Dh a Era a De FD rn f “. Mage Nee or Dr werezt z BESTER > EA Bars ee Be rn 5 = $ Ö BE 3 E Gau < Eee r x ca 5 Pr Zw 2 = wear 2 “ Ve Fam SEN er JAHRGANG. 17. FAUNA UND FLORA DES GOLFES VON NEAPEL UND DER ANGRENZENDEN MEERES-ABSCHNITTE. HERAUSGEGEBEN VON DER ZOOLOGISCHEN STATION ZU NEAPEIL. 24. MONOGRAPHIE: SEESTERNE VON Dr. HUBERT LUDWIG. e MIT 12 FIGUREN IM TEXT UND 12 TAFELN. e BERLIN. VERLAG VON R. FRIEDLÄNDER & SOHN. IUNHUINHULEUNTUESNUURHUTNEUSHTUNFTINDTUNTUNTTTERR, = : ae! 1897. x ' Subscriptionspreis jährlich 50 Mark. CL) er. Fe _ Yo A TE E BR &--u as = — . Fe. N as i jet BE n a) j Be Pan “ © Kr ge RR FAUNA UND FLORA DES GOLFES VON NEAPEL UND DER ANGRENZENDEN MEERES-ABSCHNITTE. HERAUSGEGEBEN VON DER ZOOLOGISCHEN STATION ZU NEAPEL. 24. MONOGRAPHIE: SHE 5 T2BbZR NIE VON DR. HUBERT LUDWIG. MIT 12 FIGUREN IM TEXT UND 12 TAFELN. BERLIN VERLAG VON R. FRIEDLÄNDER & SOHN 1897. Subscriptionspreis jährlich 50 Mark. IST DIE SEESTERNE DES MITTELMEERES VON D* HUBERT LUDWIG, PROFESSOR DER ZOOLOGIE UND VERGLEICHENDEN ANATOMIE AN DER UNIVERSITÄT BONN. MIT 12 FIGUREN IM TEXT UND 12 TAFELN. HERAUSGEGEBEN VON DER ZOOLOGISCHEN STATION ZU NEAPEL. BERLIN VERLAG VON R. FRIEDLÄNDER & SOHN 1897. Ladenpreis 100 Mark. DR j . 2 8 j 2 5 ö i | . j Ye rer: Va 1a ar Id Diane. y AL D mr ) Pl hir N Be: HR m © 2 u of = ‘ . HERRN AN ONGBROIECEN DEM BEGRÜNDER UND LEITER DER ZOOLOGISCHEN STATION ZU NEAPEL AM TAGE IHRES FÜNFUNDZWANZIGJÄHRIGEN BESTEHENS IN DANKBARER VEREHRUNG ZUGEEIGNET. # s I 5 j a 1 ei s Fear n R cn u Ai ig - BR i er u% u D . a rs E - 2 a! h “ NOT), Fall, ° a er: i r 1 u ” ] '# 4 y 1 R ' * Lu e8 5 N [2 " u n u u uf - k a = ä = 4 * 5 Hr j Fi ' Y { i 4 i ‘ » = D% 24 FM s E j 5 f s I u 5 ie u E . G u R = A VORMORT. Volle achtzehn Jahre sind vergangen, seitdem ich durch eine vorläufige Zu- sammenstellung der mediterranen Echinodermenfauna die Absicht kundgab, eine monographische Bearbeitung derselben zu versuchen. Nach dem anfänglichen Plane sollte das Gebiet nach allen Richtungen durchforscht werden. Die Nothwendigkeit einer engeren Begrenzung blieb aber nicht aus. Imsbesondere musste auf die Em- bryologie und Histologie verzichtet werden, denn um hier zum Ziele zu gelangen, hätte ich viel öfter und anhaltender in Neapel verweilen müssen, als mir meine Amtspflichten und andere Verhältnisse ermöglichten. Die Aufgabe beschränkte sich demnach darauf, unter Berücksichtigung der ganzen Litteratur eine genaue Prüfung der im Mittelmeere lebenden Arten vom systematischen, morphologischen und bio- logischen Gesichtspunkte aus vorzunehmen. Dabei war ein besonderer Nachdruck auf die bisher nur wenig oder gar nicht bekannten postembryonalen Jugendzustände zu legen, deren man freilich bei fast allen Arten nur selten und zufällig habhaft werden kann. Vierzehn Jahre hindurch setzte ich das Sammeln des nöthigen Materiales von jungen und alten Thieren fort und begann dann erst mit der eigentlichen Unter- suchungsarbeit — zunächst nur an den Seesternen, denen ich die Schlangensterne, Haarsterne, Seewalzen und Seeigel in den nächsten Jahren in ähnlicher Behandlung so rasch als möglich folgen lassen will. Sehr bald erwies sich eine in alle Einzel- heiten eindringende Durchforschung des Seestern-Skeletes und seiner Wachsthums- zustände für so wichtig, dass sie den grössten Theil der Zeit beanspruchte. Nur auf diesem manchmal höchst ermüdenden Wege liess sich eine sichere Festlegung der im Mittelmeere vertretenen Arten erreichen und zugleich für spätere Unter- suchungen über die verwandtschaftlichen Beziehungen der Seesterne überhaupt eine brauchbare Grundlage gewinnen. Das Manuscript wurde im October des vorigen Jahres abgeschlossen, sodass später erschienene Arbeiten nur unvollständig, in Form nachträglicher Bemerkungen, berücksichtigt werden konnten. vım Vorwort. Durch die mich tief verpflichtende Unterstützung des königlichen Unterrichts- ministeriums und der königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin war ich in der Lage, drei Frühlinge (1880, 1890, 1594) in der zoologischen Station zu Neapel arbeiten zu können. Dennoch hätte ich das vorliegende Buch nicht zu vollenden vermocht, wenn mir nicht die zoologische Station und namentlich ihr vortrefflicher Conservator, Herr Dr. Lo Branco, ununterbrochen Material gesammelt und in bester Erhaltung überschickt hätte. Auch die von Herrn CoLoMmBo bei seiner Durchforschung des neapolitanischen Golfes erbeuteten Echinodermen wurden mir von der Station übergeben. Ferner schulde ich für werthvolle Notizen und Objeete verbindlichen Dank den Herren Prof. CamErAano (Turin), Dr. Driesch (Neapel), Prof. v. GRAFF (Graz), Prof. GRENACHER (Halle), Prof. METscHnIKorr (Paris), Prof. SPENGEL (Giessen), der Wittwe von Prof. GREEFF (Marburg) und vor Allem Herrn Dr. v. MARENZELLER (Wien), der mir die im Wiener Hofmuseum aufbewahrten Funde der österreichi- schen Mittelmeer-Expeditionen zur freiesten Benützung anvertraute. Für etwaige Nachuntersuchungen will ich bemerken, dass ich das ganze in meinen Händen befindliche Material dem hiesigen zoologischen Museum überwiesen habe, damit es in sorgfältiger Aufstellung an einem Orte vereinigt bleibt. Bei der Drucklegung hatte ich mich bei der Anordnung der Tafeln und bei der Correetur des Textes der Mitwirkung der beiden hochverdienten Beamten der Station, meiner lieben Freunde, Prof. MAYER und Dr. GIESBRECHT, zu erfreuen. Die von Herrn MercuLıano's (Neapel) Meisterhand nach dem Leben gemalten Abbil- dungen wurden von den Herren WERNER & WINTER (Frankfurt a/M.) in prächtig- ster Vollendung wiedergegeben. Den grössten Dank aber glaube ich dem Manne schuldig zu sein, der in der zoologischen Station zu Neapel eine vorbildliche Anstalt grossen Stiles errichtet hat und sie mit zielbewusstem, thatkräftigem, unermüdlichem Wirken leitet — dessen hoher Sinn mich ebenso wie sein nur auf die Sache gerichtetes Schaffen mit Be- wunderung erfüllt. Glücklich schätze ich mich, dass er mir gestattet hat, seinen Namen diesem Buche vorauszusetzen. Dass ich das gerade an dem Tage thun darf, an welchem sein Lebenswerk auf das erste Vierteljahrhundert ruhmreich zurückblickt, betrachte ich als eine besondere Gunst des Geschickes. Bonn, 14. April 1897. Hubert Ludwig. INHALTS-VERZEICHNISS. Erster Abschnitt. Beschreibung der Arten . Bestimmungsschlüssel der im Mittelmeer vor- kommenden Gattungen . Fam. Astropectinidae NNGal PASEopecten. nun. Bestimmungsschlüssel der fünf Arten. 1. Art. Astropecten aurantiacus . 2. Art. Astropecten bispinosus 3. Art. Astropecten spinulosus l. Art. Astropecten pentacanthus Astropeeten pentacanthus var. ser- ratus. 5. Art. Astropecten jonstoni 2. Gatt. Luidia . es Bestimmungsschlüssel der beiden Arten 6. Art. 1. Art. Fam. Archasteridae 3. Gratt. Plutonaster . Ne Bestimmungsschlüssel der beiden Arten 8. Art. 9. Art. Plutonaster bifrons . 4. Gatt. Odontaster 10. Art. Fam. Chaetasteridae . 5. Gatt. Chaetaster N ll. Art. Chaetaster longipes Luidia eiliaris . Luidia sarsi . Plutonaster subinermis Odontaster mediterraneus . Fam. Pentagonasteridae 6. Gatt. Pentagonaster . re. . Bestimmungsschlüssel der beiden Arten 12. Art. Pentagonaster placenta . 13. Art. Pentagonaster hystrieis . Fam. Poraniidae . 7. Gatt. Marginaster . 14. Art. Marginaster capreensis 36 55 oa or 0 1-1 -1 1 Ex rs, - 189 | 159 159 Fam. Asterinidae 8. Gatt. Asterina . Pr: 15. Art. Asterina gibbosa 9. Gatt. Palmipes . 16. Art. Palmipes membranaceus 16a. Palmipes lobianei — Palmipes membranaceus X Asterina gib- bosa . Fam. Linckiidae . 10. Gatt. Hacelia . e 17. Art. Hacelia attenuata IlSGait Ophidiaster co er 185. Art. Ophidiaster ophidianus . | Fam. Echinasteridae . 12. Gatt. Echinaster . 19. Art. Echinaster sepositus | Fam. Asteriidae . 13. Gatt. Asterias. I ee ae re Bestimmungsschlüssel der vier Arten . 20. Art. Asterias tenuispina | 21. Art. Asterias glacialis 22. Art. Asterias edmundi 23. Art. Asterias richardi | Fam. Brisingidae | 14. Gatt. Brisinga . 24. Art. Brisinga coronata Zweiter Abschnitt. stadien. | Brutzeiten und Jugend- | | Dritter Abschnitt. tung. l. Horizontale Verbreitung Geographische Verbrei- 2. Verticale Verbreitung 3. Bodenbeschaftenheit ' Vierter Abschnitt. Systematische Ergebnisse Inhalts-Verzeichniss. Fünfter Abschnitt. Morphologische Ergeb- nisse. . Allbeweine a late. Das Dorsalskelet der Scheibe . Die Terminalplatten . : Das Dorsalskelet der Arme . : Die oberen und unteren Randplatten . ;. Die Zwischenrandplatten Die Madreporenplatte & Die Bewaffnung der Mindeckpliin Seite 455 | 455 456 459 461 464 466 467 467 14. . Die äusseren Skeletanhänge Pedicellarien . Die Papulae Litteraturverzeichniss . Die adambulacrale Bewaffnung . . Die Adambulacralplatten . Die Ventrolateralplatten . Die Superambulacralplatten . sammt den Alphabetisches Register zu der nase dar Arten. Erster Abschnitt. Beschreibung der Arten. Bestimmungsschlüssel der im Mittelmeer vorkommenden Gattungen'). Arme und | Scheibe mehr oder weniger in dorsoven- traler Rich- tung nieder- gedrückt bis | abgeflacht und mit wohl- ausgeprägtem Rande; Füss- chen zwei- reihig; Papu- laenuraufder Dorsalseite; obere Randplatten anscheinend fehlend, weil zu Paxillen umgebildet; Rücken mit Paxillen besetzt; Scheibe verhältnissmässig klein; Arme lang, ziemlich schmal, erst im distalen Theile zugespitzt; Papulae viellappig; Füsschen ohne deutliche Saugscheibe; ventrale Interradialfelder sehr klein; Ventrolateralplatten in einer langen Längsreihe; After fehlt klein; Ventrolateral- ein bis zwei kurzen Längsreihen; Arme lang, [ventrale Interradialfelder von der Basis [platten in an zugespitzt; | After fehlt Rand nicht Füsschen zugeschärft; ohne deut- | die unteren liche Saug- | Randplatten [obere Rand- | scheibe; und meist auch die obe- ren durch ihre Grösse sofort | platten den |Rücken unteren ähn- lich; Scheibe verhältniss- mit |ventrale Interradialfelder gross; Ventrolateral- Paxillen be- platten in zahlreichen, zum Theil langen Längs- setzt; ne "Adtensyorhandene er er Arme kurz, (Skeletplatten mit kurzen, zahlreichen Stachelchen, unterscheid- |mässig gross | das ganze |die des Rückens stellen Paxillen dar; im Arm- bar; bissehrgross; |Thier dadurch |winkel eine unpaare obere und untere Rand- Papulae ein- pentagonal |platte; Mundecken mit je einem grossen, un- fach; mit mehroder |paaren, beiden Mundeckplatten gemeinsamen, weniger aus-Jaboral gerichteten, dornförmigen Stachel . . . . gezogenen Ecken; Füss- chenmitdeut- |Skeletplatten mit Granula besetzt; im Armwinkel lieher Saug- |keine unpaare Randplatte; Mundecken ohne un- | scheibe; paareng Stachel ern et. Rand zuge- er Randplatten verhältnissmässig gross; Körper pentagonal, oben gewölbt, schärft, nur lunten abgeflacht; Rückenplatten, obere Randplatten und Ventrolateralplatten von den hori- |sammt ihren kurzen, sparsamen Stacheln in der Haut versteckt; Pedicel- BOntallgertellg| lariengtehlene a a 7.0. . V..)2 0 2er ee: ten unteren Randplatten gebildet und ] mit feinem ] Körper kurzarmig-sternförmig bis pentagonal, oben gewölbt, unten flach, oben und unten mit Gruppen kleiner Stachelchen Stachelchen- Randplatten besetzt; Pedicellarien vorhanden. ... .... 2 2 222.0. E klein und des- saume; Pa- HERTREBE pulaeeinfach; |" > MIC uees Füsschen mit anal Körper fünflappig umrandet und bis zur Dünnheit eines Karton- deutlicher Lu: stückes abgeplattet, oben mit bürstenförmigen, unten mit kämm- chenförmigen Gruppen kleiner Stachelchen; Pedicellarien fehlen Saugscheibe; 2. Luidia. 1. Astropecten. 3. Plutonaster. 4. Odontaster. 6. Pentagonaster. Marginaster. $. Asterina. 9. Palmipes. 1) Diese Bestimmungstabelle bezieht sich in erster Linie nur auf die Mittelmeerformen und ist aus praktischen Gründen so ausgefallen, dass die Gattungen nicht ganz genau in der durch die römischen Nummern angegebenen systematischen Reihen- folge stehen. Zool. Station z. Neapel,’Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne, 1 D) Erster Abschnitt. Beschreibung der Arten. Skeletplatten paxillenförmig und dicht mit Glasstachelchen be- Papulae auf die » Ruckenaisetzts9Papulaegeinfach sr BE Er rege 5. Chaetaster. seite be- } Haut weich, drüsenreich, verhüllt im Leben die Skeletplatten schränkt; | und auch die kleinen, diesen aufsitzenden Stacheln: Papulae in keinerlei Pe-| kleinen Büscheln in den unregelmässig angeordneten dorsalen keine. "ge: „| dieellarien; \'Skeletmaschen. u... . 2 nee. 12. Echinaster. a Bel kreuzten Pe- | Papulae auch zwischen den (Arme eylindrischh am Ende stumpf abgerundet; a 5 ne droelannui je neplais und an der |Porenfelder der Arme in acht Längsreihen; keine drehrund So2al Siküsschen Ventralseite, in grossen |Pedicellarien. . . . . .. oe. 2. oo 10. Ophidiaster. Kunfkanfig: | zweireihig; [büschelförmigen Gruppen et > } auf regelmässig angeord- Scheibe ohne, Li IN = äeten nete Längsreihen von Sog. Ba Porenfeldern vertheilt; gra- | Arme von der Basis an zugespitzt; Porenfelder der = } nn nulirte Haut verhüllt die |Arme in zehn Längsreihen; bei älteren Exemplaren ae Skeletplatten; vereinzelte, salzfassförmige Pedicellarien .. . . . 11. Hacelia. deutlicher Saugscheibe; Scheibe nicht scharf von den langen Armen abgesetzt; Papulae auf dem Rücken sowie zwischen den oberen und unteren Randplatten, oft auch zwischen letz- mit gekreuz- |teren und den Adambulacralplatten, einzeln oder in Gruppen; Randstacheln ten Pedicel-/der Arme mässig gross oder klein; Füsschen vierreihig. .......... 13. Asterias. larien; Scheibe klein, scharf abgesetzt von den ungewöhnlich langen, in der Nähe der Basis angeschwollenen, sehr dünn auslaufenden Armen; Papulae fehlen; Randstacheln der Arme sehr lang; Füsschen zweireihig ........ .... 14. Brisinga. Fam. Astropectinidae. 1. Gattung. Astropeeten Linck, Gray. Körper niedergedrückt, am Rande bestachelt, mit grossen oberen und unteren Randplatten; Scheibe verhältnissmässig gross; Arme lang, von der Basis an allmählich zugespitzt; Rücken der Scheibe und der Arme mit Paxillen besetzt; ventrale Interradialfelder klein; Ventrolateralplatten in I—2 kurzen Längsreihen; keine Pedicellarien; Papulae einfach; Füsschen ohne deutliche Saugscheibe; After fehlt‘). Die Gattung ist im Mittelmeere durch fünf Arten und zwei Varietäten vertreten: A. aurantiacus (L.), A. bispinosus (Otto), A. bispinosus var. platyacanthus (Phil.), A. spinulosus (Phil.), A. pentacanthus (Chiaje), A. pentacanthus var. serratus (M. Tr.), A. jonstom (Chiaje). 1) Diese und alle anderen Gattungsdiagnosen dieses Werkes sind mit besonderer Beziehung auf die Mittel- meerfauna abgefasst. Astropecten aurantiacus. 3 Bestimmungsschlüssel der fünf Arten: in zwei sich ablösenden Reihen; obere Randplatten dicht granulirt; untere Randplatten mit je einem grossen, meist drehrunden Randstachel; Adambulacralplatten mit je 3 inneren und 2 äusseren Furchenstacheln und mit zahlreichen subambulacralen Stacheln; am suturalen Rande der Mundeckplatten eine doppelte Stachelreihe; Madreporenplatte mit gelapptem Um- Ob hel nissgundgcentralemsKörnchenbesatzei.e 22 ee et aurantiacus. ee a en nigenReihe: abere Bandpl it nacktem oder besch Mittelfel gut entwickelt, in einer einzigen Reihe; obere Randplatten mit nacktem oder beschupptem Mittelfeld und mit kleinen ceylinderförmigen Stachelchen auf den Randzonen; untere Randplatten mit je einem grossen, abgeplatteten Randstachel; Adambulacralplatten mit je 3 inneren und 2 (oder 3) äusseren Furchenstacheln und mit sparsamen, meist nur 2 subambulacralen Stacheln; am su- let Rande der Mundeckplatten eine einfache Stachelreihe; Madreporenplatte mit kreis- förmigem Umriss und ohne centralen Körnchenbesatz. . .. 2... 2 2. 22 nn. nn. bispinosus. | auf jeder Adambulacralplatte nur 1 innerer Furchenstachel, ferner 2 äussere (mittlere) und 2 subambulacrale (äussere); untere Randplatten bestachelt, mit je 1 grossen Randstachel ; am suturalen Rande der Mundeckplatten eine einfache Stachelreihe.... 2... 2.2.2... spinulosus. ferner 3 äussere Furchenstacheln und 2 subambulacrale; untere Rand- platten bestachelt, mit je einem Büschel von 4—6 feinen Randstacheln ; auf jeder Adambu- Jam suturalen Rande der Mundeckplatten eine einfache Stachelreihe . . pentacanthus. lacralplatte 3 innere Sferner 3 äussere Furchenstacheln und 2—4 subambulacrale; untere Rand- Furchenstacheln, platten mit nacktem, von zierlichen Schuppen eingefasstem Mittelfeld und | im mittleren Armabschnitt) 2 gleieh- oder ungleichgrossen Randstacheln; am suturalen Rande der Mundeckplatten mehrere Stachelreihen . . . . yjonstont. Obere Randstacheln klein, verkümmert | oder fehlend; a6 aurantiacus bıspinosus spinulosus pentacanthus ‚Jonstoni Schematische Darstellung der Adambulacralbewaffnung. ad der adorale, am der ambulaerale, ab der aborale Rand der Adam- bulaeralplatte. Die Stacheln sind durch Umrisslinien ihrer Basen angedeutet. Leer sind die subambulaeralen Stacheln, ///l die Stacheln der inneren, \\\\ die der äusseren Reihe und ®# die bei aurantiaceus vorkommenden überzähligen Stacheln. 1. Art. Astropecten aurantiacus (Linne). Taf. 2, Fig. 1, 2; Taf. 6, Fig. 1—5. 1733 Astropeeten echinatus major Linck p. 27, T. 5, | 1839 Asterias aranciaca D’Orbigny p. 148, T. 1, f. 1—7. VI, No. 6. 1540 Asterias araneiaca Grube p. 24. Astropecten stellatus Linck p. 28, T. 27, No. 44. 1540 Astropeeten aurantiacus Gray p. 181. 1758 Asterias araneiaca Linne p. 662. 1540 Asterias aurantiaca Costa p. 86. 1792 Asterias araneiaca Olivi p. 65. 1541 Asterias aurantiaca Delle Chiaje Vol. 4, p. 56—57; 1816 Asterias aurantiaca Tiedemann p. 33 —63, T. 5—9. | Volga ap 123.37 19 le 1816 Asterias aranciaca Lamarck Vol. 2, p. 563 (partim). 2913.05. 1. 104,127 13072192581.25,718,019) 1823 Asterias aurantiaca Otto p. 285. A el, .£0 9,16 — 2 1825 Asterias aranciaca Delle Chiaje Vol. 2, p. 355, | 1842 Astropeeten aurantiacus Müller & Troschel p. 67 IN ET | — 681). 1826 Asterias aurantiaca Risso p. 270. | 1546 Asterias aurantiaca Verany p. 5. 1831 Asterias araneiaca Gravenhorst p. 98—103. 1552 Astropeeten aurantiacus Joh. Müller p. 30. 1834 Stellaria aurantiaca Nardo p. 716. 1857 Astropecten aurantiacus M. Sars p. 102. 1835 Asterias aurantiaca L. Agassiz p. 191 (1537, , 1860 Astropecten aurantiacus Lorenz p. 680. p- 284). | 1861 Astropeeten aurantiacus Grube p. 131. 15837 Asterias aurantiaca Philippi p. 193. | 1862 Astropecten erenaster Dujardin & Hupe p. 414. l) In meinem Prodromus ist hier irrthümlich noch angeführt: T. 1, f. 3. 4 Astropectinidae. 1863 Astropeeten aurantiacus Heller p. 444. 1884 Astropecten aurantiacus, Astropeeten antarcticus 1864 Astropecten aurantiacus Grube p. 105. Studer p. 43. 1868 Astropecten aurantiacus Heller p. 55. 1885 Astropecten aurantiacus Braun p. 308. 1869 Astropeeten perarmatus Perrier p. 295— 296. 1585 Astropecten aurantiacus Carus p. 88. 1872 Astropecten aurantiacus Greeff p. 106. 1886 Astropecten aurantiacus Horst p. 73—75, T. 5, f. 2. 1875 Astropecten aurantiacus Perrier p. 349—350. 1586 Astropecten aurantiacus Preyer p. 29. 1576 Astropeeten aurantiacus Stossich p. 354. 1585 Astropeeten aurantiacus Lo Bianco p. 395. 1876 Astropecten meridionalis Studer p. 459. 1588 Astropeeten aurantiacus Cuenot p. 10, 17, 29, 35, 1879 Astropecten aurantiacus Viguier p. 231—234, 40, 42, 46, 49, 50, 75—77, 82, 83, 92, 94, T. 15, £ 1—6. 9,98, 99, 107, 3:08,2014,2120, 12457215 1879 Astropecten aurantiacus Ludwig p. 542. 5 aaa io, anal, 2, A a ll klele 1881 Astropecten aurantiacus Graeffe p. 334, 340. T. 7, £. 1—3, 8—10, 14—18; T. 8, f. 3, 1882 Astropecten aurantiacus Greeff p. 119. I Incl 1883 Astropecten aurantiacus Stossich p. 13$— 189. 1858 Astropecten aurantiacus Vogt & Yung p. 582. 1853 Astropeeten aurantiacus Marion (Nr. I) p. 45, 56, | 1894 Astropeeten aurantiacus Koehler p. 409. 57, 60, 79, 88, 94, 105. 1595 Astropecten aurantiacus Sluiter p. 53. Diagnose. Grösse bis 550 mm. r:R=1:4-4,8. 3—4 Querreihen von Paxillen auf je 1 obere Randplatte. Paxillenkronen mit einem äusseren, aus 20—25, und einem inneren, aus 10—12 Stachelchen gebildeten Kranze und 3—6 centralen Stachelchen. Zahl der oberen Randplatten durchschnittlich 34 (30—42). Obere Randplatten gewölbt, dicht granulirt, mit 1 oder 2 Stacheln (= Randstacheln), die in zwei Reihen stehen, deren innere auf der 1. Platte beginnt und die Armspitze nicht erreicht, während die äussere von der 3.—7. Platte bis zur Armspitze reicht. Untere Randplatten mit a) | grossen, drehrunden, zugespitzten, leicht ge- bogenen Randstachel, b) meistens 4 kleineren Stacheln am aboralen Rande und c) sonst von noch kleineren, schuppenförmigen Stachelchen bedeckt. Adambulacralplatten mit 3 inneren (der mittlere am grössten) und 2 grossen äusseren Stacheln und mit zahlreichen kleinen sub- ambulacralen Stachelchen. Mundeckplatten auf ihrer ganzen ventralen Fläche dicht bestachelt; jede mit 4 Mundeckstacheln. Madreporenplatte mit gelapptem Umriss und mit kleinen Körnchen auf der Mitte. Färbung scharlachroth mit gelb.') Die Kenntniss dieser Art, die wohl die am besten und längsten bekannte aller mittel- meerischen Astropecten-Arten ist”), beginnt schon vor Linck (1733) mit Bester und ALprovanmpı. Nachdem Lisx# (1758) ihr den noch heute gebräuchlichen Speciesnamen gegeben, hat nur dreimal ein anderer Artname auf sie Anwendung gefunden. Dusaenın & Hupz (1862) nannten sie mit dem von Luimivus herrührenden Namen crenaster; eine Benennung, die deshalb nicht angenommen werden kann, weil sie erstens vorlinneisch ist und weil zweitens ihr Autor sie eher im Sinne eines Gattungsnamens (Liner’s Astropecten entsprechend) denn eines Art- namens gemeint hat. Perrıer (1869) hat sie durch einen von ihm selbst später erkannten Irrthum als n. sp. unter dem Namen perarmatus beschrieben. Endlich hat sie Sruper (1876), veranlasst durch eine von ihm selbst später aufgedeckte Verwechslung der Fundortsetiquette, 1) Diese Diagnose bezieht sich hier wie bei allen folgenden Arten zunächst nur auf erwachsene Thiere. 2) Sie wird nach Orıvı (1792), dessen Angabe Grusr (1861) wiederholte, an der Adria mit dem Vulgär- namen Stellon bezeichnet. Astropecten aurantiacus. 5 B A. meridionalis n. sp. genannt und ihr bei Gelegenheit des Widerrufes (1884) dieser angeblichen neuen Art durch ein weiteres Versehen auch noch den Namen antarcticus beigelegt. Auch in ihrer Gattungszugehörigkeit hat die vorliegende Art nur wenige Wand- lungen durchgemacht. Mit der Auflösung der Limse-Lamarer'schen Gattung Asterias wurde sie zunächst von Narpo (1834) als Typus seiner nicht näher charakterisirten Gattung Stellaria betrachtet, an deren Stelle L. Acassız (1835) seine viel enger als bei Lamarck um- grenzte Gattung Asterias setzte, die dann durch Gray (1840), dem sich Mürter & Troscher (1842) anschlossen, ihren Namen mit dem älteren, schon von Lixck gegebenen Namen Astropecten vertauschte. Die Art fällt durch ihren kräftigen Habitus (Taf. 2, Fig. 1,2) auf, der sich besonders in der ansehnlichen Körpergrösse sowie in der starken Ausbildung der Randplatten, der Paxillen und der Randstacheln ausprägt. Rücken und Bauch sind abgeflacht; der Rand des Rückens geht auf den gewölbten oberen Randplatten allmählich in die senkrechten Seitenflächen über. Im Leben ist das Paxillenfeld des Rückens leicht gewölbt, auf der Scheibe oft viel stärker, als auf den Armen. Die Seitenränder der Arme sind in der Regel ganz geradlinig und biegen in den Arm- winkeln durch eine kurze Bogenlinie von kleinem Radius in einander um. An der Spitze endigt der Arm abgerundet; bei Exemplaren von 160 mm Armradius misst die Breite des Armes an der Spitze 9 mm. Gewöhnlich ist das Armende, insbesondere soweit es von der Terminalplatte gebildet wird, aufwärts gebogen. Die Zahl der Arme beträgt fünf. Eine geringere oder grössere Armzahl scheint bei dieser Art ausserordentlich selten zu sein oder gar nicht vorzukommen, denn unter den zahl- reichen Exemplaren, die ich vor Augen gehabt habe, kann ich mich nicht erinnern, jemals eines mit abnormer Armzahl gesehen zu haben. Die Länge des ganzen Thieres steigt bei den mir vorliegenden Exemplaren.bis 360 mm. Doch sind von anderen Forschern noch grössere Individuen beobachtet worden. M. Sars (1857) erwähnt ein solches von 15 Zoll‘) = 392 mm und Tiırpvemann (1816) ein solches von 18 pariser Zoll = 487mm. Noch übertroffen werden diese Maasse von einem 21 Zoll!) = 549 mm langen Exemplare, das Orro (1823) in Neapel sah. Das Verhältniss des Scheibenradius zum Armradius ist bei dem grössten meiner Exemplare 1: 4,44. Bei zwanzig genau gemessenen Thieren, worüber die folgende Tabelle nähere Auskunft giebt, berechnete sich das durchschnittliche Verhältniss von r: R —= 1: 4,36 (im Mini- mum 1:93,95; im Maximum 1: 4,87); das kleinste dieser Exemplare hat eine Länge von 162 mm, das grösste eine solche von 360 mm. Legt man der Berechnung nur ganz grosse Thiere mit einer Länge von 300 mm und darüber zu Grunde, so ergiebt sich für diese (Durch- schnitt von 4 Exemplaren) r:R = 1:4,65. Bei kleinen jugendlichen Exemplaren von 66—50 mm Länge beträgt das Verhältnis r: R = 1: 3,66. 1) Die Umrechnung in mm habe ich unter der Annahme gemacht, dass hier preussische Zoll gemeint sind; ebensoviele pariser Zoll ergeben 406 bez. 568 mm. 6 Astropectinidae. SCHEN: Zahl der Breite eines Nr. Länge Armradius ge oberen Armes an =L =R 2 Randplatten | seiner Basis = = AB) 1 162 | 94. 11 092 31 25 2 165 ga 0 922 31 25 3 I ga) | 095 31 26 4 170.0 os uno 32 36 3 le. 0 25 31 29 6 182 100° 0725 31 28 Dass | 100 24 30 29 0, We ie 22 32 25 927,090: | 105 24,5 36 238 era | 2 ul 27 30 30 11 LEN) 24,5 33 30 12 205 110 27 32 31 13000216 120 26 35 29 14 218 116 25 34 238 15 220 120 27 36 32 Ko oe 130 30 37 33 17 383 158 40 33 45 18 309 172 38 39 45 19 340 195 40 42 45 20 \ 360 200 45 40 | 53 Maasse zweier jungen Exemplare: T | RN 3 | Z AB ze BEE Ar — SEHIOR WEBRUNRBEINEENN 3 = Ti} mm | mm | mm mm 6 36 | 105 23 13 | 50 13 36 16 Aus diesen Ziffern ergiebt sich, dass der Arm im Verhältniss zur Scheibe beim jungen Thiere kürzer ist als beim erwachsenen und dass auch noch bei ziemlich alten 'T'hieren der Arm im Verhältniss zur Scheibe eine Längenzunahme erfährt. Dagegen wird das von MÜLLER & TroscHen (1542) angegebene Verhältnis r: R = 1:5—6 meines Wissens niemals erreicht. Vielleicht haben diese Forscher nur mit dem Auge die Maasse geschätzt, aber nicht genau gemessen. Pnitipri (1837) giebt das Verhältniss 2 X r (= Scheibendurchmesser) :R—= 1: 2,12. was in unserer Ausdrucksweise gleich ist mit r: R—= 1: 4,24. Da sein Exemplar eine Länge von 262 mm hatte, so muss es zunächst mit annähernd gleichgrossen verglichen werden. Es liegt Astropecten aurantiacus. ET mir ein solches von 243 und eines von 283 mm Länge vor. Berechnet man aus den Maassen dieser beiden das in Rede stehende Verhältniss, so ergiebt sich der Durchschnittr:R = 1: 4,11, was also ziemlich genau der Pniripprschen Angabe entspricht. Ebenso passt das von PERRIER (1869) als A. perarmatus erwähnte Exemplar zu meinen Messungen, sowie auch das von STUDER (1876) als A. meridionalis beschriebene. Die zwanzig oben erwähnten erwachsenen Exemplare haben eine durchschnittliche Armbreite (an der Basis, also von Armwinkel zu Armwinkel gemessen) von 32,1 mm. Diese Grösse verhält sich zur durchschnittlichen Grösse von R wie 1:39,78. Bei ganz grossen 'Thieren beträgt dies Verhältniss 1:4, bei jungen Thieren (von 66—S0 mm Länge) 1:3. Demnach ist bei jüngeren 'Thieren die Armbreite, entsprechend der verhältnissmässig grösseren Scheibe, im Verhältniss zur Armlänge grösser, als bei alten Exemplaren. Die kräftig entwickelten Paxillen (Liner’s »fungi« oder »fungulic, DerLe CaraseEs »calicettic) nehmen im distalen Theile der Arme sowie an den oberen Randplatten und auf einem kleinen centralen Bezirke der Scheibe allmählich an Grösse ab. Auf den Armen kann man deutlich ein medianes Mittelfeld und jederseits ein in das Mittelfeld übergehendes Seiten- feld der Paxillen unterscheiden. Mittelfeld und Seitenfelder sind ungefähr gleich breit. Die Paxillen des Mittelfeldes sind grösser und dadurch weniger zahlreich als die der Seitenfelder. An der Armbasis zählt man quer über den ganzen Armrücken etwa 20 Paxillen (bei einem auch den nachfolgenden Angaben vorzugsweise zu Grunde liegenden Exemplare, dessen Arm- radius 170 mm beträgt). In den Seitenfeldern ordnen sich die Paxillen zu regelmässigen Quer- reihen, deren man von der sechsten bis zur dreizehnten oberen Randplatte 28 zählt; es kom- men also in diesem Abschnitte des Armes drei bis vier Querreihen auf jede obere Randplatte. Auf der Medianlinie des proximalen Armbezirkes, wo die Paxillen am kräftigten entwickelt sind, erreicht ihre ausgebreitete Krone einen Querdurchmesser von 2 mm oder noch etwas mehr, während der Schaft bis 3 mm hoch und in seiner etwas eingeschnürten Mitte 1,5 mm dick wird. Die Krone dieser grossen Paxillen wird von 30—40 stumpfen rauhen Stachelchen gebildet, von denen etwa 20—25 den Rand des Paxillengipfels besetzen, während das Mittel- feld des Gipfels von 12—16 manchmal ein wenig kräftigeren Stachelchen eingenommen wird; mitunter sind die letzteren so vertheilt, dass 3—6 das Centrum des Gipfels einnehmen und von den 10— 12 übrigen kranzförmig und zugleich concentrisch mit dem Kranze der Randstachel- chen umstellt werden. Die Basalplatten der Paxillenschäfte (Taf. 6, Fig. I) bleiben beim jungen wie beim alten Thiere überall voneinander getrennt; sie stellen durchweg in die Länge gezogene, an den Winkeln stark abgerundete Sechsecke dar, deren Längsachse parallel mit der Längsachse des Antimers verläuft; nicht selten ziehen sich ihre Ecken so weit aus, dass die Basalplatte eine ab- gerundet sechsstrahlige oder auch nur fünf- oder vierstrahlige Form annimmt; im Mittelfelde des proximalen Armbezirkes und auf der Scheibe runden sich die Basalplatten kreisförmig ab und haben hier einen Querdurchmesser von 2 mm. Neue Paxillen bilden sich besonders an der Arm- spitze und an den oberen Randplatten, doch können sie sich auch an allen anderen Stellen der Rückenhaut zwischen die schon vorhandenen einschieben. Wie der Vergleich junger S Astropectinidae. Paxillen mit alten und junger 'Thiere mit erwachsenen lehrt, ist die Zahl der die Paxillen- krone zusammensetzenden Stachelchen anfänglich viel geringer als später. Unter den klei- nen Paxillen des Scheibencentrums liegen kleine, unregelmässig umgrenzte, plättchenförmige Kalkkörper, die man sonst überall vermisst; auch VıGuser (1879) hat sie in seiner Analyse des Skeletes unserer Art nicht erwähnt. Zwischen den sie beschützenden Paxillen liegen die Papulae (Kiemenbläschen) als einfach schlauchförmige, zugespitzte, also gestreckt kegelförmige (fingerförmige), dünnwandige Ausstülpungen der Haut (Taf. 6, Fig. 1). Sie fehlen indessen erstens im Mittelfelde des Arm- rückens, zweitens in dem centralen, mit immer kleiner werdenden Paxillen besetzten Bezirke des Scheibenrückens; diese beiden der Papulae entbehrenden Regionen gehen unmittelbar in einander über. In den Seitenfeldern des Armrückens sind die Papulae anfänglich ganz regel- mässig so vertheilt, dass im Umkreise eines jeden Paxillus deren genau sechs angebracht sind (Taf. 6, Fig. 1). Diese Anordnung wird auch später in der Hauptsache festgehalten, doch können dann der Papulae zwei oder drei an derselben Stelle austreten, an der sich zuerst nur eine einzige befand. Die Zahl der oberen Randplatten beträgt bei mittelgrossen und grossen Exemplaren ich zählte sie genau bei den 20 den Messungen zu Grunde gelegten 'Thieren, siehe die Tabelle S. 6) 30—42, im Durchschnitt 33,8, also rund 34; bei jungen Thieren (R = 36—50) beträgt sie nur 23—26. Mürser & Troscher (1842) sagen in ihrer Diagnose »bis 50«, was für die von ihnen angegebene Maximalgrösse des ganzen Thieres von 18 Zoll = 487 mm gewiss zu hoch ist. Es erklärt sich aber diese unzutreffende Behauptung daraus, dass sie das Maass der grössten Länge des ganzen Thieres und die grösste Zahl der oberen Rand- platten, von verschiedenen Autoren entlehnt haben und so zu einer unrichtigen Com- bination gekommen sind. Die erste Notiz stammt von TiEDEMAnN, die zweite von OfTto. Nun aber giebt 'Tıepemann (1816) selbst für sein 18 Zoll langes Exemplar die Zahl der oberen Randplatten auf 44 an, und Orro (1823) zählte bei seinem 21 Zoll grossen 'I'hiere deren 50. Diese Originalangaben Tiepemann’s und Orro’s stimmen zu dem, was man nach meiner Tabelle für solche besonders grosse 'Thiere erwarten kann. Sruner (1876) nennt bei seinem als A. meri- dionalis beschriebenen Exemplare, dessen R — SV betrug, die Ziffer 37—3S, was nach den mir vorliegenden 'Thieren so offenbar viel zu hoch ist, dass ich annehmen muss, es sei hier ein Schreib- oder Druckfehler mit untergelaufen und es müsse richtig statt 37—38 heissen Ein Vergleich der 20 von mir gemessenen Exemplare unter einander lehrt, dass die Zahl der oberen Randplatten im Verhältniss zu R zwar im allgemeinen mit dem Wachsen von R zunimmt, aber doch nicht ganz constant; denn man findet z. B. 30 obere Randplatten bei R = 185 und R = 196, dagegen 31 obere Randplatten bei R = 162, 165, 170, 176, 182 und 32 obere Randplatten bei R= 170, 155, ferner 42 bei R— 340, dagegen nur 40 bei R = 360. Vergleicht man die Zahl der oberen Randplatten = Z mit der in Millimetern aus- gedrückten Länge von R, so ergiebt sich bei jungen Thieren Z: R= 1: 1,75, bei mittelalten Astropeeten aurantiacus. 9 74:R=1:3,6, bei ganz alten Z:R=1:4,6. Die Zahl der oberen Randplatten nimmt also durchaus nicht ebenso rasch zu, wie die Länge des Armes, sondern sehr viel langsamer. Der Armradius, der anfänglich noch nicht doppelt so viele Millimeter misst, wie die Zahl der Randplatten beträgt, misst schliesslich mehr als viereinhalbmal soviel. Das zeigt, dass die einzelnen Randplatten eine starke Längenzunahme') erfahren. Während R von 36 auf 200 zunimmt, hat die Zahl der Randplatten sich nur von 23 auf 40 vermehrt. R hat sich also in derselben Zeit mehr als verfünffacht, in der die Zahl der oberen Randplatten sich noch nicht einmal verdoppelt hat. Die Längenzunahme der einzelnen Randplatte muss also in dieser Zeit durchschnittlich mehr als das zweifache der ursprünglichen Länge betragen. Doch nehmen die einzelnen Randplatten, untereinander verglichen, an dieser Längenzunahme in ungleichem Maasse Theil, indem die dem Armwinkel zunächst gelegenen immer erheblich kürzer bleiben, als die nächstfolgenden. Bei R = 170 mm ist die erste obere Randplatte an ihrem oberen Rande kaum 3 mm, an ihrem unteren Rande nur 1,5 mm lang, während ihre Höhe 9 mm be- trägt und die Breite ihrer dorsalen Fläche 4,5 mm misst. An demselben Exemplare hat da- gegen die 10. Platte am oberen und unteren Rande die gleiche Länge von stark 4 mm, eine Höhe von 6,5 mm und eine Breite ihrer dorsalen Fläche von 4,5 mm. In der Nähe der Arm- spitze sind die Platten 3 mm lang, 2,5 mm hoch und 4 mm breit. Die dorsale Fläche der oberen Randplatten geht allmählich durch eine Wölbung in die laterale Fläche über, nur die 4—5 ersten Platten fallen lateralwärts steiler ab; dagegen wird in der Nähe der Armspitze die Wölbung nach und nach noch flacher als im mittleren Be- zirke des Arms. Auf ihrer ganzen Oberfläche sind die Platten mit sehr dicht gestellten Granula be- deckt, deren man (bei R = 170 mm) auf der siebenten bis neunten Platte vom adoralen bis zum aboralen Rande der Platte etwa 12 zählt; auf dem mittleren Bezirke der Platte sind die Körner am grössten und nehmen von hier aus nach dem adoralen und aboralen Rande hin um mehr als die Hälfte ihrer Grösse ab. Zwischen den Granula erheben sich die zugespitzten, kegelförmigen, oberen Rand- stacheln, die in zwei sich allmählich ablösenden Reihen geordnet sind, die man als innere und äussere Reihe unterscheiden kann. In jeder Reihe kommt immer nur ein Stachel auf je eine Platte. Die innere Reihe liegt am oberen Rande der Platten, beginnt stets auf der ersten Platte und hat hier ihren stärksten, bis 4,5 mm hohen Stachel; unter Grössenabnahme der Stacheln endigt sie bei jungen Thieren (R = 36—50 mm) auf der 3. Platte, bei mittelalten (R = 165—205 mm) meistens auf der 12.—16., seltener reicht sie bis zur 20. oder 21., noch seltener hört sie schon auf der 4. oder 5. auf; bei ganz alten 'Thieren und auch bei mittel- alten lässt sie sich oft in Spuren bis nahe zur Armspitze verfolgen. Aus dem Gesagten folgt, 1) An den oberen Randplatten bezeichne ich mit Länge die Entfernung des aboralen (— distalen) Randes von dem adoralen (— proximalen), mit Breite die Entfernung des oberen (— dorsalen) Randes vom unteren (= ven- tralen) und mit Höhe die Entfernung ihrer dorsalen Fläche von einer durch ihren unteren Rand gelegten Hori- zontalebene. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 2 10 Astropectinidae. dass der innere Stachel der 4. und der folgenden Platten erst ziemlich spät auftritt, nachdem die Thiere schon eine Länge von 80 mm überschritten haben. Die äussere Reihe der Stacheln ist auf der Wölbung angebracht, durch welche die dorsale Fläche der Platte in die laterale übergeht. Sie nimmt bei jungen 'Thieren erst auf der 4. Platte ihren Anfang, sodass bei ihnen noch keine einzige Platte mit zwei Stacheln ausgerüstet ist. Bei mittelalten und alten Thieren beginnt sie auf der 3.—7., am häufigsten auf der 5.; also haben hier gewöhnlich die 5.—16. Platte zwei Stacheln. In allen Altersstadien endigt die äussere Stachelreihe erst an der Armspitze. Die Terminalplatte ist verhältnissmässig gross und kräftig gewölbt. BeiR = 170mm hat sie eine Breite von 4 und eine Länge von 3 mm. Mit ihrem Seitenrande grenzt sie an die beiden letzten oberen Randplatten. Oberflächlich ist sie ebenso granulirt wie die oberen Randplatten und trägt ausserdem rechts und links von dem Ende der Ambulacralfurche zwei oder drei kurze, stumpfe Stachelchen, die parallel mit der Medianebene des Arms auf- einanderfolgen. Die unteren Randplatten stimmen in Zahl und Anordnung mit den oberen überein; nur an der Spitze des Armes findet man unter den beiden letzten oberen Randplatten nicht zwei, sondern drei untere; es ist demnach genau genommen jederseits in jedem Arme die Zahl der unteren Randplatten um eins höher als die der oberen. Im Armwinkel sind die unteren Randplatten in ähnlicher Weise comprimirt wie die oberen; am schärfsten ausgeprägt ist diese Zusammendrückung an den beiden ersten Platten, weniger stark wird sie an der dritten und vierten bemerklich. Die Länge‘) der ersten Platte beträgt (bei R= 170 mm) nur 2,5, der zweiten 3, der dritten 3,5, der vierten 3,7 mm; erst von der fünften an misst die Länge für diese und die zunächst folgenden Platten 4 mm, um dann nach der Armspitze hin allmählich abzunehmen. Im selben Maasse, in dem die unteren Randplatten im Armwinkel zusammen- gedrückt werden und dadurch an Länge einbüssen, nimmt ihre Breite zu. Während die achte eine Breite von 9 mm hat, steigt die Breite bei der siebenten auf 9,5, bei der sechsten auf 10, bei der fünften auf 10,5, bei der vierten auf 11,5, bei der dritten auf 12, bei der zweiten auf 12,5 und bei der ersten auf 13,5 mm. Dicht an ihrem äusseren Rande trägt jede untere Randplatte einen grossen Stachel, den unteren Randstachel. Derselbe ist auf der ersten und zweiten, manchmal auch auf der dritten Platte kleiner als auf den folgenden, wo er eine Länge von 13 mm erreicht; nach der Armspitze hin nehmen die Randstacheln ganz allmählich an Länge ab. Meistens zeigen die unteren Randstacheln eine leichte, nach der Armspitze gerichtete Krümmung; sie sind in der Regel drehrund und zugespitzt; nur in der Nähe der Armwinkel haben sie in dorsoventraler Richtung eine Abplattung erfahren; die drei ersten sind am freien Ende oft abgestutzt statt zugespitzt. Ausser den grossen Randstacheln besitzt jede untere Randplatte noch eine Querreihe I) An den unteren Randplatten bezeichne ich mit Länge die Entfernung des aboralen (= distalen) Randes vom adoralen (— proximalen) und mit Breite die Entfernung des äusseren (an die obere Randplatte angrenzenden) tandes vom inneren. Astropecten aurantiacus. 11 von kleineren Stacheln, die den aboralen Rand der Platte begleitet. An der ersten Platte besteht diese Stachelnreihe aus 7, an der zweiten aus 6, an der dritten aus 5, an den folgenden Platten meist aus 4, weiter nach der Armspitze hin nur aus 3 und endlich nur noch aus 2 Stacheln; doch kommen häufig Abweichungen von diesen Ziffern vor, sodass z. B. die erste Platte nur 5 oder 6, die zweite 4 oder 5, die folgenden 3 oder 4 Stacheln besitzen. Bei jüngeren Thieren (R = 94 mm) ist die Zahl dieser Stacheln durchweg kleiner, sodass man ge- wöhnlich schon auf der ersten und ebenso auf den meisten folgenden deren nur 3 antrifft. In jeder Querreihe nehmen die Stacheln in der Richtung nach der Ambulacralfurche an Grösse ab; der grösste steht also immer dem unteren Randstachel zunächst. Die Stacheln haben eine abgeplattete, zugespitzte Form, liegen etwas angedrückt und sind schräg nach aussen und distal gerichtet. Zwischen den Basen der Stacheln sowie auf ihrer ganzen übrigen Oberfläche sind die unteren Randplatten mit kleinen, abgeplatteten, an der Spitze abgerundeten, schüppchen- förmigen Stachelchen bedeckt, die aufgerichtet stehen, in dichter Quincunx-Stellung angeordnet sind und am äusseren Rande der Platte allmählich in die Granula übergehen, von denen die oberen Randplatten bedeckt sind; vom adoralen Rande der unteren Randplatten bis zur Stachel- reihe des aboralen Randes zählt man der schüppchenförmigen Stachelchen gewöhnlich 5 oder 6. Das Auftreten von Ventrolateralplatten (Taf. 6, Fig. 2) beschränkt sich auf einen klei- nen Bezirk zwischen den ersten unteren Randplatten und den ersten Adambulacralplatten, ist aber doch, wenigstens bei grösseren Exemplaren, ein etwas reicheres, als Vıcvier (1879) das von einem Exemplare, dessen R = 105 mm betrug, beschrieben hat. Von der interradialen Haupt- ebene aus schiebt sich nämlich eine bei R= 170 mm aus neun allmählich kleiner werdenden Stücken gebildete Längsreihe zwischen die Adambulacralplatten und die unteren Randplatten, während Visvrer bei seinem Exemplare nur sieben zeichnet. Die Reihe endigt zwischen der fünften unteren Randplatte und der neunten Adambulacralplatte. Ausserdem ist eine bei VIGuIER nicht erwähnte Andeutung einer zweiten Reihe von Ventrolateralplatten vorhanden, indem sich zwischen die eben beschriebene Reihe und die erste untere Randplatte noch eine winzige Platte eindrängt. Oberflächlich sind die Ventrolateralplatten mit denselben schüppchenförmigen Stachelchen bekleidet wie die unteren Randplatten. Die Zahl der Adambulacralplatten ist im mittleren Abschnitte der Arme anderthalbmal so gross wie die der Randplatten, indem man auf die Länge von sechs Randplatten neun Adam- bulacralplatten zählt. Ihre Bewaffnung (s. Fig. auf p. 3) ist eine reichliche. Die eigentlichen‘) Adambulacralstacheln sind in zwei Reihen, eine innere und eine äussere, geordnet. Die innere Reihe steht auf der in die Ambulacralrinne gerichteten Fläche der Platten und ist auf jeder Platte aus drei dicht beisammenstehenden Stacheln gebildet. Von diesen drei Stacheln ist stets der mittlere viel stärker und fast um die Hälfte länger als die beiden anderen, von denen wieder der adorale in der Regel ein klein wenig länger ist als der aborale. Ferner ist der 1) Ueber die Unterscheidung der Adambulacralbewaffnung in eigentliche oder echte Adambulacralstacheln und in subambulacrale Stacheln vergl. meine Bearbeitung der Seesterne in Bronn’s Klassen und Ordnungen des Thierreiches, 2. Buch, p. 526. I* 12 Astropectinidae. mittlere Stachel in der Längsrichtung des Armes comprimirt, sodass er eine der Medianebene des Armes zugekehrte, überdies leicht gebogene Kante und auf diese Weise im ganzen eine annähernd säbelförmige Gestalt bekommt; er endigt stumpf zugespitzt oder leicht abgerundet. Mit seiner Basis tritt der mittlere Stachel etwas weiter in die Armfurche vor als seine beiden einfach stachelförmigen kleineren Nachbarn; zugleich liegt seine Basis etwas höher (bei natür- licher, mit dem Munde nach unten gerichteter Stellung des Thieres). Da die drei Adambulacral- stacheln der inneren Reihe mit ihren Spitzen auseinander weichen, so stellt ihre ganze Gruppe einen kleinen Fächer vor. In Bezug auf die Füsschen fällt der lange, mittlere Stachel wie bei anderen Arten der Gattung immer ganz genau zwischen je zwei derselben. Räumt man von der Armfurche her die eben beschriebenen inneren Adambulacralstacheln weg, so findet man hinter jedem der beiden kleineren versteckt noch einen winzigen Stachel, der auch schon bei jüngeren T'hieren (R = 94 mm) vorhanden ist. Nimmt man auch diese hinweg, so trifft man hinter dem adoralen, aber nicht hinter dem aboralen, ein noch winzigeres Stachelchen. Es schliessen sich also im ganzen auf jeder Adambulacralplatte am adoralen Rande zwei und am aboralen Rande ein Stachelchen an die drei inneren grösseren Stacheln an. Weder MürterR & TRroscheL (1842) noch PERRIER (in seiner Beschreibung des A. perarmatus 1869) noch irgend ein anderer Forscher mit alleiniger Ausnahme von Host scheint diese drei winzigen Stachelchen bemerkt zu haben. Hoxsr (1856 p. 74, Tab. 5, Fig. 2) hat freilich von diesen drei Stachelchen nur die beiden grösseren, also das aborale und das eine adorale, gesehen, giebt aber von diesen eine ganz zutreffende Abbildung und Beschreibung. Nun kommen weiter nach aussen auf der Umbiegungskante der ambulacralen Fläche der Adambulacralplatte in die ventrale je zwei grosse Stacheln, die mit ihren Basen in der Längsrichtung des Armes aufeinanderfolgen. Diese äusseren Adambulacralstacheln sind parallel zur Medianebene des Armes abgeplattet, so- dass sie die eine ihrer beiden Flächen der Medianebene zukehren, und endigen nicht zugespitzt, sondern abgestutzt. Noch weiter nach aussen sind die Adambulacralplatten mit einer Menge kleiner, abgeplatteter und abgestutzter, subambulacraler Stachelchen dicht besetzt, die, je weiter sie sich von der Armfurche entfernen, um so kleiner werden und endlich unmerklich in die schüppchenförmige, dichte Bekleidung der unteren Randplatten (bez. der Ventrolateralplatten) übergehen. Auf der ersten Adambulacralplatte werden die inneren und äusseren Adambulacral- stacheln kleiner und in der Regel auch etwas zahlreicher; sie bilden hier den Uebergang zu der reichen Bewaffnung der Mundeckplatte. Jede der beiden eine Mundecke (Taf. 6, Fig. 4, 5) bildenden Mundeckplatten ist auf ihrer ventralen Oberfläche mit zwei parallel mit der interradialen Hauptebene verlaufenden, nicht ganz regelmässig geordneten Längsreihen von je 12—17 Stacheln (Taf. 6, Fig. 4a,b; Fig. 5a) besetzt, die stumpf zugespitzt und leicht comprimirt sind und nach dem Munde hin an Grösse zunehmen, um schliesslich an der Mundecke selbst mit je einem noch kräftigeren Mundeckstachel (Taf. 6, Fig. 4, 5: 1,2) zu endigen. Ausserdem trägt jede Mundeckplatte nach ihrem distalen und ambulacralen Rande hin erstens eine unregelmässig geordnete, ein- bis dreifache Reihe klei- nerer Stachelchen (Taf. 6, Fig. 5b), die an der Mundecke mit einem dritten Mundeckstachel Astropeeten aurantiacus. 13 (Taf. 6, Fig. 4, 5; 3) endigt. und zweitens eine andere Reihe kleinerer Stachelchen (Taf. 6, Fig. 5e), die mit einem vierten Mundeckstachel (Taf. 6, Fig. 4, 5; 4) ihren Abschluss findet. Blickt man also von der Dorsalseite auf eine Mundecke, so sieht man sie jederseits von der interradialen Hauptebene mit vier Stacheln besetzt, von denen die beiden ersten, jener Ebene zunächst gelegenen erheblich grösser sind als der dritte und vierte. Die Madreporenplatte (Taf. 6, Fig. 3) zeichnet sich durch ihre Grösse und ihren ge- lappten Umriss aus. Bei einem Exemplare, dessen R — 160 mm beträgt, hat sie eine Länge!) von Il und eine Breite von IV mm. Ihre Oberfläche ist gewölbt, indessen auf dem Gipfel etwas abgeflacht. Ihr Rand hat durch eine wechselnde Anzahl von Einkerbungen eine gelappte Form angenommen. Die Einkerbungen sind manchmal abwechselnd tiefer und weniger tief und dienen zur Aufnahme je eines, dicht an die Platte gerückten Paxillus. Man muss also, um den Rand der Platte freizulegen, diese Paxillen erst wegräumen. Die Zahl und Tiefe der Einkerbungen nimmt mit dem Alter zu, desgleichen die Grösse der ganzen Platte. Bei R — 160 mm zählte ich der Einkerbungen 14, dagegen beträgt ihre Zahl bei R—= 95 mm an der dann erst 5 mm grossen Platte nur 7—S, und die Einkerbungen selbst sind dann auch noch so flach, dass der ganze Umriss weniger gelappt als wellenförmig erscheint. Schon Linck (1733) hat die Ein- kerbungen des Randes gesehen, wie aus seiner Taf. 5 hervorgeht; auch Trepemann (1816), Orto (1823) und GravenHorsr (1831) erwähnten sie; D’Orsıcny (1839) bildet sie in Fig. 6 seiner ohne jede nähere Erläuterung publicirten Tafel ab, und zuletzt hat sie Vıcvıer (1879) kurz beschrieben und durch eine Abbildung erläutert. Der abgeflachte Gipfel der Platte fällt nach dem Rande zu in kleine Einsenkungen oder Thäler ab, die den Einkerbungen entsprechen. Die ganze Oberfläche der Platte ist mit gewundenen, feinen Furchen überzogen, die nach der Peripherie hin (auf den Lappen und Einsenkungen) frei zu Tage liegen, dagegen auf dem abgeflachten Gipfel durch kleine, körnchenförmige Kalkpapillen (Taf. 6, Fig. 3) verdeckt sind, die in dichter Anordnung den ganzen Gipfel besetzen und auch schon bei jüngeren Thieren (R —= 95 mm) nicht fehlen. Diese winzigen Papillen scheinen bis jetzt nicht beachtet worden zu sein; nur auf D’Orsıcny’s vorhin erwähnter Abbildung findet man sie angedeutet. Vom Mittelpunkte des Scheibenrückens ist die Madreporenplatte (bei R= 160 mm) 17,5 mm, also um etwas mehr als das Anderthalbfache der eigenen Länge entfernt, während ihre Entfernung von den ersten oberen Randplatten nur 4,5 mm, also weniger als die Hälfte ihrer eigenen Länge beträgt. Zwischen der Madreporenplatte und den ersten oberen Randplatten zählt man gewöhnlich vier Paxillen. Die Färbung (Taf. 2, Fig. 1 u. 2, setzt sich vorwiegend aus Gelb und Roth zusammen. Die oberen Randplatten (Taf. 2, Fig. 1) sind dunkelgelb bis orangegelb. Ebenso sind auf dem Rücken des Thieres gefärbt: erstens ein Theil der grossen Paxillen, welche die Mitte des Scheibenrückens umstellen, und an diese sich anschliessend die meisten Paxillen, die auf der 1) Unter Länge der Madreporenplatte verstehe ich ihre Ausdehnung in der Richtung vom Scheibencentrum zum Scheibenrande. 14 Astropectinidae. Längsmitte des Armes stehen und hier einen unregelmässig begrenzten, hier und da gelockerten Längsstreifen bilden; zweitens, auf den Seitenfeldern des Armrückens, zweifache oder dreifache (im Armwinkel nur einfache) Querreihen von Paxillen, welche an Zahl den oberen Rand- platten entsprechen und an diesen beginnen, aber das gelbe Längsband der Armmitte nicht erreichen. Alle anderen Paxillen haben eine scharlachrothe Farbe. Oft sind der gelben Paxillen noch mehr und der rothen dann entsprechend weniger vorhanden als in der bei- gegebenen Abbildung. Meistens zieht das Gelb der Rückenseite etwas ins Grünliche, was indessen an dem abgebildeten Exemplare nicht der Fall war. Die Madreporenplatte zeichnet sich durch blaue oder bläuliche Färbung aus, doch ist das Blau nicht immer so ausgeprägt wie in unserer Abbildung. Auch der in der Abbildung angegebene rothe Fleck an der Basis der oberen Randstacheln ist nur selten deutlich ausgebildet. Die Terminalplatte des Armes hat an ihrer Spitze oft einen bläulichen Ton. Die Unterseite des Thieres (Taf. 2, Fig. 2) ist immer viel heller als der Rücken; sie sieht weisslich aus und ist mit feinen, blass rothgelben Fleckchen übersät. Ihre Bestachelung ist weisslich. Die unteren Randstacheln sind, namentlich in ihrem basalen Abschnitte, röthlich- gelb. Oft ist die ganze Unterseite weiss mit graubläulichem Anfluge; stets aber fehlt das intensive Roth und Gelb der Rückenseite.. Die Füsschen haben einen bläulichen oder oft einen lebhaft orangefarbenen Ton, mit scharfbegrenzter, weisser Spitze. Bei jungen Thieren (R = 50 mm) ist die Grundfarbe des Rückens ein mittelhelles Olivengrün; darauf stehen rostrothe oder rothgelbe Flecken, die manchmal auf den Seiten- feldern des Armes kurze, den oberen Randplatten entsprechende Querreihen bilden. Die Madreporenplatte ist weiss, die Bauchseite gelblichweiss. Die horizontale Verbreitung unserer Art ist eine beschränktere, als man nach manchen Angaben in der Literatur annehmen könnte. Denn wenn MÜrLEr & Troscher (1542) und deren Angabe wiederholend Carus (1885) als Wohnort die »europäischen Meere« bezeichnen, so ist damit entschieden zuviel gesagt. Alle beglaubigten Fundorte, die wir bis jetzt kennen, be- schränken sich auf das Mittelmeer und den nächst gelegenen Theil des Atlantischen Oceans. Im östlichen Theile des Mittelmeeres ist die Art namentlich aus der Adria bekannt: aus dem Golfe von Venedig (Orıvı), von Triest (TIEDEmAanN, JoH. MÜLLER, Sars, METSCHNIKOFF, STOSSICH, GRAEFFE), von Rovigno (SLurer), aus dem Golfe von Fiume (von Portore durch GRUBE), aus dem Quarnero (Lorenz, von Lussin durch GrugE), von der dalmatinischen Insel Lesina (HELrer). Andere Fundorte aus dem östlichen Mittelmeere sind in der Literatur nicht erwähnt, doch liegen mir aus der Bonner Sammlung 3 Exemplare von Beirut vor; die Art reicht also östlich bis in das levan- tinische Meer. Zahlreicher sind die Fundorte aus dem westlichen Mittelmeer. Hier kennen wir sie von Sicilien (Prıtıppr, von Messina in der Bonner Sammlung), Neapel (Orro, DrrrE CHIAsE, SaRs, Lo Bıanco, ich), Capri (Costa), von Spezia (METscHnIKoFF), Genua (VErany), Nizza (Rısso, VERANY), La Ciotat (KoEHtErR), Marseille (Marıon), Cette (Vocr & Yunc), Port-Vendres (Pariser Sammlung), Banyuls (Cursor), Menorca (Braun), Algerien (Pariser Sammlung). Ausserhalb des Mittelmeeres kommt sie an der portugiesischen Küste in der Bai von Setubal vor (GrEFFF) und findet sich ferner bei Astropecten aurantiacus. 15 Madeira (Sruper und Bonner Sammlung) und an den Canarischen Inseln (D’OrsıcNnY, GREEFF). Da- gegen scheint si® schon an den Azoren und Capverden zu fehlen, wenigstens erwähnen In. Barross, SIMROTH und PERRIER sie in ihren Verzeichnissen der dortigen Fauna nicht. Auch ist sie weder von der französischen Westküste‘) noch aus dem Kanal oder von den englischen Küsten bekannt. Die Angabe, dass sie bei Helgoland vorkomme?), beruht auf einer Verwechselung mit Aszropecten irreqularis Linck = mülleri Müller & Troschel. Die verticale Verbreitung reicht nach den vorliegenden Angaben von 1 bis 183 m. Bei Neapel findet sie sich nach Lo Braxco zwischen 5 und S0 m, während Sars sie aus Tiefen bis zu 153 m angiebt. KorHrEr traf sie im Golf von La Ciotat in 10 bis 50 m Tiefe an, Marion bei Marseille in I bis 60 m. In der Adria lebt sie in Tiefen von 15 bis 101 m nach GRUBE, HELLER und GRAFFFE. Bei Madeira erbeutete sie Stuper aus 91 m. Wo die Art vorkommt, scheint sie fast immer in grosser Menge das ganze Jahr hindurch aufzutreten und sandigen oder schlammigen Grund zu bevorzugen, in dem sie halb eingegraben ihrer Beute nachgeht; seltener wird sie auf Detritus- und Korallinenboden angetroffen. Ihre Nahrung besteht, wie der Mageninhalt erweist, in erster Linie aus Schnecken und Muscheln; doch verzehrt sie auch Seeigel, Seesterne, kleinere Holothurien und Fische. Als Fortpflanzungszeit geben Jon. Mürzer (1852), Grarrre (18S1) und Merschnikorr (1885) bei Triest die Monate April und Mai an, während Lo Bıanco (1888) sie bei Neapel von November bis März geschlechtsreif fand; ebendort konnte Drıesch (nach mündlicher Mit- theilung) im Anfang December die künstliche Befruchtung erfolgreich vornehmen. Die wahrscheinlich zu ihr gehörige Bipinnaria-Larve ist von Jon. Mürzer (1852, p- 31) und Mrrschnikorr (1869, p. 33; 1874, p. 69; 1885, p. 660, 663) beschrieben worden und kommt nach Merschnikorr (1569) bei Spezia im Mai und Juni, nach GrarrrE bei Triest von Mai bis September vor’). I) PERRIER giebt zwar in seiner Arbeit über die geographische Verbreitung der Seesterne (1878, p. 33) an, dass unsere Art an der Westküste Frankreichs vorkomme. Er beruft sich dabei auf P. Fıscurr (1869, p. 35), aber mit Unrecht, denn Tr. Barroıs hat uns später (1882, p. 40) darüber aufgeklärt, dass die von Fıscuer als auran- tiacus bezeichnete Art nicht diese, sondern Lınck’s irregularis ist. Ebenso scheint es sich mit der von Bevrkr- nıEux (1864, p. 90, T. 2, f. 3) von La Rochelle angeführten Asterias araneiaca zu verhalten, doch ist seine Abbil- dung zu skizzenhaft und dürftig, um darüber zu einem sicheren Entscheid zu gelangen. 2) Diese ältere Angabe ist zuletzt von Darıe Torre wieder vorgebracht worden in seiner »Fauna von Helgoland« 1589, p. 93. Er hat aber offenbar ebenso wie StLapen in seinen Challenger-Asteroideen die darauf bezügliche Notiz von GrEEFF (1371, p. 61—62) übersehen, der die Helgoländer Art von Astropeeten aurantiacus wohl unterscheidet, wenn er sie auch irrthümlich für neu hält und deshalb A. Aelgolandieus nennt. Die Unter- schiede beider Arten, aurantiaeus und irregularis, hat übrigens auch Horsr (1886, p. 73—75) treffend auseinander- gesetzt und zugleich das Fehlen des aurantiacus an der holländischen Küste festgestellt. Ebenso fanden Mögıus & Bürsentr (1875, p. 146—147) in der Ausbeute der »Pommerania« aus der südlichen Nordsee nur den Astropecten irregularis (= mülleri), nicht aber den aurantiacus, was neuerdings für die südöstliche und östliche Nordsee von MEISSNER & CorLın bestätigt wird (1594, p. 337). 3) Vielleicht handelt es sich dabei um die Bipinnaria zweier verschiedener Astropecten-Arten, nämlich des A. aurantiaeus und eines anderen. Während nämlich die Mürver’sche Bipinnaria von Triest farblos ist und nach METSCHNIKoFF (1885) wohl sicher zu Astropeeten aurantiacus gehört, ist die von METscHNIKoFF früher (1869) be- schriebene grösser und durch ein diffuses braunes Pigment an der Wimperschnur ausgezeichnet. Er fand die farb- 16 Astropectinidae. Bei der Häufigkeit dieser Art sollte man erwarten, dass man sich die späteren Larven- zustände, ihre Umbildung in den jungen Seestern und die ersten Stadien des letzteren mit Leichtigkeit verschaffen könne. Aber gerade das Gegentheil ist der Fall. Trotz aller darauf gerichteten Bemühungen ist es mir bis jetzt nicht gelungen, jene Entwicklungszustände von dieser oder überhaupt irgend einer der fünf im Mittelmeere lebenden Astropecten-Arten zu erhalten. Woran das liegt, ist mir räthselhaft. Möglicherweise führen die jungen Thiere ein ausserordentlich verstecktes Leben. Vielleicht werden eigens darauf gerichtete Zucht- versuche zum Ziele führen. Dass ich diese Lücke unseres Wissens einstweilen unausgefüllt lassen muss, bedaure ich umsomehr, als gerade jene frühen Stadien der jungen Astropecten allein im Stande sein könnten, uns über einige Fragen der Verwandtschaft und Stammes- geschichte der Astropectiniden die erwünschte sichere Auskunft zu geben. Insbesondere würde es sich darum handeln, ob sich im Scheitelskelette primäre Interradial- und primäre Radial- sowie eine Centralplatte anfänglich nachweisen lassen und ob die Madreporenplatte eine um- gebildete primäre Interradialplatte ist oder eine selbständige Platte darstellt, ferner ob die Afteröffnung von Anbeginn an fehlt oder erst später schwindet. Wegen ihrer Grösse und Häufigkeit ist die Art seit Tırpemann vielfach zu anatomischen und physiologischen Untersuchungen benützt worden. Ueber ihre Anatomie vergl. namentlich Curnor (1888) und Vocr & Yunc (1888). 2. Art. Astropeeten bispinosus (Otto). Taf. 2, Fig. 6; (Taf, Kis.ab. v2 1733 Astropecten echinatus minor Linck p. 29, T. S, | 1537 Asterias platyacantha Philippi p. 193. No. 12. 1540 Astropecten echinatus Gray p. 181. 1523 Asterias bispinosa Otto p. 235—28$, T. 39. 1540 Asterias bispinosa Grube p. 24—25. 15825 Asterias bispinosa Delle Chiaje Vol. 2, p. 355— | 1840 Asterias platyacantha Grube p. 25. 356. 1540 Asterias bispinosa Deshayes in Lamarck Vol. 3, 1831 Asterias bispinosa Gravenhorst p. 96— 103. p. 259. 1834 Stellaria bispinosa Nardo p. 716. 1841 Asterias bispinosa Delle Chiaje Vol. 4, p. 57; 1835 Asterias bispinosa L. Agassiz p. 191 (1837, p. 284). Vole5,.p2 12377. 1327 2 2er 1837 Asterias bispinosa Philippi p. 194. 1842 Astropecten bispinosus Müller & Troschel p. 69. lose Mürver’sche bei Triest und Spezia, während er die gefärbte nur von Spezia angibt. Das deutet vielleicht auf eine Art hin, die bei Triest fehlt, aber im westlichen Mittelmeere vorkommt. Eine solche kennen wir aber aus der Gattung Asitropeeten nur in dem A. jonstoni (s. S. 59). Indessen fehlt aber auch der Plutonaster subinermis der nördlichen Adria, während er im westlichen Mittelmeere vorkommt. Bei der grossen Aehnlichkeit dieser, früher ja damit vereinigten Art mit der Gattung Astropeeten und bei der verhältnissmässigen Grösse der gefärbten METScHNI- xorr’schen Bipinnaria könnte man also auch die Larve des Plutonaster subinermis in ihr vermuthen. Weitere Be- obachtungen werden aber erst im Stande sein, hier die erwünschte Aufklärung zu bringen. — Dass Mürter’s Bipinnaria wirklich zu A. aurantiacus gehört, ist mir nachträglich zur Gewissheit geworden durch den Vergleich seiner Abbildungen mit einigen Skizzen, die Drırsch von den von ihm zu Neapel im December aus den Eiern gezüchteten Bipinnarien angefertigt hat. Astropecten bispinosus. 1842 Astropecten platyacanthus Müller & Troschel p. 70. 1876 Astropecten bispinosus Stossich p. 351. 1846 Asterias bispinosa Verany p. >. 1576 Astropeeten platyacanthus Stossich p. 351. 1852 Astropecten bispinosus Joh. Müller p. 30. , 1579 Astropeeten bispinosus Ludwig p. 512. 1857 Astropecten bispinosus M. Sars p. 102. | 1879 Astropeeten platyacanthus Ludwig p. 543. 1857 Astropeeten platyacanthus M. Sars p. 102—103. | 1881 Astropecten bispinosus Graeffe p- 331, 340. 1860 Astropeeten platyacanthus var. flanaticus Lorenz | 1881 Astropeeten platyacanthus Graeffe p- 340. p- 680. | 1583 Astropeeten bispinosus Stossich p. 18S. 15861 Astropeeten bispinosus Grube p. 131. ı 1883 Astropecten platyacanthus Stossich p. 158. 1862 Astropecten bispinosus Giebel p. 325. | 1885 Astropecten platyacanthus Braun p. 309. 1862 Astropeeten platyacanthus Giebel p. 326. | 1885 Astropeeten bispinosus Carus p. 89. 1562 Astropeeten bispinosus Dujardin & Hupe p. 416— | 1885 Astropecten platyacanthus Carus p. 90. 417. | 1585 Astropeeten platyacanthus Hamann p. 19. 1862 Astropecten platyacanthus Dujardin & Hupe p. 417. | 1886 Astropecten bispinosus Preyer p. 29. 1563 Astropeeten bispinosus Heller p. 444. | 18586 Astropeeten platyacanthus Preyer p. 29. 1863 Astropeeten platyacanthus Heller p. 444. 1585 Astropeeten platyacanthus Th. Barrois p. 71. 1564 Astropeeten bispinosus Grube p. 105. 1538 Astropeeten bispinosus Lo Bianco p. 395. 1868 Astropecten bispinosus Heller p. 55—56. 1588 Astropecten bispinosus Cuenot p. 134. 18568 Astropeeten platyacanthus Heller p. 56. 1555 Astropeeten platyacanthus Cuenot p. 17, 34, 35, 1869 Astropeeten myosurus Perrier p. 248. 2, ©, MO aller Mes Er 1575 Astropeeten bispinosus v. Marenzeller p. 362—367. | 1594 Astropecten bispinosus Koehler p. 409. 1575 Astropecten platyacanthus v. Marenzeller p. 362— | 1896 Astropecten bispinosus Marchisio p. 3. 367. 1596 Astropeeten platyacanthus Marchisio p. 3. 1875 Astropeeten bispinosus Perrier p. 352— 3541). auf je 1 obere Randplatte. Diagnose. Grösse bis 190 mm. Da Il — Paxillenkronen mit 9—14 peripherischen und I—6 centralen 2—3 Querreihen von Paxillen Stachelchen. Zahl der oberen Randplatten 37—77 (bei var. platyacanthus nur 24—48). Obere Randplatten aus ihrer schmalen dorsalen Fläche fast kantig in die laterale übergehend, mit nacktem oder (bei var. platyacanthus) beschupptem Mittelfeld und mit kleinen Cylinderchen auf den Randzonen, mit je 1 grossen Stachel (= Randstachel). Untere Randplatten a) mit | grossen, abgeplatteten Randstachel, b) mit nacktem oder (seltener) bestacheltem Mittelfeld und c) mit einer Reihe von Stacheln am aboralen und ebensolchen, aber kleineren am adora- len Rande. äusseren Stacheln und meistens mit nur 2 kleineren subambulacralen Stachelchen. Adambulacralplatten mit 3 inneren (der mittlere am grössten) und 2 grossen Mund- eckplatten auf ihrer ventralen Fläche nur der Sutur entlang bestachelt; jede mit 2—3 Mund- eckstacheln. Madreporenplatte mit kreisförmigem Umriss, ohne centralen Körnchenbesatz. Färbung olivengrün bis olivenbräunlich mit blauen Fleckchen. Zwar beginnt die Kenntniss dieser Art schon mit Lisck (1733), doch hat erst Orro (1823) sie scharf von A. aurantiacus als besondere Art unterschieden und ihr den Speciesnamen beigelegt. Derze Curse (1825) und GravenHorst (1831) bestätigten seine Auffassung und acceptirten den von ihm vorgeschlagenen Namen, der seitdem fast ununterbrochen in Gebrauch geblieben ist; nur Gray (1840) versuchte auf die Lincr’sche Benennung echinatus zurück- 1) Die Exemplare, welche Prrkrer ebendort p. 354—355 unter platyacanthus erwähnt, gehören nicht hier- her, sondern zu A. jonstont. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 3 18 Astropectinidae. zugreifen, was mit Recht ohne Nachahmung blieb, und Prrrrer (1569) nannte sie vorüber- gehend, in der von ihm selbst später als Irrthum erkannten Meinung eine noch unbekannte Art vor sich zu haben, mit einem niemals publicirten und deshalb ungültigen Valen- ciennesschen Museumsnamen myosurus. Etwas verwickelter wurde die Geschichte der vor- liegenden Art nur dadurch, dass Prmıprr (1837) von ihr eine zweite Art unter dem Namen platyacanthus glaubte abtrennen zu können — eine Ansicht, die zwar sehr bald von DeırE Chuse (1841) bekämpft wurde, aber trotzdem zu allgemeiner Geltung gelangte, weil MÜLLER & Troscher (1842) in ihrem bahnbrechenden System der Asteriden sich derselben anschlossen. Seitdem gehen bispinosus und platyacanthus nebeneinander durch die Litteratur; insbesondere hat v. Marenzetter (1875) sich bemüht ihre Unterschiede schärfer als vordem zu erfassen und darzulegen. Da ich selbst durch wiederholtes Studium der Frage zu einem anderen Er- gebnisse als v. MARENZELLER gelangt bin, so werde ich im Folgenden ausführlicher auf die von mir im Anschlusse an DerrEe CnsasE behauptete Zusammengehörigkeit des platyacanthus mit bispinosus eingehen müssen. Zur Vollständigkeit der Artgeschichte ist hier nur noch zu bemerken, dass Lorenz (1860) eine besondere Varietät des platyacanthus unter dem Namen flana- ticus aufgestellt hat, deren Berechtigung ich ebenfalls nicht zugestehen kann. In ihrer Gattungszugehörigkeit hat die vorliegende Art keine anderen Wand- lungen durchgemacht als der ihr nahestehende A. aurantiacus (s. p- 5). In ihrem Habitus (Taf. 2, Fig. 6) zeichnet sie sich vor allem durch die kräftige Ausbildung der in einer einzigen Reihe geordneten, aufrecht stehenden oberen Randstacheln aus. Dazu kommt die steile Stellung der oberen Randplatten, die namentlich in der Nähe der Armwinkel am schärfsten ausgeprägt ist; in Folge dessen werden die oberen Randplatten in der Dorsalansicht des Thieres nur mit einem viel schmäleren Stücke sichtbar als es z. B. bei A. aurantiacus der Fall ist. Rücken und Bauch sind abgeflacht. Das Paxillenfeld des Rückens ist im Leben leicht gewölbt und in seinem Bereiche ist die Haut von zarter, etwas durchscheinender Be- schaffenheit. Bei kleinen Exemplaren, z. B. Nr. 1, S, 9 der Tabelle, erhebt sich die Rücken- haut der Scheibe dort, wo sie in der Nähe des Scheibencentrums durch kleinere Paxillen ausgezeichnet ist, zu einer deutlichen, wenn auch niedrigen Protuberanz, die sich bei grösseren Thieren nicht mehr wahrnehmen lässt und dem bei manchen anderen Seesternen besser ent- wickelten Rückenfortsatz (PErrıer’s appendice &piproctal) entspricht. Nach v. MARENZELLER soll die Höhe der Scheibe und der Arme bei typischen Exemplaren von bispinosus kleiner sein als bei platyacanthus. Ich habe mich aber an den in Neapel lebend beobachteten Thieren ver- geblich bemüht, mich von der Richtigkeit dieser Angabe zu überzeugen. Aber darin kann ich v. Marenzerter bestätigen, dass im allgemeinen, von Uebergangsformen und Ausnahmen abgesehen, die Varietät platyacanthus einen kräftigeren, derberen Eindruck macht als bispinosus. Die Seitenränder der Arme biegen in den Armwinkeln durch eine kurze Bogenlinie von kleinem oder etwas grösserem Radius in einander um; in jenem Falle erscheinen die Arme an ihrer Basis breiter als in diesem. Nach der Armspitze hin verlaufen die Armränder bald ganz gradlinig, bald nehmen sie (Taf. 2, Fig. 6) im distalen Abschnitte des Armes eine Astropeeten bispinosus. 19 flacheonvexe Richtung an; in letzterem Falle sehen die Arme weniger zugespitzt aus als in ersterem und nähern sich einem lanzettförmigen Umriss. Die Armspitze selbst ist, namentlich soweit sie von der Terminalplatte gebildet wird, in der Regel aufwärts gebogen. Neben den regulären fünfarmigen Individuen kommen mitunter vierarmige vor. Giesen (1862) erwähnt deren zwei aus der Sammlung in Halle und mir liegt ein solches von Neapel vor. Die grösste Länge des ganzen T'hieres beträgt bei den mir zu Gesicht gekommenen Exemplaren 182 mm. Noch etwas grössere, bis 190 mm lange 'Thiere hat v. MArENzELLER in der Adria beobachtet. Ueber die Grössenverhältnisse von 20 von mir gemessenen Exemplaren giebt die Tabelle nähere Auskunft. Nr. L R r | Z AB mm mm mm | mm 1 54 30 S 24 9 2 85 47 1 36 12 107 61 14 37 15 4 130 70 14 | 44 16,5 5 hrs 90 15 59 16,5 6 34 19 7 16 7 7 47 27 9 19 10 8 49 27 9 17 9,75 9 53 29 SEE 10,5 10 79 48 1320 m1K35 16 11 33 48 12 237 14 12 87 47 12 29 14 13 89 45 12 35 16,5 14 90 48 14 24 15,5 15 95 55 15 30 16 16 105 57 Ta E30 16 17 128 70 13,5 35 15,5 18 137 74 15 37 17 19 139 74 KOREA 15 20 182 100... |, 1 Re AS 19 Nr. 1—5 sind typische bispinosus-Exemplare, Nr. 6—20 gehören zu der Varietät platyacanthus. Das Verhältniss des Scheibenradius zum Armradius beträgt bei den 20 ge- messenen Exemplaren im Durchschnitt 1 : 4, 2, schwankt aber in ungewöhnlich weiten Grenzen zwischen einem Minimum von 1:2,71 und einem Maximum von 1:6. Nach MÜLLER & Troscher (1842) und nach v. MArenzerver (1875) kann sich das Maximum steigern bis zu 1:8, und PErrıEer (1875) erwähnt sogar ein Exemplar aus dem Pariser Museum, bei dem 3* 20 Astropectinidae. r: R sich verhielt wie 1:9. Legt man der Berechnung nur die grösseren Exemplare von mehr als 100 mm Länge zu Grunde, so erhält man für diese das Verhältniss (Durchschnitt von acht Exemplaren) von r:R= 1:5,18 (Minimum 1: 4,36; Maximum 1:6). Für die sieben mittelgrossen Thiere von 70—100 mm Länge ergiebt sich dagegen das durchschnittliche Ver- hältniss von r:R = 1: 3,82 (Minimum 1: 3,43; Maximum 1 : 4,27) und für die fünf kleinen Thiere von weniger als 70 mm Länge das Durchschnittsverhältniss r: R — 1: 3,13 (Minimum ! : 2,71; Maximum 1: 3,75). Daraus folgt, dass, wie bei A. aurantiacus, so auch bei der vor- liegenden Art der Arm im Verhältniss zur Scheibe beim jungen Thiere kürzer ist als beim erwachsenen. Das Wachsthum des Armes ist aber bei den älteren Thieren von A. bispinosus im Verhältniss zur Grössenzunahme der Scheibe sehr viel stärker als bei A. aurantiacus. Die durchschnittliche Breite des Armes an seiner Basis beträgt bei den 20 in die Tabelle aufgenommenen Exemplaren 13,5 mm und verhält sich zur Durchschnittsgrösse von R wie 1:3,95. Indessen unterliegt die Armbreite, wie bereits GravenHorst (1831) zum Theil an der Hand der Orro’schen Originalexemplare, MÜLLER & Troscuer (1842), M. Sars (1857), Herrer (1868) und Perrıer (1875) hervorgehoben haben, beträchtlichen Schwankungen, die sich im Verhältniss zu R ausgedrückt an den Exemplaren unserer Tabelle zwischen 1 : 2,7 und 1: 5,26 bewegen. Die Tabelle zeigt, dass die Armbreite bei einem älteren 'Thiere geringer als bei einem jüngeren und bei annähernd gleichgrossen Thieren ungleichgross sein kann. Die Paxillen sind zierlicher als bei A. aurantiacus. Nach der Armspitze hin, sowie namentlich auf dem centralen Bezirke der Scheibe nimmt ihre Grösse sehr ab, während ihre Grössenabnahme dem Rande der oberen Randplatten entlang fast unmerklich ist. Auf den Armen unterscheidet sich das Mittelfeld von den Seitenfeldern weniger durch die Grösse als durch die Anordnung der Paxillen und fällt deshalb weniger auf als bei A. aurantiacus; der Unterschied der Anordnung prägt sich auch hier darin aus, dass erst in den Seitenfeldern deutliche Querreihen der Paxillen auftreten, von denen man bald fünf auf je zwei, bald drei auf je eine obere Randplatte zählt. Im basalen Theile der Arme und im peripherischen Be- zirke des Scheibenrückens sind die Paxillenkronen gewöhnlich aus 9—12 stumpfen, cylinder- förmigen Stachelchen gebildet, welche den Rand des Paxillengipfeis umkränzen und ein manchmal etwas kräftigeres centrales Stachelchen, das den Mittelpunkt des Gipfels einnimmt, umstellen. Bei der Varietät platyacanthus sind die Stachelchen der Paxillenkrone mitunter, aber durchaus nicht immer, etwas gedrungener und zahlreicher als bei typischen bispinosus-Exem- plaren; der peripherische Kranz der Krone besteht dann meist aus 12—14 Stachelchen und das Mittelfeld des Paxillengipfels trägt dann oft nicht ein, sondern mehrere, bis 6 Stachelchen, von denen sich zuweilen eines durch grössere Dicke vor den anderen auszeichnet. Auf dem centralen, bei jungen Thieren emporgewölbten Bezirke des Scheibenrückens werden die Paxillen auffallend klein, stehen hier viel dichter zusammengedrängt und ihre Krone ist aus einer viel geringeren Anzahl von Stachelchen gebildet. Hier wie bei den übrigen Astropecten- Arten lässt sich feststellen, dass dieser mit kleineren Paxillen besetzte „centrale‘“ Bezirk des Scheibenrückens genau genommen ein klein wenig aus dem Centrum in interradiärer Richtung Astropecten bispinosus. 21 heraus gerückt ist. Derre Cnmse (1541) giebt sogar bei der vorliegenden Art an dieser Stelle eine Afteröffnung an, die aber von keinem späteren Autor erwähnt wird und, wie ich mich überzeugt habe, ganz sicher nicht vorhanden ist. Die Basalplatten der Paxillenschäfte zeigen keinerlei bemerkenswerthe Unterschiede von dem Verhalten bei A. aurantiacus. Auch bei der vorliegenden Art bleiben die Basalplatten überall von einander getrennt und haben die Form von an den Winkeln abgerundeten Sechsecken, die namentlich in den Seitenfeldern der Arme sich parallel mit der Längsaxe des Armes in die Länge ziehen. Die Papulae stimmen in Form und Anordnung mit denjenigen des A. aurantiacus überein. Auf dem Scheibenrücken findet man sie auch hier nur in den interradialen Regionen, nach der Scheibenmitte hin reichen sie nicht weiter, als der innere freie Rand der inter- brachialen Septen. Von der Scheibe aus setzen sie sich in die Seitenfelder der Arme fort und sind hier fast ausnahmslos so regelmässig vertheilt, dass immer sechs im Umkreis einer Paxillen-Basalplatte stehen. Die oberen Randplatten sind namentlich im proximalen Armbezirke so geformt und gestellt, dass nur ein kleiner Theil ihrer freien Oberfläche dorsal liegt und unter scharfer, fast kantiger Krümmung in die viel ausgedehntere, senkrecht gestellte laterale Fläche übergeht. Schon Orro hat diesen Gegensatz in Gestalt und Stellung der oberen Randplatten zu A. auran- tiacus betont. Nach der Armspitze hin wird an den hier natürlich allmählich kleineren oberen Randplatten die dorsale Fläche derselben im Verhältniss zur lateralen nach und nach etwas grösser und geht gewölbter in dieselbe über, sodass sich hier eine gewisse Annäherung an A. aurantiacus zu erkennen giebt. In ihrer Zahl und in der Form ihrer Bedeckung haben die oberen Randplatten eine hervorragende Bedeutung für die Entscheidung der Frage, ob man von Orro's bispinosus nach dem Vorgange Phiipers (1537) eine besondere Art: platyacanthus abtrennen könne oder nicht. v. MARENzELLER (1375), der ebenso wie MÜLLER & Troscher (1842), M. Sars (1857), Heırer (1863, 1868) und Grarrre (1881) diese Frage bejaht, hat, um die Beziehungen des A. bispinosus zu A. platyacanthus genauer festzustellen, von jeder dieser beiden Formen je 20 Exemplare näher untersucht und miteinander verglichen. Seine Ergebnisse hat er in einigen Hauptsätzen zusammengefasst, die sich auch auf das Verhältniss von r: R, die Maximalgrösse des Thieres und die Breite der Arme beziehen und eine eingehende Erörterung nöthig machen. Dabei muss man natürlich von gleichgrossen Exemplaren ausgehen und sich zugleich auf seinen Standpunkt stellen, dass alle Exemplare, deren obere Randplatten in der Mitte ganz nackt sind, als bispinosus, dagegen alle, deren obere Randplatten in der Mitte mehr oder weniger mit schüppchenförmigen Granulationen bedeckt sind, als platyacanthus bezeichnet werden. v. MARENZELLER’S erster Satz besagt, dass das Verhältniss von r: R sich für bispinosus (Exemplare von 90—190 mm Grösse) nicht unter 1:5,9 und nicht über 1:8, dagegen für platyacanthus (Exemplare von 90—170 mm) nicht unter 1 : 4 und nicht über 1: 6,5 stellt. Dem widerspricht aber, was bispinosus angeht, dass erstens v. MARrENZELLER selbst bei einem 90 mm grossen Thiere das Verhältnis r: R als 1:5 angiebt und dass zweitens mir ein BP) Astropectinidae. - Exemplar von Neapel von 107 mm Grösse vorliegt, bei dem r: R= 1: 4,36 beträgt, sowie ein zweites Exemplar von 130 mm Grösse, bei dem sich r: R verhält wie 1:5. Daraus folgt, dass r: R bei bispinosus erheblich unter das von v. MARENZELLER behauptete Minimum sinken kann. In Betreff des platyacanthus steht der Zulässigkeit seines ersten Satzes entgegen, dass ein 95 mm grosses, mir von Neapel vorliegendes Exemplar das Verhältnis r: R = 1: 3,67 besitzt, also noch hinter dem von ihm angegebenen Minimum zurückbleibt; ähnlich verhält sich ein anderes, 90 mm grosses Exemplar, beidemr: R= 1: 3,43, also noch weniger beträgt. Dem zweiten Satze von v. MARENZELLER, dass die Bestimmung des Verhältnisses von r: R zur Unterscheidung von bispinosus und platyacanthus nicht brauchbar ist, weil es bei gleichlangen Armen bei beiden Formen annähernd gleich sein kann, pflichte ich nach meinen Erfahrungen vollständig bei. Anders liegt die Sache wieder mit seinem dritten Satze, in dem er behauptet, dass platyacanthus nie die volle Grösse von bispinosus erreiche. Er habe nie ein 190 mm grosses Exemplar von platyacanthus gesehen; sein grösstes Exemplar hatte eine Länge von 170 mm, während sein grösster bispinosus 190 mm maass. Dagegen muss ich hervorheben, dass sich in der Bonner Sammlung ein trockenes Exemplar »aus dem Mittelmeer« befindet, das unzweifelhaft platyacanthus ist und doch die Länge von 182 mm besitzt. Ferner ist darauf hinzuweisen, dass MÜLLER & TroscHeL für bispinosus und platyacanthus die gleiche Maximal- „m grösse von 7’ = 183 mm angeben. Daraus folgt, dass platyacanthus dieselbe Grösse erreichen kann wie bispinosus. v. MARENZELLER’s vierter Satz bezeichnet es als unrichtig, dass bispinosus durch schlankere, platyacanthus durch breitere Arme gekennzeichnet sei; denn bei gleicher Arm- länge kann irgend ein Individuum von bispinosus breitere oder mindestens ebenso breite Arme besitzen wie platyacanthus. Hier kann ich wieder beistimmen: wenn auch in der Mehrzahl der von mir beobachteten Fälle die echten und unzweifelhaften platyacanthus breitere Arme hatten als die ebenso grossen Exemplare von bispinosus, so liegen mir doch auch Beispiele des Gegentheils vor, z. B. ein bispinosus von 130 mm Grösse mit 16,5 mm breiten Armen und daneben ein platyacanthus von 139 mm Grösse mit nur 15 mm breiten Armen. Nach seinem fünften Satze fand v. MARENZELLER die Zahl der oberen Randplatten verschieden von den Angaben früherer Autoren. Er fand bei bispinosus (von 90—190 mm Grösse), 41—77 und bei platyacanthus (von 90—170 mm Grösse) 29—42 obere Randplatten und erklärt die von Müiter & TroscheL für platyacanthus gemachte Angabe von 20—24 Platten bei 153 mm Grösse für entschieden zu niedrig. Dazu möchte ich das Folgende be- merken. Bei bispinosus fand ich bei erwachsenen, 90 mm und darüber grossen Thieren die Zahl der Platten den v. Marexzerrer’schen Angaben ziemlich entsprechend, z. B. bei 165 mm Grösse 59, bei 107 mm Grösse 37 Stück. Jüngere 'Thiere unter 90 mm Grösse hat v. MARENZELLER überhaupt nicht in Händen gehabt: ich fand bei einem solchen, 54 mm grossen Exemplare 24 obere Randplatten, und PERRIER giebt für seinen mit bispinosus identischen myosurus bei 60 mm Grösse Astropeeten bispinosus. 93 2S Platten an. Müirser & TroscHers Angabe von 50—60 Platten bei einer Grösse von 183 mm kann nicht ganz zutreffen. Sie scheint mir nämlich nicht auf eigenen Zäh- "lungen von MÜLLER & TroscHeL zu beruhen, sondern lediglich aus den älteren Mittheilungen von Orro, der 50, und Primer, der 60 angiebt, zusammengetragen zu sein, jedoch ohne Rücksicht darauf, dass Orro’s Exemplar nur 170 und das Pmimumprpi’sche 176 mm maass. Bei der von MÜLLER & TroscHEL angegebenen Grösse von 183 mm müsste die Zahl der oberen Randplatten schon die Ziffer 60 überschritten haben. Orro’s Angabe stimmt zu meinen und zu v. MArRFNzELLER’s Exemplaren. Dagegen würde Priuipprs Angabe von etwa 50 Platten bei 176 mm Grösse besser auf platyacanthus passen, da bispinosus bei dieser Grösse schon an 60 Randplatten hat, z. B. bei einem mir vorliegenden Exemplare von 165 mm 59, während ich bei einem 182 mm grossen platyacanthus nur 48 finde. Ich glaube daraus die Vermuthung ableiten zu dürfen, dass PrıLıprr überhaupt keinen typischen bispinosus vor sich gehabt hat, sondern dass das, was er unter diesem Namen beschreibt, ein platyacanthus mit verhältniss- mässig recht langen Armen war; denn dass platyacanthus von dieser Grösse das von PnuLipei für bispinosus angegebene Verhältniss von r: R = 1 :6,2 erreichen kann, hat bereits v. Marenx- ZELLER gezeigt und auch ich kann das bestätigen. Aus meinen oben angeführten Beispielen geht hervor, dass die Zahl der Randplatten bei mehr als 90 mm grossen Thieren von bispinosus auch noch etwas niedriger als v. MArENzELLER's Minimum sein kann, nämlich statt 41 nur 37; man muss also für bispinosus von 90—190 mm Grösse die Ziffer der oberen Randplatten auf 37—77 statt auf 41—77 angeben. Wenden wir uns jetzt zu typischen platyacanthus-Exemplaren, so muss ich zunächst be- stätigen, dass die Mürzer & Troscaer’sche Angabe von 20—24 Randplatten bei 183 mm Grösse entschieden zu niedrig ist. Auch hier scheinen die beiden Verfasser des Systems der Asteriden nicht selbst gezählt, sondern die Ziffern einfach aus Pnrıipri herübergenommen zu haben. Priumrrs Thiere waren nun aber viel kleiner als das Mürtrr-Troscher’sche. Letz- teres muss nach v. Marrnzeiters Beobachtungen mehr als 40 und nach meiner Zählung von 48 Randplatten bei einem 182 mm grossen Exemplare ebenfalls etwa 48 Platten besessen haben. Bei Thieren von 90—170 mm kann ich v. MARrENnzELLER’s Notiz, dass 29—42 Platten vorhanden sind, im allgemeinen bestätigen; doch kommen auch, aber selten, Fälle von noch geringerer Plattenzahl vor, z. B. nur 24 bei 90 mm Grösse. Die Zahl der oberen Rand- platten beträgt demnach bei 90—182 mm grossen platyacanthus 24—48. Phıripr's Angabe von 20—24 Platten ist schon für die von ihm angegebene Grösse von 98 mm zu niedrig, denn ich finde bei 79 und S9 mm grossen Thieren 25 Randplatten, bei einem 83 mm grossen deren 27 und bei einem 87 mm grossen 29. Dagegen entspricht die Bemerkung Gruse’s, dass bei R= 21—30 mm 18—24 Platten vorhanden sind, einigermaassen den Be- obachtungen v. MARrENZELLER’s, der bei 44 und 58 mm Grösse 15 und 21 Platten zählte, sowie auch meinen eigenen Beobachtungen, indem ich bei 34 mm Grösse 16, bei 47 mm 19, bei 49 mm 17 und bei 53 mm wieder 19 Platten zählte. v. MARENZELLER’S sechster Satz lautet: Immer ist die Zahl der Randplatten bei gleicher 24 Astropectinidae. Grösse des T'hieres bei bispinosus grösser als bei platyacanthus. Das kann ich nur bestätigen und hinzufügen, dass es auch für jüngere Thiere, die kleiner als 90 mm sind, zutrifft. Vergleicht man in derselben Weise wie bei A. aurantiacus die Zahl der oberen Rand- platten — Z mit der in Millimetern ausgedrückten Länge von R, so finde ich für bispinosus, wenn ich nur Exemplare von 90—183 mm berücksichtige, im Durchschnitt R:Z = 1: 1,44, im Minimum 1:1,15, im Maximum 1:1,65, dagegen für platyacanthus von 90—182 mm durchschnittlich R:Z = 1:91, im Minimum 1:1,62, im Maximum 1: 2,14. Kleinere Thiere als 90 mm ergaben bei bispinosus das Verhältnis R:Z = 1: 1,25—1,30, dagegen bei platyacanthuss R:Z4—= 1:1,6 (Minimum 1: 1,19, Maximum 1: 1,92). Daraus ergiebt sich, dass man an der relativ zur Länge des Armradius grösseren Zahl der oberen Rand- platten in den meisten Fällen bispinosus und platyacanthus von einander unterscheiden kann; freilich nicht in jedem Falle, denn das Maximum jenes Verhältnisses liegt bei bispinosus etwas höher (1,65) als das Minimum bei platyacanthus (1.62). Mit anderen Worten, es giebt einzelne Exemplare, die sich auch mit diesem Hilfsmittel nicht sicher als bispinosus oder platyacanthus bestimmen lassen. v. MARENZELLER hat ein anderes Verhältniss in den Vordergrund geschoben, nämlich das Verhältniss des Scheibenradius r zu Z, und giebt an, dass dasselbe für bispinosus im Minimum 1:4,5, im Maximum 1:5,3, im Durchschnitt 1:5 und für platyacanthus im Minimum 1 : 2,5, im Maximum 1: 3,4, im Durchschnitt 1:3 betrage. Berechnet man aber aus seinen Maassen die Grösse von r und dann das Verhältniss r: Z, so findet man es bei den sechs von ihm mitgetheilten Beispielen von bispinosus nur in einem Falle seiner Behauptung ent- sprechend als 1: 4,7, hingegen bleibt es in den fünf anderen Fällen hinter dem von ihm an- gegebenen Minimum zurück, indem es in diesen fünf Fällen beträgt 1: 4,37; 1:4,36; 1: 4,17; 1:4,15; 1:4,8. Bei fünf mir vorliegenden Exemplaren ist das Verhältnis r:Z noch erheblich kleiner, nämlich 1: 3,93; 1: 3,27; 1:3,14; 1:3; 1 :2,64. Die beiden letzten Exemplare zeigen also ein Verhältniss von r:Z, das nach v. MARENZELLER nur bei platya- canthus, nicht aber bei bispinosus vorkommt, und lehren demnach, dass man auch mit der Be- rechnung des Verhältnisses von r : Z ebensowenig in allen und jedem Falle zu einer sicheren Unterscheidung der beiden Formen gelangt. wie das mit dem vorhin erörterten Verhältniss R:Z möglich ist. Auch bei platyacanthus stimmen die von v. MARENZELLER mitgetheilten sechs Beispiele nicht ganz zu seiner Angabe, dass bei dieser Form das Verhältniss r:Z von 1:2,5 bis 1 : 3,4 schwanke; denn bei zweien derselben erhält man aus einer Berechnung von r:Z ein niedrigeres Verhältniss als das v. Marenzerzersche Minimum, nämlich 1:2,47 und 1:2,37. Ferner finde ich bei fünfzehn von mir gemessenen Exemplaren von platyacanthus das Verhältniss von r:Z zwölfmal unter dem v. MArEnzeLLER'schen Minimum; es beträgt namlich 'bei: diesen 15 Exemplaren r 7 =: 24121,895 1:71,92: 1.2: 1 725812281: 1: 2,1; 11::2255518,2,28;..1 :2,357122,42 Me 763 17229, 5 9,81 812,82:7172 3,2 3phe ussen dieser Beispiele ist 7:Z sogar bei platyacanthus grösser, nämlich 1:2,82 und 1:3,28, als bei einem bispinosus, bei dem r:Z — 1: 2,64 beträgt. Ich kann also wohl zugeben, dass man Astropecten bispinosus. 35 in vielen Fällen durch die Feststellung von r: Z ebenso wie auch durch die Berechnung von R: Z die bispinosus-Form von der platyacanthus-Form trennen kann, aber für alle Fälle reicht das, wie ich im Gegensatze zu v. MARENZELLER finde und im Vorstehenden glaube nach- gewiesen zu haben, nicht aus. Wir müssen also am Ende dieser zwar umständlichen, aber leider nothwendigen Aus- einandersetzung gestehen, dass wir weder in dem Verhältnisse r:Z noch in dem von R:Z ein sicheres, zur Artunterscheidung ausreichendes Merkmal gewonnen haben. Vielmehr werden wir dazu gedrängt, die bisher als bispinosus und platyacanthus unterschiedenen Formen zu einer und derselben Art zu ziehen. Diese Art besitzt eben die Eigenthümlichkeit, dass sie beim Wachsthum ihrer Arme bald die Zahl der Randplatten rasch vermehrt, wobei natürlich die einzelnen Randplatten verhältnissmässig kurz bleiben, bald die Zahl der Randplatten nur langsam steigert und dann ein stärkeres Längenwachsthum der einzelnen Platten erfährt. Als Typus der Art muss nach den geltenden Nomenclatur-Regeln die plattenreichere Form bispinosus angesehen werden, wozu dann die plattenärmere Form platyacanthus als Varietät zu stellen wäre. Zu dem gleichen Ergebnisse, dass bispinosus und platyacanthus specifisch nicht ausein- andergehalten werden können, kommt man bei der Untersuchung der Skeletbedeckung der oberen Randplatten. Im Vorhergehenden sind wir von v. MARENZELLER’s Ansicht aus- gegangen, dass gerade die Bedeckung der oberen Randplatten ein sicheres Unterscheidungs- mittel der beiden Formen sei. In dem einen Falle, der für typische Exemplare von bispinosus charakteristisch ist, bleibt das von der Basis des oberen Randstachels bis zum unteren Rande der oberen Randplatte reichende Mittelfeld der freien lateralen Oberfläche der Platte ganz nackt. Adoral und aboral ist dies nackte Mittelfeld von einer Zone dichtgestellter, kleiner, eylinderförmiger Stachelchen begrenzt, die sich bis an den adoralen und aboralen Rand der Platte ausbreitet und häufig in der Mitte der Plattenhöhe etwas verbreitert, so dass hier das nackte Mittelfeld leicht eingeschnürt erscheint. In dem anderen Falle, der für platyacanthus kennzeichnend sein soll, ist das Mittelfeld der Platten von kleinen, breiten, platten Schüppchen (= abgeplatteten, stumpfen Stachelchen) besetzt, während die Randzonen der Platten auch hier aus kleinen Cylinderchen bestehen. Im Grossen und Ganzen hat v. MARENZELLER mit der Betonung dieses Gegensatzes in der Bedeckung der oberen Randplatten ganz Recht. Von den 20 Exemplaren meiner Tabelle zeigen die 5 ersten das für bispinosus, die 15 letzten mehr oder weniger das für platyacanthus angegebene Verhalten. Eine genauere Prüfung lehrt aber, dass dennoch alle Uebergänge des einen Verhaltens zu dem anderen vorliegen. Man findet bei nacktem Mittelfeld mitunter, dass die Cylinderchen der Randzone, wie sie es in der Nähe der Armspitze überhaupt thun, sich verkürzen und mehr die Form von Granula annehmen, oder auch, dass einzelne von ihnen sich schuppenförmig abplatten. Bei anderen, vorhin schon zu platyacanthus gerechneten Exemplaren rücken dann erst nur einige wenige Schüppchen auf das sonst noch kahl bleibende Mittelfeld; bei derartigen Exemplaren sind gewöhnlich die ersten und die letzten oberen Randplatten reicher an solchen Schüppchen des Mittelfeldes als Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 4 96 Astropeetinidae. die Platten des mittleren Armabschnittes, wie sich denn auch bei typischen Exemplaren von bispinosus das Mittelfeld stets am breitesten auf den Platten des mittleren Armabschnittes aus- dehnt. Man kann eine vollständige Reihe von Exemplaren zusammenstellen, die alle Zwischen- formen zwischen dem nackten und dem immer dichter beschuppten Mittelfelde darbieten. Demnach lässt sich auch auf dieses Merkmal hin platyacanthus nicht sicher von bispinosus trennen. Die oberen Randstacheln sind kräftig ausgebildet und stehen aufrecht ganz nahe am oberen, mit winzigen Stachelchen besetzten Rande der Platten; im Armwinkel haben sie eine Höhe von 3,5 — 4 mm und reichen, je einer auf jeder Platte, eine ununterbrochene Reihe bildend unter allmählicher Grössenabnahme bis zur Terminalplatte. An ihrem freien Ende sind sie einfach zugespitzt, nur im Armwinkel manchmal stumpf-zweispitzig. Auf dem Quer- schnitte sind sie, namentlich im proximalen Armabschnitte, nicht genau kreisrund, sondern bald mehr bald weniger comprimirt und zwar immer in dem Sinne, dass die eine Fläche nach der Medianebene des Antimers hinsieht, die entgegengesetzte davon abgewendet ist. Nach MÜLLER & TroscHeL und nach v. MARENZELLER soll diese Compression der oberen Randstacheln bei platyacanthus immer stärker sein als bei bispinosus; indessen auch das trifft wohl häufig, aber durchaus nicht ausnahmslos zu; der Querschnitt der oberen Randstacheln kann sich bei ein- zelnen Exemplaren von platyacanthus nicht weniger der Kreisform nähern als bei bispinosus und sich bei letzterer Form ebenso weit davon entfernen wie bei jener. Grusz (1840) glaubte an den oberen Randstacheln einen anderen Unterschied zwischen platyacanthus und bispinosus gefunden zu haben: sie seien bei platyacanthus kürzer als die unteren Randstacheln und hörten (was auch Giesen |1862] angiebt) gegen die Armspitze hin in der Regel ganz auf, was beides bei bispinosus nicht der Fall sei. Zugleich wirft er die Frage auf, ob nicht platyacanthus eine Jugendform von bispinosus sei. Beiden Ansichten muss ich widersprechen. Es giebt platyacanthus, deren obere Randstacheln ebenso lang sind wie die unteren, und nicht „in der Regel“, sondern nur ganz ausnahmsweise schwinden die oberen Randstacheln im distalen Armabschnitte. GrusE hat allerdings nur halbwüchsige Exemplare von platyacanthus vor sich gehabt — aber wir haben schon weiter oben gesehen, dass platyacanthus die gleiche Grösse wie bispinosus erreichen kann, also sicher nicht die Jugendform des letzteren ist. Die Terminalplatte ist stets von feinen Granula bedeckt und trägt jederseits vom Ende der Ambulacralfurche eine Längsreihe von drei (seltener vier) kurzen Stachelchen. Bei den grösseren Exemplaren hat sie eine Breite von 2,5 und eine Länge von 2 mm. Auf ihrer Dorsalseite besitzt sie manchmal eine seichte, aber deutliche Längsrinne. Ihr Seitenrand grenzt an die letzte oder auch theilweise an die vorletzte obere Randplatte. Die unteren Randplatten entsprechen in Zahl und Anordnung den oberen bis auf den einen Punkt, dass auch bei dieser Art an der Armspitze, unterhalb der Terminal- platte, die Reihe der unteren Randplatten um eine (seltener um zwei) länger ist als die der oberen. Bei typischen bispinosus sind die unteren Randplatten, wenn wir zunächst den an ihrem äusseren Rande stehenden grossen Randstachel ausser Acht lassen, durchweg schwächer bewaffnet, als bei den meisten platyacanthus. Es bleibt nämlich bei ihnen ein Astropeeten bispinosus. 97 über die ganze Breite der Platte sich ausdehnendes Mittelfeld völlig nackt und nur die Ränder der Platte sind mit kleinen Stacheln besetzt, die am aboralen Rande der Platte grösser sind als am adoralen. Nur auf den beiden ersten unteren Randplatten werden die kleinen Stacheln des adoralen Randes fast ebenso gross wie die des aboralen Randes und es füllt sich!) auf denselben Platten auch das hier sehr schmal gewordene Mittelfeld mit einigen ähnlichen Stachelchen. Auf den übrigen Platten treten die grösseren Stachelchen des aboralen Randes in einer Reihe auf, die dem Plattenrande entlang zieht und im proximalen Armabschnitte anfangs aus 7, dann aus 6 und weiter gegen die Armspitze hin nur noch aus 5 oder 4 Stachelchen besteht. Von diesen Stachelchen ist das äusserste erheblich grösser als die übrigen; es steht dem unteren Randstachel am nächsten und hat offenbar die Veranlassung dazu ge- geben, dass Prrrıer (1869) an seinem mit bispinosus identischen myosurus an jeder unteren Randplatte nicht einen, sondern zwei untere Randstacheln angiebt. Bei den meisten platy- acantus füllt sich das sonst nackte Mittelfeld an sämmtlichen unteren Randplatten mit einigen Stachelchen aus, während man dann am aboralen Plattenrande oft nur 4 etwas grössere Stachelchen zählt. Es geht demnach in der Regel bei platyacanthus die stärkere Bewaffnung der unteren Randplatten Hand in Hand mit der reicheren Bewehrung der oberen. Am äusseren Rande einer jeden unteren Randplatte sitzt ein horizontal und ein wenig nach der Armspitze hin gerichteter unterer Randstachel, der im proximalen Armabschnitte bis 4 mm Länge erreicht und nach der Armspitze hin allmählich an Grösse abnimmt. In dorsoventraler Richtung sind die unteren Randstacheln abgeplattet und zwar nicht nur, wie es nach Herrer (1868) scheinen könnte, bei platyacanthus, sondern, wie schon MÜLLER & TRoscHEL und noch früher Orro angeben, auch bei bispinosus. Bis zu ihrer Spitze sind sie entweder ziemlich gleich breit, wie es v. MARENZELLER namentlich an adriatischen platyacanthus-Exem- plaren beobachtete, oder sie sind an ihrer Basis etwas verschmälert und gleichen dann im Ganzen einer I,anzette oder einem zweischneidigen Schwerte. Ihre sonst einfache Spitze ist im proximalen Theile des Armes sehr häufig breit abgerundet und durch eine Einkerbung doppelspitzig (wie ausgeschnitten oder ausgebissen). Das von den Ventrolateralplatten eingenommene Feld ist verhältnissmässig noch kleiner als bei A. aurantiacus. Dasselbe reicht von der interradialen Hauptebene aus nur bis zur dritten unteren Randplatte und umschliesst nur eine einzige Reihe von kleinen Platten, die von der interradialen Hauptebene aus rasch an Grösse abnehmen; die bei A. aurantiacus wenigstens angedeutete zweite Reihe von Ventrolateralplatten fehlt hier vollständig. Jederseits von der interradialen Hauptebene zähle ich bei dem 130 mm grossen Exemplare 7 und bei dem 107 mm grossen Exemplare 6 deutliche und dann noch zwei sehr kleine undeutliche, also im Ganzen 8 Ventrolateralplatten. Bei dem 107 mm grossen Exemplare liegt die letzte d.h. der Armspitze nächste Ventrolateralplatte zwischen der dritten unteren Randplatte und der 1) Wie Lürken bereits bei Gelegenheit seiner Schilderung des Astropeeten aster — jonstoni richtig be- merkt hat, s. Lüwken 1864, p. 130. 4* 28 Astropectinidae. achten Adambulacralplatte. Oberflächlich sind diese Platten mit je einer kurzen Doppelreihe kleiner Stachelchen besetzt, die in ihrer Gesammtheit auf jeder Platte ein anscheinend zusammen- klappbares Büschel darstellen und in ihrer Form mit den nachher zu erwähnenden Stachel- chen auf der ersten Adambulacralplatte übereinstimmen. Die Adambulacralplatten sind im mittleren Armabschnitte etwa anderthalbmal so zahlreich wie die Randplatten. Ihre Bewaffnung (s. Figur auf p. 3) ähnelt, soweit es sich um die eigentlichen Adambulacralstacheln handelt, derjenigen von A. aurantiacus. Man kann auch hier eine innere und eine äussere Stachelreihe unterscheiden. Die innere ist auf jeder Platte, wie schon Gruge (1840) beschrieben hat, aus einer fächerartigen Gruppe von drei Stacheln gebildet, von denen der mittlere wie bei aurantiacus grösser, comprimitt, leicht säbelförmig ist und mit seiner Basis weiter in die Armfurche vortritt als die beiden anderen. Nach MÜLLER & TroscHeL soll es bei platyacanthus auch vorkommen, dass die innere Reihe auf einer Platte aus mehr als drei Stachelchen besteht, während Hrıwer (1868) drei oder auch nur zwei angiebt; ich selbst habe mich aber an meinen Exemplaren vergeblich nach solchen Fällen von. mehr oder weniger als drei Stacheln umgesehen. Die äussere Reihe der Adambulacralstacheln besteht nach denselben Autoren bei platyacanthus auf jeder Platte aus zwei platten „‚Papillen‘“, die viel grösser sind als die Stacheln der inneren Reihe, während sie bei bispinosus die Zahl der grösseren „Papillen“ der äusseren Reihe nicht genau angeben. Doch hat schon Gruse (1840) von bispinosus ganz zutreffend bemerkt, dass die äussere Reihe (die er die mittlere nennt) aus meist spatelförmigen, längeren, paarweise vereinigten Stacheln gebildet wird. Nach v. MARENZELLER sollen die Stacheln der äusseren Reihe bei bispinosus spitz und mehr conisch, hingegen bei platyacanthus abgestutzt und platter sein. Einen sol- chen Unterschied kann ich aber nach meinen Beobachtungen nicht als durchgreifend gelten lassen. Ich finde in der äusseren Reihe durchweg auf jeder Platte zwei verhältnissmässig grosse Stacheln, die quer zur Armfurche abgeplattet sind und meistens abgestutzt (abgerundet) endigen; ihre Basen stehen dicht aneinander auf einer Linie, die nicht genau der Medianebene des Antimers parallel läuft, sondern adoral sich etwas weiter davon entfernt als aboral. Der adorale von diesen beiden Stacheln ist gewöhnlich etwas grösser, oft aber auch nur ebenso gross wie der aborale. Meistens, jedoch nicht immer, findet man, dass sich an die beiden eben beschriebenen Stacheln der äusseren Reihe, adoralwärts davon, noch ein dritter klei- nerer Stachel anschliesst, der in der Litteratur nirgends erwähnt wird. Nach aussen von der äusseren Reihe der eigentlichen Adambulacralstacheln trägt jede Platte nun noch in der Regel zwei kleinere, schon von GrUBE richtig angegebene, subambulacrale Stachelchen, die bei jüngeren Thieren, z. B. bei Nr. S der Tabelle, noch ganz fehlen können. Auf der ersten Adambulacralplatte (Taf. 6, Fig. 6) nimmt die ganze Bewaffnung eine andere Form an; die Stacheln werden hier zahlreicher und feiner und ordnen sich zu einer Doppelreihe, die parallel mit dem distalen Rande der Mundeckplatte verläuft. Jede Mundeckplatte (Taf. 6, Fig. 6) trägt ihrem suturalen Rande entlang eine Reihe von 9 oder 10 ziemlich kräftigen Stachelchen. Die beiden zur selben Mundecke gehörigen Reihen Astropecten bispinosus. 29 sind einander genähert und neigen ihre Stacheln manchmal gegeneinander. An der Mund- ecke selbst ist der ambulacrale Rand jeder Mundeckplatte mit zwei grösseren nebeneinander- stehenden Mundeckstacheln (Taf. 6, Fig. 6 1,2) besetzt; an die sich dann weiterhin dem ambula- cralen Rande entlang noch eine kurze Reihe (Taf. 6, Fig. 6b) allmählich an Grösse abnehmender Stachelchen anschliesst, von denen wieder der erste (Taf. 6, Fig. 6 3) grösser ist als die folgenden und sich nach Form und Stellung als kleinerer dritter Mundeckstachel auffassen lässt. Blickt man also von der Dorsalseite auf eine Mundecke, so sieht man sie jederseits von der inter- radialen Hauptebene mit drei Stacheln besetzt, von denen die beiden ersten, jener Ebene zunächst gelegenen erheblich grösser sind als der dritte. Im Ganzen ist demnach die Be- waffnung der Mundeckplatten bei bispinosus sparsamer als bei aurantiacus. Wie schon Orro (1823) richtig hervorgehoben hat, unterscheidet sich die Madre- porenplatte durch ihren kreisförmigen, der Einkerbungen entbehrenden Rand von derjenigen des A. aurantiacus; sie ist auch kleiner als jene und trägt auf ihrem Gipfel niemals die dort erwähnten körnchenförmigen Kalkpapillen, sondern die wellenförmig gewundenen Furchen ihrer Oberfläche liegen überall frei zu Tage. Bei Exemplaren von 107 bis 137 mm Länge hat sie einen Durchmesser von 2 bis 2,5 mm. Zwischen ihr und den oberen Randplatten zählt man in der Regel drei Paxillen. Zu der Orro’schen, auch von Derre Curse (1825) wieder- holten Angabe, dass die Madreporenplatte bei bispinosus dem Rande der Scheibe ein wenig näher stehe als bei aurantiacus, habe ich zu bemerken, dass das nur zutrifft, wenn man in beiden Fällen die Entfernung der Madreporenplatte vom Scheibenmittelpunkte und von den ersten Randplatten so misst, dass man vom Mittelpunkte der Madreporenplatte und nicht von ihrem Rande ausgeht; dann erhält man z. B. bei A. aurantiacus (R= 160 mm) als Abstand vom Scheibenmittelpunkte 23 und als Abstand von der ersten oberen Randplatte 10 mm, da- gegen bei bispinosus (R= 174 mm) als Abstand vom Scheibenmittelpunkt 10 und als Abstand von der ersten oberen Randplatte 4 mm; die erstere Entfernung ist also bei aurantiacus 2'/; und bei bispinosus 2", mal so gross wie die zweite. Misst man aber jene Abstände vom oberen und vom unteren Rande der Madreporenplatte aus, so ergiebt sich bei aurantiacus für den Abstand des oberen Randes der Platte vom Scheibencentrum 17,5 und für den Abstand des unteren Randes der Platte von der ersten oberen Randplatte 4,5 mm, dagegen bei bispinosus für jenen Abstand 9 und für diesen 3 mm; der erstere Abstand ist dann bei aurantiacus fast viermal, dagegen bei bispinosus nur dreimal so gross wie der zweite. Man sieht daraus, dass Orro’s Angabe nur bei der einen Art zu messen richtig ist, bei der anderen aber nicht. Weil indessen die Madreporenplatte bei bispinosus überhaupt relativ viel kleiner ist als bei aurantiacus — bei gleicher Körpergrösse ist sie nur halb so gross — so macht es doch auf den ersten Blick den Eindruck, dass sie erheblich weiter vom Scheibencentrum abgerückt sei, als es bei aurantiacus der Fall ist. Bei aurantiacus ist sie um etwas mehr als das Anderthalbfache der eigenen Grösse vom Scheibencentrum entfernt, bei bispinosus jedoch um rund das Vierfache. Bei jener Art beträgt ihr Abstand von der ersten oberen Randplatte weniger als die Hälfte ihrer eigenen Grösse und bei bispinosus rund das Anderthalbfache. Gieser (1862) behauptet, dass bei bispinosus 30 Astropeetinidae. die Madreporenplatte „unmittelbar“ am Rande der Scheibe liege, bei platyacanthus aber „ziemlich um ihren Durchmesser‘ davon entfernt sei. Ein solcher Unterschied zwischen beiden Formen ist nach allen mir vorliegenden Exemplaren gar nicht vorhanden, namentlich kenne ich kein einziges Exemplar, dessen Madreporenplatte unmittelbar an den Rand gerückt ist. Die Grundfarbe des Rückens (Taf. 2, Fig. 6) ist olivengrün, seltener zieht sie ins Olivenbräunliche; doch kann ich nicht finden, dass die brauneren Exemplare, wie von MARENZELLER behauptet, immer typische bispinosus und die grünlichen immer platyacanthus sind; auch M. Sırs giebt die Farbe des Rückens bei bispinosus als »grünlich braungelb« an. Auf der Grundfarbe nimmt man, namentlich an frischen Thieren, blassblaue (cobaltblaue) Fleckchen wahr, die dadurch zu Stande kommen, dass die Gipfel der Paxillenstiele sammt dem Centralstachel der Paxillenkrone blau gefärbt sind; die blauen Fleckchen sind deshalb am besten zu sehen, wenn der peripherische Stachelkranz der Paxillenkrone sich horizontal ausgebreitet hat. Lorenz (1860) scheint der Einzige zu sein, der diese blauen Fleckchen (bei seinem platyacanthus var. flanaticus) beachtet hat, doch lässt er sie nur neben den oberen Rand- platten statt auf der ganzen Dorsalseite stehen und den »häutigen Papillen?«, das heisst also doch wohl den Kiemenbläschen, entsprechen. Auf der Mitte ist der Scheibenrücken, meist mit Ausnahme des Centrums selbst, gewöhnlich etwas dunkler; in der Regel setzt sich dieser dunklere Ton in fünf Bänder fort, von denen ein jedes das dorsale Mittelfeld eines Armes einnimmt. Bei guter Ausbildung der blauen Fleckchen scheinen fast sämmtliche Paxillen damit ausgestattet zu sein; doch habe ich in Neapel auch Thiere vor mir gehabt, welche die blauen Fleckchen nur undeutlich oder gar nicht zeigten. Die Madreporenplatte ist meistens durch die Farbe nicht besonders ausgezeichnet; bald ist sie etwas dunkler, bald etwas heller als ihre nächste Umgebung, doch kommt es auch vor, dass sie dasselbe Hellblau besitzt wie die Paxillen- köpfe. Die dorsalen und ventralen Randstacheln sind weisslich und meistens an ihrer Basis etwas bläulich. Orro fand die oberen Randstacheln sogar »blendend weiss«, was ich ebenso wenig gesehen habe, als ich v. MARENZELLER's Angabe bestätigen kann, dass bei der Varietät platyacanthus die Randstacheln sich regelmässig durch gelbliche Farbe und oft auch noch durch eine grünliche Spitze auszeichnen. Der Bauch ist gewöhnlich hell olivenbräunlich, seltener gelb- weiss. Unter den schlankeren Exemplaren finden sich einzelne, bei denen der Rücken heller als oben beschrieben, von blassbläulichgrünlicher Färbung, ist; solche Individuen lassen die blauen Fleckchen des Rückens fast noch deutlicher erkennen als die dunkler gefärbten Exemplare. Die horizontale Verbreitung des A. bispinosus scheint nach dem dermaligen Stande unseres Wissens auf die Adria und den westlichen Theil des Mittelmeeres sowie auf die Azoren beschränkt zu sein. Aus der Adria ist sie bekannt von Iriest und Muggia (GRAVENHORST, M. Sars, GruBE, JoH. MÜLLER, v. MARENZELLER, STOSSICH, GRAEFFE), von Fiume (SrtossicH), aus dem Quarnero (Lorenz, von Lussin durch Grusge), von Lesina und der ganzen adriatischen Ostküste (Herrer). Im westlichen Mittelmeer werden ausser Sieilien (PrıLıppı, von Messina in der Bonner Sammlung durch Troscher), Neapel (Orro, DELLE CHiaJE, SAvIGnY, GRUBE, Astropecten bispinosus. 31 M. Sars, Lo Bianco, ich), Genua und Nizza (Verany), Rapallo (Marcnisio), nur noch Bone an der Küste von Algier (Pariser Museum), La Ciotat (Kor#ter), Banyuls (Cv£nor) und Menorca (Braun) als Fundort erwähnt; doch ist nicht zu bezweifeln, dass sie auch an zahlreichen anderen Orten der Mittelmeerküsten sich wird nachweisen lassen. Ausserhalb des Mittelmeeres ist sie bis jetzt einzig und allein von den Azoren durch TH. Barroıs bekannt geworden'). Was die Varietät platyacanthus angeht, so findet sie sich an denselben Orten wie der typische bispinosus; wenigstens kennen wir im Mittelmeere keinen Fundort, an dem nur die eine oder nur die andere Form auftritt. Daraus folgt, dass man platyacanthus nicht als eine Localvarietät ansehen kann. Die verticale Verbreitung reicht in der Adria von 3,7 bis 64m (M. Sars, Lorenz, GruBE, Herrer); bei Neapel lebt sie, soweit bestimmte Angaben darüber vorliegen (M. Sars , in Tiefen von 9 bis 55 m; im Golf von La Ciotat fand KoEHLER sie nur in der geringen Tiefe von 3 bis 4m; an den Azoren wurde sie aus 15 bis 20 m heraufgeholt. Sie scheint also im Ganzen der Oberfläche näher zu leben als A. aurantiacus. An den Orten ihres Vorkommens wird sie durchweg als ziemlich häufig oder gemein bezeichnet. Sie lebt vorzugsweise auf reinem Schlammgrund oder schlammigem Sande oder auf mit Seegras bestandenem Schlammboden und ernährt sich, wie schon M. Sars durch Untersuchung des Mageninhaltes fand und ich bestätigen kann, vorzugsweise von Muscheln und Schnecken; einmal begegnete ich in dem Mageninhalte auch einem kleinen Exemplar von Echinocyamus pusillus. Ihre Fortpflanzungszeit fällt bei 'Triest nach Grarrre (1881) in die Monate April und Mai, während Jon. Mürzer (1852) sie ebendort im Frühling und Herbst unreif fand. Bei Neapel sah Lo Branco (1888) ihre Eier im April bereits hoch entwickelt, aber noch nicht ganz herangereift. Ueber ihre Entwicklung, namentlich auch über die zugehörige Larvenform, ist noch nichts Sicheres bekannt. Ueber ihre Anatomie macht Curxor (1888) einige Angaben. 3. Art. Astropecten spinulosus (Philippi). Mat 2, Hier. 4; "Walb DRIoNT. 1837 Asterias spinulosa Philippi p. 193. 1857. Astropecten spinulosus M. Sars p. 103—104, T. 1, 1842 Astropecten spinulosus Müller & Troschel p.72— 73. 5 1 Ale 1842 Astropeeten jonstoni Müller & Troschel p. 722). | 18562 Astropecten spinulosus Dujardin & Hupe p. 4123. I) Die Notiz von Sruper (182, p. 334), dass A. platyacantkus auch bei den Capverden in 47 Faden Tiefe vorkomme, ist mir deshalb etwas zweifelhaft, weil Derselbe in seiner späteren ausführlichen Publication (1884) über die Ausbeute der »Gazelle« jenen Fund gar nicht mehr erwähnt. 2) Die Beschreibung, welehe Mürser & TroscHer von Jjonstoni geben, passt nicht auf diese Art, sondern auf spinulosus; dagegen gehört die von denselben Autoren bei jonstoni angeführte Litteratur zu der echten Jonstoni (s. p. 50). 32 Astropectinidae. 1863 Astropecten jonstoni!) Heller p. 444. 1583 Astropeeten spinulosus Marion (Nr. 1) p. 57, 59, 60. 1868 Astropecten spinulosus Heller?) p. 56. 1885 Astropeeten spinulosus Carus p. 90 (partim). 1875 Astropecten spinulosus v. Marenzeller p. 367— | 1885 Astropeeten spinulosus Braun p. 309. 3683). 1558 Astropecten spinulosus Cuenot p. 34, 35, 55, 64, 1875 Astropeeten spinulosus Perrier p. 361—362. 67.282088.591 1107, 1155 7.722 ERSSere, 1879 Astropecten spinulosus Ludwig p. 543°). 47.3908. 1881 Astropeeten spinulosus Graeffe p. 334, 340. 1594 Astropecten spinulosus Koehler p. 410. 1883 Astropeeten spinulosus Stossich p. 187—15S. Diagnose. Grösse bis 100 mm. r:R = 1:3,5—4. 2 Querreihen von Paxillen auf je eine obere Randplatte. Paxillenkronen mit S—13 peripherischen und 1 (seltener 0, 2 oder 3) centralen Stachelchen. Zahl der oberen Randplatten durchschnittlich 26 (23—31). Obere Randplatten gewölbt, dicht bedeckt mit körnchenförmigen Stachelchen und mit einem etwas grösseren Stachel (— verkümmerter Randstachel). Untere Randplatten a) mit einem grossen, abgeflachten Randstachel, b) mit stumpfen Stachelchen, worunter einige grössere, auf dem Mittelfeld und c) mit kleinen Cylinderchen an den Rändern. Adambulacralplatten mit nur einem grossen inneren, zwei grossen äusseren und zwei etwas kleineren subambulacralen Stacheln. Mundeckplatten auf ihrer ventralen Fläche nur der Sutur entlang bestachelt; jede mit 6 oder 7 Mundeckstacheln. Madreporenplatte mit einer Einbuchtung des oberen Randes. Färbung schmutzig rostfarben. Seitdem Priripri (1837) diese Art unterschieden und MÜLLER & 'IroscHer (1842) sie in die Gattung Astropecten gestellt haben, ist sie ununterbrochen unter derselben Bezeichnung in der Litteratur fortgeführt worden. Nur ist zu bemerken, dass auch die von MÜLLER & TRoscHEL (1842) als A. jonstoni beschriebene Form hierher gehört. Auf die Widersprüche der MÜLLER- Troscher'schen Beschreibung ihres jonstoni mit der Pritieprschen Diagnose des echten jonstoni hat schon v. MArEnzELLER (1875) aufmerksam gemacht. Diese Widersprüche sind nur dann zu lösen, wenn man annimmt, dass MüLLer & TroscHen in Wirklichkeit gar keinen echten ‚jonstoni vor sich gehabt haben, sondern unter diesem Namen dieselbe Art beschreiben, die sie auf derselben Seite ihres Werkes als spinulosus schildern. Eine solche Annahme wird erleichtert durch die Erwägung, dass beide Verfasser des Systems der Asteriden zum "Theil an verschiedenen Orten (in diesem Falle Jon. Mürrer in Berlin und TroscheL in Paris) und ohne unmittelbare Vergleichung aller ihnen vorliegenden Exemplare ihre Artbeschreibungen angefertigt haben. Endlich wird diese Annahme bestätigt durch die Mittheilung v. MARENZELLER's, dass sich im l) Herter schreibt fälschlich Johnston. Da er offenbar nach Mürıer & TroscHer bestimmt hat, so ist unter seinem jonstoni spinulosus zu verstehen, vergl. die vorige Anmerkung. Daraus erklärt sich auch, dass er in seiner späteren Publication (1865) von Lesina den 4. jJonstoni gar nicht mehr nennt, wohl aber den in der ersten Publication (1863) nicht erwähnten 4A. spinulosus. 2) Der von Hrrrer unter den Synonymen angeführte 4A. platyacanthus var. Aanaticus Lorenz gehört nicht hierher, sondern zu bzspinosus (s. p. 18). 3) Von der dort angeführten Litteratur bezieht sich das Citat Asterias Yonston! Delle Chiaje nicht auf spinu- losus, sondern auf den davon verschiedenen echten Astropeeten Jonstont. Astropecten spinulosus. 33 Wiener Hofmuseum zwei von MüÜrLrErs eigener Hand als jonstom etiquettirte Exemplare von spinulosus befinden '). Der Habitus (Taf. 2, Fig. 4) dieser im Vergleich zu A. aurantiacus und bispinosus ziemlich kleinen Art ist kräftig und wird bedingt durch die im Vergleich zu ihrer Länge ziemlich breiten, am Ende stumpf abgerundeten Arme und die verhältnissmässig grossen Paxillen. Auffallend ist die schwache Ausbildung der oberen Randstacheln, die wie verkümmert aussehen und hinter den unteren Randstacheln merklich an Grösse zurückbleiben. Der Seitenrand der Arme ver- läuft anfänglich gradlinig, wird aber vom Beginne des letzten Drittels oder Viertels an convex und führt so in die abgerundete Armspitze über. In den Armwinkeln biegen die Seitenränder durch einen kurzen, scharfen Bogen ineinander um. Die Zahl der Arme ist bei allen mir bekannt gewordenen und bei allen in der Lite- ratur erwähnten Exemplaren ausnahmslos fünf. Die grösste Länge der mir vorliegenden 'l'hiere beträgt, wie aus der unten stehenden Tabelle hervorgeht, 96 mm. Phıtpri’s Exemplar hatte eine Grösse von rund 100 mm. Maasse erwachsener Exemplare: Nr. | L R r | Z AB mm mm mm mm 70 41 12,5 23 14,5 2 71 | 39 11 24 13 3 a 12 27 13 4 75 41 11,5 26 12,5 5 96 55 15 51 16 Maasse halbwüchsiger Exemplare: 6 40 22 | 8,5 17 9 7 60 a N 20 13,5 MüLrerR & TRoscHeL geben die Grösse zu 5 Zoll an; das sind 104 mm oder, wenn man nach pariser Fuss umrechnet, wie Dusarpın & Hurr gethan haben, 108 mm. v. MARENZELLER gibt die Grösse seiner 6 Exemplare auf 43—48 mm an; doch muss hier wohl in der zweiten Ziffer ein Druckfehler vorliegen, da sonst die von ihm angegebene Maximalzahl der oberen Rand- platten (27) nicht stimmt. Nach den Exemplaren No. 3 und 4 meiner Tabelle zu schliessen, soll es wohl bei v. MArEnzELLER statt 48 heissen 78. Man wird also die Maximalgrösse der vorliegenden Art mit rund 100 mm richtig bezeichnen können. l) Dass Mürter & TroscHEL die Originalexemplare PHrtırpr’s von yonston! und spinulosus nebeneinander vorgelegen haben, will mir trotz der allgemeinen, von v. MARENZELLER angerufenen Bemerkung ihrer Vorrede nicht recht glaubhaft erscheinen. Es macht mir vielmehr den Eindruck, als sei die Beschreibung von spinulosus im System der Asteriden nach demselben Exemplare des Pariser Museums angefertigt worden, welches PErrIER als von Palermo stammend erwähnt. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. an 34 Astropectinidae. Das Verhältniss des Scheibenradius zum Armradius berechnet sich bei den fünf erwachsenen Exemplaren meiner Tabelle, deren Länge 70 mm und darüber misst, zu durch- schnittlich 1:3,5 (Minimum 1:3,28; Maximum 1:3,67). Bei den zwei kleineren, Thieren von 40 und 60 mm Länge erhält man das Durchschnittsverhältniss r: R = 1: 2,73 (Minimum 1:2,59; Maximum 1:2,83). Wie bei A. aurantiacus und bispinosus wächst also auch bei spinulosus der Arm verhältnissmässig rascher als die Scheibe und ist bei jüngeren Thieren im Verhältniss zur Scheibe kürzer als bei erwachsenen. Primiprrı gibt das Verhältniss, von 2r:R=1:1,32, d.h. r:R= 1:2,64 an, was nach meinen Beobachtungen zwar für jüngere Thiere zutrifft, jedoch für die von ihm angegebene Grösse von rund 100 mm ent- schieden zu niedrig ist. Dagegen ist das von MÜLLER & TroscHeL angegebene Verhältniss r:R= 1:4,5 auch für die von ihnen erwähnte Grösse von 104 mm zu hoch gegriffen; es stimmt zu keinem einzigen der mir vorliegenden Thiere und wird selbst bei meinem 96 mm grossen Exemplare noch lange nicht erreicht, indem es hier statt 1:4,5 nur 1:53,67 beträgt. Genau aber passt die Angabe derselben Autoren bei ihrem 3 Zoll = 78 mm grossen, irrthümlich als jonstoni beschriebenen Exemplare, nämlich r:R = 1:3,5. Ganz dasselbe Verhältniss er- wähnt auch M. Sıars (1857) für ein 65 mm grosses Exemplar, und wenn man erwägt, dass das eine der mir vorliegenden 'Thiere ein Verhältniss von r:R — 1:93,67 besitzt, so wird man es nicht für unmöglich halten, dass dieses Verhältniss hier und da bis 1:4 steigen kann, wie v. MARENZELLER andeutet, wenn er bei seinen Exemplaren r:R = 1:3,5—4 angiebt. Die Breite des Armes an seiner Basis misst bei den 5 grösseren Exemplaren meiner Tabelle durchschnittlich 13,8 mm und verhält sich zur durchschnittlichen Grösse von R (= 43,4 mm) wie 1: 3,14; bei dem einen jüngeren, 60 mm grossen Exemplare ergiebt sich AB (= Armbreite) :R — 1: 2,52, bei dem noch jüngeren, nur 40 mm grossen — 1: 2,44. Wie bei A. aurantiacus nimmt also auch hier dieses Verhältniss um so mehr ab, je jünger das Thier ist. Die 5 grösseren Exemplare geben nach der Grösse dieses Verhältnisses geordnet genau dieselbe Reihenfolge wie nach ihrer Gesammtgrösse; es ist nämlich bei No. I ABER — 1 2,83; bei No, 2 = 1:3; ber Nor92 4823.19: bei; No. 4 223 28rzubei NOsss ae 344: Die Paxillen sind kräftig entwickelt. Im proximalen Armabschnitte zählt man quer über den ganzen Rücken des Armes 15—17 derselben. Hier und im peripherischen Bezirke des Scheibenrückens sind sie auch am grössten. Den oberen Randplatten entlang und be- sonders nach der Armspitze hin werden sie allmählich kleiner, ebenso im centralen Bezirk des Scheibenrückens; indessen ist dieser centrale Bezirk relativ kleiner und weniger auffallend als bei anderen Arten, da er nur aus einigen wenigen, schwächer als die übrigen ausgebildeten Paxillen besteht. Von diesem centralen Bezirke strahlen auch bei dieser Art die Mittelfelder der Armrücken ab, die am lebenden Thiere durch ihre hellere Farbe auffallen und nur halb so breit sind wie die Seitenfelder; ihre Paxillen stehen noch nicht in deutlichen Querreihen und sind mit ihren Basalplatten näher aneinander gerückt als in den Seitenfeldern; in der Regel hat das Mittelfeld nur die Breite von drei Paxillen. In den Seitenfeldern stehen die Astropecten spinulosus. 35 Paxillen in deutlichen Querreihen, von denen fast immer genau zwei auf je eine obere Rand- platte kommen; nur selten schiebt sich eine überzählige Querreihe dazwischen; im proximalen Armabschnitt ist jede Querreihe (vom Mittelfeld bis zur oberen Randplatte) gewöhnlich aus 6—7 Paxillen zusammengesetzt. Die Kronen der Paxillen bestehen in der proximalen Arm- hälfte in der Regel aus einem peripherischen Kranze von S—10 stumpfen Stachelchen und einem (seltener zwei) ebensolchen centralen, der aber mitunter auch fehlen kann. Auf der Scheibe kommen auch Paxillen vor mit bis 13 Rand- und manchmal 3 Centralstachelchen, während die vorhin erwähnten kleineren Paxillen der Scheibe und der Arme eine entsprechend geringere Zahl von Stachelchen besitzen. Die Basalplatten der Paxillen bleiben auch bei dieser Art überall von einander getrennt; im Mittelfeld der Arme, wo sie dichter zusammen- rücken, sind sie stärker abgerundet und weniger gestreckt, nähern sich also mehr der Kreis- form als in den Seitenfeldern. In Form und Anordnung stimmen sie demnach mit den- jenigen von A. aurantiacus überein. Auch die Papulae sind nach demselben Schema angeordnet und ebenso geformt wie bei den übrigen Arten der Gattung. Auch hier fehlen sie auf dem centralen Bezirke der Scheibe und auf den Mittelfeldern der Arme. Die Zahl der oberen Randplatten beläuft sich bei meinen 5 grösseren Exemplaren auf durchschnittlich 26,2, also rund 26 und beträgt im Einzelnen je nach der Grösse des Thieres 23—31. Bei den beiden jüngeren Exemplaren sind nur 17—20 Platten vorhanden. Paııprı giebt 25 Platten an, was für die Grösse seines Exemplares gewiss zu wenig ist. Ebenso ist die Ziffer 24 bei Mürrer & TroscheL für eine Grösse von 104 mm zu niedrig. Dagegen stimmt v. MArENzELLER's Angabe von 19—27 Platten unter der Voraussetzung, dass der oben (p. 33) erwähnte Druckfehler in seiner Grössenangabe in Wirklichkeit stattgefunden hat, ganz gut zu meinen Beobachtungen. Auch bei dieser Art trifft die Regel zu, dass die Zahl der oberen Randplatten im all- gemeinen mit dem Wachsen von R zunimmt. Vergleicht man diese Zahl mit der in mm ausgedrückten Länge von R, so erhält man bei den 6 grösseren Exemplaren (No. 1—5 und No. 7 meiner Tabelle) der Reihe nach das Verhältnis Z:R=1:1,78; 1:1,62; 1:1,52; 1:1,58; 1:1,77; 1: 1,7 oder im Durchschnitt Z: R = 1:1,66. Für das kleinere, nur 40 mm grosse Exemplar (No. 6) aber ergiebt sich Z:R = 1:1,29. Die Schnelligkeit, mit welcher sich die oberen Randplatten vermehren, bleibt also hier niemals so sehr wie bei A. aurantiacus hinter der Schnelligkeit zurück, mit der die Armlänge wächst: in derselben Zeit, in der R um das Zweiundeinhalbfache (von 22 auf 55) wächst, hat die Zahl der oberen Randplatten eine Vermehrung um fast das Doppelte erfahren (von 17 auf 31). Die einzelne Randplatte erfährt demzufolge hier eine relativ geringere Längenzunahme als bei aurantiacus. Aehnlich wie bei A. aurantiacus sind die oberen Randplatten so gewölbt, dass ihre dorsale und laterale Oberfläche allmählich ineinander übergehen; nur im Armwinkel sind die Platten etwas steiler gestellt, während sie nach der Armspitze hin flacher werden. Wie auch bei anderen Arten der Gattung sind die 2 oder 3 ersten Platten kürzer, aber etwas höher als die 5* 36 Astropeetinidae. nächstfolgenden. Die fünfte besitzt eine Länge von 1,5 und eine Breite von 2 mm. An den folgenden wird dieses Verhältniss der Länge zur Breite unter allmählicher Grössenabnahme der ganzen Platte festgehalten. Es stimmt also, wenn M. Sars (1857) und Herrer (1868) von den Platten sagen, dass sie etwas höher als breit seien; denn es gebrauchen diese Autoren die Ausdrücke »hoch« und »breit« im selben Sinne wie ich »breit« und »lang«. Die Bedeckung der oberen Randplatten besteht aus dicht gestellten, kurzen Stachelchen, die am adoralen und aboralen Rande der Platte feiner sind und hier die Form von kurzen Cylinderchen oder Granula haben, auf dem Mittelfeld der Platte aber grösser werden und dann bald mehr die Form kleiner, gedrungener Stachelchen (wenn ihr Ende zugespitzt ist), bald von Granula haben (wenn sie abgerundet endigen).. Durchweg bleiben aber diese Stachelchen in ihrer Grösse hinter denjenigen der unteren Randplatten zurück. Am oberen Rande der Platten gleichen die Stachelchen mehr oder weniger in Grösse und Form den Randstachelchen der Paxillen- kronen und veranlassen so das schon von MÜLLER & Troscher und Herrer erwähnte Verhalten, dass die dorsalen Randplatten sich bei dieser Art weniger scharf als bei anderen vom Paxillen- felde abheben. Aus der eben geschilderten allgemeinen Bedeckung der oberen Randplatten ragt in der Regel ein etwas grösserer, zugespitzt kegelförmiger Stachel hervor, der offenbar als verkümmerter oberer Randstachel aufzufassen ist. Er steht meistens annähernd auf der Quermitte der Platte, auf dem Gipfel ihrer Wölbung; nur auf den 2 oder 3 ersten Platten rückt er dem oberen Rande der Platten näher. Meistens ist der Stachel 0,5—-1 mm lang; seltener, und dann namentlich im distalen Armabschnitte, wird er bis 2 mm lang; häufig ist er im Armwinkel kleiner als im mittleren und distalen Theile des Armes oder fehlt hier wohl auch ganz. Unterhalb (im Armwinkel) oder oberhalb (im mittleren Armabschnitte) dieses Stachels tritt manchmal noch ein zweiter, aber noch kleinerer hervor, sodass man alsdann sehr an die Anordnung der beiden Reihen von oberen Randstacheln bei A. aurantiacus erinnert wird. Bei jungen Thieren, z. B. meinem Exemplare No. 6, fehlen die oberen Randstacheln auf den drei ersten Platten noch gänzlich und mangeln auch einzelnen der übrigen Platten, während sie sonst deutlich, wenn auch schwach, entwickelt sind. Mürter & TroscHer (1842) beschreiben die oberen Randstacheln unserer Art als »sehr kleine Spitzen« und stellen die Art in ihre dritte Gruppe der Astropecten-Arten, deren »dorsale Randplatten statt der Stacheln kleine Tuberkeln tragen«.. M. Sars (1857) ist ganz im Rechte, wenn er dieser Stellung der Art widerspricht, denn dafür sind die Stacheln doch in der Regel zu gut ausgebildet, als dass man sie als »Tuberkeln« bezeichnen könnte; doch kann ich ihm darin nicht folgen, dass er sie nunmehr in der zweiten MÜLLER-TroscHeEr’schen Gruppe: »Arten mit einem Stachel auf den dorsalen Randplatten« unterbringen will. Hält man überhaupt an den MÜLLErR-TroscHzr’schen Gruppen für diesen Fall fest, so muss man, wie mir scheint, den A. spinulosus wegen der vorhin erwähnten Aehnlichkeit der Stachelanordnung mit A. aurantiacus in die erste Gruppe: »Arten mit zwei oder mehr Stacheln auf den dorsalen Randplatten« ein- reihen, jedoch mit dem Zusatz, dass die Stacheln schwach ausgebildet, in Rückbildung begriffen sind und theilweise fehlen können. Damit steht die Prinmpr'sche Originaldiagnose des A. spinu- Astropeeten spinulosus. 37 losus keineswegs in Widerspruch; denn wenn er darin in Bezug auf die oberen Randplatten sagt: »spina distineta nulla«, so liegt der Nachdruck auf »distineta« und nicht auf »nulla«. Die Terminalplatte hat eine Breite von 2 mm bei einer Länge von 1,5 mm. Ober- flächlich ist sie mit Granula bedeckt, die denen der oberen Randplatten gleichen und zwischen denen sich jederseits vom Ende der Armfurche gewöhnlich drei in einer Längsreihe stehende, etwas grössere, stumpfe Stachelchen unterscheiden lassen. Seitlich grenzt die 'T’erminalplatte an die letzte obere und die letzte untere Randplatte. Die Reihe der unteren Randplatten ist auch bei spinulosus jederseits in jedem Arme um eine Platte länger als die der oberen. An ihrem adoralen und aboralen Rande sind die unteren Randplatten mit dicht gestellten Cylinderchen, auf ihrem Mittelfelde aber mit weniger dicht stehenden, stumpfen, leicht abgeplatteten Stachelchen bedeckt, von denen die letzteren in unregelmässiger Anordnung gewöhnlich so vertheilt sind, dass man vom adoralen zum abo- ralen Plattenrande deren zwei oder drei zählt. Unter diesen Stachelchen des Mittelfeldes zeichnen sich im proximalen Armabschnitt drei oder vier (selten fünf) und weiterhin in distaler Richtung nur noch zwei oder drei durch ihre Grösse und schärfere Zuspitzung aus; auf jeder Platte nehmen sie an Grösse zu, je weiter sie von der Armfurche entfernt sind, und bilden so einen allmählichen Uebergang zu dem nahe am äusseren Rande der Platte sitzenden unteren Randstachel. Dieser hat im proximalen Armabschnitt eine Länge von 2,5—3,25 mm, ist horizontal gerichtet und namentlich im Armwinkel von oben nach unten etwas abgeflacht: er endigt meistens scharf zugespitzt; seltener und dann besonders im Armwinkel ist seine Spitze stumpf abgerundet. Die Ventrolateralplatten sind noch weniger zahlreich und nehmen einen noch be- schränkteren Bezirk ein, als das bei A. aurantiacus und bispinosus der Fall ist. Jederseits von der interradialen Hauptebene zählt man (bei dem grössten der mir vorliegenden Exemplare) nur eine einzige Reihe derselben, die schon zwischen der ersten unteren Randplatte und der vierten Adambulacralplatte ihr Ende erreicht und aus nur vier Platten besteht. Von der interradialen Hauptebene aus nehmen die Platten rasch an Grösse ab. Bei meinem kleinsten, nur 40 mm grossen Exemplare sind nur drei Platten vorhanden; es fehlt die kleinste, vierte. Oberflächlich tragen die Ventrolateralplatten ein kleines Büschel von 6—10 Stachelchen, die denen auf der ersten Adambulacralplatte ähnlich sehen. Die Bewaffnung der Adambulacralplatten (s. Figur auf p. 3), die im mittleren Arm- abschnitt anderthalbmal so zahlreich sind wie die Randplatten, besteht aus einer inneren, mitt- leren und äusseren Reihe, von denen die innere und mittlere die eigentlichen, die äussere die subambulacralen Adambulacralstacheln darstellen. Die innere ist auf jeder Platte nur aus einem einzigen, comprimirten, zugespitzten, leicht säbelförmig gebogenen Stachel gebildet, der dem mittleren der drei inneren Furchenstacheln bei A. aurantiacus und bispinosus in Form und Stellung entspricht. Die mittlere und die äussere Reihe bestehen auf jeder Platte aus je zwei Stacheln, welche die Form von ziemlich gleichbreiten, in der Querrichtung des Armes ab- geplatteten, am Ende abgestutzten (gerade abgeschnittenen) Stäben haben, von denen die beiden 38 Astropectinidae. [3 der mittleren Reihe ebenso lang sind wie der innere Stachel. während die beiden äusseren ein wenig kürzer sind. Die beiden Stacheln der mittleren Reihe stehen mit ihren Basen dicht zusammen. Mitunter legen sich alle fünf Stacheln einer Platte zu einem keilförmigen Haufen zusammen, wie das MürtLer & TroscHheL von ihrem irrthümlich für jonstoni gehaltenen Exem- plare erwähnen. Von den Beschreibungen, die frühere Autoren von der Adambulacral- bewaffnung gegeben haben, finde ich nur die M. Sırs’sche (1857) genau mit meinen Exem- plaren übereinstimmend. Dagegen muss ich gegen MÜLLER & TroscHeL und HerrLLer betonen, dass in der mittleren and äusseren Reihe höchstens ganz ausnahmsweise einmal drei statt zwei Stacheln stehen. — Auf der zweiten Adambulacralplatte vermehren sich bereits die mittleren und äusseren Stacheln und ordnen sich auf der ersten ähnlich wie bei A. bispinosus in zwei parallel miteinander verlaufende Querreihen von je sieben oder acht Stachelchen (Taf. 6, Fig. 7). Jede Mundeckplatte (Taf. 6, Fig. 7) trägt ihrem suturalen Rande entlang eine Reihe von etwa neun Stacheln und ist an ihrem ambulacralen Rande mit sechs oder sieben Mund- stacheln besetzt, die verhältnissmässig kurz sind und von der interradialen Hauptebene aus an Grösse abnehmen. Die Madreporenplatte ist etwas mehr in die Breite gezogen als bei bispinosus und trägt auf ihrer stark gewölbten Oberfläche, wie bei jener Art, ganz frei liegende, wellenförmig verlaufende Furchen. Während sie sonst keinerlei Einkerbungen ihres Umrisses zeigt, besitzt sie in der Regel eine solche in der Mitte ihres oberen Randes, die zur Aufnahme eines Paxillus dient und dadurch an die zahlreicheren Einkerbungen bei aurantiacus erinnert; durch die obere Einbuchtung bekommt die ganze Platte eine herzförmige Gestalt. Vom unteren Rande der Platte bis zu den oberen Randplatten zählt man 3—5 (meist 4) Paxillen. Die Platte selbst hat eine Länge von 3 mm und ist mit ihrem oberen Rande 8,5 mm vom Mittel- punkt der Scheibe, mit ihrem unteren Rande 3,5 mm von den oberen Randplatten entfernt. Der Rücken (Taf. 2, Fig. 4) hat die Farbe von schmutzigem dunklem Rost, mitunter mit grünlichem Anfluge. Die Mitte des Scheibenrückens und ein davon ausgehendes dorsales Längsband auf jedem Arme sind heller, nämlich mit weisslicher Färbung der Rückenhaut, die zwischen den Paxillen sichtbar wird. Manchmal ist der Gipfel der Paxillen ähnlich blau ge- färbt wie bei A. bispinosus. Die Madreporenplatte zeichnet sich fast immer durch weissliche Färbung aus, doch kommt es auch vor, dass sie hellblau oder schwärzlichblau ist. Die oberen Randplatten sind ebenso wie die unteren olivengrün mit etwas rostbrauner Beimischung oder sie stimmen ganz mit der Färbung der übrigen Rückenseite überein. In der Adria scheinen die Thiere etwas heller gefärbt zu sein, da M. Sars (1857) sie als grünlich braungelb, HELLER (1868) als grünlich oder bräunlichgrau bezeichnet. Die Angabe von Dusarpın & Hurz (1862): »Färbung gelblich orange« kann sich nur auf verblichene Sammlungsexemplare beziehen. Die Bauchseite ist heller als der Rücken, gewöhnlich hellbräunlich mit weisslichen Stacheln. Die hellgelblichen Füsschen haben eine weisse Spitze. Die horizontale Verbreitung des A. spinulosus erstreckt sich nur auf das adria- tische Meer und das westliche Mittelmeer. In der Adria sind als Fundorte bekannt: Triest (M. Astropecten pentacanthus. 39 Sars, v. MARENZELLER, GRAEFFE), der Quarnero (Srossich) und Lesina (HerrLer); im westlichen Mittelmeer: Neapel (ich), Sieilien (PrıLipt, v.MARENZELLER, von Palermo im Pariser Museum), La Ciotat (Koeuter), Marseille (Marıon), Banyuls (Cvenor) und Menorca (Braun). Die Art gehört zu den weniger häufigen Formen und lebt, soweit genauere Angaben darüber vorliegen, auf sandigem Boden in einer Tiefe von 4—55 m. Bei Triest fand GRAEFFE (1881) sie zwischen Seegras und Algen. Im Golf von La Ciotat lebt sie nach Kornrer (1894) auf den Posidonienwiesen, ebenso nach Marıon (1883) im Golf von Marseille. Ueber Nahrung, Fortpflanzungszeit und Larvenform des A. spinulosus ist nichts Näheres bekannt. Astropecten-Arten. Mir fiel bei Beobachtung der lebenden Thiere auf, dass man sich an ihnen GrAEFFE (1881) nennt sie die beweglichste aller bei Triest vorkommenden besonders leicht davon überzeugen kann, dass bei ausgestreckten Papulae die Paxillen ihre Nach Cvexor (1888) hat diese Art die Gewohnheit, sich ähnlich wie A. jonstoni in sandigem Boden soweit ein- Kronen zusammenschlagen und bei zurückgezogenen Papulae ausbreiten. zuwühlen, dass ausser den Armspitzen nur die Rückenmitte in Form einer fast 1 cm hohen kegelförmigen Erhebung herausragt, die aber bei Berührung sofort verstreicht und sich daun ebenfalls unter dem Sande versteckt. Zur Anatomie der Art vergl. ebenfalls Curxor (1888). 4. Art. Astropecten pentacanthus (Delle Chiaje). Taf. 2, Fig. 5; Taf. 6, Fig. 8. 1525 Asterias pentacantha Delle Chiaje Vol. 2, p. 356, | 1563 Astropecten pentacanthus Heller p. 444. ARHlSh in Bi, 1564 Astropecten pentacanthus Grube p. 105. 1537 Asterias pentacantha Philippi p. 194. 1565 Astropecten pentacanthus Heller p. 56—57. 1540 Asterias pentacantha Deshayes bei Lamarck Vol.3, | 1575 Astropeeten pentacanthus Perrier p. 370. p- 252. 1576 Astropeeten pentacanthus Stossich p. 354. 1540 Asterias pentacantha Grube p. 25—26. 1579 Astropeeten pentacanthus Ludwig p. 543 2). 1541 Asterias pentacantha Delle Chiaje Vol. 4, p. 55; | 1551 Astropeeten pentacanthus Graeffe p. 340. Volsoap 1242212528733. 129, 809. 1553 Astropecten pentacanthus Stossich p. 187. 1842 Astropecten pentacanthus Müller & Troschel p. 74. | 1554 Astropeeten pentacanthus Studer p. 44. 1846 Asterias pentacantha Verany p. 5. 1555 Astropecten pentacanthus Carus p. 90. 1852 Astropecten pentacanthus Joh. Müller p. 30. 1556 Astropecten pentacanthus Preyer p. 29. 1857 Astropecten pentacanthus M. Sars p. 104. 155SS Astropecten pentacanthus Simroth p. 231. 1860 Astropecten pentacanthus var. brevior Lorenz | 15SS Astropeeten pentacanthus Cuenot p. 134. p- 650. 1559 Astropecten pentacanthus Sladen p. 195, 736. 1861 Asterias pentacantha Grube p. 131. 1595 Astropecten pentacanthus v. Marenzeller p. 3. 1862 Astropecten pentacanthus Giebel p. 325. 1595 Astropeceten pentacanthus v. Marenzeller p. 23. 1562 Astropeceten pentacanthus Dujardin & Hupe p. 425. | 1596 Astropecten pentacanthus Marchisio p. 3. 1) Nicht f. 1—3, wie in meinem Prodromus 1879 p. 543 irrthümlich steht. 2) Das dort nach dem Vorgange von MÜLLER & TRroScHEL angeführte Citat: Asterias aranciaca Johnston 1836, p. 298, Fig. 43 ist zu streichen, da es sich auf eine nicht mit A. pentacanthus, sondern mit irregularis iden- tische Form bezieht. 40 Astropectinidae. Diagnose. Grösse bis 150 mm. r:R= 1:4—5. 3 Querreihen von Paxillen auf je l obere Randplatte. Paxillenkronen mit 9—13 peripherischen und 4—S centralen Stachelchen. Zahl der oberen Randplatten durchschnittlich 35 (29—40). Obere Randplatten gewölbt, dicht granulirt, ohne Stacheln oder (selten, var. serratus) mit 1—3 verkümmerten Stachelchen. Untere Randplatten mit kleinen schuppenförmigen Stachelchen bedeckt und am aboralen und äusseren Rande mit einer Gruppe von 4—6, meistens 5 (bei var. serratus nur 3 oder 4) grösseren, ver- hältnissmässig feinen Randstacheln. Adambulacralplatten mit 3 inneren, dünneren (der mittlere am grössten) und 3 (selten nur 2) äusseren, dickeren, abgeplatteten (der mittlere am grössten) Stacheln und mit 2 (selten 3) kleineren subambulacralen Stachelchen. Mundeckplatten auf ihrer ventralen Fläche nur der Sutur entlang bestachelt; jede mit etwa 8 Mundeckstacheln. Madreporenplatte mit einer Einbuchtung des oberen Randes. Färbung zart gelblichbraun. Diese leicht kenntliche, mittelgrosse Art ist, nachdem Derre Curse (1825) sie zuerst unterschieden und MürtLer & Troscher (1542) sie in die Gattung Astropecten eingereiht hatten, niemals der Gegenstand von Meinungsverschiedenheiten über ihre Nomenclatur oder syste- matische Stellung gewesen‘). In ihrem Habitus (Taf. 2, Fig. 5) kennzeichnet sie sich durch ziemlich lange Arme, den völligen Mangel oberer Randstacheln, Feinheit und (in der Rückenansicht des Thieres) büschel- förmige Gruppirung der unteren Randstacheln und durch die zarte, etwas durchscheinende Be- schaffenheit der Rückenhaut, die auf der Scheibenmitte manchmal etwas vorgewölbt ist. Die Seitenränder gehen erst nahe der Armspitze aus dem gradlinigen Verlaufe in einen leichtconvexen über und biegen in den Armwinkeln durch einen kurzen Bogen von kleinem Radius in- einander um. Mitunter sind die Arme in der nächsten Nähe der Armwinkel wie eingeschnürt und sehen dann im ganzen schmäler aus als bei anderen Exemplaren, denen diese Ein- schnürung fehlt. Bei kleinen und mittelgrossen Thieren erhebt sich die durch kleinere Paxillen ausgezeichnete Scheibenmitte oft zu einer Protuberanz, die am conservirten Thiere manchmal noch schärfer hervortritt als am lebenden. Schon GrugE (1840) hat auf diese Erscheinung aufmerk- sam gemacht und die Protuberanz als eine flache, rundliche Erhöhung beschrieben; ebenso hebt SımrortH (1888) dasselbe Verhalten bei jungen Thieren hervor. Wenn aber Grugr des Weiteren be- richtet, dass die Erhöhung bei einem seiner Exemplare wirklich durchbohrt war, so muss ich dem nach meinen eigens darauf gerichteten Untersuchungen junger 'T'hiere widersprechen; ich habe niemals eine Oeffnung an dieser Stelle finden können und kann mir Grusr's Be- obachtung nicht anders als durch die Annahme erklären, dass es sich in seinem Falle um eine künstlich entstandene Durchlöcherung gehandelt habe. Vielleicht bezieht es sich auf die Rückenprotuberanz, wenn DetLE CHise (1841) in seiner Diagnose der Art sagt: »disco elevato«. An meinem Exemplar Nr. 14 (s. die Tabelle auf p. 41) hatte die hier erst post mortem deut- !) Nur Desmayes hat in der zweiten Auflage des Lamaror’schen Werkes (1540) ohne jede Begründung die ungerechtfertigte Vermuthung geäussert, dass pentacanthkus lediglich eine schlecht beobachtete Varietät von auran- tiacus sel. Astropecten pentacanthus. 41 lich gewordene Protuberanz eine Höhe von 3 mm; dagegen war sie an dem Exemplar Nr. I nur noch 1,5 mm hoch. Die Zahl der Arme beträgt fünf. Exemplare mit abnormer Armzahl sind bis jetzt nicht bekannt geworden. Das grösste der von mir beobachteten Thiere hatte einen Armradius von 100 mm und einen Scheibenradius von 10 mm; leider habe ich das Thier weder conservirt noch die übrigen Maasse von ihm genommen; doch lässt sich aus der Grösse von R schliessen, dass die ganze Länge des Thieres rund 150 mm betragen haben wird. Von den übrigen mir vorgelegenen Exem- plaren hat das grösste eine Länge von 132 mm. Das von Pmumrr (1837) gemessene Exemplar war rund 140 mm lang; MürLter & Troscher (1842) geben die Länge der Art zu 130 mm (oder, wenn man wie Dusarnın & Hupe nach pariser Fuss umrechnet, 135 mm) an. Der Scheibenradius verhält sich zum Armradius bei den fünf erwachsenen (70 mm und darüber grossen) Thieren meiner Tabelle durchschnittlich wie 1:4,6 und steigt bei Maasse erwachsener Exemplare: Ne 1 R r Z AB mm mm | mm mm BT 42 105 | 30 11,5 2 95 51 12 31 14 3 112 55 12,5 ae 1. 4 125 70 13,5 40 15 5 132 73 15 37 17 Maasse halbwüchsiger Exemplare: Ba nn 1728 1510 4 18 4,5 Ba al. 31 18 5 18 5 8 35 18,5 7 I 7,5 9 | 35 19 5,5 21 6 10 710736 20 5,5 20 6 11 38 22 5,5 22 6,5 a 21 5,5 21 7 Do u u145 24 6 23 6,5 DEE 28 San 25 10!) diesen fünf Exemplaren ziemlich regelmässig mit der Länge des Thieres von 1:4 (bei No. 1) zu 1:4,25 (No. 2), 1: 4,4 (No. 3), 1: 4,87 (Nr. 5), 1: 5,18 (No. 4). Das Verhältniss erreicht also sein Maximum nicht gerade bei dem grössten, sondern bei dem zweitgrössten der vor- 1) Nachträglich kommen mir zwei noch kleinere Exemplare in die Hände, auf deren Maasse oben im Texte keine Rücksicht mehr genommen werden konnte. Die Maasse sind die folgenden: Nr. L R r Z AB 15 19 10,5 3,75 12 A ern —elt 258 16 23 13 5 13 So er — 176! Zool Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne 6 42 Astropectinidae. liegenden Exemplare. Bei dem grössten der mir überhaupt bekannt gewordenen Thiere, dessen Länge rund 180 mm betrug, verhält sich r: R wie 1:5. Bei jüngeren Thieren ist wie ge- wöhnlich der Arm im Vergleich zur Scheibe um so kürzer, je jünger das Thier ist. Bei den drei Exemplaren (No. 12—14) meiner Tabelle, deren Länge zwischen 40 und 70 mm beträgt, ergiebt sich das Durchschnittsverhältnis r:R = 1: 3,6 (Minimum 1:93,11; Maximum 1:4); bei den sechs noch weniger als 40 mm grossen Thieren (No. 6—11) ist das Durchschnitts- verhältnis r:R= 1:3,5 (Minimum 1: 2,64; Maximum 1: 4). Vergleichen wir damit die von früheren Forschern gemachten Angaben, so zeigt sich, dass diejenige Pnmipprs (1837): 2 r:R=1:23, asor:R= 1:46 für sein rund 140 mm grosses Exemplar vollständig mit dem von mir für erwachsene T'hiere gefundenen Durchschnitt übereinstimmt. GrugE (1840) gab für vier junge Exemplare, deren R = 14, 14, 20, 24 mm betrug, Maasse an, aus denen sich ein Durchschnitt von r:R = 1: 3,69 berechnet, was im Vergleich zu dem von mir für annähernd ebenso grosse jüngere 'T'hiere gefundenen Werthe ziemlich genau stimmt. Das von MÜLLER & Troscher (1842) angegebene Verhältniss 1:5 stimmt ebenfalls zu zweien meiner grösseren Exemplare. Lorenz (1860) behauptet, dass im Quarnero die von sandigem oder grusigem Grunde heraufgeholten Exemplare das Verhältniss r:R= 1:3, dagegen die von mörtelig-schlammigem Grunde das Verhältnis r:R= 1:4 besitzen. Da er aber keine absoluten Maasse seiner Exemplare angibt, so lässt sich die Frage nicht beantworten, ob es nicht durchweg jugendliche Thiere waren, die ihm von dem einen Fundort in noch jüngeren Exemplaren vorlagen als von dem anderen. Je nachdem diese einstweilen offen bleibende Frage durch weitere Untersuchungen beantwortet werden wird, wird sich zeigen, ob meine Vermuthung gerechtfertigt ist, dass es sich hier nicht um Localvarie- täten, sondern um verschiedene Alterszustände handelt. Die an der Basis gemessene Armbreite beträgt bei den fünf grossen Exemplaren durchschnittlich 14,4 mm (Minimum 11,5; Maximum 17), bei den drei jüngeren durch- schnittlich 7,53 (Minimum 6,5; Maximum 10) und bei den 6 jüngsten durchschnittlich 5,92 (Minimum 4,5; Maximum 7,5). Das Verhältniss der Armbreite zur durchschnittlichen Länge des Armradius berechnet sich bei den fünf grösseren Thieren auf 1: 4,04 und bei den neun jüngeren auf 1: 3,14. Dass die Paxillen durch besondere Feinheit und geringe Höhe ausgezeichnet seien, wie Gruge (1840) hervorhebt, kann ich nicht finden. Seine Angabe erklärt sich aber daraus, dass er, wie aus seinen Maassen hervorgeht, nur jüngere Thiere vor sich gehabt hat. Bei erwachsenen Exemplaren sind die Paxillen im Verhältniss zur Grösse des ganzen Thieres recht kräftig entwickelt, sowohl was ihre Krone als was den Schaft anbelangt. Nach der Armspitze hin sowie den oberen Randplatten entlang und auf dem centralen Bezirke der Scheibe werden sie allmählich kleiner. Die Krone der grösseren Paxillen ist aus 9—11, seltener 12 oder 13 peripherischen und 4 oder 5, seltener 6—8 centralen stumpfen Stachelchen zu- sammengesetzt; an den kleineren Paxillen nimmt die Zahl der peripherischen und centralen Stachelchen der Krone immer mehr ab. Auf den Armen kann man wie bei den anderen Astropeeten pentacanthus. 