e92>7 SET In eat “ne IıTr 5} 2078 37T ist aihantn $+ % TE armani In 5% 2005 HE era at De BIzan IT Tr a SIT TI Fr Fr z een 5 Sa . = LEE Aertz rn 1 rare rrteeen SHE Sr ss zirI 7 In aerr re HIER VEHELEN Sirr saue ns Be rn mer I Ren Be ee rt 2% Er re Kennertrtge re zt a x Bert .r., are, sr « Zune . en mn Er Vene antenne ne ...- “ = 5% zart Ser BE>TI 3 , b N ‘ ieieitdsgieirinugeiaieg kiniaiprgiriikieingtiienitigeieieinie eine rietäcihirihkieichrigtiein Aaigsreisietigitätkigg ar .- u u Zi a De ne nn nn en Wr Ar a Pr Re } Die Pusztenflora der grossen ungarischen Tiefebene von FRANZ WOENIGC. Mit einer farbigen Beilage und zahlreichen Pflanzenbildern im Text von Maler Ernst Kiesling. Nach des Verfassers Tode herausgegeben von D® E.S. ZUÜRN, Dozent für Pflanzen- und Tierkunde an der königl. Kunstakademie und Kunstgewerbeschule zu Leipzig. Leipzig Verlag von Carl Meyers Graphischem Institut 1899. Vorwort des Herausgebers. Dem Auftrage, dieses Buch nach seines Verfassers Ableben fertig zu stellen, das letzte Lebenswerk eines verdienstvollen Forschers damit zu Ende zu führen, ist der Unterzeichnete sehr gern nachgekommen. Seine Aufgabe beschränkte sich darauf, die Druck-Korrekturen abschliessend zu besorgen und das Buch mit einem Vorwort, sowie Register, bezügl. einer Inhalts- übersicht zu versehen. Beim Durchlesen des bereits in der Auf- lagenstärke ausgedruckten Teiles des Werkes fand er aber noch, ausser einer ganzen Anzahl weniger auffälliger, diverse grössere Inkorrektheiten vor, deren Richtigstellung auf einem Sonderblatte am Ende des Buches wiederzugeben er für nötig erachtete. Der freundliche Leser wolle ihr Vorkommen mit der Thatsache entschuldigen, dass die Niederschrift des vor- liegenden Werkes die Arbeit der letzten schweren Leidens- tage des Verfassers gebildet hat. Um so mehr wird er, bei nachsichtsvoller Berücksichtigung dieses Umstandes, zweifellos anerkennen, welche meisterhafte, poesie- und gemütreiche Schilderungsgabe Franz Woenig bis zu seinem, von zahlreichen treuen Freunden und dankbaren Schülern vielbeklagten Tode eigen war. Möchte sein letztes Werk die gleiche wohlwollende Aufnahme finden, wie solche allen seinen früheren Arbeiten zu teil wurde, bildet es doch gleichsam einen Schwanengesang auf sein heissgeliebtes Ungarland, welchem seine schönsten Erinnerungen galten. Ein vortrefflicher, liebenswürdiger Mensch, ein ungemein fleissiger und kenntnisreicher Gelehrter ist in der Person Franz Woenig’s entschlafen. Ehre seinem Andenken! Leipzig, im Juli 1899. Dr. Ernst S. Zürn. Il Inhaltsübersicht. Seite MORWOTE NT DL N ee Ra ee Na Br Il Einleitung‘. 3.1... u 0 ea. er ee el an LE 1.2 Die, grosse,unganischesTielebener wm... 2 nee 1-10 112.2 Die-Pulztag ar 2 a. = 0° IM. Die, Frühlingsflora' der Pulzta . u. 2.02 2 0. 2) Vs TV. ‚Die Flora der “Gras-Stepper. 7 . Son. 2 V. Ein Blick in die Pufztengärten und Friedhöfe. . . . . 39-43 VI. Schutzmittel und physiologische Eigentümlichkeiten der Steppenpflanzen . . en ©. vi ‚Die Flora ’der Sand-Pufzten .. 22.2 ee en VIII. Die Flora der Salz-Pufzten, Salzseen, Salzlachen und salz- auswitternden Stellen des Bodens ... .... Le. ge IX. Die Ruderalpflanzen und ihr Gefolge . . . . ... 22 „204 102 X. Die Sumpf-Flora der grossen ungarischen Tiefebene . . 103—124 Berichtieungen. 12... Kansas Register. 20°. 0 MO a a N ee ee se 1 IV sraphisches Tıstitut, Le BUSZTENTANDSCHTNIEER Einleitung. Schon in jenen Zeiten, in denen ich mich auf Anregung meines gefeierten Lehrers, des berühmten Agyptologen Prof. Dr. Georg Ebers, mühevollen Studien über die altägyptische Pflanzenwelt hingab, die mich ein Decennium hindurch ununter- brochen beschäftigten und welche im Jahre 1886 in einem statt- lichen, reich illustrierten Bande unter dem Titel: Die Pflanzen Imealten Agypten. Ihre Heimat, Geschichte, Kultur und ihre mannigfache Verwendungim socialen Leben, in Kultus, Sitten, Gebräuchen, Medizin und Kunst etc. (Leipzig, 2. Auflage 1888) erschienen, tauchte in mir oft die Frage auf: »Worin unterscheidet sich die Pflanzenformation der Steppe von derjenigen der Wüste, und welche Analogien bieten Eydie Vegetationsbilder der asiatischen, spanischen und ungarischen 2 Steppen?« 5 Über die erstgenannten Steppengebiete fand ich zu meiner Information vortreffliches wissenschaftliches Material, aber über die uns am nächsten liegenden Steppenbildungen des ungarischen Tieflandes floss es so spärlich, dass ich mich im Jahre 1890 zu einer botanischen Wanderfahrt in die weiten Pusztengebiete des Alföld entschloss. Reicher Lohn war der unsäglichen Strapazen Preis, die mit den monatelangen Wanderungen durch die Einöden der grossen ungarischen Tiefebene verknüpft waren, denn täglich bewahrheitete sich auf meinen Studienreisen (1890— 1896) der Ausspruch eines deutschen geistreichen Gre- lehrten: »Von Wien nach Pressburg kommt man in ein anderes Land, jenseits Pest landeinwärts in einen anderen Weltteil.« Bald nahmen mich tausenderlei neue Eindrücke, die ich von Land und Leuten des ungarischen Tieflandes empfing, Pr „ AUUT7T- WEI Wrura Mal: V dermassen gefangen, dass ich ausser meiner botanischen Mis- sion noch eine andere nicht minder wichtige übernahm, die darin bestand, herrschende irrige Ansichten über Ungarn und. seine Bevölkerung in Deutschland durch Wort und Schrift zu klären und zu beseitigen. Sofort nach meiner Rückkehr im Jahre 1890 begann ich unter dem Titel: »Eine Pusztenfahrt. Bilder aus de ungarischen Tiefebene« die auf meiner Wanderfahrt ge- sammelten Beobachtungen und Erfahrungen in deutschen und österreichischen Tagesblättern und Zeitschriften zu veröffent- lichen. Feuilleton-Serie reihte sich an Feuilleton-Serie, denn die Plaudereien erregten nicht nur das Interesse des Publikums in hervorragender Weise: sie erweckten auch die Aufmerksam- keit und das Interesse des Kaiserlichen und Königlichen öster- reichischen und ungarischen Gesandten, des Herrn Grafen von Chotek in Dresden. Seiner liebevollen, fürsorglichen Verwendung verdanke ich es, dass ich die nun folgenden Studienreisen in die ungarische Tiefebene (I89I—1896) unter besonderer Protektion des Königlichen ungarischen Ministeriums für Kultus und Unterricht unternehmen konnte, nachdem mir schon Seine Excellenz Desiderius Freiherr von Banıızz Königlicher ungarischer Minister-Präsident, durch warme Em- pfehlungen an die einzelnen Komitatsbehörden die Wege durch Ungarn geebnet hatte. Den genannten hohen Herren und Behörden, sowie dem Kaiserlichen und Königlichen öster- reichisch-ungarischen General-Konsul Herrn Ober-Regierungsrat Dr. Schober in Leipzig sei für ihr überaus liebenswürdiges Entgegenkommen bei der Realisierung meiner Reisewünsche an dieser Stelle der herzlichste Dank ausgesprochen! Da die vorliegende Arbeit nicht nur für Botaniker von Fach, sondern auch für jeden Naturfreund bestimmt ist, musste. sich der Verfasser einer knappen, einfachen Form in der Dar- stellung befleissigen und seinen Vortrag so anschaulich wie nur möglich gestalten. Er hat seiner schwierigen Aufgabe da- durch gerecht zu werden versucht, dass er den verschiedenen Bodenformationen der ungarischen Pusztengebiete besondere Aufmerksamkeit widmete und ihre Pflanzenwelt, — als Produkt der Bodenformation, — unter Berücksichtigung der eigenartigen VI klimatischen Verhältnisse einer eingehenden physiologischen Betrachtung, namentlich nach biologischer und morphologischer Richtung hin (abnorme Entwickelungs- und Wachstumserschei- nungen, Schutzmittel u. s. w.), unterzog. Der Verfasser hat in seiner Arbeit nur diejenigen Pflanzen aufgeführt, die er auf seinen botanischen Wanderungen teils für seine Herbarien sammelte, teils in seinen Tagebüchern notierte. Die Fundorte der gesammelten und notierten Pflanzen zu vermerken, hielt derselbe schon deshalb für überflüssig, weil sich die aufgeführten Charakterpflanzen in ihrer Abhängigkeit von den gekennzeich- neten Bodenformationen auf gleichen Gebieten stetig wiederholen, und weil ihm der Gedanke, eine »Exkursionsflora« zu schreiben, durchaus fern lag. Nur dann, wenn eine Pflanzenspezies da oder dort als Seltenheit auftritt, sind ihre Standorte besonders bezeich- net worden. Langjährige Beobachtungen und Vergleiche haben das Auge des Verfassers namentlich für die grösseren und kleineren Pflanzengenossenschaften der Pusztenfiora des un- garischen Tieflandes geschärft, und die Zeichnung markanter Vegetationsbilder dürfte besonders dazu beitragen, die Plastik der Darstellung zu heben und ihre Anschaulichkeit zu vertiefen. vu l Die grosse ungarische Tiefebene. Das ungarische Tiefland, teilweise eine unübersehbare, stein- und baumlose Ebene, ein »abgerissenes Stück der süd- russischen Steppen«, wie Pokorny sie nennt, wird durch das Pilis-Vertes-Gebirge und die zwischen Pärkäny und Waitzen bis hart an das linke Donauufer vordringenden Karpathen in zwei sehr ungleiche Teile geteilt und zwar in die kleine unga- rische Tiefebene oder das Pressburger Becken und in die grosse ungarische Tief- oder Theissebene. Die kleine ungarische Tiefebene ist eine von den Vorhügeln der nordwestlichen Kar- pathen, des Pilis-Vertes-Gebirges, des Bäkonyer Waldes und der norischen Alpen eingeschlossene Niederung, deren Ränder ungefähr von den Ortschaften Pressburg, Tirnau, Freistadt, Neutra, Kompät, Pärkäny, Totis, Papa, Güns, Oedenbung und dem Neusiedler See begrenzt werden, doch schiebt sich diese Ebene längs der Wag und Neutra tief in das Gebirge ein. Der Flächeninhalt des ganzen Beckens beträgt ca. 300 Quadrat- meilen, seine mittlere Höhe 125 m. Die Donau durchströmt es von Westen nach Osten und bildet zahlreiche Inseln, von denen die grosse und kleine Schütt die bedeutendsten sind. Die geologische Zusammensetzung dieser Niederung ist eine sehr einfache. Die westlichen Ränder sind aus Belvedere- und Diluvialschotter, alle übrigen aus Löss gebildet, der bei Tirnau eine grosse Mächtigkeit erreicht; am östlichen Ufer befinden sich ausgedehnte Tegel-Lager. Die Ebene selbst besteht aus Alluvien. Die grosse ungarische Tiefebene oder das Alföld, wie der Ungar sie nennt, die 1800 geographische Meilen umfasst, deren Flächenraum beinahe die Hälfte von ganz Ungarn einnimmt, deren Länge 35—70, deren Breite 15—20 Meilen beträgt und die in den unteren Gegenden 63 m, in den oberen 125 m und an den Rändern 188 m mittlere Höhe besitzt, breitet sich zwischen den Ausläufern und Vorstufen der Alpen im Westen, der Karpathen im Norden und Osten und den serbischen Ge- birgen im Süden aus und wird von der Donau und Theiss durchflossen. Sie zieht sich an den grösseren Flussthälern bis in die Nähe von Kaschan, Eperies, Unghvär und Munkäcs bis Huszt und Grossmardein, längs der Save bis Sissek und längs der Donau bis zur Murinsel aufwärts. Die grosse Niederung ist indess keine Ebene im vollsten Sinne des Wortes, denn sie ist vielfach von Hügelreihen durchzogen, die, wie auf der Hortobägysteppe bei Debreczin, in den öden Pufzten bei Nyiregyhäza, auf der Kecskemeter Haide, dem Kumanier Landrücken etc. aus Flugsand gebildet sind und einen dünenartigen Charakter tragen. In der Nähe der Theissmündung ragt das etwa 30 km lange und 40 m hohe Titler Plateau kastenartig aus der Ebene empor und zwischen Panscova und Weisskirchen lagert der weisse Berg (Bjelo brdo), eine 200 m über dem Meeresspiegel liegende, 440 Quadratkilometer umfassende freie Flugsandfläche. Auch zwischen dem Plattensee und der Donau erheben sich leichte Hügelwellen. Die ungarische Tiefebene, — in prähistorischer Zeit Meeres- boden, — verrät in ihrer salzauswitternden Alluvialschicht und in der dem Seestrand und allen Salzseeufern eigentümlichen Halophytenflora allüberall ihre allmähliche Entstehung. Auf den Schichten der Neogenformation dieses grossen Beckens lagern die Schichten des Diluviums und Alluviums und zwar durchschnittlich in einer Mächtigkeit von 150 bis 200 m. Sie haben in den meisten Fällen . die honzaomtale Schichtenstellung, in welcher sie ursprünglich abgelagert wurden, noch unverändert beibehalten und bestehen grösstenteils aus Schotter, Sand und Löss. Die Mächtigkeit dieser geolo- gischen Schichten erhellt schon aus der einen Thatsache, dass in Debraczin gebohrte Brunnen erst bei einer Tiefe von 200 m aufsteigendes Wasser gaben. Als ich im Jahre 1890 zum ersten Male in Debreczin weilte, bohrte man unmittelbar vor 2 der grossen reformierten Hauptkirche dieser Stadt einen arte- sischen Brunnen. Im Jahre 1892 war man bereits 900 m tief in den Boden gelangt. Nach Angabe des leitenden Ingenieurs musste man noch Ioo m tiefer dringen, um lebendiges Wasser zu erhalten. Schon damals belief sich der Aufwand an Bohr- kosten für die Stadt 200000 Mark. Im Jahre 1896 hatte man den Gedanken, Wasser zu erhalten, bereits aufgegeben und abgerüstet, denn selbst bei einer Tiefe von IOooo m war man auf kein Wasser gestossen. Der Schotter kommt meistens nur an den Rändern der Tiefebene vor und zwar in der Nähe der Ausläufer der Berg- züge, die in sie hineinragen. Seine Geschiebe von sehr ver- schiedener Grösse enthalten Trümmer von Granit, Gneiss, Glimmer, Thonschiefer, Porphyr, Trachyt, Basalt, Kalk und Quarz. Unten lagern gewöhnlich die grösseren, oben die kleineren Geschiebe, die aufwärts in Sand übergehen. Die Verwitterung der trachytischen Gesteine erzeugt überall einen fruchtbaren Boden und zwar nicht nur in den höheren Teilen der Gebirge, welche sie zusammensetzen und wo sich prächtige Wälder bilden, nicht nur da, wo sie an sanften, sonnigen Berglehnen, wie im Eperies-Tokajer Gebirgszuge als Trachytluffe die weltberühmten Ungarweine liefern, sondern auch in der Ebene, wo ihre Verwitterungsprodukte die unver- siegbare Schöpfungskraft des Kulturbodens fördern. Der quartenäre Sand nimmt oft grosse Strecken ein. Er durchläuft in der Richtung von oben nach unten alle Stufen von der Feinheit des Staubes und Mehles bis zur Stärke dicker Körner und geht allmählich in die Schotterlager über. Seine Mächtigkeit ist noch unbekannt, doch weiss man, dass dieselbe über 40 m betragen muss, da man in dieser Tiefe noch keine andere Unterlage gefunden hat. Alle Steppengebiete des un- garischen Tieflandes sind reich an sogenanntem »laufenden Sand«, das ist Flugsand. Vielfach ist der Sand reichlich mit Thon oder Kalk vermengt. Der Flugsand bedingt stets einen sterilen, vegetationsarmen Boden, während sich dagegen der Löss durch grosse Fruchtbarkeit auszeichnet. Der Löss ist ein lockerer, feinerdiger, kalkhaltiger Lehm. Er ist nicht nur an den Rändern des Tieflandes stark vertreten, 3 IE sondern tritt auch in den Landstrichen zwischen der Donau und der Theiss, namentlich an der linken Seite des letztgenannten Flusses in grosser Ausdehnung auf. Erwähnt sei ferner, dass die Schichten des Alluviums die älteren und gegenwärtigen Inundationsgebiete der Flüsse bedecken, dass sich ihre Kon- elomerate aus Schotter, Sand, Thon, Mergel, aus Leithakalk, dem verbreitetsten Kalkgestein der marinen Neegenformation, aus dem Cerithienkalk der sarmatischen Stufe, aus Glacial- schutt und mancherlei Verwitterungsstoffen zusammensetzen, und dass die oberste schwarze Humusschicht, die in einer Mächtigkeit von I bis 4 m auftritt, dem Theissgelände seine grosse Fruchtbarkeit verleiht. Die meist horizontal gelagerten Schichten der Neogenfor- mation zeigen in ihrer unteren Stufe eine reiche marine Fauna von weniger subtropischem Charakter, in der sarmatischen Stufe eine verarmte Fauna von mehr nordischem Gepräge und in der Congerienstufe Schalentiere, die in brackischen und süssen Gewässern gelebt haben. Allen Stufen sind Reste von Land- tieren und Pflanzen eingebettet, die vom Festlande und von den Inseln eingeschwemmt wurden. Vielfach findet man auch in den tieferen Stufen Absätze aus Süsswasser. — Die hügeligen Ränder der Theissebene sind vorwiegend aus Löss, weniger häufig aus neogenem Sand gebildet; nur die Trachyte der nord- östlichen Karpathen setzen ihren Fuss unmittelbar in die Alluvien des Tieflandes. Das Überschwemmungsgebiet der Donau und der Theiss, die dem Tieflande angehörigen Teile der Komitate Ung, Bereg, Ugöcs und Szätmar, das Moorbecken des Berettyö und der drei Körös-Flüsse, die südliche Bacska und der west- liche Banat bestehen fast nur aus Alluvien, alle übrigen Teile der Theissebene, insbesondere die Flächen zwischen Donau und Theiss sind aus feinem Diluvial-Schotter gebildet. Zwar hat man, wie in einem der folgenden Kapitel ausführ- licher dargelegt werden wird, die Überschwemmungen der Theiss durch Wasserbauten verringert, ausgedehnte Moor- und Sumpf- Nlächen überall durch eine zweckentsprechende Kanalisierung vermindert, ausgetrocknet und in fruchtbares Kulturland ver- wandelt: doch giebt es im Tieflande nicht nur noch riesige Gras-, Sand- und Salzsteppengebiete, sondern auch riesige Sümpfe und 4 Moore, Salzseen und Salzlachen. Nirgends im westlichen Europa wiederholt sich eine ähnliche Vegetationsform von grossartiger Steppennatur, wie im ungarischen Tieflande, und fast möchte man bedauern, dass die Reste derselben durch die mächtig vor- wärts schreitende Kultur allmählich ihrem sicheren Untergange entgegengehen. Unter Steppen versteht man ausgedehnte Landstrecken, welche durch vorherrschende Baum- und Strauchlosigkeit, Wassermangel und Dürre ein eigenartiges Relief erhalten und sich durch ein an Extremen reiches Klima auszeichnen. Steppen- bildungen, die dadurch entstehen, dass ihre Flächen so weit vom Inundationsgebiete eines Flusssystems entfernt liegen, dass ihre Alluvialsohle nicht mehr von dem Wasser desselben erreicht wird und nicht von ıhm durchsickert werden kann, so dass die Vegetation des Bodens ausschliesslich auf die atmosphärischen Niederschläge angewiesen und bezüglich ihrer Existenz aus- schliesslich von denselben abhängig ist, — sind vorwiegend auf der nördlichen Hemisphäre der alten Welt und namentlich in Asıen zu finden. Die Mongolensteppe umfasst einen Flächen- raum von mehreren Tausend Ouadratmeilen. Von geringerer Ausdehnung sind die Steppen Sibiriens am Irtysch, die Steppen in der Umgebung des Baikal-Aral- und Kaspi-Sees und die Steppen Arabiens und Persiens. In Afrika ist die Steppe durch die Wüste fast gänzlich verdrängt, und in Europa ist sie nur in zwei Ländern zur Entwickelung: gelangt, nämlich in Spanien und in Ungarn. Ein besonderes Charakteristikum der Steppengebiete zwi- schen Theiss und Donau, — namentlich in denjenigen Strichen, welche die Theiss von Szegedin aufwärts bis weit über Debreczin hinaus begrenzen, — sind die ausgedehnten salzauswitternden Sandstrecken, Salztümpel, Salzlachen und Teiche. Die durch Ein- tluss des kohlensäurehaltigen Wassers auswitternden Salze des früheren Meeresbodens ergeben sich bei näherer Untersuchung hauptsächlich als Karbonate. Unter diesen sind Natron und Kalk vorherrschend. Der Gehalt an reinem Kochsalz ist nur gering. Überall sieht man die mit einem grauweissen Gürtel um- zogenen, natronhaltigen, grösseren und kleineren Steppenterrains sich aus Weideland, Sumpf- und Sandboden scharf herausheben, 5 deren Salzkrystallschichten durch die atmosphärischen Nieder- schläge aufgelöst werden und nach erfolgtem Verdunstungs- prozess immer wieder aufblühen. Die grosse ungarische Tiefebene zeigt die Eigentümlichkeit, dass der Regenfall vom Vorfrühling gegen den Frühsommer hin rasch steigt, dann aber rapide abnimmt, so dass der Sommer selbst und der Ausgang des Sommers stark zur Trockenheit neigt. Nach Januar und Februar ist der September in Alföld der trockenste Monat. Im Oktober, namentlich aber im No- vember, steigt die Regenmenge wieder beträchtlich. Diese Regen- verteilung auf die gesamten Monate mit hoher Sommerwärme und Lufttemperatur bewirkt, dass sich trotz der nicht unbeträcht- lichen Regenmenge (im Jahresmittel 60 cm) dennoch grosse Som- merdürre einstellt. Während in den nördlichen und südlichen Teilen Ungarns auf je 10 Tage im Sommer 5 Regentage kom- men, zählt das ungarische Tiefland im gleichen Verhältnis deren kaum drei. Die rasch steigende Wärme im Frühling in Ver- bindung mit den gleichzeitig häufiger werdenden trockenen öst- lichen Landwinden, bewirkt eine grosse Trockenheit der Luft, die oft schon im April und Mai die Reifegefahr steigert. In der ungarischen Tiefebene ist die Luft viel anhaltend trockener, als gleichzeitig in den anderen Länderstrichen der Monarchie. Die Feuchtigkeit des Sommerhalbjahrs steigt im höchsten Falle bis zu 63%0, während sie in Ober-Ungarn und Siebenbürgen 74°/o beträgt. Ober-Ungarn und Siebenbürgen haben im Mittel 114 Tage mit Niederschlägen, das ungarische Tiefland nur 101 Tag, davon sind 35 Schneetage. In Österreich-Ungarn lassen sich drei grosse klimatische Typen unterscheiden, und zwar das Gebirgsklima, das Küsten- klima und das Klima der grossen Ebenen. Das letztere finden wir in Alföld vertreten. Grosse Gleichmässigkeit der Wärme- verteilung ist ein Charakterzug der grossen Tiefebene im Ver- gleich zu jener in den Bergländern, denn während hier in ein und demselben Thale die Exposition der Bergwände nach Nord oder Süd, Ost oder West grosse Verschiedenheit der Erwärmung bewirkt, fällt dort die Sonnenstrahlung auf die ganze weite Fläche der Niederung überall unter demselben Winkel auf und erwärmt dieselbe daher auch gleichmässig. Diese Gleichförmig- 6 keit der Wärmeverteilung bewirkt es, dass sich die Januartem- peraturen der ziemlich an der äussersten Peripherie gelegenen Orte: Budapest — 1,4°, Debreczin — I,9°, Panscova — 0,9°, und das etwa in der Mitte liegende Szegedin — I,ı ® wenig unter- scheiden. Der Breitenunterschied von Debrecezin und Budapest, beide unter 47,31% gegen Panscova (44,52°) beträgt aber 2,5 °, das ist der Breitenunterschied zwischen München und Triest und etwas mehr als der Breitenunterschied von Salzburg und Mailand. Ebenso geringfügig sind die Unterschiede der Julitemperaturen: Budapest 22,2 °, Debreczin 22,3 °, Szegedin 22,8°, Panscova 22,9 °. Als mittlere Jahreswärme ergeben sich für Budapest 10,9°, für Debreczin 10,7°, für Szegedin II,° und für Panscova 11,7°. Von starken extremen Unterschieden zwischen der Sommer- und Wintertemperatur ist auf der ungarischen Tiefebene, dank des hohen weiten Berggürtels, der das Tiefland im Norden, Osten und Westen umzieht, ziemlich frei. Die hervorstechenden Eigenschaften des Steppenklimas sind im allgemeinen eine trockene, oft scharfe Luft, die bald glühend heiss, bald empfindlich kalt ist und geringe elektrische Spannung besitzt, im Sommer heisse Tage und kalte Nächte, im Winter andauernde Kälte bringt. Die Temperaturschwankungen be- tragen im Sommer im Laufe eines Tages nicht selten 15° bis 23°C. Atmosphärische Niederschläge sind in dieser Zeit nicht häufig und sehr gering. Der grosse Mangel an atmosphärischen Niederschlägen wird grösstenteils durch die Beschaffenheit des Bodens und zwar durch die demselben mangelnden Aus- dünstungen hervorgerufen, welche ihren Grund in dem gänz- lichen Fehlen der Waldungen hat. Je mehr sich nun im Som- mer der Steppenboden erwärmt, mehr und mehr austrocknet, und die Pflanzendecke verwelkt und erstarrt, desto seltener werden die Niederschläge. Der oft wochenlang durch eine hohe Temperatur (28 bis 37°C.) bis zu 67°C. erwärmte Boden löst durch seine starke Wärmestrahlung die Wolken über der Ebene auf und verscheucht die heraufziehenden Regenschauer. Gering ist nach meinen Beobachtungen auch die Taumenge, welche gewöhnlich morgens zwischen 4 bis "/s6 Uhr die Pflanzenwelt der Pufzten tränkt. Gegen 1/7 Uhr beginnt die Hitze rapid zu steigen, und mit ihr erhebt sich ein trockener Wind, der bis 7 zum Sonnenuntergang ununterbrochen andauert, dem Pufzten- wanderer den Schweiss in Strömen aus allen Poren treibt und ihm Kehle und Lunge ausdörrt. Gewitterstürme sind zwar selten, aber von furchtbarer Gewalt, — und öffnet einmal der Himmel nach wochen-, ja monatelanger Dürre seine Schleusen, dann gleicht die Pufzta einem unendlichen See. Zwar ist die Regen- menge auf der grossen Ebene durchaus nicht gering, — namentlich sind, wie schon bemerkt, die Monate Oktober und November reich an Regengüssen, — aber ihre Verteilung ist sehr ungleichmässig und in den Sommermonaten sehr ungünstig für die Steppe. Die Sommerdürre wird wesentlich durch andauernde starke und trockene nordöstliche, östliche und südöstliche Winde ge- steigert. Im Frühling pflegen besonders die westlichen und nordwestlichen Winde zu wehen. Sie trocknen nicht nur die oberen Schichten des Bodens aus, entblössen nicht nur die Saaten und treiben Erde und Sand mit sich fort, sondern be- schädigen auch durch ihr heftiges Auftreten die Rebenspaliere der Weinberge. Auch Winterstürme pflegen sich oft in so furchtbarer Stärke einzustellen, dass sie die Winterstürme, wie sie die Bewohner der südrussischen Steppen kennen, noch übertreffen. Als ich im Sommer des Jahres 1896 wegen botanischer Studien auf der Hortobägy-Steppe bei Debreczin weilte, fiel in der Zeit vom 13. Juni bis I. August nicht ein Tropfen Regen, und die Steppe glich bereits am 12. Juli einer Wüste. Ich hatte gehofft, dass mich meine alte liebe berühmte Hortobägy noch im Frühlingsgewande begrüssen würde, — und nun lag sie vor mir, verschmachtet, verbrannt, verstäubt und mit tiefen klaffen- den Wunden, wie ein sterbendes Zigeunerweib. Der Nachttau blieb aus, Gräser und Kräuter verdorrten in der entsetzlichen Hitze, die sich zeitweilig in den Nachmittagsstunden bis auf 38,50 bis 39° C. steigerte. Die Planzenmumien verbrannten in der Sonnenglut buchstäblich zu Pulver. Nirgends ein grüner oder bunter Farbenton in diesem graubraunen oder weisslich- blau schimmernden Einerlei. Nur die ‚Delibab‘, die Fata mor- gana der Steppe, zauberte mir im unablässigen Gaukelspiel von früh bis abends die herrlichsten Landschaftsbilder mit Wäldern, Seen und Weilern, — an die ich längst nicht mehr glaubte... 8 Die Gewitter zogen am Rande der Steppe hin, als fürchteten sie die Ode dieser Wüste. Was gab es auch hier für Hagel und Wetterschlag in übermütiger Vernichtungslust noch zu zer- stören?... Es waren wahrlich traurige Wanderungen für mich. Überall Totenstille, Totenstarre und Vernichtung! ... Raben, Adler und Weihen flogen träge und stumm über die versengte, schattenlose Fläche hin. Weisse Störche von fernen Pufzten (Domänen) standen in Scharen in und um die noch nicht gänz- lich ausgetrockneten Sümpfe. Das Knistern der verbrannten Gräser unter meinen Tritten und das Rauschen und Geflaster aufgeschreckter Heuschreckenschwärme waren die einzigen mo- notonen und traurigen Laute in dieser herzbeklemmenden Ein- samkeit.... »Endlos öde liegt die Haide, Endlos öd’, so weit ich sehe, Wie ein Bild von tiefem Leide, Wie ein Bild von tiefem Wehe... .< C. v. Petrowitsch. Die dominierenden, wetterharten Steppengräser, wie Hor- deum murinum L. und Hordeum maritimum With, die zähen Bromus-, Onopordum-, Carduus- und Cirsium-Arten waren ge- bleicht und spröde wie Glas. Die Tausende und Abertausende der weidenden Rosse, Rinder und Schafe fanden nicht genügende Nahrung, magerten ab, fielen vor Ermattung um und starben an Kolik und Hitzschlag. Einer meiner ungarischen Freunde, der Grossgrundbesitzer Herr Dr. Julius Lederer auf der Pufzta Tisza-Kürt, verlor im Laufe einer Woche auf seiner Pufzta Kocs 200 Schweine. Hitze und Durst steigerten sich bis zur Unerträglichkeit. Warmes Essen wollte gar bald nicht mehr schmecken. Schon morgens 5 Uhr schob ich in der Csärda Hortobägy mein Kaffee- geschirr beiseite. »Wasser, Wasser!« lautete von früh bis abends die Losung. Der Wein wurde schal und wirkte wie Gift, denn er erhitzte das Blut in bedenklicher Weise. Wassermelonen, die überall im Sande des grossen Csärdagartens schmorten, und deren erfrischender kühler Saft die Verdauung ausserordentlich günstig beeinflusst, bildeten oft auf Wochen hinaus meine ein- zige Nahrung. Bald erging es mir unter Depression dieses Wüstenklimas wie den Tieren auf der Steppe. Der Magen versagte den Dienst; ich magerte zusehends ab und befand mich fortwährend in einer fieberhaften Aufregung. Dazu kam, dass mir die Nachttempe- ratur, die zwischen 25 und 30° R. schwankte, in meinem von Akazien und Pappeln beschatteten Csärdazimmer keinen Schlaf brachte. Schliesslich verfiel ich in einen beengenden und be- ängstigenden, lethargischen Zustand, der meine Willenskraft vollständig zu lähmen drohte, — und als ich endlich auf der Hortobägy meine botanische Mission erfüllt hatte und in die Pufzten Kumaniens eilte, um die Salzsteppe bei Halas zu stu- dieren, warf mich in Kis-Körös, — der Heimat des ungarischen Nationaldichters Alexander Petöf, — die Steppenmalaria aufs Krankenlager. N) IO 11: Die Pufzta. »Pufzta!« ... Tausend romantische Bilder steigen beim Klange dieses Wortes vor unseren Blicken auf und ziehen lockend vorüber. Eine unübersehbare, graugrüne oder braune Fläche ohne Baum und Strauch, darüber der mattblaue oder rötlichgraue Himmel, dessen Horizontlinie verschwimmt. Fern, weit fern hochaufragendes Ziehbrunnengestänge, das sich in der Phantasie des ungarischen Dichters Johann Arany in eine langbeinige Riesen-Wespe verwandelt, die der Muttererde das Blut aussaugt, nicht weit davon hohe Windfänge, hinter deren starken, schützenden Wänden Hirten und Herden bei herein- brechendem Sturm Schutz suchen, wilde, jagende Rossherden von Csikösen und kläffenden weissen Wolfshunden verfolgt, friedlich weidende weisse, langhörnige Rinder, dicht aneinander eedrängte Schafe, an der Horizontlinie kaum erkennbar das Dach einer Csärda (Pufzta-Schenke) oder Hirtenhütte, im Blauen ein einsam schwebender Steppenadler, — alles eingetaucht in heissen, flimmernden Sonnennebel ... das ist die Pufzta der ungarischen Tiefebene! Und doch wie viele feine, lebensvolle und kräftige Züge fehlen noch in diesem Bilde! Ihr schlichtes, offenes Antlitz zeigt an jedem Tage, ja oft in jeder Stunde einen anderen Charakterzug, bald blütenfrisch, anmutig und lieblich, dass sich ob des ungeahnten Reizes ein Ausruf der Bewun- derung über die Lippen drängt, dann wohl so ernst und trübe, dass wir uns einer melancholischen Stimmung nicht zu erwehren vermögen, dann wieder wallt und zuckt es in ihm auf voll Zorn und Wut, dass uns vor diesen dämonischen Blicken graut und unser Herz vor Schrecken fast stille steht... Wie so verschie- Io den zeigt sie sich schon äusserlich im Wechsel der Jahreszeiten: blühend frisch... sonnenverbrannt... elend müde... und im weissen Sterbegewand. Das Bild der Pufzta im milden, be- lebenden Hauche des Frühlingswindes ist ein ganz anderes, als unter der sengenden Glut der Sommersonne, — und nun erst die Pufzta im Banne elementarer Gewalten im Wirbel-, Gewitter-, Herbst- und Wintersturm! Wer nur einmal in diesem Reiche der Unendlichkeit unter dauernden Sturm- und Gewitterwehen gestanden, vergisst sie nimmer, die grausige Schönheit der Bulzta:. . Kein Weg, kein Pfad führt durch dieses Stück der Ewig- keit. Hier oder dort eine halb verwehte oder überwehte Wagen- spur oder die Spur eines flüchtigen Fusses im Sande... Und doch hat sie nichts Starres und Totes, diese unendlich weite Fläche, denn jeder Gegenstand, der sich auf ihr befindet, jedes lebendige Wesen, das sich auf ihr bewegt, jede Farbennuance der oft herdenweis auftretenden Pflanzensippen, blinkende See- spiegel, grüne Rohrwälder, weisse Sodaflecke des salzauswittern- den Bodens, schimmernde Sandhügel und einsame Hirtenhütten, die sich in ihr graugrünes Gewand weben, treten den un- behindert und frei nach allen Seiten schweifenden Blicken des Beschauers scharf und plastisch entgegen. Und wem die Bilder schlichter Schönheit nicht genügen, dem zaubert die Fata mor- gana der Steppe, die Delibab, d. h. »Zauberin aus dem Süden«, die wunderbarsten Landschaften mit wellengekräuselten, silber- grauen Seen, Weihern, Schlössern aus weissem Marmor, Villen und Gärten und zwar so märchenhaft, so greifbar natürlich, dass er sich plötzlich in das Land der feinen Phantasiegespinste von »Tausend und eine Nacht« versetzt glaubt. Ja, die Pufzta hat nicht nur ihre Schrecknisse: Stürme, Gewitter, Platzregen und Sandwirbel, sie hat auch ihre eigenartigen Schönheiten, wie sie uns das weite Meer bietet: stern- und mondhelle Nächte, so klar, dass man auf weite Entfernungen hin jeden Gegenstand deutlich zu erkennen vermag, einen imposanten, majestätischen Sonnenaufgang und Untergang, die den Himmel in Ost und West im steten Wechsel mit so entzückenden, glutvollen, trans- parenten Farben malen, wie sie selbst der grösste Künstler der Welt nicht auf seiner Palette hat. oO) I2 Wer in den Monaten April und Mai die schier unendlichen Steppengebiete der grossen ungarischen Tiefebene durchwandert, unter denen die viel besungene Hortobägy-Steppe bei Debrecezin allein 55 000 Joch, also ein Gebiet von ca. 863 Quadrat-Kilometer umfasst, — auf dem im Jahre 1890 5000 Pferde, 20000 Rinder, 30000 Schafe, I0000 Schweine, 1Io Büffel und 120 Esel wei- deten, die von 200 Hirten gehütet wurden, — der wird schwer- lich den Charakter der Steppe mit der Bedeutung des Wortes »Pufzta« in Einklang zu bringen vermögen, denn das Wort »Pufzta«, — wie man annimmt, dem slavischen »Pusty« ent- lehnt, — bezeichnet einen weiten wüsten Landstrich, und die Pufzta gleicht in ihrer kurzen, oft nur vierzehntägigen Frühlings- periode einem reizenden Blumengefilde. Über die Pufzten exi- stieren zum Teil noch häufig unklare oder falsche Vorstellungen. Im weiteren Sinne bedeutet das Wort allerdings eine Steppe oder Haide, im engeren Sinne aber einen ursprünglich adeligen Grund- besitz mit Weiden, Wiesen und Ackerfeldern, und oft besitzen jetzt noch Gemeinden ausser ihrem eigenen Territorium eine oder mehrere ausserhalb ihrer Gemarkung gelegene Pufzten. Die ungarischen Pufzten zeigen noch häufig die Reste früherer Ortschaften, Mauern, Kirchenruinen etc. Die Ortschaften selbst sind in der Türkenzeit verwüstet worden, später wohl in Par- zellen geteilt und mit Weilern oder Meierhöfen (Tanyen) und den verschiedensten Wirtschaftsgebäuden versehen worden. Da auf den grossen Pufzten eine rationelle ausgedehnte Landwirtschaft betrieben wird, die nicht selten einen Aufwand von 1000 Arbeits- kräften erfordert, hat man Wohnungen für das Arbeiter- und Beamtenpersonal eingerichtet, Akazienhaine, Obst-, Gemüse- und Blumengärten angelegt und das früher sehr primitive Herr- schaftshaus in eine Villa mit luxuriöser Ausstattung umgewandelt. Die grossen, dickbauchigen, häuserähnlichen Getreidespeicher, die neben ihnen befindlichen Tretplätze, auf denen von ge- koppelten, im Kreise trottenden Pferden das Getreide ausgetreten “wird, die riesigen pyramidenförmigen Stroh- und Heufeime, von denen die erstgenannten mit bewundernswürdiger Schnelligkeit zu einer imposanten Höhe anwachsen, seitdem die von Loko- mobilen getriebenen Dreschmaschinen auch im Tieflande die Menschenkräfte ersetzen, die Viehhürden aus Weidengeflecht 13 und die hohen Ziehbrunnen auf den Höfen und auf den Plätzen vor der Ansiedelung, sind noch heute für die Pufzten charakte- ristisch. Auch die in der Einsamkeit ausgedehnter Steppen- gebiete gelegenen Pufzta-Schenken (Csärden) zeigen noch heute wie vor vielen hundert Jahren, wo sie die Sammelpunkte für Zigeuner, Räuber, Bettler (sogenannte arme Bursche: »Szegeny- Legenyek«) und allerlei fahrend Volk und Gesindel waren, das- selbe Bild. Sie bilden entweder einen langgestreckten mit einer steinernen Vorhalle versehenen massiven Bau, an den sich Ställe, Scheunen, Gärten etc. anschliessen, oder nur ein dürftiges Lehm- haus mit dicken Wänden, kleinen Fenstern, schwerem Rohr- oder Strohdach und einem über der Thür oder am Giebel be- findlichen Wirtshauszeiger: ein Strohwisch, der an einer Stange befestigt, im Winde hin und her baumelt. Neben der Schenke befindet sich der Brunnen mit langer Tränkröhre, gewöhnlich ein ausgehöhlter Stamm von der Pyramidenpappel und ein Wetterdach, unter welchem die Pferde der einkehrenden Rei- senden vor Regen geschützt sind. Räuber und Betyaren aber halten hier längst nicht mehr Einkehr, einfach: weil es keine mehr giebt. Man ist auf der Pufzta viel sicherer als in irgend einer unserer europäischen Hauptstädte. Nur friedliche Hirten, tleissige Arbeiter, Besitzer der Pufzten, Inspektoren und andere Wirtschaftsbeamte halten, wenn der Weg sie vorüberführt, an der Thür im Schatten einer Weinlaube oder in der hölzernen oder steinernen Vorhalle kürzere oder längere Rast bei einem Fläsch- chen guten Landweins. Wählt man die Csärda auf Wochen oder Monate hinaus zu seinem Standquartier, so kann man sämtliche Typen der Pufzta-Hirten, ihren Charakter, ihre Sitten, Gebräuche, Gewohnheiten, Beschäftigung, Kleidung, Kost und ‚Ihre feurigen und schwermutsseligen Lieder, die sie zur Geige, Flöte oder Rohrpfeife singen, gründlich kennen lernen. Offen, freundlich, klar und wahr wie die unverfälschte Gottesnatur der Pufzta, ist das Herz, Gemüt und der Sinn dieser schlichten, freien Naturkinder, und ich habe mich nirgends auf der Welt so wohl gefühlt, als unter diesen braunen Beduinen der Steppe, die mit rührender, herzlicher Aufmerksamkeit dem Gast jeden Wunsch an den Augen abzulesen suchen und ihm alles an- bieten, was Gärtchen, Pferch und der kleine Küchenraum ihres 14 primitiven Anwesens an Speise und Trank, Früchten und Blumen enthalten. Es würde weit über den Rahmen dieses Buches hinaus- gehen, wollte ich mich über »Pufztenleute und das Pufztenleben« eingehend verbreiten. Ich verweise den geneigten Leser auf meine schon früher erschienenen Werke, welche die ungarischen Pufzten zum Gegenstand haben, und will nur erwähnen, dass unter den Pufztenleuten der Rosshirt (Csikös) am höchsten im Range steht, dass der Gulyäs oder Rinderhirt, der wie der Csikös beritten ist ist und das Gulyäshus, d. i. Rinderhirtenfleisch, aus fein ge- schnittenem Rinder- und Schöpsenfleisch, Speck, Paprika, Zwiebeln und Salz unter Zusatz von wenig Wasser, so aus- gezeichnet zubereitet, seinem Genossen im Ansehen nur wenig nachsteht. Von beiden verachtet wird der Csordäse, das ist derjenige Hirt, der täglich die Melkkühe und Arbeitsochsen auf die Weide treibt, und der Schafhirt oder der Juhäsz, der sich immer ducken oder gar drücken muss, wenn Usikösen oder Gulyäsen in eine Csärda einkehren, in der er bereits seinen Platz am Schenktisch eingenommen hat. Sehr verachtet sind der Schweinehirt (Kanäsz) und der Büffelhirt (Bivaly-Csordäs), starke, wilde Gesellen, die mit Handbeil und lederner Knoten- peitsche bewehrt sind und von denen die wenigsten einen Geburtsschein aufzuweisen haben. Die Fauna der Pufzten ist mit Ausnahme der Vogelwelt eine ziemlich ärmliche; denn die Flattertiere, welche den Kultur- gebieten der Steppenränder angehören und massenhaft in den Magazinen, Scheunen, Stallungen etc. der Meiereien Unter- schlupf suchen, sind schlechterdings nicht zu Steppentieren zu rechnen. Man hat bisher ca. 20 Arten von Handflüglern beobachtet. Zu ihnen zählen die langohrige Fledermaus, die Teich-Fledermaus und die kleine Hufeisennase. Von domesti- cierten Carnivoren sind zu nennen, die Sumpfotter, der Nörz, der Dachs. Iltis, Hermelin, Wiesel, Haus- und Edelmarder deci- mieren häufig den Bestand der Geflügelhöfe, — Luchs, Rohrwolf und Wildkatze die Vogelkolonien der Rohr- und Schilfwälder der Ebene. Die Hauptbevölkerung der säugenden Steppentiere rekrutiert sich aus artenreichen Nagern. Blindmäuse, Wühl- marse, Feldmäuse, Brandmäuse, Maulwürfe und Ziesel werden auf den Feldplänen und in den Meiereien oftmals zu einer grossen 15 Plage. Selten findet man in den Ebenen den Siebenschläfer, das Murmeltier, das Eichhörnchen und Kaninchen, ferner Edel- und Hochwild. Als charakteristische Steppenformen treten uns in der Vogelwelt der Ebene der Gross- und Zwergtrappe ent- gegen, grosse, scheue Waldvögel mit schwerfälligem Flug, die mit den Flügeln schlagend über die Ebene dahinlaufen, polygamisch leben, im Gestrüpp nisten und sich von Sämereien, Insekten und Würmern nähren. Der grosse Trappe (Otis tarda) hat einen hellgrauen Kopf und Hals, einen hell rostfarbigen mit schwarzen Ouerbändern gezeichneten Mantel, das Männchen zu beiden Seiten der Kehle lange weisse Federn, bei zunehmendem Alter bildet sich eine schön rostfarbige Binde über die Brust. Der Zwergtrappe (Otis tetrax) unterscheidet sich von der erst- genannten Art durch den hellgelben, braungefleckten Kopf und falben Mantel mit schwarzbraunen Zeichnungen. Das Männ- chen hat einen tiefschwarzen Unterhals und eine breite schwarz- weisse Binde über der Brust. Trappenjagden zu Wagen gehören mit zu dem beliebtesten Sport der Pufztenbesitzer und Bauern. Wachtel und Rebhuhn sind selbst in sumpfigen Teilen des Tief- landes häufig anzutreffen. Überaus reich sind die Raubvogel- arten vertreten. Zwerg-, Steppen-, Schlangen- und Fischadler sind die Schrecken der vierfüssigen und beflügelten Bewohner in Steppe und Sumpf. Mäusebussarde, der schwarze Milam, die : Steppenweihe, Habicht, Sperber, Schneeeulen, Sumpfohr- und Sperbereulen sind gefürchtete Räuber. Die Vogelwelt der Sümpfe und Moore wird später eingehend berücksichtigt wer- den. Kriechtiere und Lurchen ersetzen durch den Individuen- reichtum einzelner Formen die Artenarmut dieser Fauna. Ringelnattern, Blindschleichen, Eidechsen, Wasserfrösche, Krö- ten und Sumpfschildkröten finden sich überall in grossen Mengen. Der Fischreichtum der Theiss ist sprichwörtlich geworden, und mit ihr konkuriert hierin nicht nur ihr Mutterfluss, die Donau, sondern auch alle ihre Seitenflüsse. Hausen, Störe, Karpfen, Schleie, Brachse, Barben, Grundeln, Bitterlinge, Pleinzen, Sichlinge, Lauben, Nerflinge, Rotaugen, Barsche, Hechte, Welse, Aalrutten sind als besondere Repräsentanten der Fischfauna in Flüssen, Seen, Teichen und Sümpfen zu bezeichnen. Teich- und Flussmuscheln, Erbsen- und Kreismuscheln, Teller-, Schlamm-, 16 Blasen-, Zwerg- und Schnirkelschnecken, Acker- und Weg- schnecken etc. etc. finden überall ein vortreffliches Terrain für eine massenhafte Verbreitung. Von Insekten-Arten der Ebene mögen hier nur als typische Steppenbewohner Erwähnung finden: die Wanderheuschrecke, die Feldgrille, zahlreiche Arten der in Schwärmen auftretenden gefürchteten Schnabelkerfen, und Stech- schnaken, Bremsen, Mücken, Schild-, Rand-, Lang-, Blind-, Haut- und Schreit-Wanzen, mehrere Arten der Zirpen und Cikaden, Pflanzenläuse (unter ihnen namentlich die gefürchtete Reblaus, Phylloxera vastatrix), Sandkäfer, Pflasterkäfer; von Hautflüglern: Dolchwespen, Hummeln, Hornbienen und Erdbienen. Tausend- tüsser sind ın der Ebene in ‘drei Arten vertreten, von denen _ Julus uniliatus im März und April des Jahres 1878 in Alföld in so grossen wandernden Massen auftrat, dass längs der Bahn- strecken Szagol, Török-Szent, Miklös und Fegyfernek die Eisenbahnzüge auf ihrer Fahrt gehemmt wurden. Die Haupt- repräsentanten der Krustentier-- und Wurmfauna der Ebene werden in dem Kapitel »Die Sumpfflora der grossen ungarischen Tiefebene« eingehend berücksichtigt werden. S- nn SI [9) IE Die Frühlingsflora der Pufzta. »Sage niemand, ohne Schönheit sei die Pufzta: Ihre Reize deckt Nur ein Flor, wie sich die Jungfrau unter’m Schleier Hold verschämt versteckt; Nur Verwandte sehen sie und gute Freunde Ohne Schleier nah, Und ein herrlich Frauenbild steht plötzlich Vor dem Auge da.