>te*^

i'M*:%

1.

■»■!•»;

:*f J-"ir~J|^•

WM.,

■K:n''^

V >V

^^ ^/ ;C

V

PC

3022

H66

EEANZOSISCHE STUDIEN.

HERAUSGEGEBEN VON

e. KÖRTINe^ UND E. KOSCHTTITZ.

V. BAND. 4. (SCHLÜSS-)HEFT.

DIE OSTFRANZÖSISCHEN

GRENZDIALEKTE

ZWISCHEN

METZ UND BELFOßT

VON

Dr. ADOLF HOElSriNG,

OBERLEHRER AM LYCEUM IN STRASSBURG.

MIT EINER KARTE.

HEILBRONN.

VERLAG VON GEBR. HENNINGER.

1887.

INHALT.

Seite

Einleitung 1

Lantlelire.

Vokale : A 7

E (kurzes) 19

E (langes) 26

Excurs über e 34

1 (langes) 37

0 (kurzes) 40

0 (langes) 48

U (langes) 52

Au (Diphth.) 55

Anhang I (oe-Laute) 56

Anhang II 58

Konsonanten : H, C 59

G, J 62

Qu 63

S, X 64

R 68

D, T 73

L 75

M, N 76

Labiale 77

W (deutsches) 80

Z 80

Anhang III (;^ u. §) 81

Anhang IV "Z 84

Verschiedenes 84

Formeiilelire.

Artikel und Pronomen 87

Adjektivum 90

Konjugation 102

Syntaktisches 102

Glossar 104

Berichtigungen 122

HU

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort.

D.

"as in den Jahren 1883 1886 gesammelte Material zu nachstehender Untersuchung stammt aus 67 Ortschaften Loth- ringens und der Vogesen, die an der Sprachgrenze zwischen Metz und Beifort liegen. Aufgabe dieser Abhandlung ist es nicht, die Sprachgrenze selbst festzustellen. Sind manche jener Ortschaften die äussersteu Vorposten des romanischen Sprachgebiets nach Deutsch- land zu, so sind an andern Punkten die Grenzorte selbst nicht in den Bereich der Untersuchung gezogen ; dagegen haben einzelne mehr westlich gelegene Orte Berücksichtigung gefunden. Das sprach- liche Material wurde von mir selbst gesammelt: doch bin ich in den mit einem Stern bezeichneten Orten nicht persönlich gewesen : meine Nachrichten verdanke ich aber immer Personen, die aus den betreffenden Ortschaften gebürtig sind, die über Courcelles-Chaussy meinem Kollegen, Herrn Dr. Galland, die über St. Am6 Herrn X. Thiriat in Görardmer, die über Neuweiler verschiedenen Frauen, die in Strassburg in mir befreundeten Familien dienen. Auch in Beziehung auf die Ortschaften, die ich selbst besucht habe, ist das Material ungleich: während ich einige, wie Provencheres, Neuf- viller s./F., Vanifosse nur streifte, verweilte ich fünf Wochen in Gerardmer, drei Wochen in Fouday. Die wichtigsten Erscheinungen, die hier zur Sprache gebracht werden sollen, habe ich oft und aus vieler Leute Mund gehört.

Zunächst führe ich eine Reihe sprachlicher Merkmale auf, die dem ganzen Gebiet oder dem grössten Theil desselben im Gegensatz zum Francischen eigen sind:

Im ganzen Gebiet findet man:

1) fallende diphthongische Form in betonter Silbe oy' (auca).

2) gedecktes e 1 = a (o).

3) 1 + ny = ?ny (v?ny'), 1 + ly = ?y' (f?y').

4) vortoniges a im Hiat erhalten (meyv = maturus).

Französische Studien. V. 4. .pq 1

2 A. Horning.

5) Die Laute /, 1i. resp. s, j, entstehen in bestimmten Fällen aus is (c), r.

6) Die Nexus bl, pl, ti, gl werden zunächst zu by, py, fy, gy.

7) Abneigung gegen den Laut ri.

Im gros st en Theil des Gebietes (A F) findet man:

8) Die Endung -ata = ay' oder -ey'.

9) Lat. ü im Hiat wird zu u (nicht v) ^).

Sucht man nun nach einem sprachlichen Merkmal, auf Grund dessen das Gebiet sich in Gruppen eintheilen Hesse, so kann man in der Wahl desselben auch nicht einen Augenblick zweifelhaft sein. In einigen Strichen ist nämlich für betontes freies §. freies o und freies e (geschlossenes) nach Labialen (von den Infinitiven auf ie sehe ich hier ab) die diphthongische Form erhalten , während in andern der Diphthong zum Monophthong geworden ist. Danach zerfällt das Gebiet in 7 Gruppen, die ich mit den Majuskeln A B C D E F G benenne, während ich die einzelnen Ortschaften einer jeden Gruppe mit a^ a^, b^ b- . . . bezeichne. Ausser jenem wich- tigsten Merkmal erwähne ich noch für jede Gruppe diejenigen laut- lichen Eigenthümlichkeiten, die sich ungefähr über denselben Raum erstrecken. Dass fast für jede Gruppe mehrere solcher Merkmale vorhanden sind, spricht zu Gunsten des wissenschaftlichen Werthes des hier befolgten Eintheilungsprinzips-). Aber selbst wenn dieser

^) Nur 2, 6 und, was r betrifft, 5 fehlen dem Wallonischen.

2) Die Frage, ob es sogenannte natürliche, durch eine Reihe gemein- samer Merkmale bestimmte sprachliche Gruppen giebt, bat soeben erst von Groeber, Grundriss I 415 ff. ihre richtige Formuliruug erhalten. Nimmt man an, was gewiss häufig der Fall war, dass von einem Dorf oder einer Stadt als Mittelpunkt aus ein Dialekt sich über einen bestimmten Bezirk ausbreitete, so waren alle Bedingungen zur Bildung einer natürlichen Gruppe gegeben. Bei dieser historischen Betrachtungsweise ist die Fra.üe, ob an den Grenzpunkten einer derartigen Gruppe die verschiedenen lautlichen Merk- male genau an derselben Stelle anheben und abbrechen, von untergeordneter Bedeutung. Die Existenz zweier sprachlicher Gruppen wird durch die That- sache nicht widerlegt, dass auf der Grenzscheide die lautlichen Eigenthüm- lichkeiten beider ineinander übergehen und sich verwischen. Handelt es sich doch um organische Gebilde, die mit einander verwachsen und nicht mechanisch aneinandergefügt sind. Die besten Ansprüche, eine solche Gruppe zu bilden, hat C (aber auch bei D F A muss dlie Frage aufgeworfen werden). Freilich sagt G. Paris Roman. 10, 606: Jes grovpes qu'mi forme u Vaide de tel ou tel trait se re'solvent en de tont autres combirmisons, si on prenä un nutre crüe'mim. Als ein derartiges anderes Criterium Hessen sich gewisse oe-Laute (s. Anhang I) auffassen, die sich nur über einen Theil von C, dagegen aber auch über einen Theil von B und A erstrecken. Alier wenn jene o^-Laute modernen Ursprungs sein sollten (ich habe den Nach- weis dafür zu führen versucht), so kann auf Grund dieses Arguments die Annahme nicht erschüttert werden, dass C einst eine selbständige lautliche Gruppe bildete. Nachdem nämlich die historischpn Faktoren, die jene Selbständigkeit bediniorten. längst aufgehört haben, wirksam zu sein, entwickeln sich neuerdings lautliche Prozesse, die an die einstigen Grenzen jener Gruppen nicht gebunden sind. Dabei versteht sich von selbst, dass die

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort.

Werth zweifelhaft wäre, würden wir aus praktischen Gesichtspunkten an der Eintheilung in Gruppen festhalten. Es kann, sobald es sich um die Darstellung der Dialekte eines grösseren Gebietes handelt, nicht genügen, die sprachlichen Merkmale einzeln zu verfolgen, wo- bei jede Gosammtanschauung verloren gehen würde. Pflicht der "Wissenschaft ist es auch, in synthetischer Zusammenfassung ein wenigstens annähernd richtiges Bild der lautlichen Eigenthümlichkeiten eines beliebigen Striches des durchforschten Gebietes zu geben. Bei der Feststellung der lautlichen Eigenthümlichkeiten der verschiedenen Gruppen folge ich dem von Joret Roman. 13, 118 aufgestellten Satz: il n'est powt ne'cessaire qu'un son plionetique ne se rencontre que dans un seid Idiome pour servir ä le caracte'riser, iJ suffit qn'il ne se trouve pas dans Ja region voisine.

Die Untersuchung umfasst folgende Ortschaften:

A. *Courcelles-Chaussy a^ ^). *Cheminot (Lougeville) a-. *Fr6mery a^.

*Fresnes a*.

B. Hampont b^ *Pattigny b-. *Gerbecourt b^. *Jüvelize b*.

(Geistkirchen) Moussey b'^. Gelucourt b^.

(Gisselfingen). *Guermange b'^.

C. Schirmeck-Labroque c^. Framont er. Alberschweiler c^.

St. Quirin c*. *Gondrexange c^. Avricourt (deutsch) c^. Verdenal c^. Rechicourt c^. (Rexingen) Raon s/Plaine c^.

D.

Rothau d^. Wildersbach d-. * Neuweiler d^. Bliensbach d*.

(Blancherupt). Belmont d^. Solbacli d^

St. Blaise-la-Roche d''. Fouday d^. Bellefosse d^. Plaine d^^ Waldersbach d^^ ^). Saales d^^. Ranrupt d^^. Provencheres d^*. Ste. Marguerite d^-^. Neufviller s Fave d^*^. Lubine d^'^. Vanifosse d^^. *Urbeis (b. Weiler) d^ Saulcy d^o. Klein Rumbach d^^ Wiesenbach d^^. *Deutsch-Rumbach d'-^.

„geographie des traits linguistiques" die erste Bedingung ist, die jede dialek- tische Untersuchung erfüllen muss.

Was speziell das Lothringische betrifft, so lässt uns Adam hier völlig im Stich; er ahnt nicht einmal das Prinzip (Monophthong oder Diphthong), nach dem eine Eintheilung der Neu-Lothringischen Mundarten vorgenommen werden muss.

^) Ueber einige Ortschaften von A erscheint demnächst eine Mono- graphie von C. This.

2) Der Dialekt von Waldersbach ist der von Oberlin behandelte.

1 *

4 A. Horning.

E. Gerardmer e^ St, Maurice f^. Gerbepal e^. *I.e Tliillot f*. Tendon e^. Rupt s Moselle f\ Fraize e*.

Docelles e^. G. Le Puix g^

♦Bruyeres. e^ Giromagny g".

♦Fröland e^ jung Münsterol g^

Aubure e^ Alt Münsterol g^

Passhöhe bei Markircb e"^).

La Poutroie (Schnierlach) e^«. g^^^^gg

*Orbey (Urbeis) e"^). Belval /.

F. *La Bresse t'^ Jarmenil v. Bussang f^. *St. Arne co.

Charakter istische Merkmale der einzelnen Gruppen sind :

A. (das Metzische). 1) Diphthougirung von o, o. e,

2) cie für freies bet. e nach Nichtlabial (sonst a, o).

3) Die Endung -iliä, ijä in der 1. Plur. Praes. Ind. der Verba auf -ir.

4) 0 + y und o -j- y = f (sonst oe ) ; bet. e -f- y = i.

B. Monophthongirung von 9, § ; e unsicher.

C. 1) Diphthougirung von 0, §, e.

2) Conjunctiv auf ^/ (sonst es).

3) w-Yorschlag bei woy^ (auca), W9r (olea).

4) V wird zu i.

5) die Nexus br, pr werden zu r (sonst v).

In Rechicourt sind diese Merkmale noch alle vereinigt ; in dem 4 Kilom. entfernten Moussey ist keines mehr zu finden ; 3) (woy') findet sich auch in U'. 4) in d^ d^, 5) in d^

D. 1) Diphthougirung von ^, 0, e in bestimmten Wörtern, in

andern Monophthongirung. 2) Lat. bet. ü im Hiat wird zu -ow', bet. I im Hiat zu -ey'.

E. 1) Monophthongirung von 0, 9, e.

2) ü und 1 im Hiat zu u', i' (im Gegensatz zu D, nicht zu F).

F. 1) Diphthongirung von 0, 9, e.

2) ego = i (im Gegensatz zu E, nicht zu G).

3) 1. sing. Praes. Indic. endigt auf betontes e.

4) Lat. betont, a wird in ofi'ener, französischer Silbe zu a (im Gegensatz zu E; derselbe Vorgang auch in g^ g-).

G. 1) Monophthongirung von 0, ? ; e wird zu wa (sonst w^).

2) Die Nexus cl, fl werden zu /, resp. sy.

3) auslautendes r wird nicht mehr zu s (resp. /).

') Genauer 1 Kilom. von der Passhöhe auf elsäss. Seite. 2) Hier reiht sich der Rom. ^tud. II von Lahm behandelte Dialekt von La Baroche an.

432

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 5

4) Die Endung -ata wird nicht mehr zu -ay', -ey'.

5) sc -h a wird nicht mehr zu s (resp. /),

6) Lat. me, te werden in absoluter Stellung nicht mehr zu nii, ti.

Die Zahl der unterscheidenden Merkmale zwischen F und G liesse sich noch vermehren (man vgl. z. B. die Behandlung von nachtonigem gl 173). Wenn irgendwo eine Grenze zwischen dem Lothringischen und dem Dialekt der Franche-Comtö gezogen werden darf, so liegt sie zwischen F und G, Grenzstein ist der wälsche Belchen.

Die mit /< (Monophthong), r, xp, lo (Diphthong) bezeichneten Orte gehören zu keiner Gruppe oder zu Gruppen, die noch näher zu bestimmen sind.

Die in Elsass-Lothringen gesprochenen Dialekte bilden, wie von vornherein wahrscheinlich war, keine einheitliche Mundart. Sie sind die Fortsetzung in östlicher Richtung der auf französischem Gebiet sich befindlichen Gruppen A B C D u. s. w\ und lassen sich mit u ß y d bezeichnen. Dies ist für die Geschichte des Landes von Interesse. Der Kamm der Yogesen wirkte hier nicht trennend. Die mundartlichen Unterschiede, die heute allerdings zwischen den dies- seits und jenseits der Vogesen gelegenen Ortschaften, namentlich in C und E, bestehen, haben sich m. E. erst in neuerer Zeit heraus- gebildet (vgl. 37. 87. 158 und Anhang I).

Teber die durchweg phonetische Lautbezeichnung be- merke ich:

a bezeichnet reines, zwischen o und § liegendes a; es ist also tiefer als das a der Pariser; ü steht dem o nahe, wie ^ (immer lang) dem e.

0 ist geschlossen (frz. -eau), o offen (frz. moH).

e ist geschlossen (frz. e'fe), § offen (frz. feve).

i ist geschlossen (frz. ami), \ offen (norddeutsch bitter), an e anklingend.

ä, T, o sind die Nasalvokale (frz. aw, m, on).

u ist frz. ow, V ist frz. u (rmir), i^ (immer kurz) steht in der Mitte zwischen o und u.

oe klingt geschlossen (frz. jew), cp offen (frz. peur), § dumpf (frz. cJiemin) ; trägt dieses ^ den Ton, so wird es e geschrieben.

- w Länge, Kürze. Die Länge wird auch zuweilen durch bei- gefügtes 1. bezeichnet. Der Apostroph am Wortende ersetzt das sogenannte frz. e muet: zwischen zwei Buchstaben bezeichnet er eine kleine Pause. Kleine i, u bezeichnen tonlose, schwach nachklingende i- und u- (frz. ot<)-Laute.

Den Ton, der übrigens wenig mehr markirt ist als im Neu- französischen, trägt der letzte Yokal eines jeden Wortes mit Aus- nahme des unbetonten ^.

w klingt wie der erste Bestandtheil des Lautes oi in frz. toi.

h ist die Aspirata.

433

6 A. Horning.

y entspricht dem dtscb. y in Jahr.

X bezeichnet einen Laut, der noch tiefer ist als ch im deutschen oc'/t, etwa /^ von Brücke; "h ist der diesem / entsprechende sanfte Laut (gewöhnlich irrthümlich mit h bezeichnet; es ist vielmehr ein y, dessen Artikulationsstelle möglichst weit hinten liegt). / ent- spricht dtsch. ch in ic}x.

\\ klingt wie n vor gutturalem g. c, k.

j ist frz. j, ^ frz. ch (in champ).

s bezeichnet den scharfen, z den sanften S-Laut.

c klingt durchweg wie frz. c in cami), g wie frz. g in gargon.

Ausser den bekannten Arbeiten von Oberlin, Lahm, Lorrain, Rolland, Adam (vgl. Paris Romania X 601) wurden noch zu Rath gezogen :

1) La Valiöe de Cleurie, von X. Thiriat, Remiremont 1869 (enthält ein Glossar und Sprachproben zu E und F).

2) liCs Kedales et les Voinraux, Conte Saussuron, von X. Thiriat, Remiremont 1872 (gute Textprobe aus F).

3) Ein Gedicht in der Mundart von Gerardmer in X. Thiriat" s G^rardmer et ses Environs S. 152.

4) Essai sur un Patois vosgien (ürimenil) von N. Haillant, Epinal 1884.

5) Die deutsch- französische Sprachgrenze in Lothringen von C. This (Beiträge zur Landes- und Volkeskunde von Elsass-Loth- ringen, Heft I), Strassburg, Heitz 1887.

LAUTLEHKE.

VOKALISMUS.

(A betontes). Freies a.

1. Freies a iu französisch offener Silbe wird von A E und ausserdem in juvip in der Regel zu ^: by§ (Getreide) e^, inf. fram^, tsäte e^. cy^ (clarus) c'^c^, n^ (nasus) e^, t§ät^ p. m. e^, cas§, r?vy§ (vergessen), cy§ (clavis) e^ a^ i^, /w^ (essuyer) c*, pr§ (pratum) e^a^a^, sägy? (Eber) a^ p't§ (tragen), r'mw^, rut^ (öter), p§se (passer) a}. In D hält der Laut die Mitte zwischen e und § ; in meinen Notizen finde ich daher bald das eine, bald das andere Zeichen, z, B. §rmwe, sw§, ?/we d^, pre d^d^^, eye (clarus) d^, ne (nasus) d'^. Die Grenzen, innerhalb deren sich dieser Laut findet, habe ich nicht genauer untersucht ; in d-^ habe ich ihn noch für r^vie festgestellt ; auch in e^ notirte ich ne (nasus) neben al^, t§ät§, in b' päle (sprechen). Einen i-Nachklang nahm ich nur in wenigen Orten wahr: c§se^ (casser), tarnue^ (niesen), sol§' (Schuh), rabpr^' (pflü- gen), sädye'- (Eber) a^ ; spie', ble', inf. mune^ (führen) c^ ; c^seS ;^ade» (excalidare) b^; t§e' (clarus) t§e' (clavis) c^; ausserdem das ver- einzelte c?^ (qualis) e^. Fwg^g^ weisen hier a auf, und zwar reines, zwischen o und § in der Mitte liegendes a ^) : Inf. säta. pasa, mu/'na (moissonner), s'na (sonare) w ; pra, f^ g^ ; 2 plur. ind. t^äta, 2 pl. imper. a^a (gehet hinaus) . 2 plur. fut. t§ät'ra f^ ; pwöla (parier), /oda (excalidare). ^/ta (kaufen) f ^ ; cota (Seite) (o; sola (Schuh), §sa (genug), part. m. tsäta, p^sa f^.

Nach einem secundären, aus 1 entstandenen y kommt jener Wandel nicht überall vor ^) : ty§ (clavis) f ^ ; ty?;^ (clarus) f* lo ; cy§

\) Derselbe Lautwandel wird für die im Gebiet von F liegenden Ort- schaften Saulxures, Thiefosse und Comimont durch die Erzählung Les Ke- dales et les Voinraux bestätigt.

^) Ob jenes a aus lat. a erhalten oder erst aus ^ hervorgegangen ist, ob somit F zum franco-proven^alischen Gebiet gehört oder nicht, ist eine offene Frage.

435

8 A. Horning.

(clavis) f^, typ w; /Mgye (Eber) co, sii^gye f^; vgl. auch rublie f^ und tyQ (tuer) f^ Dagegen infin. ^fya {enfler) f^, äfya, syfya (blasen) f*, aber auch hier robli^ und §ofye (heizen) ; bya (Weizen), part. m. äfya, suya (Schuh) g' ; sya (clarus und clavis) g^. In g^ g^ zeigt sich hier überall »;: inf. t§Tt?, al?, sul§ (Schuh), /^ (clarus und clavis) g*; l?v? (lavare), by§, n?, pr^. ^y§ g^. ^l'm? (anzünden), broel?, ariv? (o sind französirte Formen.

2. Lateinischem a in französisch geschlossener Silbe entspricht in der Regel e : per', mSr' d^d^d^^d^^e^ aS frer' d^^ ; sev' (Saft) c^d^d^; das auch wallonische slv' kann ich nur für a^ bezeugen; vgl. auch 180. Mit i-Nachklang spricht man pe'r', me'r" e^ ; neben fev' (faba) kommt fw^v' f^ «) vor. P§r', m^r' hörte ich in g-, fr^r' auch f^ ; Uebergang in a nur in dem Wort frar' g-. Die Endung -ata wird in dem grössten Theil des Gebietes zu -ay" ; das y füllt den durch den Ausfall des t entstandeneu Hiat : fay' (Fee, fata), änay' (Jahr), f^may' (Rauch) w, |emina>' e\ p. f. framay' a^ e- d^ d*^, bway' (Wäsche) e*, p. f. §ätay' d^d^^; casay' d- : sinay' (sonata) d^^ ; §nay', p^say', s'nay' e*^; p?say', jonay' (journee) d}'^; f'may', broelay' (hrülee) e* ; pi'ray' (pourrie) a^ ; l§vay' (gewaschen), crovay' (creve'e), t^^mnay' f^. In f^ wird -ata zu -oy' : foy'. anoy', pasoy'. Aye findet sich auch nach i aus 1 : äfyay' (geschwollen) d^d^-. An die Stelle von -ay' tritt -ey' in ß und C- Ich gebe sämmtliche Beispiele, die ich aufgeschrieben habe: yadey' (ecliaiidee), c^sey', nwey' (Wolke), §ätey', p^sey' b*, cravey' (crevc'e) b-^c^; crovey', bwey* c'^ ; /wey' (essuye'e), p§sey', fimey' c^ ; siney', sätey' c^ c^ ; d^ schlägt sich hier, wie oft, zu C, framey', bacey' (gebückt). In D traf ich sonst -ey' nur in d^ framey', und in d'. Wichtig ist, dass, während die meisten Leute in d'^ jetzt /\\ey\ satey, twey', nwey, bwey' sagen, die älteren Personen, wie man mir ausdrücklich versicherte, satay'. tway', nway', bway' sprechen ; die -ay'-Formen sind noch allein üblich in dem 1 Kilom. von d' gelegenen Poutay; satey', uney' (Jahr) hörte ich auch in V- In G scheint jene Bildung unbekannt zu sein: djw§n^§ (journee) g*, p^ äl'va (peow enlerce). djo' äl'va (joue enleve'e) g".

3. a -f- 1: Qualis giebt im Masc. und Fem. ce : ce gm d^d^-, ce öm b', ce §aloe d^^, ce §älu b'^ b'^c*, c^' tsalu e-'. ce vey' (qualis vita) a^, eye t§alt; g^, t/e tsalu g*. Te (talis) hörte ich nur in f^ (t). Ausserdem entwickelt sich regelmässig e aus -alem nur noch in natalis (Weihnachten): nue c^d^^e^e^, nu^' e^ naw^ a^ a'^. Sonst findet sich o: ?pto (Spital) a^; jpno (jornal, Morgen Acker- landes) a\ pto (hötcl, Wohnung) f^ ; so (Salz) f\ c'^d^'d^d^^, doch s^ a}. Mal um gibt ma (aber mal o pi, mal o eye/) d-, d^i//, (oe^i*: mo ä ca-r, mol o doe e-, po (palus, Stange) d^, (Stock) e^. -ala giebt öl' oder äl', und zwar entwickelt sich der o-Laut in AE F g^ (0 r, dann auch in einigen der südlichsten Ortschaften von D, wie d^'^ und (nach 18 zu urtheilen) d-\ sonst a : /oV (scala) a-, /äV b*c'', /äV b^, §är c^, söl' f-f': abweichend verhalten sich et^ir'

436

Die ostfranzösiscbeu Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 9

g2, et§i?r g"*, syci^r a* ; päl' (pala, Schaufel) b" c'' d^, päl' b'^ c-, pol' a^ är (ala) b^cM«, öl' a} d^'^ e^ eH^ i-(o , 91' g^.

4. a-hvo,aH-go. Faw (fagus) begegnete mir nur a^. In clavus entwickelt sich ein o-Laut, der sich genau so verhält wie das 0 von collum, fossa; vgl. 88: cyo" a^ c" d^ d^'\ t/o b^b*b*' c'^c'^, tyo i^to, tyce e^, cyoe e-, syoe g-, cyöi| e^.

5. Die einsilbigen (proklitischen) Wörter. Dem fran- cischen ma, ta, sa entspricht von A F ra^, tQ, sq ; Ui wird 1?, ä ^ : ^ ti ä toi C*; l'öe/ 1^ die Thüre da ip; prät'g nal§ (bereit fort- zugehen) d^. Cela wird zu s'l^ c^c*c^, dagegen zu s'lp f'', sula f^, selo f"^. Jam gibt ja d-^ jo a^ J9 e^ (vgl. auch Thiriat s. v. ja), habes, habet e, e b*' d^ f"', in a^ 2. e 3. §. Ueber die secundären ce-Formen c^ c^ (= habes, habet), die auf geschlossenem e beruhen, das überhaupt hier auffällig ist, vgl. Anhang I. Von vado notirte ich Is. v^ (? lang) b*c-d-d^-fo, vo f^, va g"a^; 2s. c^d^, ve d^^co, 3s. ve e'^f-, d^d^. 1 3 lauten in a^ va. Imper. 2s. i/'d^d*, vatT c^, va g^ Hier schliesse sich die Bemerkung an, dass man p9P9 {papa) g-, popa d^ sagt.

6. a + nasal. Die gewöhnliche Darstellung von panis, man US ist p^n,, m^ii, doch fällt häufig auch i; weg: f^ (q lang, faraes) d^d-\ d^^ gr§ (granum), e^ Die Nuancirungen sind zahlreich und schwer wiederzugeben ; auch I notirte ich, doch klingt es nicht ganz rein wie im Französischen: gri e*, /tri (stramen) d'^, tri d^^; d'mi, fi f-, etri g^, pT d*, ^n\ rp. -ana giebt -en', fot^n' d^, l§n^ d^, r^n' (Frosch) f^ o. Einen eigenthümlichen i-Nachklang vernimmt man in e^: p§S ni§\ dem^', 9rm^-' (heri mane, gestern), f^S 1^'n'. Ueber canis s. 7. In lyii^ (ligamenj ist zwischen beiden y-Lauten e zu i geworden ; in e^^ sagt man le. lieber Tm' (araat), grin' [graine) a^ s. 177.

A in Verbindung mit einem Y-Laut.

7. Die Gruppe ca = c4- freies a. Das sekundäre y ist noch vielfach erhalten, und, wo es geschwunden ist, zeigt der folgende Vokal eine Kürzung oder Schwächung: zuw^eilen scheint auch das i den folgenden Vokal verdrängt zu haben. Capra: syöev' d'^i//w; ^yO'r c^, sy^r' c^ C* d^ ; tsöev' d^ d^ f^ f* ; sqiv' d^ d^\ scev' d^^, i|ev' d^ ; tsiv' e^e^e^'*, siv' e^; tsivr' g\ tsi^vr' g^, tsevr' g*. Canis: t§i d^d^d^OgS t^iii d^-5f2f4/^ii^ alc4c^l3d2ld2^'syT c^, §y§ w, ^e e^, t§e e^ e^*'. ts? f^, tsT g^. ^) Carus: ^joe/ d*d^, sye/ d^, §e/ d^^, t§e f^ tsi g^ : cas(a) (bei) : c'*, si d^d^d-^e^ff>, §ii], b^, t§i f^; in f^ §tsi (no, le) neben t^v rai, tst' cicuv Cado: Is. §oe d^ (dadurch ist der Infinit. sa?r beeinflusst), §cj? a'. sye d^. §i d^-; Is.

^) In t^irj, ist e zwischen den beiden y-Lauten zu i geworden, wie in lyiil.

437

10 A. Horning.

t§v' e" ist nach dem Inf. t^vr' uniü^ebildet ; 2s. §oe d^. Ich schliesse hier auch carrus (Wagen) an, über carnem s. 16: §y? c^c-c^c^ c^Pd", §e a^i* b^ d^ di'2 fV^ ^:e' a"b^ §^ e^ t§?. e^e^*^, tse d^^ gl; t§;e f^, §a (o; §ö& d^d** d**.

A bei folgendem y-Laut:

8. I. Wenn auf betonten Vokal ein y (primär oder sekundär) folgt, das im Hiat steht, so gilt für alle Vokale das Gesetz, dass sich y neben dem Vokal hält (über das Wallonische s. Zeitschrift IX 481) und eine Verschmelzung beider Elemente nicht eintritt : pyay' (plaga, Wunde) a^d^d^-, py?y' e^^, bray' (braca) c'^, hay' (Hag) d^ d^^fi, h(?y' d^^e^"; ebenso verhält sich may (mui) a}, mtey d^; vgl. auch die Vertreter von stabulum, tabula (18) und die Partie, auf -ata (2)M. Caco wird zunächst wie im Francischen zu §i", dann (nach 72) zu §ey' d- d** (inf. si).

9. II. a H- y + Cons. wird zu a in aM^-e^ f-^Fg^ g^ : fär', trar', vra (wahr), mat" (magister), fa (facit), fa (factum); (pacem) e\ pala (palatium) «>, ma (magis), ä/ (aise) f^ ; Ti'ma (jamais), frän' (fraxinus), mäc' (magis quam, s. Gloss.) e^ f^ ; ra (radius\ äc' (ali- quid) ^), ma (magidem, Backtrog) e' ; pyar (placere), Is. pya, mar' (maire) d^"; v'ra (ich werde gehen) g^ ; yäc' (aliquid) a\ äc' (oi^. In B und G finden sich e- neben a-Formen, und zwar oft in dem- selben Ort: Is. f^, Is. pya (placeo), part. pya c*; fa (factum) b^ part. f^. (^. l.)b^; ma (magidem), pa/ (pacem), fe (facit), r^ (radius) c^ vra (wahr) c^ ; pär' (Paar) c^ ; auch in ip vrä (wahr), p. f^ 1.) §c' (aliquid) c^ ; inf. f^r' c^ c^ ; x:/' c^. In d^ hörte ich : m^et', vr^e, fr^n', Fud^e, j'm^e (nie), f?, p§r' (Paar). Sonst herrscht in D ? vor : fer', me (magidem) d* ; d'^ ; m§c', py^r' 1. pla- cere), Is. pyg, fe (factus), trer', f^r', pe (pacem) d^; 3s. d^ d*; p. f. tr^t' d-i ; 1. facis und factum), d''; ec' d^d^^d^^; aber auch in d^ mät' und v'ra (wahr); vrä d\ vne d'^; m^t' (? 1. magister) hat dagegen a^ nebst f^. (facit), f? (factum). Auch in E überwiegt § : f^r' e'^e^e^*^; Is. f? e*, 3s. e^; vr§ e^; ^y^r' (placere) e*e^; §g' (acrem) e^ e^*^ ; m^c' (mager) e^*', p. f. tr§t'. Desgleichen in g^ g* : § (habeo) g^ g* ; 2s. py? ( places), Inf, f^r' g^ ; 3s. g^ g"* ; dagegen frän' (fraxinus) und tsän' (Eiche) e^**. M^c' (macrum), ^c' (acrem) e^ P sind vielleicht Lehnformen, ebenso m^c' 1.) a^ ; mag', äg' hörte ich nur (o. Subst. tr^v^y notirte ich e^ o, tr^way f\ pey' (palea) f^; an Stelle des letzteren ist fast überall stramen üblich. Auch ar' Luft gehört hierher, das wohl auf aera = aira beruht, und malav', mal^v' : s. Gloss. u. Zeitschr. IX 499. 500.

10. Die Verba, die dem Bartsch'schen Gesetz folgen.

M Im Francischen ist Verschmelzung die Regel : knie, haie, rate, plaie. Die Aussprache j'€s.^ay\ je pay' etc. ist Anlehnung an die endungsbetonten Formen essayer, payer etc.

-) Vgl. aües Ezechiel 96, 14.

438

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 1 1

Infinitiv und Particip. mascul. unterscheiden sich nicht in der Form. UeberalL wo -ie in pie (pedem) zu -i wird, wird die Verbalendung ier (ie) zu i. also in B, D, E. G : pasi (piscare) b^. miiyi b"*ly''. s(,^si (cap- tiare) bH'* d- d^ d*^ d^ e\ tsosi e'*, puhi (schöpfen) b"^, mnysi d^eS mwa/tyi (masticare), cu'hi (quietiaie) d'^, c^ji e^. ^yi (orpicare) eS artsie g3, ortsi g^g-; voe'di {lider) e**, voedi g^, tatsi, latsi (löcher) 8^. abi'asi, prjie g^, mTdji g\ mlji d-^ cw^si (bedecken, coacticare) d^d^, r^br^syi d^ (über letzteres s. 31 A).

Die i-Form findet sich auch in einem Theil von C, in dem sonst der Diphthong erhalten ist : miji, tcesi (husten) c^. m^ji ii^\ noji (schneien), cw^si, l?/i (lassen), mäsi (masticare), p. fasi, inf. miji, solii {charger), sTji c-, doch daneben Tvuye (schicken); ?b^;ä (abaisser). spti, cw^si c^.

Dagegen ist der Diphthong durchweg (auch nach Palatal) er- halten in c^c^c'c'^ : s^sye c^c*, rTbr§sy§ m§i\jy^ c^, mijye, sahye, s^sye, ^rnoyc (negare), puliyv^ (schöpfen), culiy^ (schweigen) c"^; s^syöe, mijyöe, seyoe (secare), notyöe (nettoyer) c^; pyoyöe (plicare), tosyöe (saugen), tr§v§y(p c' (über die oe-Laute vgl. Anhang I).

In A und F ist der Diphthong erhalten, ausgenommen nach Palatal : p^/yöe (harnenj, culiyöe (schweigen), mljöe a^ ; rabr^sy?, py^sy^ {placer), gy?sy§ (glacer)^ m'n?sy§, s?sy^, aber mije, sTj^, sar^§ (cfiercher), cw^s?, ?pras^, cu§§ a^ (über die scheinbar abweichenden prjy§, b^sy^ {haisser) a} s. Anhang III). Tosye (saugen), t.s^sye, men^sye f^; tcpsye (husten), m'n^sye, ^^br^sye, däsye, ]^sy e {lacer) f^^ ; midje f^f^f^f^; etse (erpicare), latse, pt^je (schöpfen), martse (gehen) f-^, t.s^je (beladen). tsTje f^. In f^ fehlt das i auch nach / und li: cwolie (schweigen), p'/e (harnen), pa/e {percer\ te/e (weben), doch pu/y^ (piscarej. Tsese (jagen), tsose (chausser) f^ beruhen w^ohl auf Analogiewirkung.

In (0 sagt man m'n^sye, däsye, l^sye, sosye, busye (stossen); i-Formen zeigen sich nach s, j, % / : pvM, ?gra/i. p'/i, pa/i, ehä^i (anfangen), tosi (torcher), §§ji (beladen), 'esi (erpicare), cusi; auch hier weicht pu;^ye (piscare) ab. In ^p macht sich ein Schwanken bemerklich : remuliye (acutiare), tu/ye (husten), soye (secare) neben s§si, miji, cühi, pü/i (harnen); r gehört zu einer Gruppe (zu der auch der von Haillant behandelte Dialekt von Urimenil gehört), in der jedes ye zu e wird sose, .s^se. mTje, dagegen sät§.

11. Dem Bartsch'schen Gesetze folgen noch: 1) die Verba auf Vok. + rer : tii'i (ziehen) d^d^^d^^e^, tiryöe c^a^. tiry? a}i^, tire f^; ?dtri (ei^diircr) d^d^^e'*. ?diri d^. ^dqn-ye f^ ädcpry^ a^ ; de/m (zerreissen) b^d'^dM^^, de/iri e-, d?/iry^ c*, de/iryöe c**c'^; ccvry^ (reinigen) a\ prcrri d^^: tiiitrrye (färben) f*: §terye (enterrer) o; jcpry? (jurare) a^ jiri d^e^: ?srryv (versichern) a^. ^/ni d^; auch fyeri (stinken, flagrare) d^ : eine Ausnahme macht m. W. nur d'mor^ d^, d'mar^ a^ (anders verhalten sich monstrare. intrare). 2) /afi

12 A. Horning.

(wärmen, die Grundform ist nicht klar) b^ b'' d^ d**. /afyde c^, sofy§ a\ ^otye f^f^, /ofye f^ 3) die Verba auf -er, wenn / aus rs her- vorgebt: ^rvye/i {renvcrser) d'^d^, r'v?/i e^ <^rve;^i e*. r§vy^;^e f^, r'vya/i d'^. byoe/i (tercer) d^*. bye/i d- d^, bi/yft a'^, bisy? a^ pa/i {percer) d*w, pa/e f\ pasi e^. 4) tOesi (husten), tt^sye cjP, tu/y^ t^. 5) /'ti (werfen, doch nicht überall; in a^ sagt man j"t^) d^d**, §'ti c-e^e^", j'ti c**, /tye f^ 6) nach einfachem s ohne y-Laut, puzyt« {poser), s'omrzy^ (s'amiiscr) a} ; Aehnliches bemerkte ich in keinem andern Ort. 7) in Fällen, wo der y-Laut aus 1 hervor- ging: inf. spfi (blasen) c^c^, spfyi d^ d**, spfyöe c^, p^pfyöe c'', sofy§ a^ ; /trai (strangulare) d^, /trayi d^, /tranye f^ ; dagegen behält r?bi^ (vergessen) d^g*, rlbi^ d*^, ryli§ e^ überall, so viel ich sehe, diphthongische Form; auch inf. ofye (ejiflcr) c\ iify^ c-. 8) sädy^, e§ädyy horte ich nur in c^. sonst /ade d^, tsoda g-, /ade' b'* (vgl. auch hhadier bei Adam).

12. Das Particip. feminini zeigt die ostfranzösisclie i"-Form in BCE : miiyi' b*, §§sl' bH*c*c^e^ e^e*', t§§si' e^e*^, tiri', ralji' c'^, m^ji' c"* ; miji' c^c'-'e'*, mir^dji' e'', cpr'si' (coitrroiicee), §noi' {enmiyec) e^ In f* hörte ich mldji' ; t.s^si' f^f'' (vgl. f* ^i-^^nyi'. araignee); da- gegen f^ hiTsyq'y^ (herisse'e), m^ny^y' (Magd- afr. maisnie'e), corsy^y, daneben noeti' (afr. nuitice). In I) ist die regelmässige Form -ey' : latsey' {lächee) tsesey' d'"', ^rühey' (geschärft) d"'d". frayey' (fricata) d-^; s^sey' d-d*d*'cFd^*'d-M-^ ; nayey" (necata), r^br^syey', pyayey' (plicata) d''^ ; nur d^ schlägt sich zu C, s?si, miji; s^sey", frayey' s^t man auch in if. In a^ sagt man .s^syay', in a^ mijey'. Ueber G fehlen mir Nachrichten.

13. Die Grundform ist m. E. das gemeinostfranzösische i'. Dies habe ich Zeitschr. IX 496 dahin erklärt, dass es durch Reduktion des Triphthongs ici entstanden sei, in welchem das zweite i ein an Stelle des ausgefallenen t getretenes Hiat-; ist. Dass iei auch im Osten zu i wird, zeigt cera = sir". Jenes Hiat-i war ursprünglich ein voller und eigentlicher Vokal und nicht bloss ein i-Nächklang, wie ein solcher auch bdm Iniinit. und Particip. mascul. vorkommt. Deshalb ist auch nur die Gruppe ici' =^ iata als Triphthong auf- zufassen, während ie' im Infinit, und Partie, masc. nicht als solcher gelten kann. Jedenfalls ist die Stellung im Hiat für die Entwicke- lung von i' maassgebend. Man könnte die Richtigkeit dieser Er- klärung mit dem Hinweis auf die Möglichkeit bestreiten , dass im Part. fem. ic(e) zu i geworden sei , wie in einem Theil des Gebietes pie zu pi, pier' zu pir' wird. Diesem Einwand wird durch die That- sache die Spitze abgebrochen, dass das p. f. auf i" auch da vor- kommt, wo wie in c^c*c'c'' weder pedem noch bovem noch mensem noch Infinit, und Partip. m. iet\ ie monophthongische Gestalt zeigen. Es ist also erwiesen (dieser Punkt ist von wesent- licher Bedeutung), dass das Gebiet, wo -iata zu i' wird, nicht mit dem zusammenfallt, wo ie zu i wird. Da das Francische jenes Hiat-i

440

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 13

nicht kennt, so kennt es auch das P. f. auf i' nicht. Aus dem Gesagten ergiebt sich ferner, dass jene Participia auf -i' erst ent- stehen konnten, nachdem das t der Endung geschwunden war. Was die Endung -ey' in D (neben Infinit, u. Partie, m. auf -i) be- trifft, so darf sie nicht als Vereinfachung von iei' aufgefasst werden ; sie ist aus i' zu erklären , da nach 72 i' im Hiat in D zu ey' wird; s^syay' a^ ist eine analogische Form nach framay'. In hrrsy^y" f^ sehe ich nicht etwa die erhaltene ursprüngliche Form, sondern ebenfalls eine Analogiebildung nach dem p. m. hfrsye. Für diese Auffassung spricht noeti' f^ wo Anbilduug kaum möglich war. M^ny^y' f^ (auch o/) und c'nay^y' (quenonillee) o sind nicht so ein- fach zu beurtheilen, weil hier mouillirtes 1 und n im Spiele sind, die möglicherweise kein y an die folgende Silbe abgegeben haben.

14. Suffix -arium, aria hat überall monophthongische Form, auch da, wo pedem, bovera, mensem und die Infinit, auf ier die diphthongische Form behalten eine Thatsache, die ich nicht erklären kann. Ein masc. -i, fem. -ir' findet sich in A : pr^mii],, pr^mir a^ a^ : limir" a\ lemir' a^; p^mi (Apfelbaum) a^; minh\ (Müller) a^ a^ ; bläji, bnsi, pusir' a' ; hierzu schlägt sich auch mQtii\ (Kirche) a^a^. Diese Formen kommen auch noch in einem Theil von B vor, wenigstens notirte ich in b^ pc^mi, pw§ri, t/cpsi {docfier), buläji (daneben pr^mi, pr^mer'). Ueber b^ b^ fehlen mir Notizen. In dem übrigen Teil von B, in C und F ist die Grundform -e, f. -er' : preme , pr^mer' c*; p^rme, -er' f ^ ; mole (Apfelbaum), sel'he (Kirschbaum) c-; c'm9te (Apfelbaum), nehe (Nussbaum) c^ (über die öe-Formen premce, pemce, s^l^ioe b*, minöe (Müller) b^c^, c'mptöe, pworöe c^ etc. cfr. Anhang I), pome f^f*, §rver' (riviere), noej'le (Nussbaum), blpdj?, -er' (Bäcker), mtne (Müller), -er' f^, prome, -er' f'*; Suffix aris kann in F nicht zu Grunde liegen, da es zu a wird, z. B. spla (Schuh).

In D und E kommt ebenfalls ein m. -e, f. -er' vor, daneben ist aber, besonders in den Bäumenamen ein masc. -i (wohl aus ie) allgemein üblich : p^rme, -er' d* d^ d^, p^rme , -er' d^, permei, -er' e^, pr^me», -er' e^, d^re (der letzte), -er' d", d^re', -er' e^ ; fedjer' (Rauch) d^d^^ f^djöer' d^, f^djoer' d^, f^mer' (Rauch) d^, erver' (riviere), b'zer' (Erbsenfeld) e\ cpzer' (Näherin) d^d^\ cozef d* d^d^^, cuzer' t//, lemer' d^d^, lemer', filer' (Spinne) d'*, aber filir' d-^; mine (Müller) d*, s. 94, bpleje (Bäcker), -er' d^d^, b9lidje d^, bpl^dje d", bulcäje d-K b\il?dje', -e'r' e^: sgle (Schuh) d'^d^ sc)l§ d^ kann auf Suffix -aris beruhen; vgl. 1; pwarmete (Schneider) d*^, p^r- met§^ e^; d'vete (Schürze), t^rmol^ (Zitterpappel, s. Gloss.) d'-, cole (Halsband), s^rpete d^, cytet^e (doclier) e^, cyoet§e^ e*. Dagegen butsi (Metzger) d^\ busi, f. bu.ser' d^; sali (Salzfass) d^e'*; noehi (Nussbaum) d^ nui d^d^'; peri (Birnbaum, s. 67) d^, sel'hi (Kirsch- baum) d- d^, s'relii e", mäli (Apfelbaum) d* s. Gloss., trö^i (Hasel- staude), ha/'li (Weide) d^; c'mati (Apfelbaum), pwori (Birnbaum)

14 A- Horning.

d-\ pnri e^ ; (V schlägt sich hier, wie auch in andern Fällen, zu C : preme, -er', male, selelie, pure. In rp hörte ich c'moti, selelii nehen blose (Birnbaum). In e^ notirte ich neben den oben erwähnten Formen auf -er, Tmir' und popjr {pa%qm're)-^ in (o etrlji neben noej'le (Nussbaumj, preme, -er", Ije (leicht), d^re, pw^re. In G finden sich i-Formen, deren i in g^g* gegen e hinneigt : pomi g^ g-, ppmj g"*, pwaryi g-, pwarie g^, pwarj g"*, moni (Müller) g^ muni^ g^, fmi g^g^; neben suya (Schuh) g^ g- in g- auch suli: s'r^'ji g-; moti? g^ (über mote s. 36), peltir' (Nähterin) g^, pusir' g*. Cuyi (Löffel) zeigt die i-Form nicht nur in d'^ d*^, sondern auch in b^ und c^c*c^ neben e- und oi-Formen, s. Gloss. C'mgt^'- sagt man in v (so auch in Urimenil).

15. Cerasea. Ich fand s"lij' a^ s'rili' d-V s'li/ d^, s'loeli' V', s'rej' f"', s'reliVo, sel^j' g'^.

(ifedecktes A.

16. A -[- r -r c 0 n s. : A beharrt in der Regel und wird nicht zu 0 vor r, wie Haillant erkannt hat, und zwar auch in den Fällen, wo r jetzt geschwunden ist : saläd' d"' d"* e^*^ «> , solad' U', soladj' g^ (cfr. Zeitschr. IX 498; säl(,M-d' hörte ich seitdem im nördlichen Jura, in Tavannes und Sonceboz), tat' (Kuchen) d'^ f'^, ab' (Baum) co d^*, äbr' d'^f-, iirb' g^g^, r'nä (Fuchs) c^d^e^e^f^, r'nä wg^, (spät) d^e^f^, läj' (breit) d^d^d'^, pa (partem) e*^, pwa d*, pwä d'^d^-, po e\ barb' b''w, bärb' e^g^ bärb' e*f^ borb' e\ hcä (frz. liart) d^ e*", (Speck) gS Is. päts' (je pars) g-, cwat' (Spielkarte) d^, cwot' f^fij; ^ebr', b^erb' hörte ich in d*^, Kbr' auch in e'-, rerb' g*. In a^ a* b^ b'^ b* wird jedoch a H- r zu e ^) : eb' b*, §ber b^, t^r (spät) a^ aHH^ b?rb' q^k\ beb' b=^, r'ne b^b'^a^ p?r (Theil) b"*; m^er' (frz. mare) a"^, m^/' a^ ; cen§ (Ente) b^, tsen^^r b"* ; b'' hat bab', tär. Diesen Lautgesetzen folgt carnem nicht überall : a^b'^ b^c^c^d^w, tsä g4gSgiuj-2^ dagegen tsye e^\ ste d^b^, s? a^a^b^, tse g^ g-, tsi^ g*. In G mag sich aus c ein i entwickelt haben wie in carrus.

17. Meist ist das a auch in folgenden Wörtern gewahrt : gra (fett) c^ d^i fi, grä a^ d^ d^ c^ f. gras' b^— b^ d^ e^ ; grä, f. gras' g^ ; gr^, grtes' d^, gre\ f. gres' d-^; grses' a^a* (und wahrscheinlich auch in den Orten von B. wo ar + cons. zu ^ wird) ; hat' te {luUe-toi) d^, pyän' (platanus, Ahorn) e^°; mal' (masculus) c- d^ d* f"^ o», m^l' d-^' pät' (Teig) f^c^d^d^V, pät' c^, pst' dM^^d^d^e^, p^t' d^ e*^. Is. läts' (frz. lache) e^, lä§' c^c^d^^ (vgl. Inf. latsi d^, lätsi e^ e^, lätse f^ ke^i e^) ; Is. tä§' c- (inf. tatsi e^, sich bemühen); päc' (Ostern) d^-, psc' d*; Is. cäs' (ich zerbreche) c^ (vgl. Inf. cas^ e^

^) Das Gebiet, wo dieses § sich findet, ist ziemlich ausgedehnt, wie sich mit Hülfe der Beispiele tiainaird, tsche'nerd, tierpe bei Adam S. 22. 23 fest- stellen lässt.

442

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 15

e^e^e^d^, case c^c^, cäs(,^ a^d-*^). Ich erwähne hier auch wa/ya, f. wa/yat' (grünlich) d^d*", m. wa/ya, byasya. griliya d'^. m. byäsät' d^, bya^ä, f. -ät', va§ä, f. -ät' a^, uorat' m. u. f. e^ e** : liegt -astrum zu Grunde, so sind die Formen auf a unorganische Gebilde; viel- leicht ist an -ardo, -arda zu denken.

18. Aqua, caballus, gallus, fallit. salicem. cal- cea, tabula, stabulum, altus, spatula. calidus, allium. Ich stelle diese Wörter zusammen , weil sich in denselben überall derselbe Vokal entwickelt, und zwar o da, wo ala zu ol' wird, und a, wo ala zu al' wird (vgl. 3) : ov' (aqua) d^^e^ e'^e^f^j'o;, ov' g^, ow' a^a^d-\ äw' c*, aw' b^ dM^ d'' d'^ d*^. av' g^ ; djo (gallus) e-e^ €^'*f'^, jo e^e^, djä d", ja d^i^'. jäc^d^d^-, jac^c'c^d'^: fo (falcem) fif2, d^d^^. fo (^fallit) e«eiof5g2^ fa b^ c^ c^ d^ d^ g^ g^ ; ho e^ d', ha d^; tswo (caballus) e^e''f-, ts'vo g-, swo d-^, s'fo a^ s'wa b^c^c^V; Is. /of (ich heize) a^, /äf b' c'^'; töy' (tabula) a^ d^^ e^e^fof^f^ täy'd^ täy' lA'b'^d^d^-, taby' g^ ; stoy' (stabulum) d^^ e\ |töy' d^^e*, /täy' d^^); sos' (salicem) e^, stis' d^ : tsäs' (Hose) d^; dyär (diabolus) d^; o (diz, plur.. allium) a\ a (diz) d^d'; epär (Schulter) b'' c' , ^/pöF f^ (o, spol' e^ ; tso (calidus) £■*. tsä g*, §ä d^; m^rso (Hufschmied) a^e^; imp. sov' (salva) e^ ; gas' (links) c^ d^ d'' ; fyov' (fabula) f ^ co^ böl' (Kugel) e^, jän' (gelb) d-, djon' e^. In äc', ec* (aliquid) muss das 1 früh geschwunden sein, da der Vokal wie a+ y behandelt wird, vgl. 9 und 173.

19. Fabrica, Parabola. Das erste Wort wird zu fsvodj' d'^f^, fwoj' d^, im zweiten theilt a + b die Schicksale von o in Collum, fossa und von au (vgl. 88. 124) : pw^erol' f*. parol' e^, parcel' e^e-.

20. a wird zu 9 : Ij im Suffix -aticum : sov^j' (o, säv^s' d^, sov^dj' f^, vil^dj' e^, fr^m^dj' e-, from^§' a^i//' f?i'öi?j' d^, or^s' a^. 2) vor tt und t + cons : p^t' (fr. patte) e^. ret' (Maus) b^ (s. Gloss.), ts^t' (Katze) e^, s^t' d^, ts§ g*. cw^t' (quattuor) d-^, c§tr' g^, b|t' (hattre) d^(o. l^tr' (fr. Jatte) d^. 3) vor pp : s^p' m. (Tanne, s. Gloss.), dr? (Tuch) d^. 4) vor einem s-Laut : gyes' (Eis) c*d^v^, dy^s' e^, bre (bracchium) a^e*^w, pyes" (platea) e^. b^ (niedrig) e^, f. bfs' f"g^, m. u. f. b§/' c^, fem. b^/' c^; f^s' (Gesicht), m'n^s' (Drohung) a^. 5) vor einem Palatal : v^ts' (vacca) d'e^, v^s' d^d* e^; s^t^' (Sack) e^ s. 133, h?s' (Axt) d-'d^; rg' (Wuth) , c§j' (Käfig) (0, gr^s' subst. (Fett) b'^ f- g^ g'^ oder gr^;^' d^d^e^. 6) einzeln zu erwähnen ist mal^d' c'^d^ Abw^eichend sagt man cwät' (quattuor) f^. In g^ und g^ findet man a-Formen in : mäläd' g', väts' (vacca), (Sack) g^g^, säp' (Tanne), /am' (flamma), yas' (Eis) g^ doch f. b^s" (bassus) g^, bes' g-. Dagegen v^ts' g^, y^s', /§m' g^g*. br^ g^, br§, mal^d^ g*^).

1) Tai', ;^tär in P weichen ab; vgl. 182.

2) Zu Gunsten der Annahme , dass dieses § nicht aus a + sekundärem y entstanden ist, sondern der folgenden kiu-zen Konsonanz seinen Ursprung

443

16 A. Horoing.

21. a H- n + Palatal. Die Grumlform ist T : pyls' (Brett) c* c^d'd^ pyit§' d-^e-g^, his' (Hüfte) a^ b' c'-» (abweichend lu"it§' g^), hTt§' d"', gris' (Scheune) a' c", gnj' n;fi, mTj' (Aerrael) e\ mT§' (Stiel) d\ Is. mlj' (ich esse) d^d^, 2s. midj' g^, etrij' (fremd) d^ d*^. Oft hört man bloss vok. + i\ oder den rein oralen Vokal : m^j' (er isst) c^, py?«' c^d^d-'\ py9H§' c', 1 s. m^§' d^, etr^j' c*, etr^dj' e^. In e** klingt i nach in h(;'t§', py^'t^'. Hier schliesst sich cannabis an, dessen ann unter dem Einfluss eines aus c entwickelten i (vgl. carrus 7 und carnem 16) ebenfalls zu i wird : §Tm' d^*^, sTb' e^ (vgl. 185). Plangere giebt pyäz' d^d*, pyTs' c^, pyit' b^, pyäd' e^ (o, vgl. 214. Durch Angleichung an das Mascul. byä lautet das Femin. immer byäs' b'^c^d-^--, byä§' d^. byat§' g\ Umgekehrt scheint m. §tT (müde, it. stanco), durch das f. §tTt§' beeinflusst zu sein; das Wort hörte ich nur in e^".

22. a + n, m + nicht Palatal giebt a, resp. ä : ^fa e^. efä d^i (s. 68); jäh' (Bein) d^', tsfib' (camera) e^ s. 176; byä (weiss) b«b^ d^i; gyä (Eichel) d^S (Blut) a^d^-eS grä w, pyät' (Pflanze) d^^ e^f^i/^', späd' (expandere) e^ Nur in g^g* entsteht auch hier i: degotl (de'goutant), bi (Bank) g*, djTb' g^g* (vgl. in unbetonter Silbe t§it? singen. 2s. Conj. t§Ttes', t§it§ro ich würde singen g^, ts^Ttf Sänger). Dagegen tsä (campus) g^g", tsäbr', bä, äfä g^.

Mamma wird in a^ zu mtpm' (Euter).

Unbetontes A.