43 Arten der Gattung ein Mittelfeld mit dichter und unregelmässiger gestellten und zwei Seiten- felder mit etwas weniger gedrängten und in deutlichen Querreihen geordneten Paxillen unterscheiden. Dass im Mittelfelde die Paxillen dichter stehen als in den Seitenfeldern, hat schon Derre CHrasE bemerkt. In der unteren Armhälfte zählte ich bei dem grössten Exemplare meiner Tabelle quer über den ganzen Armrücken etwa 20 Paxillen, von denen 4 auf dem Mittelfelde, die übrigen auf den Seitenfeldern stehen. Die Querreihen der Seitenfelder stehen so dicht, dass man von der 5. bis 14. oberen Randplatte 29 Quer- reihen zählt; es kommen also fast genau drei Querreihen auf je eine Randplatte. In Form und Anordnung der Fussplatten der Paxillen kehren dieselben Verhältnisse wieder, die wir bei den anderen Arten der Gattung angetroffen haben. Auch die Papulae unterscheiden sich weder in der Form und Grösse, noch in der Anordnung von denen der anderen Astropecten- Arten. Die Zahl der oberen Randplatten beläuft sich bei den fünf grossen Exemplaren meiner Tabelle auf durchschnittlich 34,75, also rund 35, und beträgt bei denselben Exemplaren im Minimum 30 und im Maximum 40. Bei den drei jüngeren Thieren zähle ich durch- schnittlich 23 Platten (im Minimum 21, im Maximum 25) und bei den sechs jüngsten durch- schnittlich 19,17, also rund 19 (Minimum 16; Maximum 22). Die Angabe Pampers (1837) von circa 40 oberen Randplatten bei einem 140 mm grossen Thiere stimmt zu meinen Be- funden; doch dürfte es zu hoch gegriffen sein, wenn MürLzer & TroscHeL (1842) bei kaum ebenso grossen Thieren die Zahl der Platten zwischen 40 und 50 schwanken lassen. Immer- hin ist es nicht unmöglich, dass bei noch grösseren (bis 180 mm langen) Thieren, als sie MüLıer & TroscHer vorlagen, die Zahl der Platten sich der Ziffer 50 nähert oder sie selbst erreicht. Gruss (1840) giebt 17—29 Platten bei Exemplaren an, deren R 14—24 betrug, was einigermaassen mit meinen Befunden vereinbar ist. Da Lorenz (1860) nur 20—30 Platten an- giebt, so wird dadurch meine schon oben ausgesprochene Vermuthung, dass ihm nur jüngere Exemplare vorlagen, erheblich verstärkt; denn diese geringe Plattenzahl habe ich nur bei Exemplaren angetroffen, die erst eine Grösse von 35 bis etwa 80 mm erlangt hatten. Seine Varietät brevior kann demnach nicht anerkannt werden, da sie aller Wahrscheinlichkeit nach lediglich ein jüngeres Altersstadium unserer Art darstellt. Gisser (1862) zählte bei einem eirca 80 mm grossen Exemplare 35 Randplatten, eine Ziffer, die nach meinen Beobachtungen erst bei etwas grösseren 'Thieren erreicht wird. Vergleicht man die Zahl der oberen Randplatten — Z mit der in mm ausgedrückten Länge des Armradius — R, so erhält man bei den fünf grossen Exemplaren meiner Tabelle das Verhält- nissZ4:R = 1: 1,68, bei den drei jüngeren Thieren (No. 12—14)Z4:R = 1: 1,06 und bei den sechs jüngsten (No. 6—11) Z:R = 1: 0,98. Bei dem grössten Exemplare istZ:R = 1: 1,97 und bei dem kleinsten Z: R= 1: 0,83. Die dorsale Fläche der oberen Randplatten geht ge- wölbt in die laterale Fläche über und ist annähernd ebenso gross wie diese; nur in den Armwinkeln stellen sich auch bei dieser Art die oberen Randplatten etwas steiler und sehen wie comprimirt aus; ihre dorsale Fläche ist hier erheblich kleiner als die laterale. Bei dem grössten Exemplare meiner 6* 44 Astropectinidae. Tabelle haben die ersten oberen Randplatten (also die im Armwinkel) eine Länge von 2 mm (an ihrem oberen Rande gemessen) und eine Breite von 6 mm; in der Armmitte sind sie 1,75 mm lang und 3,5 mm breit. Bei dem zweitgrössten Exemplare der Tabelle fand ich geringere Maasse für die oberen Randplatten; die ersten sind hier 1,5 mm lang und 3,5 mm breit, die des mitt- leren Armabschnittes 1,5 mm lang und 2 mm breit. Bei dem kleinsten Exemplare der Tabelle haben die ersten oberen Randplatten eine Länge von 1,3 mm und eine Breite von 3 mm, die des mittleren Armabschnittes eine Länge von 1,3 und eine Breite von 2 mm. In ihrer Be- deckung sind die oberen Randplatten durch den völligen Mangel von Stacheln ausgezeichnet. Dafür sind sie auf ihrer ganzen Oberfläche dicht mit kleinen Granula besetzt, die GruBE (1840) als rundliche Pustelchen beschreibt, die aber bei näherer Untersuchung sich als kurze, abgerundet endigende Cylinderchen herausstellen, wie das MürLer & TroscHer (1842) schon ganz richtig erwähnen. Bei grossen Exemplaren zählt man im proximalen Armabschnitte vom aboralen zum adoralen Rande der Platte 9 oder 10 dieser Granula, von denen die drei oder vier mittleren einen Durchmesser von 0,25 mm haben und fast doppelt so dick sind wie die seit- lichen; dass aber die mittleren Granula zugleich sehr viel niedriger sind als die seitlichen, wie MÜLLER & T'roscHEL angeben, kann ich nicht bestätigen; sowohl an den gröberen mitt- leren als an den feineren seitlichen beträgt die Höhe 0,25—0,3 mm. Die bei dem grössten Exemplare der Tabelle 2,5 mm breite und 2 mm lange, kräftig gewölbte Terminalplatte ist mit denselben Granula bedeckt wie die oberen Randplatten; doch treten zwischen den Granula jederseits vom Ende der Ambulacralrinne 2—4 kleine, kegelförmige Stachelchen hervor. Die unteren Randplatten, deren Reihen auch bei dieser Art an den Armspitzen um eine Platte länger sind als die Reihen der oberen, sind ähnlich wie bei A. aurantiacus mit schuppenförmigen, aufgerichteten Stachelchen besetzt, die etwas abgeplattet sind und ab- gerundet endigen; sie stehen so dicht, dass man bei grossen Exemplaren vom adoralen zum aboralen Rande der Platte deren gewöhnlich fünf zählt. Ausser diesen kleinen Stachelchen er- heben sich nach dem Aussenrande der Platte hin vier bis sechs, am häufigsten fünf grössere Stacheln, die den äusseren Theil des aboralen Randes und den Aussenrand der Platte einnehmen. Auf die Fünfzahl dieser Stacheln bezieht sich der von Drıze Curse (1825) gewählte Namen der Art. Zwei von ihnen stehen auf dem Aussenrande der Platte, und von diesen beiden ist der aborale, den Grupge (1540) den zweitobersten nennt, von allen der grösste, indem er eine Länge von 4 mm erreicht. Schon GrurE hat richtig bemerkt, dass dieser Stachel immer der an- sehnlichste ist, und von ihm gilt es insbesondere, wenn MÜLLER & TRoscHEL sagen, dass die unteren Randstacheln unserer Art in den Armwinkeln eine abgeplattete Form annehmen. Die ganze Gruppe der unteren Randstacheln einer jeden unteren Randplatte wird von GrUBE und von MüLteR & TRroscHEL mit einem Kamme verglichen. Sieht man das 'Thier von der Rückenseite an, so bemerkt man nicht die sämmtlichen unteren Randstacheln, sondern es treten dann an jeder Platte nur 3 oder 4 über den Rand des Seesternes hervor, die zusammen ein bürsten- oder pinselförmiges Büschel darstellen; sieht man nur drei, so ist jener grösste der mittelste von ihnen. Astropecten pentacanthus. 45 Die Ventrolateralplatten sind nur in einer einzigen Reihe ausgebildet, die an dem 132 mm langen Exemplare jederseits von der interradialen Hauptebene aus sechs an Grösse all- mählich abnehmenden, kleinen Platten besteht und zwischen der dritten unteren Randplatte und der sechsten Adambulacralplatte ihr Ende findet. Auf ihrer freien Oberfläche trägt jede Platte eine Gruppe von schüppchenförmigen, aufgerichteten Stachelchen, die mit denjenigen auf den unteren Randplatten ziemlich übereinstimmen. Wie sonst ist auch hier die Zahl dieser Stachelchen auf den grösseren ersten Ventrolateralplatten beträchtlicher als auf den letzten kleineren. Die Adambulacralplatten sind im mittleren Armabschnitte anderthalbmal so zahlreich wie die Randplatten. Von der Adambulacralbewaffnung (s. Figur auf p. 3) geben sämmtliche frühere Forscher, die sich darüber äussern: GRUBE, MÜLLER & 'TroscHEr, M. Sars, HELLER, an, dass sie aus zwei Reihen von Stacheln bestehe. Das ist aber nur richtig, wenn man darunter nicht die ganze Bewaffnung der Platten, sondern nur die eigentlichen. d. h. die auf dem freien Rande angebrachten Adambulacralstacheln versteht. Betrachten wir diese echten Adambulacral- stacheln zunächst, so sind sie allerdings in ganz unverkennbarer Weise in zwei Reihen, eine innere und eine äussere, geordnet, von denen, wie GRuBE (1840) zuerst bemerkte, eine jede aus drei Stacheln besteht. Aus diesem Grunde nannte GruBE die Stacheln »dreifingerig«, eine Be- zeichnung, die für die inneren Stacheln in höherem Maasse zutrifft als für die äusseren, weil ihre Basen noch enger zusammengerückt sind als bei jenen. Wie Mürter & Troschzr (1842) erwähnen, sind ferner die inneren Stacheln dünner als die äusseren. Ihre Form ist mehr stabförmig mit verjüngtem Ende; der mittlere ist etwas länger als die beiden anderen und ähnlich wie bei anderen Arten in der Längsrichtung der Arme, jedoch nur wenig, comprimitt. Die drei (selten nur zwei) Stacheln der äusseren Reihe stehen auf einer Linie, die sich adoral etwas weiter von der Armfurche entfernt als aboral. Der mittelste von ihnen ist der längste und zugleich etwas breiter und platter als die zwei anderen; er ist von seiner Basis bis zur Spitze gleichbreit und endigt abgerundet. Die Abplattung der äusseren Stacheln erfolgt auch bei dieser Art in der Querrichtung des Armes. MüLrer & TroscHzı, geben in der äusseren Reihe nur zwei Stacheln an; doch hat schon M. Sars (1557) diese nur ausnahms- weise zutreffende Angabe berichtigt. Nun folgen weiter nach aussen auf jeder Platte noch zwei (selten drei), von den früheren Forschern übersehene subambulacrale Stacheln, die sich in Form und Grösse den Stachelchen nähern, welche die unteren Randplatten bedecken, und eben deshalb unbeachtet bleiben konnten. Bei jungen und selbst noch bei mittelgrossen Thieren können diese beiden Stacheln übrigens auch noch ganz fehlen. Auf der zweiten Adambulacralplatte tritt schon eine Vermehrung der äusseren adambulacralen und der sub- ambulacralen Stacheln ein, und auf der ersten Adambulacralplatte findet man sie ersetzt durch zwei parallel mit einander und quer zur Armfurche verlaufende Reihen (Taf. 6, Fig. S) von je 9 oder 10 kleinen, cylindrischen Stachelchen, die in ihrer Form zu den Stachelchen der Ventrolateralplatten überleiten. Vergleicht man die ganze Adambulacralbewaffnung des A. pentacanthus mit derjenigen der vorher geschilderten Arten, so stellt sich eine grosse Aehn- 46 Astropectinidae. lichkeit mit derjenigen des A. bispinosus für alle jene Fälle heraus, in denen die äussere Reihe der echten Adambulacralstacheln auch bei dieser Art sich aus drei Stacheln zusammensetzt. Die Mundeckplatten (Taf. 6, Fig. 8) sind in ähnlicher Weise bewehrt wie bei bispinosus und spinulosus. Jede Platte trägt ihrem suturalen Rande entlang eine Reihe von 10-12 kurzen, stumpfspitzigen Stachelchen; die beiden zu einer Mundecke gehörigen Reihen weichen in der Mitte ihres Verlaufes weiter auseinander als an ihren Enden und fassen den weichen Hautbezirk ein, welcher den zwischen je zwei zusammengehörigen Mundeckplatten befindlichen Quermuskel bedeckt. Diese Haut ist es offenbar, welche Grus£ (1840) meint, wenn er in seiner Schilderung der »Mundlappen« von einem »weichhäutigen, ovallancettförmigen Felde« spricht. Ferner besitzt jede Mundeckplatte an ihrem ambulacralen Rande eine Reihe von etwa 5 Mundstacheln, von denen die beiden der interradialen Hauptebene zunächst stehenden die grössten sind und die eigentlichen Mundeckstacheln darstellen. GRruBE spricht von einer äusseren Einfassung der »Mundlappen« von jederseits etwa 18 Stacheln, was ich mir nur so erklären kann, dass er einen T'heil der auf der ersten Adambulacralplatte stehenden Stachel- chen mitgezählt hat. Die Madreporenplatte ist bei dem 132 mm langen Exemplare 3 mm lang und 3,d mm breit. Auf ihrer stark gewölbten Oberfläche liegen die wellig und meist der Länge nach verlaufenden Furchen frei zu Tage. Ihr Umriss ist leicht gewellt und zeigt nur in der Mitte des oberen Randes eine fast I mm tiefe Einbuchtung, in die sich eine Gruppe von 4 oder 5 kleinen, dichtstehenden Paxillen (bei anderen Exemplaren wohl auch nur ein, dann aber viel grösserer Paxillus) eingedrängt hat. Die Entfernung des unteren Randes der Platte von den oberen Randplatten beträgt 2 mm, die des oberen Randes vom Scheibencentrum etwa 7Tmm. Vom unteren Rande der Platte bis zu den oberen Randplatten zählt man 4 Paxillen. Der Rücken (Taf. 2, Fig. 5) ist zart gelblichbraun mit einer dunkleren bräunlichen Längsbinde auf dem Mittelfelde der Arme; »graurothe« oder »graulich ins Gelbliche« gefärbte oder gar »ziegelrothe« Exemplare, von denen GkUBE, MÜLLER & TroscHer und Herrer sprechen, sind mir nie zu Gesicht gekommen. Derre CHisE bezeichnet die Farbe das eine Mal (1825) als dunkelfleischfarbig, das andere Mal (1841) als ockergelb. In den Interradien schimmert häufig die Ansatzlinie des Interbrachialseptums als eine etwas dunklere Linie durch. Die oberen Randplatten sind im distalen Abschnitt des Armes durch einen zarten hellen violetten oder lilafarbenen oder himmelblauen, seltener (bei jungen Thieren) rosafarbenen Anflug aus- gezeichnet, der gegen die Armspitze hin an Intensität zunimmt und auf der Terminalplatte am stärksten ist. Die Madreporenplatte ist zart hellviolett oder blau oder lila oder (bei Jungen) rosa gefärbt. Die Bauchseite ist gelblich mit einem Hauch von rosa; die Füsschen gelblichweiss (selten dunkler), an der Spitze weiss. Junge T'hiere sind oft auf der ganzen Oberseite blass fleischfarbig, auf der Unterseite rosa, an den Armenden weiss. In horizontaler Richtung erstreckt sich die Verbreitung der Art durch das Mittelmeer und den zunächst gelegenen Theil des atlantischen Oceans. Im östlichen Theile des Mittelmeeres ist sie namentlich aus dem adriatischen Meere bekannt: von Triest (Jon. - Astropecten pentacanthus var. serratus. 47 Mütter, M. Sars, Stossich, GRAEFFE), von Fiume (Stossich), aus dem Quarnero (LoREnz, von Lussin und Cherso durch Gruse), von Lissa und Lesina (Hrırer), bei Lagosta, Pelagosa, Pianosa und den Tremiti-Inseln (v. MARENZELLER) und aus der Strasse von Otranto (v. MArEn- ZELLER). Weiter östlich als in der Adria ist sie erst unlängst durch v. MARrENzELLER im ägäischen Meere bei der Insel Anti-Milos festgestellt worden. Im westlichen Mittelmeer sind als Fund- orte bekannt: Sieilien (Primer), der Golf von Neapel [Neapel, Castellamare, Umgegend von Capri] (DritE CnrasE, GRUBE, M. Sars, ich), Genua und Nizza (Vrranv), Rapallo (Marcnısro), Banyuls (Cursor) und Oran (Pariser Museum). Ausserhalb des Mittelmeeres fand Sruper sie an den Capverden, SımkotH an den Azoren; sie scheint sich also etwas weiter in den atlan- tischen Ocean zu erstrecken als A. aurantiacus. Vertical reicht ihr Verbreitungsbezirk von 9 bis 932 m. Während sie bis dahin nur bis zu Tiefen von 64m beobachtet war, fand v. MarEnzELLER (1893) sie bei Anti-Milos in der beträchtlichen Tiefe von 629 m und neuerdings (1895) in der südlichen Adria in 70—179, in der Strasse von Otranto sogar in 932 m und Stuper bei den Capverden in 210 m. Bemerkens- werth ist, dass aus diesen grösseren Tiefen vorzugsweise junge Exemplare heraufgeholt worden sind. Ebenso sind es nur junge Thiere, die ich in Coromgo’s Ausbeute aus der Um- gegend von Capri (südlich, nordwestlich und nordöstlich von der Insel) aus Tiefen von 66 bis 110 m vorfand. An den Orten ihres Vorkommens pflegt die Art nicht selten oder gar gemein zu sein. Sie bevorzugt weichen, schlammigen Boden; so fand GRAFFFE (1881) sie bei Triest »auf Schlamm- grund«, v. MARENZELLER (1895) bei Anti-Milos »auf lockerem gelben Schlamm«, in der süd- lichen Adria meist auf Schlamm. Nach Lorenz (1560) kommt sie im Quarnero aber auch auf sandigem, grusigem Grunde vor, und auch v. MARENzELLER (1895) giebt an zwei Fundstellen der südlichen Adria feinen Sand als Bodenbeschaffenheit an. Die jungen Exemplare, die mir von Castellamare und Capri vorlagen, stammten theils von schlammigem (Castellamare), theils von sandigem, mit Corallineen und Melobesien bestandenem Boden (Capri). Ueber ihre Nahrung ist nichts Näheres bekannt. In Betreff ihrer Fortpflanzungs- zeit giebt zwar Jon. MüÜrter (1852) an, dass er sie bei Triest im Frühling und Herbst noch unreif angetroffen habe. Merschnikorr (1585, p. 660—663) aber fand sie ebendort im Mai geschlechtsreif und züchtete aus ihren Eiern eine farblose Bipinnaria-Larve, die sich von der des Astropecten aurantiacus fast nur durch die etwas geringere Grösse unterschied. Die Entwicklung der Spermatozoen hat Fırr.n (1895) näher untersucht. 4a. Astropecten pentacanthus (Delle Chiaje) var. serratus (M. T.). 1842 Astropecten serratus Müller & Troschel p. 72 | 1553 Astropeeten mülleri Marion (Nr. 2) p. 24—25. 1562 Astropecten serratus Dujardin & Hupe p. 423. 1555 Astropecten serratus Carus p. 90. 2) 1875 Astropeeten serratus Perrier p. 230—281. | 1889 Astropeeten serratus Sladen pP. 195#212: 1579 Astropecten serratus Ludwig p. 545. | 48 Astropectinidae. Ueber diese bisher für eine besondere Art gehaltene Varietät finden sich nähere An- gaben nur bei Mürrer & TroscHer (1842) und bei Prrrıer (1875). Dusarpın & Hure (1862) geben ebenso wie Carus (1885) nichts als Uebersetzungen der Mürrer-Troschrr’schen Be- schreibung, und Sranen (1889) wiederholt nur die Perrier’schen Mittheilungen über das Vor- kommen. Die einzigen bis jetzt bekannten Exemplare befinden sich im Pariser Museum und stammen nach Perrıer, der bezüglich ihrer Merkmale sich fast ganz auf den Hinweis auf Mütter & Troscher’s Beschreibung beschränkt, theils aus dem Mittelmeer (2 Exemplare ohne genauere Fundortsangabe, 1 von 'Toulon), theils von La Rochelle und aus der Bucht von Ar- cachon. Mit dem einzigen Zusatze, dass PERRIER nur 3 oder 4 untere Randstacheln, statt wie MÜLLER & TroscHher 4 oder 5, angiebt, ist alles, was wir über die Merkmale dieser Form wissen, in der von TRoscHEL verfassten Diagnose im »System der Asteriden« enthalten. Bei dieser Sachlage war es mir von besonderem Interesse, in der Bonner Sammlung ein von Messina stammendes, altes und etwas misshandeltes, fälschlich als A. jonstoni bestimmtes Spiritus-Exemplar vorzufinden, das ich für nichts anderes als serratus halten kann, das mir aber zugleich zu beweisen scheint, dass es sich dabei nur um eine Varietät von A. pentacanthus handelt. Das Thier hat eine Länge von 112 mm; der Armradius misst 62, der Scheibenradius 15 mm; die Zahl der oberen Randplatten beträgt 29 und die basale Breite des Armes ist 16,5 mm. Das Verhältnis r: R = 1: 4,13; das Verhältniss der Armbreite zu R= 1: 3,76, und die Zahl der Randplatten verhält sich zu R wie 1: 2,14. Die Zahl der oberen Randplatten ist also etwas kleiner als bei gleichgrossen typischen pentacanthus. Andere Unterschiede von pentacanthus sind nur in Betreff der Be- waffnung der oberen und unteren Randplatten vorhanden, während Paxillen, Madreporen- platte, Terminalplatte, Adambulacralbewaffnung, Mundbewaffnung und Ventrolateralplatten ganz übereinstimmen. Zu MürLzLer & Troscher's Beschreibung passt das vorliegende Exemplar eben- falls bis auf einige unbedeutende Punkte, die sich gleichfalls auf die Bewehrung der Rand- platten beziehen und sogleich erläutert werden sollen. Auf den oberen Randplatten, die im übrigen ganz ebenso granulirt sind wie bei echten pentacanthus, erhebt sich, namentlich in den Armwinkeln und in den äusseren zwei Dritteln des Armes, meistens, aber nicht immer, ein in der Nähe des oberen Plattenrandes oder doch nicht weit davon entfernt stehendes, gröberes Granulum zu einem kurzen, bis 1 mm hohen, kegelförmigen Stachelchen. Mitunter geschieht das nicht nur mit einem, sondern mit zwei oder drei Granula, die dann eine kurze Querreihe bilden; doch bleibt auch dann das oberste Stachelchen grösser, während das zweite oder auch dritte den Uebergang zu den gewöhnlichen Granula der oberen Randplatten macht. Der ganze Unterschied zu der MÜLLEr-Troscher’schen Beschreibung liegt hier nur darin, dass diese Autoren 2, 3 oder mehr Stachelchen angeben, ich dagegen an meinem Exemplare meist nur eines und nur ausnahmsweise 2 oder 3 finde. Untere Randstacheln stehen im proximalen Armabschnitt, so wie PERRIER angiebt, nur drei oder vier auf je einer Platte, während bei typischen pentacanthus vier bis sechs Astropecten pentacanthus var. serratus. 49 vorhanden sind. Von diesen Stacheln soll nach MÜLLER & TroscheL »der dritte vom Rande aus«, also, da damit der äussere Rand der Platte gemeint ist, der drittoberste der längste sein, während bei typischen pentacanthus der zweitoberste der grösste ist. Bei dem vorliegenden Exemplare finde ich nun, dass der drittoberste allerdings verhältnissmässig länger ist, als er bei typischen Individuen zu sein pflegt, dass er auch die Länge des zweitobersten erreichen kann, aber sie doch nie übertrifft und in der Regel etwas dahinter zurückbleibt. Beide Stacheln, der zweitoberste und der drittoberste, zeichnen sich durch ihre Schlankheit aus und werden bis 4,5 mm lang; im Armwinkel nehmen sie wie bei typischen Vertretern der Art eine abgeplattete Form an. Nach dem Gesagten wird wohl kein Zweifel sein, dass man auf solch unbedeutende, der Variabilität stark unterworfene Unterschiede hin keine besondere Art von pentacanthus abtrennen kann. Aber als Varietät kann man serratus gelten lassen und als ihre Merkmale angeben, dass 1. die Zahl der oberen Randplatten etwas kleiner ist; 2. einzelne Granula der oberen Randplatten sich zu winzigen Stachelchen erheben; 3. die unteren Randstacheln etwas sparsamer an Zahl, dafür aber länger werden. Zu dieser Varietät gehört auch der von Marıon (1883 Nr. 2) unvollständig beschriebene und als Aszropeceten mülleri M. 'Tr. bezeichnete Seestern, den er südlich von Marseille aus 1085 m Tiefe fischte'). Im Anschlusse an die Besprechung des A. serratus mögen einige Bemerkungen über eine andere angebliche Art folgen. Astropecten hispidus M. T. — A. pentacanthus var. serratus. In MüLLer & TroscHeEr's System der Asteriden wird p. 73 nach einem im Leydener Museum befindlichen Exemplare unbekannter Herkunft eine neue Art unter dem Namen A. hispidus beschrieben. Mehr ist in der Litteratur über diese Form nicht vorhanden, als dass GiEBEL (1862, p. 325) zwei Exemplare aus dem Museum zu Halle erwähnt, die gleichfalls einer Fundortsangabe ent- behren und sich nur dadurch von MÜLLER & TroscHeEr's Beschreibung unterscheiden, dass der äusserste Randstachel nicht kürzer ist als die beiden vorhergehenden. Vergleicht man nun jene von TroscHEr herrührende Original-Diagnose mit dem mir vorliegenden serratus-Exemplare, so stimmt sie ganz gut dazu, wenn man dabei die verschiedene Grösse und die dadurch be- dingte Verschiedenheit in dem Verhältnisse r: R und in der Zahl der oberen Randplatten be- rücksichtigt. Auch im Pariser Museum waren nach Perrıer’s Mittheilung einzelne serratus- Exemplare als Aispidus bestimmt. Ferner konnte ich durch die Güte des Herrn Prof. Gr£- NACHER die beiden von GizBEr erwähnten Exemplare in Augenschein nehmen und fand meine Vermuthung, dass es sich um eine mit serratus übereinstimmende Form handle, bestätigt. Ich trage deshalb kein Bedenken, der seit MürLrer & TroscHEL von Niemandem wiedergefundenen Art A. hispidus dadurch ein Ende ihres zweifelhaften Daseins zu bereiten, dass ich sie als identisch mit der Varietät serratus ebenfalls zu pentacanthus ziehe. 1) Durch Marıon’s irrthümliche Meinung, dass er den echten A. mülleri = irregularis bei Marseille aufgefunden habe, erklärt sich, dass SLanen (1889, p. 195 u. 734) den A. irregularıs Linck als Bewohner des Mittelmeeres aufführt. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 7 50 Astropectinidae. 5. Art. Astropeeten jonstoni (Delle Chiaje). Taf. 2, Fig. 3; Taf. 6, Fig.'9. 1825 Asterias jonstoni Delle Chiaje Vol. 2, p. 356; | 1875 Astropecten jonstoni Perrier p. 359—360 (partim). T:18, 5622. 1575 Astropeeten aster Perrier p. 33, 99. 1837 Asterias jonstoni Philippi p. 193. , 1575 Astropecten squamatus Perrier p. 90. 1840 Asterias araneiaca var. aculeis marginalibus mini- | 1879 Astropecten squamatus Ludwig p. 543. mis Deshayes bei Lamarck Vol. 3, p. 251. 1579 Astropecten jonstoni Ludwig) p. 544 (partim). 1841 Asterias jonstoni Delle Chiaje Vol. 4, p. 55; | 1879 Astropecten aster Marion p. 39. Vol. 5, p. 123—124; T. 125, f. 4; T. 130, | 1850 Astropeeten squamatus Ludwig p. 57—61. fe2an). 1883 Astropeeten squamatus Marion (Nr. 1) p. 54. 1844 Astropeeten squamatus Müller & Troschel p. 152. | 1885 Astropeeten squamatus Carus p. 90. 1859 Astropecten aster De Filippi p. 64—65. 1585 Astropecten squamatus Cuenot p. 33—35, 55, 82, 1862 Astropecten jonstoni?”) Dujardin & Hupe p. 422 83,.1.07,.115; 7. 3, f. 9,21 Ba1E8Pe1.2225,31.0° (partim). 1859 Astropecten jonstoni Sladen p. 195, 737. 1862 Astropeeten squamatus Dujardin & Hupe p. 427. | 1864 Astropecten aster Lütken p. 129—132. | 15894 Astropeeten squamatus Koehler p. 410. 1875 Astropecten platyacanthus Perrier p. 354— 355. | 1893 Astropeeten squamatus Marchisio p. 4—6. 1896 Astropecten squamatus Marchisio p. 3. Diagnose. Grösse bis 7Omm. r:R= 1:3. 2—3 Querreihen von Paxillen auf je 1 obere Randplatte. Paxillenkronen mit einem äusseren, aus 11—13, und einem inneren, aus 6—8 Stachelchen gebildeten Kranze und 1 centralen Stachelchen. Zahl der oberen Randplatten durchschnittlich 26 (19—30). Obere Randplatten gewölbt, dicht granulirt, mit einem kleinen Stachel, der namentlich im proximalen und distalen Armabschnitt häufig fehlt. Untere Rand- platten mit nacktem, von zierlichen Schuppen eingefassten Mittelfeld, das auf der 1. und auf den letzten Platten ebenfalls beschuppt sein kann, und mit (im mittleren Armabschnitt) 2 gleich- oder ungleichgrossen Randstacheln. Adambulacralplatten mit 3 inneren (der mittlere grösser) und 3 äusseren (der mittlere besonders gross) Stacheln und mit 2—4 kleineren sub- ambulacralen Stachelchen. Mundeckplatten auf ihrer ganzen ventralen Fläche (ähnlich wie bei A. aurantiacus) dicht bestachelt; jede mit 3 oder 4 Mundeckstacheln. Madreporenplatte mit einer Einbuchtung des oberen Randes. Färbung grünlich oder bräunlich olivenfarbig mit blauen oberen Randplatten. Nicht weniger als dreimal ist die vorliegende Form, die in ihrer Gattungszugehörig- keit dieselbe einfache Geschichte wie die beiden vorhergehenden Arten hat, als neue Art beschrieben worden, zuerst von DeELLE CHiase (1825) unter dem Namen ‚jonstoni, dann von Mütter & Troscher (1844) als squamatus und endlich von DE Fınıpri (1859) als aster. Dass Dr Fıripris A. aster mit MÜLLER & Troscners squamatus identisch sei, wurde schon von Lür- 1) Nicht f. 25, wie es in meinem Prodromus 1879, p. 543 durch Wiederholung eines im Druız CHIAsE- schen Text stehenden Druckfehlers heisst. 2) Dusarpın & Hup& schreiben yJohnstoni statt Jonstomi. DELLE CHIAJE hat die Art zu Ehren des JoHAnNnEs Jonstonus (1603—1675) genannt, der zwar eigentlich Joun JoHNSToNE hiess, sich aber in seinen wissenschaftlichen Publicationen stets Jonstonus schrieb. 3) Von den dort aufgeführten Citaten gehören Astropecten jonstoni Müller & Troschel und A. jonstoni Heller nicht hierher, sondern zu A. spinulosus. Astropeeten jonstoni. 51 KEn (1864) vermuthet, aber erst von mir (1880) sicher nachgewiesen und neuerdings von Marcnisıo (1893) bestätigt. Dass aber auch squamatus unter die Synonyme gehört, weil iden- tisch mit Derze CHrAsE's jonstoni, wurde erst von Stanen (1889) mit Bestimmtheit ausgesprochen, nachdem ich (1879) nur eine dahin zielende Vermuthung geäussert hatte. Bei meinem letzten Aufenthalte in Neapel konnte ich mich von der Richtigkeit meiner früheren Vermuthung durch Vergleichung zahlreicher lebender Exemplare mit Derze Crmase’s Abbildungen und Be- schreibungen überzeugen‘). Demnach sehe ich mich gezwungen, den Namen dieser Art, die ich in meinem Prodromus squamatus genannt habe, in jonstoni abzuändern. Sie ist die kleinste unter den mittelmeerischen Astropecten-Arten und zeichnet sich durch einen zarten, zierlichen Habitus (Taf. 2, Fig. 3) aus. Ihre Arme sind verhältnissmässig kürzer und an der Basis breiter als bei den anderen Arten; die Seitenränder verlaufen bis zu dem ziemlich spitzen Ende der Arme in gerader Richtung und biegen in den Armwinkeln in flacherem Bogen in einander um, als es bei den anderen Arten der Fall ist. Die dünne Rückenhaut ist im Leben leicht gewölbt, mit fünf den Interradien entsprechenden, seichten Einsenkungen. die in den Armwinkeln an den oberen Randplatten beginnen und etwa halb so lang sind wie der Radius der Scheibe; unterhalb dieser Einsenkungen befestigen sich die interbrachialen Septen an die innere Fläche der Rückenhaut. Die mittlere Partie des Scheibenrückens erhebt sich zu einer niedrigen, flach gewölbten bis kegelförmigen Protuberanz, die im Leben nicht immer deutlich ist, an den Spiritus-Exemplaren aber, deren Rückenhaut im übrigen einsinkt und flacher wird, in der Regel deutlich hervortritt. Bei jungen Thieren ist die Protuberanz durch- weg höher als bei älteren. Bei jungen und alten Exemplaren fallen an der stark abgeflachten Bauchseite die von einem zierlichen Schuppensaume eingefassten nackten Mittelfelder der unteren Randplatten sofort ins Auge. Die Zahl der Arme beträgt an allen in der Litteratur erwähnten Exemplaren fünf, ebenso an allen, die mir vor Augen gekommen sind, mit alleiniger Ausnahme eines vier- armigen Thieres, das sich in der Sammlung der zoologischen Station zu Neapel befindet. Das grösste der mir vorliegenden Exemplare hat eine Länge von 68 mm. Lürken hatte, wie sich aus den von ihm mitgetheilten Maassen des Armradius ableiten lässt, Exemplare vor sich, deren grösstes etwa 65 mm lang war. Dr Fırıppr’s Thiere überschritten die Länge von 60 mm nicht. Man wird also nicht fehl gehen, wenn man rund 70 mm als die normale Maximalgrösse der Art ansieht. Das schliesst nicht aus, dass in seltenen Ausnahmefällen eine noch bedeutendere Grösse erreicht werden kann; PHitippı giebt nämlich für sein Exemplar die Länge von 3 Zoll = annähernd S0 mm an. Der Scheibenradius verhält sich zum Armradius bei den 22 Exemplaren der Tabelle im Durchschnitt wie 1:2,93, also rund wie 1:3 (Minimum 1:2,5; Maximum 1:3,22). Bei den 11 grösseren Exemplaren der Tabelle erhält man das Durchschnittsverhältniss 1) Ich kann deshalb Korkrer (1894) nicht zustimmen, wenn er in seiner vor Kurzem erschienenen Schrift über die Echinodermen des Golfes von La Ciotat Asterias jonstoni! Delle Chiaje als Synonym zu Astropecten spinu- losus stellt. 52 Astropectinidae. Nr L R r Z AB mm | mm mm mm 1 68 37 11,5 30 14 2 65 33 11 27 12 3 65 | 36 12 30 14 4 64 34 12 27 13 5 63 37 12 50m | "13% 6 ui FE 11 a 125 7. 59 33 11 28 11,5 8 59 33 10,5 28 12,5 9 58:10: 441833 11 26 12,5 ION Re a 10 28 11 11 DBle 232 11 27 12,5 12 | 55 33 12 26 12 13 52 30 12 26 13 a 29 9,5 28 10,5 a EN DS 9,5 2 0 160) 49 27 9 25 10 17H WA 27 10 25103 2.10 ss | 4 25.4 Noms 25 9,5 lan 93%, 0] as 24 3,5 20 ie) 7 IN 21 a LE PN 85 2 eh) 12 6,5 19 7 1:3,03, bei den 11 kleineren 1:2,82. Vergleicht man nur die fünf grössten mit den fünf kleinsten, so ergiebt sich für jene r:R = 1:93,03 (Minimum 1:2,583; Maximum 1:3,22), für diese r:R = 1:2,83 (Minimum 1:2,62; Maximum 1: 3,14). Diese Ziffern lehren, dass der Arm bei älteren Thieren im Vergleich zur Scheibe nur wenig grösser ist als bei jungen. Unter den übrigen mittelmeerischen Astropecten-Arten ist keine, bei der das spätere Wachsthum des Armes im Verhältniss zum Wachsthum der Scheibe eine so geringe Steigerung erfährt wie bei der vorliegenden. Um das noch näher zu erweisen, habe ich von jeder der fünf Arten: aurantiacus, bispinosus, spinulosus, pentacanthus und jonstoni je zwei Exemplare gewählt, von denen das eine möglichst gross und das andere nur halb so gross war. Von beiden wurde das Verhältniss r:R berechnet und alsdann die Ziffer, die angiebt, um wievielmal R grösser ist als r, von dem jüngeren Exemplare zu derselben Ziffer des doppelt so grossen Exemplares in Vergleich gesetzt. Ein Beispiel wird nöthig sein. Bei aurantiacus von 360 mm Länge ist r:R = 1:14,44, und bei 182 mm Länge r:R = 1:4; also 4:4,44 = 1:1,11. Dieser Werth 1,11 giebt demnach an, um wieviel bei aurantiacus der Arm- radius während einer Verdoppelung der Gesammtgrösse des Thieres rascher wächst als der Scheibenradius. Bei bispinosus ergab sich, in derselben Weise berechnet, der Werth zu 1,41 Astropecten jonstoni. 53 bei typischen Exemplaren von 165 und S5 mm Grösse, zu 1,71 bei Exemplaren der Varietät platyacanthus von 182 und 90 mm Grösse. Bei spinulosus von 96 und 40 mm Grösse beträgt er 1,42 und bei pentacanthus von 180 und 95 mm Grösse 1,18. Dagegen fand ich bei jonstoni von 65 und 33 mm Grösse den betr. Werth nur zu 1,08. Ordnet man die fünf Arten nach diesem Gesichtspunkte in eine aufsteigende Reihe, so folgen aufeinander jonstoni, aurantiacus, pentacanthus, bispinosus, spinulosus und endlich bispinosus var. platyacanthus. Vergleicht man die von mir für das Verhältniss r: R bei der vorliegenden Art gefundenen Ziffern mit den Angaben früherer Autoren, so ist zunächst zu bemerken, dass PrıLıpprs (1837) Bemerkung 2r:R = 1:1,3, d.h. r:R = 1:2,6, bei einer Grösse des Thieres von rund SO mm nicht recht stimmt, sodass man Zweifel daran bekommt, ob wirklich Pmınippr’s Form, wie er annimmt, mit DELLE CUnrasE's jonstoni identisch ist. Doch muss man diesen Zweifel unterdrücken, wenn man seine einzig und allein auf die vorliegende Art passende Bemerkung, dass die un- teren Randplatten nackt seien, daneben hält. Mürser & Troscuer/s (1844) Angabe 1:3 stimmt, wie ich mich an ihrem Originalexemplar überzeugen konnte, durchaus mit meinem Ergebniss überein. De Fırierı (1859) drückt sich über das Verhältniss der Armlänge zur Grösse der Scheibe so aus, dass man auf den ersten Blick glaubt, es sei wesentlich von dem Werthe 1:3 verschieden. Er sagt nämlich »diametro disci ad longitudinem radiorum uti 1: 1«. Doch erweist sich die vollständigste Uebereinstimmung mit Mürzer & TroscHer’s Behauptung, so- bald man überlegt, dass Dr Fırıprı unter Armlänge nicht die Länge des ganzen Antimers, sondern nur die Länge des freien Armes, von der Scheibe an gemessen, meint. Dass seine Worte so verstanden werden müssen, geht übrigens auch zweifellos aus den Maassen hervor, die neuerdings Marcnısıo (1893) von den ihm vorgelegenen 19 Originalexemplaren De FıLıpprs veröffentlicht hat. Aus denselben berechnet sich das Durchschnittsverhältniss r:R = 1:2,9'); es unterscheidet sich also nur unbedeutend von dem von mir beobachteten Durchschnitt. Die Differenz erklärt sich daraus, dass De Fırıpers Exemplare sich alle zwischen einer Länge von 46—60 mm bewegen, die meinigen dagegen von 33—68 mm schwanken; greife ich aus meiner Tabelle nur die 12 Exemplare von 47—60 mm Grösse heraus (Nr. 6—17), so erhalte ich für diese das Verhältniss 1: 2,92, also ganz übereinstimmend mit den De Fıuiprrschen Exemplaren. Ebenso trifft es im Ganzen zu, wenn Lürken (1864) mittheilt, dass bei Thieren, deren R zwischen 25 und 33 mm schwankt, r: R höchstens 1:3 beträgt; doch giebt es kleine Aus- nahmen davon; z. B. ist bei meinem Exemplar No.8S r:R = 1:3,14, bei No. 10 = 1:31 und@ber No: 14 — 16:53:05. Die Breite der an ihrer Basis gemessenen Arme beträgt bei den 22 Exemplaren der Tabelle durchschnittlich 11,25 mm, was sich zur durchschnittlichen Länge von R (= 29,77 mm) verhält wie 1:2,67. Bei den fünf grössten Exemplaren ergiebt sich dieses Verhältniss wie 1:2,66, bei den fünf kleinsten wie 1:2,56. Die Armbreite ist demnach bei jüngeren Thieren l) Marc#ısıo (1893) giebt zwar selbst das Verhältniss I : 2,5 an; aus seinen eigenen Ziffern geht aber hervor, dass das ein Irrthum ist. 54 Astropectinidae. im Verhältniss zur Armlänge nur wenig grösser als bei erwachsenen. Schon Dr Fınıppr verglich die Armbreite mit der Armlänge, d. h. mit der Länge des freien Armes. Letztere beträgt fast das Doppelte von jener und es kann deshalb nur auf einem Versehen beruhen, wenn in De Fınıpprs Text gerade das Umgekehrte zu lesen steht: »Cing bras, dont la largeur a la base mesure deux fois la longueurc«. Die kleinen, aber im Verhältniss zur Grösse des ganzen Thieres doch kräftig ent- wickelten, 0,5 mm hohen und bei ausgebreiteter Krone fast ebenso breiten Paxillen nehmen wie gewöhnlich nach der Armspitze hin, ferner am Rande der oberen Randplatten und in einem hier ziemlich grossen centralen Bezirke der Scheibe an Grösse ab. Im mittleren Ab- schnitte des Armes zählt man quer über den ganzen Armrücken 16—18 Paxillen, von denen 4 oder 5 dichter gestellte dem Mittelfelde, die übrigen den Seitenfeldern des Armrückens an- gehören; letztere sind in deutliche Querreihen geordnet, deren man auf die Länge von 6 Randplatten 14 zählt, also 2—3 auf je eine Platte. Die Paxillenkronen setzen sich im peripherischen Theile der Scheibe und im proximalen Armabschnitt aus etwa 20 eylindrischen Stachelchen zusammen, von denen 11—13 einen äusseren und 6—8 einen inneren con- centrischen Kreis um ein centrales Stachelchen bilden; am häufigsten stehen im äusseren Kranze genau 12 und im inneren genau 6. In der Nähe der Armspitze fällt der innere Kranz allmählich aus und der äussere besteht aus immer weniger Stachelchen. Der Schaft der Paxillen ist am oberen Ende deutlich angeschwollen; das innere Ende des Schaftes springt etwas über die untere Fläche der Basalplatte vor, sodass man bei der Innenansicht der Rücken- haut an einem getrockneten Exemplare auf der Mitte einer jeden Basalplatte eine niedrige warzenförmige Vorwölbung antrifft. Die Basalplatten selbst sind, wie bei den übrigen Arten, stets ohne unmittelbare Verbindung miteinander und haben bei 0,5 mm Querdurchmesser auch hier eine hexagonale Grundform, die sich im Mittelfelde der Arme fast kreisförmig abrundet, in den Seitenfeldern aber weniger als bei den anderen Arten in die Länge streckt, dafür aber ihre abgerundeten Ecken häufiger als kurze Fortsätze hervortreten lässt und dadurch eine sechs- oder auch nur fünf- oder vierarmige Sternform annimmt. Die Papulae stimmen in Form und Anordnung mit denen der anderen mittel- meerischen Astropecten-Arten überein. Die Zahl der oberen Randplatten beträgt bei den 22 Exemplaren der Tabelle 19—30, im Durchschnitt 26; bei den fünf jüngsten Exemplaren zählt man 19—25, im Durch- schnitt 22,4, bei den fünf ältesten 27—30, im Durchschnitt 28,8. Pniirri (1837) giebt für ein grosses Exemplar etwa 30 an; Mürter & Troscher (1844) ebenfalls 30, was aber für die Grösse ihres Exemplares wohl ein wenig zu hoch gegriffen ist. De Fırırrı (1859) spricht von nur 22 Platten, was indessen nach Marcnısıo (1893) in 25—28 zu berichtigen ist und dann auch nach meinen Beobachtungen für 46—60 mm grosse Thiere zutrifft mit der alleinigen unbedeutenden Ausnahme, dass mein Exemplar No. 15 erst 24 obere Randplatten aufweist. Lürken (1864) zählte bei vier Exemplaren, deren R 25—33 mm maass, 26—2S Platten, während ich bei ebenso grossen 24—28 antraf. Astropeeten jonstoni. 35 Bei meinen fünf jüngsten Thieren verhält sich die Randplattenzahl zu der in mm ausgedrückten Länge von R durchschnittlich wie 1:0,97, dagegen bei den fünf grössten wie 1:1,23; bei dem kleinsten wie 1:0,95, bei dem grössten wie 1:1,23. Die Zahl der oberen Randplatten nimmt also auch bei dieser Art langsamer zu als die Armlänge. Anfänglich misst die Armlänge noch etwas weniger mm, als man Randplatten zählt, und schliesslich etwa 1'/; mal so viele. Während R sich an Länge verdoppelt hat (von 18 auf 37 mm), hat die Zahl der oberen Randplatten nur um rund die Hälfte ihrer anfänglichen Ziffer zugenommen (von 19 auf 30). Die dorsale Fläche der oberen Randplatten geht durch eine im Armwinkel schärfere Wölbung in die laterale Fläche über. Bei erwachsenen Exemplaren hat die erste obere Rand- platte an ihrem oberen Rande eine Länge von I mm; in der Armmitte beträgt die Länge der Platten ebensoviel, sinkt dagegen an der Armspitze auf 0,75 mm. Die Breite der ersten Platte misst 3—4 mm, während sie im mittleren Armabschnitt 2,5—2,25 und an der Armspitze nur noch 1,25—1 mm beträgt. Oberflächlich sind die Platten ganz dicht mit Granula bedeckt, die an den Rändern der Platte an Dicke abnehmen; vom adoralen zum aboralen Plattenrande zählt man der Granula (im mittleren Armabschnitt) 6 oder 7. Nach Mürzer & Troscher (1844) sollen die oberen Randplatten der Stacheln vollständig entbehren. Aber schon an ihrem Originalexemplare konnte ich (1880) vereinzelte kurze Stacheln nachweisen. Nach Lürkens (1864) und meinen übereinstimmenden Beobachtungen ist das völlige Fehlen dorsaler Randstacheln der seltenere Fall; viel häufiger sind sie vorhanden und zwar nicht nur bei alten, sondern auch bei jungen Thieren, sodass man ihr Auftreten keineswegs etwa als eine Alterserscheinung auffassen kann. Das Unbeständige in ihrem Vorkommen und Fehlen, auf das übrigens schon De FıLırrı (1859 hingewiesen hat, scheint ganz individueller Art zu sein. Bei sieben Exemplaren von 40—68 mm Grösse fand ich z. B. bei einem (68 mm grossen) alle dorsalen Randplatten mit Ausnahme der beiden ersten, bei vier anderen (40—58 mm grossen) alle mit Ausnahme der (drei oder) vier ersten bestachelt'); bei dem sechsten Exemplare (von 5l mm Länge) ist an einem Arme eine einzige Platte, die zehnte, bestachelt, alle übrigen sind ohne Stacheln; bei dem siebenten Exemplare endlich (von 59 mm Länge) sind alle dorsalen Randplatten ausnahmslos unbestachelt. Ferner zeigte Marcnısıo (1893) an den De Firipprschen Originalexemplaren, dass selbst die rechte und linke Seite desselben Armes sich in Zahl und Anordnung der Stacheln recht ver- schieden verhalten kann. Ueberblickt man eine grössere Anzahl von Exemplaren, so stellt sich heraus, dass die Stacheln mit besonderer Vorliebe, wie schon Dr FıLıerr bemerkt hat, im proximalen Abschnitt und dann zunächst, worauf auch Lürken hinweist, im distalen Arm- abschnitt in Wegfall kommen, am längsten aber erhalten bleiben auf dem mittleren "Theile des Armes. Stets kommt auf eine Platte nicht mehr als ein Stachel und dieser ist auf der 1) In meiner kleinen Abhandlung aus dem Jahre 1850, p. 59, Zeile 12 von unten heisst es durch ein Ver- sehen bei der Correctur »stachellos« statt »bestachelt«. — Neuerdings erwähnt Kornrer (1894), dass seine Exem- plare aus dem Golf von La Ciotat durchweg nur auf den ersten oberen Randplatten der Stacheln entbehren. 56 Astropectinidae. dorsalen Fläche derselben in der Nähe ihrer Umbiegung in die laterale Fläche so angebracht, dass er auf der Längsmitte der Platte steht und von ihrem oberen Rande um 4—6 Granula ent- fernt bleibt. Immer haben die Stacheln die Form eines kleinen, stumpfspitzigen Kegels von etwa 0,5 mm Höhe. Die Terminalplatte besitzt meistens eine Länge von 1,5 und eine Breite von 2 mm und ist mit ähnlichen Granula bedeckt wie die oberen Randplatten. In der Nähe des Endes der Ambulacralfurche strecken sich die Granula zu ganz kurzen, stumpfen, kegelförmigen Stachelchen, die jederseits von der Furche eine Längsreihe bilden können. Die unteren Randplatten, deren Reihen auch bei dieser Art an der Armspitze um eine Platte länger sind als die der oberen, sind durch ein nacktes, von einem Kranze zierlicher Schüppchen umrandetes Mittelfeld ausgezeichnet, wie das schon MÜLLER & TroscHer (1844) und De Fnaprı (1859) hervorgehoben haben. Die Schüppchen stehen leicht aufgerichtet, also nicht ganz angepresst, und sind mit ihrem freien Rande stets dem Aussenrande der Platte zugekehrt. Sie sind platt, abgerundet, fast so breit wie lang und am adoralen wie am aboralen Platten- rande in einer einfachen, geschlossenen Reihe geordnet, in der man auf der vierten und fünften Platte erwachsener Exemplare in der Regel je 12 Stück zählt. Am inneren Rande aller mit nacktem Mittelfelde ausgestatteter Platten vermehren sich die Schüppchen, sodass sie hier jenem Rande entlang meistens drei Reihen bilden, deren jede aber nur 3 oder 4 Schüppchen zählt. Auch in der Nähe des Aussenrandes der Platte werden sie zahlreicher, indem sie sich dem Rande parallel gewöhnlich in zwei Reihen zu je drei Stück ordnen, von denen die der äusseren Reihe sich etwas mehr in die Länge strecken und dadurch zu den unmittelbar am Aussenrande der Platte angebrachten unteren Randstacheln überleiten. Durch das Einrücken einzelner Schüppchen vom äusseren und vom inneren Rande der Platte in das Mittelfeld kann dieses sich ebenfalls mit Schüppchen füllen. Doch findet das niemals an den Platten des mittleren Armabschnittes statt. Hier bleibt also immer das nackte Mittelfeld deutlich erhalten, während die erste und eine verschiedene Anzahl der letzten Platten eine vollständige Be- schuppung erhalten können und in der grossen Mehrzahl der Fälle auch wirklich erhalten. Bei vollständiger Beschuppung ist dann die ganze Platte mit 3 oder 4 quer zur Ambulacralfurche verlaufenden Reihen von Schüppchen bedeckt. An der ersten Platte fand Marcnısıo (1893) unter 19 Exemplaren zehnmal ein ganz nacktes, sechsmal ein theilweise und dreimal ein voll- ständig beschupptes Mittelfeld. Ebenso liegen auch mir Exemplare mit und ohne nacktes Mittelfeld auf der ersten Platte vor. Viel seltener, richtiger nur ganz ausnahmsweise, besitzen die sämmtlichen distalen Platten das nackte Mittelfeld; aber es beginnt bei den einen Exem- plaren die Bedeckung des Mittelfeldes in viel weiterem Abstande von der Armspitze als bei anderen, so z. B. bei den einen schon auf der 11. oder 14., bei anderen erst auf der 18. oder 24. Platte; immer sind alsdann auch alle übrigen bis zur Armspitze folgenden Platten voll- ständig beschuppt. Ueber die Zahl der am Aussenrande der unteren Randplatten stehenden unteren Randstacheln lauten die Angaben der Autoren nicht ganz übereinstimmend; doch lässt sich Astropeeten jonstoni. 57 der Widerspruch leicht durch Vergleichung einer grösseren Anzahl von Exemplaren heben. Psirıprr (1837) giebt nur einen Randstachel auf jeder unteren Randplatte an, DrrLE CHE (1825, 1841) und Lürken (1564) einen oder zwei, MÜLLER & Troscner, (1844) und De Fınıprı (1859) zwei und Marcnısıo (1893) zwei oder mehr. Alle diese Beobachtungen treffen zu je nach dem Exemplare, das man gerade vor sich hat, und je nachdem, ob man den proximalen oder den mittleren Armabschnitt untersucht. Bei grossen Exemplaren finde ich in der Regel die folgenden Verhältnisse, mit denen Lürken’s Angaben am besten übereinstimmen: die erste Platte besitzt nur einen Randstachel, ebenso die zweite; bei der dritten und vierten tritt zu diesem Randstachel noch ein kleinerer hinzu, der aber auf der vierten schon ebenso gross werden kann wie der andere; von der fünften Platte an sind zwei gleichgrosse Randstacheln vorhanden, neben denen aber von der sechsten Platte an manchmal noch ein dritter kleinerer stehen kann. Häufig kommt es indessen vor, dass die beiden grossen Randstacheln von un- gleicher Grösse sind; dann ist immer der aborale derjenige, der den anderen erheblich an Länge und Breite übertrifft. Diese, namentlich im proximalen Theile des Armes häufige Un- gleichheit der beiden Stacheln haben sowohl DerLEe Curse („spina unica, compressa, sub- spatulata, saepius inaequaliter geminata‘‘) als auch Dr Fırıprı und Marcniısio beobachtet und ich selbst habe sie an einem der Mürrer & Troscher’schen Original- Exemplare wieder- gefunden. Die Stacheln stehen nebeneinander, d.h. in der Längsrichtung der Arme hinter- einander, sind horizontal gerichtet, in dorsoventraler Richtung abgeplattet, ziemlich breit, an ihrem freien Ende gewöhnlich kurz zugespitzt oder lanzettförmig und werden 2—2,5 mm lang. Ventrolateralplatten fand ich bei einem 64 mm grossen Exemplare jederseits von der interradialen Hauptebene nur sechs, die sich in einer einzigen Reihe bis zur sechsten Adambulacralplatte erstreckten. Die vier ersten sind etwas grösser und nehmen den Raum zwischen der ersten unteren Randplatte und den vier ersten Adambulacralplatten ein; die beiden letzten sind kleiner, nur halb so gross wie jene und liegen zwischen der zweiten unteren Randplatte und der fünften und sechsten Adambulacralplatte. Oberflächlich sind die Ventrolateralplatten mit aufgerichteten, etwas abgeplatteten, stumpf endigenden, kleinen Stachelchen bedeckt, die den Uebergang von den Schüppchen der unteren Randplatten zu den Stacheln der Adambulacralplatten machen. Die Adambulacralplatten sind im mittleren Armabschnitte anderthalbmal so zahl- reich wie die Randplatten. Die eigentlichen Adambulacralstacheln sind so angeordnet, dass sie, wie schon DE Fırıprı (1859) und MÜLLER & TroscHer (1844) angeben, auf jeder Platte eine innere und eine äussere Längsreihe bilden, von denen eine jede aus drei Stacheln zusammengesetzt ist (s. Figur auf p. 3). Unter den drei Stacheln der inneren Reihe ist der mitt- lere leicht säbelförmig comprimirt und gebogen, erheblich länger und auch ein wenig dicker als die beiden anderen, die unter sich gleichgross sind und die Form eines nur wenig gebogenen, cylin- drischen Stäbchens haben. Auch unter den drei Stacheln der äusseren Reihe ist der mittlere durch seine Grösse ausgezeichnet; er ist nicht nur länger (bis 1,5 mm lang), breiter, dicker und da- bei verhältnissmässig doch platter als seine beiden mehr cylindrischen Nachbarn, sondern über- Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. to} 58 Astropectinidae. trifft überhaupt durch seine Stärke alle anderen Stacheln der Adambulacralplatte. Seine Spitze hat eine kurz abgestumpfte Gestalt. Die besondere Grösse dieses Stachels hat schon De FıLieri bemerkt; aber es ist nicht ganz zutreffend, wenn er ihn conisch nennt, da er in der Quer- richtung des Armes deutlich abgeplattet erscheint. Weiter nach aussen von den eben be- schriebenen Stacheln trägt jede Adambulacralplatte noch 2—4 kleinere Stacheln, die von allen früheren Autoren mit alleiniger Ausnahme von Lürken (1564) unbeachtet gelassen worden sind. Indessen fasste Lürken sie nicht als eine besondere Gruppe auf, sondern warf sie mit den drei Stacheln der äusseren Reihe zusammen; so erklärt es sich, dass er im Gegensatze zu De Fıumpri und MüLter & 'TroscHer, statt von drei von fünf bis sechs äusseren Adambulacral- stacheln spricht. — Auf der dritten und zweiten Adambulacralplatte vermehrt sich die Zahl der äusseren Adambulacralstacheln und der subambulacralen Stacheln; zugleich wird der sonst durch seine Stärke ausgezeichnete mittlere unter den äusseren kleiner und den anderen ähn- licher. Noch reichlicher ist die Bewaffnung der ersten Adambulacralplatte; ausser den drei Stacheln der inneren Reihe trägt sie eine quer zur Armfurche verlaufende Doppelreihe von je S oder 9 kleinen, gleichgrossen, cylindrischen Stachelchen. Die Mundeckplatten (Taf. 6, Fig. 9) sind auf ihrer ventralen Oberfläche ziemlich dicht mit stumpf endigenden Stachelchen bedeckt, von denen eine Reihe dem suturalen Rande entlang läuft und aus sieben bis neun Stachelchen besteht; auf diese Reihe folgen, fast parallel damit verlaufend, noch zwei allmählich kürzere und dementsprechend weniger stachelreiche Reihen; ferner sind auch der distale und ambulacrale Rand der Platte mit ähnlichen geformten Stacheln besetzt, die am ambulacralen Rande um so mehr an Grösse (bis zum Doppelten) zu- nehmen, je näher sie der interradialen Hauptebene stehen. Blickt man von der Dorsalseite auf eine Mundecke, so sieht man sie jederseits von der interradialen Hauptebene mit drei grösseren, etwas gebogenen, stumpf endigenden Mundstacheln besetzt, die an Länge und Dicke abnehmen und an die sich manchmal noch ein kleinerer vierter anschliesst. Bis jetzt ist die Mundbewaffnung nur von Lürken (1564) ganz kurz beschrieben worden. An seinen Exemplaren fand er jederseits von der interradialen Hauptebene zwei längere und zwei kürzere Mundeck- stacheln, was nach meinen Beobachtungen zwar mitunter, aber durchaus nicht immer der Fall ist, da der vierte Stachel so klein und so gestellt sein kann, dass er sich von den Stachelchen der ventralen Oberfläche der Platte nicht unterscheiden lässt. Die Madreporenplatte hat eine Länge von 2—2,75 mm (bei erwachsenen Thieren) und eine Breite von 2—2,25 mm; meistens ist sie etwas länger als breit, doch kann auch das Umgekehrte der Fall sein. Ihr sonst annähernd kreisförmiger Umriss besitzt in der Mitte des oberen Randes eine Einbuchtung, in welche sich ein Paxillus eindrängt, der bald durch seine Grösse, bald durch seine Kleinheit sich von den nächststehenden Paxillen des Scheibenrückens unterscheidet, aber auch gleichgross mit diesen sein kann. Die frei zu Tage liegenden Furchen der gewölbten Oberfläche convergiren in ihrem wellenförmigen, hier und da zusammenfliessenden Verlaufe nach der Einbuchtung des oberen Randes. Wie schon Dr Fınpri (1859) angegeben hat, zählt man zwischen dem unteren Rande der Platte und den oberen Randplatten drei bis vier Paxillen. Astropecten jonstoni. 59 Dieser Abstand hat eine Länge von 1,5—2 mm, beträgt also, entsprechend den Angaben von MÜLLER & Troscher (1844) und Marcnısıo (1893), ungefähr ebensoviel wie die eigene Länge der Platte. Vom Mittelpunkte der Scheibe ist der obere Rand der Platte etwa 7 mm, also das 3—3', fache der Plattenlänge entfernt. In der Rückenansicht (Taf. 2. Fig. 3) des T'hieres fällt stets auf, dass die oberen Rand- platten einschliesslich der Terminalplatten eine blaue bis blaugraue Farbe haben, von der sich die Färbung der am Rande hervorstehenden unteren Randstacheln scharf absetzt; letztere sind nämlich gelblichweiss, an ihrer Basis orangegelb und haben kurz über ihrer Basis einen bräun- lichen Fleck. Das Blau der oberen Randplatten ist bald dunkel, bald (an anderen Exemplaren heller, ebenso das Orange der unteren Randstacheln. Im Uebrigen ist der Rücken grünlich oder bräunlich olivenfarbig, auf der Längsmitte der Arme dunkel. Manchmal hat der ganze Rücken eine blaugrüne, helle Färbung; aber auch dann sind die oberen Randplatten ent- schiedener blau als der übrige Rücken. Die Madreporenplatte zeichnet sich meistens durch etwas hellere Färbung vor ihrer Umgebung aus und hat mitunter einen fahl röthlichen Anflug. An der Unterseite sind die nackten Stellen der unteren Randplatten blass zinnoberroth, sonst ist die ganze Bauchseite gelblich-weisslich. Die Füsschen sind farblos. In horizontaler Richtung ist die Verbreitung der Art beim dermaligen Stande unserer Kenntnisse beschränkter als die irgend einer anderen mittelmeerischen Astropecten- Art. da alle bis jetzt bekannten sicheren Fundorte ausschliesslich dem westlichen Mittelmeere' angehören. Sie ist bis jetzt gefunden worden: an der sicilianischen Küste (PkıLıpri, bei Messina durch TroscHer [nach Exemplaren in der Bonner Sammlung]), bei Neapel (Derre CHrasE, Savıcny [Pariser Museum], Lürken, ich), bei Livorno (De Fıuer), im Golf von La Ciotat (KoEHLER), im Golf von Marseille (Marıon), bei Banyuls (Cu£nor) und endlich an der Küste von Algier bei Oran und Bone (Pariser Museum). Ausserhalb des Mittelmeeres ist sie bislang noch nirgends festgestellt worden; der von Mürter & TroscHher (1844) angegebene Fundort: »an der Insel Föhr« muss, wie auch schon LÜrTkEn vermuthete, auf irgend einem Versehen beruhen, da sich, wenn dieser Fundort richtig wäre, doch seitdem sicherlich noch weitere Exemplare dort oder sonst in der Nordsee gefunden haben müssten. Die Art als eine nordische zu bezeichnen, wie das Marıon (1883) thut, liegt demnach gar keine ausreichende Veranlassung vor. Ueber die verticale Verbreitung bemerkt Kor»rter (1894), dass die Species im Golf von La Ciotat nur in der geringen Tiefe von 3—4m angetroffen wird und sich auf Sandboden aufhält. Marıon (1883) fand sie im Golf von Marseille in 3—10 m im Sand, und Marcnısıo (1596) giebt an, dass sie bei Rapallo wenige Centimeter unter dem Wasserspiegel zwischen |) PERRIER (1878) führt zwar in seiner Arbeit über die geographische Verbreitung der Seesterne p. 89 die Art auch aus dem adriatischen Meere an, und auch Srossıca (1883, p. 189) nennt sie von Lesina; doch scheinen mir diese beiden Angaben nur auf Herrer’s Mittheilung (1863) zu beruhen, von der ich oben (p. 32) schon ange- merkt habe, dass sie sich nicht auf die vorliegende Art, sondern auf A. spinulosus bezieht. g* 60 Astropectinidae. Steinen anzutreffen ist. Ueber ihre Nahrung, Fortpflanzungszeit und Larvenform!') fehlen bestimmte Angaben. In ihrer Lebensweise zeichnet sie sich nach Curxor (1888) durch die- selbe Gewohnheit wie A. spinulosus aus, sich bis auf die Armspitzen und die Rückenprotuberanz in den Sand einzuwühlen. Bei Berührung wird die Protuberanz sofort zurückgezogen; der Rücken flacht sich dann ab und der Seestern sucht sich noch tiefer in den Sand zu ver- stecken. Einige anatomische Beobachtungen hat ebenfalls Cvenor (1588) mitgetheilt. Anmerkung zur Gattung Astropecten. Im Jahre 1862 hat Giesen eine angeblich neue Astropecten- Art aus dem »Mittelmeer« unter dem Namen A. gracilis beschrieben. Angenommen, sie wäre wirklich neu, so müsste sie umgetauft werden, denn schon 1810 (p. 2852) hat Gray einen Asiropecten gracilis von allerdings unbekanntem Fundorte aufgestellt. Da die Gıeger’sche Beschreibung auf keinen mir aus dem Mittelmeer bekannten Seestern passt, so wandte ich mich an den Director der zoologischen Sammlung in Halle, Herm Prof. Grexac#er, der mir mit freundlicher Bereitwilligkeit das GIEBer’sche Originalexemplar zur Ansicht schickte. Durch genaue Untersuchung desselben konnte ich bald feststellen, dass das Exemplar zwar eine Astropectinide ist, aber nicht mehr in die Gattung Asiropecten in ihrem heutigen Sinne gehört, sondern identisch ist mit dem von Strapen (1889) ausführlich beschriebenen Craspidaster hesperus (M. Tr.). Was den Fundort angeht, so muss die Angabe, dass das Exemplar der Halle’schen Sammlung aus dem Mittelmeer herrühre, auf einem Irrthum beruhen, denn der Craspidaster hesperus ist bis jetzt nur von China, Japan, den Phi- lippinen, aus der Banka-Strasse und von Singapore bekannt. 2. Gattung. Luidia Forbes. Körper niedergedrückt, am Rande bestachelt;: untere Randplatten deut- lich, obere zu Paxillen umgewandelt; Scheibe verhältnissmässig klein; Arme lang, schmal, erst im distalen Theile zugespitzt; Rücken der Scheibe und der Arme mit Paxillen besetzt; Ventrale Interradialfelder sehr klein; Ventro- lateralplatten in einer langen Längsreihe; Pedicellarien vorhanden, sitzend, zangen- bis büschelförmig, aus 2 oder 3 Zangenstücken gebildet; Papul& viel- lappig; Füsschen ohne deutliche Saugscheibe; After fehlt. Zwei Arten im Mittelmeere: ZL. cikaris (Phil.) und L. sarsi (D. K.). Bestimmungsschlüssel der beiden Arten: Sieben Arme. Seitenpaxillen in 3 Längsreihen. 3 Querreihen von Seitenpaxillen auf je 2 Rand- paxillen. Untere Randplatten mit 4 oder 5 Stacheln nu... Lu m nn nn... .ciharıs. Fünf Arme. Seitenpaxillen in 2 Längsreihen. 4 Querreihen von Seitenpaxillen auf je 2 Rand- paxillen. Untere Randplatten mit) 3 (selten A) Stacheln . . 0... 00 uu un messarsı. I) Ueber eine möglicherweise hierher gehörige Bipinnaria s. die Anmerkung auf p. 16. 5 Luidia eiliaris. 61 6. Art. Luidia eiliaris (Philippi). Taf. 4, Fig. 1, 2; Taf. 6, Fig. 25>—36. 1826 Asterias fenuissima Risso!) p. 269. 1869 Luidia fragilissima Robertson p. 36—37. 1S36 Asterias rubens Johnston p. 144—146, f. 20 (auf | 1869 Luidia savignyi Perrier p. 300—301; T.1S, £. 17. p- 145). 1572 Luidia eiliaris Fischer p. 363. 1837 Asterias eiliaris Philippi p. 194. 1575 Luidia savignyi Möbius & Bütschli p. 146. 1839 Luidia fragilissima Forbes p. 123 (partim). 1575 Luidia eiliaris Perrier p. 340—342. 1540 Asterias pectinata Couch p. 34. 1578 Luidia eiliaris Perrier p. 32, 33, 91, 94. 1840 Asterias eiliaris Lamarck Vol. 3, p. 258. 1579 Luidia eiliaris Ludwig p. 544. 1840 Luidia eiliaris Gray p. 153. 1852 Luidia savignyi Barrois p. 39—40. 1841 Asterias imperati Delle Chiaje Vol. 4, p. 57—58S; | 1883 Luidia eiliaris Sladen (»Triton«) p. 155. Vol. 5, p. 123; T. 135, £. 1, 3, 4; T. 171, | 1883 Luidia ceiliaris Stossich p. 187. 29170, 88.,8: 18S3 Luidia eiliaris Marion (Nr. 1) p. 94, 105. 1841 Luidia fragilissima Forbes p. 135—140 (partim), | 1834 Luidia ciliaris Studer p. 49. Abbildung p. 135. 1555 Luidia savignyi Braun p. 309. 1842 Luidia savignyi Müller & Troschel p. 772. 1855 Luidia ceiliaris Carus p. 91. 1546 Luydia savignyi Düben & Koren p. 254 (partim). | 1886 Luidia eiliaris Preyer p. 30. 1857 Luidia savignyi M. Sars p. 100—102. 1556 Luidia savignii Haddon p. 618. 1857 Luidia savignyi Lütken p. 71. 1586 Luidia savignii Herdman p. 136. 1561 Luidia savignyi M. Sars p. 26. , 1556 Luidia fragilissima Koehler p. 56°). 1562 Luidia eiliaris Dujardin & Hupe p. 433 (partim). | 155S Luidia eiliaris Cuenot p. 16—18, 28, 31, 35, 42, 1863 Luidia savignyi Heller p. 444. | 65, 77, 82, 83, 92, 93, 95, 108, 115, 132; 1865 Luidia savignii Norman p. 117—118. I a LE el 1566 Luidia ciliaris Gray p. 4. E19). 205212716 MEF21 255 729 ER2: 1565 Luidia savignyi Heller p. 55. 1555 Luidia ciliaris Lo Bianco p. 396. 1) Rısso verweist zwar selbst bei seiner Zenuissima auf Lamarcr’s Zenuispina, sodass man glauben muss, »l/enuissima« sei bei Rısso nur ein Druckfehler für »Zenuispina«. Seine Beschreibung der Zenuissima passt aber nicht auf Zenuispina, mit der vielmehr seine Asterias rubens identisch ist. Dass Rısso’s tenwissima sich nicht auf Asterias ienuispina, sondern nur auf Luidia ceiliaris beziehen kann, geht schon aus der Schilderung der Färbung, besonders aber daraus hervor, dass er die Arme des siebenarmigen Thieres abgeplattet nennt und nur an den Seiten bestachelt sein lässt, und dass er von den Stacheln hervorhebt, sie seien »sans mamelons«, worunter er, wie aus seiner Be- schreibung der Asterias glacialis zu ersehen ist, die Pedicellariengruppen rings um die Basen der Stacheln versteht. Wenn nun aber Rısso’s Asterias tenuissima mit Luidia eiliaris identisch ist, so ist sein Artname der ältere, dem der elf Jahre jüngere Name ceiliarıs weichen müsste; wir hätten dann den wunderlichen Fall, dass ein Name die Prio- rität bekommen soll, der nur durch einen Druckfehler entstanden ist und von seinem unabsichtlichen Urheber gar nicht in dem Bewusstsein, dass es sich um eine damals noch nicht unterschiedene Art handle, gebraucht worden ist. Ich denke, in einem solchen Falle wird man denn doch von einer starren Anwendung des Prioritätsgesetzes Abstand nehmen müssen und dem Thiere den Namen lassen, den ihm derjenige Forscher gegeben, der zuerst eine neue Art in ihm erkannte. 2) Das Mürter & TroscHer'sche Citat von Aupovin’s Asterias savignyi gehört nicht hierher; alle übrigen Angaben von Mürter & TroscHen beziehen sich aber auf die echte L. ciliarıs. 3) Aus KoEHLer’s Notiz geht nicht sicher hervor, ob er unter 2. fragilissima die L. cıliarıs oder die von ForeEs damit vermengte Z. sarsi nennt. Ich kann also seine Angabe nur mit einigem Zweifel auf 2. cıliaris beziehen. ° 62 Astropectinidae. 1888 Luidia eiliaris Colombo p. 38, 61, 62, 94, 1001). | 1892 Luidia eiliaris Bell (Catalogue) p. 70—72. 1888 Luidia savignyi Heape p. 168. 1892 Luidia eiliaris Bell (»Fingal« and »Harlequin«) 1888 Luidia savignii Henderson p. 332. p- 525. 1889 Luidia eiliaris P. Fischer p. 253. 1892 Luidia eiliaris Bell (»Research«) p. 324. 1889 WLuidia fragilissima Herdman p. 36. 1894 Luidia eiliaris Koehler p. 110. 1889 Luidia savignii Chadwick p. 179. 1895 Luidia eiliaris Herdman p. 34. 1889 Luidia eiliaris Sladen p. 245, 246, 248, 254, 681, | 1895 Luidia eiliaris Ludwig p. 18—21. 698, 740. 1895 Luidia ciliaris Koehler p. 318—322; T. 9, f£. 5. 1891 Luidia eiliaris Sladen p. 688. | 1896 Luidia ciliaris Koehler p. 448. 1892 Luidia savignyi Scott p. 82. | 1896 Lwuidia eiliaris Koehler p. 50—51. Diagnose s. S. 103. Nachdem Forses die Gattung Luidia aufgestellt hatte, ist über die Zugehörigkeit der vorliegenden von Prmiprr (1837) aufgestellten Art zu dieser Gattung von keiner Seite irgend ein Zweifel erhoben worden. Um so schwankender ist die Bezeichnung der Art als solcher. Dass der Risso'sche (1826) Namen temussima nicht angenommen werden kann, habe ich schon in der dem Litteraturverzeichniss beigefügten Anmerkung auseinandergesetzt. JoHNSToN’s (1836) Artnamen rubens beruht auf einer Verwechslung’) mit der echten Asterias rubens L. und kann deshalb ebenfalls keinen Anspruch auf Berücksichtigung erheben. Die Species- namen pectinata von Couch (1840) und imperati von Deire Cumse (1841) sind ungültig, weil sie jüngeren Datums als der Name ciliarıs sind. Forses (1839) vermengte unter der Be- zeichnung ragilissima unsere Art mit Düszn & Korzn’s allerdings nahe verwandter ZLuidia sarsi, anderseits haben MüLterR & Troscher (1842) die L. ciliaris für identisch mit Aupouın’s Asterias (Luidia) savignyi gehalten. Im Folgenden wird Gelegenheit sein, die Unterschiede der L. ciliaris von sarsi näher auseinanderzusetzen. Die späteren Autoren bedienen sich meistens der richtigen Benennung cilaris, doch gebrauchen auch nicht wenige; in ungerecht- fertigter Weiterschleppung des MürLer & Troscher’schen Irrthums, den Namen savignyi. Dass die echte L. savignyi eine ganz andere Art ist, geht aus Prrrıer’s (1575) und pe Lorror's (1885) Untersuchungen zweifellos hervor; es genügt hier darauf zu verweisen. In ihrem Habitus (Taf. 4, Fig. 1) fällt die Art sofort durch die Siebenzahl ihrer Arme auf. die sich bei mittelmeerischen Seesternen regelmässig nur noch bei Asterias tenuispina Lam. vorfindet. Von dieser Art aber unterscheidet sich die Zuidia ciliaris ohne Weiteres schon durch die ab- geplattete, mit Paxillen gleichmässig besetzte Rückenseite, durch die reiche Bestachelung der Armränder und durch die Zweireihigkeit der Füsschen. Scheibe und Arme sind auf dem Rücken flach gewölbt. Die ebenfalls abgeflachte Unterseite, die an den Armrändern ver- mittelst der aufwärts gebogenen unteren Randplatten in die Rückenhaut übergeht, trägt ver- hältnissmässig grosse, schlanke, abstehende Stacheln. Trotz der Paxillen ist die Rückenhaut 1) Ob nicht diese von Coromro angeführten Funde von ZL. ciharis sich alle oder zum Theil auf Zuidia sarsi beziehen, ist fraglich. Vergl. darüber die Anmerkung bei .Luidia sarsi p. 85. 2) Jounsron bezweifelt übrigens schon selbst die Zugehörigkeit der ihm vorliegenden Thiere zu Asterias rubens L. Luidia ciliaris. 63 wenigstens bei kleineren und mittelgrossen Exemplaren zart und sehr biegsam. Die Ränder der langen, schmalen, zugespitzten Arme stossen an der verhältnissmässig kleinen Scheibe unter spitzen, scharfen Winkeln zusammen. Alle mir bekannt gewordenen Exemplare besitzen ausnahmslos sieben Arme. Schon die jüngsten, noch an der Bipinnaria befestigten Individuen sind bereits mit sieben Armanlagen versehen, die unter sich gleichgestaltet sind und dadurch den Gedanken an einen nachträg- lichen Einschub zweier Arme an einem ursprünglich fünfarmigen Stern abweisen. Es ist eben die Siebenzahl der Arme bei dieser Art von Anfang an angelegt und zu einem so beharr- lichen Merkmal geworden, dass sie nur ganz ausnahmsweise eine Abänderung erfährt. In der Litteratur finden sich in dieser Hinsicht nur zwei Angaben. M. Sars erwähnt (1857) ein sechsarmiges Exemplar von Messina und Berı (Catalogue, 1892) giebt an, dass auch acht- armige Exemplare vorkommen '). Bei den jüngsten, eben erst an der Bipinnaria entstandenen Thieren sowie bei jugend- lichen Exemplaren, deren R erst 5,5 mm misst (z. B. No. $ meiner Tabelle?)), stimmen die Sean, nor -| r | Z AB l I I ee WARE) 13 70 11 a ee 92 182) 75 10,5 3 = 104 13 s1 11,5 4 — 117 16 s3 13 5 — 150 Summer 57 17 Sie 215 23 ESBRN Aarıs a = 258 28 1250 | 28 11 55 | ‚5 12 24) 9 u 15. =] 24 3 Arme desselben Individuums unter sich an Länge vollständig überein. Aber schon bei etwas grösseren Exemplaren (z. B. No. 9 der Tabelle) werden sie an Länge ungleich, und bei mittelgrossen und ganz grossen Individuen sind sie das stets mehr oder weniger; so misst z. B. bei dem Exemplar No. 4 der Tabelle der Armradius der sieben Arme: 117, 73, 80, 82, S5, 47 und 90 mm. Die Folge der ungleichen Armlänge ist, dass man für die Länge des I) Einen näheren Nachweis für die Angabe Brrr’s kann ich in der mir zugänglichen Litteratur nicht finden. 2) Aus der auffallenden Grösse von r scheint mir hervorzugehen, dass auch der längste Arm dieses Exem- plares, dessen R 92 mm beträgt, eine Regeneration durchgemacht und seine frühere Länge noch nicht wieder erreicht hat. Aus diesem Grunde habe ich das Exemplar bei Berechnung der Verhältnisse r:R und AB:R ausser Acht gelassen. 3) Für eine genaue Zählung der Randplatten war dieses Exemplar zu defect. 4) Bei diesem Exemplare allein sind alle sieben Arme gleichlang. 64 Astropectinidae. ganzen T'hieres einen verschiedenen Werth erhält, je nach dem Arme, von dem man bei der Messung ausgeht. Aus diesem Grunde habe ich in der Tabelle den Werth für die Länge des ganzen Thieres nur bei dem einen jungen Exemplare eingetragen, dessen Arme gleichlang sind, bei den übrigen aber weggelassen. Zum Verständniss der Tabelle ist ferner zu bemerken, dass ich unter R immer die Länge des grössten der sieben Armradien angegeben habe. Die ungleiche Länge der Arme kann dadurch entstehen, dass bald dieser, bald jener Arm näher oder entfernter von seiner Spitze abbricht und nunmehr der Armstumpf durch Regeneration wieder zu einem ganzen Arme auswächst, der in seiner Länge hinter den unversehrt gebliebenen oder schon früher regenerirten Armen zurückbleibt. Indessen scheint es mir doch ausser Frage zu sein, dass bei unserer Art auch ohne Verletzung und nachfolgende Regeneration eine ungleiche Länge der Arme lediglich dadurch veranlasst werden kann und veranlasst wird, dass die anfangs gleichgrossen Arme nachher eine ungleichgrosse Geschwindigkeit des Längen-Wachsthumes erfahren. Wenigstens konnte ich an einem kleinen 'Thiere (No. 9 der Tabelle), bei dem fünf Arme den gleichen Armradius von 15 mm besassen, die zwei übrigen aber kürzer sind, an den letzteren keine Spur einer Regenerationsstelle wahrnehmen. Auch bei grösseren Thieren liess sich an den kürzeren Armen häufig trotz alles Suchens keine Regenerationsstelle auffinden. Ebenso bemerkt Ber (Catalogue, 1892), dass auch bei ganz unversehrt gebliebenen Thieren die Arme stets von ungleicher Länge sind. Wenn aber Regenerationsstellen deutlich zu sehen sind, so liegen sie bald nahe an der Armbasis, bald weiter davon entfernt. Dass sämmtliche Arme abbrechen und regenerirt werden können, zeigt sehr schön ein in Neapel von mir gesammeltes Exemplar, dessen Scheibenradius 15 mm beträgt. An demselben stellt jeder Arm nur einen kurzen Stumpf von 7, bez. 18, 19, 12, 15, 23, 16 mm Länge dar, der an seinem Ende eine eben in Bildung begriffene, 2—3 mm lange Arm- spitze trägt. An dem grössten der mir von Neapel vorliegenden Thiere hat R an dem grössten Arme gemessen eine Länge von 258 mm; wären alle anderen Arme ebenso lang, so würde das ganze Thier eine Länge von rund einem halben Meter besitzen, also fast die Maximalgrösse des Astropecten aurantiacus erveichen. Ein noch grösseres Exemplar, dessen Armradius 350 mm misst, woraus sich eine Gesammtgrösse von rund 630 mm berechnet, erwähnt neuerdings Koznter (1895) von La Ciotat; die M. Sars’schen (1857) Exemplare von Messina hatten nur bis 433 mm Durchmesser; doch stammt möglicherweise eines der MürLerR & 'Troscher’schen (1842) Exemplare, deren Maximalgrösse rund 630 mm betrug, ebenfalls aus dem Mittelmeere. An den englischen Küsten sind nach Angaben bei Forszs (1541) Exemplare mit einem Arm- radius von rund 230 mm keine Seltenheit; ja es lag ihm selbst ein Exemplar mit einem Durch- messer von etwa 600 mm vor. JomHnston (1836) giebt 20 engl. Zoll = 508 mm als Maximal- grösse an; Berr's (Cat. 1892) grösstes Exemplar von der englischen Küste hatte einen Armradius von 220 mm. Die Art kann demnach eine Grösse erreichen, welche die von Astropecten aurantiacus noch übertrifft. Die sicilianischen Exemplare, nach denen Paimirri (1837) die Art aufgestellt hat, hatten dagegen nur einen Armradius von rund 125 mm und bei den meisten Luidia eiliaris. 65 der von mir bei Neapel beobachteten Thiere schwankte die Länge von R zwischen 100 und 200 mm. Das Verhältniss von r: R beträgt bei sechs mittelgrossen und grossen Thieren (Nr. |, 3—7 der Tabelle) im Durchschnitt 1:5 (im Minimum 1:7; im Maximum 1 : 9,35). Damit stimmen auch die Prutsppr’schen Originalexemplare überein, bei denen sich nach seinen Angaben r: R wie 1 : 7,5 berechnet. Berı (1892) bezeichnet mit R= 5—7r das Verhältniss etwas zu niedrig; aus den von ihm selbst mitgetheilten Maassen von 5 mittelgrossen und grossen Thieren berechnet sich r : R im Minimum zu 1: 5,54, im Maximum zu 1 :8,37, im Durchschnitt zu 1.: 6,6. Bei meinen beiden grössten Exemplaren beträgt das Verhältnis r: R — 1: 9,35 (bei Nr. 6 der Tabelle) und 1: 9,21 (bei Nr. 7 der Tabelle). Es trifft also ziemlich genau zu, wenn MürtEr & TroscHeL (1842) bei ihren grossen Exemplaren r: R wie I : 9 angeben. Bei den vier anderen meiner sechs hier in Betracht gezogenen Exemplare schwankt r: R zwischen 1:7 und 1:8. Wie bei den Astropecten-Arten erfahren demgemäss auch hier noch bei den älteren Thieren die Arme im Verhältniss zur Scheibe eine Zunahme ihrer Länge. Bei ganz jugend- lichen Thieren sind die Arme im Verhältniss zur Scheibe sehr viel kürzer, denn bei dem Exemplar Nr. 9 beträgt r: R nur 1:53,75 und bei dem Exemplar Nr. S sogar nur 1: 2,2. Trotz der ungleichen Länge der sieben Arme ist deren Breite an der Basis bei allen mir vorliegenden Exemplaren unter sich gleich. Auch dieser Umstand deutet darauf hin, dass die Siebenzahl der Arme von Haus aus angelegt ist, und zeigt zugleich, dass die Arme, wenn sie ab- brechen, niemals hart an der Scheibe, sondern immer mehr oder weniger davon entfernt ihre Bruch- und Regenerationsstelle haben. Wie die Tabelle des Näheren lehrt, steigt die Armbreite bei Thieren, deren R 91—258 mm misst, von 10,5 bis auf 22 mm. Zu der Länge von R verhält sich die Armbreite bei sechs mittelgrossen und grossen Exemplaren (Nr. 1, 3—7 der Tabelle) durchschnittlich wie 1: 9,53 (im Minimum 1:58,27; im Maximum wie 1:11,9). Bei den beiden ganz jungen Thieren (Nr. 8 und 9) berechnet sich das Verhältnis AB: R = 1: 2,75 (bei Nr. 8) und 1: 4,28 (bei Nr. 9). Die kräftig ausgebildeten Paxillen, die ich an dem grössten der mir vorliegenden Thiere näher untersuchte, lassen sich in drei Gruppen theilen: 1) solche, die an den oberen Rand der unteren Randplatten anstossen; wir wollen sie die admarginalen oder Rand- paxillen nennen; 2) diesen zunächst gelegene, die sich durch ihre Anordnung in deutliche Querreihen auszeichnen; sie mögen laterale oder Seitenpaxillen heissen, weil sie in ihrer Gesammtheit im Verein mit den Randpaxillen die Seitenfelder des Armrückens bilden; 3) die Paxillen des Mittelfeldes der Arme und des Rückens der Scheibe, die keine Anordnung in Querreihen erkennen lassen und mediale oder Mittelpaxillen heissen mögen. Die Randpaxillen bilden eine einfache Längsreihe, die dem oberen Rande der unteren Randplatten folst, und sind so vertheilt, dass jeder unteren Randplatte ein einziger admarginaler Paxillus entspricht. Die dann folgenden Seitenpaxillen sind erheblich kleiner und so gestellt, dass sie drei Längsreihen, eine äussere, mittlere und innere, und gleichzeitig Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora Golf von Neapel. Seesterne. ER) 66 Astropectinidae. Querreihen bilden, von denen eine jede demgemäss aus drei Stück besteht. Auf 10 untere Randplatten kommen im proximalen Armabschnitte 16 Querreihen der Seitenpaxillen; es kommen also ziemlich genau drei Querreihen auf je zwei untere Randplatten. Das breite Mittel- feld der Arme und die Scheibe, letztere nach Abzug der von den Rand- und Seitenpaxillen besetzten Peripherie, sind von den etwas kleineren, unregelmässig und dicht zusammen- gedrängten Mittelpaxillen eingenommen, deren man quer über den Armrücken im proxi- malen Armabschnitte etwa 10 Stück zählt. Die Paxillenkrone besteht bei den Randpaxillen aus einem Kranze von 185—20 peripherischen, abgerundeten Stachelchen und einer aus 4—6 kräftigeren Stachelchen gebildeten centralen Gruppe, in der sich meistens ein Stachelchen durch bedeutendere Stärke von den übrigen unterscheidet. Auf diese Sorte von Paxillen passt am besten die Schilderung DeıLE Criases (1841): »calicetti (so heissen bei ihm die Paxillen) con l’apice corredato di due ine- guali serie di raggetti muricati, oltre il centrale«. Die Kronen der übrigen Paxillen sind aus einer geringeren Anzahl von Stachelchen gebildet. An den Kronen der Seitenpaxillen (Taf. 6, Fig. 30) zählt man 10— 12 peripherische und 1—3 dickere, centrale Stachelchen. Die Mittelpaxillen be- sitzen auf den Armen in ihrer Krone meistens 10 peripherische und nur ein dickeres centrales Stachelchen; auf der Scheibe verhalten sie sich ähnlich, doch beträgt hier die Zahl der peri- pherischen Stachelchen in der Regel 12. Bei jüngeren Thieren ist die Zahl der Stachelchen in den Kronen aller Paxillen geringer. So besitzen z. B. bei dem Exemplare Nr. 1 der Tabelle die Seitenpaxillen gewöhnlich nur 5 peripherische und nur 1 (selten 2) viel dickeres, centrales Stachelchen. Die Mittelpaxillen haben bei demselben Exemplare nur 7, 6 oder 5 peripherische Stachelchen und ein centrales, das schwächer ist als das der Seitenpaxillen; nach der Armspitze hin sinkt die Zahl der peripherischen Stachelchen auf 5 oder 4, und das cen- trale fehlt meistens ganz. Auf dem Scheibenrücken dieses Exemplares haben die Paxillen in der Regel 5 peripherische und 1 dickeres centrales Stachelchen. Der Gipfel des Paxillenschaftes hat bei den admarginalen und lateralen Paxillen von oben gesehen einen deutlich ovalen Umriss, dessen längerer Durchmesser quer zur Längsachse des Armes liegt. Drrze Unmse (1841) hat diese längliche Form des Paxillengipfels bereits bemerkt und in seine Diagnose der Art aufgenommen. Ebenso war ihm auch schon die vierstrahlige Gestalt der Paxillenbasis aufgefallen. Es findet sich diese Vierstrahligkeit in guter Ausbildung aber nur an den Seitenpaxillen. Wie die schematische Figur (Taf. 6, Fig. 31) erläutert, ist die Basis von der Form eines lateinischen Kreuzes. Von den vier an ihren Enden abgerundeten Armen, die wir als den medialen, lateralen, ado- ralen und aboralen unterscheiden können, ist der laterale stets länger als die drei anderen und von diesen wieder der mediale ein klein wenig länger als der adorale und der aborale. Die Arme benachbarter Paxillen übergreifen einander in ähnlicher Weise, wie es die sechs Fort- sätze der Paxillenbasen bei Plutonaster subinermis thun, nämlich so, dass der laterale und der aborale Arm in der Ansicht von aussen tiefer liegen, als der mediale und der adorale. Die Ueberlagerung der Fortsütze erfolgt also einerseits in der Richtung nach der Medianlinie des Luidia ciliaris. 67 Armes, anderseits in der Richtung nach der Armbasis, wie das bereits von VIGvIEr') für die westatlantische L. clathrata (Say) gezeigt worden ist. Die längere Achse der Paxillenbasis misst bei den Seitenpaxillen des proximalen Armabschnittes bei grossen Thieren 2,5 mm. Der bis 1,75 mm hohe Schaft der Seitenpaxillen (Taf. 6, Fig. 30) steht nicht senkrecht auf der Basis, sondern schräg, sodass er sich etwas nach der Medianebene des Armes hinneigt. Die Mittelpaxillen haben nicht mehr die gestreckte vierarmige Form der Basis; ihre Basalplatte ist vielmehr von fast gleichem Längs- und Querdurchmesser und meistens von unregelmässig sternförmigem Umriss, indem der Rand sich in kurze, gewöhnlich in der Zahl 4, 5 oder 6 auftretende, abgerundete Fortsätze auszieht, die, von kräftigem Baue, ebenso wie die Arme der Seitenpaxillen aus meh- reren übereinanderliegenden Schichten des maschigen Kalkgewebes aufgebaut sind. In der Nähe der Armspitze übergreifen die Basen der Mittelpaxillen einander noch nicht und haben hier einen unregelmässig polygonalen Umriss (Taf. 6, Fig. 25). Weiter nach der proximalen Armhälfte hin gehen sie allmählich in die mehr sternförmige Gestalt über und legen sich mit den Enden ihrer Fortsätze dachziegelig übereinander. Dieselbe Form, welche die Paxillen in der Nähe der Armspitze besitzen, zeigen sie bei jungen Thieren in der ganzen Ausdehnung des Paxillenfeldes, was sich einfach daraus erklärt, dass mit dem Wachsthum des Armes im distalen Abschnitt desselben eine beständige Neubildung von Paxillen erfolgt. Ausser- dem schieben sich aber auch im Mittelfelde des ganzen Armes nachträglich noch hier und da, in regelloser Weise, neue Paxillen zwischen die bereits vorhandenen, sodass man jüngere Stadien der Paxillen nicht nur an der Armspitze, sondern in geringerer Anzahl auch in dem ganzen Mittelfelde antrifft. Die zahlreichen Entwicklungsstadien der Paxillen, die man sonach bei jungen und älteren Thieren zu beobachten Gelegenheit hat, lehren, dass sich zuerst die Basis des Paxillus anlegt. In ihrem frühesten Stadium wird die Basis durch ein kleines, dreiarmiges Kalkkörperchen dargestellt, dessen Arme in einem Winkel von 120° auseinanderweichen, parallel der Hautoberfläche in einer Ebene liegen und sich an den Enden wiederum unter einem Winkel von 120° gabeln. So entsteht als zweites Stadium (Taf. 6, Fig. 27) ein sechsarmiges Körperchen, dessen Arme an ihren Enden sich aufs Neue zu vergabeln beginnen. Zugleich bemerkt man jetzt schon, dass sich auf dem Mittelpunkte des Körperchens ein nach der Haut- oberfläche gerichteter kleiner Zapfen erhebt, der die Bildung des späteren Paxillenschaftes ein- leitet. Das ganze Körperchen hat jetzt einen Querdurchmesser von 0,042 mm. Nun fangen erst einige (Fig. 4) und schliesslich alle Gabeläste, sobald sie mit ihren Enden aufeinander treffen, an, an diesen Berührungsstellen miteinander zu verwachsen und so die ersten sechs um den Mittelpunkt des Körperchens angeordneten Skeletmaschen zu schliessen. Es ergiebt sich daraus, dass die Bildung der Maschen nach derselben Regel erfolgt wie bei den Kalk- körperchen der Holothurien’) und wohl allen Echinodermen überhaupt, jedoch in diesem be- 1) Anatomie compar&e du squelette des Stellerides. Arch. zool. exper. et gen. Tome 7, 1579, p. 229. 2) Vergl. meine » Albatross«-Holothurien, Mem. Mus. Harvard Coll., Vol. 17, No. 3, 1894, p. 90—93, sowie meine Bearbeitung der Holothurien in Bronx’s Klassen und Ordnungen, 1892, p. 55 u. 242. g* 68 Astropectinidae. sonderen Falle in der Weise, dass das Primärstäbchen nur an einem Ende gegabelt, also nicht | förmig, sondern Yförmig ist. Schematisch sind die weiteren Stadien dann die folgenden: 7 A ER A D I, I, I die drei Maschen erster, Il, II, II die drei Maschen zweiter Ordnung. Da sich aber die Maschen in ihren Winkeln sofort abrunden, so erhalten sie statt der hexa- gonalen Grundform einen rundlichen Umriss. Werden ausserdem die Seiten der hexagonalen Maschen ungleichlang, so schieben sich die drei secundären Maschen so tief nach dem Centrum hin zwischen die drei primären, dass alle sechs fast in gleichen Abstand vom Centrum kommen. So findet man denn auch thatsächlich, dass in unserem Falle, wenn alle sechs Maschen der jungen, jetzt 0,063 mm breiten Paxillenbasis sich geschlossen haben (Taf. 6, Fig. 29), davon drei dem Mittelpunkte etwas näher liegen als die drei anderen, mit ihnen ab- wechselnden. Unterdessen hat auch die Entwicklung des Paxillenschaftes weitere Fortschritte gemacht. Der kleine centrale Zapfen ist höher geworden und hat drei schräg aufsteigende, gleichweit voneinander entfernte Aeste getrieben, die sich wiederholt gabeln (Taf. 6, Fig. 29). Die Gabeläste schliessen sich dann später wieder zu Maschen, sowohl unter sich als auch mit anderen von dem Basalplättchen ausgehenden Erhebungen. Durch Wiederholung dieses Vorganges baut sich schliesslich ein immer kräftiger und höher werdender Paxillenschaft (Taf. 6, Fig. 26) auf, der sich an seinem nunmehr 0,08 mm dicken Gipfel abrundet, während er an seiner Wurzel verbreitert in die Basalplatte übergeht, die unterdessen durch immer neue peripherische Maschenbildung einen Querdurchmesser von 0,32 bis 0,34 mm erreicht hat. Ueber der einheitlichen Anlage der Paxillenbasis und des Paxillenschaftes entwickeln sich aus besonderen Anlagen die Stacheln der späteren Paxillenkrone. Schon im Stadium der Fig. 25 (Taf. 6), wenn sich die ersten sechs Maschen der Paxillenbasis noch nicht alle geschlossen haben, bemerkt man über ihr ein nur 0,015 mm grosses sechsstrahliges Sternchen. Aus dem Sternchen wird sehr bald ein sechsspeichiges Rädchen, dass die Basis des jungen Stachels darstellt. Auf seiner Aussenseite erheben sich vier senkrecht zu ihm gestellte Kalkstäbe: ein centraler und drei peripherische, die zugespitzt endigen und in ihrem Verlaufe durch quere Kalkbrücken Maschen miteinander bilden. Die Reihenfolge, in der diese Maschen zur Aus- bildung gelangen, zeigt, dass das Wachsthum des jungen Stachels im Sinne einer aufsteigenden rechtsdrehenden Spirale erfolgt. Bald nach dem Auftreten der ersten Stachelanlage bemerkt Luidia eiliaris. 69 man in ihrer Nähe eine zweite, dritte u. s. w. über dem sich entwickelnden Paxillenschafte. Mit zunehmendem Wachsthum des Schaftes werden die Stachelanlagen in die Höhe gehoben, sodass sie endlich die äusseren Hautlagen nach aussen drängen und vorstülpen; die jungen Stacheln ragen alsdann, von einer häutigen Scheide umkleidet, als kleine Höckerchen über die Oberfläche des Thieres hervor. Stets beschränken sich die Stachelanlagen auf den Gipfel des Paxillenschaftes und ordnen sich hier so, dass ein Stachelchen eine centrale, die übrigen eine peripherische Stellung einnehmen (Taf. 6, Fig. 25). Die Länge des jungen Stachels beträgt in dem in Fig. 26 (Taf.6) gezeichneten Präparate, das aus der Rückenhaut der Scheibe eines jungen Thieres herrührt, 0,165 mm. Entsprechend seiner Entstehungsweise ist der junge Stachel seiner Länge nach dreikantig. Meistens bietet er sich in solcher Ansicht dar, dass die eine Längskante dem Be- obachter genau zugekehrt oder abgekehrt liegt. Die Folge davon ist, dass man erst einen platten, nur aus zwei Längsreihen von Maschen gebildeten und am Ende dreispitzigen Stachel zu sehen glaubt. Sobald man aber die Einstellung des Mikroskopes entsprechend ändert, überzeugt man sich bald von dem wirklichen Sachverhalt. Später verliert sich durch Zwischentreten neuer Kalkmaschen die dreikantige Grundform des jungen Stachelschaftes und geht allmählich in eine drehrunde über; ebenso kommen zu den vier ursprünglichen Endspitzen bald zahlreiche andere Dornen hinzu, wie das Fig. 25 (Taf. 6) zeigt, die einem Präparate aus der Armspitze eines erwachsenen Exemplares entnommen ist. In derselben Weise wie sich die Stachelchen der Paxillenkrone anlegen und weiter- bilden, entwickeln sich auch alle andern Stacheln unseres Thieres. Ich habe mich davon sowohl an den Stacheln der Mund- und Adambulacralbewaffnung als auch der Terminalplatte, der unteren Randplatten und der Ventrolateralplatten überzeugt. Bemerkenswerth erscheint mir schliesslich der Umstand, dass Anlage und Entwicklung der Stacheln genau denselben Regeln folgt, die ich vor Jahren (1582) von den Stacheln der Asterina gibbosa in meiner Ent- wicklungsgeschichte dieser Art näher beschrieben habe'). Die Papulae sind bei erwachsenen Exemplaren über das ganze Paxillenfeld der Arme und der Scheibe vertheilt. Völlig vermisst man sie nur zwischen den admarginalen Paxillen und den unteren Randplatten sowie an der äussersten Spitze der Arme. Am kräftigsten sind sie zwischen den lateralen Paxillen entwickelt, während sie zwischen den Mittelpaxillen um so kleiner werden, je mehr man sich der Mittellinie der Arme und dem Mittelpunkte der Scheibe nähert. Von den einfach schlauchförmigen Papulae der Astropeeten-Arten unter- scheiden sie sich, wie schon Curnor (1888) bemerkt hat, dadurch, dass ihre Wandung sich zu zahlreichen, kleinen, kegelförmigen Läppchen ausbuchtet; in zurückgezogenem Zustande sehen sie infolgedessen von aussen wie ein Häufchen kleiner Papillen aus, die dicht neben- einander auf einer gemeinschaftlichen weichhäutigen Basis stehen; von innen gesehen erkennt l) Ohne zu wissen, dass die ihm vorliegende Bipinnaria die Larve von Z. ciliarıs war, hat übrigens schon vor fast 10 Jahren Semox (1887) diese Uebereinstimmung in der Stachelentwieklung mit der von mir bei Asterina gefundenen Regel nachgewiesen und durch Abbildungen vortrefflich erläutert (s. auch die Anmerkung bei L. sarsi p. 91). 70 Astropectinidae. man aber sofort, dass jedes Häufchen nur durch secundäre Ausbuchtungen einer an ihrer Basis einfachen Hautausstülpung zu stande kommt; jede Papula öffnet sich in die Leibeshöhle mit einer einfachen kreisrunden Oeffnung. In den Maschen, die zwischen den sich übergreifenden Basalfortsätzen der Paxillen übrig bleiben, liegt in der Regel nur je eine Papula; nur in der äussersten Längsreihe der Papulae, die sich zwischen den admarginalen und der ersten Längs- reihe der lateralen Paxillen befindet, trifft man häufig zwei oder drei Papulae in derselben Masche. Zwischen den lateralen Paxillen zählt man an jeder Papula 25—30 Läppchen; zwischen den Mittelpaxillen nimmt die Zahl der secundären Läppchen mit der Grösse der Papulae selbst rasch ab, sodass man in der Nähe der Armmittellinie und des Scheibencentrums nur 5—6 Läppchen zählt. Bei mittelgrossen Thieren sind die Papulae zwischen den Mittelpaxillen des distalen Armabschnittes erst ganz vereinzelt zur Ausbildung gelangt, während sie zwischen den Seiten- paxillen nirgends fehlen. Ein Vergleich mit noch jüngeren Exemplaren lehrt, dass überhaupt die zwischen den Seitenpaxillen stehenden Papulae früher auftreten als die zwischen den Mittel- paxillen befindlichen, und von jenen wieder die proximalen, also dem Armwinkel zunächst ge- legenen früher als die distalen. Auch die Zahl der Läppchen, in die das freie Ende der Papula sich theilt, ist um so grösser, je älter die Papula ist; anfänglich hat jede Papula die einfache Schlauchform, die sie bei der Gattung Astropecten dauernd festhält. Obere Randplatten sind zwar nach der herkömmlichen Auffassung bei der Gattung Lauidia nicht vorhanden. Wenn man aber überlegt, dass die admarginalen Paxillen in Zahl und Stellung sich zu den unteren Randplatten genau so verhalten, wie die oberen Randplatten der Astropecten-Arten zu deren unteren Randplatten, und dass ferner zwischen den admarginalen Paxillen und den unteren Randplatten der Ziwdia-Arten nirgends Papulae vorkommen, so liegt der ganze Unterschied der Randpaxillen von oberen Randplatten lediglich in der Form. Aber auch in dieser Hinsicht braucht man sich nur eine Randplatte verkleinert und ihre Leiste auf die Gestalt eines Paxillenschaftes beschränkt zu denken, um einen Paxillus zu erhalten. Es steht demnach meines Erachtens nichts im Wege, in den Randpaxillen der Gattung Zuidia obere Randplatten zu sehen. Die gleiche Ansicht hat übrigens auch schon Sraven (1889) in seinen Beschreibungen der L. aspera, limbata und africana zum Ausdrucke gebracht. Die Gattung Luidia entbehrt also der oberen Randplatten keineswegs; das Eigen- thümliche liegt nur darin, dass sie die Gestalt von Paxillen angenommen haben. Die Terminalplatte gleicht, wenn man sie am unversehrten 'Thiere betrachtet, in ihrem Umrisse derjenigen anderer Luidia-Arten (vergl. z. B. die A. Acassız’schen Abbildungen der 'Terminalplatte von Luidia clathrata (Say)'). Sie ist mit kleinen Granula dicht bedeckt und trägt an ihrem aboralen Rande eine gut abgegrenzte Gruppe von S—10 (jederseits 4 oder 5) zusammengeneigten, gestreckt kegelförmigen, bis 1,5 mm langen Stachelchen. Bei grossen Exemplaren hat sie eine anscheinende Länge von 3 mm und ist fast ebenso breit, bei mittel- 1) A. Acassız, North American Starfishes, Cambridge, Mass. 1877, T. 20, f. 9—11. Luidia ciliaris. 7 grossen misst man 2,5 mm Länge und 2 mm Breite. Isolirt man sie aber, so stellt sich heraus, dass ihre Länge noch etwas beträchtlicher ist, indem der Körper der Platte jederseits in adoraler Richtung einen flügelförmigen, stumpf zugespitzten Fortsatz entsendet, der vorher nicht deutlich zu sehen war, weil sein Ende von der Rückenhaut bedeckt ist; die isolirte Platte alter Thiere ist 3,5 mm lang. Bei einem kleineren Exemplare maass ich die Länge der isolirten Platte (Taf. 6, Fig. 32, 33, 34) zu 2,16 mm, ihre Breite zu 1,6 mm, ihre Höhe (Dicke) an ihrem distalen Ende zu | mm. Oberflächlich (Taf. 6, Fig. 34) ist sie mit zahlreichen, ganz flach gewölbten, kreisrunden, im Querdurchmesser 0,2 mm grossen Buckelchen besetzt, auf denen die vorhin erwähnten Granula und Stachelchen aufsitzen. Die Granula unterscheiden sich von den Stachelchen nur durch ihre kurze, gedrungene Form, indem sie nur etwa 1,5—2mal so lang wie dick sind. Durch die flügelförmigen Fortsätze kommt es, dass die isolirte Platte in ihrem Mittelstück nur halb so lang ist wie in ihren Seitentheilen. Betrachtet man sie von der Dorsalseite (Taf. 6, Fig. 32), so erkennt man, dass sie ausser der tiefen adoralen Einbuchtung, welche die beiden Flügel trennt, auch an ihrem aboralen Ende eine seichtere Einbuchtung besitzt. Von der Ventralseite ge- sehen (Taf. 6, Fig. 33), zeigt sie in Fortsetzung jener aboralen Einbuchtung eine tiefe Längsrinne, die von hohen, gebuchteten, adoralwärts verstreichenden Rändern begrenzt ist; in dieser Rinne, deren Breite etwas mehr als ein Drittel der Breite der ganzen Platte beträgt, liegen ausser dem Fühler und dem Auge die jüngsten Wirbelanlagen. Bis an den adoralen Eingang in diese Rinne lassen sich die Adambulacralplatten und unteren Randplatten verfolgen, während die Randpaxillen schon etwas früher zwischen den flügelförmigen Fortsätzen aufhören. Da demnach die Randpaxillen immerhin sich eine Strecke weit unter dem ventralen Rande der flügelförmigen Fortsätze verfolgen lassen, während das hinsichtlich aller übrigen Paxillen der Armrückenhaut nicht der Fall ist, so spricht auch dieses Verhalten für die Auffassung der Randpaxillen als modificirter oberer Randplatten. Denn wo sonst, z. B. bei der Gattung Astropecten, die oberen Randplatten in unverkennbarer Weise ausgebildet sind, reichen sie stets mit den unteren bis unter den ventralen Rand der Terminalplatte, um hier früher zu endigen als die unteren. Es verhalten sich sonach die Randpaxillen von Zuidia zur Terminalplatte genau so, wie es zweifellose obere Randplatten thun. Die Seitenansicht der Terminalplatte (Taf. 6, Fig. 34) endlich zeigt, dass die Platte im Bereiche ihrer Flügelfortsätze auch an Höhe rasch abnimmt. — Bei noch jüngeren Thieren, z. B. bei dem Exemplar Nr. 9 der Tabelle, ist die Länge der Platten im Verhältniss zu ihrer Breite geringer als später, indem sowohl Länge als Breite derselben 1,1 mm messen. Die unteren Randplatten nehmen durch die kräftige Wölbung ihrer Aussenseite nicht nur an der ventralen, sondern auch an der lateralen Begrenzung der Arme und der Scheibe Antheil. Der Körper einer jeden Randplatte erhebt sich zu einer hohen Querleiste, deren flache Aussenseite die freie Oberfläche der Randplatte darstellt. Die Leisten der aufeinander- folgenden Platten sind durch tiefe Rinnen voneinander getrennt; die Seitenflächen der Leisten sind also zugleich die Seitenwände der Rinnen. — Die Zahl der unteren Randplatten beträgt bei sechs mittelgrossen und grossen Exemplaren (No. 1—5, 7 der Tabelle) im Durch- 72 Astropectinidae. schnitt S7, im Minimum 70, im Maximum 125. Müiter & TRroscHer geben bei ihren noch grösseren T'hieren 140 Randplatten an. Zu der in mm ausgedrückten Länge von R verhält sich die Zahl der unteren Randplatten (bei den Exemplaren No. 1, 3, 4, 5, 7 der Tabelle) durchschnittlich wie 1:1,55 (im Minimum 1:1,28; im Maximum 1:2,06). Bei jugendlichen Exemplaren (No. 8 und 9 der Tabelle) sinkt das Verhältniss von Z: R auf 1: 0,625 (bei No. 9) und auf nur 1:0,46 (bei No. 8). Der Armradius, der also bei den kleinsten dieser Exemplare noch nicht halb so viel mm misst wie die Zahl der Randplatten beträgt, misst schliesslich (bei meinem grössten Exemplare) stark zweimal so viel mm wie Randplatten da sind. Die einzelnen Randplatten müssen demnach beträchtlich länger geworden sein. Während der Armradius von 5,5 auf 255 mm gestiegen ist, sich also um das 47fache verlängert hat, hat die Zahl der unteren Randplatten nur eine Vermehrung auf rund das 10fache (von 12 auf 125) erreicht. Das Mittelfeld der freien Oberfläche der unteren Randplatten ist mit einer Quer- reihe von 4 oder 5 (MürLer & TroscHEL geben 4 an) grossen Stacheln besetzt, die von innen nach aussen an Grösse zunehmen, sodass der äusserste, den man als Randstachel im eigentlichen Sinne bezeichnen kann, der grösste ist. Bei dem grössten meiner Exemplare maass ich im proximalen Armabschnitt die Länge dieser Stacheln von innen nach aussen zu 3,95—6,5 me ebenso lang oder selbst etwas kürzer ist als der vorhergehende. Bei mittelgrossen 'Thieren 9 mm. Dazu ist zu bemerken, dass nicht selten der äusserste (= Randstachel) nur (No. 1, 3, 4) trägt jede. Platte nur 3 oder 4 dieser grossen Stacheln, von denen der Rand- stachel 4—4,5 mm lang ist, während der kleinste (innerste) nur 2,5 3 mm Länge hat. Die Stacheln haben eine langgestreckte, zugespitzte Form, sind meist in der Querrichtung des Armes leicht comprimirt (also nicht ganz drehrund, wie Prirıppı angiebt) und mit ihrer Spitze oft leicht nach der Armspitze hin gebogen. Nicht selten ist die Spitze des Stachels durch einen ganz kurzen Einschnitt gegabelt. An unversehrten mittelgrossen lebenden Thieren (z. B. Nr. 4 der Tabelle) erkennt man, dass die Stacheln, wie in der Jugend (Taf. 6, Fig. 36), so auch am erwachse- nen Thiere von einer durchsichtigen weichen Scheide überkleidet sind, die auch dann, wenn die Stachelspitze leicht gegabelt ist, abgerundet über die ganze Stachelspitze hinweggeht und hier umsoviel dicker als an der Stachelbasis ist, dass dadurch der ganze Stachel mit sammt seiner Hülle am freien Ende etwas verdickt erscheint, also fast kolbenförmig aussieht. Bei alten Thieren dagegen (z. B. Nr. 6 der Tabelle) war jene transparente Hülle der Armstacheln nicht mehr wahrzunehmen; sie scheint also später durch Abscheuerung verloren zu gehen. Die gleichnummerigen Stacheln der aufeinanderfolgenden Randplatten sind nicht alle auf gleicher Höhe eingelenkt, sondern alterniren in unregelmässiger Weise, sodass z. B. der dritte Stachel der einen Platte bald höher bald etwas tiefer inserirt als der dritte der vorhergehenden oder folgenden Platte. Wie schon Mürter & Troscher (1842) hervorgehoben haben, besitzen die unteren Randplatten ausser jenen grossen Stacheln auch noch zahlreiche kleine Stachelchen. Zunächst trägt der untere (= innere) Rand der Platten einige kleine, bei dem grössten Exem- plare 1—2 mm lange Stachelchen, an die sich noch kleinere, nur 0,5 mm grosse anschliessen, die dem adoralen und dem aboralen Rande entlang einen dichten Kamm bilden und unter Luidia ciliaris. 73 weiterer Grössenabnahme die einander zugekehrten Flächen der Querleisten der Randplatten, also die Wände der zwischen den Randplatten befindlichen Querrinnen, dicht besetzen. Sie sind von Cuvenor (1888) als Wimperstachelchen (radioles vibratiles«) beschrieben worden. In ihrer Gesammtheit stellen sie das von mir schon vor längerer Zeit bei Ctenodiscus krausei beschriebene Homologon der cribriformen Organe der Porcellanasteriden dar‘). Endlich kommen auf den unteren Randplatten auch Pedicellarien vor, die zusammen mit den übrigen bei unserer Art auftretenden Pedicellarien eine besondere Betrachtung nöthig machen (s. S. 77). Zwischen den unteren Randplatten und den Adambulacralplatten bleibt ein schmaler Zwischenraum übrig, der nur im Armwinkel etwas grösser wird. Er ist von einer ziemlich dünnen Haut verschlossen, in welche sich kleine Skeletplatten so einlagern, dass je eine zwischen jede untere Randplatte und die entsprechende Adambulacralplatte zu liegen kommt und von ihren Nachbarn durch ein unverkalkt bleibendes Hautfeld geschieden ist. Nur die erste untere Randplatte macht insofern eine Ausnahme, als ihr nicht eine, sondern zwei von jenen kleinen Platten angelagert sind, von denen die eine zur zweiten, die andere zur dritten Adam- bulacralplatte hinüberreicht. Ferner liegt eine unpaare kleine Platte genau in der inter- radialen Hauptebene in der Mitte der sonst nackten Haut, die sich von den Mundeckplatten und den ersten Adambulacralplatten zu den ersten unteren Randplatten hinüberspannt. Dagegen schliesst sich an die ersten Adambulacralplatten keine derartige kleine Platte an. Alle diese kleinen Platten stellen die Ventrolateralplatten unserer Art vor, auf deren Auftreten bei der Gattung Zauidia zuerst Norman (1565) aufmerksam gemacht hat, der sie als »rippenförmige Kalkstücke« beschreibt, aber die dazwischen befindlichen unverkalkten Haut- felder irnrthümlich für »Poren« ansieht. Später scheint auch Visurer (1878) sie nicht ganz unbeachtet gelassen zu haben. Doch hat erst Sranen (1889) — ohne Bezugnahme auf die Norwmanschen Angaben — ihr regelmässiges Vorkommen bei der Gattung ZLuidia betont und sie als »intermediäre Platten« bezeichnet. PERRIER, der sie früher (1884) übersehen hatte, hat sich neuerdings (1894) von ihrem Dasein überzeugt, will sie aber nicht ohne Weiteres für Ventrolateralplatten gelten lassen, sondern meint, dass man in ihnen bei dem Mangel oberer Randplatten auch verkümmerte Randplatten vermuthen könne; sie würden dann als rudimentäre untere Randplatten aufzufassen sein und die sonst sogenannten unteren Randplatten wären dann eigentlich als die oberen anzusehen. Dieser Vermuthung vermag ich meinerseits nicht beizustimmen, da ich, wie weiter oben dargelegt, die Randpaxillen für die wirklichen oberen Randplatten halte. Die älteste unter allen Ventrolateralplatten unserer Art ist die unpaare, genau inter- radıal gelegene, die schon bei jungen Exemplaren von nur 5,5 mm Armradius (No. S der Tabelle) vorhanden ist und hier ein Plättchen von 0,18 mm Länge und 0,16 mm Breite darstellt (Taf. 6, Fig. 35). Bei demselben jungen Thiere ist auch schon die erste paarige Ventrolateral- platte zwischen der zweiten Adambulacralplatte und der ersten unteren Randplatte angelegt, 1) Vergl. meine Bearbeitung der Seesterne in Broxx’s Klassen und Ordnungen, 1894, p. 518 u. 519. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 10 74 Astropectinidae. aber erst halb so gross wie die unpaare. Andere Ventrolateralplatten sind jetzt noch nicht vorhanden. Wohl aber ist das bei Exemplaren von 15 mm Armradius (No. 9 der Tabelle) der Fall, bei denen sowohl die zweite paarige, zwischen der dritten Adambulacralplatte und der ersten unteren Randplatte befindliche, als auch einige der nächstfolgenden Ventrolateral- platten in abnehmender Grösse zu sehen sind. Wie bei den ambulacralen, adambulacralen und Rand-Platten ist auch unter den Ventrolateralplatten stets diejenige die jüngste, die der Armspitze zunächst liegt, und zugleich ist jede Ventrolateralplatte stets jünger als die ihr ent- sprechende Adambulacralplatte und untere Randplatte. Nur ausnahmsweise kommt es vor, dass einmal in einem oder dem anderen Interradius bei alten wie bei jungen Thieren statt der einen unpaaren Ventrolateralplatte deren zwei oder gar drei an derselben Stelle zur Ausbildung gelangen. Bei dem grössten Exemplare (No. 7 der Tabelle) trägt jede Ventrolateralplatte eine Gruppe von 4—7 Stachelchen, die I—2 mm lang sind und den subambulacralen Stachelchen der nachher zu besprechenden Adambulacralplatten gleichen. Bei mittelgrossen Thieren (No. 1, 2, 3 der Tabelle) sind die Stachelchen entsprechend kleiner und in der Regel in der Zahl 3, 4, 5 oder 6 vorhanden; sie sind in jeder büschelförmigen Gruppe meist so gestellt, dass sie bald mit ihren Spitzen divergiren, bald sich zusammenneigen. Ueber die auf den Ventrolateralplatten vorkommenden Pedicellarien s. p. 77. Bei dem Exemplare No. 9 (R = 15mm) besitzt die unpaare Ventrolateralplatte bereits eine Gruppe von drei Stachelchen; die erste und zweite paarige tragen deren ebenfalls drei, dagegen sitzt auf der dritten paarigen Ventrolateralplatte erst ein Stachelchen. Bei dem Exemplar No. 8 (R = 5,5 mm) steht auf der unpaaren Platte entweder nur ein Stachelchen (Taf. 6, Fig. 35) oder auch noch die winzige Anlage eines zweiten, und auf der ersten paarigen Platte befindet sich nur eine Stachelanlage. Unmittelbar unter den Ventrolateralplatten liegen die Superambulacralia, die sich in Form von quer zur Längsachse des Armes gestellten kleinen Spangen darbieten (Taf. 6, Fig. 35). Mit ihrem lateralen Ende stützen sie sich von innen her auf die unteren Randplatten, mit ihrem medialen Ende in gleicher Weise auf das laterale Ende der Ambulacralstücke. Sie treten früher auf als die sie von aussen überdeckenden Ventrolateralplatten; so besitzt z. B. das kleine Exemplar No. 8 zwischen dem dritten Ambulacralstück und der ersten unteren Randplatte ein Superambulacrale (Taf. 6, Fig. 35), während an derselben Stelle die Ventrolateral- platte jetzt noch fehlt; ebenso verhält es sich zwischen den nächstfolgenden Randplatten und Ambulacralplatten. Gleichwie die paarigen Ventrolateralplatten, so fehlen auch die Superam- bulacralstücke in der Gegend des ersten Wirbels; auch kommt unter der unpaaren Ventro- lateralplatte kein superambulacrales Skeletstück zur Ausbildung. Es liegt also das erste und zugleich älteste Superambulacrale unter der ersten paarigen Ventrolateralplatte und reicht vom zweiten Ambulacralstück zur ersten unteren Randplatte. Die Adambulacralbewaffnung besteht auf jeder Adambulacralplatte aus einem inneren und einem äusseren Stachel, stellt also im ganzen zwei Längsreihen von Stacheln dar. Der Luidia eiliaris. 78, innere Adambulacralstachel ist in der Längsrichtung des Armes etwas comprimirt und in der @Querrichtung leicht nach auswärts gebogen, sodass er eine säbelförmige Gestalt zeigt. Bei dem grössten meiner Exemplare (Nr. 7 der Tabelle) hat er im proximalen Armabschnitt eine Länge von 3,5—4 mm. Bei kleineren Exemplaren (No. 1, 3, 4 der Tabelle) ist er nur 1,5—2 mm lang. Der äussere Adambulacralstachel ist viel länger und kräftiger als der innere, gerade, cylindrisch, an seiner Basis etwas dicker, im ganzen säulenförmig. Seine Länge be- trägt im proximalen Armabschnitt meines grössten Exemplares 6 mm; der Abstand seiner Spitze von der Spitze des inneren Stachels misst 3 mm. Bei mittelgrossen Individuen (No. 1, 3. 4) misst seine Länge J3—4 mm und der Abstand seiner Spitze von der Spitze des inneren Stachels 1,5—2 mm. M. Sars (1857) giebt also das relative Grössenverhältniss des inneren zum äusseren Stachel richtig an, wenn er sagt, dass dieser fast doppelt so lang sei wie jener. Nach aussen von dem äusseren Adambulacralstachel folgen in der Regel noch 2 (manchmal 3, selten nur I) viel kleinere Stacheln (= subambulacrale Stachelchen), die von den früheren Forschern nur wenig beachtet worden sind. Nur Srapen (1889) bemerkt, dass der äussere Adambulacralstachel mitunter einen kleinen Gefährten hat, und neuerdings hat auch KorHLer (1894, 1895) auf diese subambulacralen Stachelchen aufmerksam gemacht. Der eine von ihnen ist dem adoralen, der andere dem aboralen Rande der Adambulacralplatte genähert; sieht man also von der Seite des Armes her auf die Adambulacralplatte, so stehen diese beiden kleinen Stachelchen rechts und links von dem grossen äusseren Adambulacralstachel. Bei dem grössten Exemplare haben sie eine Länge von 2, bei den mittelgrossen nur eine Länge von 1 mm. In der Nähe des Mundes ändert sich die Adambulacralbewaffnung in der Weise, dass die Zahl der kleinen Stacheln (= subambulacralen Stachelchen) zunimmt. Bei dem grössten meiner Exemplare beginnt diese Zunahme schon an der siebenten Adambulacralplatte und steigert sich, je mehr man sich dem Munde nähert, sodass man auf der zweiten Adambulacralplatte deren etwa 10, auf der ersten etwa 12 zählt. Dazu kommt, dass von der siebenten bis zur zweiten Adambulacralplatte eines dieser Stachelchen merklich grösser wird als die übrigen; hierauf scheint es sich des Näheren zu beziehen, wenn Stapen (1889), wie schon erwähnt, in seiner Differentialdiagnose der Art angiebt, dass der äussere Adambulacralstachel manchmal einen kleineren Genossen habe. Indessen konnte ich dieses Verhalten bei mittelgrossen Thieren, bei denen überhaupt die Vermehrung der kleinen Stachelchen weit geringer ist, nicht wahrnehmen. Bei dem jungen Exemplare, dessen R erst 5,5 beträgt (No. 8 der Tabelle), ist die Adam- bulacralbewaffnung (Taf. 6, Fig. 35) im proximalen und im mittleren Abschnitte des Armes bereits vollständig ausgebildet. Sowohl der innere und der viel kräftigere und längere äussere Stachel als auch die beiden kleinen subambulacralen Stachelchen sind vorhanden; letztere zeigen aber noch keine Vermehrung in der Nähe des Mundes, wie das bei älteren Exemplaren der Fall ist. Die Bewaffnung der Mundeckplatten des grössten Exemplares ist die folgende. Dem suturalen Rande entlang, aber in einigem Abstande davon, steht eine Reihe von 8 oder 9 10* 76 Astropectinidae. Stacheln, die vom Munde aus gerechnet an Grösse nach und nach abnehmen; die vier innersten sind 4—4,5 mm lang, die übrigen erheblich kleiner; der innerste ist der eigentliche Mundeck- stachel. Am distalen Rande findet man etwa 12 ganz kleine Stachelchen, die den sub- ambulacralen Stachelchen der zweiten Adambulacralplatte gleichen; ausserdem befindet sich am inneren Theile der distalen Berandung noch eine Gruppe von 3 oder 4 ganz kleinen Stäbchen. Endlich sind am ambulacralen Rande noch 3 oder 4 je 2 mm lange Stacheln eingefügt, die ebenso wie der innerste Stachel der suturalen Reihe gegen die Mundöffnung gerichtet sind. — Bei mittelgrossen 'Thieren, z. B. No. 3 der Tabelle, sind die Stacheln der Mundeckplatten weniger zahlreich und erheblich kleiner. Der Sutur entlang findet man zwar auch hier etwa 9, von denen die 4 oder 5 innersten die grössten sind; der innerste ist 2,5 mm lang. Aber am distalen Rande sind erst einige wenige kleine Stachelchen vorhanden, und am ambulacralen Rande stehen nur 2 oder 3. — Noch ärmer an Stacheln ist die Mundeckplatte bei jungen Thieren. Ich untersuchte darauf zunächst das Exemplar No. 8 meiner Tabelle und fand hier auf jeder Mundeckplatte (Taf. 6, Fig. 35) der Sutur entlang nur zwei hintereinander stehende Stacheln am adoralen Ende der Sutur. Von diesen beiden Stacheln ist der erste (innerste) durch seine Länge (= 0,5 mm) und Dicke vor allen anderen Stacheln der Mundeckplatte aus- gezeichnet und stellt den Mundeckstachel dar. Der zweite ist nur halb so lang. Die anderen Stacheln des suturalen Randes fehlen noch. Auf dem distalen Bezirke der Platte steht eine Gruppe von drei winzigen Stachelchen, von denen der mittlere etwas grösser als die beiden anderen ist. Ferner trägt der ambulacrale Rand der Platte noch ausser dem schon erwähnten Mundeckstachel zwei kleinere nebeneinander stehende Stachelchen, von denen der dem Eckstachel nächste in der Regel noch etwas kleiner ist als der andere; doch können sich beide in ihrer Grösse auch umgekehrt verhalten. — Bei dem Exemplar No. 9 der Tabelle hat die Be- stachelung der Mundeckplatten schon einige Fortschritte gemacht. Es sind der Sutur ent- lang bereits drei Stacheln auf dem adoralen Ende der Platte vorhanden; von diesen ist der äusserste der kleinste und jüngste. Auf dem distalen Theile der Platte stehen jetzt schon vier Stachelchen. Dagegen ist die Zahl der Stachelchen des ambulacralen Randes dieselbe wie an dem vorhin beschriebenen Exemplare. Die Madreporenplatte liegt, unter Paxillen verborgen, so versteckt in einem Arm- winkel, dass man einige Mühe hat sie zu finden. Bei dem grössten der mir vorliegenden Exemplare ist sie von den unteren Randplatten nur durch die Reihe der Randpaxillen und die erste Reihe der Seitenpaxillen getrennt. Ihre Länge misst bei diesem Exemplare 4 mm, ihre Breite 3 mm. Sie ist unregelmässig länglich umrandet und trägt auf ihrer schwach ge- wölbten, überall von gewundenen Furchen bedeckten Oberfläche, näher an ihrem oberen als an ihrem unteren Rande, einen Paxillus oder, genauer gesagt, einen mit seiner Krone ausge- statteten Paxillenschaft. Die Pedicellarien finden sich bei unserer Art in zwei verschiedenen Formen, die auch nach dem Orte ihres Vorkommens verschieden sind, bei jüngeren Thieren vollständig fehlen und bei älteren sich gegenseitig auszuschliessen scheinen. Die eine Sorte besteht aus drei, Luidia ciliaris. 77 die andere aus zwei Zangenstücken; jene findet sich auf den Ventrolateralplatten, diese auf den unteren Randplatten. Beide gehören zu der Gruppe der sitzenden zangenförmigen Pedi- cellarien, in welcher die aus zwei Zangenstücken gebildeten zu den »zangenförmigen« (im engeren Sinne), dagegen die aus drei Zangenstücken gebildeten zu den »büschelförmigen« zu rechnen sind'). Die zangenförmigen Pedicellarien wurden bei unserer Art erst durch Cuxxor (1855) an Exemplaren aus dem Mittelmeere (Banyuls) entdeckt, während er sie an Exemplaren von Roscoff vermisste. Er fand sie nur an den Rändern der unteren Randplatten in der Nachbarschaft seiner »Wimperstachelchen« (s. p. 73) und beschreibt sie unter Beifügung einer Abbildung als °/, mm lange, gedrungene Organe, die aus zwei fein gezähnelten, ihrer ganzen Länge nach aneinander schliessenden Zangenstücken bestehen. An den mir vorliegenden Exemplaren mittelmeerischer Thiere treffe ich ganz dieselben Pedicellarien nur bei dem grössten Individuum (Nr. 7 meiner Tabelle), während die übrigen derselben völlig entbehren. Sie haben eine Länge von 0,5—0,9 mm und eine Breite von 0,6 mm. Ihre Form ist die eines an der Spitze stark abgerundeten, plumpen Kegels. Die beiden kräftigen Zangenstücke berühren sich ihrer ganzen Länge nach mit einem fein, aber unregelmässig gezähnelten Rande. An seiner Innenseite besitzt jedes Zangenstück in seiner unteren Hälfte eine grosse, fast kreisrund um- grenzte Grube für den Ansatz des Schliessmuskels. Es finden sich diese Pedicellarien auch an meinem Exemplare ausschliesslich auf den unteren Randplatten und stehen hier meistens, aber nicht immer, an dem adoralen oder aboralen Rande der freien Oberfläche der Platte. Ge- wöhnlich liegen sie zwischen dem zweiten und dritten und zwischen dem dritten und vierten Stachel der Randplatte oder, falls die Randplatte fünf Stacheln besitzt, auch zwischen dem vierten und fünften. Ihre Zahl schwankt auf jeder Randplatte zwischen I und 4, ist also im ganzen grösser, als Curnor sie angiebt, was sich vermuthlich auf das ungleiche Alter der von uns untersuchten Thiere zurückführen lässt. Diebüschelförmigen (dreiarmigen)Pedicellarien der vorliegenden Art hat Norman (1865) zuerst”) näher geschildert. Er beschreibt ihre Form und constante Lagerung in folgender Weise. Nach aussen von den Adambulacralplatten, zwischen diesen und den unteren Rand- platten, liegt eine Längsreihe von »Poren«, die durch rippenförmige Skeletstücke von einander getrennt werden. Jedes derartige Kalkstück trägt eine »einzige, aufrechte, dreikantige, zangen- förmige Pedicellarie«. Die »Poren« hält er für respiratorische Einrichtungen. Seine Be- schreibung ist in verkürzter und dadurch weniger klarer Form neuerdings von Berr (1892, Cat.) wiederholt worden. Dazu habe ich nun zunächst zu bemerken, dass die angeblichen respiratorischen Poren gar nicht vorhanden sind. Was Norman und Berr als solche bezeichnen, sind lediglich unverkalkt gebliebene Hautbezirke. die wohl an trockenen Stücken durch Ein- I) Ueber diese Eintheilung und Benennung der Pedicellarien vergl. meine Bearbeitung der Seesterne in Bronn’s Klassen und Ordnungen 1894, p. 514 u. 517. 2) Münster & Troscner (1842) geben zwar schon »zangenförmige Pedicellarien an den Furchen« an, sagen aber nichts weiter über ihren Bau und über ihre Anordnung. 78 Astropectinidae. schrumpfung den Anschein von Poren erwecken können, aber an Spiritus-Exemplaren und lebenden 'T'hieren ihre wahre Natur sofort erkennen lassen. Ferner sind die »rippenförmigen Kalkstücke « zwischen den »Poren«, von denen Norman spricht, nichts anderes als die Ventro- lateralplatten. In jetziger Ausdrucksweise zeigen also die Normansschen Beobachtungen, dass die büschelförmigen Pedicellarien unserer Art auf die Ventrolateralplatten beschränkt sind, und zwar so, dass auf jeder dieser Platten nur eine Pedicellarie steht. Das ist genau dieselbe An- ordnung, wie ich sie z. B. auch bei den ähnlichen Pedicellarien der Luidia alternata (Say) sehe, bei der diese regelmässige Stellung bis jetzt noch von keiner Seite hervorgehoben worden ist. Perrier (1869), Curnor (1888) und Kozster (1894), die später ebenfalls die büschelförmigen Pedicellarien unserer Art aufgefunden und untersucht haben, sagen über ihre Stellung im Gegensatze zu Norman, dessen Angaben sie übrigens gar nicht beachtet zu haben scheinen, nur die nicht hinreichend bestimmten Worte »in der Nähe der Ambulacralfurche« oder »an den Rändern der Adambulacralfurche« oder »nach aussen von den Adambulacral- stacheln«'). Ihre Form hat Perrıer (1869) am genauesten in Wort und Bild geschildert. Nach ihm stellt die Pedicellarie einen Kegel mit abgerundeter Spitze dar, der der Länge nach in drei, dicht aneinander schliessende Arme getheilt ist; jeder Zangenarm besitzt an seiner Innenseite in der Nähe der Basis eine halbkreisförmige Aushöhlung für die Insertion des Schliessmuskels; die ganze Pedicellarie ruht auf einer höckerförmigen Erhebung des darunter befindlichen Skeletstückes, also der Ventrolateralplatte. Schon Curxor (1888) hebt die bemerkenswerthe Thatsache hervor, dass er an all’ seinen von Banyuls stammenden Exemplaren diese büschelförmigen Pedicellarien vermisste. Das Gleiche kann ich für alle mir aus dem Mittelmeere vorliegenden Thiere bestätigen. Demnach glaubte ich (1595) annehmen zu dürfen, dass es sich bei diesem Mangel der büschelförmigen Pedicellarien bei der L. ciliaris des Mittelmeeres nicht nur, wie Cufxor meint, um eine individuelle Besonderheit handele, sondern um ein für die Mittelmeer-Individuen überhaupt constant gewordenes Merkmal, auf Grund dessen man sie als eine dem Mittelmeere eigen- thümliche Varietät betrachten dürfte, umsomehr, wenn man das Vorkommen der weiter oben beschriebenen zweitheiligen Pedicellarien dazu nimmt. Ich unterschied deshalb (1895) hin- sichtlich der Pedicellarien zwei Varietäten der L. ciliaris: erstens die mittelmeerische mit zangenförmigen, aber ohne büschelförmige, und zweitens die nördlichere mit büschelförmigen. aber ohne zangenförmige Pedicellarien. Da die Art von Pmiiprı auf mittelmeerische Exem- plare gegründet worden ist, müssten diese als die typischen Vertreter der Art angesehen werden. Der nördlichen Varietät aber gab ich den Namen var. normani, weil wir NorMAN die ersten genauen Angaben über ihre Pedicellarien verdanken. Die büschelförmigen Pedicellarien der nördlichen Exemplare sind offenbar Umbildungen der bei der typischen Mittelmeerform auf den Ventrolateralplatten angebrachten Gruppen von kleinen Stachelchen. Bei der Mittelmeer- |) Erst in seiner neuesten, durch meine vorläufige Notiz (1895) veranlassten Mittheilung bezeichnet auch KorHLEeR genauer die Ventrolateralplatten als die Träger der büschelförmigen Pedicellarien. 8 pP 14 Ss Luidia ciliaris. 79 form ist diese Umwandlung in der Regel unterblieben und gewissermaassen als Ersatz dafür haben die unteren Randplatten ihre zweitheiligen Zangenpedicellarien entwickelt. An den Stellen, wo sich bei den nördlichen Exemplaren die büschelförmigen Pedicellarien befinden, also auf den Ventrolateralplatten, bemerkt man übrigens häufig bei mittelgrossen Exemplaren von Neapel ein von drei kleinen Stacheln gebildetes Büschel, das unter der Lupe fast wie eine geöffnete dreitheilige Pedicellarie aussieht. Bei näherer Untersuchung aber stellt sich heraus, dass die drei Stacheln noch nicht zu Pedicellarien-Armen umgeformt sind, sondern ihre Säulenform noch bewahrt haben. Durch die neuesten Mittheilungen von KorHter (1895, 1896) hat sich nun aber dennoch herausgestellt, dass auch bei mittelmeerischen Individuen der L. ciliaris dieselben büschelförmigen Pedicellarien auf den Ventrolateralplatten vorkommen können, die ich nach meinem Material für ein ausschliessliches Merkmal der var. normani halten musste; dieselben, an der Küste der Provence gesammelten Exemplare besassen ausserdem die zangenförmigen Pedicellarien der unteren Randplatten. Ferner traf er (1596) bei einem Exem- plare aus dem Golf von Biscaya ausser den büschelförmigen Pedicellarien der Ventrolateral- platten auch die zangenförmigen der unteren Randplatten in bester Ausbildung. Daraus geht mit Bestimmtheit hervor, dass sich die var. normani nicht länger halten lässt. Wenn es auch in vielen Fällen zutrifft, dass mittelmeerische Exemplare nur die zangenförmigen und nörd- liche Exemplare nur die büschelförmigen Pedicellarien besitzen, so ist darin doch kein con- stantes Unterscheidungsmerkmal gegeben. Freilich haben wir bis jetzt noch kein nördliches Exemplar kennen gelernt, welches nur zangenförmige, auf den unteren Randplatten sitzende Pedicellarien aufweist, und auch noch kein mittelmeerisches, das ausschliesslich die büschel- förmigen Pedicellarien der Ventrolateralplatten besitzt — aber bei der jetzt schon nach- gewiesenen grossen individuellen Schwankung im Auftreten der Pedicellarien werden sich im Laufe der Jahre wohl auch noch solche Individuen finden. Nur einmal begegnete ich einer auffallenden Abweichung von dem sonstigen Verhalten der Pedicellarien bei unserer Art. Nämlich bei einem grossen, mir erst vor kurzem von Neapel zugegangenen Exemplare fand ich ausser den oben beschriebenen zweitheiligen Zangen- pedicellarien der unteren Randplatten auch noch auf dem proximalen Armbezirke eines ein- zigen Armes und auch nur in der einen Seitenhälfte des Armes im Bereiche einer kurzen Strecke, die erst in einigem Abstande vom Munde begann, auf jeder Ventrolateralplatte eine Pedicellarie von gestreckt kegelförmiger Gestalt, 0,5 mm Länge und 0,4 mm basaler Breite, die aber im Gegensatze zu den sonst auf den Ventrolateralplatten auftretenden büschelförmigen Pedicellarien nur aus zwei Zangenstücken besteht, die auch nicht ihrer ganzen Länge nach aneinander schliessen, sondern in ihrem basalen Abschnitte einen länglichen Spalt zwischen sich lassen. In ähnlicher Weise fand unlängst Kornter (1896) bei einem Exemplare aus dem Golf von Biscaya zwischen den büschelförmigen (dreiarmigen) Pedicellarien der Ventrolateralplatten einzelne, die nur aus zwei Zangenstücken gebildet waren. Schliesslich möchte ich noch darauf hinweisen, dass das Fehlen aller Pedicellarien bei noch nicht ganz erwachsenen Thieren nicht ohne Beispiel bei anderen Zuidia-Arten ist. So 0 Astropectinidae. 0,0) habe ich schon vor Jahren') auf das gleiche, seitdem durch Sranven (1889, p. 251) bestätigte Verhalten der L. alternata (Say) hingewiesen und daraufhin PFrrIEr's Z. variegata mit L. alter- nata vereinigt. Die Farbe der Rückenseite (Taf. 4, Fig. 1) ist ein prächtiges, nach Orange ziehendes oder reines Ziegelroth. Dem entspricht einigermaassen die Angabe Psıirrs, der die Art in einer brieflichen Mittheilung an MürLter & TroscHEr orangefarbig nannte. Jounston beschreibt sie als bräunlich oder röthlich orangefarben. Noch zutreffender aber ist es, wenn FoRBEsS von einer ziegelrothen Färbung von wechselnder Intensität spricht, woraus MÜLLER & TroscHEL durch ungenaue Uebersetzung »dunkelroth« gemacht haben. Auch M. Sars bezeichnet die Ober- seite als rothgelb oder orange, selten gelbbraun. Risso nennt sie blutroth, was nur dann stimmt, wenn man sich darunter ein sehr helles Blutroth vorstellt. Rosenfarbig aber, wie DerıE Curse sagt, kann man die Farbe doch kaum nennen. An der Basis der Stachelchen der Paxillenkronen lagert sich ein braunrothes Pigment in um so grösserer Verbreitung ab, je älter die Thiere sind. Bei mittelgrossen Exemplaren tritt dieser braunrothe bis braune, dunkle Ton besonders in der Nähe der Armspitzen und den Randplatten entlang auf; bei alten Thieren aber (Taf. 4, Fig. 2) breitet er sich über den ganzen Rücken aus. Ausserdem bemerkt man bei alten Thieren, dass die Spitzen der Paxillenstachelchen weiss gefärbt erscheinen, während ihre Basen dunkelbraunroth aussehen. Auch die Spitzen der Papulae sind weiss. Weiss sind auch die Armspitzen bei mittelgrossen wie bei alten Thieren sowohl auf der Oberseite als auf der Unterseite. Die Madreporenplatte zeichnet sich durch die Farbe nicht vor ihrer Um- gebung aus. Die Randstacheln sind röthlichgelb, an ihrer Basis dunkler und mehr röthlich. Die Bauchseite ist am lebenden Thiere gelblich; FoRrBEs nennt sie strohgelb, DELLE CHrAJE weiss- lich, M. Sars weiss. Die Füsschen haben im ausgestreckten Zustande eine gelblichweisse Fär- bung und lassen unter der Lupe eine ganz feine, rothbraune Querringelung erkennen. In horizontaler Richtung bewohnt die L. ciliaris ein zwar ziemlich grosses, aber doch auch eigenartig beschränktes Gebiet, das vom Mittelmeere aus südlich bis zu den Kap- verden, nördlich bis zu den Färöer reicht. Während im westlichen Mittelmeere Sicilien (Prıuippi; Messina, M. Sars, Bonner Sammlung), der Golf von Neapel (Derie Cmmse, Lo Bianco, CoLoMmBo, ich), die Ponza-Inseln (Zoologische Station zu Neapel), Nizza (Rısso), der Golf von Marseille (Marıon), der Golf von La Ciotat (KoEHter), Banyuls (Cuenor) und Men- orca (Braus) als Fundorte bekannt sind, beruht unsere ganze Kenntniss des Vorkommens im östlichen Mittelmeere einzig und allein auf der Mittheilung HEıLEr’s, dass STEINDACHNER einmal ein Exemplar bei Spalato gefunden habe. Da nun aber weder GrUBE, LORENZ, (RAEFFE, Srossich, noch auch Heer selbst die Art in der Adria angetroffen haben und auch von MARENZELLER sie im östlichen Mittelmeere nicht gefunden hat, so wäre es sehr erwünscht, über den STEINDAcCHNErRschen Fund sicherere Auskunft zu haben; bei der Herrer’schen 1) Verzeichniss der von Ep. van BEnEDEn an der Küste von Brasilien gesammelten Echinodermen. Mem. couronn. et des savants £tr. de l’Acad. de Belgique, Tome 44, 1882, p. 10. Luidia ciliaris. si darauf bezüglichen Angabe komme ich über den Zweifel nicht hinweg, dass es sich bei STEINDACHNER’S Exemplar möglicherweise nicht um ZL. cilaris, sondern um die damals noch nicht aus dem Mittelmeere bekannte L. sarsi gehandelt habe. Ausserhalb des Mittelmeeres sind südwärts nur allein die Kapverden (durch Sruper) als Fundort bekannt geworden. Nordwärts erstreckt sich das Wohngebiet der französischen Küste entlang bis in den Kanal, dann weiter rings um England, Schottland und Irland, an den Shetland-Inseln (Berr', Norman’) und den Färöer (Stanen) und dehnt sich durch die Nordsee bis an das Skager Rak aus. Dagegen fehlt die Art bemerkenswertherweise an der Westküste Norwegens; wenigstens vermisste sie Grıee im Hardangerfjord, Arrerrör im Ber- gensfjord und NorpGaarD im Beitstadfjord. Als Fundorte an der französischen Küste sind ins- besondere bekannt: Arcachon (P. Fischer), Concarneau (IH. Barroıs), Roscoff (Curxor); an den Küsten von Grossbritanien: die Hebriden (Norman?) Südwest-Irland (Forses’, Hanpvon, Srapen, Berr'), die englische Kanalküste (Plymouth, Polperro, Falmouth) (HrarrE, Berr', Norman”), die Westküste Englands (Beır'), die Insel Man (Forses®) und die irische See (Heronan. Chapwick), die Westküste Schottlands (Rogerrson, BerL', Norvan’, HENDERSoN), die Ostküste Englands (Forges‘, Mösıus & Bürschin), die Ostküste von Schottland (Berr', Mösıus & Bürscnun). In der Nordsee wurde sie westlich von Jütland (Mösıus & Bürschir‘) und im Skager Rak (Loven nach Angabe von Düsen & Koren) gefunden. In verticaler Richtung findet sich unsere Art nach den in der Litteratur vorliegenden Angaben und den mir vorliegenden Funden in Tiefen von 4 bis 159 m. Die tiefste Fundstelle (159 m) wurde bei den Färöer festgestellt. Im Mittelmeere lebt sie vorzugsweise in Tiefen von 20—100 m; so fand sie z. B. Coromso nordöstlich von Capri in 19—71 m, an der Secca di Benda Palummo in 68—83 m, am Cap Misenum in 35—75 m; bei den Ponza-Inseln wurde sie in 40—60 m, bei Pozzuoli in 60 m erbeutet. Doch geht sie auch im Mittelmeere in grössere Tiefen, da KoEHLER sie im Golf von La Ciotat nur aus 120—150 m erhielt. Im Golfe von Neapel gehört sie zu den häufigen Seestern-Arten. Auch an den übrigen Orten ihres Vorkommens scheint sie nicht selten zu sein. Hinsichtlich der Bodenbeschaffen- heit bevorzugt sie sandigen Boden, namentlich solchen, der mit kleinen Steinen, Conchylien, Corallineen und allerlei Detritus untermischt ist; seltener kommt sie (z. B. im Golf von Mar- I) Näheres über die von Berr zusammengestellten Fundorte s. in seinem Catalogue of the British Echinoderms 1592, p. 71—172. 2) Näheres über die von Noruan angeführten Fundorte s. Norman, Ann. & Mag. Nat. Hist. Vol. 15 1865, p. 118. 3) Näheres über die von ForBEs erwähnten Fundorte s. in seiner History of British Starfishes, 1841, p- 139—140. 4) Zu diesen und den vorhergehenden Angaben von Mögıvus & BürscHri ist zu bemerken, dass man nicht I mit aller Sicherheit aus ihnen entnehmen kann, ob die siebenarmige ciliaris oder die fünfarmige sarsi gemeint ist. Bei den 1889 und 1590 von der Biologischen Station auf Helgoland in der südöstlichen und östlichen Nordsee aus- geführten Untersuchungsfahrten wurde nur die Z. sarsi (vor dem Eingange des Skager Raks) gefunden, nicht aber die echte Z. ciliaris (vergl. Meissner & Corrin, 1894, p. 336). Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 11 32 Astropectinidae. seille und im Golf von La Ciotat) auf Schlammgrund vor. Was ihre Nahrung anbetrifft, so fand Barı, (nach einer Angabe bei Forges) ihren Magen erfüllt von einer Natica-Art und Couch (ebenfalls bei Forses erwähnt) traf einmal in ihrem Magen einen Spatangus an; Cu£xor beob- achtete bei Roscoff, dass sie Köderfische an den Angelleinen angreift. Ich selbst entnahm dem Magen meines grössten Exemplares eine vollständige, halb verdaute Ophioglypha sowie dem Magen eines kleinen 'Thieres (R = 44 mm) vier halbwüchsige Echinoeyamus pusillus. Auf die ungemein grosse Häufigkeit, in der man bei der vorliegenden Art regenerirte Arme antrifft, habe ich schon weiter oben (p. 64) hingewiesen. Forses (1841) ist wohl der Erste gewesen, der auf die Leichtigkeit hingewiesen hat, mit der die Arme bald nahe ihrer Basis, bald an einer beliebigen anderen Stelle quer durchbrechen; eben deshalb wählte er ja den Species- namen ‚fragilissima. Unter den neueren Forscheın hat Curxor (1888) diese Beobachtungen wiederholt‘). Er sieht in dieser Autotomie ein Vertheidigungsmittel des Thieres, da sich, wie ich gleichfalls öfters feststellen konnte, stets der mit der Hand oder der Pincette ergriffene Arm ablöst, und alsdann das Thier sich durch schleunige Flucht weiteren Angriffen zu entziehen sucht. Ueber die Schnelligkeit, mit welcher der verloren gegangene Arm nachwächst, liegen keine Beobachtungen vor. Der abgelöste Arm geht in allen Fällen zu Grunde. Ueber die Fortpflanzungszeit besitzen wir nur die Angabe Lo Bıanco’s, dass bei Neapel reife Männchen und Weibchen von November bis Januar einschliesslich auftreten. Die ebendort nach demselben Beobachter im Februar und März vorkommende Larve ist eine grosse Bipinnaria, die der Bipinnaria asterigera sehr ähnlich ist, ohne damit identisch zu sein. MerschniKorr (1884, p. 65) erwähnt dieselbe Bipinnaria ohne Zeitangabe von Messina und theilt zugleich mit, dass er die Entstehung eines siebenstrahligen Sternes an ihr beobachtet habe. Schon eimige Jahre früher (1880) hatte derselbe Forscher mir mündlich mitgetheilt, dass diese Larve zur Gattung Lindia gehöre, und mir zwei junge, eben von der Larve ab- gelöste?) siebenarmige Seesterne übergeben, die ganz sicher zu unserer Art gehören. Höchst wahrscheinlich scheint mir ferner auch die unlängst von Garstang (1594) beschriebene und ab- gebildete Bipinnaria, die er im August 1593 bei Plymouth beobachtet hat, hierher gestellt werden zu müssen. Wie er selbst hervorhebt, ist sie der echten Bipinnaria asterigera am nächsten verwandt. Da nun die letztere die Larve von L. sarsi ist, die bis jetzt aus dem Kanal noch nicht nachgewiesen wurde, während L. ciliaris bei Plymouth nicht selten vorkommt, so liegt die Vermuthung nahe, dass Garstang’s Bipinnaria die Larve von L. ciliaris ist — freilich kann diese Vermuthung erst dann zur sicheren Behauptung werden, wenn es gelingt, an späteren Stadien, als sie GarstanG vorlagen, die Anlage des jungen Seesternes anzutreffen und dessen Uebereinstimmung mit den nunmehr zu beschreibenden, eben von der Larve ab- gelösten jüngsten Exemplaren der ZL. ciliaris nachzuweisen. I) Einige Notizen darüber finden sich auch bei D. Rossrrsox, Proc. Nat. Hist. Soe. Glasgow, Vol. 1, 1858—69, p. 36—37. 2) Wahrscheinlich war diese Ablösung nicht von dem jungen Sterne selbst, sondern von MerscHNIKoFF künstlich bewerkstelligt worden. Luidia ciliaris. S3 Diese jüngsten Exemplare (Taf. 6, Fig. 36) sind wie gesagt bereits siebenarmig und haben eine Grösse von 1 mm. R beträgt 0,52, r 0,34 mm; das Verhältniss r:R = 1:1,53. Die Arme sind also noch sehr kurz; an ihrem Ende sehen sie quer abgestutzt aus und sind hier fast eben so breit wie an ihrer Basis. In der Rückenhaut liegen auseinander gerückte Paxillen- Anlagen, die ganz mit denen übereinstimmen, die man später noch im distalen Bezirke des Armrückens antrifft. Die 'Terminalplatte hat eine quere Form, ist in der Mitte kürzer als in ihren seitlichen Bezirken und entsendet jederseits einen adoral gerichteten, jetzt erst kurzen, flügelförmigen Fortsatz; sie ist viel breiter als lang, während sie später, wie wir oben gesehen haben, länger als breit wird. Jederseits trägt sie vier oder fünf, oberflächlich von einer weichen Hautscheide umhüllte Stachelanlagen, die ebenso wie diejenigen auf den Adambulacralplatten vierspitzig endigen; doch sind die vier Spitzen verhältnissmässig länger und divergiren stärker als an den Adambulacralstacheln; insbesondere überragt die axiale Spitze sehr erheblich die drei anderen Spitzen. Es sind also schon in diesem frühen Stadium alle die Stachelchen an- gelegt, die wir später (s. oben p. 70) auf dem aboralen Rande der Platte antreffen. Distal von den Mundeckplatten sind bereits die ersten und zweiten Adambulacralplatten angelegt. Jede dieser beiden Adambulacralplatten trägt einen einzigen jungen Stachel, der sich später zum inneren Adambulacralstachel des erwachsenen Thieres entwickelt. Die übrige Adambulacralbewaffnung der Erwachsenen ist noch nicht angelegt. Auch die Mundbewaffnung ist noch viel einfacher als später. Sie besteht auf jeder Mundeckplatte nur aus zwei jungen Stacheln, von denen der eine am adoralen, der andere auf dem aboralen Ende der Platte angebracht ist; jener ist die Anlage des innersten Stachels der suturalen Stachelreihe, also des eigentlichen Mund- eckstachels des Erwachsenen, dieser aber wird zu einem der Stachelchen, die auf dem distalen Bezirke der ausgebildeten Mundeckplatte stehen. Auch diese Stacheln endigen mit vier Spitzen, die aber alle vier ganz kurz bleiben. Im übrigen stimmen diese Stacheln mit denen der Adambulacralplatten und der Terminalplatte in ihrem Aufbaue vollständig überein. Bei tiefer Einstellung des Mikroskopes bemerkt man, dass nach innen von der Sutur einer jeden Mund- ecke ein unpaares Skeletstück liegt, welches die Anlage des inneren intermediären Stückes (= Visvier’s Odontophor) ist, für das ich den Namen Zwischenmundplatte oder Interoral- platte vorschlagen möchte. In der Mitte der Mundhaut ist eine kleine Mundöffnung schon zum Durehbruche gelangt. Jeder der sieben Arme besitzt in seiner Adambulacralfurche drei Paare von Jungen Füsschen und die endständige Fühleranlage. Von Wirbeln sind angelegt: der sog. erste, der sich aus dem Ambulacralfortsatz des Mundeckstückes und dem ersten eigentlichen Ambulacral- stück zusammensetzt, ferner der zweite und dritte, der letztere aber erst in ganz winziger Gestalt: im Ganzen sind also die Anlagen der drei ersten Paare der Ambulacralstücke vorhanden. An- lagen von Ventrolateralplatten und Superambulacralplatten sind noch nicht wahrzunehmen. Dorsalwärts grenzen die Adambulacralplatten an junge Skeletstücke, die genau wie die Paxillen- anlagen älterer Thiere aussehen und deshalb auch vorhin als solche bezeichnet wurden. Wahr- scheinlich sind diese zunächst an die Adambulacralplatten grenzenden Anlagen aber dazu be- stimmt, in ihrer weiteren Entwicklung zu den unteren Randplatten des erwachsenen Thieres 11* 84 Astropectinidae. zu werden. Wenn dem so ist, so würde man einen Grund mehr dafür haben, dass die Randpaxillen des erwachsenen Thieres nur eine besondere Form von Randplatten darstellen. Denn wenn die unteren Randplatten in ihrer ersten Anlage mit jungen Paxillen übereinstimmen, so wird man sich nicht darüber wundern können, dass die oberen Randplatten der Luidien dauernd die Gestalt von Paxillen festhalten. Unter den Paxillenanlagen, die sich in der Rückenhaut der Scheibe vorfinden, fällt eine interradial über einem Armwinkel gelegene durch ihre ansehnlichere Grösse auf. Es liess sich mit aller Bestimmtheit feststellen, dass sie dem Interradius des Steinkanals angehört; indessen konnte ich nicht mit Sicherheit sehen, ob der in den Steinkanal führende Porus diese Platte durchsetzt oder an ihrem Rande liegt. Immer- hin zweifle ich nicht daran, dass diese durch ihre Grösse gekennzeichnete interradiale Paxillen- Anlage später zur Madreporenplatte des erwachsenen Thieres wird. Radiale Blinddärme des Magens sind noch nicht angelegt. Von unten oder oben gesehen hat der Magen einen sieben- lappigen Umriss, indem er in die Basis eines jeden Armes eine ganz kurze, breite, abgerundete Aussackung entsendet'). Anatomische Notizen. In der Mundhaut kommen bei alten wie bei ganz jungen Thieren (z. B. bei No. S und 9 der Tabelle) zahlreiche, kleine Kalkkörperchen vor, die eine Grösse von 0,05—0,08 mm haben und zum Theile die Form einfacher, gedrungener Stäbehen, zum grösseren Theile aber eine verästelte Gestalt aufweisen; auch können sich die Aeste zu Maschen schliessen, sodass das ganze Kalkkörperchen ein unregelmässiges, durchlöchertes Plättchen darstellt. Bei einem mittelgrossen Exemplare (No. 4) habe ich die Länge der radialen Blinddärme gemessen. Ihr äusseres Ende ist nur 23 mm vom Mittelpunkte der Scheibe entfernt. Da an diesem Exemplare r = 16 mm misst, so reichen die Blinddärme nur 12mm weit in den freien Arm hinein, und daR — 117 mm beträgt, so bleibt an den Armen das mittlere und äussere, zusammen 117 — 28 — S9 mm lange Stück ganz frei von den Blinddärmen; es nehmen also die radialen Blinddärme nur das erste Achtel des freien Armes ein. Bei einem Exemplare von R= 44, r— 5,5 mm erreicht das äussere Ende der Blinddärme die Gegend des 12. Wirbels, ist 14 mm vom Mittelpunkte der Scheibe entfernt und erstreckt sich nur 5,5 mm weit in den freien Arm; die Blinddärme nehmen demnach hier das erste Siebentel des freien Armes ein. Bei noch kleineren Thieren, z. B. dem Exemplare No. 9 der Tabelle, gehen die Blinddärme erst bis zum dritten Wirbel, erstrecken sich also noch gar nicht bis in die freien Arme, sondern liegen noch ganz in der Scheibe. Schon bei diesen kleinen Thieren bemerkt man übrigens, dass vom dorsalen Bezirke des Magens über jedem Paare der Radialblinddärme sich eine unpaare Magenbucht aussackt. Dagegen fehlen, wie schon MÜLLER & TroscHer (1842) gefunden haben, die interradialen Blinddärme bei dieser wie bei anderen Zwdia-Arten. Das interessanteste Verhalten bieten unter den inneren Organen die Geschlechtsdrüsen. Wie bereits Mürter & TroscHer (1842) in ihrer Diagnose der Gattung hervorheben, reichen die Genitalorgane bis in das Ende der Arme. »In jedem Arm befinden sich zwei Reihen an der Rückseite aufgehängter, verästelter Schläuche und in jeder Reihe beträgt die Zahl gegen einige Hundert« (vergl. die Abbildung auf Taf. 11, Fig. 4 des MüLLzr-Troscher- schen Werkes). An dem grössten meiner Exemplare fand ich, dass die einzelnen Büschel der Genitalschläuche der jederseitigen Reihe an ihrer Basis durch einen Strang verbunden sind, der der Rückenwand der Arme dicht anliegt und genau unter den Schäften der zweiten (von den admarginalen Paxillen aus gezählt) Längsreihe der Seitenpaxillen verläuft. Von diesem Strange geht unterhalb eines jeden zweiten Seitenpaxillus ein ganz kurzer Ast rechtwinkelig in medianer Richtung ab, der an die Basis eines Genitalbüschels herantritt. Diese Basis liegt unterhalb der Stelle, l) Nachträglich erhielt ich durch die gütige Vermittlung des Herrn Tr. MorTENSEN aus dem Kopenhagener Museum eine angebliche Bipinnaria asterigera mit anhängendem, siebenarmigen, leider entkalkten Seesterne zur Ansicht übersandt, welche von der dänischen »Ingolf« -Expedition (1895—96) zwischen Norwegen und den Färöer (61° 2 N. Br.; 0° 40’ O.L.) erbeutet worden war. Dieser junge Seestern hat eine Länge von 2,45 mm und besitzt in jedem Arme schon fünf Füsschenpaare. un ei Zuc Luidia sarsi. s5 wo der mediale Fortsatz eines zweiten mit dem lateralen eines dritten Seitenpaxillus zusammentrifft. Von diesem Punkte hängt ein Büschel von Genitalschläuchen frei in die Höhle des Armes. Die Zahl der Genitalbüschel ent- spricht demzufolge der Zahl der Querreihen der Seitenpaxillen. Ihre äusseren Oeffnungen, die MürtLer & Troscren mit Unrecht geleugnet hatten, hat Cuiwor (1885) nachgewiesen. 7. Art. Luidia sarsi (Düben & Koren). Taf. 4, Fig. 3; Taf. 7, Fig. 1—12. 1535 Asterias sp. n. M. Sars p. 39. 1891 Lwuidia sarsii Sladen p. 688. 1839 Luidia fragilissima Forbes p. 123 (partim); T.3, f.$. | 1891 Luidia paucispina v. Marenzeller in Steindachner’s 1841 Luidia fragilissima Forbes p. 135—140 (partim). Bericht p. 445 (vorläufige Notiz). 1545 Luydia sarsii Düben & Koren p. 113. 1891 Luidia sarsii Herdman p. 201. 1546 Luydia savignyi Düben & Koren p. 254; T. 8, | 1591 Lwuidia sarsi Brunchorst p. 30. f. 23, 24. 1592 Luidia sarsii Scott p. 82. 1557 Luidia sarsii M. Sars p. 102. 1892 Luidia sarsi Bell (Catalogue) p. 72. 1557 Luidia sarsii Lütken p. 71. 1892 Luidia sarsi Bell (»Fingal«e and »Harlequin«) 1861 Luidia sarsii M. Sars p. 25. p. 525. 18565 Luidia sarsii Norman p. 11S—119. 