« Alexander Petöfi. Will man die Pufzta in ihrer romantischen Eigenart genau kennen lernen, dann darf man weder Sonnenbrand noch Sturm und Wetter scheuen. Nur dem, der sie mit offenem Auge und empfänglichem Herzen kreuz und quer durchwandert, enthüllt die keusche Schöne ihre entzückenden Reize und belohnt ihn reichlich für alle Mühen und Strapazen. Und wahrlich: schön ist die Pufzta zu jeder Jahreszeit, selbst im weissen Wintergewande —, aber über alle Maassen schön, jungfräulich und bräutlich ist sie im Frühlinge: »Wie bist du so lieblich, du Pufztakind, Wirbt dich mit Kosen, bald feurig, bald lind, Der Lenz zur Maienfeier.« Oft schon in den letzten Tagen des März, wenn ein lauer Tau- wind den düsteren, wolkenschweren Winterhimmel klärt und die Sonne den dichten, grünen Wolkenschleier siegreich durchbricht, erwacht sie langsam aus ihrem Schlummer. Der Schnee beginnt zu tauen, ihr blendend weisses Gewand bekommt überall grosse und kleine Risse, zwischen denen Sandblössen und der kahle braune Boden scharf hervortreten. Gierig saugt die dürre Fläche das sickernde Schneewasser ein, und nicht lange, so beginnt 18 sich die Ebene an jenen Stellen grün zu färben, wo der Boden Vertiefungen bildet öl und die Feuchtigkeit Ag besonders ansammelt. Das grüne netzartige Geäder verbreitet sich mehr und mehr, denn auch die Rasenpolster zahlreicher Riedgras- arten, namentlich die des schmalblättri- gen (Carex steno- phylla Wahlb.), glän- IM / zenden (CS nitida I \ Host.) und wimper- h blättrigen (C. pilosa EN Scop.) Kiedgrases Fig. 2. BES Rdonis (Adonis fangen an, sich neu vernalis L.). zuobeleben. und an ihren kleinen zar- ten Stengeln die winzigen Ähren zu bilden (Fig. ı). 477: In ihrem Gefoloe Fig. 1. Schmalblättriges j 5 Oo Riedgras (Carex steno- erscheint eın gan- phylla Wahlb.). zes Heer von Steppenliliputanern: die gemeine Hainsimse (Luzula cam- pestris DC.) das kleine Hornkraut (Cerastium pumilum Curt.), das nied- liche Frühlings-Hungerblüm- chen (Draba verna G.), das kaum © I cm hohe Steinkraut (Alyssum mini- mum Willd.), mit unansehnlichen weissgelblichen Blütchen; und geht die Luft wieder lau über die Pufzta, ee erreihete (aneinsne und schenkt ihr die Sonne andauernd pratensis L.). freundliche Blicke, dann wagt sich auch der Zwerg-Goldstern (Gagea pusilla Schult.) in grosser IQ 2* Menge hervor, und seine gelben Blüten, die sich auf kurzem Stengel zu einer gipfelständigen Traube zusammendrängen, wirken im Verein mit den blauen Blüten des Frühlings-Ehren- preis (Veronica verna L.) und dem zierlichen weissblättrigen dreiteiligen Steinbrech (Saxifraga tridactylites L.) die ersten lebhafteren Farbentöne in den grünen Teppich der Pufzta. Zwischen den Rasenpolstern der obengenannten Riedgräser erscheinen im April die kleinen bläulichgrünen, drüsig behaarten Spurren (Holesteum umbella- tum L.), und auf wüsten, san- digen Stellen bemühtsich das zier- liche kriechende Bruchkraut (Herniaria incana Lam.), die Blössen des Bodens zu decken. An gleichen Orten beginnen fast zu gleicher Zeit zwei Hahnen- fussgewächse (Ranunculus pe- datus WK.undR.arvensisL.) zu dominieren. Das niedliche Früh- lings-Adonis (Adonis vernalis L.) entfaltet seine fiederteiligen Blätter und hellgelben Blüten (Fig.2)und sucht seine Schwester, die Wiesen-Kuhschelle (Ane- = mone pratensis L.), die sich in ein 4. Niedere Schwertlilie tiefviolettes Gewand hüllt, zu en) überstrahlen (Fig. 3). An feuchten Stellen der Pufzta schiessen die schwertartigen Blätter zweier kleiner Iris-Arten vom Boden auf und beherrschen nicht selten weite Terrains. Es sind dies die bunte Schwertlilie (Iris variegata L.) und die niedere Schwertlilie (I, pumila I). (Fig‘ 4.) Ihr violetter und gelber Blütenflor schliesst gewöhnlich die wolligen Stengel des Feld-Kreuzkrautes (Senecio cam- pestris Neilr.) und die halbstrauchartige warzige Wolfsmilch (Euphorbia verrucosa Jacq.) ein. Hier und dort tauchen bereits die weissen Dolden der Schafgarbe (Achillea setacea W K.) auf, — und im Monat Mai steht die Pufzta im schönsten Blumenflor. 20 Über die grünen Rasen des Bruchkrautes und des stark duftenden ungarischen Quendels (Thymus pannonicus All.) strecken sich die gelben Korbblüten des gefleckten Ferkel- krautes (Hypochoeris maculata L.), die weissen Schirmtrauben des zwiebeltragenden Steinbrech (Saxifraga bulbifera L.), rotblühende Gladiolen (Gladiolus palustris Gaud.), die wollig behaarte Betonie (Betonica officinalis L.), die dunkelroten Blütenköpfchen der scabiosenartigen Flockenblume (Cen- taurea Scabiosa L.), die trauernde Nachtviole (Hesperis tristis L.) und das nicht selten 0,50 m hohe gelbblütige pie- montesische Labkraut (Galium pede- montanum All.) empor. Zahlreiche Or- chisarten (Fig. 5) entstehen als schnell vorübergehende Erscheinungen im Früh- lingsbilde. Ich nenne nur das ungemein häufig vorkommende gemeine Knaben- kraut (Orchis Morio L.), das Soldaten- Knabenkraut (©. militarıs L.), das klein- blättrige (O. ustulata L.) und das py- ramidenförmige Knabenkraut (Ana- camptis pyramidalıs Rich.). Je nach dem Charakter des Steppenterrains dominiert hier bald diese, dort bald jene der genann- Fig.5. Gemeines Knaben- ten Pflanzensippen. Als die getreuesten kraut (Orchis morio L.). S A e = a. vollständige Pflanze, unter ıhnen sind nach meinen jahrelangen verkleinert, b. einzelne Blüte, verkleinert. Beobachtungen Herniaria, Achillea, Ga- lium und Euphorbia zu bezeichnen. Die letzteren verstreuen sich während der Sommermonate in zahlreichen Arten über den glut- heissen dürren Boden der Pufzta, trotzen den starken Nachtfrösten im Spätherbst und lassen ihre braune mumienhafte Gestalt in Schneewehen vergraben. Von gleicher Beharrlichkeit und Aus- dauer sind die sich rasig ausbreitenden, niedlichen, weissblütigen Sandkräuter, Arenaria verna L.: frühes Sandkraut, A. serpylli- folia L.:thymianblättriges Sandkraut, A. graminifolia Schrad.: gras- blättriges Sandkraut und andere. Zu ihnen gesellen sich mehrere Kresse-Arten: Lepidium Draba L. (Hungerblümchen-Kresse), L. ruderale L. (Mauerkresse), L. perfoliatum L. (durchwachsen- blättrige Kresse) und L. crassifolium W K. (dickblättrige Kresse). 21 Das klebrige Sternkraut (Stellaria viscida M B.), das krautartige Sinngrün (Vinca herbacea Wedtst. u. Kit.), die arzneiliche Hundszunge (Cynoglossum officinale L.) mit düsterroten Blüten, — das Ackerknorpelkraut (Polycnemum arvense L.), der Sandknöterich (Polygonum arenarium W K.) und Gerard’s Wolfsmilch (Euphorbia Gerardiana Jacq.) sind namentlich an Salzseen, Salzlachen und salzauswitternden Stellen der Pufzta sehr häufig und entwickeln im Mai ihre Blüten. Seltener erscheinen zu gleicher Zeit auf der Grassteppe zwei Vogelmilcharten, und zwar die schopfige Vogelmilch (Or- nithogalum comosum L.) und die pyrenäische Vogelmilch (O. pyrenaicum L.). Auch die »Zigeunerpflanzen« der Pufzta beginnen sich auf wüsten, sandigen Gebieten der Steppe kräftig zu entwickeln. Geil schiesst das sparrige, blattreiche Gestrüpp des gemeinen Stechapfels (Datura Stramonium L.) und das widerlich riechende Bilsenkraut (Hyoscyamus niger L.) in die Höhe. Beide finden an zwei echten Steppen-Proletariern und zwar an den Nesseln (Urtica urens L. und U. dioica L.) treue Genossen. In den Gärten und vor den Häusern und Hütten der Pufzten- dörfer, vor Csärden (Pufztaschenken) und auf den Tanyen (Meie- reien) kleidet sich Mitte Mai die Akazie (Robinia Pseudacacia L.) in dichten, weissen und lieblich duftenden Blütenschmuck. Mäch- tige Bocksdornhecken (Lycium barbarum L.), welche als undurchdringliche hohe Wälle Gärten und Gehöfte der Pufzten- bewohner umziehen, schicken sich zum Blühen an. Von neuauftretenden Gräsern und Riedgräsern des trockenen Bodens beherrschen im Juni das gemeine und goldhaarige Bartgras (Andropogon Ischaemum L. — A. Gryllus L.), das knollige Rispengras (Poa bulbosa L.), das amethystblaue Schwingelgras (Festuca amethystina Host.), das Wiesen- Rispengras (Poa pratensis L.), die kammförmige Koelerie (Koeleria cristata Pers.), die graugrüne Koelerie (Koeleria glauca D C.), das kurzhaarige Riedgras (Carex hirta’E,), das Feld-Riedgras (C. campestris Host.) und andere kleinere oder grössere Terrains der Pufzten. Inmitten dieses überaus formen- und farbenreichen Blüten- tlors erscheinen bereits im Mai als besonderes Charakteristikum 22 ur der ungarischen Grassteppen, zwei Pfriemengrasarten und zwar zuerst das Federgras (Stipa pennata L.) und etwas später das haarförmige Pfriemengras (Stipa capillata L.). Beide Gräser finden sich in verschiedenen Gegenden Deutsch- lands, Österreichs, Frankreichs und Englands verstreut, und auf den südrussischen Steppen, die in ihrem Charakter den Steppen des ungarischen Tieflan- des fast vollständig glei- chen, treten sie in der Gräserwelt dieser öden Ebenen eben so markant hervor. In Deutschland führt die erstgenannte Art mancherlei Namen. Der Volksmund bezeich- net sie als »Steinflachs«, »Marienflachs«, »Stein- feder«, »Reihergras«, als »gefiederten Talgbaum« und als »St. Ivansbart«. Die zweite Art heisst »Nadelhafer«, »Sand- Fig. 6. Haarförmiges Federgras (Stipa capillata L.). Federgras (Stipa pennataL.). Von Stipa capillata: a. Ahrchen mit Granne, die Granne unbehaart und pfriemenhafer« und »bin- senförmiger Talgbaum«. Die Franzosen nennen Stipa pennata: »l’etiepe aigrette«, »le fetu pa- nache«, »le plumet de Vaucluse«, »la stipe em- in zwei Teile zerlegt, stark verkürzt, b. Blüte mit abgeschnittener Granne, vergr., c. unterer Teil der quer durchschnittenen Blütenhülle, vergr., d. der obere Teil des Stielchens der Blüte mit dem Fruchtknotenstielchen und den Nebenschuppen, vergr., e. einzelner Staubbeutel, vergr., f. Staubbeutel quer durchschnitten, vergr., g. Stempel, vergr., h. Schliessfrucht vergr. Von Stipa pennata: i. Ährenstand am oberen Teile des Halmes, verkl., k. Granne mit gedrehtem unteren Teil, Spelzenfrucht und Haarkranz, verkl. und sehr stark verkürzt. pennee«, »la stipe plu- mense«. Der Engländer bezeichnet sie mit » True Feather Grass«. In Ungarn rankt sich um diese Pflanze ein gut Stück Poesie und Gemütsleben der Steppenbewohner. Sie ist die Liederblume der Hirten, sie bildet den Ausgangspunkt so mancher sinniger Sage, so mancher reizenden Märchendichtung, sie spielt eine Hauptrolle in ungarischen Sitten und Gebräuchen. . Sinnig bezeichnet der Ungar dieses schlichte und doch so eigenartige Federgras mit dem Namen »Arvalänyhaj«: 23 »Waisenmädchenhaar«. (Vergl. Fig. 6 und die Farbentafel »Frühling auf der Pufzta«.) In Form breiter Rasenpolster bedeckt es oft, so weit das Auge reicht, die Weideplätze der Steppe. An den graugrünen, dürren steifen Halmen, die ungefähr 75 cm Länge erreichen und straussförmig aus dem Rasen aufschiessen, entwickeln sich im Monat Mai die Blütenrispen mit büscheligen, zirka 30 cm langen Grannen. Die Grannen sind fadenförmig, federig fein behaart, weiss, äusserst zart, schmiegsam elastisch, gebogen und fluten im Windhauche wie langes wallendes Haar. Es gewährt einen reizvollen, zauberhaften Anblick, wenn zur Blütezeit im Mai das leuchtende Gold der warmen Frühlingssonne über das flutende, silberne Grannenmeer hinzittert, wenn es der Glanz des Mondes bald mit bleichen, bald mit violetten Lichtern magisch verklärt, wenn es die purpurne Morgenröte gleichsam in Ströme roten wallenden Blutes verwandelt... Die Phantasie der Pufztenbewohner lässt den segnenden Geist des Alföld, — das heisst der ungarischen Tiefebene — in einem Schleier von Waisenmädchenhaar erscheinen. Die ersten blühenden Halme sammelt der junge Ross- oder Rinderhirt und bringt sie seinem Lieb als Zeichen ewiger Treue. Er selbst aber schmückt mit den langen weissen Fäden des Reihergrases seinen Hut. Hirtenweiber und Hirtenkinder schneiden das »Ar- valanyhaj«, binden es in Bündel und fahren es zum Verkauf in die entfernte Stadt, denn ob Städter oder Dorfbewohner: beide hängen mit gleicher Liebe an dieser »Pufztenblume«, von der man so schöne Märchen zu erzählen, so viele tiefinnige Lieder zu singen weiss: »An dem Hute trag’ als Schmuck ich Einen Strauss von Waisenmädchenhaar. Eine Waise ist das Mädchen, Das ich liebe ewig, treu und wahr. Jenes hab’ ich auf der Pufzta, Auf der Pufzta mir gepflückt, Dieses wählt’ ich mir im Dorfe, Weil’s mein ganzes Sein beglückt. »Wunderlieblich ist mein Mädchen, Wunderhold und blond von Haar, 24 All’ ihr Denken, all’ ihr Sinnen Ist wie Sonnengold so klar; Blaue Blumen steh’n im Korne, Blaue Blumen licht und rein, Schöner als die blauen Blumen, Sind der Liebsten Äugelein«. Die Weise dieses Volksliedes, das ich hier in getreuer Über- tragung und genau im Rhythmus der Melodie wiedergebe, ist ungemein zart und elegisch, so zart, wie die Fäden der Blume, und ihr Charakter so wehmütig stimmend, wie die einsame Steppe mit den im Sommerwinde wehenden und forttreibenden Schleiern vom Waisen- mädchenhaar. . | In geringerem Ansehen steht bei den Pufzten- leuten das haarförmige Pfriemengras (Stipa capillata L.), dessen Halme sich bis zu 60 cm Höhe erheben. Seine glänzenden ungefiederten Grannen erreichen nur die Länge von I5 cm. Dieses Gras ist den Hirten der Steppe, nament- lich den Schafhirten (Juhäszen) verhasst, denn der Grannenstiel des kleinen Ährchens bildet Schraubenwindungen, die sich in der Granne fortsetzen. Durch diese Einrichtung wird es der spitzen scharfen Frucht möglich, sich überall ein- Fig. zubohren. Aus der Wolle der Schafe, aus der 7. Färber- Scharte (Serratula tinctoria L.), obe- Bunda (Pelz) und dem Szür (Lodenmantel) des rer Teil des Stengels. Hirten sind die Grannen schwer zu entfernen, und auf der Haut verursachen sie schmerzhafte Stiche. Werden sie von den Tieren gefressen, so setzen sie sich in den Schleim- häuten des Magens und der Gedärme fest, erregen starke Ent- zündung und führen nicht selten den Tod der Schafe und Rinder herbei. Daher auch der Name: »Nadel der Pufzta«. Früher als die beiden genannten Pfriemengräser erscheinen auf den Pufzten diehochstenglichen distelartigenScharten(Fig.7) und zwar die weiche Scharte (Serratula mollis. Rchb.) und die Färbe-Scharte (S. tinctoria L.) mit purpurroten Blütenköpfen, die in Gemeinschaft mit der blütenreichen violetten- und Schaben-Königskerze (Verbascum phoeniceum L. — V. Blat- 25 taria L.) und mehreren Arten der Gattung Bärenschote den Farbenreichtum des Pflanzenbildes erhöhen. Am häufigsten sind von den letzteren die stengellose Bärenschote (Astragalus exscapus L.) mit zottigen Blättern, die österreichische Bären- schote (A. austriacus L.), die Esparsette-Bärenschote (A. Onobrychis L.) und die kicherartige Bärenschote (A. Cicer L.) anzutreffen. Ihre teils ausgebreiteten, teils aufsteigenden Stengel, ihre lebhaft grünen Fiederblätter und länglichen blauen oder gelben Blütentrauben verleihen der Vegetation ein eigen- artiges Gepräge (Siehe die Farbentafel »Früh- ling auf der Pufzta«). Von den Kompositen treten in dieser Zeit die österreichische- und rotbheer Schwarzwurzel(Scorzonera austriaca Willd., S. purpurea L.), das Christusauge (Inula Oculus Christi L.), der flockige Bocksbart (Tragopogon floccosus W K.), die ge- meine Wucherblume (Chrysanthe- mum Leucanthemum L.), das gemeine Goldhaar (Linosyris vulgaris Cass.) auf. Hier und dort zeigt sich wohl der schmalblättrige Fadengriffel (Sy- renia angustifolia Rchb.) aus der Fa- Fig. 8. Kugelblume (Glo- milie der Cruciferen, der Kugellauch ed ne (Allium sphaerocephalum L.), die ge- meine Kugelblume (Globularia vul- garis L.), — Fig. 8—, das kegelkelchige Leimkraut (Silene conica L.), das klebrige Leimkraut (S. viscosa Pers.), die viel- gestaltige Nelke (Dianthus polymorphus M B.), das kopfige Nagelkraut (Paronchia capitata Lam.) und die edle Schaf- garbe (Achillea nobilis L.). Auf Weiden und sandigen Stellen sind der Wiesenklee (Trifolium pratense L.), der kriechende Klee (T. repense, der französische Bodenklee (Trigonella monspeliaca L.) und der kleinste Schneckenklee (Medicago minima Willd.) un- gemein häufig. Zwischen sie hinein drängen sich das rasen- bildende Gänsefingerkraut (Potentilla Anserina L.,) das kriechende Fingerkraut (P. reptans L.), — ersteres nament- 26 DET PRETN lich in feuchten Niederungen der Pufzta stark vertreten. Die sibirische Glockenblume (Campanula sibirica L.), der öster- reichische Drachenkopf (Dracocephalum austriacum L.), wählen als Standort kleine dünnberaste Hügel, und die ge- bräuchliche Ochsenzunge (Anchusa officinalis L.) und der ge- meine und rote Natterkopf (Echium vulgare L. — E. rubrum L.) mit himmelblauen und roten Blütentrauben bedecken oft auf unübersehbare Strecken hin wüste Plätze und Flugsandfelder. Als Übergangspflanzen, welche von dem kurzen Frühling der Pufzta in den heissen Sommer hinüber leiten, sind die bei den Steppenbewohnern sehr beliebte jährige hellviolette Stroh- blume (Xeranthemum annuum L.) und das sparrige, zierlich ver- ästelte Gypskraut anzusehen, das im Verein mit der Stroh- blume in zwei Arten: ebensträussiges Gypskraut (Gyps- sophila fastigiata L.) und Rispen-Gypskraut (G. paniculata L.) überall an Rainen, Wegen, Gräben, auf Grasflächen und im Flugsande erscheint. Der Frühling ist auf den Pufzten nur von kurzer Dauer. Bereits gegen Ende des Mai tritt gewöhnlich eine starke Hitze ein. Die Fata morgana der Pufzta, — »Delibab«, »Zauberin aus dem Süden«, — beginnt ihre Gaukelspiele. Die Temperatur Steist schon jetzt nicht selten bis zu einer Höhe: von 33°C. Sümpfe und Moräste trocknen vollständig aus. Der Boden zeigt klaftertiefe Risse. Weissgraue Staubwolken treiben im heissen Glutwinde über die Steppe hin. Die Lenzkinder der Pufzten- tlora welken und reifen beim Absterben und Verdorren in Eile und Hast ihre Samen. Andere Pflanzengeschlechter, die gegen Sonnenbrand und Dürre gefeit sind, erscheinen an ihrer Stelle und weben sich schüchtern in das verblasste und versengte Gewand der braunen Steppe. »Rings Totenstille, ... Sonnenbrand ... Kein Vogelschrei in Lüften ... Nur der Wind streicht summend über das Land Und trägt von leuchtenden Blüten im Sand Den milden Hauch von Düften .. .« IV. Die Flora der Gras-Steppe. Je nach der Formation des Bodens lassen sich drei Pflanzen- Formationen unterscheiden, die freilich auch wieder reich an Übergangsformen sind. Diejenigen Steppenstrecken, welche, wenn auch nur in ge- ringerer Mächtigkeit, Löss, Lehm und Humusboden als oberste Bodenschicht aufzuweisen haben, tragen den Charakter der Grassteppe. Den Übergang zu ihrer Pflanzenwelt bilden ge- wöhnlich eine grosse Anzahl von Repräsentanten der Wiesen- flora, während zahlreiche wetterharte Vertreter der Grassteppe auf den sterilen Flugsandboden der Sandsteppe hinüber wan- dern und dort im steten Kampf ums Dasein ihr Leben fristen. Die dritte, höchst eigenartige Pflanzenformation ist die der Salz- steppen. »Soda-Pufzten«, wie sie der Ungar nennt, treten ent- weder in grosser Ausdehnung auf, oder finden sich in geringer Grösse von den beiden obengenannten Formationen der Steppe eingeschlossen. Die Pflanzenformation der Grassteppe ist keine stabile. Sie wechselt innerhalb der grossen Flächen mit der Formation des Bodens, trägt an ihrem Rande, in der Nähe der Pufzten (Domänen) und auf verstreuten Humusinseln, an tiefliegenden Stellen, wo sich Feuchtigkeit anzusammeln und zu erhalten ver- mag, in und an Gräben, am Rande der Sümpfe, Wasserlachen, ebenso an Böschungen den Charakter der Wiesenflora und zeigt nur dann sprunghafte Übergänge, wenn Flugsandstrecken oder grössere salzauswitternde Stellen die Pllanzendecke unter- 28 brechen. In der Nähe der Csärden, Pufztengüter-Komplexe, Tanyen (einsame Bauerngehöfte) und Pufztendörfer drängt sich nicht selten auch die Strassen- und Schuttflora ein. Den durchgängig ebenen und festen Boden der Grassteppe überziehen überall verschiedene Sippen des Mooses wie mit einem zarten grün- oder tiefbraunen Plüschteppich. Dieser tausendfach zerrissene lebendige Teppich schützt nicht nur den Boden gegen strenge Kälte und Sonnenbrand, nimmt nicht nur Samen und Sämlein der Pflanzenwelt, sondern auch Tau, Regen und Schneewasser auf und hält die atmosphärischen Nieder- schläge — indem es deren zu schnelle Verdunstung verhindert — für Wurzeln und Wurzelchen, Rhizome und Knollen der Steppen- pflanzen zurück, die bei eintretendem Wüstenklima der Monate Juli und August einen harten Kampf um ihre Existenz zu be- stehen haben, denn der Boden dörrt oft vollständig aus und zeigt überall metertiefe, handbreite Spalten und Risse. Und auf diesem glutheissen Boden, der sich, wie schon oben bemerkt, nicht selten bis zu 67° C. erwärmt, vermögen eine grosse An- zahl kleiner rasenartig ausgebreiteter, niedergestreckter und ver- zweigter Kräutlein aus der Familie der Caryophyllaceen ihr Leben zu fristen. Freilich sind diese Liliputaner so winzig klein, dass man Mühe hat, sie innerhalb des braunen Moosteppichs zu unterscheiden. Zu ihnen gehören das niederliegende Mast- kraut (Sagina procumbens L.), das frühe Sandkraut (Alsine verna L.), das thymianblättrige Sandkraut (Arenaria ser- pyllifolia L.), die doldenblütige Spurre (Holosteum umbella- tum L.), das kleine Hornkraut (Cerasteum semicandrum L.), das Ackerhornkraut (C. arvense L.), das klebrige Leim- kraut (Silene viscosa Pers.), das vielblütige Leimkraut (S. multiflora Pers.) und das klebrige Sternkraut (Stellaria vis- cida MB.). Zwischen ihnen erheben sich auf holzigen harten, oft nur Imm hohen Stengelchen die gelbweissen und weissen Blütenträubchen zweier Cruciferen: Alyssum minimum Willd. (kleines Steinkraut), Alyssum Calycinum L. (kelchfrüch- tiges Steinkraut), denen sich auf Flugsandstrecken, inmitten der Grassteppe, nicht selten Alyssum tortosum W K. zugesellt. Auf trockenen Plätzen erscheinen neben dem illyrischen Hahnenfuss (Ranunculus illyricus L.) der scharfe und der 29 kriechende Hahnenfuss (R. acris L., R. repens L.). Ranun- culus pedatus W K. bedeckt mit seinen gelben Blüten vom März bis September den Boden weiter Triftenflächen. Ebenso häufig begegnen uns unter den Pufzten-Kleinkräutern, und zwar während des ganzen Sommers, die Polei-Minze (Mentha Pu- legium L.) mit kleinen rötlichen Blüten, die in dichten, kugeligen blattwinkelständigen Wirteln beisammen stehen. Das nieder- gestreckte verzweigte Kraut gehört zu den zähesten Pufzten- pflanzen. Die grösste Hitze vermag es nicht zu töten. Selbst dann, wenn die genügsamen Bromus- und Hordeum-Arten längst eine Beute des Wüstenklimas geworden sind, blüht es in Ge- sellschaft anderer standhafter Genossen fröhlich weiter und klettert, nach Schatten und Kühlung suchend, in die klaffenden Risse und Spalten des ausgedörrten Bodens hinunter. Zu seinen standhaften Genossen aber gehören das silberfarbene Finger- kraut (Potentilla argentea L.), Potentilla cinerea Chaix und P. opaca L., eine Form des Frühlings-Fingerkrautes (P. vernaL.), das Gänsefingerkraut (Potentilla Anserina L.), das kriechende Fingerkraut (P. repens L.), der gemeine SchotemeE 2 (Tetragonolobus siliquosus Roth.), kleinster Schneckenklee (Medicago minima Dsr.), gehörnter Schotenklee (Lotus cor- niculatus L.) und eine Abart desselben: Lotus tenuifolius L. Von kleinen Papilionaceen müssen ferner genannt werden: der gemeine Wiesenklee (Trifolium pratense L.), der schopfige Hufeisenklee (Hypocrepis comosa L.), der Erdbeerklee (Tri- folium fragiferum L.) und der sichelfrüchtige Schnecken- klee (Medicago falcata L.). Das Sandveilchen (Viola arenaria D C.) und behaarte Veilchen (V. hirta'L.), die gemeine KüchenscheHe Age mone pulsatilla L.), das sichelfrüchtige und gerade Horn- köpfchen (Ceratocephalus falcatus Pers., C. orthoceras D C.), die schopfige Muskat-Hyacinthe (Muscari comosum Mill.) haben freilich im Mai schon ihre Blütezeit beendet, doch zeigen sich von ihnen hin und wieder noch einige verspätet blühende Exemplare. In voller Farbenpracht und Lieblichkeit entfaltet im Juni das Sommer-Adonis (Adonis aestivalis L.) seine Blüten, und die dichten grünen Blattrasen des ungarischen Thymian Thymus pannonicus All.), die sich mit Vorliebe an den Rändern 30 sonniger, trockener Sandblössen entwickeln, entsenden aus dem Kraut und dunkelroten Blütenköpfchen würzigen Duft. Der stengellose Traganth (Astragalus exscapus L.) mit langen grundständigen Fiederblättern und schwefelgelben Blütentrauben und der gestreckt am Boden hinkriechende Esparsett-Tra- ganth (Astragalus Onobrychis L.) erscheinen im Juni und Juli überall auf trockenem wiesenartigen Grund (Farbentafel: » Früh- ling auf der Pufzta«) und bilden im Verein mit der ungarischen Wicke (Vicia pannonica Jacq.), die auch zwischen Schwarzpappel- und Weidengebüsch an Gräben dominiert und mit ihren Blatt- ranken und ihrem weissen oder gelblich-grünem Blätterschmuck keck an ihnen emporklettert, neue Farben- und Formenelemente. Wie mit einem losen grünen Maschennetz überspinnt das krautartige Sinngrün (Vinca herbacea W K.) bis in den Herbst hinein jene sandigen, sonnigen und hügeligen Stellen, auf denen die Vegetation eine dürftige ist, während sıch dagegen der kriechende und behaarte Günsel (Ajuga reptans L.-A. genevensis L.), Feldgauchheil (Anagallis arvensis L.), ge- streckter und Gamander-Ehrenpreis (Veronica prostrata L.-V. Chamaedrys L.) und der kleine Baldrian (Valeriana dioica L.) nur in Gesellschaft wohl fühlen. Über diese Kleinbürger der Steppe hin erhebt sich wiegend und wogend das grosse Heer der Gräser. Unter Sı Vertretern der Geramineen, die ich auf den Gras-Pufzten sammelte, sınd die Trespen vorherrschend. Als Herdenpflanzen, die mit be- wunderswürdiger Zähigkeit der grössten Hitze Trotz bieten und mit dem dürftigsten Boden vorlieb nehmen, beherrschen sie grösstenteils die Grasnarbe der Steppengebiete während der ganzen Vegetationszeit. Zu nennen sind in erster Linie die weiche Trespe (Bromus mollis L.), die Acker-Trespe (B. arvensis L.), die Roggen-Trespe (B. secalinus L.), die taube Mrespe (B. sterilis L.), die Dach-Trespe (B. tectorum L.). Seltener treten die sparrige und grannenlose Trespe (B. squarrosus L. — B. inermis Lyss.) auf; sie sind mehr auf den Sand-Pufzten heimisch. Um den Vorrang mit ihnen streiten die Mäuse-Gerste (Hordeum murinum L.) und der ausdauernde Lolch (Lolium perenne L.). Sehr verbreitete Gräser der Steppe sind neben den schon im ersten Artikel hervorgehobenen Stipa- al Arten und neben Andropogon Gryllus L. (goldhaariges Bart- gras): dasknollige Rispengras (Poa bulbosaL.), das Wiesen- Rispengras (P. pratensis L.) und das jährige Rispengras (P. avenna L.); zu ihnen gesellen sich auf feuchten Stellen das vielblütige Rispengras (P. fertilis Host.) und Poa distans L. und Poa dura Scop. Das gemeine Knäuelgras (Dactylis elomerata L.), die kammförmige Koelerie (Koeleria cristata Pers.) — Fig, oa Wiesen-Lieschgras (Phleum pratense L.), der Wiesen- und ge- knieteFuchsschwanz (Alopecurus pratensis L. — A. geniculatus L.), das gemeine Ruch- gras (Anthoxanthum odoratum L.), das ge- meine Bartgras (An- dropogon Ischaemuml..), das fuchsschwanz- Fig. 9. Die kammförmige Koelerie (Koeleria cristata ähnliche und ste- Pers.). a. Pläbends Rispe, b. Ahrchen, vergr., c. Blüte chen de Do rngr as mit einem Teile des Blütenspindelchens, etwas vergr., d,e. das untere und das obere Blütenhüllblatt, etwas (Crypsis alopecuroides vergr., f. der untere Teil der quer durchschnittenen er S Blütenhülle, vergr., g. die Nebenschuppen, vergr., Schrad. — C. aculeata 8+ h. ein Staubbeutel vergr., i. ein Staubbeutel quer u SQ Bi durchschnitten, vergr., k. ein Stempel, stark vergr., L.), der Schaf-Schwin 1. Schliessfrucht, vergr., m, Schliessfrucht quer durch- gel (Festuca ovina LER schnitten. = . der hohe Schwingel (F. elatior L.), das wollige und weiche Honiggras (Holcus lanatus L. — H. mollis L.), das wohlriechende Mariengras (Hierochloa odorata Wahlb.), der gefingerte Hundszahn (Cy- nodon Dactylon Pers.), der Wiesenhafer (Avena pratensis L.), der kurzhaarige und knollige Hafer (Avena pubescens Huds. — A. bulbosa Willd.) und das mittlere Zittergras (Briza media L.) bilden mit Ausnahme der letztgenannten Gramineenart bald hier bald dort grössere oder kleinere Grasnarben, mischen sich bald dominierend, bald untergeordnet in den Bestand der Gras- fluren ein oder bekleiden in Gemeinschaft mit anderen Pflanzen- sıppen Wegränder, Gräben und Böschungen. 32 Die Familie der Cyperaceen tritt auf den Grasflächen der Pufzten, gegenüber den Gramineen, stark zurück. Heimisch sind auf trockenen, sandigen Plätzen das frühe Riedgras (Carex praecox Schreb.), das schmal- blättrige Riedgras (C. stenophylla Wahlb.), das niedere Riedgras (C. supina Wahlb.) und das hirseartige Riedgras (C. panicea L.), — und an feuchten Stellen: das knopfgrasartige und kurzhaarige Riedgras (Carex divisa Huds. — C. hirta L.); siehe Fig. 10. In den harten und scharfen Gräsern der Steppe findet sich reichlich Kieselsäure abgela- gert; namentlich ist sie in grossen Mengen fein krystallisiert in den Blatträndern vorhanden. Nur das Steppenvieh vermag die strenge Kost zu vertragen. Diejenigen Pferde, Rinder und Schafe der Pufzten (Domänen), die nicht auf der Steppe geworfen wurden und eine Zeitlang Stallfütterung erhielten, magern schnell ab und ster- ben, wenn man sie zu dem Steppenvieh auf die Weide treibt. Innerhalb der Gras- Fig. 10. Kurzhaar. Narbe verstreut oder FE Biedexse (Care auch ingeschlossenen hirta L.). > Trupps erscheinen und verschwinden während der Vege- tationsperiode die verschiedenen Sip- pen der Cruciferen, Compositen, La- biaten, Chenopodiaceen, Umbelli- feren, Euphorbiaceen, Papilionaceen und andere. Als schnell vorüber- am A gehende Erscheinungen des Frühe reisen nit allen 1 due sin sommers sind der Goldlack-Scho- tendotter (Erysimum Cheiranthus Pers.) und das aus dem Orient eingeschleppte syrische Schötchen (Euclydium syriacum R. Br.), — siehe Fig. ıI, — zu bezeichnen. Eine längere Blüten- H 33 3 periode hat das Feld-Pfennigkraut (Thlapsi arvense L.), dem bereits im Mai die mit ihm nahe verwandte Art: Thlapsı perfolia- tum L. (durchwachsenes Pfennigkraut) vorangegangen ist. Auf trockenen Flächen überrascht uns im Juni nicht selten die Sand-Schwertlilie (Iris arenaria L.), die niedliche, winzige, kaum 0,6 m hohe gemeine Kugelblume (Globularia vulgaris L.) mit ihrem gipfelständigen hellblauen Blütenköpfchen und auf tief- liegenden feuchten Gebieten die reizende, mit purpurroter Blüten- zeile gezierte Sumpf-Siegwurz (Gladiolus palustris Gaud.) — SieberKie 12. Zu den Charakterflanzen der Vorgebiete der Pufzta, welche lockeren humushaltigen Boden lieben, gehören zwei Inula-Arten: das Christus-Auge (Inula Oculus Christi L.) und der Wiesen- Alant (I. Britannica L.), der gemeine Spargel (Asparagus officinalis L.), der durchwachsenblättrige Hohldotter (Mvagrum perfoliatum L.), die rispige und sonnenwendige Flockenblume (Centaurea paniculata Jacq. — C. solstitialis L.), das schmalblättrige und niedliche Tausendgüldenkraut (Erythraea linarifolia Pers. — E. pulchella Fries.), der öster- reichische Salbei (Salvia austriaca Jacq.), der nickende und wirtelblütige Salbei (S. nutans L. — S.’verticillata L.), der gemeine Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis L.), die aus- gebreitete und sibirische Glockenblume (Campanula pa- tulaK. — €. sibirica L.), die Schaben-Könisskerze (Verba cum Blattaria L.), die weisse, violette und windblumähn- liche Königskerze (Verbascum Lychnitis L. — V. phoeniceum L. == V.’ phlomoides 'L.), .die-geruchlose Wucherhiaese (Chamaemelum inodorum Vis.), der Wiesen-Bocksbart (Tra- ecopogon pratensis L.), das gemeine Johanniskraut (Hyperi- cum porferatum L.), der schierlingsblütige Reiherschnabel (Erodium cicutarium L’Her.), die akeleyblütige Wiesenraute (Thalyctrum angustifolium Jacq.). Spargel, Wiesenraute, Kö- nigskerzen, Hohldotter und Reiherschnabel treten nur vereinzelt auf den Gebieten auf, die einen wiesenartigen Charakter zeigen, dagegen nehmen die weithin leuchtende sonnenwendige Flocken- blume mit goldgelben Blütenköpfen und die rotblühende rispige Flockenblume, Wiesenknopf und Glockenblumen nicht selten weite Flächen für sich in Anspruch. 