23. A im Hiat. Nach einem der wichtigsten Lautgesetze des Ostens ist unbetontes a, das im Hiat steht oder nach francischen Lautgesetzen im Hiat stehen würde, dem Ausfall nicht unterworfen. Im Herbst 1886 habe ich dasselbe noch für den nördlichen Jura festgestellt : meyc&, f. meyoer' d* (maturus, vgl. 113), say, say»' (sabucus, Holunder vgl. 113), r^i fem. Rettich (radicem) d* und daraus r§y a^ (rai e^*^ s. 194), tay (*tabonem, Bremse) d^ (neben tovo V^), tr^vii), a^ (in der Bedeutung etre en train de faire), f^yin' (fagina, fahie) c'' d^, fay^y' d^-. f?y^n' a^ au (august) a^^); /^yoer' (Stuhl, das freilich cathedra nicht genau wiederzugeben scheint; s. Gloss. u. 32) d"* ; §Tr' (cathedra) a^ a^ bedarf einer besonderen Erklärung. Eine Ausnahme ist so (satuUus, trunken ) a^ f^, üblicher ist sulo (Trunken- bold) e^. In fytt^ d^^, frt^ (afr. flaiitcr s. Gloss. u. Zeitschr. IX

verdankt, spricht 1) der Umstand, dass das a, das sich vor r + Cons. nicht zu ? entwickelt, meist lang gesprochen wird, ebenso grä, gras' : 2) dass a -f y aus lat. c(y) in einem Theil des Gebietes, in dem jenes ? entsteht, zu a wird. Dagegen Hessen sich zu Gunsten der Annahme einer Entwickelung eines sekundären i jjarallele Erscheinungen bei andern gedeckten Vokalen anführen. \) Zum Wallonischen vgl. Zeitschr. IX 482. Ein weiteres Beispiel ist sayi (sagimen, Schmalz), wie mir Herr Dumont aus Huy bestätigt. In Lolh- ringen scheint die lautgerechte Form nicht mehr vorzukommen; ich hörte oft in I) se du; vgl. Gloss. v. g^t' und w.

'Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 17

504) war der Ausfall des a wohl durch die Häufung der Vokale in *fiayrte bedingt: in fv^f'te i//, fy^v^te c'' hielt sich das a, weil u konsonantirte. lieber die Particip. fvr, s^vf (habere, sapere) und die Inf. scer (cadere), ts§r, die durch die Is. .^oe, §§ beeinflusst sind, vgl. 214;

24. Xach anlautendem c wird a vor einfachem Konsonant nicht zu dumpfem ^ wie im Francischen : tsevey' (Knöchel) e'^f^, t§Qvey' (,7 g7 fi £4^ ts§v?y' d^^, §?vey' c^ c- c^ c^ d^ d* d^, ^evey' d^ ; t^^mi e*, t§?mii], f^, s^mii], a^c^c^d-'d*, §emT d^^, ig^mT c^c^; tsavu (capillus) e^, vgl. 62;' salu b^d^^d^i, §alu c^ c'^ &\ tsslu f*, t^^lu f^^^ t§alu g* (vgl. noch 98); sevri (capreolus) d^d^, ^^vri' d'' (vgl. noch 184) ; §eva (chevet) d^d^^, ts^vae^*^; seminay' d^^, s^m'nay' d^. Ausnahmen sind: t^evirv (capreolus) e^, ts^vrv d'^; §'mT b''b' (vgl. 73), s'mii], b'*b'^, ^'mi d-*; s'f^y' a^, §^voey' a^, §'voey' d^^, s'vey' h^xp; ts^m'nay' f^, §'minay' d^^ ; Imper. ts^m^n' (chemine) g^, t§^mii]^ g*, t§'vey', ts'miix g^. Viel- leicht hat das Gesetz für G keine Geltung. In caballus wird das a überall syukopirt, vgl. 18, ebenso in ^'mi/J, ^'mv/' (vgl. 75); §9mi;^' nur in c^ d^, s'mi'hät' (Mäunerjacke) d^, .^^m'liät' d' ; desgleichen in den Vertretern von canicula, Raupe s. 75. Ueber a in gallina s. 141. 142.

25. a + r : a + r + Vok. : pwarä (Eltern) d^-f^, pwarp d^ f^ f*, pwaray (ähnlich) f, parat' (Schwiegervater) f^ ; pw^rol' (Wort) f"* s. 19; f^r^n' (farina) a^ s. 74; m^rig Inf. (heirathen) e* s. 207 la. a 4- r H- Kons. : über carruca s. 114; ^qM (charger) c^c^, ^pliyöe c'^, §otiyöe c^, soji e\ §§ji d^^w, ^aTiye c*, saji d^d^^, t§aji e^, t§^je f^. Die beiden letzten Beispiele, ebenso wie ts^rv' f ^ f ^ und g§so igargon), m^te (Hammer) a^ beweisen, dass unbetontes a vor r auch da zu e wird, wo betontes a vor r a, resp. 0 giebt. Vgl. noch in f^ dj^dii], (Garten), h^di (hardi). Meist jedoch herrscht avor : wad§ {guarder) e^ s. 188; t§arbo (Kohle) d-^d'-*, sarbo d^; mart§e (gehen) f'; jadiix d^; jodiii,, §ado d'^; sgdo c^; m^te^ a^; über die Wörter auf rd und rt vgl. auch noch 166; ga/911, c*, ga;/o b^c*, gQ/o c^; päle (sprechen) a'', pal§ c^e^, pwale d^, pwöla f^; fade' (Last, fardeau) e^^; pwasi (par ici) g-, pa;ji e^, po/i r; m^rso (Schmied) a^e^. Ueber hone (Wäsche = frz. liarnais) c^ s. Gloss.

26. a 4- 1 : a vor 1 + Vokal und a + 11 4- Vokal geht meist nicht in § über : salad' s. 16, tsalu (calorem) s. 24, mal§v' s. Gloss. ; mal§d' c'^d^g*, mäläd' g-^, mal^dey' s. 72; sala (salzen) f^, spie c'; mall (Apfelbaum) e^ s. Gloss. ; vola (valet) e^, vola w, väla a^ d^ d^^, välp c^; valäy' (Thal) d^^, d'val^ (herabsteigen) e^, devol^ c^; mo- l^pri (mal(q)pris) e^; Inf. al§ d* s. 214; Imperf. alay' (ich ging) e^; djale (Hähnchen) f\ jale d*^ (über gallina s. 141. 142); §le'u' (Atem) e^, neben al^n' d', s. 27. Ausnahmen sind : ^l'm^ (anzünden) d^, ^l'mgt' ((dlumette) ip und das zusammengesetzte cecu\c (qiielqu'im) a} d^ d'^, cicin f^, cicic, f. cic§n' d^^, c§ciri,c c^, cecic b''. a vor 1 + Kons, wird zu a oder 0 : /afi (wärmen) b^d^d^, /afyöe c^, §ofye

Französische Studien. V. 4. ... 2

18 . A. Horning.

f^f"*, /oiye 10 \ t^ose (diai4sser) f-, sosye f^, §osat' a^; äsi (at<ssi) c* ; sat'r^l' (Heuschrecke), favat' d'*; sav^ (retten), sot(j (springen) d^^, sota fM /*:ad? (excalidare) d^, esoda P; sov(?dj' f^ säv^s" d- d* (was doch wohl auf salvaticus führt). An einem und demselben Ort ist die Lautfärbung in der Regel, doch nicht immer, dieselbe für be- tonten und unbetonten Vokal : vgl. f^ so (Salz) neben sala, djale neben fo (falcem) ; fare {il fmid)-a) e^ neben fo (fallit), auch spie (salzen) c', fore (il faudra) c^.

27. a -+- V (p b) : sovtro (sabulonem) e^, savro w; bramp (viel) d^ ; pavyo (Schmetterling) d^- ; l^va (waschen) f^', P. f. l?vay' ; lave d^d^', lava o>, läev'ras' (Wäscherin) d^d^; über avena s. 57. Die Inf. habere, sapere haben immer a : avu, savu e^ ; awor, sawor c^, die Participien aber evi», s^vi' s. 214. Ueber fy^ve (flabellum) und fy^ver' (Farrenkraut) d^ s. Gloss.. über evo, avo 79, über ca -|- v 24; dazu tpvo (Bremse) r//, tawo d^.

28. Ausser den erwähnten Fällen findet sich a : 1) vor "h (=^ frz. is + Vokal) : mälio (Haus) d^, mwälioi), d^d^^d-'', mäjo g^ malio b^c^, mojo a^. malioi], c^c", moJ9 e^e^, mwolio f^, mwojo f^, mwojpn' f-, molioii e^w^). Die Vertheilung der a- und o-Formen gestaltet sich wie die der a- und o-Formen von aqua s. 18. Ferner ralip (rationem) d^, rolio f^ to, rojo f^, rajo a^, r§lio nur c" ; solio (sationem) f^ to, sajo a^, splipi], e^ ; bajy§ (küssen) aV balü d'^; r§pajy§ (r -{- apaiser) a^ ; laliad' (Eidechse) f o : dagegen elii (aisc) d^, py^lii (pla- cere) e^w.

2) Die einzelnen baco (Speck) e^ ; batyi (taufen) d^ ; bato (Stock) d^, bpto tu, boto f^ ; Inf. batyi (bauen) d^ d^, Is. bati e^ Part. f. bäti' c^ P. m. bseti b^, P. f. b§ti' b^ Ipl. b^tspii b*; maso (Maurer) d^ b^ od, mpso e^ ; fa^i (fache) d^ c-, fosi d^^, fwa§i d^; Inf. cas§ e^, c§se' a^b*, cses? b^; Inf. lät§i (Idcfier). tat^i e^ s. 17; mwa^ti (masticare) d^; vgl. 207 la.

3) cyowe (nageln) d^; zu cyaw§ a^ vgl. Anhang II; über nue (natalis) s. 3.

4) 0 findet sich in einer Reihe von Worten, die französisch oder doch durch das Französische beeinflusst zu sein scheinen : nosyo (nation) f^ opeti a^, s'omvzy^ (s'amuser), cozi (quasi) a^; cpbpr^ (cabaret) e^, tpboc (tahac) e^ Ich reihe hier popa, momä d^, popo g^ an.

29. Ausser den schon genannten Wörtern findet ein Uebergang des a in e statt in : §b?/i (ahaisser) c^ e^, b^sy? a^ ; §gr^/i (engraisser) e^, ^gresi e^, gr^sy? a^ ; 1^/i (lassen) c- ; i^/oV (Windeln, fascia) d', ^/i (Achse) s. 75; §§sy§ (captiare), pes^ (vergehen), äl^sy§ (enlacer) a} ; m§tii| (Morgen) a^ w, s§pii\ (Tanne) w, emi (amicus) d* d^ ; §se (genug) e*, Qsa f^ ; (^/oer (assedere) d*, r^zoe (Rasirmesser) d^^, p^ci' (Weide) §put§ d*, (bringen); ^se (Stahl), enye (Lamm) f * ; ^noe

^) Das von mir irrthümlich gegebene moihon (Lat. C S. 52) beruht auf einem Lesefehler.

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 19

(heute, ad noctem) f^, ^noe' e^; m'n^si (drohen) d-^; §^pe (Hut) d*, t§§pe f^f^; ^woey' (Nadel) s. 116; tr^v^yi (arbeiten) d^d*; p^i (bezahlen) e^ ; l'meso (Schnecke) w, lem^so f^ ; §Qcii\ (jeder) a^, ^pre (nach) P, ?bi (Kleid) d^e^f*; b^yi (geben, bailler) d^^d^^; ?syet' (Teller) d^^ ; ^§'t^ (kaufen) ; r^sin' ; Is. §p(prt§' (j'approche) ; Is. §§vr' (ich versichere) e^; c^to;^' (vierzehn) d^; §dusye (versüssen) f^. Ver- ■einzelte a-Formen fand ich in w f^ und G : egra;^e, tr^waye f^ ; §gra/i, ^ta§i (attacher) w, asa (genug) f^ ; at9d' (warten) co ; sap^i], g*, äbrasi ■g^, apr§ g^, a§oe (Imper. assieds), t§ap§ g^ Auf a + y beruht der tonlose Vokal in v^rät' (Kuhname, varius) d^; l§se (Milch, lacticel- lum) d^, l§se' e^e^, läse' c'^, läs§ g^ ; tr^t'la (Trichter, *tractellittum) d^, trat'19 1//, tr^toe' (tractorium) e^**. Ausfall des a liegt vor in yme d^ (sofern das Etymon ramellus richtig ist) und in r'te (ras- tellum, Rechen) d^d*d^, dagegen r§§te' e^e^; rgte' bedeutet in d^ Krippe.

30. a + n + Kons. : onay' (Jahr) d^, onay' d*, anay' d^^e^w, ^nay' a^ e^, uney' 1//, anoy' f^. Pan§ (von pannus, kehren) g*, pana f^ ; säi^spi], (cantiouem) c^ ; §ätey' (cantabam) d*. a, -{- n+ Palatal giebt dasselbe Ergebniss wie betontes a + Palatal : mTji c^d^w, midji d^", m^nji c*, mTj§ a^ mii],dji e^, mindje f^, miji b^, 2s. Konj. midj^s' g^, mij're (Is. Fut.) d*; §Tji wc^d^, §Tj§ a}. Diese Fälle sind nicht beweisend, da T aus der Tonsilbe übertragen sein kann; etriji we^, etridje f^ kann durch etrlj' beeinflusst sein ; vgl. noch pyäd' (plangere) s. 214. Ueber T vor nicht-Palatal in g^g^ vgl. 22.

E (betontes) = e.

31. Ueber freies § vergleiche auch die Einleitung. Der Diphthong ist durchweg erhalten in A C F (o y tp : py§ (pedem) a^ pye f^f^f^wt//; fye (ferus) i^w; pyfr' (petra) f^f^w, pyer' a^, pyer' rp\ fy|v' (febris) f ^ ; mye (Honig) i/^; lyev' (lepus) f^f^. Vereinzelte <B-Laute finden sich in lyöev' (lepus) 1//, ly(pf' a^, pyö&, ij^x (ferus, bitter), fy^l (Galle) a^. An die Stelle der e-Laute, welche in c^ c* erhalten sind, treten in dem übrigen Theil von C regelmässig oe-Laute : pye, py|r', ly^r', fyev' c*, dagegen pyöe, py^r' c' (vgl. Anhang I). In B E G ist der Monophthong durchgeführt : pi (Fuss) ; fl/ (ferus, Galle) b^, fi/ e^ ; ml (Honig) e^ e^** ; liv' (Hase) e^ e^ e^, livr' g^ g^ ; pir' b^ e^ e^ e^'' g^ g^ g* ; fif b^ b'^, fiv' e^ e^ ; in fi^vr' g^, yi? (heri) g"* ist § ein Nachklang, der in jenen Orten beinahe auf jeden Vokal folgen kann; an eine Zurückziehung des Accentes auf das erste Ele- ment des Diphthongen ie ist hier nicht zu denken^).

^) Ich glaube überhaupt nicht, dass der Wandel von ie zu i sich durch Zurückziehung des Accentes auf das i erklärt, sondern vielmehr durch Assi- milation des e an das i. Wäre die erste Erklärung die richtige, so würde man auch erwarten, dass bioe zunächst zu bi geworden wäre, s. 80 Anm. Ein vereinzeltes rebresyi (r -{- embrasser), das sich nur aus r^br^sye erklärt,

20 ^^- Horning.

In I) finden wir in einer Reihe von "Wörtern den Diphthongen, in einer andern den Monophthongen. Auch hier wechseln, jedoch nicht nach erkennbarer Regel, oe-Laute mit den e-Lauten. Di- phthongische Form liegt vor in : pyer' dM-d"d^^ py^r' d^d^'^d^-d^^ d", pvdT d-^d^ ly«r d^ lyOev' d^^d^^, ly^v' 6.^^ d^^ lyfr' d^ fygv" d=^d2\ fyoev' d^^. fy^y (bitter, ferus) d*^; raye (Honig) d^d^^ d" d^°, my(p d^, myöe d^ d^ monophthongische in pi (überall) und vi (vetus) d^ d' d^. Es ist wahrscheinlich, dass sich der Diphthong in geschlossener Silbe hielt , während er in offener schwand ; man erinnere sich, dass die Infinitivendung ie in D ausnahmslos zu i wird^). Als Ausnahme bedarf dann mye einer besonderen Erklärung. Das 1 könnte erst nach Eintritt der Monophtbongirung geschwunden sein. Bemerkenswerth ist, dass man in d*- mi sagt, in d-^ myel. u bildet zwischen C D V eine Enklave, in der der Monophthong voll- ständig durchgedrungen ist : mi, pi, pir', vgl. Einleitung.

32. Besondere Fälle. Vetus wird, wie gesagt, in D regel- mässig zu vi; d^, das vye hat, schlägt sich, wie oft, zu C. Regel- rechtes vye haben i^rpco, vy§ a^, vi e^ e^*^. Vey' lautet das Femin. dM^ d^ d^ eM'^ 1// w, v^y' e^*^, das sich aus vetula-vecla erklärt; vyey' a^ ist an das Maskul. angebildet, sir' a^a^ (cathedia) bedarf einer besonderen Erklärung; in /ayoer' b^e'^, seyoer' b'' scheint Suffix -oria vorzuliegen, s. 101. Die 3s. levat (frz. leve) ist loev' d^, Hv' d^d^^e^e^", loef a^ (vgl. Is. j(^t' werfe a^ d^-), daraus lev' d^-, crepat cräv' d^ d^d'^d^d^^e^, cräf a^, crcpf a^ i jal' (gelat) d^ d^, djäl' e^", jöl' c'^ cfr. 44. Per wird zu pa e^, pwa f\ polQ {par la) c^, tp pwa mi (allein, tout par moi) w, to pwar mi c*', pa mi e^, s. Gloss. V, pwa. Ego wird zu je d-d^d^f«;, dje d-^, dje e^e^e^ e^*^, daraus je e^, dagegen zu i (auch vor Vokalen i a = habeo f^) in (1) F und G. Aus der Grundform o konnte je durch Konsonantirung des i von ie, i aber durch Reducirung des Diphthongs hervorgehen.

33. e im Hiat. In deus, wo e im Hiat steht, wird dieser Hiat nach lothringischer Weise durch Einfügung eines i(y) getilgt; so entsteht d§y, wo man Diphthongirung des e, die in dieser Stel- lung lothringisch in der Regel unterbleibt, nicht erwarten darf. Das in Jouve's Noels so häufige d^y hörte ich nur noch in den bereits veralteten Formeln do d^y (donet deus . .) e^^w, d§y vp gar' (behüt' euch Gott), § d§y vp c'mä (Gott befohlen) e^° und in ppdy^y (par dieu) e^, wo dy = rd ist, vgl. 166. Ueber d^• s. 80; dye d^ ist

hörte ich in d^. Wie erklärt es sich, dass in einem und demselben Ort pier' zu pir', vermis aber zu vye, nicht vi wird? Ich glaube, dass das e von pier' (in ursprünglich offener Silbe) sich nach i hin bewegte, das von vermis (in vu-sprünglich geschlossener Silbe) nach e, a hin (in manchen Orten wird es ja zu ya). Einer besonderen Erklärung bedürfen die diphthongirten Formen in e*, s. 37.

1) Ueber eine ähnliche Erscheinung bei ö und e vgl. 47. 78.

448

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 21

aus dem franz. dieu entstanden. Aehnlich erklären sich die Prono- mina, die in absoluter Stellung dem lat. meus, mea entsprechen: masc. mey d"d**d'-f', fem. mey' d"d^-f\, m. u. f. me e^e^''. \)

34. e-+- ^asal. Hierher gehören auch rem (nichts) und f§- mus (Mist), das überall wie bene behandelt wird : fy§, by§ f^w, ty? (tenet), vyq (veni) f^ bye c*, byiii, fyTi^ c^, fyi ^; byi a}ipi^; fe e^e^^e^'^, be e^e^e^e^'', r^ e* 5 bii],, fii], d^ d^, \h\ (venis) d^, bi fin d«, fi d^d^ vi (veni) d^d^ ri d^d^d^i; b?y, f?y, r§y d^^ (nach 74); bi g^g', vT (veni) g^, ri und g^; tq (rem) i^(o erklärt sich durch die Annahme, dass es die im Satze vor konsonantischem An- laut entwickelte Form ist (cfr. vq ventus).

35. ^ + y. i-Formen finden sich nur in A; sie sind ein charakte- ristisches Merkmal des Metzischen : li (lectus), d'mi, XV. ^^ ^^^ ^^X (decem) a^, di§ a^, sis (sex), pri (pretium) a^^) Sequere wird hier zu /Lt a^a^, .^jt' a^. Von B G ist die Grundform e, resp. e' : pe (pectus) c*. pe (pejus) g-, pre (pretium) c^d^^f^w, pri c^ und sonst oft ist französisch; le' (lectus) d^^e^, 1^' e^, le d^, le d"'' d^\ le d^w, 1? g^g'g*; seV (sequere), Is. se' e^; ser', Part, se d*, s. 214; masc, u. fem. iter' d^d^, §ter' d^e''e^"; masc. äty^r' d* und fem. äty^r' f^ sind francische Formen; de'j' (decem) e^, df'/ e^, de/ d^d^d^^, des g^, d^s g*; d"me (halb) d^d-^c^, f. d'mey' cüf^f^, dem^ g^ ; §e' (sex) e^, /e'f\ /e/ c*, ^e§ c^, /e wd*, /e d^, §e g^, §§ g*; f. sey' (Sichel, Ver- balsubstantiv von sei = secare) c^ d^^ ; Is. pr^/ (pretio, ich liebe) w, te/ (texere, weben) e^, leV (legere) e^^ vgl. 214.^) In B und c^ bis c^ liegen oe-Laute vor : löe, demöe, poe (pectus) c'', y&x (sex), doch immer de/ (decem) : Genaueres s. Anhang I ; §oe' (sex, ob An- gleichung an oe't V) auch e^'*. lieber das Metzische i vgl. noch This S. 30.

36. Besondere Fälle. Monasterium gibt mqüii a^a^, mote d^d^^V^. mpte' d^^, mote c*d^^ mgtoe c^. Dem französischen piece entspricht p§s' d^e^f^w, pyöes' c^, pöes' d^e^^; melius möe b^ d*d^d^^f^fo, me (aus moe) d^e\ mycp a^. Nee .. nee (ni . . ni) lautet in f^ ne ne ; nis' bedeutet einfältig e^ (o, susceptible c^ e^ ; geht es auf nescius zurück, so ist auffällig erstens i statte, zweitens die Verwendung der weiblichen Form auch für das Maskulinum, was im

1) So habe ich Zeitschr. IX 507 das altostfranz. meie gedeutet, dessen i sich nur als Hiat-i auffassen lässt.

2) Diese i-Formen sind wahrscheinlich dem Francischen entnommen und nicht die ursprünglich Metzischen. Dafür spricht die Thatsache, dass e(i)-Formen in altmetzischen Texten vorkommen und dass das weibl. absolut. Pron. ley z. B. in a^ erhalten ist. Da in ley ey = e-[-y ist, so hätte bei lautgerechter Entwickelung zu i, li daraus werden müssen wie im Francischen.

^) Dass § + y zunächst überall zu iei wurde, wie Cloetta (Poeme moral) meint, scheint mir unrichtig. Wäre dies im Osten der Fall gewesen, so hätte dieses iei zu i werden müssen, wie cera (durch cieira) zu sir' und Part. fem. iata (durch iei') zu i' geworden sind. Die oben für d§y (deus) und m§y (meus) gegebene Erklärung setzt voraus, dass jenes BUat-y sehr alt ist, ja älter als die Diphthongirung von e zu ie.

22 A. Horning.

Lothringischen kaum vorkommt ; endlich erwartet man , dass s c i zu X geworden wäre.

Im Hiat wird ? + y zu -ey' : Is. sey' (von secare, ich ernte) d' d^, Subst. f. sey' Sichel c^ d^^. Die Is. ^moy' (renego), Is. noy' (neco) C*, r'npy', n9y' i/^, näy', r'nay' d^^ sind nach Analogie der endungsbetonten Formen umgebildet, vgl. 42.

(ledecktes 9.

37. 9 + 1'+ Kons. Diphthongirung kommt in einem Theil des Gebietes vor, und zwar in demselben, in dem auch 9 vor r + Kons, diphthongirt, also in C, D, F, e'' e", d. h. in dem östlich von dem Vogesenkamm gelegenen Theil von E; ausserdem in 1// und w : fy9 (ferrum) c^ c^dM^t//, fy9 f^, fye f^; ty^r' (terra) d^, ty9r' e^f^f^f^, t§^r' c^ c^, t^ser' c^; y^b' (herba) c^c^, yerb' e^, y9rb' d^ y9rb' ff*; laty9n' c^c^d^d^d», lat^^n' c«c', lät§^n' c^; lateV e^ weicht ab; vy9;^ (vermis) c^c^, vye/ c^c'', vy9 d^e^e^^ f^f^i//; myel' (merula) c*; C9vye§' (Deckel) e^, cevye;^' d^d^; pyed' (perdere), d9vyer (öffnen, vgl. 214 v. omrir), 9vye (Winter) d^ ; nye (nervus), sye (cervus) e^; n9rf d^d^c^, S9rf (cervus) d^c^f^ sind iranzösirte Formen; lye/ 9rpicem^) d^, lye/t d*; e§' 10 i^ weicht ab. In dem grössten Theil von D tritt a an die Stelle von e : diesen Lautwandel habe ich festgestellt für d*d'^d^^d^^d^^d^^d^^, ausserdem für (o : vyä, tyar' überall ; c^vya;^' d^^ ; fya, pyad' (perdere), Is. pya, r'vya/i {renverser), 9vya (Winter), d^vyar, Part, devya, f. d^vyat' d^^; latyan' d^d'^d^^; evya (Winter), fya, pyad' (o. In d^ d^, wo e-Formen üblich sind, sagt man doch c'ma tyar' (Kartoffel) ; letzteres hörte ich auch in d^ aus dem Mund einer Frau, die vy9, fy9, ly9rb', ivye, läty9n' sprach. Ein anderer Gewährsmann in d^ sagte y9rb' und yarb', tyar', pyad' (perdere), Is. pya, neben vy9, fye, läty9n', 9rvye/i {renverse). Das altfrz. hers (Wiege) lautet byoe d''d*^, bye d^d^, erpicem lyöe/ d*^.

Die Diphthongirung findet sich nicht in A, B (doch fehlen mir Notizen über b^b^) und G : ter' a^b^b^b'^; fe a\ fer b*; V9/ (ver- mis) b^, ve;^ b^, ve^ a^'^; ped^' (perdere) b'', pet' a^; erb', t^ver a' ; ve, ter', erb', fe, ive g^ aber 1^' (erpicem), auch g^, die Is. h9rt§' (ich egge) g^ nach dem Infin. ort^i. In A finden sich in einer Reihe von Wörtern i-Formen vor ursprünglichem r + K 0 n s. : hirp' (erpicem) a^ (inf. hirpy9); plr§' (pertica) a\ pi/ a^; pl§' (Pfirsich) a\ pe/a^; bi§' (Wiege), Inf. bi§y9 a^ ; bi/, Inf. bi/ycp a^ ; vgl. über dieselbe Erscheinung im Wallonischen Zeitschr. IX 483. In g^ g* wird der (in g^ geschlossene) e-Laut zu j, i : pirt§9, vi9, tjr', fit? g^ ; vj, t9r' g*.

') Daraus erklären sich auch die rät. Formen bei Gärtner S. 46 besser. Groeber, Arch. f. lat. Lexic. III 270 setzt nur irpicem an. Vgl. noch hierche in Bartsch's Manuel -541, 18.

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 23

Eine besondere Betrachtung erfordert der westlich von dem Vogesen- kamm gelegene Theil von E : in e^ sagt man ter', aber nach einer Labialis entwickelt sich ein w : fwe, vwe (vermis), pw§'^' (pertica), evwe (Winter), devwer (öffnen); fet' (Fest) zeigt jenes w nicht; über e^ e^ e^ e*^ fehlen mir ausführliche Nachrichten ; in e^ notirte ich tyar' und d'war'. Part. f. d'wat' (tyar' und d^var' auch in >'), in e- d'wer, part. d"w?, d'wet und in e^ dowet". Konsequent durchgeführtes i fand ich nur in e'* : fi, tir, vi, latin', pit' (*perta, Stange, vgl. Zeitschr. IX 502), pits" (Pfirsich). Versus (gegen) giebt wa f d^, vq eS d'vä a^

38. Gedecktes ? mit Ausnahme von § + r H- Kons, und ? + n H- Kons. I. Die Wörter auf -ellum, -ellam, -ellem. Hierhin gehören bellus, sella, pellis und das Suffix -ellus. Diphthongirung zeigt nur das Maskulin, bellum in einem Theil des Gebiets : bye, f. bei' c^ä-—d^., by§, f. bei' d^e^e^». by?, f. b^r c'; bya, f. b^l' hörte ich nur in d^^. ^) Dagegen be, f. bei' b', be f^d^^ Bella wird in einigen Orten zu bal', bei' : bäl' (m. be, vgl. Subst. noval') f\ bal' (m. be, aber npv^l') f°, b9r (m. b§') e\ bal" (m. be, vgl. c'ral', querella) (o, bal' (m. b?) g^, aber be. b§r g^g^; bar' g\ Pellis wird zu pe d^f^, pe w, g^. Säl' (Stuhl, sella) hörte ich nur in g\ sei' A^i^^d^^P, s?l' g^g*

39. Suffix -ellus wird regelmässig zu e : ute (aucellum) d^ d^^d^i, uje f-; fune (Ofen) d^ ; t§§ped^f^f^ muze (Schnauze) d^; cuted^; se (Eimer, sitellum) d^^; ve (Kalb) e^w; noved^^f^; pu/e (porcellus) «j; mate aM^ ; m^te (Hammer) a^. Ein i-Nachklang war deutlich wahrnehmbar in e^ e^** : tore' (Stier) e^, cute' e^e^°; e' l§se' (Milch), s§pn§' (Tanne), uj^\ r§§te' (Rechen); p9§e' e^e^®; size' (Scheere), föne' (Ofen) e^^ ; e^ : b'z?" (Erbse), cut§', olie', po/^', mp/?' (Stück) ; ferner c^ : oW, ve' (Kalb), läse' und d^^ cute', cw§' (cuveau). Vereinzelte Beispiele für diesen i-Nachklang liegen mir noch vor für : b^ cute'; d'^ mwate* (Hammer); d^ tote' (Kuchen), r§te' (Krippe), r'te' (Rechen); a^ föne' (Ofen); mat§e' (Hammer); g^ uje', noeje' (Haselnuss) neben m^tse, cute, mwo^e (Stück). In g^ g^ hat der Laut eine ausgeprägt offene Klangfarbe : uje, cut§, mat|9 g^; t|ap§, läse, pos? (Schwein) g^ ; dieses § findet sich auch in a^ n^w^. Ein oe-Laut findet sich an Stelle des e in dem Worte uliöe (Vogel) d*d'd'' d^ ^) neben mu/e (Stück), tone etc.; mu/öe hörte ich nur d^°. Es findet sich auch eine Nebenform auf -yo, die ich für eine alte francische Lehnform halte und die nur in wenigen Worten er- scheint : buryo (Henker) f ^ ; ridyo (Gardine) a^e^^f^; b^tyo (Schiff), cr^byo (Rabe), sizyo (Schere) a^, aber size d^.

^j bya mag ursprünglich die Form des Plurals gewesen sein ; das i wäre auf den Singular übertragen worden, daher bye.

2) Diese oe-Laute sind im Steinthal mindestens hundert Jahr alt, da sie von Oberlin bezeugt sind.

451

24 A. Hornipg.

Suffix -ella wird zu einem e, das zwischen e und ^ liegt, das ich daher bald mit dem ersten, bald mit dem zweiten Zeichen uotirt habe : punel' (Pflaume) d^^ ; pun^l', /nadr^l' (Eidechse), ;^adrQr (Schleh- dorn), sät'r^l (Heuschrecke) d^ ; nov^l' a^ ; abweichend ^rodral' ( Schwalbe) a^ Ueber dcmliäl' (Magd) d^ s. 63.

40, IL Vor s, t wird vulgärlateinisches ^ in der Regel zu e : fnet' (Fenster) i\\ fnet' d-d^^d^i e=^e«fS fnef d^d^^d^Oc-, fenet' i^ (fnq^t' d^, f'nöet' d'-*) ; /'net' (gen^sta, Ginster) d^, j'net' d", j'net' c\ Irnet' d^ li'net' e^, j'n^t' V^; Inf. et' (essere) d\ s. 214; beV (besta) wf^ f^; fet' (Fest) d^e^e*, fet' i//; tet' d^e^o^; pret' (Priester) d^e^f^; vep' (vespa) f^, wep' a^c'. Septem wird zu set a^c^f'', set e^, s^t d^d^f'j, desQt (siebzehn) f^. Pre (nahe bei, pressus) d^, ^^pre d^ zwischen e und q. Einen i-Nachklang hörte ich in te't' c^e^ e^", fe't' c-e*^, fne't' e^, j'ne't' c". In g^ ist der e-Laut offen : t^t', fQt, b?t'. Offen ist er immer in rq/.' (frz. reste) e-, vgl. 158. T r e d e c i m (vielleicht richtiger tredecim) wird zu träs" o (cfr. säs' = sedecim), zu troz' d^ d^ c^ e^. Doch hat das Wallonische , das den Wandel von e zu a (o) nicht kennt, ebenfalls träs', säs'. Ueber es, est s. 58^).

41. § + n + Kons, ta (tempus) a^c'^e^e^, d-^ to d^e^f^w; (centum) a^ ; va (ventus) g*, va d^, vo d^, d^ ; V9t' (ventrem) d^^w; mombr' (membrum) f^ mob' w; do (Zahn) (^ o. d^; s^rpo 8^, s^rpö d**; top' (Schläfe) e^i^co-^ s'mgs' (Same) d^'^; ja (Leute) d^, dJ9 f ^ ; tod' (tendere) e^, tod' d-\ /dond' (extendere) f^, stod' d^S ^tod' (warten) (o; morod' (merenda) ip, mar^d' d^; rod' (frz. renilre) (t), rpnd' e^ ; bromo (viel, hravement) f'', sir'mo (sürement) d^, malimo (maiivaisement) f^ ; tar' (teneram) a^ d^, tär d^.

E (unbetontes) =^ e.

42. ? + y wird im H i a t regelmässig zu ay, oy, doch kommen auch einige Abweichungen vor : mayu (meliorem) d^ d"* d^, moyu xp, muyoe d^^d^*^, mwayu (o, myö f\ myu a^ ; mit den beiden letzten Formen ist nya (nee entem) d^e^^'f^V^ zu vergleichen. Sayat' (Säge) d^ d^ d^, s^yat' f^ R'muäyi (remedicare, heilen) d^d^-, ^rmwayi d^, r'mai d'^e^, r'moyi d-\ An vielen Orten sind von secare, und zwar nebeneinander, zwei Verba mit verschiedener Bedeutung üblich, das eine mit dem Vokal e, das andere mit a oder o. Die e-Form beruht auf betontem e + y (cfr. 36), die a(o)-Form auf unbetontem ^ + y : sei (ernten) d^ d*^e\ in d^- den Roggen schneiden; s^ye (mähen) f^, seyoe (mähen) c'^c'-'; sayi (sägen) d*'d^ (in d^"- das Heu abmähen),

1) Ich vermuthe, dass das geschlossene e aus einer Zerdehnung des ursprünglichen e hervorging, auf welche Kontraktion folgte. Vgl. das häufige beerte im Bernhard und das 88 Anm. über eine ähnUche Erscheinung unter g Gesagte.

452

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 25

say? (sägen) a^, spyoe c'^c^, soye c^ ; in e^*' bedeutet sai mähen, sei mit der Sichel schneiden; über SQg? e^ vgl. 132. Wie sayi sind gebildet : ^rnoye (renegare), Is. ?rnoy' c*, Is. r'nay' (nego) d^d^- €^; Infinit, näye (ertränken), Is. noy' c"*, nayi d^d*, n^ye fS P. f. nayey' (ertrunken) d-^ In e/eyajt; (sitzend, asseyant jus) d** d^ findet sich nie ay (oyj, cfr. 214 v. asseoir. § + y, doch nicht im Hiat, findet sich in : ta/ra (Weber) d^d^d^-, tp/'rä i//, te/'rit e^ f^ CO (cfr. Inf. te/ e^), t(p§'ra (Inf. tcp§i) a^ ; pwase (pectus + ellum, Zitze des Euters) d'', pwQse d^, doch s. Gloss. ; oe!|ifyoe (exire foris, Frühling) i^, vgl. Gloss. : rau/o (Ernte) o , Inf. mu/'na f\ mus'na f-. Die Form dieses Wortes, wie auch oben die von muyoe scheint durch die Labialis m bedingt. Hier reihen sich die mit medius zusammengesetzten AVorte an : medi f^w; m^noe d''d^^d^^ menoe' c'', meynt^ a^ ; über mweto f^ mita a^ vgl. Gloss.

43. ^ im Hiat ist geschwunden oder hat sich wahrscheinlicher dem folgenden Vokal assimilirt in : mol' (medulla) s. 105, myol' nur g^; po" (peduculus) s. 103; bolät' (Birke, Deminut. von betulla) d^.

48 bis. § + r + Konsonant wird bald zu e, bald zu a (o) : §rmT (gestern, heri mane) d^d'^d^^f^ ermi f'^, orme' e^, örmT e^°e^\ irniT e^, ^rmi e^; §/a (gestern, heri serum) d^d*, §|oe a^ a/oe' a^; patce (frz. pertuis) d^. petj; f^, vgl. 116; s^rpo e^, s^rpö d'^; /t^nwe (sternutare) d^, /tanye f^ s. 118; maryd' (merenda) d^, s. Gloss.; ^'/i (erpicare) e\ (zu §rpuyi d*d'^ s. 207 P), ortsi g^g^, hirpye a^ (vgl. 22); sarpot' (serpette) P s. 151; über pwa/i (percer), Is. pwa;^' d*, byoe/i d*, §rvye/i (renverser) d^, vgl. 11; bemerkens- werth ist der y-Vorschlag in pyär/i (Petersilie) d^ d*d^, dagegen par/ir|,wf^; pas^'n' (persona) e^, vgl. 100; mprsadiz' c'-*, mw§rt§ädiz' f-, morsa e^, s. noch 72; Inf. sar§ (frz. serrer) d^d^d'^d^e^ (Is. saer d^), sär^ d^-, sara f^, s^ra f^, s§r§ e^ ; cware (suchen) d^-, aber cw§ri b^ f^ yj. In pwedi {perdu) e^ ist w wohl aus der Tonsilbe übertragen, vgl. 37.

44. § vor 1, vor und nach v: Inf. gdjala (gelare mit agglu- tinirtem Pronomen ? = ii) f^ ; m. jale, f. jalay' (gelee) d^, vgl. 32; P. f. cra- vey' (crevee) b'^c^, crpvey' c'^, crovay f^, vgl. 32; in dem letztgenannten Verbum scheinen die a(o)-Formen allgemein verbreitet zu sein, während sie mir für levare nur in F und co begegnet sind : Inf. lova (Is. love) f^, ^rlöve f^, Ipva o). Ist in §rvt^/ti (revetu) d^, r'vi/ti d* der Lautwandel des e durch v veranlasst? Ueber den Einfluss eines auf den betonten Vokal folgenden v vgl. 180. Bernhard hat revistiz 172, 36. 39.

45. § + n-f-Konsonant scheint sich ebenso zu entwickeln wie vortoniges e + n + Konson. s. 68 : ITtey' (Linse) d- und ebenso regel- mässig nätey' a^, vgl. 75. In posa (denken) f^ liegt Einfluss des Tonvokals vor. Besonders zu merken ist väre {je viendrai) d^, väre e^ s. 214.

46. § fällt aus in f net', s. 40, (fenef f^), p'sey' (vessica) d-, s. 72,

453

26 A. Horning.

v'roe Riegel, s. 101, P. f. v'now' (gekommen) d^, P. f. defti' (ent- kleidet) c', Inf. l've e^

E (betontes) = lat. e i.

47. Freies e. E nach Labialen. Von A— F ist die Ent- wickelung von e eigenartig, wenn ein Labial demselben vorausgeht; man vergleiche die Einleitung, lieber die Schicksale des Vokals in G, wo jener Unterschied fortfällt, sehe man 52. Der Diphthong ist durchweg erhalten in ACFxfxo : \sev' (vitrum) a\ vw^r' f'f^w, w^r' a^; fwer" (Jahrmarkt) a^ fw^r' f ^ ; mwe (mensis) a}<')i^ f^, mw? f^; bwer' (bibere), Is. bw^ a^, bw^T' o, bwer' f ^ ; pw^ (picem) (0, pw§§ a\ pwe f-; pw^r' (Birne) oP; pwe (pilus) a^ f M Is. w? (video) a}io\ saw§ (sapere), aw^ (habere) a^ sawe, awe w, fw§ (vicem) a\ fwe (oi^P. In C herrschen wo-Formen vor : fwo (vicem) c'c^c'c^, aber fw^ c*c^; pwor' (pira) c^, pw9r' c^c^; pwos (picem) c^, pwö/ c^c' aber pw? c^; mw§ (mensis) c^c^c^; wgr' (vitrum) c^c^, wör' c'^ c* c^ c'' c^ ; Is. bwp c^, bwo (Imper.) c^, Inf. bwor' c"; awör (habere) c^, sawör c^c^; Is. vw^. (video) c^. Die ^-Formen sind vielleicht francische Lehnformen. In yj fand ich pw^ (picem), mwa, fwo (vicem), pw^r', in y mwo.

Nur in E ist die Monophthongirung konsequent durchgeführt : mu (mensis); e^; fu (fides) e"; fu (vicem); pü/ (picem) e^ e^ e^, pu e^e^*^; für' (feria); ävu (habere), sävu (sapere); pu (pilus); vur' (vitrum); ovu (habebat) e^ ; vu (video) e^e^e^"; bur', Is. bue^; vor' (vitrum) e'^, vür' e" ; avuy' (habebam) e^, awu, sawu e- ; pur' (Birne) e^ ; pwa (Gewicht) ist französisch.

In B herrscht Diphthongirung vor : fw§ (vicem) b^b'^ b'^: mw? b^, mwa b^b''; pwe/ (picem) b^; pwel' (pilus) b^; awer, sawer b'^; bw§r' b^b''; pw^r' (pira) b^. Dagegen vor' (vitrum) b^ b^ ; vor', pö/ (picem) b'^. Angesichts der letzten Formen ist die Möglichkeit nicht abzuweisen, dass in B die monophthongischen Formen die lautgerechten sind und dass die andern französische Eindringlinge sind; für mwa ist dies wohl sicher. Es sei daran erinnert, dass freies bet. e und o in B monophthongische Form zeigen.

In D ist, ähnlich wie bei 9, 0 der Diphthong in einer Reihe von Wörtern erhalten, während er in einer andern Reihe dem Mono- phthong weichen musste. In den diphthongischen Gebilden ist, wie in C, 0 häufiger als e : mwp d^d*'d^d^\ mwö d^d^, mwo d^*, mw^ d^"d^^; pw9/ (picem) d^d^M^^, pwö/ d^^, pw^ d^, pw§/ d-^d^; bwör' (bibere) d^d^ Is. bwp d^; wor' (vitrum) d'^d^, wör' d^ wor' d^, vor' d"^^ ; pwo (pilus) d^, pwo d^ (pw^l d'^ ist wohl französisch, ebenso fwQ, fides d''). Monophthongische Form findet sich in : pur' (Birne) d^ d'*d' d^d^"; u (video) d'^ (dagegen \sq d^'); (vicem) d'^d^d'^ d'^d^d^^ (fwo d^'' habe ich vielleicht aus Versehen so notirt); au (habebat), sau (sap(i)ebam), Inf. au (habere), sau (sapere) d^. In

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und ßelfort. 27

d^", das auf der Grenze von D und E liegt, scheint der Monophthong durchgeschlagen zu haben : fu, mu, pupf. Ein ähnliches Schwanken unter ?, 9 (vgl. 31. 78) scheint sich, trotz einiger Bedenken, am einfachsten durch die Annahme zu erklären, dass der Monophthong sich in offener Silbe entwickelt hat, während der Diphthong sich in geschlossener Silbe hielt. Dann bedürfen freilich mwo, pwo, pur' einer besondern Erklärung \), Das erwartete pwor' hörte ich d^^ : für d-^ fehlt mir das Wort, aber pwori (Birnbaum) lässt auch hier auf pwor' schliessen.

•A8. Folgte auf e ein yod, das im Hiat steht (s. 50), so ist in D die diphthongische Form erhalten in Tvwey' (in viam = abgereist) d^d^; dagegen lautet die Is. ^vuy' (ich schicke, Inf. §vuyi) d^ d^ d^*^ (so auch in c'e^). In viam wird zu ^voy' in e^; avay' a^ zeigt keine Beeinflussung durch die Labialis.

49. Freies e nach Nichtlabialen (ich füge hier gedecktes e vor einem y-Laut gleich an) wird von B— F bald zu a, bald zu 0, über A s. 51. An manchen Orten herrscht a vor, an andern 0, ohne dass einer von beiden Lauten irgendwo vollständig ausgeschlossen wäre: a herrscht vor in D : sa (serum) d^d^^, d^^; ta (tectum) d^^d'-, d^; tnä/ (tres) d^; sa (sitis) d-^ d^, sp d^^; nar' (ni- grum) d*d^d^-; fra (frigidus), f. frad' d^; /täl (stela), §adär (can- dela) d«; tal' (tela) d=^d«d^2^ täl' d^ j'nab' (juniperus) d^ vgl. 183; (sepes), da (debes) d^ ; I9 (Urem, Ratte) d^- ; ^/a, (heri -|- serum) d*, ?/o d^*'. Auch in F und w überwiegt a : (rigidus), da (Finger), ra (regem, an anderen Orten meist francisches rw§) f^ ; (sitis) f^ (0 ; fra, dra (directum), tä, cra (credo) co ; etra P ; ta f^ f^ ; tros (tres) f'' ; ausgenommen ist trö/ (tres) f\ tro/ o. Sonst herrscht 0 vor. Beispiele für E : (serum) e*, sa e^, so e^ ; so (sitis) e^ e^ e^ ; e^e^e^; stoF (Stern) e\ §tor e^; tol'e^e^; mustol' (Wiesel) e^; dro e* e^ ; do (Finger) e"* e^ e^ ; tra e^, trp e^ ; fro, ro (rigidus), rp (regem) e^ ; nar' e'^e*, nor' e^e^. Beispiele für C : sq (sitis) c^c* c^c^; fra, ta c**, c-, ta c^ c^ ; tal' c^ c^ ; drät' f. (die Rechte) c^ ; so (serum) c^ c^ ; crä (credo), när' c^ c^. Beispiele für B : (lirem) b'; b'', to b^b^, tp b^ ; (sitis), frpm'rä (Mist, Endung -etum) b^, so b^, sp b^ b-^ ; töl' b^ ; nör' b', npr' b^ ; sw^r b^ ist französisch. In ip hörte ich : so (sitis), (serum), tra, cra, täl'. Eine 3s. p^z' = frz. pese hörte ich e^.

50. Folgt auf e ein y im Hiat, so ist dasselbe erhalten : m'näy' (moneta), cray' (creta) e^, m'nay', cray' d^d^^; monoy', croy b'*f^;

^) Ich glaube nicht, dass fu aus fue durch Zurückziehung des Accentes auf das u erklärt werden darf; dagegen spricht die Entwickelung von bioe zu hv (8. 80). Es fragt sich, ob nicht uo-Formen den monophthongischen vor- ausgingen; uo wäre durch Assimilation zu uu, dann zu u geworden. Vgl. die 31 Anm. vermuthete Entwickelung von pie zu pi durch pii. Cwod' (chorda) u. s. w. wurde nicht zu cud', weil hier das 0 sich nach a hin be- wegte, vgl. 87 die o-, a-Formen; im Wallonischen sogar ?, cw^d'.

28 ''^- Horning.

muuay', croy' (», cräy' d'^; say' (seta, Schweineborsten) d'^e^^, soy' f ^ ; ray' (riga, Rinne) e^, räy' c-. Ausser den schon angeführten da und do entsprechen dem französischen doigt an vielen Orten Formen auf -ay" oder -oy', die, obgleich männlichen Geschlechts, doch un- zweifelhaft auf altfrz. doie (vulgärlat. *dita) zurückgehen : däy' d*d^^, däy' d\ day' d^d^d'^d^d^^. ^j^y' c^c^f^M^o^, döy' b'^, dpy' bV- In dwäy' c^, dwäy' c^c**c'^, dwoy^ c* erklärt sich das w durch Be- einflussung durch das Französische (vgl. 86), Is. pyay' (plico, nach plicas, plicat) d^d-^ pyoy' W\ abweichend Is. pyey' d^ (Inf. pyayi und pyeyi d^d^, pyai e^*^), Subst. pye (Falte) d^ d-^d^, pyey' e^ (Infin. py?ye f^w, pyai d^, py(,'yi d'', pyayi e^).

51. In A wird freies e, sofern es nicht im Hiat steht, wie im Wallonischen zu langem oe, resp. oe' : troe;^ (tres) a^, troes a^ ; soe (sitis) a^, soe' a^ ; a/oe' (gestern) a^, §soe a^ ; toe' a^ (in a^ tw§, tw^tt^r') ; roe (regem, im Kartenspiel, sonst rw§) a^ ; culioef (schweiget) a^ \ tonoer', srel' (Roggen, e stand hier in offener Silbe), toel' (tela) , dagegen §tw^l', dra (directum) , noer' (nigrum) , voer (Inf. videre) a^ ; näf (Schnee) a^ weicht ab.

In folgenden Wörtern folgte auf e ein y im Hiat : doey (Finger), m'noey', ervy' (creta) a^; zu räy' (riga, Furche) a^ vgl. 48 avay'.

52. In G wird e nach Labialen und Nichtlabialen zu wa : fwa (vicem) g^g^; mwa (mensis) g^ ; pwa (pilus) g"g^; pwär' (Birne), bwar', pwa (Pech), war' (Glas) g^g^; dagegen WQr' (Glas)g^g-; wa (videt) g- ; nwa (nigrum) g\ nwär' g" ; swa (sitis), twa (tectum) gi_g3. (j^va gig4; twal' (tela), etwal' g^; swar' (Roggen) g^ ; twa {toi) g-— g^

53. Die Wörter auf -iculum (itulura), -icula (itula). So (Eimer) e^ e^, d^d'^ ist wohl situlum; auf situla beruht dagegen say' d^ d^, säy' b'^, soy' c'^ ; s?y' a^ ist vielleicht nach s^ye (Melkeimer, sitellus) umgebildet. Für das Suffix -iculum fehlt es an sicheren Beispielen, wenigstens für das ganze Gebiet : s'lä a^ a^, s'ray g^ g* sind zwar sicher soliculum; aber s'lo b^ d^ d'^ d^ e^ e^ f ^ w, s'lö d^^ könnte sol-üculus sein ; namentlich in D würde man eine a-Form er- warten ; vgl. das wallonische solo Zeitschr. IX 484. Ueber die Ver- treter von au r icula s. 126; orcy' g-, c^n^y' (Spinnrocken) f\ bo- t?y' g^ g^ sind vielleicht französische Formen, dagegen b9tay' a^ f^ f- «), b9täy' d^^d^\ botoy' c-e^e■^V^ bf)toy' c'^; curbay' (Korb) f- s. 169; c'uay' (Rocken, collcula) b^'^d'^e^*^; cunay' (Rabe, cornicula) d^, cgnpy' e^ (s. noch 96) ; g^rnay' (Frosch) a^ ; §enay' (Rückgrat) e^. Auffallend ist s'müy (Schlaf) d^ d^, vgl. s'moya e** ; ist hier der u-Laut durch die Labialis hervorgerufen? Ob hierher auch ?rpuy' (ich egge) d'* gehört V S. Glossar. Tegula giebt toel' b'c^d^d*- jl2i(i23^ toe'l' el^ tel' cM^ d^ työel' f^w, ti^V g^ til' a^.

54. c + e. Bei vorausgehendem c wird e zu i wie im Fran- cischen. Da dieses i aus icl hervorging, so liegt hier der Beweis

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 29

vor, dass auch im Osten der Triphtbong iei zu i vereinfacht wurde; vgl. 13 : sir' (cei'a) d^d■*f^ ich hörte nirgends eine von der französischen verschiedene Form; lalii (licere, freie Zeit) d*d''d^^; ^rlilii (re -h lucere) d^; pyv^W (placere) d^e^f^c> s. 214; mulii (ver- schimmelt) d^d^'d^, mrji a^ ; pisii^ (Hühnchen) s. 107; Is. j'^rsin' (re H- ceno, Abendimbiss um 9 Uhr) (o, (Infinit, ersine f-^, ^rsin?, d^, r'sin§ d^e^), Substantiv r"sin w, ?rsin' i^. Racemus kommt fast nur in der französischen Form vor, vgl. 139.

55. Besondere Fälle. Einen eigenartigen Einfluss hat in einigen Orten r, zuweilen auch 1 auf vorhergehendes freies e : cr^r' (credere), w^r videre), n^r' (nigrum) f^f^; §§r (cadere), ty§n§r' (tonitru), §/§r (sitzen), /t^V (Stern), t^l' (tela) f ^ ; ^ad^l', tpn^r' f^. In io crer', wer, ner, §?r, ^/er, sei' (Roggen), stel', tel'. In gSgio y^Yj ti§?r; cr§r' (danach Is. cr^) e^; aber ^töl', toi' e^e^**, t'nor', ngr' e^*^. In crer' (danach Is. cre), ver, aber nar' und t^r ; t§r in d^. In e^ wo e sonst in der Regel zu o wird, crar, t'när', s"e/ar', aber nor' und vor (videre). In d^^ tiner', §er, crer'; in c- ton^r', aber nar. Inf. soer (cadere) d^d^ ist nach der 1. Sing, soe umgebildet. Vgl. noch 214 asseoir^ choir, croire, voir.

Die Grundform der absoluten Pronomina me, te ist von A^F mi, ti, z. B. §vo mi, ?vo ti (mit mir, mit dir) : mi c* c^ d^ d^ d^ d^^ e^ g8 e^'^f^w, ti c^c'^c^c^d^d'^d^e^e^'^f^wr; t§, m? a^ ist aus mi, ti entstanden (vgl. in a^ tos^ ici, gemeinlothr. t9si; m^ = Negation mica); aus mi, ti ist ferner, wohl durch die Mittelstufe me, te, möe b'^b^, toe b^, te b-^b*^ entstanden. Mit te d^^d^^, mi d" ist der Laut- wandel von -h\ zu -T zu vergleichen, s. 73. In G sagt man twa, s. 52, und gewiss auch mwa, obwohl ich das Wort nicht notirt habe. Die Vertreter von sebum s. Gloss. v. ;^oe.

56. Eigenthümlich entwickelt ist das e in qu(i)etio (ich schweige) : Imperat : cu/' t^ d* d^^ e^, cu/' te d\ cus' te f^ (vgl. Infin. cu'hi d^d^^e**, colü e^, cujy§ a\ culiyöe a^; cwolie und 1. Sing, cwolie f^): in g^ Is. im' cäj", Imperat. ca;^' t^ (Inf. cäji?). Aehnlich verhält es sich mit tycw^ (immer) f^ das ich aus totum und qu (i)etum erkläre, w vertritt lateinisches u^) : in tocü e^ e^e'*e^*^e^^, tucu e^ ist der Monophthong lautgerecht. Nördlich von E scheint das Wort nicht mehr vorzukommen^).

57. e -|- Nasal. Auch hier entwickelt sich das e verschieden, je nachdem Labialis oder Nichtlabialis vorausgeht : Nach Labial : awon' d^ d'^ d^, ^vw9n' fo, ?w9n' fS ^wen' f^, ^w§n' f^ f* ; wpn' (vena)

^) Man vgl. cwesi (coacticare) Gloss.

2) In folgender Stelle Froissart's (Tresor Amoureux, ed. Scheler S. 119 w. 23—24)

. . . par sentement de fine amour, qui en recoy point ceux qui s'en taisent tout coy sind Sinn und Reim befriedigender, wenn man tout coy in der Bedeutung immer auffasst.

457

30 A. Horning.

d^f\ wön' d*^, w?n' f*, vwpn' (o\ pwpn' (pena) d^d^f^w; fwp (fenum) d^f^w, fwpi; d^, fwi d^^, fwcp g^; mwp (minus) fco. Mono- phthongische Form bietet E : avön', von', mo e^ ; fo e^e**^; vpn', avon' e^; e^. In a* ist der Vokal nasalirt : wln' (T 1.), awln', mwin' (ich führe, inf. mwTn?), pw^n'. Mino (ich führe) hat bald mono- phthongische, bald diphthongische Form: Is. mpn' (inf. mgn^) d^d^; Is. p^rmpn' (gehe spazieren, Inf. p^rmpn^) d^; Is. mwan (inf. mwan^) d^^; Is. mw^n' (inf. rnw^n?) d^^ Ich füge noch die Vertreter von minor hinzu : mär' a^c'^c^, mwär' d^d^ mwgr' d^. Nach Nicht- labial : pyT (plenus) &^y(», pyTi], c*', py^ d^e^e^; fem. pym' d^d^^ xp 10, py§'n' e^, py§n' b'^ d^ d** e^ f^ ^) ; el^n' (Athem) d^, glen' c^, ^le'n' e^, al§n' d'^ ; (sinus, Busen einer Frau) w. Spi), (sine, ohne) c^ d^^fS a' ist wohl ebenso zu erklären, wie r9, s. 34. lieber die Vertreter von insimul vgl. 175.

Gedecktes e.