1593 Luidia paueispina v. Marenzeller p. 66—67. 1571 Lwuidia sarsii Hodge p. 134. 1593 Luidia paueispina v. Marenzeller p. 3—4; T. |, 1575 Luidia sarsii Perrier p. 342. f. 1—1C. 1578 Luidia sarsii Perrier p. 32, 91. 1894 Luidia sarsi Koehler p. 411. 1852 Luidia sarsi Greeff p. 115S—119. 1594 Luidia sarsii Perrier (»Travailleur«) p. 195. ISS2 Astrella simplex Perrier (Rapport ete.) p. 21. 1594 Astrella simplex Perrier (»Travailleur«) p. 193— 1883 Luidia sarsii Sladen (»Triton«) p. 155. 194; Pl. 14, f. 32). 1584 Luidia sarsii Danielssen & Koren p. 94—95. 1594 Luidia sarsii (= L. ciliaris var.) Meissner & 1584 Iuidia sarsii Studer p. 49. Collin p. 336. 1SS5 Astrella simplex Carus p. 91. 1595 Luidia sarsi = paueispina — Astrella simplex 1556 WLuidia sarsii Kükenthal & Weissenborn p. 779. Ludwig p. 19—21. 1556 WLuidia sarsii Haddon p. 618. 1595 Luidia sarsi Koehler p. 322—323; Pl. 9, f. 6 u. 7. 1585 Luidia sarsii Storm p. 69. . 1595 Luidia sarsii v. Marenzeller p. 10—11. 1858 Luidia eiliaris Colombo p. 48, Dragata 56!). 1596 Luidia sarsii Grieg p. 6, 12. 1559 Luidia sarsii Grieg p. 3. 1896 Luidia sarsi Koehler p. 449. 15389 Luidia sarsii Sladen p. 246, 257, 255, 742. 1596 Luidia sarsi Koehler p. 51—52. Diagnose s. p. 109. Ueber die nahe Verwandtschaft dieser Art mit der Z. ciliaris hat niemals ein Zweifel bestanden. Nachdem schon M. Sars (1835) auf das Vorkommen einer fünfarmigen Form (nämlich eben unserer L. sarsi) aufmerksam gemacht hatte, vereinigte Forges (1839) sie mit der siebenarmigen cilaris zu seiner Species fragilissima. Düsen & Korern (1845) dagegen unterschieden die fünfarmige Form als eine besondere Art, der sie ihrem Entdecker zu Ehren 1) Die hier von Coromzo als Z. ceiliaris erwähnte Art ist nach den mir vorliegenden Originalexemplaren Coromso’s nicht diese, sondern Z. sarsi. Da Coromzo bei seiner Anführung der Z. ciliaris von mehreren anderen Schleppnetzzügen nirgends angiebt, ob er die fünfarmige oder die siebenarmige Mittelmeer-Zuidia meint, und mir von diesen anderen Schleppnetzzügen seine Originalexemplare nicht zu Gesicht gekommen sind, so bleibt mir zweifelhaft, ob nicht auch darunter sich Exemplare der L. sarsi befanden. 2) Nicht Fig. 4, wie es durch einen Druckfehler in Prkrrer’s Text heisst. s6 Astropectinidae. den Namen sarsü (die neueren Autoren schreiben dafür kürzer und ebensogut sarsi) beilegten. Kurz nachher aber zogen sie diesen Namen zurück (1846), da sie zu der irrthümlichen Meinung gelangt waren, in ihrer L. sarsi die Aupoum’sche L. savignyi vor sich zu haben. Erst elf Jahre später stellte M. Sars (1557) den Namen ZL. sarsi mit Recht wieder her, indem er ihre Unterschiede von L. ciliaris, die er savignyi nennt, hervorhob und die erste Diagnose der Art gab. Seitdem ist sie in der Litteratur als L. sarsi weitergeführt worden. Neuerdings aber wurde sie von v. MARENZELLER (1891, 1893) aus dem Mittelmeere als eine angeblich neue Art unter dem Namen L. paueispina') geschildert, während Meıissser & CoLLın sie unlängst (1594), in Wiederholung der alten Forges’schen Ansicht, nur als eine Varietät zu L. ciliaris ziehen. Auch KoEHter schien (1894) geneigt, sie als eine Varietät von L. ciliaris zu betrachten. Obschon ich indessen selbst einmal gelegentlich”) dieser Ansicht das Wort geredet habe, erscheint es mir jetzt doch unabweislich, sie als eine besondere Art gelten zu lassen. Nachdem ich meine jetzige Auffassung in einer vorläufigen Mittheilung (1895) begründet hatte, hat sich auch Kornter (1895, 1896) derselben durchaus angeschlossen. Endlich hat PErrIEr (1882) eine neue Gattung und Art unter der Bezeichnung Astrella simplex aufgestellt, von der sich im Folgenden ergeben wird, dass sie nichts Anderes als eine jugendliche Form der L. sarsi ist. Von der L. ciliaris, der sie, wie bereits M. Sars (1857) bemerkt hat, im Uebrigen in ihrem Habitus (Taf. 4, Fig. 3) sehr ähnlich ist, die aber noch niemals in einem fünfarmigen Exemplare angetroffen worden ist, unterscheidet sie sich sofort durch die beständige Fünfzahl der Arme. Schon M. Sırs hat betont, dass er unter Hunderten von Exemplaren nie eine andere Zahl von Armen gefunden habe, und keinem der späteren Beobachter ist bisher ein Exemplar mit mehr oder weniger als fünf Armen zu Gesicht gekommen; auch alle mir vorliegenden Individuen haben die normale Armzahl. Dagegen lässt sich, wie ich im Gegensatze zu BeEui1 (Catalogue 1892) bei einer Vergleichung einer grossen Zahl von Exemplaren finde, kein durch- greifender Unterschied in der Form der Arme zwischen den beiden Arten bemerken. In der Grösse bleibt die ZL. sarsi hinter ihrer Verwandten so sehr zurück, dass sie höchstens deren halbe Länge erreicht. Das grösste der in die nebenstehende Tabelle auf- genommenen Exemplare (Nr. 12) hat eine Länge von 161 mm. Nachträglich ging mir von Neapel ein noch grösseres Exemplar zu, dessen Maasse die folgenden sind: L—= 216, R= 115, r = 13, 2=79, AB = 14. Dasselbe wird noch übertroffen durch das von MERCULIANO zu seiner Abbildung (Taf. 4 Fig. 3) benützte 'Thier mit den Maassen: L —= 280, R = 155, r —= 16, AB= 17mm. Das grösste Exemplar aber erwähnt Kornrer (1895) von La Ciotat mit den Maassen: L = 311, R= 172, r = 16, AB= 18 mm. Die durchschnittliche Länge der zwölf I) Nachdem ich den Text bereits niedergeschrieben, konnte ich, dank der Freundlichkeit v. MARENZELLER’S, das von ihm abgebildete Exemplar seiner L. paueispina durch den Augenschein kennen lernen und daran Alles bestätigt finden, was ich oben im Verlaufe meiner Beschreibung der Z. sarsi darüber bemerkt habe. Auch v. MAREN- ZELLER selbst (1595) hat sich unterdessen von der Identität seiner paueispina mit sarsi überzeugt. 2) In meiner Bearbeitung der Lrvxss’schen Synopsis der Thierkunde, 2. Bd., Hannover 1SS6, p. 942. Luidia sarsi. 7 neapolitanischen Exemplare meiner Tabelle beträgt 93 mm. Von zwei nordischen Exemplaren (von der norwegischen Küste), die ich zum Vergleiche benutzen konnte, hat das eine eine Länge von nur 61, das andere von 66 mm'). Grössere nordische Exemplare, bis 162 mm, haben M. Sars (1857) vorgelegen; ebenso erwähnt Hanpnvon (1886) von Südwest-Irland Exemplare von 165—184 mm Länge. v. Marenzerter (1895) und Kornrer (1896) meinen, dass die Art im Atlantischen Ocean überhaupt nicht so gross werde wie im Mittelmeere. Das Exemplar, das v. MARENZELLER (1893) seiner Beschreibung der L. paueispina zu Grunde gelegt hat, ent- spricht nach den von ihm angegebenen Maassen ungefähr den mittelgrossen Exemplaren (Nr. 6, 7, S) meiner Tabelle?). Nr | L | R | N | Z AB | mm mm mm | mm 1 | 50 238 Dem 2236 5,5 2 53 30 6 | 37 6,5 3 DB 431 BeHsg 6,5 4 EoBes.|o 33% U 6 40 6,5 5 65 35: 16 Beh Inden 6 87 a7 51 S 7 90 | 7,5 53 S Sa A? 45 | 6 50 6,5 9 106 6 7 59 7,5 10 138 78 a 10 11 150 s5 10 70 12 12 161 91 10 75 12 Das Verhältniss r: R beträgt bei den vier kleinen, nur 50—60 mm grossen 'Thieren im Durchschnitt 1:5,3 (im Minimum 1:5; im Maximum 1:5,6), bei den vier mittelgrossen, 65—94 mm langen Exemplaren im Durchschnitt 1:6,5 (im Minimum 1:5,38; im Maximum 1:7,5) und bei den vier grossen, 106—161 mm langen Exemplaren im Durchschnitt 1: 8,6 (im Minimum 1:8; im Maximum 1:9,1°). Das Durchschnittsverhältniss aller zwölf Exemplare ist r:R= 1:7, ist also beträchtlich grösser, als Berz (1892) in seiner Diagnose angiebt. Seine Angabe R=5r erklärt sich aber daraus, dass er zwei kleine Thiere gemessen hat, deren R nur 31 und 35 mm maass. Bei dem grössten der in die Tabelle aufgenommenen Thiere ist r:R=1:9,1; das ist ein Verhältniss, das bei L. ciliaris erst von Exemplaren erreicht 1) Die übrigen Maasse dieser beiden Exemplare sind! R=32u.35;, r—=75u.6,5, Z= 56 u. 40; AB = Yu. 7,5, Er -R=1:43u. 5,4. 2) Nach der Niederschrift des Textes erhielt ich durch die Güte v. Marznzeroer’s ein auffallend grosses, leider zerbrochenes Exemplar, dessen R, wie sich aus der Länge eines abgetrennten Armes ergiebt, mindestens 130 mm betragen haben muss, also noch die Länge des grössten mir von Neapel bekannt gewordenen Stückes überstieg. 3) Kornter’s (1895) grösstes Exemplar hat sogar das Verhältniss r: R— 1:10,75 und bei dem von MercuuIano abgebildeten Thiere beträgt r: R = 1: 9,69. ss Astropectinidae. wird, deren R mehr als 150 mm misst, während es sich bei der vorliegenden Art schon ein- stellt, wenn R 91 mm lang ist. Daraus folgt, dass bei gleicher Grösse des ganzen Thieres das Verhältniss r: R bei L. sarsi grösser ist als bei L. ciliaris. Vergleicht man z. B. das Exemplar Nr. 1 von L. ciliaris mit dem Exemplar Nr. 12 von L. sarsi, die beide die gleiche Länge von R (nämlich 91 mm) haben, so finden wir bei jenem das Verhältniss r:R = 1:7, bei diesem aber r:R = 1:9,1. Oder nehmen wir das allergrösste der mir vorliegenden neapolitanischen Exemplare von L. sarsi, dessen R= 115 mm misst, und vergleichen es mit dem Exemplar Nr. 4 von L. ciliaris, dessen R—= 117 mm lang ist, so ergiebt sich für das letztere r:R = 1: 7,3, dagegen für das erstere r:R = 1:8,85. Die Arme wachsen also bei L. sarsi im Ver- hältniss zur Scheibe rascher, als das bei der L. ciliaris der Fall ist, und es trifft durchaus nicht zu, wenn Berr (Catalogue 1892) behauptet, dass L. sarsi verhältnissmässig kürzere Arme als L. ciliaris habe. Die Armbreite (an der Basis gemessen) steigt bei den zwölf Exemplaren der Tabelle von 5,5 bis 12 mm. Schon bei R= 85 mm erreicht sie 12 mm, während die gleiche Arm- breite bei ZL. ciliaris erst bei Thieren eintritt, deren R mehr als 104 mm misst. Die Basis der Arme ist demnach bei gleicher Körpergrösse bei ZL. sarsi breiter als bei ciliaris, was nicht auf- fallen kann, da vom Umkreis der Scheibe bei L. ciliaris sieben statt fünf Arme abgehen. Zur Länge von R verhält sich die Breite der Armbasis bei den vier kleinen Thieren durchschnittlich wie 1:4,88, bei den vier mittelgrossen durchschnittlich wie 1:95,97 und bei den vier grossen durchschnittlich wie 1: 7,47'). Vergleicht man in dieser Hinsicht zwei gleichgrosse Exemplare von L. sarsi und L. ciliaris (z. B. die beiden Exemplare von je 91 mm Armradius), so erhält man bei L. sarsi AB:R = 1:7,58, dagegen bei L. ciiaris AB:R = 1:83,27; die Arme sind also verhältnissmässig bei L. ciliaris ein wenig schlanker als bei sarsi. Der gegentheiligen Be- hauptung von KorkHLer (1895), die übrigens mit seinen eigenen Maassangaben im Widerspruch steht, vermag ich also nicht beizupflichten. Die Paxillen sind im Vergleich zu denen der L. ciliaris kleiner, zierlicher und, da sie überdies auch noch dichter gedrängt stehen, verhältnissmässig zahlreicher. Wie bei jener Art kann man sie eintheilen in: admarginale oder Randpaxillen, laterale oder Seitenpaxillen und mediale oder Mittelpaxillen. Von den in eine Längsreihe geordneten Randpaxillen liegt je einer am oberen Rande einer jeden unteren Randplatte. Die be- trächtlich kleineren Seitenpaxillen stehen im Gegensatze zu L. ciliaris nicht in drei, sondern nur in zwei Längsreihen, einer äusseren und einer inneren, und ordnen sich zugleich in deut- liche Querreihen, von denen eine jede demgemäss aus zwei Paxillen gebildet wird. Auf 10 untere Randplatten kommen im proximalen Armabschnitte gewöhnlich 20, seltener nur 19 oder wohl auch nur 18 Querreihen der Seitenpaxillen, sodass in der Regel genau zwei (nicht drei, wie Korkter 1895) behauptet) Querreihen auf eine untere Randplatte kommen. Noch 1) Bei noch grösseren Exemplaren als den in die Tabelle aufgenommenen steigt das Verhältniss AB: R weiter bis auf | : 9,5 (bei dem von KorHter erwähnten grössten Exemplare von La Ciotat). Un er ee Luidia sarsi. sg stärker als an den Seitenpaxillen prägt sich die im Vergleich zu L. cıiliaris geringere Grösse der Paxillen an den Mittelpaxillen aus, die von den Seitenpaxillen beginnend nach der Mittellinie der Arme und dem Mittelpunkte der Scheibe hin immer kleiner werden. Sie stehen dicht zusammengedrängt und lassen ebensowenig wie bei L. ciliaris eine regelmässige Anordnung in Längs- und Querreihen erkennen. Quer über den Armrücken zählte ich ihrer im proximalen Armabschnitte bei meinen beiden nordischen Exemplaren (R — 32 u. 35 mm) 10-13, bei den Exemplaren Nr. 8 und 9 meiner Tabelle (R = 45 u. 56 mm) 15 oder 16 und bei dem grössten der mir vorliegenden Stücke (R = 115 mm) 21. An den Randpaxillen setzt sich die Paxillenkrone im proximalen Armabschnitte bei dem grössten Exemplare aus 185—20 peripherischen und bis 9 etwas kräftigeren, unregelmässig gestellten, centralen Stachelchen zusammen. Dass v. MARENZELLER (1893) eine geringere Anzahl von peripherischen und centralen Stachelchen in der Krone der Randpaxillen angiebt, beruht darauf, dass sich seine Beobachtungen auf ein nur mittelgrosses Exemplar beziehen. Die Kronen der Seitenpaxillen haben bei meinem grössten Exemplare durchschnittlich 12 peri- pherische und I—3 centrale Stachelchen (im proximalen Armabschnitte). Noch geringer ist die Zahl der Stachelchen in den Kronen der Mittelpaxillen. Bei dem grössten Exemplare zählt man an ihnen nur ein centrales Stachelchen, das, je mehr man sich der Armmittellinie nähert, von erst nur 10, dann 9, S und endlich nur 7 oder 6 peripherischen Stachelchen umstellt ist. Ebenso wie auf dem Arme verhalten sich die Kronen der Mittelpaxillen auf der Scheibe. Bei jüngeren 'T'hieren ist auch bei dieser Art die Zahl der Stachelchen in der Krone aller Paxillen geringer; ebenso nimmt die Zahl ab, je mehr man sich der Armspitze nähert. Dass aber die Stachelchen der Paxillenkronen bei der vorliegenden Art, wie Berı 1892 Catalogue) behauptet, verhältnissmässig länger seien als bei Z.ciliaris, kann ich nicht finden. Die einzelnen Kronenstachelchen haben, wie v. MARENZELLER (1893) in seiner Beschreibung seiner L. paueispina yichtig hervorhebt, keine glatten, sondern unregelmässig gesägte oder gezackte Ränder, was indessen auch für ZL. ciliaris und wohl noch manche andere Art zutrifft. Dass die Stachelchen, wie er ferner bemerkt, an ihrer Spitze oft in drei Zacken ausgehen, sieht man fast regelmässig an jungen Paxillen (Taf. 7, Fig. 10, s. p. 91). Der Gipfel des Paxillenschaftes hat bei den admarginalen Paxillen eine längliche Form, dessen grösserer Durchmesser jedoch nicht wie bei Z. ciliaris quer zur Längsachse des Armes, sondern parallel mit ihr gerichtet ist. Ausserdem sind die Schäfte der Randpaxillen dem oberen Rande der unteren Randplatten so dicht angepresst, dass ihr Gipfel einen bohnenförmigen Umriss an- nehmen kann, dessen Concavität sich dem oberen Rande der unteren Randplatte eng anschmiegt. Auch die Gipfel der lateralen Paxillenschäfte sind etwas länglich, stellen aber wie bei 2. ciharis ihren längeren Durchmesser quer zur Längsachse des Armes. Die Basis der Seitenpaxillen hat wie bei L. ciliaris eine kreuzförmige Gestalt; aber die vier Arme des Kreuzes: ein medialer, ein lateraler, ein adoraler und ein aboraler, sind im Gegensatze zu L. ciliaris unter sich fast gleich lang; der mediale und der laterale Arm sind breiter als der adorale und der aborale, Zoo]. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 12 90 Astropectinidae. und es fehlt die bei ZL. eiiaris so deutliche Verlängerung des lateralen Armes. Das Ueber- greifen der Arme geschieht im selben Sinne wie bei L. ciliaris. An den medialen Paxillen rundet sich die Basis immer mehr zu einem kreisförmigen Umrisse ab, je näher der Paxillus der Armmittellinie liegt. In dem Mittelstreifen des Armes übergreifen sich die kreisförmigen Basen oft gar nicht mehr, sondern liegen einfach nebeneinander. In ihrem peripherischen Theile sind die Basen der Mittelpaxillen im Gegensatze zu L. ciliaris viel dünner, indem sie hier nur von einer einzigen Schicht des maschigen Kalkgewebes gebildet werden. Vergleicht man jüngere Exemplare beider Arten mit Rücksicht auf die Paxillen, so über- zeugt man sich bald davon, dass es möglich ist, schon an einem kleinen Stückchen der Rückenhaut festzustellen, ob es von L. sarsi oder L. ciliaris herrührt. Ich habe z. B. bei zwei gleich grossen Exemplaren beider Arten, deren R 30 mm maass, Präparate der Rückenhaut des proxi- malen Armabschnittes hergestellt, welche lehren, dass schon auf dieser Altersstufe die Mittel- paxillen bei L. sarsi dichter stehen und eine annähernd kreisförmige, nur aus einer Schicht von Kalkmaschen gebildete Basis besitzen, während sie bei Z. ciliaris weniger dicht stehen und eine vielschichtige, dickere Basis haben, deren Umriss sich in drei, vier oder fünf kurze Fortsätze auszieht. Die Entwicklungsstadien der Paxillen zeigen die grösste Aehnlichkeit mit den- jenigen der L. ciliaris. Ich habe dieselben insbesondere bei den nachher zu besprechenden, von PrRRIER als Astrella simplew bezeichneten jungen Thieren näher untersucht. Da sie aber auch bei den älteren Thieren, namentlich in der Nähe der Armspitze, sich in der gleichen Gestaltung vorfinden, so mögen sie schon hier erörtert werden. Auch hier entstehen Paxillen- basis und Paxillenschaft aus einer einheitlichen Anlage, während die Stachelchen der Paxillen- krone sich gesondert anlegen. Die junge, erst 0,034 mm grosse Basis (Taf. 7, Fig. 5) unter- scheidet sich anfänglich gar nicht von derjenigen der L. ciliaris; nachher aber (Taf. 7, Fig. 6, 7, 5, zeigt sich, dass sich die Maschen zweiter Ordnung in Zahl und Stellung weniger regelmässig ausbilden, als dort. Weiterhin ist zu bemerken, dass die Anlage des Schaftes später als bei ciliaris auftritt und auch im fertigen Paxillus der Schaft mit schmälerer Basis aus der Basal- platte entspringt (Taf. 7, Fig. 9, 10), als das bei L. ciliaris der Fall ist. Dass überhaupt die Basalplatte, wenigstens bei den Mittelpaxillen, nur eine Schicht von Maschen entwickelt, also entsprechend dünner bleibt als bei L. ciliaris, habe ich schon weiter oben erwähnt. Während der Schaft sich verhältnissmässig später anlegt als bei Z. cikaris, treten die Anlagen der Stachelehen schon etwas früher auf. Bereits über der jüngsten, erst ein drei- armiges, an den Enden gegabeltes Kalkkörperchen darstellenden Basis (Taf. 7, Fig. 5) sieht man ein winziges, sechsspitziges, nur 0,006 mm grosses Sternchen liegen, das sich in derselben Weise wie bei L. ciliaris zu einem sechsspeichigen Rädchen und damit zur Basis eines Jungen Stachelchens weiterbildet (Taf. 7, Fig. 6, 7, S). Die späteren Stadien in der Entwicklung der Stachelchen bestätigen auch hier, dass das Wachsthum des jungen Stachels im Sinne einer rechtsdrehenden Spirale erfolgt. Doch ist dabei bemerkenswerth, dass an den Stachelchen der Paxillenkrone in der Regel von den vier Endspitzen die centrale im Gegensatze zu L. ciliaris Luidia sarsi. 9| sehr kurz oder ganz redueirt ist, während sich dafür die drei peripherischen desto länger und kräftiger ausbilden und auffallend stark divergiren (Taf. 7, Fig. 10'). Auch die übrigen Stachelchen und Stacheln der Z. sarsi entwickeln sich in der gleichen Weise; nur zeigen ihre Endspitzen gewöhnlich darin ein anderes Verhalten, dass die centrale Spitze nicht verkürzt oder verkümmert ist, sondern sogar an Länge die drei peri- pherischen erheblich überragt. So z. B. verhalten sich in deutlichster Weise die jungen Stacheln (Taf. 7, Fig. 11) auf den Terminalplatten des nachher zu besprechenden kleinen 'Thieres, dessen R nur I mm lang ist. Schon bei den noch an der Larve befestigten Seesternen haben Koren & Danırıssen (1847), ohne zu wissen, dass sie es mit der Jugendform unserer Art zu thun hatten, die jungen Stachelchen der Paxillen und der Rand- und Terminalplatten ge- sehen. Indessen passt ihre Beschreibung nur dann, wenn man das Mikroskop so auf einen jungen Stachel einstellt, dass man einen optischen Längsschnitt erhält. Denn sie sagen, dass die Stachelchen platt (in Wirklichkeit sind sie in diesem Stadium dreikantig) und mit vier oder fünf Paar Oeffnungen versehen seien (sie haben also die dritte Längsreihe von Maschen über- sehen, weil sie dieselben in der Kantenansicht vor sich hatten). Sie lassen ferner die Stachel- chen mit drei Spitzen endigen, von denen die mittlere die längste ist, was z. B. auf die Terminalstachelchen (Taf. 7, Fig. 11) ganz gut passt, wenn man einen optischen Längsschnitt einstellt. Auch das trifft vollkommen zu, dass sie die jungen Stachelchen von einer weichen Haut umhüllt sein lassen. Die Papulae unterscheiden sich von denen der L. cilaris, mit denen sie im Uebrigen in Anordnung, Form und zeitlicher Aufeinanderfolge übereinstimmen, erstens dadurch, dass sie stets weniger reich gelappt sind, und zweitens dadurch, dass sie nicht nur zwischen den Rand- platten, sondern auch in dem Mittelstreifen der Arme und in dem Mittelfelde der Scheibe nicht zur Ausbildung gelangen. Auch treten sie überhaupt später auf als bei Z. eiliaris. So findet man beim Vergleiche der Rückenhaut des proximalen Armabschnittes gleich grosser, jugendlicher Exemplare beider Arten, deren R erst 30 mm misst, dass bei L. cilarıs die Papulae sich schon quer über den ganzen Armrücken ausgebreitet haben und zwischen den Seitenpaxillen bereits eine gelappte Gestalt aufweisen, während sie bei der gleich grossen L. sarsi sich nur erst zwischen den Randpaxillen und der ersten Reihe der Seitenpaxillen, ferner zwischen den beiden Reihen der Seitenpaxillen und endlich zwischen den inneren Seiten- paxillen und den zunächst gelegenen Mittelpaxillen entwickelt haben und noch überall ihre ursprüngliche, ungelappte Form besitzen. Die Papulae sind also bei L. sarsi nicht nur im erwachsenen Thiere sparsamer vertheilt und einfacher geformt, sondern zeigen denselben Unterschied auch schon in der Jugend. Durch die geringere Dicke der dorsalen Skeletstücke, insbesondere der Paxillenbasen, scheint es begründet zu sein, dass die Haut der ZL. sarsi dem |) Aus dieser kleinen Differenz lässt sich ableiten, dass die Bipinnarien, von deren jungem Seestern SEMON (1887) die Entwicklung der Stachelchen ganz richtig beschrieb und abbildete (s. die Anmerkung bei Z. eiharis p. 69), nicht, wie er meint, die echte Bipinnaria asterigera, sondern die damit sehr ähnliche Bipinnaria von L. cilarıs darstellten. 12* 92 Astropectinidae. Athembedürfnisse mit einer geringeren Anzahl von Papulae genügen kann, als das bei L. cıliaris der Fall ist. Die oberen Randplatten werden wie bei den übrigen Zaidia-Arten durch die weiter oben beschriebenen Randpaxillen dargestellt (vergl. auch p. 70). Die Terminalplatte ist in Form und Bedeckung derjenigen der Z. ciliaris ähnlich, doch ist sie im Ganzen etwas aufgetriebener. Bei meinem grössten Exemplare hat sie eine Länge von 2,15 mm und eine Breite von 1,63 mm. Aus ihrer von kleinen Granula gebildeten Bedeckung ragen auf dem distalen Bezirke der Platte jederseits gewöhnlich vier oder fünf grössere Stachelchen hervor, die aber in ihrer Gesammtheit sich weniger deutlich von den Granula ab- setzen, weil sie in ihrer Grösse allmählicher in die Granula übergehen und keine so bestimmt umgrenzte Gruppe bilden, wie es bei L. ciliaris der Fall ist. Ihre Form, die im Einzelnen ver- schiedene kleine Abweichungen von derjenigen der L. ciliaris erkennen lässt, erhellt am besten aus den beigefügten Abbildungen (Taf. 7, Fig. 1, 2, 3, 4), die sich alle auf eine Terminalplatte meines grössten Exemplares (R = 115 mm) beziehen. Die Flügel, deren letzte Enden auch hier unter der Rückenhaut des Armes versteckt sind, haben eine Länge von 1,05 mm. Zu den Ambulacral-, Adambulacral-, unteren Randplatten und Randpaxillen hat die Terminalplatte dieselben Lagebeziehungen wie bei L. ciliarıs. Die unteren Randplatten stimmen in ihrer Form mit denjenigen der 2. cikaris überein. Auch ihre Zahl ist annähernd dieselbe, wenn man gleichgrosse Individuen beider Arten ver- gleicht. Sie beträgt bei den vier kleinen Exemplaren meiner Tabelle durchschnittlich 35 (im Minimum 36, im Maximum 40), bei den vier mittelgrossen Exemplaren durchschnittlich 49 (im Minimum 43, im Maximum 53") und bei den vier grossen im Durchschnitt 67 (im Minimum 59, im Maximum 75); bei dem grössten mir erst nachträglich zugegangenen "Thiere zählte ich der Randplatten 79. Vergleicht man die Zahl der unteren Randplatten mit der in Millimetern ausgedrückten Länge von R, so ergiebt sich bei den vier kleinen Exemplaren der Tabelle durchschnittlich Z:R = 1:0,8 (Minimum 1:0,75; Maximum 1:60,82), bei den vier mittelgrossen Exemplaren durchschnittlich Z: R= 1: 0,89 (Minimum 1 :0,81; Maximum 1: 0,92), bei den vier grossen durchschnittlich Z:R = 1: 1,15 (Minimum 1: 0,95; Maximum 1: 1,21) und bei dem alleı- grössten mir bekannten Exemplare Z:R = 1:1,45. Während also noch bei mittelgrossen Thieren der Armradius weniger Millimeter misst als untere Randplatten vorhanden sind, tritt bei grossen Thieren allmählich das umgekehrte Verhältniss ein, was sich auch hier aus einer nach- träglichen Längenzunahme der unteren Randplatten erklärt. Während der Armradius sich von 28 mm auf 115 mm vergrössert, also eine Verlängerung um rund das Vierfache erfahren hat, ist die Zahl der unteren Randplatten nur wenig mehr als verdoppelt worden, von 36 auf 79. In ihrer Bewaffnung schliessen sich die unteren Randplatten ebenfalls eng an diejenigen der L. ciliaris an (s. p. 72). Bei mittelgrossen und grossen Exemplaren zählt man l) v. MArEnzELGER giebt bei seinem mittelgrossen Exemplare der Z. paueispina »gegen sechzig« Randplatten an. Luidia sarsi. 93 gewöhnlich drei, seltener vier Stacheln, die, in eine Querreihe geordnet, das Mittelfeld einer jeden Randplatte besetzen. Der mittlere und der äussere Stachel einer jeden Platte sind fast von gleicher Grösse; ihre Länge beträgt z. B. bei den Exemplaren Nr. 8 und 9 der Tabelle 3,5 mm'). Dagegen ist der innerste der drei Stacheln viel kleiner als die beiden anderen, sodass er sich oft kaum von den kleinen Stacheln seiner Umgebung unterscheidet. Daraus erklärt es sich, dass v. MArENzELLER (1893) den unteren Randplatten seiner L. pauecispina nur zwei Stacheln (= die beiden grossen) zuschreibt, während Strapen (1889) und Bert (1892, Cata- logue) für L. sarsi richtig drei oder wohl auch vier Stacheln angeben. Indessen hat v. Maren- zELLER den kleinen inneren Stachel doch nicht unbeachtet gelassen, denn nur auf ihn kann es sich beziehen, wenn er weiter sagt: »nach innen von den 2 grösseren Stacheln bemerkt man noch einen kurzen dünnen Stachel«. In dem selteneren Falle, dass vier Stacheln zur Aus- bildung gelangt sind, verhalten sich der dritte und vierte (= die beiden äusseren) wie sonst der zweite und dritte, sind also die grössten, während der zweite etwas länger ist als sonst der erste, und der erste sich wieder nur wenig von seiner Umgebung auszeichnet. Wie schon v. MARENZELLER hervorgehoben hat, sind die beiden grossen Stacheln abwechselnd höher und tiefer auf den Randplatten eingelenkt, sodass sie in ihrer Gesammtanordnung dem Rande des Armes entlang vier Längszeilen bilden, die bei dieser Art sehr viel regelmässiger ausgebildet zu sein pflegen als bei der L. ciliaris. Auf denjenigen Platten, auf denen der äusserste Stachel = eigentlicher Randstachel) so hoch eingelenkt ist, dass er in die äusserste jener vier Längs- zeilen eintritt, liegt seine Insertion hart am oberen Plattenrande und wird von den peripherischen Stachelchen der dicht angepressten admarginalen Paxillenkrone berührt. Die Ventrolateralplatten entsprechen in ihrer Anordnung den bei L. ciliarıs ge- schilderten Verhältnissen, doch finde ich, dass bei alten Exemplaren der L. sarsi, z. B. bei Nr. 12 der Tabelle, auch die ersten Adambulacralplatten in Verbindung mit Ventrolateral- platten stehen. Es setzt sich nämlich bei diesem Exemplare die unpaare Ventrolateralplatte an ihren beiden Seiten durch je eine aus drei ihr ähnlichen Platten gebildete, gebogene Reihe von Skeletstücken mit dem Aussenrande der ersten Adambulacralplatten in Zusammenhang. Auch bei der vorliegenden Art sind die Ventrolateralplatten zuerst von Norman (1865) als »rippenförmige Kalkstücke« beschrieben worden, zwischen denen er auch hier »Poren« angiebt, die ebensowenig vorhanden sind wie bei L. ciliaris (s. p. 73 u. 77). Bei jüngeren Thieren, z. B. bei meinem Exemplare Nr. 2, sind die Ventrolateralplatten erst im proximalen Abschnitte des Armes zur Ausbildung gelangt. Doch besitzt dieses Exemplar in dem im Uebrigen nackten, von dünner Haut verschlossenen Felde, das den Raum zwischen den Mundeckplatten, ersten Adambulacralplatten und ersten unteren Randplatten einnimmt, schon eine kleine, in der Mitte des Feldes isolirt gelegene, unpaare Ventrolateralplatte und lässt ferner am Aussenrande jeder ersten Adambulacralplatte die ganz kleine Anlage einer ) Bei dem grossen (p. S7, Anmerkung 2) erwähnten Exemplare zeichnen sich die Stacheln im Vergleich zu den grössten neapolitanischen Exemplaren durch ihre auffallende Länge aus, die im proximalen Armabschnitt 6, ja mitunter 7 mm erreicht. 94 Astropectinidae. der später hier befindlichen Ventrolateralplatten erkennen. v. MARENZELLER (1893) scheint von diesen Platten der interbrachialen Felder, die bei kleinen und mittelgrossen Thieren wegen der Kleinheit und geringen Zahl der Platten fast ganz nackt aussehen, Einiges gesehen zu haben, denn nur darauf kann sich seine Bemerkung beziehen, dass jene Felder zwar nicht mit Kalkplättchen ausgefüllt seien, dass aber doch zwei von ihnen die ersten Anlagen solcher Plättchen enthielten. Auch die Ventrolateralplatten des proximalen Armabschnittes hat v. MARENZELLER an seinem Exemplare gesehen, denn nur sie können gemeint sein, wenn er nach innen von den beiden ersten Randplatten »kleine, eingeschobene Plättchen« angiebt. Bei dem grössten Exemplare (R = 115 mm) sind die Ventrolateralplatten in folgender Weise ausgerüstet. Die an die zweite Adambulacralplatte anstossende Platte trägt dieser zunächst eine Querreihe von drei winzigen Stacheln und weiter nach aussen in der Richtung derselben Querreihe eine zweiarmige Pedicellarie (über den Bau der Pedicellarien s. p. 96). Bei der an die dritte Adambulacralplatte stossenden Ventrolateralplatte ist jene Stachelchenreihe nur von zwei Stachelchen gebildet, auf welche wie dort eine Pedicellarie folgt. Ebenso verhält sich die nächstfolgende Ventrolateralplatte. Von der 5. bis zur 32. Adambulacralplatte tragen die entsprechenden Ventrolateralplatten nur ein winziges Stachelchen und nach aussen davon eine Pedicellarie. Von da ab haben sie nur noch die Pedicellarie, während das Stachelchen fehlt, und endlich, in der Nähe der Armspitze, kommt auch die Pedicellarie in Wegfall. Bei jüngeren Exemplaren. z. B. Nr. 2 der Tabelle, ist die Bewaffnung der ersten paarigen Ventrolateralplatte schon dieselbe wie an dem alten 'Thiere; nur ist die Pedicellarie, die nach aussen von den drei Stachelchen steht, erst in der Anlage vorhanden. Die folgende Ventrolateralplatte trägt bei diesem Exemplare auch schon eine Pedicellarien-Anlage, aber nach innen davon erst ein Stachelchen. Auf den übrigen Ventrolateralplatten sind noch keine Pedi- cellarien angelegt. Das Exemplar entspricht also, trotzdem es kleiner ist, in Zahl und Stellung seiner Pedicellarien ganz dem von v. MARENZELLER als L. paucispina beschriebenen Thiere. Wie zuerst M. Sars (1557) bemerkt und seitdem Norman (1865) und Korsrer (1894) bestätigt haben, unterscheidet sich die Adambulacralbewaffnung der Z. sarsi dadurch von derjenigen der L. ciliaris, dass sie aus drei Längsreihen von Stacheln gebildet wird. Jede Adambulacralplatte trägt nämlich einen inneren, mittleren und äusseren Adambulacralstachel. Der innere ist, wie ebenfalls bereits M. Sars hervorgehoben hat, stärker nach auswärts gebogen als der entsprechende Stachel der 7. ciliaris, mit dem er im Uebrigen in seiner comprimirten, säbelförmigen Gestalt übereinstimmt. Bei mittelgrossen Exemplaren (No. S u. 9 der Tabelle) hat er in der proximalen Armhälfte eine Länge von 1,5 mm. Der mittlere Stachel entspricht dem äusseren der L. ciliaris. Wie bei jener Art ist er fast doppelt so lang wie der innere, indem er z. B. bei den ebenerwähnten mittelgrossen Exemplaren eine Länge von 2,5 mm besitzt. Er ist kräftig, an der Spitze etwas abgestumpft und fast ganz gerade. Dann folgt der äussere Adambulacralstachel, der beinahe oder genau ebenso lang und kräftig ist wie der mittlere; er ist gerade gestreckt und hat bei den Exemplaren No. 5 u. 9 im proximalen Arm- bezirke eine Länge von 2—2.5 mm. An seiner adoralen Seite ist er stets von einem erheblich Luidia sarsi. 95 kleineren geraden Stachel begleitet, der meistens eine Länge von 1—1,5 mm erreicht. Dieser kleinere äussere Stachel ist von den früheren Beobachtern, insbesondere von M. Sars, übersehen worden, obschon er, wie ich mich überzeugen konnte, auch an Exemplaren der norwegischen Küste wohl ausgebildet ist. Nur v. MareExzeızer (1893) hat ihn bei seiner ZL. paucispina be- achtet. Die äussere Längsreihe der Adambulacralstacheln besteht also eigentlich auf jeder Adambulacralplatte aus zwei Stacheln, einem grösseren aboralen und einem kleineren adoralen. Beide entsprechen offenbar den beiden kleinen subambulacralen Stacheln, die sich bei der Z. ciiaris nach aussen von den äusseren Adambulacralstacheln befinden (s. p. 75). In den Arm- winkeln findet man nach aussen von den ebenerwähnten beiden äusseren Adambulacralstacheln der Z. sarsi, sowohl bei mittelmeerischen als auch bei norwegischen Exemplaren, häufig noch einen weiteren ganz kleinen Stachel, sodass sich alsdann genau diejenige Anordnungsweise der Stacheln ergiebt, die v. MARENZELLER von seiner L. pauecispina abbildet (s. seine Taf. 1, Fig. 1B). f Die Mundbewaffnung ist derjenigen der ZL. ciliaris sehr ähnlich, jedoch auf dem distalen Bezirke der Mundeckplatten weniger reichlich. Dem suturalen Rande entlang steht eine Reihe von neun (oder auch nur acht) Stacheln, die von innen nach aussen rasch an Grösse ab- nehmen. Der äusserste ıst manchmal so klein, dass er leicht übersehen werden kann. Der innerste ist der grösste und besitzt bei kleinen Exemplaren eine Länge von 1,5, bei grösseren eine solche von 2 mm; er stellt den eigentlichen Eckstachel dar. Neben ihm stehen am am- bulacralen Rande einer jeden Mundeckplatte noch zwei (selten drei) kleinere, die v. Marex- zELLER (1893) mit Unrecht für eine »nicht sehr gut ausgebildete lange Zangenpedicellarie« erklärt. Ferner trägt der distale Rand der Platte noch zwei bis vier hintereinanderstehende kleine Stachelchen, von denen das zweitinnerste das grösste zu sein pflegt. v. MARENZELLER giebt bei seinem als L. paucispina beschriebenen Exemplare nur einen Stachel am distalen Rande der Mundeckplatte an, womit er offenbar das grösste der eben erwähnten Stachelchen meint. Dass er nur fünf Stacheln am suturalen Plattenrande fand, erklärt sich daraus, dass über- haupt die Zahl der Stacheln auf den Mundeckplatten bei jüngeren Thieren kleiner ist als bei erwachsenen. — Ueber das gelegentliche Vorkommen einer Pedicellarie auf den Mundeck- platten s. p. 96. Die Madreporenplatte ist meistens etwas leichter zu sehen als bei 17. ciliaris. Bei dem grössten Exemplare (R = 115 mm) befindet sie sich unmittelbar über der Reihe der Randpaxillen und drängt sich hier in den Verlauf der beiden Reihen der Seitenpaxillen ein, durch deren Kronen sie zum Theil verdeckt wird. Einer der oberen Seitenpaxillen keilt sich in einen Einschnitt des oberen Randes der Madreporenplatte ein. Die Länge der Platte beträgt bei diesem Exemplare nicht viel mehr als | mm; die Breite misst 1,5 mm. Nachdem noch im Jahre 1861 M. Sars das Vorkommen von Pedicellarien bei der vorliegenden Art ganz in Abrede gestellt hatte, wurden sie einige Jahre später von NoRMAN (1865) entdeckt. Er hebt ihre Verschiedenheit von den büschelförmigen Pedicellarien der L. eiliaris (s. p. 77) hervor und giebt richtig an, dass sie auf den von ihm als »rippenförmige 96 Astropectinidae. Kalkstücke« benannten Ventrolateralplatten angebracht sind. Auch Sıapen (1889) kennt sie und bemerkt ganz zutreffend, dass sie klein, papillenförmig und aus zwei Zangenstücken zu- sammengesetzt sind. Während Bern. (Catalogue 1892) nur kurz die Normansschen Angaben wiederholte, theilte v. Marzxzeızer (1893) mit, dass die Pedicellarien bei dem ihm vorliegenden mittelgrossen Thiere nur auf den beiden ersten Ventrolateralplatten (seinen »eingeschobenen Plättchen«) zur Ausbildung gelangt waren; auch er fand sie aus zwei Zangenstücken gebildet. Zuletzt hat Kormer (1894, 1895) sie untersucht und gleichfalls beobachtet, dass sie in der Regel zweiarmig, nur ausnahmsweise dreiarmig sind, nach aussen von den Adambulacralstücken stehen ') und in ihrer Grösse hinter denjenigen, die sich an denselben Stellen bei L. ciliaris finden können, um ein Drittel zurückbleiben. Bei meinem Exemplare No. 12 steht auf jeder Ventrolateralplatte des proximalen Arm- abschnittes eine zweitheilige Pedicellarie. Diese Pedicellarien lassen sich bis zum Bereiche der 28. unteren Randplatte verfolgen. Eine jede besteht aus zwei länglichen, allmählich ver- jüngten, an ihrer Spitze abgerundeten Zangenstücken, die sich mit etwas welligen, fein- gezähnelten, in der Nähe der Basis glatten Rändern aneinanderlegen und auf ihrer Aussenseite von dicker Haut überzogen sind. Sie haben eine Länge von 0,5 mm und erinnern in ihrer Form am meisten an diejenigen, die Prrrıer (1569, Taf. 2, Fig. 16) von ZL. savignyi abgebildet hat. Bei den kleineren Exemplaren (Nr. 1—5 der Tabelle) hören die Pedicellarien, die auch hier auf der ersten Ventrolateralplatte beginnen, schon viel früher in aboraler Richtung auf. Auch bei meinen beiden norwegischen Exemplaren sind die Pedicellarien im proximalen Armab- schnitte vorhanden. Nur ganz ausnahmsweise kommt es vor, dass man eine Pedicellarie in der Bewaffnung des Mundes antrifft. Mir ist nur ein derartiger Fall vor Augen gekommen. Bei dem aller- grössten meiner Exemplare (R— 115mm) fand ich nämlich auf einer, aber auch nur auf dieser einen Mundeckplatte, dass sich in die Reihe der suturalen Stacheln eine kleine, zwei- armige Zangenpedicellarie einschiebt, die in Grösse und Form ganz mit den Pedicellarien der Ventrolateralplatten übereinstimmt. Die Farbe der lebenden Thiere bezeichnet M. Sars (1861) in Uebereinstimmung mit den älteren Angaben von Dürzn & Korrn (1846) bei den nordischen Exemplaren auf der Rückenseite als braungelb, rothgelb oder orangefarben mit einer Reihe von dunkler braunen Punkten, die dem Rande der Arme folgen und in Zahl und Stellung den Randplatten ent- sprechen. Ausserdem hoben Düsen & Korrn hervor, dass jeder Arm einen dunkleren mitt- leren Längsstreifen besitzt. Diesen dunkleren mittleren Längsstreifen sehe ich an einigen meiner conservirten Neapeler Exemplare, während er an anderen, ebenso wie an dem von Mer- cuLıano abgebildeten T'hiere (Taf. 4, Fig. 3), fehlt. Die Unterseite fand Sars schneeweiss; die Mundöffnung und der ausgestülpte Magen zeichneten sich an seinen Exemplaren durch eine I) Wenn Korkrer (1895) in seiner Gegenüberstellung der Unterscheidungsmerkmale der Z. sars! von der L. cihiaris die Pedicellarien der L. sarsı am Rande der Arme zwischen den Randstacheln stehen lässt, so setzt er sich damit in Widerspruch mit seiner eigenen unmittelbar vorhergehenden Beschreibung. Luidia sarsi. 97 hübsch zinnober- oder rosenrothe Färbung aus. Die noch mit der Bipinnaria (s. p. 99) ver- bundenen ganz jungen Thiere sind nach Koren & Danıerssen (1847) zinnoberroth. Ueber die Färbung der mittelmeerischen Exemplare kann ich aus eigener Anschauung nicht berichten, da mir keine lebenden Thiere vorgelegen haben. GR&EErr giebt in einer hinterlassenen Farbenskizze eines von ihm bei Neapel beobachteten 'Thieres einen hellen, bräunlichrothen Ton an. Das alte von Mrrcurıno (Taf. 4, Fig. 3) abgebildete Exemplar hat eine bräunlichgelbe helle Grundfarbe, auf der zahlreiche, den Paxillen entsprechende, dunkel- braune Punkte liegen, die nach den Randplatten hin grösser werden und sich hier in kurze Querreihen ordnen; auch die Randstacheln sind dunkelbraun. Das horizontale Verbreitungsgebiet der ZL. sarsi fällt annähernd, aber doch nicht ganz mit dem der L. ciliaris zusammen, indem es sich etwas weiter nördlich bis zum Thrond- hjemfjord an der norwegischen Küste ausdehnt und im Mittelmeere weiter östlich bis nach Kreta reicht. Im westlichen Mittelmeere kennt man die Art von der Küste Maroccos (PERRIER), aus dem Golf von La Ciotat (Korkter) und aus dem Golf von Neapel (Zoologische Station zu Neapel). Von Neapel (und damit überhaupt aus dem Mittelmeere) ist ihr Vorkommen zuerst durch GREEFF (1882) angezeigt worden; aber schon vor seiner Veröffentlichung‘) waren mir im Jahre 1880) Exemplare von dort bekannt. Seitdem ist daselbst eine ganze Anzahl von Exemplaren gefunden worden. In der irrthümlichen Meinung, dass die Form überhaupt noch niemals vorher im Mittelmeere angetroffen worden sei, hat dann unlängst Koerter ihr Vor- kommen im Golf von La Ciotat angegeben. Im östlichen Becken des Mittelmeeres ist sie bis jetzt nur von drei Fundorten bekannt, nämlich nördlich?) und westlich von Kreta und südöstlich von Cap Malia (v. MARENZELLER). Ausserhalb des Mittelmeeres liegt der südlichste Punkt ihres Vorkommens an den Kap- verden. Von da zieht sich ihr Wohngebiet nordwärts an der afrikanischen (PERRIER) und an der portugiesischen Küste (GREEFF: bei Cezimbra) hin. Westlich von Frankreich hat KoEHtEr sie neuerdings im Golf von Biscaya gefunden. Im Kanal ist sie bis jetzt noch nicht angetroffen worden. Weiter nordwärts kennen wir sie von Südwestirland (Berr, Hınnon, Stanen), West- irland (Herpman), Nordwestirland (Berr), zwischen Schottland und der Färöer-Bank (Berr), östlich von den Shetland Inseln (Bert) und an den Orkney-Inseln (Forges, Beır). An der Ostküste Schottlands (Forses, Scorr) und Englands (Forses, Norman) geht sie nicht weiter südlich als bis zum 55.” nördlicher Breite. Von dort erstreckt sich ihr Verbreitungsbezirk an der norwegischen Küste nördlich bis Kristiansund (Düsen & Koren) und dem Thrond- hjemfjord (Storm). Während die L. ciliaris (s. p. 81) an der norwegischen Küste fehlt, ist die L) Seine Beobachtung stammt, wie ich aus seinem Nachlasse sehe, bereits aus dem Jahre 1874; in seinem Manuscript gab er damals der Art den vorläufigen Namen Zudia dubia. 2) Diesen Fundort, den ich nach brieflicher Mittheilung v. MARENZELLER’s anführe, liegt unter 24° 2’ ö.L. und 36° 25’ 25” n. Br.; an ihm wurde 1893 das in der Anmerkung 2, p. $7 erwähnte, grosse, langstachelige Exemplar erbeutet; vergl. auch v. MArexzerser (1895). Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 13 98 Astropectinidae. L. sarsi daselbst ausser an den eben genannten Fundorten auch aus dem Sognefjord (DAnıEnssen & Korrn, Gries) und anderen benachbarten Fjorden (Gries), von Bergen (M. Sars, KÜrENTHAL & WEISSENBORN, BRUNCHORST) und von Moster (GriEg) nachgewiesen und geht von hier südlich bis in das Skager Rak (Dügen & Koren, Meissner & Corzın) und den Eingang des Kattegat (M. Sars). In verticaler Richtung steigt die L. sarsi, wie das schon Forses richtig hervor- gehoben hat, in grössere Tiefen hinab als die L. ciliaris. In geringerer Tiefe als 9 m ist sie überhaupt noch nie gefunden worden; die grösste Tiefe, aus der man sie bis jetzt herauf- geholt hat, beträgt 1292 m (südöstlich von Cap Malia). An ihren west- und nordeuropäischen Fundorten wird sie meistens in Tiefen von 50—180 m angetroffen, kommt aber auch schon in Tiefen von 9—50 m vor. Bis vor Kurzem war nur ein erheblich tieferer Fundort aus dem nördlichen Theile ihres Wohngebietes, nämlich zwischen Schottland und der Färöer-Bank, bekannt, der 684 m beträgt; doch giebt neuerdings GrRIEG an, dass die Art auch im Sognefjord bis zu 366 m hinabsteigt. Im Mittelmeere lebt sie im Golfe von Neapel in Tiefen von 35—300 m (z. B. am Posilip in 35 m, auf der Secca di Benda Palummo in 80 m, bei Capri in S0—150 m, in der Boceca piccola in 50 m). Bei La Ciotat fand KorHLer sie in 120—150 m; an der Küste von Marocco kommt sie nach PERRIER in 322 m') vor, und im östlichen Mittelmeere hat v. MAREN- ZELLER sie aus Tiefen von 755, 808 und 1292 m erbeutet. Im Ganzen kann man demnach sagen, dass sie im Mittelmeere die Neigung zeigt, in noch bedeutendere Tiefen zu gehen, als das in den nordeuropäischen Meeren der Fall ist. Westlich von Afrika ist sie aus 86 und 235 m bekannt. An manchen Orten ihres Vorkommens ist sie durchaus nicht sehr selten, so z. B. an der norwegischen Küste und im Golf von Neapel; an letzterem Orte ist sie an manchen Stellen fast ebenso häufig wie ZL. ciliaris. Bezüglich der Bodenbeschaffenheit hält sie sich anscheinend mit Vorliebe auf schlammigem oder sandigem Boden auf, findet sich aber auch auf Detritus und Corallineen. Ueber ihre Nahrung liegen keine bestimmten Beobachtungen vor. Schon Forses (1841) giebt an, dass die Arme in ähnlicher Weise, nur nicht ganz so leicht abbrechen wie bei L. ciliaris. Das scheint auch für die mittelmeerischen Exemplare zuzutreffen, denn man findet unter ihnen sehr viel häufiger als bei der siebenarmigen Art Thiere mit annähernd gleich grossen Armen, die nirgends eine Regenerationsstelle aufweisen. Unter zehn beliebig herausgegriffenen mittelgrossen und grossen Exemplaren zählte ich z. B. fünf, die keine Spur einer Regeneration erkennen liessen; von den fünf übrigen besassen zwei je einen, zwei andere je zwei und eines drei regenerirte Arme. Ueber die Fortpflanzungszeit besitzen wir ebenfalls keine bestimmte Angabe. Die Larve ist zwar schon seit 60 Jahren bekannt, jedoch war ihre Zugehörigkeit zur vorliegenden L.-Art bis jetzt noch nicht ermittelt. Die am längsten bekannte Seestern- und überhaupt I) In seiner vorläufigen Mittheilung (1882) giebt Prrrızr 332 m an. Luidia sarsi. 99 Echinodermen-Larve, mit der unser ganzes heutiges Wissen von der Metamorphose der Echi- nodermen eingeleitet worden ist, ist die im Jahre 1835 von M. Sırs beschriebene Bipinnaria asterigera. Ihr Entdecker hatte sie an der norwegischen Küste an der Insel Florö (nördlich vom Sognefjord) im Mai beobachtet. Zwölf Jahre später (1847) wurde sie genauer von Korex & Dansmrssen nach Exemplaren beschrieben, die sie im October bei Bergen angetroffen hatten. Zwei Exemplare dieses Fundes sind dann auch von Jos. MÜLLER (1849) untersucht worden. Derselbe Forscher kam bald darauf (1850) noch einmal auf sie zurück und theilte bei dieser Gelegenheit zum ersten Male mit, dass die gleiche Larve auch im Mittelmeere zu Hause ist, da er von Kronun Exemplare von der sicilianischen Küste erhalten hatte. Damit war eigentlich schon der später von Danserssen & Koren (Fauna litt. Norv. II, 1856) ge- äusserten Meinung, die Bipinnaria asterigera sei die Larve von Lophaster furcifer, der Boden entzogen, da diese Art im Mittelmeere nicht vorkommt. Die einzige spätere Beobachtung über die Bipinnaria asterigera rührt von MerscHhnikorr her, der im Jahre 1884 ihr Vorkommen bei Messina feststellte') / Dieselbe mit der von M. Sars beobachteten Form zweifellos identische Larve liegt mir in drei Exemplaren von Neapel vor, die im Jahre 1880 von SPENGEL gesammelt worden sind. Leider fehlt bei ihnen, wie auch bei den von METscHNIKOFF und JoH. MÜLLER aus dem Mittelmeere angegebenen Exemplaren, eine nähere Notiz über die Zeit ihres Vorkommens. Wie sich nunmehr zeigen lässt, ist diese Bipinnaria asterigera thatsächlich die Larve der L. sarsi, von der wir also, ohne es zu wissen, die Larve schon zehn Jahre länger kennen, als die erst im Jahre 1845 aufgestellte Art. Dass sie nicht die Larve von Lophaster furcifer sein kann, habe ich bereits erwähnt. Da die andere grosse Bipinnaria des Mittelmeeres, die am nächsten mit ihr verwandt ist, sich als die Larve der L. ciliaris herausgestellt hat (s. p. S2), so lässt sich schon daraus schliessen, dass auch die Bipinnaria asterigera zu einer ZLwidia- Art ge- höre. Nun aber giebt es nur die einzige Art L. sarsi, die ebenso wie die Bipinnaria asterigera sowohl im Mittelmeere als auch an der norwegischen Küste lebt. Ferner ist der junge, sich an der Bipinnaria asterigera entwickelnde Seestern fünfarmig, was ebenfalls zu L. sarsi im Gegensatze zu L. ciliaris passt. Der junge Seestern, den die mir von Neapel vorliegenden Bipinnariae asterigerae tragen, stimmt in allen Punkten, abgesehen von der geringeren Armzahl, so sehr mit den eben von der Larve gelösten jungen L. ciliaris-Exemplaren überein, dass man ihn in deren allernächste Verwandtschaft stellen muss; leider waren die mir vorliegenden Larven in Rück- sicht auf andere Untersuchungen entkalkt, sodass ich nicht in der Lage bin, über den Aufbau des Skeletes des noch mit der Larve verbundenen Seesternes Näheres zu berichten, obschon das für den Vergleich mit L. sarsi höchst erwünscht wäre. Da aber die Stachelanlagen auch nach der Ent- kalkung als kleine kegel- oder wärzchenförmige Höckerchen zu sehen sind, so liess sich doch wenigstens das Folgende über den Bau des noch an der Larve hängenden Sternes feststellen. 1) Erst nachdem obiger Text bereits niedergeschrieben war, erschien die Abhandlung von Bury, The Metamorphosis of Echinoderms, in: Quart. Journ. Micr. Science Vol. 38, 1895, in der er p. 65—71, T. 5, f. 18, T. 6 dieselbe Larve bespricht und abbildet. Seine Exemplare stammten von Neapel (Frühling) und Messina. Er ver- muthet ganz richtig, dass sie zu Zaidia gehören. 13* 100 Astropectinidae. Der Rücken ist mit zahlreichen derartigen Höckerchen bedeckt, die nichts Anderes sein können als entkalkte Paxillenanlagen, über deren Bau ich schon weiter oben (p. 90) berichtet habe. Auf jeder Adambulacralplatte stehen zwei Stachelanlagen. Jede Mundeck- platte trägt zwei junge Stacheln: einen mundwärts gerichteten auf der Ecke, an der der suturale Plattenrand mit dem ambulacralen zusammenstösst, das ist der eigentliche Mund- eckstachel, und einen aufrecht stehenden auf dem distalen Bezirke der Platte. Schon KorEx & Danıerssen (1847) haben diese Bewaffnung der Mundeckplatten gesehen, denn sie sagen, dass jede »lamelle angulaire de la bouche«, worunter sie den ganzen aus zwei Mundeckplatten gebildeten Skeletabschnitt verstehen, mit zwei Paar Stacheln ausgerüstet sei. Es stimmt also die Mundbewaffnung mit derjenigen der jungen Exemplare von L. ciliaris überein, während die Adambulacralbewaffnung bei den jüngsten Z. ciliaris (s. p. 83) auf jeder Platte erst aus einem einzigen jungen Stachel besteht, bei Z. sarsi aber aus zwei. Möglicherweise beruht aber diese Differenz in der Zahl der jungen Adambulacralstacheln nur darauf, dass jene Jüngsten Exemplare von Z. ciliaris noch jünger waren als die mir vorliegenden jüngsten Stadien der L. sarsi. Ferner ist über den Bau der jungen noch mit der Larve verbundenen L. sarsi zu bemerken, dass ihr Mund noch geschlossen ist und in jedem Radius, ausser dem Fühler, schon sechs bis acht Paare von Füsschen angelegt sind. Die Länge des ganzen kleinen Sternes beträgt bei der einen Larve 1,64 mm, der Scheibenradius 0,52 mm, der Armradius 0,59 mm, das Verhältniss r:R = 1:1,7, und es sind sechs Füsschenpaare vorhanden. Bei einem anderen Exemplare misst die Länge des Sternes 3 mm, der Scheibenradius 0,74 mm, der Armradius 1,46 mm, das Verhältnis r:R —= 1:1,97; acht Paar Füsschen. Nach der Ablösung von der Larve entwickelt sich unser Seestern zu einer Jugend- form, die neuerdings den Anlass zur Aufstellung einer besonderen neuen Gattung und Art gegeben hat. Es beschrieb nämlich Prrrıer erst in einer vorläufigen Mittheilung (1882, Rap- port etc.) und dann ausführlicher (1894) unter dem Namen Astrella simplex einen kleinen Seestern von der maroccanischen Mittelmeerküste, den er ganz richtig in die Familie der Astropectiniden stellt, hier aber als n. g. n. sp. ansieht, obgleich ihm schon der Verdacht aufsteigt, dass es sich dabei um eine Jugendform der L. sarsi handle. An seinen vier Exemplaren maass der Armradius 8, der Scheibenradius 2? mm. Mir ist dieselbe Jugendform seit dem Jahre 1550 bekannt, wo ich sie bei Neapel in einem Exemplare fand, an dem R = 6,5mm und r— 2 mm misst, das also noch etwas kleiner als die Prrrırr’schen ist. Ein noch kleineres Exemplar, dessen R nur I mm, r nur 0,54 mm misst (mRAR. = 1:1,75), erhielt ich im Winter 1894/95 gleichfalls von Neapel. Dieses kleinste, im Ganzen nur 1,5 mm lange Exemplar kann sich, wie aus diesen Maassen im Vergleich zu denen des noch an der Bipinnaria haftenden Jungen hervorgeht, erst vor Kurzem von der Larve abgelöst haben. Das wird auch dadurch bestätigt, dass erst ein Füsschenpaar mehr vorhanden ist (nämlich 7), als bei dem einen oben erwähnten, noch mit der Larve verbundenen Sternchen. Der Rücken ist mit Paxillen-Anlagen (s. p. 90) bedeckt und jede Adambulacralplatte mit zwei Jungen Stacheln ausgerüstet, von denen der eine zum inneren, der andere zum mittleren Adambulacral- ET Luidia sarsi. 101 stachel des erwachsenen 'I'hieres wird. Die Mundbewaffnung hat sich insofern weiter entwickelt, als jetzt nach aussen von dem jungen Mundeckstachel noch ein zweiter junger Stachel am suturalen Rande der Mundeckplatte steht, während der distale Bezirk der Platte wie vorher nur eine einzige Stachelanlage trägt. Die Terminalplatte zeigt dieselbe quere Form mit kurzen Flügelanlagen wie bei der eben von der Larve abgelösten L. ciliaris. Die Superambulacralia und Ventrolateralia sind noch nicht angelegt. Der Mund ist geöffnet und der Magen fünflappig umrandet, indem er in der Richtung eines jeden Armes eine Ausbuchtung bildet. Wenden wir uns nunmehr zur Betrachtung des grösseren jugendlichen Exemplares R= 6,5 mm) und vergleichen wir dasselbe zugleich mit Prrrırr’s Beschreibung seiner Astrella simplev, so ist zunächst zu bemerken, dass entsprechend der etwas geringeren Grösse meines Exemplares das Verhältniss r: R ein wenig kleiner ist, als bei Prrrıer’s Exemplaren; es beträgt |: 3,25, dagegen bei den Prrrirr’schen Exemplaren 1:4. Das Dorsalskelet be- schreibt PERRIER als eine Menge kleiner, isolirter Platten, die sehr zarte, divergirende Stacheln tragen. An meinem Exemplare lässt sich sofort erkennen, dass alle diese bestachelten Platten Paxillenanlagen von der weiter oben ({s. p. 90) beschriebenen Form sind, zwischen denen noch keine Spur von Papulae zu bemerken ist. Die Terminalplatte, die nach Prrrier verhältnissmässig wenig entwickelt sein soll, hat an meinem Exemplare schon eine Länge von 0,6 mm und eine grösste Breite von 0,5 mm. Ihr Körper ist freilich nur 0,22 mm lang, aber ihre beiden flügelförmigen, divergirenden Fort- sätze haben eine Länge von 0,35 mm. An seiner Unterseite trägt der Körper der Platte eine stark 0,1 mm breite Längsrinne; das abgerundet zugespitzte Ende der Flügel fällt in dieselbe Quer- schnittsebene, in dem das fünftletzte Wirbelpaar liegt. Seitlich und am aboralen Rande ist der Körper der 'Terminalplatte dicht mit Stachelanlagen besetzt. die auf dem aboralen Rande an Länge zunehmen und so die beiden Stachelbüschel bilden, mit denen nach PERrrIER die Arme der Astrella endigen. — Untere Randplatten, die in Zahl und Lage wie beim alten Thiere den Adambulacralplatten entsprechen, lassen sich mit aller Deutlichkeit unterscheiden. Sie tragen nach Prrrıer's erster Angabe je einen, nach seiner späteren Angabe aber I—3, dann in eine Querreihe geordnete Stacheln, die an ihrer Basis von viel kleineren Stachelchen um- stellt seien. An meinem Exemplare finde ich fast immer nur einen oder zwei grössere Stacheln auf jeder unteren Randplatte; nur hier und da steht ihrem unteren Rande zunächst noch ein dritter, erheblich kleinerer. Auch die winzigen Stachelchen, von denen PERRIER berichtet, sind vorhanden; doch stehen sie nicht rings um die Basen der grösseren, sondern folgen wie an dem erwachsenen Thiere dem adoralen und aboralen Rande der Platte. — Nach PERrRIER ver- bindet sich jede untere Randplatte mit der entsprechenden Adambulacralplatte durch ein kleines Transversalstück. Auch bei meinem Exemplare sind diese Transversalstücke vorhanden, ver- binden sich aber an ihrem medialen Ende nicht mit den Adambulacralplatten, sondern mit den Ambulacralplatten. Diese Stücke sind demnach noch nicht die späteren Ventrolateral- platten, sondern die Anlagen der Superambulacralstücke, und entsprechen in ihrer Anordnung durchaus denjenigen der jungen L. ciliaris (s. p. 74); es verbinden sich also auch hier die \ 102 Astropectinidae. beiden ersten, vom zweiten und dritten Wirbel herkommenden Superambulacralplatten an ihren lateralen Enden mit der ersten unteren Randplatte.e Dagegen ist von den späteren Ventrolateralplatten, von denen bei ZL. ciliaris (s. p. 73) zu dieser Zeit wenigstens die unpaare und die erste paarige angelegt sind, bei unserer jungen L. sarsi jetzt noch keine Spur vor- handen. Beide Arten unterscheiden sich demnach auch in dem Punkte voneinander, dass bei L. sarsi die Ventrolateralplatten später auftreten als bei L. ciliaris. Ihr Fehlen in dem inter- brachialen Felde des von ihm als Astrella bezeichneten Jugendstadiums hat auch Perrıer bemerkt, — Mit den Ventrolateralplatten fehlen in diesem Stadium auch noch die später auf diesen Platten befindlichen Pedicellarien. — Die Adambulacralbewaffnung gleicht bereits völlig derjenigen der Erwachsenen. Wie auch schon PERRIER bemerkte, steht auf jeder Adambulacralplatte ein innerer, ein mittlerer und ein äusserer Stachel, von denen der mittlere der stärkste und grösste ist (seine Länge misst 0,4 mm). Ausserdem liegt adoral von dem äusseren Stachel die winzige, von PERRIER nicht erwähnte Anlage für das kleine, beim Erwachsenen an dieser Stelle befindliche Stachelchen. — Die Ambulacralstücke schimmern durch die Rückenhaut als eine doppelte Reihe von Stücken durch, die PERRIER in seiner vorläufigen Beschreibung (1882) irr- thümlich als der Rückenwand angehörig beschrieben hatte — ein Fehler, der auch in die Carus’sche Diagnose (1885) der Astrella simplex übergegangen ist. Später hat Prrrıer (1894) diese Angabe aber selbst berichtigt und die betreffenden Stücke als Ambulacralstücke be- zeichnet. Da er sie aber als längliche, schmale, sich mit den Enden berührende Stücke be- schreibt, die er mit den distalen Wirbelstücken der meisten Brisingiden vergleicht, so ist zu be- merken, dass das, was PERRIER hier als die ganzen Ambulacralstücke ansieht, nur auf deren Körper passt. — In Betreff der Mundbewaffnung habe ich der Perrıer’schen Schilderung hinzuzufügen, dass ausser den von ihm auf jeder Mundeckplatte angegebenen vier Stacheln noch zwei von ihm übersehene kleinere Stacheln vorhanden sind. Es trägt also jede Mundeckplatte (Taf. 7, Fig. 12) im Ganzen sechs Stacheln, von denen drei schon in dem vorhin beschriebenen, viel jüngeren Stadium angelegt waren. Zwei von diesen drei Stacheln stehen wie dort am proxi- malen 'Theile des suturalen Randes: einer ist der eigentliche Mundeckstachel (PERRIER's piquant angulaire) und fast 0,3 mm lang; der andere ihm fast gleiche steht nach aussen von ihm und stellt den Prrrıer’schen piquant surdentaire vor. Auf den Eckstachel folgen am ambulacralen Rande der Platte noch zwei kleinere Stacheln (= PErrIEr’s »piquants adambulacraires«), die dem vorhin beschriebenen jüngeren Stadium noch fehlten. Endlich befinden sich auf dem distalen Bezirke der Platte noch zwei Stacheln von sehr ungleicher Grösse: erstens ein 0,5 mm langer, der schon in dem vorhin beschriebenen Stadium vorhanden war, und zweitens nach innen von diesem ein noch nicht halb so grosser; beide haben also schon jetzt dasselbe Grössenverhältniss zu einander, wie wir es beim erwachsenen Thiere angetroffen haben. — Eine Madreporenplatte konnte PERRIER noch nicht unterscheiden. Ich konnte wenigstens den in seiner Wand bereits verkalkten, gleichdicken, eylindrischen Steinkanal wahrnehmen. — Der Magen hat auch jetzt noch keine radialen Blinddärme getrieben. Luidia sarsi. 103 Schliesslich gebe ich eine Gegenüberstellung der unterscheidenden Merkmale der Z. sarsi und der L. ciliaris, welche sich zunächst auf mittelgrosse und grosse Exemplare bezieht und, wie mir scheint, mehr als ausreichend beweist, dass es sich bei sarsi nicht um eine Varietät der L. cıliaris, sondern um eine besondere Art handelt. Lwda_ ciharis. | Luidia sarsi. Sieben Arme. Fünf Arme. Maximalgrösse 50—63 cm. Maximalgrösse 31 cm. r: R im Durchschnitt = 1: 7—9. r: R im Durchschnitt = 1 : 6—9(— 10); aber bei gleicher Körpergrösse ist R immer relativ grösser als bei cilaris; die Arme wachsen im Verhältniss zur Scheibe rascher als bei ceiliarıs. Gipfel der Randpaxillen queroval. Gipfel der Randpaxillen längsoval. Seitenpaxillen in drei Längsreihen. Seitenpaxillen in zwei Längsreihen. 3 Querreihen von Seitenpaxillen auf je 4 Querreihen von Seitenpaxillen auf je 2 Randpaxillen. 2 Randpaxillen. Basis der Seitenpaxillen ein lateinisches Basis der Seitenpaxillen ein griechisches Kreuz. | Kreuz. Quer über den Armrücken etwa 10 Mittel- Quer über den Armrücken 15—20 Mittel- paxillen. paxillen. Basalplatte der Mittelpaxillen aus mehreren Basalplatte der Mittelpaxillen nur aus einer Schichten von Maschen gebildet. | Schicht von Maschen gebildet. Die jungen Stachelchen der Paxillenkronen Die jungen Stachelchen der Paxillenkronen endigen vierspitzig. endigen dreispitzig. Papulae bis 30lappig, fehlen nur an der | Papulae weniger reich gelappt, fehlen auch äussersten Spitze des Armes. ı im Mittelstreifen der Arme und im Mittelfelde der Scheibe. Untere Randplatten mit 4 oder 5 Stacheln. Untere Randplatten mit 3 (selten 4) Stacheln. Adambulacralplatten mit 1 inneren und Adambulacralplatten mit 1 inneren, 1 mitt- 1 äusseren Stachel (nach aussen davon noch ' leren und 2 äusseren Stacheln; von den beiden 2 ganz kleine Stacheln). äusseren der adorale viel kleiner als der aborale. Distaler Bezirk der Mundeckplatten mit | Distaler Bezirk der Mundeckplatten mit etwa 12 Stachelchen. ' 2—4 Stachelchen. Madreporenplatte von den Randpaxillen | Madreporenplatte unmittelbar über den durch die erste Reihe der Seitenpaxillen ge- | Randpaxillen. trennt. Mit zweiarmigen Pedicellarien auf den un- Pedicellarien nur auf den Ventrolateral- 104 ; Archasteridae. teren Randplatten oder mit dreiarmigen auf | platten und in der Regel zweiarmig, selten den Ventrolateralplatten; selten mit beiden | dreiarmig. Sorten von Pedicellarien. Färbung ziegelroth mit Braunroth. | Färbung bräunlich gelb bis bräunlich roth. Anatomische Notizen. In der Mundhaut kommen ähnlich wie bei Z. eiliarıs zerstreut liegende kleine Kalk- körperchen vor. Die radialen Blinddärme reichen bei dem Exemplare Nr. 2 bis zum elften Wirbel; ihr distales Ende ist 11mm vom Mittelpunkte der Scheibe entfernt; sie erstrecken sich demnach bis zum Ende des ersten Fünftels der freien Arme. Später wachsen sie langsamer als die Arme, denn bei dem Exemplar No. 12 endigen sie am dreizehnten Wirbel in einer Entfernung von 20 mm vom Scheibenmittelpunkt, nehmen also hier nur das erste Achtel der freien Arme ein. Die Genitalorgane stimmen in Form und Anordnung im Ganzen mit den ent- sprechenden Verhältnissen bei L. ciliaris überein; doch ist zu bemerken, dass die Basen der einzelnen Genitalbüschel um die Breite eines Seitenpaxillus dem Rande der Arme näher gerückt sind. Es verläuft nämlich der die Büschel abgebende Genitalstrang nicht wie bei 2. eiliaris unter den Schäften der zweiten, sondern der ersten Längsreihe der Seitenpaxillen. Demzufolge befindet sich die Basis eines jeden Genitalbüschels genau unterhalb der Stelle, an der sich der mediale Basalfortsatz eines ersten mit dem lateralen Basalfortsatz eines zweiten Seitenpaxillus verbindet. Fam. Archasteridae. 3. Gattung. Plutonaster Sladen. Körper niedergedrückt, am Rande schwach oder deutlich bestachelt, mit grossen oberen und unteren Randplatten; Scheibe verhältnissmässig gross; Arme lang, von der Basis an zugespitzt; Rücken der Scheibe und der Arme mit Paxillen besetzt; ventrale Interradialfelder gross; Ventrolateralplatten in zahlreichen, zum Theil langen Längsreihen; keine Pedicellarien; Papulae ein- fach; Füsschen ohne deutliche Saugscheibe; After vorhanden. Zwei Arten im Mittelmeere: Pl. subinermis (Phil.) und P!. bifrons (Wyv. 'Th.). Bestimmungsschlüssel der beiden Arten: Keine oberen Randstacheln; untere Randplatten mit einer Querreihe grösserer Stacheln; Ventro- lateralplatten gleichförmig kurz bestachelt; Adambulacralplatten mit 3 inneren und ? äusseren Furchenstacheln; kein grösserer Stachel zwischen den kleinen subambulacralen Stachelchen . subinermis. Obere und untere Randplatten mit je einem mässig grossen Randstachel; Ventrolateralplatten mit einem grösseren Stachel (beim erwachsenen Thier) zwischen den kleinen; Adambulacral- platten mit 6—10 Furchenstacheln; zwischen den subambulacralen Stachelchen ein grösserer Stachel ee Be 6 27777075" Plutonaster subinermis. 105 Ss. Art. Plutonaster subinermis (Philippi). mat, 1, Big..1, 2: Taf. 6, Big. 1024. 1537 Asterias subinermis Philippi p. 193. , 1885 Astropeeten subinermis Carus p. 90—91. 1S40 Asterias subinermis Lamarck Vol. 3, p. 258. | 1886 Astropeeten subinermis Preyer p. 32. 1542 Astropeeten subinermis Müller & Troschel 1588 Astropecten subinermis Cuenot p. 134. p. 74— 75. 1888 Astropeeten subinermis Colombo p. 47, 66. 1857 Astropecten subinermis M. Sars p. 104—105. ‚ 1889 Plutonaster (subg. Tethyaster) subinermis Sladen 1562 Astropecten subinermis Dujardin & Hupe p. 425. P282,083, 101. 102277722. 1575 Astropeeten subinermis Perrier p. 369. 1594 Tethyaster subinermis Perrier p. 323. 1578 Archaster subinermis Perrier p. 33, 57, 8. 1895 Astropecten subinermis v. Marenzeller p. 23. 1SS4 Astropecten subinermis Studer p. 46. 1896 Tethyaster subinermis Koehler p. 450—451. 1S$5 Goniopeceten subinermis Perrier p. 71. 1896 Tethyaster subinermis Koehler p. 56—57. Diagnose. Grösse bis 440 mm. r:R = 1:3,5—4. 2 Querreihen von Paxillen auf je 1 obere Randplatte. Paxillen auf der Mitte der Scheibe nicht verkleinert; Paxillenkronen hexagonal umrandet, fast flach, mit 15 25 peripherischen und 8S—12 centralen, kurzen Stachelchen (Granula) besetzt; Basalplatten der Paxillen sechsarmig und gegenseitig über- greifend. Zahl der oberen Randplatten durchschnittlich 76 (65—85). Obere Randplatten ge- wölbt, dicht granulirt, ohne Randstacheln. Untere Randplatten eine mehr als obere, gewölbt, bedeckt mit kurzen, fast schuppenförmigen Stachelchen, unter denen sich etwa 4 in einer Querreihe stehende durch ihre Grösse auszeichnen. Ventrale Interradialfelder gross, mit zahl- reichen, in regelmässigen Bogen angeordneten Ventrolateralplatten, die mit kurzen Stachelchen besetzt sind. Adambulacralplatten mit drei inneren (der mittlere am grössten) und zwei sich eng an diese anschliessenden, äusseren Stacheln, auf welche noch 4—6 etwas kleinere sub- ambulacrale, sowie noch kleinere Stachelchen am adoralen und aboralen Plattenrande folgen. Mundeckplatten auf ihrer ganzen, stark gewölbten, ventralen Oberfläche mit kurzen, in etwa drei unregelmässigen Längsreihen stehenden Stachelchen bedeckt; dem ambulacralen Rande entlang stehen 6 oder 7 grössere Stacheln, von denen der erste (der Mundeckstachel) am grössten ist. Madreporenplatte mit gelapptem Umriss. Färbung hellscharlachroth mit Weiss und Gelb. Da diese seltene Art nur in Tiefen von mehr als 50 m lebt, so konnte sie trotz ihrer Grösse und auffallenden Färbung selbst noch DELLE CHrasE unbekannt bleiben. Wir begegnen ihr erst bei Prızmri (1837)°), der ihr den Speciesnamen gab, und wenn sie auch neuerdings \ öfter gefunden worden ist, so haben doch nur M. Sars (1857) und vorher MÜLLER & TRoscHEL 1542) Einiges zu ihrer Kenntniss beigetragen. So gehört sie auch jetzt noch zu den am wenigsten bekannten Formen der mediterranen Fauna. 1) Nicht p. 59, wie PERRIER 1894 eitirt. 2) Es ist nicht ausgeschlossen, dass schon Rısso (1826) die Art gekannt hat. Er erwähnt nämlich p. 272 unter der Bezeichnung Asterias spinosa einen grossen Seestern aus beträchtlicher Tiefe, der möglicherweise hierher gehört. Doch stimmt seine Beschreibung des Farbenkleides nicht recht zu dieser Vermuthung. Ebensowenig ver- mag ich unter den von Ronperer beschriebenen Seesternen, auf welche Rısso verweist, die vorliegende Art wiederzuerkennen. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 14 106 Archasteridae. Nachdem MüLLer & TroscHeL (1542) sie der Gattung Astropecten einverleibt hatten, be- hielt sie daselbst unbeanstandet ihre Stellung bis zum Jahre 1378, um von da an ein Iırleben in anderen, zum Theil neuen Gattungen anzutreten, ohne dass bei dieser Wanderung die Kennt- niss ihres Baues irgend eine Förderung erfahren hätte. PERRIER stellte sie in jenem Jahre zur Gattung Archaster und im Jahre 1885 zur Gattung Goniopecten. Alsdann brachte SLADEN sie 1859 in der Gattung Plutonaster unter, in welcher er sie zusammen mit Astropecten parelü Düb. & Kor. die Untergattung Tethyaster bilden lässt, die dann unlängst (1894) von PERRIER zum Range einer besonderen Gattung erhoben wurde. Wir werden erst später, wenn wir uns die Art genauer vorgeführt haben, auf eine Beurtheilung ihrer systematischen Stellung näher eingehen können. In ihrem Habitus (Taf. I, Fig. 1 u. 2) schliesst sie sich zunächst an Astropecten an, unterscheidet sich aber sofort von allen mittelmeerischen Arten dieser Gattung durch ihre grossen actinalen Interradialfelder. Obere Randstacheln fehlen. Die unteren sind klein und mehr oder weniger angedrückt. Die Scheibe ist verhältnissmässig recht gross und die Arme sind zugespitzt. Die Seitenränder der Arme biegen in den Armwinkeln durch einen grossen Bogen ineinander um, der einen grösseren Krümmungsradius als bei irgend einer mittelmeerischen Astropecten-Art hat. Die Zahl der Arme beträgt bei allen bis jetzt bekannt gewordenen Exemplaren aus- nahmslos fünf. Die Art erreicht eine bedeutende Grösse, welche sich derjenigen des Astropecten aurantiacus nähert, aber doch immer noch rund 10 cm hinter dem grössten bekannten Exem- plare jener Art zurückbleibt. M. Sars (1857) giebt 10, MürLrer & Troscher (1842) 12, Pru- ııprı (1837) 14 Zoll an; das sind unter der Annahme, dass preussisches Maass gemeint ist, 261, 314, 366 mm und, wenn man nach pariser Maass umrechnet, 270, 325, 379 mm. Mir liegt aber ein noch viel ansehnlicheres Exemplar vor, dessen Länge 440 mm beträgt. Der Scheibenradius verhält sich zum Armradius bei dem grössten Exemplare (Nr. 4 der untenstehenden Tabelle) wie I : 3,57; dasselbe Verhältniss ergiebt sich bei einem 225 mm Maasse erwachsener Exemplare: Nr. | 1. | R Y 7% AB mm mm | mm | mm ) 139 77. - WISSEN 63 21 2 225 125 5.168 38 3 275 150 Kiss 176 44 4 440 350 70 | s5 75 Maasse junger Exemplare: Da | Wiss 6 31 7 6 34 | 19 7 27 ®) Plutonaster subinermis. 107 grossen Thiere, während es bei einem 275 mm grossen 1: 3,95 beträgt. Daraus ergiebt sich als Durchschnitt für diese drei erwachsenen Thiere r: R = 1:53,68. Bei einem nur mittel- grossen Exemplare von 139 mm Länge (Nr. 1 der Tabelle) steigt r: R sogar auf 1: 4,05. Bei jugendlichen Thieren aber von nur 33 und 34 mm Länge (Nr. 5 und 6 der Tabelle) sinkt das Verhältniss r: R auf 1:3 und 1: 2,71 herunter. Es ist also bei jungen Thieren der Arm im Verhältniss zur Scheibe erheblich kürzer als bei den erwachsenen. Priirri (1837) giebt das Verhältniss von 2r:R=1:1,78 an, also r:R = 1:35,56, was zu meinen beiden Exem- plaren Nr. 2 und 4 stimmt. Nach Mürzer & Troscner (1842) beträgt r:R= 1:4, was ebenfalls zutrifft, wie meine Exemplare Nr. | und 3 lehren. Die Breite des Armes (an der Armbasis gemessen) verhält sich bei den vier grösseren Exemplaren meiner Tabelle zu R wie 1:93,67; 1:93,29; 1:3,41; 1: 3,33; ım Durchschnitt 1: 3,42. Bei den beiden jungen Thieren dagegen beträgt dieses Verhältniss | : 2,37 und 15025571, 1m Durchschnitt 1022,47: Die Paxillen sind bei erwachsenen 'TThieren recht kräftig entwickelt und stehen so dicht, dass ihre Kronen. namentlich auf der Scheibe, durch gegenseitigen Druck meist einen hexagonalen Umriss (Taf. 6. Fig. 11) darbieten, sodass man an ein regelmässiges Pflasterwerk erinnert wird. Die Schäfte der Paxillen (Taf. 6, Fig. 17) sind aber trotzdem drehrund; die anscheinend sechseckige Umrandung der Paxillengipfel wird nur durch die Stellung der Rand- stachelchen der Kronen hervorgerufen. Am grössten sind die Paxillen auf der Scheibe und auf dem proximalen Abschnitte der Arme. Nach der Armspitze hin sowie den oberen Rand- platten entlang nehmen sie an Grösse ab. Ebenso begegnet man in dem hier wie bei den Astropecten-Arten unterscheidbaren Mittelfelde der Arme etwas kleineren, aber dafür desto dichter stehenden Paxillen. Dagegen fehlt das bei unseren sämmtlichen Astropecten-Arten deut- lich ausgeprägte Feld kleinerer Paxillen auf der Mitte des Scheibenrückens. Hier finden wir vielmehr bei der vorliegenden Art die Paxillen von derselben Grösse wie auf der Peripherie des Scheibenrückens.. Auf den Armen sind die Paxillen der Seitenfelder ganz regelmässig in schiefe Querreihen geordnet, deren ich an dem 225 mm grossen Exemplare von der fünften bis zur vierzehnten oberen Randplatte, also auf die Länge von 10 Platten, 19 zählte; es kommen demnach fast genau zwei Reihen auf je eine Platte. An der achten oberen Randplatte desselben Exemplares zählte ich quer über den ganzen Armrücken 25 Paxillen, von denen 5 dem Mittelfelde und je 10 den beiden Seitenfeldern angehören. Betrachtet man das Mittel- feld genauer, so kann man oft deutlich sehen, dass eine mediane Längsreihe von Paxillen vor- handen ist, in der die einzelnen Paxillen ein klein wenig grösser sind, als die übrigen, rechts und links davon stehenden Mittelfeld-Paxillen und sich in ihrer Grösse zwischen diese und die noch etwas grösseren der Seitenfelder stellen. Die grossen Paxillen sind bis 2 mm hoch. Ihr Schaft verbreitert sich etwas nach oben und endigt mit einer Gipfelfläche, die fast hori- zontal abgeflacht und jedenfalls viel schwächer gewölbt ist, als es für die Paxillen der Astropecten-Arten Regel ist. Die Breite der Gipfelfläche beträgt an grossen Paxillen I mm. Der ganze Gipfel (Taf. 6, Fig. 11) ist mit 0,5 mm langen, abgerundet endigenden, cylinder- 14* 108 Archasteridae. förmigen Stachelchen besetzt, von denen 15—25 den Rand der Krone und S—12 manchmal etwas dickere die Mitte der Krone bilden. An kleineren Paxillen ist die Zahl dieser Stachel- chen entsprechend kleiner. Die 1,5 mm breite Basalfläche der Paxillen fällt dadurch auf, dass die Ecken ihrer hexagonalen Grundform in Gestalt von 0,3—0,4 mm langen, ab- gerundeten Fortsätzen hervortreten und so der Basalplatte den Umriss eines sechsarmigen Sternchens (Taf. 6, Fig. 17) in viel deutlicherer Weise geben, als das bei irgend einer mittel- meerischen Astropecten-Art vorkommt. Im Bereich der Arme sind die Basalplatten stets so orientirt, dass ein Fortsatz aboral, der gegenüberliegende adoral gerichtet ist; die vier anderen Fortsätze lassen sich als zwei laterale und zwei mediale unterscheiden (Taf. 6, Fig. 18). Noch mehr treten die Basalplatten zu denen der Astropecten-Arten dadurch in Gegensatz, dass sie nicht räumlich voneinander getrennt bleiben, sondern mit den Enden ihrer armförmigen Fortsätze gegenseitig übergreifen. Das geschieht in einer, wie es die schematische Figur (Taf. 6, Fig. 18) erläutert, ganz regelmässigen Weise, nämlich so, dass alle Fortsätze einer jeden Basalplatte sich an dieser Ueberlagerung betheiligen und sich dabei so verhalten, dass in den Seitenfeldern der Arme stets der adorale und die beiden medialen Fortsätze der einen Platte den aboralen einer benachbarten Platte und von zwei anderen benachbarten Platten je einen lateralen Fortsatz bedecken. Von innen gesehen sind also umgekehrt der aborale und die beiden lateralen Fortsätze einer jeden Platte die höher liegenden, während der adorale und die medialen Fortsätze in dieser Ansicht verdeckte Enden haben. Die Papulae haben die gewöhnliche, einfache Schlauchform mit abgerundetem freiem Ende. Zwischen den Paxillen sind sie so vertheilt, dass, wie bei den Astropecten-Arten, im Umkreis eines Paxillus immer sechs Stück stehen (Taf. 6, Fig. 15). Aus der Anordnung der Paxillen und der Verbindungsweise ihrer Basalfortsätze ergiebt sich, dass die zum Durchtritt einer Papula bestimmte Skeletlücke stets von 3 X 2 Fortsätzen umrandet wird, die zu drei benachbarten Basalplatten gehören (vergl. Fig. 18). Im Gegensatze zu den Astropecten-Arten sind die Papulae über das ganze Paxillenfeld verbreitet, fehlen also weder im Mittelfelde der Arme noch im centralen Bezirke des Scheibenrückens. Indessen ist das nur eine Eigenthüm- lichkeit der erwachsenen Exemplare. Bei jungen, erst 33—34 mm grossen Thieren fand ich den centralen Theil des Scheibenrückens und eine schmale Längszone auf der Mitte der Arme ebenso frei von Papulae wie bei den Astropecten-Arten; jene Längszone hat nur die Breite der medianen und der jederseits daran angrenzenden Paxillenreihe. Später gelangen auch zwischen diesen Paxillenreihen der Arme sowie zwischen den centralen Paxillen des Scheibenrückens Papulae zur Ausbildung. Demnach wird die Papulae-Anordnung der Gattung Astropecten von unserer Art nur als ein Jugendstadium durchlaufen. Die Zahl der oberen Randplatten schwankt bei den drei grossen Exemplaren meiner Tabelle von 68—S5 und beträgt im Durchschnitt rund 76. Bei dem mittelgrossen Thiere von 139 mm Länge sind 62 obere Randplatten vorhanden, und bei den zwei jugend- lichen Exemplaren (Nr. 5 und 6 meiner Tabelle) sinkt ihre Zahl auf 31 und 27 herab. Preis (1337) Bemerkung, dass bei einem 366 mm grossen Thiere 70—78 Platten vorhanden Plutonaster subinermis. 109 seien, stimmt mit meinen Beobachtungen überein; dagegen ist die MürLer & TroscHer'sche (1842) Angabe von 70—80 Platten für die von ihnen erwähnte Maximalgrösse von rund 320 mm etwas zu hoch gegriffen. Vergleicht man die Zahl der Randplatten mit der in Millimetern ausgedrückten Länge von R, so erhält man für die drei grössten Exemplare der Tabelle, deren R durch- schnittlich 175 mm lang ist, das Verhältnis 7: R = 1: 2,29; bei dem Exemplar Nr. 2 ist ZIR = 1:71,84; bei Nr: 3 = 1 : 1,97; bei Nr. 4= 1: 2,94. Bei dem mittelgrossen Exemplare Nr. 1 beträgt Z: R = 1: 1,24. Bei den beiden jungen Thieren sinkt dies Verhältniss ganz bedeutend, sodass es bei Nr. 6 nur noch 1:0,7 und bei Nr.5 nur noch 1: 0,58 beträgt. Daraus ergiebt sich, dass die Zahl der oberen Randplatten viel langsamer zunimmt als die Länge des Armes. Der Armradius, der bei den jungen 'Thieren nur etwa ?/, soviel Millimeter misst, wie die Zahl der Platten beträgt, misst schliesslich fast dreimal so- viele Millimeter. Während R von 18 auf 77 steigt, sich also mehr als vervierfacht, hat sich die Zahl der oberen Randplatten erst verdoppelt (von 31 auf 62), und während dann R weiter bis 250 zunimmt, also rund das Vierzehnfache der anfänglichen Grösse erreicht, hat die Zahl der Platten sich erst auf S5, also kaum das Dreifache ihres anfänglichen Betrages gesteigert. Die Oberfläche der dorsalen Randplatten ist so gewölbt, dass ihr dorsaler Bezirk ganz allmählich in den lateralen übergeht; nach der Armspitze hin wird diese Wölbung flacher, während sie in den Armwinkeln, unter Zunahme der Höhe und Breite der Platte, schärfer wird. Bei dem 225 mm grossen Exemplare (Nr. 2 der Tabelle) habe ich die Platten gemessen. Die erste ist an ihrem oberen Rande 1,5 mm lang; ihre Breite beträgt 6,5, ihre Höhe 5,5 mm; in der Armmitte messen die Platten an ihrem oberen wie unteren Rande 2 mm an Länge und haben eine Breite von 4,5 und eine Höhe von 3.5 mm. Oberflächlich sind die Platten dicht bedeckt mit Granula (= abgestutzte, kurze Cylinderchen), die durch gegenseitigen Druck abgerundet sechseckig erscheinen und kaum höher als breit sind; vom adoralen zum aboralen Plattenrande zählt man in der unteren Armhälfte 7, S oder 9 Granula; in der Nähe des unteren Plattenrandes werden die Granula oft ein wenig grösser, und es kann vorkommen, dass sich hier ein in der Längsmitte der Platte stehendes Granulum zu einem stumpfen, vorragenden Stachelchen streckt. Auf den Platten des distalen Armabschnittes werden die Granula immer feiner und fallen hier an conservirten Thieren leicht ab. Räumt man die am adoralen und ab- oralen Plattenrande sitzenden Granula hinweg, so bemerkt man, dass die Aussenflächen der Platten wie in der Gattung Astropecten durch tiefe, im mittleren Armabschnitte fast |mm breite Rinnen von einander getrennt sind. Jedem der beiden Rinnenränder entlang zieht eine dichte, hinter den Granula versteckte Reihe sehr feiner, erst mit der Lupe deutlich erkennbarer Stachelchen (= Cuisors Wimperstachelchen), deren Anwesenheit M. Sars (1857) bei seinem Vergleiche unserer Art mit Psilaster (Astropecten) andromeda (M. Tr.) irrthümlich in Abrede gestellt hat. Obere Randstacheln sind nicht vorhanden. Die Terminalplatte (Taf. 6, Fig. 15) nimmt fast die ganze Breite der Armspitze ein. Bei dem 275 mm grossen Exemplare hat sie eine Länge und Breite von 2,5 mm. In der 110 Archasteridae. Nähe ihres kräftig eingebuchteten distalen Randes ist sie stärker aufgetrieben (Taf. 6, Fig. 16) als in ihrem proximalen Bezirke, der eine leichte mediane Einsenkung erkennen lässt. Ober- tlächlich ist sie von ebensolchen hinfälligen Granula bedeckt wie die oberen Randplatten des distalen Armbezirkes. Seitlich grenzt sie an die fünf (oder, z. B. an dem 225 mm grossen Exemplare, nur an die vier) letzten oberen Randplatten, die sich in der Ansicht von oben ganz oder theilweise unter sie verstecken (Taf. 6, Fig. 15). Da die Reihe der unteren Rand- platten um eine Platte länger ist, als die der oberen, so stösst die Terminalplatte mit ihrem distalen Theile auch noch an die letzte untere Randplatte an (Taf. 6, Fig. 16). Die unteren Randplatten, deren Reihen an den Armspitzen um eme Platte länger sind als die der oberen, sind in ihrem äusseren Abschnitte so nach oben gebogen, dass sich ihre Krümmungslinie unmittelbar in die Wölbung der oberen Randplatten fortsetzt; infolge- dessen haben die Arme regelmässig abgerundete Seiten, die nur durch eine feine Längslinie unterbrochen werden, welche der Berührungsstelle der oberen und unteren Randplatten ent- spricht. An ihrem adoralen, aboralen und inneren Rande sind die unteren Randplatten mit einer ziemlich dichten Reihe feiner, ceylinderförmiger Stachelchen (Wimperstachelchen) besetzt, die ein wenig grösser sind als die an den Rinnen der oberen Randplatten beschriebenen. Auf ihrer freien Fläche tragen die unteren Randplatten eine vollständige Bedeckung von (in der unteren Armhälfte etwa fünf) unregelmässigen, quer zur Armfurche verlaufenden Reihen kurzer, plumper, fast schuppenförmiger Stachelchen, unter denen sich, dem aboralen Plattenrande etwas näher als dem adoralen, einige grössere, abgeplattete, stumpfspitzige bis lanzettförmige, angedrückte oder schräg abstehende Stacheln erheben, die in einer Querreihe stehen und bei grossen Exemplaren 2—4 mm lang werden. Nach der Armspitze hin nimmt die Zahl dieser Stacheln immer mehr ab, und auf den letzten Platten können sie sogar ganz fehlen. Bei grossen Exemplaren zählt man dieser Stacheln auf den Platten des proximalen Arm- abschnittes 4 oder 5 (bei mittelgrossen nur 3), im mittleren Armabschnitte 4 oder 3 und im distalen Armabschnitte nur noch 2, 1 oder endlich 0. Da diese Stacheln niemals so deutlich wie bei den mittelmeerischen Astropecten-Arten in horizontaler Richtung über den Rand des Armes hervortreten, so kann man es verständlich finden, dass Mürter & TroscHer (1842) in ihrer Diagnose bemerken: »Die grossen Randstacheln der Bauchplatten fehlen ganz«. PrımpPpi 1837) dagegen schreibt unserer Art auf jeder unteren Randplatte je einen kleinen Randstachel zu, während doch mehrere, unter sich gleichwerthige Stacheln vorhanden sind, wie das auch schon M. Sars (1857) richtig bemerkt hat. Da aber Pmmiprı auch bei Astropecten aurantiacus nur von einer „spina simplex“ der unteren Randplatten spricht. wo auch deren mehrere da sind, so, denke ich, beziehen sich seine Worte eigentlich nur auf den äusseren Stachel der unteren Armplatte; der Gegensatz zu der „spina simplex‘‘ bei Pkirıppr ist die „‚spina quina‘‘ des Astropecten pentacanthus (s. p. 44). — Bei den beiden jungen, 33 und 34 mm grossen Exemplaren sind die unteren Randplatten noch ohne alle besonderen Stacheln; ihre Oberfläche ist vielmehr mit ebensolchen Granula dicht bedeckt wie die oberen Randplatten. Dass die unteren Rand- platten ihre grösseren Stacheln erst später entwickeln, kommt auch sonst vor. So bemerkt Plutonaster subinermis. ll z. B. Bert‘) in einer vor Kurzem erschienenen Abhandlung über die Echinodermen der Macclesfield Bank, dass junge Archaster typicus M. Tr. sich durch den Mangel der unteren Randstacheln von den alten unterscheiden. Die Ventrolateralplatten (Taf. 6, Fig. 12) sind reich entwickelt, da sich unsere Art durch grosse Interradialfelder auszeichnet. Da die unteren Randplatten, von unten gesehen, nur eine Breite von 7 mm haben, so bleibt für die Ventrolateralplatten ein Raum übrig, der in der interradialen Hauptebene, von der ersten unteren Randplatte bis zu den Mundeck- stücken, bei dem grössten der mir vorliegenden Thiere einen Durchmesser von 40 mm (bei dem 225 mm grossen Exemplare einen Durchmesser von 19 mm) hat. An den Armen reicht das Feld der Ventrolateralplatten soweit, dass es beispielsweise bei dem 225 mm grossen Thiere erst zwischen der 23. unteren Randplatte und der ebensovielsten Adambulacralplatte sein distales Ende findet. Die Platten selbst haben eine abgerundet viereckige Form, die aber in der Nähe der interradialen Hauptebene immer mehr einer länglichen, quer zur Längsrichtung des Armes comprimirten Platz macht. Sie sind oberflächlich mit je S—14 (meistens S—10) kurzen, stumpfen, etwas abgeplatteten, aufgerichteten Stachelchen besetzt, welche den äusseren Stacheln der Adambulacralplatten ähnlich sehen und zu den kleinen Stachelchen der unteren Randplatten überleiten. Nach den Randplatten sowie nach der Armspitze hin nimmt die Zahl dieser Stachelchen zugleich mit der Grösse der Platten ab. Ueberdies tragen die Platten rings um den Rand ihrer freien Fläche zahlreiche, feine, cylinderförmige Stachelchen (Wimper- stachelchen). Die Anordnung der Ventrolateralplatten (Taf. 6, Fig. 12) ist insofern regel- mässig, als sie deutliche, von den unteren Randplatten zu den Adambulacralplatten ziehende ventrale Bogen (im Sinne PErRIErRSs) und zugleich den Adambulacralplatten entlang laufende längsreihen bilden. Die erste aus den Initialplatten der Bogen zusammengesetzte Längsreihe lässt sich, wie gesagt, bis zur 23. unteren Randplatte und der dieser gegenüberliegenden ebensovielten Adambulacralplatte verfolgen. Von da an bis zur Armspitze stossen die Rand- platten mit den Adambulacralplatten unmittelbar zusammen. Die zweite Längsreihe der Ventro- lateralplatten reicht (diese Angaben beziehen sich zunächst nur auf das 225 mm grosse Exemplar”) bis in den Zwischenraum zwischen der 12. Randplatte und der 15. Adambulacralplatte. Die dritte Reihe endigt zwischen der 8. Randplatte und der 11. Adambulacralplatte oder schon zwischen der 7. Randplatte und der 10. Adambulacralplatte; die vierte hört schon an der 5., die fünfte an der 3., die sechste an der 2. Randplatte auf; Andeutungen einer nur aus je einer winzigen Platte bestehenden siebenten bis zehnten Reihe finden sich nur an der Innenseite der ersten unteren Randplatte. Die von den Ventrolateralien gebildeten queren Bogen be- stehen also im Armwinkel aus anfänglich acht bis zehn, dann sechs, fünf, an der 4. und 5. Randplatte aus vier, an der 6., 7. oder auch 8. Randplatte aus drei und weiterhin bis zur 12. Randplatte aus zwei Platten. Im proximalen Abschnitte des Antimers schiebt sich in 1) Proc. Zool. Soc. London, 1594, p. 402. 2) Bei grösseren Thieren ist die Zahl der ventrolateralen Längsreihen noch grösser, bei kleineren Exem- plaren kleiner als bei dem vorliegenden. 112 Archasteridae. unserem Beispiele, lateral von der Mundecke und lateral von der dritten und vierten Adam- bulacralplatte, noch je ein unvollständiger, d. h. die unteren Randplatten nicht erreichender Bogen von Ventrolateralplatten zwischen die vollständigen Bogen ein. Weiter distal kommen ebenfalls einige unvollständige Bogen vor, die aber, umgekehrt wie jene, von den unteren Randplatten ausgehen und dafür die Adambulacralplatten nicht erreichen. In ihrer Stellung zeigen alle diese reducirten Bogen ein je nach den Individuen und auch an demselben Indi- viduum in den einzelnen Antimeren schwankendes Verhalten, was aber doch immer zu Wege bringt, dass etwa von der 23. Randplatte an die Ziffern der Randplatten mit denjenigen der gegenüberliegenden Adambulacralplatten eine Strecke weit übereinstimmen. Hier kann man also von gut ausgebildeten Skeletsegmenten des Armes reden, deren jedes jederseits der Medianebene aus einem Ambulacralstück, einem Adambulacralstück, einer unteren und einer oberen Randplatte und zwei Reihen von Paxillen zusammengesetzt ist. Durch die Reduction einzelner Ventrolateralbogen ist bis zur 23. Randplatte eine völlige Ausgleichung in der im proximalen Theile des Antimers hinter der Zahl der Adambulacralplatten zurückstehenden Ziffer der unteren Randplatten erfolgt; noch an der neunten Randplatte beträgt der Unterschied beider Ziffern drei, denn die ihr gegenüberliegende Adambulacralplatte ist die zwölfte. Verfolgt man das Lageverhältniss der Randplatten zu den Adambulacralplatten aber noch weiter nach der Armspitze hin, so zeigt sich, dass die Zahl der Randplatten in dieser Gegend allmählich grösser wird als die der an sie grenzenden Adambulacralplatten. Die vorhin erwähnte Ueber- einstimmung in der Ziffer der Randplatten und Adambulacralplatten gilt demnach nur für die mittlere Armstrecke, und es ist im Ganzen genommen die Zahl der Adambulacralplatten (und der Ambulacralplatten) eines ganzen Antimers geringer als die Zahl der Randplatten. — Um aber auf die Ventrolateralplatten zurückzukommen, sei schliesslich noch bemerkt, dass sich zwischen den Bogen der Ventrolateralplatten die queren Rinnen der Randplatten bis zur Ambulacralfurche fortsetzen. Die Bewaffnung der Adambulacralplatten (Taf. 6, Fig. 13) ist eine reichliche. Jede Platte trägt auf ihrem in die Ambulacralfurche einspringenden Winkel eine Gruppe von drei in der Längsrichtung des Armes comprimirten, kräftigen. breiten, am Ende stumpf abgerundeten Stacheln (Taf. 6, Fig. 13a), von denen der mittlere, auf der Spitze des Winkels stehende etwas länger ist als die beiden seitlichen. Auf der Fläche der Platte stehen sechs bis acht kleinere, ähn- liche Stacheln, die aber nicht in der Längs-, sondern in der Querrichtung des Armes comprimirt sind; von diesen Stacheln schliessen sich die beiden grössten, der Ambulacralfurche zunächst stehenden (Taf. 6, Fig. 13b) unmittelbar an die seitlichen Stacheln der inneren Stachelgruppe an, sodass man sie auch dieser zurechnen könnte, die dann statt aus drei aus fünf Stacheln bestehen würde. Ausserdem ist jede Platte noch an ihrem adoralen und aboralen Rande mit je vier oder fünf ganz kleinen Stachelchen besetzt. die dem Rande entlang eine Reihe bilden. Auf der ersten Adambulacralplatte vermehren sich die Stacheln ihrer ventralen Fläche (Taf. 6, Fig. 12, 14) nur wenig und bleiben in Form und Anordnung denjenigen der übrigen Adam- bulacralplatten viel ähnlicher, als das bei Astropeeten Regel ist. Plutonaster subinermis. 113 Die Mundeckstücke (Taf. 6, Fig. 12, 14) sind auf ihrer stark gewölbten ventralen Ober- fläche ziemlich gleichmässig mit kurzen, plumpen, abgerundeten, fast granulaförmigen Stachelchen bedeckt, in deren Anordnung sich auf jedem Mundeckstücke etwa drei (also auf einer ganzen Mundecke sechs) unregelmässige Längsreihen von je 6—-10 Stück unterscheiden lassen. Nur in der Nähe der Mundöffnung werden diese Oberflächenstacheln etwas länger und bilden so den Uebergang zu den eigentlichen Mundstacheln des ambulacralen Randes der Mundeckstücke. Auch diese sind, obschon länger, von gedrungener, am freien Ende stumpf abgerundeter Gestalt. An jeder Mundeckplatte stehen in der Regel sechs oder sieben, von denen der eigentliche Eckstachel der grösste ist, während die übrigen allmählich an Grösse abnehmen. Endlich darf nicht unerwähnt bleiben, dass der distale Rand einer jeden Mundeckplatte mit einer Reihe ebensolcher feiner, eylinderförmiger Stachelchen besetzt ist, wie wir sie an den einander zu- gekehrten Rändern der Adambulacralplatten kennen gelernt haben. Die Madreporenplatte hat bei dem grössten meiner Exemplare eine Länge von 10 und eine Breite von 9 mm. Bei dem 225 mm grossen Thiere misst sie an Länge 6,5 und an Breite 7 mm. Um sie in ihrer wirklichen Grösse messen zu können, muss man erst die an sie angrenzenden, ihren Rand überdeckenden Paxillen wegräumen. Hat man das gethan, so erkennt man auch, dass ihre Umrandung eine Anzahl leichter Einbuchtungen (ich zählte deren an dem 225 mm grossen Thiere 14) zeigt, denen je einer der die Platte dicht umstellenden Paxillen entspricht; so tief wie bei Astropecten aurantiacus werden indessen diese Einbuchtungen niemals. Im Ganzen ist die Platte von ansehnlicher Dicke; während sie nach ihrem Rande hin stärker abfällt, ist sie auf ihrer Mitte ziemlich platt; die Furchen der Oberfläche liegen frei zu Tage und strahlen unter Vergabelung vom Mittelpunkte der Platte aus. Vom unteren Rande der Platte bis zu den oberen Randplatten zählte ich bei dem 225 mm grossen Exem- plare 10 Paxillen. Derselbe Abstand beträgt in mm ausgedrückt 10, die Entfernung des oberen Plattenrandes vom Scheibenmittelpunkte 16 mm. Bei demselben Exemplare ist abnormerweise eine überzählige zweite Madreporenplatte vorhanden, die, durch einen Radius von der normalen getrennt, im vorderen (= analen) Interradius ihre Lage hat. Sie ist kleiner als jene, misst an Länge 4,5, an Breite 4 mm; ihre Entfernung von den oberen Randplatten beträgt 13 Paxillen oder 13 mm, ihr Abstand vom Scheibencentrum 15 mm. Das gelegentliche Vorkommen einer überzähligen Madreporenplatte war bisher bei dieser Art noch nicht bekannt. Die prächtige Färbung der Rückenseite (Taf. 1, Fig. 1) setzt sich aus Hellscharlachroth, Weiss und Gelb zusammen. Der ganze von den Paxillen eingenommene Bezirk zeigt ein herrliches, helles Scharlachroth, von dem die weissen Köpfe der Paxillen sich scharf abheben. Die oberen Randplatten und die Madreporenplatte sind gelb bis orangegelb, mit feiner, scharlachfarbener Beimischung, die auf den Randplatten als eine feine Punktirung auftritt. Die Terminalplatten sind fast reingelb. Die Bauchseite (Taf. I, Fig. 2) ist im Ganzen erheblich heller als die Oberseite. Ihre Randstacheln sind lichtgelb; die unteren Randplatten haben ebenfalls einen weisslichgelben Ton, der aber ins Blassbräunliche zieht. Die übrige Unterseite hat eine blassscharlachfarbene Grundfarbe, während ihre Stachelgruppen gelblich aussehen. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 15 114 Archasteridae. Auf jeder Mundecke fällt eine lichte, weisslichgelbe Stelle ins Auge. Die Füsschen sehen im zurückgezogenen Zustande schmutziggelb aus. Im Mittelmeere kannte man die Art bis vor Kurzem nur aus dem westlichen Theile desselben: von Sieilien (Prıuipri, Berliner Museum, von Messina durch M. Sars), aus dem Golfe von Neapel (ich, Coromzo), von Nizza (Pariser Museum), Banyuls (Curxor), Algier (Pariser Museum). Erst unlängst ist sie aber auch in der Adria durch v. MARrENZELLER (1895, östlich von Pelagosa nachgewiesen worden. Ausserhalb des Mittelmeeres erstreckt sich ihr Wohngebiet vom Golf von Biscaya bis fast zum Aequator. PERRIER constatirte sie hier im Golfe von Cadix, an der Westküste von Marocco und am Cap Bojador (Spanisch-W estafrika); STUDER traf sie an der Küste von Liberia an, und KoeHLErR fand sie im Golf von Biscaya. In verticaler Richtung lebt sie vorzugsweise in Tiefen von 59—300 m. Aus einer geringeren Tiefe ist sie überhaupt bis jetzt noch nicht erbeutet worden, wohl aber, nach PErrıEr’s Angabe, einmal in viel grösserer Tiefe, 1253—1425 m, an der Westküste Maroccos. Im Golfe von Neapel fand Coromso sie nordöstlich von Capri in der sog. Bocca piccola in Tiefen von 59—S0 m, und nach mündlicher Mittheilung Lo Bıanco’s lebt sie an der Secca di Benda Palummo in annähernd 100 m. Die einzige adriatische Fundstelle (östlich von Pelagosa) hat nach v. MARENzELLER eine Tiefe von 131 m. Soweit die wenigen sicheren Angaben über die Beschaffenheit des Bodens, von dem die Exemplare heraufgeholt wurden, einen Schluss gestatten, bevorzugt die Art sandigen und schlammigen, mit Corallen, Corallineen, Melobesien und Conchylien untermischten Boden, wo sie ziemlich vereinzelt zu leben scheint. Ueber die Nahrung kann ich nur mittheilen, dass ich im Magen eines grossen Exem- plares einen garneelenförmigen Decapoden und eine dendrochirote Holothurie in halbverdautem Zustande vorfand. Ueber die Fortpflanzungszeit und die Larvenform') wissen wir einstweilen nichts. Doch bin ich in der Lage, ein ganz junges Exemplar (Taf. 6, Fig. 22, 23, 24) beschreiben zu können, das mancherlei Bemerkenswerthes darbietet. Dasselbe wurde im Golf von Neapel am 30. August 1889 an der Secca di Benda Palummo aus einer Tiefe von 100 m heraufgeholt. Seine Länge beträgt nur 6,5 mm, sein grosser Radius 3,5 mm und sein kleiner Radius 2,5 mm; seine Länge ist also nur '/,; und sein grosser Radius nur '/,, der Grösse, welche diese Maasse bei dem grössten erwachsenen Thhiere (Nr. 4 der Tabelle) erreichen. In seinem Habitus erinnert es so- fort an die Gattung Pentagonaster, insbesondere an Sranens (1889, p. 275) P. lepidus, von dem dieser Forscher schon den Verdacht äussert, dass es sich dabei um eine Jugendform einer anderen Gattung handeln könne. Indessen unterscheidet sich das vorliegende Exemplar dennoch von Pen- tagonaster lepidus, da es in den Armwinkeln keine unpaare obere und untere Randplatte besitzt. Die Körperform ist abgeplattet pentagonal, mit abgerundeten Ecken und con- caven Seiten. Das Paxillenfeld des Rückens (Taf. 6, Fig. 22, 23) ist dicht besetzt mit kleinen Paxillen, die auf dem distalen Bezirke der Arme in drei ziemlich regelmässigen Längs- I) Eine Vermuthung über die Larvenform habe ich p. 16 bei der Bipinnaria von Astropecten aurantiaceus in einer Anmerkung geäussert. Plutonaster subinermis. 115 reihen stehen und auf ihrem Gipfel in der Regel 6—8—10 peripherische und | oder 2 centrale Stachelchen tragen. Diese Stachelchen sind an ihren Enden mit einigen (in der Abbildung nicht angegebenen) feinen Dörnchen besetzt. Obere Randplatten sind jederseits an jedem Antimer drei vorhanden; dazu kommt an drei Armen noch die Anlage einer vierten oberen Randplatte. Alle oberen Randplatten sind erheblich breiter als lang; Breite und Länge betragen bei der ersten 0,7 mm und 0,54 mm, bei der zweiten 0,62 mm und 0,37 mm, bei der dritten 0,54 mm und 0,3 mm, bei der vierten 0,42 mm und 0,12 mm. Oberflächlich sind die Platten mit zahlreichen, winzigen, ganz kurzen Stachelchen besetzt, aus denen später die Granula werden, die aber jetzt sich gegenseitig noch nicht berühren. Mit denselben Gebilden ist auch die Terminalplatte bedeckt, die, an Länge 0,96 mm und an Breite 1,3 mm messend, die ganze Armspitze einnimmt, an ihrem distalen Rande die spätere Einbuchtung noch nicht aufweist, dafür aber an ihrem proximalen Rande eine Ein- buchtung besitzt. Auch die Unterseite der Platte (Taf. 6, Fig. 24) ist ebenfalls mit jungen Granula bedeckt. Die ganze Platte erscheint in der Ansicht von unten kürzer, nur 0,62 mm lang, weil ihre proximalen seitlichen Bezirke in dieser Ansicht von der jüngsten unteren Rand- platte verdeckt werden. Die Zahl der unteren Randplatten (Taf. 6, Fig. 24) ist schon jetzt wie bei den alten Thieren um 1 (oder gar 2) höher als die der oberen; denn es sind an jedem Antimer jederseits fünf vorhanden, die gleich den oberen breiter als lang sind, an Länge und Breite nach der Armspitze hin abnehmen und wie bei den jungen Thieren (Nr. 5 und 6) dieselbe Bedeckung zeigen wie die oberen Randplatten. Ventrolateralplatten (Taf. 6, Fig. 24) sind in jedem Interradialfeld erst sieben vor- handen. Zwei davon grenzen an den Aussenrand der Mundeckplatten und der ersten Adam- bulacralplatten; die dritte ist unpaar und liegt zwischen jenen beiden ersten und den ersten unteren Randplatten. Von den vier anderen liegen jederseits zwei so in der Längsrichtung des Armes hintereinander, dass sie mit der ersten paarigen eine Längsreihe bilden; die erste von ihnen befindet sich zwischen der zweiten Adambulacralplatte und der ersten unteren Rand- platte, die zweite zwischen der dritten Adambulacralplatte und der ersten unteren Randplatte. Oberflächlich trägt jede Ventrolateralplatte auf ihrer Mitte eine Gruppe von 6—14 Stachelchen. Die Zahl der Adambulacralplatten (Taf. 6, Fig. 24) beträgt sieben; wenigstens liessen sich so viele mit aller Deutlichkeit erkennen; wahrscheinlich ist aber auch schon die achte angelegt. Die drei ersten sind durch die Ventrolateralplatten von der ersten unteren Randplatte getrennt. Die vierte stösst an die zweite, die fünfte an die dritte, die sechste an die vierte und die siebente an die fünfte untere Randplatte.e. Auf ihrem ambulacralen (= inneren) Rande ist jede Adambulacralplatte mit fünf Stacheln bewehrt, von denen der adorale und der aborale etwas weiter nach aussen stehen als die drei mittleren. Ausserdem trägt jede Platte auf ihrer ventralen Oberfläche eine Anzahl (6—9) schwächere und kürzere Stacheln, die zu den Stacheln der Ventrolateralplatten überleiten, 15* 116 “ Archasteridae. Auch die Bewaffnung der Mundeckstücke (Taf. 6, Fig. 24) nähert sich bereits den Verhältnissen, die wir an den erwachsenen Thieren kennen gelernt haben. Es lassen sich schon die drei unregelmässigen Längsreihen auf der gewölbten ventralen Oberfläche unter- scheiden. Am kräftigsten ausgebildet, an Länge und Breite alle anderen übertreffend, ist der eigentliche Eckstachel, an den sich dem ambulacralen Rande entlang fünf erheblich kleinere Stacheln in einer Reihe anschliessen. Anatomische Notizen. Auffallend ist der Besitz von wohlentwickelten Superambulacralplatten, da doch als Regel für die Archasteriden gilt, dass sie dieser Skeletstücke im Gegensatze zu den Astropeetiniden ent- behren. Durch die ganze Länge des Armes lassen sich die Superambulacralia mit Leichtigkeit verfolgen. In Form und Lage stimmen sie mit denjenigen der Gattung Asiropeeten überein. Soweit die Ventrolateralplatten an den Armen hinaufreichen, setzt sich das laterale Ende der Superambulacralia an deren erste Reihe fest, weiter nach der Arm- spitze hin aber inseriren sie an die unteren Randplatten. Die Füsschen waren bei dem grössten der mir vorliegenden Exemplare im ausgestreckten Zustande bis 30 mm lang und an ihrer Basis bis 5 mm dick. Sie endigen ebensowenig wie die der Astropeetiniden mit einer Saugscheibe, sondern kegelförmig verjüngt mit einer (im contrahirten Zustande) sehr kleinen, wärzchenförmigen Spitze. In ihrer Wandung liegen sehr zerstreut glatte, gerade oder unregelmässig gekrümmte, an den Enden abge- rundete Kalkstäbehen (Taf. 6, Fig. 20) von 0,122— 0,235 — 0,269 mm Länge. Ganz ähnliche Kalkkörperchen finden sich vereinzelt auch in den interbrachialen Septen, denen die grösseren Kalkstücke mancher anderer Archaste- riden fehlen, sowie in geringerer Grösse (nur 0,04—0,117 mm lang) in der Wand der Füsschenampullen (Taf. 6, Fig. 21), während ich in der Wand einer Polischen Blase vergeblich danach gesucht habe. Sehr zahlreich aber trifft man ebensolehe, durchschnittlich 0,109 mm lange, mitunter dreiarmige Kalkstäbchen (Taf. 6, Fig. 19) in der Wand des Magens an. An dem Magen (Taf. 6, Fig. 10) hängen auffallend kurze radiäre Blinddärme, die mit ihrem distalen Ende nicht über den Radius der Scheibe hinausreichen; bei dem Exemplare Nr. 3 meiner Tabelle, dessen R 150 mm beträgt, misst die Entfernung des Scheibencentrums vom Ende der Blinddärme nur 35—3S mm, während r eben- falls 35 mm lang ist. Die beiden Blinddärme eines jeden Armes entspringen wie gewöhnlich gesondert voneinander aus der Unterseite einer radialen Bucht des Magens, an dessen Rückenseite ich keine interradiären Blinddärme wahr- nahm, wohl aber einen ganz kurzen, interradial gelegenen, zum After gerade aufsteigenden Enddarm. Der After ist bei unserer Art zwar nicht sofort von aussen zu sehen, aber doch leicht aufzufinden, wenn man im vorderen Interradius des Scheibenrückens in der Nähe des Centrums die Paxillen abknipst oder wenn man die abgelöste Rückenwand der Scheibe von innen betrachtet. Bei dem in Rede stehenden Exemplare Nr. 3 ist der After 3,5 mm vom Mittelpunkte des Scheibenrückens entfernt und stellt eine kleine, kaum I mm grosse, runde Oeffnung dar, deren Rand von einem Skeletringe gebildet wird, der dadurch entsteht, dass sich die Basalplatten von sechs Paxillen zu einem Kranze aneinander schliessen. Schon bei jungen, erst 33 und 34 mm grossen Thieren ist der After in derselben Weise von einem aus sechs Paxillenbasen zusammengesetzten Ringe umgeben. Von Polischen Blasen fand ich bei dem Exemplar Nr. 3 in vier Interradien je eine, die, von der Haupt- achse des Seesternes gesehen, immer unmittelbar links von dem interbrachialen Septum lag; im fünften Interradius aber, nämlich in dem des Steinkanales, fehlte die Polische Blase gänzlich. Auch die beiden einem jeden Inter- radius zukommenden Tiedemannschen Körperchen sind im Interradius des Steinkanales zwar vorhanden, aber viel kleiner als in den vier anderen Interradien. Von besonderem Interesse ist die Anordnung der Genitalorgane. Die seitlichen Bezirke des inneren Hohl- raumes der Arme werden im proximalen und mittleren Armabschnitte durch membranöse Scheidewände, die in Zahl und Anordnung den Querreihen der seitlichen Rückenpaxillen entsprechen und die wir die brachialen Septen nennen wollen, in kleine Nischen getheilt. Die Septen sehen wie Wiederholungen des Interbrachialseptums aus, sind aber kürzer und reichen dorsal bis an den Genitalstrang. Letzterem sitzt einer jeden Nische entsprechend ein sofort in zwei oder drei, oft nochmals gegabelte Aeste getheilter Genitalschlauch an, dessen Aeste sich zum Theil in die Nische lagern. Dadurch ergiebt sich jederseits im Arme eine lange Reihe von distalwärts allmählich an Grösse ab- nehmenden Genitalbüscheln, die in ihrer Zahl mit der Zahl der Nischen übereinstimmen. Bei dem Exemplare von R = 150 mm reichen die deutlich entwickelten Genitalbüschel bis zu einer Entfernung von 76 mm vom Mittelpunkte Plutonaster subinermis. 147 der Scheibe: darüber hinaus, nach der Armspitze hin, liessen sich noch eine Strecke weit junge, immer kleinere, in Bildung begriffene Anlagen solcher Büschel verfolgen. Sonach besitzt die vorliegende Art eine ähnliche Auf- lösung der Genitalorgane in einzelne, weit in die Arme reichende Büschel, wie sie Mürter & TroscHen (1842) von ihrem Archaster typieus erwähnt haben und wie sie sich bekanntlich auch bei Zwdia und Chaetaster vorfindet. Die systematische Stellung der uns nunmehr besser als bisher bekannten Art bedarf noch einer näheren Beleuchtung. Dass sie weder in der Gattung Astropecten noch überhaupt in der Familie der Astropectiniden verbleiben kann, folgt aus dem Umstande, dass sie eine Afteröffnung besitzt. Aus demselben Grunde muss man also auch, ganz abgesehen von anderen Differenzen, den von M. Sars geäusserten Gedanken einer näheren Verwandtschaft mit dem zu den Astropectiniden gehörigen Psilaster andromeda (M. Tr.) fallen lassen. Die Merkmale der Archasteriden, so wie StApEn und PERRIER übereinstimmend diese Familie auf- fassen, treffen dagegen bis aut den einen Punkt zu, dass StADEn, unter dem Einflusse der Visvier’schen Ansichten, den Archasteriden den Besitz von superambulacralen Skeletstücken durchaus abspricht, während unsere Art in ganz ausgeprägter Weise damit ausgestattet ist. Nun hat aber schon Prrrırr (1894, p. 263) an seinem Pararchaster folini gezeigt, dass es auch Archasteriden mit Superambulacralstücken giebt. Wenn wir also mit ihm in der Diagnose der Archasteriden den Mangel jener Skeletstücke streichen, so hindert uns nichts mehr daran, unsere Art in diese Familie einzuordnen. Im Innern derselben haben die beiden genannten Autoren sie zu den Plutonasterinen und zwar in die nächste Nähe der Gattung Plutonaster gestellt. Auch dem muss ich einstweilen beipflichten. Nun aber gehen die Ansichten auseinander. SLanen und PERRIER vertreten Beide die Auffassung, dass keine andere Art näher mit der unseren verwandt sei als die nordische, früher zu Astropecten gerechnete parelü Düb. & Kor. Beide fassen deshalb diese zwei Arten unter dem Namen Tethyaster zu einer Gruppe zu- sammen, von der es hier gleichgültig sein kann, ob man sie mit ihrem Begründer StADEN nur als ein Subgenus von Plutonaster oder mit PERRIER als ein besonderes Genus neben Plutonaster ansehen will. Mir aber scheint, dass parelü keineswegs als eine zu subinermis näher verwandte Form gelten kann. Denn erstens hat parelü, wie schon VIGVIER angegeben hat und ich auf Grund eigener Untersuchungen bestätigen kann, keine Superambulacralia, während subinermis sie besitzt; zweitens sind bei parelü die Rinnen zwischen den Randplatten fast verschwunden, dagegen bei subinermis gut ausgebildet; drittens endigen die Füsschen von parelü mit einer grossen Saugscheibe, bei subinermis aber haben sie die für die echten Plutonaster-Arten charak- teristische conische Gestalt. Sonach kann doch wohl im Ernste von einer näheren Verwandt- schaft beider Arten nicht länger die Rede sein. StapEN hat seine Untergattung Tethyaster offenbar zunächst auf parelü gegründet. Ob man nun für diese Art die Untergattung oder (nach PERRIER) Gattung festhalten soll, oder ob nicht etwa Tethyaster ganz zu streichen und parelii anderswo einzuordnen wäre, hat hier kein unmittelbares Interesse. Was aber unsere vorliegende Art subinermis angeht, so kann sie jedenfalls nicht länger mit parelü vereinigt bleiben, sondern muss aus dieser unnatürlichen Verbindung unter allen Umständen heraus- gelöst werden. Das Einfachste wäre nun, sie ohne Weiteres in die Gattung Pflutonaster zu stellen. Doch geht auch das nur unter einem ganz bestimmten Vorbehalte. Sollte es sich 118 Archasteridae. nämlich durch Untersuchung anderer Plutonaster-Arten zeigen, dass diesen die Superambulacral- platten wirklich fehlen, und dass die eigenartige Anordnung der Genitalorgane, die wir bei subinermis gefunden, bei keiner derselben vorkommt, so würde man doch wohl Veranlassung genug haben, in subinermis den Vertreter einer besonderen Gattung zu sehen, zu deren Charak- teristik man dann vielleicht auch noch die bei subinermis von den übrigen Plutonaster-Aırten etwas abweichende Adambulacralbewaffnung benutzen könnte. Da mir selbst ausser Pl. bifrons keine Plutonaster-Arten zur Verfügung stehen, bin ich nicht in der Lage, diese Frage definitiv zu erledigen, will aber doch erwähnen, dass ich auch bei P!. bifrons Superambulacralplatten finde, die in der Armmitte von den Ambulacralstücken zu den unteren Randplatten gehen. Der einstweiligen Zurechnung des subinermis zu Plutonaster könnte man allenfalls entgegen- halten, dass die Madreporenplatte, wie schon SLADEN und PERRIER betonen, anders beschaffen sei. Nach beiden Forschern ist sie bei den echten Plutonaster-Arten unter den Paxillen ver- steckt, liegt dagegen bei subinermis frei. Wir haben aber oben gesehen, dass sie wenigstens an ihrem Rande auch bei subinermis von Paxillen verdeckt wird. Ob nun diese Bedeckung total oder partiell ist, scheint mir doch ein so untergeordnetes Merkmal zu sein, dass man daraufhin keine generische Trennung vornehmen kann. StapEn behauptet aber weiter, dass die Madreporenplatte bei Plutonaster im Gegensatze zu subinermis nicht einfach, sondern zu- sammengesetzt sei; liest man aber seine Beschreibungen der Plutonaster-Arten durch, so findet man, dass er auch nicht von einer einzigen Art einen bestimmten, sicheren Nachweis für jene Behauptung beibringt. 9. Art. Plutonaster bifrons (Wyv. Thomson). 1573 Archaster bifrons Wyville Thomson!) p. 122, f. 17 | 18S6 Archaster bifrons Norman p. 6. und 74. 1559 Plutonaster bifrons Sladen p. S2, S3, SI—8S, 720; 1877 Archaster bifrons Wyville Thomson Vol. I, p. 132. 711,814; T. 13, £ 9 —10. 1575 Archaster bifrons Perrier p. 32, 88. 1591 Plutonaster bifrons Sladen p. 687. 1882 Archaster bifrons Sladen p. 699— 701. 1591 Plutonaster bifrons v. Marenzeller in Steindachner’s 1852 Archaster bifrons Perrier in Milne-Edwards p. 20. Bericht p. 445. 1853 Archaster bifrons Marion (Nr. 2) p. 40. 1593 Plutonaster bifrons v. Marenzeller p. 3. 1555 Archaster bifrons Sladen p. 154. 1594 Plutonaster bifrons Perrier p. 313, 314—316. 1555 Goniopeeten bifrons Perrier (Ann. sc. nat.) p. 71. | 1896 Plutonaster bifrons Koehler p. 150. 1585 Archaster bifrons Carus p. 89. 1596 Plutonaster bifrons Koehler p. 56. 1886 Goniopecten bifrons Perrier p. 264, f, 1802). Diagnose. Grösse bis 165 mm. r:R = 1:3,5—4,3. 2 oder 3 Paxillen auf die Länge je einer oberen Randplatte. Paxillen unregelmässig geordnet, auf der Scheibenmitte 25 kurzen Stachelchen (Granula), von denen 5 oder 6 die Mitte kleiner; ihre Kronen mit 18 einnehmen. Zahl der oberen Randplatten durchschnittlich 28. Obere Randplatten gewölbt, mit Granula (kurzen Stachelchen) bedeckt und mit je einem nach aussen gerichteten, mässig grossen Randstachel, der bei jungen Thieren fehlt. Untere Randplatten eine mehr als obere, l) In der französischen Ausgabe Paris 1875 p. 103, f. 17 u. f. 74. 2) Copie der W. Tmouson’schen Figur 17. Plutonaster bifrons. 119 ebenfalls mit Granula (kurzen Stachelchen) besetzt und mit je einem horizontalen, mässig grossen Randstachel. Ventrale Interradialfelder gross, mit zahlreichen, in regelmässigen Bogen angeordneten Ventrolateralplatten, die ausser einem kurzen Stachelbesatz beim er- wachsenen Thiere je einen grösseren, spitzen Stachel tragen. Adambulacralplatten mit einer Längsreihe von 6—10 Furchenstacheln und mit zahlreichen kleinen subambulacralen Stachel- chen, zwischen denen ein grösserer spitzer Stachel steht. Mundeckplatten mit einer Reihe von S—12 Mundstacheln dem ambulacralen Rande entlang und mit einem Besatz von kurzen Stacheln auf der gewölbten ventralen Oberfläche. Madreporenplatte unter einer Anzahl grösserer, sie umstellender Paxillen versteckt. Färbung crömefarbig mit Rosa. Erst durch die Tiefseeforschungen der Neuzeit sind wir mit dieser zweiten Plutonaster- Art des Mittelmeeres und des östlichen atlantischen Oceans bekannt geworden, da sie in viel grösseren Tiefen zu leben pflegt als P/. subinermis. Sie wurde von WyvırıEe THouson auf den Fahrten des Schiffes, „Porcupine“ westlich von den Shetland-Inseln in einer Tiefe von etwa 1000—1100 m entdeckt und unter Beilegung ihres Artnamens in sicher erkennbarer Weise durch zwei Abbildungen veröffentlicht (1573), die das ganze Thier in Rücken- und Bauch- ansicht darstellen. Stapen fand sie in demselben Theile des nördlichen atlantischen Oceans wieder und gab die erste Beschreibung (1882). Gleichzeitig war sie auf den Fahrten des „TLravailleur“ durch Perkrer (1882) auch im westlichen Mittelmeere angetroffen worden. Der- selbe Forscher machte uns dann später (1885, 1894) mit ihrer weiteren Verbreitung im at- lantischen Meere bekannt, während wir durch v. MARENZELLER den Nachweis ihres Vor- kommens im östlichen Mittelmeere erhielten (1591). Dazu kamen neuerdings (1896) noch die Funde Kornter’s im Golf von Biscaya. Alle diese Forscher haben den Tnomsox’schen Art- namen festgehalten, aber nur Srapen hat das Thier ausführlich nach erwachsenen und jugend- lichen Exemplaren in Wort und Bild geschildert (1889), sodass ich im Folgenden fast nur auf seine Beschreibung Bezug zu nehmen habe. Mir selbst liegt nur ein einziges, etwas defectes Exemplar vor, dass ich der Güte v. Marrnzerrer’s verdanke. Dasselbe gestattet wenigstens, die Angaben Stapen’s zu prüfen und in einigen Punkten zu ergänzen. Hinsichtlich der Gattungszugehörigkeit wurde die Art von ihrem Entdecker zu Archaster gestellt, dann von PErrIEr in der Familie der Archasteriden anfänglich (1885) zu seiner Gattung Gomiopecten und später (1594), nach engerer Begrenzung dieser Gattung, in Uebereinstimmung mit Srapen (1859) zu dessen Gattung Plutonaster gerechnet; auch v. Marex- zELLER (1891, 1893) und Kornter (1896) haben sich der Stapen’schen Auffassung angeschlossen. Der Habitus der erwachsenen Individuen (s. Srapen, T. 11, f. 1,2) erinnert in der grossen Scheibe und den zugespitzten Armen an Plutonaster subinermis und unterscheidet sich wie bei diesem von dem der Astropecten-Arten, abgesehen von dem Besitze einer Afteröffnung, durch die Ausbildung ansehnlicher ventraler Interradialfelder. Die Arme sind aber verhältnissmässig schlanker als bei subinermis, und vor Allem sind nicht nur die unteren, sondern auch die oberen Randplatten mit einem wohlentwickelten Randstachel versehen. Die Seitenränder der Arme gehen wie bei jener grösseren Art in den Armwinkeln in einem grossen, ziemlich flachen 120 Archasteridae. Bogen ineinander über. Junge Thiere (s. Sraven, T. 11, f. 3, 4) nähern sich durch die Kürze ihrer Arme, je jünger sie sind um so mehr, einer pentagonalen Gestalt. Exemplare mit mehr oder weniger als fünf Armen sind bis jetzt nicht gefunden worden. Ueber die Grösse der zahlreichen von PERRIER und KorHLER erbeuteten Individuen liegen leider keine Angaben vor. Aus den Mittheilungen Tnuousox’s und Sranen’s geht aber zur Genüge hervor, dass die Art in ihrer Maximalgrösse niemals die Maasse des Plutonaster subinermis erreicht, sondern ganz erheblich dahinter zurückbleibt. Das grösste in der Litteratur erwähnte Exemplar hat Srapen vor sich gehabt; bei einem Armradius von 90 mm berechnet sich die Länge desselben auf 163 mm. Stellt man alle jungen und alten Exemplare, von denen Maassangaben vorliegen oder sich an den vorhandenen Abbildungen gewinnen lassen, zusammen, so erhält man die fol- sende Tabelle: Nr. | L R r DR | Z mm mm mm mm 1 (SLADEN) 8,14 4,5 2,5 12:2158 6 2 (SLADEN) 13,6 7,9 3 18:92:5 9 3 (SLADEN) 20 11 4 1: 2,75 14 4 (SLADEN) b) 12,5 4,25 1 : 2,94 15 5 (SLADEn) 33 18 5,25 1: 3,43 6 (ScLADen) 67 37 10,5 1573.52 25 7 (SLADEN) 74 41 10 arzbıl 25 8 (ich) 76 42 12 10:23.5 32 9 (SLADEN’S Abbildung) | 109 60 15,5 1: 3,87 27 10 (SLADEN) 163 90 21 124,3 33 Bei dem grössten Exemplare ist demnach R 4'/;mal so lang wie r. Als Durchschnitts- werth des Verhältnisses r: R ergiebt sich für die fünf erwachsenen Exemplare der Tabelle (Nr. 6—10) = 1:3,9 (im Minimum 1:3,5; im Maximum 1:4,3), für die fünf jungen Exem- plare (Nr. 1—5) = 1:2,8 (im Minimum 1:1,8; im Maximum 1: 3,43). Die Breite des Armes misst bei Nr. 8 13 mm, bei Nr. 9 19 mm, bei Nr. 10 25 mm. Daraus berechnet sich für das Verhältniss AB:R = 1:3,23; 1:3,16; 1:3,6; im Durchschnitt 1:3,37. In einem Abstande von 21 mm vom Mittelpunkt der Scheibe haben die an ihrer Basis 13 mm breiten Arme des mir vorliegenden Stückes nur noch eine Breite von 5 mm und verschmälern sich von hier an langsamer bis zu der 2 mm breiten Armspitze. Die ziemlich kleinen Paxillen sind gut entwickelt. Nach Stapen stehen sie dicht gedrängt; an meinem Exemplare finde ich sie aber weniger eng beisammen als in der Srapen’schen Abbildung (s. seine T. 13, f. 10). Aut der Scheibenmitte sind sie kleiner als nach dem Scheibenrande hin; auch nach der Armspitze hin nehmen sie an Grösse sehr ab. Plutonaster bifrons. 121 Auf dem Scheibenrücken zählte ich in einem interradialen Bezirke an meinem Exemplare meist S bis 10, auf der Längsmitte der Arme aber 14 oder 15 Paxillen auf die Länge von 5 mm. Im Uebrigen sind sie unregelmässig angeordnet, sodass man weder Längsreihen noch schiefe Querreihen deutlich unterscheiden kann, noch auch das bei P!. subinermis und den Astropecten- Arten vorhandene Mittelfeld des Armrückens wahrnimmt. Im Armwinkel kommen an meinem Exemplare gewöhnlich annähernd zwei, dagegen in Srapen’s Abbildung (T. 11, f. 1) drei Paxillen auf die Länge des oberen Randes einer oberen Randplatte. Unter den Paxillen des Scheibenrückens zeichnen sich an meinem Exemplare sechs durch ihre Grösse aus; sie stehen im Umkreis der Madreporenplatte und haben einen Kronendurchmesser von 1-—-1,2 mm. während die übrigen Paxillen des Scheibenrückens nur einen Kronendurchmesser von 0,5 bis 0,7 mm besitzen. Die Krone der gewöhnlichen Paxillen besteht aus 1S—25 kurzen Stachelchen, von denen 5 oder 6 nur wenig diekere die Mitte einnehmen, die übrigen den Randbesatz der Krone darstellen. StapEn nennt die Stachelchen papillenförmig; ich möchte sie lieber als kurze Stäbchen oder abgerundete Cylinderchen bezeichnen; auch stehen sie an dem mir vor- liegenden Stücke lange nicht so dicht beisammen wie in der Srapen’schen Figur. Ueber Form und Anordnung der Papulae hat Srapen in seiner Schilderung keine Angaben gemacht. Auch ich konnte an dem sehr schonungsbedürftigen Exemplare darüber nichts ermitteln. Die Zahl der oberen Randplatten schwankt bei den fünf grösseren Exemplaren der Tabelle von 25—33; ausserdem erwähnt SLAnEn noch ein weiteres Exemplar von 63 mm Arm- radius mit 28 oberen Randplatten. Daraus ergiebt sich für diese sechs Exemplare ein Durch- schnitt von 28 oberen Randplatten. Das Verhältniss dieser Durchschnittszahl zu der in mm ausgedrückten durchschnittlichen Länge von R ist 1:1,96. Bei dem grössten Exemplare der Tabelle berechnet sich dieses Verhältniss Z: R = 1: 2,7, bei dem zweitgrössten auf 1: 2,2, bei dem drittgrössten auf 1:1,31 und bei dem viertgrössten auf 1:1,6. Bei jungen 'Thieren sinkt dasselbe Verhältniss auf 1: 0,78 (bei Nr. 3), 1:0,83 (bei Nr. 2) und 1:0,75 (bei Nr. 1). Die Zahl der oberen Randplatten nimmt also auch bei dieser Art viel langsamer zu als die Länge des Armradius. Vergleichen wir z. B. das kleinste und das grösste Exemplar, so hat sich die ursprüngliche Zahl der oberen Randplatten auf das 5'/,fache vermehrt, während der Armradius das 20fache der anfänglichen Länge erreicht hat. Die oberen Randplatten, die sonst ähnlich geformt sind wie bei P/. subinermis, haben im Armwinkel an meinem Exemplare eine Länge von 1,25 mm und eine Breite von 2 mm; im distalen Armabschnitte sind sie ebensolang wie breit. Bei jungen '[hieren von 4,5 mm Armradius fand Stapen sämmtliche obere Randplatten breiter als lang, wie ich das auch bei jungen Pl. subinermis beobachtete. Die queren Rinnen zwischen den aufeinanderfolgenden oberen Randplatten sind wohl entwickelt. Oberflächlich sind die Platten mit Granula bedeckt, die auf der lateralen Hälfte der Platte sowie am adoralen und aboralen Plattenrande, also den queren Rinnen entlang, gestreckter und dadurch mehr stachelartig werden als auf der übrigen Oberfläche der Platte. Aus dieser Granulation, bez. feiner. kurzer Bestachelung, erhebt sich Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 16 122 Archasteridae. mitten auf der gewölbten Kante der Platte, durch welche ihre dorsale Oberfläche in die laterale übergeht, ein kegelförmiger, zugespitzter, schräg nach aussen gerichteter oberer Randstachel, dessen Länge ich an meinem Exemplare in der Längsmitte des Armes zu 1,5—1,75 mm maass. Nach der Armspitze und in geringerem Maasse auch nach dem Armwinkel hin nimmt die Länge der oberen Randstacheln ab. Nach Srapen kommt es mitunter vor, dass sich der obere Randstachel auf zwei oder drei Platten in der Nähe der Armmitte verdoppelt. Bemerkens- wertherweise treten die oberen Randstacheln (nach SLADEn) erst bei Individuen von 7,5 mm Armradius auf und zwar zunächst in Form einer niedrigen, kegelförmigen Papille, die sich erst später zu einem Stachel vergrössert. Mit dieser Anlage des oberen Randstachels kann man das stumpfe Stachelchen vergleichen, das ich mitunter an den oberen Randplatten des Pl. subinermis angetroffen habe (s. p. 109). Die Terminalplatte, von der Sranen nur bemerkt, dass sie klein sei, war an dem mir vorliegenden Exemplare nur an der Spitze eines einzigen Armes erhalten. Sie nimmt für sich allein fast die ganze Breite der Armspitze ein und hat eine Länge und Breite von 1,75 mm, ist also verhältnissmässig nicht kleiner als bei Pl. subinermis. Ihr distaler Rand ist convex gerundet; ihr proximaler dorsaler Rand in der Mitte concav eingebuchtet; in dieser Einbuchtung liegen die jüngsten Paxillen der Rückenhaut. Oberflächlich ist die Platte mit kleinen Granula bedeckt, die mit den Granula der letzten oberen Randplatten übereinstimmen. Die drei spitzen Stachelchen (ein medianes und jederseits ein laterales), die SLADEN bei einem jungen Thiere auf dem distalen Rande der Platte bemerkte, waren an meinem Exemplare abgescheuert. Die Reihe der unteren Randplatten ist nach SraDen bei jungen und alten Thieren (z. B. bei Nr. 1 und 2 der Tabelle und bei dem seinen Abbildungen zu Grunde liegenden Thiere) um eine Platte länger als die Reihe der oberen, was mit dem Verhalten von Pl. subinermis übereinstimmt. Im Uebrigen liegen die unteren Randplatten, von kleinen, un- bedeutenden Verschiebungen abgesehen, genau unter den der Ziffer nach entsprechenden oberen und stossen mit diesen in einer Linie zusammen, die sich äusserlich als eine seichte, nackte Längsrinne zu erkennen giebt. In Grösse und Bedeckung verhalten sich die unteren Randplatten ganz ähnlich wie die oberen (s. Srapen, T. 13, f. 9). Jede untere Randplatte trägt auf ihrem lateralen Bezirke einen horizontal gestellten unteren Randstachel von gleicher Form und ungefähr gleicher Grösse wie der Randstachel der oberen Randplatten. In der lLängsmitte des Armes, wo auch die unteren Randstacheln länger sind als im Armwinkel und an der Armspitze, maass ich ihre Länge zu 2—2,5 mm. Bei jungen Thieren von 4,5 mm Arm- radius, denen die oberen Randstacheln noch völlig fehlen, sind die unteren (nach Stanen) schon wohl ausgebildet. Die grossen Interradialfelder, die sich an dem mir vorliegenden Exemplare bis zur siebenten oder achten, an dem von StLApen abgebildeten bis zur neunten oder zehnten unteren Randplatte erstrecken, haben in der Interradiallinie von der ersten unteren Randplatte bis zu den Mundeckstücken einen Durchmesser von 6 mm (an meinem Exemplar) bis 8 mm (an dem Plutonaster bifrons. 123 von Stapen abgebildeten). Die Ventrolateralplatten, aus denen sich die Interradialfelder zusammensetzen, sind höchstens halb so gross wie die unteren Randplatten und von quadratischem oder polygonalem Umriss. Ihre Oberfläche, die über den Verbindungsnähten der einzelnen Platten zu seichten, nackten Furchen einsinkt, ist mit dicht stehenden, kurzen Stachelchen besetzt, die denen der unteren Randplatten gleichen. Auf den grösseren Platten zählte ich dieser Stachelehen 20—22. Zwischen den kleinen Stachelchen erhebt sich im Bereiche der Scheibe auf der Mitte der meisten Ventrolateralplatten ein einzelner, grösserer, kegelförmiger, zugespitzter Stachel, der 1—1,5 mm lang wird und sich mit seiner Spitze nach dem Scheiben- rande hinneigt. Dieser grössere Stachel der Ventrolateralplatten tritt aber nach Stanrx’s Be- obachtungen erst sehr spät auf: er vermisste ihn noch gänzlich bei jungen Thieren von 4,5, 7,5 und 11 mm Armradius; ebenso fehlt er nach Prrrıer (1894) bei 15 mm Armradius. Bei 37 mm Armradius fand Stapen den grösseren Stachel der Ventrolateralplatten deutlich ent- wickelt, und auch bei dem mir vorliegenden Exemplare von 42mm Armradius ist er vorhanden, während Sranen ihn bei einem fast gleich grossen Thiere von 41 mm Armradius nicht antraf. Es scheinen also individuelle Verschiedenheiten in dieser Hinsicht vorzukommen. Bei noch älteren Thieren ist er aber stets vorhanden. Die Zahl der Ventrolateralplatten nimmt mit dem Alter zu. Bei R= 4,5 mm zählte Srapen in einem halben Interradialfeld 4, bei R= 7,5 mm 6 oder 7, bei R= 11 mindestens 12; bei meinem Exemplare von R = 42 mm sind 22 vorhanden. Die Platten ordnen sich in regelmässige Längs- und Querreihen. Die erste Längsreihe reicht an meinem Exemplare bis zur siebenten oder achten, die zweite bis zur vierten, die dritte bis zur zweiten unteren Randplatte. Von den Querreihen (= quere Bögen) besteht die erste aus 5, die zweite aus 4, die dritte aus 3, die vierte aus 2 oder 3, die fünfte und sechste aus 2 Platten; von da an sind die Querreihen nur noch durch je eine Platte repräsentirt, die dann von der achten unteren Randplatte an ebenfalls in Wegfall kommt. Die langen, schmalen Adambulacralplatten tragen als Bewaffnung ihres ambulacralen Randes nach Srapen (s. seine T. 13, f. 9) eine geschlossene Längsreihe von 9 oder 10 ziemlich gestreckten, leicht comprimirten, am Ende abgerundeten, stäbchenförmigen Stacheln, von denen der mittlere am längsten ist, die übrigen aber an Grösse langsam abnehmen, sodass der adorale und aborale nur noch klein und borstenförmig sind. Bei jungen Thieren ist die Zahl dieser eigentlichen Furchenstacheln geringer und beträgt in der Nähe des Mundes erst etwa 5 und in der Nähe der Armspitze nur 3. Auch an dem mir vorliegenden Exemplare kann ich nur 6 Stacheln am Furchenrande finden. Die ventrale Oberfläche der Adambulacralplatten ist mit ähnlichen, unregelmässig angeordneten, kleinen Stachelchen besetzt wie die Ventrolateralplatten. Aber zwischen diesen kleinen subambulacralen Stachelchen steht bei erwachsenen Thieren ein grösserer, kegelförmiger, zugespitzter Stachel, der bei alten T'hieren fast die Länge der Rand- stacheln erreichen kann. Er wird erst bei Thieren von 7,5 mm Armradius und hier auch zu- nächst nur auf den 2 oder 3 ersten Adambulacralplatten bemerklich. An den durch die Convexität ihrer ventralen Oberfläche deutlich hervortretenden Mundeckstücken sitzt dem ambulacralen Rande entlang eine geschlossene Reihe von Mund- 16* 194 Archasteridae. stacheln, die an Länge mit den Furchenstacheln der Adambulacralplatten übereinstimmen. Nach Srapen besitzen die alten Thiere 10—12 solcher Mundstacheln an jedem Mundeckstück; an dem mir vorliegenden Exemplare finde ich nur 8 oder 9. Die ganze ventrale Oberfläche der Mundeckstücke ist mit zahlreichen, kurzen, papillenförmigen Stachelchen besetzt, die in adoraler Richtung an Grösse zunehmen. Die Madreporenplatte liegt versteckt unter den oben (s. p. 121) erwähnten grösseren Paxillen, die auch schon durch ihre weniger dichte Stellung .die Gegend der Platte verrathen. Bei meinem Exemplare von 12 mm Scheibenradius ist ihr Mittelpunkt 5 mm vom Scheiben- rande und 7 mm vom Scheibencentrum entfernt; bei dem von Stapen abgebildeten grossen Thiere von 15,5 mm Scheibenradius betragen diese Entfernungen 6.5 und 9 mm. Von einer Zusammensetzung der Platte aus mehreren Stücken, wie sie Srapen überhaupt für seine Gattung Plutonaster angiebt, vermag ich mich nicht zu überzeugen. Färbung. Im Leben ist die Art nach der einzigen darüber vorliegenden Notiz von W. THuonsox schön er&mefarbig oder mit einem Anfluge von zartem Rosa. Das horizontale Verbreitungsgebiet erstreckt sich über das östliche und westliche Mittelmeerbecken und über den östlichen atlantischen Ocean von 19° bis 65° nördlicher Breite. Der mittelmeerischen Fundorte sind bis jetzt nur zwei: der eine liegt südlich von Marseille (Prrrıer), der andere westlich von Candia (v. Marexzerter). Im Golfe von Neapel und seiner näheren Umgebung ist die Art bis jetzt noch nicht gefunden worden. Ausserhalb des Mittelmeeres kennt man sie von einer Reihe von Orten, die sich vom Färöe-Kanal und den Shetland-Inseln südlich bis zu 19° nördlicher Breite hinziehen; insbesondere wurde sie erbeutet im Färöe-Kanal (Stapen), westlich von den Shetland-Inseln und nördlich von den Hebriden (W. Tromsox, Stapen), an der Westseite Irlands (Sranen), im Golf von Bis- caya (Prrrıer, Koenter), an der portugiesischen (Stapen, Prreier) und der westafrikanischen Küste (Prrrıer). Für die Notiz von Stapen, dass sie nach Norman auch noch in der Barents-See lebe, kann ich keinen näheren Nachweis finden; wahrscheinlich beruht die Angabe auf mündlicher Mittheilung. Die andere Angabe Sraven’s, dass sie auch an der Ostküste Nordamerikas vorkomme, ist von ihm selbst nur unter Vorbehalt für ein junges Exemplar gemacht worden und bezieht sich nach VerrizrL') nicht auf die vorliegende, sondern auf eine nahe verwandte Art: Pl. agassizü Verrill (= Pl. rigidus Sladen). In verticaler Richtung hat die Art ebenfalls eine weitere Verbreitung als Pl. subinermis, denn sie wurde aus Tiefen heraufgeholt, die sich zwischen 106 und 2525 m bewegen. Ihre meisten Fundorte liegen in annähernd 1000 m und darüber. Von den mittelmeerischen Fund- orten hat der eine eine Tiefe von 2020, der andere von 2525 m. Wo sie vorkommt, scheint sie nach den Befunden von Prrkıer und KorHtErR häufig in grösserer Zahl beisammen zu leben. 1) Proc. Unit. Stat. National Museum Vol. 17, 1894, p. 245 und Americ. Journ. Se. Vol. 49, 1595, p. 131. Odontaster mediterraneus. 1235 Als Unterlage liebt sie Schlammboden oder Schlamm, der mit feinem Sand oder Globigerinen vermengt ist. Ueber ihre Nahrung, Fortpflanzung und Larvenform wissen wir noch nichts. 4. Gattung. Odontaster Verrill, Bell. Körper niedergedrückt, pentagonal mit mehr oder weniger ausgezogenen Ecken, auf all seinen dorsalen und ventralen Skeletplatten mit kurzen Stachel- chen besetzt; die Rückenplatten insbesondere paxillenförmig; Rand dick, von kräftigen, grossen, oberen und unteren Randplatten gebildet, in den Arm- winkeln mit einer unpaaren oberen und einer unpaaren unteren Randplatte; Mundecken mit je einem grossen, unpaaren, beiden Mundeckplatten gemein- samen, aboral gerichteten, dornförmigen Stachel: Pedicellarien büschel- förmig, vereinzelt; Papulae einfach; Füsschen mit deutlicher Saugscheibe. Im Mittelmeere nur eine Art: O. mediterraneus Marenz. 10. Art. Odontaster mediterraneus (v. Marenzeller). 1591 Gmathaster mediterraneus v. Marenzeller in Stein- | 1893 Gnathaster mediterraneus v. Marenzeller p. 6; T. 2, dachner’s Bericht p. 443, 445. f. A, 4A, T. 3, £. AB, 4C. 1595 Gmathaster mediterraneus v. Marenzeller p. 68. 1895 Odontaster mediterraneus v. Marenzeller p. 7—10; Al, le ale g% Diagnose. Grösse bis 68mm. r:R=1:2-2,17. Arme rasch verjüngt, mit abge- rundeter Spitze. Rückenplatten, Randplatten und Ventrolateralplatten mit zahlreichen, kurzen, feinbedornten Stachelchen besetzt, die an der Ventralseite etwas länger sind als an der Dor- salseite. Die Rückenplatten stellen niedergedrückte Paxillen dar, die sich auf den Armen in Längsreihen und schiefe Querreihen ordnen und im medianen Bezirke der proximalen Armhälfte am grössten sind; auch diejenigen Rückenpaxillen zeichnen sich durch ihre Grösse aus, welche die primären Interradialplatten darstellen. Papulae auf fünf radiale Bezirke der Armrücken beschränkt. Zahl der oberen Randplatten (ohne die unpaare) 11— 18, von denen die 6 (—4) letzten dorsal mit ihrem Gegner zusammenstossen; auch die ersten sind breiter als lang. Zahl der unteren Randplatten bis 15 (ohne die un- paare), breiter als lang. Terminalplatte gewölbt, keilförmig, länger als breit, ebenso be- stachelt wie die oberen Randplatten. Ventrolateralplatten vier- bis sechseckig. Adambulacral- platten mit je einer Längsreihe von 3 in der Längsrichtung des Armes comprimirten Furchen- 126 Archasteridae. stacheln; an jeden dieser Stacheln schliesst sich eine aus 4 (oder 5) subambulacralen Stacheln ge- bildete Querreihe an; alle diese Stacheln sind grösser und stärker als die der Ventrolateralplatten. Der unpaare, Imm breite und 2,5 mm lange Dorn einer jeden Mundecke ist gestreckt kegel- förmig und an seiner Spitze glasig durchscheinend. Ausserdem trägt jede Mundeckplatte am am- bulacralen Rande eine Reihe von 7 Stacheln, von denen die innersten am grössten sind, und auf dem distalen Bezirke 3 grössere und | kleineren Stachel. Madreporenplatte rundlich, vom Scheibenrande etwa anderthalbmal soweit entfernt wie vom Scheibencentrum. Pedicellarien büschelförmig, vereinzelt auf den Rückenpaxillen. Färbung? Diese in thiergeographischer Hinsicht!) sehr bemerkenswerthe, ausgezeichnete Art wurde 1891 von der österreichischen Expedition zur Erforschung des östlichen Mittelmeeres in einem einzigen jugendlichen Exemplare entdeckt, dessen Beschreibung v. MARENZELLER 1893 unter der schon 1891 von ihm gegebenen Benennung Grnathaster mediterraneus veröffentlichte. In demselben und in dem folgenden Jahre (1893, 1894) wurden bei den weiteren österreichischen Forschungsfahrten mehrere erwachsene Exemplare erbeutet, die v. MARENZELLER 1895 zu einer neuen und ausführlicheren Darstellung veranlassten. Unterdessen hatte Berr (1893) darauf hingewiesen, dass die Srapen’sche Gattung Gnathaster identisch ist mit der von Verrır 1880 begründeten Gattung Odontaster. Deshalb nannte v. MARENZELLER seine Art nunmehr Odont- aster mediterraneus. Derselbe hatte die grosse Freundlichkeit, mir die beiden zu seinen Ab- bildungen benützten Originalexemplare (das grösste und das kleinste der von ihm beschrie- benen Stücke) zur Ansicht zu übersenden. Die nachfolgende Beschreibung ist nach diesen Exemplaren verfasst und stimmt inhaltlich in allen wesentlichen Punkten mit der sorgfältigen Schilderung v. MARENZELLER’S überein; in einigen Einzelheiten konnte ich seine Angaben ver- vollständigen und ergänzen. Der fünfstrahlige, sternförmige Körper stellt ein Pentagon dar, dessen Seiten in etwas spitzem Bogen tief eingebuchtet sind (vergl. v. MArEnzerzer’s Abbildungen). Die Rückenseite ist im Bereiche des Paxillenfeldes bei den erwachsenen Thieren leicht gewölbt, bei dem jugend- lichen Exemplare flach. Die Wölbung ist am stärksten auf den Armen, während die Scheiben- mitte leicht eingesenkt ist; auch sind die Interradien durch eine seichte, an den oberen Rand- platten beginnende und centralwärts bald verstreichende Furche markirt. Der Körperrand ist ziemlich dick und dorsal flacher abgerundet als ventral, sodass er, besonders in den Arm- winkeln, fast kantig in die Ventralseite umbiegt, dagegen in die Rückenseite ganz allmählich übergeht. Auch sieht es in der Dorsalansicht so aus, als wenn die unteren Randplatten etwas vorstünden, was aber nur dadurch kommt, dass sie längere Dornen tragen als die oberen Randplatten. Die Arme, die an dem grössten Exemplare leicht nach oben gebogen sind, ver- jüngen sich rasch und endigen mit abgerundeter Spitze. Die Länge des kleinsten Exemplares beträgt 13,5, die des grössten 65 mm. Die 1) Sie ist neben dem an der Neu-England-Küste vorkommenden O. Aispidus Verrill die einzige nördlich vom Aequator lebende Vertreterin ihrer Gattung. Odontaster mediterraneus. 127 Maasse von r und R sind bei dem kleinsten Exemplare 4 und Smm; bei drei grösseren (darunter auch dem grössten) betragen sie für r 15, 15,5, 18, für R 31, 32, 39 mm. Daraus berechnet sich für alle vier Exemplare im Durchschnitt das Verhältniss r:R — 1: 2,09, im Minimum (bei dem kleinsten Exemplare) 1:2 und im Maximum (bei dem grössten) 1: 2,17. Die Breite der Arme misst bei dem grössten Exemplare, zwischen der ersten und zweiten oberen Randplatte, 17,5 mm, bei den beiden kleineren 14, bez. 13 und bei dem kleinsten nicht ganz 4 mm. Alle Rückenplatten (vergl. v. MarEnzeizer 1893, Taf. 3, Fig. 4B) haben die Form niedergedrückter Paxillen, deren Schaft nicht deutlich ausgebildet ist, sondern nur durch eine kräftige gewölbte Verdickung fast der ganzen äusseren Plattenoberfläche dargestellt wird, und deren Bestachelung gleichartig und insofern regellos ist, als man in der Paxillen- krone keine centrale Stachelgruppe von den den Rand besetzenden Stacheln sondern kann. v. MARENZEILER hat deshalb Bedenken getragen, die Platten als Paxillen gelten zu lassen, und zieht dafür im Anschlusse an Stapen die Bezeichnung Pseudopaxillen vor. Wo aber soll man die Grenze zwischen einem echten Paxillus und einem Pseudopaxillus ziehen? Von einer in der Mitte verdickten und nur hier bestachelten Platte führen alle Uebergänge so ganz all- mählich zu der typischen Gestalt eines Paxillus mit deutlichem hohem Schafte und regel- mässig geordneter Stachelkrone, dass man es offenbar hier nur mit gradweisen Verschieden- heiten desselben Gebildes zu thun hat. Ich meine, dass man den Dingen Gewalt anthut, wenn man durch die Aufstellung des Terminus Pseudopaxillus den Anschein erweckt, als handle es sich dabei um etwas wesentlich von einem Paxillus Verschiedenes. VERRILL') geht sogar noch viel weiter und unterscheidet neben echten Paxillen Spino- paxillen, Parapaxillen, Protopaxillen und Pseudopaxillen?), die er näher zu definiren versucht. Mir erscheint das als eine terminologische Tiftelei, die sich bei dem Mangel einer scharfen Sonderung dieser fünf Sorten paxillärer Gebilde doch nicht durchführen lässt. Nennen wir also lieber auch bei der vorliegenden Art die Rückenplatten einfach Paxillen. Von aussen gesehen haben sie, d.h. eigentlich ihre niedrigen Schäfte, eine mehr oder weniger gewölbte Oberfläche und einen vorwiegend rundlichen oder abgerundet eckigen Umriss, und sie sind durch Furchen getrennt, deren Boden wahrscheinlich zum Theil durch die Basis der Paxillen ge- bildet wird (sicher liesse sich das nur durch Isolirung der Platten feststellen, die einstweilen bei der Kostbarkeit der Objecte unterbleiben musste). Am kräftigsten entwickelt sind die Paxillen in dem medianen Bezirke der proximalen Hälfte des Armrückens; kleiner sind sie im Mittelfelde der Scheibe, in den Interradien, den Randplatten entlang und im distalen Armbezirke. Bei näherer Betrachtung lassen sich die 1) Descriptions of new species of Starfishes, Proc. Unit. Stat. National Museum Vol. 17, 1894, p. 267. 2) Unter Pseudopaxillen versteht er aber eine andere Form der Abweichung von dem typischen Paxillus, als SLaDEen und v. MARENZELLER mit Pseudopasillus bezeichnen wollen. Die Paxillen der vorliegenden Art fallen unter das, was VERRILL Parapaxillen nennt. 128 Archasteridae. primären Interradial- und Radialplatten durch ihre Grösse und Stellung unter den übrigen Dorsalplatten herausfinden. Die primären Interradialplatten zeichnen sich durch ihren fast doppelt so grossen Durchmesser vor den benachbarten Platten aus und liegen bei dem grössten Exemplare 6 mm vom Centrum entfernt. Weniger leicht sind die primären Radialplatten zu erkennen. Folgt man aber der die Mittellinie des Armrückens einnehmenden Reihe von grösseren Platten, so bemerkt man, dass diese Reihe erst in einem Abstande von Smm vom Mittelpunkte beginnt. Die erste Platte dieser Reihe kann {nicht wohl etwas Anderes sein als die gesuchte primäre Radial- platte, während die übrigen Platten der medianen Reihe die secundären Radialplatten (= Perrıer’s Carinalia) darstellen. Diese sämmtlichen Radialplatten bilden bis zum Armende, genauer bis dahin, wo die oberen Randplatten medianwärts zusammenstossen, eine ziemlich regelmässige Reihe, in deren proximalem Theile die Platten (d. h. die Paxillenschäfte) abge- rundet und auseinander gerückt sind, während sie im distalen Theile allmählich immer dichter gedrängt stehen und dann meistens eine quere sechsseitige Umrandung zeigen, wie das in v. Marexzerier’s Abbildung (1895, Taf. 1, Fig. 1) ganz gut wiedergegeben ist. Von dieser Radialreihe aus nehmen die Paxillen sowohl nach dem Centrum als auch nach dem Rande und nach den interradialen Hauptlinien hin an Grösse ab. Jederseits von der Radialreihe ist diese Grössen- abnahme aber nicht so rasch wie im Mittelfelde der Scheibe; man kann jederseits von der Radial- reihe I oder 2 adradiale Längsreihen unterscheiden, in denen die Paxillen einen grösseren Durch - messer haben als im Centralfelde.e Ferner sieht man, dass die dorsolateralen Paxillen in regelmässige oder doch annähernd regelmässige schiefe Querreihen geordnet sind, von denen gewöhnlich vier an die unpaare obere Randplatte und je drei an jede erste und zweite paarige obere Randplatte anstossen. Die Bestachelung der Paxillen besteht aus zahlreichen stäbchenförmigen Stachelchen, die ebenso wie alle übrigen Stacheln unseres Thieres aus einem sehr engmaschigen, also verhältnissmässig dichten Kalkgewebe aufgebaut sind. Entweder sind sie ihrer ganzen, 0,5—0,6 mm betragenden Länge nach von gleicher Dicke oder an der Spitze sogar ein wenig verdickt oder, auf den grösseren Paxillen, an der Spitze leicht verjüngt; im letzteren Falle sind sie demnach weniger stabförmig als wirklich stachelförmig. Die stets abgerundete Spitze der Stachelchen ist durch zahlreiche, ganz kurze Dörnchen rauh. Auf den kleineren Paxillen zählt man 25—30, auf den grösseren 40—50 Stachelchen; die centralen unterscheiden sich nicht von den peripherischen ; alle sind regellos über die Oberfläche des Paxillenschaftes vertheilt. Bei dem kleinsten Exemplare unterscheiden sich die primären Interradial- und Radial- platten in ähnlicher Weise wie später durch ihre relative Grösse; die übrigen Dorsalplatten deuten bereits die späteren Quer- und Längsreihen an. Die Stachelchen sind erst 0,2 mm lang, endigen mit mehreren Dörnchen und sind hier und da auch seitlich mit solchen besetzt. Schon bei dem kleinsten Exemplare hat v. MARENZELLER auf dem proximalen Armab- schnitte einzelne Papulae zwischen den Paxillen bemerkt. Bei den erwachsenen Thieren Odontaster mediterraneus. 