34 Salzhaltige Flächen der Graspufzta werden von dem präch- tigen, straussförmigen Wiederstoss (Statice Limonium L.) be- herrscht, dessen grundständige dunkle Blätter einen rosetten- artigen Teppich über den Boden breiten. Seine breiten Schirm- trauben, die mit zahlreichen Blüten übersät sind, hauchen auf weite Entfernungen hin einen intensiven violetten Schimmer über die Steppe. In Gräben und an Grabenrändern dominieren in dichten Büschen der grosswurzelige, weisse und gezähnte Honig- klee (Melilotus macrorrhizus Pers. — M. albus Desr. — M. dendatus Pers.), der gemeine Friedlos (Lysimachia vulgaris L.), der purpurrote Blutweiderich (Lythrum Salıcarıa L.) und zwischen Weiden-, Holunder-, Schwarzpappel- und Silber- pappelgesträuch, an denen der bittersüsse Nachtschatten (Solanum Dulcamara L.) und Winden (Convolvulus sepium L. — C. arvensis L.) mit dichten Ranken emporklettern, entwickelt sich der gefleckte Schierling (Conium maculatum L.) zu un- durchdringlichen Kleinwäldern, die nicht selten den hochstenge- ligen Kugel-Lauch (Allium sphaerocephalum L.) so fest um- schliessen, dass es ihm kaum möglich wird, sein tief dunkelrotes rundes Doldenköpfchen über die Blütenschirme des aufdring- lichen Pflanzenproletariers zu erheben. Die sandigen wellenförmigen Erhebungen der Gras-Pufzten werden mit Vorliebe von dem zierlich verästelten, breitbuschigen rispigen und ebensträussigen Gipskraut (Gypsophyla pa- niculata L. und G. fastigiata L.), von dem sich durch seinen augenfälligen Habitus auszeichnenden Hasenohr: Bupleurum rotundifolium L. (durchwachsenes Hasenohr), B. Gerardi Jacq. (gemeines Hasenohr) und B. fulcatum L. (sichelblätt- riges Hasenohr), der Feld-Knautia (Knautia arvensis Coult.), dem Fadenkraut (Filago germanica L.), dem Feld-Beifuss (Artemisia campestris L.), dem Feld-Rittersporn (Delphinium Consolida L.) besonders als Standort gewählt. Zu den echten »Steppen-Vagabunden« die sich allen lokalen und klimatischen Verhältnissen anzupassen wissen, hier als Herren, dort als Bettler auftreten und daher auch noch auf dem dürftiesten Boden der Gras-Pufzta anzutreffen sind, gehören die überall als lästiges Unkraut verhasste gemeine Spitzklette (Xan- 3 3% un thium strumarium L.) und die dornige Spitzklette (X. spinosum L.), das frühe und piemontesische Labkraut (Galium ver- num Scop. — G. pedemontanum All), die gemeine Schaf- sarbe (Achillea Millefolium L. und A. pectinata Willd... An salzauswitternden Stellen des Bodens kleiden sich die weissen Schirmblüten der erstgenannten Art in ein prächtiges lichtes Purpurrot. Im Gefolge der genannten Pflanzensippen befinden sich gewöhnlich der grosse und mittlere Wegerich (Plantago major L. — P. media L.), die wilde Möhre (Dauca Carota L.), das Feld-Gauchheil (Anagallis arvensis L.), der Sand-Knö- terich (Polygonum arenarium Kit.), der Sauer-Ampfer (Rumex Acetosa L.), der geknäuelte und Krause-Ampfer (R. con- glomeratus Murr. — R. crispus L.), das gemeine Hirtentäschel (Capsella Bursa pastoris Mönch.), der borstige Pippau (Crepis setosa Hall.), der stinkende Pippau (C. foetida L.), der ge- meine und fremde Andorn (Marrubium vulgare L. — M. pere- grinum L.), das gemeine und natterkopfähnliche Habichts- kraut (Hieracium PilosellaL.— H. echioides Lumn.), der gemeine und spätblühende Löwenzahn (Leontodon Taraxacum L. — Taraxacum serotinum Sadl.). Jacquins Stielsame (Podosper- mum Jaquinianum Koch.), die arzneiliche Hundszunge (Cyno- glossum officinale L.), die arzneiliche Ochsenzunge (Anchusa officinalis L.), der gemeine und rote Natterkopf (Echium vulgare L. — E. rubrum Jacq.), die dornige und kriechende Hauhechel (Ononis spinosa L. — O. repens L.), der aus- dauernde Knäuel (Scleranthus perennis L.), der Rainfarn (Tanacetum Leucanthemum Schult.) und die Hundskamille (Anthemis Cotula L.). Im ganzen Gebiete und zwar an allen Punkten verstreut, erheben sich die grossköpfige und kleinköpfige Klette (Lappa major Gärtn. — L. minor D C.), die Stacheldistel (Carduus acanthoides L.), die nickende Distel (C. nutans L.), die kohlartige Gänse-Distel (Sonchus oleraceus L.) und der binsenartise Krümling (Chondrilla juncea L.). Ungemein häufig finden sich an trockenen Stellen Gerard’s Wolfsmilch (Euphorbia Gerardiana Jacq.), die Cypressen- Wolfsmilch (E. Cyparissius L.. Guter Heinrich (Cheno- podium Bonus Henricus L.) und die stengellose Eberwurz 36 (Carlina aucalis L.). Die letztgenannte Pflanze dekoriert mit ihrer Blattrosette aus fiederspaltigen langen Blättern und dem in ihrer Mitte befindlichen strahlenden Blütenköpfchen oft weite Triftenflächen der Pufzta. Seltener dagegen fand ich auf trockenen sandigen Stellen der Grassteppen das Ohrlöffel- Leimkraut (Stellaria Otites Sm.), das gemeine Kreuzblüm- chen (Polygala vulgaris L.) und auf Flächen von ausgesproche- nem Wiesencharakter das bartige Vergissmeinnicht (Myo- sotis hispida Schlechtd.) und das steife und bunte Vergiss- meinnicht (M. stricta Link. — M. versicolor Schlechtd.). Letz- teres ist ausgezeichnet durch die während seiner Vegetations- periode wechselnde Farbe seiner kleinen Blüten; anfangs sind seine zierlichen Perigone hellgelb, dann werden sie hellblau und gehen schliesslich in Dunkelblau über. Verstreut zeigt sich uns auf Steppenwanderungen auch der frühe Ehrenpreis (Veronica praecox All.) mit kleinen blauen oder rotblauen Blütchen, der Frühlings-Ehrenpreis (V. verna L.), und vereinzelt fand ich den Berg-Sesel (Libanotis montana Crz.), von Trifolium-Arten: Trifolum diffusum Ehrb., häufig auf der Hortobägy-Steppe, und von Traganth-Arten: Astragalus virgatus Pall., stark verbreitet auf der Kecskemeter-Haide. Der Baum- und Strauchwuchs der Pufzta ist ein überaus dürftiger und fast immer Produkt der Kultur. Der Pufzten- bewohner ist kein Freund des Waldes, denn er ist gewohnt, seine Blicke frei über die weite Steppe schweifen zu lassen, der Wald aber raubt ihm die Fernsicht. Daher trifft man höchst selten auf einen kleinen Akazien-, Birken- oder Pappel- Hain. Aber diese scheinbaren Oasen spenden dem ermüdeten Wanderer in ihrem Schatten keine Erquickung. Das zarte ge- fiederte Laub der Akazie (Robinia Pseud-Acacia L.) lässt die heisse Luft hindurch und sammelt sie, — die Wärme bis zur Unerträglichkeit steigernd, — unter seinem Blätterdache an. Dasselbe gilt von den kleinen Pappel-Beständen, — die sich aus Silberpappeln (Populus alba L.), Graupappeln (P. ca- nescens Sm.), Zitterpappeln (P. tremula L.) und Schwarz- pappeln (P. nigra L.), zusammensetzen, — und den Birken- Hainen, in denen die weisse Birke (Betula alba L.) und die weichhaarige Birke (B. pubescens Ehrh.), namentlich auf So den Sandpufzten, eine ansehnliche Höhe erreichen. Vereinzelt tritt auch hier und da die verwildert vorkommende Baum- Weichsel (Prunus Cerasus L.) auf. Ausser den genannten Vertretern der Baum-Vegetation erscheint an den Strassenrän- dern der Pufztendörfer und auf Tanyen und Pufzten auch die Pyramiden-Pappel (Populus pyramidalis Roz.) In kleineren oder grösseren Beständen treten verstreut an Gräben, Wegrändern etc. die Traubenkirsche (Prunus Padus L.), der Schlehenstrauch (Prunus spinosa L.), der gemeine Weissdorn (Crataegus Oxyacantha L.) und die wilde Rose (Rosa canina L.) auf, und an sandigen Stellen tief im Innern der Steppe führt die Kriech-Weide (Salix repens L.) einen ewigen Kampf ums Dasein. Als letztes Blumenkind der Pufzta sendet der Herbst für die öden Triften und Sandflächen der einsamen Gebiete die rötlich schimmernde Herbstzeitlose (Colchicum). Die eine Form derselben: C. antumnale L., ist besonders auf den Gras- steppen heimisch, während die andere Form: C. arenarıum WK., vorzugsweise die Sand-Pufzten mit ihren zierlichen Blüten-Peri- eonen schmückt. ne 38 Ne Ein Blick in die Pufztengärten und Friedhöfe. Die Friedhöfe der Städte des ungarischen Tieflandes und die letzten stillen Heimstätten der Pufztenbewohner bilden kleine oder ausgedehnte Akazienhaine. Zwischen den hohen Stämmen, unter umfangreichen Kronen dieser »Palmen des Tieflandes« stehen die kleinen verwitterten Holztafeln, Holz- kreuze und schwarzbemalten Holzobelisken auf den von Sand überwehten und von struppigen dürren Grashalmen über- wucherten flachen Hügeln, die nur selten die Spuren einer liebevoll pflegenden Hand erkennen lassen. Die oft mehrere Meter hohen turmartigen, knopfförmig abschliessenden und schwarzbemalten Grabmäler finden sich grösstenteils auf den Gräbern der Reformierten und stehen in den Gegenden dies- seits der Theiss aufrecht, jenseits der Theiss etwas vorn über geneigt. Die auf ihnen häufig verzeichneten Buchstaben A. B. F. R. A. bedeuten: »A boldog feltämandäs remenye alatt« d. h.: »In der Hoffnung der seligen Auferstehung.« An Stelle der Holz-Obelisken tritt nicht selten ein unbehauener Felsblock oder Feldstein. Unter den Gräberblumen ist besonders die arzneiliche Ringelblume (Calendula officinalis L.) mit ihren lebhaft strahlenden orange- oder dottergelben Blütenköpfen sehr beliebt. Sie schmückt auch vorzugsweise die Beete der kleinen Blumengärtchen auf den Pufzten. Auch die zwei- Jährige Mondviole, Silberblatt (Lunaria annua L.), das arz- neiliche Liebesstöckel (Levisticum officinale Koch), der 39 türkische Schwarzkümmel (Nigella damascena L.), auch »Braut in Haaren«, »Jungfer im Grünen« und »Gretchen im Busch« genannt, — das grosse Löwenmaul (Antirrhinum majus L.), in den denkbarsten Farbennuancen, und der arznei- liche Ysop (Hyssopus officinalis L.} sind Zierblumen der Gräber und Gartenbeete. Der Ysop tritt in Form eines Halb- strauches von ca. 30—40 cm Höhe auf, besitzt rutenförmige, krautige Äste, schmallenzettliche bis linearische, ganzrandige, drüsige Blätter und zahlreiche himmelblaue oder violette, selten weisse Lippenblüten, die in einseitwendigen Scheinwirteln bei- sammen stehen. Blüten und Blätter bilden heute noch ein wichtiges Hausmittel in der Volksmedizin gegen allerlei äussere und innere Leiden des Körpers. Ausser Ringelblume, Liebes- stöckel, Mondviole, Schwarzkümmel und Ysop bilden Stock- rosen (Althaea rosen L.), die hier nicht selten die imposante Höhe von nahe 5 m erreichen und durch die Mannigfaltigkeit ihrer Blütenfarben ausgezeichnet sind, einen ebenso hervor- ragenden Gartenbeet- und Staketschmuck, wie die Rose (Rosa gallica L.), die breiten Büsche der Pfingst-Rose, die in zwei Arten (Paeonia officinalis L. — P. peregrina Mill.) gezogen wird und an deren handbreite karminrote oder weisse gefüllte Blüten die Hirten- und Bauernweiber ihre ganz be- sondere Freude haben. Einer grossen Beliebtheit als Garten- blumen erfreuen sich ferner zwei Malvaceen: Malva crispa L. und Malva mauritiana L., der Garten-Mohn (Papaver somni- ferum L.) verschiedene Nelkenarten, die indische Kresse (Tropaeolum majus L.), die nicht nur die Beete, sondern auch mit ihrem hängenden Blattgerank und leuchtenden orange- gelben oder roten Blüten die Lehmmauern der Gärten dekoriert, und der Mandelstrauch (Amygdalus communis L. und A. nana L.). Über Weissdornhecken, Mauern und Stakete erhebt sich der Goldregen (Cytisus Laburnum L.) mit seinen hängenden gelben Blütentrauben, deren greller Blütenschmuck im Herbste von den brennendroten Fruchtbüscheln der Eber- esche (Sorbus domestica L.) noch übertroffen wird: auch der der Eberesche nahe verwandte Elsebeerbaum (Sorbus tormi- nalis L.), die Trauerweide (Salıx babylonica L.) und die Ta- mariska (Tamarix gallica L. — T. germanica L.) finden sich 40 in den Gärten und an Hecken, Mauern und Zäunen der Pufzten- gehöfte und beschatten auch mit ihren niederhängenden Zweigen die Hügel der Friedhöfe. Die Lauben in den Gärten sind entweder von Weinlaub, Bohnen oder Pfeifenstrauch (Philadelphus coronarius L.) umrankt, und als Einfassung für Blumenbeete benutzt man den gemeinen Buchsbaum (Buxus semper virens L.), der auch auf Friedhöfen zum Umfriedigen der Gräber dient. An Stelle des Buchsbaums setzt der praktische Tiefländer, der stets darauf bedacht ist, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, als Blumenbeeteinfassung nicht selten Hecken von spanischem Pfeffer (Capsicum annuum L.), — Paprika, wie der Ungar die für ihn so wichtige Gewürzpflanze nennt, — und den Liebesapfel (Lycopersicum esculentum Mill.). Überhaupt findet man fast überall Blumen-, Gemüse- und Würzgärten miteinander vereint; und ausser hohen dichten Bohnen-Kulissen (Phaseolus vulgaris L.) drängen sich zwischen die Blumenbeete eine grosse Menge Gemüsebeete und Beete mit Gewürzpflanzen ein. Von den hauptsächlich kultı- vierten Gewürz- und Gemüsepflanzen der Pufztengärten seien hier nur genannt: die Pfefferminze und Edelminze (Mentha piperita L. — M. gentilis L.), das gemeine Pfefferkraut (Satu- reja hortensis L.), der Majoran (Origanum majorana L.), das Gurkenkraut, Boretsch (Borago officinalis L.), der Garten- Thymian (Thymus vulgaris L.), der gemeine Dill (Anethum graveolens L.), der gemeine Fenchel (Anethum foeniculum L.), die Petersilie (Apium petroselinum L.), Brunnenkresse (Roripa rusticana Gr. A. Godr.).. Gartenkresse (Lepidium sativum L.). Kerbel (Anthriscus leiocarpa Hoffm.), Garten- Raute (Ruta graveolens L.), Sellerie (Apium graveolens L.). In besonderen Krautgärten werden ausser Paprika, Liebes- apfel, Bohnen und Erbsen vorzugsweise kultiviert: Gemüse- kohl (Brassica oleracea L.), Rübenkohl (Brassica rapa L.), Rettig (Raphanus sativus L.), die gemeine Gurke (Cucumis sativus L.), Melone (Cucumis Melo L.), die Wasser-Melone (Cucumis Citrullus L.), der gemeine Kürbis (Cucurbita Pepo L.), der Flaschenkürbis (Cucurbita Lagenaria L.), der Warzen-Kürbis (C. verrucosa L.), der Turban-Kürbis (C. Melopepo L.), der Pomeranzen-Kürbis (C. aurantia Willd.), 41 der Riesen-Kürbis (C. maxima Duch.), — der nicht selten 120 Kilo schwer wird, — der Knoblauch (Allium sativum L.), der Schnittlauch (A. Schoenoprasum L.), die gemeine Zwiebel (A. Cepa L.), die röhrige Zwiebel (A. fistulosum L.). Die Gartenwege umsäumen gewöhnlich dichte hohe Sträucher von Stachel-, Johannis- und Himbeeren. Unter ihnen ist auch die schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum L.) vertreten. Der Baumbestand der Pufzten-Obstgärten setzt sich im allgemeinen aus Apfel-, Birn-, Pflaumen-, Kırzscelz Aprikosen-, Pfirsich- und Quittenbäumen (Pyrus Malus L. — Pyrus communis L. — Prunus domestica L. — Prunus avıum L. — Prunus cerasus L. — Prunus insitita L. —Eromee Armeniaca L. — Persica vulgaris Mill. — Cydonia vulgaris L.) zusammen. Einer grossen Beliebtheit erfreut sich bei den Pufztenbewohnern der nützliche schattenspendende Wallnuss- baum (Juglans regia L.), der fast auf keinem Gehöft fehlt. Er galt den alten Magyaren als heiliger Baum und ist, wie die Linde, gar oft von ungarischen Dichtern besungen worden. Noch heute lässt sich der Tiefländer gern in einem Sarg aus Nussbaumholz begraben, und aus Nussbaumholz muss die Wiege des jungen Erdenbürgers gefertigt sein, wenn er gegen bösen Zauber geschützt sein soll. Auch der Holunderbaum (Sam- bucus nigra L.: schwarzer Holunder; S. Ebulus L.: Zwerg holunder) hat eine tiefe Bedeutung im ungarischen Volks- aberglauben. Hin und wieder habe ich auch im Bereich der Pufzten-Anwesen die grossblättrige, kleinblättrige und die Silber-Linde (Tilia grandifolia Ehrb. — T. parvifolia. — T. argentea Desf.), die Sommer-, Winter- und Zerr-Eiche (Quercus pedunculata L. — ©. sessililora Sm. — A. Cerris L.), die gemeine essbare Kastanie (Castanea vulgaris Lm.) ver- schiedene Arten des neuholländischen Eucalyptus und den Essigbaum (Rhus typhina L.) beobachtet. Die Rosskastanie (Aesculus Hippocastanum L.) gehört zu den beliebtesten Schatten- spendern ın Obst- und Weingärten, in Höfen, vor den Vorhallen der langgestreckten Häuserfronten, vor den Giebelfenstern der Schlafzimmer und auf den Dorfplätzen. Unter den Sträuchern dominiert die Mispel (Mespilus germanica L.). Als eingewan- derte Fremdlinge begegnen uns aus der Familie der Rhamneen 42 Pe oder Kreuzdorngewächse: Paliurus aculeatus Lam., eine Zaun- reben-Art: Ampelopsis quinquefolia Mich., die aus Nordamerika stammt und als Kletterstrauch an Spalieren, Gittern und Mauern Verwendung findet. Von Nordamerika her hat sich ferner der Kermesbeerenstrauch (Phytolacca decandra L.) über Spa- nien und Norditalien und ganz Europa verbreitet und auch in die Gärten der Pufzten verirrt. Hin und wieder sieht man auch unter den Fruchtbäumen der Obst- und Weingärten die schwarze und weisse Maul- beere (Morus nigra L. — M. alba L.). 43 NaE Schutzmittel und physiologische Eigentümlichkeiten der Steppenpflanzen. Es liegt sehr nahe, sich die Pflanzenformation der Sand- Pufzten ähnlich derjenigen zu denken, wie die norddeutsche Haide sie bietet, und doch sind beide so voneinander ver- schieden, dass die Gegensätze in ihrem Charakter gar keinen Vergleich gestatten. Diese Gegensätze werden namentlich durch Unterschiede in den klimatischen Verhältnissen bedingt, vor- nehmlich aber durch die Temperatur und Bodenfeuchtigkeit. Während hier die Bodenfeuchtigkeit auf ein Minimum der atmosphärischen Niederschläge beschränkt bleibt, wird dort dem Boden durch häufige Regen, Tau, Nebel, kleine Rinnsale etc. so viel Wasser zugeführt, dass sich die für die Haide charakte- ristischen Buschwerkarten: Ericaceen, Wachholder und Besen- strauch zu voller Üppigkeit entwickeln können. Die Busch- werkformation aber ist der Steppe durchaus fremd. Die Pflanzensippen der Haide wissen nichts von einem Kampf um die Existenz. Es ist ein behagliches, idyllisches Blütenleben, das sie führen, während die Pflanzen der Sand- steppe unaufhörlich ringen müssen, um ihren ewigen Feinden: Sonnenbrand, Sandglut, Sturm und Flugsand, die sie langsam zu töten oder hinterrücks zu erdrücken und zu ersticken suchen, kräftigen Widerstand zu leisten. Sie besitzen daher alle ein bewundernswürdiges Akkommo- dationsvermögen und eine erstaunliche Lebenszähigkeit. Es geschieht nicht selten, dass der Sturm sie entwurzelt, stunden- 44 weit von ihrem ursprünglichen Standorte mit sich fortträgt und sie endlich, des Spieles müde, irgendwo liegen lässt. Eine Flug- sandwelle kommt und überschüttet sie, aber die Sandwoge wird nicht ihr Sargdeckel, sondern ihr Lebensretter, denn alsbald beginnen Wurzel und Würzelchen die Verschlagenen im neuen Boden zu festigen, die Rhizome durchwühlen das Terrain, nach Feuchtigkeit suchend, ja, sind Wurzeln und Rhizome auf der wilden unfreiwilligen Fahrt so stark ausgedörrt oder beschädigt, dass sie den Dienst versagen, so übernimmt wohl irgend eins der unteren lebenskräftigen Internodien durch schnelle Bildung von Faserwurzeln die Funktion der Nahrung zuführenden Haft- organe. Ein merkwürdiges Beispiel für die Art und Weise des Kampfes gegen die Widerwärtigkeiten, die den Steppenflanzen entgegentreten, bietet die Kriechweide (Salix repens L.). Dieser struppige Gesell lässt sich gern vom Flugsand überschütten, — da die Sanddecke eine zu starke Verdunstung seines Wasser- gehaltes verhindert, — und benutzt nicht nur seinen unterirdisch kriechenden Hauptstamm, sondern auch die unteren Zweige dazu, nach Feuchtigkeit in seiner Nähe zu suchen. Meterweit kriechen die Schossen im Flugsande dahin, bis sie auf eine kleine Wasseransammlung im Boden stossen. Sofort wird der Zweig zum Rhizom und entwickelt nach unten zu lange Saug- wurzeln, nach oben frische Schösslinge, — und tränkt die Sand- pulzta ein tüchtiger Regen, so entsteht, wie durch einen Zauber- schlag, eine kleine grüne Weideninsel inmitten der Flug- sandfläche. Viele Vertreter der Schutt- und Wegtlora, die mit Herden- pflanzen in: die Sandsteppe ziehen, verkümmern so stark ins Zwerghafte, dass man sie kaum wieder erkennt. Gewöhnlich sind es die achsilen Organe, die reduziert werden und den Habitus der Pflanze bis zur Karikatur verändern. Unsere Wegwarte, wilde Cichorie (Cichorium Intybus L.), der man auch in Ungarn überall an Wegen, Schutthaufen und auf wüsten Plätzen begegnet und deren sparrige Stengel nicht selten über 1 m Höhe erreichen, bleibt auf trockener Gras- steppe oder Sandpufzta ein zierliches Liliput. Zwar ist ihre rübenförmige Pfahlwurzel kräftiger entwickelt und senkt sich tiefer in die Erde, als die der Exemplare an Rainen und Feld- 45 wegen, aber ihre tragenden Organe sind gewöhnlich auf eine Achse beschränkt, und diese Achse ist nur 2—3 cm hoch und trägt eine grosse, volle frische Blüte, die sich wie ein blauer Stern leuchtend vom Boden abhebt! Viele der stabilen Pflanzensippen der Steppe, wie Boragi- neen, Artemisien, suchen sich durch eine auffällige, dichte borstige oder filzige Behaarung und durch Weichschüppchen- bildung ihrer Stengel, Blätter und Kelche gegen zu starke Ver- dunstung ihrer Feuchtigkeit zu schützen. Es ist interessant, zu beobachten, wie allgemein verbreitete Pflanzen, — ich nenne nur Mentha Pulegium L., — die ge- wöhnlich mit glatten Stengeln und Blättern auftreten, sich in den Steppengebieten mit einem dichten zarten Haarpelz über- ziehen, um die Transpiration so viel als möglich zu beschränken und das Chlorophyll vor Zerstörung zu schützen. Die Haar- bildung der Steppengewächse zeigt die grösste Mannigfaltigkeit der Formen. Hier sind die Deckhaare einzellig, dort mehr- zellig, stern-, schirm-, baum- und ambosförmig; hier zeigen sie getreu die Form einer Aktinie, dort die eines Seesternes, und die Überzüge, welche sie bilden, erscheinen entweder glänzend seidig, sammetartig, filzig, wollig, flockig, zottig etc. Wollig, flockig und Ailzige wird die Behaarung der Pflanzen dann, wenn sich die Schutzdecke aus büschelförmigen (Potentilla cinerea Chaix.-Potentilla argentea L.) oder verästelten Haaren (Verbas- cum thapsiforme Schrad.) bildet. Dass die Verbascum-Arten auf sterilem Steppenboden so prächtig gedeihen und selbst bei grösster Bodendürre ausdauern, verdanken sie in erster Linie ihrer dickfilzigen Behaarung, welche die Wasserausscheidung auf ein Minimum reduziert. Die Sternhaare mit kurzer fuss- und sternförmiger Scheitelzelle, deren kurze Strahlen fest in- einander greifen, erscheinen auf der Oberfläche der Blätter, Stengel und Kelche wie ein schülfriger, glänzender Überzug. Verbiegen sich die strahligen Ränder der Sternhaare und iso- lieren sich, so erweckt die betreffende Pflanze den Eindruck, als sei sie mit Mehl oder Kleie überstreut. Ein ähnliches Aus- sehen erhalten alle diejenigen Gewächse, deren flockige Haar- gebilde sich zu kleinen Knäueln zusammendrehen. Die Stern- haare sind also die Ursachen der sogenannten »Schüppchen- 46 a al tina a ni Dr a bildung«, die wir namentlich an den verschiedenen Atriplex- und Artemisia-Arten der Steppe beobachten. Fehlte dem Marrubium peregrinum L., Marrubium vulgare L., Filago germanica L., Helichrysum arenarium D C., Gnaphalium luteo-album L., Xeran- themum annuum L. und noch so mancher anderen blühenden Sommerpflanze der Sandpufzta die filzige Schutzhülle: sie würden zweifellos nicht dazu gelangen, ihre Blüten- und Frucht- periode zu beenden, sondern wären bereits zu Anfang oder inmitten ihrer Vegetationszeit ein Raub der Wüstenglut. Bei denjenigen Pflanzen, welche sogenannte Rollblätter be- sitzen, ist gewöhnlich die Oberseite der Blätter glatt und die Unterseite derselben filzig behaart. Die Zweckmässigkeit dieser Einrichtung wird erst dann augenfällig, wenn sich bei hoher Temperatur die Blätter in der Richtung nach oben zu zusammen- rollen, so dass die untere filzige Seite des Blattes den sengenden Strahlen der Sonne ausgesetzt ist, die nun sofort die Aufgabe übernimmt, die Transpiration der durch das Zusammenrollen stark an Umfang verminderten Pflanzenblätter zu beschränken. Ein anschauliches Objekt bezüglich dieser eigenartigen Schutz- vorrichtung bietet das in den Steppengebieten Ungarns weit ‚verbreitete gemeine Habichtskraut (Hieracium Pilosella L.) mit seinen grünen rosettenförmigen, auf dem Boden aufliegenden grundständigen Blättern, deren Unterseite mit filzigen Stern- haaren überzogen ist. Der weissschimmernde Haarbelag der Pflanze wird erst dann sichtbar, wenn sich die flachliegenden Blätter nach wochenlanger Sommerhitze und Trockenheit mit ihren Rändern in aufsteigender Richtung erheben und zu- sammenrollen. Wichtige Faktoren bei der Verhütung einer zu starken Ver- dunstung durch Blätter und Stengel bilden auch die Drüsen- oder Köpfchenhaare, die nichtallein dazu bestimmt sind, Feuchtig- keit aufzusaugen und sie dem Parenchym des Blattes zuzuführen, sondern auch die Aufgabe haben, aus ihrem Protoplasma ölige, wachsartige, harzige und klebrige Stoffe auszuscheiden, die sich wie Firnis über die Oberfläche des Blattes verbreiten. Diese dichten, wachsartigen, öligen, klebrigen und harzigen Überzüge, Ausscheidungsprodukte stark duftender Pflanzen, wie Iris pu- mila L., Mentha, Artemisia, Anthemis, Matricaria, Tanacetum, 47 Datura, Hyoscyamus u. a., sind vortrefflich geeignet, die Pflanzen gegen zu starken Wasserverlust zu schützen. Manche der grünen dickblättrigen Gewächse, die nicht durch _ Trichombildungen geschützt sind und ihr Wassergewebe in der Mitte des schwammigen Blattgewebes bergen, präservieren sich durch einen besonderen Mechanismus der Schliesszellen ihrer in beschränkter Anzahl vorhandenen Spaltöffnungen gegen zu starke Wasserdampfausströmung, und viele Halophyten, die in der Nähe der Salzseen, Salzlachen und an stark Salz auswittern- den Stellen des Steppenbodens ihren.Standort gewählt haben, überziehen sich mit einer dünnen, aber dichten Salzkruste, die nicht etwa von der Salz auswitternden Umgebung herrührt, also der Pflanze nicht angeflogen ist, sondern von ihr ausgeschieden wird. Dieser Reif von weissen Salzkrystallen hat zugleich die für das Gewächs wichtige Eigenschaft, Feuchtigkeit für dasselbe aus der Atmosphäre aufzusaugen; demnach einen doppelten vegetativen Zweck. Die Salsolaceen der Salzsteppe enthalten zudem häufig eine grosse Menge im Wasser gelöster Salze, wie Chlormagnesium, Kochsalz etc. Dieselben halten das Wasser mit grosser Zähigkeit in den Geweben zurück, und so erklärt sich die Erscheinung, dass sich die saftigen, dickblättrigen- Vertreter der Salsolaceen während der Perioden grosser Dürre dann noch frisch erhalten und fröhlich über den kahlen ver- sengten Boden hinwuchern, wenn ihre Nachbarn längst ein Raub der Tropenhitze geworden sind. Die Saxifraga- und Statice-Arten der Steppe schützen sich ausserdem durch Bildung von Krusten aus Schüppchen von kohlensaurem Kalk, andere durch Verdickung ihrer Kutikular- schichten. Bei einigen Gramineenarten (Festuca. Stipa capillata L.) beobachtet man ein eigentümliches periodisches Zusammen- falten der Blätter in tiefe und flache Rinnen. Die Kanten der Rinnenriefen sind chlorophylifrei, und die Spaltöffnungen des Blattes befinden sich nur an den Seitenflächen der Rinnen, sind also durch ihre Lage vortrefflich gegen den direkten Einfluss der Sonnenstrahlen geschützt. Eine starke Beschränkung der grünen Blätter und tran- spirierenden Gewebe zeigen nicht nur die strauchartigen Ruten- gewächse, die sich durch grellen gelben Schmuck ihrer Schmetter- 48 lingsblüten auszeichnen (Spartium scoparium L., Genista tinc- toria L., Cytisus nigricans L.), nicht nur die Equiseten, — von denen ich auf den Steppen nur Equisetum arvense L. beob- achtete, — sondern auch die Simsen, Binsen, Knopf- und Cyper- gräser. Thymus pannonicus L., Alyssum Calcynium L., Alys- sum tortosum W K., Linum perenne L., ebenso alle echten Ha- lophyten, wie Sedum acre L., Sedum album L., Salsola Soda L., Salsola Kali L. u. a., suchen durch Verkleinerung ihrer Blatt- flächen oder durch Bildung von kleinen Dickblättern die Tran- spiration zu beschränken. Manche erreichen denselben Zweck durch überaus starke Einlagerung von Kieselsäure (Equisetum arvense L.) oder durch Vertiefung ihrer Spaltöffnungen, die nicht selten noch durch vorstehende, stark gewölbte Hautzellen geschützt werden. Unterzieht man die im 1. Kapitel des Buches aufgeführten Frühlingspflanzen der Pufzta einer näheren Betrachtung, so wird man finden, dass sich die Lenzflora grösstenteils aus einjährigen, grünen, saftigen Gewächsen, Knollen- und Zwiebelpflanzen, an- nuellen Gräsern etc. zusammensetzt. Sie brauchen während ihrer kurzen Vegetationsperiode wahrlich nıcht Mangel an Feuchtigkeit und Nahrung zu leiden, denn Schnee- und Regenwasser haben die Nährsalze des Bodens für sie in grosser Menge gelöst; und be- einnt die Temperatur gegen den Frühsommer hin rapid zu steigen, so haben die Blütenkinder der Pufzta, dank der reichlichen Nahrungszufuhr, ihre Samen bereits so vollkommen entwickelt und so weit gereift, dass wohl das einzelne Pflanzen-Individuum schnell eine Beute der Sommerwärme wird, die Gattung selber aber feiert aus den widerstandsfähigen Samen, die Sonnenbrand und Winterkälte überdauern, im nächsten Frühjahr von neuem ihre Auferstehung. Massenhafte Bildung der Samen, die nicht selten mit be- sonderen Flugapparaten versehen sind und sonstige praktische mechanische Einrichtungen zeigen, erweisen sich ferner als vortreffliches Mittel, die Pflanzenart zu erhalten. Interessante Beispiele nach dieser Richtung hin bieten besonders die Samen der beiden Federgräser: Stipa pennata L. und Stipa capillata L., welche sich durch ihre langen weissen, zarten und federartigen Grannen auszeichnen. Erst nach beendeter Blütezeit der beiden 49 4 Gräser beginnen die fadenförmigen Gebilde sich bedeutend zu verlängern. (Siehe Figur Sa,k.) Die Granne endet an ihrem unteren Teile mit einer Spelze, welche die Frucht umschliesst. Die Spelze ist unten spitz und mit abstehenden, zweizeilig an- eeordneten, steifen, elastischen Haaren besetzt. Sobald die Frucht reif ist, löst sich die Spelze aus dem Ährchen. Die von der Spelze ausgehende lange feder- und fadenförmige Granne wird zum Flugapparat; und bläst ein nur leiser Windhauch durch die Federgrasflur, so treibt die lange, leichte Granne mit dem an ihrem Ende befindlichen Spelzchen davon. Da die von der spitzen Spelze umschlossene Frucht schwerer ist als die Granne, so berührt die Spelze nach langer Fahrt durch die sonnige Luft zuerst den Boden, und die seitlich gebogene Spitze der Spelze bohrt sich in denselben ein. Die knieförmig gebogene, an ihrem unteren Teile unmittelbar über der Spelze korkzieherförmig ge- bogene Granne verbleibt in aufrechter Stellung und lässt sıch vom Winde hin und her wiegen. Die dadurch entstehenden Kreis- und Schaukelbewegungen und der elastische Haarkranz der Spelze bringen es nun mit sich, dass die Spelze immer tiefer in den Boden eindringt. Dazu kommt noch ein anderes zweck- dienliches Moment: die Granne ist stark hygroskopisch. Bei Regenwetter verschwindet ihre knieförmige Biegung; die Granne sträubt und reckt sich, streckt sich gerade, und auch die Schrauben- windungen an ihrem unteren Teile bewirken durch Aufnahme von Feuchtigkeit energische Drehungen der Granne und der an ihr befindlichen Spelze, wodurch die Frucht immer tiefer und tiefer in den Boden eingebohrt wird. Die Arbeit des Einführens in den Boden wird der Spelze und Granne bedeutend erleichtert, wenn dıe Granne bei ihrem Fluge zwischen Stengeln und Blät- tern anderer Gewächse der Steppenflora hängen bleibt. Wie hier die Pflanzen durch die Samen, so erhalten sich die Orchideen, Gladiolen, Irideen und Liliaceen der Steppe durch ihre Knollen und Bulben, die sich nach der Blütenperiode mit starken Hüllschalen umziehen und, unbeschadet ihrer Keim- kraft, die stärkste Bodenwärme und Bodenkälte zu ertragen ver- mögen. Viele der Sommerpflanzen der Steppe gehen selbst bei einer längere Zeit andauernden Bodentemperatur von 50 bis 60° C. noch nicht zu Grunde. 50 Anderen Steppenpflanzen verlieh die Natur die Fähigkeit, mittels ihres starken Wurzeldrucks (Verbascum, Statice, Lappa, Cichorium, Onopordon, Carduus etc.) bis in die noch feuchten Schichten des Bodens durchzudringen, oder durch besondere Schutzvorrichtungen, Schliessbewegungen etc. die Blüten gegen Feuchtigkeit und somit vor Verderben zu schützen. Ein inter- essantes Beispiel hierfür bietet uns die stengellose Eberwurz (Carlina aucalis L.), auch » Wetterdistel« genannt: sie bildet ein untrügliches lebendiges Barometer. Die Ursachen der Schliessbewegungen beruhen in Ände- rungen der Spannungsverhältnisse in den Gewebeschichten. Diese werden nicht nur durch Wärme- und Lichtdifferenzen, sondern, wie bei der Carlina aucalis, besonders durch die Ab- nahme oder Zunahme der Feuchtigkeit der Luft hervorgerufen. Wenn die trocknen Deckblätter, welche die Röhrenblüten des Blütenkopfes umgeben, strahlenförmig abstehen, kann man auf trocknes Wetter und klaren Himmel schliessen, wenn aber die hygroskopischen Deckblätter sich aufrichten, nach einwärts krümmen und allmählich zu einem Hohlkegel zusammenschliessen, was stets bei nur geringer Zunahme der Luftfeuchtigkeit ge- schieht, so sind sicherlich trübes Wetter oder feuchte Nieder- schläge zu erwarten. Der eigentliche Zweck des Öffnens und Schliessens der Blüte aber ist der, die Pollen der kleinen röh- riren Scheibenblüten gegen Nässe zu schützen und vor Ver- derben zu bewahren. Die Bewegung der Hüllblätter kommt dadurch zu stande, dass bestimmte, durch anatomische Unter- suchung leicht zu findende Zellen ihrer Unterseite, wenn die Organe mit Feuchtigkeit in Berührung kommen, mehr Wasser aufnehmen, als die Zellen der Oberseite. Die Zellen der Unter- seite quellen daher stärker als diese, und somit muss mit dem wachsenden Turgor eine nach aufwärts gerichtete Bewegung der Hüllblätter stattfinden. Trocknen dieselben wieder aus, so nehmen sie aufs neue ihre ursprüngliche Stellung ein. AUE Die Flora der Sand-Pufzten. Es giebt wohl kaum etwas Bedrückenderes und Lähmenderes für Geist und Sinne als eine tagelange Wanderung durch die Sandpufzten der ungarischen Tiefebene. In diesen Reichen strenger Abgeschlossenheit und tiefen Schweigens zieht selbst der Riedgrashalm mit scharfer Blattspitze seinen Bannkreis im lockeren Flugsande um sich her, damit er von seinen Nachbarn nicht gestört wird, oder es drängen sich die einzelnen Pflanzen- sippen dicht aneinander, als fürchteten sie die Öde und ein einsames Sterben. . Überaus reich an ausgedehnten und kleineren Sandpufzten ist die sogenannte »Nyirgessend« im südöstlichen- und die »Sand- gegend« im nordöstlichen Teile des Alföld. Die Nyirgegend umfasst eine riesige Sandfläche von zirka 4800 Quadratkilo- metern. Sie nimmt den grössten Teil des Szaboleser Komitats ein und reicht im Szatmärer Komitat bis Nagy-Käroly und bis an den Krasznafluss. Südwestlich verliert sie sich in den Salz- steppen des Hajducken-Komitats und im Norden im Ecseder Moor. Die Birkenwälder (nyir bedeutet die Birke, nyirseg den Birkenwald), welche einst der Gegend ihren Namen gaben, sind längst verschwunden. Man hat sie im Laufe der Jahrhunderte geforstet und die entstandenen Sandblössen entweder langsam in Kulturland verwandelt oder sie dem Spiele der Natur überlassen. Dieser »Liederbaum« ungarischer Poeten kommt auf dem weiten Gebiete noch sehr selten in geschlossenen Beständen vor, dagegen findet er sich als untergeordneter Bestandteil in Form kleiner Gruppen in den Mischwäldern bei Käräsz, Mändok, Bakta, Nyiregyhäza, Ö-Feherto und an anderen Orten. Und wo die 52 »wehmutselige Birke« dem Wanderer inmitten der Öde ent- gegentritt, verstärkt sie nur das Gefühl der Vereinsamung, von dem er sich nie ganz zu befreien vermag, so lange er zwischen den Sandwellen und Wogen auf und niederschreitet, denn die Sand-Pufzten bilden keine glatte Fläche wie der Boden der Gras- steppe, ihre Oberfläche ist hügelig und wellig und bezüglich der Formation mit der Dünenbildung der Nord- und Ostseeküste zu vergleichen. Zwar wetteifern die Hügel mit den Dünen unserer Küsten an Höhe und Ausdehnung, denn die Sandpufztendünen erheben sich nicht selten bis zu IOO m, — aber sie sind viel variabler als diese, denn der ungemein feine, gelbliche Quarz- sand rollt, rinnt, sickert und fliegt sehr leicht, macht sich gern zum Spielgenossen der Stürme und Winde, die ihn von steil abfallenden Wänden und welligen Hügelreihen in dichten Flören emporheben und in die Thalmulden tragen, oder er folgt den Sturzbächen der Regengüsse, die der Himmel in die lechzende Einöde sendet. Daher ist die Oberfläche der Sandpufzta in ewiger Bewegung und ihre Relieflinie eine ruhelos veränderliche. So manche der Hügel, die nach Tausenden zählen und über die Dünenkette emporragen, sind Gebilde von Menschenhand. Sie dienten in fernen Zeiten teils kriegerischen, teils funerären, teils mancherlei anderen Zwecken, wie noch heute ihre Namen erkennen lassen. So z. B. führen einige den Namen »Wacht- berge«, »Feuerwachtberge«, »Spähberge«, »Spähhügel«, »Türken- mützen«, — weil man bei Türkeneinfällen die Bevölkerung der einzelnen Gaue durch Feuerzeichen von Hügel zu Hügel alar- mierte. Die Bezeichnung: »Leichenberge« deutet auf Be- stattungsorte, und der Name »Galgenberge« auf Richtstätten. Das von den Hügeln herabsickernde Regen- oder Schnee- wasser sammelt sich in den geschützten Thalmulden zu kleinen Teichen, Sümpfen und Seen, die sich entweder krystallklar und frei von Vegetation erhalten, oder von Rohr- und Schilfbeständen umsäumt und durchsetzt sind. Trocknen die Wasserbassins der Thäler allmählich aus, so bleibt an ihrer Stelle gewöhnlich ein sumpfiges Ried- oder Wiesenterrain zurück, dessen Pflanzenflor sich üppig entwickelt und mehr und mehr ausbreitet, wenn seine Pioniere: Schilf, Rohr und Cyperaceen am Rande der kleinen Oase kräftig genug sind, die anstürmenden Sandfluten abzu- 33 halten; andernfalls aber wird die Vegetationsinsel gar bald ein Raub des Flugsandes. Viele der Nyir-Gewässer sind alkalisch. Sie enthalten Natronsalze. Der Salzteich bei Nyiregyhäza, »Sös-tö«, besitzt in seinem Wasser eine so grosse Heilkraft, dass das hier errichtete Bad von Jahr zu Jahr an Frequenz ge- winnt. Ausserdem sind viele Gegenden dieses Gebietes reich an Salpeter und Soda. Wie in der Nyirgegend wechseln auch in der oben er- wähnten Sandgegend im Nordwesten des Landes, zur Linken der Donau im Pester Komitat, Hügel- und Dünenreihen mit ausgedehnten welligen Flugsandstrecken. Wehe, wenn Frühlings-, Gewitter- oder Herbststürme über die endlosen Flächen dahinrasen, auf denen kein Wald, kein Berg, nicht einmal ein Baum oder Strauch dem furchtbaren Toben und dem Kampf der Elemente Einhalt gebietet und ihre Kraft bricht! Die düsteren schwarzen geballten Wolken scheinen sich auf die Erde herabzusenken, um sie zu zermalmen; grellen Blitzen, die unaufhörlich aus den Wolkenbergen herniederschiessen, folgen furchtbare Donnerschläge, so dass der Boden im Banne ihrer Gewalt erzittert und erdröhnt. Schrankenlos heult und pfeift der Sturmwind daher und macht die weite Fläche beweg- lich: ein Wogen, Wiegen und Senken allüberall... Schon wird das Spiel ein ernsteres, grauenhafteres. Da und dort drehen die Sturmwirbel gigantische himmelaufsteigende Tromben aus dem fluktuierenden, rieselnden Flugsand zusammen, oder sie heben ihn in gewaltigen Massen vom Boden auf, tragen ihn mit sich fort, oder schleudern die Sandmengen in riesigen fahl- gelben Streifen und Fetzen gen Himmel. Sturmwirbel zählen für einsame Pufztenwanderer und für Hirten und Herden zu den entsetzlichsten Schrecknissen. Alles wird in undurchdringliche Staubmassen gehüllt, niedergeworfen, fortgetrieben und meilenweit verschlagen, ehe die dem Sturme folgenden Regengüsse dem Kampfe der Elemente langsam ein Ende machen. Mein gelehrter Freund, Prof. Stephan Hanusz in Kecs- kemet, ein ausgezeichneter Kenner seines Vaterlandes, gedenkt in einer kleinen interessanten Skizze: »Der Kampf ums Dasein 54 in der Pflanzenwelt der ungarischen Steppen« (Der Natur- forscher, 20. Jahrgang, Nr. 52), auch einer eigenartigen Er- scheinung, welche die Sandpufzten bieten. Es ist dies der sogenannte »Jazygische Regen« (jJaszesö). »Die Entstehung dieser ungarischen Spezialität lässt sich folgendermassen erklären: Der Sandboden wird schon morgens um 8-9 Uhr von den brennenden Strahlen der heissen Juli- sonne durchhitzt. Natürlicher Weise überträgt er die Wärme auf die über ihm ruhende Luftschicht, welche sich demzufolge in Bewegung setzt und als Wind den leicht beweglichen Sand aufrafft, mit demselben den ganzen Tag über herumtanzt und die Luft verdichtet, bis der Abend hereinbricht, wo sich der Wind und mit ihm auch der Sand wieder zur Ruhe begiebt. Hierauf folgt aber gewöhnlich eine glänzend heitere, kühle Nacht. Der bittere Humor des ungarischen Volkes nennt diese Erscheinung den ‚Jäsz-Regen‘, obwohl kein Tropfen Wasser die durstige Erde befeuchtet. Ja, wenn sich diese Erscheinung mehrere Tage hindurch wiederholt, so trügt jedes Prognostikon eines zu erwartenden Regens. Im Kleinen ist dies der Samum der Sahara. Unsere Sandwirbel und die Fata morgana sind eben- falls Miniaturausgaben von ähnlichen Erscheinungen auf der Sahara, so wie unser laufender Pufztenvogel, die Trappe (Otis), die vikarierende Form des Strausses, Nandu, Emu und Kasuar der grösseren Wüsten ist.