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GESCHI CHTS-QUELLEN

STADT WIEN.

Geschichts-Quellen

STADT WIEN

HERAUSGEGEBEN IM AUFTRAGE DES

GEMEINDERATHES DER KAIS. HAUPT- ü. RESIDENZSTADT WIEN

VON

Karl Weiss

städt. Archivs- und Bibliotheks-Director.

I. ABTHEILUNG.

WIEN 1877. Aii 11 n Holder, k. k. Hof- und Universitäts-Buch Händler

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DIE

RECHTE und FREIHEITEN

STADT WIEN.

BEARBEITET VON

Dr. |. A. Tomaschek

ORDENTLICHEM PROFESSOR AN DER WIENER UNIVERSITÄT, CORK. MITGLIED DER KAISERL. AKADEMIE DER

Wissenschaften zu Wien, ordentlichem Mitglied des Gelehrten-Ausschusses am germanischen Nationai.-.Musi.lm zu Nürnberg.

I. BAND.

WIEN 1877. Alfred Holder, k. k. Hof- und Universitäts-Bucu Händler

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Vorwort.

Durch die hervorragende Stellung, welche Wien seit mehr als 700 Jahren unter den Städten im Osten Europa"s ununterbrochen behauptet, wurde schon zur Zeit der Anfänge der neueren Historiographie die Aufmerksamkeit der Gelehrten auf die Quellen zur näheren Kenntniss seines politischen und religiösen Lebens, seiner Rechte und Freiheiten, seiner Handels- und Verkehrs-Verhältnisse, seiner Denkmäler, wie überhaupt seiner materiellen und geistigen Entwickelung gelenkt. Von der ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts an bis auf unsere Tage förderte der Forschungstrieb der Geschichtsfreunde immer neue Quellen zu Tage, so dass heute, wenigstens quantitativ, ein reicher urkundlicher Stoff zur wissenschaft- lichen Verwerthung vorliegt.

Ohne das Verdienst dieser Bestrebungen zu verkennen, so ist doch That- sache. dass dieselben ihren Zweck nicht vollständig erreichten. Ein Theil der älteren Ausgaben der Wiener Geschichtsquellen enthält hie und da sinnstörende Textfehler. Wichtige Bestandtheile der letzteren wie die auf die Handels- und Zunftverhältnisse Bezug habenden Urkunden wurden bisher nur in Auszügen ver- öffentlicht. Beinahe überall unterliessen die Herausgeber die urkundliche oder handschriftliche Grundlage kritisch zu prüfen. Endlich liegen die meisten Quellen in zahlreichen Werken zerstreut und oft im Zusammenhange mit jenen der Reichs- und Landesgeschichte vor, wodurch die Gewinnung der zur Benützung nothwendigen Uebersicht sehr erschwert ist.

Am meisten wurde bei der Mehrzahl der bisherigen Ausgaben die Zugrunde- legung eines bestimmten Planes vermisst. Es hatte dies den Nachtheil, dass minder wichtige Urkunden veröffentlicht und wichtigere noch nicht benützt wurden, wodurch es auch geschah, dass über kein Gebiet, keinen Zeitabschnitt der Geschichte Wiens der vorhandene urkundliche Stoff kritisch behandelt und erschöpft vorliegt.

Auf diese Erwägungen gestützt und im Vertrauen auf das bisherige warme Interesse der Gemeindevertretung an allen die Vergangenheit Wiens berührenden

Unternehmungen machte: ich dem hohen Präsidium derselben in zwei Eingaben vom 20. November 1868 und 5. Jänner 1869 Vorschläge zu einer Verbesserung und Erweiterung der Wiener Geschichtsquellen und beantragte zunächst eine neue den heutigen wissenschaftlichen Anforderungen entsprechende Ausgabe jener Theile, welche auf die Entwicklung der Bürgergemeinde unmittelbar Bezug nehmen. Am 20. Februar 1874 genehmigte der Gemeinderath die von der Bibliotheks- Commission geprüften Vorschläge und übertrug mir die Herausgabe des Werkes.

Bei Feststellung des Planes wurde allerdings der bei der Herausgabe der Geschichtsquellen anderer Städte beobachtete Vorgang ins Auge gefasst. Ein Codex diplomaticus Viennensis hätte aber, wenn in denselben auch nur die wichtigeren Urkunden aufgenommen worden wären, bei dem reichen, weitverzweigten geschicht- lichen Leben unserer Stadt den Beginn der Herausgabe des Werkes in eine weite Ferne gerückt und die wünschenswerthe Besprechung einzelner wissenschaftlicher Fragen ausgeschlossen. Ausserdem wäre es nicht thunlich gewesen, Quellen, welche sich ihrer Form nach nicht zur Aufnahme in einen derartigen Codex eignen und doch, wie Auszüge der Stadtrechnungen u. s. w. von grossem localgeschichtlichen Werthe sind, zu berücksichtigen. Aus diesen Gründen erschien es mir in dem vor- liegenden Falle zweckmässiger, den urkundlichen Theil der Quellen nach einzelnen Zweigen des geschichtlichen Lebens gesondert und von einleitenden Darstellungen begleitet, zu behandeln.

Vorläufig ist die Herausgabe der Quellen für die folgenden vier Abtheilungen der Geschichte Wiens in Aussicht genommen: 1. Rechte und Freiheiten; 2. Handel und Verkehr; ■!. Zunftsatzungen ; 4. Innere städtische Verwaltung, von denen die Bearbeitung der ^Rechte und Freiheiten« über Einladung des Gemeinderathes Herr Dr. J. A. Tomaschek, Professor der Rechte an der Wiener Universität, welcher hiezu durch seine bisherigen Studien über österreichische Stadtrechte besonders berufen ist. übernahm. In einem Anhange zu dieser Abtheilung, welche zwei Bände umlassen wird, folgt, von mir urkundlich bearbeitet, die Reihenfolge der Bürger- meister. Stadtrichter. Judenrichter u. s. w. und eine Besprechung des Stadtwappens.

Der Alidruck der Urkunden wird nach möglichst einheitlichen Grundsätzen erfolgen, und mit Rücksicht auf den Umstand, dass die überwiegende Zahl der- selben dem XIV. und KV. Jahrhundert angehört, hiebei im Allgemeinen das von Weizsäker Im- die Edition von Urkunden in neuerer Zeit vorgeschlagene Verfahren massgebend sein.

Wien, im Februar 1877. Karl Weiss

DIE

Rechte und Freiheiten

STADT WIEN.

BEARBEITET VON

Dr. J. A. Tomaschek.

Einleitung.

Die philosophische Betrachtung des neueren Staatsgedankens kann nicht leicht ein lehrreicheres Materiale und zugleich ein zuverlässigeres Correctiv für ihre eigenen Ideen und Sätze finden, als wenn sie sich in das Studium eines einzelnen Stadt- rechtes und seine geschichtliche Entwickelung vertieft. Die grossen Principien, die das heutige Staatsleben durchdringen: die Freiheit der Person, des Eigenthums, der Arbeit, der Schutz des Hausrechtes, das Aufgehen der Classenverschiedenheiten in eine grosse Interessengemeinschaft, die Einheit des Gerichtsstandes, die Gleichheit Aller vor dem Gesetze, die Gemeinsamkeit der Privat- und der politischen Rechte sie haben ihre erste praktische Verwirklichung in jenem kleinen Kreise gefunden, den die Ringmauern der Stadt umschlossen. In ihm hat sich der Begriff des Bürgerthums gebildet, den die neuere Zeit zu dem des Staats- bürgerthums erweitert hat. Waren diese Grundsätze einmal hinausgedrungen über jenen Boden, wo sie zuerst Wurzel gefasst hatten, so musste die Besonderheit des städtischen individuellen Lebens notlvwendig aufgehen in jenen grösseren und allgemeineren Interessen: der Staat musste die Stadt in den Hintergrund drängen. Daher schwindet das Hauptinteresse an dem städtischen Leben immer mehr, je mehr die neuere Zeit diese Ideen verbreitete und ihnen Vorschub leistete. Wenn nun auch heutzutage der Staat die Rechtspflege als Hoheits- recht unveräusserlich in seine Hand genommen, so hat er der Gemeinde und ihrer vollkom- mensten Gestaltung: den Städten, einen Theil ihrer Autonomie, die ihre Grösse im Mittelalter begründete, die freie Vermögensverwaltung zurückgegeben.

Aber von ihnen aus fielen zuerst die rechtlichen Schranken, die die verschiedenen Stände, die einzelnen Kreise und Genossenschaften schroff von einander trennten, die das Mass der Privatrechte, den Antheil an dem öffentlichen Leben als ein Vorrecht des Standes erscheinen liessen. Hier wurde die erste Bresche in den Grundpfeiler des mittelalterlichen Staates: das Lehenswesen, eröffnet, die sich allmälig immer mehr erweiterte und jenen Ideen Platz machte, auf denen der moderne Staat beruht. Allein nicht blos auf diesem Gebiete hat er sein frühes Vorbild in dem städtischen Leben, auch die wichtigsten Grundsätze der Regierung, die Theilung und Organisirung der einzelnen Verwaltungszweige, haben ihre Grundzüge der städtischen Administration entlehnt. Dieser Entwickelungsprocess, der auch heute noch nicht seinen vollkommenen Abschluss im staatlichen Leben gefunden, der die ihm entgegenstehenden Schwierigkeiten mit grösserer oder kleinerer Raschheit überwunden hat und noch taglich überwindet, oft sprungweise, oft im stätigen, genau zu verfolgenden Gange, hat seiner Zeit auch in dem Stadtleben stattgefunden, vollzog -ich auch da bald schneller bald langsamer, bald leichter bald erst nach schweren Kämpfen. Die Geschichte der Stadt- rechte gewährt uns Einsicht in seine einzelnen Stadien, in die inneren Ursachen, die diese vorbereiteten und herbeiführten.

Je wichtiger nun die Stadt selbst ist, je reicher ihre Vergangenheit, die sie hinter sich hat, je umfangreicher das historische Material, das uns eine Einsicht in diese gewahrt, desto lehrreicher wird sich diese Betrachtung gestalten.

Die Stadt Wien, der frühzeitig aufblühende Hauptort der Ostmark, der Mittelpunkt jenes grossen Handelsverkehres, den der Hauptstrom Europa's mit dem Süd- und Nordosten vermittelte, der Sitz einer sich allmälig immer mehr vergrössernden Landesherrlichkeit, bald darauf Jahrhunderte lang die Residenz der deutschen Kaiser, an deren Wällen sich die Macht des [slams brach, und die vielleicht Deutschland und die Christenheit vor einem ähnlichen Schicksal bewahrte, wie es Byzanz und das griechische Kaiserreich erfuhren, endlich die Hauptstadt eines grossen politisch selbstständigen Staatskörpers ist wohl vorzugsweise geeignet, den Gegenstand einer solchen Untersuchung zu bilden. Die Geschichte der Stadt Wien ist zugleich innig und untrennbar verwachsen in Freude und in Leid mit der jenes Herrscherhauses, dem Oesterreich seinen Aufschwung und seine Grösse verdankt. In dem Urahnen dieser Dynastie, König Rudolf I. von Habsburg, ver- ehrt Wien den Begründer ihrer eigenen Stadtfreiheit. Vor sechshundert Jahren schufen seine zwei grossen Handfesten vom 24. Juni 1278 die Stadt erst um in ein eigentliches ches Gemeinwesen, gaben dem Bürgerthum nach Innen und Aussen in dem Stadtrathe einen festen Ausdruck und vereinigten die früheren noch weit auseinandergehenden Keime um! Ansätze eines stadtischen Rechtslebens zu einem harmonischen Ganzen.

Eine Stadt ehrt sich aber selbst, wenn sie ihre grossartige Vergangenheit ehrt. Die Einladung, ihr gesammtes Recht in seinem geschichtlichen Zusammenhange kritisch darzustellen, musste bei dem Herausgeber der »Rechte und Freiheiten der Stadt Wien« ein um so freudi- gere- Eni til ommen finden, je dankbarer ihm diese Aufgabe erscheinen musste im Hinblick auf das im Drucke vielfach zerstreute und lückenhafte Materiale, das uns bisher eine Einsicht in das städtische Rechtsleben Wiens gewährte.

I rsprung des Wiener Stadtrechtes.

Seine Verwandtschaft mit anderen Stadtrechten.

Seme Verbreitung.

Eine der interessantesten, zuweilen jedoch -ehr schwierig zu beantwortenden Fragen in welchem Boden das Stadtrecht wurzelt, mit welchen Rechtsquellen es in einem äusseren oder inneren Zusammenhange steht, aus welcher Quelle es seinen Inhalt geschupft In letzter Linie ist nun das Wiener Stadtreiht, wie- wohl alle Stadtrechte überhaupt, ein Erzeugnis? des all den E hl lebens, das trotz der unendlichen Mannig-

individuellen Entwickelung durch gemeinsame Grundsätze beherrscht wird. Aber eben in dei I iarl dei 1 Entwickelung zeigt sich häufig in verschiedenen

;"' merkwürdi - Heben mung die im Zusammenhange steht mit den

Einflü sen, unter denen die eine oder die andere e tanden hat Diese tritt in form und im

Inhalt oft so sichtbar hervor, dass sie den Schluss auf eine ausdrückliche Uebertragung einer Rechtsquelle auf einen anderen Ort rechtfertigt. Rührt das älteste Wiener Stadtrecht wirklich vom Jahre 1221 her und Hat die Stadt erst in diesem Jahre ihren ersten Rechtsbrief erhalten so manche Gründe auch dagegen zu sprechen scheinen, so ist wohl das Stadtrecht des Herzogs Leopold VI. für Enns vom Jahre .212 als das Mutterrecht des Wiener Stadtrechtes zu bezeichnen. Denn nicht nur stimmt eine grosse Anzahl der Artikel des Wiener Stadt- rechtes von .221 wörtlich mit dem-Ennser überein, auch die Abweichungen lassen sich grosstenthe.ls aus den verschiedenen localen Gründen erklären. Diese Frage soll später genauer untersucht werden. Beide diese Stadtrechte liegen jedoch zeitlich einander so nahe dass che trage nach ihrem gemeinsamen Ursprünge noch immer offen steht. In den Haupt- grundsätzen ist nun wohl die Uebereinstimmung beider mit dem österreichischen Landrechte nicht zu verkennen, soferne nicht die besondere Art der städtischen Entwickeluno- neue Grundsatze theils selbst hervorrief, theils zu ihrer Entlehnung von Aussen führte In letzterer Beziehung war es wieder der bedeutende Fremdenverkehr, der Handel von Westen d-n nieder- rheinischen, namentlich den niederländischen und flandrischen Städten, wo das städtische Rechtsleben bereits lange Zeit auf einer hohen Stufe der Entwidmung stand, die eine Uebertra- gung mancher Rechtssätze bewirkten, wie sich mit grosser Wahrscheinlichkeit nachweisen Iässt In seinen Grundanschauungen ist jedoch das Wiener Stadtrecht ein Product der ein- heimischen, autochthonen Rechtsentwickelung und steht mit dem ältesten österreichischen Landrechte im innigen Zusammenhange. Einige der übereinstimmenden Rechtssätze mögen hier besprochen werden.

Im Strafrecht tritt in beide« der Grundsatz der Talion in den Vordergrund. Die Strafe de, Todtschlags ,, nach dem „gor «uns der Tod. a. , Wiener Stadtrecht: S, homieidium notorium fuerit . . «alis capite puniatur So auch be, dem an der Handhaft ergriffenen Todtschlage, a. 2 Landrecht: Begreif er in an der hannthafft, so w" er über

: i"1::, r: h der Geklastc nicht an der Handhaft ersnffen ™den> - ** «-*» ^a

ruchtlos erfolg« sem, bevor ,u se.ner V erurtheilung geschritten werden konnte. Landrecht a. 3: kun.pt er dann mch

el r„Vle: T8taEng',S° ■? " ^ d£S SChU,d,S Sdn' ^ ln ^ riChte Mb *««**U ™* ** "> darnach h!, , ,'■ memam dhai" nigen verantwurte« >»»• » dem vierten taiding. Diese Rechtsregel

enthalten auch d.e österreichischen Stadtrechte von Em, I2I2, von Wien I22J a. ,. Sie vero homieida legi m He vocatus mducs non venerit, judex cum proscriptum pronunciet. Da, Stadtrecht von I278 1. a. , . sed a iudi citetu nbus ed.cn, juxta antrat co^etuäines, .uarta „V, peremptorie responsurus. a. 2 Stadtrech« von I221 bei Verl düngen: judicetur de ipso slCunäum Uge,n, ,/*/,,, oculum pro Pallo, manum ,„ mmu ,, f. A ^ J™ a des Landrechtes: Wer den andern töte, an recht, da gehören, ain W ,iäer Z anäe^, ain ?lid , 1 7 Z ,'

er leg es dann m.t gut oder pet ab, und geh dem richter die wände, nach lanndes gewonhai, Die Todestafe 2 auch e,n be, dem Verbrechen der Nothzucht. (Stadtrecht von Enns I2I2, von Wien I22I a S I244 , I

Hamburg I244 von Wiener-Neustad, §. 57.) Da- is« wohl die Landesgewohnheit, von der a.'7 des Landrecht spricht

:::; «;::/ ;-T,ach lTs r;onhait' alsrecht ist- ZmErh^s derKia^ «*£**** - ^r 1

ue zchntag.gc Fnst em, wahrend da- Landrech, blos im Allgemeinen von der Klage sprich« (dagegen da- spätere 1 rnd rech« §. I6 beretts emen Mona«), so auch das Stadtrecht von Enns von I2I2. Das Geräte fordern beide t i e

clamasse probaven, ,. 8 de- Stadtrecht von Wien I22I _ die ... das geschrai gehört haben« a. 7 Landrecht" I

::X™::v::^sV'e^h/"c]: ,,ezeustn- sta",reeht von K- i~j <— - ^ ** *%*£

hin ;" ', , ," I34°' S VO" HSinbUrg '244- a' ' Undrecht" ANS,™fe der Heimsuchung bestimm,

a- L -e stadtreeh« e,ne «.eidbu-e von «o Talenten, s an den Richter, 5 an den Verletzten zu entrichten. So bestimm

ah da Wle„er Stadtrecht von ,22I a. o als Aequivalen« für den Verlust der Hand bei einen, bewaffneten Hausan^ff

s 1,;;:,;° l: T; . zuffilligr Heimsuchung sind 2 Taieme dem *■*■»■ * dem «** - «* >-»

a. 54 Landrech : Welch edelman se;nen hausgenossen oder seinen abergenossen heimsucht, de, sol im geben für einen «egleichen wcrle.chen man zehen pfund phennig. a

Eben so da' ILaZm^ T^.^ ^ " ¥^™^™ ™^°- Er **> »« über eine Klage richten, so das S«ad„ech, von Enns, d,e Stadtrechte von Wien von I22I .. ,o, I244, I278, von Hainburg ,;44. Schon

das Privilegium für die Regcnsburger Kaufleute vom Jahre 1192 sagt: Si judex alicui eorurn aliquid objecerit, nee sit, 1 eodem aecuset eum sive querimoniara faciat, sola manu se purgabit.

(rundsatz, den der a. 5 Landrecht ausspricht: So sol auch der lanndesherre noch dhain richtet auf dhainen

, hen man nicht erzeugen, waz im gen seinen leben oder gen -einen eren gee. Man so! im nennen ain und

einei übergenossen, und so] sich daraus bereden nach lanndes gewonhait, als recht ist,

nil der Art der Reinigung im Falle der behaupteten Nothwehr bei Verwundungen mit dem Wiener

hl von 1221 überein: a. i ■: n rie corporis i. e. notwer probetur . . . pro vulnerato cum denominatb

i. e. cum XX personis honestis, quas iudex aecurate (eine andere Lehrart im Stadtrecht von 1244: aecusato) denominabit.

a. 2: hie metquinta manu ex XX . minatis se expurget. a. 3: judex denominabit sibi X homines sue

ut ex omnibus Ulis ineusatus eligat UHpr et ita ipse metquintus se expurget. So

auch die Stadtrechte von 1244, 127$ und das Hainburger Stadtrecht von 1244.

g. 57 Landrecht lässt den Beherberger eines Aechters zur Reinigung mit seinem Alleineid zu. Eben so das Stadtrecht von Wien von 1221 a. 6, ferner die von 1244. 127S und 1340, das Stadtrecht von Hainburg von 1244 und n Neustadl i. 58.

Der a. 8 I am t>< 1 den Verbrechen des Strassenraubes, de, Mordes, des Diebstahls das »Übersagen«

mit 7 p . , | ,, 50 sind nach a. 7 des Wiener Stadtrechtes von 1221 zur Ueberführung wegen eine, Todtschlages

:i Richtei Septem viri honesti et credibiles nothwendig.

; chl a. 70 errichtet ein jeder Richter, ,1er an Stelle des Landesfürsten richtet, an einer der

,|rej alteri | , ,. zu Tulln oder zu Mautern eine Schranne, die zehen phunt kost, und sol man dem

richter die pfennig absiahen, Siehe auch a. 4. So beträgt auch der höchste Gerichtswandel, den der Stadtrichter bezieht, 10 Pfund.

1 und wörtlich mit ihm übereinstimmend die Stadtrechte von Wien vom Jahre 1221,

,n Hainburg vom fahre 1244 erkennen das unbeschränkte Erbrecht der Gattin und der Kinder

., ncquaquam intromittal se de bonis et de domo ipsius (civis), sed sint in potestate uxoris et liberorum. So

hi Landrechl a. 52. Wenn vater und muter iren binden absterbent, was sie gut- iren binden lassent

in nutz und in gewer, das stillen si mit rübe haben vor aller ansprach.

Es wurzelt demnach das Wiener Stadtrecht zum grossen Theile in den Rechts- anschauungen des Landes, und man kann mit Recht sagen, dass es in seinen Grundzügen hen Landrechte hervorgewachsen ist. Dasselbe gilt nun auch von den in dem Privilegium Herzog Leopold's V. für die Regensburger Kaufleute vom Jahre 1192, 9. Juli, vorkommenden Rechtsgrundsätzen, die mit den entsprechenden Sätzen des Ennser und des Wiener Stadtrechtes von \22\ zum Theil wirtlich übereinstimmen, wesshalb wir dieser Urkunde au< h den ersten Platz in unserer Sammlung eingeräumt haben. Der höchste Wandel Richters betragt hier, wie im Landrecht, 10 Talente. Die Casuistik bei den Yerwun- i Personal- und Realinjurien und ihre Strafen, die Lerne-, Blutrunst, das Schlagen mit der Faust "der einem Knut;,1, die Enthäutung und Enthaarung als Strafe, die Verwundung mit einem detrimentum membrorum Lidi chart , das Schlagen in die Backe, die Beschimpfung Hurensohn, Hundesohn, Dieb, die Straflosigkeit des Schiagens eines Dienenden und des Schlafe] hen Dirne, die 1 keif ihrer Klage wegen Nothzucht, die

dei Leitkäufer, die hospites (Wirte) als Zeugen stimmen auf- mi1 den Ennser und Wiener Sätzen überein. Zugleich tritt häufig hkeit mit den Keuren vieler flandrischer Städte hervor. Wollten wir in die Vei teri ichischen Stadtrechte, insbesondere des von Wien

n und anderen Rechtsquellen hier genauer verfolgen, so müssten beschreiten, das uns in die er Publii ation gesteckt ist.

I meinen auf die auffallend' I ebereinstimmung hinzuweisen, die sicli in Charaktei der älteren Babenbergischen Stadtrechte mit den früheren

II insbes' mdere mit den Keuren

von Gent, Brügge und Ypern vom Jahre 1172, mit den Stadtrechten von Tournai (1187) Laon (1182), Brügge, Gent (1192), Poperingen (1147), Arras (1211), Fournes (.240) findet' (Siehe Warnkönig's flandrische und seine französische Rechtsgeschichte.) Insbesondere weisen die Ausdrücke: »institutio juris, termini pacis. für diese Rechtsbriefe, die Stellung der Gottesurtheile, die Uebereinstimmung der leitenden Grundsatze im Gebiete des Strafrechte" die Reihenfolge der Verwundungen, die Bestimmungen über Notwer, Heimsuche, Halesün Voraid u. s. w. auf einen unmittelbaren Einfluss des flandrischen Rechtes hin, der durch den starken Handelsverkehr flandrischer Kaufleute auf der Donau nach Ungarn vermittelt wurde (Ver- gleiche darüber Rossler: Deutsche Rechtsdenkmäler II. S. CXV. 1., und Tomaschek" Deutsches Recht in Oesterreich, in welchem letztgenannten Werke die Artikel des Iglauer Stadtrechtes ausfuhrlich mit anderen deutschen Rechtsquellen verglichen werden Das Stadt recht von Brunn vom Jahre 1243 und das von Iglau vom Jahre ,249 stehen nämlich mit dem ältesten Wiener Stadtrechte vom Jahre ,2,1 in einem innigen Zusammenhange entlehnen demselben einen grossen Theil ihres Inhaltes und schliessen sich überhaupt an die Wiener Rechtsentwickelung an. Wir verweisen daher hier auf die Ausfuhrungen in dem letzteren Werke und zwar für a. 1 des Wiener Stadtrechtes von 1221 auf die Seiten 262-272 a 2- S. 279-282, a. 4: S. 246-24S, a. 5-7: S. 273-274, a. 8: S. 249^50, a. 9: S. 259-262 a. 13: S. 240, a. 15: S. 238, a. 16: S. 289, a. 19: S. 200-208, a. 20: S. 202-209, a 21- S. 211, a. 26: S. 214 215, a. 28: S. 212.)

Das Wiener Recht wurde, wie uns urkundlich bezeugt wird, selbst wieder auf eine grosse Anzahl von Städten übertragen. Einen grossen Theil seiner Satzungen hatte es 12^ bereits aus dem Ennser Stadtrecht vom 22. April ,212 geschöpft. Das Wiener Judenrecht beruhend auf dem Privilegium Kaiser Friedrichs II. unter der goldenen Bulle für die Juden in Wien vom Jahre 1238 und der Satzung Herzog Friedrichs II. vom 1. Juli 1,44 bildete che Grundlage vieler landesherrlicher Judengesetze in Böhmen, Mahren, den schleichen Herzogtümern, Polen und Ungarn. Auf die Stadt Hainburg wurde das Stadtrecht Herzog Fnednch's II. für Wien vom 1. Juli 1244 beinahe wörtlich übertragen. König Wenzel I von Böhmen gab der Stadt Brunn in Mahren im Jahre 1243 ein Stadtrecht mit wörtlicher H.nubernahme vieler Bestimmungen des Wiener Stadtrechtes vom Jahre 1221 Ein grosser Theil jenes Stadtrechtes übergieng nun wieder in das von Iglau von 1249 und in das von Prag. Das Iglauer Stadtrecht beherrschte die Bergstädte in Böhmen, Mahren und einem Theile Schlesiens, wurde von Bela IV. wörtlich nach Schemnitz in Ungarn und in die Zipser Städte übertragen, drang von da „ach Hermannstadt und Siebenburgen vor. Brunn und Prag waren Überhofe für einen grossen Theil der mährisch-böhmischen Städte. König Rudolf I ertheilte am 21. August ^77 der Stadt Eggenburg, am ,. December ^77 der Stadt Wiener- Neustadt, im September 1278 der Stadt Znaim das Recht der Stadt Wien. In Folge dessen bildete sich ein urkundlich bezeugter Rechtszug der Stadt Eggenburg nach Wien Herzoo- Rudolf III. übertrug am 24. Juni 1305 die Wiener Rechte in ihrer ganzen Ausführlichkeit auf die Städte Krems und Stein. Die Einwirkung des Wiener Rechtes ist auch im Stadtrechte von Ofen und anderer ungarischer Städte, in mehreren Stadtrechten der Steiermark und von Kärnten nicht zu verkennen. Wir überblicken demnach einen Rechtskreis, der an Urnfm- und weittragender Bedeutung jenem nordisch-sächsisch-magdeburgischen nur wenig nachsteht" der zwar nicht in ahnlicher Weise wie jener von Magdeburg aus von Wien, als gemeinsamem

Mittelpunkt, etwa als Oberhof, beherrscht wird, der aber mit dem Stadtrechte von Wien in unzertrennbarem Zusammenhange steht und durch die Phasen der Rechtsentwickelung dieser Stadt in einzeln nachweisbarer Weise beeinflusst wird. Wir sehen hier trotz der Mannigfaltigkeit der individuellen Bildungen in den Hauptzügen ein gemeines österreichisches Stadtrecht in ähnlicher Weise sich bilden, wie dort ein gemeines sächsisches im sächsischen Weichbildrecht, und so finden wir hier, lange bevor die politischen Grenzpfähle gefallen vind, und tue Vereinigung der einzelnen Länder zu einem staatlichen Ganzen erfolgt, die Ansätze und Vorboten einer grossen Rechtsgemeinschaft.

Geschichtliche Entwickelung des Wiener Stadtrechtes.

I.

Anfänge der städtischen Rechtsbildung. Vorgeschichte Wiens im XII. Jahrhundert.

Die erste Entstehung der österreichischen Städte ist in der Regel in Dunkel gehüllt.

Nur bei wenigen, z. B. Enns, sind wir im Stande den Zeitpunkt ihrer Erhebung zur Stadt

genau anzugeben. Im Anfange dc< XII. Jahrhunderts findet sich zuerst Krems 1125, dann

112S Wels als civitas bezeichnet, dieses mit einem judex civitatis und der Exemtion von

dem Landrichter. Wien wird zuerst im Jahre 11 37 urkundlich als Stadt erwähnt und zwar

in einer Urkunde des Babenbergischen Markgrafen Leopolds IV., worin er dem Bischof von

Passau die St. Peterskirche, in Wiennensi loco positum, gegen einen Weingarten zu Wartberg

und die Hälfte des Kirchengutes nächst der Stadt ijuxta civitatem) mit Ausnahme des Ortes,

; tlle hingebaut waren, mit der Verfügung übergab, dass die Peterskirche und die

übrigen Bethäuser cetera oratoria) von nun an der Wiener Pfarre unterstehen sollten. Wien

ist (Jäher bereits civitas mit einem Pfarrer und einigen grossen und kleinen Kirchen (v. Meil-

ler's Babenb. Regesten 25. 3). Seitdem mehren sieh die urkundlichen Zeugnisse, wo Wien

theils als Ausstellungsort der Erkunden, theils ausdrücklich als Stadt bezeichnet erscheint.

So 1147 (Meiller a. a, O. 33. [7) Data Wienne; 115; :.,. \~. und 1156 (30. 37) werden

in Wienna civitate geschehene Traditionen bezeugt; [ 1 57 (41. 40) wird eine compositio in

Wienna civitate bestätigt. Im Jahre 1157 \ß. \o gründete Herzog Heinrich Jasomirgotl

das Si ter in terril licel Favie, que a modernis Vienne nuneupatur. Es

wird die strata lanarum erwähnt, que vulgo dicitur Wollzeil. Er stattet die Abtei reichlich

.ms und schenkt ihr die Kapellen s. Marie in littore, s. Petri, s. Ruperti und s. Pancratii

muros positi. Zwar wird die Echtheil dieser Urkundi 1 1 Munden bezweifelt,

die uns blos in zwei Transsumpten aus den Jahren 1312 und 1461 bekannt ist. Siehe Meiller:

und Wattenbach: für christliche Archäologie I. 50.)

er uns erhalt ftungsurkunde des Schottenklosters vom fahre'liöi

51. und Schenkung dieser vier Kapellen bestätigt. Diese erfolgte in predio

nostro, in territorio vi rnis Wienna nuneupatur. Der Herzog 01

n nicht behaupten konnte, seine eigene Stadt Wien, die alte Römerstadt Vindobona,

die er aber falschlich für Faviana hielt, aus dem Dunkel hervor, in dem sie lange verborgen gelegen hatte, erbaute sich daselbst eine Burg, zog fremde Kaufleute, wahrscheinlich Regens- burger dorthin. Im Jahre 1158 wird Henricus burgicomes als Zeuge erwähnt. Merkwürdiger- weise werden zwei nahezu gleichzeitige Urkunden von 1159 (Meiller 47. 42) und 1*62 {56. 45) von Windopolis »der Windenstadt» datirt. Man findet demnach ein Schwanken in dem Namen des Ortes, der überhaupt erst seit Herzog Heinrich Bedeutung und Beachtung zu gewinnen anfing. In den folgenden Urkunden gewinnt allmälig die Bezeichnung Wienna gegen die Faviana (1169 71. 48 in civitate nostra Favianis, que alio nomine Wienna dicitur) entschieden die Oberhand, z. B. 1162 (S7. 45), 1164 (63. 46), „;, (So. 50), 1.72 [84. 51) IO-7 (4- 55), 1179 (ii- 58), 1180 (13. 58), 1181 (iS. 59). nSi (19- 60), 1189 (43. 66) u. s. w.' Im Jahre 1170 (siehe Meiller, Anm. 237) entscheidet Heinrich II. einen Streit zwischen dem Kloster Michelbeuern und Ulrich von Asparn wegen eines vom Abte Walter ab auriflce quodam, Brunone de Wine um 3S Pfund Pfennig erkauften Weingartens zu Warinch (Währing) dahin, dass dieser mit seiner Frau und Sohn ihn jure proprietatis coram civibus Wiennensibus beato Michacheli Buren delegaret. In einer Urkunde von demselben Jahre (Meiller 75. 49) erscheinen mehrere Wiener Burger als Zeugen.

Fassen wir aus den bisher angeführten urkundlichen Zeugnissen die Momente zusammen die die Bezeichnung Wiens oder auch anderer Orte in Oesterreich als civitas, oppidum oder urbs begleiten, so sind sie: die Ummauerung des Ortes, die Gründung einer Pfarre mit mehreren untergeordneten Kapellen, die Stiftung von Klostern daselbst, die umfassende Bezeichnung ihrer Einwohner als cives, urbani, burgenses, die Ausscheidung derselben als Genchtsbezirk aus der Jurisdiction der Landrichter unter einem eigenen judex civitatis, die Übertragung des Grundbesitzes ad urbis justitiam (siehe eine Kremser Urkunde von '1,75 bei Meiller) oder pacto juris civilis (in Krems 1125), endlich das Marktrecht (jus fori) Dies sind che Merkmale, die einzeln und allmälig vereinigt Wien und andere Orte in Oesterreich im XII. Jahrhunderte als civitates hervortreten lassen, und durch deren Erwähnung auch ohne ausdruckliche urkundliche Verbriefung der damit verbundenen Gerechtsame die Anfange einer stadtischen Rechtsbildung bezeichnet werden. An ein fest begründetes städtisches Gemein- wesen, an eine schon ausgebildet dastehende städtische Rechtsbildung zu denken, berechtigt die Bezeichnung civitas im XII. Jahrhundert noch nicht. Häufig bedeutet sie in Oesterreich nur jenes rechtliche Institut, das sich auf eine Art und Weise der Verleihung des Grundes und Bodens bezieht, die unter" dem Namen jus civile, urbanum, jus fori, jus hereditatis Erb- recht, Burgrecht, Kaufrecht, Baurecht, jus coloni in den Urkunden dieser und der späteren Zeit so häufig vorkommt, und das den entschiedenen Gegensatz zu dominium, proprietas, allodium, Eigenschaft bildet. Dieses Institut: die Erbleihe, das überhaupt im Mittelalter durch seine Ordnung des Verhältnisses des Eigentumes von Grund und Boden einerseits und der Arbeit andererseits jenen Gegensatz, der unter den veränderten Verhältnissen der neueren Zeit als Gegensatz zwischen Capital und Arbeit den Kern der socialen Frage bildet, den damaligen gesellschaftlichen Verhaltnissen gemäss so glücklich zu lösen wusste, ist es,' das die Entstehung der Städte unwandelbar begleitet. Nirgends in < lesterreich sind die Städte aus ganz freien Elementen hervorgewachsen, wenngleich solche wie in Wien in grösserer oder kleinerer Anzahl hinzutraten, überall sind es eigene, des freien und echten Eigenthums unfähige Personen, deren hofrechtliche Abhängigkeit durch die Krthcilung des jus civile als

eines dem echten Eigenthum analogen Besitzverhältnisses mehr und mehr allmälig gebrochen wird, die den ersten Kern einer städtischen Anlage bilden. Daher die Bezeichnung burgenses, die in der ersten Zeit fast gleichbedeutend mit cives oder urbani gebraucht wird. Es waren

lieh 1 und eigene Leute, die an einem Herrenhofe, um eine Kirche, ein Kloster

wohnten, neben der Landwirthschaft Gewerbe mannigfaltiger Art trieben, zu denen sich allmälig auch Kaufleute, minder wohlhabende und geringere Freie und andere zwar im hof- rechtlichen Verbände stehende, doch persönlich freie Personen: Colonen, Censualen, gesellten, die nach und nach Grundbesitz jure hereditario oder civili und andere Vorrechte erwarben, durch die der Arbeit und dem Erwerbe ein freie- Feld geöffnet wurde, und die unter mehr oder weniger günstigen Umständen den Grund zu städtischen Gemeinschaften legten. Der gleiche Genuss dieser Vorrechte und der damit verbundenen Vortheile musste nothwendig im Laufe der Zeit zu einer Ausgleichung jener verschiedenen Standesunterschiede fuhren, die uns in so -Teilen Abständen noch in den früheren Stadien der stadtischen Rechtsentwickelung entgegen- treten. Die blos äusserlich zusammengewürfelten heterogenen Elemente wuchsen nach und nach durch die Gemeinsamkeit ihrer Interessen immer enger zusammen, bis allmälig das städtische Gemeinwesen als ein gegliederter Organismus nach Innen und Aussen zu einem festen Abschluss kommt, und tue Bürger ungeachtet der ursprünglichen Verschiedenheit ihrer persönlichen Eigenschaft einen gi len Stand bilden, der nun selbst wieder in einen

entschiedenen Gegensatz zu jenen Elementen tritt, die dieser Entwickelung ferne gestanden oder sich ihr nicht angeschlossen haben.

Dieser Entwickelungsprocess tritt uns nun seit Heinrich Jasomirgott in Wien immer sichtbarer und entschiedener entgegen. Unter den Babenbergischen Herzögen schritt er unaufhaltsam vorwärts und gewinnt durch ihre Stadtrechte und durch den Freiheitsbrief Kaisei- Friedrich's II. immer festere Stützpunkte. Ein Moment war es vorzugsweise, das diese starren und schwer zu bindenden Kiemente in einen rascheren Fluss zu bringen geeignet : günstige Lage Wiens an der grossen Verkehrs- und Wasserstrasse nach dem Osten, die namentlich durch die Kreuzzuge angeregte Richtung des Handels dahin aus Statten, du- untei Umstä i, als sie in der Ostmark vorhanden waren, die

Stadien derselben Entwickelung bereits früher und rascher durcheilt hatten, in denen städti- sches Rechtsleben schon lari I ilühte, namentlich aus Flandern und vom Xieder-Rhein. Wir finden daher gegen den Schluss dieses Jahrhunderts einen lebhaften und blühenden I an der Donau von Regensburg urkundlich bezeugt. Die fremden Kaufleute: die advenae, extranei, m< :ml es, die durch die ganze Geschichte Wiens im Mittelalter einen lebhaften Antheil an dem Aufschwünge der Stadt nehmen, theils Handelsprivilegien erwerben, tlieils allmälig festen Fuss in Wien selbst fassen als Laubenherren, Farber. Goldschmiede, n, Münzer und innerhall» der aus den hofrechtlichen Innungen zu Zünften heran- wachsenden Gewerbe nach und nach in der Leitung der Stadt den ersten Platz einnehmen.

iiere Stufe ihrer heimatlichen Rechtsbildung musste nothwendig auch die Veranlassung

Grundsätze und Institute geben. Und in der That sehen wir in dem Privilegium, welches am Ende des XII. Jahrhunderts Herzog Leopold V. den Kaufleuten gab, bereits die rechtlichen Grundlagen klar und unzweifelhaft in dem Stadtrechte Herzog Leopold's VI. entgegentreten.

II.

Ausbildung des städtischen Gemeinwesens durch die Babenbergischen Stadtrechte

(Leopold's VI. und Herzog Friedrich's II.) und durch den Freiheitsbrief Kaiser Friedrichs II.

Auseinandergehen dieser Grundlagen in zwei verschiedene Richtungen.

Wien unter Ottokar.

Gegen Ende des XII. Jahrhunderts war Wien bereits eine blühende und bevölkerte Stadt. Der Glanz des herzoglichen Hofes trug nicht wenig dazu bei, zahlreiche Ritter und Lehensleute, hervorragende Ministerialen und wohlhabende Freie an den herzoglichen Hof und die Iandesfürstliche Residenz zu ziehen, fremden Kaufleuten und Gewerbsleuten für die steigenden Bedürfnisse des Hofes einen reichlichen Markt und vielfältige Absatzquellen zu eröffnen. Schon in dem Privilegium für die Regensburger Kaufleute erscheint die landes- herrliche Gewalt in voller Ausbildung. Leopold V. nennt sich bereits dominus terrae, spricht von terra nostra. Jenes , zwar ausdrücklich den Regensburger Kaufleuten ertheilt, bezieht sich doch auch augenscheinlich auf die rheinländischen und fremden Kaufleute überhaupt und umfasst den ganzen Handel zu Wasser und Land. Es ist von Frachtwägen die Rede, die von Köln hereingeführt werden, der Einfuhr von Kölner Tüchern, farbigem Gewand, Pelzwerk und Leder, Wachs, Kupfer, Zinn, Glockenspeise, Heringen und gesalzenen Fischen, andererseits von dem Einkauf von Häuten, von Gold, aber bereits von dem Verbote des Silbereinkaufes. Die »Ruzarii«, die hin und her nach »Ruzia« ziehen, werden erwähnt. Eben so in der Urkunde des steierischen Ottokar vom Jahre 1191 (Archiv der kaiserl. Akademie X. S. 92) für den Markt Enns. Daselbst ist auch die Rede von Kaufleuten von Köln, Achen, Mastricht, Ulm, Regensburg. Alles deutet auf einen lebhaften Handel mit Natur-, auf ihren Austausch mit Industrieproducten, namentlich Tüchern und Kleidern hin. Fremde, flandrische Gewerbsleute haben sich bereits in Wien angesiedelt, erwerben im Jahre 1208 Urk. II. ein Privilegium für ihre geschlossene Genossenschaft (consortium) und sowohl in der Stadt als im Lande alle Privilegien und Freiheiten der übrigen Wiener Bürger. Bereits werden von Leopold VI. lebhafte Unterhandlungen mit dem Papste über die Gründung eines selbst- ständigen Bischofsstuhles zu Wien gepflogen, die blos an dem Widerstände des Passauer Bischofes scheitern. Es ist uns ein Schreiben des Papstes Innocenz III. an den Bischof Manegold in Passau über dieses Project vom Jahre 1207, 14. April (Meiller's Regesten 64. 66; siehe auch noch 343) erhalten, das ein merkwürdiges Zeugniss über die Blüte der Stadt bereits zu jener Zeit liefert. Der Herzog bezeichnet dem Papste als passenden Ort, in dem eine bischöfliche Kathedralkirche in würdiger Weise errichtet werden könne, die Stadt Wien, die nach Köln als eine der vorzüglichsten Städte des deutschen Reiches bekannt ist: Wiennam videlicet civitatem, que post Coloniam una de melioribus teutonici regni urbibus dicitur, eine schöne Stadt, an einem Flusse gelegen, die eine zahlreiche bürgerliehe Bevölke- rung habe (amoena, flumine situ praedita, civibus populosa). Der Herzog und die Gemeinde der Stadt Wien sichern zugleich aus ihrem Vermögen dem Bischof eine jährliche Rente von IOOO Mark Silber zu. Die Stadt hat sich bereits über ihre Ringmauern erweitert, hat Wir-

Städte (suburbia mit Kapellen. (1208, 31. October 71. 99.) Es wird ein Spital daselbst gegründet das heilige Geistspital) und ausser den Fällen der Blutgerichtsbarkeit von dem Stadtrichter eximirt. (121 1 92. 126, eine Urkunde, deren Echtheit übrigens bezweifelt wird.) In diese Zeit fällt auch wahrscheinlich die Schenkung der Burgmauth und der Wagen- mauth an die Stadt. (Siehe Urkunde III. und die Anmerkung dazu und Urkunde IV.) In den vermuthlich landesfürstlich festgesetzten Mauthtarifen werden Kaufleute aus Schwaben, Regensburg, Baiern. Metz, Mastricht, der Handel nach Böhmen, mit einer grossen Anzahl nieder- und holländischer Städte, mit Bremen, Venedig, der Steiermark, Grätz, Salzburg erwähnt. \,„ ;, sind es aber die landesfürstlichen Beamten (qui officiis nostris presunt), die in der Leitung der Stadt überall in den Vordergrund treten. Die finanzielle Seite, die Obsorge über die landesfürstlichen Einkünfte aus der Stadt sind dem Stadtkämmerer (camerarius) an- vertraut. Siehe Urk. von [167. Meiller 61. 95. Hormayr, Wien, Abtheilung I. Urkunden- buch 47. 1;. Die militärische Verteidigung, die Aufsicht über die eigentlichen burgenses führte wahrscheinlich der vicecomes. 'Siehe oben die Urkunde von 1158.) Die Münze steht unter dem magister monetae -Urk. 11. vom Jahre 1208. Zeuge: Dietricus, magister monete), dem ein Münzkämmerer, camerarius monetae, zur Seite steht. (Siehe dieselbe Urkunde.) Ihnen unter- stehen die Münzer (monetarii), die spateren Hausgenossen (dieselbe Urkunde: Mahtfridus trius als Zeuge). Zugleich bildet sich eine eigene Wiener Währung: denarii monetae Wiennensis. Die Gerichtsbarkeit über die Stadt, namentlich die Blutgerichtsbarkeit ist noch ausschliesslich in den Händen des judex civitatis, von dem jedoch bereits Exemtionsprivilegien ertheilt werden. (Urk. vom Jahre 1208 für die Plauderer II.) Um diese Zeit wird Wien in den Urkundi als forum, also in seiner hervorragendsten Eigenschaft als Markt und

Handelsplatz bezeichnet (Urk. von 1210 89. 105: Data in foro nostro Wienne. So auch [213 iii- 112. 1220 [62 125

Das Stadtrecht Herzog Leopold 's l 7.

dürftig nun auch diese vereinzelten Zuge sind, die sich aus jenen und anderen uns erhaltenen urkundlichen Zeugnissen aus den ersten zwei Jahrzehnten des XIII. Jahr- rts von dem Rechtsleben Wiens gewinnen lassen, so reichen sie doch hin, um uns die verschaffen, dass es sich auf einer ziemlichen Höhe der Ausbildung 1" fand und hinter dem der grössten deutschen Städte- nicht allzuweit zurückstand, dass die Stadt blühend und von zahlreichen, zum Theil wohlhabenden Bürgern bewohnt war, nach Köln zu den vorzüglichsten Stäi Reiches zahlte-, den Mittelpunkt eines grossen

h von da .ms nach allen W< Ifc 1 ; 1 nden hin erstrei I 1- n,

und d I ] i ht war den ferneren Aufschwung der Stadt in

jeder Weise zu heben. Und doch man , wie es scheint, durch diese ganze Zeit noch

an ein' rieb ( : des Rechtslebens, an einer zusammenfassenden Verbriefung

hen Rechte. Erst im Jahre 1221 tritt sie uns in dem uns erhall 1 Stadt-

. I für Wien in einer Vollständigkeit entgegen, die alle Seiten des

sie selbst bereits ein Zeugniss ablegt von der ziemlich

tädtisi ., zugleich die Kraft in sich

enthalt dem fen : Iben durch [ahrhunderte bis zum Anbrui dei neueren

Zeit zur festen Grundlage zu dienen. Der Gang des Rechtslebens wurde durch sie in eine Bahn gelenkt, an der in allen folgenden Stadtrechten in den Hauptgrundsätzen festgehalten wurde. Nur wenige, meistens unbedeutende Veränderungen treten hinzu, ohne die Grund- principien, ja selbst den wörtlichen Ausdruck und die Aufeinanderfolge der Bestimmungen wesentlich zu ändern. Meistens sind es kleinere oder grössere Zusätze, die zwischen die einzelnen Artikel eingeschoben werden. Zwar ist uns dieses Stadtrecht sowenig als andere umfassendere rechtliche Urkunden aus der Babenbergischen Zeit im Originale erhalten, doch lassen die gleichlautenden Abschriften und die Uebereinstimmung der Hauptgrundsätze, ja selbst des wortlichen Ausdruckes mit der uns im Originale vorliegenden Ennser Stadtrechts- urkunde vom Jahre 1 2 1 2 nicht im Geringsten an seiner Authenticität zweifeln.

Diese merkwürdige Uebereinstimmung hat nun dazu Veranlassung gegeben, das Ennser Stadtrecht vom 22. April 1212 (abgedruckt unter anderen in Gaupp's deutschen Stadtrechten B. 2 S. 206 224, am besten von AI eiller im X. B. des Archives für Kunde österr. Geschichtsquellen S. 96 99) als das Mutterrecht des ältesten uns überkommenen Stadtrechtes für Wien vom Jahre 1221 zu bezeichnen. Um sich darüber ein einigermassen zuverlässigeres Urtheil zu bilden, lässt sich eine genaue Vergleichung mit diesem in seinen einzelnen Theilen und Artikeln nicht umgehen.

Diese zeigt, dass der ganze Inhalt des ersteren im letzteren mit Ausnahme der vorletzten zwei Artikel auf- genommen ist, nämlich der Bestimmung des Ennser Stadtrechtes, dass der Herzog keinen burgensis zwingen könne und wolle judex zu sein, und dann, dass der dominus terrae von Niemandem Waffen und Pferde verlangen werde mit dem charakteristischen ebenso wahren als naiven Zusätze: petitio namque dominorum pro mandato habetur. Uebrigens i-t zu bemerken, dass im Wienet Stadtrecht der Herzog in der ersten Person spricht, wahrend im Ennser von ihm immer nur in der dritten Person die Rede ist. Eine Benützung des Ennser Stadtrechtes erscheint nun in folgenden Artikeln des Wiener und zwar in nachstehender Ordnung: i, 2, 4, S, 13, 19, 20, 21. o. 10, 22, [i, 28, 12, 27. 50 dass demnach in dem letzteren folgende Artikel ganz selbstständig sind: a. 3, 5, 6, 7, 14, 15, 16, 17. iS, 23, 24, 25, 26.

Der Eingang ist in beiden Stadtrechten wörtlich übereinstimmend. Der Artikel I Wien weicht in folgenden Punkten ab. Während er beim Todtschlag im Allgemeinen einen llesitz infra murum civitatis et fossatum im Werthe von 50 Talenten fordert, genügt in Enns infra fossatum et ambitum civitatis ein Besitz von 30 Talenten super terram de immobilibus. Das Wiener Stadtrecht spricht von einer citatio a Judice civitatis, das Ennser bedient sich des Ausdruckes: vocabitur ad Judicium und zwar tribus vieibus, während ersteres den Zusatz macht: tribus edictis, vel uno pro omnibus peremptorie. Im Ennser Stadtrecht reinigt -ich der Todtschläger, der die Nothwehr behauptet, cum Septem dov, qui credibiles homines esse dieuntur, im Wiener dagegen cum ignito ferro, also mit dem Gottesurtheil des glühenden Eisens anstatt metseptimo. Gelingt ihm dieses nicht, 50 hat er in Wien noch durch zwei Tage das Recht zu fliehen, wohin er will, und der Richter soll ihn in die Acht erklären. Erst wenn er nach dieser Zeit ergriffen wird, so wird er justilicirt, was in Enns sogleich geschieht. In Enns wild der in opere et manufacto Ergriffene gleich, wenn er seeundum justitiam überführt wird, abgcurlheilt. In Wien wird der in ipsa actione i. e. an der handhaft mit einem blutigen Schwert Ergriffene mit dem Tode gestraft, wenn der Richter mit sieben ehrbaren und glaubwürdigen Männern den llewei- führt, dass er den Todtschlag unnotwernde , d. h. ohne die (.lewalt mit Gewalt zurückzuweisen, verübt habe. Uli - Wiener Stadtrechtes: Itaque pacem civitatis bis denominabit fehlt im Ennser. Der Bürge bürgl in Enns für den Todt- schläger super vitam propriam, in Wien sub periculo et perditione proprie personae. Die Sätze des Wienei Stadtrechtes von Quicquid autem tertia nostro judici fehlen in Enns ganz.

Die Bestimmung, die den a. 2 im Wiener Stadtrecht einleitet über den Verwundeten, dei Gei

kommen kann, fehlt im Ennser. Dagegen stimmen die Bestimmungen über Verwundungen im Ganzen wörtlich Anstatt aliquot nobile niembrum in Enns aliquod /<.'/■■ membrum. Die eingi 1- itimmung über lein fehlt im

Ennser Stadtrecht. Der Zusatz zu detrimentuni membrorum: quod dicitur lidescheert fehlt gleichfalls. Di gleichen fehlen der Zusatz si talis persona fuerit, nostram etiam obtineal gratiam, ferni 1 Reu

Wunde im Falle einer behaupteten Nothwehr, ttbei den Verwundeten, <\'i nicht vor Gerichl kommen kann. Abwi ist in Enns die Bestimmung über die Verwundung bei Nacht, indem an die Stelle der Wiener Satze Bestimmungen über die Art der Reinigung treten, wenn der Beschuldigte -ich auf die Nothwehr beruft.

cnn sie iner

Der a. 3 des Wiener Stadtrechtes über den Voraid und die Art der Reinigung durch Genannte, oder subsidiär durch das Judicium aquae, dann über den beweis des alibi fehlt in Enns.

Der a. 4 Wien enthält einige Zusätze, die in Enns fehlen. Statt aliquem bonum hominem, der nicht ein ahpaer man i,t, in Enns Mos aliquem honestum hominem. Der Satz: Si honestiori etc. fehlt. Ebenso der Satz: Si aliquis infra murum etc., und der Zusatz zu inhonestam personam: scilicet garcionem vel levem joculatorem. Da- Schlagen eines Hauswirthes wird ... Wien mit 10, in Enns nur mit 3 Talenten gebüsst: ein Talent dem Richter, eines dem Geschlagenen. Die Sätze si talis l'uerit etc. bis et illi nichil leiden.

Dil Artikel 5. 6 und 7 des Wienei Stadtrechtes über die Acht fehlen im Ennser ganz.

Der a. 8 Wii 1 Nothzucht stimmt mit Enns überein. Nur fehlen in Enns die Bestimmungen, die der

Genothzüchtigten die Verpflichtung auferlegen binnen 14 Tagen da, Gerüfte zu erhellen, und über die F., Igen, w es nicht thut. Auch die Gestattung eines Zeitraumes zur Flucht kommt in Enns nicht vor. bei der Nothzucht gemeinen Person heisst es in Enns statt etiam non audiatur: nemo respondebit judici pro querimonia illius.

Hierauf folgt in Enns gleich der a. 13 des Wiener Stadtrechtes. In Enns erscheint jedoch auch noch als Schimpfwort: filia caniculae, ganz so wie in der Urkunde I für die Regensburger Kaufleute vom Jahre 1192. Die Sätze: ,i denarios non habuerit etc.. dann ,i vero tanta ac talis etc. fehlen in Enns.

111 Enns der a. 19 de, Wiener Stadtrechtes mit folgenden Abweichungen: statt der Worte nemo inde habeat aliquid facere, dummodo etc. bis persistant blos dominus terrae de hoc nihil facere h.abeat. Wahrend ferner in Wien die Hintei tfl eines ohne Geschäft Gestorbenen ganz dem Herzog anfällt, wenn der Erbe ein

extraneus ist. ausser er nähme seinen dauernden Aufenthalt in Oesterreich, fällt in Enns blos die Hälfte dem II. re bleibt dem i

Dei 1. 20 Wien stimmt mit Enns übereilt. Der Satz, der dem hospes die Verpflichtung auferlegt dem Gerichte

die Anzeige zu machen fehl edoch n I in Während ferner in Wien, wenn sich Niemand meldet, zwei Theile

der Hinterlassenschaft dem Herzog zufallen, ein Drittel für das Seelenheil des Verstorbenen verwendet wird, fällt

1 ans ganz dem Herzog zu, und es wird blos seinem arbitrium überlassen, wie viel er davon pro anima defuneti

11 will.

Der a. .21 Wien ist wörtlich gleichlautend mit Enns. Hierauf folgt in Enns der a. 9 Wien. Interessant sind

hier bei i-onst wörtlichem Anschluss der bi hte ,111 einander die nicht unwesentlichen Abweichungen. Im

Allgemeinen unterscheidet da, Wiener Stadtrecht bei hen einem bewaffneten Einbruch in ein fremde. Hau,, einer

zufälligen und prämeditirten Heimsuchung, einer solchen mit und, ohne Verwundung, während im Ennser Stadtrechl ganz

: Heimsuchung ohne lii ' Unterscheidungen die Rede i,t. IN fehlen daher in Enns die Säize: Nullus ad

domum u. ,. w. ''X talenta ganz. Während in Fun, dei Heim 1 odei nach seiner Wahl

mit dem Gottesurtheil 1 chiehl die Reinigung bei einer zufälligen

Heim5uc] dem Wandel an den Richter auch 11

(;cricht , , Dil Bu lente an den kleiner, ebensoviel au den Heimgesuchten,

zwei Talente dem Rii lern Hau wirth und zwei dem Verwundeten. Hierauf kommt in Enns der

,,, Wien in inmung; der Zusatz si noluerit solvere debuerat fehlt in Enns. Hierauf der a. 11

artend mit Enns, nur dass hier für cives der Ausdruck burgenses erscheint.

1 schliesst sich in Enns wieder der a. 28 de, Wiener Stadtrechtes. Statt 24 Bürger, 9m prudentiores in civitate i nt, kommen in I Die Strafsai tion füi lie Statuten Handelnden

fehlt in Fun- nmcnkoninici Büi

: 1 .■ \\ :, nrii '■. Es isl edoch blos dei civium

11. ,. w. mit Item eingeleitet aufgenommen.

Hierauf folgen in 1 merkten Artikel, die in Wien ganz fehlen. Den Scldu,, macht in

•; Wim und n instimmend.

1 | dl. I lie Zeugen sind abw eichen I 1 Ennser Stadt] Anasi. 1 rscheinen 1

S inen.

Ans dieser Vi h die grosse, meistentheils wörtliche Ueberein-

stimmung d vom Jahre [221 mit dem Ennser vom Jahre 1212, dessen

i Inhalt mit Ausnal : nmungen in das erstere übei i Abgesehen

h davon, dass seine Artikel im Wiener Stadtrecht durcheinandergeschoben sind, zählt

noch eine grosse Anzahl von Bestimmungen, die im Ennser gänzlich fehlen. Selbst

Artikel, die mit denen v>n Enns beinahe wörtlich übereinstimmen, enthalten häufig

Zusätze, d.e in Enns nicht vorkommen. Beim Todtschlag, bei Verwundungen, bei den Real- und Personalinjurien, bei der Heimsuchung tritt im Wiener Stadtrecht eine grössere Casuistik hervor, finden sich Unterscheidungen und Zusätze. Auf den ersten Blick sehen wir, dass wir es in Wien mit grossartigeren Verhältnissen, mit wohlhabenderen Bürgern, aber auch mit einer grösseren Mannigfaltigkeit ihrer personlichen Eigenschaft zu thun haben. In Enns sind die Verhältnisse viel einfacher und gleichartiger. Sehen wir daher einstweilen von dem Datum beider Privilegien ab und fassen blos den Inhalt ins Auge, so scheint es allerdings dass uns bereits dieser zu dem Schlüsse berechtige, dass das Ennser Stadtrecht Quelle und Grundlage des Wiener gewesen und bei dessen Ausarbeitung zur Vorlage gedient habe Es ist bekanntlich ein Grundsatz der historischen Kritik, der als Regel gelten kann dass dort, wo es sich um die Frage der Priorität bei zwei offenbar im Zusammenhange stehenden inhaltlich übereinstimmenden historischen Schriftstucken handelt, die einfachere kürzere Form als die frühere, als Vorlage der breiteren, ausfuhrlicheren anzusehen sei. Und doch erheben sich hier einige nicht unwesentliche Bedenken dagegen. Die Möglichkeit ist nicht ausge- schlossen, dass das Ennser Stadtrecht ein mit Rucksicht auf die einfacheren Verhältnisse eines erst durch diese Urkunde zur Stadt erhobenen Ortes - sie selbst ist noch in villa Anasi datirt, in früheren Urkunden wird Enns nie als civitas, in der Regel blos als forum bezeichnet - aus dem Wiener Stadtrecht gemachter Auszug sei, dass also umgekehrt dieses bei Erlas- sung des ersteren als Quelle benutzt wurde. Die Weglassung mancher Zusätze, die Vermei- dung einer grösseren Casuistik würde dadurch eine nicht unwahrscheinliche Erklärung finden Es ist nicht leicht anzunehmen, dass Wien, ein Ort, der bereits über ein halbes Jahrhundert als Stadt angesehen und bezeichnet wurde, dessen stadtische Blüte uns schon aus dem Ende des XII. und dem Anfang de- XIII. Jahrhunderts urkundlich bezeugt wird, ohne alle landes- fürstliche Privilegien und ohne ausdrückliche Verbriefung seiner Rechte geblieben sei dass es nicht schon vor dem Jahre 122 1 und dem umfassenden Stadtprivilegium dieses Jahres wenigstens einzelne landesfürstliche Privilegien gegeben habe, deren Inhalt mit jenem des Jahres 1221 in Uebereinstimmung war. Dass wir von solchen keine Kunde haben dass sie sich uns nicht in Abschriften erhalten haben, beweist gegen diese Annahme nur wenig Sind uns ja überhaupt die Babenbergischen Urkunden jener Zeit meistens nur aus späteren Bestätigungen bekannt, beispielsweise für Wien das Privilegium der Hausgenossen, der Lauben- herren u. s. w. Stimmte ihr Inhalt wirklich, wie anzunehmen ist. mit dem Stadtrecht vom Jahre [221 überein, das sie vielleicht nur zusammenfasste und in feierlicherer Form wieder- holte, so entfiel die Notwendigkeit weiterer Abschriften von selbst, und der Mangel an- solchen erklart sich in naturlicher Weise. Es fehlt auch im Wiener Stadtrecht von 1221 nicht an einzelnen Bestimmungen, die noch auf eine frühere Stufe der rechtlichen Entwicke- lung hinzudeuten scheinen, als sie uns das Ennser Stadtrecht zeigt. In diesem reinigt sich wie wir gesehen haben, der Todtschläger im Falle der behaupteten Nothwehr mit sieben Eideshelfern, wahrend im Wiener Stadtrecht noch die Reinigung mit dem Gottesurtheile de- glühenden Eisens beibehalten ist. Auch in dem ältesten österreichischen Landrechte sind d.e Gottesurtheile mit Ausnahme des gerichtlichen Zweikampfes bereits aus dem Kreise der gerichtlichen Beweismittel verschwunden. Wahrend inW.cn die ganze Hinterlassenschaft des ohne Geschäft Verstorbenen noch dem Herzug zufallt, wenn blos ein heres extraneus vor- handen ist, fallt sie in Enns nur zur Haltte dem Herzog, zur I Litte dem Erben zu Da-

der Standpunkt des Ennser Stadtrechtes ein vorgerückterer sei, beweist die Umbildung, die sich im Stadtrecht von Lübeck genau verfolgen lässt. Anfangs (Hach S. 172) fiel alles erblosc Gut dem König zu, spater (Hach, Cod. I. §. 19 und Cod. II. $. 26) die eine Hälfte der Stadt, die andere dem König, endlich (Hach S. 419) das Ganze dem Stadtrathe. Auch der Freiheitsbrief vom Kaiser Rudolf für Wien vom Jahre 1287 I. a. 47 enthält bereits eine Theilung zu Gunsten der Stadt, wahrend das Stadtrecht vom Jahre 1244 a. 19 noch an dem Standpunkt des Stadtrechtes von 1221 festhalt. Das Stadtrecht von Enns erlaubt ferner der Witwe, der Tochter und der Nichte eines Burgers zu heiraten, wen sie will, ohne dass der Landesherr dagegen eine Einsprache erheben kann, wahrend das Wiener Stadtrecht von I22i a. [9 für den Fall, als sie einen Ritter heiraten, noch ihre Personen und Sachen der Gnade des Herzogs verfallen lässt. So auch noch das Stadtrecht von 1244. Erst Rudolf I. 127S I. a. 46 lasst diese Beschränkung ganz weg, wenn die Witwe nur sonst in ehrbarer Weise heiratet. Im Ennser Stadtrecht genügt häufig eine geringere Anzahl von Eideshelfern bei der Reinigung, wo in Wien eine grössere verlangt wird und dergleichen.

Beinahe nicht zu verkennen ist ferner die Hinweisung auf ein bereits vorhandenes früheres Stadtrechtsprivileg von Wien in dem Freiheitsbriefe Herzog Leopold's VI. für die Flanderer in Wien: ut ipsi in officio suo jure fori nostri in civitate et in terra nostra libertate et privilegio aliorum nostrorum burgensium omnimodis gaudeant et utantur. Aus dieser Stelle scheint mit Nothwendigkeit zu folgen, dass sich die Wiener Bürger bereits im Besitze eines ausdrücklichen geschriebenen Privilegiums befanden. -

Wir müssen daher ein grösseres Gewicht ilarauf legen, als es bisher geschah, wenn uns 11g Lazius in seinem Werke Vienna Austriae sive de rebus Viennens. comment. 1. II. ■,. 73 Ibe Stadtrecht v<m Wien oder vielmehr ein blosses Fragment desselben, dem

dasselbe Proemium vorausgeht, vom Artikel 17 bis zu Lüde, jedoch ohne Zeugen mit dem Schlüsse Datum Vicnnae, anno domini a domino nostro Christo nato MXCY1II mittheilt. Der einleitende - 17 1-1 ... en, und das Folgende an den Eingang blos mit

Statuimus igitur angeknüpft. Es ist hier offenbar die Jahreszahl 1198: das Jahr des Regierungs- antritte: Hei og Leopold's VI. gemeint. So unzuverlässig Lazius in seinen Angaben ist, ihm doch offenbar zwar nicht das Original der Urkunde denn die Originale der hen Zeit waren gewiss bereits am Fnde des XIII. Jahrhunderts verloren geg;

chrift in irgend einer Handschrift vor, welche das Stadtrecht nur in dieser verkürzten Gestalt enthielt. Was hindert uns anzunehmen. Leopold VI. habe gleich beim Antritt sein' : äes Privilegium wirklich ertheilt, welches er sodann im Jahre 1221

in feierlicher Form erneuerte, und zugleich mit einem gleichfalls früher bereits vorhandenen Privilegium zu einem Ganzen vereinigte, welches den Stadtfrieden (pax civitatis) re

rklärung, di 1 I che Stadtrechte B. 2. S. 225 u. versucht, diese Aufzeichnung

des Sl von Lazius verdanke ihre Entstehung der im a. 17 enthaltenen Bestimmung

[amen der hunderl iten' an einem besonderen Blatte, auf

welches sodann aus Versehen olgenden Artikel des Stadtrechtes hinzu-

n wurden -- ist doch zu w illkührlich , als das Beachtung verdiente.

Lt die Annahme rieht; ms von Lazius mitgetheilte Fragment vom a. [7 angefangen

wirklich den Inhalt eil im Jahre [198 der Stadt ertheilten Privilegiums gebildet

21, 22, 2; '1er Abfassung des Ennser Stadt

rechtes vom Jahre 12 12 benützt worden sein, wahrend der erste Theil des Wiener Stadt- rechtes vielleicht das Ennser zur Grundlage hat, vorausgesetzt, dass nicht auch hier ein bereits früher erlassenes Stadtprivileg existirt hat. Durch diese Annahme würde das Befremden beseitigt, das der Mangel eines ausdrücklichen Stadtprivilegiums für Wien durch die ersten zwei Jahrzehnte des XII. Jahrhunderts bei der urkundlich bezeugten ziemlich hohen Entwickelungs- stufe des städtischen Lebens Wiens nothwendig hervorrufen muss.

Analyse des Inhaltes des Stadtrechtes von 1221.

Wie dem auch immer sei, in dem Stadtrecht Leopold's VI. erhielt Wien eine um- fassende und breite Rechtsgrundlage, die seine weitere Rechtsentwickelung durch Jahrhunderte beherrschte. Es erstreckt sich auf alle Seiten des Rechtes: Strafrecht, Strafprocess, Privat- recht, Civilprocess, Polizei- und Marktrecht, Verfassung und öffentliches Recht. Noch ist es der Richter, dem ein subjudex und ein preco mit einem verhältnissmassigen Antheil an den Gerichtswandeln zur Seite steht (a. 27), der im Interesse des Landesfürsten die ganze Gerichts- barkeit ausschliesslich in seinen Händen vereinigt, falls der Verbrecher nicht in Folge seines höheren Standes der persönlichen Gerichtsbarkeit des Herzogs unterliegt, a. 2 (bei einer schweren Verwundung) : Si talis persona fuerit, ipsum etiam volumus judicare (beim Lern) : Si magne et honestiori persone id aeeiderit, nostrum etiam non desit Judicium (bei bös- williger Blendung): Hie nonnisi nostro puniendus judicio reservetur (bei lide.scha.-rt): Si talis persona fuerit, nostram etiam obtineat gratiam. a. 4 (beim Schlagen mit Knütteln): Si honestiori persone aeeiderit, nostrum etiam Judicium non evadet insuper optineat gratiam nostram si talis fuerit, obtineat etiam gratiam nostram. a. 9 (bei absichtlicher Heimsuchung) : Et nostrum super hoc experiatur Judicium, a. 19 (wenn eine Bürgerin einen Ritter heiratet): Persona sua et res in gratia et voluntate nostra persistant. a. 26 (bei unrechtem Massei: Si talis persona fuerit, nobis volumus, ut emendet. Der Herzog behält sich demnach noch in vielen Fällen theils wegen der persönlichen Eigenschaft des Verbrechens, theils wegen der Schwere des Verbrechens seine eigene Gerichtsbarkeit vor. Wer diese Personen sind, dar- über belehrt uns das älteste österreichische Landrecht a. 1 (Hasenöhrl: üesterreich. Land- recht S. 236): So sol dhain graff noch freie noch dienstman, die ze recht zu dem land gehorent, weder auf ir leib noch auch ir er noch auf ir aigen ze recht steen nur in offner schrann vor dem landesherren.

Die persönliche Standesverschiedenheit hat noch den grössten Einfluss sowohl auf die Art der Beweisführung, der Reinigung und Ueberführung als auf die Strafe selbst und begründet überhaupt die grüsste Rechtsverschiedenheit. Es erscheinen die mannigfaltigsten Abstufungen, die das Mass der Privatrechte bestimmen. Ein Besitz im Werthe von 50 Talenten innerhalb der Mauer und des Grabens der Stadt oder die Bürgschaft eines gleichen Besitzers berechtigt zur Reinigung von der Anklage des Todtschlages (a. 1 . hat der Geschlagene einen Besitz im Werthe von 30 Talenten, so zahlt der Thäter [O Talente als Strafe und unterliegt noch insbesondere der Gerichtsbarkeit des Herzogs (a. 4 ; bei Verwundungen 1 ! Si talis persona voluerit fueri inculpabilis , probet innocentiam suam, sicut pax est instituta sonst judicetur de ipso seeundum legem; a. 4: bonus homo, der niht ein ahpaer man ist (qui non est nobilis homo. Stadtrecht von 1244: a. 2: magna et honestior

persona; a. 4. honestior persona; domesticus, qui non est de honestioribus et divitibus unus, also wahrscheinlich ein »Erbbürger«, der ein freies Eigen (proprietas) und nicht ein Erblehen hereditario jure, zu Burgrecht besitzt; a. 19: ein miles; a. 13: honesta p ona, a. 1: viri honesti et credibiles; a. 4: vir aliquantulum honestus; a. 4: in- honesta persona, scilicet garzio vel levis joculator; a. 4: serviens vel aliqua levior persona, servus et ancilla als rechtslose Personen; a. 17: zu den »Genannten« sollen fideliores de singulis vicis et prudentiores (dies erinnert an die proudx hommes in Paris), zur Markt- und Polizeibehörde der Stadt 24 Binger gewählt werden; a. 28: qui prudentiores in civitate inveniri poterunt. Das Bürgerthum ist daher noch weit entfernt die Standes- unterschiede auszugleichen, die personliche Freiheit der Bürger geschweige denn ihre Rechts- gleichheit herbeizuführen.

Das Regiment der Stadt ist noch vollständig in der Hand des Landesherrn und seiner Beamten. Doch ist die rechtliche Ordnung bereits durch eine pax civitatis geschützt, die dem judex in der Ausübung der Gerichtsbarkeit feste Schranken vorschreibt. (Vergleiche die Urkunde 1192, 9. Juli, I.: contra insolentiam eorum, qui officiis nostris presunt, eos . . . stabili iure condonamus). Die ersten Ansätze einer Theilnahme der Bürger an der

; nmg der Stadt zeigt sich jedoch bereits in der Bestimmung des letzten Artikels (a 28 14 Bürger werden eidlich verpflichtet nach ihrem besten Wissen und Gewissen über den Markt, dann über die Ehre und den Nutzen der Stadt zu wachen. Ihre Vorkehrungen und Beschlüsse darf der Richter nicht umstürzen. Sie setzen für Uebertretungen ihrer Statuten Geldstrafen fest, die jedoch noch dem Richter zufallen. Zur Besorgung der Stadtangelegen- heiten -ollen sie sich so oft als möglich versammeln. Noch ganz nahe diesem Stadium der städtischen Verfassung steht die sub Nr. Nil mitgetheilte Urkunde, die Bestimmungen über eine von dc\^ Bürgern jahrlich festzusetzende Marktordnung enthält. Hier wird noch von den burgenses meliores gesprochen, doch bereits mit dem Zusatz: quoram consilio tota civitas p ihn Sie treffen Massregel über den Preis der Lebensmittel und über die auf dem Markt verkauften Waaren überhaupt. Diese werden jedoch noch im Namen des Königs (beziehungs- ei de- Herzogs) und ihrer Beamten des Münzmeisters und des Stadtrichters publicirt. on ihnen festgesetzten (Lidstrafen fallen theils dem Richter zu, ein geringerer Theil dem posterior judex dem subjudex des Leopoldinischen Stadtrechtes), theilweise aber schon der Stadt id opus civitatis) oder dem von den Bürgern eingesetzten Marktaufseher.

Dei vorzüglichste Zweck, den der Staat zu erreichen hat, ist die Herstellung der

Ordnung, die Rechtssicherheit. So ist auch die erste Obsorge eines jeden sich ordnenden

ens der frieden der Gemeinde 'pax civitatis), (Kr den Genuss der Rechte und

che Ordnung verbürgl Die strafrechtlichen Bestimmungen nehmen daher in allen

alteren llen so auch in unserer die erste Stelle ein. Unter den Rechtsverletzungen

["odtschl 1. ] oben .m. Ihm schliessen sich an die Verwundungen (a. 2), die

thät liehen Injui n a 1 dii Nothzuchl .1 9), der Bruch des Hausfriedens (die Heimsuchung.

dii Pei onalinjurien a. 13 da fal chi Zeugniss .1 i.p, die Gotteslästerung (a. 15 1,

oder von Waffen überhaupt a. 24), Feuer im Hause

; il und Streit .1 1 Beherbei gun \ im 1 ii i< hteten a. 6 Ni< hl

annähme der dai ; elv Ma und Gewicht a ;6). Das Verfahren

meinen Principien des deutschen Rechtsganges Es befindet sich aut

einer Uebergangsstufe , wo die Gottesurtheile bereits durch den Reinigungseid mit Genossen verdrängt werden. Der die Nothwehr behauptende Todtschläger reinigt sich noch cum ignito ferro (a. i), so auch der der Nothzucht Angeklagte mit dem Zeugniss zweier glaubwürdiger Männer (a. 8); beim Abgang von Eidgenossen tritt das Judicium aquae ein (a. 3). Ist die Reinigung mit Eidgenossen zu erbringen, so werden sie vom Angeklagten aus 20 vom Richter ihm benannten Personen ausgewählt (a. 3). Im ältesten österreichischen Landrecht sind wie gesagt die Gottesurtheile bis auf den- Zweikampf bereits verschwunden. Nicht leicht hat eine der Hauptstützen der neueren freien Staatsentwickelung: der Schutz der Hausfreiheit in irgend einer deutschen Rechtsquelle einen ebenso einfachen, schönen und kräftigen Ausdruck gefunden, wie im a. 9 unseres Stadtrechtes: Unicuique avium domus sit pro munitione et commansio- nariis suis et «cuilibet fugienti vel intranti domum. Wie tief gewurzelt ist dieses Palladium der englischen constitutionellen Staatsfreiheit my house my Castle schon in dem alteren deutschen Rechtsbewusstsein !

Für das Privatrecht finden sich in unserem Stadtrecht bereits die ersten festen und entwickelungsfähigen Keime: Aufhebung des Heiratszwanges (a. 19), die Sicherstellung der Waisen gegen Benachtheiligungen durch eine zweite Heirat der Mutter (a. 18), das Erbrecht der Frau und der Kinder, die Testirfähigkeit im Abgang dieser und das eventuelle Erbrecht der nächsten Erben (a. ig), die Einsetzung der hundert „Genannten" aus allen Theilen der Stadt um den Reweis eines den Immobilien -Verkehr betreffenden Rechtsgeschäftes durch Zeugen aus ihrer Mitte zu sichern (der spätere -Rath der „Aeusseren", a. 17), die Aus- schliessung des Zeugnisses der Leitkäufer (a. 21) und andere.

Eine Massregel, die wesentlich zum Aufschwünge und zur Blüte der Stadt beitragen musste, ist die Erklärung Wiens als Stapelplatz für die Waaren ausländischer Kaufleute. Kein Kaufmann aus Schwaben, Regensburg und Passau darf seine Waaren nach Ungarn führen, sich länger als zwei Monate mit ihnen in Wien aufhalten, und darf sie nur einem Bürger und keinem Auswärtigen verkaufen. Auch dürfen sie weder Gold noch Silber kaufen, verkaufen aber dürfen sie es blos an die landesfürstliche Kammer (a. 23). Die Tragweite dieser Bestimmung, der Einfluss, den sie auf die Erhebung Wiens zum ausschliesslichen Markt für den von Aussen schwunghaft betriebenen Handel üben musste, ist einleuchtend. Dadurch wurde Wien der Mittelpunkt des blühenden Handels nach Osten. Nicht die ausländischen Kaufleute, wenn sie sich nicht in Wien bleibend niederliessen und selbst das Bürgerrecht erwarben, sondern die Bürger selbst waren es fortan, denen die reichen Früchte des merkantilen Verkehres ausschliesslich in den Schoss fielen.

Dies möge hinreichen, um das Stadtrecht Herzog Leopolds VI. für Wien - die Grundlage seiner ganzen späteren Rechtsentwickelung -- in seinen Grundzügen zu kennzeichnen.

Das Stadtrecht Herzog FriedricHs IL vom Jahre 1244-, 1. Juli.

23 Jahre später gab I [erzog Friedrich II., als er wieder in den Besitz seiner Lande gelangt war, der Stadt Wien ein Stadtrecht (Urkunde Nr. X), das sich eng an das seines Vorgängers Leopolds VI. vom Jahre [221 aiischliesst, jedoch einige nicht ganz unwesentliche Abweichungen von ihm enthalt, die nachstehend hervorgehoben werden.

Dei I ...... , ist ganz derselbe wie im Leopoldinum. Im a. i steht gleich im ersten Satze statt des einfachen

(si aliquis civium) quemquam occidat de homicidio fuerit incusatus aut casualiter in humilem personam perpetraverit, aut vim vi repellendo, quod vulgaritei dicitur notwer, homicidium commiserit. Statt (probet haue) cum ignito ferro proul exigit ordo juris. Statl probetur cum ignito ferro cum viris idoneis et fide dignis. Noch pro mortuo ist ein- geschoben: et seeundum quot pax fuerit instituta. Statt aecurate aecusato, statt si judex hoc probare potent cum viris honestis et credibilibus cum duobus viris.'

Im a. 2 itatl vivere evadere, statt metquinta manu cum quatuor viris sibi adjunetis, statt juramento

calumpnie suimel seeundi interposito adjuneto sibi alio viro idoneo, statt metseeundo cum sc altera.

Im a. 3 statt ille metseeundus ille et alius secum, statt metquintus cum quatuor aliis sibi adjunetis; sl ttl äe cum judicio aque et sit über ul juri videbitur expedire. Im a. 4 statt der niht ein ahpaer man ist qui non 1 omo Mach verberato nichil folgt dei pretei tres piagas, quas eidem hilaritei supei

Im a. 7 statl redigat id in usus suos.

Im a. S zu se clama 1 probaverit iler Zusatz: cum opprimeretur vel raperetur, statt ille judicio igniti ferri se expurgi 1 e non expurgaverit et si posl inducias <: fuerit, senteutiam capitalem

subibit blos convictus plectatur sententia capitali. Sed si illa in probatione defecerit, ille, contra quem agit, solus se expurgel prestito sacramento. Dei Satz des Leopoldinum hingegen Si vero illa infra XI1II dies, quando hoc fecit ei,

.:, nulla sibi conceditur expurgatio, sed predietam sententiam subibit fehlt im ganz. Statt (mulier communis) etiam non audiatur et probaverit, eidem sicut alii etiam honeste ustitia impendatur.

Im a. 9 statt cum XXX talentis - pro tanto etiam. quantum valet, statt suimet seeundi suimet et alius metquarto idoneorum virorum adjunetis sibi quatuor viris idoneis.

Im .'. 1; nach des IX denarios ist der Zusatz Si honesta persona fuerit, judici det duo talenta bei Friedrich lieben.

Im a. 11 Eini ng: apud quemeumque infra muros civitatis cultellus longus, qui dicitur

fuerit, Im det judici I talentum et eundum cultrum Si vero cum infra ...

17 ist der Schlusssatz bei Friedrich: judici jus consuetum neu. Im a. 19 zu si vero militem duxerit der neue Zusat; Si ven Ira etc. statt in Austria in Stiria.

1 .'i 1 ipoldinum 1 im bewaffnet 1 I ntritl in die Stadl fehlt in den Stadtrechten Herzog Fi

n als füi Hainburg ganz. D 1 a. 29 über das Verbot der Einführung Ungrischer Weine in den

1 a. 30 über den Schutz fremder Kaufleute, die mit ihren Waaren sein Ländergebiet betreten, bei Friedrich ganz. neu. Datum und /engen sind verschieden.

eim komrnem \ YV01 1 Wort.

Die wichtigste Abänderung i-t wohl die, dass die Gottesurtheile aus dem Kreise der rechtlichen Beweismittel bereits verschwunden sind und der Reinigung nach dem Stadt- frieden Platz gemacht haben. Die zur Reinigung nothwendige Zahl der Eidgenossen erhalt die nicht unwichtige Erklärung, dass der Hauptschwörer in die Zahl st, 1 , ■, , rechnet wird. Heim Schlagen einer unehrbaren Person ausser) sich der Humor des Rechte- in dem Zusatz, der Thäter nicht nur trau ei, sondern dem Geschlagenen noch fröhlichen Muthes drei Schläge hin.: i< mschauungen über die Reinigung der Nothzucht

i' Leopoldinum lies« 1 gi : ■< den Beweis de- Gerüfti

mit zwei ehrbaren Mannern die Reinigung um dem glühenden Eisen zu

tattel bst dem B lagten im Falle der nicht erbrachten Reinigung noch eine Frist

50 dass er erst, wenn ,. riffen vurde, dii ro erlitt. Diese Reinigung

I ipoldinum blos dann gan chlossen, wenn die Klägerin binnen 14 Tagen ihn

iss von ~ glaubwürdi Noth tchl überführte Das Friederi-

cianum h in jenem Falle aus und fordert überdies, wenn die Klägerin

iringen kann, seihst Ung mit dem Eineid. Die Nothzucht

:m ci" I drich wie die einer anderen ehrbaren Person

Leopoldinum mit ihrer Klagi ni ht gehört wird. Als,, eine

gänzliche Umwandlung der Rechtsanschauung. Bei Friedrich ist das offene Tragen des Stechmessers bereits gestattet. Die Heirat einer Bürgerin mit einem Ritter ist nur dann strafbar, wenn die Erlaubniss des Herzogs nicht eingeholt wird. Noch muss bemerkt werden, dass uns in einer wahrscheinlich zu Hainburg geschriebenen Handschrift des XIV. Jahr- hunderts, die sich nunmehr im Servitenkloster in der Rossau in Wien befindet und auch die Satzungen Herzog Friedrichs II. vom I. Juli .244 Urkunde IX für die Juden enthalt (ver- gleiche über sie M ei 11 er: Notizenblatt zum Archiv für Kunde osterreich. Geschichtsquellen herausgegeben von der kaiserl. Akademie, Jahrg. 1853, 181), eine deutsche wahrscheinlich aus spaterer Zeit stammende Uebersetzung dieses Stadtrechtes für Hainburg von demselben Datum und mit denselben Zeugen erhalten ist (abgedruckt von Meiller im Archive der kaiserl. Akademie X. 138-145, dann bei Senckenberg: Visiones diversae de coli. leg. germ 26S ff.), die vollkommen bis auf einige kleine durch die Localverhältnisse bedingte Ab- änderungen mit ihm übereinstimmt. Doch fehlt der a. 29, nämlich das Verbot der Einführung Ungarischer Weine in den Burgfrieden der Stadt. Die Zahl der Genannten betragt in Hahv burg blos 20, die der Marktgeschwornen blos 4. (Vergleiche darüber Bischoff- Oesterreich Stadtrechte und Privilegien S. 57^ Es kann daher keinem Zweifel unterliegen, dass da, \\ lener Stadtrecht auch auf Hainburg übertragen worden sei.

Der Freiheitsbrüf Kaiser Friedrichs II von 1237, im April Nr. 17. für Wien, erneuert und wiederholt im April 1247 Nr. XI.

Wurde nun durch ein Privilegium eines österreichischen Landesfürsten, das Leopol- dinum, die eine Grundlage gelegt, die der spateren städtischen Rechtsentwickelung namentlich im Gebiete des Straf- und Privatrechtes ihre unverrückbare Bahn anwies, so war es ein grosser kaiserlicher Freiheitsbrief, der eine zweite nicht minder wichtige Grundlage für die Entwicke- lung der städtischen Freiheit durch die Ertheilung höchst wichtiger mehr das öffentliche Recht und die Verfassung betreffender Rechte legte. Es ist dies das Friedericianum von (237 (erneuert 1247), das der Stadt von dem Kaiser Friedrich II. in der feierlichsten Weise unter der goldenen Bulle gegeben wurde. Als der Kaiser im Jahre 1236 den Babenbergischen Herzog Friedrich in die Reichsacht gethan. ihn seiner Lander für verlustig erklärt und sie als erledigte Reichslehen eingezogen hatte, erhob er durch dieses Privilegium 1237 Wien zu einer unmittelbaren Reichsstadt und gab ihr zugleich das feierliche Versprechen, dass sie durch keine Belehnung mehr dem Reiche entfremdet werden solle. Zugleich nahm er sie mit ihren Privilegien, Freiheiten und guten Gewohnheiten in des Reiches Schutz. Es sind insbesondere acht Rechte, die durch diesen Freiheitsbrief der Stadt ertheilt werden. 1 Der Kaiser solle jährlich, erforderlichenfalls mit dem Beirath der Bürger, eine geeignete P, /um Richter ernennen. Dieser dürfe jedoch die Burger mit keiner Auflage , Steud Leistung beschweren, zu der sie sich nicht freiwillig verstunden. 2. Zu Kriegsdiensten durften sie nur soweit in Anspruch genommen werden, dass ihnen die Rückkehr in die Stadt noch beim Sonnenschein desselben Tages möglich sei. 3. Den kaiserlichen Aemtern dürfen keine Juden vorgesetzt werden, damit sie in dieser Eigenschaft die Christen nicht bedrucken. 4 Ueber alle Civil- und Criminalklagen sollen die Burger selbst nach ihren Rechten und bestätigten Gewohnheiten richten mit Ausnahme der Majestätsbeleidigung oder des Stadl

verrathes. 5. Gegen eine kämpfliche Ansprache schützen sich die Burger durch einen Eid selbsiebent. 6. Der zur Leitung der Schule vom Kaiser eingesetzte Schulmeister hat das Recht in den einzelnen Fächern nach dem Rathe der Stadträthe (prudentum civitatis) sich taugliche Lehrer zu wählen. 7. Alle Einwohner der Stadt und Ankömmlinge sollen persönlich frei sein und nach dem Rechte der Stadt leben, wenn sie nämlich durch Jahr und Tag ohne Ansprache als Bürger gegolten haben. Endlich 8. soll es kein Grundruhrrecht und Strand- recht bei Ueberschwemmungen für die Habe der Bürger geben. Diese Freiheiten wurden unter den Schutz einer Strafe von 100 Mark Goldes gestellt, die der Verletzer, wer er auch immer sei, zur Hälfte in die kaiserliche Kammer, zur Hälfte dem Verletzten zu zahlen habe. Es ist unnöthig darauf hinzuweisen, wie wichtig diese Freiheiten bei der damaligen Stufe der städtischen Verfassung an und für sich waren und auch den Bürgern erscheinen mussten. Als daher Herzog Friedrich II. wieder in den Besitz seiner Länder gelangt war, hatte er nichts Eiligeres zu thun, als diesen seinen landesfürstlichen Gerechtsamen so abträg- lichen Freiheitsbrief zu cassiren und die goldene Bulle zu brechen. Es konnte der Stadt wohl nur als ein dürftiger Ersatz erscheinen, dass er ihr im Jahre 1244 ihr altes Leopoldini- sches Privilegium mit wenigen Abänderungen von Neuem bestätigte und wiederholte. Kaum war daher der 1 [erzog gestorben, als die Wiener Burger den Kaiser um die Erneuerung ihres Privilegiums bestürmten, welche auch im April 1247 wirklich erfolgte.

Die Judenordnungen Kaiser Friedrich 's II. von i238, im August Nr. J'III und Herzog Friedriclis II. 1244, f. Juli, Kr. IX.

So wie dem kaiserlichen Stadtrecht von 1237 das herzogliche von 1244 gegenüber- steht, so ist uns sowohl vom Kaiser als vom Herzog eine Judenordnung erhalten. Erstere wurde wie das Stadtrecht unter der goldenen Bulle erlassen. Beide haben eine weit über Wien hinausragende Bedeutung, sie bilden die Grundlage einer Art gemeinen Judenrechtes und wurde mich in diesem Jahrhundert und in dem folgenden von vielen Landesfürsten in ihren Landern als Gesetz publicirt, z. B. in Böhmen von Premisl Ottokar im Jahre 1255 (Rössler: Rechtsdenkmäler I. 180), im Jahre 126s für Brunn (Bocek IV. 17), in Ungarn von K< nig B£Ia IV '. im Jahre 1254 (Endlicher: Rer. Hung. Doc. Gallen 1849. 491) u. s. w. Derselbe Kaiser Friedrich, der in seinem Stadtrechte von 1237 (a. 3) es für die Pflicht eines katholischen Fürsten erklärt hatte, seine christlichen Unterthanen gegen tue drückungen der Juden zu schützen und diese zur Rache der von ihnen begangenen Frevelthat in ewiger Sclaverei zu halten, ertheilte ihnen ein Jahr später in feierlichster Form ein Privilegium, das eine für jene Zeit merkwürdige Toleranz athmet. Niemand solle es bei schwerer Strafe wagen Kinder von Juden wider ihren Willen zu taufen. Wolle sich Jemand freiwillig taufen lassen, SO durfte es erst nach drei Tagen geschehen, bis man die Gewissheit ' ISS er sich aus wirklich ügung von der Wahrheit der christlichen Religion

und nicht wegen einer ihm von seinen Glaubensgenossen zugefügten Rechtskränkung taufen Sein Vermögen bleibt jedoch den Juden. Auch ihre heidnischen Sclaven darf Niemand durch die Taufe ihnen entziehen. In ihrem interconfessionellen Verkehr mit Christen stellt Theil unter seinem eigenen Rechte. Die Gottesurtheile des glühenden Eisens, des heissen und des kalten Wassers, die Geisseistrafe, die Einkerkerung dürfen gegen sie nicht

angewendet werden. Ihnen ist der Reinigungseid nach ihrem Rechte binnen 40 Tagen gestattet. Sie dürfen an den Kaiser appelliren und werden von ihm selbst in allen wichtigen Rechtssachen gerichtet. Bei Rechtsstreitigkeiten unter sich entscheidet ihr Vorstand. Ihre Weine, Pigmente und Antidota dürfen sie den Christen frei verkaufen. Nicht minder merkwürdig und viel ausführlicher ist die herzogliche Judenordnung vom Jahre 1244. Interessant sind die eingehenden Bestimmungen über das Pfandrecht an den ihnen versetzten Pfändern. Hier wird zum erstenmal die Ebenteuer (equivalens) erwähnt (vergleiche Stadtrecht Herzog Albrecht's I. vom Jahre 1296, a. 2). Sie stehen nicht unter dem Stadtrichter, sondern unter dem Herzog selbst oder unter dem obersten Landeskämmerer. Von Christen gegen sie verübte Unbilden werden mit strengen Strafen bedroht. Sie haben ihren eigenen den Judenrichter, schwören auf der Thora. Im Falle der Tödtung eines Juden verspricht ihnen der Herzog gegen den, den seine Verwandten des Todtschlags für verdächtig halten, einen Kämpfer zu geben. Ihr Richter darf blos in Folge einer Klage gegen sie einschreiten. Das Judengesuch wird dahin normirt, dass sie von jedem Pfund wöchentlich nur 8 Pfennige zu Zinsen nehmen dürfen; übrigens sollen ihnen, wenn die Zinsen für ein ausgelöstes Pfand binnen einem Monate nicht gezahlt werden, Zinsen zu Zinsen wachsen (also ein Rutscherzins). Später im Jahre 1338 (siehe Urkunde XXXVI) setzten jedoch die Herzöge Albrecht II. und Otto die Höhe des Judenzinses dahin fest, dass das Judengesuch in der Woche 3 Pfennige für ein Pfund nicht übersteigen solle.

Wien unter König Ottokar.

Wahrend der fast dreissigjährigen Herrschaft König Ottokar's über Oesterreich ist uns keine wie immer geartete Bestätigung der städtischen Freiheiten Wiens erhalten oder sonst bezeugt. Es ist dies um so auffallender, als es geschichtlich sicher steht, dass König Ottokar den Bürgerstand nicht blos in Böhmen und Mähren, sondern auch in Oesterreich begünstigte, und uns von ihm zahlreiche Bestätigungen von Freiheiten und Privilegien österrei- chischer Klöster und Corporationen, ja selbst Stadtprivilegien, z. B. für Wiener-Neustadt und Tulln erhalten sind. Die spätere zähe Anhänglichkeit der Stadt Wien an ihn in seinem Kriege mit König Rudolf liefert den Beweis, dass er es wohl verstand sich die Liebe und Anhänglichkeit der Bürger zu erwerben und zu sichern. Es ist daher die Annahme voll- kommen gerechtfertigt, dass, wenn er auch die der Stadt Wien im Allgemeinen sowie einzelnen Corporationen daselbst ertheilten Privilegien wirklich nicht ausdrücklich bestätigt haben sollte, er sie doch ungestört in ihrem Genüsse Hess und der inneren Entwickelung des städtischen Lebens keine Hindernisse in den Weg legte. Die Stadt Wien hatte sich seiner Herrschaft mit Bereitwilligkeit unterworfen. Dies konnte wohl nur dann geschehen, wenn sie freiwillig ihm gegenüber auf ihre Reichsunmittelbarkeit Verzicht leistete gegen sein Versprechen, dass er sie in den übrigen in ihren Privilegien enthaltenen Rechten und Freiheiten nicht kranken werde. Unterstützt wird diese Annahme dadurch, das., ein mit dem Wiener gleichlautendes Privilegium Kaiser Friedrich s für Wiener-Neustadt, dessen Echtheit allerdings bezweifelt wird, unzweifelhaft von Konig Ottokar bestätigt wurde unter der Bedingung, dass die Stadt sich ihm unterwarf und ihm Treue schwor. (Chmel: Habsburg. ExcurseV. Sitzungsbericht.- XI [93 Vergleiche darüber auch Ottokar Loren/.: Deutsche Geschichte im XIII. Jahrhundert I.) Hat aber Koni- Ottokar ilcr Stadt Wien wirklich Privilegien ertheilt. von denen wir nichts

wissen, so ist es gewiss, dass es der späteren Habsburgischen Herrschaft um so leichter gelang sie in Vergessenheit zu bringen, als sie höchst wahrscheinlich über die Bestätigung der bereits früher erhaltenen nicht herausgingen und durch die grossen Stadtprivilegien König Rudolfs I. von Habsburg ganz in Schatten gestellt wurden. Doch ebneten und bereiteten diese günstigen Umstände, die dem inneren Stadtleben und der in ihm liegenden Triebkraft freie Bewegung gestatteten, unzweifelhaft den Boden vor, auf dem die eine viel höhere Stufe städtischer Entwickelung begründenden Rudolfinischen Majestätsbriefe ohne einen allzu jähen Sprung festen Fuss fassen konnten.

III.

Feste Begründung und geschlossene Organisation des städtischen Gemeinwesens.

Vereinigung der ursprünglich auseinandergehenden Grundlagen durch die Stadtrechte der

ersten Habsburger: König Rudolfs I., Herzog Albrecht's I. und später Albrecht's II.

Höhepunkt und Blüte der städtischen Autonomie im XIV. und XV. Jahrhundert.

Die beiden Handfesten König Rudolfs I. von Habsburg von 1278, 22. Juni,

Urkunde AI', und XIV.. und dos Stadtrecht Herzog Albrecht's I. von 1296,

12. Februar, L 'rkuudc XXIII.

Wenn es uns gelingt die sachlichen und formellen Bedenken, die gegen jene zwei Urkunden in der uns vorliegenden Gestalt geäussert worden sind, zu zerstreuen und ihre Echtheit auch durch positive Gründe nachzuweisen, so schaffen wir uns damit einen sicheren Boden, auf dem es allein möglich ist, eine klare Einsicht in die Rechtsgeschichte Wiens und damit auch di - österreichischen Städtewesens zu erlangen. Dann erscheint uns König Rudolf als der eigentliche Hegrunder des städtischen Rechtslebens in Wien und vielen österreichischen Auf der von ihm geschaffenen Grundlage schreitet dieses nunmehr durch mehr als zwei Jahrhunderte unverändert fort, bis du- neuere Zeit und ihre Aenderungen auch eine andere Grundlage schafft für eine neue Ordnung der Dinge, die aber mit dem Verluste der hen Autonomie und dem Uebergewichte der Staatsgewalt die städtische Entwickelung als selbstständiges Element des Staatslebens wnil somit ihr Hauptinteresse in den Hintergrund treten lasst. Alle nachfolgenden Österreichischen Fürsten von Herzog Albrechl 1 angefangen bis auf Kaiser Ferdinand I., der durch seine Stadtordnung für Wien vom fahre [526 eine neue Ordnung der Din .11 -ich blos in den Bahnen, die in den Rudolfini-

schen I ezeichnet sind. Nur wenig Neues, beinahe nicht- Redeutendes kommt

Ki nig Rudoll I. war es, der anknüpfend an bereit- gegebene doch zerstreute Elemente den beiden disparaten Richtungen, in denen sich bis auf ihn das städtische Rechtsleben die Landesfürsten anerkannten nicht die kaiserlichen Privilegien, der Kaiser nicht die der Landesfürsten eine einheitliche Hahn anwies, der durch seine Organi der stadtischen Verfassung die Stadt erst ZU einem 1 n städtischen Gemeinwesen

ne Weiterbildung durch Jahrhunderte gab. Mn I ihn daher die Tradition als den Begründer der Stadtfreiheit, sein

Stadtrecht als ,\ ntwickelung. Daher lasst es sich

erklären, dass viele Wiener Rechtshandschriften selbst das Albrecht'sche Stadtrecht von 1296 ausdrücklich als ein von König Rudolf der Stadt Wien gegebenes Recht bezeichnen. So heisst es in der Handschrift der Lübecker Stadtbibliothek 626. Jurispr. fol. (Schuster, Wiener Stadtr.-B. S, 3 Bl. 10) ausdrücklieh: Hienach sind vermerkt meniger artikel und recht der gezirten und wirdigen stat ze Wienn, als die gevestigt und bestätt sind von dem Römi- schen kunig Rudolfen seins reichs im fumften jar. Nach Christes gepurd tausend jar zwai- hundert LXXXVIII, VIII" juli. Indicione sexta, worauf aber nicht das Rudolf 'sehe Privilegium b, sondern das Stadtrecht Herzog Albrecht's von 1296 folgt. Mit denselben Worten in der Berliner Handschrift der königl. Bibliothek ms. germ. Bl. 70 (Schuster S. 8), wo letzteres Stadtrecht dieselbe Ueberschrift trägt. Daher auch der Verfasser des Wiener Weichbild- rechtes a. 90 (Schuster a. a. O. S. 94) ausdrücklich eine Bestimmung, die bei 'König Rudolf noch nicht, wohl aber im Stadtrechte Herzog Albrecht's von 1296 vorkommt, dem ersteren zuschreibt: und haben auch das bestettet pei chunig Ruedolfen, daz man umb alles erb nicht antwurten schol an ewenteur u. s. w.

Gegenwärtiger Stand der Frage über die Echtheit dieser Urkunden.

Den ersten Zweifel an der Echtheit des vom 24. Juni 1278 datirten Privilegiums König Rudolfs I. für Wien hat Böhmer in seinen im Jahre 1844 erschienenen Regesta imperii inde ab a. 1246 usque ad a. 13 13 angeregt, indem er bei dem betreffenden Regest nach- weist, dass die im Privilegium angeführten Zeugen mit seinem Datum nicht übereinstimmen, namentlich einer von ihnen, Bischof Leo von Regensburg, schon das Jahr zuvor im Juli verstorben war. Anfangs stellte er (S. 94) blos die Vermuthung auf, dass die Urkunde nicht unter diesem Datum, sondern wahrscheinlich bald nach der Besetzung Wiens, etwa im December 1276 oder im Januar 1277, ausgestellt worden sei. Später (S. 4S3) nennt er jedoch diese Urkunde direct eine Fälschung der Wiener Bürger, die es wohl verdiente von Herzog Albrecht I. im Jahre 1288 cassirt zu werden. Dagegen nahm er eine zweite angeblich vier Tage früher (vom 20. Juni 127S) datirte Urkunde König Rudolfs für Wien (über die Richtigkeit dieser Angabe später) als echt an oder äusserte doch gegen sie keinerlei Bedenken. Gaupp (Deutsche Stadtrechte des Mittelalters II. 235) und Bischoff (Oesterreichische Stadt- rechte und Privilegien 176) wiederholen einfach die Ansicht Böhmer's.

Dagegen ist Ottokar Lorenz in einer besonderen Abhandlung (Ueber die beiden r Stadtrechts -Privilegien, in den Sitzungsberichten der kaiserl. Akademie zu Wien, XL VI. B. S. 72 ff., im Aprilhefte des Jahrganges [864, welche auch in seine im Jahre [876 zu Berlin erschienenen »Drei Bücher Geschichte und Politik«, Bibliothek für Wissenschaft und Literatur 4. 1. S. 50S 546, unverändert überging) einen Schritt weite] 1 Nachdem

er den Nachwi 1 ihrt, dass aus der \<< imchronik des steierischen Ritt 1 ' ' ttol ar für unsere

Frage wenig zn gewinnen sei, unternimmt er es die Echtheit beider Pri1 tend zu

prüfen, gelangt zwar zu dem unb< treitbaren Resultate, dass es zwei echte Privilegien 1 Rudolfs für Wien gegeben haben müsse, von denen das eine sich an das Stadtrecht Herzog old's VI. für Wien vom Jahre 1 !2I, das andere an das Privilegium Kaiser Friedrichs II. vom Jahre 1237 (erneuert 1247 ossen habe, dass aber eine genaue Prüfung des

Inhalts der zwei uns abschriftlich erhaltenen Formen inlich zeige, dass die

Privilegien unmöglich so gelautet haben können, dass jene vielmehr von Seite des Rathes der Stadt Wien ausgearbeitete Entwürfe seien, in denen derselbe seine Ansprüche und Wünsche auf Grund der echten Privilegien formulirte und zusammenfasste und die er dem Herzog Albrecht 1., als es sich um dessen Stadtrecht vom Jahre 1296 handelte, zur Sanction vor- gelegt habe. Er macht sodann den Versuch, die echten Urkunden König Rudolfs aus dieser von der Stadt ausgearbeiteten »Rechtsaufzeichnung« zu reconstruiren, welchen Versuch er h um rücksichtlich der von Böhmer angefochtenen Urkunde durchfuhrt. Die daselbst vorkommenden Zeugen überträgt er nun auf die andere Urkunde und kommt zu dem End- resultat, dass König Rudolf zuerst, etwa Anfangs 1277, d. i. bald nach der Uebergabe der Stadt in des Königs Gewalt, das Leopoldinum, nachher nach der Empörung Paltram's auch das Friedericianum bestätigt habe. Seit Lorenz hat sich Niemand eingehender mit der frage beschäftigt. Hasenöhrl, in seiner Herausgabe des österreichischen Landrechtes, ob- wohl ihm diese Abhandlung von Lorenz bekannt ist, verwendet die Rudolf sehen Privilegien häufig bei seinen Ausfuhrungen. Dagegen bezeichnet sie Schuster in seiner Ausgabe des Wiener Weichbildrechtes wiederholt im Anschluss an die Ansicht Lorenz' geradezu als »Privilegiumsentwürfe von 1278«. Erst in neuester Zeit hat der Herausgeber dieses Buches die Frage zum Gegenstande einer besonderen Untersuchung in den Schriften der kaiserl. Akademie (Sitzungsberichte B. LXXXIII. S. 293 ff.) gemacht, in der er die volle Echtheit beider Urkunden nachzuweisen sich bemüht, deren Resultate hier im Wesentlichen wiederholt werden. Indessen müssen wir zu dieser Abhandlung noch hinzufügen, dass, wie wir erst nach- traglich inne wurden, auch Böhmer und Lorenz später zur Kenntniss der im Datum über- einstimmenden Aufzeichnungen der beiden Rudolfinischen Urkunden in dem Codex der Wiener Hofbibliothek 352 Olim Salisb. 416" gelangten. Lorenz (Deutsche Geschichte II. B. II. Abth. Excurse und Berichtigungen zu S. 221 S. 670) berichtigt tue falsche Angabe Böhmer 's (Addita- mentum I. S. XVI rücksichtlich dieses Datums und seine irrige Bezeichnung dieser Handschrift. Eine befriedigende Lösung dieser Frage ist von grosser Wichtigkeit für die Geschichte des städtischen Rechtslebens, Ohne diese Urkunden haben wir gerade für die Hauptperiode, in die die städtische Rechtsentwickelung fällt, eine empfindliche Lücke, die mein- als ein Jahrhundert umfasst, und die wir durch nichts auszufüllen vermögen. Denn sehen wir ab in Stadtrecht Herzog Albrecht's vom Jahre 1296 für Wien, das im Wesentlichen nur die Grundzüge für die Verfassung und das öffentliche Recht der Stadt enthalt, so haben wir für die im Privatrechl und Strafrecht geltenden Grundsätze keine ein/ige umfassende quelle seit dem Leopoldinum vom Jahre 1221, beziehungsweise dem sich an dieses eng anschli echl Herzog Friedrich 's II. vom Jahre 1244 bis zum Jahre 1340, wo

[] in sehr umfan ;n ; h< Stadtrecht erliess. Ueber die dazwischen liegende Entwickelung wi ohne diese Urkunden so gut als gar nichts.

Urkundliche Grundlage.

Dil zwei Privilegien König Rudolfs I für die Stadt Wien vom Jahre 127s waren bisher mir aus Abschriften und älteren Abdrucken bekannt Die Originalurkunden selbst si'i'l verlon Da Privilegium, das vom 24. Juni 127S datirt ist, findet sich in

dem uns im Wiei dtarchiv erhaltenen grossen Stadtbuche, das unter dem Namen des

Eisenbuches bekannt ist, in Abschrift im lateinischen Texte (f. 34—35') und in einer deutschen Uebersetzung (f. 38' 41). Beide Texte stimmen mit einander vollkommen überein und die einzelnen Artikel sind mit Ueberschriften versehen. Aus dem Eisenbuche gingen sie wohl in eine Reihe auf Grundlage dieses entstandener Wiener Rechtshandschriften über. Der deutsche Text wurde darnach von Senckenberg (Selecta, tom. IV fasc. IV pag. 413) und von Rauch (Script, rer. austr. III. 6) abgedruckt. Da aber diesen Aufzeichnungen im Eisen- buche Eintragungen von Urkunden bis zum Jahre 1360 vorangehen, so erfolgten jene erst nach diesem Jahre, sind also für uns nur von geringerem Werthe. Auch fehlt in beiden Texten, sowohl dem lateinischen als dem deutschen, der Artikel über Paltram, ferner die Zeugenreihe und das Datum. In unverkürzter Gestalt: mit diesem Artikel, den Zeugen und dem obigen Datum (octavo calendas julii 1278, indictione sexta, regni vero nostri quinto) wurde diese Urkunde zuerst von Lambacher 1773, in seinem »Oesterreichischen Inter- regnum«, im Urkundenbuch S. 158 167 Nr. XCI, mitgetheilt, und zwar wie er S. 219 Nota (b) sagt, aus einer Abschrift, die ihm P. Herrgott bei seiner Abreise von Wien hinterliess und die nach einer von ihm gemachten Anmerkung aus einem alten Codex der Stadt Neustadt entnommen sein soll. Diese Handschrift von Wiener-Neustadt ist heutzutage verschollen. Nachforschungen nach ihr erwiesen sich fruchtlos.

Auf diesem Abdruck allein beruhte bisher unsere Kenntniss dieser Urkunde. Unsere Forschungen haben uns jedoch noch zur Auffindung von zwei handschriftlichen Aufzeichnungen derselben geführt, die bis auf unbedeutende Varianten sowohl unter einander als auch mit dem Abdruck bei Lambacher übereinstimmen. Die eine findet sich in einer Pergamenthandschrift der kaiserl. Hofbibliothek zu Wien unter der Signatur 352. Olim Salisb. 416, f. 92—94, aus dem XIII. Jahrhundert, die jedoch auch einzelne spatere Eintragungen aus dem Anfang des XIV. enthält. Es finden sich in ihr neben anderen auch Eintragungen von Wiener Rechtsurkunden aus dem XIII. Jahrhundert, darunter auch drei bisher unbekannte Habenbergische Rechtsaufzeichnungen.

Die zweite Handschrift, die diese Urkunde enthalt, ist ein Papiercodex der Stadt- bibliothek zu Lübeck aus dem XV. Jahrhundert (beschrieben bei Schuster a. a. Ü. S. 3, und Hasenöhrl, Oesterr. Landr. S. 4) und zwar f. 39'— 42'.

Das zweite Privilegium König Rudolfs I. für Wien kannte man bisher blos aus dem Abdruck, den uns Lambacher (a. a. O. S. 146 158 Nr. XC, angeblich nach einem Codex MS. Canon. Tiernsteinensis) mitgetheilt hat. Es ist daselbst vom 20. Juni (duodeeimo calendas julii) 1278, also vier Tage früher als das erste Privilegium, datirt. Das ehemalige Stift der regulirten Chorherrn von St. Augustin zu Tiernstein (Dürnstein) wurde im Jahre 177S auf- gehoben. Sein Archiv soll dem Stifte 1 Ierzogenburg einverleibt worden sein. Schon der Abdruck bei Lambacher zeigt, dass wir es hier mit einer lückenhaften, vielfältig verdorbenen, von Missverständnissen strotzenden Abschrift zu thun haben, die den Sinn mancher Stellen bis ins Unkenntliche verstümmelt. Es musste uns daher angenehm überraschen, als es uns gelang zuverlässigere Abschriften ebenfalls in den zwei obengenannten Handschriften aufzufinden, und /.war in der Handschrift der 1 Iofbibliothek 352 f. 94— 97 noch aus dem XIII. Jahrhundert und in der Lübecker Handschrift f. 42'— 46'. Diese zwei letzteren Abschriften stimmen miteinander überein, erganzen die Lücken im Lambacher'schen Druck und ermöglichen die Herstellung eines correcten, von allen Lesefehlern und Missverständnissen freien Textes.

Merkwürdigerweise stellte sich nun aus der Abschrift der Hofbibliothek heraus, dass auch dieses Privilegium König Rudolfs, sowie das erste vom 24. (oetavo calendas julii) und nicht vom 20. Juni, somit von demselben Tage datirt ist. Die minder zuverlässige Lübecker Handschrift aus dem XV. Jahrhundert datirt dieselbe zwar VII calendas julii, also einen Tag später, vom 25. Juni. Jedoch berechtigen die im Texte vorkommenden häufigen Lesefehler zu der Annahme, dass der Schreiber der Lübecker Handschrift einen Strich nach VII übersehen habe. In ähnlicher Weise scheint auch das falsche Datum der Tiern- steinischen Handschrift entstanden zu sein, indem der Schreiber statt VII fälschlich XII las und dieses römische Zahlzeichen in Worte übertrug. Wie dem auch sei, so viel stellt sich aus der ganz correcten und noch aus dem XIII. Jahrhundert herrührenden Abschrift in dem Codex der Hofbibliothek mit Sicherheit heraus, dass beide Privilegien von demselben Tage, dem 24. Juni 1278, datirt sind und somit wahrscheinlich zu gleicher Zeit den Wiener ;. , übergeben wurden. Dadurch beheben sich zugleich die Bedenken, die man wohl hören

konnte, dass es befremdend sei, dass König Rudolf der Stadt Wien binnen einem Zeitraum von vier Tagen zwei so wichtige Privilegien erthcilt haben solle.

Wir werden jedoch, um Vewirrung zu vermeiden, dem Vorgange Lorenz' folgend, die angeblich vom 20. Juni datirte, also frühere Urkunde fortan mit Urkunde I, die vom 24. Juni datirte mit Urkunde II bezeichnen.

Gang der Untersuchung.

Der Untersuchung über unsere krage hat schon Lorenz eine fest bestimmte und zugleich die einzig richtige Bahn angewiesen. Es muss vor Allem geprüft werden, ob es sich nachwei en t, dass König Rudolf der Stadt Wien wirklich zwei Privilegien ertheilt denen der Inhalt des einen sich an das Leopoldinum, des anderen an das Friederi- n anschlichst. Ist die- constatirt, so muss sodann untersucht werden, in welchem iltnisse die unter diesem Namen uns erhaltenen Stadtprivilegien vom 24. Juni 1278 für Wien zu einander stehen, und ob sie als die echten Rudolfinischen Privilegien anzusehen sind oder nicht. Zu diesem Zwecke muss die der Rudolfinischen Zeit vorangehende Rechts- entwickelung Wiens ins Auge gefasst, dann die Zeitverhältnisse unter Rudolf, endlich die :i Stadtrechte für Wien mit den uns vorliegenden Aufzeichnungen verglichen werden. Den Nachweis, dass 1 irkliel ei 1 hte Rudolfinische Privilegien für Wien, und zwar mit dem erwähnten Inhalt, gegeben habe, hat Lorenz (S. 22 2j) in so unzweifelhafter und üb ' geführt, dass wir uns hier blos ilarauf beschranken dürfen, seine

de kurz zu wie.: id nur Weniges hinzuzufügen haben

1. Geht dies aus einer un inal im Wiener Stadtarchiv erhaltenen Urkunde

Grafen Albrei Jahre [28] hervor, worin er zwei Bestimmungen des früheren

Recht 1 Niederlagsrecht der fremden Kaufleute zu Wien abändert. Er sagl da

1 k.ith dir Stadl Wien habe ihm bewiesen, dass er sich im Besitze alter Handfesten von Kaisern um einsehen I ürsten befinde, die ihm König Rudolf mit

seinen Handfesten erneuert und bestätigt habe. Es werden sodann zwei Artikel wörtlich citirt, die nichts als . I ung zweier in der Urkunde I vorkommender

Satzungen sind.

In derselben Urkunde wird Wien als »des Riches haubtstadt in Osterreich« bezeichnet,

ein Ausdruck, der an der Reichsunmittelbarkeit der Stadt unter König Rudolf nicht zweifeln

lässt, somit die Existenz der Urkunde II bekundet, die Wien zur reichsunmittelbaren Stadt erhob.

Beide Urkunden müssen daher neben einander bestanden haben und schlössen sich

keineswegs, wie Böhmer anzunehmen geneigt war, gegenseitig aus (Lorenz S. 26).

2. Ein zweites Zeugniss für das Vorhandensein der Rudolfinischen Briefe für Wien ist eine uns gleichfalls im Originale' im k. k. Staatsarchive zu Wien erhaltene Verzichts- urkunde der Stadt Wien vom Jahre 1288 auf sämmtliche ihr vom Konig Rudolf verliehene Privilegien, aus welcher Zeit uns zugleich die Huldigungs- und Unterwerfungsbriefe der Stadt und zahlreicher mächtigerer Wiener Bürger an Herzog Albrecht I. erhalten sind. Cedimus et renuntiamus- omnibus et singulis privilegiis, cujuscunque tenoris existant, per serenissimum dominum nostrum Rudolfum, Romanorem regem semper augustum nobis et civitati Wiennensi traditis et concessis. (Hormayr, Wien II. 38. Kurz, Urkunde Nr. 20.)

Zu diesen schon von Lorenz geltend gemachten Zeugnissen fügen wir noch zwei für die Beurtheilung unserer Urkunden höchst wichtige, ihm unbekannt gebliebene Privilegien Herzog Rudolfs III. vom Jahre 1305 für die Städte Krems und Stein hinzu, von denen die eine eine wortgetreue Uebersetzung der Urkunde I enthält, die andere sich an das Stadtrecht Herzog Albrecht's I. für Wien vom Jahre 1296 anschliesst. Herzog Rudolf III. sagt nun in der Einleitung ausdrücklich, er verleihe hiemit den Bürgern jener Städte die Rechte, die König Rudolf, sein Grossvater, und Herzog Albrecht, sein Vater, der Stadt Wien gegeben hatten. Es steht demnach unzweifelhaft fest, dass es zwei Rudolfinische Stadtprivilegien für Wien dieses Inhalts gegeben habe.

Wir stimmen ferner Lorenz darin vollkommen bei, dass diese beiden Urkunden selbst in einem so innigen Zusammenhange mit einander stehen, dass sie entweder beide echt oder beide unecht sind, dass eine die andere voraussetzt, und sie nur neben einander und sich wechselseitig bedingend existiren konnten. Die Urkunde I, die sich an das Leopol- dinum anschliesst, lasst nämlich die betreffende Bestimmung dieses Stadtrechtes über die Organisation der Stadtbehörde aus, welche letztere eben in der Urkunde II normirt ist, dann ferner das Verbot der Heiraten zwischen Bürgern und Rittern ohne Einwilligung des Herzogs, da der a. 10 der Urkunde II den Bürgern die Standesgleichheit mit den Rettern ertheilt. Wir fügen noch hinzu, dass, wie später erhellen wird, auch die Urkunde II eine ausdrückliche Hinweisung auf die Urkunde I enthalt mit den Worten: jurabunt (der Rath) specialiter, quod formam in privilegiis expressam, ipsis traditam et confeetam (nämlich die Urkunde I) integre et fideliter observabunt.

Auch darin stimmen wir ihm bei, wenn er (S. 16) naher ausfuhrt, dass die Reichs- unmittelbarkeit der Stadt, die in der Urkunde II ausdrücklich ausgesprochen ist, auf welche aber auch schon das Proemium der Urkunde I eine nicht zu verkennende Hindeutung enthält, und an der Böhmer Anstoss genommen zu haben scheint, es keineswegs sei, die den Inhalt der Urkunde II verdächtig mache. Dass diese in der Verzichtsurkunde der Stadt an IL Albrecht wesentlich gemeint sei, wird kaum bezweifelt werden können. Böhmer sagt selbst, die Bürger hatten eine Zeitlang als reichsunmittelbare Stadt den Reichsadler in ihrem Si gefuhrt. Wir fügen hinzu, dass der einköpfige Adler mit ausgebreiteten Fittigen und aus- gespreizten Krallen mit der Umschrift Sigillum civium Winnensium im rothen Wachs schon

unter Herzog Albrecht I. einem Adler mit einem Brustschilde im weissen Wachs weichen muss, und dass wir uns nicht erinnern, dass Wien seitdem das Recht erhalten hätte, mit rothem Wachs zu siegeln, wie etwa die Städte Krems und Stein durch Kaiser Friedrich III. (1463, 1. April. Kinzl: Chronik von Krems und Stein, S. 569). Uebrigens will es uns scheinen, dass man die Bedeutung Wiens zur freien Reichsstadt zu überschätzen geneigt sei. Die Zahl der Reichsstädte in Deutschland war zu jener Zeit noch eine sehr grosse, und eine solche Erklärung mochte dort allerdings eine grössere Wichtigkeit haben als in Oesterreich. Es lag im Triebe jener Zeiten, dass man den Schutz mächtiger Herren suchte, um die aus diesem Unterwerfungsverhältniss entspringenden Vortheile sich zu sichern. In anderen Theilen 1 »eutschlands, wo zahlreiche kleine Landherrschaften vorhanden waren, die sich jeden Augen- blick zerstückelten, umänderten, neubildeten, musste der unmittelbare Schutz des Reiches eine schwerer wiegende Bedeutung haben. Anders in Oesterreich. Daher die Leichtigkeit, mit der die Wiener sich wieder ihrem alten Herzog Friedrich II. unterwarfen, ihrer neu bestätigten Reichsunmittelbarkeit zu Gunsten Konig Ottokar's entsagten, auf ihre Reichsfreiheit gegen Herzog Albrecht I. Verzicht leisteten. Für sie mochten weniger die ihnen von Konig Rudolf in der Urkunde II verliehene Reichsfreiheit, als die übrigen in ihr enthaltenen Rechte und Freiheiten einen Werth haben. Uebrigens hat König Rudolf selbst mit der Ertheilung der Reichsunmittelbarkeit und anderer reichsfreiheitlicher Rechte nicht gespart. 1277, 25. August, verlieh Konig Rudolf der Stadt Brück in Steiermark alle Rechte, Freiungen und Gewohnheiten, die andere unsere und des Reiches Städte haben (Hormayr, Taschenbuch 1841 S. 113). [278, im September (Cod. dipl. Moraviae. V. S. 264) gibt er der Stadt Znaim in Mähren alle Rechte der Stadt Wien und verspricht ihr quod cives nostros et civitatem ipsam nullo unquam tempore a nobis alienabimus aut alteri committemus, seil ipsos nostro et imperii dominio volumus reservare; erhebt in demselben Monat die Stadt Brunn zur freien Reichs- stadt (a. a. 0. S. 267) . . ita quod in ceterarum imperii numero collocetur . . . omni ea übertäte et gratia gaudere et perfrui .... qua ceterae civitates imperii de benignitate regia sunt gavisae . . .; gibt der Stadt Olmütz (Böhmer, Reg. S. 96) am 20. September 127S zweijährige Steuerfreiheit und zehnjährige Zollfreiheit im deutschen Reiche; nimmt die Stadt Iglau in seinen und des Reiches Schutz; gibt am 20., 28. und 29. September den Städten Prerau, Leobschütz, Porlitz .ähnliche Rechte wie der Stadt Olmütz u. s. w. König Rudolf mochte wohl fühlen, dass es mit der Reichsunmittelbarkeit bei diesen Städten keine Noth habe, dass sie sie gegenüber einer geschlossenen Landesherrlichkeit weder behaupten könnten ürden. Die Sache hatte doch eigentlich nur so lange Bedeutung, als die Herzogthümer und Linder nicht zu Lehen ausgethan wurden, die zur Zeit ohnehin in der unmittelbaren 1 Hing des I' 1 befanden. Bei Wien mochte ihm allerdings, besonders wenn er

wirklich damals schon an die Verleihung des Herzogthums an sein Maus dachte, die Sache

i, dahi 1 h m der Urkunde II, worin er die Worte Kaiser Friedrich's II.

! dei Verleihung der Reichsunmittelbarkeit sonst genau aufnahm, -- bezeichnend

den Nachsatz, dass die Stadt nie nuhr vom Reiche getrennt werden solle, wegliess

Rechtsentwickelung der Stadt Wien vor König Rudolf hatte sich bisher in zwei

I 1 Bahnen bei egl Den \.v [ang punkl des ganzen städtischen

bildete 1 Leopold's VI. vom Jahre [221, in dem die

namentlich für das Strafrecht und den Strafprocess , dann für das

Privatrecht, endlich nach der damaligen Stufe der stadtischen Entwickelung auch die Grund- züge der Organisation der Stadtbehörde enthalten wären. Im Jahre 1237 hatte Kaiser Friedrich II. die Stadt zur reichsunmittelbaren erhoben und ihr ausserdem noch wichtige Rechte öffentlicher Natur ertheilt. Nach dem Tode Herzog Friedrich II. wiederholte er im Jahre 1247 sein Stadtprivilegium für Wien. Herzog Friedrich II. hatte jedoch das Privilegium cassirt, das goldene Siegel gebrochen und der Stadt im Jahre 1244 ihr altes landesfürstliches Stadtrecht erneuert. Dieses Stadtrecht Herzog Friedrich's II. stimmt zwar grosstentheils wörtlich mit dem Leopoldinum überein, gibt jedoch bereits Zeugniss von einem vorgerückteren Stadium der stadtischen Rechtsentwickelung. Konig Ottokar, ein warmer Beförderer des Bürgerthums, liess die Stadt mit Ausnahme der Reichsunmittelbarkeit, die durch die Unterwer- fung der Stadt unter seine Landeshoheit ohnehin gegenstandslos geworden war, im factischen und ruhigen Genüsse ihrer Rechte. Privilegien von ihm für Wien, obwohl vielleicht ursprünglich vorhanden, haben sich nicht erhalten, jedenfalls waren sie nicht von grossem Belange und wurden durch die spateren, viel wichtigeren habsburgischen Stadtfreiheiten ganz in den Hinter- grund gedrängt. Noch treten aber die Bürger, so weit es aus den allerdings spärlichen städtischen Urkunden über Rechtsgeschäfte ersichtlich ist, nur vereinzelt, nicht repräsentirt durch einen, geschlossenen und organisirten Rath, wie unter König Rudolf, nach aussen auf. Nach innen hatte die Rechtsgleichheit der verschiedenen Bürger der Stadt, die rechtliche Abhängigkeit aller städtischen Bewohner von dem Stadtrathe als Gerichtsbehörde noch keinen äusseren gesetzlichen Ausdruck gefunden, wenn diese Verhältnisse gleich bereits vorbereitet und angebahnt waren. Noch werden cives und burgenses unterschieden. Die Erbbürger, die Freien, Ministerialen, die reichen Kaufleute, Hausgenossen und Laubenherren regierten die Stadt. Die Handwerker, obwohl seit Kaiser Friedrich II. persönlich frei, litten noch unter den Folgen der Hörigkeit, unterlagen der Eigengerichtsbarkeit ihrer Grundherren, von denen sie ein kleines Stück Land zu Frbrecht besassen, so wie überhaupt die verschiedensten Juris- dictionen in der Stadt noch durcheinander liefen, und die meisten Einwohner innerhalb des Burgfriedens nur in Fällen der Blutgerichtsbarkeit als exemter Bezirk nicht dem Landrichter sondern dem Stadtrichter unterlagen. Schon regte sich aber unter Ottokar die Kraft der durch Kaiser Friedrich von den Fesseln der LTnfreiheit befreiten Arbeit, das Handwerk fing an, sich auch politisch als Macht geltend zu machen.

Dies waren im Allgemeinen die rechtlichen Zustände, die Konig Rudolf bei der Besetzung Wiens am Ende des Jahres 1276 antraf.

Ueberblicken wir die Rechtsentwickelung Wiens nach König Rudolf, so treten uns bereits durch ( )riginalurkunden verbürgte Stadtrechte: das von Herzog Albrecht I. vom Jahre 1296, das sich an das Friedericianum anschliesst, und das Stadtrecht Herzog Albrecht's II. v«>ni Jahre 1340, das dem Leopoldinum folgt, entgegen. Wir befinden uns somit hier auf einem festen Boden, wo uns eine genaue retrospective Vergleichung mit den Rudolfinischen Urkunden möglich ist. Dazu treten noch die zwei bereits erwähnten Kremser Urkunden von Herzog Rudolf III., die für die Vergleichung von besonderer Wichtigkeit sind. Dabei ist man wohl zu der .Annahme berechtigt, dass Rechte, die später durch die Landesherren der Stadt ausdrücklich belassen und verbrieft wurden, ihr schon von König Rudolf I. unbedenklich ertheilt werden konnten, das, was seine Nachfolger sich nicht bewogen fühlten, im Interesse der Landeshoheit zu beschranken, auch von König Rudolf gewahrt worden sei, um so eher,

als bei diesem noch das politische Interesse hinzutrat die Stadt Wien dauernd an sich und [aus zu fesseln und die Anhänglichkeit an Ottokar und dessen Regierung zu schwächen. Innerhalb dieser bezeichneten Bahnen muss sich denn auch die Untersuchung bewegen und zuerst die volle innere Unbedenklichkeit der beiden Urkunden II und I nachzuweisen, dann die verschiedenen äusseren oder formellen Bedenken, namentlich das von Böhmer angeregte, zu entkräften versuchen.

Urkunde II.

In der Urkunde II lassen sich dreierlei Artikel unterscheiden: I. solche, welche sie mit dem Friedericianum vom Jahre 1237 und zugleich mit dem Albertinum vom Jahre 1296, _ 2. solche, die sie blos mit dem Albertinum gemeinschaftlich hat, endlich 3. solche, die ihr allein eigentümlich sind, also wede.r im Friedericianum noch auch im Albertinum vorkommen.

I.

Was zuerst die I inganj [forme] betrifft, so kann es uns nicht wundem, dass der Salz des Friedericianum: ab et ingratis bis iniquorum, und ein zweiter Ausfall gegen den Herzu- Friedrich II. im Rudolfinum weggeblieben sind. Hiernach treuen wir abei sogleich auf eine höchst bedeutsame Auslassung im Rudolfinum. Nach dein Sab ut ammodo in nostris regum et imperatorum, successorum nostrorum manibus teneantur, ist der Satz des Friedericianum:

,:;,,, [mi cor isionem alieujus beneficii el imperii transeant potestate im Rudolfinun

und durch den S el ipsa civitas intei fideles el dileetas civitates imperii specialitei computetur, eine

Aenderung, die nur im Hinblick auj ■'• "'-. des Herzogtkums an seine Sohne

' thm erklär! werden kann.