129 sind sie zahlreicher, aber auch hier auf den proximalen Theil des Armrückens beschränkt. Sie fehlen am ganzen Rande des Paxillenfeldes, in den interradialen Bezirken, in dem Mittel- felde der Scheibe und im ganzen distalen Armabschnitte, kommen also nur zwischen den grösseren, den stärker gewölbten Armabschnitt einnehmenden Paxillen vor. Demnach sind die sämmtlichen Papulae in fünf radiale Gruppen, sog. Papularien (Sranen), geordnet. Jedes Papularium erstreckt sich in der Gegend seiner grössten Breite zu einer Ausdehnung von 10 mm, indem es die Lücken zwischen den Radialplatten und den Platten der 4 oder 5 nächsten adradialen Reihen einnimmt. Die einzelnen Papulae stehen isolirt von einander und sind einfach fingerförmig. Die oberen und unteren Randplatten sind kräftig entwickelt und so geordnet, dass eine unpaare den Armwinkel einnimmt. Schon durch dieses Merkmal unterscheidet sich die Art von allen anderen mittelmeerischen Seesternen mit alleiniger Ausnahme des Chaetaster longipes, bei dem jedoch die unpaaren Randplatten so wenig auffallen, dass sie bisher ganz un- beachtet blieben (s. p. 148). An dem grössten Exemplare zählt man von der unpaaren oberen Randplatte bis zur Terminalplatte 17 Platten; nur an einem Arme ist auf einer Seite eine 18. in Bildung. Die kleineren Individuen besitzen zwischen der unpaaren oberen Randplatte und der Terminal- platte nur 12, 11 oder 13 Platten; bei dem kleinsten sind erst 5 oder 6 vorhanden. Durch deutliche Furchen sind die sämmtlichen oberen Randplatten gegeneinander und gegen die benachbarten Skeletstücke begrenzt. Die 6 (oder 4) letzten stossen bei erwachsenen Thieren mit ihren Gegnern in der Medianlinie des Armes zusammen. Durchweg sind die oberen Rand- platten breiter als lang. An dem grössten Exemplare ist die erste (paarige) 3 mm breit und stark 2mm lang; die achte ist noch immer 2,5 mm breit und fast 2 mm lang; die zwölfte 2,25 mm breit, aber nur noch 1,25 mm lang; dann werden die Platten rasch viel kürzer und auch schmäler. Die letzte oder auch schon die vorletzte stösst an die Terminalplatte und ist an ihrem oberen (= inneren) Ende zugespitzt, sodass sie im Ganzen keinen viereckigen, sondern einen dreieckigen Umriss hat; an ihrem unteren (= äusseren) Rande ist sie nur 0,5 mm lang, und ihre Breite misst I mm. Die unpaare Platte, die sich im Übrigen nicht von den paarigen unterscheidet, ist an ihrem oberen (= inneren) Rande kaum kürzer als die nächsten paarigen Platter; an ihrem äusseren Rande aber ist sie nur ”/, so lang. Bei dem jüngsten Exemplare ist die unpaare Platte deutlich trapezförmig; ihr innerer Rand ist 1,5, ihr äusserer 0,5 mm lang, und ihre Breite beträgt 1 mm. Die erste paarige ist fast quadratisch, | mm lang und breit; die zweite und dritte sind ebenso breit, aber et- was kürzer. Die Bewaffnung der oberen Randplatten besteht in einer gleichmässigen Bedeckung von sehr kurzen, feinen, mit freiem Auge kaum bemerkbaren Stäbchen, die sich in ihrer Form an die Stachelchen der nächsten Paxillen anschliessen. Sie stehen aufrecht, endigen abgestumpft und sind zwar durch kleine Zwischenräume getrennt, aber doch so zahlreich, dass man bei dem grössten Exemplare auf der Mitte der ersten paarigen Platte vom distalen bis zum Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 17 130 Archasteridae. proximalen Rande etwa 12 zählt. Auch bei dem kleinsten 'Thiere sind sie schon so zahl- reich, dass man an derselben Stelle 7—9 antrifft. Die gewölbte Terminalplatte ist an dem grössten Exemplare 1,5 mm lang und an ihrem breitesten (= distalen) Ende 1 mm breit. Dieses Ende ist abgerundet; das entgegen- gesetzte (proximale) Ende ist zugespitzt) und zwischen die letzten oberen Randplatten eingekeilt. Bei dem kleinsten Individuum ist die Terminalplatte bereits ebenso breit wie später, aber erst 1 mm lang, fällt also hier durch ihre relativ zur Grösse des Thieres ansehnliche Entwicklung mehr ins Auge als bei den Erwachsenen. Oberflächlich ist sie mit derselben feinen Be- stachelung bedeckt wie die oberen Randplatten. Untere Randplatten sind bei dem grössten Exemplare von der unpaaren Platte bis zur Terminalplatte 15 vorhanden. Ein kleineres Exemplar besitzt 12, das kleinste 6. Wie die oberen, so sind auch die unteren Randplatten breiter als lang; die erste (paarige) ist bei dem grössten Exemplare 3 mm breit und ? mm lang, die achte 2,5 mm breit und 2 mm lang. Während die unpaare untere Platte sowie die erste paarige genau unter den entsprechenden oberen liegen, verschieben sich weiterhin die Grenzen der unteren so gegen die der oberen, dass man bis zum distalen Rande der elften unteren zwölf obere zählt; weiterhin treffen auf die vier letzten unteren die fünf letzten oberen. In der Nähe des Armwinkels sind die unteren Platten mit dem äusseren Drittel ihrer Oberfläche so in die Höhe gebogen, dass eine abgerundete Kante entsteht, durch welche die Bauchseite des Thieres in den Rand umbiegt; weiter nach der Armspitze hin verstreicht diese Kante, sodass die Biegung der Platten-Oberfläche flacher wird. Dass die Furchen zwischen den unteren Randplatten nicht so deutlich erscheinen wie zwischen den oberen, kommt durch die längere Bestachelung der unteren, die sich bei aller sonstigen Aehnlichkeit mit der der oberen durch bedeutendere Länge und Stärke sowie durch die spitzere Form ihrer Stachelchen unterscheidet. Diese Stachelchen erreichen annähernd die Länge der Paxillenstachelchen, bleiben aber doch noch immer hinter der Länge der auf den Ventrolateralplatten befindlichen Stacheln zurück. Sie stehen auch etwas weiter auseinander gerückt als die der oberen Randplatten, sodass man vom proximalen zum distalen Platten- rande meist nur 10 zählt. Die Ventrolateralplatten sind in regelmässige Längs- und schiefe Querreihen ge- ordnet, in denen, wie bei sehr vielen anderen Seesternen, die Grösse der Platten nach dem Rande und nach der Armspitze hin abnimmt. Die erste Längsreihe reicht bei dem grössten Exemplare noch etwas über die siebente untere Randplatte hinaus, die zweite reicht bis an die sechste, die dritte bis an die vierte und die vierte bis an die dritte Randplatte; die übrigen reichen nur bis an die zweite und erste (paarige) Randplatte.e Die Querreihen zeigen die folgende Anordnung. Im adoralen Winkel des Interbrachialfeldes liegen vier Platten (= un- vollständige Querreihen), die den Zwischenraum zwischen den Aussenseiten der drei ersten Adambulacralplatten ausfüllen. Dann folgen jederseits zwei Querreihen, die an der 4.6. Adam- bulacralplatte beginnen und zur unpaaren Randplatte ziehen; aber nur drei von diesen vier Querreihen erreichen die Randplatte, die vierte wird vorher unterdrückt. An die erste paarige Odontaster mediterraneus. 131 Randplatte stossen drei vollständige ventrolaterale Querreihen, die von der 7.—11. oder 1.—10. Adambulacralplatte kommen. Ebenso stossen an die zweite, dritte und vierte Randplatte je drei vollständige Querreihen, die an der 12.—15., 16.—18., 19.—21. oder an der 11.—I4., 15.—17., 18.—20. Adambulacralplatte ihren Anfang nehmen. Weiterhin treffen auf die fünfte und sechste Randplatte je drei ganz kurze Querreihen, die zusammen von den sieben folgenden Adambulacralplatten kommen. Aus dieser Anordnung ergiebt sich zugleich, dass die queren Reihen der Ventrolateralplatten etwas weniger zahlreich sind als die angrenzenden Adam- bulacralplatten. In ihrer Form sind die einzelnen Ventrolateralplatten unregelmässig vier- bis sechseckig abgerundet mit leicht gewölbter Oberfläche; sie schieben sich zum Theil über- einander. Besetzt sind sie mit locker, aber gleichmässig vertheilten Stacheln, die durchweg länger sind (bis 0,9 mm) als die der Paxillen und in der Regel nach dem Körperrande hin geneigt stehen. Auf den grösseren Ventrolateralplatten findet man durchschnittlich 20 —25 Stacheln. An ihrer Spitze sind die Stacheln etwas verjüngt und haben hier sowohl als ihrer ganzen Länge nach durch zerstreut stehende winzige Dörnchen eine rauhe Oberfläche be- kommen. Bei dem kleinsten Exemplare (s. v. Marenzerter’s Abbildung, 1893, Taf. 2, Fig. 4, A sind die Ventrolateralplatten von unregelmässig rundlichem bis polygonalem Umriss. Das Feld, das sie einnehmen, erstreckt sich seitlich bis zum Ende der ersten (paarigen) Randplatte und der achten Adambulacralplatte. Im Ganzen sind in einem solchen Felde noch nicht mehr als 16 oder 17 Platten entwickelt, deren erste Längsreihe bis zum Ende der achten Adambulacralplatte und der ersten Randplatte reicht und aus sechs Platten gebildet wird, von denen die erste un- paar ist und unmittelbar nach aussen von der Mundecke und den ersten Adambulacralplatten liegt. Die zweite Längsreihe beginnt mit einer zweiten unpaaren Platte, auf die nur noch zwei Platten folgen, von denen die letzte den Anfang der ersten Randplatte erreicht. Eine dritte Reihe ist nur durch eine einzige kleine dritte unpaare Platte an der Innenseite der un- paaren Randplatte angedeutet. Die Ambulacralfurchen, deren aller Kalkkörperchen entbehrende Füsschen mit einer gut abgesetzten Saugscheibe endigen, sind von Adambulacralplatten begrenzt, die im proxi- malen Armabschnitt fast doppelt so breit wie lang sind. Die Adambulacral-Bewaffnung (s. v. Marenzerrer’s Abbildung, 1895, Taf. 1, Fig. 1b) beschreibt v. Marenzeirer folgender- maassen: »Höchstens auf der ersten Adambulacralplatte zu innerst vier, auf den folgenden drei von vorn nach hinten comprimirte Furchenstacheln, die allmählich zu gleicher Länge heranwachsen. An jüngeren Thieren') ist der mittlere der längste und neigt sich oft allein gegen die Ambulacralfurche. Nach aussen folgen mehrere Reihen von Furchenstacheln, deren Zahl von dem Alter des Thieres abhängt. Bei einem Individuum von R = 22 mm waren sehr deutlich vier zu unterscheiden, ebenso noch bei dem von R —= 32 mm, wobei die innersten Furchenstacheln die stärksten und längsten, die äussersten sehr klein waren. Jede I) Das Gleiche ist der Fall im distalen Armbezirke der erwachsenen Exemplare. 132 Archasteridae. Reihe bestand aus drei Stacheln. Bei dem grössten war noch eine fünfte Reihe ausgebildet und die Stacheln waren bis auf die der äussersten Reihe untereinander mehr ausgeglichen. An den conservirten Stücken ist die Regelmässigkeit der Stachelanordnung nicht stets zu er- kennen, auch stört hie und da ein überzähliger«. Nach dem, was ich an dem grössten Exem- plare sehe, lässt sich die Ambulacralbewaffnung vielleicht besser beschreiben, wenn man die nach aussen von den eigentlichen Furchenstacheln stehenden subambulacralen Stacheln nicht als Längsreihen, sondern als Querreihen auffasst. Es geht von jedem der drei Furchenstacheln eine solche Querreihe aus; die eine Querreihe besetzt also den adoralen, die andere den aboralen Plattenrand und die dritte zieht dazwischen quer über die Mitte der Platte. Jede dieser Querreihen besteht in der Regel im proximalen Armabschnitte aus vier (selten fünf) Stacheln; weiter nach der Armspitze ist jede Querreihe nur noch aus drei Stacheln gebildet. Im Ganzen hebt sich die Adambulacralbewaffnung durch die Grösse und Stärke ihrer Stacheln vor der übrigen ventralen Bestachelung hervor. Die einzelnen Stacheln erreichen eine Länge von 1 mm, sind oft nicht drehrund, sondern leicht comprimirt und haben, da sie sowohl ihrer Länge nach als auch an der abgerundeten Spitze mit feinsten Dörnchen besetzt sind, eine rauhe Oberfläche. In der Mundbewaffnung fällt sofort der mächtige, aboralwärts gerichtete Dorn (— »Zahn«) auf. Es sitzt mit seiner Basis quer auf der durch ihn verdeckten Sutur je zweier Mundeckstücke. In der Ansicht von aussen hat er eine gestreckt kegelförmige Gestalt und scheint an seiner Basis so mit den Mundeckplatten verbunden zu sein, dass er etwas auf- gerichtet und niedergelegt werden kann. Der Körper des Dornes ist opak, die ein wenig aus- gezogene Spitze aber von glasiger durchscheinender Beschaffenheit. An der Basis hat er eine Breite von 1 mm; seine Länge beträgt 2,5 mm. Der ambulacrale Rand eines jeden Mundeck- stückes ist von einer aus sieben Stacheln gebildeten Stachelreihe eingenommen; die innersten dieser Stacheln sind am stärksten und etwas gekrümmt. Ausserdem stehen auf jedem Mund- eckstücke in der Nähe des distalen Randes noch vier Stacheln: drei grössere und ein kleinerer, von denen jene sich neben, dieser nach aussen und unter dem »Zahn« befindet. — Bei dem jüngsten Exemplare ist der Zahn entsprechend kleiner; am ambulacralen Rande der Mund- eckstücke stehen erst sechs und auf dem distalen Bezirke erst zwei bis drei Stachelchen. Die dicht am distalen Rande einer primären Interradialplatte gelegene Madreporen- platte des grössten Exemplares ist rundlich, mit einem Durchmesser von 2,25 mm, flach ge- wölbt. Ihre unregelmässig gekrümmten Furchen strahlen von der Mitte aus. Der Mittelpunkt der Platte liegt gleichweit vom Centrum und vom oberen Rande der unpaaren oberen Randplatte entfernt (je 7,5 mm); vom Rande des Körpers hat er einen Abstand von II mm. Die Platte liegt also im Ganzen dem Centrum näher als dem Rande. — Der After befindet sich nahezu central. Pedicellarien finden sich bei dem grössten Exemplare auf den grösseren radialen und adradialen Paxillen der Papularien, wo sie einzeln oder zu zweien zwischen den übrigen Paxillenstachelchen stehen oder von einer seitlichen Vertiefung des Paxillenschaftes ausgehen. Odontaster mediterraneus. 133 Bei einem kleinen Exemplare fand v. MARENZELIER je eine Pedicellarie auf jeder primären Interradialplatte sowie auf anderen Platten in der Nähe und auf den Platten in der Um- gebung des Afters. Es scheint also, dass sie in regelloser Weise auf fast allen Paxillen des centralen Feldes und der Papularien vorkommen können. Bei dem jüngsten Exemplare fehlen sie noch völlig. Jede Pedicellarie stellt eine aus 2—6 gegeneinander geneigten Stachelchen ge- bildete, büschelförmige Gruppe dar; die 0,55 mm langen, an ihrer Basis 0,1S mm, an ihrer Spitze nur halb so breiten Stachelchen sind kräftig gebaut, an der Spitze leicht zu einander hin gebogen und an der einander zugekehrten Seite mit einer feinen unregelmässigen Bedornung ausgestattet. Wie die Thiere im Leben gefärbt sind, ist nicht bekannt. Conservirt haben sie eine trübe gelbliche Färbung. Die Art ist bislang nur aus dem östlichen Theile des Mittelmeeres erbeutet worden. Ihre Fundorte liegen in der südlichen Adria und in der weiteren Umgegend der Insel Milo in Tiefen von 414—1196 m. Die Bodenbeschaffenheit aller Fundstellen war mit Sand gemischter Schlamm. Ueber ihre Nahrung, Fortpflanzungszeit und Larvenformen ist nichts bekannt. Hinsichtlich der systematischen Stellung der Art hat v. Marenxzerter (1895) ihre Unter- schiede von dem ihr unter allen anderen Odontaster-Arten nächst verwandten O. hispidus, den Verrin 1880!) in Kürze und später, 1894), ausführlicher beschrieben hat, ganz zutreffend aus- einander gesetzt. Die Gattung wird von Verrirr (1894) wie auch schon von Stapen (1889) zu den Pentagonasteriden gerechnet. Prrrıer dagegen (1891, 1894) stellt sie aus guten Gründen zu den Archasteriden, indem er gleichzeitig die nahen verwandtschaftlichen Beziehungen der Archaste- riden zu den Pentagonasteriden betont. Ebenso wie Berr (1893) und Leiroror (1895) schliesse auch ich mich dieser Ansicht an, denn sowohl die Paxillenform der Rückenplatten, die z. B. bei Odontaster mirabilis noch viel ausgeprägter ist als bei der mittelmeerischen Art, als auch das bisher nur bei einigen Archasteriden (Pararchaster) bekannte Vorkommen einer unpaaren oberen und unteren Randplatte verweisen sie dorthin. 1) Notice of the remarkable Marine Fauna oceupying the outer banks off the southern coast of New Eng- land. Amer. Journ. Science (3) Vol. 20, 1880, p. 402. 2) Deseriptions of new species of Starfishes, Proc. Unit. Stat. National Museum Vol. 17, 1394, p. 263—264. 134 Chaetasteridae. Fam. Chaetasteridae'). 5. Gattung. ÜChaetaster Müller & Troschel. Arme lang, schmal, fast drehrund, ebenso wie die Scheibe mit Paxillen besetzt, ohne ausgeprägten Rand, aber mit deutlichen, aufgerichteten, zahlreichen, ebenfalls paxillenförmigen oberen und unteren Randplatten; in den Armwinkeln eine unpaare obere und untere Randplatte; alle diese paxillenförmigen Platten mit Glasstachelchen dicht besetzt; Ventrolateralplatten ebenfalls paxillenförmig und mit Glasstachelchen, in Längs- und Querreihen geordnet; keine Pedicellarien; Papulae einfach, auf die Armrücken beschränkt; Füsschen zweireihig, mit deut- licher Saugscheibe. Im Mittelmeere nur eine Art: Ch. longipes (Retz.). 11. Art. Chaetaster longipes (Retzius). Taf. 1, Fig. 3,4; Taf. 9, Fig. 1531. I 1505 Asterias longipes Retzius p. 20. 1S40 Nepanthia tessellata Gray p. 287. ISI6 Asterias subulata Lamarck Vol. 2, p. 5652). 1841 Asterias subulata Delle Chiaje Vol. 4, p. 58; 1825 Asterias subulata Delle Chiaje Vol. 2, p. 355; Volos,p. 1245 75 130 Seren e 721, 8,63). me 18.22. 1526 Asterias verrucosa Risso p. 271). 1842 Chaetaster longipes®) Müller & Troschel p. 27, 1540 Asterias subulata®) Grube p. 22—23. | DraNSArE Dre —e: 1S40 Asterias subulata Lamarek Vol. 3, p. 256. 1542 Nepanthia tessellata Müller & Troschel p. 28. i) Diese Aufstellung einer besonderen Familie für die Gattung CAaetaster hat nur eine provisorische Be- deutung, s. p. 156. 2) Perrrer (1875) eitirt hinter der Jahreszahl 1816 die Band- und Seitenzahl der zweiten Ausgabe des Lamarcr’schen Werkes vom Jahre 1840. 3) Perkıer (1875) eitirt fälschlich Fig. 16 statt Fig. 6 und dazu die verkehrte Jahreszahl 1823 statt 1525. 1) Diese Rısso’sche Art, die später ganz in Vergessenheit gekommen ist und auch bei Staprn (1859) gar nicht mehr erwähnt wird, ist offenbar, wie aus der kurzen Beschreibung Rısso’s hervorgeht, mit Chaetaster longipes identisch. Rısso’s Diagnose lautet: » Asterias disco aurantio, radiis quinque semiteretibus, apieibus submucronatis, supra verrucis minutis, aequalibus, seriatim dispositis obteeto; subtus verrucis depressis in serie transversali dispositis. « 5) Nicht »longipes«, wie in meinem Prodromus (1579, p. 539) irrthümlich steht. 6) MÜLLER & TroscHher haben selbst durch eine nachträgliche Notiz auf p. 127 ihres Werkes den von ihnen auf p. 27 gebrauchten Namen Chaetaster subulatus, nachdem sie sich von der Identität mit der Rerzıus’schen Art überzeugt hatten, in CA. longipes umgeändert. Da Dusarpın & Hurs (1862), Prrerer (1875), Vıcvıer (1879) und Stapen (1859) diese nachträgliche Bemerkung von MÜLLER & Troscner übersehen haben, führen sie fälschlich statt MÜLLER & TroscHer M. Sars als den Autor des Namens Chaetaster longipes an. Neuerdings schreibt übrigens PERRIER (1594) richtig CR. longipes M. Tr. Chaetaster longipes. 135 1846 Asterias subulata Verany p. 5. 1854 Chaetaster longipes Studer p. 28. 1851 Chaetaster subulatus Gaudry p. 367, 369; T. 13, | 1885 Chaetaster longipes Carus p. 87. 12 6,122 1586 Chaetaster longipes Preyer p. 30. 1857 Chaetaster longipes M. Sars p. 107). 1586 Chaetaster longipes Norman p. 6. 1862 Chaetaster longipes Dujardin & Hupe p. 356. 1885 Chaetaster longipes Lo Bianco p. 395. 1864 Chaetaster longipes Lütken p. 169. 1853 Chaetaster longipes Colombo p. 53, 64, 65, 75, 1866 Nepanthia tessellata Gray p. 15. 78, 80. 1875 Chaetaster longipes Perrier p. 329—330. 1859 Chaetaster longipes Sladen p. 398, 399—400, 778. 1878 Chaetaster longipes Perrier p. 33, 90. 1594 Chaetaster longipes Perrier (Talisman) p. 30, 1879 Chaetaster longipes Viguier p. 152—155; T. 10, 329— 330. f. 8—13. 1596 Chaetaster longipes Ludwig p. 52—55. 1579 Chaetaster longipes Ludwig p. 539—540. Diagnose. Grösse bis 200 mm. r:R = 1:7-—10. Paxillen der Armrücken in einer mittleren (radialen), bis zur Terminalplatte reichenden, und jederseits davon in I—5 kürzeren (dorsolateralen) Längsreihen. Es kommt fast genau eine Paxillenquerreihe auf je eine obere Randplatte. Die Paxillen haben einen niedrigen, dicken Schaft, dessen flacher Gipfel dicht mit Glasstachelchen (= Stachel mit hyalinem, homogenem Aussentheil) besetzt ist. An der Innenseite des Armrückenskeletes werden die seitlichen Randlappen der hexagonalen Paxillen- basen durch transversale Connectivplättchen verbunden, dagegen sind keine longitudinalen Connectivplättchen vorhanden. Unter den anscheinend regellos geordneten Paxillen des Scheibenrückens lassen sich die primären Radial- und Interradialplatten und das primäre Centrale herausfinden. Papulae fehlen im Scheitelfeld, in fünf interradialen Streifen des Scheibenrückens und an den Armenden. Obere und untere Randplatten zahlreich (bei Er- wachsenen 50—70 und darüber), aufgerichtet, grösser als die Rücken- und Bauchplatten, meist etwas breiter als lang, paxillenförmig und mit Glasstachelchen. Terminalplatte ziemlich gross, in der Jugend mit Glasstachelchen. Ventrolateralplatten in 3 oder 4 Längsreihen, von denen die erste fast bis zur Armspitze geht; von den Querreihen kommen gewöhnlich drei auf je zwei untere Randplatten. Adambulacralplatten fast doppelt so zahlreich wie die unteren Randplatten, mit einer gebogenen Längsreihe von 5 oder 6 nicht glasigen Furchenstacheln und mit einer sub- ambulacralen Gruppe zahlreicher Glasstachelchen. Mundeckplatten mit vier nicht glasigen Mundstacheln und auf der ventralen Oberfläche mit zahlreichen Glasstacheln. Madreporen- platte in gleichem Abstand vom Centrum und vom Rande, unmittelbar nach aussen von einer primären Interradialplatte.. Färbung orange. Dass die von Rerzıus im Anfange unseres Jahrhunderts (1805) unter ihrem heute all- gemein gebräuchlichen Namen beschriebene Art identisch ist mit Lamarcr’s elf Jahre später aufgestellter Asterias subulata, wurde von MÜLLER & TroscHer erst nachträglich erkannt, nachdem sie anfänglich, ebenso wie vor ihnen Deize Curse (1825, 1841) und Gruse (1840), an dem Lamarck’schen Namen festgehalten hatten. Dagegen liessen sie die Frage offen, ob auch Gray's (1540) Nepanthia tessellata mit der Rerzıus’schen Art identisch sei, woran indessen nach I) Duvsarpıy & Hurs (1862) und Perrrer (1875) eitiren (vielleicht nach einer Separatausgabe) »p. 5l«. 136 Chaetasteridae. Srapen (1889) länger kein Zweifel sein kann. Zugleich übersahen sie, dass die Art noch unter einem vierten Namen in der Litteratur aufgetaucht war, indem Rısso sie als Asterias verrucosa (1826) beschrieben hatte. Nach MürLer & TroscHeL kehrt der Lamarcr’sche Namen nur noch bei Verany (1846) und Gaupry (1851) wieder, um dann vor der allein richtigen Benennung /ongipes ganz zu verschwinden. Die von Srapen (1889) ausgesprochene Ver- muthung, dass auch noch Gray’s Astropecten (Astropus) longipes auf unsere Art zu beziehen sei, wird wohl eine Vermuthung bleiben müssen, da einerseits der unter diesem Namen im British Museum aufbewahrte Seestern zwar sicher ein Chaetaster longipes ist, aber anderseits nicht darüber hinweg zu kommen ist, dass Gray’s Diagnose auf unsere Art nicht passt. Bis Mürter & TroscHher (1840) die Gattung Chaetaster errichteten, wurde die Art zu der Gattung Asterias in deren altem, weiten Sinne gerechnet. Seitdem ist sie, da alle späteren Autoren, mit Ausnahme von Gray, die Gattung Chaetaster acceptirten, darin verblieben. Jedoch hat die systematische Stellung, die man der Gattung anwies, verschiedene Wandlungen durch- gemacht, die noch keinen befriedigenden Abschluss erfahren haben und auch nicht erfahren konnten, da man bisher ein so wesentliches Moment wie den Besitz einer unpaaren oberen und unteren Randplatte ganz übersehen hat. Mürrer & Troscher stellten die Gattung in die Nähe von Ophidiaster, und in ähnlicher Weise wollte Lürken (1564) sie zur Gattung Scytaster ziehen. PERRIER dagegen rückte sie (1575) weit ab von diesen, von ihm als Familie der Linckiadae zusammengefassten Gattungen und glaubte, sie wegen der Paxillenform ihrer dorsalen Skeletstücke zu den Astropectiniden, in ihrem damaligen auch die Archasteriden um- fassenden Sinne, rechnen zu müssen. Er vertrat diese Auffassung auch noch in den nächsten Jahren, bis Vısvier (1879) zu der durch MüLrer & TroscHheL und Lürken angebahnten Auf- fassung zurückkehrte, dass die nächsten Verwandten von Chaetaster bei den Linckiiden zu suchen seien. Derselben Ansicht schlossen sich Sruper (1884), Srapen (1889) und, unter Aufgabe seiner früheren Meinung, auch Perrıer (1884, 1894) an. Srapen gab dieser Ansicht noch bestimmteren Ausdruck, indem er für die vorliegende Gattung in der Familie der Linckiidae eine besondere Unterfamilie der Chaetasterinae abgrenzte. Als besondere Merkmale der Unter- familie bezeichnete er den Besitz von inneren supplementären Plättchen im Dorsalskelet sowie die Paxillenform der Dorsalplatten. Meine eigene hiervon abweichende Meinung von der systematischen Stellung des Chaetaster möchte ich, um dem Leser verständlicher zu sein, erst am Schlusse der ganzen Beschreibung darlegen. In ihrem Habitus (Taf. 1, Fig. 3, 4) kennzeichnet sich die vorliegende mittelgrosse Art durch die langen, schmalen, fast drehrunden, nur an der Ventralseite flacheren, pfriemenförmigen Arme, die unter allmählicher Verjüngung stumpf abgerundet, mit verhältnissmässig grosser Teerminal- platte endigen und an der kleinen Scheibe in gerundetem Bogen in die Nachbararme übergehen. Ebenso wie die an der Rückenseite flachgewölbte Scheibe sind die Armrücken mit niedrigen, flachen, durch Furchen getrennten Paxillenschäften besetzt, die, wie fast alle anderen Skelet- platten, zahlreiche, dichtgestellte, feine Glasstachelchen tragen. Die Randplatten setzen sich nicht scharf ab, bilden keinen kantenförmigen Körperrand und leiten in ihrer Form zu den Chaetaster longipes. 137 in Querreihen geordneten Ventrolateralplatten über. Im Ganzen erinnert die Art unter den Mittelmeer-Seesternen in ihrer Körperform zunächst an die Ophidiaster- Arten, von denen sie aber schon durch die feine Bestachelung und die helle, gelbliche Färbung sofort zu unter- scheiden ist. Junge Individuen haben noch nicht die annähernd drehrunde, dorsal stark ge- wölbte Form der Arme, wie sie die Erwachsenen darbieten; vielmehr sind die Arme des jungen Thieres dorsal und ventral abgeflacht; die oberen und unteren Randplatten sind noch nicht so steil aufgerichtet wie später und bilden mit ihren Aussenrändern eine, wenn auch verhältniss- mässig dicke, so doch deutlich ausgeprägte Randkante. Die Zahl der Arme beträgt bei allen in der Litteratur erwähnten Exemplaren fünf. Ebenso verhalten sich alle mir vorliegenden Stücke. Doch sah ich einmal ein abnormes Exemplar unter den Vorräthen der Neapler Station, an dem einer der fünf Arme sich ge- gabelt hatte. Die Länge des ganzen Thieres scheint bei rund 200 mm ihr Maximum zu erreichen. Das grösste bis jetzt beobachtete Exemplar hat Grerrr vorgelegen; dasselbe hat, wie ich einer von ihm hinterlassenen Zeichnung entnehme, eine Länge von 203 mm besessen, entspricht also fast genau der 200 mm betragenden Grössenangabe Lamarcr’s. Die grössten Exemplare, die MÜLLER & TroscHhen (1842) vor Augen hatten, maassen an Gesammtlänge etwas weniger, nämlich „gegen 7 Zoll“, was nach rheinischem Maasse umgerechnet 153, nach pariser Maass 189 mm ausmacht. Das grösste von mir bei Neapel gesehene Stück hatte eine Länge von 148 mm, das von Herrn Mercunıano zu den Abbildungen benützte eine solche von 141 mm. Die Grösse anderer mir vorliegender erwachsener Thiere bewegte sich zwischen 105—128 mm; ebenso hatte das von Grusz (1840) von Palermo erwähnte Exemplar eine Länge von 115 mm. Man wird demnach die Grösse der erwachsenen Thiere auf 100—200 mm angeben können. Exemplare von nur 60 mm Länge, wie Rısso (1826) sie erwähnt, kann man wohl noch nicht als erwachsen bezeichnen. Auf halbwüchsige Thiere, deren Länge nicht mehr als 50 und nicht weniger als 21 mm betrug, sowie auf noch kleinere, jugendliche werden wir im Folgenden öfter zurückkommen müssen. Sehr häufig, namentlich an älteren Thieren, findet man, wie bereits Rısso und DrrE Curse bemerkten, die Arme von verschiedener Länge und kann dann leicht feststellen, dass erlittene Verluste von grösseren oder kleineren Armstücken und darauf erfolgte Regene- rationsvorgänge jene Ungleichheit der Arme herbeigeführt haben. So betrugen z. B. an einem erwachsenen Exemplare die Maasse der fünf Armradien 72, 69, 67, 66, 65 mm und bei einem anderen dieselben Maasse 115, 108, 108, 104, 102 mm. Bei diesen Exemplaren hatte die Regeneration die früheren Verluste fast ganz eingeholt; die ausgeheilten Bruchstellen der Arme liessen sich nur noch an Unregelmässigkeiten der Skeletanordnung erkennen. Bei jüngerem Datum der Verluste sind natürlich die regenerirten Armabschnitte schärfer abgesetzt und kürzer als später. In allen Fällen liegt die Bruch- und Regenerationsstelle bald näher an der Basis, bald näher an der Spitze des Armes. So liegt mir z. B. ein Exemplar vor, dessen r— 7 mm misst, an dem alle fünf Arme regenerirt sind; der eine Armradius ist 20 mm Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. | 18 138 Chaetasteridae. (vom Scheibenmittelpunkt bis zur Regenerationsstelle) + 5,5 mm (von der Regenerationsstelle bis zur Armspitze) lang, der zweite Armradius misst 26 — 4, der dritte 22 + 2, der vierte 9 + 7,5 und der fünfte 7 —+ 4,5 mm. Das Verhältniss r:R wird von MüLter & TroscHeL (1842) wie 1: 7—10 angegeben. Damit stimmen von den sechs erwachsenen Individuen, die ich in die untenstehende Tabelle aufgenommen habe, fünf (Nr. 2—6) überein, da sich bei ihnen das Verhältnis r:R auf 1: 7,25—10,25 berechnet. Das sechste, grösste Exemplar (Nr. 1), dessen Maasse ich allerdings nicht am Thiere selbst, sondern nur an der von GrEEFF hinterlassenen Abbildung nehmen konnte (in der möglicherweise die Scheibe ein wenig zu klein ausgefallen ist), hat das Ver- hältniss r:R = 1:12,6. Im Durchschnitt beträgt bei diesen sechs erwachsenen Thieren r:R = 1:9,24 und, wenn man das grösste Exemplar aus dem angedeuteten Grunde ausser Betracht lässt, 1:8,57. Bei den halbwüchsigen Exemplaren (Nr. 7 und 8) ist R verhältniss- mässig kürzer, im Durchschnitt nur 5,3 mal so gross wie r, und bei den jugendlichen Individuen (Nr. 9—11) sinkt R in seiner relativen Grösse im Durchschnitt bis auf das 3,lfache von r, im Minimum auf das 2,6fache herab. Während r von 1,75 mm (bei Exemplar Nr. 11) bis auf 9 mm (bei Exemplar Nr. 3) gestiegen ist, sich also nur um rund das Fünffache vergrössert hat, hat R statt der anfänglichen Länge von 4,5 mm (bei Nr. 11) die Länge von 78 mm (bei Nr. 3) erreicht, also seine anfängliche Länge um rund das 17fache gesteigert. Daraus geht Nr. L R r TLoR 2 en 2 Bu: mm mm mm mm 1 203 107 8,5 112,6 2 148 82 8 1%:210.25 3 141 78 9 12.78.67 Amen 1128 72 8 179 5 052427 a 1847667 6 | 10 58 s | 1:7,25 7 43 24 4 1226 8 37 15 3.25 E16 9 17 9 2.15 133.3 10 15,5 8,5 2.5 123,4 11 | 8,5 A en 12:32:6 hervor, dass die Wachsthumsschnelligkeit des Armes bei der vorliegenden Art mehr als dreimal so gross Ist wie die der Scheibe. Die Breite der Arme beträgt an ihrer Basis bei erwachsenen Exemplare S—9 mm, verhält sich also zu dem 77 mm betragenden durchschnittlichen Werthe von R (bei Exemplar Nr. 1—6) wie 1:9, wonach die Angabe bei MürLer & TroscHer, dass die Arme siebenmal so lang wie breit seien, zu berichtigen ist. Bei jüngeren Exemplaren ergiebt sich natürlich in dem Verhältniss von AB:R ein geringerer Werth für R. So z. B. beträgt bei dem Chaetaster longipes. 139 Exemplar Nr. 7 die basale Armbreite 4, bei Exemplar Nr. 8 nur 3 mm; bei jenem Exemplare ist also AB:R = 1:6 und bei diesem 1:5. Bei den jugendlichen Exemplaren (Nr. 9—11) nimmt die basale Breite der Arme von 3 bis auf 2 mm ab, und ihr Verhältniss zur Länge von R berechnet sich bei Exemplar Nr. 9 auf 1:3, bei Exemplar Nr. 10 auf 1:3,4 und bei Exemplar Nr. 11 auf 1:2,25. An ihrer Spitze haben die Arme der erwachsenen Thiere eine Breite von 2,5 mm, indem hier die Spitzenbreite, ausser von der nach oben gedrängten Ter- minalplatte, auch noch von den beiderseitigen letzten Randplatten gebildet wird. Bei den jugendlichen Exemplaren dagegen, und selbst noch bei halbwüchsigen Thieren, deren R noch nicht mehr als 15 mm misst (Exemplar Nr. 8), wird die Armspitze lediglich von der Terminal- platte dargestellt, die, wie wir später sehen werden, schon recht frühzeitig sich ihrer defini- tiven Grösse nähert und mit einer Breite von 1,25 (bei Nr. 11) bis 1,5 mm (bei Nr. 8, 9, 10) die ganze Breite der Armspitze einnimmt. Die Rückenseite ist mit paxillenförmigen Platten besetzt, die auf den Armen so angeordnet sind, dass sie regelmässige Längsreihen und zugleich jederseits von der Mittellinie des Armes schiefe Querreihen bilden. Von den Längsreihen reicht nur die mittelste, die wir als die radiale bezeichnen können (Prrrırr's »Carinalia«), bis an die Terminalplatte des Armes; die übrigen, die wir die dorsolateralen nennen, endigen früher. Je nach dem Alter des Thieres beträgt die Zahl der jederseits von der Radialreihe befindlichen dorsolateralen Reihen 1—5. Jugendliche Individuen (z. B. Nr. 9—11) haben erst eine jederseitige dorsolaterale Längsreihe, und auch diese ist bei dem jüngsten mir vorliegenden Exemplare (Nr. 11) erst durch ein einziges, winziges, erstes Plättchen angedeutet (Taf. 9, Fig. 26, 31). Bei halbwüchsigen Thieren (z. B. Nr. 7 u. 8) besitzen die Arme jederseits zwei dorsolaterale Längsreihen (Taf. 9, Fig. 27). Bei älteren Thieren (z. B. Nr. 5) sind jederseits drei Längsreihen vorhanden, oder es ist auch schon eine vierte (z. B. bei Nr. 4) angedeutet. Bei noch älteren Exemplaren (z. B. Nr. 2) findet man die vierte Längsreihe gut entwickelt (Taf. 9, Fig. 28). Da Müıterr & TroscHEL im Maximum jederseits fünf Längsreihen angeben, mir aber so grosse Exemplare wie die grössten von ihnen beobachteten nicht zur Verfügung standen, so muss ich annehmen, dass die fünfte Längsreihe erst bei ganz alten Thieren auftritt, deren Armradius noch mehr als 82 mm misst. Von den dorsolateralen Reihen ist stets diejenige die jüngste und kürzeste, die am weitesten von der Radialreihe entfernt liest. Wo man also z. B. im proximalen Armabschnitte jederseits vier Reihen zählt, findet man deren, wenn man allmählich zur Armspitze fort- schreitet, bald nur noch drei, dann zwei, eine, und schliesslich fehlt auch diese. Die erste seitliche Längsreihe, die man auch die adradiale nennen könnte, tritt wie alle späteren zuerst im proximalen Bezirke des Armes auf; ihre spätere Länge erreicht sie erst nach und nach durch das Hinzukommen neuer Platten an ihrem distalen Ende. Sobald die Reihe eine ge- wisse (aber noch keineswegs ihre definitive) Länge erreicht hat, beginnt in ganz ähnlicher Weise die Ausbildung der zweiten Längsreihe u. s. w. Es findet also mit dem fortschreitenden Alter des Thieres sowohl eine Vermehrung als auch eine Verlängerung der Längsreihen statt. Da die jüngeren Platten kleiner sind als die älteren, so ergiebt sich von selbst, dass die 18* 140 Chaetasteridae. Platten am grössten sind im proximalen "Theile der Radialreihe und von hier aus sowohl nach der Armspitze, als auch nach den Randplatten hin an Grösse abnehmen. Bei dem jüngsten mir vorliegenden Exemplare (Nr. 11) besteht die Radialreihe erst aus sieben Platten, und die eben erst beginnende erste seitliche Reihe endigt schon an der ersten paarigen oberen Randplatte (Taf. 9, Fig. 26, 31). Bei doppelt so grossen jungen Thieren (Nr. 9 u. 10) zählt die radiale Längsreihe elf bis vierzehn Platten, und die erste dorsolaterale Reihe geht bis zur siebenten oder achten paarigen oberen Randplatte. Von erwachsenen Thieren habe ich beispielsweise ein Exemplar von 72 mm Armradius näher auf diese Verhältnisse geprüft und dabei gefunden, dass hier die Radialreihe aus 72 Platten besteht (bei 69 oberen Randplatten), und dass ferner die erste dorsolaterale Längsreihe erst in einem Abstande von 3 mm von der Terminalplatte endigt, die zweite Längsreihe an der 44., die dritte an der 29. und die vierte an der 20. oberen Randplatte ihre Ende erreicht. Was die schiefen, von den Platten gebildeten Querreihen angeht, so schliesst sich (mit Ausnahme des distalen Armendes, wo die Querreihen natürlich ganz fehlen) jederseits an jede Radialplatte eine Querreihe an, die wie gewöhnlich in der Weise schief läuft, dass ihr Aussenende der Armspitze näher liegt. Auf den ersten Blick scheint es, als wenn die Quer- reihen genau den oberen Randplatten entsprächen, sieht man aber näher zu, so findet man, dass sie trotzdem in ihrer Zahl davon unabhängig sind; denn es kommen mitunter auf eine obere Randplatte statt einer Querreihe deren zwei; bei dem Exemplare Nr. 5 z. B. kommen im proximalen Armabschnitte auf eine Länge von 20 oberen Randplatten 23 Querreihen. Störungen in der regelmässigen Anordnung der Längsreihen und Querreihen sind namentlich bei erwachsenen Individuen häufig zu bemerken, lassen sich aber immer auf Vemarbungen erhaltener Wunden und Regenerationsstellen abgebrochener Armstücke zurückführen. Die einzelnen Rückenplatten stellen unverkennbare Paxillen dar, als welche sie schon Gruse (1840), Derre Chase (1841) und Mürıer & TroscHer (1842) aufgefasst haben. Man kann demgemäss an ihnen eine Basis, einen Schaft und eine Krone unterscheiden. Die Krone wird von den später zu beschreibenden Stachelchen gebildet, während die Platte selbst die Basis und den Schaft des Paxillus darstellt. Der Schaft hat die Gestalt eines dicken, nieder- gedrückten Cylinders, der aber meistens nicht drehrund bleibt, sondern, genauer gesagt, die Form eines niedrigen, bald hexagonalen, bald pentagonalen, bald tetragonalen Prismas mit abgerundeten Kanten annimmt. In Folge dessen stellen die Paxillenschäfte von oben gesehen ein Pflasterwerk dar, in welchem die einzelnen polygonalen Stücke des Pflasters (also die oberen Flächen der Prismen) durch schmale Furchen von einander getrennt sind. Die obere Endfläche des Schaftes ist fast ganz flach abgestutzt und dicht mit zahl- reichen, feinsten Gelenkwärzchen für die Einlenkung der die Krone bildenden Stachelchen besetzt. Diese Wärzchen stehen sowohl in geschlossener Reihe ringsum am ganzen Rande der Endfläche als auch in gleicher Dichtigkeit und, annähernd in concentrische Reihen ge- ordnet, auf dem ganzen übrigen Raume der Endfläche. An seinem unteren Ende verbreitert Chaetaster longipes. 141 sich der Schaft zu einer ziemlich dicken Basalplatte, deren untere (innere) Fläche leicht ge- wölbt gegen das Innere des Armes gerichtet ist. Die Basalplatte ist nur wenig breiter als der Schaft. Bei einem erwachsenen Exemplare (Nr. 5) z. B. hatte die Basis der grössten Paxillen des proximalen Armabschnittes einen Durchmesser von 1,3 mm, während der Schaft einen Querdurchmesser von I—1,2 mm darbot; die Höhe des ganzen Paxillus maass ebenfalls 1.3 mm, und davon kam mehr als die Hälfte (0,75 mm) auf die Höhe des Schaftes. Der Umriss der Basis stellt ein abgerundetes Hexagon dar, dessen Ecken als ganz kurze Lappen vortreten. Mit Hülfe dieser Randlappen nähern sich die Basen der benachbarten Paxillen einander, während zwischen den Randlappen eine kleine Skeletlücke entsteht, die für die Aufnahme je einer Papula bestimmt ist. Von den sechs Randlappen einer jeden Paxillenbasis fallen zwei einander entgegengesetzte in die Richtung der Längsachse des Armes, die vier anderen sind paarweise quer zur Längsachse des Armes gerichtet. Betrachtet man ein Stück des dorsalen Armskeletes von innen her, so bemerkt man noch eine zweite Sorte von Skeletelementen, die in seinen Aufbau eintreten. Fast überall. wo sich zwei Randlappen der Basis zweier benachbarter Paxillen einander bis zur Berührung nähern, sitzt ein kleines Skeletplättchen, das etwa 0,3—0,4 mm breit ist und mit seinem längeren, 0,7—0,8 mm messenden Durchmesser in das Innere des Armes vorspringt. Dieses Plättchen hat eine längliche, ungefähr birnförmige Gestalt und ist mit seinem einen dickeren Ende zwischen die beiden sich berührenden Randlappen der Paxillenbasen eingekeilt. Des Näheren ist die Vertheilung dieser Plättchen eine solche, dass sie immer nur an den queren Randlappen der Paxillenbasen (Taf. 9, Fig. 25) auftreten, dagegen an den in die Längs- richtung des Armes fallenden Randlappen fehlen. Die Paxillen derselben Längsreihe ver- binden sich also ohne Vermittlung derartiger Plättchen unmittelbar miteinander; dagegen er- folgt die Verbindung eines jeden Paxillus mit den Paxillen der beiden angrenzenden Längs- reihen durch Vermittlung von jederseits zwei, im Ganzen also vier Plättchen; ebenso wird die Verbindung der jüngsten Paxillenreihe mit den oberen Randplatten durch solche Plättchen hergestellt. Gaupry (1851) hat zuerst auf diese »supplementären« Plättchen des Rücken- skeletes aufmerksam gemacht. Auch Vicvrer (1879) hat ihnen Beachtung geschenkt und ihre Anordnung zutreffend geschildert; wenn er aber dabei Veranlassung nimmt, die Abbildung, welche Gaupry von ihrer Anordnung gegeben hat, zu tadeln und als fehlerhaft zu bezeichnen, so kann das nur auf einer zu flüchtigen Betrachtung jener Abbildung beruhen. Die supple- mentären Plättchen gehören in die Gruppe der von Perrrıer (1593) als Reticularia, von mir!) auch als Connectivplättchen bezeichneten Skeletelemente, die sowohl als transversale als auch als longitudinale auftreten können; bei der vorliegenden Art sind nur transversale, aber keine longitudinalen vorhanden. In ganz ähnlicher Weise wie die Rückenseite der Arme ist auch der Scheibenrücken mit Paxillen besetzt, deren flacher Gipfel bei erwachsenen T'hieren bis zu 80 Glasstachelchen 1) In meiner Bearbeitung der Echinodermen in Broxx’s Klassen und Ordnungen p. 540. 142 . Chaetasteridae. trägt. Vıcurer behauptet, dass die Paxillen des Scheibenrückens kleiner seien als die des Armes; doch trifft diese Angabe, wie aus einem Blick auf unsere Fig. 28 (Taf.9) hervorgeht, kaum zu, da ein bemerkenswerther Grössenunterschied thatsächlich nicht vorhanden ist. Auch kann ich der anderen, schon von Mürrer & TroscHEr herrührenden und von VIGuIER wiederholten Behauptung, dass die Anordnung der Paxillen des Scheibenrückens unregelmässig sei, nicht ganz zustimmen, denn man kann sowohl die primären Interradialplatten als auch die primären Radialplatten ohne besondere Schwierigkeiten unter den übrigen Platten heraus- finden (Taf. 9, Fig. 28). Die primäre Radialplatte kennzeichnet sich dadurch, dass die erste paarige Querreihe der Dorsolateralplatten an ihr endigt. Zwischen den beiden ersten paarigen dorsolateralen Querreihen eines jeden Armwinkels liegt nun aber noch eine unpaare Reihe von Dorsolateralplatten, die an der später zu besprechenden unpaaren oberen Randplatte be- ginnt und genau in die Richtung des Interradius fällt. Scheitelwärts gabelt sich diese Reihe (Taf. 9, Fig. 28) und umfasst hier mit den beiden Aesten der Gabelung die primäre Inter- radialplatte, und im Interradius des Steinkanales überdies die Madreporenplatte. Dass es sich in den soeben dafür angesprochenen Platten in Wirklichkeit um die primären Radial- und Interradialplatten handelt, geht auf's Sicherste aus der Untersuchung halbwüchsiger und jugend- licher Thiere hervor. Bei dem Exemplar Nr. 8 z. B. (Taf. 9, Fig. 27) zeichnen sich diese zehn primären Platten ausser durch ihre Stellung auch durch ihre verhältnissmässige Grösse vor allen anderen Platten des Scheibenrückens aus. Erst später bleiben sie im Wachsthum um soviel zurück, dass sie von den dann schneller wachsenden secundären Platten ihrer Umgebung in der Grösse eingeholt werden. Jetzt aber sind die secundären Platten entsprechend ihrem jüngeren Alter noch durchweg kleiner als die primären. Dadurch wird es auch möglich, die fast genau im Mittelpunkte gelegene primäre Centralplatte aufzufinden. Sie liegt un- mittelbar dem After an, der sich in nächster Nähe des Scheibenmittelpunktes befindet und noch von drei anderen, im Ganzen also von vier Platten umstellt ist (Taf. 9, Fig. 27). Dieses Verhältniss, dass der After von vier verhältnissmässig grossen Platten umgeben wird, bleibt sehr häufig im erwachsenen 'Thiere bestehen, sodass man auch dort meistens im unmittel- baren Umkreis des Afters einen Kranz von vier grossen Paxillen antrifft; indessen ist das dennoch für das erwachsene T'hier kein constantes Merkmal, denn es kommt auch vor, dass der After des erwachsenen T'hieres (Taf. 9, Fig. 28) von einer grösseren Paxillenzahl umgeben wird. Stellt man den halbwüchsigen Seestern so, dass der After bei der Rückenansicht nach vorn liegt, so befindet sich die Centralplatte etwas nach hinten und links vom genauen Mittelpunkte der Scheibe. Orientirt man den erwachsenen Seestern ebenso, so findet man gleichfalls nach hinten und ein wenig nach links vom After eine Platte, die sich zwar jetzt nicht mehr durch ihre Grösse auszeichnet, aber dennoch durch ihre Stellung sich als die vom jungen Thiere übernommene Centralplatte zu erkennen giebt (Taf. 9, Fig. 28). Zwischen der Centralplatte und den das Scheitelfeld begrenzenden primären Radial- und Interradialplatten liegen bei dem halbwüchsigen Thiere sehr viel weniger und auch merklich kleinere Platten als beim erwachsenen. Nicht minder ist bemerkenswerth, dass im Armwinkel eine unpaare ‚Chaetaster longipes. 143 dorsolaterale Querreihe jetzt noch nicht entwickelt ist, sondern sich zwischen jede primäre Interradialplatte und die unpaare obere Randplatte nur ein Paar von Platten einschiebt, das offenbar identisch ist mit den beiden Platten, die auch beim alten T'hiere unmittelbar nach aussen von jeder primären Interradialplatte liegen und dort die obenerwähnten Gabeläste der unpaaren dorsolateralen Querreihe aufbauen helfen. Ganz zweifellos wird unsere Deutung der primären Skeletstücke des Scheibenrückens aber erst dann, wenn wir noch jüngere 'Thiere zu Rathe ziehen. Bei dem jüngsten der mir vorliegenden Exemplare (Nr. 11) ist der Scheibenrücken fast lediglich von den pri- mären Platten gebildet. Die primären Radialia und Interradialia stellen in geschlossener An- einanderlagerung ein Pentagon dar, dessen Ecken von den Radialien und dessen Seitenmitten von den Interradialien eingenommen werden. Im Scheitelfelde selbst liegt eine unverkennbare grosse Centralplatte und in deren Umkreis in der Richtung der Radien fünf kleinere, unter sich un- gleich grosse, jüngere Platten, die Centroradialia, welche die von Prrrıer (1894) im Vergleiche mit dem Kelch der Crinoideen sogenannten Infrabasalia darstellen (Taf. 9, Fig. 26). Andere secun- däre Platten als diese fünf sind jetzt im Scheitelfeld überhaupt noch nicht vorhanden. Später, wenn die secundären Platten im Scheitelfelde immer zahlreicher geworden sind, fällt es schwer und ist schliesslich nicht mehr mit Sicherheit möglich, die fünf ersten unter den ganz ähn- lichen übrigen herauszufinden; doch gewinnt man z. B. noch bei 'Thieren von der Grösse unseres Exemplares Nr. 8 den Eindruck, als persistirten die fünf ersten secundären Platten des Scheitelfeldes in den in der Fig. 27 (Taf. 9) durch eine punktirte Linie miteinander ver- bundenen fünf Platten; es wäre aber auch möglich, dass sie in der Nähe des Afters verblieben und hier unter leichter Lageverschiebung zu den in derselben Figur durch eine ununterbrochene Linie miteinander verbundenen fünf Platten würden — eine Frage, die nur an einem noch reicheren Material von jungen 'Thieren, als es mir zu Gebote stand, entschieden werden kann. Die beiden bei dem halbwüchsigen Thiere nach aussen von jeder primären Interradialplatte gelegenen Platten sind bei unserem jüngsten Exemplare auch schon angelegt, berühren sich aber in der Interradiallinie noch nicht, sodass jetzt noch die primäre Interradialplatte bis zur unpaaren oberen Randplatte reicht; nur in demjenigen Interradius, in dem sich später die Madreporenplatte, die ich jetzt noch nicht sicher sehen kann, entwickelt, ist die primäre Inter- radialplatte etwas kleiner geblieben und etwas weiter von der unpaaren oberen Randplatte ab- gedrängt. Aus einem Vergleiche des jüngsten Thieres mit dem halbwüchsigen und erwachsenen (Taf. 9, Fig. 27, 28) geht endlich auch noch hervor, dass man in jenem nach aussen von der pri- mären Interradialplatte auftretenden Plattenpaare die ersten Platten der ersten dorsolateralen Paxillen-Längsreihe des Armes vor sich hat; beim erwachsenen Thiere biegt sich diese Längs- reihe (wie ich das in der Fig. 28 Taf. 9) angedeutet habe) im Armwinkel bogenförmig nach der Interradiallinie hin, was mit der auch an den Randplatten des Armwinkels auftretenden engen Zusammendrängung im Einklange steht. Schliesslich ist in Betreff des Rückenskeletes der Scheibe noch zu bemerken, dass sich an dessen Innenseite ganz wie in den Armen auch supplementäre Plättchen (= transversale 144 Chaetasteridae. Connectivplättchen) anlagerın, jedoch nur rechts und links von der Reihe derjenigen Platten des Scheitelfeldes, die in gerader Verlängerung der radialen Mittelreihe des Armrückenskeletes liegen und bis zum After hin verlaufen. Ob auch schon bei jüngeren 'Ihieren diese Hülfs- plättchen vorhanden sind und in welchem Alter des Thieres sie zuerst auftreten, habe ich bei dem immerhin geringen Material, das mir zur Verfügung stand, weder am Scheiben- noch am Armrücken zu ermitteln gesucht, da ich meine wenigen jungen Exemplare nicht zerstören wollte. Die Stachelchen der Paxillenkronen (MüÜlzer & TroscHer bezeichnen sie als Borsten) haben einen sehr bemerkenswerthen, bei keinem anderen mittelmeerischen Seestern vorkommen- den Bau, der so auffallend ist, dass man daran allein ein winziges Armstück als sicher zu dieser Art gehörig mit Leichtigkeit erkennen könnte. Die Stachelchen haben beim erwachsenen 'Thiere eine Länge von 0,3—0,46 mm. Jeder Stachel (Taf. 9, Fig. 15, 16) besteht aus einem bei allen 0,16 mm) und halb so dicken (0,07--0,08 mm) Stiel, der das gewöhnliche, maschige Gefüge der Echinodermenskeletstücke zeigt. An seinem Aussenende fast genau gleichlangen (0,15 setzt sich der Stiel in den eigentlichen Stachel fort, der I—2mal so lang ist wie der Stiel und sich dadurch auszeichnet, dass er aus durch und durch solider Kalksubstanz besteht, die nirgends von Maschen durchbrochen ist und ebendadurch glashell erscheint. Dieser glashelle Stachel hat die Form eines gestreckten Kegels mit etwas stumpfer Spitze, von der aus gewöhnlich einige feine, oberflächliche Längsrinnen nach der Stachelbasis ziehen, aber, noch bevor sie diese erreichen, zu verstreichen pflegen; die Stachelspitze sieht in Folge dessen längsgekerbt aus. Der basale Theil des Stachels ist häufig, aber keineswegs immer mit einer grossen Menge kleinster Dörnchen besetzt, die seine sonst glatte Oberfläche rauh machen. Da der eigentliche Stachel sich leicht von seinem Stiel ablöst, und man deshalb oft Stiele zu sehen bekommt, die ihren Stachel verloren haben, so könnte man auf die Meinung kommen, der Stachel sei ein besonderes, auf den Stiel eingepflanztes Skeletstück. Dieser Ansicht ist denn auch Deırr Crrase (1841), der einzige Forscher, der den eigenthümlichen Bau der Stacheln bemerkt hat (s. auch Derve Cnrase’s Abbildung Taf. 171, Fig. 22), thatsächlich gewesen, denn er lässt den unteren kürzeren Theil des Stachels (unseren Stiel) mit dem zugespitzten, hyalinen, leicht ab- fallenden Endabschnitt durch eine Art Gelenkkapsel verbunden sein. Bei näherer Untersuchung überzeugt man sich aber bald, dass dem nicht so ist, dass vielmehr Stiel und Stachel zusammen ein einheitliches Skeletstück bilden; man sieht die Kalkstäbe, die den Stiel aufbauen, sich unmittelbar in die Substanz des glashellen eigentlichen Stachels fortsetzen. Wahrscheinlich besitzt auch der von Perrıer (1875) beschriebene Ch. nodosus ähnlich oder ebenso ge- baute Stacheln, da PERRIER sie als durchscheinend bezeichnet, und ebenso scheint sich der aus dem südchinesischen Meere von Beıs erwähnte Ch. moorei') zu verhalten, da Berz angiebt, dass seine Armplatten feine, glasige Stacheln tragen; dagegen sind bei anderen Seestern- Gattungen, soweit ich mich erinnern kann, noch niemals solche Glasstacheln angetroffen worden. l) Berz, F. Jerrrey, On the Echinoderms colleeted ete. Macclesfield Bank, Proc. Zool. Soc. London 1594, p- 404— 405. a A a A a m Chaetaster longipes. 145 Da die Bestachelung der oberen und unteren Randplatten, der Ventrolateralplatten und bei jungen Thieren auch der Terminalplatten ebenfalls aus solchen Glasstacheln gebildet wird, wie wir sie soeben von den dorsalen Paxillen kennen gelernt haben, so wollen wir gleich an dieser Stelle noch einiges Nähere über die Bestachelung aller dieser Platten bemerken. Die auf den oberen Randplatten stehenden Glasstacheln sind bei den erwachsenen Thieren durchweg erheblich kürzer als die der dorsalen Paxillen, indem sie nur 0,17—0,19 mm an Länge messen, wovon kaum mehr als die Hälfte (0,09—0,11 mm) auf den glasigen, eigent- lichen Stacheltheil kommt; doch kommen dazwischen auch bis 0,3 mm lange vor, deren Stachel- stück 0,18 mm an Länge misst. Das Stachelstück ist nur selten schlank zugespitzt, meistens von stumpf abgerundeter, gedrungener Form und oft auf dem basalen Theile mit Dornspitzchen besetzt (Taf. 9, Fig. 18, 20). Ganz ebenso verhalten sich in Grösse und Form die Glasstacheln, die auf den unteren Randplatten sitzen (Taf. 9, Fig. 19). Auf den ventrolateralen Platten finden sich dieselben Stacheln, nur nehmen sie hier gegen die Ambulacralfurchen hin an Länge wieder allmählich zu. Am grössten sind sie in der auf der Ventralfläche der Adambulacralplatten stehenden (subambulacralen) Stachelgruppe; hier erreichen sie (Taf. 9, Fig. 17) eine Länge von 0,64 mm, wovon 0,52 mm auf den Stacheltheil und 0,12 mm auf den Stiel kommen. Aus allen angegebenen Maassen erhellt, dass die verschiedene Länge sämmtlicher Glas- stacheln fast ganz oder doch vorwiegend auf Rechnung des eigentlichen Stacheltheiles kommt, während der Stiel nur geringe Längenunterschiede zeigt. Bei den jungen Thieren sind die Glasstacheln (Taf. 9, Fig. 21—24) viel schlanker und zarter als bei den erwachsenen. Die stumpfen, plumpen Formen, die wir bei den alten Thieren nament- lich auf den Randplatten fanden, fehlen noch ganz, sodass man zu der Annahme gedrängt wird, dass jene plumpen Stacheln erst später dadurch entstehen, dass die erstgebildeten, schlanken Stachelspitzen abbrechen und durch plumpere, kürzere Spitzen ersetzt werden. Daraus erklärt sich auch, warum man diesen plumpen Stacheln vorwiegend auf den Randplatten des alten Thieres begegnet; denn hier sind die Stacheln in hohem Grade der Gefahr ausgesetzt, durch Be- rührung mit anderen Thieren und mit harten Gegenständen der Aussenwelt ihre feinen, ur- sprünglichen Spitzen zu verlieren. Auf der Terminalplatte, wo diese Gefahr am allergrössten ist, gehen die anfänglichen Stacheln sogar schliesslich ganz verloren. Beim jungen Thiere (z. B. Nr. 9 und 11) aber haben die Stacheln der Terminalplatte eine Länge von 0,18 bis 0,29 mm, wovon 0,7 mm auf den Stiel kommen; es sind hohe, sehr schlanke Kegel, die mit einfach abgerundeter Spitze endigen und oberflächlich völlig glatt erscheinen. Ebenso ver- halten sich bei jungen T'hieren die Stacheln der Paxillenkronen, doch mit dem Unterschiede, dass sie bereits die Länge von 0,3—0,45 mm erreichen, also in der Länge den Paxillenstacheln der alten Thiere gleichkommen. Demnach muss bei Stacheln, die, ohne abzubrechen, vom jungen Thiere bis in das alte Thier fortbestehen, vorzugsweise ein Dickenwachsthum statt- finden, und erst mit diesem Dickenwachsthum treten dann auch die Längsriffelungen der Stachelspitze und die feinen Dörnchen der Stacheloberfläche auf, die den jungen Stacheln durchweg fehlen. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 19 146 Chaetasteridae. Zwischen den Stacheln der jungen Thiere trifft man auch hier und da auf jüngere Ent- wickelungsstadien der Stacheln, welche lehren, dass die erste Anlage des ganzen späteren Stachels, wie ich das zuerst bei Asterina gefunden, ein sechsspeichiges Rädchen von 0,04 mm Querdurchmesser darstellt (Taf. 9, Fig. 24), auf dem sich ein centraler und drei peripherische, senkrechte Kalkstäbe erheben. Der centrale Stab wächst viel rascher und bildet mit seinem Endabschnitt schliesslich den eigentlichen Glasstachel, während die drei peripherischen Stäbe sich durch quere Verbindungsstäbe unter Maschenbildung mit dem centralen in Zusammenhang setzen und so den jungen, anfänglich immer dreikantigen Stiel liefern, der sich erst später durch secundäre Kalkstäbe verdickt und rundet. Mitunter sieht man an jungen Stacheln die distalen Enden der drei peripherischen Stäbe als kurze, hakenförmige Spitzen aus dem oberen Stielende heraustreten (Taf. 9, Fig. 23). Die Papulae, die Gruse (1840) zuerst bemerkt hat, sind auf dem Rücken der Arme so angeordnet, dass an jeder Seite der hexagonalen Basis eines Paxillus je eine isolirte Papula in der dort befindlichen Skeletlücke (s. p.141) sich in Gestalt eines einfach fingerförmigen, dünn- wandigen Bläschens erhebt, das mit seinem kegelförmig abgerundeten Ende die Höhe der Paxillen erreicht oder ein wenig überragt. In Folge dieser regelmässigen Anordnung der Papulae zählt man, wie schon Detie Cnrse (1841) richtig angegeben hat und auch Mürrzer & Troscher (1842) in ihrer betreffenden Abbildung dargestellt haben, im Umkreis eines Paxillus sechs in ziemlich gleichen Abständen stehende Papulae. Derıez Cnmase schreibt den Papulae (seinen »Rückenfüsschen«), die oben auf dem Armrücken stehen, eine lanzettförmige, dagegen den mehr an den Seiten, also in der Nähe der oberen Randplatten befindlichen, eine keulen- förmige Gestalt zu. Indessen kann ich mich von einer solchen Differenz nicht überzeugen, denn, soweit ich sehe, haben alle Papulae dieselbe oben beschriebene Form. Bei näherer Untersuchung fand ich ferner, dass die Papulae, worauf bis jetzt noch von keiner Seite geachtet worden ist, keineswegs über die ganze Dorsalseite des 'Thieres verbreitet sind, sondern sich auf fünf voneinander getrennte radiäre Bezirke, sog. Papularien, beschränken. Jedes Papularium beginnt bei den jüngeren (Taf. 9, Fig. 27) wie bei den alten 'Thieren distal von einem durch die Verbindungslinien der fünf ersten Radial- und der fünf ersten Inter- radialplatten bestimmten Scheitelfelde, welches selbst durchaus der Papulae entbehrt. Von diesem papulafreien Scheitelfelde gehen in der Richtung der Interradien fünf ebenfalls papula- freie Streifen aus, die bis an die oberen Randplatten reichen und hier an der unpaaren und an der dieser benachbarten ersten paarigen oberen Randplatte endigen. Jeder papulafreie Interradialstreifen hat also (bei den erwachsenen 'T'hieren) die Breite der drei Paxillenreihen, die sich vom Scheitel zu den drei den Armwinkel einnehmenden oberen Randplatten hinziehen. Durch diese interradialen papulafreien Bezirke sind die proximalen Enden der fünf Papularien völlig voneinander getrennt. Nach der Armspitze hin endigt das Papularium in einem Ab- stande von der Terminalplatte, der genau dem distalen Ende der jederseitigen ersten dorso- lateralen Paxillen-Längsreihe entspricht. Von da an also, von wo ab die radiale Paxillenreihe rechts und links in unmittelbare Berührung mit den oberen Randplatten tritt, fehlen die Pa- Chaetaster longipes. 147 pulae. Ebenso fehlen sie in der ganzen übrigen Länge des Armes zwischen den oberen Rand- platten und der ihnen zunächst liegenden äussersten (= jüngsten) dorsolateralen Paxillen- Längsreihe. Schon bei jungen Thieren, deren Armradius erst 9 mm beträgt (Nr. 9), lässt sich die soeben dargelegte Vertheilung der Papulae wahrnehmen; in distaler Richtung endigt hier jedes Papularium an der 10. Radialplatte in einem Abstande von 2,5 mm von der Armspitze. Bei noch jüngeren Exemplaren (z. B. Nr. 10 und 11) konnte ich die Papulae überhaupt noch nicht mit Sicherheit erkennen, wie sie denn auch bei jenem nur wenig älteren 'Thiere (Nr. 9) ihre spätere Grösse noch nicht erlangt haben, sondern nur ganz niedrige dünne Hautausbuch- tungen darstellen. Bei halbwüchsigen Exemplaren (z. B. Nr. 8) sind sie aber schon recht deutlich ausgebildet und ordnen sich auch hier in der angegebenen Weise; mit seinem distalen Ende reicht hier jedes Papularium bis auf einen Abstand von 5,5 mm von der Armspitze. Auffallend ist, dass die interradialen papulafreien Streifen bei jungen und halbwüchsigen 'Thieren (Nr. 8 und 9) relativ schmäler sind, als bei den erwachsenen, indem die Papulae nur zwischen den von der ersten Interradialplatte zur unpaaren oberen Randplatte ziehenden Paxillen fehlen. Mir scheint das darauf hinzuweisen, dass an diesen Stellen später ein Einschub von Paxillen stattfindet, der die interradialen papulafreien Streifen verbreitert. Die schon von GrugeE (1840) und MüLzLer & TroscheL (1842) unterschiedenen, aber nur von Vicuier (1879) etwas näher beschriebenen, abgerundet vierseitigen Randplatten nehmen als zwei Längsreihen leichtgewölbter Platten die Seiten der Arme ein, indem sie die Paxillen des Rückens von den paxillenförmigen Ventrolateralplatten trennen. In der Rücken- ansicht sieht man nur die oberen, in der ventralen Ansicht nur die unteren Randplatten. Dass unser Seestern fast drehrunde Arme besitzt, also eine deutliche, die Rückenseite von der Bauch- seite trennende Kante nicht vorhanden ist, kommt wesentlich dadurch zu Stande, dass sich die oberen und unteren Randplatten nicht mit ihren inneren Flächen aufeinanderlegen, sondern nur mit ihren Aussenrändern zusammenstossen. Obere und untere Randplatten stehen also aufgerichtet (und nur wenig gebogen) übereinander. Dabei greift sogar der Aussenrand der oberen Rand- platte ein wenig über den Aussenrand der unteren. Ferner greift jede obere und untere Rand- platte mit ihrem adoralen Rande über den aboralen der nächsten oberen, bez. unteren Platte. Von den benachbarten Rücken- und Bauchplatten unterscheiden sich die Randplatten durch ihre Anordnung und durch ihre Grösse. Letztere misst im proximalen Armabschnitt er- wachsener Thiere bis 1,5 mm an Breite und bis 1,3 mm an Länge. Die Platten sind also etwas breiter als lang; doch wird daran nicht immer festgehalten, denn man findet auch solche, die ebenso lang wie breit sind. In der Nähe der Armspitze überwiegt an den oberen Rand- platten, wie schon ViGvIER hervorgehoben hat, stets die Breite über die Länge. Das Gleiche ist an beiden Reihen der Randplatten in noch stärkerem Maasse in den Armwinkeln der Fall. Auch legen sich in der Nähe der Armspitze die oberen Randplatten immer mehr horizontal, um so die Mittelreihe der dorsalen Paxillen zu erreichen. Die 3 oder 4 letzten oberen und unteren Randplatten liegen an und unter den Seitenrändern der Terminalplatte. Obere und untere Randplatten sind durchweg von gleicher Grösse, nur in der Nähe der Armspitze sind die 19* 148 Chaetasteridae. oberen grösser (breiter) als die unteren. Meistens liegen die oberen und unteren genau über- einander, doch kommen hier und da auch Verschiebungen dieser regelmässigen Anordnung vor, was sich schon daraus ergiebt, dass durchweg bei alten und jungen Thieren die Zahl der unteren Randplatten um 1 oder 2 grösser ist als die Zahl der oberen. An vernarbten Wunden und an Regenerationsstellen abgebrochener Arme ist die Anordnung der Randplatten stets mehr oder weniger unregelmässig. Oberflächlich trägt jede Randplatte eine fast ihre ganze Aussenseite einnehmende und nur den Rand freilassende niedrige, flache Erhebung (= Verdiekung) von gewöhnlich ab- gerundet vierseitigem Umriss, die mit den uns schon bekannten kleinen Glasstacheln (s. p. 145) dicht besetzt ist. Auf diese Weise erhalten auch die Randplatten, in Aehnlichkeit mit den Ventrolateralplatten, eine paxillenförmige Gestalt. In der Nähe der Armspitze findet man bei alten 'Thieren, dass oft die ganze Bestachelung der Randplatten abgerieben und abgescheuert ist, während sie bei jüngeren 'Thieren nirgends fehlt. Die Zahlen. in denen die oberen und unteren Randplatten auftreten, sind ent- sprechend der geringen Grösse der Platten und der Länge der Arme verhältnissmässig hoch. So zählte ich bei einem Exemplare von 72 mm Armradius (Nr. 4) 66, bei einem anderen von 69 mm Armradius (Nr. 5) 58 und bei einem Exemplare von 55 mm Armradius (Nr. 6) 48 obere Randplatten und jedesmal I oder 2 untere mehr. Bei den halbwüchsigen Thieren (Nr. 7 u. 8) sind 27 bez. 22 obere und 28 bez. 24 untere Randplatten vorhanden. Von den jungen Thieren hat Nr. 9 13 obere und 15 untere, Nr. 10 12 obere und 14 untere und Nr. 11 erst 6 obere und 7 untere Randplatten. Dabei habe ich in allen diesen Zählungen die unpaare Platte, von der nachher die Rede sein wird, nicht mitgezählt. Zu der in Millimetern ausgedrückten Länge des Armradius verhält sich die Zahl der oberen Randplatten bei jungen Thieren z. B. Nr. 9—11) wie 1:0,7, bei erwachsenen (z. B. Nr. 4—6) wie 1: 1,1—1,2. Der Armradius misst also anfänglich kaum dreiviertelmal soviele Millimeter, wie obere Randplatten da sind, und schliesslich fast einundeinviertelmal soviele. Oder mit anderen Worten: die Zahl der oberen Randplatten nimmt langsamer zu als die Länge des Armes. Während R von 4,5 bis 72 mm gewachsen ist, sich also auf das Sechzehnfache ver- grössert hat, hat die Zahl der oberen Randplatten eine Vermehrung von 6 auf 66, also nur auf das Elffache erfahren. Von besonderem Interesse, namentlich für die Feststellung der Verwandtschafts- beziehungen der vorliegenden Art, scheint mir der von allen bisherigen Forschern völlig über- sehene Umstand zu sein, dass in jedem Armwinkel genau in der Richtung des Interradius eine unpaare obere und darunter eine unpaare untere Randplatte vorhanden ist. Dass sie bisher so gänzlich übersehen werden konnte, erklärt sich wohl daraus, dass sie bei der engen Zusammenschiebung, welche die Randplatten überhaupt in den Armwinkeln der erwachsenen Thiere erfahren haben, nicht ohne Weiteres ins Auge fällt, und dass junge Thiere den früheren Forschern nicht vorgelegen haben. Bei jungen Thieren bemerkt man die unpaare (obere und untere) Platte sofort, und hat- man sie dort einmal gesehen, so fällt es nicht schwer, sich auch Chaetaster longipes. 149 beim alten Thiere von ihrer Anwesenseit mit aller Bestimmtheit zu überzeugen. Durch ein auf- merksames Studium der den Armwinkel einnehmenden Skeletstücke ergiebt sich sowohl an der Rücken- wie an der Bauchseite des erwachsenen Thieres, dass oben und unten eine Rand- platte so liegt, dass sie von der Interradialebene halbirt wird. Am Rücken zieht nach aussen von der primären Interradialplatte genau in interradialer Richtung eine unpaare Reihe von allmählich kleiner werdenden Paxillen zum Scheibenrande und endigt hier an der unpaaren oberen Randplatte (s. p. 142). Ebenso führt die unpaare interradiale Reihe der Ventrolateral- platten zur unpaaren unteren Randplatte (s. p. 151). Dorsal liegt zwischen der ersten Interradial- platte und dem Anfange der zur unpaaren oberen Randplatte führenden interradialen Paxillenreihe ein Paar von Paxillen, das älter ist als jene Reihe. Daher kommt es, dass bei halbwüchsigen Thieren (z. B. Nr. $), bei denen jene interradiale Paxillenreihe noch fehlt, nicht eine, sondern zwei Paxillen an die unpaare obere Randplatte anstossen und den ganzen Zwischenraum zwischen ihr und der ersten Interradialplatte einnehmen (s. p. 143). Bei dem jüngsten Exem- plare (Nr. 11) ist dieses Paxillenpaar eben erst angelegt und es berühren sich seine Anlagen noch nicht in der Interradiallinie, sodass hier noch die erste Interradialplatte unmittelbar an die unpaare obere Randplatte angrenzt (s. p. 143). Letztere ist bei den jungen Thieren auch noch nicht wie später breiter als lang, sondern umgekehrt länger als breit; ein Verhalten, das übrigens auch für die paarigen Randplatten des jungen Thieres zutrifft. Ferner ist bei den jungen T'hieren an den sämmtlichen Randplatten die mit den Stachelchen besetzte Erhebung der äusseren Platten- oberfläche noch ziemlich schmal, sodass sie wie eine Leiste aus der Platte hervortritt (s. p. 148). Die Terminalplatte, die Grugr (1840) als eine gewölbte, steinige Warze an der Arm- spitze beschrieb, zeichnet sich durch ihre Grösse und ihre annähernd halbkugelige Gestalt aus. Bei jungen Thieren (Nr. S—11) nimmt sie die ganze, 1,25—1,5 mm betragende Breite der Armspitze ein. Bei erwachsenen betheiligen sich auch die letzten Randplatten an der Bildung der Armspitze; die Terminalplatte wird zugleich von den jederseitigen drei letzten oberen Randplatten dorsalwärts in die Höhe gedrängt; sie tritt dadurch deutlich mit ihrer stark ge- wölbten, fast halbkugeligen, dorsalen Oberfläche über die beiderseitigen drei letzten oberen Randplatten hervor. Isolirt man sie bei einem erwachsenen Exemplare, so bietet sie in der Rückenansicht einen fast kreisrunden Umriss dar und misst an Länge 1,69, an Breite 1,77 mm. Ihre dorsale Oberfläche ist namentlich in der Nähe der oberen Randplatten mit dicht stehen- den, sehr kleinen und sehr flachen Höckerchen besetzt, die auf dem Gipfel der Platte mehr oder weniger abgescheuert sind. Es stellen diese mit der Granulation der Paxillengipfel ganz übereinstimmenden Höckerchen die Insertionswärzchen für die bei den alten Thieren verloren gegangene Bestachelung der Terminalplatte dar, die bei den jungen Thieren (Taf. 9, Fig. 31) wie ein feiner, langer und dichter Pelz die ganze Oberfläche der Platte bekleidet und aus den uns schon bekannt gewordenen Glasstachelchen besteht. In der Seitenansicht hat die isolirte Platte eine Höhe von 1,46 mm. Mit ihren nach innen schräg gestellten Seitenflächen ist sie von oben her zwischen die beiderseitigen letzten oberen Randplatten eingekeilt. Am unteren Rande ihrer distalen Seite besitzt sie eine kleine, nur 0,26 mm breite Einkerbung, die sich in eine 150 Chaetasteridae. an der Ventralseite der Platte adoralwärts ziehende und sich allmählich bis auf fast | mm verbreiternde Rinne für die Aufnahme des Fühlers, Auges und der jüngsten Füsschen fortsetzt. Die Ventrolateralplatten sind in deutliche Längsreihen und ebenso deutliche Quer- reihen geordnet. MüLter & Troscuer geben bei erwachsenen Thieren ganz richtig drei bis vier Längsreihen an. Wenn sie aber hinzufügen, dass zwei von diesen Längsreihen bis zur Spitze des Armes gehen, so stimmt das nicht ganz. Denn die Plattenreihen endigen in Wirklichkeit etwas früher, sodass genau genommen keine einzige die Armspitze erreicht. Es liegt vielmehr die letzte ventrolaterale Platte (= die letzte Platte der ersten ventrolateralen Längsreihe) z. B. bei meinem Exemplare Nr. 5 zwischen der drittletzten unteren Randplatte und der sechstletzten Adambulacralplatte. Auf die letzte Ventrolateralplatte folgt demnach ein kleiner (etwa 2,5 mm langer), terminaler Armabschnitt, der der Ventrolateralplatten völlig er- mangelt. Noch weniger, als das für die erste ventrolaterale Längsreihe der Fall ist, stimmt die Mütter & Troscher’sche Angabe für die zweite Längsreihe. Bei meinem Exemplare Nr. 4 z. B. hört die zweite ventrolaterale Längsreihe an einem Arme schon in der Gegend der 14.—16. unteren Randplatte auf, sodass von hier an bis zur 65. unteren Randplatte nur eine einzige (die erste) ventrolaterale Plattenreihe den Raum zwischen den Adambulacralplatten und den unteren Randplatten einnimmt; an einem anderen Arme geht die zweite Längsreihe bis zur 22. unteren Randplatte. Bei dem Exemplare Nr. 2 lässt sich die zweite Längsreihe bis zur 41. unteren Randplatte verfolgen. Bei Exemplar Nr. 4 geht ferner die dritte ventrolaterale Längsreihe bis zur S.—10. unteren Randplatte, und eine vierte Längsreihe, die nur in der Gegend des Armwinkels in einigen wenigen Platten angedeutet ist, reicht nur bis zur dritten unteren Randplatte. Bei anderen erwachsenen Exemplaren, z. B. Nr. 2, ist eine vierte Längsreihe überhaupt nicht vorhanden. Wenn man also von dieser ganz kurzen, inconstanten, vierten Längsreihe absieht, so kann man sagen, dass bei erwachsenen Thieren im proximalen Arm- abschnitt drei, im mittleren Armabschnitt zwei und im distalen nur eine ventrolaterale Längs- reihe von Platten zur Ausbildung gelangt sind. Bei jüngeren Individuen ist die Zahl und die relative Länge der ventrolateralen Längs- reihen erheblich geringer als bei den Erwachsenen und nimmt bei ganz jungen Thieren immer mehr ab. So z. B. besitzen die Exemplare Nr. 7 und Nr. 8 erst zwei Längsreihen, von denen die erste bei Exemplar Nr. 7 bis zur zehnten und bei Exemplar Nr. 8 erst bis zur neunten unteren Randplatte geht, während die zweite Längsreihe bei Exemplar Nr. 7 an der vierten und bei Exemplar Nr. $ schon an der zweiten unteren Randplatte ihr Ende erreicht, Die kleinen Exemplare Nr. 9—11 besitzen überhaupt erst eine einzige ventrolaterale Längsreihe, die bei Exemplar Nr. 9 nur aus drei und bei Exemplar Nr. 11 sogar nur aus einer einzigen Platte besteht. Diese unter allen Ventrolateralplatten älteste Platte, die später zur ersten Platte der ersten Längsreihe wird, füllt bei dem jungen Thiere mit ihrem Gegner das kleine Feld aus, das sich zwischen den Mundeckstücken, der unpaaren unteren Randplatte und den jederseitigen beiden ersten Adambulacralplatten befindet. Aus dem Gesagten geht hervor, dass die erste ventrolaterale Plattenreihe eines jeden Armes an der Interradiallinie mit einer Chaetaster longipes. 151 nur ihr angehörigen ersten Platte beginnt. Im Gegensatze dazu ist die erste Platte einer jeden der übrigen (also der zweiten, dritten und vierten) Längsreihe nicht an, sondern in der Inter- radiallinie gelegen, also für die beiden gleichnamigen Längsreihen zweier angrenzender Arme gemeinschaftlich. Die von den Ventrolateralplatten gebildeten, im Allgemeinen der Zahl der Adambula- cralplatten entsprechenden Querreihen haben in der Nähe der Interradialebene einen gebogenen, weiterhin aber einen auf die Ambulacralfurche rechtwinkelig gerichteten Verlauf. Vicvier behauptet, dass fast überall zwei von diesen Querreihen auf je eine untere Randplatte treffen. Ich finde dagegen, dass die Zahl der Querreihen hinter dieser Angabe zurückbleibt. Bei meinem Exemplare Nr. 5 z. B. zählte ich im proximalen Armabschnitt 13 Querreihen auf die Länge von 9 unteren Randplatten; bald kamen zwei, bald nur eine Querreihe auf die Länge einer unteren Randplatte; meistens zählte ich bei diesem wie bei meinen anderen erwachsenen Thieren je drei Querreihen auf die Länge von zwei unteren Randplatten. Im Armwinkel gelangen einige Querreihen nicht zu vollständiger Ausbildung, d. h. sie erreichen entweder die unteren Randplatten nicht oder sie erstrecken sich nicht bis zu den Adambula- cralplatten. So wird die Interradiallinie selbst eingenommen von einer unpaaren Querreihe, die nach aussen von den beiden ersten Ventrolateralplatten beginnt und (bei Exemplar Nr. 5) aus vier (bei anderen Exemplaren nur aus drei) auf einander folgenden Platten besteht, von denen die äusserste an die unpaare untere Randplatte stösst. Dann folgt jederseits von dieser un- paaren Querreihe die erste paarige, die vollständig ausgebildet ist, aus vier (bez. drei) Platten besteht und von der dritten und vierten Adambulacralplatte zur ersten paarigen unteren Rand- platte läuft. Nun folgt wieder eine unvollständige Querreihe, nämlich die zweite paarige, die an der vierten und fünften Adambulacralplatte beginnt, aber nur aus zwei Platten besteht und die unteren Randplatten nicht erreicht. Die dritte Querreihe ist wieder vollständig, ist aus vier (bez. drei) Platten zusammengesetzt, fängt an der fünften und sechsten Adambulacralplatte an und hört an der zweiten unteren Randplatte auf. Von nun an sind alle Querreihen voll- ständig und bestehen aus einer der Zahl der Längsreihen entsprechenden Plattenzahl. Meistens liegen die Querreihen so, dass sie mit den Adambulacralplatten abwechseln, also die erste Platte jeder Querreihe in die Richtung der Trennungslinie zweier aufeinanderfolgender Adambula- cralplatten fällt; indessen kommt es auch vor (z. B. bei meinem Exemplar Nr. 5), dass in langen Strecken der Arme die Querreihen sich genau an den Aussenrand je einer Adambula- cralplatte anlegen, sodass die Querachse der Adambulacralplatte sich in die Querachse der angrenzenden Ventrolateralplatte fortsetzt. Daraus folgt, dass auch bei dieser Art die Ventro- lateralplatten in keiner strengen Abhängigkeit ihrer Lage von den Adambulacralplatten stehen. Bei dieser Gelegenheit muss überhaupt hervorgehoben werden, dass die im Vorstehenden beschriebene Anordnung der Ventrolateralplatten in Längs- und Querreihen sehr häufige Stö- rungen erfährt, die sich ähnlich wie die Unregelmässigkeiten in der Anordnung der Rücken- platten (s. p. 140) auf vernarbte Verletzungen zurückführen lassen. Die einzelnen Ventrolateralplatten sind in der ersten Längsreihe durchweg am grössten; 152 - Chaetasteridae. in den folgenden Längsreihen und gegen die Armspitze hin nehmen sie allmählich an Grösse ab. Bei erwachsenen T'hieren haben sie im Maximum eine Breite von 1—1,25 und eine Länge von annähernd 1 mm. Sie stellen rechteckige oder fast quadratische, abgerundete, kräftige Platten dar, an denen man einen medialen, einen lateralen, einen adoralen und einen aboralen Rand unterscheiden kann. Mit ihren Rändern greifen sie dachziegelig in der Weise über- einander, dass der aborale und der laterale Rand nach innen von dem adoralen und dem medialen Rande der nächst benachbarten Platten liegen. Die äussere Oberfläche der Platte erhebt sich mit Ausnahme des Randbezirkes zu einem niedrigen, abgeflachten Paxillenschafte, der auf seiner Fläche mit den uns schon bekannten (s. p. 145), dichtgestellten Glasstachelchen besetzt ist, deren man auf den Platten des proximalen Armabschnittes etwa 40 zählt. Die Adambulacralplatten sind verhältnissmässig klein, ungefähr 1'/, mal so breit wie lang (im proximalen Armabschnitt erwachsener Thiere 1,1 mm breit und 0,75 mm lang) und übertreffen an Zahl sowohl bei jungen wie bei älteren Thieren die Zahl der unteren Rand- platten um fast das Doppelte. Bei den halbwüchsigen Exemplaren zählte ich z. B. an dem Exemplare Nr. 7 bei 28 unteren Randplatten 48, an dem Exemplare Nr. S bei 24 unteren Randplatten 38 und bei den jungen Thieren Nr. 9, 10 und 11 bei 15, 14 und $ unteren Randplatten 24, 23 und 15 Adambulacralplatten an jeder Seite der Armfurche. Der ambulacrale Rand jeder Platte hat einen convexen Verlauf und trägt (im proximalen Armabschnitt) eine seine ganze Länge besetzende, bogenförmige (gegen die Furche convexe) Längsreihe von fünf oder häufig sechs an ihrer Basis durch Haut verbundenen Stacheln, von denen der adorale, oder bei sechs Stacheln die beiden adoralen auf den adoralen Plattenrand rücken und dadurch etwas weiter von der Furche zurücktreten als die vier anderen. Mürrer & TroscHrr haben diese Anordnung der Furchenstacheln bereits richtig beschrieben, und schon vor ihnen hat GruBE die Adambulacralbewaffnung als »fünfzähnige Stachelkämmchen« geschildert. Was aber bis jetzt nicht bemerkt worden war, ist der Umstand, dass zu den fünf von diesen Forschern er- wähnten Stacheln recht häufig noch, wie vorhin angegeben, ein sechster Stachel hinzukommt. Die Furchenstacheln sind in ihrem Baue dadurch ausgezeichnet, dass sie keine Glasstacheln sind, sondern ihrer ganzen Länge und Dicke nach aus demselben engmaschigen Kalkgewebe aufgebaut sind wie der Stiel der Glasstacheln. Sie haben beim erwachsenen 'Thiere die Form eines an seinem freien Ende allmählich verjüngten, abgerundet endigenden Stäbchens von 0,6 bis 0,76 mm Länge und 0,14—0,17 mm Dicke, das auf seiner ganzen Oberfläche durch eine dichte, feine, nur mit dem Mikroskop erkennbare Bedornung rauh erscheint. Ausser diesen eigentlichen Adambulacralstacheln trägt jede Platte auf ihrer zu einem flachen Wulst erhobenen ventralen Oberfläche eine rundlich begrenzte Gruppe von rund 20—25 Glasstachelchen (— subambulacralen Stachelchen), die kleiner als die Furchenstacheln, aber etwas kräftiger und weniger dicht gestellt sind als die Glasstachelchen der angrenzenden Ventrolateralplatten. In der Nähe der Armspitze nimmt sowohl die Zahl der subambulacralen Glasstachelchen als auch die der Furchenstacheln ab. Von letzteren zählt man nur noch vier und schliesslich, auf den allerjüngsten Adambulacralplatten, nur noch drei. Chaetaster longipes. 153 Ebenso ist bei jüngeren Thieren die Zahl der Furchenstacheln durchweg geringer als bei den erwachsenen. Bei dem Exemplare Nr. S z. B. sind im proximalen und mittleren Armabschnitt meist nur vier, seltener fünf Furchenstacheln vorhanden, von denen aber schon jetzt der adorale etwas weiter von der Furche zurücksteht. Das Exemplar Nr. 10 hat auf den fünf ersten Adambulacralplatten je vier und auf den folgenden je drei Furchenstacheln, und bei meinem kleinsten Thiere (Nr. 11) sind nur auf der ersten und zweiten Platte vier Stacheln zu sehen, während die folgenden deren drei besitzen. Zugleich ist bei den jüngeren 'Thieren die Zahl der subambulacralen Glasstachelchen nur etwa halb so gross wie bei den erwachsenen. Die beiden Mundeckstücke einer jeden Mundecke schliessen dicht aneinander und haben von aussen gesehen den Umriss eines schmalen, abgerundeten Dreieckes, dessen am- bulacraler Rand viel kürzer ist als der distale und der suturale. Die Bewaffnung der Mund- eckstücke erinnert an die der Astropectiniden. Auf dem ambulacralen Rande einer jeden Platte stehen, denselben in gleichmässiger Vertheilung besetzend, vier eigentliche Mundstacheln, die an ihrer Basis durch Haut verbunden sind. Von diesen vier Stacheln ist der innerste am längsten, bis 1,5 mm lang; die drei anderen nehmen allmählich etwas an Grösse ab. Die ventrale Oberfläche der Platte ist mit 16—20 Stacheln besetzt, die vom ambulacralen Rande nach der Ecke hin, an der sich distaler und suturaler Rand treffen, immer kleiner werden. In der Nähe des ambulacralen Randes stehen diese Stachelchen in drei Reihen, von denen eine dem distalen, eine andere dem suturalen Plattenrande parallel läuft und die dritte zwischen diesen dieselbe Richtung wie die beiden anderen verfolgt. Die dritte (mittlere) Reihe hört aber sehr bald auf, sodass dann auf dem grösseren Theile der Plattenoberfläche nur zwei, übrigens nicht ganz regelmässige Stachelreihen vorhanden sind. Alle diese Stacheln der ventralen Platten- oberfläche haben glasige Endstücke, während die Stacheln des ambulacralen Plattenrandes durch den Mangel solcher Endstücke den eigentlichen Adambulacralstacheln gleichen. Die noch von Gaupry (1851) übersehenen und erst von Vısuser (1879) nachgewiesenen Superambulacralstücke gehen von den Wirbeln zur ersten Reihe der Ventrolateralplatten und keineswegs, wie PErRIEr (1894, p. 263) angiebt'), zu den unteren Randplatten. Im proxi- malen Armabschnitt erwachsener 'Thiere finde ich sie von abgerundet dreieckiger Form; mit der dorsalen Seite des Dreieckes lehnen sie sich an den lateralen Bezirk der Ambulacralstücke und stützen sich mit der entgegengesetzten ventralen Spitze des Dreiecks auf die Verbindungs- linie je zweier Platten der ersten ventrolateralen Längsreihe. Die von Gruse (1840) vergeblich gesuchte, aber dennoch recht deutlich ausgebildete Madreporenplatte soll nach ViGuier sehr nahe am Centrum des Rückens liegen. Ich finde aber, dass sie bei den erwachsenen Thieren /und nur solche hat VıGurEr vor sich gehabt) stets ebensoweit (bei Exemplar Nr. 4 z.B. 4 mm) vom Centrum wie vom Rande der Scheibe ent- fernt ist. Sie ist keine umgewandelte erste Interradialplatte, sondern stellt eine besondere Platte 1) PERRIER hat übrigens selbst noch auf p. 7 seines Buches den Vı@urer’schen Befund, dass die Super- ambulacralia zur ersten ventrolateralen Längsreihe gehen, richtig angeführt. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne, 20 154 Chaetasteridae. dar, die unmittelbar nach aussen von der ersten Interradialplatte ihres Interradius liegt. Sie hat einen abgerundet fünf- bis dreiseitigen Umriss und grenzt mit ihrer breitesten Seite an die genannte Interradialplatte. Ihre Länge misst 1,25—1,4, ihre Breite 1,5— 1,5 mm; bald ist sie etwas länger als breit, bald umgekehrt etwas breiter als lang. Die äussere Oberfläche ist flachgewölbt und von gewundenen Furchen durchzogen, die von der Mitte nach den Rändern laufen. Die Seitenansicht der isolirten Platte zeigt, dass sie fast so dick wie breit ist und dass die Seitenwände in schräger Richtung nach innen convergiren; infolge dessen ist die innere, den Steinkanal aufnehmende Oberfläche der Platte erheblich kleiner als die äussere Oberfläche. Die ganze Platte gleicht also einem dicken, abgestutzten Keile, der von aussen her zwischen die benachbarten Platten des Rückenskeletes hineingetrieben ist. An der an die Madreporen- platte grenzenden Seite der ersten Interradialplatte befindet sich an der letzteren eine Grube für das Ende des schlauchförmigen Kanales. Pedicellarien konnte ich ebensowenig finden wie früher MürtLer & 'TRoscHEL, PERRIER und ViIGuIER. Die nach lebenden Exemplaren gemachten Angaben über die Färbung der Art rühren von Rısso (1826). Deize Crıase (1841), M. Sars (1857), Prever (1886) und Prrrıer (1894) her'). Die vier Erstgenannten nennen die T'hiere übereinstimmend rothgelb oder hellrothgelb oder orange, PERRIER schwefelgelb. Die von GrErFF (nach einer aus seinem Nachlasse mir vorliegen- den Farbenskizze) und mir lebend gesehenen Thiere trugen alle die von Rısso, DELLE UnIAsE, Sırs und PREYER angegebene Farbe, während mir ein schwefelgelbes Exemplar nicht zu Gesicht gekommen ist. Die Farbe ist ziemlich gleichmässig und eintönig über den ganzen Körper ausgebreitet. Die Rückenseite (Taf. I, Fig. 3) ist schön und intensiv orangefarben, im Ton mit dem Dunkelcadmium der Maler übereinstimmend; nur an den Spitzen der Arme wird der Ton heller bis reingelbb Auch die Madreporenplatte ist reingelb. Die Papulae sind ebenso gefärbt wie der ganze Rücken. Die Unterseite (Taf. I, Fig. 4) ist gleich den Arm- spitzen heller gefärbt, namentlich an den Adambulacralplatten, während der Grund der Am- bulacralfurchen fast rein weiss erscheint. Die Füsschen sind blassgelblich bis blassgrünlich- grau. Die Mundhaut ist rosa. An den Enden der Ambulacralfurchen treten die rothen Augen deutlich hervor. Nach Preyer (1886) nehmen an der Luft im Lichte getrocknete Exemplare eine violette Farbe an. Soweit wir wissen, gehört die Art zu den selteneren Formen, die fast immer nur in einzelnen Exemplaren gefunden werden. Im Mittelmeere war sie bis jetzt nur aus dem westlichen Becken bekannt geworden: von Palermo (Grugr), Neapel (Derrz Crmase, M. Sans, ich, Lo Bianco, Corompo), von der ligurischen Küste (Vrrany), von Nizza ‚Rısso) und von Algier (Pariser Museum). Im Golf von Neapel kommt sie insbesondere vor auf der Secca di Benda Palummo, auf der Gaiola, an der Westseite der Insel Capri, in der Gegend der Fara- l) Die Notiz von LAmAarck, nach der das Thier oben braun und unten weisslich sein soll, sowie die Angabe bei Dusarnın & Hopf, die das Thier grünlichbraun nennen, sind offenbar nach Sammlungsstücken gemacht. Chaetaster longipes. 155 glioni und jenseits der Punta della Campanella an den Isole dei Galli. Im ganzen östlichen Theile des Mittelmeeres scheint sie nach der vorliegenden Litteratur zu fehlen; denn auch bei den letzten österreichischen Untersuchungsfahrten ist nicht ein einziges Exemplar gefunden worden. Indessen theilt mir v. MARENZELLER brieflich mit, dass er ein von Lesina stammendes Exemplar in Händen habe. Ausserhalb des Mittelmeeres erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet von 4°— 40° n. Br. und reicht westwärts bis zu 65° w.L. An der westafrikanischen Küste wurde sie bei Cap Palmas (Sruper), an der Küste der Berberei und Maroccos (PERRIER) nachgewiesen; ferner kennt man sie von den Azoren (SrapEn) und von den Bermuda-Inseln (SLADEn). In verticaler Richtung geht sie von 23 bis 1139 m. Im Golf von Neapel bevorzugt sie Tiefen von 30—100 m (Coromgo, Lo Bianco), ist aber auch schon aus 23 m (CoLomgo) wie aus 1SS m (M. Sars) erbeutet worden. Ihre westafrikanischen Fundorte liegen zwischen 102—1139 m; an den Azoren wurde sie aus 823, an den Bermudas aus nur 65 m her- aufgeholt. In der Bodenbeschaffenheit liebt sie sandigen Corallineen- und Detritus- (Conchylien-) Grund sowie Corallenboden; viel seltener kommt sie auf Schlamm oder auf schlammigem Sand vor. Ueber ihre Fortpflanzungszeit kann man aus der Mittheilung Lo Branco’s, dass er im October bei den Männchen stark entwickelte Hoden gefunden habe, nur vermuthen, dass sie in den Herbst fällt. Die Entwicklung der Spermatozoen ist durch FıerLp (1895) genauer bekannt geworden. Ueber ihre Larvenformen wissen wir jetzt nichts; ebensowenig über ihre Nahrung. Schliesslich einige Bemerkungen zur systematischen Stellung der Gattung Chaetaster. Der Nachweis einer früher gänzlich übersehenen, unpaaren oberen und unteren Randplatte dürfte in dieser Hinsicht einen wichtigen Fingerzeig geben. Wir kennen bis jetzt keine einzige Linckiiden-Gattung, welcher dieses Merkmal zukäme. Schon aus diesem Grunde scheint mir die jetzt (s. p. 136) übliche Einreihung von Chaetaster bei den Linckiiden nicht länger haltbar zu sein. Dazu kommt die Paxillenform der Skeletplatten, die schon SLADEN (1889) veranlasst hatte, die Gattung zum Vertreter einer besonderen Unterfamilie zu erheben, die er allerdings zu den Linckiiden rechnet. Das andere Merkmal freilich, auf welches er die Unterfamilie der Chaetasterinae begründet, nämlich der Besitz von inneren supplementären Plättchen im Rückenskelet, die nach seiner Meinung bei den echten Linckiiden (seiner Unter- familie der Linckiinae) fehlen sollen, lässt sich zu einer Scheidung von den Linckiiden nicht verwenden; denn diese supplementären Plättchen, die identisch sind mit den von mir oben als Connectivplättchen bezeichneten Skeletstücken, fehlen den Linckiiden keineswegs, sondern sind, wie wir bei Ophidiaster ophidianus und Hacelia attenuata sehen werden, dort ganz ebenso entwickelt wie bei Chaetaster. Was aber ausser dem Besitze unpaarer Randplatten und der Paxillenform der Skeletplatten die Gattung Chaetaster noch weiter von den Linckiiden trennt, ist die Beschränkung der Papulae auf die Dorsalseite des Körpers: weder zwischen den Rand- 20* 156 Chaetasteridae. platten noch zwischen den Ventrolateralplatten findet sich eine Spur davon. Chaetaster gehört also überhaupt nicht zu den Adetopneusia —= CUryptozonia im Sinne SLADENS, sondern muss zu seinen Stenopneusia —= Phanerozonia gerechnet werden. Hier aber treffen wir keine einzige Familie an, in die sich Chaetaster ganz zwanglos einordnen liesse. Da aber bis jetzt nur bei den Archasteriden (in der Abgrenzung, die PrrrıEr zuletzt (1894) dieser Familie gegeben hat) einige Gattungen mit einer unpaaren oberen und unteren Randplatte bekannt geworden sind (Pararchaster und die Unterfamilie der Gnathasterinae) und auch die Paxillenform der Skeletplatten ein typisches Merkmal der Archasteriden ist, so könnte man sich versucht fühlen, Chaetaster in den Verwandtschaftskreis dieser Familie zu ziehen, und würde sich damit der älteren, allerdings anders begründeten Auffassung Perrıer’s (1875) wieder nähern. Indessen stimmt dazu das Auftreten der Connectivplatten im Rückenskelet von Chaetaster nicht recht; denn es sind meines Wissens derartige Skeletstücke bis jetzt bei den Archasteriden noch nicht angetroffen worden. Dass sie nicht dennoch bei einer oder der anderen Art vorhanden sind, will ich aber damit durchaus nicht behaupten. Wir müssen vielmehr weitere Untersuchungen des Skeletes der verschiedenen Archasteriden-Gattungen abwarten. Auch ist nicht ausge- schlossen, dass sich etwa auch noch in anderen Familien Formen mit bisher übersehenen unpaaren Randplatten herausstellen werden. Bei dem augenblicklichen Zustande unserer Kenntnisse scheint es mir also am besten zu sein. die Gattung Chaetaster provisorisch als den Vertreter einer besonderen Familie in der Ordnung der Phanerozonia im Sinne Sranen’s oder in der Ordnung der Paxillosa im Sinne Perrier's anzusehen und die weitere Aufklärung ihrer verwandtschaftlichen Beziehungen zukünftigen vergleichenden Untersuchungen zu überlassen. Anatomische Notizen. Die Interbrachialsepten hat Vıcuıer (1879) näher beschrieben. Seine Angabe, dass die Saugscheiben der Füsschen keine Kalkkörperchen besitzen, kann ich bestätigen. Am Wassergefässringe finde ich in jedem Interradius eine Polische Blase mit Ausnahme desjenigen Interradius, der den Steinkanal beher- bergt; dieser Interradius entbehrt wie bei Zuidia ciliarıs eine Polische Blase. Ferner besitzt jeder Interradius, auch derjenige des Steinkanals, zwei eng zusammengerückte Tiedemannsche Körperchen und erinnert demnach in der Zahl dieser Organe an das Verhalten der Astropeeten- und Lutidia-Arten. Die Geschlechtsorgane finde ich in völliger Uebereinstimmung mit den Angaben von MÜLLER & TroscHen (1842) jederseits im Arme in Form zahlreicher, dicht aufeinanderfolgender Büschel von Genitalschläuchen, die sich, einem Genitalstrange ansitzend, bis in den distalen Abschnitt der Arme erstrecken. Pentagonaster placenta. Fam. Pentagonasteridae. 6. Gattung. Pentagonaster Linck, Perrier. Körper abgeflacht, pentagonal mit mehr oder weniger ausgezogenen Ecken, auf all seinen dicht zusammenschliessenden, kräftigen, dorsalen und ventralen Skeletplatten mit kleinen Granula bedeckt; Rand dick, aus grossen bis sehr grossen, oberen und unteren Randplatten gebildet; Pedicellarien, wenn vorhanden, in Alveolen; Papulae einfach; Füsschen mit deutlicher Saugscheibe. 1842 1862 1863 1863 1864 1864 1868 1868 1875 1875 1875 1876 1878 1878 1878 1879 Im Mittelmeer durch zwei Arten vertreten: P. placenta (M. Tr.) und P. hystrieis Marenz. Bestimmungsschlüssel der beiden Arten: re: R—=1 2135 >. von den primären Interradialplatten. Keine Pedicellarien. Madreporenplatte doppelt so weit vom Scheibenrande wie vom Scheibencentrum entfernt 2: Kr — le 93. lateralplatten. mit vier Längsreihen von Papillen. vom Scheibencentrum entfernt. 12. Art. Taf. 5, Fig. 1, 2, 10; Goniodiseus placenta Müller & Troschel p. 59. Goniodiscus placenta Dujardin & Hupe p. 402. Goniodiscus placentaeformis Heller p. 419—420; T. 1, £1—2. f. 3—4. Goniaster placentaeformis Lütken p. 145—147. Goniaster acutus Lütken p. 145—147. Goniodiscus placentaeformis Heller p. 54. Goniodiscus acutus Heller p. 54. Goniaster placenta v. Marenzeller p. 361. Goniaster acutus v. Marenzeller p. 362. Pentagonaster mirabilis Perrier p. 224—225. Goniodiseus placentaeformis 11—12, le Pentagonaster Pentagonaster Gasco p. placenta Perrier p. 21, 84. acutus Perrier p. 21, 84. Pentagonaster mirabilis Perrier p. 21, 4. Pentagonaster placenta Ludwig p. 540. Taf. 7, Fig. 24—42. 1879 | 1883 1883 \ 1885 Goniodiseus acutus Heller p. 420—421; T. I, | 1885 | 1885 1588 18859 1559 1590 1894 1594 15895 1596 1596 | 1896 1596 1596 Pentagonaster placenta (Müller Papulae fehlen nur in den Interradien nach aussen Adambulacralplatten mit fünf Längsreihen von Papillen. placenta. Pedicellarien vorhanden, spatelförmig, auf Rücken-, Rand- und Ventro- Papulae auf fünf radiale Felder beschränkt. Adambulacralplatten in der Regel Madreporenplatte nicht viel weiter vom Scheibenrande als hystrieis. & Troschel). Pentagonaster mirabilis Ludwig p. 540. Goniaster placenta Stossich p. 189. Goniaster acutus Stossich p. 189. Pentagonaster Pentagonaster Pentagonaster Pentagonaster Pentagonaster Pentagonaster Pentagonaster Pentagonaster Pentagonaster Pentagonaster Pentagonaster Pentagonaster Pentagonaster Pentagonaster Pentagonaster f. 5—7. placenta Carus p. 87. acutus Carus p. 87. mirabilis Carus p. 88. placenta Colombo p. 68. placenta Sladen p. 265, 266, 746. mirabilis Sladen p. 265, 746. placenta Lütken p. 359—360. placenta Perrier p. 390. mirabilis Perrier p. 390. placenta v. Marenzeller p. 11, 23. placenta Koehler p. 454—455. minor Koehler p. 451—453, £. 1. minor — placenta Ludwig p. 55. placenta Koehler p. 66—67. minor Koehler p. 61—62; T. 2, 158 Pentagonasteridae. Diagnose. Grösse bis 160 mm. r:R= 1: 1,3—1,5. Rückenplatten, Randplatten und Ventrolateralplatten mit Granula besetzt. Rückenplatten polygonal oder kreisförmig. Papulae fehlen nur in den Interradien nach aussen von den primären Interradialplatten. Zahl der oberen Randplatten 6—-9, von denen die 1—3 letzten dorsal mit ihren Gegnern zusammen- stossen; die beiden ersten sind nur wenig länger als breit, die übrigen breiter als lang. Zahl der unteren Randplatten 6—10; die ersten ebensolang wie breit, die mittleren breiter als lang, die letzten länger als breit. 'Terminalplatte nackt, an der Spitze kegelförmig erhoben. Ventro- lateralplatten rautenförmig bis sechseckig. Adambulacralplatten mit 5 Längsreihen von Papillen; die erste (innerste) Reihe ist aus 5 säulchenförmigen Papillen gebildet, von denen die aborale weiter nach innen liegt als die adorale der nächsten Platte; die zweite besteht aus 3 besonders kräftigen Papillen; die dritte bis fünfte sind aus je 3 oder 4 kleineren Papillen zusammengesetzt, die zu den Granula der Ventrolateralplatten überleiten. Die Mundeckplatten tragen am am- bulacralen Rande eine geschlossene Reihe von 7 (selten 6) Papillen, am suturalen 7 (oder 6) an Grösse abnehmende und im Winkel zwischen der ambulacralen und suturalen Reihe noch 4—6 Papillen. Madreporenplatte polygonal, doppelt so weit vom Scheibenrande wie vom Scheiben- centrum entfernt. Keine Pedicellarien. Färbung bräunlichgelb bis rothbraun. Mürter & Troscnen (1842) haben die erste Beschreibung dieser Art gegeben, wussten aber nicht, dass ihre Exemplare aus dem Mittelmeere stammten. Nachdem dann Dusarpın & Huri: (1862) jene Beschreibung in einer nicht einmal fehlerfreien Uebersetzung repro- dueirt hatten, war Heiner (1863) der Erste, der das Vorkommen im Mittelmeere nachwies. Er war jedoch der Meinung, nicht eine, sondern zwei Arten vor sich zu haben, die zwar Beide der Mürtrr-Troschetr’schen Art nahe stünden, aber doch nicht identisch damit seien. Die eine nannte er placentaeformis, die andere acutus. Bald darauf sprach Lürken (1864), freilich ohne selbst Exemplare in Händen gehabt zu haben, berechtigte Zweifel an der specifischen Verschiedenheit der beiden Hrrrer’schen Formen aus. Herrer hielt indessen in einer späteren Publication, indem er auf die von Lürken geäusserten Bedenken gar nicht einging, an seinen beiden Arten fest. Sieben Jahre später hatte dann v. MaArenzerrer (1875) Gelegenheit, die Mürrter-Troscarr’schen Originalexemplare ihres Gomiodiscus placenta zu untersuchen und mit Exemplaren aus der Adria zu vergleichen. Er konnte dadurch feststellen, dass die MÜLLEr- Troscner’sche Art von Heırer’s placentaeformis in nichts verschieden ist. Was jedoch die Herver'sche Art acutus anbelangt, so neigte er im Gegensatze zu Lürken mehr zu der Meinung, dass es sich dabei doch um eine besondere, wenn auch sehr nahe stehende Art handle. Eine neue eingehende Beschreibung der Mürıer-Troscher’schen Art lieferte fast zur selben Zeit nach den von ihm zuerst im Golfe von Neapel gefundenen Exemplaren Gasco (1876), der in- dessen, da ihm v. Marexzerter’s Nachweis der Identität mit der MürLEer-Troscher'schen Art noch nicht bekannt war, den Herrer’schen Artnamen beibehielt. Seine Beschreibung ist viel erschöpfender als diejenige Hrırer’s; nur seine höchst mangelhafte Figur bleibt hinter den Abbildungen jenes Forschers sehr zurück; dafür ist aber Gasco bis heute der Einzige, der seine Beobachtungen an lebenden Exemplaren angestellt hat. Hinsichtlich des Herrer'schen Pentagonaster placenta. 159 acutus vertritt Gasco die Ansicht, dass derselbe keine besondere Art, sondern nur eine Varietät des placentaeformis darstelle. Die späteren Autoren, die unsere Art erwähnen, haben zu deren näherer Kenntniss keinerlei weitere Beiträge geliefert; doch haben sowohl Stanen (1889) als auch Lürken (1890), dieser in schärferer Betonung seiner früheren Ansicht und auf Grund eines ihm nunmehr vorliegenden Exemplares, sich für die Identität auch des acutus mit MÜLLER & Troschers placenta ausgesprochen. Wie ich im Folgenden zeigen werde, kann ich ebenso wie unlängst Kornter (1896) mich dieser Anschauung nur anschliessen. ') Zur selben Zeit, zu der v. MARENZELLER die Identität unserer Art mit dem von MüÜrrLER & TRroscHer von unbekanntem Fundort beschriebenen Goniodiscus placenta feststellte, ist sie von Prrrıer (1875) als neue Art unter dem Namen Pentagonaster mirabilis beschrieben worden. Am Schlusse meiner Beschreibung werde ich darzulegen versuchen, dass SrLapen’s Vermuthung von der Zugehörigkeit dieser Prrrıer’schen Form zu placenta durchaus gerechtfertigt ist. Was die Gattungszugehörigkeit betrifft, so ist die Art von MÜLLER & TRoscHEL in die von ihnen aufgestellte Gattung Goniodiscus gestellt worden. Nachdem aber v. MARTENS die von MürtLerR & TroscHeEr aufgelöste Gattung Goniaster in dem Sinne wiederhergestellt hatte, dass sie die MÜrter-Troscher’schen Astrogonium-, Stellaster- und Goniodiscus-Arten in sich ver- einigte, schlossen sich LÜrKEn und v. MARENZELLER dieser Ansicht an und rechneten demzufolge unsere Art zu Gomiaster, während Herrer und Gasco an der engeren Gattung Goniodiscus festhielten. PErRIER aber gab (1575) der letztgenannten Gattung noch engere Grenzen, durch welche unsere Art ganz aus ihr ausscheiden und in die grosse gleichzeitig von ihm wieder errichtete Lmscer’'sche Gattung Pentagonaster eintreten musste, in der sie in der Untergattung Astrogonium Gray ihre Stelle fand. Später (1885) hat dann PERRIER der Gattung Astrogonium einen wesentlich anderen Sinn beigelegt, dagegen die Gattung Pentagonaster wieder viel enger gefasst, und hält auch neuerdings (1894) an dieser letzten engeren Begrenzung von Pentagonaster fest. Da es nicht am Platze wäre, hier näher auf die Abgrenzung der Gattungen der Penta- gonasteriden und ihre ziemlich verwickelte Geschichte einzugehen, so schliesse ich mich in der Stellung der vorliegenden Art einfach an PErRIEr an, rechne sie also zu Pentagonaster in dem zuletzt von ihm gemeinten engeren Sinne. Unter den mittelmeerischen Seesternen fällt der Pentagonaster placenta sofort durch die pentagonale, abgeflachte, überall mit feinen Granula bedeckte, am Rande mit besonders grossen oberen und unteren Randplatten ausgestattete, ansehnlich grosse Körperform (Taf. 5, Fig. 1, 2) auf. Er könnte höchstens mit v. MArenzerrer’s P. hystricis verwechselt werden, von dem er sich aber leicht durch die bedeutendere Grösse, die schwächere Concavität der Seiten, die bei gleichgrossen Exemplaren weniger zahlreichen, aber dafür desto umfangreicheren Randplatten und den völligen Mangel der Pedicellarien unterscheidet. Der Umriss stellt ein Fünfeck mit ab- gerundeten Ecken und nur wenig eingebogenen Seiten dar. Die Tiefe der Concavität der l) Auch Prrrıer scheint jetzt dieser Meinung zu sein, da er neuerdings in einer Liste der bekannten Pentagonaster-Arten den P. placenta aufführt, dagegen den placentaeformis und acutus weglässt. 160 Pentagonasteridae. Seiten beträgt bei den erwachsenen T'hieren 5—8 mm. Die Ecken sind bald breiter, bald spitzer abgerundet. Die verhältnissmässig spitzarmigere Form hat Hrrrer Veranlassung zur Aufstellung einer besonderen Art gegeben, der er eben deshalb den Namen acutus beigelegt hat. Wir werden aber sehen, dass dieser Unterschied kein durchgreifendes Artmerkmal dar- bietet. Die Dorsalseite des Körpers ist namentlich in der Mitte und auf den Radien schwach convex, in den Interradien etwas eingesunken; die Ventralseite in der Mitte flach, nach den Rändern hin leicht convex. Die Ecken des Körpers, d. h. die Armspitzen, sind etwas nach oben gebogen, was vorzugsweise in dem aufwärts gekrümmten Verlaufe des distalen Bezirkes der Ambulacralfurchen zum Ausdrucke kommt. Der Körperrand hat bei erwachsenen Thieren eine Höhe (= Dicke) von S—12 mm. In der Regel misst die Höhe in der Nähe der Armspitzen noch einige Millimeter mehr als in der Mitte der Körperseiten. Alle bis jetzt bekannt gewordenen Exemplare haben die normale Zahl von fünf Anti- meren. Die Länge des ganzen Thieres steigt, wie ich an dem grössten der im Grazer Museum befindlichen Exemplare sehe (vergl. die nachträgliche Bemerkung p. 161), bis 160 mm. Schon MüLter & TroscHetr geben 6 Zoll an, was nach rheinischem Maasse 157 mm und nach pariser Maasse 162 mm betragen würde; indessen erhält man unter Zugrundelegung der v. MARENzELLER'schen Messungen an dem grössten MÜLLER & Troscher’schen Originalexemplare nur die etwas geringere Länge von 150 mm. Fast ebenso gross, nämlich 148 mm lang, war das Exemplar, nach dem Mercuriano die beifolgenden Abbildungen des Thieres (Taf. 5, Fig. | u. 2) angefertigt hat, das jedoch mir selbst nicht vorgelegen hat. An diese Exemplare reiht sich der Grösse nach zunächst eines der von GaAsco untersuchten Thiere mit 1285 mm Länge an. Dann folgen ein nach v. Marenxzeırer’s Angaben 116 mm langes Originalexemplar von MÜLLER & TRoSCHEL, das von HELLER als acutus beschriebene 111mm lange Stück und ein von Lürken (1890) erwähntes Exemplar von 100 mm Länge. Das einzige mir von Neapel') vorliegende erwachsene 'Thier bleibt hinter diesen Grössen zurück, indem es nur 98 mm lang ist und demnach fast genau dem 97 mm langen, von Heızer als placentaeformis unterschiedenen Stücke gleichkommt. Das von Gasco zu seiner Abbildung benützte Exemplar war 73 mm und das kleinste, ihm zu Gesicht gekommene nur 62 mm lang. Ferner liegen mir zwei jugendliche Exemplare vor, von denen das eine eine Länge von 8,5 und das andere eine Länge von nur 3 mm hat. In eine Tabelle gebracht, sind die Maasse aller näher bekannten Exemplare die folgenden: l) In dem wissenschaftlichen Nachlasse GREEFF’s finde ich eine Notiz, nach welcher ihm im Herbst des Jahres 1874 in Neapel ein lebendes Exemplar von 118 mm Länge vorlag. Pentagonaster placenta. 161 Nr. L R Al r | ya) | z’ı) 1 (mein kleinstes Exemplar) 3 | 1,75 or \ 1 1 2 (mein zweitkleinstes Ex.) | 85 | 4,5 3,5 2 2 3 (Gasco’s kleinstes Ex.) | 62 | 35 27 5 | 7 4 (Gasco’s abgebildetes Ex.) | 73 | 39 30 | 6 7 5 (Herıer’s placentaeformis) | 97 | 54 41 6 8 6 (mein grösstes Ex.) | 98 | 55 40 | 6(5) 7(6) 7 (Lürkzen’s Ex.) | 100 60 40 | 9 10 8 (HErıerR’s acutus) | 111 61 43 | 8 8 9 (MürLser & TroscHer’s kleineres Ex.) 116 uud 47 | 6 9 10 (Gasco’s grösstes Ex.) | 128 70 50 7 7(8) 11 (Mercurıano’s Ex.) | 148 s1 55 | 6 7(8) 12 (Mürter & TroscHEr’s grösstes Ex.) | 150 83 61 | 7 10 Nachträgliche Bemerkungen. Durch die Güte meines Freundes v. GRAFF habe ich vier trockene, als P. acutus Heller bestimmte Exemplare der Grazer Universitätssammlung vergleichen können, die von BuccıchH bei Lesina gesammelt worden sind. Ihre Maasse sind die folgenden: Nr. L R r Z YA a 139 75 >5 7 10 b 147 29 54 6 9 e 156 7 55 7 (mitunter 8) 9 (mitunter 10) S d 159 91 62 5 10 (mitunter 11). Das Verhältniss von r: R beträgt bei a 1: 1,36, bei b 1: 1,46, bei ce 1:1,58 und bei d 1:1,47, im Durchschnitt bei allen vier Exemplaren 1 : 1,47. Durch die Eintrocknung sind die Exemplare stark geschrumpft; der Rücken ist namentlich in den interradialen Bezirken stark eingefallen; an einem Exemplare sind auch die ventralen Interradialbezirke sehr eingesunken; die Armspitzen sind stärker als bei den in Weingeist conservirten Stücken nach oben gebogen. Das von GREEFF 1874 bei Neapel beobachtete Exemplar hatte folgende Maasse: L R r Z YA 118 63 45 6 7 Das Verhältniss r : R beträgt bei diesem Exemplare 1: 1,4. Endlich fand ich nachträglich noch unter meinen neapler Vorräthen zwei Exemplare, welche die Lücke zwischen Nr. 2 und 3 der in der Tabelle aufgeführten Stücke ausfüllen. Das kleinere will ich als 2a, das grössere als 2b bezeichnen. Die Maasse dieser beiden Exemplare sind folgende: Nr. L R r Z YA DER 2a 16 9 7 3 3 1: 1,28 2b 42 23 18 4 5 1:21,28 Die fünfte untere Randplatte des Exemplares 2b ist eben erst angelegt und noch sehr klein. Das Verhältniss r: R beträgt bei den 10 mittelgrossen und grossen Exemplaren (Nr. 3—12 der Tabelle) im Durchschnitt 1: 1,38, im Minimum 1: 1,3, im Maximum 1:1,5. R ist also 1'/; bis 1'/; mal solang wie r und wächst auch bei dieser Art schneller als r. Bei meinem zweitkleinsten Exemplare (Nr. 2) ist r: R= 1: 1,29 und bei meinem kleinsten (Nr. I) nur 1: 1,17. 1) Z = Zahl der oberen, Z’ — Zahl der unteren Randplatten. Die eingeklammerten Zahlen beziehen sich auf nur an einem Arme des betr. Exemplares vorkommende Abweichungen. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 21 162 Pentagonasteridae. 24 Das mit Herver’s placentaeformis übereinstimmende grösste Exemplar Gasco’s hat fast dasselbe Verhältniss von r:R (= 1: 1,4) wie Heızer's acutus (1: 1,42). Daraus folgt, dass man Herver nicht zustimmen kann, wenn er die im Vergleich zu seinem als placentaeformis bezeichneten Exemplare etwas bedeutendere Länge von R bei seinem als acutus beschriebenen Thiere als einen Artunterschied ansieht. Zu demselben Ergebnisse gelangt man durch Ver- gleichung des Lürken’schen, von Diesem als acutus bezeichneten Stücke mit dem von MErcU- Lıano abgebildeten, das ich auf Grund des mir von Neapel vorliegenden Thieres für im Uebrigen mit Herver’s placentaeformis übereinstimmend halten muss. Beide Exemplare haben fast das gleiche Verhältniss von r: R, das bei dem Lürken’schen 1: 1,5 und bei dem Mercuriano’schen 1: 1,47 beträgt. Da überdies Gasco hervorhebt, dass die Randplatten wie alle anderen Platten des lebenden Thieres sich um einige Millimeter von einander entfernen können, so wird der Contractionszustand, in dem die Thiere abgetödtet worden sind, einen nicht zu unterschätzenden Einfluss darauf ausüben, ob an den conservirten Exemplaren die relative Länge von R kleiner oder grösser ist, also z.B. r: R nur 1: 1,32 beträgt, wie bei Hrıner's placentaeformis, oder 1 : 1,42, wie bei seinem acutus. Aus dem Verhältniss r : R einen durchgreifenden Unterschied zwischen placentaeformis und acıtus zu construiren, scheint mir demzufolge nicht möglich. Nicht einmal als Varietät dürfte die Hrırer'sche Art acutus sich neben placentaeformis — placenta halten lassen, da Gasco erwähnt, dass er von Bari ein Exemplar erhalten habe, das zwischen placen- taeformis und acutus in der Mitte stehe. Der ganze Rücken ist, abgesehen von den nachher zu besprechenden oberen Rand- platten, von einem Pflasterwerk bedeckt, das aus polygonalen oder kreisförmig abgerundeten Platten besteht, die sich auf der Armmittellinie von einem Punkte an, der etwa der Ent- fernung der Madreporenplatte vom Centrum entspricht, zu einer Längsreihe ordnen. In ihrem distalen Theile ist die Längsreihe ununterbrochen, in ihren proximalen Theil aber drängen sich kleinere secundäre Platten in sie ein. Die Platten der Längsreihe (Prrrıer’s Carinalia) sind ebenfalls abgerundet polygonal (meist hexagonal); im distalen Theile des Antimers haben sie eine deutlich querhexagonale Form; im proximalen Theile sind sie am grössten und haben hier durchweg einen Durchmesser von 2,5 mm. Sämmtliche Dorsalplatten sind auf ihrer nur sehr flach gewölbten, fast ebenen, äusseren Oberfläche mit niedrigen, runden, auf kleinen Grüb- chen (Taf. 7, Fig. 32) sitzenden Granula dicht bedeckt. Auf einer Platte zählt man dem Plattenrande entlang meist 24—28 Granula und ausserdem auf ihrer Fläche, je nach der Grösse der Platte, noch 32—50. Auf die Länge von 2 mm kommen auf allen Rückenplatten sieben oder acht Granula, die hier ebenso wie auf den Rand- und Ventrolateralplatten eigent- lich kurze, am Ende abgerundete Cylinderchen darstellen, deren Höhe (0,15 mm) kaum ihre Dicke übertrifft. Besonders auf der Mitte der einzelnen Platten lösen sich die Granula leicht ab. Namentlich sind es die Platten der Scheibenmitte und der radialen Regionen, die dadurch häufig ein Aussehen erhalten, als wären sie nur mit einer Saumreihe von Granula ausgestattet; indessen beweist das Vorhandensein und die Anordnung der Insertionsgrübchen, dass normaler- weise die ganze Platte mit Granula bedeckt war. A. Pentagonaster placenta. 163 Isolirt man die Rückenplatten (Taf. 7, Fig. 33—34), so stellt sich heraus, dass sie mit ihren Basen weder fest verbunden sind, noch über einander greifen. Ihre Höhe beträgt 1,5 mm; ihre basale Breite (2,5 mm) stimmt mit dem Durchmesser ihrer äusseren Oberfläche überein. Die Seitenansicht einer isolirten Platte (Taf. 7, Fig. 34) zeigt, dass sie unterhalb ihrer äusseren Oberfläche leicht eingeschnürt ist. Ihre Basis (Taf. 7, Fig. 33) hat einen gelappten (welligen) Umriss; jeder Randlappen ist das untere Ende eines nach oben verstreichenden Wulstes. Ver- gleicht man eine solche Platte mit einem Paxillus der Gattung Astropecten oder Luidia, so liegen die Unterschiede nur in den relativen Grössenverhältnissen: die Basalplatte ist hier nur durch den gelappten, unteren Rand angedeutet; der Schaft ist dicker als hoch, statt umgekehrt, und die Stachelchen der Krone sind zu den kleinen Granula herabgesunken. Kaum 2 mm vom Mittelpunkte des Scheibenrückens entfernt liegt die Afteröffnung, umgeben von fünf, ziemlich genau den Interradien entsprechenden Platten, die sich zu einem unregelmässigen Sterne ordnen. Bei jungen Thieren fällt sofort auf, dass sich unter den dorsalen Platten fünf inter- radial gelegene durch ihre Grösse auszeichnen. Sie stellen offenbar die bei verschiedenen anderen Seesternen nachgewiesenen primären Interradialplatten dar und lassen sich auch noch beim erwachsenen 'Thiere nachweisen, bei dem sie in einem Abstande von S—10 mm vom Centrum liegen und nur deshalb nicht sofort ins Auge fallen, weil sie sich in ihrer Grösse kaum mehr von den benachbarten Platten unterscheiden. Bei dem jüngsten Exem- plar (Nr. I) haben diese 0,56 mm langen und 0,45 mm breiten primären Interradialplatten einen abgerundet sechseckigen Umriss mit ungleicher Seitenlänge (Taf. 7, Fig. 41). Wir können an ihnen einen inneren, einen äusseren, sowie jederseits einen kürzeren und einen längeren Seitenrand unterscheiden. Mit den kürzeren Seitenrändern stossen die fünf Interradialplatten unter sich zusammen. Mit ihren längeren Seitenrändern, die die längsten Ränder des Sechseckes darstellen, weichen die benachbarten Interradialplatten in einem ungefähr rechten Winkel auseinander, der sich in radialer Richtung öffnet. Mit ihren Innenrändern umgrenzen die Interradialplatten ein pentagonales Centralfeld. Mit ihren Aussenrändern stossen sie unmittelbar an die oberen Randplatten. Das Centralfeld (Taf. 7, Fig. 41) wird von zwei grösseren und drei kleineren Analplättchen eingenommen, die unregel- mässig angeordnet sind. Der After (Taf. 7, Fig. 41) liegt zwischen dem Aussenrande eines der beiden grösseren Analplättchen und dem Innenrande der angrenzenden Interradialplatte. Möglicherweise stellt dasjenige Analplättchen, an dessen Rande die Afteröffnung sich be- findet, die Centralplatte anderer Seesterne dar; denn bei einem 16 mm langen jungen Thiere (Taf. 7, Fig. 42) nimmt diese Platte genau den Mittelpunkt des Scheitels ein. In radialer Richtung keilt sich in den zwischen je zwei Interradialplatten befindlichen Winkel die erste Radialplatte (Taf. 7, Fig. 41) ein, die bei 0,34 mm Länge und 0,43 mm Breite ein abgerundetes Dreieck darstellt, dessen äussere convexe Seite nach der Armspitze sieht. Den zwischen ihr und der Terminalplatte übrigen Raum füllen fünf kleine Platten aus: vier paarige und eine unpaare. Von den paarigen grenzen die beiden proximalen (Taf. 7, Fig. 41, Di) an die Radial- 21* 164 Pentagonasteridae. platte, stossen in der radialen Hauptlinie zusammen und berühren seitwärts die oberen Rand- platten; die beiden dann folgenden distalen (Taf. 7, Fig. 41, D2) stossen ebenfalls in der Mittellinie zusammen, grenzen proximal an die vorigen und seitwärts ebenfalls an die oberen Randplatten. Zwischen die beiden des distalen Paares und die 'Terminalplatte ist die fünfte (unpaare) Platte eingefügt, die die zweite Radialplatte (Taf. 7, Fig. 41, R2) darstellt. Alle diese dorsalen Platten der Scheibe und der Arme tragen bereits je nach ihrer Grösse ein bis vier winzige Granula. Bei dem zweitjüngsten Exemplar (Nr. 2) haben sich die Verhältnisse (Taf. 7, Fig. 40) insoweit geändert, dass wir jetzt die Randplatten nirgends mehr in Berührung mit den primären Interradialplatten finden: zwischen beiden liegt eine den Randplatten entlang laufende Reihe von vier (seltener drei oder fünf) kleineren Platten. Die zweite Radialplatte (Taf. 7, Fig. 40, R2) ist nunmehr in unmittelbarer Berührung mit der ersten (Taf. 7, Fig. 40, Rı), während die im vorigen Stadium dazwischen gelegenen beiden Platten (Taf. 7, Fig. 40, D1,D2) auf die Seite gedrängt und in die vorhin erwähnte Randreihe eingerückt sind. Das Centralfeld (Taf. 7, Fig. 39) ist von nur drei kleinen Analplatten ausgefüllt, welche die ein wenig excentrisch liegende Afteröffnung (Taf. 7, Fig. 39, A) umstellen, und von denen eine reichlich doppelt so gross ist wie jede der beiden anderen. Aus dem Vergleiche mit dem vorigen Altersstadium scheint mir hervorzugehen, dass bei der vorliegenden Art die Zahl der Analplatten von vorne herein an keine feste Regel gebunden ist. Die Granula (Taf. 7, Fig. 39, 40, Gr) besetzen in diesem Stadium vorwiegend nur die Ränder der Platten, bald in einfacher, bald in doppelter Reihe, und stehen auf der übrigen Oberfläche der Platten entweder vereinzelt oder lassen sie wohl auch ganz frei. Die Papulae haben nach Gasco's und meinen Beobachtungen im ausgestreckten Zu- stande die Form kleiner, sehr dünnwandiger Schläuche mit zugespitztem Ende. Ihre Mün- dungen in die Leibeshöhle liegen stets an den Stellen, welche den Winkeln zwischen drei benachbarten Dorsalplatten entsprechen. Von hier aus steigt der Innenraum der Papulae als ein weiter Kanal, der sich sofort in mehrere Kanäle theilen kann, durch die Haut empor; falls sich der Kanal theilt, führt jeder 'Theilkanal in eine besondere Papula; demnach kann in jenen Winkeln bald eine einzelne, bald eine kleine Gruppe von Papulae auftreten. Die Papulae nehmen übrigens nicht die ganze Rückenseite ein, sondern fehlen in fünf interradialen Streifen, die am äusseren (— distalen) Rande der primären Interradialplatten in einer Breite von 4—5 mm beginnen und, indem sie sich bis auf 12 mm verbreitern, bis zu den Randplatten erstrecken. In Gruppen von drei bis vier Stück treffen wir die Papulae namentlich auf den medianen Bezirken der Arme, d. h. nach aussen von dem durch die primären Interradialplatten bezeichneten Pentagon; in der Nähe der Randplatten aber sowie im Inneren jenes Pentagons stehen sie entweder nur zu zweien oder einzeln. Bei dem jungen Thiere Nr. 2 sind sie, wie ich mit Bestimmtheit sehe, bereits vorhanden und ausschliesslich einzeln gestellt. Es findet sich hier je eine an jeder Stelle, wo ausserhalb des centralen Pentagons in den radialen Regionen drei dorsale Platten unter sich (nicht auch mit den Randplatten) zusammentreffen. Pentagonaster placenta. 165 Daraus lässt sich schliessen, dass die beim erwachsenen 'T'hiere auch im Inneren jenes Penta- gons vorhandenen Papulae erst verhältnissmässig sehr spät zur Ausbildung gelangen, womit die erwähnte Eigenthümlichkeit übereinstimmt, dass sie ebendort beim erwachsenen Thiere nicht zu mehreren gruppirt, sondern einzeln (höchstens zu je zwei) stehen. Die Zahl der oberen und unteren Randplatten ist, wie aus der Tabelle zu ersehen ist, bei jungen 'Thieren gleich, während bei älteren Exemplaren, zwar nicht immer, aber doch in den meisten Fällen (in acht Fällen unter zehn), die Zahl der oberen Platten um 1 (in vier Fällen) oder 2 (in zwei Fällen) oder selbst 3 (in zwei Fällen) hinter der der unteren Randplatten zurückbleibt. H£rzer scheint es für einen durchgreifenden Unterschied seiner beiden angeblichen Arten placentaeformis und acutus zu halten, dass er bei seinem Exemplare der ersteren Form die Zahl der unteren Randplatten höher, bei seinem Exemplare der zweiten Form gleichgross mit der Zahl der oberen fand. Dass es sich dabei aber nur um individuelle Verschiedenheiten handeln kann, geht daraus hervor, dass LÜrTkEn an seinem sonst mit acutus übereinstimmenden Stücke eine untere Randplatte mehr als obere und anderseits Gasco an seinem grössten, sonst mit placentaeformis übereinstimmenden Exemplare die gleiche Zahl von oberen und unteren Randplatten zählte‘). Auch kommt es nicht selten vor, dass an demselben Thiere die Zahl der oberen Randplatten und noch häufiger die der unteren an einem Arme um eins höher oder niedriger ist als an den anderen Armen. Ferner wird von Hetrer und v. MARENZELLER behauptet, dass acutus sich durch geringere Höhe des Armrandes von dem plumperen placentaeformis unterscheide; bei letzterem sei das Armende stärker angeschwollen als bei jenem. Nun sind aber die oberen und unteren Randplatten, wie sowohl meine ana- tomische Untersuchung (durch Nachweis der zwischen den Platten befindlichen Muskeln) als auch die Gasco'schen Beobachtungen des lebenden Thieres lehren, in gewissen Grenzen gegen- einander beweglich, sodass schon dadurch die Wölbung der Armränder und die Dicke des Armes bald stärker bald schwächer sein kann. Auch konnte Gasco feststellen, dass bei seinen zunächst mit placentaeformis übereinstimmenden Exemplaren die Wölbung (Schwellung) der letzten Randplatten merklichen individuellen Schwankungen unterworfen ist. Daraus scheint mir der Schluss gegeben zu sein, dass sich auch in dieser Beziehung kein Merkmal aufstellen lässt, mit dem sich die Unterscheidung der beiden Herrer’schen Arten rechtfertigen lesse. Obere Randplatten, deren Zahl bei erwachsenen Thieren sechs bis neun beträgt, sind an dem mir vorliegenden Exemplare Nr. 6 an jedem Antimer jederseits sechs vorhanden mit Ausnahme eines Antimers, das auf seiner einen Seite nur fünf besitzt. Von den Platten eines jeden Antimers stossen schon die beiden vierten und nicht, wie in HeErLer’s Abbildung seines ‚placentaeformis, erst die fünften mit der distalen Hälfte ihres oberen Randes in der radialen Hauptlinie zusammen. Die dorsale Berührungslinie der beiderseitigen oberen Randplatten erstreckt sich also über die 2"/, letzten Platten, während sie sich nach Hrrıer bei seinen I) Wie die mir nachträglich zugegangenen acufus-Exemplare von Lesina, s. Anmerkung p. 161, zeigen, passt die Hrrwer’sche Angabe schon für adriatische Exemplare nicht immer; denn von jenen vier Exemplaren haben zwei je zwei und zwei je drei untere Randplatten mehr als obere. 166 Pentagonasteridae. beiden »Arten« nur über die 1'/, letzten Platten ausdehnt'). Dieselben zwei bis drei letzten Platten sind auf ihrer äusseren Oberfläche vom proximalen zum distalen Rande etwas stärker gewölbt (angeschwollen) als die vorhergehenden, wie das bereits Hrrrer (für seinen placentae- ‚formis) und Gasco hervorgehoben haben. Der äussere (= untere) Rand der Platten ist gerade, ebenso der proximale und distale, die jedoch an den letzten Platten concav werden; dagegen ist der innere (= obere) Rand der Platten bis zum Zusammenstoss mit den Platten der anderen Armhälfte leicht convex gebogen. An der kleinsten letzten Platte fliessen oberer und distaler Rand in eine Linie zusammen, sodass die Platte einen dreieckigen Umriss erhält, entsprechend der Herıver’schen Beschreibung seines acutus. Von oben gesehen sind die Maasse der Platten die folgenden: erste Platte S mm lang, 7 mm breit; zweite Platte S mm lang, 7 mm breit; dritte Platte 6 mm lang, 7,75 mm breit; vierte Platte 4 mm lang, 5,5 mm breit; fünfte Platte 3,5 mm lang, 5 mm breit; sechste Platte 2 mm lang, 4 mm breit. Die beiden ersten sind also ein wenig länger als breit, während alle folgenden breiter als lang sind; am stärksten überwiegt die Breite über die Länge an der vierten Platte. Aehnliche Maassverhältnisse geben MÜLLER & TroscHeL, HrLter (für seine beiden »Arten«), Gasco und v. MARENZELLER an. Bei jüngeren Exemplaren sind nach Gasco sämmtliche obere Randplatten doppelt so breit wie lang, was ich an meinem zweitkleinsten Exemplare (Taf. 7, Fig. 40) einigermaassen I) Dass es sich dabei um individuelle Unterschiede handelt, zeigen die mir nachträglich (s. p. 161) zuge- gangenen Exemplare von Lesina. Bei dem Exemplare a stossen die beiden letzten oberen Randplatten (die sechste und siebente) an vier Armen mit der ganzen Länge ihres oberen Randes zusammen, an dem fünften aber ist die vorletzte Platte nur mit kaum der Hälfte ihres oberen Randes an diesem Zusammenstoss betheiligt. Dieser fünfte Arm verhält sich also ähnlich, wie es Herner bei seinen beiden »Arten« zeichnet. Ebenso verhalten sich zwei Arme des Exemplares b, nur mit dem Unterschiede, dass es sich, in völliger Uebereinstimmung mit Herrer’s Ab- bildungen, nicht wie beim Exemplare a um die sechste und siebente, sondern um die fünfte und sechste Platte handelt, da das Exemplar b nur 6 obere Randplatten besitz. An den drei anderen Armen des Exemplares b ist die Betheiligung der vorletzten Platten an der medianen Verbindungslinie der oberen Randplatten noch viel geringer, indem sich die vorletzten Platten nur mit der distalen Ecke ihres oberen Randes treffen, sodass sich jene Verbin- dungslinie eigentlich nur über die letzte Platte erstreckt. Bei dem Exemplare c treffen sich dorsal an vier Armen die letzte (siebente) obere Platte und die distale Hälfte der vorletzten (sechsten), an dem mit acht oberen Randplatten ausgestatteten, fünften Arme aber stossen auch noch die kleinen, dreieckigen, achten Platten dorsal zusammen; es gleicht also dieser fünfte Arm, da sich die dorsale Berührungslinie der oberen Randplatten auf 21/, Platten ausdehnt, dem oben von mir beschriebenen neapolitanischen Exemplare, nur sind es hier entsprechend der grösseren Platten- zahl nicht die vierte, fünfte und sechste, sondern die sechste, siebente und achte, aber doch in beiden Fällen die drittletzte, zweitletzte und letzte Platte. Bei dem Exemplare d endlich betheiligt sich die drittletzte (sechste) Platte mit der ganzen Länge ihres oberen Randes an dem Zusammenstoss, der sich sonach über die drei letzten Platten ausdehnt. Aus alledem geht also hervor, dass die dorsale Berührungslinie der oberen Randplatten bei erwachsenen Thieren sich über 1—3 Platten ausdehnen kann; stets ist die letzte Platte daran betheiligt, meistens auch die vor- letzte, häufig auch die drittletzte. Be et ee Pentagonaster placenta. 167 bestätigt finde; denn die Breite seiner beiden Platten beträgt je 1,35 mm, die Länge nur 0,9—1 mm. Umgekehrt aber verhält sich die Breite zur Länge bei meinem jüngsten Exem- plare (Taf. 7, Fig. 41); hier hat die einzige vorhandene obere Randplatte eine Breite von 0,29 mm, dagegen eine Länge von 0,64 mm, ist also völlig doppelt so lang wie breit. Die Höhe (Dicke) der ersten Platte beträgt bei dem erwachsenen Thiere am inneren Rande der isolirten Platte 4,5 mm. Die äussere Oberfläche sämmtlicher oberen Randplatten ist so gebogen, dass der dorsale Theil dieser Fläche ganz unmerklich in den lateralen über- geht. Auf der äusseren Oberfläche befinden sich in kleinen Grübchen stehende, dicht gedrängte Granula von ähnlicher Gestalt, wie wir sie auf den Rückenplatten angetroffen haben; bei jüngeren Thieren, z. B. bei meinem Exemplare Nr. 2, treten sie zunächst an den Rändern der Platte auf (Taf. 7, Fig. 39) und dehnen sich erst später auch über das Mittelfeld der Plattenoberfläche aus. Untere Randplatten, deren man bei erwachsenen Thieren sechs bis zehn zählt, sind an meinem Exemplare Nr. 6 sieben vorhanden; nur dasjenige Antimer, das an einer Seite ausnahms- weise nur fünf obere Randplatten besitzt, hat an derselben Stelle auch nur sechs untere. Von oben gesehen fällt sofort auf, dass die unteren Randplatten ein wenig über die oberen vor- treten, sodass man einen schmalen Streifen ihrer Oberfläche in der Dorsalansicht zu sehen bekommt. Der innere (= untere) Rand der Platten tritt gegen das von den Ventrolateralplatten besetzte Feld abgerundet stumpfwinkelig vor. Die äussere Oberfläche der Flatten ist vom inneren zum äusseren (= oberen) Rande noch etwas stärker gewölbt als die Oberfläche der oberen Randplatten. Die Höhe (Dicke) der ersten Platte misst, am inneren Rande der isolirten Platte gemessen, 5,4 mm, übertrifft also die der ersten oberen Platte. Alle Platten sind ober- flächlich dicht mit Granula bedeckt, die in ihrer Grösse den Uebergang von den Granula des Rückens zu den etwas grösseren Granula der Bauchseite bilden; man zählt ihrer auf eine Länge von 2 mm in der Regel sechs, seltener sieben; auf der Mitte der dritten und vierten Platte stehen die Granula weniger dicht als sonst. Die Maasse der Platten sind an meinem Exemplare die folgenden: erste Platte S mm lang. S mm breit; zweite Platte S,5 mm lang, 9 mm breit; dritte Platte 7,5 mm lang, Smm breit; vierte Platte > mm lang, 7,5 mm breit; fünfte Platte 4 mm lang, 5,5 mm breit; sechste Platte 3 mm lang, 2,5 mm breit; siebente Platte 1,5 mm lang, Il mm breit. Dazu ist zu bemerken, dass ich die Breite ohne Berücksichtigung der Wölbung von der Mitte des inneren Randes zur Mitte des äusseren gemessen habe. Die Platten sind demnach an- fänglich genau oder fast ebensolang wie breit, dann entschieden breiter als lang und schliess- lich, an der Armspitze, länger als breit. Damit stimmen die Angaben Hrrrer’s hinsichtlich seines placentaeformis überein, und dass auch sein acutus sich so verhält, geht aus der be- 168 Pentagonasteridae. richtigenden Bemerkung v. MARENZELLERS hervor, dass die unteren Randplatten an der Spitze der Arme »nicht verbreitert« sind. Wenn trotzdem v. MARENzZELLER hier einen Gegensatz des acutus zu placentaeformis erkennen will, so übersieht er offenbar, dass Hrrırr selbst bei seinem placentaeformis die drei letzten unteren Randplatten »verschmälert«, d. h. länger als breit, nennt. Auch Gasco’s Angaben stimmen zu meinen mitgetheilten Maassen. Bei meinem zweitkleinsten Exemplare sind die beiden unteren Randplatten breiter als lang und ihren Rändern entlang mit Granula besetzt. Bei dem jüngsten aber ist die einzige vorhandene untere Randplatte länger als breit (0,45 mm lang und 0,25 mm breit). Von den Verbindungslinien der aufeinander folgenden unteren Randplatten liegt nur die in der interradialen Hauptebene befindliche genau in der Verlängerung der entsprechenden Verbindungslinie der oberen Randplatten. Dagegen liegen die Verbindungslinien der ersten und zweiten, der zweiten und dritten, der dritten und vierten unteren Randplatte in zunehmendem Maasse etwas weiter distal als die Verbindungslinien der entsprechenden oberen Platten. Von da an kehrt sich das Verhältniss um: die Verbindungslinien der vierten und fünften sowie der fünften und sechsten unteren Platte liegen etwas mehr proximal als die Verbindungs- linien zwischen der vierten und fünften und zwischen der fünften und sechsten oberen Platte. Die von Heızer und Gasco unberücksichtigt gelassene Terminalplatte (Taf. 7, Fig. 25 bis 28) zeichnet sich, wie auch Herrer’s Abbildung zum Theil andeutet, dadurch sehr auffallend vor den Randplatten, Rückenplatten und Ventrolateralplatten aus, dass sie ganz frei von Granula bleibt. Nur am Rande ihrer gleich zu erwähnenden, ambulacralen Rinne sitzen einige kleine, papillenförmige Stachelchen. Von oben gesehen hat sie den Umriss einer kurzen, 2,7 mm langen und 2 mm breiten Spindel, deren distale (äusserste) Spitze sich in Form eines abge- rundeten Kegels 1,5 mm hoch erhebt (Taf. 7, Fig. 25). Diese kegelförmige Erhebung über- dacht die an ihrer äusseren Fläche befindliche Nische (Taf. 7, Fig. 27, 28; a), die sich ihrer- seits an der ventralen Seite der Platte in eine breite Rinne (Taf. 7, Fig. 27, 28; e) fortsetzt. Die Uebergangsstelle von der für den Fühler und das nach Gasco kleine, intensiv rothe Auge be- stimmten Nische in die die letzten Wirbel beherbergende Rinne ist durch einen lappenförmigen Vorsprung der Seitenränder der Nische und Rinne gekennzeichnet (Taf. 7, Fig. 26, 27, 25; b). Die isolirte Platte lässt ferner erkennen, dass ihr Körper sich von den beiden proximalen Rändern der äusseren Oberfläche aus nach unten kielförmig zuschärft (Taf. 7, Fig. 26, 28); mit den Seitenflächen dieses Kieles ist die Platte zwischen die beiden letzten oberen Rand- platten eingerammt. Bei dem jungen Exemplare Nr. 2 ist die Terminalplatte (Taf. 7, Fig. 40, T) im Gegen- satze zu ihrer späteren Form breiter als lang; ihre Breite misst 1,45 mm, ihre Länge nur 1 mm. Von oben hat sie etwa den Umriss eines Trapezes, dessen grössere Seite winkelig zwischen die beiden angrenzenden oberen Randplatten vortritt; man könnte deshalb ihre Um- randung auch als abgerundet fünfeckig beschreiben. Wie später, so ist sie auch jetzt durch den Mangel der Granula auf ihrer nackten Oberfläche ausgezeichnet. Auch ist sie schon jetzt an ihrem proximalen Rande durch die zusammenstossenden oberen Randplatten von den Rücken- Pentagonaster placenta. 169 platten getrennt. Anders verhält sie sich in dieser Hinsicht bei dem jüngsten Exemplare Nr. 1. Hier berührt sie sich noch direet mit den Rückenplatten (Taf. 7, Fig. 41, T) und in ihrer Form waltet in noch höherem Maasse als in dem vorigen Stadium die Breite über die Länge vor; sie ist doppelt so breit (0,5 mm) wie lang (0,25 mm). Ihr äusserer Rand ist halbkreis- förmig gebogen, der proximale leicht concav; die Rinne ihrer Unterseite ist bereits angelegt. Die Ventrolateralplatten füllen die grossen, dreieckigen, interambulacralen Felder zwischen den Adambulacralplatten und den unteren Randplatten mit einem Pflasterwerk (Taf. 5, Fig. 2) aus, dessen einzelne Platten bald (an meinem Exemplar Nr. 6) einen vorwiegend rauten- förmigen, bald (an dem Exemplar Nr. I 1) einen unregelmässig sechseckigen Umriss haben und sich so ordnen, dass ein System von sich durchkreuzenden Längs- und Querreihen zu Stande kommt; nur dem Rande der unteren Randplatten entlang und im adoralen Bezirke des ganzen Inter- ambulacralfeldes werden sie in Anordnung und Form unregelmässiger. Im proximalen und mitt- leren Theile des Feldes haben sie in der Regel eine Grösse (von einer Seite der Platte zur gegen- überliegenden gemessen) von 2,5—3 mm bei dem Exemplar Nr. 6 oder von 3—4 mm bei dem grösseren Exemplar Nr. 11; sie sind also durchweg, in Uebereinstimmung mit HELrer’s und Gasco’s Angaben, etwas grösser als die Rückenplatten. Ihre erste, an die Adambulacralplatten anstossende Längsreihe besteht bei Exemplar Nr. 6 aus etwa 20 Stück und endigt an der Mitte der vierten unteren Randplatte; die zweite Längsreihe geht ebenso wie die dritte und vierte bis an die dritte untere Randplatte, und die fünfte und sechste bis an die zweite. Auf ihrer schwach gewölbten Oberfläche tragen sämmtliche Ventrolateralplatten einen dichten, gleichmässigen Ueberzug von kleinen, winzigen Grübchen aufsitzenden, rundlichen Granula, deren man auf eine Länge von 2 mm meistens fünf, seltener sechs zählt; die Granula sind demnach durchschnittlich ein wenig gröber, als auf den Rückenplatten, wie das schon HerrLer und Gasco bemerkt haben. Sie lösen sich ferner, womit ich eine Beobachtung Gasco’s bestätige, weniger leicht ab als auf den Rückenplatten. Die den Rand einer jeden Platte besetzenden Granula sind an der Seite, die sie den entsprechenden Granula der benachbarten Platte zukehren, viel deutlicher ab- geflacht, als das auf den Rückenplatten der Fall ist. Nimmt man diese randständigen Granula weg, so sieht man, dass zwischen den Platten ganz feine Streifen unverkalkter Haut liegen. Isolirte Ventrolateralplatten (Taf. 7, Fig. 29, 30, 31) lassen erkennen, dass sie (Taf. 7, Fig. 31) schräge Seitenkanten und Seitenflächen besitzen, mit denen sie sich so aneinander lagern, dass der proximale Theil der Platte sich dachziegelig über den distalen der nächst benachbarten Platten schiebt. Auch dann, wenn die äussere Oberfläche der Platte (Taf. 7, Fig. 29) viereckig ist, hat ihre basale Fläche (Taf. 7, Fig. 30) in der Regel eine sechseckige Form. Die senkrecht ge- messene Dicke der Platten beträgt fast 2 mm. Das kleine Exemplar (Nr. 2) besitzt in jedem Interambulacralfelde erst neun Ventro- lateralplatten. Eine davon ist unpaar (Taf. 7, Fig. 38, VII) und grenzt an die Mundeckplatten. An sie schliessen sich jederseits bis zur sechsten Adambulacralplatte ebenso wie beim er- wachsenen Thiere drei Platten an, von denen die beiden ersten (Taf. 7, Fig. 38, Vl1) grösser, die dritte kleiner ist als die unpaare; die erste dieser paarigen Platten stösst nach aussen von Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 22 170 Pentagonasteridae. der unpaaren Platte in der interradialen Hauptlinie mit ihrem Gegner zusammen. Endlich liegt noch ein Paar kleiner Platten in dem Raume, der zwischen den genannten Ventrolateral- platten und den unteren Randplatten übrig bleibt. Schon jetzt sind sämmtliche Ventrolateral- platten gleichmässig dicht mit Granula besetzt. Bei dem kleinsten Thiere (Nr. 1) fehlen die Ventrolateralplatten noch völlig, sodass nach aussen von den Mundeckplatten und den Adambulacralplatten sofort die unteren Rand- platten folgen. Die Adambulacralplatten stossen an meinem erwachsenen Exemplare von der Mitte der vierten unteren Randplatte bis zur Armspitze unmittelbar an die unteren Randplatten an. Ihre ventrale Oberfläche ist am proximalen und am mittleren Bezirke der Ambulacral- furche breiter als lang, indem sie z. B. in der Nähe des Peristoms 3 mm an Breite und 1,5 mm an Länge misst. Erst von der vierten unteren Randplatte an wird die ventrale Oberfläche quadratisch, 1,5 mm breit und ebenso lang. Schliesslich, ganz nahe an der Armspitze, nimmt sie einen abgerundet dreieckigen Umriss an, mit einem inneren, der Furche zugekehrten und zwei äusseren Winkeln; ihre Länge (l mm) übertrifft nunmehr die Breite (0,75—0,5 mm). Isolirt man die Adambulacralplatten (Taf. 7, Fig. 36, 37), so stellt sich heraus, dass ihre Breite noch übertroffen wird von ihrer Höhe, die im proximalen und mittleren Abschnitte der Am- bulacralfurche 3,25 mm beträgt. Daraus erklärt sich die im Uebrigen natürlich durch die Breite und die Gelenkeinrichtungen der Ambulacralstücke bedingte ansehnliche Tiefe der Ambulacralfurche. Bemerkenswerther Weise erreichen die Adambulacralplatten ihre definitive Höhe bereits viel früher als ihre spätere Breite; so z. B. besitzen sie schon eine Höhe von 3 mm, wenn ihre äussere (ventrale) Oberfläche erst I mm lang und kaum ebenso breit ist. Ihre Bewaffnung besteht aus einer beträchtlichen Menge kurzer, säulchenförmiger, bei älteren Thieren mehr oder weniger prismatischer Kalkpapillen, die die ventrale Oberfläche der Platte ziemlich dicht besetzen und auf dem äusseren Bezirke dieser Fläche allmählich in die Form der den Ventrolateralplatten aufsitzenden Granula übergehen. Die Anordnung der Papillen ist eine solche, dass man eine innere oder erste, eine darauf folgende zweite und drei dann folgende, weniger regelmässige, äussere Längsreihen, im Ganzen also fünf (Taf. 7, Fig. 24, I-V) und nicht, wie HEıver angiebt, nur drei oder vier Längsreihen unterscheiden kann. Gasco beschreibt die drei unregelmässigen äusseren Reihen zusammen als einen Streifen von Kalkhöckerchen. Die innere Reihe (Taf. 7, Fig. 24, I) besteht bei meinem Exemplare auf jeder Platte aus fünf säulchenförmigen Stachelchen, die so auf dem die Ambulacralfurche begrenzenden Innen- rande eingepflanzt sind, dass sie mit ihrer schräg abgestutzten Basis ein wenig in die Furche selbst hineinrücken. Die fünf Säulchen stehen ferner so, dass sie keine gerade, sondern eine gegen die Ambulacralfurche leicht convexe Längsreihe, also einen Bogen, bilden. Das aborale (= letzte) Säulchen eines jeden Bogens tritt um so viel gegen die Ambulacralfurche vor, dass es nach innen von dem adoralen (= ersten) Säulchen des nächstfolgenden Bogens zu liegen kommt; die Bogen haben also mit Bezug auf die Ambulacralfurche eine leichte Schrägstellung, Pentagonaster placenta. 174 und der Anfang eines jeden Bogens liegt unmittelbar nach aussen von dem Ende des vorher- gehenden. Herrer hat diese Anordnungsweise der inneren Adambulacralpapillen schon ganz richtig bei seinem acutus beschrieben, und auch Gasco meint offenbar dasselbe, wenn er sagt, dass von den inneren Adambulacralpapillen eine (das ist die adorale eines jeden Bogens) immer ein wenig hinter den anderen (d.h. nach aussen davon) stehe. Was die Zahl der je einen Bogen bildenden inneren Adambulacralpapillen anbetrifft, so finde ich an meinem Exemplare stets, sowohl auf den proximalen, wie auch auf den distalen Platten, fünf‘). Ebensoviele giebt HELLER für seinen acutus an; dagegen soll sein placentaeformis deren nur vier besitzen. Da aber im Uebrigen mein Exemplar noch besser zu Hrırer's placentaeformis als zu seinem acutus passt, so muss ich annehmen, dass es sich hier entweder um eine individuelle Variabilität in der Zahl jener Papillen oder um eine ungenaue Zählung derselben handelt”). Nach Gasco, der ebenfalls fünf innere Papillen auf jeder Platte angiebt, soll ihre Zahl in der Nähe des Mundes auf sechs steigen”), was nicht auffallen kann, da eines seiner Exemplare das meinige an Grösse erheblich übertrifft, und wir auch bei anderen Seestern-Arten sehen, dass bei älteren Thieren die Zahl der Adambulacralpapillen in der Nähe des Mundes eine Zunahme erfährt. Im proximalen Bezirke haben die inneren Adambulacralpapillen an meinem Exemplare eine Länge von 1,5 mm; gegen die Armspitze hin werden sie sehr viel kleiner. Ihrer Form nach stellen sie kurze, am Ende abgerundete, in der Längsrichtung des Armes etwas comprimirte Säulchen (Prismen) dar, wie das Hetzer und Gasco bereits übereinstimmend beschrieben haben. In der zweiten Reihe der Adambulacralpapillen (Taf. 7, Fig. 24, If) finde ich bei meinem Exemplare von der ersten bis zur 25. Adambulacralplatte stets drei kräftige Papillen, die die inneren an Dicke übertreffen und sich auf einer Bogenlinie einpflanzen, die dem Bogen der inneren Reihe parallel läuft. Von da ab sinkt ihre Zahl auf zwei herab, weil die zumeist adorale unter ihnen nach aussen gerückt ist und sich unter gleichzeitiger Grössenabnahme zu der nächsten Reihe der äusseren Papillen gesellt hat. Einige Platten weiter spielt sich ein ähn- licher Vorgang mit der adoralen von den beiden jetzt noch übrigen Papillen der zweiten Reihe ab; auch sie wird kleiner und schwindet schliesslich ganz, so dass nunmehr von den drei Papillen der zweiten Reihe nur noch die aborale übrig bleibt, die sich unterdessen von kaum 1,5 mm Länge bis zu 2 mm Länge gestreckt und eine zugespitzt kegelförmige Gestalt ange- nommen hat; mit seiner Spitze neigt sich dieser Kegel nach der Armspitze hin. Sowohl Herrer als Gasco haben diese Verlängerung und kegelförmige Zuspitzung der in Rede stehenden Papillen in der Nähe der Armspitze bemerkt, haben aber übersehen, dass auf jeder Platte nur eine der drei Papillen diese Umänderung erfährt. I) Die gleiche‘ Zahl giebt Grerrr für das von ihm bei Neapel beobachtete Exemplar in seinen hinter- lassenen Notizen an. 2) Bei einem der mir nachträglich zugegangenen acutus-Exemplare (s. Anm. p. 161) stehen mitunter nur vier Papillen in der inneren Reihe, wie es nach Hrırer für placentaeformis charakteristisch sein soll. 3) Ebenso verhält sich eines von den vier in der vorigen Anmerkung erwähnten acutus- Exemplaren von Lesina. 