« Furchtbar sind oft die Verheerungen, welche die Sand- stürme durch Überflutung naher kultivierter Gebiete anrichten. Wo heute noch grüne Saat- und Krautfelder das Auge ent- zückten, erblickt man am nächsten Tage eine Sandwüste. Daher versucht man jetzt überall den Flugsand zu binden, indem man Wälle, Zäune und Hecken aus Teufelszwirn (Lycium bar- barum L.), Akazienbäumen, Weiden-, Pappel-, Akazien-, Schwarzdorngesträuch etc. anlegt. Grossartiges und Erfolgreiches ist in dieser Hinsicht auf den Sandgebieten bei Kis-Körös geschaffen worden, die sich im Süden bis Szegedin und Maria-Theresiopel und im Norden bis Czegled hinauf er- strecken. Noch im Jahre 1837 war die 10000 Hektar umfassende Pufzta Bacs bei Orkeny ein trostloses Ödland, auf dem der Flugsand sein Wesen trieb. Da begann man damit, Baum- yı ga schulen anzulegen, Gräben zu ziehen und ihre Böschungen mit Strauchwerk zu bepflanzen, um Sturm- und Sandwogen zu brechen. Akazienbäume, die »Palmen des Tieflandes«, welche hier nicht selten die Höhe und Stärke der Eichen erreichen, umzogen mit ihren riesigen Leibern schützend die mächtigen Karrees der unter grossen Mühen nnd schweren pekuniären Opfern entstandenen Kulturen. Schritt für Schritt rang man dem Flugsand den Boden ab, — und wer heute nach strapazıöser Wanderung seine Schritte aus den umlagernden Sandwüsten in die langzeiligen Akazienalleen lenkt, um sich vom Besitzer einer schmucken Tanya einen kühlen Trunk aus dem Ziehbrunnen zu erbitten, und dann frisch gestärkt am Rande der üppigen Sonnenblumen-, Hanf- und Tabakplantagen, an Rainen unüber- sehbarer Weizen-, Mais-, Kürbis-, Melonen- und Rübenfelder weiter und weiter wandert, der fragt sich unwillkürlich voller Erstaunen: »Wie kommt die Oase in diese Einöde?« .. Was menschlicher Fleiss auch dem sterilsten Boden abzu- zwingen vermag, bezeugen die grossen Sandsteppen in unmittel- barer Nähe der Stadt Kecskemet und das zur genannten Stadt gehörige Gebiet der »Szikra«, d. h. »Funke«. Im Jahre 1890 hat ein Schweizer Konsortium von der Stadt 2000 Kataster Joch Sandboden gekauft, um darauf Weingärten anzulegen. Zweihundert Familien aus der Plattenseegegend waren zu diesem Zwecke gewonnen worden, die nach ihrer Ankunft sofort die Vorarbeiten für die Kulturen in Angriff nahmen. Jede der Familien erhielt 8 Joch Land und ver- pflichtete sich, die Hälfte ihres Areals mit Weinreben zu be- bauen und der Gesellschaft während der nächsten 30 Jahre ihre Weinfechsung mit 7 Gulden pro Hektoliter zu verkaufen. Die Art und Weise der Kultivierung der anderen Hälfte des Areals bleibt den Kolonisten überlassen. Nach dem angegebenen Zeitraume geht das Gesamt-Areal als Eigentum in den Besitz der Kolonisten über. Und wo ich noch im Jahre 1890 die prächtigsten Vertreter der ungarischen Sandpufztenflora für mein Herbarium sammelte, prangen heute die herrlichsten Wein- gärten und die verschiedenartigsten Fruchtfelder. Ein beträchtliches Areal der weiten dünenartigen Sand- steppe. der »Szikra« hat Herrn Baron Fechtig, der in der 56 Nähe von Tisza-Kürt und Tisza-Ush am linken Theissufer eine grosse Muster-Pufzta und auf hohem Hügel eine von prächtigen Parkanlagen und Weingärten umzogene Villa besitzt, der Stadt Kecskemet abgekauft und in Verbindung mit seiner Gattin, die selber eine eifrige Pflegerin edler Reben ist, und unter Mithilfe seiner beiden liebreizenden Töchter Margit und Adele, die ich als grosse Freundinnen der weiten, schönen Gottes- natur kennen lernte, ein herrliches Paradies in dieser Einöde geschaffen. Gern und oft gedenke ich der genussreichen Aus- fahrt in das Gebiet der Szikra, zu der mich meine Freunde, Herr Grossgrundbesitzer Dr. Julius Lederer und Herr Baron Fechtig eingeladen hatten und die mich wie durch einen Zauberschlag in das reizendste Bergland Thüringens versetzte. Leider gebricht es mir hier an Raum, die Romantik dieser wunderbaren Oase zu schildern und mich über ıhren herrlichen Mischwald und seine Zusammensetzung, Weingärten, Baum- schulen und sonstige Anlagen, über die wilde üppige Flora ihrer zirka 25 m hohen Sandhügel, Thäler, Waldblössen u. s. w. zu verbreiten. Erwähnen will ich nur, dass es mir, dank der Liebenswürdigkeit meiner aufmerksamen Begleiter, die sich mit meinen Apparaten beschwerten, vergönnt war, an jenem er- innerungs- und erfolgreichen Nachmittage 103 kultivierte und wildwachsende Pflanzenarten der Szikra teils zu notieren, teils für meine Mappen zu sammeln. Erst durch die eifrigen erfolg- reichen Bemühungen des Herrn Baron Fechtig ist die Stadt Kecskemeöt darauf aufmerksam gemacht worden, welchen Schatz sie an der Szikra besitzt. Die Sandsteppe ist nicht wie die Grassteppe durch beson- dere Mannigfaltigkeit der Pflanzengestalten ausgezeichnet, bietet aber in pflanzenphysiologischer 'Hinsicht für den Naturfreund eine Fülle interessanter Wahrnehmungen. Die Formation ihrer Vegetationsdecke unterliegt so wenig Veränderungen, dass man sie, da man überall dieselben Formen und Farbentöne bemerkt, als eine typische bezeichnen kann. Eben, weil die Sandsteppe auf bestimmte Pflanzensippen beschränkt ist, gewinnt ihre For- mation für den Beschauer an Übersichtlichkeit, die durch das Massenvorkommen vieler Arten und ihre gesellige Vereinigung zu Genossenschaften noch bedeutend erleichtert wird. 7 aQa Von kühnen »Pftlanzen-Pionieren«, die mutig in die Flug- sandtlächen vordringen und hier Halt und Boden für sich zu erringen suchen, sind besonders einige Cyperaceen und Grami- neen zu nennen, welche gewöhnlich in kleinen eng geschlossenen Trupps durch ihr Faserwurzelgeflecht und dichte Rasenbildung den Flugsand zu binden suchen. Wie auf den Graspufzten sind es auch hier die unverwüstlichen Trespen (Bromus ste- rilis L., — B. secalinus L., — B. mollis L., — B. squarrosus L., — B. tectorum L.), welche, verbündet mit der Meerstrands- und Mäuse-Gerste (Hordeum maritimum With., — H. murinum L.) mit dem schmalblättrigen, — niederen, — hirseartigen Riedgras (Carex stenophylla Wahlb., C. supina Wahlb., C. panicea L.), mit der Sand-Gerste (Elymus crinitus Schrb.), dem gefingerten Hundszahn (Cynodon Dactylon Pers.) und der gemeinen Hainsimse (Luzula campestris D C.), approchen- artigo vorrücken und selbst den stärksten Flugsand-Bastonnaden zum Trotz eine Strecke nach der andern von dem noch un- entweihten Boden erobern. Ihnen folgen, gleichsam als Hilfs- truppen, dasungarische Cypergras(Cyperus pannonicus Jacq.) und die äusserst widerstandsfähigen Gramineen: Festuca ame- thystina Host. (amethystblauer Schwingel), Festuca elatior L. und Festuca ovina L. (hoher — und Schaf-Schwingel), ferner das knollige — und Wiesen-Rispengras (Poa bul- bosa L. — P. pratensis L.), der echte Windhalm (Agrostis Spica venti L.), die kammförmige Koelerie (Koeleria cristata Pers.) und in Sandmulden nicht selten entweder in kleinen losen Beständen oder auch vereinzelt Schilf und Rohr (Arundo Ca- lamagrostis L. — Phragmites communis L.). Auch die schon mehrfach erwähnten Pfriemengräser: Stipa pennata L. und Stipa capillata L.), und der Goldbart (Andropogon Gryllus L.) sind durch ihre starke polsterförmige Rasenbildung ganz besonders geeignet, den Flugsand aufzufangen und festzuhalten. Die Stipa- Arten und Andropogon finden sich nicht nur auf den Steppen, sondern auch in allen Gebieten des Tieflandes, auf trockenen Wiesen, an Feldwegen und wüsten Plätzen verstreut. Das gemeine Bartgras (Andropogon Ichaemum L.) — Fig. 13 — hat seidenglänzende, rötliche oder grünliche und violett eescheckte Ährchen, die 3— Iofingerig zusammengestellt sind. 58 Die Blütenspelzen sind gerill. Die untere Spelze des zwei- geschlechtigen Blütchens ist vom Grunde bis fast zur Mitte be- haart, die Spelze des männlichen Blütchens dagegen kahl. Die rinnigen, behaarten Blätter des gemeinen Bartgrases haben eine linealische Form. Das goldhaarige Bartgras eifert an Stattlichkeit und Eigenart mit dem Waisen- mädchenhaar (Stipa pennata). Sein auf- recht stehender Halm, von 1,6 m Höhe, endet an der Spitze mit Ährchen tragen- den Rispenspindeln. Dieselben sind von zarter violetter Farbe, besitzen feine, zier- lich geschwungene und gewellte Fädchen, an deren unterem Ende die Blütchen sitzen. Aus den stahlblau schimmernden oder vio- letten Blüten hebt sich eine lange gebogene Granne, und am Grunde der Blütenstiel- chen leuchtet ein kleines Bärtchen von goldgelber Wolle. Wo die Pfriemen- oder die Bartgräser als Grasfluren auftreten, lenken sie durch Habitus und Farbe schon die Blicke des Wanderers von weitem auf sich. Wallende Federgrasfluren und Steppenstrecken, auf denen der Goldbart dominiert, gewähren einen überaus herzerfreuenden Anblick. Aber die Herrlichkeit dauert nicht lange. Schon anfangs Juli treiben die langen _ NE: 5 = R 2 3: Fig. 3. Gemeines Bart- weissen Grannen des Waisenmädchenhaars «ras (Andropogon Ichae- im Sommerwinde davon, und die schim- ae mernde und flimmernde Farbenpracht des goldhaarigen Bart- grases verblasst. Wer in der Mitte des Juli die Pufzta durch- streift, findet nur noch ihre hohen struppigen Halme, die sich aus den dichten Rasenpolstern erheben und nach der Blütezeit noch lange grün erhalten. Unzertrennlich von Ödland und Wüstenei ist die Spitz- klette, die in zwei Arten: gemeine Spitzklette und dor- nige Spitzklette (Xanthium strumarıum L. — X. spinosum g un L.) im Tieflande Ungarns überall anzutreffen ist und zu den aufdringlichsten und gehasstesten Unkräutern in Feld und Puizten zählt. Die Hirten auf den Steppen haben diese schmutzig-grau- grünen einjährigen Kompositen, deren dreigabelige, leuchtend hellbraune oder braungelbe Dornen sich so häufig in ihre nackten Füsse graben, heftige Schmerzen verursachen und schwer aus den Wun- , den zu entfernen sind, mit drastischen Schimpfnamen belegt. Die gemeine SpitzkletteiBie27) erreicht, je nach der grösseren oder gerin- geren Fruchtbarkeit ihres Standortes, eine Höhe von 0,3—1,3 m. Fig.I4. Gemeine Spitzklette (Xanthium strumariumL.). a. oberer Teil einer blühenden Pflanze, b. männlicher Blüten- kopf, vergr., c. männlicher Blütenkopf durchschnitten, vergr., d. die Staubgefässe aus der männlichen Blüte, vergr., e. Staubbeutel quer durchschnitten, vergr., f. ein weiblicher Blütenkopf, vergr., g. die Hülldeckchen ohne die Hülldecke, längs durchschnitten, so dass man darin die beiden männlichen Blüten sieht, h. eine weibliche Blüte mit ihrer Blütenhülle, vergr., i. eine Hüllfrucht, 1. dieselbe mit längs durchschnittenen Hülldeckchen, vergr., k. Querschnitt durch die Früchte nebst den sie einschliessenden Hüll- deckchen, vergr., m. Schliessfrucht, etwas vergr., n. die- selbe längs durchschnitten, o. Querschnitt durch eine Schliessfrucht. ständigen Blütenköpfchen. lichen, darunter die weiblichen Blüten. Ihre wechselständigen Blätter sind herzför- mig und dreilappig, doppelt gezähnt, ge- kerbt, auf der Ober- und Unterseite grau- grün und behaart. Dieselbe Farbe haben die achsel- oder gipfel- Oben am Stengel sitzen die männ- Die Hülle der männ- lichen Blüten besteht aus mehreren einzeiligen, häutigen Blätt- chen. Dieselben umschliessen mehrere röhrenförmige, durch Deckblättchen getrennte Blütchen mit freien Staubbeuteln. Die weiblichen Blüten stehen zu zwei beisammen und sind mit der Hülle zu einem eirunden stachligen Klettenköpfchen verwachsen. Sie endigen in zwei Schnäbelchen, aus denen die Narben her- vorragen. Die eiförmigen Früchte sitzen zwischen den an der 60 a FRE Se De Spitze hakenförmigen Stacheln und sind weichhaarig und grün. Die Hüllblätter der Früchte sind mit Hakenborsten versehen. Die Früchte haken sich in das Fell der an sie anstreifenden weidenden Tiere und werden von diesen mit fortgetragen. Bei der dornigen Spitzklette sind die Blätter entweder dreilappig oder ungeteilt, auf der Unterseite schneeweiss-Alzig; an ihrem Grunde sitzen dreigabelige gelbbraune, starre Dornen. Diese lästige Ruderalpflanze ist an jedem Orte zu Hause. An der Strassenfront der Bauernhäusser, an Strassenmauern, Hecken, Zäunen, auf Schutthaufen, Dorfplätzen, wüsten Plätzen vor den Pufztendörfern, am Rande der Getreidefelder, an Feldrainen, Feldwegen, Landstrassen: kurz, wohin man blickt, wird man das graugrüne stachlige Unkraut gewahren. Ob es die brennende Sonne dörrt, der Regen tränkt, ob es dichte Staubwolken am Weerand bis zur Unkenntlichkeit überziehen, ob der Flugsand seinen starren Körper begräbt: mit uner- schütterlichem Gleichmut wächst und wuchert es ruhig weiter; und wo es einmal Fuss gefasst hat, da ist es unausrottbar. Xanthium spinosum L. hat ihren Weg von Sirmien her ge- nommen. Dort wurde sie gegen Ende des vorigen Jahrhunderts zuerst in Wolny beobachtet. Im Jahre 1808 war sie bereits in Slavonien ein bekanntes Unkraut. Im Jahre 1815 kannte man sie noch nicht im Banat, und 20 Jahre später war sie nicht nur dort, sondern bereits in ganz Ungarn allgemein verbreitet. Noch verhasster als die Spitzklette, wenn auch nicht ganz so häufig wie diese, ist eine andere Herdenpflanze der Steppe: der semeine Bürzeldorn (Tribulus terrestris L.), aus der Fa- milie der Zygophylleen. Er bildet eine echte Klammerpflanze für den Flugsand der Steppe und besitzt eine lange, dünne, weissliche Wurzel. Seine krautigen, kurzbehaarten, peitschen- artigen Stengel kriechen oft auf Meterlänge über den Boden hin und saugen sich auf ihm fest. Die Blätter der einjährigen Pflanze sind abgebrochen sechspaarig, selten fünf bis sieben- paarig gefiedert, die einzelnen Blättchen länglich, ganzrandig und steifhaarig gewimpert, die Blüten winkel- oder blattgegen- ständig, von gelber Farbe und sehr klein. Aus ihnen bilden sich erbsengrosse, höckerige, sternförmige Früchte in Form eines Malteserkreuzes mit langen dornigen Stacheln, die sich heim- 61 tückisch in den nackten Hlüchtigen Fuss der Pufztenleute und in die Hufe und Sohlen der weidenden Tiere einbohren und unangenehme Schmerzen hervorrufen. Da die Dornen beim Ent- fernen aus den Wunden gewöhnlich abbrechen und ihre Spitzen in der Wunde stecken bleiben, erregen sie bei Menschen und Tieren nicht selten so starke Entzündungen der betreffenden Fuss- partie, dass die verletzten Menschen und Tiere oft Tage hindurch am Gehen gehindert werden. Auch die grösste Achtsamkeit ver- mag nicht gegen die Heim- tücke dieses Steppen- Proletariers zu schützen, zumal dann nicht, wenn die Pflanzen vom Flug- sand überweht sind und nur die Dornenspitzen der Spaltfrucht aus demselben hervorragen. Wegen ihrer Ähnlichkeit mit dem rankenden Melonenkraut nennt man die Pflanze im Fig. 55. Gemeiner Bürzeldorn (Tribulus terres- ganzen Theissgebiete tris L.). a. Teil des Stengels mit Blüte und Frucht, spottweise: »Kiräly din- b. einzelne Blüte, c. Kelchblatt, d. Blütenblatt, R r e. Staubgefäss mit Drüse und einem Teil des Kelches, NVe«, das heisst »Königs- f. Staubbeutel quer durchschnitten, vergr., g. Stempel, X : E vergr., h. Frucht, i. Teilfrucht, k. Teilfrucht, senk- melone« (Fig. I5). en ar ‚Dex Binz den sogenannten »Hexen der Steppe«. Unter dieser Bezeichnung versteht man leicht- wurzelnde Kräuter mit langgestreckten, stachligen und peitschen- artigen Stengeln, die den Steppenboden überziehen, von Wind und Sturm aus der Erde gerissen, zusammengeballt und beim Rollen und Hüpfen zusammengewürfelt werden, so dass die im Sturme treibenden Kugeln sich im Nu zu riesigen Dimensionen entwickeln. Ausser dem Bürzeldorn ist es in zweiter Linie das Salzkraut (Salsola Kali L.) mit seinen harten, vielästigen Stengeln und pfriemlichen dornigen Blättern, das in diesen »Hexenkugeln« zu finden ist. In der Theissgegend heissen diese Kugeln »ballango«, und mein Freund, der Grossgrundbesitzer Dr. Julius Lederer in Tisza-Kürt, teilte mir während meines 62 längeren Aufenthaltes auf seiner Muster-Pufzta unter anderem mit, dass man in den Zeiten grosser Dürre in höchsten Not- fällen das Kraut des Bürzeldorns sammelt, trocknet und den Schafen zu fressen giebt. — In alten Zeiten galt die Pflanze als Heilmittel, und die alten Thracier bereiteten sich Brot aus den eiweisshaltigen Samen der Früchte, deren längliche dreiseitige Fruchtfächer sich bei der Reife voneinander trennen und abfallen. Für verschiedene Euphorbiaceen, Boragineen, Polygonaceen, Labiaten, Solanaceen, Papilionaceen, Carduus-Onopordon-Arten und andere Sippen der Kompositen bildet der Flugsand das eigentliche Lebenselement. In vollkommener Grösse, teilweise auch verkümmert, heben, vereint zu kleinen Büschen oder vereinzelt, die schmutzig-gelb- grünen Euphorbienarten: Euphorbia Gerardium Jaeqg. (Gerard's Wolfsmilch), Euphorbia plathyphyllos L. (breitblättrige Wolfsmilch), Euphorbia verrucosa Lam. (warzige Wolfs- milch), Euphorbia Cyparissias L. (Cypressen-Wolfsmilch), Euphorbia pannonica Host. (ungarische Wolfsmilch), Euphorbia Esula L. (Esels-Wolfsmilch), Euphorbia salicifolia Host. (weidenblättrise Wolfsmilch) und Euphorbia epithy- moides Jacg. ihre strahligen Dolden über den Boden empor. Von den genannten Euphorbiaceen sind namentlich E. Gerar- dium und E. Cyparissias sehr gemein. Infolge der leichten Verbreitung, welche durch die grosse Flugfähigkeit ihrer Samen hervorgerufen wird, vermehren sich die Distelarten auf den Sandsteppen sehr schnell und so stark, dass oftmals die Stacheldistel (Carduus acanthoides L.), die nrckende Distel (€. nutans L.), diewollköpfige Distel (EC. eriophorus L.), die lanzettblättrige Distel (C. lanceolatus 2), die Feld-Distel (E. -arvensis Curt.), die Kugel-Distel (Echinops Ritro L.) und die gemeine Krebsdistel (Onopordon Acanthium L.) kleine Wälder bilden, in denen die erst- und letztgenannte Art über 2 m Höhe erreicht. Wenn diese Distel- wälder so stark an Ausdehnung gewinnen, dass sie den Herden- trieb stören, werden sie von den Rosshirten (Csikösen) und den Rinderhirten (Gulyäsen) niedergebrannt und, — wie ich öfters beobachtet habe, — auch gelegentlich von den Schafhirten dazu benutzt, sich der Kadaver gefallener Tiere zu entledigen. 63 Die Distelkolonien sind vortreffliche Flugsandfänger. Wenn sie bei heftigen Stürmen von Flugsandwellen überschüttet wer- den, und Sandwoge auf Sandwoge sich über ihrem Grabe türmt, erhebt sich an der Stelle, wo noch vor wenigen Stunden zahl- lose purpurrote Blütenköpfe im Sonnenlichte schimmerten, ein Hügel so breit und so hoch, als sei er mühsam von Menschen- händen errichtet worden. Einen eigenartigen Anblick gewähren jene Steppenflächen, welche von den Blattrosetten der stengellosen Eberwurz (Car- lina acaulis L.) oder der stengellosen Distel (Cirsium acaule All.) wie mit einem reizenden Teppich überkleidet werden. Dieser prächtige Pflanzenteppich gewinnt besonders dadurch an Schön- heit, dass die dornigen, fiederspaltigen Blätter der aneinander gedrängten Rosetten kräftig modellieren und dass sich die in- mitten der Rosette befindliche sitzende Blüte der Eberwurz mit ihren strahlend weissen Hüllblättern und das purpurrote Blüten- köpfchen der stengellosen Distel leuchtend vom Boden abheben. Ausgezeichnet durch ihren Habitus ist die stattliche Männer- treu (Eryngium), eine hier oft meterhohe, starre, aufrechte, stark verzweigte Pflanze mit weisslich-graugrünen oder bläulichen Blättern. Am häufigsten beobachtet man die Feld-Männertreu (Eryngium campestre L.) mit weissen oder graugrünen Blüten- köpfen, seltener die flachblättrige Männertreu (E. planum L.). Dieselbe ist von der erstgenannten Art durch ihre amethyst- blaue sparrige Krone unterschieden. Neue Farbentöne erhält das Vegetationsbild der Sandsteppe durch die Blüten markanter Sandpflanzen, wie Ononis spinosa EL. (dornige Hauhechel), Ononis repens L. (kriechende Hauhechel), deren starkverzweigtes Halbstrauchwerk sich nicht nur mit drüsig-klebrigen abstehenden Haaren bekleidet, sondern auch mit auffällig starken Dornen versieht, durch die es seine rosaroten, zahlreichen Schmetterlingsblüten gegen Staub und Flugsandflöre zu schützen sucht. Weniger auf Schutzmittel für sich bedacht sind die spar- rigen Raukengewächse mit ihren steifen, abstehenden Zweigen und den unscheinbaren, kleinen gelben Blütchen. Für die Sand- steppe sind von ihnen zu nennen die ungarische Rauke (Sisymbrium pannonicum Jacq.), die feinblättrige Rauke (S. 64 EEE ET rn Ar Sophia L.), die langblättrige Rauke (S. IrioL.) und die ge- meine Rauke (S. officinale Scop.), ferner: Erysimum canes- cens Rchb. (eine Abart des Goldlack-Schotendotter, E. Cheiran- thus Pers.), der kleinblütige Klee (Trifolium parviflorum Ehrh.), der flockige Bocksbart (Tragopogon floccosus W. und K.), Hildebrands Mauerpfeffer (Sedum Hildebrandii Fenzl.). Sie wählen, wie die Sand-Esparsette (Onobrychis arenaria D C.), Astragalus virgatus Pall., Astragalus dasyanthus Pall., die Sand- nelke, sprossende und vielgestaltige Nelke (Dianthus arenarius RK. — D. prolifer L. — D. polymorphus M B.), der Feld-Rittersporn (Delphinium Consolida L.), die gelbe und Färber-Reseda (Reseda lutea L. — R. luteola L.), die sich zu meterhohen dichten Sträuchern entwickelnden Mellotus-Arten: Melilotus dentatus Pers. (sezähnter Honigklee), Melilotus alba Dsr. (weisser Honigklee), die knollige Spierstaude (Spiraea Filipendula L.), die weisse Lichtnelke (Melandrium vespertinum Fries.), die gemeine Winterkresse (Barbaraea vulgaris R Br.), der jährige und ausdauernde Knäuel (Scle- ranthus annuus L. — S. perennis L.), der Färbe-Steinsame (Lithospermum tinctorium L. — Alkanna tinctoria Tausch), das dünnblättrige Sonnenröschen (Helianthemum Fumana Mill.), ein kleiner Halbstrauch mit schönen goldgelben Blumen aus der Familie der Cistaceen, — der halbstrauchige Bartklee Dorycnium suffruticosum Vill.), die rotblütige Schwarzwurzel (Scorzonera purpurea L.) und die stattlichen, überaus dicht weiss- filzig behaarten Königskerzen (Verbascum thapsiforme Schr., eine Abart von V. Thapsus L. — V. phlomoides L. — V. phoe- niceum L. und V. Lychnitis L.) mit Vorliebe die Ränder der Steppe als Standort, finden sich aber auch einzeln oder in kleinen Trupps verstreut inmitten dieses Gebietes. Von Verbascum Lychnitis (weisse Königskerze) und Verbascum thapsiforme (echte Königskerze) mass ich auf der Hortobägy - Steppe Exemplare von I m 70 cm bis 2 m 15 cm Höhe. Zwei recht dankbare Blumenkinder der Steppe, die dem sterilen Sandboden Trotz bieten und bis in den Herbst hinein die öden Gebiete mit glänzend gelbem und purpurrotem Schim- mer überhauchen, sind das Immerschön oder Sand-Ruhr- kraut (Gnaphalium arenaria L.) und die einjährige Spreu- 65 2 blume (Xeranthemum annuum L.). Während das bis zu 40 cm hohe, zart weissfilzige Kraut der Immortelle durch seine zitronen- gelben, zu einer Schirmtraube vereinigten bücheligen Blüten- köpfchen für den Wanderer nur in der Nähe seine Schönheit entfaltet und zum »Sträusschensammeln« verlockt, lenken die gewöhnlich miteinander in gleicher Höhe (60 cm) stehenden Spreu- oder Strohblumen, — zumal, wenn sie weite Wiesen-, Weide- oder Sandflächen beherrschen, — durch ihre rosenroten, ins Violette spielenden atlas- glänzenden Strahlenblüten, — die sich auf schwankem, weissfilzig behaartem Stengel leicht im Winde wie- gen, — die Blicke schon aus weiter Ferne auf sich (Fig. 16). | Wegen der Dauer ihrer Farben werden Immor- tellen und Strohblumen in Gemeinschaft mit dem Waisenmädchenhaar (Stipa pennata L.) gern von Hirten und anderen Pufztenleuten zu Sträussen ver- einigt. Überall, wo ich in Csärden, Hirtenhäuschen, Tanyen und Meiereien als willkommener Gast Ein- kehr hielt, sah ich auf Tischen, Schränken, wohl auch über den Stubenthüren » Arvalanyhaj-Sträusse« (Waisenmädchenhaarsträusse) prangen; — und wenn ich voll inniger Dankbarkeit unter Segenswünschen biederer, aufrichtiger, gastfreundlicher Herzen weiter- eleog gehörten Sträusse von den genannten »Pufzten- jährige OD) © re blumen« mit zu den Abschiedsgaben, die man mir ranthemum verehrte. annuum L.). s . . . © Oberer nei Sie prangen noch heute in meinem Arbeitszim- eines Ste mer und auf meinem Arbeitstisch. Und wenn die Fe- der einmal ruht, dann spinnen die zarten weissen Fä- den des Waisenmädchenhaars zarte Gedankenfäden zu sonnigen Träumereien, ... und in sie hinein leuchten die goldenen und purpurroten Blüten unvergänglicher Freundschaft und Treue... »Isten aldja meg! .. .« O, holde Blume der Poesie, In der Steppe endlosen Räumen, Wie oft noch klingt eine Melodie Hin durch mein Sinnen und Träumen! 66 Der Csikös sang sie, wenn zur Nacht Wir bei dem Feuer ruhten, Es hatt’ ihn um seinen Frieden gebracht Ein Waisenkind, das sein Herz ihm entfacht Zu heissen Liebesgluten .. Es sang’s der Fischerknecht auf der Theiss, Ich hört’ es vom Hirt bei den Rindern. Vor seiner Hütte sang’s der Greis, Die Alte sang es den Kindern Und plauderte der braunen Schar Auf nied’rer Csärda-Schwelle Das Märchen vom »Waisenmädchenhaarg, Das einst ein holdes Prinzesslein war ... Wie glänzten die Äuglein so helle! .... Als Charakterpflanzen sandiger wüster Plätze und Flächen kennzeichnen sich drei Solanaceen, und zwar der gemeine Stechapfel(Datura Stramonium L.), das gemeine Bilsenkraut (Hyoscyamus niger L.) und der gemeine Bocksdorn oder Teufelszwirn (Lycium barbarum L.). Das grüne, widerlich riechende Stechapfelgesträuch nimmt an sandigen Wegen und im Flugsande der Steppe oftmals riesige Dimensionen an. Es wächst sehr schnell und so geil, dass es mit den in Gärten gezogenen ausländischen Daturaarten an Höhe wetteifert. Zu den Ziersträuchern unserer Gärten gehört vornehmlich eine stahlblaue Spielart: Datura chalybea Koch mit doppelt buchtig gezähnten Blättern, mit tief violetten Stengeln, Blattstielen und Blattnerven, violett angehauchten Kelchen und blassvioletten Blumen, ferner der prunkende Stechapfel (D, fastuosa L.), — in Afrika, Ostindien und Südamerika wild oder verwildert, — ein krautiger, bis Im 50 cm hoher Strauch mit weissgestrichel- tem Stengel, eirunden, buchtig gezähnten oder ganzrandigen Blättern, aussen violetten, innen weissen Blüten, — bei kulti- vierten Exemplaren meist gefüllt, aus zwei- oder dreifach in- einander steckenden Blumen bestehend und mit stachligen oder höckerigen überhängenden Kapseln. Gegenwärtig ist auch der baumartige Stechapfel (Datura arborea L. — Brugmansıa candida Pers.), der aus Peru stammt, bei unseren Gärtnern wieder stark in die Mode gekommen, da sich seine Blüten vorzüglich zu grossen dekorativen Prunk-Bouquets verwenden lassen. Man 67 5* zieht den baumartigen Stechapfel bereits bis zu einer Höhe von 6m. Er besitzt länglich-spitze, ganzrandige Blätter und bis 30 cm lange weisse, aussen blassgelbe Blüten von trompetenartiger Form, die namentlich abends und nachts einen angenehmen Duft ausströmen. Seine grossen Fruchtkapseln sind, wie bei der vorher genannten Art, überhängend, aber unbewehrt. Die Hirten auf den Steppen bezeichnen den Stechapfel mit dem Namen: »Zigeunerkraut«, da diese giftige Solanacee be- kanntlich von den Zigeunern auf ihren Wanderungen von Indien her mit eingeschleppt sein soll, und weil das »fahrende Volk« noch jetzt seine kleinen, glänzend schwarzen Samen zu be- rauschenden Zaubertränken verwendet. Auch die Samen des noch widerlicheren und giftigeren klebrigen und drüsig behaarten Bilsenkrautes, — das in dichten Büschen und Zeilen, teils total vertrocknet und verholzt, mit aufgesprungenen Samenkapseln, teils als frisches blühendes Gekräut Weg- und Dorfstrassenränder, Schutthaufen und wüste Plätze überzieht, — dienen in den Händen der Zigeuner zu mancherlei Heil- und Zauberzwecken. Beide Nachtschattengewächse aber werden an Lebenszähig- keit vom Teufelszwirn übertroffen, der auf den freien Steppen mit seinen überhängenden grünen Rutenzweigen wallartige Hecken bildet und den Pufztenbewohnern das beste und dank- barste Material für Zaunanlagen bietet. Hecken und Zäune von 3 m 40 cm Höhe und 3 m Durchmesser sind in Pufztendörfern, auf Tanyen, als Umfriedigung der Csärdengärten und der kleinen Hirtenanwesen auf den Sandhügeln, weit draussen in den Pufzten, nicht selten. Man zieht den Teufelszwirn auch wohl in Baumform. Das schönste Exemplar eines Lyciumbaumes sah ich in Debreczin, und zwar vor einem Hause an der Hauptstrasse dem Kollegium gegenüber. Dass man durch Anlage von Bocksdornhecken auf den Steppen den im Winde treibenden Flugsand mit Erfolg bindet, ist schon weiter oben erwähnt worden. Wo sich das durchwachsene, sichelblättrige und Gerard’s Hasenohr (Bupleurum rotundifolium L. — B. falca- tum L. — B. Gerardi Jacq.), das ebensträussige und rispige Gipskraut (Gypsophyla fastigiata L. — G. paniculata L.) auf 68 Sandblössen, Sandwällen und Sandhügeln ansiedeln, erweisen auch sie sich besonders dazu geeignet, den Flugsand zu binden, da ihr trockenes Kraut bei Abschluss ihrer Vegetationsperiode verholzt und ihre Mumien bis in den Herbst hinein ihren Stand- ort behaupten. (Fig. 17 u. 18.) Nicht selten gesellen sich zu ihnen die rutenförmigen, steifen oder stark verästelten grünen Sträucher der Besenheide (Spartium scoparium L.) des Färbe- Ginsters (Genista tinctoria L.) und des schwarzwerdenden Geissklees (Cytisus nigricans L.) mit weithin leuchtenden, gold- gelben Blütentrauben, ferner: Cytisus supinus L., Cytisus austria- eus L., Cytisus biflorus L’Herit. und Cyti- sus luteus L. Zu den bisher ge- nannten »Pflanzen- Pionieren« gehören auch einige andere rauhborstige und rauhhaarige Vertre- ter aus der Familie der Boragineen: der Feld-Steinsame (Lithospermum ar- & — FRig. 18. Ebenstraussı- vensesil.), eiubis zes eipsksaur Tespeb: phila fastigiata L.). a. Teil eines blühenden Zweig- mit aufrechten, ab- leins, b. einzelne Blüte, vergr. Fig. 17. Durchwachsenes _ f e Hasenohr (Bupleurum rotun- 30 em hohes Kraut difolium L.). a. Spitze eines Zweiges, vergr., b. Frucht. wärts verzweigten Stengeln, schmallanzettlichen oder linealischen Blättern und kleinen weissen oder blauen Blüten. Die Stengel sind mehr oder weniger mit angedrückten Haaren besetzt; ferner: die arznei- liche Hundszunge (Cynoglossum oflicinale L.), mit düsterroter Blüte, die arzneiliche Ochsenzunge (Anchusa officinalis L.), ein graugrünes Kraut mit dichten, kurzen, steifen Haaren, grund- ständigen Blättern und einseitwendigen, tief himmelblauen Blüten- trauben, die färbende Alkanna (Anchusa tinctorıa L.), sodann der Natterkopf, der sich in drei Arten: gemeiner Natterkopf (Echium vulgare L.), roter Natterkopf (E. rubrum Jacq.) und italienischer Natterkopf (E. italicum L.) überall im Flug- sande, auf Wegen und auf wüsten Plätzen findet. Die Echium- 69 arten sind durch die schönen reinen Farben ihrer Blütenkron- blätter ausgezeichnet, die des Fig. I. Schmalblättriger Fadengriffel (Syrenia angustifolia Rchb.). a. oberer blühender Teil des Stengels, b. Kelch, vergr., c. Blumenblatt, vergr., d. Staubgefässe und Stempel, vergr., e. Staubgefässe, vergr., f. Griffel, Narbe, vergr., g. Schote in natürl. Gr., h. unterer Teil einer quer durchschnittenen Schote, vergr., i. oberer Teil der Scheidenwand mit den Samen, K. ein Same, vergr., 1. Same quer durchschnitten, vergr. Biews2v. rium W K.). längs vergr., c. Staubgefäss, vergr., d. Staubbeutel quer durchschnitten, vergr., e. Fruchtknoten mit Stem- pelgrund, vergr., f. Narbe, stark vergr. Die Sand-Lotwurz (Onosma arena- a. Blütentraube, b. Blumenkrone, gespalten mit den Staubbeuteln, etwas gemeinen Natterkopfes sind anfangs rosarot und werden Fig.20. GemeinesBruchkraut (Herniaria glabraL.). a. oberer Teil einer blühenden Pflanze, vergr., b. Blüte, vergr. später himmelblau, Echium rubrum hat blutrote und Echium italicum weiss bis rötlich und blassblaue Blüten. Auch der Acker- krummhals (Lycopsis ar- vensis L.), der schmal- blättrige Fadengriffel (SyreniaangustifoliaRchb.), eine 0,0 m hohe krautartige Crucifere mit schwefelgel- ben Blüten, die in einer Schirmtraube zusammen stehen (Fig. 19), das Stein- oder Schildkraut (klei- nes Steinkraut, Alyssum minimum Willd., grosses Steinkraut, A. incanum K., kelch- 70 A Ada früchtiges Steinkraut, A. calycinum L. und A. tortosum W Kit.), das gemeine, behaarte und graue Bruchkraut oder Tausendkorn (Herniaria glabra L. — H. hirsuta L. — H. incana Lam.), nieder- liegende, stark verzweigte Kräutchen mit kleinen, grünen, kornähnlichen Blütchen (Fig. 20), die in Gemeinschaft mit den obengenannten Alyssumarten den dür- ren Boden wie mit einem Teppich über- ziehen, — vielfach auch struppige und dürftige Exemplare der russischen Feld- und stinkenden Hunds-Ka- mille (Anthemis ruthenica M B. — A. Bvensis ..Ee- X. Cotula E.) und des echten,piemontesischenundfrühen Labkrautes (Galium verum L. — G. pe- Fig. 22. Ackerspark (Spergula arvensis_L.). a. blühende Pflanze, demontanum All. — G. verum Scop.), b. einzeine Blüte, vergr. die Sand-Lotwurz (Onosma arenarium W K.) — Fig. 21 — und der Sand-Knöterich (Polygonum arenarium W K.), eine echte Flugsandpflanze, die auf allen Sandpufzten des Tieflandes anzu- treffen ist und bis in den Spätherbst hinein die weissschimmernden Flächen mit ihrem beschei- denen Blütenschmuck, der alle Nuancen vom zartesten Rosa bis zum tiefen Rot durchläuft, liebevoll überkleidet, gesellen sich zu ihnen. Haben diese Pflanzensippen, teils für sich in einzelnen Kolonien, teils im Verein mit anderen Gewächsen als Pflanzengenossenschaften den sterilen Boden erobert und gefestigt, so rücken andere Steppen-Kolonisten nach. Besonders sind Be Atriplex-, Chenopodium-, Artemjsia,, Plantago- Mastkraut (Sagina und Potentilla-Arten, die das mühsam eroberte en: “ Terrain zu halten suchen, sich auf demselben was = une mehr und mehr heimisch machen, um der niedri- gen Schuppenmiere (Spergularıa rubra Pers.), dem Ackerspark (Spergula arvensis L.) — Fig. 22 — dem kno- tigen Mastkraut (Sagina nodosa Fenzl.) — Fig. 23 —, den zn zarten zierlichen Alsineen (Alsine setacea MK. — A. glome- rata Fenzl. — A. verna Bartl. — A. fasciculata M K. — A. serpyllifolia L. — A. austriaca Mert. u. Koch) — Fig. 24 — Are- naria-Arten (Arenaria tenuifolia Lumn. — A. serpyllifolia L.), dem gemeinen Sternkraut (Stellaria media Vill.), der dolden- blütigen Spurre (Holosteum umbellatum L.), — Fig. 25 — der zählebigen Polei-Minze (Mentha Pulegium L.), dem roten und weissen Wiesenklee (Trifolium pratense L.), dem fran- zösischen Bocksklee (Trigonella monspelliaca L.), dem gehörnten Schotenklee (Lotus corniculatus L.) und dem kleinsten Schneckenklee (Me- dicago minima Dsr.), den Boden zu bereiten. Von heimischen Meldenarten der Sandsteppe tre- ten die elänzende Melde (Atriplex nitens Rebent.), die Strandmelde (A. littoralis L.), die gemeine Melde (A. patula L.), die tatarısche Melde (A. tatarıcum Auct.) und die spiess- blättrige Melde (A. hastata L.) ganz besonders hervor. Sie be- Fig. 24. Öster- Zu £ : Fig. 25. Dolden- reichische Miere Anden sich gern in Gesellschaft "pıneeassne Kam) aniinenne einiger Chenopodium- und Ar ner Pflanze vergr.,b. Blüte, temisia-Arten, die längst Heimat- Teil eines Zweigleins, vergr. 