Obwohl -i> h .lall., ; 1 die Eingangsphrasen des Friedericianum im Allgemeinen angeeignet hat, so

sehen wir schon hiei Aendei 1 ;svollen Sinn haben. Lorenz' Behauptung, die

Abweichungen des Rud Friedericianum seien kaum etwas mehi als Varianten, und sein darauf |

Versuch, die Urkunde Rudolfs in ihrer wahren, echten Gestalt dadurch zu reconstruiren, dass er das Fridericianum, mit einem cujus tfnm et h , wörtlich in dm reconstruirten I e-,i inseriren will, erweist sich schon in dei Eingangs-

formel

Anklän d I dolfin che Fa ung de; Proemium finden um nun auch im Eingange des Albertinum, wobei

Beziel blieben sind. Gehen wir weiter, 0 finden wir in dem a. 1 des

1 1 n .vörtlii h wi um dei kleinen, do> h auch ni< In ganz bedeutungsl

Friedi ricianum der Ri< hti r vom 1 > nd blos -i der Rath dei Bürget bei Wahl

1 diese Clause! ganz ioi:!i »t, dahei der seitdem fortgeschritteni

, rwähnt a. 1 von einet toli hen Bürger bei der Wahl

des Richters gar nichts, ' (Ten in die städtische Freiheit muh dem »rate des

Friederii im mit zwei kleinen in 1 das Rudolfit

D 1 'i konnte im Inti n »se dei v

Beihilfe der 1 nicht läi hl wahrt, und l enommen werden

Rudolf a. 3 0 unbedeutend

: recht a. S nicht den Frieden rext , sondern 1

1 Medium der

: erii ianum sagt excipimus

1 Friedrich blos sub pretextu

Albrechl übersetzt mit ihm [ fig unter den 1

I 1 : dolfinum hei son 1 wörtli« hei

r Bürgei vil- und Kriminalklage uu,

An die Stelle des ausschliesslichen Gerichtsstandes vor den Genossen wird daher von Rudolf ein blos prozessualischer, den Beweis durch Ueberführung betreffender Satz eingeschoben, eine formale Aenderung, mit der es allerdings nicht so schlimm gemeint war, wie der selbstständige a. 19 des Rudolfmum beweist. Im a. 6 des Albertinum wird jedoch im Anschluss an die prozessualische Wendung, die Rudolf dem Friedericianischen Artikel gegeben hat, der Rudolfinische Satz

abermals wesentlich seinem Sinne nach verändert. An die Stelle der Ueberführung durch Zeugen wird die Reinigung durch den Eid (die beredung der Sache mit seinem aide) gesetzt, wobei auch die sowohl bei Friedrich als Rudolf vor- kommende Ausnahme der Majestätsbeleidigung und des Stadtverrathes nicht mehr erwähnt wird. In der Fassung, die demnach Albrecht dem Artikel gab, wird zu Gunsten der Bürger der Zeugenbeweis gegen sie 1.1 allen Klagen, die an ihre Ehre und Treue gehen, ganz ausgeschlossen-, während Rudolf mir auswärtige Zeugen ausgeschlossen wissen wollte. A. 5 Friedericianum stimmt mit a. 5 Rudolfmum wörtlich überein. Der Znsatz im Rudolfinum de crimine sibi objecto ist irrelevant, und doch ist es, wie bei den Varianten des a. 3, für unsere Frage von Bedeutimg, dass Albrecht (a. 8) ebenfalls Jen Zusatz aufnimmt: solcher sache , die gegen im gesprochen ist. Dem Herzog Albrecht lag dahei das Rudolfinum und nicht das Friedericianum vor.

A. 6 Friedericianum und a. 6 Rudolfinum stimmen wörtlich übeteiu. Bei commodo studio macht Rudoli den Zusatz studemium, der bei Albrecht ebenfalls erscheint : der lernten. Albrecht (a. 10) spinnt jedoch diesen Artikel weiter aus, indem er die ganze Ordnung der Schule zu St. Stephan daran schliesst, unterscheidet sich jedoch wesentlich von Friedrich und Rudolf dadurch, dass der Schulmeister nach ihm nicht vom Könige, respective dem Landesfürsten, sor.de,,. von dem Rathe d,r Stadt gesetzt wird, eine Begünstigung der Bürger, die bei Friedrich und Rudolf noch nicht erscheint.

A. 7 Friedericianum und a. 7 Rudolfmum stimmen gleichfalls bis auf kleine Zusätze bei Rudolf überein incole et advene, cujuscumque conditionis fuerint pro coneivibus a coneivibus etc. Albrecht (a. 11) lässt den au! das Reich sich beziehenden Eingangssatz weg und fasst den ganzen Artikel überhaupt einfacher als Friedrich und Rudoli. So stimmt auch a. 8 Friedericianum mit a. 8 Rudolfinum bis auf unbedeutende Varianten wörtlich und dem Sinne nach, wenn gleich mit einem anderen Satze eingeleitet, auch Albrecht (a. 141 mit beiden iiberein.

Der a. 9 des Friedericianum ist in den entsprechenden Artikeln Rudolfs ,0) und rücksichtlich der Strafsanction (a. 35) bedeutend verändert, während sich Albrecht (a. 15) wörtlich an Rudolf und nickt an Friedrich anschliesst. Könnte man noch zweifeln, so müsste dieser Artikel bei Albrecht unwiderleglich zeigen, dass Albrecht bei de. Abfassung seines Stadtrechtes unsere Rudolfinische Urkunde und nicht das Friedericianum unmittelbar als Vorlage benutzte. Während Friedrich blos jede Verletzung des Privilegium durch hohe oder niedere Personen etc. mit einer Strafsanction bedroht, erklären Rudolf und nach ihm Albrecht das (lericht des Stadtrichters als das ausschliesslich competente für die Bürger in was immer für einer Sache und nehmen blos die Hausgenossen, die Lehfen und die Weinberge aus. Der a. 35 Rudolfinum e-.thält dieselbe Strafsanction von 100 Pfund Gold wie Friedrich, doch sind rücksichtlich der nicht d Kammer) zufallenden Hälfte des Straf betrages statt des unbestimmten Ausdruckes passi injuriam ausdrücklich die Bürge, genannt, denen sie zukommt.

Damit sind wir mit den aus dem Friedericianum in das Rudolfinum und Albrechtmum übergegangenen Artikeln zu Ende. Wir sehen daraus, dass Lorenz ganz richtig (S. 37) bemerkt: »So viel steht also demnach jedenfalls fest, dass der Friedericianische Freiheitsbrief vom Jahre 1237 (1247) Hauptquelle des Wiener Stadtrechtes auch in der Habsburgischen Periode geblieben ist-, und weiter, »dass Rudolf 1. eine echte Urkunde ausgestellt hat, deren hauptsächlichster Inhalt Bestätigung des Friedericianum gewesen ist, darüber kann wohl kein Zweifel obwalten«. Wir sehen jedoch zugleich, dass es durchaus nicht angeht so ohneweiters, wie es Lorenz thut, in den Inhalt der von ihm »reconstruirten« echten Urkunde Rudoli - das Friedericianum einfach zu transsumiren und »getrost die kleinen Aenderungen, die unsere vorliegende Urkunde II sich erlaubt hat, auf den Wortlaut des Friedericianum zurückzuführen« (S. 28), oder »die Unterscheidungen, die sich zwischen dem Friedericianum von 1237 und der Rudolfinischen Bestätigung finden, als kaum mehr als Varianten zu erklären« (S. 14!, Sie sind im Gegentheil theils tief einschneidender und wesentlicher Natur, theils gewinnen sie, wenn auch anscheinend unbedeutend, dadurch für unsere Frage der Echtheit eine hohe Bedeutung, dass ihre Adoption durch Albrecht den zweifellosen Beweis liefert, dass es unsere Urkunde und nicht das Friedericianum ist, die Herzog Albrecht als Vorlage benutzt hat.

Sie beweisen ferner, dass die Hypothese, als enthalte unsere Urkunde blos ein Project der Bürger, das ihre Wunsche formulirt habe, unhaltbar ist. Haben die Bürger wirklich auf die Reichsunmittelbarkeit einen Werth gelegt, so konnten sie in ihrem Entwurf nicht einen Satz weggelassen haben, durch den die Reichsunmittelbarkeit für sie erst einen Sinn erhielt. Denn was für eine Bedeutung hatte sie sonst für sie, wenn sie in dem Augenblicke aufhören sollte, als Rudolf das Herzogthum zu Lehen austhäte? Befand sich die Stadt bis dahin nicht ohnehin bei Kaiser und Reich: Die Weglassung jenes Satzes, so begreiflich, wenn die Urkunde von Rudolf selbst ausging, ist vom Standpunkte der Bürger durchaus unerklärlich und undenkbar. Konnten die Bürger ferner eine Freiheit von solch' immenser Bedeutung, wie es der aus- schliessliche Gerichtsstand der Bürger vor Bürgern, das Genossengericht war, freiwillig auf- geben und dafür den dürftigen Ersatz wünschen, dass das Zeugniss Auswärtiger gegen sie ausgeschlossen sein solle. Ist dies überhaupt denkbar1

II. Gehen wir nun über zu den Satzungen, die in gleicher Weise bei Rudolf und Albrecht vorkommen, und unterwerfen wir sie einer eingehenden Prüfung. Da fallt es nun vor Allem auf und kann gar nicht verkannt werden, dass man es bei Albrecht mit einer blossen Uebersetzung aus einer lateinischen Vorlage ins Deutsche zu thun habe, und es ist kein Grund anzunehmen, da>-> diese von unserer Urkunde verschieden gewesen sei. Die Fassung im Deutschen ist häufig so unbeholfen und gewunden, dass Albrecht sich gewiss anders aus- gedrückt hätte, wäre er nicht an seine Vorlage in einer Sprache gebunden gewesen, deren ere Ausbildung es gestattete die Rechtsgedanken in eine Form einzukleiden, die der damaligen gelingen Stufe der Ausbildung der deutschen Sprache, namentlich bei ihrem Mangel drücken für abstracte Begriffe, noch so sehr widerstrebte. Am deutlichsten tritt dies allerdings beim Pröcemium hervor. Wäre die Urkunde ursprünglich deutsch gedacht und rt worden, so wäre die Ausdrucksweise sicherlich, viel einfacher. Es ist ferner nicht zu verkennen, dass nicht blos in der Diction, sondern auch in der Reihenfolge der Artikel Albrecht sich genau an seine Vorlage anschliesst, und dass diese nur hie und da durch hiebung von Zusätzen oder neuen Bestimmungen an schicklichen Orten unterbrochen wird. Allerdings wird es unsere Aufgabi sein, hier etwaige Abweichungen und Modifikationen streng.: igehender zu prüfen, als es bei den aus dem Friedericianum zugleich in das

Rudolfinum und Albrechtinum übergegangenen Satzungen der Fall war.

Der 1 Ubrechtinischen itad rechti wesentlich durch die veränderte Stellung der Stadt Wien

und in Fi I des Hei rend Rudolf di< I"r< in und Innig] i il

i es Herrsc] nfai gen haben , hei i

I lolf und ihn hei D Wien sei von den Voi

Doch findel ich derselbe Gang wie im Eingang Rudolfs. Statl nobis et imperio

D nmodo u. s. vi. fehlt natürlich

1 : Rechte und die G die die

Fried nmi ni n Vrtiki li Rudolf 10 1

i l'ebei etzung desselben. Allerdings ist der Ausdruck

mililai deuten [II. Jahrhunderts dasselbe,

I' Ischrift der Wiener Hofbibliothek (Supplem. i"i

ii a. I ; :

Das die burger gezeugen mugen sein an ritterlichen rechten mich lehen zu empfahen und in andern heftigen gescheften zu tuon. Durch die Specificirung der darin liegenden Befähigungen wird uns dieser etwas dunkle und seltenere Ausdruck in willkommener Weise erklärt. Es war vor Allem die active und die passive Lebensfähigkeit, die den Ritter machte. Dass .rittermässig« und .sendmässig« nur verschiedene Bezeichnungen eine, und desselben Standes bildeten, nämlich für die niedrigste lebensfähige Classe, ist für Österreich zweifellos. Der Ausdruck miles deutet vielfach bestimmt auf das Lehensverhältniss hin (vergl. Kicker, Vom Heerschilde. S. iSo). Das ältere österreichische Landrecht, a. 41 (vergl. Hasenöhrl, Oesterr. Landr. S. 250), sagt: Es ensol niemant dhain volg haben nach rechtem lehen mir ain ser, man und ain erbpurger, der sein recht wol herpracht hat (vergl. überhaupt über diese Ausdrücke Hasenöhrl a. a. O. S. 81 ff. und Ficker a. a. O. S. 147). Wenn- ferner das Landrecht a. 12 (S. 2411 sagt; Es so] auch niemant nindeit kamph vechten, denn der rittermessig ist, und a. 10 (S. 240): Es sol auch niemant kamphes waigern, so Hesse sich die Rittermässigkeit der Bürger sogar aus a. 5 des Fricdcricunuin folgern, der die Bürger befähigt, sich von der kam,, Hieben Ansprache durch den Eid metseptimo zu befreien. Wie dennoch trotzdem die den Bürgern von Wien crtheilte Ritter- mässigkeit als ein Verdächtigungsgrund der Echtheit der Rudolfmischen Urkunde geltend gemacht werden kann (Lorenz (S. 16), ist nicht zu begreifen. Hatte ja derselbe Rudolf den Bürgern von Wiener-Neustadt im vorigen Jahre (1. Dec. 1277. Pez, Cod. dipl. IL 132) noch viel weiter gehende Begünstigungen ertheilt : feoda teuere, proprietates et feoda emere et vendere et legitime possidere. Sie waren dadurch zu »Genossen des freien, echten Eigens« geworden (pruprietas im Gegensatze zu hereditas und feudum), was die Bürger von Wien (lediglich als solche) nie waren. Denn die Send- massigkeit oder Rittermässigkeit verlieh ihnen blos das Recht, rechte Lehen zu besitzen. So schenkt z. B. 1304 ein Bürger und Fleischhacker von Wien die »Eigenschaft, (proprietas) eines erkauften Weingarten, dem Schottenkloster in Wien, da weder er noch seine Frau Genossen der Eigenschaft des Weingartens sind, und empfängt ihn von dem Kloster zu rechtem Burgrecht gegen den jährlichen Zins von 6 Pfennigen zurück (Urkundenbuch des Schottenklosters 94).

Uebrigens sind dergleichen Begünstigungen der Bürger im XIII. Jahrhundert und in der Rudolfinischen Zeit auch ausserdem nicht selten. In der Handfeste von Freiburg im Uechtlande vom Jahre 1249, 28. Juni (Gaupp, D. Stadtr. IL 70), erscheinen bereits alle Bürger als lebensfähig. 1277, 4. November (Böhmer, Reg". S. 89), ertheilt König Rudolf den Bürgern von Lucern die Gnade, dass sie nach Art der Edlen und Ritter Lehen tragen dürfen. 1279, 9. Juni (Böhmer Nr. 491, Gaupp I. 190), gibt er den Bürgern von Eger unter anderen das Privilegium, dass sie Reichslehen von dem Stadtgerichte empfangen können, und dass kein Fremder einen Bürger auf Kampfesrecht ansprechen kann. In dem Rechte der Stadt Winterthur (Gaupp I. 141) sagt König Rudolf: 1. Du erste genade, die wir inen gegeben und gesezzet hain, ist, das sie nach edler lüte sitte und rechte lehen suln enphahen und haben und ander belehennen nach lehenz recht. Es mag den Vorstellungen der Gegenwart widersprechen, sich Gevatter Schneider und Handschuhmacher in ritterlicher »Gestalt« zu denken. Denkt man sich jedoch an der Hand der Quellen in jene Zeiten zurück und gibt sich Mühe die Vergangenheit als Gegenwart zu empfinden, so hat es damit keine Noth. War ja das Stadtrecht zunächst den durch Reichthum, Ansehen, Freiheit der Geburt hervorragenden Geschlechtern, den Erbhurgcrn, Laubenherren, Haus- genosse, u. s. w.«, den »meliores et potiore, cives. gegeben, neben welchen die kleinen Handwerker, »die A »der Povel«, wenn wir uns eines Ausdruckes des Keimchronisten bedienen wollen, blos als communitas et unn civium mitzählten. Der kleine Handwerker, der ein Stück Boden von den mächtigen und reichen Bürgern, vom Schotten- kloster oder anderen Stiftern und Grundherren zu Burgrecht gegen einen massigen Grundzins besass, sich da -ein kleines Haus, soweit es zum Betriebe seines Gewerbes nothwendig war, gebaut hatte, dachte gewiss nicht daran, gleich seinem Grundherrn Lehen zu erwerben oder sie wohl gar zu verleihen. Der Ritterstand befand sich im XIII. Jahrhundei auf der Uebergangsstufe vom Berufsstand zum Geburtsstand. Ritterliche Art und Sitte galt wohl nur für den Waffengeübten. Der gewerbsfleissige Handwerker war dem Waffendienst und der Waffenübung fremd.

A. n Rudollmum und a. iS Albrechtinum über die Zusammensetzung des Käthes stimmen wortlich überein, nur will Albrecht den Richter auch in die Zahl der 20 Rathmannen (consules) einschliessen. Den Eid au das sacrum Imperium lässt ei »elbstvei ländlich aus, Es ist dieser Artikel an die Stelle des .1. 2S ,,,, I

(beziehungsweise a. 27 im Stadtrechte Herzog Friedrich's II. für Wien vom Jahre 1244 auch in der

Rudolfmischen Urkunde I da dies, jene Stadtrechte zur Grundlage hat, «eggefallen und in . rkunde II

aufgenommen worden. Jene Artikel liessen dir Gemeindebehörde aus 24 der prudentiores n, Rudolf und

doch die Zahl der 1 lonsuln auf 20. Hieran schliesst sich der a. 12 bei Rudolf, der bei Albrecht nicht vorkommt, sondern durch .1. iq. dei & timmung über die Stellung und Theilnahme des Richters im Rathe enthält, ersetzl wird demnach päter besprochen -■erden.

A. 13 Rudolfinu itsprichl wörtlich dem a. 20 Albrechtinum.

A. 14 Rudolfinum correspondirt wörtlich mil Albrecht 21, der jedoch im Interesse dei verstärkten Landeshoheit B' '■ ' ' in ufügl 1. da i die durch di 11 Rath erfolgt Vi rmi hrung odei V rmin l. n n Rathe und Willen des I.andesfürsten geschehen solle; 2. dass nui Leute in dei Stadt in den Rath gen

werden sollen.

A. 15 Rudolfinum und a. 22 Albrechtinum stimmen wörtlich zusammen. Doch ist bei Albrecht von dem dem h. Reiche geleisteten Eide natürlich nicht die Rede.

x ,,, un,i a> [7 Rudolfinum in gleicher Weise mit a. 23 Albrechtinum. Nur ist die Strafsanction Rudolfs: bei Vermeidung unserei najesta Ungnadi bei Vlbrecht weggeblieben.

Statt a. 18 Rudolfinum, det bei Albrecht fehlt, dalier später besprochen «erden wird, schiebt Albrecht zwei

timmungen ein, von denen die erste, nämlich a. 24, eine sehr lange Satzung über Excesse, durch Söhne und

Freunde eine, Bürgers begangen, und ihre Bestrafung die zweite, a. 25, eine Satzung über die Ungültigkeit einer vom

Richter vorgenommenen eigenmächtigen Handlung enthält und an den a. 1 bei Rudolf und Friedrieh mahnt. Hierauf

. Albrecht lei a. 26 der wieder dem a. 26 bei Rudolf entspricht, jedoch ab Strafe ausdrücklich die

Strafe des Zungenausreissens und th 1 S idtverbannung statuirt, während Rudolf blos im Allgemeinen sagt, dass ein solcher

Verläumdei Ubrecht Übel el botwarer) nach dem Gutdünken der Consuln bestraft werden solle. Auch lässt Albrecht

die Anwendung ttzung auf ein Weih und die Motivirung der ganzen Bestimmung, wie sie bei Rudolf vor-

Es ist dies der einzige hall, wo die bei Rudolf beobachtete Reihenfolge der Satzungen in Albrecht's

Stadtrechte in nicht sehr logischer Weise unterbrochen wird. Bei Rudolf ist dieser Artikel zweckmässig an die Bestimmung

Witwen angereiht, bei Albrecht ganz unmotivirt an diesem Platze eingeschoben.

1 i : : 1 ;o hochwichtige a. 10 bei Rudolf, wodurch die Consuln und der geschworene Rath der Stadt als

1 id lür alle bürgerlichen und peinlichen Klagen der Bürger erklärt wird. Wir erinnern uns

hier gleicl 1 ad ilfinum und an da. di.it Gesagte. Die Bestimmung des Freiheitsbriefes Kaiser Friedrich's II.

für Wien vom [ahn 1 J ; 7 , da Bürget nur von Bürgein gerichtet werden sollen, die im a. 4 Rudolfinum durch eine

Satzung ttbei den Zeugenbeweis ersetzt wird, erhall hier eine ausführliche Normirung.

hier ertheilte Freiheit als ein Privilegium de nun appellando zu bezeichnen, and schon Lambacher (Interregnum s. 210 n. 6) sagte: Ein 50 unumschränktes Privilegium de non apellando finden

wir nicht indem Reichsstadt «lue verliehen worden u. s, w. Lorenz (S. (6) bezeichnet es richtiger

evocando et 11011 appellando, führt es aber als einen Hauptgrund an, der unser Privileg in einem so hohen Grad verdächtig muckt.

1 einfach auf den a. 27 de- Albrechtinischen Stadtrechtes von 1206 hin. Niemandem

kann entgehen, n Artikel Rudolfs hiei wörtlich seinem vollen Inhalte nach übersetzt hat, mit der

ivii weitet keine Worti zu verlieren brauchen, dass die Motivirung Rudolf, ex imperial) nostra

munificentia diu. rre fuorstlichen herschel ersetzl ist, und dass der magister monetae, von dessen Ausnahms-

ihnehin bereits im .1. 15 die Rede war, nichl erwähut wird. Soll aber die Freiheit, die Herzog Albrecht mit

denselben Woi Wien wirklich und unzweifelhaft verliehen hat, im Munde Rudolf, unwahrscheinlich und

ei cheinen? Wir dürfen nicht unbeachtet lassen, das, die gi tchlossene Organisation, die Ronig Rudolf in

diesem und anderen Artikeln dem Ratlie gegeben hat, auch abgesehen von dem Stadtrechte in den Rechtsurkunden ji ni 1

Rui /o der Rath als Gerichts- odei als obei \7ei raltungs- und Polizeibehörde oder als Zeuge fungirt,

früher selbst in den Urkunden dir Ottokarischen Zeil die Bürgei nur als Einzelne, höchstens mit

oder el universitas civium Wiennensium , nicht als geschlossene Einheit die Rechtsgeschäfte

beurkundi Ei i : neben dem iudex und gleich nach ihm dei magistei civium et juratum consilium

civium V\ II 11 Bi ni 1 undung iibei Rechtsgi 1 I

An die- en Artikel .' ; . Hei \ ivei neue, 28 und 20, die Rudolf noch nicht hat; I. das,

der Rath jede : binnen einem Monate- entscheiden soll, widrigens die Parteien an den Landesfürsten sich

1 lien lassen darf.

damit vollkomn ei rsetzung in dem a. ,

1 I. 01 hing.

Stadtrechl Hei og Rudolf, III. vom Jahre 1305 für Krem, und Stein, das sich ausdrücklich au von Wien at nd in 'ha zweiten frkuude dem Wortlaute de- Albertini

in dem einfachen Satze usammenfasst : Ob ein mann, dei in den rat i ,/ im nicht mug voll 1 11 rat, dei ol 1. herlich an uns dingen und haben vrei wal.

1 "u hl kraft. Wo .eleu ! 1 , , en Fi lie isendes Stadium im

.01.

raten Elet ite, denen die Einwohner dei Stadt zusammen-

' Das 1 modernen S Die Gleii hheil Aller vi dem 1

;: nicht verwirklicht, doch zum I le Bürger

1 eil de, Gerichts- .Uen, das l.ehen-, da I 1 M li 1." 1 I

für da- Hausgei en, schliesst um alle Einwohner, so verschieden sie durch Geburt, Stand, Reichthum sein mögen ein

einheitliches Band, lässt sie nach innen als gleichberechtigt, nach aussen als geschlossene Einheit hervortreten Von da an erst erscheinen die Bürger als ein eigener Stand, die Stadt als Gemeinde, als von, Staate und de, Gesellschaft anerkannte und berechtigte Corporation. Es war eine Folge der Freiheit und ein charakteristisches Merkmal in, deutschen Rechts- dass der Freie nur vor seinen Genossen zu Recht stehen solle, dass der Richter nicht seihst rieht,- sondern nui das Schöffengericht leite, das Unheil de, Urtheilsfinder ausspreche und ausführe. Die üeberschrift des a. 10 Rudolfinum lautet daher ganz, bezeichnend: De judicio consortum (Vom Genossengericht). Dies „,„1 nichts Anderes ist de, Sinn dieser Freiheil und sie kann daher nur sehr ungenau als Privilegium de non appellando bezeichnet werden. Kon,- Rudolf freihch bedient sich in seiner überall sichtbaren Vorliebe für das römische Recht des römischen Ausdrucks appellare wofüi Herzog Albrecht den deutschen Ausdruck: dingen an den rat, braucht. Wird ja doch das Recht der Berufung an den König, respective an den Landesherr,,, sei es durch die Schöffen, sei es durch die Parteien, ausdrücklich gewahrt um ein besseres ürtheil zu finden. Richtiger wird daher der Inhalt dieser Freiheit duich den Ausdruck Privilegium de non evocando, durch die Freiheit vor fremden Gerichten bezeichnet werden können. Der eigentliche Kern ist jedoch die Erklärung de, städtischen Käthes zum ansschliesslichen Gerichtsstand für alle Bürger, als Genossengericht. Diese zwanzig Bürger, die früher blos als .Marktbehörde, höchstens als Verwaltungsbehörde ,1er Stadt erscheinen, selbst noch unter König Ottokar, treten seit König Rudolf als Schönengericht für alle Bürger ohne Unterschied auf, als „Rath<-, als eigentliches Haupt und Regierung der Stadt. Diese liegt nicht mehr ausschliesslich in den Hunden der landesfürstlichen Beamten namentlich des Richters, des Münzmeisters, Kämmerers, Hausgrafen u. s. w., sondern in der autonomen Gemeinde und Ihrem Ausdrucke, den, städtischen Rathe. Freilich sind es die potiores cives, die divites, die Erbbürger, aus denen der Rath gebildet wird. Bis tief ins XIV. Jahrhundert hinein hat die Regierung der Stadt noch dieses aristokratische Gepräge und den, demokratischen Element der Handwerke, und Zünfte gelingt es erst spät, den Antheil an dem Stadtre-imem mühsam zu erringen. Hier ist es wieder die Staatsgewalt, die über den Sonderinteressen der Classen stehend die Ausgleichung immer mehr zu verwirklichen bemüht ist. Doch schon im XIII. Jahrhundert sehen wir unverl Spuren, das, die Arbeiter und die Handwerker anfangen sich ihre, Bedeutung bewusst zu werden und sich als politisches Element zu regen, dass ihre gemeinsamen Interessen sie zu Vereinigungen drängen, die die Geschlechterherrschaft eifersüchtig über» acht, daher auch das Verbot der Einigungen unter den Handwerkern in der Urkunde I. Einen Einblick in diese Verhältnisse gewährt uns die lebendige Schilderung des Aufstandes der Stadt Wien gegen Herzog Albrecht I. durch Ottokar den Reimchronisten.

Uebrigens kann nicht verkannt werden, das, sich die diesei Satzung Rudolfs und Albrechfs zu Grunde liegende Herstellung eines gemeinsamen Rechtes für alle Bürger, die Einsetzung eines gleichen städtischen Gerichtsstandes mit Ausschliessung aller Sondergerichte m der ganzen städtischen Rechtsentwickelung von Wien bis auf die im Jahre 1840 vorgefallenen Veränderungen nie in ihrem vollen Umfange verwirklicht hat. Abgesehen von der peinlichen Rechtspflege der Blutgerichlsbarkeit, erhielten sich bis auf die neueste Zeit neben der Jurisdiction des Richters, di ! päter des

städtischen Magistrates, zahlreiche Sondergerichte, so dass die Gerichtsbarkeit des Richters „,„1 Käthes sich mir auf den verhältnissmässig kleineren Theil der Stadt beschränkte. Namentlich war es die Jurisdiction der Grundherrschaften, welche sich für den vermögensrechtlichen Verkehr mit Immobilien, für das Erbrecht, für die Rechtsgeschäfte der freiwilligen Gerichtsbarkeit, theils in Folge ausdrücklicher Exemtionen, theils in hergebrachter Weise fortwährend erhielten. - und strebende Herrscher, die im Sinne einer sich über die Class, ünteressen erhebenden ausgleichenden Ma, gedanken im Widerspruche mit den thatsächlichen Zeitumständen durch tief eingreifende Reformen u realisiren trachteten - wir erinnern an Rudolf IV. den Stifter, an seine Aufhebung der Grundzinsen, ,1er Jurisdiction de, Grundherren mit ihre, Übertragung an den städtischer. Rath, die von ihm ausgesprochene Ablösbarkeit der Zinsen und Ueberzinsen, ein frühzeitiger Vorbote de, Grundentlastung unserei Zeil , erfuhren d 5 Schicksal aller Reformatoren. Ihre I erwiesen sich als fruchtlos, strandete,, .m der Ma, ht der thatsächlichen Verhältnisse. Stifte, Klöstei - beson, Schottenkloster , zahlreiche geistliche und weltlich,- Grundherrschaften übten bis zun, Jahre is4s ihre I -'•' hinderl fort' hatten ;l Grund- und Satzbücher, ihr, Richter, Amtsleute, Officiales, späte, [ustiziäre, als aus-

( ' ihren Bezirken für ihre Grundsas en wenig ten 1,,, d: Privatn 1 , „euc,

' dem Jahre 1 848, der Ueb, er Rechtspflege an den Staat und sein - Is Staats-

hoheitsrecht war es vorbehalten, in im diesei Zerfahrenheil dei Jurisdiction in einem und demselben städtischen

Kreis, ein Ende zu ma< hen.

i' ,1 Umschwung im städtischen Rechtsleben erfolgte bei vielen Städten in der Grundlage ;chon im XII. im Xm. Jahrhundert, [n den älteren Städl hen, und in allen, wo verschieden'

0 z. lt. geistliche und weltliche sich durchkreuzten, vollzog er sich Stadtrath gleich von Vnfang diese Organisation g : häufen'

Gengler's und Gaupp ht, liefern überall Beweis, genug. Es möge genügen hier nui tul

nie hinzuweisen. Seh,,,, in den, Privilegium König Ottokar's füi Tulln (Lorenz, D u h, G chichte. S. .66 U70 finden wir eine ähnlich 0 der zwölf G

Gerichts- und Verwnhun--.bel.orae, noch mehr aber in dem Privilegium Konig Rudolfs vom i. December 1277 für Wiener-Neustadt (Pez, Cod. dipl. II. 13.8), die in ihrem Inhalte ein Seitenstück zu unserer Wiener Urkunde bildet. Cives respondebunt coram Nobis vel suo Judice secundum formam juris civitatis Wiennensis. Preterea dubie questionum sententie in pretorio sepe dicte civitatis suborte per juratos civitatis et capitaneurn vel a nobis interpretationem vel requisitionem recipient. Die juraü haben ferner die faeultas ordinandi de foro rerum vendibilium. Einen schärferen Ausdruck kann man der Gleichheit aller Bürger vor dem Rechte nicht geben, als es Rudolf in dieser Urkunde thut : Preterea volumus, ut nullus civis vel incola civitatis predicte super alios cives privilegio libertatis specialis utatur, std una et pari lege gaudeant ei fruantur singuli, cum ejusdem loci incole non debeant jure diverso censeri. Vielen deutschen Städten wird von Rudolf um dieselbe Zeit die Freiheit von auswärtigen Gerichten bestätigt, so 127S, 25. Mai (Böhmer, S. 92), den Bürgern von Schaffhausen, 1276, 31. Juli (Böhmer, S. 77), denen von Rheinfclden, 2. August denen von rn, 1290, 16. April (Böhmer, S. 146), denen von Mühlhausen, 12S5, 26. Juni (S. 127), gebietet er dem königlichen Hofrichter, keine Klagen gegen die Bürget von Worms anzunehmen, sondern die Kläger an ihn selbst zu weisen, worauf er sie weiters an die Stadt Worin- weisen und nur im Falle der verweigerten Justiz selbst Recht schöpfen Eben 0 b. di n Städten Mainz und Speier.

Beispiele mögen genügen, um gegen die Verfassung, die König Rudolf dem Stadtrathe gab, jeden Verdacht zu entkräften.

A. 21 und 22 Rudolfinum und Albrechtinum 31 und 32 decken einander wörtlich ohne den geringsten Unterschied

(Verbot von Befestigungen im Weichbilde der Stadt). Lorenz (S. 15) bemerkt dazu, dass hier mit einem Male, recht

im Gegensatze zu >\m reichsstädtischen Freiheiten, an die österreichischen Landesfürsten erinnert wird, von denen dieses

herrühren soll. Nun würde dieses wohl auch von Albrecht gelten. Wir weisen bei dieser Gelegenheit hin auf

ndfrieden König Rudolfs von 1276 (Lambacher, a. a. O. S. 1171, dem auch mehrere österreichische Städte

hängten: Item imperiali Providentia strictissime inhibemus, ne quisquam in prejudicium alterius infra leucam

(deutseh 1: 1 tstrum edificet vel munitionem, et si factum fuerit, per nostros judices preeipimuß demoliri u. s. w.

Ottokai hatte den milites et cives von Neustadt, 29. April 1253 (Hormayr, Archiv 1828, S. 321), ein Privilegium

gegeben, in dem er alle ihre vom Reich ..,1er von ihren Landesfürsten erhaltenen Privilegien bestätigt. »Tertio, quod

nullas unquam munitiones infra muros civitatis, ne videamur in ipsorum fide habere diffidentiam, erigemus sed et portas

civitatis in eorum potestate semper consistere concedemus, nee ab aliquo infra terminos judicii civitatis munitionem aliquam

erigi permittemus, et qne ereeta tempore vite clare memorie ducis Friederici seeundi, anteeessoris nostri,

Ein ähnliches Privilegium hat Ottokar der Stadt Wien gewiss auch ertheilt, und Rudolf scheint hier,

obwohl es dei Habsburgischen Herrschaft und Politik gelungen ist fast alle Spuren der Regierung Ottokar's bezüglich

Wiens zu verwischen, darauf hinzudeuten. Wir verweisen endlich noch auf das österreichische Landrecht, a. L]1P>: Wir

sezen und gepieten , was pui in zwainzig jarn gepaut sein, das man die preche, und das. was Luschin

(Die Entstehun terreichischen Landrechtes, S. 34) darüber sagt.

Die Artikel 23 und 24 Rudolf fehlen bei Albrecht. Davon später.

Artikel 33 All. icil.; ist eine w .mg ,.hne jede Abweichung von a. 2; Rudolf.

et Artikel 20 Rudolf und sein Verhältniss zu Albrecht haben wii schon gesprochen. Artikel 27 Rudolf ist im a. 34 Albrecht wörtlich übersetzt. Artikel jS so ! 1 hlen bei Albrecht. Davon später.

Artikel 30 und 31 Rudolf sind wörtlich abersetzt in Albrecht a. 35 und 30. Nur stau regia largitate: mit fuorstlicher miltichait, statt sub imperii Romani pn 1 herm und in den vride fuorstliches schermes.

fügt eine Ausnahme hinzu bezüglich dei Ri er, Dieb ! ftet u. s. w.

Artikel 32 Rudolf stimmt mit Albrechl a. 57 wörtlich überein.

Rudolf. Nui -tau mutas et thelonea in civitate Wienn, que //.'->■ .'.' Imperium respiciunt blos ZU der -tat gel

I und ... jg Ubrechl stimmen wörtlich überein. Sie enthalten ein Verbot allei Verletzungen dieser

um beachte den Plural), von wem sie auch ausgehen mögen, doch mit dem bedeutungsvollen

bei ausnimmt salva turnen imperiali seu / ' nie juris vineulis non

., der hohen Mein 1 dii Rudoll von dei Würde dei königlichen

.... 1 des römisch, n Recht fül das et

1 ...... itehe. In dem

Belchnut echt und Rudolf mit d H rom Jahre 1 282 (1 imbacher,

uimend mit unserer Urkunde: Romain moderator imperii ah observantia legis 11,, quia legut tringitur, und später ... et no . licet in excellenti specula

... niicle -nid die {'»Haltbarkeit der An !i es hier

tlllin haben. Wie hätten die Bürgei einen solchen Sa!

n, diesen aufnehmen können, der ihr, ganze Handfeste und die darin gewährten Freiheiten rein precär und illusorisch and .hre Aufrechthaltung von dem blossen Cutdünken des Königs abhängig macht. Schuck,: das Damoklesschwert des Pnvilegiumsbruches dadurch nicht fortwährend über ihren Häuptern? Artikel 35 Rudolfinum wurde bereits besprochen.

Das Resultat der bisherigen sorgfaltigen Untersuchung ist also das, dass das Stadt- recht Herzog Albrecht's vom Jahre 1296 sowohl im Inhalt als in der Reihenfolge der Satzungen nichts Anderes ist. als eine wörtliche Uebersetzung des Rudolfinischen Freiheits- briefes, wenn man von einigen eingeschobenen neuen Satzungen und einigen Zusätzen absieht. Wenn dessenungeachtet viele von diesen Satzungen als Verdachtsgründe gegen das Rudolfinum ins Feld geführt worden sind, so muss man den Wienern nur Glück wünschen, dass Herzog Albrecht diejenigen, die sie ausgesprochen haben, nicht als seine Rathgeber zur Seite hatte, als er sein Stadtrecht erliess, denn da hatte die Stadt Wien das, was ihr Albrecht anstandslos gewährte, wohl nie erlangt.

III.

Es erübrigt uns jedoch noch, jene Artikel,- die bei Rudolf vorkommen, bei Albrecht aber fehlen, genau zu prüfen und ihre Glaubwürdigkeit nachzuweisen. Ihre Zahl ist eine sehr geringe. Der Grund der Weglassung ist in den meisten Fällen augenscheinlich, überall leicht zu erklären und zu begreifen.

Es sind dies, abgesehen von den auch im Friedericianum vorkommenden a. 2 und yi} von denen schon gesprochen wurde, die a. 12, 18, 23, 24, 28 und 29.

Der a. 12 sagt: Alle der Stadt nützlichen und der Ehre des Reiches nicht abtraglichen Beschlüsse und Mass- regeln der Bürger wolle Rudolf aufrecht erhalten, sie dürfen von Niemanden, verletz, werden: der Richter solle sie bereit willig m allen ihren nützlichen Anordnungen unterstützen, sonst welle ihn Rudolf wie einen Verächter der Rei schwer büssen.

Es wird hier die Autonomie der Bürger in einem Grade anerkannt, der uns auf den ersten Blick den Richter rmassen in gänzlicher Abhängigkeit von dem Stadtrate und nur als dessen ausführende, Organ erscheinen lässt Doch darl nicht übersehen werden, da,, ausdrücklich der Nutzen der Stadt und die Ehre de, Reiches als die Schranken erklärt werden, innerhalb welcher sich diese Autonomie bewegen soll, und dass das Urtheil, ob diese Schranken im einzelnen Falle beobachtet wurden, dem Richter überlassen erscheint. Schon das Leopoldinum von 1-1 hatte die Bestimmung enthalten: quiequid iidem Mvc, in hoc (de mercatu et de universis, qut ad honorem et utilitatevi perhnenf) agant et disponant, judex civitatis nullo modo audeat irntare, sed quicumque in aliquo contra illorum \\l\ statuta fecent, 50h H judici penam ab ipsis institutam. Es erscheint demnach die,,- Satzung König Rudolf, nur ab eine rang des n. 28 des Leopoldinum und des damit übereinstimmenden a. 27 de, Stadtrechtes Herzoo Friedrich's II rom fahre 1244, und somit vollkommen unbedenklich, Dieses Recht der statutarischen 1. . wurde vielen

Städten ausdrücklich verliehen. Konig Rudolf gestattete 127«,, o. März (siehe Gengier, Codex jur. munic. Germ S 76

m ..Augsburg die Anlage eines Statutenbuches: Supplicantibus nobis dilectis fidelibus nostris civibus August, ut cum ipsi quasdam sententias sive Jura pro communi utiliiate omni,,,,, in „nun, College,,,,, .„ icripturarum memorie

comendaverint el adhuc ampliora et utilia cum pi ,us velint reponere el exinde codicem conficere, nos tarn

■'"'"" "■"'""■■' velimus autoritatis nostre munimine co, tare, iios ,, um preeibus benign,,,, 1 p

senptas et scribendm sub debito juramenl nfirmatas presentis decreti munimine roboramus. I ist nögliel

Form und die Fassung dieses Artikels dem Herzog Albrecht ab fähig Wissverständnisse .0, erzeugen und bedenkliche! und er ihn deshalb wegliess. Dei Sache nach sagt ,, im a. . dasselb« 1,1,1 den Worten und

reht und iren vreitum, diu sie von uns habe,,, ,„,d herbrachl liab nt, angreil lei . .;,, „,,

' ' eWi nne. Facti ch befand ... !. die Stadt eil König Rudolf in dei A

Rechtes- ■■' geben davon Zeugniss, und Kaiser Friedrich gestattete 1 ;--.>, ■,. | nner (Rauch, S III 1

der Stadt Wien, in. gleicher Weise wie König Rudolf der Stadt Au ;, di, \.i ines R

einzutragen alle die recht, die sie mil gern: inem 1..' und pi . di „. aidi d, n ie uns gesworn haben!, erfunden - u

rechten, di, daran gesch, auch Toma >i liek, Di ... . he Recht s. 200).

Nach dem a. 18 Rudolfinum -"11 die tota communitas et universitas civitatis dem Richter und den Consuln mit

Gut und Blut bei der Erhaltung ihrer Privilegien, Rechte und Freiheiten beistehen. Lorenz (S. 15) findet eine solche Bestimmung in einer königlichen Urkunde sehr sonderbar - es sei gerade so, als ob man schon vorhergesehen hätte, dass in Bezug auf die enorme .Machtstellung des Käthes allerlei Streitigkeiten und Schwierigkeiten entstehen könnten. Diese, Satz ei cheine bei den hohen Ansprüchen des Käthes wahrhaft venätherisch. Dagegen ist anzuführen, dass das Albrechtinische Stadtrecht von 1296, wie wir oben nachgewiesen haben, dem Rath ganz dieselbe Machtstellung mit den- selben Worten einräumt, wie sie ihm Rudolf gegeben hat, dass aber Rudolf allerdings Grund hatte die gesammte M di< Amen, das ist die Handwerker und Innungen, zu verstehen sind, aufzufordern, dem Käthe und .lern Richtet in der Erhaltung dieser ihrer Handfesten beizustehen. Denn der Schwerpunkt des ganzen durch dir Privilegien verbrieften Stadtrechtes und damit der Regierung der Stadt lag nach ihnen in den Händen des Richters i,n,l de- Stadtrates, der aus den cives potiores, den Erbbürgern und somit den Geschlechtern gebildet wurde. Diese Handwerker, die sich bereits als politisches Element zu fühlen begannen, von jedem Antheil an dem Stadtregiment aber noch ausgeschlossen erscheinen, erscheint mit Rücksicht auf die noch vielfach ungeordneten Zeit- verhältnisse unier Konig Rudolf durchaus nicht als überflüssig, wie es vielleicht unter Herzog Albrecht der Fall sein mochte, wo die landesherrliche (lewalt sich bereits stark genug fühlte, gewaltsame Störungen der Ruhe der Stadt durch politische Bestrebungen wirksam zu unterdrücken (vergleiche aucn damit das S. XXXMI Gesagte). Diese Satzung klingt daher nicht sonderbar, sondern ist eine natürliche Folge der Zeitverhältnisse unter König Rudolf.

[n ahn 1 I auch det a. 2j bei Rudolf charakteristisch für die stürmischen und noch ungeklärten

Verhältnisse, '.vir sie unter Rudolf herrschten. Kr verspricht darin binnen vierzehn Tagen jede von einer hohen oder

niedrigen Person den bürgern zügeln. Gewaltthat auf ihre bitte wieder gut zu machen (retraetare) ; thäte .1

es nicht, 0 ollen ie das Recht haben, innerhalb und ausserhalb dei Stadt das ihnen angethane Unrecht nach der

| 1. seih-:, zu rächen. Die geordneteren Rechtsverhältnisse unter Herzog Albrecht machten eine

solche Sanctionirung der Selbsthilfe überflüssig, wie sie unter König Rudolf noch immer vorkommen musste und wirklich

vorkam. So gab Rudolf den Wiener bürgern ausdrücklich das Recht, sich an den bürgern von Wels, Steier und Linz,

die ihnen unrechtmässig Gütei und Sachen weggenommen hatten, dadurch eigenmächtig zu regressiren, dass sie Güter

,i, derselben, wo sie sie träfen, »ich aneignen und zu ihrem Nutzen verwenden dürfen (Bodmann, Cod. epist.

Rudolfi 238). Wir hätten also 1 ' Illustration der den Wiener bürgern ertheilten Begünstigung. Eine

Bestimmung enthielt schon der Freiheitsbrief König 1 »ttokar's für die Stadt Tulln (Lorenz, Deutsche Gesch. I. 466).

Unter Herzog Ubrechl 1. waren durch die Erstarkung ,1, 1 landesherrlichen (lewalt solche Ausnahmebestimmungen wohl

schon üb, : Rudoli die Ohnmacht dei Staatsgewalt dem Unrecht zu steuern noch nothwendig machte.

1 1, , Vrtikel J 1 handelt von dem Verbote dei Herbeiziehung fremder Leute ab Mundmannen. Auch er steht

mit den Verhältnissen im innigen Zusammenhange, Da das Gesetz noch nicht die Kraft hatte, den Einzelnen genügend

hatte ,, den Trieb seine Macht, auf die er allem angewiesen war, durch alle Mittel zu erhöhen. Man

den bandln- 1 öni Rudolfs vom Jahre 1276 (1 ambacher, a. a. 0. S. 119 : ttem districtissime

,uis,mam teneat homines alterius titulo, qui dicitur muntman ml est jure protectionis) , et -i receptoi pei

itus 11011 absolverit vel dimiseril sie reeeptum, solvei a tionem tili- p, e et

:-i udi, ipi llatur.

Privilegium 1 1 ' t. O. I. (.68). Item ivullus incola ejusdem civitatis alicui se debei

muntman vulgaritei nuneupatur. Oesterreichisches Landrecht, a. 48: Es s,,l auch 1

ben, und wer -1 il.nul,,, bat, dei iol äi lassen, wenn ei des ermanel wirl von en herren,

oder er n nd, and 50I det lichter dem heuen das gm intwingen und sol auch darnach den mundman

1 , ; . a. 0. S. 252. Vergleiche darüber S. 97 Di« in den verschiedenen I rieden i-on 1325

1 Ottol 1250, Arcl \\ 1 K. S. G. 1. 1. 57 wiederholten strengen

mochtei doch endlich zui Au rottung dieser Sitte ihre Früchte getragen haben,

, . 1 n Vrtiki l in seil aufzunehmi n.

[m Vl 1 Versprechen alle P ei ihm a iiber-

I «in werde, erneuern und mit der goldenen bulle ver-

U 1 'den.

1. I ... 1 il n liehen Bestimmung in einer Urkunde Rudolfs I unsere Urkunde in s,, hohem Grade 1 i 1 egs an. zu gewinnen, ziehen wir zwei Ru, rbei. Erstens ein

1 ,8 (B ihmer, Reg.; Rymei [t>, S. [69), worin ei verspricht, bis er selb 1 nnwenden zu »ollen, damit sein Sohn Hartmann mit Einwilligung lle versehenen Lebenbrief d< B B 1 109 ; |. Vpril 1281, worin Rudoli

ausdrücklich sagt, dass er ihm dieselben Rechte, die er früher unter einem wächsernen Siegel verliehen hatte, nunmehr unter der goldenen Bulle erneuere.

Daraus lassen sich folgende Schlüsse ziehen. Vorerst, dass König Rudolf im April desselben Jahres, in dem er zwei Monate später unsere Urkunden angefertigt haben soll, sieh lebhaft mit der Absicht trug sich zum Kaiser krönen dann dass er Fragen von besonderer Wichtigkeit für das Reich, die mit der Verfassung so innig zusammen- hängen, wie die Wahl eines römischen Königs, sich nur nach Erlangung der Kaiserwürde zu entscheiden für berechtigt hielt, endlich dass er wirklich Privilegien, die er früher unter wächsernem Siegel gegeben hatte, nachdem er später den n der kaiserlichen Krönung aufgegeben hatte (über die Ursachen siehe Böhmer's Ri [esten, S. 54), unter Anhängung einer goldenen Bulle eneuert habe. . Nun mochte ihm die Frage über die Reichsunmittelbarkeit d 1 über ihre dauernde Lostrennung von dem Herzogthume Oesterreich und ihre Einverleibung ins Reich wichtig genug erscheinen, um ähnliche bedenken in ihm wach zu rufen, wie die in der angeführten Urkunde. Angeregt durch die Tradition des Freiheitsbriefes des Kaisers Friedrich II. für Wien vom Jahre 1237 mochte er ferner die Rechte der Stadt Wien in derselben feierlichen Weise haben bekräftigen wollen, wie es sein Vorgänger ZU wiederholten Malen gethan hatte, z. B. in dem Privilegium für Wien, für die Juden in Wien, für die Stadt Wiener-Neustadt (?). Vielleicht wollte er auch Zeit gewinnen, um die Bürger für den Gedankender Belehnung seiner Söhne mit Oesterreich zu gewinnen und sie zu bewegen, selbst der Reichsunmittelbarkeit zu Gunsten seines Hauses freiwillig zu entsagen. Wie dem auch sei, König Rudolf hat auch später, als er den Gedanken der Kaiserkrönung dauernd fallen Hess, von der goldenen Bulle, mit der sein Vorgänger im Reiche, Kaiser Friedrich IL, nicht gespart hatte und auch seine Nachfolger in ähnlichen Fällen nicht sparten, einen höchst massigen Gebrauch gemacht. Unter den sehr zahlreichen Urkunden, die uns von König Rudolf erhalten sind, haben wir au, -er dem angeführten Fall nur noch einen einzigen entdecken können, wo er Urkunden unter der goldenen bulle ausgeteilt hat, und zwar in demselben Jahre 12S1 (siehe Böhmer'-, Reg. 1281, 4. April, S. iio). E, ist dies der Brief, mit dem er seine Söhne Albrecht und Rudolf mit dem Herzogthum ( lesterreich etc. belehnte, ein offenbarer Beweis, dass der Gedanke, dass nur ein gekrönter Kaiser dazu berechtigt sei sich der goldenen Bulle bei seinen Ausfertigungen zu bedienen, noch immer seine Nachwirkung auf ihn äusserte, als er den Gedanken an die Krönung schon längst aufgegeben hatte. I las Versprechen der späteren Erneuerung der Privilegien unter der goldenen Bulle ist daher so charakteristisch für die persönlichen Ansichten König Rudolfs über die Rechte der königlichen Würde, dass es anstatt gegen die Urkunde II vielmehr für ihre Echtheit zu sprechen scheint. Ausserdem liegt darin, wie wir später sehen werden, zugleich ein wichtiger Anhaltspunkt, der uns über die einzige wirkliche Schwierigkeit der Unvereinbarkeit mehrerer Zeugen mit dem Datum der Urkunde in ungezwungener Weise hinüberzuhelfen geeignet ist. Wir kommen endlich zu dem a. 29 über das Verbot jedes Verkehrs mit dem wegen des crimen laesae majestatis und des Hochvcrrathes geächteten Paltram und seiner Familie bei sonstiger ipso facto eintretender Ungültigkeit aller der Stadt ertheilten Privilegien und Freiheiten. Das Factum ist aus der Geschichte bekannt. Die ausführlichen Daten, die unser Artikel darüber enthält, stimmen bis aufs Kleinste sowohl mit dem, was wir über das Factum selbsl au Rudolfinischen Urkunden wissen, als mich mit der Form des über Bahrain geschöpften Unheils überein (man vergl. 1, Urk. von 127S, 16. Juni, S. 93, und die Huldigungsbriefe vieler Wiener Bürger von 12S1, 12. Juni. Kurz, Oesterreich unter Ottokar, S. 194). Auch hier kann uns die Vorliebe nicht entgehen, mit der König Rudoll Anschauungen 1 - - römischen Rechts anzulehnen pflegte. Zugleich spricht die Aufnahm' dies 1 Bestimmung

mächtig für das Datum unserer Urkunde, da die Verurtheilung Bahrain', im Mai 1J7S erfolgte und ihre Einschaltung wohl dem frischen Eindruck über die Gefährlichkeit dieses Parteigängers verdankt, zugleich für die Umstände, die zu einer vollkommen förmlichen und kanzleimässigen Ausfertigung der Stadtprivilegien drängten.

Herzoo- Albrecht I. hat diesen Artikel in seinem Stadtrechl ' (296 bereits weggelassen. Dei rastlose Freund

König Ottakar's und unversöhnliche Feind König Rudolfs, der alte dominus Paltramus ante eimeterium saneti - war in diesem lahre bereits todt. Seine Sohne hatten sich mit .hin neuen Regiment! vei öhnt und waren •■■ n begnadigt zu ihren Besitzungen und Erbgütern in und um Wien zurückgekehrt. So stiftet 1294, 1. Sept., I herrn l'altram's Min, bereits in ,1er Abtei Heiligenkreuz einen Jahrgang, auch wird sein Bruder lb 1 Urkunde

erwähnt (L'rkundenbuch des Stifte, Heiligenkreuz. Fontes XL 2;2i. Im Jahre 1297 bestätigen dei judex Perhtoldus consulesque iurati civitatis Wiennensis, dass dominus Pilgrimus miles, 1 er, filius quondam dorn. Baltrami ante

riafter Noth der Herzogin Elisabeth von 0 i Tal er G

Gumpendorf verkauft habe (Stiftungsbuch des Klo 1). Es erklärt sich daraus auch, da-, im

! uche und in den meisten V\ enei Rechtshandschriften dieser Artil Eintragung

dir Urkunde IT in jem | [360 erfoh

So erklärt sich demnach die Weglassung der blos bei Rudolf und nicht bei Albrei hl erscheinenden Artikel in natürlicher Weise; statt die Glaubwürdigkeit unserer Urkunde zu schwächen, bekräftigen sie sie vielmehr durch ihren innigen Zusammenhang mit den Zeit-

Verhältnissen unter König Rudolf und sind zugleich ein sprechender Beweis gegen die Annahme, dass wir es hier mit einem Entwürfe der Bürger zu thun haben. In Form und Inhalt sind sjc so charakteristisch nur im Munde Rudolfs denkbar, enthalten so unverkennbar das Gepräge seiner eigenen, individuellen und persönlichen Entscheidung, dass sie unmöglich von den Bürgern ausgegangen sein konnten.

Durch diese eingehende Untersuchung hoffen wir den überzeugenden Beweis erbracht zu haben, dass alle gegen die Urkunde II und ihren Inhalt geltend gemachten sachlichen Bedenken ungegründet sind, dass sie grösstenteils in ihr Gegentheil umschlagen und die Kraft positiver Beweise für ihre Echtheit erlangen. Wir sind zuweilen vielleicht ausführlicher gewesen, als es nothwendig war. Allein es lag uns daran den gänzlichen Ungrund derselben in ein so klares Licht als möglich zu stellen und uns zugleich dadurch einen sicheren Boden zu schaffen, von dem aus wir nunmehr ohne Anstand diese wichtige Urkunde als Grundlage für die Erkenntniss des städtischen Rechtslebens Wiens und damit auch eines grossen Theils des österreichischen Städtewesens in diesem Jahrhundert zu betrachten berechtigt sind.

Urkunde I.

Leichter gestaltet sich unsere Aufgabe rücksichtlich der Urkunde I. Diese Urkunde, deren Inhalt eigentlich eine Rechtsordnung für die bürgerliche und peinliche Rechtspflege, eine wahre -forma iuris, ist, bewegt sich ganz auf Grundlage des Leopoldinum vom Jahre 1221, hat jedoch nicht mehr dieses sondern das auf derselben Grundlage ausgearbeitete, jedoch bereits wesentliche Aenderungen enthaltende Stadtrecht Herzog Friedrich's IL für Wien zur unmittelbaren Vorlage. Diesen beiden Stadtrechten gegenüber enthält sie allerdings bedeutende Modificationen im Sinne der Stadtfreiheit. Das stadtische Rechtsleben war unter relativ günstigen Umständen für seine Entwickelung in diesen sechzig Jahren eben nicht stille iden Die in dem bürgerlichen Elemente ruhende Triebkraft hatte an Selbstständigkeit gewonnen, und das, was im Anfange dieses Jahrhunderts stattfand, war gegen Ende desselben bereits ein überwundener Standpunkt in den Stadien der stadtischen Rechtsentwickelung. Es darf uns daher nicht wundern, wenn dem Rathe der Burger, dessen Theilnahme an der , pflegi eine immer entschiedenere und geordnetere Gestaltung gewinnt, auch ein Ver- hältnis ' ei Antheil an den Gerichtsstrafen, Wandeln und Bussen gesetzlich zuerkannt während die geri( htlichen Wandel (emendae)' früher ausschliesslich dem Richter zufielen. Es ist dies eine ganz natürliche Entwickelung, von der wir im XIII. Jahrhundert fast in allen idtrechter) Spuren antreffen, und man hat daher gar keinen Grund, die Urkunde I deshalb ,ch bedenklicher zu halten, als die Urkunde II, weil sie die weitaus empfindlichsten chränkungen der landesfürstlicher Rechte enthalt, weil durch sie eine Anzahl von Buss- :i der herzoglichen Kammer entzogen wurden, und Retrage, auf welche der 1-iseus Anspruch hatte, ohneweiters in usum civitatis zuerkannt werden«.

AR r Erwä [ung befinden wir uns auch in der glücklichen Lage,

durch nd urkundlicl tatirti Beweisi dm positiven Nach i ins Kleinste

zu führen, dass diese Urkunde 1. von Koni;; Rudolf ausgegangen sei, und 2. dass die in ihr en das Ende dieses Jahrhunderts als praktisches Recht in Wien

Da ist es zuerst die im Wiener Stadtarchive im Originale erhaltene Urkunde des Grafen Albrecht von Habsburg vom Jahre 1281, 24. Juli Nr. XIX, worin er als primo- genitus Rudolf] regis Romanorum und vicarius generalis per Austriam et Styriam »gewaltiger und gemainer verweser über Osterrich und über Steir< nach dem Rathe der Landherren und unter Herbeiziehung der Bürger von Wien die Niederlagsrechte fremder Kaufleute in Wien ordnet. Do beweist uns der rat von der stat ze Wienen, daz sie alt hantfeste habent gehabt von cheisern und von den fursten zu Osterrich, die ihn unser herre und unser werder vater chunich Rudolf erneuet und bestsetet hat mit seinen hantfesten ; an denselben hantfesten do stunt an under andern saetzen und under andern artikeln, das weilen ein niderleg da ze Wienen ist gewesen, deu also gemachet was und geschriben von wort ze wort.

Hierauf folgt eine wörtliche Uebersetzung der Artikel 50 und 51 der Urkunde I. Rudolf weicht hier an einzelnen Stellen wesentlich von Leopold und Friedrich ab, und Albrecht schliesst sich ihm hierin auf das Genaueste an.

Damit wäre nun allerdings nur die Echtheit eines verhältnissmässig kleinen Theiles der Rudolfinischen Urkunde I, nämlich der a. 50 und 51 erwiesen, und der Beweis für die Echtheit der übrigen Artikel noch zu ergänzen. Diesen bieten uns in einer Vollständigkeit, die nichts zu wünschen übrig lässt, zwei im Originale im Kremser Stadtarchive erhaltene, unzweifelhaft echte Urkunden Herzog Rudolfs III. vom 24. Juni 1305, worin er seinen Bürgern in Krems und Stein dieselben Rechte ertheilt, die sein Grossvater König Rudolf und sein Vater König Albrecht der Stadt Wien verliehen haben. Diese Urkunden enthalten nun nichts anderes als eine wörtliche Uebersetzung der Rudolfinischen Urkunde I. Ihre Bestimmungen über die Theilnahme der Stadt an den Gerichtswandeln, die Einschränkung der persönlichen Jurisdiction des Herzogs im Sinne einer Erweiterung der Stadtfreiheit finden sich wörtlich ins Deutsche übersetzt auch in den Kremser Urkunden.

Der Artikel 54 Rudolfinüm I kommt in der Kremser Urkunde nicht vor. Dieser Artikel ist in dem bisher blos bekannten Lambach er sehen Abdruck der Urkunde äusserst lückenhaft und entstellt und hat daher auch zu Missverstandnissen Anlass gegeben. Wir verweisen daher auf den in unserem Abdruck verbesserten Wortlaut.

Der Sinn desselben ist einfach der, dass Massenexcesse, grosse durch Fehden der mächtigeren Bürger in der Stadt herbeigeführte Störungen der inneren Kühe nicht blos dem Richter gebüsst, sondern auch nebenbei noch vom Könige bestraft werden sollen, so er in Oesterreich sich befindet. Ist dies nicht der Fall, so soll die Gerichtsbarkeit der Bürger in derselben Weise eintreten wie bei anderen Verbrechen.

Er steht daher ganz mit den aufgeregten und noch ungeordneten Rechtszuständen unter König Rudolf im Einklänge und musste endlich wegfallen, als mit der Kräftigung der Landeshoheit geordnetere Rechtszustande eintraten, und zugleich die Macht des Stadtralhes über die Burger erstarkt war. Im I.eopoldinum und im Stadtrecht Herzog Friedrichs II. .in Jahre 1 J44 hatte sich noch in einer Reihe von Fidlen, besonders wenn es sich um mächtigere und Ringer höheren Standes handelte, der Landesfürst seine höchst persönliche Gerichtsbarkeit vorbehalten.

Alle diese Falle sind in dem Privilegium König Rudolfs f, das tue Gleichheit aller B i! rer vor dem Rechte herzustellen bestrebt ist, bereits wegfallen. Nur in diesem ein

Falle, bei massenhaften und gefahrlichen Ruhestörungen in der Stadt, hat er sich noch ausnahmsweise persönlich die Judicatur vorbehalten. Aber auch in diesem Falle ist bereits der Uebergang zur ausnahmslosen Gerichtsbarkeit des Stadtrathes über alle Einwohner der Stadt angebahnt.

Auch in dem Stadtrecht Herzog Albrecht's II. vom Jahre 1340 finden wir in den Artikeln ", 78 und 80 noch Fälle, wo er sich seine persönliche Jurisdiction vorbehält. Namentlich hat a. ?X Albrecht mit dem a. 54 Rudolf eine grosse Aehnlichkeit.

Aber vielleicht haben die Bürger von Wien auch Herzog Rudolf III. zu täuschen gewusst, haben ihm ihre Rechtsprojecte als die echten Urkunden König Rudolfs I. vorgelegt? Es ist kaum nöthig, diesen Gedanken ernsthaft zu ventiliren. König Albrecht, der Vater

Rudolfs III., lebte noch, nahm auch, als er als deutscher König die Verwaltung von ( >esterreich seinem Sohne Rudolf gab, auf tue Regierung des Landes häufig einen un- mittelbaren Einfluss. Er musste wohl die echten Urkunden König Rudolfs I. vom Jahre 1281 her kennen, auf die die Stadt 1288 feierlichst Verzicht geleistet, und die er gewiss 1296 bei eines Stadtrechtes im Auge hatte. Wenn daher Herzog Rudolf III. im Jahre 1305 den Inhalt der Kremser Urkunden als ein den Wienern von König Rudolf 1. und von Albrecht I. gegebenes Recht bezeichnet, so ist es doch wohl nicht denkbar, dass er das Opfer einer von den Bürgern ausgegangenen frechen Impostur gewesen sei. Oder ist es glaublich, dass die Landherren, die auf den Kremser Urkunden als Zeugen erscheinen, von denen einige zugleich Zeugen des Privilegium Herzog Albrecht's I. vom Jahre 1296 waren, z. B. Graf Berchtold von Hardeck, Leutold von Chunring der Schenk, Stephan von Meissau der Landesmarschall (welche zwei letzteren sogar auch in dem Privilegium König Rudolfs I. vom Jahre 1278 11 im sind auch das Stadtrecht Albrecht's von I2w6 hat mit dieser Urkunde Ot^o

riaslau den Landrichter, Otto von Perchtoldsdorf den Kämmerer und Konrad Pilichdorf ii oder den Herzu- so leicht hatten täuschen lassen?

Formelle Bedenken.

en wir in die formellen Bedenken ein, so wurde zuerst als befremdend hervor- gehoben, dass König Rudolf der Stadt Wien in dem Zeiträume von vier Tagen zwei so 1 halien solle. Dies behebt sich nun. seitdem au- einer zu- verlässigeren handschriftlichen Grundlage das Datum der Urkunde I dahin rectificirt wurde, demselben Tage wie die Urkunde II. somit beide Urkunden am 24. Juni 1278 teilt wurden. D elben Tagi einer und derselben Stadt mehrere

1 11 wurden, erklart sieh bei Schriftstücken von s,,Ichem Umfange, wie es die ühnlich raschen Gründen von selbst, indem der Kaum eines

brigen 1 ol n dei I ii erlichi 1 als auch in den landesfürstlichen ien im XIII. und XIV. Jahrhundert nur auf einer Seiti eben werden durfte, zur

Aufnäht Inhaltes nicht ai I 1 t im XV. Jahrhundert wurde es gewöhnlich

chtsurkunden nii mehreren nur auf einer Seite beschriebenen

rn auszufertigen, sondern auf mehreren von einer Schnur durchzogenen in n das Sie] ingt wurde, s,, dass sie die Gestalt förmlicher

erste uns bekannte Beispiel dieser Art ist für Wien das Stadtrecht

Kaiser Friedrichs III. vom 5. Juli 1460, das ein Heft von achtzehn Pergamentblättern bildet, an denen die goldene Bulle hängt. Ebenso das gleichfalls mit der goldenen Bulle versehene Stadtrecht desselben Kaisers vom 13. Jänner 1493 für die Städte Krems und Stein. Dies wurde denn auch unter den nachfolgenden Kaisern Sitte. Das Stadtrecht Kaiser Maximilian's I. für Wien vom 20. November 15 17 bildet ein Heft von acht, die Stadtordnung Ferdinand's I. ein Heft von dreissig, die Kaiser Maximilian's II. vom 26. September 1564 sogar von fünf- undfünfzig, das Burgfriedens- Privilegium Kaiser Leopold's I. vom 15. Juli 1698 von zehn Pergamentblättern. Im XIII. Jahrhundert aber hielt man noch daran fest, das Pergament nur auf einer Seite zu beschreiben. Waren es daher nicht graphische Gründe, die die Kanzleien nöthigten mehrere besondere Urkunden zu derselben Zeit auszustellen, so konnte der Grund auch in der Verschiedenheit der in ihnen enthaltenen Gegenstände liegen.

Ein weiteres formelles Bedenken wenigstens gegen die Urkunde I hat Lorenz S. 21 hervorgehoben. Er legt ein solches Gewicht darauf, class er es allein für hinreichend ansieht, um auch der Urkunde I jeden Grad von Glaubwürdigkeit in der vorliegenden Form abzu- sprechen. In dem Eingange der Urkunde I sagt nämlich Konig Rudolf: innovantes et con- firmantes eisdem (den Bürgern von Wien) antiquas quaslibet libertates et omnia jura, que sibi a dive memorie Friderico Romanorum imperatore, predecessore nostro concessa com- perimus, etiam ex plenitudine regie potestatis adjicientes hiis alia nova veteribus, juxta quod in sequentibus elucescit. Wie müsse man aber, sagt Lorenz, hochlich erstaunen in der Urkunde die modificirten Statuten Herzog Leopold's VI. und nicht, wie er in diesem Eingange sagt, das Privilegium Kaiser Friedrich's IL zu finden: Es sei dies also ein offenbarer Widerspruch.

Allein es ist nicht schwer dieses Bedenken vollständig zu zerstreuen. Es konnte vielleicht befremden in einer Urkunde vom 20. Juni 1 2jX schon eine Hinweisung auf eine erst vier Tage später ausgestellte, vom 24. Juni zu finden. In einer an demselben Tage (24. Juni) mit einer andern wahrscheinlich den Bürgern zu gleicher Zeit übergebenen Urkunde enthält eine solche allgemeine Hinweisung auf den Inhalt der letzteren nichts Befremdendes. Beide UVkunden, obwohl aus graphischen Gründen von einander getrennt, bilden doch nur ein grosses Ganze, das in zwei Theilacte zerfällt. Allerdings ist es wahr, dass die Urkunde I sich durchaus dem Gange der Leopoldinischen Statuten anschliesst. Das meint auch König Rudolf, wenn er sagt, er habe den Wiener Bürgern 1. antiquas quaslibet libertates, also ihr altes Gewohnheitsrecht, das in den landesfürstlichen Privilegien eine Aufzeichnung erhalten hatte, bestätigt und erneuert. Dasselbe hat er aber auch 2. mit den vom Kaiser Friedrich den Wienern ertheilten neuen Stadtfreiheiten et omnia jura etc., gethan und hat sie überdies mit einigen neuen Freiheiten vermehrt, die in dem Friedericianum noch nicht enthalten waren. Diese bilden nun den Inhalt der Erkunde II, wie wirklich aus der Betrachtung beider Erkunden hervorgeht. Wahrscheinlich bezog Lorenz beide Ausdrücke antiquas quaslibet libertates ebenso wie et omnia jura etc. auf das Friedericianum, während die ersteren Worte doch offenbar getrennt aufzufassen und auf die von den Landesfürsten Leopold VI., Friedrich IL) verliehenen Freiheiten der Stadt zu beziehen sind.

Eben so leicht ist es ein zweites von Lorens (S. 27 bezeichnetes Bedenken zu beseitigen, das sich auf die Urkunde II bezieht. Fr findet es in .Inn gewohnheitswidrigen Abgang jeder Eingangsformel und der formlosen Adoption des Wortlautes des Friedericianum .

Nun enthalt der' Eingan- der Urkunde II allerdings die Eingangsformel des letzteren mit einigen Abweichungen. Rudolf hat sich also diese angeeignet. Es wäre offenbar eine Fälschung gewesen, hatte Rudolf sich darauf beschränkt das Friedericianum selbst sammt der Eingangsforme] etwa mit der Einleitung Privilegium Friedericianum, cujus tenor est hie einfach zu transsumiren, denn, wie wir schon oben nachgewiesen haben, sind die Abweichungen, obwohl selten, doch keineswegs Varianten, sondern sehr wesentlicher Natur. Dann ist es ja gar nichts Ungewöhnliches und kommt oft vor, dass die Aussteller der Urkunden bei Bestätigungen und Erneuerungen von Stadtrechten, ohne des früheren Verleihers namentlich zu gedenken, was König Rudolf übrigens schon in der Urkunde I gethan hatte, sich die Eingangsformel des früheren Stadtrechtes wortlich aneigneten. So ist z. B. der Eingang des sich an das Leopoldinum von 122 t anschliessenden Stadtrechtes Koni- Wenzel's I. für Brunn von 1243 genau derselbe, wie bei diesem. Dasselbe ist der Fall bei dem Stadtrechte Herzog Friedrich's II. für Wien vom Jahre 1244. Auch die Stadtrechte Herzog Albrecht's I. für Wien vom fahre 1296 und Herzog Rudolfs III. für Krems adoptiren im Allgemeinen, abgesehen von den nothwendig gewordenen Veränderungen, den Eingang der Rudolfinischen Stadtprivilegien. Es kann daher nicht auffallen, wenn König Rudolf sich des Einganges des Friedericianum bedient, um so mehr als er dasselbe nicht wörtlich wiederholt, sondern allerdings kleine aber höchst wichtige Abänderungen in diesem vornimmt.

Viel ernsterer Natur ist das von Böhmer (Reg. S. 94) erhobene Bedenken wegen der Incompatibilität der Zeugen mit dem Datum. Wir können uns nicht verhehlen, das- in ihm der eigentliche Angelpunkt über die ganze Frage der Echtheit oder Unechtheit der Rudolfinischen Privilegien liegt. So lange dieses Bedenken besteht, fühlen wir, dass alle Mühe vergebens ist. die man auf den Nachweis der inneren Unbedenklichkeit der Urkunden verwendet. Zwar bezieht sich dasselbe blos auf die Urkunde II. Aber schon Foren z hat gezeigt, wie innig beide Urkunden zusammenhängen, dass mit der Urkunde II zugleich die Urkunde I stehe oder lalle, beide entweder echt oder unecht sind. Dieses Bedenken war es, das eigentlich alle Zweifel an diesen Privilegien angeregt und genährt hat.

1(| 1 1 Böhmer zu dem Privilegium II wortlich Folgende: ^Allein es ist nach den Zeugen gewiss, dass die fragliche Urkunde so nicht heute (am 24. Juni 1278) teilt werden konnte, sondern wahrscheinlicher bald nach der Besetzung Wiens, etwa cember [276 oder im ].mncv 1277 ausgestellt worden ist. Denn von den genannten Zeugen n vier gerade am heutigen Tage mit den rheinischen Städten einen Land-

friedensbund, war des Ko,, So,,,,, noch sieben Tage früher zu Brück im Aargau

(Hormayr, Archiv [81 1 und war der Bischof Leo von Regensburg schon am

12. Juli 1277 gestorben.

Sehen wir nun dem Hedenken Böhmer s scharf in- \u ge Es -1 sich nicht im daran zweifeln, dass die angeführten Zeugen am 24. Juni 127S, dem Datum der Urkunde II nicht zusammen in V en sein konnten, dass daher Zeugen und Datum

!, egen eitig au u chlii en scheinen. Andererseits, wie schon Lorenz t der Artikel von der Verurtheilung Paltram's, die in dvr Mitte Mai 127S statt- fand, und was Böhmer und Lo h nichl beachtel haben, die Aufnahme Stephans von M di - Nachfolgers des wegen -einer Theilnahme an dem Aufstand zu Gunsten [a di fahi 1 78 verurtheilten früheren Marschalls Heinrich von Kunring,

als Marschall von Oesterreich unter die Zeugen ausdrücklich auf dieses Datum hin oder schliesst wieder die Annahme eines früheren Datums mit denselben Zeugen aus. Der bereits im Jahre 1277 verstorbene Bischof Leo von Regensburg und der -.Marschall von Oesterreich. Stephan von Meissau scheinen sich nun einmal absolut gegenseitig und nebeneinander als Zeugen auszuschliessen.

Wenn nun vielleicht auch allenfalls angenommen werden könnte, dass der Landfriedens- bund auch mit Abgeordneten der rheinischen Städte abgeschlossen sein könne, als die vier Zeugen in Wien beisammen waren, dass ferner der erstgeborne Sohn König Rudolfs binnen sieben Tagen Angesichts des Ausbruches des Krieges mitten im Sommer immerhin aus der Schweiz schon in Wien angelangt sein konnte, daran Iässt sich nicht rütteln, dass Bischof Leo von Regensburg, einer der treuesten Anhanger und Rathgeber König Rudolfs, der am häufigsten in seinen Urkunden vorkommende Zeuge, zwischen dem 13. und 27. Juli 1277 gestorben ist. (Vergl. Thomas Ried, Cod. dipl. Ratisponensis. Urkunden LXXV, DLXXVI, DLXXVII.) Gegen solche Thatsachen, scheint es, lasse sich nichts einwenden, und damit scheint das Urtheil über die Unechtheit der Urkunde II und am Ende auch der damit zusammenhängenden Urkunde I unwiderleglich gesprochen und besiegelt.

Dessen ungeachtet wollen wir den scheinbar hoffnungslosen Versuch unternehmen der Sache eine andere Seite abzugewinnen. Vor Allem wollen wir bemerken, dass die in der Urkunde II erwähnten Zeugen in den Urkunden König Rudolfs aus den Jahren 1276 und 1277 und mit Ausnahme Leos 127S und 1279, theils einzeln theils mehrere von ihnen zusammen, als seine gewöhnlichen Rathgeber und Zeugen erscheinen, dass also nicht in der Aufnahme dieser Personen als Zeugen, die vielmehr durch zahlreiche Urkunden als die gewöhnlichen bestätigt werden, sondern in ihrer Zusammenstellung mit Beziehung auf das Datum die Schwierigkeit liegt.

Untersuchen wir zuerst die Art und Weise, wie almliche stadtische Privilegien und Freiheitsbriefe zu Stande kamen. Schon das Leopoldinum vom Jahre 1221 sagt im Eingange: Hinc est, quod nos civium nostrorum Viennensium devotionem petitionemque affectuosam animadvertentes donavimus ipsis ac posteris eorum et juxta consilium et ammonitionem fidelium ac ministerialium nostrorum perpetua statuimus donatione jura etc. Am Schlüsse erscheinen die Herren und Ministerialen als Zeugen angeführt. In gleicher Weise auch das Stadtrecht Herzog Friedrich's II. vom Jahre 1244. Die Bürger gaben demnach die Anregung, und die Summe der zu ertheilenden Rechte und Freiheiten wurde vom Fürsten nach einer Berathung mit seinen Rathen und den Landherren festgestellt und formulirt. So sagt auch die Urkunde König Friedrich's vom 21. Jänner 1320 Nr. XXVII, die dem Wiener Stadtrathe die Anlegung eines eigenen Rechtsbuches, des Eisenbuches, gestattete: Do beriten wir uns mit unsern lanthern und auch mit in selben (den Bürgern], wie wir in daz bestetigeten und bevestigeten also, daz tue recht, der sie von unsern gnaden gerten, mitsamt i}cn rechten, die sie emaln von uns und unsern vordem gehabt habent, stset und unzerbrochen beliben. Do verdacht wir uns des mit unserm rat und auch mit in selben, daz u. s. w. Am Aus führlichsten beschreibt diesen Vorgang Graf Albrecht als Verweser über Oesterreich in der Urkunde vom 24. Juli 1281: Darnach do unser herre und unser vater von uns gefuei sazze wir mit unserm rat, den lantherren, die unsern rat gesworn habent vor unserm herren dem Römischem chunich ... es werden nun ihre Namen mitgetheilt und wurden mil in

enein, wie wir allez laut sazten in guoten vride und in guot gewonheit, die laut und leuten guot were. Und wurden enein umb ein niderlege, daz deu zeWienen in des riches haupt- stat in Osterrich wurde. Do besant wir der stat rat von Wienne, daz die saszzen zu den- selben lantherren, die unser rat sind in Osterrich, und mit den enein wurden umb dieselben niderlege, wie deu wurde nach got und nach des landes fruomen. Der Rath der Stadt Wien legt sodann seine Rudolfinischen Urkunden vor, aus denen die oben angeführten zwei Artikel mitgetheilt werden. Wand aver uns und unsern den vorgenanten rat, die lantherren ze Osterrich und unsern rat ouz den purgern ze Wienen der vorgenanten satz und der artikel den choufleuten gesten ze swer doucht, so ändert er sodann diese Artikel ab.

Daraus ergibt sich, dass städtische Privilegien nicht das Product eines einzigen Momentes waren, sondern das Resultat reiflicher Ueberlegung und Erörterung sowohl mit den Bürgern als den Rathgebern der Fürsten, und diejenigen Männer, die an diesen Beratungen Theil nahmen, zugleich als Zeugen der Urkunden angeführt wurden, wohl ohne Rucksicht darauf, ob sie gerade im Momente der Expedition des »Aufsatzes gegenwartig waren oder nicht. Einen ähnlichen Vorgang hat Konig Rudolf gewiss auch bei diesen zwei Stadturkunden beobachtet. Gewiss waren ihnen, wo so wichtige Randes- und Reichsinteressen ins Spiel kamen, langer dauernde Berathungen nicht blos mit den Bürgern sondern auch mit den Räthen des Königs: den Fürsten und Grafen aus dem Reiche, dann den österreichischen Landherren vorausgegangen, ehe es zu einem definitiven und zu einem kanzleimässigen Abschluss der Urkunden kam. Wien hatte bekanntlich seine Treue gegen I < Utokar dadurch bewahrt, dass es dem heranziehenden König Rudolf nicht bereitwillig

seine Thore öffnete, sondern geleitet von Paltram vom 28. September bis 26. November 1276 dem Belagerungsheere tapferen Widerstand leistete. Der Einzug Rudolfs erfolgte noch vor des Friedens mit Ottokar, wie die Quellen einstimmig melden, gegen die feierliche Versicherung der Stadt Wien ihre Freiheiten und Privilegien bestätigen zu wollen. Die Berathungen über diese mögen mm l'.ndc des Jahres 1276 oder Anfang 1277 begonnen und noch vor August dieses Jahres zu Ende gefuhrt worden sein. An diesen Berathungen nahmen nun unstreitig die in der Urkunde II genannten Zeugen insgesammt Antheil, denn sie erscheinen in gleichzeiti olfinischen Urkunden theils einzeln theils cumulativ als die gewöhnlichen

:n, unter ihnen in hervorragender Weise der treue Anhänger Rudolfs Reo, Bischof von Regensburg, wohl auch der Landmarschall von Oesterreich Heinrich von Kunring, wahr- scheinlich auch als Landherr sein späterer Nachfolger Stephan von Meissau. I >.isS diese n am Ende Juli 1277 bereits zum Abschluss gekommen waren, darauf deuten- unverkennbare quellenn eugn 1 ^.m :i August 1277 (Böhmer, S. 87. Hei og

rtheilte König Rudolf den Bürgern von Eggenburg dieselben Rechte und wie sie die von Wien haben. So allgemein diese Hinweisung ist. so viel geht ihr hervor, dass Rudoli die Rechte von Wien kannte, und dass sie bereil dun in öffentlichen Acte anerkannt gewesen sein mussten. Bestimmter aber weist

König Rudoli für Wiener- Neustadt vom 1. December 1277 auf unsere Urkunden und zwar namentlich auf die Urkunde I hin, indei ! er in ihrer Rechts-

fiennensis vei demnach bereits verzeichnet und

der Stadt Wien [n welcher Form die Urkunden den Bürgern über-

wurden, datirt oder undatirt, mit oder ohne Zeugen, darüber lassen sich all«

blos Vermuthungen aufstellen. Doch enthielt die Urkunde I sicherlich noch nicht ihr Pröcemium, in dem Rudolf ihre Treue preist, sondern vielleicht nur die einfache Ueberschrift : I laec est forma juris civitatis Wiennensis, wie wir aus der Babenbergischen Zeit drei bisher noch nicht gedruckte formae besitzen: eine forma institutionis für den Marktverkauf von Lebensmitteln, eine forma mute, que purchmaut dicitur, und ebenso auch eine für die Wagenmauth. Die Urkunde II hingegen enthielt noch nicht den Artikel über Paltram und die nachfolgenden Jahrmarkts -Privilegien, sondern schloss mit dem Versprechen der Erneuerung unter der goldenen Bulle. Es wäre auch höchst sonderbar, dass die Stadt Wien, gegen die König Rudolf sich doch bei der Uebergabe besonders dazu verpflichtet hatte, und die er aus politischen Gründen für sich gewinnen musste, zu einer Zeit ohne Bestätigung ihre Rechte und Ereiheiten geblieben wäre, wo Konig Rudolf mit Bestätigungen der Rechte anderer österreichischer und deutscher Städte so freigebig war, wo die benachbarte Stadt Wiener- Neustadt genau dieselben Rechte verbrieft erhielt, die den Inhalt der Urkunde II bilden. So gestattete König Rudolf 1276, 9. März der Stadt Augsburg (Böhmer S. 75) die Anlegung eines Statutenbuches, bestätigte am 31. Juli desselben Jahres die Freiheiten von Rheinfelden (S. 77), am 2. August die von Solothurn, am 15. October (S. 79) die Rechte und Privilegien Herzog Leopolds und Friedrichs II. für Enns; 1277, 19. Jänner in gleicher Weise die für Judenburg (S. 81), am 22. April d. J. den Bürgern von Oppenheim (S. 84), am 5. Juli der Stadt Dieburg (S. 86), am 26. Juli den Bügern von Freistadt (S. 87) die Privilegien Herzog Leopold's und Friedrich's, verlieh am 21. August den Bürgern von Eggenburg die Rechte der Stadt Wien (S. 67), erhob am 22. August die Stadt Brück in Steiermark zur freien Reichsstadt (Hormayr, Taschenbuch 1841, S. 113), gab am 24. November den Bürgern von Luzern die Rittermässigkeit (S. 89), eben solche Freiheiten am 1. December der Stadt Wiener- Neustadt sammt dem Rechte der Stadt Wien; bestätigte am 25. Mai 1278 (S. 92) den Bürgern von Schaff hausen die Freiheit vor auswärtigen Gerichten, gab am 20. September der Stadt Porlitz in Mähren (S. 96), am 28. der Stadt Prerau, am 29. der Stadt Leobschütz, den Bürgern von Iglau, am 20. September der Stadt Olmütz verschiedene Freiheiten u. s. w. Die Bestätigung der Rechte der Hausgenossen in Wien, ferner der Judenordnung Herzog Friedrich's II. durch König Rudolf fällt ebenfalls in das Jahr 1277.

. Die Bürger liessen anfangs sich mit dieser Form der Urkunde genügen. Hatten sie ja die feierliche Versicherung Konig Rudolfs, dass er ihnen alle Privilegien nach seiner Kaiserkrönung unter der goldenen Bulle erneuern werde. In Hinblick auf Kaiser Friedrich II. hielt es Rudolf der Wurde der königlichen Gewalt angemessen die Urkunden mit der goldenen Bulle zu versehen, damit sie als würdiges Seitenstück sich an das Friedericianum anreihten. Vor seiner Kaiserkrönung hielt er sich dazu für nicht berechtigt. Zur selben Zeit trug er sich lebhaft mit dem Gedanken eines Zuges nach Italien, um sich zum Kaiser krönen zu lassen. Die Ordnung der Herzogtümer, vielleicht ein geheimes, nur zu sehr gerechtfertigtes Misstrauen gegen Ottokar Hess ihn die Ausführung dieses Vorsatzes von Tag zu Tag verschieben. Die Erklärung der Stadt Wien zur reichsunmittelbaren m für ihn ein Gegenstand der ernstesten Erwägung sein. Vielleicht mochte Rudolf auch bi den Gedanken nähren Oesterreich und die Herzogthümer dauernd an sein I Luis zu bringen und auch die Bürger von Wien nach und nach für seinen Plan zu gewinnen. Daher die verratherische Auslassung des oben erwähnten I'a.-Mis über die Ausschliessung der Trennung

vom Reiche für alle Zukunft, daher auch noch im letzten Augenblick die Schlussclausel der Urkunde II, wodurch er eigentlich die ganze Urkunde fraglich und prekär machte. Unter- dessen ging die Verschwörung Paltram's und seiner Freunde in Wien, die Heinrich von Kunring's im Lande ihren stillen Weg. Paltram mochte wohl den Zweifel, ob ihre Rechte auch vollkommen formell beglaubigt seien, in den Bürgern anfachen und ihn als Hebel für seine Pläne benützen. Wie dem auch sei, die Verschwörung wurde im Mai 1278 entdeckt. Der Aufstand misslang, die Verschwörer wurden verurtheilt und geächtet. Nun stand der Krieg mit Ottokar vor der Thüre. König Rudolf musste fühlen, wie gebieterisch es sein Interesse und das des Reiches erheischten die mächtige Stadt Wien, in der sein Feind Ottokar ohnehin einen so starken Anhang hatte, dauernd für sich zu gewinnen. Auf der anderen Seite mochten die Bürger in Hinsicht auf den bevorstehenden Krieg, der die Erfüllung der versprochenen Erneuerung der Privilegien in eine unbestimmte Ferne rückte, dahin drängen an Stelle der erhaltenen Urkunden, mit denen sie sich bisher begnügt hatten, formell beglaubigte und von der königlichen Kanzlei regelmässig ausgefertigte, mit dem königlichen Siegel versehene Urkunden zu erlangen. Unter diesen Umständen erfolgte denn unmittelbar vor dem Auszuge König Rudolfs ins Feld die Ausfertigung unserer beiden Urkunden mit Zeugen, Datum und königlichem Siegel. Die Urkunde I wurde mit dem Pröcemium versehen, wie wir sie jetzt besitzen. Zur Urkunde II kam der Artikel über Paltram, so auch die mittlerweile ertheilten Jahrmarkts-Privilegien. Was war natürlicher, als dass die königliche Kanzlei jene Männer als Zeugen nannte, die an der Berathung über diese Rechte im Sommer des vorigen Jahres theilgenommen hatten, und unter deren Mit- wirkung der Abschluss und die Aufzeichnung erfolgt war? So erscheint auch der Regensburger Bischof Leo als Zeuge, obwohl er bereits verstorben war. War Heinrich von Kunring, als Marschall, wie es wahrscheinlich ist, bei der Berathung ebenfalls gegenwärtig, so wurde sein Name nach seiner Verurtheilung nunmehr natürlich weggelassen, dafür aber durch den seines Nachfolgers Stephan von Meissau, der wohl früher als Landherr auch an jener Berathung theilgenommen hatte, ersetzt.

So erklären wir uns den Vorgang ganz einfach und naturlich.

Die Stadtrechtsurkunden Herzog Rudolfs III. für die Stadt,- Krems und Stein vom 24. Juni 1305 Mr. XXI'. Ihre Bedeutung für die Rechtsgeschichte Wiens.

V.- sind dies zwei auf sehr grossen Pergamentbogen (auf einer Seite) geschriebene Urkunden in deutscher Sprache, deren Originale im Kremser Stadtarchive erhalten sind. Sic sind von demselben I. < 1 ;os an sand Johannestach zu Sonnewenten, somit vom 24. Juni demselben I <;<■, an dem auch die entsprechenden zwei Urkunden König Rudolfs I. für W'uii erlassen sind (ist dies Zufall oder Absicht: jedenfalls ein merkwürdiger Zufall 1) datirt, mit den Im : 1 yohlerhaltenen Reitersiegeln Herzog Rudolfs III. in Wachs, von

denen sich die erste Artikel für Artikel in einer ganz treuen Uebersetzung an die Urkunde 1 König Rudolfs 1. für Wien anschliesst, während die zweite die Handfeste Herzog Albrccht's 1. vom Jahre 1296 zur Grundlage hat. Rauch Script MI 55g ff.) theilt aus einer Bestätigung derselben mit wörtlicher Inserirung in dem 1 i Friedrich's III. für diese Mache vom Jahre [493, [3, lanner unter der

goldenen Bulle nur den Eingang und die Schlussformel mit, während er für die erste Urkunde auf das Stadtrecht Herzog Friedrichs II. für Wien vom Jahre 1244 verweist, indem er der irrigen Ansicht ist, sie sei blos eine Uebersetzung dieses Stadtrechtes ins Deutsche. Doch schon Würth (Stadtrecht von Wiener-Neustadt S. 15) erkannte ihren richtigen Charakter als eine Uebersetzung der Urkunde König Rudolfs I. für Wien I. In neuerer Zeit hat Kinzl in seiner sonst verdienstvollen Chronik der Städte Krems und Stein (S. 482—491) sehr lückenhafte Bruchstücke aus beiden Urkunden mitgetheilt. Die Urkunden selbst waren bisher in extenso noch nicht gedruckt, und wir haben sie wegen ihrer hohen Bedeutung für das Wiener Stadtrecht unserer Herausgabe einverleibt. Schon der Eingang der ersten Urkunde Herzog Rudolfs III. stimmt im Ganzen und in einzelnen Sätzen mit der Urkunde I König Rudolfs I. wörtlich überein.

Weiter sagt Rudolf III. ausdrücklich: . . . Wir erneuern und bestetigen denselben allen unsern lieben purgern, armen und reichen, von Chrems und von Stain alle die recht und alle die genad, die sie gehabt habent unz an uns und ze wirden ir gerden (für geernten, verdienten) treuen van unsern sunden genaden so geben wir zu den alten rechten denselben steten andere neue recht, die Wiener habent und in gegeben sint von unserm enen chunich Rudolfen und van unserm vater chunich Albrechten von Rome. Und am Schlüsse der Urkunde: ... als sei unser purger von Wienne herbracht haben van unsern vordem und van uns. Und am Schlüsse der zweiten Urkunde: als seu unser erbern purger von Wienne herbracht habent von alten fursten, van unsern vordem und auch van uns, und auch noch habent.

Es fehlen blos jene Artikel der Urkunde I König Rudolfs I., die sich speciell auf Wien, namentlich als Stapelplatz, und auf den Verkehr mit fremden Kaufleuten beziehen, also die Artikel 49, 50, 51, 62, offenbar desshalb, weil die fremden Kaufleute diese Städte nur passirten, ohne daselbst sich aufzuhalten, dann der Artikel 58 über Massenexcesse, wohl desshalb, weil es daselbst keine so mächtigen Bürger (potiores cives) gab wie in Wien, endlich Schlussformel und Datum a. 63 und 64. Unbedeutende Abweichungen kommen ferner vor im a. 1 statt in humilem personam: blos an einem mann. Der Zusatz des a. 5: sed de rebus suis hat, ut superius est expressum, fehlt in der Kremser Urkunde. Im a. 6 ist a judice et consulibus, ut est tactum blos übersetzt mit von dem richter (wo wohl die Frohngewalt des Gerichtes im Allgemeinen gemeint ist); im a. 7 aliquod nobile mcmbrum blos mit dehain lid. Der a. 16 enthält einen kleinen Zusatz, der bei Rudolf I fehlt, nämlich, dass der Richter wegen einer Beredung nichts nehmen solle ; im a. 29 statt det judici decem libras : 10 Pfund der Stadt, 10 Pfund dem Richter; der Zusatz des a. 35: nisi forte visus sit illic cum aliis pugnare, tunc suum non recipiatur juramentum fehlt in Krems.

Sonst schliesst sich die Reihenfolge der Artikel und der wörtliche Ausdruck treu an seine lateinische Vorlage an. Diese Urkunde ist somit ein unwiderleglicher Beweis der Authenticität der Urkunde 1 König Rudolfs I. vom Jahre 1278 für Wien.

Ein zweites Stadtrecht Herzog Albrecht's I. für Wien. Damit ist jedoch ihre hohe Bedeutung für die Rechtsgeschichte Wiens noch nicht erschöpft. Es lassen sich aus diesen Urkunden noch zwei andere Schlüsse ableiten, die dem Schluss, den wir bereits aus ihnen gezogen haben, an Wichtigkeit nicht nachstehen. Die erste Kremser Urkunde sagt nämlich ausdrücklich, dass nicht blos König Rudolf!., sondern auch Albrecht I. den Wienern

diese Rechte gegeben habe. Das uns erhaltene Stadtrecht Herzog Albrecht's I. vom Jahre 1296 schloss sich in seinem Gange an die Urkunde II König Rudolfs I. an, die wieder eine Erweiterung des Friedericianum enthielt. Von einem Privilegium Herzog Albrecht's I., das sich aber an das Leopoldinum, respective die Urkunde I Rudolfs anschlösse, ist uns Nichts bekannt Keine Aufzeichnung, weder im Originale noch in Abschrift hat sich uns erhalten, und es scheint fast darin eine Bestätigung der Erzählung des Reimchronisten zu liegen, dass Herzog Albrecht I. alle Privilegien der Wiener, die eine Beeinträchtigung der liehen Kammer auch nur um 10 Pfennige enthielten, ihnen ins Angesicht zerrissen habe (nach Pez, Script, rer. austr. S. 571).

Die hantvest man all laz:

Und waz der waz:

An den man macht gechiesen,

Da/, daran mocht verliessen,

Der Purst mit ainem ding

Gegen zehen phening,

Der liez er dhain nicht,

Er zirt sey zu ir Angesicht,

Die ander gab er in wider.

Schon Lorenz hat nachgewiesen, wie unzuverlässig die Erzählung des Reimchronisten über den Aufstand der Wiener sei, und wie wenig sichere Anhaltspunkte sich aus ihr für die lichte der Wiener Stadtrechte gewinnen lassen. Halten wir uns jedoch an das Stadt- recht Herzog Albrechts I. vom Jahre 1296 selbst, so weist schon dieses nach seinem Vor- bilde, der Rudolfmischen Urkunde II auf eine Rechtsordnung (forma juris) hin, die den Wienern übergeben worden sei. a. [8: Sie (die ratgeben) suoln auch sweren besunderlich, daz sie gaenzlich und getreuelich den orden und deu rechtichhait behalten, die in beschaiden, gegeben und zusammengevuoget sint an den hantvesten. (Eine wortliche Uebersetzung 1 ii Urkunde II Rudolfs I: et jurabunt specialiter, quod formam in privilegiis expressam ipsis traditam et confeetam integre et fidelitcr observabunt). Dass damit bei Rudolf nicht der Inhalt der Urkunde II seilet gemeint war. sondern vielmehr eben die L'rkundel, geht aus der Vergleichung mit der Urkunde König Rudolfs I. vom i. December 1277 für Wiener- Neustadt hervor, die für diese Stadt ungefähr dieselben Freiheiten enthält, wie die Urkunde II für Wien, bei dem betreffenden Passus Über die Verfassung des Stadt- rathes Civ n pondebunl coram nobis vel suo judice seeundum formam

itis Wiennensis, womit offenbar das Privilegium Konig Rudolfs I. für Wien und zwar I gemeint ist. Daraus lässt sieh beinahe mit Gewissheil schliessen, dass Herzog Albrecht I. der Stadt Wien nicht blos das uns bekannte Privilegium vom Jahre [296, das sich an die Urkunden Koni I anschloss, sondern noch ein zweites Privilegium auf Grundlage

lolf's I und zwar beide in deutscher Sprache, wahrscheinlich an eben habi brigei el etreuer an seine lateinische Vor-

, als >\.i> uns von ihm erhaltene Stadtprivilegium an die Urkunde II. Bringt man nun die erste Kremser Urkunde damit in Verbindung, die ausdrucklich von einer Verleihung der dann 1 1 Satzungen durch Albrecht 1 sprüht, und ergänzt

man die wenigen aus der Urkunde I König Rudolfs I. nicht aufgenommenen Artikel, die sich auf Wien als Stapelplatz beziehen, aus dem Stadtrechte Herzog Albrecht's II. für Wien vom Jahre 1340, so hat man ungefähr wohl wörtlich den Inhalt des Privilegiums Herzog Albrecht's I. Herzog Albrecht I. hat demnach beide Privilegien König Rudolfs I. für Wien I und II ins Deutsche übertragen, sie bestätigt und mit mehreren neueren Bestimmungen und Freiheiten vermehrt. Es könnte auffallen, warum wir von diesem zweiten Stadtrechte Herzog Albrecht's I. nicht die mindeste Kunde haben. Schon aus der Lage der Verhältnisse lässt sich jedoch von vorneherein schliessen, dass Herzog Albrecht I. die Stadt Wien nicht ohne irgend eine Rechtsordnung gelassen habe, sei es auch nur, dass er ihr auf Grundlage ihrer praktischen Rechtspflege das alte Leopol- dinum bestätigte, dass es aber nicht dieses, sondern die Urkunde I König Rudolfs I. gewesen sei, geht eben aus den Kremser Urkunden hervor. Uebrigens lässt es sich auch erklaren, wie dieses Privilegium in Vergessenheit gerathen ist. Herzog Albrecht II. bestätigte und »verschrieb« nämlich am 24. Juli 1340 den Wriener Bürgern auf ihre Bitten »ir statrecht, als hernach von wart ze wart geschriben stet«; und die Vergleichung mit den Kremser Urkunden zeigt augenscheinlich, dass sein Stadtrecht im Wesentlichen kein neues Wiener Stadtrecht enthalte, sondern nur das alte Wiener Stadtrecht wörtlich verzeichnet. Durch diese neuerliche Aufzeichnung und Bestätigung seinem vollen Inhalte nach und durch seine Vermehrung mit einigen neuen Artikeln wurde demnach das alte Privilegium Herzog Albrecht's I., abgesehen von seinem historischen Werthe, praktisch ganz werthlos, und wir finden es daher auch in dem im Jahre 1320 angelegten Eisenbuche, dem die meisten Wiener Rechtshandschriften folgen, und in welches die Urkunde II König Rudolfs I. und das Stadtrecht Albrecht's I. vom Jahre 1296 erst nach dem Herzog Albrecht's II., also nach jenem Jahre 1340 eingetragen sind , nicht aufgenommen. Auch die Originalurkunde wurde nicht mehr beachtet und ging auf irgend eine Weise verloren, wie dies ja bei mehreren anderen wichtigen Urkunden Herzog Albrecht's I. , z. B. den für die Laubenherren und die Münzgenossen der Fall ist.

Das Stadtrecht Herzog Albrecht's II. für Wien vom 24. Juli 1340 Nr. XXXVII.

Es lässt sich endlich noch eine dritte Folgerung von grosser Bedeutung für die Rcchtsgeschichte Wiens aus diesen Kremser Urkunden ableiten.

Die erste Kremser Urkunde enthalt nämlich eine Reihe von Artikeln, die in der Urkunde I König Rudolfs I. noch nicht vorkommen. Schon zwischen dem a. 46 i letzteren, der das Erbrecht der Wiener Hurger normirt, und dem nächsten über den Nachlass eines Fremden findet sich eine wichtige Bestimmung eingeschaltet, die eine Beschränkung der Vergabungen von liegenden Gütern an Kirchen und Kloster enthalt. Nach dem a. 56 (Verbot der Einigung von Handwerkern) folgt eine Reihe von Bestimmungen über die verschiedenen Handwerker: die' Handschneider, Backer, Fleischhacker. Sodann schliesst die erste Kremser Urkunde aus offenbar graphischen Gründen, da der obwohl sehr grossi Pergamentbogen bis auf den unteren Rand bereits vollgeschrieben war und für weitere Aufzeichnungen keinen Raum mehr bot. Die zweite Kremser Urkunde, die auf einem viel kleineren Pergamentbo gi chrieben ist, entspricht mm dem Stadtrechte Herzog Albrecht's l. vom Jahre i 29 Wien, schliesst jedoch mit dem Verbote der Erbauung neuer Festen innerhalb des Burgfriedens

(a. 31). Nun folgen aber ganz unvermittelt Handwerker- und Marktbestimmungen, die offenbar auf der ersten Urkunde nicht mehr Platz fanden und daher in diese Urkunde übertragen wurden: über die Fischer, Saitkäufer, über das Weinmass. Hierauf folgen die a. 60 und 61 der Rudolfinischen Urkunde I, letzterer mit einem Zusätze, endlich die a. 57 und 59, die den Schluss bilden.

Vergleicht man nun diese in den Kremser Urkunden zu der Rudolfinischen Urkunde I neu hinzugekommenen Artikel und ihre Reihenfolge mit dem Stadtrechte Herzog Albrecht's II. für Wien vom 24. Juli 1340, das in der Originalurkunde auf einem colossalen Pergament- bogen im Wiener Stadtarchive erhalten ist, so sieht man, dass sie in der Regel in diesem wörtlich und in derselben Ordnung erscheinen. Schon Bischoff (Oesterr. Stadtrechte und Privilegien S. 195 198) sagt darüber Folgendes: .»Dieses Stadtrecht ist zum grossen Theile eine wortliche Uebersetzung des Rudolfinischen vom Jahre 1278, unterscheidet sich aber von diesem durch nicht wenige und wichtige Modificationen seiner Bestimmungen, durch Wieder- aufnahme von Bestimmungen des Friedericianischen Stadtrechtes vom Jahre 1244, welche im Rudolfinischen weggelassen wurden, endlich durch ganz neue Bestimmungen«, worauf er diese Stadtrechte eingehend vergleicht. Dagegen hat Lorenz die Bedeutung dieses Stadtrechtes für die Beurtheilung der Rudolfinischen Urkunde I S. 38 ganz kurz mit den Worten abge- fertigt: dass aber dieses von uns als Entwurf bezeichnete Recht keinen Eingang gefunden hatte, beweist das Stadtrecht Albrecht's II. vom Jahre 1340 (Rauch, Script. III. },■/), das sich ganz an das ursprüngliche Babenbergische Stadtrecht anschliesst und die zu Gunsten des Stadtrathes lautenden Bestimmungen unserer Rechtsaufzeichnung durchaus unberücksichtigt lasst«. Er verzichtet daher von vorneherein auf jeden Versuch die Urkunde I in derselben Weise aus der uns vorliegenden Form zu reconstruiren, wie er es rücksichtlich der Urkunde II durchgeführt hat.

Beide durften nun jetzt bezüglich der Behauptung, dass Herzog Albrecht II. in manchen Bestimmungen zu dem Friedericianum vom Jahre 1244 oder wohl gar ganz zu dem ursprünglichen Habenbergischen Stadtrecht zurückgegriffen habe, ihre Ansicht selbst ändern, nachdem in unserer Herausgabe auf Grund einer besseren handschriftlichen Grundlage der Text der Rudolfinischen Urkunde I in seiner correcten Gestalt vorliegt, und durch seine wörtliche Ucbercinstimmung mit den Kremser Urkunden der überzeugende Beweis für seine Authenticität erbra< ht ist

Weder in den in Albrecht s II. Stadtrechte neu hinzugekommenen Bestimmungen und Artikeln, die bei König Rudolf und in den Kremser Urkunden noch nicht vorkommen (a. 3, 4.

'6, ~~, 78, 79) noch in den kleineren Zusätzen und Ver- änderungen ist ein Zurückgehen zu den früheren Stadtrechten vor Konig Rudolf zu erkennen.

scheinen vielmehr zum Theil wenigstens aus Satzungen hervorgegangen zu sein, die

ithe der Stadt gefunden worden waren und nunmehr dem Landesfürsten

zur Bekräftigung und zur Sanction I wurden. Sie wurden sodann im Stadtrechte selbst

am pa haltel Damit stimmt auch das überein, was Herzog Albrecht II.

selbst inlassung zur Erlassung dieses Stadtrechtes sagt. Die Bürger hatten ihn

I :i ihnen ihr Stadtrecht zu iben und zu bestätigen. Dies habe er mit diesem

!in, als hernach von Wort zu Wort geschrieben steht. Wenn er sodann am

Schlu : nehme ihnen mit dieser Handfeste nicht ab die Rechte, die in ihrer alten

Handfeste geschrieben stehen, so ist damit wohl schwerlich die Friedrichs II. vom Jahre 1244. auch nicht die König Rudolfs vom Jahre 1278 I, sondern wahrscheinlich die uns verloren gegangene Herzog Albrecht's I. vom Jahre 1296 gemeint.

Wir lassen hier eine synoptische Tabelle über diese Stadtrechte folgen, die uns eine Hinsicht in ihr gegenseitiges Verhältniss gewährt.

Rudolf I. Urk. I

Albrecht II.

Rudolf I. Urk. I

Albrecht II.

Rudolf I. L'rk. I

Albrecht II.

und Krems

und Krems

und Krems

1

i

24

29

blos Rudolf I. 49

57

2

2 die Beredung ist etwas modificirt

25

3 ' neu

,!" Rud. I. 50, 51

58 etwas verändeit

59 neu

3 neu

26

32

60 neu

4 neu

27

iZ

52

61 bedeutend

5 neu

28

34

modificirt

6 ,,,•„

Zusatz 29

35

53

fehlt

3

7 kleiner Zusatz

36 kleiner Zusatz

54

62 etwas verändeit

4

8

31

37 etwas verändert

55

63 sehr kleine Ver-

5

9 kleiner Zusatz

und erweitert

änderung

6

10

32

38 Zusatz

blos Krem, | 64 ]

64

7

II

39 neu

blos Krem, [65]

65

S

12

33

40

blos Krem, [66]

66

9

13

34

41

blos Krems [67]

67

10

14

35

42

blos Krems [68]

6S

11

'S

36

43

69 neu

12

16

37

44

70 neu

13

'7

45

blos Krems [72]

7 I Zusatz

14

iS

39

46 kleiner Zusatz

blos Krem, | 72 J

72 etwas verändert

15

19

40

47 kleiner Zusatz

57

73 Zusatz

16

20

41

48 kleiner Zusatz

59

74

2 1 neu

42

49

61

75 kleiner Zusatz

17

22 kleiner Zusatz

43. 44

50

1 wälscherWein)

lS

23

45

5 1 Zusatz

76 neu

19

24

52 neu

77 ">'"

20

25 kleiner Zusatz

46

53

78 neu

21

26

l.lu, Krems [54]

54

7 ' 1 neu

22

27

47

5 5

60

So Zusatz

23

28

48

56

In dem umfangsreichen Stadtrechte Herzog Albrecht's II sind daher sechzehn neue Artikel, die bei Rudolf und in Krems noch nicht vorkommen, vierzehn mit kleineren oder grösseren Zusätzen, acht mit geringeren oder bedeutenderen Veränderungen, sonst findet die vollkommenste Uebereinstimmung (namentlich im deutschen Ausdrucke mit der Kremser Urkunde) und im Ganzen dieselbe Aufeinanderfolge in der Ordnung der Artikel statt.

Die neuen Zusätze und Veränderungen erklären sich in natürlicher Weise, wenn man bedenkt, dass zwischen den früheren Stadtrechtsurkunden und dem Stadtrecht Albrecht's II beinahe ein halbes Jahrhundert dazwischen liegt. Es lässt sich jedoch mit grosser Zuversicht annehmen, dass ein grosser Theil derselben bereits in dem verloren gegangenen Stadtrechte Herzog Albrecht's I. vorkam, namentlich die Bestimmungen über Wien als Stapelplatz und den Fremdenverkehr, über die Handwerker, die a. 76, yj, 78, 79, und in die Kremsei Urkunden

blos wegen der einfacheren Verhältnisse daselbst nicht aufgenommen wurden. Vergleicht man die zweite Kremser Urkunde mit dem uns erhaltenen Stadtrecht Albrecht's I. vom Jahre 1296, so sehen wir auch hier, dass mancher Artikel des letzteren in der ersteren fehlt, manche eine einfachere Fassung erhielten. Durch diese Betrachtung schmilzt der in dem Stadtrechte Herzog Albrecht's II. vom Jahre 1340 neu hinzugekommene Stoff bedeutend zusammen, und man kann daher mit Grund sagen, dass das Stadtrecht vom Jahre 1340 im Wesentlichen kein neues Recht schuf, sondern dieses Recht, das Herzog Albrecht II. neu verzeichnen Hess, bereits zu Herzog Albrecht's I. Zeiten, also am Ende des XIII. Jahrhunderts verzeichnet und in praktischer Geltung war. Sagt Jener doch selbst in seiner Handfeste: Wir nemen auch den obgenanten unsern purgern ze Wienn mit der hantfest nicht ab die recht, die in ir alten hantfest geschriben Stent.

Diese bisher ganz unbekannte Thatsache wird uns durch die Kremser Urkunden erschlossen. Wenn sich auf diese Art aus diesen mit Sicherheit ergibt, dass die uns vor- liegende Urkunde I vom 24. Juni 127.x das echte Privilegium Konig Rudolfs I. für Wien ist, dass sie Herzog Albrecht I. bestätigt, ins Deutsche übertragen und mit neuen Bestimmungen vermeint hat, dass die Urkunde Herzog Albrecht's II. vom Jahre 1340 im Wesentlichen kein neues Stadtrecht, sondern blos eine Bestätigung und Erneuerung des verloren gegangenen Stadtrechtes Herzog Albrecht's I. enthält, so erhellt hieraus die ungemein grosse Wichtigkeit, die die Kremser Urkunden für die Rechtsgeschichte Wiens und des ganzen Rechtskreises, der durch das Stadtrecht von Wien beherrscht wird, somit für die Geschichte eines grossen Theiles des österreichischen Stadtewesens haben. Sie verbreiten dort erst ein klares Licht, wo wir bisher im Dunkeln herumtappten, sie schaffen uns erst einen festen Boden, auf dem Darstellung des stadtischen Rechtslebens sicheren Schrittes fortzuschreiten im Stande ist.

Höhepunkt und Blute der städtischen Autonomie im XIV. und XV, Jahrhundert.

Auf dieser breiten Grunndlage, die durch die Stadtrechte Herzog Albrecht's I. vom

Jahre [296 und Herzog Albrecht's II. vom Jahre 1340 gelegt wurde, deren geschichtlicher

mit den früheren Stadtrechten bisher erörtert wurde, schritt nun die spätere

Rechtsentwickelung im stätigen Gange weiter. Sie- zeigt sich uns wesentlich nur als Ausbau,

I 1 inzung des bereits Gegebenen nach allen Seiten des Rechtslebens hin, in allen einzelnen

( iebieten de- Rechtes. Die der Stadt bereits in dem Privilegium König Rudolfs I. vom

fahre [278 II a. 12 gewährleistete, in der Urkunde König Friedrich's vom Jahre 1320

Xi-. XXVII feierlich bi durch die Gestattung der Anlage eines grossen Rechtsbuches

bekräftigt«: Autonomii dtrathes, die regelmässig hinzutretende, seine wichtigeren

Beschlii ad< Autorität der Landesfürsten sind die Quellen, die für tue Festhaltung

der bei ' onnenen Grundlagen, für du- Fortbildung des städtischen Rechtslebens im

XIV. und XV. Jahrhundert in reicher Fülle (Hessen. So entwickelte sich das innere Leben

1 ten in seinem Reichthum an vielgestaltigen Erscheinungen aus

b ' heraus und traf nur auf wi e Hindernisse, die unter dem schützenden.

seinen Aufschwung fördernden Einfluss der Landesfürsten ohne Schwierigkeit überwunden

wurden. Es kann jedoch nicht unsen ein an diesem ( >rte ein erschöpfendes Bild

ine systematisch geordnete Uebersicht der zu Wien geltenden

Rechtssätze und Anschauungen zu geben. Dies muss einer besonderen Darstellung überlassen werden, die auf Grundlage des hier gegebenen und später zu veröffentlichenden urkundlichen Materiales an eine Aufgabe herantritt, die sich ebenso lohnend und dankbar als ergiebig für die Kenntniss des mittelalterlichen Städtewesens überhaupt und des österreichischen Rechtes insbesondere gestalten muss. Eine reiche Ergänzung des hier gebotenen Stoffes wird sich aus den zahlreichen Urkunden über einzelne Rechtsgeschäfte, wie sie in den bereits publicirten Urkundenbüchern der Klöster, namentlich des Schottenklosters, des zu Kloster- neuburg, Heiligenkreuz u. s. w. vorliegen, endlich in hervorragender Weise aus den im XIV. und XV. Jahrhundert zu Stande gekommenen theoretischen Bearbeitungen des Wiener Rechtes, besonders dem von Schuster herausgegebenen »Wiener Stadtrechts- oder Weichbildbuch« schöpfen lassen. Die das Gewerbs- und Zunftwesen jener Zeit, den Handel und den merkantilen Verkehr betreffenden Urkunden mussten ungeachtet ihrer in das Rechtsleben der Städte im Mittelalter tief einschneidenden Bedeutung planmässig aus dieser Edition ausgeschieden und späteren Publicationen vorbehalten werden. Unsere Aufgabe kann hier nur die sein, die wichtigsten, das Rechtsleben im engeren Sinne unmittelbar und zunächst berührenden Erscheinungen einzeln und in ihrem geschichtlichen Zusammenhange darzustellen und es einer späteren rechtshistorischen Arbeit zu überlassen sie zu einem einheitlichen Bilde zu gestalten.

Fassen wir zuerst die Thätigkeit der Landesfürsten selbst ins Auge, wie sie sich theils in Bestätigungen und Erweiterungen der sei es der Stadt sei es einzelnen Corporationen gegebenen, theils in der Ertheilung neuer Freiheiten und Begünstigungen kund gab.

Die Verpfandung des »Werd« an die Stadt Wien durch die Herzöge Albrecht II. und Otto im Jahre 1337 für 600 Pfund Wiener Pfennige (Nr. XXXV) führte im Jahre \y/> (Nr. CV) zur Uebertragung seines Eigenthums an die Stadt Wien durch Herzog Wilhelm. Nr. CVIII wird eine Rechtsaufzeichnung der Werder in dem obern Werd mitgetheilt, die sie der Stadt mit der Bitte vorlegten sie bei ihren Rechten zu behalten. Hier entstanden später die Vor- städte Rossau (oberer Werd und Leopoldstadt (unterer Werd). Der von Wien im Laufe der Zeit erworbene Besitz von Landgütern wird von den Landesfürsten in ihren besonderen Schutz genommen, so von Aichau und Lachsendorf 1358 von Herzog Rudolf IV. (Nr. LW'I , 1380 von Minchendorf, Hintperg, Ebersdorf von Herzog Albrecht III. (Nr. XCV). 1364 (Nr. LXVI) bestätigt Herzog Rudolf IV. der Stadt im Allgemeinen alle ihre Rechte, die in ihren Handfesten verbrieft sind, setzte 1360 (Nr. LXI, in späterer Zeit 1453 Xr. CLII, durch König Ladislaus bestätigt und erläutert) die Ablösung der Burgrechte, Ueberzinse und Dienste an den Häusern der Bürger fest, ordnete in demselben Jahre (Nr. LXII) an, dass alle die Immobilien betreffenden Rechtsgeschäfte vor dem Stadtrathe geschehen mussten und von diesem und nicht von den Grundherren gefertigt werden sollten. Davon spater mehr. Im Jahre 1382 (Nr. XCYI) bestätigte Herzog Albrecht III. der Stadt die ihr bereits von König Rudolf I. 1278 II a. 30—33 (Nr. XVI) und von Herzog Albrecht I- [296 a. 35 3S (Nr. XXIII) bewilligten zwei Jahrmärkte, jedoch mit Feststellung einer anderen Zeit für ihre Abhaltung. Ebenso auch die Herzöge Wilhelm, Leopold, dann Albrecht IV. im Jahre [396 Xr. CIV). Dieselben Herzöge erneuern und bestätigen in demselben Jahre 'Nr. CI1 «1er Stadt alle ihre Rechte, Freiheiten und Gnaden, gute Gewohnheiten, Briefe und Handfesten mit allen darin begriffenen Artikeln und Punkten. Dergleichen allgemeine, ungefähr gleichlautende Bestäti- gungen der Wiener Stadtprivilegien werden auch ertheilt im Jahre 1412 (Nr. CXIV) von

Herzog Albrecht V., 1443 (Nr. CXLI) von Kaiser Friedrich III. für sich und als Vormund rür König Ladislaus, dann von König Ladislaus selbst i453 (Nr. CLJ); König Ladislaus schenkte in demselben Jahre (Nr. CLII) der Stadt die Mauth zu Stadlau, gestattete ihr die Anlage von Getreidekästen und Mehlgruben, gewährte ihr die Freiheit von allen Schulden an die Juden, die für die Zukunft von jeder Erwerbung liegenden Gutes in Wien ausgeschlossen wurden. In besonders feierlicher Form unter Anhängung einer goldenen Bulle bestätigte Kaiser Friedrich III. am 5. Juli 1460 (Nr. CIA, der Stadt nicht nur diese ihr von König Ladislaus ertheilten Schenkungen und Freiheiten, sondern auch unter wortlicher Inserirung ihre früheren Stadtrechte und Urkunden. Die Urkunde mit der grossen goldenen Bulle, ein Heft von achtzehn von einer braunen Seidenschnur durchzogenen Pergamentbogen bildend, befindet sich noch heutzutage im Wiener Stadtarchive, enthält jedoch gleich der im Jahre 1493, Hier von demselben Kaiser den Städten Krems und Stein gleichfalls mit der goldenen bulle ertheilten Stadtrechtsurkunde (siehe Kinzl, Chronik der Städte Krems und Stein S. 519) inhaltlich nichts Neues, sondern nur eine Wiederholung und Bestätigung der wichtigsten bereits nen Freiheitsurkunden mit vollständiger Aufnahme derselben. Ein Jahr darauf (1461, 26 September Nr. Cd. XIII) begnadigte er überdies die Stadt mit dem Rechte einen zwei- köpfigen Ailler, der auf seinen beiden 1 laupten eine kaiserliche Krone in Gold tragt, im 1 :n zu fuhren, und mit dem ihr in allen officiellen Erlassen zukommenden Titel: Ehrsame, besunder liebe und getreue. In diese Zeit (1469, 18. Jänner Nr. CLXVII1) fällt auch I rrichtung eines Bischofsitzes in Wien, welche bereits Leopold VI. im Anfange des XIII. Jahrhunderts vergebens angestrebt hatte, durch die Bulle des Papstes Paul II., wodurch Wien nach kirchlicher Anschauung erst den Rang und die Stellung einer Stadt (civitas) erlangte. Auch König Mathias bestätigte [488 (Nr. CLXXI) im Allgemeinen alle Privilegien und Freiheiten der Stadt Wien. Line solche allgemeine Bestätigung erfolgte im Jahre 1490, 29. September Nr. CLXXII) auch von König Maxmilian.

Unter den die Verfassung und i\cn stadtischen Verwaltungsorganismus betreffenden Urkunden heben wir zuerst hervor die Verordnung der Herzöge Wilhelm, Leopold und Albrecht 1W vom Jahn 1 ;,/■. 14. Februar (Nr. CHI,, dass fortan der Burgermeister und der Rath tief Stadt jährlich von der ganzen Gemeinde mit Stimmenmehrheit und zwar nicht aus den Kaufleuten, Erbbürgern und Reichen, sondern auch aus den gemeinen Hand- werkern gewählt werden sollten. Es ist merkwürdig, dass es die Staatsgewalt ist, die über den einzelnen Classen stehend bestrebt ist, im Interesse der Gleichheit der stadtischen Bürger da I ehergewicht und die Heri ch uchl einer einzelnen ('lasse, der Reichen, zu brechen und auch den Armen einen Anthcil an dem städtischen Regiment zu sichern. Durch das ganze XIII. und XIV. Jahrhundert hat die Regierung der Stadt Wien noch ein entschieden aristokra- I'.in blick auf den Anhang zum II. Theil dieses Werkes zeigt, in welchem Fl vorwaltet, wie sich die Rathsstellen , da- Amt des Bürger- R chters, Münzmeisters und überhaupt dii tädti chen Aemter in gewissen Familien vererben, und dii gemeinen Handwerker gänzlich von der Regierung der Stadt timehr sollten nicht mehr blos dii Erbbürger, Kaufleute, die Reichen, i idame, Run r, sondern auch die gemeinen Hand

damit kein Theil von dem andern ȟberdrungi

Herzog Albrecht V. erweiterte im Jahre 1422 (Nr. CXXVII) die Machtsphäre des Rathes durch die Verordnung, dass fortan auch alle Kauf- und Satzbriefe über Judenhäuser mit dem Grundsiegel der Stadt zu fertigen seien. Im Jahre 142S (Nr. CXXX wurde durch Rathsbeschluss das Diebschergenwesen geregelt und die Verpflichtungen des Stadtkämmerers gegen sie festgestellt. Ebenso im Jahre 1432 (Nr. CXXXII) das Amt der sogenannten »geschwornen Vierer«, das ist von vier Männern, die jährlich vor den vier Thoren gewählt werden sollten, um die Wohnungen, Feuerstätten, Wege, Raine, Weingarten zu beaufsichtigen und eine Art Localpolizei zu üben, eine städtische Einrichtung, die dem Amt der heutigen »Bezirksvorsteher« analog ist. Das Armen- und Bettlerwesen wurde im Jahre 1443 (Nr. CXL) durch die Gründung des Amtes eines »Sterzermeisters« geordnet. Im Jahre 1444 (Nr. CXLII) wurde die Stadt zu militärischen und Vertheidigungszwecken in vier Aemter oder Theile eingetheilt. Das städtische Schulwesen regelte die Ordnung der Schule zu St. Stephan im Jahre 1446 (Nr. CXLII] und damit im Zusammenhange 1460 (Nr. CLXII) die Bestellung und Ordnung der Cantorei. Ueber den Verkehr der Stadt mit den Landesfürsten werden zwei interessante Schriftstücke mitgetheilt, eines vom Jahre 1458 (Nr. CLVI : eine Eingabe an Kaiser Friedrich III. über einige der Stadt schädliche Gebrechen, namentlich das Münz- wesen und den Vorkauf betreffend, und die Art ihrer Abstellung, dann eine Bittschrift der Stadt an König Maxmilian vom Jahre 1494 (Nr. CLXXIII), die einen äusserst lehrreichen Einblick in die Rechtsverhältnisse der damaligen Zeit gewahrt. Im Jahre 1468 (Nr. CLXVI) wies Kaiser Friedrich III. die Stadt an nirgends anders als im Rathhaus und im Beisein des landesfürstlichen Anwaltes Rath zu halten. Ueber die Rechtsverhältnisse der Vorstädte Schiftstrasse (die heutige Vorstadt Weissgarber) und Erdberg (ein jedesmaliges Kammergut der Gemahlin des jeweiligen ältesten österreichischen Herzogs) belehrt uns die Urkunde Herzog Albrecht's III. vom Jahre 1379 (Nr. XCIV).

Die wichtigeren, sich auf das Gerichtswesen, die Gerichtsverfassung und den Process beziehenden Urkunden sind folgende: Der Rathsbeschluss vom Jahre I 370 (Nr. LXXXII), das-, man ungesessenen Leuten nur einmal vorbieten solle; ferner vom Jahre 1417 (Nr. CXX), dass Jeder, der nicht ein eigenes Haus in Wien hat, nur einmal vor das Gericht vorgeladen werden solle; die Entscheidung Herzog Albrecht's III. vom Jahre 1375 (Nr. LXXXIX) über die Grenzen der städtischen Gerichtsbarkeit und der des Schottenklosters. Hieher gehört auch der Schiedspruch Herzog Albrecht's V. vom Jahre 143S (Nr. CXXXVI) über die Grenzen ihrer beiderseitigen Gerichtsbarkeit; derselbe Herzog entscheidet auch im Jahre 141 ; (Nr. < XIX einen Streit zwischen dem Münzrichter und Stadtrichter über ihre Gerichtscompetenz ; in der von den Herzögen Albrecht III. und Leopold im Jahre 1366 (Nr. LXXI) erlassenen Ordnung für die Goldschmiede in Wien werden diese der Gerichtsbarkeit des Münzmeisters untei wie die Münzer und die Hausgenossen, welches Privilegium ihnen im Jahre [446 (Nr CXLIV) durch Kaiser Friedrich III. erneuert und vermehrt wurde; im Jahre [399 (Nr. CVI ertheilte Papst Bonifacius IX. den Bewohnern der Stadt Wien du: Begünstigung, dass man sie nicht mehr ausser der Stadt vor ein geistliches Gericht laden dürfe. Eine durch <\cn Landrichtei von Nürnberg geschehene Ladung eines Wiener Bürgers vor sein Gericht im Jahre 1421 (Nr. CXXIV wird in folge der Beschwerde des Herzogs Albrecht V. vom Kaiser Sigismund (Nr. CXXV annullirt, und das durch die früheren Privilegien den österreichis< heu Fürsten gewahrte Privilegium de non appellando et de non evocand 1 feierlichst anerkannt. Interessant

i h in dieser Beziehung das über eine bei den westphälischen Gerichten gegen einen Wiener Bürger eingebrachte Klage mitgetheilte Schriftstück vom Jahre 1441 (Nr. CXXXIX); ebenso die durch Kaiser Friedrich III. im Jahre 14S0 (Nr. CLXX) erfolgte Ungiltigkeits- erklärung einer Ladung der Stadt Wien vor das Landrecht. Das Schreiben der Stadt Eggen- burg an den Wiener Stadtrath vom Jahre 1458 (Nr. CLVIII) bekundet, dass sich in Folge der im Jahre \2jj, 21. August von König Rudolf I. erfolgten Bewidmung der Stadt mit dem Wiener Stadtrechte wirklich ein Rechtszug nach Wien gebildet hatte, das einzige Beispiel einer Thätigkeit dieser Stadt als Oberhof, was uns bei der grossen Verbreitung des Wiener Rechtes und der Bewidmung so vieler Städte mit ihm billig Wunder nehmen muss.

Auch für das Privatrecht in allen seinen Theilen findet sich in unseren Urkunden ein nicht unergiebiger Stoff. Für das Familienrecht: der Rathsbeschluss vom Jahre 1351 (Nr. XI III über die Bezahlung der Heimsteuer; die Aufhebung jedes Heiratszwanges im Einklang mit den Bestimmungen der früheren Stadtrechte durch Rudolf IV. im Jahre 1364 (Nr. LXVI). Herzog Albrecht V. änderte im Jahre 1421 den Artikel 35 des Stadtrechtes Albrecht's 11. vom Jahre 1340 zu Gunsten hinterbliebener Kinder bezüglich ihres Erbrechtes und der für sie einzusetzenden Vormundschaft ab. Für das Sachenrecht: In Verbindung mit der bereits erwähnten Verordnung Herzog Rudolfs IV. vom Jahre 1360 (Nr. LXI) über das Verbot der Fertigung der Grundbriefe durch die Grundherren scheint die Verordnung Herzog Albrecht's III. vom Jahre 1366 (Nr. LXX) zu stehen, durch welche den Grundherren verboten wird ihren Kauf- und Satzbriefen den Beisatz hinzuzufügen: Uns ohne Schaden Die »Erklärung« eines Urtheils des Wiener Stadtrathes durch die kaiserlichen Käthe vom Jahn: [468 (Nr. CLXVII) spricht den Rechtssatz aus: Alle Geldbriefe und Sätze auf die Person und ihre Erben lautend sind Erbgüter, sonst fahrendes Gut. Namentlich für das Erbrecht: die Beschränkung der Dispositionsfähigkeit über Erbgüter fanererbtes Gut) in Gi gensatze zu anerstorben gut durch Herzog Albrecht II. im Jahre 1350 (Nr. XLII); die in

Mich Geiste, wie bereits im Stadtrecht Herzog Albrecht's II. vom Jahre 1341» gehaltenen mi Herzog Rudolfs IV. vom Jahre 1361 (Nr. LXIV) über die Vermächtnisse an Gotteshäuser; die Bestätigung eines wichtigen Rathsbeschlusses vom Jahre 1381 (Nr. XCVIII) über das Erbrecht durch Herzog Albrecht III., welche noch im Jahre [819 durch ein k. k. Hof- kammerdecret bezüglich des Heimfallsrechtes erbloser Guter an die Stadt eine authentische Interprätation erhalten hat; die Regelung des Erbrechtes zwischen Mann und Frau durch

: Albrecht V. im Jahre 1420 (Nr. CXXIII); die Erläuterung und Erklärung« eines Rechts- spruches der Stadt Wien über ein Geschäft durch Kaiser Friedrich III. vom Jahre 1473 (Nr. CLXIX l ii Obligationenrecht: der Rathsbeschluss vom Jahre 1353 Nr. XI.1X

über dii rrt< die später anzuführenden Bestimmungen über den Lohn beim

Weingartenbau und über die Weingärten betreffenden Bestandverträge; die Ertheilung eines

irium für die Wiener Bürger und das Verbot der Veräusserung ihrer Guter zum

Glaub 'i durch Kaiser Friedrich III. im Jahre 1441 Nr CXXXVII] ; die

der Höhe lies Juden] I durch die Herzöge Vlbrecht 11 und Otto im Jahre

Nr. XXXVI); die den Wiener Bürgern durch die Herzöge Albrecht III und Leopold

im Jahre 1377 Nr. X( IIb zugi icherti Schadloshaltung für die Anhangung ihres Insiegels

an die Judenhandfesten; die Bc der Stadt Wien rücksichtlich der Judenschulden

i ilbrecht III. im Jahre [382 Nr X< \ll Endlich die Statuten des Wiener

Stadtrathes vom Jahre 1375 (Nr. XCII) und die darin neben andern strafrechtlichen und processualischen Bestimmungen enthaltenen privatrechtlichen Grundsätze und andere Urkunden mehr.