22% 172 Pentagonasteridae. Was das relative Verhältniss der Länge der zweiten Adambulacralpapillen zu den ersten (= inneren) angeht, so scheint Herier darin einen Unterschied zwischen seinem placentaeformis und seinem acutus anzunehmen; denn von jenem sagt er, dass die inneren Papillen »fast von gleicher Länge« seien wie die der zweiten Reihe; von diesem aber, dass sie etwas länger und dünner seien. Gasco nennt die der zweiten Reihe grösser als die der ersten. An meinem Exemplare sind die der inneren Reihe im proximalen Theile etwas länger, weiterhin nach der Armspitze zu aber entschieden kürzer als die der zweiten Reihe. Es kommt also lediglich darauf an, ob man die Maasse näher am Munde oder näher an der Armspitze nimmt, um ent- weder das von HeEırer für acutus oder das von ihm für placentaeformis oder endlich das von Gasco für placentaeformis angegebene Verhältniss zu finden. Die drei Reihen der äusseren Adambulacralpapillen (Taf. 7, Fig. 24, II, IV, V) bestehen aus je drei oder vier nach aussen allmählich kleiner werdenden Papillen. Gewöhnlich befinden sich von diesen »Aussenpapillen« in der ersten (= innersten) Reihe drei, in der zweiten (= mittleren Reihe) drei oder vier und in der dritten (= äussersten) Reihe vier, die schliesslich den Granula der anstossenden Ventrolateralplatten völlig gleichen. In der Nähe der Arm- spitze wird im Zusammenhange mit der abnehmenden Breite der Adambulacralplatten die Zahl der Reihen der »Aussenpapillen« auf zwei und endlich auf eine einzige beschränkt. Bei jungen Thieren ist die Adambulacralbewaffnung erheblich einfacher als bei den er- wachsenen. Bei meinem zweitkleinsten Exemplare (Taf. 7, Fig. 38) besteht z. B. die innere Reihe nur aus vier Stachelchen, die wie beim alten Thiere in einem Bogen geordnet sind, dessen adorales Ende etwas weiter nach aussen liegt, als das aborale Ende des nächstvorher- gehenden. Nur zwei unter den 2%X 5 ersten Adambulacralplatten des ganzen Thieres machen insofern von den übrigen eine Ausnahme, als sie bereits wie die Erwachsenen fünf Papillen in ihrer inneren Reihe besitzen. Die zweite Reihe der Adambulacralpapillen ist bei diesem jugendlichen Exemplare aus einer oder zwei Papillen gebildet, von denen, falls zwei vorhanden sind, die aborale die grössere ist, was ganz dem Verhalten entspricht, das wir bei den Er- wachsenen erst von der 25. Adambulacralplatte ab angetroffen haben. Auch die Aussen- papillen verhalten sich so, wie wir es bei den Erwachsenen nur in der Nähe der Armspitze fanden; es folgen nämlich nach aussen von der zweiten Papillenreihe nur noch zwei Längs- reihen kleinerer Papillen, von denen auf den proximalen Platten zwei in einer ersten und drei in einer zweiten (= äussersten) Reihe stehen; in der Nähe der Armspitze kommt eine dieser Reihen auch noch in Wegfall. Das jüngste Exemplar (Nr. I der Tabelle) besitzt in jedem Antimer jederseits überhaupt erst vier Adambulacralplatten, von denen die letzte eben erst angelegt ist. Ihre Bewaffnung ist die folgende. Die erste Platte hat eine innere Reihe von zwei Stachelchen statt der hier beim alten Thiere befindlichen fünf; ferner besitzt sie nach aussen davon ein Stachelchen, das allein die zweite Papillenreihe des erwachsenen Thieres repräsentirt, und nach aussen von ihm steht noch ein winziges kleineres Aussenstachelchen. Ebenso verhält sich die Bestachelung der zweiten Platte. Auf der dritten dagegen kommt von den beiden Stachelchen der inneren Pentagonaster placenta. 173 Reihe eines in Wegfall. Auf der vierten endlich fehlt sowohl das eine, das auf der ersten bis dritten Platte die zweite Papillenreihe darstellte, als auch das Aussenstachelchen, sodass die vierte Platte überhaupt nur ein einziges Stachelchen trägt, das seiner Stellung nach der inneren Papillenreihe der älteren Thiere entspricht. Die Bewaffnung der dreieckigen Mundeckplatten (Taf. 7, Fig. 35), die von keinem der früheren Autoren beschrieben worden ist, besteht ähnlich wie die der Adambulacralplatten aus kurzen, dicken, mehr oder weniger prismatischen, abgestumpft endigenden, papillenförmigen Stacheln, welche die ventrale Oberfläche und die Ränder der Platten ziemlich dicht besetzen und auf dem distalen Bezirke der Platten unter allmählicher Grössenabnahme in die Form der Granula der Ventrolateralplatten übergehen. Bei meinem erwachsenen Exemplare finde ich den ambulacralen Rand jeder Mundeckplatte seiner ganzen Länge nach mit einer dicht geschlossenen Reihe von sieben (ausnahmsweise nur sechs), unter sich gleichgrossen Papillen besetzt, von denen die erste, den Eckstachel darstellende, von aussen gesehen einen abgerundet drei- eckigen, die übrigen einen abgerundet quadratischen Umriss darbieten. Dem suturalen Rande entlang stehen. wenn man den Eckstachel nicht mitzählt, sieben oder sechs abgerundete Pa- pillen, und der zwischen der ambulacralen und der suturalen Reihe übrig bleibende Winkel wird von fünf oder sechs (oder auch nur vier) ebenfalls abgerundeten Papillen ausgefüllt. Von all diesen abgerundeten, weniger dicht gedrängten Papillen haben diejenigen, die den Papillen des ambulacralen Randes zunächst stehen, fast die gleiche Grösse wie diese, während die übrigen an Grösse abnehmen. Mein zweitkleinstes Exemplar (Taf. 7, Fig. 38) besitzt am ambulacralen Rande einer jeden Mundeckplatte statt der späteren sieben erst fünf Papillen, die jetzt noch nicht durch gegenseitigen Druck in ihrer Form beeinflusst sind, sondern kurze, abgerundete, durch kleine Zwischenräume getrennte Kegel darstellen; der Eckstachel ist etwas länger als die übrigen und berührt fast seiner ganzen Länge nach den Eckstachel der anderen Platte derselben Mundecke. Der suturale Rand ist, abgesehen von dem schon erwähnten Eckstachel, statt der späteren sieben oder sechs erst mit fünf kurzen, etwas auseinander gerückten, abgerundeten Papillen besetzt. Ausserdem finden sich auf der übrigen ventralen Oberfläche der Platte noch drei oder auch nur zwei ähnliche Papillen statt der späteren fünf. Noch einfacher ist die Mundbewaffnung bei meinem kleinsten Exemplar. Die Mund- eckplatte hat hier noch nicht die später so deutliche dreieckige Form, sondern ihr ambula- craler Rand bildet mit dem suturalen eine einfach bogenförmige Linie, sodass der Umriss der ganzen Platte sich mehr einem Halbkreis nähert. Auf dem ambulacralen Rande sitzen in Abständen, die ihrer eigenen Dicke entsprechen, schon ebensoviele (fünf) kegelförmige Stachel- chen wie bei dem zweitkleinsten Exemplare. Der die Ecke einnehmende Stachel ist bereits durch seine Grösse ausgezeichnet, stösst aber mit seinem Gegner noch nicht dicht zusammen. Nach aussen von dem Eckstachel steht am suturalen Rande eine kleinere, abgerundete Papille und eine ebensolche findet sich am äusseren Ende des suturalen Randes, während die übrige ventrale Oberfläche ihrer späteren Bewaffnung jetzt noch völlig entbehrt. Aus einem Vergleiche 174 Pentagonasteridae. dieser jugendlichen Gestaltung der Mundbewaffnung mit den beschriebenen späteren Stadien geht hervor, dass zuerst die Bewaffnung des ambulacralen Randes zur Anlage gelangt und der des suturalen Randes vorauseilt: erst zuletzt treten die Papillen auf, die den Winkel zwischen der ambulacralen und der suturalen Papillenreihe ausfüllen. Die Madreporenplatte wird von HerrLer an seinem placentaeformis beschrieben als » vierseitig (in seiner Zeichnung ist sie unregelmässig siebenseitig, 5 mm lang und 4,5 mm breit), etwas breiter als lang, mit einem nach innen gerückten Pole, von dem die Furchen ausstrahlen «, bei acutus dagegen heisst es: »der Pol, von dem die Streifung ausgeht, ist fast central« (in seiner Zeichnung von acutus stellt die Platte ein unregelmässiges Siebeneck dar von 3,5 mm Länge und 5 mm Breite). Gasco bemerkt über die Form der Platte, dass sie bei jungen Thieren dreieckig, bei alten sechseckig sei; KoEHLER fand sie bei einem Exemplare von 36 mm Armradius dreieckig, bei einem etwas grösseren sechseckig mit geraden, ungleichgrossen Seiten und bei einem T'hiere von 50 mm Armradius sechseckig mit concaven Seiten und verlängerten Ecken. Bei meinem Exemplare ist sie pentagonal mit etwas ungleichen Seiten; eine Spitze des Pentagons ist nach dem Mittelpunkte der Scheibe, die gegenüberliegende Seite nach dem Rande gerichtet (auch in den Hrrrer’schen Abbildungen läuft eine Seite der siebeneckigen Platte parallel mit dem Scheibenrande). Die wellig verlaufenden Furchen der Oberfläche strahlen an meinem Exemplare von einem central gelegenen Pole aus. Die Länge der Platte misst 3 mm, die Breite ebensoviel. Nach HErLer liegt (bei seinem placentaeformis) die Madreporenplatte »gerade zwischen Mittelpunkt und Scheibenrand«; doch geht aus seiner Abbildung hervor, dass er damit den inneren Rand der oberen Randplatten meint, und auch dann passt die Abbildung nur, wenn man vom äusseren Rande der Madreporenplatte aus misst. Bei seinem acutus giebt er an, dass die Madreporenplatte dem Mittelpunkte etwas näher stehe als dem Rande. Misst man aber auf seiner Figur in derselben Weise wie vorher nach, so findet man die Platte ganz genau in der gleichen Entfernung vom Centrum und vom Innenrand der oberen Randplatten wie bei seinem placentaeformis,; ein Unterschied beider »Arten« ist also auch in dieser Beziehung keineswegs vorhanden. An meinem Exemplare finde ich, wenn ich ebenso messe, die Madreporenplatte (d.h. ihren äusseren Rand) vom Centrum 13 mm und vom Innenrande der oberen Randplatten 18,5 mm entfernt, was also zu den Hrırer’schen Angaben nicht ganz stimmt. Ich finde weiter, dass an meinem Exemplare der Abstand des oberen Randes der Madreporenplatte vom Centrum 10 mm beträgt, die Länge der Madreporenplatte 3 mm, der Abstand ihres unteren Randes von der ausseren Grenzlinie der Scheibe 25 mm. Der Mittelpunkt der Madreporenplatte liegt also vom Centrum der Scheibe 11,5 mm entfernt und vom Aussenrande der Scheibe 26,5 mm. Es trifft demnach fast genau zu, wenn Gasco in Berichtigung der Hrrrer'schen Angabe von seinen Exemplaren sagt, dass die Madreporenplatte sich auf '/; des Abstandes des Scheiben- centrums vom Scheibenrande befinde. Bei meinem jüngsten Exemplare konnte ich die Madreporenplatte noch nicht wahr- nehmen, wohl aber bei dem zweitjüngsten (Nr. 2). An der auf den Interradius des Afters Pentagonaster placenta. 175 nach links folgenden Interradialplatte, also an ihrem für alle Seesterne normalen Orte, bemerkt man in der Mitte des äusseren (= unteren) Randes der Platte einen kleinen, rundlichen, nur 0,285 mm grossen Wulst (Fig. 7, Fig. 39, Md), der oberflächlich einige (3) unregelmässig ge- wundene Furchen trägt. Anscheinend ist dieser junge Madreporit, der sich in eine Einbuch- tung der Interradialplatte eindrängt und von deren randständigen Granula in einem Halbkreis umfasst wird, ein selbständiges Skeletstück. Zu einer vollen Gewissheit konnte ich indessen darüber nicht gelangen, da ich das Exemplar nicht verletzen wollte. Es wird also späteren Untersuchungen an reichlicherem Material der definitive Entscheid darüber vorbehalten bleiben, ob auch bei dieser Art ebenso wie bei Odontaster mediterraneus, Marginaster capreensis und anderen Arten die Madreporenplatte sich als ein von der betreffenden Interradialplatte selbständiges Skeletstück entwickelt; dass der Entscheid bejahend ausfallen wird, bezweifle ich aber schon jetzt nicht. Pedicellarien sind bei unserer Art nicht vorhanden. Indessen könnte man in der besonderen Form der den Rand der Ventrolateralplatten besetzenden Granula (s. p. 169) einen Anlauf zur Ausbildung der von PrRRIER sogenannten streifenförmigen Pedicellarien (»pedicellaires fasciolaires«) sehen. Die Farbe, die HeLLer bei seinem placentaeformis einfach gelblichroth, bei seinem acutus yöthlichbraun nennt, ist nach Gasco auf der Oberseite orange mit ziegelrothen Streifen, die von der Rückenmitte in interradialer Richtung nach dem Rande verlaufen; auf dieser Färbung hebt sich die Madreporenplatte durch ihr weisses, in der Mitte rosa angehauchtes Aussehen ab; die Unterseite ist bald blass orangefarbig und nach dem Rande zu weisslich, bald weiss mit einem leichten Anflug von Rosenroth. Mit diesen Angaben stimmt das von Mercuriano abgebildete Exemplar (Taf. 5, Fig. 1, 2) insofern nicht ganz überein, als der Ge- sammtton der Färbung matter and mehr ins Bräunliche ziehend erscheint, als man nach Gasco’s Schilderung erwarten sollte; im Ganzen könnte man ihn wohl am besten ein helles Gelbbraun mit einem Stich ins Röthliche nennen'). Die interradialen Bezirke des Rückens sind nach den Randplatten hin etwas dunkler als die radialen; ausserdem zeichnen sich einzelne Dorsal- platten durch eine intensivere Farbe aus. Aus den dunklen Zwischenräumen der Dorsalplatten erheben sich die kleinen, gelblichweissen Papulae. Die Madreporenplatte fällt durch ihre lichtere Färbung auf. Da wo die Randplatten auseinander weichen, zeigt sich ihre Verbin- dungshaut von reinweisser Farbe. Die Unterseite (Taf. 5, Fig. 2) ist viel heller als der Rücken; nur die unteren Randplatten sind fast ebenso tief gefärbt wie die oberen; am hellsten, fast rein blassgelb, sind die Mundecken und die Adambulacralplatten. Die Füsschen sehen im contrahirten Zustande bräunlich oder grünlich olivenfarbig aus; ausgestreckt erscheinen sie durchscheinend graugelb mit gelber Endscheibe. Viel heller als die erwachsenen Thiere sind die jungen gefärbt. Zwar kann ich über die 1) GreEFF nennt in seinen hinterlassenen Notizen die Farbe seines Exemplares rothbraun, in den dorsalen Interradien dunkler. 176 Pentagonasteridae, Färbung meines jüngsten Exemplares nichts berichten, wohl aber über das zweitkleinste, von dessen Rückenseite Mercurıano eine Farbenskizze (Taf. 5, Fig. 10) angefertigt hat. Die oberen Randplatten sind gelb, die Terminalplatten dunkler und mehr nach Orange oder Gelbbraun ziehend. Röthlich gelbbraun sind auch die mittleren (älteren) Dorsalplatten, während die an die Randplatten angrenzenden wieder heller sind. Die den Rand- und Rückenplatten aufsitzenden Granula treten als feine weisse Perlchen hervor. Auf die Prrriersche Art P. mirabilis habe ich im Vorhergehenden keinen näheren Bezug genommen, um erst an dieser Stelle auf sie einzugehen. Perrrıer hat seine Art auf ein trockenes Exemplar aufgestellt, aber selbst nicht näher mit placenta verglichen, da ihm der v. MarEnzeLver’sche Beweis, dass placenta eine mediterrane Art sei, noch nicht be- kannt war und er auch die Hrrrer’sche Arbeit über Goniodiscus placentaeformis und G. acutus damals noch nicht gekannt zu haben scheint. Die Grösse von R giebt er als = 1’, r an, demnach grösser als der oben von mir angegebene Maximalwerth R = 1", r; doch kann diese Differenz ihren Grund in der Conservirung haben. In der Grösse scheint sein Exemplar, da er den Abstand zweier nicht aufeinanderfolgender Armspitzen zu 60 mm angiebt, dem kleinsten Gasco’schen Exemplare (Nr. 3 meiner Tabelle) zu entsprechen. Was er über die Granulation der Rücken- und Bauchplatten, der oberen und unteren Randplatten sagt, stimmt ganz zu placenta. Die Zahl der unteren Randplatten beträgt 9, die der oberen giebt er nicht an. Der innere Rand der unteren Randplatten tritt ein wenig winkelig vor (s. p. 167). Die Rückenhaut hat sich so stark erhoben, dass das Thier an der abgeflachten Rückenmitte fast doppelt so hoch ist wie am Rande. Papulae konnte er nicht wahrnehmen. Beide Angaben lassen sich aus dem Contractions- und Conservirungszustande des Exemplares erklären. Pedicellarien suchte er vergeblich. Die Adambulacralbewaffnung ist in drei Reihen geordnet — eine Angabe, die wohl ebenso auf ungenauer Beobachtung beruht wie die gleichlautende von Herrer (s. p. 170). In der innersten Reihe der Adambulacralpapillen stehen in Uebereinstimmung mit meinen Exemplaren jedesmal fünf auf einer Platte, dicht nebeneinander und zu prismatischer Form comprimirt. — In dieser wenig vollständigen Beschreibung ist nichts enthalten, was zu einer speeifischen Trennung von placenta ausreichende Veranlassung geben könnte; nur die Zahl der unteren Randplatten erregt einigen Zweifel, der es erwünscht macht, dass das im britischen Museum befindliche Exemplar einer nochmaligen Untersuchung unterworfen werde‘). Als ich die vorstehende Beschreibung des P. placenta bereits niedergeschrieben hatte, veröffentlichte Korsuter (1896) eine kurze, von einer Textfigur begleitete Schilderung einer angeblich neuen Art, P. minor, nach einem einzigen im Golf von Biscaya gefischten \ 1) Nach der knappen Beschreibung, die Prrrıer (1885, Ann. sc. nat. p. 34) von seinem P. crassus von der maroccanischen Küste aus 1139 m Tiefe gegeben hat, könnte man auf die Vermuthung kommen, dass der- selbe dem P. placenta sehr nahe stehe. Leider hat PrrRIER später in seiner ausführlicheren Publication über die von den Expeditionen des »Travailleur« und »Talisman« erbeuteten Seesterne (1594) diese Art zwar noch einmal (p- 33) genannt, dann aber in dem Register der von ihm acceptirten Pentagonaster-Arten 'p. 390) nicht mehr auf- gezählt und auch sonst keine Silbe über diese n. sp. geäussert, warum ? Pentagonaster placenta. 177 Exemplare, bei dem der Armradius 16, der Scheibenradius 12 mm') maass. Alle seine Angaben passen Wort für Wort auf junge Exemplare unserer Art. Die Uebereinstimmung ist so vollständig, dass ich es nicht für nöthig halte, näher darauf einzugehen; es genügt der Hin- weis auf meine vorstehenden Angaben und auf die Abbildung eines mir vorliegenden, 16 mm langen, jungen Thieres (Taf. 7, Fig. 42). Dieses Individuum lässt in der Anordnung und in den Grössenverhältnissen seiner Rückenplatten sowohl die Centralplatte als auch die fünf primären Interradialplatten sofort erkennen. Die Madreporenplatte lässt kaum einen Zweifel daran übrig, dass sie ein selbständiges Skeletstück ist. Nach aussen von dem Pentagon der primären Interradialplatten lassen sich in radialer Richtung die primären Radialplatten herausfinden, an die sich eine Reihe von Radialplatten und rechts und links davon je eine Reihe von Adra- | dialplatten anschliessen. Die erste Adradialplatte ist in der Regel durch | oder 2 secundäre Plättchen von der primären Radialplatte getrennt, trifft sich aber mit der ersten Adradial- platte des nächsten Armes in der Interradiallinie, unmittelbar nach aussen von der primären Interradialplatte. Zwischen die primären Interradialplatten haben sich ebenfalls secundäre Plättechen eingeschoben, wie solche auch rings um die Centralplatte liegen; sie sind offenbar eine weitere Entfaltung der bei meinen jüngsten Individuen einfach als Analplättchen be- zeichneten Skeletstücke; welche von ihnen etwa den Üentroradialia (— Infrabasalia) anderer Seesterne homolog sind, lässt sich nicht mit Sicherheit entscheiden. Diese seltene Art schien bis vor Kurzem ausschliesslich dem Mittelmeere anzugehören ; wenigstens war sie bis zum Jahre 1896 noch in keinem anderen Meeresgebiete mit Sicher- heit nachgewiesen. Neuerdings aber wurde sie durch Korkzer (1896) im Golf von Biscaya gefunden. Die Zahl ihrer Fundorte ist bislang sehr gering. Im westlichen Becken des Mittel- meeres kennt man sie nur aus dem Golfe von Neapel (GREEFF, Gasco, CorLomBo, Zoologische Station); im südöstlichen Theile der Adria nur von Bari (Gasco), Ragusa, Lissa (HELLER), Lesina (Grazer Sammlung) und Pelagosa (v. MARENZELLER), weiter östlich nur südlich von Griechenland zwischen Cerigo und Cerigotto (v. MARENZELLER) und von Scala nuova (= Kusch- adasi) an der kleinasiatischen Küste des aegaeischen Meeres’). Ausserhalb des Mittel- meeres wird sie zwar von Lürken aus dem Hardangerfjord an der norwegischen Küste an- gegeben, jedoch spricht soviel Zweifel aus seinen Worten, dass man wohl erst noch eine Be- stätigung dieser auffallenden Mittheilung abwarten muss, bevor man diesen Fundort als einen ausreichend beglaubigten ansehen kann. Sicher festgestellt aber ist, wie schon bemerkt, ihr Vorkommen im Golf von Biscaya durch KoEHLER. Von den im Golfe von Neapel erbeuteten erwachsenen Exemplaren fehlt leider eine nähere Fundortsangabe (ebenso verhält es sich mit dem im British Museum befindlichen Stücke l) Seine spätere Angabe (1896, p. 61), dass r — 15 mm lang sei, widerspricht seinen eigenen Abbildungen und ist wohl nur ein Druckfehler. Ebendort schliesst sich KoEHLER meinem Nachweise von der Identität seines P. minor mit P. placenta an und giebt drei genauere Abbildungen des ihm vorliegenden Exemplares. 2) Scala nuova liegt nieht im Golf von Smyrna, wie PERRIER angiebt, sondern südlich davon. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel, Seesterne. 23 178 Pentagonasteridae. von Scala nuova). Das kleine Exemplar Nr. 2 meiner Tabelle ist von Cotomgo westlich von der Spitze der sorrentinischen Halbinsel (im östlichen Theile der Bocca piccola) gefunden worden. Das kleinste Exemplar (Nr. I der Tabelle) stammt nach Angabe Lo Bıanco’s von der Secca di Benda Palummo aus 350 m Tiefe. Die von Herrer aus der Adria beschrie- benen Stücke kamen aus Tiefen von 40—50 m; dagegen fand v. MARENZELLER die Art bei Pe- lagosa in 101 und 125 m, zwischen Cerigo und Cerigotto in 160 m und KorHter im Golf von Biscaya sogar in 400—500 m. So weit wir also bis jetzt wissen, lebt die Art in Tiefen von 40—400 m. Ueber die Bodenbeschaffenheit an den Orten ihres Vorkommens haben wir ausser der Notiz von ÜoromBo über das eine von ihm heraufgeholte Exemplar, das auf Sand- boden mit Melobesien lebte, noch die neuen Mittheilungen v. MARENZELLER'S (1895), nach denen die Art auf Sand, Algengrund und Nulliporen vorkommt. Ueber Nahrung, Fortpflanzungszeit und Larvenform besitzen wir noch keinerlei Kenntnisse. Anatomische Notizen. In anatomischer Beziehung ist die Art nicht ohne Interesse. An meinem grössten Exemplare konnte ich darüber das Folgende ermitteln. Die Füsschen haben eine grosse, am Rande gekräuselte Endscheibe, in der sich keine Spur von Kalkkörperchen nachweisen liess. Die innere Schicht der Körperwand liess sich mit Leichtigkeit am ganzen Rücken und am Bauche bis zu den Wirbelreihen im Zusammenhange ablösen und ist ebenfalls frei von Kalkeinlagerungen. Die dieser Schicht angehörigen, dorsalen Längsmuskeln theilen sich in kurzer Entfernung von ihrem centralen Vereinigungspunkte in drei Aeste. Der mittlere Ast ist sehr schwach, die beiden seitlichen aber sind recht kräftig und geben suecessive Nebenäste ab, die in schräger Richtung nach dem Körperrande hinziehen. Die interbrachialen Septen bleiben trotz ihrer verhältnissmässigen Dicke frei von Skelet- theilen; ihr freier Rand endigt dorsal an den primären Interradialplatten. Jederseits von jedem dieser Septen beginnt an der Dorsalseite des Körpers in einem etwa 10—12 mm betragenden Abstande von den primären Interradialplatten eine Reihe von Genitalbüscheln, die 11—12 mm lang ist und ein wenig schräg zur interradialen Hauptebene dem seitlichen Rande des papulafreien Feldes (s. p. 164) folgt. Jede Reihe besteht aus etwa acht dicht hintereinander liegenden Büscheln von zahlreichen, kurzen, baum- förmig verästelten und mit vielen kleinen Seitenbuchten besetzten Schläuchen; jedes Büschel hat seine besondere Ausfuhröffnung. Das vorliegende Exemplar erwies sich bei der Untersuchung des Inhaltes der Schläuche als ein Weibchen mit unreifen Eiern. Der Magen ist verhältnissmässig klein, da er einen Durchmesser von nur 15—20 mm hat; desto mächtiger sind seime radialen und interradialen Blinddärme entwickelt. Durch zwei ringförmige Einschnürungen zerfällt er in einen oberen, mittleren und unteren Theil. Vom oberen geht der kurze Enddarm ab, wenn man nicht vorzieht, den ganzen oberen Theil als Enddarm aufzufassen. Der untere Theil könnte auch als Schlund bezeichnet werden. In der Richtung eines jeden Interradius entsendet der obere Magenabschnitt einen sich bald gabelnden Blinddarm, dessen beide Aeste das interbrachiale Septum zwischen sich nehmen und bis zum Rande des Körpers reichen. Die Aeste haben von der Gabelungsstelle an eine Länge von 20 mm, sind durchschnittlich 4—5 mm dick, am Ende stumpf abgerundet, durch keinerlei Mesenterialfäden befestigt und stellen glatte, nur hier und da ausgebuchtete Schläuche dar. In ihrer Grösse und in ihrem Längenverhältnisse zu den radialen Blinddärmen übertreffen sie noch diejenigen der Culeita coriacea, bei der man bis jetzt glaubte, ihre stärkste Ausbildung vor sich zu haben. Die radialen Blinddärme entspringen, je zwei dicht nebeneinander, aber doch ohne gemeinschaftliches Anfangsstück, aus dem mittleren Magenabschnitte, reichen bis fast zur Spitze der Arme, endigen in einem Abstande von 45 mm vom Scheibencentrum, sind wie sonst an zahlreichen Mesenterialsträngen aufgehängt und zeichnen sich durch ihre beträchtliche Breite aus; wie gewöhnlich sind sie beiderseits mit zahlreichen, lappenförmigen Seitenbuchten besetzt. Der untere Magenabschnitt oder Schlund weitet sich an seiner Peripherie zu zehn kurzen, aber sehr gut ausgeprägten Taschen aus, fünf radialen und fünf interradialen, die offenbar die von Cufnor bei einigen anderen Seesternen be- schriebenen Schlundtaschen darstellen. In jedem Interradius, mit Ausnahme des den Steinkanal beherbergenden, befindet sich eine langgestielte Pentagonaster hystrieis. 179 Polische Blase. Tiedemannsche Körperchen sind in fünf kleinen Paaren vorhanden. Die Füsschenampullen sind durch eine tiefe Einschnürung in einen oberen und unteren Sack zerlegt. Zum Schlusse dieser anatomischen Notizen will ich nicht unerwähnt lassen, dass GAsco zwischen den inneren Winkeln der unteren Randplatten sehr grosse Poren beschreibt, aus denen er eine schwarze Substanz aus- treten sah. Ich habe mich vergeblich bemüht, diese »sehr grossen Poren« aufzufinden, und kann auch nicht sagen, woher die von ihm gesehene »schwarze Substanz« wohl gekommen sein mag. 13. Art. Pentagonaster hystrieis (v. Marenzeller). Taf. Ss, Fig. 2. 1891 Pentagonaster hystrieis v. Marenzeller in Steim- | 1596 Pentagonaster kergroheni Koehler p. 453—454, dachner’s Bericht p. 445 (ohne Beschreibung). 1% 2 1893 Pentagonaster hystrieis v. Marenzeller p. 67—68. | 1896 Pentagonaster kergroheni — hystrieis Ludwig 1893 Pentagonaster hystrieis v. Marenzeller p. 4—5; p- 55. j T.1, RAN 2 1228,26: | 1896 Pentagonaster kergroheni Koehler p. 63—66; T.?, 1895 Pentagonaster hystrieis v. Marenzeller p. 11, 23. | f. S—10. Diagnose. Grösse bis 52 mm. r:R = 1: 1,7 — 1,93. Rückenplatten, Randplatten und Ventrolateralplatten mit Granula besetzt; doch treten auf den Randplatten erwachsener Exem- plare kleine nackte Stellen auf. Rückenplatten polygonal. Papulae auf fünf radiale Felder beschränkt. Zahl der oberen Randplatten 7 oder S (oder 9), von der drittletzten an mit ihren Gegnern zusammenstossend; die ersten sind etwas länger als breit, die folgenden allmählich breiter als lang. Zahl der unteren Randplatten S oder 9. Terminalplatte an den oberen Rand- platten granulirt, sonst nackt. Ventrolateralplatten unregelmässig polygonal. Adambulacral- platten in der Regel mit 4 Längsreihen von Papillen; die erste (= innerste) Reihe wird aus 5 Stacheln gebildet, an die sich adoral gewöhnlich noch ein sechstes, etwas nach aussen ge- rücktes Stachelchen anschliesst; die zweite besteht aus 3 kräftigen Papillen, die dritte aus 3 oder 4, die vierte aus 3—5 kleineren, granulaförmigen Papillen. Die Mundeckplatten sind mit 8S— 10 ambulacralen. 6—9 suturalen, 3 oder 4 distalen und 2 oder 3 intermediären Stacheln, oder Granula, besetzt. Madreporenplatte polygonal, nicht viel weiter vom Scheibenrande als vom Scheibencentrum entfernt. Spatelförmige Pedicellarien auf Rücken-, Rand- und Ventrolateral- platten. Färbung gelbröthlich. Durch die Freundlichkeit v. MARENZELTER’s konnte ich die sämmtlichen sechs Exemplare, die seiner Beschreibung (1893) zu Grunde liegen, aus eigener Anschauung kennen lernen. Meine daran angestellten Beobachtungen lassen mich seine Angaben, die ich im Uebrigen, wie ich nicht anders erwartete, nur zu bestätigen vermag, in einigen Punkten ergänzen. Was im Folgenden in Anführungszeichen steht, ist seiner Schilderung wörtlich entnommen. Zur Geschichte der Art ist zu bemerken, dass v. MARENZELLER der Meinung ist, dass ein von Wyv. Tmomson 1870 auf der Fahrt der »Porcupine« an der Adventure Bank (zwischen Tunis und Sieilien) gefundener, aber nicht näher beschriebener Seestern') mit seiner 1) Wyv. THousos, The Depths of the Sea, London 1873, p. 194, in der französischen, unter dem Titel »Les abimes de la mer« Paris 1875 erschienenen Ausgabe p. 162. 23* 180 Pentagonasteridae. Art identisch sei. Meinerseits möchte ich, wie ich am Schlusse der Beschreibung (p. 185) näher darlegen werde, für wahrscheinlich halten, dass sie mit einigen anderen neuerdings von anderen Forschern aufgestellten Pentagonaster-Arten zusammenfällt oder doch sehr nahe verwandt ist. Der Körper ist (vgl. v. MArRENzELLER's Abbildungen auf seiner Taf. 1, Fig. 2 und 2A) »pentagonal mit tief ausgeschweiften Seiten, flach, der Rücken kaum vorgewölbt« Die Tiefe der seitlichen Ausschweifungen (= Einbuchtungen) des Pentagons beträgt bei den sechs Exemplaren in der Reihenfolge der folgenden Tabelle 4,5 —5—5—6—6— 7,7 mm, misst Nr. L | R | r Z | ZA) | IEEHR mm | mm mm | | mm ) % 13,5 S 7 8 1:1,69 2 31 16 9,5 7 8 1:1,68 3 35 19 10 9 1: 1,92) A 40 21,5 CE Be: 9 1:1,72 5 A797 a 8 9 1:21,83 6 a 22 12 8 9 1:11,83. also bei den kleineren Exemplaren '/;, R, bei den grösseren ein klein wenig mehr. Bei einem Exemplare (Nr. 3) fällt auf, dass die Armspitzen nicht wie sonst leicht aufwärts gebogen, sondern geradegestreckt sind. Bei demselben Exemplare verlaufen auch die Seitenränder nicht regel- mässig concav, sondern sind an der Grenze zwischen zweiter und dritter oberer Rand- platte leicht eingeknickt: infolgedessen scheinen die Arme wie abgesetzt aus der Scheibe zu entspringen. Von dem nordischen P. granularis (Retzius) »unterscheidet sich die Art schon durch die grössere Ausrundung der Seiten, dann durch die Granulation, die grössere Zahl der Randplatten‘) und Furchenstacheln, endlich durch den Besitz von Pedicellarien «'). I) Z’ bedeutet die Zahl der unteren Randplatten. 2) Dieser grössere relative Werth von R hängt mit der Geradestreckung der Armspitzen bei diesem Exemplare zusammen. 3) Dieser Unterschied beträgt übrigens bei fast gleichgrossen Thieren beider Arten nur eine Platte in der oberen und eine in der unteren Reihe. t) v. MARENZELLER scheint demnach wie die meisten Autoren anzunehmen, dass für P. granularıs der Mangel von Pedicellarien etwas ganz constantes und charakteristisches sei. Thatsächlich sind auch noch niemals Pedicellarien bei dieser Art beschrieben worden. Nur Srapen gebraucht in der Schilderung seines P. balteatus eine Wendung, aus der man schliessen muss, dass er auch bei P. granularis Pedicellarien gesehen hat. Mir liegen nun mehrere Exemplare des P. granularis von Norwegen vor, von denen das grösste, 40 mm lange (R = 22, r— 14,5 mm) in grösster Deutlichkeit klappenförmige Pedicellarien aufweist. Dieselben sind so ange- bracht, dass auf fünf oder sechs Platten eines jeden Armrückens (nämlich auf einigen der ersten radialen Rücken- platten und auf der einen oder anderen diesen benachbarten Platte) sich je eine oder (seltener) zwei befinden, die in der Nähe des Plattenrandes stehen und aus zwei, 0,2—0,26 mm breiten und 0,17 mm hohen, abgerundet recht- eckigen Klappen zusammengesetzt sind, also eine ganz andere Form haben, als wie wir sie oben bei ?. Aystrieis noch kennen lernen werden. Da bei meinen acht übrigen kleineren Exemplaren des P. granularis die Pedicellarien voll- Pentagonaster hystricis. 181 Die Länge des grössten Exemplares beträgt nach v. MArENzELLER (1893) 42, die des kleinsten 28 mm. An dem grössten giebt er an: R= 23 mm, r = 12,5 mm, also r:R= | : 1,84; an dem kleinsten: R= 15 mm, r= 8 mm, also r:R= 1: 1,87'). Bei meinen Messungen habe ich, wie aus der Tabelle hervorgeht, etwas andere Maasse erhalten, aus denen sich das Verhältniss r: R im Minimum zu 1: 1,68, im Maximum zu 1: 1,9 und im Durchschnitt zu 1 : 1,77 berechnet. Die Rückenplatten haben eine »sehr unregelmässige, polygonale Form, stehen sehr dicht und weichen nur auf den Radien etwas auseinander«. »Sie sind mit sehr kurzen, abge- ständig fehlen, so glaube ich daraus ableiten zu dürfen, dass bei dieser Art diese Organe in Analogie mit den bei L. eiliarıs (s. p. 76) und sarsı (s. p. 102) festgestellten Verhältnissen erst im späteren Alter auftreten. Ihr Fehlen oder Vorhandensein wird man also nicht länger als ein sicheres Merkmal zur Erkennung und Unterscheidung der Art in allen ihren Altersstadien benützen können. Da ich so nun einmal auf den P. granularis zu sprechen gekommen bin, mögen noch einige andere Be- merkungen darüber gestattet sein, obgleich die Art nicht im Mittelmeere vorkommt. Ich wende mich dabei ins- besondere gegen die jüngste Beschreibung dieser Art, die Ber in seinem Katalog der britischen Eehinodermen (1892, p. 73—74) gegeben hat. Dass das von Bers angeführte Merkmal >no valve-like pedicellariae« nicht stimmt, habe ich eben schon bemerkt. — Unter den Synonyma führt er sowohl den P. balteatus Sladen als auch den P. coneinnus Sladen an, was unmöglich zutreffen kann, denn schon die Abbildungen, die Srapen von der Adambulacralbewaffnung seiner beiden Arten giebt, zeigen zur Genüge, dass von einer Identität mit ?. granularis nicht die Rede sein kann. — Wie der oben erwähnte grösste der mir vorliegenden P. granularis lehrt, kann R nicht nur 1,3—1,4 mal so gross wie r sein (wie Berr angiebt), sondern bis zur Grösse von 1,52 mal r steigen. — Die Zahl der oberen und unteren Rand- platten giebt Beru zu etwa sieben an, obschon in seinen Abbildungen acht zu sehen sind; an meinem grössten Exemplare sind oben sieben, unten acht, an meinen übrigen oben sechs und unten sieben vorhanden. — Warum Bert in seiner Diagnose eigens sagt: »a single terminal plate« verstehe ich nicht; denn ich habe noch keinen See- stern gesehen, der nicht a single terminal plate besässe. — Dass die Adambulacralbewaffnung in zwei Reihen ge- ordnet sei, passt nur dann, wenn man die am äusseren Rande der Platten sitzenden Granula nicht mitzählt. In der inneren Reihe stehen auch nicht »zwei oder drei«, sondern ganz regelmässig drei und in der Nähe des Mundes sogar mitunter vier Stacheln. Da von der Adambulacralbewaffnung noch keine brauchbare Abbildung vorhanden ist, so gebe ich auf Taf. S, Fig. 1 eine solche, die sich auf das neunte und zehnte Plattenpaar meines grössten Exem- plares bezieht. Wie man sieht, trägt jede Platte zu innerst eine Längsreihe (Fig. 1, I) von drei Stacheln, dann folgt eine Längsreihe (II) von zwei dicken grossen Papillen, die sich am adoralen Plattenrande durch eine (oder zwei) kleinere Papille mit einer dritten Längsreihe (III) verbindet, die aus drei zu den Granula der Ventrolateralplatten über- leitenden Papillen besteht und den äusseren Rand der Platte besetzt; manchmal schiebt sich dann noch zwischen die zweite und dritte Längsreihe eine kleine überzählige Papille (ec) ein. Auf der ersten und zweiten und mitunter auch auf der dritten und vierten Adambulacralplatte vermehrt sich die innerste Reihe an ihrem adoralen Ende um einen winzigen vierten Stachel, der etwas nach aussen gerückt ist. — Dass die Granulation der Randplatten mehr oder weniger verloren gegangen sei, ist eine Ausdrucksweise, die deshalb nicht ganz glücklich ist, weil die Granula, um verloren zu gehen, doch vorher dagewesen sein müssten. Gerade das aber trifft für die nackten Felder auf den Randplatten des P. granularis nicht zu; im Gegentheil, je jünger die Thiere sind, um so grösser sind verhältniss- mässig diese nackten Stellen, auf denen man auch nirgends die Narben etwa abgefallener Granula sieht, falls die Exemplare gut erhalten sind. — Endlich habe ich zu bemerken, dass die Madreporenplatte bei allen neun mir vorliegenden Stücken so deutlich wie möglich zu sehen ist, ich also nicht weiss, warum Berr ausdrücklich das Gegentheil sagt: »Madreporite inconspieuous«. 1) Nachträglich ist hinzuzufügen, dass v. MARENZELLER später (1895) noch ein Exemplar gefunden hat, das die hier erwähnten an Grösse übertrifft; sein Armradius misst 29, sein Scheibenradius 15, alo r:R—= 1: 1,93 und L = 52 mm. 182 Pentagonasteridae. rundeten Cylinderchen oder Stiftchen, die in grossen Zwischenräumen stehen, bedeckt. Die den Rand einnehmenden Granula differiren gewöhnlich nicht von denjenigen, welche die Mitte der Platten bedecken, nur einige wenige, grössere, regelmässig sechseckige Platten (vergl: v. Marenzerrer's Abbildung Taf. 2, Fig. 2B) der Radien (das sind namentlich die 3—4 ersten einer jeden medianen Radialreihe) werden ganz oder zum Theil von grösseren, spatelförmigen Granula umsäumt. Auf einer Platte von nicht ganz 1,5 mm im Durchmesser fanden sich 23 cylinderförmige Granula und 22 spatelförmige im Umkreise. Die fünf primären interradialen Platten sind gut bemerkbar, rundlich und grösser als die übrigen« Eine derselben »stösst mit ihrer Aussenseite an die Madreporenplatte. Dem Rande zu, insbesondere deutlich in den Interradien, ordnen sich die Rückenplatten in Reihen, wovon vier bis fünf auf eine dorsale Randplatte kommen«. Die Papulae werden von v. MARENZELLER nicht erwähnt. Soweit ich ohne anatomische Untersuchung sehen kann, scheinen sie sich auf fünf radial gerichtete Felder (Papularien) zu beschränken, die auswärts von dem durch die primären Interradialplatten bestimmten Pentagon beginnen und kaum bis zur Mitte des Armradius reichen. Obere Randplatten sind bei den vier grösseren Exemplaren jederseits an jedem Antimer acht vorhanden; dazu kommt bei dem grössten Exemplare an einzelnen Armen noch eine im Entstehen begriffene winzige neunte. Die beiden kleinsten Exemplare besitzen erst sieben obere Randplatten. Die erste obere Randplatte ist etwas länger (2,5 mm) als breit (2— 2,25 mm); nach der Armspitze zu ändert sich dieses Verhältniss allmählich so, dass die Breite überwiegt, so z. B. ist die siebente Platte nur 1,5 mm lang, dagegen 2 mm breit. Bei jüngeren Individuen sind die Platten »fast ganz mit Granula einerlei Art bedeckt, die denen der Scheibe gleichen und ebenso locker stehen. Bei älteren treten nahe dem inneren Rande nackte glatte Stellen auf, welche sich wesentlich von solchen unterscheiden, welche abge- scheuert wurden und noch die Narben der Granula aufweisen« Von der drittletzten Platte an stossen die oberen Randplatten in der Medianlinie des Armes zusammen. Die Terminalplatte erinnert in ihrer Form an diejenige des P. placenta, doch ist sie nicht ganz so hoch und auch nicht auf ihrer ganzen dorsalen Oberfläche nackt, sondern den anstossenden oberen Randplatten entlang mit Granula besetzt. Die Zahl der unteren Randplatten beträgt bei den vier grössten Exemplaren an jedem Arme jederseits neun, bei den beiden kleinsten acht. »Die zwei letzten entsprechen der letzten dorsalen Randplatte.. Die Bedeckung der Platten gleicht der des Rückens. Die nackten Felder sind jedoch viel kleiner und treten selten nahe dem inneren Rande, sondern näher dem vorderen (— aboralen) oder hinteren (= adoralen) Rande auf«. Die Ventrolateralplatten »sind noch unregelmässiger als die Platten des Rückens, zum Theil rhombisch, aber grösser und mit gröberen Granula bedeckt. Die grössten Platten grenzen an die Adambulacralplatten «. Die Adambulacralplatten (vergl. v. MaArENzELLER Taf. 2, Fig. 2C) sind »etwas breiter als lang«. Ihre Bewaffnung setzt sich bei älteren Exemplaren in der Regel aus vier Pentagonaster hystrieis. ; 183 Längsreihen von Stacheln oder Granula zusammen. Die innerste Reihe besteht aus fünf, an ihrer Spitze abgerundeten, 0,68 mm langen, dicht nebeneinander gestellten Stacheln, an die sich adoral meistens noch ein kleines, höchstens halb so langes und etwas nach aussen gerücktes Stachelchen anschliesst. Die dann folgende zweite Reihe wird von drei abgerundeten Papillen gebildet. die fast zweimal so dick, aber kürzer als die Stacheln der innersten Reihe sind. Die dritte Reihe besteht aus drei oder vier noch kleineren Papillen, die sich kaum noch von den gewöhnlichen Granula der Ventrolateralplatten unterscheiden. Dann folgt endlich die vierte Reihe, die in Gestalt von drei bis fünf Granula den äusseren Plattenrand begleitet. Diese regelmässige Bewaffnung der Adambulacralplatten kann indessen mancherlei Ab- weichungen erfahren. So können auf der ersten Adambulacralplatte statt der fünf Stacheln der ersten Reihe deren sechs und ausserdem der erwähnte winzige adorale vorhanden sein. In der zweiten Reihe kommen hier und da vier Papillen statt drei vor. An dem Exemplare Nr. 4 besitzt die achte Adambulacralplatte statt vier Stachelreihen deren fünf, indem sich nach aussen von der hier aus vier Papillen gebildeten zweiten Reihe drei Reihen von Granula entwickelt haben, von denen die erste aus vier, die zweite aus fünf, und die dritte, den äusseren Platten- rand einnehmende wieder aus vier Granula besteht. Diese Vermehrung der Granulareihen tritt übrigens auf der achten Platte nicht plötzlich auf. sondern wird schon auf der sechsten und siebenten Platte vorbereitet, indem sich zwischen die dritte und vierte normale Reihe einzelne Granula eindrängen. Demnach ist von den fünf Stachelreihen der achten Platte nicht die äusserste (fünfte) die neu hinzugekommene, tiberzählige. sondern die vierte. Bei jüngeren Exemplaren ist die Zahl der Stachel- bez. Granula-Reihen um eins kleiner. Schon bei dem Exemplare Nr. 3 sind deren nur drei vorhanden, und ebenso verhält sich z. B. Exemplar Nr. 1. Im der innersten Reihe besitzt Exemplar Nr. 1 meist erst vier, seltener schon die fünf Stacheln des erwachsenen T'hieres, während Exemplar Nr. 3 sich in dieser Hinsicht schon ganz übereinstimmend mit den grossen Exemplaren Nr. 4—6 verhält. Die zweite Reihe besteht bei Nr. | und 3 durchweg aus drei grösseren Papillen, die dritte aus vier oder fünf Granula. Der Vergleich mit den älteren Thieren macht es wahrscheinlich, dass die dritte Reihe des älteren Thieres sich zwischen die zweite und dritte des jüngeren Thieres einschiebt, die dritte des jüngeren Thieres also zur vierten des erwachsenen wird. Von den drei Papillen der zweiten Reihe nimmt die aborale »gegen das Ende der Arme immer mehr an Länge und Dicke zu, während die adorale immer mehr schwindet«. Endlich fehlt sie ganz, und nun beginnt auch die adorale der beiden jetzt noch übrigen Papillen (also die frühere mittlere) sich zu verkleinern, sodass man »auf den letzten zehn Adambulacral- platten nach aussen von den Furchenstacheln« nur einen grossen Stachel (= die frühere aborale Papille der zweiten Reihe) und adoral davon eine ganz kleine Papille (= die frühere Mittelpapille) bemerkt. Die dreieckigen, flachen Mundeckstücke tragen ihrem ambulacralen Rande entlang eine Reihe von acht (Taf. 8, Fig. 2) oder neun oder selbst zehn prismatischen Papillen, »die viel stärker sind als die Furchenstacheln« Nach aussen von dieser Reihe und parallel mit 184 Pentagonasteridae. ihr laufend findet sich eine Reihe von vier oder fünf, selten sechs starken, ebenfalls prisma- tischen Papillen, von denen die erste (Taf. S, Fig. 2) am suturalen Rande steht und auch die zweite ihm etwas genähert ist. Dann folgen dem suturalen Rande entlang noch fünf oder sechs oder sieben, selten sogar acht kleinere, mehr granulaförmige. Zwischen den erwähnten Reihen liegen schliesslich am distalen Rande noch zwei bis drei oder selbst vier Granula. Man könnte die ganze Anordnung auch so beschreiben: am ambulacralen Rande 8—10, am suturalen Rande 6—9 (ohne den eigentlichen Eckstachel), am distalen Rande 3 oder 4 und auf der zwischen den drei Randreihen übrig bleibenden Fläche noch 2 oder 3 intermediäre Stacheln, bez. Granula. Die Madreporenplatte liegt »nicht ganz in der Mitte zwischen Rand und After, dem letzteren, der nahezu central liegt, etwas genähert«. Sie ist bei Exemplar Nr. 6 unregel- mässig hexagonal, 2 mm breit und 1,5 mm lang; ihre zahlreichen, gewellten Furchen strahlen von einem centralen Punkte aus. Bei Exemplar Nr. 5 ist sie ebenfalls unregelmässig hexa- gonal, aber ebenso lang wie breit (? mm). Die Pedicellarien sind spatelförmig. Ihre beiden Arme (= Zangenstücke) sitzen den Längsrändern einer tiefen, länglichen Alveole auf (vergl. v. Marenxzerzer’s Abbildungen, Taf.:2, Fig. 2B und 20). Im zusammengeklappten Zustande ragen die Pedicellarien wie stumpfe, plumpe, am Ende verbreiterte Stachelchen über die Oberfläche des Körpers empor und fallen an den conservirten Stücken noch leichter ab als die Granula der Platten. Jeder Pedicel- larien-Arm hat die Form eines kurzstieligen, 0,45—0,47 mm langen Spatels, dessen Griff an der Basis 0,18—0,2 mm breit ist, sich dann auf 0,11 mm Breite verschmälert, um weiterhin in die 0,26—0,3 mm breite, am Rande drei- bis vierlappige Endplatte überzugehen; die Lappen der Endplatte sind an der Innenseite in unregelmässiger Weise mit winzigen, zähnchenförmigen Spitzchen besetzt. Solche Pedicellarien finden sich bei der vorliegenden Art: 1. auf vielen Rückenplatten, hier meist excentrisch; 2. je eine, selten zwei, auf jeder oberen Randplatte (meistens, aber nicht immer, mit Ausnahme der letzten); sie nehmen das nackte Feld der Platte ein, falls ein solches vorhanden ist; 3. je eine oder zwei auf den unteren Randplatten; 4. je eine auf einzelnen Ventrolateralplatten. Indessen verhalten sich bezüglich des Auftretens der Pedicellarien die vorliegenden sechs Exemplare insofern nicht ganz übereinstimmend, als bei Exemplar Nr. 3 die Pedicellarien der Ventrolateralplatten fast völlig fehlen; nur in drei Interradialfeldern finde ich auf einer einzigen Ventrolateralplatte eine Pedicellarie; auch die unteren Randplatten dieses Exemplares sind erst zum Theil damit ausgestattet. Die Färbung der lebenden Thiere war »licht gelbröthlich«. Alle v. Marenzerrer’schen Exemplare stammten aus dem östlichen Becken des Mittel- meeres; der eine Fundort liegt nördlich von Bengasi an der tripolitanischen Küste, der zweite nordwärts von Kreta, der dritte südlich von Cerigo. Die Tiefen betrugen in der Reihenfolge Pentagonaster hystrieis. 185 dieser Fundorte 680'), 943 und 946°?) m. Die Bodenbeschaffenheit war in dem einen Falle Sand und Schlamm, im zweiten zäher Schlamm und Bimsteine und im dritten steinig'). Falls der von Wyv. Tuomson (s. oben p. 179) erwähnte Seestern wirklich die vorliegende Art ist, so würde daraus hervorgehen, dass sie auch im westlichen Mittelmeere und in etwas ge- ringeren Tiefen heimisch ist‘). Wie schon p. 180 bemerkt, drängt sich mir beim Vergleiche des P. hystrieis mit einigen anderen, in den letzten Jahren aufgestellten Pentagonaster-Arten die Vermuthung auf, dass die v. MARENZELLER'sche Art mit der einen oder anderen oder auch mit mehreren derselben nahe verwandt, wenn nicht identisch ist. Pentagonaster greeni Bell. Zunächst kommt hier der von Berr im December 1859 °) nach einem einzigen an der Südwestküste Irlands in 1000 Faden Tiefe gefundenen Exemplare beschriebene P. greeni in Betracht. Soweit sich aus seiner ziemlich dürftigen Beschreibung ersehen lässt, stimmt die Form und Granulation der Rückenplatten, sowie die gröbere Granulation und Anordnung der Ventrolateralplatten mit Aystrieis überein. Ferner stimmt die Zahl der Randplatten und die Form derselben, doch geht aus seiner Beschreibung und Ab- bildung nicht sicher hervor, ob die Randplatten granulirt sind; in der Abbildung erscheinen sie nackt, während man aus dem Texte eher herauslesen könnte, dass sie granulirt sind. Das Verhältniss r: R beträgt bei P. greeni 1: 2,16 (r= 12,5 mm, R = 27 mm). R ist also verhältnissmässig grösser als bei Aystrieis; doch ist die Differenz nicht gross genug, als dass sie nicht auch individueller Natur sein könnte; denn wir sahen schon oben bei einem Exem- plare von Aystricis die Länge von R auf 1,9 mal r steigen. In Betreff der Adambulacral- bewaffnung sind bei greeni, in Uebereinstimmung mit Aystrieis, auf jeder Platte fünf innere Stacheln in einer Längsreihe angebracht. Wenn aber Bert sich so ausdrückt, als bildeten bei seiner Art diese in einer Längsreihe stehenden Stacheln für sich allein die ganze Adambulacral- bewaffnung, so scheint mir diese Angabe, die allerdings geeignet wäre, die Berr’sche Art scharf von der v. MARENZELLErR'schen zu trennen, doch höchst zweifelhaft; denn da Berr auch bei P. granularis die Bewaffnung der Adambulacralplatten unrichtig angegeben hat, so dürfte wohl auch bei der vorliegenden Art eine mir leider nicht mögliche Nachuntersuchung seines Exem- plares zu einer Berichtigung seiner Angabe führen. Ein weiterer Unterschied beider Arten 1) In der ersten Mittheilung v. Marexzerver’s (1591) steht dafür 620. 2) In der zweiten vorläufigen Mittheilung v. MArEnzeuter’s (1893) steht dafür 620. 3) Später (1895) hat v. MARENZELLER noch zwei andere Fundorte mitgetheilt. Der eine liegt im kretischen Meere, zwischen Cap Malia und Santorin in SS0 m Tiefe; Bodenbeschaffenheit: Krustensteine, gelber Schlamm, kleine Bimsteinstücke. Der andere gehört der südlichen Adria an und hat eine Tiefe von 1196 m; Boden- beschaffenheit: sandiger Schlamm. 4) Ueber das Vorkommen der Art ausserhalb des Mittelmeeres s. die folgenden Bemerkungen über ?. bal- teatus, concinnus und kergroheni. 5) Report of a Deep-sea Trawling Cruise off the S. W. Coast of Ireland. Echinodermata. Ann. Mag. Nat. Hist. (6) Vol. 4, 1889, p. 433, T. 19, f. 4 (Astrogonium green). Die Beschreibung ist wiederholt in des- selben Verfassers Catalogue of the British Echimoderms, London 1592, p. 74—75, mit Abbildung (Penta- gonaster greeni). Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 24 186 Pentagonasteridae. scheint in dem völligen Mangel der Pedicellarien bei P. greeni zu liegen. Jedoch auch dieser Punkt bedarf meines Erachtens einer abermaligen genauen Prüfung. Sollte sich die Angabe als zutreffend herausstellen, so würde es mir doch immer noch bedenklich erscheinen, auf dieses Merkmal allein, wenn man nicht auch noch andere constante Unterschiede findet, eine specifische Trennung des greeni von Aystrieis vorzunehmen; denn es könnte der Mangel der Pedicellarien auch eine individuelle Eigenthümlichkeit des einen Exemplares von P. greeni sein. Endlich scheint sich P. greeni dadurch im Habitus von Aystrieis zu entfernen, dass, wie BerL sagt, das Thier durch die verhältnissmässige Dicke seiner Haut in Alkohol etwas lederig aus- sieht. — Im Ganzen kann man also an der Hand der Berı’schen Beschreibung zu keinem be- stimmten Urtheil über die Beziehung seines P. greeni zu P. hystricis gelangen und muss die weitere Aufklärung in dieser Sache der Zukunft anheim geben. Im Juni 1891 veröffentlichte Srapen') die genauen, sorgfältigen Beschreibungen seiner zwei ebenfalls südwestlich von Irland in 750 Faden Tiefe erbeuteten Arten P. balteatus und P. coneinnus, die Bzrr?) in durchaus ungerechtfertigter Weise unter die Synonyma von P. granu- laris steckt. Pentagonaster balteatus Sladen. Grösse und Form des Körpers (R = 22, r = 13 mm) sowie das Verhältnis r: R = 1: 1,69 stimmen ziemlich genau mit den Maassen von P£. hystricis überein. Femer stimmt die Form, Grösse und Granulation (diese scheint etwas dichter zu sein) der Rückenplatten, die Zahl, Anordnung und Granulation der oberen und unteren Randplatten, die Beschreibung der Terminalplatten und der Madreporenplatte, An- ordnung und Granulation der Ventrolateralplatten. Was dagegen nicht stimmt, ist erstens der Umstand, dass bei P. balteatus auch schon die ersten oberen Randplatten breiter als lang sind; zweitens, dass auf den Randplatten keine nackten Stellen angegeben werden; drittens, dass nur auf einzelnen Rückenplatten (nicht aber auch auf den Randplatten und Ventrolateralplatten) kleine spatelförmige Pedicellarien aufzufinden waren. Dafür aber zeigt sowohl die Adam- bulacral- als auch die Mundbewaffnung fast völlige Uebereinstimmung mit P. hystrieis. Ins- besondere stimmt die von Stapen abgebildete Adambulacralbewaffnung sehr gut mit derjenigen, die ich oben von der achten Adambulacralplatte des Exemplares Nr. 4 erwähnt habe; denn Stapen beschreibt ausser der ersten (= innersten), aus fünf gleichen und einem sechsten kleineren adoralen Stachel gebildeten Reihe eine zweite, aus drei kräftigen prismatischen Pa- pillen geformte Reihe und dann noch drei, aus 3 oder 4 Granula gebildete äussere Längsreihen auf jeder Platte. Die Mundbewaffnung besteht bei balteatus wie bei Aystricis auf jedem Mund- eckstück aus 9 oder 10 kurzen, prismatischen Stacheln am ambulacralen Rande, aus 6—9 mehr granulaförmigen Papillen am suturalen Rande und überdies aus 3 intermediären Granula. Die Unterschiede des balteatus von hystrieis sind demnach gegenüber der sonstigen weitgehenden Uebereinstimmung von so untergeordneter Bedeutung, dass man kaum an der Identität beider 1) Proc. Roy. Irish Academy (3) Vol. 1, Dublin 1891, p. 68S—690, T. 25, f. 1—5 (P. balteatus) und p- 690—693, T. 26, f. 1—5 (P. coneinnus). 2) s. Anm. p. 181. Pentagonaster hystricis. 187 Arten zweifeln kann. Zu einer völligen Sicherheit wird freilich auch hier die Vergleichung der Originalexemplare nöthig sein. Falls diese, wie zu erwarten steht, die hier nur als höchst wahrscheinlich ausgesprochene Uebereinstimmung beider Formen erweist, so müsste der v. MArEnx- zeLLER sche Name, da ihm erst 1893 eine Diagnose beigegeben wurde, dem SLapDeEn’schen weichen, die Art also statt P. hystrieis P. balteatus heissen. Pentagonaster concinnus Sladen. Die Grösse des Körpers (R = 22, r = 12 mm) und das Verhältniss r:R= 1: 1,53 stimmt genau mit den Exemplaren No. 5 und 6 von P. hystrieis. Auch das von Srapen anhangsweise erwähnte grössere Stück (R = 54, r — 31 mm) ergiebt ein Verhältniss r: R = 1: 1,74, das annähernd bei dem Exemplar No. 4 von P. hystrieis (1 : 1,72) vorkommt. Die spitzeren Arme, die SLapen zum Unterschiede des coneinnus von balteatus hervorhebt, finden sich unter den Aystrieis-Exemplaren bei No. 3. Weiterhin stimmt coneinnus mit hystrieis in der Anordnung der Papulae, in der Granulation der etwas kleineren und mehr gerundeten Rückenplatten, in der Zahl und Form der oberen und unteren Randplatten, in der Form, Anordnung und Granulation der Ventrolateralplatten und in der Lage und Form der Madreporenplatte. Was Srapen an der Terminalplatte als einen auf deren Gipfel stehenden, kräftigen, stumpfen, kurzen, papillenförmigen Stachel beschreibt, scheint mir eine Erhebung der Platte selbst, kein besonderer Stachel zu sein. Hinsichtlich der Granulation der oberen und unteren Randplatten vermuthet Sraven, dass die Granula bei concinnus nur den Saum der Platten einnehmen, das Mittelfeld aber ganz frei lassen, und stellt die Sache auch so in seiner Abbildung dar. Da er aber selbst auf dem Mittelfelde der Platten Grübchen beschreibt, die offenbar die Narben abgefallener Granula sind, so scheint mir jene Vermuthung nicht das Richtige zu treffen und vielmehr die gegentheilige Annahme gerechtfertigt zu sein, dass auch die Mittelfelder der Platten mit Granula besetzt waren. Die Adambulacralplatten sind bei concinnus im Gegensatze zu balteatus und hystricis länger als breit. Ihre Bewaffnung da- gegen, die nur in drei Längsreihen geordnet ist, scheint sich dadurch wesentlich von der des P. balteatus zu entfernen. Sie stimmt aber merkwürdigerweise mit den Verhältnissen, die ich bei den Exemplaren No. 1 und 3 des P. hystrieis antraf (s. p. 183). Die innerste Reihe ist wie bei balteatus und hystricis aus fünf gleichen und einem sechsten kleineren adoralen Stachel zusammengesetzt; dann folgt eine zweite Reihe aus vier und eine dritte aus fünf immer mehr granulaförmigen Papillen. Die Aehnlichkeit mit der Adambulacralbewaffnung einzelner Exem- plare von hystrieis tritt noch deutlicher hervor, wenn man die Stapen'sche Abbildung (seine Fig. 3) betrachtet; denn hier bemerkt man, dass die Zahl der Längsreihen auf der ersten Adambulacralplatte sich auf vier vermehrt. Die Mundbewaffnung endlich stimmt noch besser mit derjenigen des hystricis überein, als das bei balteatus der Fall ist. Am ambulacralen Rande jeder Mundeckplatte giebt nämlich Sraven 8 Stacheln an, am suturalen Rande 5 Papillen, am distalen Rande 4 Papillen und auf dem intermediären Bezirke noch 4 Papillen. Pedi- cellarien, die er bei seinem kleineren Exemplare vollständig vermisste, fanden sich bei dem grösseren hier und da auf den Rückenplatten. Aus alledem glaube ich schliessen zu dürfen, dass wir in dem P. concinnus ebenfalls eine mit hystricis sehr nahe verwandte oder identische 24* 158 Pentagonasteridae. Art vor uns haben. StAapen erklärt den concinnus allerdings mit aller Bestimmtheit für spe- cifisch verschieden von balteatus. Aber wenn man überlegt, dass die angebliche Beschränkung der Granula auf den Saum der Randplatten recht zweifelhaft ist, und dass der Unterschied in der Bewaffnung der Adambulacralplatten nach dem, was wir über deren verschiedenes Ver- halten bei den sechs Aystricis-Exemplaren erfahren haben, möglicherweise individueller Art ist, so muss man es immerhin für nicht ausgeschlossen halten, dass weitere Untersuchungen uns von der Identität des concinnus mit balteatus und beider mit hystricis überzeugen werden. Schliesslich möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass ich die jetzt (1594) von PERrRIER') ausführlicher gegebenen Beschreibungen der Pentagonaster-Arten des »Travailleur« und des »Talisman« (P. perrieri, gosselini, vincenti, haesitans) genau verglichen habe, indem ich von der Vermuthung ausging, dass sich darunter eine mit P. hystricis näher verwandte oder identische Form finden werde. Doch überzeugte ich mich bald, dass zu einem erspriesslichen Vergleiche die mir leider nicht ermöglichte Kenntniss der Prrrier’schen Originalexemplare unerlässlich ist. Ich muss mich also hier mit einem allgemeinen Hinweis auf die von ihm beschriebenen Arten begnügen. Nachschrift. Als die vorstehende Besprechung des P. Aystricis bereits niedergeschrieben war, ging mir die vorläufige Mittheilung Kornrer's (1896) über die an Bord des Schiffes » Cau- dan« im Golf von Biscaya erbeuteten Seesterne zu. Er beschreibt darin unter Beigabe einer Abbildung eine neue Art Pentagonaster kergroheni nach einem in 1710 m gefundenen, im Leben lebhaft orangefarbenen Exemplare, bei dem R = 24, r = 14 mm, also r:R=1:171 beträgt. Vergleicht man seine Angaben mit v. MarEnzELLeEr’s P. hystricis, so ergiebt sich, wie ich sofort (1896) hervorhob, eine soweit gehende Uebereinstimmung, dass an der Identität beider Formen kein Zweifel sein kann. Nur in zwei Punkten scheint eine Differenz vorhanden zu sein. Kornter sagt nämlich, dass die Granula der Rückenplatten sehr dicht stehen, während sie nach v. MARENZELLER »in grossen Zwischenräumen« stehen. Sieht man sich aber die Ab- bildung v. MArENzELLER's und seine Exemplare selbst an, so bemerkt man, dass die Lücken der Granula doch nicht gerade gross genannt werden können. Auf der anderen Seite folgt daraus, dass Kornter die Rückenplatten mit Paxillen vergleicht, dass auch an seinem Exemplare die Granula eine gewisse Bewegungsfreiheit haben, also nicht lückenlos aneinander schliessen. Der anscheinende Unterschied in der Anordnung der Granula bei P. Ahystrieis und kergroheni kommt also nur durch eine verschiedene Ausdrucksweise der beiden Autoren zu Stande. Der zweite Differenzpunkt des Kornter’schen Exemplares von P. Ahystricis scheint darin zu liegen, dass KorHLer keine Pedicellarien erwähnt. Da aber diese Organe auch bei einem der v. MARENzZELLER' schen Stücke recht selten sind, so wäre es erstens möglich, dass KorHLER sie an seinem Exemplare übersehen hat. Aber auch angenommen, sie fehlten dem Korkter’schen Stücke wirklich, so könnte das zweitens seine Erklärung darin finden, dass sie demselben bei ihrer grossen Hinfälligkeit verloren gegangen sind. Drittens ist das Fehlen oder Vorhanden- 1) Expeditions du Travailleur et du Talisman. Rcehinodermes. 1894, p. 391—401. Marginaster capreensis. 189 sein von Pedicellarien auch bei anderen Pentagonaster-Arten, wie ich das oben von P. granu- laris gezeigt habe, eine individuelle, zum Theil vom Alter des Thieres abhängige Erscheinung, sodass darauf allein sich keine Artunterscheidung begründen lässt. Später hat KoEHLER (1896, p. 65—66) trotz der von mir vorgebrachten Gegengründe seinen P. kergroheni als be- sondere Art aufrecht zu halten versucht. Doch ist Alles, was er jetzt noch des Weiteren als Unterschiede seiner Art von P. Ahystricis anführt — die Granula der Adambulacralplatten, die Grösse der Madreporenplatte, die Körperform und das Zusammenstossen der letzten oberen Randplatten — und in Abbildungen erläutert, erst recht dazu geeignet, meine Ansicht von der Identität beider Formen zu stützen. Fam. Poraniidae. 7. Gattung. Marginaster Perrier. Körper ziemlich niedergedrückt, pentagonal, mit zugeschärftem, fein be- stacheltem Rande, der nur von den horizontal gestellten, verhältnissmässig grossen und wenig zahlreichen unteren Randplatten gebildet wird; obere Randplatten, Dorsalplatten und Ventrolateralplatten in der Haut versteckt und mit mehreren oder einzelnen kleinen Stachelchen besetzt; Pedicellarien fehlen; Papulae ein- fach; Füsschen mit deutlicher Saugscheibe. Im Mittelmeer nur eine Art: M. capreensis Gasco. 14. Art. Marginaster capreensis (Gasco). Taf. 7, Fig. 13—23. 1876 Asteropsis capreensis Gasco p. 9, f. 6 u. 7. 1889 Marginaster fimbriatus Sladen p. 365—366; T. 58, 1879 Asteropsis capreensis Ludwig p. 541. f. 4—6. 1888 Asteropsis capreensis Colombo p. 50, 53, 54, | 1892 Cheilaster fimbriatus Bell (Catalogue) p. S1. 64, 97. 1893 Marginaster capreensis v. Marenzeller p. 6—8; 1889 Marginaster (?) capreensis Sladen p. 366, 768. Tome: 1895 Marginaster capreensis v. Marenzeller p. 11. Diagnose. Grösse bis 20 mm. r:R=1: 1,2—1,4. Rücken mit in der Haut ver- steckten, regelmässig angeordneten, radialen und interradialen Kalkplatten, die durch Verbin- dungsstücke unter sich und mit den oberen Randplatten ein regelmässiges Maschenwerk bilden und kleine Stacheln tragen. Papulae einfach schlauchförmig, vereinzelt, in den Maschen des Rückenskeletes der Scheibe und der Armbasis. Obere Randplatten ebenfalls in der Haut ver- 190 Poraniidae. steckt, fast senkrecht gestellt, beilförmig, mit kleinen Stacheln besetzt; ihre Zahl um 1 höher als die der unteren Randplatten. Terminalplatte gross, breiter als lang, mit kleinen Stacheln. Untere Randplatten für sich allein den scharfen Rand des Körpers bildend, horizontal gestellt, breiter als lang, bei Erwachsenen in der Zahl (3) 4—6, auf ihrer dorsalen Fläche und an ihrem Aussenrande mit kleinen Stacheln besetzt, die am Aussenrande einen horizontalen Kamm bilden. Ventrolateralplatten in der Haut versteckt, stachellos oder mit einzelnen Stachelchen, und theils unpaar, theils zu regelmässigen, paarigen Bogen geordnet, die unverkalkte Felder zwischen sich lassen. Adambulacralplatten mit 1 (selten 2) inneren, 1 mittleren und 1 äusseren Stachel. Mundeckplatten länglich, aussen verschmälert, mit 6 Stacheln, nämlich 4 allmählich an Grösse abnehmenden am ambulacralen Rande und 2 auf der ventralen Oberfläche. Madre- porenplatte kreisförmig, am distalen Rande einer Interradialplatte. Keine Pedicellarien. Färbung röthlichgelb bis ziegelroth. Diese kleine, im Jahre 1876 von Gasco in der Nähe von Capri entdeckte Art ist seit- dem aus dem Mittelmeere nur von v. MARENZELLER (1893) an zwei bei Cap Anamur gefun- denen Exemplaren näher untersucht und durch Abbildungen erläutert worden, die sehr viel besser sind als die misslungenen Figuren ihres Entdeckers. Dass die Art im Golfe von Neapel weiter verbreitet ist, geht aus den von v. MARENZELLER nicht berücksichtigten Angaben CoLomgo’s (1888) hervor. Mir selbst liegen von dort nicht weniger als 15 Exemplare vor, die den Nachweis ermöglichen, dass Stanen’s M. fimbriatus mit ihr identisch ist. In ihrer Gat- tungszugehörigkeit hat die Art nur den einen Wandel durchgemacht, dass sie, von ihrem Autor zu Asteropsis M. Tr. gestellt, später durch SLADEN nur vermuthungsweise, durch v. MAREN- zELLER aber mit Bestimmtheit und ganz mit Recht zu der Prrrırr’schen Gattung Marginaster') gezogen worden ist?). Der pentagonale, an den Ecken breit abgerundete, an den Seiten schwach concav gebuchtete Körper ist auf der Bauchseite in der Regel abgeflacht, auf dem Rücken gewölbt. Nur selten ist der Bauch leicht convex und der Rücken weniger stark gewölbt. Die dorsale Mittellinie des Armes tritt als ein abgerundeter Längskiel hervor, der seitwärts nach dem Körperrande hin abfällt. Der Rand wird von den horizontal gestellten, vorspringenden, unteren Randplatten gebildet, während obere Randplatten sich nicht ohne Weiteres erkennen lassen. Ein je nach dem Conservirungszustande bald ziemlich dicker, bald dünner und dann durch- scheinender Hautüberzug bedeckt die Skeletplatten der Körperwand. In den Interradialfeldern der Bauchseite bemerkt man bald undeutlich, bald in bester Ausbildung feine, rinnenartige 1) Für seine Vermuthung, dass die Gattung Marginaster nur aus Jugendformen von Porania- oder Poranio- morpha-Arten bestehe, sieht man sich bei Verrırı (Distribution of the Echinoderms of Northeastern America, Amerie. Journ. of Se. Vol. 49, 1895, p. 139) vergeblich nach einer näheren Begründung um. 2) Berz (1892), der im Uebrigen nur einen dürftigen Auszug der Stanrn’schen Beschreibung des M. fim- briatus giebt, fühlt sich gedrungen, den von PrrrIer gewählten Gattungsnamen Marginaster in Cheilaster umzutaufen, weil Marginaster eine vox hybrida sei. Seine philologische Feinfühligkeit hindert ihn aber nicht daran, den doch ebenso hybriden Namen Solaster bestehen zu lassen. Marginaster capreensis. 191 Furchen, die von den Berührungslinien der aufeinanderfolgenden unteren Randplatten ausgehen und quer zur Längsachse des Armes bis an die Adambulacralplatten ziehen. v. MARENZELLER hat von der Anordnung dieser ventralen Hautfurchen eine Abbildung gegeben (seine Taf. 2, Fig.3 A), die ich nur bestätigen kann. Aber auch an der Rückenseite mancher Exemplare sieht man eine ähnliche, jedoch breitere Hautfurche, die genau in interradialer Richtung liegt, zwischen den ersten unteren, Randplatten beginnt und an der Interradialplatte des betreffenden Inter- radius (s. p. 192) endigt; Stapen erwähnt diese Furche bei seinem vermeintlich neuen M. fim- briatus. Meine sämmtlichen Exemplare sind kleiner als die von Gasco, SLADEN und v. MAREN- ZELLER beschriebenen. Das grösste der mir vorliegenden Thiere hat eine Länge von 10 mm. Der Grösse nach schliesst sich daran zunächst das von SLADEN als fimbriatus beschriebene Stück, das etwa 12 mm Gesammtlänge hat. Dann folgen die beiden v. MARENZELLER'schen Exemplare, deren Länge 17,5 mm beträgt, und endlich das grösste bis jetzt bekannte, der Gasco’schen Beschreibung zu Grunde liegende Stück mit 20 mm (nach seinem Text) oder 23 mm (nach seiner Abbildung) Länge. Man wird also rund 20 mm als die Maximalgrösse der Art bezeichnen dürfen. Meine übrigen Exemplare, über deren Maasse die Tabelle Aus- Nr. L R T YA) z’y mm mm mm | 1 5 2,5 2,25 3 2 2 5,5 3 2,5 3 2 3 6,25 3,5 2,75 4 3 4 6,25 3,5 2,75 4 3 5 7,5 4,25 3 4 3 6 7,5 4,25 3,25 4 3 7 7,6 4,25 3,25 5 4 8 7,75 4,25 3,25 5 4 9 8,5 4,5 3,5 5 4 10 9,5 5 4 5 4 11 9,5 5 4 5 4 12 9,5 5 4 5 4 13 10 5 4,5 Buhl 44 kunft giebt, haben meistens eine Länge von 7,5—9,5 mm; vier sind noch kleiner, indem ihre Länge von 6,25 bis 5 mm sinkt. Zwei von den mir vorliegenden Stücken sind so schlecht erhalten und derart verkrümmt, dass ich vorgezogen habe, sie gar nicht in die Tabelle auf- zunehmen. Die Höhe (= Dicke) des Körpers giebt SLAnEn an seinem imbriatus zu 4,75 mm, 1) Z= Zahl der oberen, Z’ — Zahl der unteren Randplatten. 192 Poraniidae. v. MArENzELLER zu Amm an. An meinen Exemplaren beträgt sie bei den kleinsten 1,5 und steigt bei den grössten bis auf 3,5 mm. Das Verhältniss von r: R beträgt an den 13 Exemplaren der Tabelle im Durch- schnitt 1: 1,26 (im Minimum 1: 1,11; im Maximum 1: 1,42). Damit stimmen die Verhält- nisse der von Anderen beschriebenen Exemplare gut überein, denn bei SLAnEn’s fimbriatus it r:R=1:1,2, bei v. MArENZELLER's Stücken 1: 1,46 und bei Gasco’s Exemplar 1: 1,33. Im Ganzen kann man sagen, dass der Armradius in der Regel 1'/, bis 1'/; mal so gross ist wie der Scheibenradius. Der Rücken besitzt ein in der Haut verstecktes System von Kalkplatten, die keines- wegs, wie Gasco sagt, »unregelmässig verbunden« sind, sondern eine ungemein regelmässige Anordnung darbieten, auf die uns schon v. MARENZELLER aufmerksam gemacht hat. Indessen habe ich auch an seiner Beschreibung verschiedene Einzelheiten zu berichtigen und zu er- gänzen. Stellt man durch Aufhellung der Haut ein durchscheinendes Präparat her, so kann man sich den Aufbau des ganzen Skeletes in schönster Klarheit vor Augen führen. Ich habe derartige Präparate von meinen Exemplaren Nr. 12 und 13 angefertigt, auf welche sich die im Folgenden angegebenen Maasse beziehen. Im Mittelpunkte (Taf. 7, Fig. 13,C) liegt eine von v. MARENZELLER nicht erwähnte Gentral- platte von 0,84—0,89 mm Durchmesser und abgerundet pentagonalem Umriss; ihre lappen- förmig vortretenden Ecken entsprechen der Richtung der Radien, ihre concaven Seiten der der Interradien; diejenige Seite, die der Afteröffnung zugekehrt ist, ist länger als die übrigen. Die centrale Platte wird in einem Abstande, der ungefähr ihrem eigenen Durchmesser gleich- kommt, von einem pentagonalen Gürtel (Taf. 7, Fig. 13, IR! undCR) von Platten umstellt, der aus zehn Platten gebildet wird. Die Ecken dieses Gürtels sind interradial gerichtet und werden von je einer 1—1,11 mm breiten und 1,12—1,14 mm langen Interradialplatte (= v. MARENZELLERS »grosse, sternförmige Platte« Taf. 7, Fig. 13, IR1) dargestellt, die alle anderen Platten des Rückenskeletes an Grösse übertrifft, und deren abgerundet pentagonale, mit concaven Seiten ausgestattete Grundform dadurch einen sechslappigen Umriss erhält, dass die äussere (= distale) Ecke sich zu einem kurzen, breiten Arm (seine Länge beträgt 0,5 mm) auszieht und durch eine kleine Endeinbuchtung eine zweilappige Gestalt angenommen hat. Die radial gerichteten Seiten des Gürtels werden durch je ein quergezogenes, abgerundet dreieckiges Skeletstück ge- bildet, das sich mit seinen beiden seitlichen Enden von innen her an die inneren (= proximalen) Ecken der Interradialplatten anlegt und sich mit seiner dritten, abgerundeten, inneren Ecke dem Centrale zukehrt, ohne es jedoch zu erreichen. Wir wollen diese Platten die Ver- bindungsstücke der Interradialplatten oder wegen ihrer radialen Lage die Centro- radialia (Taf. 7, Fig. 13, CR) nennen. Ihr querer Durchmesser beträgt 1,17—1,24 mm, ihr kürzerer Längsdurchmesser 0,43—0,5 mm. Die innere (= proximale) Ecke eines jeden Ver- bindungsstückes setzt sich mit der ihr zugekehrten Ecke der Centralplatte durch ein kleineres, längliches, genau in radialer Richtung befindliches, secundäres Verbindungsstück (Taf. 7, Fig. 13, sV) in Zusammenhang, das sich sowohl der Centralplatte als auch jener inneren Marginaster capreensis. 193 Ecke des Verbindungsstückes der Interradialplatten von innen her anlagert. Von den drei Ecken der zwischen den Interradialplatten befindlichen Verbindungsstücke greifen also die innere über, die beiden lateralen unter. Das von dem Gürtel der Interradialplatten und der Centroradialplatten gebildete Feld, dessen Mitte die Centralplatte einnimmt, wollen wir das centrale Feld nennen. Es wird durch die erwähnten secundären Verbindungs- stücke in fünf kleinere, etwa rautenförmige, in interradialer Richtung gelegene Felder zerlegt, die als secundäre Centralfelder (Taf. 7, Fig. 13, seF) bezeichnet werden mögen. In der diese Felder ausfüllenden Haut können isolirte, winzige, nur 0,07—0,21 mm grosse Kalk- plättchen (Taf. 7, Fig. 13, sK) in wechselnder Zahl auftreten, sodass man deren 0—3 in je einem Felde antrift. Nur in einem Felde wird die Bildung derartiger Kalkplättchen stärker, nämlich in demjenigen, das die Afteröffnung beherbergt und deshalb das Analfeld (Taf. 7, Fig. 13, AF) heissen mag. Hier findet man in der Umgebung des am Rande der Centralplatte beginnenden, mit seiner Längsachse interradial gerichteten, spaltförmigen Afters mehrere (3 oder 4) kleine und ein nach aussen vom After liegendes, grösseres (0,27—-0,34 mm messendes) Kalkplättchen (= Analplättchen) (Taf. 7, Fig. 13, Ap). Alle diese kleinen, in den secundären Centralfeldern auftretenden Kalkplättchen sind von v. MARENZELLER übersehen worden, während seine kurze Schilderung der Interradialplatten und ihrer Verbindungsstücke bis auf einen nachher zu erwähnenden Punkt zutrifft. Bei meinem kleinsten, nur 5 mm grossen Exemplare (Taf. 7, Fig. 14) ist die Central- platte (Taf. 7, Fig. 14, C) erst 0,52 mm gross, und ihre abgerundeten Ecken springen noch nicht lappenförmig vor. Auch die Verbindungsstücke (Taf. 7, Fig. 14, CR) der erst 0,5 mm langen und 0,7 mm breiten Interradialplatten (Taf. 7, Fig. 14, JR1) sind am Innenrande nur einfach con- vex, ohne eine vortretende Ecke zu bilden, und haben einen queren Durchmesser von 0,57, einen lLängsdurchmesser von 0,32 mm. Der auffallendste Unterschied von dem Centralfeld des erwachsenen 'T'hieres besteht aber darin, dass die secundären Verbindungsstücke eben erst auf- zutreten beginnen. Es sind deren erst drei in der Richtung von drei benachbarten Radien in Form kleiner, nur 0,09—0,11 mm messender, abgerundeter Plättchen (Taf. 7, Fig. 14,sV) vor- handen, die dicht am Rande des Üentrale liegen, aber das gegenüberliegende Centroradiale noch nicht erreichen. Im Uebrigen ist das ganze Centralfeld (Taf. 7, Fig. 14, eF) noch ganz frei von allen späteren Skeleteinlagerungen. Nach aussen von dem Centralfeld begegnet man genau in der Richtung eines jeden Radius einer abgerundet dreieckigen, länglichen Platte, mit welcher der Rückenkiel des Armes beginnt. Wir nennen sie die erste Radialplatte (Taf. 7, Fig. 15, Ri). Sie ist so gelagert, dass die beiden Ecken ihrer schmälsten Seite nach der Centralplatte blicken, während ihre dritte Ecke nach der Armspitze gerichtet ist. Sie hat eine Länge von 0,63—0,77 und eine grösste Breite von 0,46—0,5 mm. Jede dieser ersten Radialplatten setzt sich durch zwei läng- liche Verbindungsstücke (Taf. 7, Fig. 13, Vr!) mit den beiden ihr zunächst liegenden Inter- radialplatten in Zusammenhang und zwar so, dass sich je ein solches Verbindungsstück mit seinem abgerundeten Ende von innen her einer proximalen Ecke der Radialplatte anlagert Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 25 194 Poraniidae. und von hier in schiefer Richtung bis zur Innenseite der lateralen Ecke der nächsten Inter- radialplatte reicht, um hier, ebenfalls abgerundet, zu endigen. Diese Verbindungsstücke haben einen längsten Durchmesser von 0,5—0,93 und eine Breite von 0,3 mm. Auf solche Weise entstehen im nächsten Umkreise des Centralfeldes fünf ungefähr dreieckige, in radialer Richtung gelegene Felder, die wir deshalb die Radialfelder (Taf. 7, Fig. 13, RF) nennen wollen. Die Radialplatten und Interradialplatten begrenzen zusammen mit ihren Verbindungsstücken das Pentagon, von dem v. MARENZELLER sagt, dass es die Mitte des Scheibenrückens einnehme und mit seinem Contur dem des Seesternes folge. Dieses ganze apicale Pentagon hat einen Durchmesser von etwa 4 und eine Seitenlänge von 2,5 mm. Im Gegensatze zu den secundären Centralfeldern bleiben die Radialfelder auch bei meinem grössten Exemplare ganz frei von Kalkeinlagerungen. Auch bei meinem kleinsten Exemplare sind die Radialfelder (Taf. 7, Fig. 14, RF) schon gut entwickelt. Die erste Radialplatte (Taf. 7, Fig. 14,R1) ist aber noch nicht dreieckig, son- dern unregelmässig kreisförmig umrandet, 0,34 mm lang und ebenso breit. Ihre Verbindungs- stücke (Taf. 7, Fig. 14, Vri) mit den Interradialplatten haben dieselbe Form und Lage wie später, sind aber erst 0,4 mm lang und 0,23 mm breit. Verfolgen wir das Rückenskelet zunächst weiter in der Richtung der ersten Radial- platte, so sehen wir, dass diese, wie das bereits v. MARENZELLER richtig angegeben hat, eine Reihe von dachziegelig sich deckenden Platten eröffnet, die den Rückenkiel des Armes bildet und bis zur Terminalplatte reicht. An meinen Exemplaren Nr. 12 und 13 zählt man dieser Radial- platten (v. Marexzerrer’s »Armrückenplatten«) in jedem Arme, wenn man die schon beschriebene erste Radialplatte mitzählt, sechs. Die zweite bis fünfte (Taf. 7, Fig. 13, R2—R5) haben einen abgerundet rautenförmigen Umriss mit leicht concaven Seiten, sodass man an jeder eine proxi- male, eine distale und zwei laterale Ecken unterscheiden kann. Die sechste (Taf. 7, Fig. 13, R6) hat eine querovale Umrandung. Die proximale Ecke der zweiten Platte greift über die distale Ecke der dreieckigen ersten. In derselben Weise wird die distale Ecke der zweiten von der proximalen der dritten überlagert, und ebenso verhalten sich alle folgenden Radialplatten. Die Grösse der Platten nimmt nach der Armspitze hin allmählich ab: ihre Breite beträgt von der zweiten an der Reihe nach 0,63—0,52—0,39—0,36—0,23 mm und ihre Länge 0,68—0,6— 0,43—0,36—0,16 mm. Die Zahl der Radialplatten ist um zwei höher als die Zahl der jeder- seitigen unteren Randplatten, denn jene beträgt wie gesagt sechs, während nur vier untere Rand- platten da sind. Dieses Verhältniss scheint auch bei weiterem Wachsthum des 'Thieres fest- gehalten zu werden, denn aus v. MArenzerzer’s Abbildung ersieht man, dass an seinen Exem- plaren bei jederseits sechs unteren Randplatten acht Radialplatten vorhanden waren. Ferner findet sich das gleiche Verhalten bei jüngeren Thieren; so z. B. besitzt mein kleinstes Exem- plar (Nr. 1 der Tabelle) in jedem Radius vier jetzt erst unregelmässig kreisförmige Radial- platten und jederseits zwei untere Randplatten. Die zweite, dritte und vierte Radialplatte setzen sich jederseits durch ein längliches, quer zur Längsachse des Armes gerichtetes Verbindungsstück (Taf. 7, Fig. 13, Vr2, Vr3, Vr4) mit der ersten, zweiten und dritten oberen Randplatte in Zusammenhang, während die fünfte Marginaster capreensis. 195 und sechste Radialplatte zwischen sich und der vierten, bez. fünften oberen Randplatte keine derartigen Verbindungsstücke besitzen. Es sind also jederseits nur drei Verbindungs- stücke zwischen der Reihe der Radialplatten und der der oberen Randplatten vorhanden. Der kleine Durchmesser dieser Verbindungsstücke beträgt 0,23 mm, der längste Durchmesser an der ersten Verbindungsplatte 0,93, an der zweiten 0,6 und an der dritten 0,36 mm. Bei meinem kleinsten Thiere, das wie gesagt nur vier Radialplatten in jedem Antimer besitzt, ist nur die zweite durch ein kleines Verbindungsstück (Taf. 7, Fig. 14, Vr2) mit der ersten oberen Randplatte in Zusammenhang; dagegen verhalten sich die dritte und vierte Radialplatte des jungen 'Thieres genau so wie die fünfte und sechste des erwachsenen, d.h. es sind zwischen ihnen und den entsprechenden oberen Randplatten noch keine Verbindungsstücke vorhanden. Die unverkalkten Felder zwischen den Radialplatten und den oberen Randplatten wollen wir die Armfelder (Taf. 7, Fig. 13, AFı bis AF5) nennen. Das erste Armfeld (Taf. 7, Fig. 13, Ar ı) ist das grösste unter allen Feldern der Rückenseite und wird nicht nur von der ersten Radial- platte, der ersten oberen Randplatte und dem zugehörigen Verbindungsstück begrenzt, sondern auch von dem Verbindungsstück zwischen der ersten Radialplatte und der Interradialplatte, ferner von letzterer selbst und von zwei nachher zu besprechenden Platten, die sich vom distalen Arm der Interradialplatte zur ersten oberen Randplatte erstrecken. Das zweite Arm- feld (Taf. 7, Fig. 13, AF2) liegt zwischen der zweiten und dritten Radialplatte, der ersten und zweiten oberen Randplatte und dem ersten und zweiten Verbindungsstück der Radialplatten mit den oberen Randplatten. Das dritte Armfeld (Taf. 7, Fig. 13, AF3) befindet sich zwischen dritter und vierter Radialplatte, zweiter und dritter oberer Randplatte und den entsprechenden Verbindungsstücken. Das vierte Armfeld (Taf. 7, Fig. 13, AF4) wird begrenzt von der vierten und fünften Radialplatte, der dritten und vierten oberen Randplatte und dem Verbindungsstück zwischen der vierten Radialplatte und der dritten oberen Randplatte. Endlich das ganz kleine fünfte Armfeld (Taf. 7, Fig. 13, AF5) ist umgeben von der fünften und sechsten Radialplatte sowie der vierten und fünften oberen Randplatte. Nur in dem ersten Armfelde tritt ähnlich wie in den secundären Centralfeldern ein kleines, isolirtes, 0),16—0,18 mm grosses Kalkplättchen (Taf. 7, Fig. 13, sK) auf, dem sich mitunter ein oder zwei noch kleinere zugesellen; bei dem kleinsten Exemplare sind indessen die ersten Armfelder noch ganz frei von jeglicher Skelet- einlagerung. Kehren wir nun wieder zum Pentagon des Scheibenrückens zurück, so haben wir von dort aus noch die Platten zu verfolgen, die sich in interradialer Richtung daran anschliessen. Es sind deren in jedem Interradius zwei Reihen, die nebeneinander vom distalen Arm der Interradialplatte zur ersten oberen Randplatte ziehen und aus je zwei länglichen Platten be- stehen. Wir wollen diese Platten die interbrachialen Platten (Taf. 7, Fig. 13, JB) nennen. Zwischen sich lassen die beiden Reihen der Interbrachialplatten ein ganz schmales, aber in distaler Richtung sich verbreiterndes Feld, das Interbrachialfeld (Taf. 7, Fig. 13, JBF). Die erste Interbrachialplatte (Taf. 7, Fig. 13, JBı) hat ein Länge von 0,7—0,77 und eine Breite von 0,31—0,36 mm. Mit ihrem proximalen Ende greift sie über einen der beiden Endlappen 25* 196 Poraniidae. des distalen Armes der Interradialplatte, während ihr distales Ende von dem proximalen der zweiten Interbrachialplatte überlagert wird. Letztere (Taf. 7, Fig. 13, JB2) ist 0,58—0,6 mm lang und 0,21—0,23 mm breit und liegt mit ihrem distalen Ende unter der ersten oberen Randplatte. Die v. MArenxzerrer’sche Abbildung ist insofern ungenau, als sie das proximale Ende der ersten Interbrachialplatte unter die Interradialplatte treten lässt, während es in Wirk- lichkeit, wie gesagt, darüber liegt. Zwischen und unter dem Paare der beiden ersten Inter- brachialplatten schimmert das obere Ende des verkalkten Innenrandes des Interbrachialseptums durch, von dem sich hier mit aller Bestimmtheit feststellen liess, dass es dorsal am distalen Ende der Interbrachialplatte beginnt. Das zweite Paar der Interbrachialplatten ist bei meinem kleinsten Exemplare (Nr. 1) noch gar nicht angelegt, sodass das distale Ende des ersten Paares (Taf. 7, Fig. 14, JB!) bis unter den Rand der ersten oberen Randplatten reicht. Von den dorsalen Platten unseres Seesternes sind uns jetzt zur Betrachtung nur noch die oberen Randplatten und die 'Terminalplatte übrig. Die oberen Randplatten (Taf. 7, Fig. 13,oR1 bis oR5) sind erst von SLADEN und v. MARENZELLER erkannt worden, denn was Gasco dafür ansah, sind nur die Oberseiten der unteren Randplatten. Da sie von dem Hautüberzuge verdeckt werden, so können sie, ebenso wie die übrigen dorsalen Skeletstücke, erst durch Präparation deutlich gemacht werden. Jeder- seits in jedem Antimer sind bei den in Rede stehenden Exemplaren fünf vorhanden, also eine mehr, als man untere Randplatten und eine weniger, als man Radialplatten zählt. Dasselbe Zahlverhältniss gilt auch für ältere und für jüngere Thiere, denn nach v. Marrnxzeırer’s Ab- bildung besassen seine Exemplare bei acht Radialplatten jederseits sechs untere und sieben obere Randplatten, und bei meinem kleinsten Exemplare sind bei vier Radialplatten jederseits zwei untere und drei obere Randplatten vorhanden. Wie StApEn und v. MARENZELLER richtig hervorheben, stehen die oberen Randplatten nahezu senkrecht. Die Folge davon ist, dass man ihre Form in der Ansicht des 'Thieres von oben nicht ganz überblicken kann. Isolirt man aber die Platten und betrachtet sie von ihrer äusseren oder inneren Fläche, so stellt sich ihre Form als eine etwa beilförmige (Taf. 7, Fig. 1S—20) dar, während die Beschreibung v. MARENZELLER’s, der sie »unregelmässig rhomboidal mit ausgeschweiften Seiten« nennt, nur dann einigermaassen passt, wenn man die Platten in ihrer natürlichen Lage vom Rücken des Thieres aus ansieht. Die beilförmige Gestalt ist am besten an der ersten Platte (Taf. 7, Fig. 18) ausgeprägt. Man kann an ihr den Körper und den Stiel unterscheiden. Der Körper stellt eine kräftige, aussen leicht convex, innen leicht concav gewölbte, abgerundet viereckige Platte dar, die an ihrem oberen Rande eine Länge von 0,75 mm hat. Von den vier Ecken des Körpers verlängert sich die untere proximale in den Stiel, der einen plumpen, starken Fortsatz des Körpers darstellt und auf dem Querschnitt noch dicker ist als der Körper selbst. Mit dem Stiele zusammen hat der proximale Seitenrand der ersten oberen Randplatte, der der interradialen Hauptebene zu- gekehrt ist, eine Länge von 0,89 mm. Der Stiel richtet sich nach unten und stützt sich hier auf eine kleine, abgerundet dreieckige, unpaare Platte (Taf. 7, Fig. 13, 14, 23, Sch), die sich zwischen die Stielenden der beiden ersten oberen Randplatten und das aborale Ende der ersten Marginaster capreensis. 197 unpaaren Ventrolateralplatte eindrängt (über diese Platte s. auch p.200 u. 204). Die zweite obere Randplatte (Taf. 7, Fig. 19) ist an ihrem oberen Rande ebensolang wie die erste (0,75 mm); ihr Körper ist aber im Verhältniss zu dem dicken, kräftigen, kurzen Stiele etwas kleiner und distal abgerundet; der proximale Rand des Körpers und Stieles zusammen ist 0,75 mm lang; nach unten ruht das Ende des Stieles auf dem äusseren Rande der ersten Platte des dritten ventrolateralen Bogens. Der zweiten oberen Randplatte ganz ähnlich, aber im Ganzen kleiner, ist die dritte (Taf. 7, Fig. 20), deren oberer Rand 0,7 und deren proximaler Rand 0,6 mm lang ist; ihr Stiel sitzt auf dem äusseren Rande der den vierten ventrolateralen Bogen darstellenden Skeletplatte. Noch kleiner sind die vierte und fünfte (Taf. 7, Fig. 13), an denen sich übrigens Stiel und Körper nicht mehr deutlich unterscheiden lassen. Die vierte stützt sich auf den inneren distalen Bezirk der dritten, die fünfte auf den der vierten unteren Randplatte. Mit ihrer oberen distalen Ecke greifen die erste bis dritte obere Randplatte (Taf. 7, Fig. 13) über das laterale Ende des entsprechenden Verbindungsstückes mit dem zweiten bis vierten Radial- stücke; mit derselben Ecke überdeckt die vierte obere Randplatte die laterale Ecke des fünften Radialstückes. Mit ihrer oberen proximalen Ecke überlagert die erste obere Randplatte das äussere Ende der zweiten Interbrachialplatte. Die beiden folgenden oberen Randplatten legen sich mit ihrer oberen proximalen Ecke über den distalen Rand ihrer ersten, bez. zweiten Ge- nossin, wodurch die von v. MARENZELLER erwähnte und abgebildete dachziegelige Ueberdeckung der oberen Randplatten zu Stande kommt. Die in v. Marenzerrer's Abbildung gut wiedergegebene Terminalplatte (Taf. 7, Fig. 13, 14, 23, T, Fig. 15—17) ist kräftig entwickelt, 0,61—0,7 mm breit und 0,5—0,57 mm lang. Schon bei meinem kleinsten Exemplare stimmt sie in der Form mit ihrer späteren Gestaltung überein und bleibt auch in der Grösse nicht viel dahinter zurück, da sie bereits eine Breite von 0,62 und eine Länge von 0,43 mm hat. Von oben gesehen (Taf. 7, Fig. 15) erscheint sie gewölbt, am proximalen und distalen Ende leicht eingebuchtet; die distale Einbuchtung ist noch schwächer als die proximale. Von unten (Taf. 7, Fig. 16) betrachtet, lässt die Platte erkennen, dass diese beiden Einbuchtungen den Eingang und Ausgang einer Längsrinne bilden, die proximal breit beginnt und distal viel schmäler endigt. Die lateralen Ränder der Rinne nähern sich einander bogenförmig, bis sie an der Grenze des zweiten und dritten Längsdrittels der Platte nur noch 0,08 mm entfernt sind, um dann wieder auseinander zu weichen. An dieser Stelle ihrer stärksten Annäherung springen die Ränder lappenförmig gegeneinander vor; bis ebendorthin lassen sich in der Rinne die jüngsten Wirbelanlagen und an den Rändern der Rinne die jüngsten Adambulacralplatten verfolgen, während das distale Stück der Rinne eine Nische für Fühler und Auge bildet. Die Seitenansicht der Terminalplatte lehrt, dass sie in ihrer distalen Hälfte dicker ist als in der proximalen. Die Ansicht von der Armspitze aus (Taf. 7, Fig. 17) zeigt den thorförmigen, distalen Eingang in die Rinne. Die sämmtlichen Platten des dorsalen Skeletes tragen einen oder mehrere kleine Stacheln (Taf. 7, Fig. 21), die sich aus der den Rücken überkleidenden Haut erheben, eine cylindrische Form haben, 0,07—0,14 mm diek und 0,5—0,7 mm lang sind, und an ihrem in der Regel 198 Poraniidae. kurz abgerundeten oder abgestutzten Ende feinbedornt erscheinen. Sowohl Gasco als auch Stanen und v. MARENZELLER haben diese Stachelchen erwähnt, aber ihre Vertheilung auf die einzelnen Platten des Rückenskeletes nicht näher verfolgt. Indessen ist es ganz zutreffend, wenn Gasco im Allgemeinen bemerkt, dass die Stachelchen theils vereinzelt stehen, theils in Gruppen angeordnet sind. Stapen bezeichnet sie als papillenförmige, zu Stacheln überleitende Granula, was sich mit Bezug auf ihre gedrungene Gestalt wohl sagen lässt. Stets sitzen die Stachelchen einer der darunter befindlichen, grösseren oder kleineren Skeletplatten auf, die ihnen zur Stütze dient. Bei jüngeren Thieren sind sie weniger zahlreich als bei erwachsenen, und auch bei diesen unterliegt ihre Zahl manchen Schwankungen. Bei meinem Exemplare Nr. 13 ist ihre Vertheilung auf die einzelnen Platten die folgende. Die Centralplatte ist mit 9 Stachelchen bewehrt, von denen 7 einen unregelmässigen Kranz um die 2 anderen bilden. Auf den secundären Verbindungsstücken, die die Centralplatte mit den Verbindungsstücken der Interradialplatten vereinigen, stehen 1 oder 2 Stachelchen. Von den Analplättchen trägt das grössere 3 und eines der kleineren 1 Stachelchen; es ist also ganz richtig, wenn sowohl StApen als v. MARENZELLER sagen, dass der After von kleinen Stacheln umgeben sei. Jede Interradialplatte (Taf. 7, Fig. 21) ist mit 6 oder 7 oder 8 Stachelchen ausgerüstet, von denen meistens 5 (oder 6) sich zu einem Kranze um 1 oder 2 mittlere ordnen. Die Verbindungsstücke der Interradialplatten (= Centroradialia) besitzen 2, 3, 4 oder 5 Stachelchen. Von den Radialplatten trägt die erste 3—5, die zweite 4 oder 5, die dritte 2—-4, die vierte 2, die fünfte 1 oder 2 und die sechste 1 oder 0 Stachelchen. Von den kleinen, isolirt in den ersten Arm- feldern gelegenen Kalkplättchen trägt das grössere 1 Stachelchen. Die Verbindungsstücke der ersten Radialplatte mit den Interradialplatten haben 2 Stachelchen (Taf. 7, Fig. 21). Die Verbindungsstücke der zweiten Radialplatte mit den ersten oberen Randplatten haben 2 oder 3, diejenigen der dritten Radialplatte mit den zweiten oberen Randplatten haben 1 Stachelchen, während die Verbindungsstücke der vierten Radialplatte mit den dritten oberen Randplatten stachellos sind. Auf jeder Interbrachialplatte (Taf. 7, Fig. 21) stehen 1 oder 2 Stachelchen. Von den oberen Randplatten trägt die erste 4, seltener 5. die zweite 3, seltener 4, die dritte 2, die vierte ebenfalls 2 und die fünfte nur 1 Stachelchen; auf der ersten und zweiten Platte bemerkt man deutlich, dass die Stachelchen sich mit Ausnahme eines tieferstehenden in eine Reihe stellen, die dem oberen Rande der Platte parallel läuft. Die Terminalplatte besitzt auf ihrem distalen Rande jederseits 4 Stachelchen, dicht darüber nochmals jederseits 4 und ausserdem noch einige kleinere mitten auf ihrer Oberseite. Die einfach schlauchförmigen Papulae (Taf. 7, Fig. 13, P) sind, wie SLADEN richtig angiebt, verhältnissmässig gross und vereinzelt gestellt. Bei meinem kleinsten Exemplare fehlen sie noch völlig. Die grösseren Exemplare sind damit vorzugsweise in den ja auch den grössten Raum dafür bietenden ersten Armfeldern ausgestattet, deren jedes vier oder fünf auseinander- gerückte Papulae beherbergt. In jedem zweiten Armfeld besitzt mein Exemplar Nr. 13 zwei gleichfalls auseinandergerückte Papulae, während die übrigen Armfelder derselben ent- behren. Von den Feldern des den Scheibenrücken einnehmenden Pentagons werden sowohl Marginaster capreensis. 199 die Radialfelder als auch die secundären Centralfelder erst verhältnissmässig spät mit diesen Organen besetzt. Denn während sie alle noch in meinem Exemplare Nr. 12 ohne Papulae sind, besitzen in meinem Exemplare Nr. 13 schon vier von den fünf Radialfeldern und drei von den fünf seeundären Centralfeldeın je eine Papula; ohne Papulae ist aber auch jetzt noch das Analfeld und das benachbarte, in der Richtung der Madreporenplatte gelegene secundäre Centralfeld. Auf der Ventralseite kommen nirgends Papulae zur Entwicklung. Die kräftigen unteren Randplatten (Taf.7, Fig.13, 14, 22, 23,uR) bilden für sich allein den scharfen Rand des Körpers. Sie fallen durch ihre verhältnissmässige Grösse und ihre horizon- tale Stellung auf. Wie schon Gasco hervorhebt, schliessen sie nicht ganz dicht aneinander, sondern sind durch schmale Strecken unverkalkter Haut voneinander getrennt. Ihre Form ist vorwiegend abgerundet viereckig, mit einem inneren, einem äusseren und zwei seitlichen Rändern; von letzteren kann man den der interradialen Hauptebene näheren als den proxi- malen, den entfernteren als den distalen bezeichnen. Ihre Zahl beträgt bei meinen beiden kleinsten Exemplaren (s. die Tabelle) an jedem Antimer jederseits zwei, bei den Exemplaren Nr. 3—6 jederseits drei, bei den übrigen mir vorliegenden Exemplaren jederseits vier. An dem etwas grösseren Stapen’schen Exemplare waren jederseits fünf vorhanden, denn seine Angabe, es seien vielleicht sechs, falls man einen kleinen Stachelkamm an der Armspitze als eine besondere Platte zähle, bezieht sich offenbar auf die Bestachelung der Terminalplatte. Auch Gasco giebt an seinem viel grösseren Exem- plare jederseits nur fünf an, während v. MARENZELLER an seinen Exemplaren, obschon sie etwas kleiner waren als das Gasco’sche, jederseits sechs fand. Dieser Widerspruch erklärt sich wohl daraus, dass Gasco die jüngste Platte wegen ihrer Schmalheit übersehen hat. An meinem grössten Exemplare (Taf. 7, Fig. 13, 23, uRl—uR4) haben die vier unteren Randplatten fast genau die gleiche Breite von 0,8 mm, während die Länge des äusseren Randes an der ersten 0,63, an der zweiten 0,52, an der dritten ebensoviel und an der vierten 0,35 mm misst. Die Form der beiden ersten Platten ist ein Viereck mit abgerundeten Ecken, dessen Aussenseite convex ist, während die drei anderen Seiten leicht concav gebuchtet sind. Die dritte Platte hat mehr die Form eines unregelmässigen Ovals und die vierte stellt ein läng- liches Dreieck mit abgerundeten Ecken dar. Da der grösste Durchmesser der Platte einen um so spitzeren Winkel mit der radialen Hauptebene bildet, je näher die Platte an der Arm- spitze liegt, so wird es durch diese gesteigerte Schrägstellung der letzten Platten ermöglicht, dass der von den Platten gebildete Randsaum des Körpers sich nach der Armspitze hin ver- schmälert, obgleich jener auch als grösste Breite bezeichnete, längste Durchmesser der Platte der gleiche bleibt. An meinem kleinsten Exemplare (Taf. 7, Fig. 14, 22, uRI—uR?) hat die erste Platte eine abgerundet viereckige, die zweite (= letzte) eine abgerundet dreieckige Umrandung; jene ist 0,6 mm breit und am Aussenrande 0,57 mm lang; diese hat dieselbe Breite, aber am Aussen- rande nur eine Länge von 0,4 mm. Der Aussenrand aller unteren Randplatten ist seiner ganzen Länge nach mit einer Reihe 2300 Poraniidae. von horizontal gerichteten Stachelchen (Taf. 7, Fig. 22, Rst) besetzt, die in ihrer Form den Stachelchen des Dorsalskeletes entsprechen und bei meinem kleinsten Exemplare 0,23—0,2S mm, bei meinem grössten bis 0,4 mm lang sind. Durch ihre Anordnung bilden sie eine Art Kamm auf dem convexen Aussenrande der Platte, der gewöhnlich auf der ersten Randplatte aus sechs (seltener fünf oder sieben), auf der zweiten aus sechs oder fünf, auf der dritten aus vier und auf der vierten Platte aus drei Stachelchen besteht. Die Stachelchen stecken mit ihrer basalen Hälfte in der die Platten überkleidenden und zusammenhaltenden Haut (Taf. 7, Fig. 22 a) und zwar so, dass dieser basale Hautüberzug für alle Stachelchen desselben Kammes ein gemein- samer ist, wie dies auch schon Gasco und v. MARENZELLER richtig angeben. Während die ventrale Oberfläche der unteren Randplatten frei von jeglicher Bestachelung bleibt, verhält sich die dorsale Oberfläche anders. Hier findet sich auf jeder Platte ganz nahe dem Aussenrande, also fast unmittelbar über dem Randkamme, eine zweite, weniger regelmässig geordnete Längsreihe von ähnlichen, in dem Hautüberzug steckenden Stachelchen, die aber aufwärts gerichtet sind. Ich zählte deren auf der ersten und zweiten Platte meines grössten Exemplares vier, auf der dritten und vierten drei. Auf diese Stachelchenreihe folgend kann die Dorsalseite der Platte überdies noch einige (1—3) Stachelchen besitzen, die mit den eben- beschriebenen zusammen eine längliche Gruppe bilden. Die Stachelchen der dorsalen Ober- fläche der unteren Randplatten sind schon von Gasco bemerkt worden, der aber der irrthüm- lichen Meinung war, dass sie von besonderen, den unteren Randplatten aufliegenden, oberen Randplatten getragen würden. StranEen dagegen hat an seinem fimbriatus die Sachlage ganz zutreffend geschildert, indem er auf der Dorsalseite der unteren Randplatten, ihrem Rande parallel, eine Reihe von vier oder fünf Granula (so nennt er die Stachelchen) und ausserdem mitunter ein, zwei oder mehr unregelmässig gestellte Granula angiebt. Die Ventrolateralplatten (Taf. 7, Fig. 22, 23), deren Form und Lagerung durch den äusseren Hautüberzug verdeckt wird, sind weder von Gasco noch von v. MARENZELLER näher geschildert worden; doch hat v. MARENZELLER in einer seiner Figuren (Taf. 2, Fig. 3A) eine Abbildung derselben gegeben, die den von mir beobachteten Verhältnissen ganz gut ent- spricht. Im Ganzen ist die Anordnung der Ventrolateralplatten sehr regelmässig, wie sich bei Betrachtung eines aufgehellten Präparates sofort erkennen lässt. Sehen wir uns das Präparat (Taf. 7, Fig. 23) von der Bauchseite an, so unterscheiden wir zunächst in dem von den Ventro- lateralplatten besetzten dreieckigen Interambulacralfelde genau in interradialer Richtung zwei unpaare, aufeinander folgende Platten, von denen die äussere (Taf. 7, Fig. 23, Vlı) sich durch ihre Grösse vor allen anderen Ventrolateralplatten auszeichnet und mit den Ecken ihres äusseren Randes bis an oder bis unter die nächstgelegenen Ecken der beiden ersten unteren Randplatten reicht; die Mitte ihres äusseren Randes stösst an die kleine dreieckige unpaare Platte, die wir an den Stielenden der beiden ersten oberen Randplatten (s. p. 197) angetroffen haben. Die Länge dieser grossen Ventrolateralplatte (in der Richtung der interradialen Haupt- ebene gemessen) beträgt 0,6 mm. Ihr äusserer Bezirk ist etwas schmäler als der innere, der eine Breite von 0,6—0,75 mm hat. Der innere Rand zeigt einen mittleren und zwei seitliche Marginaster capreensis. 20] Lappen, von denen die beiden letzteren selbst wieder durch eine kleine Einbuchtung in zwei kleinere Lappen getheilt sein können. Wie jüngere Exemplare (Taf. 7, Fig. 22, VII) lehren, ist diese grösste Ventrolateralplatte zugleich diejenige, die von allen zuerst entsteht. Adoral schliesst sich an sie eine zweite unpaare, schmälere, 0,6—0,65 mm lange und 0,43—0,54 mm breite Platte (Taf. 7, Fig. 23, VII) an, die einen abgerundet fünflappigen Umriss besitzt; zwei Lappen liegen nach innen (adoral), zwei lateral, der fünfte nach aussen (aboral). Der äussere Lappen hat sich im Gegensatze zu den vier anderen gestreckt, sodass er wie ein Handgriff der Platte aussieht. Mit dem Ende dieses äusseren Lappens erstreckt sich die Platte bis unter den mittleren Lappen am Innenrande der ersten unpaaren Platte. Aus einem Vergleiche mit jungen Exemplaren (Taf. 7, Fig. 22, VIII) ergiebt sich, dass diese zweite unpaare Platte auch mit Bezug auf die Zeit ihrer Entstehung sich unmittelbar an die erste anschliesst, also die zweitälteste des ganzen Interambulacralfeldes ist. Alle anderen Ventrolateralplatten sind paarig geordnet, sodass sie in den beiden Hälften eines jeden Interambulacralfeldes einander in Lage und Form genau entsprechen. Sie bilden bogenförmige, schiefe Querreihen, die theils von den beiden unpaaren Platten, theils von der Basis der unteren Randplatten kommen und zu den Adambulacralplatten hinüberziehen. Mit PERRIER wollen wir diese Reihen die ventrolateralen Bogen nennen. Der erste, d. h. der interradialen Hauptebene am nächsten gelegene Bogen besteht aus zwei Platten, von denen die erste, ältere und grössere (Taf. 7, Fig. 23, Vl1(1)) einen unregel- mässig abgerundeten, annähernd dreilappigen Umriss, eine Länge von etwa 0,45 mm und eine Breite von rund 0,34 mm hat und an ihrem äusseren Lappen von dem entsprechenden inneren Lappen der zweiten unpaaren Platte überlagert wird. An ihrem inneren Ende dagegen legt sie sich über den äusseren Rand der zweiten, jüngeren Platte (Taf. 7, Fig. 23, v12(1)) ihres Bogens, die von länglicher Form, 0,23 mm Länge und 0,11 mm Breite, bis zur ersten Adam- bulacralplatte sich erstreckt. Zwischen den beiden ersten Platten des eben beschriebenen ersten Bogenpaares schimmert der ventrale Ansatz (Taf. 7, Fig. 23, x) des verkalkten Innenrandes des interbrachialen Septums durch. Der zweite ventrolaterale Bogen beginnt an dem seitlichen inneren Lappen der ersten unpaaren Ventrolateralplatte, besteht ebenfalls aus zwei Stücken und endigt an der vierten Adambulacralplatte. Sein erstes Stück (Taf. 7, Fig. 23, vi (2)) ist 0,5 mm lang und 0,25 mm breit, liegt mit seinem schmäleren, äusseren Ende unter dem Randlappen der ersten unpaaren Platte, dagegen mit seinem breiteren, inneren Ende über dem äusseren Ende des zweiten Stückes. Letzteres (Taf. 7, Fig. 23, v12(2)) ist etwa 0,25 mm lang und 0,12 mm breit. Der dritte ventrolaterale Bogen beginnt unmittelbar an den unteren Randplatten, zwischen der ersten und zweiten derselben, reicht hinüber zur sechsten Adambulacralplatte und besteht aus einer grösseren, älteren, ersten und einer kleineren, Jüngeren, zweiten Platte. Die erste Platte (Taf. 7, Fig. 23, vl (3)) ist 0,5 mm lang, 0,36 mm breit, liegt mit ihrem äusseren Rande an oder unter dem inneren Rande der ersten und der zweiten unteren Randplatte und überlagert mit ihrem inneren Rande den äusseren der 0,34 mm langen und 0,22 mm breiten zweiten Platte (Taf. 7, Fig. 23, v12 (3). Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 26 202 Poraniidae. Der vierte Bogen endlich wird nur von einer einzigen, 0,36 mm langen und 0,25 mm breiten Platte (Taf. 7, Fig. 23, VI(4)) dargestellt, die sich vom Zwischenraume der zweiten und dritten unteren Randplatte zur neunten Adambulacralplatte erstreckt. Bei älteren Exemplaren als den mir vorliegenden legt sich nach v. MARENZELLEr'S Ab- bildung noch ein fünfter und sechster Ventrolateralbogen in Gestalt von je einer kleinen Platte an. Von den früher (s. p. 191) erwähnten Hautfurchen der Interambulacralfelder ist in Be- ziehung auf die ventrolateralen Bogen bemerkenswerth, dass sie in ihrer Anordnung im Ganzen diesen Bogen entsprechen, also gewissermaassen von innen her durch die Skeletstücke der Bogen gestützt werden. Nach Perrier (1894) soll in den ventrolateralen Bogen der Seesterne überhaupt die- jenige Platte die erste sein, die an die Adambulacralplatten angrenzt (seine »Initialplatte« des Bogens). Das ist aber bei der vorliegenden Art sicherlich nicht der Fall. Im Gegentheil, die älteste Platte eines jeden Bogens ist hier diejenige, die den unteren Randplatten zunächst liegt. Bei einem erst 5 mm grossen Exemplare (Taf. 7, Fig. 22) sind in jedem Interambula- cralfeld im Ganzen erst sechs Platten angelegt: zwei unpaare und vier paarige. Davon entsprechen die zwei unpaaren den beiden späteren unpaaren; die erste unpaare (Taf. 7, Fig. 22, VII) hat sogar schon dieselbe Breite wie später, während die zweite (Taf. 7, Fig. 22, VII) noch etwas weiter hinter ihrer späteren Grösse und Form zurück ist. Von den vier paarigen liegt jederseits eine, etwas grössere (Taf. 7, Fig. 22, V11(3)) an der Stelle, an der wir später die erste Platte des dritten Bogens angetroffen haben. Die andere, erst noch ganz winzige, paarige Plattenanlage (Taf. 7, Fig. 22, vl (2)) befindet sich jederseits dort, wo später die erste Platte des zweiten Bogens liegt. Es ist demnach im Ganzen von all den Ventrolateralplatten, die in dem erwachsenen Thiere an die Adambulacralplatten angrenzen, jetzt auch noch nicht eine einzige vorhanden. Mit anderen Worten: die Ventrolateralplatten treten in ihrer Alters- folge in distal-proximaler Richtung auf; das Interambulacralfeld wächst also nicht an den Randplatten, sondern an den Adambulacralplatten. Alle zwischen den Ventrolateralplatten übrigbleibenden Felder sind von unverkalkter Haut verschlossen, in der sich weder Papulae entwickeln, noch kleinere Skeleteinlagerungen einstellen. Von systematischem Werthe ist die Frage nach der Bestachelung der Ventro- lateralplatten. Nach Gasco’s und insbesondere nach v. MArEnzeLLEr’s Angaben waren an den wenigen ihnen vorliegenden Exemplaren die Ventrolateralplatten durchaus stachellos. Stapen dagegen fand an seinem fimbriatus, den er vorzugsweise auf dieses Merkmal') hin für eine besondere Art erklärte, auf denjenigen Ventrolateralplatten, die an die unteren Rand- platten angrenzen, in der Regel ein kleines, papillenförmiges Stachelchen; ausserdem trugen 1) Dass das einzige andere Merkmal, das Vorhandensein eines zweiten inneren Adambulacralstachels, keinen Unterschied zwischen imbriatus und capreensis bedingt, werden wir weiter unten (s. p. 204) sehen. Marginaster capreensis. 203 bei seinem Exemplare auch noch eine oder zwei der übrigen Ventrolateralplatten je ein ähn- liches Stachelchen. Meine Exemplare verhalten sich nun in dieser Hinsicht fast alle so, wie es SLADEN von seinem fimbriatus beschreibt. Z. B. trägt mein Exemplar Nr. 12 auf der ersten und zweiten unpaaren Platte sowie auf der ersten Platte des zweiten und dritten Bogens je einen kleinen Stachel, der sich ziemlich genau auf der Mitte der betreffenden Platte erhebt; mein Exemplar Nr. 7 besitzt in jedem Interambulacralfeld nur vier Stacheln, von denen je einer auf der ersten und zweiten unpaaren Platte und auf der ersten Platte des dritten Bogens angebracht ist; das Exemplar Nr. 3 hat nur auf den beiden unpaaren Platten eines jeden In- terambulacralfeldes je einen Stachel. Nur ausnahmsweise kommt es vor, z.B. an meinem Exemplar Nr. 10, dass zwei Stacheln auf einer Platte stehen; das ist dann in der Regel die erste Platte des dritten Bogens. Wenn man nun erwägt, dass die Exemplare, die Gasco und v. MARENZELLER vor sich gehabt haben, erheblich älter waren als Srapens und meine 'Thiere, so wird man vermuthen dürfen, dass die Stachelchen der Ventrolateralplatten bei älteren Thieren entweder verloren gehen oder von dem sich später verdickenden Hautüberzuge voll- ständig verdeckt werden können. Auch wäre es möglich, dass das Auftreten dieser Stachelchen individuellen Schwankungen unterworfen ist; denn ich sehe, dass auch an meinen Exemplaren ihre Zahl mitunter geringer, als vorhin angegeben, ist. An meinem kleinsten Exemplare (Taf. 7, Fig. 22) fehlen die Stachelchen sogar völlig, woraus man wohl schliessen kann, dass sie überhaupt verhältnissmässig spät zur Ausbildung gelangen. In keinem Falle aber wird man in ihrem Vorhandensein oder Fehlen ein ausreichendes Merkmal zur Unterscheidung zweier Arten erblicken können. Schliesslich ist in Betreff der ventrolateralen Bogen auch noch auf ihre Beziehung zu den oberen Randplatten hinzuweisen. Nimmt man nämlich die unteren Randplatten hinweg, so sieht man sofort, dass die unteren Bogen sich in ihrer Lage genau an die oberen Rand- platten anschliessen. Die erste obere Randplatte und ihr Verbindungsstück mit der zweiten Radial- platte bilden alsdann die Fortsetzung des zweiten ventrolateralen Bogens, wenn man sich diesen durch die erste unpaare Platte hindurch verlängert denkt. Die zweite obere Randplatte und ihr Verbindungsstück mit der dritten Radialplatte setzen sich in den dritten ventrolateralen Bogen fort, und die dritte obere Randplatte nebst ihrem Verbindungsstück mit der vierten Radial- platte verlängert sich in den vierten ventrolateralen Bogen. An der Stelle, wo die ventro- lateralen Bogen am Rande des Körpers in die aus den oberen Randplatten und deren Ver- bindungsstücken mit den Radialplatten gebildeten dorsalen Spangen umbiegen, sitzen in horizon- taler Lage die unteren Randplatten so auf, dass sie mit ihrer Basis sich in die Zwischenräume jener Stellen einpflanzen und zugleich etwas tiefer liegen als das äussere Ende der betreffen- den Ventrolateralplatten. Blickt man von oben auf diese Stellen, bevor man die unteren Randplatten weggenommen hat, so sieht es so aus, als ruhten die Stiele der oberen Randplatten einfach auf dem distalen Bezirke der Basis der unteren; aber nach Wegnahme der unteren Randplatten lehrt die Seitenansicht des Körperrandes, dass sie sich eigentlich auf den äusseren Theil der Ventrolateralplatten stützen. Mit anderen Worten: es stossen an derselben horizon- 26* 204 Poraniidae. talen Berührungsstelle obere Randplatten, Ventrolateralplatten und untere Randplatten so zu- sammen, dass man die letzteren hinwegnehmen kann, ohne die Verbindung jener zu lockern. Nur an einem Punkte schiebt sich an dieser Stelle ein besonderes Schaltstück (Taf. 7, Fig. 13, 14, 23, Sch) ein, nämlich genau in der interradialen Hauptebene da, wo die erste unpaare Ventro- lateralplatte mit den Stielen der beiden ersten oberen Randplatten zusammentrifft. Wir haben dieses unpaare Schaltstück schon einmal, bei Besprechung der oberen Randplatten (s. p. 197), berührt. Es hat eine abgerundet dreieckige Form und ist so gestellt, dass die eine Seite des Dreiecks an die erste unpaare Ventrolateralplatte, die beiden anderen an die Stiele der oberen Randplatten anstossen. Sein querer Durchmesser misst 0,35, seine Länge 0,3 mm. Schon bei meinem jüngsten Exemplare ist die Anlage dieses Schaltstückes deutlich zu sehen. Da es den früheren Beobachtern gänzlich entgangen ist, so glaubte ich seine Anwesenheit besonders her- vorheben zu müssen. Die Adambulacralbewaffnung (Taf. 7, Fig. 22) ist schon von Gasco richtig be- schrieben worden. Sie besteht aus drei Längsreihen von kleinen Stacheln, die an ihrer Basis von weicher Haut bedeckt sind. Auf jeder Platte (Taf. 7, Fig. 22, I, II, III) steht ein innerer, ein mittlerer und ein äusserer Stachel. von denen v. MARENZELLER in weiterer Ausführung der Gasco’'schen Beschreibung bemerkt, dass der innere quer zur Längsachse des Armes, die beiden anderen parallel zu dieser Achse comprimirt sind und dass der mittlere etwas länger (er misst bei meinen Exemplaren 0,3—0,4 mm) ist und ein wenig näher am aboralen Plattenrande steht als der äussere. Ich kann diese Angaben nur bestätigen, muss aber hinzufügen, dass ich bei meinen grösseren Exemplaren auf der ersten oder auch auf der zweiten Adambulacralplatte statt des einen inneren Stachels deren zwei finde, die parallel der Längsachse des Armes neben- einander stehen. Dagegen besitzt mein kleinstes Exemplar auch auf der ersten wie auf allen folgenden Adambulacralplatten nur einen einzigen inneren Stachel. Die Verdoppelung des inneren Stachels tritt also erst mit dem Heranwachsen des Thieres ein, erstreckt sich aber nur auf die proximalen Adambulacralplatten. Damit fällt ein Unterschied hinweg, der nach SLADEN zwischen seinem M. fimbriatus und Gasco’s capreensis bestehen soll. Stapen giebt nämlich von seiner angeblich neuen Art zwei innere, in der Furche versteckte Stachelchen auf jeder Adam- bulacralplatte an. Die zugehörige Abbildung (seine Taf. 58, Fig. 6), die die Bewaffnung dreier Adambulacralplatten darstellt, zeigt indessen nur auf zwei Platten je zwei innere Stacheln, auf der dritten jedoch nur einen. Ich glaube daraus schliessen zu müssen, dass sich bei seinem Exem- plare die Adambulacralbewaffnung genau so verhält, wie ich es bei meinen grössten Exemplaren gefunden, nämlich auf den proximalen Adambulacralplatten zwei, auf den übrigen nur ein innerer Stachel. Die Mundeckplatten (Taf. 7, Fig. 22, ME) haben eine längliche, am Aussenende griff- artig verschmälerte Form. Ihr suturaler Rand ist erheblich länger als der ambulacrale, und dieser wieder länger als der distale. Ihre Länge beträgt am suturalen Rande gemessen 0,75, ihre Breite 0,25 mm. In der Ventralansicht des Thieres schimmert an dem aufgehellten Prä- parate auch schon bei meinem kleinsten Exemplare unter den distalen Enden der Mundeck- Marginaster capreensis. 205 platten die Interoralplatte (Taf. 7, Fig. 23, J0) durch, deren distaler Lappen eine kleine Strecke weit über das distale Ende der Mundeckplatten hinausragt, sodass sie hier im Innen- winkel des Interambulacralfeldes sichtbar wird. Die Platte ist 0,485 mm lang und ebenso breit und hat einen abgerundet vierlappigen Umriss, an dem man einen adoralen, zwei laterale und den erwähnten etwas längeren aboralen (— distalen) Lappen unterscheiden kann. Die Bewaffnung der Mundeckplatten (Taf. 7, Fig. 22) soll nach v. MARENZELLER nur aus zwei Stacheln bestehen, also jede ganze Mundecke mit vier Stacheln bewehrt sein. In Wirklichkeit ist aber die Bewaffnung der Mundeckplatten viel reichlicher. Sowohl bei meinem kleinsten (Taf. 7, Fig. 22) als bei meinen grössten Exemplaren finde ich ganz regel- mässig auf jeder Mundeckplatte genau sechs Stacheln (Taf. 7, Fig. 22, 1,2, 3,4, 5,6), die so vertheilt sind, dass deren vier (Taf. 7, Fig. 22, 1,2, 3,4) nebeneinander den ambulacralen Rand der Platte besetzen, während zwei andere (Taf. 7, Fig. 22, 5, 6) schräg hintereinander mitten auf der ventralen Oberfläche der Platte stehen. Nur diese zwei scheint v. MARENZELLER, wie ich nach seiner Abbildung vermuthe, gesehen zu haben. Von den vier Stacheln des ambulacralen Randes ist der erste, der eigentlichen Mundecke aufsitzende (Taf. 7, Fig. 22,1) viel länger und dicker als die drei anderen, die unter sich allmählich an Grösse abnehmen. Die Länge des Mundeckstachels beträgt 0,34 mm, während der vierte, kleinste Stachel des ambulacralen Randes nur 0,1S mm lang ist. Die beiden Stacheln der ventralen Oberfläche der Platte haben ungefähr dieselbe Länge wie der Eckstachel, sind aber etwas schlanker. Bei meinem kleinsten Exemplare sind diese Maasse natürlich entsprechend geringer; es misst z. B. der Eckstachel nur 0,23 mm an Länge. Die Madreporenplatte (Taf. 7, Fig. 13, Md) liegt unmittelbar am distalen Rande einer Interradialplatte des Scheibenrückens. Sie ist schon von Gasco, v. MARENZELLER und SLADEN bemerkt worden, da sie ohne Schwierigkeit wahrgenommen werden kann. Ihr Umriss ist an- nähernd kreisförmig. Ihr grösster Durchmesser beträgt an meinem Exemplare Nr. 12 0,36 mm. Oberflächlich zeigt sie, wie Gasco richtig angiebt, nur einige wenige, gewundene Furchen. Von Interesse scheint mir aber nun zu sein, dass ich mit aller Sicherheit feststellen konnte, dass sie nicht durch eine Umwandlung der betreffenden Interradialplatte entsteht, sondern eine besondere Skeletplatte für sich allein darstellt, die im obersten Winkel des schmalen Interbrachialfeldes an der Ansatzstelle des Interbrachialseptums liegt und sich hier zwischen die proximalen Enden der ersten Interbrachialplatten und die beiden Lappen des distalen Armes der Interradialplatte einkeilt. Prrrmer (1894) hat bei den von ihm unter- suchten Marginaster-Arten bereits diese Selbständigkeit der Madreporenplatte angedeutet. Die an sie angrenzende Interradialplatte ist weder in ihrer Form noch in ihrer Grösse oder Be- stachelung verschieden von den vier anderen Interradialplatten. Es ist also nicht ganz richtig, wenn v. MARENZELLER angiebt, dass eine der Interradialplatten die Madreporenplatte trage. Pedicellarien fehlen unserer Art, wie überhaupt der Gattung Marginaster, vollständig. Die Füsschen endigen mit einer kleinen Saugscheibe. Da ich keine lebenden Thiere vor mir gehabt habe, so kann ich über ihre Färbung 206 Poraniidae. nicht aus eigener Anschauung berichten'). Gasco nennt die Farbe des Rückens ziegelroth, die des Bauches weisslich; v. MARENZELLER beschreibt die Oberseite als lichtröthlichgelb, die Unterseite als weiss. Bei Neapel kommt die Art im nordwestlichen Theile des Golfes auf der Secca d’Ischia und auf der Secca di Benda Palummo vor, im südlichen Theile des Golfes nördlich und nord- östlich vom Ostende Capris und in der Bocca piccola. Andere Fundorte im westlichen Becken des Mittelmeeres sind bis jetzt nicht bekannt; ebensowenig kennt man die Art aus der Adria; dagegen ist sie im östlichen Mittelmeere bei Cap Anamur und (im ägäischen Meere) nördlich von Stampalia (Astropalia) gefunden worden. Ausserhalb des Mittelmeeres liegt der einzige, bis jetzt bekannt gewordene Fundort zwischen Nordirland und Rockall. An letztgenanntem Orte wurde sie aus der grossen Tiefe von 2487 m erbeutet, während sie im Mittelmeere in geringeren Tiefen lebt. Hier ist die grösste Tiefe ihres Vorkommens (bei Stampalia) 597 m; im Golfe von Neapel findet sie sich nach Gasco in 100—150 m, während alle durch Coromso genauer festgestellten Fundorte zwischen 49 und 91 m liegen. Nach den vorliegenden Angaben scheint die Art sandigen und schlammigen, mit Steinen untermischten Boden zu lieben. So giebt v. MARENzELLER als Bodenbeschaffenheit das eine Mal lockeren, gelben Schlamm mit Steinen, das andere Mal feinen Sand und Schlamm an, und Coromso traf das Thier besonders auf sandigem (oder wohl auch felsigem) und auf schlammigem Boden zugleich mit Melobesien und Conchylien. Ueber Nahrung, Fortpflanzungszeit und Larvenform wissen wir bis jetzt noch nichts. In Betreff der Anatomie will ich nur bemerken, dass die Art gut entwickelte radiale Blinddärme besitzt, und dass zwei der von mir seeirten Exemplare in den kurzen und verhältnissmässig dicken Schläuchen ihrer Genital- organe deutlich ausgebildete, aber anscheinend noch unreife Eizellen erkennen liessen. 1) Die Bemühungen der zoologischen Station, in den letzten beiden Jahren nochmals in den Besitz lebender Exemplare zur Anfertigung einer Farbenskizze zu kommen, blieben leider erfolglos. eV sia4 Sal ER: Asterina gibbosa. 207 Fam. Asterinidae. 8. Gattung. Asterina Nardo. Körper kurzarmig-sternförmig bis pentagonal, mit abgerundeten Ecken, oben gewölbt, unten flach, mit in der Regel zugeschärftem, fein bestacheltem Rande, der nur von den horizontal gestellten, zahlreichen, kleinen unteren Randplatten gebildet wird; die Rückenplatten bilden auf den Armen einen besonderen medianen Längsstreifen; die Rückenplatten sind mit je einer Gruppe kleiner Stachelchen, die Ventralplatten mit einigen nebeneinander stehenden, kleinen Stacheln besetzt; Pedicellarien vorhanden, zangenförmig; Papulae einfach, auf fünf breite, radiale Felder und den Scheitel beschränkt; Füsschen mit deutlicher Saugscheibe. Im Mittelmeere nur durch eine Art und eine Varietät derselben vertreten: A. gibbosa (Penn.) und A. gibbosa var. panceriü (Gasco). 15. Art. Asterina gibbosa (Pennant). Taf. 5, Fig. 5—8; Taf. 9, Fig. 1—14. 1733 Pentaceros gibbus plicatus et concavus Linck p.25; | 1840 Asterina gibbosa Gray p. 289. 73, NT220: | 1541 Asterias exigua Delle Chiaje Vol. 4, p. 55—56; 1777 Asterias gibbosa Pennant Vol. 4, p. 62. Vollgas p3 12 2, 277212 5 SEEN ERZTHE 1792 Asterias minuta Olivi p. 65. Ad NEIN), 1 238 EN 3 an, on ts ılalar, u6 98 1805 Asterias verruculata Retzius p. 12. Tr AR 172, 829010. 1514 Asterias umbilicata Konrad p. 4. 1841 Asterina gibbosa Forbes p. 119—121, Abbildung 1825 Asterias exigua Delle Chiaje Vol. 2, p. 353— 354; | pr: A als, a ill, 1542 Asteriscus verruculatus Müller & Troschel p. 41. 1526 Asterias membranacea Risso p. 268!). 1846 Asterias minima Verany p. 5. 1528 Asterias gibbosa Fleming p. 486. 1857 Asteriscus verruculatus M. Sars p. 105. 1534 Asterias gibbosa Blainville p. 238. 1860 Asteriscus verruculatus Lorenz p. 678. 1834 Asterias pulchella Blainville p. 238; T. 23, f. 3. | 1860 Asteriscus ceiliatus Lorenz p. 678—679. 1834 Asterina minuta Nardo p. 716. | 1861 Asteriscus verruculatus Grube p. 131, 167. 1835 Asterina minuta L. Agassiz p. 192. | 1862 Asteriseus verrueulatus Dujardin & Hupe p. 375. 1539 Asterina gibbosa Forbes p. 120; T. 3, f. 4. 1563 Asteriscus verruculatus Heller p. 444. 1539 Asterina minuta D’Orbigny in Barker-Webb & | 1864 Asterias exigua Beltremieux p. 90; T. 2, £. 2, 2 bis. Berthelot p. 148. 1564 Asteriscus verruculatus Grube p. 105. 1540 Asterias membranacea Grube p. 26. 1865 Asteriscus verruculatus Lütken p. 138—143. 1540 Asterias exigua A. Costa p. S6. 1565 Asterina gibbosa Norman p. 121—122. 1) Bei Palmipes membranaceus (s. p. 243) habe ich darauf aufmerksam gemacht, dass Rısso’s Asterias mem- dbranacea wahrscheinlich zu Asterina gibbosa gehört. Die von Rısso angegebene Grösse von R — 40 mm ist aller- dings auffallend, wäre aber immerhin möglich, da ich von Neapel ein Exemplar kenne, dessen R 35 mm beträgt. 208 Asterinidae. 1866 Asterina gibbosa Gray p. 16. 1SS6 Asterina gibbosa Preyer p. 29. 1S68 Asteriseus verruculatus Heller p. 53, S4. 1856 Asterina panceri Preyer p. 30. 1868 Asteriscus verruculatus Grube p. 145. 1SS6 Asterina gibbosa Norman p. 6. 1869 Asteriscus verruculatus Perrier p. 98$—99; T. 2, | 1886 Asterina pancerii Norman p. 6. f. 10. 1SS6 Asterina gibbosa Herdman p. 134—135. 1869 Asteriseus verruculatus Grube p. 128. 1SS6 Asterina gibbosa Haddon p. 618. 1869 Asteriseus gibbosus P. Fischer p. 366. 1858 Asterina gibbosa Henderson p. 332. 1869 Asteriscus pulchellus Perrier p. 99. 15SSS Asterina pancerii Colombo p. 54, 85, 57, 55, 90, 1870 Asteriscus pancerii Gasco p. S6b—0. 935.93 1872 Asteriscus arrecifiensis Greeff p. 105—106!). 1SSS Asterina gibbosa 'I'h. Barrois p. 70. 1874 Asteriscus verruculatus Lacaze-Duthiers (Comptes | 1888 Asterina gibbosa Cuenot p. 19, 20, 34, 36, 50, S1, rendus) p. 24—30. 89, 92, 98, 106, 116, 123, 125—127, 132, 1S74 Asteriscus verruculatus Lacaze-Duthiers (Arch. OR er 11, 125er 9; TE, zool. exper.) p. 1S—23. Sl UT. 6, 228 — 1330 E897E1776,.16 20: 1875 Asterina gibbosa Perrier p. 295— 296. 155SS Asterina gibbosa Lo Bianco p. 395. 1576 Asteriscus verruculata Gasco p. 10. 1558 Asteriscus gibbosus Simroth p. 231. 1876 Asteriscus pancerii Gasco p. 9—11, f. 8,9. 1559 Asterina gibbosa Sladen p. 359, 390, 391, 774. 1876 Asteriseus verruculosus 'Teuscher p. 496. 1SS9 Asteriscus verruculatus v. Martens p. 148. 1876 Asteriscus verruculatus Stossich p. 354. 1891 Asterina gibbosa Cuenot p. 626. 1578 Asterina gibbosa Giard p. 297— 300. 1591 Asterina gibbosa Herdman p. 201. 1S7S Asterina gibbosa Perrier p. 28, 65, S6. 1892 Asterina gibbosa Bell(Cat.)p. S2—83; T. 10, f. 9, 10. 1578 Asterina gibbosa Ludwig p. 290—295; T. 28. 1892 Asterina gibbosa Bell (Fingal) p. 525. 1579 Asterina gibbosa Viguier p. 207—211; T. 14, | 1893 Asterina gibbosa Mae Bride p. 169—173. f. S—12. 1593 Asterina gibbosa Herdman p. 74. 1879 Asterina gibbosa var. minor Marion p. 7. 1894 Asterina gibbosa Koehler p. 408—409. 1879 Asteriscus verruculatus J. Barrois p. 1—S; T.1—2. | 1894 Asterina gibbosa Scherren p. 246. 1879 Asterina gibbosa Ludwig p. 540—541. 1894 Asterina gibbosa Mac Bride (Roy. Soc.) p. 431— 1851 Asterina gibbosa Graeffe p. 334, 335, 339—340. 436. 1882 Asterina gibbosa Ludwig p. 1—98; T. 1—8. 1894 Asterina gibbosa Mac Bride (Cambridge Phil. Soc.) 1882 Asteriseus verruculatus Th. Barrois p. 42. p- 214—216. 1882 Asterina gibbosa Greeff p. 116, 118. 1894 Asterina gibbosa Russo p. 1—11. 1883 Asteriscus verruculatus Stossich p. 159—190. 1594 Asterina gibbosa Garstang p. 228. 1883 Asterina gibbosa Marion (Nr. 1) p. 29, 30, 45, 52, | 1895 Asterina gibbosa Sluiter p. 59. 56, 60, 79. 1895 Asterina gibbosa v. Marenzeller p. 145. 1884 Asteriscus ...... Gruber p. 45, 47. 1895 Asterina gibbosa Herdman p. 29. 1855 Asterina gibbosa Carus p. 88. 1896 Asterina gibbosa Mac Bride p. 339—411; T. 18 1885 Asteriscus verruculatus Koehler p. 13, 36, 56. —29. 1SS5 Asterina gibbosa Braun p. 308. 1596 Asterina gibbosa Marchisio p. 3. Diagnose. Grösse bis 50, seltener bis 70 mm. r:R = 1: 1,5—1,75. Afterfeld gross, das ganze Centralfeld des Scheitels einnehmend und von einem aus den primären Interradial- und Radialplatten gebildeten Ringe umgeben. Im Rückenskelet lassen sich radiale, adradiale und dorsolaterale Plattenreihen unterscheiden. Im Bereiche der Papulae liegen lose, supplementäre Plättehen in den dorsalen Skeletlücken. Papulae, auf den Scheitel und auf fünf breite, radiale 1) Sranen (1889, p. 775) vermuthet zwar, dass GREEFFs A. arrecifiensis mit Asterina marginata Perr. zu- sammenfalle, hat aber dabei offenbar übersehen, dass GREEFF (1882) seinen Asteriseus arrecifiensis nach wiederholter Prüfung selbst mit aller Bestimmtheit für identisch mit Asterina gibbosa erklärt hat. An der Hand von 11 mir vorliegenden, von GREREFF gesammelten Exemplaren seines arrecifiensis kann ich die Uebereinstimmung mit A. gib- bosa nur bestätigen. Asterina gibbosa. 209 Zonen beschränkt, fehlen in fünf schmalen, interradialen Streifen und in einer breiten, admar- ginalen Zone. Randplatten zahlreich; obere sehr klein; untere grösser, breiter als lang, mit einem Büschel von Stachelchen besetzt. Ventrolateralplatten mit zwei oder drei nebeneinander stehenden, nach dem Körperrande gerichteten Stacheln, die bis doppelt so lang sind wie die des Rückens und Randes. Adambulacralplatten mit einer der Furche entlang gestellten Reihe von vier (bei jüngeren Thieren nur drei) Furchenstacheln und mit zwei in einer schiefen Querreihe stehenden, subambulacralen Stacheln. Mundeckplatten mit einer den ambulacralen Rand besetzenden Reihe von fünf Stacheln, deren erster am grössten ist, und mit einem kräftigen und nach aussen davon einem viel schwächeren Stachel auf der ventralen Oberfläche. Madreporenplatte mässig gross, gewölbt, etwa dreimal soweit vom Rande wie vom Mittelpunkt des Rückens entfernt. Pedicellarien zahlreich, zweitheilig, zangenförmig; jede auf einem supple- mentären Plättchen des Rückenskeletes angebracht; ausserdem ebensolche oder manchmal auch dreitheilige auf den admarginalen Dorsolateralplatten und auf den oberen Randplatten. Färbung olivengrünlich oder gelblich bis braunroth. var. pancerü (Gasco). Grösse bis 30 mm. r:R = 1: 1,25—1,5. Körper mehr oder weniger pentagonal mit abgerundeten Ecken, oben nur wenig gewölbt oder flach, mit mehr gerundetem als scharfem Rande. Auf der ventralen Oberfläche der Mundeckplatten steht statt des einen kräftigen Stachels eine aus zwei oder drei Stachelchen gebildete, dem ambula- cralen Rande annähernd parallele Reihe. Färbung meistens ziegelroth bis braunroth. Trotzdem oder vielleicht gerade weil die vorliegende Art zu den gemeinsten Seesternen gehört, ist ihre Synonymik recht reich geworden. Sie tritt in der Litteratur unter nicht weniger als elf verschiedenen Namen auf'), unter denen die Prnnant'sche Benennung yibbosa als die älteste (1777) den Vorrang hat, da man die Lmex’sche, durch drei Adjectiva ausge- drückte Bezeichnung nicht gebrauchen kann. Synonym ist zunächst der Orivrsche Namen minuta (1792), den auch noch Narvo, L. Acassız und D’OÖrsıcny anwenden. Reızıus (1805) gab der Art den Namen verruculata, der, von MÜLLER & T’roscHer’s Autorität gestützt, in der Folgezeit hauptsächlich bei den nichtenglischen Zoologen sich einbürgerte und in der deutschen Litteratur zuletzt noch einmal von v. Martens (1889) gebraucht worden ist. Gar keine Auf- nahme von anderer Seite haben die Benennungen umbilcata und minima gefunden, von denen jene von Konkap (1814), diese von Vrrany (1846) herrührt. Derre Cnrmses, auch von Costa angewandte Bezeichnung der Art als Asterias ewigua beruht auf einer unrichtigen, übrigens auch schon von Derre Cnrse (1825) selbst für zweifelhaft gehaltenen Identification mit der von Lamarck aufgestellten A. ewigua des indischen Oceans. Rısso (1826) und in seiner ersten Publication (1840) auch Gruse haben irrthümlich die vorliegende Art für den Lixcr’schen Palmipes membranaceus gehalten. Der alte Pennant'sche Namen dagegen wurde von den eng- lischen Zoologen, an ihrer Spitze Frrume (1828) und Forses (1839, 1841), unentwegt festge- 1) An der Adria wird sie von den Fischern nach Orıyr und Gruzz als Stelletta, bei Neapel nach Derrr CHrasE als Stelluccia bezeichnet. 12 1 Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 210 Asterinidae. halten, und ihnen schlossen sich allmählich auch die französischen und deutschen Zoologen an, sodass er sich in den letzten Jahren wohl ganz allgemeine Anerkennung errungen hat. Daneben laufen die Versuche, eine zweite Art von der gibbosa abzutrennen. In dieser Richtung haben schon Bramviıre (1834) und Perrier (1869) den von Forses mit Recht zu- rückgewiesenen und übrigens auch von Prrrıer selbst später aufgegebenen Vorschlag gemacht, eine zweite Art als A. pulchella zu unterscheiden. Ferner hat Lorzxz (1860) sich bemüht, eine zweite von ihm als Aszeriscus ciliatus bezeichnete Art als specifisch von A. gibbosa verschieden zu erweisen. Demgegenüber hat aber Lürken gezeigt (1865), dass diese Lorenz’sche n. sp. nur auf jugendliche Exemplare unserer Art gegründet ist. Junge 'Thiere werden wohl auch gemeint sein, wenn Marıox (1879) von einer nicht näher definirten var. minor spricht. Weiterhin hat Grerrr (1872) eine Zeitlang geglaubt, an den canarischen Inseln gefundene Exemplare als eine besondere Art: A. arrecifiensis auffassen zu können, hat aber später (1882) selbst erklärt, dass er sich nachträglich von deren völliger Identität mit gibbosa überzeugt habe. Endlich hat Gasco (1870, 1876) eine angeblich von gibbosa verschiedene Art unter dem Namen pancerü aufgestellt, worin ihm Norman und CoromBo gefolgt sind, während Andere diese Form ent- weder für identisch mit gibbosa erklärten (z. B. ich, Carus, KoEHLER) oder sie ganz mit Still- schweigen übergingen (Stranen 1889). Wir werden später sehen, dass man die Gasco’sche pancerü allenfalls als eine Varietät, aber nicht als eine besondere Art gelten lassen kann. Mürzer & TroscHeL haben die Art zu weit gefasst, indem sie auch noch die mit A. cephea identische burtonii Gray aus dem Rothen Meere und dem Indischen Ocean dazu rechneten, die sich seitdem vergl. Perrrıer (1875) und Srapen (1889)] sicher als specifisch verschieden von ‚gibbosa herausgestellt hat. In ihrer Gattungszugehörigkeit hat die Art keine grossen Wandlungen durchge- macht. Von den älteren Autoren in die damals im weitesten Sinne gefasste Gattung Asterias ge- stellt, wurde sie durch Narvo (1834) zum Typus der von ihm, freilich ohne Mitgabe einer Diagnose, errichteten und dann von L. Acassız (1835) acceptirten Gattung Asterina. MÜLLER & TRroscHEL rechnen sie zu ihrer Gattung Asteriscus, die jedoch weder ihrem Inhalte nach, da sie auf einer schon von Norman (1865) mit Recht als unhaltbar bezeichneten Zusammenwerfung von Asterina und Palmipes beruht, noch auch ihrem Namen nach festgehalten werden kann, da der Narpo’sche Gattungsnamen, wenn ihm auch die Diagnose fehlt, durch die gleichzeitige Nennung einer typischen Art hinreichend charakterisirt worden ist, um ihm das Prioritätsrecht zu sichern. Demgemäss haben fast alle neueren Forscher den Gattungsnamen Asteriscus zu Gunsten von Asterina aufgegeben, darunter auch diejenigen (PERRIER, GrREEFF, TH. Barroıs, KoEHter), die anfänglich für den Mürter & Troscher'schen Namen eingetreten waren. In ihrem Habitus (Taf.5, Fig. 5. 6) kennzeichnet sich die Asterina gibbosa durch ihren kleinen bis höchstens mittelgrossen, mehr oder weniger pentagonalen bis kurzarmig-sternförmigen, unten flachen, oben meistens gewölbten, mit kleinen Stachelgruppen besetzten Körper, an dessen gewöhnlich ziemlich scharfem Rande eine Reihe von getrennten Stachelbüschelchen einen deut- lichen Saum bildet, während die Randplatten durch ihre geringe Grösse sich für den ersten Anblick Asterina gibbosa. 91] kaum bemerklich machen; die Stachelgruppen der Bauchseite bestehen durchweg aus einer geringen Anzahl etwas grösserer Stachelchen als die des Rückens, stehen auch weniger dicht und lassen eine Anordnung in regelmässige Längs- und gebogene Querreihen deutlicher erkennen als jene. Im Einzelnen bietet die Körperform mannigfache Verschiedenheiten dar, die theils von dem Alter des Thieres, sowie auch vom Ernährungszustande und der Fortpflanzungszeit abhängen, zum anderen Theile, bei conservirten Exemplaren, von der Abtödtungs- und Conservirungsweise herrühren und endlich auch ein Merkmal der als A. pancerü unterscheidbaren Varietät dar- stellen. Bei allen typischen Thieren ist die kurzarmige Sternform des Körperumrisses fast immer wohl ausgebildet; die Arme endigen stumpf abgerundet und gehen in den Interradien durch einen ziemlich flachen, concaven Bogen ineinander über. Mittelgrosse und jüngere Thiere nähern sich durch geringeres Hervortreten der Arme mehr oder weniger einer fünfeckigen Gestalt mit abgerundeten Ecken und leicht eingebogenen Seiten. Die Wölbung des Rückens ist manchmal recht kräftig, namentlich, wie bereits Gasco (1876) und Garn (1878) bemerkten, zur Zeit der Eiablage, während der Nahrungsaufnahme und nach längerem Hungern; sonst ist die Rückenmitte in der Regel nur flach gewölbt. Gegen den Rand hin fällt die Wölbung der Rückenseite in den Interradien in einem flacheren Bogen ab als an den Seiten der Arme, sodass der Armrücken etwas stärker gewölbt erscheint als der Scheibenrücken. Aber auch in den Interradien kann die Wölbung des Rückens ziemlich steil nach dem Rande abstürzen, wenn das Thier bei gesteigerter Krümmung des Rückens die Interradialbezirke des Randes ventralwärts etwas einbiegt, was auch an conservirten, namentlich an trockenen Exemplaren oft wahrzunehmen ist. Da sich überhaupt an conservirten Thieren die interradialen Regionen fast immer ein wenig stärker contrahiren als die Arme, so treten letztere alsdann bestimmter hervor, als es an den lebenden der Fall war. Bei der Varietät pancerü erscheint der Rücken im Ganzen mehr oder weniger flach und der Rand nicht so scharf, sondern mehr gerundet als bei den typischen Exemplaren. Die regelmässige Fünfzahl der Arme wird nur selten verlassen. So hat M. Sars bei Neapel nur fünfarmige Exemplare zu Gesicht bekommen, und mir ist es ebenso ergangen. Bert giebt zwar an, dass vier- und sechsarmige Exemplare nicht selten seien, doch finden sich in der Litteratur nur zwei sechsarmige und drei vierarmige ausdrücklich erwähnt. Von den beiden sechsarmigen gehört eines der var. pancerü an und wurde von Gasco unter 120 nor- malen Individuen im Golf von Neapel gefunden; das andere hat Barzsox') vor Augen gehabt. Derselbe Forscher sah auch ein vierarmiges Stück; die beiden anderen vierarmigen haben von Martens von Palermo und Braun von Mahon angegeben. MÜLLER & TroscHEL geben der Art eine Maximalgrösse von 4 Zoll (= 105 oder 108 mm, je nachdem man nach rheinischem oder französischem Maass umrechnet). Ihre Angabe 1) W. Bareson, Materials for the Study of Variation. London 1894, p. 440. Auch Cufxor (1888, p. 135) scheint ein oder mehrere sechsarmige Exemplare vor sich gehabt zu haben. 27+ 319 . Asterinidae. ist zwar von Dusarpın & Hupe übernommen, jedoch von keinem späteren Forscher bestätigt worden. Das grösste mir bekannt gewordene Exemplar ist das von Mexcurrano zu den beiliegenden Ab- bildungen (Taf. 5, Fig. 5, 6) benützte; es hat eine Länge von 67 mm, bleibt also noch weit hinter der von MÜLLER & TroscHeL angegebenen Maximalgrösse zurück. Das grösste Exemplar, das M. Sars bei Neapel antraf, war 52 mm lang; Lürken erwähnt ein Exemplar von 60 mm Länge, und GRrEEFF fand an den Canaren Exemplare von 50 mm Länge. Alle anderen in der Litte- ratur vorkommenden Grössenangaben (von FLEMmInG, FoRBES, Lorenz, GAsco, BRAUN, HERDMARN, Cutnot, Bert) geben der Art eine geringere Grösse, die bei erwachsenen Thieren von 20—47 mm schwankt. Im diesen Maassen bewegen sich auch die meisten der von mir in grosser Zahl lebend beobachteten Thiere sowie die meisten der in den Sammlungen vorhan-. denen. Ich kann also Lürken nur beipflichten, wenn er Bedenken gegen die Richtigkeit der Müter & Troscher’schen Maassangabe äussert, und glaube demnach, dass man der Art keine bedeutendere Maximalgrösse als höchstens 70 mm zuschreiben kann. Von jungen und halbwüchsigen Thieren lagen mir zahlreiche Exemplare vor. Zunächst die Unzahl von Individuen, die ich selbst vom Eie an bis zum Alter von 42—45 Tagen in den Aquarien der zoologischen Station gezüchtet hatte. Dann zur selben Zeit (Ende Mai und Anfang Juni 1880) aus dem jetzt verschütteten Hafen der St. Lucia gesammelte, die mit den ältesten gezüchteten völlig übereinstimmen und wie diese eine Maximallänge von 0,82 mm (R = 0,45 mm) besitzen. Die nächstfolgenden, deren ich habhaft werden konnte (Nr. 36—40 meiner Tabelle), sind 3,6—5,9 mm lang. Dass ich die dazwischen liegenden Stadien nicht erlangen konnte, bedaure ich sehr, weil gerade sie für einige Fragen der Skeletentwicklung, namentlich für das erste Auftreten der oberen Randplatten, von Wichtigkeit sind'). Da, so- weit wir wissen, die Fortpflanzung unserer Art nur einmal im Jahre (bei Neapel im April) statt- findet, so erscheint mir erwähnenswerth, dass ich die kleinen, 3,6—4,5 mm grossen Thierchen’) im Frühling erhielt (z. B. eines von 4,5 mm Länge am 11. April). Denn daraus folgt einmal, dass die Thiere sehr langsam wachsen, weil sie vom April des einen bis zum April des nächsten Jahres erst diese geringe Grösse erlangt haben. Weiter aber geht daraus hervor, dass man, um die mir fehlenden Zwischenstadien aufzufinden, im Spätsommer und im Herbste Nach- forschungen anstellen oder die Züchtungen bis in diese Jahreszeit fortsetzen müsste. Von älteren, mehr als 6 mm langen Thieren habe ich, wie auch aus der beigegebenen Tabelle hervorgeht, alle Alterszustände von S mm bis zu 67 mm Länge vor mir. 1) Herpman hat einige der mir fehlenden Stadien vor sich gehabt, denn er giebt (1886) an, dass seine kleinsten Exemplare einen Durchmesser von nur 2,5 mm haben. Ebenso erwähnt Lo Bianco junge Thiere von 2—3 mm Länge, die er, da ich sie unter den mir von ihm überschiekten Material nicht finde, wohl zu conserviren unterlassen hat. Die kleinsten Exemplare, die Cuixor (1888) fand, hatten einen Armradius von 2,5 mm, also eine Länge von 4,5 mm, und entsprachen demnach genau dem Exemplare Nr. 37 meiner Tabelle. 2) Junge Thiere von diesem Stadium scheint Drrır Curase (1841, T. 172, f. 9 u. 10) zuerst gesehen zu haben. Asterina gibbosa. Maasse typischer erwachsener Exemplare von Neapel: Nr. R r 2: R mm mm 1 29 16,5 1: 1,76 2 26,5 17,5 eSed1 3 25,9 15,5 1: 1,64 4 25 14,5 16172 b) 25 15 1571.67, 6 24,5 14,5 1:21,69 7 23 14 as or! 8 22 14,5 1:1,52 9 22 12,5 121,76 10 21 12,5 1: 1,68 11 20 12 101,677 12 19 12 1: 1,58 13 19 11,5 1: 1,65 14 19 12,5 1: 1,52 15 17 10 Salz Maasse junger Exemplare von Triest: 16 9 6 155155 du 9 5,9 1: 1,64 18 8,5 5,9 1231555 19 8 5 15:25156 20 7 5 1:1,4 21 6,5 4,5 1: 1,44 22 6,5 4 171,62 23 6 3,9 EZ 24 5,9 3,5 1:21,57 25 B) 3 1221.67 26 4,5 3 121,5 27 4,5 3,9 1:21,29 Maasse von Exemplaren der Varietät panceri von Neapel: 28 14,5 9,5 1 :1,93 29 11,5 8,5 1:71,35 30 la 7,5 19-1547 31 9,5 7 10:21,56 32 9 6,5 1: 1,38 35 8,5 6 12:31,42 34 7,5 6 12.21.25 35 7 5,9 1021527 _Maasse von jungen typischen Exemplaren von Neapel: 36 3,25 2,5 2,3 2,23 2 2,25 1,5 1,46 1,5 1,25 213 214 Asterinidae. Bei 15 genau gemessenen typischen Exemplaren, deren kleinstes (s. die Tabelle Nr. 1— 15) einen Armradius von 17 und deren grösstes einen solchen von 29 mm hatte, ergab sich als durch- schnittliches Verhältniss vonr:R= 1:1,65; im Minimum 1: 1,51 und im Maximum 1: 1,76. Selbst dieser Maximalwerth bleibt noch hinter dem durchschnittlichen Werthe zurück, der sich aus Berr’s Maassangaben (1892, Cat.) für drei Exemplare von 16,5—22,5 mm Armradius auf 1: 1,87 berechnet. Nehme ich aber an, dass Berı trockene Exemplare gemessen hat, während meine Exemplare in schwachem Weingeist conservirt waren, so dürfte sich diese Differenz durch Einwirkung der Austrocknung erklären; denn wie schon Gasco richtig hervorhebt, treten an den getrockneten Exemplaren stets die Arme etwas schärfer hervor, weil die Interradien ein wenig einschrumpfen. Man wird also die durchschnittliche Grösse von R bei dem lebenden er- wachsenen Thiere (bei typischer Körperform) am zutreffendsten als das 1”/;fache der Grösse von r und die Grenzwerthe als das 1'/,- bis 1°/, fache von r angeben können. Nur bei ganz alten Thieren, z. B. bei dem von MercuLıano abgebildeten, bei dem R die Grösse von 35 mm erlangt hat, steigt das Verhältniss r: R bis auf 1:1,84, sodass R fast das Doppelte von r erreicht. Die erwähnten durchschnittlichen Maassverhältnisse stimmen nun freilich nicht zu der Angabe von MÜLLER & TroscHeL, wonach »der grosse Radius mehr als doppelt so lang wie der kleine ist«; sie passen aber sehr gut zu dem Verhältnis r: R = 1: 11% —1?/,, wie es Lorenz für seinen ciiatus angiebt. Lorenz wurde durch diesen Unterschied zu der MÜLLER & Troscaer’schen Angabe mit dazu veranlasst, in seinem ciliatus eine besondere Art zu sehen. Da aber noch von keiner Seite echte gibbosa-Exemplare erwähnt worden sind, die wirklich das von MÜLLER & TroscHeL angegebene Verhältniss von r: R besitzen, so muss man an- nehmen, dass hier ein Irrthum untergelaufen ist. Sehen wir nunmehr, wie sich jüngere Exemplare in ihren Maassen verhalten. Bei acht genau gemessenen Stücken, die zu der var. pancerü Gasco gehören und deren kleinstes einen Armradius von 7, das grösste einen solchen von 14,5 mm hat (s. die Tabelle Nr. 28—35), beträgt r: R im Durchschnitt 1: 1,39, also etwas mehr als Gasco mit 1: 1,33 angiebt; im Minimum beträgt bei diesen acht Exemplaren r:R = 1:1,25 und im Maximum 1: 1,53. Diese Werthe bleiben beträchtlich hinter dem von Berr (für zwei kleine Exemplare von 10 und 8 mm Armradius) zurück, denn aus seinen Angaben berechnet sich der Durchschnitt von r:R = 1:1,72. Aber vielleicht liegt das daran, dass ich Exemplare von pancerü zu diesem Vergleiche benutzt habe. Nehmen wir also auch hier ganz typische gibbosa-Exemplare, wie mir solche im jüngeren Alter in grosser Menge von Triest vorliegen, und greifen wir daraus 12 Exemplare von 4,5—9 mm Armradius heraus (s. die Tabelle Nr. 16—27), so ergeben diese ein Durchschnittsverhältniss von r: R = 1: 1,54, also immer noch erheblich weniger als die beiden kleinen Berr’schen Exemplare. Man könnte diesen Unterschied meiner Be- funde zu den Berr’schen Angaben, wie schon oben bei den Erwachsenen, durch die Annahme erklären, dass Bern getrocknete und dadurch in ihren Maassen etwas veränderte Exemplare gemessen habe; doch ist dazu zu bemerken, dass unter den 12 von mir gemessenen einzelne Asterina gibbosa. 