58. Ueber e + H und e -h n (m) + Kons. s. 62—64. Ich schicke voraus, dass gen^sta und ^rpicem unter ? zu suchen sind, dass lothr. pra (bereit) ein vulgäres presto voraussetzt (ital. freilich presto mit §) und dass das e der 2. und 3. Singul. von sum überall wie gedecktes e behandelt wird^). Gedecktes e wird von A G zu a oder o. Wie bei freiem e herrscht bald a, bald o vor; an vielen Orten finden sich Wörter mit a neben solchen mit o. Beispiele für D : prä, f. prät' d^d^, prg, prgt' d^^; fpsat' (Gabel) d^ ; /^rpat' (serpette) d^^; oyat' (Gänschen) d^; ^gs m. u. f. (siccus), crpc' (crista, Kamm des Hahns) d^^; /pa (spissus) d^; nehät' (Haselnuss) d^ d^ ; cra/' (crista) d^ d^ ; fem. fra/' (frisch, deutsches e \ macht den Lautwandel zu a , o mit) d^ ; cra;)^' (crescere) ; a (est) d^ ; främ' (schliesse) , 3s. dras' (er richtet auf) d^. E : wa^ (viridis) e^, vo/ e^ ; cra§t' (crista) e^, cras' e^, erat' e^e^; lät' (littera), pra, f. prat' e^, f. prpt' e^ ; vola (valet) e^ ; vov' (Wittwe), mp/pt' (Biene, musca + itta), fuypt' (Blatt), grupt' (Leber) e^ ; 9 (est) e\ a e^ e^ ; ci§at' (Glöckchen) eS cyoet^pt' e^; S9§' (siccus) e^, sa^' e^, sat§' e^e^; stro (strictus) e^ C : Ipt' (littera) c'^ c^ ; mgt' (mittere) c-c'^c^, my (mitte) c* ; crpt' (crista) c^ c'^ c*, crpc' c^ ; prp, f. prpt' c'' c^ ; vp/ (viridis) c^c^; mps' (die Messe) c^; Is. Ip^' (ich lecke), §os (siccus), nehpt' (Haselnuss), mu/pt' (Biene) c' ; /^rppt' (serpette), tsoe^pt' (Glöckchen), not' (nitida), Ipsp (Strick, um Vögel zu fangen) c''; c'mp (Apfel), ^rpzpt' (Giesskanne) , j'p (ich bin, nach der 2. und 3. Sing.) c^;

^) Altes plotn, phine beruht demnach lothr. und wallon. wohl auf Anbildung. Der Unterschied, den die heutigen Patois machen, ist schon im Ezechiel durchgeführt.

") Den Anstoss zu diesem Lautwandel mag der Umstand gegeben haben, dass die Vertreter von est mit denen von habet zusammengefallen wären. Aus einem ähnlichen Grunde scheint man im Francischen as (= habes), a (= habet) statt es et gesagt zu haben, da auch hier die Formen von avoir imd etre zusammengefallen wären.

458

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 31

sinpt' (Schelle), §awat' (frz. chouette) c*; o (est) c^. B : trät'l^ (Trichter), ^rpzpt', noe"h9t', mp/pt' b^; mät", lät' b^b^; robat' (Rock), miz'rät' (Maass), c^mräs' (Schaumlöffel), tinät' (Butterfass), sä§ (siccus) b'' ; a (est), bruat' (brouette)^ mp/at' b^. F : p (est), sp (siccus), f. s^t^' f^ f* f^ ; mu§9t' (Biene) f^ f' ; wäd' (viridis), epo (spissus) , cuz'rps' (Näherin, -issa), butsö (Bock, -ittus) f'' ; prp, f. prpt' f* ; ^arppt' f^ ; väv' (Wittwe) V-, In G finden sich a und o neben einander : in g' notirte ich a (est), ä und 9, ausserdem bütso (Bock), frät§' f. (frisch), •wädj' f. (viridis); 0 und 0 g^, 9 und a g^, a g*; pro, wa (viridis), f. wädj', so (siccus) g-; m^•r9 (Mauer) g^g^; mwä, ts'veyät' (Fuss- knöchel) g*. In A findet sich fast nur a : prä, erat' (crista), vä^ (viridis), ii|gyät' (Klaue des Schweins), (spissus), f. päs', väf (viduus) m. u. f. a^ ; mät', lät' a^ a^ ; pe/pt' {persette^ Kornblume) a^. In CO notirte ich : vov' (Wittwe), cra/' (crescere), sa§' (siccus), ä (est), mäs' (Messe), m ip 895' (siccus), c'm9, pr9, m9 (setze), cyoe§9t', cöcpt' (Tannzapfen), bunö (honnet), trat'19, Is. t9s' (ich sauge, von t9sye), in »' säs (siccus), W9/, c'mpt', cr9s' (Stall, crecJie).

59. Besonders erwähne ich 1) soz' (sedecim, hat an mehreren Orten 0, wo sonst a vorherrscht) c** d^ d^ e*, söz' c', sas' w ; vgl. 40.

2) Is. pu/' (ich fische) eS Subst. pu/' d^d^f, päs' a^ vgl. 66.

3) 9 nädj' (es schneit) fS Subst. nädj' f^g^g*, naj' d^w, näf a}, noj' c^, Infin. naji d^\ nadji e^.

60. Suffix -itia ist so gut wie nicht vertreten : ich hörte nur ret^äs' (Reichthum) f^, resäs' w, re§9s' eS veyas' (Alter) f^ hotas' (hautesse) e'*^; -itia = iz' kommt in marsädiz' vor, das ich für ein französisches Lehnwort halte, vgl. 172.

61. Nicht lautgerechte Bildung zeigt f^s' (Hinterbacke) d^d^^ d^^f^, fes' e*. Liegt fissus zu Grund, so muss es frz. Lehnwort sein; in einigen Orten hörte ich im Sinne des französischen Wortes C(]p/' (coxa).

62. e + 11 : -illum wird regelmässig zu u in capillum : §au' c'-c^d*, tsavu e'^e^f^, ts9vu f^, §9vu e^, sävu oj; der oe-Laut in s^vöe d^-d^^ ist sekundär: er kommt nur in dem Theil von D vor, in dem u (aus lat. ö) zu oe geworden ist, vgl. 98. Eine ähnliche Entwickelung zeigt das Pronomen illos in 9va zu (mit ihnen) a^. In p9se (paxillus, Rebpfahl) a^ ist -illus durch Suffix -ellus ver- drängt.

63. D9ra'liar (Magd) d^d^d^, das überall mit a oder 9 auftritt (auch im Lothr. Psalter) , scheint auf d 0 m i n i c i 1 1 a zu beruhen : dem'jal' a^ dem'liäl' d^, d^m'lial d^\ d9m'jar e^, d^m'liol' c', d^m'- liöl' o.', d9m'^9l e^. Das Pronomen Konjunktum illa lautet 91' g^i ^j3 j^2i g8 f 1 £5 g3 j^ etc.; das masc. ist il und (vor Konsonant) i; masc. 9 f^ ist an das Feminin angeglichen. Lautgerechtes f. äl' (m. äl, a) hörte ich nur in g^g^; über el' vgl. 67.

64. c-f Nasal H- Konsonant: s^t' (semita) d^^e^w, sät' e*; S9d' (cinis) o>, vgl. 179; m9m' (meme), aber nur in Verbindung mit

459

32 -^- Horning.

einem Pronomen : ti mym', mi mpm' d^d*^, le mom' (er selbst) e^, li mom' (0, mi mom', ti mom' f^ mi mom' d^ ; in a^ mim' (T 1. wie in crim' creme); f^m' (femina) d^ e^ e^ g^ g^ f(^, föm' c^c'^c^, fom' c^, foni' d^, fäm' d^; 6t' (inter) fS At' lo; 9 (inde) e^ wird häufig als Pro- klitikon behandelt, s. 68; s'vp (oft) f^, dp (de intus) d'^f^; loi^g' (lingua) e*, lyg' f^ar. tpts' (tinca) f^; trpt' (triginta) e^f^w, trat' d-^ ; vyd' (vendere) d'^f*, vpnd' e^ f^ ; fyd' (Andere) d^oj, fpnd' f^ Hierhin ziehe ich auch prendere und descendere, deren e frei- lich ebenso gut offen wie geschlossen sein kann : über par', Is. prp vgl. 214; d^/pnd' d*^f\ de/pi^d' c^, de§i5d' c^, d^/pd' d^co, desod' f-f^, de;:;änd' d"*, de/an' d'^d^, d'sflt' a^. 1. Sing, sem' (ich säe, Inf. s'm? d^^). Cw^rom' (quadragesima), b^tpm' (Taufe) sagt man in a^; danach wohl vSdom' {vendangc) a\ Cptoj' (Kosten, altfrz. costange) scheint auf -emia zu beruhen.

65. e + n + Palatal. Exstinguere giebt /t^d' d^, /t^ijd' f\ stTd' e\ vgl. 214; tingere (färben) dagegen tid' d^d'^d^", tiii,d' d^d* (vgl. tii\t9 07e^f'^, detiii,te f\ tii^twye f*); in letzterem Wort sehe ich eine französische Lehnform ; frz. T scheint bei dem üeber- gang ins Lothringische zu i]|, zu werden (vgl. 68).

E (tonloses) = e.

66. Wichtig ist die Frage, ob tonloses e zu a, 0 wird. Bei der Untersuchung hierüber sind zuerst die Formen auszuscheiden, bei denen Uebertragung aus der betonten Silbe vorliegen kann : prate (leihen) d'' d^ nach der 1. Singul. prät' d^; 2s. Konj. mpt^;;' c^ nach mot' (mittere); fram§ (fernier) a^ e^, ^frpm^ e^, P. f. framay' d^^; P. f. /t§dow' nach pjt^n' (exstinguere) d^; tgsyöe (saugen) c'^, nach Is. tos'; mwane (minare) d^^, mune' c'^; naty§ (reinigen) a^ nach (nitidus); las^i (lecken) d^d^; pale (schälen, Is. pal' d^); fod^s' (Spalte) c^ nach fod'. Ferner sehe ich ab von den Formen, in denen e -f- y vorliegt, das regelrecht zu oy, ay wird, wie § + y (s. 42) : pyoyoe (plicare) c'' s. 50; voyoe (vigilare) c'', wayi d'^, waye P, vwaye (»^ vwayi d^ ; §wuyi (schicken) d^; in veyo (Kalb) d^^ scheint Angleichung an ve (vitellus) vorzuliegen. Auch diejenigen Fälle sind noch abzusondern, wo sekundäres y bei folgendem ;^(s), li(j) auf den Vokal eingewirkt haben kann : lahi (licere) d'^d^d^^ (auffällig li^ji a\). In folgenden Wörtern ist ausserdem noch der mögliche Einfluss der Labialis in Anschlag zu bringen : pu/o (Fisch) d^d^d-^ pu/' (Fisch- fang) d\ pu;jo b'^ (Inf. pa/i) b'^, puso (pa§i) b'', pu;^o (pu/ye) o>f\ P9/0 e^, p9^9 e^, pu^so g^g'*, p'§o (Inf. pa^y?, pa§u == Fischer) a^ ; mpso (Ernte) a\ mu;i^o P w, Inf. mus'na f^, mup^'na f^w. Ich reihe S9nye f^f^ (signare, das Kreuz schlagen) an, sonyoe c" (vgl. s?ny f^ Kreuz). Zu qu(i)etiare vgl. 56.

67. Als beweisende Fälle für die Behandlung von tonlosem e bleiben übrig ; p^ri (Birnbaum) d- d'' d^e'^e^*^; pwori d-^ d-'^, pwaryi

460

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 33

g-, puri d^, pworoe c^ sind analogische Bildungen. Peze (Erbse, *piselluni) d-d^w, noasc. t^l? f. /t^lay' (*stelatus, stelata, Rinder- namej d", §tele' e^", cfr. /üxV (Stern) d**. Aus fr^ma (schliessen) f^, f^rma f^ ist nicht viel zu folgern. Besonderer Erklärung bedürfen v?si, VQla {voici, voüä) f\ vasi eS vala d^eS vas' väl' a^ val' c^. Es bleiben die mit de- zusammengesetzten Bildungen : Af^y,^^' (de- scendere) w, vgl. 64, deme (? de-medius) d^, d^re (der letzte) d^oj; in däröe b'b*^ ist a wohl durch r hervorgerufen. In lautgerechter Entwickelung scheint demnach vortoniges lat. e weder zu a, o noch zu w^ geworden zu sein; ^1' (illa, s. 64) wird seine Form prok- litischer Behandlung des e verdanken.

68. e + n (m) + Konsonant. In dem grössten Theil unseres Gebietes wird en (em) zuT oder 9 (e), nicht wie im Francischen zu a : §diri {endurer) d^e^, ?diri d^, ^d(^rye f ^ ; §fa (Kind) d^e^f^f^w, efa d^e*, efä d^d^d^S' ?dormi e^; ?vuyi e^, Tvuye, 1. sing. j'Tvuy' c^, ?voy' (in viam) e^ vgl. 48; ?töd' (hören), §t^r§ (enterrer)^ ^s^n' (insimul) e^ ; ^put§ (inde -|- portare) e^: r^vy?/e (renverser) , s^te {sentier) f^ ; r^pyi (remplir), Is, repey' d^, Part f. r^pyey' d* vgl. 207 V: über ?nuy' (ich langweile) s. 83; ?gresi (engraisser) e^; Tvye (Winter) d^, evye f^, evya (o, evwe e^ (dagegen evy§ e^, ^vya d^-) beruht wohl auf *invernum , ive g^ ist durch das Französische beein- flusst; l^sr (Leintuch, linteolum) d^d^^, ITsyqe w, lesi d^, l^sr d^ ^); 3s. Conj. Tpute/' (em2W)ie) c", Tput/e/' c^; ebenso ist auch inde in proklitischer Stellung behandelt : j'nT mij' pi {je n'en mange xilns) d^, va ti d^ c^, je ni yv pr d^, je m'§ ve 0 le' ; in betonter Stellung wird es zu 9 e^ darnach wohl opute (empörter), Is. gput' e^; d§vyer' (öffnen) d^ (devyer e^), divy^r d^ kann auf Analogiebildung beruhen, vgl. 214, auch 197 ; auf einer Art Prefix vertauschung scheint riby§ (vergessen) d^, r§li e^ statt rubli§ f- zu beruhen. Feber Tter' (in- tegrum) s. 35; aty^r' d^f^ verräth sich durch zwei lautliche Ab- weichungen als francische Form. Part. f. vädow' (verkauft) d* ist analogisch gebildet. Immer a zeigen : at^r n^ {entre nons). Ster (ich trete ein) und 3s. afey (e>?//e) d^ vgl. 207 III u. 207 V. Die eigenthümlichen Lautverhältnisse, die hier eine Verlegung des Tones herbeiführten, werden sich erst ausgebildet haben, nachdem in unter dem Ton lautgerecht zu a geworden war; i^väta (erfinden) und iiiporta (important) in 0;, augenscheinlich französische Lehnwörter, scheinen zu beweisen, dass französisches vortoniges T beim Uebergang ins Lothringische zu \\\ wird (vgl. 65, 73). Der besprochene Laut- wandel findet jedoch in A B G nicht statt : adcpry^, acycem' (Amboss), anay^ {ennuyer), afä (infans), 2s. äbr^sy^s' (dass du umarmest), ävay' (in viam) a^; t'Ji, äb§/ {en bas) b^; ätgnoe (Trichter), j'a ä (habeo) b^; die Grenze nach C hin kann ich nicht genau angeben; Inf, abrasi

^) Darnach erwartet man im Francischen läcenl, auch wenn die Grund- form (s. Groeber, Vulgärl. Substr.) lenteus ist.

Französische Studien. V. 4. ,«, 3

34 A. Ilorning.

g^, äfa gS i m'ä va g^ (i m'a vo auch f"^). Eine eigenthümliche Entwickelung zeigt singularis (Eber) : sii^gy? c^ c^ c'^ d'^ d*^, sii^gye d^ifi, §iiigye f'^'i /"Igye ^^^ sSgyQ a^ sfidye' a^, sad/e b''^, sadye b^. Man erwartet in der ersten Reihe sTgy^, in der zweiten könnte Ein- wirkung des Französischen oder Gemeinsamkeit der Entwickelung vorliegen. Sollte dagegen die erste Reihe auf singularis beruhen, so würde man im Francischen swglier erwarten.

69. Man beachte noch Folgendes : e scheint ausgefallen zu sein in ve (vitellus) e^fo, se (Eimer) d^-, dagegen s^ye a^ (Melkeimer). Ausgestossen ist e in f'n^ (Heu machen) e^'^. m'n9 (wir führen) e**, mpt'läf (mustela) d'^. Ueber er'so (Igel) vgl. 129. Corbyo d'^ (Körbchen) ist corbiculus + onem; nicht ganz sicher ist, ob das i denselben Ursprung hat in curyat' (Riemen) d*^, wa/ya (grünlich) d^ s. 17, pu/ypii (von porcellus) d^, pu/y^ d^, b^cyp^ (Holzhauer, hoquiTlon) c^.

Historischer Exkurs über e.

70. Bei der Erklärung von ta (tectum), sa (sitis), da (digitus), tp, S9, dt? ist von dem auch ostfranzösischen Lautwandel bet. e = ei = oi auszugehen : oi vereinfachte sich zu o durch Schwund des i (Bei- spiele im Bernhard, im Poeme moral und in den Altburgundischen Texten Romania 6, 1); später wurde o in manchen Orten zu a. Demnach wären die o-Formen die ursprünglichen, die a-Formen die späteren^). Im Metzischen (A) fiel das i des Diphthongs oi nicht ab, und oi wurde zu ce, ein Wandel, der in der Geschichte der Sprachen oft genug bezeugt ist.

Was die Schicksale des e nach den Labialen betrifft, so ist auch hier wieder von der Stufe oi auszugehen; aus oi wurde unter dem Einfluss der Labialis w^. Dass dem also ist, bew^eist die parallele Entwickelung von vocem zu w^, wo der Ausgangspunkt oi sein rauss. Die Form wo in B C D halte ich für eine spätere, sekundäre, aus hervorgegangene; ich sehe darin eine Assimilation des e an das u oder w. Dass eine derartige Assimilation möglich ist, beweisen die Beispiele bei Roland : hhuo (essuyer), hhöuo (exaquare, waschen), auo (habere), sauo (sapere), tuo (töten), wo o auf e beruhen muss.

Wie hoch reicht jener Unterschied in der Behandlung des e nach Labialen und Nichtlabialen hinauf? Aufschluss erhalten wir durch den Ezechiel ; vgl. Fr. Corssen, Lautlehre der altfrz. Ueber- setzung der Predigten über Ez. S. 14. 15. Mues^ muocs (neben mois), huevres neben boivres (vor Nichtlabialea findet sich nur oi) und die

') Ich weiche hier von der Erklärung ab, die Schuchardt Kuhn's Zeit- schrift XX 226 giebt, in einem Aufsatz, in dem jener Forscher zuerst auf den eigenartigen Einfluss der Labialen, namentlich auf folgendes c, auch im Lothringischen hingewiesen hat.

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 35

Thatsache, dass Lab. + e -|- n und Kichtlab, + e + n durch- weg verschieden behandelt sind {j^lcinc, aber pome), erlauben den sichern Schluss, dass jener Unterschied mindestens bis ins XII. Jahrh. zurückreicht. Auch der Bernhard hat oe nach Labialen (sonst oi) : poente 9, 13; moes (menses) 111, 20; iwes (Gewicht) 127, 38; foens (fenum) 62, 18. Auch vor unbetontem e : mierrai Ezech. 109, 23; foentement Beruh. 77, 30.

Was die Entwickelung von a. o aus gedecktem e betriöt. so nimmt man gewöhnlich an. dass a der ursiirüngliche Laut ist, der später zu o wurde (vgl. W. Foerster, Lj-on. Yzop. S. XXXII). Allein gegen diese Annahme liegen zwei Bedenken vor : Erstens wie kommt es, dass gedecktes q die Stufe a nicht erreicht (von einigen besonderen Fällen sehe ich hier ab), obwohl es von Hause aus dem a näher stand als eV und wie erklärt es sich, dass das nach a sich be- wegende e mit (j^ nicht zusammengefallen ist? Zweitens hat das gedeckte e überall so ziemlich dieselbe Klangfarbe wie das freie e, hier überwiegend a, dort überwiegend o. Kimmt man die soeben für freies e gegebene Entwickelung an (zuerst o, dann a), für ge- decktes aber die Foerster'sche (zuerst a. dann o), so scheint es schwer zu begreifen, wie beide in demselben Klang zusammentrafen.

Es giebt nun eine Erklärung, durch welche beide Schwierigkeiten beseitigt werden, die Annahme nämlich, dass das gedeckte e eben- falls diphthongirte , zuerst zu ei, dann zu oi, dass dann ebenfalls Vereinfachung zu o und dann Uebergang zu a eintrat, kurz, dass die Schicksale des gedeckten e mit denen des freien zusammenlielen. Eine Ausnahme macht das Metzische, wo gedecktes e sich anders entwickelte als freies, weil hier die Reduzirung des Diphthongs oi auf 0 nur bei gedecktem e stattfand.

Eine Stütze findet diese Erklärung an der Thatsache, dass wo heute gedecktes e zu o wird, die Vertreter von necare, negare eben- falls 0 aufweisen (noyi etc.), dass, avo dagegen gedecktes e zu a wird, man nayi etc. hat. In der Entwickelung von negare zu noyi, nayi wird man aber doch wohl die Formen mit 9 als die älteren ansehen, da bei der Erklärung derselben allgemein vom Wandel von ei zu oi ausgegangen wird.

Beachtung verdienen auch die Formen v^r', cr§r', ner", tel' (s. 55). Dass sich hier der ursprüngliche e-Laut gehalten haben sollte, ist äusserst unwahrscheinlich ; in der Mehrzahl der Ortschaften finden sich ja auch vor r und 1 a- oder o-Formen. Nimmt man an, dass zur Erklärung von v^r', ner' etc. von a-Formen ausgegangen werden muss, so muss man für eine Reihe von Ortschaften unter dem Einfluss von r (1) eine rückläufige Bewegung des a nach e ansetzen, während doch in den meisten die Bewegunci; nach 0 hin eingehalten würde. Das Einfachste ist auch hier die Annahme, dass 0 der ur- sprüngliche Laut war, dass später 0 zu a wurde und endlich unter dem Einfluss von 1 und r zu e und e hinrückte. Die Möglichkeit

463 ^

36 A. Horning.

einer derartigen Fortbildung von o zu e lässt sich mittels der Ent- wickelung von olea zu el' (s. 86) erweisen.

Auch i^avu, das überall aus capillus entstand (späteres oe in einigen Orten kommt hier nicht in Betracht), erklärt sich bei jener Annahme leichter. Wenn \ ursprünglich zu o wurde, so ent- star.d u regelmässig aus o + u (u aus vokalisirtem 1); ist dagegen a das ursprüngliche, so würde man da, wo a (aus e) heute vorherrscht, das Produkt von a -f- vokalisirtem 1 erwarten, also *savo oder *sava, was sich nicht findet. Mit andern Worten: savu setzt überall schon Uebergang von e zu o voraus. Da nun aber an vielen Orten a (aus e) heute vorherrscht, so kann a nicht älter sein als o. Sind diese Schlüsse richtig, so würde die Vokalisirung des 1 vor den Uebergang von 0 zu a lallen.

Diphthongirung des gedeckten e ist nichts Unerhörtes; G. Paris weist dieselbe Romania 7, 125 für den Dialekt von Berry nach; vgl. ferner leitrcs, hittre, moittre bei Goerlich, Die Südwestlichen Dialekte S. 54 (wo freilich der Lautwerth von ei, vi zweifelhaft ist) ; maitre (mittere) Amis 1396, Jourdain de Blaiv. 1223, meitcnt, cher- raitc, leitres bei Fleck (Der betonte Vokalismus einiger altostfranzösischen Sprachdenkmäler S. 29. 33. 34) und besonders cliavroit (*caprittum) Ezechiel 6, 4; 41, 27.

Es erübrigt, noch über die wa-Formen in G zu urtheilen, die zweifelsohne aus einer Vorstufe wf hervorgingen. Zuerst bemerke ich, dass jenes wa, ausser aus freiem e und e + y, sich nur noch in wa (vocem), also nach einer Labialis entwickelt hat, nicht in au- cellum, crucem, nucem, auca, piscionem, vgl. 102. 125. 66 ; jwayu (froh) g'' ist wohl französisches Lehnwort.

Auf letztere Thatsache gestützt vermuthe ich, dass w^, wa sich zuerst nach Labialen herausgebildet hat und dann (die Wörter mit Labial + e sind zahlreich) durch Analogie auf die andern über- tragen wurde; die Thatsache, dass man in Tavannes, im nördlichen Jura, wie ich bezeugen kann, mwa, pwa, aber sa, täV (tela), da sagt, gereicht dieser Annahme zur Empfehlung. Ich vermuthe ferner, dass im Wallonischen die entgegengesetzte Wirkung vorliegt, dass die oe-Formen, die jetzt allgemein üblich sind, sich ursprünglich nur nach Nichtlabialen lautgerecht entwickelt haben, später aber verall- gemeinert wurden. Das ursprüngliche Verhältniss wäre ungetrübt im Metzischen erhalten, das die «-Formen nur nach Nichtlabialen kennt. Der Einfluss der Labialen im Wallonischen ist noch nicht verwischt in der Behandlung von e + n und in w^ vocem.

Endlich muss die Frage aufgeworfen werden, ob nicht schon bei dem Lautwandel von ei zu oi die Labiale eine hervorragende Rolle spielten, in der Weise, dass ei zuerst nach den Labialen zu oi ge- worden wäre. Eine Thatsache lässt sich nicht anders erklären : der Unterschied nämlich in der Behandlung von Lab. -f- e + n Vok. und Nichtlab. -f- e-h n Vok., der schon im Ezechiel durchgeführt

464

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 37

ist (poine, aber pleine). In bwör' (aus bw^r') etc. hat der Wandel von e zu 0 sicher einmal unter dem Eintluss einer Labialis statt- gefunden. Warum sollte nicht auch hoivre, aus ursprünglichem hehre, unter dem Einlluss der Labialis entstanden sein V

Sollte die für die wa-Formen in G gegebene Erklärung Billi- gung finden, so liesse sich die Frage nicht abweisen, ob sich nicht auch im Francischen der Laut w^ zuerst nach Labialen entwickelte. Es wäre damit wenigstens die Entstehung des Lautes w und die Yerrückung des Accentes erklärt, wenn auch die Entstehung des ^-Lautes dadurch nicht aufgehellt wird. Ausgedehnte Analogie- wirkungen wurden von dem Augenblick geradezu nothwendig, wo mau aufhörte, in betonter Silbe fallende Diphthonge (also öi) zu sprechen. Der Eintluss der Labiale auch im Francischen ist für foin, moins, avome gegenüber reine, haieine, xüeine unverkennbar, cfr. W. Meyer, Neutrum S. 125.

Zu andern Resultaten kommt in der Frage über den Ursprung des Lautes G. Paris Romania 11, 607. Wie man aber auch urtheilen mag, so ist die Thatsache von Bedeutung für die Geschichte der Laute w§, wa, dass wa in G nur freies e und e -+- y vertritt, nicht aber (mit Ausnahme von vocem) o + y und au -|- y.

I (betontes) = lat. i.

Freies i.

71. Freies i hält sich im ganzen Gebiet, sofern es nach gemein- französischen Lautgesetzen nicht im Hiat steht : medi (Mittag) w, muri (sterben) c'^, ^dprmi e^ und alle Infinitive und Participien auf -i; liv' (libra) e^f^ liv' d-^d^; liv' d^ (liber, Buch, hat i als ge- lehrtes Wort), liv' (o; fi (filum) d^. Eine durchgreifende Trübung des auslautenden i zu e stellte ich nur für d^^ fest : fe (filum), poere (faulen), mure (sterben), noere (nähren), d^rme (schlafen), cw^are {que'rir), ferme (Ameise)^), aber rir' (lachen); s. auch unter i -h n ; vgl. auch 55 m§, te, das in d^^ aus gemeinlothringischem mi, ti entstanden ist. Man sagt ecrer' (schreiben) d^, rer' (lachen), der' (sagen) d^ d'*, aber Is. ri, di; in g^ notirte ich vjvr' (leben), in a^ tps^ (gemeinlothringisch tpsi, hier).

72. I im Hiat wird in A und D nach wallonischer Art zu ey', zuweilen zu cey' ^) : p'sey' (vessica) d^dM'^d^^d^-^, f'sey' a^, p'soey' d*; utey' (urtica) d^d'^d'^; truadrey' (Faulheit) a^ teruadrey' d^

^) Jedoch nicht in den Verba auf -i = ier, läSi, trevpyi.

2) Dieser Lautwandel findet sich übrigens auch nicht in allen wallonischen Mundarten (vgl. Zeitscbr. IX 481); von einem Wallonen, mit dem ich be- freundet bin, Herrn Dumont aus Huy, höre ich, dass man in Huy vesiy' (nicht vgsey') sagt; damit hängt es auch zusammen, dass in Huy das Parti- cipium femin. der Yerba, die dem Bartsch'schen Gesetz folgen, auf -iy' endigt, manyiy' (gegessen), naliiy' (müde); vgl. Zeitschr. IX 496.

465

38 A. Horning.

(Suftix-ia); rn^rsadey' (altfrz. marchandie) a^, marsädey' d^d-\ mwar^adey' d*^d^, mwart^adey' d'-*; vey' (vita) a^ d-— d'^d^^d-^ (auch in 1//); raal^dey' d^d*d**d^^; ppsJ^n'rey' (Schweinerei) a\ cg^pn'rey' d^; Is. fey' (je me fiß) d^d*, foey' d-^; Is. r'm^rsey' d*; Is. natey' (nettoie) d^, natoey' d^^; Is. m^rey' (mark) d^, in^roey' d-^; Is. mwafjtey' (mastico) d'' ; Is. ley' (ich binde) d-d*d'^d^*, s. 207 I; ebenso im Part. f. der Verba auf -ire : gerey' (geheilt), garney', nerey' (ernährt) d^, batyey' (gebaut) d^d^d"^ (dafür in a^ g^rnis'. geris', riiplis'). Derselbe Lautwandel findet sich auch bei sekundärem Hiat-i : über Is. ribey' (vergesse) d'^d^, spfey' (ich blase) d'^d^, rlpey' (ich fülle) d^, vgl. 207 I"; über Is. ^ey' (caco) s. 8i über die Part, fem., die dem Bartsch'schen Gesetz folgen, vgl. 12. Aus dem unter 13 Gesagten erhellt, dass der Wandel von i' zu ey' (wahrscheinlich durch die Mittelstufe -iy') in eine verhältnissmässig späte Zeit fällt; dafür spricht auch der Umstand, dass ey' sich in französirten Formen tindet wie in Is.r'm^rsey d'^, P. f. garney', gerey d^. Amica scheint in lautgerechter Behandlung nicht vorzukommen; über formicus (nicht formica) s. 9.5; die Negation m.i (mica) d'^e^^e"t// wird wegen häufiger proklitischer Stellung nicht zu mey' : a^d^^d^', ml d^*^, mce a^ b"^ sind sekundär, s. den Anfang dieses Paragraphen und 55. Heber die Reduktion von mi zu m s. 102. Wie weit im Anschluss an A dieses ey' nach B hineinreicht, kann ich nicht angeben; in D ist es für d^^d-^d^^ noch gesichert; d^ schlägt sich zu C; in rp notirte ich p'/ey'. Ich hörte f'sey' in b*. Beispiele für die i-Form sind : utl' (urtica) d^, pti' c*; spi' (spica, in D ist /pyat' üblich) e^e^e^^fo; vesi' d^, v'si' e^ o», p'si' e^e^e^e^°; mvvatsadi' nur f^, sonst tritt dafür marsadiz' a^, mor.sädiz' e^ ein; vi' (vita) c^c"* (jig4g8£if„. niäl^^di' c^, mol^ili' e^ ; Is. fi^ c*c''e"e'*w, Is. m^ri' c* c'^, Is. mari' e", Negation mi (mica) e^f^f^>^.

73. i + Nasal. i-i-no wird zu einem Laut, den ich in Ermangelung eines besseren Zeichens durch u\ notire und den ich als ein geschlossenes i auffasse mit reducirtem n, das heisst mit dem blossen Ansatz zur Artikulirung des n : vii], a^ c^ d^ d^ f^ f* o ; cusii^ (Federbett) d'^; päpii^ (Grossvater) a^ ; §'miix b-^b*"% s^mii], a^c^, vgl. 24; f§stii\, a^ (Gastmahl), i(}/ßr[ c*\ jadiij a\ jödii| c'^, vgl. 166; m^tii], a^fo; s^pii], (Tanne) und pii^ (o: CQzu\ (Vetter) a^ ; in d^ notirte ich reines i, li (linum), vi. Der Laut ii\ begegnet jedoch nicht überall : in b'^b'^ hört man französisches T: s'mT; j^dyT (Garten) b", li^djT, VI b^' (b'^ hQdjiij,, vii|); ebenso in g^g^ vT; ts'mi, pfsT (Hühnchen) g^ (aber in g^ \h\, ts'mii\, prsii\). In einigen Ortschaften in D glaube ich jedoch nicht, dass französischer Einfluss anzunehmen sei (vgL 55, 71, 98): möl? (Mühle), semT d^^ §§mT d^M^^; auch in e^^ hörte ich v? (vinum). Der I^aut h\ entwickelt sich auch aus sekun- därem i 4- n (über pi'sii| vgl. 107) und aus i ohne folgendes n bei vorhergehendem Nasal. Den zuletzt erwähnten Lautwandel fand ich nur in a^ konsequent durchgeführt : Part, mir},, f. mir^z' (mis), Inf.

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 39

t'ni]\, dr^miii (schlafen), v'nii^, ^mi^ (amicus), mr\ (nidus) a' ; nitnii\ (Müller), premi]], (der erste) a'a^. INIptiii (Kirche) a^ ist analogisch gebildet. Vgl. noch 177 ^

7-i. -ina wird in dem grössten Theil des Gebietes zu -in' : j^hn' s. 142; c^jin' (Küche) b' s. 93: cuzin' (Base) e^; pin' (spina) f*. In folgenden Orten findet jedoch eine Trübung zu e, resp. oe statt : crj^n' (Küche), C9z^n' (Base), f?yvn' (faine), p^'n' (spina), f^ryn' (Mehl) a^ •, j'l^y' (gallina), f^r^y' (farina). culi^y' (Küche), fuy^y' (fonine) d^-; culi^y', liM^y' (gallina) auch d". Ctjt^n' g^g-; farcpn', dj^rc^n' (gallina), tsj^men' [chemine) g-; dj^r^n' g^g*, /§n' (clinat, er neigt) g^, far^n', cyoej^n' g*, t/oej§n' g^.

75. i -+- y. Ueber die Wörter auf -ica ist schon oben ge- handelt. Sieht man von denselben ab, so lässt sich folgende Regel aufstellen, die auch für das Wallonische gilt : i + y wird i, mit Aus- nahme von i + ly und i -f- ny. das vor folgendem lat. a zu e oder ^ wird, und zwar auf dem ganzen Gebiet : ti (tilius, Linde) d^, daneben ci d^d^; ^y\ (Achse, ob axiculusV) d* d^ f ^ oj i/^, §si a^ ; m. gri, fem. gri/' (grau, it. grigio) b■^d'e^ grij' a^g^; bl/' (Nordwind, vgl. it. higio) c'^d^e^ bij' g^ ; s'mi/' (Hemd) b'^d^d^e^w, s^mi/' d^ c^, s'mij' a^ dagegen, unter der Einwirkung der Labialis, s'mij' e^*', s'mr/' d'^d^d^^d^'^d^^ e-, beachte auch s^mls' b'^. V§ny' (vinea) fM5,'veny' h'^, v?y' dM^d^d^d^^ei. i^y (Angelruthe) d^d"^; §"ney' (Raupe, e halboifen) xpio, ;^'ney' d^^ f^ ; l^tey' (Linse) e^, ITtey' c^c'd'-d", mtey' b^, nat^y' a\ nätey' a^-, nätiy' c^ ist durch das Französische beeinflusst ; grey' f. (craticula, der Rost) f ^ ; /trey' und /t^rey' (strigilat, er striegelt) d^; jätey' f. (artig) d-^; f^y' (filia) e^, ffy' a^, fey' f^g*, föy' g^. Filius ist wahrscheinlich an filia an- gebildet : fe c^f-^, fe e^f^w, f| a^, fö6 d^^. Ueber tsevey' (Knöchel) s. 24.

(Gedecktes i.

76. Neben peti, f. petit' f^ hörte ich p'te g*, p'töe g-. Is. pi/' (ich harne) d^. (Infin. pi/i d'^d^, auch pt/i d^, pü/i i//; v und u sind unter dem Einfluss der Labialis entstanden; in a^ p(¥§y?). Quinque giebt sii\c a^c'^d^e^f^, sie d*, siii,c b^d^f\ sie b^ (vgl. 73), &ii\cy g^, sent/' g^; quindecim : cii\z' w, ciz' a^c^d^f^; vi- ginti : vint f^, vii|t a^ e^ w, vit d-\ vit d^d^, v^nt e^**, v^t d*; lij' (Wäsche) d*, lii|j' e^ e^, lits' e^, lendj' g^ ; über die Vertreter von spinula (Dorn) spii^g' e^, pir^g' f^ s. 173. Dem Französischen genisse entspricht j'nöes' e^e^", dj^noes' e*, /'noes' e^.

I (unbetontes).

77. Neben miroe (Spiegel) d^^, miru f^f^ finden sich Formen, in denen unter dem Einfluss der Labialis i zu v geworden ist : mwoe' e^e^v, mtroe d'd-^e^e*, mtrr g^; in mire c*d^ kann sekundäres i

467

40 A. Horning.

aus V vorliegen. i ist erlialteu in piiyc) (pipionem) e^f'', pii\s9i\ (Fink) c*, (iiiid9i| (Truthahn) P ; pi/i (harnen) d* (doch vgl. 155); filer' (Spinne) d'-* ; brilu' a^ s. Gloss.; vilijdj' e'' ; /pyat' (Aehre) d^d* d^d'"* lehrt, dass in D nur betontes i im Hiat zu ey' wird. Vgl. auch cyr 171, tya Gloss. T§'veyaf (Knöchel) g* und tr^y^ (striegeln) a^ sind analogisch gebildet; t^ya (Linde) a^ setzt wohl ein t^^y' (tilia) voraus. i wird zu e in : perme (der erste), p^rmer' d*, p^rme d^, pr^me, pr^mer' ip, preme, pr^mer' c"*; re^äs' o (Reichthum, vgl. res' C-); telip (titionem) d^; l^m's^' (Schnecke) d^, l^m'si d-d^, l^m's^ e\ lem^so f\ i ist geschwunden in : m'roe (Spiegel) rp; fler' (Spinne), v'lii (vicinus) f ^ ; l'mesr» o. Ueber hiT's«') (ericionemj s. 129.

0 (betontes) = o.

Freies p.

78. Man vergleiche das in der Einleitung Gesagte. In A C F -i/y f (I) ist der Diphthong durchweg erhalten , und zwar in A und F in der Form yoe. In a^ sycp (soror), pyrr (ich kann, nach potes, potest), \yqi (volo), cplycpf (colobra), fyqe (foris) •, sonst ist der Laut mehr geschlossen, byöe (bovem) f-f'^a^, ycp (ovum), nyöef (novem), syöe 1/^, nyöef a^. In soe (soror) f* und /cß f^ ist das i zur Bildung des §, resp. / verwendet worden. Suffix -olus wird zu yoe in filyoe (filiolus) f^, doch notirte ich filyo, fem. filypr' o^ tseviröe (capreolus) f^, tseviröe f^. In C kommt eine do] pelte Form vor, c^ c^ yoe^)r c^ c* (wo jedes oe = e) ye : byöe, vyöe c^, yoe, nyöef c^ : bye, nye, (novus), nyef, vye (volo), sye, pye (possum) c^ ; vy^, coly^r', fye, zye (ovum) c^c*, §§vrye c^c**, ser (soror) c^c^, cer (cor) c* sind durch das Francische beeinflusst.

In B E G /t< hat sich durchweg der Monophthong Geltung ver- schafft : hv, yv (volo), nrf (novem), nr (novus), f. ni'v', fc, colfv', Tv\ pt; (possum), ?• (ovum)-, crr (*crosus, hohl) e-e^e^"; si^ (soror) e^e' e^^, dagegen /r e^e^, stg^; ts^virr e*^, tsQvin' e^; in g"* mit dort allgemein üblichem e-Nachklang br^-, v^. In b''^ und e^ wird v, auch sekundäres, zu i : si, f li (filiolus) cri, §§viri, nii|,f (novem), fi, ri' e^; coer ist französisch; i, cpliv', ni, f. niv' b'^e^; bi b'^; das wohlbezeugte ht! e^ ist vielleicht eine aus der Umgegend versprengte Form.

In D ist in einer Reihe von Wörtern der Diphthong erhalten, in einer andern der Monophthong eingetreten : syöe, fyöe, cyöe/ (Herz), nyöef (novem), cplyöev'; syct' d^^ ; culyoev' d^. Das fem. nyöev' (nova) habe ich nur für d'^ und d^ festgestellt. Dagegen br, f, vi' (volo), pw (ich kann); muyi' (modiolus, Nabe) d^; l^si' (linteolus) d^d^-. lesv d^; ^evrf d* ; Ic^m'sr? (Schnecke) d'^d^-; cyr (Linde, tiliolus) d"^

') Ueber die Möglichkeit, dass in c^ c^ yce zuerst zu ye und dann wieder zu yce wurde, vgl. Anhang I.

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 41

^j5(j8jy^u. jjyj; (^novus) d'^d^d^*, aber nyöe d'' ; letzteres wohl nach dem fem. nyöev' umgebildet; cri* notirte ich nur in d'-*. In d^ d^, wo jedes v zu i, jedes ioe zu ie wird, hat man : sye, fye (C9ly^r' d^), culyev', nyef, nye f. nyev' ; eye/ d- d^ ; filye, f. filyel' d^ bi, i, vi, pi; l^msi d'^d^; cri d^; s^vri d^d^.

Fragt man nach dem Grund der eigenartigen Schicksale von o in D, so wird man zunächst sein Augenmerk auf nyi' neben nyöef und nyöev' richten und auf die Vermuthung kommen, dass der Di- phthong sich nur in lothringisch geschlossener Silbe hielt, dass er dagegen in offener zu v wurde. Diese Annahme setzt freilich voraus, dass in syoe, fyoe r erst nach dem Uebergang von yoe zu v abfiel. Als gesichert kann diese Erklärung ausserdem erst dann gelten, wenn sie für ähnliche Erscheinungen unter § und e annehmbar erscheint. Filye d^ kann dem fem. filyel' angebildet sein, wie nye d^ dem fem. nyev\

Die sechsfache Kombination, in welcher die Laute, die sich aus freiem 9 entwickeln, vorkommen, veranschaulicht folgendes Schema: yöe syöe (f^). ye sye (c^).

V syoe (d*). i sye (d^).

V SV (e^). i si (e^).

79. Besondere Fälle. Rota wird ursprünglich regel- mässig zu ricci', wo das letzte i den durch den Ausfall des t ent- standenen Hiat füllt. Ryoey'^) ist erhalten in a^f^fo; eine Verein- fachung des Triphthongs zu ny' findet statt in f^f* (wo im übrigen der Diphthong erhalten ist); in d'^d^^ sagt man roey', in b^d^d^e'^e^'^g^ Tv\ in d^ e^ ri' ; ri' aus rv' auch in c^ neben byöe, yöe, nyöef. In celyev' f\ cely^v' co^) ist der e-Laut wohl durch das v hervor- gerufen (cfr. 180). Ein aus mor(i)o lautgerecht entwickeltes mv hörte ich nur in e^e^e^^g-; die Is. mür b'^c^c^d^^ ist nach dem Inf. muri c^, moer g^ nach dem Inf. moäri gebildet^). Apud hoc diphthongirt nicht wegen häufiger Proklisis : qvo d^d'^d^e^'f^ avo g^ g*, avo b'' c'^, avoi\ c*, §voi| c^ c^, eva a^ ; vgl. damit s'no (sine hoc) e^M. Trcpf (ich finde) sagt man in a^ nach dem Infinit. trcpv§, trov' d^ Opera kommt nur in der Verbindung W9 d'yöev' m, w^ d't^v' e^", wa d'rv' e^, wa d'iv' e^ vor; es ist wörtlich guere d'oeuvre und bedeutet eine Kleinigkeit, frz. pas grand' cJiose. In weitaus dem grössten Theil des Gebietes ist der Ausdruck un- bekannt^). — Rosa wird zu roz' f^ ruz' a^ Ueber *plovit (es

^) Vgl. häufiges rueie im Ezechiel.

-) S. ähnliche Beispiele bei Adam S. 315.

^) Ein selteneres lautgerechtes mice neben analogischem mur erwähnt Haillaut III.

■*) Ein Beispiel bei Thiriat S. 413: Je posse qu'e n' fre vodduve de note Bautifs == Je pense qu'il ne fera pas grand' chose de notre ßaptiste. Ked. u. Voinraux S. 13 kommt es in etwas verschiedener Bedeutung vor: On n'poyeye roctu dieu/ve voir de pu risible = on ne pouvait guere voir de chose plus risible.

42 ^- Horning.

regnet) und den Infinit, s. 214 v. Pleuvoir. Das Substantiv ist : pyow' a' d^ d'"^ d^, pyü c^ c- d^ e**, pyaj' o, pyoedj' f ^ g^ g^.

80, Was das historische Verhältniss von v zu ioe betrifft, so unterliegt es keinem Zweifel, dass ioe die ältere Form ist. Für den Uebergang von i(je zu v lassen sich folgende, immerhin beweiskräftige Analogien anführen:

1) cyoets^t' (Glöckchen) e^, cyoet§ät' e* wird e^ zu ci§ät', e' zu ci§ät' ; cyffitse' (Glockenthurm) e* wird in e^ zu cisq", in e^ zu cis^'.

2) Von florere kommen neben den regelmässigen Formen wie die 3s. fyoere' i/^ auch solche mit v vor : 3s. frr' e- e^, fir' e^, Infin. frri 6^, 3pl. ftra e^, fira e^ (man vergleiche auch im Gloss. ftrya, fvryät').

3) Gott ist dv in g^ e*, \q bo dt' e^", df§ g^, das nicht aus lat. deus (cfr. 33), sondern nur aus dem französischen clieu hervor- gegangen sein kann. Aehnlich mosf e^**e^^ aus frz. monsienr.

Daraus, dass v aus 9 an dem Wandel von v zu i theilnimmt, ergiebt sich, dass der Uebergang von ioe zu v älter sein muss als der von »• zu i ^).

81- 9-|-^asal. Bonus, bona wird zu bwoi], bw^n' f^w, bw9 bw9n' d^, bwil bwpn' d^^ bwo]^ bw9n' f^, bwln a^ a^, bwi bw§n' d^^, bw§ bw§n' d^S bo c'^g^, bo bpn' e^e^e^°, bo bw9n' g-, f. bgn' d^. Das u ist durch die Labialis hervorgerufen. Homo wird zu ä in a^, zu o in d^d*'d^g^. Sonat und tonat werden zu s^n' tin' d^d^d^, sin' t|n' e^, sin' tin d^d^ d-^ e'-'e^'', sin' tin' c^, tin' c"*, s^n' aS ty§n' f^ sin' d^.

0 + y.

82. Die Grundform aus 9 -h y ist von B bis G ce, resp. oe'; ebenso in i-i v \p w : noe (noctem) , oet (octo , zu yöet b^ b'^ vgl. 191), cöe (corium) , coer' {cuirc)\ poe (*p9teus) d^d'^d^^f^o>, poe' e^, poe' c'', pöe/ b'^; aliudoe (hodie) d^", oj'doe f'^wg^, aj'doe g*; vce (vocitus, leer) f^g^ g*, fem. voed' d^^g^; oe (oculus sing. u. plur.) d* d^ ; sing, (p, plur. oey f ^ ; sing, oey m e^ ; plur. oey e^ g* ; öe/' (ostia) d*d^d^^; cay' (coxa), pq? (*posteum, pms) f^ d'pcp a^ Ein i-Nachklang ist wahrnehmbar in e^e^^ : noe', voe', f. voe'd', poe",

V) Was den Uebergang von io3 zu v betrifft, so vermuthe ich, dass yoe zuerst zu ii' wurde (ähnlich wie pye zu pyi vgl. 31 Anm.) und dass darauf das i schwand, weil iv eine im Lothringischen missliebige Lautverbindung ist (vgl. fit(?, fyi't^; = afrz. flauter Zeitschr. IX 504). Dn< (phon. dir, deus) ver- zeichnet Oberlin S. 1-51, ebenso fin (foris) aus Luneville. Die Vorstufe zu yoe war vielleicht »0, nicht aber rf, da das Gesetz (es ist auch wallonisch), dem- zufolge vortoniges lat. ü im Hiat zu u, nicht r wird, gewiss alt ist, vgl. Zeitschr. IX 488. Vereinzeltes yeire (opera) findet sich Ezechiel 48, 18. Interessant ist, dass freies o ^ ioe auch im Wallonischen vorkommt, cfr. M. Wilmote, Note sur le Patois de Couvin S. 7 (Extrait de la Revue de Tlnstruct. Publ. en Belgique, Tome 29, 4'' livr.).

470

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 43

ce't. dagegen cyce (corium); nee' auch e^e', n&' c^. In fcey' (folia) f' g'*. %•' a^ liegt ebensowohl wie in den Vertretern von oculus reines y und nicht bloss i-Nachklang vor; in den meisten Orten ist übrigens das Deminutivum fuyät" allein üblich.

In c^— c*, d^ d^, e^ werden die oe-Laute zu e: ne, cer' c^c* d^ ; Is. ce, Part. m. ce, fem. cet' d^ ; e/*; pe (ppteus) d^c*; fem. ved' d^; ce (corium): ne (oculus) d^ : tret' (Forelle) d^ ; d'pe (depms) e^. Einen i-Nachklang vernimmt man in e^ : ^ne' (heute, ad noctem), c?' (corium), pw^'. tr§'t' (Forelle), c^' (coctus), dagegen e/', ce/' und Inf. cer'. Eine Ausnahme bildet ce't (octo). Denselben i-Nachklang notirte ich auch in c- in ne' und Part. f. ceV, dagegen cer'. P. m. ce und ce/' (coxa). Für ppteus ist ein besonderer Einfluss der Labialis nur in pw^' e^ ersichtlich.

83. Coxa wird regelmässig zu cce/' oder ce/' und bedeutet lothringisch Ast und Schenkel. An vielen Orten findet sich jedoch eine Nebenform ci/', der ausschliesslich die Bedeutung Schenkel zu- kommt, während c*/' dann nur den Ast bezeichnet. So sind cöe/' und Ol/" neben einander üblich in c^d^d^^, ce/' und ci/' in c*d^. Beide Bedeutungen vereinigt cö&/' in d^d^^-j//, ce/' in e^ In ci/' liegt theilweise Anbildung au das französische cuisse vor; vgl. Zeitschr. IX 502. In e^" ist neben cöes' (Ast) frz. cuisse ge- bräuchlich.

In pus (poteus) g^ (neben noe, voe) wurde der y-Laut zur Bil- dung des s verwendet; es fand keine Kombinirung desselben mit 0 statt (ce ist aus 0 -f- y entstanden). In g^ ist cyr (corium) neben noe, cet, tycer' (kochen) üblich.

In Is. §nuy' (j'enmäe) d^^, ?noy' d^d'd^, §noy' e^° (vgl. Ipl. §noy9 d^, Inf. en9yi d^) hielt sich das im Hiat stehende y neben dem 0 und verschmolz nicht mit demselben zu oe.

84. In A wird 0 + y zu v wie im Wallonischen : vt, oj'dr, cir' (kochen), crr (corium) a^; nr (noctem), vr f. vtd' ; Is. et- (koche): prs (p9teus) a^, pi/ a^. Ausgenommen sind c^/' a*; c(^s', (|?s (ostium), f§y (folia) a^; ausserdem, nach bekanntem Gesetz, Is. ?pay' (apjniie, cfr. Inf. ?pay^) a^ und Is. änay' a^ (Inf. anaye).

Zu beachten ist, dass von A G 9 + 7 dasselbe Ergebniss giebt wie 0 + y, wodurch die Diphthongirung des 9 in der Entwickelung der Gruppe 9 4- y ausgeschlossen erscheint. In A, wo v -\~ y regel- mässig zu i' wird, könnte man allerdings für rt, ctr' etc. ein ur- sprüngliches (francisches) vit, cvif vermuthen, und dies umsomehr als in A § -f- y. gleichfalls abweichend von der Behandlung in B G, zu i wird. Allein diese i-Formen sind wahrscheinlich francische Lehnformen. Bei jener Annahme müsste man wenigstens für cq^/' und cps' eine Ausnahme annehmen; Is. ?pay' könnte nach dem In- finitiv umgebildet sein. ^Yahrscheinlicher ist mir, dass das v aus ur- sprünglichem oe hervorging wie auch im Wallonischen. In coxa, ostium wurde der y-Laut zunächst zur Bildung des /, resp. s

471

44 A. Horning.

verwendet; ob ausserdem eine Verbindung desselben mit o stattfand, ist fraglich. Das schnell gesprochene 9 konnte spontan zu (^ werden. Zu Gunsten dieser Auffassung spricht das wallon. u/', cp/' neben nvt, vt.

85. Focus, Locus, Jocus zeigen durchweg dieselbe Ent- wickelung wie 9 H- y : foe d'-^ e*f^ f'*g-w, foe' c**e^e^, föe^ g"*; joe c'* f\ Joe' c^ fe c^ d^, je c^c*d^, jq', f§' e^ Locus ist an vielen Orten ungebräuchlich. Ich hörte nur löe f^w, loe' e^, 1§' e^ A hat fv, ji', die ich für a^ a^ konstatirte. Es fragt sich, ob wir hier die francische Entwickelung anerkennen sollen oder ob nicht viel- mehr c, statt abzufallen, zu y wurde und mit 0 zu ce zusammenfloss. Der i-Nachklang, der sekundär sein kann (vgl. 39). genügt nicht, um die Frage zu entscheiden. Für die letzte Auffassung spricht das Metzische fr, jv.

Eigenthümliche Formen hat jocare in f^ und o entwickelt. In 10 lauten vom Praes. Indic. 1. 2. 5. jf, 3. 4. 6. jyp, in f^ 2. 3. djv , 6. djrt, \. dj§, 4. djo, 5. dji. Es fragt sich, ob für die 1-Formen ein Typus *(d)jioei' zu Grunde zu legen ist, aus jocas, j 0 c a t , der sich zu r vereinfacht hätte . wie ryoey' zu rr' ; rr' kommt freilich gerade in f^ und (o nicht vor.

86. Olea giebt ül' a^ W9I' c^c^— c^ 9I' d^ öl' b^b^d^d^, wäl' g3, ^r fif2f4f5. üeber 9I' vgl. 70. In wäl', wgl' darf man nicht Diphthongirung annehmen; am einfachsten erklärt sich der w-Yorschlag aus der Einwirkung des Francischen. Vgl. das auch in C vorkommende dway' 50, woy' (auca) 125, woyi (audire) 126. Kombinirung des 0 mit dem y-Laut schliessen alle jene Formen aus. Eine Ausnahme macht das von mir nur in e^e'*^ gehörte oeT, e^^ öT.

Gedecktes 0. <

87. Gedecktes 9 vor r diphthongirt in C, D, e^e^e^" (wohl auch in e^e^^; hier fehlt es mir an Beispielen), also in dem östlich von dem Vogesenkamm gelegenen Theil von E, in F (Beispiele aus f^ fehlen mir) und in w; über /n r xp kann ich nichts Bestimmtes sagen : cwod' (chorda) d^d^d^'^d^^ e*^, cwgt' c-c'^c^; fwo (fortis) e^ w, fwö d^S fem. fwot' d-d^; pwot' (porta) d^ d^'^ d^^ f^ ; /cwo/' (ecorce) d^d'^d^, scwo§' e^e^^, cwö/' c^c"; pwös' (porticus) c*. pwots' d^'^ ; cwon' (cornua) d-d^^d-\ cw9n' d^f\ cwön' o: pwö (porcus) c^ d^ d- d*, pw9 c* ; fwos' (Kraft) e^, fwö/' d^^ f^ ; mwö (mortuus) d'^ d^e'^e^; mwo (mortem) e*^; gwodj' (gorge) e^, gw'oj' d-^, gwos' c^, gw9§' c^ c^ ; wodj' (Gerste) e^, wos' c^ c^, wqs' c'^ ; mwod' (mordere) c^ d^ d^ d^^ e* f^ f*, mw9d' f^ w, mw^9d' d^ mw9d' c'^ c* c*^ c" -, tw9d' {tordre) c*^, tW9d' c^ c*^ c^, twod' c^ e^ ; ä notirte ich in twäd' c^, cwän' c^ und in d^^ in cwäd', pwä, fwä, cwä/' (Rinde).

472

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 45

Statt der diphthongirten Form braucht man /tod' (extoiquere) (j3j|5(j8^io^ ;.t9d' d-*. tod' f^ täd' d^^ Das lautgerechte two {tort) hörte ich nur in e^; tor c'd^d^^ und auch to d" ist durch das Französische beeinflusst. Dasselbe gilt von cor (corpus) neben rich- tigem cwo e'e^.