Viele Bestimmungen sind polizeilicher Natur und beziehen sich namentlich auf die Marktordnung. Dahin gehören die wahrscheinlich noch in die Babenbergische Zeit fallende Marktordnung für den Verkauf der Lebensmittel (Nr. XII), die Bestellung von sechs Unterkäufeln im Jahre 1348 (Nr. XXXIX und XL); -die Bestimmungen über den Glasverkauf im Jahre 1354 (Nr. LH), der Aufsatz des Rathes über den Stand der Glasverkäufer im Jahre 1454 (Nr. CLV), über den Verkauf von Glas und Wachs im Jahre 1460 (Nr. CLXI), über den Verkauf von Wachs im Jahre 1360 (Nr. LXIID, von Oel und Kerzen im Jahre 1432 (Nr. CXXXIV), über den Fischverkauf im Jahre 1400 -(Nr. CIXi. im Jahre 1357 (Nr. EX) über den Verkaufsstand der Tuchbereiter und Lodenwirker; die Ordnung für die «Fütterer« vom Jahre 1368 (Nr. LXXYI und LXXVHI); die Bestimmung über den Verkauf Ungarischer und Walscher Weine in Wien vom Jahre 1369 (Nr. LXXXI), das Verbot des Vorkaufes von Wein vom Jahre 1430 (Nr. CXXXI), im Jahre 1370 (Nr. LXXXIV) die Erlaubniss zur Errichtung einer Taverne zum Ausschank fremder Weine, die Festsetzung eines bestimmten Wiener Masses für den Weinverkauf im Jahre 1372 (Nr. LXXX Vi , der Rathsbeschluss über das Mass der Wein- gefässe vom Jahre 1410 (Xr. CXIII); die Feuerordnung vom Jahre 1454 (Nr. CLIV) und vom Jahre 1458 (Nr. CLVII) und andere mehr.

Den vorzüglichsten Nahrungszweig der Wiener Bürger bildete schon im XIII. Jahr- hundert (siehe Stadtrecht Herzog Albrecht's I. vom Jahre 1296 a. 16) durch das ganze Mittelalter hindurch bis in die neueste Zeit der Weinbau. Die Ordnung des Weingarten- baues, der Schutz der Bürger gegen die Einfuhr fremder Weine, die Regelung des Aus- schankes bildete daher einen Gegenstand besonderer Obsorge. Das Verbot der Einfuhr fremder Weine in Wien namentlich aus Ungarn und Italien war bereits in den ältesten Stadt- rechten ausgesprochen worden und wurde wiederholt erneuert. Die umliegenden Städte, die reichen Stifte und Klöster in der Umgebung erwarben vom Wiener Stadtrathe die Begünstigung ihren Wein in einer gewissen Quantität in Wien einzuführen und daselbst auszuschänken, so z. B. bereits im XIII. Jahrhundert 1270 (Xr. XIII 1 das Kloster Heiligenkreuz, [288 (Nr. XXII das Stift Klosterneuburg. Interessant ist die Entscheidung eines Streites zwischen den Städten Wien und Wiener-Neustadt bezüglich des von letzterer behaupteten Niederlag- und Schank- rechtes ihrer Weine in Wien durch Herzog Rudolf IV. im Jahre 1358 (Xr. LVII). Hei 0 Albrecht II. regelte in den Jahren 1352 und 1353 (Nr. XL VI] und XLVIII) den Lohn fin- den Weingartenbau. Herzog Rudolf IV. verfügte im Jahre 1364 (Nr. LXVII) die Auf! aller Bestandverträge über Weingärten, gebot im Jahre 1364 [Nr. l.XIX allen Zehentnern die Bürger von Wien ihren Maisch frei fortführen zu lassen, den Zehent von ihnen in der Statlt und das Bergrecht nach dem Städtischen Masse zu nehmen. (Siehe auch Xr. LXXIX und LXXXIII.) Dahin gehört auch das Verbot der Abreissung von Weinbeeren 1368 (Nr. I. XXVII), die Ordnung des Weingartenbaues circa 1400 (Nr. (VII . der Rathsbeschluss vom Jahre 1403 (Nr. CX) über die- Aufhebung der Weinmeister. Vergleiche auch 1412 (Xr. CXVI) und 1434 (Nr. (XXXV , die Verordnung Herzog Albrecht.- V. vom Jahre 1412 (Nr. CXV) wegen Beobachtung der Ordnung über den Weingartenbau, um! von 1413 (Nr. CXVII), den Schiedspruch desselben Herzogs vom Jahre 1422 (Nr. CXXVIII) zwischen

den Klöstern in Wien und der Stadt bezüglich der Weineinfuhr und des Weinschankes, endlich das Verbot des Wegtragens der »Überstücke« aus den Weingärten durch König Ladislaus vom Jahre 1452 (Nr. CIXL).

Schon die älteren Stadtrechte hatten aus politischen Gründen das Verbot von Einigungen unter den einzelnen Gassen der Handwerker ausgesprochen und enthalten, besonders das Stadtrecht Herzog Albrecht's II. vom Jahre 1 340, mehr oder weniger ausführliche Satzungen über die einzelnen Gewerbe und Zechen. Das Gewerbsleben der Stadt erhob sich im Laufe des XIV. und XV. Jahrhunderts zu einer hohen Blüte. Die einzelnen Gewerbs- ordnungen sind so zahlreich und so interessant für die Kenntniss jener Zeit, dass sie, obwohl tief eingreifend in das städtische Rechtsleben, einer abgesonderten Publication und Bearbeitung überwiesen werden mussten. Hier konnten nur einzelne Erscheinungen Platz finden, die zum Verständniss der bereits in den Stadtrechten enthaltenen Bestimmungen nothwendig sind und

1 ihres engen Zusammenhanges mit der stadtischen Verfassung und dem Rechtsleben überhaupt schon in dieser Edition verwerthet wurden. Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass sich die Regierung der Stadt durch das ganze XIV. Jahrhundert noch ausschliesslich in den Händen einzelner mächtiger und reicher Geschlechter befand, und dass erst durch landes- fürstlichen Einfluss am Schlüsse dieses Jahrhunderts auch die ärmeren Classen der Handwerker einen Antheil am Stadtregiment verfassungsmässig zu erwerben im Stande waren. Andererseits waren es aber auch die Landesfürsten, die im Interesse der Einheit des städtischen Lebens dem Streben der Zechen sich von dem Einflüsse des Stadtrathes unabhängig zu stellen mit Entschiedenheit entgegentreten. Es ist ein eigentümlicher Zug des deutschen Volkslebens, dass innerhalb ;röss " r Kreis . die sich autonomisch zu gestalten bemüht sind, sich so leicht kleinere bilden mit der partikularistischen Bestrebung sich abzusondern, in denen jener Trieb gleichmassig wirksam ist, und dass dem im deutschen Volke so machtigen Associations- leich kraftig die Neigung zur Individualisirung gegenübersteht. Deshalb verbot Herzog Rudolf IV. im Jahre 1364 (Nr. LXVIII) alle Zechen, Einigungen und Gesellschaften unter den Handv :rkern, erklarte alle Satzungen, Ordnungen und Aufsätze, die sie selbstständig ohne Genehn - - Stadtrathes machen würden oder gemacht hätten, für kraftlos, den

Stadtrath allein für berechtigt solche zu geben und bestätigte zugleich die von der Stadt I G lang es ihm auf diese Weise dem Streben der Zünfte

nach vollständiger Emancipirung vom Stadtrathe für alle Zukunft einen Riegel vorzuschieben, so war er weniger glücklich in seinem für jene Zeit so merkwürdigen Versuche das Zunft- 1 Grundprincipe: der Ausschliesslichkeit anzugreifen und. einen Gedanken, den erst die neu l auszuführen berufen war, ilen der Gewerbsfreiheit an seine Stelle zu

setzen. Im Jahre 1 j6l (Nr. LXIV erklärte er, das fortan Jedermann, der sich in der Stadt dauernd niederlasse, die Arbeil oder das Handwerk-, das er verstehe, nach seinem Belieben frei zu treiben und zu htigt und zugleich die ersten drei Jahre von der bürgerlichen

Schatzsteuer befreit sein solle. Diese Massregel widersprach zu sehr dem Gei te des Mittel- alters, als dass sie im Stan< ubringen. Schon Nr. XXXIV) hatten dii Herzi ■■ Ubrecht II. und Otto einige die Fleisch- und Albrecht II. im Jahre [350 Nr. XI. k ihnen eine

idere Ordnuri D ' '• 1 Flei chhacker bildeten von Alters her gleich den

nherren eine der n in Wien Herzog Albrecht 111

entschied im Jahre 1384 (Nr. XCIX) einen Streit zwischen den Laubenherren und den fremden Kaufleuten, den »Gästen«, zu Gunsten der ersteren. Kaiser Friedrich III. bestätigte ihnen im Jahre 1458 (Nr. CLIX) ihre bereits von den Babenbergern erlangten, im Jahre 1288 (Nr. XXI von Herzog Albrecht I., im Jahre 1355 von Herzog Albrecht II. (Nr. LIII), im Jahre 1368 (Nr. I.XXVi von den Herzögen Albrecht III. und Leopold erneuerten Privilegien, die ihnen Herzog Rudolf IV. abgenommen hatte. Herzog Albrecht II. erliess im Jahre 1340 (Xr. XXXVIII) eine Schneiderordnung; die Herzoge Albrecht III. und Leopold im Jahre 1366 (Xr. LXXI) eine Ordnung für die Goldschmiede, die ihnen von Kaiser Friedrich III. im Jahre 1446 (Nr. CXLIV) erneuert und vermehrt wurde. Ebenso wurde im Jahre 1373 (Nr. LXXXVI) das von den »Flamingern« oder den Färbern bereits im Jahre 1208 (Nr. II) erworbene Privilegium durch Herzog Albrecht III. erneuert, jedoch darin geändert, dass sie fortan nicht vor dem obersten Münzkämmerer sondern vor dem Herzog selbst oder seinem Stellvertreter zu Recht stehen sollten.

Die Verhältnisse der Kaufleute konnten hier nur insofern in Betracht gezogen werden, als sie den inneren kaufmännischen Verkehr betreuen. Der Handel in seinen auswärtigen Beziehungen ist planmässig von dieser Darstellung ausgeschlossen. Der Handel der Stadt Wien nach aussen gelangte im Mittelalter zu einer grossen Blute. Schon aus dem XIII., in viel arosserer Anzahl aber aus den folgenden Jahrhunderten sind uns zahlreiche Handels- verträge theils mit Städten theils mit Fürsten erhalten, die von dem lebhaften Betrieb und Aufschwung des Handels nach Polen, Ungarn, Böhmen, Mähren, Baiern, namentlich aber nach Venedig und dem Süden hin Zeugniss geben. Die Landesherren waren eifrig bestrebt, den Wiener Kaufleuten vertragsmässig für ihren weithin reichenden Handel bestimmte Handels- strassen zu sichern, vielfältige Absatzquellen zu eröffnen, sie durch vereinbarte Mauthtarife gegen willkührliche Zölle und Abnahmen zu schützen, ihnen in fremden Ländern eine günstige, wo möglich gleiche oder sogar bevorzugte Stellung mit den einheimischen oder anderen fremden Kaufleuten- zu verschaffen. In ähnlicher Weise suchten fremde Fürsten auch ihrerseits ihren eigenen Kaufleuten bei ihrem Handel nach Wien gleiche Vortheile zu erwerben. Durch das uns erhaltene urkundliche, grösstentheils noch unbekannte später zu publicirende Material dürfte der Handelsgeschichte des Mittelalters eine grosse Bereicherung zugeführt werden

Durch die schon im Stadtrechte Herzog Leopolds VI. vom Jahre 1221 erfolgte Erhebung der Stadt Wien zum Stapelplatz für den auswärtigen Handel waren zwar die Früchte des Handelsverkehrs grösstentheils den Wiener Kaufleuten selbst zugefallen, der Handel mit deutschen oder anderen ausländischen Kaufleuten, das Zuströmen solcher nach Wien aber dadurch nicht abgeschnitten worden. Nach wie vor bildete das Verhältniss der einheimischen zu den fremden Kaufleuten, den »Gästen«, der Grosshändler zu den Detail Verkäufern, der Kaufleute zu den Krämern den Gegenstand zahlreicher Streitigkeiten und Pestsetzungen. Schon Albrecht 1. änderte in seiner Handfeste für Wien als Niederlage und Stapelplatz vom Jahre 1281 (Nr. XIX zu Gunsten der fremden Kaulleute die Bestimmungen der früheren Stadtrechte ab, so dass sie sich mit ihren Waaren nicht blos zwei Monate, sondern so lang sie wollen, in Wien aufhalten und sie nicht blos an Bürgi r sondern auch an fremde verkaufen durften. Auch nahm er sie in seinen und des Landes Schutz und S ihnen zu sie weder durch neue Aufsätze noch /.olle und Mauthen bedrücken zu wolle:;. Herzog Friedrich hob im Jahre 1312 (Nr. XXVI die B< 1 der fremden K

rücksichtlich des Absatzes ihrer Waaren an andere fremde Kaufleute wieder auf und ordnete ausserdem das Verhältniss zwischen den Krämern und den Kaufleuten. Herzog Albrecht III. bestätigte im Jahre 1375 (Nr. XC) der Stadt Wien ihre alte Handfeste vom Jahre 1281 und jene vom Jahre 131 2 ihrem vollen Inhalte nach. Die Einhaltung der alten Strassen und Wege nach Wien bei Gefahr des Verlustes ihrer Waaren wurde den fremden Kaufleuten wiederholt nachdrücklichst eingeschärft, so im Jahre 135 1 (Nr. XLIV), im Jahre 1353 (Nr. L) und im Jahre 1369 (Nr. LXXXi, so auch das Verbot des Gold- und Silberkaufes und Ver- kaufes an einem anderen Orte als bei der landesfürstlichen Kammer oder den Hausgenossen im Jahre 1368 (Nr. LXXII). Der Rath wachte eifersüchtig über seine Vorrechte, wie seine Beschwerde an Herzog Albrecht V. vom Jahre 1417 (Nr. CXXI) bezeugt. Im Jahre 1506 (Xr. CLXXIV) wurde den ausländischen Kaufleuten für den Verkauf ihrer Waaren eine eigene Ordnung gegeben, und noch im Jahre 15 12 (Nr. CLXXV) entschied Kaiser Maxmilian I. einen Streit zwischen den fremden Kaufleuten und Wien im Sinne der städtischen Privilegien. Eine Bestätigung dieser Privilegien enthalt auch die Hansgrafenordnung König Ladislaus' vom Jahre 1453 (Nr. CL).

In die Statistik der wirthschaftlichen Bewegung und des bürgerlichen Verkehrs gewähren die Mauth- und Zolltarife eine deutliche Einsicht. Hieher gehören die Bestimmungen über die Burgmauth, die bereits frühzeitig von den Babenbergischen Fürsten der Stadt über- lassen wurde (Nr. III und XXVIII), über die Wagenmauth (Nr. IV und XXIX), über die Wassermauth (Nr. XXX , über den inneren Zoll (Nr. XXXI), über den Fleischzoll (Xr. XXXII), über den Getreidezoll (Nr. XXXIII), über die Rechte der Hainburger an der Burg- und Wassermauth zu Wien vom Jahre 135 1 (Nr. XLV), über die Rechte der Wiener Bürger an der Mauth zu Neundorf und Salchenau circa 1375 (Xr. LXXXVIII), das Verbot der Abnahme aller Mauthgcbühren zu Rotenstein an der Donau durch Herzog Albrecht V. vom Jahre [413 Nr. CXVIII), seine Ordnung des Brückenzolles über die Donau vom Jahre 1439 Nr. CXXXVII), die Ordnung und Besetzung der Donaubrücke circa 1450 (Nr. CXLVII), die der Wassermauth zu Stadelau aus gleicher Zeit (Nr. CXLV), welche im Jahre 1453 (Nr. CLII) der Stadt Wien von König Ladislaus geschenkt wurde.

Schliesslich mögen mich die das Finanzwesen betreffenden Bestimmungen zusammen- t werden.

Das Münz- und Geldwesen nicht nur der Stadt, sondern des ganzen Landes befand

sich seit alten Zeiten ausschliesslich in den I landen einer angesehenen, schon von den

Babenbergischen Herzogen privilegirten, ursprünglich aus achtundvierzig Personen bestehenden

haft, der der Hausgeno! -■ n odei Münzer unter dem Münzmeister (magister monetae),

dem sie auch mit Ausnahme der Blutgerichtsbärkeit gerichtlich unterstanden, und die gleich

den Flandrern und spater den Goldschmieden zur herzoglichen Kammer gehorte. Die

Eigenschaft eines Hausgenossen war nach einer bestimmten Successions- Ordnung erblich,

iedoch frei veräussert oder testamentarisch übertragen werden. Koni- Rudolf I.

ihnen im Jahre 1277 Nr. XIV) ihre alten Privilegien, ebenso Herzog Albrecht I.

im Jahre 1291, Herzog Rudolf IV, im Jahre [362 (Nr. L.W,, Herzog Albrecht III im Jahre

Nr LXXIV . der ihnen überdies die volle Steuerfreiheit verlieli (Nr. L. Willi, Herzog

Wilhelm im Jahre 140; Nr. CXI) und Leopold im Jahre 1.410 (Nr. CXII). Herzog Albrechl V

'Nr. CXXIX), der zugleich zur Abstellung mehrerei Gebrechen und zur Ordnung des Münz-

wesens eine Normalmünzprobe für die neuen Pfennige einführte. Das ausführliche Münzrecht circa 1450 (Nr. CXLVIII) und das Kammerrecht ungefähr um dieselbe Zeit (Nr. CXLVI) gewähren uns einen lehrreichen Einblick in die österreichischen Münzverhältnisse im Mittelalter. Was das Steuerwesen und die Finanzwirthschaft anbelangt, so sollte jeder Bürger mit der Stadt leiden, d. h. seinen Antheil an der regelmässigen an den Herzog zu entrichtenden Schatzsteuer tragen. Der Zusammenhang derselben mit den bei Entstehung der Stadt ursprünglich dem Herzog als Grundherr zu zahlenden Grundzinsen verliert sich ein ungeklärtes Dunkel. Doch genossen seit jeher die Kirchen und Kloster, die Freigründe und das Hof- gesinde die Steuerfreiheit. In demselben Masse, als sich die Einkünfte der Stadt aus ihrem Antheil an den Gerichtswandeln , aus dem Erträgnisse der ihnen von den Landesherren all- mälig überlassenen Zölle und Mauthen und aus anderen Quellen mehrten, steigerten sich auch allmälig ihre Bedürfnisse, und sie war daher nicht selten genöthigt zu ihrer Deckung ein »Ungeld« aufzusetzen. So erlaubte im Jahre 135 1 (Nr. XLVI) Herzog Albrecht II. der Stadt Wien ein Ungeld auf Wein und Getreide zu legen, Herzog Albrecht III. bestätigte im Jahre 1374 (Nr. LXXXVII) die vom Stadtrathe gefassten Beschlüsse über die Einhebung der jahrlichen Stadtsteuer, ertheilte ihr im Jahre 1382 (Nr. XCVII) Begünstigungen rücksichtlich ihrer Judenschulden und das Recht eine Steuer aufzulegen, gebot im Jahre 1389 (Nr. C) und im Jahre 1 391 (Nr. CI), dass Alle, die in Wien ihren Lebensunterhalt gewinnen, an der von der Stadt auferlegten Steuer Theil nehmen sollten, mit Ausnahme seines Hofgesindes. Interessant ist der Rathsbeschluss vom Jahre 1462 (Nr. CLXIV) über die Angabe des Vermögens an Eidesstatt behufs der Berechnung der Steuer. Im Jahre 1466 (Nr. CLXV) gestattete Kaiser Friedrich III. der Stadt zur Bezahlung ihrer Schulden die Aufsetzung und Einnahme eines »Tetz« von allen Waaren. Höchst merkwürdig als erster Vorläufer der Verzehrungssteuer und einer indirecten Steuergesetzgebung überhaupt ist die Verordnung Herzog Rudolfs IV. vom Jahre 1359 (Nr. LVIII) über das »Ungeld«.

Am Schlüsse dieser nach gewissen Hauptgesichtspunkten geordneten Uebersicht über den mitgetheilten urkundlichen Stoff sei es gestattet, noch einen Blick auf die hervorragende Thätigkeit eines leider nur zu kurze Zeit regierenden österreichischen Landesfürsten zu werfen. Wir meinen Herzog Rudolf IV., den Stifter. So hochfliegend und weitaussehend auch seine politischen Plane waren, sie sind es nicht, die uns hier beschäftigen. Seine Regierung im Innern, die durchaus originellen, kühnen, seiner Zeit weit voraneilenden Ideen, die uns in seinen Erlassen entgegentreten, sind ebenso überraschend und fesselnd, als es auf der anderen Seite nicht Wunder nehmen darf, dass sie sich ebensowenig als die anderer Reformatoren fruchtbar und dauernd erwiesen haben. Wer vermag sich das Mittelalter zu denken ohne Unfreiheit oder Belastung des Figenthums, ohne Zunftzwang und Unfreiheit der Arbeit- Mehr als vierhundert Jahre mussten verstreichen, ehe die Idee der Grundentlastung und der Gewerbsfreiheit in Oesterreich zum Durchbruch und zur Ausfuhrung kamen. Und doch sind sie es, die die leitenden Motive in den Verordnungen des jugendlichen Herrschers von 1360 und 1364 bilden. Gleich seinem späteren Nachfolger Kaiser Josef 11. war er tief erfüllt von der Vollgewalt und Wurde seiner Stellung als Landesfürst, von ihr müsse alle Berechtigung ihren Ausgang nehmen so fordern es -die Wahrheit und gemeinen Rechte , die kein »Sonderrecht« dulden. Die Staatsgewalt stellt sich über die Interessen der einzelnen Classen, im Sinne der allgemeinen Freiheit, Gleichheit und Entwickelung ist sie dazu berufen den

Sonderbestrebungen entgegenzutreten. Das Institut der Leihe, auf dem die Ordnung der socialen Verhältnisse im Mittelalter beruht, und das man gewohnt ist in der Form des Lehen- wesens als das charakteristische Merkmal des mittelalterlichen Staates zu bezeichnen, wird nur zu häufig blos einseitig in seinen Beziehungen zu der Ordnung der staatlichen Verhältnisse von seiner politischen Seite aufgefasst. Und doch ist seine volkswirtschaftliche Bedeutung, seine Rückwirkung auf die agrarischen Verhältnisse ein nicht minder wichtiger Factor in dem System der gesellschaftlichen Zustände jener Zeiten. Diese Seite ist nicht weniger wichtig als jene, sie greift ebenso tief oder selbst tiefer in die Kulturverhältnisse der damaligen Gesellschaft ein als das »rechte Lehn« in die staatlichen und politischen. Angriffe auf sie stellen sich dar als Vorboten der neueren Zeit, sie mussten stranden, so lange der mittel- alterliche Staat in seinen Grundpfeilern unerschüttert dastand. Erst der neuesten Zeit ist es gelungen, den Boden vollkommen zu entlasten. In den Städten zeigten sich die ersten Vorläufer dieses Kampfes, der in letzter Linie auf die Freiheit des Eigenthums und damit der Arbeit hinauslauft. Und hier sehen wir einen jugendlichen Herrscher, der erfüllt von der Staatsidee es wagt mit kuhner Hand in die Speichen des Rades seiner Zeit einzugreifen und muthig versucht tue Gesellschaft und den Staat in ihren Grundlagen umzugestalten.

Noch sind die gegen Ende dieser Periode durch Privatmänner entstandenen theoreti- schen Bearbeitungen des Wiener Rechtes zu erwähnen. Unter diesen heben wir besonders zwei grössere Arbeiten hervor, die aber in ihrem Charakter gründlich von einander ver- schieden sind.

Es i>t dies vor Allem jenes Stadtrechtsbuch, das in neuerer Zeit unter der Bezeichnung:

das Wiener Stadtrechts- oder Weichbildbuch, durch die kritische Edition Dr. Heinrich

Schusters der wissenschaftlichen Benützung erschlossen wurde. Wenige Rechtsquellen

durften ihm an Reichhaltigkeit und Systematik gleichstehen. Von einem unbekannten Verfasser,

der wahrscheinlich städtischer Vorsprecher war, verfasst, hatte das Werk .zunächst den

praktischen Zweck den Parteien vor Gericht einen Behelf zu geben, wie sie ihr Recht zu

suchen und zu wahren hatten. Es stellt grösstenteils Gewohnheitsrecht dar, berücksichtigt

und verarbeitet jedoch auch nebenbei gesetzliche Quellen und Rathsbeschlüsse. Sein Inhalt

isstentheils Privatrecht, für das es in allen seinen Theilen eine reiche Quelle bildet.

sodann Process, besonders der Schuld- und Immobilienprocess , endlich auch hie und da

echt. Die Hauptquelle, aus der der Verfasser schöpfte, ist wie beim Sachsenspiegel

Erfahrung und Uebung. Die Zeit der Abfassung ist ungewiss und bedarf noch einer speciellen

ichun Unserer Ansicht nach dürfte sie in die zweite Hälfte des XIV. Jahrhunderts

fallen. Die Gründe, die der Herausgeber für die Abfassung zwischen den Jahren I2j6

und [296 anfuhrt, vermochten uns nicht zu überzeugen. In dem Werke selbst finden wir keine

Anhaltspunkte, die uns berechtigen an einen officiellen Auftrag zur Abfassung zu denken.

re Anzahl von Handschriften jedoch v<>m XIV. bis XVI. Jahrhundert, dii es

enthalten. dei H ber kennt deren 23 . lasst schliessen, dass es einem wesentlichen

Bedürfniss seiner Zeit am und wohl auch von dem Stadtrathe selbst bei seinen

Entscheidungen und Entschlüssen benützt und zu Grunde gelegt wurde.

Wesentlich um ich davon eine Privatarbeit, die wir bisher blos in einer

dei Wiener Hofbibliothek 4477 beschrieben bei Schuster

■s. 1. Hoffmann CLXXVIII, Homeyer sub 684) f. [07 1'';' in demselben, in dem sich

auch jene Abschrift des Weichbildrechtes findet, die Schuster für die älteste hält gefunden haben. Es ist dies eine sich in Form und Darstellung an die gleichzeitigen Summen an- lehnende in lateinischer Sprache geschriebene Summa legum von einem unbekannten Verfasser, der aber in der Einleitung sagt, dass er aus väterlicher Liebe zu seinen Söhnen und zu ihrer Belehrung es unternehme diese Summe, so klar und kurz als es nur immer möglich sei, zu schreiben, was ihm aber viele Mühe und Nächte gekostet habe. Die Kenntniss der leges sei übrigens für einen Jeden, der ein obrigkeitliches Amt bekleide (gubernator civitatis), unerlässlich. Die Abfassung dürfte wahrscheinlich in die Regierungszeit Kaiser Friedrich's III. fallen. Die Grundlage ist römisches Recht, die Form romanisirend; was aber dieses Werk in vorteilhafter Weise von seinen italienischen Vorbildern unterscheidet, ist, dass der Verfasser in einer für seine Zeit ungewöhnlich verständigen Weise öfters den Versuch macht römisches und einheimisches Recht mit einander zu verschmelzen und sie zu einem einheitlichen Ganzen zu verarbeiten. Seine durch das Studium und die Kenntniss des fremden Rechts und gelehrte Bildung gewonnene Schärfe des Denkens und Präcision des Ausdrucks weiss der Verfasser auch für den aus anderen Quellen geschöpften Stoff am passenden Orte zu verwenden. Es erstreckt sich nicht blos auf das Privatrecht sondern auf alle Gebiete des Rechts, namentlich auf Verfassungs- und Verwaltungsrecht, Strafrecht, Process u. s. w. Dass es aber das Wiener Recht gewesen, aus dem der Verfasser seine Erfahrung schöpfte, beweist seine Benützung des Wiener Stadtrechtes für den Strafprosess, der Verfassungszustände der Stadt für seine Darstellung des öffentlichen Rechtes u. s. w. Ob und inwieweit diese Summa juris bisher beachtet wurde, ist uns zur Zeit unbekannt, jedenfalls ist sie einer ein- gehenderen Beachtung werth, als bisher geschah, wäre es auch nur von dem Gesichtspunkte aus, dass sie unsere Kenntniss von der Reception des römischen Rechtes in Oesterreich zu bereichern «"eeitrnet ist.

IV.

Die neuere Zeit. Wachsender Einfluss der landesfürstlichen Gewalt.

Zurücktreten der städtischen Autonomie. Eingreifen des Staates in die Stadtfreiheiten

und alle Seiten der städtischen Verwaltung. Die Stadtordnung Ferdinand's I.

vom Jahre 1526.

Die neuere Zeit charakterisirt sich durch die Verrückung des Schwerpunktes und der Quelle der städtischen Rechtsentwickelung. Durch das ganze Mittelalter hindurch bis /um XVI. Jahrhundert lag dieser Schwerpunkt in der Stadt selbst und der stadtischen Autonomie, als deren Ausdruck der Stadtrath erschien. Die landesfürstliche Autorität, wenn sie auch ergänzend und bekräftigend hinzutrat, uberliess im Ganzen und im Grossen die Kntwickelung des städtischen Rechtes ihrem selbstständigen Gange, ohne ihrerseits durch einen unmittel- baren Einfluss auf sie der Erzeugung und Fortbildung des Rechte-; eine andere Bahn an- zuweisen. Andere seit Ferdinand 1. Durch seine Stadtordnung vom Jahre 1526 griff er im legislativen Wege tief in die bisherigt.- Verfassung ein, versetzte der Autonomie der Stadt den Todesstoss und verlegte den Schwerpunkt der stadtischen Verfassung und Verwaltung in die beaufsichtigende und regelnde Thätigkeit der Staatsgewalt Damil -Uli aber .null da-

Interesse, das in der Eigenart der städtischen Rechtsentwickelung liegt, mehr und mehr in den 1 Untergrund. Je mehr die Staatsgewalt ihre Einwirkung gleichmässig auf alle Classen der Unterthanen auszudehnen bemüht ist, desto mehr verliert sich die Theilnahme an den einzelnen Rechtskreisen und dem sich in ihnen selbstständig entwickelnden inneren Leben. Das sich nach und nach bildende Staatsbürgerthum ist es, das den Bürgerstand in den Hinter- grund drängt, der fortan nur als ein einzelner Factor in dem Staatsleben erscheint. Eine Zeit lang bewahrt er neben den übrigen massgebenden Classen im Lande: dem Prälaten-, dem Herren- und dem Ritterstande noch seinen politischen Einfluss in dem inneren Staats- leben. Allein auch der Einfluss der Stände und ihre wirkliche Theilnahme an der Regierung des Landes schwindet allmälig, und der Schwerpunkt der inneren Staatsentwickelung verlegt sieh ausschliesslich in die oberste Staatsgewalt und ihre Legislative.

Kaiser Maxmilians I. Stadtrecht für Wien vom Jahre 1517, 20. November

(Nr. clxxi ;. .

Dieses bisher ganzlich unbekannte und noch ungedruckte Wiener Stadtrecht steht auf dem Wendepunkte dieses Entwickelungsprocesses und gehurt zum Theil noch der früheren Periode an. Das Original, aus vier Pergamentbogen bestehend, die ein Heft von acht von einer schw rarzgoldenen Seidenschnur durchzogenen Plattern bilden, befindet sich im Wiener Stadtarchive.

Noch steht es insofern auf der früheren Grundlage, als es die früheren Stadthandfesten im Ganzen Feierlich bestätigt, wie Maxmilian es schon im Jahre 1490 (Nr. CLXXII) als i Jier König im Allgemeinen gethan hatte. Doch schon tritt der Geist der neueren Zeit unverkennbar darin hervor, dass der Kaiser gewisse Artikel der früheren Stadtrechte, die ihm mangelhaft und den neueren Verhältnissen nicht entsprechend erscheinen, aus fürstlicher Machtvollkommenheit geradezu als aufgehoben erklärt, andere nach seinem Gutdünken rli utert und erklart .

Indem er sich auf die Artikel 48, 49 \\\m\ 50 des Albreehtinum vom Jahre 1540 bezieht, die die Anzahl der »Genannten' auf zweihundert Personen erhöhten, erleutert er sie in nachfolgender Weise: Bisher waren diese zweihundert Genannten am 21. December jahrlich zur Wahl der Kathsherren und des Bürgermeisters zusammengetreten und hatten ihre ver- siegelten Wahlzettel dem Landesfürsten oder seinem dazu verordneten Stellvertreter über-

Dies solle zwar auch künftighin stattfinden. Doch wolle er die Wahlzettel prüfen, ob diejenigen, die die Mehrzahl der Stimmen haben, auch zu ihren Aemtern tauglich und geschickt, nicht verschuldet oder sonst unbeanstandet seien, und es sich vorbehalten, solche nach seinem Gefallen durch lauglichere Personen zu ersetzen (Jebrigens dürfe ein Bürgermeister drei Jahre in Amte nicht wieder gewähll werden Dagegen solle die Einsetzung des Stadtrichters \nu\ die Dauer seines Amtes, wie bisher, blos von dem Willen tles Landes- fürsten I »1 [ewählte Bürgermeister und Stadtrath habe jahrlich nach seiner

Wahl die Zahl der Genannten auf zweihundert Personen zu ergänzen.

euterl er dahin, da der Rath verwaisten Kindern und Erben eine Vormund chafl aus drei Personen, einer aus der Verwandtschaft und zwei anderen Bürgern einsetzen solle, fa dei torb hl elbsl bei seinem Leben die Vormünder bestimm)

hat. Diese Gerhaben sollen jährlich dem Rathe über ihre Vermögensverwaltung Rechnung ablegen, und die Freundschaft berechtigt sein dagegen ihre Beschwerden einzubringen. Schaffe ihr der Rath nicht Recht, so dürfte sie sich mit diesen an den Landesfürsten wenden.

Mit Bezug auf den a. 54 ordnet er an, dass die geistlichen Güter in Jahresfrist ver- kauft werden sollten. Geschähe dies nicht, so sollten sie zur Hälfte vom Fiscus zur Hälfte zum Nutzen der Stadt confiscirt werden.

Den a. 6 der Handfeste Herzog Albrecht's I. vom Jahre 1296, dass ein Bürger in Sachen, die ihm an seine Ehre und Treue gehen, nicht durch Zeugen überführt werden, sondern sich der Sache mit seinem Eide bereden könne, hebt er geradezu auf, es solle hierin bei dem gemeinen Landesrecht bleiben, jedes solche Urtheil aber vor seiner Publication dem Landesfürsten zur Bestätigung vorgelegt wenden. Rücksichtlich der Niederlagsurkunde Albrecht's vom Jahre 1281 und der Urkunde Herzog Friedrichs vom Jahre 1312 Nr. XXV] verweist er auf einen früheren Erlass de dato Innsbruck 1 5 1 5 . 22. Jänner, den wir jedoch nicht aufzufinden vermochten.

Für die in den a. 12, 13, 14, 15, 16, 36 und 45 des Albertinum vom Jahre 1340 festgesetzten »Fälle und Wandel« setzt er eine andere Taxordnung fest. Ueber alle weder in jener Handfeste noch von ihm speeificirten Wandel und Frevel solle der Rath zu Recht erkennen, ohne dass der Richter etwas darein zu reden habe. Schliesslich behält er sich und seinen Erben .ausdrücklich vor diese Artikel künftig aus fürstlicher Machtvollkommenheit nach Gutdünken aufzuheben, zu vermehren oder zu vermindern, auf welchen Vorbehalt sich auch später Ferdinand I. in seiner Stadtordnung vom Jahre 1526 beruft.

Im Jahre 1520 (Nr. CXXVII) ordnete König Karl V. eine Neuwahl des Bürgermeisters und Rathes der Stadt Wien im Beisein von drei kaiserlichen Commissarien an und versprach dann der Stadt den Blutbann zu leihen.

Ein deutliches Bild der Organisation des Stadtrathes in dem damaligen Stadium der städtischen Verfassung entwirft uns ein Schreiben Cuspinian's vom Jahre 1525 an den Mark- grafen Albrecht von Brandenburg (Nr. CLNNIN). Dieser hatte sich nämlich an Cuspinian. der damals das Amt eines landesfürstlichen Anwalts bei dem Stadtrathe von Wien bekleidete, mit der Bitte um Mittheilung der Wiener Handwerksordnungen gewendet. Cuspinian schreibt ihm nun, das sie enthaltende Buch (das noch heutzutage im städtischen Archive vorhanden ist und auch in der weiteren Publication der »Wiener Geschichtsquellen« benützt werden wird), sei so umfangreich, dass ein fleissiger Schreiber mindestens ein halbes Jahr zu seiner Abschrift brauche. Der Stadtrath bestehe übrigens aus einundzwanzig Personen: achtzehn K, ithen, dem Stadtricnter, der den Blutbann in Malefizsachen handhabe, dem Bürgerm dem alle bürgerlichen Rechtssachen unterworfen seien, und dem fürstlichen Anwalte, ohne den Nichts geschehen darf, und der der Wächter des öffentlichen und landesfurstlichen Interesses ist. Die Rathsherren halten dreimal der Woche öffentliche Sitzung in dem Rathhaus zur Verhandlung aller Klagen von Bürgern gegen Bürger. I >ie anderen drei Tage sitzt der Richter mit besonderen Beisitzern auf der Bürgerschranne in peinlichen und in Schuldsachen. Bei Blut- urtheilen müsse er das Bekenntniss des Verbrechers vor zwei angesessenen Bürgern schriftlich aufnehmen. Der ganze Rath findet das Urtheil, der Richter publicirt es und sorgt für seine Vollstreckung. Der Bürgermeister handle auf diese Weise in civilibus, der Richter in crimina- libus. Der ganze Rath gebe die Handwerksordnungen, vermehre oder mindere sie.

Ferdinand 's I. Stadtordnung für Wien vom Jahre 1526, 12. März (Kr. CLXXXj.

Schon im Jahre 1522 (Nr. CLXXVIII) hatte Ferdinand I. die »Genannten« und die uralte Genossenschaft der »Hausgenossen" durch ein Mandat in kurzem Wege abgeschafft, alle ihre Privilegien und daher auch ihren eigenen Gerichtsstand und ihre Exemtion von der Jurisdiction des Stadtrichters ausser Kraft gesetzt. Es war dies nur der Vorläufer seiner grossen Stadtordnung vom Jahre 1526, die er der Stadt von Augsburg aus gab, durch die er ihre ganze frühere Verfassung über den Haufen stürzte und auf einer ganz neuen Grundlage umgestaltete. Das im Wiener Stadtarchive erhaltene Original besteht aus fünfzehn Pergament- bogen, die ein Heft aus dreissig von einer, rothgoldenen Seidenschnur durchzogenen Blättern bilden. Von da ab beginnt eine neue Ordnung der Dinge. Die städtische Autonomie, die bis- herige Hauptquelle der Rechtsentwickelung, wird mit einem Schlage auf ein sehr bescheidenes Mass reducirt, überall macht sich die Oberaufsicht des Staates, sein Einfluss auf die städtische Regierung und Verwaltung geltend. Bis an das Ende des XVIII. Jahrhunderts bis zu Kaiser Josef II. ruht die Verfassung der Stadt auf den Grundlagen, die ihr durch diese Stadtordnung gegeben wurden. Alle folgenden Privilegien und Stadtrechte sind entweder genereller Natur oder beschränken sich darauf das Stadtrecht von 1526 wörtlich zu wiederholen und von Neuem zu bestätigen.

Dies ist der Fall bei allen späteren Bestätigungen, die uns im Originale im Wiener Stadtarchive erhalten sind. Sie enthalten durchaus nichts Neues, weder Zusätze noch Ver- änderungen, so umfangreich sie auch sein mögen. So besteht die nächste Bestätigung des Ferdinandeum von Kaiser Maxmilian II. 1564 (Nr. Cl. XXXIV) aus einem fünfundfünfzig Pergamentblätter umfassenden, in rothen Sammt gebundenen, mit einer goldenen Schnur gehefteten Buche. Kaiser Rudolf 11. bestätigte im Jahre [578 (Nr. CLXXXVII) blos im Allgemeinen die Privilegien und Freiheiten der Stadt Wien, so auch Kaiser Mathias im Jahre [613 (Nr. CLXXXIX), Kaiser Ferdinand II. im Jahre 1621 (Xr. CXC) und Kaiser Ferdinand III. im Jahre 163S (Nr. CXCII). Dagegen enthalt wieder die Bestätigung der Wiener Rechte, Freiheiten und Privilegien durch Kaiser Leopold 1. vom Jahre 1657 (Nr. CXCIII) das Ferdinandeum mit allen nachfolgenden Bestätigungen wirtlich inserirt. Die letzte Bestätigung der Privilegien und Freiheiten der Stadt Wien rührt vom Kaiser Franz II. im Jahre 1792 (Nr CXCV1 her; auch sie ist eine allgemeine. Da jedoch manche dieser Privilegien bereits hi ;i 1 mit den jetzigen Verhältnissen ganz unverträglich seien, so lässt er diejenigen Freiheiten weg, -die mit der gegenwärtigen Landesverfassung nicht mehr verein- barlich sind« und erneuert blos diejenigen, »in deren ruhigen Besitze sich die St.ult Wien noch befindet . unter welchen er das Recht verschiedene Jahrmärkte zu halten und das Bui ;friedens-Privilegium Kaiser Leopold's I besonders hervorhebt.

Es würde uns zu weit fuhren in den Inhalt dieser umfangreichen Stadtordnung im Einzelnen eil Wir wollen uns darauf beschranken die Hauptpunkte hervorzuheben

In der Einleitung sagt Ferdinand, er habe gefunden, da^s einige von seinen

der St.ult Wien ertheilte "der bestätigte Freiheiten und Statuten nichts nütze

11 und unter die Bürgi rsi hafl mir [nun;; gebracht hatten. In Berücksichtigung der

iderten Zeitverhältnisse, weil der Lauf der Natur immer neue Formen \\ne\ Gestaltungen

schaffe, wolle er dieser seiner Landeshauptstadt zwar ihre guten und loblichen Gewohnheiten erneuern, ihr aber auch neue Freiheiten und Satzungen geben, und hinfiir solle sich die Stadt ausschliesslich nach dieser Confirmation und Ordnung halten.

Er hebt sodann das Stadtrecht Herzog Albrecht's II. vom Jahre 1340 mit Ausnahme des einzigen Artikels 75 als den Zeitverhältnissen nicht mehr angemessen auf und fugt hinzu, er habe an seiner Stelle der Stadt ein eigenes Stadtgerichtsbuch gegeben. Ebenso setzte er auch das Stadtrecht Herzog Albrecht's I. vom Jahre 1296, einige seiner Bestimmungen aus- genommen, ausser Kraft. Es sind dies die Artikel 10, 14, 16, 31, 32 und 34. Dagegen bestätigt er die Niederlagsurkunde Albrecht's vom Jahre 1281, dann die Urkunde Herzog Friedrichs vom Jahre 13 12, jedoch mit Verweisung auf seine darüber aufzurichtenden Satzungen. Er bestätigt hierauf noch einige frühere landesfürstliche Urkunden, indem er sie ihrem vollen Inhalte nach wörtlich in seine Stadtordnung inserirt, und zwar die Urkunden XCVIII, XCVI, LXXXIII, CXLIX, und knüpft an die letztere Urkunde neue den Weingartenbau und YVein- schank betreffende Freiheiten, Begünstigungen und Satzungen. Den geistlichen und weltlichen Grundherrschaften verbietet er nachdrücklichst aus Gelegenheit der von ihnen geführten Grundbücher sich eine Gerichtsbarkeit über Wiener Bürger anzumassen, mit Ausnahme der Besetzung eines unparteiischen Reissgerichts. Kaufbriefe müssen von den Grundherren gesiegelt sein. Die Taxe ist 24 Pfennige, und für den jedesmaligen Empfang der Gewer 72. Für die Stadt Wien habe er eine besondere Grundbuchsordnung erlassen.

Die Regierung der Stadt soll fortan aus hundert aus den tauglichsten, behausten Bürgern gewählten Personen bestehen. Diese bilden einen inneren (den Stadtrath) und einen äusseren Rath. Der Stadtrath besteht aus vierundzwanzig Personen, von denen zwölf behauste Bürger, die jedoch keine Handwerker sind, aus den hundert Personen gewählt, zwölf vom Landesfürsten ernannt werden. Die übrigen sechsundsiebenzig Personen bilden den äusseren Rath. Die Ergänzungswahl des inneren und äusseren Rathes geschieht alljährlich am 21. December und zwar die des Stadtrathes durch den äusseren, die des äusseren Rathes durch den Stadtrath. Die Wahlzettel werden eigens dazu verordneten fürstlichen Commissarien übergeben, und der Landesfürst wählt nach seinem Gefallen aus den vorgeschlagenen Personen. Jedes dritte Jahr solle ein Theil des Stadtrathes ausscheiden und in den äusseren Rath treten, aus diesem jedoch wieder ergänzt werden.

In gleicher Weise soll jährlich an demselben Tage durch diese hundert Personen ein behauster Bürger, aber kein Handwerker, sei es aus ihrer Mitte, sei es aus der ganzen Bürgerschaft, zum Bürgermeister gewählt, aus den gewählten aber der Tauglichste durch die Regierung genommen werden.

Eine höchst wichtige Stellung dem Stadtrathe gegenüber, obwohl ohne Stimme in demselben, nimmt der vom Landesfürsten eingesetzte und besoldete Anwalt des Stadtrathes ein. Er vertritt das landesfürstliche Interesse im Stadtrathe, wesshalb er die Pflicht hat wider demselben abträgliche Beschlüsse und Vorgänge nachdrücklich zu protestiren, sie bei Zeiten zur Kenntniss der Regierung zu bringen und auf ihre Abstellung zu dringen, wacht über die Ausfuhrung der landesfürstlichen Befehle und Verordnungen, wohnt allen Berat- schlagungen bei und übt auch eine Art Polizei über den Stadtrath selbst aus, indem er den fleissigen Besuch der Rathsmitglieder und ihren ordnungsmässigen Vorgang controlirt. Er selbst darf jedoch kein Bürger sein Er ist demnach dasjenige Organ, durch welches die

Staatsgewalt fortan ihren ununterbrochenen controlirenden und regelnden Einfluss auf die Regierung und Verwaltung der Stadt ausübt.

Es werden sodann die Pflichten der einzelnen städtischen Aemter, von dem des Bürgermeisters angefangen, des Stadtrathes, des Stadtschreibers, des äusseren Rathes, des Stadtkämmerers, des Unterstadtkämmerers, der Spitalmeister, des Brückenmeisters, des Brückengegenschreibers, der Kirchenmeister, des Verwalters des Pilgrimhauses , der Rait- personen, der Steuerbeamten, der Viertelmeister, der Grundbuchsbeamten weitläufig beschrieben, und so die ganze städtische Verwaltung und Regierung in allen ihren Abzweigungen auf das Genaueste geregelt. Der Anwalt, der Bürgermeister, der Stadtrath, der äussere Rath und der Brückengegenschreiber werden von der Regierung auf die genaue Erfüllung ihrer Pflichten beeidet. Ueberall wird hier der Hauptnachdruck auf den Gehorsam gegen ihre fürstliche Obrigkeit, auf die Wahrung des landesfürstlichen Interesses und auf ihre Verpflichtung zur Anzeige bei der Regierung gelegt, wenn diesem irgendwie entgegen gehandelt werden sollte. Die übrigen Beamten schworen im Beisein des Anwaltes dem Bürgermeister und dem Rathe.

Hierauf folgen ausführliche Bestimmungen über die Inwohner, d. h. die in Wien domicilirenden Personen, die nicht Bürger sind, über die Tagwerker, über Heiraten überhaupt und Heiraten der Witwen, gefahrliche, widerwärtige Heiraten, über den Eintritt in ein Kloster, über Testamente und Geschäfte von Männern, von Frauen und Testamente im Allgemeinen, über Vermächtnisse, über Gerhaben und Vormundschaft, Verschwender, über die vogtbaren fahre, die er beim männlichen Geschlecht auf das zweiundzwanzigste, bei Frauen auf das zwanzigste Jahr festsetzt.

Dann bespricht Ferdinand die Bestellung des Stadtrichters, die allein vom Landes- fürsten abhängt, und dem er den Blutbann verleiht. Er hat zwar Sitz und Stimme im Stadtrath, ist aber nicht zum regelmässigen Besuch seiner Sitzungen verpflichtet.

Die zwölf vom Landesfürsten ernannten und von ihm besoldeten Mitglieder des Stadt- rathes bilden das Stadtgericht. Sie sind angewiesen unter dem Vorsitz des Stadtrichters nach Inhalt der Stadtgerichtsordnung Urtheil zu sprechen. Sie schwören dem Landesfürsten einen durch das Eidbuch formulirten Eid. Sie werden ausdrücklich verpflichtet einem landesfürstlichen Befehl Gehorsam zu leisten, der ihre richterliche Thätigkeit in einzelnen Fällen sistirt.

Schliesslich spricht er von den Begünstigungen, die die landesfürstlichen Räthe und n b iiglich der Weingärten, dann des Wein- und Bierschankes gemessen, und behält sich und seinen Erben das Recht vor Veränderungen zu treffen, bis dahin solle aber diese seine Satzung und Libell« fest und unverbrochen in Kraft und Geltung sein.

Aus dem Inhalt der Ferdinandeischen Stadtordnung geht deutlich hervor, dass sie

als das Grab der stadtischen Freiheit und Autonomie zu betrachten ist. Sie sowohl, als die

einzelnen Satzungen, auf die er ausdrucklich verweist: das Stadtgerichtsbuch, die von ihm

Ordnung sind reine Producte der landesherrlichen Legislation und für

die Zukunft ausschliessliche Erkenntnissquellen des städtischen Rechts, Die Rechtsprechung

tens in peinlichen Sachen wird von landesherrlichen besoldeten Beamten geübt, deren

htschnur das : buch oder sonstige Weisungen des Landesfürsten

Wie oben erwähnt, beklagt sich Ferdinand 1. in seiner Stadtordnung darüber, die Grundherren sich aus Veranlassung der Führung der Grund- und Satzbücher eine

Gerichtsbarkeit über ihre Grundinsassen anmassten, und sucht diese auf ein beschränktes Mass zurückzuführen. Aber es gelang nicht einmal seiner eisernen Hand, was bereits allen seinen Vorgängern misslungen war. Nach wie vor erhielt sich die Gerichtsbarkeit der Grundherren, die im Einklang mit den veränderten Verhältnissen allmälig nicht mehr durch die Genossen unter dem Vorsitz eines von jenen gesetzten Officials sondern ausschliessend durch die von ihnen bestellten Beamten, auf deren Wahl allerdings die Staatsgewalt durch die Vorschrift bestimmter Eigenschaften und Erfordernisse Einfluss nahm, zuletzt durch geprüfte Justiziäre ausgeübt wurde. So erhielten sich diese verschiedenen Grundgerichte bis auf die neueste Zeit bis zum Jahre 1848, wo der Staat die ganze Gerichtsbarkeit als Hoheitsrecht ausschliesslich in seine Hände nahm. Es hieng dies innig zusammen mit der Disparität der Elemente, aus denen die Stadt ursprünglich zu einem städtischen Gemeinwesen erwachsen war. Schon im XIII. Jahr- hundert war es das Bestreben der Landesfürsten gewesen durch Beschränkung der Sonder- gerichte einen gemeinschaftlichen Gerichtsstand und die Rechtsgleichheit aller städtischen Bürger herbeizuführen, so König Rudolfs I. im Jahre 1278. (Nr. XVI a. 19), Herzog Albrecht 's I. im Jahre 1296 (Nr. XV). Am schärfsten trat Herzog Rudolf IV. gegen die Grundherrschaften und ihre Sondergerichte auf, sie widersprächen, sagt er im Jahre 1360 (Nr. LXII), so alt sie seien, der Wahrheit und den gemeinen Rechten, Herr der Eigenschaft und des Grundes sei blos der Landesfürst, und nur der Rath der Stadt befugt, als sein Stellvertreter, die Grundbriefe zu fertigen und zu siegeln. Im Jahre 1361 (Nr. LXIVr) hob er alle Sonder- gerichte mit Ausnahme des Hof-, Münz- und Judengerichts in der Stadt und den Vorstädten, dann alle Freibriefe von der Schatzsteuer auf. Fortan sollten alle Klöster, Gotteshäuser und andere Personen, selbst sein Hofgesinde von ihren Höfen und Häusern in der Stadt und den Vorstädten mit der Stadt leiden und dienen. Auch keine Freiungen solle es mehr geben, mit Ausnahme der Burg, des Schottenklosters und des Stiftes zu St. Stephan. Freilich zer- störten aber dieselben Landesherren mit der einen Hand wieder, was sie mit der anderen aufzubauen sich bemühten. Sie ertheilten Corporationen und einzelnen Personen, geistlichen und weltlichen, zahlreiche Exemtions-Privilegien von der Gerichtsbarkeit des Stadtrichters, wobei sie in der Regel nur die Blutgerichtsbarkeit ausnahmen. Insbesondere waren beinahe alle Klöster in Wien und die auswärtigen Stifter, die Besitzungen in Wien hatten (Beispiele davon : der Mölker-, Freisinger-, Passauer-, Klosterneuburger-, Heiligenkreuzerhof) rücksichtlich derselben von dem Richter und Rathe gefreit, übten daselbst Grundgerichtsbarkeit aus, hatten ihre eigens bestellten Officiale. Der stärkste Grundbesitzer in Wien war seit jeher das Schottenkloster, das schon ursprünglich mit einem bedeutenden Grundcomplex bewidmet worden war. Davon thaten nun die Klöster und sonstigen Grundbesitzer Parcellen an Handwerker und andere Leute als Hofstätten (areae) gegen einen massigen Grundzins aus, über die und die darauf erbauten Hauser sie sodann obrigkeitliche Rechte ausübten. Je dichter die Bevölkerung, je mehr der Boden zum Häuserbau benützt wurde, desto zahl- reicher wurden die Bürgerhäuser, die nicht der Stadt und dem Rathe sondern ihren Grund- herren als Obrigkeit unterworfen waren. Die städtische Gerichtsbarkeit war durch diese vielfach durchbrochen und durchkreuzt, und beschränkte sich eigentlich nur auf einen relativ geringen Theil der Stadt. So erhielt sich in ihr bis in dieses Jahrhundert eine grosse Zerfahrenheit der Jurisdictionen, und es liefen die verschiedensten Gerichtsbarkeiten durch- einander. Solche Exemptions-Privilegien in unsere: Edition aufzunehmen hätte uns zu weit

geführt. Als ein Heispiel mag die Urkunde Nr. XXIV vom Jahre 129S dienen. Wie gross die Zahl der «Freihäuser« noch im XVI. Jahrhundert war, die nicht den Bürgermeister und den Rath der Stadt als Obrigkeit anerkannten und einer anderen Jurisdiction unterlagen, beweist das Uebereinkommen der Stadt mit den drei oberen Ständen : den Prälaten, Herren und der Ritterschaft über die Eigenschaft zahlreicher Höfe und Häuser, die sich im Laufe der Zeit verwischt hatte, als solcher vom Jahre 1552 (Xr. CLXXXI). Es wird hier eine grosse Anzahl gerade der grössten und umfangreichsten Höfe und Häuser aufgezählt, die als Freihäuser nicht der Jurisdiction und Obrigkeit der Stadt sondern der des Landmarschalls unterlagen, die daher auch nicht mit der Stadt »litten und dienten«.

Im Laufe des XVII. und XVIII. Jahrhunderts wurden von der Stadt unter günstigen Umständen zahlreiche solche Freigründe und herrschaftliche Güter mit der an ihnen haftenden ( (brigkeit und Jurisdiction angekauft und eingelöst. (Eine Aufzählung dieser Kaufbriefe siehe bei Weiss, Topographie von Wien S. 31.)

Auf der anderen Seite waren unter ungünstigen Verhältnissen namentlich während der Türkenbelagerungen viele Häuser und liegende Güter der Obrigkeit und Jurisdiction der Stadt dadurch entfremdet worden, dass sie durch Kauf oder auf andere Weise in fremde 1 lande übergegangen waren.

Im Jahre 1623 (Nr. CXCI) gab ihr nun Kaiser Ferdinand II. das »Einstandsrecht«, d. h. die Befugniss, solche von ihren Besitzern gegen Erlegung einer billigen Schätzsumme wieder einzulösen. Diese sollten verpflichtet sein sie unweigerlich gegen Empfang dieser Summe an die Stadt abzutreten.

Ganz im Einklang mit der Stadtordnung Kaiser Ferdinand's I. vom Jahre 1526 ist der Abschied der niederösterreichischen Regierung und Kammer, durch den im Jahre 1566, 27. Juli (Nr < '1. XXXVI) der Stadt Wien eine »Schrannen-Gerichtsordnung« ertheilt wurde. Bereits zwei Jahre früher 1554 (Nr. CLXXXII) hatte sich die niederösterreichische Kammer an den Hurgermeister und Rath um ein Gutachten namentlich wegen der Besoldung des Stadtrichters gewendet. In der ihnen gegebenen ( )rdnung wird nun die Competenz des Stadtri« hters, Stadtgerichtes, Bürgermeisters und Stadtrathes in Sachen der Jurisdiction und der städtischen Verwaltung auf das Genaueste festgestellt und abgegrenzt.

Aus demselben Jahre [566 ist uns auch eine von der gleichen Quelle ausgehende Grundbuchsinstruction für die Stadt Wien erhalten. Herzog Rudolf IV. hatte im Jahre die Fertigung und Besiegelung der Grund- und Satzbriefe in allen den Immobilien- verkehr betreffenden Rechtsgeschäften seitens des Rathes der Stadt Wien angeordnet, sonst solle eine solche Urkunde ganz kraftlos sein. Den Grundherren wurde bei Strafe verboten solche Grundbriefe den Parteien zu fertigen und zu siegeln. Loch zeigt bereits die Verordnung Ubrecht's III vom Jahre [366 (Nr. LXX), wenn sie gleich eine Einwirkung der erwähnten Verordnung Rudolfs IV verräth, dass diese die uralte Rechtssitte nicht zu brechen nide war. Jedenfalls legte aber der Stadtrath seit dieser Zeit Grund- und Satzbücher an. Es ist uns eine Reihe dei ält< ten Wiener Grundbücher seit dem Jahre [368, respective lücher seit [388 in dem Archive des Wiener Landgerichts, jedoch mit einigen Lucken, noch heul ta erh Iten Allerdings tragen dii älti ten mehr den Charakter von Kauf- I 1 rdinand s Stadtordnung vom Jahre 1; '.6 spricht von einer der Stadt Wien mderen Grundbuchsordnung. Eine olehe vermochten wir nicht aufzufinden

Jedoch ist uns in einer Handschrift des Pester Nationalmuseum eine ebenfalls von der nieder- österreichischen Regierung und Kammer an die Stadt Wien ergangene Instruction und Information in Grundbuchssachen vom Jahre 1566 erhalten, die wir mit Auslassung der zahlreichen darin enthaltenen Grundbuchsformulare sub Nr. CLXXXV in verkürzter Gestalt mittheilen. Diese enthalt an einem Orte, wo leider zwei Blätter ausgerissen sind, die wir nicht zu ersetzen im Stande waren, eine »Grundbuchsinstruction von dem Fürsten in Oesterreich auf Güter« in Artikeln tingetheilt, die wahrscheinlich mit jener Grundbuchs- ordnung Kaiser Ferdinands identisch ist. In demselben Jahre 1566 erging auch von derselben Stelle unter der Bezeichnung Generale (vergleiche Suttinger: Consuet. austr. S. ;;oo) eine Instruction für Grundbuchssachen für ganz Oesterreich unter der Enns, in der ebenfalls aus- drücklich von einer der Stadt Wien gegebenen besonderen Grundbuchsordnung Erwähnung gemacht wird. In der Anordnung, Form der Behandlung und im Inhalt stimmt das Generale mit der von uns mitgetheilten Wiener Grundbuchsinformation grösstenteils überein. Auch hier ist der Stoff in Fragen und Antworten, dann in einer grossen Zahl von Formularen behandelt. (Bei Suttinger: Consuet. austr. findet sich in dem damit verbundenen Anhang: Tractatus aureus von dem österreichischen Kanzler Dr. Bernhard Walt her als tract. VIII S. 903—920 ein Theil dieses Generale, doch unvollständig und hie und da incorrect abge- druckt. Vollständiger in einem Manuscript des kaiserl. Staatsarchives Nr. 127 Bl. 204 ff: Grundbuechsordnung, information, fragen und antwort sambt etlich nützlichen regln, wie es bei ihrer Rom. kais. mt. und bei allen grundbüechern in Österreich vermög kaiserlicher aus- gangenen generale gehalten werden solle. Durch Doct. Walterum Rom. kai. maj. rath und gewesten regentherrn derselben N. (). landen verfasst worden. In einer zweiten Handschrift desselben Archivs Nr. 125 Bl. 253 ff. kommt gleichfalls eine grosstentheils mit der obigen übereinstimmende »Grundbuchsordnung des landes Oesterreich unter der Enns« vor, in welcher jedoch die Fragen fehlen.)

Aeuserst lehrreich für die Geschichte der Entwicklung des Polizeiwesens ist eine von Kaiser Ferdinand I. im Jahre 1564 (Nr. CLXXXII1), im letzten Jahre seiner Regierung, an den Stadtanwalt ergangene Instruction über die Handhabung der polizeilichen Ordnung in der Stadt. Veranlassung dazu scheint die drohende Pestgefahr gegeben zu haben. Mit der Ausführung dieser Polizeiordnung beauftragt er vor der Hand bis zur Aufstellung eines eigenen Stadthauptmanns seinen Stadtanwalt. Sie bezieht sich mit Berücksichtigung der Localverhältnisse auf alle einzelnen Seiten der Polizei: Sanitäts-, Armen-, Fremden-, Markts-, Gewerbs-, Sicherheits-, Reinlichkeitspolizei und die- Verproviantirung der Stadt. Man sieht, wie sich die Grundsätze dieses Zweiges der Verwaltungslehre so recht eigentlich ,111 und aus dem städtischen Leben herausgebildet haben.

Zu erwähnen ist auch noch die Verordnung Kaiser Rudolfs II. vom fahre [582 (Nr. CLXXXVIII) über die Bestrafung der Malefizpersonen. Bei minder wichtigen Verbrechen, wo eine Begnadigung möglich sei, solle das Unheil vor seiner Vollstreckung der nieder- österreichischen Regierung vorgelegt werden. Hei schweren Verbrechen hingegen: Mord Raub, Brand u. dgl., WO es nothwendig sei ein Fxempel zu statuiren, könne das L'rtheil sogleich vollstreckt werden.

Durch die kriegerischen Ereignisse, deven Schauplatz Wien namentlich zur Zeit der Türkenbelagerung war, unter denen besonders die Vorstädte gelitten und grosse Verändern

erfahren hatten, hatten sich im Laufe der Zeit die Grenzen des Burgfriedens, der Eigentums- verhältnisse und der Gerichtsbarkeit der Gemeinde verwischt, und es waren in Folge dessen zahlreiche Streitigkeiten mit den verschiedenen Grundherrschaften entstanden. Schon Rudolf I. hatte im Jahre 1278 (Nr. XVI. a. 21) die Grenzen des Burgfriedens der Stadt auf den Umkreis einer »Rast« festgesetzt, und Herzog Albrecht I. im Jahre 1296 diese Bestimmung in seinem Stadtrechte (Nr. XXIII a. 31) erneuert. Die Blutgerichtsbarkeit des Stadtrichters hatte sich nun wohl seit jeher auf dieses Gebiet erstreckt, aber die obrigkeitlichen Rechte und die f urisdiction , die der Bürgermeister und der Stadtrath ausübten, waren durch die mannigfaltigen Veränderungen in den Grenzen der Grundherrschaften vielfach verwischt und verdunkelt worden. Eine Festsetzung dieser in Verwirrung gerathenen Verhältnisse war ein dringendes Bedürfniss für die Stadt. Dies geschah im Jahre 1698 durch ein Privilegium Kaiser Leopold's I. (Nr. CXCIV), durch welches die Grenzen des Burgfriedens im Einzelnen auf das Genaueste festgestellt und auch durch kaiserliche Huld in mancher Beziehung erweitert wurden. Das in einem Heft von zehn Pergamentblättern enthaltene, im Stadtarchive auf- bewahrte Burgfriedensprivilegium Kaiser Leopolds I. wurde auch von Kaiser Franz II. im Jahre 1792 (Nr. CXCVI) ausdrücklich bestätigt.

Organisation des städtischen Magistrats durch Kaiser Josef II.

Die durch die Stadtordnung Ferdinand's I. vom Jahre 1526 begründete Verfassung der Stadt erhielt sich in unveränderter Gestalt bis auf Kaiser Josef II. Dieser hob nun im Einklang mit den von ihm vorgenommenen Justizveränderungen die bisherigen Einrichtungen durch ein Hofdecret vom Jahre 1783 (Nr. CXCV) vom 1. November dieses Jahres angefangen auf und gab der Verfassung der Stadt eine ganz neue Organisation, die sich bis in die Mitte diese- Jahrhunderts erhielt. An der Spitze der Stadt solle fortan statt des früheren Stadt- richters, Stadtrathes und Stadtgerichtes der »Magistrat der kaiserlichen Residenzstadt Wien- nicht als eine landesfürstliche Stelle, sondern in der Eigenschaft einer bürgerlichen di bi tehen, und zwar unter einem Bürgermeister mit zwei Vice-Bürgermeistern an der Dei Magistrat, obwohl nur einen Korper bildend, solle in drei Senate zerfallen: a in publico-politici ei oeconomici ,b in judicialibus civilibus, c) in judicialibus criminalibus. Diese werden von Ständigen Käthen und /war a aus zwölf, /. aus achtzehn und c) aus zwölf (im ;i demnach zweiundvierzig) mit dem übrigen Hilfspersonale gebildet. Alle Gehalte werden genau fixirt, und die Besoldungen ad aerarium übernommen, dagegen aber alle Magistratual- taxen incamerirl Der Bürgermeister und die zwei Vice-Bürgermeister werden von der chafl auf vier Jahre gewählt, vom Landesfürsten bestätigt, ebenso auch die Räthe, auf Lebenszeil Das übrig« Beamtenpersonale ernennt der Magistrat selbst. In Civilsachen gebührt dem Magistrat die Gerichtsbarkeit sowohl in Streitsachen als in den edeln Richteramts in ihrem ganzen Umfange über alle innerhalb der Linien .'. ich wohnenden Parteien, soweit dieselben nicht der Gerichtsbarkeit des Reichshofraths und der Reichskanzlei, der Militärgerichtsbehörde, des Merkantil und Wechselgerichtes, ferner einer G chaft unterliegen oder Unterthanen der Ottomanischen Pforte sind. In crimina-

istral bis zum Erscheinen eines neuen Criminalgesetzbuch.es nach der fhen iana zu halten und in die Amtssphäre des bisherigen Stadtgerichtes einzutreten.

Die in Folge der Ereignisse des Jahres 1 S48 eingetretenen Veränderungen in der städtischen Verfassung, durch welche der Stadt ihre selbstständige Regierung und die freie Vermögensverwaltung, somit ein grosser Theil jener Autonomie, die ihre Grösse im Mittelalter begründete, wiedergegeben wurden, fallen jenseits der Grenzen unserer Darstellung und gehören der zeitgenössischen Geschichte an.

Für eine Edition der Rechte und Freiheiten der Stadt Wien liess sich wohl kaum ein passenderer Abschluss finden, als" die Urkunde Nr. CXCVII, nämlich das k. k. Hof- kammerdecret vom 21. September 18 19 (Justiz-Gesetz-Sammlung Nr. 1609). Es enthält eine »authentische Auslegung« des Albertinischen Freiheitsbriefes von Lichtmess des Jahres 1383 (Nr. XCVIII) bezüglich des Heimfallsrechtes erbloser Güter an die Stadt Wien. Diese Bestimmungen haben sofort in die »gesetzliche- Wirksamkeit zu treten und der Magistrat erhält zugleich den Auftrag sie »in seine Gedenkbücher einzutragen und als den gesetzlichen Inbegriff des städtischen Heimfallsrechtes den Freiheiten und Privilegien der Stadt Wien einzuschalten«. In Befolgung dieses Auftrages findet sich das Decret auch wirklich in dem Eisenbuche S. 45 eingetragen. Das Heimfallsrecht der Stadt Wien wird auch noch in einem späteren Hofkanzleidecret vom 5. Februar 1838 niederösterr. Provinzial-Gesetz-Sammlung B. 20 ausdrücklich anerkannt.

Daran Hesse sich eine in juristischer Beziehung interessante Untersuchung knüpfen über Fragen, die unter Umständen eine grosse praktische Wichtigkeit erlangen können. Vorerst ob das Caducitätsrecht der Stadt Wien auf erblose Güter Wiener Bürger auch heut- zutage noch als rechtlich bestehend angesehen werden könne. Sodann aber auch ob die Freiheiten und Privilegien der Stadt Wien noch in der Gegenwart eine formelle Geltung haben.

Es lässt sich nicht bestreiten, dass jene Decrete eine gesetzliche Kraft hatten, da unter den damaligen Verfassungsverhältnissen von Oesterreich die Grenzen zwischen Verordnungs- und Gesetzesrecht nicht gezogen werden können. Nun enthält das erstere, wie es selbst sagt, nur eine authentische Interpretation des Privilegiums vom Jahre 1383, erkennt somit dieses implicite noch immer in merito als rechtlich geltend an. Allerdings haben sich seit dem Jahre 1848 die Justiz- und die politischen Verhältnisse wesentlich geändert. Die Stadt übt keine Gerichtsbarkeit mehr aus und ist auch nicht mehr Grundobrigkeit. Aber eine andere Frage ist die, ob mit der Veränderung dieser Verhältnisse das Heimfallsrecht der Stadt Wien seit dem Jahre 1848 nunmehr seine gesetzliche Wirksamkeit verloren habe. Das Hofkammerdecret beabsichtigt nicht das Heimfallsrecht als einen Ausfluss der der Stadt zukommenden Gerichtsbarkeit oder Grundobrigkeit darzustellen, sondern nur den Umfang und die Grenzen dieses Rechtes zu bestimmen, es enthält eben nur eine Auslegung di Privilegiums von 1383, das mit klaren Worten sagt: War aber, das man kamen erben erforschen mochte noch künde, der die gueter nach dem vorgeschriben rechtn solt erben, so sullen dieselben erbgueter gefallen der stat zu Wienn in ainem gemainem nutz, als dann mit rechten herchomen ist.

Weder diese Worte noch die ganze geschichtliche Entwickelung des Heimfallsrechtes lassen aber dieses Recht etwa als ein Gerichtsgefälle, als eine reitinen/, tler Jurisdiction oder Grundobrigkeit erscheinen. Nach dem §. 760 des allgem. bürgerl. Gesetzbuches hätte dem nach nicht der Fiscus sondern die Stadt auch heutzutage noch immer einen gesetzlichen

Anspruch auf erblose Güter von Wiener Bürgern. Dann lässt sich aber auch noch weiter fragen, ob durch dieses Hofkammerdecret nicht auch die Freiheiten und Privilegien der Stadt Wien überhaupt in ihrer rechtlichen Giftigkeit anerkannt wurden, und somit der §. 11 des allgem. bürgerl. Gesetzbuches vom Jahre 1 8 1 1 auf sie eine Anwendung finde: »Nur jene Statuten einzelner Provinzen und Landesbezirke haben Gesetzeskraft, welche nach der Kund- machung dieses Gesetzbuches von dem Landesfürsten ausdrücklich bestätigt werden«. Was hätte der Auftrag sie neben die übrigen Freiheiten und Privilegien in die Gedenkbücher der Stadt einzuschalten für einen Sinn, wenn sie praktisch werthlos geworden wären, wenn ihnen blos ein historischer Werth beigelegt werden könnte?

Wie verhält es sich nun heutzutage mit diesen Freiheiten und Privilegien der Stadt Wien, durch die sie einst hervorragte unter den Städten des Landes? Bestehen sie noch, oder sind sie spurlos untergegangen unter dem nivellirenden Einflüsse der neueren Zeit? Wir halten diese Frage für eine müssige. Der moderne Staatsgedanke duldet keine Sonderrechte. Ihr Hauptinhalt ist jetzt Gemeingut aller Staatsbürger geworden. Der ärmste Bauer und Arbeiter befindet sich heute im Vollgenusse jener Vorrechte, auf deren ausschliesslichen Besitz der Wiener Bürger in früheren Zeiten so stolz war. Hat darum die Stadt Wien ihre individuelle Bedeutung im Staatsleben verloren? Ist ihre Aufgabe, die sie nunmehr mit allen übrigen Factoren desselben in gleicher Weise theilt, jetzt eine minder wichtige und grosse, als jene, die sie in früheren Zeiten in so hervorragender Weise erfüllt hat? Es wäre dies ebenso widersinnig als die Bedeutung der Arbeit leugnen zu wollen, weil sie heutzutage frei ist, die Kraft der Association, weil es ein freies Vereinsrecht gibt, den Werth des Einzeln- eigenthums, weil das Eigenthum von seinen Fesseln befreit ist. Das Ziel, das das Ganze anstrebt, ist allerdings nur zu erreichen durch die zusammengreifende Thätigkeit der Einzelnen. Pin Organismus jedoch, der seine Entstehung und feste Ausbildung der Vergangenheit ver- dankt, hat auch im Rechts- und Staatsleben der Gegenwart eine Aufgabe, die um so grösser und bedeutender ist, je gewaltiger er selbst unter den günstigen Einflüssen früherer Zeiten geworden ist. Wie ein Brennpunkt vereinigt er in sich und zieht heran alle Strahlen des geistigen Lebens, die wirtschaftlichen Kräfte des Volkes, gestaltet sich zum Kern- und Mittelpunkt der sonst sich zersplitternden Bestrebungen der Einzelnen. Er bedarf keines kunstlichen Schutzes mehr. Vorrechte und Privilegien sind zu seinem Gedeihen überflussig geworden. Er hat in sich selbst die Kraft gefunden ohne Sonderrecht und Ausschliesslichkeit erspriesslich fortzuarbeiten an der grossen Mission, die ihm tue Gegenwart und die Zukunft zuweist. So lange die Pflanze noch schwach war, bedurfte sie einer besonderen Pflege, um den Stürmen des Lebens zu widerstehen. Seitdem hat sie tiefe Wurzeln geschlagen, sie ist emporgewachsen zu einem mächtigen Baume, unter dessen breitem und schirmenden Dache nunmehr Hunderttausende Schutz und Zuflucht finden,

Urkundliches und' handschriftliches Materiale.

Der Stoff, der dieser Herausgabe zu Grunde gelegt wurde, ist theils aus Original- urkunden und Actenstücken theils aus Handschriften geschöpft. Nur in äusserst seltenen Fällen, wo es an beiden durchaus fehlte, wurde ein bereits vorhandener älterer Abdruck benützt. Es versteht sich von selbst, dass dort, wo die Originale zu Gebote standen, diese mit Ausserachtlassung der Abschriften zur Grundlage dienten, und nur höchstens in einzelnen Fällen zur Feststellung zweifelhafter Lesung letztere, namentlich die im Eisenbuche, in Betracht gezogen wurden.

Für die Original-Urkunden und Actenstücke bot sich in dem wohlgeordneten Archive der Stadt Wien eine reichhaltige Quelle dar. Allerdings gehen die Urkunden nicht allzuweit zurück. Aus dem XIII. Jahrhundert ist uns daselbst von bedeutenderen städtischen Urkunden nur der Niederlagsbrief des Grafen Albrecht vom Jahre 1281 und das Stadtrecht Herzog Albrecht's I. vom Jahre 1296 im Original erhalten. Viel zahlreicher sind dagegen die Originale aus dem X1Y. und aus den folgenden Jahrhunderten. Nebenbei konnten wohl auch andere Archive, namentlich das k. und k. Staatsarchiv zu Wien, das kunigl. Reichsarchiv in München, das ehemals ständische niederösterreichische Landesarchiv, das Pester Nationalmuseum, das Kremser Stadtarchiv und einige Klosterarchive benützt werden.

Die Zahl der Handschriften, die entweder ausschliesslich für diesen Zweck angelegt oder in Verbindung mit anderen Stücken Wiener Rechtsurkunden oder Rechtsaufzeichnungen in Abschrift enthalten, ist eine ziemlich beträchtliche. Unter allen ragt durch Reichhaltigkeit des Inhalts, Sorgfalt der Aufzeichnung und namentlich durch den Charakter einer officiellen Autorität, die ihr zukommt, das im Wiener Stadtarchive aufbewahrte sogenannte Eisenbuch hervor. Eine grosse Zahl der übrigen an verschiedenen Orten zerstreuten Wiener Rechts- handschriften sind entweder blosse Abschriften davon oder schliessen sich ihm mit grösserer oder kleinerer Freiheit der Anordnung und Behandlung mehr oder weniger an. Es ist daher natürlich, dass diese Handschrift, wo Originale fehlten, vorzugsweise benützt und auf ab- weichende Lesearten anderer Handschriften nur dann hingewiesen wurde, wenn sie in solchen vorkommen, die mit dem Eisenbuch in keinem innerlichen oder äusserlichen Zusammen- hange stehen.

Wir beabsichtigen hier nicht eine genaue und erschöpfende Beschreibung aller bekannten Wiener Rechtshandschriften zu geben, sondern beschranken uns darauf auf jene hinzuweisen, die bei dieser Herausgabe mehr oder weniger in Betracht gezogen wurden. Eine Ausnahme machen wir blos rücksichtlich des Eisenbuches, das bis jetzt noch nirgends genauer beschrieben wurde, und dessen Bedeutung für die Rechtsgeschichte Wiens eine eingehendere Behandlung an diesem ( >rte rechtfertigt.

Das Eisenbuch oder früher sogenannte grosse Stadtbuch.

Geschichte. Die der Stadt bereits durch die Babenbergischen Herzöge Leopold VI. und Friedrich II. bis zu einem gewissen Grade gegebene, durch Konig Rudolf I. im Jahre 1278 bedeutend erweiterte Autonomie und das ihr eingeräumte Recht der statutarischen Gesetzgebung erhielt im Jahre 1320 durch König Friedrich (Urkunde Nr. XXVII) einen äusseren Ausdruck und eine formelle Bekräftigung. Die Wiener Bürger brachten ihm Klagen darüber vor, dass ihre Rechte mit dem Ableben der älteren Bürger immer mehr in Vergessenheit geriethen, und baten ihn sie darüber aufzuklären und der daraus hervorgehenden Rechts- unsicherheit zu steuern. König Friedrich berieth sich mit ihnen und den Landherren über die dazu fuhrenden Mittel und gestattete ihnen die Anlage eines Rechtsbuches zur Eintragung aller von ihnen gefundenen Rechte, die sodann für alle Zeiten Kraft und Wirksamkeit haben sollten. Wie S. XXXIX erwähnt, hatte bereits König Rudolf I. im Jahre 1276, 9. März den Bürgern der Stadt Augsburg das Recht zur Anlage eines ähnlichen Stadtrechtsbuches verliehen, das auch daselbst wirklich angelegt und später zuerst von Max von Freyberg, Sammlung deutscher Rechtsalterthümer Band 1 Heft I, dann von Walch, Beiträge zum deutschen Recht B. IV S. 23 41.S herausgegeben wurde (vergleiche Gengier: Cod. jur. mun. Germ. S. 77). Die Bezeichnung Rechtstauch für diese und ähnliche Bücher ist jedoch keine passende, wenigstens nicht in dem Sinne, in dem wir heute dieses Wort zu nehmen gewohnt sind. Fs sind keine von Privaten unternommene Aufzeichnungen des Gewohnheits- rechts oder Bearbeitungen des Rechts, sondern mit officieller Autorität bekleidete Sammlungen von positiven Erzeugnissen der städtischen .Autonomie und der gesetzgeberischen Thätigkeit der Landesfiirsten. Der in Wien spater dafür adoptirte Name »grosses Stadtbuch« (siehe x B. die Urkunden XLI, XLY, XI.IX, LXIII, XCVIII u. s. w.) ist viel angemessener und wurde erst in jüngerer Zeit offenbar wegen des starken Metallbeschlages des Buches mit dir Bezeichnung »Eisenbuch« vertauscht. In der jüngsten Aufzeichnung vom Jahre [819 Xr ( XCVII) ist der Ausdruck »Gedenkbuch« gebraucht. Die bis dahin fortwährend im officiellen Auftrage erfolgten Aufzeichnungen erlangen dadurch eine Autorität, die hinter jener di 1 I »riginalurkunden nicht zurücksteht, dieselbe vielleicht sogar wenigstens in ihrer praktischen Wirksamkeit zurückdrängt, da sie der wirklichen Thätigkeit des Stadtrathes zu Grunde gelegt wurden. Manche Urkunden finden sich auch mehrmals eingetragen.

Aeussere Form, I las Eisenbuch ist ein sehr schöner Pergamentcodex in Gross-Folio,

nzen (56 Blätter umfassend, von denen jetloch nur 333 mit arabischen Ziffern gezählt

sind. Der lederne Einband stammt aus jüngerer Zeit, wobei jedoch offenbar die alten dicken,

inleder überzogenen Holzdeckel benützt wurden. Die Ecken sowie die

1 durch sehr starke, .führte metallene Beschläge geschützt, an denen

Gravin hl sind An den Eckbeschlägen so wie auch in der Mitte linden sich

sehr starke Buckel von Messing befestigl Zwei starke Spangen von Metall halten das

Buch zusammen. Länge 11 5, Breite 52, Dicke 14 Centimeter. Da die vom Jahre 1320

anfangenden bis zum Jahre 1 8 19 reichenden Aufzeichnungen so viele Jahrhunderte umfassen, so ist es natürlich, dass sie sowohl in der Form als im Charakter der Schrift auffallend von einander abweichen. Bei den Aufzeichnungen des XIV. und XV. Jahrhunderts herrscht die gothische Majuskel vor, die allmälig in die Minuskel und bei den jüngsten in Cursiv- und deutsche Currentschrift übergeht.

Inhalt. Die im Mittelalter allgemein üblichen und bis zum Ausgang des XV. Jahr- hunderts ausschliesslich gebrauchten Zeitbestimmungen der Urkunden wurden durchgangig nach der heutigen Bezeichnung aufgelöst, und bei den in der Herausgabe benützten Stücken auf die entsprechenden Nummern hingewiesen.

Die ersten dreizehn Blätter sind nicht paginirt. Das erste Blatt ist leer. Das zweite eine Art Titelblatt mit den Worten: Dum Leopoldo caesare mortuo Josefus filius Germaniae et Hungariae rex, archidux Austriae regna iniit, et perillustrem, praenobilem , strenuum et consultissimum dominum Jacobum Danielem Tepser in consulatu sequentesque praenobiles, strenuos et consultissimos dominos: Joannem Franciscum de Peickart, Joannem Nicolaum Ruckebaumb, l'aulum Sclnnuderer, Joannem Sebastianum Höpffner de Brendt, Ferdinandum de Raidegg, Joannem Ferdinandum Stain, Augustinum de Hirneys, Adamum Schreyer, Joannem Laurentium Frunck de Guettenberg, Joannem Georgium Mozzi, foannem Kirmreyter, Stephanum Joannem Gundl in senatoria authoritate confirmavit, ac perillustris clarissimus et consultissimus dominus Franciscus Andreas Gall J. U. Doctor civitatis syndicus et archigrammateus et dominus Sigismundus Gutmann secretarius fuit, liber iste, qui ob antiquitatem destructus trat, nova compagine accommodabatur. Ita disponebat Michael Hyrstel, expeditor. Nach einem leeren Blatt folgt auf Blatt 4 II das Register mit der Ueberschrift : Das ist die Tafel des gegen- wurtigen statpuchs. Es wurde bereits im XIV. Jahrhundert begonnen. Verwiesen wird auf die Paginirung bis Blatt 333. Diese und die folgenden Blätter sind linirt und zwar mit 43 feinen Zeilen. Das 12. und 13. Blatt sind leer. Von da beginnen die paginirten Blätter. Die ferneren Eintragungen sind doppelspaltig. Blatt 1 In dem namen des vaters und des suns und des heiligen geistes amen heben wir das puch an. Daz ist geschehen, da von Christes gepurt waren ergangen tausent jar, dreihundert jar und in dem zwainzfegistem jare darnach an sand Agnesentag. Hierauf folgt Konig Friedrich's Urkunde von 1320, 21. Jänner (Nr. XXVII) und zwar mit rother Tinte geschrieben und mit gezierten blauen Initialen. 1' Die Namen der Bürger, I. Spalte. l' 3 Rechte der Bürger zu Wien an der Burgmauth, 2. Spalte (Nr. XXVIII). 3' 4' Der Wiener Recht an der Wagenmauth (Nr. XXIX). 4' 5 Der Wiener Recht an der Wassermauth (Nr. XXX). 5 6 Bestimmungen über den innern Zoll (Nr. XXXI).

6 Bestimmungen über den Fleischzoll (Nr. XXXII); über den Getreidezoll am Neuenmarkt (Nr. XXXI11).

7 Daz sint der Hainburger recht an der ptirchmaut und an der wazzermaut ze Wien 1351. II. Juni (Nr. XI \ nach irer abscript sag und nach irr fleischihlichen pet.

S und 9 leer.

10 iS' Stadtrecht Herzog Albrecht's II. vom Jahre 1340 (Nr. XXXVIT). Rothe Rubriken und abwechselnd blaue und rothe Initialen.

19 Das ist der aufsatz des erbguts. Urkunde Herzog Albrecht's II. 1350, 26. December (Nr. XI, II). Durch Entscheidung eines Rechtsstreites über das Erbgut der Tochtei des Herrn Seifrid der Minngang durch den Bürgermeister und Rath von Wien 1350, II. Februar.

19' Statut über die Bezahlung der Heimsteuer. Wien 1351, 22. Mär/ (Nr. XI. III).

20 Eine kleine lateinische Urkunde ohne Initiale, von späterer Hand eingetragen. Wien 1270, 1. August (Nr. XIII): daz die von Heiligenkreuz alle jar LXXII fuder wein in die stat füren mugen. Unter den Zeugen erscheint auch Pallramus ante eimeterium.

20' Statut des Raths über den Glasverkauf am Hohenmarkte. 1354. 27. Mai (Nr. LII). ''

21' Rathsbeschluss über den Wachsverkauf. 1360, 27. August (Nr. I \lll

21' Ueber das Fassen der Diener. 1356, 18. November (Nr. I.l\ .

22' Rathsbeschluss über den Stand der Tuchbereiter in Wien in einem Streite mit denen von Tulln. 1357

25. April (Nr. LV). 23 - 25 leer.

26 Unheil des Bürgermeisters und Raths im Auftrage Herzog Ubrecht's II. in einem 1

dem Richter von Neunburch Marchthalben und Mei tei 1 " 0 dem Wundarzt zu Neunburch übet ein gekauftes

Bergrecht. Wien 1356, z8. Juli.

27 3' Stadtrecht Herzug Albrecht's I. vom Jahre 1296, 12. Februar (Nr. XXIII 1. Die Rubriken mit rother Tinte an den Rand geschrieben.

32 leer.

33 Das Privilegium Kaiser Friedrich'-. II. für Wien. 1237, April (Nr. \ I). 34 _ 35' Das Stadtrecht König Rudolfs I. 1278, 24. Juni (Nr. XVI).

36 leer.

37 Das Privilegium Kaisei Friedrich's II. vom Jahre 1237, April (Nr. VII) in deutscher Sprache, jedoch nicht datirt. 38 41 Deutsche Uebersetzung des Stadtrechtes König Rudolfs I. von 1278, 24. Juni (Nr. XVII).

42 Urkunde Herzog Friedrich's. Wien 1312, 8. September (Nr. XXVI). 42' 43 Urkunde Herzog Albrecht's II. Wien 1348, 16. Jänner (Nr. XXXIX).

43 Urkunde der Herzöge Albrecht III. und Leopold über die Zufuhr von Waaren nach Wien. Wien 1369, 28. April (Nr. I.XXX).

44 leer. Von da an nicht mehr doppelspaltig geschrieben.

45 Verordnung der k. k. Regierung von 1819, 21. September (CXCVII), eine authentische Interpretation der Urkunde Herzog Albrecht's III. 13S3, 2. Februar (Nr. XCVIII) enthaltend.

45' _ 46' Statut über das Erbrecht. Wien 13S1, 4. Juni (resp. die Bestätigung Herzog Albrecht's III. Wien 1383, 2. Februar (Nr. XCVIII).

47 Rathsbeschluss über die Ladung nicht angesessener Bürger vor Gericht. 141 7, 5. Juni (Nr. CXX). 47' Beschwerde des Raths an den Herzog wegen der fremden Kaufleute. 1417, 5. Juni (Nr. CXXI).

48 Rathsbeschluss über die Diebsschergen. 142S, 5. October (Nr. CXXX).

4.8' Herzog Albrecht's V. Ordnung für die Kaufleute und Krämer in Wien. 1432, 23. Juni (Nr. CXXXIII). 49' Dieselbe 1 Ordnung.

50' Ordnung für den Verkauf von Oel und Kerzen. Wien 1432, 6. Juli (Nr. CXXXTV). 51 52 leer.

521 Mit grossen rothen Buchstaben: Anno domini millesimo quadringentesimo tricesimo quarto hat der ersam r.n und weis lierr Hanns der Steger zu den zeiten burgermaister und kellermaister zu Wienn die hernach geschriben fürstleichen brief und hantvesten in das gegenburtig gross statpuch geschafft zu schreiben etc. 53 53' (goldenes Initiale) Grafen Albrecht's von Habsburg Handfeste für Wien als Niederlage und Stapelplatz. Wien 1281, 24. Juli (Nr. XIX). 54 [ahrmarktsprivilegium Herzog Albrecht's III. Wien 13S2, 29. September (Nr. XCVI). c,4' 55 fahrmarktsprivilegium der Herzöge Wilhelm, Leopold und Albrecht I\'. Wien 1396, 29. Februar (Nr. I 1\ I. 55' 57 Verordnung der Herzoge Albrecht IL und Otto Über die Hohe des Judengesuches. Wien 1338, II. Juni. Nr. \\\\ I ..

58 Hebräisch mil goldenen Initialen. Das ist dei Judenbrief in hebraiinischer geschrift und laut, daz dhain jud mer neincn sol von dein phunt phening aiu Wochen denn nur drei phenning (Nr. XXXVI). Hierauf folgt die deutsche 1 Übersetzung (Nr. XXXVI).

58' Herzog Ubrechl IL verspricht die Stadt Wien von ihrer Bürgschaft bei Niclas Drestdler über 1680 Gulden zu ledigen. Wien 1.555, 22. März. Gleiches Versprechen der Herzoge Albrecht III. und Leopold an Wien bei dem Juden Steiis.. Wien [37I1 30. November. Herzog Albrecht IL gelobt der Stadt Ledigung von ihrer Bürgschaft über 2100 Gulden bei den Grafen von Schaumberg. Wien 1355. 8. Mai.

59 Dil Hei ögi Rudolf und Friedrich, dann Johann, Bischof von Gurk, versprechen dem Bürger Strobmayr und

einer 1 regen ihrei zur Zehrung während des Aufenthaltes in Nürnberg gemachten Schulden zu

h idigen. Swab u 1361 1 v I lecember. 59' Vi MI. rechts 11. die Fleischhacker betreffend. Wien 1 33 1, 24. August (Nr. XXXIV).

60 61' Herzog Rudolfs IV. 1 erordnung für Wien. Ried ze veld 1364, 26. August (Nr. 1.XVII1).

Heraoy Rudoll [V. entscheidet Streit swiscl len Städten Wien und Wiener-Neustadl bezüglich des

Verkaufes und der Einfuhr von Wein in Wien. Wien 1358, ; November (Nr. IAH). 63 63 [erzog [II die Einfuhr Ungarischer und Wälscher Weine in Wien. Wien 1369, 29. September

Nr. I XXXI .

III 1 für den Weinausschank fest. Wien 1372. 20. Juli (Nr. LXXXV).

64' :i Ein- odet Durchfuhr und den Verkauf Ungarischen Weines im Lande.

141 1

en 1426 1 .mar.

Ubrechl III. verbietet die Einfuhr von Wein aus Mähren ins Land. Wien 1371, 17. September. Karl [V. gilit d.n Kaufleuten in Oi terreich .1" Befugniss Wein nach Böhmen und Polen durch Mähren und hinwiederum den dortigen Kaufleuten Getreide nach Oe [erreich u führen. Wien 1368, [3. April.

65 Uebereinkunft König Kasimirs vom Polen mit Herzog Rudolf IV. aber den Handel von Wien nach Krahau und umgekehrt. Lateinisch. Ternaviae 1362, 10. Juli.

65' Deutsche Uebersetzung dieser Urkunde.

66 Erbverbrüderung zwischen Kaiser Karl IV., seinem Sohne König Wenzel und dem Markgrafen von Mähren mit den Herzögen von Oesterreich. Brunn 1364, II. Februar.

66' Verordnung der Herzöge Wilhelm und Leopold über die jährliche Neuwahl eines Bürgermeisters und Kaths zu Wien. Wien 1396, 24. Februar (Nr. CHI). 66' 67 Verordnung Herzog Albrecht's III., dass Jeder, der in der Stadt seinen Lebensunterhalt gewinnt, mit .1er

Stadt leiden -oll. Wien 1391, 13. Decembei (Nr. < 1 67' 68' Herzog Rudolfs IV. Verordnung über die Vermächtnisse an Gotteshäuser. Wien 13,61, 20. Juli 1 Nr. LXIV). 69 Herzog Rudolfs IV. Verordnung über die Ablösung der Grundrechte. Wien 1360, 2. August (Nr. I.XII). 69' Herzog Rudolfs IV. Verordnung über die Ablösung des Burgrechtes. Wien 1360, 28. Juni (Xr. LXI). Herzog Rudolfs IV Verbot der Ausfuhr von Holz »auf der Donau hinauf von Wien«. Wien 1359, 22. October (Xr. LIX). 70 71 Herzog Rudolf IV. bestätigt die Testirfithigkeit, die Heiratsfreiheit und das Recht der Autonomie der Wiener Bürger. Wien 1364, 12. April (Xr. LXVI). 71' Verordnung der Herzöge Albrecht III. und Leopold wegen der Fütterer. Wien 1368, 7. August (Xr. LXX\ I).

72 Die Herzöge Albrecht III. und Leopold gestatten der Stadt Wien die Errichtung einer Taverne zum Ausschank fremder Weine. Wien 1370, 9. October (Xr. LXXXIV).

72' Herzog Albrecht III. gestattet dem Wiener Stadtrathe die Ausschreibung einer Umlage auf sämmtliche Bürger. Wien 1375, 26. Juni (Xr. XCI).

73 Herzog Albrecht III. erneuert den Flamingem ihr Privilegium vom Jahre 120S. Wien 1373, iS. December (Nr. LXXXVI).

73' Die Vettern Herzöge Albrecht IV. und Wilhelm bestätigen den Färbern ihren Brief. Wien 1398, 12. Mai.

74 Herzog Albrecht III. verbietet den Grundherren ihre Kauf- und Satzbriefe mit dem Beisatze »an schaden« zu siegeln. Wien 1366, II. September ( Xr. LXX).

74' Herzog Albrecht III. entscheidet einen Streit zwischen der Stadt und dem Schottenkloster über die Gerichtsbarkeit. Wien 1375, 10. April (Xr. I.XXXIX).

75 Heinrich der Würffei, Hansgraf in Oesterreich, trifft mit dem Käthe der Stadt Tulln eine Ordnung über die Tuchverarbeitung. Tulln 1385, 22. April.

75' Herzog Albrecht IL regelt das Wasserrecht in der Scheffstrasse zu Wien. Wien 1354, 28. April (Xr. LI).

76 Herzog Albrecht III. verspricht dem Grafen Ulrich von Schaunberg ihn seiner Bürgschaft wegen vierzehnthalb Pfund Wiener Pfennige zu ledigen. Wien 1365, 6. December.

Herzog Rudolf- IV. Schulzbrief für die Stadt Wien rücksichtlich ihrer Güter zu Aichau und zu Lachsendorf.

Wien 1358, I. Xovember (Xr. LVI). 76' Herzog Albrecht's III. .Schutzbrief für die Stadt Wien rücksichtlich ihrer Güter zu Aichau, Hintperg,

Lachsendorf, Minkendorf, Ebersdorf. Wien 1380, 7. April (Xr. XCV). 76' - 77' Verordnung Herzog Albrecht's III. über die Einhebung der Schatz-teuer. Wien 1374, 27. September

(Xr. LXXXVH).

Herzog Friedrich's Urkunde betreffend die Kaulleute in Wien. Wien 1312, 8. September (Nr. XXVI).

Abermalige Aufzeichnung. Siehe Blatt 42. 78 Herzog Albrecht's IL Bestätigung dieser Urkunde. Wien 1348, 16. Jänner Xr. XXXIX Siehe Blatt 42' 43- 78' 79 Herzog Albrecht's III. Bestätigung und Erweiterung der vorangehenden zwei Urkunden. Wien 137;.

30. April (Xr. XC). So Herzog Rudolfs IV. Urkunde die Mauth von den Wagen au- und nach Venedig betreffend. Wiei

21. Xovember (Xr. LX).

Herzog Rudolfs IV. Urkunde übe. ib.- Zufuhr .1er Waaren nach Wien. Wien 1361 nber.

So' Herzog Albrecht's HL Urkunde die Abgaben der Xcu-tadtci. Judenburger, Friesocher, Villacher in die

Büchsen der Wienei Kaufleute für ihre Wagen mit Venediger Waaren betreffend. Wien [366 Si Herzog Rudolf- IV. Verordnung für alle -.ine Länder, das- mit Ausnahme der Kaufleute des Gotteshauses , Salzburg dann des Herzogtums ob dei Enns alle Kaufleub di. elbei trass. n\ lig

und Tri. ' fahren -ollen, w i.- die Wiener. Salzburg 1362, 11. Februar.

Schutzbrief dei Herzog. Vlbrechl III. und Leopold füi die Wiener Kaufleute 1 dii 1

... ,,. di Kaufleute. Wien 1 [69, 28. Vpril (Nr. I XXX). ^bermnligi lul eichnun, ' 1 Bl 1

81' König Ludwig- v.,11 Ungarn Urkunde über die ireie W.iarcnzufuhr für die Kaufleute von Wien nach Ungarn.

Lateinisch. :' 23. März.

S2 Deutsche L' Übersetzung dieser Urkunde.

82' Aehnliche Urkunde König Sigismund's von Ungarn. Lateinisch. Posonium 1402, 29. September.

83 Deutsche Uebersetzung dieser Urkunde.

83' Bestimmung der Mauth für die Kaufleute von Wien. Stadt Oedenburg 1352, 27. September.

84 Bulle des Papstes Bonifacius IX., dass man keinen Einwohner der Stadt ausserhalb Wiens vor das geistliche Gericht laden solle. Rom 1399, 2. Juni (Nr. CVTj.

S4' Deutsche Uebersetzung dieser Urkunde.

85 Herzog Rudolfs IV. Gebot über die unverhinderte Zufuhr der Maische seitens der Wiener Bürger. Wien 1 359, 30. September.

Herzog Albrecht's III. Verordnung über die Einhebung des Zehents. Wien, ohne Jahr, 4. October (Xr. I.XXIXi. Aehnliche Verordnung der Herzoge Albrecht III. und Leopold. Wien 1370, 27. September (Nr. LXXXIII). 85' Herzog Albrecht's II. Verordnung über den Weingartenbau. Wien 1352, 5. Februar (Xr. XLYII). Desselben Herzogs Bestimmung über den Weinhauerlohn. Wien 1353, 22. Februar (Nr. XLVIII).

86 Herzog Rudolfs IV. Auflösung aller Weingartenbestände. Wien 1364, 19. April (Xr. LXVII).

Herzog Albrecht's III. Verbot des Tragens von Weinstecken und Weinsackel aus den Weingärten in die Dörfer. Wien 1368, 16. März. 86' Herzog Albrecht's III. Verbot des Abreissens von Weinbeeren. Wien 1368, 10. August (Xr. I. XXVII]. 86' SS Statut des Ratlis über den Weingartenbau. Die hernach geschriben zedel hat der rat gemacht, und laut auch über da» weingartbau. Ohne Datum (Xr. < All;.

88 Bestätigung dieses Status durch Herzog Albrecht V. Wien 1413, I. Februar (Nr. CXVII). .sv Dieselbe an die Stadt Wien gerichtet. Zelnitz 1412, 1. November.

Dil elbi V\ teil 1 1 1 ; 27. Jänner.

89 Bestätigung des Statut» de» Ratlis über den Weingartenbau durch Herzog Albrecht V. Melk 1412, 27. August (Nr. (XV).

Herzog Albrecht's V. Mandat über das Errichten neuer Weingärten aus <]en Aeekern im Lande. Wien

1417, 1. September.

Mandat Herzog Albrecht's V. gleichen Inhalts. Wien 1420. 28. Februar.

90 Mandat Herzog Albrecht's V., das das Fischen mit dem Zeug »der da haissel %ankwat« verbietet, weil die Wässer dadurch alle fast geödet und fischlos gemacht werden. Wien 1412, 7. Mai.

90' Cierichl briel Herzog Albrecht's V. über einen Streit /.wischen der Stadt Wien und Jörg Draetnacher

reffend ein Haus in der Bognerstrasse. Wien 141S, 22. April.

91 91' Befehl König Sigismund's an den Landrichter von Nürnberg eine Klage nach Wien als das zuständige

11 verwei en, Pressburg 1421, 30. Juni (Nr. CXXV). Gleichzeitiges Transsumpt von 1421, 16. Juli.

32 Die Stadt Wien verpflichtet sich dem Hau» Laun keinen Schaden zuzufügen. Wien. Ohne Jahr und Tag.

92' Schuldbrief Herzog Albrecht's V. an die Stadt Wien über eine Schuld von Sooo 11. Wien 1413, S.Juli.

Verbot Herzog Albrecht's V. »Taufei lei Pödem« von Neuburg nach Ungarn zu führen. Wien 1418,

11. Juli [Nr. 1 Will. o; Herzog Albrecht V. bestätigt die Rechte und Freiheiten der Stadt Wien. Wien 1412, 25. Juli (Nr. <'XI\ ), Ubrechl \. Rechtssatzung übet die Erbschaft nach Mann und Weib. Wien 1420. 17. Juni Nr. CXXHI).

II. 1 og Vlbrecht's \. Satzung iibei da» Erbrecht der Frau. Wien 1421. 11. October (Xr. CXXYI). 01' Herzog Albrecht's \. Verordnung über du- [udenhäuser. Wien 1422, 2. April (Xr. CXXVII). 95 Herzog Albrecht's Y. Ordnung für die Schneidermeister und ihre Gesellen. Wien 1422, 6. Decei 05' 00 Herzog Albrecht's V. Schiedspruch zwischen den Klöstern und dei Stadt Wim bezüglich der Weineinfuhi

und W ien 1 1 22 2, Octobei (Nr. 1 XX VIII |.

11 ; Vlbrecht's V. Mandal an den Hansgrafen forg 'Ien Paurn, wodurch er den Fürkauf von Wein

[43 1 i 1 -. 1. 1 \\\l . 11 .A brechl V, rerb tel im Burgfrieden Biei zu schänken au», er im Bierhause. Wien 1430. 9, Mär/.

lei Schatz teuei und \u chläge von fünfthalb hundert

m ihm gekaufte Bad tubi im Schweinmarkt in Wien. Wien 1434, 16. März.

domini null, imo quadringentesimo tricesimo quarto bei zelten de»

' 1 I ' ■. äl burgermaistei . Wiei nd kellermaistei in Oesterreich ist ain

r messemei ei gewicht des landes und zu ainer ewigen

und li ii also iten und acht und zwainzig phunt swer.

11 und die eisnen Stangen, damit man jerlichen alle pergkemer vechten 1 iihh.iii» bracht und gesatzt worden etc.

g8' Herzog Albrecht III. gestattet den Bürgern von Judenburg mit ihren Waaren nach Wien zu fahren und sie

daselbst zu verkaufen. Wien 1373, 6. Februar. 99 Schuldbrief König Sigismund's an die Stadt Wien über 3750 Pfund Wiener Pfennige mit Versetzung seines

Silbergeschirrs. Wien 1435, 3. Februar.

100 Goldschmiedsordnung der Herzöge Albrecht III. und Leopold. Wien 1366, 13. ( >ct;>bcr (Xr. LXXI).

100' Herzog Albrecht V. gibt den Kaufleuten von Hainburg die Mauthfreiheit für Wein und andere Waaren mit Ausnahme von Salz. Marcheck 1419, 13. October.

101 Herzog Albrecht V. gibt der Stadt das Recht zur Einsetzung der Frauenmeisterinnen in den zwei Frauen- hausern beim Widmerthor. Wien 1435, 27- ^'a'-

Herzog Albrecht V. verbietet den Fleischhackern den Verkauf eingesalzenen Fleisches. Wien 1437, 27. Mai. 101' Herzog Albrecht V. ändert die Satzung über die Kaufleute und Krämer in einzelnen Punkten. Brunn 1435, 10. Juli.

102 Herzog Albrechl II. befreit ein dem Karthäuserstifte Gaming gehöriges Haus von allen Steuern, Losungen, Zöllen, sowie alle seine Besitzungen in Oesterreich. Wien 1 3 5 1 . 13. Juni.

Die Herzöge Albrecht III. und Leopold befreien drei dem Kloster Gaming geschenkte Häuser am Kicn-

markte zu Wien von allen Steuern. Wien 1377, 6. Mai. 104 Herzog Albrecht V. ertheilt dem Kloster Gaming die Steuerfreiheit für ihre Häuser am Kienmarkte.

Wien 14 17, 21. März. 104' Herzog Rudolf IV. ertheilt den Kaufleuten von Xürnberg einige Begünstigungen rücksichtlich ihres Handels

nach Oesterreich. Hall im Innthale 1363, 22. November.

Herzog Albrecht V. setzt einen Anschlag auf alle Weingärten, zu denen die Brücken über den Xusbach

und den Toblingbach dienen. Iglau 1436, 13. August. 107 Ablass des Conciliums zu Basel in deutscher Sprache. Basel 1436, 15. April. 109' Dieselbe Urkunde lateinisch. Basel 1436, 15. April. IIO leer. 110' Ladislaus de Marotb erlegt 12.000 Goldguklen beim Rathe der Stadt Wien aus Veranlassung seinei

mit Elisabeth, der Tochter des Grafen Johann Schaunberg, Landmarschalls von Oesterreich, zum Ankauf

eines Schlosses. Lateinisch. Wien 1437, 30. August, in Revers des Rathes der Stadt Wien über diese Niederlegung. Lateinisch. Wien 1437. 30. August. III' Dieselbe Urkunde in deutscher Ucbcrsetzung.

112 Schreiben des Ladislaus de Maroth an den Rath betreuend die Niederlegung von 12.000 Goldgulden. Walpo 1438, 16. März.

Antwort des Rathes auf dieses Schreiben. Wien 143S, 2S. März. 112' Deutsche LTebersetzung dieser Urkunde.

Herzog Albrecht V. stellt der Stadt einen Schuldbrief (Versorgbrief) aus über diese Summe, die ei Darlehen genommen hatte. Baden 143S, 27. März.

113 »Versorgbrief« des Grafen Johann von Schaunberg über diese Summe, wodurch er die Stadt im Falle des Schaden- schadlos zu halten verspricht. Wien 143S, 9. April.

114 Herzog Albrecht V. entscheidet einen Streit zwischen der Stadt und der Geistlichkeit wegen des VVein- schankes und der Weinzufuhr. Wien 1438, 25. Mai.

115 Herzog Albrecht V. entscheidet einen Streit zwischen der Stadt und dem Schottenkloster über die G ihrer Gerichtsbarkeit. Wien 1438, 25. Mai (Nr. CXXXVI).

11;' Herzog Albrecht V. ordnet den Lohn der Maurer und Zimmerleute. 1439. 2°- April. 117 Herzog Albrecht's V. Ordnung des Brückenzolles über die Donau. Wien 1439, 4. Juli (Nr. CXXXVD . 117' Geschichtliche Notiz über <\cn Tod König Albrecht's und über den Tod des Propstes der Domkirche zu

Wien Wilhelm Türss im Jahre 1439 mit rothen Buchstaben. IlS Verzeichnis der zur Uebereinkunft über die Person des künftigen Den

vier Ständen »Parteien« bestellten Personen. 1 j > Landtagsgespräch« und Verhandlung nach Albrecht's Tode. 119' Verzeichniss der nach dem .Landgespräche« zu Friedrich, Fürsten von Oesterreich, gesandten Pet

- 121 Verschreibung Herzog Friedrich- an die Stände.

- 122 Herzog Friedrich bestätigt die Urkunde König Ubrechl ilbei den Brückenzoll dei Doi Wen 1440,

29. August. 122' Herzog Friedrich ertheilt de. St.i.li l: h des Brücken VVi 1440 1

123 Herzog Mbrecht V. erlässl eine Bognerordnung. Wien 1438 Vpril.

. I24 Verbot an die auf eine Zeit lang von ihn G em getreuen Schuldner, ihre Güter zu veräussern.

Neustadl 1441. II. Februar (Nr. CXXXVIH).

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124' Herzog Friedrich's III. »Versorgbrief (Erlaubniss)« rücksichtlich der an die Stelle des »Saithauses«, das ein Lehen des Herzogs war, gebauten Schranne. Wien 1441, 4. April.

125 Herzog Albrecht II. entscheidet einen Streit zwischen der Stadt und Jörg von Rappach über eine Erbschaft nach einem Wiener Bürger. Bleiburg 1342, 13. Mai.

126 Herzog Albrecht II. erlaubt dem Kloster Mariazell achtzehn Fass Wein in die Stadt einzuführen. Wien 135S, 9. August.

Herzog Rudolf IV. bestätigt und erneuert dieses Privilegium. Wien 1365, 30. Jänner. ( Irdnung des Bettlerwesens und Einführung eines Sterzermeisters. Wien 1443, 20. März (Nr. CXL). Ordnung und Besetzung der Wassermauth zu Stadelau. Ohne Datum (Nr. CXLV). Ordnung und Besetzung der Donaubrücke. Ohne Datum (Nr. CXI. VII).

Herzog Rudolf IV. gibt den Bürgern zu Brück an der Leitha ein Privilegium bezüglich der Weineinfuhr. Wien 1359, 15. December. Der Bäcker Teichung. 1443.

Reitung der Teichung mit den Bäckern. 1443, 27. Mär/. 1 »ieselbe 1443, 2&- März. Bäckerordnung. 146S, 1. Juli, leer.

Kaiser Friedrich's III. Bestätigung der Wiener Stadtprivilegien. Neustadt 1443, 8. November (Nr. CXLI). Kaiser Friedrich's III. Bestätigung der F'leischhackerordnungen. Neustadt 1443, 13. Februar. Kaiser Friedrichs III. Bestätigung eines Statuts der Fleischhackerzunft. Wien 1445, 24. Mai. Kaiser Friedrichs III. Auftrag an die Stadt die Fleischhacker bei gewissen Artikeln ihrer Ordnung zu erhalten. \. ustadt 1445, 10. Juni.

Kaiser Friedrich's III. Stiftshrief für die Sängerknaben an St. Stephan. Wien 1445, 31- October. Auftrag an die Stadt 54 Pfund Wiener Pfennige von der Stadtsteuer behufs dieser Stiftung abzuführen. Wien 1445, 29. ( (ctober.

Ordnung für die Bugner, Pfeilschnitzer und die »Kurbauner«.

Abschrift der Rechte der Hanse. Ohne Datum. Uebereinstimmend mit dem betreffenden Artikel im Stadt- rechte Herzog Albrecht's I. vom Jahre 1296.

146 146' Kaisei Friedrich's III. Mandat an den Hansgrafen die Städte Oesterreich's gegen die Einfuhr Ungarischer Weine zu schützen. Wien 1446, 9. Februar.

Kaiser Friedrich III. empfiehll das Pilgrimhaus zu St. Johann in der Kärntnerstrasse dem Schutze de) Stadt, Wien 144(1, 13. Juni.

Ordnung der Schule zu St. Stephan. 1440 (Nr. ('XI. III).

I'farrer Meister Albrecht, Bucharzt des Herzogs, stiftet das Collegium baccolaurioruni. 1370, 13. October. Auszug ex ätatutis universitatis , qualiter scole St. Stephani et alie regi debeant. Deutsch und lateinisch. Kaisei Friedrich III. entscheidel einen Streit /wischen dem Münzmeister, dann den Satzmeistern, Schrott- lind Zainmeistern. Wien 1443, 29. Juli. Kaiser Friedrich III. entscheidet einen Streit /wischen den Klöstern zu den Schulten, Mauerbach, St. Dorothea und der Stadt wegen des Weinschanks. ('.rät/ 1347, in den Osterfeiertagen. Stadtbrief über die Rechte des Schottenklosters bezüglich des Weinschankes und der Weinzufuhr. 1447, 20. April. i'i ei des Schottenabtes darüber de eodem dato,

Herzog Albrecht V. bestätigt die Artikel für die Müller an der Wien. Wien 142'), [3. October, i Ubrechl V. ertheilt den Bürgern von I.aa die Mauthfreiheit. Wien 14:8, 8, April.

Bi tätigung diese 1 ireh Friedrich III. 1447, 2S. November.

156' Der Bischof von Passau verzichtet gegen die Stadt auf eine Entschädigung bezüglich der Zerstörung seines

< rarti ' ''• 1 rderthoi . w ien 1 1 (.8, 18 Jänner.

157 Kaiser Friedrich III, Verbol des Ausschankes und der Einführung Ungarischer Weine in Oesterreich.

Neustadt 1449, 19. \1 1 157' Juli. um Fluniady, Gubernatoi von Ungarn, ertheilt den Kaufleuten aus Oesterreich in 1 ngarn Begünstigungen

bezüglich des >Dreissigisten> u, s. w. Lal seh und deutsch, Ofen 1447. II. September.

15s Gral 1 Irich 1 ! ;ern und Kaufleuten den freien Durchgang durch sum Fand

nach Venedig. Berchtol 1 1 iber.

158' 159' K ''' eine Regierung in Oesterreich in seiner Abwesenheit vom Lande. Wien

1441 tu. Juli. Aufzeichnung über die Grundsteinlegung zum Stephansthurm an diesem läge.

1 Einfuhr Ungarische! Weine in Oesterreich. Wien 1452, 16 October.

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160' Ulrich Eizinger's von Einzingen, obristen Hauptmanns in Oesterreich, Verbot in eadem causa. Wien 1453, 22. Mai.

161 König Ladislaus' Verbot der Anlage neuer Weingärten und .Greften« im Stadtgebiete von Wien. Wien 1453, 22. Mai.

161' König I.adislaus' Bestätigung der Stadtrechte und Freiheiten von Wien. Wien 1453, 28. Mai Nr. CLI).

Im Eisenbuche durchstrichen.

162 163 König Ladislaus gewährt der Stadt Wien verschiedene Begünstigungen und schenkt ihr die Mauth zu Stadlau.

Wien 1453, 6. Juni (Xr. CLII). Gleichfalls durchstrichen.

163 König I.adislaus bestätigt die Urkunde Herzog Rudolfs IV. über die öden und ungebauten Häusei und Hofstätten. Wien 1453, 7. Juni (Nr. CI.III).

163' König Ladislaus bestätigt das Privilegium König Albrecht's wegen der Donaubrücke. Wien 1453, 26. Mai.

164 König Ladislaus verbietet den Weinfuhrleuten bei Leibesstrafe mit schlechtem Mass, Fudern und Dreilingen zu fahren. Wien 1453, 22. August.

164' König Ladislaus verbietet den Verkauf von Zollholz, Weinstecken und Weinsteckenholz, die nicht die rechte Mass und Länge haben. Pressburg 1453, 26. Mai.

165 König Ladislaus bestätigt einige Artikel der Fleischhackerordnung. Wien 1453, 26. Mai. ,65' 166 König Ladislaus' Bestätigung der Rechte der Pfeilschnitzer. Wien 1453, 7. Juli.

166' König Ladislaus gibt den PaSSauern und Linzern freies Geleit bei ihrem Handel nach Oesterreich. Wien '455' 3' October.'

167 König I.adislaus' Bestätigung der Wiener Handfesten und Freiheiten. Wien 1455. 24- September.

167' Gleichlautende Urkunde mit jener auf Blatt 162—163. Wien 1455, 27. September. 168 168' Vertrag der Stadt mit den Schotten über Zufuhr von Wein und Weinausschank. Wien 1459, 5. Juni.

169 Dessgleichen mit dem Kloster Mauerbach. 16g' 170 Revers des Klosters Mauerbach darüber. Mauerbach 1459, 17. Juli.

170' Gleicher Vertrag der Stadt mit St. Dorothe. Wien 1459, 27. September.

171 Revers von St. Dorothe darüber. Wien 1459, 27. September.

171' Verlängerung des Vertrages der Stadt mit den Schotten. Wörtlich übereinstimmend mit 168— 16S'. Wien 1459, 27. September.

172 Revers der Schotten darüber. Wien 1459, 27. September.

,72' 173 Bestellung und Ordnung der Cantorei. Wien 1460, 24. September (Xr. CI.XII).

174 Kaiser Friedrich III. gibt der Stadt Wien Wappen und Titel. Leoben 1461, 26. September 1 Xr. ("[.XIII 174' Kaiser Friedrich III. entscheidet einen Rechtsstreit zwischen einem Wiener und einem Klosterneuburger

Bürger im Berufungswege gegen ein Urtheil der Stadt Wien. Grat.' 1473. 1. Februar.

175 Kaiser Friedrich III. entscheidet im Appellationswege einen Rechtsstreit. Wien 1468, 22. December. Vertrag der Stadt mit St. Dorothe über Weinausschank. Wien 1473. 2°- December.

176 Revers des Klosters darüber. Dasselbe Datum.

177 Stiftungsbrief des Meister Gerhart für das Siechhaus »datz dem klagpaum« ausserhalb Wiens. 1266.

17S Herzog Albrecht's III. und Leopold's Bestätigung der Rechte der Laubenherren, die ihnen Herzog Rudolf [V.

abgenommen hatte. Wien 136S, 15. Mai (Xr. I.XXY). 179 Herzog Albrecht III. entscheidet einen Streit zwischen den .-Gästen« und den Laubenherren. Wien 1384 29. April (Xr. XCIX). j-7o/ 180 Die Herzöge Wilhelm und Albrecht IV. erneuern den Laubenherren die ihnen von Herzog Rudolf IV.

abgenommenen Rechte. Wien 1403, 24. Februar. 181' 182 Herzog Albrecht V. bestätigt die Rechte der Laubenherren. Wien 1412, 15. August.

182' Eine gleiche Bestätigung von Kaiser Friedrich III. Neustadt 1443, 11. November. 183 184' Von König I.adislaus. Wien 1433, 7. Mai.

185 Von Kaiser Friedrich III. Neustadt 1458, 4- December.

1S6 Kaiser Friedrich 111. hebt den Kauf des Laubenrechtes seitens zweier Wiener Bürget als den Freiheiten der Laubenherren widersprechend auf. Wien 1451, 17. Juli.

Kaiser Friedrich III. bestätigt die Rechte der Laubenherren im Allgemei 1 Lauben-

recht an Niemanden anders als durch Erbschaft odet Heirat gelangen könne. Neustadt 1458 | D Mandat an die Landesbeamten.

186' Mandat an die Stadt Wien gleichen Inhal... Neustadl 1458 |. I mbei Nr. Cl [X

Kaiser Friedrich 111. trägt den Laubenherren auf jeden Uebertreter ihrer Privilegien anzuzeigen. Neustadt

I488, 3, December.

187 Kaiser Friedrich III. bestätigt im Appellationswege ein Urtheil der Stadt Wien. Neusia.lt 1170 24, Jui 187'— 188 Entscheidung im Namen Kaisei Friedrich III. tlber einen Strei den Laubenheuen. Wien 1475*

2 1 . November.

i88' 192 Verzeichnis* über die Höhe der Wassermauth und der Burgmauth beim Rothenthunn zu Wien für verschie- dene Waaren. Ohne Datum.

192' Stadtbrief über das Recht de Stiftes Klosterneuburg 40 Fass Wein in Wien einzuführen und auszuschänken. Wien 12SS, 13. Juli (Xr. XXII).

193 Aufzeichnung des Kammerrechtes in Oesterreich (Xr. (XI. VI).

194' Aufzeichnungen der »Kaltmauth« für verschiedene Waaren.

Kaiser Maxmilian's I. Decret wegen Einhaltung der Fischerordnung und Abstellung schädlicher Missbräuche. Wien 1500, 24. Februar.

195 Ferdinands I. Confirmation des Bürgerspitals bei St. Klara. Wien 1539, 20. December. (Von hier an beginnt die Cursivschrift.)

196 Ferdinand I. cassirt das Privilegium der Stadt Oedenburg jährlich 200 Dreilinge Wein in Oesterreich ein- führen zu dürfen. Neustadt 1540, 2. November.

196' 197 Ferdinand I. bewilligt die Errichtung des Lazarethes zu St. Johann. Neustadt 1540, 18. December. 197' 198 Die niederosterreichische Regierung stiftet einen Vergleich zwischen der Stadt und dem Pfarrer zu St. Salvator Johann Fabri. 198' Ferdinand I. weist den Bürgern von Wien für vorgestrecktes Geld die Brückengefälle über die Donau an. Wien 1540, iS. December. 199 200' Ferdinand I. bestätigt einen Vertrag der Stadt Wien mit Magdalena Krenhueber's Erben. Neustadt 1 54 1 ,

15. Februar. 201 203 Ferdinand I. bestätigt einen Vertrag zwischen der Stadt Wien und Bischof Johann von Wien die Manuale, Beneficien, Cridaanschlagung, Cridaeröffnung, Approbirung und Exequirung der Testamente und andere Artikel der Priesterschaft betreffend. Gent in Flandern 1540, 9. Mär/. 203 Die niederösterreichische Regierung zeigt der Stadt an, dass das Frauenkloster Tulln sich seines Berg- und Vogteirechtes bezüglich des Lazarethes zu Wien begeben habe. Wien 1568, 5. Mai.

Sie entscheidet einen Streit (gibt einen Abschied) zwischen der Stadt Wien und Hans und Joachim von Sinzendorf bezüglich einer L'rfalir auf der Donau bei Enzersdorf und Döbling. Wien 1573, 8. Jänner. 203' Kaiser Maxmilian II. bestätigt den Wienern, dass sie den ausschliesslichen Gebrauch der Strasse über den

Semmering haben. Wien 1573, 3. August. 204' Entscheidung des Rathes von Wien in einer Streitfrage zwischen Hans Hein und Michael Kobler. Wien 1573, 29. August. Kaiserliche Resolution diesen Bescheid bestätigend.

205 Abschied der niederösterreichischen Regierung in einer Streitsache der Stadt Wien mit Dr. Med. Benjamin Lebschitz. Wien 1574, 20. December.

205' Kaiserliche Resolution über die Beschwerde der Stadt gegen diesen Abschied. 1576, 25. April.

206 Kaiserliche Resolution in derselben Sache. Wien 1576, 2. April.

Kaiserliche »Erklärung« über die Beamten am Tabor und den daselbst aufzunehmenden Hauptmann. W ien 1577, 7. August.

207 Abschied zwischen dei Stadt Wien und Sophia Pöschlinn. Wien 1579, 7. Juli.

Vertrag zwischen dm Unterthanen von Klosterneuburg zu Eipeltau und den Brückamtsleuten am Tabor i i Sbei I. Wien 1570, 26. ( letober. 207' Vertrag zwischen der St.idi Wir,, und Karl Pacholeb zu Ober -Waltersdorf über die Einfuhr seines Bauweins.

Wien 1 579, 26, 1 ii tobi 1. 20S Vertrag zwischen der Stadl Wien und Hans Reisinger's Erben. Wien 1581, 16. fänner.

209 Abschied in einer Streil tien dei Stadl Wim und Pfarrer Hieronymus de Leonibus in Grundbuchs- angelegenheiten. Wnii 157g 26, October.

209' Kaiset Rudolfs II. Verordnung über Malefizpersonen. Wien 1582, i<<. März (Nr. CLXXXVIII).

Extract eine, Artikels einei kaiserlichen Resol n über eine Besi hwerde der Herren und der Ritterschaft. 15S2.

210 Kaiserliche Resolution an du- Stadl Win wegen Abstellung des Ausschankes der Wälschen süssen Weine.

Rudolfs II. die Ausschänkung der Wälschen süssen Weine betreffend. Wien 1583, 8. funi.

211 Kaiserlichi Dccrel an die Stadt Wh, d 1 ben 1 1 chamend betreffend. Wien 1581, id. Mär/. 211' 11 n Wien und den Gastgebischen Erben. Wien 15s;. 4. luli.

212 Bitte dei Stadl Wien wegen eim i bürgerlichen Grundes. 212 Kaiserlichi Di rel darauf. 1 572, 17. funi.

1 ld Gi tffi ,, im 1 und d< 1 [01 liti 1 di Andrea 1 ler. 1 585, 20, 1 »ctober,

1 ! it II. Mandat wegen dei Erneuerung di Verbotes der Einfuhi Ungarische] Weine. Wien 1587, 1. August.

213' Abschied zwischen der Stadl Wien und den Schotten, Hofstätten und Weingärten betreffend. Wien 1588 26. September.

214 Resolution der niederösterreichischen Regierung in der Straitsache zwischen der Stadt W:ien und dem kaiserlichen und Ungarischen Hofsecretär Johann foo.

214' Kaiserlicher Ausspruch zwischen der Stadt Wien und Neustadt wegen der Weineinfuhr. 1592, 24. Februar.

2 1 5 Unheil des Rathes von Wien zwischen Christoph Ilolzberger und der Witwe Jacobina Weiss. 1 59S, 18. August. Kaiserliche Resolution in dieser Streitsache. Wien 1599, 16. April.

215' Kaiserliche Resolution in derselben Sache im Revisionswege. 1602, 15. April.

216 Abschied zwischen Wien und dem Hofjuden Veit Münch. 161 5, 25. Februar.

216' 217' König Mathias' Confirmation des Vertrages zwischen dem Bisthum Wien und dein Stadtratli, die Präsentation

der Beneficiaten in Wien betreffend. Prager Schloss 1617, 22. September. 21S Abschied zwischen dem niederösterreichischen Vice-Kammerprocurator Dr. Bonannus und der Stadt Wien

die Jurisdiction zur alten Donau» genannt betreffend. Wien 1 6 iS, 23. Februar. 218' Revers der Herren von Reiffenberg wegen Erbauung eines Stadels. Wien 161S, 20. November.

219 Decret Kaiser Ferdinand's, wodurch er die heimlichen Zusammenkünfte verbietet. Wien 1619, 24. Juli. 219' Decret des Erzherzog's Leopold die Dargebung von 12.000 Gulden zu Kriegszwecken von der Stadt Wien

betreffend. 1619, 23. September.

220 Decret der niederösterreichischen Regierung die Niederlagsordnung und Jurisdiction über die darin begriffenen Personen betreffend. 1620, 2j. Jänner.

220' Kaiserliches Decret über die Ueberlassung des ganzen Pflasterzolls an die Stadt Wien. Wien 1620, 29. April.

221 Kaiserliche Resolution über die Erlegung der Strafe des Jacob Oberführers. Wien [621, 15. Februar. Kaiserliches Decret an den Obersten der Stadtguardia wegen der Assistenzleistung an die Bürger von Wien. 1621, 10. März.

221' Gratulation der Stadt Wien bei der Ankunft Kaiser Ferdinand's von seiner Hochzeit mit Eleonora von Mantua in Wien. 1622, 26. Februar.

222 Dank des Kaisers wegen eines ihm von der Stadt gemachten Geschenkes von 15.000 Gulden. 1624, 5. Fänner. 222' Kaiserliches Decret das Einkommen des Klosters St. Nicolai betreffend. 1624, 21. September.

223 224 Kaiser Ferdinand's II. Einstandsprivilegium der Stadt Wien in jene Häuser, die von unbürgerlichen I possedirt werden. Wien K12 s, 1 8. Juli (Nr. CXCIJ. 224' Kaiserliches Decret die Bewilligung von 20.000 Reichsthaler auf die Mauth im Waghause betreffend.

1624, 17. März. 225 Ersuchschreiben des Freiherrn Karl von Harrach an den Kuh von Wien bezüglich eines Hauses auf dem Schottenbüchel. 1625, 23. April.

Revers des Grafen Wolf Sigmund zu Losenstein über ein angekauftes Burgerhaus. 1025, 28. Mai. 225' Kaiserliche Resolution wegen der Einräumung der St. Michaeler Pfarrkirche an die Barnabiten. 1626, 31. Juli. 226 227 Vertrag zwischen den Juden und der Stadt Wien resp. dem Bürgerspital bezüglich der von ihnen erbauten

Häuser im untern Werd. Wien 1626, 15. Juni. 22S 229 Revers der Juden darüber.