2 = b. Blüte, vergr. recht auf der Steppe erworben haben; zu ihnen zählen die Sand-Kochie (Kochia arenaria Roth.), die liegende und die besenförmige Kocu prostratra Schrad. — K. Scoparia Schrad.), der klebrige Gänse- fuss (Chenopodium Botrys L.), der graue Gänsefuss (Blitum glaucum Koch.), — grau, grün und mehlig bereift, — der rote Gänsefuss (Chenopodium rubrum L.), der Meerstrands- Gänsefuss (Schoberia maritima C. A. Meyer), guter Heinrich (Ch. Bonus Henricus L.), der Wanzensame (Corispermum ca- nescens Kitaib.), eine Chenopodiacee, deren geflügelte Schliess- frucht einer Wanze ähnelt. Stark vergesellschaftet und in beträchtlicher Grösse und Ausdehnung treten die Beifussgewächse auf. Am verbreitetsten 72 — PTR ee ist der Feld-Beifuss (Artemisia campestris L.), der öster- reichische Beifuss (A. austriaca Jacq.), der Besen- und Meer- strands-Beifuss (A. scoparia W K. — A. maritima L.). Von Wegericharten begegnen uns auf den Sandpufzten am häufigsten der grosse Wegerich (Plantago major L.), der Sand-Wegerich und der mittlere Wegerich (P. arenaria WXeKit. — P. media L.) und von Potentillaarten: Potentilla An- serina L. — P. cinerea Chaix. — P. opaca L. und P. argentea L. Hier und dort verstreut, beobachtet man auch den grau- grünen Sesel (Seseli glaucum L.), eine bläulichweiss bereifte, bis ı m hohe breitdoldige, weissblütige Um- bellifere und die ihr ähnliche gemeine Trinie (Trinia vulgaris D C.), die Kitai- belsche Trinie (T. Kitaibelliı M B.), den klettenartigen Igelsamen (Echinosper- mum Lappula Lehm.), den ausdauernden und rauhblättrigen Lein (Linum perenne Br yhirsutum L.), das leicht und lose im Sande wuchernde Sinngrün (Vinca herbacea W Kit.), das ästige Leinblatt (Thesium ramosum Hayne) — aus der Fa- milie der Santalaceen, — ein kahles, grünes Staudengewächs mit schmalen linealischen Blättern und traubigen Blüten, — die nie- Fig. 26. Sonnenwende- Be und österreichische Schwarz- "rc rea solstitialis L.). wurz (Scorzonera humilis L. — S. austriaca Willd.),, den Trauben-Gamander (Teucrium Botrys L.), die Sonnenwende (Heliotropium supinum L.), die Nachtviole (Hesperis tristis L.) und die augenfällige Sonnenwende- Flockenblume (Centaurea solstitialis L.) mit goldgelben pran- genden Blütenköpfen (Fig. 26). Die Farbenmonotonie, welche die schmutzig-graugrünen Melden-, Gänse- und Beifuss-Gewächse in das Vegetationsbild der Sandsteppe hineintragen, wird unterbrochen durch die lebhaften Farbentöne des häufig mit ihnen vergesellschafteten gemeinen @oldhaars (Linosyris vulgaris D C.), — Fig. 27 —, dessen schön goldselbe Blütenköpfchen, die in einer ansehnlichen gipfelständigen Schirmtraube beisammen stehen und sich über 706) die hell- und dunkeltönigen Blütentrauben stark aromatisch duftender Salbeiarten (österreichischer Salbei, — Salvia austriaca Jacq. — nickender Salbei, — S. nutans W Kit., — wilder Salbei, S. sylvestris L. — wolliger Salbei, — S. Aethiopis L., — wirtelblütiger Salbei — S. verticillata L.), über den kriechenden epheublätterigen Gundermann (Glechoma hederacea L.), den kriechenden Günsel (Ajuga reptans L.), das feingefiederte Blattgerank des Esparsett-Tra- gsant (Astragalus Onobrychis L.), des rauhen Tragant (A. asper Jaegy sage österreichischen Tragant (A. austria- cus Jacq.), des kicherartigen Tragant (A. Cecer L.), der bunten Fahnenwicke (Coronilla varia L.), über das gefleckte Ferkelkraut (Hypochoeris maculata L.), die arzneiliche Betonie (Betonica offici- nalisL.). dieBologneser Glockenblume (Campanula bononiensis L.), über die py- ramidenförmige Vogelmilch (Ornitho- galum narbonense L.), den zwiebeltra- genden und dreiteiligen Steinbrech (Saxifraga bulbifera L. — S. tridactylites nn er L.),; über die dichten grünen Rasenpolster a. oberer Teil eines blühenden des ungarischen Quendels (Thymus en Dee nannonieus All) umd den übesall gemei- aeg nen, wuchernden kleinen gelbblütigen Hopfen-Schneckenklee (Medicago lu- pulina L.) erheben. Mag man grössere oder kleinere Steppengebiete durch- wandern: immer und immer wieder erneut der Botaniker die Bekanntschaft mit einer Anzahl von Pflanzengestalten, die ihm als Herdenpflanzen, je nach der Formation des Bodens, entweder in vollkommener üppiger Entwickelung oder in sehr fragwür- digem Zustande, struppig, blatt- und blütenarm, dürftig, zwerg- haft verkümmert und dicht bestäubt entgegentreten. Zu diesen »Pflanzen-Szegeny-Legeny (Bettler, arme Burschen)« zählen die beiden Schafgarben-Arten: Achillea Millefolium L. und A. pectinata Willd., (auf salzhaltigem Boden mit purpurroten Schirm- 74 trauben), die wilde Möhre (Daucus Carota L.), das gemeine und Feld-Kreuzkraut (Senecio vulgaris L. — S. campestris D C. = Cineraria campestris Retz.), der gemeine Hohlzahn (Galeopsis Tetrahit L.), die wilde, rundblättrige und spitz- blättrige Malve (Malva silvestris L. — M. rotundifolia L. — M. Alcea L.), das Ruprechtskraut (Geranium Robertianum L.), der gestreckte Ehrenpreis (Veronica prostratra L.), — eine stark flaumig; behaarte Pflanze mit hellblauen, blassvioletten bis weissen achselständigen Blütentrauben, deren blütenlose Zweige kriechend, die blühenden aber aufrecht stehen, — der gemeine Amarant (Amarantus Blitum L.), das Massliebchen (Bellis perennis L.), überall an rasigen Stellen der Gras- und Sandpufzten, an Wegen, Gräben, Emen etc. gemein, — die weisse, zore und gelbe Taubnessel (La- mium purpureum L. — L. album L. — L. Galeobdolon Crantz.), die schwarze Ballote, Gottvergess (Ballota nigra L.), der fremde und gemeine An- dorn (Marrubium peregrinum L. — M. gulsare L.), der gemeine und an- dornartige Löwenschwanz oder Herzgespann (Leonurus Cardiaca L. Fig. 28. Distelartige — L. Marrubiastrum L.) — nicht selten ee, = bis Im 50cm hoch, — der geknäuelte, krause und Sauer-Ampfer (Rumex conglomeratus Murr. — R. erispus L. — R. AcetosaL.), das gemeine und natterkopfähn- liche Habichtskraut (Hieracium Pilosella L. — H. echioides W K.), der borstige und stinkende Pippau (Crepis setosa Hall. — C. foetida L.), der binsenartige Krümling (Chondrilla juncea L.), der gemeine und spätblühende Löwenzahn (Ta- raxacum pratense L. — T. serotinum Sadl.), Ranunculus pedatus W K. und Ranunculus nodiflorus L., das Feld-Pfennigkraut (Thlapsi campestre L.), die wohlriechende Scabiose (Scabiosa suaveolens Desv.), der Rainfarn (Tanacetum Leucanthemum - Schultz.), die gemeine, rispige und distelartige Flocken- "blume (Centaurea Jacea L. — C. paniculata Jacq, — C. Calci- 113 tropa L.), — Fig. 28, — das gemeine Eisenkraut (Verbena officinalis L.), die gross- und kleinköpfige Klette (Lappa major Gärtn. — L. minor D C.), die geruchlose Wucher- blume (Chrysanthemum inodorum L.), die vielblütige Silene (Silene multiflora Pers.), der beerentragende Taubenkropf (Cucubalus baccifer L.), die wilde Cichorie oder Wegwarte (Cichorium Intybus L.) und an salzhaltigen Stellen der Sand- steppe vielfach massenhaft: der Wiederstoss (Statice Limo- nium L. — S. Gmelini Willd.) mit leuchtend blauen oder vio- letten Schirmtrauben. 76 SYLT Die Flora der Salz-Pufzten, Salzseen, Salzlachen und der salzauswitternden Stellen des Bodens. Ein charakteristisches Moment ihrer Reliefbildung erhält die ungarische Tiefebene durch die Einwirkung der überaus reich- lich im Boden eingelagerten Salze: Salpeter und Natron. Ein ca. 6900 Quadrat-Kilometer grosses Salpetergebiet liegt zwischen Theiss und Berettyö in den Komitaten Szaboles und Bihar und im Hajducken-Distrikte, ein zweites kleineres bildet an der Theiss einen schmalen Streifen von Szolnok bis Titel. Zahlreiche kleinere Fundorte finden sich überall über die grosse ungarische Tiefebene verstreut. Das hervorragendste Sodagebiet ist der sandige Landrücken zwischen der Donau und der Theiss, im Pester und Bacser Komitat. Die Soda bezeichnet der Ungar mit dem Namen »szik« — und versteht eigentlich unter dieser Bezeichnung stark mit kohlensaurem Natron gemischten Letten, Lehm und Sand, aus denen auf grösseren oder kleineren Pufztenterrains etc. die blinde Soda (vak szik) in weissen Flocken, Streifen und Bändern, — die sich aus feinen weissen Salzkrystallen zusammensetzen, — »aufblühts und den Boden nicht selten total unfruchtbar macht. In der Gegend von Debreczin und Pocsaj werden jährlich ca. 12 000 Zentner Natron zusammengekehrt und zur Fabrikation der Soda verwendet. Die Hauptgebiete des auswitternden Salpeters (die Deutsch-Ungarn nennen den Salpeter »Saliter«) liegen in der in schon oben genannten 6900 Quadrat-Kilometer umfassenden Strecke der Tiefebene zwischen der Theiss, der Berettyö in Nord- Bihar, Szabolcs und dem Hajducken-Komitate eingeschlossen. Oftmals sieht man kleine Sand- und Lehminseln inmitten der Wiesen und Grassteppen von einem weissen oder grauweissen Salzgürtel umzogen oder auch reine »Sodaflecke« oder »Salz- augen« im fruchtbaren Ackerland auf Wiesen und Gras- und Sandsteppen auftauchen. Ja, diese Salzflecke durchsetzen wohl auf viele Meilen hin den Boden, zerstören ihn stellenweise und verleihen ihm durch die scharf abgegrenzten, mehrere Spannen tiefen Löcher, grubenartigen Rinnen und Kanäle, die sich in unzähliger Menge aneinander reihen, wegen ihres undurch- lässisen Thongrundes bei Regenwetter schnell mit bläulich- weissem Wasser füllen und durch die zerstörende Einwirkung der aufgelösten Soda oft in den groteskesten Formen weiter und weiter ausdehnen, — ein überaus buntscheckiges Gepräge. Dergleichen salzauswitternde Flecken haben eine Ausdeh- nung von I bis 60 Quadrat-Meter und verwandeln sich, wenn sie nicht tiefgründig sind und Regenwasser in ihren Thonmulden aufzunehmen vermögen, in Salzlachen, grössere umfangreiche Becken in kleine und grosse Natron-Seen. Da, wo beträchtliche Gebiete der Ebene so stark von Soda durchsetzt sind, dass ihre Vegetation entweder vollständig zer- stört wird oder auf nur wenige dickblätterige Salsolaceen be- schränkt bleibt, erhalten diese »Soda-Pufzten«, wie sie uns auf der Hortobägy, in den Einöden von Angyalhäza, Kornyo, bei Halas und auf der Kecskemeter Haide begegnen, den Charakter trostloser »Sandsteppen en miniature«, die sich nur wenig von jenen Salzwüsten unterscheiden, wie sie Mittelasien und in ge- ringeren Ausdehnungen auch die iberische Halbinsel auf- zuweisen hat. In den bereits oben genannten Distrikten, namentlich aber im Pester Komitat wimmelt es förmlich von spiegelglatten, natron- haltigen Seen. Der Ungar nennt sie wegen der schimmernden weissen Salzkruste, die sie beim Austrocknen auf dem Boden zurücklassen: »Feher-to«, das heisst »weisse Seen«. Ihre Ufer sind gewöhnlich vollständig kahl oder spärlich mit Rohr, Binsen und Riedgras besetzt. Der Graswuchs fehlt nicht selten gänzlich. 78 | | Sie stehen demnach im scharfen Gegensatz zu den Sumpfseen, die eine überaus üppige Vegetation aufweisen. Die Natronseen- Züge begleiten die Donau von der Metropole des Landes in paralleler Richtung, und zwar in einer Entfernung von Io bis 15 Kilometern. Östlich von Laczhäza liegt der grösste von allen, der »Sari-vicz«, das heisst »Sauer Wasser«. Kaum drei Kilo- meter von diesem, gegen Südwesten, beginnen die Gewässer von Apaj: kleinere Seen mit etwas salzigem Wasser und voll- kommen undurchlässigem Thonboden. Ihr Wasser erhalten sie, wie schon oben bemerkt, nur durch Regen und verlieren es nur langsam durch Verdunstung. Charakteristisch für die Undurch- lässigkeit des Bodens ist es, dass die Jäger, die das Geflügel beschleichen wollen, sich nahe am Ufer der Seen Lauergruben anlegen, deren Grund viel tiefer liegt, als die Wasserfläche des Sees und dennoch trocken bleibt. Gegen Kun-Szent-Miklos hin vermehrt sich die Zahl dieser Seen. Sie umziehen die Stadt von allen Seiten und folgen dann dem Strich zwischen der Donau und der Semliner Eisenbahn. Der ganze Boden ist hier stark natronhaltig und das Wasser schmeckt laugenhaft salzıg. Das Land zwischen den Seen taugt zu nichts, als zur Weide. Es hat nur eine spärliche Grasnarbe und ist zu Zeiten so stark mit aufgeblühter Soda bedeckt, dass man dieselbe ın grossen Mengen in Säcke und Körbe zusammenfegt und zur Sodaberei- tung verwendet. Zur Sommerzeit ist der Graswuchs ein so kümmerlicher, dass man sich fragt, wie es möglich ist, so starke Viehherden auf dieser Grasnarbe zu ernähren. Das Vieh aber frisst das salzhaltige Gras sehr gern und befindet sich wohl dabei, namentlich in der Frühlingszeit, wenn sich nach an- haltendem Regen alle Senkungen des Bodens ein- oder zwei Spannen hoch mit Wasser bedecken und Gräser, Riedgräser und allerlei Pflanzen so üppig und in so frischen grünen und lebhaften bunten Blütenfarben emporschiessen, dass man ein weites Wiesengelände vor sich zu haben meint, — bis man beim Beschreiten der scheinbar trockenen Wiese bis über die Knöchel in stehendes Wasser tritt. Und während und nach der Regen- zeit im Frühling bekleidet sich die einförmige Salz-Pufzta nicht nur mit einem grünen und bunten Lenzgewande: in den Wasser- mulden, in den Rohr- und Schilfbeständen der schwachsalzigen 79 Seen, Lachen und Tümpel wird es wie mit einem Zauberschlage lebendig. »Mit lautem Geschrei sind auf einmal Tausende von Wildgänsen zur Stelle. Schwarm auf Schwarm rückt der hell- stimmige Sturmvogel heran, und die zahllosen grossen und kleinen Windpfeifer, die unübersehbaren Scharen der Wildenten, von der grossköpfigen, giftig schnatternden Stockente herab bis zur kleinen beweglichen, piepsenden Krickente, und sie stossen unter fröhlichem Lärmen in das Gewässer der Tümpel nieder, die wiederum aus neubelebtem Röhricht hervorblitzen. Die Pufzta ist auferstanden! Nun geht es an ein Geplätscher, Geschnatter, Gegacker, Gepfeife und Gepiepe, gewaltig be- herrscht durch das weithin schallende Gebrüll der im Schilfe niedergedrückten Rohrdommel und übertönt von dem scharfen »Buwick«-Ruf des unruhigen Kiebitzes, der in übersprudelnder Laune Purzelbäume durch die blaue Luft schlägt. Auch die spitzgeflügelte Möwe kommt raschen Fluges herbei; ihr silber- glänzendes Gefieder blinkt da und dort hell auf im klaren Tages- licht. Unter heftigem Geschrei fllügelt sie über dem gekräuselten Wasser umher. Ein wahres Vogelparadies! Bedauerlich ist dabei nur, dass auch der Pufzten-Ädler um diese Zeit ganz gut weiss, wo er seine Beute zu suchen hat. Auch er findet sich pünktlich ein und hascht da einen in ernstes Nachdenken ver- sunkenen grauköpfigen Enterich weg, dort einen sanft ein- genickten Goyser, wodurch die gemütliche Unterhaltung etwas gestört wird. Indes, der beklagenswerte Fall des braven En- terichs oder Goysers ist bald wieder vergessen und der hinter- listige Adler hat vielleicht noch nicht einmal Zeit gehabt, sich mit seiner Beute auf einen Hügel niederzulassen, so ist die fröh- liche Stimmung schon wieder hergestellt; höchstens beweint noch ein Kiebitz oder eine Möwe mit klagender Stimme das tragische Ende des verlorenen Kameraden. — Auch die Herden kehren zurück. Wieder hört man das zornige Gebrüll düster blickender Stiere, das weithin schmetternde scharfe Wiehern schlanker Hengste, das sanftmütige Blöken frommer Schaf- herden. Wiederum erklingt die melancholische Hirtenpfeife, die Hirtenfeuer flammen von neuem auf und glänzen um die Wette mit dem Abendstern. Grösseres Wildbret verirrt sich selten in dıe Gegend, doch hält sich hier ausser dem bereits erwähnten so Sumpfgefllügel und ausser Zigeunerenten, Schnarrenten, Eis- enien, Kirmöven, Sturmvögeln, Reihern, zirka ı5 Arten Schnepfen etc. und einem ziemlich reichen Hasenbestand auch der träge, schwerbeleibte Trappe und nicht minder der ausserordent- lich vorsichtige, menschenscheue, herrliche Kranich, zur be- sonderen Freude der berühmten Kranichjäger des Hajducken- landes, welche diesem edlen Vogel mit grosser Ausdauer und Ge- schicklichkeit nachstellen, gern auf.« Der Kranich wird keines- wegs nur zum Sport, sondern um seiner Prunkfedern willen ge- jagt. Die Kranichfeder, die ein Bursche im Hajduckenland nun einmal als Zierde für seinen Hut haben muss, ist ein sehr begehrter Artikel und fünf bis zehn, ja zwanzig Gulden wert. Daher heisst es auch im ungarischen Volksliede, das ich oft von Mädchen und Hirten auf der Hortobägy- und Angyalhäza-Steppe hörte: »Mein Hut schöne Federn vom Kranich trägt, Ein Zeugblumenkranz ist herum gelegt, Doch ziehe ich still meiner Strassen, Die ihn schmückte, die hat mich verlassen... .« Geht aber der Sommer-Glutwind über die Soda-Pufzta, dann findet er an der Soda selbst einen mörderischen Genossen, um alles Pflanzenleben der Steppe im Nu zu ersticken. »Der Rasen wird rot und dorrt ab, das Wasser der Tümpel versiegt, die Wasserkolbe senkt ihr Haupt, die Binsen, Seggen, Riedgräser und Wasserlilien verdorren. Unter traurigen Rufen ziehen die Scharen der Wasservögel nacheinander davon. Die abgema- gerten Herden werden hinweggetrieben; es verstummt der frohe Klang der Hirtenflöte und die Hirtenfeuer verlöschen. Jedes lebende Wesen zieht hinweg, nichts bleibt zurück als tiefe Stille. Man könnte sagen, die Pufzta sei gestorben. Die weissen Soda- streifen, die silberfarbigen länglichen Betten der versiegten Tümpel gleichen nun den weissschimmernden Rippen eines riesigen Skeletts, über welches die Fata morgana ein durch- sichtiges Totenlaken breitet. Wie ein Gespenst tritt dann zu- weilen vereinzelt ein Wirbelwind auf. Er raftt den Sodastaub empor und schlingt ihn um sich wie ein weisses Leintuch; unter geheimnisvollem Rauschen huscht er an die trockenen Rinnsale heran, knistert leise durch die dürren Stengel und irrt dann über die stumme Ebene hin, bis er wieder in nichts verweht an Ssı 6 einem Grabhügel aus grauer Urzeit, der düster auf seine stille Gefährtin, die Pufzta, niederschaut. . .< Sommerwanderungen auf den Salzpufzten sind namentlich bei windigem Wetter nicht ohne Gefahr, denn die feinen Salz- atome, die der Wind aufwirbelt, setzen sich in die Schleimhäute des Kehlkopfes, der Rachenhöhle und der Nase und führen nicht nur hier, sondern auch für die Augen recht unangenehme, schmerzhafte Entzündungen der Bindegewebehaut der Thränen- drüsen und des Thränenkanals herbei. Als ich im Sommer des Jahres 1890 wochenlang auf den Sandpufzten der Angyalhäza- steppe weilte, entwickelte sich bei mir durch Einwirkung des fluktuierenden Salzstaubes nach und nach eine so heftige Augen- entzündung, dass ich acht Tage hindurch in einem dunkel ge- haltenen Zimmer des Hotels zum weissen Ross in Debreezin kampieren musste, um durch kühlende und heilende Umschläge das unangenehme Übel zu beseitigen. An grossen und kleinen Sodaseen, deren Wasser selbst bei anhaltender tropischer Hitze niemals ganz versiegt, sind die oben näher bezeichneten Gebiete des ungarischen Tieflandes überaus reich. So giebt es zwischen Fülöpszälläs, Akospto und Solt über hundert solcher Natronseen. Die grössten, der Ka- lemenszek und der Zabszek, sind etwa 150 Joch gross. Viele dieser Sodaseen sind zu Bädern umgewandelt und die Be- wohner von Kecskemet, Debreczin, Nyireghäza und anderen Städten des Tieflandes geniessen schon seit langer Zeit die Seg- nungen eines Seebades. Ein vielbesuchtes Bad hat sich nach und nach am Palicser See bei Theresiopel entwickelt, an dessen Ufer hinter dichtem Waldesgrün sich Villa an Villa reiht. Der Badeort Palics ist Eigentum der Stadt Theresiopel. Der See ist sechs Quadratkilometer gross und nach der Überlieferung des Volkes dadurch entstanden, dass im vorigen Jahrhundert Hirten einen Brunnen gruben, aus dem plötzlich das Wasser so ungestüm und in solchen Massen hervordrang, dass es in kurzer Zeit die ganze Niederung bedeckte. Jetzt merkt man nichts mehr von der eigentümlichen Entstehung dieses heilkräftigen Sees, dessen blinkender Spiegel, teils von dichten Schilfwänden, teils von üppigem Wiesengelände umsäumt, weit in die Ebene hinausleuchtet. 82 Durch sorgfältig ausgeführte Analysen hat man festgestellt, dass ein Liter Wasser des genannten Salzsees: 3,1156 gr. kohlensaures Natron, 1,2383 ,„ Chlor-Natrium, 0,3709 „ kohlensaures Magnesium, 0,0371 ,„ kohlensauren Kalk, 0,0181 ,„, kohlensaures Eisen-Oxydul, 0,0081 ,„ kohlensaures Lithium, 0,0619 „ schwefelsaures Kalium, 0,0643 „ Kieselsäure, 0,0173 „ unterphosphorsaure Alaunerde, 0,1797 „ organische Stoffe, > in Summa also: 5,1113 gr. anorganische und organische Bestand- teile enthält. Die Sandpufzten und wüsten Plätze der grossen ungarischen Tiefebene sind durchgängig mehr oder minder salpeter- und soda- haltig, und so kommt es denn, dass das Vegetationsbild der Sandsteppen sich da nur unwesentlich von dem der Salzpufzta unterscheidet, wo die Bodenformation die gleiche ist. Entweder gehen viele der Pflanzensippen unverändert in die Pflanzen- genossenschaften der Sodapufzten über, oder sie werden durch verwandte Arten, denen der Boden besonders zusagt, ergänzt und ersetzt. Während z. B. auf den Sandpufzten das kurzhaarige, hirseartige und niedere Riedgras (Carex hirta L. — C. pa- nicea L. — C. supina Wahlb.) den Vorrang behaupten, treten sie auf den Salzpufzten gegen das schmalblättrige, sichel- blättrige oder niedrige wimperblättrige und knopfgras- artige Riedgras (Carex: stenophylla Wahlb. — C. humilis Leyss.. — C. pilosa Scop. — C. divisa Huds.) bescheiden zurück. Auf allen Sodagebieten wird die Mäusegerste (Hordeum murinum L.) von der Meerstrandsgerste (Hordeum maritimum Willd.) überboten; Poa bulbosa L., P. pratensis L. und P. annua L. finden sich weniger häufig als Poa s. Glyceria distans L. Von Bromus-Arten tritt besonders Bromus tectorum L. (Dach- Trespe) auf Salzboden hervor, die auf sterilem Sandboden von anderen Arten-Genossinnen überflügelt wird. Typisch für das 83 (6 trockene, sandige Terrain aller Soda-Pufzten sind ferner diekreuz- blütige Beckmannia (Beckmannia cruciıformis Host.), eine Graminee, die Salz-Schuppen-Miere (Spergularia marina Griseb.), der schopfige Hufeisenklee (Hippocrepis comosa L.), der Erdbeerklee (Trifolium fragiferum L.), Trifolium vesi- culosum Savi, Trifolium angulatum W K., Trifolium strietum W K., Trifolium parviflorum Ehrh., der ausgeschweifte Fa- denklee (Trifolium patens Schreb.), der kleinste Schnecken- klee (Medicago minima Willd.), der Hopfen-Schneckenklee (M. lupulina L.), der rundfrüchtige Schneckenklee (M. orbi- cularis All), der grosswurzelige Honigklee (Melilotus ma- crorrhiza Pers.), die gemeine Spargelerbse (Tetragonolobus siliquosus Roth), drei Schotenkleearten: Lotus corniculatusL., L. angustissimus L., L. tenuifolius L., der französische Bocks- klee (Trigonella monspeliaca L.), die Sand-Esparsette (Ono- brychis arenaria D C.), Vicia serratifolia Jacq., das Goldhaar (Linosyris vulgaris D C.), die geruchlose Wucherblume (Chry- santhemum inodorum L.), die wilde Cichorie (Cichorium in- tybus L.), Matricaria salina Schur. und Matricaria Boyere Kan., eine Abart der echten Kamille (M. Chamomilla L.), sehr häufig auf den Salzsteppen bei Puspök-Ladany und Szoboles, — der grüne Pippau (Crepis virens L.), Jacequins StielsameseEo dospermum Jacquinianum Koch.), das klebrige Sternkraut (Stellaria viscida M B.), die möhrenähnliche Haftdolde (Caucalis daucoides L.), der Feld-Rittersporn (Delphinium Consolida L.), der gemeine Spargel (Asparagus officinalis L.), Fumaria Laggeri Jord., eine Form des kleinblütigen Erd- rauch (Fumaria parviflora Bert.), Sisymbrium junceum MB. Häufig begegnen uns bei Wanderungen auf den sandigen Salzpulzten das feinstengelige, durchwachsenensd sichelblättrige Hasenohr (Bupleurum tenuissimum L. — B. rotundifolium L. — B. falcatum L.) und von Malvaceen, sowohl auf sandigem, wie auf hartem und feuchtem Boden: die wilde und rundblättrige Malve (Malva silvestris L. — M. rotundi- folia L.), der arzneiliche Eibisch (Althaea officinalis L.) und die Samtpappel oder der Bastard-Eibisch (Abutilon Avi- cennae Gärtn.), ein bis Im 40 cm hohes, krautartiges Gewächs, dessen sämtliche Teile dicht samtartig-Haumig überzogen sind, 54 Ber mit breit-herzförmig langgestielten Blättern und blattwinkel- ständigen, gestielten, gelben Blüten, der Gattung Sideae ange- hörend, die in etwa 200 Arten in Asien und Amerika verbreitet ist. (Fig. 29.) Seltener er- scheinen die Kampferblume (Camphorosma ovatum L.) — Fig. 30 —, die Sandnelke (Dianthus arenarius R K.), und unter den Euphorbiaceen amhäufigsten: die ungarische Wolfsmilch (Euphorbia pannonica Host.), auf Salz auswitternden, nassen Wiesen, ın und an Sümpfen: Euphorbia pilosa L., ferner: Gerard’s Wolfsmilch (Euphorbia Gerardiana Jacq.) und dieCypressen-Wolfs- mıılech (E. "eyparissias L.). Sandigen, trockenen Salzboden lieben Fig. 29. Die Samt- Pappel oder der ieruersdıe vielfach als ausgedehntes Strauch- Fastard-Eibiseh 3 ee! 3 (Abutilon Avicennae). werk auftretenden, reichblütigen Melilotus- arten: Melilotus dentata Pers. (gezähnelter Honigklee) und Melilotus alba Dsz. (weisser Honigklee). Sie bilden, wie der Färbe-Ginster (Genista tinctoria L.), der schwarz- werdende Geissklee (Cytisus mioricansı 1.) "und "der 7 oster reichische Geissklee (C.austria- cus L.), nicht selten kleine, wald- artige Bestände auf der Steppe. Auch Melilotuslaxiflora Roch,, eine Varietät des blauen Honig- klee (M. coeruleus Dsr.), unter dem Namen »Mottenkraut« bekannt, ist 4 auf salzigen Hutweiden häufig an- : zutreffen. Als echte Ruderalpflanzen kenn- zeichnen sich für die Sodapufzten die beiden Schafgarben - Arten: en se emn rbinmezz N chillea pectinata "Wald. "und (Champhorosma ovatum). A Achillea millefolium L. Teils kümmerlich, teils stattlich entwickelt, präsentieren sich ihre sonst weissen, gipfelständigen Schirmtrauben hier in einem 85 prächtigen Blütenschmuck, der alle Nuancen vom zartesten Rosenrot bis zum dunkelsten Violett durchläuft und in die Monotonie öder Steppengebiete durch eingestreute, lichte Farbentöne Leben und Frische bringt. Sämtliche der bisher genannten Pflanzen der Salzsteppe haben keinen Anspruch auf die Bezeichnung »Salzpflanzen« oder Halophyten, denn sie gedeihen auch ohne Schaden für ihre Entwickelung auf jedem nicht salzhaltigen Boden. Sie finden sich nur im Gefolge der eigentlichen Salzpflanzen. Als solche bezeichnet man bekanntlich alle diejenigen Gewächse, welche zu ihrem Leben des Chlornatriums und anderer anorganischer Salze bedürfen und deshalb nur in einem salzhaltigen Medium zu einer vollständigen Entwickelung und zu einem freudigen Gedeihen gelangen können. Es werden folglich alle Gewächse hierher zu rechnen sein, die bisher nur entweder auf salzhal- tisem Boden oder in salzhaltiger Atmosphäre oder in salzhal- tigem Wasser angetroffen worden sind, gleichviel, welcher Gruppe dieselben im wissenschaftlichen Systeme angehören. Man hat den Begriff »Salzpflanze« häufig zu eng aufgefasst, indem man nur diejenige Phanerogamengruppe des Systems darunter ver- stand, welche von der Gattung Salsola den Namen der Salso- laceen führt. Eine solche Beschränkung des Begriffs ist schon deshalb durchaus unnatürlich, weil nicht alle Salsolaceen auf Salzboden wachsen. Ich erinnere nur an den Wanzensamen (Corispermum canescens Kit.), der wohl im Flugsande, auf Schutt und wüsten Plätzen, aber nicht auf salzhaltigem Terrain erscheint, und von den Chenopodiaceen gehören verhält- nismässig nur sehr wenige Arten zu den Halophyten. Anderer- seits giebt es viele, ganz anderen Familien angehörende Ge- wächse, welche lediglich nur auf salzhaltigem Boden vorkommen und deshalb ein unanfechtbares Anrecht darauf besitzen, zu den Halophyten gezählt zu werden. Zu ihnen gehört — um nur ein Beispiel anzuführen — die über fast alle Erdteile verbreitete, zerstreut am Meeresstrande, an Salinen und an salzhaltigen Sümpfen auftretende Primulacee: Samolus Valerandi L. (Salz- Bunge), ein bis 30 cm hohes, schwach verzweigtes, kahles, lebhaft grünes Kraut, mit grundständiger, ausgebreiteter Blatt- rosette, die sich aus verkehrt eirunden Blättern zusammensetzt; 86 6» 0 ai auch die Blütenstengel sind mit wenigen verkehrt-eirunden, seltener länglich runden Blättern besetzt und enden in lockeren, verlängerten Blütentrauben mit kleinen, weissen Blütchen. Die Samenkapseln sind klein, kugelig und von breiten, kurzen Kelch- zähnen gekrönt (Fig. 31). Die terrestrischen Halophyten sind bezüglich des Salz- gehaltes ihres Mediums im allgemeinen weniger empfindlich als die hygrobischen, die, wie die Seetiere, kränkeln und ster- ben, sobald man sie in Süsswasser versetzt, doch lässt sich nicht leugnen, dass auch bei ihnen der Salzgehalt des Bodens auf ihre Entwickelung und auf ihr Gedeihen einen wesentlichen Einfluss ausübt und dass Salzpflanzen, die man auf einem künstlichen Nährboden kul- tiviert, sehr bald ıhr Gewebe und infolgedessen ihren Habitus auf- fallend verändern, so dass sie nach kurzer Zeit von der gleichen wild- wachsenden Art wesentlich ab- weichen. Nach Untersuchungen von Prof. Moritz Willkomm verwandelt das Salzkraut (Salsola Kalı L.), Fig. 31. Die Salz-Bunge ($amolus 2 Valerandi). a. Wurzelblätter, b. Blüte, wenn man seinem Nährboden das .. gie ausgebreitete, fünfspaltige Blu- alrenisehe seine rleischieen Blätter, meakrone, mit’ fünf hinter denpSaun: 2 lappen stehenden Staubgefässen und sehr bald ın membranöse und erhält fünf zwischen diesen befindlichen anthe- . renlosen Staubfäden, d. die noch nicht dadurch ein’sanz anderes Aussehen. aufgesprüngene Fruchtkapsel von Br um desersUmwandiung: des ame See Gewebes zugleich auch die chemische Beschaffenheit des in den Zellen enthaltenen Saftes eine be- deutende Veränderung erleidet, versteht sich von selbst, denn die Veränderung des Gewebes ist erst das Produkt der ver- änderten, im Organismus der Pflanze statthabenden chemischen Prozesse, eine Folge des qualitativ veränderten Nahrungs- und Bildungssaftes.. Aus diesem Grunde können diejenigen Salsolaceen, welche zur Gewinnung der Soda dienen, nur in solchen Gegenden mit Erfolg angebaut werden, deren Boden überaus reich mit Salz geschwängert ist. 87 Die terrestrischen Salzpflanzen der Steppe sind ausgezeichnet durch eine matte, ins Graue spielende Färbung ihrer Vegetations- organe, die weniger im Mangel oder in der chemischen Ver- änderung des Chlorophylis als in dem die Pflanzen bedeckenden Überzuge ihren Grund hat. Die meisten dieser Steppen-Halo- phyten sind nämlich an ihren krautigen Teilen entweder mit Haaren bedeckt, welche die grüne Farbe der betreffenden Par- tien verhüllen oder mit mikroskopisch kleinen Harz- und Wachskügelchen bestreut, die je nach ihrer grösseren oder ge- ringeren Anhäufung einen reif- oder mehlartigen Überzug von bläulicher oder gelblicher Farbe bilden. Die Epidermis zeigt ferner bei verschiedenen der Salzpflanzen blasige Papillen, die wohl auch die Gestalt fünfseitiger, krystallinischer Facetten an- nehmen. Bei anderen Halophyten ist die Oberfläche glatt, aber sie ist oft zu ihrem Schutze mit Schuppen in Gestalt kleiner Schildchen von weisslicher Farbe bedeckt, die durch Ver- wachsung von Sternhaaren zu entstehen scheinen. Zu den Halophyten, die keins von den genannten Schutzmitteln und aus diesem Grunde eine saftig frische, grüne Farbe besitzen, gehört die bereits oben angezogene Salz-Bunge (Samolus Valerandi L.). Die fleischige Textur der krautartigen Teile vieler Salz- pflanzen, namentlich der Blätter, ist vorzugsweise eine Wirkung der im Nahrungssaft enthaltenen Salze. Dies geht unwider- leglich daraus hervor, dass sich die fleischigen Blätter der Salz- pflanzen in membranöse verwandeln, sobald sie in nicht salz- haltigen Boden versetzt werden, oder wenn man sie aus Samen solcher Exemplare zieht, die auf einem nicht salzhaltigen Boden vegetieren. Ferner kann man beobachten, dass Pflanzen, die nicht zu den Halophyten zählen und ursprünglich membranöse Vegetationsorgane besitzen — wie Plantago major L. und Lotus corniculatus L. —, sobald sie auf Salzboden übergehen, tleischige Blätter bekommen. Der salzhaltige Steppenboden der ungarischen Tiefebene, gleichviel, ob es sich um feste, trockene, sandige oder feuchte Terrains handelt, verrät sich sofort durch das Auftreten eines Halophyten-Repräsentanten aus der Familie der Plumbagina- ceen, der bereits mehrere Male Erwähnung gefunden hat, da er 88 auch auf Gras- und Sandsteppen die salzauswitternden Stellen markiert. Es ist dies der Widerstoss oder die Strand- nelke (Statice), die als echter Widerstoss: Statice Limonium L., mit der ihr nahe verwandten Art: Statice Gmelini Willd., überall im Tiefland gemein ist und auf weite Strecken hin die in Sonnendürre und tropischer Sonnenglut total versengten Steppengebiete liebevoll mit lichtem Farbenschimmer über- haucht, der selbst dann nicht schwindet, wenn die Pflanze selbst ein Opfer des Wüstenklimas geworden ist undnun mit unzähligen ihrer toten Schwestern spröde und dürr als Pflanzenmumie im sengend heissen Boden steht, dessen Vegetationsdecke den Ein- druck erweckt, als seien Riesen- flammen über die Flächehingezüngelt, um alles Leben zu vernichten. . Die Statice besitzt einen kurzen, dicken Wurzeistock, der über dem Boden einen dichten, rosettenartigen Büschel grundständiger, circa IO cm langer, verkehrt eirunder oder läng- lichrunder, ganzrandiger Blätter ent- wickelt. Merkmale der Blätter sind ferner, dass sie gesättigt grün, kahl, etwas stachelspitzig sind und ver- schmälert in einen langen Stiel aus- laufen. "Die circa 40 cm. hohen, mit Ele, 227 2Der echter Widerstoss (Statice Limonium). a. die blüten- Denzenschuppenflörmisen, trocken- Hagende' Stengelschirmraung, /h.z0lB einzelne Blüte. häutigen Blättchen besetzten Stengel sind stielrund, kahl und nach oben zu wiederholt gabelteilig. Sie bilden eine breite Schirmtraube, mit häutigen Deckblättchen an jeder Gabelteilung. Die ungemein zahlreichen Blüten stehen in kurzen, lockeren Ähren am Ende der Zweige. Unter jedem Blütchen befindet sich ein am Rande gefärbtes, grünes Deckblätt- chen. Der Kelch der Blüte ist trockenhäutig, am Grunde grün, an seinem oberen Teile violett und endet mit fünf kurzen, breiten Zähnen, die nicht selten wieder gezähnelt sind. Die intensiv violett gefärbten Blumenblätter sind während des Blühens länger als der Kelch. Später verlängert sich der Kelch bedeutend und erhält ein blumenkronenähnliches Ansehen (Fig. 32). 89 Verschiedene Arten der Statice, namentlich der breit- blättrige Widerstoss (Statice latifolia Sm.) werden als be- liebte Strauss- und Dekorationspflanzen in Gärten gezogen. Die Pflanzenformation der reinen Salzsteppe zeigt im we- sentlichen immer dasselbe Charakterbild. Der scharf gezeichnete Rand der milchig gefärbten Wassertümpel oder ihrer ausgetrock- neten, mit feinem, krystallinischem Salzpuder überzogenen Betten ist gewöhnlich frei von jeder Vegetation. Den kahlen, stark Salze auswitternden Rand umzieht in einiger Entfernung ein Pflanzengürtel niedriger, Hleischiger Halophyten, dessen grau- grüne Kontur sich entweder auf »blühendem« Salzboden scharf abhebt oder mit der dunkelgelben oder rötlichen Lehmdecke verschwimmt. Zu den Salzpflanzen des äusseren Vegetationsgürtels gehört in erster Linie der gemeine Glasschmalz (Salicornia her- bacea L.), ein dunkelgrünes, aufrechtes Sommergewächs von kaum 15 cm Höhe, mit wenigen Zweigen und fast mikroskopisch kleinen, endständigen Ährchen. Nach dem ersten Blühen ent- wickeln sich wohl an den Stengelknoten neue Zweiglein, deren untere Teile sich strecken und am Boden zu wurzeln beginnen. Der Glasschmalz findet sich gewöhnlich in Gesellschaft zweier Arten der Gattung Salsola und zwar in Gesellschaft des ge- meinen Salzkrautes (Salsola Kalı L.) und des ihm nahe ver- wandten Sodakrautes (Salsola Soda L.). Beide sind nieder- liegende, behaarte Sommergewächse mit einem harten, starren, stielrunden, weiss und grün oder rot und grün gestreiften sparrigen, vielästigen Stengel und pfriemlichen Blättern, die an der Spitze mit einem Dorn enden.‘ Die Blüten sitzenZnzden Achseln der oberen Blätter und werden von zwei kurzen, eirun- den, dornig zugespitzten Deckblättern gestützt. Ihr Perigon ist regelmässig dreiteilig. Das Perigon erhärtet bei der Fruchtreife, wird knorpelig, neigt sich mit den Spitzen zusammen und ver- deckt die Frucht vollständig. Dabei wachsen die Zipfel quer zu trockenhäutigen, strahlig-geäderten Anhängseln aus, wodurch das Perigon das Ansehen einer geöffneten, wagerecht ausgebrei- teten Korolle erhält. Fruchtgehäuse und Samenschale sind sehr dünn. Der nicht selten eiweisslose Keimling ist zu einer Spirale gewunden. Das Sodakraut, aus dem man die beste Soda 90 | > | { (Barille oder alicantische Soda) gewinnt, unterscheidet sich von Salsola Kali namentlich durch seine linealischen Blätter und durch die auch bei der Fruchtreife häutigen, in der Mitte nur quergekielten Perigonzipfel. Dass die nur lose am Boden wur- zelnden Salzkräuter, die leicht vom Sturme entblösst, ausgerissen und davon getrieben werden, zu den hervorraeendsten soge- nannten »Hexenkräutern der Steppe« gehören, ist schon im vorhergehenden Artikel erwähnt worden. Seltener nur fand ich auf salzauswitternden Stellen der Sandpufzten der Pester Ebene: Salsola cinerea WK —= Kochia sedoides Schrad. In den äusseren Vegetationsgürtel der genannten drei Sal- solaceen drängt sich eine Anzahl halophytischer Plantago- Arten ein, die mit ihren dunklen Blattrosetten den dürren Boden teppichartig überkleiden: Plantago maritima L. (Meerstrands- Wegerich) mitlinealischen, fleischigen, rinnenförmigen Blättern und Plantago major L. (grosser Wegerich) sind nur selten, dafür aber häufig: Plantago sibirica Poir., Plantago tenuiflora W K. und Plantago media L. Auf verschiedenen Salzsteppengebieten, so z. B. auf der Kecskemeter Heide, auf der Salzsteppe bei Szoboslo und Halas treten diese Halophyten gegen die ihnen habituell nicht unähn- liche Juncaginee, den Meerstrands-Dreizack (Triglochin maritimum L.) stark zurück, der mit seinen linealischen, halbstiel- runden, grundständigen Blättern, den blattlosen Blütenstengeln, die oben in eine grünliche, schlanke Traube oder Ähre aus- laufen, auf trockenen, harten, sandigen und feuchten Gebieten weite Flächen beherrscht. Im zweiten Vegetationsring erscheinen die dichten, grünen, fleischigen Polster der beiden Mauerpfefferarten: Sedum acre L. (scharfer Mauerpfeffer) und SedumalbumL. (weisser Mauer- pfeffer), die sich rasenartig über den Boden ausbreiten und, wie die Meerstrands- und Mäuse-Gerste (Hordeum maritimum Willd. — H. murinum L.), nicht selten die erste Pflanzenzone durchbrechen, nach ihrem Absterben mit den beiden Gramineen dichtgedrängt als Mumien die scharfen Ränder der Salzmulden und Salztümpel krönen und wie sprödes Glas zerbrechen, wenn der Fuss des Wanderers über ihre gebleichten Polster schreitet. 