Die Diphthongirung fehlt in A, B, e' e*^, d. h. in dem westlich von dem Vogesenkamm gelegenen Theil von E, und in g^ g^; über g* fehlen mir Nachrichten:

a^ : tur (fori), cud', cun', für (fortis), cur (corpus), nr§' (Gerste), put' (porta), aber mo" (mordeo, Ipl. m9da), mo" (mortuus), f. mo"t'; raod' (mordere) a^ ; ö;^' (Gerste) a^a'*; tid' (tordre) macht in a^ a^ a"* eine bemerkenswerthe Ausnahme. Mordere giebt ferner : moc' b*, mot' b^, mod^ b^ e^, mody' e^ müd' e*; tor quere : toc'. Is. to b*, tod' b^e^, stody' e\ stüd' e"*; chorda:cod§' b*, cod' e^e^; corn(u)a cön' e^ e^; g^ hat po (porcus), pot§' (porta), ordj' ; g^ : pot§', cots', mots' (mortua), mo (mortuus); g^ dagegen gu^rdj', pu§ (porcus), fü§ (fortis), f. füet§', müt§' (mortua), pu^ts'.

Ftir c§to/' (quattuordecim) d^, c^to§' i^, c^tor lo ist mir eine diphthongirte Form nicht begegnet. Is. put' (ich trage) ist in d^ üblich (Inf. put§).

88. Gedecktes o, mit Ausnahme von 9 + r + Kons. und o-f-n + Kons. In Collum, colpum, mollem, dos- sum etc. wird in dem grössten Theil des Gebietes lat. ö zu 0, nur ausnahmsweise zu 0. Jenes 0 ist jedoch nicht rein; es folgt auf dasselbe oft ein schwer zu definirender Nachklang, über dessen Wesen die Ansichten getheilt sind und den ich als einen u-Nachklang auf- fasse. Einige eigenartige Entwickelungen und besondere Fälle be- spreche ich zuletzt:

co" (collum), co" (colpum) c^c^c^d^e*; co" (collum) b^d^'^, 09" o; mo" (mollis) cM^ fo"s' (fossa), do" (Rücken) a^e*; to" (bald) a^d^; bo" (Holz) a^d^^d^e^V; co"t' (costa) c'-»; o"s (Knochen) e^^. Bloss 0, resp. 9 notirte ich in : bo f^, c^; do w; co (Hals und Schlag) b«d2lf^ C9 g^; fös' cM^d^; to i//, to d^d^«; ös (;Knochen) d^fi, OS d«, 9 g3; cöt' (costa) c^d'^d'-\ In e^e^o tritt a" an die Stelle von o" : ca" (Schlag) e^ ; ca"t' (costa, Rippe), cya"t§' (Glocke), a"s (Knochen) e^e^"; a"t' (hospitem) e^". In e'^e^ trifft man eine nasalirte Form : in e^ notirte ich cyot§' (Glocke), di'n\ (Rücken), toi], (bald), coi], (Hals und Schlag), bon (Holz), cot' (Rippe), fori, (fou), ^col' (Schule), ot' (hospitem). In e'^ fos' (fossa), doi\, coi], (Hals), coix (Schlag), cot', OS (Knochen). Lat. ö wird zu oe in e^ e^ und in g^ ^) ; voran stelle ich die Formen, die ich in den vier Orten aufgeschrieben habe : doe, coe (collum u. colpum), boe; bitoe (bald) g^ ; stoe be (vielleicht, si tot, cfr. Gloss.) e^; toe e^ ; ccBst' e^ coet'

^) Auch in gi, wenn das einzige Beispiel boe (Holz), das ich in meinen Notizen finde, den Schluss gestattet.

473

46 A. Ilorning.

e^e^;_oes e^ ; foes' e^e^; ^coel' e^e^; ty^s' (Glocke) e^, cyoets' e^; roes' (röche) e\ roets' e^; noe (noster), vce (*voster) e\ Das erwartete groe (grossus), f. groes' findet sich nur in g-; gro, gros' sagt man in e^ i gros' notirte ich auch in e^, gro"s' in e-. Sonst sagt man gro. gros' d-d^, gru d^eK Eine merkwürdige Nebenform des Wortes (wenn es dasselbe Wort ist) ist gwo c^c-c'-'e'-'e'^, fem. gwos' c^ c", gw9s' c^ ^).

89, Mo lere giebt mor' c* d^ d'^ e^° f^ w, mur' a^c'^, mgr' b^, moer' g^ 3s. raoe, mod' f\ mood' e\ moedr' g^. Auffällig ist mwor' d*^, womit cwor' (Ulme) d^ (aus colyrus st, corylus) zu vergleichen ist. Sollte hier 1 vor r geschwunden sein , bevor es lautgesetzlich in u überging, und zwar so früh, dass stellenweise das nun vor r stehende 9 noch diphthongiren konnte? Duodecim wird zu dpz' d^f*, doz' c^, Zu den bereits erwähnten Formen für *rocca und *clocca füge ich noch folgende hinzu : rpts' d^^, rots' f^; cyö&§' d*c^, t/öe§' c'c^, t^oes' b*^, tyoes' b'^, cyes' c^c^; cye^' auch in d^'d^d^^ wo sonst oe nicht zu e wird; 9 hat überhaupt eine Nei- gung, vor (t)s zu oe zu werden : ich erwähne noch : cröes (croc) d^ Is, §p(~erts' {approclie) e^, £epres' c-, epers' d^ ; hierhin gehört wohl auch bnt'/' (Bürste) f\ br&s' e'-*, bre/' d^. Ueber die dem franz. SOG (Pflugschar) entsprechenden Bildungen, die ebenfalls oe haben, vgl. 133.

90. Noch in einer andern Reihe von Worten, und zwar zu- meist vor den Doppelkonsonanten tt, pp findet sich jener eigenthüm- liche o"-Laut nicht; dafür tritt 9. selten 0 ein. Die Quantität (jene Vokale werden meist kurz gesprochen) scheint hier auf die Qualität der Laute eingewirkt zu haben : tr9 (zu viel) d^d** d-^ e^f^ f" f^g^g-, trö d^; C9t' (Unterrock) d'^d^e^f\ cot' c^ ; m9 (mot) d^e'^f^ mod^; n^t', V9t' (notre, votre in konjunktiver Stellung) c^c^e^. Eine Be- sonderheit von A ist, dass hier an Stelle von 9 a erscheint : trä, cät', (in a^ cat'j, mä, nät', vät'. Dazu schlagen sich äs (ossum), cväs' (Glocke) a^, und pya, f. pyät', sofern Suffix -ottus, -otta zu Grunde liegt (petiot) und nicht -ittus. Diese Formen kann ich übrigens nur für a^ a^ bezeugen.

Schliesslich sei noch cwo (Hals und Schlag) in f^ erwähnt, wo sekundäres w sich nicht nur nach Labialen, sondern auch nach c einstellt.

1) Man bat den Eindruck, als ob jenes 0" (oe, 0) aus einer Verdoppe- lung oder Zerdehnung des ursprünglichen o hervorgegangen sei. Bestärkt wird man in diesem Geiulil durch die Thatsache, dass unser o dasselbe Er- gebniss giebt wie a -p vo und dass der o"-Laut in do" aus d 0 s s u m sich von dem 0" in co" nicht unterscheidet, wo doch eine Verbindung des 0 mit einem aus 1 entstandenen u stattgefunden haben muss. Eine Stütze findet jene Annahme an hoos im Bernhard. Vgl. eine ähnliche Erscheinung unter f. Wie wäre eine derartige Verdoppelung wohl zu erklären? Etwa als Er- satz für die hier nicht, wie vor r -f- K 0 n s., eingetretene Diphthongirung, also eine Art Analogiebildung?

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 47

91. O-f-n-hKons. wird zu 9 oder zu (^^ : {tqi\ (frontem) c^f^e^, frQ d^; pc) (pontem) f-. poix d^, frpi],, ppi), d^^; fro notirte ich in e-. Aehnlich giebt soranus 59 d*. S9i\ c^ c'-, so e^fS ho- minem 9m' d^g'g^g*, ym' d'-. öm' d^, am' e^^, om' c*, Om' c'' b^. Für longe (Join) notirte ich e^e^, lo f\ I9 d^ ; frz. hesoin entspricht b'zo f^

Unbetontes 0.

c

92. Einwirkung des betonten Vokals liegt vor in : Part. m. twädji (tordu), mwädji c^c^, twodji, mwodji c^; mw9di c^, vgl. 87; tw^djt' g^. mw^dji' g*; Ipl. rat;r9 (wir sterben) e^; tinar' c*. tinor' e*, tin^r' d^d-\ ty^n^r' f ^ ; P. f. sinay' (sonata) d^^ sin9t' (Schelle) c*. Eine derartige Einwirkung braucht man für noetey' (nuitce) d^ (s. Gloss.), Inf. voe'di e^ und ntjät' a^ (noisette) nicht anzunehmen, da vortoniges 9 + y regelmässig doch wohl auch zu oe, resp. v wurde ^).

93. Ob und wie sekundäres y aus c und ty in *cocina und *poteare 9 beeinflusst hat, ist nicht recht ersichtlich : ersteres gab CJ'j^u' a^, cöeliin' b^b^b'^f^w. cejin b'', t^öeWn b*^. celiin' e\ ci'j(|in' gig2 (vgl. djredi g^. Donnerstag), cyoej§n' g*, t/oej^n' g^, aber da- neben culiin' c* c'-* d^ d^ d^^. Poteare wird zu pulii b'^, puliy^ c*. aber pilii d^d'^ff^ (danach wohl die Is. ptli' d''^), ptAe r, pt^je f^ (1. Praes. Indic. prje f^, pi/he f^), pi^jy^ aS pt'jie g^, pflii e^d*. Ob V unter dem Einfluss der Labialis p entstanden ist?

94. Dem frz. meunier entspricht moni gS mvne, f. rnrner' P, mvniii a^ a^, mine' e^, mine c^d^d^d'^d'^d^d^^d^^. Ist mine aus mi'ne entstanden, und dieses aus mone (mune) durch Einfluss der Labialis? Man vgl. m9lii| (Mühle) c^e^ möl? d^^. ram9lu {remov- leur) a\

95. 0 wird zu oe (e) in : i^rmi (Ameise) d^^e'^f^ (f^rmi d^d^, ähnlich f§rm^j' d^) Inf. dr^mi f, d?rmi d^ Inf. moeri e^f^g^, Ipl. mcpra a^, danach Is. raöer g^ vor cc in cyoes9t' yj, cj-esat' d\ cyes9t' c* (s. das Weitere 80) ; byoesa (Block) d'^ ; ccersa (s. Gloss.) d^ ; Inf. §pq3rts? e^, 9pr9syoe c^, vgl. 89.

96. ü, resp. 0, haben ausserdem : Inf. muri c^, Ipl. mur9 d^ (vgl. 214); part. mudi (gebissen) d^, m9dt^ e*, mudi' f*, modjt» g^ ; todi^ e*^; culycev' (col9bra) d^ neben C9lyoev', c?ly(pv' f'* (vgl. 78. 79); m9tii| (monasterium) a^, m9te d^ d^^ d^^ 1//, m9te' d^^ ; pose' (porcellus) e^, P9^e' e^, p9§9 g^, pu/e e^e^fV pu;fyo d^; mu/e (morceau) d^f^; Koni. 3s. Tput^s' (empörte) d^, Inf. put? d^ (darnach s. 169 Is. put'), put/e b^; C9rbay' (Korb); fuyat' (Blatt, an vielen Orten statt des einfachen folia üblich) b'd^d'^d^; ti^te (Kuchen) c^. t9te d^ ; nove (nouveau) w; C9nay' (Rabe, cornicula) d'^, auch cwonay' d^, cw9nay'

^) Dasselbe würde dann auch von dem Wallonischen 0 + 7= v gelten; s. Zeitschr. IX 486.

475

48 A. Horning.

f^; monoy' (moneta) f\ munay' w; mpy^ (mouiller) a} ] cvye (cueülir) i^; cuyoe (Löifel) d^\ s. cmi Gloss. Ueber d^m^höl' (dorainicilla) vgl. 63.

97. Ausfall hat stattgefunden in : Inf. s'n^ (sonare) a^ Part, s'ue d^, 3pl. s'nf) e^e^*^; p'§e (porcellus) a^ ; t'n^r' (Donner) e^, t'nor' e^'* ; c'nay' (quenouillc) b^d^'e^*^; p'tf (portare) a* ; m'nay' (moneta) d^^, m'nAy' e^, m'noy' b^. Die Ausstossung des Vokals in der ersten Silbe war nur möglich in unmittelbarer Anlehnung an ein anderes Wort (vgl. frz. la m'sure). Es liegt demnach hier ein Fall von Satzphonetik vor.

0 (betontes) = ^eschloss. o.

Fkeies o.

98. Die bei weitem vorherrschende Form ist u : sälu (calorem), nu (nodus) ; mul' (niöra, müre) d^, mür' f-^ ; ju ( jugum) d^ ; ür' (hora) f'>g-; cu (cotem) a^ ; lu (lupus) f ^ ; su (sudorem) d^e^; m^yu (me- liorem) yj; tsolu g-. Von der Regel, dass freies ö zu u wird, giebt es zwei Ausnahmen : In einem Theil von D, d^^d^* und d^*' d^'-* tritt für u oe ein : fyoe (florem), ijalöe, oer'; tsalcB d^^d^^; muyoe (meliorem) (ji2(ji9. gQgy' (^scopa, Besen) d^-. Beeinflussung durch das Französische scheint mir in diesen zum Theil abgelegenen Orten ausgeschlossen. In Ste-Marguerite (d^'^), in unmittelbarer Nähe von St-Die, von wo ein derartiger Einfluss hätte ausgehen müssen, findet man wieder u ^). In g^ traf ich regelmässig v : ti^alv, vr\ malerr. t&itv (chanteur); wie verhält sich dazu /w§ (florem)? In miri' (Spiegel) und mw^tijf (Taschentuch) kann v auch auf -orium beruhen. In g* notirte ich cu? (coda) neben mal^rv, in g^ nur u : syu (florem), ür', du (duo).

99. Besondere Fälle. Florem wird nicht überall zu fjii wie in e^d^d^^; es lautet fyi^ f^w, fyo e^e^e^. In e"^ hörte ich neben tsalu rr', in f^ myö (meliorem) und /p^vroe (*expavorosus, furchtsam; vgl. Thiriat s. v.). Scopa wird zu /cöev' d'^d'^d'^. Der Infin. lautet in d^ /cöev?, in d^d*^ /cove, Is. /cov'; das Subst. /cev' d" aus /coev'. Hier scheint Einfluss des v im Spiel zu sein. In coda war der Hiat von Wichtigkeit für die Schicksale des Vokales : cu' e^ e^°, co" d^, t/oe b^, cüy' w. Super giebt /n f\ sv g\ SV d^; pro pu c^d-d^d^f^ w, e^ e^. Nos, vos wird zu np, V9 und zwar als absolutes und konjunktives Pronomen: avo no (mit uns) b'', tsi no (bei uns) f'^, si no d^ d^ e^ o. iiter no (unter uns) d^ ; sii), V9 (möget ihr sein) f'; vp Pron. conj. o-, vg r^mra tr^ f'^; no (o zwischen o und q) riipvceno (wir füllen) g^; abweichend noe noera g^ Flor et wird zu fyer' d^, ficpr' (3pl. fycprp) w, Näheres s. 80. 108. Cubat wird zu cov' d^, cuv' d^, * demorat zu d'mor' d^

') Zu beachten ist, dass in denselben Ortschaften i dem gemeinlothr. V\ entspricht. Die Ausdehnung jenes o = oe-Gebietes bedarf genauerer Umgrenzung.

476

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 49

d^ (Int. d'mor(,^ d^d'-'^); Imperat. donnv(,n'' b■^ d'niür' c^ (vgl. 3s. Perf. d'mure, 3s. Imperf. deniuri f^ Inf. d"mai\^ a^j. Im Hiat wird o zu -ow' in now' (ich knüpfe, von nodus) d^ (Inf. nue).

100. 0 4- Nasal. Aus o + n, m bei männlicher Endung ent- wickelt sich der rein französische Nasalvokal nur in A und in G : h(T^r'so (Igel), mojn, sajo, rajo a^ ; wie weit dieses o nach B hinein- reicht, muss noch festgestellt werden-, pu^^o (Fisch) g^g*, mäjo gS mojo g^. Sonst findet man durchweg -oi|, oder -o : malipi], c^ c*, mwälioi], d^-', mo1ioi| d-- ; ralioj^ c^; piii,djoi\ (Taube), diii,d9ii f"*; ga/911, pii|soi], (Finke) c* ; rahäi],, mwaliäi], d' ; mojo, baco (Speck) e^. ra1i9 d^ d^. malio d^, t^arb^ d'', no (nomen) e^f\ säsp d*. Vereinzelt habe ich auch oi|,, ai^ notirt. moliori e\ noeraii (wir nähren) d'', doch liabe ich auf diesen Punkt nicht genauer geachtet; er bleibe einer eingehenden Untersuchung vorbehalten. Mir wird es überhaupt nicht leicht, zumal wenn schnell gesprochen wird, oi|, von ^n\ zu unter- scheiden. Rein orales n nach 0 hörte ich nur in f^, und zwar nur in mwojgn', daneben rojoi|. Diese Singulärstellung nimmt möliön' auch im Wallonischen ein, vgl. Zeitschr. IX 486.

Wir wenden uns zu den Schicksalen von 0 -f- n, m bei weib- licher Endimg : d^n' (donat) d^ d^ d^ d'-* e^ e^ e^, an vielen Orten tritt dafür b^^yi (baüler) ein, z. B. d^^; don' (donat) c^; n^n' (nona. Mit- tag, o 1.) a^ ; sarli^n' (er hustet) d^d'^; Is. sarlion' d^^ ist vielleicht nach dem Infin. sarlione umgebildet; s. Gloss. u. Zeitschr. IX 499; p^m' (poma, in D Himbeere, s. Gloss.) d^ d^ d'^ f ^ f'^ o>, §pöem' d^ (s. 191), p(pm' a^a^, pom' f- (den Apfel nennt man meist c'ma, c'maf); Is. ors^n' (j'ourle) d^, ^rsin' d'' (s. Gloss. u. Zeitschr. IX 503); pa^e'n' (persona) e*^ ; in p^§un' a^, pwa/on' d'^, pap^on' d^ liegt viel- leicht Beeinflussung durch das Französische vor.

101. 0 + y zeigt dieselbe Entwickelung wie o -f- y; die Grund- form oe, resp. oe' wird in c^ c*, d^ d^, e^ zu e, resp. e' : cröe (crucem) b^'c^, crOe f^, cröe' e'' e^*^, cre d^, cr§' e^ ; noe/ (nucem) b^ b^ d'^d*', ne/ c^c'd^d^, noe'j' e^e^*^. Suffix -orium liegt vor in : mo^oe (mouclioir) d^, mu^oe d^, mut§oe' e'-^, mu§oe' b'', mu§e d^ ; miTce (Spiegel) d^, mrroe' e^e^e'', mire c^d^; v'rOe (Riegel) d*d^, v'roe' f^, vre d^ (s. Gloss.), nur in c* v'ro, das auf -uculum zu beruhen scheint; t^^soer' (Peitsche, wörtl. chassoire) i^ ; r^zce (Rasirmesser) d^^; b^toer' (frz. un hattoir) d}^\ auch /ayoer' (Sessel) b^, /?yer' c^ ziehe ich hierher (s. Gloss.), wenn auch /ayer^ f^ und sir' a^ unmittelbar auf cathedra zurückgehen mögen; cöloe (Sieb) d'', coloe' e^". Die 3s. poeV (pourrit), Inf. poe'ri und Is. noe'r' {nourris), Inf. noeh'i e^, Part. fem. poeri' g*, 3s. peV c-, Is. ner', Ipl. nerp d^ (vgl. 207 II) erklären sich am einfachsten durch die Annahme, dass Verbindung von 0 + y vorliegt, dass also Formen wie Is. pötrio, pötriunt, Konj. pö- triam, nötrio für die lautliche Gestaltung der beiden Verba maassgebend wurden. Merkwürdig sind Is. nyoer', 3s. pyoer' c^ (Inf. nyoeri c^c'-*, pyoeri und Ipl. nyoerp c^).

Fr.anzösischc- Studien. V. 4. ,-_ 4

4< /

50 A.. Horning.

102. In A wird o -H y zu v : crr (crucem), me;\v (Spiegel), mosf, bq^ttr' (Schlägel), Is. nt'r, p/r' (vgl. Inf. mri, ptri), b^s'n^r' (bassmoire) a} ; cplv (Sieb), brilu' {hrisoir, s. Gloss.) a^. Die r- Formen von notrire, potrire sind über A hinaus verbreitet und tinden sich in einer Reihe von Orten in B, wo sonst o + y zu oe wird : Is. n?r' (Inf. ntri, pt;ri, Ipl. nrro) b-^ neben croj, nöe/; Ipl. nt>ra b^ neben nwx u. s. w.; 3pl. piToi^ neben noer^ii b"^; aus V wird regelrecht i in b", niri, piri, Ipl. niro. daneben atpnoe (Trichter). In G finden wir den f-Laut wieder in crr g^g*; dagegen nüs (nucem) g*, vgl. 83. In Inf. c'nf);^' (cognoscere) d^d^w, cgnas' a^ Is. Praes. Ind. c'no d^i// scheint eine Verbindung des y mit 0 nicht stattgefunden zu haben. Yocem wird zu wq cM^d'd^* f^, vu e\ vw^ a^e^, wa g-g*. Es ist kein Zweifel, dass die ab- weichende Behandlung durch die anlautende Labialis bedingt ist. Das AVort theilt im Wesentlichen die Schicksale von freiem betonten e nach Labialis, vgl. 47.

103. 0 4- ly und ny. Genuculum giebt j'noii^ c"^. j'np d^^ e^io, Vnp d^d^^e^f\ j'no c^ä^, dj'noy g*. j"nüy' g^. Die Nasalirung kann durch das vorhergehende n bewirkt sein, vgl. jedoch avo 79 ; j'nä a^ kann auf -iculus beruhen, vgl. g^rnay' a^; zu c'nay' und s'lg s. 53, zu v'ro C* 101: grenuy' notirte ich g^. g^rnuj-' d-. Pedüculus (Laus) giebt poi| e^. po" c-d^d^. p?~^ a\ puy Pi^; es hat hier Ausfall des e oder wahrscheinlicher unter dem Einfluss der Labialis Assimilirung des e an das o stattgefunden. Auch der d-Hiat verdient Beachtung. Pugnus wird pwä e^, pwo d^d^, pwg d^, punctum pwö d^, pwo f\ puncta (frz. jpomfe) pw^t' d^^. Hier ist der Einfluss der Labialis unverkennbar.

Gedecktes ö.

104. Vorweg zu nehmen ist der I'all. wo auf o ein zu u ge- wordenes 1 folgte : hier zeigt sich überall u : cut' (cultrum) d- e^, mu (multum) f^w, pur' (pulverem) d^d^-f'^, ut' (ultra) d^, ^/cut' (er hört) d'. Sieht man von diesem besonderen Fall ab, so wird in der Regel gedecktes o zu p : ;:t9p' (stuppa) f\ stop' e\ top' a^; jp (diurnura) e^ d^^, tpjo w, djo e^g^g^; fos (furnus), tp (*tottus), f. tpt'. fots' (furca) e^ : co§ (kurz), bots' ( bucca) e'^, bps' d^ d^ e^ ; mps' (musca) a^ ; Is. dpt' (dubito, ich fürchte) e^; to (turris) w; to (tottus) c'^g^, f. tpt' a^e^g^g--, rpj' (rubeus) e^ w, rpdj' f^ rp^' a^ ; boc (houc) d^d^d'^d-^; p/ (ursus) d^; cpr' (currere) a^ eH*, Is. cp b* ; rpt' (Strasse) f^ ; cpt' (es kostet) d*' ; tp (die Reihe) . cpd' (cubitus), cp§ (curtus), cp (Hof) a^; /o (surdus) a^, sp a^ ; gp (gustus) a^ g^t' (gutta) aM^;' spp' (Suppe) a^g^ 3s. /oV (sufflat) a^; dpy (duplus) d^ e". Neben p findet man in D und C häufig i^ und sogar u : rai}/ (musca) c-d^, mü/' d^-; cut' (es kostet) d*; duy' c^d'd'^d-S duy' d^, duby' g*; cryt' (crusta) c^c- neben to (Reihe)

47S

Die ostfranzösisclien Grenzdialekte zwischen Metz und 1 Seifort. 51

und jo: c\i/ (kurz) d-c'-'; syf (er bläst) c^e^; f. tyt' d^; puy' (Henne) b=^ b' (ppy' a^) ^).

105. In einigen Orten entwickelt sich ein sekundäres u nach Labialen und c Ich gebe sämmtliche Beispiele, die ich notirt habe : cwi^r' d''d*F(L»; cwg/ d^d''d", C(^y, lo, cwp f-f"*; bwo/" (Börse) d^ f ' w, fw9/ (furuus) d'\ fa/ d^, während man in dem 1 Kilom. entfernten Poutay fwo/ sagt, fwo Pf-f^w; bwpt.s' (bucca) f\ Wie cwQ (kurz) g* und tw? (Reihe) g^g* aufzufassen sind, ver- mag ich nicht zu sagen; man vergleiche damit /w^ (florem) g^ und djw?n§^ (jotrrnee) g*. 0 wird zu ce in crcpst' (crusta) e'^. crO&st' e'^, crq^s' e^, crce/' d-^, cröe/' d* d^d'-* neben cry/' d^, cri^t' c^ c^, crpst' e\ crot' e-. Tq^s" Subst. (Husten), Is. töes" e^ (cfr. Inf. toesi), Subst. tes' e^. Consuere (nähen) wird zu cus' a^ cuz' f^, cos", Is. CO d^d^", cudr', Is. cu g^g^. So (satullus) f, so" c''. MeduUa'giebt möl' d^d^d^d^d^^fi^^^ ^^^ d^ ma"l' el^ moel' e^ (wo geschlossenes o überhaupt zu oe wird), myol' g^; vgl. das 103 zu peduculus Bemerkte-). Der Einfluss eines Nasals muss in Betracht gezogen werden in ton' ich drehe c^; f^n' (fuscina) a^'^, fcvn b^; por" (ponere) e^; j§d' (jüngere, anspannen) w; trai^ (truucus) e^; jän' (juvenis) a^ jon" c'^c'^d'^, jön' b^'c^, jpn' d^, djren' g*, j^n' f^to; letzteres findet sich in demselben Bezirk, wo olea (86) zu ^1' wird. Höchst auffällig ist iiic' (ungula) a^ c'^ d^ d^ e'^ f- w , zii^c' c^c*; ein abweichendes oy' hörte ich nur g^— g*. Ein lat. ungula würde der i-Form besser gerecht; man vergleiche oclii], (Oheim) a^c^d^, ociii CO. Tor -ngl zeigt auch das i von singularis (68 Schluss) ab- norme Behandlung.

ö (unbetont).

106. 0 + y wird auch in vortoniger Silbe zu oe, resp. v : noelii (Nussbaum) d", noeliat' (Haselnuss) d^f\ nojjot' f^; noejoF (Walnuss, nucem galam, vgl. Zeitschr. IX 505), noej'le (Nussbaum) f'' ; Inf. noeri, po?ri. Ipl. noero d*, Part. m. und fem. poeri g^g*; dieses oe wird regelrecht zu e in neliat' d-d^, neliot' c^, neTie c^; Inf. peri, neri d^, vgl. 101; noliat' d* und nui d^d*e^" weichen ab. Ebenso erhält man crijy^ (croiser), n^jät', prri, nrri a^ doch nöeliät' in a^. In pulio (Gift, potionem) ist eine Einwirkung des sekundären y auf o nicht wahrnehmbar; ebenso wenig in mühi (schimmlig, von *mücere?) d^ d^d^d~^ip, mtji a}, mceji e^".

107. 0 + 1 + Kons, wird zu u : cute (cultellus) aM^d^d'^d^* f^, cut§ g^, cute b", cut^' e^ ; scut? (hören) e^, ^/cutg d^; /pusa (Staub, s. Gloss. u. Zeitschr. IX 499). Besondere Beachtung verdienen

^) Die Frage muss wenigstens autgeworfen werden, ob nicht auch in dieser Stellung o ursprünglich diphthongirte, wie dies für gedecktes e wahr- scheinlich ist; o wäre eine Vereinfachung aus ou, wie o, a als Vereinfachung von oi vorkommt. Beide Elemente wären in dem i^-Laut noch fühlbar.

2) Schon der Bernhard hat wolle 9, 29.

4*

479 *

52 -\- Horning.

die Vertreter von puUicenum (Hühnchen) : ptsii], a^a^d^^f^g^, ptsT d^-g'^ poesiix f * ; pisii^ c^e^ (wo f =: i) findet sich auch da, wo V nicht zu i wird, nämlich b^d'^d^e-e^". Ob v unter dem Einfluss der Labialis entstand und aus r i wurde? vgl. 93 prlii,

108. oe-Laute entstanden aus o ohne folgendes y : 3s. fyoerey (floret) yj (in d** P. f. fyerey', 3pl. fyerp); 3s. sya'ri, opl. syoero g^; über V- und i-Formen vgl. 80. Tu^si (husten) e'^, tcesye i^w:, scj'fri (leiden) Inf. u. Part. f. f''; pq^mi (Apfelbaum) b^b^; /ccev? d*, vgl. 99.

109. 0 wird zu 9 in folgenden Wörtern; ich gebe gleichzeitig etwaige Nebenformen mit \i, u, 0 an : cpzir' (Nähterin, vgl. 14) d^^, cuz'ros' f-'^; t9Jo b^d^d^; cptre (Ellbogen) d^d'^f^; dpta (dubitare) (0, dot? d^e**; C9ta (kosten), Subst. cotoj' w; sole (Schuh) b'^d^d*, si,xla P ; fosat' (Gabel) d^, fusjat' d-^ ; mufjtol' (mustela) e^, mpstol' e^**, mpstodV eM Inf. sofyi d'^ (vgl. 207 I*^); mo/at' (Biene) b^d'^d^^d' d*, mp^ät' a^, miisät^ e'^, mu^^t' f^f^; botay' d^d'*f", botpy' e', butay' f^ ; tpte (Kuchen, tourteau) d'^ ; prsoi], (ourlet), Inf, 9rs'n9 d^ (vgl. Gloss.) ; colf (Milchsieb) a^, cöloe d'^ ; deg9tT (degoütant) g* ; 9ti' (urtica) c^ c*, utey' d^ d'' d'^ ; p9me f^, p9mi g^, p9m| g*. Ueber m9soe, musoe s. 101, über cognoscere 214.

110. U, resp. u, 0 notirte ich nur für : cuts9 (kurz) g^ cots9 g- ; Inf. sula (satuUare) f ^ ; fune (Ofen) c^d^; tun^ (drehen) c-; nue (nodare) d^; über demorare vgl. 99. ü hat näni (nein) c^.

111. Man beachte noch fw9ne f\ fwone d*^ (Ofen); djw^n^e (journee) und mw^tsf g* (Taschentuch) zeigen die abweichende Be- handlung des 0, die wir auch in der Tonsilbe fanden.

112. Ausfall des 0 liegt vor (s. 97) in : Inf. d'na (donare) f^ Is. d'n? ; Inf. d'n? d^ d'^ ; c'ma (Apfel) s. Gloss. ; s'19 (Sonne), s'ray' vgl. 58; s'v9 (oft) f ^ ; in vortoniger Silbe in 9rs'ne, s. 109, und mu/'na (moissonner) f^ s. 42.

U (betontes) = lat. 11.

Freies u.

113. Freies lat. ü, sofern es nach gemeinfranzösischen Laut- gesetzen nicht im Hiat steht, wird, mit Ausnahme der Orte, wo r in i übergeht, zu v : mi/ (murus), dr/ (durus) m. f. h*^ d^ d^^e'^P ip, mrs, dt? a^f^f^ rar' gM dr-, f. dir g^ ; pr (plus) aMM"fM"-^; nc (nudus) d-^e^; ;f?rjr (sedere, jusum) d'-^^ ; Part. m. V9dr e^, P. f. brs' (getrunken) d'^d^d^^ In b''Cd^ d^ und e^ wird jedes r zu i : mi^ dl/ c^c^d^e\ sorji b'^, Part. m. v;ii|di c'*, pwedi (verloren) e\ pi (plus) d^, Is. ^/ir' (fassure) e\ Is. jir' (juro) d^.

Besondere Fälle. Zum Yerständniss des Folgenden ist es nöthig. daran zu erinnern, dass in c^ C*, d^ d^, e^ jeder oe-Laut zu e wird : Neben sar (*sabucus, Holunder) d^. säyr d^d^d^\ seyf f^ s^yi d\ sayi d-d^ findet sich sayöe e^'^ip (vgl. Zeitschr. IX 504); neben f^r/<r' (fressurc, Leber) d'^ fer/oer' d-* und for/er' d^. Durus

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 53

wird zu dyöe, f. dy(^r' g^g*, maturus zu m^yt- w, f. meyir' f-, meyce, f. raeyöer' d^d^^e**, ra. u. f. mey« e^^ meye c2d"e^ f. meyes' c-, f. mey^r' d'^, m. meyi c'c'-', f. meyis' c'-'; pjodun-' (BrenunesseL von excalidare) a^; Is. jc^r' (juro), adq;'r' a^; Is, o/yoer' (j'assure) \p, t^srr" a\ In liv' (über), iv', livr' (s. Gloss. u. Zeitschr. IX 501) wird u auch da zu i, wo dieser Lautwandel sonst nicht stattfindet, wohl unter Einwirkung des v; vgl. 180. Tu wird als Pronomen conjunctura im Nominativ, und zwar vor dem Verbum, zu te d** e^ f^ f^ oj, te und te g-. te e^", vorausgesetzt, dass ein Konsonant folgt; vor Vokal findet Elision statt, t'e (tu as) f^.

114. U im Hiat, also bei weiblicher Endung, wird in einem Theil des Gebietes, in ADw, nach wallonischer Weise zu o\v' oder pw'. aw' : s^rpw' (Pflug) a\ sarow' d'^d^d^d^-d-^ d'-'=^ V-'; row' (Strasse) d^; now' (nuda) a^ d'^d-' ; crow' (cruiia) d^d*d-\ in a^ tritt das unorganische cri't' ein; Is. tow' (tödte) d-— d*d^d"d^M-^; Is. r'mow' (je remiic) d*, §rmow' d'^ ; Is. sow' (ich schwitze) d^ ; Is. §/ow' (fessuie) d^tu; Part. fem. vän,dow', pedow' {perdue) aM^d-\ vädöw' d^ d'^d^*^, bgvow' (getrunken) d^, v'now' (gekommen) a^ d^. Man beachte auch die Nebenform vädoy' d^^d-^. Diese Formen fand ich auch noch in b^ : sarow', now^ vadow', aber auch hier cr^•t^ und in b^ vadäw", Is. su' ifessuie), su' (schwitze), r'mu' in a^ sind Analogiebildungen nach Inf. sw^ u, s. w., ebenso Is. /u', tu' a^, wie Part. fem. vSdaw^ beweist. In D weicht nur d^ ab, wo man sarü' Subst. und Is. tu" sagt wie in C. In C und dem grössten Theil von B nämlich findet man statt ow' u' : saru' b^c^, saru' c^; Is. tu' b'^ b^ c^ c* c^, r'mu' c\ su' (sudo) c^, e/u' (wische ab) c*, §u b'^. Für cruda tritt das unorganische crrs' ein b'^ b^, cris' c^ c^ c^ c^, dessen t;(i) durch das masc. crf, cri bedingt ist; so ist wohl auch fem. ni' 020*^ zu erklären ; f. nu' hörte ich in C nicht, ebensowenig ein Part. fem. auf u' : le v^s' a V{\n,di' (die Kuh ist verkauft) sagt man in c^ d^ Der Is. si' (sudo) c^c^c^ liegt vielleicht die francische Form zu Grunde, was für Is. sy' c'^ gewiss ist.

In E hörte ich die Feminina : cru' (cruda), nu' (nuda, masc. nr). Part, vpdu' (masc. vpdr) e*^, dann Is. tu', r'mu' e^e^e^e*'e^, /u e^e^; Part. fem. vädu' e'^, vänduy', cpzuy' (genäht) e^*^, Vfiduy', pe- duy' (verloren) e*, vadi' e\ vädv' e-e^e^e^w, cuz^' e^ ; für cruda. nuda sagt man cri;' e^e*, nr' e^, nuy' e*; t§aru' e^e-e'-'e^"; Is. su' (ich schwitze) e^e*v, Is. t^'', r'mr' co. Die ursprünglichen u-Formen weichen hier allmählich vor den r-Formen zurück. In F und G finden wir t; : P. f. vädr' f ^ ; ts^ri;' fM'^f^, t^^wy' f*; 2s. r'mr' f- f^, r'miiy' f*; 2s. tt;y' (tödtest) ' f^ ; Imper. r^si;' (wische ab) g*; Is. St.'' (sudo) g2; f. jxv\ ort)' g^ ; hve (Wäsche) g^, nv^ (Wolke) g*-, t§arr' g^g^.

115. U+ Nasal. Unus wird als Pronom. conjunctum i d*d^f°w oder ii^ d^d^-e^f-, T c^ (wo sich auch s^mT, vT findet) g' g^ g* als absolutes Pronomen iric' a^a^d^, vgl. 26 cicic d^- u. s. w.,

4SI

54 A- Horning.

§?cir], a^ ; t\\ f-^. Una giebt ^n' von D G (in G habe ich es nur in g\g- aufgeschrieben), ausserdem in c^ c*; a>n' notirte ich in a^ b^ b*^ b^ c^ c** ; es wird wohl überall dort vorkommen, wo jene oi-Laute auftreten, über die Anhang I gehandelt ist. Py^m' (plunia) sagt man d^ d^ d^d'' c^e^'^P o)},", pyiem' a^b'^; c^m' (Schaum) d'', scym' e'", /c§m' d^d"*; rlm' (Husten) d'*eM'*; fim' (er raucht) d'^e^ i//, fi^m' d*^, frem' a^ ; lin' (luna) c'^d^; acya-m' (Amboss) a^

116. U -f- y wird regelmässig zu v^) : Inf. codrr' a^ f \ P. f. codtt' a^; frj" a^b^e^^w, fnt' (cfr. ital. fmtta) g*; \v (hü) als Pronom. absolut. aHr'^d'^d*^e^"^g^g* (le e^ f^ scheint an das fem. ley angebildet); h' (lucet) w; brr (hniit) d*^e^^; tVr' (laufen, vgl. fuire Yzopet) g^ ; t^rtr (afrz. trestmt jilur.: sing, torto), jr^ (Juni) f\ in a' klingt das Wort wie franz. jjm. Dieses r nimmt an dem Wandel zu i Theil : li (hii), codir', t(,^rti e^ ; tri c'-'e^; li (lücet) a^ d^ ; bri e^ In a^ bildet dieses li eine Ausnahme. Dem frz. pertuis entspricht regelrechtes pwati' w, p^tt; f^ petr f -^ ; der oe-Laut in patöe d'^e^, pwatöe d'*d^^d^'''c^ e^ (pate d^, pwatye e^) beruht möglicherweise auf Suffix -orium. Acücula (sofern diese Grundform hier anzu- nehmen ist) giebt awuy' c^ d^^ d-^, aw^^y' a^, ^woey' f^ lo, ^gty' g^, adyoey' g^.

(iredecktes ü.

117. Hier kommen nur wenige Wörter in Betracht : Tpw, f. pcet' (putidus) a^c'^f^g*, pöe, pöet' e^*^; djcfet' (justus, in dem Ausdruck cest juste) e^e^°, jt^t' a\ jet' c^d^d'''; hces' (huche) d*; Is. sq^s' a^ (Inf. sqesy?, sucer) a}. Der Wandel von v zu oe scheint durch die Kürze des Vokals mit bedingt zu sein.

u (unbetontes).

118. Nach einem der wichtigeren Lautgesetze des Wallonischen und Lothringischen wird tonloses lat. ü im Hiat nicht zu r, sondern zu u (w), resp. i : u findet sich von A E und wird vielfach w gesprochen : /t^nw^ (sternutare) d^ d^, tanwe c^ ; cwel' (Schüssel) d^ d'-*, cw^4' a^; tw§, /w§ (abwischen) a-b-^c*d^e^, §w§ a^b''; sw^ (sudare) a^ ; dem Inf. sie c'^ liegt wohl dass frz. suer zu Grund; trua (faul) b-'b''d^e^, teruäi], d^d*^d^, terua d'^d^-; berwer' (hniylre) d^, Bruer' (ein Städtchen in den Vogesen, frz. Bniycres) e''; nway' (Wolke) d^d^e*^ (ausnahmsweise n9ay' e\ neuay' d^), nu§y' d^i/^i bwey' (Wäsche, huee) d^ i/^, in Poutay bei d^ bway', bway' auch e'"; cwe (cuveau) d^e\ cw^' d^^e^"; /derwel' (tmelle) d^; su (sudorem) d^ e^ steht für *suu. In F und lo findet sich i : /tanye f^ ; ty^

1) Die allen östlichen Dialekten gemeinsame Abneigung gegen vi muss alt sein.

482

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 55

(tödten) f^f^w, Is. Praes. Ind. ty§ f^f*; Inf. und Is. sy? (sudare) f, syu (Schweiss) PP; Inf. er/y^ (r + essuyer) (»-^ byey' f^, byay', nyay' f^. ny?y' w; g^ryat' (Leber, s. Gloss. v. gruät' e^) f\ griad' ausnahmsweise auch d'' ^). Der Inf. t§?r/ye (den Pflug führen) f'^ ist wohl durch ts^r»' beeinflusst; 2pl. r(,^mia f"", Inf. r'mt-^f^f-w lehnen sich an das Französische an. In G, also im Dialekt der Franche- Comte. hat jenes Gesetz keine Geltung mehr.

119. Der Uebergang von v zu i findet sich auch in unbetonter Silbe : sirmp (sicher) d^, cire (Pfarrer) d^e^, Inf. jiri (jurare) d'^e^

120. U + sekundäres y : kliey (lucebat) to, Inf. ?rh1ii d^-, biho (buteonem, Hühnerhabicht) w; ^ruhi (r + acutiare) d^d^; s. auch Gloss. r^mulii d^, r^v'lii w; jt;l§ (Juli) f\ jvj^ a}.

121. U statt francisches v zeigt sich in : muze (Schnauze) d-d^ d^d^^, dagegen möeze" e'^; /curo (Eichhörnchen) d^ d^d^, §cura c* (dagegen ec^ro d^^f^, sc^ro e^, scrryii d^^, §cry^ a^) ; punel' (Pflaume, pnmeJle) d'^d'-'d^^ setzt ein *purner voraus (vgl. Adam und Zeitschr. IX 505), ähnlich punä (Pflaumenbaum), zu p^n^l' a^ s. Gloss.

122. Vor Nasal zeigt u noch folgende Erscheinungen : §yoi], (Zwiebel) e^ d^ (vgl. 178), ^nygix i^i^«)'-, fijer' (Rauch, fumigare) d^, ä. Gloss. ; lemer' (Licht) d^, l^mer' d^ w, l^mir' a^ ; lfii,di f^ g^ w, lidi d^d^; fimey' c^d'', f^may' f'w, /'may' e^, f'may' e*; Inf. fim§ e-, fcpm§ a^ ; iildy^s' (Alaun, (al)nmen -\- glacia) d^, ii^gy^s' a^ (auch bei Thiriat) ; sc^m'räs' (Schaumlöffel) e*, cQ^m'räs^ a^ b'', c^m'räs' d^^ ; i]}giat' (Klaue der Schweine) a^.

123. Ein CB-Laut entwickelt sich in jcpry§ (jurare), cqäry§ (frz. eurer) a} (Is. c^r'), aber ^stry? (assurer) a-' ; ^doerye (endurer) P, aber §diri d^d^^; brcple f^.

Diplithoug au (betont).

124. Au wird durchweg behandelt wie das gedeckte o in Collum, fossa, grossus; es sei deshalb hier ausdrücklich auf 88 verwiesen. Die Grundform ist o", statt deren oft o eintritt : so" (caulis) c^d^, t^a" e^°; poV (pauperem) d^e^, pör' d^d^^e® f ^ w, cyor' (claudere) d'^d^d^^, tyor' P o) , Part, cyo d^, Imper. c\-o ip; .'jo^z' (causa) a^, .soz' d^d^^; Is. oz' (auso) d^d*d^^, 2s. oz' e^ ; tro" (Loch) a^. §oe (caulis) e\ tsoe g-; pöer' (pauperem) e^e^g^; paroel' e'-^ ; cycer' e^; ^oez' e^, Is. oez'. rob' (robe), Is. oz', Inf. cyor', Is. cyoij^ (vgl. auch den Infinit. oz§) e^; eine vereinzelte 2s. oz' hörte ich auch c^; P. f. cy9"z' (clausa), Imper. cyo'' e^°. ü-Laute kommen in a} und g^ vor : uz', rub' a^; Inf. /yur' (claudere), Part. fem. /nV g^. Dem französischen eneor entspricht co d^,

1) Dj? (jocare) f , jy? w ist wohl aus ju? hervorgegangen. In dje wurde das y in bekannter Weise durch den Palatal absorbirt. Damach wäre die Annahme berechtigt, dass den i-Formen solche auf u vorausgingen.

483

56 A. Horning.

c', ca a* ; man vgl. die Endungen des Imparfait procbain (s. 209 Y) or f'^, OB und oer' eS or e'^, welche die von G. Paris gegebene Er- klärung aus dem altfranz. Adverbium or{e) bestätigen.

125. Au + y. Öy' (Gans) B D F a^ e^, uy' a^ oey' e^ üey' g^, wöy' c'^, woy' c'c-c'-*, wr)y' c^, zwpy' c^, zwäy' c*. Oy' ent- spricht der 1. u. OS. audio, audit, sei es, dass eine Form wie audio, audiunt. audiam raaassgebend wurde, sei es dass An- bildung an den Infinit, erfolgte: Is. oy' d* d^d'^e^e^^g-; 3s. c'^d-d^ d*d^e^; Is. üy' a^c-. Der Vorschlag w findet sich auch hier wieder in einigen Orten in C : woy' (audit) c'-*; Is. zw^y' c*, woy' rp: es fragt sich, ob man in diesem w Einwirkung des Francischen oder eine besondere Art, den Hiat im Satze zu beseitigen, sehen soll. Djoy' (gaudia) e^, jöy' d^d^-. Ich füge hier po (paucus) an d^fc».

au (unbetontes).

126. Aucellum giebt ulie d^d^d-^f^ oj, uj§' e'^e^, uje f-, oW c'^, plie e-, uliöe d^d^; auricula aray' a^b'^f^g^g*, aräy' e^io, aroy' c^, 9r9y' e^, eray' d^, ^ray' d^d^, qr^f d^-c-c'-'. Tore (Stier) d^^, tore' e^ ; tpr?/ (Färse) d'^ ; robät' (Rock) d^, robgt' c" : soza (causari, schelten) w; na"ji (*nauseare, belästigen) e^*^; ocli^ (Oheim, sofern man aunculus, dreisilbig wie bei Plautus, zu Grunde legen darf) a^ ocya, ocy§' e^; Ipl. cyoli9i| (wir schliessen) d^, tyolio oj; joyu (froh) CO, jQyu d^; Inf. oyi (audire) d^, woyi c-*, zwayi c*, Ipl. oyp d^, Part, woyi c^, zwayi c*; oyaf (Gänschen) d^e^*^, uey'') g^, uso a^ ; r'poz^ (ausruhen) e^, rpoz§ c-.

Anhang I.

Die ce-Laute.

127. oe-Laute entwickeln sich gemeinlothringisch aus freiem bet. 9, aus bet. 9 + y und 0 4- y. Daneben entstehen oe-Laute aber auch in einem Theil des Gebietes aus e (= lat. t^ und lat. a) und n H- Nasal ; von dieser zweiten a-Reihe soll hier allein die Rede sein. Dieselbe fand ich in a'^, B (doch fehlen mir ausführliche Nachrichten über b^ b- ) und c"' c'*. In lothringisch offener Silbe findet sich oe :

1) In den Verben, die dem Bartsch' sehen Gesetz folgen (vgl. 10) : mijdfe, p?/yöe (harnen) a^, s9liyoe (beladen), tosyöe (saugen), /afyoe (wärmen), S9yoe (sägen), seyoe (mähen), pyoj-oe (plicare) c'^.

2) Bei Suffix -arius : pr^möe b* b^c'c'"'; das Fem. ist pre- m^r' b'^c'^, premer' b^b'^; in b-^b" pr^möer' wohl analogisch nach dem Mascul. ; in b^ notirte ich als masc. premi (die Form von A), ebenso pw^ri, pc&mi (Apfelbaum) ; pr9möe. f. pr9moer' c^ ; c'm9taä

484

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 57

(Apfelbaum) b^c'^c^; pw^rtv b'', pwora^ c*^c'-'; p^möe b'^b'^, pemoeb'*; hgdoe (Sauhirt) c" ; selelicv c^: nulioe (Nussbaura), cordQnyoe (Schuster) c'-*; däröe (der letzte) b"''b''c'-' (fem. darer' c").

3) Bei freiem § : pyce (pedem) c^ c^ c'', myce (Honig) c^ und ? + y P<£ (pectus, Euter) b''c', löe (lectus) b"* b^ c*^ c'^ c^, demÄ (halb) b^— b^c'.

4) Die Verbalforraen habes, habet: t'öe (habes) c^ c'*, öe (habet) b-'^c*^ c'-*; die 1. Singul. lautet j'e c*^c^, j'oe c'^c^; in b^ 1—3 j'a, t'e, l'e; in b'' j'a, t'e, l'e.

5) Uebcr die Negation md' (mica) a^b'^ s. 72, über möe (me), töe (te) vgl. 55. Merke noch s'ioe/' (Kirsche) b^.

Dagegen sagt man : tw§ (tödten), t/e (hell), s^l^' (Schuh), sole (salzen) c", n? (nasus), spl^ c^, spl^', c^se' (zerbrechen), naw? (natalis) a^. Dieser e-Laut, den ich bald mit e, bald mit q notirte, steht in der Mitte zwischen e und §; er ist halboffen, und deshalb wohl wird er nicht zu oe. Die oe-Laute von 1 5 scheinen dagegen sämmtlich aus geschlossenem e hervorgegangen zu sein.

In lothringisch-geschlossener Silbe entwickelt sich ein oe-Laut :

1) In a'n' (una), pytpm' (pluma), cfr. 115.

2) Aus freiem ^ : lycer' (Hase) c^c'', lycpr' c^— c"^; fyöef (febris) c*' c^; fyct*/ (bitter), fycpl' (Galle) a^ ; pyöer' (petra) c-', pyc^r' c'^c^ und aus § + y : ;^oer' (sequere) b*, /c^r' b^ (vgl. Is. xcß\ Imp. /os h*); pyces' {2)icce) c^ ; /&/ (sex) b^ b^ b^ c^ c'^ c^ t//, §öe§ b'; eine be- merkenswerthe Ausnahme ist de/ (decera) b^ b^ c^ c'' c^ i//, de'§ b'^ ^).

3) Gedecktes ^ wird in der Regel nicht zu oe : Ausnahmen sind lat§^n' (Laterne) c^ (in e^ lat§^n') und poe§' (Stange) c''. Auch ^syöet' (Teller) c^ mag erwähnt werden^).

Es erübrigt eine wichtige Frage zu erörtern. In einem Theile des Gebietes, in dem die r-Laute zu i werden, werden sämmtliche 03-Laute zu e (vgl. 82). Diese Regel gilt für d^ d^, c' c*, e^ Es scheint dies aber ein lautphysiologisches Gesetz zu sein, das nicht bloss für gewisse romanische Dialekte, sondern auch für deutsche (den Berliner, Strassburger , Leipziger), ja für alle Sprachen Gültigkeit hat. Eine Ausnahme würden c^ c^ bilden, in denen

1) Der Unterschied in der Behandlung beider Wörter scheint durch die Quantität der betonten Vokale bedingt. Ob die Quantität auch noch in andern Wörtern maassgebend war, ist schwer zu entscheiden. Die meisten OB-Laute sind freilich kurz in dem besprochenen Gebiet : zu den bereits er- wähnten Fällen füge ich hinzu : Is. äter' (intro)b^c^, 2s. Konj. siitf'/', Tpute/', Is. vyöe (volo), t/cvs' (Glocke) c\ cöe/' (coxa) b"' c'', q^y c^. Doch fehlt es audi nicht an Längen, so : yoit (octo) b^— b" c^c''; poe' (Brunnen) c\ pce;^ b^'; cne (crucem) c', cro?' b^^ /(n (Talg); coer' (kochen) c'; §cer (fiiUen) c*^ c" ; nce^ (Nuss); toel' (Ziegel) b"'; /eywr^ (Sessel) c^, Seyiir' ; j'fitcer (trete ein) b'.

-) Ueber sporadische u3-Laute aus lateinischem ^ in D und E vgl. man 31, 39, 40, aus lat. i 72.

485

58 A. Horning.

V zu i wird und trotzdem, wie soeben dargethan wurde, zahl- reiche tt'-Laute vorkommen, sowohl die gemeinlothringischen, als auch diejenigen, die in diesem Anhang besonders besprochen werden. Es fragt sich nun, ob man annehmen soll, dass in c^ c'* jenes Gesetz gar nicht zur Geltung kam oder ob sämmtliche jetzt vorhandene a'-Laute in jenen Ortschaften erst entstanden, nachdem das Gesetz, demzufolge v zu i und oe zu e wurde, nicht mehr wirksam war. Ich halte die letztere Ansicht für wahrscheinlich. Die Thatsache, dass viele dieser oe-Laute sich aus e =^ lat. a. lat. § und ? -[- y entwickelt haben und deshalb verhältnissmässig jungen Ursprungs sein müssen, gereicht dieser Yermuthung zur Stütze. Darnach würden freilich die- jenigen Wörter, in denen der tü-Laut aus freiem bet. 9. 9 -f- y und 0 + y hervorging, in jenen Ortschaften ganz eigene Schicksale ge- habt haben. Bovem wäre in c"* c^ zuerst zu byöe, dann zu bye, dann wiederum zu byöe geworden, ebenso noe (noctem), miroe. Auf Grund dieser Annahme würden sich folgende relative Zeitbestimmungen ergeben :

1) Zuerst wurde -yOe = 9 zu i-, w^eil dieses sekundäre v an dem Uebergang von v zu i Theil nimmt.

2) Darauf wurde v zu i und oe zu e.

3) Zuletzt würden in c^ c^ sämmtliche oe-Laute aus e her- vorgegangen sein. Gleichzeitig hätten sich in a^ und B diejenigen «-Laute herausgebildet, die in diesem Anhang besonders besprochen wurden ^).

Anhang II.

128. In einem Theil des Gebietes, der genauerer Umgrenzung bedarf, wird vortoniges 0 (auch sekundäres aus au) im Hiat zu aw : nawi (Nussbaum), cyaw^ (nageln) und analogisch Is. ciaw', aber cyö" (der Nagel), naw? (knüpfen), Is. naw' aber (nodus), caw^ (secouer), nawyo (Kern) a^ (aber jue spielen, lu^ vermiethen) ; naw§ (Weih- nachten), traw^ (durchlöchern), Is. traw' a^ a^, aber Substantiv tro" a^; §awät' (cliouette) a^c*; t/awe' (nageln), Is. t/äw'. aber Subst. t/o (Nagel) b*. Besonders zu merken ist tr^naw^ (sternutare), Is. tr^naw' a^.

1) Auch in e' giebt es eine Reihe von ce-Lauten, die aus gedecktem o, au, a + v hervorgingen, vgl. 88. Nach dem Gesagten wären auch diese oe-Laute erst nach dem Uebergang von r zu i und ce zu e entstanden.

486

KONSONANTEN.

11.

129. H ist erhalten in deutschen oder muthmaasslich deutschen Wörtern : h^§' (Axt) d'd^^; ha/^l' d^ (s. Gloss.) von hart. Vgl. überhaupt das Glossar, Littera H. In Wörtern lateinischen Ur- sprungs findet sich h in ho (altus) e^, d'^, ha d^ nicht immer in den Vertretern von ericionem (Igel) : hi'r'so, Inf. hrr'sye (lierisser) i'^ (0 -^ h<yr's~', h(pr'sy^ a^ ; hc^-r'so, har'si e^; dagegen ir's~'i\, h^r'si e^; er'so d^, er's^ d'', ur'spi; c^. Aehnlich steht es mit er- picem, vgl. 37 : beachte besonders die Is. h9rt§' neben dem Infinit. ort§i und dem Subst. I§' g^ und das Subst. hirp' a^.

C.

C vor a, 0, u und Konsonanten.

130. In dem ganzen Gebiet wird c ausnahmslos vor a (au) zu t§, resp. §. s begegnet ausschliesslich in A C. Das ursprüng- liche t§ fand ich 'in einem Theil von D (d^dVliid^^d^od^^), von E (e^e^e^^ e^^) und in ganz F und G; Beispiele finden sich auf jeder Seite dieser Abhandlung.