2418) vorkommen, die sich den Berr’schen Angaben sehr nähern, so die Exemplare Nr. 17 und Nr. 25, bei denen r:R = 1: 1,64 bez. 1,67 ergiebt, und das Exemplar Nr. 23, desenr:R= 1: 1,71 ist. Bemerkenswerther erscheint mir das Ergebniss, dass bei diesen 12 jungen Thieren das Durchschnittsverhältniss von r : R in seinem Werthe von 1: 1,54 (Minimum 1 : 1,29; Maximum 1:1,71) zu dem Durchschnittsverhältniss der erwachsenen Thiere überleitet, während die 8 Exemplare der var. pancerü sich durch eine verhältnissmässig geringere Länge des Armradius in weit grösseren Gegensatz zu den alten Thieren setzen, da bei ihnen wie gesagt der Durch- schnittswerth von r:R nur 1:1,39 ist. Die Varietät pamncerü erreicht erst bei einer R-Länge von 14,5 mm dasselbe Verhältniss von r: R, das bei typischen gibbosa-Exemplaren schon bei R = 4,5—5,5 mm auftreten kann. Nimmt man zum Vergleiche drei gleichgrosse Exemplare von pancerü und gibbosa von R= 9, 8,5 und 7,5 mm, so erhält man bei pancerü das Durchschnittsverhältniss r:R = 1:1,35 und bei gibbosa das Durchschnittsverhältniss r: R = 1: 1,48 oder mit anderen Worten: die Varietät pancerii nähert sich viel mehr einer rein pentagonalen Gestalt (bei der r:R= 1: 1,24 sein würde) als die typische gibbosa, wie das Gasco schon ganz richtig hervorgehoben hat. Er hat sogar pancerü-Exemplare vor sich gehabt, die genau pentagonal waren, und auch unter den von mir gemessenen befindet sich eines (Nr. 34 der Tabelle), das sich nur ganz wenig von einem regelrechten Pentagon entfernt, indem bei ihm r:R = 1: 1,25 ist. Untersucht man endlich auch noch ganz kleine, nur 3,6—5,9 mm lange Individuen von der typischen gibbosa-Gestalt (Nr. 36—40 der Tabelle), so ergiebt sich bei den fünf in die Tabelle aufgenommenen Stücken, die aus dem Golf von Neapel herrühren, dasselbe Durchschnittsverhältniss von r: R, welches wir oben bei den 12 etwas älteren Thierchen von Triest fanden, nämlich 1: 1,54 (im Minimum 1:1,44, im Maximum 1: 1,67). Das zeigt, dass bei dem Heranwachsen des Thieres das Durchschnittsverhältniss 1 : 1,54 sehr früh erreicht wird und dann längere Zeit ziemlich constant bleibt, um erst später sich nach und nach zu Gunsten von R zu ändern. Das Rückenskelet setzt sich im Ganzen aus ziemlich dicken, kräftigen Platten zu- sammen, die vom Rande nach dem Scheitel hin an Grösse zunehmen und durchweg so über- einander greifen, dass der proximale Bezirk jeder Platte den distalen der ihr scheitelwärts zunächst gelegenen Platte bedeckt. Der Scheitel des Rückenskeletes (Taf. 9, Fig. 4) lässt seine primären Platten durch ihre Grösse und regelmässige Anordnung deutlich erkennen, namentlich, wenn man die Körperwand von der Innenseite betrachtet. Die Mitte des Scheitels wird von einem verhältnissmässig grossen, bei erwachsenen Thieren 3,6—4,5 mm im Durchmesser messenden Analfelde eingenommen, das von einem aus zehn primären Skeletstücken, nämlich den ersten Radialplatten und den ersten Interradialplatten, gebildeten Ringe begrenzt ist. Die kleine Afteröffnung liegt fast in der Mitte des Feldes, jedoch ein wenig nach dem links (in der Ansicht von innen) auf den Interradius des Steinkanales folgenden Interradius hin verschoben; es ist demnach ganz richtig, wenn Vicvrer (1879) angiebt, dass der After in der Ansicht von aussen ein wenig links von der Medianebene liegt, falls man die Madreporenplatte nach hinten 216 Asterinidae. stellt; die Lage des Afters entspricht also der für die Seesterne geltenden Regel. In der nächsten Umgebung der Afteröffnung bilden etwa sechs (diese Zahl ist nicht constant) kleine, rundliche Kalkplättchen einen Kranz; von ihnen pflegt das am meisten nach hinten und rechts (bei der Ansicht von innen) gelegene (Taf. 9, Fig. 4,C) etwas grösser bis doppelt so gross zu sein als die übrigen, die durchschnittlich 0,5 mm gross sind. An diese den After unmittelbar begrenzenden Plättehen schliessen sich in loser Anordnung zahlreiche andere, ähnliche, 0,3 bis 0,8 mm grosse an, die das ganze Afterfeld bis auf kleine, unverkalkte und meistens von Papulae besetzte Zwischenräume ausfüllen. Wie wir später sehen werden, sind alle diese Analplättchen secundär auftretende, supplementäre Skeletstücke, mit Ausnahme des hinten rechts von der Afteröffnung gelegenen, das sich mit aller Bestimmtheit als die fortbestehende primäre Central- platte zu erkennen giebt, und mit fernerer Ausnahme von fünf jetzt nicht mehr herausfindbaren Plättchen, die den Centroradialien (= »Infrabasalien«) anderer Seesterne entsprechen. Es hat sich also bei Asterina im Gegensatze zu Palmipes (s. p. 251) das Analfeld nicht nur an einer Seite, sondern im ganzen Umkreise der Centralplatte entwickelt, sodass das ganze ursprüngliche Scheitel- feld zum Analfelde geworden ist. Die Centralplatte selbst ist im Wachsthum zurückgeblieben, sodass sie beim erwachsenen Thiere anscheinend eines der zahlreichen Analplättchen darstellt; während sie bei Palmipes noch mit vier ersten Interradialplatten in Verbindung bleibt, hat sie hier jeden Zusammenhang mit den sämmtlichen fünf ersten Interradialplatten eingebüsst. Die letzteren (Taf. 9, Fig. 4, IJRı) haben eine quergezogene Form, die sich aber in der Mitte ihres Aussenrandes ausbuchtet oder einen lappenförmigen (distalen) Fortsatz entsendet, der dann der ganzen Platte einen abgerundet dreieckigen Umriss verleiht. Diejenige erste Interradialplatte jedoch, an deren Aussenrand die Madreporenplatte liegt (s. p. 234), ist mächtiger entwickelt als die übrigen und besitzt an ihrem Aussenrande statt der Ausbuchtung eine con- cave Einbuchtung, in die sich das Ende des Steinkanales einlagert. Mit ihren Seitenlappen lagern sich die ersten Interradialplatten wie bei Palmipes (s. p. 251) von unten her über einen entgegenkommenden Randlappen der angrenzenden ersten Radialplatten. Die ersten Radial- platten (Taf. 9, Fig. 4, Rı) sind stärker ausgebildet als die ersten Interradialplatten und besitzen ausser den beiden proximalen Randlappen, welche die erwähnte Verbindung mit den ersten Interradialplatten herstellen, noch drei distale Randlappen, von denen der mittlere meistens verkümmert ist, während die beiden seitlichen sich wie bei Palmipes (s. p. 251) von unten her den proximalen Enden der ersten Adradialplatten anlagern. Die ersten Adradialplatten (Taf. 9, Fig. 4, ARı) haben eine unregelmässige, bohnenförmige Gestalt und sind in der Weise schief gestellt, dass sich die beiden an denselben Interradius angrenzenden Platten mit ihren distalen Enden zusammenneigen. Auf diese Weise entsteht an der Aussenseite einer jeden ersten Interradialplatte ein annähernd dreieckiges Feld, das Interradialfeld (Taf. 9, Fig. 4, IRF), das von einer ersten Interradialplatte, zwei ersten Radialplatten und zwei ersten Adradial- platten begrenzt wird; nur im Interradius der Madreporenplatte ist die Sache dadurch abge- ändert, dass hier die ersten Adradialplatten noch einen zweiten proximalen Randlappen be- sitzen, mit dem sie sich (bei der Ansicht von innen) unter einen entsprechenden kurzen Lappen Asterina gibbosa. al der dort gelegenen ersten Interradialplatte schieben und so von dem Interradialfeld zwei kleinere Nebenfelder abtrennen. Diese beiden Nebenfelder sind, wie der Vergleich mit jungen Thieren lehrt, früher in allen fünf Interradien vorhanden gewesen und identisch mit den von mir bei anderen Seesternen (z. B. Marginaster capreensis, Ophidiaster ophidianus, Echinaster sepositus, Hacelia attenuata) als Armfelder bezeichneten Skeletlücken; während sie im Interradius der Madreporenplatte erhalten bleiben, fliessen sie in den anderen Interradien durch das Auseinanderweichen der ersten Adradialplatten und deren Loslösung von der ersten Interradialplatte zu einer gemeinschaftlichen, vorhin als Interradialfeld bezeichneten Skelet- lücke zusammen. Es kommen demnach im Ganzen im Umkreise des Analfeldes fünf interradiale, von grösseren Skeletstücken umstellte Felder (die Interradialfelder) zu Stande, die offenbar gemeint sind, wenn GRreEErr (1872) von seinem arrecifiensis sagt, dass sich »an den äusseren Umfang des den After umschliessenden Kreises noch fünf kleinere Ringe anlegen, von denen einer die Madreporenplatte umgiebt«. Vıcurer (1879) hat in seiner Schilderung des Rückenskeletes die fünf ersten Interradialplatten als unpaare Interbrachialplatten und die fünf ersten Radialplatten als die Apicalplatten, sowie den von diesen zehn Platten gebildeten Ring als den Centralring bezeichnet. Auch unsere ersten Adradialplatten hat er richtig als grosse Plattenpaare beschrieben, die sich auf die ersten Radialplatten (seine »Apicalplatten«) stützen. Aehnlich wie das Analfeld sind auch die Interradialfelder mit kleinen, lose nebeneinander liegenden, supplementären Plättchen besetzt. Verfolgen wir nun ausserhalb des Scheitelskeletes die Anordnung der übrigen Platten der Rückenwand, so macht es in der nächsten Nähe des Scheitels zunächst den Eindruck, als fehle hier, wenigstens auf den Armrücken, also nach aussen von den ersten Radialplatten, jegliche Gesetzmässigkeit (Taf. 9, Fig. 4, 6). So lässt denn auch \ıGuıer die Platten auf dem ersten Drittel des Armrückens ganz regellos geordnet und mit dazwischen eingeschobenen kleinen Plättchen vermengt sein. Ganz so schlimm ist es aber mit dieser angeblichen Regel- losigkeit doch nicht; es lässt sich vielmehr an jungen Thieren zeigen, dass hier anfänglich eine wohlausgeprägte Ordnung herrscht, die erst bei den erwachsenen, und auch bei diesen nur in der nächsten Nachbarschaft des Scheitels, durch die reiche Entwicklung der Papulae gestört wird. In einem Abstande von der ersten Radialplatte, der kaum dem Durchmesser des Analfeldes gleichkommt, beginnt eine Reihe regelmässig aufeinander in der Medianlinie des Arm- rückens bis zur Armspitze folgender Radialplatten (= Carinalia Prrrıer). Rechts und links ist diese radiale Plattenreihe in ähnlicher Weise wie bei Palmipes (s. p. 251) von einer adra- dialen Plattenreihe begleitet, sodass wie bei jenem Seesterne jeder Armrücken durch drei Längsreihen von Platten bezeichnet ist. Auch in ihrer Form und Verbindungsweise erinnerm die Radial- und Adradialplatten des Armrückens unserer Art an die Verhältnisse bei Palmipes membranaceus. In der Regel haben die Radialplatten einen sechslappigen Umriss, an dem man einen proximalen, einen distalen und zwei Paar laterale Lappen unterscheiden kann. Die Adradialplatten besitzen bei regelmässiger Entwicklung einen fünflappigen Umriss mit einem proximalen, einem distalen, zwei medialen und einem lateralen Lappen. Mit ihrem proximalen Lappen greift jede Radialplatte über den distalen Lappen ihrer Vorgängerin; mit den beiden Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 28 918 Asterinidae. dem Scheitel näheren lateralen Lappen ruht sie auf dem vom Scheitel entfernteren medialen Lappen der benachbarten Adradialplatten; die beiden vom Scheitel entfernteren lateralen Lappen der Radialplatte schieben sich unter den dem Scheitel näheren Lappen der benachbarten Adradialplatten, und der distale Lappen der Radialplatte liegt unter dem proximalen der nächst- folgenden. Von den fünf Randlappen jeder Adradialplatte sind der proximale und der dem Scheitel nähere mediale übergreifend, die drei anderen untergreifend; der proximale und der distale dienen zur Verbindung mit der vorhergehenden und der folgenden Adradial- platte, die beiden medialen verbinden die Adradialplatte mit zwei benachbarten Radialplatten, und der laterale setzt sie in Verbindung mit einer Dorsolateralplatte. In der Nähe des Scheitels treten Abweichungen von den eben beschriebenen Form- und Verbindungs-Verhältnissen der Radialplatten und Interradialplatten dadurch auf, dass beide Sorten von Platten nur noch vier- lappig sind, indem an den Radialplatten die dem Scheitel näheren lateralen Lappen und an den Adradialplatten der vom Scheitel entferntere mediale Lappen in Wegfall kommen. Das von jeder adradialen Längsreihe bis zur nächsten interradialen Mittellinie und den oberen Rand- platten reichende, dreieckige Feld wird von den Dorsolateralplatten eingenommen, die sich in vollkommen regelmässiger Weise in Längsreihen und gebogene Querreihen ordnen. Erledigen wir aber, bevor wir auf die Dorsolateralplatten eingehen, erst noch den scheitel- wärts von den drei regelmässigen Skeletreihen des medianen Armrückenstreifens gelegenen Be- zirk. Hier hat allerdings die beim jüngeren Thiere vorhandene Ordnung bedeutende Störungen erfahren und einer anscheinenden Regellosigkeit Platz gemacht; dennoch lassen sich ihre un- verkennbaren Spuren auch noch bei alten T'hieren (Taf. 9, Fig. 4, 6) nachweisen. Jedes der fünf in radialer Richtung gelegenen Felder, in denen die ursprüngliche Ord- nung mehr oder weniger geschwunden ist, wird scheitelwärts von einer ersten Radialplatte und zwei ersten Adradialplatten, seitlich jederseits von zwei dorsolateralen und in distaler Richtung von den drei Platten begrenzt, mit denen der regelmässige Armrückenstreifen beginnt. Wir wollen diese Felder als die Radialfelder bezeichnen. Ausgefüllt wird jedes Radialfeld von zahlreichen, grösseren und kleineren, theils lose liegenden, theils sich mit Randlappen übergreifenden Platten und Plättchen, unter denen sich gewöhnlich sechs herausfinden lassen (Taf. 9,Eig: 4, 6), die sich durch den Vergleich mit jüngeren T'hieren als zwei ursprüngliche Radialplatten und zwei Paare von ursprünglichen Adradialplatten zu erkennen geben. Was sie aus ihrer anfänglichen Lage und Verbindung herausgetrieben hat, ist auch hier wieder die starke Ausbildung der Papulae und die damit zusammenfallende Entwicklung zahlreicher supplementärer Plättchen gewesen, als welche alle übrigen Skeletstücke des Feldes aufzufassen sind. Bei jüngeren Thieren, z. B. bei einem Exemplare von R= 2 mm, gehen die radialen und adradialen Plattenreihen noch geschlossen bis an den Scheitel (Taf. 9, Fig. 2). Bei Exem- plaren, deren Armradius bis auf 3,25 mm gewachsen ist, schieben sich schon die ersten supple- mentären Plättchen im Bereiche des späteren Radialfeldes zwischen die radialen und adradialen Platten ein (Taf. 9, Fig. 5) und leiten damit die Gestaltung der späteren Radialfelder ein. Aus dieser Entstehungsgeschichte der Radialfelder ergiebt sich die Möglichkeit, beim alten 'Thiere die- Asterina gibbosa. 219 jenigen Platten, mit denen die regelmässigen Armrückenstreifen beginnen, mit Bestimmtheit als die vierte Radialplatte und die beiden vierten Adradialplatten zu beziffern (Taf. 9, Fig. 4, 6). Bei jungen Thieren, die erst ungefähr 45 Tage alt sind und eine Körperlänge von nur 0,52 mm besitzen, sind von den späteren Radial- und Adradialplatten des Armrückens, ab- gesehen von der ersten, zum Scheitel gehörigen Radialplatte, entweder noch gar keine vor- handen, oder es tritt (bei einzelnen Individuen) schon jetzt jederseits von der distalen Hälfte der primären Radialplatte die erste Anlage der jederseitigen ersten Adradialplatte in Gestalt eines winzigen, verästelten Kalkkörperchens auf (Taf. 9, Fig.1, AR1); doch ist diese Deutung nicht ganz sicher, da das hier erwähnte Kalkkörperchen vielleicht richtiger als Anlage der ersten oberen Randplatte (s. p. 225) aufzufassen ist. Haben die Thiere einen Armradius von 2 mm erreicht (Taf. 9, Fig. 2), so zählt man auf dem Armrücken bereits, mit Einschluss der pri- mären Radialplatte, fünf Radial- und jederseits vier Adradialplatten. Bei einem Armradius von 2,23 mm ist jederseits ein fünftes Adradiale dazugekommen. Die Radialplatten schreiten also den gleichnummerigen Adradialplatten in der Zeit ihres Auftretens etwas voran. Von den Dorsolateralplatten haben wir bereits vorhin je zwei an jedem Seitenrande eines jeden Radialfeldes kennen gelernt. Beide gehören als erste und zweite Platte zu der ersten, sich neben die adradiale Plattenreihe lagernden dorsolateralen Längsreihe. Die erste von ihnen greift (in der Ansicht von aussen) über das distale Ende der ersten Adradialplatte und nähert sich an der Medianebene des Interradius ihrem Gegenüber fast bis zur Berührung. Die zweite ist halbmondförmig gebogen, mit nach dem Körperrande gerichteter Convexität, greift mit ihrem proximalen Ende über den distalen Rand der ersten Dorsolateralplatte und mit ihrem distalen Ende über den lateralen Lappen einer vierten Adradialplatte. Auch die nächst- folgenden Platten der ersten dorsolateralen Längsreihe haben eine ähnliche halbmondförmige Gestalt und legen sich mit dem einen Ende auf den convexen Rand der vorhergehenden Platte derselben Reihe, während sie sich mit dem anderen (= distalen) Ende auf den lateralen Lappen der entsprechenden Adradialplatte stützen (Taf. 9, Fig. 6). An der Interradiallinie folgt auf die erste Platte der ersten dorsolateralen Längsreihe die erste einer ähnlichen zweiten Längs- reihe, deren Platten wiederum von der zweiten an die Halbmondgestalt mit randwärts ge- richteter Convexität zeigen, sich mit dem proximalen Ende auf die vorhergehende Platte der- selben Reihe und mit dem distalen Ende auf den convexen Rand der nächstgelegenen Platte der ersten Längsreihe stützen. Auf die ersten Platten der ersten und zweiten dorsolateralen Längsreihe folgt in der Medianlinie des Interradius eine unpaare Platte, an deren distalem Rande jederseits eine dritte, den vorigen ähnliche, dorsolaterale Längsreihe ihren Anfang nimmt. Eine solche Interradialplatte fehlt aber auch nicht zwischen den ersten Platten der ersten und zweiten dorsolateralen Längsreihe. Drängt man nämlich die letztgenannten Platten in der Interradiallinie (Taf. 9, Fig. 4) etwas auseinander, so sieht man, dass auch zwischen ihnen, ge- nau in der Interradiallinie, je eine unpaare Platte liegt, die nur in die Tiefe gesunken ist. Die erste dieser Interradialplatten liegt also zwischen den ersten Platten der beiden ersten Dorsolateralreihen des betreffenden Interbrachialfeldes und ist, da wir schon scheitelwärts von 28* 330 Asterinidae. ihr in der Umrandung des Analfeldes eine erste Interradialplatte haben, als die zweite Inter- radialplatte zu bezeichnen. Dementsprechend ist die zwischen den Anfangsplatten der jeder- seitigen zweiten dorsolateralen Längsreihen versteckte Interradialplatte die dritte, und die frei gelegene endlich, auf die sich die ersten Platten der beiderseitigen dritten dorsolateralen Längs- reihen stützen, die vierte Interradialplatte. Die unpaare Reihe der Interradialplatten lässt sich weiter bis zum Rande des Seesternes verfolgen, wo sie zwischen den jederseitigen ersten oberen Randplatten endigt. Schon die nächste (fünfte) Interradialplatte nimmt dieselbe Halbmondform an wie die benachbarten Dorsolateralplatten. Aus der Anordnung der Dorsolateralplatten er- giebt sich ferner, dass sie nicht nur Längsreihen, sondern auch gebogene Querreihen bilden (Taf. 9, Fig. 6). von denen die erste, der Interradiallinie nächste nur aus zwei Platten besteht und, im Gegensatze zu derselben Plattenreihe des Palmipes membranaceus (s. p. 253), den Rand nicht erreicht. Die folgenden dagegen bestehen aus einer grösseren, natürlich gegen die Arm- spitze hin abnehmenden Plattenzahl und erreichen wie bei Palmipes alle den Rand, wo sie zwischen je zwei oberen Randplatten endigen. Die Angabe Visumr’s (1879), dass eine regel- mässige Anordnung der Dorsolateralplatten nicht wahrzunehmen sei, kann nur auf unzuläng- licher Untersuchung beruhen. Durch die halbmondförmige, auch von Berr (1892, Cat.) hervor- gehobene Gestalt der Dorsolateralplatten kommt es zu Wege, dass zwischen ihnen Lücken bleiben, in denen sich die von supplementären Plättchen umstellten Papulae entwickeln. Nähert man sich aber soweit dem Rande, dass man den Bereich der Papulae überschreitet, so findet man von hier an alle Dorsolateralplatten nicht mehr von halbmondförmiger Gestalt, sondern sie stellen nunmehr, in dichter, dachziegeliger Zusammenschiebung, abgerundet hexagonale, dicke Platten dar, deren distale Ecke sich zu einem längeren, griffartigen Lappen ausgezogen hat (Taf. 9, Fig.9), der unter der nächsten randwärts folgenden Platte derselben Querreihe versteckt ist und sich leicht nach innen biegt, um dem ähnlichen, aber kürzeren Fortsatz der darunter gelegenen Ventrolateralplatte ent- gegen zu streben. Die Platten erhalten also hier eine ähnliche Gestaltung, wie wir sie bei den Dorsolateralplatten des Palmipes membranaceus (s. p. 254) kennen lernen werden, nur wird ihr Stiel niemals so lang wie bei jenen und biegt sich auch in einem schwächeren Winkel nach innen; ferner sind die an Blattrippen erinnernden Verdickungsstreifen an den Dorsolateralplatten der Asterina nicht zur Ausbildung gelangt. Mit Einschluss des griffartigen Stieles erreichen diese Dorsolateralplatten bei Asterina eine Länge von 2—2,3 mm bei einer Breite von 1—1,4 mm. Die Dorsolateralplatten treten in der Entwicklung verhältnissmässig spät auf. Bei 45 Tage alten Individuen ist noch keine einzige zur Anlage gelangt. Hat der Armradius die Länge von 2 mm erreicht, so bemerkt man die erste Platte der ersten dorsolateralen Längs- reihe (Taf. 9, Fig. 2,d1) wohlausgebildet zwischen der ersten Adradialplatte und den oberen Rand- platten; sie scheint also schon vor einiger Zeit aufgetreten zu sein. Andere dorsolaterale Platten fehlen auch jetzt noch völlig. Aber von nun an stellen sie sich in rascher Folge ein, denn schon bei einem Exemplare von 2,3 mm Armradius sind die vier ersten Platten der ersten und die beiden ersten Platten der zweiten dorsolateralen Längsreihe angelegt. Alle diese jungen Dorsolateralplatten haben einen abgerundeten Umriss und schliessen ziemlich dicht zusammen. Asterina gibbosa. 221 Kehren wir nun noch einmal zu dem Skelet des Scheitels zurück, um auch dieses in seiner Entwicklung kennen zu lernen. Bei der 6 Wochen alten jungen Asterina sind die fünf primären Interradialplatten, die fünf primären Radialplatten und die Centralplatte, die schon lange vorher aufgetreten waren (vergl. meine Entwicklungsgeschichte der Asterina gibbosa 1882, Taf. S, Fig. 106), zwar grösser geworden als früher, greifen aber noch nicht übereinander; sie liegen noch gesondert nebeneinander, sind aber, was namentlich für die primären Inter- radialplatten gilt, einander hier und da bis zur Berührung genähert; die dreilappige Form der primären Interradialplatten ist schon deutlich ausgeprägt (Taf. 9, Fig. 1); mit ihrem distalen Lappen reichen sie bis an die Randplatten. Die Centralplatte nimmt fast das ganze Scheitelfeld ein. Die primären Radialplatten (die ich früher 1. c. 1882 als die ersten intermediären Platten bezeichnet hatte) sind im Gegensatze zu ihrem späteren Verhalten jetzt noch erheblich kleiner als die primären Interradialplatten, wie sie ja auch in der Zeit ihres ersten Auftretens jüngeren Datums sind; auch liegen sie jetzt noch nach aussen von dem durch die primären Inter- radialplatten gebildeten Kranze. Anders gestaltet sich das Bild des Scheitelskeletes bei einem Individuum von 2 mm Armradius (Taf. 9, Fig. 2). Hier sind die primären Radialplatten in den das Scheitelfeld um- grenzenden Plattenkranz eingetreten; die primären Interradialplatten sind auseinander gerückt und werden in den dadurch zwischen ihnen entstandenen Zwischenräumen von den stark ge- wachsenen primären Radialplatten von aussen her überlagert. Auf solche Weise ist nunmehr diejenige Lagebeziehung der primären Interradial- und Radialplatten zu einander erreicht, die von jetzt an durch das ganze Leben hindurch festgehalten wird. In dem Centralfelde, dessen Durchmesser von 0,25 mm auf 0,6 mm gestiegen ist, hat die Centralplatte sich zwar auch noch vergrössert, nimmt aber doch nicht mehr das ganze Feld ein, sondern wird von fünf kleinen Platten umgeben, die von etwas ungleicher, sich später ausgleichender Grösse sind und zum Theil genau, zum Theil annähernd in der Richtung der Radien liegen. Sie stellen die bei anderen Seesternen als Infrabasalia oder Verbindungsstücke der primären Interradialplatten be- zeichneten Skeletstücke dar, für die ich den Namen Centroradialia vorschlage. Mit ihren distalen Enden haben sich die primären Interradial- und Radialplatten mit den jetzt vorhandenen ersten Adradialplatten in Verbindung gesetzt und so zehn kleine Armfelder abgegrenzt, in denen alsbald die Bildung der ersten Papulae beginnt. Bei nur wenig älteren Thieren von 2,23 und 2,3 mm Armradius (Taf. 9, Fig. 3) finden wir im nächsten Umkreis der Centralplatte ausser den fünf schon vorhandenen, jetzt ganz deutlich in radiärer Richtung liegenden, centroradialen Plättchen noch drei kleinere, neu hinzugekommene, die im Interradius der Madreporenplatte (= linker vorderer Interradius), im linken hinteren und im rechten vorderen Interradius liegen und die ersten supplementären Plättchen des später so reichlich damit erfüllten Centralfeldes darstellen. Ihre Zahl und Lagerung ist aber nicht immer dieselbe; denn bei einem Exemplare von 3,25 mm Armradius (Taf. 9, Fig. 5) sehe ich deren nur zwei, von denen die eine sich im rechten vorderen, die andere im rechten hinteren Interradius befindet. Bei demselben Exemplare von 3,25 mm Armradius hat die Grösse des Centralfeldes 322 Asterinidae. und der zehn dasselbe umringenden Primärplatten eine weitere Steigerung erfahren. Die zehn Armfelder sind noch wie vorher völlig von einander getrennt. Bei dem erwachsenen Thiere endlich ist der Durchmesser des Centralfeldes auf 4 mm gestiegen; die fünf Centroradialplatten sind unter den zahlreichen, das Feld ausfüllenden, supple- mentären Plättehen nicht mehr herauszufinden; die Centralplatte hat eine relativ nur geringe Grössenzunahme (von 0,5 mm bis fast I mm) erfahren. Die primären Interradial- und Radial- platten haben dagegen jetzt statt der früheren Breite von 0,68 mm bez. 0,57 mm eine solche von ? mm erreicht; in ihrer Länge haben die Radialplatten gleichfalls zugenommen und zwar in stärkerem Maasse als die Interradialplatten, sodass sie diese nunmehr, umgekehrt wie beim Anfange der Entwicklung, an Grösse übertreffen. Die Armfelder sind nur am Interradius der Madreporenplatte getrennt geblieben, an den vier anderen Interradien aber zu einem grösseren Interradialfeld zusammengeflossen (s. oben p. 216— 217). Die Platten des Rückenskeletes sind mit kurzen Stachelchen besetzt, die Berz (1892, Cat.) zwar ziemlich unregelmässig zerstreut sein lässt, die aber nichtsdestoweniger eine ganz regelmässige, schon von FORBES (1841) angedeutete Anordnung zeigen, da sie in ihrer Stellung sich genau den sie tragenden Platten anschliessen. Im Allgemeinen bildet die Bestachelung der Rückenplatten, wie Mürter & TroscHrr richtig angegeben haben, quergerichtete Gruppen. Am stärksten sind die Stachelchengruppen, wie bereits Grerrr (1872) und Vievier (1879) be- merkt haben, auf den ersten Radial- und Interradialplatten sowie auf den ersten Adradial- platten entwickelt; ebenso zeichnen sich die Platten der Mittelreihe des Armrückens (= Radial- platten) durch stärkere Bestachelung aus. Bei einem erwachsenen Exemplare von 25 mm Armradius z. B. ordnen sich die Stachelchen auf jeder ersten Radial- und Interradialplatte zu einer queren, also dem längeren Durchmesser der Platte folgenden Gruppe von 6—9 Stück. Jede Adradialplatte trägt ihrem längsten Durchmesser entlang eine unregelmässige Doppelreihe von 10-14 Stachelchen, die entsprechend der Stellung der Platte in schiefer Richtung ver- läuft. Auf den Radialplatten des Armrückens steht im proximalen Theile desselben je eine quere (wiederum dem grössten Durchmesser der Platte folgende) unregelmässige Doppelreihe von 8—14 Stachelehen: diese Zahl verringert sich aber, je mehr man sich der Armspitze nähert, bis schliesslich auf den Radialplatten des distalen Armbezirkes nur noch eine aus 3 oder 4 Stachelchen gebildete Gruppe übrig bleibt. In ähnlicher Weise tragen die Adradial- platten des proximalen Armbezirkes ihrem längsten Durchmesser entlang eine quere unregel- mässige Doppelreihe von 6—$ Stachelchen. Die Dorsolateralplatten sind ebenfalls mit je einer Stachelchengruppe von querer oder unregelmässiger Form ausgerüstet, in der man in der Nähe des Scheitels und in der Nachbarschaft der Adradialplatten (soweit die Papulae und die supple- mentären Plättehen reichen) 6—8 Stachelchen zählt, während diese Zahl auf den dem Körper- rande näher gelegenen Dorsolateralplatten sich auf 5, 4, 3 und endlich auf 2 vermindert. Auch die supplementären Plättchen des Analfeldes sind, namentlich in der nächsten Umgebung des Afters, mit Gruppen von 3—-7 Stachelchen ausgestattet; dagegen trifft man auf den übrigen supplementären Plättchen fast nur Pedicellarien (s. p. 236) an. Durchweg sind die dorsalen Asterina gibbosa. 223 Stachelchen nur 0,4—0,5 mm lang und 0,1—0,13 mm dick, stimmen also fast genau mit den Randstacheln (s. p. 226) überein, doch ist ihre gleichfalls fein bedornte Spitze gewöhnlich etwas weniger stumpf. Bei halbwüchsigen und jugendlichen 'Thieren weicht die dorsale Bestachelung nur insofern von ihrem späteren Verhalten ab, als die Stachelchen selbst kleiner sind und in den einzelnen Gruppen wenig zahlreich stehen. So z. B. zählte ich bei jungen Thieren von 2,23—2,3 mm Armradius auf der Centralplatte 4 oder 5, auf den kleinen Platten des Central- feldes 1—5, auf den primären Interradial- und Radialplatten 2—6, auf den Radialplatten des Armrückens 2 oder 3, auf den ersten Adradialplatten 4 oder 5 (auf den beiden der Madreporen- platte zunächst gelegenen 7 oder 8), auf den übrigen Adradialplatten 1—3, auf den Dorsolateral- platten 1—4 Stachelchen. Die Papulae haben die Form eines einfachen, abgerundet endigenden, verhältnissmässig dicken Schlauches von Imm Länge und 0,5 mm Querdurchmesser. Sind sie völlig ausge- streckt, so überragen sie als dünnwandige, hyaline Bläschen die zwischen ihnen befindliche dorsale Bestachelung, wodurch sowohl bei typischen Exemplaren als auch bei der var. pancerü ein von Gasco nur für die letztere angegebenes, sammetartiges Aussehen des Rückens hervor- gerufen wird. Keineswegs sind, wie GrusE (1540) meinte und noch neuerdings Berr (1892, Cat.) wiederholte, die Papulae über die ganze Rückenseite vertheilt, sondern sie fehlen, wie GrEErF (1872) bereits ganz richtig angegeben hat, erstens in fünf schmalen, interradialen Strassen und zweitens am ganzen Rande. Die papulafreien Interradialstrassen beginnen dorsal unmittelbar nach aussen von dem Zusammentreffen je zweier ersten Adradialplatten und reichen von da bis zum Rande. Die papulafreie, auch von Vıcvier (1879) bemerkte Randzone läuft den oberen Randplatten entlang, erreicht in den Armwinkeln eine ansehnliche Ausdehnung, nimmt aber gegen die Armspitzen hin an Breite ab, Es ist das dieselbe Zone, in der die Dorsolateralplatten dicht aneinander schliessen. Nirgends erreichen demnach die Papulae die oberen Randplatten, sondern sind stets durch einige Längsreihen der Dorsolateralplatten davon getrennt. Von den äussersten, d.h. dem Rande zunächst stehenden Papulae bis zu den oberen Randplatten zählt man z. B. bei Exemplaren, deren Armradius 15 mm beträgt, in der Nähe der interradialen Hauptlinie drei dorsolaterale Platten, weiter nach der Armspitze hin aber nur noch zwei. Bei einem viel grösseren Exemplare (R — 26 mm) erstreckt sich die papula- freie Zone in der Nähe der interradialen Hauptlinie sogar auf die Breite von sechs Dorso- lateralplatten und nimmt von hier nach der Armspitze nur bis auf drei Dorsolateralplatten ab. Daraus geht hervor, dass das von Papulae besetzte Feld sich bei den älteren Thieren rand- wärts nicht mehr weiter ausdehnt, vielmehr auf der bei rund 15 mm Armradius erreichten Entwicklung stehen bleibt; wohl aber hat sich die papulafreie admarginale Zone beim weiteren Wachsthume der älteren 'Thiere vergrössert. Auch die Terminalplatte wird von den Papulae niemals erreicht, sondern sie machen in einem kleinen Abstande von ihr Halt. Dass bei der var. pancerü die Papulae, wie Gasco angiebt, weniger weit nach der Armspitze hin reichen, als bei typischen Exemplaren, vermag ich nicht zu bestätigen. 224 Asterinidae. Bei recht jungen Exemplaren, deren R erst 2 mm beträgt, fehlen die Papulae in der Regel noch völlig. Erst wenn die jungen Thiere einen Armradius von 2,23—3 mm erlangt haben, bemerkt man die ersten Papulae, die ganz regelmässig so vertheilt sind, dass rechts und links von dem distalen Lappen eines jeden ersten Interradialstückes je eine Papula sich zwischen diesen Lappen, die anliegende erste Adradialplatte und die anliegende erste Radial- platte, also in diejenige Skeletlücke, die ich weiter oben als Armfeld bezeichnet habe, ein- schiebt. Es sind demnach jetzt fünf Paare von Papulae vorhanden (Taf. 9, Fig. 3); mitunter tritt die eine oder andere von diesen zehn Papulae übrigens auch schon bei R= 2 mm auf. Von nun an vermehren sie sich so rasch, dass man bei Individuen von 5 mm Armradius bereits etwa 100 Papulae zählen kann, die den proximalen und mittleren Abschnitt der Arm- rücken und den Scheibenrücken besetzen; insbesondere findet man lateral von jeder adradialen Plattenreihe 4 oder 5 und jederseits von jeder radialen Plattenreihe ebenfalls 4 oder 5 in eine Längsreihe geordnete Papulae, die in ebenso vielen Skeletlücken stehen. Bei den ganz jungen Thieren steht überhaupt in jeder Skeletlücke, soweit Papulae entwickelt sind, nur eine einzige. Später aber vermehren sich die Papulae vor allen Dingen in der grossen, durch das Analfeld dargestellten Lücke und dann in den dreieckigen Inter- radialfeldern, die zwischen je einer ersten Interradialplatte und den beiden angrenzenden ersten Adradialplatten liegen. In einem dieser dreieckigen Felder, nämlich dem der Madre- porenplatte, kann natürlich diese Vermehrung nur in sehr beschränktem Maasse stattfinden, da der grösste Theil dieses Feldes von der Madreporenplatte beansprucht wird; immerhin findet man bei erwachsenen Thieren (R = 25 mm), dass jederseits vom adcentralen Ende der Madreporenplatte zwei bis drei Papulae zur Ausbildung gelangt sind. Auch in den Skelet- lücken der Arme, also nach aussen von den ersten Radialplatten, hat sich bei erwachsenen Thieren die Zahl der in einer Lücke stehenden Papulae auf 2—5 vermehrt (weshalb VısvıEr die mit den Papulae besetzten Skeletlücken auch als »Porenfelder« bezeichnet); nur im distalen Theile der Armrücken bleibt es bei einer einzigen Papula in jeder Skeletlücke. Obgleich noch Norwan (1865) an der irrthümlichen Ansicht von MÜLLER & TroscHEL festhält, dass unsere Art, wie überhaupt die ganze Gattung, keine deutlichen Randplatten besitze, so hatte doch schon vorher Lorenz (1860) bei seinem cıliatus wenigstens die unteren Randplatten gesehen, wenn er sie auch nicht so nennt. Denn wenn er davon spricht, dass die Stachelbüschel des Körperrandes » deutlich gestielt seien und dadurch unter der Lupe wie eine kurzfingerige Hand sammt einem Theile des Unterarmes« aussehen, so kann unter den hier mit einem Theile eines Unterarmes verglichenen Stielen unmöglich etwas anderes als die unteren Randplatten verstanden sein. Auch GreErr (1872) und Gasco (1876) kennen wenig- stens die unteren Randplatten. Aber erst Vısurer (1879) spricht bestimmter von ihnen und ist der Erste, der unserer Art nicht nur untere, sondern auch obere Randplatten zuschreibt. Ich kann dem nur beipflichten. Der Rand ist thatsächlich mit unteren und oberen, allerdings recht kleinen Randplatten besetzt. Der scharfe Rand selbst wird nur von den annähernd horizontal gelagerten unteren Randplatten gebildet, die auch fast doppelt so breit sind wie Asterina gibbosa. 225 die oberen. Letztere liegen dorsal und etwas einwärts von der Randlinie des Körpers und sind von den unteren Randplatten durch eine seichte, aber deutliche, dem Rande parallel laufende Rinne abgesetzt. Die Bemerkung Vicvier’s, dass die Randplatten noch kleiner seien als die angrenzenden Skeletplatten, trifft einigermaassen für die oberen, nicht aber für die unteren Randplatten zu. Richtig dagegen ist seine Angabe, dass die oberen und unteren Randplatten in ihrer Zahl übereinstimmen. Bei erwachsenen Thieren von 25 mm Armradius zählt man an jeder Seite eines jeden Armes 22—24 obere und untere Platten. Bei jungen 'Thieren, z. B. bei einem Exemplare von 2 mm Armradius, sind erst 3, bei solchen von 2,23 bis 2,3 mm Armradius 4 und bei 3,25 mm Armradius 7 obere und untere Randplatten vorhanden. Bei den erst 45 Tage alten Jungen (Taf. 9, Fig. 1) wird die ganze Entfernung vom Armwinkel bis zur Terminalplatte von einer einzigen Randplatte eingenommen, die schon bei dem 16 Tage alten Thierchen deutlich entwickelt war und früher (1882) von mir als erste Interambulacral- platte bezeichnet worden ist. Es fragt sich, ob diese Platte die erste untere oder die erste obere Randplatte darstellt? Wenn es auch für die Entscheidung dieser Frage sehr erwünscht wäre, die zwischen diesem und dem Stadium von 2 mm gelegenen, mir, wie oben bemerkt, leider fehlenden Entwicklungszustände kennen zu lernen, so scheint mir doch der Umstand, dass später die unteren Randplatten stets die oberen an Grösse übertreffen, also ihnen höchst wahrscheinlich auch genetisch vorangehen, dafür zu sprechen, dass die Randplatte des 45tägigen Thieres nachher zur ersten unteren Randplatte wird. Möglicherweise haben wir in der weiter oben*als erste Adra- dialplatte angesprochenen Plattenanlage (Taf. 9, Fig. 1, AR1) nicht diese, sondern die Anlage der ersten oberen Randplatte vor uns; nach ihrer Lage wäre sowohl das eine wie das andere denkbar. Die oberen Randplatten haben bei den erwachsenen Thieren eine abgerundet penta- gonale Form mit einem Durchmesser von 0,5—0,6 mm und sind kaum kleiner als die ihnen zunächst stehenden Dorsolateralplatten, denen sie überhaupt sehr ähnlich sehen; sie markiren sich aber dadurch, dass sie in ihrer Lage den unteren Randplatten entsprechen und mit den dorsolateralen Querreihen ebenso alterniren wie die unteren Randplatten mit den ventro- lateralen Querreihen. Während die unteren Randplatten horizontal liegen, sind die oberen steil gestellt, sodass mit ihnen die Wölbung des Rückens anhebt. Mit ihrem Rande über- lagern sie die benachbarten unteren Randplatten und Dorsolateralplatten, bleiben aber gegen- seitig durch einen kleinen Abstand von einander getrennt; dass sie auch gegenseitig dachziegelig übereinander greifen, wie VIGUIER angiebt, kann ich nicht finden. Auf ihrer dorsalen Oberfläche trägt jede obere Randplatte in der Regel eine zangenförmige Pedicellarie (s. p. 236). Bei dem jüngsten Exemplare, an dem ich die oberen Randplatten untersuchen konnte (R = 2 mm), sind sie grösser als die angrenzenden jungen Adradialplatten; sie haben eine längliche, abgerundete Gestalt, deren Längsachse dem Körperrand parallel liegt; ihre Länge misst 0,27 mm, die Breite nur halb soviel. Sie tragen einen einzigen jungen Stachel, neben dem sich sehr bald, schon bei 2,3 mm Armradius, ein zweiter oder auch dritter einstellt. Aus diesen aus zwei oder drei Stachelanlagen gebildeten Stachelgruppen entstehen später die Rand- pedicellarien (s. p. 236). Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 29 226 Asterinidae. Die unteren Randplatten alterniren, wie schon bemerkt, mit den ventrolateralen Quer- reihen. Bei den erwachsenen Thieren hat ihr dicker, kräftiger Körper einen quergestellten, ab- gerundet länglichen Umriss, an dem man einen äusseren, einen inneren, einen proximalen und einen distalen Rand unterscheiden kann (Taf. 9, Fig. 7, 11). Der äussere Rand ist stark gewölbt und trägt die eigentlichen Randstacheln; der proximale und der distale Rand verlaufen einander parallel, aber der proximale ist kürzer als der distale, da der innere Rand einen schiefen Verlauf nimmt. Im proximalen Armabschnitte haben die Platten eine grösste Breite von 0.9—1 mm und eine Länge von 0,5—0,6 mm; ihre Länge stimmt also ebenso wie ihre Zahl mit den oberen Randplatten überein, während sie dieselben an Breite erheblich übertreffen. Mit ihren proximalen und distalen Rändern schliessen die Platten nicht dicht aneinander, sondern bleiben durch schmale Zwischenräume getrennt, die bis nahe zum äusseren Rande von unverkalkter Haut ausgefüllt werden. Da auf solche Weise die äusseren Abschnitte der unteren Randplatten gesondert am Körperrande hervortreten, so erhält dieser ein gefranstes Aus- sehen. Am distalen Rande des inneren Abschnittes der unteren Randplatten stossen die Quer- reihen der dorsolateralen und ventrolateralen Platten beinahe zusammen. Bei erwachsenen 'Thieren sieht man in der Ventralansicht auf jeder unteren Randplatte, ganz wie es GREEFF für seinen arrecifiensis angiebt, 3 oder 4 Stachelchen — eigentliche Randstacheln; in der Dorsal- ansicht bemerkt man aber, dass über diesen Stacheln und etwas weiter einwärts gerückt noch 3—5 andere liegen, die mit jenen eine büschelförmige Gruppe von zusammen 6—9 bilden, sodass auch Gasco ganz im Recht ist, wenn er seiner pancerü auf jeder Randplatte ein Büschel von 6—S Stacheln zuspricht. Die Randstacheln haben eine durchschnittliche Länge von 0,5mm, sind 0,14mm dick und endigen mit einer stumpfen, unter dem Mikroskope fein und dicht bedornten Spitze. Bei jugendlichen Thieren haben die unteren Randplatten ebenso wie die oberen eine dem Rande entlang gestreckte Form. Ihr längster Durchmesser steht jetzt noch nicht wie später quer zur Medianebene des Armes, sondern annähernd parallel dazu. Bei einem Arm- radius von 2 mm misst die Länge der ersten unteren Randplatte 0,45 mm, die Breite 0,25 mm; die folgenden, deren jetzt erst zwei vorhanden sind, nehmen an Grösse ab, sind aber wie die erste immer merklich grösser als die entsprechenden oberen. Genauer betrachtet liegen die jungen unteren Randplatten in etwas schräger Stellung zum Körperrande, indem der distale, etwas dickere Theil einer jeden sich über den dünneren proximalen Bezirk der folgenden Platte hinüberschiebt. Ferner fällt schon jetzt auf, dass der Körperrand eigentlich nur von den unteren Platten gebildet wird; die oberen treten etwas vom Rande zurück, sodass sie mehr der Dorsalseite des Körpers angehören. Der dickere, anfänglich das distale Stück der Platte darstellende Theil einer jeden jungen unteren Randplatte wird später, wenn sich die Platten beim weiteren Wachsthum des Thieres vermehren, zum äusseren Theil der Platte. Es machen also die Platten im Laufe der weiteren Entwicklung allmählich eine Verschiebung aus einer anfänglich schrägen Längsrichtung in eine Querrichtung durch. Dass wirklich der anfängliche Distalabschnitt später zum Aussentheil der Platte wird, geht auch aus der Stellung ihrer Stachelchen hervor. Bei der 4dtägigen Jugendform stehen nämlich nur auf dem distalen Be- Asterina gibbosa. 997 ziırke der Platte zwei Stachelchen, von denen das eine kleiner ist als das andere und dorsal- wärts von ihm sitzt. Bei einem Armradius von 2,3 mm trägt die erste Platte auf ihrem dickeren distalen Bezirke schon 7 Stachelchen, nämlich 4 eigentliche Randstachelchen und darüber 3 mehr dorsalwärts gelegene; die zweite Platte besitzt bei diesem jungen Thiere in ähnlicher Anordnung 3 Rand- und 3 Dorsalstachelchen, die dritte Platte 3 Rand- und 2 Dorsal- stachelchen und die vierte Platte 2 Rand- und 1 Dorsalstachelchen. Wie beim alten Thiere bilden auch jetzt schon die eigentlichen Randstachelchen mit den dorsalen auf jeder Platte ein kleines Büschel. Die Terminalplatte des erwachsenen Thieres ist, wie VIGuIEr richtig angiebt, weniger gestreckt als bei Palmipes; denn während dort ihre Breite der Länge gleichkommt, hat sie bei der vorliegenden Art eine Breite von I—1,2 mm, dagegen eine Länge von nur 0,7—0,9 mm. Ferner liegt bei Asterina die grösste Breite der Platte in der Nähe ihres proximalen Randes, hingegen bei Palmipes am distalen Rande. In ihrer absoluten Grösse stimmt sie annähernd mit der 'Terminalplatte des erwachsenen Palmipes überein, ist also im Verhältniss zur Grösse des Thieres bei Asterina stärker entwickelt. Sie stellt (Taf. 9, Fig. 10) eine abgerundet trapez- förmige Platte mit convexer Ober- und concaver Unterseite dar, deren proximaler Rand eine schwache Concavität zeigt. Dem distalen Rande entlang trägt sie jederseits eine Querreihe von 5 oder 6 Stachelchen, die in Form und Grösse den Stachelchen des Rückenskeletes und der unteren Randplatten gleichen; ausserdem ist ihre dorsale Oberfläche mit zahlreichen kleinen Stachelchen besetzt. Schon bei ganz jungen Thhieren ist sie verhältnissmässig stark ausgebildet und ebenso wie später breiter als lang. Bei einem Exemplare z. B., dessen Armradius nur 2 mm misst, hat sie eine Breite von 0,52 und eine Länge von 0,29 mm, und bei dem früher (1882) von mir abgebildeten, erst sechzehn Tage alten Thierchen eine Breite von 0,13 und eine Länge von 0,065 mm. Anfänglich, bei dem zuletzt erwähnten frühen Jugendstadium, be- sitzt sie jederseits drei Stachelchen; bei 45 Tage alten Individuen zählt man der Stachelchen schon jederseits vier oder fünf; bei einem Armradius von 2 mm ist sie im Ganzen mit 112; bei einem Armradius von 2,3 mm mit 20 Stachelchen besetzt, die sich nun auch schon über ihre ganze dorsale Oberfläche vertheilt haben. Wie bei Palmipes, so stimmt auch bei der vorliegenden Art die Anordnung der Ventro- lateralplatten im Ganzen mit der der Dorsolateralplatten überein. Jeder dorsalen Querreihe von Platten entspricht eine darunter gelegene ventrale, doch kann man die bei Palmipes er- wähnte Verschiebung, die jede ventrale Reihe an ihrem äusseren Ende von der entsprechenden dorsalen Reihe in distaler Richtung abdrängt, hier nicht constatiren. Auch sonst sind einige bemerkenswerthe Unterschiede in der Anordnung der ventralen Plattenreihen vorhanden. So beginnt bei Palmipes die Mittelreihe mit einer unpaaren, den Mundeckstücken anliegenden Platte, erreicht aber den Rand nicht; bei A. gibbosa dagegen erreicht die Mittelreihe in umgekehrtem Verhalten den Rand, während sie von den Mundeckstücken durch ein an diese anstossendes Plattenpaar getrennt ist. Ferner geht bei Palmipes schon die erste paarige Quer- reihe der Ventrolateralplatten wie alle folgenden bis an den Rand, während bei Asterina die 29* 228 Asterinidae. erste und die zweite paarige Querreihe nur aus wenigen Platten, jene aus einer einzigen, diese aus zwei Platten, bestehen und den Rand nicht erreichen, sodass erst die dritte Querreihe wie alle folgenden vollständig entwickelt ist und von den Adambulacralplatten bis zu den unteren Randplatten verläuft. Beim Dorsalskelet der vorliegenden Art sahen wir, dass nur seine erste paarige Querreihe den Rand nicht erreicht und dass demnach die erste durchgehende paarige Querreihe eigentlich die zweite ist. Da nun ventral erst die dritte Querreihe die erste ist, die den Rand erreicht, so liegt genau genommen bei Asterina jede dorsale Querreihe nicht über der ihr der Nummer nach entsprechenden ventralen, sondern die zweite dorsale liegt über der dritten ventralen, die dritte dorsale über der vierten ventralen u. s. w., wie es das folgende Schema erläutert. doual derral ll Schematische Darstellung der dorsolateralen und ventrolateralen queren Plattenreihen, links von Asterina gibbosa, rechts von Palmipes membranaceus. Die Plattenreihen sind sämmtlich in eine Ebene ausgebreitet gedacht und durch die von oben nach unten laufenden Linien angedeutet. Von der interradialen Hauptebene an sind sie der Reihe nach nummerirt; 0 bedeutet die unpaare, mit jener Ebene zusammenfallende Reihe. R= Rand des Seesterns; oR= obere, uR = untere Randplatten. [50] Aehnlich, aber doch nicht identisch, ist in dieser Hinsicht das Verhalten von Palmipes. Da bei Palmipes dorsal gar keine unvollständige Reihe da ist und ventral nur eine, so kommt auch dort das Ergebniss zu Stande, dass jede ventrale vollständige Reihe ihrer Nummer nach um 1 höher ist als die darüber liegende dorsale Reihe. Weil aber bei Palmipes die ventrale unvollständige Reihe die unpaare ist, bei Asterina dagegen die ventralen unvollständigen Reihen zu den paarigen gehören, so hängen damit die anderen Differenzen zwischen Asterina und Palmipes zusammen, die darin bestehen, dass erstens bei Asterina die dorsalen und ventralen Querreihen auch in der Nähe des Randes genau übereinander liegen, während bei Palmipes jede ventrale am Rande weiter distal liegt, als die sonst über ihr befindliche dorsale, und dass zweitens bei Asterina sowohl die dorsolateralen als die ventrolateralen Querreihen mit den genau übereinander liegenden oberen und unteren Randplatten alterniren, während bei Palmipes die unteren Randplatten an den Enden der ventrolateralen Querreihen stehen und nur mit den dorsolateralen Querreihen abwechseln. Die Zahl der vollständigen ventrolateralen Querreihen entspricht der Zahl der mit ihnen alternirenden Randplatten und beträgt bei erwachsenen Thieren, z. B. bei einem Exem- Asterina gibbosa. 229 plar von 25 mm Armradius, etwa 24 in jeder Hälfte eines Interbrachialfeldes. Die erste paarige Querreihe (Taf. 9, Fig. 7) beginnt an der ersten Adambulacralplatte, besteht aber nur aus einer einzigen Platte; die zweite paarige Querreihe fängt an der zweiten Adambulacralplatte an und besteht aus zwei Platten, von denen die zweite bis an die zweite Platte der unpaaren Querreihe reicht. Die dritte paarige (also die erste vollständige, d.h. den Rand erreichende) nimmt ihren Anfang an der dritten Adambulacralplatte. Die unpaare Querreihe beginnt, wie schon angegeben und wie auch bereits ViGuIErR bemerkt hat, erst nach aussen von den beiden paarigen, den Winkel des Interbrachialfeldes einnehmenden Platten. Die Zahl der von den Ventrolateralplatten gebildeten Längsreihen (Taf. 9, Fig. 7) geht bei erwachsenen Thieren meistens nicht über 7 oder 8 hinaus, von denen die letzten sehr kurz sind. Die erste Längsreihe reicht bis zur letzten, die zweite bis zur viertletzten und die dritte bis zur achtletzten unteren Randplatte; die vierte Längsreihe endigt an der zehnten, die fünfte an der sechsten und die sechste an der vierten unteren Randplatte. In der ersten Längsreihe stimmt die Zahl der Platten fast ganz genau mit der der Adambulacralplatten überein, bleibt aber doch um 1 oder 2 dahinter zurück, da mitunter eine dieser Ventrolateralplatten sich mit zweien anstatt mit einer Adambulacralplatte verbindet. Da die unpaare Querreihe nicht bis an die Mundeckstücke reicht, so ergiebt sich, dass jede erste ventrolaterale Längsreihe mit einer besonderen Platte im Winkel des Interbrachialfeldes beginnt, während jede folgende Längsreihe mit einer Platte anfängt, die ihr mit derselben Längsreihe der anderen Hälfte des Interbrachialfeldes gemeinschaftlich ist. Die einzelnen Ventrolateralplatten haben in der Nähe der Mundecken eine Grösse von 1,7 mm, die sich in der Nähe des Körperrandes und der Armspitzen allmählich bis auf 0,5 mm verringert. Sie überlagern sich gegenseitig in dachziegeliger Weise in der Richtung nach dem Munde und den Ambulacralfurchen hin. Da ihre Grundform eine abgerundet hexagonale ist, und da, mit Ausnahme der den Adambulacralplatten und den Randplatten zunächst gelegenen, eine jede von sechs anderen umgeben wird und zur Verbindung mit diesen die abgerundeten Ecken ihres Umrisses in Gestalt ganz kurzer Lappen ausbildet, so kann man den Umriss der Platten als einen sechslappigen bezeichnen. In der Regel sind drei von den sechs Lappen über- greifend (in der Ansicht von unten), die drei anderen untergreifend; so z.B. greift die zweite Platte der zweiten vollständigen paarigen Querreihe erstens über die zweite Platte der ersten paarigen Querreihe, zweitens über die erste Platte der zweiten und drittens über die erste Platte der dritten paarigen Querreihe; sie wird aber übergriffen von je einem Randlappen der dritten Platte der ersten, der dritten Platte der zweiten und der zweiten Platte der dritten Querreihe. Die drei über- greifenden Randlappen haben Visvser dazu veranlasst, die Platten als dreizackige zu beschreiben. Die erste Platte der unpaaren medianen Reihe verhält sich insofern verschieden, als sie vier übergreifende und nur zwei untergreifende Lappen besitzt. Nach dem Körperrande zu rundet sich der Umriss der Platten immer mehr ab, und die letzte Platte einer jeden Querreihe kommt mit der letzten Platte der vorhergehenden und der folgenden Querreihe überhaupt nicht mehr in dachziegelige Verbindung, sondern greift nur noch über die vorletzte Platte der eigenen 230 Asterinidae. Querreihe, während sie mit ihrem distalen Rande über (in der Ansicht von unten) dem Zwischen- raume zweier unteren Randplatten liegt. Die erste Platte jeder Querreihe steht in der Regel nur mit fünf sie umgebenden Platten, nämlich mit vier Ventrolateralplatten und mit einer Adambulacralplatte, in Verbindung, und im Zusammenhang damit ist dann ihr Umriss abgerundet pentagonal statt hexagonal; doch lässt sich auch an ihnen in der Nähe der Mundecken die ursprüngliche hexagonale Form erkennen, die dann ganz deutlich festgehalten wird, wenn, wie es hier und da der Fall ist, eine dieser Platten nicht nur mit einer, sondern mit zwei Adambulacralplatten in Verbindung tritt. Der (seltener die beiden) Randlappen, mit dem die erste Platte einer jeden Querreihe an die Adambulacralplatten herantritt, ist stets übergreifend, ebenso derjenige Randlappen, mit dem sie sich an die erste Platte der vorhergehenden Quer- reihe anlegt; die drei übrigen Randlappen zur Verbindung mit der zweiten Platte der vorher- gehenden, der zweiten Platte der eigenen und der ersten der nächstfolgenden Querreihe sind stets untergreifend. Im proximalen Bezirke des Interbrachialfeldes bleiben zwischen den Ventrolateralplatten und ebenso an den Adambulacralplatten zwischen diesen und den angrenzenden Ventrolateral- platten kleine, von unverkalkter Haut ausgefüllte Skeletlücken, in denen im Gegensatze zu den dorsalen Skeletlücken niemals supplementäre Plättchen auftreten. Im distalen Bezirke des Interbrachialfeldes verlängert sich der unter der nächstfolgenden Platte derselben Querreihe versteckte Randlappen der Platte zu einem kurzen, abgerundeten, stielförmigen Fortsatz (Taf. 9, Fig. 8), der sich ein wenig dorsalwärts aufrichtet, um dem ent- sprechenden, aber etwas längeren Fortsatze, den wir an den distalen Dorsolateralplatten kennen gelernt haben, entgegen zu streben. Mitsammt diesem Fortsatz haben die Platten eine Länge von 1,15—1,5 mm bei einer Breite von 0,9—1,1 mm. Wie bei Palmipes membranaceus treten diese inneren Fortsätze der Dorsolateral- und Ventrolateralplatten in bindegewebige brachiale Septen ein, die hier allerdings viel weniger weit als bei Palmipes gegen die Hauptachse des Thieres vordringen, aber doch auch hier den Randbezirk der Leibeshöhle in eine der Zahl der dorso- und ventrolateralen Querreihen entsprechende Anzahl von Kammern (Nischen) zerlegen. Alle Ventrolateralplatten tragen ziemlich kräftige, stumpf zugespitzte und mit der Spitze nach dem Körperrande (genauer in der Richtung der ventrolateralen Querreihen) gestellte Stacheln, die nur unter dem Mikroskope eine sehr feine, dichte Bedornung ihrer Spitze er- kennen lassen. Die Stacheln sind in der Nähe der Mundecken und der Adambulacralplatten am grössten und haben hier bei erwachsenen Thieren eine Länge von 1—1,25 mm und eine Dicke von 0,3 mm, sind also, wie schon FreminG richtig hervorhob, grösser und kräftiger als die des Rückens und des Randes. Je näher dem Rande und den Armspitzen, umsomehr nehmen sie an Grösse ab, bis sie auf den äussersten Platten nur noch 0,5—0,8 mm lang sind. Die Stacheln stehen in der Regel nicht genau auf der Mitte ihrer Ventrolateralplatte, sondern in der Nähe des proximalen (= übergreifenden) Plattenrandes. Sind, was die Regel ist, mehr ° als ein Stachel (2 oder 3) auf einer Platte eingelenkt, so stehen sie mit ihren Basen dicht Asterina gibbosa. 231 nebeneinander und durch weiche Haut verbunden auf einer quer zur Richtung der ventro- lateralen Querreihe verlaufenden Insertionslinie. Meistens sind die zwei oder drei Stacheln derselben Platte etwas ungleich an Grösse. Die Vertheilung der Stacheln ist in den meisten Fällen eine solche, dass die Mehrzahl der Platten je zwei trägt, die übrigen, ohne ganz be- stimmte Ordnung, nur mit einem oder mit drei Stacheln ausgerüstet sind. Bei einem er- wachsenen Exemplare z. B. zählte ich in der ersten ventrolateralen Längsreihe auf den sieben ersten Platten meist zwei, seltener drei, weiter distal auf jeder Platte nur noch einen oder zwei, dann auf den Platten der übrigen Längsreihen fast überall zwei (selten drei oder einen) Stacheln. Dieses Exemplar stimmt wie die meisten erwachsenen in der ventralen Bewaffnung ganz gut zu den Angaben, die sich bei MÜLLER & TroschHer (1842), bei Greerr (1872) und bei Gasco (1876) finden. Daneben kommen aber auch erwachsene Exemplare gar nicht selten vor, bei denen gerade im proximalen Theile der ersten oder auch noch der zweiten ventrolateralen Längsreihe vorzugsweise nur ein Stachel auf jeder Platte entwickelt ist, während die übrigen Platten wieder wie gewöhnlich zwei und nur selten drei oder nur einen Stachel besitzen. Bei den jungen Thieren treten die ersten Ventrolateralplatten bei den mir fehlenden Altersstadien auf, die eine Körperlänge von 1—3 mm haben, denn bei einem 3,6 mm langen Exemplare (R = 2 mm) sind in jedem Interbrachialfeld (Taf. 9, Fig. 14) schon sieben junge Ventrolateralplatten vorhanden, nämlich jederseits die drei ersten Platten der ersten ventro- lateralen Längsreihe und dazu, in der Mittellinie des Interradius, die erste Platte der späteren unpaaren Querreihe. Alle diese jungen Ventrolateralplatten tragen erst einen einzigen win- zigen Stachel, haben einen abgerundeten Umriss und übergreifen einander noch nicht. Bei einem 5,9 mm langen Thiere (R = 3,25 mm) ist jede erste ventrolaterale Längsreihe schon aus fünf Platten zusammengesetzt; ferner hat sich zu der ersten unpaaren Platte eine zweite gesellt, die zwischen ihr und den Randplatten liegt, und es ist jederseits von dieser unpaaren Querreihe auch schon eine, jetzt erst aus drei Platten bestehende, zweite Längsreihe angelegt, sodass im Ganzen jedes Interbrachialfeld mit 18 Ventrolateralplatten besetzt ist. Die jungen Platten aller ventrolateralen Reihen treten stets am distalen Ende der Reihe auf. Die Adambulacralplatten sind im proximalen Armabschnitte erwachsener Thiere I mm breit und fast ebenso lang; ihr ambulacraler Rand ist convex gegen die Füsschenfurche gebogen und ihre ventrale Oberfläche gewölbt. Nur mit ihren lateralen Enden stossen sie mit- einander zusammen; sonst sind sie voneinander durch eine schmale Lücke getrennt, in die sich von innen her das laterale Ende des betreffenden Ambulacralstückes einkeilt (ein Verhältniss, das leider in meiner Abbildung Taf. 9, Fig. 7 nicht deutlich zum Ausdrucke gekommen ist). Während MüÜrrer & TroscHen bei ihrem verruculatus, GREEFF bei seinem arrecifiensis und Gasco bei seiner pancerü drei bis vier Furchenstacheln auf jeder Adambulacralplatte angeben, lassen ForBeEs, Lorenz (bei seinem ciliatus) und Bern den ambulacralen Rand der Adambulacralplatten nur mit drei Stacheln besetzt sein. Demgegenüber habe ich zu bemerken, dass ich bei alten Exemplaren regelmässig im proximalen und mittleren Armabschnitte vier Furchenstacheln vorfinde, wie das schon PERRIEr (von pulchellus) richtig angegeben hat. Von 232 Asterinidae. diesen vier Stacheln ist einer allerdings gewöhnlich kleiner als die übrigen. Erst in der Nähe der Armspitze sinkt die Zahl der Furchenstacheln auf drei und endlich auf zwei herab. Die vier Furchenstacheln stehen in der Längsrichtung des Armes hintereinander und sind unter- einander durch eine schon von Grerrr (1872 bei arrecifiensis) und von Prrrıer (1869 bei pulchellus) bemerkte Membran fächerartig verbunden. Da der mit ihnen besetzte ambulacrale Rand der Adambulacralplatten convex ist, so bildet auch ihre Insertionslinie einen gegen die Furche convexen Bogen. Am kleinsten und schwächsten ist stets der adorale Stachel; da er zugleich etwas weiter von der Furche zurücktritt als die drei anderen, so sieht man ihn, wenn man die Adambulacralbewaffnung von der Furche aus ansieht, nicht immer; daraus mag sich die Forses-Lorexz-Brir’sche Angabe, dass nur drei Furchenstacheln vorhanden seien, erklären. Die drei grösseren Stacheln sind unter sich fast gleich gross, doch der mittlere ein klein wenig länger; er misst im proximalen Armabschnitt 1,5 mm an Länge. Alle vier Stacheln sind parallel zur Medianebene des Armes leicht comprimirt; sie endigen mit abgerundeter Spitze und divergiren nur sehr wenig von einander. Nach aussen von den Furchenstacheln trägt jede Adambulacralplatte auf ihrer ventralen Oberfläche eine Querreihe von subambulacralen Stacheln, die in der Weise schief gestellt ist, dass ihr der Furche zunächst liegender Anfang weiter vom Munde entfernt ist als ihr äusseres (= von der Furche entfernteres) Ende. Jede Querreihe besteht beim erwachsenen Thiere, wie schon Forszs (1841) bemerkte, aus zwei stumpfen, kräftigen, dicht nebeneinander stehenden Stacheln, die bald ebenso lang oder (im proximalen Armabschnitt) kürzer, bald etwas länger als die Furchenstacheln sind, aber immer von diesen sich durch ihre dickere, kräftigere Ge- stalt unterscheiden. Auch sie sind leicht comprimirt und in jeder Querreihe durch eine Membran verbunden. Da ihre Basen bei der Ansicht der Bauchseite höher liegen als die etwas in die Furche hineingerückten Furchenstacheln, so ragen durchweg ihre Spitzen ein wenig über die Spitzen jener hervor. Nur auf der ersten Adambulacralplatte, seltener auch auf der zweiten, besteht die subambulacrale Querreibe aus drei Stacheln. Jedoch finde ich bei Exemplaren der var. pancerü nicht nur auf den beiden ersten, sondern auch noch auf einigen der folgenden Adambulacralplatten je drei Stacheln in den subambulacralen Querreihen. Bei einem Exemplare, dessen R erst 8 mm betrug, sind nach Lürsen (1864) auf den beiden ersten Adambulacralplatten je vier und auf den folgenden je drei Furchenstacheln und ausserdem auf jeder Platte noch zwei äussere (= subambulacrale) Stacheln vorhanden. Bei noch jüngeren Individuen finde ich die Zahl der ambulacralen wie der subambulacralen Stacheln viel geringer. So trägt ein Exemplar von R — 3,25 mm, das in jedem Arme erst 11 Paar Füsschen besitzt, auf der 1.—4. Adambulacralplatte je zwei ambulacrale und je einen subambulacralen Stachel und auf jeder folgenden Adambulacralplatte nur einen ambulacralen und einen subambulacralen Stachel. Bei einem erst mit 6 Paar Füsschen ausgestatteten 'Thierchen von R— 2 mm (Taf. 9, Fig. 14) besitzt die 1. und die 2. Adambulacralplatte je zwei ambulacrale und einen subambulacralen, die 2. Platte zwei oder einen ambulacralen und einen subambulacralen Stachel, die 4. und 5. je einen ambulacralen und einen subambulacralen Asterina gibbosa. 233 Stachel, während die 6., eben erst angelegte Adambulacralplatte noch gar keine Bestachelung entwickelt hat. Bei noch jüngeren Individuen des 45. Entwicklungstages, die erst 2 Füsschen- paare haben, ist von den Adambulacralplatten nur die erste angelegt und mit zwei jungen Stachelchen, einem ambulacralen und einem schwächeren subambulacralen, ausgestattet. Der ambulacrale Rand eines jeden Mundeckstückes ist seiner ganzen Länge nach mit einer Reihe von fünf Stacheln besetzt, zu denen sich nur selten (bei alten, noch seltener bei mittelgrossen Thieren) ein sechster (am äussersten Ende des ambulacralen Randes) hinzu- gesellt. Die Stacheln sind stabförmig, am Ende abgerundet und nehmen vom äussersten bis zum innersten an Länge zu. Der innerste (der eigentliche Eckstachel) übertrifft auch durch seine Dicke alle übrigen; seine Länge (1,5 mm) beträgt fast doppelt so viel wie die des äussersten (1 mm). Alle zehn Stacheln derselben Mundecke sind durch eine schon von Derır CursJE bemerkte Membran mit einander verbunden. Forgzs (1841) scheint die kleineren äusse- ren Stacheln übersehen zu haben, da er jedem Mundeckstücke nur drei oder vier Stacheln zuschreibt; Gruse (1840) dagegen hat ihre Zahl richtig auf fünf angegeben. Auf ihrer ventralen Oberfläche trägt dann noch jede Mundeckplatte neben der Sutur und etwa deren halber Länge entsprechend einen durch seine kräftige, gedrungene Form auffallenden Stachel, auf den weiter nach aussen ein viel kleineres, schwaches Stachelchen folgt. Bei einem recht jungen Thiere von 2 mm Armradius (Taf. 9, Fig. 14) sind von den fünf Stacheln des ambulacralen Randes schon vier vorhanden, und der innerste derselben zeichnet sich auch jetzt schon durch seine Grösse vor den anderen aus. Bei einem Exemplare von 3,25 mm Armradius verhält sich die Sache ebenso; aber an einer einzigen Mundeckplatte ist bereits der fünfte (— äusserste) Stachel angelegt und damit die definitive Stachelzahl erreicht. Bei diesen beiden jungen 'Thieren ist auf der ventralen Oberfläche der Mundeckplatten erst ein einziger junger Stachel vorhanden, der seiner Stellung nach die Anlage des späteren grossen Stachels dieser Oberfläche ist. Bei noch jüngeren Thieren, die erst 45 Tage alt sind, besteht die ganze Bewaffnung der Mundeckstücke erst aus einem einzigen Stachelchen, das sich durch seine Stellung als die Anlage des später durch seine Grösse ausgezeichneten eigentlichen Eckstachels zu erkennen giebt. Neben diesem Stachelchen bemerkt man an einzelnen, aber nicht an allen Mundeckstücken noch eine ganz junge Stachelanlage, aus der später der zweite Stachel des ambulacralen Randes des Mundeckstückes wird. Exemplare vom Habitus der var. panceriü unterscheiden sich in ihrer Mundbewaffnung in einem Punkte von den typischen Exemplaren der gibbosa. Es stehen nämlich bei ihnen auf der ventralen Oberfläche der Mundeckplatten statt des einen, grossen, dicken Stachels zwei oder drei etwas kleinere, die zusammen eine dicht gedrängte, schiefe, dem ambulacralen Rande annähernd parallel laufende Reihe bilden; ausser diesen dreien steht dann noch ein vierter, noch kleinerer in der Nähe der den distalen Rand mit dem suturalen verbindenden Ecke; dieser vierte Stachel entspricht dem kleinen äusseren Stachelchen des typischen Verhaltens. Die schon von Linck abgebildete und als »verruca velut fungulus undose sulcatus« beschriebene Madreporenplatte soll nach Norman (1865) in der Mitte zwischen Centrum Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 30 734 Asterinidae. und Rand liegen, was thatsächlich keineswegs der Fall ist. Forses (1841) gab ihr bereits, der Wahrheit näher kommend, eine subceentrale Lage, und Berı. (1892, Cat.) bemerkt ganz zutreffend, dass sie dem Centrum näher liege als dem Rande. Bei einem Exemplare von 25 mm Armradius maass ich den Abstand des Mittelpunktes der Madreporenplatte vom Centrum des Rückens zu 4,5 und den Abstand vom Rande zu 12,5 mm; die beiden Abstände verhalten sich zu einander wie 1: 2,8. Bei einem kleineren Exemplare von 17 mm Armradius beträgt der eine Abstand 2.5, der andere 9,5, also das Verhältniss beider 1 : 3,8, und bei einem Exem- plare vom Habitus der var. pancerü, dessen Armradius 11 mm maass, ist der eine Abstand 2, der andere 5,75 mm, also das Verhältniss beider 1: 2,9. Daraus ergiebt sich, dass die Madre- porenplatte durchschnittlich etwa dreimal soweit vom Rande wie vom Mittelpunkte des Rückens entfernt ist. FoRBEs und Gasco nennen die Platte klein, was man aber in Anbetracht der geringen Grösse des ganzen Thieres kaum sagen kann, da sie bei erwachsenen Individuen 1,2—2 mm lang und fast ebenso breit ist. Sie hat einen abgerundet viereckigen oder noch häufiger ab- gerundet dreieckigen Umriss; in beiden Fällen ist sie an ihrem gegen das Rückencentrum ge- richteten Rande am breitesten und verschmälert sich nach dem entgegengesetzten Rande hin. Oberflächlich ist sie gewölbt und überall mit gewundenen Furchen besetzt (Taf. 9, Fig. 12), die wie gewöhnlich von der Mitte nach dem Rande und nur hier und da sich gabelnd ver- laufen; einige der Furchen gehen quer über die Mitte, sodass ein Centrum für die Anordnung der Furchen nicht ganz scharf zum Ausdruck kommt. Im Grunde der Furchen kann man schon mit einer starken Lupe die Poren mit aller Deutlichkeit erkennen. Die Kalkleisten (Riffe), durch welche die Furchen begrenzt und getrennt werden, sind sehr schmal und treten am Rande der Platte als kleine Vorsprünge des Umrisses hervor. Die Platte nimmt den weitaus grössten Theil (Taf. 9, Fig. 6) eines der dreieckigen Inter- radialfelder des Scheitels ein und wird von der Bestachelung der dieses Feld begrenzenden Platten umstellt und an ihrem Rande überlagert; besonders gut ausgebildet sind in der Regel diejenigen beiden Doppelreihen von Stachelchen, die rechts und links von der Madreporen- platte auf den ersten Adradialplatten stehen. Im äusseren Winkel des von der Madreporenplatte besetzten Interradialfeldes findet gewöhnlich noch eine kleine supplementäre Platte Raum zur Ausbildung. Bemerkenswerther Weise ist die Madreporenplatte des erwachsenen Thieres kein Be- standtheil der ersten Interradialplatte des betreffenden Interradius, sondern ein ganz selb- ständiges Skeletstück, das sich mit seinem adcentralen (= proximalen) Rande auf den Rand eines concaven Ausschnittes stützt, der sich an der distalen Seite des ersten Interradialstückes befindet (Taf. 9, Fig. 13). Betrachtet man diese Interradialplatte von der Innenseite her, so be- merkt man an ihrem distalen Rande ebenfalls eine concave Einbuchtung, die jedoch weniger tief in den Körper der Platte eindringt als der von aussen bemerkte Ausschnitt. Zwischen der äusseren und der inneren Einbuchtung liegt nun am distalen Rande der Platte eine kleine, in den Körper der Platte eingesenkte, grubenförmige Höhle, die wahrscheinlich das Ende des Asterina gibbosa. 235 schlauchförmigen Kanales darstellt, während der Steinkanal lediglich an die Mitte der unteren Fläche der Madreporenplatte herantritt. Bei jüngeren Thieren tritt die Einbuchtung des distalen Randes der Interradialplatte schon recht frühzeitig auf (vergl. Taf. 9, Fig. 2, 3). Hier am Schlusse der Beschreibung ist der geeignete Ort, um auf die Frage der Ab- grenzung der von Gasco vorgeschlagenen zweiten mittelmeerischen Art, A. pancerü, zurückzukommen. Wenn ich alle im Vorstehenden mitgetheilten Beobachtungen durchgehe, so finde ich allerdings in vier Punkten eine Differenz der pancerü-Exemplare von den typischen Exemplaren der gibbosa, aber alle diese Unterschiede sind, wenn man eine recht grosse Zahl von Individuen vergleicht, so geringer und schwankender Natur, und die Uebereinstimmung ist im Uebrigen so gross, dass es mir nicht möglich ist, in der pancerü eine besondere Art zu sehen. Richtiger erscheint es mir, sie als eine Varietät gelten zu lassen, die sich in charakteristischen Exemplaren von der typischen A. gibbosa in folgenden vier Merkmalen unterscheidet: erstens durch eine geringere Maximalgrösse des Körpers, zweitens durch eine grössere Annäherung an eine rein pentagonale Körperform, drittens durch eine stärkere Abflachung des Rückens und geringere Zuschärfung des Randes, viertens durch eine etwas reichere Bestachelung der ventralen Oberfläche der Mundeckplatten. Alle diese Unterschiede gehen jedoch bei ein- zelnen Individuen bald mehr bald weniger in die Verhältnisse der typischen gibbosa über, so- dass man manchmal einem einzelnen Exemplare gegenüber nicht aus dem Zweifel herauskommt, ob man dasselbe der Varietät oder dem Typus der Art zurechnen soll. Bei MürLer & Troscaer findet sich die erste Angabe über das Vorkommen von Pedi- cellarien bei A. gibbosa. Sie beschreiben zwar ihre Gestalt nicht näher, sondern erwähnen nur, dass sie sich zahlreich »in den Zwischenräumen der Plättchen« befinden. Eine genauere Beschreibung hat erst Norman (1865) gegeben. Er schildert sie als auf der Rückenseite des Thieres auftretende Paare von Stacheln, die sich von den übrigen Stacheln nur dadurch unter- scheiden, dass die Stacheln eines jedes Paares mit ihren Basen dicht beisammen stehen und leicht in der Art gebogen sind, dass die Spitzen sich berühren können. Dann gab einige Jahre später PErrıer (1869) eine im Wesentlichen mit Norman übereinstimmende, kurze Be- schreibung, der er eine Abbildung beifügte.e Auch nach meinen Beobachtungen besteht jede Pedicellarie aus zwei dicht aneinandergerückten, gedrungenen Stachelchen, die sich mit ihren feinbedornten Spitzen in leichter Biegung gegeneinander neigen und an der Basis der einander zugekehrten Seite ein wenig verdickt sind; infolgedessen berühren sich die beiden Stachelchen beim Schlusse der Pedicellarie nur mit den Spitzen und mit den Basen, während sie dazwischen um rund 0,1 mm auseinanderklaffen. Beim erwachsenen Thiere haben die Pedicellarien in der Nähe des Körperrandes eine Länge von 0,45 mm; auf der Mitte des Rückens sind sie etwas kürzer und messen hier nur 0,3—0,37 mm an Länge. Wie schon Norman hervorgehoben hat, haben wir es in diesen Pedicellarien mit einer Uebergangsform von echten Stacheln zu wohlausgebildeten Pedicellarien zu thun — eine Auf- fassung, zu der sich auch Perrıer (1884) bekennt. Ob man nun derartige Pedicellarien schon als »echte« gelten lassen will (Mürter & TroscHer, HELLER, PERRIER, VIGUIER, Gasco) 30* 236 Asterinidae. oder noch nicht (Norman, BeiL, Cursor), dürfte wohl eine ziemlich überflüssige Frage sein, da man, wie Cuexor übrigens selbst zugiebt, eine scharfe Grenze zwischen Stacheln und Pedi- cellarien überhaupt nicht ziehen kann. Jedenfalls aber ist Curxor's (1588) Behauptung, es hätten die beiden Kalkstücke einer solchen »didactylen Stachelgruppe« dieselbe Form wie die anderen Stacheln der Rückenseite, thatsächlich unrichtig. Mir scheint also kein rechter Grund vorzuliegen, weshalb man die Pedicellarien der A. gibbosa nicht als solche bezeichnen soll. Sie lassen sich ungezwungen in die Gruppe!) der zangenförmigen im engeren Sinne ein- ordnen. Ganz richtig ist es übrigens nicht, wenn Mütter & TroscHeL sagen, dass die Pedi- cellarien »in den Zwischenräumen der Plättchen« stehen oder, wie VıGuıEr sich ausdrückt, dass sie ohne Verbindung mit den Skeletstücken seien. Untersucht man nämlich ihre Anordnung genau, so findet man, dass sie stets über Skeletstücken stehen, die ihnen als stützende Unter- lage dienen. Freilich sind das auf dem Scheibenrücken und auf den Armrücken nirgends die Hauptplatten des Skeletes, sondern die in die Skeletlücken eingeschalteten supplementären Plättchen. Soweit überhaupt supplementäre Plättchen bei unserer Art vorkommen, trägt fast ein jedes eine Pedicellarie; es stellt also das supplementäre Plättchen eine Basalplatte der Pedicellarie dar. Ausserhalb des durch supplementäre Plättchen gekennzeichneten Rücken- bezirkes kommen aber auch noch dem Körperrande entlang Pedicellarien vor, die aber nicht immer nur aus zwei, sondern manchmal aus drei zusammengeneigten, leicht gebogenen Stacheln gebildet sind. Diesen Randpedicellarien, die zum Theil auf der äussersten Platte einer jeden dorsolateralen Querreihe und ferner ganz regelmässig auf jeder oberen Randplatte (je eine Pedicellarie auf jeder Platte) auftreten, dienen keine supplementären Plättchen, sondern die genannten Hauptplatten des Skeletes selbst zur Unterlage. Ihre Anordnung dem Rande ent- lang hat bis jetzt nur Gasco erwähnt; sie findet sich aber nicht nur bei seiner pancerü, sondern in ganz gleicher Weise auch bei der typischen gibbosa. Bei jungen Thieren ist anfänglich, solange sie einen Armradius von weniger als 5 mm haben, noch nirgends eine deutliche Pedicellarie zu finden. Statt dessen trifft man auf den oberen Randplatten zwei und auf den jungen Supplementärplättchen drei nahe zusammen- stehende junge Stachelchen, die sich einstweilen noch in keiner Weise von den anderen jungen Stachelchen der übrigen Körperoberfläche unterscheiden. Später aber werden diese durchaus stachelförmigen Anlagen der Pedicellarien dadurch allmählich zu einem Greiforgan, dass ihre Enden bei ihrem weiteren Wachsthum sich einander entgegenbiegen, und die Stacheln als- dann, erst vorwiegend und endlich nur noch, in der Ebene jener Biegung bewegt werden. So konnte Lürken (1864) schon bei einem jungen 'T'hiere von S mm Armradius die Pedicellarien als solche deutlich wahrnehmen. Dass die zangenförmigen Pedicellarien aus einer Umbildung von Stacheln entstehen, l) Ueber die Eintheilung der verschiedenen Pedicellarienformen siehe meine Bearbeitung der Seesterne in Broxx’s Klassen und Ordnungen des Thierreiches, 1894, p. 514. Asterina gibbosa. Du kann demnach nicht dem geringsten Zweifel unterliegen und ist ja auch schon von anderer Seite (PERRIER, Cuenor) betont worden. Auf einen Punkt möchte ich aber doch noch hin- weisen, da er geeignet ist, eine von ÜvENoT gegen PERRIER vertretene Ansicht über die Genese der gestielten Pedicellarien der forcipulaten Seesterne zu stützen. PErRIER glaubt, dass die gestielten, wesentlich durch den Besitz eines besonderen, basalen Skeletstückes ausgezeichneten Pedicellarien durch keinerlei Uebergangsformen mit den sitzenden, jenes Basalstückes ent- behrenden, wie sie seiner Ansicht nach auch der A. yibbosa zukommen, verknüpft seien. Curxor (1888, 1891) dagegen hält dafür, dass man auch jene mit einem Basalstück versehenen Pedicellarien von einfach zangenförmigen ableiten müsse, da die sich entwickelnden gestielten anfänglich nur aus zwei Stachelanlagen bestehen, zu denen erst nachher das Basalstück hinzukommt. Hier bei 4A. gibbosa haben wir in denjenigen Pedicellarien, die den von den früheren Forschern unbeachtet gelassenen supplementären Plättchen aufsitzen, eine unverkenn- bare Zwischenform zwischen den gewöhnlichen sitzenden, eines Basalstückes entbehrenden und den gestielten der Forcipulata. Denn da den supplementären Plättchen durchweg nur eine einzige Zangenpedicellarie aufsitzt und die Plättchen auch nur dort auftreten, wo sich Zangen- pedicellarien befinden, also offenbar nur zu dem Zwecke gebildet werden, um den Pedicellarien als Stütze zu dienen, so wird man nicht umhin können, in diesen Plättchen das Homologon des Basalstückes der gestielten Pedicellarien zu sehen. Im Vergleiche zu Cu£xor’s Beobachtungen über die Entwicklung der gestielten Pedicellarien bei Asterias glacialis ist aber hervorzuheben, dass hier bei A. gibbosa das Basalplättchen, umgekehrt wie bei Asterias glacialis, der Anlage der Zangenarme nicht folgt, sondern vorangeht. In dem gewöhnlichen Farbenkleide der erwachsenen, von mir bei Neapel lebend gesehenen Exemplare waltet auf der Rückenseite, wie schon DeıtLE CHE angiebt, ein trübes, nach Olive ziehendes Grün vor, wobei das Grün häufig viel mehr hervortritt als auf der beigegebenen Abbildung (Taf. 5, Fig. 5). Auch an anderen Orten ihres Verbreitungs- gebietes scheint diese Färbung die gewöhnliche unserer Art zu sein, denn Lorenz und HELLER beschreiben ihre Exemplare aus der Adria als schmutziggrün (Herrer) oder dunkelgrün (LorExz), Forses und HErDMAN solche von den englischen und irischen Küsten als grünlichgelb bis bräunlich oder trübgrünlich. Die Spitzen der dorsalen Stacheln sind fast immer mehr oder weniger gelblich bis rostfarbig, was zu DErLE CHrasE's Angabe »spine giallastre« stimmt; die Madreporenplatte erscheint ebenfalls rostfarbig, und auch die Randstachelchen sind rost- farbig oder hellgelbbraun. Zur Zeit der Fortpflanzung kann man die beiden Geschlechter an der Farbe einigermaassen sicher unterscheiden (ich, 1882): die Weibchen zeigen alsdann ein kräftiges Grün der Rückenseite, während der Rücken der Männchen einen fahlen, blaugrünen Ton hat. | Die Unterseite ist stets heller als der Rücken, oft noch blasser und im Ganzen gelb- licher als an dem abgebildeten Exemplare (Taf. 5, Fig. 6). Die Grundfarbe scheint aber auch an der Unterseite ein grünlicher Ton zu sein, der bald als ein ganz lichtes, bald als ein etwas kräftigeres Hellgrün auftritt. Der gelbliche, übrigens schon von DrrLz CnrsE bemerkte Ton 238 Asterinidae. in der Färbung der Unterseite kommt ähnlich wie auf dem Rücken durch die gelben bis hellgelbbraunen Spitzen der Stacheln zu Stande. Die Füsschen erscheinen, namentlich im ausgestreckten Zustande, ganz farblos, weisslich und durchscheinend. Unter diesen normalgefärbten alten Individuen kommen aber auch andere vor, die das Grün in ihrem Farbenkleide nicht besitzen und dadurch im Ganzen gelblich oder röthlich 'Heroman) oder ziegelroth bis braunroth (nach mündlicher Mittheilung von Lo Bianco) aus- sehen. Viel häufiger begegnet man dieser anderen Färbung bei jüngeren Thieren. So bemerkte schon M. Sars, dass die kleinen, nur 13 mm grossen Exemplare, die er bei Neapel aus 75—94 m Tiefe heraufholte, sich durch eine ziegelrothe Färbung auszeichneten. Aehnliche Angaben machte Marıon für kleine, aus 25—38 m stammende Exemplare aus dem Golf von Marseille. Ebenso berichtet Gasco, dass seine bis 25 mm grossen Exemplare der pancerü meistens auf dem Rücken ziegelroth waren, doch kamen darunter auch grüngefärbte Exemplare vor; in beiden Fällen können sich fünf weisse Streifen finden, die vom Scheibenmittelpunkte nach den Armspitzen ziehen. Mit diesen Angaben von Sars und Gasco stimmen meine eigenen Be- obachtungen und die mündlichen Mittheilungen, die mir Lo Bıanco gemacht hat, im Allgemeinen überein. Die Abbildung (Taf. 5, Fig. 7) z. B. stellt ein 20 mm grosses, braunrothes, weiss- geflecktes Exemplar aus 75 m Tiefe von der Secca di Benda Palummo dar; die Flecken stehen aber im Gegensatze zu Gasco’'s Angabe nicht auf den Radien, sondern vorzugsweise auf den Interradien. Aehnlich gefärbte Thiere von nur 11—13 mm Länge haben mir in Neapel lebend vorgelegen; ihre Bauchseite, über die Gasco nichts bemerkt, war purpurroth mit weissen Stacheln. Die andere Abbildung (Taf. 5, Fig. 8) bezieht sich auf ein junges Thier von erst 7 mm Länge, das ebenfalls aus 75 m Tiefe auf der Secca di Benda Palummo gefischt war. Sein Rücken ist viel heller ziegelroth; die weissen Flecken sind zahlreicher und ordnen sich im Umkreis des Afters, wie das auch schon Gasco als eine häufige Erscheinung angegeben hat, zu einem Kranze. Gasco fügt hinzu, dass er auch einzelne violette oder ultramarinfarbene Exemplare gesehen habe, deren Rückenstacheln weiss oder haselnussfarbig waren. Solche Färbungen habe ich selbst zwar nicht gesehen, wohl aber sind mir einzelne Individuen (von 15—20 mm Länge) vorgekommen, bei denen der Rücken, der im Uebrigen mit rothbraunen und schmutzig- weissen Flecken übersät war, wenigstens soviel Blau zeigte, dass man den Gesammtton als schiefergrau bezeichnen könnte; auch die purpurrothe Unterseite dieser 'Thiere neigte nach blaugrau hin. Im Ganzen wird man also sagen dürfen, dass die jüngeren Individuen das Grün der alten Thiere sehr häufig noch nicht besitzen und dafür ziegelroth bis braunroth gefärbt sind. Der rothe Farbstoff fehlt ja auch den alten Thieren nicht, wird aber durch den später auf- tretenden grünen mehr oder weniger verdeckt. Lorenz beobachtete, was ich bestätigen kann, dass grüngefärbte alte Thiere, wenn man sie lebend in Weingeist einlegt, zuerst ziegelroth und erst später bleich werden; was vermuthlich damit zusammenhängt, dass der grüne Farb- stoff schneller ausgezogen wird als der rothe. Auffallenderweise scheint diese an den Orten ihres Vorkommens durchweg gemeine Art Asterina gibbosa, 239 im östlichen Theile des Mittelmeeres nur in der Adria zu leben, wenigstens sind bis jetzt weder Fundorte aus dem jonischen noch aus dem ägäischen oder levantischen Meere nachgewiesen worden. In der Adria kennt man sie aus dem Golf von Venedig (Ouıvı), dem Golf von Triest (GRAEFFE, SrossicH), aus dem Quarnero (Lorenz) und dem Golf von Fiume (Gruge), von der Insel Lussin- (GrusE), von den dalmatinischen Inseln Lissa, Lesina (HELLER), Lagosta, Curzola (Srossich) und aus der südlichen Adria aus der Nähe der Insel Pelagosa (v. MARENZELLER). Im westlichen Becken des Mittelmeeres ist sie wohl überall häufig. Als Fund- orte sind hier bekannt: Messina (Perrrıer, Bonner Museum), Palermo (v. Martens), Sicilien (Lürken), der Golf von Neapel (Deire CumsE, A. Costa, M. Sırs, Lürken, ich, Gasco, Lo Bianco, Corompo), Pozzuoli (GAsco), die ligurische Küste (Verany), Rapallo (Marcnisıo), der Hafen von Genua (GRrUBER), an der französischen Mittelmeerküste Nizza (Rısso, Bonner Mu- seum), La Ciotat (Kornter), Marseille (Leacn, Marıox), Port-Vendres und Banyuls (Cv£xor), ferner die Küste von Menorca (Braun) und die Küste von Algier (PErrIErR). Im Golfe von Neapel findet sie sich vorzugsweise in dessen westlichem Bezirke, an der S. Lucia, am Posilipp, auf der Secca di Benda Palummo, der Secca di Capo Miseno und der Secca d’Ischia. Die Varietät pancerü, die bislang nur aus dem Golf von Neapel bekannt ist, kommt dort besonders auf den Posidonien-Wiesen am Posilipp in 6 m Tiefe vor. In westlicher Richtung geht die Art durch die Strasse von Gibraltar, wo sie in der Bucht von Algesiras (GREEFF) gefunden wurde, und dehnt dann im atlantischen Ocean ihr Wohngebiet südlich bis Mogador an der Westküste Maroccos und bis zu den canarischen Inseln (Greerr), westlich bis zu den Azoren (Tn. Barroıs, Sımrot#') und nördlich bis zur Westküste von Schottland (Forges) aus. Es erstreckt sich also ihre horizontale Verbrei- tung etwa von 27° bis zu 58° N. Br. und reicht westlich bis etwa 30° W.L. An der Süd- und Westküste der iberischen Halbinsel kennt man die Art von Cadix (PERRIER), aus der Bucht von Setubal und aus der Tejo-Mündung (GrEEFF). An der atlan- tischen Küste Frankreichs ist sie bekannt von der Küste der Gironde (Fischer), von La Rochelle (BELTREMIEUx, PERRIER), Le Pouliguen (Garn), von Concarneau (IH. Barroıs, CuExor), Roscoff (GRUBE, PERRIER, LACAZE-DUTHIERS, VIGUIER, GIARD, Curxor), St. Malo (GRUBE) und von den normannischen Inseln Jersey, Guernesey und Herm (Forses, KorHt£r), endlich, als ihrem öst- lichsten Fundorte an der französischen Kanalküste, von St. Vaast-la-Hougue (GRUBE, GIARD). An den grossbritannischen und irischen Küsten geht sie, wie schon Forses mittheilte und Ber und Hapoon bestätigten, rings um Irland herum; in der irischen See findet sie sich an der West- und Ostküste (Berr, Norman, Herpman), an der Insel Man (Forses, HERDMAN) und im Firth of Clyde (Berr, Henperson). Nördlich ist sie nachgewiesen bis zur Küste der 1) Sımror#’s Angabe lässt zwar einigen Zweifel, ob sie sich wirklich auf A. gibbosa bezieht. Doch scheint mir diese Unsicherheit dadurch beseitigt zu sein, dass zur selben Zeit Tu. Barroıs mit aller Bestimmtheit die Art von den Azoren angiebt. 340 Asterinidae. Grafschaft Ross an der Westküste von Schottland (Forges). Sie lebt ferner an der Südwest- küste von England (Berr), wo sie im Eingange des Kanales bis Plymouth (Bert, GARSTANG) eeht. Dagegen fehlt sie an der ganzen Nordseeküste von England und Schottland'). In ihrer verticalen Verbreitung erweist sich die Art als eine echte Strandform, die sich vorzugsweise in ganz geringen Tiefen von '/„—5 m aufhält. An den atlantischen Küsten bewohnt sie mit Vorliebe die Zone der Gezeiten, sodass sie bei Ebbe in den Tümpeln des Strandes anzutreffen ist. Unter allen Seesternen des Mittelmeeres giebt es keine andere Art, die in so ausgeprägter Weise der Uferfauna angehört; nicht einmal die beiden gewöhnlichen ‚Asterias-Arten des Mittelmeeres (glacialis und tenuispina) sind hart am Strande so häufig zu finden. Ja sie geht sogar, was von keinem anderen mittelmeerischen Seesterne bekannt ist, an einzelnen Stellen bis in brackiges Wasser hinein; denn Grerrr berichtet, dass er sie in der Tejo-Mündung bis zum Torre de Belem gefunden habe, wo der Salzgehalt des Wassers nur noch 2'/,/, beträgt. Trotzdem ist die Art doch nicht gänzlich auf die Uferzone beschränkt, sondern bewohnt auch Tiefen von 10—100 m und darüber. Schon M. Sars erwähnt, dass er bei Neapel kleinere, nur 13 mm grosse Exemplare aus 75—94 m erhalten habe. Desgleichen erbeutete Corompo sie an verschiedenen Stellen des Golfes von Neapel in Tiefen von 10 bis 126 m, und da er seine Exemplare stets als A. pancerü bezeichnete, so muss ich annehmen, dass es sich dabei durchweg um halbwüchsige Thiere handelte. Im Golf von Marseille wurde sie von Marıon in kleinen Exemplaren aus Tiefen von 25—38 m heraufgeholt. Auch in der Adria fand Heırer sie bis in Tiefen von 36 m; GrusrE fischte einmal bei Lussin ein junges Exemplar aus einer Tiefe von 60—64 m, und unlängst stellte v. MArenzeirer in der südlichen Adria ihr Vorkommen in 128 m fest, dem tiefsten Fundpunkte, den wir bis jetzt für die Art kennen. Inwiefern es mit den Lebensgewohnheiten der Art zusammenhängt, dass man aus diesen beträchtlicheren Tiefen fast ausnahmslos nur kleine und halbwüchsige Individuen her- aufgeholt hat, bedarf noch der Aufklärung. Einstweilen scheinen die 'Thatsachen dafür zu sprechen, dass die Thiere, nachdem sie im Bereiche der Uferzone ihre erste Jugendzeit ver- lebt und eine Grösse von einigen Millimetern erreicht haben, in tieferes Wasser (bis rund 130 m) wandern, aus dem sie dann später als halbwüchsige Thiere wieder zum Ufer zurück- kehren, um dort den Rest ihres Lebens zuzubringen. Hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit geht aus allen vorliegenden Beobachtungen übereinstimmend hervor, dass die Art hartes, steiniges, felsiges Terrain liebt. In der Strand- zone trifft man sie an und unter Steinen, ferner in den Zostera- und Posidonia-Wiesen, zwischen Algen (UWwa, Fucus, Corallina, Laminaria), zwischen Phyllochaetopterus- Röhrenwurm-) Colonien und auf Schwämmen. Und auch in der Tiefe bevorzugt sie, wie aus CoLoMBo's I) Die Angabe von Srurrer, dass die Art auch im nördlichen Eismeere vorkomme, halte ich für eine irrthümliche. Bei der verhältnissmässig recht genauen Kenntniss, die wir von der dortigen Echinodermenfauna be- sitzen, wäre es doch zu seltsam, wenn sich diese Küstenform allen Forschern, die sich auf jenem Gebiete bewegt haben, gänzlich entzogen haben sollte. Keiner derselben erwähnt sie. Man wird also in einer falschen Etiquettirung eines Sammlungsstückes den Anlass zu der Srurswr’schen Notiz vermuthen dürfen. Asterina gibbosa. Dal Angaben hervorgeht, eine felsige oder mindestens sandige, mit Melobesien und Conchylien gemengte Unterlage, während sie auf Schlammboden nur ausnahmsweise gefunden wird. Nach Cvxxor (1888) verzehrt die Asterina besonders Muscheln und Schnecken, aber auch Ophiuren und Gephyreen. Die Fortpflanzungszeit fällt im Mittelmeere sowohl bei Triest (GraErFE) wie bei Neapel (ich, Lo Bıanco, MacBkipe) in der Regel in die Monate April und Mai; nur ausnahms- weise rückt sie bei Neapel (Lo Bianco) bis in den März vor. Im nördlichen Theile ihres Wohngebietes pflanzt sich dagegen die Art erst zu einer späteren Jahreszeit fort; denn nach Tr. Barroıs findet bei Concarneau und nach Cvernxor bei Roscoff die Eiablage erst im Juni und Juli statt, und Garstang giebt für Plymouth die Monate Mai und Juni an. Die Eier werden einschichtig dicht nebeneinander in flachen, unregelmässig umgrenzten, kleinen Gruppen an Steine (besonders gern an deren Unterseite), Algen und allerlei andere feste Gegenstände (z. B. an die Glaswände der Zuchtaquarien) angeklebt. Sie haben eine kugelige Gestalt von rund 0,5 mm Durchmesser und schwanken in der Farbe, je nach den Individuen, von reingelb (ich) bis orangegelb (Lacaze-DurHiers, ich) und gelbroth (GrAEFFE) oder sind gelb mit einem Anfluge von Rosa (ich! oder bräunlichroth (Cu£xor). Am vierten Tage schlüpft eine Larve aus, die unter Bildung eines grossen, zweilappigen Larvenorganes sich kriechend und schwimmend fort- bewegt, dann vom neunten Tage an das Larvenorgan rückbildet und am elften oder zwölften Tage zum fertigen jungen Seesterne wird. Diese abgekürzte Metamorphose, die vielleicht an anderen Orten (meine Beobachtungen sind in Neapel angestellt) eine etwas längere Zeit in Anspruch nimmt, wurde von Lacaze-Dursiers (1874) entdeckt‘) und vorläufig beschrieben, dann von Grarn (1878), J. Barroıs (1879) und Grarrre (1881) bestätigt und von mir (1882) zum Gegenstande einer genaueren Untersuchung gemacht. Weitere Studien über die Einzelheiten der Entwicklung, insbesondere über die Entwicklung der Organe, haben neuerdings MacBrıpE (1893, 1894, 1896) und Russo (1894) veröffentlicht. Anatomische Notizen. In Betreff der Verdauungsorgane und der Anhänge des Wassergefäss- ringes kann ich die Angaben Cwinor’s (1888) bestätigen. Am Darme sind die von mir als Tiedemannsche Taschen bezeichneten Aussackungen der radialen Blinddärme sehr gut entwickelt. Fünf kleine interradiale Blinddärme sind vorhanden. Am Wassergefässringe befinden sich in jedem Interradius zwei dicht beisammen stehende Tiedemann- sche Körperchen, die den Stiel einer Polischen Blase zwischen sich nehmen; nur im Interradius des Steinkanales fehlt die letztere, und ebendort ist auch nur ein Tiedemannsches Körperchen zur Ausbildung gelangt. Die Ge- schlechtsorgane öffnen sich, wie Gasco (1876) und ich (1878) zuerst nachgewiesen haben, im Gegensatze zu allen anderen mittelmeerischen Seesternen auf der Ventralseite des Thieres. Cuixor hat (1885) die Behaup- tung aufgestellt, dass die A. gibbosa als einziger bis jetzt bekannter Fall unter allen Seesternen sich durch eine protandrische Zwitterigkeit auszeichne. Bei Roscoff und Banyuls will er sich davon überzeugt haben, dass die kleineren Exemplare von etwa 12 mm Armradius ausschliesslich als Männchen, dagegen die grösseren von 16—26 mm Armradius ebenso ausschliesslich als Weibchen functionirten, und dass ferner dieselben Individuen, die in halbwüchsigem Zustande Samen produeirten, später bei weiterer Zunahme der Körpergrösse nur noch Eier her- vorbringen. Von anderer Seite haben diese auffallenden Angaben bis jetzt keinerlei Bestätigung erfahren. Ich selbst I) Nach Garn (1878) hat ein von ihm nicht genannter Autor schon ein Jahr früher die Entwieklungsweise der Asterina beobachtet und darüber eine Mittheilung in der mir nicht zugängigen Revue des sciences naturelles publiee par Dvzrurır, Tome 2, Montpellier 1873, p. 546 gemacht. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 31 242 Asterinidae. hatte bei meinen zahlreichen Zuchten (Neapel, 1880) niemals eine so weitgehende und constante Grössendifferenz der als Männchen und Weibchen sich bethätigenden Individuen bemerkt, und soweit ich die Sache jetzt nochmals an conservirtem Material prüfen konnte, sehe ich mich erst recht gezwungen, den stärksten Zweifel auszusprechen. Vor mir habe ich z. B. zwei zur Fortpflanzungszeit in Neapel conservirte Exemplare, von denen das eine einen Armradius von 7,5 mm, das andere einen solchen von 6,5 mm hat. Beide müssten nach Cufnxor in ihren Genital- organen dicht erfüllt sein von reifen Samenzellen und ausserdem allenfalls ganz junge Eizellen an der Wand der’ Schläuche besitzen. In Wirklichkeit aber sind bei beiden die Genitalschläuche prall gefüllt mit völlig ausgebildeten, zur Ablage reifen Eiern, und von Samenzellen findet sich nicht das Geringste. Diese Exemplare lehren nebenbei, was nach meinen Erfahrungen wohl für alle Seesterne zutrifft, und auch von Cu£xor indireet angenommen wird, dass die Geschlechtsreife sehr viel früher eintritt, als das Körpermaass sein Maximum erreicht; Geschlechtsreife ist also hier noch lange kein Kennzeichen dafür, dass das Individuum seine Wachsthumsgrenze auch nur annähernd erreicht hat. Kehren wir indessen zu der Behauptung zurück, dass die grossen Exemplare unserer Art nur als Weibchen funetioniren. Ich griff aufs Gerathewohl aus meinen Sammlungsgläsern ein Exemplar von 25 mm Arm- radius heraus, das ebenfalls zur Fortpflanzungszeit in Neapel conservirt worden war. Nach Cuinor müsste dasselbe reife Eier in seinen Genitalschläuchen besitzen. Aber weder reife noch unreife Eier fanden sich; wohl aber sind die Genitalschläuche durchaus mit Samenzellen vollgepfropft und bieten sich in jeder Beziehung als wohlentwickelte Hoden dar. Dass ich nach diesen Befunden an die von Cuxxor behauptete Form von Zwitterigkeit bei der A. gibbosa nicht glauben kann, braucht kaum gesagt zu werden. Auch MaoBrıpe bemerkt in seinen soeben erschienenen entwieklungsgeschichtlichen Studien (1896), dass er sich davon nicht habe überzeugen können. Bei dieser Sachlage scheint mir, dass man es einstweilen Cuixor überlassen muss, für seine mit aller Bestimmtheit vorgebrachten Behaup- tungen einen befriedigenden Nachweis zu erbringen. Eine andere Frage ist die, ob sich die A. gibbosa nicht auch parthenogenetisch fortpflanzen könne ? MacBkrıpe giebt nämlich an, dass er bei Jersey und Plymouth niemals ein Männchen gefunden habe, während doch die von den Weibchen abgelegten Eier sich normal entwickelten. Es wäre gewiss von Interesse, diese Frage einmal genauer zu untersuchen; möglicherweise würde sich ergeben, dass Differenzen der äusseren Lebensbedingungen der im Mittelmeere und im Kanal lebenden Individuen für das Auftreten der Parthenogenese von entscheidender Bedeu- tung sind. Endlich noch einige Bemerkungen über den Bau der frei durch die Leibeshöhle tretenden interbrachialen Septen. Nach Vısvıer (1879) bestehen diese Septen aus einer einzigen, dieken Platte, die sowohl an ihrem dor- salen wie an ihrem ventralen Ende durch ein oder zwei kleinere Platten verstärkt wird. Das ist im Ganzen ziem- lich richtig, bedarf aber doch einer präciseren Beschreibung. Die unpaare, senkrecht gestellte Platte, die die Achse des pfeilerförmigen Septums einnimmt und deshalb die Pfeilerplatte heissen mag, hat eine gestreckt birnförmige, von den Seiten her ein wenig comprimirte Gestalt und richtet ihr verjüngtes Ende nach der ventralen, ihr dickes Ende nach der dorsalen Körperwand. Mundwärts von ihrem ventralen Ende liegt die unpaare, von VIGUIER als Odontophor bezeichnete und näher beschriebene Interoralplatte der Mundecke, die man bei ganz jungen, in Nelkenöl aufgehellten Thieren in deren Ventralansicht durchschimmern sieht (Taf. 9, Fig. 14,J0). Jederseits lagern sich an das ventrale Ende der Pfeilerplatte, dem Septum gewissermaassen als Basis dienend, zwei über einander gestellte kleinere Platten, von denen die obere die untere an Grösse übertrifft; die untere dieser beiden ventralen Hülfsplatten des Septums stützt sich auf die erste paarige Ventrolateralplatte. Man könnte demnach jene Hülfsplatten als nach innen gedrängte Ventrolateralplatten auffassen. Das obere diekere und breitere Ende der Pfeilerplatte ist gleichfalls zwischen zwei Plattenpaare eingekeilt, von denen das eine (— proximale) dem Rückencentrum näher liegt als das andere (= distale). Diese beiden Plattenpaare sind jedoch keine selbständigen Gebilde, sondern nach innen gebogene Randstücke von uns bereits bekannten Platten des Dorsalskeletes. Das proximale Paar nämlich wird geliefert durch einen nach innen gerichteten Fortsatz der ersten Adradialplatten und das distale Paar in ähnlicher Weise durch einen inneren Fortsatz ‘der ersten Dorsolateralplatten. Zwischen diese zwei Plattenpaare schiebt sich das obere Ende der Pfeiler- platte soweit empor, dass man es durch Auseinanderdrängung jener Plattenpaare von oben her erkennen kann. Mit anderen Worten: es ist die Pfeilerplatte des Septums identisch mit dem bei der Betrachtung des Rückenskeletes als zweite Interradialplatte bezeichneten Skeletstück (Taf. 9, Fig. 4, 5, JR2). Die dritte Interradialplatte, die ihre Lage zwischen den Anfangsplatten der zweiten dorsolateralen Längsreihe hat und, wie früher bemerkt, ebenfalls in die Tiefe gerückt ist, bleibt in ihrer Grösse stets hinter der zweiten, also der Pfeilerplatte, erheblich zurück und schliesst sich in der Richtung des Interradius randwärts an das obere Ende der Pfeilerplatte an. Palmipes membranaceus. 243 9. Gattung. Palmipes Linck. Körper fünflappig umrandet und bis zur Dünnheit eines etwas durch- scheinenden Cartonblattes abgeplattet, mit zugeschärftem, fein bestacheltem Rande, der nur von den horizontal gestellten, zahlreichen, kleinen unteren Rand- platten gebildet wird; die Rückenplatten bilden auf den Armen einen besonderen medianen Längsstreifen und sind mit bürstenförmigen, die Ventralplatten mit kämmchenförmigen Gruppen kleiner Stachelchen besetzt; Pedicellarien fehlen: Papulae einfach, auf die medianen Armrückenstreifen und den Scheitel be- schränkt; Füsschen mit deutlicher Saugscheibe. Im Mittelmeere nur eine Art: P. membranaceus Linck und eine Bastardform dieser Art mit Asterina gibbosa —= P. lobiancı. 16. Art. Palmipes membranaceus Linck. Taf. 5, Fig. 3,4; Taf. 8, Fig. 3-17. 1635 Stella cartilaginea Aldrovandi p. 743. 1540 Asterias membranacea Lamarck Vol. 3, p. 244— 1733 Stella (Palmipes) membranacea Linck p. 29—30; 245. a N 2 1540 Palmipes membranaceus Gray p. 288. 1777 Asterias placenta Pennant Vol. 4, p. 62; T. 31, | 1841 Asterias membranacea Delle Chiaje Vol. 4, p. 56, f. 59 A. Vol. 5, p. 122; T. 125, f£. 2, T. 127, £. 8—10, 1753 Asterias membranacea Retzius p. 238. 12, 14, 15, 20 (auf T. 127 als Asterias rosacea 1783 Asterias membranacea Gmelin p. 3164. bezeichnet). 1792 Asterias palmipes Olivi p. 66. 1541 Palmipes membranaceus Forbes p. 116—118, Ab- 15805 Asterias membranacea Retzius p. 62. bild. p. 116. 1814 Asterias papyracea Konrad p. 3. 1842 Asterias palmipes Müller & Troschel p. 39—40. 1S16 Asterias membranacea Lamarck Vol. 2, p. 558. 1546 Asterias membranacea Verany p. 5. 1525 Asterias rosacea, Stella rossa membranacea Delle | 1849 Asteriscus palmipes Duvernoy p. 602, 604, 610; Chiaje Vol. 2, p. 354; T. 18, £. 2. a5 Als, 252% rer 1826 Asterias membranacea Risso p. 2681). 1551 Asteriseus membranaceus Gaudry p. 369, 372; 1828 Asterias cartilaginea Fleming p. 485—486. Alan as Alu, u, ılay, 26 (0% 1530 Asterias (Palmasterias) membranacea Blainville | 1852 Asteriseus palmipes Joh. Müller (4. Abhandlg.) p. 218. p- 30. 1831 Asterias (Palmasterias) membranacea Blainville | 1857 Asteriscus palmipes M. Sars p. 106. p. 237; T..23, £. 2, 1860 Asteriscus palmipes Lorenz p. 678. 18534 Anseropoda membranacea Nardo p. 716, 1562 Palmipes membranaceus Dujardin & Hupe p. 373. 1835 Palmipes membranaceus L. Agassiz p. 192. 1563 Asteriscus palmipes Heller p. 444. 1839 Palmipes membranaceus Forbes p. 119; T. 3, f. 3. | 1864 Asteriseus placenta Lütken p. 143. 1540 Asterias papyracea A. Costa p. 86. 1564 Asterias membranacea Beltremieux p. 90; T. 3, f. 2, I) Ob Rısso wirklich den Palmipes membranaceus vor sich hatte, bleibt zweifelhaft. Die von ihm angegebene Färbung, die Grössenangabe und das Vorkommen unter Steinen der Uferzone sprechen dagegen. Man könnte an eine Verwechslung mit Asterina gibbosa, wie sie ja Grusz (1840) thatsächlich zugestossen ist, denken, doch passt dazu wieder die Grössenangabe (R = 40 mm) nicht recht (vgl. Anmerkung p. 207). 31* 244 Asterinidae. 1864 Asteriscus palmipes Grube p. 106. | 1858 Palmipes membranaceus Cuenot p. 34, 132; T. 2, 1865 Palmipes placenta Norman p. 120—121. 1 oe lo a RE Ze 2 1566 Palmipes membranaceus Gray p. 15. 1SSS Palmipes membranaceus (Asteriscus palmipes) Co- 1868 Asteriscus palmipes Heller p. 53. lombo p. 31, 53, 66, 68, 79, 85, 93, 94, 96, 1569 Palmipes membranaceus Fischer p. 367. 97598,.100. 18575 Palmipes membranaceus Perrier p. 290—291. 1558S Palmipes membranaceus Henderson p. 332. 1876 Asteriscus palmipes Stossich p. 354. 1889 Palmipes membranaceus Sladen p. 394, 395, 679, 1578 Asteriscus palmipes Schmidtlein p. 126. 718. 1878 Palmipes membranaceus Perrier p. 28, 55, 87, 93, | 1891 Palmipes membranaceus v. Marenzeller in Stein- 94. dachner’s Bericht p. 445. 1879 Palmipes membranaceus Viguier p. 212—217; | 1892 Palmipes membranaceus Scott p. 52. T. 14, £. 1—5. 1892 Palmipes placenta Bell (»Research«) p. 325. 1879 Palmipes membranaceus Ludwig p. 541. \ 1892 Palmipes placenta Bell (Catalogue) p. SI—85. 1881 Palmipes membranaceus Graeffe p. 334, 335, | 1892 Palmipes membranaceus Hallez p. 278. 340. 1893 Palmipes membranaceus v. Marenzeller p. 8. 1583 Palmipes membranaceus Stossich p. 190. 1593 Palmipes membranaceus Herdman p. 67, 76. 1853 Palmipes membranaceus Marion (Nr. 1) p. 78, 79, | 1894 Palmipes membranaceus Koehler p. 5 (= 409). 91, 105. 1894 Palmipes membranaceus Herdman p. 14, 16, 18. 1885 Palmipes membranaceus Carus p. 58—89. 1895 Palmipes membranaceus Sluiter p. 60. 1556 Palmipes membranaceus Preyer p. 30. 1895 Palmipes placenta v. Marenzeller p. 23. 1886 Palmipes membranaceus Koehler p. 13, 56. 1895 Palmipes placenta Herdman p. 34, 38. 1SS6 Palmipes membranaceus Herdman p. 135. 1896 Palmipes membranaceus Koehler p. 446. 158S$S Palmipes membranaceus Lo Bianco p. 397. 1596 Palmipes membranaceus Koehler p. 47. Diagnose. Grösse bis 200 mm. r:R = 1: 1,5—1,66. Rückenskelet mit regelmässig geordneten Platten, die mit einer bis zahlreichen, bürstenförmigen Gruppen kleiner Stachelchen besetzt sind. Auf dem medianen Streifen der Armrücken ordnen sich die Rückenplatten in eine radiale und zwei adradiale Längsreihen. Seitlich von diesen Streifen folgen Dorsolateral- platten in Längsreihen und zugleich in gebogenen (Querreihen. Ausserdem finden sich im Rückenskelet kleine supplementäre Plättchen in Kränzen um die Basen der Papulae. Die Papulae bilden in den medianen Armrückenstreifen eine doppelte Längsreihe. Obere und untere Randplatten sehr klein und zahlreich; die unteren entsprechen den Aussenenden der ven- trolateralen Plattenquerreihen, alterniren aber mit den Aussenenden der dorsolateralen Platten- querreihen und sind auf ihrem am Rande des Seesternes hervortretenden, halbkugeligen Aussen- lappen mit Stachelchen besetzt. Ventrolateralplatten ähnlich geformt und geordnet wie die dorsolateralen und mit gebogenen, nach dem Rande des Seesternes gerichteten Kämmchen von feinen Stachelchen. Adambulacralplatten mit einer der Furche entlang gestellten, durch eine ver- bindende Membran fächerartigen Längsreihe von 5 (oder 4) Furchenstacheln, welche sich am adoralen Plattenrande in eine Querreihe von 4 (oder 3) kleineren subambulacralen Stacheln fort- setzt. Mundeckplatten mit je einer den ganzen ambulacralen Rand besetzenden Reihe von 5—7 durch eine Membran verbundenen Stacheln und mit einer Gruppe von 7—10 etwas kürzeren Stacheln auf der ventralen Oberfläche. Madreporenplatte mässig gross, zu einer flach- gewölbten Warze erhoben, 15—19 mal soweit vom Rande wie vom Mittelpunkte des Rückens entfernt. Färbung scharlachzinnoberroth. Palmipes membranaceus. 245 Bei ihrer Grösse und auffallenden Gestalt ist diese Art, obgleich sie in einiger Tiefe lebt, schon in der ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts bekannt und durch Arpro- vAanDı (1638) unter dem Namen stella cartilaginea in die Litteratur eingeführt worden. Fast hundert Jahre später hat Liwck (1733) für sie die noch heute gültige Gattung Palmipes auf- gestellt und zugleich den Artnamen in membranaceus umgeändert. Die so geschaffene Benennung, die das Charakteristische in der äusseren Erscheinung des T'hieres ebenso trefflich betont wie der nach Orwı an der Adria gebräuchliche Vulgärnamen pie d’oca (Gänsefuss), wurde seit 1878 von allen neueren Autoren beibehalten mit alleiniger Ausnahme von Berr (1892) und neuerdings auch v. MARENZELLER und Herpman (1895), die nach dem Vorgange von Lürken (1864) und Norman (1865) den von Pennant (1777) gegebenen Artnamen placenta gebrauchen; doch kann kein Zweifel daran sein, dass der Prnnant'sche Namen vor dem viel älteren Lincr’schen weichen muss'). Der Arprovannpıische Namen cartilaginea ist nur von Frevmme (1828) noch einmal angewandt worden, um von da an aus der Litteratur zu verschwinden. Der nur von Konrap (1814) gebrauchte Namen Asterias papyracea scheint durch ein Versehen an die Stelle von membranacea gesetzt worden zu sein, findet sich indessen auch bei A. Costa (1840). Die übrigen Autoren von Linck bis zum Jahre 1878 gebrauchen bald den Liscr’schen Art- namen, bald seinen Gattungsnamen zur Bezeichnung der Art, und da die Einen die Gattung Palmipes acceptiren, die Anderen sie zu der alten grossen Gattung Asterias (im weitesten Sinne) rechnen, und wieder Andere sie mit MürLer & TroscHeL in deren Gattung Asteriscus stellen, so begegnet man in jener Zeit abwechsend den Namen: Asterias membranacea (ReErzıus, GMELIN, Orıvı, LAMARCK, DELLE ÜHIAJE, VERANY), Palmipes membranaceus (L. Acassız, FORBES, GRAY, Dusardın & Hupe, Fischer, PERRIER) und Asteriscus palmipes (MüLLerR & TroscHheL, M. Sars, LorENz, HEILER, GRUBE, STossicH, SCHMIDTLEIN). Nur Narvo (1834) hat einen neuen Gattungs- namen: Anseropoda einzuführen versucht, der aber mit Recht ebensowenig Beifall gefunden hat wie Bramvirıe's (1830) Vorschlag des Namens Palmasterias. Dass die Art nicht in der heutigen (im engeren Sinne gefassten) Gattung Asterias stehen kann, bedarf keiner näheren Begründung. Dass sie von echten Asteriscus- (= Asterina-) Arten generisch geschieden wird, rechtfertigt sich namentlich durch den Bau des Skeletes und veranlasste SLanen (1889) dazu, die Gattung Palmipes zusammen mit der Gattung Stegnaster als eine besondere Unterfamilie der Palmipedinae abzugrenzen. Wir behalten demgemäss die alte Lincr’sche, zuerst von L. AGassız wieder aufgenommene Benennung für die Gattung und Art bei. Die Gestalt des Körpers (Taf. 5, Fig. 3, 4) stellt eine fünflappig umgrenzte Scheibe dar, deren Abplattung so stark ist, dass sie wie ein in der Mitte dickeres, nach dem Rande hin bis auf 0,5 mm verdünntes Stück Carton aussieht. Die fünf Lappen der Scheibe entsprechen den 1) Der Liwc&’sche Namen ist freilich vorlinneisch, aber das ist der Gattungsnamen Palmipes ebenfalls. Hält man sich streng an den Codex der Nomenelatur-Regeln, so muss die Art Anseropoda placenta heissen, wie das Ber schon 1891 (Ann. Mag. Nat. Hist. (6) Vol. 7, p. 234—235) ausgeführt hat. Dagegen hat Norman (ibid. p. 384— 385) auf die barbarische Wortbildung Anseropoda hingewiesen und tritt deshalb für den durch L. Acassız wieder- aufgenommenen Namen Palmipes ein. Berz selbst hat dann später ebenfalls den Namen Palmipes angenommen. 246 Asterinidae. Armen des Thieres. Die Seitenränder der Scheibe verlaufen zwischen den Lappen mehr oder weniger concav, gehen aber an den Enden der Lappen in convexer Biegung ineinander über. Da die Armspitzen im Leben sehr häufig in einer Höhe von rund 3 mm aufwärts gebogen getragen werden, und dadurch ein kurzes Stückchen der Ambulacralrinne von oben sichtbar wird, so erhält man in diesem Falle den Eindruck, als sei der radiale Randlappen in seiner Mitte eingekerbt, weshalb Forges (1841) den Armenden einen in Wirklichkeit nicht vorhan- denen Einschnitt zuschrieb. Während die Unterseite ganz flach ist, wölbt sich die Rückenseite in der Scheibenmitte bei erwachsenen 'T'hieren soweit, dass die centrale Dicke des ganzen Körpers bis zu 10 mm beträgt, und fällt von hier aus allmählich nach dem papierdünnen Rande ab; ausserdem ist die Rückenseite über der Medianlinie der Arme zu einem ganz flachen Wulste erhoben, der in die centrale Wölbung übergeht. Im Leben ist das Thier so biegsam wie ein Stück Leder und kann sich rücklings so krümmen, dass die Bauchseite in grösserer oder geringerer Ausdehnung nach oben gerichtet wird. Häufig sind kleinere und grössere Unregelmässigkeiten im Verlaufe des Körperrandes, der dann wohl wie angenagt oder zerfetzt aussieht, zu bemerken, die offenbar von Bisswunden oder anderen Verletzungen herrühren und durch Regenerationen wieder ausgeglichen werden. Auf denselben Ursachen beruht es auch, dass man meistens bei demselben Thiere die fünf Lappen des Körpers von ungleicher Länge findet. Gegen das Licht gehalten, ist der Körper bei seiner Dünnheit etwas durchscheinend, sodass die in dem centralen Bezirke gelegenen Eingeweide (Verdauungs- und Geschlechts- organe) als dunkle Flecken durchschimmern. Die regelmässige Zahl der Radien beträgt fünf. Doch kommen mitunter sechsarmige Exemplare vor, wie PERRIER, VıGvIER und HERDMAN solche erwähnen und auch mir eines (ein junges Individuum von Neapel) vorliegt. M. Sars hat auch einmal ein siebenarmiges ange- troffen, und ein vierarmiges kleines, dessen Armradius erst 9 mm misst, besitze ich von Neapel. Die älteren englischen Autoren geben die Grösse der Art auf 122 (Fremmne) bis 152 (Forges) mm an. Mürter & TroscHer kannten Exemplare von 157 (oder nach französischem Maasse umgerechnet 162) mm, M. Sars solche von 176 mm. Das grösste von BELL gemessene Exemplar (Nr. 23 unserer Tabelle) hat eine Gesammtlänge von 165 mm. Diesem, sowie dem grössten Sars’schen Exemplare stehen meine Nr. 13 und 14 mit 167 und 169 mm am nächsten. Dass die Art aber noch etwas bedeutendere Maasse erreichen und fast 200 mm gross werden kann, zeigen meine Exemplare 15 und 16 mit 183 und 197 mm Länge. Das kleinste der mir in beträchtlicher Anzahl vorliegenden jugendlichen Exemplare hat, wie die Tabelle unter Nr. 24—29 näher nachweist, erst eine Grösse von 5 mm erreicht. Aus den Maassen der in die Tabelle aufgenommenen sechzehn halbwüchsigen und erwachse- nen, von mir gemessenen Exemplare, deren R bei dem kleinsten 20, bei dem grössten 111 mm be- trug, ergiebt sich das durchschnittliche Verhältnissr:R= 1: 1,66. Dabei ist bei der Ungleich- heit, die in der Regel die fünf Armradien wie die fünf Scheibenradien desselben Individuums unter sich zeigen, stets das Maass des grössten Armradius und des grössten Scheibenradius in die Tabelle eingestellt. Nimmt man zu den sechzehn von mir gemessenen Exemplaren noch die sieben von Ber Palmipes membranaceus. 247 Nr. L R | r AB mm mm mm mm 1 35 20 16 19 2 43 24 14 16 3 47 26 19 21 4 48 27 20 — 6) 71 40 23 — 6 73 41 27 —_— 1 92 52 34 — 8 103 58 28 —_ 9 107 60 40 —_ 10 129 73 35 41 11 142 80 49 55 12 157 83 55 62 13 167 94 60 — 14 169 95 55 —_ 15 183 103 60 67 16 197 111 63 76 Von BELL angegebene Maasse: 17 — | 27 zal _ 18 u \Y.l'96 29 — 19 — | 40 26 A: 20 ia at 32 — 21 — 70 42,5 Ps 22 — | 72,5 51 — 23 — 93 63,5 — Maasse von jungen Thieren: 24 5 2,5 2,25 —_ 25 6 3,5 3 — 26 75 4 3 — 27 8,5 4,5 3,5 (sechsstrahlig) 28 11 6 5 | = 29 13 7,5 | gemessenen (s. die Tabelle) hinzu, so erhält man bei diesen dreiundzwanzig Exemplaren das Durch- schnittsverhältnissr:R= 1: 1,6, während die sieben Berr’schen Exemplare für sich allein berech- net das Durchschnittsverhältniss r: R= 1: 1,48 ergeben. Wenn also Berı an Stelle der zu un- bestimmten Mürter & Troschrr’schen Angabe: »Der grosse Radius ist weniger als doppelt so lang wie der kleine« die genauere Angabe »2R = 3r nearly« setzt, so stimmt das allerdings gut zu seinen Exemplaren, muss aber doch bei Berücksichtigung einer grösseren Anzahl von Thieren in »2R = 3r (reichlich)« umgeändert werden. Im Minimum beträgt bei den dreiundzwanzig hier in Betracht 248 Asterinidae. gezogenen Exemplaren das Verhältnis r:R = 1:1,24 (bei Nr. 18), im Maximum 1 : 2,09 (bei Nr. 10). Annähernd dasselbe Maximum, nämlich 1: 2,07, bietet auch das Exemplar Nr. 8. Lässt man aber diese beiden Exemplare Nr. 8 und 10, bei welchen das ‚normale Verhältniss offenbar zu Gunsten von R überschritten ist, bei Seite, so erhält man für die dann noch übrigen einundzwanzig Exemplare das Durchschnittsverhältniss r: R = 1: 1,57. Aus der Tabelle ergiebt sich ferner, dass, von Ausnahmen (Nr. 2, 5, 8, 10) abgesehen, im Ganzen das Verhältniss von r:R sich mit dem zunehmenden Alter des Thieres zu Gunsten von R ändert; bei älteren Thieren (z. B. bei Nr. 16) ist R im Verhältniss zu r 1,4 mal so gross wie bei halbwüchsigen Individuen (z. B. Nr. 1). Es wiederholt sich also auch hier die Regel, dass mit dem Wachs- thum des Thieres R schneller an Länge zunimmt als r: während von Exemplar Nr. 1 bis Exem- plar Nr. 16 r von 16 auf 63 mm, also auf rund das Vierfache gestiegen ist, hat R seine Länge von 20 bis auf Ill mm, also auf das Fünfundeinhalbfache gesteigert. Auch die sechs in die Tabelle aufgenommenen jungen Thiere (Nr. 24—29) lehren dasselbe: bei dem kleinsten der- selben (Nr. 24) beträgt das Verhältniss r:R=1:1,11, bei dem grössten (Nr. 29))r:R= 1 :1,43; im Durchschnitt ist bei diesen sechs jungen Thieren r:R = 1: 1,27. Die Armbreite beträgt bei den acht darauf gemessenen Exemplaren (Nr. 1, 2, 3, 10, 11, 12, 15, 16 der Tabelle) durchschnittlich 44,6 mm, während die durchschnittliche Grösse von R bei denselben acht Exemplaren 65,5 mm misst. Es verhält sich also AB:R = 1: 1,47. Demnach ist die Angabe bei MürLrer & TroscHeL: »Arme kaum länger als breit« dahin zu verbessern, dass die Arme durchschnittlich fast 1'/); mal so lang wie breit sind. Für halb- wüchsige Exemplare (z. B. Nr. 1, 2, 3 der Tabelle) trifft es allerdings zu, dass ihre Arme an Länge die Breite nur wenig übertreffen. Bei den beiden ältesten Exemplaren (Nr. 15 und 16) aber ergiebt sich sogar das Verhältniss AB:R = 1:1,49; hier sind also die Arme ziemlich genau 1'/, mal so lang wie breit. Weiter oben habe ich bereits erwähnt, dass man selten Exemplare (ein solches ist z. B. unsere Nr. 1) mit ganz gleicher Länge der Radien erhält. Meistens sind ein oder mehrere Radien kürzer, wahrscheinlich in Folge früherer Verletzungen mit darauffolgender Regeneration, vielleicht auch durch irgendwelche andere Wachsthums-Hindernisse. Ebenso sind die Maasse von r bei demselben Individuum meistens etwas ungleich. Als Beispiele dafür mögen die Exemplare Nr. 11 und 15 der Tabelle dienen. Bei Exemplar Nr. 11 betragen die Maasse der fünf Armradien 80, 78, 78, 76, 64 mm, die der fünf Scheibenradien 49, 45, 45, 41, 39 mm; bei dem Exemplare Nr. 15 die Maasse der fünf Armradien 103, 102, 98, 92, 82, die Maasse der fünf Scheibenradien 60, 60, 57, 57, 55 mm. Dementsprechend schwankt auch die Breite der Arme, an ihrer Basis gemessen, an demselben Individuum in den meisten Fällen etwas; sie bewegt sich z. B. bei Nr. 11 zwischen 35 und 55, bei Nr. 10 zwischen 34 und 41 mm; bei Nr. 15 dagegen misst man an allen fünf Armen die gleiche Breite von 67 mm. Bei Betrachtung der Rückenseite fällt sofort auf, dass das Skelet des Scheitels und der fünf davon ausstrahlenden, bis zu den Terminalplatten reichenden, radiären Streifen sich Palmipes membranaceus. 249 von. den dazwischen gelegenen, räumlich viel ansehnlicheren Feldern, die wir die dorsalen Zwischenfelder nennen wollen, unterscheidet. Jedes dieser Felder setzt sich aus den seitlichen Rückenbezirken zweier benachbarter Arme zusammen. Schon Forges (1841) hat die Differenz der beiden Bestandtheile des Rückenskeletes beachtet, aber erst VıGuEr ist näher darauf ein- gegangen. Sie macht sich vornehmlich darin bemerkbar, dass man in den Zwischenfeldern eine regelmässige Anordnung der Skeletstücke in schiefen Querreihen und gleichzeitig in mit der Armachse parallelen Längsreihen wahrnimmt, während die Skeletstücke des Scheitels und der medianen Armrückenstreifen anscheinend regellos angebracht sind. Das Scheitelfeld hat bei erwachsenen Exemplaren einen Durchmesser von 15—16 mm; die Breite der medianen Armrückenstreifen misst am Scheitelfelde etwa 5 mm und verschmälert sich von hier an bis zur Terminalplatte allmählich bis auf stark 1 mm. Bevor wir näher auf die beiden Gruppen der dorsalen Skeletplatten selbst eingehen, wird es sich empfehlen, deren äussere Bedeckung zu betrachten. Sie sind überkleidet von einer ziemlich dünnen, unverkalkten Hautschicht, in der ausserordentlich zahlreiche, bürsten- förmige Büschel von winzigen Stacheln stecken, die sich mit ihren Basen auf die darunter gelegenen Skeletplatten stützen. In ihrem Baue zeigen die dorsalen Stachelbürstchen auf dem ganzen Rücken des Thieres eine übereinstimmende Beschaffenheit, nur ihre Anordnung ist auf den Zwischenfeldern regelmässiger als auf dem Scheitel und den medianen Armrückenstreifen. Schon Fırume (1828) hat sie mit kleinen Bürstchen verglichen und lässt sie ganz richtig aus kurzen, scharfen, fast gleich grossen Stachelchen zusammengesetzt sein. Derze Curse (1841) bezeichnete sie als Paxillen, was Norman (1865) mit Recht als unbegründet zurückweist. Dass die Stachelbürstehen auf besonderen Verdickungsstellen der unter ihnen liegenden Skeletplatten aufsitzen, wie das Vısvıer (1879) angiebt, kann ich nicht bestätigen; ich finde durchweg die äussere Oberfläche der Platten glatt und die Stachelbüfstchen so lose damit verbunden, dass man nach kurzer Einwirkung von erwärmter Kalilauge die sämmtlichen Bürstehen sammt der erwähnten unverkalkten äusseren Hautschicht in continuo von dem darunter gelegenen Plattenskelet ab- ziehen kann. In den dorsalen Zwischenfeldern folgt die Anordnung der Stachelbürstchen derjenigen der unter ihnen befindlichen Platten, und zwar so, dass in der Nähe des Körperrandes jede Platte nur ein einziges Bürstchen trägt. Weiter nach dem Scheitel hin aber vermehrt sich die Zahl der Bürstchen, die über den ebendort auch grösseren Platten stehen. Diese Vermehrung erfolgt, wenn man vom Rande her gegen den Scheitel vorschreitet, in der Weise, dass zu- nächst auf jeder Platte jederseits von dem schon vorher vorhandenen, auf der Mitte des adcentralen (= proximalen) Theiles der Platte stehenden Bürstchen ein kleineres auftritt, sodass die Platte nunmehr deren im Ganzen drei: ein grosses mittleres und zwei seitliche kleinere besitzt. Auf noch weiter scheitelwärts gelegenen Platten tritt nun auch auf dem ab- centralen (= distalen) Bezirke der Plattenoberfläche ein Bürstehen auf. Weiterhin werden die bis dahin kleineren seitlichen Bürstchen und dann auch das vierte (= distale) grösser, bis sie Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 32 250 Asterinidae. dem erstvorhandenen an Grösse gleichgekommen sind. Dann treten zwischen diesen vier Bürstehen wieder kleinere auf und so weiter, bis schliesslich auf der am meisten dem Scheitel genäherten Platte (diese Platte werden wir nachher als die zweite Interradialplatte kennen lernen) deren bei erwachsenen Thieren 16—18 zu zählen sind. Die Zahl der in einem Bürstchen vorhandenen Stachelchen, die meistens mit ihren Spitzen divergiren, beträgt je nach der Grösse des Bürstchens 3—15. Die einzelnen Stachelchen haben bei erwachsenen T'hieren eine Länge von 0,39—0,44 mm und an ihrer Basis eine Dicke von 0,9—0,13 mm. Die Basis hat eine kugelige bis länglichrunde Form und setzt sich in den sich verschmälernden, dreikantigen, aber schliesslich in der Regel in eine einfache Spitze auslaufenden, eigentlichen Stachel fort (Taf. 8, Fig. 11, 12). Bei jüngeren Thieren, aber hier und da auch bei älteren, trifft man verschiedene Entwicklungsstadien der Stachelchen an, aus denen hervorgeht, dass sich auch hier zuerst ein sechsstrahliges Sternchen anlegt, aus dem dann ein sechsspeichiges Rädchen wird. Dieses Rädchen bildet die Anlage der späteren Basis des Stachels, während der Schaft des Stachels sich aus vier Kalkstäben entwickelt, die sich auf der rädchenförmigen Basis als ein centraler und drei diesen umstellende Stäbe erheben und durch Querstäbe ver- bunden werden; die durch die Querstäbe hergestellten Maschen sind im Sinne einer rechts gewundenen Spirale angeordnet; die Entwicklung der Stacheln folgt also durchaus dem von mir zuerst bei Asterina gefundenen Gesetze. Wenden wir uns nunmehr zu den Platten des Dorsalskeletes selbst und zwar zu- nächst zu denen des Scheitelfeldes und der medianen Armrückenstreifen. Nach Forses (1841) sollen sie unregelmässig gestellt sein; dieselbe Angabe wiederholt Vıisurer (1879) bei seinem Versuche, eine genauere Schilderung des Skeletes zu geben. Auf den ersten Anblick macht es allerdings den Eindruck, als sei in der That keinerlei Regelmässigkeit in der Stellung der Platten vorhanden. Untersucht man aber die Sache genauer und benützt man dazu ins- besondere auch die Innenseite des Rückenskeletes, so ergiebt sich eine ganz gesetzmässige An- ordnung. In Taf. 8, Fig. 3 habe ich eine mit der Camera gezeichnete, genaue Abbildung der Scheitel- gegend eines erwachsenen Exemplares, von der Innenseite gesehen, zur Darstellung gebracht. Das excentrisch gelegene Afterfeld, von dem wir bei der Betrachtung ausgehen wollen, ist von zahlreichen, rundlich umgrenzten, kleinen Kalkplättchen erfüllt, die sich gegenseitig nicht überlagern und im Umkreis der Afteröffnung zu einem aus sieben (bei anderen Exemplaren grösseren oder kleineren Zahl) Stück gebildeten Kranze anordnen. Wir wollen die sämmt- lichen Plättchen des Analfeldes einstweilen als Analplättchen bezeichnen. Umgrenzt wird das Analfeld von sechs grösseren, aber unter sich ungleich grossen Platten, von denen die in unserer Ansicht nach unten vom Analfeld gelegene (Taf. 8, Fig. 3, C), wie wir nachher sehen werden, die Centralplatte des Apex darstellt. Nach rechts, nach unten und nach links stossen an die Centralplatte vier andere Platten, die zusammen mit einer den oberen Rand des Analfeldes bildenden Platte einen Kreis bilden, dessen fünf Platten genau in der Richtung der Interradien liegen. Wir bezeichnen diese fünf Platten (Taf. S, Fig. 3, IR1) demgemäss als > 7 . Palmipes membranaceus. 351 die Interradialia des Apex oder, da sie schon bei den jüngsten Individuen vorhanden sind, als die ersten Interradialia. In Form und Grösse stimmen die ersten Interradialia nicht mit- einander überein; die kleinste, ‘in unserer Ansicht nach oben von dem Analfeld gelegene Inter- radialplatte ist nur zweilappig umrandet; die anderen, von denen die in unserer Abbildung nach rechts von der Centralplatte gelegene die grösste ist und zugleich die Madreporen- platte darstellt, sind mehrlappig umrandet. Die Lappen der Umrandung dienen meistens zur Verbindung mit anderen benachbarten Platten. Die vier grösseren ersten Interradial- platten verbinden sich durch je einen Randlappen mit einem entsprechenden Randlappen der Centralplatte, die demgemäss selbst einen vierlappigen Umriss hat. Nur die fünfte (kleinste) der ersten Interradialplatten ist ohne Verbindung mit der Centralplatte, weil sich das Analfeld dazwischen geschoben hat. Untereinander sind die fünf ersten Interradialplatten nirgends in unmittelbarer Berührung, sondern es schiebt sich zwischen je zwei von ihnen von der distalen Seite her in ganz regelmässiger Weise eine andere Platte ein, die genau in der Richtung eines Radius liegt und deshalb erste Radialplatte (Taf. 8, Fig. 3, Ri) heissen mag. Die Ver- bindung einer jeden Interradialplatte mit den beiden ihr benachbarten Radialplatten wird in der Weise hergestellt, dass die Interradialplatte sich mit einem ihrer Randlappen über einen entgegenkommenden Randlappen der Radialplatte lagert. Ausser den beiden Lappen zur Verbindung mit den angrenzenden Interradialplatten besitzt jede Radialplatte noch drei andere Randlappen, die sich über die ihnen entgegenkommenden Randlappen dreier Platten schieben, die weiter distal von den Radialplatten gelegen sind; jede Radial- platte hat also im Ganzen einen fünflappigen Umriss. Von jenen drei Platten, die distal von jeder ersten Radialplatte liegen, befindet sich eine, die wir die zweite Radialplatte nennen (Taf. 8, Fig. 3, R2), in der Richtung des Radius. Die beiden anderen liegen rechts und links davon; wir nennen sie die ersten Adradialplatten (Taf. S, Fig. 3, ARI). Die beiden ersten Adradialplatten zweier benachbarter Radien treffen mit den einander zugekehrten Randlappen in der Gegend der interradialen Hauptebene aufeinander und überlagern sich hier mit diesen Lappen so, dass in der Ansicht unserer Abbildung im Interradius der Madreporenplatte die (vom Centrum aus gesehen) rechte erste Adradialplatte mit ihrem Randlappen den Randlappen der linken überdeckt, dagegen in den vier anderen Interradien umgekehrt der Lappen der rechts gelegenen ersten Adradialplatte von dem Lappen der linken überdeckt wird. Nach aussen von den beiden in einem Interradius zusammentreffenden ersten Adradialplatten folgt genau in der Richtung des Interradius eine Platte, die sich durch ihre Grösse und ihren stets siebenlappigen Umriss auszeichnet und an ihrer Innenfläche den Ansatz des inneren Randes des interbrachialen Septums trägt, der sich aber häufig, und im Interradius der Madreporen- platte stets, bis zur ersten Interradialplatte hinzieht. Wir wollen sie als zweite Interradial- platte bezeichnen (Taf. S, Fig. 3, IR2). An sie stösst weiter nach aussen eine einfache Reihe von interradialen, allmählich kleiner und kleiner werdenden Platten, die sich bis zum Rand des Seesternes verfolgen lässt. In ähnlicher Weise folgt auf die zweite Radialplatte in der Richtung des Radius eine dritte, vierte etc. (R3,R4 etc.) und auf jede erste Adradialplatte parallel mit der 32* 252 Asterinidae. Reihe der Radialplatten eine Reihe von Adradialplatten (AR2, AR3 etc... Die Radialplatten und die Adradialplatten bilden also auf dem Rücken eines jeden Armes drei Längsreihen, die sich bis zur Terminalplatte der Armspitze verfolgen lassen. Während die zweiten Adradial- platten noch an die Interradialplatte heranreichen, entfernen sich von hier an die adradialen und interradialen Plattenreihen immer mehr voneinander, je mehr man sich dem Rande des Seesternes nähert. Der so zwischen den interradialen und adradialen Reihen entstehende Zwischenraum wird nun von Platten ausgefüllt, die sich wieder in Längsreihen und gebogenen Querreihen anordnen und als Dorsolateralplatten bezeichnet werden mögen. Jede erste Dorsolateralplatte (Taf. 8, Fig. 3, DI1) liegt zwischen einer dritten Adradialplatte und einer dritten Interradialplatte, reicht aber mit einem ihrer Randlappen auch noch zur zweiten Inter- radialplatte und mit einem anderen zur vierten Adradialplatte. Von den sieben Randlappen einer jeden zweiten Interradialplatte dienen also zwei zur Verbindung mit den ersten Adradial- platten, zwei zur Verbindung mit den zweiten Adradialplatten, zwei zur Verbindung mit den ersten Dorsolateralplatten und einer zur Verbindung mit der dritten Interradialplatte. Aus der ganzen hier beschriebenen Anordnung wird ferner ersichtlich, dass, während alle Radialplatten unmittelbar aufeinander folgen, die Reihe der Interradialplatten zwischen der ersten und zweiten durch die sich dazwischen drängenden ersten Adradialplatten unterbrochen ist. In ihrer Ge- sammtheit bilden die fünf zweiten Interradialplatten mit den fünf ersten Radialplatten und den zehn ersten Adradialplatten ein Pentagon mit concav eingebogenen Seiten, welches das eigentliche, von dem Afterfeld, der Centralplatte und den fünf ersten Interradialplatten besetzte Scheitelfeld begrenzt; in unserer Figur habe ich dieses Pentagon durch eine punktirte Linie angedeutet. An die concaven Seiten des Pentagons schliessen sich die medianen Armrücken- streifen an, von denen wir bereits erfahren haben, dass sie sich aus drei bis zur Terminal- platte des Armes reichenden Längsreihen zusammensetzen: einer mittleren (= radialen) und zwei seitlichen (= adradialen). Die Platten der mittleren Reihe, die mit der ersten Radial- platte beginnen, haben in der Regel einen vierlappigen Umriss; mit den beiden proximalen Lappen lagern sie sich von aussen her auf die entsprechenden Lappen der Adradialplatten, während die beiden distalen Lappen umgekehrt von entsprechenden Randlappen der Adradial- platten überlagert werden. Auch die Adradialplatten nehmen bald einen vierlappigen, aber etwas verzerrten Umriss an; ein von aussen übergreifender und ein untergreifender Lappen dienen zur Verbindung mit den Radialplatten; die zwei anderen Lappen greifen unter die ent- sprechenden Randlappen der angrenzenden Dorsolateralplatten. Erst in der Nähe der Arm- spitze runden sich die Umrisse sowohl der radialen als auch der adradialen Platten allmählich immer mehr ab. Auch die Grösse der Platten nimmt, je mehr man sich vom Scheitel ent- fernt und der Armspitze nähert, ab, woraus sich die schon erwähnte, allmähliche Verschmälerung der medianen Armrückenstreifen erklärt. Mit den Dorsolateralplatten, deren erste wir bereits kennen, sind wir im Bereiche der dorsalen Zwischenfelder angelangt. Jedes dieser Zwischenfelder wird durch die Reihe der mit der zweiten Interradialplatte beginnenden Platten in eine linke und eine rechte Hälfte ge- Palmipes membranaceus. 253 theilt. Und da die Platten dieser medianen Reihe in ihrer Form und Verbindungsweise sich ganz ähnlich wie die übrigen Platten der Zwischenfelder verhalten, so wird man auch sie zu den Dorsolateralplatten zählen dürfen. Jederseits von dieser Mittelreihe sind die übrigen Dorsolateralplatten so angeordnet, dass sie in der schon oben erwähnten Weise gleichzeitig Quer- und Längsreihen bilden. Die erste jederseitige Dorsolateralplatte reicht, wie schon be- merkt, einerseits an die zweite und dritte Interradialplatte, anderseits an die dritte und vierte Adradialplatte. An sie schliesst sich eine der medianen Reihe parallele, bis zum Rande ver- laufende Reihe von Dorsolateralplatten an, die die erste der paarigen Querreihen der Zwischen - felder darstellt. Die zweite Querreihe beginnt mit einer obersten Platte, die sich mit der vierten und fünften Adradialplatte verbindet. Die oberste Platte der dritten Reihe verbindet sich mit der fünften und sechsten, die oberste der vierten Reihe mit der sechsten und siebenten, die oberste der fünften mit der siebenten und achten Adradialplatte u. s. w.; doch ist hinzu- zufügen, dass diese Regelmässigkeit in der Beziehung der dorsolateralen Querreihen zu den Adradialplatten in einiger Entfernung vom Scheitel nicht mehr genau innegehalten wird, indem zwischen Querreihen, deren oberste Platte an zwei Adradialplatten stösst, auch hier und da eine solche sich einschiebt, die sich nur mit einer Adradialplatte verbindet; mit anderen Worten: in einigem Abstand vom Scheitel wird die Zahl der dorsolateralen Querreihen etwas grösser als die Zahl der angrenzenden Adradialplatten. Alle diese Dorsolateralplatten greifen von aussen her mit ihrem proximalen Randlappen über die distalen Lappen der angrenzenden Platten, sind also ebenso wie die radialen und adradialen Platten umgekehrt dachziegelig geordnet, wie das schon Gaupar (1851) in einer Ab- bildung dargestellt hat. Die Zahl der von den Dorsolateralplatten gebildeten Querreihen ist im Ganzen recht bedeutend. Bei einem erwachsenen Exemplare von 73 mm Armradius zählte ich deren jederseits in jedem Zwischenfelde etwa 72. Die Zahl der von denselben Platten gebildeten Längsreihen stimmt in der Mitte des Zwischenfeldes mit der Zahl der Platten in der unpaaren interradialen Querreihe überein und beträgt bei dem erwähnten Exemplare 34; nach der Arm- spitze hin nimmt diese Zahl ab, sodass ich in einer Entfernung von Il cm von der Arm- spitze nur noch 16 und schliesslich, ganz dicht an der Armspitze, nur noch 7 oder 8 Längsreihen zählte. In der Nähe des Körperrandes nehmen die Platten sehr an Grösse ab umd schieben sich dichter zusammen; die Folge davon ist, dass sowohl die Querreihen als namentlich die Längs- reihen hier viel gedrängter stehen als weiter nach dem Scheitel und den medianen Arm- rückenstreifen hin. Im Ganzen sind die Querreihen, namentlich in der Nähe des Körperrandes, viel schärfer ausgeprägt als die Längsreihen. Die Richtung der Querreihen geht schief und etwas gebogen von den Adradialplatten zum Körperrande, sodass das distale Ende jeder Querreihe der Armspitze näher liest als das proximale. Die ganze Anordnung der ein Zwischenfeld ein- nehmenden Dorsolateralplatten hat Visvier recht treffend mit einer Guillochirung verglichen. In der Nähe des Scheitels haben die Dorsolateralplatten eine gelappte Umrandung, an der man in der Regel sechs Lappen unterscheiden kann: drei proximale und drei distale. 254 Asterinidae. Die drei proximalen sind von aussen sichtbar, da sie die ihnen entgegenstrebenden Lappen der benachbarten Platten überdecken. Die drei distalen sind nur von innen zu sehen, da sie von aussen her durch die proximalen Lappen der benachbarten Platten überlagert werden. Unter den drei distalen Lappen liegt einer, der mittlere, ebenso wie der ihm gegenüber befindliche mittlere proximale genau in der Richtung der Querreihe, welcher die betreffende Platte an- gehört. Dieser mittlere distale Lappen fängt nun an sich zu verlängern und wird zu einem an einen Griff oder eine Handhabe erinnernden, stielförmigen Fortsatz, der überdies sich an seiner Basis von der Scheibe der Platte winkelig abknickt und dadurch ins Innere des Körpers vorspringt. Da ferner die übrigen fünf Lappen der Dorsolateralplatten sich immer mehr ab- runden, je mehr man sich dem Körperrande nähert, so wird die Form der Platten sehr bald die einer gestielten Scheibe (Taf. 8, Fig. 5, 6), die man mit einer Kelle vergleichen könnte. Die Scheibe hat sammt ihrem Stiele im proximalen Theile der Zwischenfelder bei erwach- senen Thieren eine Länge von 2,7 mm, wovon etwa 1,2 mm auf den Stiel kommen, und eine Breite von 1,37 mm. Der Winkel, in dem der stielförmige Handgriff von der Platte abge- knickt ist, beträgt etwa 30°. Die Scheibe der Platte ist an ihren Rändern verdünnt; ihre dickste Stelle liegt an der Abgangsstelle des Stieles. Betrachtet man eine solche Platte von der Innenseite (Taf. 8, Fig. 6), so sieht man, wie Verdickungsstreifen, ähnlich den Rippen eines Blattes, von dem Stielansatz in die Unterfläche ausstrahlen. Die Stiele der Dorsolateralplatten sind an ihrem Ende durch umhüllendes Bindegewebe mit ähnlichen stielförmigen Fortsätzen der Ventrolateralplatten in Verbindung gebracht, worauf wir bei diesen zurückkommen werden. Schon Driiz Chase (1541; vergl. seine Taf. 127, Fig. 20) und Duvzrxoy (1849) scheinen diese Stiele gesehen zu haben. Aber erst Norman (1865) gab eine zu- treffende Beschreibung, wie der Dorsolateralplatten überhaupt, so auch ihrer Stiele und der von diesen in die Platte ausstrahlenden »Rippen«. Später hat sich nur noch Vicver (1879), ohne übrigens die Norman’sschen Beobachtungen zu berücksichtigen, mit der Form der Dorsolateralplatten beschäftigt und die Angaben des englischen Forschers bestätigt. Wenn aber VıGuIEr den oberen (= proximalen) Rand der adcentralen Dorsolateralplatten als 3—5—7— Ylappig beschreibt, so kann ich mir das nur dadurch erklären, dass er unter den über dem Plattenrande sitzenden Stachelbürstchen eben so viele Randlappen des Plattenrandes angenommen hat, was thatsächlich nicht zutrifft. Die stielförmigen Fortsätze fehlen, wie auch schon VıiGurEr hervorgehoben hat, sowohl den Scheitelplatten als auch den Platten der medianen Armrückenfelder. Dennoch wird durch sie kein principieller Gegensatz zwischen diesen Platten und den Dorsolateralplatten begründet; denn wir sahen, dass der Stiel auch den dem Scheitel zunächst stehenden Dorsolateralplatten fehlt und sich bei den übrigen aus einem der gewöhnlichen, bei allen Rückenplatten vorhan- denen Randlappen der Platte entwickelt. In die Zusammensetzung des Rückenskeletes treten nun aber noch zahlreiche andere, bis jetzt nicht erwähnte, kleine Kalkplättchen ein, die von allen früheren Beobachtern über- sehen worden sind. Es sind das winzige, mehr oder weniger kreisförmige, meistens nur 0,25 >, 3 7 21 = Palmipes membranaceus. 355 bis 0,4 mm grosse‘) Plättchen, die sich in die Lücken einschieben, welche sich sowohl zwischen den Platten des Scheitels und der medianen Armrückenstreifen als auch zwischen den Platten des oberen (= proximalen) Bezirkes der Zwischenfelder befinden (s. Taf. 8, Fig. 3, sP). Diese Plättchen stimmen in ihrer Form und durchschnittlichen Grösse völlig mit den schon beschrie- benen Analplättchen überein. Wir wollen sie mit diesen zusammen als die supplementären Plättchen des Rückenskeletes bezeichnen. Auf ihrer Aussenseite tragen sie bald ein grösseres, bald ein kleineres Stachelbürstchen, und gerade dieser Umstand verschuldet es, dass im Bereiche des Scheitels und der medianen Armrückenstreifen die Stellung der Stachelbürstchen nicht mehr regelmässig der Anordnung der grossen Platten folgt, sondern sich in unregelmässiger Weise über die genannten Bezirke ausdehnt. In dem weitaus grössten Theile der Zwischen- felder fehlen die supplementären Plättchen ganz, nämlich überall da, wo die Dorsolateralplatten eine abgerundet scheibenförmige, mit langem Stiel ausgestattete Gestalt angenommen haben und alsdann lückenlos aneinander schliessen. An allen Stellen aber, wo sich in einer Lücke des dorsalen Plattenskeletes eine oder mehrere Papulae (s. p. 256) entwickelt haben, sind die supplementären Plättchen vorhanden und haben sich alle oder zum Theil kranzförmig um die Basis der Papula gestellt (Taf. S, Fig. 4), sodass ihr äusserer Stachelbesatz zugleich einen Schutz- apparat für die Papula darstellt. Auf die Vertheilung der Papulae und die Störungen, die die regelmässige Anordnung der Rückenplatten durch sie erfährt, wollen wir erst bei Betrachtung der Papulae selbst eingehen (s. p. 256). Schliesslich ist über das Auftreten der supplementären Plättchen noch zu bemerken, dass sie auch in den medianen Armrückenstreifen in der Nähe der Armspitze gänzlich fehlen, indem sich die an dieser Stelle (s. p. 252) abgerundeten, kleinen Radial- und Adradialplatten dicht und lückenlos zusammenschieben. Im Vorstehenden haben wir die Regelmässigkeit des Armrückenskeletes kennen gelernt, die das erwachsene Thier darbot. Aber auch schon bei recht jugendlichen Thieren, z. B. bei einem Exemplare von nur 4 mm Armradius, lässt sich dieselbe Anordnung der Platten, ins- besondere auch der Scheitelplatten, nachweisen, jedoch mit dem Unterschiede, dass die Rand- lappen aller Platten jetzt noch nicht scharf ausgeprägt, die Platten also mehr abgerundet umgrenzt sind; auch finden sich bei dem jungen T'hiere ausser einigen wenigen (5) Anal- plättchen noch keinerlei supplementäre Plättchen. Daraus folgt, dass die supplementären Plättehen überhaupt erst verhältnissmässig spät gebildet werden. Bei einem jungen T'hiere‘, das in die obenstehende Tabelle nicht aufgenommen worden ist, weil es mir erst nachträglich zu Händen kam, und dessen Armradius nur 2,38 mm (r = 1,92 mm; r:R= 1: 1,24) misst, konnte ich die in Taf. 8, Fig. 17 dargestellte Anordnung und Form der Scheitelplatten feststellen. Hier wird das Scheitelfeld fast ganz von der Centralplatte ein- genommen. Eigentliche Supplementärplättchen sind weder im Scheitelfeld noch auf den Armen vorhanden. Wohl aber bemerkt man, dass in der Richtung der Radien sich ein kleines I) Nur ausnahmsweise werden sie im Scheitelbezirke grösser und erreichen dann einen Durchmesser von 1—3 mm; in unserer Figur (Taf. S, Fig. 3) sind drei solehe grössere Plättchen vorhanden und mit x bezeichnet. Wahrscheinlich sind diese grösseren Plättehen die fortbestehenden Centroradialia des jungen Thieres. 256 Asterinidae. Plättchen zwischen die Centralplatte und die erste Radialplatte eingeschoben hat, das nur in einem (dem hinteren rechten) Radius noch nicht angelegt ist. Nach ihrer Lage kann man diese Plättchen nur für die Centroradialia (= Infrabasalia) halten. Zwei davon nehmen das Afterfeld zwischen sich. Später, mit dem Auftreten der supplementären Plättchen, werden die Centroradialia, da sie niemals eine besondere Grösse erreichen, den supplementären Plättchen so ähnlich, dass sie sich nicht mehr mit Sicherheit unter ihnen herausfinden lassen; doch sind höchst wahrscheinlich die in Taf. 8, Fig. 3 mit x bezeichneten Plättchen auf sie zurück- zuführen. Die Centralplatte hat schon bei diesem jüngsten mir vorliegenden '[hiere jede directe Verbindung mit der primären Interradialplatte des vorderen Interradius eimgebüsst. Die erste Notiz, die sich über die Papulae in der Litteratur findet und von Derre Case (1841) herrührt, giebt, wie Mürrer & TroscheL bestätigen, richtig an, dass sie auf fünf Doppelreihen beschränkt sind, die den dorsalen Mittelstreifen der Arme entsprechen. Die einzelnen Papulae haben die Form eines einfachen fingerförmigen Schlauches und erreichen bei den darauf näher untersuchten erwachsenen Tbieren (Nr. 10 und II der Tabelle) eine Länge von 2 mm. Sie bilden jederseits von der Medianebene des Armes eine einfache, aber nicht ganz regelmässige Längsreihe, in der sie in ungleichen Abständen von 1—2 mm auf- einander folgen. Am Scheitel sind die beiden Reihen desselben Armes fast 5 mm voneinander entfernt. nähern sich aber nach der Armspitze hin allmählich bis auf 2 oder nur noch 1,5 mm. Auch werden die Papulae nach der Armspitze hin nach und nach kleiner, seltener, und hören schliesslich in einer Entfernung von durchschnittlich S mm von der 'Terminalplatte ganz auf; es ist also nicht genau, wenn Vicvrer (1879), der die Anordnung der Papulae in einer Abbildung dargestellt hat, ihre Reihen bis zur Terminalplatte gehen lässt. In jeder Reihe zählte ich bei dem Exemplare Nr. 10 durchschnittlich 40 Stück. Bei kleineren Thieren, z. B. bei Nr. 3 der Tabelle, ist ihre Zahl viel geringer, und sie finden sich hier nur auf der proximalen Hälfte des Armes. Bei den jüngsten Thieren, z. B. bei Nr. 24, 25, 26, sind sie überhaupt noch gar nicht zur Ausbildung gelangt. Sieht man sich ihre Stellung bei erwachsenen Thieren näher an (Taf. $, Fig. 4), so bemerkt man, dass sie in der Regel zwischen zwei aufeinander folgende Adradialplatten eingeschoben sind; die mit einer Papula besetzte Skeletlücke wird medial von einer oder zwei Radialplatten, distal und proximal von je einer Adradialplatte und lateral von einer Dorsolateralplatte begrenzt und ist mit den schon erwähnten, die Papula-Basis umstellenden supplementären Kalkplättchen ausgestattet. Zwischen je zwei aufeinander folgenden Papulae der- selben Reihe liegen entweder ein oder zwei oder drei Adradialplatten. An ihrem proximalen Ende (Taf. 8, Fig. 3) biegen die beiden Papula-Reihen eines jeden Armes bogenförmig ineinander um durch Vermittelung einiger Papulae, die hier an jeder Seite der zweiten Radialplatte, zwischen dieser und den beiden ersten Adradialplatten, auftreten. Ferner treten Papulae auch in den Skeletlücken des Scheitels auf, namentlich in den zwischen den ersten Interradialplatten und den ersten Adradialplatten befindlichen Lücken; dagegen fehlen sie im Analfelde. Im Scheitel und in dessen Nähe liegen auch häufig in derselben, im Uebrigen von supplementären Plättchen ausgefüllten Skeletlücke zwei oder drei Papulae, während sie sonst einzeln stehen. Palmipes membranaceus. 