91 Teils vereinzelt, teils in dichten Gestäuden schliessen grau- grüne, grau oder weiss bereifte Meldengewächse den dritten Pflanzenring um trockene oder feuchte, salzauswitternde Stellen. Zu der halbstrauchigen, an ihrem unteren Teile verholzten liegenden Kochie (Kochia prostrata L.) gesellen sich die krautige, besenförmige Kochie (K. scoparia Schrad.), die spiessblättrige, gemeine, tatarısche und die Strand. Melde (Atriplex hastatum L. — A. patula L. — A. tataricum Auctor. — A. litorale E.), der schneeballenblätteieegenmz Meerstrands-Gänsefuss (Chenopodium opulifollum Schrad. — C. maritimum L.) und der Meerstrands-Beifuss (Artemisia maritima L.). Umfangreiche Salzlachen und die Salzseen umgeben sich mit einem dichten Schilf- und Rohrkranz. In ihn hinein drängen sich der breit- und schmalblättrige Rohrkolben (Typha latifolia L. — T. angustifolia L.), der hahnenfussartige Froschlöffel (Alisma ranunculoides L.), der quirlblättrige Tännel (Elatine alsınastrum L.), ein dem Schafthalm ähnliches Kraut aus der Familie der Tännelkräuter (Elatinaceen) und ein üppiger Flor reichblütiger Salz-Sternblumen (ÄAster Tripolium L.), deren strahlige, violette oder blaue Blütensterne auch da und dort die trockenen Salzflächen zieren. Juncus compressus Jacg. (zusammengedrückte Simse), Cyperus pannonicus Jacq. (ungarisches Cypergras), Carex divisa Huds., — Carex hu- milis Leyss., — Carex stenophylla Wahlb. (knopfgrasartiges, sichelblättriges, schmalblättriges Riedgras), Scirpus Ta- bernaemontani Gmel. — eine Form der Teich- oder See- Binse (Sc. lacustris L.), Scirpus maritimus L. (Meer-Binse), das stechende und fuchsschwanzähnliche Dorngras (Crypsis aculeata Ait. — C. alopecuroides Schrad.), vielfach auch Crypsis schoenoides Lum., das schwingelförmige und abstehende Süss-Gras (Glyceria festucaeformis Heinh. — G. distans Wahlb.) und der ungarische Fadenschwanz (Lepturus pannonicus Kunth.), finden sich in starken Genossen- schaften auf dem sumpfigen Terrain am Rande der Seen oder, zu verstreuten Trupps vereint, in der Nähe der Salzlachen und Salztümpel. Auf erhöhten, feuchten Uferstellen schimmern die hellfleischroten oder dunkelpurpurroten, gipfelständigen Blüten 92 des niedlichen und schmalblättrigen Tausendgülden- krautes (Erythraea pulchella Fries. — E. linariaefolia Pers.), und da, wo die Grasnarbe fehlt, werden die Blössen des feuchten Ufer-Terrains von der zierlichen, kleinen, roten Salzmiere (Arenaria rubra L.), von üppig blühenden Kressearten: Lepidium ruderale L. (Mauerkresse), Lepidium crassifolium L. (dick- blättrige Kresse), Lepidium perfoliatum L. (durchwachsen- blättrige Kresse), Lepidium graminifolium L. (grasblättrige Kresse), vom Meerstrands-Gänsefüsschen (Schoberia maritima C. A. Mey. = Chenopodina maritima Moq. Tand.), vom roten Gänsefuss (Chenopodium rubrum L.), der kleinen, gelbblütigen Schwarzwurzel (Scorzonera parviflora Jacq.), von der Salz-Bunge (Samolus Valerandi L.) und dichten, buschigen Beständen des gemeinen Sellerie (Apium graveolens L.) überkleidet. Dr. Die Ruderalpflanzen und ihr Gefolge. Wenn die Bezeichnung »Ruderal-Flora« den geneigten Leser im Geiste aus der Öde und tiefen Einsamkeit der Steppen an die kleinen und grossen Oasen der Pufzta führt, die uns nach tage- langer, strapaziöser Wanderung als Csärda (Pufzta-Schenke), Tanya (einzelnes, kleines Bauerngehöft), Pufzta (grössere Meierei) oder als Pufztendorf zur Ruhe und Labe winken, dann weiss ich im voraus, dass sich von der letztgenannten Heimstätte der Pufztenleute ein falsches Bild in seiner Phantasie malt, das mehr oder minder der Korrektur bedarf. Da ist kein dichter, schattiger Laubwald, hinter dessen Wipfeln sich das Dorf versteckt, kein blumiger Anger, der es umzieht. Auf nackter Steppe, nackt und ohne Schmuck, liegt es vor uns wie die arme Seele vor ihrem Beichtiger. .. Weite, wüste Plätze ringsum verschärfen nur noch den Eindruck der Öde und Me- lancholie, und die absolute Gleichförmigkeit der Bauart der Häuser und Anlagen der Gehöfte, über die sich der schlanke, weissgetünchte Kirchturm hoch in die Luft erhebt und sich durch seine rote, geschweifte Kuppel weithin bemerkbar macht, ver- leihen den Pufztendörfern den Eindruck ermüdender Eintönig- keit. Die Dörfer sind grösstenteils in Form eines Vierecks an- gelegt und erhalten dadurch, dass die hinteren Scheunen- oder Stallgiebel und Gartenmauern alle nach aussen gerichtet sind, den Charakter strenger Abgeschlossenheit. Die langgestreckten, kleineren Pufztendörfer bestehen nur aus zwei Gehöftzeilen, zwischen denen sich eine breite, sandige oder lehmige Strasse hinzieht, auf welcher sich in heissen Sommertagen ein fürchter- 94 licher Staub entwickelt, und die bei andauerndem Regenwetter im Frühling und Herbst so kotig wird, dass die Räder der Wagen bis über die Achse im Morast versinken. Die Feldwege befinden sich gewöhnlich in einem noch schlimmeren Zustande. In grösseren Dörfern sind die Strassen und Gassenzeilen mit Akazienbäumen besetzt, und zwischen ihnen und den Häuser- reihen zieht sich ein breiter, wüster Raum hin, auf dem die Ruderal-Flora üppig vegetiert. Die kotigen Stege vor den Häu- sern sind in vielen Dörfern durch Knüppeldämme und kleine Abzugsgräben, die sie begleiten, passierbar gemacht worden. Eine Wanderung durch ein langgestrecktes Pufztendorf hat für den Wanderer etwas furchtbar Ermüdendes, denn wie das immer wiederkehrende Motiv auf einer Wandtapete, so zieht das gleiche Bild in ununterbrochener Reihenfolge an unserem Blick vorüber, wenn wir auf der Hauptstrasse eines Dorfes dahin- schreiten. Gartenplanke ... Scheunengiebel ... Thorweg . Eloipiorte ... "Hausgiebel ...: Gartenplanke ... Scheunen- giebel ... Himmel, diese einschläfernde Monotonie! Da die Längenverhältnisse in den Anlagen gewöhnlich auch die gleichen sind, kann man, wenn man sie kennt, mit geschlossenen Augen dahinwandeln und dennoch wissen, ob man sich einer Garten- planke oder einem Scheunengiebel etc. gegenüber befindet. Und diese Bilder sind nicht nur genau übereinstimmend in der Anordnung und Form, nein, sogar in ihren Farbentönen. Keiner der vielen Hausgiebel untersteht sich, anders als ın weisser Kalkfarbe zu leuchten. Die überhängenden, schweren, dichten Rohrdächer der niedrigen Häuschen sind von gleicher Dicke, die Nischen der kleinen, fast viereckigen Fenster und Bodenluken sind mit einer und derselben blauen Kalkfarbe ge- strichen, und die dicken Schornsteine, die sich über das Stroh- dach erheben, haben die gleiche Höhe, den gleichen Umfang und die gleiche Verzierung. An Stelle der Gartenplanken treten häufig dicke, verwaschene Lehmmauern, oder, da dieselben wegen ihres starken Salpeter- oder Sodagehaltes schnell zerklüften und verwittern, riesig hohe und dichte Bocksdornhecken (Lycium barbarum L.). Der Dorfplatz mit schattigen Linden, Steinbänken und sprudelnden plätschernden Brunnen, wie er sich uns im Geiste 95 malt, wenn wir an ein deutsches Dorf denken, ist nirgends zu finden. Dafür erheben sich draussen auf den wüsten Plätzen am Eingange des Dorfes hochschwengelige Ziehbrunnen mit langen Tränkröhren. Sie sind die Sammelpunkte des Dorflebens. Hier tränkt der Dorfhirt die ausziehende oder heimkehrende Herde, der zu Markte ziehende Bauer seine durstigen Rosse, und die Wüstenei vor dem Dorfe bildet nicht nur den Tummel- platz für die unaufhörlich kreischenden, schnatternden und flatternden Gänsescharen, die oft nach Tausenden zählen, son- dern auch den Spielplatz für die übermütige Dorfjugend. Zwar besitzt jedes Gehöft inmitten des Hofes seinen Ziehbrunnen, aber so gutes Wasser wie der Brunnen vor dem Dorfe hat keiner, so behaupten wenigstens die verliebten Dorfschönen, die abends spät mit roten Thonkrügen herauseilen, um hier zu schöpfen und mit ihren Schätzen, die sie längst sehnsüchtig erwarten, angenehm die Zeit zu verplaudern und zu verkosen. Zigeunerbanden- schlagen auf den Dorfplätzen ihr Lager auf; und wenn die Lagerfeuer flackern und die braunen Parias sich bei greller Fackelbeleuchtung auf hohem, straff gespanntem Seil als Künstler produzieren und die zierlichen, schlanken Töchter Indiens ihre Schwert- und Eiertänze ausführen, über- lässt man den losgeketteten bissigen Wolfshunden die Hut der Gehöfte und wallfahrtet mit Kind und Kegel vor das Dorf hin- aus, um seine Neugierde und Schaulust zu befriedigen. Für den Botaniker bilden die wüsten Plätze vor den Pufzten- dörfern interessante Vegetationsinseln, auf denen von Kultur- land und Steppe alles zu einer bunten, Noristischen Musterkarte zusammengeweht und zusammengeschleppt wird, was dort den Boden bekleidet. Das Vegetationsbild dieser Wüsteneien en miniature ist zwar ein beständig wechselndes, jedoch in seinen Grundzügen ziemlich scharfes und geschlossenes, da die Elemente dieser Pflanzenformation von Ruderalpflanzen gebildet werden. Mag auch die Pflanzengenossenschaft des wüsten Landes ein noch so variables Mosaik in Gestalten und Farbentönen zeigen: die Formen- und Farbenelemente sind immer dieselben, und der Pflanzensammler muss sie immer und immer wieder bis zur Ermüdung in seinem botanischen Tagebuche vermerken. 96 Zu den lästigsten und aufdringlichsten Ruderalpflanzen aller Gebiete Ungarns gehören die gemeine und dornige Spitz- klette (Xanthium strumarium L. — X. spinosum L.), derer be- reits in einem der vorhergehenden Kapitel gedacht wurde. Sie sind die dominierenden Typen in allen Vergesellschaftungen der Schuttflora, namentlich auch unter den Besiedelern der wüsten Plätze; vereinzelt stehend, aber doch in grossen Mengen folgen die ungarische Wolfsmilch (Euphorbia pannonica Host.), die Sonnenwende- — Gerard’s Wolfsmilch (E. helio- scopia L. — E. Gerardiana Jacq.) und die Cypressen-Wolfs- milch (E. cyparissias L.), die gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium L.), die wilde Möhre (Daucus Carota L.), die oft 2 m 50cm hohe gemeine Krebsdistel (Onopordon acanthium L.), das gemeine Benediktenkraut (Cnicus benedictus L.), die Acker-Gänsedistel (Sonchus arvensis L.), die Acker- Kratzdistel (Cirsium arvense Scop.), die amethystfarbige Kugel-Distel (Echinops sphaerocephalus L.) und die nickende Distel (Carduus nutans L.), die rundblättrige Malve (Malva rotundifolia L.), das Pfennigkraut (Thlaspi perfoliatum L. und T. arvense L.), Gerard’s Hasenohr (Bupleurum Gerardi Jacq.), das durchwachsene Hasenohr (B. rotundifolium L.), das rispige und ebensträussige Gipskraut (Gypsophila pani- culata L. — G. fastigiata L.), die Hunds-Kamille (Anthemis Cotula L,), ferner starke Genossenschaften von Gänsefuss- und Meldenarten, die gewöhnlich brüderlich vereint so dicht beisammen stehen, dass sie keine andere Pflanzensippe zwischen sich aufkommen lassen. Zu nennen sind der graue, viel- samige, stinkende, unechte und steife Gänsefuss (Cheno- podium glaucum L. — Ch. polyspermum L. — Ch. Vulvaria L. — Ch. hybridum L. — Ch. urbicum L.) und die tatarische, gemeine und spiessblättrige Melde (Atriplex tataricum Auct. — A. patula L. — A. hastatum L.), die auch an trockenen Wegen und Rainen und an Häusern, Hecken und Zäunen in Gemeinschaft mit dem klebrigen Gänsefuss (Chenopodium botrys L.) überall gemein sind. Über den sterilen Sandboden streckt der gefürchtete Bürzeldorn (Tribulus terrestris L.) seine stachelfrüchtigen, peitschenartigen Zweige aus und an salzigen Stellen findet sich das stachlige gemeine Salzkraut (Salsola 97 7 Kali L... Dichte Brennesselwälder (Urtica urens L. — U. dioica L.) erheben sich über Manneshöhe und erscheinen uns in ihrem Sommerhabitus mit tabakbraunen Blättern, ver- holzten, braunen Stengeln und stark entwickelten, borsten- artigen Brennhaaren wie fremde Pflanzengebilde. Ein viel zäheres Leben als sie zeigt ihr Nachbar, der gemeine Stech- apfel (Datura stramonium L.), der sich im glühendsten Sonnen- brande sein gesundes, frisches Aussehen selbst dann noch bewahrt, wenn die starren Raukenarten: Sisymbrium Columnae L. (Columna’s Rauke), Sisymbrium sophia L. (feinblättrige Rauke), Sisymbrium Loeselli L. (Loesel’s Rauke), Sisymbrium irio L. (langblättrige Rauke) und Sisymbrium officinale Scop. (arzneiliche Rauke) entwurzelt und vertrocknet im Sande liegen. Bekannte Bewohner der wüsten Plätze, wie die wilde Cichorie (Cichorium Intybus L.), die dornige Hauhechel (Ononis spinosa L.), das syrische Schötchen (Euclidium syriacum R Br.), das Frühlingshungerblümchen (Draba verna L.), das frühe Labkraut (Galium vernum L.), der aus- geschweifte und lackartige Schotendotter (Erysimum repandum L. — E. cheiranthoides L.), der Bastard-Mohn (Papaver hybridum L.) und der Feld-Mohn (P. rhoeas L.), — die oft in grossen Mengen aus den Getreidefeldern herüber- wandern, — das Ackerhornkraut (Cerastium arvense L.), die doldenblütige Spurre (Holosteum umbellatum L.), das ge- meine Hirtentäschel (Capsella bursa pastoris Mönch.), der Sauerampfer (Rumex acetosa L.), der gemeine Reiher- schnabel (Erodium cicutarıum L’Herit), Andorn, Ballote, Taubnessel, Löwenschwanz, Melden, Gänsefuss und Bilsenkraut, deren markante Arten weiter unten noch genannt werden sollen, überkleiden auch die Schutthaufen in und vor den Pufztendörfern. Eine dankbare Pflanze für wüste Sandflächen der Dorfplätze ist der Sand-Knöterich (Polygonum arenarium Kit.), der vom Frühling bis in den Spätherbst hinein ein stilles, beschauliches Blütendasein führt. Seltener im Gefolge der Ruderalpflanzen bemerkt man den gelben und roten Hornmohn (Glaucum luteum Scop. — G. corniculatum Curt.), den dichtblütigen Erdrauch e) 98 (Fumaria densitlora De Cand.) und den Feld-Rittersporn (Delphinium consolida L.). An sandigen Wegen und Rainen erscheinen aus der Fa- milie der Gramineen das gemeine Knäuelgras (Dactylis glomerata L.), die sparrige, grannenlose und weiche Trespe (Bromus squarrosus L. — B. inermis Lyss. — B. mollis L.), die Meerstrands- und Mäuse-Gerste (Hordeum mari- timum With. — H. murinum L.), der ausdauernde Lolch (Lolium perenne L.), der echte Windhalm (Agrostis spica venti L.), das rohrartige Glanz-Gras (Phalaris arundinacea L.), der Sand-Roggen (Secale campestre Kit.); unter den Ris- pengräsern vornehmlich das knollige und Wiesen-Rispen- gras (Poa bulbosa L. — P. pratensis L.), von Schwingelarten: der hohe, Schaf-, amethystblaue und graugrüne Schwin- gel (Festuca elatior L. — F. ovina L. — F. amethystina Host. — F. glauca Lam.), ferner: das schmalöhrige Pfennichgras (Panicum glabrum Gaud.), der Wiesen-Fuchsschwanz (Alo- pecurus pratensis L.), der gefingerte Hundszahn (Cynodon Dactylon Pers.), die graugrüne Koelerie (Koeleria glauca D C.), seltener das mittlere Zittergras (Briza media L.). Von der buntblütigen Wegflora, die sich in die Gräserwelt eindrängt, machen sich besonders bemerkbar: die schon genannte wilde Cichorie, die pfirsichblütenrote gemeine Flocken- blume, die rispige und distelartige Flockenblume (Centau- rea jacea L. — C. paniculata Jacq. — C. calcitrapa L.), der wilde und wollige Salbei (Salvia silvestris L. — S. aethiopis L.), der gerade Ziest (Stachys recta L.), der stinkende, borstige und grüne Pippau (Crepis foetidaL. — C. setosa Hall fil. — C. virens L.) und eine Abart des letzteren: Crepis polymorpha Walbr.; ferner: das gemeine Habichtskraut (Hieracium pi- losella L.), das natterkopfähnliche Habichtskraut (H. echioides W K.), die kriechende Hauhechel (Ononis repens L.), der gemeine Sellerie (Apium graveolens L.), das gerade Hornköpfchen (Ceratocephalus orthoceras D C.), der weisse und rote Wiesenklee (Trifolium repens. — Tr. pratense L.), der gemeine Hornklee (Lotus corniculatusL.), der gestreckte, dreiblättrige und Gamander Ehrenpreis (Veronica prostrata L. — V. triphyllos L. — V. Chamaedrys L.), der Ackerkrumm- 99 1 hals (Lycopsis arvensis L.), die dickblättrige Kresse (Lepi- dium crassifolium W K.), der brennende und vielblättrige Hahnenfuss (Ranunculus flammula L. — R. polyphyllus L.), die weisse Lichtnelke (Melandrium vespertinum Fries.) und der ausdauernde Knäuel (Scleranthus perennis L.). Da, wo sich die Ränder der Wege verflachen und durch sandiges Terrain führen, also Raum zu einer bequemen Ent- wickelung gewähren, erheben sich die hohen, goldig leuchtenden Blütenstengel der Königskerzen (Verbascum thapsiforme Schr. — V. phlomoides L. — V. blattaria L.), manneshohe Kletten (Lappa major Gärtn. — L. minor DC. — L. tomentosa Lam.) über verkümmertes Silberpappelgesträuch (Populus alba L.). Die sandigen Blössen der Wegränder decken die grünen Blatt- rosetten des grossen und mittleren Wegerich (Plantago major L. — P. media L.), die dunkel purpurn schimmernden Polster des ungarischen Thymian (Thymus pannonicus All.), und da und dort in einzelnen Trupps wuchern die gelbgrünen, doldenstrahligen Kräuter der weidenblättrigen und breit- blättrigen Wolfsmilch (Euphorbia salicifolia L. — E. platy- phyllos L.). In trockenen Feldgräben und in den Gräben, welche die Wege und Dorfstrassen begleiten, floriert der zur Ruderalpflanze verwilderte gemeine Hanf (Cannabis sativa L.) und zwar so dicht und massenhaft, dass ich sein dunkelgrünes, kühles, nicht selten 2 m hohes Kraut an glutheissen Sommertagen auf ein Stündchen als Schlafpolster benutzte oder auch die Nächte hin- durch auf — und unter ihm kampierte, wenn mich auf meinen Wanderungen die Nacht überraschte und Hirtenhaus, Tanya oder Csärda schlechterdings nicht mehr zu erreichen waren. Als Nutzpflanze angebaut, erreicht der gemeine Hanf eine imposante Höhe. Während eines längeren Aufenthaltes auf der Muster-Pufzta meines lieben Freundes Dr. Julius Lederer in Tisza-Kürt zerstückelte und legte ich Exemplare aus der kleinen Hanfplantage für mein Herbar ein, die 2,93, — 2,95, — 2,906, — 3,25, — 3,29 — und 3,43 m Länge besassen. Auf den Pufzten wird der Hanf nur zu eigenem Wirtschaftsbedarf gebaut und zu Stricken, Seilen etc. verarbeitet, die von vorzüglicher Festigkeit sind. 100 An Grabenrändern gesellen sich zu der bereits oben gekenn- zeichneten Schuttflora: der Feld-Beifuss (Artemisia campe- stris L.), der Rainfarn (Tanacetum leucanthemum s. vulgare) in dichten, ausgedehnten Beständen, die ungarische Rauke (Sisymbrium pannonicum Jacq.), der kriechende Hahnenfuss (Ranunculus repens L.), das gemeine Bilsenkraut(Hyoscyamus niger L.), der arzneiliche Beinwell (Symphytum officinale L.), Nachtschatten und Winde. Auf den niedrigen Lehmmauern der Gärten bildet der weisse Mauerpfeffer (Sedum album L.) einen dichten Teppich, während seine Verwandten, der sechszeilige und scharfe Mauerpfeffer (S. sexangulare Br S acreL.) vorherrschend Schutthaufen und wüste, sandige Plätze als Standorte wählen. Nicht selten findet man auch auf Hausdächern dieHauswurz, Hauslaub, Hauslauch, Hauslob (Sempervivum tectorum L.) an- gepflanzt, der als Unterlage einige Schichten dicker Kuhfladen die- $ Fig. 33. Der gemeine Löwenschwanz nen. Der Gebrauch, die Haus- (Leonurus cardiaca). a. der obere Teil, b. die wurz auf Dächern zu ziehen, er- Blumenkrone mit den ausgebreiteten Zipfeln der Unterlippe, c. der Kelch, d. die Blumen- klärt sich ausder abereläubischen krone längs gespalten und ausgebreitet mit r O j den Staubgefässen, e. der quer durchschnit- Annahme, dass das Kraut dem tene Staubbeutel, f. Fruchtknoten mit unter- Hause Glück und Segen bringt, ne en da dem Hause, auf dem sie wächst, weder Sturm, Feuer noch Gewitter zu schaden vermögen, daher auch ein anderer Name der Pflanze: »Donnerbart«. Im Schutze der Zäune, Teufelszwirnhecken, Gartenplanken, Garten- und Hofmauern machen sich, neben Chenopodium- und Atriplex-Arten, Urtica urens und Urtica dioica, die rote und weisse Taubnessel (Lamium purpureum L. — L. album L.), der gemeine Löwenschwanz (Leonurus cardiaca L.). — Fig. 33 —, der fremde oder ungarische und gemeine Andorn (Marrubium peregrinum L. s. M. pannonicum Rchbch. IOI — M. vulgare L.), das grosse Schöllkraut (Chelidonium majus L.), der betäubende und knollige Kälberkropf (Chaero- phyllum temulum L. — Ch. bulbosum L.), der gemeine Geiss- fuss (Aegopodium podagraria L.), der arzneiliche und bleiche Eibisch (Althaea officinalis L. — A. pallida W K.), der Färber- Waid (Isatis tinctoria L.), der gelblich-weisse Hohlzahn (Galeopsis ochroleuca L.), dieschwarze Ballote (Ballota nigra L.), das dreinervige Sandkraut (Moehringia trinervia Clairv.), das gemeine Eisenkraut (Verbena officinalis L.), verwilderte Exemplare der Garten-Wolfsmilch (Euphorbia Peplus L.), die Samtpappel (Abutilon Avicennae Gärtn.), die schon erwähnten Rauken-, Spitzkletten-, Malven-, Kressen-, Kamillen- und Geranium-Arten und neben Stechapfel und Bilsen- kraut zwei andere Solanaceen: der schwarze und bitter- süsse Nachtschatten (Solanum nigrum L. — S. dulcamara L.) breit, die brüderlich vereint mit der gemeinen und Acker- Winde (Convolvulus sepium L. — C. arvensis L.), der weissen Zaunrübe (Bryonia alba L.) und der stellenweise häufig auf- tretenden, aus Canada und Pensylvanien stammenden eckigen Haargurke (Sicyos angulata L.) an Zäunen und Hecken empor- klettern und droben am Rande zerklüfteter und ausgewitterter Lehmmauern ihre weissen oder violetten Blüten und schwarzen, sowie brennend roten Beeren in den Blütenschmuck der blass- purpurroten Steinbrechnelken (Dianthus saxifragus L.) mischen, die sich droben zwischen vereinzelten Rasenpolstern der Trespen und der Mäusegerste müde im Glutwinde wiegen. » 102 X. Die Sumpf-Flora der grossen ungarischen Tiefebene. Die Donau, der grosse Wassersammler der österreichisch- ungarischen Monarchie, verlässt, gleichsam, als erschrecke sie bei ihrem Eintritt in die grosse ungarische Ebene durch das Felsenthor von Waitzen vor der hier beginnenden Sandwüste (07 > und als fürchte sie, von ihr verschlungen zu werden, dort, wo sie die Andreasinsel bildet, die östliche Richtung und wendet sich im rechten Winkel plötzlich nach Süden, an den Ostfuss der Alpenhöhen sich hinschmiegend. Allem Anschein nach war dies aber nicht immer ıhr Bett. Ihr Lauf dürfte sich ehemals von der Waitzener Gegend nach Südost gewendet haben, so dass die heutige Zagyva ihr altes Bett an dieser Stelle bezeichnet. Ihre Vereinigung mit der Theiss fand damals schon in der Ge- gend von Szolnok statt. Spätere Terrainerhöhungen schufen den Landrücken zwischen den heutigen Betten der Donau und der Theiss, und letztere, vordem ein mittelgrosser Nebenfluss der Donau, wurde dadurch zu ihrem grössten. Die wichtigste Folge von dieser Veränderung, wodurch nun der ungarischen Tiefebene zwei bedeutende Parallelströme gegeben waren, die ein Mesopotamien, im Mittel 32 Meilen breit, einschliessen, war eine viel bedeutendere Bewässerung des Tieflandes.. Würde die Donau, wie es wohl in vorhistorischer Zeit gewesen, die Karpathenflüsse gleich bei ihrem Austritte aus den Bergen in 103 Empfang nehmen, so wäre die Ebene eine vollendete Wüste, die bei ihrer bedeutenden Ausdehnung dieselben Schrecken darbieten würde, wie die Wüsten des nördlichen Afrika. Nun aber müssen die Gewässer der Karpathen, welche besonders aus der Gegend, wo diese nach Süden umbiegen, in unermess- licher Fülle hervorbrechen, ihren trägen Gang durch die Wüste antreten und dieselbe durchschneiden. Von Norden und Osten aus öffnen sich zahlreiche Thäler in die Savanne, und aus jedem dieser Thäler quillt ein Strom lebendigen Wassers, welches dem grossen Sammler des Landes zufliesst. Sobald diese Flüsse aus dem Hochlande in die Niederung treten, hört auch ihr stärkerer Fall auf; sie schleichen in vielen Krüm- mungen zwischen teilweise sehr niedrigen Ufern durch den lockeren Boden weiter, wobei ein Teil ihrer Wassermenge rechts und links in den Boden eindringt und das Land in einen Sumpf verwandelt. So entsteht zwar eine höchst reiche Bewässerung dieser Flächen, und diese werden dadurch und durch den Schlamm, welchen die jährlichen grossen Überschwemmungen absetzen, ausserordentlich fruchtbar, aber sie werden auch in den niedriger gelegenen Gegenden versumpft. Diese Niede- rungen der Bodenkultur zu gewinnen, ist Aufgabe der Theiss- Regulierung. Die gelbe, träge Theiss, der Lieblingsstrom des ungarischen Volkes, der in Alföld zwischen flachen Ufern dahinzieht, dessen Durchschnittsgefälle auf einen Kilometer seines Laufes nur 3,7 cm beträgt, der im Frühjahr oft mit verheerender Gewalt die angrenzenden Gebiete weithin überschwemmt und mit Schlamm- massen überzieht, ist seit den Regulierungsarbeiten, die durch den Grafen Szechenyi im Jahre 1846 begonnen wurden, bedeu- tend zahmer geworden. Über 1126800 Hektar Land sind seit der angegebenen Zeit trocken gelegt und der Kultur zugeführt worden, und unablässig arbeitet die Regierung daran, mehr und mehr von dem fruchtbaren Stromterrain zu gewinnen und die ausgedehnten Sumpf- und Moorgebiete, in deren Schilf- wäldern und Wassergassen sich nur die angesessenen Fischer zurechtzufinden vermögen und die früher Räubern und Betyaren sicheren Unterschlupf boten, zu entwässern. Sind doch allein auf der Strecke von Tisza-Ujlak bis Szegedin durch die alljähr- 104 re ee lichen Theissüberschwemmungen stets 200 Quadratmeilen Lan- des unter Wasser gesetzt worden! Es ist staunenerregend, was im Laufe weniger Dezennien durch unermüdlichen Fleiss, Ausdauer und Intelligenz des Ungar- volkes auch auf den Gebieten der Kanalisationsarbeiten geleistet worden ist. Kein Volk der Erde neben ihm hat in Bezug auf grossartige Entwässerungsversuche nur annähernde Resultate zu verzeichnen. Wir nennen nur den Berettyö-Kanal zwischen der schnellen Körös und der Berettyö, den Berzawa-Kanal zwischen der Temes und Berzawa, den Körös-Kanal im Gebiete der weissen Körös. Die grösseren Kanäle, wie der Bega-Kanal zwischen Temesvar und Becskerek, der Franzens-Kanal von der Theiss zur Donau, dienen zugleich auch der Schiffahrt. Im Westgebiete des Tieflandes regulieren der Palatinal- oder Sarviz- Kanal den Lauf der Sarviz und der Zichy-Kanal den Lauf des Kapoz. Und doch giebt es noch zahlreiche riesige Sumpf- und Moorstrecken zu entwässern. Wir nennen für das ungarische Tiefland nur den Szarnya bei Munkacs, den Hofzuret im Isth- mus zwischen Theiss und Bodrog, den Ersuder Sumpf bei Szat- mar, den Berettyö-Särret, der sich zwischen den Flüssen Berettyö, Körös und Hortobägy hinzieht und die riesige Ausdehnung von 1600 Quadrat-Kilometern besitzt. Die nördlich von der Berettyö und nördlich von der Nyir gelegene Hortobägy-Steppe, welche der Stadt Debreczin gehört, wird in alten Volksliedern als eine fruchtbare, gesegnete Ebene, als blumiges Paradies, als neues Kanaan gepriesen: »O, du fettes Kanaan, Hortobägyer Trift du, Vıieler Pufztensöhne hier Süsse Mutter bist du. Giebst dein Brot in ihre Hand, Geld in ihre Mütze, Du bist nicht der Sklaven Reich, Giebst nicht Fremden Sitze. Guter Wein ist viel bei uns Hier im Ungarreiche. OÖ, du viel gesegnet’ Land, Nichts giebt’s, was dir gleiche!« 105 Noch im 16. Jahrhundert umfasste sie die Gemarkungen und Weiden von blühenden Dörfern wie Zäm, Ohät, Mäta. In alten Beschreibungen ist die Rede von Röhrichten und Seen, den Brutstätten von Sumpfgetier, besonders Reihern. Bei grossen Theissüberschwemmungen schiffte man mit Kähnen über die Pufzta, und auf dem Hortobägyflusse besass die Stadt Debreczin eine Schiffmühle mit zwei Rädern. Das alles hat die Theiss- regulierung beseitigt. Das Hortobägyflüsschen ist versumpft. Auf seinem seeartigen Spiegel ist kaum eine Strömung bemerk- lich; der grösste Teil der riesigen Weidefläche hat Steppen- charakter angenommen und wird ihn für immer behalten. Nach der Beschaffenheit des Grundes und des Wassers, das die Becken füllt, und nach der besonderen Formation der Pflanzenwelt, die sie begleitet, kann man die Sümpfe der grossen ungarischen Tiefebene in Salz-Sümpfe, Schlamm- und Torf- Sümpfe und in Wiesen-Moore einteilen; ihnen gesellte sich eine eigenartige Sumpfbildung zu, welche der Ungar als »Zsombekös ret« bezeichnet. Die Zsombek-Formation ist eine der inter- essantesten Sumpfbildungen und in vollendeter Ausbildung nur der ungarischen Tiefebene eigen. Sie entwickelt sich dann, wenn die Rasen des steifen Riedgrases (Carex stricta Good.) in ihrer Masse das Übergewicht bekommen und allmählich das Röhricht verdrängen. Diese Riedgrasart, welche hier als ton- angebende Masse auftritt, erscheint in isolierten dichten Rasen, welche oft zu Tausenden nebeneinander stehen und deren jeder, für sich betrachtet, die Form einer kurzen Säule besitzt, welche die Höhe von 60, ja selbst von go cm erreicht. Die untere Hälfte der Säule besteht aus einem braunen Geflecht von Wurzel- fasern, abgestorbenen Blättern und Stengeln und ist bereits in Torf umgewandelt, während die Spitze noch fortgrünt und einen ganzen Schopf von grünen, schneidigen Blättern und Halmen trägt, die starr und steif nach allen Richtungen wegstehen. In der Regel stehen diese braunen Säulen unter Wasser und nur die grünenden Köpfe ragen über den Wasserspiegel wie anein- andergereihte Maulwurfshügel empor. Besucht man im Sommer eine solche Zsombek-Formation, so erscheint sie von einiger Entfernung wie eine üppige Wiese. Man sieht eben nur die von den Gipfeln der Rasen nach allen Seiten abstehenden Halme 106 und Blätter, während der Wasserspiegel, der unten die Rasen umflutet, von den dichtgedrängten Blättern verhüllt wird. Tritt man aber näher heran, so bemerkt man erst, dass die Rasen isoliert sind und dass, zwischen ihnen sich lauter Tümpel aus- breiten, die durch ein förmliches Wassernetz miteinander ver- bunden werden. Meist stehen diese Rasen so nahe, dass man selbst mit dem schmalsten und kleinsten Kahne sich nicht durch- zuwinden vermöchte, und man ist daher, um in das Innere dieser Pflanzenformation zu gelangen, gezwungen, von dem Scheitel eines Rasens mit Vorsicht auf den eines benachbarten den Fuss zu setzen, will man nicht in das sich unten ausbreitende Wasser gleiten. Manchmal aber rücken die einzelnen Rasen wieder so weit auseinander, dass man sie nur springend erreichen kann. Die Ursache dieser eigentümlichen Rasenbildung der Zsombek- Formation liegt in den besonderen Wachstumsverhältnissen jenes Riedgrases (Carex stricta Good.). Der Schaft dieser Pflanze stirbt nach der Blütezeit bis zu den Wurzelblättern ab. Im Laufe des Herbstes bilden sich in den Achseln der Wurzel- blätter Knospen aus, die sich im nächsten Jahre zu neuen Zweigen entwickeln. Da aber die Blätter bei diesem Riedgras am Rande in feine Fasern aufgelöst sind, durch welche sie wie mit Schlingen an den Stengeln festgehalten werden, so ver- mögen sich diese Zweige nicht wie bei verwandten Arten zu Ausläufern zu gestalten, sondern sind genötigt, nach aufwärts in einer der Hauptachse parallelen Richtung zu wachsen. Dieser Prozess wiederholt sich alle Jahre. Da sich nun an jedem solchen nach aufwärts wachsenden Triebe Wurzelfasern bilden, die sich mit den alten Wurzeln verstricken, so entsteht ein dicht verfilzter Rasen, der verhältnismässig wenig an Dicke zunimmt, wohl aber immer mehr in die Höhe wächst und an seinem Scheitel fortgrünt, während sein unterer Teil sich längst in Torf verwandelt hat. Dem Tieflandbauer ist diese charakteristische Sumpfform verhasst, denn nicht nur ihm, auch seinen Haustieren, nament- lich den Rindern, wird sie oft genug gefährlich. Gerät ein Rind zwischen die aus dem Wasser ragenden Rasensäulen, so wird es ängstlich, da es sich beim Vorwärtsschreiten nicht auf den Rasenpolstern des Riedgrases zu halten vermag; es gleitet 107 fortwährend ab, fällt ungeschickt, bricht sich wohl die Beine und muss hilflos und elend im Sumpfe verenden, oder es zer- schneidet sich an den scharfen Halmen und Blättern die Klauen. Die Gefahr, welche ein längerer unfrgwilliser Aufenthalt in dieser eigenartigen Sumpfformation nicht nur für Rinder, son- dern auch für Pferde, Schafe, Schweine, Esel und Büffel haben muss, tritt uns erst dann in ihrem vollen Umfange entgegen, wenn bei grosser Sommerwärme die Zsombek-Sümpfe bis auf , den Grund austrocknen und wir die Beobachtung machen, dass die meisten dieser grün- oder gelbbeschopften Carex-Kegel sich bis zu einer Höhe von 63—95 cm über den vom Wasser ent- blössten Grund erheben. Schlamm- und Torf-Sümpfe unterscheiden sich weniger durch die Verschiedenheit ihrer Pflanzenformation als durch ihre Ent- stehung. Die Schlammsümpfe entstehen aus Wasser- und Schlammrückständen, welche gewöhnlich nach Überschwem- mungen in muldenförmigen Terrains des Bodens zurückbleiben. Bei der Bildung der Torf-Moore wird das Wasser von unten her durch die Erdschichten filtriert und erscheint daher ge- wöhnlich auch nicht schlammig, sondern klar. Die hier wuchern- den Moosmassen und Wasserpflanzen verschiedenster Art wer- den durch einen chemischen Prozess allmählich umgewandelt, aber doch nicht gänzlich zersetzt, und diese teilweise zersetzten Pflanzenstoffe, die sich in grossen Mengen auf dem Boden ab- lagern, bilden den Torf. Das dominierende Gewächs in der Pflanzenformation der Schlamm-Sümpfe ist das gemeine Schilfrohr (Phragmites communis Trin.). Es bildet die Hauptmasse aller Hydrophilen an und in den Gewässern des ungarischen Tieflandes und begleitet nicht nur die Ufer seichter Flussläufe, drängt sich nicht nur in die Seen, Teiche und Lachen hinein, füllt nicht nur die riesigen Sumpfgebiete der Ebene, sondern deckt auch als Land-Röhricht trockneren und feuchten Wiesen- und Sand- boden. Auch das Kulturland, das in der Nähe von Fluss- oder Sumpfgebieten liegt, wird nicht selten so stark von ihm heimgesucht, dass es von seiten des Landmanns einer durch- greifenden Behandlung des Bodens bedarf, die tiefgründigen Rhizome der zählebigen Pflanze auszurotten. 