131. Vereinzelten Uebergang von s zu / stellte ich fest für: Inf. Q/ta (kaufen) f\ ^/t^, Is. ^ji' d^; /a (Fleisch) d*; pya'/ (Stange) a^, pi;^' a*. Der beliebte Laut / greift immer weiter um sich. Im nördlichen Theil des Gebietes wird auch das § von sado (Distel) d'^ zu / : ;fado a^a*, /adjo b'^, /adyo b^, vgl. noch 166. In d'^ notirte ich ;fdad'li (Leuchter). Nach Konsonant wird inlautendes c zu li in ^gliyöe (charger) c', s. 25.

132. Ueber den Einfluss von anlautendem c auf folgendes a, vgl. 7. 24. C ist im Inlaut als y erhalten in öy' (auca), s. 125, bray' (braca) s. 8. Ueber carrucas. 114. In soga (sägen) f^, s^g? e^, Subst. f. s^g' (Sagemühle), s^ggt' (Säge) e-, zegat' e^" ist Einfluss des deutschen sägen u. s. w. unverkennbar; s. 42 die lautgerecht entwickelten Formen von secare. Ueber acucula und acutiare s. 116 u. Gloss. v.

4S7

QQ A. Horning.

ravu'hi ; über Qvp (apud hoc), wo c im Gegensatz zum Fraiicisclieu fällt, s. 79. Uebcr frem^dj' s. 141 ; über saliye {charger) s, 143; über cevye/' (Deckel, cooperculum ) s. 173. C'l (g'l) in halbgelehrten Wörtern wird im Osten zu 1 : vgl. Gloss. sol' (seigle) ; q\iV (aveugle) a}\ tuel' (tegula) s. 5:).

133. CC nach betontem Vokal und vor lateinischem o wird zu ts oder s, und zwar überall da zu ts, wo nach 13U ts überhaupt erhalten ist : si^ts (saccus, Sack) e-e'^ e^"f-f*P, s^s b^d-d-^e^: säts' (siccus) e-e'^, sas' b^d^w, sose\ und zwar dienen diese Formen für Mascul. und Feminin. ^). Besondere Formen für das Maskul. und Fem. fand ich in F, sä. sät§' f , so, söts' f-f'^f^. G scheint den besprochenen Lautwandel überhaupt nicht zu kennen : sa (saccus) g^ g'-; sa (siccus) g^ so g'-. Ferner S($t§ {soc, Pflugschar) e^e^e'*, suis d^"', sd^s e^e^, sos b^d-d*, sus d^i/', in c^f' söc; crces (Hacke mit zwei Zinken , croc) d'^ d^^, crä'ts e^". Nirgends fand ich die lautgerechte im wallonischen b^t^ erhaltene Form für b(^c (Schnabel) b'^, bec e'e^*^, bäcd^d^d^e^. Bes (Trog) (o (s. Gloss.) ist franz. hac^).

134. Zu ts, s wird cc auch bei Ableitungen : ctprsa (croclief.) d^, byoesa (von hloc) d^, byoetsa d''. Ein lautgerechtes büts (Bock) hörte ich nur in e"e^e^'^. Statt dessen braucht man bütso g\ butso f"'. busa e^c), in a^a^ jedoch bocat' (Ziege); über das Wort in der Bedeutung Haufe s. Gloss. und Zeitschr, IX 500. An vielen Orten braucht man das Francische buc e^, bocb'd^ d^d^d^-^?// -).

135. Es erübrigt, eine merkwürdige Umbildung von saccus, siccus zu erwähnen : statt s^ts, s§§ sagt man ts^s d^^, s^s d^ d* d*^d^e^V^; ebenso tsas (siccus) d^^, sos d^"ip, sas (aber Infinit, sasi) d^ Als Bindeglied zwischen beiden Formen ist §^s, sys c^c^, §äs (siccus) a^ aufzufassen. Von S9s (soc) kann ich eine ähnliche Umbildung nicht nachweisen. Wahrscheinlich ist es mir. dass s§§ durch Assimilation zu s^s wurde (vgl. 152), dann durch Dissimilation wieder zu §^s. Mein Wirth in Raon s Plaiue vermochte in Folge eines Sprachfehlers das dort übliche ses nicht zu sprechen, er sagte s^s^).

136. Porticus giebt pwös' c'^ (Hausflur), pwots' d^^.

137. Cl. Der Nexus cl wird im Anlaut und im Inlaut nach Konsonant in dem ganzen Gebiet zunächst zu cy : vgl. clavus 4; cy§

1) Die Erscheinung ist auch wallonisch, also alt; es tragt sich, ob wir sie nicht schon in dem ciJfi eedre fn seche des Jonas erkennen sollen.

-) Vgl. hauch, sach im Lothringer Psalter, bouchet im Lyon. Yzopet.

3) Da im allgemeinen die im (französischen) Auslaut stehenden Schluss- konsonanten im Lothringischen schwinden, so fragt es sich, ob in s§§ etc. eine Ausnahme von dieser Regel vorliegt. Da ein Palatal nach gemein- französischem Gesetz nicht im Auslaut stehen kann, so musste, nachdem cc zu ts (s) geworden war, ein Stütz-e antreten, welches den Abfall der Konsonanten ts verliinderte. Demnach muss der Lautwandel cc— ^ts alt sein.

Die ostfranzösischen Grenzdialekte' zwischen Metz und Beifort. (jl

(clavis) f--, cyor' (claudere) d^ s. 124; cyöes' (Glocke) d* s. 89. Dieses cy wird in e^ f^ oj regelmässig zu ty : utya (Oheim) f^ ; tyo (clavus) f^f'^ tyce e^ ; ty^ (clavis); ty^y (clarus) Po; tyos' (Glocke) (0, lyo^s' e^ ; tyor' (claudere) f^ (o, tycer' e' ; ty? (clavis) auch in f\ Ty ündet sich auch in c''— c^ und B, doch entwickelt sich daselbst das y zu einem /-Laut, der mir wie schwach gesprochenes deutsches ch in ich klang und den ich mit / notire : t/ces' (Glocke) b^b^b^b^ c'^c*, t/oe^pt' c', t/(p§i (clocher) b^; über clavus s. 4, dazu Inf. t/awe' (nageln), Is. t/aw' b*; t/§r (clarus) bn^b"*. t/er b*', t/e c^; t/e' (clavis) c*^, t/e b*^; t/or' (claudere) b*. In b-b'^ habe ich mir keinen Fall von c 1 = t/ notirt, in b^ nur tyce§'.

In g^g^g'* ist cl zu / geworden, dem oft noch ein y nachklingt : /JOS (Claude) g\ /yur' (claudere), P. f. /nV g^; /yp (Nagel) g^g'*; /y? (clarus) g^, /v g* ; /}'? (clavis) g^, /? g* ; /^n' (clino, ich neige) g^, dagegen mit sy syrets' (Glocke), Demin. sycptsat' g*. Sy findet sich durchweg in g^ : sya (clarus und clavis), syoe (clavus). Ueber cl im Auslaut s. 173.

138. Nach c entwickelt sich y in einigen Orten auch vor ound r: cyr (Leder), tyCes' (Schenkel), tyrer^ (kochen), t/r (Hinterbacke) g\ aber cv g^; cyoejfn' (Küche) g^g*, aber cij<"&n' g^g^. In den Orten von B, wo cl zu t/ wird, entwickelt sich dieses t/ auch aus ein- fachem c : t/q?tiin' (Küche) b"* b*^, doch coeliin' b^ ; t/q?/' (Schenkel) b^ b* b^, in b^ auch ccp/', ebenso b^ ; t/cer' (kochen) b* b^, Part. m. t/ö6 b^, Part. f. t/oet' b* ; t^cer (Herz) b*' i) ; t/oe (Leder), t^oe (Schwanz) b**; t/§ner (Ente) b^, t/?nar b^ ; t/r (ad) bH^b*'; t/i und cuyi (Löffel) b^, cuyi auch b'*; t/ findet sich nie in co" (Hals und Schlag) b^ b^, co b*^, co/ (kurz"» b^, c^se' (zerschlagen) b*.

C vor e, i.

139. Nach Yokal und vor e, i wird c in dem ganzen Gebiet zuli, resp. j (s. Anhang III), also in dem Falle, wo es francisch zu sanftem s mit vorhergehendem sekundärem l wird. Im Auslaut verdichtet sich li zu /, j zu §. Da ciH- Yok. diesem Lautwandel nie unterliegt, so ist kein Zweifel, dass der Anstoss zu demselben von dem sekun- dären i ausging : Beispiele für den Inlaut : laliad' (Eidechse) (o; über py^lii (placere) d'", ^rltlii (re + lucere), lalii (licere), mulii (moisi) s. 54; über ulie (aucellum) 126; dpm'lial' (demoiselJc) 63; cöeliin' (Küche) 93-, d'lie (dicebam) d^; die 1. Plur. feyp, 3s. fäyey' (faciebat) (0 (s. 214) sind nach den entsprechenden Formen von videre,

M Die Wertform ist bis auf den Anlaut durchaus französisch. Darin liegt der Beweis, dass der Wandel von c zu t/ nicht alt sein kann. Dafür sprechen auch Formen wie vin^t^ (Essig), scpt§ (Zucker), mrzit.s (Musik), Yit| (Ortsname Vic) b^.

489

62 -At Hoi-Liing.

credere etc. umgebildet (dasselbe gilt vom Konjunktiv)^). Neben dem seltenen, lautgerechteu r^lii (Traube) b'^, v'lii (vicinus) f, findet mau meist das francische w§zii\ a^, r^zi d'^. Beispiele für den Aus- laut : über noe/ (nucem), das überall / zeigt, s. 101 ; über pwö/ (picem) d^ s. 47 ; vereinzelte Formen ohne / wie pw§ co können fran- zösische Lehnformen sein; über de/ (decem) s. 35. Bei der Bin- dung sagt mau di'lu't' (achtzehn) a^, de'jam' (zehn Männer) e^", deliöm" d^d^d^^t^', dijom' a^ Statt des seltenen pä/ (pacem) c^, pas a^ gebraucht man fast überall die französische Wortform. / findet man nie in croe (crucem) 101 und w? (vocem) 102.

140. Besondere Erwähnung verdienen : uso (oison) a}, mit scharfem s; ro/' (roncc) (o, ro^' a^. Weitaus in den meisten Orten sind diese Bildungen unbekannt, in d^- ras'. Ueber rc=/ s. 165.

Beispiele für die Behandlung von cy sind : maso s. 28, m'n^si (drohen) d^e^ men^sye f^, §br^sye, l^sye (lacer) f^.

0, J.

141. G, J sind in der ältesten Form dj überall da erhalten, wo c vor a zu ts wird, vgl. 130. G, J wird zu dj, resp. j vor allen Vokalen : djo (gallus), djoy' (gaudia) e^, djäb' (Bein) e^, dje (ego) d', dj? e'-^e^. In den Orten, wo sich regelmässig dj entwickelt, habe ich doch einige Ausnahmen notirt : in e^ j'lin' neben djiib', in e^ j'lin' und j'nues' (genisse) neben djo (gallus), in P j^lin', j'net" (Ginster) , noi^jol' (Nuss , nucem *galam) neben djo (Tag) , dJ9ta (kämpfen, jouter)\ in f^ djelin' und j'lin'; oj'doe (heute) g'; in e^** j'lin', j'net', j'ma, j'no, j'nöes' neben djo; es scheint sich also vor folgendem Konsonant dj zu j zu vereinfachen; djenet' f*. Es sei an dieser Stelle noch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass in den Orten, wo lateinisches g und j überhaupt zu dj werden, der Laut dj jedem französischen j entspricht, möge es einen Ursprung haben, welchen es wolle : frem^dj' (Käse) e^, midji (essen) d^**, rgdj' (rot), pycedj' (Regen), tsTndje f-, tsadji (beladen) e^.

142. In einer Reihe von Orten wird anlautendes j, gleichviel welchen Ursprungs, zu li. Dieser Wandel ist jedoch überall da un- bekannt , wo lothringischem y und li s und j entsprechen : li'net' (Ginster) d^ d'* d*' d^ e-, dagegen j'net' d-d'"; li'nab' (juniperus) d^, Ti'novr' e-, dagegen j'navr' d^", j"nav' dM*, j'nab' d-; li'lin' (gallina) d^ d^ d*^ d^ e^ r»;, aber j'lin' d^ djelin' e*, jelin' c*; li'mel' {jumeJle) d^; li'ma (jamais) e^ ; li'n^ (Knie) d^d-^e^ Zuweilen klingt dieses "h stärker, wie /, resp. s : /'ti (werfen) d^ d^, §'ti c- e^, /'tp (jeton, Bienenschwarm) d^ ; /'na^s' (genisse) e^, aber dj^noes' e*. In f^ notirte ich li'ma, li'no neben djale (Hähnchen), djelin', dj^dii],

2) Vgl. faions Ezech. 35, 2, 19.

490

l)ie ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und ßelfort. (33

(Garten). Jardin wird zu liadjT und li^djT b'', liadjT c^, li^djii], b^, dagegen jadyl c^, jfjdi^ a^, j^dyi b'^.

143. Auch inlautend wird dieses j zu li : aliudoe (heute) d^^, alia'due d** ; /ar^lii c* (sich setzen, wo lii = jv =^ jusum) ist. Statt ^aji (charger) d^ sind in C Formen mit li üblich, soliyd', s. 25.

Der Wandel von j zu li findet nicht statt in einsilbigen Wörtern, auch nicht in zweisilbigen, wenn die letzte Silbe dumpfes e enthält : daher dj<l (gallus) d^ neben li'lin', und immer dji) oder jo (Tag), djab' etc. Nach Adam wird das j von j^ (ego) an mehreren Orten zu li, wohl in Folge häufiger proklitischer Stellung; ich hörte nur t^ d9 pT = ich habe Brot, 1iq de/t^ri = ich habe zerrissen in d^^ aus dem Munde eines Knaben, der nicht aus dem Orte selbst, sondern aus dem benachbarten Saulxures war.

144. G ist als y erhalten in pyay' (Schlag) a^ s. 8, als g in agru (glücklich, augurosus) a\ Nicht gehört wird g in ju (jugum) d^d^fo. lieber die Vertreter von tegula s. 53; regula ist nur als re.fße bekannt. Lo§' (lang) ist als Maskul. u. Femin. üblich in a^ ; über s in diesem Wort und in lärs' a^ s. Anhang IV. Ueber ego s. 32.

145. Gl. Der Nexus gl wird zunächst in dem ganzen Gebiet zu gy ; gyä (Eichel) d^, gy^^s' (Eis) a^ d^ d^^ e^ f^ f^, auch im Inlaut vor dem Ton : /ii^gye (Eber) o; vgl. 68. Wie cy = c 1 zu ty , so wird auch gy zu dy : dy^s' b^ b^ b'^ e^ f'' lo ; dyoryu (glorieux, eitel) ; sadye' (Eber) a^, stidye b'^ ; i^dyes' (Alaun, (a)lumen + glacia) a^ ^). In dem Theil von C und B, in dem jenes ty zu t^ wird (vgl. 187) findet auch eine Verdichtung von dy zu d/ statt : d/§s' b^c'', d^ä (Eichel) c'' c'', d/oryu b*, säd/e (Eber) b^. In G wird anlautendes gl zu y : yäs' gS y^s' g^g*.

In u n g u 1 a wird in dem Nexus u -f- g 1 1 nicht zu y, sondern schwindet : von A F sagt man ii]^c' (s. 105); iijgl' ip ist durch das Französische beeinflusst. Abweichend verhält sich G mit oy' g^ g"^. Strangulare wird zu /tranye f^, träny§ a^ und nach 178 zu /trayi d^, /träi d^.

Qu.

146. Bei anlautendem qu ist der u-Laut erhalten von A F : cw^t' (quattuor) a^a^d^d^d^^d-^f^r»), cwat' e^ aber c§tr' g^ ; cwer' (suchen) ä^d*d^^d^^(o, cw^r' if> und cweri (querir) e^, cw^ri b'''f^^, cware d^^; cwä (wann) d^e^; cw^rom' (careme) &}. Ueber qu(i)e- tiare und qu(i)etus s. 56. Doch zeigen mehrere Wörter das w nie oder selten : cas^ (quassare) s. 17 ist wohl durch das Francische beeinflusst, während cw^s' (HanflDrache) b^ von diesem Einfluss un- berührt blieb; zu ciz' (quindecim) vgl, 76; c^to;^' (vierzehn) d^, c^tos* f'^, aber cwetos' e^'* ; zu ce (qualis) vgl. 3.

^) Auffällig ist Gyode a*, Dyod' f^w, Dyodi, Dyoda von Claude.

491

(34 A. ilorning.

147. Qu im lateinischen Inlaut. Aqua ^vird zu ov', av', o\v', aw' s. 18; sequere zu ser' und yvx'' s. 21-i v. suivre\ cinque ausser zu siii,c' zu sn\cy g^ und sent/' g'^; das altfranz. mais qrte (magis quam) zu mäc' und m^c' ; altfrz. alqxies (aliquid) zu äc' und Qc' s. 9.

S, X.

148. In dem Nexus Vokal -j-sy, ssy -|- Vokal entwickelt sich s zu li, resp. j, ss zu /, resp. .'§ (vgl. Anhang III) und zwar in dem ganzen Gebiet ; im Auslaut wird liij) aus einfachem s + y oft zu /, resp. !j : ^lii {aisc) d^, oli^s' (aisance), ä/' (aise) f^ ; bajy§ (küssen) a^, bald d^ ; prijo (Gefängniss) a^, prilip d^; über die Vertreter von ma(n)sionem s. 28; über .s^mi;^', bi/ und fem. gri/' 75; über s'li/' (Kirsche) 15. 9gr?/i (ctHjraisser) d-M-^e\ ygra/i ci, Qgre.^i e**, gr^.sy? a^ und das Postverbal dazu gr^/' (Fett) d^d'^e^ gr^s' b'^f^g^ g"*; ^b^/i {(ihaisser) c^d^e^, b^sy^, a^ ; über mu/'na (moissonner) s. 42.

149. S und ss vor und nach Vokalen und ohne y in ihrem Verhältniss zu /, resp. li und s. Dass s und ss ohne y zwischen Vokalen nicht zu /, li wird, beweisen folgende Beispiele : foV (fossa), gros' (grossa), s. 88; f. gras' (fett) 17; /päs' (spissa) d'^f^, Inf. pgs^ a^e^; soz' (causa), oz' (ich wage), r'poz^, s. 124. 126; cuzin' (Base) e^^). Dasselbe gilt für den Auslaut : os (Knochen) s. 153.

150. Doch giebt es eine Reihe von Ausnahmen : in e;^ar (*ass^- dere. s. asseoir 214) mag / aus s + sekundärem y des diphthongirten e gebildet sein. In §§iry9 a^, ?/iri d^, Is. <^/jf a^d^d^, ^sure (ver- sichere) f^ fragt es sich, ob nach Ausfall des c das tonlose e von adsecurare zu y werden konnte^). Interessant ist die erste sing, ^/ycer', die ich nur in )/' hörte. Vessica wird zu p'/ey' nur in xp , vielleicht durch Angleichung an pü/i (harnen) vgl. 76. ?/ode (betäuben) d^, es9d^ a^ mit /o (surdus) a^, so a^ bleibt unauf- gehellt. ?syqet? (ads^ditare) sagt man a^, ?/yoet^ a^, a;fyet9, Is. je;;^yet' c-, vgl. Part. ra. syet^ g^, siete g*. Tu/y? (husten) ^, Is. tu/" d^^ ip (aus tussiare?), dagegen toesi c*^. Statt des regelmässigen Femin. bes' (bassa) d^g-. b§s' d^f^g^ sagt man in Angleichung an den Infin. b?§y? a^ u. s. w. : b^s' a^ b ' g^, b^/' c^, m. u. f. b^/ b^ c^ d^ In trö/ (tres) e^ trä/ d^d^ erklärt sich / ^-us s + sekundärem y aus dem di- phthongirten lat. e ^). In absoluter Stellung hat das "Wort überall / oder

^) Von einer scharfen Aussprache des einfachen s zwischen Vokalen (abgesehen von dem Anhang IV besprochenen Fall) wissen die heutigen Pa- tois nichts; sie muss demnach auch der alten Sprache abgesprochen werden.

-) Man vgl. das zweisilbige csiku (csleii = elu) in Froissart's Tresor Amour. S. 190, v. 2.

^) Aehnlich würde sich maj' (Tisch) erklären, das nur mensa sein kann. Ich hörte das Wort nur in g^ ; es soll aber nicht in g' selbst, sondern in der Umgegend gebräuchhch sein.

492

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 65

^; vor Konsonant lautet es z. B. tra in d^, troe a^, bei der Bindung aber traz, traz öra' d^d"i/^, troez öm' a^a^, traz ?fa e^.

151. Auch anlautendes s vor Vokal wird in der Regel nicht zu /, § : set, s. 40, saw§ s. 214, syp' Suppe a^ g^ ; vgl. Gloss. Littera S. Eine Reihe von Ausnahmen, die zum Theil der Erklärung Schwierigkeiten bieten, die jedoch, mit Ausnahme der beiden ersten, das Geraeinsame haben, dass sie nur in einem Theil des Gebietes vorkommen, vermag die Regel selbst nicht in Frage zu stellen. Von A C entstehen aus sex in absoluter Stellung Formen mit doppeltem y, resp. .s /i/ ^^ §*§ ^'5 /*J^/ b^c^i/^, y^y, c*. Ich glaube, dass die ursprüngliche Form *se/ lautete (x wird regelmässig zu /), woraus durch Assimilation /e/ wurde. Von D G sind, gleichfalls in ab- soluter Stellung, Formen mit nur anlautendem / üblich : /e d'* d^ d^ w, ^e' e*^, §C3' e^'', §e f^, f\ §? g*, die durch Dissimilation aus yjdy entstanden sind, vgl. 135. Dies erklärt auch, weshalb unter den Zahlwörtern von 1 10 allein in yji, der auslautende Konsonant verstummt ist. Vor Konsonant wird das Wort überall nur mit einem / gesprochen : z. B. /oe c'ma b^ ; bei der Bindung hörte ich /ez öm' d^d^d^^, siz öm^ a\ §oe'z am' e^"; /öe (sebum, sxdf) s. Gloss. ist afrz. sieu^ also / = sy. Ueber soror vgl. 78; im südlichen Theil des Gebietes zeigt das Wort /-Formen : in e^ si, in e^ e^*^ st^, da- gegen yv e^ e^, /yoe w, §oe f- f* f^, ^v g^ (/ aus s + y in syoe). Ueber siiigy? (Eber) s. 68 : /ii^gye o>, §iiigye f^. Ueber ser' (sequere) s. 214 : /-Formen treten in A und B auf : /^r' b^, yvx' a^, svr' a^ und danach ä^vt', to d'§vt' a^ yyx (sicher) notirte ich a^f^w, in vielen Orten sagt man s^r. Sv (super) d^, aber §f g\ /u f^ Sar- pat' (ser2)ette) a}, /§rpät' d^d^d^d^d^^, /^rpgt' c', i^^rpät' e^**, ^ar- P9t' f^, /arpat' f^ Zu sudare, sudorem vgl. 114. 118 : Is. §f, Subst. ^v hörte ich nur g^. Zu suff lare (blasen) vgl. 207 I" : /-Formen kommen nur in A, B und einem Theil von C vor : /pfyoe c'^, 3s. /yf c^, /ofyi b^, ^pfy? a^ (exsufflare würde jede Schwierig- keit heben) ; /9 (surdus) a^, sg a^ ist selten , meist sagt man für : er ist taub, il oy' dvy (er hört hart)^); /oi (pfeifen) e^ §oey e^, s. Gloss., beruht auf subilare : an ex-subilare darf man nicht denken, da dies in Tavannes, im Jura, nicht zu svby§, sondern zu *e§vby§ geworden wäre.

152. Von den erwähnten Fällen ganz verschieden ist das zu 135 besprochene t§§s, §§s (Sack), t§äs, ^gs' (siccus). Ebenso ver- hält es sich mit |äj' (tu songes) d^, ^äj' d^^, wo der Palatal .^ durch Assimilation an den Palatal j entstanden ist ; dagegen soj' d^. Aehn- lich erklärt sich /?jät' (Käfig, casa) d^^ aus s^zpt' c*; zuerst §?jät', dann durch Dissimilation / für §.

153. Auslautendes s nach Vokal ist in einigen Fällen erhalten, scheinbar als Ausnahme von der Regel, dass die auslautenden Kon-

') hheude bei Thiriat S. 435 und Ked. u. Voinraux S. 13 ist wohl surdellus.

Französische Studien. V. 4. .q, 5

QQ A. Horning.

sonanten schwinden : os (Knochen) d'^d^d^, ös f^ scheint mir auf alt- ostfrz. osse = ossa (im Bernhard) zurückzugehen, wenn mir das Wort auch nur als Masc. begegnete (vgl. das 50 zu day^ Bemerkte) ; nach Haillant III 6 soll es in Urimt^'nil weiblich sein; o g^ würde regel- recht von ossum kommen. In dus (zwei) a^c^f^w (vor Konsonant du d^^) ist der auslautende Konsonant wie in allen Zahlwörtern von 1 10 erhalten wegen häufiger Stellung in der Pause; in g^ du auch in der Pause. In t^s (Husten) a^e^ kann Anbildung an tctsy? a^, töesi e^ vorliegen.

154. In einigen Fällen entspricht lothringisches sanftes s einem francischen scharfen; es hat dann immer Anlehnung an einen sanften Konsonanten stattgefunden : d'zp (dcssous) d^f^, d«^z9 d^-', od'zo a\ d'zur {(lessus) f\ oz'be (missi hien) e^ ; vgl. 170.

155. Sc (exe) vor a, e, i, x vor Vokal und ex -]- s werden zu /(|); X nimmt hier keine Sonderstellung ein wie im Wallonischen (Zeitschr. IX 491), dagegen wird sc vor o, u zu /c. Sca (exca) : /oV (scala) s. 3 ; et§ir' g^, et^j^l' g* zeigen, dass das Gesetz für G keine Gültigkeit hat; /pnd' (scandula, Schindel) f^ /ädr' d^, s. Gloss. ; fra;;' (f. frisca) d^d^d*, fra.s' a}, aber fräts' g^ ; /ad§ (excalidare) d^d^d^^, aber t§oda g^; /aii (ex -{- chauffcr) d^d^^; ^yßyaX' (e'che- vean) f ^ ; /?pi {ecliapper) d^ ; nw^y' (musca) d^ d*, my^' a^ und da- nach m9/at' b*^d^, mu/:ät' (o, m^/pt' e^; zu piscare vgl. 66.

Sc (xs) + e, i: d^/pnd' (descendere) d^ s. 64; ^enay' (Rück- grat, skina) e^; c'np/' (cognoscere) und cra;^' (crescere) f^, cra/i d* s. 214, crä/ä (croissant, Sichel des Mondes) d^; pu/o (piscionem) d^^ s. 66; pi/i (harnen, *pisciare) d'*, p'/e f^ p?/yoe a^, p'pfi e^ w, f§/at' (Windeln, von fascia) d^ ; wa/e (Sarg, vascellum) f * ; zu /w^ (exsucare) vgl. 118; e§§yi (exsagiare, versuchen) e^, ^/^i d^, §/ei e^, abweichend findet sich in a^ das auch wallonische say?, Is. say^, IpL sayä. lieber sc'r vgl. 163.

x zwischen Vokalen : l'/iv' (lixiva, Wäsche) d', le/iv' d^, V/jv^ e\ 1? ;:iv' fS r§iv' a^ ; p?§e (paxillus) a^ \^/i (lassen) c2d^2e^ \^/e f\ Imper. 1?/' rp; te/' (texere) e^ ; zu ta/'ra vgl. 42, zu ct^/' (coxa) a^ s. 83. Lat^i (Idcher, s. 17) weicht ab und erklärt sich weder aus einem Typus läse- noch lacs-; es kann frz. Lehnwort sein.

156. S (x) + Konsonant mit Ausnahme von y und c vor a, e, 1. In einem ersten Abschnitt wird vom Anlaut, in einem zweiten (158) vom Inlaut gehandelt. In den ersten Abschnitt ge- hören auch die Wörter auf ex + Konson., da das Lothringische dieselben wie die auf s -f- Kons, anlautenden behandelt; ähnlieh ergeht es dem Participiura von essere in einem Theil des Gebietes.

I. Im Anlaut ist lat. s erhalten in einem Theil von E : spf (spica) e^ e^; sti (part. von essere) e^, str e-, aber iv e^; stody* (extorquere) e\ stud' e*; stöy' (stabulum) eS stay' e^; sc^m'räs* (^Schaumlöffel, v. scuma) e^; spol' (Schulter), scut§ (hören), spwedi (eperdu), stld' (löschen), stod' (extendere), späd' (expandere), stro

494

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 67

(strictus), stol' (stela), spiti (exputeare, schöpfen) e^ Stoy' (stabn- lum) und scirpi; (Eichhörnchen) notirte ich auch in d^^ neben c^m'ras'.

In dem östlich von dem Vogesenkamm gelegenen Theil von E tritt vor t s für s ein (für e^ und e'' fehlen mir Beispiele) : §t^nwe (niesen), Is. §t^nu' e^; §tör (stela), stöy' (stabulum) e^e^"-, §tro (strictus), §tr§ (stramen), ^trp (Koth) e^" (ausgenommen ist das Part, stf e^e^"); dagegen spi" (Aehre) e^e^'^e", spi^g' (Dorn), scwo§' (Rinde) e^e^^, spa (spissus), sc^m' (Schaum), scqep^ (spucken) e^''.

S (x) wird regelmässig zu / in dem grössten Theil von D : /tri (stramen) d*d^; /t^nw^ (niesen) d^; /c^m' (Schaum) d^d*; ;^tra (strictus), ;<pa, f. /päs' (spissus), /tod' (extörquere), /träi (strangu- lare), /pidr' (Dorn) d^ ; /tay' (stabulum) d^ d** ; ;fcwer (Schüssel), /pyat' (Aehre) d^; ;:pQs' (spissa) tp; /cwo/' (Rinde) d-^; zu /cutq s. 121, zu ;fcö&v' (scopa) 99; in d-^ §töy' (stabulum), Part. str.

In F fand ich / nur in f^ : /pye (epier), /tanye (niesen). ;4op' (stuppa), Inf. ;^topa. In to (der dortige Dialekt ist ein Mischdialekt) kommen Formen mit s und / nebeneinander vor : /tri, stri, stoy', /tra, spii^g', spol' und /pol', stel'.

In B C f^ f^ und G fand ich die francischen Formen : epal' b^c^, epol' f^; ecwo/' (Rinde) d^^ eciTo f^f^ (auch d^^), ^curä c"*; etra (strictus) c^ f^ ; epo (spissus) f^ ; ^twel' c^, etwal' g^ ; etäp' b^, ^täb' b^ (^tob' auch a^), etäl" g^g^; etri (stramen) g^g^; et§ir' (scala) g^, et§i^r g*, aber tsoda (excalidare) g^. Ueber etrij', etriji, das überall die francische Form zeigt, vgl. 21.

Durch das zuletzt Gesagte ist die Frage nach dem Vorkommen des prosthetischen e schon erledigt. Die vom Einfluss des Francischen unberührt gebliebenen lothringischen Dialekte kennen dasselbe nicht; ja, sie behandeln die Wörter auf ex -|- t oder p nach Analogie der Wörter auf s + t (p). Doch kommen vereinzelte Fälle von e/- vor : §/cut§ d^, 3s. §;^cut' d''; ?;^pyi (epier), Is. §/pey' d''; ^/ppr' (afrz. esprendre, vom Feuer) d^, Part. §;^pri d^; vgl. auch /we 118 und 9/§i s. Gloss. In G ist, wie überhaupt in den Dialekten der Franche-Comtö, der e-Vorschlag lautgerecht.

157. Es erübrigt, die Fälle zu erwähnen, wo s, resp. / ge- schwunden ist, ohne dass prosthetisches e sich eingestellt hätte. Regelmässiger Abfall findet sich in a^ und d^^ : pa, pas' (spissus) a^ d^^; tri, pey' (spica), coev? (scopare), p^V (Dorn) d^-; tr^y§ (strigi- lare), tpp' (stuppa), cw^l' (Schüssel), p^n' (spina), /träny^ (strangu- lare), cqem^räs' a^ Es weichen ab : stra (strictus) d^^, §troe a^ ; Part. stf d^^. In a^ notirte ich tarnwe' (niesen), Is. tarnu'. Ausserdem giebt es Fälle von sporadischem Abfall , zum Theil in Orten , in denen die francischen Formen vorherrschen : ctpm'räs' b''; pin' (spina) f* ; pii],c' (spinula) c"^ f ^, pig' d-^ ; piy' (spica) f* ; tri (stramen) (1); pa (spissus) neben straf (stricta) v; in d^ hörte ich trö (estron, Koth), in d^ cwel', in d^^ neben /t^lay' (stelata, Kuhname) das Mask.

495 ^

68 A. Horning.

t?.lg-, t^lay', t^l?, tpc (estoc = souche), c^m' (scuma) in d^, wo ein- zelne Leute so sprechen, während andere /t u. s. w. sprechen ^).

158. II. Im Inlaut fand ich nur in e^ s vor t erhalten, und zwar nur in crgst' (crusta), aber cräs' (crista, Kamm des Hahns), crest' (Rippe), mostody' (Wiesel, must(ela) 4- arda), nicht aber in tet, fet', pret' s. 40. In e'^ e^", also östlich von dem Vogesenkamm, tritt dafür s ein : r^ste' (Rechen) e^e'* (vgl. r'te d^d*^); b9"§ti (hinken); d?.v?§ti (entkleidet); hoste* (Korb) e^*'; crcpst' (crusta) e'^ e^ e^°, cTCßs' e^; mu§tor (mustela) e^, mg^tol' e^*^; cra^t' (crista) e^e^", cras' e'; ^^t' (ätre, Feuerheer d) e^ ^). Auch hier, wie überall, ist keine Spur des s nach lat. c, in f esta, testa u. s. w. erhalten, ebensowenig in caY (Rippe) e^". Eine eigene Behandlung erleiden crusta und crista noch in einem andern Theil des Gebiets : er«/' (crusta) d"^ d*" d^ d** d-\ cry/' d^, cros' d^^, cröt' c^ip; cra/' (crista) d^^d'^d^d^, erat' d^'-*, aber crgc' c^c^d'^, crac' d^d^. Eine Spur des s in rein volks- thümlichen Bildungen fand ich sonst nur noch in : ^rvf/ti (revetu) d^, r'vi/ti d^ ; mwa/tyi (masticare) , Is. mwastey' d', Inf. mwasti d^", ma/tyi d'^; d9m^/' d^ (domesticus, zahm; vgl. Gloss.); a/ta (ebensoviel, ob aussi -\- tant?) c*, o/tä f^.

Lehnwörter können sein : f^/tii], c*, f^stii], a^, in d^ sagt man dafür dejin'; r?/" (der Rest) c^c* d^d"* d^d^d^M^i e^ e^fi (rj, r§§' a^ e*^, und das veraltete j(p/tis' (justitia) P.

159. Beachtenswerth sind noch : prec' (presque) dM^ d'^ d^ e^ f ^ ; •j^c§ (jusqu'ä), jcet'mo (jtistement) f ^ ; über djq^t' (justus) vgl. 117,

über w^t' (schmutzig) das Gloss. und Zeitschr. IX 498 , über et' (essere) 214.

Ueber die Nexus s'r und ss'r vgl. 163, über sty 172.

R.

160. Anlautendes rund inlautendes einfaches und doppeltes r ist in der Regel erhalten; über li'me (Zweig, ramellus) vgl. Zeitschr. IX 502 ; über die Metathesis des r s. 164. R wird zu 1 in s'li/' (Kirsche) s. 15, sel^lii (Kirschbaum) d^, sePlie c^, s^l'liäe d^, sel^lie d^ (dagegen s'r^lii d^^, s^rji e^*') ; desgleichen in aläd' (hirundinem) f^, gläd' e^f'j; müF (mora, Brombeere) d"d*e-e^"; m^lf (Spiegel) a^ ^). R ist durch Dissimilation gefallen in par' (prendere) s. 214.

1) Nicht leicht ist es, über anlautendes /r und /l zu urtheilen; zu /r vgl. das Zeitschr. IX 510 zu rai Bemerkte. Was /l betrifft, so scheint Schwund des 1 oder Uebergang des / in z vorzukommen : frz. esUre entspricht in d^ /ler' (sortiren, tricr); Thiriat bemerkt S. 433, dass man neben liiere auch dere sagt. Statt /leda (Blitz) f^ sagt man e* zloda. Nach Thiriat S. 433 sagt man neben hhauyant (= glissant, vgl. Gloss. /ayi) auch hhloyou. Beachte auch /?lap' (Schlappe = Schlag) P. Ueber deutsches seh = x vgl. An- hang III.

2) Ueber brcest' (Bürste) s. 172. ^) Ezechiel 75, 32 meleur.

496

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 69

Ueber r in der Schlusssilbe gelten folgende Regeln :

A. Nach Yokal fällt auslautendes r in mehrsilbigen Wörtern: z. B. in den Infinit, der 1. und der 2. Konjug. dr^mi (dormire) c*, erv^ni {revenir) w; in den Wörtern auf -orium, s. 101 ; auf -crem, s. 98; auf -ardus, wie r'nä g^ (o. Ausnahmen sind ?mc/ (bitter, amarus) b' und der Inf. d^vyer e^, der zu B /^ erklärt ist. Dazu kommen in C und d^ die Infinitive awör (habere), sawör (sapere), sonst avu, savu u. s. w., s. 214.

B. Im französischen Auslaut stehendes r nach Vokal (auch ur- sprünglich komplizirtes) in einsilbigen Wörtern wird entweder zu x (§), s. Anhang III, oder schwindet. Mit / kommen vor : dT/ (durus), mr/ (murus) «>, dis, mis f^, dl/, ml/ c-. Formen ohne / nur in G, s. 113. Ve/ (vermis) b^b*^,' ve§ a}h\ \y^x c^c'c"^, vye/ c^; von D G finden sich Formen ohne x : vye d'^f'^, vy§ f^, ve gS vj g*. Fl/ (Galle, ferus) b^e\ fy^/ (bitter) a^ d*^. Väs (viridis) a^ wä/ d^ d^ d-^ (0 , wä^ e^, vp/ e^ für Masc. und Femiu. ; in f^ f* lautet Masc. und Fem. w^a, f^ wäd', g^g-g* Masc. wa, Fem. wädj'. Cqx (kurz) b^d^e^w, cqs a^ e^, cw? g* ; 9/ (ursus) d^. Fp/ (Ofen) b^ d^. fps a^e^. Cyö&x (Herz) d*, cyex d^ d^ ist nur in D erhalten, s. 78, sonst ist das francische Wort üblich. Zu carus vgl. 7, zu clarus s. 137. Ueber foris, soror, ferrum, serum s. 78, 37, 49; zu byoe (Wiege) das Gloss.

161. Die Ausnahmen von der aufgestellten Regel, d. h. die Fälle, in denen r vorliegt, bedürfen besonderer Erklärung:

a) Das Mascul. nigrum lautet von A F mit r noer' a^ oder ngr' b** oder njer' d*". nar' d^. ner' f^ ; ebenso giebt das Masc. integrum Tter', §ter' in den wenigen Orten, wo die volksthümliche Form noch fortlebt, s. 35. Man darf hier nicht Angleichung an das Feminin, vermutben, da das Lothringische sonst beide Formen auseinanderhält, selbst in Fällen, wo sie im Französischen zusammengefallen sind; vgl. 206. Da in ni-grum, inte-grum gr Silbenanlaut bildete, so musste das Masc. wie das Femin. zu neire, enteire werden. Die lothringischen Formen sind also die uralten, lautgerechten, die im Francischen früh durch analogische verdrängt wurden. Ein dem französischen noir entsprechendes nwa fand ich nur in g^. Ar' (Luft), für das ich wenigstens in einem Theil des Gebiets weibliches Geschlecht fest- gestellt habe (s. Gloss.). beruht auf aera^).

ß) In den Infinitiven §öer (cadere), v§r (videre), ^x^r (assedere) s. 214 sehe ich Analogiebildungen nach ccer' (kochen), crar' (glauben), f^r', dir, ser' (sequerej, rir u. s. w.; ebenso in d^vyer, einer Neubil- dung nach dem Partie, deopertus s. 214. Aehnlich oder durch Einfluss des Französischen sind zu erklären in a^ : ploer' (können), v"lcer' (wollen), pycer (regnen). In den nach den Infinit, muri

1) Nach Haillant III 5 ist är auch in Urimenil weiblich.

497

70 A. Horning.

und raoeri analogisch gebildeten Is. mor und moer, s. 214, ist mit dem Vokal des Infinitivs auch das r mit herübergenommen; vgl. 79 die lautlich richtige Is. mv e'e^.

y) Die übrigen r-Bildungen sind francische Lehn^vörter , die im nördlichen Theil des Gebietes , in dem die Französirung weiter vor- geschritten ist, besonders häufig auftreten : t^r (spät) a^a^b*, tärb", aber d^d^f^; 3'er (heri) c*', vgl. yi g*; c^nar, renar b'^; sir (sur) d^ ; cyer (clarus) a\ vgl. sya g^; cvr (corium) a^ ; fer (ferrum), ver (vermis) b* ; sw^r (Abend) a^ b"* ; ser (soror) c* : fy^r (bitter, stolz), i'ver (Winter), cur (Körper), für (stark) a^ ; tör (Unrecht) d^, tur a\ vgl. 87; p^r (Teil), aber pwa d^; ör (aurum) f ^ ; cor (Körper), dagegen lautgerecht cwo {gilet, corpus) e^*^. Vgl. noch pu (ijour) d**f' ; st; (super) d*; wa (versus, gegen) f\ \q e^

162. C. R als letzter Buchstabe einerKonsonanten- gruppe vor dumpfem e. üeber r als ersten Konsonanten einer Gruppe sind 165 169 zu vergleichen.

In der angegebenen Stellung schwindet r regelmässig : f net' (Fenster) d^ s. 40; b^t' (schlagen) a^e^; ot' (inter) i^<»-^ cot' (contra) c^, cpnt' f, cot' a^ ; dagegen at^r n9 (cnfre nous) d^d^, äter np e^, womit die Is. mot^r (monstro), ät^r (intro) e^, moter, at?r a^, atöer b^ (s. noch 171) zu vergleichen ist; ät' (altera) d^ ; cut' (cultrura, Pflugmesser) e^, dagegen cultr' d^ d^ ; m^c' (macrum) a^ ; m^t' (magistrum) a^, mät' e^ ; mät' (mittere) a^ f^ ; suc' (Zucker) d^, sCpc' a^ ; parat' (Stief- vater) f^; lät' (littera) d^d'-^," v9t', not" (euer, unser) als Pronom. coDJ. c^f^w; pet' (perdere) a^ ; mwpd' (mordere) c^ d^ ; die Infinitive fät', vät' a^, aber pär' (prendere) d*^ s. 214, da nach dem Schwund des d, r nicht mehr letzter Buchstabe einer Gruppe von Kon- sonanten war. Eine Ausnahme macht äbr' (Baum) f^ f^ ; dagegen ab' e' o, ^b' b^, s. noch 169. Andere Ausnahmen sind : Is. surt' (ich gehe hinaus) a^ ; ^lobr' (Schatten) d^f^ aber §lob' e^ Für G scheint das Gesetz keine Gültigkeit zu haben : ich notirte t§äbr' g*, aber t§äb'e^, sab' b^b^c^d*d^^, tsäbr' d'^ ; raoedr (meiere) g^, aber mod' f\ mor f^; tudr" (torquere), raudr' (mordere) g^, vgl. /tod' (extoniuere) d^ ; c^tr' (quattuor) g^, sonst cw^t'. Vgl. noch über die Nexus br, pr 183. In aerb' (arbor) g*, ärb' g^ mag man die beiden r gemieden haben.

163. Die Wörter auf s'r, ss'r, sc'r (Ueber die Nexus m'r, n'r, l'r s. 175, 176, 179). Dieselben folgen der 162 gegebenen Regel, werden aber hier zusammengestellt, weil sie, was den Ein- schub des d, resp. t betrifi't, vom Francischen abweichen. Ein eingeschobenes t zeigt nur et' (essere"), s. 214, übrigens das einzige Beispiel mit ss'r. Consuere giebt c^s' s. 105, cudr' g^g^. Ueber cra/' (crescere), c'n9/' (cognoscere). die von A F nicht mit t uud r vorkommen, s. 214; *nascere und pascere finden sich nicht; te/' (texere) hörte ich nur e\ tep^e (fisser) f^

498

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 71

164. Metathesis des R, Entweder werden 1) die ursprüng- lichen Nexus b r , p r , c r , g r u. s. w. durch einen dazwischen tretenden Vokal getrennt oder 2) diese Nexus werden durch Attraktion des r neu gebildet.

Beispiele ad 1) : Fermä (fruinentum) d^, f^rmp f^ ; p^rlie (pre- tiare, lieben) f^ ; b^rbi (hrehis), pery^r' (prUre) f ; berwer' (bruyere) ä^ \ cersp (cresson) d*d^, cerso d^- (in dem Wort kann die Um- stellung nicht alt sein, sonst wäre rs zu / geworden); cqer^a (crochet) d*; /tyryi (strigilare), Is. /t^rey' d**; Is. ^pqerts' (approche) e^; g^ruoe {grenier) c^, g^rne d^ ; g^rnuy' (Frosch) c*d^, g^rnäy' aS g^rnuy' d^- : auch in den beiden letzten Wörtern kann die Umstel- lung nicht alt sein, sonst wäre r vor n geschwunden. Ueber p^rme (j^remie)-) s. 14; über t^rua (= trua) s. 118; über punel' {prunelle) &. Gloss. und Zeitschr. IX 505.

Beispiele ad 2) : dr^mi (dormire), Is. drem' s, 214; cr^vi (be- deckt) g^ ; fr^bi {fourhir) c^ ; cr^bo (corheau) a^ ; dr^vi (deoperire) r •, cruway' (corvee) a}\ Is. s'r^v' (ich diene) d-*e^ (Inf. s^rvi e^); fremi (Ameise) a^ ; fram^ (schliessen) d^.

Besonders zu beachten ist die Behandlung der Silbe re (ri, ro) im Anlaut : ^rpresi {reproclier) d^, erv^ni o>, ^rvv/\\ (revctu) d^, ^rb^t' (rebattre) d^, ^rnoye (renegare) c*, §rsin§ (recenare) f^, §rvye/i {renverser), ^rmw? {r emuer), Is. grmow', §rtyi {röür), Is. ?rtey', Is. je m'^rpe (ich bereue) d^; erver' (riviere) e^, §rver' P, dagegen rever' d' ; §rferbi (reinigen, refourhir) g^ ; ^rcwi (recurer) d^^ ; §r-, ^r- ist die Gestalt des Anlauts in absoluter, r' in enklitischer Stellung ; vgl. 195, 212.

165. Die Verbindungen R -f- Konsonant. Die Schicksale des r sind je nach dem folgenden Konsonanten verschieden :

I. r -+- s (aus lat. s, c, ty) wird im französischen Inlaut im ganzen Gebiet zu / (^) : bo/' (Börse) d^; g^^o (gargon) a^ gä/o a^ l>^r gö/W c^; pu/e (porcellus) c^i^o, ppse' e^e", pp^^ g^; pas^'n' (niemand) e^ ; r§cu/i (raccourcir) d^ ; na/i (noircir) c^ ; mu/e (mor- ceau) d^f^w, mwpse g^; bye/i (hercer) d^; pa/i (percer) lo; fwo/J (Kraft) d^\ fwo^' e^ ; ^/& (gestern) d^ d* ; pa/i (par ici) e^, po/i c* y, pwa§i g^, pa^i e^*'; r'v§;fi (renverser) e^ ; c^tö/' (vierzehn) c^d^, c§to§' f'; /cwo/ (Rinde) d^d^. Ueber ^rpicera vgl. 37; über pyär/i, par/ii],, das kein ganz volksthümliches Wort ist, 43 bis. Nicht zu / wird rs in hrr'so (Igel) s, 129 und or'soi], (Saum) s. Oloss., da hier r und s ursprünglich getrennt waren; letzteres ist mit oresson , Loth. Psalt. , identisch , doch sagt man in a^ a§o. Dasselbe gilt für cursyey' (courrouce'e) P. M§rsi und Is. r'ra^rsey' d* sind durch das Französische beeinflusst.

166. II. r -|- d, t wird in e^ zu dy, ty, in b* b'^ und c^c^c^ 2U dy, ty und oft zu d/, t^, in G zu dj tj; über a^a*b^ b^ kann ich nichts Bestimmtes angeben; in dem ganzen übrigen Theil des Gebietes schwindet r regelmässig vor d, t :

499

72 -^- Horning.

M^t/e (Hammer) b^b^, mat/e b"', mat/e' c^, matf^^ g^, m§t§e g^, m9tye c^. Put/e (portare) b'^c'^, puty? e^ 3s. Konj. Tput/e/' c^. JadyT (Garten) c^, JQdyT b^, liadjT b'^c", auch li^dji b\ liQdjiii b*"' (vgl. jpdii\ a^); §adyo {cliardon. vereinzelt in c^) b^, ;^adjn b"*, /adyo b'', tsadjo g' (vgl. /ädo a^). Hpdyi (hardi) e\ hadji c*^g^ Twäd' (torquere), aber Part, twadji c^, twod', twädji c^, Part, twodji o^, Inf. toc', Part, tpdjr, Konj. todjps' b'* (tod', todf b^), Inf. tod?', Part. t9dji^, Konj. tpdjes' b'', tod/', tod/i b'^, tudr', tw^djr g^, stody', Part, stodyi e^ Ped/' (perdere), Part, ped/i b", aber pwed'. Part, pwedi, spwedi e^ Mw9d' (mordere) c", Part, mwädji c^c^, mwodji c''; moc' b*, P. modjf b'*g\ Inf. mod§', Part, müdjr, Konj. mudj^s' b'^, mody", mödyi e\ raudr', mw^djv g^g*. Cw^t' (chorda) c^c^, cod§' b*b^, cot§' g^, Mädji (Dienstag) c*, m^dji g^. Vady^ (garder)^ pwatye (petitiis), rapstody' (must(ela) 4- arda), ppdy^y (i^ar dieu) e^. Poti§' (porta) g^ g^. Cut.s9 (kurz) g^ cotsp g-. Fem. wädj' (grün, m. wa) g"g^ g*. Pats} ipartir), Is. pats', mots' (mortua), soladj' (Salat, *salarda) g^. Fem. fu9t§§ (stark, m. fu(?) g'^. El^dj' (Eidechse, lac(erta) -|- arda) g^ g*.

R ist geschwunden in : put^ (tragen) d^ e^*^ ; fade' (Last) e^" ; h9doe (Schweinehirt) c^; madi (Dienstag), wada (garder) f(o\ saläd' d'^e^*^; h^t§ Qieurter) 2} ; tote' (Kuchen, tourteaii) d^ ; uti' (urtica) d^ ; mwate' (Hammer) d^, m^te a^ ; syet' (certes) f^ ; cud' (chorda) put' (porta) a^ ; §ado d'^ ; h^di (hardi) f^; p^dr (verloren) e^ ; cwät' (Spielkarte) d^; tat' (Kuchen) f^; J9dii], c'', jadii], d^ ; zu patöe (Loch) vgl. 116. Inf. surti, P. f. surtay' a^ ist durch das Französische beeinfiusst, ebenso arden' (Nordwind) c*^. In tertr (alle zusammen, afrz. trcshdi) f\ t9rt9 a^ ist die Metathesis erst nach dem Ausfall des r vor t eingetreten^). Ueber lard vgl. 170.

167. R vor 1, n schwindet: mel' (merula) a^, myel' c*i pwalu (parleur) d^; p§le' (parier) a^, pwal^ d^, pal^ e^, pwöla f^, 3s. pal' a^ ; J9nay' (journee) d^, dj^noy' f^ ; t9n9 (tourner) a^, t9na f^ ; fwone (fourneaii) d^, f9ne' a^e^, fwona g^, fune ((M/'; cw9nay' (cor- neille) f\ C9n9y' e^ ; cwön' (Hörn) d^d^^ cwön' d^; laty^n' c'-*, über lat^rm' s. 179. Part. f. garney' (garnie) d^ und Inf. tarnwe' (niesen) a^ sind durch das Französische beeinfiusst, vgl. /tanye (sternutare) f^, /t^nw^ d^, §tenwe e^.

168. R vor §, j schwindet in den meisten Orten : tot§e (torcher) f^, to§i d^(o; f9§ät' (fourchette) d^, fu§at' d-^, f9t§ät' e^*^; pwot§' (porticus) d^"*, pw6§' c*; vwadj' (virga) f\ vwaj' o>, was' d^^, V9J' e^ ; läj' (breit) d^; pwe§' (pertica) or, fwöj' (fabrica) d^, fwodj' und Infinitiv fwodje f ^ ; mwat§ä (marchand) und mwätsädi' f^ (sonst ist das r in diesem Wort erhalten, vgl. 72, ebenso in m^r§o Hufschmied

1) Aus der Vergleichung mit dem 16 und 20 Gesagten erhellt, dass in dem grössten Theil des Gebietes r erst schwand, nachdem gedecktes a zu e geworden war.

500

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 73

a* e^ f' und mar.'^i mit Füssen treten d^, mart^e gehen f''). lieber wodj' (Gerste) vgl. 87, über f^aji 143; j, resp. s wird zu / in ö/' (Gerste) a^a^b^. R ist erhalten in a^ und in G : ür^' a^ ördj' g^ ; Icär^', var§' a^ ; gu^rdj^, pirt§?, art§i^ (erpicare) g^, ort^i g^g^.

169. R vor Labialen (m, b, p) ist durchgängig erhalten : irmi e^ s. 43 bis; cprbay' aM^d^d", ci,irbay' fM'^, curbay' a^f^ cprbpy' 6^, corbyo d'^ ; zu f^rmi (formica) s. 95 , zu s^rpp und i^rpuyi s. 43 bis, zu /^rpät' s. 151, zu t^^rpceny' s. 178; s^^rpete (charpentier), parmete (Schneider) d-, p^rmete' e^"; §§rmii|, (carpinus) d^. Beson- dere Beachtung verdienen barba und herba: meist treten sie mit r auf, vgl. 16. 37; yqh' ohne r notirte ich nur c^c'^c'^, bäb' b'^b'', b§b' b^. Ueber arborem vgl. 162 : arb' e^*^, arp' a^ sind laut- gerecht. — Ich erwähne noch s^rf (ich diene) a^ a^ c^ c^ d*', s§rv^ d^.

D.

170. D ist gefallen im Inf. pär' (prendere) d^, s. 214. Vergleicht man das weit verbreitete lärd d^ d'*d'^d^^e^ e^f^ f^i//, lart d^ d^ mit r'nä (Fuchs), so ist kein Zweifel, dass dasselbe ein fran- zösisches Lehnwort ist. Lardum hätte ergeben, das ich nur in g^ hörte. Ein Typus larda wäre zu *lad', in e^ zu *lady' geworden. Das echt lothringische Wort für Speck ist wohl bäco, das ich nur noch e^e^*' hörte.

In Folge von Angleichung des d an den scharfen s-Laut sagt man t'sv (dessus) d''e^°, t'si d'^e^, vgl. 154.

Wandel von d zu c (wohl durch die Mittelstufe t) liegt vor in moc' (mordere, Part, modjf), toc' (torquere, P. todji/) b*; vgl. bei Adam S. 362 pauque (porta) und S. 376 toque (torquere).

Ein sekundäres y entwickelt sich nach d in dyöe (durus), f. dycpr'

Der durch den Ausfall des d entstandene Hiat wird durch y nur in (o in dem Wort cuy' (coda) ausgefüllt. Man vgl. die Vertreter von medulla, peduculus 103. 105, nuda, cruda, sudat 114, sudorem 118.

In dem Nexus Vokal + d^c + Vok. wird d'c zu y, nicht zu j : vgl. r'mwayi (remedicare) 42, und rayi (*exradicare, s. Gloss. und Zeitschr. IX 510).

In dem Nexus -nd schwindet d in d'^d^ : yi^n' (löschen), de/an' (descendere), vgl. 64 auch mo (t9 1') = monde, in d^. Ueber rd s. 166.

Ueber den scharfen Laut in cw^t' (chorda) c^ c^, öy" (hordeum) a^a^b^ vgl. Anhang IV.

T.

171. Eine wichtige Rolle spielt im Lothringischen das an Stelle eines geschwundenen intervokalischen t getretene y : über die

501

74 A.. Horning.

Endung -ata s. 2, über seta, moneta, creta 50, über rota 79, über maturus 113. In natalis 3, scutella 118, betulla 4- itta 43 und in der Endung -uta 114, also nach dunkeln Vokalen, findet sich y nicht. Nicht ganz klar ist die Bildung von ve (vitellus), se (sitellus), s. 69; das erwartete s?ye findet sich in a^ Auch so (satullus) weicht ab, s. 23.

Ein sekundäres y entwickelt sich nach t vor i in bätyi (bauen) und ?rtyi, s. 207 1% und zu batyey' 72.

T wird zu c vor i, resp. y in : ci (tilius, Linde) d^ d^ und dem Deminutivum cyr d* d"* d^, cyo f* ; cy^r' (neben ty^r' = terra) f* ; cyQ (töten) f.

