a Basiszelle, b die primaere Zelle des ersten Grades (V) für das entstehende Kelmhaeufchen. 9. a Basiszelle, b erste secundaere Zelle (ill*); c = P. 10. a. Basiszelle, b = ,IV ; c = AV ; d = ai* ; e = «IP ; f = T. 11. 12. Keimhaeulchen mit ausgebildeten, rothgefaerbten Keimzellen, a Basiszelle. Fig. 15 — 21. Lomentaria kaliformis Gaiil. 15. Senkrechter Durchschnitt durch das Laub, a-a Scheidewand , die Zellen haben an den beiden freien Flaechen verdickte Wa^nde. b-b Seitenwand, c gegliederte Zellfa^den , welche an der incern Flasche der Seitenwand liegen, d kleine Zellen an der aeussern Fla;che der Seitenwand, c kleine birnlörmigc Zellen an den Zelifaeden, welche frei in die Höhlungen der Glieder hineinragen, f gallertartige Extra- cellularsubslanz. Ueoktcbr. NifCELi . "" — 274 — iU. Scitcnwand von aussen angesehen, a in einem ganz jungen Stadium, ehe die ajussern kleineu Zellen sich zu bilden anfangen, b etwas ailter; an den Inlercellularwinkeln treten kleine Zellen auf. i-j. Die birnförmigen Zellen an den innern Zellfa3den besonders dargestellt, a einzeln, b zu zweien an der cyündrischen Zelle befestigt. Die letztere eotluelt farblosen körnigen oder homogenen farblosen Schleim. 16. Von einem horizontalen Durchschnitt durch das Laub. Bezeichnung wie in Fig. 15. 17. Von einem senkrechten Durchschnitt durch ein sporenbildendes Laub, b-b Seitenwand; eine Zelle in derselben hat sich vergrössert, und zur Mutterzelle umgebildet; sie enthiElt ein centrales Kernblaes- chen, um welches der Schleim angelagert, und in radienförmigen Strömungsfaeden durch das Lumen der Zelle vertheilt ist. d kleine Zellen an der a^ussern Flaeche der Seitenwand, f gallertartige Extra- cellularsubstanz. n langgestreckte Zellen , welche aus den Zellen d entspringen , und an ihrer Spitze kurze, sehr zarte, gegliederte und spserlich verrcstelte Fseden tragen. 18. Horizontaler Durchschnitt durch einen Keimast (KeimbehaiUer), schwach vergrössert. fExtracelluIar- Substanz, g Keimhaiufchen, welches die Höhlung ausfüllt, h Wandung. 19. Rothe Farbbl?eschen an der Oberd^cho der Zellen von der Seitenwand des Laubes, stark vergrössert. '■20. Senkrechter Durchschnitt durch einen Keimast. b Seitenwand des Laubes, f Extracellularsubstanz. g Keimhffiufchen , welches die Höhlung des Keimbehaelters ganz ausfüllt, und auf einer länggestreckten Basiszelle ruht, h Wandung. 21. Ein Stück der Wand des Keimbehaelters von Fig. 20, stierker vergrössert. f Extracellularsubstanz. g Höhlung des Keimbehaelters. — Die Zellen sind durch Gallerte getrennt, und durch Poren mit einan- der verbunden. Fig. 22 — 37. Plocamium coccineum Grev. 22. Horizontaler Durchschnitt durch einen Keimbehaelter (Keimast), wenig über der Mitte. D. M. = 0,500"'; Wand = 0,0Ö0'"; Keimzellen = 0,020 - 0,025"'. 23. Verticaler Durchschnitt durch einen Keimbehaelter (Keimast) ; derselbe hat nicht genau die Mittellinie getroffen, so dass die Oeffnung am Scheitel nicht sichtbar ist. Im Grunde der Höhlung, sieht man die grosse gelappte ßasiszelle, und über derselben einige laengliche Zellen ; die obern Lappen des Keim- haäufchens bestehen aus rolhgefaerbten grössern , die untern aus röthlichen und farblosen , kleinen und noch unentwickelten Keimzellen. 2't. Stück von einer Laubachse; a Ursprung des Keimastes. 2.J. Wie Fig. 2?», etwas sparten 20. Junger keulenförmiger Keimast, im verticalen Durchschnitt; es hat sich noch keine Höhlung in dem- selben gebildet. Die Zellen liegen in senkrechten, divergirenden, nach oben und aussen sich vermeh- renden Reihen, 27. Zellen aus der Mitte des jungen Keimasles, der in Fig. 20 dargestellt ist. a laengliche Zelle mit körni- gem Inhalte, wird spaeter zur Basiszelle des Kcimhaeufchens. b eine der über der Basiszelle stehenden Zellen (vgl. Fig. 23) mit homogenem Schleime und einem Kernblaeschen , welches ein Kernchen ein- schliesst. c die gleiche Zelle wie b, nachdem sie einige Zeit im Wasser gikgen ; der Inhalt des Kern- blc-eschens und der Zelle hat sich zusammengezogen, und ist dichter geworden ; fm Umfange des Ker- nes hat sich ein hohler, mit Wasser gefüllter Raum gebildet. .