108 Im Bestande der Sumpftlora tritt das Rohr bald als Unter- drücker, bald als Unterdrückter auf. Wo es im Wasser seine volle Vegetationskraft entfalten kann, halten ihm nur der breit- blättrige und schmalblättrige Rohrkolben (Typha latifolia L. — T. angustifolia L.), die Teich-Binse (Scirpus lacustris L.), die gelbe Nixblume (Nuphar luteum Sm.) und die aloeblätt- rige Wasser-Krebsschere (Stratiotes aloides L.) das Gleich- gewicht. Die grösste Länge, welche die Rohrhalme unter günstigen Vegetationsbedingungen erreichen, beträgt durch- schnittlich 4 m. Zur Blütezeit sind die Rohrbestände oft so dicht, dass es dem Auge unmöglich ist, weiter als 30 cm in diese grüne Wildnis einzudringen, und die langen, rostbraun flimmernden Blütenrispen, welche die Halme krönen, drängen sich so dicht aneinander, dass die Oberfläche des Rohrwaldes wie eine geschlossene, im Winde leicht bewegliche Decke erscheint. Das Rohr bildet für den Ungar ein unentbehrliches Bau- material. Haus-, Scheunen- und Stalldächer, Fenstereinsätze, Zäune, Matten, ja selbst die Wände der Hütten und der Stal- lungen für kleinere Haustiere werden daraus hergestellt; auch wird es in grossen Mengen nach Deutschland und anderen Län- dern exportiert, um zu Verschalungen, Cementböden, Cement- wänden etc. verwendet zu werden. Es wird zu diesem Zwecke alljährlich massenhaft geschnitten, mittels Weidenruten in Bündel gebunden und diese auf Flössen, die gewöhnlich 1000— 1500 Bund fassen, auf der Theiss weiter befördert oder im Winter auf Schlitten transportiert. Einen Teil der ausgedehnten Rohr- wälder lässt man regelmässig in Flammen aufgehen, um den jungen Schossen der Rhizome Luft zu schaffen und alles ın ihm nistende Tiergesindel, namentlich die Wölfe und Füchse, aus ihrem Versteck zu vertreiben. Wo der Rohrwald, der gegen den tiefen, offenen See hin plötzlich wandartig abschneidet, weniger dicht ist und auch andern Sumpf- und Wasserpflanzen Boden, Licht und Luft zu ihrem Gedeihen gewährt, drängen sich grüne See-Binsen (Seirpus lacustris L.), Juncus lamprocarpus Ehrh., eine Form der gegliederten Simse (]. articulatus L.), das Ufer- und lanzettliche oder Wiesen-Schilf (Calamagrostis litorea DC. — C. lanceolata Rth.) in grossen Massen ein. Zwischen ihnen 109 erscheinen auf oft 2 m hohen, blattlosen Stengeln die ansehn- lichen, rosenroten Blütendolden des gemeinen Wasserliesch (Blumenbinse, Wasserviole, Butomus umbellatus L.), der schilf- ähnliche gemeine Kalmus (Acorus Calamus L.), die spiess- förmig aufschiessenden Blätter des gemeinen Froschlöffels (Alisma Plantago L.) und Pfeilkrautes (Sagittaria sagittaefolia L.), die kugeligen, graugrünen Blütenköpfe des ästigen Igel- kolbens (Sparganium ramosum L.); doch ist es mit ihrer gedeihlichen Entwickelung vorüber, sobald sich der gefleckte Schierling (Conium maculatum L.) in die Rohr-Schilfbestände eindrängt, denn sein geil wachsendes, 2 m hohes Kraut mit rotgefleckten Stengeln und breiten, reichstrahligen Blütendolden sucht in mörderischer Hast alles Pflanzenleben unter und neben sich zu ersticken. Fern von ihm halten sich die wiegenden und schwankenden, schlanken Schwertlilien (Iris pseudacorus L. — I. sibirica L. — I. spuria L.), deren strahlend selbe, blaue oder weisslichgelbe Blüten sich leuchtend aus dem grünen Schilf- und Binsendickicht und den üppigen Fluren des bis 2 m hohen rohrartigen Glanzgrases (Phalaris arundinacea L.), des ansehnlichen, flutenden und Wasser-Süssgrases (Glyceria spectabilis MK. — G. fluitans R Br. — G. aquatica Presl.), des schwärzlichen Knopfgrases (Schoenus nigricans L.) herausheben. An jenen Stellen der Sumpfränder, wo die Existenzbedin- gungen für Phragmites ungünstige sind oder nach und nach ungünstige werden und seine Bestände sich lockern, rücken sofort unten näher bezeichnete Scirpus-, Juncus-, Typha-, Cala- magrostis-, Carex-, Phalaris-, Schoenus-Arten und andere Ver- treter der Sumpftlora in die Lücken der losen Rohrverbände ein. Stellenweise ist unter ihnen auch der bis 1,5 m hohe Schlamm- Schachtelhalm (Equisetum limosum L.) in grossen Mengen zu finden, während der Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum palustre L.) das tiefe Wasser meidet und flache Stellen der Gräben, Sümpfe und Lachen, feuchte Wiesen und Torfmoore als Standort bevorzugt. Der grossscheidige Schachtelhalm (E. telmateja Ehrh.) flüchtet gern in die tiefen Schatten dichter Ufergebüsche. Zu den untergetauchten und schwimmenden Wasserkräu- tern ungarischer Sümpfe und Seen zählen in erster Linie der IIO gemeine Froschbiss (Hydrocharis morsus ranae L.), der schwimmende Wasserspor (Salvinia natans Hofm.), der vierblättrige Kleefarn (Marsilia quadrifolia L.), das kugel- tragende Pillenkraut (Pilularia globulifera L.), die gemeine Zannichellia (Zannichellia palustris L.), die beiden Najadaceen: Najas major All. und Najas minor All. (grosses und kleines Nixenkraut), der Frühlingswasserstern (Callitriche verna L.), der uns freilich nur selten begegnet. Häufig sind dagegen der Natterwurz-,ortswechselndeundderkleineKnöterich, sowie der Wasserpfeffer (Polygonum bistorta L. — P. amphi- bium L. — P. minus Huds. — P. hydropiper L.), der gemeine Tännel(HippurisvulgarisL.),derquirlblättrige, pfefferartige und dreimännige Tännel (Elatine alsinastrum L. — E. triandra Schk. — E. hydropiper L.), der flutende, brennende, grosse, vielblättrige, sellerieblättrige, kriechende, gespreizt- blättrige und Wasser-Hahnenfuss (Ranunculus s. Batrachium fluitans L. — R. flammula L. — R. Lingua s. lingula L. — R. poly- phyllus W K. — R. sceleratus L. — R. repens L. — R. s. Batra- chium divaricatus[m] Schrnk. — R. s. Batrachium aquatilis[e] L.), die Sumpfdotterblume (Caltha palustris L.), die gemeine See- kanne (Limnanthemum nymphoides Link), der kleine und gemeine Wasserschlauch (Utricularia minor L. — U. vul- garis L.), die Sumpf-Wasserfeder (Hottonia palustris L.) mit untergetauchten, fiederteiligen Blättern und ansehnlichen, weissen oder rötlichen Blüten, die blasige Aldrovanda (Aldrovandia vesiculosa L.), das quirlblättrige undährenblütige Tausend- blatt (Myriophyllum verticillatum L. — M. spicatum L.), das dem Tausendblatt sehr ähnliche rauhe, emportauchende Horn- blatt (Ceratophyllum demersum L.), die schwimmende Wassernuss (Trapa natans L.).. Die Ränder der Sümpfe und Seen, ja die Oberfläche reichlich gespeister Wassergräben findet man häufig über und über von Wasserlinsen (Lemna minor L. — L. trisulca L. — L. gibba L.) und dem Blätter- und Blüten- Teppich der weissen Seerosen (Nymphaea alba L.) und gelben Nixenblume (Nuphar luteum Sm.) bedeckt. Ebenso allgemein verbreitet, wie die weisse Seerose ist auch eine Abart derselben, die von Prof. Caspari als besondere Art angesehen und von ihm wegen ihres eiförmigen Fruchtknotens und anderer Ta kleiner Unterschiede, durch welche sie sich von Nymphaea alba unterscheidet, mit dem Namen Nymphaea oocarpa felifrüchtige Seerose) bezeichnet worden ist. In. dem Bache Pecze (Pecze — warmes Wasser), der sich aus zahlreichen Thermen bildet, die am Fusse des Biharia- gebirges, und zwar am Somlyö-Berge in der Nähe von Gross- wardein, entspringen und deren heilkräftiges Wasser (+ 34,4 — + 47,7 C.) jährlich Tausende der leidenden Menschheit in ihre beiden berühmten Bäder: Bischofsbad und Felixbad, lockt, er- scheint auch in grosser Üppigkeit eine Nymphaee, die bei ein- gehender Prüfung nur wenige habituelle Unterschiede vom ägyptischen Lotus (Nymphaea lotus L.) zeigt und von De Can- dolle unter Berücksichtigung dieser kleinen Unterschiede, be- sonders wegen der gänzlichen Kahlheit ihrer Blätter, Blütenstiele und Kelche, als eine Abart von Nymphaea lotus L. angesehen und mit dem Namen Quell-Seerose (Nymphaea thermalis D C.) belegt worden ist. Der lebhaft rötliche oder violette Anflug der stark hervortretenden Nervatur auf der Rückseite der fast kreis- runden, durchschnittlich 30 cm breiten, schwimmenden Blätter und die bläulich angehauchten Petale des äusseren Blütenblatt-Kreises erinnern auch an eine nahe Verwandtschaft mit der Schwester des heiligen Lotus und zwar an die himmelblaue Seerose (Nymphaea coerulea Sarig.), die einst im Kultus, in Sitten und Gebräuchen des merkwürdigen Pharaonenvolkes mit Nymphaea lotus rivalisierte, ja derselben in verschiedenen Perioden der altägyptischen Kultur den Vorrang abgewann. (Siehe des Ver- fassers: Die Pflanzen im alten Ägypten. Leipzig, 2. Aufl. 1888, p. I—74). Doch führt uns die ausgeprägte Tulpenform der ansehnlichen Blüten und die Zähnelung des Blattrandes von dieser Annahme zurück. Die Frage nach dem Ursprung der ungarischen Quell-Rose harrt noch immer einer sicheren endgültigen Beantwortung. Ob, wann, auf welchem Wege und durch welches Volk der Pecze-Bach das seltene Geschenk vom Vater Nil erhielt, — oder ob die Quell-Rose als Pflanzen-Relikt aus jener Entwick- lungsperiode der Erdoberfläche aufzufassen ist, in der das Klıma des ungarischen Beckens dem afrikanischen gleich war, wird auch die exakte Forschung in Zukunft nicht festzustellen ver- II2 mögen. Ausser in den Thermen Grosswardeins findet sich Nymphaea thermalis noch im Kaiserbade zu Ofen. Sadlers An- gabe zufolge hat sie der bekannte ungarische Botaniker, Prof. der Medizin und Vorsteher des botanischen Gartens in Pest, Paul Kitaibel (geb. 1759, gestorb. 1817) aus den Thermen Grosswardeins dorthin verpflanzt. Sümpfe, Moore, die Ufer der Seen, Gräben und sumpfigen Niederungen des Tieflandes bilden für die Entwickelung und Verbreitung der Cypergräser, Simsen und Binsen ein überaus günstiges Terrain. Zu den verbreitetsten Cyperaceen gehören in erster Linie zahlreiche Carex-Arten. Am häufigsten sammelte und notierte ich das zweizeilige Riedgras (Carex disticha Huds.), das seltsame Riedgras (C. paradoxa Willd.), das Fuchs-Ried- gras (C. vulpina L.), das verlängerte Riedgras (C. elongata L.), das spitzige Riedgras (C. acuta L.), das steife Riedgras (C. stricta L.), das zweihäusige Riedgras (C. dioica L.), das rund- liche Riedgras (C. teretiuscula L.), das graugrüne Riedgras (C. glauca Scop.), das Flaschen-Riedgras (C. ampullacea Good.), Davall’s Riedgras (C. Davalliana L.), das rispige Riedgras (C. paniculata L.), das gerstenförmige oder gerstenährige Riedgras (C. hordeiformis s. hordeistichos Vill., Oeders Ried- eras (C. Oederi Ehrh.), das überhängende Riedgras (C. nutans Host.), das fädliche Riedgras (C. filiformis L.), das Ufer-Riedgras (C. riparia Curt.), das rotgelbe Riedgras (C. flava Good.), das rostbraune Knopfgras (Schoenus ferrugineus L.), das gelb- liche Cypergras (Cyperus flavescens L.), die deutsche Schneide (Cladium Mariscus R. Br. — Cladium germanicum Schrad.), eine simsenartige Pflanze, die nicht selten die Höhe von 2,2 m erreicht und im Serret-Sumpfe sehr häufig ist. Das knopfgrasartige Riedgras (Carex divisa Huds.) bildet, ähnlich wie C. stricta Good. (Hauptvertreter der Zsombek-Formation), umfangreiche Rasenpolster. Mit den Carex-Arten finden sich in und an Sümpfen, feuchten Gräben und auf feuchten Wiesen vorherrschend folgende Binsen- Arten vergesellschaftet: die knopf- oder kopfgrasartige Binse (Sceirpus Holoschoenus L.), die dreikantige Binse (S. triqueter L.), die Meer-Binse (S. maritimus L.), Roth’s Binse (S. Rothii Hoppe), die Michelische Binse (S. Michelianus L.), TTz 8 die wurzelnde Binse (S. radicans Schk.). Stellenweise recht häufig bemerkt man auch in Sümpfen, auf Torf- und Wiesen- Mooren des Tieflandes das vielährige Wollgras (Eriophorum polystachyum L.) und die binsenähnliche Sumpf-Scheuchzerie (Scheuchzeria palustris L.), letztere in den Torfmoorgebieten der Biharia allgemein verbreitet. Die Pflanzendecke der Sumpfwiesen und sporadisch über- schwemmter Gebiete in der Umgebung der Sümpfe, Seen und Flüsse des Tieflandes setzt sich ausser den bereits genannten Cyperaceen und Gramineen vorwiegend aus dem geknieten Fuchsschwanz (Alopecurus geniculatus L.), dem fuchs- schwanzähnlichen Dorngras (Crypsis alopecuroides Schrd.), dem stechenden Dorngras (C. aculeata Atl.), dem gemeinen Reisgras (Leersia oryzoides Sw.), der Kamm-Hirse (Panicum Crus galliı L.), dem wolligen Honiggras (Holcus lanatus L.), dem vielblütigen Rispengras (Poa fertilis Host.), sowie aus Schilf- und Rohr-Beständen von grösserer oder geringerer Aus- dehnung zusammen. Charakteristisch für die Torf- und Wiesen-Moore des un- garischen Tieflandes sind: der rundblättrige und langblätt- rise Sonnentau (Drosera rotundifolia L. — D. longifolia L.), das Sumpf-Weidenröschen (Epilobium palustre L.), das Sumpf-Sternkraut (Stellaria uliginosa Murr.), die gemeine Heide (Erica vulgaris L.), der Wiesen-Enzian (Gentiana pneu- monanthe L.), — mit schöner, dunkelblauer oder hellblauer Blüte, — das Moor-Labkraut (Galium uliginosum L.) und von den bereits oben aufgeführten Cyperaceen und Gramineen: Carex dioica, C. paradoxa, C. elongata, C. filiformis, Cladium mariscus, C. Davalliana, Schoenus nigricans, Glyceria aquatica. An flachen Stellen der Seen, Sümpfe, auf Torfmooren, in und an Wassergräben und an Morästen begegnet uns im Verein mit vielen der bisher aufgeführten Wassergewächse der Sumpf- Dreizack (Triglochin palustre L.). Der grosse, mittlerezund lanzettblättrige Wegerich (Plantago major L. — P. media L. — P. lanceolata L.) lieben besonders trockne Ufer- und Wiesenstrecken, während eine Abart des lanzettblättrigen We- gerich: Plantago altissima L., im flachen, stagnierenden Wasser der Sümpfe, Teiche und Lachen vortrefflich gedeiht und daher 114 auch auf den soeben genannten Gebieten überall sicher an- zutreffen ist. Das Wiesenschaumkraut (Cardamine praten- sis L.) gehört zu den verbreitetsten Cruciferen des ungarischen Tieflandes und färbt mit seinen violetten Blüten weite Flächen sumpfiger und feuchter Wiesen. Der goldgelbe und Fluss- Ampfer (Rumex maritimus L. — R. hydrolapathum Huds.), der breitblättrige und schmalblättrige Merk (Sium lati- folium L. — S. angustifolium L.), die bibernellartige Reben- dolde (Oenanthe pimpinelloides L.), die gemeine Gleisse (Aethusa Cynapium L.), der Sumpf-Haarstrang (Peuceda- num palustre Mönch.), der gemeine Schlammling (Limosella aquatica L.), der Wasser-Ehrenpreis (Veronica anagallıs L.), der schildfrüchtige und quendelblättrige Ehrenpreis (V. scutellata L-— V. serpyllifolia L.), die oft zu einer Länge von 1,5 m aufschiessende hohe Wolfsmilch (Euphorbia procera MB. ——Ermillosa W. u. K. —=E. pilosa L.), die auf geilem Stengel ihre strahligen Blütendolden baumartig ausbreitet, da, wo sie massenhaft auftritt, andere Sumpfgewächse schwer neben sich auf- kommen lässt und, wie das sperrige Gestäude des giftigen Was- ser-Schierling (Cicuta virosa L.), auf unübersehbare Strecken hin den Lauf der Wassergräben füllt, und Euphorbia palustris L., Euphorbia lucida W K., Euphorbia Gerardiana Jacgq. (Sumpf- Wolfsmilch, glänzende Wolfsmilch, Gerard’s Wolfsmilch) eifern ihr mit grösserem oder geringerem Erfolge nach. Die letztgenannte Euphorbiacee kennzeichnet sich übrigens als echte Ruderalpflanze der grossen ungarischen Tiefebene. Von den drei in Ungarn heimischen Süssholz-Arten ist namentlich Glycyrrhiza echinata L. in und an den Sümpfen des mittleren und unteren Theissgebietes nicht selten. Das nackt- blütige Leinblatt (Thesium ebracteatum Hayne), der echte und weidenblättrige Alant (Inula Helenium L. — I. salicina L.), mischen sich dagegen nur schüchtern in den bunten Flor sumpfiger Wiesen und feuchter Grabenränder des Tieflandes. Zwischen Schilf und Ufergebüsch erheben sich in dichten, hohen Beständen, die mit dem Weidensohle wetteifern: die Ber- trams-Schafgarbe (Achillea Ptarmica L.) und spätblühende Schafgarbe (A. serotinum Schultz), der dreiteilige und nickende Zweizahn (Bidens tripartita L. — B. cernua L.), EIS 8* das Sumpf-Kreuzkraut (Senecio paludosus L.). Sehr ver- breitet ist der gemeine Rainfarn (Tanacetum vulgare L), das Sumpf-Labkraut (Galium palustre L.), die gemeine Nacht- kerze (Oenothera biennis L.), das vierkantige und gemeine Weidenröschen (Epilobium tetragonum L. — E. palustre L.), die. gebräuchliche, Österreichische, verschiedenblzs rige, Wald- und Sumpf-Brunnenkresse (Nasturtium offici-. nale R. Br. — N. austriacum Cr. — N. amphibium R. Br. — N. silvestre D C. — N. palustre D C.), der gemeine und rutenästige Weiderich (Lythrum Salicaria L. — L. virgatum L.). Unter den Spiraeen erscheinen an feuchten Uferstellen am häufigsten die Wiesen-Spierstaude und die knollige Spier- staude (Spiraea ulmaria L. — S. Filipendula L.). Aufdringlich werden in der grünen Uferwildnis der arzneiliche Beinwell (Symphytum officinale L.), dessen unten armdicke, bis I m 75 cm geil aufschiessende, scharfborstige Stengel die gelbweissen Blüten bis zur Länge eines Fingers entwickeln und sich oft zu unüberseh- baren Beständen formieren. Wie der Beinwell nehmen auch zwei Melilotusarten: der gezähnelte und der gelbe oder gross- wurzelige Steinklee (Melilotus dentatus[a] Pers. — M. macror- rhiza Pers.), ausgedehnte Uferstrecken für sich in Anspruch. Zaun- winden (Convolvulus sepium L.), bittersüsser Nachtschatten (Solanum dulcamara L.), die alles Pflanzenleben untergrabenden Schmarotzer und Würger: Cuscuta europaea L. und Cuscuta epithymum L. (grosse und Thymian-Seide), dringen tief in die imposanten Rohr-, Schilf- und Weidenwälder der Sümpfe hinein; keck und lustig umzieht das blütenreiche Gerank der Winden die schwanken, hohen Kletterstangen, und wie leicht gefesselte buntfarbige Schmetterlinge erheben sich die augen- fälligen Blütentrichterlein über die flimmernden Schilfwogen und wiegen und nicken im Winde. Zu den dominierenden Ufer- gebüschpflanzen zählen auch der gemeine Friedlos (Lysi- machia vulgaris L.) und die schon früher erwähnten Nessel- und Brennnessel-Arten. An feuchten, kahlen Uferstellen, namentlich an Lehmufern ist der gemeine Huflattich (Tussi- lago farfara L) eine dankbare Dekorationspflanze, während die arz- neiliche Pestwurz (Petasites officinalis Mönch) im Verein mit der weidenblättrigen Sternblume und der einjährigen 116 ee ee Aster (Aster salicifolius Scholler — Aster annuus L. —= Ste- nactis bellidiflora A. Br.), der Sumpf-Platterbse (Lathyrus pa- lustris L.) und dem arzneilichen Eibisch (Althaea officinalis L.) sich gern in den Schatten der Uferbüsche drängen. Stellenweise sind zwischen dem Ufergesträuch auch die gemeine und ganz- blättrige Waldrebe (Clematis Vitalba L. — C. ea alle L.) anzutreffen. Wo das Ufer durch starkes Auftreten von Buschweiden, IKratzbeerengesträuch (Rubus caesius L.), durch dichte Strauchbestände, namentlich der Schwarz-, Weiss- und Eriter Pappel (Populus nigra L. — P. alba L. — P. tremula E), der hohen Esche (Fraxinus excelsior L.), der gemeinen oder Schwarz- und der Weiss- oder Grau-Erle (Alnus glutinosa Gaertn. — A. incana D C.), durch meterhohe Nessel- Plantagen tief beschattet wird, fehlt selten der gemeine Hopfen us Lupulus L.), der sich in Form dichter Laubdächer über das Gesträuch hinspinnt, und zwar so dicht, dass es selbst dem aufdringlichsten Sonnenstrahl nicht möglich wird, diesen grünen Baldachin zu durchdringen. Schade, dass sich die Wärme unter ihm bis zur Unerträglichkeit steigert und die ge- fürchteten Gelsen noch frecher ihr Wesen treiben als in dem endlosen Gassen- und Gässchen-Labyrinth der Sümpfe. — Als seltene Gäste innerhalb dieser Pflanzengenossenschaften, unter denen vor allem die Weide den Vorrang behauptet, erscheint hier und dort auch wohl die Flatter-Rüster, noch seltener die Feld-Rüster (Ulmus effusa L. — U. campestris Sm.). Die Weide ist das dankbarste Geschenk der Natur für dıe Sumpf- und Flussufer des ungarischen Tieflandes; und ich be- greife die Vorliebe des Theissbewohners für dieses anspruchs- lose Gewächs, das wie kein anderes der »blonden, träumerischen Theiss« ein besonderes Relief verleiht, wie kein anderes mit dem elegischen Charakter des Stromes und seiner Anwohner harmoniert und daher auch in ihren Sagen, Märchen und Lie- dern eine hervorragende Rolle spielt. Weiden bilden die Hauptstaffage aller malerischen Motive der Theisslandschaften, die durch ihre erhabene Ruhe und Ein- fachheit und. durch die keusche Reinheit der Linien und Farben unmittelbar auf Sinn, Herz und Gemüt des für wahre Schön- 17 heit empfänglichen Beschauers einwirken und ihn in eine Stimmung versetzen, deren Banne er sich schwer zu entreissen vermag. Ein träumerisch’ Lied über spiegelnder Flut... Der Mühle Geklapper am Uferrand ... Ein Fischerhaus in der Weiden Hut... h Langzeilige Flösse und Boote im Sand... Ein singender, summender Glockenton, Wer weiss, woher, mit der Sommerluft ... In wogenden Feldern der leuchtende Mohn ... Am Raine würziger Quendelduft ... Ein braunes Mädchen, das tiefgebückt Den roten Krug mit Wasser füllt... So seh’ ich es wieder, wenn weltentrückt Erinn’rung mir malet Bild um Bild... Dann überkommt es mich weh und heiss ... Die Sehnsucht spannt die Flügel weit, Sie trägt mich zurück an die stille Theiss, In die grüne, die sonnige Einsamkeit ... Ja, mit dem »Theisszauber«, von dem ein altes ungarisches Volkslied behauptet: »Wer einmal getrunken vom Wasser der Theiss, Dess’ Herz sehnt nach ihr sich hoch und heiss! .. .« hat es seine Richtigkeit, wie ich aus eigener Erfahrung be- stätigen kann, obgleich ich nicht von ihrem Wasser getrunken habe, denn die gelbe Flut ist ewig lehmig und zu Zeıten so stark von Lehmteilen durchsetzt, dass sich bei ihrem langsamen Gefäll förmliche Lehmfladen bilden. Und ihr Zauber entspringt auch nicht ihrem »blonden« Wasser, sondern der Fülle der ein- fachen Landschaftsbilder, die mir das »Theiss-Panorama« auf meinen unvergesslichen Flussfahrten von Tokaj bis Szegedin abwärts oder von Szegedin bis Tokaj aufwärts im Wechsel der Jahreszeiten und in den verschiedensten Nuancen der Beleuch- tung und Stimmungen bot. Jedoch ist hier nicht der Ort, die oben in poetischer Form gezeichneten Bilderskizzen, die mir der »Theisszauber« in einer stillen Stunde der Sehnsucht in die Feder diktierte, noch durch weitere malerische Motive zu er- gänzen, denn das eigentliche ungarische Volksleben spielt sich bis in die kleinsten Details hinein auf seinen Fluten, an ihren 118 Zu di Ufern und in ihrer Umgebung ab. Im Schutze riesiger Weiden- bäume finden wir nicht nur die Fährhäuser und Fischer-Tanyen, sondern auch die Schiffer-Csärden. Oft ist auch das Fährhaus zugleich Csärda; und dann soll es öfter geschehen, dass die Passanten, von Ermüdung, Durst und Hunger getrieben und vom kühlen Schatten der melancholisch säuselnden Weiden- bäume und Silber-Pappeln (Populus alba L.) angelockt, sich’s an roh gezimmerten Tischen bei schmackhafter Fischkost und gutem Theisswein so wohl sein lassen, dass sıe Überfahrt und Heimkehr vergessen... Zu den Salıx-Arten, die uns bei Wanderungen im un- garischen Tieflande am häufigsten begegnen, gehören die Bruch- weide (Salix fragilis L.), die als ansehnlicher Baum nicht nur an Sumpf- nnd Flussufern, auf feuchten Wiesen, am Rande der Dorfteiche und Landseen, sondern auch als Allee-Baum erscheint. Dieselben Standorte liebt auch die weisse Weide (Salıx alba L.), welche mit der genannten Genossin an Stärke und Höhe wetteifert. Sehr häufig entwickeln sich diese beiden Salix-Arten zu wahren Kolossen. Wie oft bin ich beim Durchstreifen der kühlen Weidensohle verwundert vor diesem oder jenem der klotzigen Baumriesen stehen geblieben! Die stärksten derselben fand ich in der Theissufer-Wildnis bei Tisza-Kürt und Tisza-Ugh. Hier mass ich Stämme, die durchschnittlich 2,7 m Umfang be- sassen und dabei kerngesund waren. Ein Exemplar einer Salıx alba L. hatte es in der Entwickelung seiner Leibesrundung bereits bis zu 3,2 m gebracht und seine körperliche Ausbildung noch nicht abgeschlossen. Erstaunt fragte ich mich: »Was wird noch aus dem Kindlein werden?« Ich habe dieses Weiden- Monstrum durch eine photographische Aufnahme verewigt. Die Saal- (Sahl-, Sool-)Weide, Korb-Weide, mandelblättrige und kellerhalsblättrige Weide .(Salıx Caprea L. — S. viminalis L. — S. amygdalina L. — S. daphnoides Vill.) treten überall sowohl in Baum- wie in Strauchform auf. Die schmiegsamen Ruten der an Spielarten reichen Purpur- Weide (Salix purpurea L.) spielen in der Korbflechterei, die sich namentlich im Theissgebiet zu einem besonderen Industrie- zweig und zur Kunst erhoben hat, eine hervorragende Rolle. Sie werden, wie die Ruten der Korbweide, vorzugsweise zu den IIO feinsten Flechtwerken verwendet, für deren Herstellung der Theissgebietbewohner ein ausserordentliches Geschick bekundet. Nicht nur allerliebste Arbeitskörbchen, Schmuck- und Früh- stückskörbchen etc. werden in den erdenklichsten geschmack- vollsten Formen und in filigranartiger Feinheit und Zierlichkeit hergestellt, sondern auch vollständige dauerhafte Möblements. Die struppige, zählebige Kriech-Weide (Salix repens L.) zeigt sich überall als treue Genossin der Pflanzengemeinschaften auf Sandboden, Wiesen, Torfmooren, an Sümpfen und Gräben. Die Traubenkirsche (Prunus Padus L.) mischt sich gern zwischen das Strauchwerk der Sumpf- und Flussufer und schmückt nicht selten in Form undurchdringlicher, stark- duftender, weisser Blütenwälle die Ränder steil abfallender Uferwände. Wenn bei anhaltender Regenlosigkeit und Dürre die Wasser- Grenzlinie der See- und Sumpfbecken allmählich zurücktritt und Schlamm und feuchter Kiesboden zurückbleiben, beginnen sich sofort auf dem vom Wasserspiegel verlassenen Boden- terrain einige markante Pflanzensippen anzusiedeln. Wasser- und Polei-Minze (Mentha aquatica L. — M. pulegium L.), der andornartige Katzenschwanz (Chaeturus marrubiastrum L.), der Sumpf-Ziest (Stachys palustris L.), der gemeine Fieber- klee (Menyanthes trifoliata L.), dasspiessblättrige Helmkraut (Scutellaria hastifolia L.), der knoblauchduftende Gamander (Teucrium scordiüm L.), das niedrige Eisenkraut (Verbena supina L.), das Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis palustris Roth), die gemeine Brustwurz (Angelica silvestris L.), das Sumpf-Ruhrkraut (Gnaphalium uliginosum L.), besonders an feuchten Grabenrändern, auf sumpfigen Stellen des Tieflandes, — das Moor-Labkraut (Galium uliginosum L.), — auch überall auf Torfmooren, — das gemeine Flohkraut (Pulicaria vulgaris Gaertn.), der arzneiliche Baldrian (Valeriana ofh- cinalis L.), seltener der kleine Baldrian (V. dioica L.), häufig dagegen die Bach-Distel (Cirsium rivulare Lm.), die kohl- artige Distel (C. oleraceum Scop.), der gemeine Wiesen- knopf (Sanguisorba officinalis L.), das gemeine Zipfelkraut (Peplis Portula L.), das österreichische Kreuzblümchen (Polygala austriaca Cr.), die gemeine Sumpfwurz (Epipactis 120 palustris Sw.), das breitblättrige Knabenkraut (Orchis lati- folia L.), der Sumpf-Schildfarn (Aspidium Thelypteris Sw.), die Bastard-Schwertlilie (Iris spuria L.), die Sumpf-Platterbse (Lathyrus palustris L.), das Wasser-Hornkraut (Cerastium aquaticum L.), die Sumpf-Gänsedistel (Sonchus palustris L.), das Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris L.), das Sumpf- Sternkraut (Stellaria palustris L.), das Mauer-Gipskraut (Gypsophila muralis L.), der arzneiliche Eibisch (Althaea officinalis L.), das kriechende Fingerkraut (Potentilla rep- tans L.), das Blutwurz-Fingerkraut und das niederliegende ineerkraut (Potentilla tormentilla Scop. — P. supina L.), der gehörnte Schotenklee (Lotus corniculatus L.), dessen nieder- liegende Stengel und gelbe Schmetterlingsblüten im Verein: mit dem gemeinen Pfennigkraut (Lysimachia nummularia L.), dem epheublättrigen Gundermann (Glechoma hederacea L.) und rauhhaarigen Gundermann (G. hirsuta W. und K.) schnell die Blössen des feuchten Grundes zu bedecken bestrebt sind. Glechoma hirsuta ist eine südliche Form der erstgenannten Art, die sich von derselben durch rauhbehaarte Stengel und Blattstiele, durch die lanzettliche Form der Kelchzähne und deren Länge unterscheidet, denn während die Kelchzähne von Glechoma hederacea nur ein Drittel der Kelchröhrenlänge für sich bean- spruchen, wird die Kelchröhre von G. hirsuta von ihnen bis zur Hälfte gespalten. Oft und gern gedenke ich der interessanten Kahnfahrten, die ich in Begleitung der Theissfischer im Laufe der Jahre 1890 bis 1896 in die verschiedenen Sümpfe des Theissgebietes unternahm und über die ich in meinem illustrierten Werke: »Eine Pufzten- fahrt«, 2. Aufl., S. 109—134 in dem Kapitel: »Bei den Fischern an der Theiss« geplaudert habe. Ich lasse hier eine kurze Schilderung der Theiss-Sümpfe folgen. Bald näherten wir uns unserm Ziele. Die flachen Ufer der Theiss verschwanden hinter undurchdringlichen Weiden- und Erlengebüschen, die zu meinem Erstaunen so massenhaft von den Nestern kleiner Silberreiher, Fischadler, Wildenten, den zierlichen, hängenden, beutelförmigen Nestern der Feigen- drossel etc. besetzt waren, dass der Charakter dieser Bäume durch die interessanten Ansiedelungen total verwischt wurde. I21 Der Fluss begann sich mehr und mehr seeartig zu verbreitern. Inseln und Inselchen, mit Erlen-, Weiden- und Silberpappel- gesträuch besetzt und von Binsen und Schilf umgeben, teilten das gelbe Flussband in eine Anzahl gewundener Wasserstrassen. Blumige Auenwiesen, ausgedehnte Moorstrecken, mit den ver- schiedensten Carex-, Scirpus- und Juncus-Arten bewachsen, leiteten uns in charakteristischen Übergängen an die unüber- sehbaren Schilf- und Rohrwälder, durch deren grüne Wildnis ausser den natürlichen Wasseradern die Fischer ein wahres Labyrinth von schmalen Kanälen gebahnt haben. Wehe dem, der sich in diesen bootbreiten, von undurch- dringlichen, doppelt mannshohen Rohrwänden umstarrten Irr- gängen verirrt! Als ich den oben erwähnten kleinen Serret- Sumpf durchforschte, habe ich in seinem Wirrsal von Adern und Kanälen als Ariadne-Faden die Blättchen eines antiquierten Meyschen Abreiss-Kalenders gebraucht, indem ich beim Sam- meln, Suchen, Beobachten und Fahren hier und dort an den dichten Rohrwänden einzelne Blättchen befestigte. Dennoch geschah es, dass ich, als ich einmal beim Einbiegen diese Vor- sichtsmassregel ausser acht gelassen hatte, lange suchen musste, bis ich meine Kalendernummern wiederfand! In den engen Schilfgassen, die jeden Zutritt der Luft ab- schneiden und in denen die Mücken in endlosen Schwärmen ihr Wesen treiben, herrschte eine erdrückende Hitze, so dass wir alle aufatmeten, als das Boot nach langem Zickzacklaufe im Biegen, Schmiegen, Zwängen und Vorwärtsschieben endlich eine freie, teichartige Stelle erreichte. Hier war das Wasser so krystallklar, dass man jeden Stein, jedes Schneckenhäuschen auf dem Grunde erkennen konnte. Ein weisser Blütenflor von Wasserrosen und Wasserranunkeln breitete sich auf dem stillen Spiegel aus, über den sich hier und dort ein grüner Wald von Sumpfschafthalmen erhob. Über die grünen Blätterteile der Nymphaeen huschte mit unterdrückten Schreckenslauten ein Völkchen grünfüssiger Rohrhühner, und eine Schar schwarzer Wasserhühner und Wasser-Rallen zwängte sich eiligst an einigen offenen Stellen in die grünen, starren Rohrwände hinein, wäh- rend sich Steissfüsse und Taucher durch blitzschnelles Unter- tauchen den Blicken zu entziehen suchten. 122 i6-,; + ee Grüne und blauschillernde Libellen schwirrten an uns vor- über und rasteten auf den schwimmenden Blumenglocken der Teichrosen. Auf blühenden Blütenrispen des Schilfes wiegten sich geschwätzige Rohrsänger. Laichkraut, dıe zierlichen Blattrosetten der schwimmenden Wassernuss und der feingefiederte Wasserschlauch, Wasser- linsen, Wasserschere und Sumpffarn stritten zur Freude un- zähliger Wasserinsekten in diesem stillen Winkel um den Vor- rang. Die sperrigen Blütenstengel des Froschlöffels, die sich zwischen Wasserzinken, Tausendblatt und den starren, stachligen Blätterkränzen der Waldaloe drängten, die ausgebreiteten Büsche der Sumpfwolfsmilch und des Pfeilkrautes, der ästige und ein- fache Igelkolben, Rebendolden und Wasserschierling wetteiferten an Höhe mit den schmutzigroten Blütenschirmen der Blumen- binsen und den leichten, losen Winden, deren weisse, trichter- förmige Blüten keck und lustig die Blütenrispen der Rohr- und Schilfhalme erklommen hatten. Dazwischen hinein drängten sich die glänzenden, herzförmigen Blätter und die zierlichen, gelbgrünen Blütendolden der Schmerwurz (Tamus communis L.) und der kletternde, bittersüsse Nachtschatten. Immer tiefer glitt unser Boot in die Wildnis hinein. An einer Stelle, wo das Rohrdickicht über uns zusammenschlug, bat mich mein junger Führer Miska, den Revolver abzufeuern. Sechs Schüsse krachten durch den Rohrwald, — und über und neben uns erhob sich ein Gekreisch, Geflatter, Geschnatter und Geschrei aus tausend und aber tausend Vogelkehlen. Es war, als sei die wilde Jagd losgelassen! Rallen, Reiher, und zwar Silber-, Nacht-, Purpur-, Eisen-, Edel-, Schopf- und graue Reiher, Ibisse, Pelikane, Rohrdommeln, Regenpfeifer, Kiebitze, Fisch- und Schrei-Adler, Rohr-Weihen, Krähen, Wildgänse, Moor-, Stock-, Spiess-, Scharr- und Krick-Enten, See- Möwen, Lach-Möwen, Sturmvögel, Wasserstare, Schilf-Sänger, Drossel- Rohrsänger, Segler, Rohr-Ammern, Beutel- und Bartmeisen, sowie andere Vertreter des nistenden Sumpfgeflügels schwirrten in dichten Wolken durcheinander. Lange noch merkten wir beim Weiterfahren, in welchen Schrecken ich die unzähligen Vogelscharen, die sich bezüglich ihrer Brutstätten den lokalen Verhältnissen anbequemt haben — versetzt hatte. So z. B. horstet 123 der Schrei-Adler (Aquila naevia) auf alten Erlen, der Nachtreiher und kleine Silberreiher auf 2—3 m hohen Uferweiden. Der grosse Silberreiher dagegen ist geselliger Natur und lebt in Kolonien von 30—50 Horsten auf eingeknickten Rohrwänden beisammen. Nach langen Kreuz- und Querfahrten erreichten wir ein weites, offenes Wasser. Inmitten desselben lag als Eiland eine der sogenannten »schwimmenden Inseln«. Dieselben sind im Flussgebiete der Theiss nicht selten. Sie entstehen durch An- schwemmung des Humusbodens, mit dem sich treibendes Holz, Rohr, Schneckengehäuse etc. vermischen und fortgesetzt häufen. Solche Eilande, auf denen das Schilf und Rohr und oft un- zählige Blumen einer üppigen Sumpf- und Wiesenflora einen reizenden Teppich ausbreiten, sind mit dem Grunde des Wassers so lose verbunden, dass Strömungen und Winde die Insel bald hierhin, bald dorthin treiben. Auf einem solchen Eilande hielten wir länger Rast, um unser Vesperbrot zu verzehren. 124 te ie ee Berichtigungen. Es muss heissen: auf Seite 3, Zeile 17 von unten: Trachyttuffe; auf Seite 3, Zeile I4 von unten: quaternäre; auf Seite 4, Zeile 7 von oben: Neogenformation; auf Seite 20, Zeile 9 von oben: Holosteum; auf Seite 21, Zeilen IS und 19 von oben: kleinblütige; auf Seite 26, Zeile 5 von unten: Bockshornklee; auf Seite 27, Zeilen 14 und I5 von oben: Gy-psophila; auf Seite 29, Zeile I2 von unten: Cerastium semidecandrum; auf Seite 29, Zeile 5 von unten: Alyssum calycinum; auf Seite 30, Zeile IQ von unten: (P. reptans), die gemeine Spargel- oder Flügelerbse; auf Seite 30, Zeile 14 von unten: Hippocrepis comosa ; auf Seite 31, Zeile 15 von unten: Gramineen; auf Seite 32, Zeile 4 von oben: (P. annua); auf Seite 32, Zeile 5 von oben: ferner Poa distans, statt: und Poa distans; auf Seite 32, Zeile I9 von oben und Seite 58, Zeile 3 von unten, desgl. Seite 59 (Fig. 13): Andro- pogon ischaemum; auf Seite 34, Zeilen I und 2 von oben und Seite 75, Zeile 4 von unten: Thlaspi; auf Seite 34, nach Zeile IO von oben: Fig. 12; auf Seite 34, Zeile I9 von oben: Erythraea lina- riaefolia; auf Seite 34, Zeilen I0O und 9 von unten: Hypericum perforatum; auf Seite 34, Zeile 7 von unten: Thalictrum aqui- legiaefolium ; auf Seite 35, Zeile 14 von unten und Seite 68, letzte Zeile: Gypsophila; auf Seite 35, Zeile IO von unten: B. falcatum; auf Seite 36, Zeile 9 von oben: Daucus carota; ZFE Se auf Seite 36, Zeile 21 von oben: Podospermum __ x Eu: e Fig. 2. Die Sumpf- , Jacquinianum ’ e ze Siegwurz (Gladiolus auf Seite 36, Zeile 2 von unten: Euphorbia cyparissias; palustris). 125 auf Seite 37, Zeile 6 von oben: Silene otites; auf Seite 37, Zeile 8 von unten: heisse Luft nicht hindurch, und diese sammelt sich — die Wärme bis zur Unerträglichkeit steigernd — unter ihrem Blätterdache an; auf Seite 37, Zeile I und Seite 51, Zeile 8 von oben: Carlina acaulis, | : 3 auf Seite 38, Zeile 4 von unten: C. autumnale; auf Seite 39, Zeile 2 von unten: Lunaria annua (biennis); auf Seite 40, Zeile ı5 von oben: Althaea rosea; auf Seite 40, Zeile 4 von unten: Sorbus aucuparia; auf Seite 41, Zeilen 13 und 12 von unten: Brunnenkresse (Nasturtium auf Seite auf Seite auf Seite auf Seite auf Seite auf Seite auf Seite auf Seite auf Seite auf Seite auf Seite auf Seite 7I, auf Seite auf Seite auf Seite auf Seite auf Seite auf Seite auf Seite 5 =, 72, 2) Weser Anthoxanthum odotatum. . . 32 | Ballote, schwarze . . . . 75, 102 Anthriseus cerefolium. . . . 41 |‘ Barbaraea vulgaris... . Sze Aptelbaumı. 2 22. 02,2. ‚22° |, Bartgras, gsemeinesToderwuer Apium graveolens . . . AI, 93, 99 ähriges . h 22,32 — petroselinum . . . 2... .. 41 | — goldhaariges 22, 32, 58, 59 Aprikosenbaum . . . . . ....42 | Bastard-Eibisch u. z 102 Arenaria graminifolia. . . . 2ı | Batrachium aquatile . . Tin — nıbra. . ea ar, , 93.) — divaricatum - „u .. 2 er — ee ee, 0,21,,29,.72 | —-Hüitans) "22.02 — tenulfolla) "0%. „0... 72 |" Baumweichsel.. .. 7. — vemar.-. . 2.20. 21,29 |. Beckmannia cruciformis ÄArtemisia austriaeh . 2 73 | Beckmannie, kreuzblütige . . 8 — campestris . 35, 73, 10I | Beifuss, Acker- En 73, 10T — maritima 73, o2 —ı Besen- m. re 2 eg — scoparia . ö — Feld- . 35, 73, 101 Arundo (ORkersee 38, 108, 109 | — Meerstrands- 73, 92 Asparagus officinalis 34, 84 | — Österreichischer .. „2 2 Aspidium Thelypteris. . 121, 123 | Beinwell, arzneilicher I0I, 116 Aster annmus . . ia. 2 27. | Bellis perennis >. > ss — ,salieifolius‘. .. . . .... . .117=-| Benediktenkraut.. .. 2 vr 128 Bere esele eh len 27 Berenheide 2... - . 2... 49, 69 Betonica, offieinalis. . -» \. 21, 74 Betonie, gebräuchliche . . 2I, 74 Eemnwalbar..e.. 2.0. 00 800037 uibeseens....:.2 004.800 037 Bidens cemua. - . ... 12...%:115 — tripartita . . . EELTS Bilsenkraut, gemeines oder er 22, 67, 68, 98, IOI, I02 | Base, Blumen-. .-. .'... 20 | — dreikantige . 113 | — knopf- oder kopferasartige 113 — Meer-. . . 1.62, 1012 Zelichelisehe. -. „ren... 213 = #kRoth’s °.. ... RS EAE-TTE — See- oder Mech 2... 7025:109 rzeindeg.: . .. = 4 0%. ..113 Binsenpfriemen 49, 69 Birke, weichhaarige 3752 — weisse 375052 Birmbaum . . . 42 Bittersüss 35, 102, 116, 123 Blitum glaucum . . . Szene 272 Blut-Weiderich 35, 116 Bocksbart, flockiger 26, 65 _ Wiesen- . SR 34 Bocksdorn, gemeiner 22, 55, 67, . Bockshornklee, anzbeischer26, 72% Bohmergsrüne 22 Rn Boraso,offiecmalisı., ... . . Al Boretsch, Gurkenkraut 2... 41 Brassiea oleracea. .» .... AI — ET ee Braut nm Haaren-..... u & 0. u 40 Brennessel, grosse . 22, 98, IOI — kleine 22, 98, 101 Briza media 5 32, 99 Brombeere, Kratz U... 01: 117 Promusarvensis = .. 31%. 31 iNermiSss se er N 31,99 — mollis >.31,058,..99 Ei sesalinus. 13/7. #3: 4.0. 035.88 — squarrosus . =. 37.458,09 rerllisız 22 6) 840 sun Ha 58 — tectorum . . a 58,8 Bruchkraut, gemeines She 70 TR — graues oder kriechendes 20, 71 — haariges, behaartes . . 71 Brunnenkresse, gebräuchliche Ar, 116 Seite Brunnenkresse, österreichische 116 — Sumpf- . . . . le — verschiedenblättrige re KIRRO Wald ae N LEO Brusiwurz, gememer rar... 0129 Bryoniaralba.ı 20% 28° 25244102 Buchsbaum . . . a AT Bürzeldorn, gemeiner 240102897, Bupleurum faleatum . . 35, 68,84 — Gerardie. 21.2... 21.35.1068, 97 — rotundifolium . 35, 68, 84, 97 — stenuissimum 2 u 8 Butomus umbellatus ..). 2... 110 Buzus’sempervireus =, 2.200. 4 C. Calamagrostis lanceolata . . 109 — litorea . . Er TOO Calendula eficinalis re 80 Callitricher vernan 2 .. 2 21. 3101 Calmuszegememern. 22.3.2070 Galtharpalusteis 2.022 222.29 EEE Campanula bononiensis, . . . 74 — patulass a en oe Bremse 3A | — sibirica NT 51270734 Kampherblumer see rin 2085 Camphorosma ovatum . .....85 Cannabis satiyar .) Tem. 25,100 Capsella bursa pastoris 36, 98 Capsicum annuum! „rs Gardamine pratensis 7.....2.2 2.2 2108 Carduus acanthoides 36, 63 — arvensis . : 63, 97 —, eHlophonis... eo, jerkren 0 — lanceolatus .u,.2 4 Zar „en — ARtanSsı „u 2 rl. 30503,,90 Care act 2 are EIS _ ampullacea . Se 5, LS — arvensis S. campestris. E22 — Davallia . Oz En) — dioica . i 113, 114 — disticha.... 3. EN LI — divisa 33, 83, 02,, 113 — elongata . EI EERS, TA — filiformis 113, IA — Alayaı u Dee RL SERLZ Be AaIlay =, en Se 113 — hirta : 22, .83 — hordeiformis s. "hordeistichos 113 — humilis 83,92, 113 99 Seite Carex nitida 19 — nutans 1713 — Oederi ke) — panicea . 32,.58, 88 — paniculata . 99, 113 — paradoxa 113,104 — pilosa 19, 83 — praecox . 33 — riparia 113 — stenophylla 19, 33, 58, 83, 92 — stricta 106, 107, II3 — supina 38,58, 83 — teretiuscula ET — vulpina DE LTZ, Carlina acaulis Be 37; 5I, 64 Caucalis daucoides . 84 Centaurea calcitrapa 75, 99 —- jacea . 0 27599 — paniculata . 345: 75.99 — scabiosa . ERRZU — solstitialis 34, 73 Cerastium aquaticum . 121 — arvense i 29, 98 — glutinosum s. pumilum 19 — semidecandrum . 29 Ceratocephalus falcatus . 30 — orthoceras . 30, Ceratophyllum demersum ERLITT Chaerophyllum bulbosum 102 — temulum ß 2 O2 Chaeturus len egrim TE L2O Chamaemelum s. Tripleurosper- mum inodorum . 34 Chelidonium majus . 102 Chenopodium bonus Henricus 36, 772,101 — (B)botrys 72, 97, 101 — glaucum . SEROTESRTOE — hybridum 07 FLON — maritimum . 7292, 108 — opulifolium . 202, 2101 — polyspermum . I ITELON — rubrum 72,.08, 101 — urbicum . 975 LOT — Vulvaria. . 97, IOI Chenopodina maritima 20093 Chondrilla juncea 36, 75 Christusaugen-Alant 26, 34 Chrysanthemum inodorum 76, 84 — leucanthemum 2426 Seite Cichorie oder Wegwarte 45, 75, 84, 98, 99 Cichorium (Dintybus 45, 7 84, 98, 99 Cicuta virosa . 115 Cineraria campestris 7: Cirsium acaule 64 — oleraceum . 120 — rivulare . Be 1 — (S)scabiosa.. . .v., "2. De Cladium Mariscus 113, I14 Clematis integrifolia 117 — Vitalba 117 Cnicus benedictus 97 Colchicum arenarium . 