229' Revers des spanischen Gesandten über ein erkauftes Haus in Wien. Wien 1627, 16. März.

230 Revers des Herrn Michael d'Asquier, türkischen Dolmetschers, über ein Haus. 102;, 22. März.

230' Revers des Herrn Hieronymus von Bonacinna, kaiserlichen Hofkammerraths, über zwei Häuser in der Singer- strasse. 162S, 12. Jänner.

231 Revers über ein Haus in der Strauchgasse von Herrn Johann Paul Spindler. Wien 101X, 7. Jänner. Revers der [esuiten über ein Haus in der Rossau. 1628, 14. Jänner.

231' Revers des Herrn Hans Ludwig von Kufstem über ein Haus irr der St. Johannsgasse. 1628, 20. März.

252 Kaiserbelie- Leeret die Ueberlassung der Schranne an d.i. Stadtgericht betreifend. Wien [629, 17. September.

232' 233 Kaiserliehe- Leeret die Cassirung der eingesetzten Quartierscommission betreffend. 1027, 20. September.

233' Stadtbrief an das Kloster Molk wegen der Erlaubniss jährlich vierzig Fuder Wem in dei Stadl versilbern

zu dürfen. Wien 1629, 20. Lcccnibcr. 234 Revers des Klosters Molk darüber. Von demselben Datum.

254' Die Stadt gibt ihre Einwilligung zu verschiedenen Bauveränderungen n Häusern des Grafen

I. Bapt. von Verdenberg und dem Bürgerspital. Wien 1031, 1 . t leti

235 255' Yerschreibung der Stadt an denselben wegen mehrerei Bürgerhäuser auf dein Neuenmarkt. Wien 1031

1. 1 lelober.

236 236' Vergleich zweier Bürger über Niriliige Mauern und Rathschluss darüber. 1032, 4. \ .

237 _ 237' Vergleich zweier Bürger über ein strittiges Gebäude und Rathschluss darüber. 1632, iS. Sep

23S Verschreibung der Stadt an die Kaiserin Eleonora ein Haus betreffend. 1633, 30. April.

238' Verschreibung der Stadt an das Kloster Molk über ein Haus. 1633, 30. April. 239 239' Vergleich zwischen zwei Bürgern über eine Küche und Rathschluss darüber. 1633, 4. Juni.

240 Revers des Predigerordens über ihm von Margaretha Gründler verschaffte Häuser, die er nicht länger als ein J-^hr zu besitzen sich verpflichtet. Wien 1633, 4. Juni.

240' Vergleich zweier Bürger über ein strittiges Gebäude und Rathschluss darüber. 1634, 3. April. 241 243 Supplication der Stadt an den Kaiser die städtische Mauth betreffend, und kaiserliche Resolution darüber.

1634, 4. December. 24;' _. 244' Kaiserlicher Consens zur Ueberlassung der Bürgerschule hinter der Stadt an das Bisthum. Wien 1635, 9. August. 245 246 Vergleich zweier Bürger über strittige Fenster und Rathschlag darüber. 1030, 26. April. 246' 247 Vergleich zweier Bürger über eine Senkgrube und Rathschlag darüber. 1030, 12. Juni. 24y' 24S' Verschreibung dei Stadl an die Kaisenn Eleonora zwei Häusei betreffend. Wien 1636, 4. Juli.

249 leer.

250 Kaiserliche Resolution, das, alle Juden in der Stadt Wien dem bürgerlichen Magistrat in realibus, personalibus et criminalibus untergeben sein sollen. Wien 1638, 2. Juni.

Kaiserliche Resolution, dass es bei den städtischen Mauthen verbleiben soll. Wien 1638, 26. Juni. 250' 251 Inthnation der kaiserlichen Resolution über die Juden von 1638, 2. Juni an die Stadt seitens der nieder- österreichischen Regierung. Wien 1638, 22. December. 251' Kaiserliche Resolution, wodurch der Stadt ein Ungeld aufzulegen gestattet wird und zwar wegen der 20.000 Gulden jährlichen Standgeldes. 1639, 16. Juli.

[ntimationsdecrel dei niederösterreichischetl Regierung über die kaiserliche Resolution .las Verbot des unbe- fugten Weinleitgebens betreffend. Wien 1638, 22. December. 25 1 ' , Kaiserliche Resolution über Abbrechung von Häusern wegen der Fortification in den Vorstädten. 1639, 16. Juli. 252 Abschied in der Streitsache des kaiserlichen Reichshofrathes Caspar von Terz zu Grundhof mit dei Stadt die Befreiung seines Hauses von Steuern betreffend. Wien 1639, 31. Jänner. ilag luv die bürgerlichen Leinwandhändler. Wien 1040, 17. Februar. Kaiserliche Ri olution übet vei chiedene Gravamiua der Stadt Wien. Wien 1649, 5. Juli. Kaiserliche Resolution, wodurch dei Stadt Wien die Execution gegi n dii Judenschaft wegen der rückständigen Steuern gestattet wird. Wien 1640, 5. Juli. .,;-■ 256 Kaiserliche Resolution übet die Besoldung des Rumormeisters und über seine Verpflichtung dem Magistrat zu gehorchen. Wien 1650, 5. August. 256' V'erti hen dei Stadt und Herrn Wenzel Hegemüller über einen Stadel und Garten im obern Werd.

Wien 165O, 2 (, April.

2^- 237' Revers des Hegemüller darüber.

258 258' Vergleich der Stadt mit dem Grafen Stahrenberg über die Befugni Leitgebens indem ihm gehörigen

use .ml dei Wieden, Wien 104) 12. December. Vergleicl B rgei üb 1 einige Häuser. Wien 1649, 14. Mai.

: 11 di,- Stadl Wien die unbefugte Durchführung zweier Zillen Hob- durch die Brücke unter den

Weissgärbern betreffend, Wien 1651 19. August.

Stadl Wien die Landkutschen nach Baden betreffend. Wien 1050, 25. Juni. Kaiserlich! Resolution die \i ibung di Ein tandrechtes dei Stadt in den Föddhof betreffend. Wien 1051, !0 \pril. 260' 1 1 wodurch eiro Bürgerin mil ihrei Beschwerde übe. die Wegnahme ihres Hauses

und G SteuerTÜcl tänden abgewiesen wird. Wien 1051. 28. Juni.

_..,, r Stadl Wien dii Verweigerung des Ungelds '.01. den Hofhandelsleuten betreffend. 1053, [.März.

D den Empfang von drei ihm von dei Stadt Wien nach Regensburg geschickten Hausen,

1 1

siadtbrief übei die 1 reiung Versorgungshauses für arme Studenten genannt

; 1 neue Haus in der St. Johannsgasse. Wien 1054 28. April.

1 1 darüber. \\ ien [654, 10. April.

r lli n di m [1 uiti nn ctoi 1 \ n hmi in 1 1 tu eminar. W ien 1054

204' 1 I lieh der Besteuerung 1 ilten kaiserlichen Kastenhaus< .Wien 1654 [6, November.

265 K i '■' elleitgi ns betrel d. Wien 1654, 1 December.

1 Wien an die leröstern I und Rathschlag darüber, wein die

i 1 6 . Mai ,

252'-

- 25.?

253

254'

-55

266 268' Vertrag zwischen dem Bürgerspital und den Juden das Grundbuch ihrer Häuser und andere Punkte

betreffend. Wien 1655, 18. December. 26g Freibrief für den Rambhof an Herrn Don Annibal Marchese Gonzaga, Stadtguardiaobristen, Wien 1656,

27. Mär.-. 26g' Steuerexecutionsbrief der Stadt über die dem Servitenkloster in der Rossau gehörigen Hauser. Wien 1656,

20. Mai.

270 270' Vergleich zwischen dem Bürgerspital und dem Servitenkloster ül>er die Grundbuchsgebühr ihrer erkauften

Häuser und städtischer Rathschlag darüber. Wien 1656, 14. Juni.

271 271' Freibrief des Bürgerspitals in Folge "dieses Vergleichs. Wien 1(156, 23. August.

272 Kaiserliche Resolution die Einstellung des Leitgebens bei den Jägern unter den Feibern betreffend. Wien

1656, 27. October.

272' Vergleich zwischen der Stadt und dem Stifte Schotten über einige Häuser in Hernais. Wien 1657, S.Jänner.

273 Kaiserliche Resolution die Cassining aller vom Obersthofmarschallamt den Handelsleuten, Krämern und Handwerkern ertheilten Schutzdecrete betreffend. 1657, 13. Juli.

273' Vergleich zwischen der Stadt und dem Kloster /.um heiligen Kreuz in Tulln über eine Erbschaftssache.

1657, 24. November.

274 275 Vergleich zwischen den niederösterreichischen Landschaftsverordneten und der Stadt Wien über Ausstände aus dem Zapfenmassbestand. Wien 1657, iS. December.

275' Vergleich zweier Bürger über einen Brunnen. Wien 1534. 20. Februar.

276 Kaiserliches Cassirungsdecret der vom Hofmarschall ertheilten Freiheiten. 1657, 13. Juli.

276' Kaiserliches Ratificationsdecret eines Vergleichs zwischen der Stadt und Klosterneuburg. Wien 1660, 1. September. 277 277' Vergleich zwischen Klosterneuburg und der Stadt wegen einiger Auen an der Donau. Wien 165g, 16. September.

278 Kaiserliche Resolution den Verkauf von Wildpret beireifend. 1660, 12. Juni.

27S' Regierungs-Intimationsdecret an die Stadt über diese Resolution. 1660, 30. Juni. 27g 280 Kaiserliche Resolution über die hofbefreiten Handelsleute und Handwerker. Wien 1660, 22. November.

2S0' Vergleich zwischen dem Kloster zu Mariazell und der Stadt die Weineinfuhr betreffend. Wien 1660, 5. Juni.

281 Revers des Klosters darüber.

282 282' Verkaufbrief über den »Täz« und das Zapfenmass seitens der niederösterreichischen Landstände an die

Stadt Wien. Wien 1663. 30. Juni.

283 284' Kaiserliche Resolution über die Ueberlassung des Täz und Zapfenmasses an die Landstände seitens des

Kaisers. Wien 1659, 9. August.

255 Kaiserliche Quittung über die Einzahlung von 200.000 Gulden in Folge dieses Täzkaufej an den Hof. Wien 1663, 30. Juni.

285' Quittung über 200.000 Gulden, von der Stadt an die Stände eingezahlt, als Abschlag an der Kaufsumme von 350.000 Gulden. Von demselben Datum.

256 Ebensolche über 150.000 Gulden. Wien 1663, 6. October.

2S6' Kaiserliche Resolution über den Täzkauf seitens der Stadt Wien und die darüber entstandenen Streitigkeiten. Wien 1663, 14. Juni.

287 287' Kaiserliehe Resolution die Einstellung des Winkelleitgebens und des unbefugten Weinausschankes I"

Wien 1666, 22. Mai.

288 280' Kaiserliche Bestätigung eines Vergleiches zwischen der Stadt Wien und dem Bürgerspital. Wien 1689, 14. Mär/. 290 2go' Relation und Rathschluss über verschiedene den oberen und unteren Werd betreffende Punkt'

12. ( ictober. 2gi 291' Kaiserliche Resolution über die Einnahme des Abfahrtgeldes, der Wandel und d PI Wien

1690, 5. Juni. 292 Kaiserliehe Resolution übei den Verkauf der früher Vicedomischen Hau ei untei den Weis gärbern. Wien 1693, iS. Sept< Uli. er. 292' 203 Kaiserliche Rann on ' : stadt Wien und dei kaiserl. Hofkammei itb 1 1 Verkauf

geschlossenen Contractes. Wien [693, [8. September. 2g3' Kaiserliehe Resolution über du- Einquartirungsfreiheit dei Mehlgruben« .im Mehlmarkte. Wien 1005. 20. Mai. 2i).i 2,14' 1 benso di da; 1 höri B enmacherischen ll.nus in der Kärntnersti . 1 14. April.

295 Vergleich zwischen den trat und dem Domcapitel zu St. Stephan tibei ihn gegenseitigen Juris- dictionsgrenzen. Wien 1000, 1 . Juni. 295' 200 Vergleich zwischen der Stadt Wien und den Jesuiten bei ät. Vnna «n | igeldes, W en [699

25. V ;

302' -

- 303'

3°4 -

- 3°5'

306 -

- 30S

30S'

309 -

- 3°9'

296' Tauschcontract zwischen dem Magistrat und dem Domcapitel über einige Grundstücke. Wien 1699, I.Juni. 297 Vergleich zwischen dem Magistrat und dem Domcapitel über die wechselseitigen Jurisdictionsgrenzen.

Wien 1699, 7. December. 297' 298' Vergleich zwischen der Stadt und dem obersten Hof- und Landjägermeisteramt über die Leute und Fuhren

für die kaiserlichen Jagden. Wien 1689, 23. Juli. 299 3°°' Kaufcontract zwischen dem Marchese di Malaspina als Verkäufer und dem Wiener Magistrat als Käufer über

den Rothenhof oder Josefstadt »so frei eigen ist', um 95.000 Gulden. Wien 1700, 22. April. 301 302 Ratification der niederösterreichischen Regierung über diesen Kauf. 1700, 30. April.

Vergleich zwischen dem Magistrat und dem Vicedomamt bezüglich der Jurisdictionsgrenzen auf der Land- strasse und dem Erdberg. Wien 1704, 24. Februar.

Kaisei Leopold verkauft die freien Eigen Erdberg und Lerchenfeld an die Stadt Wien um 46.000 Gulden.

Wien 1704, 21. Mai.

Vergleich zwischen der Stadt und dem Vicedomamt über die Ausmarkung zwischen Erdberg und Landstrasse.

Wien 1 704, 24. Februar.

Relation über die Jurisdictionsgrenzen zwischen der Landstrasse und den Weissgärbern. Wien 1706, 26. April.

Vergleich Über die Chaosische Stiftung und Befreiung des Chaosischen Stiftungsgrundes auf der Leimgrube

von allen Lasten. Wien 1071). 9. Jänner. 310 310' Der Bischof Christian August von Raab schenkt den Theatinern zur Errichtung eines Klosters sein Haus ii dei hohen Brücke und verpflichtet sich die Summe von S400 Gulden wegen Befreiung desselben von

allen Bürgerlasten zu erlegen. Wien 1703, 21. November. 31' 311' Reversales 3 congregatione Viennensi clericorum regularium vulgo Theatinorum. Romae 27. Septembris

anno 1704. 312 Kaufcontract zwischen dem Magistrat und Herrn Bartholomaeus Tinti über Hungerbrunerische Gründe.

Wien 1705, 28. April. 312' 313 Ratification dieses Kaufcontractes durch die niederösterreichische Regierung. Wien 1705, 2S. April. 313' 3 '4 Kaufcontract zwischen der Stadt Wien und dem Grafen von Harrach über seine Häuser in der Rossau.

Wien 1706, 30. October. 314' Quittung des Grafen Harrach über 10.000 Gulden als empfangenen Kaufschilling. Wien 1706, 25. November. 315 315' Kaiserliches Hofdecret betreffend das (Jngeld. Wien 1706, 7. November.

1 }l6' Contract zwischen der Stadt Wien und dem Armenhause vor dem Schottenthor. Wien 1700, 31. December.

317 318 Contract zwischen der niederösterreichischen Regierung und der Stadt Wien über das Mehlgetäll. Wien 1707,

2. Jänner. (Blatt 317, 318 und 323 sind doppelt, 320 vierfach, 321 fünffach.) 318' 319' Vergleich zwischen der Stadt und dem Schottenkloster wegen der Pfarren im Lazareth. Wien 1707,

15. 1 le< niil. 1,

119 (20 Kai .1 Josef I. verkauft das Pflastermauthgefälle an die Stadt Wien um 60.000 Gulden. Wien 1707,

22. December. 320' 321 Kaisei [osel | Bankalinstitut. Wien 17m,, 25. Februar.

321' Kaiser Josefs I. Bankcontract mit Wim. Von demselben Datum.

322 Ihr Bayer von Osterberg gestatten dei Sudt Wien die Anleguni,' einer Wasserleitung zu dem Röhrkasten in 1 1. 1 111I . W ien 1 s<>5, 1 2. August. 322' 323 Benedict, AI.; des Gotte hau 1 zu St. Peter in Salzburg, gestattet in- Wasserleitung /um Wasserkasten in 1 lals durch -eine Gründe. 1573, 17. September. 323' Ebenso auch Abt Placidus zu St. Peter. Salzburg 1708, 1. Februar.

Verkaul 1 ...n Welz von Gründen und Häusern an die Stadt Wien. Wien 170S, 1. Jänner.

|24 Kaisei Josel I. verkauft der Stadt das Bruckhäusel, über der Schlagbrücke liegend. Wien 1709. 3. Juli.

3ZS' Contract über die Anfertigung einer grossen Glocke für den Stephansthurm. Wien 1710. iS. December.

3-''» •' zwischen den 1 nerinen, den Schotten und dei Stadt Wien. Wien 1711, 24. November.

n dei Stadt an General Dann bezüglich dei Unterbringung ihres Proviantvorratb.es und seine

EntSchliessung darüber. Wien 1712, 6. April.

;2S Graf Althan verkauft der Stadt sein. 1. Garten vor .Uni Schottenthor um 30.000 Gulden. i;i; 30. Juni.

' hri ih Gi erkauft dei Stadt Wim ein \\n\-, in der Tainfaltstrasse um 16.000 Gulden.

1 ; 1 5 1 1 . .

ein Wiener Magistrat die Summe von 60.000 Gulden. Wien 1 718, [.Jänner. 33° v ine zur Erhaltung eines Frauenklosters am Rennweg. Wien 1718, 21. Juni.

33°'— 331' Vei 1 1 md Verkaufsi racl zwischen dem Wiener Erzbisthum und der Stadt über

ihre Jurisdictioi d Gl ndherrlichkeit. Wien [723, j Mal

XCM

332 Kaiserliche Ratification dieses Vergleichs respective de. Kaufs und Verkaufs der Grundherrlichkeit auf der Wieden. Wien 1726, 4. Februar.

332' Recognition des Wiener Erzbischofs über den Empfang von zwei Obligationen von Seile der Stadt aus Veranlassung dieses Vergleichs respective Verkaufs. Wien 1727, 9. funi.

333 Vergleich zwischen der Stadt Wien und Klosterneuburg über einige streitige Punkte, /. B. einen Steinbruch zu Ober-Sifering. Wien 1729, 21. März.

Hierauf folgen noch vier unnumerirte Blätter, von denen drei leer sind. Einige Pergamentblätter scheinen herausgeschnitten zu sein. Das letzte ist auf dem Deckel aufgeklebt.

IL

Andere Wiener Rechtshandschriften.

Ausserdem besitzt das Wiener Stadtarchiv noch zwei andere Wiener Rechtshand- schriften, die jedoch dem Eisenbuch an Werth und Bedeutung bei weitem nachstehen:

/. Eine Papierhandschrift circa 1400 in Klein- Folio, bestehend aus iS Lagen und 216 mit arabischen Ziffern gezählten Blättern. (Inv. Nr. 28. Sign. M. I. p. Homeyer 685, Lassberg 175.)

2. Eine Papierhandschrift von 14^ in Klein -Folio, bestehend aus 259 Blättern, wovon 208 mit römischen Ziffern gezählt sind. (Inv. Nr. 29. Sign. M. I. q. Homeyer 686, Lassberg 176.)

Sie finden sich beschrieben in den » Sylvesterspenden, Gerold 1858«, eine Sammlung von historisch-philologischen Abhandlungen verschiedener Verfasser, von Heinrich Siegel, auf dessen sehr sorgsame Beschreibung mit Angabe der Orte, wo einzelne Urkunden in den bisher bekannten Werken im Abdruck vorkommen, wir hier verweisen.

Die kaiserl. Hofbibliothek zu Wien bewahrt mehrere Handschriften, die theils ausschliesslich theils in Verbindung mit anderen Stücken in grösserer oder kleinerer Anzahl Aufzeichnungen über Wiener Recht enthalten. Ihre nähere Beschreibung ist aus dem grossen Handschriftenkatalog der Hofbibliothek zu entnehmen.

j. Ein Pergamentcodex ans dem XIII. Jahrhundert, der jedoch auch spätere Eintra- gungen aus dem NIV. enthält (352. Olim Salisb. 416).

Nach einigen historischen Stücken, Annalen u. dgl. : Bl. 66 68' Stadtrecht Herzog Friedrich's II. für Wien. 1244, 1. Juli (Nr. X). Von einer älteren, sehr leserlichen Hand eingetragen. 6S' 69' Forma mute, que pttrehmaut dicitur. ohne Datum (Nr. III). Von derselben Hand. 69' Ditze ist der Wienner rein von der wagenmaut ( Xr. IV). 70 Forma institutionis über die Marktordnung ( Xr. XII). 70 71 Privilegium Kaiser Friedrich's 11. für Wim vom Jahre 1237, April (Nr. VI). Von einet etwa, späteren Hand

eingetragen. Hierauf andere Aufzeichnungen. 73 75' Stadtrecht Herzog Leopold's VI. [221, 18. 1 'ctober (Xr. V). Von einer -.ehr netten älteren Hand.

Hierauf andere Eintragungen. 92 94 Stadtrecht König Rudolfs I. 127S, 24. Juni II (Nr. XVI). Sehl leserlich mit kurzen Rubriken. 94 97 Stadtrecht König Rudolfs I. 127S. 24. Juni I (Nr. XV). Von derselben Hand des XIII. Jahrhunderts. 97' Verschiedene Aufzeichnungen.

9S beginnt das Stadtrecht Herzog Vlbrecht's I. vom Jahre 1296 (Nr. XXIII . Von einer etwas gröbere! des XIII. Jahrhunderts. Sonst finden sich keine weiteren Rechtsaufzeichnungen.

XC'IV

4. Ein Pergamentcodex des XIII. Jahrhunderts (2733- Olim hist. prof. 915).

Enthält blos einige Rechtsaufzeichnungen: Blatt 104 Haec est forma institutionis. Marktordnung (Nr. XII). 105 107' Stadtrecht Kaiser Friedrich's II. für Wien vom Jahre 1237 (Xr. VI). 108 116' Stadtrecht Herzog Leopold's VI. 1221 (Nr. \ ).

<j. Papiercodex aus dem XV. Jahrhundert (12.688. Olim Suppl. 404. Homeyer 310), der sich früher in der Bibliothek des Grafen Ferdinand von Harrach befand.

Die nähere Beschreibung bei Hasenöhrl, Oesterr. Landrecht S. 8—12, wo die darin vorkommenden Wiener Rechtsaufzeichnungen zusammengestellt sind.

6. Papierhandschrift aus dem XIV. oder Anfang des XV. Jahrhunderts. (4477. Hoffmann CLXXVIII. Homeyer 684. Siehe auch Schuster: Wiener Stadtrechtsbuch S. I.)

Enthält Blatt 107 163' nebst dem Wiener Weichbildrecht, das Schuster für die älteste Aufzeichnung hält, auch noch jene merkwürdige romanisirende Summa legum mit Rücksicht auf das praktische Rechtsleben, die Seite LXVII besprochen wurde.

7. Papierhandschrift aus dem Anfang des XV. Jahrhunderts. 12973. Mit einem Zettel von Professor Gaupp. Hoffmann CLXXVI. Siehe Schuster: a. a. O. S. 9.)

8 Papierhandschrift des XV. Jahrhunderts. (2988. Hoffmann CLXXVII. Siehe Schuster: a. a. O. S. 2.)

p. Papierhandschrift des XV. Jahrhunderts. (2803. Hoffmann CLX1X. Lassberg 160. Homeyer 683. Schuster S. II.)

Die ehemals Prandau'sche Handschrift (Codex Prandavianus) , die Rauch (Script. rer. Austr. III) dem Abdruck seines Wiener Quellenmaterials zu Grunde gelegt hat, ist gegenwärtig verschollen.

Das Servitenkloster in der Rossau zu Wien besitzt eine

to. Pergamenthandschrift des XIV Jahrhunderts, beschrieben von Meiller im Notiz- blatt zum Archiv österr. Geschichtsquellen 1853, 181.

Stadtrecht Herzog Friedrich's II. vom Jahre 1244 für Hainburg in deutscher Sprache, dann das fudenrecht Hei Fried] h II vom Jahre 1244, 1. Juli (Nr. IX), dann die Urkunde XI.V.

In Graz befinden sich drei Wiener Rechtshandschriften:

//. Handschrift der Joanneumsbibliothek (168), beschrieben von Sandhaas: Sitzungs- berichte der kaiserl. Akademie [863 B. XL] S. 368 -378.

12. Eine zweite Handschrift derselben Bibliothek, beschrieben von Sandhaas a. a. Orte.

rj. Handschrift der Universitätsbibliothek, beschrieben von Stark: Sitzungsberichte B. XXXVI II IS. 86 ff.

Im Kloster Seitenstetten in der Stiftsbibliothek zwei Wiener Rechtshandschriften:

14. Papierhandschrift, Klein-Folio, aus der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts, sehr reichhaltig, beschrieben bei Schuster a. a. O. S. 13.

rj. Papierhandschrift, l \ l Jahrhundert, bei Schuster S. 10.

In Linz im Museum Francisco-Carolinum eine

16. Papierhandschrift des XV Jahrhunderts. (Siehe Schuster a. a. O. S. 3-)

In Pest im ungarischen Nationalmuseum eine

iy. Papierhandschrift in Folio (1444), beschrieben bei Schuster a. a. O. S. 15.

In Nikolsburg in der fürstlich Dietrichstein'schen Schlossbibliothek II. 100 und 102 zwei Rechtshandschriften : eine

18. Pergamenthandschrift aus dem XV. Jahrhundert, Klein-Folio, beschrieben bei Schuster S. 16.

ig. Papierhandschrift aus dem XV. Jahrhundert, Klein-Folio, beschrieben bei Schuster S. 9.

In Wolfenbüttel in der herzoglichen Bibliothek eine

20. Papierhandschrift aus dem XV. Jahrhundert, Folio, beschrieben bei Schuster S. 3. In Lübeck in der Stadtbibliothek eine

21. Papierhandschrift aus dem XV. Jahrhundert. Folio (629. Jurispr. f.), beschrieben bei Schuster S. 3. Hasenöhrl a. a. O. S. 1.

In München in der königl. Bibliothek zwei Wiener Rechtshandschriften:

22. Papierhandschrift aus den Jahren 1375 und 1+02, Folio (1113), beschrieben bei Schuster S. 5.

2j. Papierhandschrift ans dem XV. und XVI. Jahrhundert, Folio (Cod. germ. 335 . bei Schuster S. 10.

In Berlin in der königl. Bibliothek eine

iy. Papierhandschrift aus dem XV. Jahrhundert, Folio >?Jii, beschrieben bei Schuster S. 7.

In Giessen in der Universitäts-Bibliothek eine

25. Papierhandschrift aus dem A'f*. Jahrhundert, Folio (Bibl. Senckenberg Ms. Nr. 120), bei Schuster S. 12.

Durch diese Aufzählung ist die Zahl der an verschiedenen Orten zerstreuten Wiener Rechtshandschriften allerdings nicht erschöpft oder abgeschlossen. Sie sind es jedoch, welche bei dieser Herausgabe mehr oder weniger in Betracht gezogen wurden.

Verfahren bei dieser Herausgabe.

Beschränkung der Aufgabt und Auswahl des urkundlichen Stoffes. Nach der in dem Theilungsplane dieser Edition zugewiesenen Aufgabe soll sie sich auf die Aufnahme der das Rechtsleben der Stadt betreffenden Urkunden und Actenstücke beschränken. Es war dem- nach Alles auszuscheiden, was sich auf die gewerbliche, commerzielle, finanzielle und andere Seiten des städtischen Lebens bezog. Dass in einzelnen Fallen eine Ausnahme von diesem Grundsatz gemacht werden musste, wo eine solche Ausscheidung wegen des unzertrennbaren Zusammenhanges mit der Rechtsentwickelung ohne wesentlichen Nachtheil für ihre richtige Auffassung nicht möglich war, bedarf wohl kaum einer Rechtfertigung.

Aber selbst innerhalb des so begrenzten Kreises musste sich die Herausgabe gewisse engere Schranken setzen, die zum Theil schon durch die Rücksicht auf einen nicht zu überschreitenden Umfang des Werkes geboten wurden. Privataufzeichnungen über das Wiener Recht, denen jeder officielle Charakter abging, konnten, auch wenn sie noch so interessant waren, nicht aufgenommen werden. Die wichtigste dieser Gattung »das Wiener Stadtrechts- oder Weichbildbuch- liegt uns ohnehin in der Ausgabe Schuster's vor. Urkunden und Actenstücke über einzelne Rechtsgeschäfte, wie sie namentlich in den vielen bereits publicirten Urkundensammlungen der Stifter und Klöster zerstreut in grosser Anzahl vorkommen eine äusserst fruchtbare Quelle zur Erkenntniss der älteren Rechtszustände , mussten gleichfalls, um den Umfang des Werkes nicht ungebührlich anzuschwellen, von der Aufnahme ausgeschlossen werden. Dies war auch mit Urtheilen und Entscheidungen einzelner Rechts- streitigkeiten der Fall, selbst dann, wenn sie von dem Stadtrichter oder dem Bürgermeister und Stadtrathe ausgingen. Eine Ausnahme wurde nur in jenen Fallen gemacht, wo das Urtheil ein über die Entscheidung des einzelnen Falles hinausgehendes allgemeineres Interesse darbietet, namentlich wenn in demselben ein wichtigerer Rechtssatz zum ersten Mal einen li timmten äusseren Ausdruck erhielt. Fs lag ferner in der Natur der ganzen geschichtlichen Rechtsentwickelung der Stadt und in ihrem Gange, dass Urkunden, die dem Mittelalter angehören, wo die Hauptquelh der Rechtserzeugung noch in der städtischen Autonomie lag, ni grösserer Zahl aufgenommen und sorgfältiger berücksichtigt wurden, als Urkunden und tücke der neueren Zeit, seit sich ihr Schwerpunkt in die sich nicht mehr auf die Stadt beschränkende, sondern imm< i weitere Kreise umfassende Legislative verlegt. Für die neuere Zeit. WO das Interesse an der städtischen Rechtsentwickelung doch mehr und mehr in den Hintergrund tritt, weil sie nicht mehr als das Product ihrer Eigenart erscheint, konnten nur die wichtigsten Erscheinungen Platz und Aufnahme finden.

Wenn dahei der eigentliche Kern und der Hauptstoff dieser Herausgabe näher Mint werden soll, so besteht er in ilcn Erzeugnissen der städtischen Autonomie

namentlich Statuten, Willküren, Rathsbeschlüssen und Rathschlägen, dann in Ausflüssen der landesfürstlichen Legislation, sofern diese ausschliesslich oder zunächst für das städtische Rechtsleben von Bedeutung sind. Er umfasst übrigens einen Zeitraum von mehr als sechs Jahrhunderten. Die älteste Urkunde ist vom Jahre 1192, die jüngste vom Jahre [819. Die Reihenfolge der aufgenommenen Urkunden ist eine streng chronologische. Nur in einzelnen Fällen, z. B. bei Urkunde LXI, wurde im Interesse der inneren Zusammen- gehörigkeit der Urkunden eine Ausnähme von diesem Grundsatze gemacht. In der Regel wurde die Urkunde ihrem vollen Wortlaute nach aufgenommen. Nur wenn Urkunden wortlich inserirt vorkamen, oder grössere Stücke unverändert wiederholt wurden, ist auf den früheren Abdruck zurückgewiesen. Bei undatirten Urkunden oder solchen, bei denen die Bestimmung des Datum zweifelhaft war, entschieden für ihre Einreihung an einem Orte innere und äussere Gründe. Zuweilen begnügte man sich blos das Regest der Urkunde mitzutheilen, ohne sie ihrem Inhalte nach aufzunehmen. Es geschah dies nur dann, wo diesi r absolut nichts Neues enthielt, und eine kurze Angabe genügte um überhaupt auf ihre Existenz hinzuweisen. Die den einzelnen Urkunden vorangesetzten Ueberschriften beschränken sich darauf den Inhalt möglichst kurz und genau anzugeben und schliessen sich in der Regel an die Ausdrücke an, die in der Urkunde selbst zur Bezeichnung ihres Inhalts gebraucht sind. Sie rühren von dem Herausgeber her. Dasselbe ist der Fall bei den Artikeln, in die die älteren Stadtrechte bis zu jenem Herzog Albrecht's II. vom Jahre 1340 eingetheilt sind, und ihrer Zählung, wobei wo möglich darauf Rücksicht genommen wurde, dass die dem Inhalt oder dem Ausdruck nach übereinstimmenden Abschnitte mit derselben Zahl versehen wurden. Sonst wurde jedoch bezüglich der Absätze regelmässig an der handschriftlichen Grundlage festgehalten, wo nicht Gründe der Uebersichtlichkeit oder der logischen Zusammengehörigkeit eine Abweichung geboten. Ueberhaupt hat die Herstellung des Textes die treue Wiedergabi der Urkunden oder Handschriften, die als Vorlage dienten, zur Grundlage, und es wurde keine Sorgfalt versäumt um den Abdruck dem Texte möglichst conform zu gestalten. Varianten fanden überhaupt nur dann Aufnahme, wo nicht Originalurkunden sondern Abschriften aus verschiedenen Handschriften als Wirlagen benutzt wurden, und w<> diese in wesentlichen Punkten, sei es" im Ausdrucke oder im Inhalte, von einander abweichen. Bei der grossen Zahl von Abschriften wäre es ein Leichtes gewesen, Varianten zu häufen, ohne jedoch dabei weder dem Verständniss noch der Sache selbst irgend welchen Gewinn zuzu- führen. Zuweilen mussten unvollständige Stellen der Handschriften aus anderen ergänzt werden, was natürlich jedes Mal in entsprechender Weise ersichtlich gemacht wurde.

Leitende Grundsätze für dos Abdruck. Es erübrigt nur noch von den Grundsätzen Rechenschaft zu geben, die für den Herausgeber bezüglich der diplomatischen Treue des Atadruckes massgebend und leitend waren. Im Ganzen 1 tili« 1 er sich an den Vorgang an, den J. Weizsäcker bei Herausgabe de,- deutschen Reichstag acten 1 B. München 1 dann H. Siegel und K. Tomaschek bei der der Salzburgischen Taidinge 'Wien beobachtet und an die Ansichten, die sie in der Einleitung zu den genannten Werken entwickelt haben. In erster Linie sollte demnach die treue und genaue Einhaltung der Schreibai Quellen, die als Vorlage benutzt wurden, für den Abdruck entscheidend, sein. Der il geber konnte sich jedoch dabei der Erwägung nicht verschliessen, da-» bei einem Qi

materiale, das so vielen verschiedenen Jahrhunderten angehört, und an dem so zahlreiche Hände thätig waren, eine zu weit getriebene Genauigkeit nur auf Kosten der Verständlichkeit des Textes und der Gleichförmigkeit der Darstellung hätte eingehalten werden können. Im Interesse der Lesbarkeit und des Verständnisses erschienen daher sowohl im Einzelnen als im Allgemeinen durchgreifende Abweichungen geboten, die allerdings mit Ausschluss jeder subjeetiven Willkühr nur von wohldurchdachten Principien getragen werden durften. Diese Abweichungen konnten jedoch nicht soweit gehen um das sprachliche Interesse, das sich an die einzelnen Denkmäler knüpft, wesentlich zu beeinträchtigen. Dieses steht vielleicht hinter ihrer Bedeutung für die Rechtsgeschichte nur wenig zurück. Dialektische Eigenthümlichkeiten und Sonderbarkeiten , die erweisbar ihren Grund in der baierisch - österreichischen oder speeifisch -Wiener Mundart haben, sofern sie sich in der Schreibart der Quellen ausdrücken, wurden daher überall im Interesse der historischen Dialektforschung beibehalten, selbst dort, wo sich ein Schwanken in einer und derselben Urkunde zeigt. Hieher gehört z. B. das schwächer oder stärker aspirirte k (kh, kch), ferner das ph für pf. Auch heute noch bewahrt der österreichische Dialekt eine Neigung das h nach einer labialis in f übergehen zu lassen (pfiat di got: Behüte dich Gott!). So auch bei der Endsilbe niss (nuos, nus, nues, nfis, nüs, nus, nies, niss) u. a. m.

Die Interpunktion gehurt bei der volligen Principlosigkeit der Handschriften in dieser Beziehung ganz dem Herausgeber an. Der Strichpunkt vertritt die Stelle des Punktes, wo ein innerer Gedankenzusammenhang die äusserlich getrennten Sätze näher verbindet. Der Doppelpunkt wurde dort gebraucht, wo der folgende Satz oder Ausdruck eine Erklärung oder Evolution des früheren enthält, die Majuskel nach dem Doppelpunkt jedoch nur dann endet, wenn entweder eine Stelle wörtlich angeführt wurde, oder überhaupt eine längere und selbstständige Auseinandersetzung folgt. Dagegen wurde mit dem Komma innerhalb der einzelnen Sätze und Satztheile möglichst gespart, namentlich bei Sätzen, tue dasselbe Subject haben. Die Erleichterung der Auffassung des Sinnes, nicht sowohl der heutige Gebrauch entschied in den meisten Fällen über die Anwendung.

I i Majuskel wurde nicht nur im Anfing eines Absatzes sondern schon nach dem

blossen Punkte zur Anwendung gebracht, ferner bei Personen- und Ortsnamen und solchen

Appellativis, die den Werth der Eigennamen haben So schrieben wir z. B. Hof, Hoher-

markt. N. uermarkt, Freiung, Burgthor, Rotherthurm u. s. w. Wir befürchten nicht, wie es

Weizsäcker a a. {> S ~<> thut, dass durch die- Anwendung der Majuskel nach dem

Punkte der Vortheil die Eigennamen hervorzuheben wieder grösstentheils verloren gehe.

wurden die Sonn- und Festtage gros! dagegen die Namen der Monate und Wochen-

irieben.

Abkürzungen in der Schreibung der Handschriften wurden durchgängig aufgelöst

' auch der 1) Drui kgebrauch sie leicht verständlich macht, z B. Pfd. für Pfund,

für Pf nnig oder Denar, ss. für Schilling, fl. fiir Gulden u s. w , wurden sie beibehalten.

Die Buchstaben u und i sind im Abdrucke nur vokalisch, v und j nur consonantisch

chl ohne alle Rücl ich! aul die Vorlage. Die Handschriften >ell>-.t wechseln willkürlich

in diesem Punkte. Das Verständnis wird wesentlich durch die Beobachtung unserer heutigen

icker hat vollkommen Recht, wenn er sagt: dies i-t mehr i ;e Bei ie und -einen Zusammensetzungen

z. B. ieman, ieder u. s. w. wurde aus sprachlichen Gründen davon eine Ausnahme gemacht. Der Gebrauch von y wurde ganz ausgeschlossen und dafür durchgängig i gebraucht. Kinc Ausnahme wurde nur für Eigennamen, für fremden Sprachen, namentlich der griechischen entnommene Wörter, endlich in jenen im Ganzen seltenen Fallen gestattet, wo y erweislich die Stelle von ü oder ii (ij) vertritt. Doppeltes u wurde durch w ersetzt, ebenso w durch u, wo es namentlich in Diphthongen diesen Buchstaben vertritt, selbst dann wenn noch ein Vocal darauf folgt, z. B. frau für fraw; frauen für frawen, treu für trew, treuen für trewen, eu (euch) für ew, euer für ewer. Für das lange f wurde, selbst wo es am Wortschlusse vorkam, immer das kurze s gesetzt.

Eine besondere Sorgfalt der Behandlung erforderte der Vocalismus. Im Ganzen hielt man sich an den Gebrauch der Handschriften. Doppelte Yocale, die die Dehnung anzeigen, wurden beibehalten, ebenso der Gebrauch des e nach i oder der des dehnenden h ausser nach Diphthongen. So wurde auch durchgängig die und sie geschrieben, die älteren Formen diu, den, siu, seu aber beibehalten.

Uebereinandergeschriebene Vocale (literae columnatae) wurden, wo eine Auflösung mit Sicherheit angenommen werden konnte, und sie nicht rein graphischer Art sind, z. B. das zuweilen vorkommende Uzeichen, in die einzelnen Vocale aufgelöst z. B. ü in ou oder häufiger in uo, ü in ue, ä in ae a;, e zuweilen in ae u. s. w. In einigen Fällen, wo die Art der Auflösung der Columnation zweifelhaft war, wurde diese beibehalten.

Eine solche Auflösung wurde häufig selbst in solchen Fällen vorgenommen, wo durch die Nachlässigkeit oder Schnelligkeit des Schreibers der überschriebene Vocal z. B. a, e oder o nicht deutlich hervortritt, vorausgesetzt dass sie unzweifelhaft vorgenommen werden konnte.

Regelmässig treten in den späteren Handschriften blos zwei wagrechte oder schräg von links nach rechts aufsteigende zuweilen durch Haarstriche verbundene Strichlein oder Punkte an die Stelle dieser Ueberschreibungen. Eine Auflösung wurde dann nur vorgenommen, wenn sie als eine Art Verkümmerung eines überschriebenen Vocals erschienen, besonders wo sie über anderen als umlautsfähigen Vocalen vorkamen. Meistens drucken indessen diese Zeichen blos den Umlaut aus und wurden daher durch den übergesetzten Doppelpunkt im Drucke bemerkbar gemacht. Wo sie sich zu einem blossen Punkt oder einem Strichlein abschwächen, wie es besonders in jüngeren Handschriften äusserst häufig vorkommt, wurden sie hingegen im Drucke grösstentheils ganz vernachlässigt. Wo über e oder a ein Dach vorkommt (e, ä), wurde es beibehalten.

Bezüglich des Consonantismus war bei der volligen Regellosigkeit und dem Schwanken der Handschriften im Interesse der Gleichförmigkeit der Schreibart eine Ver- einfachung zur Erleichterung des Verständnisses dringend geboten. Namentlich findet in Schriftstücken jüngeren Datums eine das Verständniss in hohem Grade erschwerende Neigung statt Consonanten in beinahe unerträglicher Weise zu häufen.

Die im Anlaute des W«.rtcs oder der Sylbe häufig vorkommenden Verdoppelungen oder Verstärkungen des consonantischen Lauts durch die Verbindung einer media mit einer tenuis wurden durchgängig fallen gelassen.

Consonanten im Auslaut des Wortes oder der Sylbe verloren im Drucke besonders dann ihre Verdoppelung oder Verstärkung, wenn sie in unbetonten Sylben / B. nemenn = nemen, oder in betonten nach einem zweifellos langen Vocal odei nach einem

Diphthong folgten z. B. krieg für kriegk, laut für lautt, chauf für chauff. Namentlich wurde der in den Handschriften häufig wechselnde, oft auch graphisch schwer zu unterscheidende Gebrauch des tz und cz regelmässig durch ein einfaches z ersetzt, wenn nicht tz im Auslaute der Sylbe oder des Wortes der heutigen Schreibweise gemäss beibehalten wurde. Dasselbe ist der Fall mit ck, das dann im Drucke auch die Stelle der handschriftlichen kk, gk, ghk, kch, ckh vertritt, wenn nicht etwa dann das h aus Rücksichten für den Dialekt stehen blieb. Die Verbindung von media und tenuis wurde bald zu Gunsten der einen bald der anderen vereinfacht mit Rücksicht auf die heutige Schreibweise oder den sonstigen Gebrauch der Handschrift z. B. gold statt goldt, grund oder grünt für grundt u. s. w. Bei Contractiv- formen hingegen blieb die Verdoppelung oder diese Verbindung stehen z. B. irr für irer, denn für denen, lautt für lautet, wirdt, wo es für wirdet stehen mag u. s. w. Bei th blieb das h nach t in der Regel, wo nicht aus anderen Gründen eine Vereinfachung nothwendig war; h nach j ■/.. B. in jhar fiel weg. Bezüglich des Gebrauches von s, z, ss, zz und sz wurde an der Schreibweise der Quellen festgehalten.

Beim Abdruck von Originalurkunden oder älteren Quellen war das Verfahren übrigens conservativer als bei jenen, die der neueren Zeit angehören.

Diese Andeutungen mögen geniigen, um das in der Herausgabe gewählte System der Orthographie, von dem auch in den jüngsten Urkunden nicht abgewichen wurde, zu recht- fertigen, und den Benutzer in den Stand zu setzen sich, wenn er will, bei Abweichungen von der Schreibung der Quellen den ursprünglichen Text selbst zu vergegenwärtigen.

CORPUS

JURIS MUNICIPALIS

VIENNENSIS.

I. ABTHEILUNG. URKUNDEN I CIL

ANNO 1192 1396.

Satzung Herzog Leopold's V. für die nach Wien und Oesterreich Handel treibenden

Bürger von Regensburg.

1192, 9. Juli Wien.

Aus der Originalurkunde im königl. Reichsarchive in München. Hängendes beschädigtes Reitersiegel. Gedruckt im Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen , herausgegeben von der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu Wien X. B. S. 93 96, von Andreas von Meiller. Fehlerhafter Abdruck in Christ. Ludw. Scheid's Origines Guelficae.

T. III. l'raefatio p. 30 32, Xr. II.

n nomine sancte et individue trinitatis. Liupoldus dei gratia dux Austrie et Stirw. Glorie prineipis interest, propensius obsequentes ampliori affectione diligere et eorum utilitatibus curam adhibere efficacem. Sic enim rite digni- tatis sue privilegio fungitur, dum benemeritos ita remunerat, ut ad bene- merendum alios incitet. Inde est, quod nos pensato fideli obsequio civium Ratisponensium , quod serenitati nostre sepenumero prestiterunt, dignum duximus eos plus ceteris honörandos, quorum pre ceteris devotionem evidentibus rerum ai mentis totiens experti sumus.

De justitia itaque nostra, que nobis solvebatur de rebus, quas in terram nostram venales adduxerunt sive inde reduxerunt, solita liberalitate partem ipsis remisimus, et contra insolen tiam eorum, qui offieiis nostris presunt, eos veluti familiarius nobis obligatos Stabil i jure condo namus in posterum, immobili firmitate statuentes, ut, si aliquis ipsorum vulneraverit hominem ita, ut exinde detrimentum membrorum ineurrat, quod vulgariter lerne dicitur, decem talenta judici componat.

Quod si vulneratus sine jam dicto dampno membrorum fuerit inventus, pro effusione sanguinis tria talenta judici componat.

Ceterum, si aliquis ipsorum quempiam oeeiderit, ei certam emendandi formam non pre-

scribimus, sed seeundum quod potest cum judice componat. Hoc tarnen adieimus, ut si forte

judicem in compositione nimis districtum invenerit, componat cum domino terre, si voluerit.

Statuimus preterea, ut, qui pugno vel fuste aliquem percusseril ita, ut exinde tumor

proveniat, judex super cutem et crines ejus judicare potestatem habebit.

Eandem etiam patietur penam, qui sine detrimento membrorum vulneraverit aliquem, si prescriptam pecuniam solvere non poterit.

Quicumque vero hominem depilaverit vel in maxillam percusserit, tres solidos com- ponat. Si autem denarios solvere non poterit, quadraginta piagas in presentia judicis cum baculo recipiet.

Si vero quispiam verba contumeliosa alicui dixerit et filium meretricis appellaverit, quadraginta denarios dabit. Quodsi filium canicule vel furem nominaverit, eandem sustinebit penam, quam pro depilatione et maxille percussione prenotavimus.

Si quispiam servientem suum verberibus vel qualicumque modo corripuerit, judici super hoc non respondebit

Si serviens alicujüs eorum aliquid contra Judicium fecerit, de eo judicetur jure Statut". et dominus ejus in pace et sine molestia cum omnibus, que habet, manebit.

Si judex alicui eorum aliquid objecerit, nee sit, qui super eodem aecuset eum sive querimoniam faciat, sola manu se purgabit.

Si forte querimonia de conventione mercationis eorum orta fuerit, hü, qui vocantur litehoufare, contra eos non admittantur in testimonium, immo honesti viri, qui appellantur v, item wirtc, et quibus merito credi debeat, sive sint Wiennenses, sive Ratisponenscs, in causa eorum audiantur.

Si de hereditate inter eos querimonia mota fuerit, judex de hoc non judicabit, sed ad judicem, in cujus jurisdictione hereditas illa posita est, eos recurrere faciat.

Idem fieri volumus, si pro debito querimonia nata fuerit, nisi probari possit, quod de mercatione hie facta res agatur.

Si alibi quam in terra nostra quispiam eorum quempiam vulneraverit, et hie postea lesus eum invenerit et de eo querimoniam fecerit, seeundum prestatutam justitiam de eo judica- bitur. Si vero is, qui lesus est, defuerit, nulli alii super hoc respondebit.

Si aliquis eorum uni de civibus mereimonia qualiacumque vendiderit, si emptor ea,

que emit, non previdet sed extra civitatem duxerit, et postea venditorem super vili mercatione

coram judice convenerit, venditor super ipsa mercatione non respondebit. Quodsi dampnum

mercationem Intim civis invenerit, et hospes dampnum sine judice emendare

rit, judex postea verbum ad hospitem super hoc facto nun habebit.

Si pannum incisum hospes uni civium dederit, et emptor venditorem super hoc coram pulsaverit, si hospes sola manu se hoc ignorasse juraverit, judici nichil penitus propter hoi olvet sed dampnum tantum emendabit. Porro si jurare noluerit, dimidium talentum judici dabit et pr&

Volumus etiam, ut sine omni impedimento emant aurum, cutes et omnia, que volu- erint, i

lt. Mi de onere plaustri, quod vulgari dicitur aein mt, sicut funibus circumligatis

nia ducitur, tria talenta solvantur. Si vero mutario visum fuerit, vestes ejus di onus

plaustri, de quo dictum est. i cedei hospes sola manu affirmabit, nil amplius esse.

i si casu vel necessitate quispiam tale onus dissolverit et denuo ligaverit, ad quantitatem pannorum i veniunt, se ligasse sola manu asseverabit.

i n de dimidio vestimento duodeeim solidi dentur, de quarta parte vestimenti sex solidi, de centum cutibus I. denarii, de XV i cere L denarii; in descensu LH denarii

judici solvantur in Wienna, in Medelich XXX sex, ad santum Ypolitum IUI r, in Tu/na XII de uno curru vestium.

Ouandocumque potius terra quam navigio cum curribus venire voluerint vel cum pi hiemis asperitatem aliter fieri nun poterit, de uno curru vestium duo talenta dabunt venientes, redeuntes dimidium talentum.

Si institores de mercimoniis suis, que cratngiwant dicuntur, secum duxerint, si po equipperari dimidio currui vestium, XII solidos dabunt; si ad quartam partem, \'I ><>lid'--; de paratis variis pellibus nullus dabit mutam.

De centenario cupri, stagni, eris campanarum X denarios apud Steint dabunt, in Muthusin nichil. De onere alleciorum, quod dicitur last, L denarios in Steine dabunt, in Muthusin nichil.

Ruzarii, quocumque tempore vadant, duo talenta solvant, et in reditu ex Ruzia dimi- dium talentum; duodecim denarios dabunt, ubicumque velint intrare.

Si quis cum muliere soluta consensu et voluntate ejus dormierit , judex nee alius aliquis super hoc verbum habebit ad ipsum. Ouodsi cum meretrice publica aliquis dormierit, et ipsa, quia non tantum datur, ut vellet, super violentia, que notnumft dicitur, de eo queri- moniam fecerit, non audiatur, nee ipse respondere teneatur. Si autem quisquam mulierem turpem ad maxillam percusserit sive depilaverit, non quorumlibet sed honestorum, quibus credi possit, convictus testimonio, sicut de capillatione prescripsimus, emendabit.

Ut autem jura prenotata et a nobis dilectis nostris civibus Ratisponensibus ex liberalitate collata, nulla aliquando presumptione turbentur, sed perpetua firmitate et stabilitate subnixa permaneant, istud nostre benevolentie factum etiam sigilli nostri impressione munimus et testium adhibitione corroboramus, quorum nomina sunt hec :

De ordine nobilmm: Comes Cuonradus de Pielstein, comes Leupoldzis de Pleien et frater suus comes Heinricus, Ekibertus de Tekindorf, Ulricus de Asparn, Wernherus dt Grizpach, traft de Ameiuspach.

De ordine vero ininisterialium: Wichardus de Sevelt, Hademarus de Chunringin, Wichardus de Zebingin, Jrinfridus de Gnanindorf, Ulricus Strien, Ortolfus camerarius, Ruodolfus Stubich, Ulricus de Trutmannistorf, Marquardus de Hintperch, Otto d. Hasiloive, Otto de Chiowe, Bertoldus de Arnstein, Theodericus de Lihtinstein, Hugo de Ottinste,

Data Wienne anno dominice incarnationis millesimo centesimo nonagesimo seeundo, indictione Xma, VIIm°»idus julii, Heinrico feliciter imperante Romanis.

II.

Herzog Leopold VI. eximirt die „Flandrer" in Wien von der Gerichtsbarkeit

des Stadtrichters.

1208.

Aus dem Originale, einer Pergamenturkunde mit einem an einer röthlichen Seidenschnur hangenden, stark beschädigten

Reitersiegel im landständischen Archive in Wien. Mehrmals gedruckt. Herrgott: Monum. II. I. 249. Nr. 1; Rauch:

Script. III. 117 Nr. 35; Hormayr: Wien I. 2. S. 195 197.

?§3jf~>s?!\ n nomine sancte et individue trinitatis. Leupoldus dei gratia dux Austrie et

; Stirie in perpetuum. Labente tempore factum quodlibet a memoria labitur si vetustati scriptorum perseverantia obvietur. Ne ig-itur antiquitas hanc istram presentem concessionem valeat abolere, tarn presentibus quam futuris § notum fieri volumus, quod bursrenses nostros, qui apud nos Flandrenses riun- cupantur, taliter in civitate nostra Wienna instituimus, ut ipsi in officio suo jure fori nostri in civitate et in terra nostra libertate et privilegio aliorum nostrorum burgensium omnimodis gaudeant et utantur. Preterea ipsos ab officio judicis nostri in Wienna ita eximimus, ut super quibuscumque querimoniis coram ipso non respondeant sed coram camerario monete nostre trahantur in causas, speciali exceptione de omnibus responsuri. Subjungimus insuper et confirmamus, ut in eorum officio negotiari nullus presumat nee audeat, nisi ab ipsis reeeptus in consortium cum eis sub eodem jure in omni pensione et stiura respondeat sicut ipsi. Ut autem a nobis hec talis nostra traditio in posterum semper maneat inconvulsa, presenti cedule factum conscribi feeimus et subscripto curie nostre testimonio impressione nostri sigilli in tenacem iriam roboramus. Testes Wichardus dapifer, Rudolfus de Potendorf, Marquardusde Hintperch, Ulricus Struno, Iremfridus filius Marquardi de Hinperch, Ulricus Stutiso, Heinricus dapifer de Prunne, Heinricus camerarius de Tiibans-winchel , Dietmarus de Ratelenbergc, Rudigerus de Ho/r, Dietricus magister monete, Gotofridus camerarius, Marquardus judex; cives Wiennenses: Piterolfus, Paltramus frater ejus, Liupoldus Pippincli, Heinricus Scfioucho, Wirento, Rudegerus incisor, 1 Linnens socius ejus, Albero </< Padistorf, Sifrit Schutewrfel, Mahtfridus monetarius, Albreht Clilebarius, Eberhard, '.sehet, Grifo, Chunradus maritus domine Sigulc, Chunradus

Sucvus, Wido. Actum anno incarnationis dominice M°CC0VIII°, indictione autem XI.

III.

Bestimmungen für die „Burgmauth" in Wien.

Ohne Datum.

Aus einer Pergamenthandschrift des XIII. Jahrhunderts in der kaiserlichen Hofbibliothek zu Wien. Nr. 352. Olim Salisb. 41- f. 68' -69'. Bishei ungedruckt.

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sr7^ ec est forma mute' Mue purchmaut dicitur observanda. Mercator de patria U aliena, cujuscumque sit conditionis, det de deichesehvagen XII dn., quocquod u equi aut boves traxerint aurum, sive ducat pannos, sive merces alias qua- lescumque, de ennzwagen VI dn., de carruca III dn.; de deichselwagen cum W melle XXIIII ' dn., de ennzwagen XII dn.; de deichsehvagen cum hophen 'mhäfc1£lrZSK^-^M# XII dn., de ennzwagen VI dn. Si hospes merces et res suas, quas in porta jure suo soluto introduxerit , non vendiderit nee de curru posuerit, set sicut venit, recesserit, über erit in portis ab omni solutione ammodo exigenda; si vero deposuerit et vendiderit merces suas et exoneraverit rebus aliis comparatis, det purchmaut et marchtzol et vadat Iiber. Item hospes det de bove non jugato unum denarium. Item de curru cum angninis carnibus duos dn., de duabus ovibus unum dn., de capra valente XXX' dn. det obolum; si minus valuerit, det nichil. Item hospes de curru cum pernis det IUI ' dn., de curru cum caseis duos dn., de curru ovorum unum dn., de curru cepis unum dn., de curru fruetuum duos dn., de charruca fruetuum cum equo unum dn., de carruca, quam vir traxerit, det obolum. Item si aliquis vinum Ungaricum sive aliud vinum de alienis terris introducere presumpserit sine licentia, privabitur ipso vino. Item hospes de carrata medonis det sex dn., de dimidia tres dn.; si minus, det seeundum estimationem modum. De carr.it, 1 cervisie, quatuor dn., de dimidia duos dn. De curru onerato cum subere IUI01, dn., de charruca duos dn. Omnis homo, cujuscumque fuerit conditionis, quiequid ducat in aqua in navi, que dicitur schef,

riet XII dn., de einpaum VI. dn., de cymba tres dn., de strue id est fioz lignorum venalium, det XII dn.; si minus fuerit, det minus seeundum quantationeni sie floz. Item ad qualiscumque fuerit, det de truchsel sive de pallen in navi XII. dn.. item de centum ulnis linei panni unum dn., item de lana sive de lino vel rinderhar seu de consimilibus, unde currus onerari poterit, det duos dn.; si .1 duobus viris importatum fuerit. det unum dn., si al> uno, det obolum. Item hospes si venditis mereibus suis alia educere voluerit mereimonia quocumque in Ungariam, det in porta de deichsehvagen XII dn.. de ennzwagen sex dn., de chai tres dn. Si vero versus Ungariam processerit, tantummodo dabit phuentmaut, et in portis nichil. Item omnes Suevi et Ratisponenses, Aquisgrani et Mccenscs et de Mastriht non dant phuentmaut set puerchmaut. Item omnes cives aul mercatores \\ aliarum civitatum,

sive indigene hujus terre dabunt de curru, quiequit introduxerint in portis, unum dn. Sei de Haimburch et de Prucke de curru dueta de Ungaria in civitatem Wiennensem dabil

dn., de curra portante allecia II. dn. Item civis quilibet sive indigena hujus terre det de bove, quem vendere voluerit, obolum, de vacca obolum, de porco valente XXXa dn. vel plus obolum. Carnifices Wiennenses de quatuor porcis unum dn. Item quilibet homo de octo ovibus unum dn., item de quatuor capris unum dn. Item de curru salis aut fructuum sumpto aput Danubium unum dn. Item pabulator Wienensis, quantumcumque avene duxerit in uno curru, det unum dn. Item geuman de curru frugum, cimberholz, chol, ziunstechen, weinstechen, chien, rueben, moeren unum dn. Item de curru compositi feni, graminis, straminis, viuerholz obulum. Item de panno, qui dicitur lud, portato in humeris unum dn., de dimidio obolum. Item quicumque importaverit cujuscumque rei merces valentes LX dn. det unum dn.; si valuerint XXXa dn., det obolum, si minus, nichil dabit. Item de sporta aut portica sive cophino per duos portantes cum corrigiis aut pellibus animalium vel rebus consimilibus det obolum. Item de curru caseorum, panum, anserum, ovorum, cepis, fructuum unum dn. Item de metreta concessa ad menendum '), quantumcumque sit in curru, obolum, de curru papaveris II dn. Item de omni, quod comedi poterit, sive bibi, quot in humeris importatur, nichil detur. Item hospes sive civis de vino empto, quod vendere voluerit nee consumere in propria domo, det de carrata sex dn., de dimidia 111 dn. Item de omnibus victualibus, que homo emit in domum suam et expendere voluerit, nichil dabit. Item quiequit civi in curria villicali aut aliis eulturis aut pratis ereverit, de hiis omnibus nichil dabit. Civis de equo empto aut vendito nichil solvat.

< >mnes Ratisponenses et Patavienses, de quacumque provincia Bavarie venientes cum quibuscumque pannis tinetis sive lineis dent de navi III dn. ad wassermaut, et ad purchmaut de pallen XII dn ; item recedentes cum curribus et navibus, dent de centum cutibus preconi II dn. et de navi ad stechenrecht XII dn.

') So in der Vorlage. Wahrscheinlich verschrieben für

' i I inri hung diesei und der nachfolgenden Mauthordnung in diese Zeit sind folgende: Nach

kel 27 des Stadtrechtes Kaiser Rudolfs I. von 127S, 24. Juni, und dem damit übereinstimmenden a. 34 jenes

i i g Albrecht's I. vom fahre 1296, 12. Februar, gehörte die Burgmauth in Folge der Schenkung der Herzoge von

ch, also wühl I 1 Babenberger, dei Stadl an. Bei dieser Gelegenheit wurde ihr wahrscheinlich dieser und der

1 menl m ti lendi gi etzlich geordnete Mauthtarif, 'forma mutae« nach dem technischen

iibergeb n. Die später mitgetheilten Mauthordnungen, gleichfalls undatirt, stehen mil ihnen

in einem inhaltlichen Zusammenhange, wurden jedoch offenbar bereits in einer späteren Zeit aufgezeichnet. Die Zeit,

wann die I ebertragung an die Stadt erfolgte, i-l zwai urkundlich nicht näher bezeugt, doch geht aus dem Inhalt dieser

inung hervor, d n fahre 1221 geschehen sein musste. Denn das Stadtrecht Herzog Leopbld's

für Wien von d ' arte Wien bereits als Stapelplatz für die fremden Kaufleute aus Schwaben,

: P und rerbol ihnen, ihre Waaren nach Ungarn zu führen. Nach dieser Aufzeichnung dürfen jedoch

Waaren noch nach Ungarn weitet führen. Daraus, dass Schwaben, Regensburger u. s. w. jedenfall

matith zahlen sollen und nicht blos wie andere die PI Imauth, lässt sich blos der Schluss ziehen, dass sie

.11 zum Verkaufe auszupacken, worin bereits der L'ebergang zu jener Erklärung

pelpl rkennen ist, nichl abei da sie Ungarn mit ihren Waaren nicht betreten dürfen. Auch darf

noch in Wien, wenn gleich nur nach erwirkter Erlaubniss da/u, eingeführt werden,

was nacl II Friedrich's II. für Wien vom Jahre 1244 bereits unbedingt verboten ist. Vergleiche

61 and Stein und a. 75 d rechtes Herzog Albrecht's II.

' t. Juli I S4I I.

IV.

Bestimmungen für die „Wagenmauth" in Wien.

Ohne Datum.

Aus der Pergamenthandschrift des XIII. Jahrhunderts in der kaiserlichen Hofbibliothek in Wien Nr. .552. Olii Salisb. 416 f. 69'. Bisher ungedruckt.

itze ist der Wienner reht von der wagenmaut. Vert ein man mit einem ennzwagen gegen Bechern mit hinten oder mit vischen, der geit sehzich Jj phenninge, von dem deihselwagen ein halphunt, von dem graben gewant ^ unde von dem weine zwelfe phenninge; an der widervart von Behem bringet er ainvarbes gewant, so geit er von dem soume vierzich phenninge. Zechen ^Ji^L^^ tuoch von Jent ist ein soum. Ahte scharlachen ist ein soum. Zwelf tuoch von Eypper ist ein soum. Sehzehniu von Hoy ist ein soum. Zellen stampfart von . .' ein soum. Ahzehen valzin ist ein soum. Vierzeheniu von Dom ist ein soum. Sehzehniu quintein ist ein soum. Zwai unde drizzich Loevir ist ein soum. Zwainzich von Paerst ist ein soum. Unde vert ein burgaere gegen Baiern, unde fuert er hophen, der geit von dem ennz- wagen dreizzich phenninge, von dem deichselwagen sehzige phenninge, an der widervart git er von dem wagen zwelf phenningine; bringet er Bremisch werch, so geit er von tausent zwelf phenninge, von dem massa l) vischen unde von den haeringe git er nilit. Vert ein burger gen Veneden unde fuert er huet, so git er, als do vorgeschriben ist; an der widervart git er zwelfe phenninge; bringet er celeris, so git er zwelf phenninge, von dem nie und voi den veigen git man tuhr; bringet ein man drin tuoh oder viriu, der git, als iz an dem 0 ra geziuehet. Von swelher stat man daz ainvarbe gewant bringet . daz berihtet man nah dem soum. Swa die bürgere von Girr:; oder ab der Marck, die gebeut nah Wienner reht. Vert ein bürgere gegen Baiern und fuert vische oder hiut, der L;it, als du geschriben i>t. Vuir Marcher datz Ens oder anderswa, der git, als do vorgeschriben ist. Die gesl von Ah unde von Regenspurch, die gebeut an der nidervart von dem soum vierzich phenninge; ist iz chram- gewant, so gebent sie von dem soum zwanzich phenninge; an der ausvarf gegen Baiern gebent sie von dem deihselwagen ein halphunt, von dem ennzwagen sehzige phenninge, von dem charren dreisich. Regenspurger und Salzburger gebent nah geste rechte von dem zenten ein phenninch.

') S11 in der Vorlage.

.•hl für in 11 1 1

V.

Stadtrecht Herzog Leopold's VI. für Wien. 1221, 18. October, Wien.

Die Originalurkunde nicht mehr vorhanden. Aus einer Handschrift des XIII. Jahrhunderts in der königl. Hofbibliothek zu München. Die Varianten aus zwei Handschriften der kaiserl. Hofbibliothek in Wien: Nr. 2733 Olim Mist, prof. «115 f. 10S— 116' und Xr. 352 Olim Salisb. 416 f. 73 75'. Mehrmals gedruckt. Am besten bei Meiller: Archiv der kaiserl. Akademie B. X. S. 100 107. Ferner in den Wiener Jahrbüchern der I.it. B. XXXIX. Anzeigeblatt (15—22). Hormayrs Taschenbuch für 1S43. S. 344. Gaupp: deutsche Stadtrechte B. II. S. 238—251. Gengier: deutsche Stadt- 5, 530-539. Wolfgang Lazius. Vienna. S. 70 ff. theilt ein Bruchstück dieses Stadtrechtes mit. wo gleich nach der Einleitung dei Artikel 17 folgt: Statuimus igitur C viros etc.. ohne Zeugen und mit dem Schlüsse: Data Viennae anno a domino nostro Christo nato MXCVIII, somit wohl 110S. dem Jahre des Regierungsantrittes Herzog Leopold's VII. Unter demselben Datum gedruckt in Hormayr. Wien I. I. Urkdb. p. 38 Xr. 15.

11 nomine sanete et individue trinitatis '), L.2) dei gratia dux Austrie et Stirie universis Christi fidelibus tarn presentibus quam futuris salutem in domino3) in perpetuum. Gloria prineipum latius uberiusque per pacem et quietem subditorutn elucescit, quando fama, dementia4) et diligentia protectionis eorum5) extenditur in posteros. Salutem quoque merentur a domino, cum eos, quibus presunt, bonis et honestis consuetudinibus et institutis ab enonnitatibus, quibus non solum corpora sed et anime perdentur 6), cohibent et ad justitie tramitem conservationemque bonam et cuilibet proximo suo utilem juris severitate perdueunt. Hine est, quod nos civium nostrorum Viennensium devotionem petitionemque affectuo, -,tin pia animadvertentes consideratione lJ, donavimus ipsis ac posteris eorum et7) juxta consilium et ammonitionem fidelium ac ministerialium nostrorum perpetua statuimus donatione jura, per que clementer eorum8 providimus paci ac tranquillitati c).

1. Statuimus ergo, ut si aliquis civium, habens infra murum civitatis et fossatum ad

quinquaginta talenta, quemquam oeeidat, talis non indigeat ulla pro se fidejussione, seil a judice

civitatis tribus edictis vel9) uno pro omnibus peremtorie citetur. Si vocatus venerit et si se

hujusmodi10) ineusationis voluerit ostendere inculpabilem, expurget se seeundum quod pax est

instituta. Si vero homieida confessus fuerit se homieidium perpetrasse vim vi repellando, i. e.

rüde, probet baue notswer cum ignito ferro"). Si probaverit, über sit ab actore et

judice. Si non probaverit, habeat licentiam fugiendi, quocumque velit per12) diem illum et

em, et judex eum proscriptum pronunciet. Si post has inducias deprehensus

fuerit, judicetur d( eo Itaque p atis taliter instituimus, ut defensio proprii corporis

i. e. na irtuo ( um ignito ferro, pro vulnerato autem cum denominatis i. e. cum

XX personis honestis. quas judex aecurati denominabit. Si autem homieida deprehensus fuerit

e. (tu der hauthaft, cum sanguinolento gladio, ei si judex hoc probare potent

ris honesti tilibus, qui dixerint, eum homieidium hoi ; perpetrasse vim

vi non repellendo i. e. unnotwerua nieida legitimis ter vocatus

induciis14) non venerit, judex eum proscriptum pronunciet, et due partes bonorum suorum sint15) in potestate uxoris sue et liberorum lc), tertia pars sit in potestate judicis. Si non habeat uxorem nee ") liberos, antequam in proscriptionem deveniat, disponat de illis duabus partibus, qualitercumque velit. Si decesserit antequam in proscriptionem veniat, ita quod de rebus suis nichil disponat, duo partes bonorum suorum reserventur annum et diem; et si infra terminum illum aliquis veniat, cui reddere debeat de bonis illis, sibi reddatur, dummodo probare possit, quod ille, qui mortuus est, debitor suus extiterit. Ouicquid autem ultra debitum remaneat, pro anima ipsius impendatur. Si autem homieida non habet nee potest ostendere infra murum valens L talenta et tarnen fidejussorem pro se invenire poterit, ille fidejussor fidejubeat pro eo sub periculo et perditione proprie persone. Sed si fidejussorem habere non poterit, judex capiat et teneat, donec judicetur18) de ipso, sicut justum fuerit. Quicquid autem de rebus homieide ordinatum sit, si homieidium notorium fuerit, nee ille negare quiverit precise, talis capite puniatur. Item si reus homieidii ad Judicium vocatus contumax fuerit et ob hoc proscriptus vel jam proscribendus fuerit, medio tempore de rebus propriis mobilibus (et immobilibus) la) nullam ordinandi habeat facultatem; cum uxore et filiis disponat, quid velit, et res sue sub testimonio trium idoneorum virorum a judice civitatis fisco nostro applicentur. Si cuiquam debuit aliquid, antequam hoc maleficium perpetraret, solvatur ei de rebus illis, si probare quiverit bono testimonio, quod ille debitor suus extiterit. Et si quid de rebus illis superfuerit, due partes cedant uxori et filiis, tertia nostro judici.

2. Si aliquis vulneratus fuerit adeo, quod ad Judicium venire non potest, et si putatur non posse evadere, si reus hujus facti ad Judicium venerit, judex teneat ipsum captivum, donec videatur, si vulneratus possit vivere nee ne. Si autem aliquis velit fidejubere pro ipso, fidejubeat pro eo pro L talentis, donec ille vel convaleat vel20) moriatur, et seeundum hoc tunc emendet.

De vulnerantibus autem sie. Si quis civium alicui amputaverit manum vel pedem vel oculum aut nasum aut aliquot nobile membrum, judici det X talenta, ei qui dampnum reeepit totidem. Si vero31) is, qui dampnum fecit, denarios habere non poterit, judicetur de ipso seeundum legem, videlicet oculum pro oculo, manum pro manu et sie de ceteris membris. Si talis voluerit fieri inculpabilis, probet innocentiam suam, sicut pax est instituta. Si talis persona fuerit, ipsum etiam volumus judicare. Quicumque aliquem ita vulneraverit, quod patiatur detri- mentum membrorum, quod dicitur lern, hie det judici V talenta et vulnerato V talenta, vel eodem modo puniatur. Si magne et honestiori persone id aeeiderit, nostrum etiam non desit Judicium. Si autem quis quempiam temerarie cecaverit, hie nonnisi nostro puniendus judicio reservetur. Item quicumque alteri amputaverit digitum vel ita vulneraverit, quod patiatur detrimentum membrorum, quod dicitur lideschaert**), judici det tria talenta, ei, qui dampnum reeepit, tria talenta. Si denarios habere non poterit, eodom modo puniatur vel expuri sicut pacem instituimus. Si talis persona fuerit, nostram etiam obtineat gratiam. Si quis autem aliquem vulneraverit ita, quod vulneratus convaleat, videlicet tantum simplici vulnere, judici det duo talenta, vulnerato duo talenta. Si denarios non habuerit, decalvatus et decutatus verberetur coram judicio, non ibi ubi fures verberantur, vel Iiberetur, sicut pax est instituta. Si vero aliquis citatus legitime impetitur, quod alium vulneraverit sine lesione tarnen membrorum nobilium i. e. simplici tantum vulnere, et ille e converso proponat defendendo se ipsum hoc fecisse, hie metquinta manu ex XX a judice denominatis juramento calumpnie suimet seeundi interposito se expurget. Si se non expurgaverit, emendet judici sicut justum fuerit. Si quis

vulneratus fuerit in crepusculo vel in nocte, ipsi, de quibus suspicio fuerit, quod alium vulneraverint, si tantum in bonis non habuerint, ut sufficiant ad emendandum vel non habent23) fidejussorem , a judice usque in crastinum detineantur, et in mane vulneratus ipsos suspectos coram judicio conveniat, juramento calumpnie ab ipso actore metsecundo prius prestito. Et si vulneratus pre nimia debilitate corporis ad Judicium venire nequiverit, due idonee persone cum nuncio judicis ad eum veniant et in stratu egritudinis ab eo metsecundo recipiant -*) calumpnie juramentum.

3. Volumus itaque, ut a nullo recipiatur juramentum, quod dicitur vorait, nisi ita met- secundus juret. Item vorait non prestabitur extra Judicium, sed tantum in judicio, nisi, sicut supra dictum est, si vulneratus fuerit adep debilis, et si incusatus, super quem taliter est jura- mentum, velit se expurgare, judex denominet sibi X (homines sue professionis et X)'25) alios viros honestos, ut ex omnibus illis incusatus eligat 2C) IUI "r , ut ita ipse metquintus se expurget. Si denominatos habere non potent, expurget se cum judicio aque -"), et sit über. Si vero incusatus dicit, quod, quando maleficium hoc, de quo incusatur, accidit, ipse tunc fuerit in alio quocumque loco, si hoc probaverit per tres viros justos et honestos, quibus id constat, absolvatur.

4. Statuimus, ut quicumque aliquem bon'um hominem 8S), der niht ein ahpaer man ist, cedat fustibus, judici det II talenta et ceso II talenta vel expurget se, sicut pax est instituta. Si honestiori persone acciderit, nostrum etiam Judicium non evadet. Si aliquis infra murum ad XXX talenta habens fustibus cesus fuerit, cedens det judici V talenta, ceso Y talenta, insuper obtineat gratiam nostram. Si autem aliquis verberet aliquam inhonestam personam, scilicet garzionem sa) vel levem joculatorem so) , qui verbis vel aliqua indisciplina hoc erga ipsum meruerit, si hoc probaverit, nichil det judici, verberato etiam nichil. Si vero quis alicui domestico wirtj, qui tarnen non est de honestioribus et divitibus unus, percusserit alapam, judici det V talenta. verberato31) etiam V talenta. Si talis fuerit, obtineat etiam gratiam nostram. Si autem servienti vel alicui leviori persone percusserit alapam, judici det L.\ denarios, verberato LX denarios. Si vero is, qui alapam percussit, probabit, quod alter

psum hoc meruerit qualicumque indisciplina, et licet idem, qui percussus fuerit, sit vir aliquantulumhonestus, judici det 1 talentum, et illi nichil. Si autem fuerit serviens vel aliqua levissima persona, judici det LX denarios et ceso nichil. Si vero is, qui alapam recepit, sanguinolentus appareat, et alter, qui eum percussit, probabit, quod cum tantum manu percussit, nichil inde, nisi ut de simplici alapa, judicabitur. Si quis autem servum suum vel ancillam percusserit sine armis, ita quod sanguinet, judici propter hoc non respondebit.

5. Quicumque pro quacumque causa in proscriptionem venerit, et inde exire volens

' ' am judicio exhibere voluerit, et ille renuerit, absolvatur, Si

(lui> vero in facto ille usque in secundam proscriptionen (in avera perseveraverit, non

oluntate 1 m 1 civium incusatus fuerit, quod scienter proscriptum aliquem hospitio recepit, expurget se suisolius juramento et sit liber. Sin autem, judici det X talenta, Si denarios non habuerit, manus sibi amputabitur. Si autem ille datis X talentis iterato pro-

1 ni VI] vicinis illius probaverit, persona sua et res tem sui solius juramento se expurgi 7 '' liquem in quacumque causa vel lesione offenderit, et ille debitam propter 1 iram judicio sibi exhibere voluerit, et (ille

videlicet) 33) injuriam passus contumaciter renuerit, judex aeeipiat statutum illud et per XIIII dies ter sibi offerat testimonio duorum ") vel plurium (personarum . qui si infra terminum illum

11011 recePent, judex (habeat sibi, et injuriam passus)'«) nobis teneatur in XXX talenta. Si denarios non habuerit, proscribatur; si in proscriptione deprehensus fuerit. manus sibi amputabitur.

8. Statuimus etiam, quod quicumque virginem vel mulierem honestam vi oppresserit vel rapuerit, et illa infra XIIII dies testimonio duorum credibilium virorum se clamasse proba- verit, ille judicio iguiti ferri se expurget. Si vero se non expurgaverit et si post inducias datas fugiendi deprehensus fuerit, sententiam capitalem subibit. Si autem illa infra XIIII dies, quando hoc fecit ei, testimonio VII credibilium virorum illum convicerit, nulla sibi conceditur expurgatio sed predietam sententiam subibit. Si vero infra XIIII dies mulier illa, sue potestatis constituta, querimoniam non moverit, postea non audiatur. Si mulier aliqua communis con- queratur, se vi oppressam, etiam non audiatur.

9. Volumus quoque, ut unieuique civium domus sua sit pro munitione, et commansio- nariis suis, et cuilibet fugienti vel intranti domum. Nullus ad domum alterius invadendum vel alias in civitate ad pugnandum cum arcu vel balista accedat. Qui contrarium fecerit, si habet domum, illa nobis cedat, vel redimat eum a nobis cum XXX talentis. Si domum non habuerit, amputetur sibi manus, vel redimat eam cum X talentis. Item si alieujus domus invaditur, liceat ei defendere eam omnibus modis, quibus potest, (preter arcus et I

Uui contrarium fecerit, det nobis X talenta. Quicumque ergo temeritatem illam sive invasionem domus, que dicitur heimsuchunge , casualiter exercuerit, cum dominus domus illius propter hoc querimoniam super eum movens ipsum cum juramento suimetseeundi ad hoc deduxerit, quod sibi respondere tenebitur, oportet, quod ipse suam probet innocentiam semetquinto idoneorum virorum. Si se 3R) expurgaverit, über sit. Sin autem, judici det II talenta, domestico, cujus domum invaserit, II talenta. Si (quis) :") aliquem vulneraverit in domo illa, det judici II talenta, (hospiti III et) *°) vulnerato II talenta. Si denarios non habet, manus ei amputabitur. Si vero non casualiter sed41) premeditative 42) , assumptis aliquibus amicorum suorum, heim- mchunge^) exercuerit, judici nostro solvat justitiam suam supradietam et nosfrum super hoc experiatur Judicium.

10. Item statuimus, quod judex non judicet quemquam, nisi ille sit presens, qui deponat querimoniam super illum, vel nisi judex testibus probare possit talibus, qui non sint") homines vel subditi sui, quod aliquis antea deposuerit ei querimoniam super illum. Preterea si aliquis faciat querimoniam de alio, et ille, qui conqueritur, postea velit dissimulare, oecultam cum eo faciens compositionem, que dicitur halsime, judex debet cum cogere, ut querimoniam suam prosequatur. Si noluerit eam prosequi, solvat judici penam 45) wandet, quam n solvere debuerat.

11. Volumus etiam, quod, si aliquis intret civitatem, ut defendatur ab inimicis suis, si mimici sui eum velint capere vel oeeidere in civitate, cives, qui eum ab inimicis suis libera- vermt, non respondebunt judici pro hoc facto, etiarhsi in defendendo illum propter importuni- tatem ipsorum, ut in tali strepitu fieri solet, a burgensibus aliquod dampnum aeeiderit. [tem si aliquis intret civitatem, ut civis efficiatur, burgenses debent tueri illum ab omni violentia usque ad presentiam nostram.

12. Pugna vel rixa orta in civitate, quicumque illuc, ut fieri solet, cum armis vel sine armis coneurrerit , si ineusatus fuerit, quod causa pugnandi illuc venerit, et ille dicit, quod

tantum causa sopiendi illam et concordiam faciendi advenerit, si hoc suisolius juramento confirmare poterit, liber sit ab actore et judice, nisi forte visus sit illic cum aliis pugnare: tunc ejus non recipiatur juramentum. Si aliquis civium inculpetur, quod vel hospes suus vel amicus ejus aut aliquis de familia sua de domo sua vel in domum 4(i) aliquod maleficium perpetraverit, si juramento suisolius se in hoc inculpabilem ostenderit, absolvatur. Sin autem, judici det III talenta.

13. Quicumque dixerit alten': fili meretricis, judici det LX denarios. Si honesta persona fuerit, judici det II talenta. Si denarios non habuerit, verberetur et decutetur, non ubi fures ceduntur. Si vero tanta ac talis persona fuerit, nostro etiam ipsum volumus astare judicio.

14. Si quis convictus fuerit cum VII viris honestis et credibilibus, quod falsum testi- monium perhibuerit, abscindatur ei lingua, vel redimat eam X talentis, et quem falsitate sua dampnificavit, illi dampnum suum emendet.

15. Qui dominum deum et sanctos suos vituperaverit, abscindatur ei lingua et non liceat sibi redimere cum ullo pretio.

16. Item apud quemcumque infra muros civitatis cultellus longus, qui dicitur stechen- mezzer*"1), in cingulo suspensus (deprehensus) 48) fuerit, hie det judici I talentum et eundem eultrum. Qui vero eum infra caligam vel alias apud se ubicumque latenter et furtive porta- verit, judici det X talenta vel manum amittat.

17. Ad devitandas etiam cavillationes impiorum et perjurorum i9) testium falsitatem nee non et eorum improbitatem, qui justa et digna facta hominum lapsu temporum injuste solent retraetare d), statuimus '') C. viros in civitate fideliores de singulis vicis et prudentiores, quorum nomina in cartula speciali notata juxta Privilegium hoc semper habeantur, et si unus illorum moriatur, alter statim communi consilio in locum suum substituatur. Hos ad hoc instituimus, ut omnis emptio et venditio, (obligatio) 5"), pignoratio, donatio prediorum, domorum, vinearum vel quarumeumque rerum, que estimate fuerint ultra tria talenta, et quodlibet negotium arduum51) memoria dignum coram duobus vel pluribus illorum centum virorum celebretur et agatur. Ouicumque ergo civium ex his C testibus habuerit duos, quorum unus moriatui hii cum ill" solo superstite et alio quocumque credibili viro testificetur. Denique quicumque illorum C testium noluerit coram judicio vel alibi coram ecclesia esse testis alieujus di '■ quam novit, judex compellat eum ad testimonium ferendum; in quo si contumax fuerit, et per eum sit dampnincatus, volumus, ut in penam contumacie illi dampnum suum emendi I

[8. Inhibemus etiam, ne qua vidua bona puerorum suorum, que hereditarie eos contin- gunt, velit conferre alteri viro, quem postea duxerit. Nee vir talis possit ferre testimonium super bonis talium puerorum, qui ad annos nondum pervenere discretionis. Si quis vero testimonio duorum vel plurium de illis C testibus per civitatem constitutis probaverit, quod .<:1 amici puerorum, dum jam discretionis arripuissent annos, voluntate et assensu eorum sibi bona illa foro vel aliquo pacto cohgruo contulerint, ipsum bona talia quiete posses-

I Ullis,

statuimus etiam, quod quicumque civium moriatur, si uxorem habc.it vel liberos,

1 1 uiti ittal de bonis vel de domo ipsius, sed sint in potestate uxoris et liberorum

tn arl. sit vidue I nubere), cuicumque velit, quod nemo inde habeat

aliquid facere, dummodo nubal civi et non militi. Si vero militem duxerit. persona sua et

res in gratia et voluntate nostra persistant. Id ipsum etiam statuimus de filia vel") nepte cujuslibet civium, quod et de vidua. Si autem is, qui moritur, nun habet uxorem vel liberos, in ordinatione ipsius consistant bona sua. Quodsi decesserit absque testamento et ordinatione rerura suarum, bona sint proximi heredis sui, si Iocatus fuerit infra terminos nostros. Si vero heres sit extraneus, nichil cedat ei. nisi se stabiliter transferat in civitates nostras vel supra alia bona nostra in Austria, sed omnia 54) nobis cedant.

20. Item volumus, et undecumque venerit advena, si moriens aliquid de rebus suis ordinaverit, rata maneat ejus ordinatio. Hospes ejus, in cujus domo moritur. statim summam bonorum suorum coram civibus et judicio manifestet, et si quid fraudulenter fortasse reticuerit de bonis illis, eorundem tamquam für reputetur. Si vero moriens nichil ordinaverit. cives ejus custodiant bona defuneti annum et diem, infra quod quidem spatium, si aliquis venerit, qui se heredem, vel socium vel creditorem legitime ostenderit, eidem absque contradictione assig- nentur bona defuneti, que eum contingunt. Si autem nemo venerit, due partes bonorum illorum nos contingant, tertia pars detur pro anima illius; et ubicumque advena velit sepeliri, liberum habeat arbitrium.

21. Statuimus etiam, ne advena aliquod testimonium possit facere super civem nee civis super advenam cum hiis, qui dieuntur leitcheufaer™), quin habeat alios testes honestos cum illis.

22. Volumus etiam, ut, si advena civi vel civis extraneo aliquid vendat, et alter hoc pro bono reeipiat, judex inde nichil judicet, quin alter eorum ei faciat querimoniam.

23. Nulli civium de Swevia vel de Ratispona vel de Patavia liceat intrare cum mereibus suis in Ungariam. Quicumque contrarium fecerit, solvat nobis duas marcas auri. Nemo etiam extraneorum mercatorum moretur in civitate cum mereibus suis ultra duos menses, nee vendat merces, quas adduxit, extraneo, sed tantum civi. Et non emat aurum neque argentum. Si habuerit oC) aurum vel argentum, non vendat nisi ad cameram nostram.

24. Item preeipimus, ut nullus extraneorum intret civitatem cum arcu tenso, sed ante portam civitatis cordam arcus dissolvat, et si habet aliquid traetare in civitate, in hospitio suo arcum relinquat et peractis negotiis exeat civitatem, etiam arcu non tenso. Quicumque contrarium fecerit, auferatur ab eo importune 57) et arcus et pharetra. Nulli etiam civium liceat exire vel intrare civitatem cum arcu tenso. Si quis contrarium fecerit, et apud quem- cumque sagitte cum ferramentis 53) gestate infra murum deprehense fuerint, dabit judici nostro LXXII denarios.

2;. Ex cujuscumque civium domo ignis vel incendium orta fuerit, ita ut flamma ultra tectum illius conspiciatur, ille judici dabit I talentum. Si vero domus eadem tota exusta fuerit. judici nichil solvat, sed sufficiat sibi proprium dampnum.

26. Item apud quemeumque in civitate inventa fuerit injusta mensura, que dicitur hamc, vel injusta ulna vel injustum aliquod genus ponderis, judici solvat V talenta. Si talis persona fuerit, nobis volumus, ut emendet.

27. Placet etiam, ut pro quacumque causa judex civitatis lucretur I talentum, subjudex et preco ab eo, qui illud dederit, habeant XXX denarios. Si judex habuerit dimidium talentum, ipsi aeeipiant ab eo XV denarios, et sic de magno et de parvo, seeundum quod provenire potest,

28. Denique statuimus, ut XXIII] civium, qui prudentiores in civitate inveniri poterunt, juramento confirment, quod disponant de mercatu et de universis, que ad honorem et utilitatem

civitatis pertinent, sicut melius sciverint; et quicquid iidem in hoc agant et disponant, judex civitatis nullo modo audeat irritare. Sed quicumque in aliquo contra illorum XXIIII statuta fecerit, solvat judici penam ab ipsis institutam, et XXIIII quanto sepius conveniant pro disponendo statu civitatis ,0).

l't autem hec nostra donatio tarn a nobis, quam a successoribus et posteris nostris in perpetuum rata et inviolata permaneat, presentem paginam super hoc scribi sigillique nostri karactere roborari subscriptioneque testium, quorum nomina sunt hec, perenniter jussimus muniri/;.- (Patruus noster dux Heinricus de Medelich. Heinricus marchio de Andehse, t unradus comes de Hardecke, comes Liutoldus de Plaie, Siboto comes de Herrantestein. De ordine liberorum: Otto advocatus de Lengenbach, Wernhardus et Heinricus de Scouenbergh, Ulricus de Valchenberch, Cunradus de Altah, Cholo et Otto de Slunze. De ordine ministerialium: X (sie). Ex capellanjs nostris: X (sie). Consules civitatis: X (sie). Data apud Wiennam XV kalendas Xovembris anno domini M°CC0XXI°, presidente sedi apostolice in Roma sanetissimo patre nostro domno Honono papa III., et regnante illustrissimo semperque augusto domno Friderico Romanorum imperatore seeundo, regeque Sicilie glorioso, quando etiam populi cruce signatorum Damiatam civitatem paganorum in Egypto, quam adjutorio dei strenue expugna- verant et plus quam per duos annos possederunt, in insula quadam ibidem ab ipsis obsessi et ex inundatione Nili mirabiliter constricti Soldano et aliis VIII regibus gentilium heu! restituerunt) i;0).

u) pie Lazius. /■; Fehlt bei Lazius. c) Bis hieher Lazius. Das Folgende fehlt bei ihm. J) Von hier beginnt igitur Lazius. fi Bei Lazius: Data Viennae, anno a domino nostro Christo nato MXCVIII. « Ihm; Zeugen.

') amen. 2) Lupoldus. s) in domino salutem. 4) clementie. °) eorumdem. °) perduntur. !) Fehlt. 8) eorumdem. 0) Fehlt. Der eingeklammerte Satz fehlt. '-') Fehlt. ia) hoc homieidium. 14) indietis. ") Stent. "■) et tertin.

liberos. la) ju< licet. ,!,l Die eingeklammerten Worte fehlen. -'") Die eingeklammerte Stelle fehlt. -1) autem. -'-') lidschaert. aa) habeant. -') aeeipiant. 2ä) Hie eingeklammerten Worte fehlen. -'M sibi. ") frigide, -■") qui non est nobili homo gai iom ■' i leves joculatores. sl) percusso. "-) Das Eingeklammerte fehlt. aa) Das Einge-

klammerte fehlt. '■" : duarum. . Das] ingeklammerte fehlt. ■'"') Statt der eingeklammerten Worte; iredigat id in usus suos, et lesus ille contumax«. :':) Das Eingeklammerte fehlt. ;ls) taliter, M) Das Eingeklammerte fehlt. 4"i Da, Eingeklammerte fehlt. *') sponte et. '■'. premeditatus, *3) invasionem domus. M) mali. 4ä) id est. "'■) suam. ") stech- l> i eklammerte fehlt. ">) prauorum. 5°) Das Eingeklammerte fehlt. ») et. "-'! alius. :,;l) de. :> bona iffer, I ibeat. ') oportune. '-"i in manibus. •''-') Hierauf folgt dei Zusatz: Quicumque deprehensus fuerit in

ri alieujus secularis, judex non judicet, sed plebanus hujus civitatis. ''■") Das Eingeklammerte fehlt.

VI.

Kaiser Friedrich's II. Freiheitsbrief für die Stadt Wien.

1237, im April. Wien.

Die Originalurkunde, ursprünglich mit einer goldenen Bulle versehen, nicht mehr vorhanden. Au. der Aufzeichnung im Eisenbuche f. 33 ij', verglichen mit dem Codex der kaiserl. Hofbibliothek zu Wien Nr. 352 f. 70 71' und dem eben daselbst befindlichen Xr. 2733 f. 105 107'. Gedruckt bei Lazius Yienna II c. V S, 66 und nach ihm in Kollar Analecta monumentorum Viennensia T. 1. S. 46. Lünig Reichsarchiv VII 265. Steyerer Comment. 437. Hanthaler Fasti Campil. II. S42. Lambacher Interregnum 10. Hormayr, Wien I, 2, 26. Nr. 50, endlich bei Meiller im Archiv der kaiserl. Akademie X. I2i 127.

ridericus seeundus, dei gratia Romanorum imperator semper augustus,

/ Jerusalem et Sicilie rex. Romanum Imperium ad tuitionem fidei et diver-

«vv?> sarum gentium moderamina per cum, qui celestia simul et terrestria

moderatur, filium summi regis, qui condit regna et firmat imperia, summe $ dispensationis munere constitutum ex dispensatione divina robur et regimen

sue dignitatis aeeepit, ut subjeetos sibi populos in opulentia pacis et favore justitie foveat et fidem provehat, perfidiam persequatur, humiles protegat, sublimes humiliet, fastidiosas oppressiones relevet subditorum ab improbis et ingratis dominis, quos excessuum commissorum enormitas indignos imperio representat, materiam bonorum subtrahat, (per que deo et hominibus se prorsus efficiunt odiosos et desuper sortem justorum virgam afferunt iniquorum) '

Eapropter noverit presens etas et futura posteritas, quod nos attendentes, quam fideliter et devote cives Wiennenses nostri, universi pariter et singuli, magni et parvi nostrum et imperii dominium sunt amplexi oppressionis jugum et injustitie declinando -•. (quibus Fridericus quondam dux a suorum prbgenitorum probitate degenerans, oblitus devotionis et fidei civium predictorum, contempta imperii nostri reverentia, in juris injuriam contra eos per fas et nefas enormiter seviebat, exercens in omnes indifferenter pro judicio voluntatem, credens euneta sibi licere pro libitu, pauperes aggravans, divites inquietans, pupilli causam et vidue non admittens spolia omnium sitiens et diversas neces exeogitans in personas nobilium virorum quam plurimum honestorum), considerantes insuper, qualiter iidem cives devotione promptissima et fide sincera se nobis et imperio indissolubiliter alligarunt, et quod nostra interest, commissum nobis populum, utpote qui pro ejus salute ac de commissa nobis reipublice cura et universitatis regimine generali tenemur summo regi reddere rationem, potentis dextre subsidio relevare, dietam civitatem et cives in nostram et imperii perpetuo et irrevocabiliter reeepimus ditionem, ut ammodo in nostris regum et imperatorum, successorum nostrorum manibus teneantur, et quod nunquam per concessionem alteujus beneficii de nostra et imperii transeant potestati . quin potius speciali nostro et imperii munimine munificentie nostre privilegiis, libertatum et bonarum approbatione consuetudinum, quasi pro fidei eorum pignore, velut murorum pro pugnaculis munirentur.

i. Statuimus igitur et presentis privilegii auctoritate sancimus, ut ammodo in eadem civitate judex singulis annis per nos reges et imperatores successores nostros, communicato ad hoc, si necesse fuerit, consilio civium, statui debeat, qui pro honore et utilitate et felicitate nostra sufficiens et idoneus videatur ad idem officium exercendum, presenti prohibentes edicto, quatenus nullus judex, a nobis vel a rege seu ab aliquo successorum nostrorum pro tempore constitutus, nostra vel alicujus successoris nostri vel sua presumat auctoritate talliam seu precariam in predictos cives facere, nee eos impetere seu cogere ad aliquid nobis seu nostris successoribus exhibendum, nisi quod et quantum dare voluerint spontanea voluntate.

2. Preterea ex habundanti gratia 3) indulgemus, ut nemini liceat prenotatos cives ad aliquod servitium ultra progredi cohibere4), quam ut eo die, quo clara luce de domibus exierint, cum splendore solis regredi permittantur.

3. Ad hec catholici prineipis partes fideliter exequentes, ab officiorum prefectura judeos excipimus, ne sub pretextu prefecture opprimant christianos, cum imperialis auetoritas a priscis temporibus ad perpetrati judaici sceleris ultionem eisdem judeis indixerit perpetuam servitutem. *

4. Declaramus insuper et observari censemus, ut, si quando contra quenquam civium civilis seu criminalis actio intemptatur, seeundum jura et approbatas consuetudines civitatis ejusdem a civibus judicetur, lese majestatis crimine vel prodende civitatis excessu dumtaxat exceptis, in quorum animadversionem, velut detestabilium criminum, licite cives et exteros mandamus admitti.

5. De duello vero si quis civis impetitur, si septima manu honestarum personarum expurgare se potent, eum ab impetitione duelli decernimus absolutum.

6. Volentes etiam commodo studio provideri, per quod prudentia docetur in populis, et rudis etas instruitur puerorum, potestatem damus plenariam magistro, qui Wienne per nos vel successores nostros ad scholarüm regimen assumetur, ut alios doctores in facultatibus substituat de consilio prudentum virorum civitatis ejusdem, qui habeantur sufficientes et idonei circa suorum studium auditorum.

7. Ceterum ut sub augustalis felicitate dominii continuum reeipiat eadem nostra imperialis civitas incrementum, statuimus, ut omnes incole et advene, ibidem habitare volentes, in nostra et imperii dominatione sub tuta et libera lege ab omni servili conditione liberi vitam agant, qui videlicet annum et diem sine alicujus impetitione pro civibus tenti fuerint seeundum jura et approbatas consuetudines civitatis.

8. De innata quoque dementia sedis nostre, que pacem et justitiam comitatur, decer- nimus et mandamus, ut si quando aliquis Wiennensium civium naufragii casum ineurrerit, res suas, quas ab impetu torrentis manus hominis asportaverit, libere possit repetere et habere a quolibet detentore; cum indignum penitus censeamus immisericorditer reliquias naufragii detineri per hominem, quibus fluvii rapacis seviens unda pepercit.

itatuimu itaque ei presentis auctoritate privilegii prohibemus, quatenus nullus dux, marchio, comes, advocatus, scultetus vel aliqua persona, ecclesiastica vel mundana, humilis vel sublimis, contra pre cripte gratie et concessionis nostre tenorem venire presumat. Quod qui presumserit, in vindietam temeritatis sue centum libras auri se compositurum agnoscat, medietatem camere nostre et reliquam passis injuriam persolvendam.

Ad quorum omnium predictorum memoriam et robur perpetuo valiturum presens et bull 0 majestatis nostre impressa jussimus insigniri.

Testes autem huius rei sunt: venerabilis Sifridus Moguntinus, Eberhardus Salisburgensis archie- piscopi, Eckbertus Bambergensis, Sifridus Ratisponensis, imperialis aule cancellarius, Rtidegerus Pataviensis, Chunradus Frisingensis episcopi, Otto comes palatinus Rheni, dux Bavarie, Henricus landgravius Thuringie, comes Heinricus de Ortenberch, Hermannus marchio de Baden, Chunradus burgravius de Nurenberg, Gotfridus de Hohenlock, Fridericits de Truhendinge, comes Hermannus de Dillingen, comes Hermannus de Ortenburch, comes Wilhelmus de Hunburch, comes Chunradus de Hardeck, Heinricus de Schoumberc'h, Heinricus de Brunne, Irnfridus de Hintperch, Hadmarus de Sunneperch et alii quam plures.

Datum Wienne anno dominice incarnacionis M°CC°XXXVirj mense aprilis, X in- dictionis, imperii nostri anno XVIII0, regni Jerusalem XII, regni vero Sicilie XXXVIII". Feliciter amen.

') Das Eingeklammerte fehlt in dem Abdruck des Lazius. -) Das Eingeklammerte fehlt bei Lazius. ») Im Codex 2733. Ex habundantia gratie. 4) prohibere.

VII.

Deutsche Uebersetzung der vorangehenden Urkunde.

Aus dem Eisenbuch f. 37.

az ist kaiser Fridreichs von Rom und kunlg von Jerusalem und Sicilii handfest, die von latein ze daeutsch bracht ist. In dem namen der heiligen und ungetailten drivaltichait. Wir Fridreich von gottes genaden Romischer kaiser, ze allen Zeiten ein merer des reichs und kunig ze Jerusalem und ze Sicilii. Romisch reich, das gesatzt ist ze ainem scherm des gelauben t^ <3^L^^ und ze ainer Ordnung und modelung alles volchs von des obristen kunigs sun, der himelischeu und irrdischeu ordent und modelt und beschaffet die reich und beveste, die kaisertum mit der gab der obristen speisung, daz hat chraft und gewalt seiner wirdichait enphannen von der gretleichen auzgebung, daz ez sein undertanes volch heppe und hai in reichtum des friedes und gunst der grechtichait und die diemutigen erhöhe und die hoch- fertigen diemutig und die eiteln unterdruchung seiner undertanen vertilig von den unfrumen und ungenemen herren, die auch die poshait irr austretung und missetat, die sie K habent, unwirdig dem reich erzaigt und machet, want sie die materi aller gueten dingen untertruchent, damit sie sich got und der werlt genzleich gehezzig machent und die der posen zutragent auf daz loz der gerechten, und darumb s< .1 wizzen daz gegenburtij und die chunftig nachomenhait, daz wir betrachten, wie getreuleich und andechtichleich unser purger ze Wienne gemainchleich und jetweder sunderleich, grozz und chlain, unserr herrsi haf( und des reiches umbvangen habent, abnaigund daz joch der ungerechtikchait und nieder-

druchung, damit Fridreich. weilnt herzog, missegeraten von der frumchait seiner vordernt vergezzen hat der egenanten purger treu und andechtichait und versmecht die ere unsers reiches, und grimmet unaertikchlaich wider seu mit der ungerechtichait des unrechten pilleich und unpilleich und übet gegen allen leuten unverschaidenleich seinen willen für das recht und went, daz im allen ding pilleich ze tun sein, und beswert die armen und unruebt die reichen und der waisen und der w itiben sache nindert beleiben laezzet und begert aller leut raub und erdeucht im gegen menigern edeln und erbern heuten menigerlai tode.

Und darüber so haben wir betracht und gemercht, wie dieselben purger mit beraiter andechtichait und lauterr treu sich uns und dem reich unerlosleich angepunden habent, also daz uns angehöret daz volch, daz uns empholichen ist, umb des heil wir schuldig sein von der sorg und phleg des gemain dings und der gemainn Ordnung und gweltigung aller- menichleichs , die uns empholichen ist wider ze raiten dem obristem kunig, und erliefen die egenanten stat und die purger mit der hilf der rechten mechtigen hant, und haben sie genommen in unsern und des reichs gewalt ewichleich und unwiderrufleich, also daz sie furbaz behalten werden in unserr kunigen und chaisern und unserr nachomen banden , und daz sie nimmer auz unserm und des reiches gewalt chome, und liber nur bewart werden mit unserr sunder und deN reichs bewarnung unserr mechtichait mit hantfesten der vreihait und mit bewarnung guter gewanhait, alz ze einem phant irr treue, als die mauer mit perichfriden und Eerichgern besichert und bewart werdet.

/. Wie man den richter setzen schol der stadt und der gemain

Wir setzen auch und bestaeten mit gewalt disen gegenburtigen hantfest, daz furbaz alle jar von uns kunigen und kaisern und unsern nachkomen und darzugenomen des rates der purger, ob des dürft wirt, der gemain ein richter gesatzt wird, der genuegsam und weis sei daz ampt ze üben nach unsern ern, nutz und trenn, und verpieten mit disem gegenburtigen pot, daz dhain richter, wer je zter zeit gesatzt ist von uns kunigen und unsern nachomen, geturr von unserm gewalt noch von dhaines unser nachomen gewalt gemachen hinz den egenanten purgern stein- oder losung, noch seu darumb anhaischen noch sie dwingen uns, unsern nachomen ichts ze raichen und ze geben, nur waz oder wie viel sie von irem gutleichen w illen geben wellent.

2. Das man dhain purger icht verrer nott in hervert zi varn, denne pei dem tag auz und desselben tag . haiin bei der sitnne.

Darüber so gebieten wir von uberfluzzigen gnaden, da; niemant erlaubt sei die vor- genanten purger ze notten ze dhainen dienst auzzevaren fürbazz, denne des tages, und seu pei liechtem tag von iren haeusern auzvarent, daz sie denne pei dem sunneschein wider gelazzen wem haimzi \ aren.

: Paz die judeu nicht gesatzt werden an der Christen raupt.

Darzu wir christenleichen fursten volfueren getreuleich alle tail, nemen auz die Juden von dei dei impt, ^.o: sie icht underdruchen die Christen mit der verdachung des

ubersatzten gewalt, wann chaiserleicher gewalt denselben Juden von alten zeiten her durch der begangen judischen poshait willen rachung und ewichen dienst hat aufgesatzt.

i I >ai aber so läutern wir und haizzen ze behalten, ob immer wider dhainen purger ein

sach o rde, sie v leezieich oder tcedleich, die nach den rechten der

id bewerten gewonhaiten von den purgern sol gericht werden, wenne des dürft geschecht,

, uiüjcn

ez sei wider kaiser gewalt die missetat oder wider die stat, auzgenomen der posen mutwi widerwertichait als der vertäuten missetat, darumb wir pilleich velazzen purger und die andern.

5. Von dem champh.

Swer auch umb einen champh angesprochen wirt, der bescheen sich mit der sibenten hant erberr heut; den sagen wir ledig von dem champh.

6. Von der Schüler lernung.

Wir wollen auch gemachsamer lernung versehen, davon weishait an dem volch gelernt wirt, und daz ungelert alter der chinder gelert wirt, und -eben vollen gewalt dem maister, swer von uns, unsern nachchomen genomen wirt ze der schuel ze Wienn ze verwesen, daz der ander maister und lerer nach der weisen rat ze Wienne sa_-txc, die genuegsam und weis sein der lernung ierr heerer.

7. Das die purger vrei sein und nicht aigen.

Darüber daz unser chaiserleich stat enzig aufnemung nem under der sajlichhait mer- under herschaft, so setzen wir, daz alle purger und inwaner und zukomund, die unversprochen- leich jar und tag in der stat behalten sint nach der stat recht und pewerten gewonhaiten der stat, daz die leben in unserr und des reiches herschaft under sicherr und vreier ee, ledig und vrei vor aller dienstleich beschaiden.

8. Das die purger mit recht ire gueter, die vor ertrunchen sint, wo sie die vindent, wol gevordern mugen.

Und von angeporner guetichait unsers stuels, der da nachvoligt frid und der gerech- tichait, so ertail wir und pieten, ob immer etleich purger ze Wienne von der vraise der veltgüsse oder ander grozzen wazzer chasm in den val des schefverderwen mit seinem guet, und die im menschen hant abtrueg, daz er die vreileichen mug gevodern und haben von einem isleichem aufhalder, wann wir ez ertailen genzleichen unpilleich und unparmherzichleich sein die gueter, die in schefverderben beleiben und von der wuetunden unde der raeuplichen wazzer hin cheement, ein mensch aufhalten scholt.

p. Daz dhain mau wider die hantvest tue.

Wir setzen auch und verpieten und weren mit gewalt diser gegenburtigen hantfest, daz dhain herzog, marchgraf, graf, voit, schulthaiss noch dhain person, geistleich oder werlt leich, hoche oder nider, geturren chomen oder getuen wider die vorgeschriben gnad unsers leichens; und swer dawider getorst, der wizze sich ze einer räch seiner fnevel ze -eben und zusammelegen hundert march golts, die halbe gevallen schuhen unserr chamer und halb den gelaidigten, die daz unrecht geliten habent, und darumbe ze einer gedechtnusse und zi vestunge ewichleich geben wir diseu gegenburtige hantfesl mit unserm kaiserlichen guidein insigel besigelt. Des sint gezeugen die ersamen: Seifrid, bischof ze Mainz, Eberhart erzbischof ze Salzpurch, Eckprecht bischof ze Babenperch, Seifrid bischof ze Regenspurch und chanzier des kaiserleichen sals, Ruger bischof ze Pazzau, Chunrat bischof ze Freising, Otto phalzgraf am Rein und herzog ze Paiern, Hinr. lantgraf ze During und phalzgraf ze Sachsen, Wernhart herzog ze Kernten, graf Hin?: ze Hortenburch, Herman marchgraf ze Baden, Chunr. purchgraf ze Nuernberch, Gotfrid von Hohenloch, Fridreich ze Trtchending, Hermai j&\ Di, Herman

graf ze Ortenberch, Wilhalm ze Hennenberch, Chm gral Hardeche, Hnr. se Schaunberch,

Hur. se Prunn, Irnfrid se Hintperch, Hadmai ze Snnbcrch und anderr erbern leut genueg.

VIII.

Kaiser Friedrich's Judenordnung für Wien. 1238, im August. Bei der Belagerung von Brixen.

Aus der Original-Pergamenturkunde (die goldene Bulle fehlt) im k. k. Staatsarchive zu Wien. Abgedruckt in Hormayr's

Taschenbuch für 1812 p. 69 und Hormayr's Wien I. 2. Urkundenbuch S. XXII. Nr. XI IX. Schlager: Skizzen II.

u. s. «., bei Meiller im Archiv der kaiserl. Akademie X. 127 -128.

ridericus dei gratia Romanorum imperator semper augustus, Jerusalem et Sicilie rex. Per presens scriptum notum fieri volumus universis, quod nos judeos Wienne, servos camere nostre sub nostra et imperiali protectione reeipimus et favore. Preterea statuimus, ut in domibus ipsorum absque eorum consensu hospites non reeipiantur. Si autem apud eos res furtiva inventa fuerit, si dixerit judeus se emisse, juramento probet seeundum legem suam, quantum emerit, et tantundem reeipiat et rem ei, cujus est, restituat.

Nullus filios vel filias ipsorum invitos baptizare presumat, aut si captos vi vel furtim raptos vel coactos baptizaverit, duodeeim libras auri ad errarium nostrum persolvat. Si autem aliquis ipsorum sponte baptizari voluerit, triduo reservetur, ut integre cognoscatur, si vere Christiane religionis causa aut pro aliqua illata injuria legem suam deserat. Et sicut legem patrum suorum reliquit, ita etiam relinquat hereditatem.

Mancipia quoque eorum pagana nullus optentu Christiane religionis baptizans ad servitia eorum convertat. Quod si fecerit, bannum id est tres libras argenti persolvat et servum domino suo reddat.

Si judeus in christianum vel christianus in judeum contenderit, uterque, prout res est, seeundum legem suam justitiam faei.it et rem suam probet.

El nemo judeum ad ignitum ferrum, vel ad calidam aquam seu frigidam probet, nee cedat vel in carcerem mittat, sed juret seeundum legem suam post quadraginta dies. Nullus testibus nisi simul judeis et christianis convinci possit qualibet de causa.

Pro quaeunque re imperialem appellaverint in presentiam, inducie eis concedantur. Si

quis adversus aliquem eorum consilium fecerit aut eis insidiatus fuerit, quod oeeidatur, uterque

iliator et occisor duodeeim libras auri ad errarium nostrum persolvat. Si vere eum vulnera-

:d nun ad mortem, libram unam auri componat, et si sit servus, qui illum oeeiderit vel

vulneraverit, dominus ejus aut supradietam compositionem impleat, aut servum ad penam trahat.

El 1 judei ipsi litem inter se aut causam aliquam habuerinl determinandam, coram

itur. l'.t si aliquis inter eos perfidus rei alieujus inter eo; gi ti oecultare voluerit veritatem, qui 1 ' uper eis, veritatem fateri cogatur. Si autem de aliqua magna causa inculpati fuerint, inducias apud imperatorem habeant.

Prel rea vinum suum, pigmenta et antidota possint vendere christianis.

All cujus rei memoriam presens scriptum fieri et bulla aurea typario majestatis nostre impressa jussimus insigniri. Hujus autem rei testes sunt dilecti prineipes nostri . . venerabilis patriarca Aquilegiensis. S Maguntinus . . . Magdeburgensis archiepiscopi . . . Coloniensis et . . Leodiensis electi . . . Pataviensis . . Herbipolensis . . Guarmaciensis et . . Misnensis episcopi dux Karinthie. H. comes Ascharie, comes G de Arnestain et quam plures alii . . Acta sunt hec anno dominice incarnationis millesimo ducentesimo, tricesimo oetavo mense Augusti, undeeime indictionis, imperante domino nostro Friderico dei gratia Romanorum imperatore semper augusto, Jerosolime et Sicilie rege invictissimo, anno imperii ejus oetavodeeimo, regni Jerosolomitani tertiodeeimo, regni vero Sicilie quarto deeimo. Feliciter amen.

Datum in obsidione Brixie anno, mense et indictione prescriptis.

IX.

Satzungen Herzog- Friedrich's II. über die Rechtsverhältnisse der Juden.

1244, i. Juli. Starkenben;

Aus einer Pergamenthandschrift des XIV. Jahrhunderts des Servitenklosters in der Rossau in Wien. Gedruckt bei -Meiller im Archive der kaiserl. Akademie X. S. 146 148.

ridericus dei gratia dux Austrie et Stirie et dominus Carniole omnibus hanc literam inspecturis salutem in perpetuum. Ouoniam uniuseujusque conditionis in nostro dominio commorantes volumus gratie ac benivolentie nostre partieipes inveniri, judeis uni\rersis et in districtu Austrie constitutis '.) V. •, ;'-''' =: \j;' liec jura statuinnis ipsis inviolabiliter observanda. Statuimus itaque primo, ut p/o peeunia mobili ant pro re immobili aut in causa querimoniali , que tangit personam aut res judei, nullus christianus contra judeum nisi cum christiano et judeo in testimonium admittatur.

Item si christianus judeum inpetit asserens, quod ei sua pignora obligavit, ei judeus hoc diffitetur, si christianus judeo simplici verbo lulcm adhibere noluerit, judeus jurando super equivalente sibe oblato suam intentionem probabit et transiet absolutus.

Item ,si christianus obligaverit pignus judeo affirmans, quod judeo pro minori pi obligavit, quam judeus confiteatur, jurabit judeus super pignore sibi obligato, et quod jurando probaverit, christianus ei solvere non recuset.

Item si judeus christiano testibus non assumptis dicat se pignus mutuasse, et ille tiegaverit, super hoc christianus suisolius juramento se expurget.

Item judeus reeipere potent nomine pignoris omnia, que sibi fuerint obligata, quocumque nomine vocentur, nulla de hiis requisitione Facta, exceptis sanguinolentis et madefactis, quas nullatenus aeeeptabit.

Item si christianus impetiverit judeum, quod pignus, quod judeus habet, ei furtim aut per violentiam sit ablatum, judeus juret super illo pignore, quod, cum recepit, furtim esse ablatum aut raptum ignoravit, hoc in suo juramento implicito, quanto sit ei pignus hujusmodi obligatum, et sie probatione facta christianus sortem et usuras ei persolvet medio tempore aecrescentes.

Item si aut per casum incendii aut per furtum aut per vim res suas cum obligatis sibi pignoribus amiserit, et hoc constiterit, et christianus, quod obligavit, nichilominus eum inpetit, judeus juramento proprio absolvatur.

Item si judei de facto inter se discordiam moverint aut guerram, judex civitatis nostre nullam sibi Jurisdictionen! vendicet in eosdem, set ipse dux aut summus terre sue camerarius Judicium exercebit. Si autem vergebit1) in personam, soli duci hie casus observabitur2) judicandus.

Item si christianus judeo vulnus qualecumque inflixerit, reus duci solvat duodeeim marcas auri sue camere deferendas, vulnerato XII marcas argenti et expensas, quas pro suimet curatione impenderit medicine.

Item si christianus judeum interemerit, morte digno judicio puniatur, et omnia rei mobilia et inmobilia in ducis transeant proprietatem.

Item si christianus judeum ceciderit, ita tarnen quod sanquinem ejus non effuderit, solvet duci IIIIor marcas auri, percusso IIIIor marcas argenti; si peeuniam habere non potuerit, per dStruncationem manus satisfaciat pro commisso.

Item ubicumque judeus dominium nostrum transierit, nullus ei aliquod impedimentum preparabit nee molestiam inferat nee gravamen, set si aliquas merces aut alias res duxerit, de quibus muta debeat provenire, per omnia mutarum loca nonnisi debitam solvat mutam, quam solveret unus civium illius civitatis, in qua judeus eo tempore demoratur.

Item si judei juxta suum consuetudinem ex mortuis suis aut de civitate ad civitatem aut de provincia ad provinciam aut de una terra in aliam deduxerint, nichil ab eis a mutariis nnstri^ volumus extorqueri; si autem mutarius aliquid extorserit, ut predatio mortui, quod vulgariter reraub dicitur, puniatur.

Item si christianus eimeterium judeorum quacumque temeritate dissipaverit aut invaserit, in forma judicii moriatur, et omnia sua proveniant camere ducis, quocumque nomine nuneupentur.

[tem si aliquis temerarie jaetaverit super scolas judeorum, judici judeorum dun talenta \ olumus ut persolvat.

Item si judeus judici suo in pena pecuniali, que dicitur wandel, reus Juventus fuerit, nonnisi XII den.,. il ei.

Item si judeus per edictum sui judicis primo et seeundo non venerit, pro utraque ol ei judici IUI denarios. Si ad tertium edictum non pervenerit, solvat XX.W'I denarios judici in' moi ito

Item si judeus judeum vuliUTavcrit, suo judici duo talenta in pcn.mi, que Wandel dicitur, si ilvere non rei usel

, ut nullus judeus juret super rodali, preterquam ad nostram presentiam itus.

(tem si judeuf dampno3 fuerit interemptus, ut per testimonium constari nun po ei muh interemerit, si post inquisitionem faetam aliquem suspectum habere ceperint, nun judei- contra suspeel lern volumus exhibere.

Item si christianus alicui judee*) manum im>cerit violentam, manum illius volumus detruncari.

Item judex judeorum nullom causam ortam inter judeos in Judicium deducat, nisi per

[uenmoniam fuerit invitatus.

Item si christianus a judeo pignus absolverit ita, quod usuras non persolverit, si easdem usuras mfra mensem non dederit, Ulis usuris aecrescant usure.

Item in domo judei nulluni* volumus hospitari.

Item si judeus super possessiones aut litteras magnatum terre peeuniam mutuaverit et hoc per suas literas et sigillum probaverit, nos judeo possessiones assignabimus obligatas et ei eas contra violentiam defendemus.

Item si aliquis vel aliqua puerum judei abduxerit, ut für volumus condempnari.

Item si judeus receptum.a christiano pignus per spatium unius anni tenuerit, si pignoris valor mutuatam peeuniam et usuram non excesserit, judeus judici suo pignus demonstrabit et postea vendendi habeat libertatem. Si quod pignus per annum et diem aput judeum remansent, nulli super hoc postea respondebit.

Item volumus, ut nullus judeum super solutione pignorum iri sua feriali die audeat cohercere.

Item quicumque christianus judeo per vim abstulerit pignus suum aut violentiam in domo ejus exercuerit, ut dissipator camere nostre graviter puniatur.

Item contra judeum nisi coram suis scolis nusquam in judicio procedatur, nobis exceptis, qui eos possimus ad nostram presentiam evocare.

Item statuimus, ut et judei de talento per singulas ebdo'madas nonnisi octo denarios partieipant 5) in usuris.

Ut autem hec nostra donatio gratiosa perpetuam obtineat firmitatem, super hoc presentes litteras conscribi jussimus et sigiili nostri muninine roborari, testibus, qui aderant, subnotatis, qui sunt venerabilis electus Sekowensis Ulricus, Leuprandus tumprepositus Pataviensis, Leupoldüs prepositus Ardacensis, magister Leupoldüs plebanus in Wienna prothonotarius noster, comes Chunradus de Hardek, comes Leutoldus de Hardeke, Atiskalmiis vir nobilis de Justinge, de Sleunz, Wernhardus et Heinricus«) de Seveld, Chadoldiis, Hamricus de Prunne, Chunradus de Hintperch, Hannes Habespach pincerna. Hainricus de Hakenperch, Chunradus de Sekinc1) judex curie nostre et alii quam plures. Datum aput Starchenberch anno ab incarnatione domini M°CC°XLIIII» kl. julii, seeunde indictionis.

') recte vergit. -) recte reservabitur. ') sie. corrumpii I im. Vergl. Rössler, Ja. altpra ; -

S. 183. «) sie. recte judeo. Vergl. Rössler a. a. O. S. 184. . ,,.. \ . hung mit

den Zeugen de, Stadtrechtes H. Friedrich's II. v. 1244. I. Juli, muss hier äupplirl werden f. Hainricus de (Sevelde) etc. „•;« es bereits Meillei in seinem Abdrucke gethan hat. ') In d. de Zekinse.

Obwohl diese Rechtsordnung für die Juden von Herzog ! riedri. 11 ,.. 1 w

müsste de,,,, eine solche ausdrückliche Beziehung in dem Ausdruck: judex civitatis nden ivolli

Kaisei Friedrich's II.. vielmehr alle ...... 1 der Regierung des II

zweifeln, dass die Rechtsverhältnisse der Juden in Wien di Gl : deten. G

als Knechte zur Kammer des Herzogs , der seine Residenz zu Wien hatte. Sie konnten daher an diesem Orte schon wegen ihres inneren Zusammenhanges mit den kaiserlichen Satzungen nicht umgangen werden. Uebrigens ist diese Juden- ordnung eines der frühesten Beispiele von Landesordnungen und wurde theils allein, theils in Verbindung mit den Satzungen lies Kaiser Friedrich's II. noch in diesem Jahrhunderte wörtlich von vielen Landesfürsten in ihren Territorien publicirt und im Laufe des XIV. Jahrhunderts und auch später erneuert und wiederholt. Sie bildete demnach in früher Zeit ein gemeines Judenrecht für einen grossen Theil Deutschlands, für Böhmen, Mähren, Schlesien und auch ausserhalb Deutschlands für Polen und Ungarn. Leber diese einzelnen Judenordnungen sieh Otto Stobbe, Geschichte der deutschen Rechtsquellen I., 572 ff. Uebrigens wurde sie von Kaiser Rudolf I. im Jahre 1 J 77 ausdrücklich bestätigt. (Böhmer, Reg. Rud. Nr. 338).

X.

Stadtrecht Herzoe Friedrich's II. für Wien.

1244, i.Juli. Starkenberg.

Aus einem Pergament- Codex der kaiserl. Hofbibliothek zu Wien Nr. 352 f. 66 ff. Einziger Abdruck bei Meiller im

Archive der kaiserl. Akademie X. 131 13S. Eine im Wesentlichen damit übereinstimmende deutsche Uebersetzung

Stadtrechtes für Haimburg von demselben Datum enthält eine Pergamenthandschrift des XIV. Jahrhunderts im

Servitenkloster in der Rossau zu Wien f. 216' 225. Gedruckt in Senckenberg Vision, p. 26S Nr. 2 und von Meiller

Archiv X. 13S 145.

ii nomine sanete et indivudue trinitatis amen. Friedericus dei gratia dux Austrie et Stirie et dominus Carniole universis Christi fidelibus tarn presen- tibus quam futuris in domino salutem in perpetuum. Gloria prineipum latius uberiusque per pacem et quietem subditorum elucescit, quando fama clementie et diligentia protectionis eorum extenditur in posteros. Salutem quoque merentur a domino, cum eos, quibus presunt, bonis et honestis

uetudinibus et institutis ab enormitatibus, quibus non solum corpora set et anime per-

duntur, cohibent et ad justitie tramitem conversationemque bonam et cuilibet proximo suo utilem juris severitate perdueunt.

Hinc esf , quod uns civium nostrorum Wiennensium devotionem petitionemque affec- tuosam pia animadvertentes consideratione donavimus ipsis ac posteris eorum et juxta consilium et ammonitionem fidelium ac ministerialium nostrorum perpetua statuimus donatione Jura, per que clementer eorundem paci ac tranquillitati poss.it comode provideri.

1. Statuimus ergo, ut si aliquis civium, habens infra murum civitatis et fossatum ad

m quinquaginta talentorum, de homieidio fuerit ineusatus, aut casualiter in humilem

personam perpetraverit , aut vim vi repellendo, quot vulgariter dicitur notwer, homieidium

I iL non indigeat ulla pro deju ione, sei .1 judice civitatis tribus edictis vel

uno pro omnibus peremptorie citetur. Si vocatus venerit et si se hujusmodi ineusationis

voluerit ostendere inculpabilem , expurgel i ecundum, quod pax fuerit instituta. Si vero

da confessus fueril e homieidium perpetrasse vim vi repellendo, id est notwernde,

probet haue, prout exigit ordo juris. Si probaverit, über sit a judice et actore. Si non probaverit et aliquam personam humilem interemerit, habeat Iicentiam fugiendi, quocumque veht, per diem illum et noctem sequentem, et judex eum proscriptum pronunciet. Si post has inducias deprehensus fuerit, judicetur de eo. Si vero aliquem ex nobilibus terre oeeiderit, aut aliquem de familia nostra aut quemeumque alium, non vim vi repellendo, convictus secunduin justitiam puniatur. Pacem itaque instituimus civitatis taliter, ut defensio proprii corporis, id est notwer, probetur cum viris idoneis et fide dignis pro mortuo, et seeundum, quot pax fuerit instituta, pro vulnerato autem cum denominatis , id est cum XX1' personis honestis, quas judex aecusato denominabit. Si autem homieida deprehensus fuerit in ipsa actione, id est an der hanthaft, cum sanguinolento gladio, et si judex hoc probare poterit cum duobus viris honestis et credibilibus, qui dixerint eum hoc homieidium perpetrasse, non vim vi repellendo, id est unnotwernde, capite puniatur. Si vero homieida legitimis ter vocatus indueiis non venerit, judex eum proscriptum pronunciet, et due partes bonorum suorum Stent in potestate uxoris sue et liberorum, tertia pars sit in potestate judicis. Si non habet uxorem et liberos, antequam in proscriptionem deveniat, disponat de illis duabus partibus, qualiter- cumque velit. Si decesserit, antequam in proscriptionem veniat, ita quod de rebus suis nichil disponat, due partes bonorum suorum reserventur annum et diem; et si infra terminum illum aliquis veniat, cui reddere debeat de bonis illis, sibi reddatur, dummodo hoc probare pössit, quod ille, qui mortuus est, debitor suus extiterit. Quicquid autem ultra debitum remaneat, pro anima ipsius inpendatur. Si autem homieida non habet nee potest ostendere infra murum civitatis Valens L talenta et tarnen fidejussorem pro se invenire poterit, ille fidejussor hdejubeat pro eo sub periculo et perditione proprie persone. Seil si fidejussorem habere non poterit, judex capiat eum et teneat, donec judicet de ipso, sicut justum fuerit. Quicquit autem de rebus homieide ordinatum sit, si homieidium notorium fuerit, nee ille negare quiverit, talis capite puniatur. Item si reus homieidii ad Judicium vocatus contumax fuerit et ob hoc pro- scriptus vel jam proscribendus fuerit, medio tempore de rebus propriis mobilibus et in- mobilibus nullam ordinandi habeat facultatem. Cum uxore et filiis disponat quod velit, <■ i res sue sub testimonio trium idoneorum virorum a judice civitatis fisco nostro applicentur. Si cuiquam debuit aliquit, antequam hoc maleficium perpetraret, solvatur ei de rebus illis, si probare quiverit bono testimonio, quod ille debitor ^uis extiterit. Et si quit de rebus illis superfuerit, due partes cedant uxori et filiis. tertia nostro judici.

2. Si aliquis vulneratus fuerit adeo, quod ad Judicium venire non potest, et si putatur non posse evadere, et si reus hujus facti ad Judicium venerit, judex teneat ipsum captivum, donec videat, si vulneratus possit evadere nee ne. Si autem aliquis velit fidejubere pro ipso, hde- jubeat pro eo pro L talentis, donec ille convaleat vel moriatur, et seeundum hoc tunc emendet.

De vulnerantibus autem sie. Si quis civium alicui amputaverit manum, vel pedem, vel oculum aut nasum, aut aliquot nobile membrum, judici det X talenta. ei qui dampnum reeepit totidem. Si vero is, qui dampnum fecit, denarios habere non poterit. judicetur de ipso seeundum legem: videlicet oculum pro oculo, manum pro manu, et sie de ceteris membris. Si talis voluerit fieri inculpabilis , probet innocentiam suam, sicut pax est instituta. Si talis persona fuerit, ipsum etiam volumus judicare. Quicumque aliquem ita vulneraverit, quod patiatur detrimentum membrorum quod dicitur lern, hie det judici quinque talenta et vulnerato V talenta, vel eodem modo puniatur. Si magne et honestiori persone id aeeiderit, nostrum

etiam non desit Judicium. Si autem quis quempiam temerarie cecaverit, hie nonnisi nostro puniendus judicio reservetur. Item quicumque alteri amputaverit digitum vel ita vulneraverit, quod patiatur detrimentum membrorum, quod dicitur lideschart, judici det tria talenta, ei, qui dampnum reeepit, tria talenta. Si denarios habere non potent, eodem modo puniatur vel expurget se, sicut pacem instituimus. Si talis persona fuerit, nostram etiam obtineat gratiam. Si quis autem aliquem vulneraverit ita, quod vulneratus convaleat videlicet tantum simplici vulnere, vulnerato det duo talenta, judici duo talenta. Si denarios habere non poterit, decalvatus et decutatus verberetur coram judice, non ibi, ubi fures verberantur, vel liberetur, sicut pax instituta. Si vero aliquis citatus legitime inpetitur, quod alium vulneraverit sine lesione tarnen membrorum nobilium, id est tantum simplici vulnere, et ille e converso proponat defendendo se ipsum hoc fecisse, ille cum quatuor aliis ex viginti a judice denominatis juramento calumpnie, adjuneto sibi alio viro idoneo, sc expurget. Si se non expurgaverit, emendet judici, sicut justum est. Si quis vulneratus fuerit in crepusculo vel in nocte, ipsi, de quibus suspicio fuerit, quot alium vulneraverint, si tantum in bonis non habent, ut suficiant ad emendam, vel non habent fidejussorem, a judice usque in crastinam detineantur, et in mane vulneratus ipsos suspectus coram judicio conveniat, juramento calumpnie ab ipso actore cum sealtero prius prestito. Et si vulneratus pre nimia debilitate corporis ad Judicium venire nequiverit, due idoriee persone cum nuncio judicis ad cum veniant, et in stratu egritudinis ab eo et alio aliquo idoneo aeeipiant calumpnie juramentum.