*8. Ein Stück von der Wandung des in Fig. 22 dargestellten Keimbehälters, stserker vergrössert. Die Zel- len liegen in radialen, von innen nach aussen sich vermehrenden Reihen. iO. Verticaler Durchschnitt durch einen Keimbehaelter; das Keimh;ieufchen ist herausgenommen. Man sieht an der innern Flccche Reihen von langgestreckten Zellen , welche von dem Grunde aJiiigehen' nach oben divergiren, und sich dichofomisch verzweigen. — 275 — 30. Ast von einem keimzellenbildenden Laube, schwach vergrössert. n, o Keimbehälter. vgl. iiber die Verzweigung den Text, pag. 229. 31. Janger Lappen des Keimhäufchens (vgl. Fig. 23, ira Grunde des Keinibehälters) ; derselbe ist mit Sei- lenläppchcn besetzt, welche durch schiefe Wände in der Scheitelzelle wachsen (vgl. Fig. 57). 32. a, b, c, d Sporenäste. 33. Ast von einem sporenbildcnden Laube ; die Sporenäste sind durch doppelte , die vegetativen Achsen durch einfache Linien dargestellt. Vgl. über die Verzweigung den Text, pag. 230. od. Ende einer Laubachse, a Scheitelzelle, b Gliederzelle oder secundäre Zelle des ersten Grades. Die r.weitoberste Gliederzelle hat sich in eine tertiäre Zelle und eine grössere Zelle (c) getheilt. Das dritte Glied (d) hat sich in eine mittlere und zwei tertiäre Zellen , von diesen hat sich die links liegende durch eine vcrticale Wand getheilt. In dem vierten und fünften Gliede (e und f) ist die Zellenbildung in den Randzellen weiter fortgeschritten. In den folgenden Gliedern (g-g, h-b und i-i) werden auch horizontale und später wieder vcrticale (k) Wände sichtbar, welche aber wahrscheinlich erst eine Folge der mit dem Wachsthum in die Dicke verbundenen Zellenbildung sind. — 1 eine mittlere senkrechte Zellenreihe, aus welcher sich beim Wachsthum in die Dicke die Achsenzellenreihe bildet. 35. o-p Laubachse, welche die Achse n-a als Tochterachse erzeugt hat. a Scheitelzelle (1° ). b Glieder- zelle (II'). c, d, e die Gliederzellc hat sich in .III* und IF getheilt. f, g, h, i, k, l die Gliederzelle hat sich in .III', .III' und IP getheilt; in den Gliedern i und 1 hat sich .III' durch eine verticale Wand ge- theilt. m, m Astzellen, aus all' entstanden, n eine mittlere Zellenreihe, aus welcher beim Wachsthum in die Dicke die Achsenzellenreihe entsteht. 36. Ende einer Laubachse, wo das Längenwachsthum durch horizontale Wände in dasjenige durch schiefe Wände übergeht, a Scheitelzelle ( 1° ). c Gliederzelle oder secundäre Zelle des ersten Grades des er- sten Waclisthums. b secundäre Zelle des ersten Grades des zweiten Wachsthums. — In der ursprüng- lichen Zelle abc (I"-') ist c (n-.II') und ab (I"-')i >" der letztern ist b (n-.II*) und a ( I" ) ent- standen. 37. Zwei junge Achsen , in welchen zuerst das erste, dano das zweite Längenwachsthum stattgefunden hat. Der Pfeil bezeichnet die Richtung der Mutterachsc. a Scbeitelzelle. b secundäre Zelle des ersten (irades. Die Zellengruppen c, d, e, f, g und m entsprechen den secundären Zellen ]Acs ersten Grades, welche durch das zweite Längenwachsthum (vermittelst schiefer Wände in der Scheitelzelle) entstan. den sind. Die Zellengruppen h^h, i-i and n-n entsprechen den secundären Zellen des ersten Grades, welche sich durch das erste Längenwachsthum (vermittelst horizontaler Scheidewände in der Scbei- telzelle) gebildet haben. Tab 1 Litli A7vst.7 jrWurner-u.CiJmp.iji'Winterth'u i Tal), n LiÜi Aj^it. V. XWurn^T 11 Comp m'Win.tPilLh.-ax Tal. Lalt_ Aiut J V-axiter u. Comp iii. WtntertlxM Tab.l\' LitK. Aii.;i.v - ./■TiXäter ti Comp. Tab. V t> Tjiji^ f".'-f'*'i''? •^^•'•y^ B n m n n'n. 9. + ' 4*-^ \ — — m^ H Ic V U Irth- .änst vX^Tirster -ttCoBij) inWuterti^ir Tab. \1. Lxth-ina'- v J V.'urstcr t- Co-mji m'Wmteni-u- 0 ^y Tal.. \ II Comp in."V!*in.tcr'j l-.b. I\. Lith-Ansi- V. J.7Ärrsi>?r 'x.Coin^. in Wintej- tiiu.::^ Tab.X. LitK .W*- v: J V^urö^-cr u Ccurp in V.VttcrxhTi I 3- \: ^ >t * !A^^^^ CÄ^i ^1^^ ^ % ^^' \y>