2357 Obschon bereits Forges (1S41) von besonderen Randplatten bei unserer Art spricht, deren Bestachelung über den Rand hervorrage, glaubten Mürter & Troscaer (1342) und auch noch Norman (1865), dass Randplatten oder Randstacheln überhaupt nicht vorhanden seien. Die Forszs’sche Angabe ist aber ganz richtig. Es sind thatsächlich kleine, in ihrer Grösse von den Dorso- lateral- und Ventrolateral-Platten nicht merklich verschiedene Randplatten vorhanden. ViGuIER (1579) beschrieb sie näher und unterschied sowohl obere als untere. Von den unteren giebt er an, dass sie schwer von den Ventrolateralplatten zu unterscheiden seien und genau mit deren Bögen correspondiren, sodass jeder Bogen (= quere Plattenreihe) an einer unteren Randplatte endige. Dagegen seien die oberen Randplatten namentlich in der Nähe der Armenden leichter zu sehen; auch entsprächen sie in ihrer Stellung nicht den Enden der dorsolateralen Bögen (= Plattenreihen), sondern ständen abwechselnd damit, sodass auf jeden Zwischenraum zweier dorsolateralen Bögen eine obere Randplatte komme; in ihrer Bewaffnung seien die oberen Randplatten etwas verschieden von den Dorsolateralplatten. Aus dem Folgenden wird hervor- gehen, dass diese Beschreibung nicht zutrifft, dass vielmehr das, was VısuiEr als obere Rand- platten beschreibt, nur die dorsale Ansicht derselben Platten ist, die er untere Randplatten nennt. Die Platten, die man in Wirklichkeit etwa als obere Randplatten bezeichnen kann, hat VisvIEr offenbar gar nicht bemerkt, wie ich sie denn von unserer Art überhaupt noch nirgends erwähnt finde. Wohl aber sind sie bei einer anderen Palmipes-Art von Stanen (1889) ganz richtig geschildert worden. Er bemerkt nämlich von seinem Pulmipes diaphanus: »The marginal plates, which are very small but distinet and isolated, are somewhat in the form of the blade of an old battle-axe, and they bear on their curved free margin a double comb of about sixteen small subequal spinelets. These plates alternate with the columns of abactinal plates; and there is at the base of each of the plates just described a second small plate with a comb of spinelets, which I regard as the representative of the supero-marginal plate«. Diese Schilderung trifft fast wörtlich auch auf unsere Art zu. Wenn man sich den Rand des Thieres näher ansieht, so bemerkt man zunächst, und zwar sowohl von der Bauchseite wie von der Rückenseite, dem ganzen Rande entlang mit gleicher Deutlichkeit diejenigen Randplatten, die Forges schon gesehen hat und Stapen als die unteren auffasst. In der Ventralansicht stehen sie so, dass sie den Reihen der Ventrolateralplatten entsprechen, in der Dorsalansicht wechseln sie mit den dorsolateralen Plattenreihen ab (vergl. das Schema p. 225). Das kommt dadurch zustande, dass die dorsalen und ventralen Plattenreihen (beim erwachsenen Thiere) in der Nähe des Randes ihre bis dahin festgehaltene genaue Uebereinanderlagerung aufgeben und sich so gegeneinander verschieben, dass die ventrale Reihe stets ein wenig näher zur Armspitze hin liegt als die entsprechende dorsale Reihe. Es biegt nämlich jede dorsale Reihe am Rande nicht in die- jenige ventrale Reihe um, mit der sie bis hierhin durch die Stiele ihrer Platten verbunden war, sondern in die, die ihr in distaler Richtung zunächst liegt. Die durchschnittliche Grösse der Randplatten beträgt 0,5 mm an Länge und an Breite. Die Platten besitzen von ihrer oberen oder unteren Seite gesehen (Fig. 8, Taf. 10) einen vierlappigen Umriss; drei Lappen sind kleiner, der vierte nach aussen gerichtete ist erheblich grösser und springt am Rande des Zool. Station z. Neapel Fauna und Flora Golf von Neapel. Seesterne. 33 358 Asterinidae. Seesternes als ein halbkugeliger Wulst vor, der an seiner Oberfläche mit zahlreichen (bis 25 und darüber), in mehreren, unregelmässigen, dem Rande entlang laufenden Reihen kleiner Stachelchen besetzt ist, die in Grösse und Form sich an die der dorsalen Stachelbürstchen anschliessen. Die Platten entsprechen demnach in Form, Lage und Bestachelung denjenigen, die Srapen bei P. diaphanus als untere Randplatten deutet; nur ist ihre Bestachelung bei unserer Art reicher und weniger regelmässig als bei P. diaphanus. Dorsal von jeder dieser Platten liegt nun (Taf. 8, Fig. 13) eine andere, etwas grössere, aber viel dünnere, abgerundet dreieckige Platte, durch welche die Verbindung der vorhin beschriebenen Platte mit der ihr in proximaler Richtung zunächst gelegenen Dorsolateralplatte hergestellt wird. Diese dorsale Platte, die ich mit Stanen als obere Randplatte bezeichnen möchte, lagert sich mit ihrem Aussenrande über den inneren Rand der unteren Randplatte und greift mit ihrem proximalen Rande über den distalen Bezirk der zwei oder drei letzten Platten der betreffenden dorso- lateralen Plattenreihe. Oberflächlich ist die obere Randplatte gewöhnlich mit mehreren (meistens drei) ungleich grossen Gruppen von Stachelchen besetzt, die in Form und Grösse von den übrigen dorsalen Stachelchen nicht verschieden sind. Sind dieser Gruppen drei auf einer Platte vorhanden, so ist diejenige, die auf dem proximalen Abschnitt der Platte steht, die stachel- reichste (etwa 17 Stachelchen zählte ich‘, während von den beiden auf dem distalen Theile der Platte stehenden Gruppen wieder die äussere reicher an Stacheln ist (etwa 8) als die innere, aus 3 oder 4 Stachelchen gebildete. Schon bei den kleinsten der mir vorliegenden jungen Thiere sind die oberen Rand- platten ausgebildet, haben aber einen rundlicheren Umriss als später. An diesen jungen Exem- plaren ist es leicht, sich davon zu überzeugen. dass in der Medianrichtung der Zwischenfelder, also in der Fortsetzung der unpaaren Mittelreihe der Dorsolateralplatten, weder eine unpaare obere noch eine unpaare untere Randplatte vorhanden ist. An ihrem peripheren Ende ver- bindet sich vielmehr die unpaare Mittelreihe der Dorsolateralplatten nach rechts und nach links durch die jederseitige erste obere Randplatte mit der ersten unteren, die ihrerseits an die äusserste Platte der ersten paarigen Ventrolateralreihe anschliesst, während die unpaare Mittel- reihe der Ventrolateralplatten 's. p. 259) schon bei diesen jungen Thieren den Körperrand gar nicht erreicht. Die Bestachelung der oberen und unteren Randplatten ist bei den Jungen, ebenso wie die aller Dorsalplatten, viel geringer als später. Bei dem kleinsten Exemplare zählte ich auf den Dorsolateralplatten in der Regel nur 2 oder 3 Stachelchen, auf den oberen Randplatten ebensoviele und auf den unteren Randplatten S—10. Die Gruppen der auf den unteren Rand- platten sitzenden Stachelchen ragen wie ebensoviele kleine, zierliche Borstenpinselchen über den Körperrand des Seesternchens hervor, sodass man an diesen Pinselchen die Zahl der Rand- platten abzählen kann. Die grössten unter diesen Randstachelchen haben eine Länge von 0,26—0,2% mm, während die Stachelchen der oberen Randplatten und des ganzen Rückens etwas dünner und höchstens ?, so lang sind. Auch zeichnen sich die Stachelchen der unteren vandplatten dadurch aus, dass sie meistens mit zwei oder selbst drei verhältnissmässig langen Palmipes membranaceus. 259 und ein wenig divergirenden Spitzen endigen (Taf. 8, Fig. 10). Bis in die Nähe ihrer Spitzen sind die Stachelchen einer jeden unteren Randplatte (also eines jeden Randpinselchens) durch eine zarte Membran wie durch eine Schwimmhaut verbunden, und da sie sämmtlich auf dem Aussenlappen der Randplatte kranzförmig geordnet stehen, so kommt durch ihre Ver- bindungsmembran eine Art Trichter zustande, in dessen dünner Wand die Stachelchen wie Verdickungsstäbe stecken. Die Trichterwand ist in ihrem ventralen Bezirke höher als im dor- salen, und ebenso sind die ventralen Stachelchen des in der Trichterwand steckenden Stachel- kranzes (oder Pinsels) länger als die dorsalen. Die unteren Randplatten selbst haben bei den jüng- sten Individuen eine gestrecktere Form als später; ihr längster Durchmesser misst 0,26—0,2Smm ; sie müssen also später noch eine erhebliche Längen- und Dickenzunahme durchmachen. Die Terminalplatte (Taf. S, Fig. 7, S, 9) wurde bei dem Exemplare Nr. 11 näher untersucht. Sie ist auf ihrer dorsalen Oberfläche von derselben dünnen Hautschicht überkleidet wie die übrige Rückenfläche des Thieres. Es befinden sich in diesem Hautüberzuge eine Menge winziger Gruppen kleinster Stachelchen, durch welche die Rückenseite. der ganzen Platte ein fein granulirtes Aussehen erhält. Löst man aber mit Hülfe von Kalilauge diesen Hautüberzug mit seinen Stachelchen ab, so erscheint die dann nackt zu Tage liegende Rücken- seite der Terminalplatte ganz glatt. Die isolirte Platte hat eine Länge von 1,05 mm und misst an ihrem distalen (= äusseren) Ende ebensoviel an Breite, während ihr proximales (— inneres) Ende etwas schmäler ist und nur 0,92 mm an Breite misst. Der proximale Rand ist halb- kreisförmig gebogen; der distale ist durch eine mittlere Einbuchtung in zwei seitliche Lappen zerlegt, zwischen denen sich an der Ventralseite in der Verlängerung jener Einbuchtung eine Nische für die Aufnahme des Fühlers und Auges befindet. In ihrem distalen Theile ist die Platte 0,5 mm hoch, während sie sich nach dem proximalen Rande hin allmählich abfallend verdünnt. Aus dem Gesagten geht hervor, dass die kurze Notiz, die VıGvier über die Gestalt der Platte giebt — er nennt sie ziemlich klein, verlängert und schmal — nicht ganz zutrifft. Bei ganz jungen Exemplaren ist die Platte breiter als lang (ihre Länge beträgt z. B. bei Exemplar Nr. 24 0,23—0,27 mm, ihre Breite 0,33—0,4 mm); ihr distaler Rand wird jederseits überragt von einer grösseren Anzahl ganz derselben Stachelchen, wie wir sie auf den unteren Randplatten der jungen Thiere kennen gelernt haben. Die Anordnung der Ventrolateralplatten stimmt im Grossen und Ganzen mit der- jenigen der dorsolateralen überein. Wie diese, so sind auch sie in Längsreihen und schiefe Quer- reihen gestellt, wie das schon Mürter & Troscner (1842) und später Vısurer (1879) beschrieben haben. Jede Querreihe entspricht einer in der Rückenwand darüber gelegenen dorsolateralen Platten- reihe. Doch ist dabei zu beachten, erstens, dass in der nächsten Nähe des Randes jede ven- trale Querreihe etwas weiter nach der Armspitze hin liegt, als die entsprechende dorsale (s. p. 257), zweitens, dass die unpaare Mittelreihe des ventralen Zwischenfeldes niemals den Rand erreicht, sondern lange vorher endigt, während die entsprechende dorsale Reihe bis zum Rande geht (vergl. auch das Schema p. 228). Wie in den dorsalen Reihen, so werden auch in den ventralen die Skeletplatten um so kleiner und gedrängter, je mehr man sich dem Rande oder 33* 360 Asterinidae. der Armspitze nähert. Im proximalen Bezirke des Zwischenfeldes und den Adambulacralplatten entlang sind sie am grössten; hier deuten am unversehrten oder gut conservirten Thiere leichte Furchen der die Platten überdeckenden dünnen Haut die Anordnung der Platten an. Auch in ihrer Form verhalten sich, wie bereits Derıe Crrase (1841, Taf. 127, Fig. 20) angedeutet und Noruan (1865) genauer gezeigt hat, die Ventrolateralplatten ähnlich wie die dorso- lateralen (s. p. 254). Die Scheiben der Platten überlagern sich dachziegelig in der Weise, dass ihr proximaler Rand dem distalen Rande der benachbarten Platten von aussen her auf- gelagert ist. Der von der Scheibe der Platte abkniekende Stiel ist schräg aufwärts ge- richtet und trifft mit dem Stiele der darübergelegenen Dorsalplatte in einem nach der radialen Hauptebene hin offenen Winkel zusammen. Alle so durch die Stiele gebildeten Winkel der- selben Querreihe sind in eine bindegewebige Membran eingelagert, die senkrecht durch die Leibeshöhle hindurch von der Rückenwand zur Bauchwand des Körpers geht und mit einem gebogenen freien Rande unterhalb der ersten dorsolateralen Platte der betreffenden Querreihe endigt, sonst aber überall befestigt ist. Da sich eine ebensolche Membran nach innen von jeder queren Plattenreihe des Skeletes findet, so wird dadurch der ganze dorsal von den Dorsolateralplatten, ventral von den Ventrolateralplatten besetzte Bezirk im Inneren in eben- soviele Kammern zerlegt, wie äusserlich quere Plattenreihen vorhanden sind. Nur gegen die Längsachse der Arme, bez. gegen die Hauptachse des ganzen Thieres hin, sind diese Kammern geöffnet, sonst aber von einander abgeschlossen. Die Scheidewände der Kammern sind gewisser- maassen in der ganzen Tänge der Arme auftretende Wiederholungen der interbrachialen Septen; man wird sie also wohl als die brachialen Septen der Leibeshöhle bezeichnen können. Die unpaare, den Rand nicht erreichende Mittelreihe der Ventrolateralplatten beginnt unmittelbar nach aussen von den Mundeckstücken. Die paarigen Querreihen sind weniger zahlreich als die Adambulacralplatten, an denen sie ihren Anfang nehmen. Um die Lage- beziehung zu den Adambulacralplatten näher festzustellen, benutzte ich ein ganz junges Exem- plar, das in jeder Hälfte der Zwischenfelder erst elf ventrolaterale Querreihen besass. Die erste Reihe beginnt hier an der zweiten, die zweite Reihe an der dritten, die dritte an der vierten, die vierte an der fünften und sechsten, die fünfte an der siebenten, die sechste an der achten, die siebente an der neunten und zehnten, die achte an der zehnten und elften, die neunte an der zwölften, die zehnte an der dreizehnten und die elfte an der vierzehnten Adambulacralplatte. In jeder Reihe liegt die kleinste und zugleich jüngste Platte der oberen Randplatte zunächst; das Wachsthum der ventrolateralen Querreihen durch Einschub neuer Platten erfolgt also ebenso wie das der dorsolateralen Reihen am Rande des Seesternes. Die Bestachelung der Ventrolateralplatten wurde schon von Frruing (1828), DELLE Curse (1841), Forses (1841), Mürter & Troscher (1842) und Gaupry (1851) mit kleinen Kämmchen verglichen. Dem ganz entsprechend findet man bei erwachsenen Thhieren (Nr. 10 und 11 der Tabelle) auf den Ventrolateralplatten eine nach dem Körperrande hin concav, nach dem Munde zu convex gebogene Reihe von feinen, an ihrer Spitze fein bedornten Stachelchen. Die Stachelchen eines jeden Bogens sind in ihrer basalen Hälfte durch eine zarte Membran Palmipes membranaceus. I61 (Taf. S, Fig. 14) miteinander verbunden und bieten dadurch erst recht das Bild eines zierlichen Kammes, dessen freier Rand nach dem Aussenrande des ganzen Thieres gerichtet ist. Die einzelnen Stachelchen haben durchschnittlich eine Länge von 0,5—0,75 mm, sind also grösser als die Stachelchen des Rückens. In jedem Kamme zählt man der Stacheln im proximalen Theile des Zwischenfeldes 10—12; im distalen 'Theile des Feldes nimmt die Zahl der Stacheln, die je einen Kamm zusammensetzen, immer mehr ab; es kommen aber auch im proximalen Theile der Felder einzelne (intercalirte) Kämmchen mit nur ?—5 Stachelchen vor. Im distalen Bezirke der Felder bemerkt man ferner in viel auffallenderer Weise als im proximalen Theile, dass die 2—5 Stachelchen desselben Kammes sehr ungleich an Länge und Stärke werden; oft misst der eine (meistens ist das, wie schon Forgers bemerkte, der mittlere) 1 mm an Länge, ”/s oder '/, so lang sind. Die Kämme stehen in einem gegenseitigen während die anderen nur Abstande von 1,2—1,4 mm in Quincunx-Stellung; sie stehen ferner gerade über dem proxi- malen Randbezirk einer jeden Ventrolateralplatte, bilden also ebenso regelmässig geordnete Reihen wie die Platten selbst. Wie die dorsalen Stachelchen stecken auch sie in einer Hautschicht, mit der sie sich nach Kali-Behandlung in continuo ablösen lassen. Bei einem jüngeren Exemplare (Nr. 3 der Tabelle) fanden sich im Ganzen dieselben Verhältnisse. Die Kämmchen bestanden auch hier im proximalen Theile der Felder aus 5—7—12 Stachelchen von annähernd gleicher Länge. Nach dem Rande zu nahm die Zahl der in einem Kamme vorhandenen Stachelchen rasch ab auf 4, dann auf 3; zugleich war alsdann ein (selten zwei) mittlerer Stachel in jedem Kamme merklich länger als die seitlichen. Bei den jüngsten Exemplaren dagegen steht statt des späteren Kammes meist nur ein einziges, erst 0,1 mm langes Stachelchen über dem proxi- malen Theile der Ventrolateralplatten. Die Adambulacralplatten sind ein wenig breiter als lang (Taf. $, Fig. 14) und bei ihrer verhältnissmässigen Kleinheit so zahlreich, dass man schon bei jungen Thhieren, deren R erst 4mm misst, von der Mundecke bis zur Armspitze jederseits 16 zählt. Bei den Erwachsenen haben sie in der Nähe des Mundes eine Breite von 1,16 und eine Länge von I mm. Sie sind durch schmale, unverkalkte Hautstellen getrennt, unter denen sich die sie verbindenden Muskeln befinden. Die proximalen Adambulacralplatten tragen ihrem ambula- cralen Rande entlang, wie MürtLer & TroscHer zuerst genau angaben, eine Reihe von fünf Stacheln, von denen der aborale am kürzesten und schwächsten ist. Diese Stacheln haben eine ähnliche stabförmige Gestalt wie die Mundeckstacheln, sind aber kürzer und schwächer; ihre Länge misst kaum mehr als | mm. Auch darin gleichen sie den Mundeckstacheln, dass sie in ihrer basalen Hälfte oder bis zu ihrem äusseren Drittel durch eine dünne Membran miteinander zu einem handförmigen gespreizten Fächer verbunden sind. Die Insertionslinie der fünf den Fächer bildenden Stacheln läuft übrigens der Medianlinie des Armes nicht genau parallel, sondern bildet gegen diese einen convexen Bogen. Auf dem adoralen Rande der Adambulacralplatte stehen nun noch vier andere Stacheln, die bis jetzt nur Ber (1892, Cat.) bemerkt zu haben scheint. Auch sie sind stabförmig, aber etwas schwächer und kürzer als die ambulacralen; ihre Länge misst nur 0,7—0,8 mm. Sie bilden zusammen eine Querreihe 362 Asterinidae. und sind ebenfalls unter sich durch eine Membran verbunden. Die Verbindungsmembran zieht sich ferner von dem innersten Stachel der adoralen Querreihe zu dem adoralen Stachel des ambulacralen Randes hinüber, sodass auf solche Weise die sämmtlichen neun Stacheln der Platte unter sich in Zusammenhang gebracht sind. In einiger Entfernung vom Munde nimmt sowohl die Zahl der ambulacralen wie der adoralen Stacheln auf den Adambulacralplatten nach und nach ab. Schon im mittleren Abschnitte des Armes, etwa von der 10. bis 13. Adambulacralplatte an, zählt man auf den Platten nur noch 4 ambulacrale und 3 adorale Stacheln, und noch weiter nach der Armspitze hin verringert sich die Zahl auf 3 und 2. Bei jüngeren Thieren (z. B. Nr. 3) sind auf den proximalen Platten 5 ambulacrale und erst 3, dann 2 adorale Stacheln vorhanden; weiter distal zählt man 4 ambulacrale und 2 adorale; nahe der Armspitze bemerkt man nur noch 3 ambulacrale und 1 adoralen. Noch schwächer ist die Adambulacralbewaffnung ganz junger Individuen. Bei dem kleinsten der in die Tabelle aufgenommenen Exemplare (Nr. 24) trägt die erste Platte 2 ambulacrale und 1 adorales Stachelchen. Die zweite bis sechste oder siebente besitzen nur die beiden ambulacralen, die übrigen endlich nur ein einziges ambulacrales Stachelchen. Bei dem Exemplare Nr. 26 ist auch schon die zweite Platte ausser den zwei ambulacralen mit einem adoralen Stachelchen aus- gerüstet. Bei dem allerjüngsten, mir erst nachträglich zugegangenen Exemplare endlich (die Maasse desselben s. oben p. 255) besitzen alle sieben Adambulacralplatten (mehr sind jetzt überhaupt noch nicht vorhanden) nur eine einzige ambulacrale Stachelanlage, die, nach ihrer stellung zu urtheilen, später zu dem am meisten mundwärts stehenden Ambulacralstachel des erwachsenen Thieres wird. Die kräftigen Mundeckstücke haben eine abgerundet dreiseitige Oberfläche, die in ihrem suturalen Bezirke gewölbt hervortritt (Taf. S, Fig. 14); an der Sutur weichen die beiden Stücke jeder Mundecke etwas auseinander, sodass man hier den nur von der Haut bedeckten (Quermuskel erkennt. Der Sutur entlang haben die Mundeckstücke eine Länge von 3 mm; rechtwinkelig zur Sutur beträgt ihr grösster Durchmesser 1,5 mm. Jedes Mundeckstück trägt bei erwachsenen Thieren an seinem ambulacralen Rande eine diesen seiner ganzen Länge nach einnehmende Reihe von 5—7 (am häufigsten 6 oder 7) ziemlich schlanken Stacheln. Die sämmtlichen zu einer Mundecke gehörigen 10—14 Stacheln sind von ihrer Basis bis fast zu ”/; ihrer Länge durch eine dünne Membran nach Art einer Schwimmhaut verbunden, die der ganzen Stachelreihe das Aussehen eines Kammes oder eines Fächers giebt. Die Stacheln selbst haben eine an der Spitze kaum verjüngte, stumpf abgerundete, stabförmige Gestalt. Der am weitesten nach aussen gelegene und manchmal auch sein Nachbar sind etwas kürzer als die übrigen, die unter sich fast von gleicher Länge sind; die Länge der letzteren beträgt 1,5—1,7 mm. Ausser den Stacheln des ambulacralen Randes besitzt jede Mundeck- platte auf ihrer gewölbten ventralen Oberfläche an der Sutur eine längliche Gruppe von 7—10 etwas kürzeren und unregelmässig geordneten Stacheln. Bei jüngeren Exemplaren (z. B. Nr. 3 der Tabelle) ist die Bestachelung des ambulacralen Randes schon ebenso reich wie später, aber an der Sutur finden sich erst 3 oder 4. Bei den jüngsten Thieren (z. B. Nr. 24 und 26 der Palmipes membranaceus. 963 Tabelle) fehlen die Stachelchen an der Sutur noch gänzlich, und von denen des ambulacralen Randes sind erst drei ausgebildet, von denen einer, der eine Länge von 0,3 mm hat, auf der Umbiegungsstelle des ambulacralen Randes in den suturalen steht, gegen den Mund gerichtet ist und mit seinem Gegner die eigentlichen Mundeckstacheln darstellt. Die beiden anderen etwas kleineren befinden sich, durch einen weiten Abstand von jenem getrennt, dicht neben einander am entgegengesetzten Ende des ambulacralen Randes und sind gegen den Eingang der Ambulacralfurche gerichtet. Bei diesen jüngsten Thieren bemerkt man in der Ventral- ansicht der Mundecke auch schon die unter dem äusseren Theile der Sutur durchschimmernde Interoralplatte, die VıGuıER in ihrer ausgebildeten Gestalt als Odontophor näher beschrieben und abgebildet hat. Die Lage der Madreporenplatte haben wir schon beim Rückenskelet Taf. S, Fig. 3) kennen gelernt. Ihre Entfernung vom Mittelpunkte der Scheibe beträgt bei erwachsenen Thieren nur 3 mm. Oberflächlich betrachtet hat sie, wie das schon DELLE CHIasE (auf seiner Taf. 127, Fig. 9) darstellt, einen kreisförmigen Umriss, dessen Durchmesser 1,5—2 mm misst (bei Exemplar Nr. 10 und 11). Die Stachelbürstchen der Rückenhaut treten ringsum dicht an sie heran, sodass man erst nach deren Entfernung und bei völliger Isolirung der Platte (Taf. S, Fig. 15, 16) bemerkt, dass sie grösser ist, als es bei oberflächlicher Betrachtung schien. Sie besitzt nämlich eine verbreiterte, am Rande sternförmig gelappte Basis von 3—3.3 mm Durch- messer. Auf dieser Basis erhebt sie sich zu einer flachgewölbten Warze, welche die von ihrem Mittelpunkte nach ihrem Rande verlaufenden Rinnen für die äusseren Mündungen der Poren- kanälchen trägt und am unversehrten Thiere die ganze Platte darzustellen schien. An der Unterseite der Basis bietet sich eine gewölbte Auftreibung von 1.5—2 mm Querdurchmesser dar, durch welche eine unter der äusseren Warze (nicht in derselben) gelegene, geräumige Höhle verdeckt wird. Auf diesen gehäuseartigen Bau der Platte hat bereits Visvier (1879) auf- merksam gemacht. In das Innere der Höhle führt eine spaltförmige Oeffnung an der abaxialen Seite der Auftreibung, durch welche der Steinkanal in Gesellschaft mit dem dorsalen Endstücke des Septalorganes (= ovoiden Drüse, früher Herzgeflecht genannt) eintritt. Die Wand des schlauchförmigen, im interbrachialen Septum befindlichen Kanales, in dem sich Steinkanal und Septalorgan bis hierher befunden haben, setzt sich an den Rand der spaltförmigen Oeffnung fest. Die untere Wand der Höhlung gehört ursprünglich nicht zur Madreporenplatte, sondern ist nichts anderes als das verkalkte und mit der Madreporenplatte verschmolzene Endstück der Wandung des schlauchförmigen Kanales. Pedicellarien sind, wie Mürter & TroscherL (1842), Herzer (1565), Norman (1865) und Visuier (1879) richtig angeben, nicht vorhanden. Nach Duverxoy (1549) sollen die Stacheln der Adambulacralplatten zu je zweien zwar nicht zu echten Pedicellarien, aber doch zu func- tionell gleichwerthigen Organen verbunden sein — eine Angabe, die mit der oben von mir beschriebenen Anordnung der Adambulacralbewaffnung durchaus in Widerspruch steht und meines Erachtens auf einem Irrthum beruhen muss. Der Gesammtfarbenton der Oberseite ist gewöhnlich, wie die Mercurisno’sche Ab- 264 Asterinidae. bildung (Taf. 5, Fig. 3) gut zur Darstellung bringt, ein Roth, das man wohl am zutreffendsten als Scharlachzinnober bezeichnen kann. Es kommen aber auch, wie schon M. Sars (1857) angegeben hat, hellere und rosenfarbige Exemplare vor. Seltener sind solche (z. B. ein mir vorliegendes Exemplar von S5 mm Armradius), bei denen das Roth des Rückens dasselbe blutige Carmin- roth zeigt, das man sonst, wie wir gleich sehen werden, nur am Rande der Unterseite an- trifft). Meistens ist das Roth des Rückens am intensivsten auf der Scheibenmitte und auf fünf davon ausstrahlenden, den Radien entsprechenden Streifen, die von den Längsreihen der Papulae eingefasst sind; indessen gehen diese dunkler rothen Bezirke ganz allmählich, ohne scharfe Grenze, in das hellere Roth der dorsalen Interbrachialbezirke über. Schon GRUBE (1840) hat diese dunkleren, im Ganzen eine sternförmige Figur bildenden Bezirke hervor- gehoben. Bei genauerer Betrachtung der Rückenseite ergiebt sich, wie ebenfalls bereits GruBE (1564) richtig bemerkt hat, dass die Grundfarbe des Rückens eigentlich ein helles röthliches Weiss oder ein blasses Gelb ist. Auf dieser Grundfarbe stehen rothe, den Stachelbüschelchen entsprechende rothe Flecken (es ist das in Mercuriano’s Abbildung, die mehr den Gesammt- farbeneindruck wiedergiebt, nicht deutlich ausgedrückt). Dadurch erklärt sich auch, dass gerade der Apex und die fünf oben erwähnten radiären Streifen dunkler roth aussehen, weil hier die rothen Stachelbüschelchen am dichtesten stehen. Aber auch am Rande des Rückens er- scheint das Roth meistens intensiver. Forses (1841) und Vicvıer (1579) haben Exemplare vor sich gehabt, bei denen in den dorsalen Interbrachialfeldern das Roth ganz fehlte, sodass die weissliche Grundfarbe unverdeckt zu Tage trat; derartig gefärbte Thiere sind mir aber bei Neapel nie vorgekommen und werden auch sonst von keinem mittelmeerischen Fundorte erwähnt. Die bräunliche Färbung der Papulae, von der Gruse (1840) spricht, kommt nach meinen Beobachtungen nicht der ganzen Papula, sondern nur deren Spitze zu. Die Madre- porenplatte hebt sich durch die Farbe entweder gar nicht von ihrer Umgebung ab oder ist etwas heller. Schliesslich will ich zu der Mercuziano’schen Abbildung noch bemerken, dass das fleckig verwaschene Aussehen, das dieselbe namentlich an einer, dem Rande anliegenden Stelle darbietet, absichtlich und zwar ganz naturgetreu angebracht ist, da es an den lebenden 'I'hieren sehr häufig zu sehen ist. Die Unterseite ist stets viel heller als die Oberseite: röthlichweiss oder gelblichweiss oder fast reinweiss. Besonders ausgezeichnet ist die Unterseite durch einen unregelmässig be- grenzten blutrothen oder carminrothen Randsaum (Taf. 5, Fig. 4), der nur selten (z. B. bei einem mir vorliegenden halbwüchsigen Exemplare von 25 mm Armradius) ganz fehlt. Die aus den Armrinnen hervortretenden Füsschen haben im Leben eine gelbe Färbung. Das Wohngebiet unserer Art erstreckt sich an den Süd-, West- und Nordwestküsten Europas etwa von 35° bis 59’n. Br. Im östlichen Theile des Mittelmeeres kennt man sie aus der Adria, insbesondere aus dem Golf von Venedig (Orıvı), aus dem Golf von Triest: I) Rısso nennt die Oberseite grün, die Unterseite grünlichweiss, was auf unsere Art durchaus nicht passt und auf Asterina gibbosa hindeutet; s. d. Anm. p. 207 u. 243. Palmipes membranaceus. 265 Triest, Muggia, Pirano (Jon. MÜLLER, HELLER, GRAEFFE, Stossich), von Fiume | STossicH), aus dem Quarnero (Lorexz) und von Lussin (Gruge), von den dalmatinischen Inseln Busi, Lissa, Lesina (HELLER, v. MARENZELLER) und von der dalmatinischen Küste (von Spalato durch STEINDACHNER); ferner giebt ForBEs sie aus dem ägäischen Meere an, und auch bei den Expeditionen der Pola wurde sie im östlichen Mittelmeere an nicht näher bezeichnetem Fundorte erbeutet (v. MArEn- 7ELLER). Im westlichen Becken des Mittelmeeres sind als Fundstellen bekannt geworden: Banyuls (Cvexor), der Golf von Marseille (Marion), die Bucht von La Ciotat (Korkrer), Toulon PERRIER), die ligurische Küste (VErAnY) und namentlich der Golf von Neapel (Derie Chase, M. Sars, SCHMIDTLEIN, Lo Bianco, ÜCoLoMmBo, ich), wo sie vorzugsweise an der Secca d’Ischia, an der Secca di Capo Miseno, an der Secca di Benda Palummo, bei Torre del Greco und in der Bocca piccola gefunden worden ist; auch traf man sie ausserhalb der Bocca piccola an der Südküste von Capri und an der Ostseite der sorrentinischen Halbinsel (Isole dei Galli) an. Von der spanischen Mittelmeerküste ist noch kein Fundort bekannt, ebensowenig von der afrikanischen. Ausserhalb des Mittelmeeres liegen die südlichsten bis jetzt nachgewiesenen Fund- stellen bei La Rochelle (BELTREMIEUx, FiscHer) an der französischen Westküste und im Golf von Biscaya (KoEHLER). Weiter nördlich kennt man sie an der Küste Frankreichs von Brest (PERRIER), Roscoff (PERRIER, VIGVIER, CuExor), Jersey (KoEHter), St. Vaast-la-Hougue (Fischer, PERRIER) und aus dem Pas-de-Calais (Harıez). Zahlreich sind ihre Fundorte an den irischen, englischen und schottischen Küsten (PEnnant, FLEMmING, ForBEs, Gray, Norman, HENDERSoNn, Scott, Bein, Hrrpman). Hier findet sie sich an der Süd-, West- und Ostküste von Irland, in der irischen See, an der Westküste von England und Schottland sowie an den Shetland- inseln, wo sie bei etwa 59° n. Br. die Nordgrenze ihres Verbreitungsgebietes erreicht (also nicht erst bei 65° n. Br., wie Stapen ohne näheren Nachweis behauptet). An der Ostküste von Schottland wird die Art nur aus dem Moray Firth und von Aberdeen, an der Ostküste von England nur von Hartlepool erwähnt, geht also hier in östlicher Richtung nicht über l°w. L. hinaus und fehlt an der übrigen Ostküste Englands. Im Kanal ist sie an der eng- lischen Küste östlich bis Brighton bekannt, während sie an der französischen Küste bis in den Pas-de-Calais, also fast bis zu 2° ö. L. nachgewiesen ist und nach Law£rre') selten auch noch vor der belgischen Küste gefunden wird. Sie fehlt demnach im Haupttheile der Nordsee; nur am Nordweststrande derselben kommt sie vor. In verticaler Richtung wird die Art im Mittelmeere in der Regel in Tiefen von 20—100 m angetroffen’). Doch kommt sie auch noch in grösseren Tiefen vor, denn M. Sars erwähnt sie von Neapel aus 183 und Coronso von den Isole dei Galli aus 190 m; nach Il) Manuel de la faune de Belgique I, Bruxelles 1895, p. 34. 2) Die Angabe Rısso’s, dass er die Art bei Nizza unter Steinen der Uferzone das ganze Jahr hindurch gefunden habe, passt so wenig zu unserer Art, dass man von dem auch sonst begründeten Verdacht nicht loskommt, dass seine » Asterias membranacea« überhaupt nicht mit unserer Art identisch ist (s. auch die Anmerkungen p. 207 und p. 243). Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 34 266 Asterinidae. v. Marenxzerver’s Mittheilung (1893) soll sie im östlichen Mittelmeere sogar noch in Tiefen von 400-600 m leben. In geringeren Tiefen als 20 m ist sie bis jetzt im Mittelmeere noch nicht gefunden worden. An den schottischen Küsten dagegen, wo sie übrigens bis 200 m herabsteigt, soll sie auch schon in 9 m Tiefe gelegentlich vorkommen. Sowohl KornHrer als PERRIER und VicvmErR heben hervor, dass sie an der französischen West- und Nordwestküste sich stets tiefer als die Niedrigwasserzone aufhält; nur einmal wurde nach dem Zeugnisse von PrrrIER bei Brest ein Exemplar oberhalb der Ebbelinie gefunden. Im Golf von Biscaya er- beutete Kornter ein Exemplar aus 180 m Tiefe. Während bereits Orıvı berichtet, dass unsere Art (in der Adria) auf hartem Boden lebe, haben Marıon im Golf von Marseille und Koruter bei La Ciotat sie auch auf schlam- migem Boden gefunden. Andere genaue Angaben über die Bodenbeschaffenheit besitzen wir von GRAEFFE, ÜOLOMBO, v. MARENZELLER und HERDMANn. GRAEFFE erwähnt, dass die Art im Golfe von Triest Geröllbänke dem Schlamm- und Schlickboden vorzieht. Die Daten CoLomBo's beziehen sich auf den Golf von Neapel und lehren, dass auch hier die Sache ähnlich liegt, wie Orıvı sie in der Adria bemerkt hat; Corompo fand nämlich die Art niemals auf reinem Schlammboden, sondern nur da, wo der Schlamm mit hartem Material (Sand, Steinen, Melo- besien) untermischt war, sowie auf schlammfreiem, sandigem oder felsigem Boden, dem oft Conchylien und Melobesien beigemengt waren. Damit stimmen die Mittheilungen v. MarEn- zeıter’s (1895) überein, der über ihr Vorkommen in der südlichen Adria berichtet, dass sie einmal auf reinem Sand mit Muschelfragmenten, das andere Mal auf sandigem Schlamm er- beutet worden ist, und auch Herpman (1894, 1895) traf sie in der irischen See auf Sand- und Muschelboden und auf sandigem Schlamm. Im Ganzen scheint also unsere Art eine festere Beschaffenheit des Bodens zu lieben. Inwiefern das etwa mit dem Nahrungserwerb zusammen- hängt, bleibt noch aufzuklären, da wir bis jetzt noch nicht wissen, wovon die Art sich er- nährt; bei den von mir anatomisch untersuchten Exemplaren fand ich den Magen stets ganz leer. Die Geschlechtsreife tritt wahrscheinlich zweimal im Jahre, im Frühling und im Herbst ein; denn Lo Biranco fand bei Neapel erstens, wie schon früher ScHmipTLEın, im April und dann wieder im November Individuen mit reifen Eiern. In der Adria hat GrAErFFE die Ablage der Eier im April und Mai im Golf von Triest und bei Pirano beobachtet. Ueber die Entwicklung der Eier und die Larvenzustände wissen wir noch gar nichts. Anatomische Notizen. Das Exemplar Nr. 11 der Tabelle, das ich anatomisch näher untersuchte, erwies sich als ein Männchen. Die Genitalorgane, von denen schon Derre Carase (1841) und später auch Cuänor (18S$) eine Abbildung gegeben haben, stellen bei diesem Individuum zehn dichte Büschel von kurzen, gedrungenen, ein- oder mehreremal gegabelten und mit Seitenbuchten besetzten Schläuchen dar. Jedes Büschel sitzt einem kurzen Ausführungsgange auf, der dicht neben einer Papula und zwar an deren der Interradialebene zugekehrten Seite und in einer mit der Papula gemeinschaftlichen Skeletmasche nach aussen mündet. Die Entfernung der Geschlechts- öffnungen vom Scheibencentrum beträgt 10 mm. ihre Entfernung von der nächsten Interradialebene 2,5 mm und von der nächsten Radialebene 3,5 mm. Bei einem nur !/, so grossen Exemplare (Nr. 3 der Tabelle) sind die Genital- organe schon ausgebildet, bestehen aber in jedem Büschel aus wenigeren und kürzeren Schläuchen als später; in den Schläuchen sah ich junge Eizellen in schönster Entwieklung. — Auch die radialen Blinddärme sind bei Palmipes lobianci. 267 diesem kleinen Thiere bereits ausgebildet. Sie entspringen gesondert aus dem Magen, reichen mit ihrem distalen Ende bei grösseren Exemplaren (Nr. 10 und 11 der Tabelle) bis zu einer Entfernung von 14—15 mm vom Centrum des Rückens und besitzen verhältnissmässig grosse, seitliche Buchten. Die interradialen Blinddärme, die bei dem Exemplare Nr. 3 auch schon vorhanden sind, reichen bei dem Exemplare Nr. 11 fast ebensoweit wie die radia- len, nämlich bis 12? mm vom Rückencentrum, und stellen einfach glatte, sackförmige, längliche Schläuche von 1,5—2 mm Querdurchmesser dar. Ich zählte ihrer im Ganzen acht, die paarweise mit kurzer, gemeinschaftlicher Basis aus der dorsalen Wand des Magens entspringen. Die beiden zu einem Paare gehörigen lagern sich so, dass sie das dorsale Stück des nächstgelegenen Interbrachialseptums zwischen sich nehmen. Nur im Interradius der Madreporenplatte scheinen sie ganz zu fehlen. Von den Interbrachialsepten hat Vıcurer (1879) eine Abbildung und Beschreibung gegeben. Polische Blasen fand ich in jedem Interradius mit Ausnahme desjenigen der Madre- porenplatte eine. Tiedemannsche Körperchen sind vorhanden, aber nur sehr schwach entwickelt. 16a. Palmipes lobianei = Palmipes membranaceus X Asterina gibhosa. Mat. 5, Bıcad) Mit diesem Namen möchte ich eine Form bezeichnen, die ich mir in der sonderbaren Mischung ihrer Merkmale nur durch die Annahme verständlich machen kann, dass es sich in ihr um eine seltene Bastardform von Palmipes membranaceus mit Asterina gibbosa handle. Die Richtigkeit dieser Vermuthung, die für mich selbst einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit hat, sicher und schlagend zu beweisen, bin ich freilich nicht im Stande. Das könnte ja nur durch Züchtungsversuche geschehen, zu denen es mir an Zeit und Gelegenheit fehlt. Aber ich sehe vor der Hand keine andere Möglichkeit der Erklärung für die Thatsache, dass bei dieser Form neben zahlreichen Uebereinstimmungen mit P. membranaceus ganz merkwürdige Aehnlichkeiten mit A. gibbosa vorliegen. Mit allen bis jetzt bekannten Palmipes- und Asterina-Arten habe ich sie verglichen, ohne sie mit einer derselben identificiren zu können. Von anderer Seite ist sie weder aus dem Mittelmeere noch sonst woher beschrieben worden. Ihrem Sammler, dem verdienstvollen Beamten der Neapler Station, Herrn Dr. Sarvarore Lo Bianco, zu Ehren be- zeichne ich sie als P. lobianci. Derselbe fand die beiden einzigen Exemplare im Juli 1892 auf Corallinengrund vor der blauen Grotte von Capri in 90 m Tiefe, versteckt zwischen jenen Algen. Von dem einen Exem- plare hat Herr Mercurino eine Farbenskizze der Rückenseite angefertigt (Taf. 5, Fig. 9). Nach dieser Skizze hatte das lebende Thier eine Länge von 21 mm; R betrug 11,5 mm, r = 9 mm, also r: R= 1: 1,28. Im conservirten Zustande hat dasselbe Exemplar nur eine Länge von mm; R=8, r=65mm, r:R = 1:11,25. Wenn ich nun auch annehmen kann, dass durch die Abtödtung und Conservirung das Thier ein wenig contrahirt wurde, so muss doch in der Mercurıano’schen Figur eine leichte Vergrösserung der Maasse stattgefunden haben. Das zweite etwas verzerrte und verkrümmte, weniger gut erhaltene Stück hat fast genau dieselben Maasse wie das erste; seine Länge misst ebenfalls mm, R=8;, r=6mm, r:R=1:1,33. Der Umriss des Körpers ist demnach bei beiden Exemplaren annähernd pentagonal mit abgerundeten Ecken, die durch das Hinaufrücken der 'Terminalplatte auf die Dorsalseite leicht eingekerbt erscheinen, und mit ganz schwach eingebogenen Seiten. Die Abplattung des 34* 268 Asterinidae. .- Körpers ist zwar nicht so stark wie bei gleich grossen Exemplaren von Palmipes membranaceus, jedoch stärker als bei ebenso grossen Thieren von Asterina gibbosa. Auch sind die beiden Exem- plare lange nicht so durchscheinend wie gleich grosse P. membranaceus. Der scharfe Rand des Körpers ist mit kleinen, gesonderten Büscheln von Stachelchen besetzt, von denen ein jedes einer unteren Randplatte aufsitzt, stimmt also im Allgemeinen mit P. membranaceus und A. gibbosa überein. Auf dem Rücken der Arme verlaufen drei Längsreihen von Papulae. Die Färbung ist auf dem Rücken ein blasses, gelblich-bräunliches Weiss mit fünf röth- lich angehauchten, interradialen und einem ebensolchen centralen Fleckchen auf dem Scheitel. Um die Exemplare für etwaige spätere Vergleichungen möglichst zu erhalten, konnte die Untersuchung nicht so eingehend sein wie bei P. membranaceus und A. gibbosa. Doch liess sich das Folgende feststellen, was völlig ausreicht, um die oben angedeutete Vermengung der Merkmale jener beiden Arten darzulegen. Die sämmtlichen Skeletplatten sind kräftiger gebaut als bei ebenso grossen P. mem- branaceus, woraus sich die geringere Transparenz ohne Weiteres erklärt. Die Rückenseite lässt im Scheitel sowohl die primären Interradialplatten, als auch die primären Radialplatten erkennen. Die primären Interradialplatten haben eine ähnliche Form wie bei jungen P. membranaceus, stossen aber mit ihren Seitenlappen im Gegensatze zu erwachsenen P. membranaceus und er- wachsenen A. gibbosa fast unmittelbar zusammen. Die über diese Seitenlappen sich von aussen hinüberlagernden primären Radialplatten gleichen in ihrer Gestalt denjenigen junger Exem- plare von P. membranaceus. Das 1,7 mm im Durchmesser grosse Scheitelfeld ist von etwa 20 unregelmässig ge- lagerten, ungleich grossen Platten eingenommen, die zugleich den fast centralen After umlagern, und unter denen sich, ähnlich wie bei A. gibbosa und im Gegensatze zu P. membranaceus, keine befindet, die an mehrere primäre Interradialplatten heranreicht. Ausserhalb des Scheitels bemerkt man, dass die Armrücken von drei regelmässigen Längsreihen von Platten, einer radialen und zwei adradialen, gebildet sind, die ohne jede Störung bis an die Scheitelplatten verlaufen, sich also in dieser Hinsicht ganz ebenso ver- halten wie bei P. membranaceus. Die radiale Plattenreihe beginnt an der primären Radialplatte; die erste Platte jeder adradialen Reihe legt sich über den distalen Bezirk der nächsten primären Interradialplatte und stösst mit der ersten Adradialplatte des benachbarten Armes in der Inter- radiallinie zusammen. Ein deutliches Interradialfeld, wie es an diesen Stellen bei erwachsenen A. gibbosa und P. membranaceus vorhanden ist, fehlt, und es erinnert dieser Mangel an das Verhalten jüngerer Thiere jener beiden Arten. Die supplementären Plättchen, die sich bei jenen beiden Arten in den Skeletlücken der Armrückenstreifen einstellen, sind auch hier vor- handen, aber entsprechend der Kleinheit der Skeletlücken in viel geringerer Zahl; gewöhnlich findet man in je einer Skeletlücke nur ein, häufig auch gar kein supplementäres Plättchen. Die Dorsolateralplatten bieten ganz dieselbe regelmässige Anordnung in Längs- und Querreihen dar, die wir bei A. gibbosa und P. membranaceus kennen gelernt haben. In ihrer Form zeigen sie niemals die Halbmondgestalt, die sie auf einem grossen Theil des Asterina- Palmipes lobianci. 269 Rückens haben, sondern sind stets scheibenförmig und schliessen überall dachziegelig' zusammen, also ähnlich wie bei P. membranaceus; sie entwickeln auch wie bei der letztgenannten Art schon in ihrer ersten Längsreihe einen inneren, griffartigen Fortsatz, der aber weniger lang und dabei gedrungener ist als dort und erst im Randtheile des Körpers mit ähnlichen Griffen der Ventrolateralplatten in Verbindung steht, sich also in dieser Beziehung wieder mehr an die Verhältnisse der A. gibbosa anschliesst. Die unpaare, genau dem Interradius folgende Reihe dorsolateraler Platten geht wie bei P. membranaceus und A. gibbosa bis zum Rande; in ihrem Anfange wird sie aber nicht wie bei A. gibbosa in die Tiefe gedrängt, sondern es liegen wie bei P. membranaceus die zweite und dritte Interradialplatte oberflächlich sichtbar zwischen den ersten Platten der ersten und zweiten dorsolateralen Längsreihe. Auch darin herrscht Ueber- einstimmung mit P. membranaceus, dass die erste paarige dorsolaterale Querreihe bis zum Rande durchgeht. Demnach haben wir in der Gesammtanordnung dieselben Verhältnisse der dorsolateralen Querreihen, wie ich sie p. 228 in einer schematischen Figur auszudrücken versuchte. Die Bestachelung der sämmtlichen Rückenplatten wird von winzigen, zahlreichen Stachelehen gebildet, die in Form und Grösse sich mehr denjenigen der A. gibbosa anschliessen und auch in ihrer Anordnung nicht die büschelförmige Gruppirung der Rückenstacheln des P. membranaceus zeigen, sondern regellos über die freie Oberfläche der Platten vertheilt sind; auf jeder Platte zählt man deren meistens 4—6, auf den primären Radialplatten sogar S—10. Am Rande alterniren die Querreihen der dorsolateralen Platten in derselben Weise mit den Randplatten wie bei P. membranaceus. Ganz wie dort setzt sich die letzte Platte der unpaaren dorsolateralen Querreihe mit der jederseitigen ersten oberen Randplatte (also zusammen mit zwei oberen Randplatten) in Verbindung, während die letzte Platte der ersten paarigen dorso- lateralen Querreihe an die zweite, die letzte Platte der zweiten paarigen Querreihe an die dritte obere Randplatte u. s. w. herantritt (s. das Schema p. 228). Die oberen und unteren Randplatten sind wie bei P. membranaceus und A. gibhosa so geordnet, dass sie einander in Zahl und Stellung entsprechen; die oberen sind kleiner als die unteren; die letzteren liegen horizontal und bilden den eigentlichen Rand, während die ersteren schräg in der aufsteigenden Ebene des Rückens liegen. Was die Zahl der oberen und unteren Randplatten angeht, so besitzen die beiden vorliegenden Exemplare jederseits an jedem Arm deren 12 oder 13. Bei gleich grossen T'hieren von P. membranaceus zählt man der Randplatten (und dementsprechend auch der dorso- und ventrolateralen Querreihen), da die Randplatten kürzer sind, eine grössere Anzahl, nämlich 18, dagegen bei gleich grossen A. gibbosa ebenfalls nur 12. Diese grössere Annäherung der Randplatten an die Verhältnisse von A. gibbosa prägt sich auch in der Form der Platten, insbesondere der unteren, aus. Letztere sind breiter als lang und durch eine schräge Abstutzung ihres basalen Theiles von abgerundet trapezförmigem Umriss. Die Bewaffnung der Randplatten besteht aus denselben mehr oder weniger stumpfen, bedornten Stachelchen wie die der Rückenplatten, stimmt also ebenfalls mehr zu A. gibbosa als zu P. membranaceus. Auf jeder oberen Randplatte stehen 6 oder 7, auf jeder unteren 15—15 270 Asterinidae. Stachelchen; von denen der unteren Randplatten sitzen 6 oder 7 am eigentlichen Rand der Platte, die übrigen auf ihrer dorsalen Oberfläche. In der Ventralansicht des Thieres bemerkt man sofort, dass hier wie bei P. membranaceus und A. gibbosa die Querreihen der ventrolateralen Platten mit den Randplatten regelmässig congruiren. Die unpaare Reihe der Ventrolateralplatten erreicht wie bei P. membranaceus die Randplatten nicht, dringt aber doch weiter gegen dieselben vor, sodass sie einen Uebergang zwischen dem Verhalten derselben Plattenreihe bei P. membranaceus einerseits und A. gibbosa anderseits darbietet. Die erste und die zweite paarige ventrolaterale Querreihe verhalten sich wieder ganz wie bei A. gibbosa, indem sie nach kurzem Verlaufe an die unpaare Reihe an- stossen und dort endigen (s. Schema p. 228); wie bei A. gibbosa wird die erste paarige ventro- laterale Querreihe nur durch eine, die zweite nur durch zwei Platten repräsentirt (vergl. die Ab- bildung von A. gibbosa Taf. 9, Fig. 7). In der Nähe des Randes befinden sich die ventrolateralen Querreihen — und das stimmt wieder mit P. membranaceus — nicht mehr genau unter den dorsolateralen, sondern liegen etwas weiter nach der Armspitze hin als jene. In ihrer Be- waffnung stimmen die Ventrolateralplatten mit P. membranaceus insofern überein, als sie dieselben gebogenen, nach dem Körperrande gerichteten Kämmchen von spitzen Stachelchen besitzen. Auf jeder Platte steht ein einziges derartiges Kämmchen, das aus 4 oder 5 durch eine Membran unter sich verbundenen Stachelchen zusammengesetzt ist. Doch sind bei gleich grossen Exem- plaren des P. membranaceus die ventralen Kämmchen erst aus 2 oder 3 Stachelchen gebildet. Die Mundeckplatten sind im Vergleiche zu ebenso grossen Individuen von P. membra- naceus etwas länger im Verhältniss zu ihrer Breite und tragen auf ihrem ambulacralen Rande eine durch eine Membran zusammengehaltene Reihe von 10 oder 11 Stacheln, die von dem grössten, kräftigsten, ersten an rasch abnehmen; ausserdem ist die ventrale Oberfläche der Mund- eckplatten noch mit 10—12 kleinen, kurzen Stachelchen besetzt. Demnach ist die Gesammt- Bewaffnung der Mundeckplatten bei aller Aehnlichkeit mit P. membranaceus doch noch reicher entfaltet. Auch die Bestachelung der Adambulacralplatten schliesst sich näher an P. mem- branaceus als an A. gibbosa an und stimmt fast ganz mit jener Art überein. Die noch nicht erwähnten Papulae sind wie bei P. membranaceus auf die Armrücken- streifen, also auf die Zone der Radial- und Adradialplatten beschränkt. Hier stehen sie einzeln in den Skeletlücken, jedoch nicht in zwei, sondern in drei Längsreihen, da sie nicht nur zwischen den aufeinanderfolgenden Adradialplatten, sondern auch genau in der Medianebene zwischen den aufeinanderfolgenden Radialplatten auftreten (Taf. 5, Fig. 9). Pedicellarien sind in keiner Form vorhanden, weder auf den oberen Randplatten und auf den supplementären Plättchen, wie bei A. gibbosa, noch irgendwo sonst. In diesem Mangel von Pedicellarien verhalten sich die beiden Exemplare ganz wie P. membranaceus. Von der inneren Organisation verdient hervorgehoben zu werden, dass die Geschlechtsorgane des einen genauer untersuchten Exemplares, die bereits wohlausgebildete Eizellen enthalten, die Form eines einfachen, kleinen Beutels haben, der durch eine dorsale Oeffnung nach aussen mündet. Die beiden Geschlechtsöffnungen eines jeden interradialen Bezirkes liegen entweder rechts und links von der dritten oder rechts und links von der zweiten dorsalen Interradialplatte. Da bei Asterina die Geschlechtsöffnungen ventral, bei 2’. membranaceus aber dorsal gelegen Hacelia attenuata. 271 sind, so haben wir in dieser Hinsicht wieder eine Uebereinstimmung mit P. membranaceus. Dagegen zeigen die Interbrachialsepten nochmals eine Vermengung der Merkmale des P. membranaceus mit denen der A. gibbosa; denn während auf der einen Seite, ebenso wie bei P. membranaceus, die zweite und dritte dorsale Interradialplatte nicht in das Interbrachialseptum hineinrücken, bildet dasselbe anderseits, im Gegensatze zu P. membranaceus und in Uebereinstimmung mit 4. gibbosa, keine bis zum Körperrande geschlossene, nur nach der Körperachse hin mit einem freien Rande ausgestattete Wand, sondern stellt einen freien Pfeiler dar, der sowohl an der adaxialen wie an der abaxialen Seite einen freien Rand besitzt. Aus alledem ergiebt sich, dass wir hier eine Seesternform vor uns haben, die wegen der Körperform, der Anordnung der Papulae, des engen Zusammenschlusses aller Dorsolateral- platten, der Beziehung der dorsalen und ventralen queren Plattenreihen zu den Randplatten, des Mangels der Pedicellarien u. s. w. in die Gattung Palmipes gehört, hier aber wegen ihrer vielfachen Beziehungen zu Asterina gibbosa als eine Zwischenform zwischen Palmipes membranaceus und Asterina gibbosa angesehen werden muss, die sich wohl nur durch die Annahme einer Bastardirung beider Arten verständlich machen lässt. Fam. Linckiidae. 10. Gattung. Hacelia Gray, Ludwig. Scheibe klein; Arme lang, fast drehrund, von der Basis an zugespitzt: granulirte Haut überkleidet die Platten und die Plattenzwischenräume der Arme und der Scheibe; dile dorsalen und marginalen Platten der Arme in 7 durch quere Connectivplättchen verbundenen Längsreihen, nämlich einer radialen und Jederseits einer adradialen, einer oberen marginalen und einer unteren marginalen, dazwischen im Ganzen 6 Längsreihen von Porenfeldern; Ventrolateralplatten in 3 Längsreihen und in jeder Längsreihe doppelt so zahlreich, wie die unteren Randplatten; zwischen den Ventrolateralplatten 2 Längsreihen von Poren- feldern, die in der ersten (= an die Adambulacralplatten anstossenden) Reihe doppelt so zahlreich sind wie in allen übrigen Längsreihen; Pedicellarien, wenn vorhanden, vereinzelt, salzfassförmig; Füsschen zweireihig, mit deutlicher Saug- scheibe. Im Mittelmeere nur eine Art: H. attenuata Gr. 372 Linckiidae. 17. Art. Hacelia attenuata (Gray). Taf. 3, Eig.,6,.7; Mat. 217, SEN. 1 — 17. 1816 Asterias laevigata varietas Lamarck Tome 2, p. 566. | 1879 Ophidiaster ophidianus Ludwig p. 539 (partim). 1826 Asterias variolata Risso p. 269— 270. 1879 Ophidiaster lessonae Ludwig p. 539. 1840 Asterias laevigata varietas Lamarck Tome 3, p. 254. | 1885 Ophidiaster ophidianus Carus p. S7 (partim). 1840 Asterias coriacea Grube p. 22. 1885 Ophidiaster lessonae Carus p. S7. 1840 Ophidiaster (Hacelia) attenuatus Gray p. 284. 1886 Ophidiaster attenuatus Preyer p. 32. (841 Asterias variolata Delle Chiaje Vol. 4, p. 58—59; | 1886 Ophidiaster lessonae Norman p. 6. ol Bi 1 nr ne Nil 1888 Ophidiaster attenuatus Colombo p. 25, 98, 99, 1842 Ophidiaster attenuatus Müller & Troschel p. 29. 101. 1862 Ophidiaster attenuatus Dujardin & Hupe p. 359— | 1588 Ophidiaster lessonae Colombo p. SS. 360. 1889 Ophidiaster attenuatus Sladen p. 402, 403, 654, > 1864 Ophidiaster ophidianus Lütken p. 164 (partim). 691, 710, 780. 1866 Ophidiaster (Hacelia) attenuatus Gray p. 19. 1889 Ophidiaster lessonae Sladen p. 402, 782. 1875 Ophidiaster attenuatus Perrier p. 119, 133—135'). | 1894 Ophidiaster attenuatus Koehler p. 412. 1876 Ophidiaster attenuatus Gasco p. 9. 1895 Ophidiaster attenuatus v. Marenzeller p. 11—12?), 1876 Ophidiaster lessonae Gasco p. 8, f. 4, 5. 23. 1878 Ophidiaster attenuatus Perrier p. 15, 80. 1896 Ophidiaster lessonae = attenuatus Ludwig p. 56. Diagnose. Grösse bis 270 mm. r:R=1:5—6. R5—5'/ mal so lang wie die Arme an ihrer Basis breit. Arme von der Basis an zugespitzt. Die Granulation der Haut fehlt nur auf den Terminalplatten, auf der Madreporenplatte, sowie auf dem Mittelfelde der letzten oberen Randplatten und der letzten Radialplatten. Die Granula rundlich oder abgerundet polygonal, auf dem Rücken 0,3—0,4 mm gross, im Umkreis des Afters länger und kegelförmig. Zahl der oberen Randplatten 30—40. Terminalplatte nackt, abgerundet fünfseitig, stumpf kegel- förmig gewölbt, bis 2 mm gross. Zahl der Poren in einem Porenfelde je nach dem Alter des 'Thieres bis auf 35 steigend. Im Armwinkel an der Ventralseite ein papulafreier Interradial- bezirk. Adambulacralplatten mit zwei stumpfen, comprimirten Furchenstacheln, von denen der adorale der stärkere ist, und mit einem dickeren, stumpfen Subambulacralstachel; die Sub- 1) Früher hatte Prrrıer (1869, p. 60) den Namen Ophidiaster attenuatus zur Bezeichnung einer neuen, von der mittelmeerischen durchaus verschiedenen Art von Zanzibar benützt, über die man in der späteren Litteratur so- wohl bei Prrrıer selbst als auch bei anderen Autoren sich vergeblich nach einer weiteren Aufklärung umsieht. 2) Der Meinung v. MARENZELLER’s, dass das von Prrrıer (1875, p. 133—135) aus dem Pariser Museum beschriebene Exemplar nicht zu O. (— Hacelia) attenuatus gehöre, kann ich mich nicht anschliessen. Denn aus den ganz richtigen Verbesserungen, die PERRIER daselbst an den auf mangelhafter Uebersetzung der MÜLLER & TroscHEL- schen Diagnose beruhenden wesentlichen Fehlern in dem Texte von Dvsarpın & HupE vornimmt, geht doch hervor, dass er den wirklichen atienuatus vor sich gehabt hat. Was PERRIER an einer früheren Stelle seines Werkes (p- 119) über die Beziehung des attenuatus zu Linckia miliaris ünd multifora bemerkt, macht ja freilich etwas stutzig, bezieht sich aber doch nicht nur auf das von v. MArENzELLER angeführte Grössen- und Stellungsverhältniss der subambula- eralen Furchenstacheln, sondern in viel höherem Maasse auf die grössere Zahl von ventrolateralen Plattenreihen (Längsreihen), wodurch sich allerdings O. (= Hacelia) attenuatus von anderen Ophidiaster-Arten, insbesondere auch von O. ophidianus, scharf unterscheidet: übrigens lässt sich auch eine gewisse Aehnlichkeit der Adambulacralbewaff- nung der H. attenuata mit derjenigen von Linckia miliaris und multifora, wie ich mich an Exemplaren der hiesigen Sammlung überzeugte, nicht in Abrede stellen. Hacelia attenuata. 973 ambulacralstacheln sind auch im proximalen Armabschnitt durch Zwischenräume getrennt. Mundeckplatten mit vier stumpfen Stacheln am ambulacralen Rande, von denen der vierte nur halb so lang ist wie die anderen, und mit zwei stumpfen Stacheln auf der ventralen Ober- fläche. Madreporenplatte abgerundet, flachgewölbt, bis 3,3 mm gross, 2'/; mal so weit vom Scheibencentrum wie vom Rande entfernt. Pedicellarien salzfassförmig, zwei-. seltener drei- klappig, nur bei älteren 'Thieren vereinzelt auf den Ventrolateralplatten und auf den Rand- platten. Färbung scharlachroth. Da Lamarck (1816) bei einer Varietät seiner Asterias laevigata (die selbst zum Theil mit Linckia miliaris Linck, zum Theil mit Linckia pacifica Gray der heutigen Systematik identisch ist) ausdrücklich bemerkt, dass sie im Mittelmeere lebe, und auch das Wenige, was er in seiner knappen Beschreibung über deren Merkmale mittheilt, der uns hier beschäftigenden Art nicht gerade widerspricht, so wird man wohl nicht umhin können, darin deren erste Erwähnung in der Litteratur zu vermuthen, obgleich MÜLLER & TroschHer (1842) die Lamarcr’sche /aevigata in ihrem ganzen Umfange zu ihrem Ophidiaster miliaris ziehen. Auch darin lässt die von MÜLLER & TroscHer bei Ophidiaster attenuatus gegebene Synonymik zu wünschen übrig, dass sie Rısso’s Angaben nicht erwähnt, der unseren Seestern von Nizza unter dem Namen Asterias variolata beschrieben hat (1826). Die Meinung Rısso’s, dass es sich dabei um die von Lincx als Pentadactylos- aster variolatus beschriebene Form handele eine Ansicht, der auch noch DeELLE CnrseE (1841) gefolgt ist — hat sich allerdings als ein Irrthum herausgestellt, da Lixex’s Angaben viel besser auf die jetzt Nardoa variolata genannte Art des rothen Meeres und des indischen Oceans passen. Als besondere Art ist die vorliegende Form erst von GRUBE (1840) und im selben Jahre von Gray unterschieden worden. Jener bezeichnete sie als Asterias coriacea; Dieser nannte sie, indem er sie zugleich in die von L. Acassız im Jahre 1835 begründete Gattung Ophidiaster stellte, Ophidiaster attenuatus und betrachtete sie wegen ihrer von den typischen Ophidiaster-Arten abweichenden Armform als Vertreter einer besonderen Untergattung, der er den Namen Hacelia beilegte. Warum MürtLerR & Troscher dem Gray’schen Namen vor dem etwas älteren Gruge’schen den Vorzug geben, ist nicht ersichtlich. Nach den heute geltenden Nomenclatur-Regeln müsste streng genommen der von GrugE gewählte Namen als der allein gültige in sein Recht eingesetzt werden. Dennoch möchte ich das lieber unterlassen, da seit MÜLLER & TroscHer der Namen attenuatus sich völlig eingebürgert hat. In denselben Jahren, in welche die Publicationen von GrUBE, Gray und MüLter & TroscHer fallen, beschrieb auch Derie Curse (1841) unseren Seestern zum ersten Male von Neapel. Seine Angaben habe ich früher (1879) auf Ophidiaster ophidianus bezogen, aber, wie ich mich nachträglich überzeugt habe, mit Unrecht, denn nach dem, was DEızE CHrasE insbesondere in seinen Abbildungen über den Bau des ihm vorliegenden Thieres (namentlich bezüglich der Form der Arme, der Form und In- sertion der Genitalorgane und des Baues des Steinkanales) andeutet, kann kein Zweifel daran sein, dass er nicht Ophidiaster ophidianus, sondern Hacelia attenuata vor sich gehabt hat. Dass ich früher überhaupt den von der vorliegenden Art durchaus verschiedenen Ophidiaster ophidianus für identisch damit halten konnte, erklärt sich daraus, dass ich, damals noch ohne eigene Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 35 274 Linckiidae. Beobachtungen, Lürken folgte, der sich (1864) in diesem Sinne ausgesprochen hatte. Aber schon bei meinem ersten Aufenthalte in der zoologischen Station zu Neapel (1880) über- zeugte ich mich bald von der völligen Differenz beider Formen. Leider ist der früher von mir getheilte Irrthum Löürxen’s auch in den Prodromus faunae mediterraneae von 'arus (1885) übergegangen. Kormter (1894) betont daher mit Recht die auch von SLADEN (1889) und von v. MArEnzeiter (1895) vertretene Selbständigkeit beider Arten, wenn er auch zu deren Begründung nur die äusseren Merkmale der Armform und der Anordnung der Furchenpapillen heranzieht. Wir werden im Folgenden sehen, dass die Unterschiede beider Arten viel tiefer sind und uns dazu veranlassen müssen, mit demselben Rechte, mit dem SLADEN (1889) die Gray'sche Untergattung Pharia (Typus: Pharia pyramidata) als selbständige Gattung von Ophidiaster abgetrennt hat, auch die von Gray für Ophidiaster attenuatus ewrichtete Unter- gattung Hacelia als besondere Gattung von Ophidiaster abzulösen. Als eine dritte, sowohl von Hacelia attenuata als auch von Ophidiaster ophidianus ver- schiedene Art hat Gasco (1876) aus dem Golfe von Neapel einen Ophidiaster lessonae be- schrieben, den spätere Autoren (ich 1879, Carus 1885, Norvan 1886 und Srapen 1889) einst- weilen acceptirten, von dem ich aber jetzt den sicheren Nachweis im Folgenden erbringen kann, dass alle seine Merkmale sich auf halbwüchsige Exemplare von Hacelia attenuata zurück- führen lassen; ich verweise in dieser Hinsicht namentlich auf die Beschreibung der Granula, der Porenfelder, der Terminalplatte und der Anordnung der dorsalen und ventrolateralen Skeletplatten. Von dem unter allen mittelmeerischen Seesternen ihm am ähnlichsten Ophidiaster ophidianus unterscheidet sich der vorliegende kräftig gebaute Seestern schon in seinem Habitus (Taf. 3, Fig. 6, 7) durch die andere Form der Arme. Dieselben haben nicht die annähernd eylindrische Ge- stalt der Arme von O.ophidianus, sondern laufen von ihrer Basis bis zur Spitze allmählich spitz zu, wie das bereits GRrUBE sowie MÜLLER & 'TroscHEL richtig hervorgehoben haben. Schon in der Mitte des Armradius haben sich die Arme im Vergleich zu ihrer Basis um so viel verjüngt, dass sie hier gewöhnlich nur noch ?/,—/; der basalen Breite messen, und schliesslich, in der '/, so breit wie an der Nähe ihrer abgerundeten Spitze, sind sie nur noch '/ı bis höchstens Basis. In den Armwinkeln gehen die Arme in einem kurzen Bogen in einander über. Dorsal und an den Flanken sind sie so hoch gewölbt, dass ein Querschnitt durch einen Arm sich in diesem Bereiche mehr oder weniger einer Kreislinie nähert; an der Unterseite aber ist die Wölbung viel flacher und geht erst an den unteren Randplatten allmählich in die stärkere Wöl- bung der Seiten und des Rückens über. Blickt man von oben auf den Arm, so sieht man ihn von der Reihe der oberen Randplatten begrenzt, während in der Ansicht von unten die unteren Randplatten die Grenzlinie abgeben. Die Flanken der Arme werden also von den oberen und unteren Randplatten und deren Connectivplättchen gebildet. Doch sind alle diese sowie die übrigen Platten des Arm- und Scheibenskeletes in ihren Grenzlinien nicht ohne Weiteres zu erkennen, da sie unter einer ziemlich gleichförmigen Granulation der Haut versteckt liegen und sich nur als leichte Vorwölbungen verrathen; wie denn überhaupt für das Gesammt- Hacelia attenuata. 275 ausschen unseres T'hieres die fast allgemeine Granulation der Körperoberfläche sehr in den Vordergrund tritt. Auf dem Rücken der Arme bemerkt man ausser den schon erwähnten oberen Randplatten die Vorwölbungen von drei Längsreihen von Platten, die von einander und von den Randplatten durch vier Längsreihen von regelmässig geordneten, quergestellten Porenfeldern geschieden sind. Ebensolche Porenfelder bilden eine weitere Längsreihe an jeder Flanke des Armes, und auch an der Bauchseite der Arme lassen sich jederseits zwei Reihen von etwas anders gestalteten Porenfeldern unterscheiden. Auf dem gewölbten Rücken der Scheibe sind ebenfalls Porenfelder vorhanden. Die Höhe der Scheibe und der Armbasen be- trägt ungefähr eben so viel wie die Breite der Armbasen und misst z. B. an einem alten Exemplare (Nr. 1 der Tabelle) 20 mm, bei einem kleineren erwachsenen 'Thiere (Nr. 7) 13 mm, bei einem halbwüchsigen (Nr. 19) 5 mm und bei dem jüngsten mir vorliegenden (Nr. 29) nur 2 mm. Andere als fünfarmige Exemplare werden weder in der Litteratur erwähnt, noch sind mir solche vor Augen gekommen. Das grösste der von früheren Autoren beschriebenen Exemplare ist das unlängst von KozHLer bei La Ciotat gefundene, dessen Länge 200 mm betrug, während Mürrer & Troscher als Maximalgrösse 6 Zoll, also nach pariser Fuss umgerechnet 162 mm, angaben. Die Art kann aber die Länge von 200 mm auch noch übersteigen, denn das grösste mir zu Gesicht gekommene Thier hatte eine Länge von 270 mm'). Häufiger sind Exemplare von 100—180 mm Länge. Auch kommen halbwüchsige Thiere von rund 40—100 mm Länge nicht selten vor; dagegen sind junge Exemplare von noch geringerer Grösse weniger oft gefunden worden. Das kleinste mir vorliegende Thier (Nr. 29 der Tabelle) hat nur eine Länge von 13 mm. FExem- plare, deren Armradius mehr als 50 mm (Nr. 1—10) beträgt, bezeichne ich im Folgenden als erwachsene oder alte Thiere, solche, deren R 21—50 mm misst (Nr. 11—19), als halbwüchsige, und diejenigen, bei denen R höchstens 20 mm lang ist (Nr. 20—29), als junge. Im Vergleiche mit Ophidiaster ophidianus ist zu bemerken, dass H. attenuata niemals dessen Maximalgrösse zu erreichen scheint. Das von MürLerr & TroscHher angegebene Verhältniss von r:R = 1:5,5 passt ziemlich genau zu den erwachsenen Thieren. Doch erhält man, wenn man eine grössere An- zahl von Exemplaren misst, einen etwas grösseren Durchschnittswerth für R, nämlich 5,78 r. Bei den zehn erwachsenen Thieren, die ich in die Tabelle aufgenommen habe, und auf die sich der eben angegebene Durchschnittswerth von R zunächst bezieht, schwankt das Verhältniss r: R von 1:5,16 (Nr. 6) bis 6,53 (Nr. 2). Vielleicht ist der bei Exemplar Nr. 2 im Vergleiche zu Nr. 1 und 3 auffallend hohe Werth von R zum Theil durch Einschrumpfung der Scheibe bei diesem trockenen Sammlungsstücke bedingt. Wenn man deshalb von diesem Stücke ab- sieht, so ergiebt sich, dass der Werth von R bei alten Thieren nur wenig über das Sechsfache 1) Dieses grösste Exemplar ging mir erst nach dem Abschlusse des Manuscriptes von Neapel zu. R misst an demselben 150, r—= 25 mm; also r:R=1:6. 35* 276 Linckiidae. von r steigt. Bei den neun halbwüchsigen Exemplaren berechnet sich das durchschnittliche Verhältniss von r:R = 1:4,83 und beträgt im Minimum 1: 4,2 (Nr. 19) und im Maximum 1: 5,33 (Nr. 12'). Die jungen Thiere (Nr. 20—29) haben das durchschnittliche Verhältniss r:R= 1:3,63, im Minimum (Nr. 29) 1: 3,11 und im Maximum (Nr. 20) 1:4,1. Im Ganzen erhält man für die 29 in der Tabelle angeführten Exemplare den Durchschnittr:R = 1: 5,18 und die Grenzwerthe 1: 3,11 als Minimum und 6,53 oder 6,1 als Maximum. Nr L R r EIER, mm mm mm 1 232 128 2 1:61 2 177 98 15 1: 6,53 3 154 s5 14 1: 6,07 A 141 78 13 1:6 5 123 68 13 1: 5,23 6 | 1m 62 12 1: 5,16 7 109 60 11 1: 5,45 S 103 57 10 1: 5,7 gb au ngg2 ll nsa 10 1:5,4 0 | 9 52 9,5 1:5,47 11 90 50 9,5 1 : 5,26 12 87 48 9 1 :5,33 13 Ce er © 8,5 1: 4,94 14 72 40 SHE 1:47 a ee 7 | 1:5 6 76 33 Ze 1:4,71 17 a 2) a 1:4:57 18 See | ae 19 38:02.” NE2ic A 1:42 20 330, 7185 4,5 A 21 0029 16 4 1:4 22 27 15 a2 123,75 23 2a 350 | 1:3,7 24 0 Be a DE 3 173.57 95 22 2.) naon las: 1:3,43 N un, 3 1.: 3,7 97 19 10,5 295 10.13.93 28 14 Son 2,5 1232 29 13 7 os ru |) Gasco giebt bei seinem Ophidiaster lessonae, der, wie schon weiter oben bemerkt, nichts Anderes als ein halbwüchsiges Exemplar von ZH. attenuata ist, an, dass bei einer Länge seines Thieres von 75 mm das Verhältniss r:R=1:4 sei. Misst man aber in seiner Abbildung nach, so erhält man für r—= 9, für R == 40 mm, also für r:R= 1:4,44, was sich dem von mir bei einem gleichgrossen Thiere (Nr. 14 der Tabelle) gefundenen Werthe von r:R= 1:4,7 mehr nähert als die Angabe seines Textes. Hacelia attenuata. ZART Die Breite der Arme misst ‘an ihrer Basis bei alten Thieren bis zu 24 mm. Ver- gleicht man dieses Maass der Arme (= AB) mit der Länge des Armradius, so erhält man bei unserem grössten Exemplare Nr. 1 das Verhältnis AB:R = 1: 5,33; bei dem Exemplare Nr..3 ‚ergiebt sich" AB SR =11/35, bei Nr. 4 = 1:5,5,0bei N. T=1:5. Es.ist also. bei erwachsenen Thieren der Armradius 5—5'/, mal so lang, wie die Arme an ihrer Basis breit sind. Bei halbwüchsigen Thieren sind die Arme im Vergleiche zu ihrer basalen Breite etwas kürzer, denn. es, beträgt z.B. AB: R bei Nr. 11 =1:4,5, bei Nr. 14 =1:4,4, bei Nr. 16 =1:4, bei Nr. 19 = 1: 3,5; die Armbreite ist also hier durchschnittlich etwa viermal in der Länge von R enthalten. Bei jungen Thieren nimmt die Länge von R im Vergleiche zu AB noch mehr ab und beträgt beispielsweise bei Nr. 25 nur noch das 3,4fache und bei Nr. 29 nur noch das 2,8fache von AB. Die derbe Körperwand ist von ansehnlicher Dicke, die bei alten Thieren 3 mm be- trägt. Davon kommt etwa 0,5 mm auf die nach aussen von den kräftigen Skeletplatten be- findliche Hautlage. Diese äussere Hautschicht beherbergt die zahlreichen, kalkigen Granula, durch die sich das lebende Thier, wie schon GruBE angegeben hat, wie Korduanleder anfühlt. Nach Behandlung mit Kali lässt sich die ganze äussere Hautschicht sammt ihren Granula in continuo abziehen; dann erst liegen die Skeletplatten der Körperwand, so wie sie in meinen Abbildungen dargestellt sind, frei zu Tage. Die Granula selbst sind in einfacher Schicht ziemlich dicht nebeneinander geordnet und treten in keine engere Beziehung zu den darunter gelegenen Skeletplatten. Durchweg sind sie ebenso hoch wie dick und bieten von oben gesehen stets einen rundlichen oder ab- gerundet polygonalen Umriss dar. Beim erwachsenen Thiere haben sie auf dem Rücken einen Querdurchmesser von 0,3—0,4 mm; aber auf den Porenfeldern treten dazwischen auch zahl- reiche, kleinere, nur 0,12—0,2 mm dicke auf; ebenso sind die unmittelbar an die Madreporen- platte angrenzenden Granula nur 0,1—0,2 mm dick. Rings um die Afteröffnung (Taf. 11, Fig. 12) strecken sich die Granula zu kurzen, stumpfen, 0,5—0,75 mm langen, kegelförmigen Stachelchen, die den After überdecken und deren man im Umkreis des Afters etwa 20 zählt. Auf der Bauch- seite nehmen die Granula in demselben Maasse, in dem man sich der Ambulacralfurche nähert, an Dicke allmählich ab, sodass sie auf den Ventrolateralplatten meist nur 0,2—0,25 mm und schliesslich auf den Adambulacralplatten nur 0,15 mm dick sind. Während sie auf dem Rücken vorwiegend abgerundet polygonal umrandet sind, bieten sie auf den Adambulacralplatten meistens einen kreisrunden Umriss dar. Aus dem Gesagten folgt, dass es nicht ganz zutrifft, wenn Mürter & Troscner die Granulation als eine »überall gleichförmige« bezeichnen. Bei halbwüchsigen und noch mehr bei jungen Thieren sind sie immer gerundet und auch viel feiner als später; so messen sie auf dem Rücken eines Exemplares, dessen Arm- radıus 21 mm lang ist, 0,I—0,1S mm, und bei einem jungen Thiere von 8 mm Armradius sind sie auf den Adambulacralplatten erst 0,05 mm dick. Ihr freies Ende ist bei den jungen Thieren durch feine Spitzchen ihres engmaschigen Kalkgewebes ganz fein bedornt. Die ge- ringere Grösse der Granula bei halbwüchsigen Thieren hat mit dazu beigetragen, Gasco zu 278 Linckiidae. der Meinung zu verführen, dass das ihm vorliegende Exemplar von 40 mm Armradius eine besondere, von attenuatus verschiedene Art sei. Nur wenige Stellen sind durch den Mangel der Granula vor der übrigen Körper- oberfläche ausgezeichnet. So beschränkt sich auf der Terminalplatte die Granulation auf deren proximalen und seitlichen Rand. Ferner haben beim jungen wie beim alten 'Thiere in der Regel die sechs bis acht letzten oberen Randplatten ein granulafreies, nacktes, abgerundetes Mittelfeld, das etwas vorgetrieben hervortritt. Auch auf einigen der letzten Radialplatten des Armrückens bemerkt man ähnliche, aber kleinere, flachere, nackte Mittelfelder. Gasco bemerkt von seinem als Ophidiaster lessonae beschriebenen Exemplare, dass in der Mitte der ventralen Interbrachialfelder die Granulation unterbrochen sei. Auch ich finde, dass einzelne jüngere und ältere Thiere an dieser Stelle, genau in der Richtung des Interradius, eine ganz feine linienförmige Unterbrechung in der Anordnung der Granula zeigen, die jedoch nicht constant ist. Erst nach Entfernung der granulirten äusseren Hautschicht liegt das Hauptskelet frei zu Tage. Die das dorsale Hauptskelet oder sagen wir einfach das Rückenskelet zusammen- setzenden Platten unterscheiden sich in die Hauptplatten oder eigentlichen Rückenplatten und die zu deren Verbindung dienenden supplementären oder Connectivplatten. Die Hauptplatten der erwachsenen Thiere sind auf den Armen, wie Mürter & Troscner richtig angeben, wenn man die an den Flanken der Arme befindlichen Platten mitrechnet, in sieben regelmässige Längs- reihen geordnet und übertreffen in ihrer Grösse die später zu besprechenden Ventrolateralplatten. Von den sieben Längsreihen (Taf. 11, Fig. 2) kann man diejenige, welche in der Medianlinie des Armes verläuft, als die radiale, die dieser jederseits zunächst liegende als die adradiale bezeichnen. Diese drei Längsreihen stellen die Rückenplatten im engeren Sinne dar. Lateral von jeder adradialen Reihe folgen dann an jeder Armseite noch zwei Reihen, von denen die erste den oberen, die zweite den unteren Randplatten phanerozonischer Seesterne entspricht. In der Rückenansicht des Thieres sind nur die oberen Randplatten sichtbar; die unteren bieten sich erst in der Seiten- und in der Bauchansicht der Arme dar. In allen sieben Reihen sind die Platten so geordnet, dass sie genau rechtwinkelig zur Medianebene des Armes verlaufende Querreihen bilden, deren jede demzufolge aus sieben Platten besteht. In ihrer Form haben alle diese Platten einen abgerundet viereckigen (rautenförmigen) Umriss, dessen Ecken als kurze Lappen vortreten, während die Seiten leicht eingebuchtet sind. Im proximalen Arm- abschnitt erwachsener Thiere haben die Platten eine Länge von 2,5—3,3 mm und eine Breite von 2,3—2,5 mm. Von ihren vier Randlappen fallen zwei, der distale und der proximale, in die Längsrichtung der Arme; die beiden anderen, die transversalen, die man an den Rand- platten auch als den oberen und unteren oder den dorsalen und ventralen unterscheiden kann, liegen in der Querrichtung der Arme. Die Platten sind ferner in ihrer aussen leicht gewölbten Mitte viel dicker als am Rande und im Ganzen von kräftigem Baue. In jeder Längsreihe legt sich der proximale Randlappen einer jeden Platte von aussen her über den distalen Lappen der in adoraler Richtung zunächst folgenden und der Entstehungszeit nach nächst älteren Platte. Hacelia attenuata. 279 Infolgedessen sieht man bei der Aussenansicht eines seiner Granula beraubten Armstückes von den Randlappen der Platten immer nur drei, nämlich den proximalen und die beiden trans- versalen. Sonach sind die Platten derselben Längsreihe unter sich unmittelbar verbunden. Anders verhält es sich dagegen mit der Verbindung der Längsreihen untereinander. Die Längsreihen berühren sich nämlich gegenseitig nicht, sondern rücken soweit auseinander, dass der Abstand ihrer Platten im proximalen Armabschnitt 1,2—1,5 mm beträgt. Zur Ueber- brückung dieser Abstände legen sich von innen her besondere supplementäre Platten (Connectivplatten) an, von denen eine jede von einem transversalen Randlappen einer Haupt- platte zum transversalen Randlappen der nächsten Hauptplatte derselben Querreihe verläuft. Diese Hülfsplatten stellen also transversale Connective dar, während, ähnlich wie bei Chaetaster longipes, longitudinale Connective in der Regel nirgends im Armskelet auftreten.) Um die transversalen Connective in ihrer Form und Grösse zu erkennen, muss man das Rückenskelet des Armes natürlich von innen ansehen. Sie haben die Form eines queren Ellipsoides, dessen grosser Durchmesser 2,5—2,6 und dessen kleiner Durchmesser I—1,1 mm misst (im proximalen Armabschnitt); gleich den Hauptplatten sind auch sie von kräftigem Baue. Da im Ganzen sieben Längsreihen von Hauptplatten vorhanden sind, so haben wir zu deren Verbindung sechs Längsreihen von queren Connectivplatten. Zwischen je zwei Connectivplatten derselben Längsreihe bleibt eine quere sechsseitige Skeletlücke übrig, die in transversaler Richtung von je zwei Hauptplatten und in distaler und proximaler Richtung von je einer Connectivplatte begrenzt wird und zur Aufnahme eines Porenfeldes dient (s. p. 287). Diese Skeletlücken nennen wir einfach Felder und unterscheiden die beiden zu den Seiten der Radialplatten gelegenen Reihen solcher Felder als die medialen Armfelder, die zwischen den Adradial- platten und den oberen Randplatten befindlichen als die lateralen Armfelder und die zwischen den oberen und unteren Randplatten liegenden als die Randfelder. Im distalen Armbezirke werden die Hauptplatten, die Connectivplatten uud die dazwischen befindlichen Felder allmählich kleiner; schliesslich, in der Nähe der 'Terminalplatte, runden sich die Hauptplatten ab, und die letzten oberen und unteren Randplatten rücken unter den seitlichen Rand der Terminalplatte. Aber auch die radialen und die adradialen’) Platten reichen bis an die Terminalplatte (Taf. 11, Fig. 3), nehmen aber in deren Nähe rascher an Grösse ab als die Randplatten. Letztere erscheinen sogar in diesem Bezirke auf der Mitte ihrer äusseren Oberfläche stärker gewölbt, sodass sie wie kleine Buckel aus dem Rande des Armes hervortreten. Auf dieses Verhalten der letzten Randplatten und zugleich auf die starke Wölbung der Terminalplatte bezieht es sich offenbar, wenn Gruse (1840) sagt: »Am Ende jedes Strahls 1) Dass ich oben nur sage »in der Regel«, bezieht sich darauf, dass mitunter bei erwachsenen Thieren (Taf. 11, Fig. 7) zwischen der ersten und der zweiten Radialplatte sich ein longitudinales Connectiv entwickeln kann. 2) Wenn Gasco von seinem als OpAidiaster lessonae beschriebenen Exemplare angiebt, dass die Adradialplatten schon in einem Abstande von I cm vor der Terminalplatte endigen, so kann das nur dadurch kommen, dass er die granulirte Hautschicht nicht entfernt und infolgedessen die kleinen, unter den Granula versteckten, letzten Adradial- platten nicht bemerkt hat. 280 Linckiidae. erscheinen mehrere rundliche Knöpfchen oder Spitzen, von denen die äusserste die grösseste ist« (mit dem äussersten Knöpfchen ist die Terminalplatte gemeint). In der Nähe der Terminal- platte verschwinden endlich auch die Connectivplättchen vollständig, nachdem sie schon vorher sich so sehr verkleinert haben, dass die Hauptplatten immer näher aneinander rücken und sich dann in transversaler Richtung berühren oder selbst übereinander greifen. Auch bemerkt man (Taf. 11, Fig. 3) kleine Unregelmässigkeiten in der bis dahin festgehaltenen Anordnung der Hauptplatten zu queren Reihen. Bei jungen Thieren sind die Rücken- und Randplatten der Arme bereits in wesentlich gleicher Weise entwickelt wie bei den Erwachsenen. Wir treffen auch hier schon die sieben bis zur Terminalplatte reichenden Längsreihen; nur ist natürlich die Zahl der eine jede Reihe zu- sammensetzenden Platten und die Grösse der einzelnen Platten jetzt noch viel geringer als bei den alten Thieren; z. B. bei einem Exemplare von R = 8 mm (Nr. 28) zählt man erst acht obere (und untere) Randplatten und ebensoviele radiale und adradiale Platten (Taf. 11, Fig. 5). Die Connective sind jetzt erst im proximalen Armabschnitt angelegt und fehlen in der distalen Armhälfte noch gänzlich. Die Platten derselben Querreihe sind auch in der proximalen Armhälfte noch nicht auseinander gerückt, sondern greifen mit ihren seitlichen Randlappen über- einander und zwar so, dass jede Adradialplatte mit ihrem medialen Randlappen unter den lateralen der entsprechenden Radialplatte und mit ihrem lateralen Randlappen unter den medialen Randlappen der betreffenden oberen Randplatte zu liegen kommt. Dieses Verhältniss deutet darauf hin, dass bei noch viel jüngeren Thieren, als den in der Tabelle aufgeführten, die Adradialplatten überhaupt etwas später auftreten als die Radialplatten und die Randplatten. Die Folge der geringen Ausbildung der Connective ist bei den jungen Thieren, dass die Skelet- lücken des Rückens und der Flanken nicht wie später einen sechsseitigen, sondern einen vier- seitigen, rautenförmigen Umriss haben, wie das an den alten T'hieren aus demselben Grunde nur in der Nähe der 'Terminalplatte der Fall ist. Um die Zahl der Randplatten und deren Verhältniss zum Alter des 'Thieres fest- zustellen, habe ich von den in der Tabelle aufgeführten Exemplaren vier junge (Nr. 28, 26, 25, 22), vier halbwüchsige (Nr. 19, 16, 13, 11) und vier erwachsene (Nr. 7, 4, 2, 1) benutzt. An den vier jungen Thieren zählte ich (in der Reihenfolge der eben angegebenen Nummern) 8, 12, 14 und 16 obere Randplatten an jeder Armseite, an den vier halbwüchsigen 18, 24, 27, 28 und an den vier erwachsenen 30, 32, 35, 40. Das durchschnittliche Verhältniss von Z (= Zahl der oberen Randplatten) zu der in mm ausgedrückten Länge von R beträgt bei den vier ‚jungen Exemplaren 1: 0,92 (im Minimum 1: 0,56, im Maximum 1: 1,06), bei den vier halbwüchsigen Exemplaren 1: 1,5 (im Minimum 1: 1,17, im Maximum 1: 1,79) und bei den vier erwachsenen Exemplaren 1:2,66 (im Minimum 1:2, im Maximum 1: 3,2). Ein junges Individuum, das einen Armradius von 8 mm und erst 8 Randplatten besitzt, muss bis zu einem I6mal so grossen Armradius (R — 128) heranwachsen, um die fünffache Zahl (40) seiner anfänglichen Randplatten zu erlangen. Die Arme wachsen also sehr viel rascher, als die Randplatten sich vermehren, sodass die einzelnen Randplatten ein ansehnliches Längen- Hacelia attenuata. 281 wachsthum durchmachen müssen. Bei halbwüchsigen und alten '[hieren ist das in noch höherem Grade der Fall als bei den jungen. Schon die angegebenen durchschnittlichen Verhältniss- zahlen von 4: R beweisen das, und greifen wir einen Einzelfall heraus, indem wir das Exemplar Nr. 23 R=8Smm Z=58) mit Nr. 19 (R = 21 mm, Z = 18) und dieses wieder mit Nr. 1 (R — 128 mm, Z = 40) vergleichen, so zeigt sich, dass in derselben Zeit, in welcher R von 8 auf 21 gestiegen ist, sich also um das 2'/,fache vergrössert hat, die Zahl der Randplatten sich von 8 auf 18, also auf das 2'/, fache vermehrt hat, und während dann weiter R von 21 auf 128 steigt, seine Länge sich also nochmals um rund das 6fache erhöht, nimmt die Zahl der Randplatten nur von 18 bis 40, also um rund das 2'/,fache zu. Bevor wir uns nunmehr der Betrachtung des Rückenskeletes der Scheibe zuwenden, wollen wir noch die Terminalplatte der Arme erledigen. Dieselbe ist, wie schon bemerkt, am unversehrten 'T'hiere nur an ihrem Rande mit Granula besetzt, sonst ganz nackt. Ihre Oberseite ist stark gewölbt und erhebt sich zu einem stumpfen, niedrigen Kegel; an ihrer Unterseite trägt sie eine Längsrinne für die Aufnahme des Fühlers. Meistens ist die Ober- seite glatt, doch findet man sie nicht selten bei alten wie bei halbwüchsigen Individuen mit unregelmässig vertheilten, flachen, warzenförmigen Erhebungen besetzt, die ihr dann das maulbeer- förmige Aussehen verleihen, in dem Gasco ein Unterscheidungsmerkmal seines Ophidiaster lessonae sehen wollte. Von oben gesehen hat die Terminalplatte einen abgerundet fünfseitigen Umriss. Mit der proximalen, leicht eingebuchteten Seite ihres Umrisses grenzt sie an die jüngsten Platten der radialen und adradialen Plattenreihen des Armrückens. Mit ihren lateralen Seiten überdeckt sie die jüngsten oberen Randplatten. Ihre beiden distalen Seiten treten frei aus der Armspitze heraus und verbinden sich zur abgerundeten Spitze der Platte. Ihre Breite misst beim erwachsenen Thiere 2 mm, ihre Länge ebensoviel. Bei jungen Thieren (z. B. Nr. 28) ist sie zwar im Vergleiche zu ihrem späteren Umfange bedeutend kleiner, aber im Vergleiche zu den ihr nächst benachbarten Rücken- und Randplatten beträchtlich grösser; auch ist ihr distaler Rand jetzt noch nicht eckig vorgezogen, sondern flach abgerundet; ihre Breite (0,47 mm) ist etwas grösser als die Länge (0,42 mm). Auf dem Rücken der Scheibe lassen sich die primären Platten des Scheitels mit aller Sicherheit nachweisen, wenn man junge, halbwüchsige und erwachsene Thiere miteinander vergleicht (Taf. 11, Fig. 5, 6, 7). Gehen wir vom jungen Thiere (z. B. Nr. 28 unserer Tabelle) aus, so finden wir dort den Scheibenrücken (Taf. 11, Fig. 5) aus 16 Hauptplatten gebildet, unter deren übereinander greifenden Randlappen die Connectivplättchen sich noch nicht überall angelegt haben. Von den 16 Platten liegt eine fünflappige annähernd central; die Lappen dieser Centralplatte sind radial gerichtet; mit einer ihrer Seiten und zwar derjenigen, die sich durch ihre Länge von den vier übrigen Seiten unterscheidet, ist sie dem eine längliche Spalte darstellenden, subcentralen After zugekehrt. Zehn andere von den 16 Hauptplatten, welche der centralen an Grösse nicht nachstehen und sie sogar durchweg etwas übertreffen und gleich ihr von fünflappigem Umriss sind, ordnen sich in einem kleinen Abstande von ihr zu einem sie umkreisenden Kranze; durch ihren pentagonalen Umriss unterscheiden sie sich Zool, Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 36 382 Linckiidae. von den vierlappigen Platten des Armrückens, und nach ihrer Stellung lassen sie sich leicht als die fünf primären Radialplatten und die fünf primären Interradialplatten erkennen. Die Interradialplatten haben einen grösseren Querdurchmesser (bis 1,3 mm) als die Radialplatten (bis 0,92 mm), sind aber gleich diesen so orientirt, dass sie eine ihrer Seiten nach der Central- platte kehren, während die gegenüberliegende Ecke (= der Aussenlappen) genau in die Richtung eines Interradius, bez. Radius fällt. Man kann die fünf zu Randlappen ausgezogenen Ecken einer jeden dieser zehn Platten als den Aussenlappen, die zwei distalen Seitenlappen und die zwei proximalen Seitenlappen unterscheiden. Die primären Radialplatten sind etwas weiter vom Rückencentrum abgerückt als die primären Interradialplatten; infolgedessen verbinden sich die Radialplatten und Interradialplatten nicht mit den gleichnamigen Seitenlappen, sondern es werden die distalen Seitenlappen der Interradialplatten von den proximalen Seitenlappen der Radialplatten übergriffen. Mit ihren distalen Seitenlappen lagert sich die Radialplatte in Uebereinstimmung mit den Radialplatten des Armes über den medialen Randlappen der ersten Adradialplatte, und mit ihrem Aussenlappen schiebt sie sich unter den proximalen Randlappen der nächsten Radialplatte des Armrückens. Die Interradialplatten treten mit ihrem breiten Aussenlappen unter die proximalen Randlappen der beiden zu zwei benachbarten Armen ge- hörigen ersten Adradialplatten. Nur eine der fünf primären Interradialplatten bekommt eine abweichende Form, indem sich ihr Aussenlappen durch eine mittlere Einbuchtung in zwei kleinere Lappen theilt, sodass die ganze Platte statt fünflappig sechslappig wird; in diese Einbuchtung lagert sich das Ende des Steinkanales, und es entwickelt sich an dieser Stelle die zwischen der betreffenden Interradialplatte und den beiden angrenzenden Adradialplatten befindliche Madreporenplatte (s. p. 292). Später dringt von dieser Einbuchtung ihres Aussen- randes eine kleine Höhle in das Innere der Interradialplatte ein, welche das Ende des den Steinkanal umhüllenden, schlauchförmigen Kanales aufnimmt. In dem Zwischenraum zwischen dem von den primären Radial- und Interradialplatten gebildeten Kranze und der Centralplatte liegen endlich noch fünf kleinere, vorwiegend abgerundet dreieckige Platten, von denen eine jede die Verbindung zweier primären Interradialplatten unter sich und mit der Centralplatte herstellt, dabei aber sowohl von den proximalen Seitenlappen der Interradialplatte wie von dem betreffenden Randlappen der Centralplatte überlagert wird. Wir nennen diese fünf Platten, die nach SrLaven’s und Prrrıer’s Nomenclatur als die Infrabasalia zu bezeichnen wären, die Verbindungsstücke der primären Interradialplatten oder die Centroradialia. Durch diese Verbindungsstücke, aus deren Lage und Grösse mir schon hervorzugehen scheint, dass sie jünger sind als das Centrale und auch jünger als die primären Radialia und Interradialia, wird das ganze, von dem Kranze der primären Radialia und Interradialia umgrenzte Feld in zehn Felder zerlegt, von denen wir, entsprechend der früher bei Marginaster capreensis gewählten Bezeichnung, die fünf Felder, welche an die Centralplatte angrenzen und in inter- radialer Richtung liegen, die secundären Öentralfelder nennen: eines dieser Felder beherbergt den After und kann deshalb auch Analfeld heissen. Die fünf anderen, in radialer Richtung befindlichen und an die primären Radialplatten angrenzenden Felder nennen wir die Radial- Hacelia attenuata. 283 felder. Alle diese zehn Felder sind von vierseitigem Umriss und von je vier Platten umgrenzt. Zwischen jeder primären Radialplatte, der benachbarten primären Interradialplatte und der benachbarten ersten Adradialplatte liegt ein kleines, dreiseitiges Feld, das wir das Armfeld schlechthin nennen. Distal von den primären Radialplatten und den ersten Adradialplatten folgen dann die schon beim Armrückenskelet erwähnten, medialen und lateralen Armfelder. Endlich ist zu bemerken, dass distal von den primären Interradialplatten, genau in der Richtung eines jeden Interradius, noch ein schmales Feld, das Interbrachialfeld, liegt, das sich bis zur Ventralseite der Scheibe erstreckt und daselbst erst an der unpaaren Platte der zweiten ventrolateralen Längsreihe sein Ende erreicht. Bei einem halbwüchsigen T'hiere (Nr. 19) lassen sich die 16 Platten, die wir auf dem Scheibenrücken des jungen Exemplares gefunden haben, sofort wiedererkennen (Taf. 11, Fig. 6). Nur sind sie jetzt auseinandergerückt und nur noch durch die nun schon reich entwickelten Connective mit einander in Verbindung. An Grösse haben sie zugenommen: die primären Radialplatten sind jetzt 1,5 mm, die primären Interradialplatten bis 2 mm breit. Von den fünf Verbindungsstücken (= Centroradialia) der primären Interradialplatten hat eines schon einen vierlappigen statt des früher dreilappigen Umrisses erhalten. Die Felder zeigen dieselbe Anord- nung wie vorher, sind aber jetzt nicht nur von Hauptplatten, sondern auch von Connectiv- platten begrenzt. An den Radialfeldern fällt auf, dass sie durch ein secundäres Connectiv- plättchen in zwei kleinere Felder getheilt werden — ein Vorgang, der sich in den fünf Radialfeldern unseres Exemplares (Taf. 11, Fig. 6) in seinen verschiedenen Stadien darbietet. Bei dem alten erwachsenen 'Thiere endlich sind die Hauptplatten des Scheibenrückens noch weiter ausemandergerückt (Taf. 11, Fig. 7). Im Ganzen haben sie auch jetzt ihre anfängliche Form festgehalten; nur die Verbindungsstücke der primären Interradialplatten haben jetzt alle einen vier- oder selbst fünflappigen Umfang bekommen. Die Grösse der primären Radial- und Interradialplatten ist bis auf durchschnittlich 4mm gestiegen. Die Connectivplatten sind noch zahlreicher und kräftiger geworden als früher, und durch secundäre Connectivplättchen sind nicht nur alle fünf anfänglichen Radialfelder, sondern auch zwei von den secundären Centralfeldern in je zwei kleinere, unter sich ungleich grosse Felder getheilt. Der Zwischenraum zwischen den unteren Randplatten und den Adambulacralplatten ist im proximalen Armabschnitte erwachsener Thiere von drei Längsreihen von Ventrolateral- platten ausgefüllt (Taf. 11, Fig. 2), die wir, an den Adambulacralplatten beginnend, und zu- gleich nach dem relativen Alter der Reihen, als erste, zweite und dritte ventrolaterale Längs- reihe bezeichnen. Der Quere nach ordnen sich die Ventrolateralplatten in ganz regelmässiger Weise so an, dass je drei Platten (eine aus jeder Längsreihe) eine an den Adambulacralplatten beginnende und an den unteren Randplatten endigende Querreihe bilden. Der Zahl und Stellung nach halten diese Querreihen keine constanten Beziehungen zu den Adambulacralplatten inne, sind aber doch immer etwas weniger zahlreich. Wohl aber treten die Querreihen in ein ganz bestimmtes Verhältniss zu den unteren Randplatten, indem stets zwei Querreihen (ein Quer- reihenpaar) auf eine untere Randplatte kommen und in convergirender Richtung zum ventralen 36* 384 Linckiidae. Lappen dieser Randplatte hinziehen, um dort, von diesem Lappen überlagert, zu endigen. Die Ventrolateralplatten der ersten Längsreihe haben einen abgerundet vier- (seltener fünf-) lappigen Umriss, eine durchschnittliche Breite (im proximalen Armabschnitt) von 2 mm und eine Länge von 1,3 mm. Mit ihrem medialen Rande überlagern sie den lateralen Rand der Adam- bulacralplatten, mit ihrem proximalen Rand legen sie sich über den distalen Rand der vorher- gehenden (d. h. adoral von ihr gelegenen) Ventrolateralplatte derselben Längsreihe und mit ihrem lateralen Rande greifen sie unter den gleich zu erwähnenden Fortsatz der nächsten Ventrolateralplatte der zweiten Längsreihe. Die Platten dieser zweiten Längsreihe haben einen abgerundeten Umriss, der sich medialwärts zu einem kurzen, stielförmigen Fortsatz auszieht: ihr querer Durchmesser misst 2,3 mm, ihre Länge 1,5 mm. Der Fortsatz legt sich mit seinem Ende auf den lateralen Rand der nächsten Platte der ersten Längsreihe; mit ihrem proximalen Rande überlagert jede Platte, ebenso wie in der ersten Längsreihe, die nächstvorhergehende Platte ihrer (= der zweiten) Längsreihe, und der laterale Rand greift unter das mediale Ende der nächsten Ventrolateralplatte der dritten Längsreihe. Die Platten der dritten Längsreihe sind erheblich kleiner und haben eine längliche, mit dem grössten, etwa 1,2—1,5 mm messen- den Durchmesser quergerichtete Gestalt; in der Mitte ihrer Länge sind sie bis auf 0,76 mm verbreitert. Mit ihrem medialen Ende überlagern sie den lateralen Rand der nächsten Ventro- lateralplatte der zweiten Längsreihe, während ihr laterales Ende von dem ventralen Randlappen der nächsten unteren Randplatte bedeckt wird. Im Ganzen verhalten sich die Ventrolateralplatten also, wie bei anderen Seesternen, so zu einander, dass sie in der Richtung nach dem Mund und nach den Ambulacralfurchen hin dachziegelig übereinander greifen. Dabei bleiben jedoch an bestimmten Stellen grössere Lücken zwischen ihnen frei, die zur Aufnahme je eines Porenfeldes dienen. Erstens liegen derartige Lücken zwischen den medialwärts gerichteten Griffen der aufeinander folgenden Ventrolateral- platten der zweiten Längsreihe; jede dieser Lücken wird von zwei Platten der zweiten und von zwei mit jenen Platten verbundenen Platten der ersten Längsreihe begrenzt. Zweitens finden sich grössere Lücken zwischen den Platten der dritten Längsreihe, die aber so ver- theilt sind, dass sie nur zwischen je zwei Platten auftreten, die nicht zu demselben Paare von Querreihen gehören. Zwischen den dritten Platten desselben Querreihenpaares befindet sich zwar auch eine Skeletlücke, die aber immer sehr klein bleibt und nie zu einem Porenfelde wird, sondern lediglich von der granulirten Haut verschlossen wird. Von jenen grösseren Lücken wird eine jede von sechs Platten begrenzt, nämlich lateral von zwei unteren Rand- platten, medial von zwei Platten der zweiten Längsreihe und proximal und distal von je einer Platte der dritten Längsreihe. In der Nähe des Armwinkels kommt zu den eben beschriebenen, drei ventrolateralen Längsreihen noch eine vierte hinzu, die sich zwischen die dritte Längsreihe und die unteren Randplatten einschiebt, sich in dem Ueber- und Untergreifen ihrer Plattenränder ebenso ver- hält wie die drei anderen Längsreihen und aus Platten besteht, die noch etwas kleiner sind als die der dritten Reihe. Ferner nehmen im Armwinkel die sämmtlichen Ventrolateralplatten Hacelia attenuata. D) eine quer zur Medianebene des Armes gestrecktere Form an und schliessen sich enger an- einander, sodass in der Nähe der Interradialebene alle grösseren Skeletlücken verschwinden (Taf. 11, Fig. 10). Die Platten der ersten Reihe sind hier durchschnittlich nur noch 1,7 mm lang, aber in querer Richtung messen sie bis zu 2,76 mm. Die der zweiten Reihe strecken sich sogar in querer Richtung bis zu 3,2 mm, während ihre Länge auf 1,4 mm herabsinkt. Die der dritten Reihe haben im Armwinkel einen Querdurchmesser von 2 mm, dagegen einen Längsdurchmesser (parallel zur Medianebene des Armes) von kaum 1 mm. Sowohl die erste als die zweite ventrolaterale Längsreihe beginnen im Armwinkel mit einer unpaaren, genau in interradialer Richtung gelegenen Platte. Die unpaare Platte der ersten Reihe schliesst sich unmittelbar an die distalen Enden der Mundeckstücke an und zeichnet sich, ebenso wie die an sie angrenzende, erste paarige Platte der ersten Reihe, durch ihre Kleinheit vor den übrigen Platten dieser Reihe aus. Die unpaare Platte der zweiten Reihe dagegen ist in interradialer Richtung langgestreckt und dadurch noch besonders be- merkenswerth, dass sich auf ihre Innenseite ein unpaares, kräftiges, stabförmiges Skeletstück stützt, das im Interradius, sich innen an die Körperwand des Armwinkels anlehnend, nach dem Rücken emporsteigt, um dort nach innen von den Connectivplatten, die jederseits von der Interradialebene die erste obere mit der ersten unteren Randplatte verbinden, zu endigen. In den Armwinkeln erfährt auch die Anordnung der Ventrolateralplatten in regelmässige Quer- reihenpaare eine Abänderung, indem die zur ersten unteren Randplatte ziehenden Ven- trolateralplatten statt einer Doppelreihe nur eine einzige Reihe bilden. Aber schon die zur nächsten (zweiten) unteren Randplatte gehörigen Ventrolateralplatten ordnen sich in der Regel (s. inke Hälfte der Figur) in einer Doppelreihe an, die erst an der zur vierten Längsreihe gehörigen Platte einfach wird. Manchmal tritt indessen zwischen den zur zweiten und zur dritten unteren Randplatte ziehenden ventrolateralen Querreihen eine unregelmässigere Ver- theilung auf, sodass auf beide untere Randplatten zusammen nur drei ventrolaterale Quer- reihen kommen, von denen man die mittlere ebenso gut zur zweiten wie zur dritten unteren Randplatte zählen kann (s. rechte Hälfte der Figur). Von der vierten unteren Randplatte an greift jedoch immer das oben beschriebene regelmässige Verhältniss statt, dass zu jeder Rand- platte ein Querreihenpaar von Ventrolateralplatten gehört. In der distalen Hälfte des Armes nehmen die ventrolateralen Längsreihen, je mehr man sich der Armspitze nähert, allmählich an Zahl ab, und gleichzeitig werden die sie zu- sammensetzenden Platten kleiner und kleiner (Taf. 11, Fig. 1). Zuerst schwindet, ziemlich genau in der Längsmitte des Armes, die dritte Reihe. Von hier an stehen dann die Platten der zweiten Reihe in demselben Lageverhältniss zu den unteren Randplatten wie bis dahin die der dritten Reihe: sie entwickeln zunächst einen lateralen Fortsatz, mit dem je zwei von ihnen unter den ventralen, jetzt zweilappigen Rand der nächsten unteren Randplatte greifen: dann verkleinern sie sich immer mehr, nehmen die einfach längliche, quergestellte Gestalt an, die weiter proximal den Platten der dritten Reihe zukam, und legen sich nunmehr mit ihrem medialen Ende auf den lateralen Rand je einer Platte der ersten Reihe. Endlich, 286 Linckiidae. : an der siebentletzten unteren Randplatte, schwinden die ganz winzig gewordenen Plättchen der zweiten Reihe ganz, sodass von hier an bis zur vorletzten unteren Randplatte nur noch die jetzt auch immer kleiner gewordenen Platten der ersten Reihe zwischen den Randplatten und den Adambulacralplatten liegen'). Schliesslich fehlen auch die Plättchen der ersten Reihe, indem die beiden letzten unteren Randplatten unmittelbar an die letzten Adambulacralplatten reichen. Hand in Hand mit der Abnahme, welche die ventrolateralen Längsreihen im distalen Armbezirk erfahren, sinkt auch die Zahl der für die Aufnahme eines Porenfeldes dienenden Skeletlücken. Ebendort, wo die dritte Längsreihe der Platten aufhört, kommt zwischen den Platten der zweiten Reihe im Bereiche einer kurzen Strecke, die sich über die Länge von nur sechs Platten ausdehnt, abwechselnd eine derartige Lücke in Wegfall (Taf. 11, Fig. 1): die übrig gebliebene Lücke wird dann auch nicht mehr wie bisher von vier, sondern von fünf Platten begrenzt, nämlich von zwei Platten der ersten Reihe, zwei Platten der zweiten Reihe und der zu diesem Querreihenpaare gehörigen unteren Randplatte. In derselben Strecke liegen die Skeletlücken, die sich bis dahin zwischen den beiden nicht zu demselben Quer- reihenpaare gehörigen Platten der dritten Reihe befanden und von sechs Platten begrenzt waren, jetzt zwischen nur vier Platten, nämlich zwei (nicht zu demselben Querreihenpaare gehörenden) Platten der zweiten Reihe und zwei unteren Randplatten. Weiter distal von der eben besprochenen Strecke ändern sich die Verhältnisse so, dass sich zwischen allen aufein- anderfolgenden Platten der zweiten Reihe je eine Skeletlücke für ein Porenfeld befindet, die abwechselnd von fünf oder sechs Platten begrenzt wird, nämlich von zwei Platten der ersten Reihe, zwei Platten der zweiten Reihe und (abwechselnd) von einer oder zwei unteren Rand- platten. Noch näher an der Armspitze hört die von nur fünf Platten begrenzte Lücke zwischen denjenigen Platten der zweiten Reihe, die zu demselben Querreihenpaare gehören, auf, ein Porenfeld zu beherbergen, und dann erst verliert sehr bald auch die andere an je zwei untere Randplatten angrenzende Lücke ihren Charakter als Porenfeld. Bei jüngeren halbwüchsigen Exemplaren von etwa 40 mm Armradius fehlen die Ventro- lateralplatten der vierten Reihe, die sich ja auch bei alten Thieren auf den basalen Theil der Arme beschränken, noch völlig, sodass auf solche Individuen die kurze Beschreibung, die Gasco von den ventralen Plattenreihen seines Ophidiaster lessonae giebt, vollständig passt. Bei noch jüngeren Thieren (Taf. 11, Fig. 9), z. B. bei einem Exemplare von 18,5 mm Armradius, schliessen sich nur an die erste und zweite untere Randplatte Ventrolateralplatten einer dritten Längsreihe an, und zwar an die erste untere Randplatte eine und an die zweite ein Paar; sonst sind erst zwei Längsreihen von Ventrolateralplatten vorhanden. Bei einem Exemplare (Taf. 11, Fig. 8) von R= 13 mm ist die spätere dritte ventrolaterale Längsreihe erst durch eine einzige Platte angedeutet, die zwischen der ersten unteren Randplatte und der ersten (paarigen) Platte der zweiten ventrolateralen Längsreihe liegt. Und endlich, bei ganz jungen !) Demnach passt die Angabe Gasco’s ganz gut, nach welcher bei seinem als Ophidiaster lessonae be- schriebenen Exemplare von den drei ventrolateralen Längsreihen der Platten nur die erste (seine mediane) bis zur Armspitze geht, die beiden anderen aber vorher schwinden. De es er u en m u Hacelia attenuata. 287 Thieren (Taf. 11, Fig. 4) von nur $ mm Armradius, ist überhaupt noch keine Spur einer dritten Längsreihe da, und auch die zweite ist nur im Armwinkel durch eine einzige Platte repräsentirt, die sich zwischen die erste untere Randplatte und die zweite (paarige) Platte der ersten Längsreihe einschiebt. Daraus folgt, dass überhaupt die ventrolateralen Tängsreihen in der Reihenfolge entstehen, dass die an die Adambulacralplatten stossende stets die älteste und die an die unteren Randplatten angrenzende immer die jüngste ist, und dass ferner jede Längsreihe zuerst im Armwinkel an der Armbasis auftritt und sich von hier aus allmählich nach der Armspitze hin ausdehnt. Aus einem Vergleiche des Ventrolateralskeletes der jungen Thiere mit dem der erwach- senen geht übrigens auch noch hervor, dass an einer Stelle ein späterer Einschub von Platten stattfindet, nämlich jederseits von der unpaaren Platte der ersten Längsreihe. Die an dieser Stelle beim alten Thiere vorhandene kleine erste paarige Platte der ersten Längsreihe fehlt den jüngeren Thieren und tritt erst sehr spät zwischen der ursprünglich ersten und der unpaaren Platte auf; auf diese Weise wird die anfänglich erste Platte später zur zweiten. Die Papulae, die sich in den meisten Skeletlücken des dorsalen und ventralen Ske- letes entwickeln und oberflächlich zwischen den Granula der äusseren Hautschicht erheben, haben bei jungen Thieren eine einfache, abgerundet kegelförmige (fingerförmige) Gestalt, in der sie ungetheilt die Haut durchsetzen. Später aber theilen sich die vorher einfachen Papula- Schläuche, während sie an der Innenseite der Körperwand nach wie vor mit nur einer, mit dem Alter grösser werdenden Oeffnung mit der Leibeshöhle communiciren, auf ihrem Wege durch die immer dicker werdende Körperwand in anfangs wenige, dann immer zahlreichere, secundäre Ausstülpungen, die als scheinbar selbständige, abgerundete, kurze, kegelförmige, dünnwandige Kegel nebeneinander aus der Hautoberfläche herausragen. Während es also äusserlich sich so ausnimmt, als habe man es mit Gruppen dicht beisammenstehender Papulae zu thun, handelt es sich in Wirklichkeit bloss um büschelförmig getheilte. Die Zahl der in einem Büschel vorhandenen Papula-Aeste ist je nach dem Alter des Individuums recht verschieden, bei halbwüchsigen /I'hieren nur 6—10'), bei erwachsenen zwei- bis dreimal soviele; bei meinem ältesten 'Thiere (Nr. 1) beträgt sie auf dem Rücken des proximalen Armab- schnittes bis 30 und darüber, während MüLrer & Troscher als Maximalzahl nur gegen 20 angeben. Auf jedes Porenfeld kommt in der Regel nur eine einzige büschelförmige Papula, so- dass die Zahl der »Poren« identisch ist mit der Zahl der Papula-Aeste. Nur auf dem Rücken der Scheibe findet eine Ausnahme von dieser Regel statt, indem sich in den Armfeldern (Taf. 11, Fig. 6, 7), aber auch nur in diesen, meistens zwei büschelförmige Papulae vorfinden; die Aeste dieser beiden Papulae gruppiren sich übrigens so, dass äusserlich sich das Armfeld nicht von den anderen Porenfeldern des Scheibenrückens unterscheidet. Je mehr man sich bei alten 1) Damit stimmt ganz überein, dass Gasco bei seinem OpAidiaster lessonae nicht mehr als S Poren in den Porenfeldern zählte. 288 Linckiidae Thieren der Armspitze nähert, um so jüngeren und einfacheren Papulae begegnet man, was sich darin ausprägt, dass die Zahl der in einem Porenfelde befindlichen » Poren« immer kleiner wird, bis man schliesslich in der Nähe der Armspitze ebenso einfache, ungetheilte Papulae (= isolirte »Poren«) antrifft, wie sie das junge Thier in all seinen Porenfeldern besitzt. Die Anordnung der Porenfelder haben wir schon bei Betrachtung des Rücken- und Bauchskeletes kennen gelernt. Nach dem dort (s. p. 279, 286) Gesagten unterscheiden wir beim alten Thiere, ausser den Porenfeldern des Scheibenrückens, an den Armen zehn, schon von Grus& (1840) richtig angegebene Längsreihen von Porenfeldern, von denen vier auf dem Rücken, jederseits eine an der Flanke und jederseits zwei auf der Bauchseite der Arme ver- laufen. Die vier dorsalen unterscheiden wir weiter als die beiden medialen und die beiden lateralen Reihen, die anderen als die Randreihe und als die äussere und die innere ventrale Reihe (Taf. 11, Fig. 2). Die Zahl der in einem Felde stehenden Poren ist am grössten in den vier dorsalen und in den beiden Randreihen, geringer in der äusseren ventralen und am ge- ringsten in der inneren ventralen Reihe; doch ist von der letzteren hervorzuheben, dass in ihr die Zahl der Felder selbst im proximalen und im mittleren Armabschnitte verdoppelt ist. Bei dem Exemplare Nr. 1 z. B. zählte ich (im proximalen Armabschnitte) in den dorsalen und Randfeldern 30—35 Poren, in den äusseren ventralen bis 25 und in den inneren ven- tralen 12—14; dabei rücken die Poren der inneren ventralen Porenfelder über die sie trennen- den Ventrolateralplatten so hinüber, dass es für die oberflächliche Betrachtung den Anschein gewinnt, als wären hier die aufeinanderfolgenden Porenfelder zusammengeflossen. Bei weniger alten Thieren, z. B. Nr. 3, gewahrt man indessen von einem derartigen anscheinenden Zu- sammenfliessen der inneren ventralen Porenfelder noch nichts. In den Armwinkeln bleibt stets ein papulafreier Bezirk übrig, der dorsal mit dem beim Rückenskelet (Taf. 11, Fig. 5, 6, 7) erwähnten schmalen Interbrachialfeld beginnt und sich in ven- traler Richtung bis zum Peristom so ausbreitet, dass er sich hier jederseits von der Interradial- ebene etwa bis zur siebenten Adambulacralplatte erstreckt. Dieser papulafreie Bezirk kommt dadurch zu Stande, dass erstens das Interbrachialfeld niemals Papulae erhält, dass zweitens das erste Feld der äusseren ventralen Reihe nicht ventral von der ersten und zweiten, sondern erst von der zweiten und dritten oder dritten und vierten unteren Randplatte auftritt, und dass drittens das erste Feld der inneren ventralen Reihe erst zwischen der dritten und vierten Platte der zweiten ventrolateralen Platten-Längsreihe liegt. Im distalen Armbezirk reichen die Poren- felder bis fast zur Armspitze; an der Dorsalseite hören sie etwa 1,5 mm, an der Ventralseite etwa 4—5 mm vor der 'lerminalplatte auf. Des Näheren liegt z. B. bei unserem Exemplar Nr. 3 (Taf. 11, Fig. 3) die letzte Papula der beiden dorsomedialen Reihen neben der Ver- bindungsstelle der drittletzten mit der viertletzten Radialplatte und die letzte Papula der beiden dorsolateralen Reihen neben der Verbindungsstelle der viertletzten mit der fünftletzten Adradial- platte; beinahe ebensoweit reicht die äussere ventrale Reihe, nämlich bis neben die Ver- bindungsstelle der fünftletzten mit der sechstletzten unteren Randplatte. Dagegen hat die innere ventrale Reihe schon erheblich früher, in einem Abstande von etwa 13,5 mm von der u ee Fi u A A RE DE ee Hacelia attenuata. 389 Terminalplatte, an der zehntletzten unteren Randplatte ihr Ende gefunden. Bemerkenswerth ist übrigens an der inneren ventralen Reihe, dass sie schon lange vor ihrem distalen Ende aufhört, aus doppelt so vielen Porenfeldern zu bestehen wie die äussere ventrale und über- haupt alle anderen Reihen. Von ihren doppelten Porenfeldern befindet sich abwechselnd das eine zwischen Ventrolateralplatten, die zur selben unteren Randplatte, und das andere zwischen solchen, die zu zwei verschiedenen unteren Randplatten gehören. Die Felder der letzteren Sorte hören stets zuerst auf, in unserem Falle schon in der Gegend der 185. (von der Terminalplatte an gezählten) unteren Randplatte oder, anders ausgedrückt, in einer Entfernung von rund 40 mm von der Terminalplatte, also ziemlich genau in der Längs- mitte des Armes; von hier an in der Richtung nach der Armspitze sind demnach die Porenfelder der inneren ventralen Reihe nicht mehr doppelt, sondern nur noch ebenso zahlreich wie die der äusseren ventralen Reihe, mit denen sie regelmässig alterniren (Taf. 11, Biel): Auf dem Scheibenrücken der erwachsenen T'hiere sind die Porenfelder durchweg ebenso ansehnlich entwickelt wie auf dem Armrücken. Fast alle hier zur Verfügung stehenden Skeletlücken haben sich zu Porenfeldern ausgebildet. Eine Ausnahme machen nur ein Theil der Radialfelder und das Analfeld; kommt in diesen Feldern dennoch eine Papula zur Anlage, so grenzt sich der die Papula umschliessende Theil des Feldes von dem übrigen 'T'heil des- selben durch ein besonderes Connectivplättchen ab. Nicht ohne Interesse ist in Bezug auf die Vertheilung ihrer Papulae das Verhalten jüngerer 'Thiere. Vergleicht man zunächst halbwüchsige Individuen, z. B. solche von 33 oder 21 mm Armradius (Nr. 16 und 19), so fällt sofort auf, dass sie die innere ventrale Reihe der Papulae noch nicht besitzen‘); man zählt also an ihren Armen im Ganzen noch nicht zehn, sondern erst acht Längsreihen; nur an einem Arme des grösseren dieser beiden Exemplare ist im proximalen Theil des Armes eine Spur der inneren ventralen Reihe zu bemerken. Ebenso wie das kleinere von diesen beiden Exemplaren verhalten sich junge Thiere von 18,5 und 15 mm Armradius (Nr. 20 und 22); auch sie besitzen von den beiden ventralen’Reihen erst die äussere. Daraus geht hervor, dass die innere ventrale Papulareihe bei unserer Art er- heblich später zur Entwicklung gelangt als die äussere, wie sie ja auch beim erwachsenen Thiere früher ihr distales Ende erreicht als jene. Es prägt sich auch in dieser Hinsicht der wohl allgemein für die Seesterne geltende Satz aus, dass sich im distalen Theile des erwachsenen Armes die Gestaltungsverhältnisse des jugendlichen Armes dauernd darbieten. Die eben an- geführten, halbwüchsigen und jungen T'hiere zeigen ferner, dass das proximale Ende der äusseren ventralen Papulareihe an derselben Stelle liegt wie beim erwachsenen Thiere. Daraus lässt sich schliessen, dass die äussere ventrale Reihe — und ebenso liegt die Sache mit allen 1) Daraus erklärt es sich auch, dass Gasco an seinem für eine besondere Art (OpAidiaster lessonae) gehal- tenen halbwüchsigen Thiere (dessen Armradius 40 mm betrug) »zwischen den Bauchplatten« vergeblich nach Poren- feldern suchte. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 37 290 Linckiidae. übrigen Papulareihen des Armes —- zuerst im proximalen 'Iheile des Armes auftritt und sich erst mit zunehmendem Alter des 'Thieres immer weiter gegen die Armspitze hin verlängert. Die dorsalen und die Randreihen sind bei den halbwüchsigen und jungen '[hieren bereits wohl entwickelt und reichen auch schon ebenso nahe an die 'Terminalplatte wie später. Ob aber die Randreihen den dorsalen Reihen zeitlich vorausgehen, und ob die medialen oder die lateralen Dorsalreihen die älteren sind, vermochte ich an den mir zu Gebote stehenden Exemplaren nicht festzustellen; dafür müsste man noch kleinere 'Thiere als solche von 7 mm Armradius untersuchen können. Von jungen Thieren habe ich ausser den schon erwähnten noch zwei Exemplare von 13 und Smm Armradius (Nr. 23 und 28) auf ihre Papulae untersucht. Sie stimmen darin miteinander überein, dass sie überhaupt noch gar keine ventralen Papulae besitzen; wohl aber sind die vier dorsalen und die beiden Randreihen, also im Ganzen sechs Reihen vorhanden. Bei dem Exemplare Nr. 28 lassen sich die Randreihen sogar etwas weiter nach der Armspitze hin verfolgen als die dorsalen; man könnte darin ein Anzeichen dafür sehen, dass sie älter seien als jene, was aber doch anderseits aus dem allgemeinen Grunde, dass die Papulae wohl bei allen Seesternen ursprünglich dorsale Gebilde sind, sehr wenig wahrscheinlich ist. Dass bei diesen jungen Thieren die Papulae noch nicht büschelförmig, sondern ganz einfach sind, man also in jedem Porenfeld nur einen einzigen »Porus« findet, habe ich oben schon bemerkt. Fasst man diese Beobachtungen an alten, halbwüchsigen und jungen 'l'hieren zusammen, so ergiebt sich, dass je nach dem Alter der 'Thiere der Arm sechs oder acht oder zehn Längs- reihen von Porenfeldern besitzt. Auch für die Entwicklung der Porenfelder des Scheibenrückens sind die jungen Thiere recht lehrreich. Bei dem Exemplare Nr. 28 sind die centralwärts von den primären Radial- und Interradialplatten gelegenen Skeletlücken (die fünf Radialfelder und die fünf secundären Scheitel- felder) noch ganz frei von Papulae, dagegen sind die Armfelder mit je einer Papula aus- gestattet. Da die Armfelder später (Taf. 11, Fig. 7) sich dadurch auszeichnen, dass sie allein je zwei Papulae erhalten, und da sie auch bei anderen Seesternen die Stelle bezeichnen, an denen überhaupt die allerersten Papulae des 'Thieres zur Anlage kommen, so dürfen wir auch wohl bei der vorliegenden Art die Armfelder für die ältesten unter allen Porenfeldern an- sehen. Bei dem Exemplare Nr. 19 haben die secundären Scheitelfelder je eine Papula er- halten; die Radialfelder entbehren derselben aber noch immer. Erst bei noch älteren Thieren (z. B. Nr. 3) liegt auch in jedem Radialfeld eine Papula, für die sich aber, wie schon früher erwähnt, ein besonderes Stück des Radialfeldes abgrenzt. Während also die Armfelder des Scheibenrückens zuerst zu Porenfeldern werden, werden es die Radialfelder zuletzt. Die Adambulacralplatten (Taf. 11, Fig. 8,9, 10) sind eng zusammengedrängt und zugleich mit ihrem ventralen Bezirke gegen den Mund hin geneigt, sodass der adorale Rand einer jeden Platte den aboralen Bezirk der vorhergehenden etwas überdeckt; ebenso schiebt sich der adorale Rand der ersten Adambulacralplatte über den distalen Bezirk der Mundeckplatte. Von aussen ge- sehen beträgt die Länge der Adambulacralplatten im proximalen Armabschnitt erwachsener Thiere Hacelia attenuata. 291 y4 nur je 1—1,2 mm und ihre Breite 1 mm; von innen gesehen erscheinen sie breiter, bis 1,6 mm, weil sie hier nicht wie an der Aussenseite von den Ventrolateralplatten überlagert werden. In ihrer Zahl übertreffen sie stets die Zahl der an sie zunächst angrenzenden Ventrolateralplatten; so zählt man z. B. auf die Länge der 3.—12., also auf zehn proximale Adambulacralplatten acht Ventrolateralplatten; ebenso verhält es sich im mittleren Armabschnitte, und weiter nach der Arm- spitze hin kommen auf zehn Adambulacralplatten durchschnittlich sieben Ventrolateralplatten. Jede Adambulacralplatte (Taf. 11, Fig. 11) trägt, wie bereits Mürter & Troscher richtig an- geben, beim erwachsenen Thiere (z. B. Nr. 3) drei stumpfe Stacheln, von denen zwei, die eigent- lichen Furchenstacheln, dicht beisammen den kurzen, ambulacralen Rand der Platte besetzen und bei zurückgezogenen Füsschen die Ambulacralfurche überdecken; der dritte, d.h. der sub- ambulacrale Stachel ist nach aussen, also nach dem Armrande geneigt und in einem kurzen Abstande von den Furchenstacheln auf der ventralen Oberfläche der Platte eingelenkt; dieser Ab- stand beträgt im proximalen Armabschnitt 0,5—0,4 mm. Die beiden eigentlichen Furchenstacheln stehen zwar in der Längsrichtung des Armes hintereinander, doch ist zugleich der aborale von ihnen mit seiner Insertion ein wenig in die Ambulacralfurche hineingerückt, sodass die In- sertionslinie beider Stacheln, genauer ausgedrückt, einen schrägen Verlauf nimmt, indem sie mit ihrem aboralen Ende der Medianebene des Armes ein wenig näher liegt als mit ihrem adoralen Ende. Der aborale Furchenstachel ist von gleicher Länge mit dem adoralen und wird nur durch seine etwas tiefere Insertion um ein Geringes von jenem überragt; die Länge beträgt im proximalen Armabschnitt 1,75 mm. Beide Stacheln sind parallel zur Medianebene des Armes comprimirt und am freien Ende ganz stumpf abgerundet; der adorale ist stets breiter als der aborale, in der Regel anderthalbmal so breit. Der subambulacrale Stachel ist ungefähr ebensolang, aber viel weniger comprimirt, also dicker, fast eylindrisch, jedoch nicht merklich breiter als der adorale Furchenstachel, und ebenfalls an der Spitze stumpf ab- gerundet. Die Subambulacralstacheln der sämmtlichen Adambulacralplatten bilden eine lockere Längsreihe, indem ihre Basen durch kurze Zwischenräume von einander getrennt sind, die im proximalen Armabschnitt eine Länge von 0,3—0,4 mm haben. Im Uebrigen sind die Adam- bulacralplatten auf ihrer ganzen ventralen Oberfläche zwischen der ambulacralen und subam- bulacralen Stachelreihe von der die Granula einschliessenden, ziemlich dicken Haut bedeckt, die auch die zwischen den Adambulacralplatten befindlichen Muskeln gleichförmig überkleidet. Auf der ersten Adambulacralplatte (Taf. 11, Fig. 11) ist die Bewaffnung reicher, indem noch ein weiterer ambulacraler und ein weiterer subambulacraler Stachel hinzukommen; sie besitzt also im Ganzen fünf Stacheln. Der hinzutretende (= dritte) Furchenstachel schliesst sich in aboraler Richtung an den aboralen Stachel der übrigen Adambulacralplatten an und ist mit seiner Insertion noch etwas tiefer in die Furche eingerückt; er ist schr klein, kaum halb so lang wie jener und nur von der Furche aus zu sehen. Der überzählige subambulacrale Stachel der ersten Adambulacralplatte steht zwischen dem adoralen Furchenstachel und dem auch den übrigen Adambulacralplatten zukommenden Subambulacralstachel, mit dem er in der Form und beinahe auch in der Grösse übereinstimmt. Ein ebensolcher überzähliger Subambulacralstachel 37* 392 Linckiidae. kommt übrigens bei alten und auch schon bei halbwüchsigen Exemplaren gar nicht selten auf zahlreichen Adambulacralplatten des mittleren und des distalen Armabschnittes vor, bleibt aber meistens etwas kleiner als der nach aussen von ihm stehende typische Subambulacralstachel. Bei recht jungen Thieren (z. B. Nr. 28) sind die Adambulacralplatten, wenigstens im proximalen Armabschnitt, schon ebenso bewaffnet wie später; jedoch übertrifft der subambula- crale Stachel den adoralen Furchenstachel jetzt noch auffallender als später an Dicke; ferner fehlt der ersten Adambulacralplatte manchmal, aber nicht immer, jetzt noch der spätere über- zählige (dritte) Furchenstachel, und der überzählige subambulacrale bleibt an Länge und Dicke noch weit hinter dem anderen Subambulacralstachel zurück. Im mittleren Armabschnitt schwindet der schwächere aborale Furchenstachel sehr bald ganz, sodass von hier bis zur Armspitze jede Adambulacralplatte nur einen einzigen Furchenstachel besitzt, der beim alten Thiere zum adoralen Furchenstachel wird. Der subambulacrale Stachel ist beim juugen T'hiere auch im distalen Armabschnitt bereits auf allen Adambulacralplatten vorhanden. Die Mundeckplatten (Taf. 11, Fig. S, 9, 10) haben von aussen gesehen einen dreieckigen Umriss mit convexem Ambulacralrand. Die aborale Spitze (gebildet durch das Zusammentreffen des distalen und suturalen Randes) zieht sich fast griffförmig aus, und im Bereiche dieses Griffes weichen die sich sonst berührenden, suturalen Ränder jeder Mundecke ein wenig auseinander. Beim erwachsenen Thiere ist der suturale Rand anderthalbmal solang (3,1 mm) wie der ambulacrale (2 mm) und der ebenso lange (2 mm) distale Rand. Bei jugendlichen Exemplaren dagegen (z. B. bei Nr. 28) ist der suturale Rand verhältnissmässig kürzer, sodass die ganze Platte in ihrem aboralen Bezirke weniger verschmälert erscheint als bei den Erwachsenen; der suturale Rand (0,74 mm) ist hier nur 1'/; mal so lang wie der ambulacrale (0,6 mm), aber doch schon völlig anderthalbmal so lang wie der distale (0,46 mm). Beim erwachsenen Thiere ist der ambulacrale Rand einer jeden Mundeckplatte seiner ganzen Länge nach mit vier stumpfen Stacheln besetzt, von denen der erste (= adorale) der grösste ist und an Länge 2 mm misst; die beiden folgenden sind nur wenig kürzer; der vierte (= aborale) aber ist kaum halb so lang und rückt mit seiner Insertion etwas tiefer in die be- ginnende Ambulacralfurche hinein. Bei äusserer Ansicht der Mundecke (Taf. 11, Fig. 11) sieht man den kleinen vierten Stachel des ambulacralen Randes nicht; er wird erst sichtbar, wenn man die Mundecke von der Ambulacralfurche her betrachtet. Auf ihrer ventralen Oberfläche trägt jede Mundeckplatte zwei aus dem granulirten Hautüberzug herausragende, stumpfe Stacheln, von denen der eine, etwas schwächere, nach aussen von dem ersten Stachel des ambulacralen Randes steht, der andere, breitere und dickere, noch weiter nach aussen in der Nähe des distalen Randes angebracht ist und sich in Form und Grösse an die subambulacralen Stacheln - der Adambulacralplatten anschliesst. Schon bei jungen Thieren, deren R erst 8 mm beträgt (Nr. 28), ist diese Bewaffnung der Mundecken in allen ihren Bestandtheilen zur Anlage ge- kommen, und es unterscheidet sich auch schon jetzt der vierte Stachel des ambulacralen Randes von den drei anderen durch seine Kleinheit. Die Madreporenplatte des erwachsenen 'Thieres, von der sich nur bei Gruse (1840) Hacelia attenuata. 293 eine kurze, aber ganz richtige Angabe findet, hat einen abgerundeten, unregelmässig eckigen Umriss, dessen grösster Querdurchmesser 3,3 mm und dessen grösster Längsdurchmesser 3 mm misst. Ihre Oberfläche ist flachgewölbt und durchaus mit zahlreichen, feinen, mäandrischen, vom Mittelpunkte zum Rande ausstrahlenden und sich gabelnden Furchen besetzt, die einen gegenseitigen Abstand von nur 0,125 mm haben. Der dünne Rand der Platte wird von den sie dicht umstellenden Granula der Rückenhaut ein wenig verdeckt. Ihr Mittelpunkt ist bei einem Exemplare, dessen Scheibenradius 14 mm misst, 10 mm vom Mittelpunkte des Scheiben- rückens entfernt, liegt also 2'/, mal soweit von der Scheibenmitte wie vom Körperrande. Sie stellt eine besondere Skeletplatte dar, die dem distalen, ausgebuchteten Rande der primären Inter- radialplatte ihres Interradius anliegt und sowohl diesen als in noch höherem Grade die Ränder der beiden angrenzenden, ersten Adradialplatten und der diese mit der Interradialplatte verbinden- den Connectivplatten von aussen bedeckt (Taf. 11, Fig. 5,6, 7). Bei einem halbwüchsigen Exemplare von 21 mm Armradius bietet sie einen fast kreisrunden Umriss von 1,15 mm Breite und 1 mm Länge dar. Bei einem jungen Thiere von S mm Armradius ist sie noch nicht verkalkt und liegt als ein winziger, rundlicher Wulst von 0,2 mm Durchmesser an derselben Stelle, an der man sie beim alten Thiere antrifft, also zwischen ihrer primären Interradialplatte und den beiden angren- zenden ersten Adradialplatten; für ihre Aufnahme besitzt die Interradialplatte schon jetzt einen kleinen Ausschnitt ihres distalen Randes. Pedicellarien waren bis vor Kurzem bei der vorliegenden Art noch nicht aufgefunden worden. MürzLerR & TroscHeL und PERRIER hatten ihr Vorkommen sogar ganz in Abrede ge- stellt. Erst v. Marenzeiter (1895) entdeckte diese Gebilde bei einem Exemplare aus dem östlichen Mittelmeere von R= 45 mm und nahm sie dann auch bei einem in der Wiener Sammlung aufbewahrten MÜLLER & 'TroscHer’schen Originalexemplare von R — 95 mm wahr. Da v. MARENZELLER die Güte hatte, mir diese beiden Exemplare zur Ansicht zu über- senden, so konnte ich mich leicht von der Richtigkeit seiner Angaben überzeugen, muss den- selben aber erweiternd zufügen, dass sich die Pedicellarien nicht nur auf den Ventrolateral- platten, sondern auch auf den Randplatten vorfinden. Ebenso finde ich sie bei meinem grössten Thiere (Nr. 1) auf den Randplatten, während ein anderes erwachsenes Exemplar (Nr. 3) sie allerdings nur auf den Ventrolateralplatten besitzt. Wie v. MARENZELLER zutreffend bemerkt, treten die Pedicellarien erst von einer gewissen Körpergrösse an auf, als deren Anfangsgrenze man nach den jetzigen Beobachtungen einen Armradius von 45 mm annehmen kann. Aber nicht alle Individuen entwickeln schon von dieser Grösse an Pedicellarien (manche vielleicht niemals), da ich sie z. B. bei meinen Exemplaren von R — 48—785 mm (Nr. 4—12) noch vermisse. Und wie ihr Auftreten in Bezug auf das Alter des Thieres ein sehr schwankendes ist, so auch ihre Zahl und Stellung. Bei einem Exemplare sind sie verhältnissmässig zahl- reich (2. B. bei v. MARENZELLER’s Exemplar), bei einem anderen sehr sparsam (z. B. bei Nr. 3); bei dem einen beschränken sie sich auf die Ventrolateralplatten (z. B. Nr. 3), bei anderen stehen sie auch (bei v. Marenxzerter’s Exemplar und bei dem erwähnten MÜLLER & TRoscHEL- schen Originalstücke) oder wohl auch nur (z. B. bei Nr. 1) auf den Randplatten. Auch auf 394 Linckiidae. den Armen desselben Individuums und auf den beiden Hälften desselben Armes wechselt ihre Vertheilung ungemein. Immer aber trägt dieselbe Skeletplatte nicht mehr als eine Pedicellarie, und im Ganzen sind es vorwiegend Skeletplatten des proximalen Armab- schnittes, die damit ausgestattet sind. Unter den Ventrolateralplatten sind oft nur einzelne Platten der ersten Längsreihe mit einer Pedicellarie versehen, so z. B. bei Exemplar Nr. 3 die sechste und neunte Platte einer Armhälfte und die vierte Platte der einen Hälfte eines anderen Armes. Auch bei dem Wiener Exemplar von R = 95 mm kommen sie, soweit sie der Ventralseite angehören, nur auf Ventrolateralplatten der ersten Längsreihe vor, z. B. auf der sechsten Platte einer Armhälfte, in einer anderen Armhälfte auf der vierzehnten, in einer dritten Armhälfte auf der siebzehnten Platte. Dagegen besitzt das v. MArEnzeLrer'sche Exem- plar, wie er schon selbst beschrieben hat. sowohl auf einzelnen Platten der ersten wie auch der zweiten ventrolateralen Längsreihe eine Pedicellarie.. Unter den Randplatten werden die oberen ganz entschieden von den Pedicellarien bevorzugt; denn unter den mir vorliegenden Exemplaren finde ich nur bei einem einzigen (Nr. I) auch auf einer unteren Randplatte ein- mal ein solches Organ. Auf den oberen Randplatten schreitet ihr Vorkommen auch weiter gegen die Armspitze vor als auf den Ventrolateralplatten. Ihrer Form nach gehören die Pedicellarien (Taf. 11, Fig. 13, 14, 15) zu den »salzfassförmigen« pedicellaires en saliere PErRIER 1875), wie sie insbesondere PERRIER von Ophidiaster cylindrieus Lam., purpureus Perr., pusillus M. & Tr., germani Perr., fuscus Gray und später Lorıou (1885) von Ophidiaster duncani Lor. und robillardi Lor. und StaDen (1889) von Ophidiaster tuberifer Slad. und helieostichus Slad. beschrieben haben. Auch bei diesen Arten ist die Zahl und Stellung, in der sich die Pedicellarien bei den einzelnen Individuen entwickeln, grossen Verschiedenheiten unter- worfen, wie das namentlich Lorıor. betont. Von den durch Vısurer (1879) abgebildeten Pe- dicellarien des Ophidiaster germani unterscheiden sich die vorliegenden hauptsächlich durch die glatten Ränder der Alveole, sodass sie mehr an diejenigen von Ophidiaster pusillus und fuscus erinnern. Sie haben eine Länge von 1,3—1,4 mm und eine Breite von 0,5—0,75 mm. Mit- unter ist die Alveole gerade gestreckt (Taf. 11, Fig. 14), meist aber mehr oder weniger gebogen (Taf. 11, Fig. 13). Der gewulstete, glattrandige Wall, der die Alveole umsäumt, ist kein beson- deres Skeletstück für sich, sondern eine Verdiekung der betreffenden Ventrolateralplatte oder Randplatte. Häufig ist dieser Wall an der Mitte seiner einen Längsseite viel stärker gewulstet als an der anderen. Die beiden Zangenstücke, die zurückgelegt den Boden der beiden Alve- olenhälften bedecken, bei zusammengeklappten Pedicellarien aber aus der Mitte der Alveole herausragen, haben eine Länge von 0,5—0,6 mm; ihre Basis, mit der sie auf dem Rande einer die Alveolenmitte quer durchsetzenden Spalte eingelenkt sind'), misst 0,3—0,33 mm an Breite. Ueber der Basis verschmälert sich das Zangenstück, um dann nach seiner abgerundeten Spitze hin wieder etwas breiter zu werden; im ganzen Bereiche dieser Verbreiterung ist der Rand des I) Es ist also nicht ganz genau, wenn v. MARENZELLER sagt, dass die zweiklappige Zange »aus einer queren Spalte austrete«. Die Zangenstücke sitzen nicht in der Spalte, sondern auf ihren Rändern. Hacelia attenuata. 295 Zangenstückes fein bedornt. Die Querspalte in der Längsmitte der Alveole führt in eine in der Skeletplatte befindliche kleine Höhle und dient dem Durchtritt der Adductormuskeln der Zangenstücke, die sich in jener Höhle befestigen. Neben diesen zweiklappigen Pedicellarien kommen hier und da auch dreiklappige (»kleeblattförmige« v. MARENZELLER) vor, bei denen die Alveole dreibuchtig geworden ist und in jeder Bucht ein Zangenstück beherbergt (Taf. 11, Fig. 15). Solche dreiklappige Pedicellarien sind neben den regulären zweiklappigen auch bei Ophidiaster pusillus durch Perrıer (1875) und bei Ophidiaster cylindrieus durch LorıoL (1885) bekannt geworden. Färbung. Kleinere Exemplare, deren Armradius nicht über 40 mm misst, sind auf der Rückenseite hellscharlachroth oder, wie GAsco von seinem als Ophidiaster lessonae be- schriebenen Exemplare angiebt, fahlroth. Grössere T'hiere gehen aus Scharlachroth durch Karminzinnober immer mehr nach Karminroth, bis sie schliesslich im Alter fast genau den- selben Farbenton von gebranntem Karmin erreichen, wie ihn Ophidiaster ophidianus darbietet, oder gänzlich mit der Färbung dieser Art übereinstimmen. Damit stehen die älteren Angaben über die Färbung der Art von GrugE, der sie als ein herrliches Dunkelroth bezeichnet, und von MÜLLER & TRroscHEL, die sie einfach roth nennen, im Einklange. Nur selten fand ich bei Neapel erwachsene Exemplare, deren Körperfarbe statt Karmin ein blasses schmutzig-bräun- liches Gelb oder ein blasses Gelbroth ist. Noch mehr wich das grösste bis jetzt bekannt ge- wordene, p. 275 erwähnte Exemplar von der gewöhnlichen Färbung ab, indem es ein ganz reines leuchtendes Gelb von der von den Maleın als Indischgelb bezeichneten Farbe aufwies; nur die Papulae und die Madreporenplatte hatten die gewöhnliche scharlachröthliche Farbe festgehalten und setzten sich dadurch scharf von der gelben Grundfarbe ab. Die vier dunklen Querbinden der Arme, die MÜLLER & TroscHeL von einem Exemplare des Pariser Museums angeben, die aber nach PERRIER jetzt vollständig verblichen sind, sind bis jetzt an keinem anderen Exemplare wahrgenommen worden. Die Madreporenplatte ist in der Regel entweder ebenso gefärbt wie der übrige Rücken oder hebt sich durch etwas hellere (gelbliche) Färbung davon ab. Die Unterseite ist immer heller als die Oberseite; insbesondere zeichnen sich, wie schon GruBE bemerkt hat, die Reihen der Adambulacralstacheln durch gelbrothe oder gelbe Farbe aus. Bei näherer Betrachtung lassen die Adambulacralstacheln eine regelmässige Ver- theilung von Roth, Weiss und Orange in der Weise erkennen, dass sie an ihrer Aussenseite an der Basis roth sind, dann folgt eine unregelmässig begrenzte, weisse Querzone und dann die orangefarbene Spitze. Die Füsschen sind durchscheinend gelblich oder gelb. Die Art ist ausserhalb des Mittelmeeres bis jetzt nur von den Azoren bekannt, wo sie zwischen Fayal und San Jorge zusammen mit Ophidiaster ophidianus gefunden wurde ‚SLADEN). Im Mittelmeere kennt man sie im westlichen Becken von Sicilien (MÜLLER & I[RoscHEL, PERRIER; von Catania durch GruzE), aus dem Golf von Neapel (Deruz Curse, Gasco, Lo Bianco, ich, CorLomBo), von Nizza (Rısso) und von La Ciotat (KorHLEr); aus dem östlichen Becken ist sie erst vor Kurzem zum ersten Male durch v. MARENZELLER zwischen Cerigo und Üerigotto und bei Pelagosa nachgewiesen worden. 296 Linckiidae. Ihre tiefste Fundstelle (bei den Azoren) beträgt 823 m. Im Mittelmeere wurde sie im östlichen Becken aus Tiefen von 128 und 160 m heraufgeholt. Im westlichen Theile des Mittelmeeres trifft man sie im Golf von Neapel in Tiefen von S'—150 m, am häufigsten in circa 60 m, namentlich auf den Secchen (Secca di Chiaja, Secca d’Ischia, Secca di Benda Palummo), ferner bei Pozzuoli und bei Capri. Bei La Ciotat erbeutete sie KoEHLER aus 45 m. Als Untergrund bevorzugt sie harten, felsigen, steinigen oder grobsandigen, mit Coral- linen und Melobesien besetzten Boden, auf dem sie sich nach Preyer (1886) lebhafter fort- bewegt als Ophidiaster ophidianus. Ueber ihre Nahrung, Fortpflanzungszeit und Larvenform ist bis jetzt nichts bekannt. Auch in gut durchlüfteten Aquarien hält sie sich nur kurze Zeit, speit bald die Eingeweide aus, schnürt die Arme ein, ohne sie so leicht abzulösen wie Ophidiaster ophidianus, und geht rasch zu Grunde. Nachträglich fand ich unter den Materialien, die mir die zoologische Station aus der Ausbeute CorLompo’s anvertraut hat, einen winzigen Seestern, der sich bei näherer Untersuchung als eine Jugendform der Hacelia aitenuata herausstellte, sich aber von den schon oben be- rücksichtigten, späteren Jugendzuständen vor allem durch die auffallende, absonderliche Ge- staltung seiner terminalen und subambulacralen Bestachelung unterscheidet. Das zierliche Thierchen ist kaum "/; so gross wie das jüngste der in der Tabelle erwähnten. Seine Länge misst nur A mm; R =:2,2 mm; r=10,9) mm; r AR u 2742: AB = 1!’ mm ABER 42% Z=4; Z7:R=1:0,5. Das Exemplar wurde von Cortomso nordöstlich von Capri in der Bocca piccola in einer Tiefe von 64—74 m auf einem aus Sand, Schlamm und Melobesien bestehenden Boden gefunden, ist aber in seinem Berichte (1888, p. 53) unerwähnt geblieben. Was bei der ersten Betrachtung sofort ins Auge fällt, ist ein breiter, horizontaler Saum, der die abgerundete, ohne den Saum 0,6 mm breite Armspitze umzieht und selbst eine Breite von 0,3—0,34 mm hat. Der Saum setzt sich aus zehn (jederseits fünf) zarten, platten, fächer- förmigen Stacheln (Taf. 11, Fig. 17) zusammen, die ihre Flächen dicht neben einander fast genau in derselben Horizontalebene ausbreiten. Da bei älteren Individuen eine derartige Um- säumung der Armspitze fehlt, so kommt man zunächst gar nicht auf den Gedanken, eine junge H. attenuata vor sich zu haben. Ebenso wenig scheint es zu dieser Art zu passen, dass man bei der Ansicht der Ventralseite auch auf dem lateralen Rande der Adambulacralplatten einen ähnlichen, platten, fächerförmigen Stachel bemerkt, der den Seitenrand des Armes über- ragt und dadurch theilweise schon in der Dorsalansicht erkennbar wird. Erst eine genauere Prüfung und Vergleichung führt zu der Ueberzeugung, dass es sich trotzdem um ein sehr frühes Jugendstadium der genannten Art handelt. Sehen wir uns zuerst die Rückenseite des in Nelkenöl aufgehellten Exemplares (Taf. 11, Fig. 16) an, so finden wir dieselbe oberflächlich überall mit sehr kleinen, rundlichen, 0,034 I) Nur ausnahmsweise kommt sie in noch niedrigerem Wasser vor; so berichtet mir Dr. Lo Branco, dass er einmal ein Exemplar in nur 2 m Tiefe auf Felsen gefunden habe. u ee HE A er Ze Dee a Zar Ra“ Hacelia attenuata. 297 we bis 0,0658 mm grossen Granula besetzt, die nicht nur über den Platten, sondern auch über den schmalen Lücken des Dorsalskeletes stehen. Schon dieses Verhalten weist mit Bestimmt- heit auf Hacelia oder Ophidiaster hin, da wir keine anderen sternförmigen (d. h. nicht einfach pentagonalen) mittelmeerischen Seesterne kennen, denen eine derartige allgemeine Granulation der Haut zukommt. Unter den Granula liegen sich mit den Rändern berührende oder leicht iiberdeckende Platten, die nur hier und da durch schmale Lücken voneinander getrennt sind. Der Arm- rücken wird von einer medianen und jederseits einer marginalen Längsreihe von je vier Platten gebildet; die mediane Reihe sind die jungen Radialplatten; die marginalen Reihen sind die jungen oberen Randplatten. Alle diese Platten nehmen nach der Terminalplatte hin an Grösse ab und überlagern sich in jeder Reihe so, dass der proximale Rand jeder Platte sich über den distalen der nächstvorhergehenden ein wenig hinüberschiebt. Die erste Radialplatte ist 0,41 mm lang und 0,45 mm breit, die zweite, fast ebensogrosse 0,39 mm lang und 0,43 mm breit, die dritte 0,34 mm lang und 0,36 mm breit und die vierte 0,17 mm lang und 0,3 mm breit. Von den oberen Randplatten sind die drei ersten in der Rückenansicht des Thierchens länger als breit; die vierte, eben erst angelegte, die sich fast ganz unter den proximalen Rand der Terminalplatte versteckt, ist rundlich. Die erste hat bei 0,2 mm Breite eine Länge von 0,57 mm, die zweite bei 0,16 mm Breite eine Länge von 0,45 mm, die dritte bei 0,16 mm Breite eine Länge von 0,32 mm; die vierte ist nur 0,14 mm gross. Von den späteren Adradialplatten ist nur die erste einer jeden Reihe als ein ganz kleines Plättchen von 0,11 mm Durchmesser angelegt, das sich jederseits zwischen der ersten Radialplatte und der ersten oberen Randplatte befindet. Es zeigt sich also, dass meine weiter oben ausgesprochene Vermuthung (s. p. 280) von dem den Radialplatten nachfolgenden Auftreten der Adradialplatten zutrifft. Connectivplatten sind noch gar nicht vorhanden, was ja nicht auffallen kann, da sie in dem jüngeren "Theile des Armes auch noch bei älteren Jugendstadien (s. p. 280) fehlen. Die die ganze Armspitze einnehmende, verhältnissmässig grosse, 0,55 mm lange Terminal- platte ist an ihrem proximalen Rande 0,6 mm, am distalen aber nur 0,4 mm breit; der proximale Rand ist gerade, während die lateralen Ränder mit dem distalen Rande zu- sammen einen fast halbkreisförmigen Bogen bilden. Auf ihrer ganzen gewölbten Dorsalfläche stehen Granula, die beim älteren Thiere an dieser Stelle fehlen, aus deren früherem Vorhanden- sein sich aber das bei jenen erwähnte (s. p. 281), maulbeerförmige Aussehen der Platten- oberfläche erklärt. Der laterale und distale Rand der Platte ist mit den schon erwähnten, symmetrisch vertheilten, fächerförmigen Stacheln besetzt, deren Insertion aber genau genommen eigentlich schon der Ventralseite angehört. Jeder dieser Stacheln hat eine Länge von 0,3 bis 0,34 mm, eine basale Breite von 0,09—0,11 mm und eine distale Breite von 0,16—0,18 mm. Später scheinen diese fächerförmigen Stacheln der Terminalplatte theils verloren zu gehen, theils durch Dickenwachsthum zu kurzen, plumpen Stacheln zu werden, die an der Terminal- platte des alten 'Thieres an deren Ventralseite stehen. Das Skelet des Scheibenrückens setzt sich aus der Centralplatte und aus fünf die- Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 38 298 Linckiidae. selbe eng umgebenden und unter sich zusammenstossenden, primären Interradialplatten zusammen. Alle diese Platten haben eine Grösse von rund I mm. Von den bei jungen Thieren von S mm Armradius im Scheibenrücken beschriebenen Hauptplatten (s. p. 281) fehlen also bei dem erheblich jüngeren Thiere die Verbindungsstücke der primären Interradialplatten (= Centro- radialia — Infrabasalia); letztere sind demnach thatsächlich jüngeren Datums als die primären Interradialplatten und die primären Radialplatten. Der distale Bezirk des Seitenrandes einer jeden primären Interradialplatte wird schon jetzt wie später von dem proximalen Seitentheile einer primären Radialplatte von aussen her überdeckt. Die Centralplatte besitzt in der Rich- tung eines Interradius eine leichte Einbuchtung für den dort befindlichen After. Die Madre- porenplatte ist noch nicht angelegt; die primäre Interradialplatte des betreffenden Interradius unterscheidet sich in nichts von den übrigen primären Interradialplatten. Weder auf den Armen noch auf der Scheibe ist eine Spur der späteren Papulae zu sehen. Wenden wir nunmehr das Präparat mit der Bauchseite nach oben, so können wir zu- nächst feststellen, dass unter den oberen Randplatten ebensoviele, denselben in Grösse, Form und Lagerung durchaus entsprechende, untere Randplatten vorhanden sind. An den Armen grenzen die unteren Randplatten überall unmittelbar an die Adambulacralplatten, deren man vom Mundeckstück bis zur Terminalplatte zehn zählt, wie sich denn auch zehn oder elf Paar Füsschen an jedem Arme wahrnehmen lassen. Die Adambulacralplatten sind etwas breiter als lang. Auf ihrem ambulacralen Rande trägt die erste Adambulacralplatte drei, die zweite bis vierte zwei und die folgenden erst einen einzigen, kurzen, stumpfen, 0,11—0,13 mm langen Furchenstachel. Nahe dem lateralen Rande der Platte sitzt ein schräg nach aussen, d.h. gegen den Rand des Armes gerichteter, subambulacraler Stachel, der in Form und Grösse auffällt. Er übertrifft an Länge die Furchenstacheln und nimmt, je jünger er ist, d.h. je mehr man sich der Terminalplatte nähert, in desto ausgesprochenerem Maasse die Gestalt der platten Fächerstacheln der Terminalplatte an. Wie der Vergleich mit dem distalen Armst#tck eines jungen Exemplares von R= 7 mm (Nr. 29 der 'Tabelle) lehrt, wird aus diesem anfänglich fächerförmigen Stachel der jungen Adambulacralplatte später durch Verdickung des Stachels der beim alten Thiere stumpf cylindrische Subambulacralstachel. Nicht weniger auffällig als diese Umbildung des Subambulacralstachels ist der Umstand, dass das vorliegende, ganz junge Thier auf allen Adambulacralplatten zwischen dem subambulacralen Stachel und den (oder dem) Furchenstacheln mitten auf seiner ventralen Fläche noch einen kleinen, stumpf kegel- förmigen Stachel besitzt, den man bei den alten 'Thieren gewöhnlich vermisst — aber wohl nur deshalb, weil er frühzeitig sein Wachsthum einstellt und dann unter den später die Adam- bulacralplatten bedeckenden Granula meistens nicht mehr zu unterscheiden ist. Wo er deut- lich bleibt, stellt er den oben (s. p. 291) als überzähligen Subambulacralstachel bezeichneten Stachel dar. Zieht man aber auch hier das Exemplar Nr. 29 der Tabelle zum Vergleiche heran. so sieht man den in Rede stehenden Stachel ganz gut in der ganzen Länge des Armes und bemerkt auch, dass er in der distalen Armhälfte seine ursprüngliche, platte Form noch nicht ganz aufgegeben hat. = 455 u re Hacelia attenuata. — Ophidiaster ophidianus. 