3. Volumus itaque, ut a nullo reeipiatur juramentum, quod dicitur vorait, nisi ille et alius secum juret. Item vorait non prestabitur extra Judicium, set tantum in judicio, nisi sicut supra dictum est, si vulneratus fuerit adeo debilis, et si ineusatus, super quem taliter est juramentum, velit se expurgare, judex denominet sibi X homines sue professionis, et decem alios viros honestos, ut ex omnibus illis ineusatus eligat 1111", ut ita ipse cum quatuor aliis sibi adjunetis se expurget. Si denominatos habere non poterit, expurget se, ut juri videbitur expedire. Si vero ineusatus dicit, quod, quando maleficium hoc, de quo ineusatur, aeeidit, ipse tunc fuerit in alio quocumque loco, si hoc probaverit per tres viros honestos, quibus id ( onstat, absolvatur.

I Statuimus, ut quicumque aliquem bonum hominem, qui nun est nobilis homo, cedat iudici det duo talenta, et ceso duo talenta, vel expurget se, sicut pax est instituta. Si honestiori persone aeeiderit, nostrum etiam Judicium nun evadet. Si aliquis infra murum u\ triginta talenta habens fustibus cesus fuerit, cedens judici det quinque talenta, ceso quinque talenta, insuper obtineat gratiam nostram. Si autem aliquis verberet inhonestam personam aliquam, scilicet garziones, vel leves joculatores, qui verbis vel aliqua indiseiplina hoc erga ipsum meruerunt, si hoc probaverit, nichil det judici, verberato etiam nichil preter tres piagas, quas eidem hilariter superaddat. Si vero quis alicui domestico, qui non est de honestioribus et divitibus unus, percusserM alapam, judici det quinque talenta, percusso quinque talenta.

Si talis fuei [ratiam nostram. Si autem servienti vel alicui leviori persone

tp 11, judici det l.X denarios, verberato I.X denarios. Si vero is, qui alapam

percu iit, probabit, quod alter erga ipsum meruerit qualicumque indiseiplina, et licet idem, qui

percussus fuerit, sit vir aliquantulum honestus, judici tantum det unum talentum, et illi nichil

Si autem fuerit serviens vel aliq 1 pi 1 ona h vissima, judici det I.X denarios, ceso nichil, Si vero

anguinolentus appareat, et alter, qui eum percussit, probabit. quod eum

tantum manu percussit, nichil inde, nisi ut de simplici alapa, judicabitur. Si quis autem servum suum vel ancillam percusserit sine armis ita quod sanguinet, judici propter hoc non respondebit.

5. Quicumque pro quacumque causa in proscriptionem venerit, et inde exire volens, dignam actori satisfactionem coram judicio exhibere voluerit, et ille renuerit, absolvatur. Si quis vero in facto illo usque seeundam proscriptionem, que dicitur averacht, perseveraverit, non absolvatur absque actoris assensu et voluntate.

6. Quicumque civium ineusatus fuerit, quod scienter proscriptum aliquem hospitio reeeperit, expurget se suisolius juramento, et sit über. Sin autem: judici det X talenta. Si denarios habere non potent, manus sibi amputabitur. Si autem ille datis X talentis (terato proscriptum eundem servaverit, et hoc judex cum Septem vicinis illius probaverit, persona sua et res in nostra Stent potestate. Sin autem: suisolius juramento se expurget.

7. Item si quis aliquem in quacumque causa vel lesione offenderit, et ille debitam satisfactionem et statutum pene propter hoc coram judicio sibi exhibere voluerit, et ille, videlicet passus injuriam, contumaciter renuerit, judex aeeipiat statutum illud, et perquatuor- deeim dies ter sibi offerat testimonio duarum vel plurium personarum; qui si infra terminum illum non reeeperit, judex redigat id in usus suos, et lesus ille contumax teneatur nobis in XXX talentis. Si denarios non habuerit, proscribatur. Si in proscriptione deprehensus fuerit, manus sibi amputabitur.

8. Statuimus etiam, quod quicumque virginem vel mulierem honestam vi oppresserit vel rapuerit, et illa infra XIIII dies testimonio duorum credibilium virorum se clamasse probaverit, cum opprimeretur vel cum raperetur, convictus plectatur sententia capitali. Sed si illa in probatione defecerit, ille, contra quem agit, solus se expurget prestito sacramento. St vero infra XIIII dies mulier eadem, sue potestatis constituta. querimoniam non moverit, postea non audiatur. Si mulier aliqua communis conqueratur se vi oppressam et probaverit^ eidem sicut alii etiam honeste justitia impendatur.

9. Volumus quoque, ut unieuique civium domus sua sit pro munitione, et commansio- nariis suis, et cuilibet fugienti vel intranti domum. Nullus ad domum alterius invadendam vel alias in civitate ad pugnandum cum arcu vel balista accedat. Qui contrarium fecerit, si habet domum, illa nobis cedat, vel redimat eam a nobis pro tanto etiam, quantum valet Si domum non habet, amputetur sibi manus, vel redimat eam cum X talentis. Item si alieujus domus invaditur, licet ei defendere eam omnibus modis, quibus potest, preter arcus et hallst,,.. Qui contrarium fecerit. det nobis X talenta. Quicumque ergo temeritatem illam, sive invasionem domus, que dicitur haimsuchunge , casualiter exercuerit, cum dominus domus illius, propter hoc querimoniam super eum movens, ipsum cum juramento suimet et alius ad hoc deduxerit, quod sibi respondere tenebitur, oportet, quod ipse suam probet innocentiam, adjunetis sibi quatuor viris idoneis. Si se expurgaverit, über sit; sin autem: judici det duo talenta. dorm cujus domum invasit, duo talenta. Si aliquem vulneraverit in domo illa, det judici tria talenta, hospiti tria talenta, vulnerato duo talenta. Si denarios non habet, manus sibi amputabitur. Si vero non casualiter, set sponte et premeditatus , assumptis aliquibus amicorum suorum, invasionem domus exercuerit, judici nostro solvat justitiam suam supradietam, et nostrum super hoc experiatur Judicium.

10. Item statuimus, quod judex non judicet quemquam, nisi ille sit presens, qui deponat querimoniam super illum, vel nisi judex testibus probare possit talibus, qui non

homines vel subditi sui, quod antea aliquis ei deposuerit super illum querimoniam. Preterea si aliquis faciat querimoniam de alio, et ille, qui conqueritur, postea velit dissimilare, oecultam faciens secum compositionem, que dicitur halsuone, judex debet eum cogere, ut querimoniam suam prosequatur. Si noluerit eam prosequi, solvat judici penam, id est tvandel, quam reus solvere debuerat.

ii. Volumus etiam, quod, si aliquis intret civitatem, ut defendatur ab inimicis suis, si inimici sui velint eum capere vel oeeidere in civitate. Cives, qui eum ab inimicis suis libera- verint, non respondebunt judici pro hoc facto, etiam si in defendendo illum inimicis propter importunitatem ipsorum, ut in tali strepitu fieri solet, a burgensibus aliquod dampnum aeeiderit. Item si a 1 i i- j u i > intret in civitatem, ut civis efficiatur, burgenses debent eum tueri ab omni violentia usque ad presentiam nostram.

\2. Pugna \'el rixa orta in civitate, quicumque illuc, ut fieri solet, cum armis vel sine armis coneurrerit, si ineusatus fuerit, quod causa pugnandi illuc venerit, et ipse dicit, quod tantum causa sopiendi rixam illam et concordiam faciendi advenerit, si hoc suisolius juramento confirmare poterit, liber sit ab actore et judice; nisi forte visus sit illic cum aliis pugnare: tunc ejus non reeipiatur juramentum. Si aliquis civium inculpetur, quod vel hospes siius vel amicus ejus, aut aliquis de familia sua de domo sua vel in domum aliquid maleficium perpetraverit, si juramento suisolius se in hoc inculpabilem ostenderit, absolvatur. Sin autem: judici det tria talenta.

13. Quicumque dixerit alten' tili meretricis, judici det LX denarios. Si denariös non habuerit, verberetur et decutetur, non ubi fures ceduntur. Si vero tanta ac talis persona fuerit, nostro etiam ipsum volumus astare judicio.

14. Si (inis convictus fuerit cum Septem viris honestis et credibilibus, quod falsum testimonium perhibuerit, abscindatur ei lingua, vel redimat eam X talentis, et quem falsitate dampnifieavit, illi dampnum suum emendet.

15. Qui dominum deum et sänetos suos vituperaverit, abscindatur ei lingua, et non sibi redimere tum ullo pretio.

16. Item qui cultellum longum, qui dicitur stehmeezer, infra caligam vel alias .quid se ubicumque latenter et furtive portaverit, judici det X talenta vel manum amittat.

17. Ad devitandas etiam cavillationes impiorum et perjurorum testium falsitatem, nei non et eorum improbitatem, qui justa et digna facta hominum lapsu temporum injuste solent retraetare, statuimus centum viros in civitate fideliores de singulis vicis et prudentiores,

n nomina in cartula speciali notata juxta Privilegium hoc quod semper habeantur, et si unus illorum moriatur, alter statim communi consilio in locum suum substituatur. 1 f>~ ad hoc instituimus, ut omnis emptio et venditio, pignoratio, donatio prediorum, domorum, vinearum vel quarumeunque rerum, que estimate fuerint ultra tria talenta, et quodlibet negotium arduum

noria dignum coram duobus vel pluribus illorum centum virorum celebretur et agatur civium ex hiis centum testibus habueril dun-, quorum unus moriatur, hie cum

ilo superstite et alio quocumque credibili viro testificetur. Denique quicumque illorum centum testium noluerit coram judici.. vel alibi coram ecclesia es.se testis alieujus de re, quam

iude con m ad testimonium ferendum. In quo si contumax fuerit, et alius

volumus, ut in penam contumacie ille dampnum suum emendet. judici tum.

18. Inhibemus etiam, ne qua vidua bona puerorum suorum, que hereditarie eos contingunt, veht conferre alteri vir,,, quem postea duxerit. Xcc vir talis possit ferre testimonium super bon.s tahum puerorum. qui ad annos nondum pervenere discretionis. Si quis vero test.monio duorum vel plurium de illis centum testibus per civitatem constitutis probaverit, quod mater vel amici puerorum. dum jam discretionis aripuissent annos, voluntate et assensu eorum sibi bona ,11a foro vel aliquo pacto congruo contulerint, ipsum bona talia quiete possessurum censemus.

19. Statuimus etiam, quod quicumque civium moriatur, si uxorem habet vel liberos judex se non intromittat de bonis vel de domo ipsius sed sint in potestate uxoris et liberorum In arbitrio quoque sit vidue non nubere vel nubere cuicumque velit. quod nemo inde habeat ahquid facere. dummodo nubat civi et non militi. Si vero sine licentia nostra militem duxerit, persona sua et res i„ gratia et potestate et voluntate nostra persistant. Id ipsum statuimus etiam de filia vel nepte cujuslibet civium, quod et de vidua.

Si autem is, qui moritur, non habet uxorem vel liberos, in ordinatione ipsius consistant bona sua. Qui si decesserit absque testamento et ordinatione rerum suarum, bona sint proximi heredis sui, si locatus fuerit infra terminos nostros. Si vero sit heres extraneus, nichil cedat ei, nisi se stabiliter transferat in civitates nostras vel super alia bona nostra in Stiria (sie), set omnia nobis cedant.

20. Item volumus, ut undecumque venerit advena, si moriens aliquid de rebus suis ordinaverit, rata ejus maneat ordinatio. Hospes ejus, in cujus domo moritur, statim summam bonorum suorum coram civibus et judicio manifestet, et si quid fraudulenter fortasse reticuerit de bonis illis, eorundem tamquam für reputetur. Si vero moriens nichil ordinaverit, cives bona custodiant defuneti annum et diem, infra quod quidem spatium, si aliquis venerit, qui se heredem vel socium vel creditorem legitime ostenderit, eidem absque contradictione ässig- nentur bona defuneti, que eum contingunt. Si autem nemo venerit, due partes bonorum illorum nos contingunt, tertia pars detur pro anima illius. Et ubicumque advena veht sepeliri, liberum habeat arbitrium.

21. Statuimus etiam, ne advena aliquid testimonium possit ferre super civem nee civis super advenam cum hiis, qui dieuntur litchovfar, quin habent alios testes honestos cum illis.

22. Volumus etiam, ut, si advena civi vel civis extraner, aliquid vendat, et alter pro bono reeipiat, judex nichil inde judicet, quin alter eorum ei faciat querimoniam.

23. Nulli civium de Swevia, vel de Ratispona vel de Patavia liceat intrare cum mereibus suis in Ungariam. Quicumque contrarium fecerit, solvat nobis duas marcas auri. Nemo etiam extraneorum mercatorum moretur in civitate cum mereibus suis ultro duos menses nee vendat merces, quas adduxit, extraneo set tantum civi. Et non emat aurum neque argentum, Si habeat aurum vel argentum, nun vendat nisi ad cameram nostram.

24. Ex cujuscumque civium domo ignis vel incendium exortum fuerit. ita ut flamma ultra tectum domus illius conspiciatur, ille judici dabit unum talentum. Si vero domus eadem tota exusta fuerit, judici nichil solvat, set sufficiat sibi proprium dampnum.

2--,. Item aput quemeumque in civitate inventa fuerit injusta mensura ultra vel quod nos statuimus, que ilieitur harne, vel injusta ulna, vel injustum aliquod genus ponderis, judici solvat quinque talenta. Si talis persona fuerit, nobis volumus, ut emendet

26. Placet etiam, ut pro quacumque causa judex civitatis lucretur unum talentum, subjudex et preco ab eo, qui illud dederit, nabeant XXXta denarios. Si judex habuerit dimidium talentum, ipsi aeeipiant ab eo XV denarios, et sie de magno et parvo, seeundum quod provenire potest.

27. Denique statuimus, ut XXIIIIor civium, qui prudentiores in civitate inveniri poterunt, juramento confirment, quod disponant de mercatu et de universis, que ad honorem et utilitatem civitatis pertinent, sicut melius seiverint; et quiequid idem in hoc agant et disponant, judex civitatis nullo modo audeat irritare; sed quicumque in aliquo contra illorum XXIIlIor statuta fecerit, solvat judici penam ab ipsis institutam, et XXllIIor quanto sepius conveniant pro disponendo statu civitatis.

28. Quicumque deprehensus fuerit in adulterio cum uxore alieujus viri secularis, judex non judicet sed plebanus hujus civitatis.

29. Super hec omnia statuimus, ut nullus vinum Ungaricum terminis civitatis, qui termini vocantur purchfride, inducere debeat ad vendendum.

30. Special iter autem omnes mercatores nostros et alienos cum suis mereibus nostrum dominium intrantes in specialem protectionem reeipimus et favorem, ipsos et eorum amicos et posteros ipsorum favorabiliter promotun.

Ut autem hec nostra donatio tarn a nobis quam a successoribus et posteris nostris in perpetuum rata et inviolata permaneat, presentem paginam super hoc scribi sigillique nostri karactere roborari subscriptioneque testium, quorum nomina sunt hec, perenniter jussimus comuniri: Venerabilis electus Sekowiensis Ulricus,Liuprandus tumprepositus Pataviensis,Liupoldus prepositus Ardacensis, magister Liupoldus plebanus Wiennensis prothonotarius noster, comes C/iunradus de Hardecke, Liutoldus de Hardecke, Ansalmus vir nobilis de Justinge, Otto de Sleunze, Wemhardus et Heinricus fratres de Schouetiberch, Heinricus de Sevelde, Chadoldus de Paum- garten, Heinricus de Prunne, CAunradus de Hintperch, Hainricus de Habesperch pincerna, Hainricus de Hackenberch, Chunradus </<• Zekinge et alii quam plures, Datum aput Starchenberch anno ab incarnatione domini M"('('"XI,IIII" kalendis julii, seeunde indictionis.

XI.

Erneuerung des Freiheitsbriefes Kaiser Friedrich's II. für Wien vom April 1237,

1247, im April.

Original nicht mehr vorhanden. Gedruckt bei Lambacher: Oesterr. Inierreg 1'. Hanthaler: Fast, Campil. IT., s4j.

L'rkundenb. II. S.

6 . *&

ridericus secundus dei gratia Romanorum imperator semper augustus,

Jerusalem et Sicilie rex etc. Justis fidelium nostrorum petitionibus con- g| descendere cogimur, quas, nisi favorabiliter audiremus, quod juste petitur,

non obaudire per injuriam videremur. Eapropter noverit tarn presens ^' etas (luam futura posteritas, quod cives Wiennenses fideles nostri eulmini

nostro attentius supplicarunt, quod, cum dudum inter excellentiam nostram et Fridericum, quondam ducem Austrie et Stirie aborta discordia, dum iidem cives ex fervore devotionis, quam ad celsitudinem nostram gerebant, magnificentie nostre, abdicato ejusdem ducis dominio, constanter et fideliter adheserunt, tradentes in manibus nostris civitatem Wiennensem cum rebus suis pariter et personis, quodam privilegio nostro ipsos et civitatem Wiennam duximus muniendam, idemque Privilegium per ducem memoratum, postquam gratie nostre reformatus civitatem Wiennam de consensu et voluntate nostra recuperavit, sublata in ea aurea bulla nostra, qua insignitum exstitit, fractum fuerit, ipsum eis Privilegium, civitate ipsa post obitum ejusdem ducis ad nostrum et imperii dominium libere devoluta, innovare de nostra gratia dignaremur, cujus tenor per omnia talis est:

Hierauf folgt <Ias Privilegium Friedrich's II. für Wim, wörtlich inserirt.

Nos igitur, qui fidelium nostrorum merita irremunerata transire non patimur, supra- scriptum Privilegium nostrum de verbo ad verbum insertum de imperial] preeminentie nostre gratia duximus innovandum. Acta sunt hec dominice incarnat. millesimo ducentesimo quadra- gesimo septimo, mense aprili, quinte indictionis etc.

XII.

Marktordnung für den Verkauf der Lebensmittel.

Nach der Handschrift der kaiserl. Hofbibliothek zu Wien Nr. 352 f. 70. Die Varianten nach der ebenfalls daselbst befindlichen Handschrift Xr. 2733 f. 104.

cc est forma institutionis, que fit per civium arbitrium annuatim tempore, quo denarii renovantur, pro rerum venalium qualibet emptione. Primum est, quod burgenses meliores, quorum consilio tota civitas regitur, in simul conveniunt consedentes, et in quocumque statu anui bono sive caro fore seiverint et viderint universa victualia, sie juxta modum eorum prudentie g forum statuunt et exponunt, et omnem institutionis inventionem cujuslibet rei, quam eorum rationis ordo dietaverit, conscribi faciunt littera speciali et missis ex eis duobus aut tribus civibus cum . . . ') proclamando sub obtentu gratie domini regis2) magistrique monete nee non judicis civitatis faciunt firmiter observari, talem apponentes conditioneni, quod, quisquis3) formam totius institutionis infringere presumpserit ausu temarie, pena, que per eos statuta fuerit, punietur. Forma vero penarum hec est. Quicumque mensuram vini medonisque statutam infregerit, dabit I tal. et XII dn. Ex hiis dimid. tal. cedet judici civitatis, et ad opus civitatis dimidium tal. assignabit, residuos vero XII dn. posteriori judici noverit se daturum. [s autem, qui mensuram cervisie n<m servaverit deputatam, summo judici et posteriori judici dabit LXXII den. pro emenda. l'anifices quoque, qui violaverint hoc statutum, proieiuntur in lutum, nisi tunc ex emptione peeuniaria per gratiam judicis et civium exsolvantur. Item carnifices, qui transgressores extiterint hujus mandati, pena vini prehabita punientur. Item quicumque cassaverint institutionem pullorum, anserum, caseorum, ovorum, piscium et cancrorum et horum consimilium, illis universa, que aput eos in foro reperta fuerint, reeipientur, et media pars dabitur judici civitatis, altera pars assignabitur provisori, qui de jussu .ic favore civium hujusmodi speculetur4). Item calcifices, pellifices, corriatores, textores et tenatores5) corriguntur seeundum discretionem et arbitrium civium predictorum. Haue autem formam institutionis dum ad festum saneti Egidii sub edicto penarum prescriptarum duximus jugiter observari.

Preterea qi [uo >patio temporis anni civitas ingruente necessitatis articulo defectum patitur

aut iacturam, ad Information rectionem civium premissorum reformabitur iterato.

Diesel 1 ; et regis ducis Austrie. ') quicumque, ' Die Handschrift J52

'.' - cividiuni und specialiter. ') tenator oder tannator: Gerber.

1 Zeil rechtfertigt sich durch ihren Inhalt, dei auf ein solches

. wie sie nur unier den Babenbergem odei höchstens unter König Ottokai

rücken dux und reN in den zwei uns erhaltenen Abschriften

' wird.

XIII.

Die Wiener Bürger ertheilen dem Kloster Heiligenkreuz das Recht, eine gewisse Quantität Wein in Wien einzuführen und zu verkaufen.

1270, i. August. Wien.

Aus der Originalurkunde mit anhängendem Bürgersiegel im Archive des Klosters Heiligenkreuz. Abschrift im Eisen- buche f. 20. Gedruckt Fontes. X. 34, dann Pez, Thesaur. VI. II. 11S. Nr. 209.

uoniam ex variis temporum successibus antiquorum statuta facta et dieta, quasi non fuerint, per varios casus in memoria non habentur, ideo per attestationem multorum ipsa jura servantur. Hinc est, quod nos burgenses in Wienna fratribus monasterii Sancte Crucis attestationem plenam juxta donationem, liberalitatem et indulgentiam prineipum eis indultum esse et perpetualiter concessum LXXII carratas vini inducendi et vendendi absque omni exaetione et gravamine et omnia jura, que nos habemus et ministeriales terre intus et extra, ipsos habere verissime agnoseimus. Ut autem hec attestatio nostra et approbatio per successores nostros non minuatur aut infringatur, presenti scripto sigillum nostrum apponimus, nomina nostra eidem paginule per testimonium inserendo. Testes sunt Otto de Foro, Hainricus de Gotensvelde, Dietmarus de Schönchirchen , Otto fi litis Haymojiis, Chuno quondam magister monete. Paltramus ante eimeterium, Wernhardus Speismaister, Rudegerus et Paltramus fratres an dem Wytmarchte, Dietricus an der Hochstrazz, Paltramus Vatz, Seyfridus Leubel, Wilhalmus dictus Scherant, Ulricus et Chuno fratres, Chunradus dictus Hesner et alii quam plures. Datum Wienne anno domini MCCLXX kalendis augusti.

XIV.

König- Rudolfs Privilegium für die „Hausgenossen" in Wien.

1277.

Die lateinische Originalurkunde nicht mehr vorhanden. Zwei von einander nicht unwesentlich abweichende Uebersetzungen, die eine aus zwei Handschriften: einer von Seitenstetten aus dem XV. Jahrhundert f. 140-149 und einer Münchener Handschrift des XIV. Jahrhunderts, Cod. germ. 11 13, Kat. civ. 229 f. 28 29', die andere aus dem Münzbuche Albrecht's von Ebersdorf im k. k. .Staats-Archive in Wien Nr. 4-9. Suppl, f. 24' I.YI. Gedruckt von Karajan im Oesterreichischen Geschichtsforscher, herausgegeben von Josef Chmel I. S. 467 472. Mit Varianten nach der Bestätigungs-Urkunde H it's v>,ip Jahre 1291. Im Münzbuche f. 2S'. Die Uebersetzung der ursprünglich lateinischen Urkunde

rührt vom Herzog Albrecht her.

ir Rudolf von gottis genaden, Römischer konig, 7.11 allen zeiten merer des reichs etc. veriehen und tlnin kund mit disem brief allen den, die in lesen oder hören lesen, die nu lebend und hernach künftig werend1), das unser lieb getreuen, die hausgenossen zu Wienn unser gnad vleissiglichen paten, das wir in ire recht, die sie haben gehabt von dem edeln herzog Leupolten und herzog Friderichen, die auch etwon fursten in Oesterreich gewesen sind, sunderlich bestetten und bewereten mit unser hantfest2), die sie haben gehabt von den genannten fursten, und3) die recht derselben hantfest, als hernach geschriben stet:

l).ts erst, das wir wellen, das die hausgenossen und all ir diener, die sie4) zu der münz helfen, all gemainiglich s) gehörend in unser kammer, der genaden stillen sie6) ewiglich gemessen mit steter und7) so getaner beschaidenhait, das chain8) Iandrichter noch9) ainvaltiger richtet' '" aber die vorgenanten hausgenossen noch über ir gut kain sach nicht zu richten haben, dann11 allain der statrichter, ob sie ein frevel begingen, der1'-') an dem frid der stat13) und umb chain andre' sach man so! sie15) beclagen vor niemant anders, dann vor dem vor dem stillen sie antworten. Es so] auch der kamrer des lands den vorge- nannten hau en> en ob 1 getane nol angieng, ir recht vordem und helfen vor10) dem n des lands über die sach, die sie zu clagen haben.

Das ander17) ist das1 ' 1 ven häufen oder wechseln golt, silber oder alt phen-

dann allain die hausgenossen. Wer aber, das jemand das gepot uberging.es weren cristen

oder Juden, des leib I ;u1 so! man antworten dem fursten des lands und dem munssmaister.

Es ist auch mer ein recht: ob ain gesell von der munss phenning bring in die 1 tragen auf die haut, die darzu gehört, und so] damit nichl 1 haben, unz das sie versucht und bewert werden von dem munssmaister: so sie dann chl und bewert worden sind, 0 mag der vorbenante hausgnos das gelt tragen an die20)

eilen, oder wen er mag gehaben von dem urlaub

des munssm andi 1 äen. Wer auch ^.\,\\\\\, das ainer zu im kömb an

her oder abprei her --einer eren war, und wolt versuchen sein phenning

und sein gold26), ob icht valsch daran wer, das zimpt im nicht ze thun, dann27) allain, das der28 phenning mit offner, und mit aufgerichter29) band gezaigt80) wird31 , und nicht anders.

Es sol auch kein hausgnos weder silber noch alt phenning verkaufen, sunder3 sollen es pringen in den nutz der münz; wer des nicht entet, des hausgnosschaft sol ledi also das man sie furpas niemand33) leihen-"- schol^). Sie mugen aber friescher und ander phenning gewonlich münz, werchgolt36), guldine oder silbreine trinkvas oder andre clainet wol verkaufen'"), nach seinem3«) freien*9) willen, und mugen es auch geben, als4») es wert ist in den kamer des fursten .Hier mugen es verkaufen") mit gunst und willen des munzmaisters. Wir wolen auch, ob einer under den hausgenossen ..der in- '-i diener*3) kom aui frembde jarmarkt«) und wolt«) pfenning wechseln und wirt der«) pfenning beraubt, man im widerkeren von der fursten kammer so zuhaut17,, wann'-- es bewert wirt mit49) der münz"). Man sol auch beweren««) zal derselben pfenning, und wann die vorgenanten haus- genossen von unsern vorvordern mit sundern genaden begabt sind, (wellen wir dieselbe genad nicht krenken, was in von unsern vorgesprochen vorvordern gesetzt ist

Wir wellen und setzen: wo ir einer an frembden merkten sei in5s dem und*") von ungluckh oder von geschieht geschach, das er jemand) wandet (oder schlug tod '■' , das der richter desselben markts oder stat, do es g chicht, des gute, das in die kammer gehört, in nichts ™) berauben sol, sunder er sol in mit den Pfenningen, die zu der egenanten59) kammer gehören, senden dem munzmaister und den hausgenossen gein Wienn, da sol dann der munzmaister co) richten (umb sein recht, und der statrichter61), umb die wunden oder62) todschlag richten'

Wir wellen auch, das in allen (steten oder6*) merkten, die zu dem land gehörend, niemand65) sol wechseln, dann66) allain die hausgnossen. Sie sullen auch dem richter desselben markts (oder der stat6') nicht mer -eben dann zwen und sibenzig pfenning zu marktrecht, (und nicht mer, ':* ,

Wir wellen auch: welch1"1) graven, freien und dienstherren ir merkt emphelhen70), von niemant wechseln dann von den hausgenossen, dann71) allain die merkt, die sunderlich 7i) zu der fursten kammer gehörend. Wer aber, das der hausgnossen ainer an frembder staf hiet valsch pfenning oder falsch gold oder andre ungerechtigkait, umb dieselben ungerech- tigkait sol in der richter desselben markts oder stat nit bekumern, sunder er sol in mit leib und mit gut dem munzmaister gein7", Wienn u).

Wir wellen auch: wann von recht den munzmaister angepurt zu richten über valsch, das chain richter in dem land gegen velschern nicht zu richten7-' hab, sunder sie antwurt mit allem dem valsch, den man bei im vindet, wo man sie begreift in dem land. dem munz- maister gen Wienn (sul antwurten).

Wir wellen auch, das dci- hausgnossen nicht mer sein dann acht und vierzig, und setzen und wellen: ob jemant wolt kemmen 7C) zu der ol gesellschaft, da- sol

geschehen mit der hausgenossen aller guten77 willen, und nicht anders.

Wir wellen auch, ob der fursf des Luids pfenning wolt verneuen mit ainem ainfalti eisen, das sol nindert geschehen, dann zu Wienn, zu der Neunstat, zu Enns, und sullen der eisen79) mit gutem vleis die hausgnossen.

Wir wellen auch, das sie die besunder genad haben von uns, als herkomen i-i von unsern vorvordern, und setzen: Ob ein schedlich oder ein unschedlich mensch fluchtig wirt

zu der schlachstuben, wenn es kumbt zu 80) der tur derselben Stuben, so sol es furpas niemant (bechumern), dann der munzmaister; an demselben willen stet es, ob er in dem gericht will antwurten oder selbs behalten, dieselben gnad geben wir auch den obgenanten hausgnossen und iren heusern.

Wir wellen auch, das des forsten marschalh oder chain richter chain gast leg in eins hausgenossen haus, es sei dann sein guter will.

Wir wellen81), das der munzmaister hab silberprenner nach seinem willen, wievil er well. Dieselben prenner sullen das geprent silber geben in unser kammer bei irem aid; und ob man sie dann sä) icht ungerecht vindet, so sol man sie pessern an leib und an gut.

Wir wellen auch, das niemants anders silber prenn, dann der oder die der munzmaister darzu schafft und setzt; wer es darüber thut, dem sol man die ess zuschlahen83), und sol zu pein81) geben II d.85); wer aber das er der phenning nicht hiet86), so schlag man im einen daumen ab.

Wir wellen auch, das niemant (kainerlai gewicht nicht hab)87), dann88) phuntglot, dann80) allain die hausgnossen: die mugen wol haben manigerlei90) gelot.

Wir wellen auch nach einer alten gewonhait, das ein petlicher91) hausgnoss an seiner erben willen mog sein hausgnosschaft 92) verkaufen und versetzen, wem er will. Wer aber, das der hausgnossen einer starb an geschefft, so sol dieselb hausgnosschaft werden seinem eitern sun; hiet er aber chainen sun, so gevall auf die eitern tochter; hiet er nicht tochter, so gevall aufsein hausfrauen; hat er nit ein hausfraun, so gevall auf sein nächsten erben; und ob derselb9.3) den9*) hausgenossen nicht geviel zu einem hausgnossen, so sol er dasselb95) hausgnossenschaft verkaufen nach der hausgnossen rat.

Wir wellen auch, wer zu munzmaister wirt gesetzt, das1"') der einkauf golt, silber, alt pfenning, nachdem und es den hausgnossen gesatzt ist, nicht übersteigen sol.

Wir wellen auch: welcher unter den97) hausgnosschaft hat freilich98) an alle clag ain jar; kern99) ainer, der bei im in dem land wer gewesen100) und hat in nicht beclagt und wolt in darnach nach jarsfrist peclagen und hat doch gehabt die jar seins alters, so sol man in (mit nichte) l01) hören

Wir wellen auch: ob icht krieg wurden under102) den schaffern unser kammer und von den, die gut sullen gelten in die kammer, wie die genannt sind, welich beweren mugen103) gen einander, das sie recht haben, die sullen das thun mit zweien schaffern104) unser kammer; ob105) man jemant gut leicht von der kammer: gilt er des nicht zu der zeit, als er es solt gelten, so sol in der obrist kämmerer 106) oder der munzmaister schaffen1"7' darzu zwingen, das er das gell rechl und redlich gelt. Ob aber das wer, das der obrist kammerschaffer 108) das nicht thun mocht, so soll es thun der kamrer des lands zu Oesterreich; und wann die i n all in unser kammer gehören, so wellen wir, das sie dieselben recht behalten '"", an irem gut wider zu vordem, was11") zu der kammer111) gehört.

Wir wellen auch, das der obrist schaffer unser kammer und der munzmaister mit

■i mein rat der hausgnossen sitzen an der erneuung der pfenning, und sie das offenlich

verrufen, das es niemanl ;etur widerruefen oder Widerreden noch zuprechen, als lieb im leib und guet sei.

Wir wellen auch, das alle recht die vorgeschriben stend, unzuprochen beleiben: und wer dawider thet, der (wisse sich wider unser genad und hukl schwerlich geton haben)112). Anno domini M VC l.X.W II

Die Seitenstätter Handschrift enthält noch die nachfolgenden Zu

Item es sol auch niemant erlaubt sein kainen alten pfenning noch frembde mun/. zu kaufen, dann allain den hausgnossen. Es sol auch chain gast golt noch silber noch kainerlai neuer phenning kaufen noch von dem land füren, als er will meiden die pein leibs und guts.

Item dovon gepieten wir ernstlichen und wellen auch, das niemant weder purger, noch gast, noch Juden golt, noch silber noch chainerlai münz nicht kaufen noch wechseln sullen, dann unser kammrer und uhsre hausgriossen.

') sind. '-) daran haben wir seu erhört und haben in alle ireu rechl bestetigt. ') sint. 4) Fehlt. 5) gemain. °) alle gemain. ') Diese zwei Worte fehlen. *) hauptman noch chain. °) weder. "') noch ander amptleut, wie sie genant sint. ") an. 12) Fehlt. lü) oder der gemain. ") Fehlt. 13) auch. '«) von. ") recht. ">) chain men le) die man versuechen sol. -") den. -') daran. -') seinein. 2») der. -'->) andern. '«) dem. 2r>) glot. -; in. -"') aufgerachter. 8°) zaig. 3M Fehlt. s-) sunderleich. ',:i) jement. 34) leich. 3i) Fehlt. 8») Fehlt. ; sie mugen auch under in selber chlaines golt umb silber verchaufen. 3S) irem. TO) Fehlt. 40) wez. 4I) um phenning. «*) ir. 43) ainer. 44) mercht. 4i) wellent. •"'•) derselben. 4!) satzhant. 4b) weren. 4'-') nach dem recht. 50) wann dieselben phenning besunderleich gehorent in des fursten chamer. 5I) die. »•) Das Eingeklammerte fehlt. ä3) an. M) ob. ") slueg oder. SS) Fehlt. 3;) daz. -'"•) nichtesnicht. ;") Feldt. °<>) über in. ''■) Fehlt. ''•-) den. 88) nach irem recht. «4) Fehlt. oä) nicht. 86) an. <") Fehlt. 68) Fehlt. «') welchen die. ;") ilv/ dieselben. 7I) an. ") besunderleich. 7=) ze. ;4) di i darumb pezzern, als vorgeschriben stet. '») icht ze sprechen. !c) ehern. '■'•) gunst und. ,a) ainvoltigen. '*) huetten. 8°) under. M) auch. *>2) daran. sa) niderslachen. M) wandel. Bä) phenning. <"'•) enthiet. "') welherlai leut chain glot haben, 88) wann. «<•) an. »») meniger. »') igleich. "2) geben. »3) erb. "4) andern. (,ä) dieselb. !,r>) die haus- genozzen daz golt, silber oder alt phening icht teurer chaufen, denn in gesetzt wird von dem munzmaistei genozzen sein. 98) Und. e9) und kein. <*>'>) ein ganz jar. '<") durch nichte nicht. '"-') von. Iu3) schullen. lu4) oder mit zwaien Schreibern. lu5) und ob. 10") kamerschaft'er. ">') Fehlt; dafür: denselben geller. ">*) und der mun. loc) haben. llu) daz. lu) münz. »-) taet gar swaerleich wider unser gnad und huld etc. Damit schliesst die Münchner Handschrift, ohne Datirung.*)

*) In derselben Handschrift findet sich S. 28 ff eine undatirte Bestätigung dieses Rudolfinischen Privilegiums für die Hausgenossen in Wien mit wörtlicher Inserirung desselben, jedoch ebenfalls ohne Anführung des Datums und mit folgenden Eingangsworten: Wir Albrecht von gots gnaden herzog in Osterreich und in Steir, herr zu Chrain, der Manch und ze Portnau veriehen und thun chund allen den, die diesen prief lesent, sehent 'der hörent lesen, daz ze ainen zeiten zu uns chomen die weisen und getreun leut, die hausgenozzen unser munzz ze Wienn, und paten uns, daz wir ein hantfest erneuten und bestetigen von unserm lieben vater chunich Rudolfen, der ein merer waz des Komischen reiclis; der hantfest wort und sein (Sinn) ist, alz hernach geschriben stet u. s. w.

In Albrecht von Ebersdorf's Münzbuch (Oesterr. Geschichtsforscher II. S.477) f. 28' IA'1 findel sich das Datum der Bestätigung ergänzt : Geben zu Wienn (Hainburg?) durch maister Gotfriden, obristen schreibe] nach I hristi geburd in dem zwelif hundertisten und ainz und neunzigisten jar in dem dritten idus des anderen maien.

B.

* ir1) Ruedolf von gotes gnaden Komischer kunig, zu allen Zeiten merer des reichs, allen getreun des Römischen gepiets in ewichait. Ein erzaigung eins gütigen2) gunsts wirt geschetzt 3) an aim fursten, wenn er als vil gutlich williger4) ist den peten seiner getreun undertan, als vil sie sich seiner herschaft treulich undertenigen verpflicten 5). Darumb sullen wissen "•' ■■■£■-'- '•' gegenwärtig und auch künftig, das do unser lieben getreun munsser ze Wienn, genant die hausgenossen, vleissichlich paten unser gnad, das wir in recht und gesetzt c) ir genastschaft, die sie von erst '') haben von dem durchleuchtigisten Leupolten etwen herzogen zu Oesterreich, der en ist gewesen des durchleuchtigen herzogen Friedreich, gerüchten mit kraft unsers insigels 8) bestetten, haben wir angesehen die innigkait der trenn, damit sie uns und das reich treulich haben umbfangen zu einer bewerung des gunsts, mit dem wir in gnädichlich nachvolgen 9), und haben erpeten willig und gunstlich sein, und wellen in1" all recht benant genatschaft nach ir11) ersten 12) aufsatzung mit unsern hantvesten oder besundern briefen beweren und also iren nutz13) genclich ewichlich behalten, und derselben recht laut wellen wir mit dem gegenburtigen brief nacheinander offenwaren der 'M kundschaft allerme- nichlich, und derselben recht laut ist genzlich also:

Seit das aller würchunden genatsschaft hendel sind zuegeschafft menschlichem nützen,

so wirt geschetzt 1S) der handel der gnastschaft so vil gnemer den anderen, als vil sein martri

vvirdet gewent nutzer. Darumb wellen wir und setzen zu ainem rechten, das all hausgenossen

mit allen den, die in ":i derselben künst helfen arbaiten, sullen zu unser und des reichs kamer '')

an mitl ewiglich gehören, und sullen ewiglich gemessen einer solchen phargab, das chain

haubtmann noch chain landrichter noch chain ander richter oder ambtman ichts hab zu richten

über die hausgenossen oder über ire guter, aber alain der Stattrichter mag über seu richten

umb zi de-- frieds und umb chain ander sach nicht18): man sol seu bechlagen vor

dem muri mai ter, und vor dem sullen sie antwairten umb all Zuspruch, und der kanirer des

lands sol den benanten hausgenossen vor dem landsfürsten, ob sein not beschicht, über ir

11 i hl vordem.

Item chainem menschen ausgenomen die hausgenossen sol erlaubt sein ze chaufen

oder zu wechseln golt, Silber oder alt phennig. Wurd aber imant erfunden ein ubertretter

11 . er wer Christen oder jud, der sol mit leib und mit guet geantwurt werden

dem gewalt des landfursten und des münsmaister.

Item bringl ein hausgenoss phennig in slachstuben, das man seu sul versuchen, die

legen auf die haut, die darzue geschickht ist, und sol damil nichts handeln, im/, sie

chl und bewert sind von dem münsmaister; wenn sie dann versucht sein und von der

und mit in ain hausgenoss oder ain ander mit Urlaub des münsmaister und

der hausgenossen sitzt an seinei statt .m dem Wechsel1' ob jemaiit kumbt zu den phennig,

der zu unenn des, der da sitzt, dieselben phennig oder sein gelöt wolt versuechen, oh iclu

valsch i im nicht zu tun, nur allain er hab die21) phening oder das gelt--'

mit aufgehebter oder aufgerechter band zu beweren; ob der ander die phennig oder das gew1Chtas) wolt vernichten oder widertreiben **), darzue ist er mit nichte zu lassen

Item es sol auch chain hausgenoss silber oder alt phennig verkaufen, aber man sol d,e bringen zu nutz der munss. Ob aber imant aus in das gesctz ubertret, des haus- genossschaft sol ledig sein und sol hinfür niemand verlihen werden. Sie mugen aber wol verkaufen vriescher phennig und ander phennig gewöhnlicher münss, werchgold guldein oder silbrein trinkchnus") und ander chlainat. Sie mugen auch under in selbs chlainat gold und sdber verchaufen «•), und edelgestain mugen sie nach irem willen handeln » oder nach seinem wert geben in des fursten kamer oder mit urlaub des münsmeister umb pfennig verchaufen -s).

Item ob ain hausgenoss oder Wechsler oder ein ander kumbt auf ain fremden markeht ä;') und fürt mit im phennig, die er wechseln will, wirt er seiner phennig beraubt so sol man im dieselben widerkeren aus des fursten kamer zuband, wenn es nach gewonhait der munss bewert wirdet, darumb das dieselben phennig besunderlich gehörn »») zu des fursten kamer. Man sol auch ee beweren31) die zal derselben phennig.

Item wann die vorgenanten hausgenossen von unserm vorvordern dem landesfürsten mit besunder gnad ") sind begabt, dieselb gnad wellen wir in under der herschaft unsers schirms nicht krenkchen, sunder wir wellen, das das vestichlich werd gehalten, Jas wo eur ainer durch wechseis willen ist auf ainem markeh "), ob er von geschieht etwen wundt oder tött daselbs »), das der richter •«) im das gelt, das er do fürt, nicht nemen sol, sunder er sol3«) in mit dem gelt, das zu des fursten kamer gehört"), senden dem munsmaister und »•) den hausgenossen gen Wienn. Den sol denn der munsmaister, was in angehört, nemen, und der Stattrichter sol in umb die wunden oder todslag puessen

Item in allen markehten, die zu dem land gehorent, erlaub wir niemand ze wechseln, an allain den hausgenossen, und sullen auch dem richter desselben markehts geben zwen und sibenzig phennig zu markehtrecht und nicht mer.

Item wenn40) grafen, dienstherrn ir markeht hinlassen, dem pieten wir, das er von niemant denn von den hausgenossen phennig schul entnemen, ausgenomen die markeht, die besunder gehorent zu der fursten kamer. Geschech auch, das ir ainer mit velschen das gewicht oder die phennig oder mit ander unerbarchait an fremder statt begriffen wurd, wellen wir die benanten hausgenossen mit grosser gnad begaben11), das in desselben n richter darumb nicht sol richten, sunder er sol in senden mit leib und mit guet dem muns- maister 42) gen Wienn.

Item seit den munsmaister angepürt über die velscher dc\- münss ze richten, so erlauben wir chainem andern richter in dem land über seu ze richten, sunder wir wellen und pieten4-,, das man sie mit allem, das man valsch bei in vindt, wo man seu begreift, sol antburten dem munsmaister gen Wienn.

Item wir wellen auch, das die zal der hausgenossen hinfur nicht sull gemert werden über acht und sechzig") person, und wellen, das dieselb zal bei in sol rechtichlich gehalten werden, und setzen auch und wellen, ob im, mi begerl zu komen zu derselben hausgenatschaft, das geschech mit ir aller gunst und willen und nicht anders.

Item ob der lande fürst die Wienner phennig schüff mit ,u'm ainfoll en zu

verneun45), so wellen wir, das sie allein zu der Neunstat und zu Enns mit vleis der haus-

genossen sullen behut 4B) werden und in chain statt des ganzen lands zu Oesterreich, nur allain zu Wienn, die die vordrist und haubtstatt ist desselben lands, sol die munss verneut werden.

Item aus grossen not47) unser vordem verleichen auch wir den benanten hausgenossen die gnad, ob ain schuldiger oder unschuldiger mensch fluchtig würd zu der slachstuben, alspald und er begreift die tür derselben Stuben, das in fürbas nimant bekümern oder nacheilen sol, es stee ee mit dem münsmaister, ob er in zu seinen banden wel nemen oder dem richter48) antburten, und dieselb gnad verleihen wir allen hausgenossen und auch iren hausern. Auch sol chain marschalkch des lands noch chain richter ainen gast legen in ains hausgenossen haus, es sei denn sein gütlich lieb will, das der fursten munss dester leichter40) gehuett werden.

Item wir wellen auch, das die versuecher des Silber, genannt die prenner, sullen nicht ander noch mer sein, denn dem münsmaister, der sie zu setzen hat, gevellig ist. Und dieselben prenner sullen das silber, das sie versucht haben, bei irem aid antburten in die kamer, und ob sie darinn unrecht tun 50), so sullen sie an leib und gut s warlich darumb gepessert werden.

Item wir setzen, ob ander imant denn der, den der münsmaister darzu gesetzt hat, silber versucht, dem sol zuband die es nidergeschlagen werden :'}l), und sol zu wandel geben zwai phunt phennig; hat er der nicht, so slach man im den daumb 52) ab.

Wir wellen auch, das chain mensch, was Stands ~'3) er sei, anders denn phuntgelöt tür gehaben, ausgenomen die hausgenossen: die mugen wol haben weniger gelöt.

Item wir wellen, das ain ider hausgenoss müg an seiner erben will sein hausgenots- schaft geben zu verchaufen oder versetzen , wenn er will. Und ob geschech , das ain haus- genoss an geschefft abgieng, so sol sein hausgenotsschaft gevallen seinem eitern sun. Hat er nicht sun, so gevall auf die elter tochter. Hat er nicht töchter, so gevall aufsein hausfraun. Hat er der auch nicht, so gevall auf sein nagst erben. Und ob derselb erb den andern enossen nicht gevelt zu ainem hausgenossen, so verkauf er sein hausgenotsschaft nach der benanten 54) hausgenossen willen.

Item wer münsmaister gesetzt wirdet, das er die sum, die den hausgenossen in kaufen golt, silber und ah phennig aufgesatzt ist, mit nichte türr nicht gemeren.

Item welcher nausgenoss sein hausgenotsschaft ain ganz jar beruht und an chlag hat besessen, und darnach chumbt ainer und wil im darumb zusprechen mit55) recht, der ist darumb nicht zu hören, besunderlich <>b er zu seinen jaren komen und das ganz jar bei im in dem land gewesen ist und in darumb für rechten nicht hat geladen "' .

Item wir wellen, ob zwaiung oder krieg auferstunden zwischen den schaffern unser kamer ainstails und ilcn , die gelten sullen in die kamer des andern, vvelher tail erweisen dem andern well57), der sol das mit zwain schaffern oder Schreibern unser kamer tun, und ander-, nicht.

Item welcher mensch, er sei wer er ;,si sei, !_;clt entnimbt von unser kamer, der solt

nicht lassen, er gelt das zu gesetzter zeit ,:'i, anders der obrist kamerschaffer oder muns-

i sol den geltei pfrengen fi0 an leib und an gut zu der zalung twingen. Weren aber

die zu swach darzue, o ol der kamrer des landes zu irer vordrung G1) die gelter der kamer

twingen und noten 8!), das der kamer gelt wider gehabt werden; und wann die hausgenossen

all in unser I min gel ni, wellen wir, das sie dasselb recht sullen haben in ir vordrung

;uts, das zu der nmnss gehört.

Item wir wellen und setzen, was der obrist schaffer unser kamer oder der müns- maister mit wolbedachtem rat der Hausgenossen setzt oder ordent an verneuung der munss und let das offenlich ruefen63), dawider sol nimant tun bei leib und bei gut. Darumb sol chainem menschen ziemlich sein den ,;1) brief unser Setzung, bestetigung und verneuung widersprechen oder in mit frefelichem türren engegen. Ob das aber imant torst versuechen, der sol das wissen, das unser majestat grosslich er damit laidigt; und sind gezeugen etc. 6f'). Geben in dem zwelifhunderstisten* und sibenzigisten jaren des herren, aber unsers reichs in dem vierden.

») Fehlt. 2) guten. ■>) erkannt. *) Statt dieser vier Worte: sovil volger. °) und beptlichten. 6) erdacht und erfunden ubungen ir . . . ') emphangen. ") zu. ») nachhengen. >«) denselben Hausgenossen. "; von. '-. mit. ,:l) ubung. ") durch. ") geschafft. '•'■) zu nbung. ») uns und der kamer. ">) der missetat. ">) gesetzs. hier lautet der Artikel: Kumbt jemant denn zu wechseln dieselben phenig, der zu entziehen den eren des, der daselbs sitzet, wolt offenbaren dieselben phennig oder gewicht ainmäl haben des valsch, das zum u. s. v. . 21 -) gewicht. *') gelöt. -*) Für beide Zeitwörter widerweren. «) trinkchassach. -•'■) geben nach irein willen. *') Die vier letzten Worte fehlen. »>) geben. 2°) zu unsern merkten. >o) geschafft sind. ") Auch das vonersl beweist sei. s3) gunstlichait unz her. *>) an äussern merkehten. ") und geslagen wind. >s) desselben markts, do es geschehen ist. M) vordem genugtun umb die missetat vor dem munsmaister zu Wienn, und sol das benant gelt. =■) mitsambt dem gefangen, airj oder statt lmd. 39) richten. «) wenn die frein, grafen und dienstherren des landes. «) Statt dieses Artikels: Wir wellen auch die vorbenennten hausgenossen mit merer gnad begaben an dem: ob ir ainer mit velsch der wag oder phennig oder mit unrechtiehait ubertrett, das in u. s. w. ") und den hausgenossen. «) Statt der letzten vier Worte: man soll. «) acht und vierzig. «) ob der fürst des landes schuff die verneuten Wienner pfennig zu älahen mit ainem ainvoltigen eisen. «) behalten. «) merer gnad. «; Stattrichter. «'; sicherlicher. ™) misstun. 51) ,'. . , man die zuhand niderslahen, und sol. ■" ain daum. ») weliehs wesens. ») nach rat der andern hausgenossen. der letzten zwei Worte: fürwenden. ■"'■ 1 mit aim rechten nicht hat zuegesprochen. ^) soll. a>) welcher. ä»J Dafür: gelt entnimt aus unser kamer zu parig odei zu Wechsel, der sol das gelten zu gesetzter zeit. '■"> pfrengnus. '"■'. wenn sie in vordem. 62) Diese zwei Worte fehlen. «) wissen und ruefen. •*) gegenburtigen. «) Das Folgende fehlt.

XV. König Rudolfs Freiheitsbrief für Wien I.

1278, 24. Juni. Wien.

I jpnalurtcunde nicht mehr vorhanden. Aus einer Fcrgamenthandschrift des XIII. Jahrhunderts der kaiserl. Hof-

bibliothek in Wien Nr. 352 (Hirn Snli^h. 416 f. (14 07. Abgedruckt bei Lambacher, Oesterr. Interregnum Urkunden- buch Xr. XC S. 146 158 nach einem Codex MS. Canon. Tiemsteinensis (der uns nicht zugänglich war), jedoch mit .lein Datum 20. Ii:ni (duodeeimo Kalendas Julii), sehr uncorrect. Nach ihm von Bischoff, Oesterreichische Stadt- rechte S. 177— 104. dem Stadtrechte Herzog Friedrich'.-. II. vom Jahre 1244 gegenübergestellt. Vergleiche darüber Böhmer: Regesta imperii inde ab a. 1246 usque ad a. 1313 S. 93, und Lorenz: Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie

B. XI.YI S. 72 ff.

udolphus dei gratia Romanorum rex semper augustus universis Romani imperii fidelibus in perpetuum. Cum vota fidelium gratiose prosequitur regie benignitatis applausus, ipsis famosius insignitur immensitas, et in eultu continuo principalis honoris accenditur rutilantius fides et devotio sub ditorum. Excellentia namque prineipum eo potius proficit et ascendit ad 'i^43 eulmina potestatum, quo largius profectui populorum consulit liberalitas et munificentia praesidentis. Insigne siquidem speculum Austrie, nobilis illa civitas Wiennensis in medio tenebrarum caliginose obnubilationis impatiens sed in ficlei claritate micantius ceteris illustrata, dum major adversi moliminis immineret hostilitas, et discrimen adesset in limine facta, et in seditione constantior, fortior in adversis, nostrum et imperii Romani dominium fidei naturalis instinetibus omnibus aliis anteponens, propter quod non indigne promeruit memorabilis ejus fides laudum attolli suffragiis et a nobis et ipso imperio affluenti beneficientie mutiere premiari.

Hinc est, quod nos predietam civitatem Wiennensem et incolas ejus tarn posteros quam presentes in specialis nostre ac imperii Romani gremium gratie perpetuo confovendos assumimus, innova 1 mfirmantes eisdem antiquas quaslibet libertates et omnia iura, que

sibi a dive memori 1 Romanorum imperatore, predecessore nostro cono iperimus,

etiam ex plenitudine regie potestatis adjicientes hiis alia nova veteribus, juxta quod in sequen- tibus illncc

/. De hom\

Statuimus ergo, quod si aliquis civium habens intra murum civitatis ei fossatum ad

11 quinquaginta talentorum de homieidio fuerit aecusatus aut casualiter1 in humilem

tarn homieidium perpetraverit, talis non indigeat pro sc ulla fidejussione, sed a

judice civitatis citetur tribus edictis juxta antiquas consuetudines, quarta tue peremptorie

urus.

Si . Ltus venerit, et sc hujusmodi suspicionis ostendere voluerit innocentem,

expur jel id pax fuerit instituta.

2. De pace.

Pacem itaque instituimus civitatis taliter, quod contra quemcumque propter incusationis notam querimonia oriatur, et ab actore impetitur secundum pacem id est nach dem friede, et hoc fiat sive pro homieidio, sive pro vulnere sive pro quibuscumque excessibus aliis violentis, illi judex civitatis viginti personas honestas denominabit, quorum decem sint pro sua professione seu de suis idoneis convicinis, et ex hiis personis quatuor assumat, et Urne per juramentum suum et illarum suam probet innocentiam et ostendat. Si vero aliquem ex nobilibus terrc oeeiderit, vel aliquem de honesta nostra familia aut aliquem de consulibus et potioribus civibus civitatis, secundum justitiam puniatur.

j. Item de homieidio.

Item si homieida deprehensus fuerit in ipsa actione: an der handhaft cum sanquinolento gladio, cultello vel quocumque alio instrumento, et si judex vel lesus hoc probare poterit cum duobus viris credibilibus et honestis, qui dixerint cum hoc homieidium perpetrasse, capite puniatur.

Si vero homieida non venerit legitimis ter vocatus indueiis, ut est tactum, judex cum proscriptum pronunciet et de bonis suis mobilibus ad valorem triginta talentorum reeipiat et non amplius pro emenda; alia vero bona sua Stent in potestate uxoris sue et liberorum et heredum; si autem non habeat uxorem, liberos ac heredes, ex tunc antequam in pro- scriptionem deveniat, disponat de bonis suis residuis, que ultra emendam judicis habuerit, qualitercumque velit. Si autem homieida decesserit, antequam in proscriptionem deveniet, ita quod de rebus suis nichil disponat, omnes res sue per ordinationem consulum civitatis reserventur annum et diem, et si infra terminum illum aliquis veniat, cui reddere debuit, et hoc probaverit sufficienti testimonio, de bonis illis sibi sua debita persolvantur ; quidquid autem ultra debitum remaneat, pro ipsius anima tribuatur.

-/. De homieida.

Item si homieida non habet nee potest ostendere infra mumm civitatis quinquaginta 2) talenta et tarnen pro se fidejussorem poterit invenire, ille fidejussor fidejubeat pro i periculo et perditione proprie persone; si vero fidejussorem habere non poterit, judex capiat cum et teneat, donec de ipso judicet, sicut dietaverit ordo juris.

5. De homieidio notorio.

Item quicumque homieidium notorium perpetraverit et in foro judicii communis 3) sententiam reeeperit capitalem, mors ipsius pro satisfactione sufficiat, nee judex de omnibus bonis suis et rebus emendam reeipiat aliqualem, sed de ipsis rebus fiat, ut superius est expressum.

6. De homieida eoittumaee.

Item si reus homieidii vocatus ad Judicium ut contumax venire contempseril et ob hoc proscriptus fuerit, de rebus propriis mobilibus et immobilibus nulluni ordinandi habeat facultatem, cum uxore et liberis suis ordinet, quiequid velit, res autem sue sab testimonio virorum idoneorum a judice civitatis et consulibus sub interdicto ponantur, ut si cuique debuerit aliquid, antequam hoc maleficium perpetraverit, solvatur eidem de rebus illis, ita si prius proba- verit borto testimonio, quod ille debitor suus exstiterit; quiequid autem super emendam judicis et debita creditorum illius de illis rebus superfuerit, cedat uxori et heredibus vel pro sua anima, ut est tactum.

j. De vulnere.

Item si aliquis in tantum vulneratus fuerit, quod ad Judicium venire non potest, et si putatur non posse evadere, tunc reum hujus facti, imo si ad Judicium venerit, judex detineat, donec videat, si vulneratus possit evadere nee non. S. De truncatione membronim.

Item si quis civium alteri manum amputaverit, pedem, aut oculum, aut nasum aut aliquod nobile membrum, judici det decem libras, et ei, qui dampnum aeeepit, totidem. Si autem iste, qui damnum fecit, denarios habere non poterit, judicet de ipso videlicet seeundum legem: videlicet oculum pro oculo, manum pro manu et sie de ceteris membris. p. De vulnere lern.

Item quicumque alium ita vulneraverit, quod patiatur detrimentum membrorum, quod dicitur lern, hie det judici quinque talenta et vulnerato tantum, vel eodem modo, si denarios non habeat, puniatur. 10. De cecato.

Item si aliquis aliquem temerarie cecaverit, det judici viginti libras, et cecato viginti libras M et in usum civitatis viginti libras 5), nichilominus ejiciatur de civitate et a terminis civitatis, nullo unquam tempore sine licentia ,;) consulum reversurus. //. De vulnerato

Item quicumque alium ita vulneraverit, quod patiatur detrimentum membrorum, quod dicitur lideschart, judici det tria talenta, vulnerato tria talenta; si denarios habere non poterit, eodem modo puniatur.

12. De simplici vulnere.

Item si quis alium vulneraverit simplici vulnere, dummodo lesus evadat, judici det duo talenta, vulnerato duo talenta7); si denarios habere non poterit, ut decalvatus et decutatus, non ubi fures verberantur, sed circa Judicium verberetur. ij. De vulnere noctis.

Item si quis vulneratus fuerit in crepusculo vel in nocte de ipsis, de quibus suspicio

fuerit, quod alium vulneraverint, si tantum in bonis non habeant, quod sufficiat ad emendam,

vel nun habeant fidejussores, a judice usque in crastinum detineantur, et in mane vulneratus

suspectos coram judicio conveniat, juramento calumnie ab ipso actore metseeundo 8)

prius prestito; et si vulneratus pre nimia debilitate corporis ad Judicium venire nequierit, due

idonee cum nuncio judicis ad cum veniant et in stratu egritudinis ab eomet sedendo

aeeipiant calumnie juramentum

//. De juramento.

Ihm volumus, ut a nullo reeipiatur juramentum, quod dicitur vorait, nisi ille met- seeundus juret.

iß. Dt juramento vorait.

Item vorait9 non prestabitur extra Judicium, sed tantum in judicio, nisi vulneratus fuerit et adeo sit debilis, ut superius est expressum. 16. De exi usatione.

Item si ineusatus dicit, quod, quum maleficium hoc, de quo ineusatur, aeeidit, ipse tunc fuerit in alio loco quocumque, si hoc probaverit per tres viros justos et honestos, quibus hoc constitit, absolvatur.

//. De verberato fustibus.

Item statuimus, ut quicumque aliquem bonum hominem, qui non unus de idoneis et honestis, fustibus cedat, judici det duo talenta"), vel expurget sc secundum, quod est pax

instituta.

iS. Item de fustibus verberaüs.

Item si aliquis infra murum ad triginta talenta valens fustibus cesus fuerit, cedens det judici quinque libras, ceso quinque" talenta similiter pro emenda.

ip. Item de fustibus percussis.

Item si aliquis percusserit personam inhonestam scilicet garziones vel alias viles personas: lenones, joculatores, qui verbo vel aliqua alia indisciplina hoc erga ipsum meruerit, nichil det judici, nichil et verberato preter tres piagas, quas eidem hilariter superaddat.

20. De alapa.

Item si quis alicui domestico, qui non est unus de honestioribus et divitibus, percusserit alapam, det judici quinque libras, percusso similiter quinque libras.

21. Item de alapa.

Item si aliquis servienti vel leviori persone alapam dederit, judici det sexaginta ll) denarios, et verberato sexaginta denarios similiter emendabit. Si vero is, qui alapam per- cussit, probavit, quod alter erga ipsum meruerit qualicumque indisciplina, et licet ille, qui percussus fuerit, sit vir aliquantulum honestus, judici det tantum unum talentum et illi nichil; si autem fuerit serviens vel aliqua persona levissima, judici det sexaginta denarios, ceso nichil; ' si autem is, qui alapam reeepit, sanguinolentus appareat, et alter, qui eum percussit, nichil inde nisi de simplici alapa judicabitur; si autem servum aut ancillam sine armis percusserit. ita quod sanguinet, judici propter hoc non respondebit. 22. De proscripto.

Item quicumque pro quadam causa in proscriptionem venerit et inde exire volens juris ordine observato et actori satisfactionem debitam et condignam coram judicio voluerit exhibere, et ille renuerit, absolvatur. Si autem proscriptus per suam contumaciam vel gentiam usque in seeundam proscriptionem, que averaeht, dicitur, perseveraverit, absque actoris assensu et voluntate nullo modo absolvatur. 2j. Qui proscripticm servaverit.

Item quicumque civium ineusatus fuerit, quod scienter aliquem proscriptum hospitio reeeperit, expurget se suosolius juramento et sit über; si autem reus fuerit, judici det decem talenta; si autem denarios non habuerit, amputabitur ei manus; si autem iterato post emendam proscriptum eundem servavit, et hoc judex cum Septem convicinis illius probaverit, pi sua et res stent in ordinatione et potestate coimdum et judicis civitatis. _'./. De volenti satisfacere.

Item si quis aliquem in quacumque causa vel lesione offenderil l2), et ille debitam satisfactionem et statutum pene propter hoc actori coram judice voluerit exhiben ei passus injuriam contumaciter illud renuerit aeeeptare, judex statutum pene aeeipiat et per quatuordeeim dies ter sibi offerat testimonio duarum vel plurium personarum, qui si infra terminum illum non aeeeperit, judex redigat in usus suos, et lesus ille ut trans- gressor et contumax proscribatur, et si in proscriptione deprehensus fuerit, amputabitur sibi manus 13).

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2j. De virginis oppressione.

Item statuimus, quod quicumque virginem seu mulierem vi oppresserit vel rapuerit, et illa infra quatuordecim dies testimonio duorum credibilium virorum sc clamasse probaverit, cum opprimeretur vel raperetur, convictus plectetur sententia capitali; sed si illa in probatione defecerit, ille contra quem agit u) suisolius juramento sc expurget prcstito juramento; si autem infra quatuordecim dies eadem mulier in sue potestatis arbitrio libere constituta querimoniam non moverit, postea nullatenus audiatur 15).

26. De meretrieibus .

Item de communibus mulieribus nulluni statutum faeimus, quia indignum esset ipsas legum Iaqueis innodare; volumus, ne ab aliquo indebite offendantur, sed offensor pro qualitate offense ad arbitrium 1,; consulum corrigatur.

2J. De jure domus.

Volumus quoque, ut unieuique civium domus sua sit pro munitione et tutissimo refugio sit et commansionariis suis, et cuilibet fugienti vel intranti domum.

28. De impugnatione domus alterius.

Nullus ad domum alterius invadendam vel alias in civitate ad pugnandum cum arcu vel balista accedat; qui vero contrarium fecerit, judici det decem libras et ad usus civitatis similiter decem libras: si domum non habet, amputetur manus sibi, vel pro decem talentis manum redimat, quorum quinque talenta judex reeipiat, alia vero quinque in usus civitatis redigantur.

2p. De defendenda domo cujiislibet.

Item si alieujus domus invadatur, liceat ei eam defendere omnibus modis, quibus ]>otest, preter arcus et balistas. Qui vero contrarium fecerit, det judici decem libras.

jo Haimsttechung,

Quicumque ergo temeritatem illam sive invasionem domus que dicitur, haimsuchunge casualiter exercuerit, cum dominus seu inhabitator domus illius propter hoc per querimonias debitas ipsum ad forum traxerit judicii, ex tunc ineusatus suam innocentiam juxta instituta pacis metquintus 17) virorum idoneorum si probaverit, liber erit; sin autem: judici duo talenta et duas libras det domestico, quem invasit; si autem aliquem vulneraverit in domo illa, det judici tria talenta : ei vulnerato duo talenta; si denarios non habet, amputetur sibi manus; si vero non casualiter seil sponte premeditatus assumptis aliquibus amicorum suorum invasionem domus exercuerit. det judici decem talenta19) et in usus civitatis similiter decem libras.

,v Ne judici tur absens

Item statuimus, quod judex non judicet quemquam, nisi ille sit presens, qui deponat querimoniam super illum.

( v oci ui'u compositione.

Si autem aliquis querimoniam facil de alio, et ille, qui conqueritur, velit postea dissimulare querimoniam vel -i oecultam de reo compositionem aeeipial posl querimoniam, judex debet cum cogere, ut querimoniam suam prosequatur; si noluerit eam prosequi, solvat

quam reus solvere tenetur.

:: Ut advena defendatur.

Item statuimus, quod si aliquis intret civitatem, ut defendatur ab inimicis suis, si inimici

ilunl eum capere vel oeeidere in ci täte, cives, qui cum ab inimicis suis liberaverint,

non respondebunl judici pro hoc facto, imo si in 1 illum ab inimicis propter impor-

tunitatem eorum, ut in tali strepitu solet fieri, a burgensibus aliquod damnum acciderit, nichil pro eo et judici vel 21) actoribus tenebuntur.

34. Ut advena civis defendatur.

Item si aliquis intrat civitatem, ut civis efficiatur, judex et burgenses debent illum defendere ab omni violentia et tuen'.

33. De pugna orta.

Item pugna vel rixa orta' in civitate, quicumque illuc, ut fieri solet, cum armis vel sine armis concurrerit, et si incusatus fuerit, quod causa pugnandi illuc venerit, et ipse ,1,.,,. quod tantum causa sopiendi rixam illam et concordiam faciendi advenerit, et hoc suisolius juramento confirmare poterit, ab actore et Judice Über erit, nisi forte visus sit illic cum aliis pugnare: tunc suum non recipiatur juramentum.

36. De servatione malorum.

Item si aliquis avium ineusatur, quod vel hospes suus vel arriieus ejus aut aliquis de familia sua de domo sua vel in domum aliquid maleficium perpetraverit, si juramento sui- solius se inculpabilem ostenderit, absolvatur; sin minus: det judici tria talenta.

jy. De vituperio.

Item quicumque dixerit alii fili meretricis, judici det sexaginta denarios; si autem honeste persone dixerit, det judici duas libras. Si denarios non habet, verberetur et decutetur fortiter, sed non ubi fures ceduntur; si autem honesta persona honeste persone dixerit, decem talenta det judici et usibus civitatis. 38. Defaiso testimonio 22).

Item si quis convictus fuerit cum Septem viris honestis et credibilibus, quod falsum testimonium perhibuerit, abscindatur ei linqua, vel redimat eam decem libris, et quem perjurio suo damnifieavit, illi emendet integral iter damnum suum, et omnino in omnibus causis testi- monium suum nullatenus admittatur. Jp. De blasphemia.

Item qui dominum deum nostrum, gloriosam28) virginem, vel sanetos vel prineipes Romanorum blasphemaverit, abscindatur ei lingua, et non liceat ei eam redimere pretio vel peeunia aliquali.

40. De longo cultello.

Item quicumque Iongum cultellum, qui Stechmesser dicitur, infra caligam vel calceum vel alias apud se latenter et furtive portaverit, judici et civitati det decem libras vel manum amittal ''

41. De denominatis statuendis.

Item ad evitandas cavillationes impiorum et perjurorum testium falsitatem nee non ei eorum inprobitatem, qui justa et digna facta hominum Iapsu temporum injuste solent retraetare, statuimus centum viros in civitate vel plures, si necesse videbitur, fideliores de singulis et plateis ac prudentiores , quorum nomina in carta specialiter notata [uxta Privilegium hoc semper habeantur; et si unus illorum moriatur, alter statim communi consilio in locum suum substituatur.

42. De i>enditione.

Ums ad hoc instituimus, ut omnis emptio, venditio, pignoratio, donatio domorum et vinearum vel quarumeumque rerum, que estimate fuerint ultra tria talenta. et quodlibet negotium arduum memoria dignum coram duobus vel pluribus illorum denominatorum legitime celebretur.

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-/,\ De statuendis denominatis.

Quicumque ergo civium ex bis denominatis testibus habuerit cluos, quorum unus moriatur, hie cum solo illo25) superstite et alio quocumque credibili viro testificetur.

y./. Ut denominatus cogatur esse testis.

Denique quicumque horum denominatorum testium noluerit coram judicio vel alibi coram ecclesia esse testis alterius, de re, quam novit, judex compellat eum ad testimonium ferendum-; in quo si contumux fuerit, et alius sit per eum damnificatus, volumus, ut in penam contumacie Uli damnum suum emendet, et det judici jus consuetum.

4.5. De hereditate viduarum.

Item inhibemus, ne aliqua vidua bona puerorum suorum, que hereditarie eos contingunt, debeat conferre alteri viro, quem postea duxerit, nee vir talis possit ferre testimonium super bonis talium puerorum, qui ad annos nondum pervenere discretionis ; si quis vero testimonio duorum vel plurium de Ulis denominatis testibus per civitatem constitutis (probaverit) i6), quod mater vel amici puerorum, dum jam annos discretionis arripuissent, voluntate et assensu eorum sibi bona illa foro vel aliquo pacto congruo contulerint, ipsum censemus quiete bona talia possessurum.

46. De vidua 11011 ledenda.

Item statuimus, quod quicumque civium moriatur, si uxorem habet vel liberos, nullus hominum se intromittat de bonis aut de domo ipsius, sed sint in potestate uxoris et liberorum. In arbitrio autem vidue sit non nubere vel nubere cui velit, dummodo nubat utiliter civitati et juxta suam et puerorum suorum decentiam et honorem; si vero laseive nupserit et despecte et suis pueris indecenter, extunc ipsi liberi, si annos discretionis habeant, se de sua hereditate et aliis bonis suis totaliter intromittant, exceptis bonis dotalitiis suis, que domina per se tantum reservabit; si vero pueri annos discretionis nondum habeant, consules civitatis ipsos pueros et omnia bona eorum assignent alicui amicorum suorum idoneo et fideli, qui bonis et pueris provideat pulchro modo.

77. De liospite moriente.

Item volumus, ut undecumque sit advena, si moriens de rebus suis aliquid ordinaverit, rata maneat ejus ordinatio; hospes ejus, in cujus domo moritur, statim summam bonorum 1 coram judicio et civibus27) manifestet, et si quid fortasse fraudulenter subticuerit de bonis illis, tanquam für reputetur; si vero moriens nichil ordinaverit, consules bona defuneti custodiant annum et diem, infra quod quidem spatium si aliquis venerit, qui se heredem vel socium aut creditorem legitime ostenderit, eidem absque contradictione assignentur bona defuneti, que ipsum contingunt; si autem nemo venerit, medietas bonorum suorum in usus civitatatis et alia medietas pro sua anima impendatur; si autem defunetus res modicas habeat, tum omnia pro sua anima erogentur; et ubicumque advena velit sepeliri, cligendi liberam habeat faculta

is Leitchatifet

Item statuimus. m 1 aliquid testimonium possit ferre super civem nee civis super ad-

'iiiii hiis, qui dieuntur leitchaufer, quin habeant cum illis alios testes idoneos et honestos.

■I<j. Ne judex judicet adv>

Volumus etiam, ul si advena civi vel civis advene aliquid vendat, et alter hoc pro piat, iudex inde nichil judicet. quin alter eorum ei faciat querimoniam.

jo. Ut deponantur mercimonia.

Item nulli hominum de Suevia vel Ratispona vel Patavia vel de terris aliis quibus- cumque liceat intrare cum mercibus suis Ungariam, sed via regia in Viennam procedat tantummodo et deponat ibi per singula merces suas; quicumque non30) fecerit, solvat civitati duo talenta auri.

)/. De mora mercatorum.

Nemo etiam extraneorum mercatorum moretur in civitate cum mercibus suis ultra duos menses, nee vendat merces suas extraneo, quas adduxit, sed tantum civi, ita si civis eas pro foro emere voluerit competenti; et non emat aurum nee argentum; si habet aurum et argentum, non vendat, nisi ad cameram nostram.

§2. De arcu tenso non ducendo.

Precipimus, ut nullus extraneorum intret civitatem cum arcu tenso vel balista, sed ante portam civitatis cordam arcus vel baliste dissolvat, et si habet aliquid traetare in civitate, in hospitio suum arcum vel balistam relinquat et peractis negotiis suis exeat civitatem arcu non tenso et balista; quicumque contrarium fecerit, auferatur importune arcus, pharetra et balista.

5J. De sagittis ferratis.

Item apud quemeumque sagitte cum ferramentis in manibus gestate infra murum deprehense fuerint, det judici nostro septuaginta duos denarios.

54.. De igne exorto.

Ex eujuseunque domo civium ignis vel incendium exortum fuerit, ita ut flamma ultra tectum domus illius conspiciatur, i.Ile judici dabit iinum talentum; si vero domus eadem tota exusta fuerit, judici nihil solvat, sed sufficiat proprium sibi dampnum.

55. De injusta mensura.

Item apud quemeumque in civitate inventa fuerit injusta mensura, que kam dicitur, vel injusta ulna vel injustum aliquod genus ponderis, solvat judici quinque libras; si autem fuerit persona correctione dignior, pene et correctioni consulum subjaceat omnimodo.

56. De unione delenda.

Item omnium meenanicorum, carnificum, panificum, piscatorum, gallinatorum et aliorum, quocumque nomine nuneupentur, uniones singulas strictius prohibemus; si vero contrarium- fecerint, per judicem et consules civitatis graviter puniantur.

57. De adulterio.

Quicumque deprehensus fuerit in adulterio cum uxore alterius viri, seeul non judicet, sed plebanus illius civitatis.

58 De magnis causis.

Statuimus etiam, ut omnis excessus summe noeivus et enormis, qui iv>bis in Austria constitutis in potiores a potioribus ;;ij perpetratur, correctioni regie juxta nostre disen arbitrium post emendam judicis debeat subjacere, nobis vero extra limites Austrie positis, hujusmodi correctionis et pene vallatio juxta decreta consulum usibus civitatis pleno plenius impendatur.

5p. De probatione.

Item statuimus, quod judex adversus civem civitatis per suos precones et suam familiam nihil probet.

60. De causis aliis.

Item alie cause, que in foro judicii emerse fuerint et non sint tacte in privilegiis nee expresse, seeundum statuta consulum et antiquas civitatis consuetudines judicentur.

61. De viuo alieno non inducendo.

Super hec omnia statuimüs, ut nullus vinum Ungaricum terminis civitatis, qui termini vocantur purchvrid, introducere debeant ad vendendum.

62. De protectione irgis.

Specialiter omnes mercatores et alienos suis mereibus nostram civitatem Wiennensem subintrantes in specialem nostram protectionem reeipimus et favorem, ipsos et amicos et eorum posteros in omnibus favorabiliter promoturi.

öj. Confirmatio de supradictis.

Ut autem hec universa et singula, que premisimus, et superius sunt expressa, rata et inconvulsa in omnibus suis articulis observentur, presens scriptum majestatis nostre sigillo jussimus communiri.

6^. Anni domini.

Datum Wienne VTII°3S) kalendas julii, indictione YIa, anno domini millesimo ducente- simo septuagesimo oetavo, regni vero nostri anno quinto.

Die Abweichungen des Lambacher'schen Textes sind, wie schon eine oberflächliche Vergleichung mit dem

von uns gegebenen zeigt, grösstentheils auf offenbare Lesefehler und eine beinahe unglaubliche Nachlässigkeit des Copisten

zurückzuführen. Sie verdienen daher gar nicht beachtet zu werden. Indessen scheint die Tiernsteiner Handschrift doch

eine an m len nicht ganz unwesentlich abweichende Vorlage benützt zu haben, daher wir mit Uebergehung der

[haften [rrthümei des Abschreibers dieselben nachstehend als Varianten mittheilen.

') Nach casualitei eine Lücke Ins talis non indigeat. -') Statt quinquaginta: C wahrscheinlich Lesefehler.

coi unis: convictus. 4) und ■'■) Statt viginti libras: totidem. '■) nulla unquam licentia consulum. ') Statt duo

talenta: totidem. s 1 metseeundo fehlt. '■') Statt vorait: tale juramentum. '") Beisatz: ceso duo talenta. "1 Statt

i I XX wahrscheinlich Lesefehler. '-J Statt offenderit: leserit. ,:: Der Zusatz et si in proscriptione his manus fehlt. u) Der quem agit fehlt. 1J) Statt audiatur: admittatur. " Nach arbitrium: judicis et consulum. ") s'ait metquintus: testimonio quatuoi viron :tc. ;' Nach tria talenta folgl der wesentliche Zusatz hospiti

'llius tria talenta. '' ) Nach decem talenta dei wesentliche Zusatz hospiti X. . Der Zusatz id esl wände! fehlt. -' '-'-) Der Artikel de falso testimonio kommt erst nach dem Artikel de

bla ph X 1 1: gloriosam: dei genitricem Mariam virginem. ") Statt amittat: perdet. 8ä) Statt solo illo:

consule. Worl offenbai auch in im, um Texte zu ergänzen ist, dahei untei Klammern in denselben

civibus fehlt. l " Die beiden Vrtil - chai Fei und \e in. lex judicet

advenam fehlen ganz. ;i Statt non: contrarium. S1) in p iribus fehlt. :,,i Statt VIII0: duodeeimo

wohl ... i. falsche Lesung zurückzuführen.

Die Ei len übrigens in dem Lambacher'schen Abdruck.

XVI. König Rudolfs Freiheitsbrief für Wien. II.

1278, 24. Juni. Wien.

Die Originalurkunde nicht mehr vorhanden. Ans einer Pergamenthandschrift des XIII. fahrhund erl. Ilof-

bibliothek in Wien. Nr. 352 f. 92 94. Abgedruckt bei Lambacher Interr. Urkundenb. Nr. XCI S. 15S 167 nach einer ihm angeblich (siehe S. 219 Nota 6 ad ij. CLXIX) vm ]'. Herrgotl aus einer nunmehi verschollenen Wiener- Neustädtei Handschrift mitgetheilten Abschrift und zwar mit dem Artikel 29 über Paltram, ferner mit denselben Zeugen und demselben Datuni. Dagegen fehlen diese drei Stücke in der im Eisenbuche f. 54 35' enthaltenen Aufzeichnung, sowie in allen übrigen bekannten Wiener Rechtshandschriften, mit Ausnahme unserer Vorlage und einei Papierhandschrift der Lübecker Stadtbibliothek aus dem XV. Jahrhunderte f. 39 42', Wiener Rechtsaufzeichnungen enthaltend. (Beschrieben hei Hasenöhrl, Oesterr. Landesrecht S. 4, und Schuster, Das Wiener Stadtrechtsbuch S. 31, welche mit Xr. 352 der Hofbibliothek bezüglich dieser Urkunde ganz übereinstimmt. Vergleiche übrigens über diese Urkunde Böhmers Regesta S. 94 und 4S3 und Lorenz an dem bei der vorangehenden Urkunde angeführten Orte.

udolfus dei gratia Romanorum rex1) semper augustus omnibus sacri

Vi \ 7 imperii fidelibus in perpetuum. Romanum imperium ad tuitionem fidei et2)

diversarum gentium moderamina per eum. qui celestia simul et terrena

\\ ' moderatur, filium summi regis, qui conditit regna et firmat imperia, summe dispensationis munere constitutum et3) dispensatione divina robur et regimen py3 PS^SCsfc-V? sue dignitatis aeeepit, ut subjeetos ') sibi populos in opulentia pacis et favore justitie foveat, fidem provehat, humiles protegat, superbos humiliet, fastidiosas oppres- siones relevet5) subditorum. Eapropter c) noverit presens etas et futura posteritas, quod nos attendentes, quam fideliter et devote cives Wiennenses vere fideles nostri, universi pariter et singuli, magni et parvi, nostrum et imperii dominium sunt amplexi, devotione promptissima et fiele sincera, se nobis et imperio indissolubiliter obligarunt 7) , et quod nostra interest com- missum nobis populum, utpote qui pro ejus salute et de commissa nobis reipublice cura et universitatis regimine generali tenemur summo regi reddere rationem, potentiss dextre subsidio relevare, dietam civitatem et cives in nostram et imperii Romani perpetuo et irrevocabiliter reeepimus ditionem sie, ut ammodo in nostris ;' regum et imperatorum successorum nostrorum manibus teneantur, et ipsa civitas inter fideles et dileetas civitates imperii specialiter computetur, ac etiam speciali nostro et imperii munere et magnificentie nostre privilegiis, [ibertatum et bonarum approbatione consuetudinum quasi pro fidei eorum pignore velut murorum pi naculis muniantur.

/. De jure judicis I0).

Statuimus igitur et presentis privilegii auetoritate sanetimus, ul ammodo in eadem civitate judex singulis annis per nos reges et imperatores, successores nostros, communi- cato ad hoc consilio civium, statui debeat, qui pro honore nostro et fidelitate sua sufficiens et idoneus videatur ad idem officium exercendum, presenti prohibentes edicto, quatenus nullus judex a nobis vel a rege seu ab aliquo successorum nostrorum pro tempore statuenduf

vel "i successoris nostri sua presumat auctoritate talliam seu precariam 12) vel exactionem aliam qualemcumque in predictos cives facere, nee eos impetere sive cogere ad aliquid nobis seu nostris successoribus exhibendum, nisi quot et quantum dare voluerint spontanea voluntate.

2. Dl- spatio belli.

Preterea ex habundanti gratia indulgemus, ut nemini liceat prenotatos cives ad aliquod servitium bellicum ultra progredi cogere vel artare, quam ut eo die, quo clara luce de suis domibus exierunt, cum splendore solis regredi permittantur.

j. Ne judei sint officiales.

Ad hec katholici prineipis partes fideliter exequentes ab offlciorum prefectura judeos repellimus, ne sub pretextu prefecture vel officii publici opprimant christianos, cum imperialis auetoritas a priscis temporibus ad perpetrati sceleris judaici ultionem eisdem judeis indixerit perpetuam Servitut em.

./. De diversis catesis

Declaramus insuper et observari censemus, ut si quando contra quenquam civium civilis vel criminalis actio intemptatur, seeundum jura et approbatas consuetudines civitatis adversus talem testimonium tantum civium admittatur, lese majestatis crimine vel prodende civitatis excessu dumtaxat exceptis, in quorum animadversionem velut detestabilium criminum licite cives13) extraneos mandamus admitti.

5. De duello.

De duello vero si quis civium impetitur, si se septima manu honestarum personarum expurgare poterit de crimine sibi objecto, eum ab impetitione duelli decernimus absolvendum.

6. De studio clericorum.

Volumus etiam comode studio studentium provideri, per quod prudentia docetur in populis, et rudis etas instruitur puerorum: potestatem damus plenariam magistro, qui Wienne per ans vel successores nostros ad scolarum regimen assumetur, ut alios sibi doctores in facul- tatibus substituat 14) de consilio prudentum virorum civitatis ejusdem, qui habeantur sufficientes et idonei circa suorum Studium auditorum.

7. De advenis.

nun ut sub augustalis felicitate dominii continuum reeipiat eadem nostra imperialis civitas incrementum, statuimus, ut omnes incole et advene, cujuscumque conditionis fuerint, ' inhabitare volentes in nostra et imperii dominatione sub tuta et libera lege ab omni servili conditione üben' vitam agant, qui videlicet (militaris vel alterius, ut tactum est, cujus- cumque conditionis existant) 45), annum cf diem sine alieujus impetitione pro coneivibus a coneivibus 1C) habiti fuerint seeundum jura et approbatas consuetudines civitatis.

8 De 1 iv iubt

De innata quoque17 dementia sedis nostre, que pacem et justitiam comitatur in principe, decernimus et mandamus, ut si quandoquidem 18) aliquis civium Wiennensium naufragii casum ineurrerit, 1 quas ab impetu torrentis manus hominis asportavit, Iibere possit

repeten et habere a quolibet detentore, quum indignum penitus censemus inmisericorditei reliquias naufragii detineri pei hominem, quibus rapacis fluminis seviens unda pepercit. ■■■'■■■ '"oibus.

Statuimus etiam, ut nullus judicum seu officialium, sublimium vel humilium, provin- cialium vel etiam civitatum, aul alii 19), quocumque nomine nuneupentur2 , contra memoratos

cives nostros Wiennenses super causis civilibus vel criminalibus, realibus seu personalibus sive mixtis, vel possessionibus quibuscumque judicandi aliquam habeat potestatem sed solus judex civitatis Wiennensis et non alius de omnibus supradictis questionibus, quocumque modo emersennt, habeat judicare, exceptis vineis, quarum Judicium verum montis magistrum vinearum respicit, et feod.s, de quibus feodis dominus judicabit, salva etiam magistro monete et ejus consortibus Wiennensibus, qui hausgenozzen vulgariter nominantur, omni sua jurisdictione et aha quahbet hbertate, salvis etiam juribus aliarum civitatum nostrarum, si cives Wiennenses possessiones vel causas habuerint in eisdem. 10. De feodis reeipiendis.

Indulgemus nichilominus de gratia special) civibus supradictis, quod in testimoniis ferendis, aecusationibus faciendis, et feodis reeipiendis et habendis ac conferendis et quibuslibet alns legitimis actibus exercendis gaudeant jure militum et militarium personarum. //. De numero consulum.

Statuimus et hoc statutum perheniter conservari stricto strictius preeipimus et mandamus ut de tota universitate civitatis viginti viri, deum habentes pre oculis, sapientiores, fideliores et utihores de potioribus pro consulibus eligantur, qui ad promovendum omnem honorem ut.htatem, comodum ac profectum tarn nostrum quam sacri imperii et etiam civitatis, tarn pauperum quam divitum, pro posse eorum per jusjurandum pleno plenius se astringant, et jurabunt specialiter, quod formam in privilegiis expressam, ipsis traditam et confeetam integre et hdeliter observabunt. Teneantur sab debito juramento omnibus rebus venalibus congruum forum inponere et similiter omni mercatui-') emptiones et venditiones instituere, ita ut vendenti et ementi --) juxta necessitatis et temporis exigentiam caveatur 23). 12. De consilio civium.

Item quidquid Uli consules civitatis24) in omnibus eorum consiliis atque factis juxta honorem imperii et utilitatem civium et civitatis ordinent et disporiant, gratum et ratum habebimus et haberi faeimus et mandamus, ita quod nee ab eorum Judice nee ab alio homine quocumque aliqualiter irritetur; immo si judex civitatis utilibus eorum ordinationibus debita promptitudine non astaret, ipsum quasi statuta imperial ia contempnentem per gravem correc- tionem rerum et persone' corrigi faciemus. ij. De firmitate sigilli.

Omnis etiam causa, actio vel traetatus, qui de unanimi et maturo eorum consilio habitus fuerit coram eis et civitatis sigillo in cautelam et testimonium confirmatur, semper valetudinem habeat et robur perpetue firmitatis. ij-. De mutatione consulum.

Item iidem consules habeant personas consulum, ubi necesse fuerit, inmutare et numerum ipsorum minuere vel augere, juxta qübd honori et profectui civitatis expediens visum fuerit, et hoc intelligendum est, quando major et sanior pars consilii concorda in predictis.

'.•>■ ( t </res bis conveniant.

Injungimus etiam ipsis consulibus per juramentum, quod sacro imperio et eorum coneivibus prestiterunt et prestabunt etiam in futuro, quod singulis septimanis bis vel saltem semel conveniant et consedeanl super omnibus promotionibus, honoribus et utilitatibus civium et civitatis fideliter traetaturi.

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i6. De omnibus malis.

Ouia cum multa salus civitatis ex conmissione nostra in ipsis consulibus dependeat, volumus et sub obtentu gratie nostre preeipimus et mandamus, ut ipsi consules omnibus indempnitatibus inhabitantium civitatem, caveant, sicut melius umquam possint. ij. De negligentia civium.

Precaveant etiam diligenter, ne per eorum negligentiam jura et libertates civitates infrin- gantur, sicut jacturam rerum et personarum per indignationem majestatis nostre voluerint evitare. iS. ( 7 Juri astent.

Mandamus etiam , ut tota conmunitas et universitas civitatis pro conservandis eorum privilegiis, juribus et Iibertatibus judici et consulibus rebus et persona debeant astare. ip. De judicio consortum.

Item ex imperiali nostra munificentia predilectis et fidelibus nostris civibus Wiennensibus haue gratiam addimus, damus, faeimus et in perpetuum confirmamus, ut super quacumque querimonia, re, causa vel sententia coram judice civitatis vel coram magistro monete nostre, qui etiam de consortibus monete, qui kausgenozzen dieuntur, habet specialiter judicare, fuerit appellatum, ad nullius conditionis, dignitatis seu officii hominem appellatio talis fiat et nusquam robur habeat firmitatis, sed tantummodo acl consules, id est ad indicatum25) civitatis consilium appelletur, a quibus omnis appellationis et sententie 26) (ut grata et rata) diffinitio reportetur. Si autem appellatio vel sententia nimis intensa videbitur consulibus et obscura, extunc ipsi consules super eadem appellatione vel sententia nos requirant, quam de consilio ipsorum et nostrorum nobilium acl diffitionem debitam perducemus. Sed si nos abesse contigerit, quem- cumque loco nostri extunc terre pro tempore prefecerimus, causam hujusmodi habeat terminare. 20. De appellatione.

< )mnis etiam homo, qui super causa aliqua voluerit appellare in judicio, primo juret, quod semota omni deeeptione, dilatione et cavillatione sine dolo appellationem suam faciat ad inveniendam puriorem juris et justitie veritatem. ■/ De castris non edificandis.

Inhibemus etiam juxta antiquam prohibitionem prineipum Austrie, quod nulla persona alta vel humilis, ecclesiastica vel mundana, aliquod castrum sive munitionem infra terminos civitatis, quos 2') ad spatium unius raste instituimus 2S), circumquaque erigere debeat, audeat vel pre um ,i i juicumque hujus mandati nostri contrariator fuerit aut transgressor, hujus edificatio funditus exstirpetur, et ~''i transgressor pena debita puniatur. 22. De castris destiiiendis.

Nichilominus ut civitatis privilegia conservemus, omnia castra construeta in eisdem posl mortem Friderici, quondam ducis Austrie pie recordationis, mandamus similiter di moliri.

2j. De violentia civium.

liini statuimus, quod nulla persona nobilis vel humilis violentiam aliquam realem vel

inferal civibus Wiennensibus. Si autem, quod absit, contra hoc statutum ab aliquo

gravarentur, infra quatuordeeim dies ad requisitionem civium hujusmodi gravaminis violentia,

si notoria fuerit, retractetur, quod si non30 fiere) auetoritate nostra, cives nostri pro posse

i habeant infra civitatem vel extra juxta qualitatem meritorum ledentis liberum arbitrium

maleficium vindicandi.

_?./. De homagio.

Item statuimus, ut nullus hominum nobilium vel potentum cives seu inhabitatores civitatis ad tale homagium, quod muntmansckaft iV) nuncupatur, trahat vel recipiat quoquomodo. Qui autem contrarium fecerint et de hoc convicti fuerint, ille homo, qui muntman dicitur, det judici quinque libras. Si denarios non habeat 32), perdat manum, et ille, qui cum ad tale homagium traxerit, solvat judici decem libras; (item si secundo aliquem sibi taliter attraxerit, solvat iterum decem libras)3"); si tertio fecerit, omnia sua bona per judicem confiscentur, et nichilominus a civitate per judicem et consules eiciatur, sine nostro speciali mandato nullatenus redditurus.

25. De venditione remm viduai-um.

Item statuimus, quod si vir vel mulier in viduitate vel celibatu persistentes ad tantam inopiam pervenerint, quod propter necessitatem possessiones eorum vendere vel distrahere conpellantur, et heredes vel consanquinei ipsorum distractioni vel venditioni hujusmodi ir) contradicant, extunc consules civitatis illi cause supersedeant et considerent diligenter, quod ipse vir vel mulier non sint dissipatores libre S5) importuni et quod sine venditione hereditatis non possunt eorum inopiam relcvare, et si ita est, ipsi consules malis gratibus heredum vel amicorum habeant per sigilla et literas civitatis venditiones taliter emergentes Sl') in integrum confirmare.

26. De oeculto laudamento conjugum 3T).

Item si vir humilis vel suspectus et longe inferioris conditionis, quam sit mulier, clolose impetit virginem vel mulierem, quod per oecultum laudamentum ipsum ducere pro- miserit in maritum, et si in illa probatione defecerit, et calumpnia deteeta fuerit in judicio seculari, calumpniator ad arbitrium consulum puniatur. Si vero femina similis conditionis, ut dictum est, ideni fecerit et adtemptaverit, idem sibi fiat, ut per hoc filiis et filiabus et amicis civium caveatur, ne ad dolosa matrimonia per fraudes hominum reducantur.

2j. De confirmatione mute civitatis.

Item mutam, que ab antiquis temporibus ex donationibus dueum Austrie ad civitatem Wiennensem pertinuit, que purchmaut dicitur, ipsis ss), dilectis nostris civibus Wiennensibus confirmamus perpetuo possidendam.

28. De ait reo sigillo.

Item promittimus, quod, postquam domino concedente diademate imperii fuerimus coronati, omnia privilegia per nos predictis civibus Wiennensibus tradita et concessa ipsis renovabimus, aureo thypario consignanda.

29. De Paltramo39).

Et quia Paltramum et filios "-uns videlicet: Paltramum, Petrum, Pilgrimim, Hainricutn Eberhardum, Jaenslijium et Marquardum fratrem senioris Paltrami lese majestatis et prodite civitatis et patrie, judicio publico condemnatos, ultimo perdendos supplicio juxta leges Romani imperii censuimus, bonis eorum omnibus fisco nostro adjeetis, ac eorum pueris exheredatis et perpetua infamia annotatis, ac "'.' regia sanetione preeipimus, ut de cetero nullus eorum ad civitatem nostram Wiennensem ad bona eis adjudicata * x) aliqualiter admittantur. Quod si forte cives Wiennenses ipsos vel ex ipsis aliquos revoeaverint vel admiserint ad civitatem vel ad bona ipsorum, ex tunc omnia privilegia a Romano imperio memorate civitati l8) cassamus et esse cassa et irrita volumus ipso facto.

56

jo. De nundinis habendisis).

Ad hec regia largitate volentes honorem predicte civitatis honorabiliter amplius honorare liberalitate et largitione perpetua indulgemus, ut in eadem civitate bis in anno solempnes et publice nundine frequententur tali videlicet tempore: in estate a festo beati Jacobi apostoli quatuordeeim diebus contiguis nundine celebrentur, item ante festum purifica- tionis gloriose virginis Marie Septem diebus et post septem diebus nundine similiter frequententur. ji. De securitate nundinarum.

Nos etiam universos et singulos ad easdem nundinas venientes sub imperii Romani protectione et pace reeipimus, dantes ipsis securitatem, quod pro nulla causa vel debito commisso extra nundinas, quam diu veniant et vadant ad nundinas et morentur in ipsis et ab eisdem recedant, in quocumque judicio valeant conveniri. Qui autem sine judicio ipsos turbaverit, hie judicabitur violator pacis et patrie perturbator. 32. De justa qualibet ' ' ! mensura.

Preterea res venales et mercata, que in predictis nundinis distrahentur, ad justam et reetam estimationem consulum civitatis nostre Wiennensis sub pondere, numero et mensura rectis et debitis taxabuntur, sie ut contrahentibus legalitas, fidelitas et equalitas observetur. ,\\ De Ubertate nundinarum.

Ad hec venientibus cum mereimoniis ad nundinas supradietas vectigalia, mutas et thelonia in civitate Wiennensi, que nos et imperium respiciunt, relaxamus. ;/ Confirmatio predictorum.

Hiis omnibus et singulis gratiis et privilegiis civitatem et cives Wiennenses ex nostre benignitatis munificentia taliter insignimus, ut nulli prorsus homini liceat inmutare, quod feeimus aut quod ipsis concessimus, temere expugnare, salva tarnen imperial] seu regia potestate, que iuris vineulis non ligatur. 35. Pena.

Si quis autem in contrarium forsan attemptare presumpserit, gravem nostre indigna- tionis offensam sc noverit ineursurum et nichilominus centum libras auri componat, mediante45 fisco regio, et medietate altera memoratis civibus nostris Wiennensibus applicanda 4G).

In cujus rei testimonium presens scriptum exinde conscribi, et majestatis nostre sigillo jussimus communiri. Testes hujus rei sunt: venerabilis Fridericus Salzburgensis archiepis- copus, Petrus Pataviens., Leo Ratisponetisis, Hainricus Basiliens., Hainricus Trident., Frisingensis, Gurcensis, Laventinus, Joannes Chiemensis et Wemhardus Seccoviensis episcopi. Et illustres comes palatinus Reni dux Bawarie, Albertus dux Saxonie, prineipes et filii nostri karissimi. Insuper clarissimi viri Albertus comes Goricie, Mcinhardus comes Tirolensis, A/bertus ei Hartmannus cle Habspurch et Chiburch, comites filii nostri karissimi, Albertus com,- d Hohenberch, sororius noster dilectus 47), Hugo de Werdenberch comes, marchio de Burgowe, marchio -1- Baden junior, marchio de Hahperch, Eberhardus comes de Chatsenellenpogen, Fridericus comes •/, Leininge, Fridericus purkravius de Nuornberch, Heinricus comes de Fuorstenberch, Heinricus comes de Phannenberch, Fridericus com. ,,■. Ortenburch. Et ministe- riales nostri Fridericus de P '.olvingus de Stubnberch, Hertnidus de Wildonia, Otto de

Haselowe, judex Austrie generalis, Otto de Perchtoltsdorf, camerarius Austrie, Ulricus de Pilch- dorf, dapifer Austrie et Chunradus frater ejusdem, Leutoldus de Chuonringe pincerna Austrie, r/us frater suus, Stephanus de Mcissawe, marscalais Austrie. ma [ister Chunradus, scriba

Austrie, predilectus et fidelis noster, et quam plures alii fide digni. Datum Wienne oetavo kalendas julii, indictione sexta, anno dominice incarnationis millesimo ducentesimo LXXVIII, regni vero nostri anno quinto.

Varianten nach dem Eisenbuch und nach dem Abdruck der Wiener-Neustädter Handschrift von Lambacher:

') Eisenb. et. -) Lamb. et fehlt. 3) Eisenb. ex ~lait et. J; Lamb. »ubditos. > Eisenb. elevet. ''•: I.amb. I '..r. ~\ Eisenb. alligarunt. ") Lamb. prsepotentis. '■') Eisenb. nostra. le) Eisenb. Zusatz prima. ") Eisenb. vel alieujus. ia) Eisenb. und Lamb. portariam. 13j Eisenb. ei. '*) Lamb. et. >5) Die eingeschlossenen Worte fehlen bei I.amb. >•". a coneivibus im Eisenb. ausgestrichen. Lamb. Statt a: et. ,T) Eisenb. nostra. ,L Lamb. quidem fehlt. I enb. alius. 20) Eisenb. nuneupetur. 21) Lamb. mercatori. *-) Eisenb. Nach ementi von späterer Hand eingeflickt legalitas, hdelitas et equalitas. zs) Eisenb. teneatur. -4 j civitatis fehlt bei Lamb. '") Eisenb. und Lamb. juratum statt indicatum. -B) Lamb. Statt der eingeklammerten Worte finis et reeta. -'■) Eisenb. quos fehlt. -") Eisenb. instituimus im Text ausgestrichen. 29]) Eisenb. et ut. 30) non fehlt im Eisenb. '") Lamb. Mundscham. :,-j I.amb. habet. sa) Der eingeklammerte Satz fehlt bei Lamb. =4j Lamb. huic. 35,l Lamb. sive. M) Eisenb. in fehlt. 3T; conjugum fehlt im Eisenb. 3h) ipsis fehlt im Eisenb. 39) Dieser ganze Artikel de Paltramo fehlt im Eisenb. 40) Lamb. hac. 4I) Lamb. abjudicata. 4'-) Lamb. concessa Zusatz. 43i habendis fehlt im Eisenb. u, So auch qualibet. 43) Lamb. und Eisenb. medietate. 46) Damit schliesst die Urkunde im Eisenb. Zeugen und Datum fehlen. 47) sororius noster dilectus fehlt bei Lamb. Bei Lambacher fehlen übrigens alle Ueberschriften der Artikel.

XVII. Deutsche Uebersetzung der vorangehenden Urkunde.

Aus der Aufzeichnung im Eisenbuche f. 38' 41. Ganz übereinstimmend damit die Münchener Handschrift Cod. genn. 1 1 1 3 f. 19—22 und andere Wiener Rechtshandschriften. Ueberall ohne den Artikel über Paltram und ohne Zeugen und Datum. Gedruckt bei Senckenberg, Selecta tom. IV fasc. IV p. 443, und bei Kauch, Herum Austriacarum

Scnptores III S. 1 14.

as ist Ruedolfs kunig ze Rom hantfest. Wir Ruedolf von gotes genaden kunig ze Rom und ze allen zeiten ein merer des reichs allen getreun des heiligen reichs ewichleich. Roemisch reich ist gesatzt ze einem scherm des gelauben und ze einer Ordnung und modlung alles volchs von des obristen kuniges sun, der himlischeu und irdischen ordent und modeil ^n\d beschaffet die reich und bevestet den kaisertum mit der gab dir obristen Speisung, der auch chraft und gwalt enphangen hat von der gotleichen auzgebung, daz er sein undertanes volch heppe und hai in reichtum des frides und gunsl der gerechtichait und den gelauben furziech und die ainvoltigen bescherm und die hochvertigen diemutig und die eiteln verdruchung seiner undertan erlief. Da/, wir betrachten, wie getraeuleich und andechtichleichen unser purger ze Wienne werleichen unser getreun, gemeinleichn und jetweder sunderleich, grozz und chlain, unser herschaft und des reiches herschaft umbvangen mit beraiter andaechail und läutern treun und sicli uns und dem reich unerlozzleichen angepunden habent, also uns angehöret unser volch, das uns enpholichen i>t als tue umb sein hail schullen widerraiten dem

obristen kunig von der phleg des gemainn dings und der gemainn Ordnung und geweltigung und schullen erliefen die vorgenannten stat und purger mit der hilf unserr rechten mechtigen haut, und nemen die stat und purger in unsern und des Romischen reiches gewalt ewichleichen und unwiderrufleichen, also daz sie furbaz in unserr kunigen und kaisern und nachkomen handen werden behalten, und auch die stat schol sunder gezalt werden under andern getreun und lieben steten des reiches, und schullen auch mit unserr sundern gab und des reiches unserr maechtichait bewert werden mit hantfesten der freihait und bewarnung gueter gewonhait ze einem phant irr treun, als mit paerichfriden und serichgern bewaert wirt die mauer.

/. Von den rechten der richter.

Wir setzen und bestatten mit gewalt ditz gegenburtigen briefs, daz furbaz alle jar von uns kunigen und kaisern und unsern nachkomen und darzugnomen des rates der purger ein richter gesatzt werd, der weis, guet und gnuegsam sei daz ambt ze üben nach unsern ern und seinen treun. Wir verpieten mit disem gegenburtigen pot, daz dhain richter, wer je ze der zeit ze setzen ist von uns kunigen oder unsern nachkomen, von unserm gewalt noch von seinem gewalt geturr gemachen noch auflegen hinz den egenanten purgern dhain Steuer, losung, noch dhain petlechen, noch dhainerlai Schätzung, noch seu angeaischen, noch sie noten noch twingen ichts ze raichen uns und unsern nachkomen, nur waz oder wie vil sie von ierm guetleichem willen geben wellent.

2. Daz dhain purger in herfert genott werde, denn pei schönem tag aus und an demselben tag leider ha im.

Darüber so gepieten wir von uberfluzzigen gnaden, daz niemant erlaubt sei die vor- genanten purger ze noten ze dhainem dienst ze streit verrer auzzevaren, denne, als sie pei schönem hechten tag von iren haeusern varen, daz sie desselben tages pei der sunne schein wider liaim gelazzen werden.

J Das die Juden der Christen ambt ielit besitzen.

Darzu daz wir volfueren eines christenleicb.es fursten tail getreuleich, so vertreiben wir Juden von der herschaft der ambt, daz sie icht mit dem gewalt der ambt die Christen underdruchen, wan kaiserlicher gewalt von alten zeiten ze räch der begangen sunt denselben Juden ewigen dienst aufgesatzt hat.

/■

Wir lautem auch und haizzen behalten, ob gegen jemant purger ein sach oder täte cht wuerd, sie wer staetleich, laezleich oder todleich, gegen dem schol nuer der purger zeugnuss gelazzen wem, ez wer wider kaiserlich gewalt die missetat oder wider die stat. wann des dürft ist, auzgenomen der posen mutwilligen widerwertichait als uberbe/.eugte it: die überzeugen purger und auzzer leut. ! '.'// dem champh. Und ob ain purger angesprochen wirt umb einen champh, und mag sich der mit der sibenten haut bereden, darumb er angesprochen ist, den sag wir des champhs ledig. 6 \ 'on der Studenten lernung.

Wir wellen auch gemach- am fuersehen der lernung der Studenten, damit waishait

gelerent wirt an dem volch, und daz ungelert alter der chinder gelerent wirt, und geben vollen

: dem maister, der von uns und unsern nachkomen genomen wirt zu verwesen die schul,

das di i tndi i lerei in den i dunsten setzt nach der weisen rat derselben stat, ob sie gnugsam

und i lernung irr hoerer.

7. Daz die purger vrei sein und nicht

Darüber daz sie selb unser chaiserleich nem einzigeu merung under der saelichait merunder herschaft, so setzen wir, daz all purger, und inwanund und zuchoemund, welicher die sein und wellent wanund sein in unserr und des reiches herschaft, ez sein rittermaezzig oder sweliches anders geschlechtes, die schullen leben under sicherr vreier ee, ledichleichen vor aller dienstleicher beschaiden, die jar und tag fuer mitpurger da gehapt sint von den purgem nach der statrecht und bewaerten wonhaiten.

S. Daz die purger ir ertrunchne guter wol mugen wider gevodern mit recht von einem isleichen aufhalder.

Und von angeporner guetichait unsers stuels, der da nachvoligt frid und der gerechti- chait, so ertail wir und gepieten, ob immer etleich purger ze Wienne von der vraise der veltgusse chaem in den val des schefverderben mit seinem guet, und die im menschen haut abtrueg, daz er die vreileichen muge gevodern und von einem isleichen aufhalder ze haben, wann wir ez ertailen genzleich unpilleich und unparmzichleich die gueter, die in schef- verderben beleiben und von wuetender unde des raeupleichen wazzer hinchoment, ein mensch aufhalten scholt.

p. Daz jciuaut leider die hantvest ichtesicht getuen mug odt r geturr.

Wir setzen auch, daz chain richter oder amptman, hoher oder nider, in den pieten auf dem land oder in den steten oder ander, wie die' genant sind, über all sach, sie sei tcedleich, lezleich oder stsetleich, über guet, über laeut oder ir besitzung dhainen gewalt hab ze richten, sunder alain der statrichter ze Wienn und dhain anderr: der schol richten über die obgenanten sach alle, wie die entsprungen sein, auzgenomen der Weingarten, die gericht den rechten pergmaister angehöret, und auzgenomen der lehen, die der Iehenherr richten schol, und auzgenomen dez munzmaisters und seiner geselschaft, genant die hauzgenozzen und aller irr rechten und vreihait, und auzgenomen der rechten anderr unserr stet, ob die purger ze Wienn in denselben steten besitzung oder ander Sachen ze tuen hieten.

10. Von der purger wirdichait leiten zu enphachen und ze /eichen.

Wir geben auch genzleieh von sundern gnaden den egenanten purgem, daz sie sich vreung ritterleichs rechtens rittermsezziger laeut an zeugnusse ze tragen, und ruegung ze tuen, und lehen ze enphahen und ze haben und auch lehen ze leichen und in isleichen andern rechtleichen werichen ze üben.

//. Wie der rat gesetzt schuf werden mit der zal.

Wir setzen auch und gepieten den satz vestichleich und ewichleich ze behalten, daz von ganzer gemain der stat zwainzich man der weisisten, getreuisten, nuetzisten und maechti deu got vor äugen haben, zu ratgeben erweit werden, die sieh denne mit iren geswarn aiden da fuerpunden nach irem muegen zu fuedern all unser und des reiches er, nutz, gemach und frum, und auch der stat, armer und reicher, und sunderleich swern, daz sie die hantfest und allez, daz darinne genant ist, die in geben ist, genzleich und treuleich behalten, und schullen auch pei irem schuldigen aid recht maercht und chaeuf auflegen und aufsetzen allez chaufen und verchaufen an allen chaufleichen dingen nach der natdurft und di 12. Von den ratgeben und dein rat.

Waz auch dieselben ratgeben der stat an allen iren raeten oder weichen ordent und schickent nach ern des reiches und nuetz der purger und der stat, daz wellen wir

und staet haben, und haizzen und pieten, daz ez staet und vest behalten werde, also daz ez weder von irem richter noch von dhaim andern menschen zeprochen werd; und wer auch, daz der statrichter nicht peigestuend mit rechter beraitschaft aller irr nutzer Ordnung, den wolt wir pezzern haizzen mit swerr straf guets und des leibes als einen versmscher chaiserleicher Satzung. rj. Von insigel, und wie mau den rat minner und nur.

Auch all sach, werich und Wandlung, die mit veraintem zeitigen rat vor in geschiecht und mit der stat insigel bevest wirt ze einer Sicherung und zeugnuss, daz sie chraft hab ewiger vestung. Darnach schullen dieselben ratgeben die zal der ratlaeut meren und minnern, wo des dürft geschiecht, als recht und pilleich ist nach ern und nutz der stat; und daz ist ze versten, wenn der merer tail des rats ainhelig in den Sachen ist.

/./. Wie oft die ratgeben in den rat suln kamen in der wachen.

Auch setzen wir den selben ratgeben pei dem aid, den sie dem heiligen reich und im mit] ■ärgern geswaren habent und noch chunftichleich swern schullen, daz sie alle wochen /wir oder ains zesammcheemen und zesammsitzen und betrachten treulich auf alle furdrung, er und nutz der purger und der stat. /•,-. \'on schedleichen inwanern.

Wann vi! hails der stat an denselben ratgeben leit von unserr emphelichnuss , so wellen wir und gepieten pei unsern gnaden und hulden, daz dieselben ratgeben behueten, als sie pest mugen, alle schedleichait der inwanunden in der stat. 16, Von der stat recht saumung.

Sie schullen auch behueten vleizzichleich , daz von ir saumung der stat recht und vreihait icht zebrochen werden als si meiden wellen die Ungnade unsers chaiserleichs gewalts an leib und guet.

ij. Daz du getnain der stat peigesteen schol.

Wir gepieten auch, daz die ganz gemain der stat peigesten schol mit leib und guet dem richter, den ratgeben durich behaltnuesse irr hantvest, rechten und vreihaiten. iS Von dem geding für den richter und für den munzmaister.

Darnach so geben wir und bestaeten ewichleich von unser chaiserlicher maechtichait unsern lieben getreun purgern ze Wienn die genad: umb swelicherlai chlag, sach oder urtail gedingt wird für unsern statrichter oder für unsern munzmaister, der auch in der muenze chafi ist, die da haizzent hausgnazzen, der sunderlich ze richten hat, daz solich dingung vor dhainem menschen, welicherlai wirdichait er sei oder welicherlai ampts er sei, geschehen schol und dhain chraft der stetichait haben schol, nuer ez wert gedinget für die ratgeben, daz ist für den geswarn rat der stat, von den gena-meu und stete endung aller dingung und urtail schol pracht werden. Wer aber, daz die dingung und urtail den ratgeben ze prait und ze vinster wer, so schullen die ratgeben über daz selben dingen und urtail uns vod< n die wellen wir denn vor irem rat und vor unserm edeln rat ze pilleichem ende pringen, sunder uns geschaech denn von hinri ze sein. Swen wir denn an unser stat setzen, der schol denn solich sacli enden.

' . man dingen

Ez schol .null -in igleich mensch, daz über etleich sach dingen wil, des ersten swern vor dem richter, daz iz ding an all triegnisse, .m aufschub, an fever, nur zu ervinden lautreu warhait des rechten und der rechtichait.

20. Von den vesten in dem purchfrid ze stiften.

Wir verpieten auch noch dem alten pot der fursten ze Österreich, das dhain person, hohe oder nider oder ainvoltig, geistleich oder wertleich, dhain haus oder vest sul oder geturr pauen oder aufmachen in dem purchfriden oder ziln der stat in einer rast lanch. Wer ditz unsers potes widrer oder ubergeer ist, desselben pau schol man auzreuten gar aus dem grünt, und schol gepuezzet werden mit pilleicher puezz als ein ubergeer unsers gepotes.

21. Von den vesten ze stein.

Und daz wir genzleich der stat hantvest behalten, so gepieten wir alle die vesten niderzebrechen, die nach herzog Fridreichs tod selig in denselben gemerchten gepaut sind.

22. Daz den purgern dhain gewalt getan werd.

Wir setzen auch, daz dhain person, edle oder ainvoltig, unsern purgern ze Wienne dhain frevel oder gewalt tue oder zueziech weder an leib noch an guet. Wer aber, des nicht ensei, daz sie wider ditz besetzt oder von jemant beswaert wuerden, und die frevel der beswernusse wizzenleich waer, die schol widertan werden in vierzehen tagen nach der purger aisch oder vrag. Und wer ez halt geschehen von unserm gewalt, so schuhen unser purger freie wilchuer haben nach irm mugen die ubeltzet ze richten in der stat oder auz der stat, darnach der laidiger schuld ist.

2j. 1 'an der muntmanschaft.

Wir setzen auch, daz dhain mensch, edelz oder maechtigs, ziech oder nem unser purger oder inwaner der stat zu manschaft, wie oder wenn daz do muntmanschaft haizzet; swelich aber da wider tasten und des überwunden wuerden, der mensch der do muntman gehaizzen ist, der geb dem richter fumf phunt. Hat er der phennig nicht, er verlies die haut, und der, der ez zu der manschaft gezogen hat, der geb dem richter zehen phunt; und zeucht er jemant an sich also zu dem andern mal, der geb aber dem richter zehen phunt. Und tuet er ez zu dem dritten mal , so werden alle seineu gueter zusamme behalten mit dem richter und ratgeben genzleich von der stat verworfen werden, in dhainer weis darin ze chomen an unser sunder pot.

24.. Von der notdurft witibern, witiben und waisen.

Wir setzen auch:' ob ein man oder vrou in witiber weis oder witiben weis waern, und chaamen in solich armuet, da/, sie genott wurden von notdurft ire gueter hinzegeben oder ze stren, und die erben oder vreunt daz hingaben und daz strsen widersprsechen, so sullen die ratgeben der stat sitzen über die sach und vleizzichleichen merchen , daz der man oder vrou an not icht sein des guetes verstrasuer oder hingeber, und daz seu ir armuet an des erben verchaufen nicht mugen erheben; und ist dem also, so sullen die ratgeben, under der erben oder freunt peesen danch solich aufersteund hingeben, genzleich bestasten mit irem insigel und der stat priefen.

_'•,". /'c// (/er ansuechung haimleich vroun oder junchvroun.

Und ob ein aeinvoltiger man versmaechter oder verr niderers gedinges wer denn ein vrou, und der geverleichen ansuechet junchfroun oder weih mit haimleichez werfen oder freien, und sie den gelobt hiet ze nemen zu einem wirt. und die smach oder schant offenbar waer vveltleichem gericht, und dem ab gieng der bewernuess, so schol der sched- leicher und lestrer gepuezzet werden nach schidung und wilchuer der ratgeben; und ist aber daz weib geleichs geschlaechts oder gedinges. als ges] hen ist, und derselben ez auch tuet

oder versuecht, dem geschech dazselb damit, daz der purger suen, tcechter und freunt behuett werden, daz sie icht mit untreun der laeut zu geverleicher chanschaft gezogen werden.

26. Von der bestetigung der statmaut.

Wir bestaeten auch ewichleich ze behalten unsern lieben purgern ze Wienn die maut, die von alten Zeiten von der herzogen gab ze Ostreich zu der stat ze Wienn gehört, hat gehaizzen die purckmaut.

27. Von dem guldenm insigel.

Wir geluben auch nach deu, und wir von got ze lehen gechronet werden mit der chron des chaisertums, daz wir denn verneun all hantfest, die von uns den egenannteu purgern geben und verliehen sind, mit unserm guidein chaiserleichen insigel gezaichent.

28. Von den jarmeerchten.

Und darzu von chuichleicher miltichait wellen wir der egenanten stat erweiter und erwerleicher ern und verleichen mit ewiger vreihait und miltichait, daz in derselben stat offen erber jarmsreht geuebet werden zwier in dem jar: sunder ze den zeiten sullen die jarmsercht begangen werden in dem sumer von des heiligen herren sand Jacobstag, des zwelifpoten vierzehen tag nach einander, und darnach siben tag vor unser Vrountag zu der Liechtmess und siben tag hinnach sullen die jarmaercht begangen werden.

20. Von der sicherhait der jahrmmreht.

Wir nemen auch in den scherm und frid des Rcemischen reich allgemainchleich und jetwedem sunderleich, die da chomen zu denselben jarmaerchten, und geben in die sicherhait. wie lang sie choment oder gent zu den jarmaerchten oder do wonund sind oder von danne varent, umb dhainerlai sach noch umb dhain begangne schuld auzzerthalb der jarmaercht muegen bechumert oder umbehomen werden, in swelichem gericht ez sei. Wer seu aber betruebt an recht, der sol gericht «erden als ein mailiger des frides oder ein betrueber des Iandes.

?o. Von der rechten mar.:.:- und wag.

Darüber alle verchaeufleich ding und chaufschaetz, die in dem egenanten jarmaerchten auzgeleijt werdent, die schullen geacht und geschätzt werden nach rechter pilleicher wag, zal und mazze, nach rechter Satzung und achtung der ratgeben unser stat ze Wienne, daz den, die darziechunden und chomund sind, gerechtichait und treuhait und geleichait behalten werd.

,v. Von dei^ freihält der jarmeercht.

Darzu so Iazzen wir allen, (die zu) den vorgenanten jarmarcht mit chaufmanschaft choment, maut und zol in der stat ze Wienne, die uns und dem reich zugehorent, ez sei wegen maut, fuermaut oder ander maut.

32. Die besteetigung oller vorgeschribenn sach.

Wir beziern und vesten die stat und die purger ze Wienne mit disen gnaden und hant-

al n gi mainchleich und jetwederm sunderleich, mit der bewarnung unser gutichait, als..

daz dhainem menschen geurlaubt sei ze verchern, daz wir gemacht haben, und freveleichen anze-

vechten oder dawider ze chriegen, daz wir in verliehen haben, doch unverzigen chaiserleiches

ndi hunichleiches gewalts, der nicht gepunden noch gechnuephet ist mit den panden des rechtens.

I 'on dem pein der widerwertigen.

Swer leicht dawider getoi 1 versuechen, der wizze sich ingevallen sein swer laidigung unserr Ungnaden, und genzleich zesamleg hundert phunt goldes; halb ze raichen unsern chunichleichen schsetzen und halb ze raichen Oie.w egenanten unsern purgern zu Wienne.

XVIII.

Huldigungsbriefe des Ritters und Wiener Stadtrichters Rimboto und einiger Wiener Bürger und Ritter -an König Rudolf und Grafen Albrecht.

1281, 24. Mai und 12. Juni. Wien.

Aus den Originalurkunden im k. k. Staatsarchive zu Wien. Gedruckt bei Hormayr II. i. Urkunden!). S. 35

Nr. LI und LH.

go Rimboto miles, judex Wiennensis, presentium tenore profiteor et publice recognosco, me serenissimo domino meo Rudolfe, Romanorum regi semper augusto, ac illustri Alberto, suo primogenito, ad perfecte devotionis et fidei debitum obligari ac eisdem semper velle fidem et devotionem in omnibus observare. De qua devotione et fide, ipsis perpetuo observanda, sacra- Ofe^ mentum de novo prestiti corporale, promittens firmiter per presentes, me ab eisdem, quos meos veros dominos recognosco, mullatenus quoad vixero recessurum, nee in aliquo ab eorundem fide deviaturum. Si vero, quod absit, in posterum ab ipsorum devotione recederem, vel alias erga ipsos fidei mee debitum violarem, extunc eo ipso infamis, exlex, perjurus et fidei jurate transgressor sum et volo censeri, penis hujusmodi infamium personarum spontanea voluntate eligens subici et nichilominus omnia bona mea predictorum dominorum meorum camere confiscari. In cujus testimonium sigillum meum presentibus est appensum. Datum Wienne IX. kalend. junii, indictione IX, anno domini MCCLXXX primo.

Nos Griffo, Ulricus et Fridlo, filii Herwici consortis, cives Wiennenses, promittimus et juramus domino nostro domino Rudolfo Romanorum regi serenissimo et vobis domino nostro illustri Alberto, ejusdem primogenito, quod erga ipsum et vos fidem nostram servabimus et vobis semper fideles erimus, nee ullo unquam tempore a vestra devotione recedemus, et si quod absit contrarium adtemptaremus, extunc volumus et censemus uns fide perjuros et fidei violatores et exleges pariter et infames, ac omnia bona nostra cum personis sue et vestre subieimus sine misericordia et gratia potestati, adicientes nichilominus et promittentes sub sacramento jam prestiti juramenti, quod si Paltramum ante eimiterium, quondam civem Wiennensem, Marquardum fratrem suum, filios suos videlicet Paltramum, Petrum, l'ilgrimum, Heinricum, Eberhardum et Jaenselinum, quem et quos Serenissimus dominus noster Rudolfus, Romanorum rex propter crimen lese maji tati et prodite civitatis et patrie judicio publice condempnavit, verbis aut factis promoverimus vel promotionem ab eisdem reeeperimus aliqualem, vel si ipsos aut causas eorum unquam foverimus, in persona propria \ nuncios aut per scripta, extunc omnes articuli lab et per nos electe, sicut in pre-

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missis litteris continentur, in nos non solum quantum ad predictos dominos nostros immo etiam quantum ad consules civitatis Wiennensis habeant plene locum. In cujus rei testimonium sigillum nostrum presentibus litteris est apensum. Datum Wienne secundo idus junii anno domini millesimo CCLXXX primo.

■i Gleichlautende Unterwerfungsbriefe vom 24. Mai und 12. Juni 1281 finden sich noch von Liupoldus magister monete Wiennensis ego Chono quondam magister monete Viennensis nos Pilgrimus et Georgius fratres Krigelarii nos Otto et Heimo fratres, cives Viennenses Jacobus de Hoya Paltramus Yatzo civis Wiennensis Paltramus in foro lignorum Ulricus Scharrer, filius Eberhardi Scharrer civis Wiennensis Rudegerus in foro lignorum, civis Wiennensis Ulricus civis.

XIX.

Grafen Albrecht's von Habsburg' Handfeste für Wien als Niederlage und Stapelplatz.

1281, 24. Juli. Wien.

Aus der Originalurkunde im Wiener Stadtarchive, Grosser Pergamentbogen. An der Urkunde hangen neun Siegel auf hnüren, und /war das Reitersiegel Albrecht's mit der Umschrift Albertus Rudolfi regis Rom. primogenitus, vicarius gi ni ralis per Austriam et Styriam in der Mitte, dann zu beiden Seiten vier Siegel und zwar sieben der einzelnen Landherren und das letzte rechts das Stadtsiegel von Wien im rothen Wachse mit dem einköpfigen Reichsadler und der Umschrift Sigillum civium Winnensium. Abschrift im Eisenbuche f. 53 53'. Gedruckt in Hormayr. Wien V, Urkundenb. S. 14—17. Xr. CXXXIII. Dann I.ambacher, Inten. Urkundenb. Nr. Uli S. 18g ff.

^'•'■f-\ /*• ",.'■'' 11 '!-!" namt-n (Kr heiligen titul der unbescheiden drivaltichait. Amen. Wir Albreht von gotes gnaden grof von Habespurch und von Chiburch, lantgrof von Elsazze, gwaltiger und gemainer verweser über Osterrich und über Steir allen tlen, die diesen brief ansehent, unsern gruos ewich- lichen. Wand unser herre und unser vater, dvv hohe und der werde Rcemischer chunich Rudolf von gotes gnaden, der ze allen ziten ein merer ist des riches, uns über Osterrich und über Steir vollen gwalt und allen sein selbes gwalt ■i [eben hat, und hat uns in denselben laut gesatzt ze ainem gemainem verweser und ze ainem g altigen pflegei und hal <\.i/. getan vor allen den lantherren-, vor den purgern, vor den steten, vor armen und vor riehen noch ir alba- willen und noch ir pet uml bestattet uns allen seinen gewalt an der vorgenanten pfleg mit sinen hantfesten, die wir auch douber haben; dam, ich d<i unser herre- und unser vater von uns gefuer, do sa/./.e wir mit unserm rat den lantherren, die unsern rat gesworn habent vir unserm herren dem Komischen chunich, und sjut ouch <\.w die, die wir hie nennen: Wemhart von Schowenberch, graf Perichtolt von Hardecke, (>/t von Haslou der lantrichter ze Osterrich, Ott von Perchtoltstorf der chamerer, Stephan von Meissau der marschalich, Leutolt von Chunring der schenkch, und Heinrich sein

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bruder, Erchenger von Landesere, Friderich der druhssetz von Lengebach, Chunratvon Pilichtorf, Ulrich von Chapelle der lantrichter ob der Ens, Kunrat von Sumerau, Hadmar von Simnberch, Chunrat von Potendorf, Reimpreht und Chalhoch, die bruoder von Ebersdotf, und wuorden

de- mit in enein; wie wir alle/, lant satzten in guoten vride und in guot gewonheit, den lant und leuten guot were. Und wurden enein umb ein niderlege, daz eleu ze Wienne in des riches houptstat in Osterrich wurde. Do besant wir der stat rat von Wienne, daz .In zu demselben lantherren, die unser rat sind in Osterrich, und mit den enein wurden umb dieselben niderlege, wie deu wurde nach got und nach des Landes fruom, Do beweist uns der rat von der stat ze Wienen, daz sie alt hantfeste habent gehabt von cheisern und von den fursten ze Osterrich , die in unser herre und unser werder vater chunich Rudolf erneuet und bestaetet hat mit sinen hantfesten; an denselben hantfesten do stunt an under andern saetzen und under andern artikeln, das weilen ein niderleg da ze Wienen ist gewesen, eleu also gemachet was und geschriben von wort ze wort:... ez enschol deheinem menschen urlaublich sein von Swaben, noch von Regenspurch, noch von Pazzau noch von andern landen ze varen mit sinem choufschatz hinz Ungern ; sie schuln mit ir choufschatz varen die rehten lantstrazze gan Wienne und schulen do ir choufschatz allen niderlegen; swer doengegen t;et, der sol der stat ze Wienne ze puoz geben zwai phunt goldes . . . . Ez schol ouch dehein vromder choufman ze Wienen lenger beliben mit sinem choufschatz denne zwen manen und schol sinen choufschatz niement verchoufen, denne einem purger ze Wienen, also ob der purger mit im zeitleich choufen welle. Er enschol ouch niht choufen golt noch Silber; hat er golt oder silber, daz schol er verchoufen ze unser chamer. Wand aver uns und unsern den vorgenanten rat die lantherren ze Osterrich und unsern rat ouz den purgern ze Wienen der vorgenanten satz und der artikel den choufleuten gesten ze swer douht, nu hab wir in mit dem vorgenanten rat die niderleg her ze Wienen als., geleit und gesatzt, das die vorgenanten choufleut und alle die choufleut, die in daz lant ze Osterrich arbeitent, mit ir choufschatz die gemainen strazze ouf wasser und ouf lande fuer sieh gan Wienne schuhen varen und schuln ir choufschatz do niderlegen und ninder anderswa. Swer der waer, der fuer fuer gan Ungern oder anderswa mit sinem choufschatz, fuer daz er in lant chumt, allez daz, daz er frieret, daz schol man ziehen in des lantsherren gewalt ouf gnade. Welich choufman sinen choufschatz niderlegt da ze Wienen, der sol haben die gnade nach unserm, nach der lantherren und nach der purger rat und oufsatz, das er schol <h< sein mit seinem choufschatz, als lang er wil, und schol sinen choufschatz, den er her ze Wienen bringet, ze choufen geben an truog und an hose liste allen leuten, purgern und gesten. sie sein inner lants oder auzzer lants gesezzen, von Ungern oder von swanne sie -ein. um! nein auch wir dieselben choufleut, die her ze Wienen choraent und do niderlegent, in unsers herren und unsers vater chunich Ruedolfes scherm, in unserm scherm, in der lantherrn scherm, um! in der burger scherm von Wienne, und globen in daz mitsant dm lantherren und mit > daz dehein niue moute, noch dehein neuer zol, noch dehein neuer oui al och aul

ir choufschatz nimmer schol gesatzt werden; swer ouch der ist, der dir niderleg wil über werden, der chom mit sinem choufschatz in daz land /e Osterrich niht, dv\- var durch ander lant, swa er wil, mit unserm guten willen. Wir tuon auch allen den chunt, die disen brief ansehent, das wir dise wandlunge dirre niderleg, disen satz und dise gnade, die wir getan haben an dirre niderleg, eiibuten unserm herren und unserm ' Romischen

chunich Rudolfen. Dem geviel dirre öufsatz an allen Sachen wol, als er uns chunt tet mit sinem brief, also ob Minnerbruoder und Prediger gehullen an disem satz mit den lantherren und mit den purgern. Do besant wir Prediger und Minnerbruoder, die weisisten und die besten von den zwain housen ze Wienen, den geviel dirre oufsatz wol, und gehullen sein mit uns, mit i\c]\ lantherren und mit den purgern. Ez habent auch die lantherren mitsamt uns gelobt: swelich choufman mit sinem choufschatz die rehten strazze gan Wienen meit und wil anderswa ous dem lande varen mit sinem choufschatz, das sie den schuln oufhaben mit leib und mit guot und schuln uns in antwurten. Das aver der oufsatz immer unverwandelt und staät belibe, als er hie an disem brief von wort ze wort geschriben ist, so ewigen wir in und bestseten in mit unserm insigel, mit unsers rates, der lantherren, der besten von Osterrich und mit der stat insigel von Wienne ze einem urchund und ze einer ewigen vestnunge. Dirre brief der ist geben, und die sach ist geschehen ze Wienne, da von Christes geburde ist gewesen tousent jar, zwaihundert jar, ainez und ochtzich jar an sant Jacobesabent.