T + sekundäres y wird zuweilen zu ts in t§^r', lats^n' s. 37, b§t§9i|, (wir bauen) b*.

Das Participium fem, von cadere zeigt durchweg t : §oet' u. s. w. s. 214 V. choir (durch Angleichung an cocta, lecta, dicta, facta entstanden).

B't wird zu t in ^cpta (stützen, accouder) f\ ^cptoe (Baum- stütze) d^.

Nach / klang t meinem Ohr wie d in ;fd^ts' (afrz. estache), /derw^r (tnicJle) s. Gloss. ; /dpnd' (extendere) f^

T t ist geschwunden in pvä, f. pvät' a^, das wohl pettot, petiote ist ').

lieber rt s. 166. Ueber die Behandlung von st in crusta, crista, reste s. 158. In der Gruppe tr tritt bei folgendem ton- losen e Diärese ein : Is. ät?r (intro) s. 207 III, auch at^r np (inter nos) e^, at^r ng d^d^, dagegen cot' (contra) c^, vgl. 162, aber cot^r- fycß d^ (s. Gloss.).

Ty.

172. Ty wird (ähnlich wie c) zu li, resp. j, im Auslaut zu /, resp. §, überall, wo es sich gemeinfrz. zu is entwickelt : sgtgix (Jahreszeit) e^ ratp d^, sajp, rajp e^; pilii (schöpfen) eM piAw (Gift) f^ (0 ; pr^lii (pretiare, lieben) e^ oj, p^rlie f ^ ; bi1i9ri, (buteonem, Hühnerhabicht) w; r^tilii {attiscr), Is. r^ti/' und Subst. te1i9 (tison) d^; ^rulii (schärfen, re -|- acutiare) d^d'^d^; über ppteus s. 82, poteare93, quietiare 56. Man vgl. damit t§?si (cap tiare) e^; fw9/' (fortia) f^ ist nach 165 zu beurtheilen.

Auch sty wird zu ;^, da sich in der Gruppe sekundäres y entwickelt : öe^ e^ (ostium, oder richtiger ostia, da für einen Theil des Gebietes wenigstens weibliches Geschlecht festgestellt ist, s. Gloss.). *Posteum (puis) wird zu pöe d'^ w. Nicht ganz sicher ist es, ob bröe§t' (Bürste) e^e^, br^§' e^, bröe/ c^d^d^^ br9/' b^, brtp/' f\ bre/' d^, br9s' g* von einem Typus auf -sta oder -stya abzuleiten ist.

^) Von Diez wird Gr. 1 127 lothr. 2)etiat als mit i)etit identisch aufgefasst.

502

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und ßelfort. 75

Dem francischen Suffix -ise müsste lothring. ili', i/', resp. ij', i§' entsprechen. Dies findet sich nie. In einigen Orten begegnet an Stelle von -ise das alte -ie, vgl. 72. Mar^ädiz' a^, mart^ädiz' e*, mprsädiz' e^ und in vielen andern Orten halte ich für ein Lehnwort. .Vgl. Zeitschr. IX 503.

L.

173. Ueber die Nexus bl, pL fl, gl vgl. 182, 186, 145. L schwand in pt- (plus) a^ d^^ d^^f^ f^, pi d^ d^, vielleicht in mwor', cwor" 89 und in ^c' (aliquid), vgl. 9, das sonst wohl zu äc' und *öc' st. ^c' und ac' geworden wäre. L -f- K o n s. scheint sich sonst wie im Fran- cischen vokalisirt zu haben. Säv^, sät'r^l', fävat' (s. 26) beweisen nichts für den Ausfall des 1 ; denn überall, wo man sat'r^l' u. s. w. sagt, zeigt sich der a-Laut konsequent in einer ganzen Wortreihe, in der kein 1 ausfallen konnte (vgl. 3 und 18) und die in einem andern Theil des Gebiets durchweg o zeigt. Auch pisin, 107, wo doch wohl o zu Grunde liegt, erklärt sich nicht leichter bei Annahme des Ausfalls des 1. Ebenso scheint die Behandlung von vortonigem o -f- 1 107 die Vokalisirung des 1 zu fordern.

Ueber fyit§, ftt? (afrz. fkiuter) vgl. 23, Zeitschr. IX 504 u. Gloss., über cr§ät' (Glöckchen) und fir', fir' (floret) s. 80, über Is. cdcey' (ich kitzle), sofey' (ich blase) s. 207 I^

Auch in der Gruppe -ngl findet vor dem Ton Uebergang des 1 in y statt, vgl. sii^y^ 68, doch weicht oc\u\ (Oheim) a^ c*, ocli d^ ab; dagegen ociix (o.

In dem Nexus Kons. -|- c(g)l schwindet 1 nach dem Ton : säe' (circulus) a^ ; c?vye§' (cooperculum, Deckel) e^, cevye/' d^ d^, c^vya/' d^^; zu ii^c' (ungula) vgl. 105, oy' g^ g* zeigt eine andere Behand- lung von g*l; iii^gl' t/^ ist durch das Francische beeinflusst. Statt spii\g' (? spinula, Dorn) e^ «i, /pii\g' d^*, /pic' d'^, pii\g' f\ p?'c' d^^ sagt man /pindr" d*' d^, /pidr d^. *Scandula (Schindel) giebt /ad' d''^, /ond' f^ /ädr' d^.

L ist zu n geworden in nat^y', vgl. 75, und in ni §n e (il y en a) d^d^, nii\ öe c^ zu r in arm^l' (lamina) f^, orm^l' w, dagegen 9lm§r e^ ; ferner in arman^c (almanacli) c^; Is. robrey' (vergesse) ip', savro (sabulonem) co, sovrr9 e*; rabpr?' (pflügen) a^, rabor§ a^ vgl. 190, raburg" d^^; fiyoer (filiolus) a^. Eine grössere Ausbreitung gewinnt der "Wandel von 1 zu r in G : dj^rcfen' (gallina) g^, dj^r§n' g3g4. ^j.1 (^g^io^ g2. Ij^j,' (peiie^ gi^ aber bal' g^; etsir (scala) g^,

aber et§j^r g*; s'ray (Sonne) g^g*; swär' (Roggen) g\ aber sw^l' g^ und sär (sella); sgrsir (supercilium) g\ Der Lautwandel ist nicht durchgeführt, wie sola (cda), wäl' (Oel), twal', al', myol' (medulla) in g^, sul§ (Schuh), malert-, mal^d', pula (Hahn) in g* zeigen.

174. Ly wird regelmässig zu y : in filyoe (fiUeid) e^'^i^i^, filye, f. filyel' d^, filyp lo liegt Einfluss des Französischen vor, dagegen

503

76 A. Horning.

fiycer a\ Aus dem Französischen entlehnt, und zwar zu einer Zeit, als lothr. ly schon zu y geworden war, sind wohl auch famil' (familia) , ji»!? (Juli) f\ g^rnuP e^"; eine französisch sprechende Frau aus dem Volke sagte in d^ mwral' (Mauer). Auffällig ist P9y^ (? puUa, Huhn) a^, puy' b^b', das man als eine versprengte wallonische Form auffassen würde, wenn nicht auch Thiriat pouyate, poyote =^ jmnc j^oiile hätte.

Auslautendes 1 fällt : über sal, mal um, qualis, talis s. 3; in wie weit das Fem. qualis vor folgendem Vokal mit 1 gesprochen wird, kann ich nicht sagen; ein cel'ur' notirte ich nur g^ Pilus giebt pw^^ i^(o, pu e^e^^ pwa g^g^, pwo d^; pwel' b^ ist frz., eben- so fycfcl (Galle) a=^; fi (filum) d«, fe d^^ fil e^. Ueber mel vgl. 31; syel (caelum) f^f^ ist kein rein volksthümliches Wort; in e^ sagt man dafür to (tempus)^). Das Pronomen il, sing. u. plur., wird vor Konsonant zu i : i fo e", in'fo e^", in'fam ne faut pas) V\ im'fa d^; i pal' a^; i tin' (tonat), i so (Us sont) c* : i djäl' (gelat) e^**; § fäy?y' (faciebat) (o; q, t|at§, aber §1 avw? f^: Im' t'i (liebt er) a^ Ueber CQcii],c vgl. 26.

175. In dem Nexus Tr wird in der Regel kein d eingeschoben: pur' (pulverem) a^d^d^^f^; 3s. vure [vondra), fare (faudra) d^, for§ a^; über Inf. molere s. 89 : an Formen mit d hörte ich : mod' f^, moed' e\ moedr' g^g^. Med', das e^ ,besser' bedeutet, kann nur altfrz. mieJdre melior sein. Ueber r'l vgl. 167.

In dem Nexus m'l wird kein b eingeschoben : ^s^m' (insimul) d-d^^e^ Ts^n' d'^d®, ^soi; c\ qsQXi' f lo, Inf. rs^n^ (ressemhler), 2s. r's^n' d^, 3s. Perf. ^samye (asscmbla) f^ ; tromul^ (zittern) e\ tra- mQ\q, Is. trampl' d^^, tramul?, Is. tramul' e^'', t^rmol? (Zitterpappel) d", t^rmole d^, tramuloe' e^'^ vgl. Gloss. ; Inf. trobye f^ ist frz. trembler. Ueber n'l vgl. 173 spiijg'.

M, N.

176. Ueber den Nasal m ist überall zugleich mit n gehandelt. Ueber die Labialis m s. 180. In dem Nexus m'r ist durchweg b eingeschoben : sab' (camera) b^ dM^-, tsäb' d^e'^e'-'.

N (m) ist bei Besprechung der einzelnen freien und gedeckten Vokale ein eigener Abschnitt gewidmet und damit die Frage der Nasalirung zum grössten Theil erledigt. Hier sei noch auf folgende Punkte hingewiesen :

177. a) In a^ kommt die Nasalirung in vortoniger Silbe und bei weiblichem Wortausgang in Fällen vor, wo sie sonst geschwunden ist : Tm' (amat), (Inf. Tm^), mim' {mime), wTn' (vena), frin' (fraxinus), grin' (Korn), Mad'lTn' ; T ist hier durchweg lang. Vereinzelt Is. ton' (ich drehe) c^, fom' (femina) c^ vgl. 100; pyTu (plena) s. 57, In

1) In Huy, im Gebiet des Wallonischen, ist es durch er (Luft) vertreten.

504

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 77

vortoniger Silbe : mamii], (Grossmutter) aS sonyoe (sich bekreuzigen) c^; über iinay' s. 30; Is. änay' {j'ennuie), Inf. Snay§ a^ ; P. f. mä- nay' (minata) d^ ; Tyo (Zwiebel) d^.

b) lieber den eigenartigen Einfluss eines Nasals auf folgendes i s. 73 ; hierhin gehört auch sev^nir), (soiivenir) f^, i\u\i (novem) e^, ^^mis' (Hemd) b", mwlty^ (Hälfte) a^ mlc^rdi (Mittwoch) f^, und vielleicht j'no s. 103.

c) Vielfach ist jede Spur des Nasals geschwunden : pro (nimm), vpdv (verkauft), Af (enfle)., s^dj' (er träumt) e^; §ter' (integrum), v'rp (wir werden gehen), py§ (plenus) d^ ; m§j' (er isst), t^di (aus- gelöscht), py^s' (Brett), etr§j' (fremd) c^; ppr' (ponere) e^.

d) Seltener ist die Erhaltung des rein oralen n : fändi^ e^, mwo- J9n' (Haus) f^, d^/pnd' d**, sgnd' (cinerem) f^ maränd' e^*^.

Einfaches n schwindet im frz. Inlaut in culi^y', f^r^y' u. s. w. d^^ s. 74 und vgl. p§', m§' 6.

178. Wie ly, so reducirt sich in einem Theil des Gebiets auch ny zu y : über v^y', l§y' s. 75, p§y' (Kamm), ^jq (Zwiebel), ;^trai (strangulare , vgl. /tranye f^) d^d^, vgl. 122; cpya (Ecke eines Zimmers, cuneus) d^, cwaya d*, cw^yo d^^; t§aroy' (cliarogne) e'^; cäp§y' {campagne) 6? d^*, vgl. auch t^^rp^y' (Korb) d^ mit t§§rp^ny' d^. Eine eigene Behandlung des ny begegnet in e^*^, wo man vTi],, lii],, t§arjii^, t§arpTi], sagt. Frz. montagne entspricht mpt^y' d^^, mot§n' c^c^e^ moti e^^fS mit letzterem vgl. Al'mi (Elsass) f^. Sim' (de cr<£) f^ f^ scheint das unter Einbusse der Mouillirung herüber- genommene franc. signe zu sein; vgl. famil' 174 und s^ny" (Zeichen des Kreuzes) P. Y entwickelt sich nach n in nyv (nudus), f. nyi^' g^g'.

179. In dem Nexus n'r wird kein d eingeschoben : vare (je viendrai) d^ s. 214; über mar' (minor) s. 57; tär' (tenerum) d^ s. 41; pw9r' (ponere, Eier legen), Is. pwo d^, ppr' e^; vär'di a^f^ w; j^r' (generum) f^, jer' e^fo. Eine Ausnahme macht, wie im "Wal- lonischen, cinerem : sand' e^°, sgnd' e^f^, sod' <o , söndr' d^, sad^ a^

D stellt sich dagegen in dem Nexus n g ' r ein : j§d' (jüngere, anspannen) w; über /t§d' (exstinguere) s. 65.

Ueber den Nexus rn s. 167; in lat^rm' d^'^d^** liegt das fran- cische Wort zu Grund, wie das nichtdiphthongirte § zeigt; das unsympathische rn liess man in das mundgerechte rm übergehen.

Ueber ii),c' (unus) s. 115.

Die labialen Konsonanten.

180. Nach den labialen Konsonanten m, p, b, v, f entwickelt sich vor vielen betonten und unbetonten Vokalen der Laut w. Wie tief dieses w in die Schicksale der Vokale bestimmend und umge- staltend eingreifen kann, zeigt am besten das über Labial -f-

505

78 A. Horning.

freies e Gesagte, s. 47 und Excurs 70. Man vgl. ferner zu den betonten Vokalen : zu a : fw^v' (faba) , nur f^ w, fwodj' (forge) und Inf. fwodje, fwoy' (fata, Fee), pw:i (partem) s. 16, bwarb' (barba) d^ mwa (mansum, Garten) (o; zu pwa (per) s. 32, zu pwa§i 165; zu 9, pw^' (Brunnen) e^ ; zu o p\v9r' (ponere), Is, pwo d^, d^mw^r' (er wohnt) b^ ; zu e diemw9J' (Sonntag) oj, marway' (Wunder) f^ Zu den unbetonten Vokalen vgl. man : mwojo 28 , pwar9 (Eltern) 25, pw^rol' 19, pworT {})arrain) ^ mwor^n' i^, bwa^i (hecher) d^, pwaray' (pareil), mwarca (marque), pwaliu (friedfertig), tr^way^ (ar- beiten), Subst. tr^way, mwatsä (marcliand), mwat^ädi' f^ mwarse, mwarsä ü>, mw§rt§ädiz' f^, vgl. noch 72; über pwal§ (parier) s. 167. Vgl. noch 37 (am Ende) und 42, ferner nirroe 77. s'mi/' 75, pi'sii\ 107, mör 105, mine 94, ptlii 93, pwarmete Gloss., fw9/ (furnus) 105, tVvone 111. Vgl. noch 187.

Zuweilen scheint v (aus b, p, v) den vorhergehenden Vokal in eigenthümlicher Weise zu beeinflussen : s. stv^ 2, /cöev' 99, iv' 113, cräv' 32, celyev' 79; vielleicht auch den folgenden Vokal in ^rw/ti, r'vi/ti s. 44.

B, P.

181. Anlautendes p wird zu b durch Angleichung an einen folgen- den sanften Konsonanten : b^ze' (Erbse, pisellum) e^e^, b'ze f\ b'zer' (Erbsenfeldj e\ aber peze s. 67; b'za (schwer) d^fS Inf. b'za (peser) ; Part, b'dw (perdu) f^ Der umgekehrte Fall liegt vor in p'§a (pichet, altes Getreidemaass) a^ In c'ma, c'mät' s. Gloss. ist anlaut. p zu c geworden.

Inlautendes p ist lautgerecht behandelt in den Vertretern von scopa s. 99 und papilionem, s. Gloss. v. pavy9. P, b ist zu w geworden in den Formen von habere, sapere, in denen sie vor betontem e standen, vgl. 214, dagegen Part, ^w, s^vr. Ueber §au (capillus) s. 62. Auslautendes pp hat sich in s^p' (Tanne), s. Gloss., unter dem Einfluss von s^pii], gehalten.

182. Die Nexus bl, pl werden anlautend im ganzen Gebiet zu by , py : py«"^ (plumbum) w , py^m' (pluma) d*, by? (Getreide) g^. Im Inlaut findet derselbe Wandel statt : vgl. Gloss. v. ;^oi (subilare); rubli? (vergessen) c-, r^vy^ e^, r^ly§ e^ (s. 207 I*") ist kein rein volksthümliches Wort; nur die Is. i rqey^ co wäre lautgerecht. Im Inf. r^pyi (remplir) stand ein Konsonant vor pl; s. 207 I\ In der Schlusssilbe wird intervokalisches bl, pl zu y : töy' (tabula), §töy' (stabulum) s. 18, ;::t9y' (*stupula, Stoppeln) d^, dpy' (duplus) d^e^e^, duy' d^^, duy' d^ ^). Dies setzt voraus, dass b, p,

^) Da einfaches 1 zwischen Vokalen nicht zu y wird, so ist kein Zweifel, dass, als 1 in y überging, v (aus b, p) noch nicht zu u geworden, resp. ge- schwunden war. Taule, doule im Bernhard ist also tavle, dovle zu lesen. Sofi, sofyi (s. 11) beweist, das?, der Uebergang von 1 zu y älter ist als die Reduktion von ie zu i.

506

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 79

vom Francischen abweichend, zuerst zu v wurde. Eine abweichende Behandlung zeigt von A F nur f^ mit ^noel' (Wolke, ?nubila, in f* ?noey'), täl', /iäV, d&V (duplus). Eine eigene Entwickelung hat G : tal' (tabula) g^g*, täby' g^ duby' g* (vgl, r?by?), etäl' (stabu- lum) g^g^.

Anlehnungen an das Francische sind : dpp' (duplus), ?tob' a\ ?täb' b^, sab' (Sand) d^ tröb', trab' (Klee) s. Gloss. Ebenso das kirchliche Wort d i a b o 1 u s : dyäl' a^ d^ d** e^ P w, dyap' c^ c^, dyab' d^^.

183. Br, Pr vereinfacht sich in der Schlusssilbe nach 162 zu v, resp. f, und zwar in A, B, D— F. Ueber febrem, leporem s. 31, capra 7, colobra 78, libra und librum 71, über 113. In C jedoch (d^ schlägt sich hier zu C) werden diese Nexus zu r. Es ist damit der Beweis erbracht, dass diese Labiale im Inlaut, wie vor 1, so auch vor r eine Neigung hatten, zu schwinden oder sich in u aufzulösen. Diese Neigung konnte nur in C durchdringen, da in dem übrigen Gebiet das r früher ausfiel : ly^r', §y^r', C9ly^r' c^ c*d^, §yQer' c^c^, cplyöer' c^, lycpr' c^ c^; dagegen ausschliesslich das nicht rein volksthümliche fyef (febris) c^, fyöef c^ c^ ; ebenso wenig findet sich ein *lir' aus librum oder libra, für beide sagt man livr' d^. Nicht lautgerecht entwickelt ist j'nab' (juniperus) d-, li'näb' d«, j'navr' d^^ Vnovr' e^ \). Cuvr' (Kupfer) f^, cor' e^» sind Lehnwörter. In G ist der Nexus erhalten : livr' (leporem) g^, livr' (über) g^ g*, livr' (librum) g^ ; fivr^ (febris) g^, fi^vr' g^ ; über capra s. 7. Nirgends ist v erhalten in poV (pauperem), s. 124; unter dem Einfluss des vorhergehenden labialen Vokals ist es früh zu u geworden.

184. Vortoniges vr = lat. pr ist eigenthümlich behandelt in ^^v^rf (capreolus, Reh) d^, §§virv d^^, t^^virt; e^, t§eviroe f^, t^evrvoe f*, t§^virv e^*^, vgl. 24; ähnlich sovixp (Sand) e^, vgl. savro o)^).

185. In caballus wird fast überall b zu w : §wa d^, t§wo e^ s. 18, in a^ §'vo, §'fo. Ueber sabucus s. 113. Debebam wird zu d'way' e"*. Tao (*tabonem, Bremse) d*, tpvo c'' s. Gloss. Zu sebum vgl. Gloss. v. /ce. Cannabis giebt ^Tb' d^e^, ^iv' <o f^, §Tf' a^, §^n' b^, §Tm' d^d^^.

F.

186. Der Nexus f 1 wird zunächst in dem ganzen Gebiet zu fy : fyov' (Erzählung, aus fabula, flabla, flaba) e^w; in fyav' (schwach, flebilis, s. Gloss.) ist durch Dissimilation das zweite 1 geschwunden, nicht das erste wie im Francischen. In G wird fl zu sanftem ^ oder zu sy : /am' (flamma) g\ /§m' g*; Inf. ^yoetra (pfeifen, afrz.

^) Dies ist bei Pflanzennamen öfters der Fall, vgl. oben tröb', auch pyar;^i 43 bis und vielleicht cannaUis.

^) Vgl. chyveron (= chevron) Gloss. der Geste de Liege, und (iui€ver<yns b. Bartsch, Recueil de textes anciecs 527, 41.

507

80 A. Horning.

flautet), Is. /ycetr' g^ Inf. /yot? g^, 3s. /yot', Subst. /yota (Pfeife) g* dagegen 3s. äfy', Part, äfya (geschwollen) g^, aber 3s. su^/ (souffle), Ti/' (enfle) g*. In g^ : t(? syoetroe (du würdest pfeifen), Inf. syoetra, syu (flos), 3s. syoeri (floret), 3pl. syoero. Man vgl. damit f. byäts' (weiss) , bya (Getreide) g^, by§ , py§ (du gefällst) g^. Auch in /'may' (Rauch) e^ scheint anlautendes f zu / geworden zu sein. F ist durchweg erhalten in foris, s. 78.

V.

187. Der wichtigste Lautwandel ist der des v zu w (auch vw) : am häufigsten kommt er vor e vor : über awpn' (avena), wpn' (vena). s. 57, wer' (vitrum) 47, war (videre) 214, wä/ (viridis) 58 und 160 B, vwaj' (virga) 168, wayi (vigilare) 66, wa (versus) 37, (vocem) 102, wep' (vespa) a} ; zu cwe (ciiveai() s. 118; vgl. noch 188. V ist erhalten z. B. in vy§ (verrais), s. 160, vye (vetus) 32, vyoe (volo), w s. 214, doch sagt man ycfe fPo.

In Folge von Angleichung an einen scharfen Konsonanten sagt man p'sey' (vessica), p'si' s. 72, in a^b* f'sey' ; ähnlich fei (leben), §'f§y' (dieville) a} und d^f'ti (devetu) c'^, vgl. s'fo 185. In d* sagt man m'nv, f. m'now' für venu, vemie. Umgestellt ist v in ivre für vire (ich werde gehen) c^, s. 214. v. aller.

Im Inlaut ist v geschwunden in : bramai^ (hravement) d^. bromp f^, bramp d^; zu benyil (afrz. hien veigngnt) und da (aus davant) s. Gloss. ; zu d'ra, Condit. von devoir, s. 214.

Vy wird lautgerecht zu dj, j in pyoedj' (Regen) f^, pyoej' (o, s. 79. Näf (Schnee) a\ neben uaj' m scheint durch nav? a^ (schneien) beeinflusst.

Auslautendes v = f ist erlialten in ny<1ef (novem) c^, ni'f e^°, nlf b'', vgl. 153. Lautgerecht ist es geschwunden in nyffi (novus). nye, vgl. 78. Wahrscheinlich in Folge von Aubildung ist es erhalten in sgrf (ich diene) a^a^c^c^d*', s^rv' d^, s'rev' d-^e^; durch das Fran- zösische beeinflusst sind n^rf, s^rf, s. 37.

W (deutsches).

188. Ist nur in wenigen "Wörtern erhalten : wada (garder) P 0), wad§ e^e^, w?d^ aS vady? e^; wer' (guere) c^ vgl. auch wp d'yöev' 79; w?te (gäteau) a}; s. auch wes' Gloss. Analogisch gebildet sind w^ (vadum) a\ wi/ (viscum) d^. W^t' s. Gloss. scheint durch ,wüst' beeinflusst. P. f. garney', gerey' (geheilt), gar' (Krieg) Bind francische Lehnformen.

z.

189. Baptizare wird zu batyi d^, bätye f^

508

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 81

Anhang III.

Ueber das Yerhältniss der Laute /(li) zu §(j).

Die Quellen der Laute /(1i) sind:

1) s + y, SS + y, sc (x) H- a, e, i.

2) s •+• t, p, c (vor 0, u).

3) rs im Inlaut, r im Auslaut (165. 160).

4) j + Kons. (142).

5) Sporadische Fälle, die meist 132. 151. 152 besprochen sind. In unserem Gebiet tritt nun an Stelle von /(1i) §(j) in folgenden

Orten : a^ b' c^ e^— e" P—i^ und G. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass s, j nicht nur nach Westen zu vorkommt, wie Adam meinte, sondern ebensowohl im Osten, in unmittelbarer Nähe des deutschen Sprachgebietes. Berücksichtigt man das von Adam beigebrachte Material, so gelangt man zu der Einsicht, dass das /-Gebiet ein ge- schlossenes ist und dass an den Grenzen desselben, im Westen, im Süden und im Osten (vgl. noch This S. 29) s erscheint ; über den Norden liegen zuverlässige Mittheilungen nicht vor. neben / fand ich in einem und demselben Ort nur in d'^ (mwa/tyi masticare, Is. mwagtey') ; auch in d^° Inf. mwa§ti, Is. mwa§tey', neben sonstigem /. Ausser- dem noch in d-^ : /e (sex), /'ney' (Rauie), aber §töy' (stabulum), Part, sto : da indessen d^^ auf der Grenze des § und /-Gebietes im Oberelsass liegt, so kann hier eine Kontamination stattgefunden haben, ohne dass man daraus weitere Schlüsse ziehen darf. Es kommt dazu, dass mir dort nur von einer einzigen Person Auskunft ertheilt wurde.

Welches ist nun das historische Yerhältniss von /(li) und s(j)? Apfelstedt (Lothr. Psalt. XLIII) meint, dass s der ältere, / der jüngere Laut sei. G. Paris theilt diese Ansicht Rom. X 607. Ich habe (Zur Geschichte des lat. C) mich ebenfalls zu derselben bekannt, bin jedoch seit längerer Zeit von der Unrichtigkeit derselben über- zeugt. Auf eine Begründung seiner Meinung lässt sich Apfelstedt eigentlich nicht ein; er weist nur darauf hin, dass s nur durch die Mittelstufe § zu / werden könne.

Vor allem thut es Noth zu bestimmen, in welcher Verbindung oder Stellung /, resp. § zuerst entstanden ist. Denn es steht fest, dass der im Neulothringischen so beliebte Laut nicht überall gleich alt ist. Diese Frage lässt sich unschwer beantworten. Dabei muss auch auf das Wallonische Rücksicht genommen werden, das jenen /-Laut ebenfalls kennt und dessen /-Gebiet mit dem lothringischen /-Gebiet räumlich zusammenhängt. Da nun das Wallonische den Wandel von r und r s zu /(§) nicht kennt, da ferner dem Wallonischen ebenso wie dem grössten Theil von E der Uebergang von s zu / vor p, t (in E auch der von sc + o, u) unbekannt ist, da endlich die oben unter 4

Französische Studien. V. 4. c^o 6

82 -^' Horning.

und 5 erwähnten Fälle nur sporadisch vorkommen, so unterliegt es keinem Zweifel , dass / , resp. .^, zuerst aus s -f- y, s s + y, sc, x hervorging. Nicht s oder ss entwickelte sich zuerst zu jenem Laut, wie Apfelstedt meinte, sondern s in Verbindung mit einem y, da man aber nicht wissen kann, wie in ältester Zeit jene Lautgruppe gesprochen wurde, so lässt sich a priori auch nicht behaupten, dass sie zuerst zu s. später erst zu / werden musste. Der Ansicht Apfel- stedts steht diejenige von Adam und Andern gegenüber, die eine Schwächung [adoucisscmcnt) von ursprünglichem / zu späterem ^ annehmen. Gründe werden auch hier nicht beigebracht.

Voraus muss ich noch schicken, dass. selbst wenn ^ der ältere Laut wäre, derselbe doch nicht als identisch mit dem francischen und auch lothringischen § aus lat. ca zu setzen wäre. In der That giebt es eine Reihe von Ortschaften e'' e'^, f^ f'' und G, in denen c(a) noch den ursprünglichen Laut t.s gewahrt hat. In denselben Orten entspricht jedem gemeinlothringischen / ein s, nie aber ein ts. Da- mit ist die verschiedene Natur beider Laute erwiesen.

Für das höhere Alter von / gegenüber s sprechen folgende Gründe :

1) In a}, wo jedem /(Ti) ein ^(j) entspricht, sagt man ^Tj^ (changcr), mTj§ {manger) , sars§ (chercher) , cw§.s? (cacher) , §pra§9 (approclier), cu§§ dagegen pt'jy^ (p)uiser), r^pajy^ {apaiser), crfjy? {croiser) , gr^sy^ (graisser) , b^sy^ (baisser), pasy§ (pecher). Ich bemerke noch, dass man in der Umgegend von a^, z. B. in Thi- court (diese ]Mittheilung verdanke ich Herrn C. This), ebenfalls mljoe' ohne y, dagegen pdiy<i'' {jniiser), b?;^yöe' (paisser), u. s. w. sagt. Es ist kein Zweifel, dass das y nach s ^= / und j = li erhalten ist, während es nach den gemeinfranzösischen Palatalen ^ und j geschwun- den ist, genau wie im Francischen. Diese verschiedene Behandlung des y erklärt sich nicht bei der Annahme, dass §( j ) = /(li) der ursprüng- liche Laut ist. Denn wenn man auch einst in a^ statt mTj^ midj(y)§ und statt cw^§§ cw§t§(y)§ gesprochen haben muss, so kann doch in jenemt (d) der Grund der verschiedenen Behandlung des y nicht liegen. Nimmt man dagegen an, dass ;^('h) der ursprüngliche Laut ist, so schwindet jede Schwierigkeit. Nur nach den Palatalen wurde y aufgegeben, und zwar zu einer Zeit, als xiln) noch nicht zu s(j) geworden war. Da- mit gewinnen wir zugleich eine relative Zeitbestimmung für den Uebergang von / zu s : derselbe kann erst eingetreten sein, nachdem y nach den Palatalen geschwunden war; er ist also verhältniss- mässig jung.

2) Ist s das ursprüngliche, so erwartet man für scala eine Form mit sekundärem i und zu oe geschwächtem a (man vgl. 7 die Entwickelung von carus), kurz, eine Form wie ^ytj;!', das allerdings in a^ üblich ist, aber auch nur da; sonst sagt man /oV (auch in a^), /äl', s. 3 (aus ursprünglichem syqäl' hätte aber nur *;^yoer oder */cßV werden können), in c^ säF, f-f^ söl' (für die übrigen Orte,

510

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 83

wo / = s, fehlt mir das Wort); sy^l', das man demnach gegen die Priorität des /-Lautes nicht anführen darf, halte ich für eine fran- cische Lehnform ^ ).

Sicher ist es freilich, dass ein Lautwandel von j zu li vorkommt (vgl. oben Kr. 4. vgl. auch saln 2b), aber ich halte denselben nicht für alt; auch erstreckt er sich nur über einen kleinen Theil des Gebiets,

Dass deutsches seh lothr, durch / wiedergegeben wird, ergiebt sich aus Beispielen wie /it'l^ (schütteln), /lit^ d*^ (mit dem Schlitten fahren), /bV s. Gloss., u. s. w. Dagegen wurde Zeitschr. IX 509 an einigen Beispielen gezeigt, dass dtsch. cli lothring. in der Regel durch l: wiedergegeben wird.

Was das Alter jenes /-Lautes betrifft, so geht aus dem Bern- hard hervor, dass er als Vertreter der Gruppen sy, ssy, sc, x min- destens bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht : in jenem Text kommt nämlich x fast ausschliesslich in Worten zur Verwendung, die noch heute den /-Laut haben oder ihn nach den Lautgesetzen haben würden, falls sie in den Patois erhalten wären : exapat 92, 12; graixe 108, 36; ixiiye 4, 34; conisxance 6, 6; poixans 6, 18; naixre 67, 25; dexiriez 17, 6; pesxier (piscare) 161, 5; puijxeres 61, 30; coixe (coxa) 52, 30; dexens 4, 26; vaixeJs 106. 27 u, s. w. Dagegen kann ich x als Bezeichnung für rs erst aus Philippe von Vigneulles belegen. Auf ein hohes Alter des / lässt auch noch folgende Erwägung schliessen. Es ist wahrscheinlich, dass in einem Wort wie musca, das zu mo/' wurde, / sich entwickelte, bevor ca zu wurde, also auf der Stufe scj oder sty. Die Annahme, erst most§' sei zu mo/' geworden, lässt sich durch Nichts stützen, während ein Wandel von scy oder sty zu / der Regel entspricht.

Wichtig ist noch die Frage, ob / vor dem folgenden Vokal ein y abgeben kann. Auf Grund des soeben über /öl' (scala) Bemerkten scheint diese Frage verneint werden zu müssen. Aber wie erklärt sich dann ^rvye/iV Ein altfrz. renversier ist mir nicht bekannt. Entstand ein y nach / etwa bloss vor hellen Vokalen V

Wenn die Annahme richtig ist, dass im Lothringischen / älter ist als s, so bedarf die Ansicht, dass sich im Spanischen j(/) aus s entwickelt habe, einer erneuten Prüfung. Dass sich sp. / im Inlaut unter denselben Bedingungen gebildet hat wie das Lothringische /, habe ich Lat. C, S. 49 gezeigt^). Die zur Stütze jener Ansicht bei- gebrachten Gründe sind keineswegs durchschlagend : Namentlich spricht

*) Ich nehme an, dass überall, wo s inmitten des /-Gebietes vorkommt, / der ältere Laut ist. Ich verkenne nicht, dass es daneben ein zusammen- hängendes s-Gebiet geben kann (vieU. G), in dem s nicht aus / hervorging.

-) Schuchardt sagt Zeitschr. V 315 : Das neusp. /, altsp. "s darf man nicht als ein Beispiel von Stellenvertauschung anführen; ^ ist ein guttural- dentaler Laut, dessen Natur freilich noch nicht vollständig aufgehellt ist; indem die dentale Enge gelöst wird, bleibt der gutturale Reibelaut übrig.

511 ^

84 ^- Horning.

der Umstand, dass arabisches seh im Spau. durch x wiedergegeben wird, nicht für den Lautwerth x = §. / ist recht eigentlich der Vertreter von sc, auch von deutschem seh, im Lothringischen, warum also nicht auch von arabischem, im Spanischen? Andererseits wird dtsch. ch lothringisch durch k wiedergegeben : es folgt daraus durchaus nicht, dass beide Laute identisch oder auch nur ähnlich sind. Auf manche Schwierigkeiten, auf die man bei jener Annahme stösst, hat schon Diez hingewiesen (R. G. I 372). Wahrscheinlich ist es mir, dass / schon altspau. war und dass das portug. s eine Abschwächung des- selben ist, wie neulothr. s eine Abschwächung von altlothr. / ist. Lnmerhin mag ein Unterschied angenommen w'erdeu zwischen der Artikulation des heutigen span. / und der des älteren.

Anhang IV.

Die östlichen Dialekte haben eine Neigung, im Wortende die sanften Konsonanten scharf zu sprechen , auch wenn auf dieselben ursprünglich stummes e folgte. Diese Neigung wird im nördlichen Theil unseres Gebietes geradezu zur Regel, während im südlichen die sanften Konsonanten meist erhalten sind. Beispiele sind : cylytpf, pef (perdere), sif (Hanf), d'^at' (descendere), vaf (Wittwer und Wittwe), fif, lif, arp' (arborem). vars' (virga) a^ ; la'f (levat), crq^f (crepat) a^a^; cw^t' (chorda) c'^c^, cots' g- ; vif (leben) c^; dyap' (Teufel) c^c« (dyab' d^^). gtap' (Stall) 'b-^ (§täb' b^); näs' (Schnee), i nils' (es schneit) d^^ ; lart (Speck) d^ d^ ; wo^' (Gerste) c^ ; was' (virga) d^^ (vwaj' (o); yos' (undecim) b'', dagegen yoz' c^. Vgl. noch die Vertreter von pl auger e 214, colobra 78, leporem, febrem 31, levat, crepat 32, descendere 64.

Verschiedenes.

190. Den Verben mit vokalischem Anlaut wird häufig ein r vorgesetzt, ohne dass dadurch die Bedeutung des Verbums geändert würde : r^vy? (vergessen) e^, Part. m. r^bye g*, rubliöe a^ ; rot^ (wegnehmen) e^, rut§ a^ ; ratr? (hineingehen) e^ ; r§§r^ (wische ab) g* ; rapy§ni g'*; r'nai (leugnen) d^^; r'moyi (heilen) s. 42; rabr^sy? (um- armen) a\ r(,>br§syi d^, r^br^si d'^; r^sevi (vollenden) d^ s, Gloss. ; rQtilii {attiser) d^ ; in rab9r§ (pflügen) a' , rabor(^^' a^ scheint Uebergang von 1 zu r vorzuliegen.

191. Folgende Fälle von Epenthese kommen vor:

a) von r oder § (agglutinirter Artikel) : lo liv' (über), 1? lyöe/' (erpicem), s. Gloss. v. iv', lyöe/' ; 1? ly^rb' (herba) f*-, l'flob' (umbra) e\ (jlobr' d^f^ §lorb' (o; ^/avat" (eclieveau) f^ (umgekehrt le /iv' =

512

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 85

Wäsche, statt le/iv' P) ; ?p^m' (Himbeere) d'', gpoem' d^ ; viel- leicht auch in §n' grps' ?noey' (Wolke, nubila) f*.

b) von n (von dem unbestimmten Artikel herübergenommenj : ?n^ noy' (auca), ^ne nur' (hora) b*; h\ ne (oculus) d^.

c) von z (ob Plural-z des Artikels'.-* doch auch bei Verben) : 1? ziii,c' (ungula) c-c*; §n' zwäy' (auca) c^c*; ii^ zye (ovum) c^c*; Inf. zwayi (audire), Is. zwoy', Particip. zwäyi c*. Im Satz : 9-z- ^/to man kaufte, pu-z-9 fär' pour en faire f^. Die Bindung kommt nur vor bei dem Plural des Artikels und Pronomens und bei den Zahlwörtern tres, sex, decem, s. 139. 150. 151. Ausserdem hörte ich nur in f^ : sat' asa (es ist genug) und foä t' ^bad'na.

d) von y (das häufig als hiattilgender Buchstabe verwendet wird; es liegt also hier ein Fall von Satzphonetik vor) : ytt (octo) a^ yöet b^b^b^c'', yos' (uudecim) b'^, y^z' c^, yäc' (aliquid), yüt' (ultra) a^ Im Satz : § y ^n' sev^t' devQsyö une pareille de- votion), § y et' (a etre) f^

e) von d (im Satz, zum Zweck der Hiattilgung nur in f^) : dp d'ii| momä (in einem Augenblick); d§to d'§n' t§^vey' (avec une cheiMe)\ /u d'§n' /ay^r' (auf einem Stuhl).

192. Schwund eines ursprünglich betonten Vokals in Folge von Enklisis :

Die Xegation mi wird zu m : je ne m' flm' § {fic) b* ; je u' lo cränr (glaube es nicht) c^c^; j^ n' vyöem' (ich will nicht) c^, vrm' (will nicht) b^b^; §n' f§y^m' s'l§ (thut das nicht) c*; j^ n' pt^m' (ich kann nicht) b^; §n' lo sev^m' (folgt ihm nicht). Aehn- lich wird in G die Negation pa behandelt : §n' fap' rir' (man darf nicht lachen) g*, §n' /en^p' trö (neiget nicht zu sehr), §n' fap' f^r' sola (man muss dieses nicht thun) g^.

Interessanter noch ist die Erscheinung bei zweisilbigen Wörtern, die den Ton auf der zweiten Silbe hatten : v§na t^s' (für t^si, komm hierherj a^c'^c'^; Is. jät^r tQs' (j'entre ici) b^, dpmw^r' tgs' (bleibe hier) b^; pä/' (= pa/i, par ici) a^, pp/' c'^; väl' (voila) 2^ c*^, väs' (voici) a} ; tpdj?- (= todjp, immer) g^.

193. Die gemeinromanische Einschaltung eines r nach t, d (vgl. Schuchardt, Zeitschrift V 318 Anm.) liegt in folgenden Fällen vor : mar§adrey', terwädrey' d^, truadrey', erodral' (Schwalbe) a^; syoetra (pfeifen, afrz. flauter) g^, /yoetra g^ ; l^tr' (latte) d^ ; CQtre (cubitus + ellus) d^d^f^

194. Eine Zurückziehung des Accentes findet dadurch statt, dass ursprüngliches pau (pavorem) zu paw a^ wurde ; ebenso r^y (radicem) a^ aus r^i. Aehnlich ist wohl äy' (ja) zu erklären c^d^° e^^xp aus 0 je oder 0 iL

195. Die Negation lautet vor folgendem Konsonant ?n : ^n feye mi s'la d^d^d'', oder ^n : §n I9 sev^m' (folgt ihm nicht) C*, ^n feye pa s'l§ c^ (vgl. noch 192). Es ist dies als eine Verstärkung der in enklitischer Stellung wie n' klingenden Partikel zu betrachten.

513

86 A. Horning.

196. Dem francischen fa c'est entspricht das häufige säzä : saza bo e-e*, bwpii P, wa/' d^'*, dj^t' e^'* (aber s'a djq?t\ c'cst ji<ste e^^), saza duy' (dies ist doppelt) d^. Ist der zweite ursprünglich scharfe s-Laut durch Dissimilation sanft geworden?

197. Nasalirung eines anlautenden Yocals kommt zuweilen vor, auch wenn ein Nasal weder voiausgeht noch folgt : P. f. dTvyes' (geöffnet) d-, divyet' c"^, T/eyaJL' (sitzend) d'*, itöle (anspannen), 3s. Ttöl' neben ^töl' c'^. Vielleicht liegt Beeinflussung durch die zahl- reichen mit T, g (= in) anlautenden ^Yörter vor.

198. Statt des sogenannten e muet vernimmt man zuweilen scharf ausgeprägtes ?, ja ^ : §n^ lyöev' (ein Hase) d^-, ?n^ spi' e^ i bpng fr (guter Hunger), bpn^ scoevey' e'^".

199. Verdoppelung des auslautenden Konsonanten vor anlauten- dem Vokal hörte ich in g^ : äl' V-A bar' (sie ist schön); umgekehrt asqet' t^ (setze dich) für as« te.

200. Vorschlag eines v : vusce vpz e (wo habt ihr) f^oj.

514

FORMENLEHRE.

Während die Lautlehre eine gewisse Vollständigkeit anstrebt, kann ich zur Formenlehre und zur Svntax nur lückenhafte Materialien beisteuern.

ARTIKEL UND PRONOMEN.

201.

Artikel.

Masculinum.

Femininum.

Sing.

Sing.

Nom.

I9 A— E, le ff-f^w, lo g\ vor Vokal V.

Nom.

1§, r pass., la g^

Gen.

d^ (s^p' e^, mye d^) D E,

Gen.

sa d^, crow'

do (metzisch) a^a^, di f^

(de la chair crue) d*,

d?

f5 (0, dv g3.

dM^s, de l'ov' d^fip, le cröe f^.

de

Dat. 0 passim ; i (medisy§) , i (pret') fS i CO (am Hals)

Plur. Nom.

Gen.

li day' d*, liz e (Augen) d^, Ijz oey b^, lez oey e^, liz oe d* c^, l^z öm' d^ ; läz §fa CO, la loe (Orte) f^ diz OS d*, di, diz in D ; d^ pisii], e^, di /ac e*, dez 9m' g^ ; da b'ze f^

Dat. az Al'ma f^.

Plur. Nom.

Gen.

\\ pass.; la fpm' w.

di p^m d^, di fgm' d**, diz ^pöem' d^, diz utey' d^ d^ ; de j'lin' P, de fom' g^; da li'lin' 0, da foy' f\ da pyfr' f^.

515

g8 A. Horning.

202. I. Pronomen Personale.

A. Fronomen Conjunctum.

a) Proklitisch.

«jSubstantivum.

Dj^ (ego) e^ dje d^, je c^d-d*d^ j<? b* b-^ c*^ c'-* ; i (auch vor Vokal, i atr' g') F G : im' cäj' (taceo) g'^, i me love f"^; vgl. 32.

te (tu) d-^ dM'i f 2 f-5 g2 r„, d^ig^^ (t(? m' py§ g^); t' (auch vor Konson.) : t' t'?y^s' e^ (fasses)^ § ce c§t' §äj' b^d^d^; t'ävoe g^. Als Objekt : te t^ r'p§t' f\ d^°.

il (ille), vor Konson. i d^d^e*; i §ät§ d^* ; i djäl' e^° ? m'oy' (er hört mich) e^ § pyu e^, §1 § f^f^f^w, § fa (i2 /a/f) g*, § fa (iZ /aw^) g^, 9 g^, §n' fo mi f^; a fa, a pyoe g^; al a (er ist) g^

§r (illa) pass., auch g^g*, äl' nur g^g^; '1 a bgl' (sie ist schön) g^, '1 § (sie hat) a^.

li (Dativ masc.) f^.

Acc. masc. le ty§ {le tuer) f ^ ; lo (ihn) c* ; lo cra (glaube es) c^, Ip crär' c^.

Reflexivum : se pyädr' f^, se .^osye (o.

Plural : no, npz ; noe du no rapytpno (nous deiix nous rem- plissons) g^.

vo, vgz d^d*d-^.

i, il o d^; e, ez f^; Dat. lozi f^

ß) A dj 6 c t i V um.

Sing. masc. mp aM^d^d^d^^, tp d^; s'am'per' (c'est mon pere), sa t' per', sas' per' a\

Fem. m^ d^ e^, t§.

Plur. rai d^ d* ; ngt', vpt c^ d^ ; nöe, vöe e^ ; lye (ihr), per' d^ ; (sT) ihr Heiliger f^.

b) enklitisch.

b§y' d'' e^, ata m? g^, evröem' (ouvrez-moi) g^ rot' (öte- toi) d^^; cu;;' d^d^^, cu/ te d\ cu§' te f^; sov' te e^ ; bä§' t^, asoe g^ ; cat§§ t§, ca§^ t^ g^ ; Im' tp (liebst du), d'mäd' tp, nach Vokal 't, vyfßt, pycpt (kannst du), w§t (siehst du) a^ imt'i (liebt er) a^ ; b^y* li d', b^yce zi (donnez-lwi) a^ cel' ur' c'a (was ist die Uhr) ? g^ pvoef (habt ihr), d'joef (sagt ihr), cu'hoef (schweiget) a^.

B. Pronomen Äbsolutum. a) Substantivum.

mi, s. 55, mi mom' f^ f», mi mom' d^.

ti mpm' d^ vgl. 55 (über m§, mi, möe; t?, te, toe vgl. 72).

516

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 89

Masc. \v m9m' d'^d^ {\v mÖm' d^), If d-^e^e^^, li raom' w, cot' 11 c^, ?v9 le i\ le mom' e^ f^

Fem. ley (^vg) a} h^h'^ c*c^f (o, ley 1119111' d^ (auch ley mom'), avo li? g^.

Plur. 119 a^c^e^ Y9 a^S I9 (= eux), §V9 lo fS avo zu b-^, § zu eux) a^ zör c^ ; ?V9 zut, Z9 mom' (eux-mcmes) d^.

b) Adjectivum.

Masc. fem. mey, me, s. 33. Fem. tey', lg sey' d^. Masc. mu\, tln, sin g^.

1 3plur. nät', vät', züt a^ I9 lye (der ihrige) d^.

203. IL Pronomen DemonstratiTum.

a) Substantivum.

Sing.

m. Tot-si dieser

Sing.

m.

l'ät'si dieser

Plur.

sosi diese

Sing.

f.

rät'sit' diese

Sing.

f. Tot'sit' diese

Plur.

m.

sot'sit'

Plur.

sal'si

® Plur.

f.

sot'sit'

Sing.

m. loflät' jener

Plur.

sola jene

el

S. m. Tat'sit' dieser

Plur. m. sot^sit diese

Sing. f. l'ät'lat'

Plur. f. sofläl'

d^

Sing. m. sit^l dieser, l'ot^l

jener Sing. f. s^t^r diese. PI. m. f. set^l.

L.

d\

Sing. m. f. l'ät'sit' dieser, ]

diese > d^^.

Plur. m. f. sot'lät. )

Sing. m. f. l'at'si \ 9 Plur. sot'si )

Sing. m. l'ot'lät' dieser d-^.

Neutrum : s'le dieses c^c^d^\ s'la d^d*^, sula f^ selo f^, sola

g^g^g^-

Bei folgender Präposition : lo si d' (celui de), I9 si d' (ceUe de) d^, s'a l'su d? m'frer' (c'est celui de mon frere) 2} ; so d' nosyo {ceux de Icur nation)^ so d' §i lo (ceux de dies eux) P.

Bei folgendem Relativpronomen: Sing. m. I9 SV ce derjenige, Plur. sv ce d^".

welcher d' d^^. Plur. m. li sv ce d'^.

Sing. f. SV ce diejenige, Neutrum su c? (ce que) e^°f^.

welche. Sing. m. lo sf c'a (celui qui

est) d-3.

I9 su c? (celui qui) a}.

517

90 A. Horning.

b) Adjectivum.

Das Adjektivum wird durch Umschreibung gebildet von A F : I9 niQtin, si d^^ (dieser Morgen); in g* lautet das Femin. s'te.

204. III. Prouoiueu Relativiim.

Sing. m. f. ce d^d^d^^. Sing. m. c<? a^

Plur. ce d'^d^''. Neutram c^ e^^f^

Vor Vokal c', c'a (qui est) d-^e^'^g*, c'awi {qui avait) f^

205. IV. Pronomeii Iiiterrogativum.

c^ (qnoi) a} ; puce (warum) f^ ; § ce c^t' saj' d^- (woran denkst duV).

206. ADJECTIVUWI.

Während die Flexion des Substantivs im Lothringischen ge- schwunden ist (Singular und Plural sind einander vollständig gleich), ist der Unterschied zwischen Masculinum und Femininum der Ad- jectiva auch in Fällen gewahrt, wo das Francische denselben auf- gegeben hat:

b^ (bassus) e^, f. b^s' d^, daneben m. f. b^;:' d^; vgl. 20. 150.

crr (crudus), f. crow', cris', crSs', s. 114, crtt' a^b^g\ cw' f^ g^.

m. f. dt'/' (durus), s. 113, dt', f. di-r' g\ dyöe, f. dytfer g^g*.

fra (frigidus), f. frad' d^.

f. frä/' (frisch) d^d«, frät§' g^

grä, f. gras' (fett) d\ s. 17.

gri, f. gri;:' (grau) eS s. 75.

Tter' (integrum) s. 35. 161 «.

/pä, f. /päs' (spissus) d^fS ;/pQ, /pgs' xp, pä, päs' a^

m. f. los' (longus) a^

m^jv (maturus), f. meyvr', meyes', meyis', s. 113.

m. f. nar' (nigrum), s. 161a, m. nwa g^

nyöe (novus), f. nrv', nyöev', u. s. w., s. 78.

nv (nudus), f. now' s. 114, f. ni^n' f\ nv g^.

pya f. pyät' (klein) a^

pyl (plenus), f. pym', s. 57, f. pyit' a^c^.

pöe, f. pc^t' (hässlich), s. 117.

prä, f. prät' (bereit) d*^, prg, prQt' f*.

(rigidus) d^d^f\ f. rad' d^ d^.

s^, f. s^ts' (trocken) f-f^ m. f. sqs e^ s. 133, S9s' m. u. f. d^2, s. 133. 135.

vye (vetus), f. vey', s. 32.

voe (leer) g^ voe' e^ f. voed' d^^g"^, vce'd' e^ ; m. f. voe'd' e^^

518

Die ostfranzösischen Gren2dialekte zwischen Metz und Beifort. 91

wä, f. wädj' (grün) g-g*, wa m. f. fi f*, s. 160 B. wa/ya , f. wa/yat' (grünlich ) d^ d*^ : s. 17 über ähnliche Bil- dungen.

KONJUGATION.

207. ludicativ Praesens.

I. Eine Reihe von Verben, deren Stamm auf primäres oder sekundäres i ausgeht, haben in 1 3 in D und zum Theil auch in A die Endung ey' (zuweilen oey'). Es sind:

a) Is. m^rey' (heirathe) d^d^; 4. m^rio d^, Inf. m^rie d^; 1. m^rcey' d-^. Inf. m^ri? c-e*; 1. m^ri' c^; 1. ra^rie f*.

1. mwa/tey' (raastico, kaue) d'*, mwastey' d''d^, ma/toey' d^^. Inf. mwa/tyi d^d^, ma;^tyi d^'-*, mwasti d^.

1- ?/pey' (fme), Inf. §/pyi d^

1. crey' (crie), Inf. creye d^.

1. sarey', Inf. saryi (cliarrier) d'.

1. natey' (reinige) d^— d'^d^d^-, natoey' d-^ natiy' a\ nati' e^. 4. naty9 d^ d-^ Inf. naty§ a\ uatyi d^d'^d^-. nati e**.

1. fey' ifie) d^d^i^ fi' e«.

1. ?rtev' (röiis), 4. ?rtyo. Inf. ^rtvi d^, r§ti c^ c-.

1. ley'\binde) d^d^d^'^^d^S li' V, Inf. Ivi d^d^d^^, li e^

1. §er (caco) d^d'^di^^ ^^^^^ 2. sies' d*. Inf. si d^d*.

1. batey' (baue) d^d^, bati e^e^. 4. batyo c^d^d^e^, batyo e- e^, batyä e^, W^soil b*, batyoi; c^ c^, Inf. batyi d^ d^.

Eine verschiedene Behandlung (ob unter dem Einfluss der Labialis?) erfährt ^rpuvi (erpicare) d'* d'^. r'puyi d^, ^rpuyi d^ dl^ 1. §rpuy' d2d^^ ?rpuy' d*.

b) Eine besondere Klasse bilden die Verba auf Konson. + y aus 1 :

1. spfey' (blase) d^d^d^d^, sijfey' d^, sofcey' d^^d^'-^d-\ spf^y' a^ 1—3 si^f cic2d\ su^f g*, sgf c^e^e^ü', /gf b-^^ ; 4. sofyo a}, spfyp d^. Inf. spfyi d^ d*^, s^fy^ d^'' e^ m, sofi c^ c-, sofyoe c^, yoiji b^, X^iyce c\ ^pfy? a^

3. äfey' (enfle) d^ d% äfoey' d^-d^i, ofi' c^c^ äfi" b^c^e», af g*; Inf. afv^ c". ofve c^ afye b^, pfva f^, äfya f*. Part. masc. afy§ d^% äfi' d\

3. gofey' (gonfle) d^.

1. r§bey' (vergesse) d^, ribey' d-d^d^, r^voey' d^^d-^, robrey" ip, rq?y§ (», rubll" c^d\revi' e^, r^li' e' ; 2. rubli' f'*; 4. riby9 d^, r^lia e^, rublipix c'^. 4, 6. r^vyp d-^ Inf. riby§ d^d*^, ribyi d^, rublie c-, robli^ d^, r?vy§ d-^ e^. rublicp c^, P. m. ribye d-, r^by§ d^ g*, rubli^ f-, robli^ f*, r^li^ e^.

519

92 A. Horning.

1. npey' (ich fülle) d^, r^pej' d^, r^poey' d^^, r^p' e'e*, 2. rlpli d^, 4. r^pyp d^d^^, rgpä e\ r^pp e^f^, r^pligix c*c^, 5. r^pe, 6. r9p9 e**. Inf. r^pyi d^d^^, rlpyi d*, r§pi f^. Vgl. auch Gloss. V. py?n?.

1. rof^y' (schnarche), Inf. r^fy? a^.

1. cac§y' (kitzle) a^, cocey' rp, cäcey' d^, Inf. cacy^ a^ cocye ip, cäcyi d^.

1. jabey' (wanke). Inf. jSbyi? a^

Ich schliesse an : /t^ryi (strigilare), Is. /trey' und /t^rey' d^. Zwei ursprünglich nicht volksthümliche Verba, in denen 1 nicht in y übergeht, erleiden folgende Behandlung:

3. hab^r (er spricht, habler), Inf. habl§ e^, 4. habla d^. 1—3. trabel' (zittern) c^d^ trabel' c^, träbel' d^, Inf. träble d'.