38 — autumnale 2 38 Conium maculatum.. . . "35, IIO Convolvulus arvensis . 35, IOI, IO2 — sepium . 35, Io2, me Corispermum canescens . 72, 86 Coronilla varia 74 Crataegus (O)oxyacantha Te Crepis foetida ..36, 75,20 — nigricans ., — polymorpha 99 — 'setosa 99 — virens . 84, .08 Crypsis nl : 32, 92, 114 — alopecuroides 32,92, 14 — schoenoides 02 ee Cucubalus bacciferus . 76 Cucumis (C)eitrullus 4I — (Mimelo . 4I — sativus . . ne Dee ee Cucurbita Armen 2 er — (L)lagenaria ... ‘©, „ sen — .maxima .. 2... wu oe — (M)melopepo . ... nz — (PJpepo „ » = 2. „one — verrucosa ... ... \. Ne Ve Cuscuta epithymum 116 — europaea 116 Cydonia vulgaris Meer..." Cynodon Dactylon . . . 32, 58, 99 Cynoglossum officinale 22, 69 Cypergras, gelbes .. 53, 208 — ungarisches - . 53, 58, 08 Cyperus flavescens . 53 TER — pannonicus . . 53, 58, 92 Cypressen-Wolfsmilch 36, 63, 85, 97 130 Seite Cytisus austriacus 69, 85 Ehillorus! . E22. 8.09 Eabumum. . . Le 0.0.0748 nteusar oe. ten 69 — nigricans 49, 69, 85 ME upnus. nr aan run 69 D. Waeh-lrespe . . .. .....31, 58, 83 Mactylis glomerata . - . . 32, 99 Watnra arborea, . . ... >... 67 — fastuosa. . . .- 67 — (S)stramonium. . 22, 67, 08, 102 Daucus (C)carota 204 755.97: Delphinium (C)consolida 35, 65, 84, 99 Dianthus arenarius . 65, 85 — polymorphus 26, 65 —. BHO) ae eo) —. gebt ee (07 Bull... - SANT Distel, Acker- ner Bed 63, 97 — Bach- ee in: N) — Gänse- 26 97, 120 — kohlartige . .. 63, 120 — Kratz- 2L, ar 97, 120 | — Krebs- =230.03,,97 — Kugel- . . mer 02,5097 — lanzettblättrige ERROR) — nickende 36, 63, 97 Stachel 2 ..= =... 2, 36; 63 — wollköpfige . . . 63 | Dorngras, fuchsschwanzähnliches 32492, 114 Estechendes... ....... . 32,.92, II4 Dorycnium suffruticooum . . 65 Wotterblume, Sumpf- .. . .. , III Draba verna ; 19, 98 Drachenkopf, österreichischer 277 Dracocephalum austriacum . . 27 Dreizack, Meerstrands- . . . 9I — (Sl 57 Droseralongifolia . - : . 2. HI4 — Zrotundiolias, .- ... .. =...&, 0 12IA E. Bperesche AO Eberwurz, stengellose 36, 37, 51, 64 Echinops sphaerocephalus 63, 97 Echinospermum (L)lappula . . 73 Seite Echium italicum .. 69 — rubrum 2730.09 — vulgare a 27, 36, 69 Ehrenpreis, dreiblättriger 09 — Frühlings- . 20037 — Gamander-. 31, 99 — niedergestreckter ‚75,90 — quendelblättriger IIS — schildfrüchtiger . II5 — Wasser- . : II5 Eibisch, arzneilicher 84, 102, 17, 121 _ Br 84, 85, 102 — bleicher . ESEL TO2 Eiche, Sommer- . 42 — Winter- . 42 — Zerr- . a 42 Eisenkraut, gebräuchliches oder gemeines . 70,102 — niedriges 5 0 172 Elatine alsinastrum . 902, Lu] — hydropiper . ERT — triandra . III Elsebeerbaum . 40 Elymus arenarius 58 Enzian, Wiesen- . init Epilobium palustre . 114, 116 — tetragonum I SLLTO Epipactis palustris . 120 Equisetum arvense . 49 — limosum . IIO — palustre . 110 — telmateja 10 Erdbeerklee 30, 84 Erdrauch 84, 99 Erica vulgaris . STAR Eriophorum polystachium 114 Erle, gemeine oder Schwarz- . 117 — graue oder Weiss- . 117 Erodium cicutarium 34, 98 Erynchium arvense s. a 64 — planum 64 Erysimum canescens 65 — cheiranthoides 98 — (C)cheiranthus 33 — repandum .rg8 Erythraea eagetehe 34, 93 — pulchella 34, 93 Esche, hohe a) Esparsette, Sand- 65, 84 Essigbaum . 42 131 Seite Eucalyptus . . . 42 Euclydium ( Euklidium) syriacum 33, 98 Euphorbia cyparissias 36, 6 3 97 — epithymoides . j 63 — (E)esula . 63 — Gerardianas. \ — helioscopia a0, 3,3 97L1> — lucida T75 — palustris . 175,723 — pannonica 2 85, 97 — Peplus : 102 — pillosa . . 85, IIS — platyphyllos 63, 100 — procera . Her AD — salicifolia . 63, 100 — verrucosa 20,63 7| — villosa 115 RP; Fadengriffel, schmalblättriger 26, 70 Fadenklee, ausgeschweifter 84 near ne Be, Fadenschwanz, ungarischer 2 Färbe(r)-Ginster . . 49, 69, 85 Färber-Scharte e2S — - Steinsamen 65 —-Waid. 102 Fahnenwicke E 74 Federgras 23, 24, 31, R 58, 9, 66 Feld - Beifuss 36,73, 10I — - Distel } 63, 97 — - Gänsedistel u 107 — -Gauchheil . 37,30 — - Hahnenfuss ie) —-Hornkraut . 29, 98 —-Kamille . 0] —-Knautie . es —-Knorpelkraut . 22 — -Kreuzkraut. 20075 —-Krummhals. zo, 99, 100 —-Pfennigkraut . ae] — - Riedgras are 022 — -Rittersporn. 35, 65, 84, 99 —-Schachtelhalm j 49 —-Steinsamen. 69 — - Trespe i 31 — - Winde s735, 101.702 Fenchel . : 41 Seite Fennichgras, schmalöhriges 99 Ferkelkraut, geflecktes = Festuca amethystina 22, 58, 99 — elatior . 32, 58, 09 — glauca En 99 — ovina. ee Ze Fieberklee, gemeiner . & 120 Filago germanica 35, 47 Fingerkraut, Blutwurz- 121 — Frühlings- . Aue 30 — Gänse- . 26,30, 78 — glanzloses . .. 30, 78 — graues . 30, 46, 73 — kriechendes 26, 30, ou — niederliegendes . 121 — silberfarbiges . 30, 40, 73 Flatter-Rüster . . . BEE Flocken- od. Kor di artige 75, 99 -—_ gemeine - h 75, 99 — rispige . 34 75, 99 — skabiosenartige . . ee — sonnenwendige 34, 73 Flohkraut, gemeines - I129 Flügelerbse, gemeine . 30 Fraxinus excelsior 2 Tue] Friedlos, gemeiner . . 35 018 Froschabbiss, gemeiner “ E Froschkraut, flutendes. III — gemeines oder Wasser- . III — kreisblättriges III | Froschlöffel, gemeiner 110, 123 — hahnenfussähnlicher . 92, 128 Frühlings-Adonis 19, 20 — - Ehrenpreis . 20, 37 — -Hungerblümchen 19, 98 — -Labkraut . 36, 7,298 —-Sandkraut . SE — - Wasserstern N Fuchsschwanz, geknieter . 32, II4 — Wiesen- . Mr . 32, 00 Fumaria densiflora . . gg — Lager! . 84 — parviflora 84 G. Gänseblümchen 75 Gänsedistel, Acker- 97 — Kohl- . 36 132 Seite Sansedistel, Sumpf- ". . ... 121 Gänsefuss, grauer . . 72, 97, Ioı e zsuter Heinrich . . 36, 72, 101 Eelebuiger VW. .... .! 72, 97, IoI a Meerstrands- -. . . 72, 92, IoI euroten.. . . 725.93, 101 _ Fneehallblättriger BER O2IETOT rlern..2 0.20.2020 097, Tl Easeinkender . — . : . = 97, 101 meehter. . +. 1... 0,97, IOI — vielsamiger . . . 97, 101 Gänsefüsschen, Mer ande 72,93 Bersmusillan.. u... 2. 19 Galeopsis ochroleuca. . . . 102 ehtrabit . 2, 040090078 Falınma palustre‘.. » ... .. 116 — pedemontanum . 21, 36, 71, 97 — uliginosum . 2 9ETA, 120 — vernum . „36, 71,98 ewerum .... ee Gamander, nein ehduzender 120 raubenzr nn... 73 Banten Kresse ...0...1.2.0 AI ohne it AO aan a. ea AI —-Wolfsmilch . . a (672 Gauchheil, Acker- oder Feld- 31, 36 Seisstuss, gememer .- ! . ...102 ersklee,iselber . .ı. . 69 — niedriger oder kopfblütiger 69 — österreichischer . 69,85 — schwarzwerdender . . 49, 69, 85 —gzweiblütiger .. .". 1.2.1.6 Genista tinctoria . 49, 69, 85 Gentiana pneumonanthe . . . 114 Geranium Robertianum 7,102 Gerard’s Hasenohr . . 35, 68, 97 — Wolfsmilch 22, 36, 63, 85, 97, II5 Gerste, Mäuse- . 3I, 58, 83, 9I, 99 — Meerstrands- . 2 83, 9I, 99 ande er 8 Geruchgras, gemeines . A er a2 Glechoma hederacea TASST2T NR 06, Moe ee Gleisse, gemeine . . . . . IB Globularia vulgaris . 26, 34 Glockenblume, Be an —+Bologneser 7. „m .ı% 74 — sibirische : 19, 27, 34 Giyeeriaraquatiecar "ar 2. RSEID, — distans . . 10H KIEREERg2 es erstere DENKEN ENEWI2 — nem ee oaitde) ee ispectabilise. Marl 2.5 2 UEEO Glyceyrrhiza echinata . . . . I15 Gnaphalium arenarium . . . 65 — jnteo-albums ur Mt 7 — uleinosum.. „9.023020 202120 Goldbart 2 22,72,,58 509 Goldhaar, gemeines . . . 26, 73 Goldlack - Schotendotter oder SHiedericheir 2 3: ae Goldregen . . AL 2 (6) Goldstern, een Ser Zwerg- Ig Gottvergess, schwarzer 75,102 GrausErler m. 0 Mara ar Alaz — -Bappelar ne ah ar 0237, Günsel, behaatter „1. 1.731 — ktiecehender 17.072730, 74 Gundelrebe oder Gundermann, epheublättriger . . 74, 121 — rauhhaariger an. u, Syn. Tr Gurke U... LU: Gurkenkraut ecder Boretsch AA Guter Heinrich 36572, 101 Gypsophila fastigiata . . 27, 35, 97 — muralis . . . AS BE — paniculata . 7, 35, 68, 69, 97 H. Haargras, haarförmig. Pfriemen- gras 23, 25, 31, 48, 49, = 59, 66 Ginster, Färber- . =49,.09,/85 | Haargurke, eckige' 2... 102 Gipskraut, Be 27,35,97 | Haarstrang, Sumpf-.. „1.772 Ts — Mauer- . . . . . ı2I | Habichtskraut, gemeines 36, 47, 75, 99 — Rispen- . 27, 35% = 69, 97 | — natterkopfähnliches 36, 47, 75, 99 Gladiolus palustris . Baar 128 \uhlater .kmollieer.. „en... 732 elasschmalz, sememer *.. = 7.1.90. |’ kurzhaariger . '. . „. 2. 132 Elaueum; cormieulatum .'... 98 | = .Wiesen-. . . a LENZ lutenmels nu 2: 80,98. | Haftdolde; möhrenartige . EN 133 Seite ElahnentusswAcker sr 206 — brennender 100, III — flutender . . a TIER — Fespreiztblättriger a ce ML TER. — grosser li _ illyrischer EA 29, DIT — kriechender = 30, TOT I1T 4scharlerz Mean Wal En s1429 —sellenieblättriger. 2.2 2.2.71 — vielblättriger . 100, III ZENWasser sun a III Hainsimse, gemeine 19, 58 Hanf, gemeiner 100 Hasenohr, nseinndnsar- oder rundblättriges 35, 68, 84, 97 —kteinstenpeligesi.r . 1. 2.022.084 = l&erardis: 7 be 5» 3 12.355.08,.07 — sichelblättriges . . . 35, 68, 84 Hauhechel, domiger . . 36, 64, 98 — skriechender °. . u. 36,64,.09 Hauslaub oder Hauswurz . . 101 Hedenich,Goldlack- AR 72 20233 Heide, gemeine ee LE Heinrich, guter 305.72, 2101 Helianthemum (F)fumana . . 65 Helichrysum arenarium . . . 47 Heliotropium supnum . .. 73 Helmkraut, spiessblättriges . 120 Hlerbstzeitlose, gemeine. . .. 38 SODANN 238 | Hermniaria glabra . TO LTA — hirsuta 1O,071 — incana DR 2057 Herzblatt, Sinpe Re TOT Biesperistristis, «u... \ 3427 921,78 Hieracium echioides _ 36, 47, 75, 99 — pilosella . 36, 47, 75, 99 Iiierochloasodorata .,. . .... 32 Hippocrepis comosa . . . 30, 84 Eippusisssuıllsaris 2.2... = TEE Hirtentäschel, gemeines . 36, 98 Hohldotter, durchwachsen- oder piellblättriger au 227 2,21 824 Hohlzahn, gelblichweisser 102 — Ocmeiier ir en ee en 27 HoleysHanatusu 13 LI I 192325174 — mollis . . E32, ALT Holosteum rain 20, 29, 72, 98 Holunder (Hollunder), .. 42 a ZWEID- ee ie a AD Honiggras, weiches . . . a2 — wolliges . IE, . 32, EA Honigklee, blauer ... „ers -— gezähnelter ..35,.65, 85,106 — grosswurzeliger . 35, 84, 116 — weisser . . 35, 05,585 Hopfen, gemeiner . . 0 Hopfen-Schneckenklee 74, 84 Hordeum maritimum 58, 83, 9I, 99 — murinum 31, 58, 83, 9I, 99 Hornblatt, emportauchendes 27 Hornklee 30, 72, 84, 88, 99, I2I Hornköpfchen, gerades 30, 99 — sichelfrüchtiges 7 7 rss Hornkraut, Acker- . 29, 98 — klebriges oder kleines . . 19 — kleines, (richtig.) fünfmänniges 29 — Wasser- . .\.N ee Hornmohn, gelber . 7. esse — roter eu: 2 Hottonia palustris Ale III Hufeisenklee, ae 30 Huflattich A Humulus Lupulus 117 Hundskamille, Acker- oder ReigE 71 — zussische; .. 7. 71 — stinkende 36, Fi Hundswurz, pyramidenförmige 21 Hundszahn, gefingerter . 32, 58, 99 Hundszunge, arzneiliche oder gebräuchliche 22, 69 Hungerblümchen, Frühlings- 19, 98 Hyacinthe, Muskat-, schopfige . 30 Hydrocharis morsus ranae . . III Hyoscyamus niger 22, 67, 68, IOI, IO2 Hiypericum. perforatum‘ "7 Hypochoeris maculata 2 2A Hyssopus’officinalis ‘. . esse I: Igelkolben, ästiger . 110 Igelsamen, klettenartiger . . 73 Immergrün, krautiges . . 22, 3I, 73 Immerschön. . ....... 20. Ve Immortelle, Sand- . . ers Inula britannica 7.7 Er Ze — Helenium 115 — oculus Christi 26, 34 — salicina 115 134 Johannisbeere, schwarze . . . 42 Johanniskraut, gemeines . . . 34 eg arenatiar 2.2.0200. 34 — pumila 20, 47 pseudacorus. 2 2... :20.,.210 — Slö1 ee RE Re 6 <:) — spuria a FXO,. 721 eeatanın. ie... 20 eesstinetoria:. .. .. ...,%... .I02 BEmerresia 0:9. 020200142 Maneussartieulatus .. . .. 109 EZeompressus |... 42.0... ...92 — amproearpus ! .. „...»...„ 109 138 Kälberkropf, betäubender . . 1o2 — knolliger . . . O2 Kalmus, gemäiner . . . 110 Kamille, falsche oder Seruchlose 84 -- ae (Acker- oder Feld-) 71 — Hunds-, russische . . . 71 — stinkende „36, 71, 97 Kammhirse . . . EMDEN Kammschmiele, blaugrüne (graugrüne) 22, 99 — gemeine oder kammförmige 22, 32, 58 Kazapferblume" . =.2.)...:.20,85 Reistanie, essbare 2... 4r....,42 — Ross-. . . 42 Katzenschwanz, Andornartiger 75, 120 Kerbelür. ..... re AT nes a ech AR Kirschbaum . . 42 Kirsche, Trauben- Ahl- 38, 120 Klebnelke, euee 1626,29 — Ohrlöffel- m: ea 11377) —Sschwtlerieeng:, 5.0.3 °.. 0. :26, 29 _ vielblütige N 29,176 Klee, Backen- oder Be a 05 — Bockshorn-, französischer 20172, 83 — Erdbeer- .... e =.30%.84. — Faden-, ausgeschweitter. 2084 — Eieher- SE LE 1770) — Geiss- OH — Honig- 2 0,35,2.055 84, 4116 — Hor-. 30, 72, 84, 88, 99, 121 — Hufeisen- oder Pferde-, schopfiger 30, 84 Seite Klee, kleinblütiger 64, 84 — kriechender „.. 20,72, 09 — Schnecken- 30, 72, 74, 84 — Schoten-. 30, na 84, 88, 99, I2I — Weiss- ß 26, 72, 99 — Wiesen- . 230, 345.99 Kleefarn, vierblättriger ... 11 Klette, grosse oder grossköpfige 36, 76, 100 — kleine od. kleinköpfige 36, 2 100 —swollköpiees, 2 2. 100 Knabenkraut, angebranntes . u 2 _ breitblättriges EM SHARED ES eInESe N ec DE — le ztklemplitiges 2 0.002 20 20:27 — pyramıdentörmiges .ı. . 21 — Soldaten- . . SE Sperre S2AT Knäuel, a aneruder 20205,2100 — jähriger SE ee a 0 Knaueleras- An sn a 20254408 325.00 Knautia arvensis. . . ‚GE Knautie, Acker- oder Feld- ma lF35 Kroblauch RE lee A, Knöterichkleiner 4... es ATuı — A NdttEnWÜUTZe ee ar STTDE — ortswechselnder . ... . LTE — Sand-. 122, 2 Z1, 08, III — Wasserpfetier-. ..*. III Knopfgras, rostbraunes . . . 113 —,schwärzliches.,e. „u: 92770 Roorpelkraut, Acker- „tr. 2. >> Knorpelsalat oder Krümling, binsenförmiger‘.. : . ..-36, 75 Kochias arenatiar nn. Kae — prostrata 72, 92 —Scoparla.. ... 2 vurlan. 148724792 —rsedoidest wuu:, Seren zz Kochie, besenförmige . . . 72, 92 — liezende. . x ale 220728092 =, Sand=.a innen Mer 2 Koeleria cristata . 1722 32358 — glauca . . der 22009 Koelerie, blau- ac Eranrüne 22, 99 — gemeine oder kammförmige 22, 32, 58 Königskerze, gemeine od. gross- blumige . 65, IOO — violette . i . 25.34.1605 — kleinblumige oder echte . 65 135 Seite Seite Königskerze, Schaben- 25, 26, 34, 100 Labkraut, Moor- . . . II4, 120 — weissblütige „34, 65 | — piemontesisches . 2I, 36, 7I, 97 — windblumenähnliche 34, 65, 100 | — Sumpf- N 116 Kohl, Gemüse- oder Küchen- . 4ıI | Laichkraut . 123 — Rüben- PR 0... AT, Lamium. album 2 STERNEN EER Kornblume, distelartige 75, 99 | = Galeobdolon: .... .. . Vosssseerzs — gemeine . : 75, 99 | — purpureum . 0 OH — rispige Wr 75, 99 | Lappa major 36, 76, 100 — skabiosenartige . . . 2I | — minor. 3 76, 100 — sonnenwendige 34, 73 | — tomentosa IOo Kratzbeere 2.0. 117 | Lathyrus palustris . 117, 121 Kratzdistel, Kohl- . . 120 | Lauch, Knob- . .ı. = esse —7Skabiosen- . .". ur... 2021 || = Kusel- eg 26, 35 —,stengellose . . . „ . „0. 64 | — 'Schnitt- . 7. 7. 7 rs — Ufer- . - 120 Leersia oryzoides > BETEN Krebsdistel . i > 97 | Leimkraut, kegelkelchiges . 26,20 Kresse, dickblättrige 2I, 93, 100, 102 | — klebriges oder schmieriges 26, 29 - durchwachsenblättrige 2I, = 102 | — ÖOhrlöffel- . . 277. Es — Garten- . . . 2... ..4I, I02 | — vielblütiges 29, 76 — grasblättrige Ä 93, 102° | Lein, ausdauernder . .. (rose — Hüngerblümchen- ... . 21, IO2 | — rauhblättriger. . . „ veız — indische oder grosse Kapu- Leinblatt, ästiges ‘. . Zzsrr zimmer"... 0..." 40. 49,.102 | — inacktblütises 115 — Mauer- 21, 93, 102 | Lemna gibba LTT,NE2Z — Schutt- 2I, 93, I2 | — minor. 112,128 — Winter- . . . .....65 | — trisulca III, 123 Kreuzblümchen, gemeines . „37 | Leontodon serotinum . 36, 75 — se: : . .. I20 | — (T)taraxacum . 36, 75 Kreuzkraut, Acker- oder ge- Leonurus cardiaca . 75,108 meines . 20, 75 | Lepidium crassifolium 21, 93, 100, 102 — Sumpf- . . e 116 | — (Didraba . . .7. Seesen Kriech-Weide . 38, 45, 117, 120 | —- graminifolium . "OF TOR Krümling, binsenförmiger 36, 75 | — pertoliatum 2I, 93, 102 Krummhals, Acker- . 70, 99, 100 | — ruderale . 2I, 93, 102 Kürbis, Blaschen- =, 1... 27,5%, 2A 2 Satavlım un 2 A — gemleiner 2. Wu Ears | Bepturs pahnonicus 92 — Bomeranzen- ... . » „ . *»AL |, Levistiecum oflieinale.” . Per SRiesen-". 2 se. un. a a2. Brbanotismontana re: 37 — urban. re. SS AT Eichtnelke; "weisse toder Licht- — Warzen-. . . AT röschen 2 SO Kugelblume, gemeine ; 26, 34 | Liebesaptel, Tomate . 7rrseE Kugeldistel . h 63,97 | Liebstöckel, arzneilicher .7 ae Kogselauch 2.1 2 2, 2 EINEE26E Kieseherası Wiesen ee a Kuhschelle, gemeine . . . . 30 | Limnanthemum nymphoides. III — Wiesen- : .. 2...» „19, 20. | Eimosella agnuatica”. re. > Linde, grossblättrige . ss I — kleinblättrige . . . .„ zeHsmE —.Silber- . 3 1 22 ee Labkraut, echtes oder wahres 71 | Linosyris vulgaris 26, 73 — frühes oder Frühlings- 36, 71, 98 ' Linum hirsutum . . . „ rss 136 Pnum pereme . :......7 | Lithospermum arvense . . . 6 Feimetondin .. .02 2 20: 7.765 köwenmaul, grosses . . . . 40 Löwenschwanz, gemeiner 75, IOI Fowenzahn, gemeiner . .. .. 36, 75 sspätblühender - . : . . 36,75 anlch, ausdauernder . . .. 31, 99 alu perenne . .. .:.. 31,99 Lotus angustissimus . . SA — corniculatus 30, 72, 84, s8, 99, 121 — tenuifolius . 30, 84 Bowurz, Sand- - .- ı .....' 91 Lunaria annua (biemnis) . . . 39 Luzula campestris 19, 58 Lycium barbarum 22, 55, 67, 68 Lycopersicum esculentum . . 4I Lycopsis arvensis 70, 99, 100 Lysimachia nummularia . . . 121 — vulgaris . Sn. 116 Lythrum Salicaria 2735, 4110 — szene (5 M. Männertreu, Mannstreu, Feld- . 64 — — flachblättrige. . . 2204 Mäusegerste 58, 83, 91, 99 Braran et hen. a A Miwagaleea 7... 0.280.075 repariert ı 140 — Enanritiana, -- 2.2. 40 — rotundifolia 75, 84 — silvestris a Mavemkrause.. ur. . 30,40 E mautische.n. mau 40 — rundblättrige . . . . . 7584 spitzblättrige. 2. ...00.2...0.0 75 — wilde . 75, 84 Mandel, gemeine und Zwerg- . 40 Mariengras, wohlriechendes . 32 Marrubium pannonicum s. pere- grinum . 136, 475.75, 98,101 — vulgare 30,.47,.75, 98, 101 Marsilia quadrifolia. . . . . ıı Masshiepchen -..... .* „0% Wi = 376 Mastkrant, knotiges:.. . . .. 71 —etederliesendes . "a2... 2229 Metcicania Boyere . .... . „W184 Seite Matricaria Chamomilla . . . 84 — salman an. un Ir elle ELSE Mauer-Kresse . . 2027,93 Mauer-Pfeffer, Hildebrand’ SIE 5 BON — scharfer . 40, 91, I0I = Ssechszeiligere.r a 22270 — weisser 49, 91, 101 Maulbeere, schwarze u. weisse 43 Medieasofalcata , ... ..=.0202730 — lupulina . 3 74, 84 — minima 26, 30, 72, 84 — orbicularis . . . 84 Meerstrands-Gerste . ss, 83, 91, 99 Melandrium vespertinum . . 65, 100 Melde, gemeine =725,92,197, TOT —selanzendere, 0. 22.72, 108 — spiessblättrige . 72, 92, 97, IOI — Strand- TZRGZE ION —tatazische -.... 72, 02.074 101 Melilotus alba . Be löisch, SICHerUlean were vu ee — ıdentata nn... ..135,.65, 85,130 —jaxilora ne... Un RS — macrorrhiza p 35, 84, 116 Melones@\WMasser-) ==... 0.2 1 Mentharaquatiea......".. @ =, 120 EHEN USE ET a her RA —piperitaes 2.2. 4I — (P) pulegium . . 30, 46, 72, 120 Menyanthes trifoliata . . . 120 Merk, breitblättriger -. . .... 115 — schmalblättriger. . . . . 115 Mespilus germanica. . 742 Miere, frühe oder Frühlings- 20,67) — Salz, rote . . . 93 Milchstern ‚pyramidenblütiger od. -förmiger ee opsmenäischeru.. 2 ....0. 0082 —schopfbliüger 7. 2 2 „2222 Minze, edle oder Wiesen- .'. 4I —#Btellerr en). 4ıI — Polei-. & ” % 72, 120 — Wasser- . . . . EZ Mispelt Wr. era u A Möhre, wilde N 75597 Moehringia trinervia . . . . 102 MohnsBastard-s 20 2 2.02.08: 2708 UEeId ne Se ee 9 — Garten- . . . el RR BAO Mondviole, zweijährige er m 430 1 Moor-Labkraut Morus alba . — nigra . 3 Near comosum Muskat-Hyacinthe, schopfige Myagrum perfoliatum . Myosotis hispida . — palustris . — stricta — versicolor Myriophyllum spicatum — verticillatum N: Nachtkerze, gemeine Nachtschatten, bittersüsser 35, 102 — schwarzer „Nam Nachtviole, eigentliche trauernde . . - Nagelkraut, kopfiges Najas major minor . Nasturtium amphibium austriacum . officinale palustre . silvestre . Natterkopf, gemeiner : — italienischer — roter > Nelke, Sand- — vielgestaltige . Nessel, grosse. — kleine i Nigella damascena ; Nixblume, gelbe . Nixenkraut, grosses — kleines Nuphar luteum Nymphaea alba coerulea . lotus oocarpa . thermalis O. Seite 114, 120 ee, TE, oder 21, 73 26 IlI III | 116 116 Ochsenzunge, gebräuchliche 27, 36, 69 Oenanthe pimpinelloides . 115, 123 Oenothera biennis 116 Onobrychis arenaria 65, 84 Ononis repens . 36, 64, 99 — spinosa ! 36, 64, 98 Onopordon een. 63, 97 | Onosma arenarium . 71 Orchis latifolia 121 — militaris . 21 — Morio . 21 — ustulata . 21 ÖOriganum majorana 4I Ornithogalum comosum 22 — narbonense . 74 — pyrenaicum 22 F Paeonia officinalis . 40 — peregrina 40 Paliurus aculeatus 43 Panicum Crus galli 114 — glabrum . i 99 Papaver hybridum . 98 — (R)rhoeas 98 — somniferum 40 Pappel, Grau- 37 — Pyramiden- 38 — Schwarz- ... Sn EI, — Silber- od. was 37, 100, 117, IIQ — Zitter- { 37, Parnassia palustris A 2 Paronchia capitata . 26 Peplis (P)portula 120 Persica vulgaris . 42 Pestwurz 116 Petasites nee 116 Petersilie 5 41 Peucedanum palustze h I15 Pfeffer, spanischer . 41 , Pfefferkraut 4I Pfeifenstrauch “Au Pfeilkraut . . 110, -123 Pfenniggras, schmalöhriges 99 Pfennigkraut, durchwachsen- blättriges . 0 2 ZA — Feld- . . 34 75 97 — gemeines a Pfingstrose . 49 Pfirsich 42 138 ch 1 A - Seite Haumenbaum.: ». "2... . ......42 Pfriemen 49 Pfriemengras, age 23, 24, 31, 49, 58, 59, 66 — haarförmiges 23,25, 31,48, 49, 58,66 Phalaris arundinacea . 99, IIO Ebaseolus vulgaris... ..- ..... AI Philadelphus coronarius . . . 4I Phleum pratense . Le 32 Phragmites communis 58, 92, ‚108, 109 Phytolacca decandra 43 Pillenkraut, kugeltragendes III Pilularia globulifera III Pippau, borstiger 99 — grüner 84, 99 — stinkender . ..36, 75, 99 | — vielgestaltiger pe Pirus communis 42 — (M)malus 42 Plantago altissima IIA Deunma, 2.000.073 — lanceolata . \ Sr DA = n2jor ° „36, 73, 88, 91, ORTLTA ma ei on: -— media . 36, 73, 91, 99, 100, mas: — SNIEeH Te enllora” > 2.1. ..2.0-% IE | Platterbse, Sup: j UTZET2T Poa annua . 32,83, — bulbosa . 22, 32, 58, 83, 99 — distans ; 32,83 — dura Be 22 — fertilis Ra ST — pratensis 2220. 32,,58:,83, 99 Podospermum Jacquinianum 36, 84 Polei-Minze . = 30446, 72,120 Polycnemum arvense . . . . 22 Polygala austriaca 120 — vulgaris . 37 Polygonum amphibium DIT | — arenarium 22, DE TR £ III — bistorta . III — hydropiper . III — minus 11T Populus alba 37, 100, 117, 119 — canescens | — nigra . 37, 117 — pyramidalis es) -— tremula . 37,7 Potentilla anserina . 26,30,,73 99 | Seite Potentilla argentea . 30, 46, 73 — cinerea 30, 46, 73 — opaca 3027.78 —reptansı 26, 30, 121 — supina ; 21T — tormentilla . 121 — verna. 30 Prunus (A)armeniaca . . . . 2 EN 2 — cerasus 38, 42 — ndomestica, . As ande 2 ES ee 2 Eaeluswae. 320 1.82781120 — spinosa 2 38, 55 Pulicaria vulgaris 44120 Pulsatilla pratensis . I9, 20 O. Quendel, ungarischer Feld- 21, 30, 49, 74, 100 Quegeusgeerise a. Sr 12 —peduneulataeaıı 7 u rE 2 242 — sessiliflora . lt N OR ee Re le) R. Rainfarn . 36, 75, 107,116 Ranuneuluszacris, 2... 2, 702015.:29 — aquatilis. IIT SATVENSISLHT a ale ei 2 — divaricatus . ALTE — (F)fllammula IOO, [II — fluitans TEL — ilyrieus . . . 2 2 EIEHE — Lingua s. lingula III — pedatus ; 20, 30 — polyphyllus =. 100, E18 — repens 30, LOLs-UTE — sceleratus BR: III Raphanus-sativusı - .. m v2. za Rauke, arzneiliche . 65, 98, 102 — Columna’s . . 98, 102 — feinblättrige 64, 98, 102 — gemeine . 5, 98, 102 — langblättrige 65, 98, 102 — Loesel’s ä 98, 102 — ungarische . } 64, IOI, 102 ' Raute, Garten- oder Wein- . 41 139 Seite Rebendolde, bibernellartige 115, 123 Reiherschnabel, gemeiner oder schierlingsblättriger . 34, 98 Reisgras, gemeines . > 114 Reseda, Färber- . 65 — gelbe ae ‚0 Rettich, Garten- SR SI NE AZ AT Rhus typhina Vol N NUERE DE NBEIEAD Ribes nigrum . . BA RAZ Riedgras, Acker- oder Feld- W722 — blau- oder graugrünes 113 — Davall’s . | — fädliches 773, 0 — Flaschen- 113 — frühes 33 — Fuchs- ln: 113 — gerstenförmiges . | — glänzendes. . . . een 2 LO) — hirseartiges ; a3, 58, 83 — knopfgrasartiges 33, 83, 92, 113 — kurzhaariges 22, 83 — niederes . 33, 58, 83 — Oeder’s . 113 — rispiges . 99, 113.) — rotgelbes TS — rundliches . iz — seltsames 112,814 — schmalblättriges 19, 33, 58, 83, 92 — sichelblättriges 83, 92, II3 — spitzes 113 — steifes 106, 107, II3 — überhängendes 113 — Ufer- . ART, — verlängertes 173, LI4 | — wimperblättriges 19, 83 — zweihäusiges . 113, II4 — zweizeiliges 113 Ringelblume, gebräuchliche 39 Rispengras, einjähriges 2, 83 — knolliges oder zwiebeliges 22, 32, 58, 83, 99 — vielblütiges ß 32, 114 | — Wiesen- . ...22, 32, 58, 83, 09 Rittersporn, Acker- oder Feld- 35, 65, 84, 99 Robinia pseud-Acacia (Pseud- acacia) . ; 22, 37 Robinie, gemeine 22, 37 Roggen, Sand- 2099 Rohr-Glanzgras 99, 110 Seite Rohrkolben, breitblättriger . 92, 109 — schmalblättriger . . 92, 109 Rohr, Schilf- . . .. 58, Tossa Rosa canina er. — gallica 40 Rose, französ. (Essig-, Ave Zucker- oder Samt-) 40 — Pfingst- . 40 — wilde. 38 Rosskastanie 42 Rubus caesius 117 Ruchgras, gemeines 32 Ruhrkraut, blassgelbes 47 — Sand-, oder Immerschön 65 — Sumpf- 1125 ı Rumex acetosa : 30, 7898 — conglomeratus 1 — crispus En 1 115 — hydrolapathum 115 — maritimus nt Ruprechtskraut . 75, 102 kRüster, Feld- . . — Flatter- . 117 Ruta graveolens . 4I S% Sagina nodosa‘ . ..2 Er — procumbens 29 Sagittaria sagittaefolia IIO, 123 Salbei, nickender 34, 74 — österreichischer . 34 74 — wilder 5 74, 99 — wirtelblütiger . 34, 74 — wolliger . 5 74 99 Salicornia herbacea . 98 Salıx amygdalina 119 — babylonica . 49 — (C)caprea 119 — daphnoides . 119 — fragilis 119 — purpurea 119 —repens 38, 45, 1m, 120 — vıminalis 3 119 Salsola Kali e 19, 3, 87, 97, 98 — Soda . 2.249 O0208 Salvia aethiopis 74, 99 — austriaca 34, 74 140 u en 1 A ee Seite Salvia nutans . 34, 74 — silvestris 74, 99 — verticillata . | Salvinia natans ET Salzbunge s6, 87, 88, 93 Salzkraut . 49, 62, 87, 97, 98 Salzmiere, rote 93 Salz-Schuppenmiere 71, 84 Salz-Sternblume . 92 Sambucus ebulus 42 — nigra . \ 42 Samolus alerandi : 86, 87, 8, 93 Samtpappel od. Bastard- Eibisch 84, 85, 102 Sand-Esparsette 65, 84 — - Gerste en 58 — -Knöterich 22, Er 71, 98 — -Kochie ‚ : 8.72 Sandkraut, dreinerviges . 102 — dünnblättriges 72 — frühes 5 27, 209 — grasblättriges . n 21 — thymianblättriges 21,20,.72 Sand-Lotwurz . 7I — - Nelke 65, 85 —-Roggen . 99 — -Ruhrkraut . 65 — - Veilchen wer 30 Sanguisorba officinalis 34, 120 Satureja hortensis 4I Sauer-Ampfer . 6, 75, 98 Saxifraga bulbifera . DT.T7A — tridactylides 20, 74 Scabiosa suaveolens A 7 Schaben-Königskerze 25 Schachtelhalm, Acker- 49 — grossscheidiger IIO — Schlamm- IIO — Sumpf- . . e 110 Schafgarbe, Bertram’s . IIS — borstige . 20 — edle A 26 — gemeine . 36, 74, 85, 97 — spätblühende . Be II5 Schafschwingel . 32, 58, 99 Scharte, Färber- . ö 25 — kelele) Se. Schaumkraut, Wiesen- 115 Scheuchzeria palustris 114 Scheuchzerie, Sumpf- . II4 Seite Schierling, giftiger od. Wasser- IIS — gefleckter 35, 1100 Schilakraut, grosses 70 — kelchfrüchtiges . 209,,70, 70 — kleines 3 219,.20,470 Schilf, lanzettblättriges 109 | — Ralkie- 5 3 "58, 92, 108, 109 — Ufer- . 109 — Wiesen- . 58, 92, 108, 109 Schlammling, gemeiner SERIE Schlehenstrauch 38, 55 Schmerwurz . 128 Schneckenklee, Hopfen- : 74, 84 — kleinster . 26, 30, 72, 84 — rundtrüchtigser nr... 220784 — sichelfrüchtiger ee Schneide, deutsche . 113, 104 Schnittlauch N LAZ, Schoberia maritima. 72.03 Schöllkraut, grosses 102 Schoenus ferrugineus 113 — nigricans 110 Schötchen, syrisches EEE) Schotendotter, Goldlack- 33, 65, 98 Schotenklee, gehörnter 30, 72, 84, 88, 99, 121 — (gemeinergih 23 a. 8a Schwarzdorn 38, 55 Schwarzerle 5 117 Schwarzkümmel, türkischer 40 Schwarzpappel EHEN T/ Schwarzwurzel, kleinblütige 93 — niedrige . 73 — österreichische 26, 73 — rotblütige 26, 65 Schwertlilie, Barırd I1O, I2I — bunte . Rn 20 — niedrige . 20, 47 — Sand- . 34 — sibirische IIO — Sumpf- : IIO Schwingelgras, amethystfarbiges 22, 58, 99 — blau- od. graugrünes . 99 —shohes; !.22= 7.27 ,.325558,199 HSehaf- sv. ae „= 927158,.00 Scirpus Holoschoenus . ALS —tlaeustris‘. 2 07 20.3.72.2392:,.109 — maritimus 92, 13 | — Michelianus N RR Seite Seirpus radicans ... 22 1.02.0.07:72 — Rothi . .. EN SOIELZ _ Tabernaemontani 1.022.602, 102 trigueter Sa Se ee eLTS Scleranthus annuus . . 65 — perennis . 36 65, 100 Scorzonera austriaca 26, 73 — mis een 273 —pamallora.y2 20. 22r 2m. 093 — purpurea .. ne. 1205.05 Scutellaria hastifolia re) Seeale’campestre * 2 ...24.2 7099 Sedum acre 49, 91 — album . en sur A, GL = Hildebrandii PER EIEERDEHOR z usexangulare ,.2.2.. ar. 101 Seebimse.e . . un} 2,92, 109 Seekanne, gemeine Bag PEN BETA Seerose, eifrüchtige a N} -Sihimmelblaue 2 2272.04 1712 —akotuse 20 ERBE ORT 2 1Ouellv Fr ine DEN ETWEISSE Ü LA ASS Seide, grosse kN...'2., 2/0. TG — Thymian- . . . 9. TO Sellerie =. 7e- = 2241,93,7.99 Sempervivum tectorum lol Senecio campestris . 20, 75 EV EATISA a er 7 Serratilarmolliswmn.nr.. 2 7 0725 = SEmElamase. 2 EINE 25 SESENSBEerEH ME EP ERE N Sieyos angulafa . .2... 2 1... 5102 Siegwurz, Sumpf- . . 2I, 34, 125 Siinerblatt.. 7 au Nr 939g Sılberlinde . =: 6; Silberpappel 35; 37,1 LOI, 102, IIG, 122 Silene conica . 26; 29 — multiflora 29,76 te en a ei — viscosa Sa 26, 29 Simsempesliederier 4 27 0 220:109 a ar N = uMeer- . A a, N 1 R92, TS Seen... 92 — Teich- . .-. 1,792. 4100 — zusammengedrückte a ee 1C Sisymbrium Columnae . . 98, 102 — (Dirio . 65, 98, 102 — junceum . . 84, 102 Seite Sisymbrium Loeselli . 98, 102 — officinale 65, 98, 102 — pannonicum . 64, IOI, 102 — (S)sophia 64, 98, 102 Sium angustifolium . .: . Zn — latifolium . .-. 15, Skabiose, wohlriechende 0 Sodakrant . 49, 90, 9I Solanaceae . SR 63, IOI, 102 Solanum 35, 102, 116 — nigrum ... u ER Soldaten-Kuabenktaut Sommer- Adonis.. .-. = Fee —-Eiche:- . . . .. 212 Es Sonchus- arvensis . ..°- 220% — oleraceus - . ..' .» „= er — palustris. . . . "I2E Sonnenblume od. So NIE Sonnenröschen, dünnblättriges 65 Sonnentau, langblättriger . . I14 — rundblättriger. . .-. za Sonnenwende . ... TE Sonnenwende - Flocken- 'oder -Kornblume R 34, 73 Sonnenwende- Wolfsmilch ne Sorbus aucuparia . .» re — torminalis . . . „u ee Sparganium ramosum . . . „ IIO Spargel, gemeiner 34, 84 Spargelerbse, gemeine .. 30, 85 Spark od. Sperk, Acker- .-. 7E Spartium scoparium 49, 69 Spergula arvensis. .:. . es Spergularia marina . ..... zer — rubra. . ei Spierstaude, kmollige 65, 116 — Wiesen- . . ne Spiraea (F)filipendula s 65, 116 — ulmaria . . .. LEO Spitzklette, anas 36, sg, 61, 97, 102 — gemeine . 35, 59, 60, 97, 102 Spreublume, einjährige 27, 47, 65, 66 Spurre, doldenblütige 20, 29, 72, 98 Stachelbeere ...... “= Stacheldistel 36, 63 Stachys palustris . 7 rg — recta”. .. 000 ne en Er Statice Gmelini -.. ./ „2 wesen — :latifelia.. © = 90 — Limonium 35, 51, 76, 89 142 are an ur: Je Seite Stechapfel, baumartiger . 67 — gemeiner 22; IT 98, 102 — prunkender 2: E67 Steinbrech, dreiteiliger 20, 74 — zwiebeltragender 21,74 Steinbrechnelke 102 Steinklee, blauer . 85 — gezähnter 35, 65, 85, 116 — gelber oder grosswurzeliger 35, 84, 116 — weisser 2251105785 Steinkraut, grosses . ar ee) — kelchfrüchtiges 29, 49, 70, 71 — kleines ‚219, 20,76 Steinsamen, Färbe-. . . . .. 65 — Feld- . 69 Stellaria media 72 — palustris s. uliginosa TIASOTZT — viscida 224.20,84 Sternblume, einjährige 117 — Salz- . 93 — weidenblättrige ; 117 Sternkraut, ee 2220, 844 — mittleres En 72 — Sumpf- IA 127 Stielsame, Jacquins . 36, 84 Stipa capillata 23, 25, 31, 48, 49, 58, 59, 66 —- pennata 23, 24, 3I, 49, 58, 59, 66 Stockrose 409 Strandmelde 72, 92 Stratiotes aloides 109, 123 Strohblume, jährige 27, 66 Süssgras, abstehendes . 92 — ansehnliches 110 — flutendes . . 272.092, 110 — schwingelförmiges : 92 — Wasser- . 110 Süssholz, Se IIS Sumpf-Brunnenkresse 2 116 — - Dotterblume III — -Haarstrang u ee N) lerzblatt#. 202... © 121 — -Kreuzkraut 116 — -Labkraut le) —-Platterbse . 117, 121 —-Ruhrkraut . N 2120 —-Scheuchzerie . FERER ?! —-Schildfarn . 12711023 — - Siegwurz 21, 34, 125 Seite Sumpf-Sternkraut 114, 127 — - Vergissmeinnicht 120 — - Wasserfeder CH lol —-Weidenröschen . BIASEIO —- Wolfsmilch TT5S,3723 — - Wurz 2120 Symphytum officinale : I0I, 116 Syrenia angustifolia 26, 70 a Tännel, dreimänniger . III — gemeiner IaLT — pfefferartiger . BRENAEILIE — quirlblättriger . 92,1 Tamariske, deutsche Su wilo) — französische 40 Tamarix gallica 40 — germanica . 40 Tamus communis 123 Tanacetum A ae Sannehlenaien s. vulgare . 30,..75, OL TIO Eaubenkropf, beerentragender. 76 ı Taubnessel, gelbe RT — rote 3.75, MON! — weisse 573,4 101 Tausendblatt, ährenblütiges EIT,123 — quirlblättriges LIT, -123 Tausendguldenkraut, niedliches 34, 93 — schmalblättriges . 3234, 98 Tausendkorn, behaartes oder haariges 71 — gemeines 70, Ti — graues ALM: 20, 77: Feich-Binser .. .. 225.002 92,.109 Teichrose, gelbe . 109; III Tetragonolobus siliquosus 30 Teucrium botrys 73 — (S)scordium 120 Teufelszwirn, gemeiner 22, 55, 67, 68 Thalictrum aquilegiaefolium 34 Thesium ebracteatum . 115 — ramosum 7 Thlaspi arvense . LaRLTEN GR — perfoliatum 34, 97 Thymian, ungarischer Feld- 21, 30, 49, 74, I00 — Garten- . : 41 Thymus pannonicus 2 2I, 30, 49, 74, 100 — vulgaris . AA 143 Seite Tıllagarsentear eu N iz — ssranditolla ron Nr — Iparyıtola. 127 22 era Iiomatessrr Be hi Tragant, Esparsette- 26, 74 — kicherartiger (Kicher-) 26, 74 — österreichischer . . . . 26, 74 = raulhers. Te NP IA —stengelloser. . .Ie 04.0.2726 Tragopogon floccosus . 26, 65 — Ss pratensisı ke 2 end Trapa natans 5 III, 123 Trauben Gamander.. .... ..2173 Traubenkirsche. 0 .#.....38,,720 Drayerweide "2, „zu, ala SE 40 ÄDrespe EANckKeT- E31 = Dach-. . .0.: 3 en. 287.85 = orannenlose, 1... 2.2. 331,09 EROSSIEen- . 1.1 As) DORIS —sparnigien... 3.2 2 38,158,409 —taubeti tn. as FREE hweicheil..: ==: ‚2.1, 31,458.000 Tribulus terrestris +. :, 61, 62, 07 Trifolium angulatum . . . . 84 —sfrapiferum . ..... 2 24. 30,84 — parviflorrum . . 2... ...64 84 eapatenst Sul leer a EN Bl —pratenser 2..7.22.22°77.2307347.09 —urepens! . IE u.g5r .020,72,99 — 6 nal We —yesieulosum a z.. 2 84 Triglochin maritimum. . . . 9ı — palustre. . . ARE TA Trigonella monspeliaca 20.072,84 rmlapKRitaibelli.. .,.. N vera N SALISE HE en a TH TR Irınler gemeine ln. „2.21: Car — Kitaibelsche RR 73 Tripleurospermum s. Chamae- melum änoderum .: .ı.."., 134 Tropaeolum majus . . . . 40, IO2 Tussilaso. fartara «29.277116 Typha angustifolia . . . . 92, I0og — atifolla). 2.22.8235 .2/32,92,4109 U. Ulme,sHelder 1:2 2 ne Dar Se OHllatter SER. le Seite Ulmus campestris . . sa — eflusa. -. -ı= 0.2... 70 ce Urtica dioica . 22, 98, IOI — urens .. ; 22, 98, 10I Utricularia minor . . „ PIE — vulgaris . 1110728 V. Valeriana dioica. . . zer — ofhcinalis . . .... ss Veilchen, behaartes‘. , sr — Sand-. . BR: Verbascum (B)blattaria 25, 26, 34, 100 — (L)lychnitis ... 34,08 — phlomoides 34, 65, 100 — phoeniceum 25, 34, 65 — thapsiforme : 65, 100 —. (Tjthapsus . .. ss Verbena officinalis . . . . 76, 102 — supina . ' Re Vergissmeinnicht, bärtiges 1] — buntes . 2... 2 Vess — steifes - .. ..... M vor — .Sumpf- . '. .„... . 2 eREEeEE Veronica anagallis . . Essen — Chamaedrys e 31, 99 — prostrata . . ... 2 3, 7200 — scütellata .. . > EEE — serpyllifolia .; . „7 esgesgumgs — triphyllos . . . 2 2 ss — VEeImMA. ... so. 2 Ve Vicia pannonica . . . Ve — 'serratifolia. . . . sr — verna: .. 0.02 Vinca herbacea . 22, Se Viola arenaria . ... —hirta : . 020.0 2 Ve Vitsbohne . . x... „ wer Vogelmilch, pyramidenblütige oder -förmige . '. ses — Pyrenäen- . . . . SE — schopfblütige.. ! 7 Er W. | Waid, Färber- °. . 2. Ess Waisenmädchenhaar 23, 25, 31, 48, 49, 58, 59, 66 144 2 ee ie ı ee ee Seite Seite Wicke, Fahnen- oder Kronen- 74 — frühe oder Frühlings- . . 20 — ungarische.) ... - ER! Widerstoss, elle ae 1 Ki6) — echter . a a la 6 Wiesen- sehen INA RE le RER —-Fuchsschwanz 32, 99 — -Klee . 30, 34, 99 — -Knopf SAD | —-Kuhschelle . 19, 20 | —-Lieschgras . . ee 2 ze akeleiblättrige a ES RTIENS In 58, 92, 108, 109 | Winde, Acker- 25, NO, 10 — Zaun- RR 35, 102,116 MWindhalms „0, 20 Pa 580 Minterkresse, gemene .22.217705 Wolfsmilch, breitblättrige . 63, 100 — Cypressen- . 30,63, 85,097 MEHESEIS EN ae a re. a OZ | = Garten- . . I O2 — Gerard’s. 22, 26, 63, 85, ori, NS — gelbhüllige od. rotfrüchtige 63 — glänzende I15 — hohe SR 175 = Somenwendesr rn 02 Mensen — Sumpf- ITS, 123 — ungarische . .63,.,85.207 — warzige . Na: 20, 63 = weidenblättrige”. . 2. 203,109 Wollgras, vielähriges 114 Wucherblume, gemeine . . . 26 — geruchlose . = 34,,707084 Waldrebe, me ß un — gemeine . b IE Walnuss . NEIN 42 Wanzensamen . 1 72, 86 Wasserfeder, a III Wasserliesch ROLLO Wasserlinse RT T2Z | Wassernuss, schw mals ERT23 | Wasserrose, eifrüchtige er ELZ — gelbe . 109, Let — himmelblaue 172 — Lotus- 112 — Quellen- 112 — weisse Re ht Wasserschere . £ 109, 123 Wasserschlauch, aer KEIL» 123 — kleiner IIT, 123 Wasserspor, Fhwimmender IL Wasserstern, Frühlings- III Wasserviole . 110 Wegebreit od. Wegerich, dünn- Blüuiger .n . Sg — grosser 36, 73, 8, on 100, Er4 — höchster . : 114 — lanzettblättriger . a SAN — Meerstrands- . . . we 0] — mittlerer 2 o; gI, 0, 100, IIA — Sand-. . ee 72 = zeihirischer .. , - oT Wegedorn, Bürzeldorn 61, 62, 97 Wegwarte 45, 75 84, 98, 99 ITereinsel Sep BE Er \e Weide, Bruch- 119 — kellerhalsblättrige 119 — Korb- RT U Se FTIO — Kriech- 38.2454 117, 119 — Mandel- od. mandelblättrige 119 — Purpur- . 119 — Saal- (Sahl- oder So 119 = olirauer u 409 Weidenröschen, Sa. 114, 116 — vierkantiges 5 116 Weiderich, Blut- od. mer 35, 116 — rutenästiger 116 Weissbirke . RR. 37, 52 esdem.. 225..7.0. ..0% 738 Weisserle : 117 Weissklee 20,572,499 Weisspappel 374 100, 117. 719 Wetterdistel 0 370.51,,04 X. Xanthium spinosum 36, 59, 61, 97, 102 -— strumariım 235, 59, 60, 97, 102 Xeranthemum annuum . 27, 47, 65 Nsop,-arzuellicher tr 720.2 40 Zannichellia palustris I11 Zannichellie, gemeine . II IA5 Io hi in 4 U , Seite ur. Zaunrebe, . ».. .. = ©. 1,43: | Zweizahn, dreiteileere Zaunrübe, weisse. »° :.... 4...102.| : mickender 3 Ä Zaunwinde . . .. . ,. 35, 102, 116 | Zwers-Goldsteru. - Ziest, steifer 2. 02.27 099. W —= Mandel Versen — Sumpf- 2.0: 8 2. 2.020 Schild od: Steinkraut D Zipfelkraut, gemeines . . . . 120 | Zwiebel, gemeine Zittergras, mittleres +. 7... 32, 99:.| — röhrise 2 e. ee Carl Meyers Graphisches Institut, Leipzig-R. De ee — eg 6 ee a a ar ng en ee >= nn net ar urn Er - = — ae Da Se een EEE Orr = 7 nn = - - a nn EB QK w BUT “ii. B De Suteteis on... Hi N . ur aresire ehr Bern arETET eusnene