XX.

Verzichts- und Huldigungsbriefe der Stadt Wien, wodurch sie allen von König- Rudolf ihr verliehenen Privilegien zu Gunsten Herzog Albrecht's I. entsagt.

1288, ig. und 28. Februar. Neuburg und Wien.

I . 1 . Staal archive zu Wien mit hängenden, sehi wohl erhaltenen Stadtsiegeln (das Siegel rl unde von 1281, 24. Juli). Gedruckl bei Hormayr, II. Ü'rkundenb. Nr. 1.1II und XIV S. 37 39, dann Kur/, Oesterreich unter Ottokar II.. 205.

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os Judex, magister, consules jurati et universitär civium Wien- nensium, nos illustrem principem dominum Albertum ducem Austrie et Stirie, dominum Carniole, Marchie ac Portus Naonis nostrum dominum publice profitentes promisimus et promittimus tenore presentium, juravimus ei juramus vobis et heredibus vestris, ducibus Austrie, fidem sinceram et ' " '-■ ' "' fidelitatem illibatam pcrpetuo servatoros, a quibus nullo umquam tempore aliqualiter n adicientes sub virtute prestiti sacramenti vobis per nos, quod nullas

uniom confed al one seu conspirationes publicas vel ocultas facere presu-

memu entiemus ex nobis hujusmodi volentibus attemptare, sed conspiratiow

iei quemquam nostrum. quod absit, contingerent instaurari, domi-

tanter promittimus intimare, quamprimum id nostre < ons< ientie datum fuerit

experiri. Quodsi per nos in premissis omnibus et singulis contrarium vel secus fi.it . extunc

iro 1 I viol itores fidei, exleges pariter et infames, subicientes

■:

nichilominus cum personis nostris omnia bona nostra vestre sine misericordia et gratia potestati, in cujus rci nostreque devotionis perpetue testimonium et memoriam ampliorem presentes litteras universitatis nostre sigillo manibus excellentie vestre tradimus communiter. Datum Neunburge. Anno domini MCC octogesimo oetavo XII kaln. martii.

Nos Chunradus judex, mägister, consules jurati et universitas civium Wiennensium illustrem et magnificum prineipem dominum Albertum, ducem Austrie et Stirie, dominum nostrum verum concorditer profitentes cedimus et renunciamus omnibus et singulis privilegiis, cuiuscumque tenoris existant, per serenissimum dominum nostrum Rudolfum, Romanorum regem semper augustum nobis et civitati Wiennensi traditis et concessis. In cujus quidem cessionis et renunciationis testimonium sigillum universitatis nostre presentibus duximus appendendum. Datum Wienne anno domini M°CC° octogesimo oetavo III. kalend. martii.

eine, fast durchaus gleichlautende Gehorsambriefe von Seifridus dictus Leubel, mägister monete et civis Wiennensis Konradus de Eslam civis Wiennensis - Ulricus filius Chunonis - Ortlinus dietns < n ämarius

Chunradus Polio Prechtlin unter den Lauben Otto filius quondam Ottonis, filii il. 11

Wiennensis, die Brüder Rüdiger, Paltram und Ulrich auf dem Holzmarkl - Paltram Vatzo, Ulrich von Rauchendorf, Ritterund Bürger, Conrad Breitenfelde] Rittei und Bürger, Otto und l Irich, Söhne Cuno'sdes ehemaligen Münzmeisters - Wernhard Chreutzar - Heinrich Schednitzer Griffo, Gotfried und Reinhard fratres dicti soleatores Watzman civis Dietrich von Kahlenberg Leupold von der Hochstrass - Ulrich

der Sohn Marquard's Jacob de Metis - Pilgrin, und G, rg ., Griglarii Leopoldus de alta strata

Jacob und Heinrich die Söhne Em st 's.

\ ^^T^y^tA^J^ (|.\; '

XXI.

Privilegium Herzog Albrecht's I. für die Laubenherren in Wien.

1288, 21. März. Neuburg.

Die Originalurkunde nicht mehr vorhanden. Eine deutsche Uebersetzung der ursprünglich lateinischen Urkunde siehe in

dei BestKtigungsurkunde der Rechte der Laubenherren von 136S, 15. Mai. Vergleiche damit die lateinische gleichlautende

Urkunde für die Laubenherren in Krems von Herzog Rudolf 111. von 1305, 19. November, Wien, bei Rauch,

Script. III, 361, und Kinzl, Chronik von Krems, 491.

XXII.

Der Rath der Stadt Wien ertheilt dem Stifte Klosterneuburg das Recht zur Einfuhr und zum Verkaufe von Wein in Wien.

1288, 13. Juli. Wien.

Aus dem Eisenbuche f. 192''. Bisher ungedruckt.

e rerum gestarum rationabiliter memoria propter diurni temporis momen-

taneum transitum oblivionis nebula enervetur, rcstat, ut, quod rite agitur,

si ripturarum memoria posteris roboretur. Nos igitur Chunradus in Harmarkt

tunc judex, Chunradiis Pitll<> magister civium simulque universitas consulum

| juratorum civitatis Wiennensis ad notitiam tarn presentium quam futurorum

ilumus pervenire, quod nos atendentes fidei meritum et specialis bene-

usus multiplices, quibus venerabilis dominus Pabo prepositus totusque conventus ecclesie

Neumburgensis nos et civitatem nostram Wiennensem vigili solertia multiformiter amplectuntur,

concedimus liberaliter et admittimus universaliter gratia speciali, quod eidem domino Paboni

preposito et omnibus successoribus suis fotique conventui ecclesie Neumburgensis annis singulis

tuo duraturis liceat de nostra permissione quadraginta carradas vini sui infra muros sive

suburbia civitatis nostre, quod purkhfridc dicitur, introducere et reponere, ubicumque ipsis

ril et \cndcre per vasa sive per mcnsuram deiiariatanim per servos seil per caupones

suus libere et pro <>inni arbitrio suo in usus proprios convertere, prout eorum placuerit

voluntati Et ne ipsis aliquando per nos sive per nostros successores hujusmodi gratia seu

libertas possil vel debeat aliqualiter violari, has Litteras nostri sigilli munimine roboratas

ecclesie mi dari fecimus in signum evidens omnium premissorum.

Datum Wienne anno domini MCCLXXXVIU in die sancte Margarete virginis.

XXIII. Stadtrecht Herzog Albrecht's I. für Wien.

1296, 12. Februar. Wien.

Aus der im Wiener Stadtarchive befindlichen, auf einem ungeheuer grossen Pergamentbogen auf einer Seite -ehr sorgfältig geschriebenen Originalurkunde, an der das grosse Reitersiegel des Herzogs an einer rothgelben Seidenschmir hängt, Abschrift im Eisenbuche f. 27 31, und in vielen anderen Wiener Rechtshandschriften. Gedruckt bei Hormayr II. L'rkundenb.

S. 90 99 Nr. I.V.

ir Albrecht von gotes gnaden herzöge ze Österreich unde ze Steire, herre ze Chrain, der March und ze Portenaon allen den, die nu lebent und hernach chuonftich sint, ewichlich. Wand die gemaine unserre üben getriuen, reicher und armer, der purgaer ze Wienne mit rehten triuen und mit ganzaer staetichait ir herschaft fuorsten, herzogen und ze voderist unserm herren und unserm vater chuonich Ruodolfen, dem Rcemischen chuonige und auch uns undertaenich ist gewesen, darumbe sie des wol wert ist, das sie gepriset und gevuordert werde nach den geasrnden irer triue von uns und unsern nachkomen, als sie mit wirden und mit eren von unsern vodern geeret und gevriet ist als ein haubet und ein behaltaerinne unseres fuorstentumes, darumbe suoln wizzen die gegenwuortigen und auch die chuonftigen, daz wir haben gedaht, wie getriuelich und wie andaechtichlich unser getriue purger ze Wienne alle mit einander, hohe und nider, uns habent liplich umbevangen, so daz sie mit beraiten und mit lauteren treuen habent sich uns erzaiget, wand auch daz unser ist ze tun, daz wir daz volche suoln schermen, als wir umbe ir heil mit gemainer rehtichait und offenlich unserm herren vuor sie suoln antwurten, davon so nem wir die vorgenanten stat Wienne in unser genade guonstichlichen und gsenzlichen, als wir schuldich sein unsern liben getriuen, und bestseten in elliu deu reht und die guten gewonhait, deu dieselbe stat ze Wienne herbraht hat.

1. Wir setzen auch ze dem ersten und ze dem vodersten, daz der rihtaer, den wir setzen, niht tun sol, daz der stat schedlich sei, als libe im unser hulde sei, und sol dehainen neuen satz aufsetzen, und swa der rihtser der stat reht und irem vreitum, diu sie von uns habent und herbraht habent, angreifen oder uobergreifen wolde, des suoln wir in bezzern nach dem rate des rates ze Wienne; doch sol der rat dem rihter zugesten sines rehtes und suoln in niht hindern an sinem gerihte; er suol rihten als pillich und reht sei. Ze voderist umbe die beredunge, daz der rihtaer niht darumbe neme.

2. Diu ebenteure, diu die stat von alter und von guter gewonhait her hat braht, deu sol sie behalten, als mit alter gewonhait her ist chomen. Waei aber, daz ein menisch ebenteure niht gehaben meechte noch den vreunt, der sie vuor ez satzte, so sol der rat von der stat durch beschaidenhait und durch altez reht die laeuote hoeren, den chunt sei die sache; sei sie denne wizzenlich, und daz man daz bewaern muge mit erbern laeuoten, so sol man ez rihten an ebenteure.

3. Wir wellen auch, daz dehain unser marschalch, oder swer an siner stat ist, ninder hinz dehainem purger geste herwergen suol, an swo im der rihter hin zaige, der mit im reiten sol, und suoln auch bede, der rihter und der marschalch dehain miet darumbe enphahen, sie herwergen, als zimlich und pillich sei. Sie suoln auch niht herwergen datz den witiben und datz den hausgenozzen.

4. Chuomet ienem geste in die stat, die eines purger varen wolten und mit eisen- gewante in der .stat giengen, den suoln die purger und der rihter daz eisengewant verbieten; wolten sie ez daruober tragen, so verbiet man in die stat; nement sie daruober dehainen schaden, da tu man in dehain reht umbe.

5. Darzu daz w i r ervollen deu tail christenlichcs fuorsttumes getriuelich, so vertreiben wir die Juden von der pflegenuosse der ampt ze Wienne darumbe, daz sie under den eren der herschefte oder des offene amptes die Christen niht beswaeren, seit rehter gewalt von alten ziten ze räche der begangenne juodischen suonden denselben Juden ewigen dienst hat aufgesetzet.

6. Daruober setzen wir auch vestichlichen ze behalten: swer der ist, der einen purger von Wienne ansprichet dehainer sache, diu im an sein ere und an sein triue get, daz er dehainen zeuch darumbe dulten sol gegen im, sunder er sol sich der sache bereden mit seinem aide nach der stat reht.

7. Umbe swelich sache ein purger angesprochen wirt, ez sei umbe aigen oder umbe purchreht, daz in dem purchfride leit, der sol daz verantwurten vor dem statrihter. Ez sol auch der purchfrid gen an daz zil, da der stat gerillte hinget, als ez mit alter gewonhait herchomen ist.

8. ' )b dehain purger wirt angesprochen umbe einen champf, mach sich der des bereden mit siben henden erbaerre keuote scelher sache, die gegen im gesprochen ist, den sagen wir ledich von der anspräche des champfes.

9. Seit daz von alter gewonhait der fuorsten in Oesterriche also her chomen ist, daz wir die schule ze Wienne verleihen sollen, doch wellen wir und besteten daz vestich-

ze einen sunderlichen genaden den purgern und dem rat von der stat diu schul ze Wienne vuorbaz cw ichlich ze verleihen; wand sie allen nutz und alle ere in der stat schaffen suoln, so suoln sie auch iren chinden einen schulmaister schaffen, des sie nutz und ere haben an chuonst und ,m eren, so sie in allerbesten immer vinden und haben muogen, als sie umbe irre vreunde chuonftig lernuonge got antwurten suoln, ob von der saumunge ir dehainer miseriet.

10. Wir wellen auch die lernunge der lernten gemächlich beruchen, davon die weishait ondet wird der christenhait, und daz ungelert alter von chinthait wirt geweiset und

gelernt. So geben wir vollen gewall dem schulmaister datz sant Stephan der pfarrechirchen,

der von dem rate der stat da wirl gesetzel ze schulmaister an der schul, under sich ze stiften

in der stat, und doch da sie erleich und gewonleich sein, alle die schule, die in der stat sint;

die suoln demselben maister undertenich sein mit zinse und mit zuht chuonstlicher bewarunge.

Swer dawider dehain schul ze seiner chirchen oder in seinem hause hiet wider des maisters

willen und der purger, daz suolen die purger wenden mit allen Sachen. Swer daruober

t,i te, den wellen wir buozzen an leibe und auch an gute. Derselbe schulmaister

mt Stephan sol rihten von sinen schulacrn alle/., daz under in geschult, an daz da get

an den tot und an die lern. Chintlich tumphait uobet ofte unzimlich boshait, doch so wahsent

Da 1 m wellen wir, ob ein schuler, der under dem pesein ist, sinen

vreuonden, bi den er ist, haimlich iht enphuoret sines gutes, oder ain schuler dem andern, daz sol der maister rillten mit starchen pesem siegen; waer aber die gaetal so groz, daz sich der maister des schulers auzzent, so man in denne begriffe, daz solt man gein im rihten als denne reht ist. Swelich schuler ungevuorich und ungevolgich dem schulmaister wolde

sein, der sol diu stat räumen, oder er werde ein laie. Swer in daruober behaltet, der so] dem rihter, geben zwai phunt und an diu stat zwai phunt, also ob er in vraevellichen und wizzen- lichen behaltet drei tage wider den maister und wider die purger. Treit ein schuler swert oder mezzer, den sol der schulmaister darumbe bezzern; wolt er der bezzerunge niht vuor gut haben, so sol in der schulmaister dem richter antwurten, der sol in denne buozzen nach recht. Swelich schuler spilt in der tabern , der sol niht mere muogen verlisen, denne er beraiter pfenninge bi im habe. Sein gewant, seineu buch oder ander seineu phant sol im nieman nemen, swievil er verlius; damit wellen wir erweren, daz nieman mit in spil und irre lernuonge dester vleizziger werden. Swer ir pfant daruober nimt, den sol der richter buozzen also, daz er im gebe zwai phunt und an diu stat zwai pfunt.

ii. Daz wir behalten und bestatten altez recht und gut alt gewonhait, so gebieten wir, daz alle, die in diu stat choment und purger darinne werdent und jar und tach unver- sprochenlich darinne sint, vuorbaz ledich sein vor aller anspräche.

12. Wir setzen auch nach altem reht der stat: swaz gutes ein man entnimmt, des er in der stat schuldich wirt, daz sol er auch in der stat gelten, oder man pfende darumbe als reht ist.

13. Wand got vom himel und die hiligen allermaist werdent gescholten an den plaetzen, da die topla;r, und die vraeihait zuvart habent, die wilent in daz gerichte dienten, die wir durch unser sele hail und durch der purger bete uondertaten, die verbieten wir vestichlich und ewichlich an allen steten in der stat

14. Seit daz recht ist nach got, daz ein isleich menisch sein gut, daz im empfuret oder entragen wirt, swa ez daz vindet, mit reht wol behaben mach, so ist noch pillicher, swem sein gut von der vraise des giezzenten wazzers wirt entragen, daz er daz behabe mit seinem aide, swa er ez vinde oder swa ez aufrinne, wand wir erchenen nach got unpillich und an parmuonge sines ebenchristens einen islichen menischen daz gut sein ze haben, daz dem rauplichem wazzer choume entrinnet.

15. Wir haben auch aufgesetzet, daz dehain richtaer noch amptman, er sei hohe oder nider, des landes oder der stet oder anderswa, swie sie sein gehaizzen, gegen den vorgenanten purgern ze Wienne iht suoln haben ze rihten uober laezlich geschiht oder uober hauptheftige, noch uober leiplich oder des ^utes, noch umbe leip, noch umbe gut noch umbe aigen dehainer- slahte, nur alaine der statrichtaer und nieman ander, von swanne halt den sache entspru

sei oder deu chlage, ane die hausgenozzen : den neme wir ir recht auz, als sie mit altem re hl herbraht habent. Und nemen auch auz. diu lehen . die vor den lehensherren suoln gerihtet weren, und die Weingarten, der gerichte an ir perchmaister gehoeret; ez sei denne als vil ob ein man behabet in der schranne oder vor den purgern ein guolte und zaiget auf einen Wein- garten ze pfände und bringet des gerihtes boten zu dem perchmaister, so sol der perchm an alle Widerrede und an alle miet demselben manne den Weingarten ze pfände geantwuorten.

16. Seit derselben stat ze Wienne ere und gevuore allermaist an den weing leit. damit sie geeret und geziret ist. und nuotzlichen dienst uns und dem lan

muogen, so wellen wir, daz sie unrehtes gewaltes erlazzen sein an der selben weinwahste, an ir boue, an ir lesen, an huet setzen, an ablaite und an anleite, an setzen und an verchaufen, daz sie dehain perchmaister daran niht irren sol und auch ze ablaite und ze anlaite nicht mehr denne sein rechtez recht nemen sol und mit dem lesen, als ez die purger aufsetzent, nieman pfrengen sol. Swelich perchmaister daruober die vorgenanten purger gewaltichlich an dehainem irem reht oder an dem lesen irren weit, daz suoln die purger widertun und suoln uns und dem richter darumbe nichtes schuldich sein, ob da iht Schadens von geschieht. Wolt ein perchmaister vrtevelichen mer denne sein rehte ablaite oder sein anlaite nemen, so cheeme der man vuor den rat der stat und tu im ez chuont, die senden denne zu dem perchmaister und bieten in an die ablaite oder die anleite, wolt er ir denne niht und wer des vra-vellichen wider oder wolt diu sache lengen oder auftreiben, so neme der statrichter vor dem rat eleu ablaite oder den anlaite, und gebe man im ein urchuonde daruober, und sei ledich von der ablaite oder von der anleite von dem perchmaister. Dazselbe reht sei auch an dem purchrehte.

17. Wir verleihen auch den vorgenanten purgern von besunderlichen genaden, daz sie sich vraeuon sentmaezziges rehtes und sentmaszziger gestalt, ze bringen bezeugenuosse, chlage ze tun, lehen ze nemen und ze haben und lehen ze beihen und an andern islichen haeftigen geschafften ze tun.

[8. Wir haben auch gesetzet, und disen satz ewichlich ze behalten wir gepieten auch vleizzichlich und vleizzichlicher, daz von der gemaine der stat zu dem rat werden erweit zwainzik man, in der geselleschefte sei der rihter von der stat, die got vor äugen haben und die getreuisten und die weisisten und die nuotzisten und auch die erberisten sein, die sich got und auch gaenzlich mit irem gesworem aide darzu vertreuen und hinten, daz sie vurdern alle ere und allen nutz und allen gemach und allen vruomen. als wol den unsern sam der stat, armer und reicher. Sie suoln auch swern besunderlich, daz sie gaenzlich und getreuelich den orden und den rechtichhait behalten, die in beschaiden, gegeben und zesammegevuoget sint an den hantfesten. Sie suoln auch mit gesworem aide allen vailen dingen rehten chauf und rehten marcht aufsetzen und auch allem chaufe ze chaufen und ze verchaufen also auflegen,

111 chaufasr und dem verchaufer nach der gestalt der zeit und auch der duorftichait

1 behalten.

Wir setzen auch und gepieten vestichlich, ob des rates ainer rihter wird, swenne man gegen dem ze taidinge I 1 sol er auzgen von dem rate umbe alle sache, die

im gent. Ist aber daz ainer rihter wirt, der des rates niht en ist, daz jar, und er rihter ist. sol er bi dem rate sein, als vorgesehriben ist; und swenne er denne niht mer in dem rate sein; ist aber der rihter e des rates gewesen, so sol er dabi

20. Auch bedenchen wir unser purger mit so getanen genaden: swaz da/ ist, da dem rat oder mit ir wizzen an chaufen oder verchaufen, an satzunge oder an schidunge und an allen redlichen gewerften gehandelt wirt, daz daz, swo ez under irem insigel verschriben wirt. ein bewaerteu staetigunge habe vor allen gerichl

21. Auch suln dieselben ratgeben haben gewalt ze vercheren die laeuote des rates und ir zal minnern und auch meren, also ob sein dürft geschieht, darnach so daz es zimleich und erleich sei der -tat und auch \ 1 iaz s<>1 auch also ges< hehen, swen deu maist menige

mit rechter chuor zu dem rat erweit. Auch sol deu wandelunge, die minnerunge und die merunge des rates geschehen mit unsern wizzen, rate und willen. Sie suoln auch nieman zu dem rat nemen , er sei denne in der stat gesezzen mit hause und mit hovn und mit wibe und mit chinden.

22. Wir gebieten auch denselben ratgeben bi dem aide, den sie uns und iren mitpurgaern habent gegeben und noch chuonftichlich geben suoln, daz sie alle wochen zwir oder aines zesamme chomen und gesitzen zesamme, so daz sie betrachten alle vuorderunge, alle ere und allen vruomen getriuelichen bedeu der purger und der stat.

23. Seit daz grozzez hail der stat von unserre pflegenuosse an denselben ratgeben laeit, so gebieten wir in und wellen under der behaltnuosse unserre genaden, daz die selben ratgeben huceten, so sie immer beste muogen, vor allem schaden der, die da wonent in der stat, und huceten auch vlizzichlich, daz von ir saumunge diu recht und die vreiunge der stat niht werden zebrochen.

24. Swelches purgers sun oder sein vreuonde ungevolgich oder ungevuorich wa;re und die purger oder ander Isute ze saige *) tribe mit seiner unzuochte und des bechlaget wirt von den purgern, den sol der rat von der stat haizzen den rihter vahen und legen hinz dem nahrichtaer, und sol auz der vanchnuosse niht chomen an der purger willen; wolt er ez ze dem andern mal prechen und aber ungevolgich und ungevuorich sein, darnach und er ledich wuorde, so sol man im aber dazselbe tun. Und liezze er denne sein unzucht nicht, so sol man in ze dem drittem mal legen in den turn ze Chaernser puoritor2 ze aller underst, unde sol darinne jar und tach ligen; stirbet er diewile darinne, da suoln die purger und der rihter niemen ihtes umbe schuldich sein; hat er aber die vreuonde, die vur in puorgel werdent, e er in den turn cheeme oder nach dem jar und er in dem turn leit, daz er fuorbaz niemen dehainen schaden tu und gevolgich welle sein, so sol der rat von der stat denselben auzgeben auf gut gewishait. Mach aber er der purgelschefte niht gehaben, alz er auz dem chaarcher chuomt, so verbiete man im diu stat, daz er niht mer darin cheeme noch in den purchvride an der purger willen des rates von der stat; cheeme aber er daruober in die stat oder in den purchvride, so vahe man in aber und lege in in den chaercher, als vor- geschriben stat.

25. Wir verbieten auch vestichlich, daz dehain rihter noch amptman dehain insigel, betschat oder worzaichen noch dehainen neuen aufsatz aufsetze. Swer ez daruober tut, den wellen wir swaerlich puozzen an leibe und auch an gute, und habe auch sein aufsatz niht chrefte.

26. Ob ein man chlaeglich ein maget oder ein wip ansprichet, daz sie mit im haimlich ze o-eluobde sei chomen und ze chonmanne in habe gelobet zu nemen, und gebristet dem der bewaeruonge und der bezeuguonge, und sein botwaren vor dem gerichte entblcezzet wirt, dem botwarer sol man diu zunge auz dem halse sneiden, oder er räume diu stat und cheeme nimmermer darin, ez sei man oder wip.

27. Wir haben auch staet und tuen chunt und bestätigen ewichlich dise genade von unserre fuorstlichen herschefte unsern üben und getriuen purgern ze Wienne: umb swaz chlage oder gutes oder Sache oder urtail vur dem statridita-r wirt fuorbaz gedinget, ditze dingen sol ze chainen manne, swaz amptes oder swaz wirde er habe, geschehen; ob ez aber geschehe, so ne habe weder chraft noch staetichait, ir werde denne gedinget vuor den gesworen rat der stat: daz ist vuor die ratgeben, vor den alles dingens und aller urtail wirde

und staeteu beschaidenheit und endunge sol bechoemen. Ob aber daz dingen oder deu urtail die ratgeben ze vinster und verborren dunchet, so suoln sie darnach umbe ditze dingen oder umb dise urtail uns besuchen: die bringe wir denne mit irem rate und auch mit unsern edelen ze rehten ende. ( )b aber uns inder ze wesen geschiht, swen wir denne an unserre stat dem lande ze der zit enphelhen, der sol dise sache beschaiden und auch enden.

28. Swaz auch sache an den rat gedinget vvirt, die suoln sie enden und zerleesen inwende einem moneide, darnach und daz dingen an den rat chuomet; ez waer denne so vil, daz sie mit unsern geschseften gechumbert w norden, daz sie zu einander nicht cheemen machten; tseten sie des niht, swenne der moneid ein ende hat, und von unsern geschafften ledich worden sint, so mach der chlagaer oder der antwurtaer denne wol an uns dingen, und sol daz dingen denne von uns zerlceset werden, oder swer an unserre stat ist.

2(). .Auch sol dehainer auz dem rat durch lengunde oder durch saumunge der urtail, der an sie gedinget vvirt, dehain gäbe nemen; swer ez daruober taete, der sol von dem rate sein, und wellen in dennoch swaerlich buozzen, ob er sein uoberredet wirt von dem rat.

30. Auch sol ein islich man, der umb ein sache dingen wil, swern des, daz er an allez triegen und an alle beese liste und durch dehainen aufschub sein dingen tu, nur durch vinden lauter worhait des rehtes und der gerehtichait.

31. Wir verbieten auch nach dem alten gebot der fuorsten in Oesterreich, daz dehain man, höh oder nider, gaistlich oder werltlich, dehain purch oder veste in einer raste lanch umb und umb umbe die stat suol oder getuorre bouen. Swer ditze gebot uoberget oder widerwehaer wirt, des gebou sol man auz dem gruonde brechen unde steeren, und sol auch sam ein man, der unser gebot uobergangen hat, mit schuldiger waeize werden gebuzzet.

32. Dannoch mere, daz wir der stat behalten ir hantveste, so gebieten wir vestichlich alle die veste ze steeren und ze brechen, die in einer raste umb die stat erbouen sint nach

Frideriches tode, dem got genade.

33. Wir haben auch gesetzet, ob ein man oder ein wip, die an dem witibtuom oder an den chaeuschen leben wellent beleiben, ze scelcher armut gedeihen, daz sie durch notdurft ir erbe muozzen verchaufen und hingeben, und ob ir erben und ir vreuonde daz verchaufen und daz hingeben versprechent, so suoln die ratgeben über diu sache sitzen und vlizzichlich ahten, daz der man oder das wip ditzes gutes niht unpillicher verzeraer oder vertuaer sein, und ob sie ir armut an desselben gutes verchaufen niht uobercheemen muogen noch verzihen: ist daz also, so suln die ratgeben wider der erben oder wider der vreunde danch dis< verchaufunge, den so geschiht, mit der stat brieve und insigel gaenzlich bevesten

i Diu maute, deu von der herzogen gäbe von Oesterrich von alten ziten zu der stat hat geheeret, diu da haizzet purchmaute, den bestätigen wir unsern liben purgern ze Wienne ewichlich ze ha

D wellen wir den vorgenanten stat eren mit fuorstlicher miltichait bedeu

heehen und meren und erlauben auch mit vreitum und mit evvichlicher gäbe, daz in derselben

Wienne zw ir in dem jar ersamaer und offenlicher jarmarchte werde begangen und ze

er zit: in dem sumer vor sant Jacobestage vierzehen tage nach einander sol der

rchte weren, und vor unser Vrauentage ze der Lihtmesse siben tage und darnach siben

tagi ol auch dei legangen

36. Wir nemen auch in den scherm und in den vride fuorstliches schermes alle, die zu dem jarmarchte cheement, und -eben in sicherhait, daz sie nicht muogen werden bechlaget in dehainem gerihte umb dehain sache noch umb dehain schulde, den auzzerhalbe des jarmarchtes sei geschehen, und sein yrei die zit, und sie dar choment zu dem jarmarchte, und diewaeile sie da beleiben und auch so sie von danne varent. Swer sie daruober angreifet, der sol werden gerihtet als ein zerbrecher des vrides und ein betruobaer des landes. Wir nemen aber auz der vreiunge * uobersait laeuote und valschaer und raubaer und prennaer und ilibe: den sol man ze alleu ziten ir reht tun.

37. Darüber elliu vaileu dinch und die chaeuofe, die an dem vorgenantem jarmarchte werden genomen, die suoln nach rehter satzunge des rates von der stat werden gegeben mit der wage, mit der z.al und mit der mazze und rehte pillich werden geahtet, also daz dem, der mit dem andern wirbet und chaufet, den e, deu treue, deu gelichnuosse werde behalten.

38. Auch suolen alle, die zu dem jarmarchte cheement, diewaeile sie da beleibent und danne varent. ledich sein vor aller maute, diu da zu der stat geheeret.

39. Wir bewaren mit allen disen genaclen und mit disen hantvesten von der heehe unserre guste die stat und die purgier ze Wienne, also daz dehainem menschen urlauplich sei, daz er verchere, daz wir haben getan, oder widerstreite, daz wir in haben verlihen, und hie geschriben ist.

Und uober alle dise sachn ze einem ewigen urchuonde geben wir dise hanl mit unserm insigel versigelt mit den geziugen, die hernach geschriben staut, die sint: die erbern vaeter in got bischof Wernharl von Pazzaue , bischof Emiche von Freisinge, der hohe fuorst marchgraf Herman von Brandeburch, unser über aidem; die gaistlichen vaeter: abte Haiiirich von Admonte , abte Willehalm von den Schotten ze Wienne, abte sant Mariencelle sant Benedictenorden, abte Berhtolt von dem Hiligemchramotze, abte von Lilienvelde, abte.... von Zwetel des ordens von Citel; di edelen graven Purchart von Hohenbereh, Berchtolt von Hardecke, Meinhart von Ortenburch und die edelen Hainrich und Wernhart, bruoeder von Schaunberch; die werden dienstman Leutolt von Chuaonringe , Stephan von Meissoue, Leupolt von Sahsengange, Alber von Puchhaim, Ulrich von Wolfgersdorf, Chalhoh von Ebersdorf, Hadmar von Sunneberch, Leutwein von Werde. Ortlib von Winchel und der Stuohse von Trautmansdorf; die biderben ritter Ulrich von Chritzendorf unser hofmaister, Wernhart der Mezzenbeckhe, Ulrich von Ritzendorf und ander frum lreute genuch. Diser brief ist vegeben ze Wienne mit maister 0//cn haut von Mediich, unser.-, oberisten schreibaeres, da von Christes gebuorte warn tausent jar, zwai hundert jar in dem sehs und neunzigistem jare, an dem ersten sunnetage in der vasteii, als man singet das ampt Invocavit.

Orig. und in allen \\ enei Rechtshandschriften. In dei Kremser l'rkum i ,

1 Orig. In der Kremser Urkunde und in den W'ienei

XXIV.

König' Albrecht I. befreit die Leute seines Hofcaplans Martin von der Gerichtsbarkeit

des Stadtrichters zu Wien.

1298, 2 i . December. Nürnberg.

Nach Pez. Cod. dipl. II. S. 104. Lichnowsky. Habsb. II. Urkundenb. 4.

os Albertus dei gratia Romanorum rex semper augustus ad universorum

notitiam volumus pervenire, quod colonis et hominibus attinentibus capelle

honorabilis viri Martini capellani nostri haue gratiam duximus faciendam,

quod ipsos a jurisdictione omnium judicum tarn in civitate Wiennensi quam

extra eximimus et quitamus sie, quod in nullis casibus Stare juri coram

judici aliquo teneantur, bis casibus dumtaxat exceptis videlicet: furto, raptu

virginum et homieidio, pro quibus iidem homines dicte capelle attinentes stare juri coram

judieibus Wiennensibus et aliis juxta terre consuetudinem tenebuntur presentium testimonio

i um.

Datum in Nuremberch XII. calendas januarii anno domini MCCXCVIII indict. XII, regni vero nostri anno 1.

I

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"

XXV.

Herzog Rudolf III. gewährt den Städten Krems und Stein dieselben Rechte, in deren Genüsse sich die Stadt -Wien in Folge der Verleihung König Rudolfs I.

und Albrecht's I. befindet.

Zwei Urkunden von demselben Datum. 1305, 24. Juni. Wien.

Aus den Originalurkunden im Kremser Stadtarchive. Mangelhaft, Mos auszugsweise gedruckt bei Kinzl, Chronik der Städte Krems und Stein S. 482—491. Rauch, Scriptores III, 358-350 theilt nur die Eingangs- und Schlussformel mit, und zwar aus der Bestätigung dieser Urkunden in dem Privilegium Kaiser Friedrich's III. für diese Städte von 1493. 13. Jänner. Er hält die erste Kremser Urkunde fälschlich für eine Uebersetzung des Stadtrechtes Herzog Friedrich's II.

für Wien von 1244, 1. Juli.

T?7R)/fl " KluU'<J von Sjotes gnaden herzog van Osterreich und van Steir, van der .; Marich und van Portenaue verichen und tun chunt allen den, die disen brief scheut ewichlich. Swenne die gnaden und die gunst furstleichen eren der getreuen undertan gebet und willen genedigleichen erhöret und ervollet, so wirt ir werdichait dester baz gehohet und gebreiset, und der Untertanen treue und andacht wirt dester leichter enzundet an steter fuedrung fuerst- licher eren, wand der vverltleich anevanch chumt und steiget dester mechtichleicher zu der hohe des gewalts, swenne des fursten vreitum und milt des volches vreitum liepleich sterchet und meret.

Darnach und daz wir die vorgenanten stett Chrems und Stein und allez ir ingesind, als wol die gegenwurtigen sam die chunftigen, in die gut besunderleich genad liepleich und gunstigleich empfangen haben, und erneuen und bestetigen denselben allen unsern lieben purgern, armen und reichen, von Chrems und von Stain alle die recht und alle die genad, die sie gehabt habent unz an uns. und ze wirden ir gerden treuen van unsern sunde so geben wir zu den alten rechten denselben steten andere neue recht, die Wienner habent, undingegeben sint von unserm enen chunich Rudolfen und van unsenn vater chunich Albrechten von Rome, als man hernach geschriben findet.

1. Darumbe haben wir gesatzt: ob dehain purger, der inderthalben der mauer und des graben hat fumfzich phunt wert und wird eines todessla igen, oder ob er hat manslacht an einem mane getan, der bedarf für sichselbe dehainer purgelschaft, aber der richter soll in furladen nach dem alten recht der stete zu drin tagen, so daz er zu dem vierden taiding endlich antwurte. Chumt aber dei geladen fuer und wil sich unschuldich zaigen der inzicht, der so! sich bereden, als der vrid ist

2. Den vrid der stat setzen wir also: Gegen swem ain chlag erscheinet van einer ' und wirt an prochen von dem chlager nach dem vrid, da J eschehen umb einen

todslach oder ein wunden oder umb swelche ander frevelmistat, dem sol der statrichter

7S

benennen zwainzich erbern manne, der zehen siner genozscheft sein oder siner erbern nachpaurn, und neme daran/, vier und mit sains selbes aide und mit der vierer bewer seine unschulde. Ob aber ein mann ze tode siecht einen cdelman von dem lande oder einen unsers erbern gesindes oder ieman des rates oder iemen der teuristen purger von den steten, den sol man buzzen, als da/, recht ervindet.

3. Und wirt ain manslecke begriffen an der hanthaft mit blutigem swert oder mezzer oder mit swaz andern gezeuges, und ob der richter oder der wunde da/, beweren mach mit zwain erbern und gelaubhaftigen manen, die da/, sagent, da/, er die manslacht hab getan, man bu/.z in mit dem haupt. Ob aber der manslecke nicht fuer chumt dreitstund geladen sichselben ze bereden und ze vristen, als do vor gesagt ist, so chundet in die echt und nem sines varunden gutes drei/ich phunt und niht mere fuer sein wandel; ander sein gut daz beste in siner hausfrouen gewalt und siner chinde und siner erben. Hat er aber nicht hausfrouen noch chind noch erben, e da/, er in die cht chom , so schaff mit dem gut, da/, er über des richters wandel hat, swaz er welle. Ob aber der manslecke entweichet, e da/, er in die eht chom und sines dinges nicht enschaffet, alles sein gut werde behalten nach dem gescheffte des rates der stett jar und fach. Chumt aber iemen in der zeit, dem er gelten s,.lt, und bewert er da/, mit genozsam erzeugnuzze, dem sol man gelten van sinem gut; swaz über die gult beleibt, daz sol man geben siner sele willen.

4. Und ob ein manslecke nicht hat noch enmach nicht gezaigen inderthalb der mauer und der stat fumf/.ich phunt wert und mag doch einen purger fuer sich gewinnen, derselbe purger Sprech fuer in dar und setz sich dar mit leib und mit gut. Mag aber er nicht purger gewinnen, so vahe in der richter und behalt in, unz er van im gericht, als des rechtes orden ervindet.

;. Alier swer wiz/.ichleich ain manslacht lieget und an dem marcht, so daz gericht ist, enthaupt wirt, des tod sol genügen ze be/.rung, noch sol der richter nemen van all sinem gut dehainerslacht wandel.

6. [sl aber ein schuldiger eines todslags geladen zu dem gericht und frefeleich versmecht darzekomen und wirt gechundet in die ein. der sol dehainen gewalt haben ze

11 mit seinem varunden oder unvarenden gut. Aber mit siner hausfrouen schatt , swaz

er welle, und mit sinen (binden, und sol sein gut werden gezogen van dem richter in vron-

mit urchund dreier erber manne also: ob er ieman gelten sohle, e daz er die ubeltet

ige, dem sol in. in gelten van demselben gut, und da/, er daz bewere, <.\.i/. im der man

s.i vi! gelten solt. Und swaz über des richters wandel und der purger gult beleibet des

lautes, daz. sol man siner hausfrouen '»der sinen chinden geben oder geb ez durch siner

7. Uli ein mann so sere mint ist, daz er fuer gerichl nicht chomen mach, und man

t, daz ei mu g ne en, chumt aber er zu dem gericht, so sol der richter behalten den schuldigen diser sache, unz daz er sein.-, ob der wunde nur.; genesen oder nicht.

8. Ob aber ein purger dem andern ain haut, ain fuez oder ain äuge, ain nase oder dehain lid .<]> I lit, dei geb dem richter zehen phunt und dem, der den schaden hat. als vil.

bei der, di aden hat getan, der pfening nicht gehaben, der richter rieht van

im, alz daz. recht ez. eil tili al o: ein äuge wider ain äuge, ain haut wider ain haut und also von den andern liden.

g. Aber swer dun andern also wundet, daz er an dun Iiden gebresten leidet, da/, da haizet lerne, der geb dem richter fumf phunt und dem wunden als vil. Mag er der phenning nicht gehaben, so buzze man in also: ain lid wider daz ander.

IO. üb aber iemen den antlern freveleich blendet, der geb dem richter zwainzich phunt, dem plinten als vil und an die stat zwainzich phunt und sol dannoch die stat räumen und bei dem ende ninder beleiben, also daz er nimmer dar wider chom an Urlaub und an willen des rates der stet.

n. Ob aber ieman den andern wundet, daz er lidschrotich wirdet, der geb dem richter dreu phunt phenning, dem wunden dreu phunt Hat aber der pfenning er nicht, so buzze man in in derselben weise.

12. Ob ieman den andern wundet ainer ainveltigen wunden und doch, daz er der wunten genese, der geb dem richter zwai phunt, dem wunden zwai phunt. .Mag aber er der phening nicht gehaben, so sol man in vor dem gericht slahen bei hauten und fei hären und nicht, da man die diep puzzet.

13. Ob aber ieman wunt wirt zwischen den lichten oder in der nacht, die, die man des zeicht, daz sie den haben gewundet, ob die so vil nicht gutes habent, daz den richter sines wandeis genueg, noch mugen auch nicht purgel gehaben, die sol der richter behalten unz an den margen. Des margens sol der wunt vor dem gericht zu den gezugen chomen doch also, daz man neme van dem chlager e sinen ait selbander, daz da haizzet ein vorait; und ob der wunde vor grozzer chranchait zu dem gericht nicht chomen, so suln zwen erber man mit des richter poten zu im chomen an daz siechpette und nemen van im selb andern ir ait, daz da haizzet ein vorait.

14. Wir wellen aber, daz man van dehainem neme den vorait, er swere denne selbeander.

15. Der vorait der sol aber niemen werden gegeben auzzerhalb des gerächtes, nuer vor dem gericht; ez sei danne, daz der wunde so chranch sei, als vorgesagt ist.

16. Ob aber der geschuldigt sprichet, daz den ubeltat, der man in zeichet, geschehen ist, daz er an einer ander stat were, swa daz gewesen ist, und bewert er daz mit drin rechten und erbern mannen, den daz chunt und gewizzen ist, so sei ledich.

(Wir wellen auch und gebieten vestichleich , daz der richter umb dehain beredung nicht neme. Um swelchslacht schulde sich ein man bereden welle, des sol er im gunnen; und geschehe aber ein todslach, daz dem rat van den steten chunt were, wold sich der des bereden, des sol man im nicht stat tuen, darumb daz des morts und der todsieg icht vil geschehe.)

17. Wir haben auch daz gesetzt : Swer einen guten man, der nicht der teuristen noch der erberisten ainer ist, siecht mit steckhen, der geh dem richter zwai pfunt und dem

rigten zwai, oder er bered sich, als der vrid ist gesetzet.

18. Ob aber ein man mit steckhen wirt geslagen, der innerhalb der mauer dreizich phunt wert hat, der denselben geslagen hat. der geb dem richter fumf phunt und dem geslagen fünf phunt.

ig. Ob aber iemen siecht ainen loter oder einen hosen spilman, der da/, mit WO oder mit andern Unzuchten umb in hat verdient und bewert er d,\, , SO sol er dem richter nicht geben, nach dem geslagen wan drei sieg: die sol er im vrolcich dar/.u -eben.

20. Ob aber iemen einen wirt, der nicht der teueristen oder der reichisten ainer ist, siecht einen maulslach, der geb dem richter fumf phunt, dem geslagen fumf pfunt.

21. Ob aber ieman einem chnecht oder einem andern leichtem manne tut einen maulslach, der geb dem richter sehzich phenning und dem geslagen sehtzich phenning auch fuer ein wandel. Ob aber er daz beweret, der maulslach geslagen hat, daz ez der ander umb in wpl hab verdienet mit solcher Unzucht, swie leicht er doch sei, der geslagen hat, der geb dem richter nicht danne ain pfunt und dem geslagen nichtesnicht. Sei ez aber ein chnecht oder ein ander leichter man, so geb dem richter sehzich pfenning und dem geslagen nichtesnicht. Ob aber der den maulslach enphet, blutruns sich erzaiget und bewert, daz diser, der in sluech, daz er in nuer mit der haut geslagen hab, den buzze man nicht anders denne einen ainvoltigen maulslach. Ob aber iemen sinen chnecht oder sein dierne an waffen siecht, daz ez bluete, der sol darumbe dem richter nicht antwurten.

22. *\ber swer umb swelch Sache in die echt chumt und darauz chomen wil mit recht und wil auch den chlager vor dem gericht schuldig und wirde bezrung tun, und widert er daz, dierre sol billeich ledich sein. Ist aber, daz der ehter mit siner frevel oder mit siner saumung beleibet in die andern eht, ane des chlager gunst und wissen so sol er dehain weis werden erliest.

23. Swelch purger geschuldig wirt, da/, er wizzenleich in sinem haus einen echter hab empfangen, der beret sich mit seinains aid und si vrei. Ist er aber schuldich, so geb dem richter zehen phunt phening; hat er aber den phening nicht, man slach im ab die haut. Behalt aber er denselben echten zu dem andern mal nach dem wandel, und bewert daz der richter mit siben siner genachbouern , sein leib und sein gut beste in dem gescheft des rats und des richters van den steten.

24. Ob ieman den andern an swelicher slacht beswerung oder serung laidigt, und wil der schuldig daz bezzern nach gesatztem recht vor gericht dem chlager, und widert er daz ze nemen, daz ist unrecht und ist ein frevel : so nein der richter daz gesatzt recht und biet un/ über vierzchen tag an mit erzeugriuzze zwaier oder menger. Nimt er in der zeit des nicht, so schaffe ez der richter ze sinem nutze, und werd der gescherget getan in die eht als ein frevler, der daz recht uberget. liegreift man tleii uz der eht. man slach im ab die hant.

25. Wir haben auch gesetzet: Swer ein magt "der ein weip nothzoget oder hinzeuhet, und sie daz bewert, daz sie geschrieen hab iner vierzehn tagen, da sie genotzogt werd oder

ht, mit bezeugnuzze zweier gelaubheftiger manne der uberchomen wirt, der buzze mit

der urtail des haupts. Ist aber, da/ ir an der gezeugnuzze gebristet, gegen dem sie chlagt,

redet er sieh mit sein ains aid auf dem hailtuem, Ist aber da/selbe weip gesetzet in

vreier wal ir selbes gewalt und in vierzehen tagen nicht enchlagt darnach, so sol man sei

dehain weis nicht hören.

Wir tun auch dehain gepot von dehainem gemainem weih, wan ez wer unzeitleich, ,m sei in die pant der e besluzze. Auch wellen wir, daz seu niemen an schuld laidig. Swer seu ab der sol werden nach der laidigung mit der wal des rate

27. Wir wellen auch, daz iemen i/leichem purger sein haus, sein veste und -ein sicherlich Zuflucht und mit sinen mitwesern nichl 1 und einem igleichen, der darin fleucht.

! ol auch dehain man des andern haus angreifen oder anderswa in dei ze vehten chomen mil d um armenbrusten ; swer wider daz gebot tut. hat er haus.

so geb dem richter zehen phunt und zu dem nutz der stat zehen pfunt; und hat er nicht ein haus, man slach im ab ein haut oder lose die haut mit zehen pfunten. Der nemt der richter fumfeu und den andern fumfeu werden getan zu dem nutze der stat.

29. Ob eines mannes haus wirt angriffen, dem sei erlaubet, daz er bescherme und were allen den weis und er mag an pogen und armbrusten. Swer aber dawider thut, der geb zu der stat zehen phunt phening, dem richter zehen phunt.

30. Swer nu die frevel oder die angreifung des hauses, daz da haizet haimsuech, van geschieht tut, swen der herre oder der imman des hauses inbringet mit rechter chlag fuer daz gericht, ob danne der schuldiger selbefumft erleicher manne bewert sein unschulde nach dem satzt des vrids, so ist er frei und ledich. Tut aber er des nicht, so geb dem richter zwai phunt und dem hauswirt zwai pfunt, den er an hat gegriffen. Hat aber er iemen in dem haus gebundet, so geb dem richter dreu phunt und dem hauswirt dreu phunt und dem wunden zwai phunt. Hat aber er der pfenning nicht, man slach im ab die haut. Und hat aber er nicht von geschieht nuer van verdachtem willen die haimsuech getan, also daz er etleicher siner vreund darzu hat genomen, so geb dem richter zehen pfunt und zu der stat zehen pfunt.

31. Wir haben auch gesetzet, daz der richter gegen nieman richten sol, ez sei denne der ze gegenwurt, der auf in chlagt.

32. Ob aber ieman chlaget über den andern, und der chlager die chlag übersehen wil und lazzen oder, ob er van dem schuldigen haimleich sunnung nimt nach der chlag, daz da haizzet holsun, so sol in der richter darzu twingen, daz er siner chlag nachvolge. Wil aber er nicht ir nochvolgen, so geb dem richter daz wandel, daz der schuldich solt geben.

H- Wir haben auch gesetzt, ob iemen in die vorgeschriben stete chom, daz er gevristet werd var sinen veinden; die purger, die in losent var sinen veinden, die suln dem richter darumb nicht antwurten, und noch ob seu icht an der beschermung, die sie im tunt, leicht seinen veinden durch ir ungefueg, als bei solhem gestreuzze gerne geschiecht, Schadens getunt, darumb suln sie nichtesnicht dem richter noch dem chlager geben.

34. Und chumt iemen in die stat, der purger werden wil, den sol der richter und die purger vor allem gewalt vristen und beschermen nach der stete recht.

35. Ob icht Streites oder zerwerfnuzze in der stat geschehe, swer dahin als gewonleich ist mit waffen oder an wafifen laufet, wirt er geschuldigt, da/, er durch vehtens willen dan h

sei, und er gicht, daz er wan durch schaidens willen den streit und durch vridmachens willen darchomen sei, und mag er daz mit seinaines aid besteten, so si ledich van dem chlager und van der richter.

l&. Und wirt dehain purger gezigen, daz sein gast oder sein vreund oder iemen sines

gesindes auz sinem haus oder darirme dehain ubeltat hab getan, er erzaiget sich der Unschuld

in aines aid daran, so si ledich; tut er aber des nicht, SO geb dem richter dreu phunt.

37. Swer dem andern ainen hurrensun geit, der geb dem richter sechzig pfeni sprichel er aber SO einem erbern manne, so geb dem richter zwai phunt, und hat er der Pfenninge nicht, so sol er werden geslagen und behaeutet vaste, aber da nicht, da man die' diep siecht. Sprächet aber ez ein erber man ainen anderm erbern manne zu, der geb richter zehen pfunt und ze nutz deu steten zehen pfunt.

38. Wirt iemen uberwert mit siben erbern und gelaubheftigen manne, daz er val ch gezeug hab getan, dem sneid man die zung ab, oder er lose sei mit zehen phunt, und bezzer

dem allen iren schaden, den seine manswerung hat schaden gemachet, und sol furbaz nimmer mer seiner gezeugnuzze gestatten an dehainen Sachen.

39. Swer unsers Herrn gutes und der suzzen magt sant Marien , unser vrouen van Himmelreich und der Heiligen spottet und übel gedencht, dem sol man absneiden die zunge; er Hab auch nit urlaup sei se losen mit lone noch mit dehainerslacht gut.

40. Swer ein langes mezzer, das ein stechmezzer haizzet, in der hosen oder in dem schuhe oder anderswa vorpargen und diepleichen tret, der geb dem richter und den steten zehen phunt, "der er verlieze ain hande.

41. Wir Haben auch gesetzet durch vermeiden der posen untreu und durch falsch gezeugnuzze niansweren gezeuge, die rechten und wirdigeu dingh und der laut gescheft mit der zerganchnuzze der laut sint gewan ze bosern und vercheren, so setzen wir hundert man oder mer, ob sein dürft ist, der treuisten und der weizisten aus allen den strazzen; der namen soll sein geschriben bei der handvest und allezeit gemercht, und ob der einer stirbet, sol ein andern sozehant mit gemainem rat an desselben stet werden gesetzet.

42. Daz Haben wir gesetzet darzu, daz aller chauf und verchauf, pfantsatzung oder haimgeben der hauser oder Weingarten oder ander swelcherslacht ding, die man ahtet über dreu phunt, und ein igtlich höh gescheft sol stetleich geschehen vor- zwain oder vor mengern der genanten.

43. Darumb swelch purger der vorgenanten zeuge zwen hat, der leicht ainer stirbet, der mach noch mit ainem und mit ainem antlern gelaubheftigem manne, swer der sei, wol gezugen.

44. ( )b dehainer der genanten zeuge nicht wil des andern zeuge sein var dem gericht, gaistleich "der werltleich, umb sogetan dinch, daz im wal chunt ist. zu der gezeugnuzze sol in der richter twingen, und ob er daran frevel ist, so da/, der ander van im schadhaft ivirt, so wellen wir, daz er buzze die frevel den lauten iren schaden bezzern und buzzen, und geb dem richter das volgig recht.

45. Wir wellen und verbieten auch, daz dehain witewe ir chinde gut, daz sie anerbet, geben sul noch enmach ander manne, die sie nimt, oder dehain witewer, noch daz der man

ezeugnuzze mug getun auf der chinde gut, die zu ir beschaiden jaren nicht sint chomen.

Ob aben ieman bewert mit gezeugnuzze zwaier oder meniger der genanten gesezzen in den

steten, daz die- m der chinde vreunde, da sie zu beschaiden jaren chomen sint,

verchouft "der umb ein ander zimleii li gul habent gegeben mit ir gunst und ir

willen, so ertailen wir ditze gut ze haben gemainchleich ungeruebt.

Wit haben auch gi etzet: Swelich purger stirbet, ob er hat ein hausfrouen oder

chind, daz sich dehain man -ine- gutes noch sine:- hauses underwind, wand es sol beleiben

in der hausfrouen gewalt und i\i-\- chind. Es ><>\ auch -ein in der witewen wal ze heiraten

oder nit ze heirab 1 sie welle, und doch so, daz sie der stat nutzlich lieir.it und ir

noch in eren. 1-t aber, da/ sie versmech vni.\ hurlustich heirat und

unzimlich, so solen die chinde, ob sie zu iren beschaiden jaren chomen sint,

h nnderwindeii, an ir morgengab die .-"1 die vroue behalten. Und habent

die chind 1 1 chaiden jar nicht, so sol der rat van derselben stat dieselben chinde

und al 11 Ihen ainem irem vreunde, der erber und getreue sei und der den

chinden vor sei und si 1 he treuleich und schon.

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54. (Wir setzen auch und wellen vestichleich, daz dehain man oder vroue, die in den vorgenanten steten sitzent, ir gut, ez sein hauser oder ander gut, daz in der stat leit, dehainen chloster nicht engebe weder bei irm lentigem leib oder nach ir tode, oder iz geschehe danne vor dem rat oder vor so erbern lauten, die die genanten da haizzent, die ez fuer den rat bringen sulen, nuer also, daz daz chloster, dem daz gut gegeben wirt, daz haus oder der weingart verchauf einem purger iner jarsvrist, der mit der stat dien. Swa des nicht geschiecht, daz ez. fuer den rat nicht chumt, und daz ez. der rat nicht bestetigt mit sinen briefen oder mit siner chuntchaft, oder daz daz gut nicht hin wirt gegeben iner jarsvrist, als hie schriben ist, SO sol der rat sich ziehen zu dem gut und so! ez anlegen z.e nutze und ze eren der stat, davan daz geschefte vert. Dehain chint, daz. under siner vreund bezem ist, daz ze sinen jaren nicht chomen ist, mit dehainerslacht gelubde liepleich und troleich, willichleich oder bedwunchleich sines erbgutes verzeichen mach, es sei danne also vil, ob da- chind in ein chloster welle varen, so suln die vreund, die des gutes liebsten erben sint, die sache offen var dem rat, und sol der rat daz bestetigen; swa des nicht geschiecht, so hat ez nicht chraft.)

47. Wir wellen auch: Von swanne ein vremder man chumt, ob er stirbet und sines gutes icht schaffet, daz sein geschefft stete beleihe, und sein wirt, in des haus er stirbet, ^er sol zehant die sume sines gutes vor dem gericht und var den purgern offenleichen chunden. Ob aber er ungetreulich icht versweiget des gutes, den sol man haben als einen diep. Hat aber er sterbund nicht geschaft, so sol der rat des toten gut behalten jar und tach darumb: ob iemen in der zeit chom, der daz. bewert, daz er sein erbe sei oder sein geselle sei gewesen oder sein porger, dem sol man des toten gut 011 alle Widerrede geben, so vil als in angeburde. Chumt aber niemen, so sol man halben tail seines gutes zu nutze d< vertuen und daz ander halb tail durch siner sele willen geben; und swa der gast begraben welle werden, des sol er gewalt haben und vrei wal.

48. Wir haben auch gesetzet, daz dehain purger gegen dehaim gaste, noch dehain gast wider dehainen purger icht mug erzeugen mit den, die da haizzent leitchaufer und underchaufel, er hab danne frum und erber laut.

52. Wir verbieten auch, daz chein fremder man, der ein gast ist, in die stat chomen soll mit gespannem armbrust oder pogen, er soll vor dem purgertor die senbe 1 pogeri oder des armbrusts ablazzen, und hat er icht ze schaffen in der -tat, so lazz sinen

und sein armbrust in der herberg. So er danne sein dinch geschaffen hat, so eher wider aus der stat mit ungespannen pogen und armbrusten. Swer des nicht tuet, dem sol man ungenedigleichen nemen armbrust, pogen und chocher.

53. Ob auch ieman pfeile mit eisen in der haut tragent werent begriffen innerhalb der stat, der geh dem richter zwen und zehtzich phenning.

54. Ouz swelches purger haus ein feuer oder ein brunst sich erlieft, also da/ man iU-A) rauch und die Harne auzerthalb des taclies siecht, der geh dem richter /wen und sechtzig phenning; verbrinnet aber dazselbe hau- gar, so geb dem richter nicht, und genug im sein selbes schaden.

:;. Datz -wem in der statt erfunden wirt ein ungerecht mazze, ez sei ein harne oder ein eile oder -welcherslacht unrecht mazze oder wage od« 1 dem richter

fünf phunt. I-t aber ez ein sogetan man. der buzwurtiger ist, der sol allez weize und ir puezze wesen undertan und leiden.

56. Allerhant hantwercher, ez sein fleischacher, peckhen, vischer, hunrer und der

andern aller ainung, swie sie genant sint, verbieten wir vestichleich. Swer aber dawider tuet, der sol swerleich van dem richter und van dem rat der vorgenanten stete werden gebuzzet, [64.] (an die hantsneider: der ainung sol sein, als sie von alten fursten und von alter gewonhait herchomen ist und nach Wiener recht, also daz die peckhen werden geschupphet, aK v.m alten fursten ist gewest recht, und ander wandel nicht geben, und die andern hantwercher die gebeut ir wandel, als in der rat von den steten dene aufsetzet.)

[6--,.] /Proet, flaisch und alles vailes dinch sol zu der stat fueren, swer da wil durch daz jar und sol es vreilich vail haben. Es sol aber niemen brot pachen in der stat, er hat der pechen recht.)

[66. ] (Der pechen recht setzen wir also. Wan swanne ein man chumt, der mit der stat dienen wil, den sulen sie des nicht verzeichen, si suln im ir recht geben, und sol derselbe man m der peckhen zeche geben ein pfunt phenning und dem richter ein phunt und sol mit in pachen, als der stat nutzleich und erleich sei. Wer aber, daz die peckhen denselben man, der iren recht gewinnen will, versmechleich und frevlerich wolden enphahen nicht, tut er ez dem rat clumt, so sol in der rat an der peckhen danch daz recht geben, und geb dem richter ein pfunt und in der peckhen zeche nichtesnicht. Neme der man darüber dehainen schaden an dem leib und an dem gut van der peckchen schulde, und daz man daz gegen im bewert v.ir dem rat, daz suln sie buzzen mit leib und mit gut. Die purger peckhen die sulen nicht vailes brot pachen, den ir Ione brot: daz sein auch grozze wecke, und durch grozzer gnad so erlauben wir izleichen einen halben muet ze pachen in der wochen und nicht mer. Swer darüber mere puech, der muest da/, wandel geben, als ez die purger und der rat van den gi chriben steten aufsetzent.)

[67.] (Dazzelbe recht haben auch die fleischecher. Der fleischecher recht ist also:

Da/ man durch das jar tlesche in die stete fueren sol, ez sei gruenz oder pechens, und sol

es vreileich vail haben. Swer daz weren wolde, neme da ieman dehainen schaden an leib

oder an gut, der da/, flesch in die stat frieret, da/, man daz beweren mach, daz daz chain

van der flcschcchcr rat oder van irem gescheft, daz suln sie buzzen mit leib und mit gut, als

der rat van den steten setzet. Swer auch in die stete chumt und fleischecherrecht gewinnen

wil und mit teten dienen wil, den suln sie des nicht verzeichen, sie suln im ir recht

geben, um! 1 dei Mir man in der lleschechcr zeche geben ein phunt pfenning und dem

richter ein pfunt pfenninch und sol mit in flesch vail haben, als auch den steten nutzleich

und erleich sei. Wer aber, daz die fleschecher denselben man, der ir recht gewinnen wil,

nechleich und frevelich nicht wolt enphahen, und tut er da/, dem rat chunt, so sol im

der rat von den dei fli schecher danch daz reiht geben, und geb dem richter ein

pfenning und in der fleschecher zeche nichtesnicht, und richten hin/, in, als hie vorge

rredel wirt. Die fleischecher suln in dem sumer zehant, so man

lautet, ir fl auftun und das flesch vail haben. Swa sie des nicht tuent, so

suln sie da/ wandel geben, als ez der rat van den steten denne setzet. Pfinnechties flesch

icher vail haben, es sd denn auftischen vor den fleschtischen , und sol e/.

mit wizzen vail haben und sol 0 auch den lauten sagen, die ez chaufen wellent, ez sei

phinnich. Swer es anders vail hat, danne hie geschrieben ist, dem sol der richter nemen alles

ii, und sol in darnach puzzen, als er stat findet an den purgern.)

Über allen diseu recht, die hie vorgeschoben sint an diser gegenwertigen hantvest, die wir verlihen und gegeben haben zu ainem ewigen dinge unsern erbern purgern von Chrems und von Stain, als sei unser purger van Wienne herbracht haha, van ttnsern vordem und van uns. Rebell wir disen brief versigelt zu ainem urchund und bestetigung mit unserem insigel und mit den erbern zeugen, die hernach geschriben Stent. Daz sint der erber herre bischof Wernher von Pasau, abt Wilhalmen von den Schotten zu Wienne, abt Jörg von dem Hailigenchreutz, Graf Berchtolt von Hardecke, Leutolt von Chunring scheuch in Osterreich, Stephan van Meissau, marschalich in Osterreich, Herman marschalch von Landenberch, Eberhart, Hainrich, Ulrich und Frida ich von Waise, Dil reich von Pilchdoif, hofmarschallich 1 lad mar und Ortolf bruder van Winchel, Hadmar und Alber bruder von Schonberch und ander biderbe leut genuch. Der brief ist gegeben zu Wienne mit maister Berchtolds haut unseres oberisten schreiber, da von Christes geburd waren tausend jar. dreu hundert jar, darnach in dem fumften jar an sand Johanestach zu Sonnewenten.

Die Originalurkunde im Kremser Stadtarchive auf einem riesigen Pergamentbogen bis unten an den Rand an einer Seite beschrieben mit dem wohlerhaltenen au einer gelbgiünen Seidenschnur hängenden Reitersiegel de Herzogs in Wachs.

Die zweite Urkunde von demselben Datum auf einem beinahe um die Hälfte kleineren Pergamentbogen mit gleichem wohlerhaltenen Reitersiegel des Herzogs im Kremser Stadtarchive schliesst sich wörtlich an die Urkunde Herzog Albrecht's I. vom 12. Februar 1296 an. Her Eingang i

Wir Rudolf von gotes gnaden herzog von Osterreich und van Steir, van Chrain, van der Marich und van Portenaue verrichen und tun chunt allen den, die disen brief schont oder hörent lesen. Wand die gemaine unser lieben und getreuen richtet- und armen und reichen purger van Chrems und van Stain mit rechten treuen und mit ganzer stetichait ir herrschaft fursten, herzogen und ze vorderist unserm herrn und unserm vater chunich Albrechten van Rome und auch uns undertenich und chorsam sint gewesen und auch noch gerne sint, darumb sie des wol wert und wirdich sint, daz sie gebreizet und gefuerdert werden nach dem geraden ir treuen van uns und van unsern nachchomen, als die stat zu Wienne, die mit wirden und mit eren von unsern vordem geert und gevreit ist, also wellen wir die vorgenanten stett Chrems und Stain eren und vreien, als sie des wol wirdich sint. Darumb sullen wizzen die gegenwärtigen und auch die chunftigen, daz wir haben bedacht, wie getreuleich und wie andechtigleich unser getreue purger ze Chrems und ze Stain, alle mit andern höh und nider, uns habent und unser vordem Iiepleich umvangen, so daz sie beraiten und mit läutern treuen habent sich uns erzaiget ze aller zeit, wand auch daz unser i>t ze tun, davan SO nenien wir die vorgenanten stett Chrems und Stain in unser genad gunstichleich und genzleichen, als vir unsern lieben und getreuen purgern schuldich sein, und geben und besteten in, den vor- genanten stetten Chrems und Stain, allen den recht und die guten gewonhait, den die stat reu Wienne hat und herbracht hat van unsern vordem genzleich und vrci/cich.

en sodann die meisten Artikel au. Albrecht's Stadtrecht. Die Artikel 2 efasst:

Ob ein mann, der an den rat dinget, sich versieht, daz im nicht mug voll geschehen vor dem rat, der sol sicherleich an uns dingen und haben vrei wal. Swer duruber

anderswo dinget, daz hab nicht kraft.

Nach den Artikeln ji und 32, die einfach so gefasst sind:

Wir verbieten auch nach dem alten gebot in Oestreich, daz man in einer rast lang umb die stete dehaine purgen, vesten geturre bauen. Die schon gebaut, sul man zerstören.

Folgen unmittelbar Bestimmungen, die offenbar in der Urkunde I wegen Mangel an Platz nicht mehr Raum fanden, daher in diese Urkunde hinübergetragen wurden und in dem Stadtrechte Albrecht' s I. vom Jahre 1296 nicht mehr

enthalten sind. Es sind diess folgende:

[71.] (Wand die vischer des vorchaufen allermaist phlegent, und man dez bezzern nicht wol mach durch iren grozzen unchauf, den sie gebent, so setzen wir daz und gebieten vestichlich, daz dehain vischer, der grüne vische vail hat, dehainen hut noch dehain gugl noch nichtesnicht auf dem haupt haben soll : er soll sten mit blozzem haupt an den marcht sunne und regen, sumer und winter, darumb daz sie dester baz ab dem marcht eilen und den lauten dester bezzeren chauf geben. Und welchen vische er aines marchtags vail hat und den nicht verchaufet, dem sol er den zagel absiahen. Swelch vischer das nicht tete, der schol dem richtet" -eben sechzich pfenning und an die stat zwelf phenning. Swer des frevelich wolt wider sein, der sol die stat räumen ein ganzes jar mit weib unb mit chinden.)

[6S.J (Swer under saitchaufern falschen sait verchaufet, der schol dem richtet' umb nicht schuldich sein, aber die purger, die darzu geschaft sein, die suln daz sait haizen brennen offenleich an dem marcht, und damit sol buzze nimer sein.

[72.] (Die mazze weins, als die purger setzent, swer die bricht ain, zwir oder dreistund, als oft geb dem richtet- ain halb pfund pfennich und an die stat ain halb pfunt pfenning. Bricht er es zu dem vierten mal, man sol im einen daumen abslachen, der vor dem zappen sitzet, und der wein, der da vail ist, den sol man niderslachen auf die erde, oder man geb in in das Spital. Die mazze, die man aufsetzet, die sol man -eben iner haus und auzer haus unz pierglocken zeit. Die vazzebrechent, die dazu gesatzt werdent van dem rat. die sullen <n inner haus und auzer haus, unz daz man die pierglocken lautet, und swen sie ze buzze sagent, den sol der richter phenden an alle Widerrede. Swelichen wein ein gastgeb sinen gesten geit iner haus, den sol er auch den purgern -eben auzer haus umb ir pfenning Swelich gast ilen wein vail hat und den auzer haus nicht geben wollte, dem sol man

den wein, den er vail hat, auf die erde slahen, und soll in dennoch buzzen, als ob er die mazze gebrochen hiet. Die mazzebrechen , den die mazze enpholchen vvirt, und darumb swerent var den purgern, durch saumung oder durch miet oder durch liep oder durch lait der mazze nicht war tuent und sie nicht meldent als sie sohlen, die sol man haben immer wiers und sol sie furbaz zu dehainen geschert scheffen, die den steten nutzleich oder erleich si.

6b Die andern Sache alle, die an dem marcht des gerichtes cischeinent, die man billeichen richten und bezzern sal, und die an dirre hantvest nicht beschaiden sint nach

die sol man richten nach des rates Satzung und nach der alten gewonhait ze Chrems und ze Stain.

6l. S11 setzen wir, daz niemen deluimeii Ungarischen wein an die' ende der vor-

daz der purchvried haizzet, soll fiteren zu verchaufen, (und swa man in indert

finde in dem purchvried, da soll an dir lutzze nicht zugehoren, danne daz man in niderslach

auf die erden. Swelch richtet' oder die an dem rat sind, den Ungarischen wein mit wizzen

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und mit willen in dem purchvried lassent niderlegen durch gunst "der durch miet, oder ob in der richter nimet und zu sinen nutz schatYet, so -eh uns der richter dreizig pfunt pfenning und der rat von den steten dreizig pfunt pfening Wiener münze. Nach sanct Marteinstach sol niemen dehainerslacht wein in die stat fueren, er sei im gewachsen oder nicht, ez sei denne sovil, daz daz lesen vor winter, als diche geschiecht, daz man vor sant Marteinstach lutzel list, so suln die purger einen tag aufsetzen und sulen haizzen ruefen, daz fuer denselben tach dehain wein in die vorgenanten stete nicht werde gefuert

57. Swer an der uberhuer mit aines andern manes chann begriffen wird, daz sol der richter nicht richten, nur der techant oder der pfarrer van den steten.

59. Wir haben auch gesetzt, daz der richter gegen dehainen purger in den steten mit seinem gesind noch mit sinen schergen nicht bringen "noch beweren soll.

Wir herzog Rudolf von Österreich haben verliehen und gegeben alle dise recht, die hier vorgeschriben sind an der gegenwurtigen hantvest, unsem lieben und getreuen purgern von Stain und von Chrems genzlich und vollichleich. a/s seu unser erbern purger von Wienne herbracht habent von allen fursten, van utisern vordem und auch van uns und auch noch habent, die bewaren und bestetigen wir in van unserm gnaden und mit diser hantschrift versigelt mit unserem insicH Und mit den erbern zeugen, die hernach geschriben Stent

Folgen dieselben Zeugen wie auf dei Urkunde I.

ch dasselbe Datum.

Bei der Eintheilung in abgesonderte Artikel, die 1 Originalurkunden fehlt, sind die conespondirenden

Zahlen in der Urkunde Kaiser Rudolfs von 1 2 7 S , 24. Juni I benützt. Nicht aufgenommen in die Kremser Urkunden sind demnach folgende Artikel der Rudolfini-chen : 49. Ueber den Geschäftsverkehr von Fremden mit Bürgern. ;o und 51. Leber Wien als Stapelplatz für fremde Kaufleute und Waaren. 58. Ueber Massenexcesse. 62. Ueber den Schutz der fremden Kaurleute. 63 und 04. Schlussformel und Datum. Dagegen sind jene Artikel und Bestimmungen der Kremser Urkunden, die in der Rudolfinischen noch fehlen, mit runden Klammern eingeschlossen. Die mit eckigen Klammern eingeschlossenen Zahlen »eisen auf die entsprechenden Artikel des cht's II. für Wien von

1340, 24. Juli hin.

Die Gründe dei Utfnahriie diesei luv die Rechtsgeschichti Wiens ho' ;en Kremser Urkundi

der Einleitung erörtert.

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XXVI.

Herzog Friedrich bestätiget der Stadt Wien im Allgemeinen ihre Rechte und euten Gewohnheiten und trifft einige Bestimmungen über die Krämer und Kaufleute.

1312, 8. September. Wien.

Aus der Original- Pergamenturkunde mit einem hängenden kleinen Siegel im Wiener Stadtarchive, buche f. 42 und 77'. Gedruckt bei Rauch, Rerum Austriacuui Scriptores III. I2J

Abschrift im Eisen -126.

r Fridreich von gotes gnaden herzog in Osterreich und in Steir, herre zu Chrain, auf der March und ze Portenaue tun chunt allen leuten ewichleich, die disen prief sehent, lesent oder horent lesen, daz wir zu unsern lieben getreuen purgern, chramern und chaufleuten ze Wienne umb ir stete treue und willigen dinst, den sie uns erzeiget habent und fuerbaz laisten suln, haben die besunder lieb und genade, daz wir sie behalten wellen an ir rehten und gueter gewonheit, die sie von alter zeit habent gehabt, und in die schien reht also verrihtcn , bescheiden und besteten, daz furbaz dehain zwivel oder chrieg dar mer werde.

Davon setzen wir und wellen und gebieten vestichlichen, daz dehein gast oder vromder chaufman, der in dem lande ze Osterrich nicht hause hat oder selbe niht gesezzen ist, dehein reht oder gwalt habe in der stat ze Wienne chaufens oder verchaufens, ain gast wider den andern gast, ez si in seiner herwerige oder auzzerhalbe der herwerige.

Wir setzen auch und gebieten, daz die burger und chouflute, die sint gesezzen in den teten in Osterrich, einer von dem andern ze Wienne choufen muge chaufschatze über ein virtail eines ccntcn, und niht darunder, ez si parichant, tscheter, pheffer und ander dinch, die man verchoufel mit der wag, mit der zale oder mit der mazze, und sullen die selben chouflute deheinen chauf haben oder triben in der stat ze Wienne mit gesten, die ouzzerhalbe unser lande sint ge :zen Ouch setzen wir, daz dehein gastgebe mit deheinem gast deheiner- slacht choul chatze choufen "der verchoufen suln.

Wir wellen auch, daz dehein burger durch Ieichouf noch durch deheinen hosen list

mit deheinem ga 1 choufen noch verchoufen sulle, da den vorgenanten choufluten ir reht

mit zebrochen werde. Ez so! auch dehein gastgebe xc Wienne in sinem house gestatten

choufes anders, danne an disem brief Vorbescheiden ist. Darzuo wellen wir auch.

und ist unser satze und daz die vronwag ze Wienn, tue die vorgenanten chouflute

und chramer mit alter gewonheit herbraht habent, auch furbaz in ir gewall belibe, und in

daran nieman nach sulle tuon. Und suln mich sie zu derselben wag einen

I, den man wol für einen getriuen biderben man gehaben \\\\([ geheizzen mug

an all' d armen und riehen, beidiu gi ten und burgern ze reiht wege. Und swer

hriben setze und gepot vrevelich uberget oder dawider tuet, der ist uns gevallen

8g

ze puezze in unser chamer zehen phunt phenning und dem richter ze Wienne zwei phunt phenning Wienner munzze an alle Widerrede.

Und da/, disiu reht und setze ewichlich beliben, darüber geben wir disen brief ze einem offen urchunde versigelt mit unserm insigel. Der brief ist gegeben ze Wienne, do von Christes geburde waren driuzehen hundert jar und darnach in dem zweliften jare an unser Vrouentage, als sie geborn warde.

XXVII.

König Friedrich gestattet dem Rathe der Stadt Wien die Anlage eines Rechts- buches 7.ur Eintragung ihrer Satzungen.

1320, 21. Jänner. Wien.

Aus dem Eisenbuche f. i. Dies ist •1er Ursprung des im Wiener Stadtarchive erhaltenen, früher unter dem Namen des grossen Stadtbuches, später aber allgemein unter der Bezeichnung »Eisenbuch« bekannten t

Oefters gedruckt. Lichnowsky, Habsburg. Regest. III. Urkundenb. Nr. DXXIV. Rauch, Script. III. 15—16.

7T7,'w' ir Fridaick von gotes gnaden Romischer chuonig, zu allen Zeiten ein merer des reichs, tun chunt allen den leuten, paide gegenwuortegen unde chuomftegen, daz für uns chomen unser lieben getriuen purger zu den zeiten des rates unser stat zu Wienn und paten uns innerchlich durch daz wir ansehen mit unsern gnaden den grozzen gepresten und den irresal ' der vergezzen recht in unser stat zu Wienn, die mit den alten purgem nahen abegestorben warn, und in des ain auzchumft g.ebcn nach unsern lanthern rat, die zu den Zeiten unsers rates warn, also da/, der geprest der vorgenanten unser stat wider erleuchtet würde mit vollem recht an gericht, an maut und an allen Sachen, tue unser -tat und allen den, die darzu wandeint au/, allen landen, nutzleich und furbaz in und den gesten dehain irresal aufstunde.

Do beriten wir uns mit unsern lanthern und auch mit in selben, wie wir in da/. bestetigeten und bevestigeten also, daz die recht, der sie von unsern gnaden gerten, mit samt den rechten, die sie emalen von uns und von unsern vordem gehabt habent, staet und unzerbrochen beliben. Do verdachl wir uns des mit unserm rat und auch mit in selben, da/, sie ein recht puch sollen haben und daran schreiben alle die recht, die sie mit gemainem rat und pei dem aide, den sie uns geswom habent, erfunden, stet und unzerbrochen fuorbaz ewichlich behalten sollen, den armen als den reichen. Und dazselbe puch habe wir in n zu ainer ewigen vestigunge aller der rechten, die daran geschriben -tun und üben werdent, versigelt mit ir stat insigel, und haben auch wir in die in, do

von Christes gepurt waren ergangen tausent jar dreihundert jar, in dem zwai darna« h a 1 sanl Agnesentage, in dem e< r r< iches.

Wir wellen und gepieten auch vestichlichen, daz gegen den rechten, die in disem puch geschriben Stent und noch daran gescriben werdent, nieman icht spreche noch mit dehainen Sachen dowider rede ; wer darüber daz zupricht oder uberget mit dehainerlaie Sache, den welle wir oder unser nachchomen darumb swerlich pezzern an leibe und an guet nach unsers rates rat in unser stat zu Wienn.

Hie sint benant die purger, die zu den Zeiten des rates warn in der stat zu Wienn, mit der rat und mit der fuerderung daz puch angehebt ist und bestsetigit furbaz ewichlich zu behalten uns und allen unser nachchomen.

Daz ist her Chunrat der Hormarchter, zu den Zeiten huebmaister in Osterreich. Daz ist her Hainrick der Chrannest, zu den zeiten richter zu Wienn. Daz ist her Otte der Wulfverstorfer, zu den zeiten purgermaister zu Wienn. Daz ist her Nicklas von Eslarn. Daz ist her Hertnan von San/ Polten. Daz ist her Otte von Eslarn. Daz ist her Andre an dem Kienmarchte. Daz ist her Chunrat der Hantsgrave, Daz ist her Stephan der dirigier. Daz ist her Nichlas der Polle. Daz ist her Dietreick der Chleber. Daz ist her Rudolf der Kitzel. Daz ist her Dietrich under den Lauben. Daz ist her Jacob der Chrannest. Daz ist her Pilgreim der Mundofen. Daz ist her Haiman von Gretz. Daz ist her Michel. Daz ist der Chuertz Leupolt. Daz ist her Wisent. Daz. ist her Walchun der statschreiber.

XXVIII. Bestimmungen über die Burgmauth.

< )hne Datum. i I rkunde III. Au, dem Eisenbuchi f. i 2'. Gedruckt bei Rauch, Script. III. 17.

/^; ie hebent sich an der purger recht zu Wienn an der Purchmaut. Ein igleich

auzzer landes, in swelcher acht er ist, geit von dem deichselwagen

zwelif phenninge, von dem enzwagi n ei hs pfenninge, von dem garren drei

phenninge, wie vil er ros oder ochsen darine fuort. Unde welcherlaie

*' ufschatz er darauf fuor, iz sei denne honech, so -ehe von dem emmer

- zwen pheri Fuort er aver hopphin "der syromontan, so gebe von

dem wagen, als vor geschriben ist. Ist daz ein gast herin icht treit auzzer landes, daz über

ein halp phunt werf ist, 0 gebi /wen phenninge an dem tor. Ist is sechzich wert,

ainen phennich. Ist iz dreizzich wert, 0 gebi ein helbelinch. Ist iz leichter, so gebe nicht.

Ist d einem ro n rin icht fuort, is il oder anderlaie chauf-

ebe di lern tor.

1 1 ' herin fuorl im gut, w elerlai chaul chat; daz ist, daz ei an dem ide redlich verficht hat, wil er iz hin wider auzfuorn auf demselben wagen, so

ist ledich und vrei. Ist aber daz, daz er iz verwandelt mit aufpinten, mit ladunge auf ander wegen oder mit verchaufen, so schol er sein recht gehen, als vorgeschriben ist. Ist aver daz, daz er iz unverwandelt durch der für willen auf menigern wagen tailt, so ist ain ledich, tue andern gebent ir recht.

Ein igleich gast von dem ochsen, den er ledichleich herein treibet, gebe ainen phennich, von der diu ain phenninch, von dem sweine ain phennich, von einem wagen mit lampfleisch /.wen phenninge, von zwain schoffen ain phennig, von ainer gaiz, die drei weit ist, ainen phennich; ist sie leichter, so geb nicht.

Ist da/ ain gast ainen wagen mit pachen fuert herin, ligent darauf vier pachen oder mer, so schol er geben vier phenninge. Leit aver minner darauf danne vier, so geh von igleichem pachen ain phenning, von ainem wagen mit diesen /.wen phenninge, von ainem wagen mit aiern ainen phenning, von ainem wagen mit zwivel ain phenning, von ainem garren mit obez, den ain mensche zuocht, ain halben phennig, von ain garren mit obez, den ein ros zucht, ein phenning.

Ist da/, ain gast ainen wagen fuort mit vischen, sie sein lemtik, inlaite l) oder gesalzen, der geit von dem wagen sechs phenning. Ist daz den garren ain man zuocht, so geb ain phennig. Von ainem wagen mit chrebschen oder mit techen /.wen phenninge, von dem garren ain phenning. Von ahn wagen mit heringe, ist iz ain deichselwagen, so geb zwelf phenninge, von dem enzwagen sechs phenninge. Fuort aver er nur drei maisen2), so geh von der maisen zwen phenninge. Fuort aver er mer, so geb, als vorgeschriben ist.

Ist daz ain gast fuort ainen wagen mit paste, der geb vier phenninge, von ainem garren mit ainem ros geb zwen phenninge. Zuecht aver ain man den garren, so geb ain phennig. Fuort ain gast ainen wagen mit met oder mit pier, ob iz ieman erlaubet wurde, der geit von dem fuder met sechs phenninge, von dem halben fuder drei phenninge. Ist iz minner danne ain halbe/, fuoder, so geb darnach, alz iz gezuecht an dem fuder3), von dem fuder pier vier phenning, von dem halben fuder /.wen phenninge. Swer wein herin fuort, der geit von dem fuder sechs phenninge, von dem halben fuder drei phenninge. Ist aber daz ain purger, oder swer in der stat gese/./.en ist, wein herin fueret, den er chauft hat, der geb, als vor geschriben ist.

Ist daz ain gast fueret auf dem wazzer, iz sei ain schef, oder ain ainb.mm, oder ain gro/.zeu zulle oder ain achs mit salz, mit holz oder welherlaie semlichez gute/ ez darauf fürt, der geit zwelif phenninge zu purchmaut. [st aber pallen 'i darauf oder parke], oder swie iz genant ist, so geil er je von dem pallen /weif phenning zu purchmai hundert leinens ain phennig. [st aver wolle oder leinein har oder rinderhor darauf, welcherlaie semlichez gutes sei, mit swe ain wagen gelat mach werden, da geb phenninge von. Und swaz /wen getragen mugen, /wen phenning. Und swaz ainer am phennig. I'nde fuert er smer oder inslit, so geb von dem centen ,1111 phenning und von dem pachen ain phennig, von ainem vazze mit gesalzem fleische zier phenninge. von ahn schrotvazze /wen phenninge und von aim vazze mit puchspaum /well" phenninge. Und ein igleich 1 Im under von dem sein auf der schifunge. Ob am gast, der ain

herzufuort, der geit zwelf phenning an ihr purchmaut.

Alle gest, die irn chaufschatz hie verchauft habent und an dem chaufschatz hinnen furn wellent, iz sei chramgewant, weinstain odei eisen odei

der gast sein phuntmaut, so ist er ledich an dem tor. Ist daz er nicht geit phuntmaut, so geit er purchmaut an dem tor. Ist aber daz der gast hinder dem phunde gechauft hat, so geb an dem tor ain helblinch und sei ledich, er für oder trage auf dem rücke.

Alle Swoben, alle Regenspui-ger, alle Alter, alle Metzer, alle Mastrirer, die gebent nicht phuntmaut, nur purchmaut,

Alle Wienner und alle lantleut, swaz er auzer landes herin fürt, iz sei chaufschatz oder getraide oder swelherlaie iz sei, der geit an dem tor zwen phenninge, an von ezzen- dingen, iz sei diese, oder aier, oder obez oder prot: so geit er an dem tor ain phennig.

Alle Wientier, alle lantleut, swaz sie herin fuern inner landes, iz sei chaufschatz, getraide oder ezuns dinch, so geit er an dem tor ain phenning von dem wagen.

Ist daz ein Steirer, oder ein Welser, oder ein hinzer, oder ain hnser, oder ein Vreiensteter, oder swer ob der lins, gesezzen ist, herin icht fuert, der geit von dem wagen zwen phenninge, iz sei leineins oder wolleins darauf oder welherlaie iz sei.

Ist daz ein purger oder ain lantman auf aim ros herin fürt, iz sei gepent oder welerlaie iz sei, so geb an dem tor ain phenning.

Ist daz ain purger oder ain lantman herin treibet viech, daz er verchaufen welle, der geb von dem ochsen ain halben phenning, von der chue ain halben phennig, von aim swein, das dreizger wert ist, ein halben phenning an dem tor. Ein fleischacher von Wienn: eit von viern swein ein phenning, von acht schoflen ain phenning, von vier gaizzen ain phenning und von zwain ruech fuder ain halben phenning, von den Stangen ain halben phennig von dem vvazzer, von aim wagen mit lempern ain phenning, von dem pachen ain halben phennig, den er auf dem wazzer herzu fuert.

1-4 daz ain gast lat ain wagen mit holz oder mit frucht pei Tunoue, so geit er inner landes ain phenning, auzzer landes zwen phenning. 1/. daz ain fueterer von Wienn lat ain

mit welcherlaie daz sei, der geit ain phenning.

Ist daz ainer herzu fürt kien, /.immer holz, wagen holz, choler, der geit von dem

ph ling. Fuert ainer ain wagen mit chraut, mit heu, mit grase, mit stro, mit

schauben, mit feuer holz, der iz verchauft, der gait ain halben phennig. Ist daz ainer trait

auf dem rucke, welherlaie chaufschatz iz sei, leineins oder wolleins, innerlandes gait er ain

i phenning. Swaz ainer trait von ezzein dingen ".Irr von trinchen auf dem rucke in

zisteln oder in eit nicht.

L-t daz ain purger entnimt ain metzen von dem metzner, so geit er ain halben phennin swievil er von ainem wagen misset. Ist daz ain gast entnimt ain

der geit von dem mute ainen phenning. Ist daz ainer ain metzen entnimt und

b , /wen phenning; der do chauft, der geit nicht, [st da/.

ainer hingeit zwen metzen od< r mer unde wert mit der stainmazze, der geil nicht. 1 s< 1ml auch

nieman dehain metzen haben, do i: mit chaufe oder verchaufe, denne der purger, do er sein

I mit enphahen i,vell< I I <-\~\/ er t\cn zehent let, swer in bestet, der geb von

dem nuiote ain phenn netzen ain purger ain halben phenning.

[st i ii ht fuert auzzer landes aul ainem wagen, welherlaie i

n tor /.wen phenn i landes ain phenning von dem wagen. Ist

daz ein ] odei jen Paiern auf dem wazzer, so geit ei

allem seinen in aim scheffe, zwen phenning« an von getraide und von wein

allain: so geit er von dem mute zwen phenninge auf oder ab, von dem fuder vveins sechs phenninge auf oder abe. Ist aber der wein und daz traide im selbe gewachsen, so geit er nicht. Ist daz ainer auzzerlandes icht auztrait auf dem rucke, der geit ainen phenning; inner landes ainen halben phennig, swelcherlaie chaufschatz er trage. Ist daz ein purger wein chauft und wieder verchaufen wil, der gebe von dem fuder sechs phenning, von dem halben drei phenninge. Ist daz ain purger getraide hat, daz im selbe gewachsen ist oder ein zehent oder sein lehen ist, da schol er nicht von geben an dem tor. Let er den zenten hin, so schol in der verrichten an dem tor, der in bestanden hat.

Ist daz ain purger ros chauft oder verchauft, der sol davon nicht geben.

') eingelegte. <>) Siehe das Altpiager Stadtrecht, Emil Franz Rössler, S. 3: Qufflb rcinam

allecis, quae vulgariter maysen dicitur etc. ») als es zeuchet gegen dem fueder. <) Ballen.

Obwohl diese und die nachfolgenden Mauthbestimmungen nicht datirt sind, so rechtfertigt sich doclt ihre Einreihung an diesem Orte dadurch , dass dies die ersten Aufzeichnungen sind , welche sich im Eisenbuche nach der Urkunde König Friedrich's vom 21. Jänner 1320 eingetragen finden.

XXIX.

Bestimmungen über die Wagenmauth.

Ohne Datum, em Eisenbuche f. 3'. Vergl. damit die oben mitgetheüte Urkunde IV. Gedruckt bei Rauch. Script. III. 22

7. ist der Wiener recht an der Wagenmaut. Ist da ein man, er sei urger oder gast, vert gein Patern oder gegen Pein m . fürt er ainen |J deichselwagen mit hausen, der geit ain halb phunt, von dem enzwi

y/& sechzich phenninge, von dem garren dreizzech phenninge. Furt er fünf AlJ hausen oder minner. so geb von igleich hausen zehen phenninge. Furt er schuepvische auf aim deichselwagen oder auf aim enzwagen, eschriben ist. Fuerl er ain schaf oder ain wan» dem swelif phenninge,

von der wannen zu elf phenninge. die fuemf phunde wert ist. Ist sie aver übet fueml pl b sein recht, als vor geschriben ist. Ist aver daz ain wanne oder ein schaf mit h: oder mit vischen zu anderm chramj inl odei zu wein auf ain wagi

sie fuemf phunde wert, so geben von [gleichem sein recht, als vor geschriben ist. I-t awer daz sie über fuemf phuent wert sint, 0 , be von itwederm sein recht, als vorgeschriben ist. Fuert er aver ainen wagen mit heuten, so gebe, als vor geschriben ist. I erzieh

n der haut ain phennin er ain wagen mit wachse,

so geb, als vorgeschriben ist. Fuert er fuemf zenten "der minner, so geb je von dem zenten wachs zehen phenninge und von dem chramgewant zwelif phenriinge. Fuert ein man ainen geladen wagen mit fein oder mit palgen, so geb, als vorgeschriben ist. Fuert er ain tausent oder minner, so geb von igleim hundert vier phenninge. Fuert ain man ain geladen wagen mit ganzem geriem, so geb, als vorgeschriben ist. Fuert er ain säum oder minner, so geb je von dem zenten geriemz zwelif phenninge. Fuert er chramgewant dopei, so geb von dem chramgewant sein recht und von dem geriem sein recht, als vorgeschriben ist. Für aber ain man ainen wagen mit chramgewant, oder welcherlaie chaufschatz iz sei, on daz vorgenant ist, er sei puerger oder gast oder lantman, so geb von dem wagen zwelif phenninge.

Fuert ein man gen Peheim wein, den er verchauft hat, er sei puerger oder gast, der geit je von dem fueder zwelif phenninge. Fuert er den wein inner landes, so geit er nicht wagen- maut. Ist das ein gast oder ain purger chramgewant Ieit aut einen wagen zu wein oder zu vischen, ist iz sechs phuende wert, so geb sein recht maut; ist iz leichter, so geb je von dem pliunt zwen phenninge. Ist daz zwen legen auf ain wagen, die von ainer stat sint, da gebeut ain wagenmaut. Sint sie von zw ain steten, so geben sie zwo wagenmaut von dem wagen.

Fuert ein man chramgewant von Patern, der geit von dem säum zwainzich phenninge. Ist daz ein man an der vvidervart pringet ain varwes gewant, von wannen er daz fürt, so geit er von dein säum je vierzich phenninge. Furt er minner, so geb, als iz nach dem säum gepuert. Zehen tuech von Gent ist ain säum. .Acht Scharlach ist ain säum. Zwelif tuech von Eyper ist ain säum. Sechzen tuech von Hoy ist ein säum. Zehen tuech swere von Dorn ist ain säum. Vierzehen mittereu von Dorn ist ain säum. Achzeneu von Ach ist ain säum. Sechzeneu von Dürdzcndey1) ist ein säum. Zweite von Bruechsel ist ain säum. Sechzeneu bepikein -) ist ain säum. Und swaz chramgewant von Golsc/ie3), oder swie so daz genant i^t, oben ab hei' chumpt, des macht immer ain centen ainen säum4).

Vert ein ii egen Paiern oder gegen Pehcm und fuert hopphen, so geb von dem

i zwelf phenninge. Pringet ein man an der widerfert vecks, so geb von dem tausent phenninge. Vert ein purger gegen Venedigen unde fuert heut, so gebe, als do vor- geschriben ist; an der widervart geit er zwelf phenninge von dem wagen, swie vil der purger darauf habent. Ist aver daz ein purger und ein gast pei einander habent, so geit jederman sein reel purger in die wagenmaut, der gast in zol.

I I daz i in ;a t oder ein purger oder ain lantman, von wannen er pringet, chueppher, er je von dem centen drei phenninge. Pringet er aver zin, so geb von dem centen drithalben phennin I daz ain purger pringel chueppher oder zin von Ungern auf dem lande oder auf dem wa/zer. so geit er nicht. Ft aver da/ er das chuppher oder daz zin von Po/an durch des gebiet von Trens fuert, so gebe seine recht, als vorgeschriben ist. Ist daz ein tin lantman pringet plei von Pchiin, so geit er je von dem

centen drei helbi Ii

I ' daz ain ha-!' der hie in der stat gesezzen ist, er sei ain schmit, schlozzer

irer oder vvi sei, daz ei selb« wuerchet, wil er iz uzzer landes

fuern, so schol er nicht wagenmaut geben, denne sein purclnn.uit ; zwen phenninge an dem 1 n

1 « epsikein, repikein. ■': Jolschen. ' Diesei

XXX. Bestimmungen über die Wassermauth.

Ohne Datum. Aus dem Eisenbuche f. 4'. Gedruckt bei Rauch. Scriptores III. 25.

az ist der Wiener recht an der wazzermaut. Ein igelich schuf auzzer landes, iz trage vil oder wenech, geit zwai min l) fuempfzech phenninge von ainer stat; hat aver meniger darauf von meniger staet, so geit je der man zwai min fuemfzich2) phenninge. Hat aver ain gast darauf von ainer andern >i stat, daz hinder zehen phuenden wert ist, so geb von igleichem phunt G*®E£^j>iS^^e) zwen phenninge. Ein igleir Enser, Steirer, Welser, Linzer, Vreinsteter unde alle lantleut gebeut von der nauvart sechs phenninge. Fuert er aver ain achs, so geit er zwelf phenninge; ein gast auzer lande von ahn fleez geit zwai min3) fumfzech phenninge, und die nieder innerlandes zwelf phenninge; ain wagen mit paste geit vier phenninge. Ain wagen mit gruenm fleisch, velerlaie daz sei, geit ain phenninch. Ain gesalzen pache: ain halben phennich. Ain wagen mit getraide auzzer landes geit vier phenninge, inner landes zwen phenninge. Ein ieglich gast geit von dem fueder weins sechs phenninge in die wazzermaut.

Ein igleich gast, waz er anleit von wein oder von getraide, auzzer landes geit er zwelf phenning, inner landes sechs phenning. Leit aver ain gast auzzer landes truechenz guet darzue, so geit er zwai min fuemfzich phenninge, inner landes sechs phenninge. Ein iegeleich schifunge auzzer landes geit zwelf phenninge, inner landes sechs phenninge, stege- recht hindan. Leut von ainer stat an ain schef gebeut ain stegerecht, von meniger stat geb ji der man sein recht.

Ein gast, der getraide fuert herentgegen von Ungern, der geit von dem mute /.wen phenning. Ein igleich gast, der herentgegen fuert von Ungern chueppher oder vische, oder welcherlaie chaufschatz iz sei, der geit von der schifunge zwein unde vierzich phenninge, wie vil er daraufe fuert. Hat aver meniger man daraufe, so geit jeder man sein recht, sii liner stal oder nicht.

Swaz ain gast hie chauf, dev inderthalbe des Wagez gesezzen ist. der tinge, vvelicherlaie er fuert. Ain gast enhalbe de- Wagez, der salz hinabe fuert. der ; sechs phenninge. Ain Haimburger geit zwen phenninge; jeder man von ain emmer honigez geit zwen phenninge.

Swaz ain gast auf aim wagen uberfuert, iz sein vische oder heut oder chram- gewant oder veigen oder cel, auzzer landes geit er zwelf phenninge, inner landes von ainem lagel cel ain phenning, von aim veigenpallen ain phenning, von ainer wannen mit 1 ain phenning.

96

Ein igleich gast, der auf dem wazzer fuer, vert hingegen oder heinnauwe, der geit zwelf phenninge zuefuervart auzzer landes, inner landes zwen phenninge, und schol man die phenninge zue Wienn nemen und nicht zue Stadelaue.

<) Fehlt. -) min fuemfzich fehlt. 3) Fehlt.

XXXI. Bestimmungen über den inneren Zoll.

Ohne Datum. ^us dem Eisenbuche f. 5. (ledruckt bei Rauch, Scriptores III. 26.

az ist der Wienner recht von dem innern ziel. Ist daz ain gast herin icht fuert, welcherlaie chaufschatz iz sei, der geit von dem wagen zwelf phenninge, iz sei von Pehim, von Ungern, von Wallten, von Patern, und geit von dem garren sechs phenninge herin und hinauz. Ist aber daz ain gast auzzer landes in icht treit oder hinauz, swelchirlaie iz sei, der geit . ' ^-i- --'^ zwcn phenninge in zol, inner landes ain phenning. Ist daz zwen gast habent auf aim wagen von ainer oder von meniger stat, so geit je der man sein recht, herin und herauz. Ist daz ain man auzzer landes herin fuert Haschen , treeger, mueltern oder schuescheln, oder welerlaie ander azzech iz sei, der geit zwen phenninge in zol, innerlandes *) phenninge in ZOi '

Ist daz ein Unser, ein Linzer, ain Weiser, ein Steirer, ain Vreiensteter oder wer ob der Em en ist in der herzogen laut von Oesterreich, welerlaie der herin fuert, der

geit zwen phenninge hinauz, herin ist er ledich.

Ist daz ainer von der Neuenstat, der nicht puerger da ist oder von Schadewienn, oder von wo her er ist hie dishalbez des pergez, der hier vert, der geit zwen phenninge auz, sv\ elherlaie er fuert.

[sl daz ain man inner 1. indes gesezzen ist, waz der chaufet und iz inner landes fuert, til einen phenning, auzzer landes zwen phenninge zol.

l 1 1 ast fuert ain vischwagen von dem see, si sein vol oder gesalzen, der

geit von dem wagen sechs phenninge, von dem garren drei phenningi

I 1 daz dii v\ chauft und fuert sie auzzer landes, der geit dazselbe

daz ain man inner land :en ist unde Inert ainen vischwagen von dem e<

t zwen phenninge, von dem garren ain phenning. Ist daz ain inner landes gesezzen ist, unde chauft er seihe- vische und fuert die auzzer landes, der geit /wen phenninge von 1] I

Ist daz ain gast oder ain lantman fuert ain wagen mit taechen oder mit chreubschen, der geb zivcii phenninge. Fuert er visch unde tauchen, so -ehe sechs phenninge. Et iz zwaier manne, SO geb jederman sin recht.

[st daz ain gast auzzer landes herin treibet rinder, verchauft er sie in der stat, gebe von igleim rinde zwen phenninge zol; unde chauft sie ain gast von im und treibet sie auzzer landes, der geit von dem rinde zwen phenninge, inner landes ain phenning. Ain pi oder wer er ist, der in der stat gesezzen ist, der geit nicht zol, er chauf rinder oder er verchaüf sie.

Ist daz ain gast auzzer landes herin treibet schaf, verchauft er sie in der stat, so geb von igeleim scheef ain halben phenning, von der gaiz über dreizzig ain phenning, hinder dreizegen ain halben phenning. Chauft sie ainer, der sie auz der stat treibet, der gebe den zol, als vorgeschriben ist. Ist daz ain gast auzzer landes oder inner landes herin treibet swein, verchauft er sie, so gebe von igleim swain, daz teurer sei danne dreizzich phenninge, ain phenning; hinder dreizzegen ain halben phenning; und swer sie chauft, er sei auzzer landes oder inner landes, treibet er seu auz der stat, so geb, als vorgeschriben ist.

Ein igelich gast, der chraut herin fuert auf den Neuenmarcht oder auf den Graben, verkauft er iz, so gebe von dem wagen ain phenninch; ain purger in der stat der geit nicht, und von aim wagen mit rueben, verchauft ern, ain phenning, oder swer in chauft und in auz der stat fuert, der gebe dazselbe recht.

Am igelich gast, von wann er ist, der herin fuert ain obezwagen oder welcherlaie ezundes dinges daraufe ist, der geit auzzer landes zwen phenninge von dem wagen, inner landes ain phenning, und geit dem nachrichter ain halben phennich, dem deupschergen ain halben phenning, und von dem kienwagen ain phenning in zol, dem nachrichter und dem deupschergen ain phenning. und wer preet herin fuert, der geit dem deupschergen ain phenning von dem wagen.

Ein igeleich gast, der heuen her pringet fuer den Rotentuern oder in die haeuser, der geb dem richtet" acht phenning, dem nachrichter vier phenning, dem deupschergen vier phenning und allen schergen zwen phenning, und geben niemant nicht heuen, und schollen auch seu der richter und die vorgenanten des gerichtez diener schermen und behueten vor allem gewalt.

Schein! eine Lücke zu ein. ' phenninge in zoel fehlt.

XXXII. Bestimmungen über den Fleischzoll.

Ohne Datum. Aus dem Eisenbuche f. 6. Gedruckt bei Rauch, Script. III. 20.

->K az ist der fleischzol. Ein igleich gast, von swen er her pringet rintfleisch, i]/ auzzer landes von dem gruen ain phenninch, inner landes ain halben |<^ phenning, von dem gesalzen ain phenninch inner landes und auzzer landes, und von dem gesalzen schcefpauch ain halben phenning auzzer landes und jj| inner landes, und von viern gruen schofpaeuchen ain phenning, und von dem chalberpauch ain halben phenning, von aim prueswein ain halben phennig, von aim wagen mit lampfleisch oder mit wiltpret zwen phenning, do lige vil oder wenich auf, unde swer herin fuert ainen wagen mit chesen, mit aiern, mit smalz, der geit auzzer landes zwen phenninge, inner landes ain phenning von dem wagen in zol.

Ein igleich gast, von wan er heringe her pringet, von der grozzen maisen siben phenninge, von der menigen meisen vier phenninge. Ain puerger in der stat geit nicht. Ein igleich gast, der ros her pringet und sie verchauft, geit von dem rosse auzzer landes drei phenninge, inner landes /.wen phenninge, und wer sie chauft, der geit dazselbe recht; an phaffen und puerger und edil leut: die gebeut nicht, sie chaufen oder verchaufen. Ein igleich gast, der wein herin fuert auf dem Hof, geit von dem wagen ain phenning zol, und swer den wein chauft. Chauft in aber ain gast auzzer landes, der geit zwelif phenninge von dem fueder, inner landes sechs phenninge; ain puerger der geit nicht.

XXXIII.

Bestimmungen über den Getreidezoll an dem Neuenmarkte.

Ohne Datum. Aus dem Eisenbuche f. 6. Gedruckt bei Rauch, Scriptores III. 29.

as ist der zol von dem traide an dem Neuenmarchte. Ein igleich gast

\i auzzer Iandes, welcherlaie er lier fuert sretraide, der ereit von dem waeren '\\J, .

" zwen phenninge, inner Iandes ain phenning zol, wie vil er auf dem wagen

"1 !'•§• hat; unde hat er minner danne ain halben muete, so geit er nicht zollez.

Ist daz ain gast auzzer Iandes sein getraide schut in ainen casten, verchauft

Is^sasjt^jA^^^^^V er iz herauz, so geb von dem muete zwen phenninge, von dem halben

muete zwen phenninge, hinder dem halben muete geit er nicht. Ain gast inner Iandes ain

phenning von dem muete, von dem halben muete ain phenning, herhinder nicht. Ain gast

auzzer Iandes von ainem wagen mit arwaizzen, mit pcenen, mit linsen mit hanef, der geit

vier phenninge, inner Iandes zwen phenninge. Hat er minner danne acht metzen, so geit

er nicht. Ain gast auzzer Iandes von aim wagen mit magen, mit hirsein, greuzzen, gerst-

greuzzen, zisern, kichern, welcherlaie vastmuese iz sei, der gebe vier phenninge in zol, inner

Iandes zwen phenninge; hat er minner danne vier metzen, der gebe nicht.

Ein igleich gast von aim wagen mit paste oder mit heepphin auzzer Iandes geit er

sechs phenninge, inner Iandes zwen phenninge, von ainem garren auzzer Iandes zwen

phenning, inner Iandes ain phenning. Der hopphe gehöret in den auzzern zol.

XXXIV.

Einige Bestimmungen der Herzöge Albrecht II. und Otto, die Fleischhauer

betreffend.

1331, 24. August. Wien.

Vi, dem Eisenbuche I". 50'. Gedruckt bei Rauch, Script. III. S. 32 -33.

ir Albrecht und Ott von gots genauen herzogen ze Osterreich und ze Steir etc. tuen chund allen, die disen prief lesent oder hcerent lesen, die nu Iebent und hernach chuenftig sint, daz wir habent angesechen die chlag und den gepresten, den unser getreu lieben die purger ze Wien reich und arm für uns pracht habent von der vleischackher wegen und habent durich irr pet und von besundern genaden in denselben gepresten gewendet also, daz die freemden vleischackher aus dem gasue muegen zwier in der wochen an den marken- des eritags und des samptstags von sand Michelstag unz auf sand Jcergentag vleisch fueren auf den alten Vleischmarkcht ze Wienn und daz do vail haben und verchaufen über tag, und waz sie des eritags oder des samptstags nicht verchaufen auf dem alten Vleisck- /, daz muegen sie nach dem eritag und nach dem sämptztag auf dem HcEupühel ver- chaufen von ainem markeht zu den andern, als von alter gewonhait hercheemen ist an all irrung. Wir wellen auch, daz chain vleischakcher von Wienn wider chainen gast auf den markeht ainen vischwagen oder ain schaf mit vischen chauf, er wel es denn gaenzleich r stat fueren. Sie muegen aber in der herwerig wol von dem gast visch chaufen auf 1 oder in schallen, ee sie die aus der herwerig fuern. Ez mugen auch all vischer und vleischacker, die maister sind, auf dem Hohenmarkcht visch sehraten, daran sie auch niemant irren schol; und wer der ist under den vleischackhern oder under den vischern, der daz uberfuer und dawider tat, als vorgeschriben ist, und der des ubervert wuerd mit zwain erbern mannen, der ist dem riehter zwen \\w\ sibenzig phennig Wienner muenz und der stat ain phunt vervallen, als oft und als dick, so er des ubervert wart. Und daz dise gnad und dise " ! von nu- i.n und unzebrochen peleiben, geben wir unsern vorgenanten purgern ze Wienn ze ainen offen urchund und staetichait disen prief besigilten mit unserm anhangundem insigel, ,:'| eb n ist ze Wienn, do man zalt nach Christi gepuerd dreuzehenhundert jar und darnach in dem ains und dreizzigisten jan an and Bartholomeustag.

,

XXXV.

Die Herzöge Albrecht II. und Otto versetzen den „Waerd" der Stadt Wien für 600 Pfund Wiener Pfennige.

1337, 1. Mai. Wien.

Nach Rauch, Script. III. S. 33—34- ^iehe auch Lichnowsky, Habsburg. Regest. III. Urkundenb. Nr. 1 10.

L ir Albrecht und Ott von gots genaden herzöge ze Osterreich, ze Steier und ze Kernden vergehen und tuen chund offenleich mit disem prief, daz wir unsern getreun lieben den purgern ze Wienn unsern waerd versatzt haben fuer sechs hundert phunt Wienner phennig also, daz sie den inne haben und nicken sullen, unz daz wir, unser erben oder unser nachkommen denselben waerd umb die vorgeschriben phennig von in ledigen und lo Waer auch, daz seu ander unser waerd, die pei dem vorgenanten waerd oder darumb gelegen sind, an sich loesten, die sullen sie auch inne haben und niessen, und sullen wir in, unser erben und unser nachkeemen, wenn wir den vorgenanten waerd umb die vorgenanten sechs hundert phunt vom in lcesen. daz guet darumb sie die andern waerd gelcest bieten, auch gaenzleich widerehern und richten. Und daz in daz von uns, unsern erib.en und unsern nachcheemen staet und unzebrochen beleih, geben wir in disen prief besigilt mit unserm insigil, der geben ist ze Wienn an sand Philipps und an sand Jacobstag, du man /alt von Christi gepuerd dreuzehenhundert jar, darnach in dem sieben und dreissigstem jar.

XXXVI. Die Herzöge Albrecht II. und Otto setzen die Höhe des „Judengesuches" fest.

1338, i i . Juni. Wien.

Aus der Originalurkunde im Stadtarchive zu Wien auf einem Pergamentblatt mit zwei an Pergamentstreifen hängenden, grossen und wohlerhaltenen Reitersiegeln der Herzöge Albrecht und Otto in Wachs, an welchem letzteren mittelst eine, Pergamentstreifens auf einem Zettel von Pergament die Erklärung der Juden in hebräischer Sprache und Schrift befestigt ist. Abschrift im Eisenbuche f. 57' mit dem Briefe der Juden hebräisch und deutsch f. 58. Gedruckt bei Rauch,

Si ript. III. 34 3'J-

ir Albrecht und Ott von gots genaden herzogen ze Oesterreich, ze Steh

Q und ze Kernden tuen chund offenleich mit dem prief, daz wir mit

wolverdachtem muet und nach rat unsers rats wol betracht und angesehen

haben den grozzen schaden und gepresten, den unser getreun lieben die

purger gemainchleich, paide arm und reich, wie die genant sint, in unser

LS^W stat ze Wienn von des grazzen ungewcendleichs gesuochs wegen, den seu

unsem Juden gebeut, unzher genomen habent, und haben in durich der getreun diensten

willen, tue seu uns und unsem vorvodern getan habent und auch noch getuen muegen und

sullen, v>n besondern gnaden die gnad getan und tuon auch mit disem prief, daz fuerbaz

chain unser jud weder man noch weib mer von chainem unserm purger ze Wienn weder

, innen noch reichen ze gesuoch nemen sol, denn je zu der wochen von dem phunt phenning

drei phennig, und waz man hinder dem phunt von in nimpt, da sullen seu je von sechzig

phennig zu der wochen ainen phennig nemen ze gesuech, und von dreizzig phennig ainen

halben phennig und nicht mer, und stillen sich die Juden, paid weib und man, daran lazzen

. :i und suollen auch ze gesuoch nicht mer vordem noch mueten, denn als vorgeschriben

ist. Da pieten wir allen unsern Juden, weiben und mannen, gar ernstleich und gar

vestichleichen pei unsern hulden, daz sie da/ gasnzleich stast haben an alles gevaer; des

wellen wir nicht enperen. War aber, daz dhain jud, weib oder man, dawider icht tet und

sich tles gesuochs, als vorgeschriben ist, nicht genuogen wolt lazzen, vvelicher der waar, der

derselben uoberwert wuerd, den vvolten wir darumb pezzern an leib und an guet. Es cheement

auch fu iden unbetwungenleich und verjahen vor uns ungencett, daz sie unsern

purgern, armen und reichen, ze Wienne mit guotem irem willen ir juedisch prief willichleich

und gi n ; ben hieten, daz sie den gesuech, den wir angesatzt haben, .1! voi [eschriben

"inen wellen und wellen sich daran lazzen genuegen und nicht mer vordem noch

mueten, denn als vorgeschriben ist, und paten uns, daz wir dieselben ir prief, die sie unsern

hieten, bestaetent mit unsern priefen. So -alten wir an ir pet und die

hait und haben unsern vorgenanten purgern ze Wienn denselben judenprief best. riet

und b< !,ii n in auch mit diesem prief also, daz die fuerbaz mit all dem rechten stset und

II beleiben, als sie die unsern ten purgern ze Wienn mit ir niai-tein

insigiln versigilt gegeben habent. Und daz die vorgenant unser genad und auch die bestaetichait fuerbaz ewichleich ganz und unzerbrochen beleihe, so geben wir den oftgenanten unsern purgern ze Wien darüber zu einem offen urchund und ze einem waren gezeug disen prif, versigilten mit unserm anhangundem insigil, der geben ist ze Wienn am samstag vor sand Johannstag ze Sunnebenden, do man zalt von Christi gepuerde tausent dreihundert jar, darnach in dem acht und dreizzigstem jare.

Erklärung der Juden in hebräischer Sprache und Schrift, welche, auf einen Pergamentzettel geschrieben, der vorstehenden Urkunde beigefügt ist. Abschrift derselben im Eisenbuche f. 58. Abgedruckt in der Zeitschrift lOfDil H herausgegeben von Dr. M. Steinschneider in Berlin und in G. Wolfs »Judentaufen .

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rrn nSb n*a;n »nun iw K'SaJ tto rrena 'iSrn

Die zwei eingeklammerten Vari 1 auf die Abschrift im Eisenbuche.

Deutsche Uebersetzung nach dem Eisenbuche t. 58.

Der hernach geschriben brief sagt die mainung des obgenanten jüdischen briefs in teutsch.

Wir besigilt Juden die sammung ze Wienn wir bekennen und tun kund allen den. die den brief sehen oder allen, die den hören lesen, das mit willen, unser- Ieibs unbetwungen, nur mit ganzen herzen, mit willigem leib und mit ganzem sinn, darumb das wir haben. o-esehen not der erbern purger hie in der stat ze Wienn, die sie haben getan mit uns in der zeit, do es uns hert ist gelegen, und noch mit willen wellen sie das noch tun hinfur, als wir hoffen zu gnadn gots und an her gnad, darumb geb wir in die gab die darg1) zu leihen albeg ain phund Wienner pfenning umb drei phenning, und sechzig phenning umb ainen phenning und dreissig phenning umb ain helbling ain wochen, es n oder

armen, die hie in der st.it ze Wienn sitzen, und darumb das die dargensach8) warhafti

do geb wir in den brief zu ainer zeugnuss, und zu ainer zeugnuss mit insigil unser maistern, das sol sein die dargensach stet unzebrochen, und der brief ist geschriben worden und gegeben worden hie ze Wienn an freitag am Neunman juli funftausent und acht und neunzig jar, als die weit beschaffen ist worden.

Das sind die namen der jüdischen maister: Der arm Hadginn sun Eleazar; sein sei in dem senften garten, der verschempt, als er nie ward3). Der betrübt Sadgia Hadginn sun Gneor. Sein gedechtnuss sol sein in der zukunftigen weit. Der betrübt Morse sun ains maisters Gamliel. Sein sei in dem senften garten und sol umbvangen sein mit den lebentigen sein.

'), -) und ::; so in der Vorlage.

XXXVII. Herzoo Albrecht's II. Handfeste für Wien.

1340, 24. Juli. Wien.

Aus der auf einer Seite eines riesiggrossen Pergamentbogens geschriebenen Originalurkunde im Wiener Stadtarchive, der das

Herzogs in , , Wachse an einer rothen und blauen Seidenschnur angehängt ist. Abschrift im Eisen-

io [8. Gedruckt bei Rauch, Script. III. S. 37—65. Lichnowsky, Habsb. Reg. III. Urkunde Nr. 1241.

ir Albrecht von gotes gnaden herzu-" ze ')ster., ze Steir und ze Chernden,

herr ze Chrain, auf der Marich und ze Portnau, graf ze Habspurch und

ze Kibürch, lantgraf in obern Elsazzen und herr ze Phirt veriehen und

tun chunt allen den, die diseu hantfest ansehent, lesent oder horent lesen,

d.t/ für uns chomen unser getriuen, der purgermaister, der rat und die

purger ze Wienn und paten uns ernstlich und mit ganzem vleizze, daz wir

hin ir statrect, als hernach von wart ze wart geschriben stet, verschriben und besteten, als

in und der Stat ze Wienn tli/. notdurft wer. Des haben wir dieselben ir vlizsig pet an den

sachen gütlich und gnedichlich angesehen und haben in ir statrecht in aller der mazze, als

hriben tet, verschriben und bestaetet und bestseten ouch mit disem brief.

1. lies ersten haben wir gesetzt, "1> dnain purger, der innerhalb der maur und des

1 hat fumfzig phunt wert, eines totslages wart gezigen, <n\cv ob er hat manslek an

ainem ainvaltigen manne getan, der bedarf für sich elben dhainer purgelschaft, aber der

rii hti r seil in fürladen ze drin tagen nach dem alten recht der stat, so daz er ze dem virden

' vür\ Chumt aber d den fuer und wil sich zaigen unschuldig der

inzicht, <\rt- n, als der \r\i] ist ■( al 1

Den vrid der stat - tzen wii Gi a swem ain chlag erscheinet, und wirt

1 1 - r nach dem vrid umb einen todslag oder umb ain wunden oder

umb swelich ander tat, die an die a;chl get, dem -"l der statrichter seiner beredung gunnen

also: wer sich umb einen totslag wil bereden, der sol der genanten /.wen haben und darzue anderr erberr manne zwen, und mit den viern und mit seinaines aid bewer sein Unschuld und sei ledig. Wil sich jeman bereden umb ein wunden oder umb ander saclie, die an die zecht get, der so! der gnanten ainen haben und darzue anderr erfeerr manne drei, und mit den viern und mit sein aines aid bewer sein Unschuld und sei auch ledig. Und umb die beredung sol der richter nichtes naemen, wan man im darumb nichts schuldig isl no ! spunden ze -eben. Wer aber, daz sich jeman wolt bereden umb einen totslag, der auz/.erhalb der -tat in dem purchvrid geschiecht, der sol haben der pesten vier au/, dem aigen, da die tat ist geschechen, und mit den viern und mit sein aines aid bewer sein Unschuld, und sei auch ledig und sei dem richter auch nichtes schuldig.

V Wir setzen auch und wellen: Von wanne ein mann chuemt und wunt ainen andern man in der stat, oder waz er darinne tuet, daz an die acht get, da/, sol daselbes werden «jericht, da die tat ist geschehen.

4. Wir wellen auch, swelich man umb einen totslag wil chlagen, daz der vor der chlag selbander einen aid swere, daz er weder durch lieb noch durch laid noch durch dhainer phranchsal willen auf nieman danne auf den recht schuldigen chlag. Ist aber eine vroue chlagunde, so sullen irr nächsten vreunt zwen swern, als vorgeschriben stet, daz sie auf nieman dann auf den recht schuldigen chlag. Ist aber ein gast oder ein arm mensch chlagunde, ez sei vrou oder man, und hat nicht vreunt, die mit im swern, so sol der richter seinaines aid genuegen.

5. Wir setzen auch und wellen: Ob sich der chlager erfuer, daz er auf einen unschul- digen hiet gechlagt, der sol selbdritter einen aid swern, ee daz der bechlagt in die aecht chome, daz er den ersten aid und auch die chlag an alle/, geverd hab getan, und da mit sullen sie baidenthalben dem richter nichtes sein vervallen, und da/, haben wir darumb auf- gesatzt, daz man auf nieman danne auf den recht schuldigen chlag.

6. Ez sol auch der richter den chlager nicht verrer nceten, danne der chlager mit seinem aid hat besta;t; tajt er ez darüber, de/, wellen wir hin/ im pezzern.

7. Und wirt aber ein manslek begriffen an der hanthaft mit pluetigem swert oder messer oder mit swaz anders gezeuges, und der richter oder der chlager daz bewern mag mit zwain erbern gloubheftigen mannen, die daz sagent, daz er die manslek habe getan, man puezze in mit dem houpt. Chumt aber ein manslek ungevangen in sein haus und sein waffen von im tut, so mag man in fürbaz chainer hanthaft nicht gezeihen. Ob er aber ein manslek nicht furchumt, dreistund geladner, sich selb ze bereden und ze vristen, als vorgeschriben ist, SO chund in der richter in die aecht und nein seines varenden gutes drei/.zik pinint und nicht mer für sein wandel ; ander -ein gut daz beste in seiner hausvroun gewalt \;m\ seiner chinde und seiner erben. Hat er aber nicht hausvroun, noch 1 binde noch erben, ee da/, er in die acht cheem, so schaffe mit -einem gilt, da/ er über des richter wandel hat. waz er welle. Ob aber der manslek entweichet, ee er in die acht cheeme, und - * nicht enschaflfet, allez sein gut werde behalten nach dem geschert des rates der stat jar und tag. Chumt aber ieman in der zeit, dem ei gelten sol, und bewert der daz mit

jrCZCU. d m sol man gelten von demselben gut, waz man im sol. Swaz aber üb

gult beleibt daz sol man -eben durch seiner sei willen.

S. Und ob ein manslek nicht hat noch enmag nicht gezaigen innerhalb der maur tumf/.ig phunt wert und mag doch einen purgel für -ich gewinnen, derselb purgel spr

i:i dar und setze sich dar mit leib und mit guet. Mag aber er nicht purgel gehaben, so vahe in der richter und behalt in. unz daz er von im richte, als des rechtes orden ervindet. \her wer wizzenlich ein menslek beget und wirt umb totslag enthaupt an dem marcht, da daz gericht ist, des tot so! genuegen ze pezzerung, und sol der richter von allem seinen gut nichtes ze vvandel nemen, aber mit seinem gut geschech, daz da vorgeschriben ist. Und zc welicher zeit ieman den Leichnam bestatten wil, des sol im der richter an allez gut gunnen.

10. Tst aber ein schuldiger eines todslages geladen ze dem gericht, und vrefeleich der versmähet ze chomen und wiert in die aecht getan, der sol dehainen gewalt haben ze ii mit seinem varenden gut, aber mit seiner hausvraun und mit seinen chinden schatte waz er welle, und sol sein gut werden gezogen von dem richter und von dem rat der stat in vrcengewalt mit urchund dreir erberr manne also: ob er ieman gelten sulle, ee clanne er dise ubeltat begienge, dem sol man gelten von demselben guet, und daz er daz bewaer, daz im der man sovil gelten sohle; und swaz über des richter wandel und über der purger gult beleibt de- gutes, da/ sol man seiner hausvraun oder seinen chinden geben, oder man geb ez durch seiner sei willen, als vorgeschriben ist. Swer in der stat ajeht chumt, daz sol chain Turban sein, und sol fürbaz chain ander secht nicht leiden, wan er schaden genüg hat, daz er sein haus, sein vveib und seineu chind lazzen muez und tue stat muez raeumen.

it. Ob ein man so sere wunt ist, daz er für gericht nicht chomen meg, und man nicht getrout, daz er mug genesen, chumt aber er zu dem gericht, so sol der richter den i behalten dirre sache, unz er besech, ob der wunde mug genesen oder nicht. 12. Ob aber ein purger dem andern ein haut, einen fuez, ein ouge oder ein nase oder dhain ander lid absiecht, der geb dem richter zehen phunt und dem, der den schaden hat, als vil. Mag aber, der den schaden getan hat, der phenning nicht gehaben, der richter rieht von im, als daz recht ervindet und ertailt also: ein oug wider ein oug, ein haut wider ein haut und also von den andern liden.

i^. Aber wer den andern also wundet, daz er an den liden gepresten leidet, daz da haizzet lein, der geb dem richter fumf phunt und dem wunden fumf phunt. Mag er der hpenning nii ben puezze man in also; ein lid wider das ander.

1 1 Ob aber ieman dm andern vrefeleichen plcndet, der geb dem richter zw ainzig phunt und dem geplenten zw ainzig phunt und au die stat zwanzig phunt, und sol dannoch die stat rammen und bei dem ende ninder beleiben, also daz er nimmer dar wider chom an Urlaub und an willen des rates von der stat.

Ob aber ieman den andern wundet, daz er litsehertig will, der geb dem richter ihunt und dem wunden dien phunt. 1 lab aber er der phenning nicht, so puezze man in derselben weise.

Ob ieman iVn andern wundet einer ainvaltigen wunden, doch daz der wunde chter zwai phunt und dem wunden zwai phunt. Mag aber er der phennin , ol man in vor dem gericht slahende entheuten und enthoren und

da man die dieb puezzet.

lg Wirt aber ieman wunt zwischen den Hechten oder in der nacht, die man des indet, ob dii tri* ;it so vil gutes haben, da/, den rii ht< i iucIi nicht purgel gehaben, di< sol dei richter behalten unz

an den morgen; des morgens so] i\<v wunde vor dem gericht zu den gezigen ch also daz man nem von dem chlager seinen aid selbander, da/, da haizzet vorait; und ob der wunde vor grozzer chranchait zu dem gericht nicht chomen mag, so Milien /.wen erber man mit des riehter poten zu im chomen an dem siechpet und nemen von im selbander i'r aid, daz da haizzet ain voraid.

[8. Wir wellen auch, daz man von dhainem nem den voraid, er -wer danne selbander.

ig. Der voraid sol aber nieman werden gegeben auzzerhalb des gerichtes, nuer vor dem gericht; ez sei danne, ob der wunde so chranch sei, als da vor ist gesait.

20. Ob aber der geschuldigt spricht, daz da die ubeltat, der man in zeihet, geschehen ist, daz er da an einer andern stat wer, swa daz geschehen ist, und bewert er daz mit dem rechten und erbern mannen, den daz chunt und gewizzen ist, so sei ledig.

21. Wir setzen auch und wellen: Swer wunt wird, und derselben wunden mit lern oder an lern gehailt und nach dem jar stirbet, und er wunt warde, den sol man für chainen totslag nicht puezzen.

22. Wir setzen auch: Swer einen gueten man, der nicht der teuristen noch der erbei isten einer ist, siecht mit steckhen, der geb dem riehter zwai phünt, oder er bered sich, als der vrid ist gesatzt. Slueg aber ieman seinen chnecht, oder sein diern mit steckhen oder mit starben, daz sol der riehter nicht richten, wan nieman ze recht wizzen chan, .\ az innerhauses ein wirt mit seinem gesind ze schaffen hat.

23. Ob aber ieman mit steckhen wirt geslagen, der innerhalb der mour dreizzig phunt wert hat, der denselben geslagen hat, der geb dem riehter fumf phunt und dem geslagen fumf phunt.

24. Ob aber ieman siecht einen leichten man, leicht einen lotter oder einen posen spilman, der daz mit Worten oder mit andern Unzuchten umb in hat verdient, und bewert er daz, so sol er dem riehter nichtes geben nach dem geslagen, wanne drei sieg: die sol er demselben vrolichen darzii geben.

25. Ist daz ieman einen wirt, der nicht der teuristen oder der raichisten ainer ist, siecht einen maulslag mit vlacher haut, der geb dem riehter fumf phunt und dem geslagen fumf phunt. Siecht aber er mit der fausf, so geb dem riehter zwai phunt und dem geslagen zwai phunt.

26. Ob aber ieman einem chnecht oder einem andern leichten manne tu einen maulslag, der geb dem riehter sechzig phenning und dem geslagen sechzig phenning. ( >b aber der daz bewert, der den maulslag gi slagen hat, daz ez der ander ivol hab umb in verdient, er geb dem riehter ein phunt und enem nichtesnicht. Sei aber er ein chnecht oder ein ander leichter man, so geb dem riehter sechzig phenning und dem nicht. Ob aber, der den maulslag enphecht, pluetrunse sich erzaiget, und bewert daz diser, der in slueg, daz er in nuer mit der haut hab geslagen, <U-n puezze man nicht anders, wan einen ainvaltigen maulslag. Hb ieman seinen chnecht oder sein diern an wallen

er pluetet, der sol darumb dem riehter nichtes antwürten.

2;. .Aber swer in die aecht chumt, umb swaz Sache ez sei, und daran/ chomen wil mit recht, und wil auch dem chlager vor dem gericht schuldig und wirdig pezzi

' ' er daz, dierre sol pilleich ledig sein. Ist aber da/ der ächl oder mit seiner soumung beleibt unz in die andern acht, ane de: ,.m<t und

so sol er dhainen weis werden erlcest.

Swelich purger geschuldigt wirt, daz er wizzenleich in seinem hous einen ächter hab enphangen, der beret sich mit seinaines aid, und sei vrei. Ist aber er schuldig, so geb dem richter zehen phunt phennig. Hat aber er der phenning nicht, man slach im ab die haut. Gehalt aber er den achter ze dem andern mal nach dem wandel, und bewert daz der richter mit siben seiner nachgebourn, sein leib und sein L^iit ste in dem geschaft unsers gewaltes und lies richter.

29. ( )b ieman den andern an swelcherlaie beswerung oder serung laidigt, und wil der schuldig daz pezzern nach gesatztem recht vor gericht dem chlager, und widert er daz ze nemen, daz ist unrecht und ist ein vrevel : so nein der richter daz gesatzt recht und piet in daz vierzehen tag an mit bezaignusse zwair oder menigers. Nimt er in der zeit des nicht, so schaffe ez der richter ze seinem nütz, und werd der geserigt getan in die acht als ein vrefler, der daz recht uberget. Begreifet man den in der acht, man slach im ab die haut.