II. Die Iterativbildungen auf -isco scheinen der wahrhaft volksthümlichen Rede von B G abzugehen:

1 3. noeyr' (nutrit) e^, uolt' d-^g'-^, ner' d^, 4. noeyrp e^, noer9 d^d^d^d^^ e^e^'^f^ f'^g^f^, noero e-g^, noeroi], f^, nyoerp c^, neroi| e^c^, nero d^ ; 5. nere d^, noer^ e^^. 6. ntroi], b^, Inf. noeyri e^, noeri d^d^d^j nyoeri c^, neri c^ ^),

1 3 poeyr' (fault) e^, poer' d^f*, pcpr' w, 6. poeyr9 e^, p§rä e*, poeroi]^ f-^, poert f^. Inf. poeyri e^, poeri d*.

Ueber diese beiden Verba vgl. auch 101. 102.

3. fyc.er (floret) (o, syoeri g^. 6. fyero d^, syoero g^ ; vgl. noch frr' u. s. w. 80.

Ueber §rtyi (rösten), batyi, ripyi vgl. den vorigen Abschnitt.

2. batise/' c^ (Konjunkt. du bauest, vgl. batye/' c^), räplise/' c'-^, batise/' c^ sind durch das Französische beeinflusst ; französisch sind augenscheinlich Inf. batir, 6. batis' f*, 4. finiso f^.

In A dagegen und in einem noch näher zu erforschenden an- grenzenden Theil von B sind die Iterativbildungen volksthümlich und haben dieselbe Form wie im Wallonischen : in a^ : 4. batilio, fini'ho, byasiTin, aber apyiso; a^ : 1 3. grildija, gradijoe, grädm' ; b^ : 4. ra- piliä, b^etilia; b^ rap^tä, aber ntrpn. Nvri, p^'ri zeigen auch hier die Iterativbildungen nicht : in a^ sagt man 1 3. nrr', prr', 4. nwä, pträ, 6. nir', pi'r' ; vgl. noch 102. Auffällig sind li und j, während sonst lothring. dem lat. sc der scharfe Laut /, resp. s entspricht.

III. Die Verba, deren Stamm auf tr ausgeht, schieben 1 3, zwischen t und r § ein : mot^r a^ e^, moter d^ ; rat^r d^^, äter d^, atöer b^c'^, atoer c^, atoer b''; dagegen 1. i atr g^, 4. ätr9 d^, Inf. ätr§ d^, ratr§ d-^ m9tr^ e^.

IV. In F endet die 1. Pers. Sing, auf betontes ^ oder e (der Laut liegt zwischen § und e), und zwar bei Verba aller Konjugationen, auch bei den unregelmässigen :

^) Ich zweifle sehr, ob das von Lahm, Rom. Stud. II Angeführte 1 3. noeri, 4. 6. noerisö volksthümlich ist.

520

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 93

1. cas?, Qst^ (kaufe, Inf. ?§ta), l^w§ (wasche), de^gde (Inf. despd', descendere), t§§sy? (Inf. t^^sye), syg (schwitze) f^; t§ät? f-f'', t§5ite f"*; ty§ (tödte, Inf. ty§) f^f^; moere, mldje, väd? (ver- kaufe), eure (laufe) f^; m^rie f'*^ a'^9 (Inf. Q3§i, exire) f^; cra/§ (cresco), f^y^ (facio), py^i? (placeo), p/lie (schöpfe), t'ne (halte), v^ne (komme), v'cg^ (lebe), /od? {j'cchaude), yoh^ (heize), dagegen yq^ (volo) f^ In der 2. und 3. Person Sing, findet sich dieses e nicht : te t§rit' f-, e tsat' f^, pr/' (du schöpfest, er schöpft), fa (facis, facit), ]iya (placet) f^ ; nur einmal wurde mir 2. te tsat? f^ angegeben, was vielleicht auf einer Verwechselung beruht. Auf G scheint sich dieser Gebrauch nicht zu erstrecken : 1. i t§at' g^.

V. In dem westlichen Theil von E hat eine Reihe von Verben dieselbe Form für die 1. Sing. Ind. und den Infinitiv : bo"§ti (hinken), fdi (helfen), na"'ji (lästig sein) e^*^, s'ti (werfen) e^e^*^.

VI. In vielen Verben klingt derselbe Vokal verschieden, je nachdem er an betonter oder unbetonter Stelle sich befindet. Ausser den Fällen, die man unter I findet, erinnere ich an Folgendes:

mv (mor(i)o), Inf. moeri, s. 79. 214.

Inf. twod', Part, todi-, s. 87. 96. 166.

1. tow' (tödte), Inf. twQ und Aehnliches, s, 114, 118.

1. mo" (beisse), 4. modä a\ vgl. 87. 96.

1. now', Inf. nwe (nodare) d'', dagegen cyow' (nageln), Inf. cyow§ d'^.

1. pya (verliere), Inf. pyad', Part. fem. p^dow' d-^ s. 37.

Ueber 1. jv (joco), Inf. dj?, vgl. 85.

Der unbetonte Vokal fällt aus in : 4—6. s'np (nous sonnons), s'n?, s'no, vgl. 81. 97 und 1. sin'.

3. d('n' (donat), Inf. d'n?; saA^n', ors^n' 100. 112.

1. l^v', Inf. l'v§ e^.

1. mpn' (mino), 4. m'no e^, s. 57. 69.

1. cgr^^' (j'ecorclie), Inf. cor'§(j a^

1. fygvet' (pfeife), Inf. fy^f't? 1//, s. Gloss.

VII. Für die 2. Pluralis fand ich eine andere Endung als e nur in zwei Orten, wo die Endung etis der 2. lat. Konjugation er- halten ist : in a^ 5. f?yoe (faites)^ mijoe (vous mangez), s^soe (voits cliassez)^ ^vce (vous avez), u. s. w., und in e^^ : vo t§äto, vo rab'jo (ihr schärfet), dagegen vo ncer^ (ihr nähret) e^°, V9 t§äta (a = §) f^. Eine 5. auf -i notirte ich in f^ in dji (ihr spielet), v^ci (lebet), v'li (wollet), pdii (schöpfet), f^yi (thut).

VIII. Die 3. Plur. gleicht meist der 1. Plur. : z. B. je rgvyg, i r^vyg (vergessen) d^S ng t^atgii,, e i%»Xq\\ f^. Eine Ausnahme macht : a^ wo man 4. mijä, aber 6. mij', 4. §§sä, aber 6. §§s', (jagen) sagt. In a^ haben die starken Verba eine eigenthümliche Endung auf n : cröen (creduut), wgn' (vident), §cen' (cadunt), doen' (debent), cran' (crescunt), ct-n' (coquunt), vyin' (T 1., veniuntj, brän' (v. brär', schreien), rln' (rident), sen' (sapiunt). Auch die Verba,

521

94 -^- Horning.

die die Iterativbildung aufweisen, haben in 6. -n, gerin' (sie heilen), grädin" (üs gra7idissent)a^.

In f^ endigen viele, sowohl schwache als stai'ke, Verba auf -t (ausgenommen sind so = sunt, fo = faciunt; ob noch andere weiss ich nicht) : 6. t.'jat't (singen), batit (bauen), m^rit (heirathen), pcert (faulen), cr§'t (glauben), wet (sehen), pyöfert (können), pya/t (gefallen), pi;/t (schöpfen).

208. Futiirnm.

Das Fut. hat die Endungen des Praes. von habere, daher 1. tsat'ra, 2. tsat're, 3. t.sat"re, 4. tsatT9ix, 5. tsfit'ra, 6. tsat'roii f'^. In a^ hat 2. geschlossenes, '■'>. offenes e : (1. sat'ra) sätVe, sat'r§. Wo a + y zu e wird, lautet 1. e. fare, pure d^, 5. endigt in a^ auf ce (s. 207 VIII). free (ihr werdet thun), in e" auf o (= etis) t^at'ro. Auch die 5. des Praes. Indic. von avoir und des Futur, von aller hat die Endung a = etis (vgl. 214 avoir, aller); ob dieselbe im Futurum aller Verba vorkommt, habe ich nicht untersucht.

209. Imperfectum Indic. nud Couditioiialis.

Die Imperfektendungen, die ich hörte, sind:

I. 1. m^jey' (ass). sätey' (sang), 2. 3. §ät§, 4 6. sät§n' ; 1. j'a- wey\ 2. t'aw^, 4 6. aw^n' d^^ 1. §ätey', f§yey' (faciebam), awey' (habebam) d"^; sat^y^ d^; d^liey' (dicebam), satey', avey' d^; beryey' (brach) d*' ; 4. satin d^, sätln' d*; Is. avey', 4. aviijc**; 1— 3. t§ät?, 4 6. tsatii],, 3. avw§ f^;'! 3. satey', 4— 6. satiix, 3. aley', py^iey' (placebat) , kliey' (lucebat) , fayey' (faciebat) , awey' (habebat) co ; 1 2. awey', 3. awi, 4 6. awii| (daneben 6. awet', trovet', tet' etaient), 3. demuri (er wohnte) f^.

IL 3. alay', feyay' (faciebat), dway' (debebam) e^.

III. 1, avuv' e^e^°, 4. aviön' e^^ 1. awu d^, 3. au (habe- bat) d^

IV. 1. satoey' a^ ; 1 3. f^yoe (facere) , raijoe, 4 6. f?yiii, mijii^ a^; 1. avo g*; 1 2. avoe, 3. ava, 4. 6. avT g"^ ; 2. syoetroe (du pfiffest) g2; 1. t§atoe e^^ei^; 2. 3. tsato, 4. tsatän' e^^

V. VV^ährend die bis jetzt aufgeführten Formen das sogenannte .,Imparfait distant" bezeichnen, bezeichnen die folgenden das sogenannte „Imparfait prochain", das man durch „ich that soeben" umschreiben könnte. Es ist kein Zweifel, dass in manchen Orten beide Imper- fecta neben einander üblich sind : in d" j^ deliey" ?/o (ich sagte gestern) und j(j d^liör (§ator) tQ mit'na (ich sagte soeben); in f^ i t§ät§tor' tpt § l'ur' neben i tsät^. In andern Orten (wie es scheint, in C) ist die Form auf or allein üblich : 1 3. sator, mijor, 4 6. §ätiii, c^, 1 3. sätor, 4 6. satinor c". In e'' hörte ich t^atazor, r^viazor (or 1., vergass), 4. satii^zor o; sat^zoe (auch cer) e^ Die

522

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 95

Phonetik bestätigt die von G. Paris gegebene Erklärung von or : es ist altfrz. g>\ (>»•'.

VI. Die Endungen des Conditionalis sind : 1. f'ray' e'^, m^- j^ray' (essen), 2. mQJ^ro, 4 6. mgerfn' d^^ 1. ^at'ra d^d^. mij'ra d^^, 1. beli'ra (würde küssen) d^, 4 G. §at'rii| d^; 1. s'ra {sai(rais) (j6 (j8^ yj^j,g^ (kommen) in d^, wo noch eine zweite Form auf -oy', vorkommt, |at'roy', vSroy', s'roy' ; 1. t§ät'ro, 2. pedro (verlieren), 3. pedra f^; 1. 2. ti^at'rce, 3. t^iit'ra, 4. 5. t^at'ri g^, 1. s'roe (sau- rais) g^, sat'roe a\ 3. §r(p (aurait) f^ Eine 6. If/'rot (würden lassen) hörte ich f^ Vgl. noch 214 v. Devoir.

Die Formen 1 3 in III. IV. VI erklären sich aus lat. -ebam, u. s. w. Nicht so die unter I : ey' beruht lautlich weder auf -e(b)am noch auf a(b)am (daraus wäre -ay' geworden), noch auf i(b)am (daraus konnte wohl in D, nicht aber in F ey' werden). Ich ver- muthe, dass das lautgerechte awey', sawey', u. s. w. (also e nach Labial) zu Grunde liegt und dass dann -ey' auch auf andere Verba übertragen wurde. Ob die 3. auf i auf altes faisivet^ taisivet, plaisivet zurückgeht, wo das i lautgerecht aus e entwickelt ist? In d^'^ hörte ich auch eine 1. Sing, auf -i : sati, miji, avi.

210. Perfectiim.

Perfektformen gelang es mir nur, in (o und f^ zu hören : 1 3. §ate, 4—6. §ato or, 3. feye, delie, waye (vidit), demure, f^ auch hier endigen 4 6. auf -o.

211. Koujunctiv.

Die Endungen des Konjunktivs sind :

1. 2. culies' (schweigest) , si^s' (cacare) , pi/^s' (harnen) d*y §at^s' d^^d^'^d^^i//, r^br^s^s' (umarmen) d^^, Tputes' {empörter) d'^, ^put^s', mlj^s' d^^, eures' ijj. In d^ d^ (wo jedes oe = e) ^ätes', mijes' ; 5. §atis', d^nis' (geben) d^. Neben regelmässigem -es' notirte ich vereinzeltes ^p^rn^s' (du mögest lernen) d^ und bpv^s' (du mögest trinken) d^^.

Ausser in D und t^' traf ich diese Endung noch in : 2. f§y«s' (thun) a^, u. s. w. (für a^ stehen mir zahlreiche Beispiele zu Gebote) : |at^s' b^ b'^, sprt^s' b^, 2. cpj^s' (schweigen) e^, mTdjes', 5. mid- j(pns' e^", 2. t§at^s' e^^ ; 2. tsTtes', midj^s' g^.

II. Mit der soeben erwähnten e-Form in d^ d^ dürfen die e(9)-Formen nicht verwechselt werden, denen man in den Orten be- gegnet, wo die oe-Laute nicht zu e werden :

2. |ates' a^e^, t^at^s' g^ ; fey^s' «>, f^y^s' e^; mijes' a^; mTdjes', pyädes' (klagen), §§eyes' (sitzen) f-^; §Tjes' e^ ist nicht beweisend, da hier viele oe-Laute zu e werden; 2. ^atgs' b^, CQr^s' (laufen) b^.

III. Die Endung -(?/', resp. -e/' oder -e^' traf ich nur in C :

96 A. Horning.

3. Tput/e;^' (empörte) c^, sat^/' c'' c'-*, §äte/' c^c-c*, sätes' c^; f?y^/'' batise/' (bauen), ?t^/' (sein), gve/' (haben) c^, 2. se/' (sein), e/ (haben) c^; 2. mure/' (sterben), pyaze/ (klagen), je/yete/' (sitzen) c-.

Konjunktivformen ohne die Endungen -es' (§s'), -e/\ und zwar solche die auf den lateinischen Conjunct. Praes. zurückgehen, fand ich nur in einigen Orten für essere und habere. Dass die Endungen -es'. -ex' auf dem lat. Plusq. Perf. beruhen, ist wohl sicher, dunkel aber ist der Ursprung des oe-Lautes; e (sofern es nicht aus oe geworden) und § könnten -assem sein. Indessen ist auch dies fraglich, da das Perfektum und der Konjunktiv sicher einander gegenseitig beeinflusst haben (vgl. W. Meyer, Zeitschr. IX 243).

Auf Grund der von Oberlin und von Haillant III S. 26 gegebenen Mittheilungen dürfen wir annehmen, dass, wo der Konj. auf -^s' endigt, das Perfekt von 1 3. die Endung ce hat. Dieses oe kann den francischen Perfektendungen nicht entsprechen. Es fragt sich, ob dieses oe nicht auf fui beruht, das nach Adam zu fce geworden ist und ob wir den so entstandenen oe-Laut nicht im Perfekt auf oe und im Konjunktiv auf -es' wiedererkennen sollen ^ ) V

In f^ hörte ich die 3. Pers. Plur. nalest (gehen), ic^st (sein), s'§mi;z§st.

212. lufliiitiv.

Einige Infinitive sind Neubildungen, bei denen vom Particip. Perfecti ausgegangen wurde : das häufige d^vyer s. 37 und 214, vom Part, d^vy? (deopertus); r'sM'' (empfangen) e^, ^rsir' e^^, §rsir d^ (4. §rsiv9) , vom Part, tsv e^, ^rsi d^ ; einen Infinit, v'lii haben Thiriat S. 436 und Haillant III 62, letzterer auch poeyu III 58 : Damit identisch sind in d^ (wo v = i) v'li und p?yi.

Merkwürdige Bildungen sind Inf. r§p' (füllen) e'^ ; r'p§t' (bereuen) d^d'^d^^'d^^e^f^ fo neben erp^ti d**, r'p§ti d*w (1. Sing. Indic. r'p§ (j4(j5(ji0gi . Futur. 2. r'p^tre d'^, r'petre w; Part. r§p§ d-^ r'poe, r'pe d^); /§p' {cchapper), Part, /^pr d'^, dagegen Inf. /^pi d^. Die Infinitive sind Neubildungen nach dem Praes. Indic,

Endlich notirte ich die Infinit. : moli (mahlen) c^, crasi (wachsen) e^, uye (hören), cw(pye (pflücken) f^

213. Participium Perfecti.

Ueber die Particip. auf -ata, -iata, -ita, -uta vgl. 2. 12. 13. 72. 114.

Bemerkenswerth ist, dass die starken Participia bi', v^ nirgends ein Fem. *bow', *vow' bilden, dass also jene Endung den Yerbalstamm

ij Die konjunktivische /-Form scheint schon in entrexiez, opresixies Bernh. 118, 34 vorzuliegen; / könnte aus ss + i der Pluralendung hervorgehen.

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 97

nicht afficiren kann. Selten ist P. f. von videre, doch sagt man vis' und veyey' d^, eben dort auch bpvow' und le/", von ler', lesen; von ler' auch leliow' d-^ Diese Formen sind gewiss selten und wurden von den Personen, die ich befragte, zum Theil erst nach längerem Zögern gebildet; sie zeigen aber, dass ein *bow', *vow' gegen alles Sprachgefühl ist. Part. f. bi^s' ist dagegen sehr häufig, vgl. bwer" ; tras' (zu trar', melken) a^ ; c^-nt^s' (von co7inaUre), cödfs' (führen) f^ ; s. auch devyer 214 v. ouvrir. In A haben die regel- mässigen Verba auf - i r e ein P. f. auf -is' : geris' (geheilt) a^ a^, g(j^rnis', riiplis' a\ rapyis', batis' a^. Das P. f. von soer (cadere), ^/oer (assedere) hat ein unorganisches t; das P. f. von et' (sein) ist regelmässig nach der 4. Konjugation gebildet.

214. Unregelmässige Verba.

Aller. Infinit. n'al§ e^e^^, n'ala f^w, 0I9 c^c^, al§ d^. Praes. Indic. 1 6. j' ma va, t? ta va, i sa va, j'ä alJi, v'a aloe, i s'a vo a^, 1. v^ b*, cM-w, ve d^-, i m'ä vo f^, i m'a va g^, i nale f^. 2. c^d^, ve d-^f^w; 3. v? d^d^, ve e^f^f-; 4. vpi], c^ al? f^ 5. ale cS ali f. 6. voi], c\ vo f^ Imperf. 3. n'alay' e^, aley' CO. Imper. 2. d^d^i//, va g^, va ti c^. Konjunkt. 1. al^s' d^, ol^/' c^. Futur. 1 2. j'ivre, t'ivre d^d^c^c^, vir§ d*; 1. v'r§ d^; 3. il ivre c^d^, i v're c^, vire d*; 1 3. v're d'^; 1. v're c"*; 1 3. v'ra, v're, v'r§ a^ ; 1 3. v'r^, v'röe, v'roe c^; 1. m'§ (inde) vir§ d-^; 1 2. j'ä virä, t'ä vire e^ vira, v^re f^; 1. i vira oder v'ra g^, vir^ g^g*, vira f^ 4. 6. ivroi^ c^, vrgix c^d^, ivr9 d^, 6. viräi| d*, v'rarj, d'^; 5. ivra c^d^, v'rä c^c^d^ (das v des Fut. ist eine Anbildung an das Praesens).

Ässeoir. Inf. ^;^oer d'^d'^d^'^, a/oer d'^, /^vjv (jusum) d^d^^, /erji d^d^d^, s^rdjf e^e^'', ^/er e^co, ^/ar e^, /areW c* (mp te /ar^i assieds-toi), §/ar c^ (motev' ^/ar mettez-vous), /arji (va ti t^ mät') d^, §orji b^. Praes. Indic. 1. ^xod d^d**, m'a/oe d'^. Imper. 2. §/oe t? d*, x^ djv e'^, asoe g^, a§(^t t^ g^, 5. sey^djv e^. Konjunkt. 2. §>^ey^s' d'*, ^seyes' f^. Partie. Praeterit. ?/oe, f. §;:oet' d*d'^ d^'^e^, §;^ce, §/oe't' e^, §/oe' v, f. §/oet' w; §/^', §/§'t' e^; m. u. f. §/t;t' a^b\ matev' §/t;t' b^, m^ mät' ^/vt\ ja ^x^V b*; §§t^, f. ?sfj' f^, f. §/is' f^; syet§ g^; a§ti g^, auch f. s't§ fgm' a asti g^ In einem Theil des Gebiets dient ?/ar auch als Part. Praet. : ja ^/ar^lii c^, J9 ^;^ar c'', ja ^/ar c^; ra. u. f. ja p^arji d^ Gerun- dium. Merkwürdig ist eine alte Form des Gerundiums, die in der Bedeutung des frz. assis gebraucht w-ird : j'a (ich bin) e/eyä jv d^ d^ ; die ursprüngliche Verwendung zeigt sich noch in : je m' bgt' e/eyäji d^ ; ich hörte noch : T/eyäji^ d*, ^/^yajv d^^, ^x^jMjv e*, ?/eyäjt; d^'^, ^/iädjv f^; eseyadjf e^*^, ^siädji» e'^, eseadjr e^.

Ävoir. Inf. aw§ a^, awe f^ w, awer b'^, awor c^ c'^ d\ awgr c*, avu d^^e^, ävu eS au d^d^, awu e^. Praes. Indic. 1. a a^b'^b^

Französische Studien. V. 4. c-.c 7

98 A. Horning.

eif2f4f5gig2^„^ e (e zwischen e und ?) c^c^d^d^d^ e d^d^^e^, ^ gS 66 c'c«. 2. e a^bn^d^d^f^. 3. ? aM^od-^e«, e bM^fMS e d^ 2. 3. öe c^ c^ 4. jo c*^ d-^ d^ £•* g2, pi^ f', a d^, j?vä a^ 5. vpz a c^'d^d^d^f^, e f^ 9voe a^. 6. o a^f', a d''. Imperf. Indic. 1. awey' d*w, avuy' e^e'", awu d^, ?vce a\ avor d\ 3. au d^. 4, aviön' e^^ 4. 6. avlnor d''. Konjunkt. 1. ay' a^ 2. a d*^, os' d'^d^^. 1. es' c^. 2. e/' c*, §v^/ c^. 4. cßi|s' d^, is' d^^, ii\s' f^ (als Optativ : ir),s' V9 mäc' o;;ta de py^lii : möchtet ihr nur ebensoviel Vergnügen haben). Fut. 3. ^re d'^. Condit. 1. ^roe a^ Part. Praet. §vr a^^d^^e^, avf g\ §vi c*c^d^.

Boire. Inf. bwer' a^ f^, bw§r' w, bw^r' c'', bwör' d^d^, bwar' g^, bur' e^e-'e^". Praes. Indic. 1. bwe P, bw§ a^w, bwp c^d^, bu e^ e^. 4. b9V9ix c^? bowo d^ d^. 5. bowe d^ d^. 6. bow9 d^. Konjunkt. 2. b9wes' d^. Part. m. hv (ist Grundform) ; bi d^ ; Part. f. br-s' a^-* d^ d^ d-i d22 e2, bis' c2d^ bis' d\ fem. bt-' f^, bi' e^ ; b9vow' d^ ; blt' hörte C. Tliis in Gross Moyeuvre westlich von Metz.

Choir. Inf. soer d*, §(pr c^, §oer a^ d'' d^ y, t§oer d'^ f^, s§r w, §er c^c*d^d^S t§§r e^e^°f^, t§er d^°, ^ar c^d^^e^. Praes. Indic. 1. §oe a^d^, §i d^^, t§9 e^, §ye d^; 2. s^oe d^; 4. §§yä a^, ^ey9 d^ ; 5. §eye d^; 6. §^n' a^. Imperf. §?yoe a^. Part. m. ^öe d^d^ di2(i2i, f. ^cßt' d^d^iw, t§oet' d^e^f^ f^ (in f^ auch t^oez'); m. t^oe' e^, f. t^oeV e^e^; m. §e c*d^, §9 e\ f. set' d^d^, se't' c^, §9't e\

Clore. Inf. cyor' d^^, tyor' (o. Praes. Indic. 1. tyo, 4. tyo- 11911, u). Fut. 6. tyoro f^.

Connaitre. Inf. c'n9/' d^ d^ d^^ co, c'no;^' c*, c'na^i e^, c'nas' e^^, C9na§' a^. Praes. Indic. 1. c'n9 c*d^, c'no d^i//, C9na a^, c'nä d^, c'no d^^; 4. c'n9/9 d^d^^. Konj. 2. c^no/^/' c^. Part. Praet. c'n9/v d*, c'nö/i c*, f. c'n9/ow' und c'n9/ey' d^.

Croire. Inf. crär' c^d^^, crör' b'^, crer' d^d^d^^w, cr^r' e^. Praes. Indic. 1. cra d^d'^d^^i/^o^, in d^d^^ auch cre (nach dem Infin.), cr9 e^; 4. cr^yä a^ ; 5. creye d^^ ; 6. crey9 d'^. Fut. 1. crare d^. Part, cre d^e^^ cra d^-, crv f.

CroUre. Infinit, cra/' d^ f^ (o, cras' a^ e^*^, cra^i e^, cra/i d^. Praes. Indic. 1. cra a^e^w, cra/9 f^ Part. m. cra/f d'^, cra;^i d^, cr9/i c^, cra§i a^.

Cuire. Inf. coer' d^e^f^, cer' c*e^, cw' a}, t/oer' b^, ty(pr' g^ Praes. Indic. 1. cqfh^ f^ Part. Praet. m, t/ö6 b^, 09' e^, f. coe't' e«, coet' c^pi, c9't' e^, cet' d^

Devoir. Inf. doer' a^. Praes. Indic. 1. da c^c^c^d^. 4. d§v9ii, c\ dw9ii c^; 1. dra d^d^. 3. dra d^^. 4. dwo d^, drin d^, 1—3. dray', dro, dro d^^e^, 4 6. dran', dran', dran' e^, drsn' d^^ Die r-Formen sind eigentlich Konditionalformen, die Praesensbedeutung angenommen haben. Dieser Wandel ist acht volksthümlich, wie das häufige s'ra {sanrais, ich kann, in negativen Sätzen) zeigt. Imperf. 1. dway' e^, dwe d^. Part, d'w a^

526

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 99

Dire. Inf. dir' a\ der^ d^. Praes. Indik. 1. di d^, d'li? f\ Imperf. 1. d'lie d^, d'jce a\ Konjunkt. 2. delies' d^.

Bormir. Inf. dr^mi a^c'^d-^f^ d^rmi d-, dermi d^, dr^mi c^. Praes. Indic. 1. do d'd^, do" d^, drcpm' a^d^^e^, drem' c^ c*, 4. d^mipi], d''. Imperat. 5. dr^mi f^

Envoyer. Inf. ^vuyi d'd'^e^, Tvuyi c-. Praes. Indic. 1. Qvuy' d^d''d^-e'^. Tvüy' c-. Fut. 1. ^vwire d^. 4. JQVuy^ra, d'-.

Eteindrc. 'inf. /t§d' d=^ d"*, ;rt?nd' d^, /ßd' f\ tid f^, tTiid' c-, stTd' e\ /t^n' d^d**, Praes. Indic. 1. d^", tii], c^; 4. ;^t^d9 d^. Part. Praet. /t^du, f. /t^dow" d^*^, t^di' c^.

Etre. Inf. et' a^c^d^d^e-fS ei:' e^. Praes. Indic. 1. soe Ji2jji7(i23e4fif2f4f5g3g4f^^ sce' B^, SV a^ g^ g^, se' e^eiö, s§' e\ se e^y. Die folgende Form von 1. ist nach 2. 3. analogisch gebildet : a d^— d'^d'^d^, 9 b^ c- c* c** 1// (si b'^ scheint französirt). 2. t'aa^b'c^ d*fS t'9 f2f*c2c^ 3. a aHM^d^d^fi, 9 c^c-^f^f^^ 4. ata aS 59 d^d*f^ S911 c*. 5. V9Z a d^— dM^d«, ät' c*fS atoe a^ 6. so a^ c*d'f^, so d^d*. Imperf. 1 3. j'er, t'er il y er. 4. j'in. 5. V9 lyln (auch lyatin). 6. 11 y in (yatin) d'^ (daneben 1. ator' underor'); 1. ator, 4. atln c*; 1—3. etor, 4—6. etinor c^; 1—3. atoe, 4—6. atiii a^; 3. ta, 6. tet' f^;_l. dj'ir, 4. 6. dj'in e^. Perfektum. 1—3. fQ?, 4—5. f(pt', 6. f(prt f^ Konjunkt. 2s. so e^, sa dM^ sey' b^ et^;^' c^, se/' c*, soe a^ föes' d^^ ; 3. sa d^ ; 4. sii], a^ ; 5. s?/' b'^, s§yi a^ ; 6. s^yi a\ f(pst f^ Part. Praet. stf d^- d-" d2ie2eSeio, sti e^ qtv n^ d'K etv a.^dU\^ d^d-^, §ti c^cM^d^, eti d^, tf d-^e^fM^f^ ti c^c^.

Faire. Inf. f?r d^eH^e''', f^r' d^d^d^d^e^, f^r' d^^, far' d^^ fif5g2_ _ pj-aes. Indic. 1. fe e^, c*, f^ e*e^ f^ d^d^i, f^y^ fS 2. fa i\ 3. fa b«d^2eifig2. i_3^ f^ a^w. 4. f^ya a^ f?y9 f ^ w. 5. f^yoe a^ f^yi f^o;. 6. fo a^f^ f^y9 d^d^^e^w. Imper. 5. f§y§ d^d^d^^, §n f^y^m' s'l§ (thut das nicht) c^. Imperfekt. 1. feyay' e^, f^yey' d^; 3. fäyey' w; 1—3. f^yoe, 4— 6. f^yiix a^ Fut. 1 3. fra. fre, f r^, fra, f'roe, f'ro a^ Kondition. 1. f^ray' e^. Konjunkt. 2. f^y^s' d^d'^d-'e^, f^y?/' c^c^, fey^s' 10, feyes' f^; 4. 5. f?yii],s' f^w; 6. f§yii],s' w, f^yest' f^ Part. Praes. f^ya a^ Part. Praeter. d^e», f^ b-5d'd2\ fa f m.

Fälloir. Futur. 3. fare d^e^, for^ a^

Ftnr. Inf. fui e^, fuji d^, fi;r' (fuire, Lyon. Yzop. 691) g^g^. Praes. Indic. 1. dj<? m' füy' e^, je m' fuv' d*, füy' d^ d^ i 4. 5. fuy9, fuy^ d^; 2. fi- g^; 4. fyi g^. Part, fr g-.

Gesir. Inf. jer' d^, ejer' (adjacere) d^^. Praes. Indic. je m' §je; 4. je'h9; 5. jelie d^. Part. §jr d^, j'm'a ?je d^^.

Lire. Inf. 1er' d^ d^ d^- d-' e^ f^ (o, le'r' e^. Praes. Indic.

1. le w, le1i§ fi; 2. le f^; 4. I§li9 d«, l"h9 d^, l"ho f ^ ; 6. le/t f^

Imperf. 1. l^tey' i\ 4. l^Wii, d^ Gerund, leliä f^. Part. Praet.

m. le' d^d^-, 1^' eS le d^, fem. (selten) ley' e^, le/' d^, leliow'

d^^ Kompositum /1er' (afrz. eslire), 1. je /le d'"^.

7* 527 '

100 A. Horning.

Meitrc. Inf. mät', niQt' s. 58. Praes. Indic. 1 3. d^. Part. Praet. raate d- d^.

Mourir, Inf. moeri f^g^w, muri d^d^^. Praes. Ind. 1. mv g7g8giOg2^ möer g^, mt&r a^, moer^ f\ mwQr e^, mür c'^d'^d-^. 4. moerg e**^, murp d^, mrera a\ mero g^, mvYQ e^. Part. m. mwo d'^d^e^.

Ouir. Inf. uye c"fS oyi d*, zwayi c*. Praes. Indic. 1. uy' c-, oy' d^d^^ zwoy' C*, -i. oya d^-. Part. Praet. uye f^ zwäyi c^

Ounir. Inf. (neu gebildet nach dem Particip. deopertus) : div\(^v d^ d^, d^vyer d^, devyer c^, dfvy^r c'', d^vyer e^, d^vy^r e^, devyar d"*, d^vyar d^^ d-^, dewer e\ d'wer e^, d'war e-^, d?var >', d^ver a^ dr^vi (deoperire) f\ vgl. cr^vi (cooperire) evri g^ Praes. Indic. 1. d^vye, 4. d^vyejp e^, 1. d^vya, 4. d^vyalip d^^, d^vyeyo d^^, 1 3. d§vye, 4. 6. d^vyer^, 5. d^vyere d^, 1 3. dove, 4 6. doveya, doveyoe, doven' a}, 1. d'we e^. Futur. 1. d§vyere d^, 4. devyarp d^. Imper. oevr' g^. Part. Praet- m. d^vye d^, d^vye e'^, d^vy? e^e^*^, devya d^, d'w§ e^, dpve a^; f. d^vyet' e^ d^vy^t' e^e'', devyet' c\ d§vyeV c^, d^vyat' d^^ d^^, d§- und divyet' c'^, d'wet' e-, dowet' e^, d'wät' e-^; divyes' d^ d^ d^, dgvyes' d^, d9ves' a^ f. evri' g^ g^ ; f. plur. drevi' P (vgl. cr^vi fem. sing. f^).

Perdre. Infin. py^t' c^, pyet' c^ pyad' d^d-^ pwed' eK Praes. Indic. 1. py§ c^, pya d^d^^d^\ 4. pedoix c-, p^d^ d^, p^dä d^^. Kondit. 2. pedro, 3. pedrä f^. Part. Praet. f. p^dow' d^i, p^duy' e*.

Plaindre (se). Inf. pyäd' d^S se pyädr' f^, pyäd' e^ (o, pyit' a^ b^, pyäz' d^d*, pyaz' d^, pyas' cS pyls' c^. Praes. Indic. 1. pycä d^d^d-S pyT c^, 2. pya d^ 4. pyäiizoii c\ pyTz9ix c^, pylda a^ 5. pyaze d^, pyidoe a^, 6. pyazp d^. Konj. 2. pyäzes' d^, pyTze;^' c^, pyäze;:' c^ pyädes' f^. Futur, e s'pyädre f'^. Partie. Praet. je m'e pyäix c\ qV s'e pyädi" d^S pyidt' a^ P. m. pyä d^.

Piaire. Inf. py§r' d^e*, pycär' a^c^d^^e^. Praes. Ind. 1. py^ d^, pya d^^, 1—3. pya c^, 4. py^lig d^, 4. 6. py^lio, 5. py^lie c**. Part. Praet. pyä a\ d^pya f^

Pleuvoir. Inf. pyoer' c^, pyür' c^ c^, pyui e^ e^°, pyowi d^S pygwi d^, pyuv' e*. Praes. Ind. 3. i pyu e^, i pyü d\ i py(^ a^, § pyoe f^, a pj'oe g^, § pi e^, i pygw' d^^ i pyow' d^ d^^ d^^, daneben ^yv d^. Fat. i pyur^ e^'*.

Poiwoir. Inf. ploer' a^ (nach v'loer), p^yi d^. Praes. Indic. 4. pyoe f^ 1 3. pyq? a} co, pv d'^d^'^d^^e^, 1. pye c^ pi d^e\ 1. p^yp d^d^d^*^d^2, 5. p^yi d^°, peye d^ 6. peyg d^^. Imperf. 6. pwayet' fK

Prendre. Inf. par' d^d^f^w, por' e^, Kompos. ^por' (apprendre) e^ Qpjlr' f^ copor' e^ copär' fS ?/p9r' (afrz. esprendre, vom Feuer) d^.

528

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 101

Praes. Indic. 1. prg, ^prp, coprp d^, 4. p^rn? d®. Imper. prp e^. Perf. 3. p^rne f^ Fut. 6. päro f^

Qiierir. Infin. cw^ri c*rp, cw^r' rp (in der Verbindung v? t'i cw^r'). cwer' c^, cware d*^.

Becevoir. Inf. r'str' e^, r'soer' a^ Praes. Indic. 1. r^sf e^, j'^rsi d^, 4. r^s'vp e^. Imperf. 1. j'^rsive d^.

Savoir. Infin. sawer b^, savwe f^, saw^ a\ sävu eS sawu e^, savu d^^e^e^, sau d'^. sawör c-c^d^ sawgr c*. Praes. Ind. 1 3. s^ e^f\ se d'^, 4 6. s^v^, s^vi, s^vo d^, savwo. savwi. se't' f^ Kondit. 1. s?ro b^, s^rcß f^, s'rä d^d*^. Konjunkt. 2. s^v^s' d^^, s^ves' d^. Part. Praet. s§vr a^ sevi c*d^.

Souffrir. Inf. sefri f^, sufri c^ Part. Praet. sefri f\ sufri c^.

Suiwe. Inf. ser' c'^c^d^d^d'^d^-d^^ w, seV e^; /it' a-a^, %vr:' a\ /oer' b*, /$r' b^. Praes. Indic. 1. se d^, se' d^e^, /oe' b*, 4. sewo d^. Imperf. 1. sevwe d^. Imper. 2. /ce b*, 5. §n I9 sev^m^ c^ (folget ihm nicht). Part. Praet. se c^d'^d'^d^^, se' e^.

Tenir vgl. venir.

Tisser. Inf. te/' e^ te/e f\

Traire. Part. fem. tr§t' e^d^^, tr^s' d^, tras' a^

Venir. Inf. v'ni g^. Praes. Indic. 1. vi d^, 2. viix d^d^, 3. vi d-^ vyTc^, 1. 2. vTy d^-, 1. v'ne f^ (ähnlich t'ne = teneo). Imperat. 2. vy^ f^ vyT e'^, vi d-^ vT g^ 5. ven^ d\ Für die 2. Sing, braucht man in mehreren Orten v'nä in Verbindung mit tpsi (hierher; vgl. das französische ga venons ici), v'nä t9si d''. v'nä tösi 1/.', v'nä tQs' c^c^. Bei einer an zwei Personen gerichteten Auf- forderung hörte ich das mir unverständliche : vito (war videre) c'^, venez (voir), vito tg le düs c^, venes tous les deux. Konjunkt. 2. vene/' c^, v^n^s' d*. Fut. 1. väre d^^e^, 2. väre d^, 1 8. väre c^d^d^, 1. vyira a^. Part. Praet. v'nr d^^'d^', m'nr d*, v'ni c^d« (vgl. t'ni d^). v'nii| a^ (vgl. t'nii], a^).

Väir. Part. m. ^rvi/ti d^, r'vi/ti d*^, P. f. d§fti c''.

Vivre. Inf. fei a\ vif er, vivr' g*, v'c§ co. Praes. Indic. 1 3. vic', 4. 6. v'cp, 5. v'ci w; 1. v'c§, 2. 3. vec', 4—6. v'cp, v'ci, vect' f^ ; 1. v^c', 4 6. v^cä, f'coe, v§c' a^; 1. vi c^. Part. Praet. vice (ja) d^d^^, vic§ e^

^21 (j23^ vwer w. var c^ aes. Indic. 1. u d^d^d^, w, 4. v^yo d^ d*, veye d^. Imperf 3s. waj-i f^. Part, m, vi, f. veyey' d^.

VonJoir. Inf v"li d^, v'lwr a^ Praes. Indic. 1. vy(p a\ vye c^ vy? c*, vr b4d*di2(i2ie8ei0g2^ ^^ d^d^e^ 1—3. j? yoe, te yoe, e yoe w; 1. i yoe f\ i n'yoe mi f^, 4. 5. v'lg, v'li wf^, 6. v'lo w, yoert' f^ 4. veloix f^, v'lo d^. Fut. 3. vure d^.

529

Voir. Inf v^r d^ d^ d'^ e^ e^°, wer c

d^

war c*c^d^^, wor e\ voer a^ Pr

vu

e^e^'^d*, wo d'^, wo d^^, a^c'', vw?

102 A. Horning.

215. SYNTAKTISCHES.

1. Das Adjektiv steht in der Regel vor dem Substantiv : d? nar', d? jän' pwo/; ^n di/ vey' d^; i nar' .'^§pe d*; fra;^' aw' a^ d^ d* ; ii\ cri ab' (ein hohler Baum) e^ ; ii[ nv ^bi d'^ e**, Qn' nv\' rob', dl,' cru' t§ä e^ ; iii nye §bi c^ ; d? tär' §a (zartes Fleisch) d^ ; i mwär' §wa (ein böses Pferd), dp nar' s§pii|, dp /pa l^se (geronnene Milch), §n' sav^j' cwor' (Ulme) d^ ; noer' p^n' (Schlehdorn) a^ ; i säv^j' pwo (Eber) d'^ d'^, sovydj' p9§e' e^", do cy^^ (clarus) läse (petit lait) s} ; drat' ml d'^ ; \q bya§' mä, Ip nor' (weisse und schwarze See) d^^. Die Stellung des Participiums entspricht gewöhnlich der francischen; doch heisst ein IJerg in der Kähe von d^ 1q palay' tet' (Kahlkopf). Ob Beeinflussung durch das Deutsche anzunehmen ist, lässt sich erst entscheiden, wenn zuverlässige Nachrichten über den Sprachgebrauch der Mittel- und Westfranzösischen Dialekte vorliegen.

2. Dem Verbum folgt oft ein Adverbium, welches bloss einen Begriff schärfer betont, der in dem Yerbum selbst schon liegt : ^?si fyoe (herausjagen) d^d^°. s^si fye d^, ts^si fyöe d'^; /topp fyoe (aus- spucken) d'^; n'alp bp (heruntergehen), tiri bp (herabziehen, von der Wäsche) d^^ ; über spr djr (sich niedersetzen) s. 214 v. asseoir, über oesifyoe (exire foris) das Gloss. Etwas anders aufzufassen sind : tiri fyöe (herausziehen) d^^ ; säte fyöe herausgehen c^ e^*^, sota fyoe f^ ; /ti pvwey' (in viam) wegwerfen d^.

Die Erscheinung ist gemeinromanisch, wie it. cacciar fuori lehrt ; doch ist deshalb eine Beeinflussung durch das Deutsche in bestimmten Fällen nicht ausgeschlossen. Sicherheit kann nur eine sorgfältige Vergleichung des Sprachgebrauchs aller älteren und neueren Dialekte geben (vgl. in Moliere's Avare II, 1 chasscr deJiors).

3. Das Participium der Reflexivverben wird mit avoir kon- struirt : pl' s'e pyä (sie hat sich beklagt), pl' s'e nayi (sie hat sich ertränkt) d^.

4. Die Umschreibung des Praesens von possum durch den Konditionalis von s apere ist acht volksthümlich : je n' s'ra mi lo crpr' d*d^, o n' s'ra ri vpr d^, i n' s'roe patsi (ich kann nicht ver- reisen) g".

5. Das Participium von c ädere wird mit avoir und mit etre konstruirt, um die Momente des Fallens und des Gefallenseins zu bezeichnen : i a t§oe (j'ai tombe), i soe t§a {je suis tombe) f^; Ip fpm' e ^e (a tombe) d^, e soe d^, a set' (est tomhee) d^.

6. In g^ wird (wie auch im Jura) das Partie, praet. von avoir statt des Part, praet. von äre gebraucht : Ip sop' a avi' midji' (die Suppe ist gegessen worden).

7. Die Frage wird meist durch Umschreibung mit Hülfe eines Relativums gebildet : was' c' ta (wo bist du V) d-, dewas' ce te deviii, (woher kommst du?) d^; dwasce devi d^ ; cwä ce t' väre e^, ce

530

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 103

t' väre (wann wirst du kommen?) d'^e-, ^ ce c^ t' saj' d^^ (woran denkst du'?).

8. ;^apa (cclmpper) hat faktitive Bedeutung (laisser e'chapper) in (0 : te ve l'/apa.

9. pra (bereit) wird häufig mit der Praeposition (pour) konstruirt : pra n'al^ c^d^e^, pra pu n'ale d'', mit q ö.^.

10. Statt des francischen s'en aller sagt man n'al§ d^d^e^, n'ol^ c^, n'ala w; Praes. qV o (eii) ve, 9 n'ale (Perfekt), ez 9 r'nalo (ils (s)'en allerent f^

11. Der Gebrauch der doppelten Präposition pu fär' q cwpr' laz ur' {pour faire conrir les heures) V- ist aus dem Altfranzösischen bekannt.

531

GLOSSAE.

Man findet hier nicht alle in der Abhandlung vorkommenden Wörter wieder,

sondern nur seltenere und wichtigere, zumal solche, die in der Lautlehre

keine Verwendung finden konnten : eine Anzahl derselben habe ich Zeitschr.

IX 497 besprochen. y folgt auf h, § auf s.

aclii| Tischgesellschaft, ce ac- lii^! a^

a^o m. Saum eines Kleides a^

ajy§l' f. Eidechse e^^.

aliudoe heute d^^, alioedce d^.

aläd" f. Schwalbe d^^fi^, pläd' e^

AlmT das Elsass f\

al^hay' f. Eidechse c*.

ätijät' f. Hahn (am Fass) d^, o^at' d^, a§' f. a\ os' c*'; in d'^ das elsäss. rib^rle.

jld^rvye m. Blindschleiche d^ d^ abr^vya d^*^, äv^rya d^^, äixg?rvy§ e^^

ähal' f. Eidechse, in Poutay bei d^

änar' (tot) vollständig (von einer Versammlung) d^; tpt' §när (von einem Brot) c^.

ane m. Erle d^, one w, one' e^".

äp'ni m. Himbeerstrauch d'' d^, äbri e^.

äves' r) li Venvers a}.

ävöe m. Blindschleiche f^ P.

ar' Luft a^ d^ (o ; weibliches

Genus (l'ar a bwyn'. frad') habe ich festgestellt für ar' dM^d^d^\ §r' d^^ e^^ ; ar' di jo Morgenröthe w.

arm?r' armoire d^.

arholat' f. Eidechse d^^.

arm^r f. Klinge f^ orm^l' o, ^Vm^V e^

art§i^ eggen, s. ort§i.

avyo m. Obstkern d--, avyä d^^; avyo d'r^t^' d^^, avyg d'röt§' d"^ Salamander.

bas? schlagen, Part. ba§^ to- que (irrsinnig) a\

bac' Schnabel d^ d^.

bace f, bacey' gebückt d^ d^ (von bücken?),

bac^s^ hinken, 3s. bac^s\ auch bacot§ d^.

bac9 m. Speck e^e^'*.

bäd^rvy^ m. Blindschleiche d^, bäd^rvya d^ ; s. äd^rvye.

barje' m. Fässchen (Wein) e^''.

bas' Mädchen e'^e^'^, basel' a^ c*c^, b^sel' a^, b§§ot' g^.

532

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 105

basye graben (bcchcr), bas' f. (heche) (o.

bretye bauen P.

batu Scheune (o.

bäw9t' f. ganz kleine Mücke, bwat' e^°.

la has d'd^e^*^, b? t9la d^, hqx 1^ d^

b?y?s' Mädchen d^ dM^ d^^ e^ bwpy^s' f^.

b^yi geben (hailler) d^^

benyä (afrz. hienveignant) e^° ; sii], V9 bromp t^i np (^ hien- venu soyez-vous teauconp cliez nous.

bsr' f. Zaun eines Obstgartens (harre) g*.

b^rä m. Widder a^

b^rye zerbrechen P.

b^rye kämpfen (von Ziegen- böcken) f^

b^rji' f. (hrise'e) gebrochene Bahn, z. B. durch Schnee e^°.

b^rliöe m. ausgerodete Stelle d'^ w, auch br^lice (o.

B§r/in' f. die Breusch, Bach im Steinthal d^.

b^rner Hitzblitz e^" (dtsch. Brenner '?).

bert§9 m. Brunnenröhre e^^, b^rt^ät' f. männliches Glied (ob hraqueüe?).

b^s' f. Thal P<o.

b^s' f. Melkkübel mit Ein- schnitt auf jeder Seite e^*^.

b^sät' Adj. f. niedrig (vom Zimmer) d^^e^*^.

b^§ m. Trog (hac) o, Becken {hassin) ip, mota d' b§t§' Brunnen- stock e^°.

b^toer' f. Schlägel des Dresch- flegels d^.

b^toej' Buttermilch i//.

byäsi verwunden d'* d^°.

bic' f. Hacke mit zwei Zinken d'-*, bicl§ ein Kartoffelfeld jäten, biclät' Jäthaue d^.

biscpp Kuhname (elsäss. "Wiss- kopf) e^".

bye Wiege (afrz. hers) d^d^ d'^. by« d^, bi/ a'^; Vb. byoe;ji d^ d*^. bye/i d^ d^, h\/jv^ a^.

byd't^a m. Block d'^, bycE^a d^ d^

blac' f. Schweinsblase c*.

blöd' f. hlonse d^.

blys' Pflaume d^ blose V Birn- baum.

blos' f. Schweinsblase b''.

b'ney' (da) gelegentlich (par moments) P.

m. Kröte d^d^^e^°, böc ip.

m. erste, ungeniessbare Milch der Kuh, die geworfen hat 1/^, ba e^", afrz. het Roman. 8, 452, neufrz. heton; e ist also ge- schlossen. Adam hat hoc.

böblä m. Kobold (wörtlich Schwätzer) e-* (V elsäss. bable = schwatzen).

bobi Interject. des Erstaunens ; ma bobi s'? fo dir' tprtp P „doch der Tausend, soll ich alles sagen".

bpc Bock d^ d^.

boc§ m. von einer Blume c*.

bpcyp Holzhauer d'*, bocyo c^, bQCypii c^

b9/a m. Buche d^d^, b9;^o e^, bu;^9 d^^, b9|9 e^''.

bolaM m. (hon loisir) ein Faulpelz e^, bolaji e^^, dje bo laji ich habe Müsse e^*^.

bolät' f. Birke d^

bos' e^ und b9s' de mu/at' f^ Bienenkorb, bos^l' d^^ Korb mit Henkel.

b9§te' m. Korb (am Arm ge- tragen) e^°, hoste' d^^.

b9"sti hinken e^^.

bot^na Plur. Knospen g".

bu^a m. Haufe (z. B. Steine) d^ d- d^^ ; bu§a Ziegenbock e^ f^ <o, but^ö f'"^; bocat' Ziege a"^, b9cat'b^b'^.

533

106

A. Horning.

budät' f. Kabel d^; cfr. hou- dine Baud. de Cond6 II 457.

budu m, Lügner d^, b9du e^ e^", bpd' f. Lüge {bourde) e-e^°, Inf. bpd? e^*^,

bulo m. giftige Pilzart e^" ; vgl. horlot Haillant II 31.

bunö m. Mütze ip. buna d^.

buri m. Ente d^ borät" d'^,

buric" f. Esel d^e^°f^ (nirgends asinus).

busi stossen (2}ousscr) d^ d^ d'^ d'^d^^d-^e^. busye ci. busy§ a}. Is. bus' rp.

butrey' f. Besteck (('tid) für den Schleifstein der Sense d^*', bu/tri f. d'*. bceti m. e^'^.

bräc' f. Hanfbrache a^b'^w.

bray' nqV (reveni) revenir les hraies ')iettes c'^.

braypt' f. Hosenschlitz e^''.

bralii umarmen d^.

bramai], d^, bramo d^ viel; cra/i d^ stark gewachsen.

bras' (di c'ma tyar^) Kartoffel- staude d^d^.

brat' (da) Schnittlauch f^

br§ (d'n;') Radspeichen d^ (ob bras?).

bre Buchs e^, bi co.

breb^l' Heidelbeere d^d^, br§- b?r e^^, br^b'li e^^ die Staude.

br§r' weinen d^ d^, brar' f^ (o.

br^s^r Scheren des Wagens (hrancard) d^ (ob von bras?).

brilii' m. Instrument zum Bre- chen der Hanf Stengel a^.

brö m. kleiner, zweiräderiger Karren zum Mistführen d*.

brob' Kot a^.

brocät' f. käseartige Stücke der Molken e^" (dtsch. Brocken?)

bröe/' 3s. er brüllt (vom Stier, von einem Menschen, der tobt) d^.

brot' f. Kot c-, brut' c^. brod' d^ bröd' d^M^s.

brov^ brav f^

b'ze' m. Erbse, s. 181.

br-^ f. Wäsche g^.

brli^n' 3s. er langweilt sich f^

btlio Hühnerhabicht (o.

hvf fem. Butter f" o , bq^r' aMS her' d^

bwal' 3s. brüllt (von der Kuh), 4, bwal9:| wir schreien d^, Inf. bwale. 1. bwäP d^; 3, bw^l' (vom Hund) e^ö.

bwob' Knabe (dtsch. Bube) d^ fi OK bub' e^ f^ gK bueb' g^

bw^n' f9m' f. Hebamme f^

bwön' blind d-^.

Cfebr' de m^y Maikäfer d^.

cabri m. junge Ziege e^*^.

cabul^ umwerfen e*. ci'bul^ a^

cäy' f. Stück (z. B. Brot) b*' d^d^^eSeio.

caloes^ f. Baumstumpf (souche) CO, calffit.^' gespaltener Stamm e^**.

camada etwas durch Klagen zu erlangen suchen f^

cäp' f. der lederne Besatz am oberen Ende des Dreschflegels d^.

caram^nj'ä Kesselflicker a\ zusammengesetzt aus cara(?) und magnie, s. Zeitschr. IX 510.

caz'mat' f. Tisch zur Käse- bereitung e^'^.

c^riol' f. Natter i^.

c^rme m. crcmaülere d'^.

c^rsa m. Haken, zum Entfernen der dürren Zweige der Bäume d^.

c^rsät' f. kleiner Hühner- habicht e^'* (vgl. frz. crecerelle).

cerso m. Kresse d^.

c^s' f. Kessel e', c^spt' (cas- serole) d'^d^d^, c^sat^ e^.

cevye/' m. Deckel d^ d^, vgl. 173.

ci m. Linde d- d^.

cyä m. Linde d'^d^, cyp d^^, cyö f*, tyo e^, cyr d^.

534

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 107

cyTs' Hahn (am Fass) ip, cye|' d' (frz. clcnche).

cyöe/ Herz. s. 78.

cli^se m. Deckel a^

c'mä m. Apfel d-— d*d^d^^, c'nia tyar' Kartoffel d-d^; c'mät' f. e^e^y

CO Hahn g-, von A F ist gallus allein üblich.

cocät' gusseiserne Pfanne a^ d''.

coeät' f. Tannzapfen d'^, cpcat' d*, cocot' d-^t/.'. Mit welcher Berechtigung übersetzt Jouve Koels S. 113 cacattc durch noisettc?

cocye kitzeln t^', cAcvi d^, s. Zeitschr. IX 506.

cce/', ci/', Baumast, Schenkel s. 83, cöesät' kleiner Zweig e^**.