30. Wir haben ouch gesatzt: Swer ein magt oder ein weib notzogt oder hinzeucht, und sie daz bewert, daz sie hab geschrieren innerhalb vierzehen tagen, da sie genotzogt waere oder gezucht, mit gezeugnusse zwair glaubheftigen manne, der uberchomen wirt, der puezze mit dem urteil des hauptes. Ist aber, daz ir an der bezeugnusse gepristet, gegen dem sie chlagt, so bered er sich mit seinaines aid auf dem heiligtum. Ist aber dasselb weib gesatzt in vrei wal ir selbes gewalt und in vierzehen tagen nicht chlagt, darnach so sol man sie dehainen weis nicht erhören.

31. Wir setzen ouch und wellen: Swelhen erbern manne sein t< echter, sein swester oder sein nächster vreunt wirt beslafen an seinen willen von seinem chnecht, der in seinem preet ist, den so! man puezzen mit dem houpt, wan er sein treu und seinen aid an seinem rechten herren hat zepreechen.

32. Wir tuen auch dehain gepot von den gemainen weiben, wan ez wer unwirdig und unzeitlieh, daz man seu in die pant der ee besluzze; doch wellen wir, daz sie nieman an schulde laidig; swer sie aber laidigt, den sol der richter puezzen nach des rates rat.

33. Wir wellen auch, daz einem igleichem purger sein hous sein vest sei und ein sicheren zueflucht, im und seinen mitwesern und einem igleichem, der darin vleucht.

1 I I ■■■'. sol ouch dehain man des andern hous angreifen oder anderswo in der stat ze vehten chomen mit pogen und mit armbrusten. Swer wider daz gebot tuet, hat er ein hous, so geb dem richter zehen phunt und ze nütz der stat ouch zehen phunt. Hat er aber auch nicht ein hous, so slach man im ab ein haut, oder er lose die haut mit zehen en; der nem der richter fuemf phunt, die andern fumf phunt werden getan ze nutz der Stal

Ob ein mann hous wirl angriffen, dem sei erlaubt, da/ er ez beschierm und bewar allen den weis, und er mag.

36. Swer im du- vrefel odei die angreifunge des houses, da/, da haizzet keitnsueckunge,

'\\ tut, swenne der herr oder der inman des houses in bringet mit rechter chlag

lieht, ob denne der schuldige] bfuemfter erlicher manne bewert sein unschulde

o ist er vrei und ledig. Tuet er aber des nicht, so geb dem

zwai phunl und dem houswirt zwai phunt, den er angriffen hat. Hat aber er ieman

in dem h t, so geb lern richter dreu phunt, und des houses wirt ouch dreu phunt

und di Hai abei er der phenning nicht, so slach man im ab die

haut. Hat aber er mit verdachtem muet und nicht von geschieht die haimsuechunge getan,

also daz er etlichen seiner vreunt darzuc hat genomen, der geb dem richter zehen phunt und ze nutz der stat ouch zehen phunt. Wundet er aber den wirt oder ieman in dem hous, daz sol der richter pezzem nach des rates rat.

37. Wir hoben ouch gesatzt, daz der richter gegen einem igleichem manne ninder anderswo sol richten, danne in der purger schranne, und daz der chlager ze gegenwort sei. der auf in chlag, und sol der richter nieman vor der chlag, die in der schranne nicht ist geschehen, noten oder twingen in seinem hous oder anderswo, und sol ouch nieman ze wandel sagen, danne als vil daz recht in der schranne ertailt. VVolt aber ieman die chlag verswigen, so mag der richter darnach nach seinem wandel chlagen.

38. Ob aber ieman chlagt über den andern, und da, der chlagt, die chlag übersehen wolde und lazzen , oder ob er von dem schuldigen heimlich suenung nimt nach der chlag, daz da haizzet halsuen, so sol in der richter darzü twingen, daz er seiner chlag nachvolge. YVil aber er nicht nachvolgen, so geb dem richter daz wandel, daz der schuldig solt geben. Ez sol ouch der richter oder sein chnecht einen igleichen erbern mane nicht vahen umb erleich tat, darumb er gesezzen ist. Ist er aber nicht gesezzen, so mag in ein ander gesezzen man umb ein igleich erleich tat auf dehain beschuldigung sunder auf ein recht auznemen, und dez sol im der richter gunnen.

39. Wir wellen ouch und setzen: Ob des richters diener ieman vahen, der sich nicht widersetzet, den sullen sie an alle serung an tue stat antwurten, dahin er gehöret. Sluegen sie in oder stiezzen sie in, daz sol nach der serung gepuest werden von dem richter, als der rat ervindet. Wolde sich aber ieman der vanchnusse weren, und mugen daz, die in vahent, bewern mit zwain erbern manne, waz sie im danne durch ncetwer habent getan, daz sullen sie nicht puezzen; und wen sie umb erlich tat vahent, dem sullen sie innerhalb seiner herberg chainerlai harnasche nicht nemen, und wanne der gevangen ledig wirt und dem richter sein verschultes wandel geit, so sol man im sein swert, sein messer, oder swaz man im hat genomen, widergeben an alle phenning. Und wirt ein man nach der pierglocken auf der strazze an liecht gevangen, und ist daz wizzenlich, daz er ein getreuer man ist, so sei dem gericht nicht mer danne zwen und sechzig phenning auf gnad vervallen. Hat er aber em liecht, man sol in nicht vahen. Und swelich gevangen man zu dem nachrichter nicht geantwürtet, die sind dem nachrichter chaines hofzins gebunden ze geben. Chuml

ein gevangen in des nachrichter hous, so ist er des hofzins vervallen, und sol man im seines gewandes nichtes mer nemen, danne ob er hat ein wanweis, daz vier phunt wolle hab, und daz sol man im nicht teurr danne für zwelif phenning geben ze leesen. Und swer ein mensche ze vanchusse bringet und mag in mit einem rechten nicht uberobern, der sol den gevangen von dem richter und ouch von dem nachrichter umb erlich sache gar ledig machen.

40. Wir haben ouch gesatzt, ob ieman in die siat chome, daz er gevrist werde vor 1 veinden; die purger, die in losenl voi einen veinden, die sullen dem richter umb die

nicht antwurten. Und ouch ob sie an diser beschiermung der veind ieman icht Schadens tuent, darumb sullen sie nichtesnicht dem richter nach dem chlager geben.

41. Ywd chumt ieman in die stat, der purger werden wil. den sol der richter und die purger vor allem gewalt vristen und beschermen . nach der stat recht.

42. Ob icht Streites oder zewerfnusse in der stat geschaech, swer dahin, als gewonlich ist, mit waffen oder an waffen loufet, vvirt er geschuldigt, daz er durch vechtens willen darchomen sei, und er gicht, daz er nur durch schaidens den streit und durch vridmachens darchomen sei, und mug er daz mit sein aines aid bestaeten, so sei ledig von dem chlager und von dem richter.

43. Und wirt dhain purger gezigen, daz sein gast oder sein vreunt oder ieman seines gesindes auz seinem hous oder darinne dhain übel tat hab getan, erzaigt sich der unschuldig mit sein aines aid daran, so sei ledig. Ti.it er aber des nicht, so geb dem richter dreu phunt.

44. Swer dem andern einen huernson geit, der geb dem richter sechzig phenning. Spricht er aber also einem erbern manne, so geb dem richter zwai phunt; und hat er der phenning nicht, so sol er werden geslagen und entheut vast, aber nicht, da man dieb siecht. Spricht ez aber ein erber man einem erbern manne, der geb dem richter zehen phunt und ze nutz der stat zehen phunt.

45. Wirt ieman uberwert mit siben erbern mannen und gloubhaftigen, daz er falsche gezeuchnusse hab getan, den sneid man die zunge ab, oder er lose sie mit zehen phunden und pezzer den allen irn schaden genzlichen, den sein mainswerung hat schaden getan, und sol man furbaz nimmer mer seiner gezeuchnusse gestatten an dhainen schaden.

46. Swer unsers herren gotes und der suezzen magt sand Marein oder der hailigen spott und übel gedeucht, dem sol man die zung absneiden, und enhab dhain Urlaub sie ze losen mit dhainerslacht guet.

47. Swer ein langes messer, daz ein Stechmesser, haizzet, oder ander verboten were in der hosen oder in dem schuech oder anderswo verpargen und diefleichen treit, der geb dem richter zwai phunt. Hat aber er der phenning nicht, man slach im die verpoten were durch die haut.

4S Wir halnn ouch gesatzt durch vermeiden der peesen untreu und durch falsche bezeugnusse der mainsweren gezeugen, die recht und wirdig dink und der leut gescheft mit der zerganchnusse der zeit sint gewon ze posern und verchern, so setzen wir zwai hundert ner, ob sein dürft ist, der getreuisten und der weisesten auz allen strazzen, der namen sull n 1 hriben bei diser hantlest und alle zeit gemerchet. Und ob der ainer

stirbet, n ander zehant mit gemainem rat an d sselben stat werden gesatzt.

1 1 darzü, da/ aller chouf \\\\<-\ verchouf, phant, satzunge oder

hingeben oder wechslung heuser oder Weingarten oder ander swelicherslacht dink, die man achtet über dreu phunt, und ein igleich hoch Wandlung, daz gedenchnusse wirdig ist, das chlich h h vor zwain oder vor menigern <\cv genanten.

Darumb swelch purger der vorgenanten zeug /wen hat, der leicht ainer stirbet,

ist, mit seinen treuen sagen, da/ der ander genant,

'he mitsampt im chunt waz, toi sei, und damit mag dirre noch mit einem andern

tnne, swer der sei n Ob dhainer der benanten zeug nicht wil

ein vor dem gericht, geistlich oder weltleich, umb sogetan dinch, da/.

im wol chunt um1 n ist, zu dei lusse so sol in i\cv richter twingen. Und oh

er daran vi iz der ander von im schadhaft wirt, so wellen wir, da/, er ze

puezze dirre vrefel den leul haden pezzer und puezze, und ^eb dem richter da/.

51. Wir wellen mich und verbieten, daz dhain witib irr chind guet, daz seu anerbt. geben sulle noch enmug einem andern manne, den sie nimt, oder witiber, noch daz der man gezeugnusse icht muge getuen auf der chind guet, die zu irn beschaiden jaren nicht sint chomen: daz sint achtzehen jar; unverzigen der junchvrouen recht, die nicht vogtber sint also lange, unz daz sie man genemen oder geheersam tuen in irm chloster oder unz daz sie chomen ze fumfzig jaren. Ob aber ieman beweit mit gezeugnusse zwair oder meniger der gnanten in der stat gesezzen, daz die mueter oder der chind vreund, da sie ze beschaiden jaren chomen sein, sogetan guet verchouft haben oder umb ein ander zimleich guet haben gegeben mit ir gunst und mit ir gutem willen, so ertail wir das guet ze haben gemechleichen und geruebt.

52. Wir wellen ouch und setzen: Ob ein witiber oder ein witib in dem ersten jar seines witentums vor dem rat mag bewern mit zwain erbern mannen, daz er daz ander gemechait hab Iazzen in ehafter notgult, so mag ez wol dez erbes verchoufen. daz im daz ander gemecheit Iazzen hat, daz ez dasselb gelt vergelte und nicht mer; und furbaz noch dem ersten jar sol man der bewerung nicht mer huren. Ez mag ouch ein igleich witib oder witiber durch ehaft not mit seinen chinden wol getailen, ee ez heiraet, ez sei danne, daz im die chint oder die vreunt ehaft not erleichen verziehen unz an seinen tot, aber die chind mugen weder vater noch mueter dhainer tailung genotten.

53. Wir haben ouch gesatzt: Swelich purger stirbet, ob er hat ein hausvroun oder chind, daz sich dhain man seines gutes noch seines hous underwinde, wan ez sol bleiben in der housvroun gewalt und der chind. Ez sol ouch sein an der witiben wal ze heiraeten oder nicht ze heiraeten, swem oder wanne sie welle, und doch so, daz sie der stat nutzlich heiraet und irn chinden zimleich und nach ir eren. Ist aber daz sie smechleich oder huerlustichlich und irn chinden unzimleich heyraet, so sullen die chind, ob sie zu irn beschaiden jaren chomen sint, sich ires erbes genzleich underwinden, an ir morgengab: die sol die vroue behalten; und habent aber die chind irr beschaiden jar nicht, so sol der rat von der stat deuselben chinder und allez ir guet enphelhen ainem irr vreunt, der erber und getreue sei und der den chinden vor sei und sie beseaech getreulichen und schone.

54. Wir setzen ouch und wellen vestichleich , daz dhain man oder vrou, die in der stat sitzent, ir guet. ez sei Kouser oder ander gut. daz in der stat leit, chainem chloster geb weder bei ir ' lebentigen leib oder nach ir toed, 1 chaeche danne vor dem rat oder vor erbern leuten, die die gnanten da haizzent, die ez fuer den rat bringen, nuer also daz daz chloster, dem das guet gegeben wirt, daz hous oder den Weingarten verchoufe inner jares- vrist einem purger, der mit der stat diene. Swo daz nicht geschiecht, daz ez für den rat nicht enchumt, und daz ez es der rat nicht bestetigt mit seinen briefen "der mit seiner chuntschaft, oder daz daz guel nicht wirt hingegeben inner jaresvrist, als \\- irorge chriben

: 0 s«'l der rat sich ziehen zu dem guet \w<.\ sol ez anlegen ze nutz und ze eren dei Dehain chint, daz under seiner vreunl pi em ist, daz zu seinen jaren nicht chomen ist, mit dhainerslacht gelubde lieplich oder dreelich, willichlich oder betwungenlich sich seines erbes

i - ih( n, ez sei danne so vil: ob daz chint in ein chloster varen welle, so schul! vreunt. die des guetes nächst erben sint. die sache offen vor dem rat, und sol der rat d.\/ ten. Swo des nicht geschiecht, so hab nicht chraft.

55. Wir wellen ouch, von svvanne ein vremder man chumt, ob er stirbt und

cheft schaff, daz ez stet bleib; und sein wirt, in des hous er stirbet, der sol zehant die

summe seines guetes vor dem gericht und vor den purgern offenlichen chunden. Ob aber er icht ungetreulich versweiget des guetes, so sol man in haben als einen dieb. Hat aber der sterbunde nicht geschalt, so sol der rat des toten guet behalten jar und tag darumb, ob ieman in der zeit chome, der daz bewert, daz er sein erb sei oder sein geselle sei gewesen oder sein parger, dem sol man des toten guet an alle widerred geben, so vi] als in angebuert. Chumt aber niemart, so sol man halben tail seines guetes ze nutz der stat und daz ander halb tail durch seiner sei willen geben; und swo der gast begraben werden welle, des sol er gewalt haben und vrei wal.

56. Wir haben ouch gesetzt, daz dhain purger icht mug erzaigen mit den, die da haizzent leichoufer oder underch'oufel, er hab dann ander frume und erber leut.

57. Wir wellen auch: Ob ein gast einem purger, oder ein purger einem gast icht verchouft, und nimt daz ainer fuer vol und fuer guet, daz sol der richter nicht verrichten, ez ensei danne, ob im ir ainer icht chlag. Wer aber, ob eins choufman über den andern chlagt in der schranne und bewert daz mit genozsamer zeugnusse, wie der chouf zwischen in paiden sei geschechen, der chouf sol fuerbaz stet bleiben, und geb der bechlagt dem gericht zwelf und ein phunt.

58. Ouch sol dhainem manne von Swaben oder von Regenpurch oder von Pazzou oder von swelchem andern lande Urlaub sein gen Ungern ze varen mit seinem choufschatz, sunder er sol varen den rechten weg gen Wienne und hab da niderleg allez seines chaufschatz. Swer aber dawider tuet, der geb uns zwo mark goldes und der stat als vil. Er ensol ouch nicht choufen golde noch silber. Hat aber er silber oder gokle ze verchoufen, daz verchouf nicht wan in unser chamer, als er meiden welle die Sache leibes und guetes.

59. Wir setzen auch und wellen: Ob ein man dem andern sol gelten, und daz an allez geuaerd wizzenleich ist mit ganzer warhait, daz er nicht beraitschaft hat, da von er gelt,

il er und der, dem er gelten sol, nemen zwen man, und zu den zwain sol in der rat ouch zwen man geben, die des rates sein, und die vier sullen die sache nach irn treuen

11, so sie pest muegen, also daz von des gelters varenden guet ein phenningwert

umb einen phenning werde gegeben dem manne, dem er sol gelten. Hat aber der gelter so vil nicht varendes gutes, damit er mug gewern, so sol diser des uberigen geltes von des gelter erbguet nach der vier manne rat in derselben weise werden gewert. Mag aber der gelter weder varendes guetes noch erbes, wie daz gnant ist, so vil nicht gehaben, da von

diser mug wi 1 ;ei I er im der stat recht laisten, als ez von alter herchomen ist.

l-t aber, ob er seiner beraitschaft hat verlougent, oder ob er, dem er gelten so!, den dritten

phenning nicht engeit, als er gesworn hat. und wirt des von disem uberwert mit gloubheftiger

' in ei ziech im (iie zung auz. Ist aber, daz ein gelter einem oder menigerm manne

-I gelten zwanzig phunt oder mer, und ist daz wizzenleich, daz im weder die rouber, weder

ir, noch dhain ander ungeluckhi n uel hab genomen, sunder daz er sein guet

unnutzleich hat vei ol der stat rechl nicht laisten; der rat sol in legen in Cherner-

tuern und sullen in darauz nicht lazzen an der leut Urlaub, den er sol gelten. Stirbt aber

er in dei ian ni< htes vervallen.

?>o. Wir sei ind wellen: Swelich purger gastgeb ist, der s< >1 weder innerlandes

dhain chaufmanschaft nicht treiben. Er sol bei der ainem bleiben, und sei mfman, odei ei ei choufman um! nichl gastgeb; wer da wider tuet. rates rat.

6\. Wir wellen auch, und setzen und gebieten den sat« vestichleichen ze behalten: Ob ieman ob dem lande oder ein gast in die stat chumt mit geladen armbrust oder | und wil einen pur- er oder ander ieman in der stat laidi-cn und wirt begriffen, da/, er ieman hab gelaidigt oder nicht hab gelaidigt, den so! man nach der tat, und er begangen hat, puezzen, als der rat ervindet. Wer aber in der stat -esezzen ist und sich gegen einen andern purger mit gespannen pogen oder armbrusten '«verlieh erzaigt oder ieman schaden tuet, den sol der richter puezzen nach des rates rat. Wolt aber dcrsclb sich der vanchnusse wider- setzen, waz man im danne laides durch notwer tuet, darumb ist man nieman nichtes vervallen.

62. Aus weliches purger hous ein feur oder ein prunst sich erhebt .1!-», daz man den rauch und die flammen auzzerhalb des daches siecht, der geb dem richter zwen und sibenzig phenning. Vellet aber der vierst des hous von dem feur, so geb dem richter nichtes, und genueg in sein selbes schaden.

63. Datz wem in der stat erfunden wirt ein unrecht mazze, ez sei harn oder unrecht eilen oder swelicherslacht unrecht mazze oder wag oder geloet, der geb dem richter fumf phunt. Ist aber er ein sogetaner man, daz er ee umb dieselben tat puezwirdig ist warden oder gewesen, der sol allez dinges des Berichtes weiz leiden und wesen undertan.

64. Allerhande hantwercher, ez sein vleischackher, peckhen, vischer, huenrer und der andern, wie die gnant sein, der aller ainung verbiet wir vestichleichen. Swer aber dawider tuet, der sol swerlich von uns und von dem richter werden gepuezzet, an die hausgenozzen und die loubenherren : der ainung sol sein, als sie von alten fursten ist recht gewesen. Die peckhen sol man schuphen, als von altem fuerstlichen recht herchomen ist, und sullen elhain ander wandel nicht geben. Aber die andern hantwercher die -eben ir wandel dem richter, als sie der rat ervindet von der stat.

65. Prcet, vleische und alle vaile dink sol zu der stat fueren, swer da wil durch das jar. Wir wellen ouch, swaz man zu der stat fuert, daz man daz zu dem rechten marcht fuer und da verchoufe, als von alter gewonhait herchomen ist.

66. Und swelich peckh, von wanne der chumt in die stat und mit der stat dienen wil, der sol vrei wal haben allen rechten chouf ze pachen und offenlichen vail ze haben nach

atz, als der rat oufsetzet. Nem aber er dhainen schaden an leib oder an gm der peckhen schulde, die ee in der stat sint gewesen, und man daz gen in bew;ert vir dem rat, daz sullen sie puezzen mit leib und mit guet. Die purger peckhen sullen nicht vailes prcet pachen, danne ir leen prcet; daz sint auch wecke für zwen phenning. Und durch merer gnad sii erlouben wir ir igleichem ze pachen einen halben mut ze der wochen und nicht mer. Swer darüber mer puech, der muez daz wandel geben, als ez der rat von der Stat aufsetzet. 6y. Der vleischacker recht ist also, daz man durch daz jar vleisch in die stat fueren

: sei gruehes, gesalzens oder pecheins, und sol ez vreileich vail haben; swer daz weren nem davon ieman ichl schaden an leib oder an guet, der daz Heisch in die stat fuert, daz man daz mag bcw.ern, daz da/, chome von der fleisch...

daz sullen sie puezzen unserm richter mit leib und mit guet, als der rat von der Stal Swer auch in die stat chumt, und darinne vleischackher recht gewinnen wil und mit d dienen wil, i\cn sullen sie des nicht verzeihen, sie sullen im ir recht geben, und sol derselb man in der vleischackher zeche geben ein phunt phenning und drin 1 phunt, und

hab mit in vleische vail. als d h und erleich sei. Wer aber, da ! iickher

denselben man, der ir reiht gewinnen wil, versmechleich und vrefelich nicht wollen enphahen, und tuet er das dem rat chunt, so sol im der rat an ir danch dasselb recht geben, und geb er dem richter ein phunt phenning und in ir zeche nichtes, und rieht man hinz in, als hie chrieben ist, ob sie des uberwert werden. Die vleischackher sullen auch in dem sumer ze haut, so man Non geleut, ir vleischtische auftuen und daz vleisch mit züchten vail haben; swo sie des nicht entuen , so sullen sie daz wände] i^eben, als ez der rat danne setzet von der -tat. Phinnachtes vleisch sol dhain vleischackher vail haben, es sei denne auftischen vor dem vleischtischen, und sol ez denne mit wizzen vail haben und sol ez ouch den leuten i > i. die ez choufen wellen, daz ez phinnacht sei. Swer es anders vail hat, danne hie geschriben ist, dein sol der richter nemen allez daz vleisch, daz er hat auf dem tische, und sol darnach puezzen, als er stat vindet an dem rat.

Swer under den saitchaufern falschen sah wurchet, der sol dem richter darumb nichtes schuldig sein, aber die purger, die darzue geschaft sein von dem rat, die sullen daz sait haizzen verprennen offenlichen an dem marcht, und damit sol der puezze nicht mer sein. 6g Die Mieider sullen ouch an alle ainung gewant snaiden und arwaiten, als ez mit altem recht herchomen ist, und sullen nach irr arwait rechtes und beschaiden leen nemen; tun sie des nicht, so sol in der rat ir leen selb aufsetzen.

70. Die fuetrer sullen dem metzen habern nicht mer ze gewinne aufsetzen gesten und rn, denne ir recht ist, oder sie puezzen ez, als der rat ervindet.

1 Wand die vischer des fuerchoufens allermaist phlegent, und man sie des nicht

■epezzern mag durch ir grozzen unchouf, den sie gebeut, so setzen wir daz und gebieten

vestichleichen, daz dhain vischer, der gruen vische vail hat, dhainen mantel, noch huet, noch

gugel noch anders icht auf dem houpt habe, sunder sol er sten mit plcezzem houpt an dem

marcht, dieweil er vische vail hat, sunne und regen, sumer und winter, darumb daz sie ab

dem marl I d< b < bas eilen und den leu r pezzern chouf geben; und swelichen visch

er aines marchtages vail hat, der zw elf phenning oder teurr wert ist, und den nicht verchouft,

dem sol er den zage! absiahen. Swelich vischer des nicht entuet, der so] dem 'richter geben

und sol auch chain vischer von dem andern an dem marcht ze fuerchouf

iufcn vische und furbaz an dem marcht wider hingeben, aber vor der stat und

bei dem vvazzer choufe, wer da welle. Swer des vrefeleichen wolde wider sein, als vor von

den vischern iben, der so] die stat räumen ein ganzes jar mit weib und mit chinden.

72. I ' iveins, metes oder pires, als die purger aufsetzent, swer die zepricht

aines, zwier oder dreistund, als ofi geb er dem richter ein halb phunt phenning und an die

stat ein halb phunt. Pricht er ez ze dem vii 1 ia! an einem vazz, so sol man dem, der

11 vazz sitzet, den daumen 1 d den wein niderslahen, der da vail ist, auf die

erde, 01 üb in in das spital. Die ma//.e, die man aufsetzet, die so! man -eben inner

nd auzzer hous unz ze pirglocken zeit Dl mazbrechen, die darzu gesatzt werdent

1 inner hous und auzzei hou . da man den wein sehen

unz daz man die leutt ; und swen sie ze pue, 1 ent, ' n 1] der richter phenden

Und welhem wein, niete odei pier die purger nicht mazze aufsetzent, den

eit. Swelich enk verholn wein vail mel odei pier, und den auzzer hous

•1 man auf die <.y<.\c slahen den wein. pier, den

biet, und so] in dannoch puezzen, als er die mazze zeprochen biet. Swelhen wein, inete oder pier ein gastgeb seinen gesten geit inner hous, den sol er ouch den purgern geben auzzer hous umb ir phenning. Die mazbrechen, den die mazze enpholhen wird, und darumb swerent vor dem rat, daz sie durch soumung oder durch miet, oder durch lieb oder durch lait der mazze nicht war tuen und sie nicht melden, als sie schullen, die sol man haben immer dester wierser und sol sie furbaz ze dhainem geschert schaffen, daz der stat nutzleich und erleich sei.

75. Swer an der uberhuer mit aines mannes chonen wirt begriffen, und waz der chonman an derselben stat in paiden tuet, daz sol er nicht puezzen. Tcet aber den man und let daz weip willichlichen leben, so ist er dem richter dreizzig phunt phenning fuer einen totslag ze wandel vervallen. Wirt aber der uberhuerer und daz weip gevangen, so sol der richter gegen in paiden richten mit dem steckhen und totten, als recht ist. Wirt aber ein chonman mit einem ledigen weib begriffen an der uberhuer, den sol der pharrer nach geist- leichem recht puezzen.

74. Wir setzen ouch und wellen, daz der richter gegen dhainem purger mit seinen Schergen noch mit seinem gesind umb erleich tat nicht bringen noch bewern sol.

~^- Über allen diseu dink so i^et/.cn wir, daz nieman dhainen Ungerischen oder Weihischen wein an den ende der stat, daz der purchvrid haizzet, sol fueren ze verchoufen, und swo man in indert vindet in den purchvrid, so sol ander puezze nicht darzu gehören, danne daz man in niderslach auf die erde oder in daz spital gebe. Swelich richter, oder die an dem rat sint, den Ungerischen oder Wellischen wein in dem purchvrid mit vvizzen oder mit willen lazzent oder erlaubent niderzelegen durch gunst oder durch miet, oder ob in der richter nimt und in zu seinem nuetz schaff, so geb uns der richter dreizzig phunt phenning. Doch von besundern gnaden so erlouben wir einem erbern manne, der sein wert ist, ain tafernitz nuer ze vier urn oder minner in seinem hous selb ze trinchen oder vereren und nicht umb phenning ze geben, und daz daz dannoch ouch mit der purger gunst geschech in dem rat. Nach sand Merteinstag sol nieman dhainerslacht wein in die stat fueren, er sei im gewachsen oder nicht, ez sei danne so vil, daz daz lesen Vorwinter, als dick geschiecht, daz man vor sand Merteinstag lutzel list, so Milien die purger einen tag aufsetzen und sullen haizzen ruefen, daz fuer denselben tag dhain wein in die stat werde gefuert.

76. Wir setzen ouch und wellen und gebieten disen satz ewichleich und vestichleichen ze behalten: Swelich man nicht aigen insigel hat, vves sich der under zwair oder menigerr erberr manne insigel verbint, die der zeugnusse wert sint, daz sol stet beleiben, als daz urchund under den insigeln sait. Wer dawider tuet, daz sol nicht chraft haben, und sol darzu dem richter pezzern nach des rates rat.

/J. Auch wellen wir, ob ein erber purger den andern ze teed schlecht, daz unser statrichter daz richte nach der stat recht, an alsovil: ob ieman ainen unsers rates oder unser amptleut, die unseren ampt ze Wienn habent, ze toet slueg, daz sullen wir selben pezzern nach unsern gnaden.

78. Darzu wellen wir: Wer dhain sammung hat, ain purger gen dem andern, mit verdachtem muet, gepeut den der richter oder der purgermaister einen vrid ze' haben von de-- rates wegen, wer des nicht gehoersam waere, den wellen wir darumb pezzern nach unsern gnaden.

79. Wir setzen euch und wellen, waz der rat der stat ze frume aufsetzet, ob daz des rates dhainer abnimt oder bricht an des rate-, willen gemainleich, daz den der richtet- darumb pezzer.

80. Die andern Sache alle, die an dem marcht des Berichtes erscheinent, die man pilleich richten und pezzera sol, und die an diser hantfest nicht beschaiden sint noch gesatzt, die sol man richten nach dem alten rechten und der stat gewonhait. In disen setzen allen und punden, als in diser hantfest geschriben stet, nemen wir auz unser, unserr erben und unserr vettern herzog Friderich und herzog Leupold und unserr nachkomen hofgesind und unser dienstherren, die darinne nicht gebunden stillen sein, wann sie bei den rechten bleiben sullen, alz von alter herchomen ist. Wir nemen ouch den obgenanten unsern purgern ze Wienn mit der hantfest nicht ab die recht . die in irr alten hantfest geschriben stent. Und daz diseu

; und recht also stet und unzebrochen beleiben, darüber so geben wir den vorgenanten unsern purgern ze Wienn disen brif zu einem offenn urchund, versigelten mit unserm grozzen anhangundem insigel, der geben ist zu Wien, do man zalt von Christes gepurd tausent dreuhundert jar, darnach in dem vierzikisten an sand Jacobsabend des heiligen zwelfpoten.

XXXVIII. Herzog Albrecht's II. Schneiderordnung für Wien.

1340, 23. August. Wien.

1 bi , Rauch, Script. III. 60— 65.

f f ide und handfest fuer die schneiderzunft zu Wienn.

'

Wir Albrecht von gol gnaden herzog 1 0 terreich, ze Steir und ze l 1 rnden, herr ze Krain, auf der Marich und ze Portenau, graf ze Habsburg und ze Kiburg, lantgraf in obern Elsazzen und herr ze Phirt verichen und tuen chund ofifenleich an disem brief allen den, die in scheut oder In

1, daz für uns chamen die maister unser sneider ze Wienn und paten az wir in ir aufsa wonhait, die sie under einander aufgesatzt habent und von

alter h chriben under unserm insigil. Ditz hab

lien und in der mazz, als hernach geschriben st;et. illen niemanl chain sneiderwerich vvurichen ol, er hab denn i irem rechl darüber tuet und daran

tler isl lien phunt Wienner phennig und den sneidern daselbs in

ir pruederschaft fuenf hundert phennig. Darüber sol ein iegleicher sneider, der daz recht hen pui odi nicht versagen "der Widerreden, er werich

man in seinem haus sneiderwerich,

Und ob ein sneider ainem ein tuech absnit, derselb, des das tuech ist, mag es dannoch ainem

andern sneider ze wnerichen geben, wem er wil, und sol derselb sneider, dem man daz ze wuerichen L,reit, darumb chains wandeis vervallen sein.

Wir wellen auch, daz die maister, welich zechmaister under in sein, daz die gemain frum leut sein dem armen als dem reichen, und waz die maister den zechmaistern emphelhent, des sie phlegen sullen durch got, da sullen sie nichtznicht mit tuen noch wandeln an der acht maister rat, die man zu in setzt. Habent aber die maister ainander ncetig sach ze schaffen, da sie der acht maister nicht zu gehaben muegen, so sullen sie doch der acht maister vier zu in nemen und nicht minner, und waz dieselben acht schaffent, des die maister er haben, und auch der stat nutz und ere sei, und daz auch wider uns und unser stat ere noch nutz nicht sei, des sol die gemain genuegen. Darüber' als die maister under in aufgelegt habent umb ir veier, sullen all sneider, die das recht under in habent, und auch ir diener ir veier also behalden, daz sie die drei hochzeit: ze Weinachten, den abent und den tag, und die vier unser Fraunabent und tag und der Zwclifpotenabent und tag, den Sunnewentabent und tag, all samstagnacht und all suntag veiern ; und wer die vorgeschriben veir zepricht und des ubervert wirt mit zwain glaubhajftigen mannen, den man das wo] glauben mag, dei zwai phunt Wienner phennig ze wandel geben an all widerred ; dieweil er der nicht geit, sol er chain sneiderwerich nicht wuerichen in unser stat ze Wienn und ausserhalb der stat. als verr der purchfrid ist, unz er die zwai phunt phennig verricht, der ains in unser chamer geheeret, daz ander in ir zech ; und wer in ir zech ist, der soll all suntag ainen halben Wienner phennig in ir zech geben; tuet er des nicht, so soll er an montag darnach ain vierding wachs in die zech geben. Wasr auch, daz er des vierding wachs nicht geb an dem montag, so sol er fuerbaz nicht mer sneiderwerich wuerichen an der sneider Urlaub; wuericht er es darüber, sol er schuldig sein des grozzen wandeis zwen und sibenzig phennig.

Wser auch, daz chain sneider, der ire recht hat, wider ir ere und wider ir recht ta-t, des er mit zwain glaubhaeftigen mannen uberwert und überwunden wuerd, den man das glauben mag, der hat alles sein recht verlorn, das er gemain mit ir an hat. So sol auch niemant chain neu wambeis vail tragen an dem Hof noch vail haben, denn die ir recht habent; wer sie aber darüber vail trait, dem sol man die nemen an allen widerred. Aber die alten wambeis mag ein iegleich man wol vail getragen, und valschen wambeis wellen wir, d.i.. man das weren sol.

Und welher sneiderchnecht von ainem maister schaidet vor ainer hochzeit vierzehen tag, den sol chain maister behalten in jarsfrist, es sei denn des willen, dem er gedint hat; und wer dawider taet und des mit zwain glaubhaeftigen mannen uberwert wuerd, d< vervallen des grazzen wandeis; und welher maister under in seinem vreund die grazzen zech- kerzen gewinnen wil, der sol ee sechs phunt wachs verrichten pei dem zechschrein; wer aber die chind zechkerzen haben wil seinem freund, der schol vier phunt wachs pei dem zech- schrein verrichten. Ist auch, daz ain maisters sun ain weib nimpt, "dir er ainen aidem gewinnet, der schol zu den maistern cheemen in die zech inner vierzehen tagen und sol sich mit in verichten nach der maister recht; t.et er des nicht, und j.ir und tag \<i ■..■' er zwier als vil geben. Wenn auch man den maistern zesamme gebeutet umb d< so sol ein iegleich maister in die zeih cheemen und sol nicht daraus geen, er hur denn, waz man mit im zu reden habe, in ir denn eehaft nat; gieng er darüber aus, so ist er aber

schuldig des grazzen wandeis. War auch, daz maister oder witiben mit Gesellschaft hieten, die ires rechten nicht habent an sneiderwerich, der des uberwirt wirt mit zwain, den man das glauben mag, der ist des grazzen wandeis schuldig. Es sol auch chain maister, der ir recht hab, niemant nicht zu naen geben, wann der ir recht hat. Taet er des darüber und des mit zwain uberwert wirt, als vorgeschriben stet, der ist des grazzen wandeis schuldig beliben ; und welichen maister sie fragen in der zech umb der zech nat, der sol sagen pei seinen treun, waz im chund und gewizzen sei. Widerredt er das freveleichen, so sol man in des nagsten montags darnach phenden umb einen vierdung wachs. Wer auch ir zech und ir recht gewinnen wil, der sol -eben vierdhalb phunt Wienner phennig, ain phunt in unser khamer, und zwai phunt in ir zech und unserm statrichter ze Wienn ain halbs phunt.

Wer in ir zech ist, es sef frau oder man, den sol man geben ain zaichen, das er mit im trag zu der leich hin zu kirchen, und sol auch dasselb zaichen nach dem opher nach der leich widergeben, und sol des nächsten suntags darnach ainen leichphennig in die zech geben und so] sein zaichen widernemen. Es sol auch ain iegleich man, der in der zech ist, mit der leich geen oder sein hausfrau. Taeten sie des nicht, so geben sie des nagsten suntags ainen vierding wachs und ir ophergelt darzue. Taeten sie des nicht, so sullen sie nimmer sneider- wuerichen unz an der maister urlaub. Wen auch die maister ein leich haissent tragen, die sullen die tragen an allem widerred, und wer das freveleich widerredt an eehaft nat, der sol des nächsten suntags ain vierdung wachs in die zech geben; taet er des nicht, so sol er nicht sneiderwerich vvuerchen unz an der maister Urlaub.

Ist daz iemant in die zech gelten sol vor ainem jar, es sei vil oder wenig, der sol

den drittail geben, wenn den die maister haissent geben. Tuet er des nicht, so sol er nimmer

sneiderwerch wuerichen unz an der maister urlaub; wuericht er es darüber, er bleibt schuldig

des grassen wandeis. Wer auch her chumbt, es sei maister oder chnecht, der icht herbringt,

das wider ire ere und der stat schad w;er, den sol ir chainer daran nicht fuerdern weder mit

Worten noch mit werchen ; wer das darüber taet und des uberwert wuerd mit zwain. den

daz zu glauben ist, der bleibt schuldig das grazze wandel. Wer in der zech unzuchtichleich

der tuet gegen i\a\ .indem frevenl eichen, der ist schuldig des grazzen wandeis; und

wer in ir zech ist, ez sei frau oder man, welichs under in verwitibt ist, daz ain man nimbt

ein ander vveib, wil er, daz sie die zech also genzleich hab als er, so sol er ain halb phunt

phennig für sie geben dei ;ech, also auch die frau, die da verwitibt und ainen andern man

nimpt, ain halb phunt für in geben der zech. Darüber wellen wir, daz die sneider ze Wienn

ii die chnecht chain ainung haben, die wider uns noch wider unser stat

der mit warten noch mit werchen; wer dawider t.et, der sol alles sein recht

haben verloren und ! die pessrung hinz in an unser gnaden steen.

1 des ze urchund und vestigung geben wir diesen prief versigelten mit unserm i isl ;e Wienn an sand Bartholomesabent des heiligen zwelifpoten, do man zalt von Kristi gepurt tausent dreuhundert jar, darnach in dem \ jare.

XXXIX.

Herzog Albrecht II. bestätigt die Urkunde Herzog Friedrich's (13 12. 8. September, Wien) und ordnet die "Bestellung von sechs „Unterkäufel" an.

1348, 16. Janner. Wien.

Aus dem Eisenbuche f. 42' 43 und f. 7S. Gedruckt bei Rauch, Script. III. 122.

on den kaufleuten und kramern hie zu Wienn. Wir Albrecht von gots gnaden herzog ze Osterreich, ze Steh-, ze Kaarnden und ze Chrain etc. tuen kund offenlich mit dem brief, das für uns komen unser getreuen lieben purger, chaufleut und kramer zu Wienn und prachten für uns hantfest umb die recht, die in unser lieber herr und bruder chunig Fridrich selig von Rom geben hat, da er dannoch herzog gewesen ist, und baten uns,

das wir in dieselben ir recht pestatten mit unsern briefen, als dieselb ir hantlest sagt, die

von wort zu wort hernach geschriben stet.

ilgl >lic Urkunde Herzog Friedrich's ddto. Wien 1312, s. September.)

Nu haben wir angesechen die treu und willig dienst, die die obgenanten unser purger, kaufleut und chramer zu Wienn allezeit getan habent und auch noch getuen mugen und sullen, und haben in clieselb ir hantfest und all ir recht, als sie benent sint, pest.ett und verneut, und bestatten sie auch mit disem brief mit allen artikeln und in aller weis, als vor- geschriben stet. Darzu setzen wir über die obgenantn artikeln durch der eegenanten unser purger, kaufleuten und kramer paider willen, und ist unser gepot und aufsatz, das dieselben purger und kaufleut mugen setzen sechs underkeufel , die erber und getreu und piderb leut sein, die auf ir chaufschatz gen und chain ander mer, und den gesten und purgern getreulichen dienn in den rechten, als vorgeschriben ist, und der iglicher auf fünfzig pfunt wert hab; und ob ir ainer der nicht gehaben mocht, mag aber der ain piderbn man für sich haben, der in vergwisset für fünfzig phunt pfennig, der ist auch aufzenemen. Wer die vorgenante satz und gepot freveleich ubergeet oder dawider tuet, es sei gast, purger oder underkeufel oder wer er sei, der ist uns verfallen in unser kamer zechen phunt pfennig und dem richter ze Wienn zwai pfunt pfennig Wienner munss an alle Widerrede. Und darüber geben wir disen brief zu einem offen urkunt versigelt mit unserm insigel. Geben zu Wienn an mitichen vor sand Agnesen tag, do man zalt von Cristi gepurd dreizehen hundert jar und darnach in dem acht und vierzigisten jare.

XL.

Satzung des Raths über die Unterkäufel.

I Ihne Datum, jedoch im Anschluss an die vorhergehende Urkunde.

em Papier-Cod i erl. Hofbibliothek zu Wien Nr. 12.688 (suppl. 404) f. 243 243'. Gedruckt bei

Rauch, Script. III. 6S. Nach ihm die Varianten.

ir .setzen auch durch der kaufleut und kramer baider willen sechs under- W keufl, die erber, getreu und piderb leut sein, die auf ir kaufschetz geen : ; und niemand anderer mer und den gesten und burgern getreulichen dienen in den rechten, als vorgeschriben stet, und der ieglicher auf fünfzig phunt wert hab oder aber ainen erbern man für sich; der in für so vil vergewisset, luv® der ist auch aufzunemen. Wer das uberfert, der ist vervallen uns X tal. d., dem richter zu Wien II t. d. nach ausweisung herzog Fridreichs*) von (isterreich hantvest, datum am mittichen vor Agnete anno MCCCXLVIII jare.

Item welicher gesworner underkeufl versweigt, das ain ungesworner underkaut treibet, derseib geschworn underkeufl ist verfallen derselben peen, der der ungeswom verfallen ist. Auch so! ain ieglicher underkeufl den hannsgraven weisen in allen rechten, die er vvais.

Auch sol ain ieglich underkeufl, wo der inne wirt, das ain gast wider ilcv stat und der hanns rieht durch das laut vert, oder wolt varn oder kaufmanschaft treiben, das sol er an den hansgraven pringen, als er darumb gesworn hat.

Auch was die underkeufl in der hanns miteinander redent oder meldcnt, das sol furbaser nicht gemelt werden; wer das uberfür, der sol fürbas aus der hanns sein, und so! man in pessern ^n leib und an gut ' .

Es sol auch chain underkeufel sich dhainer gesellschaft underwinden auf den jarmerkten. tin ieglich gesworn undercheufl nicht mer nemen von dem phund III -1 dn.

Und r ellschaft hiet under den undercheufln mit der kaufleut knecht, der sol

I 1. VVienner d.; der sullen halb phund gevallen der stat und halb t. dem hannsgraven.

Und Ichei 1 . 'mihi' undercheufl chaufmanschafl treibl und de-, uberwert wirt mit

zwain erbern mannen, das er chaufmanschaft kauft im selber oder mit dhainem gemainschaft

hab, dieselb [man 'halt sol denn verlorn sein der stat und der hanns.

Es sol auch dhain underkeufl mit dhainem gasl nii h inner-

lands; wurd b ndei tfl uberwert, das er aus dem land oder innerlands mit aim

zug, der sol das wand! leiden und dulden und geben, das vorgeschriben stet.

Es I chain underkeufl dhaim ch hofherren n 1, der kauf-

ht und leid mit der sl u

Ks sol auch ain ieglich underkeufl dem hansgraven gehorsam sein für in ze komen, wenn er in besent, und sol all mittichen für den hansgrafen komen, als das von alter herkomen ist, und ob er das nicht tut, so sol er dem hansgraven XII. d. zu wandl geben.

Es sol auch dhain underkeufl dhain potschaft aus dem land nicht werben und sol auch mit chainem gast aus dem land nicht reiten.

i :;e Albrecht.

■j es sol auch kain urtderkeufel chainen gast sein chaufmanschaft verkaufen noch kam wirt, von antwurtt. -' vier. Diesei Artikel kommt bei Rauch nach dem folgenden.

XLI. Herzog Albrecht's II. Fleischhackerordnung für Wien.

1350, 7. December. Wien.

Gedruckt bei Rauch, Script. III. 66.

011 den fleischackern recht und aufsreze ze Wienn. Das sint die recht

und die aufsatz, die der edel hochgeporn fürst herzog Albrecht ze Österreich,

ze Steir und ze Kernden etc. und der rat gemain von der stat Wienn

gebent und aufsetzent den fleischackern gemain, armen und reichen, zu

behalten zu dem rechten, als hernach geschriben ist zu der zeit, do von

B^a^^^N^jjL. 1,, Qr;s^s gepurd ergangen waren dreuzehenhundert jar, darnach in dem funf-

zigisten jar, des nächsten eritags nach sand Niclastag. Der erst artikel. Das ir igleicher slachen

sol ochsen und seh wein und schaf, wie vil er wil und wie vil er das vollenden und erzeugen

mag, und sol auch darumb kains zins noch kains aufsatz niemant nicht gepunden sein.

Sie sullen auch furbas chainen besundern richter haben, noch aufsaez noch zins nicht slachen weder auf gross noch klains viech.

Man nimbt auch hinder in ab alle gesellschaft also, das nur ir zwen imer ein gesellschaft mit ainander haben sullen. und die sullen auch nimmer mer als ainen wagen mit hausen oder mit schubvischen habn, bestellen und chaufen, und sullen den von der haut verschreidi n oder mitsambt mit ainander verkaufen, und alle die weil derselb wagn nicht verchauft ist, so Milien sie kamen andern nicht bestellen noch kaufen, aber imer /.wen mugen mit ainer gesellschaft ze Hainburg oder anderswo aussei' landes bestellen und chaufen mer den ainen wagen und doch das recht domit verkaufen ze halten, als vorgenant ist.

Es ist auch aufgesetzt: Wer fleisch ab dem land Inert her, das man da mit chaimilai sache chain irrung noch beswerung an thuen sol durch das lang jar, und sullen auch iren

chnechten das fleisch kainen satz nicht setzen, darumb das armen und reichen ein geleicher verkauf in widerfaren mueg.

Sie sullen auch furpas chain haimlichen ainigunge noch besundern rat habn, das wider die stat oder wider ander sei, wann es armen und reichen grossen schaden pringt. Sie sullen auch kainen gewalt noch recht haben, das die ir knecht noch ander irs handwerchs phleger an der stat wissen von der stat Urlauben sullen. Sie sullen auch aus ir zeche und sich selben auf ir arbait nichts leichen noch nemen noch anderswo darauf nicht entnemen, weder klain noch gross, es gefall dann der gewin mit einem gewissen des rats zu ir zeche; damit auch dennoch ze behalten die recht, die hier geschähen stent.

Es sullen auch alle fleischacker die rechte markhtzeit suchen, und sol auch igliche gesellschaft nicht mer viechs ausser landes gen Wien treiben, dann zwelif haubt, und inner- landes acht haubt.

Es sol auch alles das viech, das in Wiener purkfrid getriben wirt, all freitag auf den markht getriben werden, und ainem ieglichen, der darauf suecht ze kaufen, dem sol man das stat thuen.

Sie sullen umb die vanknusse, da sie ir etliche inn gewesen sint, niemant kain veint- schaft, noch kain has darumb tragen noch kainen schaden darumb zuziechen.

Es ist auch von dem obgenanten hochgepornen fursten herzogen Albrechten und von seiner stat ze Wienn aufgesatzt, welher fleischacker under den fleischackern ze Wienn, er waer armer oder reicher, der die obgenanten satz und recht ^enzleich nicht stajt hielt und die uberfuer anders, dann an disen zetel geschriben stet, das der leibs und guts verfallen ist, als auch diseu abgeschrift in der stat puch geschriben ist.

XLII.

Regelung- der Dispositionsfähigkeit über Erbgüter.

1350, 26. December.

Aus dem Eisenbuche f. 19. (Im Eisenbuche durchstrichen.)

as ist der aufsatz des erbguts. Da von Christes geburd ergangen warn y dreuzenhundert jar, darnach in dem fumfzigisten jar an sand Stephanstag Jj$ ze Weinnachten hat unser gnsediger herr herzog Albrecht mit wolverdachtem 5* mut, und mit versautem rat und besunderlichen nach des rates rat ze Jj Wienne aufgesatzt und wil, daz furbaz dahain menshe, ez sei man oder frau sein anerbetes gut von seinem ennen oder von seiner anen, von vater oder von muter iurbaz dehain gemecht aines icht geschaffen, gemachen oder geben mug dem andern, nur allain daz ez aufsein nachchomen und naechst recht erben gevallen und "erben schol, als es an in geerbet und gevallen ist. Er schol auch dasselbe erbe weder versetzen weder verchaufen mugen, und seinen erben nicht entziehen, ez sei denne, daz er daz beweise in dem rat ze Wienne mit gelaubhaftiger gezeugnuzze, daz in ehaft not darzu pring; aber swaz ein mensche anererbet von seinem prüder, oder von seiner swester oder von andern seinen freunden, dazselb anerstorben gut mag er schaffen und geben, wem er wil, fronen oder man; aber swas guts zwai gemechel mit einander mit gesampter haut erarbaitent und chaufent, daz mag aines dem anderm machen und geben, sowie in des Verlust, an aln irsal.

XLIII. Rathsbeschluss über die Bezahlung der Heimsteuer.

1351, 22. März.

Aus dem Eisenbuche f. 19'. Gedruckt bei Rauch, Script. III. 72 73.

o von Cristi gepurd vergangen was dreuzehenhundert jar, darnach in dem ains und funfzigisten jar des eritages vor Mitterfasten, da geviel in dem rat mit frag und mit urtail und wart auch ervolgt und ertailt: Weih man seiner haimsteur inner jarsfrist, darnach und im verlubt vvirt, nicht gewert wirt, und nach dem jar darnach kriegt mit einem rechten, das sich angefenget hiet in dem ersten jar, und man im seiner haimsteur ze recht verrichtet so] haben, und auch dieselb sein haimsteur gevodert hab mit vorsprechen in der schrann zwischen den vier penkchen und sie von der clag mit lieb, und mit pet oder mit taidingen genomen, mug der das pringen mit zwain aus dem gedinge, das sich die sach also vergangen hab in dem ersten jar. er soll pillich seiner haimsteur gericht werden, als im die verlobt ist. Wer aber umb die haimsteur, wo im die krieg weide, die vorgenanten recht nicht volfurt, als vorgesprochen ist, dem sol man darumb nicht antwurten, wenn er nach dem jar darumb claghaft werde.

XLIV. Herzog Albrecht's II. Niederlagsrecht für Wien.

1351, 17. Mai.

I 'nickt bei Rauch, Script. III. 73—74.

ir Albrecht von gots genaden herzog ze Osterreich, ze Steir. ze Kernden ^ etc. empieten unsern getreuen allen unsern landherren, purkgrafen und Q ambtleuten und auch purgern gemainklichen in allen stetten und markten l& in unsern landen unser gnad und alles guet. 'Wir lassen euch wissen, das m wir euch gebieten und wellen ernstlichen pei unsern hulden, das aller b^^äc^oH^^ilLS^w kaufschatz, von wann er gefurt wirt auf dem land oder auf dem wasser, in unser land gen Osterreich die rechten Strassen für sich gen Wienn gefurt werde, da nider- gelegt, aufgepunden und verchauft werde und nindert anderswo, als unser purger von Wienn hantfest sagt, die sie von unserm lieben herrn und vater chunig Albrechtn seligen von Rom darüber habent. Wirt darüber chainerlai chaufmanschaft anderswo gefurt und aufgepunden in stetten. in markehten oder in dorfern, in welhs herrn gepiet das pegriffen wurde, da sol man denselben chaufschatz nemen und haben zu unsern banden; darzu wellen wir dieselben, die ditz unser gepot ubervarent, pessern, als unser hantfest sait. Der brief ist geben an eritag nach saiul Pangratzentag nach Cristi yepurt dreuzehenhundert jar, darnach in dem ains und funfzigisten jar.

XLV. Rechte der Hainburger an der Burg- und Wassermauth zu Wien.

1351, i i . funi.

Aus der Eintragung im Eisenbuche f. 7. Mit Varianten aus der Handschrift des Servitenklosters in der Rossau zu Wien (die höchst wahrscheinlich in Haimburg selbst angelegt wurde) p, 1-- 2. Gedruckt bei Rauch, Script. III. 30.

L

,, az sint der Hainpurger recht an der Burchmaut und an der Wazzermaut \ \ /' ze Wienn. Daz sint deu recht, die die purger1) ze Wienne ze Hainburch I ].'- mit ir-) Wandlung habent also, daz sie umb alle ir Wandlung, ez sei viel / /:■' "der weninch, ze Hainburch in der stet nicht mer gebent wen"' den jar- /. tya Schilling, daz seint drei phenning. So sint daz der purger recht von Hain- 1 -' burch, alz sie seu herpracht habent und funden an irn alten mautpuchern

also: Waz die purger von Hainburch'1) ze wandeln habent mit fuern, mit tragen5), chaufen und verchaufen ze Wienne in der stet oder aus der stet, dovon scholn sie nicht mer geben wen den jarschilling: daz sint drei phenning, und ze Swechent als viel. So sint daz die6) recht auf dem wazzer; waz ain Hainpurger fuert auf ainem podem und ze Wienn damit wil fuer faren, ez sei hinau oder wider wazzer, der geit dovon zwen phenning, und waz ein Hainburger salz chauft ze Wienne, ez sei vil oder wenich, daz er auf ainem bodem fuert, und auch sein ains ist, der geit dovon fumf phenning. Chauft er aber ein zuell daselbes ze , davon geit er sechs phenning. Chauft er aber einen asch, do geit er von sechs phenning, und waz ain Hainburger auf dem wazzer von Wienn fuert, von wellerlai chauf- manschaft daz sei, do geit er von zwen phenning. Fuert aber er einen floz mit holz"', mit muelstain, mit ziegel oder mit slifstain 9), do geit er von fumf phenning 10). Aber swaz ir ainer holz Inert n), damit er seinselbes haus pauen wil an gevjer, do geit er nicht von, und dazselb recht habent die Wienner ze Hainburch auf dem12) wazzer und auf dem Iantls). Und waz ein Hainburger schifhung ze Wienn chauf, do er seinselbes gut wil anlegen, da schol in nimant u) an irn; und waz ein Hainburger hinz Wienne auf dem wazzer fuert traid und dazselb da verchauft, der geit von dem mut zwen phenning. Disiu recht haben wir uns und den purgern ze Hainpurch ze einer ewigen gedechtenuss in ditz puech geschriben nach irr abscrift sag und nach1' irr fleischichlichen pet1,!), do nach Christes gepurde ergan 1?) waz dreizehenhundert jar, darnach in dem ain und fumfzigisten jar, dez naesten ,s) sampstags in der !

;i mit treiben, ereu dort 1 >ben. ' d< n

rl er awer mulstain u. ^. w. idei eisen. "'; da geit

nii mt, ' duric h. '■' 1 willen. ' 1 ergangen.

XLVI.

Herzog Albrecht II. erlaubt der Stadt Wien ein Ungeld auf Wein und Getreide

aufzusetzen.

1351, 22. Juni. Wien.

Aus der Original-Pergamenturkunde mit aufgedrucktem Siege] im Wiener Stadtarchive.

ir Albrecht von gotes gnaden herzog ze Oesterreich , ze Steir und ze Kernden tun chunt, daz wir unsern getreun lieben . . dem purgermaister und unsern purgern ze Wienn erlaubt haben einen ungelt aufzesetzen und ze legen auf wein und auf getraid nach des rates rat ze Wien, als beschaidenlich ist, von disem heutigen tag, als der brief geben ist, unz auf die nächsten Weichnachten, also: swaz von demselben ungelt dieselb zeit gevalt, daz man damit unser stat ze Wienn pezzern sol. Mit urchund ditz briefs geben ze \\ ienn an mitichen vor sand Johanstag ze Sunnwenden nach Cristes gebürd dreuzehen- hundert jar, darnach in dem ains und funftskisten jar. Fleischart, purgermaister.

XLVII. Herzog Albrecht's II. Satzung des Lohns für den Weingartenbau.

1352, 5. Februar. Wien.

Aus dem Eisenbuche f. S5'. Gedruckt bei Rauch, Script. III. 74 75.

ir Albrecht von gotes gnaden herzog ze Österreich, ze Steier und ze Kernden vergehen offenleich an disem prief umb die saetze, die wir unsern landherren und unsern purgern gemain in allen unsern stasten und majrkchten in Oesterreich, die weingartpau habent, aufgesatzt haben und durich gemainen nutz und frumen des überaincheemen sein umb daz Ion und umb die recht, die ze weingartpaus aribait geheerent: Des ersten, daz man in allem unserm lande ze ( )sterreich geben sol ainem gueten sniter, ainem gueten inschaider iegleichem sechs phennig, ainem guten hauer, ainem gueten grueber iegleichem fuenf phennig, und daz auch all aribaiter allzeit gleich ausgeen des margens, als der tag aufgect, und chains mittentags nicht ingeen und des nachts ingeen, als die sunn ze paum gaet; und welich purger 1 seinem weinzuerl mer haisst geben, denn das gesatzt Ion, der sol, als oft er das uberwert wart, geben fuenf Wienner pfennig ze wandel. Als oft es aber der weinzuerl an seines herren geschefft und gehaissen ubervert, in welihen wegen daz ist, der sol dasselb wandel geben; hat er der pfennig nicht, man slach im ab ain haut; und weliher hauer oder aribaiter mer vodert, und das gesatzt recht freveleichen versuccht und davon muezzig gieng, wo man den anchuempt, den sol man aufhalten und freveleich pezzern als ainen schedleichen man. Davon so jepieten wir unserm rat und den purgern gemain der stat ze Wicnn und wellen auch ernstleich, daz ir daz vorgenanl gesatzt Ion und recht allenthalben umb eu ainer verhuett und darzu secht und tuet, <A.v/. dawider anders niemant tue, denn 1, als ir unser genad um\ huld behalten wellet. Mit urchund des brieves, geben ze Wicnn an -and Agathentag nach Christes gebuerde dreuzehenhundert jar, darnach in dem zwai und funfzigistem jare.

XLVIII. Eine spätere Satzung Herzog Albrechfs II. über den Lohn für den Weingartenbau.

1353, 22. Februar. Wien.

Aus dem Eisenbuche f. 85'. Gedruckt bei Ranch, Script. III. 76—77.

ir Albrecht von gotes genaden, herzog ze Österreich, ze Steir und ze (M Kernden, embieten unsern getreuen allen burggraven, richtern, ambtleuten, pergrnaistern und allen andern, den dieser brieve gezaigt wirt, unser gnad und alles guet. Umb den satz, den wir nach unser Iantherrn und unser purger rat umb alles weingartpau gesatzt haben, das man geben sol ainem sniter, ainem inschaider iegleichem sechs alt phennig und bei neun phennigen fuenf neu phennig, ainem grueber, ainem hauer iegleichem drei alt phennig und pei neun phennigen zwen neu phennig. Wellen wir und gepieten eu auch ernstleicht daz man in allen aigen all arbaiter und arbaiterin, von wann sie darcheement, beherberigen sol; und wer des nicht tuet, als oft er daz ubervert, als oft ist er uns vervallen der pezzerung' die hernach geschriberi stet. Wir verpieten auch pei unsern huldcn, daz niemant chainerlai weingartpau zu fuergeding hinlazz noch bestae, weder vil noch wenig. Wir setzen auch, daz all aribaiter an die aribait geen sullen des margens, als der tag aufgeet, und des nachts ingeen, als die sunn nidergeet. Wir tuen auch eu die genad durich pesunder pet, daz man des mittentags ingeen sol an allen den steten, da es von alter gewcenleich ist gewesen; und welicher arbaiter daz Ion oder die gnad. die wir eu getan habent, versmacht, den sullen die, die es von im heerent oder wissen!, aufhalden, und den wellen wir swerleich darumb pessern als einen schedleichen mann; und welich des nicht entseten und sie hinliessen, die sullen uns derselben peszrung vervallen sein, und wer die vorgenanten unser pot und satz ubervert. als oft er das tuet, als oft ist er vervallen uns fünf phunt Wienner phennig, oder hab er der phennig nicht, so sol man im absiahen ain haut. Geben ze Wienn des freitages vor Uculi anno domini MCCC quinquag". III.

XLIX. Rathsbeschluss betreffend die „Sonntagsknechte".

1353, i i. April.

Aus dem Eisenbuche f. 20'. Gedruckt bei Rauch, Script. III. 77 7S.

s ist nach rat und geschaft und gehaissen unsers genedigen herrn des edlen hochgepornen fursten herzog Albrechten ze Osterreich, ze Steir, ze Kernden etc. mit einer gemain frag und urtail von man zu man in dem rat erfolgt und ertailt, das kain purger gesessen in dem purkfrid der stat ze Wienn weder reich noch arm, wie die genant sind, noch ambtleut, noch purgermaister, munsmaister oder richter all, wie die genant sint, ir gewant kainem diener geben sol , die da haissent switagknecht, denn ir iglichem seinem diener, die sein prot essent und taeglich zu seinem tisch sitzent, und auch kainen diener versprechen noch verantwurten sullen an chainerlai stat denn, die in ir aigner kost sint, als vor aus- genomen ist; und wer das uberfuer, er sei herr oder diener, der ist als oft verfallen ze geben unserm herren dem herzogen zehen pfunt und dem richter daselbs zwai pfunt Wienner phennig. Und durch ewiger vestigung des satz.es so hat in unser her der herzog in ditz gross statpuch haissen schreiben. Und ist das geschechen, do man zaelt nach Crists gepurd dreuzehenhundert jar, darnach in dem dreu und funfzigisten jar des pfinztags in der andern wochen nach Ostern.

L.

Die Herzöge Albrecht II. und Leopold gebieten den fremden Kaufleuten die Einhaltung der alten Strassen und Wege nach Wien.

1353, 2j. April. Wien.

Aus der Seitenstettner Handschrift f. 29.

ir Albrecht und Leupold gebruder von gottes genaden herzogen zu Osterreich, zu Steir, zu Kernden, zu Kram, grafen zu Tirol etc. veriehen und thun khund öffentlich mit dem brief: Wann unser liben getreuen die purger die kaufleut zu Wienn des vast beswert und an irer arbeit grosslich gehindert werden, das wir etlich gest und ander kaufleuten Hessen ungewonlich Strassen und wege wider derselben Wienner recht und freihält mit irer kaufmanschatz durch unser land varen, haben wir verheissen und versprochen, das wir das niemand furpas erlauben wellen, sunder wellen und sullen wir die vorgenanten purger und kaufleut von Wienn genediglich halten und beleiben lassen pei allen iren rechten und freihaiten, die sie von alter her haben gehabt und pracht an gevarde. Mit urkund dits briefs, geben zu Wienn an sambstag vor sand Philipp und sand Jacobstag der heiligen zwelfpoten nach Cristi gepurt dreizehenhundert und darnach in dem dreu und funfzigisten jare.

LI. Herzog Albrecht II. regelt das Wasserrecht in der Schiffsstrasse zu Wien.

1354, 28. April. Wien.

Aus dem Eisenbuche f. 75'. Gedruckt bei Hormayr II. Urkundenbuch 67—69. I.XYI.

ir Albrecht von gottes genaden herzog zu Osterreich, zu Steir, zu Khärnten etc. thuen khund, daz ein krieg gewesen ist zwischen den kaufleuten, burgern und gesten an ainem tail und unserm amtman Niclasen in der Scheffstrasse zu Wienn. 1 lannsen seinem bruedern, und Haugen irem vettern und iren erben an dem andern tail umb das wasserrecht, daz dieselben Niclass, Hanns, und Hang ir Vetter und ire erben habent auf (.lern wasser. Nu haben wir zu baiderseit nach irer fürlegung darumb verhört und sind auch der sach baidenthalben hinder uns gegangen, und darumb, daz wir solcher clag und rede fürbass von ilcn kaufleuten über wurden, und da/ sie wissen, bei wen sie fürbaser bleiben sullen, haben wir nach rat unser getreuen lieben, tue zu der zeit bei uns waren, darüber gesprochen und sprechen auch, daz die vorgenannten Niclas, Hanns und Hang ir Vetter und ir erben von ainem ieglichen geladen scheff, daz hinab geet und daz sechs schuech hat dwericht über zu mitten in dem sechstail des scheffs oder daz meer dann sechs schlich hat, wievil der ist unz an zwölf schuech, von ainem ieglichen schuech nemen sullen vierzig Wiener phennig. Hiet aber ain scheff meer dann zw elf schuech, davon sullen sie nicht meer nemen dann von zwelf schnellen, und von welchem scheff du vorgenannten Niclas, Hanns, und Hang ir vetter und ir erben ir Ion emphahend, und daz nit geladen war nach der kaufleut, gest oder burger 11, was man darnach an dasselb schef fueret an chlainen zullen zwischen Wienn und Hainburg, darumb daz das schif an sein statt geladen werd, da sol man auch nicht von -eben. Wind aber ain claine zullen, die hinder sechs schnellen hiet, wievil der war, für Hamburg gefuert au- dem land, und die geladen war die kaufmanschaft, so so! man inen davon ir lone geben nach dem schuech, als vorgeschriben steet; und wenn sie ires Ions verriebt werden, so sullen sie weder mit den bürgern uo( li mit den gesten schefleute, vertigern noch naul von des Ion en nichts meer zu schaffen haben.

Wir wollen auch, das die kaufleut, burger und gest ir guet andingen vertigern,

nteii und nauverigen, weem sie wellen und domit sie aller pest bewart sein an der

lannten Nicla Hann en und Haugen ires vettern und irer erben innung; was auch den

kaufleul rn und gesten von denen, den sii ii guel andungend, als vor In nennt ist, an

rlosung odei Schadens geschiecht, darumb sullen sie ine nindert anderswo

antworten, dann vor dem, der das wasserrecht hat zu richten zu Wienn auf dem mauthause.

h wollen wir, weei hiffung In 1 [-bringt, die er verkaufen will, daz der tue schilt ung

und da ! anpiet du: vorgenannten Niclas, Hannsn und Haugen iren vettern und iren

erben; wolten sie dann die schiffung und das geschier nicht kaufen, so mag er es dann verkaufen, wem er will, on geverde. Ez soll auch die schiffung und das geschier durch teurung niemands furkaufen. Auch mugen purger oder geest schiffung oder geschier zu irer ladung kaufen daz den vorgenannten Niclasn, Hannsn und Haugen iren vetter und iren erben oder anderswo an geverde, wo inen das allerpest fuegt. Darzu wollen wir, daz die schifleut den eegenanten Niclasn, Hannsn und Haugen irem vettern und iren erben an unser statt wartund und gehorsam sein, als es von alter heerkomen ist, wann sie die vordem in allem, daz die stück bleiben in der weis, als vorgeschriben ist. Wir nemen auch den vorgenannten Niclasn, Hannsn und Haugen irem vettern und iren erben mit disem spruch nicht ab alle andereu neue recht, freihait und guet gewonhait, die sie bei uns, und bei unserm lieben hern und vatter kunig Albrechten seligen von Rom und bei unsern bruedern haben heerpracht, wann sie dabei beleiben sullen an alle irrung und hindernuss. Mit urchund des briefs, den wir darüber geben, besigelt mit unserm insigel, geben zu Wienn an montag vor Gregori nach Christi geburd dreizehenhundert jar, darnach in dem vier und fünfzigsten jare.

LH. Rathsbeschluss über den Glasverkauf zu Wien.

1354, 27. Mai.

Aus der Münchener Handschrift Cod. germ. 1113, Knt. civ. 229 f. 33' und dem Eisenbuche f. 21.

n dem vier und funfzigisten jar des naechsten eritags vor dem heiligen H Phingstäg hat der rat gemain der stat ze Wienn mit einer gemainen frag _spA2 und urtail nach alter gewonhait und chuntschaft, und die war gewesen ist, an dem stant des glazwerchs ertailt und erfunden und habent aufgesatzt, 71 daz man alles daz glazwerch, daz her ze Wienn chümt, ez sei Venedisch '-pJ^Cj glaz, oder von wann man ez doselbs herpringt, daz nicht waldglaz ist, anderswo indert vail haben noch verchaufen sol, denn an der rechten stat: daz auf dem Hohenmarcht ze Wienn auf den mittern glaztischsteten an der Zeil zenajchst an dem Visch- marcht hinab ze tal unz an daz gazzel und die alle dienent den duerftigen in unser purger- spital ; und swer der ist, er sei purger oder gast, der solichs glazwerch anderswo vail het, an welherlai steten in der stat daz wer, alz oft sol .man im alles daz glaz nemen, daz er vor im hat, und sol ez dennoch dem rat und dem richter puezzen, alz er -tat an in vindet; aber waltglaz mag jeder vail haben und verchaufen, wo er wil.

LIII.

Herzog Albrecht II. bestätiget das Privilegium Herzog Albrecht's I. von 128S, 21. März Neuburg für die Laubenherren in Wien.

1355, 15. Juni. Amstetten.

Siehe die Urkunde LXXV von 1368, 15. Mai.

LIV. Rathsbeschluss über die Aufnahme von Dienern.

1356, 18. November.

Urs dem Eisenbuche f. 21'. (ledruckt bei Rauch, Script. III. So 81.

n dem sechs und tunfzigisten jar des nagsten freitag nach sand Marteinstag hat der rat und auch die Äussern mit veraintem, wol bedachtem rat und durch einen gemainen nütz und ere aufgesetzt und ist auch von manne , zc manne zu ainer ewigen stattigkait und peleibnusse ze halten mit frag ^ und mit urtail vervolget, das kain purger, er sei des rats oder der Äussern ainer, munnsmaister, purgermaister, richter, oder wie er genannt ist, chainen diener vessen sol, welher der ist, der vormals in der stat gedient hat, ee er erfaren, das er mit tugentem und mit gutem gelimpfen von im geschaiden sei, und im nicht zeichet dann lieb und L,rut; und wer anders ainen diener zu im vessent über desselben willen, dem er gedient hat, und das der ander darumb ze clag kumpt, als oft er dann clagt, der den diener frevellichen - 1 enl hat, der ist verfallen der stat zehen phunt, dem richter zwai pfunt Wienner pfennig an alle gnad. Und dasselb re< hl und aufsatz ist auch erfolgt und ertailt mit der puss und mit alli 1 tchen <\c\\ erbern fratien, der obgenanten purger wirtinn ze haben gen den diern an all idi

LV. Rathsbeschluss über den Yerkaufsstand der Tuchbereiter und Lodenwirker.

1357, 25. April.

Ccdruckt bei Rauch, Script. III. S2— S3

n dem siben und funfzigisten jar des nächsten eritags vor sand Phillips und sand Jacobstag ist vor dem rat der stat ze Wienn mit frag und mit urtail erfolgt, und nach alter gewonhait und rechten ist aufgetragen umb den bestand der tuchperaiter und der lodenwurcher ze Wienn an aim tail und den gesten und den lodenwurcher von Tulln samt irem gewant an dem andern tail also, das dieselben tuchperaiter und die lodenwurcher von Wienn mit allem irem gwant anderswo nindert sten sullen noch vail haben dann auf dem Saithaus an der stat, als vor alter gewonhait gewesen ist, also das der in demselben Saithaus dient oder wer das furbas inne hat, denselben erbern leuten alle die weit und gemach zu irem stant lassen sullen, die sie vor alter gehabt habent, und auch in dem zins in aller der weis mit varen sullen an erhochung und an ubertreibnusse, als vorher gewonhait gewesen ist. So sullen die gest und die lodwurcher von Tulln mit allem irem gewant anderswo nindert sten, dann an dem Hochenmarkcht, umb den Vischmarkcht, under den hutten gegen den gewelbten lauben. Über und darumb das dieselben stent furbas unverwandelt peleiben und von niemant uberfaren werden, darumb hat der rat der stat ze Wienn zu ainer rechten stattis^kait schreiben lassen zu einem ewigen satz ze beleihen.

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LVL

Herzog Rudolf IV. nimmt die Stadt Wien rücksichtlich ihrer Güter zu Aichau und zu Lachsendorf in seinen Schutz.

1358, i. November. Wien.

Au- dem Eisenbuche f. 70. Gedruckt bei Rauch, Script. III. 83 S4.

ir Ruodolf von gots genaden herzog ze Oesterreich, ze Steir und ze Kernden tuen chund, daz für uns chamen unser getreun lieben Leopold der Polz zu den Zeiten purgermaister und der rat von der stat ze YVienn und legten uns für ir gepresten, die sie bieten von den Iseuten in den zwain ff deerfern ze Aichau und ze Lachsendorf an iren guetern, die sie pei in "J habent, und paten uns, daz wir sie auf denselben iren guetern schirmeten v.alt und vor unrecht. Davon wellen wir und gepieten noch den Iseuten gemainchleich edeln und unedeln in c\cn deerfern ze Aichau und Lachsendorf gar ernstleich pei unsern huelden, da/, sie mit der vorgenanten unserr purger von Wienne guetern, die .sie pei in habent. ex sein hof, aeckher, holden, wismat, h;eu , grumat, holz, oder waz darauf waschst, oder wie die gueter genant sind, nichtsnicht haben ze schatten in chainen weg, wann wir derselben unser purger scherm sein über die egenanten gueter. Wer in aber darüber ichts unpilleichs tset an iren guetern, daz wser gaenzleich wider uns, und weiten denselben swserleich darumb pezzern. Mit urchund ditz priefs geben ze Wienn an Allerheiligentag anno domini MCCCLVIII.

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LVII.

Herzog Rudolf IV. entscheidet einen Streit zwischen den Städten Wien und Wiener- Neustadt bezüglich des von letzterer behaupteten Niederlag- und Schankrechtes

ihrer Weine in Wien.

1358, 3. November. Wien.

Aus dem Eisenbuche f, 62—63. Münchener Codex 1113. f. 31.

ir Rudolf von gotes gnaden herzog ze Oesterreich, ze Steir und ze Kernden tun chunt, daz zwischen den erbern weisen unsern lieben getreun den Hirgern gemainleich ze Wienn an aim tail und den purgern ze der Neunstat an dem andern tail gewesen sind solich mizzehellung und stozz, als hie nach geschriben stet: daz ist ze merchen, daz die vorgenanten purger von der Neunstat auz den hantfesten und briefen, die sie habent von unsern vordem sich underziehen wolden solcher recht, daz sie alle ir wein, wie oft, wie vil und auch ze welcher zeit in dem jar sie des Iuste, fueren solten und mechten in die stat ze Wienn und daz sie dieselben ir wein da niderlegen, verchaufen und ir offenn tafernen und leithüser daselbs ze Wienn haben solten an alle irrunge in allen den rechten, alz die purger ze Wienn selber, und zugen sich des an die egenanten ir hantfesten und für uns und unsern rat.

Daz habent dieselben purger von Wienn widersprochen und jehent alle gemainichleich, daz die von der Neunstat pei allen iren zeiten cheine offne noch gemaine niderlegung, noch tabern noch leithueser ze Wienn in der stat noch in den vorsteten nie gehabt haben, noch ze recht haben schuhen, und daz sie auch chaim iren wein durch niderlegung und verchaufens willen gen Wienn füren sullen, an allain zwischent sand Michelstag und sand Merteinstag so mugen sie wol ir wein füren gen Wienn auf den Hof, alz ander unser lantleut tünd in derselben zeit, und als ez von alter herchomen ist, ungevarlich, und zugen sich des dieselben von Wienn auch an die hantfesten und prief, die unsre vordem bei alten zeiten geben habent den vorgenanten unsern purgern von der Neunstat, und paten uns auch, daz wir sie vor der egenanten niderlegung schirmen geruchten genadikleich, ob wir in unserm rate erfunden, daz es recht were, und wann wir nach volchomenhait des gewalts furstleicher wurdikait alz ain volleist des rechten und alz ein guter mitberater mizhellung den vorgenanten unsern burgern von paiten steten und andern unsern getreuen schuldig und gepunden sein Schirmes und frides nach beschaidenhait und dem rechten, darumb haben wir die vorgenanten unser purger von der Neunstat mit den egenanten irn hantfesten und priefen an aim tail und die purger v<m Wienn an dem andern tail für uns und unsern rat ze Wienn in unser purg brufet und betagt wizzenleich auf den tag, als diser prief geben ist, und sein desselben tages gesezzen mit rechter wizzen zu unserm rat. Dabei gewesen sein der hochwürdig unser lieber ohem graf Albrecht von Hochenberg pischof ze Freisingen, der erwürdig unser über freunt abt Eberhart

von der Rechenau, darzu die edeln unser lieben getreun Reimprecht von Wallse von Ens, Ulrich von Wallse unser hauptman in Steier und Eberhart von Wallse sein sun, Friderich von Wallse des egenanten Ulrich prüder, graf Iban von Pemstain, Friderich von Pettau, Rudolf Ott von Lichtenstain , Purchart der alt von Arbach, Hertnan von Landperg unser marschalch in Osterreich, Rudolf von Stade/t, Hainreich von Hackenberch, unser hofmarschalk Joliaus der Tttrse von Rauheneck, Fridrich von Wallse unser chamermaister, Albrecht der Schenkh von Ried unser hofmaister, maister Haus von Platshann, unser chanzier und andere erber herren, ritter und chnecht, die dozemal bei uns waren, und da wir und dieselben unser ratgeben verhörten und ingenomen aigenleich mit guten siten gar wizzentleich und merchleich der vorgenanten unser purger furlegung und widerred von paiden steten und sunderleich die egenanten prief, auf die sie sich paidenthalp zugen, do funden wir under andern stuckhen an denselben priefen die artikel, damit sich die obgenanten unser purger von der Neunstat beliehen wolten irr mainung und der vorgeschriben irr furgab, und dieselben artikel, die in den vorgenanten hantfesten verschriben sint, lautent in deutsch also, daz unser vordem den- selben unsern purgern von der Neunstat durch solich besunder treue und namleich dienst, die sie an in sunderleich bei alten zerten und neuleich erfunden haben, solich gnad getan und die recht und freihait geben habent, daz sie und alle ir nachkomen ewekleich in allen unsern steten und auf dem lande ze ( lesterreich mit aller ir chaufmanschaft und chaufleichen dingen, grozzen und chlainen, und mit allen irn vailen guetern wandlen sullen und mugen mit verchaufen und mit chaufen freileich und ledikTeich ane maut, an zol und an alle ander irrung, und daz sie auch damit über tue recht und freiheit, die sie habent zu der Neunstat, haben schullen hinzu die freiheit, recht und gnad, die ander unser stet und mercht habent, dahin sie wandlent ane alles gevaer.

In disen vorgeschoben punten und stuckhen der egenanten artikel nach bezaihen- leicher chraft und gesunderter aigenschaft der worter, alz sie in dem rechten begriffen und gesetzet sint, haben wir und die vorgenanten unser ratgeben, paide phaffen und lain, mit vleizziger und guter Vorbetrachtung erfunden nach beschaidenhait und dem rechten, daz die vorgenannten unser purger ze der Neunstat mit allen iren guetern, chaufmanschaft und verchaufleichen dingen grozzen und chlainen, die man in gewelben und in chramen gewonleich vail hat, und die man auch gewonleich vail hat an offen merchten, strazzen und platzen: als viech, visch oder ander dinch, und allen andern stuckhen, die in dem wort chaufmanschaft pegrififen sind, sie sein grozz oder chlain, wandeln schullen und mugen in allen unsern steten und merkehten frei und ledig vor aller maut, vor allen zollen um\ vor aller ander irrung ane alles gevaer, und sullen auch damit allenthalben in unsern steten und merkehten für wazzer zu ir selbers rechten solich freihait und recht "haben als ander unser purger daselb an aller gevasr.

I iaz aber dieselben purger ze der Neunstat ir offen thabernen oder leitheuser und ir ;ung mit irn weinn datz Wienn haben schullen, des chonden wir und die vorgenanten unser ratgeben nach den vorgeschribenn artikeln nicht ervinden, sunderleich darumb, wann wein in disem landen ze Österreich ain solich grozz, namhaft und redleich stuckh ist, des sich alle unser stet und sunderleich die stat ze Wienn allermaist betragent, und auch nahent ir aller grozzister pau und pest aribait ist, und auch in allen unsern steten von alten Zeiten her setzet und geordent ist, wie sie allenthalben sunderleich mit iren weinn wandeln schullen,

so wer da/selb stuckh auch pilleich pegriffen sunderleich und mit namen in den priefen und hantfesten, die unser vordem den egenanten purgern von der Neunstat geben habent wser echt ir mamung also gewesen; wann aber des nicht geschehen ist, und sunderleich wann nach gemamem gotleichem rechten chain grozz, namhaft und redleich stuckh in ainer gemain- schaft begriffen werden mag, und auch chain minners, daz mere besleusset, sunder daZ mere beslusset wol das minner, und wann auch die vorgenanten purger von der Neunstat weder tabern, leitheuser noch niderlegung mit im weinn in rechter und gerubter gewer noch mit offener und redleicher gewonhait in der statt ze Wienn nie gehabt habent, darumb nach erchantnuzze unser selbs und der vorgenanten unserr ratgeben und auch nach ir aller gemainem und ainhellem rat haben wir underschaiden und geleutert die vorgenanten hantfesten und .pnefe, und auch die chrieg, (die) umb die egenanten sach gewesen sind zwischen! den vorgenanten unsern purgern von paiden steten, und sprechen, daz die vorgenanten unser purger von der Neunstat weder tabernen noch leitheuser noch kain niderlegung irr wein ze Wienn haben schöllen und auch chain wein durch verchaufens willen dahin fuern, an allain zwischen sand Michelstag und sand Merteinstag so mugen sie wol ir wein fueren auf unsern Hof ze Wienn und den da hingeben, verchaufen und verschenkchen in der egenanten zeit, als ander unser lantleut gewonleich tuend, und als es von alter herchomen ist an alle gevaer.

Darumb wellen und mainen wir ernstleich, daz die vorgenanten unser purger von Wienn fuerbazzer ewikleich umbechumbert beleiben von den purgern ze der Neunstat in der egenanten sache, und darüber ze urchund geben wir den under unserm chlainen gewonleichen insigel vorgenanten unsern purgern von Wienn disen prief versigelten mit unserm chlainen insigel gewonleichen unz auf die zeit, daz unsern grozze furstleich insigel berait wirt, wider dem sie dann die egenanten unsern ausspruch verneuet nemen schullen in aller der m'azz als beschaiden ist. Dis beschach, und wart diser prief geben ze Wienne an dem nechsten samtstag nach Allerheiligentag nach Christes gepuord tausent dreuhundert und acht und fünfzig jarn.

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LVIII.

Bestimmung Herzog Rudolf IV. über das „Ungeld".

1359, 21. März. Wien.

Aus einer Original-Urkunde im Stadtarchive in Wien auf einem grossen Pergamentbogen mit zwei kleinen an Pergament- »treifen hängenden weissen Wachssiegeln. Abschrift im Eisenbuche f. 55' 57.

ir Rudi'// von gotes gnaden herzog ze Österreich, ze Steir und ze Kernden tun kund, das wir mit allen geistleichen und weltleichen fursten, prelaten und pharrern, lantherren, rittern und knechten und mit allen andern unsern getreuen gemainkleich in unserm land ze Osterreich uberainkomen sein, das wir ditz gegenwurtig neun und funfzigist jar sie überheben wellen unser münss, und an derselben munss stat sullen sie uns in allen iren steten, merkten und dorfern, hoven, lehen, weilern und gerichten grossen und klainen, wo die gelegen und wie die genant sind, von allen iren und der iren gastheusern , tabern und leutheusern, oder wo man vailen wein, met oder pier zu dem zaphen schenkcht, in allem dem land ze Osterreich under der Enns und ob der Enns, als weit und als verre, als unser muns von Wienn von recht gen sol, geben und gevallen lassen ze ungelt richtikleich an alle irrung mit guten treun ungeverlich den zehenten phenning alles des gelts, so gevallent oder gevallen mag von allen den wein, met oder pier, so in dem egenanten unserm lande geschenkt wirdet dhainswegs oder verkaufet zu dem zaphen von hinn unz zu dem negsten sand Jorgen- tag und von dann ain ganz jar, durch das auch die erbern herren, ritter und knecht und alle ander unser getreuen, edel und unedel, reich und arm in den steten und auf dem land von disem ungelt dhain beswserung noch schaden emphahen, sunder das es tragen und geben allermaist frombd leut und gest, die von andern landen zu uns gen < )sterreich handeint und ander gemain volkch, das gewondleich vailen wein, met oder pier von dem zaphen trinkt. Darumb haben wir nach rat unsers rates und der egenanten lantherren wissentlich mit guter Vorbetrachtung aufgesetzt und setzen mit disem brief, das man in allem dem land ze Osterreich das viertail, den stauf oder die mass, wie sie dann gehaissen ist, sie sei klain oder gros, dann man von alter her geschenkt hat, minner und klainer machen sol gleich umb den zehenten tail, und sol doch iederman das klain viertail, dun klainen stauf oder die klaine mass, wie sie dann genant ist, ausrufen und geben nach allem seinem willen als teur und umb als vi! gelts, als er sust das alt viertail oder die grossen mass, wie sie dann genant :: geben hie! wann also niembt dhain beswaerung noch schaden davon leidet, danne frombdes und gemaines volkch, als vor geschriben stet. Durch das aber dasselb frombd und tin volkch ditz aufsatzes auch unentgolten beleiben, darumb haben wir gesetzet um\ wellen, das man in allen gastheusern, tabern und leutheusern, oder wo man vailen wein, met pier schenkcht, habe und geb rechte mass getreuleich und ungeverlich bei nacht und

bei tag, also das die klainen engstel, damit man helbert, pfenwert, zwairwert, dreirwert, viererwert und minner oder mer ausmisset, gehein sullen vollikleich und genzlich an allen abgang den viertailen steufen und andern massen, zu den sie geschickt und geornet werdent, also wo man ain engstel, das zu ainem phenwert gemacht wirdet, gleich ebenvols ze zwainzig mallen ervolle genzlich an allen abgang, das viertail, den stauf oder die mass, da es zu geornet ist, und das auch also andre engstel minner und mere iegleichs in seinem lauf genzlich und ungeverlich an abgang und an allen falsch gehelen volkomenlich denselben virta.l, stseufen oder mazzen, zu den sie beschickt werdent, an alle gever, wann also wirf frombden und gemainen heuten und allen den, die vailen wein, met oder pier trinkchent, vollikleichen und gamzleichen ir recht mass jedem man umb ainen pfenning ain rechts phenwert an allen valsch, und beleibent die heut unbetrogen von den Iseutgeben, die vormals nach irm mütwill geschenkt haben, wie sie wollen, und beschiecht aller mamikleich rechter, denn vormals sei geschehen.

Auch sullen wir allenthalben das vorgenant unser ungelt besetzen mit unsern ambt- laeuten, den wir nu oder hienach darzu getraun und gelauben, und sullen auch dieselben unser ambtlseut alle wochen ainst oder zwir auf verkerte tag zu solhen Zeiten, so man sich des allerminst verse, besehen alle mass, es sein viertail, stajuf oder engster, und sullen die angiessen und versuochen in allen gastheusern, tabern und leutheusern, oder wo man vailen wain, met oder pier schenkchet; und wo sie dieselben gross oder klain mass ungerecht vindent, das sullen sie pringen in iegleichem gericht vur den herren oder den richter, der daselbs gewaltig ist, und sol auch der von iegleicher ungerechter masz nemen an alle gnad von dem, in des haus oder gewalt ungerecht mass funden «erden, ze wandel in seinem gericht ain pfund Wienner pfenning im selber ze nutz von unsern sundern gnaden, als oft und als dickh, als dieselben massen ungerecht funden werdent, unsern ambleuten darumb ze gelauben und niembt anderm. Auch sol niembt dhain vas mit wein, mit met noch mit pier, klain oder gros, auftun noch schenkchen, dann mit Urlaub und wissen unser ambtleut. die wir dazu schickhen, und wie iederman das virtail, den stauf oder die mass, wie sie dann genant ist, ausrufet oder auftut, also sol er auch nach demselben anslag das vas darnach, als es hat oder pringet, verungelten, und den zehenten tail des gelts davon antwurten und geben dem- selben unserm ambtman, den wir darzu setzen. Waer aber, das iemant an unser ambtlaeut wissen und Urlaub unverungeltet auftset oder schankcht dhain vas, klains oder grosses, mit wein, met oder pier, oder ob iempt aus ainem vass mer schenkchen wolt, dann des ersten darinn gewesen ist: also was man vor aus dem vass schankt, das als vil oder mer oben darein gegossen wurde, oder was gever und Unrechts iempt darunder treiben wolte, der so] das vas mitsambt dem wein, dem met oder dem pier verloren haben gaenzleich und sol darüber geben ze wandel fünf phund Wienner pfenning an alle gnad, und sollen auch die- selben wandel, wein, met, pier und pfenning gevallen und werden den herren und richtern, in der gepiet und gerichten seu verschuldet werdent. die auch darumb gelauben sullen ainvaltikleich und gasnzleich unsern ambtleuten, die wir darzu setzen, also das uns doch von sölhem verloren wein, met und pier unser ungelt und aufsatz gevalle und werd richtikleich an allen abgang, und sullen auch all herren und richter dieselben gros, wandel und auch die egenanten klain wandel von ungerechter mass wegen, als vor beschaiden ist, nach Weisung und sag unserer ambtlasut innemen und behalten in selber ze nutz an alle gnad. Und wenn

das vorgenant jar nach dem egenanten sant Jiergentag ausgeet, so sol uns iegleicher herr und richter wissen lassen bei seinen trenn an alle gever, was dieselben gross und klain wände) des jars bracht haben, und sullen auch die vorgenanten unser läntherren und richter das egenante unser ungelt mit allen Sachen fürdern und unsern ambtleuten darzu beholfen sein mit ganzen treun ungeverlich, als sie uns das verhaissen habent bei iren treuen, und auch als wir in des getrauet und gelaubt haben. Wir haben aber uns selber und unsern brudern und erben ausgenomen und vorbehabt alle wandel, die in aller unserer repten, prelasten, pröbsten, mannenklostern und fraunklostern, pfarrern oder caplenen gerichten und gepieten gevallen mugen in disen Sachen. Waer auch, das dhainer unsrer ambtlasut, die wir über das vorgenant unser ungelt setzen, dhain unrecht in iemants gericht fürent wurd oder tunt in den egenanten Sachen, das sullen unser läntherren und die richter bringen an uns oder unsern lantmarschalch in Osterreich, und sullen auch wir denselben unsern ambtman oder dieselben unser ambtleut darumb pessern und strafen an leib und an gut nach gelegenhait der schuld, die wir mit warhait auf sie vinden; wenn sich auch in disen Sachen verlaufet ain ganzes jar nach dem egenanten sand Jorgentag, der schirist kumbt, so sol diser aufsatz absein in aller unser läntherren gerichten und gepieten, es sei dann, das wir es lenger halten wellen, und das es uns baidenthalb nützleicher, ruwiger, fridleicher und richtiger sei, dann die munss, mit solhem underschaid: wann es uns oder nach uns unsern brudern und erben missvall, das wir dann davon lassen und uns wider zu unsrer munss haben mugen nach den rechten, freihalten und gewonhaiten, als dieselb unser munss von alter herkomen ist an alles gever.

Wer aber, das uns, unsern brudern und erben und auch unsern landen und leuten, die sunderleich zu uns geheerent, diser neuer aufsatz des vorgeschriben ungelts pas geviel und uns nuetzleicher, fridleicher und richtiger wurd, dann die munss, so wellen wir an der- selben munss stat, die weil es uns fügt, halten, und nemen das vorgenant ungelt in unsern und auch in aller unsrer klöster und pfaffhait gepieten ze Osterreich, als wir das vormals angefangen haben; und welher lantherr das mit uns erkennen und haben wil, den wellen wir in seiner gepiet überheben von der egenannten unser munss; welher aber das nicht tun wil, auf dem und auf des leuten gütern und gerichten wellen wir haben unser munss mit allen den freihaiten, rechten und gewonhaiten, als die von alter herkomen ist. Beschicht auch, das wir v.])d unser läntherren gemainkleich inner diser nagsten jarsfrist uberain komen und /c rat werden, das wir die egenanten unser muenss ablassen gaenzleich und uns zu dem vor- geschriben ungelt ziehen und haben wellen ewikleich, SO sullen wir es an einander baident- halben an der munss stat zu ainer ewigkait und zu ainem recht machen und verschreiben mit aller der Ordnung, beschaidenhait und kraft, worden, geberden und brieten, die darzu dhain- wegs notdurftig sind u\n\ gehörent an alle gever.

Wer aber, das wir des in dem namen als davor gemainkleich nicht uberainkomen

n, so sullen und mugen wir uns aber halten zu unserer munss, als vorgeschriben stet,

und sullen auch dieselben unser munss ze Wienn und anderswo, dieweil das ungelt wert, und

allezeit meren, slahen und halten umb rechten und gewondleichen slegschatz mit unsern

11 " 'i, als das notdurftig ist, durch das unser laut und laeut an klainen pfenningen

nicht prestens gewinnen. Und darüber zu urchund haben wir unser insigil gehenchet an disen brief, tlcn auch die edeln und erbern unser lieben getreuen graf Purkchart von Maidburg,

der alt Eberhart von Walls, von Linz unser hauptmann ob der Enns und Perclitolt von Pergau unser lantrichter in Oesterreich an stat der andern unserer Iantherren aller gemainkleich in Oesterreich und ir selbers mitsambt uns versigelt habent mit iren anhangunden insigiln, das auch wir dieselben graf Purkchart von Maidburg, Eberhart von Hallst- und Perchtold von Pergau bekennen unverschaidenleich für uns und für all ander Iantherren, ritter und knechten in Osterreich von ir aller sunderlichem und gemainen geschafft und haissen in aller der mass als vorgeschriben stet an alle geverde. Ditz beschach in ainem gemainem und offem gesprech mit allen Iantherren, rittern und knechten ze Osterreich, die darzu gehorten und ze rechten Zeiten beruft wurden nach ir aller ainhellen und gemainem rat, und ward diser brief geben ze Wienn an dem nagsten phinztag vor unsrer F rauntag zu der kundung tausent dreu- hundert und fünfzig jar, darnach in dem neunten jar.

LIX. Herzog Rudolf IV. verbietet die Ausfuhr von Holz aus Wien an der Donau.

1359, 22. October. Wien.

Au- .!tni Eisenbuche f. 69'. Gedruckt bei Rauch, Script. III. S5 S6.

' *)/nrj) f{ '" ^}u^'lf von §f°ts genaden phalenzerzherzog ze Osterreich, ze Steir und

''sl, ze Kernden, fürst ze Swaben und ze Elsazzen, her ze Krain, auf der

Marich und ze Portenau und des heiligen Rcemischen reichs obrister jaeger-

maister verichen und tuen chund, daz wir angesechen haben manigerlai

gepresten, die unser getreun lieben unser purger von Wienn habent von

stat ze Wienn fuert, und haben in die gnad getan und tuen auch, daz man fuerbaz chain holz noch chainen fkez von der egenannten unserr stat ze Wienn auf der Tuenau hinau fuern sol, es sei dann derselben stat an schaden, und daz es auch geschech mit de-- rats der stat ze Wien willen und wissen, und als daz auch von alter gewonhait und herein emen ist. Davon gepieten wir ernstleich allen den, den diser prief gezaigt wirt wie die genant sein, daz sie die vorgenanten unser purger von Wienn pei derselben unserr gnad peleiben lassen und dawider nicht ein emen in chainem weg ; wer ez aber darüber tet, daz waer gasnzleich wider unser huld und genad. Des geben wir ze urchund disen prief besigilten mit unserm insigil, der geben ist ze Wienn am eritag vor Simonis und Jude apostolorum nach Christi gepuerde dreuzehenhundert jar, darnach in dem neun und fünfzigsten! jare.

LX.

Herzog Rudolf IV. gestattet den Kaufleuten von Wien von jedem Wagen nach und aus Venedig eine Gebühr zu erheben.

1359, 21. November. Wien.

Aus ilem Eisenbuche f. So.

er brief sagt, daz die kaufleut von iedem wagen, clcr hinein oder heraus von Venedi get, nemen sullen /.wen und dreissig phenning. Wir Rudolf von gotes gnaden herzog ze Österreich, ze Steir und ze Kernden, fürst ze Swaben und zu Eisassen tun kund, daz wir unsern getreun unsern « kaufleuten ze Wienn durch irer vieissigen bet willen erlaubt haben und V erlauben auch, daz sie von den weinachten, die nu schirist koment, ain ganzes jar von ainem iegleichen wagen, der da hin in gen Venedi oder heraus get, zwen und dreissig Wienner phening nemen sullen, und von ainem vardel sechs phening mit der beschaiden : was gelts in der vorgenanten zeit von den vorgenanten waegen und vardeln gevellet, daz das den egenanten unsern kaufleuten ze Wienn gemainklich ze nutz und ze fürdrung irer sach köm und gevall. Davon gebieten wir ernstlich allen, den diser brief gezaigt wirdet, und wellen, daz sie die vorgenanten unsre kaufleut bei derselben gnad und urlaub beleiben lassen und dawider nicht komen in dhainen weg. Mit urkund ditz briefs, geben ze Wienn an phinztag vor sand Kathreintag. Anno domini M°CCC°LVIIII.

Hainricus Taxillus.

LXI.

Verordnung Herzog Rudolfs IV. über die Ablösung der „Burgrechte".

1360, 28. Juni. Wien.

Aus der Originalurkunde im Wiener Stadtarchive auf einem grossen Pergamentbogen mit dem an einer rothgrünen Seiden- schnur hangenden Reitersiegel des Herzogs in rothem Wachs. Abschrift im Eisenbuche f. 69'. Gedruckt bei Rauch,

Script. III. 86—90.

'■) P^>i /, 'r Rudolf der vierd, von gots genaden erzherzog ze Osterreich, ze Steir und ze Kernden, fürst ze Swaben und ze Elsazze, lierre ze Chrain, auf der Marich, und ze Portenou und dez heiligen Romischen reiches obrister jeger- maister tun kunt, daz wir angesehen und betrachtet haben die grozzen gepresten, die unserr stat zeWienne anligent, die ein haupt ist des herzogtums von Osterreich und die obrist wonung der fursten daselbs, und die ouch wir mit den armen unser sunder liebe so begierlich umbevangen haben, daz wir da lebend und tod beleiben wellen, vor gar swerer uberzins wegen, die daselbs auf den heusern ligent, davon ouch derselben heuser in der stat und in den vorsteten ze Wienne gar vil wuest worden und zergangen sind, und darumb nach rat unsers rates, mit guter vorbetrachtunge, haben wir an statt und in namen unser selbs und unserr üben brueder, Friedreiclis , Albrechts und Leußolts, herzogen, fuersten und herren mitsampt uns in den egenanten landen, der aller wir als der eltist under in vollen und ganzen gewalt haben, und fuer alle unser nachkommen und erben ewiklich aufgesetzt mit rechter wizzen und setzen mit diesem brief recht und redleich in ein ewig recht: Swaz bei alten oder bei neuen Zeiten auf die hofstet oder heuser in der stat und den vorsteten ze Wienne gesetzet und geslagen ist uberzinses und purch- rechtes oder dienste, die man pischeefen, webten, preebsten, pharrern, chaplann, teutschenherren, und sant Johansen muenichen, nunnen, petelcerden, den spitaln und aller geistlicher und weltlicher phaffhait dient, und ouch die man dient unsern lantherren, rittern, knechten und purgern, und ouch dhainen gotsheusern oder kirichen und ouch dhainen reten und gemein- scheften in den steten und ouf dem lande, oder wie sie genant sint, phaffen oder laien, vroun, oder man oder den Juden, die solich uberzins und dienste habent auf den egenanten heusern oder hofsteten, daz sie dieselben ueberzins und dienst je ein phunt gelts umb acht phunt phenning ze chaufen geben unverzogenlich an alle Widerrede dem oder den, der die heuser und hofstet sint, und die den dienst davon raihent. Swaz ouch jetzunt ungepauener oder wuester heuser und hofstet in der stat und den vorsteten ze Wienne gelegen sint, die sullen bestiftet und angevangen werden ze pauen inner disen neusten jarsfrist; wer aber das ubersitzet und versäumet, dezselben cedes haus oder ungepauene hofstat so! mit vollem recht ane alle genad lediklichen vervallen sein einem ieglichem herzogen von Osterreich und der stat ze Wienne und sol ouch da von aller uberzins absein, wem der werden sol. Und

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ouch furbazzer nach disem ersten jar scelicher hofstete und heuser sint oder werdent, die jar und tag unbestiftet und wuest beleihend, die sullen ouch also ze geleicher weise uns und der stat vervallen, und mugen ouch wir in dem namen als da vor und alle unser nachkomen herzogen ze Osterreich dieselben heuser, die uns also vervallent, schauen und geben zu der egenanten unserr stat nutz, swem und wir wellen; ouch sullen dieselben cede heuser und hofstet, sie sein uns vervallen oder nicht, die 1111 oder hienach bestiftet und gepauen werdent, frei und ledig sein vor aller steur von dem tag, alz das pau angevangen wirf, dreu ganze jar. Wenne sich aber dieselben dreu jar nach einander verlaufent, darnach sol man uns von denselben heusern steuren und dienen, als von andern heusern und guetern in der stat ze Wienne. Swas ouch iederman solichs ueberzins, purchrechts oder dienste zu im selber lediget oder chaufet, das sol er uns ouch versteuren und verdienen als ander sein gut an alles gever. Ouch sol in dem namen als vor allermaenklich des widerchaufes und der ablosung der egenanten uberzinse, purchrechten und dienste gehorsam sein an alle Widerrede, wenne es iemt an den andern vordert; waer aber, daz es ieman dem andern wolte ungehorsam und wider sin und der losung vorging oder sie Verzug einen ganzen manod, clerselb ungehorsam sol allez sein recht verlorn haben, und sol dem andern tail sein haus oder sein hofstat von im ane alles gelt ledig und lose sein an alle irrung; alle die weil ouch die ueberzinse nicht abgeloeset und abgechouft sint, so sullent die, den er geraicht und gedient wirt, wer die sint, als vorbeschaiden ist, uns, unsern pruedern und erben davon dienen und steur geben in der mazze, als unser purger von Wienne uns von andern irn guetern dienent und steur gebent, ane alle gevaerde.

( hich behaben wir uns selber in dem namen als da vor disen aufsatz ze minnern, und ze meren und nach gelegenhait und notdurft der sachen ze Iaeutern und verstandenlich ze machen in der mazze, daz allermaenglich bei recht und bescheidenheit beleihe. Nieman davon under allen leuten sei erlaubet, und werd ouch nieman getuerstig dise vorgeschriben unser gesatzde ze verirren, oder ze prechen oder in dhainen weg da wider ze tuen. Wer es aber darueber trete mit freveler getuerstichait, grozz oder klain, der wizze darumb s\v;erlichen vervallen in unsern zorn und ungnade und ouch in die puezze fumfzich phunt goldes, der uns gevallen sullen in unser fuerstlich chamer zwainzich phunt, unserr stat ze Wienne zehen phunt, dem der den schaden emphahet von der egenante Sache zehen phunt und in unser kanzlei zehen phunt. Und daz discu sache fuerbaz ganz, stet und unzerbrochen beleih und ewiklich volfuert werde, des geben wir disen brief versigelten mit unserm grozzem anhangendem insigel, der geben ist ze Wienne an sant Peters und sant Pauls abent, der heiligen zwelif boten, nach Christes geburt tausent dreu hundert jar, darnach in dem sechzigistem jar, unsers alters in dem ain und zwainzigistem und unsers gewalts in dem andern jare.

Wir der vorgenant herzog Ruodolf Sterken disen prief mit dirr underschrift unser selbs haut.

Et nos Johannes dei gratia Gurcensis episcopus prefati domini nostri ducis Austrie primu recognoseimus < >mnia prenotata.

[1 imenl

A.

Ein Gutachten der Stadt Wien an Herzog Albrecht (V ZinSfuss bei der Ablösung.

über den

Aus einer Papierhandschrift im lc. k. Staatsarchive des XV. Jahrhunderts Nr. XV. f. 174'— 175, (Da edoch gerade das betreffende Blatt durch Schimmel halb vermorscht ist, so kann es nur verstümmelt und höchst lückenhaft

.. idergegeber werden.)

S /"« ie ist vermerkt die meinung der stat ze Wienn von der gult des jerlichen JJ zins, das man nemen sul guelt, wie man dieselben gult hiefur mit kaufen ~'-j und verkaufen hie handeln soll, daz es dem hingeb und dem kaufer ^\ gotleich, zimleich und an sund wer, und ob dieselbe maiiumg, als hernach jeschribn steet, unserm genedigen herren dem herzöge und hie der maister- if schaft gevellichleichen wer, daz es demnach irem rat also bestett wurd. Item vom ersten ist unsere mainung, claz man solcher gult jerlich zins nur kaufen und ver- kaufen, handeln und wandeln sol nach gülden in guten Ungern oder dukaten; die geb und . . . ., und nicht pfunt, wann die munss der pfenninge hie . . . in den landen nicht ewikleichen in einem werd beleibent noch be . . . ., als der gülden . . . wert tut.

Item man sol ainen gülden solichs jerleichs zinses kaufen oder verkaufen iimb zwelf gülden, guter Ungrisch gülden oder . . . oder umb alsvil Wienner pfenninge, als der gülden dieselb zeit . . . hat, und nicht leichter und ringer . . ., und das sol die stat mit irem gruntinsigel bestetten. Wollte . . . und der kaufer solich guelt teurer kaufen und ver .... baider will, das sol man in auch mit der stat irem insigel bestetten und nicht hinder zwelf gülden.

Item als teur ain gülden solichs jerleichs' zins gekauft oder verkauft wirdet, als teur soll er hinwider gekauft oder verkauft werden.

Item der- Verkäufer, der solich gult verkauft hat, sol allzeit wal habn, wann er die hinwider abkaufen well, und nicht der kaufer, doch mit ganzer summ, darumb der verkaufer vormalln verkauft hat.

Item ob dem kaufer der zins auf einem erb versessen vvirdt, so sol er darumb klagen als umb ander geltschuld als lang, unz daz im der versessen dienst, und was er auf die klag gelegt hat, bezalt werd, und seil furbas kain zwispild darauf u,reen, als vormaln ein gewonheit gewesen ist

Ein Schreiben des Herzog Albrecht (V. ?) an den Papst über die Ablösung des Zinses.

Aus der im k. k. Staatsarchive befindlichen Handschrift f. 91'. Gedruckt im Notizenblatt der kaiserl. Akademie zu

Wien vom Jahre 1S52 S. 192.

d papam super contractu ementium et reementium census annuos. Bcatissime pater et domine clcmentissime. De benignitate solita sedis apostolice, que Christicolis normam vivendi tribuit, confisus plurimum, S. V. clementiam invocandam duxi, capta petendi audacia in hiis presertim, que comodum fidelium et salutem respiciunt animarum. Dudum pater sanctissime pro augmento reipublice opidi mei Wiennensis et utilitate incolarum ejusdem inclite memorie dux Rudolfus predecessor meus provide statuit et suis patentibus literis solempniter ordinavit, ut census perpetui, quibus prefatum opidum extiterat graviter oneratum adeo, ut multe domus erant desolate, et plures minarentur ruinam et possessiones ejus innumerabiles remanserunt inculte, possent redimi et reemi, semper una libra census pro octo Iibris, unde inolevit consuetudo a multis retroactis temporibus hucusque servata, quod una libra census emeretur pro octo Iibris cum pacto adjecto, quod quandocunque placuerit vendenti, reemere et redimere po^sit censum prefatum pro simili pretio, ementis contradictione non obstante. Verum pater bcatissime hunc contractum plurimi reprehendunt, reputanfes nun equum pretium esse octo libre pro una libra reddituum. Ego cupiens subjectorum meorum procurare comoda de jurisperitorum, magnatum, consiliariorum, civium, opidanorum irumque fidelium meorum consilio prehabito diligenti statui censum annuum futuris temporibu emendum esse in auro cum pacto de reemptione ad beneplacitum vendentis augmentando et ad equitatem pretium reducendo ita videlicet, ut amplius census unius floreni in possessione utili emeretur pro duodecim florenis et cum simili pretio ad beneplacitum vendentis reemeretur, ementis contradictione qualibet non obstante. Et ne contractus hujus- modi possit per aliquos calumpniari, cum sit utilis et pro republica existat, supplico S. V. humiliter et devote, quatenus ad serenandum conscientias contrahentium et contrahere volentium statutum hujusmodi dignemini ex certa scientia auctoritate apostolica confirmare, michi fideli fili'i S. V. singulai ratiam faciendo, quemadmodum dilectus et devotus meus capellanus

et nuncius magister Petnis Dekingcr, licentiatus in decretis S. V. poterit vive vocis oraculo latius informare, cui S. V. dignetur pro hac vice in dicendis eisdem fidem credulam adhibere.

:l

LXII.

Verordnung Herzog Rudolfs IV., dass alle Immobilien betreffenden Rechtsgeschäfte

in Zukunft vor dem Rathe der -Stadt Wien geschehen und von diesem und nicht

von den Grundherren eefertiet werden sollen.

1360,

August. Wien.

Aus der Originalurkunde im Wiener Stadtarchive auf einem Pergamentbogen mittlerer Greife mit dem an einer rothgrünen

Seidenschnur hängenden, wohlerhaltenen grossen Reitersiegel des Herzog-; in rothem Wachs. Abschrift im Eisenbuche

f. 69. Gedruckt bei Hormayr, Wien V. 34 36.

ir Rudolf der vird, von gotes gnaden phallenczerzherzog ze Oesterreich, ze Steir und ze Kernden, fürst ze Swaben und ze Elsass, herr ze Krain, auf der Marich und ze Portenau und des heiligen Römischen reichs obrister jegermeister vergehen und tun kund allen leuten ewicleich, die disen gegenburtigen brief sehent, lesent oder hörent lesen : wie das ist, das mit gewonhait herkömen sei, daz etleich prelaten, klöster und gotsheuser, etleich edelleut und auch purger gewisse dinst und zinse, genant gruntrecht, gehabt haben in unserr stat und in den vorsteten ze Wienn auf.heusern, paumgarten und hofstetten, und daz auch mit handen derselben klöster und gotsheuser, paumgerten und hofstetten verkauft, versatzt, gemacht, hingeben und gevertigt wurden, als mit herren der aigenschaft und des grundes der egenanten stat und der vorsteten ze Wienn gemeinkleich und iegleichs tails sunderlieh und von der rechten herschaft wegen alle Wandlung, aendrung und Vertilgung mit unser gunst und hant oder des, dem wir das erlauben und verleihen, nach gemainen rechte beschehen sullent, so soll noch mag dieselbe gewonhait, wie alt so halt walrn, die also wider das gemain recht und wider die warhait ist, dhain sunderrecht machen noch inpringen. Darumb nach guter vorbetrachtung und weisem rat unsers rates und anderr unserr getreuen haben wir in namen und an stat unser selbs, der hochgeborn fiirsten Fridrichs, Albrechts und Leupolts unserr lieben bruder abgenomen und hingetan dieselben gewonhait mit fürstleicher macht, und nemen ab und vernichte sie mit kraft dits briefs als unnütz, schedlich und widerwaertig der warhait und gemainen rechten, und pieten in dem namen als davor bei unsern hulden emd wellen nicht, daz iemant, er sei piscliof, abt, brobst, klosterherr, pharrer, ritter, knecht, purger, oder wie er genant sei, phaff oder laie, edel oder unedel fürbaser in gruntherrn weise kainen kauf, gäbe, gemaechte oder ander wandhing von heusern, paumgerten oder hoffsteten in der egenanten unser stat oder in den vorsteten ze Wienn vertig mit seiner hant, gunst, briefen oder insigiln. Beschaäch aber fürbaser dahin solch verti wellen wir, daz die gaenzleich unnütz sei und dhain kraft hab, und sol darzu der, <A^\- die vertigung tut in grüntherren weis, ain mark goldes, und dem die vertigung getan wirf ain markh goldes ze vvandel vervallen sein, die man dem rat zu pessrung der stat antwurten

150

sol; durch das aber niemt an vertigung der vorbeschaiden gutem gesäumt werd oder presten gewinne, setzen wir in dem namen als davor ainer ewigen stxtaer gesetzt, das alle Wandlung und vertigung der vorbeschaiden güeter besehenen sullent vor dem burgermaister und dem rat unserr stat ze Wienn, welche je zu den Zeiten sind, die wir oder unser erben oder nach- komen gesetzet haben, den auch wir ganzen und frein gwalt und volle macht geben haben und geben die vorgeschriben vertigung zetun, ze volfüren und mit der stat priefen und insigel ze bestatten an unserr stat und von unsern wegen alles, das die gruntherren daher gethan habent. Was sie auch also vertigent und bestatten, das sol kraft haben und unverrukt bleiben in aller der mass, als ob wir es selber getan nieten. Es sol auch an der vertigung der hingeber von iedem phunt phening ainen phening und der innemer auch von iegleichem phund ainen phening geben dem rat, und sol der rat die phening legen und keren an gemainen nutz der stat nach unserm und unserr nachkömen rat.

Wir setzen und gepieten auch in dem nomen als davor: Wer der ist, er sei phaff geistleich oder weltleich oder laie, edel oder unedel, der auf den heusern, paumgserten oder hofsteten in der stat oder in den vorsteten ze Wienn hat dinst und zins, die man nennet gruntrecht, das der die zu losen und abzekaufen geben sol je ain phunt gelts umb acht phunt phening, oder ob es minner ist, umb alsvil, als das an den acht phunten gezeuhet und pringet angevser, in aller der masse, und mit allen den punten und bei derselben peen und wandel, als wir das vormals gepoten und gesatzt haben umb lösung des purkrechts, und der prief weiset, den wir darüber geben haben; daz dies alles staet beleihe gehalten und volfürt werde, hiessen wir disen brief mit unserm grossen anhangundem insigel fertigen, der geben ist ze Wienn an suntag vor sand Stefanstag, als er funden wart, do man zalt von Cristi gepurd dreuzenhundert jar, darnach in dem sechzigisten jare, unsers alters in dem anundzwanzigisten und unsers gewalts in dem dritten jare. | Wir der vorgenant herzog Rudolf sterkhen diesen brief mit dirr Unterschrift unser selbs haut. \ Et nos Johannes dei gracia Gurcensis episcopus prefati domini nostri ducis primus cancellarius recognoseimus prenotata.

LXIII.

Rathsbeschluss über den Wachsverkauf.

1360, 27. August.

Abschrift im Eisenbuche f. 21, und im Münchener < odex 11 13 f. 33'.

x .'V-TlÄr^0' n dem sechzigisten jar des nagsten phintztags nach sand Portelmestag :- ^C^) hat der rat der stat ze Wienn durch der stat ern, nutz und frum willen mit gemainer frag und urtail erfunden, ertailt und aufgesatzt, daz man auf (t^V*1 den tischen gelegen an dem Hohenmarcht an den wechselpenchen sunder- eichen wachs vail haben sol in der weis und rechten, alz man do enkegen sjJ^ über auf den tischen von dem Vischmarcht hin zetal unz an das gazzel besunderleich alles glaz, daz man von Venedi her pringet, oder von wann man ez her pringet, vail hait und vail haben sol, als es in dem grozzen statpuoch geschriben stet in dem vier und fumfzigisten jar, und disen aufsatz habent die herren des rats in das statpuch ze einer ewichait haizzen schriben.

LXIV.

Verordnung Herzog Rudolfs IV. über die Vermächtnisse an Gotteshäuser.

1361, 20. Juli. Wien.

Aus der Abschrift im Eisenbuche f. 67'— 68'. Gedruckt bei Hormayr, Wien V. 37 42. Urkunde CXLIV, bei Kurz, Rudolf IV. S, 365. Lichnowsky, Habsburg IV. Reg. 615. Die Originalurkunde befand -ich früher im Stadtarchive

zu Wien, ist aber abhanden gekommen.

ir Rudolf der vierd von gottes genaden herzog ze Österreich, ze Steir und

ze Kernden, herr ze Krain, auf der Marich und ze Portenau, graf ze

Mabspurch, ze Phirt und ze Kiburch, marichgraf ze Purgou und lantgraf

in Elsazz bechennen und tun chunt allen den, die diesen brief sehent, lesen

oder horent lesen ze disen gegenwurtigen oder chunftigen zeiten ewichlich.

Wan fürstlicher wirdichait zugehöret und wol anstet, daz sie leiden, aribait

und chumber irer undertanen mit solcher hilfe bedenche und tröstlich ze statten chceme,

daz nach gelegenhait der zeit und menschleich wandelunge gemainer nutze nicht geminnret

und des chumbers von gemainem mitleiden geleichtert werde, darumb ist, daz wir von

angeborner milticheit angesehen haben genedichlich die grozzen mannigvaltigen bresten und

schaden, die warleich und verdorbenlich anligent unserr stat ze Wienn und der gemain unsrer

lieben purger daselbs von dem tode und sterben, daz in den verlaufen jaren da strenge

. ' sen ist, von des wegen mit gaben, gescheften und erbe grozze guter hinauz in unsere

und frömde laut gevallen und bracht sind unwiderruflich, von der grozzen prunst, die laider

die egenanten unser purger und stat ze Wienn in disem jare zu mangem male hertlich

geschediget und ser gewüstet hat, und auch von der ungewöhnlichen missewechste, die ditz

jares besehenen ist an getraide nicht alaine in unserm lande ze < )sterreich sunder auch ze

Ungern, ze Behem, ze Paiern und in andern umliegenden landen, und auch von missewechste

wegen des weines ze Osterreich, des sich unsere egenante stat sunderlich betragen mues, \'';t

teil wegen ouch arbait und gewerb der choufmanschaft gechrenchet und nidergelait

ist, der sich unser egenante" grözlich daher genert und begangen habent, und haben

titel gunstlich, wie wir in disen bresten unsern egenanten purgern und der stat ze

Wienn, die ein haubt ist aller unserr lande und herrschefte, und da wir ouch tod und leben

beleiben wollen, ze helfe chomen, da/, sie bei irer wirde beleihe, und mit steure sulcher hilfe

in chunftigen Zeiten ier bresten und aribait überwinden nuigen, und nach manger vorbetrachtunge

uetem rate unserr lantherren, unsers rates und unserr purger, der \\ eisten, die wir

1 mochten, sein wir uberain chomen und ze rate worden der dinge, die hienach

die wir alle gemainlich und iechlichs sunderlich setzen und bestetten mit

I ze haltende und ze volfurende in der egenanten unserr stat ze Wienne, in

den . id in dem statfrid und chreizze, der darzu sreheeret.

Des ersten setzen und wellen wir, daz niemen inner der statfrid dehain geschefte tue dhamem closter, gotshouse, munchen, nunnen, phaffen oder Iaien, wie die genant sind dabei sein danne zwen der genanten, die bei ieren treuen an aides stat sprechen und bestetten' daz das gescheft recht und redleich geschehen sei, oder zwen ander erber unversprochen manne, die dasselb bestetten bei gesworn aiden. Waz ouch also erbgueter verschafft werdent klostern, gotsheusern, munchen, nunnen, werltlichen, phaffen, wie die genant sind die guter sullen dieselben, den sie verschafft" werdent, inner dem nächsten jar darnach so sieder verschafften gueter gewer begreiffent, verchaufen ainer persone, fronen oder manne, ze Wienn die mit der stat und mit der gemain unserr purger daselbs Ieidt und dient. Tanten sie des nicht' so sullen die gueter nach dem jar uns und der stat genzlich vervallen sein mit vollem recht' Wir nemen auch ab all freibrief, die von unsern vorvodern oder von uns iemant geben sind umb freiung der schatzsteur, daz die ab sein und furbas chain chraft mer haben ez seien phaffen, munichen oder cloester, gurter, pogner, churbauer, pheilsnitzer maier' puchfeler, Schefstrazzer und ouch all ander, die ze freiung gehabt habent, daz die furbas ewiglich mit der stat leiden und dienen sullen, wo die sind gesezzen in der stat oder in den vorstetten ze Wienn. Auch wellen wir, daz alle klöster, gotsheuser, munch, nunnen phaffen laien, edel oder unedel, chamrer, chöch, pheifer, pauker und ander unser hofgesind, wie die genant sind, von ieren höfen, heusern und gesezzen, die sie habent in der stat oder in den vorstetten ze Wienn, auch leiden und dienen an der purger .schatzsteuer mit der gemain unser purger daselbs, an alain die chlöster und gotsheuser gelegen in der stat oder in den vorsteten und in dem statfrid, die von den Innungen irer chlöster und gotsheuser nicht dienen noch leiden sullen; aber was sie habent auzzerhalb irer chlöster und gotsheuser Innungen in der stat oder in den vorstetten, davon sullen sie dienen und leiden mitsampt unsern purgeren- sunder unser herren, die unsers rates sind: die sullen von ieren höfen und gesezzen nicht leiden noch dienen, die weil sie unsers rates sind.

Wir wellen ouch, daz alle aufsetz, die von unsern vorvodern oder von uns mit hantfesten und mit briefen bestett sind über sundereu recht, gesetzt und Ordnung, oder die iemant selben funden hab, und ouch all zeche und ainung, die in der stat und in den vorsteten ze Wienn under purgern, choufleuten, arbeitern, hantwerchern daherchomen sein, fürbaz gäsnzleich ab sein und nicht mer beleiben noch behalten werden. Sunder wellen und setzen wir, daz alle purger, choufleute, laubenherren, arbaiter, hantwercher, ez sein sneider, chürsnere Oeischhackher, Fleming, fuetrer, metsieder, goltsmid, satler, zimmerleut, maurer, maier, snitzer,' smid, wagner, ledrer, schuster, vischer und gemainlich all hantwercher und arbaiter. wie die genant sind, von welchen landen oder steten die choment, die in der stat oder in den vorsteten sich niederlazzent und da sitzent und wonhaft sein und auch mit der gemain unserr purger daselbs leiden und dienen wellent, daz dieselben und auch die vor in unserr stat gesezzen sind, all ier aribait oder hantwerich, swas jeder man well oder chune, das rechtleich sei, freileich treiben und neben sullen und mugen, und sol die nieman daran säumen, besweren noch irren in dhainem weg; und welicherlai arbaiter oder hantwercher sich also zeichet gen W ienn und sich darnider Iazzet und sezzhaft beleibet, der sol ledig und frei sein der purger schatzsteur dreu jar, die darnach schierist chunftig sind an geverd.

Wir nemen auch ab alle gericht in der stat und in den vorsteten ze Wienn, sie sein gewesen phaffen oder Iaien, wie die genant sind, sie wseren über leut oder über gueter,

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auzgenomen unserr hofgericht, statgericht, munzgericht und judengeficht, die alle in ieren eren und chreften beleiben sullen nach sag der brief, die sie darüber habent, doch mit der beschaidenhait, da/, unser lantherren, unser rat und ritter und chnecht, die auf dem land gesezzen sind, und unser hofgesind, die unser ta;gleich brot ezzent, in unser hofgericht gehören sullen und niemant mer. Und sol auch der statrichter fürbaz in allen strazzen in der stat und in den vorsteten vor Wiedmaer tor und vor allen andern tören gern und vollen gewalt haben alle unzucht ze weren, so beschaidenlich: swen der statrichter oder sein anwalt vor Widmer tor oder in unserr Herrengassen geen wil, so sol er unsers lantmarschalichs in Österreich oder unsers anwalts daselbs, ob wir ze land nicht waeren, oder unsers hofmarschalichs, ob wir ze land sein, zwen diener oder vier nemen, den ze gelauben und ze traun sei, die mit im geen sullen für das obgenante tor und die egenanten gazzen. Wir tun auch ab alle freiung, wer die in den chraizzen des statfrides ze Wienn herbracht hat, an alain die freiung unserr purg und der Schotten chloster Wienn, alz es mit frid umbvangen ist, die sullen besteen, alz sie von alter herchomen sein, und ouch die freiung, die wir unserr stift ze sand Stephan mit gotes hilfe geben werden, tue ouch unverucket ewichlich beleiben soll in aller der mazze, alz die von uns dahin geben und geordnet werdent. Ouch setzen wir durch sunders gemaches und frides willen unserr egenanten purger, daz alle amptleut, ez sei purger- maister, munzmaister, richter und ander amptleut, wie die genant sind, fürbas ewichlich schatzsteur geben sullen mit der gemain unser purger ze Wienn.

Wir wellen auch, daz aller chloster, gotsheuser und phaffenhöf, munchhöf, nunnenhoef in der stat und in den vorsteten niemant vogt noch vorsprecher sein sulle, wann der rat der stat ze Wienn, allermenichleich, arm und reich, geistleich und weltleich vögten und scherm sullen an unserr stat und von unsern wegen für gewalt und für unrecht, auzgenommen sand Stephan und sand Chlarn, der wir selber vogt sein wellen, und datz sand Stephan nach unserm tod ligen wellen. Wir bestetten ouch unsern getreuen purgern alle iere recht, auzgenomen die artikel, die wir bewandelt und verchert haben an diesem briet. ( luch sullen die obgenanten unser purger ze Wienn uns, unsern bruedern, erben und nachkomen allen t\c]\ dinst tun, den uns die obgenanten unser purger und pheilsnitzer getan habent in der stat und vor der stat, swenn wir des bedürfen ui-nl sie vordem ze andern diensten , i\cn sie uns selber tun sollen. Und das alles haben wir getan durch besunder gnad und lieb, die wir haben zu der edeln und getreun stat und unsern erbern purgern ze Wienn, an den wir besunder fürtreffende trenn um\ hilfe, rat und dienst an unserm neuen gewalt nach unsers vatters tode mer denn an unsern steten manichvaltichleich erfunden haben. Und darüber zu ainem waren, vesten, offenem und ewigem urchunde geben wir für uns. unser brueder und erben und für all unser nachkomen ewichleich disen brief versigelt mit unserm fürstleichen anhangunden insigel, der geben ist ze Wienn an eritag vor sand Jacobstag des /.weifboten, do man /alt von Kristcs gepiud dreu/chenhundert jar, darnach in dem ains und sechzigi tem jare, unsers alters in dem zwai und zwainzigistem und unsers gewaltes in dem vierden jare, des eisten tages, do dasselb \ ierd jar anvieng. f Wii' der vorgenant herzog Rudolf Sterken disen briel mit dirr underschrift unser selbs hant. f Et nos Johannes dei gracia Gurcensis : 'Os prefati nostri ducis primus cancellarius recognovimus omnia prenotata.

LXV. Verordnung Herzog Rudolfs IV. über die Münze und die Hausgenossen.

G? - - -~ ?

1362, 1. December. Wien.

Aus der Seitenstettaer Handschrift f. 149' 150. Siehe die Bestätigungsurkunde Herzog Albrecht' s von 1368, 24. April. Wien.

ir Rudolf von gottis genaden herzog zu Osterreich, zu Steier und zu

Kernten etc. thun chund, das unser getreuen unser munzmaister zu Oster-

^"jj? reich und auch unser hausgenossen in Osterreich uns haben chund gethon

v«A den grossen gepresten, den unser land und stet hieten von der münz tff wegen, die wir etlich jar nidergelegt haben durch ander unser nutz willen,

^v die wir in andern wegen in unsern landen genuinen haben, und das grosser gepresten in unser münz an Wiennern in unserm land wer von valscher und von schwinder münz, die darunder geng was worn, davon unser landleut grossen schaden genuinen haben, und das haben sie uns als oft ze wissen gethon, das wir ernstlich mit in geschafft haben, das sie über sessen und funden, wie wir ein merung der münz machten nach der täurung Silbers, das unser land und leut icht gepresten gewinnen an phenningen, als sie etlich jar her gehabt haben. Nun haben wir unser land und leut bedacht und haben mit unsern haus- gnossen geschafft, das sie unser münzwerkeh wurkten nach der teurung Silbers.

Das haben sie getan zu gegenburt unser obristen kamrer und unsers anwalt an der stat, do sie zu recht solten, do man das zu recht sol aufsetzen und prennen, und als auch ir alt hantfesten sagten. Nu haben \\\r geschafft mit unserm obristen kamrer, mit unserm munz- maister und auch mit unserm anwalt, das sie derselben pfenning sullen nemen zweier markeh schwer und sullen die in zwai tailen, und dieselben zwai tail sullen und wellen wir idem tail besunder mit unserm insigel besigeln, und derselben zwaier tail einen den sol unser obrister kamrer einnemen, den sol im dann unser anwalt besigeln zusambt unserm insigel, und den andern tail sol unser anwalt einnemen, und den sol im unser obrister kamrer besigeln zusambt unserm insigel; und das haben wir darumb gethon, ob iemand gegen unser münz oder gegen unsern hausgenossen einen oder menigern reden wolt und sie gen unsern genaden besagen wolt, es ging an die aufzal oder an prant, das sullen sie verantwurten gegen den obgenanten zweien markten, der unser obrister kamrer aine inn hat und unser anwalt aine. Und sol das auch bescheen an der stat, da er zu recht schol, auch sol ander niemand das recht darüber sprechen, dann unser hausgenossen, als ez von alter herkomen ist; und darzu sullen auch die hausgenossen von unsern genaden pleiben pei allem irem rechten, als ir alt brief sagent, und die sie auch von alter pei allen unsern vorvarn herbracht habn. Und des zu urkund geben wir in disen brief besigilt mit unserm insigel. Geben zu Wienn am phinztag nach sand Kathreintag nach Cristi gepurd CCC", darnach in dem LXII jar.

LXVI.

Herzog' Rudolf IV. bestätiget der Stadt Wien im Allgemeinen alle in ihren Hand- festen enthaltenen Rechte, insbesondere die Rechtskraft aller vor dem Rathe ab- geschlossener Rechtsgeschäfte und daselbst erfolgten Satzungen und Urtheile und die Freiheit von jedem Heiratszwang.

1364, 12. April. Wien.

Aus der < Iriginal-Pergamenturkunde im Wiener Stadtarchive mit dem an einer grün-rothen Seidenschnur hängenden, etwas beschädigten Reitersiege] des Herzogs. Abschrift im Eisenbuche f. 71. Gedruckt bei Rauch, Script. III. 97 99.

Lichnowsky, Habsburg. I\ . Nr. 632.

ir Rudolf der vierd von gotes gnaden erzherzog ze Osterreich, ze Steir und ze Kernden, herre ze Chrain, auf der Windischen Marich und ze Portnau, Graf ze Habspurch, ze Tirol, ze Phirt und ze Kiburch, marichgraf ze Purgou und lantgraf in Elsazzen bechennen und tuen chunt offenlich mit disem brief, daz wir den erbern und beschaiden, unsern sundern liebisten und getreuen .... dem purgermaister und . . . dem rat unserr statt ze Wienn durch irr vleizzigen pet willen und auch durch nutz und fuerdrung willen derselben unserr stat ze Wienn, zu der wir vor andern unsern steten besunder begier und lieb haben, die gnad getan haben und tuen auch, daz alle gescheft, die daselbs ze Wienn vor unserm rat und vor erbern leuten geschehent ze rechter zeit, oder die nach der statt recht ze Wienn mit erbern leuten oder mit versiegelten briefen bewert, pracht und bestett werdent, daz ein igleich man oder weib ze recht geschaffen mag, fuerbaz st. et und unverrukt ewichlichen beleiben sullen an alle irrung und invelle. Und haben wir auch sie von sundern gnaden des vertreest und vertreesten auch mit disem brief, daz wir dieselben unser purger dabei halten wellen vestichlichen, also daz wir das selber mainent steet ze haben und dawider nicht tuen, noch andern iman dawider tuen so] in dhainen weg.

Wer aber, da/, iman an uns mit pet eherne von derselben gescheft wegen, tlaz wil- den nicht erheeren wellen, sunder daz die gescheft ew ichlich beleiben, als sie geschafft sind durch aufnemung willen unserr statt ze Wienne, als da vor geschriben stet. Ouch haben wir in gelobt mit unsern gnaden, da/, wir weder ire chinde noch ir freunt, ez sei man oder 1 ib, junchfrau, knaben oder vvitiben, nimmer mit dhainer heirat über im willen ichts nceten wellen noch sullen, w an sie die selber nach irm willen bestatten sullen. (ieschech aber, da/. wir sie darumb in dhainen weg peten, und uns darinne versagt wuerde, da/, wir denn daz, hleich aufneinen sullen und in darumb dhain ungnad nicht erzaigen. Wir bestcEten und vestnen in auch mit disem brief alle ire recht, die in dem rat und in der stattschrann ze Wienn gesi hehent, "der die mit vrag und mit urtail da gevallent, unzebrochen beleiben sullen, und daz weder wir noch ander iman da-

wider tuen sullen noch wellen. Daz alles besteten wir in mit unsern gnaden veste ze haben an allez geverde, unverzigen irr recht, die sie in andern irn hantfesten habent, die ouch bei irn kreften beleiben sullen nach sag derselben irr brief und hantfest ane alle geverde. Mit urchund dits briefs versigelt mit unserm grozzen fürstlichen insigel, der geben ist ze Wienne an freitag vor sand Tiburci und sand Valerianitag nach Christi gepurd dreuzehenhundert jar, darnach in dem vier und sechzigsten jar, unsers alters in dem fumf und zwainzigistem und unsers gewalts in dem sechsten jar. f Wir vorgenant herzog Ruodolf Sterken disen pnef mit dirr underschrift unser selbs haut.

LXVII. Herzog Rudolf IV. verfügt die Auflösung aller Bestandverträge über Weingärten.

1364, 19. April. Wien.

Aus dem Eisenbuche f. 86,

ir Rudolf von gotes gnaden herzog ze Österreich, ze Steir und ze Kernden und graf ze Tirol etc. gepieten eu gemainklichen und jedwedem sunderlich ze Töbling, ze der Heiligenstat, ze Nustoif, ze Grinzi?ig, ze Sifring und wellen ernstlichen, daz alle weingartenbestand ganzleich absein, daz auch ledcrman sein geld, darumb er die weingjerten hingelassen hat, wider- nemen sol ; und wer auch fuerbas in dhainem bestand icht wuercht, den wellen wir swerlich darumb pessern an leib und an gut, und alsam dem hinlasser, darumb daz ez bei rechtem Ion beleihe; und welich leut unser burger ze Wienn darzu vordem und in umb das Ion emphelhent, daz denn dieselben des morgens frue auf die mietstat geen und darzu vleissigleich warten, daz einer fuer den andern icht .^reif mit dem Ion, und daz es bei einem rechten mittern Ion beleihe. Und das sullen, ir sein vir oder meniger, besehen und besorgen, als sie pest muegen, und sullen das verhaissen und des swern ze tun an geverd, und daz auch die aribaiter des morgens zu der aribait zu rechter zeit ausgeen und davon des abends geen muegen. Geben ze Wienn am sambstag in der Osterwochen anno CCCLX™ quarto.

LXVIII.

Herzog Rudolf IV. verbietet allen Zechen und Handwerksinnungen in Wien

Ordnungen und Satzungen aufzusetzen, wozu allein der Rath der Stadt berechtigt

sein solle, und bestätiget die von der Stadt erlassene Fleischhackerordnung.

1364, 28. August. Feldlager bei Ried.

Aus der im Wiener Stadtarchive befindlichen Original -Pergamenturkunde mit dem an einer roth- grünen Seidenschnur hängenden, zum Theil abgebröckelten grossen Keilersiegel des Her/,.-, in rothem Wachs. Gedruckt bei Hormayr

V. l'rkundenbuch 42—46. CXLV.

1

ir Rudolf der vird, von gotes gnaden erzherzog ze Österreich, ze Steif, ze Kernden und ze Krain, Herr auf der Windischen Manch und ze Portenau, graf ze Habspurg, ze Tirol, ze Phirt und ze Kiburg, markgraf ze Purgau und lantgraf in Elsazz bekennen und tun kund, wann fürstleiche macht irer Untertanen nutz und frumen mit solcher besichtikait besorgen sol, daz gemaines gut aufge und gemeret werde, und solche Ordnung werde gehalten, mit der baide, die armen und die reich, in geleicher phlicht beleiben und besten mügen, sunderlich an den dingen, von den mänklich allermaist genert wird, darumb sind unser getreun und sunderliebsten der burgermaister, der inner und ausser rat und die gemain der burger unserr stat ze Wienn an uns bracht und uns aigentlichen beweiset habent, daz dir freiung, die wir der stat von besunder gunst durch irs frumen und aufnemens willen geben haben, von den zechen und ainungen der hantwercher daselbs und von den setzen, die sie durch ir sunder nutzes willen gemacht habent und tsegleich machent, gehindert und nidergelegt wu;, und der stat gemainklichen schedlich ist, so haben wir nach guter vorbetrachtung und zi iti ren rat durch gemains nutzs willen der stat, daz sie dester pas an leuten und an gut aufnem, und ein iegleich man sich freilich zu der stat halten und beleibleich da nidergclassen ibgenomen, vernichtet und verpoten für uns, unser brüder und erben, nemeri auch ab, vernichten und verpieten an disem brief mit fürstlicher macht all zechen, ainung und gesellschaft und auch alle setz, Ordnung und gepot, die die hantwercher in unser egenanten stat daher gehabt oder gemacht habent oder fürbas machen wurden, und wellen, daz die genzlich absein und fürbaser nimer zu dhainen Zeiten dhain craft haben oder gewinnen in dhain weis, und verpieteii auch mit disem brief, daz fürbas niemant in dhainerlei hantwerch dhain gesetzt, Ordnung odei gebol mach oder aufsetz, denn alain der burgermaister \uu\ rat der vorgenanten -tat ze Wienn, die je zu den Zeiten sind, die ouch sunder aid darumb gesworen habent, als in und der stat auch darüber seliger gedechtnuss unser vorvordern weilent herzogen ze rieh, ze Steir und ze Kermlen ir hantvest und brief geben habent. Wann aber du: Linklich an Heisch und an prot leit, darumb vesten u\\A besteten wir mit kraft dits brief- die Ordnung und gesetzt, die unser egenanten getreun lieben der purger-

maister und der rat ze Wienn mit guter fürsichtigkait und betrachtung durch gemaines nutzes willen gemacht und gesetzt habent in aller der mass, als hienach geschriben stet.

Des ersten, daz dhain fleischhacker an dem viehmarkt dhainem andern man, er sei seins hantwerchs oder nicht, seins kaufs nicht hindern noch irren sol. Sie sullen auch nieman sein viech versten, daz er es leichter geben muezz, denn es wert sei. Auch sullen sie mit dhainer Satzung slahen, sunder ir iegleicher mag slahen, zu welcher zeit er wil, als vil in zimt, das er verkaufen mug. Man sol auch weder ochsen noch rinder, die man under den fleischpenkchen verkaufen will, nindert anderswo slahen, denn auf der slachpruck bei dem Rotenturn auf der Tunau, und sol man auch daselbs nicht slahen, es haben dann bei dem minnisten zwen der gesworn maister, .die der purgermaister und der rat iegliches jares darüber setzent, vorgesehen, ob das viech als vaist und gesunt sei, daz man es slahen sulle, und w as viechs sie presthaftig oder puoswirdig sagen, das sol man von danne treiben, und sullen im die maister den zagel abslagen durch das, daz man es dabei für ungebes erchenne. Es sol auch ein iegleich fleischhackher in seiner fleischpank selber sten alain oder selbander und fleisch von band hackhen an geverd. Welcher aber des nit tut, der sol vervallen sein ze puss zwen und sibenzig phening, es wer dann, daz er durch notdurft des viechs ze kaufen zu dem markt gevaren hab. Aber wittiben und waisen mügent das hantwerch wol mit knechten bestellen und verwesen. Welcher auch wol fleisch verkaufet, der sol innerhalb seiner pank sten, und als oft er das uberfür, als oft sol er geben ze wandel vier und dreissig phening; waz fleisches auch ir dhainer verkaufet hat, das sol er ab wegtun, durch daz er darnach niemant versag; welcher es darüber tut, der sol vervallen sein zwen und sibenzig phening.

Es sol auch ir dhainer pruoswein oder pruoseiten unden den penkchen schroten, es haben denn zwen der gesworn maister beschaut auf die penkch schrott, der sol ze puss geben zwen und sibenzig phening, es sei rain oder nicht; was auch des sweinenfleisches phinnacht ist, das sol man vail haben ausserhalb der penkh, durch daz man wisse, daz es nicht rain sei ; wer das uberfert, der sol ain phunt phening zu wandel geben. Man sol auch all sweinen lemproten in die würst hackhen; und als oft ir dhainer die anders verkauft, als oft sol er ze wandel geben vier und dreissig phening. Auch sol man weder kra noch mitiger in die smer oder smerlaib winden; wer das tet, der ist vervallen /.wen und sibenzig phening. Es sol auch ein iegleich fleischacker sein fleisch sundern und underschaiden, das pückhein von dem scheffein, und iegleichs dafür geben, als es ist; als oft er das ubervart, als oft sol er geben zwen und sibenzig phening. Welchs tags man auch fleisch isset, des negsten abents davor sol man das fleisch vail haben, man veir oder nicht; wer under in des nicht tet, der geit als oft zwen und sibenzig phening, er swer dann, daz er daheim nicht gewesen sei, daz er daz fleisch bereiten möcht. Kain fleischackher sol auch an dem freitag vor mittentag kain viech tceten zwischen Ostern und sand Michelstag; wer das tut, der geit von iden haupt viechs zwen und sibenzig phening. Auch sol man kainerlai fleisch nicht lenger vail haben denn zwen tag. Als oft ir dhainer das ubervert, als oft sol er geben zwen und sibenzig phening. Es sol auch dhain fleischackher kein fleisch an ganz peuch verkaufen denn mit der wag, und sullen auch die maister ir wag und ir geint haben, das darzu gerecht sei und mit der purger zaichen gemerket sei, und welcher under in von diser gesetzt wegen fleisch nicht vail haben wolt, der sol ain jar aus der stat sein und das hantwerch nicht treiben weder mit imselber

noch mit knechten. Wie man auch iegleiches fleisches ain phunt geben sull, das sol der purgermaister und der rat ze Wienn setzen und bemezzen, und sullen auch der kauf zu den quotembern in dem jare, oder als oft des not ist, hohen und nidern nach« dem kauf des viechs, und sullen auch bewarnen und versorgen, daz armen und reichen ein gleicher und zeitlicher kauf widervar, und doch die fleischhackher von irr arbait gew in nem und ir narung gewinne. Die fleischhackher mügent auch rind reineu haupt und fuess und sweinerne haubt und fuess an die wäg verkaufen, so sie hoch ist, mügen doch, daz den leuten rechter kauf widervar. Sie sullen auch dhain kalb nicht slahen, die maister haben es dann vor gesehen, und es sei auch vier wochen alt; welichs kalb aber über zehen wochen alt ist, daz sol man auch nicht slahen. Wir wellen auch, daz der kauf des viechs beleihe, als er von alter herchömen ist, und als es in der statpuch ze Wienn geschriben stet. Auch sullen die fleischackher in irn penkchen mit Worten nieman beswern noch übel handeln bei buess zwen und sibenzig pheningen, und sullen auch nieman hindern mit worten noch mit w erchen, der zu irm hantwerch keren wil, er sei von fleischhackhergeslecht geborn, oder von andern leuten oder von wannen er -ei. Und wellen auch, daz die fleischhackher die gewonhait, die sie von alter gehabt habent, daz ist, das niemant fleischhackhen sulle, er wer dann ains fleischackher sun, oder er hiet sein tochter zu der ee, fürbas nicht furziehen oder in selber damit in dhain weg gehelfen w ider dis vorgenant gesetzt und Ordnung. Es sullen und mügen auch all fleischackher, von wann sie sein, durch das ganz jar fleisch in die stat ze Wienn füren freileich und ane irrung; wer sie aber daran hindert und darumb besweret mit worten oder mit werchen, der sol sich wissen in unser ungenade vervallen sein, und daz wir in darumb swerlich pessern wellen an leib und an gut. Die fleischackher gemainklich sullen auch von ostern unz auf des heiligen Kreutzestag ze herbst alle tage, so man fleisch isset, die penkch auftun, wenn man Non leutt; aber nach denselben tag des heiligen Kreutzstag durch den herbst von den winter sullen sie penkch offen haben dun ganzen tag, daz die leut kauf da vinden; und als dt ir dhainer das uberfür, der wer ze wandel vervallen zwen und sibenzig phening. Und wann wir von unsern getreun, den dise sach kunt ist, beweiset sein, und auch uns dünkchet nach rat unsers rats, daz die vorgeschriben aufsetz und Ordnung der egenanten unserr stat und dem land, armen und reichen, nutz und gut sein, darumb gebieten wir bei unsern hulden für uns, unser brüder und erben dem purgermaister und dem richter und dem rat ze Wienn, welich tue je zu den Zeiten sind, daz sie es vestikleichen dabei halten und niemant gestatten dhainen ingrif darin ze tun.

Dieser sach sind gezeugen: tue hochgeborn fürsten Wenzlav herzog ze Sachsen,

Walthasar herzog ze Praunsweig, die edeln graf Ulreich und graf Hainreich van Schounberch

gebrüder unser lieb ohem, Puorkchart und Julians gevettern grafen von Maidburg, graf- Herman

Cili, ral Iban von Pemstain, unser getreun lieben Leutolt von Stadeck, landmarschalich

rreich, Eberhart von Walsse, haubtman ob der Enns, Chol von Seldenhofen, hauptman in Steir, Wernhart van Mcissou und Hanns sein sun und Kunrat sein vetter, Haidenreich von

, obrister schenk in Österreich, Alber ran Pnocheim, obrister drugsetz in Osterreich und

Hanns sein vetter, Pete» l rsdorf, obrister kamrer in Osterreich, Fridreich, Hainreich,

erhart und yohans vettern von Walsse, Hertl , marschalch in Steir,

Kitonral -.-tat Aufcnstain , marschalch in Kernden und Fridrich sein vetter, Albert der Stucks

■/'und sein sun, Hanns der Tun-. . Hainrich von Rauhenstain,

Ulreich von Liechtenstain, von Morau kamrer in Steir, Hainrich von Liechtenstain von Nicols- purgch, Ullrich von Kranichpereh , Kadolt von Eckhartsau, Stephan von Hohenberg, Ott, Hainrich, Ulreich, Stephan und Albrecht gevettern von Zelking, Hainrich von Prunn, Marchart der Tuors von Osterwerch, Hainrich von Rappach unser hofmaister, Johanns der Lozperger unser kamermaister, Alber der scheuch von Ried unser vorstmaister, Dietmar und Hertl von Losenstain, Stephan von Toppcl, Seiholt und JöHg gevettern von Volkenstorf, Weichart der Polnhaimer, Herman und Niclas gebrüder Schenchen von Ostrawitz, Ernst von Stockcharn, Wernhart der Drugsetz, Jans von Tierna, huobmaister in Osterreich und andrer erber herrn, ritter und kriecht vi] , die ze den Zeiten bei uns waren. Und durch daz es auch stet ewiklichen beleihe und unverruckt behalten werde, hiessen wir unser grosses fiirstieichs insigel henkchen an disen brief, der geben ist dreuzehenhundert jar, darnach in dem vir und sechzigisten jare, unsers alters in dem fünf und zwainzigisten und unsers gewalts in dem sibenden jare an sand Augustinstag. j Wir der vorgenant herzog Rudolf sterkchen disen brief mit der underschrift unser selbs haut.

LXIX.

Herzog" Rudolf IV. gebietet allen Zehentnern, die Bürger von Wien ihren Maisch

frei fortführen zu lassen, den Zehent von ihnen in der Stadt und das Bergrecht

nach dem städtischen Masse zu nehmen.

1364, 30. September. Wien.

\' dem Eisenbuche f. 85. Gedruckt bei Rauch, Script. III. 100.

er brief lautt, daz all zehentner under dem gepirg die purger hie ze Wienn iren maisch sullen füren lassen und den zehent in der stat von in nemen, und daz man das perkrecht nemen sol mit der mass, die in der stal gehemet sei. Wir Rudolf von gotes gnaden herzog ze Österreich, ze Steir, ze Kernden und ze Krain, graf ze Tirol etc. enbieten unsern getreun allen e1 zehentnern under dem gepirge unsre gnad und alles gut. Wir gebieten eu gar ernstlich und wellen, daz ir unser purger von Wienn, reich und arm, irn maisch von dannen füren lasset an irrung und dun /ehent von in ncniet in der stat, da sie in vor bericht und geben habent, und auch das pergrecht nemet mit der masse, die hie in der stat ze Wienn gehemet. Geben ze Wienn an montag nach Michasiis anno etc. LXIIII1'.

LXX.

Herzog' Albrecht III. verbietet den Grundherren ihren Kauf- und Satzbriefen den Beisatz hinzuzufügen „uns ohne Schaden".

1366, i i . September. Wien.

Aus der < 'riginalurkunde im Wiener Stadtarchive, Abschrift im Eisenbuche f. 74.

~ ir Albrecht von gotes gnaden herzog ze Österreich, ze Steir, ze Kernden und ze Krain, graf ze Tirol etc. enbieten unsern getreun allen gruntherren und gruntfraun, perkherren und perkfraun, sie sein geistlich oder weltlich, den dieser brief gezaigt wirdet, unser gnad und alles gut. Wann wir aigentlich und wol beweiset sein, daz land und leut nicht versorgt, noch in nutz noch fuglich sei, wenn ir in die kaufbrief oder satzbrief oder in ander brief, daran eur insigel gehöret, schreibet oder schreiben haisset: eu an schaden, gebieten wir eu gar ernstlich und wellen bei unsern hulden, daz ir furbaser davon lasset und eu mit euern insigeln verschreibet und schreiben haisset, als es von alter herkomen ist, und dhain neuung daran machet, oder ir tet grösslich und swerlich wider uns, und wolten auch wir eu darumb sere pessern an leib und an gut. Geben ze Wienn an freitag nach unser Frauntag ze herbst anno domini millesimo trecentesimo sexagesimo sexto.

Marsch, provincialis de Stadeckh.

LXXI.

Die Herzöge Albrecht III. und Leopold erlassen eine Ordnung für die Goldschmiede in Wien.

1366, 13. October. Wien.

Aus dem Eisenbuche f. 99'. Gedruckt bei Hormayr, V. Urkundenbuch 10S m Xr. CL.

ir Albrecht und Leupold gepriieder, von gots gnaden herzogen ze (isterreich,

ze Steir, ze Kernden und ze Krain, herren auf der Windischen Marich

und ze Portenau, graven ze Habspurg, ze Tirol, ze Phirt und ze Kiburg,

markgrafen ze Purgau und lantgraven in Eisassen bekennen und tun kund

offenleich mit disem brief allen den, die in sehent, lesent oder hörnt lesen

nu oder hinnach ewigleich. Seind wir von fürsichtigkait und fürstleicher

wirde besorgen und fürdern sullen gemainen nutz und frumen unserr undertanen, so sein wir

sunderlich phlichtig und gepunden nach unserr münssrecht die goltsmid in rechter Ordnung

ze halten, wann sie in unser kamer gehörnt und auch arbaitent und würhent gold, silber und edel gestain, mit den Wandlung und gemainsam der leut allermaist vollbracht wird, darumb nach gutem rat unsers rats und anderr unserr getreun und mit namen unsers münssmaisters und der hausgenossen ze Wienn mit wolbedachtem mut und mit rechten wissen haben wir die recht und geseczte den goltsmiden ze Wienn gegeben und verlihen, verleihen und verneuen auch mit kraft dits briefs für uns und all unser erben, als hienach geschriben stet. Des ersten, das die goltsmid vor ainem münssmaister ze Wienn, wer der nu zu den zeiten ist, und vor dhainem andern richter ze recht steen sullen, und sullen im auch gehorsam sein ze gleicher weis, als die hausgenossen' und die münsser. Wer aber, das chain sach under in auferstund, die dem münssmaister ze swer wurd ze richten, die sol an uns bracht «erden, wann sie in unser kamer gehörnt in allem dem rechten als die hausgenossen und die münsser. Es sol auch dhainem goltsmid erlaubt sein goldsmidwerich ze würchen und ze arbaiten, er hab dann vorgewunen purgerrecht und des münssmaister willen, und hab auch offen brief versigilt mit insigeln der stat, do er geporn und erzogen ist, mit dem er beweis gelegenhait seiner kunst, seiner frümbchait, und daz er den maistern daselbs an treu und Wandlung wol gevallen mag; wenn auch das geschiecht, so sol er volles recht haben ze würhen, und dasselb recht erbet und gevellet auf seine kind und kindeskind. Wer auch under in neuer maistcr wirdet, und den die maisterschaft angeerbt hat, der sol geben durch gots willen und durch ■-and Kloien J) ere ainen virdung Silbers nach gnaden. Erbet in aber die maisterschaft nicht an, so sol er geben drei vierdung silbers, und mit demselben silber sol man bestatten und begraben die maister der goltsmiden, und auch den armen maistern, die nicht mer würchen mügen, an irer notdurft ze hilf körnen. Derselb, den die maisterschaft nicht angeerbt ist, sol dem münss- maister geben auch auf gnad ain vierdung silbers, das er im berait sei ze volfüren seine

i64

recht. Die maister sullen auch zwen erber mann under in setzen und kiesen, die ir aller werich beschaun und versuchen, das es gerecht sei, und fiinden sie icht ungerechts werichs, daz sullen sie pringen an den münssmaister und an die hausgenossen; und wolt in ir kainer des wider sein, das sullen sie aber bringen an den münssmaister, und der sol darzu tun nach rat der hausgenossen was pilleich ist. Auch sol der goltsmid iegleicher würchen gut werich gold, das zwainzik karat hab und gut silber, also das alles goltsmid werich von silber, wie es genant sei, bestee bei ainem lot und nicht erger an geverd. Es sol auch niemant gold noch guidein kleinat auswendig röter machen, noch vergulden noch chainen valschen stain in gold legen. Auch sol niemant chupher, messing, eisen, noch dhainen phening noch dhainer anderlai gesmeid vergulden noch versilbern, er lasse dann daran ain offen urkund, das man wol gesehen mug, was es sei. Die goltsmid sullen auch das silber mit dem prennen pesser machen und nicht erger. Es sol auch niemant abschroten von dhainerlai münss kaufen noch prennen, er tu es dann dem münssmaister ze wissen, das der innen werde, von wannen es chömen sei. Auch sol kain goltsmid noch iemant anderr, er sei phaff, oder lai oder jud, chain insigel graben, er wisse dann chuntleich, das es erberleich, in rechter weise und unargwenleich gefrumet werde. Es sol auch niemant chain klainat, das nicht gerecht ist, weder pessern noch verchaufen. Wer auch goltsmidwerich von gold oder von silber, das anderswo gemacht ist, hie ze Wienn verchaufen wil, der sol es vor ze beschaun geben den zwain. die darüber gesetzt sind, durch das niemant daran betrogen werde. Es sol auch niemant goltsmidwerch erlaubt sein ze würchen, denn offenleich in den gedemern gelegen an offner Strassen, do man für wandelt und get, und in chainen verporgen gemechen oder heimleichen kamern und steten, noch auch under den Juden. Wer aber, das iemant diser vorgeschriben stuckh chains uberfür, so sullen die zwen, die darüber gesetzt sind mit wissen des münssmaisters, dasselb werich nemen, wo sie es vindent under kristen oder under Juden, und sullen es prechen und geprochen dem münssmaister antwurten. Welcher auch under den goltsmiden maister sein wil, der sol erberleich verpürgen, das er darnach in dem negsten jar, und er maister worden ist, ain deiche wirtin nemo, ob er aine nicht hat, darumb ob iemant hin/, im icht ze würben gebe, das der des destcr sicher sei.

Dil vorgenanten recht, gesetzt und gewonhait der goltsmid sullen volfürt, gehalten und stet geliebt werden vestigleich in aller der mass, als vorgeschaiden ist, doch unschedleich unserr münss an im rechten an alles geverd. Darumb sol niemant erlaubt sein dawider in kamen weg ze tun. Wer es darüber täte, der wisse, das er daran wider uns getan hat, und das wir in darumb zu den wandeln, die davor beschaiden sind, nach gelegenhalt der sach und schuld swerleich pessern wellen. Und darüber ze urkund und ewiger hiessen wir unser insigil hengen an disen brief, der geben ist zu Wienn an sand Colmanstag n.i. li L'rists gepurd drcuzehenhuiulcrt jar, darnach in dem sechs und sechzigistem jare.

I l . hmiede.

LXXII. Bestimmungen Herzog Albrecht's III. über den Gold- und Silberverkauf.

1368, 12. März. Wien.

Gedruckt im ( lesterreichischen Geschichtsforscher, herausgegeben von Joseph Chmel, I. S. 473 nach dem Münzbuch Albrecht's von Ebersdorf f. 26' LVII. Dann bei Rauch, Script. III. 101 102.

ir Albrecht von gotes genaden herzog ze Österreich, ze Steir, ze Kernden und ze Krain, graf ze Tirol etc. tun chunt, daz für uns chumen sind unser munssmaister und unser hausgeribssen und habent uns ze wissen getan den gepresten, den wir haben, davon unser münz lange zeit gelegen ist von der teurung des silbers, und daz dasselb geschiecht von dem Wechsel, den da treibent purger, gest und Juden, die des nicht recht habent und auch zu der münz nicht gehorent, wann niemant gold noch silber chaufen noch wechseln sol nur unser chamerer und unser hausgenossen. Davon gepieten wir ernstlich und wellen auch das niemant, weder purger, gest noch Juden, chain gold noch silber noch chainerlai münz nicht chaufen noch wechseln sullen, denn unser chamerer und unser hausgenossen. Wir gepieten auch, das chain unterkaeufel auf gold noch auf silber nicht gen sul, noch niemant chainen unterkauf damit treiben sol, er sei denn von unserm munssmaister darzu gesetzt; und swer sich darüber dhaines unterkaufs unterwunde, ez wer mit gold oder mit silber anders, denn vorgeschoben stet, und ane des munssmaister Urlaub, den wellen" wir swerlichen pessern an leib und guet. Wir mainen auch ausgenamenlich, daz chain jud unter- kauf treiben sol weder mit gold noch mit silber noch mit chainerlai munss noch mit chainem Wechsel, denn allain mit iren clainaten und mit iren phanden: die muegen sie verkaufen, so sie pest mugen, und als das von alter herchumen ist. Wer aber; das darüber .... unser munssmaister oder sein anbalt nemen, und sol uns das in unser chamer vervallen sein, da> sie pei den Juden pegriffen, ez waer gold oder silber, das sie durch verchaufens willen vail truegen, und wolten sie auch darzu pessern an leib und an guet. Mit urchund dits briefs, geben zu Wienn an dem suntag, so man singt Oculi in der vasten. Nach Christs gepurd dreizehenhundert jar, darnach in dem acht und sechzigsten jare.

LXXIII. Herzotr Albrecht III. Pfibt den Münzern die Steuerfreiheit in Wien.

1368, 13. März. Wien.

Aus dem Münzbuche Albrecht's von Ebersdorf f. 36. Abgedruckt im (testerreich. Geschichtsforscher I. S. 4S2. I.XIX.

ir Albrecht von gottes gnaden herzog ze Oesterreich, ze Steir, ze Kerntn und ze Krain, graf ze Tirol etc. bekennen und tun kund offenlich mit disem brief, das wir unsern getreun den Versuchern, den eisengrabern und den munsern zu Wienn, die in die muns daselbs ze Wienn gehorent, die gnad getan haben und tun auch, das sie jarlich frei und ledig sein sulln LV© von aller steur an gever, als das von alter herkomen ist. Davon gepieten wir ernstlich dem burgermaister, dem richter, dem rat und den burgern gemainklich ze Wienn gegenwurtigen und künftigen und wellen, das sie die egenanten unser versuecher, eisengraber und munser bei derselben unser gnad beleiben lassen und dawider nicht tun in chainem weg. Mit urkund des briefs geben zu Wienn am montag nach dem suntag, so man singet Oculi in der vasten nach Christi geburd dreuzehenhundert jar, darnach in dem acht und sechzigisten jar.

LXXIV.

Herzog Albrecht III. bestätigt den Münzern eine Urkunde Rudolfs IV. von 13-62, 24. November, Wien.

1368, 24. April. Wien.

Aus dem Münzbuche Albrecht's von Ebersdorf, f. 23. LV. Gedruckt im Oesterretchischen Geschichtsforscher I. 467, dann bei Rauch, Script. III. 102 105.

ir Albrecht von gots genaden herzog ze Osterreich, Steir und ze Krain, graf ze Tirol etc. bechennen offenlich mit dem briefe, das für uns chumen unser munssmaister und unser hausgenossen in Osterreich zu zaigen uns ain brief weilent unsers lieben prueders herzog Rudolfs von Oesterreich etc. seliger gedechtnuss , den er in geben biet mit seinem insigl versigelt von unser munss wegen und paten uns fleissigleichen, daz wir in denselbigen

brief geruchten zu bestatten und ze verneuen. Daz haben wir getan in der weis, als hienach

von wart zu wart <jeschriben ist :

Hierauf folgt die Urkunde Herzog Rudolfs IV. von 1362 1. December LXV wörtlich inserirt, jedoch mit dem Unterschiede, dass sie anstatt am phinztag nach sand Kathreintag: vor sant Kathreintag, somit vom 24. November datirt ist. (In dem Oesterreichischen Geschichtsforscher, herausgegeben von Chmel, I. S. 474, findet sich aus dem Münz- buch Albrecht's von Ebersdorf f. 27 LVIII der Inhalt der Rudolfinischen Urkunde, jedoch ohne Anführung Rudolf-, wörtlich bestätigt von Herzog Albrecht unter dem Datum 1388, abgedruckt.)

Und wann wir zu allen Zeiten gern nachvolger sein aller unser vorvadern seligen und besunderlich des egenanten unsers bruders herzog Rudolfs haben wir den egenanten . . . dem munssmaister und den hausgenossen den vorgenanten iren brief bestset, bewert und verneut, bestsetcn, beweren und verneuen auch in aller der weise, als er von wart zu wart davor geschriben stet. Des geben wir ze urchund disen brief besigelten mit unserm insigl, der geben ist ze Wienn an sant Jorigentag nach Christ gepurde dreuzehenhundert darnach in dem acht und sechzigistem jare.

LXXV.

Die Herzöge Albrecht III. und Leopold erneuern und läutern den

Laubenherren ein Privilegium Herzog Albrecht's I. von 1288, 2 1 . März, Neuburg,

bestätigt durch Herzog Albrecht IL 1355- l5- Juni, Amstetten, das ihnen Herzog

Rudolf IV. abgenommen hatte.

1368, 15. Mai. Wien.

Aus dem Eisenbuche f. 178. Gedruckt bei Hormayr, V. 2. Urkundenbuch 111 115 Nr. CLL

J^^5^^^ ir Albrecht und Leupolt brüder von gots gnaden herzogen ze Osterreich,

> \\ A XlQ r'i ze Steir' ze Bernden und ze Crain, herr auf der Windischen March und

ze Portenau, grafen zu Habspurg, ze Tirol, ze l'hirt und ze Kiburg, march-

a grafen ze Burgau und landgrafen in Elsass veriehen, und bekennen und

*.» tun kund öffentlich mit disem brief allen den, die in sehent, horent oder

i^S<3LS^> lesent, nu und hinach ewiglich, das die erbern unser lieben die Laubenherren

gemainclich zu Wienn komen sind für uns und unsern rat und habent uns gar erberlich und

redlich beweiset, wie und warumb uns unnutzlich, in gar verderblich und schedlich sei, das

hinvor seligen gedechtnuss unser lieber bruder herzog Rudolph von Osterreich von etlichen

leuten underweiset ward, das er denselben Laubenherren abgenomen hat ir freiung, recht und

gewonhait, die sie mit ir wandelung und gewerb von alter gehebt und herbracht habent von

unsern vordem, und wand der egenant unser bruder, dem got gnad, denselben unsern burgern

und Laubenherrn genomen und gebrochen hat die hantvest und brief, die sie über die vor-

b n ire recht, freihaiten und gewonhait betten, der sie doch in selber gerecht und gewisse

hrift behielten, die sie nu bracht habent für uns und unsern rat und uns vleissigilichen

•1 habent, das wir in dieselben gnad, fraihait, recht und alter gewonhait hiewider geben

und verleihen geruchten, haben wir nach rat unsers rats derselben unser burger und Lauben

herren weisui lieh aufgenomen, also das sie mit im treuen und aiden vor uns behabt

und uns underweisent habent ainhelliclich und gemainclich, wie sie darüber von unsern

vorvordern und sunderlich von seligen gedechtnuss unserm lieben herren und vater weilend

Albrechten von Osterreich, dem auch got gnad, gehebl habent ganz gut und gerecht

brief, mil im anhangenden insigln, die von wort zu worten geschriben stunden, als

nanti n abgi schrift, die sie für uns pracht habent; dieselb abschrift von worte ze wort

lautet als hienach ges< hriben ;tet:

Wir Albrecht von gots gnaden herzog zu Osterreich, ze Steir und ze Kernden tun kund, das für im chomen unser getreuen dir Laubenherren von Wienn und brachten uns für ain hantvest in latein geschriben, die in unser lieber herr und vater kunig Albrecht

eben het zu den Zeiten, do er herzog was, und paten, das wir in dieselb hantvest

in teusch machen und verschriben. Das haben wir getan in solcher weis, als von wort zu wort hienach geschriben stet :

Albrecht von gots gnaden herzog zu Osterreich und ze Steir, herr zu Krain, auf Marich und ze Portenau allen gegenwurtigen und künftigen, zu den die gegenwurtig abschrift komen wirdet, ewielich. Unser Untertan gefur begerent zu furdern mit fleissigem begiern, beweren wir miltielich, verneuen und bestetten mit disen briefen den tuchsneidern under der Lauben zu Wienn, die gehaissen sind Itantsneider, und derselben erben unser getreuen lieben als den, den von schuld ir treu gepunden ist vollung unser gnad, all und igliche ire recht, der sie gefreid sind zu den zeiten der erleuchtigen fursten weilend Leupolts und Fridreichs, herzogen ze Osterreich und ze Steir, setzen wir vestielich und pieten, das chain burger von Wienn geturr versneiden oder verchaufen mit der eilen tuch, welherlai die sein, nur der besichtigelich emphangen werd in irer gesellschaft von gemainem und der weisen rat und willen und sten under der Lauben ze bekümmern die stat die er von in genomen hat zu gesellschaft mit gewondlicher Ordnung. Auch setzen wir, das kain frombder geturr dhainen weis verkauten mit der elln edleu tuch, die gehaissen sind ainfarb oder Latnpartische tuch, sunder er leg sie ganz aus und biet sie ze verchaufen. Auch sol nimand frömder verkaufen hosen von Brück, sie werden dann furtragen den kaufenden mit ainem ganzen oder ainem halben tusan ]) ; wer dawider anders oder wiederwertigs tet, denn davor geschriben stet, der werde betwungen mit hertigkait unsers gewalts ze gelten in unser kamer zwainzig phund, den vorgenanten handsneidern zehen phund, dem richter zwai phund, dem nachrichter und dem Schergen zwen und sibnzig phening, und zu ainer gezeugnuss der verneuung, bestetnuss und verleichung, haben wir geschaft diese gegenwurtige schrift ze schreiben und bewarn mit unserm insigl, geben ze Neunburg an dem zweliften kaienden des Aprili, unsers herren gepurd tausent zwai hundert und acht und achzig jar. Nu haben wir vorgenant herzog Albrecht den vorgenannten Laubenherren durch ir betn willen dieselben unsers vorgenanten herrn und vater hantvest also erleucht und erleuchten auch mit disem brief, das wir wellen , ob iemant ire recht an sie vordert, das sie dann alle gemainlich, die ze den zeiten under den Lauben Stent und von hantsneiden zu ainander komen, mit gemainem rat und von einander finden und erfarn, ob denselben die recht, die er vordert, an erben von seinem vordem oder von heirat wegen im worden sein; und erfindent dann die vorgenanten laubenherren mit gemainem rat, das er der vorderunge recht hab, so sullen sie im die recht widerfaren lassen an alle irrung, und sol auch er sein recht und sein stat von den nemen und emphahen, die ze der zeit under den Lauben von haut sneident. Und des zu urchund geben wir disen brief besiglten mit unserm insigeln, der geben ist zu Ambtstetten an sand Veitstag nach Christes gepurd dreuzehen- hundert jar, darnach in dem fünf und fünfzigistem jar.

Und wand wir die vorgenanten Albrecht und Leupold bruder herzogen ze < isterreich etc. nach rat unser erbern herrn, die unsers gesworn rats sind, die darzumal bai uns warn, erfunden und erkant haben, das die vorgeschriben fraihait; recht und alte gewonhait, die unser vorvordern nach zeitigen rat und guter vorbetrachtung gegeben habent den obgenanten unsern Laubenherrn zu Wienn, erber und gut, redlich und beschaiden sind, darumb nach geleichnuss derselben unser vorvordern haben wir durch besunder gunst \\n(\ gnad mit rechter wissen für uns und all unser erben ewiglichen denselben unsern bürgern und Laubenherrn ze Wienn und allen im erben und nachkomen gegebn von neuen dingen und gebn in auch recht

und endlich mit disem brif alle die fraihait, recht und gewonhait, die hinvor an disem brief geschriben und begriffen sind, die sie furbas ewiglichen haben, üben und messen sullen als ir wizzentlich freiheit und recht an unser, unser erben und allermeinclichs widerrufen, irrung und widerred ungeverlich. Als auch under andern stuckhen in seliger gedechtnusz des durchleuchtigsten fürsten unsers lieben herrn und enne weilend des Romischen kunig Albrechten brief, den der obgenant unser seliger bestettet hat, begriffen ist, das kain frombder geturr in dhain weis verkaufen mit der eilen edle tuch, die gehaissen sind ainfarb oder Lampartische tuch, sunder er leg sie ganz aus und biete sie ze verchaufen denselben artikl leutern wir also und mainen , das es sei umb alle ganze tuch , sie sein ainfarb oder welherlai die sein, die wollein sind, wo die gemacht oder wie sie herkomen sein an alles gever. Darnach als an demselben brief auch begriffen ist, das nimand frombder verkaufen sol hosen von Brück, sie werden dann furgetragen den kaufenden mit ainem ganzen oder mit aim halben tusan, das leuten wir auch und wellen, das es sei umb alle neu hosen, wo die gemacht und wie sie hergefürt werden an alles gever. Darumb zu einem warn, vestenen, offenem und ewigen urkund der vorgeschriben unser verneuung, bestetnusse und Verleihung haben wir gehaissen disen brief schreiben und den bewarn und sterkhen mit unsern fürstlichen insigeln, der durch hende unsers des egerianten herzogen Leupold an unser selbs und des egenanten unsers bruders, herzog Albrechts stat mit unser baider vollen gwalt und durch des erwirdigen herrn Johannsen bischofs ze Brichsen seins canzler hende nach rat unsers rats geben ist ze Wienn an den montag nach sand Pangracitag des jars, da man zalt von Christes gepurd dreizehen- hundert jar, darnach in dem acht und sechzigisten jarn. Dux Leupoldus d. gt., comes Ulricus de Schaunburg, Hadeler de Meissau marschal. provinc, Stephan de Tepl, Engrard ducis Leup., Johanes de Liechtenstain, Kadoldus de Eckartzau et ceteri consules et presentes.

' Der Sinn dieser Stelle wird verständlicher, wenn man sie mit der gleichlautenden, jedoch lateinischen Urkunde Herzog Rudolfs III. für Krems vergleicht: Sancimus etiam, quod nullus advenarum pannos nobiles, qui ainvar vulgaii vocabulo nominantur, vel pannos Lombardicos vendere per ulnani aliquatenus audeat, sed ipsos integros exponat et prebeat ad vendendum. Caligas quoque <le Pruckh nemo vendat advenarum, nisi per integram vel dimidiam duodenam (also dutzendweisi | ementibus offerantur. (Siehe Originalurkunde im Kremser Stadtarchive. Gedruckt bei Rauch, Script. III. 361 , und KinzI, Chronik von Krems s. 491.)

f

LXXVI. Die Herzöge Albrecht III. und Leopold setzen eine Ordnung für die „Fütterer" ein.

1368, 7. August. Wien.

Aus dem Eisenbuche f. 71'. Gedruckt bei Rauch, Script. III. 105. Notizenblatt der kaiserl. Akademie 1S55, S. 352.

ir Albrecht und Ztv//W/ gebruder von gots gnaden herzöge ze Osterreich, ze Steir, ze Kernden und ze Chrain, herrn auf der Windischen March und ze Portenau, grafen ze Habsburg und ze Tirol, ze Pfirt und ze Kiburk. Markgrafen ze Purgau und lantgrafen ze Eisassen bechennen und tuen kund offenlichen mit disem brief, das für uns chomen unser getreuer lieber Niclas der Würfl purgermaister und der rat unser stat ze Wien, und habent uns furbracht, wie etlich gepressten ze Wienn grosleich anligen wahren, die hernach geschriben Stent, und paten uns die ganz gemain unser stat daselbs zu Wienn inneklichen, das wir in dieselben gepresten geruchen von unsern fürstlichen genaden ze wenden, der wart, das dieselb unser stat ze Wien an aller Wandlung grosser und chlainer daselbs aufnemen uns zu eren und ze nutz und ze frum, des ersten: das gross schaden chomen und erstuenden von der memg unordenunge der Fuetrer ze Wienn, der zu viel wsere, da von grosse teurung auf- erstanden ist und erstuend und ze künftigen Zeiten ersteen wurde, ob man die nicht wendet. Davon wellen wir und mainen gar ernstlichen, das der eegenant purgermaister, der je zu den zelten ist, und der rat daselbs ze Wienn ein summ derselben Fuetrer setzen soll, der bei sechzig sein und nicht mer, und damit die eegenant unser stat ze Wienn wol er'leich und erberleich besorgt sei, und wenn die also gesetzt habent, so mugen denn sie wol fuetern und das fueterrecht haben und niemant anders. Geschech aber, das die vorgenanten der purgermaister und der rat gepresten empfunden und erchanten von der menig der eegenanten Fuetrer wegen, so mugen sie danne mit unserm guten willen derselbig menig der Fuetrer wol gemmnern, ob sie wellent, und ob in das gefeilet. Darnach das die vorgenanten Fuetrer in der stat ze Wienn ungewondleich vodrung und ander, dann von alter herkomen ist, gehabt haben von unserm statrichter daselbs zu Wienn, mainen und wellen wir, da, die vorgenanten Fuetrer derselben ungewondlichen vodrung furbas genzleich frei sein und ledig, also dass sie chainem statrichter daselbs zu Wienn kain gelt geben sullen, sie verfielen im dann wandel mit unechter mass; die mag und sol derselb von in nemen nach der .tat recht zu Wienn. Item uns ist vurkomen, das vor iederman, wie der genant ist purger oder gast, chreussen und allen vreileich her gen Wienn pracht hab und da verchauft hab, daran sie der statrichter ze Wienn geirret hab, das niemant geturst kreuzzen noch allen hingeben, denn sie hetten ez von im pestanden, da von grosse teurung erstanden ».er. und die doch von alter nicht gewesen ist. .Mainen und wellen wir gar ernstlich, das furbas allermanigelich, wie die genant sint, er sei purger oder gast, chreussen und aden freileich hingeben sol und

dem statrichter ze Wienn darumb nichts schuldig noch gepunden sein in chainen wege. Darzu wellen und mainen wir vestigelich, das furbas der ungewondlich zins, den die stat- richter ze Wienn auf das mostkosten auf dem Hof auf die weinkoster gesatzt habent, genzleich und allsdings ab sein, und das iederman sein most mug freileichen hingeben an hilf und an fodrung aller weinkoster. Wer aber dawider tset und die vorgenanten unser pünt und gesetzt nicht Staat hilt, denselben sollen die vorgenanten der purgermaister und der rat der stat ze Wienn nach gelegenhait der schuld pessern, also das sie die pesserung der stat anlegen wissenlich nach ir notturft. Und des ze urchund und sicherhait haissen wir unsereu grosseu furstleicheu insigel henkchen an disen brief, der geben ist ze Wien an sand Affratag nach Christs gepurt dreuzehenhundert jar, darnach in dem achtundsechzigisten jare.

LXXVII. Herzog Albrecht III. verbietet das Abreissen von Weinbeeren.

1368, 10. August. Wien.

Au- dem Eisenbuche f. 86'.

ir Albrecht von gotes gnaden herzog ze Oesterreich, ze Steh, ze Kernden

und ze Krain, graf ze Tirol etc. schatten mit eu allen richtern, purgern,

ambtleuten und auch allen andern den unsern, den diser brief gezaigt

wirdet, und wellen hei unsern hulden, daz ir offenlichen rufen und künden

haisset, daz niemant, wer der sei oder wie er genant ist. dhain weinper

liberal abprech, denn der es pilleich tun sol, und des die weingerten sind.

und daz auch niemant les körn; wer es aber darueber tset und daran begriffen wurde, daz

man den fuer ainen schedleichen man halten sol, und wer sich auch frevelicher dawider

it.i. , was dein dann geschsech, da/, im niemant darumb puswaertig sein sol in dhain weise.

Mit urkund dits brief-. Geben ze Wienn an unser Frauen abend zu der schidung anno

.1 CCCC i xage nun oetavo.

LXXVIII. Der Rath der Stadt Wien setzt die Rechte der „Fütterer" fest.

1368, I-. August. Wien.

Gedruckt bei Rauch, Script. III. 10S 1 10.

ir Niclas der Wuerfl ze den zeiten purgermaister und der rat der gemain der stat ze Wienn vergechen offenlich mit dem brief umb den presten, den wir an unsern genedigen herrn den hochgebornen fursten herrn y\ Albreckten und herrn Leupolten gepruder herzogn ze Osterreich, ze Steir, ze Kernden und ze Krain, graven ze Tirol etc. getragen haben von der menig der Fuetrer hie ze Wien, da von gemainchlichen armen und reichen in der stat ze Wienn gross schaden widerfarn sind von der teurung des fueters, und darüber die vorgenanten unser genedig herren ir brief uns geben habent mit iren grossen fürstlichen anhangunden insigeln, das die eegenanten gepresten genzleichen absein, und darumb so geben wir mit gemainem rat den erbern leutn der gemain der Fuetrer die recht, als sie uns von den vorgenanten unsern genadigen herrn bestaett sind, also das furbas in der stat und vor der stat ze Wienn sechzig Fuetrer sein sullen und nicht mer. Wer aber, das wir der rat der stat ze Wienn oder unser nachkomen empfunden den schaden von der menig der Fuetrer, so mugen wir die eegenanten zal der vorgenanten Fuetrer furmindern.

Es sullen auch die vorgenanten Fuetrer furbas dem statrichter ze Wienn, der die zeit statrichter ist, chains gelts nicht gepunden sein, sunder die Fuetrer verfallen dann dem stat- richter der wandl mit unrechter mass: dieselben wandl sullen denn die Fuetrer dem statrichter gehen nach der statrecht ze Wienn. Es sullen auch all Fuetrer an den rechten marktsteten, das ist an dem Neunmarkttag nicht mer haben chaufen dann an einem iegleichen markttag an dem eritag und an dem sambtstag in der wochen ainen muet, als vor gewondleich ist gewesen. W;er aber, das ainem Fuetrer in der wochen habern und fueter not geschech von übrigen gesten, der mag in der wochen von ainem purger wol fueter kaufen.

Es soll auch das Fueterrecht erben immer auf ain kind eins Fuetrer, das fuetern welle und mit der stat leiden welle. War aber, das dasselbe kint nicht fuetern welle, so sol es Fuetrerrecht nicht haben. Es sullen auch furbas die maister in der pruderschaft der Fuetrer niemant setzen ze Fuetrern, dann nach des rats rat der stat ze Wienn. Der sol auch dieselben Fuetrer bestaeten; und wer dann also zu Fuetrer gesatzt wirt da, der sol dann Fuetrerrecht haben und sol der stat ein pfunt ze nutz geben, alles Wienner pfennig.

Auch sullen die herrn des rats under l\l\\ Fuetrern nemen und setzen der oberisten und der pesten, die swern sullen, das sie dan zusechen, das die obgenanten recht und aufsaetzt alle behalten werden. Wasr aber, das iemant dawider t.et under den Fuetrern, der

sol clarumb ze pesserung leiden nach des rats rat. Und des zu warem urkund und zu einer ewigen gezeugnusse geben wir der gemain der Fuetrer ze Wienn den brief versigelten mit unser stat anhangunden grossen insigel. Der brief ist geben zu Wienn nach Cristi gepurd dreuzehenhundert jar, darnach in dem acht und sechzigistem jar, des sambstags nach sand Larenzentag, des heilign martrer.

LXXIX.

Herzog Albrecht III. gebietet den Zehent von den Bürgern zu Wien nur an den

alten Orten zu nehmen.

Ohne Jahr, 4. October. Wien.

Aus dem Eisenbuche f. S5.

er brief lautt auch von des zehents wegen, daz man den in der stat hie

von den purgern armen und reichen nemen sol. Wir Albrecht von gotes

gnaden herzog ze Österreich, ze Steir und ze Kernden embieten dem

erbern und geistleichen dem abt von Melk und allen andern, die zehend

habent und nement ze Gnntramsdorf, den diser brief gezaigt wirdet unser

r" gnad und alles gut. Wir gebieten eu gar ernstlich und wellen, daz ir

unser purger von Wienn, reich und arm, irn maisch von dann füren lasset an irrung und den

zehend von in nemet in der stat, da sie in vor bericht und geben habent. Geben ze Wienn

an sand Francissentag.

LXXX.

Die Herzöge Albrecht III. und Leopold erneuern zu Gunsten der Stadt Wien das Verbot des Durchzugs fremder Kaufleute durch ihre Lande auf ungewöhnlichen

Strassen und Wegen.

1369, 28. April. Wien.

Ans dem Eisenbuche f. 43. Gedruckt bei Rauch, Script. III. 110 m.

ir Albrecht und Leupolt gepruder von gotes gnaden herzogen ze Österreich, ze Steier, ze Kernden und ze Krain , grafen ze Tirol etc. veriehen und tun chunt offenlich mit disen brief: Wann unser getreuen lieben die purger und chaufleut ze Wienne des vast beswert und an irr arbait grözleich gehindert waren, daz wir etlich gest und ander chaufleut liezzen ungewon- leich strazze und wege wider derselben Wienner recht und vreihait mit ir chaufmanschaft durch unser lande varen, haben wir verhaizzen und versprochen, daz wir daz nieman furbaz erlauben wellen, sunder wellen und sullen wir die egenanten purger und chaufleute von Wienne genedicleich halten und beleiben lazzen pei allen iren rechten und vreiheiten, die sie von alter habent herbracht, ane geverde mit urchunde ditz briefes. Geben ze Wienne an samztage vor sand Phillips- und sand Jacobstage der heiligen zwelifpoten nach Christes gepurd dreuzehenhundert jar, darnach in dem neun und sechzgisten jare.

1

LXXXI.

Herzog Albrecht III. erneuert das Verbot des Verkaufs Ungarischer und Wälscher

Weine in Wien.

1369, 29. September. Wien.

Aus dem Eisenbuche f. 63 63'. Gedruckt bei Rauch, Script. III. 1 11— 113.

ir Albrecht von gots genaden herzog ze Österreich, ze Steh, ze Kamelen und ze Krain, herr auf der Windischen Marich und ze Portenau, graf ze Habspurg, ze Tirol, ze Chiburg und ze Pfiert, marichgraf ze Purgau und landgraf ze Elsatzn pechennen und tuen kund offenleich mit diesem prief, das für uns chomen unser lieb getreu purger Niclas der Wurfl purger- maister und der rat gemain unser stat ze Wienn und prachten uns für under andern stuckchn, die in unser lieber herr und vater seliger gedechtnusse verschriben hat, ain stuckh, damit sie und die stat ze Wienn derselb unser vater besunderleich hat begnadet der wart, das die stat ze Wienn ir wein dester pas verkaufen mugen und damit wandeln und tuen, als von den alter hercheemen ist, und paten uns vleizzichleich, das wir dasselb stuckh von unsern furstleichen genaden geruchten ze verneuern und ze bestatten. Das haben wir getan in der weise, als dasselb stuckh in des egenanten unsers herren und vater prief, den wir gesechen und gebeert haben, von wort zu wort geschriben stet und als das auch hernach geschriben ist :

Über allen diseu dinkch so setzen wir. das niemant chainen Ungerischen wein oder Welischen wein oder freemden wein an die ende der stat füren schol ze verchaufen noch ze vertuen, und wo man in indert vindet in dem purkehfrid oder in der stat, d.i schol ander puezz nicht zugehoren, dann das man in niderslach auf tue eitlen oder in das spital geb. Welich ritter ..der die an dem rat sind oder ander iemant Ungerisch wein oder Welisch wein oder freemd wein in den purkehfrid oder in die stat mit wissen oder mit willen lassent rlaubent nider ze legen durich gunst oder durch miet, oder ob in der richter nimbt zu seinem nutz oder ander iemant und in zu irem nutz schaffent, so geh uns ^V-x richter oder wei es tut dreissig pfunt und der stat dreissig pfunt alles Wienner munss. Doch von besundern gnaden so erlauben wir ainem erbern man, der sein vvirt ist, am tafern zu vier Urnen und nur in seinem haus selb ze trinkchen oder verereu und nicht um pfenilig ze geben, und das das dannoch gescheche mit der purger in dem rat willen. Xu haben wir angesechen die dienst, dir uns dieselb unser stat ze Wienn oft und dick erzaigf habent, und des wir uns zu aller zeit hinz in verschen und auch tue gnad und pegir, tue die egenanten unser vater und all under unser vordem hinz in gehabt haben, und haben den eegenanten purgern 1 stuckch, als es von vvort ze vvort da eben geschriben stet, für uns und für unsern

f

lieben prüder herzog Leupolten verneut und bestatt und verneuen und westatten auch. Da- von gepieten wir ernstlichen allen unsern ritten und knechten, purkgrafen, richtera und mautern und allen andern unsern amptleutn und undertanen, den diser brief gezaigt wird, und «eilen, das sie dieselben unser purger pei den vorgenanten stuckhen peleiben lasten und dawider nicht tuen in kainen weg. Wer dawider tart, das wser genzleich wider uns und wollen auch wir denselben darumb swerlichen pessern. Mit urkund dits briefs versigelt mit unserm anhangundem insigel. Der brief ist geben ze Wienn an sand Michelstag nach Christi gepurd dreuzehenhundert jar und darnach in dem neun und sechzigisten jar.

LXXXII. Rathsbeschluss, dass man ungesessenen Leuten nur einmal fürbieten soll.

1370, 3 i . August.

Aus dem Münchener Codex Nr. 1 1 i ^ f. 79.

nno LXX° sabbato post Bartholomei ist daz verrufen in der stat ze Wienne. Darumb, das maenichleichen armen und reichen grozz sclux-den widervarn sind lang zeit her von den hofherren und ungesezzen heuten, die man vier stund laden muest alz gesezzen purger und purgerinn, die denn in dem fürladen ir hab davon prachten, daz im geltern nicht möcht vergolten werden, wenn man sie denn ze vankchnüzze pracht, so wurden sie mit dem versprechen ledig, sie waren gesezzen l.eut und geben jarhofzins,' so müst euer daz wandel geben und het dennoch seines gelte nicht, und darumb so ist in offenem rat erfunden und aufgesatzt ze ainem gemainen nutz maenichleichen armen und reichen, daz furbazer niemant, weder man noch frau, sullen haizzen gesezzen laut, sie haben denn haus und hof in der stat und vorsteten: die mügen sie davon nicht pringen. Davon ist erfunden, daz man solchen ungesezzen lauten nur ain fürbot sol tuon lazzen umb geltschuld: ver- antwortet sie sich donn nicht mit dem erster fürbot, so mag sie umb daz gelt ze vankchnüzz pringen: ez war dann, ob sich ir hauswirt oder ein anderer erber gesezzen man wolt annemen für sie umb daz gelt, so sol man sie vier stund laden lazzen, und mügen dann ir recht wol haben an gevar, daz man sie vierstund laden müs. Wser aber, daz ein frau, sie sei witib oder hausfrau, die erst chlag duldet und nicht antwort, die so] man nicht vahen, wann die fraun fridwar sind, aber ir hab mag man in wol versperren.

Item in demselben jare dez nächsten sambztags nach Bartholomei ist an offen markt gerufet worden von unsers herren des herzogen wegen und von der stat wegen, daz dhain man, der in der stat mit aigem ruckh nicht gesezzen ist noch mit der stat nicht leidet noch dienet, swo der anderswo gesezzen ist, dhainerlai gemach noch cheller ze seinen weinen

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innerthalb der stat noch auzzerthalb der stat nicht gewinnen noch besteen sol; und ob sie iemand bestanden biet, darüber dasselbe gedinge und besteen soll allerding absein, und swaz man derselben wein darüber anchumpt und begreifet, die sol man alle nemen und der stat ze irem nutz antwurten an alle gnad, und sol dennoch der wirt, der in seinem haus den bestand und das gedinge gestat hat wider das gepot, alz vorgeschoben stet, ez sei haimleich oder offenlich, vervallen ze geben ze nutz der stat fumf phunt Wienner phenning an alle gnad.

Daz niemant strickh überziehen sol weder an Stangen noch an hausern ; wer es daruober tuot, der ist dem richter vervallen zwen und sibenzig Wiener phening ze wandel.

Daz niemant chainen wein auzrüfen sol oder wer dez uobervaren wirt, der in auzrufen haizzet, der geb dem richter auch zwen und sibenzig ze wandel, und den puoben, der in auzgeruoft hat, den wil man slahen in den pramger.

LXXXIII.

Die Herzöge Albrecht III. und Leopold erneuern der Stadt Wien ein Privilegium

Herzog Albrecht's II., dass man von den Wiener Bürgern den Weinzehent blos

dort erheben soll, wo man den Wrein presset.

1370, 27. September. Wien.

Aus dem Eisenbuche f. 84.

ir Albrecht und Laipol t brüder von gutes gnaden herzogen ze Österreich, ze Steir, ze Kernden und ze Krain etc. bekennen und tun kund, daz vor uns gewesen sind die erbern und getreun lieben der purgermaister, der richter und der rat unser stat ze Wienn und habent uns beweiset, daz sie und dieselb unser stat ze Wienn von weilent unserm lieben herrn und vater, herzog Albrechten, dem got genade, einen brief gehabt haben, wo halt ir Weingarten gelegen sind, da/, man von denselben weingerten nindert anderswo zehenden sol. denn do man den wein presset. Davon mainen und wellen wir gar ernstlich bei unsern hulden, daz es noch dabei beleihe und auch genzlich volfürt werde, und daz denselben unsern purgern nieman dhainen inval noch irrung daran tu, wer der sei, und auch ieman an der ze tun in dhainen weg. Wer aber es darüber tett, der tet genzleich wider uns, und ivolten in gar swerlich darumb pessern. Geben ze Wienn an sand Lamprechtstag anno domini millesimo trecentesimo septuagesimo domini. Duces ambo et ceteri consules.

LXXXIV.

Die Herzöge Albrecht III. und Leopold gestatten der Stadt Wien die Errichtung einer Taverne zum Ausschank fremder Weine.

1370, 9. October. Wien.

Gedruckt bei Rauch, Script. III. 113 115.

ir Albrecht und Leupolt geprueder von gots genaden herzöge ze Osterreich, ze Steir, ze Kernden und ze Krain, herren auf der Windischen Marich und ze Portenau, grafen ze Habespurch, ze Tirol, ze Phirt, ze Chiburg, marich- grafen ze Purgau und lantgrafen in Elsazzen bechennen und tun chund offenleich mit disem prief allen den, die in sechent, lesent oder horent lesen, das wir gunstigeleichen betracht und angesechen habent die lautern treu und mannigvaltigen dienst, die uns unser lieb und getreun die purger von Wienn staetigleich erzaigent und tuent und haben getan. Darumb durch ir und der stat nutze und frumen willen in die genad getan und tuen auch wissentleich mit disem prief, das sie furbas in der stat ze Wienn ein gemain offen taffern haben schuhen und mugen Welsch wein oder anderlai frcemd wein, wie die genant sind, ewigleich der stat ze nutz darin schenkchen und verkaufen also beschaidenleichen : wer hie ze Wienn solich Welischer oder froemder wein trinkchen will, er sei gast oder purger, der sol urab den wegen zu der taffern senden sein trinkchfas und den wein trinkchen auzzerhalb der taffern und nicht darinne, und sol auch niemant denselben wein verchaufen, hingeben noch verschenkchen mit einander noch ze ainzigen vor den vorsteten dann in der egenanten taffern und nindert alswo an alles gevaer. Doch sol unsern egenanten purgern von Wienn ir recht und gut gewonhait darunder behalten sein, die sie also von alter hergehabt habent, als ir hantvest und prief darüber sagent, das ir igleich vier urnen solicher froemder wein in seinem hause wol gehaben mag, im und den seinen darinne zu trinkchen und zu vereren an gevaer, und nicht zu verchaufen noch um pfennig ze gebende. Verkauft aber ir dhainer darüber oder ander iemant solich frcemd wein und er daran pegriffen wurde, der sol den wein verloren haben und darzue gepezzert werden nach rat und erchantnusse des rats an gevaer.

Wer aber, daz die vorgenantn unser purger von Wienn hienach in dhain Zeiten emphunden und inne wurden, das in und vor den egenanten unser stat ze Wienn die selb taffern an iren wein oder an dhain andern Sachen nicht nutz noch fuegleich vvaer, so schullen und mugen sie dann vollen ganzen gewalt und recht haben die taffern abzenemen, und genzleichen nidergelegt werden an alle widerred und gevaerd, und sol chain schad sein an iren hantvesten und priefen, sunder seu schullen albeg beleiben vestigleich pei allen iren rechten und vreihaiten, genaden und guten gewonhaiten, die sie von alter her gehabt habent nach sag derselben irr hantvest und prief sag an alle geva-rd, und loben auch wir für uns

und unser eriben und nachkomen pei unsern genaden und unser furstleichen wirdigkait, das wir den egenanten unsern purgern und der stat ze Wienn an diser unsern genad chain infall noch irrung tun schullen noch wellen noch ander iemant gestatten ze tuen in chainem wege, sunder wir schullen sie dapei halten und schirmen in aller der mass, als es von stuckh ze stuckh pegriffen ist an alle gevaerd, an ariger list. Und darüber zu urchund, zu sicherhait und gezeug- nusse haissen wir unseren insigel henkchen an disen prief, der geben ist ze Wienn an eritag vor sand Kolmanstag nach Christs gepurt dreuzehenhundert jar, darnach in dem sibenzigisten jar.

LXXXV.

Herzog Albrecht III. setzt ein bestimmtes Mass, „die Wiener Mass", für den Weinausschank ein.

1372, 20. Juli. Wien.

Gedruckt bei Kaiich, Script. 111. 116 11;

ir Albrecht von gots genaden herzog ze Oesterreich, ze Steir, ze Ksernden und ze Krain, grave ze Tirol bechennen und tuen chund oftenleich mit dem prief: wann wir aigenleich pewaist sein, daz unser getreun, reich und arme, grazze gepressten und abgen von den weinschenkhen und leitgeben in unser stat und in dem purchfrid ze Wienn genomen haben, darnach als man in daz viertail ausgeruft und geschenkchet hab, und wann wir soleich gemain schänden und gepresten pilleich wenden und understeen sullen, haben wir nach rat unsers rats und unser herren und auch nach rat und underweisung unser getreun lieben . . . des purgermaisters , des richters . . und des rats unserr egenanten stat ze Wienn aufgesetzt und geschafft, daz aller leut weinschenkchen und leitgeben, sie sein edel oder unedel, reich oder arm, in der obgenanten stat ze Wienn und in dem purchfride wein schenkchen und ver- chaufen sullen pei ainer mazz, der acht ein virtail fuellent und machent, dieselb mazz genant ist die Wiener mazz, und nach derselben mazze gefuellt und wolgemezzen sullent maenich- leichen pei grazzen und pei chlainen den wein hingeben und verchaufen getreuleich und an gevaer, und sol auch maenichleich, er sei edel oder unedel, reich oder arm, den wein pei der selben mazze also nemen. Waer aber, daz dhain leitkeb und vveinschenkch daran brechchaft funden wuerde, der die vorbeschaiden mazz nicht gefuellt biet, der schol zu der stat geben zwelif plnmt VVienner phennig ze wandel. Wuerde aber ir dhainer aines tags ze drein malen also an (\^\\ presten der mazz begriffen, der schol darumb gepezzert winden nach rat des rats der obgenanten unser stat ze Wienn an gevaer, und sol diser aufsatz beleihen unz an unser oder unsers lieben prueders herzog Lcupolts widerruefen. Mit urchund ditz briefs, geben ze Wienn an eritag vor sand Marie Magdalenetag nach Christes gepurde dreuzehenhundert jar und darnach in dem zw ai und sibenzigisten jare.

LXXXVI.

Herzog Albrecht III. erneuert den „Flamingern" in Wien ihr Privilegium von i 20S und ändert dasselbe in einem Punkte ab.

1373, iS. December. Wien.

Aus dem Eisenbuche f. 7^ forscher I. 490, I.XXVIII.

Gedruckt bei Rauch, Script. III. 117- 120. Dann im Oesterreichischen Geschichts- Aus dem Münzbuche Albrecht's von Ebersdorf f. 40. Vergleiche die Urkunde von 1208 in lateinischer Sprache.

er brief lautet von den Flemingen oder der Verber rechten. Wir Albrecht von gotes gnaden herzog ze Osterreich, ze Steir, ze Kernden und ze Krain, herr auf der Windischen Marich und ze Portenau, graf ze Habspurg, ze Tirol, ze Phirt und ze Kiburk, markgraf ze Burgou und lantgraf in Elsasse bekennen und tun kund offenlich allen den, die disen brief lesent oder hoerent lesen nue oder in kuenftigen Zeiten, daz fuer uns komen unser getreun purgaer ze Wienn, die besunderlich Flaemming genant sind, und zaigten uns ain hant- veste, die in seliger gedechtnuess weilent herzog Leupolt der alt in latein gegeben, und die in darnach weilent unser lieber herr und vater herzog Albrecht und herzog Ott unser vett;er, den beden got gnad, in taeutch bestaett und verneuet habent, umb etlich ir freiung recht und gnade, und paten uns vleissiglich, daz wir in dieselben hantvest auch in taeutscher sprach zu gleicher weis verneuen und bestatten geruechten. Dieselb hantvest. lautaet, als hienach geschriben stet:

In dem namen der heiligen und untailhaftiger drivaltikait tun wir Leupolt von gotes gnaden herzog ze Osterreich und ze Steir ze wissen ewikleichen, daz mit hinfleissunder zeit ein iegleich sach von denknuess entfleisset, man engegen denn dem altaer mit ainaer werunden schrift. Und daz darumb das altaer nicht mug abgetun dise gegenbuertige unser Verleihung, darumb wellen wir chunt sein den gegenburtigen und den kuenftigen, daz wir unser purger, die bei uns genant sint Flsemmiger, also in unser stat ze Wienn ingesatzt haben, daz sie in ir ampt unser marktrecht in der stat und im lande von unsrer freiung und besunder recht als ander unser purger ir alle weis freuen und niessen. Über das freien wir sie also voi unsers gerichtsampts ze Wienn, daz sie ueber dhain klag nicht antburten suellen vor im, dann vor unser miinss kamrser sol man seit beclagen, und suellen vor im besunderlich umb all sachen antwurten. Wir fuegen in auch darueber und bevesten, daz nieman in ir ambt arbait noch getuerr aribaiten, wann der von in ir gesellschafft enphangen ist und mit in under demselben recht in allen geding und steur geh als sie selber; das aber von uns dise- soelbe unsere gäbe hinnach albeg beleihe unzebrochen, so haben wir gehaissen verschreiben an disen gegenburtigen brief mit der zeugnuess unsrer hofschrift und besterkehen die in ein behaltlich gedenknuess mit dem intrukeh unsers insigels. Das sint die gezeugen: Weichart

:.:!, Ir/lfriiÜ

Marquai Hainreich der trachsetz von Pnuou

von Zollr, Dietreich der :" der kann chart der richtaei and burger

and Baltram sein bruder. Leupolt der Pippink, Hainreich der Schani, Uiernt, R: der hantsneider und Hain . _ von Pabisd

i der muensser, der Grau~ Conrat der

s ist geschehen, do von Crists gepurde warn ergangen tausenl "jnd darnach in dem achten jar, in dem aindleften jar

rjar.

. _- _ . £ter hc i - len eg< ten ]

selb ir hantfesl jnad« .-- . v. teö weh wissen!

geschriben ir har: artikeln, als sie da oben von wort ze wort

3 -schrieben - ;h und clag geladen werden ,-ericht den

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Jhainen

all uns

ld allen ten, richl

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Wxr es aber darueber d gnad. Und darueber zu

- -

LXXXVIL

Albrecht III. bestätigt einen Rathsbeschluss über die Einhebung der jährlichen Stadtsteuer.

1374, 27. September. Wien.

- künde im Wiener Stadtarchiv Abschrift im Eisenbuche -

in. 1. 95—96 ». cccni.

jfl| - '• von g°tes ^^en herzog ze Österreich, ,

I > und ze Krain, graf ze Tirol bekennen und tun chum die erbern unser getreun lieben der pur rat unser stat ze Wienn und tetten uns ze wizzea unredlicher aide gc-

das pillich ze besorgen wer, daz die stat, land und leute - -±n würden, und paten un.s fle

^de und unrec:.- .tichlich Sevielle und

-

-

-

-

i84

In den vorgenanten aufsetzen haben wir auzgenomen unser herren und unser verschreibens hofgesinde, also daz dieselben aufsetze sie nichts rüren noch antreffen sullen in dhainen weg, und wan uns und unserm rat die vorgeschoben aufsetz beschaidenlich und erber dunkend und leidlich und gemain sind armen und reichen, darumb bestetten wir sie mit fürstlicher macht und mit kraft ditz briefs und wellen, daz es fürbaz dabei beleihe und also behalten werde an alle widerred und irrung unz an unser widerrufen. Mit urchund ditz briefs, geben ze Wienn an mitichen vor sand Michelstag nach Christs gepurd dreuzehenhundert jar, darnach in dem vier und sibenzigisten jare.

LXXXVIII. Die Rechte der Wiener Bürger an der Mauth zu Neundorf und Salchenau.

Ohne Datum, circa 1375.

Aus der Münchener Handschrift Xr. 1 1 1 3 f. 35'— i6-

az sind der purger recht von Wienn an der maut ze Neundorf und ze Salchenau. Dez ersten, swaz ein purger auf einem wagen auz dem land hinwerts über den perig gen Venedi fürt, ez sei zin, chupher, plei, hutr, auch hutfei, Leineins, wolleins, lampfel, fueder, cha;silber, spezerei, finer unslit, gewant geferbts oder ungeferbts, hausen, hering, visch, salz oder ander chaufmanschaft, wie die so genant ist, von iedem wagen do geit er von /.wen phening und nicht mer. Item swaz er auf einem ross fürt, II d. Item waz er treit, I. d. Item swaz ein purger chaufmanschaft in ainer ganzen wochen auf wegen von Venedi fürt, du gelt er von ain phunt pheffer und nicht mer. Swaz einer auf einem ross fürt, VI. d. Item, swaz aber einer unz gen Schadwienn auf einem rozz fürt, und legt da/, einer oder meniger durch frides willen auf einen wagen, der geit iegleicher VI. d.

Item swaz einer trat von Venedi, II. d. Item von einem chragsenwagen mit glaz XXVIII (I. Item von einem charib mit glaz, VI. d. Item von einer igleichen truhen mit glaz, Xll d. Item waz einer tnet glaz von Venedi, II d. Item von wald glaz von Venedi, II d. Item von wald glaz, waz einer tnet I. d. Item fürt maus auf einem wagen, II. d. Item waz ein hulzcins asseichs treit, angster, chyff, oder welcherlai asseich daz sei, II. d. I il maus auf einem wagen, IUI d. Item swaz aber ainer essenden dinges trel hin dishalb des pergs, 1 obl. Item über den per-', I d. Item fürt maus, II. d.

[tem ez schullen auch ledrer, schuester, chuersner oder ander handwercherleut, die auf die mercht hin dishalb d pei varent, der so) igleicher alle jar die drei hochzeil ze einer igleichen hochzeit II d., 'Hier \'I mit einander, so ist er das ganz jar vrei.

[tem swaz ein purger altes gewantes treit. 1. obl., «il ers verchaufen. Item von

neun wolleinem gewant, von dem puesem I. d. Item swaz ein purger chuersen g

want auf

emem jarmarcht fuert auf einem wagen oder in einen, chisten, I! «1. IIa aber meniger darauf -xler dabe,, der selber [gleicher geit II. d. Fürt ers aber herwider unverchaufts und sait da, bei seinem treuen, so geit er nichts. Item swaz ein purger in sein haus essenden dinges bedorf wie so daz genant ist, oder asseich, press, potigen, grant, schaff, wagen, reder vass ra,f, oder w.e der hausgerecht genant, dovon geit er nicht; er chauf denn wein do rcb von' dem fuder VI. d., und von XXVIII. emmern wein, IUI d., und von seinen pauwein geit er nicht tem swaz er hinauz bedarf zu seinem Weingarten, ez sein vas, steckhen schaub oder welcherlai daz zu den Weingarten notdurft ist, do geit er auch nicht von

Item alle die in des herzogen landen gesezzen sind ze Osterreich, ze Steir und Kernden und die sein purger sind, herauz von Venedi der geit von einem säum er sei beslagen oder unbeslagen, ein gast, XXVIII d. Item von einem säum Öls, IUI d Irem fürt er herauz Weihischen wein, von einer thafernitz geit er XXVIII d. Item fürt er „1 oder sa.i herauz ,n vassen, so geb von (gleichem vas XII d. Item fürt ers in lögelein so -eb von dem säum IUI d. Dasselb geb von weinpern und von feigen. Item fürt ainer' ainfarbs gwant über den perig heruberwerts, der geit von dem säum XXVIII d. Item von einem vordel, daz ein roz treit, XII d. Item was einer von Venedi tret, II d. Item hinanwerts so geit ein gast von einem chupherwagen XII d. Item von einem zinwagen XII d Item von einem pleiwagen XII d. Item von einem wagen hutrauch XII d. Item von einem graben tuech II d. Item von einem Polanichen tuech II d. Item von einen lang von Lefen Item von einem gemam tuch, es sei churz von Lefen, von Dorn, von Choln, von Maistriel „der saemleichs tuech von einem igleichem IUI d. Item fuert einer ganzen säum, so geit er XXVIII d Item von einem centen garn IUI d. Item von einem hundert vel, welicherlai sie sein IUI d Item von einem hundert grutscheim II. d. Item von einem hundert fuchsein XIIII d Item von einem hundert heut IUI d. Item von einem centen gossens wachs VIII d. Item von einem centen woll IUI d. Item von einem centen saif I d.

Item von einem ganzen wagen mit vischen XXVIII d. Item von einem hausen IUI d Item von einem dromb visch VII d. Item von einem sumper visch VII d. Item von einen, wann visch XII d. Item von einem hundert duerr visch IUI d. Item von einem tun hering II d Item von einem wagen mit lebentigen vischen herin zu der stat II d. Item und waz ein man hm vermautt, da geit er hinaus nicht von. Item von einem traidwagen, von nussen von anbaissen, von zisern, von ponn, von obs innerlandes von einem igleichem II d Item von emem wagen mit nuzzen, der vert auzzerlandes, XII d. Item von einem charib mit hasel- nussen ertragen oder erfuren, I obolum. Item von einem wagen mit chlainen chernobs II d. Item von einem vailen rozz zwen phening. Item von einem rind I d. Item von einem swein I d. Item von einem pockch I d. Item von einer gans I obolum. Item von einem schafi I obolum. Item von vier chelpern I d. Item von X lempern I d. Item von wilpret fuert ers auf emem wagen, II d. Item tret ers, ain obolum. Item von einem centen swer IUI d [tem von einem centen unsiid IUI d. Item von ein pachen I d. Item von einer haut sie se. gewancht oder ungewaricht, er fuers oder trags, I d. Item von gesniten leder fuert ers auf emem wagen, II d„ tret ers, ain obl. Item von einem chramer mit hutscherei, fuert ers auf emem wagen, II d.; fuert ers auf einem ross, I d.; tret ers, I obolum. Item von einem le/elter von emem charib oder von einem schrein I d. Item von einem grozzen prehafen I obolum von emem wagen mit chlainen hefen I d. Item von ainer potigen waid II d Item von /ins

ochsen, waz ein wagen tret, III d. Item von einem fuder wein \'I d. Item von XXYIII emmern wein III d. Item von einem fuder wein, fuert ers durch den wald, III d. Item von XXYIII emmern wein II d. Item von einem lochwagen von Potcustain, in und auz III d. Item von einem lochwagen von wein, der fert, II. d. Item von einem wagen mit pintwerch, daz ein maister selb geworcht hat, II d. ; hat ers selber nicht gewaricht, so geb von dem vas I d. Item von einem fuder raif II d. Item von einem fuder taufein oder podemholz II d. Item von einer press VI d. Item von einer grozzen potigen VI d. Item von einem fuder wein- paum II d. Item von einer fuder ehren IUI d. Item ein wagen von einem fuder wagenholz, hat ers selber gewarcht II d.; hat ers selber nicht gewarcht. von einem rad I obolum. Item von einer potigen mit chraut, daz man verchaufen wil, I d. Item von einem wagen mit zwifal II d. Item von einem fuder heu, hat eis chauft, II d. Item waz einer prot trägen mag, I d. Item von einem peraiten neun waitz I d. Item von einem hundert chast messerchlingen II d. Item von einem hundert pokehshorn IUI d. Item von chuhorn, gaizhorn, was sein ainer fuert auf einem wagen, II d. Hat meniger darauf, so geb iederman II d. Item von einem wagen mit pain II d. Hat meniger darauf, so geb iederman II d. Item von einem wagen mit eckchel oder mit eisen II d. Item von einem wagen mit hopphen II d. Item von einer glockhen XII d. Item von hundert plochanschuehen, hat sie der maister selber gewaricht XII d. Item hat ers nicht gewaricht, XXYIII d. Item von einer platten II d. Item von einem phanzir I d. Item wann sich einer zeucht von einer stat zu der andern, swaz er fuert in seinem wagen, do geit er nicht von denn XII d. Item von einem vailn pet IUI d. Item von einem vailen Schrein IUI d. Item von einem decklachen I d. Item von einer vailen chotzen I d.

Item swaz ein erbern man ezzundes dinges in sein haus bedarf, dez er nicht enperen mag, ez sei cel, weinper, vaigen, visch , hering, rockh, tuech oder manteltuech, zimerholz, prennholz, cimlich, maurstain, ziegel oder anderlai, wie so daz genant ist, ist daz er ez ze Wienn chauf an gevar, do geit er nicht von. Item der abt von Altenburch IUI dies. Item der abt von Zwetel II chez und II phefferprot. Item der abt von Chotiveig I phefferprot. It« in der abt von dem Heiligenchreuts 1 fueder heu, von Münchendorf. Item der abt von sand Mareincell II chez. Item der abt von Lienfeld 11 ches. Item der probst von Gloknitzen 11 chez. Item der abt von Kirim II schuech. Item der abt von dem Neuenperg II chez. Item (\^r abt von Paungartenberg IUI ches etz.

LXXXIX.

Herzog Albrecht III. entscheidet einen Streit zwischen der Stadt Wien und dem Schottenkloster über die Ausübung der Gerichtsbarkeit.

1375, 10. April. Wien.

Aus dei Originalurkunde im Wiener Stadtarchive. Abschrift im Eisenbuche 74'. Gedruckt bei Hormayr, III. 1. Urkundenb. 193 194. CCCII., dann Fontes der kaiserl. Akademie II. Dipl. i.S. S. 360.

^Ü^'N-qCl!;--.-'.

ir Albrecht von gots gnaden herzog ze Österreich, ze Steir, ze Kernden und ze Krain, graf ze Tirol etc. bechennen und tun kunt offenlich mit disem briefe, daz für uns komen der erber geistleich unser lieber andech- tiger abt Donat des klosters zu den Schotten ze Wienn, sanct Benedicten- ordens an sein selbs, seines convents und des closters stat an aim tail, der burgermaister und der richter und die purger ze Wienn an dem andern tail von etlicher stozz und misshall wegen, die zwischen in waren, sunderlich von der gerichte wegen, und zeigen uns darumb ze beiderseite die hantfesten und briefe, die in darumb von unsern vorvordern gegeben waren, derselben stözze und missehelung sie ze bederseit hinder uns und unser herren, die dazemal bei uns waren, gegangen sind, und gelobten auch in unser hand stat ze haben und ze volfüren, swas wir und unser herren darumb erfunden und sprechen. Da sprechen wir des ersten, daz unser richter der stat ze Wienn, wer der je ze den Zeiten ist, das plut und den tod ze richten habe üwer des abts holden und sein diener, die im von seinem gronden dienent, in aller der mazze, als er ander plut und tod richtet in dem stat- gericht daselbs ze Wienn. Es sol auch derselb unser richter dem abt ab seinen gutern nichts nemen unib die wandel, die ein schuldiger gen in verwürchet hat, und die im mit dem rechten von im gesprochen sind. Derselb unser richter mag auch wol nach dem schuldigen stellen, und wo er in begreifet, da mag er in behalten als lang, unz daz er mit im abchöme, und sol auch im der abt das gunnen, daz er sich von seiner hab ledig nach dem rechten und nach gnaden, doch also, daz es dem abt und dem kloster an der freiung unschedlich sei nach irr brief sag, die sie umb dieselben freiung habent. Mit urchund ditz briefs, ilc\- geben ist ze Wienn am eritag vor dem heiligen Palmtag nach Christes gepurd dreuzehenhundert jar und darnach in dem fünf und sibenzigsten jare.

J

xc.

Herzo«- Albrecht III. bestätigt der Stadt Wien die Urkunde Albrecht II. von 1348. 16. Jänner. Wien, mit Einschluss jener Friedrichs von 13 12. 8. September. Wien.

1375, 30. April. Wien.

Au- dem Eisenbuche f. 78'— 79'. Gedruckt bei Rauch, Script. III. 121 122.

~ ir Albrecht von gots gnaden herzog zu Osterreich, ze Steh, ze Kernden und zu Kram, hcrr aui der Windischen Manch und zu Portenau, graf zu Habspurg, ze Tirol, ze Phirt, ze Kiburg, markgraf ze Purgau und lantgraf in Eisassen bekennen und tun kunt offenlich mit disem Brief allen den. die in sehent, lesent oder horent lesen nu oder hernach in künftigen Zeiten, ■' das für uns kamen unser getreuen lieben, der purgermaister und der rat und die purger gemainchleich unser stat ze Wienn und zaigten uns ain hantfest, die unsern purgern, chramern und kaufleuten daselbs zu Wienn loblicher gedachtnuss Fridreich chunig zu Rom weilent unser vetter, da er dannoch herzog in Osterreich gewesen ist, über ir recht und gut gewonhait geben hat, und die weilent unser lieber herr und vater herzog Albrecht, dem got genad, mit seinem besunderm brief bestset hat, und paten uns vleissleich, das wir in dieselb ir hantfeste, recht und gute gewonhait auch verneuen und pestseten geruechten, wann dieselben recht der stat notdurft und frum waeren; dieselben bestattigung unsers ob- genanten vatters seligen mit sambt unsers obgenanten vetters hantfest lauten von wort zu wort, als hernach gcschribcn stet.

I Folgl die 1 rkunde Albrecht's ddto. Wien [348, (6. Jäi 1, mit Einschluss jener Friedrich's (Mi,-. Wien 1512. S. S :

wörtlich inserirt.)

Wann wir mm nach gutem und zeitigen rate und nach manigvaltiger Vorbetrachtung

und vordsechtnusse, die wir darüber mit unsern herren, mit unserm rate und mit andern

unsern getreuen gehabt habent, chuntleichen und aigentleichen peweist sind, das die egenante

1,1t ze Wienn mit den vorgeschriben reihten groslich aufneme und geDessert werden

haben wir nach gemainem rate unsern purgern, chramern und kaufleuten und durch der

1.1t be underm frumen und durch gemaines nutz und fudrung willen die vorgeschriben ire

[i er ;i vonhait und die vorgeschriben hantfest mit allen den punten und artikeln,

die 'laiin begriffen sint, verneut und bestaet, verneuen und bestetten seu auch wissenlich mit

hei machl und mit kraft dits briefs mit sambt unsers obgenanten vaters

und mit diser gegenwurtigen unser verneuung, das seu bei allen iren kraeften

peleiben und ewiglich vi 1 und unverruckht stillen gehalten werden anfalle widerred, arglist

!,.. Darumb [epieten wir ernstlich bei unsern hulden unserm landmarschalh in

allen lantherrn, rittern und knechten, purkgrafen, richtern, mautnern, zollnern und

189

sunderlich dem purgermaister, dem richter und dem rat und den purgern zu Wienn, weih je

die zeit sint, daz sie die egenanten unser purger, chramer und kaufleut ze Wienn bei den vorgenanten iren rechten und gueten gewonhaiten und pei der eegenanten unser hantfest und unser verneuung und bestaetigung in chainer weise bekrenkhen meechten, wann wir die abnemen und vernichten mit disem briefe. Wer aber darüber wider die peschaiden recht, hantfest und bestettung tuet in kainem weg, der wiss sich darumb in unser ungnad verfallen sein und darzu uns in unser kamer und dem richter darpei und des wandeis, die davor in unsers vaters seligen bestettung verschriben Stent, an all gnad verfallen sein. Und durch das die vorgeschriben recht gesatzt und hantfest vest und uhverruckht beleiben stet und gehalten werden ewigelich, des ze Urkunde gezeugnuss und sicherhait geben wir disen brief mit unserm grossen fürstlichen anhangundem insigel versigelt. Der brief ist geben ze Wienn an sand Philips und Jacobs der zwelifpoten abent nach Crists gepurt dreuzehenhundert und in dem fünf und sibenzigisten jare.

XCI.

Herzog" Albrecht III. gestattet dem Wiener Stadtrathe die Ausschreibung einer Umlage auf sämmtliche Bürger.

1375, 26. Juni. Wien.

Aus der Originalurkunde im Wiener Stadtarchive. Abschrift im Eisenbuche f. 72'. Gedruckt bei Rauch, Script. III. 127— 12S. Lichnowsky, Habsburg [V. Reg. 641.

ir Albrecht von gotes gnaden herzog ze Österreich, ze Steir, ze Kernden und ze Krain, graf ze Tirol etc. bekennen und tun kund offenlich mit disem brief, daz für unz komen unser getreun lieben . . . der burgermaister, . . . der richter und der rat unser stat ze Wienn und teten uns zwissen, das sie von wegen redlicher Sachen und mangerlai notdurft der stat und der purger gemainkleich ze Wienn bei langen zeiten her in grosse gelt- schuld vervallen wem, darauf teglich sch.eden wuechsen, und paten uns vleissiglich , daz wir in gunnen und erlauben wollten auf sieh selber und auf die gmain der egenanten unser purger ain genant summ gelt ze legen, mit der sie sich selber und die stat von solher geltschuld und von den scheden ledigen meechten. Wann wir im kuntleich beweiset sein, daz die vor- beschaiden geltschuld von redlicher sache und grosser notdurft der egenanten unser stat und der gmain der purger, armer und reicher, und ze nutz landes und leut aufgewachsen ist. haben wir mit wolbedachtem nmt und nach zeitigem rat unsers rats ^V-\\ obgenanten . . . burgermaister . . . richter und rat ze Wienn gegunnen und erlaubt, geennen und erlauben in auch wissentlich, daz sie auf sich selber und auf die gemairj der egenanten unserr purger

ain genant summ gelts slahen, mit der sie die geltschuld und die schaden ablegen und vergelten muegen, doch mit den beschaiden, daz aim iegleichen angeslagen und angelegt werde, alsvil im nach seiner hab gepuret an derselben summ gelts an alle gever und argelist. Darumb gepieten wir ernstlich der gmain unsrer egenanten burger ze Wienn, reichen und armen, gemainklich und ieglichem besunderlich, daz sie mit dem vorbeschaiden anslag und der ausrichtung des gelts den obgenanten burgermaister, richter und rate volgig und gehorsam sein an alle widerred, wann wir das durch gemaines frum und notdurft willen der stat also mainen und wellen. Mit urkund clitz briefs geben ze Wienn an eritag nach sand Johanstag ze Sunnbenden nach Crists gepurde dreuzehenhundert jar, darnach in dem fünf und siben- zigisten jare.

XCII. Einiee Statuten des Wiener Stadtrathes.

1375. 31. October.

Aus der Münchener Handschrift Nr. n 13 f. 41.

b einer einen andern chlagt urab haimsuchung, und die haimsuchung ist geschechen ausserhalb der stat oder gor inderthalb der stat, und chumt auf percd, unz der schol man im gunden vierzehen tag; und der chlager Öl chumt in erhaft nod, so geviele dem chlager, wenn er auz erhaften noten & chöm, so schul er dem antwurter ze wissen tun, und tad er dez nicht und ' chöm in die schrann, und der antwurter von andern Sachen auch hiet ze schophen in der schrann, und wolt dann der chloger dem antwurter zusprechen, dez hat er nicht recht an ze wissen tun, so wirt der antwurter ledig, wenn wez er genossen wolt haben, dez muz er engelten, und daz ist gewesen kein (gegen) Petent dem Teuffei dem hafner und kein seinem werchgenossen und der Pfo Jaus im tifen Graben, und der waz chloger und Diärich antwurter. Factum anno l.XXV" tempore Hennanni Muldorfer in quarta feria in vigilia omnium sanetorum.

Und eharnter lau stet nit lenger in der tavel denn unz an dm dritten tag kein i oder kein purgern.

Und wer sich lad schreiben an gast in die tavel, da/, geltschult ist, daz stet auch nur unz an dritti n

Und umb wunden tued man auch in die acht in der schrann als umb andren rechte acht « erts plut, daz gi t arm frid.

Nota umb ain rt wer darumb chlagt, daz mort haist alz . . . ., da laist man

chainen voraid umb, es sei frau oder man.

Nota wie ein richte,- die schergen so] andingen über einen feischer, den man uber- «- w m,t der hanthaft mort: Ich frag dich pein den, aid, den du gesworen hast. dazt sagst, was dr chunt und gewesen sei, als mein herr der 55»« der munsmaister an de zeucht gegen dem Wernhart über den valsch und über die hanthaft.

Nota wie man den deupschergen sol fragen, wie man richten schul. Walz vel quo- modo voca tur proprio nomine:, frag dich pein gotz hulden und franrecht: send daz die

S::; ^zr ,st mit zwain uber der vaisch und umb ** ^^ - »» nu„

Xota ein pfaff und ein frau, wann man die chlagt umb wund oder um ubelhandel die nemen sich dervan mit ir ainsaid.

Nota wann ainer oder aine chlagt, diu mugen ire recht wol aufgeben aber der antwurter nicht in der schrann.

Nota umb glub und umb gehaizz mag nimen pringen hinz dem andern

, . ;Y'ta.WaZ aUTCh g£handeIt Wlrt ''" dCr ^Ischaft, daz mag ainer hinz den andern auch nicht prägen, tem varunte hab, die man ainem ze phant setzt, die sol man in der schrann aufhaben und anpieten und darnach hingeben mit einer gewissen

Item umb erbgueter, die man ze phant setzt, schol man auch aufhaben nach der stat recht, und darumb einen chauf mochen von erst und darnach anpieten mit einem schergen ob er ez umb dazselb gelt well losen; weh er sein nicht losen, so well man den chauf den man hat tan, stet haben.

Nota ob ez sich fugt, daz erber laut einen treun frid moch gegen laut, die sich mit einander zechngt haben, und ir ainer den frid gepricht, und gegen dem der frid zeprochen ist worden der sol gen zun den, die den frid hoben gemocht, und dieselben pietent dem für der den fnd hat zeprochen. Darnach kumpt der fridprecher für und gicht, er sei sein gar unschuldig und well sich dez ausreden nach der hantfest sag und dez sein tag haben daz mag und sol auch nicht sein; ez schollen die erbern laut, die den frid gemacht haben verhört werden vor meinen herrn in dem rat, und darnach daz recht sprechen dem richter '

Nota wer verpaßt auf erb in der stat, der sol daz tun mit gerichteten und mit poten wer dieweil daz gruntpuch hinne hat. in der weiz aber, daz man chunne erchennen wer der erst se, gewesen. Ist aver ain dinch, daz ez geschieht von dez gruntpuchs der ez' dieweil mne hat, und nicht mit gerichtspoten, so hat ez chain chraft. Geschieht ez aber mit genchtspeten, daz ez den gruntherren zue im nimpt, so get daz gericht vor, und auch ableg mit dem verpot und auch daz wandel, darumb daz ez in der schrann sol austragen werden Ob ein junchfrau eines gesessen mannes dienerinn ist und wirt bechlagt in der schrann umb ubelhandlung, daz schol ir herr hinz ir pessern und nicht der richter, ob ez der ciliarer " bewaren mit erbern lauten, daz sie ez verdient hab mit ungleichen Worten. Item ein frau antwurt nicht umb haimsuchen.

Uli

XCIII.

Die Herzöge Albrecht III. und Leopold geloben, dass die Stadt Wien durch die

Anhängung- ihres Siegels an die den Juden in Oesterreich gegebene Handfeste

über ihre Rechte und Freiheiten keinen Schaden leiden solle.

1377, 22. Juni. Wien.

Aus der Originalurkunde im Wiener Stadtarchive mit zwei hängenden Siegeln.

ir Albrecht und Lenpolt gebruoder von gotis gnaden herzogen ze Österreich, ze Steir, /.c Kernden und ze Krain , graten ze Tirol etc. bekennen und tuon kunt oftenlich mit disem brief. Als unser getreun lieben . . . der purgermaister . . . der richter, der rat und die purger unser stat ze Wienn von unsers geschefts wegen zusampt uns mit irr statt insigel uns besigelt habent die hantvest, die wir jetzunt unsern Juden gemainlich in Osterreich umb ire recht und freihait haben gegeben, daz wir denselben unsern purgern gelobt und verhaizzen haben und verhaizzen in auch vvizzentlich mit disem brief, ob sie und dieselb unser statt des besiglns zu dhainem schaden chomen, daz wir sie gnediklich davon bringen sullen und wellen an allez gevser. .Mit urkund ditz briefs, geben ze Wienn an morttag vor sand fohanstag ze Sunwenden nach Kristes gepurd dreuzehenhundert jar und darnach in dem siben und sibenzigisten jare.

Dominus Leupoldus et Johannes de Tirnavia.

XCIV.

Herzog Albrecht III. bestätigt den Bürgern der Schiffstrasse und von Erdberg

ihre Rechte.

1379, 21. März. Wien.

Aus dem Codex der kaiserl. Hofbibliothek zu Wien Xr. 12.6SS (Suppl. 404) f. 241'— 242'.

ir Albrecht von gots gnaden herzog ze Österreich, ze Steir, ze Kernden und ze Krain, herr auf der Windischen March und ze Portenau, graf ze Habspurg und ze Tirol, ze Pfirt und ze Kiburg, marggraf ze Burgau und lantgraf in Eisassen etc. bekennen und tun kund öffenlich mit dem brief, das für uns komen sind unser getreun der amman, den purger und deu Ieut gemainklichen gesessen in der Schefstrass und ze Erdpurkh, und was darzu gehört, die mit gerichten und dinsten angehöret unser liebe herzogin und gemehel fraun Beatrixin von Nüremberg, als das von alter gewonhait herkomen ist, und haben uns Rirpracht, wie sie in im rechten, die sie mit guter gewonhait herpracht und gehabt habent, gross invell und irrung leiden mit namen darumb, das sie darüber nicht hantvest noch brief habent, und piten uns fleissiglich, das wir in dieselben iren recht und gut gewonhait mit unsern hantvesten und briefen bestetten und verneuen geruchten, das sie uns auch aigenlich und mit guter kuntschaft beweist habent, als hernach von stuckhen zu stuckhen geschriben stet. Des ersten, das die egenanten unser burger und Ieut ainen ambtman halten sullen, der stetes gesessen und wonhaft sei in der Schefstrass, der zu richten hab von unsern und einer herzogin wegen von Österreich, die je des eltisten herzogen von Österreich etc. herzogin und gemahel ist, umb all sach, ausgenomen alain umb den tode. Dersclb ambtman sol und mag daselb stiften und störn und nemen zu ablait von ainem haus oder krautgarten zwen phenning und zu anlait oder auffart ainen phenning.

Item es sol auch derselb ambtman allen hausgenossen auf dem aigen gewalts und Unrechts vor sein, und wes er nicht vermag, das sol er an uns bringen, darinn sullen und wellen wir im ains rechtens geholfen sein.

Item weliher auch ain wirt oder inman ainer, der auf dem aigen gesessen ist, kauft in sein haus im und seinem gesind zu essen und ze trinkchen, der sol weder zol noch maut davon geben in allem dem rechten, als ob 'er in der stat gesessen wer.

Item es sol noch mag auch chain man auf dem aigen gesessen sein erb, es sei purk- recht oder perkrecht, weder verechten, weder vernotturften noch Verdiensten. Geschlecht im aber der ains, und chumpt ungevangen davon, der ambtman seil sein freund oder wen er darzu schafft sein erb lassen verkaufen und sol. sein recht zwen und sibenzig phenning nemen, und sol im der amptman die übrig sein hab schirmen an unserer stat; wirt er aber

gevangen, so sol er sich mit seinem gut ledigen, so er nagst mag, und sol dem vorgenanten ambtman nicht mer denn zwen und sibenzig phenning davon geben.

Item würd auch der hausgenossen ainer oder ain anderer man, von wann er wer, auf dem aigen umb den leib gevangen, umb welicherlai schuld oder sach das wer, mit dem sol der statrichter auf dem aigen nichts ze schaffen haben, und sol der egenant amptman den schuldigen man dem statrichter ab dem aigen antwurten, als er mit der gürtl umbfangen ist.

Item kümpt auch ain man, der auf dem aigen gesessen ist, in die stat gegangen und wunt ainen andern man in der stat und kumpt ungevangen davon wider auf das aigen, der sol und mag wider in die stat geen und hüett sich vor seinen veinten, so er pest mag, und sol der statrichter mit im nichts zu schaffen haben denn mit dem rechten. Wolt aber iemant das recht suchen, der sol das tun vor dem egenanten amptman.

Item es sol auch chain richter in der stat noch vor der stat, wie er genant sei, noch ir anwalt on des obgenanten amptmans willen frevelich weder bei tag noch bei nacht geen auf das aigen, er tu es denn allen den, die auf dem aigen gesessen sind, unschedlich an geverd.

Item es mugen auch die egenanten unser leut in der Schefstrass und ze Erdpurg den gesten, von wann die sind, ir wein umb Ion behalten an geverd, und sol in daran niemand chain irung noch hindernuss tun in dhainem weg.

Item es sullen auch die hausgenossen auf dem vorgenanten aigen in der Schefstrass und zu Erdpurg ganze statrecht haben mit verkaufen und kaufen ze markt und ze gassen, vor der stat oder in der stat, auf wasser und aut land, innerlands und ausserlands in allem dem rechten, als mit derselben unserer stat dinten und litten und darinn gesessen weren.

Item beschech auch, das die egenanten unser leut in der Schefstrass an dhainem aufsatz oder neuungen, die die vorgenanten unser purger ze Wienn teten und mechten, innert daran vervieln, da sullen sie niemant umb vervallen sein denn uns und unserer lieben herzogin und gemahl, oder weliche je zu den zeiten des eltisten herzogen gemechl ist, und sullen auch darzu alle andre ire recht, gnad und gut gewonhait halten und niessen, als sie die von alter herpracht und gehabt haben rubiglich, an irrung und hindernuss ungeverlich.

Nu haben wir genediglich angesehen die treuen dinst, die uns die vorgenanten unser purger und leute stete tunt, und das auch sie selb ir gepet redlich und beschaiden , und darumb, das sie lurbas dester minner an denselben irn rechten und guten gewonhaiten gehindert und beswert wurden, so haben wir in alle die stuckh und punt, die davor geschriben stend, verneut und bestett, verneuen und bestetten in auch die wissentlich mit kraft ditz briefs und wellen ernstlich, das sie auch die ewiglich halten und dabei beleiben, als sie die mit guten ;ewonhaiten herpracht habend, und gepieten ernstlich bei unsern hulden dem land- marschalich in Osterreich, dem burgermaister, dem richter und dem rat ze Wienn und allen i unsern ambtleuten und umlertanen, wie die genant sind, das sie die obgenanten unser um ;er und Ieul dabei halten um\ schirmen und beleiben lassen, und darin chain irrung noch invell tun noch iemand andern dawider gestatten zu tun in dhainer weis oder weg. Wer aber dawider tet, der weiss, dass der swerlich wider uns tut. und wolten den swerlich darumb pi i in an leib und an gut. Und darüber zu ainer ewigen gezeugnusse, urchunt und sicherhait hiessen wir unser gross insigl henkchen an disen brief, der geben ist ze Wienn am montag nach dem suntag als man singl Letare in der vasten nach Cristi gepurd dreuzehenhundert jar, darnach in dem neun und sibenzigisten jare.

xcv.

Herzog Albrecht III. verbietet die Wiener Bürger in ihren Landgütern zu irren.

1380, 7. April. Wien.

Aus der Originalurkunde im Wiener Stadtarchive mit hängendem Siegel. Abschrift im Eisenbuche f. 76' .

r^Jrv* ir Albrecht von gots gnaden herzog ze Österreich, ze Steir, ze Kernden, ze Krain, grafe ze Tirol etc. tuon kunt, daz für uns kamen unser getreun lieben der rat und die purger unser stat ze Wien und legten uns für etlich gebresten, die sie hietten von den leuten ze Aichaii, ze Lachsendorf, ze Minchendorf, ze Hintperg und ze Ebersdorf an iren guotern, die sie bei in habent, und baten uns, daz wir sie auf denselben iren gutem schirmten vor gwalt und vor unrecht. Davon gebieten wir allen leuten gemainlich in den egenanten fünf dörfern, edeln und unedeln, und wellen gar ernstlich bei unsern hulden, daz sie mit der vorgenanten unser purger ze Wienn gutem, die sie bei in habent, ez sein höfe, eckhef, holden, wismat, hseu, gruomat, holz oder waz darauf wachse, oder wie die guoter genant sein, nichts ze schaffen haben in dhain wege, wann wir darüber der egenanten unsrer purger scherm sein, als weilent der hochgeborn furste unser lieber bruder herzog RuodolJ seliger gedechtnuzze in über soliche ire guter in den zwain dörfern zu Aichau und ze Lachsendorf auch in gleicher laute soliche sein briefe geben hat, die wir bestaeten wissentlich mit kraft ditz gegenwertigen unsers briefs. Darzuo haben wir in auch gegunnet und gönnen und erlauben auch mit disem brief von fürstlicher macht, daz sie auf allen denselben iren guotern selber hüter setzen mugen, durch daz in die dester paz versorget und behuot sein. Wer in aber icht unbillich dawider daran tete, daz wäre genzlich wider uns, und wolten auch den swerlich darumb pezzern. Mit urkund ditz briefs, geben ze Wienn an sambztag nach sant Ambrosientage nach Kristes geburde dreuzehenhundert jar, darnach in dem achzigistem jare.

XCVI.

Herzog Albrecht III.

ribt der Stadt Wien das Recht jährlich zwei Jahrmärkte zu halten.

1382, 29. September. Wien.

Aus dem Eisenbuche f. 54. Gedruckt bei Rauch, Script. III. 129— 131.

ir Albrecht von gots gnaden herzog ze Osterreich, ze Steh, ze Kernden und ze Krain, herr auf der Windischen March und ze Portnau, graf ze Ilabspurg, ze Tirol, ze Phirt und ze Kiburg, markgraf ze Purgau und lantgraf in Elsazze bekennen und tun kund mit dem gegenwärtigen brief allen den, die in sehent, lesent oder hoerent lesen nu und hinnach ewikleich, das wir nach den lautern gnadn, so wir zu allen unsern getreun undertanen haben und auch pilleich haben sullen, unser stat ze Wienn, durch das sie an eren und an wirden aufneme, die gnad, freihält und recht gegeben haben und geben auch wissentlich von furstleicher machtvolkomenhait fuer uns und all unser erben und nachkomen, das nu furbaser ewikleich alle jar zu zwain maln offner und ersamer jarmarkt daselbs sei in dem sumer an dem heiligen Auffarttag vier wochen nacheinander, vierzehen tag vor und vierzehen tag hin- nach, und in dem winter auf sand Kathreintag auch zu gleicher weis vier wochen nacheinander, vierzehen tag vor und vierzehen tag hinnach. Und sullen auch alle die, die in derselben zait auf den jarmarkt kcement in unserm furstleichen frid und scherm sein, also das sie sicherhait und freiung haben auf den jarmarkt und wider von dann ze komen, und das sie auch auf dem jarmarkt umb kainerlai erber sach oder schuld, die sich ausserhalb des jar- markts vergangen hab, nicht beklagt noch bekumert werden in dhain weis, und wer dawider taet, das der gerichtet werde als ain zeprecher gemaines frids und betrueber des landes. Aus der sicherhait sulln doch gesundert und gezogen sein alle die, die umb falsch, umb prand, umb raub, umb mord, umb diepstal oder umb ander solh pces missetat uebersagt sein, wenn die kain freiung noch sicherhait da haben sulln. Es sullen auch auf denselben jar- merkten all kauf, die umb alle vaile ding da geschechent, gegeben werden mit der zal, mit der mass und mit der wag nach rechter Satzung des rats der stat ze Wienn, durch das ainem ieglcichcn hingeber und kaufer und iedem mann da recht geschech an gevaer, durch das auch dieselbigen jarmerkt dester pas beschirmet werden.

Darumb so haben wir mit guter Vorbetrachtung ainem statrichter ze Wienn zugeschallt im nu hofmarschalh, wer der denn je ist, also was in denselben jarmserkten, dieweil und die w erent, als oben geschriben stet, sach geschechent, die das gericht nierent, von wem die entspringen, ist das, das iemant unsers hofgesinds ist, oder herren, ritter oder knecht, edel der ir dienei-, das die unser hofmarschalch oder sein anwalt mit aines statrichter hilt anvallen sol und darumb richten, als unsers hofs recht ist. Geschiecht aber solh sach von

gemainem volkch, so sol es der statrichter richten nach der stat recht und nach rat der stat ze Wienn. Und sol auch dafür niemant dhain freiung haben weder datz den Schotten, noch datz sand Stephan, noch datz sand Klarn, noch in dhains herren haus, noch auf dhainer andrer freiung in dhain weis. Es sol auch iederman auf die jarmaerkt füren muegen alle vaile ding und alle kaufmanschaft freileich und an alle irrung, alain der Mein ausgenomen, die man voraus gen Wienn nicht fueren sol, wann die stat darumb bei iren alten rechten beleiben sol. Item was man kaufmanschaft in 'der obgenanten zeit auf die jarmerkt füret, davon sol man an dhainem tor ze Wienn nichts gepunden sein ze geben; was man aber dafuer auf die kaufmanschaft legen wirdet, das sol geschehen nach der stat rat ze Wienn. Item es sol auch dieselb zeit die purkmaut, die wagenmaut und der zol mit einander in einem haus werden genomen, durch das davon mit umblaufen niemant saumung und schaden nem. Auch sol man auf iegleichen derselben jarmerkt zu ainem Scharlach rennen, also wer der erst darzu ist, das des der Scharlach sei. Was man auch darauf lauferpherd zu denselben jarmerkten pringet, die sullen in unsern landen an allen unsern mauten mautfrei geen. Und darüber zu urchund und warhait der sach hiessen wir unser grosses fuerstleichs insigel henchen an disen brief, der geben ist ze Wienn an sand Michelstag nach Krist gepurd dreuzehenhundert jar, darnach in dem zwai und achzigistem jar.

D. D. et consilium.

XCVII.

Herzog Albrecht III. gewährt der Stadt Wien eine Begünstigung rücksichtlich ihrer Judenschuld und das Recht eine Steuer aufzulegen.

1382, 16. October. Wien.

Aus der i triginalurkunde im Wiener Stadtarchive mit einem hängenden Siegel.

AI brecht von gots gnaden herzog ze Oesterreich, ze Steir, ze Kernden und ze Krain, graf ze Tirol etc. bekennen und tuon chunt oftenlichen mit

bt dem prief, daz wir angesehen haben die grozzen und sweren geltschulde, |A darinn unser stat ze Wienn ist, und durch daz sie von derselben geltschulde fj? dester paz komen mug, haben wir in die gnad getan, als hienach geschriben ö stet. Des ersten haben wir gelobt und loben auch mit dem prief umb alle geltschuld, so dieselbe unser stat unsern Juden in unserm land gesezzen, der wir gewaltig sein, schuldig ist, daz wir allen den gesuoch, der darauf von dem nächsten vergangen sand Johanstag zu Sunewenden unz her gegangen ist und noch furbaz geen mag von hinz unz auf die Weichnachten schierest chunftig und von dannen über dien ganze jar nacheinander, über uns nemen und die stat ze Wienn an alle ir scheden davon ledigen und pringen wellen.

198

Darnach haben wir von furstleicher macht gegunnet und erlaubet, daz man inner den vor- genanten drin jaren ein steur und hilf nemen mug von allen weinen ze Wienn in der stat und den vorsteten gelegen und in allen umbfengen der klöster, wes die sein, ez sein prelaten oder ander pfaffhait, oder lantherren, ritter oder knecht, unserselbs amptleut und diener, purger, lantleut, oder wer er sei, nieman auzgenomen, und sol man nemen von eim fuoder weins ain phunt phenning, und darnach von eim mittern fuoder sechs Schilling und von eim ringern fuder ein halb phunt phening, und von eim dreiling auch nach demselben laufe. Darnach setzen wir und wellen, daz alle gest von irr kaufmanschaft, die sie zu Wienn ver- kaufen^ die egenanten dreu jar geben sullen je von aim phunt phening zwen phening, ez sei gewant, haut, rauhe war, wachs, joltsch oder haering, auzgenomen doch der zeit der zwair jarmerkte, die wir der stat geben haben, dieweil sol man von derselben und anderr kauf- manschaft nemen nach laut des priefs, den wir sunderlich darüber haben geben. Waz man auch also von den weinen und auch von der kaufmannschaft die egenannten dreu jar nimpt, alz oben geschriben stet, daz sol geschehen mit wizzen ains der unsern, den wir darzuo schaffen und geben wellen, durch daz damit der stat geltschuld und notdurft ausgericht werde. Und darüber zu urchund geben wir der egenanten unser stat ze Wienn disen brief versigelten mit unserm furstleichen anhangunden insigel. Geben daselbs ze Wienn an sand Gallentag nach Kristes gepurde dreuzehenhundert jar, darnach in dem zwai und achzigisten jare.

XCVIII.

Herzog Albrecht III. bestätigt einen Wiener Rathsbeschluss von 13S1. 4. Juni,

über das Erbrecht.

1383, 2. Februar. Wien.

Aus der Seitenstettner Handschrift f. nS und dem Eisenbuche f. 45'— 46'. (ledruckt bei Rauch, Script. III. 256.

ir Albrecht von gottes genaden herzog zu Oesterreich, zu Steier, v\\ Kärnten

und zu Crain, grave zu Tirol etc. embieten unserm getreuen N. dem richter,

dem rath und den burgern gemainiglich zu Neuburg closterhalben und

allen bergherren, grundherm und .dien amptleuten daselbst, den dieser

brief gezaigt wurdet, unser gnad und alles guetes. Wir lassen euch wissen,

das wir unser 'tat zu Wienn umb alle erbgüter solch recht gegeben haben

rstlicher macht, als von wort zu wort hienach geschrieben stehet, und als sie auch in

irem statbuch verschrieben haben. Allen >.W-\\, die nu lebent und hernach künftig sind, sei

kunt, das nach dei gepurd Cristi dreuzehenhundert und darnach im ains und achzigisten jar

ritags in den phingsfeirtagen kam zu den ratgeben der stat zu Wien in derselben rat

der durchleu htig hochgeporne fürst und genediger herr In 1 og AI recht zu Osterreich etc.

und ist da mit ganzem rat einain worein, wie furbas in der stat zu Wienn alle erbgueter erben sullen, das die bei den rechten erben beleiben, wann an demselben stuck, das erbrecht haisset, ist etwovil von unbeschaidenhait wegen hie zu Wienn Unordnung wehaltn dem rechten widerwärtig, davon die rechten erben enterbt sein worden, und die gueter gefallen sind unrechtlich in fremder leut hend, die der nicht erben wem, also das der eegenant unser herr herzog als recht und der ganz rat gesatzt habn unwiderruflichen zu ainem ewigen rechtn, das alle erbgueter, die ain mensch, es sei man oder frau, ansterben, es sei von enen oder von anen, von vater oder von mueter, erben sullen auf das gesiecht des stames, und von dem die gueter herkomen sein in solher weise: ob ain man abgeet mit tod ee dann sein hausfrau, und das er ir kinder hinder im läet, die sie mit ainander habent, und das dann die frau ainen andern man nimbt und mit demselben auch kind gewinnent, die sind dann mit den erstn kinden geswistreid mueter halben, und das dann die kind, die sie mit dem erst mann hat, abgiengen mit tod, ee sie zu im beschaiden jaren koment und ee sie vogtpar werden, oder das sie die erbgueter unverkumert, unverkauft oder unvermacht hinder in Hessen, das dann dieselben erbgueter erben und gefallen sullen auf des ersten mannes erben, von dem dieselben gueter herkommen sind, nach des Landes recht in Osterreich, und nicht auf der kinder geswistreid mueterhalbn, und also zu geleiches weis sol im sein von der frauen: ob ain frau abget mit dem tod ee dann ir man, und das sie im kinder hinter ir la_-t, die sie mit ainander habent, und das dann der man ain andre frauen nimbt und mit derselben auch kind gewinnet, die sind dann mit den kinden geswistreid vaterhalben, und das dann die kinder, die er bei der ersten frauen hat, abgiengen mit tod, ehe dann sie zu iren beschaiden jaren komen und ehe sie vogtbar würden, oder das sie die erbgüter unverkumert, unverkauft oder unvermacht hinder in Hessen, so sollen dann dieselben gueter erben und gevallen auf der ersten frauen erben, von der dieselben gueter herkomen sind, und nicht auf der kinder geswistreid vatershalben. Also werden die ersten gueter zu den rechten erben komen, und komt dick von ainem wolhabunden manne oder ain frauen ain ganz geslacht wider zu eren und zu guetn, das anders das unrechtlichs zu fremdn handn körn. War aber, das man kainen erben erforschen mochte noch künde, der die gueter nach dem vorgeschriben rechtn solt erben, so sullen dieselben erbgueter gefallen der stat zu Wienn in ainem gemainem nutz, als dann mit rechtn rechten herchomen ist. Und darüber zu ainer ewigen vestung des aufsatzs des erbsrechtes hat es der vorgenannt herzog mit sambt dem rate in ditz gross statpuech haissen schreiben. Davon gebieten wir euch allen und euer ieglichen sunderlich und wellen, das ir die egenanten rechten in aller der weise, als sie da oben verschriben sind, auch also haltet umb euer erbgüter und nicht änderst, wann wir euch dieselben recht also geben und mainen, das ir die haltet und bleiben lasset. Mit urkund des briefs, geben zu Wienn an unser Frauen zu der Lichtmess anno domini millesimo trecentesimo octuagesimo tertio.

XCIX.

Herzog Albrecht III. entscheidet einen Streit zwischen den Laubenherren in Wien

und den » Gästen « .

1384, 29. April. Wien.

Aus der Abschrift im Eisenbuche f. 179.

ir Albrecht von gots gnaden herzog zu Osterreich, ze Steir, ze Kernden und ze Krain, graf zu Tirol etc. bekennen und tun kund öffentlich mit dem brief, das für uns kamen unser getreun die Laubenherren gemainclich unser stat zu Wienn und legten uns für, das in der neu aufsatz unsers jarmarkhts daselbs zu Wienn verderblich und auch wider ir brief und hantvest were, damit das ieder gast darauf gewant mit der eilen versneiden solt. Dagegen komen auch vor uns ander unser burger gemainclich daselbs zu Wienn und begerten, das wir das gwant mit der elln also ze versneiden iedem mann stat taeten, wann das ein gemainer nutz waere. Nu haben wir mit unsern raeten darueber gesessen und haben nach guter vor- betrachtung und bedaechtnuss erfunden und erkannt, das uns und unser stat nicht nutz waere, solt jeder man also gewant mit der elln versneiden, sunder die egnanten unser Laubenherren sullen das recht haben ze tun, als sie das vormals getan und herbracht habent nach laut irer hantvest und brief, die sie von unserr vordem seligen und von uns darüber habnt, die wir auch mit ahn im punten und stuckhen verneun und besteten wissentlich mit chraft des gegenwärtigen briefs, ausgehomen alain allen unsern ingesessen purgern ze Wienn, den wir mit willen und gunst unser egnanten Laubenherren erlaubt haben, das sie auf ainem ieglichen jarmarkht hie: das ist zum Auffarttag und zu sand Kathreintag je zwen tag vor und sechs tag hinnach gwant mit der elln versneiden muegen, doch also, das das ir aigenhafte hab sei an alles geverd, und das sie auch das tun an offenem platz und nicht in irn heusern noch indert anderswo; und wer es darüber taete, der sol aller der puess und pen verfallen sein an alle gnad, die in der egnanten unser Laubenherren ze Wienn hantvest und briefen geschriben stent. Davon mainen und wellen wir, das es furbas ewielich also dabei beleih und gehalten werd, und gepicten alln unsern undertanen, wie die genant sind, und wellen ernstlich, das sie den vorgnanten unsern Laubenherren wider die obgnanten unsre gesetzt und Ordnung kain invell, irrnng oder beswerung tun in dhain weis, oder das wer gar sw erlieh wider uns. Mit urkund ditz briefs versorgt mit unserm anhangunden insigel. Geben zu Wienn an eritag nach sand Jorgentag nach Cristi geburd dreuzehnhundert jar, darnach in dem vier und achzigisten jare.

c.

Herzog Albrecht III. gebietet, dass Alle, die in der Stadt Wien ihren Lebens- unterhalt gewinnen, an der von der Stadt auferlegten Steuer Theil nehmen sollen mit Ausnahme seines Hofgesindes.

1389, 27. December. Wien.

Aus dei Original- Pergamenturkunde im Wiener Stadtarchive mit einem hängenden Siegel.

ir Albrecht von gotes gnaden herzog ze Österreich, ze Steir, ze Kernden und ze Krain, graf ze Tirol etc. bechennen offenleich mit dem brief. Als wir von merklicher notdurft wegen unser und unserr land und leute auf die stat ze Wienn gelegt haben ein genante sume phenning uns zu disem mal zu hilf und steur zu geben, haben wir unsern lieben getreuen den burgern gemainlich daselbs gegunnet und mainen auch ernstleich, daz alle, die mit der stat gewin und nutz, mit welicherlai handel das sei, aufheben, sie haben freibrief oder nicht, in der egenanten sume mitleidend sein, nachdem als in gepür ungeverlich, aus- genomen doch unserm hofgesind mit irem erb, das wir darinne nämlich ausziehen, doch mit solicher beschaiden: ob ieman unsers hofgesinds mit dhainerlai anderr hab, denn mit seinem erb, kaufmanschaft und gewerb trib, daz der davon auch mitleidend sei, als zimleich ist an gever. Davon gepieten wir allen den, die das anget, vestielich und wellen auch, daz sie unsern egenanten burgern darinn gaenzlich gehorsam sein, wann wir das ernstlich mainen. Mit urchund ditz briefs. Geben zu Wienne an montag (vor:) sand Thomaivsabcnd des zweif- boten nach Kristes gepurd dreuzehenhundert jar, darnach in dem neun und achzigistem jare.

CI.

Herzog Albrecht III. gebietet, dass Alle, die in der Stadt Wien ihren Lebens- unterhalt gewinnen, an der Stadtsteuer Theil nehmen sollen, sein Hofgesinde

ausgenommen.

1391, 13. December. Wien.

der Originalurkunde im Wiener Stadtarchive. Abschrift im Eisenbuche f. 66. Gedruckt bei Rauch, Script. III. 132 -134. Lichnowsky, Habsburg IV. Key. 783.

" ir Albrecht von gots gnaden herzog ze Osterreich, ze Steh-, ze Kernden

und ze Krain, grafe ze Tirol etc. bechennen und tuen chund offenleich

mit dem prief; wie daz wir aller unser getreun undertanen ere und frumen

und nutz phlichtig sein genedichleich ze trachten, so achten wir, daz wir

doch vor andern vleizz und phlicht haben sullen, damit unser stat ze

Wienn in ördenleichem und gutem wesen gehalten werde, wann die haupt

unsers fuerstentuems ze ( >esterreich und auch unser fuerstleich sitz und niderlazz ist, sünderleich

auch wann die erbern unser sunder lieben die purger gemainkleich daselbs mit allen vermügen

irs leibs \\w\ guets unsern vordem loebleicher gedechtnüsse und uns ganz treu und gehorsam

sich peweist haben mit steten werichen auf diseu zeit und auch hinfuer uns und unsern erben

allzeit tuen werdent und schullent, als wir ir erberchait unzwevelleich getraun, und wann uns

dieselben unser purger gemainchleich in meniger zeit her mit ainheliger grazzen clag fuer-

[1 ,: haben, und auch wir selber mit warheit befunden haben umb die auszüg und Sünderungen,

damit etleich ir mitpurger und auch sämleich ander inwoner derselben unser stat, die doch

in und mit der stat gewerb und handel habent und gewin und nutz aufhebent, sich aber

widersetzent mitzeleiden in der jasrleichen unserr steur und auch andern puerden, die unserr

egenanten stat staetleich aufligund sind, daz soleich sundrung und widersetzen wider gcetl« ii h

gerechtichait und gemainen nutz ist, und auch unser egenant stat in gar -wer geltschuld

hat und auch darzue hinfuer uns oder unser erben mitsampt in in merer und

verderibleich schseden pringen möcht, da vor got sei, dadurch soleichen chumer chunftichleich

zu vorchömen und götleiche rechtichait hinfuer zu halten in unser egenanten stat, so haben

wir fuer uns und all unser erben wm.\ nachkömen herzogen und fürsten ze- ( isterreich nach

gueter vorbetrachtung und rat unsers rats gesetzt und setzen ouch mit furstleicher macht

nleich mit chraft ditz gegenwürtigen priefs ewichleich und unwidergreifleichen ze halten,

daz alle die, dir mit derselben unserr tal mit dhainerlai handel, welcherlai der mm. gewin

und nutz suchen und aufheben, sie haben freiprief oder nicht, in unsern statsteurn und

andern nleichen notdurften daselbs mitleidund sein nach dem, als in gepür, von irr hab

erleich, ausgenomen doch unser hofgesind mit irem eribe, daz wir darinn naemleich

li ii In 1 bi 1 liaidenhait, ob iemanl unsers hofgesinds mit dhainerlai ander

hab denne mit seinem erib chaufmanschaft trib, es wser mit vertuen, mit Wechsel, oder wie soleicher Handel und gewerib genant wser, daz der davon auch mitleidund sei, als zimleich ist an gevaer. Davon gepieten wir vestichleich pei unsern hulden allen und iegleichen ingesezzen und inwonern uhserr egenanten stat ze Wienn, gegenbürtigen und chunftigen, und wellen, daz sie nii furbaz unsern purgern gemainchleich daselbs in der sach gehorsam sein und gev'olgig und mit in in iren steurn und andern gewöndleiehen notdurften leiden, als oben begriffen ist, an all widerred, wann wer des ungehorsam und wider wser, der verviel in unter swere ungenau Darzue emphelichen wir dem purgermaister und dem rat unser egenanten stat, gegenbürtigen und chunftigen, und geben auch den vollen gewalt mit dem prief, daz sie soleichir ingesessen und inwoner, die in der obgeschriben gesatz und Ordnung ungehorsam und widersessig wsern, darumb anvalln, nöten und auch pezzern soverr, daz sie darin gehorsam werden, wann wir daz ernstleich mainen. Mit urchund ditz priefs versigilten mit unserm grazzen furstleichen anhangunden insigil, der geben ist ze Wienn an sand Lutzeintag nach Christes gepuerd dreuzehenhundert jar, darnach in dem ains und neunzigstem iar.

CIL

Die Herzöge Wilhelm und Leopold, dann Albrecht IV. bestätigen der Stadt Wien alle ihre Rechte und Freiheiten, Briefe und Handfesten

%

1396, 15. Jänner. Wien.

Au- der I »riginalurluinde im Wiener Stadtarchive mit drei 1 ! geln.

11- Wilhalm und Leupolt gebrüder und wir Albrecht ir vetter von o-0ttes gnaden herzogen ze Österreich, ze Steir, ze Kaernden und ze Krain, herren auf der Windischen Marich und ze Portnau, grafen ze Habspurg, ze Tirol, ze Phirt und ze Kiburg, markgraven ze Burgau und lantgraven in Elsazz bekennen und tun kunt für die hochgebornn fursten unser lieb brüder und vettern und für uns unser erben und nachkomen, daz wir angesehen und bedacht haben die lauter treu und lieb und auch die manigvaltig erber und getreu dienste, die unsern vordem seligen löbleicher gedaachtnuzz und auch uns die erbern, weisen und getreun liebsten der burgermaister. der rat und die burger gemainkleich hie ze Wienn habent erzaigt und getan und uns auch noch furbazer erzaigen und tun sullen und mugen, und haben darumb mit guter vorbetrachtung und rate unser lantherren und rete, die dazemal bei uns warn, von sundern gnaden und auch von furstleicher macht denselben unsern burgern, armen und reichen, und der stat hie ze Wienn und allen iren erben und nachkomen durch irer fleizzigen pete willen recht und redleich verneut und bestsett, verneuen und bestseten in auch wizzentleich mit kraft ditz briefs alle ire recht, freiheit, gnad, gut gewonhait, brief und handfest

mit allen den pünten und artikeln, die darin sind begriffen, und die in von unsern egenanten vordem, den durleuchtigen und hochgepornen fürsten unsern lieben herren kunig Albrechten unserm urenen und darnach von seinem sun unserm enen herzog Albrechten und von desselben sun unserm vettern herzog Rudolfen und auch von unsern herren und vettern herzog Albrechten und herzog Leupolten, den got allen genedig sei, gegeben sind, oder die sie von alter habent herbracht, und mainen und wellen, daz die vorgenanten unser burger und stat hie ze Wienn und all ir erben und nachkomen nu fürbazzer ewigleich bei allen den und igleichen vor- genannten rechten, freihalten, gnaden und guten gewonhaiten, briefen und hantfesten und bei allen punten und artikeln, die darin sind begriffen, gar und genzleich und unverruckt beleiben. Davon gepieten wir vestikleich den edeln unsern lieben getreun allen unsern haüptleuten, lantherren, rittern und knechten, burggraven, phlegern, richtern, mautern, amptlajuten und allen andern unsern undertanen und getreun, gaistleichen und weltleichen, edeln und unedeln, in allen unsern vorgenanten landen, die nu sind oder hernach künftig werdent, und wellen ernstleich bei unsern hulden, daz sie die egenanten unser burger und stat hie ze Wienn und all ir erben und nachkomen ewikleich bei den egenanten iren rechten, freihalten, gnaden, guten gewonhaiten, briefen und hantvesten Iazzen genzleich und volkomenleich an all irrung und hindernuzz beleiben und dawider nicht tun noch niemand anderm gestatten in dhainen weg; welich aber dawider taetten, die wizzen swaerleich wider unser hukl und gnad getan haben und auch vervallen und gepunden sein ze geben der pen, die in der vorgenanten unser vordem seligen briefen begriffen sind. Und des zu urkund so geben wir derselben unser stat disen brief versigelten mit unser dreir anhangunden insigiln, der geben ist ze Wienn am samstag vor sand Agnesentag nach Kristi gepurde dreuzehenhundert jar und in dem sechs und neunzigisten jare.

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DB 843

A5 Bd.l

Vienna. Laws, Statutes, etc.

Die Rechte und Freiheiten der Stadt Wien

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