Cf)ya m. Ecke eines Zimmers s. 178, cenya, Vb. r'c^ny^ {rcn- coignier) a^

cöloe' ra. Milchsieb d'^e^*^, coli' a^, cole b^.

cot^rfyöe m. Frühling c^d^d^ d^, cotrefye d\

cor m. Ofenröhre a^, C9r dp fune d^, cwo (d'fune) c^, cwo Brunnenröhre d^.

cpray' f. (1§ si Lina) Regen- bogen e^'*.

cot' tosi (contra) hier in der Nähe c^

cozer' Nähterin d^.

cpv'räs' couveuse a^

cu Wetzstein für die Sense a^.

cuya d? lard Speckschwarte d^.

cuyi f. Löffel b^b^c^c^c^d^ e^e'^e", cui d'^e^'*, cuyoe d^^, ct^ye f^, t/i b^, cy§ und c?y§ a^.

cuyi pflücken d^, cui e^", cceye M, cwq?ye f^

cujey' f. Peitsche (afrz. cor- giee) d^d^d^d^, cudjey' d'^.

ci^lm' f. essbare Pilzart e^".

curil m. kleines Schwein d^, cprä a^.

curyat' f. Riemen d^.

cu59i[ Schwein b*^c*, cas' f, Sau (0 , cps' f^, cä.s' kastrirte Sau a^

cuz' nähen i/^ cos' d^, cuz'ros' Nähterin f^.

cutsQ kurz g^

cutsi|?t' f. kleiner Gemüse- garten vor dem Haus d^''.

cuvr' Kupfer f\ cur' e^^, cit' a}.

crä m. Rabe c-.

cra/n Knospe d'^.

cravQs' f. Spalte c^d*^.

craw^ klettern, Is. craw' c^ d^, Inf. crawi d^^.

cr§vi bedecken f^.

cr^'s' f. Spalte (auch obscöu) e^^

ert^g m. kurze, zweizinkige Hacke zum Ausgraben von Kar- toffeln d^d^^, cril'ts e^^

cromye herumirren (von Ge- spenstern) f^

crps' Stall c''.

crpts' f. Wassereidechse (triton) f^, crats' schwarze Eidechse e".

cr^' hohl e^", cri) d"^, cri d^ e^.

cj' {h\ bya) Schwalbe d'^.

ci'la ni. Bezeichnung des Irr- lichtes f^

ct/§?' Glockenthurm , Cf sät' Glöckchen e^, vgl. 80.

cwAya Ecke d*, cw^yo d^^, s. cpya.

cwar' f. Ecke (eines Zimmers) d^d^d^d^^d^^e«.

cwaryoe schwatzen , Subst. cwaröy' Geschwätz c'^, in V gß" seilige Zusammenkunft am Tag im Gegensatz zur lur' ; dasselbe be- zeichnet in f^ cwor^dj'.

cw^je' m. Kalbsmagen, bei der Käsezubereitung verwendet e^"; vgl. co^he Haillant II 38.

cw§§i (cacher) bedecken c^d^

535

108

A. Horning.

d^e^ r'cwftsi e^*^. cwati^e f ^ ; tg cwaf^i bedeckter Himmel w; cw§§' t^ versteck dich i//, cats' t^ g^.

cwes' f. b'' dasselbe was brilif.

cw^tsam. Deckel (von cw^tsi) e^.

cw^tu eilig, dringend (afrz. coitier) f.

cwo Weste (güet, corpus) e^°.

cwor' f, (fn' sav^j') Ulme d^, cwpr' e^*^, cur' a^

cwpra schnell; s'fqä cwprä ta i\

da l'öe/ vor der Thür d^d^^ e*e^y, dan e/ e^ da i'oes f^, da le vor ihm, dii ce (arant qne) f^.

davwa m. Blindschleiche g^ g*.

dfc^z^ zerreissen (von einem Kleid, und zwar durch Riss, nicht durch Abnutzung) d'^, dec?z§ d'^ (Part. f. dec^zay') d^ ; c§z§ d- e^ e^e^**, caza ro.

d?y' Gott, s. 33; bo dv e^ fet' dr e'^, f§t' dt' gK

dedjoene Frühstück und Mit- tagsmahlzeit P.

defi m. ein Gelüste : nach Aepfeln defi d' c'mät' e^".

dejin' f. (§n' b^n' dejin') ein Festmahl d^, d'jin' d^.

de/rri zerreissen (durch Ab- nutzung), s. 11.

d^ma f. Pflaume (ob Da- mas?) c^.

dem'här Magd d'^, s. 63.

dfr' (le gra ) alte Bezeich- nung des Teufels f^

d§re d^ w, därce b-^ b^, der letzte, f. d^rer' d^, d^ye P, trg d§r^' zu spät e^.

d^to mit; d'^n' s^vey' avec une clieville f^

d^vyer öffnen, s. 214 ouvrir.

deviij 2s. Praes. Indic. von einem Inf. *deveni ^ veni : de

wasce te devii^ woher kommst du ? d^ d^ ; d? wpsce t' d^vyi c^.

dgvo mit P ; dov^ twa mit dir g^, davo \v g*.

d^vor^ zerreissen e^ (das afrz. "Wort bedeutet zerstören, vgl. Bau- douin de Conde I S. 383).

diemodj' Sonntag f\ diem- W9dj' (i>.

dina also (comme cela) w, dii\si, to dii|si tout ainsi (qne) f^.

dila also d^d^, s'a dTla so ist's d^d'^d'-^g^ dil? yj.

dJ9i (gaudere) können, Inf. u. Part, e^o

d'le bei a^ (de latus).

dra (t'e) du hast recht d^\

dra ha, dra jr oben, unten (wörtl. droit haut) d^.

drape m. "Windel f^

dr^vi öffnen f^

d9 masc. Zahn w. da m. e^".

doe ma Interject. eh hicn ! f^.

doy' doppelt d^ e-.

dom§/' zahm (von einem Thier) d^ ; cfr. domieste Geste de Liöges.

donay' Sommer (o.

dota fürchten w.

dr/ in der Bedeut. sehr, heftig : i tu/' (hustet) dv/ ip'\ häufig ist il oy dv/ d^^, oy' di/ d^ er ist taub.

dis m. Leber e^ e^^, im Gegen- satz dazu I9 mo" (mollis) die Lunge e^*^.

d'veye der Herbst m.

d'vete' Schürze d^, d'vete d^ d^, devote m. f^

d'voeda m. Haspel d'-^.

^c' etwas, b^y' li §c' dp pi d'' gieb ihm etwas Brod.

§cä auch (encore) m, und, § foe §ca ^ f^ ä feu et ä sang.

536

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 109

^cmosye anfangen f\ ^cmäsi e^°, ^cmpsi d^-d-^, Is. Qcmos' d^^; Ipl. Imper. gcm^sp d^.

^cpta (s') sich stützen f^ ^cptoe Subst. Baumstütze d**.

^de immer (afrz. ades) d^d^**.

^d^ji (t'a) du bist zu spät ge- kommen d^.

^dusye versüssen f^

efeji räuchern d^.

^fwpy' f. (*adfocata) Heerd- feuer, 3s. Perf. gfwe es loderte auf fi.

^g§s' Elster a\

§gya Eichel hörte ich nur in e^

§graw§s' Krebs e^^.

§hätsi e^^, ehä§i co anfangen; Subst. ehä|' CO, §hot§' f^ ; 3s. im- perf. §hüt|i f^. Ob identisch mit dem Metzischen ähosoe' (so von C. This notirt in Thicourt) em- poigner ?

§/avät' Strähne f\ /^vat' d^d^^.

5/§i (essayer), von einer Speise, kosten d^d^.

^/eyädjv^ s. 214 v. asseoir.

^/(^ d'^, §§a e^° gestern; ^/a, Ip sa gestern Abend d^.

§/9de betäuben d^.

§;^9nye eifrig, geschäftig sein f^

^/pwarca etre plante a re- garder d'un air hebete V-.

el^dje Eidechse g^g*.

§loey' f. Hausflur e^ ; vgl. aleoir Aucass. u. Nicol.

?lobr' f. d*fi Schatten, ?lob' e^.

encje' heute e^*^, §noe f\ §ne' e^.

§noey' f. Wolke f^, §noel' f^

§p^m' f. Himbeere d^.

§r"hi le bet' den Thieren Streu geben (ob arranger?) d*.

^rital' f. Spinngewebe d'', §ra- toer a\ ^vpt^r f^ (auch bei Thiriat S. 427) ; ?l?t'le (ob fle = *telaris ?) masc. e^*^. In d^^ bezeichnet ^r§-

tal', in V-' ^ntal' die Spinne selbst; daher tal' d'^rTtal' ip.

grlgdj' Uhr f''.

grpzyt' f. kleine Giesskanne b^.

§rpc/' f. Fläche von 10 Ar d^ ; ?rpyey' f. Breite einer Egge a^.

frpuyi eggen, s. 207 1*.

(,n-sin^, s. 54.

^ru heftig (von einem Ge- räusch) f^.

§s^n' = insimul, s. 175.

^sway' f. eine Remise, fui §§way' se mettre ä Vahri e^^.

§§t' (ätre) Feuerheerd e^.

§tt1io frz. artison, larve de la teigne f ^ ; auch bei Thiriat S. 416 teignes et autres insectes qui ron- gent les etoffes.

etsir' f. Leiter g^.

etse eggen f^ e^i <o, e§' Egge f-^ 0) ; Inf. ortsi g^ g^, artsi^ g^ ; Is. hprts' g^ ; Subst. f. i§§^ g^, I§' g^g^. Inf. hirpy§, Subst. hirp' a^. Vgl. lyöe/'.

§vri ahri, dj^ se' §n §vri e^*^.

^valoer' f. der hintere Theil des Pferdegeschirres d^.

fade' m. Last, Bündel e^^; f§de m. Büschel gerösteten Hanfs (o.

fäl' f. eine Falle e^.

fal^yer' f. Farnkraut d^ fp- l§yöer' ip, faler' o) foughre aquatique (Pteris aquilina).

fay' Fee o, foy' f^ ; dasselbe Wort bezeichnet das harzige Holz in (0.

fav'tÖ m. Hülse von Bohnen, Erbsen e^*^.

faw' Buche a^.

fe m. Mist e^^, fi d^ s. 34.

f^yat' dünnes Bret (ob feuü- lette?) a^

fejer' f. Rauch d^d^d^d^^, fedjer' d^ ftjer' d^ d' i//, f^djöer' d^

537

110

A. Homing.

f^yin' f. Buchecker d^, s. 23.

i^X&i' f. Wickelzeug, Windeln d^, f?;:Qt' d'^e^ (lat. fascia).

f?/tii|m. Festessen c*, f^stii|,a^

f^l'räs' Spinnerin a\

f^n' f, eiserne Gabel, um Heu aufzuladen a^ d'^, iVpn' b^ ; f^nat' d^ Gabel zum Ausbreiten des Mistes.

f^r/tr' f. Leber d^, f^r/cer' d^, f^r/^r' (l^ d^, fer^ür' e^** ; il § §n' bQu' f^r^lr' sagt man e^^ von einem Mann , der keck und forsch auftritt; dieselbe Be- deutung hat it. fcgato, sp. Mgaclo.

fi fem. Tanne (epicea) e^e^u),

fy9t' (", fyey' f^-

fi])^ be sehr schön a^

fyas^ welk (von einer Blume) d^^, fyäts' und fyes' d^ ; fyäs^ schwach (o.

fy^f'te xjj , fy^v^te c^ pfeifen, Is. fy^v^t' c'^c^rp, Subst. fy?f'tö c'^ip.

f}-^r' f. erzürnt (fdchee) P.

fyerey' {fleurie) Kuhname, daneben fvryat', vom Ochsen fiTya d^ ; von einem roth und weissen Ochsen firya d^^

fyeii m. Aschentuch (franz. nennen es die Leute cendrier) d^, dient auch dazu, das gemähte Gras nach Hause zu schaffen;

fyeri ao.

e^ {linceuil) ;

ft'ri d' bway' florere zu-

e'"; scheint mit sammenzuhängen.

fy^ri Inf. stinken d^.

fy^ve m. Dreschflegel d^ d^ d^ ifj; fyeje' m. e^*^.

fy^ver' f. Farnkraut d^.

filät' Kuhname d^^.

filer' f. Spinne dM^e^", d23, fler' fi; s'a ?n' filer'

filir' sagt

man d' von einer unreinlichen Person.

filyce, f. filyoez' {filleul, ßleule) e^", fily9, fily9r' (o.

fis'.

fi

fij' 3s. es raucht ip.

fyöe tQ m. Frühling f^ fyoe d-^^, iv tS e^*^. Im bairischen Hochgebirge nennt man den Früh- ling die , Auswärtszeit- (vgl. Ros- egger, Buch der Novellen Bd. I S. 319).

fyo m. Aufschneidereien {Ma- gue, hourde) e^".

fyov' Erzählung e^ f ^ ; in f^ auch fyom'.

fypv' schwach e^, fyav^ d^, s^r fyav' in Ohnmacht fallen f^ (o.

üifi spitz d^ d*^ V-'? ii^ d^ auch

fiüs' f. Oelkuchen a\

f'le (ob -acium?) m. Faden ).

fod^s' f. (-?s'=acia) f. Spalte d^^, fod^s' c^.

foeyäi], m, Maulwurf d^^e^, foeyä e^", fyä d^, fyä f^.

fceynat' Wiesel d^^, foenyat'd--.

fQsoe m. breite Schaufel d^.

fgt' Inf. (foutre) werfen f^,

fuyät' f. Blatt d^ d' d»e«, fuygt' e^ fcßy' g'^.

fulg m. Hummel d^, fglp e^'' Art Hornisse.

funa/' (fournaise) pierre de seuil du fonr (o.

funo (wohl -ittus) Ofen gS fwona g^.

fral^ zerquetschen (ecraser) d^ d^; Part. m. efral§ eingestürzt {ccroiäe) f ; Subst. f. fralay' Ab- hang, der in Folge der Winter- fröste ins Rutschen geräth d^ ; Subst. frales' Zusammensturz (ebotdemcnt), auchDurchfalle^'^(von fragilis?).

frayey' f. Butterbrod d-d^^, frpyey' d^", fr9yi' r\ frayi' e^".

frat§i zermalmen, zerquetschen e'e^ö.

fric' (m?) ma foi d^c^.

fric'le 3s. Perfecti, von dem

538

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen ^letz und Beifort, m

Irrlicht, das auf der Nase eines Spötters herumtanzt (petiller) F.

fr^bi (foiirhir) mit einer Bürste reinigen c'*; ^rf^rbi d^.

fr^mjn Malve a' (fromageon, elsäss. Käsekraut).

frcByu fröstelnd {frileux) e'*'.

froytrö e^" von fricare und trö s. muströ.

frc)m'ra Mist b', f9m'rüe a^

fr^pe m. verkümmerte Hanf- stengel (I).

ixv d' sey' {fruit de scie) Sägemehl d**, frv d'zec' e^"; frig- sey' sprach ein Hirte in d'.

frrt' Früchte g'* ; vgl. it. frutta und fruite Baudouin de Condö I S. 110 v. 91.

ft'r' laufen g^ g^.

ivt^ pfeifen d^d^^d^^, Is. ht' d-^d^ fyrt§, Is. iyvV d^^; fit? d^, Is. fit' d^; Inf. fvtta f^ Subst. frtä m. Pfeife d^^, fita d^

fware d^ schlagen.

gadii], junger Stier a^.

gays' f. Ziege a^.

gaza m. Gänserich f^.

gene m. Kern f\

gin? schielen c^

g}-9 ein eitler, eingebildeter Mensch e^*^ (ob afz. (ßoz?).

gploy' f. Mundvoll i\

gome m. Becken, mit dem man die "Wäsche begiesst f^.

gpt' (d§) f. Schmalz a^

guJ9 m, Kropf der Hühner und Tauben d^ (von gorge?).

guri m. Schwein f^

ga§' weisser, unschmackhafter Pilz d** (auch cü§'), cis^' d'^,

gwo, f. gwos' dick, s. 88.

gräl' f. Hagel d^g^.

grä (t9 di) entspricht dem Französischen tout du long\ da lur' tout le long des veülees f^

gre ra. d^d'^ Kübel mit einer Handhabe, die sich über den Rand erhebt.

grebat' d'^d'd^^ Kuhname; Masc. grebi d" schwarz und w'eiss mit einem Stern auf der Stirne.

gr?P9 (Part, masc.) gekratzt (von der Katzej g*; s. Diez I y. grapi^a.

grm' f. d^'^ mittlere Theil der Scheune, wo die Wagen einge- stellt werden.

grituz' (?r a) Adject. sie hat Heimweh d*^.

grobuye sich hin und her be- wegen c^.

groz§ Inf. Gras mähen; Subst. groz' f. das gemähte Gras (dtsch. Gras) e^«.

groz^r Johannisbeere w.

gru f. Leber d^. grü b'^, gruät' a^e^, gruot' e^ g^riat' f\ griad' d''.

grt- Kleie a^ d'^, crcp m. e^*^ ; grt' d' sey' d^^, was frf d' sey'. Mit welchem Recht giebt Jouve Xoels S. 102 gni mit avoine wieder ?

f. (liart) Riemen eines Trag- korbes d^; in e^*^ Seil.

la dort oben d^, ha 1? d^ c', hotola e^*^, vgl. b? la.

hable sprechen d^ (ohne die frz. Nebenbedeutung); hablat' f. Schwatzbase d^.

ha/ Kartoffeln in der Schale d^.

ha/§r f. Weidenruthen, ha/'li m. Weide (Baum) d^d^.

hcäy' f. Hag, Hecke, Demin. hayat' d^».

hay' Imper. vorw-ärts (aUons, marche) f* f^ ; hay' tosi komm hierher d\

hal^r^ m. Hühnerhabicht a^ ; in Thicourt (nach einer Mitthei-

539

112

A. Horning.

lung von C. This) 1er', in Gross Moyeuvre la'r' (vgl. ebenda pa'r' p a t r e m , ma'r' m at r e m ) , ist latro.

hal'räs eine Art Pflaume a^

ha m. Euter der Kuh e^ ; I9 hsid' e^**, I9 ad' e'^; Thiriat hat S. 436 Jian.

häd'l? kehren (halaycr) b^ d^ d'^, häd'ler' f. Besen d^ had'loer' b^ b-^, häd^hr' a^ (wohl nach dem deutschen hantieren gebildet).

häp^ propfen (greffer) e^*^ ; ob verwandt mit frz. empcau?

harlad' f. eine Rede f^

hawQ bellen d^d^d^^d^^e^", 3s. haw' d"^e^*', eine Onomato- pöie; das Bellen des Hundes ist im Journal Amüsant vom 19. De- cember 1885 S. 4 mit liow be- zeichnet.

häx' f. Hexe (elsäss. Hax) d^ d*.

h§p' m. Haspel e^*^.

h§rsa§i eggen b''.

hgrtslu von einem Knaben, der einen Krauskopf hat d^.

h^rsa m. kleine Küchenlampe (ji2(j23^ hertsa e^e^°, h^r^p ifj.

h?§' f. Axt d^ Dem. h^tsät' e^".

li^toer' f. Schlägel, Wasch- bläuel d^, /§toär' d**; es ist wohl heurtoirc ; dem frz. heurter ent- spricht hctJt^ a^ ; für damit iden- tisch halte ich hata, das in 10 von dem Abschlagen der Samenkörner des Hanfs gesagt wird und das nach Haillant Noms de lieu des Vosges S. 14 eigentlich hattre be- deutet; vgl. haretast Bernhard 55, 4.

hirpy^ eggen a^.

hö6§i rufen d^^, Vb. transit.

hod§ müde c^d^d^^, fem. ho- dey' d^^; Inf. hod? d^.

hpdoe Schweinehirt c''.

hol' hohl d-^e^^

hpne m. Leibwäsche c^ c^ c'^ d^ d^, hpn^ d^, hane d', h^n^ b'^, h^ne a^b'''; in a^ bedeutet das Wort auch cff^ets dliabülement. Es ist Jiarnais mit nicht ganz klarem Suffix. Bei Thiriat S. 433 hat ha'>m, hane die Bedeutung chose, aff'airc: S. 405 in tas d'hana inutiles. Vgl. Adam v. liahits.

höy' f. Weihe {Mse) c*.

hotas' (cap' d^) Sonn- und Festtagsmütze e^*^.

höt? aufhören d^d^d^^i//, hota f^ hut? a\ h9"t§ e^«; 3s. höt' d^^.

how' f. Spaten d^.

hwoda jubeln, frohlocken f^

dürr, trocken, xa to trockene Jahreszeit, f. /ä/' dürr, von einer alten Frau, co f^ ; daneben (sic- cus).

/ädr^r f. Schlehdorn d^— (ob vom nordisch, gaddr? vgl. Roman. 8, 440).

/advr f. Brennessel (v. /ade' echauder) b^, /odcl-r' q}.

/ayi gleiten, rutschen (glisser)

/oi d-

soi e'

d^, /ayoe c §oy^ a^

/ayoer' f. Stuhl b^e'^, /ayer' f^, /§yer' c*d^, /?yoer' 1//, sey^r' ^^ '■) /?yoer' Kanzel d*^.

/ala m. Walnuss a^, §ala a^.

/alwät' f. Hobelspäne (bild- lich = bagatelle) f\ salwat' a^

/ad' f. Schindel d^, /ädr' d^, /pnd' f\

/ära Part. m. verloren, ver- irrt (ob esgare) f\

/awat' f. Waschbläuel d*^.

/awe waschen (exaquare, schon bei Lorrain) d^d**-!//, §ow^ e^*^.

/awoe m. Brett, auf dem ge- waschen wird am Bach d*^, sowoe' e^*^; /awffir' f. Art Schleuse auf

540

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 113

den Wiesen zur Regulirung der Bewässerung d"d^; sowoer' f. Waschbläuel e^'*.

/cart" 1. Hülse der Bohnen d^ ; scaf f e^"; carfay' d-^ Eierschale; scwot" Rinde «i ; /cafyo d'^, cafyQ d^ Hülse, Schoote = frz. escofßon.

/C9V5 (scopare) d-, /coev§ d^.

/cöep§ spucken d^, /tQp^ fyoe d*, sccpp? e^^.

/cvLTi} Eichhörnchen, s. 121.

/cwo/' f. Rinde d^ d^ ; /cwo/a m. das erste zersägte Brett mit der Rinde d**. co/a d^

/derw§l' f. Maurerkelle d^.

/d^ts' f. Brunnenstock (afrz. estache) d^, t^s' ip.

/^n§ (afrz. cliner) neigen g*.

/§pi {(Icliapper) d^, Inf. /§p' d*.

/9rjt' sitzen, s. 214 v. asseoir.

/^rpät', s. 151.

/§ti ra. ausgerodete Stelle (von essari) m.

'/n\g\Q Eber, s. 68,

/inö m. Fasern des Hasel- strauchs, mit denen Körbe ge- flochten werden d^.

/ycetra pfeifen, s. 186.

/lab§ schlagen d^^, ^lab^, ^lapoer' f. Peitsche e^^, /^lap' f. Schlag (elsäss. Schlapp) f^

/lät' f. Hobelspäne d^, ;f'nät' d^.

il?da Blitz f^

/lef f. Abhang, auf dem man rutscht (dtsch. Schleife); in über- tragener Bedeutung Reihe {serie): ^hots' de le /lef Anfang der Reihe (von Liedern) f^.

/1er' aussondern, sichten, z. B. Samenkörner d^.

y\ii^ rutschen d^.

/'me dicker Ast d^,'h'me d^ d'"^ d^.

/nadr^r f. Eidechse d*d'-*.

/o m. Schooss (giron) d^. l

/öe m. Talg cM^d^d^^d^^, /o' e^, /e d^f^, ^oe' e^, f^v g*. i

Französische Studien. V. 4. t..

/QU ni. Luftzug a^.

/oi pfeifen e^, soey e®e**^, Is. ^ay' e**, Ipl. Indic. §oeyQ e^, §oeya m. Pfeife e^**.

/oV f. Schelle der Kühe e^, säl' e'-*.

/o m. d\ XQ d**, das zweite zersägte Brett eines Baumstammes, dessen Rand Spuren der Rinde zeigt und nicht geglättet ist.

/patser Sperling d^.

/p^vroe furchtsam f^

/pindr' f. Dorn, s. 173.

/pinyu empfindlich {prüde) f^ (von Spina + ill -f- osus).

/pyc^r f. grosse Abendunter- haltung (veillee) aller Familien des Dorfes f^,

/pis spitz d^, ;/pits d^.

/pyat' f. Aehre, s. 77.

/püsa m. Staub d^ d^d^, Ijusa d^^e^°.

/pwö m. Röhi'e, aus der das Wasser fliesst (gotilot) d^.

/tay' masc. Stall d^, stay' e^, stoy' e^.

/t§lay' f. grau und weiss ge- fleckt (Kuhname) d", steley' e^*^; masc. t^le (von einem Rind) d^^.

/t^ryi striegeln d^.

/t9C m. Baumstrunk, tpc d'; = afrz. estoc (von Haillant Noms de Heu des Vosges S. 16 nicht er- klärt).

/toy' (*stupula) Stoppeln d^, /t9yo d^.

/to m. Bienenschwarm (jeton) f^, /'to d' m9/at' d^. /tranye erdrosseln f^ /trofa (se) sich rühmen, brüsten (extriumphare) f ^ ; an t r i u m - phare hat zuerst Jouve gedacht, /we trocknen d*', /we trocken c^ d^, swe e^, fem. /way' d^ ; Subst. /9 m? d^^, /woer' Hand- tuch f. d«.

8

114

A. Horning.

i]],c*, s. 105, iiigyät' f. Klaue der Schweine a^

ii|dy?s' Alaun a^ d^ (alumen + glacia).

in9 (s'a inp c' s'l§, so ist es) e\

yOfev' (w9 d'), s. 79.

i§' Egge g^ g2, ie^' g^.

iv' m. Euter to, iv' f^ f"*, liv' d^d^d-'d^-'d-^ livr' g^g*.

ja schnell d**.

jäc m. Häher a^ d^.

jäc (et' 9) sitzen (vom Vogel) a^

jJxbvQ. Is. jabQy' hin und her wanken a^

jäbay' f. Schritt e^

jäse m. weiss und schwarz gefleckt d'' d^, djäse' e^". fem. jasät' d'^; in d^^ roth und schwarz gefleckt; djasät' e^" (Rinder- und Kuhname).

j^d' (jüngere) anspannen lo.

j^dras' Behälter zum Begiessen der Leinwand auf der Bleiche e\

jig'le, Is. jig^r herumspritzen (mit Wasser, mit Holzschnitzeln) d^.

j'navr' Wachholder, s. 183.

j'ne't' f. Ginster c-, s. 40.

j'nöes' Färse, s. 76.

jo Hahn, s. 18, djale Hähnchen i\ jale d^

Joe/' f. AVange d^, djoe/' d^f\ djoedj' f^ djoe'j' e^^^ j?/' e\ je/' d- (vgl. jouxhe Gloss. der Geste de Liege), djo' g-.

jön' (juvenis) b'^c*^ Vogel.

J9t' f. kleiner Kohl a^ d^^, ji?t' e^

jvifräs' eine Jüdin f^

la Ratte d-d^f"\ läf f. gemeiner Ausdruck für Mund: cg^' t? läf e^**. laliad' f. Eidechse f «k

läse Milch f^ läs^ g\ d^ cy^ läse Molken a^

lä§i lecken d^.

Itev'räs' Wäscherin d' d^.

lawo Brett g'^.

l^mer' f. Fasern der Fichte oder der Buche, die zur Beleuch- tung dienen to.

l^m'tre m. Art Eidechse d^, vgl. vTi),tre und bei Oberlin mentre de fontaJne.

l§m'sf Schnecke d^. s. 77.

l§sr m. Handtuch e^**, s. 68.

lezät' f. Eidechse c**.

lirhe m. Esche mit kleinen Blättern d^.

ly«/' f. Egge d•5d^ lye/' d^, lye/t d*, li§', Vb. li§i e^", 1?"/' e^

lyoev' Hase ist fem. d^^, lyq?v' d22, lyev' d^f^ ly^v' i\ liv' e^ e' e** ; masc. lytt-r' c^, wo das Weibchen häz' heisst.

livrä Hase b^— b^b*'.

rm9t§' f. mit Artikel l'^rmgt^' Docht e^*^, en' el'mus' d-^ (ob durch allnmcr beeinflusst? Agglu- tination des Artikels vor Kon- sonant kommt sonst kaum vor). Nicht von myxa, dessen x in e^*' zu §, in d-^ zu / geworden wäre.

lod' (i) es blitzt d^.

lur' f. Spinnstube {veillee) f^; zu lür' d^e^ habe ich das Genus nicht notirt: lür' masc. d^xp. Im Jura hörte ich lovr' m.

Ifr' f. Mistjauche a^; Thiriat hat S. 438 lohire, louhere, louhie.

raa f. Backtrog a^e\ me d*.

ma Tümpel. Pfütze, auch Teich c', b^c^, e\ m§r' a*, m?/ a^, mar?/ a^ Koth. Byä§' mä, nor' der weisse und schwarze See in den Vogesen d^-.

malial' f. Eidechse d'.

542

Die ostfranzösiscben Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 115

maj' Tisch in der Umgegend von g*; vgl. 150 Anra.

mal' der weibliche Hanf w.

raSr f. Tasche a\

mal?v' krank d* d^ d^» d^i ^j23g2g4gS_gii ,y,^ malav' d^^w,

mplav' e^ m^lav' f-, mal§d' c'^. Gedruckte Zeugnisse für malave finden sich K6d. u. Voinr. S. 15. 18.

mnli m. Apfelbaum d^ d'^ d" d^'' d-^ e'* e^", male d^ mole c^.

malt" f. Mörtel e^^ Koth c^ (wenn m a 1 1 a , so ist es Avohl von italienischen Arbeitern eingeführt).

mJimii], Grossmutter a^

mano Sperling (vgl. Conte- jean) c*.

marca Kater e^.

margo m. grosse Schnecke d^.

margol^ e^" kauen.

märu f. morille (Morchel) e^^

mazäi^dj' Meise e^".

mäz^t' Kuhname d^; in d^^ eine schwarz-weiss gefleckte mit einem Stern auf der Stirn; mazyo e^*^.

mätsay^s' e^^ Vogelname, zu- sammengesetzt aus mäts und ay^s' Elster; Thiriat hat S. 440 haute manquaiesse = ortolan, hesse man- quaiesse = fauvette.

maw' (?) stumm c^.

m^ m. Garten b^c^d-, me b'^ Gemüsegarten, m^ d^ e^*^, mwe e^, mwa w, m§ze' e^^

m§c' häufig in Aufforderungs- sätzen b^e^'*; cu/ t? m^c' d^, ?/?y vp m^c' (setzen Sie sich nur) d'' ; mäc' f^ : v^si mäc' le myo pas^j' das ist gerade die beste Stelle.

medisy§ Arzt f^

meyöe reif, s. 113.

m^ny^y' Dienstmagd f^, Diener- schaft (0.

m^rpda 4 Uhr Brot essen (goüter) P, morode rp, Is. mar9d' d^, Subst. maryd' d^, morod' i//, maräd' d^, marand' e^".

m^t' f. Mörtel (Sand und Kalk) c».

m^tir' f. Eiter e^^.

mytel' fem. Amsel d**, myel' c*; mel' (Genus nicht notirt) a^

milyar' m. das Jahrtausend (miUesime) f^

mine Müller, s. 94.

min' m. (T 1.) Stiel eines Werk- zeuges d'^d^.

mis' m. Honig b''b'', rayt|!s' m. a^.

miz' f. am Riemen der Peitsche befestigte Schnur (meclie) e'' e^^, mij' f^

mis9 m. dasselbe was II ist, d^s.

mitey' f. Stiel des Dresch- flegels d^, müi^t^ii' f. e^*^; vgl. maintagne bei Adam.

myo m. Stückchen (z. B. Speck, mica) (0.

m'raw Kater d^.

moc'sa s'fa (comment que cela se falt), mp sc§r pAvayet' so gut sie konnten f^

moerzgt' Maass b^, moez'rät' d^ (kleines Maass für trockene Gegenstände), miz' rät' b'^.

moez' n. hay' Zaunkönig a^

möes' Laibbrot d^^, m(^t§' e^".

rap/ät' Biene b*^, nuisat' e^, mp^at' kleine Mücke (Schnacke) a^

mola m. Kuhkrankheit e^*^.

mpl'to Maikäfer a^

mpryo Ochsenschnauze (als Ochsen-Maulsalat) e^^.

mps' Moos d'^.

mpstödy' f. Wiesel e^.

mot'lät' Wiesel d^d^ mpt'- Ipt' c^

116

A. Horniug.

moto m. weisser Käse ip, mpto c^, mato m. geronnene Milch a^

mulii schimmelig, s. 106.

muyi' Xabe d^.

mixl' f. Brombeere d^' d^* d'^ e^, mür' f'.

mure (afrz. morel), f. murät' d'^ schwarz, von Kühen und Rindern.

mustro schwarzer Mistkäfer (von ? musca und tro = afrz. estron) d^.

muze m. Schnauze d^, s. 121.

muso m. Feuerbrand w, mus^ d^.

mutey' f. Hälfte d^d'^, mwe- tyey' f. f^.

mwa m. Haufe (Steine) d", mwä d^, myo e^*^, muyo d-^ (viel- leicht von meta + ittus).

mwa/tjd, s. 207 I*".

mwar' (minor) schlecht, mwär' fw^ z^ mauvmsc foi d'' d^ , mar' mager c^.

mwetä m. Mitte d^^ d^^, mwetä d', mwoetä d^-, mwQta e^, mwetg f^f^, mntä d^, mitä a^, mitä c^. Auf medium tempus weist auch mit^n , meitan bei Häfelin Patois du Canton de Fribourg (Gloss. u. S. 18). Mitanier ver- hält sich dazu wie printanier zu 2»'tntemps.

minyot' junges Mädchen g^

ravYQ Mauer g'^, mrra g*.

nani nein ce'.

navroy' Part. fem. zerquetscht f ^ .

na"ji Inf. belästigen , geniren (nauseare) e^*^.

nis' thöricht e^ w, empfindlich (einer, der sich nichts sagen lässt) c^ e^

nyä nein f\

nyo Nestel (nidalem) a^e^

nyo m. Halsbinde g^, ni'a noeud g^.

no m. Wassertrog d^.

nceyu Kern d^, nayä c*^, npyo c'^, nceyp d'-* (vgl. nouuiJlon Beruh. 109, 10).

noeje' Haselnuss g^.

noejol' f. "Wallnuss e^f^w, nejol' e^ uoej'le Nussbaum f^'w, noe/'le f\ n^joli e*^, noeli^li d^.

noet^y' (tpt' 1§) Nacht d^d^, noeti' e'^f^ neti' d^c^

nym' nicht wahr d--.

n^iiät' Stecknadel a\

npnon Oheim o.

0 ja (oui) f^

obr§vi ra. Blindschleiche e*, obr^vya d^^d^^; vgl. äd(?rvye; bei Metz böny'.

9d' {\\z) fete du villaqe (Kilbe) e2e^ lez 9t' el^ \\z ud' d^^d^s.

odjoedoe' heute e^, aTioedoe d^.

öe/' Thür fem. in d^ d^ d" d'' d^ d^^, 06/ framay' d^, e/' d^vyes' d^.

(p|i Hinausgehen, Is. i (ߧ§ f5, 3s. Q^/ f^

oesifyoe Zeit gegen den 23. April f'^5 9/ifyoe Frühling m.

oyät' Gänschen d^ d^.

onay' Sommer d* d^.

oclii), Oheim C^d^, ocii| w, ocya, ocy§' e^, otya f^.

or'sp Saum eines Kleides d^, 9r'säi| d^e^, or'soi), d^; Inf. or'sne säumen d^ d^, or squ^ d^e\ ^r'sin^ d'^; Is. ^r'sin' d'^, or's^n' d'^.

or'säix Igel d^, er'so d*^, s. 129.

ort§i eggen g^g^, Is. hprt^' g^ Inf. artsie g^.

9to m. (flötet) Wohnung f\

ücä Gänserich a^

uje' d^ j'lin' Hühnerhabicht e^*'.

m. Geräusch (peditum), Vb. pata i\

pafy9 m. Hebel d^. pa/i par ici e-.

544

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 117

pal' m. Wohnzimmer d^"e^"f^

palgf Kartoffelschale d^, pa- li?f dM^

pana kehren (balayer) f^, pan^ >'. pän^ e^"d-^; panur" Besen f^, päncer" d-^e^"»'. P^nn^ g^, pann§ g* reinigen.

pättti, Is. pati'/' d^ keuchen, ausser Athem sein, patilii, Is. päti;^' d^ (c^ nur von Thieren).

päpiri Grossvater a^

päpiT' Augenlid d^.

parmete Schneider d^ e^", pwar- raete d^. parmete' Klette e-e^°.

pavyp m. Schmetterling d^d^-, pavyo c'^, pavilypix d^, povj-o e^*^.

p§ci; m. Weide (päturage) d* d* d^^. p^ci d^.

ped'di Rebhuhn t'-^.

p§y' f. Sägemehl (palea)c^.

p^yT Gevatter neben p^vori f^.

pe/9t' Kornblume a^ ; perselle in Schelers Gloss. zu Froissart.

p^/tenya Bärenklau (Hera- cleum sphondylium) d^, Grundform ist pastinaca.

peF f. Bratpfanne e*.

p^ltir' Nähterin g^ (vgl. Conte- jean peletie).

p^m' f. Himbeere d^ d* d^, p^mi Himbeerstrauch d-^ e^^, p^m'- ri d^.

p^rlie {priser) lieben f^ ; Inf. und Particip. prelii fo, pr^W e^ ; Is. Praes. Ind. pr§/', ich liebe (o,

peze m. Erbse d^ ; s. b'ze' 181.

p^se m. Rebpfahl a^, p^se' e^*'.

p^t' f. Lumpen {chiffon) d'^e^^ (elsäss. Schpat, Schpättel; so ge- deutet von Contejean ; aber s. auch Diez I V. joatta).

p§tir9 kleiner Knabe, p^tir^t' kleines Mädchen d^-; vgl. Jouve Noels S. 2-4 pte'ro und peterine Beruh. 92, 28.

d».

p'/i harnen w, p'/e f^ s. 155. picyH (d"s('p") Nadel der Tanne

pi/' mit der Negation = nicht mehr c^ c^.

pii| Fichte (o\ pin^s' (?s' = acia) Tanne (epice'a) d^(o.

piiyo wilde Taube e^.

pis'ne' Fink e^*^.

pyay' Streit d^.

pyii Klage fS pyad^s' e^

pyätoe m, plantoir d^.

pyar/i Petersilie, s. 43 ''^'

py^ blau, afrz. pers f^

py^mi roth- d^, roth- und weissgefleckte Kuh d".

Py?il (to) viel c^, t9 pyi v.

py^n§ füllen e^, räpy^ni, Ipl. apy^no g'* ; Is. i rapytpn', Ipl. räpy(pno g^g^.

pyet' f. Stange d^d-^; Stütze eines Baumes d^ d-^ ; zum Auf- hängen der Wäsche d^- ; pit' e* e^, zum abschlagen der Nüsse.

p'lät" Fruchtschale e^'*.

pody^y' bei Gott e\

poetsät' bo" Kochlöffel e*.

po" Laus, s. 103.

pgm' § cy^r' Kartoffel f^.

popä m. impiillc de l'oeil d^ d*, pupä d-^fi^ (poKpard).

popiry^s' Seufzer f^

P9s^ Spanferkel in g^, wo man für Schwein po sagt.

ppsohr' Vogel, der Jagd auf Forellen macht e^°. ppso ist Fisch und hr' wohl lutra, also wörtlich Fischotter : Oberlin hat loure, im Jura in Tavannes hörte ich lar' ; frz. loutre ist halbgelehrt.

P9t' Lippe, far' ^n' pQt' faire la mone f^.

pudä m. der Riemen, welcher beide Theile des Dreschflegels verbindet d®.

545

118

A. Horning.

pu§ m. Knabe (pullus) g*.

pü/ Pech der Schuhmacher und Harz der Tanne e^.

pu/ypi], junges Schwein (j;or- cülon) 'd^— d* d^

pula m. Hahn g^g^.

punä m. Pflaumenbaum d^ d^d^^

pun^r Art gelber Pflaume d^ d^d^^; P9n§r e^° ; p?n§r a^ Frucht des Schlehdorns (ncer' p^n).

pwa (t9 mi) ich ganz allein d^, t9 pw§ mi (0^ t9 pa mi e^ ; tp le er ganz allein f^

pwaliu friedlich f^

pwara f. Mauer g^.

pwar9t' f. Kartoffel F.

pwäts' Tasche e-.

pw^se m. Zitze des Euters d^ d"^ d^, pwQse' d^, pwäse d^ i//, päse' e^°.

pw^tä spitz e^^

pw^tyelii, Is. pwatye/' durch- bohren (j^ercer) e^.

pwös' m. Hausflure*, pwots' d^'^.

pwot' f. d^d^^P, pw9t' c^, das Thor des Hofes, der Scheune, im Gegensatz zu öepf' der Haus- thür.

p'sey' f. Blase, s. 72.

p'sa ein Maass (hichet) a}.

prac9 sprechen e'^ e^ ; dazu ist prac'la schwatzen f^ Iterativform.

prat§i sprechen (nicht predigen) e^, pro§i ft>, 3s. Imperf. pros^i f^ ; pros' Kanzel w, cpn' pr^s' b^.

praz'rt^ m. Ort, wo die Heerde Mittagsruhe hält, gewöhnlich unter einer Linde d^.

prer' dv zu Gott beten e*.

prine ra. Gitterthür (eines Gartens) ä daire voie d^.

pt'y^ stinken ü}.

prs'lät' Art Pflaume {mira- hellc) a}.

rab'ji schärfen (aiguiser), s. ravulii.

rabja'j' f. Wetzstein e^'^.

radic Winterrübe d^, ratic d^d*.

rai ausreissen, auch rai iv e^", rayi d-d*'d^'^e^, räyi, Is. räy' d*, räyi fyöe d'^, räye c^, roye fyoe iK

ra'te' m. Zaunkönig e^**,

ray' f. Rinne d^d^, roj' e^ r9y' Furche d^^.

rayr fem. Rettig d^d^^.

f. Schweinestall d'^e^'^.

räd^r Kuhname e^*^.

räpy§ni, s. py?n?.

räp^ m. Epheu d'^ e^", nipa m. a^ .

rav9n^t' f. kleiner Rettig d'^ d^.

ravulii schärfen d-^, r^v'lii o>, r^mi e^ (re 4- acutiare), rab'ji e^o, rab'ji e"; ?ru1n dM^d^d^, Is, ?ru/' d^ (aus ravulii umgestellt) ; r^mulii d^, r^muliye V^ scheint durch häufiges gleichbedeutendes m9l§ beeinflusst.

r'c9r' Inf. Beschälen (vom Stier) e^^

m. Zweig der Tanne (r? d's^p') d'^d^e^'^, ra e^

r^coetse sich erbrechen f^ (ob elsäss. kotzen?).

r^ga Kröte a^.

r^/' der Rest, s. 158.

r^i Rettich d^, r^y a^, rai e^*^.

rey m. galium aparine (klettern- des Labkraut) d^.

r^m^s' f. Besen g^, r^m^s' g*.

r§n' Frosch i^ (o.

r^sevi zu Ende führen (acJiever) d^, §sevi fS ^se'vi, Conj. 1. ^s^'- v^s' e^^ (ist wohl *adsequire ; resevi c^, r^s'vi a^ ist vielleicht durch adiever beeinflusst).

r^ste' Rechen e^, r'te d^ d**.

r^t' f. Maus b^'d-d^fM-^ und passim.

546

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 119

r9talb9/e Inf. wiederausbessern. ' rf m. Schmalz e^" (vgl. Adam ausflicken f^ (Thiriat hat S. 408 i v. remi).

retdbaqua).

rtlioe (d'§Tv') m. Ort, wo der

revwosi das Oberste zu unterst ' Hanf geröstet wird f^ ; \\\ bw9

kehren (reverticare) «k

r'janQ brüllen (vom Rind) e\ ric^ zerreissen, Subst. f. ricys' «k ri/ reich d^, rets, Subst. retsäs' f^

ri/ der Reis (it. riso) d-. ridje abnagen {rongcr) f^. ris' m. rundes Sieb zum Rei- nigen des Getreides d**. r^s' a^,

rffits'

vgl. rege bei Grand-

rilict' sagt man von einem Spass- vogel in f^

rr/yfi d^ reissend (von einem Bach); nj'/e Bach f^

rim' fem. Husten d-^ ; rim' (genus nicht erfragt) d*e^f^

f. Gehege (afrz. soif) d^. sayey' f. ein Eimer voll d^. säyf m. Holunder, s. 113. saiäd' Salat d^ d^^ f„, soladj' g^, sailione Husten, Is. sarlipn' d^^; sar1ian§ und sar'n^, 3s. sar- li^n' d^; Is. sar^liön' d^ sarli^n' d'"'; Subst. sarelio f. d\ sarlio d^. sasiTOi], kleiner essbarer Pilz d^. sat' f. Fusspfad d-^ e^, sgt' «) ; pyesot' sagte eine Frau aus der moey' d^^ (vgl. niment Bernhard | Umgegend von Epinal. 99, 22; lat. mn = m). | sc^m^räs' f. Schaumlöffel e*,

r'näda sich erbrechen f^. coem'räs' a^ b^ d-^.

gagn., rege bei Thiriat und in Gartuer's Rätisch. Gramm. S. 16 drat/, rät/.

rit^ laufen g*.

r'lgj' masc. Uhr d^.

r'mäi heilen e^", ^rmwayi. 3s. ^rmway" d'^ vgl. 42.

r'mi wiederkäuen e^". os. er-

ro m. Kater a^. robät' f. Kleid b^d«.

sc(^p§ spucken e^^,

scoevey' f. Bündel Futter (sco-

roci f. kleines Maass Brannt- 1 pata) e^". wein (Hälfte des Fünftels) lU. j scöj" f. Peitsche e^ (vgl. engl, roeyä f. Rost, s"a eroeyä es ! scourge).

rostet e^°.

royi, os. roy' abnagen {ron- ger) d^.

ro/' Dorn (o.

TQzv m. Rose und Rosen- strauch e^.

rosi schnarchen d^, rotsi d^, Is. rots' d'^.

i'9t' f. kleiner Fusspfad fo.

rüp' f. Raupe c^ d^ d^.

ruT m. Wagengeleise d^. ruä e^".

rw^'ti betrachten e''^, Imperat. ?rw§t' d^^.

rv m. Giessbach (kleineres Gewässer als die r'ver') d^d^d-^ d^^fifSf^, ri d^.

scw^ {secouer) fegen, Subst. scü Besen, scwäf Löffel zum Durchrühren der Molken bei der Käsebereitung e^*^.

s^ sagt man zu den Ochsen, wenn sie zurückgehen sollen, Vb. s^si. ses"li d''.

s^g' f. Sägemühle e-, sey' f. d^ ; s^ge sägen e^ e^, soga f^ ; s^ggt' Säge e^ e^, s^yät' f\ sayät' d*^, say' a^.

sey' f. Sichel cUU-.

seyo Melkeimer d'-^.

s^j'noer' f. hölzerner Löffel, dessen man sich bei der Käse- bereitung bedient e^".

547

120

A. Horning.

s?l' f. Stuhl d'^A^'eHH\

senyo m. Kübel (baquet) e^**.

s^p' m. Tanne (neben si^pii],) d*d^d-^e^e-e^"f<^ säp' g^ ; jati s?p' m. Rothtanne (epicea) d^ (vgl. gentil corre bei Thiriat S. 132).

sgp'na m. Tannenwäldchen (sappinetum) d^.

s?p'n§' m. kleine Tanne e^e^*^.

ser' folgen, s. 214 v. suivre.

s^rji Arzt (afrz. surgien) d*^ d^,

s§rv§soey Augenbrauen (vgl. das durch ceil beeinflusste soiirgosl in Schelers Gloss. z. Froissart) f^

sev^t' Adj. fem. ähnlich f^ (ist wohl si fcäte, doch ist v = f auffällig).

sin^t' f. Glöckchen c"*, sinät' d23.

sip (sie est) doch c'^.

sin f. Russ c^.

s'ie kleiner Keller f^.

s'muy m. Schlaf d^ d^, s'moya e^; Vb, s'muyi, Is. s'muy' d'-^.

s'nyo Sahne f^.

s'no ohne (? sine hoc) (<> ; s'np le ohne sie e^, s'no mi d-^

so f. Weide a\ sos' f. e^e^°, Weidengerte d^^, sosi m. Weiden- baum d-^,

sgca zerschmettern, Part. f. spcoy' f^

soey' f. Russ e^*^, suy' d^^, so" d^

soe§' Russ (Ji).

sol' m. Korn eS sei' w, säl' d^, soel' a^, sw^V g^, swär' g^.

spl? d' boe Holzschuh e^

spie Speicher d'^f\ spl^' lo.

sorm§dr§r f. Haspel e^*^.

sprsyoer' Augenbraue d^.

sovtrp Sand e^, savro ro, dp söl'vp d^^.

SU f. Schweiss e^.

s'ray' Sonne g^g'*.

s're m. Kamm, zum kämmen des Hanfs rp.

SY>^' ra. Specht e^°.

spyni aufziehen (ein Thier, eigentlich entwöhnen) e^^, sppnoe' m. das aufgezogene Thier.

stoe be vielleicht e^ e^, sto i^fo (vgl. Rom. 1.3, 138).

strobd' Tannzapfen d*^.

stTsenoe ausgerodete Stelle m.

^adpnyp m. cJiardonneret d\ sadronye C^ (durch Volksetymo- logie mit c/(ai/fZro^2»7>r verwechselt).

san' Eiche c". tsan' e^^f'^

igapte Ort eines Stelldichein {rendes-vous, z. B. der Hexen) f^, vgl. cliampete Renart ed. Martin V 281.

§ar m. Meissel des Schreiners (Scheere) e^".

§äsin' Kalk (it. caJdna) c^.

§awät' f. Käuzchen c*.

§e m. (d'fi) Tannzapfen e^ (o, tse' e^".

senay' f. Rückgrat e^.

s^n'wa Hanfsamen (o.

s§rmir|, cliarme d^, t§arm§li e^** (Thiriat hat S. 102 diermine).

f^pzpt' f. Käfig c^, /;?jät' d^^.

s^t' myaw' Maikäfer c^.

^gter' f. Bienenkorb d^, §^tri m. Bienenstand d^d^.

sii],d9 chiendent d^.

sTb' fem. Hanf d^, vgl. 185.

^ir' f. Stuhl a^a^

§lawp schlagen d^.

§'miliät' Jacke (eines Mannes) d^.

§'moce (elsäss. schmake = schmecken) herumschnüffeln , wo man nichts zu suchen hat i//.

s'ua§' Hexe e^^, s'no/' und h'no/' f\ P. f. sna;^ey' behext (ob von carne s. Gloss. d. G. de Liege ?).

l'npr Raupe e'e^e^*'.

548

Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. 121

§^b' hohl (v. Baum) P, /^h' «>.

§9C f. Brennessel d^, d| /äc' e*, socQs' e\ sac?s' e^", /ac^s' d^^, /9c?s' e-; Inf. §90^ d^, sac? e^°, sich an den Nesseln brennen: ja sacey diz utej-' d", dj? soe /acay" e*.

§(£ ein mit Ochsen bespannter, vierräderiger Wagen d'', vgl. 7.

s^za schelten w, S9zu pol- ternd f^

subf die Aebren gegen einen Tisch abschlagen, um die Halme zu schonen a^ (ob schaben?).

suya schlüpfrig f*.

sti, f. stits' müde e^".

.Ställe Fässchen (Sauerkraut) e^*^, /täd' d-^ (elsäss. Schtändel).

strp m. merda (d^ strp p9 ti merde pour toi) e^*^, trö d^.

tac^ schlagen d^, zuschlagen (die Thür) e^^

trib9t' f. Butterfass ip.

talmuto m. Art Hummel e^*^.

tag Bremse d^, tgvo c'^i//, tavp e^°.

tasi saugen d^d^^, täs' v§t§' Eidechse e"^, Salamander e-, tgs' v^ts' P.

tata Tante o.

te/ weben e^, te/'ra s. 42, t'/i Webstuhl e^

tey' taie d^.

t^m' dünn e^'^ (vgl. Oberlin).

t^n§ inständig bitten f^

ter' fest stehen auf den Füssen a^ .

t^rmgl^ m. Pappel, s. 175.

t^rtg alles f^

t^rwä träge d'', s. 118.

t^c^ Löffel a^.

t/r (I9 tgt' nv') ganz nackt (von einer Frau) g\ t/r tg ni;' b^ ; '1 a t/r to now' sie ist ganz nackt b^.

tiixd' färben, s. 65.

tinat' (tina ) Sauerkohlfässchen a^, grosses Butterfass b'', tingt' b^.

tiryce melken c" ; bi/' tir' der Nordwind bläst w; bij' tir fn^ bläst heftig g^.

tita m. Zitze des Euters d^.

tya m. Linde f^

tya Röhre d^.

tg (tempus) Himmel e^

tpcwg immer, s. 56.

tcpmg umwerfen, leeren a\ ttmg renverser co.

tqesye Husten f\ tOesi e^*^.

tgla dort d'-e\ folg d^^i/^, tösi hier xp, tgsi d^^ e**.

tor^/ f. Färse d'^.

tote Kuchen d^, tute d^^

tgtgvo überall a^ ( a d v a 1 1 e m ; vgl. aval = dans toute Vetendue d'un pmjs Schel. Gloss. Froiss.).

triis' f. Stück eines quer zer- sägten Stammes (Vüle de bois) d^, tros' e^°, tros' eS Demin. trosa m, tro^g e^.

tr^ma (od. drgma) m. Haspel d^.

tr^t'la m. Trichter dM^d^, trät'lg b^i//, tr^toe d^^, tr^tce' e^".

trg bi d' fwo/' viel Kraft d^^ tro by^ii ec' sehr viel Dinge c^.

tröb' fem. Klee c^, tnäb' d'^d* d23; tr^f f. d\

trobye zittern f^

troet^ f. Forelle d^ trcet' f% trg't' e^

trö^i m. Haselnussstaude d^, bei Fouday heisst ein Weiler lo Trusi ; vgl. Littre v. trocliet und wallon. trgc" Weintraube (Zeitschr. IX 496).

trgt" f. Form zum Pressen der Käse e^^ (ob elsäss. Trgt' =Kelter?).

tsarle' m. Bettstelle e'^e^'^.

tigrpieny' Korb d^, t§§rp§y' d^, §9rp9y' d^d^, t^arpT und t^ar- pyat' e^".

ts^soer' f. Peitsche e^*^ f^, t§9- soe'r' e'^, s^soer' Peitschenschnur d'.

ts^t" f. Katze f^ und s^t' passim.

549

122

A. Horning.

t§ot§i (calcare) zusammen- drücken, meist vom Coitus e^".

väy' mal (ein) a^

väyo Kalb c'^ (nur um höhnend eine junge Kuh zu bezeichnen, die nicht viel besser ist als ein Kalb).

vahv ryt' Fledermaus d"^

väd'räs' Verkäuferin a^

vat^ryl Schürze a'.

vQyp Kalb d-e'*e''; ver^ d^-, venyp e^°, vela m. g'"^.

v^lmä Blindschleiche c^, vcx-lma ^5 (j7 (.8 ( V e r m i s und ma = m a - lus?).

velotruz' f. gutwillig P; vgl. volentos, volcntrin Loth. Psalt.

vep' Wespe P.

v§rät' schwarzweiss (Kuhname) d-ni«.

v^rle (nor' d§) m. nor' d? v^rlay' f. Rinder- und Kuhname (schwarz- und weissgefleckt) e^^.

v^rm^so "Würmchen a^.

v^tsat' kleiner, gelber, css- barer Pilz, vgl. ital. vescia e^°.

vii|,tre (d'fot^n') schwarze, gelbgefleckte Eidechse d^'-*.

voe leer; in g'* hohl.

voedi leeren; in g^ giesseu.

v'r§ das männliche Schwein c^

v'roe Riegel d'^e*^, v'roe' P, v'ro c^.

m. Stiel der Sense d^e^"; das Zeitschr. IX 507 vorgeschla- gene Etymon (von wad^) gebe ich auf. seitdem ich im Jura in derselben Bedeutung wo^rnV (Pon- tenet), värm' (Montier) hörte.

wadQ, s. 188.

wa/e (vascellum) Sarg f^.

wayiij m. w?yi

Herbst c^d^

wayi v§yi

(U, w^yi d^ d*. wpyi W\ Spätheu (regam) f^, r'wanyi Spät- heu einbringen e^*^.

Av^y^ f. Kuchen e^.

w^y' ja c^ e^ w.

we}ii], m. Feuerschaufel t//.

w^yu (c'la) wo er ist a^.

w^re Stier d^, worey c'^.

wes' f Wespe d'' d ' d^, wes' e^", w^s' d"*e^e^d^^, wep' a^c^.

w^t' Adj. masc. und fem. schmutzig c^ d2 d^ d^^ ^ps gio f2^ Subst. wgtin'r§y' Schmutz d^^.

wi/ m. Mistel d^.

wis f. Schraube (vis) e^".

wön' f. Wehr aus Steinen in einem Bach (harragc) d^ (vgl. Diez 11" V. vanne).

zämas' m. sichelförmiger Haken an einer langen Stange, zum Ab- brechen der dürren Zweige der Tanne, auch rämas' und ram^s' (elsäss. Rabmesser) d^.

zec' f. Sägemühle, zegat' Säge e^^,

zet' f. Sester d'^d^e^''.

zii^g^ zusammenschlagen (z. B. zwei Flaschen) e^°.

zii|gl§ (1§ f^s') den Hintern bearbeiten d^, ^rzii|gl§ f?s' d^.

zloda (de) Blitze e* (vgl. lod'), zla"da e^o, i zlgM' (es blitzt) e^''.

zoc^ stossen d^.

zwii|g^ Nüsse abschlagen d^ (dtsch. schwingen).

Berichtigungen.

S. 8 Z. 1 statt siiigye lies §iiigye. S. 21 Z. 15 pe (^pectus) bedeutet „Euter" S. 29 Z. 18 st. d^d« 1. d^d\ S. 30 Z. 11 st. t^oe^gt' 1. t/oe.^9t\ S. 32 Z. 5 v. u, gehört mo§o unter §. S. 40 Z. 1 st. pii^jp l.'piildjp. S. 51 Z. 11 v.u. fehlthinterpulio fifo S. 51Z. 7v.u. st. cute b^ 1. cute\ S. 61 Z. 12 st. /yoe 1. /jce. § 94 fehlt minöe (Müller) c^, § 181 fehlt nach b'zafS § 188 nach gerey' d'^, nach gar' f\

Pierer'sche Hofbnchdrnckerei. Stephan Geibel & Co. in Altenburg. 550

^mB

Ji4.\*-f^ ^, u ^-^ .::r*'/j>:Jsj 1 ^^^

&— '»SV

Horning, Adolf

Die ostfranzösischen Grenzdialekte

PLEASE DO NOT REMOVE CARDS OR SLIPS FROM THß POCKET

UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY

m

^..^-^

^^■:. '

w >

^...-jfe

'^BW

^- t .. •;#., :t' ^' %

-'•■■"^-•.%^:%

.^/' "^"''-Tv^

^:.: t^.

3**-'

\^^*^'"fi

-^-mi^'m^^

'^^

Ite

t.