299 Die Mundeckstücke des jüngsten Thiere zeigen ihr griffförmiges Aussenende schon ebenso deutlich wie später und besitzen bereits ihre volle spätere Bewaffnung, nämlich vier stumpfe Mundstacheln dem ambulacralen Rande entlang, von denen der erste, grösste 0,23 mm, der vierte kleinste nur '/; so lang ist, und zwei Stacheln auf der ventralen Oberfläche, von denen wie später der am meisten nach aussen stehende der kräftigere ist. Ausserdem sehe ich auf dem griffförmigen Aussenende der Platte zwei winzige Stachelanlagen, die ich für die ersten Granula der Ventralseite halte. — Von den späteren Ventrolateralplatten ist nur in jedem der kleinen Interradialfelder zwischen den Mundeckstücken und den ersten unteren Randplatten eine Andeutung zu sehen in Gestalt eines Paares von kleinen, nur 0,07—0,08 mm messenden Plättchen. — Papulae fehlen der Ventralseite ebenso vollständig wie der Dorsalseite. Anatomische Notizen. Die Superambulacralia gehen zu den Ventrolateralplatten der ersten Längs- reihe; da diese aber in ihrer Zahl hinter der Zahl der Wirbel zurückbleiben, so treten manchmal statt eines zwei superambulacrale Skeletstücke an eine Ventrolateralplatte heran. In der Saugscheibe der Füsschen sind zu einem Kranze geordnete, netzförmig gegitterte Kalkkörper vorhanden, die schon bei kleinen Exemplaren von RS mm (in den proximalen Füsschen) als zierliche, verästelte Gebilde angelegt sind. Auch die Wand der Füsschenampullen besitzt Skeleteinlagerungen in Gestalt von feinen, vielmaschigen, rundlichen Gitterplättchen, die zahlreicher sind als die entsprechenden Kalkkörperchen bei Ophidiaster ophidianus. Ferner traf ich in der Wand des Enddarmes zahlreiche, vielmaschige, gitterförmige, unregelmässig umgrenzte Kalkkörper an, die sich besonders am Rande der spaltförmigen Afteröffnung dicht zusammendrängen. Die Zahl der interradialen Blinddärme betrug bei den darauf untersuchten erwachsenen Thieren (Nr. 3 und Nr. 7) zehn. Die verästelten und gelappten Ge- schlechtsorgane inseriren im Gegensatze zu Ophidiaster ophidianus in nächster Nähe der Armwinkel; genauer befindet sich die Ansatzstelle der Genitalschläuche (Exemplar Nr. 7) in der Richtung der äusseren Längsreihe der ventralen Porenfelder, zwischen dem ersten Porenfeld dieser Reihe und der interradialen Hauptebene, und liegt zu- gleich gerade unter (d. h. ventralwärts von) dem ersten Porenfelde der zwischen den oberen und unteren Randplatten befindlichen Porenfelder. j 11. Gattung. Ophidiaster L. Agassiz. Scheibe klein; Arme lang, drehrund, cylindrisch; granulirte Haut überkleidet die Platten und die Plattenzwischenräume der Arme und der Scheibe; die dorsalen und marginalen Platten der Arme in 7, durch quere Connectivplättchen verbun- denen Längsreihen, nämlich einer radialen und jederseits einer adradialen, einer oberen marginalen und einer unteren marginalen, dazwischen im Ganzen 6 Längs- reihen von Porenfeldern; Ventrolateralplatten in 2 Längsreihen, in der ersten (= an die Adambulacralplatten anstossenden) Reihe doppelt so zahlreich, in der zweiten nur ebenso zahlreich wie die unteren Randplatten; zwischen den Ventro- lateralplatten nur 1 Längsreihe von Porenfeldern, die ebenso zahlreich sind wie in den übrigen Längsreihen; Pedicellarien fehlen; Füsschen zweireihig mit deut- licher Saugscheibe. Im Mittelmeere nur eine Art: O. ophidianus (Lm.). 35* 300 Linckiidae. 18. Art. Ophidiaster ophidianus (Lamarck). Taf. 3, Fig. 4,5; Taf. 8, Fig. 18—30. 1516 Asterias ophidiana Lamarck Vol. 2, p. 567—568. | 1876 Ophidiaster ophidianus Perrier p. 64, 65. 1834 Asterias ophidiana Blainville p. 240. , 1876 Ophidiaster ophidianus Teuscher T. 18, f. 8. 1835 Ophidiaster ophidianus L. Agassiz p. 191 (= 1837, | 1876 Ophidiaster ophidianus Gasco p. 8. p- 286). | 1878 Ophidiaster ophidianus Perrier p. 15, 47, 80. 1839 Ophidiaster ophidianus D’Orbigny p. 148; T. 2, 1879 Ophidiaster ophidianus Viguier p. 156, 160. f. 1—7. | 1879 Ophidiaster ophidianus Ludwig p. 539 (partim). 1840 Asterias ophidiana Lamarck Vol. 3, p. 255—256. | 1832 Ophidiaster ophidianus Greeff p. 137. 1840 Ophidiaster aurantius Gray p. 254. 1855 Ophidiaster ophidianus Carus p. 87 (partim). 1842 Ophidiaster ophidianus Müller & Troschel p. 28 | 1886 Ophidiaster ophidianus Preyer p. 32. —29. 1556 Ophidiaster ophidianus Norman p. 6. 1857 Ophidiaster ophidianus M. Sars p. 106—107. | 1888 Ophidiaster ophidianus Colombo p- 30. 1862 Ophidiaster ophidianus Dujardin & Hupe p. 358 | 1888 Ophidiaster ophidianus Th. Barrois p. 6 (partim). — 359. 1889 Ophidiaster ophidianus Simroth p. 231. 1864 Ophidiaster ophidianus Lütken p. 164 (partim). 1559 Ophidiaster ophidianus Sladen p. 402, 403, 654, 1866 Ophidiaster aurantius Gray p. 13. | 691, 710, 782. 1869 Ophidiaster ophidianus Perrier p. 251. | 1894 Ophidiaster ophidianus Perrier p. 30, 330. 15872 Ophidiaster canariensis Greeff p. 104—105. ' 1895 Ophidiaster ophidianus Sluiter p. 60. 1875 Ophidiaster ophidianus Perrier p. 120—121. ‚ 1596 Ophidiaster ophidianus Marchisio p. 3. Diagnose. Grösse bis 480 mm. r:R= 1:8—10. R6—8', mal so lang wie die Arme an der Basis breit. Arme cylindrisch, stumpf abgerundet. Die Granulation der Haut fehlt nur auf den Terminalplatten und auf der Madreporenplatte. Die Granula zu kurz- stieligen, abgeplatteten Keulen (= Schüppchen) comprimirt, fein; zwischen zahlreicheren, kleineren, 0,l mm breiten stehen grössere von 0,3—0,4 mm Breite; ebenso stehen grössere im Umkreis der Afteröffnung. Ausserdem liegen unter diesen äusserlich sichtbaren Granula ver- steckt gröbere Granula am Rande der Skeletlücken (Porenfelder, Analfeld). Zahl der oberen Randplatten 40—55. "Terminalplatte nackt, abgerundet, halbkugelig, bis 2,5 mm gross. Zahl der Poren in einem Porenfelde je nach dem Alter des Thieres bis auf 30 steigend. Im Arm- winkel an der Ventralseite kein papulafreier Interradialbezirk, sondern ein unpaares, inter- radiales Porenfeld. Adambulactalplatten mit zwei stumpfen Furchenstacheln, von denen der adorale der stärkere ist, und einem dickeren, stumpfen Subambulacralstachel, der in der basalen Hälfte seiner der Körperwand angedrückten Aussenseite eine Längsfurche besitzt; die Subam- bulacralstacheln folgen im proximalen Armabschnitt dicht aufeinander. Mundeckplatten mit vier stumpfen Stacheln am ambulacralen Rande, von denen der vierte nur um '/, kürzer ist, und ohne alle Stacheln auf der ventralen Oberfläche. Madreporenplatte abgerundet, flach, bis 3 mm gross, ebensoweit vom Scheibencentrum wie vom Rande entfernt. Pedicellarien fehlen. Färbung carminroth. Die Geschichte der vorliegenden Art und ihrer Gattungszugehörigkeit ist recht einfach. Durch Lamarck (1816) wurde sie zuerst als besondere Art erkannt und mit ihrem noch heute gebräuchlichen Speciesnamen belegt. L. Acassız (1835) stellte sie in die von ihm errichtete Ophidiaster ophidianus. 301 Gattung Ophidiaster, und D’Orsıcny (1839) veröffentlichte eine ganz gute Abbildung des ganzen Thieres. Trotzdem hat Gray (1540) sich dazu veranlasst gesehen, ihr den neuen Namen aurantius beizulegen, der indessen mit Recht von keinem anderen Autor angenommen worden ist. Die Art hat vielmehr ihren Lamarck-Acassız’schen Namen von da an bis heute unverändert beibehalten. Durch Lürken (1864) ist irrthümlicherweise die Hacelia attenuata zu ihr gezogen worden (s. p.274). Greerrr (1872) glaubte eine Zeit lang seine an den Canaren gefundenen Exemplare als eine be- sondere Art unter der Benennung O. canariensis von O. ophidianus abtrennen zu müssen, hat jedoch später (1882) diese Meinung ausdrücklich widerrufen, sodass gar kein ersichtlicher Grund vor- handen ist, weshalb Stapen (1889) die Identität des GrEEFFschen O. canariensis mit ophidianus wieder in Zweifel zieht; mir liegen von Grerrr selbst herrührende canarische Exemplare vor, die durchaus mit den mittelmeerischen übereinstimmen. Im Habitus kennzeichnet sich O. ophidianus (Taf. 3, Fig. 4,5) durch die von einer kleinen Scheibe ausstrahlenden, langen, drehrunden Arme, die von der Basis bis nahe zur Spitze von annähernd gleicher Dicke sind und dann stumpf abgerundet endigen. Es kommt sogar recht häufig vor, dass in Folge der starken Entwicklung der Geschlechtsorgane die Arme an der Grenze ihres ersten und zweiten Drittels noch um 1—2 mm dicker sind als an der Basis, und selbst in der Nähe ihrer Spitze sind sie gewöhnlich noch ?/; so breit wie an der Basis. Das letzte Ende der Ambulacralfurche wird in der Regel viel stärker dorsalwärts aufgebogen getragen als bei H. attenuata, sodass die Terminalplatte ganz auf die Rückenseite des Armes zu liegen kommt und hier sogar etwas von der wirklichen Armspitze zurücktritt. In den Armwinkeln gehen die Arme durch einen spitzen Bogen ineinander über. Ein Querschnitt durch einen Arm hat einen kreisrunden Umriss. Die Scheibe ist auf dem Rücken ebenso gewölbt wie die Arme. Die allgemeine Granulation der Haut ist feiner als bei H. attenuata. Die Porenfelder der Dorsalseite und der Flanken gleichen in Form und Anordnung sowie in der Zahl ihrer Längsreihen denjenigen der F. attenuata; an der Ventralseite aber ist jederseits nur eine Längs- reihe von Porenfeldern vorhanden. Während man also bei H. attenuata rings um den Arm im Ganzen zehn Längsreihen von Porenfeldern zählt, besitzt O. ophidianus deren nur acht. Die Zahl der Arme weicht bei allen mir bekannt gewordenen und in der Litteratur erwähnten Exemplaren niemals von der regelmässigen Fünfzahl ab. Nicht seltene Ungleich- heiten in der Länge der einzelnen Arme lassen sich stets auf Regeneration verloren- gegangener Armstücke zurückführen. So grosse Thiere, wie sie Lamarck, der ihre Länge auf mehr als 325 mm angiebt, und Mürrer & TroscheL, die 18 Zoll (nach pariser Fuss umgerechnet — 487, nach preussischem Fuss = 471 mm) als Maximalgrösse bezeichnen, vor sich gehabt haben, habe ich bei Neapel niemals gesehen. Das grösste mir von dort vorliegende Exemplar hat eine Länge von 264 mm. Merkwürdigerweise sind junge und halbwüchsige Thiere der vorliegenden Art, trotzdem sie in niedrigem Wasser lebt, ausserordentlich selten. Das kleinste Individuum, dessen ich im Laufe der Jahre von Neapel habhaft werden konnte, hat schon eine Länge von 76 mm und kann allenfalls noch als ein halbwüchsiges bezeichnet werden. Nur Staven hat ein einziges, seiner 302 Linckiidae. Ansicht nach wahrscheinlich zu unserer Art gehöriges, kleineres, nur 24mm langes (R = 13,5 mm) Exemplar von den Azoren in Händen gehabt. In Folge des Mangels junger 'Thiere vermag ich im Folgenden auf die Entwicklung des Skeletes nicht so weit einzugehen, wie es mir zum näheren Vergleiche mit H. attenuata erwünscht wäre. Nr. L R r | AB | Z rıR AB:R Z:R mm mm mm mm 1 264 146 16 18 54 1:01 ee 10R7 2 206 141 18 14 50 1»88 | esaeı 1283 3 190 105 12 12 50 1287 | se 4 183 101 11 12 51 1:02 | asus We 5 181 100 iM 12 55 1:91 1 1283 ln es 6 1s1 100 10 12 51 1:10 | 80 7 165 91 ie 12 48 1:83 12 76n0le 1eso S 159 s8 9 10 43 129,8 | 128800021204 9 148 82 10 10 46 1:82. | 1.28 000 was 10 139 77 1 11 42 Se 1:1,8 11 121 67 10 11 36 12:67 | 126010 12 76 42 5,5 7 30 1:76 | 1:6 1:14 Das Verhältniss des Scheibenradius zum Armradius wird von MÜLLER & 'TRoscHEL auf 1:10 angegeben, was aber wahrscheinlich nur bei den von ihnen beobachteten, ganz alten, mehr als 400 mm langen Thieren als Regel zutrifft. Unter den von mir gemessenen 12 Exem- plaren (s. die Tabelle) befindet sich nur eines (Nr. 6), welches bei nur mittelgrosser Gesammt- länge von 181 mm ebenfalls das Verhältniss r:R= 1:10 aufweist. Bei dem von M. Sars (1857) gemessenen Exemplare von 209 mm Länge betrug dagegen r:R= 1:8, und ein nur wenig höheres Verhältniss ergiebt sich, wenn man den Durchschnitt der in meiner Tabelle auf- geführten Exemplare berechnet, nämlich 1: 8,6 (Minimum 1:6,7; Maximum 1:10). Bei Exemplaren von 150—200 mm Länge, wie man sie bei Neapel am häufigsten erhält, ist R ge- wöhnlich 8'),—9, seltener bis 10 mal so gross wie r. Vergleicht man damit die MH. atte- nuata, so ergiebt sich, dass bei O. ophidianus die Länge von R im Verhältniss zu r durch- schnittlich 1’, mal so gross ist wie bei MH. attenuata. Die Arme sind an ihrer Basis entweder nur wenig breiter oder doch ebenso breit, wie die Länge des Scheibenradius beträgt (s. d. Tabelle), und ein Vergleich der Armbreite mit der Länge des Armradius lehrt, dass dieser durchschnittlich 7,8 mal so lang ist wie die Breite des Armes (im Minimum 6 mal, im Maximum 8,8 mal). Im Vergleich mit den Armen der H. attenuata sind die Arme der vorliegenden Art länger und schmäler; denn bei jener fanden wir 5a. Die Körperwand ist von ähnlicher Derbheit und Dicke wie bei H. attenuata und das Verhältniss der basalen Armbreite zum Armradius wie 1:5 enthält auch hier in ihrer die Skeletplatten überkleidenden, etwa 0,5 mm dicken Aussenschicht Ophidiaster ophidianus. 303 zahlreiche, dichtgedrängt stehende, kalkige Granula, die aber wegen ihrer Feinheit die Haut viel weniger rauh machen, als das bei jener Art der Fall ist. Auch bei der vorliegenden Art lässt sich nach Behandlung mit Kali die äussere Hautschicht mit ihren Granula im Zusammen- hang ablösen; erst auf diese Weise erhält man einen genaueren Einblick in Form und Lage der Skeletplatten. Ausser der aus den Granula hervorragenden Adambulacral- und Mundbewaffnung sowie der Madreporenplatte und der 'Terminalplatte der Arme ist die ganze äussere Oberfläche des Thieres von den Granula bedeckt; granulafreie Stellen, wie sie bei H. attenuata auf den letzten Radial- und Randplatten des distalen Armbezirkes vor- kommen, finden sich hier nicht. Ueber den Verbindungsstellen zweier zur selben Längsreihe gehörigen Skeletplatten bilden die Granula in ihrer Anordnung fast immer eine feine Quer- linie, die die Grenzen der darunter befindlichen Platten andeutet. Die Feinheit der Granula haben schon MÜLLER & Troscher und M. Sırs hervorgehoben; doch ist es nicht ganz richtig, wenn sie die Granulation als ganz gleichförmig bezeichnen; denn bei genauerer Betrach- tung stellt sich heraus, dass grössere und kleinere Granula so unter einander gemengt sind, dass z. B. auf dem Scheibenrücken erwachsener Thiere die grösseren einzeln in Abständen von '/);—'/; mm zwischen den kleineren stehen; in der Nähe der Armspitze und auf den Adam- bulacralplatten ist dagegen die Granulation wirklich fast ganz gleichförmig. Die Granula sind so klein und stehen so dicht, dass man auf die Länge von I mm deren 10—12 zählt. In ihrer Form unterscheiden sie sich wesentlich von denen der H. attenuata; denn sie stellen nicht kurze, gedrungene Cylinder oder abgerundete Prismen dar, sondern sind zu schüppchen- oder blättchenförmigen Gebilden comprimirt, die man mit kurzstieligen, abgeplatteten Keulen ver- gleichen kann: auf einem kurzen, schmäleren Stiele erhebt sich eine breitere, länglich ab- gerundete, am Rande fein bedornte Platte (Taf. 8, Fig. 18). Diese schüppchenförmigen Granula treten, wie gesagt, in zwei Grössen auf: die kleineren sind durchschnittlich 0,22—0,25 mm lang mit 0,042 mm breitem Stiel und 0,1—0,12 mm breiter Platte; die grösseren haben eine Länge von durchschnittlich 0,37—0,44 mm mit 0,12 mm breitem Stiel und 0,21—0.,25 mm breiter Platte. Die Compression des Stieles und namentlich der Platte ist so beträchtlich, dass die Dicke der Granula kaum halb so viel misst wie die Breite. Auf den Adambulacralplatten, auf den Mundeckplatten sowie auf dem ganzen distalen Armabschnitt sind übrigens die Granula viel weniger oder gar nicht comprimirt und haben dann die Form abgerundeter Körnchen. In der Umgebung der Afteröffnung (Taf. S, Fig. 30) steht ein Kranz von grösseren, 0,3 bis 0,4 mm messenden Granula. Schon M. Sırs (1857) und Greerr (1872) haben diese Anal- papillen erwähnt, und noch viel früher hat D’Orsıcny (1839) eine Abbildung derselben ge- geben. Sars giebt sogar an, dass es genau zehn Papillen seien, fünf grössere und fünf damit abwechselnde, kleinere. Das mag an einem oder dem anderen Exemplare vorkommen, ist aber doch nur eine individuelle Erscheinung; denn aus dem Vergleiche einer grösseren Anzahl von Individuen ergiebt sich, dass die Anordnung und das relative Grössenverhältniss der Anal- papillen durchaus schwanken und dass ihre Zahl bei erwachsenen, alten 'Thieren gewöhn- 304 Linckiidae. lich 14—-16, mitunter bis 20 und darüber, bei jüngeren (z. B. Nr. 12) nur 5 oder 9 beträgt. Im Vergleiche zu H. attenuata sind sie weniger zahlreich und kürzer, dagegen verhältniss- mässig breiter. Im weiteren Gegensatze zu H. attenuatu kommt nun aber bei der vorliegenden Art noch eine zweite, äusserlich nicht sichtbare und deshalb bisher unbeachtet gebliebene Sorte von Granula vor, die ich wegen ihrer Lage die Lückengranula nennen möchte. Zieht man nämlich die äussere Hautschicht mit ihren vorhin beschriebenen Granula ab, so bemerkt man, dass darunter am Rande einer jeden Skeletlücke, also der Porenfelder und des Analfeldes, eine diesem Rande entlang geordnete, einfache Reihe gröberer, körnchenförmiger Kalkkörperchen liegt. Diese Lückengranula haben eine unregelmässig kurzovale bis birm- förmige Gestalt und sind 0,53—0,67 mm lang und 0,36— 0,43 mm dick. Das durch Entfernung der Granula freigelegte Rückenskelet zeigt im Bereiche der Armrücken dieselbe Zusammensetzung wie bei FH. attenuata. Es sind auch hier sieben Längsreihen von Platten, nämlich eine radiale und jederseits eine adradiale, eine obere und eine untere marginale vorhanden, die unter sich durch quere Connectivplatten zu regelmässigen Querreihen verbunden sind (Taf. S, Fig. 21). Da sich die sieben Längsreihen schon bei Be- trachtung der unversehrten Thiere leicht erkennen lassen, so sind sie den früheren Autoren Mürter & TroscHer (1842), M. Sırs (1857), GreErF (1872) und Vicvier (1879) nicht unbe- kannt geblieben; dass M. Sars (1857) von neun Plattenreihen spricht, kommt nur daher, dass er die uns später beschäftigende, jederseitige zweite (= äussere) Reihe der Ventrolateral- platten mitgezählt hat. Die Hauptplatten, aus denen die sieben Längsreihen zusammengesetzt sind, haben auch bei der vorliegenden Art die Form einer abgerundeten Raute (Taf. S, Fig. 22), die so orientirt ist, dass zwei ihrer Ecken (= Randlappen) in die Längsrichtung, die zwei anderen in die Querrichtung des Armes fallen. Die Platten sind so stark, dass sie in Ihrer Mitte etwa doppelt so dick sind, wie ihre Breite beträgt; nach ihren Rändern hin wird die Platte dünner, und ihre innere Oberfläche ist stärker gewölbt als die äussere. Die Länge der Platte misst im proximalen Armabschnitte grosser Exemplare \z. B. Nr. 1) 3,7—4 mm, die Breite ebensoviel oder etwas weniger. Von den vier Randlappen der Platte ist der distale dünner als die drei anderen, und mit eben diesem distalen Lappen greift die Platte unter den proximalen Lappen der in distaler Richtung zunächst folgenden Platte, während die drei anderen (der proximale und die beiden transversalen) Randlappen frei liegen. Die Verbindung der Platten ist demnach in den Längsreihen ebenso unmittelbar wie bei H. attenuata. An der Innenseite ihres proximalen Randlappens besitzt die Platte eine deutliche, 1 mm lange und 0,4 mm breite Längsleiste, mit der sie auf einer ähnlichen, aber flacheren, weniger ausgeprägten Leiste ruht, die sich auf der Aussenseite des distalen Randlappens der vorhergehenden Platte befindet. Die sechs Längsreihen von Connectivplatten, durch welche die auseinandergerückten sieben Längsreihen von Hauptplatten der Quere nach miteinander verbunden werden, bestehen aus kräftigen. im proximalen Armabschnitt erwachsener 'Thiere bis 4 mm in ihrem Längs- ni N Ophidiaster ophidianus. 305 durchmesser und 1,2 mm in ihrem Querdurchmesser grossen Platten, deren Seitenansicht (Taf. 8, Fig. 23) erkennen lässt. dass sie in ihrer Mitte viel dicker (1,3 mm) sind als an ihren Enden; ihre äussere Oberfläche fällt von dem leicht gewölbten Mitteltheile aus nach den Enden hin in scharfer Schrägung ab und besitzt auf diesen beiden Schrägflächen (Taf. 8, Fig. 24) eine flache, breite Leiste, auf welcher je ein transversaler Randlappen einer Hauptplatte ruht. Wie bei H. attenuata bleibt zwischen je zwei Connectiven und den vier durch sie vereinigten Hauptplatten eine quer sechsseitige Skeletlücke für die Entwicklung eines Porenfeldes übrig. Nach der Armspitze hin nimmt die Grösse der Hauptplatten und ihrer Connective nur sehr allmählich ab; so haben z. B. die Hauptplatten bei einem Exemplar von 114 mm Arm- radius (Nr. 2) in einer Entfernung von 15 mm von der Terminalplatte noch immer eine Länge von 3 mm. Erst in der nächsten Nähe der 'Terminalplatte erfolgt eine rasche Abnahme der Plattengrösse, sodass die letzten (= jüngsten), die unmittelbar die Terminalplatte berühren, nur noch 0,25 mm lang sind. Dabei wiederholt sich dieselbe Erscheinung wie bei H. attenuata, dass zwar alle sieben Plattenreihen die Terminalplatte erreichen, aber die radiale und die beiden adradialen Reihen früher an Grösse abnehmen als die Randplatten. Die letzten, kleinsten Randplatten liegen an den Seitenrändern der Terminalplatte (Taf. S, Fig. 25). Die letzten dorsalen Connectivplatten sind diejenigen, welche die drittletzte Radialplatte mit den entsprechenden oberen Randplatten verbinden. An den Flanken der Armspitze sind aber auch noch die beiden distal folgenden oberen und unteren Randplatten durch ein Connectiv- plättchen verbunden, und erst an den zur Seite der Terminalplatte gelegenen Randplatten fehlen schliesslich ebenfalls die Connective. Die Zahl der Randplatten (s. die Tabelle) ist durchweg etwas grösser als bei gleich- grossen Exemplaren der H. attenuata. Für das Verhältniss der Randplattenzahl zu der in mm ausgedrückten Länge des Armradius erhält man bei der vorliegenden Art für die zwölf Exemplare der Tabelle im Durchschnitt 1: 1,95 (Minimum 1:1,4; Maximum 1:2,7), während dieses Verhältniss bei erwachsenen H. attenuata 1 : 2,66 betrug. Die Terminalplatte tritt durch ihre Grösse und ihre nackte, gewölbte Oberfläche deutlich hervor. Sie hat in der Ansicht von aussen einen fast kreisrunden Umriss, dessen Querdurchmesser bei alten 'Thieren (z. B. Nr. 2) 2,5 mm, bei jüngeren (z. B. Nr. 12) erst 1,75 mm misst. Die Oberfläche stellt eine niedrige Halbkugel dar, die mit einigen (3—7) unregelmässig vertheilten, ganz flachen Buckeln besetzt ist; dass sie, wie Greerr (1872) be- hauptet, fein granulirt sei, kann ich bei keinem meiner Exemplare finden; stets hören die Granula auf dem Rande der Terminalplatte vollständig auf. Die für den Fühler und das Auge bestimmte Nische an der Unterseite der Platte ist breit, fast viereckig. Im Ganzen bietet die Platte demnach ähnliche Verhältnisse dar wie bei H. attenuata. Auf dem Rücken der Scheibe sollen die Skeletplatten nach Mürter & TroscheL und nach GkEEFF unregelmässig angeordnet sein. Das trifft aber keineswegs zu. Es sind auch hier die primären Radial- und Interradialplatten durch ihre Form, ihre typische Stellung und ihre Verbindungsweise deutlich und unverkennbar charakterisirt (T af. 8, Fig. 26). In der Grösse Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 39 306 Linckiidae. übertreffen sie die nächstgelegenen Hauptplatten des Armrückenskelets kaum; denn die Breite der primären Interradialplatten misst z. B. bei dem Exemplare Nr. 2 3,6—4,1 mm (Länge = 2 bis 2,5 mm) und die der primären Radialplatten 3,2—3,75 mm (Länge = 2,6 mm). In ihrer Form aber unterscheiden sie sich wie bei MH. attenuata durch ihren pentagonalen Umriss und sind auch hier so orientirt, dass sie eine ihrer Seiten nach dem Scheibenmittelpunkte richten, während die gegenüberliegende Ecke, die wie die vier übrigen Ecken einen kurzen, abgerundeten Lappen darstellt. in die Richtung eines Radius bez. Interradius fällt. Die primären Interradialplatten sind (bei Exemplar Nr. 2) mit ihrem Innenrande durchschnittlich 3,75—5,2 mm, die etwas weiter nach aussen gelegenen primären Radialplatten dagegen durchschnittlich 5,5 —6.2 mm vom Scheibencentrum entfernt. Bei einem nicht einmal ebenso grossen Exemplare der A. attenuata von 85 mm Armradius betrug dieser Abstand bei den primären Interradialplatten 4,2—6,6 mm und bei den primären Radialplatten 5,2—7,3 mm. Daraus ergiebt sich, dass überhaupt der von den primären Scheitelplatten umgrenzte Bezirk bei O. ophidianus verhältnissmässig etwas kleiner ist als bei H. attenuata. Wie bei dieser Art legt sich jede primäre Radialplatte mit ihrem Aussenlappen unmittelbar unter den proximalen Randlappen der nächsten Radialplatte des Arm- rückens; jeder distale Seitenlappen verbindet sich durch Vermittlung einer Connectivplatte mit dem medialen Randlappen der nächsten ersten Adradialplatte, und jeder proximale Seiten- lappen tritt, ebenfalls durch Vermittlung einer Connectivplatte, in Verbindung mit dem distalen Randlappen der nächsten primären Interradialplatte. Auch in ihren sonstigen Verbindungen mit anderen Skeletplatten stimmen die primären Interradialplatten mit den Verhältnissen der H. attenuata überein; ihr Aussenlappen setzt sich durch eine Connectivplatte mit einer ersten Adradialplatte in Zusammenhang oder der Aussenlappen wird eingebuchtet, dadurch im Ganzen sechslappig, und besitzt alsdann zur Verbindung mit den Adradialplatten nicht ein, sondern zwei Connective; die proximalen Seitenlappen endlich sind durch Connective mit fünf kleineren, drei- oder vierlappigen Platten verbunden, die genau oder doch annähernd in radialer Richtung liegen und die uns von I. attenuata bekannten Verbindungsstücke der primären Interradial- platten, also die Centroradialia (= Infrabasalia SLADEn, PrRRIER) darstellen. Von diesen Ver- bindungsstücken steht eines direct, drei durch Vermittlung von Connectiven in Zusammenhang mit einer einzelnen, am hinteren Rande des Afterfeldes befindlichen Skeletplatte, die offenbar die Centralplatte des Scheitels ist, während das fünfte Verbindungsstück keine Verbindung mit der Centralplatte eingeht. Letztere besitzt der Zahl ihrer Connective entsprechend einen vier- lappigen Umriss. Wie bei H. attenuata lassen sich auch hier in dem von den primären Inter- radial- und Radialplatten umgrenzten Bezirke zehn Felder unterscheiden, nämlich fünf secun- däre Centralfelder, von denen eines zugleich das Afterfeld ist, und fünf damit alternirende Radialfelder. Die verhältnissmässige Grösse des Afterfeldes und die Kleinheit der Central- platte bringen es mit sich, dass der After fast ganz genau central lieg. Nach aussen von den primären Interradial- und Radialplatten folgen in weiterer Uebereinstimmung mit H. attenuata zweimal fünf Armfelder und dann die medialen und lateralen Armfelder des Armrückens. ner Ophidiaster ophidianus. 307 Die den Zwischenraum zwischen den unteren Randplatten und den Adambulacralplatten einnehmenden Ventrolateralplatten zeigen eine wesentlich andere Anordnung als bei M. attenuata. Während wir dort drei — und in der Nähe des Armwinkels sogar vier — Längsreihen derartiger Platten antrafen, sind sie hier nur in zwei Längsreihen geordnet, und während dort zu jeder unteren Randplatte je zwei Platten einer jeden ventrolateralen Längs- reihe gehörten, kommen hier auf jede untere Randplatte zwar auch zwei Platten der ersten, aber nur eine Platte der zweiten ventrolateralen Längsreihe (Taf. $, Fig. 21). Die Platten der ersten Längsreihe haben im proximalen Armabschnitt erwachsener Thiere eine quere, stark abgerundet vierlappige, fast eiförmig umrandete Gestalt von durchschnittlich 3 mm Breite und 2 mm Länge. Ihr medialer Rand greift über den lateralen Rand der Adambulacralplatten; ihr proximaler Rand überlagert den distalen der vorhergehenden (= d.h. adoral von ihr ge- legenen) Ventrolateralplatte derselben Längsreihe; der laterale Rand wird überdeckt von dem medialen Ende einer Ventrolateralplatte der zweiten Längsreihe. Sonach zeigen die Platten der ersten Längsreihe, wenn man von der etwas anderen Form absieht, einen ebensolchen dichten, dachziegeligen Zusammenschluss wie bei 7. attenuata, und es kommen wie dort genau zwei dieser Platten auf je eine untere Randplatte. Die Platten der zweiten Längsreihe aber sind in scharfem Gegensatze zu H. attenuata nur halb so zahlreich. Sie haben die Form ge- drungener Querbalken, die an ihrem medialen Ende breiter sind als am lateralen und so an- geordnet sind, dass vom unteren Seitenlappen einer jeden unteren Randplatte und von ihm überlagert ein solcher Querbalken ausgeht, der sich dann mit seinem medialen Ende dem lateralen Rande zweier Ventrolateralplatten der ersten Längsreihe auflagert. Diese balken- förmigen Platten der zweiten ventrolateralen Längsreihe haben einen grössten Durchmesser ‚quer zur Längsachse des Armes) von durchschnittlich 4—4,5 mm (im proximalen Armabschnitt grosser Exemplare, z. B. Nr. 1). Untereinander berühren sie sich nicht, sondern sind durch grosse Skeletlücken getrennt, die ebenso wie die des Rückens und der Flanken von je sechs Platten begrenzt werden und zur Entwicklung je eines Porenfeldes dienen. In der Nähe des Armwinkels tritt keine Vermehrung in der Zahl der ventrolateralen Längsreihen auf; wohl aber löst jede zweite Platte der ersten Längsreihe ihre Verbindung mit der entsprechenden Platte der zweiten Reihe, sodass letztere jetzt nur noch mit einer, statt mit zwei Platten der ersten Längsreihe in Zusammenhang steht; diejenige Platte der ersten Längsreihe, die mit der zweiten Längsreihe in Verbindung bleibt — es ist die dritte, fünfte und siebente der ersten Längsreihe — breitet sich quer zur Längsachse des Armes aus und wird dadurch fast doppelt so breit wie die andere — nämlich die zweite, vierte und sechste der ersten Längsreihe —, die den Zusammenhang mit der zweiten Längsreihe auf- gegeben hat. Im Gegensatz zu MH. attenuata rücken die Platten der zweiten Längsreihe im Armwinkel weniger dicht zusammen, sodass die zwischen ihnen befindlichen Skeletlücken keineswegs verschwinden. Dazu kommt, dass im weiteren Unterschiede von H. attenuata weder die erste noch die zweite ventrolaterale Längsreihe eine unpaare (in der Interradiallinie ge- legene) Platte besitzen. Die erste und die zweite Platte der ersten Längsreihe haben keine 39* 308 Linckiidae. Verbindung mit der ersten Platte der zweiten Längsreihe und grenzen ebenso wie die dritte Platte der ersten Längsreihe, die sich durch die erste Platte der zweiten Längsreihe mit der ersten unteren Randplatte verbindet, an eine grosse interradiale Skeletlücke, die in dieser Gestalt bei H. attenuata fehlt, weil sie dort von der unpaaren Platte der zweiten ventrolateralen Längsreihe ausgefüllt ist. Im distalen Abschnitte des Armes nehmen die Ventrolateralplatten allmählich an Grösse ab und folgen immer dichter aufeinander, während die zwischen den Platten der zweiten Längs- reihe liegenden Skeletlücken sich immer mehr verkleinern. Aber erst an den vier letzten unteren Randplatten fehlen die Ventrolateralia der zweiten Reihe ganz, und an der letzten unteren Randplatte vermisst man endlich auch die Ventrolateralia der ersten Reihe (Taf. 8, Fig. 25). Demgemäss stösst die letzte (jüngste) untere Randplatte direct an die Adambulacral- platten; die zweitletzte bis viertletzte grenzen an je zwei Ventrolateralia der ersten Längsreihe, und erst von hier an steht jede untere Randplatte mit einer Ventrolateralplatte zweiter Reihe in Verbindung. Im Vergleiche mit AH. attenuata dringen also die Ventrolateralplatten zweiter Reihe bei jener Art weniger weit gegen die Armspitze vor als bei O. ophidianus. Die Papulae haben dieselbe büschelförmige Gestalt (s. p. 287) wie bei H. attenuata und sind auch hier so vertheilt, dass auf ein sog. Porenfeld nur eine Papula kommt, die mit zunehmendem Alter immer mehr Ausstülpungen nach aussen entsendet, die als scheinbar selb- ständige, dünnwandige, kegelförmige, | mm lange Bläschen aus den ebenso zahlreichen »Poren« des Porenfeldes austreten; nur ausnahmweise kommen in einzelnen Feldern des Scheiben- rückens nicht ein, sondern zwei büschelförmige Papulae zur Ausbildung. Aus der Anordnung der uns bei Betrachtung des Skeletes bekannt gewordenen Skeletlücken ergiebt sich, dass die mit diesen Skeletlücken identischen Porenfelder sich so vertheilen, dass wir, ausser den- jenigen des Scheibenrückens, an den Armen acht Längsreihen antreffen, nämlich zwei mediale und zwei laterale dorsale, dann jederseits eine marginale und eine ventrale. Die Zahl der in einem Porenfelde liegenden Poren beträgt bei erwachsenen, alten Thieren (z. B. Nr. 1) im proximalen Armabschnitt 20—25, seltener bis 28 (Mürrer & Troschrr haben sogar bis 30 vezählt!); in den Porenfeldern des Scheibenrückens ist die Zahl der Poren etwas geringer: 15—20 (bei Exemplar Nr. 1) oder 10—16 (bei Exemplar Nr. 2). In der ventralen Reihe der Porenfelder zeigt sich bei alten Thieren (Nr. 1) dasselbe anscheinende Zusammenfliessen der aufeinander folgenden Felder wie in der inneren ventralen Reihe alter‘ Individuen der H. attenuata (s. p. 288). Bei jüngeren Thieren (z. B. Nr. 12) beträgt die Zahl der Poren in den Arm- rückenfeldern nur 7 oder 8. Ebenso sinkt in der Nähe der Armspitze die Zahl der Poren in jedem Felde auch bei alten Thieren in rascher Abnahme auf 7, 6, 5, 3 oder 4, 2 und schliesslich nur noch 1. Die letzte Papula der ventralen Längsreihe liegt bei Exemplar Nr. 2 an der 5./6. letzten unteren Randplatte; die letzte Papula der Randreihe an der 5./6. letzten oberen Rand- l) Dass Grerrr (1872) nur 12—16 Poren angiebt, erklärt sich aus dem geringeren Alter seines Exemplares. Ophidiaster ophidianus. 309 platte; die letzte der lateralen Rückenreihe an der 2./3. letzten Adradialplatte und die letzte Papula der medialen Rückenreihe an der 3./4. letzten Radialplatte (Taf. S, Fig. 25). Im Armwinkel verhalten sich die Porenfelder in recht auffallender Weise anders als bei H. attenuata. Sie rücken nämlich an der Ventralseite bis in die Interradialebene vor, sodass genau in der Richtung des Interradius eine unpaare, büschelförmige Papula in der Fortsetzung der ventralen Porenfelderreihe die dort befindliche Skeletlücke einnimmt (Taf. $, Fig. 27, 29). Auch die Flankenreihe beginnt bereits in derjenigen Skeletlücke, die ventral von der Verbindungsstelle der ersten mit der zweiten oberen Randplatte liest. Der papula- freie Bezirk beschränkt sich also hier, im Gegensatze zu H. attenuata, auf das ganz schmale Interbrachialfeld, das von der primären Interradialplatte bis zu den ersten unteren Rand- platten reicht. Die Ambulacralfurchen, die an den conservirten Thieren in der Regel eng geschlossen erscheinen, können sich bei erwachsenen, lebenden Exemplaren bis zu einem Querdurchmesser von 7 mm öffnen. Die Adambulacralplatten erinnern in Form und Lagerung an die der H. attenuata, sind aber dadurch ausgezeichnet, dass die meisten von ihnen auf ihrer äusseren Oberfläche eine wulstförmige, ein Grübchen einschliessende Auftreibung für die Ein- lenkung des subambulacralen Stachels besitzen. Von aussen gesehen haben sie im proximalen Armabschnitt erwachsener Thiere 0,9 mm Länge und 1,6—1,8 mm Breite. Der Zahl nach übertreffen sie die zunächst angrenzenden Ventrolateralplatten in noch geringerem Maasse, als das bei H. attenuata der Fall ist, indem im proximalen Armabschnitt auf die Länge von zehn Adambulacralplatten neun, manchmal aber auch genau zehn Ventrolateralplatten kommen. Die Adambulacralbewaffnung, von der schon M. Sars (1857) und Gkreerrr (1872) eine etwas nähere Beschreibung gegeben haben, ähnelt in Zahl, Form und Anordnung der Stacheln derjenigen der H. attenuata, doch sind alle Stacheln etwas plumper (dicker und breiter), und es bilden die subambulacralen Stacheln wenigstens im adoralen '[heile des Armes eine dicht geschlossene Längsreihe. Die drei Stacheln einer jeden Adambulacralplatte zer- fallen auch hier in die beiden Furchenstacheln und den Subambulacralstachel. Letzterer tritt durchweg in grösserem Abstande von jenen aus der granulirten Haut hervor, als das bei H. attenuata geschieht; dieser Abstand beträgt bei dem Exemplare Nr. | im proximalen Armabschnitt 1,2 mm. Wie bei H. attenuata sind die beiden stumpf endigenden Furchen- stacheln von ungleicher Stärke, aber im proximalen Armabschnitt von gleicher Länge; der aborale ist der schwächere und mit seiner Insertion ein wenig in die Furche hineingerückt (Taf. 8, Fig. 28). Die Länge der Furchenstacheln misst im proximalen Armabschnitt erwachsener 'Thiere (Nr. 1) 2,25 mm. Die Breite des adoralen Stachels beträgt I—1,2 mm, die des aboralen nur !a—/; soviel. Beide Stacheln sind parallel zur Medianebene des Armes weniger stark comprimirt als bei H. attenuata und haben auf dem Querschnitt oft eine abgerundet dreieckige Gestalt, stellen also dann eigentlich abgerundet dreiseitige Prismen dar, die so orientirt sind, dass bei geschlossener Armfurche die Aussenkante des kleineren, aboralen Stachels in den Winkel 310 Linckiidae. zwischen den beiden nächsten, grösseren, adoralen Stacheln passt, und umgekehrt die Innen- kante des adoralen Stachels zwischen zwei aborale Stacheln eingreift. Im mittleren und im distalen Abschnitte des Armes nimmt die Grösse der aboralen Furchenstacheln allmählich immer mehr ab, sodass sie nur ”/; so lang und kaum noch halb so dick sind, wie die hier auch nur noch 1,5 mm langen, aber am äusseren Ende keulenförmig verdickten adoralen Stacheln. Infolgedessen werden hier bei geschlossener Armfurche die aboralen Stacheln von den adoralen so verdeckt, dass man sie bei äusserer Betrachtung des Armes gar nicht mehr wahrnimmt. Schliesslich, etwa an den fünfzehn letzten Adambulacralplatten, fehlen die aboralen Stacheln vollständig. Auf der ersten, manchmal auch auf der zweiten Adambulacralplatte tritt wie bei A. attenuata zu den zwei Furchenstacheln noch ein dritter, überzähliger hinzu, der noch kleiner und schwächer ist und noch tiefer in der Ambulacralfurche steht als der aborale, an den er sich in aboraler Richtung anschliesst. Der subambulacrale, nach aussen, d.h. nach dem Armrande geneigte Stachel jeder Adambulacralplatte hat eine stumpf endigende, im Ganzen mehr kegel- als cylinderförmige Gestalt. Bei einer Breite von 0,9—1 mm misst er im proximalen Armabschnitt erwachsener 'Thiere, soweit er aus der Granulation der Haut hervorragt, an Länge 1,9 mm; in Wirklichkeit aber ist seine Länge viel ansehnlicher, bis 2,6 mm, da sein basaler Theil unter den Granula der Haut versteckt liegt. Löst man einen dieser Stacheln von seiner Insertion ab, so findet man, dass seine basale Hälfte in der Seitenansicht einen leicht geschwungenen Umriss darbietet und auf ihrer der Körperwand angedrückten Aussenseite eine bisher unbeachtet gebliebene Längsfurche besitzt, die den Subambulacralstacheln der H. attenuata fehlt und sich bis zur eigent- lichen Basis des Stachels verfolgen lässt (Taf. 8, Fig. 19,20). In dieser charakteristischen Längsrinne befindet sich ein Ligament, welches den Stachel in dem kleinen Grübchen befestigt, das auf der ventralen Oberfläche der Adambulacralplatte angebracht ist und von einem Ringwulste umgeben wird. Ganz dieselbe Längsrinne an der Aussenseite der Subambulacralstacheln konnte ich auch bei anderen Ophidiaster-Arten (z. B. ©. cylindricus Lam.) und bei Pharia pyramidata Gray auffinden. Dass die subambulacralen Stacheln der vorliegenden Art im adoralen Bezirke der Arme dichter stehen als bei H. attenuata, ist vorzugsweise durch ihre ansehnlichere Breite bedingt; doch kommt auch in Betracht, dass die Adambulacralplatten bei ©. ophidianus überhaupt etwas kürzer sind und schon dadurch ihre Stacheln enger zusammenrücken: während z.B. bei MH. attenuata die zehn ersten Adambulacralplatten bei einem Exemplare von S5 mm Armradius zusammen 11 mm lang sind, messen sie bei einem Exemplare des Ophidiaster ophidianus von 114 mm Armradius nur 9 mm an Länge. Indessen erstreckt sich die Reihe der Subambulacralstacheln in dieser dicht geschlossenen Form nur eine verhältnissmässig kurze Strecke weit, indem sie bei jüngeren 'T'hieren (z. B. Nr. 12) nur das erste Drittel, bei älteren z.B. Nr. I und 2) nur das erste Viertel oder Fünftel der Länge des Armradius einnimmt. Von hier an bis zur Armspitze lockert sich alsdann die Reihe der Subambulacralstacheln in der Weise, dass zunächst nur hier und da, dann aber fast ganz regelmässig auf jeder zweiten at Si: Vu a Be re ee Fe u 5 Me en re Ophidiaster ophidianus. ll Adambulacralplatte der zugehörige Subambulacralstachel ausfällt, wie das bereits M. Sars (1857) in ganz zutreffender Weise beschrieben hat. So kommt es, dass im mittleren und im distalen Armabschnitt die aufeinanderfolgenden Subambulacralstacheln durchweg durch Abstände getrennt sind, die ihrer eigenen Dicke ungefähr gleichkommen. Die Mundeckplatten, die eine ähnliche Form (Taf. 8, Fig. 27) haben wie bei M. attenuata, tragen wie bei jener Art ihrem ambulacralen Rande entlang (Taf. 8, Fig. 28, 29) eine aus vier Stück gebildete Reihe von stumpfen, fast eylindrischen Stacheln, deren erster eine Länge von 3— 3,75 mm erreicht; die drei anderen nehmen nur unmerklich an Länge ab, sodass der vierte noch immer- hin 2,5—2,7 mm lang ist, während bei 7. attenuata der vierte Mundstachel erheblich kleiner ist als der erste. Was aber die Mundbewaffnung der vorliegenden Art noch sehr viel schärfer von derjenigen der H. attenuata unterscheidet, ist der völlige Mangel aller Stacheln auf der ventralen Oberfläche der Mundeckplatten, die hier lediglich von der granulirten Haut über- zogen wird. Die schon von D’Orgıcny (1839) abgebildete Madreporenplatte (Taf. S, Fig. 26) ist ent- weder annähernd kreisförmig oder länger als breit; bei Exemplar Nr. 1 z.B. misst ihr Längs- und ihr Querdurchmesser 2,5 mm; bei Nr. 4 und Nr. 5 ist sie 2,5—3 mm lang und 2—2,5 mm breit. Ihre Oberfläche ist noch flacher als bei MH. attenuata, und die zahlreichen, feinen, dicht stehenden Furchen der Oberfläche erscheinen stärker gekrümmt und weniger deutlich nach einem gemein- schaftlichen Mittelpunkte geordnet als bei jener Art. Die Entfernung ihrer Mitte von der Mitte des Scheibenrückens ist im Gegensatze zu IT. attenuata ebenso gross wie die Entfernung vom Scheibenrande. Auch bei der vorliegenden Art ist die Madreporenplatte ein besonderes Skeletstück für sich, das sich dem distalen Rande einer primären Interradialplatte sowie dem Rande der beiden benachbarten ersten Adradialplatten und den diese Adradialplatten mit der Interradialplatte verbindenden Connectiven von aussen auflagert. Pedicellarien fehlen, wie schon Mürter & TroscHer angegeben haben, vollständig. Die Färbung fast aller neapolitanischen Exemplare ist im Leben ein kräftiges, tiefes Karminroth (= gebrannter Karmin), das manchmal noch etwas dunkler ist, als auf der bei- gegebenen Abbildung (Taf. 3, Fig. 4). Daneben kommen sowohl im Golfe von Neapel (nach Mittheilung Lo Bıanco’s) als auch anderswo (z. B. an den Canaren nach Grerrr) hellere, mehr ziegel- oder orangerothe Individuen vor. An den Guinea-Inseln dagegen beobachtete GREEFF fast niemals diese gleichmässige Färbung der Rückenseite; statt dessen sahen die Thiere bunt aus, indem mehr oder minder ausgedehnte, dunkelblaue Flecken sich von der orangefarbenen bis tiefrothen Grundfarbe abhoben. An mittelmeerischen Exemplaren ist bis jetzt ein der- artiges geschecktes Farbenkleid noch in keinem Falle bemerkt worden. Betrachtet man die lebenden 'Thiere mit der Lupe, so erscheinen die feinen Granula der äusseren Hautschicht wie winzige, gelbe Pünktchen. Die Madreporenplatte unterscheidet sich in ihrer Färbung in der Regel nicht von der übrigen Rückenseite, doch hat sie mitunter einen helleren oder einen noch tieferen Farbenton. Auch die Terminalplatte ist sehr häufig tiefer gefärbt, während ihre Buckel weisslich erscheinen. Die den After umstellenden Papillen machen sich meistens durch 319 Linckiidae. eine weisslichgelbe Färbung bemerklich. Die Papulae sind im ausgestreckten Zustande nur an ihrer Wurzel roth, sonst gelblich. Die Unterseite (Taf.3, Fig. 5) ist an den meisten Exemplaren heller als der Rücken, in der Regel zinnoberroth; doch begegnet man auch Exemplaren, die an der ganzen Unterseite, mit Ein- schluss der Adambulacralstacheln, ebenso karminroth aussehen wie auf dem Rücken. Gewöhnlich aber sind die Adambulacralstacheln in derselben Weise wie bei H. attenuata an der Aussenseite ihrer Basis roth, mit einem darauf folgenden, unregelmässig begrenzten, weissen Gürtel, und dann an der Spitze orangefarbig. Die Füsschen sind bei den Einen intensiv gelb, bei den Anderen blass weisslichgelb. An manchen Orten kommt die Art, wie das insbesondere Tr. BAarroıs von den Azoren hervorhebt, sehr häufig vor, an anderen seltener. Im Mittelmeere ist sie nur im westlichen Becken bekannt: von Sicilien (MürtLer & TroscHer, von Messina durch M. Sars), von Neapel (Lo Bıanco, Coromso, ich), von Portofino (Marchaısio) und von der Küste von Algier (PErRIER, Koruter). Bei Neapel findet sie sich des Näheren namentlich bei Nisida, an der Süd- und an der Westseite von Capri und im Golfe von Salerno. Ausserhalb des Mittelmeeres kennt man sie von den Inseln des östlichen atlantischen Oceans: von den Azoren (Thu. Barroıs, SimrorH, PERRIER), von Madeira (Pariser Museum, Bonner Sammlung, Amsterdamer Sammlung), von den Canaren (D’ORrBIGNY, GREEFF, Bonner Sammlung) und von den Guinea-Inseln Säo Thom& und Rolas (GREEFF). In der Regel beschränkt sie sich in scharfem Gegensatze zu H. attenuata auf die Uferzone, wo sie in Tiefen von I—3 m, aber ausserhalb des Bereiches der Fluth, lebt, sodass sie nur bei tiefer Ebbe unmittelbar am Strande gesammelt werden kann. Daneben geht sie aber auch, nach dem Zeugniss von M. Sars und GkEEFF, in Tiefen von 9—36 m, und CoLoMBo fand sie in einem Falle an der Westküste von Capri in 20—105 m. Ob die ganz vereinzelte Angabe von SrLaDEn, dass sie an den Azoren noch in 823 m lebe, völlig zuverlässig ist, er- scheint mir ihrem sonstigen Vorkommen gegenüber etwas zweifelhaft, da StADen die Zugehörig- keit seines einzigen jungen Exemplares zu unserer Art zwar für wahrscheinlich erklärt, aber doch nicht genauer geprüft hat. Was die Bodenbeschaffenheit angeht, so findet sich die in ihren Bewegungen nach Preyer (1886) sehr träge Art fast nur auf Felsen und Klippen und unter Steinen, und nur ausnahmsweise auf sandigem, schlammigem Boden. Ueber ihre Nahrung, Fortpflanzungs- zeit und Larvenform wissen wir ebensowenig wie bei H. attenuata. In der Gefangenschaft lässt sie sich gleich dieser nur kurze Zeit am Leben erhalten, um dann unter Ausstülpung der Eingeweide und Einschnürung oder Ablösung der Arme abzusterben. Anatomische Notizen. Die Kalkkörper in den Saugscheiben der Füsschen hat TEUSCHER (1876) aufgefunden und abgebildet, und auch Vıcuızr (1879) erwähnt derselben. In der Wand der Füsschenampullen finde ich sehr zerstreut und vereinzelt winzige, stabförmige Kalkkörperchen, die sich mitunter verästeln oder wohl auch durch Verbindung der Aeste einige Maschen erhalten. In der Wand des Enddarms liegen ähnlich wie bei H. attenuata zahlreiche, gitterförmige Kalkkörperehen von unregelmässigem Umriss. Die interradialen Blind- därme sind in der Zahl 10 vorhanden und kräftig entwickelt. Die radialen Blinddärme reichen fast bis zur Echinaster sepositus. 313 Armspitze. Die Insertionsstelle der Genitalorgane ist weiter in den Arm gerückt als bei #. attenuata; bei dem Exemplar Nr. 2 z. B. befindet sie sich zwischen der siebenten und der achten oberen und unteren Randplatte. Jedes Genitalorgan ist von langgestreckter, traubenförmiger Gestalt und zerfällt in zwei Hauptäste, von denen der längere in distaler Richtung verläuft und an dem vorliegenden Exemplar etwa 3 cm vor der Armspitze endigt, während der kürzere Ast in proximaler Richtung nach der Scheibe hinzieht, sie jedoch nicht erreicht. I Fam. Echinasteridae. 12. Gattung. Echinaster Müller & Troschel. Arme lang, fast drehrund, ebenso wie die Scheibe von weicher, drüsen- reicher Haut überkleidet, welche im Leben die Skeletplatten und auch die kleinen, diesen aufsitzenden Stacheln verhüllt; Rückenskelet unregelmässig, aus grösseren Hauptplatten und kleineren Connectivplatten gebildet; zwischen den oberen und unteren Randplatten kommen Zwischenrandplatten vor, Ventro- lateralplatten aufden proximalen Armabschnitt beschränkt; keine Pedicellarien; Papulae in kleinen Büscheln in den dorsalen Skeletmaschen (= Porenfeldern); Füsschen zweireihig, mit deutlicher Saugscheibe. Im Mittelmeer nur eine Art: E. sepositus (Gr.). 19. Art. Echinaster sepositus (Gray). Taf. 4, Fig. 4, 5; Taf. 10, Fig. 1—18. 1733 Pentadactylosaster asper reticulatus digitis bre- | 1826 Asterias seposita Risso p. 270. vioribus Linck p. 35; T. 4, Nr. 5. 1834 Asterias seposita Blainville p. 240. 1792 Asterias rubens Olivi p. 65. 1834 Stellonia seposita Nardo p. 716. 1805 Asterias sagena Retzius p. 21. 1835 Stellonia seposita L. Agassiz p. 192. 1505 Asterias sanguinolenta Retzius p. 221). 1840 Asterias seposita Grube p. 23. 1816 Asterias seposita Lamarek Vol. 2, p. 562—563 | 1840 Asterias seposita Lamarck Vol. 3, p. 251 (partim 2)). (partim)). 1840 Echinaster sepositus Müller & Troschel p. 321. 1825 Asterias rubens Delle Chiaje Vol. 2, p. 354; T. 107, | 1840 Rhopia mediterranea Gray p. 282. Tal: 1840 Rhopia seposita Gray p. 282. I) Die von Rerzıus (1783 und 1805) als Asterias seposita bezeichnete Art gehört nach MÜLLER & TRoscHEL (1842, p. 126—127) nicht hierher, sondern ist mit Oribrella oculata identisch. Das ergiebt sich auch schon aus dem bei Rerzıus angegebenen Fundort und aus dem Umstande, dass er in seiner Diagnose sagt: »aculeis pectinatis«. 2) Wie aus den Fundortsangaben und der Beschreibung LamArcr’s hervorgeht, hat er Zchtinaster sepositus und Cribrella oculata in eine Art zusammengeworfen. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 40) 314 Echinasteridae. 1540 Asterias rubens Costa p. 86. 1879 Echinaster sepositus Ludwig p. 535—539 2). 1841 Asterias rubens Delle Chiaje Vol. 4, p. 59; Vol. 5, | 1881 Echinaster sepositus Graeffe p. 334, 335, 339. p. 124; T. 126, £. 1, 6, 7, 15, 16; T. 128, f. 9; | 1883 Echinaster sepositus Stossich p. 190—191. 1129 E, | ET 80810— 127247 1883 Echinaster sepositus Marion (Nr. 1) p. 45, 56, 57, 1842 Echinaster sepositus Müller & Troschel p. 23. 60; (Nr. 2) p. 19. 1842 Eehinaster sanguinolentus Müller & Troschel p. 126 | 1885 Echinaster sepositus Carus p. S6. — 127. 1855 Echinaster sepositus Braun p. 308. 1846 Asterias rosacea Verany p. 5'). 1556 Echinaster sepositus Preyer p. 30. 1851 Echinaster sepositus Busch p. 77—80; T. 12. 1556 Echinaster sepositus Norman p. 6. 1852 Echinaster sepositus Müller 4. Abhandlung, p. 30. | 1588 Echinaster sepositus Lo Bianco p. 396. 1857 Echinaster sepositus M. Sars p. 107. 1885 Echinaster sepositus Colombo p. 14, 35, 39, 56, 1860 Echinaster sepositus Lorenz p. 678. 62, 65, 67, 84, 93. 1861 Echinaster sepositus Grube p. 26, 131, 167. 1558 Echinaster sepositus Cu¬ p. 11—13, 29, 33, 34, 1862 Cribella seposita Dujardin & Hupe p. 351. 36, 79, 91—93, 95, 99, 105, 117, 124, 132; 1863 Echinaster sepositus Heller p. 444. tt 15 — 175 7 DA 2426: 1864 Echinaster sepositus Grube p. 105. 1 lo ee N A, le 1866 NRhopia seposita Gray p. 12. An, 16 ley alBzun ein ol, 1566 NRhopia mediterranea Gray p. 12. 1559 Echinaster sepositus Sladen p. 553, S10. 1868 Echinaster sepositus Heller p. 53. 1893 Echinaster sepositus Russo p. 2—4. 1869 Cribrella seposita P. Fischer p. 366. 1893 Cribrella oculata Russo p. 2—4. 1869 Eehinaster sepositus Perrier p. 249. 15894 Echinaster sepositus Koehler p. 4 (= 408). 1875 Echinaster sepositus Perrier p. 108. 1894 Echinaster sepositus Perrier p. 30, 32, 33, 148— 1576 Echinaster sepositus Perrier p. 68. OT 2a —2ie. 1876 Echinaster sepositus Teuscher p. 503, 504, 512; | 1895 Echinaster sepositus Sluiter p. 64. SS ID 19 E92: . 1595 Eehinaster sepositus v. Marenzeller p. 23. 1878 Echinaster sepositus Perrier p. 13, 45, 77. 1596 Echinaster sepositus Marchisio p. 2. 1579 Echinaster sepositus Viguier p. 123—126; T.7, | 1596 Echinaster sepositus var. mediterraneus Marchisio ee Bo. Diagnose. Grösse bis 300 mm. r:R= 1:6—7,75. In der Haut zahlreiche, bis 0,5 mm grosse Drüsen und zerstreute, winzige, verästelte oder gitterförmige Kalkkörperchen. Die Skeletplatten tragen einen oder mehrere kleine, cylindrische Stacheln, die sich in der Nähe der Adambulacralplatten gewöhnlich in zwei Längsreihen ordnen. Rückenskelet der Arme und der Scheibe mit unregelmässiger Anordnung der Skeletmaschen; in den Maschen 1) Verany führt diesen Namen als einen Dre Curase’schen an. Derız Curase’s Asterias rosacea ist aber identisch mit Asterias (Palmipes) membranacea. Da nun VErANY Asterias rosacea und A. membranacea neben einander nennt, also wohl auch verschiedene Thiere damit meint, so vermuthe ich, dass VerAny’s rosacea durch einen Schreib- fehler aus Derız CHrase’s rossa — Asterias rubens entstanden ist, sich also auf die vorliegende Art bezieht. 2) Zwei andere, vermeintlich neue Zehinaster-Arten, die Dr Fıuırri (1559) unter den Namen E. doriae und iribulus beschrieben hat, habe ich in meinem oben citirten Prodromus als Synonyma zu Asterias tenwspina gestellt. Wie Marcnısıo (1893) gezeigt hat, ist das nicht richtig; es gehören vielmehr die beiden Dr Fırırrr’schen Formen wirklich in die Gattung Zehinaster. Durch die Güte L. Camerano’s konnte ich selbst die Originalexemplare ver- gleichen und dadurch feststellen, dass erstens /ribulus und doriae nicht speeifisch von einander verschieden sind und dass zweitens beide identisch sind mit dem an der Ostküste Amerikas von Virginien bis Brasilien lebenden Eehinaster spinosus (Retzius). Die Angabe von Dr Fırırrı, dass seine Exemplare von dem Marquis Dora bei Spezia gefischt worden seien, muss auf einem Irrthume beruhen, da weder bei Spezia noch irgendwo sonst im Mittelmeere oder auch nur im östlichen atlantischen Ocean der Echinaster spinosus jemals wiedergefunden worden ist. Näheres über diese Angelegenheit habe ich in dem Bollettino dei Musei di Zoologia ed Anatomia comparata della R. Universitä di Torino, Vol. 11, 1596, Nr. 241 und in den Sitzungsberichten der Niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde 1596, p. 109—111, mitgetheilt. Echinaster sepositus. al) 1 oder 2 Büschel von mehreren Papulae. Obere und untere Randplatten beim erwachsenen Thiere an die Ventralseite gerückt und nur wenig grösser als die Dorsalplatten. Zwischenrandplatten klein, in den Armwinkeln in mehreren Längsreihen, weiter distal vereinzelt. Ventrolateral- platten nur im proximalen Armabschnitt, in einer kurzen Längsreihe, z. Th. mit einem kleinen Stachel. Adambulacralplatten mit je einem kleinen, versteckten, inneren, einem grösseren, deutlichen, papillenförmigen, äusseren Furchenstachel und einem mittelgrossen, subambulacralen Stachel. Jede Mundeckplatte mit zwei kleinen, versteckten, inneren Stacheln und mit drei grösseren, von aussen sichtbaren Stacheln am Mundrande, von denen der erste gewöhnlich horizontal gegen den Mund gerichtet ist. Madreporenplatte etwas näher dem Mittelpunkte als dem Rande der Scheibe, mittelgross, abgerundet, vortretend, im Umkreis ihres eingesun- kenen Furchensystemes zu einem mit kleinen Stacheln besetzten Ringwalle verdickt. Färbung scharlachroth. Bei ihrer Häufigkeit und ihrer auffallenden, grellrothen Färbung gehört die vorliegende Art sicherlich zu den Formen, die der Küstenbevölkerung der Adria und des westlichen Mittelmeeres von Alters her bekannt sind. In der zoologischen Litteratur wird sie zuerst von Arprovannı (1638) als Stella rubra erwähnt, wie sie denn auch heutzutage noch bei den italienischen Fischern den Namen Stella rossa (nach OuLwı, DELLE CHrasE, GrUBE und nach mündlicher Mit- theilung Lo Braxco’s') führt. Lmnck (1733) kannte sie von Barcelona und stellte sie mit der besonderen Bezeichnung »reticulatus digitis brevioribus« in seine »Species« Pentadactylosaster asper, in der er mehrere durchaus verschiedene Arten zusammenfasste. Der nächste Autor, der unsere Art — und zwar zum ersten Male aus der Adria — erwähnt, ist Orıvı (1792); ebenso wie später DELLE Curase (1825, 1841) und A. Costa (1840) glaubte er aber irrthüm- licherweise, die Linne'sche Asterias rubens vor sich zu haben. Als selbständige Form wurde sie zuerst von Rerzıus (1805) erkannt, aber zugleich ohne hinlänglichen Grund in zwei Arten auseinandergerissen, die er Asterias sagena und Asterias sanguinolenta nannte. Jedoch schon früher hatte derselbe Forscher (1783) eine ähnlich aussehende, nordische Art, die heutige Cribrella oculata, als Asterias seposita unterschieden und damit den später für unsere Art üblich gewordenen Speciesnamen eingeführt. In der Meinung, dass diese Rerzıus’sche Asterias seposita mit der Mittelmeer-Art identisch sei, nannten dann Lamarck (1816) und seinem Bei- spiele folgend auch Rısso (1826), Bramvirte (1834), Narpo (1834), L. Acassız (1835) und Gruse (1540) unseren Seestern Asterias seposita. Erst Mürter & TroscHer (1842) klärten diesen anfänglich auch von ihnen getheilten Irrthum auf, indem sie zeigten, dass es sich bei Asterias seposita ihrer Vorgänger um zwei verschiedene Arten handele: eine nordische, die eigentliche seposita (= Cribrella oculata), und um eine mittelmeerische, die Rerzıus als sagena und sangwinolenta bezeichnet hatte. Streng genommen hätte von nun an, wie auch MÜLLER & TroscHeL zugeben, die mittelmeerische Art den Namen sanguinolenta (oder sagena) erhalten 1) Die neapolitanischen Fischer wenden die Bezeichnung Stella rossa aber zugleich auf die beiden carmin- rothen Arten OpAidiaster ophidianus und Hacelia attenuata an. 40* 316 Echinasteridae. müssen. Damit wäre aber, soweit der Speciesnamen sanguinolenta in Betracht kommt, eine Confusion mit der O. F. Mürrer’schen Asterias sanguinolenta, die wieder mit Cribrella oculata identisch ist, herbeigeführt worden. MÜLLER & TRroscHEL zogen es also vor, da auch die Rerzivs- sche seposita sich als ein Synonym zu oculata herausgestellt hatte, einen dieser Namen für die vorliegende Art festzuhalten, und wählten dazu die Bezeichnung seposita, während es vielleicht besser gewesen wäre, auf den anderen Reızıus’schen Namen sagena zurückzugreifen. Will man nun nicht in schärfster Anwendung des Prioritätsprincips den seitdem in Vergessenheit ge- rathenen Namen sagena wieder aufleben lassen, so empfiehlt es sich, bei der MÜLLER & TRoscHeL- schen, allseitig acceptirten Benennung der Art zu bleiben. Freilich kann man dann nicht Rerzıus als den Urheber dieses Namens in seinem heutigen Sinne zur Bezeichnung der vor- liegenden Art anführen, aber genau genommen auch nicht Mürter & Troscner. Denn noch früher als MüÜrLLer & Troscnher hat Gray (1840) den Namen seposita in demselben Sinne in Anwendung gebracht, wenn er auch mit Unrecht für zwei Exemplare mit abnormer Armzahl (ein sechs- und ein siebenarmiges) eine zweite Art als mediterranea davon abtrennte. Der neuerdings (1893) von Russo aufgestellten Behauptung, dass neben der echten seposita auch die oculata im Mittelmeer lebe, muss ich ganz entschieden widersprechen. Es findet sich zwar dieselbe Angabe schon bei MÜLLER & Tiroscher, kann aber hier, da seitdem niemand eine wirkliche oculata aus dem Mittelmeer nachweisen konnte. nur auf falscher Etiquettirung eines Museumexemplares beruhen. Was aber Russo oculata nennt, sind ganz sicher nur halbwüchsige Exemplare der seposita; ich bin überzeugt, dass er niemals zu seiner Ansicht gekommen wäre, wenn er echte Exemplare der Cribrella oculata vor sich gehabt und genau mit seinen 'Thieren verglichen hätte. Soviel über die Geschichte der Art. Was die Gattungszugehörigkeit anlangt, so OS- oO stellten Narvo und L. Acassız bei ihrer Auflösung des alten, umfassenden Lixxtschen Gattun begriffes Asterias unsere Art in die von NAarpo ohne jegliche Diagnose errichtete Gattung Stellonia (Typus Asterias rubens), deren Unhaltbarkeit MüLLer & Troscher (1840, 1842) dargethan haben. Gleichzeitig führten MÜLLER & TroschHer (1840) für unsere Art und ihre Verwandten den neuen Gattungsbegriff Echinaster ein, der vor den kurz nachher durch Gray für dieselben Arten aufgestellten drei kleineren Gattungen Henricia, Othilia und Rhopia die Priorität hat. Da ferner fast alle späteren Forscher die Mürrer & Troscner’sche Gattung Echinaster accep- tirten, so ist unsere Art seitdem beharrlich in ihr verblieben. Dass sie bei Dusarnpın & Hupr sowie bei P. Fischer in der Gattung Oribrella (oder in anderer Schreibweise COribella) steht, erklärt sich daraus, dass die Genannten den Acassız-Forzgs’schen Gattungsnamen Oribrella, den in seinem damaligen Sinne MÜLLER & TRoscHEtL aus guten Gründen abgelehnt hatten, wieder aufnahmen. Neuerdings haben dann insbesondere StADEn und PERRIER zwar ebenfalls die Gattung Cribrella wieder eingeführt, haben sie aber, ebenso wie auch die Gattung Echinaster, in schärferer Weise, als das früher der Fall war, umgrenzt. In Folge dessen verstehen wir jetzt unter Echinaster einen engeren Formenkreis, dessen Typus jedoch nach wie vor die vor- liegende Art geblieben ist. Nur Russo (1893) nimmt noch einmal die Gattung Echinaster in ERBE Echinaster sepositus. ST ihrem älteren weiteren Sinne auf, vereinigt also damit die Gattung Cribrella,;, doch machen seine oberflächlichen Ausführungen, wie ich schon bemerkte, den Eindruck, als sei ihm die Gattung Cribrella aus eigener Anschauung gar nicht hinreichend bekannt. In ihrem Habitus (Taf.4, Fig. 4,5) kennzeichnet sich die Art unter den übrigen Seesternen des Mittelmeeres durch ihre einförmige, scharlachrothe Farbe, den anscheinend völligen Mangel von Randplatten und die unregelmässige Anordnung kleiner Stacheln, die auf den ein ziemlich weitmaschiges Netzwerk bildenden Skeletstücken der dorsalen und seitlichen Körperwand an- gebracht sind, jedoch in der Nähe der Ambulacralfurchen zur Bildung von Längsreihen neigen. Die im Verhältniss zur Scheibe langen Arme sind fast drehrund, nur in der Nähe der Am- bulacralfurchen etwas abgeflacht; sie verjüngen sich allmählich von ihrer Basis bis zur abge- rundeten Spitze, sind aber manchmal an ihrer Basis, wie bereits Derre CHmsE bemerkte, ein wenig eingeschnürt, d.h. schmäler als in dem nächstfolgenden Bezirke, was sich theils aus einer gelegentlichen starken Contraction der Armbasis, theils aber auch aus einer Auftreibung des proximalen Armabschnittes zur Zeit der Geschlechtsreife erklärt. An den Armfurchen, in denen die mit deutlicher Endscheibe ausgestatteten Füsschen wie bei allen bisher be- trachteten Arten in zwei Längsreihen stehen, fällt auf, dass sie durch ein alternirendes In- einandergreifen der beiderseitigen Furchenstacheln vollständig verschlossen werden können. Hervorzuheben ist das wesentlich verschiedene Aussehen der lebenden Thiere im Gegensatze zu den in Weingeist oder gar in trockenem Zustande aufbewahrten Sammlungs- stücken. Die äussere Hautschicht nämlich, welche den ganzen Körper mitsammt seiner Be- stachelung überkleidet, ist im Leben, wie auch Curxor (1888) wahrnahm, so stark turgescirend, dass man die Stacheln fast gar nicht bemerkt. Die T'hiere fühlen sich vielmehr ganz sammet- weich an, und erst bei festerem Betasten spürt man mit dem Finger die in der Haut ver- steckten Stacheln. Durch den Wasserverlust. den die Haut bei der Conservirung mit Alkohol erfährt, schrumpft sie ein und lässt dann erst die Stacheln als kleine Spitzchen hervortreten; in noch stärkerem Maasse ist das an getrockneten oder vorher mit Süsswasser behandelten Exemplaren der Fall. Durch die Einwirkung des Süsswassers erleidet die turgescente äussere Hautschicht eine schleimige Auflösung und trennt sich schliesslich ganz von den darunter gelegenen festeren Bestandtheilen der Körperwand, sodass man sie mit Leichtigkeit abreiben kann. Ebenso kann man an Weingeistexemplaren, um die Zusammensetzung des Hautskeletes zu studiren, durch Einwirkung von Kalilauge die äussere Hautschicht beseitigen. Ohne dieses oder ein ähnliches Verfahren ist es nicht möglich, sich einen genauen Einblick in den Aufbau des Skeletes zu verschaffen. Wirft man frische Thiere in Süsswasser, so färbt sich dasselbe gelbroth oder roth, wie das schon DeLLE CHE und vor ihm Corumna bekannt war; auch der Weingeist, den man zur Tödtung und Conservirung benutzt, zieht den gelbrothen Farbstoff der Haut rasch aus. Individuen mit einer anderen als der normalen Fünfzahl der Arme sind zwar nicht häufig, kommen aber immerhin mitunter vor. So erwähnt schon Derre CHrase (1825), dass die Zahl der Arme variiren könne, und Gray (1540) hat sich sogar dazu veranlasst gesehen, auf ein 318 Echinasteridae. sechs- und ein siebenarmiges Exemplar sehr überflüssiger Weise eine besondere Art (seine Rhopia mediterranea) zu gründen. GRUBE führt ein sechsarmiges Exemplar von Triest an und Braun ein gleiches von Menorca. An dem Braun'schen Exemplare war der überzählige, sechste Arm nur halb so lang und dick wie die fünf anderen. Mir selbst liegt ein 170 mm grosses, sechs- armiges Exemplar von Neapel vor, an dem alle sechs Arme durchaus gleichmässig ausgebildet sind. Ein anderes abnormes Exemplar von Neapel, das mir leider augenblicklich nicht mehr zur Hand ist, besass neben vier regelmässig entwickelten Armen einen fünften, der nahe der Spitze in zwei Arme gegabelt war. Die Körpergrösse scheint im Maximum eine Länge von 300 mm zu erreichen. KoEHLER erwähnt solche Exemplare von La Ciotat, und die von MürLLer & TroscHEL angegebene Maximallänge von 10 Zoll (= 262 mm nach rheinischem oder 271 mm nach pariser Maass) bleibt nicht viel dahinter zurück. Auch bei Neapel traf ich einzelne besonders grosse Indi- viduen an; bei einem derselben maass ich eine Länge von 253 mm, bei einem anderen von 250 mm. Viel häufiger sind allerdings Thiere von 100—150 mm Länge, sowie noch kleinere, nur 60—100 mm lange. Weniger oft begegnet man noch kleineren 'Thieren, und nur recht selten finden sich ganz junge von nur 10—12 mm Länge. Von den beiden kleinsten, die mir vorliegen, hat das eine eine Länge von 10, das andere eine solche von 11 mm; noch etwas kleiner, nur 9 mm lang, war ein von Perrıer (1894) beschriebenes Exemplar, auf das ich im Folgenden mehrfach zu sprechen kommen werde'). Das Verhältniss des Scheibenradius zum Armradius wird von MÜLLER & T’roscHEL als 1:7—S angegeben, was für meine beiden grössten Exemplare (s. die Tabelle) ungefähr zutrifft, wenn auch kein einziges der mir vorliegenden 'Thiere das von MÜLLER & TroscHEL angegebene Maximum von R = Sr völlig erreicht. Ueberblickt man die "Tabelle, so ergiebt sich, dass vom jüngsten bis zum ältesten Exemplare das Verhältniss r: R allmählich von 1:2,75 bis auf 1: 7,75 steigt. Im Durchschnitt beträgt bei den 25 kleinen und grossen In- dividuen, auf die sich die Tabelle bezieht, r:R —= 1:5,97. Bei den beiden ganz alten Thieren (Nr. 1 u. 2) ist r: R durchschnittlich 1: 7,37. Bei den acht dann folgenden erwachsenen Thieren (Nr. 3—10) ist durchschnittlich r:R = 1:6,34 (im Maximum 1: 7,25, im Minimum 1 :6,1). Halbwüchsige Thiere (Nr. 11—17) besitzen im Durchschnitt das Verhältniss r:R = 1:5,5 (im Maximum 1:6,57, im Minimum 1:4,75). Bei jungen und ganz jungen Thieren endlich (Nr. 18—25) beträgt r: R im Durchschnitt 1:3,72 (im Maximum 1:5, im Minimum 1 :2,75). Zieht man nur erwachsene und alte 'Thiere in Betracht (Nr. 1—10), so wird man für diese das Verhältniss r:R wie 1:6—7,75 angeben müssen, also etwas niedriger, als die MÜLLER & Troscher’sche Angabe lautet. Il) Prrrıer hat sein an den Capverden erbeutetes Exemplar zwar nur mit einiger zweifelnder Zurückhaltung als einen jungen #. sepositus bezeichnet. Die schon Jahre lang vorher in meinen Händen befindlichen und durch alle Zwischenstadien bis zu dem alten Thiere führenden Exemplare aus dem Mittelmeere lassen indessen nicht den geringsten Zweifel daran zu. N Echinaster sepositus. 319 Nr. L R r wo, mm | mm mm 1 280 155 20 1:27 2 253 140 20 16:77 3 170 90 17 1 75,29 4 157 87 12 1525 5 145 30 13 10:76:15 6 143 79 12 1: 6,58 7 137 76 11 1:6,9 s 134 4 11 1276,25 9 119 66 11,5 1: 5,74 10 100 55 9 10:7051 11 98 54 10 1:5,4 12 89 49 8,5 1:97.60 13 83 46 7 1: 6,57 14 73 43 5 1: 5,37 15 72 40 1,9 1: 5,33 16 69 38 ) 17.2405 17 67 37 Zi 16:55,3 15 45 25 bi) 1655) 19 40 22 5 1:4,4 20 36 20 5 1:4 21 23 15,5 E! 1: 3,87 22 20 11 3,9 1:73,14 23 18 10 2,75 1: 3,64 24 a 6 2 1673 25 10 9,0 2 12,75 Nicht selten trifft man auf Exemplare, bei denen ein oder wohl auch mehrere Arme erheblich kürzer sind als die anderen und entweder in ihrer ganzen Länge oder doch in ihrem distalen Theile durch Regeneration von ganz oder theilweise verloren gegangenen Armen ihre Entstehung genommen haben. Mir liegen derartiger Exemplare vier vor, an denen die Bruch- und Regenerationsstelle sich bald dicht an der Scheibe, bald ungefähr in der Längs- mitte des Armes befindet. An dem einen (R = 55, r = 10 mm) ist nur ein Arm hart an der Scheibe verloren gegangen; die Wunde ist vernarbt, aber die Neubildung des Ersatzarmes hat noch nicht begonnen. An dem zweiten Exemplare (R = 45, r= 8 mm) ist auch nur ein Arm verletzt gewesen; er zeigt in einem Abstande von 19 mm vom Munde eine vernarbte Bruch- stelle, aus der eine erst 2 mm lange neue Armspitze hervorragt. An dem dritten Exemplare (R = 36, r = 7 mm) sind zwei Arme in Regeneration; der eine war dicht an der Scheibe abgebrochen, und an seiner Stelle hat sich ein jetzt erst 15 mm (vom Munde an gemessen) langer Ersatzarm gebildet; der andere besitzt 20 mm vom Munde eine Regenerationsstelle, an 30 Ecehimasteridae. welche sich ein 6 mm langes neugebildetes Armende anschliesst. Die stärksten Verletzungen hatte das vierte Exemplar erlebt: denn an ihm befinden sich alle fünf Arme in Regeneration. Das Exemplar hat einen Scheibenradius von 7 mm, muss also im unversehrten Zustande einen Armradius von rund 35 mm besessen haben. Der eine Arm ist 19 mm vom Munde abge- brochen, die vier anderen sind dicht an der Scheibe verloren gegangen. An jenem ragt aus der Narbe ein 4 mm langes neues Armende hervor. Von den vier anderen Armen ist die Bruchstelle des einen jüngeren Datums als die der anderen; denn sie trägt einen erst 1 mm 6 mm langen neuen Arm, während die neuen Arme der drei anderen Bruchstellen 5,5 lang sind. Die Breite der Arme, an ihrer Basis gemessen, beträgt in der Regel nur I—2 mm mehr als der Scheibenradius; sie misst z. B. bei Nr. 3 IS mm, bei Nr. 6 14mm, bei Nr. 7 12 mm, bei Nr. 10 10 mm, bei Nr. 13 $ mm. Bei jungen '[hieren beträgt diese Differenz noch weniger, z. B. bei Nr. 18 und Nr. 20 nur 0,5 mm, und bei den kleinsten, z. B. Nr. 24 und 25, ist die Armbreite ebenso gross oder sogar etwas grösser als der Scheibenradius. Ver- gleicht man die Armbreite (AB) mit der Länge des Armradius, so erhält man bei erwachsenen und bei halbwüchsigen Thieren (Nr. 3, 4, 6, 7, 8, 10, 11, 13, 15, 17 der Tabelle) das durch- schnittliche Verhältniss AB:R — 1:5,52 (im Minimum 1:4,69, im Maximum 1:6,33). Der Armradius ist also gewöhnlich 5—6 mal so lang, wie die Arme an ihrer Basis breit sind. Bei jungen Thieren ist der Armradius verhältnissmässig um so kürzer im Vergleich zur Armbreite, je jünger das Thier ist; so berechnet sich z. B. das Verhältniss AB: R bei Nr. IS zu 1:4,54, bei. Nr. 20 zu 1: 3,64, bei Nr. 24 zu 1:3, bei Nr. 25 zu 1 22,5. In der Cutislage der dicken, am lebenden Thiere ganz weichen, äusseren Haut findet man bei jungen wie bei alten Individuen in reichlicher Anzahl zerstreut liegende, winzige, verästelte und gitterförmige Kalkkörperchen von durchschnittlich 0.06 mm Grösse, die bisher unbeachtet geblieben waren, aber auch bei anderen Echinaster-Arten vorkommen, denn v. MAREN- ZELLER erwähnt ähnliche Kalkkörperchen bei seinem E. callosus von den Salomons-Inseln.') Ferner beherbergt die Haut in ihrer bindegewebigen Schicht, nach aussen von den Skeletplatten, ungemein zahlreiche, grosse Drüsen, auf welche Truscher (1876, p. 512, T. 19, f. 23) zuerst aufmerksam gemacht hat. Bei alten Thieren fand ich sie noch grösser, als ihr Entdecker angiebt, indem sie in ihrem längsten Durchmesser 0,6—0,8 mm maassen. Hat man das sie verdeckende Körperepithel entfernt, so kann man sie an ihrer opaken, weisslichen Färbung in den sie einzeln umschliessenden, grossen Maschen der Cutis schon ohne weitere Präparation mit der Lupe erkennen; so, von aussen gesehen, haben sie bald einen rundlichen, bald einen mehr länglichen oder abgerundet-eckigen Umriss. Auf dem Rücken und an den Flanken der Scheibe und der Arme bevorzugen sie die Ränder der Porenfelder, aber auch in der Nähe der Ambulacralfurchen, auf den dort befindlichen unteren und oberen Randplatten, sind sie nicht minder reichlich vorhanden; dagegen vermisst man sie mitten in den Porenfeldern N I) Denkschriften d. math.-naturw. Klasse d. K. Akad. d. Wiss. zu Wien, 62. Bd., 1895, p. 3. Echinaster sepositus. 321 - zwischen den daselbst angebrachten Papulae. Nach kurzer Behandlung mit Kali, Entfernung der Epidermis und Zurückführung des Präparates in Alkohol bietet die Rückenwand der Arme grosser Exemplare, von aussen gesehen, das in Fig. 10, Taf. 2 wiedergegebene Bild dar, in dem man deutlich erkennt, dass die Drüsen im Allgemeinen den von den Skeletplatten gestützten Leisten folgen, welche die eingesunkenen Porenfelder umgrenzen. Um jede Drüse bilden Züge eines straffen Bindegewebes eine längliche Masche. Die Drüsen rücken auch in den Randbezirk der Porenfelder, überlassen aber deren tiefsten, centralen Theil aus- schliesslich den hier austretenden Papulae. Präparirt man jetzt weiter, so gelingt es, die Drüsen als längliche oder rundliche Klumpen aus den Bindegewebsmaschen herauszuheben. Auf den feineren Bau der Drüsen möchte ich in diesem Zusammenhange nicht näher eingehen, sondern verweise in dieser Hinsicht auf die Angaben Teuscner’s und auf die späteren, viel ausführlicheren von Cuzxor (1888, p. 11—13, 29, T. 1, f. 15—17). Dass sie nicht ausschliesslich, wie Cuenor meint, der vorliegenden Art angehören, sondern auch bei andern verwandten Seesternen vorkommen, zeigten mir die Präparate, die ich zu diesem Zwecke von Cribrella oculata angefertigt habe; ich zweifle nicht daran, dass es gelingen wird, sie auch bei anderen Echinaster-Arten nachzuweisen, wie das soeben durch v. MARENZELLER für seinen E. callosus bereits geschehen ist'). Hinzufügen will ich noch, dass sie bei Echinaster sepositus schon bei ziemlich jungen Thieren, z. B. unserem Exemplare Nr. 19, dessen Arm- radius erst 22 mm misst, gut ausgebildet sind. Was die Function der Drüsen angeht, so schliesse ich mich ganz der Ansicht von Üurxor an, der in ihnen Vertheidigungsorgane sieht, die, wie er sich am lebenden T'hiere überzeugte, ihr schleimiges, fadenziehendes, wahrscheinlich giftiges?) Secret bei dem geringsten mechanischen Reize austreten lassen. Die von der Epidermis des lebenden Thieres überkleideten und erst am conservirten Thiere deutlich hervortretenden, kleinen Stacheln, die sich über die Oberfläche des ganzen Körpers vertheilen, beschränken sich durchaus auf die darunter befindlichen Skeletplatten, fehlen also über allen Skeletlücken. Mit den Skeletplatten sind sie, wie Vıcvier (1879) richtig beschrieben hat, in der Weise verbunden, dass sich auf der Oberfläche der Platte für jeden Stachel ein niedriger, kreisrunder Gelenkhöcker erhebt, der die Gestalt eines Ringwalles be- sitzt, in dessen Mitte sich für die Befestigung eines von der Stachelbasis ausgehenden Ligamentes ein kleines, schon von Dre Case (1841) abgebildetes Grübchen befindet’). Man könnte diese Gelenkhöcker, die übrigens auch schon bei anderen Seesternen durch Gaupry und Lorıor. bekannt sind und uns bei den Asterias-Arten wiederbegegnen werden, in demselben Sinne, wie es Drlee, 2) Schon Derrr Cnrase (1841) erwähnt, dass der Hautschleim dieser Art auf seinen Händen Röthung und Jucken hervorgerufen habe. 3) Bei Cribrella oculata sind derartige Gelenkhöcker nicht vorhanden, sondern die Stacheln sitzen, gewöhn- lich in einem Büschel, auf einer leicht gewölbten Verdickung der unterliegenden Skeletplatte. PrrrıEer (1894) scheint dieses Verhältniss zu meinen, wenn er (p. 142 in seiner Bestimmungstabelle) als Unterscheidungsmerkmal der Gattungen Eehinaster und Cribrella anführt, dass bei Zehinaster die Stacheln der Dorsalplatten einem vorspringen- den Tuberkel aufsitzen, dagegen bei Cribrella eines »mamelon de support« entbehren. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 41 322 Echinasteridae. bei den ähnlichen, nur grösseren und höheren Gelenkwarzen der Cidariden, Diadematiden und anderer Seeigel üblich ist, als »durchbohrte« oder gekerbte Stachelwarzen bezeichnen. Die meisten Skeletplatten unserer Art tragen einen oder zwei Stacheln; seltener finden sich drei auf einer Platte, und nur auf den Platten des Scheibenrückens stehen oft deren noch mehr (4 oder 5); durch besonderen Reichthum an Stacheln zeichnet sich aber stets die Madreporenplatte (Taf. 10, Fig. 17) aus. In der Regel liegen die Gelenkhöcker in der Nähe des übergreifenden Randes der be- treffenden Skeletplatte (Taf. 10, Fig. 1). Die einzelnen Stacheln haben die Form eines kurzen, verhältnissmässig dicken, am freien Ende abgerundeten und ebendort fein bedornten Cylinders, der bei erwachsenen 'TThieren eine Länge von 0,5—1,1 mm und eine Dicke von 0,33—0,4 mm hat. In Folge der unregelmässigen Anordnung der gleich zu besprechenden Skeletplatten des Rückens und der Seiten sind auch die Stacheln in ganz regelloser Weise über die Ober- seite und die Flanken vertheilt. In der Nähe der Adambulacralplatten jedoch ordnen sie sich in zwei oft ganz deutliche, manchmal freilich auch etwas unregelmässige Längsreihen, eine äussere und eine innere, von denen die äussere sich im Armwinkel von der inneren zu ent- fernen strebt. Im grössten Theile dieser beiden Längsreihen stehen die Stacheln einzeilig, nur hier und da zweizeilig; auch sind sie stets ein wenig weiter auseinander gerückt als die Stacheln der aufeinander folgenden Adambulacralplatten. Durch die nachher zu schildernde postembryonale Entwicklung des Skeletes ergiebt sich, dass die beiden eben erwähnten Längs- reihen von Stacheln den oberen und unteren Randplatten aufsitzen und deren Lage auch am nicht weiter präparirten Thiere verrathen. Auf diese Stacheln der Randplatten bezieht sich die Angabe von MÜLLER & 'TroscHEL, dass die Stacheln »sich nahe den Furchen in zwei bis drei Längsreihen ordnen« Und wenn in scheinbarem Gegensatze dazu Grusz (1840) sagt, dass die Stacheln »unten jederseits in vier Längsreihen« stehen, so kann das nur so zu verstehen sein, dass GruBE hier die beiden Reihen der aussen sichtbaren Adambulacralstacheln (die Reihe der Subambulacralstacheln und die Reihe der äusseren Furchenstacheln, s. p. 336) mitgezählt hat. Die Skeletplatten, deren Form und Anordnung man erst an Kalipräparaten deutlich übersieht, bilden auf dem Rücken der Scheibe sowie auf dem Rücken und an den Seiten der Arme ein Maschenwerk (Taf. 10, Fig. 1), das ohne jede erkennbare Ordnung aus grösseren und kleineren, abgerundet polygonalen Skeletlücken besteht, die zur Aufnahme der später zu besprechenden Papulae dienen. Auf dem proximalen Abschnitt des Armrückens sind die Maschen durchweg am grössten und erreichen hier bei erwachsenen 'T'hieren einen Durchmesser von 1,7—3 mm; da- zwischen liegen aber auch kleinere, nur 0,7—1,5 mm grosse. Auf dem Scheibenrücken zeichnet sich durch besondere Grösse die Skeletlücke aus, in der sich der After befindet; sie misst im Durchmesser bis 2,5 mm. An den Seiten der Arme sowie in der Nähe der 'Terminalplatte nimmt die Grösse der Maschen immer mehr ab. So z. B. messen die den oberen Randplatten (Taf. 10, Fig. 3) zunächst gelegenen Maschen im proximalen Armabschnitt erwachsener Thiere durchschnittlich nur noch 1 mm, und im distalen Bezirke des Armrückens verschwinden die Maschen schliesslich in der Nähe der Terminalplatte bei den meisten Exemplaren fast völlig; pP Echinaster sepositus. 323 doch findet man bei einzelnen Individuen auch noch an der Amıspitze ziemlich grosse Skelet- lücken. Eine gute Uebersicht über die wenigstens auf dem Rücken der Arme durchaus un- regelmässige Anordnung der Skeletmaschen hat VisviEr in einer seiner Abbildungen (1879, T. 7, £. 1) niedergelegt. Die Platten selbst sind von unbedeutender Dicke und Grösse und bauen in der Weise das Gitterwerk des dorsalen Skeletes auf, dass sie dachziegelig übereinander greifen und dabei in der Regel — doch fehlt es hier und da nicht an Ausnahmen — mit ihrem adoralen Rande dem aboralen Rande der nächsten Platte aufliegen. Es lassen sich zwei Hauptformen von Platten unterscheiden: erstens grössere, meist drei-, vier- oder selbst fünflappig umrandete, die die Knotenpunkte des Gitterwerkes bilden, und zweitens kleinere, längliche oder gestreckt dreilappige, aus denen sich die Stäbe des Gitterwerkes so zusammensetzen, dass der einzelne Stab gewöhnlich aus mehreren (zwei oder drei) solchen Platten besteht. Die grösseren Platten sind bei erwachsenen Thieren 1,5—1,5 mm, die kleineren, schmäleren 1I—1,7 mm lang. An der Armspitze verringert sich die Grösse der Platten bis auf 0,3 mm; auch lassen sich hier die Platten nicht mehr in zwei Sorten unterscheiden, sondern stellen sämmtlich annähernd kreis- runde oder etwas eckige Scheibchen dar. Bei halbwüchsigen Thieren (z. B. Nr. 19) ist, abgesehen von der Armspitze, der Grössen- unterschied zwischen den grösseren und kleineren Platten des Rückenskeletes (Taf. 10, Fig. 14) viel deutlicher als später; die Maschen sind kleiner; die grösseren Platten stehen zum Theil noch in unmittelbarer Berührung miteinander, und, wo sie auseinandergerückt sind, wird ihre Verbindung noch nicht wie später durch eine Reihe von zwei oder drei, sondern durch eine einzige kleinere Platte hergestellt. Zugleich zeigt sich, dass diese kleinere Platte an ihren beiden Enden von den grösseren, älteren Platten überlagert wird, sich also auch in dieser Hinsicht wie eine echte Connectivplatte (s. p. 141, 279, 304) verhält. Wir können demnach die beiden Sorten von Platten, die wir vorher beim alten Thiere zunächst nur als grössere und kleinere unterschieden hatten, auch als ältere oder Hauptplatten und jüngere oder Connectivplatten auseinanderhalten. Die unter sich gleichartigen Platten, die auch bei den jungen und den halbwüchsigen wie bei den alten Thieren am Armende allein das Rücken- skelet darstellen, scheinen bei weiterem Wachsthume des Armes alle zu den eben als Haupt- platten bezeichneten Skeletstücken zu werden. Bei den jüngsten der mir vorliegenden Thiere (Nr. 24 und 25) fehlen die Connectiv- platten nicht nur an der Armspitze, sondern im ganzen Bereiche der Arme und der Scheibe noch gänzlich; das Rückenskelet dieser jungen Thiere besteht lediglich aus späteren Haupt- platten, die in der proximalen Armhälfte nur kleine Lücken zwischen sich lassen, in der distalen Hälfte aber dicht aneinanderschliessen. Die ersten Connectivplatten treten erst bei Exemplaren auf, deren Armradius rund 9 mm misst, und zwar stellen sie sich zuerst in einigen Skeletlücken des Scheitels ein (Taf. 10, Fig. 13). Solange im Dorsalskelet der Arme nur die Hauptplatten vorhanden sind, zeigen diese durchgängig das Bestreben, in proximaler Richtung dachziegelig übereinander zu greifen. Hand in Hand mit der durch die Entwicklung der Papulae al* 324 Echinasteridae. sich immer mehr steigernden Grössenzunahme der Skeletlücken werden später die Connectiv- platten immer zahlreicher und drängen die anfänglich aneinander stossenden Hauptplatten weiter und weiter auseinander. Bei jungen Thieren lässt sich auch eine gewisse Regelmässigkeit in der Anordnung der Hauptplatten auf dem Rücken der Arme erkennen, die später völlig verloren geht. So zählt man bei jungen 'Thieren (z. B. Nr. 24 und 25) auf dem proximalen und mittleren Arm- abschnitt (Taf. 10, Fig. 7, 12) drei Längsreihen von Platten, die aber nicht alle drei ununter- brochen verlaufen. An dem in Taf. 10, Fig. 7 abgebildeten Arme des Exemplares Nr. 25 z. B. bemerkt man an der Basis des Armes eine stärker entwickelte, mediane Plattenreihe, die wir wie bei anderen Seesternen als die Reihe der Radialia bezeichneten, und jederseits davon eine schwächer ausgebildete, laterale Reihe, die wir auch hier die Reihe der Adradialia nennen. Auf das erste Radiale, auf das wir bei Betrachtung des Scheibenrückens zurückkommen werden, folgt ein zweites Radiale, und auf jedes erste Adradiale ein viel kleineres zweites Adradiale. Nun aber wird die Sache dadurch abgeändert, dass die beiderseits folgenden Adradialia (das dritte und vierte) so gross sind, dass sie in der Medianlinie des Armes sich berühren, über- einander greifen und so die regelmässige Fortsetzung der radialen Reihe unterbrechen. In Folge dessen haben wir jetzt eine Strecke weit nicht drei, sondern nur zwei Längsreihen dorsaler Armplatten. Weiterhin aber wird die Anordnung wieder eine dreireihige, indem das fünfte, sechste und siebente Adradiale mit seinem Gegenüber nicht mehr in der Medianlinie des Armes zusammentrifft, sondern hier genügenden Raum für die Ausbildung einer dritten, vierten und fünften Radialplatte lässt. Vielleicht wäre es richtiger, diese drei Radialplatten als fünfte bis siebente zu bezeichnen, da die eigentlich dritte und vierte unterdrückt und gar nicht mehr zur Entwicklung gelangt sind. Distal von der siebenten Adradialplatte nimmt dann die Zahl der Plattenreihen, unter rascher Abnahme der Plattengrösse, zu, sodass man quer über den Arm etwa fünf Platten zählte Dazu kommt, dass sich in diesem distalen Bezirke des Arm- rückens die drei Längsreihen der Radial- und Adradialplatten nicht mehr mit Bestimmtheit erkennen lassen. An demselben Exemplare, dem der eben in seinem Rückenskelet beschrie- bene Arm angehört, verhalten sich die vier anderen Arme nicht ganz gleich; jeder zeigt etwas andere Verhältnisse. Namentlich ist die radiale Reihe an drei Armen schon sofort nach der ersten Radialplatte unterbrochen (Taf. 10, Fig. 12) und wird erst jenseits der dritten oder vierten Adradialplatte wieder aufgenommen. In ähnlicher Weise bietet das Exemplar Nr. 24 die regelrechte Ausbildung der drei Plattenreihen bald nur in einem kürzeren, bald in einem längeren 'Theil des proximalen und mittleren Armbezirkes dar; constant bleibt aber das Auf- treten eines ersten Radiale sowie die Vermehrung der Platten im distalen Armbezirke. Auch bei etwas älteren Thieren, z. B. einem solchen von 9,5 mm Armradius (Taf. 10, Fig. 13), kehren dieselben Verhältnisse wieder; doch hat sich hier lateral von den proximalen Adradialien noch eine weitere Plattenreihe angelegt, die man als eine dorsolaterale bezeichnen könnte. An diesem Exemplare fällt auch auf, dass man in einem Arme an Stelle der ersten Radialplatte (Taf. 10, Fig. 13, oben rechts) deren zwei nebeneinander findet, von denen jedoch die eine vielleicht als P ar a A eh m a re re ers rei Fi te Bu Echinaster sepositus. 325 eine verschobene zweite Adradialplatte zu deuten ist. Bei noch etwas grösseren Thieren, z. B. Nr. 19 (Taf. 10, Fig. 14), wird es immer schwieriger, den Spuren der ursprünglichen drei Längs- reihen der Radial- und Adradialplatten nachzugehen, und endlich bei ganz erwachsenen Indi- viduen muss man völlig darauf verzichten. Es ergiebt sich demnach aus diesen Beobachtungen, dass bei unserer Art zwar anfäng- lich der Anlauf zur Ausbildung dreier regelmässiger Armrückenreihen genommen wird, dass aber sehr bald allerlei Abweichungen und Störungen auftreten, die schliesslich zu vollständiger Regellosigkeit führen. Mitunter scheint es vorzukommen, dass bei jungen Thieren die drei Plattenreihen noch regelmässiger ausgebildet sind, als in den mir vorliegenden Exemplaren; in Perrıer’s Abbildung eines jungen 'Thieres von 5 mm Armradius zeigt nämlich jeder Arm drei durchlaufende Längsreihen von Rückenplatten: eine radiale, zwei adradiale. Da er aber in seiner Beschreibung die Anordnung derselben Platten unregelmässig nennt, so hat wahr- scheinlich sein Zeichner die Sache regelmässiger dargestellt, als sie in Wirklichkeit ist. Randplatten sind bei dem erwachsenen E. sepositus bis jetzt nicht mit Bestimmt- heit nachgewiesen worden und auch nicht ohne Weiteres wahrzunehmen. Dennoch sind sie vorhanden und lassen sich durch eine vergleichende Untersuchung früherer und späterer Alterszustände bis in das alte Thier verfolgen. Schon aus der Prrrırr’schen Schilderung eines jungen Exemplares von nur 5 mm Armradius konnte man unter der Voraussetzung, dass das ihm von den Cap-Verden vorliegende Exemplar wirklich, wie er vermuthete, zu unserer Art gehört, annehmen, dass auch das alte Thier die Randplatten, wenn auch in ganz undeutlich gewordener Gestalt, besitzen müsse. Aber es fehlte der genaue Nachweis, welche Platten des alten Thieres mit den bei der vermuthlichen Jugendform in schönster, unverkennbarer Entwick- lung vorhandenen oberen und unteren Randplatten identisch sind. Auch musste der Beweis erbracht werden, dass Prrrırr's Exemplar thatsächlich ein junger E. sepositus ist. Beiden Forderungen soll im Folgenden genügt werden. Daraus ergiebt sich dann weiter, dass unsere Art, die im erwachsenen Zustande ein ganz typischer Cryptozonier ist, in der Jugend in nicht minder ausgeprägter Weise sich als Phanerozonier darstellt. Die einzelnen Alterszustände unseres T'hieres, die mir, beginnend mit Exemplaren von 5,5 und 6 mm Armradius, in ununterbrochener Reihenfolge vorliegen, zeigen Schritt für Schritt den allmählichen Uebergang eines wohlentwickelten Phanerozoniers in einen ebenso wohlausgebildeten Cryptozonier und erbringen so mit aller nur wünschenswerthen Sicher- heit den bemerkenswerthen und für die Phylogenie der Seesterne sehr wich- tigen Beweis, dass die Cryptozonier jüngere, von Phanerozoniern abstammende Formen sind. Bereits Stapen (1889) hat die Ansicht ausgesprochen, dass die phanerozonischen See- sterne die älteren seien; PErRIER (1894) dagegen vertritt die entgegengesetzte Meinung, indem er die Cryptozonier für die ältere Gruppe hält. Die postembryonale Entwicklung des E. se- positus lehrt nun mit unabweislicher Bestimmtheit, dass SLanpen das Richtige getroffen hat. Wenn Perrier die endgültige Entscheidung dieser Frage, die meines Erachtens in der Ent- 326 Echinasteridae. wicklung des E. sepositus klar und deutlich beantwortet ist, erst von der Paläontologie er- wartet, so wird diese Hoffnung wohl niemals erfüllt werden; den es treten in den paläozoi- schen Ablagerungen, wie namentlich aus den Arbeiten von Srürrz') hervorgeht, Phanero- zonier und Cryptozonier gleichzeitig auf. Die Entstehung der Einen aus den Anderen muss also schon lange vor der Bildung jener Ablagerungen stattgefunden haben. Die Paläon- tologie lässt uns demnach hier ganz im Stiche. Aber trotzdem können wir zu einem aus- reichenden Beweise gelangen, wenn wir die Entwicklung eryptozonischer Seesterne durch ihre verschiedenen postembryonalen Alterszustände hindurch verfolgen. Sicherer als gerade hier bei E. sepositus lässt sich ein derartiger ontogenetischer Beweis überhaupt nicht erbringen. Dass Perrıer’s Exemplar wirklich zu unserer Art gehört, geht erstens aus seiner Ueber- einstimmung mit den mir schon seit Jahren aus dem Mittelmeere bekannten, fast ebenso kleinen Individuen hervor — eine Uebereinstimmung, die dadurch nicht beseitigt wird, dass ich mit einigen Einzelheiten der Prrrıer’'schen Beschreibung nicht einverstanden bin; zweitens aus dem Umstande, dass ich von diesen jüngsten Stadien an alle späteren Alterszustände im Laufe der Jahre in die Hände bekommen habe, die sämmtlich ebenso wie jene jüngsten aus dem Golfe von Neapel und seiner nächsten Umgebung herrühren (s. auch die Tabelle). Meine jungen Thiere (Nr. 24 und 25) besitzen eine durch Grösse und Anordnung der Platten auf den ersten Blick erkennbare obere und untere Randplattenreihe (Taf. 10, Fig. 7, 12). Obere Randplatten sind bei beiden Exemplaren wie an dem fast genau ebenso grossen PERRIER- schen jederseits an jedem Arme sieben vorhanden. Von diesen sieben Platten zeichnet sich die erste durch ihre Länge vor den übrigen aus. Sie ist reichlich doppelt so lang und auch etwas breiter als die folgende; ihre Länge misst an dem Exemplar Nr. 25 1,16 mm, ihre Breite 0,42 mm, während die zweite bei 0,32 mm Breite eine Länge von 0,53 mm hat. Die fünf folgenden Platten nehmen allmählich an Grösse ab, sodass die letzte (die siebente der ganzen Reihe) nur noch 0,21 mm lang und 0,16 mm breit ist. Schon bei einem Exemplare von 9,5 mm Armradius, das zehn oder elf obere Randplatten besitzt, zeigt sich, dass die erste obere Randplatte später weniger rasch wächst als die zweite, denn sie misst hier 1,3 mm an Länge, während die Länge der zweiten auf 0,8 mm gestiegen ist. Bei noch etwas älteren Thieren wird der anfänglich so bedeutende Unterschied in der Länge zwischen der ersten und den folgenden oberen Randplatten (das Gleiche gilt übrigens auch für die unteren) immer mehr ausgeglichen, sodass er schliesslich, z. B. schon bei einem Exemplar von 46 mm Armradius, gar nicht mehr vorhanden ist. Die Zahl der Platten vermehrt sich allmählich bis auf 50—60 (z. B. bei Exemplar Nr. 4). Dabei nehmen die Platten mit dem Alter des Thieres immer deutlicher einen vier- lappigen oder auch fünflappigen Umriss an (Taf. 10, Fig. 3). Die Grösse der Platten beträgt im proximalen Armabschnitt bei 22 mm Armradius 1,2 mm Länge und 0,7 mm Breite, bei l) Ueber versteinerte und lebende Seesterne. Verhandlungen des naturhist. Vereins f. Rheinland u. West- falen. 50. Jahrg. Bonn 1893, p. 1—92 (p. 85). Echinaster sepositus. 327 46 mm Armradius 1,2—1,5 mm Länge und 1,1—1,2 mm Breite und bei 87 mm Armradius 2—2,4 mm Länge und 1,3—1,5 mm Breite. Sie übertreffen also schliesslich in ihrer Grösse nur noch in geringem Maasse, etwa um '/, die Grösse der Hauptplatten des weiter oben be- trachteten Rückenskeletes. In der Nähe der Armspitze sind sie bei alten Thieren manchmal nur noch andeutungsweise als eine besondere, von den Dorsalplatten verschiedene Reihe von Skeletstücken zu erkennen. Alle oberen Randplatten derselben Armseite legen sich schon bei meinen jüngsten Thieren so aneinander, dass ihr proximaler Rand den distalen der vorhergehenden Platte von aussen her bedeckt. Dieses Lageverhältniss wird auch in allen späteren Stadien festgehalten (Taf. 10, Fig. 3,7, 9, 11). Ihre äussere Oberfläche ist deutlich gewölbt und durch winzige Buckel- chen ihres Kalkgewebes ausgezeichnet. Darauf sitzen kleine, 0,1 mm lange, kurz cylindrische Stachelchen, deren man auf der ersten oberen Randplatte 5—7, auf der zweiten 3 und auf jeder folgenden in der Regel 2 zählt, die in der Längsrichtung des Armes oder etwas schräg dazu geordnet sind. Später gehen diese Stachelchen, namentlich diejenigen an der ersten oberen Randplatte, zum Theile verloren, sodass man bei den erwachsenen Thieren gewöhnlich auf jeder oberen Randplatte nur noch einen, seltener zwei Stacheln antrifft, die in Grösse, Form und Befestigungsweise ganz mit denen des Rückenskeletes übereinstimmen. Die unteren Randplatten der jungen Thiere sind den oberen, mit denen sie dicht aneinander schliessen, in Form und gegenseitiger Lagerung ganz ähnlich. Bei den Exem- plaren Nr. 24 und 25 zählte ich mit aller Bestimmtheit nur acht untere Randplatten an jeder Seite eines jeden Armes. Dass die Zahl der unteren Randplatten schon bei diesen jungen Thieren um eins höher ist als die der oberen, hat nichts Auffallendes an sich; denn wir sind dem gleichen Verhältnisse vielfach bei anderen und zwar unzweifelhaft phanerozonischen See- sternen (z. B. bei Astropecten, Plutonaster, Chaetaster, Pentagonaster) begegnet. Ebenso fand ich bei einem Exemplare von 9,5 mm Armradius bei zehn oder elf oberen Randplatten zwölf untere. PERRIER (1894) giebt von seinem Exemplare bei sieben oberen zehn untere Randplatten an, was mir, nach meinen Befunden zu urtheilen, etwas zweifelhaft zu sein scheint; in seiner Abbildung (vgl. seine Taf. 11, Fig. 2a mit meiner Taf. 10, Fig. 8) macht es den Eindruck, als sei wenigstens das Skeletstück, das er offenbar als zehnte untere Randplatte zählt, in Wirklichkeit der Seitentheil der von unten gesehenen Terminalplatte. Auch behauptet PErRRIER, dass die unteren Randplatten zwar von gleicher Form wie die oberen seien, aber in ihrer Lage nicht mit diesen correspondiren. An meinen Exemplaren kann ich aber von einer solchen Incongruenz nichts sehen; es liegen vielmehr gerade im proximalen Armabschnitte, wo nach Prrrıer’s Abbildung die Incongruenz am grössten sein soll, die unteren Randplatten genau unter den gleichnummerigen oberen; nur in der Nähe der Armspitze kommt eine leichte Incongruenz zu Stande, weil hier in der unteren Reihe eine Platte mehr als in der oberen liegt. Die erste untere Randplatte hat bei meinem kleinsten Exemplare dieselbe Länge wie die erste obere, nämlich 1,16 mm, und eine Breite von 0,47 mm. Die zweite ist annähernd halb solang, 0,55 mm, und 0,36 mm breit; die letzte (achte) misst an Länge und Breite 0,16 mm. Perrier’s weitere Angabe, dass die erste untere Randplatte 328 Echinasteridae. bis zum Anfang der fünften (in seiner Zählungsweise sechsten) Adambulacralplatte reicht, stimmt genau zu meinen Exemplaren. Die zweite untere Randplatte hat in meinen Exem- plaren die Länge der beiden folgenden (der fünften und sechsten) Adambulacralplatten, was ganz gut zu PerRIEr's Abbildung, weniger gut zu seiner Beschreibung passt. Im Ganzen ist die Zahl der unteren Randplatten bei den jungen Thieren fast nur halb so gross wie die der Adambulacralplatten; denn der letzteren zählt man bei acht unteren Randplatten fünfzehn. Später wird dieses Verhältniss im proximalen Armabschnitt älterer Thiere unverrückt festgehalten; so z. B. zählte ich bei einem Exemplare von 46 mm Armradius auf die Länge der acht ersten unteren Randplatten genau fünfzehn Adambulacralplatten. Daraus geht hervor, dass ein secun- därer Einschub von Platten weder in der Reihe der unteren Randplatten noch in der der Adambulacralplatten stattfindet. Auch darin verhalten sich die unteren Randplatten ebenso wie die oberen, dass der an- fängliche bedeutende Grössenunterschied der ersten zu den folgenden später völlig ausgeglichen wird, und dass sie bei jungen wie bei alten 'Thieren in proximaler Richtung dachziegelig über- einander greifen. Ferner erhalten sie schliesslich auch dieselbe Form und annähernd dieselben Grössenverhältnisse: sie bekommen eine vier- bis fünflappige Umrandung (Taf. 10, Fig. 3, 9, 11); im proximalen Armabschnitt sind sie bei 22 mm Armradius 1,2 mm lang und 0,75 mm breit, bei 46 mm Armradius 1,25 mm lang und 0,8 mm breit und bei 87 mm Armradius 2—2,4 mm lang und bis 2mm breit. Die anfängliche Congruenz der unteren und oberen Randplatten wird auch später, von gelegentlichen kleinen Ausnahmen abgesehen, im Allgemeinen fest- gehalten, sodass einer jeden unteren in der Regel eine auf gleichem Armquerschnitt gelegene obere entspricht (Taf. 10, Fig. 9); doch kommt es hier und da bei erwachsenen 'T'hieren vor, dass obere und untere Randplatten eine kurze Strecke lang alternirend zu einander liegen. Die Bestachelung der unteren Randplatten stimmt anfänglich ganz mit der der oberen überein; später gehen auch hier auf der ersten Platte die Stacheln zum grossen Theile verloren, sodass gewöhnlich nur einer übrig bleibt; auf den folgenden Platten findet man später einen oder wohl auch zwei oder drei, dann in schiefer Querrichtung nebeneinander gestellte Stacheln, die wieder in allen Beziehungen denen der oberen Randplatten und des Rückenskeletes gleichen. Beim jungen 'Thiere stossen, wie gesagt, die beiden Reihen der Randplatten dicht zu- sammen. Später aber werden sie, zunächst regelmässig im Armwinkel und dann von dort fortschreitend auch stellenweise, aber unregelmässig, im mittleren und distalen Armabschnitt, durch secundäre Platten auseinandergedrängt. Wir wollen diese secundären Platten ihrer Lage nach als Zwischenrandplatten (Intermarginalia) bezeichnen. Z.B. bei einem Exem- plare von 46 mm Armradius (Nr. 13) reichen die Zwischenrandplatten vom Armwinkel (Taf. 10, Fig. 9) erst bis zur sechsten unteren Randplatte und sind im Armwinkel selbst in drei unregelmässigen Längsreihen übereinander geordnet, von denen nur die oberste sich bis an die sechste untere Randplatte erstreckt, die beiden anderen aber schon früher aufhören; sonach nehmen die Zwischenrandplatten im Ganzen ein dreieckiges Feld an der Seite der Armbasis ER a AI Dre A Echinaster sepositus. 329 ein. In ihrer Grösse bleiben sie erheblich hinter den oberen und unteren Randplatten zurück. Sie greifen dachziegelig in der Richtung von den unteren zu den oberen Randplatten übereinander und schieben sich in ihrer längsten Längsreihe — das ist diejenige, die an die oberen Rand- platten angrenzt — über den Rand der oberen Randplatten hinüber. Diese längste Längs- reihe ist auch, wie jüngere Exemplare lehren, älter als die beiden anderen. Weiter nach der Armspitze hin sind an dem vorliegenden Exemplare Nr. 13 noch nirgends Zwischenrand- platten aufgetreten. Wohl aber findet man solche bei älteren Thieren. Jedoch kommen sie hier, jenseits des Armwinkelfeldes, in dem sich ihre Zahl noch vermehrt hat (Taf. 10, Fig. 11), nur in ganz regelloser Weise bald hier bald da vor und treten dabei immer ganz vereinzelt auf. Bei dem Exemplare Nr. 4 z.B. sind im proximalen Armabschnitt (Taf. 10, Fig. 3) noch keine Zwischenrandplatten zu bemerken; die unteren Randplatten legen sich hier mit ihrem Rande über den benachbarten Rand der oberen Randplatten, wie das auch schon bei dem Exemplare Nr. 13 der Fall war. Dagegen findet man bei dem Exemplare Nr. 4 im distalen Armabschnitt die beiden Randplattenreihen soweit auseinander gerückt, dass nur noch etwa jede zweite obere mit der entsprechenden unteren in Verbindung bleibt und diese Ver- bindung bald direct, bald durch Vermittelung einer einzelnen Zwischenrandplatte herstellt; auf solche Weise entstehen hier zwischen den oberen und unteren Randplatten polygonale Skelet- lücken, die an Grösse die an denselben Stellen des proximalen Armabschnittes gelegenen Lücken übertreffen. Ebenso verhält sich ein anderes altes Exemplar (Nr. 5): nur stossen bei diesem schliesslich in der nächsten Nähe der Terminalplatte die oberen und unteren Rand- platten wieder in geschlossener Reihe aneinander. Bei einem fast gleichgrossen Thiere (Nr. 6) konnte ich überhaupt nirgends im distalen Armabschnitt eine Spur von Intermarginalplatten auffinden. Demnach halte ich das Auftreten von einzelnen Zwischenrandplatten jenseits des Armwinkelfeldes für eine ganz unregelmässige individuelle Erscheinung. Mit den Hauptplatten des Rückenskeletes stossen die oberen Randplatten anfänglich unmittelbar zusammen (Taf. 10, Fig. 7), später aber (Taf. 10, Fig. 3, 9) wird diese Verbindung durch Connectivplatten vermittelt, von denen bald zwei, bald auch nur eine sich an je eine obere Randplatte anlegt. Die unteren Randplatten treffen bei den jungen T'hieren in der ganzen Länge des Armes mit den Adambulacralplatten zusammen (Taf. 10, Fig. S), über deren lateralen Rand sie später ein wenig übergreifen (Taf. 10, Fig. 10). Dass dabei die Zahl der unteren Rand- platten stets hinter derjenigen der Adambulacralplatten zurückbleibt, habe ich für die jungen Thiere schon erwähnt (s. p. 328); das Gleiche gilt auch für den proximalen und mittleren Armabschnitt der erwachsenen Thiere, woselbst man meistens sieben Adambulacralplatten auf die Länge von fünf unteren Randplatten zählt. Im distalen Armabschnitte der alten Thiere aber wird die Zahl der unteren Randplatten schliesslich fast genau ebenso gross wie die der Adambulacralplatten. Nur an einer Stelle sind schon beim jungen '['hiere die unteren Randplatten nicht mehr in unmittelbarer Berührung mit den Adambulacralplatten, nämlich im Bereiche der Interradial- Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 42 330 Echinasteridae. ebene. Hier lagert sich zwischen die beiden ersten unteren Randplatten zweier benachbarten Arme einerseits und die beiden Mundeckstücke und die ersten Adambulacralplatten derselben Arme anderseits eine kleine, abgerundet eckige Platte, die die erste, nach ihrer Lagerung unpaare Ventrolateralplatte (Taf. 10, Fig. S) darstellt. Diese unpaare erste Ventrolateral- platte ist auch schon von PERrRIER bei seinem jungen Exemplare erwähnt worden und ist wahrscheinlich mit der Bezeichnung »interradiale ventrale« seiner Tafelerklärung gemeint. Was er dagegen ebendort »erste Ventrolateralplatten« nennt, sind nur 'Theile der Mundeckplatten (s. p. 338). An die erste unpaare Ventrolateralplatte schliesst sich später jederseits eine ventro- laterale Längsreihe von Platten an, die sich zwischen die unteren Randplatten und die Adambulacralplatten des proximalen Armabschnittes eindrängt und bei 46 mm Armradius zwischen der zehnten Adambulacralplatte und der fünften unteren Randplatte, bei S7 mm Arm- radius zwischen der elften oder zwölften Adambulacralplatte und der sechsten unteren Rand- platte ihr Ende findet, also noch etwas weniger weit in den proximalen Armabschnitt hinein- reicht, als das Feld der Zwischenrandplatten. Im Gegensatze zu den oberen und unteren Rand- platten greifen die Ventrolateralplatten gegenseitig nicht in proximaler, sondern in distaler Richtung übereinander (Taf. 10, Fig. 10, 11), während ihr lateraler Rand unter den Rand der unteren Randplatten tritt, ihr medialer Rand aber sich über den lateralen Rand der Adam- bulacralplatten schiebt. Einzelne Platten der ventrolateralen Längsreihe tragen je einen Stachel, der den benachbarten Stacheln der unteren Randplatten gleicht. Nach aussen von der unpaaren Platte der ersten ventrolateralen Längsreihe tritt bei mittelgrossen Thieren (Taf. 10, Fig. 10) ein kleines Paar von Platten auf, die eine zweite ventro- . laterale Längsreihe andeuten, sich später (Taf. 10, Fig. 11) zwar vergrössern, aber auf ihre an- fängliche Zahl beschränkt bleiben. Durch die geringe Ausbildung des ventrolateralen Skeletes, dass sich, wie wir eben sahen, fast ganz auf den adoralen Bezirk des Armes beschränkt und auch dort nur einen sehr schmalen Streifen beansprucht, sowie auf der anderen Seite durch die mächtige Entfaltung des dorsalen Skeletgitters werden die beiden Reihen der Randplatten aus ihrer anfänglich dem normalen Verhalten eines Phanerozoniers entsprechenden Lage völlig verdrängt. Statt dass sie dorsal und ventral von dem Rande der Arme liegen bleiben, gelangen sie mit zunehmender Abrundung des Armrandes an die Ventralseite des Armes; nur im Armwinkel, wo sich die Zwischenrandplatten in mehreren Reihen ausbilden, zieht sich auch später noch die Reihe der oberen Randplatten in dorsaler Richtung empor. Wenn man nicht die früheren Zustände kännte, so müsste man bei den erwachsenen T'hieren die beiden Randplattenreihen eher für Ventrolateralplatten halten als für das, was sie wirklich sind. Aus der damaligen Unkenntniss ihrer Entwicklung erklärt es sich dann auch, dass Vıcuer (1879) die beiden Randplattenreihen des alten 'Thieres zwar abgebildet und kurz beschrieben hat, aber zu einem Verständnisse der- selben nicht gelangen konnte. Nun erst wollen wir uns zur Betrachtung des Rückenskeletes der Scheibe wenden, Echinaster sepositus. 331 das auf den ersten Anblick in seiner Maschenbildung und Bestachelung völlig mit dem Rücken- skelet der Arme übereinstimmt, aber dennoch einige Spuren von Regelmässigkeit in der An- ordnung der Maschen und in der Stellung gewisser Platten aufweist, die sich als Reste eines beim jungen T'hiere ganz regelmässigen Aufbaues nachweisen lassen. Es empfiehlt sich des- halb auch hier, wie bei den Randplatten, von den jungen Thieren auszugehen. Bei meinen kleinsten Exemplaren (Nr. 24 und 25) ist der ganze Scheitel aus elf grösseren und fünf ganz kleinen Platten zusammengesetzt. . Die elf grösseren (Taf. 10, Fig. 12) lassen sich in ihrer Lage und in ihren gegenseitigen Beziehungen sofort als die primäre Centralplatte, die fünf primären Interradialplatten und die fünf ersten Radialplatten erkennen. Die Interradialplatten und KRadialplatten bilden einen geschlossenen Kranz um die in der Mitte gelegene Centralplatte. Letztere hat einen unregelmässig vierlappigen Umriss (ein fünfter Lappen ist nur angedeutet), einen Durchmesser von 0,76—0,86 mm und trägt auf ihrer Oberseite bereits ein kleines Stachelchen. Die primären Interradialplatten sind grösser als die übrigen Platten des Scheitels; sie haben einen fünflappigen Umriss, an dem der distale Lappen durch seine Länge und Breite sich von den vier anderen Lappen, die eigentlich nur abgerundete Ecken darstellen, unterscheidet. Jede der primären Interradialplatten wendet die ihrem distalen Lappen gegenüberliegende Seite der Centralplatte zu; ihre vier kleinen Rand- lappen kann man als die beiden proximalen und die beiden distalen Seitenlappen bezeichnen. Auf dem proximalen Theile ihrer Aussenfläche trägt jede dieser Platten 2 oder 3 kleine Stachel- chen; nur eine von ihnen, die sich jetzt schon als die junge Madreporenplatte zu erkennen giebt (s. p. 339), ist reicher bestachelt. Die Länge der Platten misst 0,36 — 0,93 mm, die Breite 0,533—0,93 mm. Die fünf ersten Radialplatten liegen etwas weiter von der Central- platte entfernt als die primären Interradialplatten, sind kleiner als diese und, umgekehrt wie sie, in ihrem distalen Abschnitte breiter als im proximalen. Sie haben eine vierlappige Form; der nach der Centralplatte schauende proximale und die beiden lateralen Ränder sind concav, dagegen der distale Rand leicht convex, sodass man seine Mitte auch als einen ganz flachen fünften Randlappen ansehen könnte. Auf ihrer äusseren Oberfläche ist jede Platte mit 1 oder 2 kleinen Stachelchen besetzt. Die Länge der Platten beträgt 0,65—0,72 mm, die Breite 0,59—0,83 mm; mitunter ist die eine oder die andere Platte etwas schwächer ausge- bildet als die übrigen. Mit ihrem proximalen Seitenlappen legt sich jede erste Radial- platte über den distalen Seitenlappen der nächsten Interradialplatte, dagegen wird der distale Seitenlappen der Radialplatte ebenso wie der grosse distale Lappen der Interradialplatte von den angrenzenden Platten des dorsalen Armskeletes bedeckt. Der schmale Streifen, der im Umkreis der Centralplatte zwischen ihr und dem aus den primären Interradial- und Radialplatten gebildeten Kranze übrig bleibt, ist das ursprüngliche Scheitelfeld. Dasselbe wird durch fünf kleine, in der Richtung der Radien gelegene Plättchen in secundäre Scheitelfelder und in Radialfelder zerlegt. Die fünf kleinen Plättchen sind die- selben, die ich bei anderen Arten als die Verbindungsstücke der primären Interradialplatten oder als Centroradialia bezeichnet habe. Sie liegen mit ihren Seitentheilen unter den proximalen 42* 332 Eehinasteridae. Seitenlappen der betreffenden primären Interradialplatten und schieben sich, soweit sie bereits die Centralplatte erreichen, mit ihrem proximalen Rande unter diese. Die fünf so entstehenden secundären Scheitelfelder sind noch nicht alle vollständig von einander abgegrenzt, weil noch nicht alle Centroradialia bis dicht an die Centralplatte herantreten. Eines der secundären Scheitelfelder ist grösser als die anderen, umschliesst die Afteröffnung und in deren Umkreis fünf winzige, ungleich grosse Plättchen, die später zu Analpapillen werden. Die Lagebeziehung dieses Analfeldes zur Madreporenplatte ist die für alle See- sterne constante. Von den fünf Radialfeldern wird ein jedes von vier Platten begrenzt, nämlich einer Radialplatte, zwei Interradialplatten und einer centroradialen Verbindungs- platte. Nach aussen von den Radialfeldern liegen zweimal fünf dreieckige Felder, die seitlich und proximal von je einer Radialplatte und einer Interradialplatte und in distaler Rich- tung in der Regel von einer und nur ausnahmsweise von zwei Adradialplatten begrenzt sind. Es sind das genau dieselben Felder, die wir bei anderen Seesternen als die Armfelder be- zeichnet haben. Endlich hat sich noch in interradialer Richtung nach aussen von und zum Theil unter dem distalen Lappen einer jeden primären Interradialplatte eine kleine, bis an die ersten oberen Randplatten reichende, zweite Interradialplatte angelegt. Die eben geschilderte jugendliche Zusammensetzung des Scheitelskeletes unserer Art ist auch an dem von PERrRIER untersuchten Exemplare, wie aus seiner Abbildung unverkennbar hervorgeht, deutlich vorhanden (nur die sehr versteckten und kleinen, zweiten Interradialplatten sind in Perrıer’s Abbildung nicht angegeben und waren vielleicht bei seinem Exemplare auch noch nicht vorhanden). In seiner Tafelerklärung spricht er deshalb auch ganz mit Recht von einem ÜCentrodorsale (unserem Centrale), von Basalien (unseren primären Interradialplatten), Radialien und Unterbasalien (womit er unsere Centroradialia meint). In seinem "Texte aber scheint er über die in seiner Tafelerklärung gegebene Deutung der Scheitelplatten be- denklich geworden zu sein; denn ohne auf die Tafelerklärung Bezug zu nehmen, bezeichnet er hier nur die ersten Radialia als regelmässig gelagerte Skeletstücke, nennt sie aber die ersten Medianplatten des Armrückens und stellt ihre Deutung als primäre Radialia mit der folgenden Bemerkung in Zweifel: »on pourrait au premier abord les prendre pour les cing radiales primitives de letoile si l’on ne savait que tout autre est le sort de ces radiales chez les Asterias, pour moins«e.. Demgegenüber möchte ich betonen, dass das Schicksal der primären Radialia bei der Gattung Asterias nach allen darüber vorliegenden, z. Th. von PERRIER selbst herrührenden, und auch nach meinen eigenen Beobachtungen ganz und gar nicht von demjenigen der hier bei Echinaster sepositus in Rede stehenden Platten verschieden ist und ınir aus diesem Grunde die eben angeführte Bemerkung Prrrıer’s völlig unzutreffend erscheint. Bei einem etwas weiter herangewachsenen Thiere von 9,5 mm Armradius (Taf. 10, Fig. 13) ist der Kranz der primären Interradial- und Radialplatten noch in geschlossenem Zusammenhange geblieben, aber das von diesem Kranze umgebene Feld hat seinen Durchmesser vergrössert: während es bei dem jüngsten Thiere einen durchschnittlichen Querdurchmesser von 1,33 mm hatte, besitzt es nunmehr einen solchen von durchschnittlich 2 mm. Die primären Interradialplatten haben x u ee u I en Echinaster sepositus. 3383 an Grösse nur wenig zugenommen; ihre Länge misst jetzt durchschnittlich 0,95 mm, ihre Breite 1,13 mm. Ebenso hat die Grösse der primären Radialplatten sich nur wenig gesteigert; denn sie sind jetzt durchschnittlich 0,95 mm lang und 0,88 mm breit. Aber die Form der Radialplatten ist schon viel unregelmässiger als früher, und sie sind unter sich an Grösse merklich ungleich. Die deutlich fünflappige Centralplatte hat ihre frühere Grösse vollständig beibehalten, denn ihr Durchmesser beträgt auch jetzt 0,79 mm. Dagegen haben sich die Centroradialia vergrössert und reichen jetzt mit ihrem proximalen Ende unter je einen Rand- lappen der Centralplatte. Die secundären Scheitelfelder sind grösser und fliessen hier und da mit den kleinen Radialfeldern zusammen. In dem Analfelde liegen um den After in diesem Falle nur drei junge Analpapillen. Ferner sind in einzelnen der secundären Scheitelfelder und der Radialfelder Anlagen späterer Connectivplatten zu bemerken. Bei einem nur wenig grösseren Thiere von 11 mm Armradius (Nr. 22) besteht die wesentlichste Verschiedenheit von dem eben betrachteten darin, dass an zwei Stellen die bis- herige enge Verbindung einer primären Radialplatte mit einer primären Interradialplatte durch eine daselbst aufgetretene Connectivplatte auseinander gedrängt ist. Dieser Vorgang spielt sich nunmehr nach und nach an allen zehn derartigen Verbindungsstellen ab, sodass der bis- her geschlossene Ring der primären Interradial- und Radialplatten endlich überall gewisser- maassen auseinander gesprengt wird. Das Ergebniss dieses Processes und die sonstigen in- zwischen in dem Scheitel stattgefundenen Veränderungen zeigt uns ein Exemplar von 22 mm Armradius (Nr. 19). Hier sehen wir alle jene zehn Primärplatten durch Abstände von einander getrennt und nur noch mittelbar durch Connectivplatten mit einander in Zusammenhang (Taf. 10, Fig. 14). Der Durchmesser des von den Primärplatten umgrenzten Feldes hat sich jetzt auf 3,5mm gesteigert. Die Interradialplatten, von denen eine eine unregelmässige Form zeigt, sind 1,3 mm lang und ebenso breit geworden, sind also gewachsen; die Radialplatten haben ebenfalls noch etwas zugenommen, denn sie sind jetzt 1,12 mm lang und 1 mm breit. Die fünflappige Centralplatte ist auch ein wenig grösser; ihr Durchmesser misst nunmehr 1,15 mm. Die fünf primären Verbindungsstücke (die Centroradialia) der primären Interradialplatten lassen sich noch mit Sicherheit an ihrer Grösse und radiären Lage erkennen, aber sie stehen jetzt fast überall nur noch durch Vermittlung von unterdessen aufgetretenen Connectivplatten unter sich und mit den elf Primärplatten in Zusammenhang. Das Analfeld hat sich vergrössert und besitzt im Umkreis der Afteröffnung fünf ungleich grosse, abgerundet dreieckige Analpapillen, die be- reits eine ihrer Ecken dem After zukehren. Von den vier anderen Scheitelfeldern sind zwei durch je eine Connectivplatte in zwei kleinere Felder getheilt; ebenso hat eines der Radial- felder eine ähnliche Theilung erfahren. Ferner haben sich nicht nur die Radialfelder, sondern auch die Armfelder vergrössert, und es sind auch an den Verbindungsstellen der Adradialplatten mit den Radialplatten Connective zur Entwicklung gelangt. In der Richtung der Interradien hat sich der Abstand der primären Interradialplatten von den oberen Rand- platten vergrössert, da sich an der distalen Seite der zweiten noch eine dritte Interradialplatte angelegt hat. 334 Echinasteridae. Bei noch älteren und schliesslich bei erwachsenen Thieren, z. B. Nr. 9, kommt durch die weitere reiche, aber regellose Vermehrung der Connectivplatten, durch die geringe Grösse, auf der die Centralplatte, die Centroradialplatten und die primären Radialplatten verharren, dann auch durch Verschiebungen, die alle diese Platten erfahren, eine derartige Fülle von Veränderungen zu Stande, dass man endlich (Taf. 10, Fig. 15) von allen früher so deutlichen primären Scheitelplatten nur noch die fünf primären Interradialplatten an ihrer Grösse, die noch eine weitere Zunahme erfahren hat (Länge 1,5 mm, Breite 1,8 mm), und an ihrer unabänderlich festgehaltenen Lagerung mit Bestimmtheit wiedererkennen kann. Das von den primären Interradialplatten umstellte Feld hat bei dem erwachsenen Thiere (Nr. 9) einen Durchmessser von 5 mm. Das Analfeld ist verhältnissmässig gross, 2—2,5 mm; der After wird von einer wechselnden Anzahl (ich zählte bei verschiedenen Exemplaren 9—14) länglicher Analpapillen umstellt, die sich mit dem stärker verjüngten Ende über dem After zusammen- neigen. Die fünf secundären Scheitelfelder und auch fast alle zehn Armfelder lassen sich noch herausfinden, während die fünf früheren Radialfelder mehr oder weniger verdrängt sind. Die Papulae, die beim erwachsenen Thiere im ausgestreckten Zustande als 2 mm lange, abgerundet kegelförmige, dünnwandige Bläschen hervorragen, finden sich in fast allen Skelet- lücken des Dorsalskeletes; nur in der nächsten Nähe der Terminalplatte und in der Richtung der Interradialebene vermisst man sie. In jeder Skeletlücke — Porenfeld zählt man auf dem proximalen Theile des Armrückens (Taf. 10, Fig. 1) deren 3—6, seltener 7 oder 8; an den Seiten der Arme, in der Nähe der oberen Randplatten (Taf. 10, Fig. 3), sinkt ihre Zahl auf drei bis eins. Betrachtet man die dorsalen Skeletlücken von innen, so bemerkt man, dass die äusser- lich austretenden Papulae einer jeden Skeletlücke entweder alle von einer einzigen oder von zwei sich sofort in die einzelnen Papulae theilenden Ausstülpungen der Körperwand gebildet werden, sodass wir strenggenommen es nicht mit einfachen, sondern mit büschelförmig ge- wordenen Papulae zu thun haben. Damit stimmt überein, dass die jungen T'hiere, soweit sie überhaupt Papulae besitzen, in der Regel in jeder Skeletlücke auch äusserlich nur eine ein- zige, noch ungetheilte erkennen lassen, die sich mit der Zunahme des Alters nach und nach in mehrere theilt. Vıcuıer behauptet, dass auch zwischen den von ihm als Schuppen be- zeichneten beiden Randplattenreihen des alten 'Thieres »isolirte Poren« liegen. Das ist aber keineswegs der Fall. Kleine Skeletlücken sind an diesen Stellen freilich vorhanden; sie be- sitzen aber niemals eine Papula. Ebenso fehlen die Papulae durchaus zwischen den Zwischen- randplatten des Armwinkels sowie zwischen den Ventrolateralplatten. Bei allem Reichthume an Papulae, den Rücken und Seiten des E. sepositus darbieten, machen diese Organe dennoch an der Reihe der oberen Randplatten vollkommen Halt, beschränken sich also durchaus auf den Bereich des eigentlichen Dorsalskeletes. In diesem Verhalten liegt ein scharfer Unterschied gegen die von Russo mit E. sepositus vermengte Cribrella oculata, bei der die Papulae nicht nur in den Maschen des Dorsalskeletes, sondern auch zwischen den oberen und unteren Randplatten und zwischen den letzteren und den Ventrolateral- und Adambulacralplatten auftreten. Verfolgt man das allmähliche Auftreten der Papulae bei den jungen Thieren, so er- re ee re Te a Br Echinaster sepositus. 335 giebt sich, dass die jüngsten Individuen (Nr. 24 und 25), bei denen man nach Perrıer’s Angabe nicht nur auf den Armen, sondern auch schon auf der Scheibe Papulae antreffen soll, auf der Scheibe noch ganz frei davon sind, d.h. wenn man die Armfelder nicht mehr zur Scheibe, sondern zu den Armen rechnet. Genauer ausgedrückt will ich also sagen, dass in dem eigent- lichen, von den primären Interradial- und Radialplatten umstellten Scheitelbezirke, also in den secundären Scheitelfeldern und in den Radialfeldern dieser jungen Thiere noch keine Papulae vorhanden sind. Dagegen besitzt bereits jedes Armfeld eine solche, und im proximalen und mittleren Theile des Armrückens sind schon eine grössere Zahl der dort vorhandenen Skelet- lücken damit ausgestattet (Taf. 10, Fig. 12). Auch noch bei Exemplaren von 9,5 mm Armradius bleibt der Scheitel frei davon (Taf. 10, Fig. 13). Dagegen besitzen 'Thiere von 22 mm Armradius (Taf. 10, Fig. 14) in einigen der secundären Scheitelfelder je eine Papula, und bei alten Thieren sind schliesslich alle Scheitelfelder mit Ausnahme des Afterfeldes zu Porenfeldern geworden. Es erhellt demnach aus den verschiedenen Altersstadien, dass unsere Art in der Jugend fünf voneinander getrennte radiale Papularien besitzt, die erst später, indem die Papulae auch den Scheitel occupiren, miteinander zusammenfliessen. Die Terminalplatte des erwachsenen "T'hieres (z. B. Nr. 4) ist verhältnissmässig klein und ragt als ein kurzer, zapfenförmiger Fortsatz aus der abgerundeten Armspitze hervor. Isolirt (Taf. 10, Fig. 4, 5) hat sie, von oben gesehen, die Gestalt eines quergestellten, abgerundeten Trapezes, dessen distaler Rand um ein Viertel schmäler ist als der proximale und dessen Oberfläche stark gewölbt ist. Bei dem als Beispiel gewählten Exemplare hat die Platte eine Länge von 1,2 mm, eine proxi- male Breite von 2 mm und eine distale Breite von 1,5 mm. Von vorne gesehen lässt sie erkennen, dass sie eine Höhe von I mm hat und dass sich an ihrem distalen Ende eine 0,5 mm breite Rinne (Nische) öffnet, die, wie die Ansicht der Unterseite lehrt, an der ventralen Seite der Platte bis nahe an deren proximalen Rand in der Längsrichtung verläuft, sich dabei etwas verbreitert und für die Aufnahme des Fühlers und Auges dient. Am distalen Rande dieser Nische ist die Platte jederseits mit 5—7 kleinen, bis 0,67 mm langen und 0,25 mm dicken, stumpfen, eylindrischen, dicht beisammen stehenden Stachelchen besetzt, die zum Schutze des Fühlers bestimmt sind; im Uebrigen ist die Platte ganz frei von Stacheln. Bei ganz jungen Thieren (z.B. Nr. 24 und 25) nimmt die Platte (Taf. 10, Fig. 7, 8) die ganze Breite der Armspitze ein, ist im Verhältniss zur Grösse des Thieres bedeutend grösser als später, hat aber schon beinahe dieselbe Form wie beim Erwachsenen; nur ist ihr proximaler Rand in der Mitte tief eingebuchtet, sodass die seitlichen Theile dieses Randes wie abgerundete, lappen- förmige, mundwärts gerichtete Fortsätze aussehen. In der Mitte hat die Platte eine Länge von 0,51 mm, an den Seiten eine solche von 0,56 mm; ihre proximale Breite beträgt 0,9 bis 1 mm, ihre distale Breite 0,7—0,855 mm. Die Rinne der Unterseite und die seitliche Bestache- lung des distalen Randes dieser Rinne sind bereits wohl ausgebildet, die Stachelchen aber erst 0,26 mm lang und 0,06 mm dick; auch kommen jetzt mitunter auf der seitlichen Oberfläche der Platte 1 oder 2 winzige Stachelchen vor, die später verloren gehen. Die Adambulacralplatten sollen nach Vıcvrer (1879) durch Abstände getrennt sein, 336 Echinasteridae. die der Dicke der Platten gleichkommen. Das trifft aber nur zu, wenn man lediglich die ventralen, freien Oberflächen der Platten ins Auge fasst, die allerdings durch etwa ebenso grosse Abstände voneinander entfernt sind; in diesen Zwischenräumen liegen die die Platten verbindenden Längsmuskeln. Untersucht man aber die Adambulacralplatten näher, so erkennt man bald, dass sie unterhalb (in der Ventralansicht) jener von Muskeln ausgefüllten Zwischen- räume dicht aneinander schliessen und sich überdies so zusammenschieben, dass der adorale Rand einer jeden Platte über den aboralen der ihr in proximaler Richtung vorhergehenden (also der nächstälteren) Platte greift (Taf. 10, Fig. 6, 11). Von aussen gesehen, hat die ventrale Oberfläche der Platte im proximalen Armabschnitt erwachsener Thiere eine Breite (quer zur Medianebene des Armes gemessen) von 1,6—2,3 mm und eine Länge (parallel mit der Medianebene des Armes gemessen) von 0,5—0,7 mm; die Länge der ganzen Platte aber beträgt 1,2—1,5 mm. Bei ganz jungen Thieren (Taf. 10, Fig. $) greifen die Platten zwar auch schon mit ihrem adoralen Rande übereinander, aber doch noch nicht in demselben Maasse wie später; sie haben bei meinen kleinsten Exemplaren, bei denen ihrer jederseits in jeder Armfurche erst etwa 15 vorhanden sind, in der Nähe des Mundes eine Breite von 0,37—0,47 mm und eine Länge von 0,37 mm. Bei ihrer späteren Zusammendrängung gelangen sie in eine immer steilere, schräg aufgerichtete Lage, und ihr anfänglich adoraler Randbezirk ist es, der alsdann zur ven- tralen Oberfläche wird. Von der Adambulacralbewaffnung sagen MÜLLER & TroscHer nur, dass die »Furchen mit einer Reihe Papillen besetzt sind« Damit meinen sie offenbar diejenigen Stacheln der Adam- bulacralplatten, die, je einer auf jeder Platte, an deren ambulacralem Rande stehen und durch ihre weiche, häutige Umhüllung wie Papillen aussehen. Diese Stacheln sind es, die sich bei zurückgezogenen Füsschen über die Ambulacralfurche hinüberlegen und dabei von den beider- seitigen Furchenrändern her abwechselnd in der Weise ineinander greifen, dass ihre Umrisse eine zickzackförmige Linie bilden, die über der Furche der Länge nach verläuft. Sieht man sich die Adambulacralplatten von der Furche her an, so bemerkt man, dass eine jede im Inneren der Furche noch einen kleineren, von aussen nicht sichtbaren Stachel besitzt, der in der natürlichen Haltung des Thieres dicht über dem Stachel des ambulacralen Randes an- gebracht ist. Letzteren wollen wir den äusseren, jenen kleinen Stachel aber den inneren Furchenstachel nennen. Dazu kommt dann auf der ventralen Plattenoberfläche noch ein dritter Stachel, der subambulacrale, der an Grösse hinter dem äusseren Furchenstachel zurückbleibt, den inneren aber übertrifft. Sonach besitzt jede Adambulacralplatte (Taf. 10, Fig. 6) in der Regel drei Stacheln: einen inneren Furchenstachel, einen äusseren Furchenstachel und einen subambulacralen Stachel. Der innere Furchenstachel, den Mürrer & TroscHeL unbeachtet gelassen haben, ist von Hrrıer (1868) und neuerdings auch von Prrrrer (1894) erwähnt worden; letzterer hat ferner auch den subambulacralen Stachel bemerkt, denn nur auf ihn kann es sich beziehen, wenn er sagt, dass sich nach aussen von den Furchenstacheln auf den Adam- bulacralplatten eine mit der Armfurche parallele Längsreihe ventraler Stacheln befinde. Uebrigens hat schon viel früher, noch vor Mürser & Troscher, Deite Cnrmse (1841) die drei einer Echinaster sepositus. 337 jeden Adambulacralplatte zukommenden Stacheln und deren ungleiche Grösse kurz, aber ganz zutreffend beschrieben. Der innere Furchenstachel hat bei erwachsenen Thieren (im proximalen Armabschnitt) eine Länge von 1 mm, ist ein wenig gebogen, sodass er die Convexität seiner Biegung der Medianebene des Armes zukehrt, und endigt mit stumpfer, fein bedornter Spitze. Der äussere Furchenstachel ist mehr als doppelt so lang wie der innere; bei erwachsenen Thieren erreicht er eine Länge von 2,35 mm und ist an seiner Basis 0,5 mm dick (doppelt so dick wie der innere); er ist gerade, cylindrisch, endigt mit stumpfer, fein bedornter Spitze und ist auf einem deutlichen, umwallten Grübchen des ambulacralen Plattenrandes eingelenkt. Auch der subambulacrale Stachel besitzt eine gerade, eylindrische, stumpf zugespitzte und an der Spitze fein bedornte Gestalt und hält mit seiner 1,5 mm betragenden Länge ungefähr die Mitte zwischen den beiden Furchenstacheln. Er ist auf der äusseren Oberfläche der Platte nach aussen von dem äusseren Furchenstachel angebracht, bildet also mit diesem eine quer zur Medianebene des Armes gestellte Reihe. Auf der ersten, manchmal auch auf der zweiten Adambulacralplatte treten zu den eben beschriebenen drei Stacheln noch zwei weitere hinzu, nämlich ein (auch von Perrıer be- merkter) innerer Furchenstachel, der tiefer in die Furche hineinrückt als der andere, und ein subambulacraler, der sich dem anderen subambulacralen in querer Richtung anreiht. Den zweiten (= überzähligen) Subambulacralstachel findet man übrigens nicht selten auch noch im mittleren und selbst im distalen Armabschnitt auf einzelnen Adambulacralplatten; er beschränkt sich also durchaus nicht auf die nächste Nähe des Mundes; wohl aber scheint letzteres der Fall zu sein mit dem zweiten (= überzähligen) inneren Furchenstachel. In der Nähe der Armspitze werden die Stacheln der Adambulacralplatten allmählich immer kleiner, aber nur auf den allerjüngsten Platten sinkt ihre Zahl durch Wegfall des inneren Furchenstachels auf zwei herab. Schon bei ganz jungen Thieren von nur 5—6 mm Armradius ist die Adambulacral- bewaffnung hinsichtlich der Zahl und Anordnung der Stacheln vollständig ausgebildet; nur die Grösse der Stacheln ist natürlich noch weit geringer als später. Alle zu einer Platte gehörigen Stacheln bilden jetzt eine deutliche Querreihe und sind durch eine gemeinschaftliche Umhüllungshaut zu einer Art Fächer verbunden, wie das auch Perrırr (1894) von seinem jungen Thiere abbildet. Die Mundeckstücke, von denen bereits Vıcuer (1879) eine Abbildung gegeben hat, tragen auf ihrem gegen den Mund gerichteten, abgestutzten und abgerundeten Rande (Taf. 10, Fig. 11, 16) drei neben einander stehende, auf gekerbten Gelenkhöckerchen eingelenkte, cylin- drische, an der fein bedornten Spitze stumpf abgerundete Stacheln, die unter sich fast von gleicher Länge sind, sodass der erste, dessen Länge bei erwachsenen Thieren 1,6 mm bei 0,5 mm Dicke misst, kaum den zweiten und dritten übertrifft. Der erste Stachel steht etwas tiefer (in der Ventralansicht der Mundecke) als die beiden anderen und ist gewöhnlich hori- zontal gegen den Mund gerichtet. Die beiden anderen stehen schräg aufgerichtet und ent- sprechen den beiden subambulacralen Stacheln der ersten Adambulacralplatte. Die beiden Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 43 338 Eehinasteridae. ersten derselben Mundecke sind dicht neben einander gerückt, sodass von jeder Mundecke ein Stachelpaar gegen den Mund vorspringt. Ueber (in der natürlichen Haltung des Thieres) diesen drei von aussen sichtbaren Stacheln tragen die Mundeckstücke in weiterer Ueberein- stimmung mit den ersten Adambulacralplatten noch zwei in dem Anfange der Armfurche ver- steckte, innere Stachelchen, die kaum halb so stark sind wie jene, indem sie an Länge nur 0,7, an Dicke nur 0,25 mm messen. Bei jüngeren Thieren, z. B. Nr. 19, bietet sich die Mundbewaffnung (Taf. 10, Fig. 16) in derselben Weise dar; nur ist der erste, horizontal gerichtete der drei äusserlich sichtbaren Stacheln jetzt noch merklich kräftiger als die beiden anderen. Bei noch jüngeren Exemplaren, z.B. Nr. 21, steht bald auf dieser, bald auf jener Mundeckplatte neben dem dritten äusserlich sichtbaren Stachel ein vierter, überzähliger. Nimmt man kleinere Thiere, z. B. ein solches von 9 mm Armradius, zur Hand, so findet man dort den ersten der äusserlich sichtbaren Stacheln, der übrigens auch jetzt schon tiefer (in der Ventralansicht) eingelenkt ist, erheblich grösser als die anderen; von den letzteren ist der überzählige vierte jetzt stets vorhanden, und dazu finden sich auch noch auf der ventralen Oberfläche häufig, aber nicht immer, 1—3 ganz winzige Stachelchen. Dieselben Verhältnisse zeigt die Mundbewaffnung meiner jüngsten Exemplare (Nr. 24 und 25). Aus dem Gesagten folgt, dass die junge Mundeckplatte reicher bestachelt ist als die des erwachsenen Thieres, was deshalb so sehr auffällt, weil wir bei keiner einzigen anderen der früher betrachteten Arten eine derartige nachträgliche Reduction der Mundbestachelung angetroffen haben. Wahrscheinlich deutet dieses Verhalten darauf hin, dass E. sepositus von einer Art abstammt, die eine reichlichere Mundbewaffnung besessen hat. Uebrigens sind die Mundeckplatten nicht die einzigen Stellen, an denen bei E. sepositus mit der Zunahme des Alters eine Verminderung der ursprünglichen Stachelzahl auftritt; denn wir haben weiter oben das Gleiche auch schon von den oberen und unteren Randplatten, namentlich der ersten, und von der Terminalplatte erfahren (s. p. 327, 328, 335). Die Stammform unserer Art wird also wohl überhaupt eine reichere Bestachelung gehabt haben. Der äussere der nur bei den jungen Thieren vorhandenen überzähligen Stacheln der Mundeckplatte hat bei Perrıer (1894) zu einem eigenartigen Missverständnisse geführt. Sein Zeichner hat nämlich die innere Conturlinie dieses Stachels bis zum suturalen Rande der Platte verlaufen lassen und so kommt es, dass es in seinen Abbildungen so aussieht, als werde an dieser Stelle jede Mundeckplatte der Quere nach in zwei Platten, eine innere (adorale) und eine äussere (aborale), getheilt. Prrrıer selbst hat, wie aus seiner Beschreibung hervor- geht, die Sache thatsächlich so aufgefasst und lässt demnach — ohne ein Wort darüber zu verlieren, dass das ein bis dahin noch bei keinem einzigen Seesterne angetroffenes Verhalten wäre — jede Mundecke nicht aus zwei, sondern aus vier Skeletstücken gebildet sein, nämlich den beiden eigentlichen Mundeckstücken und zwei nach aussen von diesen gelegenen (aboralen) Stücken, die er in seiner Tafelerklärung vermuthlich unter der Bezeichnung »erste Ventro- lateralplatten« meint, während er die wirkliche erste, jetzt noch ganz allein vorhandene Ventro- Echinaster sepositus. 339 lateralplatte als »interradiale Ventralplatte« zu bezeichnen scheint‘). Demgegenüber kann ich nur betonen, dass ich mich an meinen Exemplaren auf das Bestimmteste davon überzeugt habe, dass von einer solchen Viertheiligkeit der Mundecken, wie sie PERRIER behauptet, nicht die Rede sein kann; jede Mundeckplatte der jungen Thiere entspricht in ihrer Form und Lage völlig der der erwachsenen und stellt wie diese nur ein einziges, ungetheiltes Skelet- stück dar. Im Gegensatze zu vielen der im Vorhergehenden behandelten Seesterne stellt die Madre- porenplatte des E. sepositus kein selbständiges, an den distalen Rand ihrer primären Inter- radialplatte angelehntes Skeletstück dar, sondern wird von dieser primären Platte selbst gebildet. Schon bei den jüngsten der mir vorliegenden Exemplare (Taf. 10, Fig. 12) sieht man, dass es die bei nach vorn gerichtetem After vordere linke Interradialplatte ist, die sich durch ihre Grösse (Länge 1,1 mm, proximale Breite 1 mm, distale Breite 0,6 mm) von den vier anderen zwar nur wenig unterscheidet, aber auf ihrem proximalen Bezirke die erste etwa x-förmige Furche des später reicher entwickelten Furchensystemes trägt; schon jetzt ist die Furche von einem sich später vermehrenden Kranze von sechs Stachelchen umstellt, während die vier anderen primären Interradialplatten nur zwei, höchstens drei Stachelchen besitzen. Bei etwas weiter herangewachsenen Thieren (z. B. einem Exemplare von 9,5 mm Armradius) hat die Madreporen- platte (Taf. 10, Fig. 13) sich auch in der Form von den anderen primären Interradialplatten entfernt, indem ihr früher verschmälerter distaler Bezirk jetzt fast ebenso breit ist wie der proximale, sodass die Platte im Ganzen einen abgerundet viereckigen Umriss darbietet, dessen proximaler Rand 1,I mm und dessen distaler Rand I mm breit ist, während die Länge der Platte keine Zunahme erfahren hat. Die Anlage des Furchensystemes ist etwas weiter als vorhin ausgebildet und von sieben Stachelcehen umgrenzt. Bei einem halbwüchsigen Exemplare von 22 mm Armradius (Nr. 19 der Tabelle) hat die Länge der Platte (Taf. 10, Fig. 14) bis auf 1,4 mm zugenommen; die proximale Breite beträgt wie vorher 1,1 mm; dagegen ist die distale Breite auf 1,2 mm gestiegen. Endlich bei erwachsenen Thieren (z. B. Nr. 9, S, 4) hat die Platte eine abgerundete Gestalt angenommen, die jetzt nicht mehr wie früher länger als breit, sondern etwas breiter als lang ist; ihre Breite misst 2,5—3,5 mm, ihre Länge 2,2—3 mm. Ferner zeichnet sich die fertige Platte dadurch aus, dass ihr Furchensystem durch eine starke Hervorwölbung des Plattenrandes eingesunken und wie von einem Ringwalle umgeben erscheint (Taf. 10, Fig. 17). Durch diese Verdickung und Wölbung der Plattenperipherie ragt die ganze Madreporenplatte über die benachbarte Oberfläche des Scheibenrückens empor, was schon Lixcx (1733) bemerkt zu haben scheint, denn er sagt von ihr: »verruca differt ab aliis, est enim elatior fere eylindrica«. Die Einsenkung des Furchenfeldes auf den Boden eines Ring- walles meint offenbar auch Gruge (18540), wenn er die Madreporenplatte »von einem erhabenen Kalkringe wie von einem Walle umgeben« sein lässt, und DrrrE Cnrase (1841) beschreibt aus 1) Ich sage »scheint« und vorher »vermuthlich«, weil in den Prrrıer’schen Abbildungen die in seiner Tafel- erklärung stehenden Bezeichnungen ganz fehlen. 43* 340 Echinasteridae. demselben Grunde die Platte als »concav«. Das flache Furchenfeld (Taf. 10, Fig. 17) selbst ist verhältnissmässig klein, misst im Durchmesser 1,5 mm und besitzt nur eine unbedeutende Anzahl stark gewundener, unregelmässig verlaufender, 0,25 mm von einander entfernter Furchen. Hat man das Furchenfeld seines weichen Hautüberzuges beraubt, sodass seine feinen Kalk- lamellen frei liegen, so sieht man, dass die Lamellen einen gekerbten Rand (Taf. 10, Fig. 18) besitzen, wie das schon DrrrE CHrasE gesehen hat. Die hohe Umwallung des Furchenfeldes lässt schon am unversehrten lebenden 'T'hiere durch eine Anzahl leichter Vortreibungen merken, dass sie mit Stacheln besetzt ist. Entfernt man auch hier den die Stacheln ver- bergenden Hautüberzug, so bietet sich ein aus etwa 20 Stacheln gebildeter, dem Innenrande des Walles aufsitzender Kranz dar, der das Furchenfeld schützend umstellt und auch schon von DErLE UHrasE beschrieben worden ist. Die Stacheln selbst stimmen in Grösse und Form mit den übrigen Stacheln der Körperoberfläche überein. Die Entfernung der Madreporen- platte vom Mittelpunkte und vom Rande des Scheibenrückens soll nach Visvmer (1579) unge- fähr gleich gross sein, während Derre Chase (1541) die Platte näher am Centrum gelegen sein lässt. Meine Messungen bestätigen die Richtigkeit der älteren, Drrze Cnrasesschen An- gabe; denn ich fand den Abstand des Mittelpunktes des Furchenfeldes vom Centrum der Scheibe bei dem Exemplare Nr. 3 zu 7 mm, den Abstand vom Rande zu 12 mm, und bei den Exemplaren Nr. 8, 9, 13 betrugen diese Abstände 5 und 8, 4,5 und 7,4, 3 und 6,2 mm. Pedicellarien sind, wie schon PErRIErR (1869) und Vicvier (1879) angegeben haben, nirgends zur Ausbildung gelangt. Färbung. Das brennende grelle Roth, in das der Körper des lebenden Thieres in den meisten Fällen getaucht zu sein scheint, hat schon DerLE CUniasE genauer als scharlachroth bezeichnet, was jedenfalls bestimmter und deshalb besser ist, als die weniger klare Farben- bezeichnung »purpurroth« bei MÜLLER & TroscheL und Herrer oder einfach »roth« bei Rısso. In der That lässt sich die Färbung der erwachsenen T'hiere am besten durch die als Scharlach- zinnober bezeichnete Malerfarbe wiedergeben, wie denn auch Jon. Mürrer bei einer späteren Gelegenheit (1852) das Thier zinnoberroth nennt. Gewöhnlich ist diese Färbung auf der Dorsal- seite wie auf der Ventralseite ganz gleich, und auch die Madreporenplatte zeichnet sich durch keine andere Färbung aus. Auf dieser eintönigen Grundfarbe erscheinen die Papulae im aus- gestreckten Zustande als blassere, im zurückgezogenen als dunklere Fleckchen. Die Füsschen sind wie der Körper gefärbt oder, wenn ausgestreckt, mit Ausnahme der Endscheibe etwas lichter, nach Orangeroth oder Gelb hin; oft zeigen die Füsschen, namentlich die an der Arm- spitze, eine feine dunkelrothe Ringelung. Bei mittelgrossen Thieren ist die Unterseite manch- mal etwas heller (mehr ins Gelbrothe ziehend) als die Oberseite; auch die Füsschen und ihre Endscheiben sind dann gelber, doch zeichnen sich auch hier die Endscheiben der Füsschen durch eine intensivere, gelblichrothe Färbung aus. Nicht selten begegnet man sowohl grossen als mittelgrossen Thieren, die sich von den eben beschriebenen durch eine dunklere Färbung unterscheiden. Bei ihnen ist vor allem der Rücken dunkler roth mit einem matt bräunlichen Echinaster sepositus. 341 Anflug. Dieser dunkle Farbenton geht an den Seiten allmählich in die hellere, nach Orange hinziehende Farbe der Bauchseite über, die den Ambulacralfurchen entlang am hellsten ist. Die Füsschen dieser Exemplare sind an ihrer Endscheibe stets ebenso dunkelroth (bräunlich- roth) wie der Rücken. Nur ausnahmsweise (bei Neapel auf klippenreichem, coralligenem Boden) treten Exemplare auf, die sich durch eine schwefelgelbe Färbung auszeichnen. Wovon sich die Art ernährt, ist bis jetzt noch nicht festgestellt. Die Fortpflanzungszeit scheint in die Sommermonate zu fallen, denn Lo Braxco fand bei Neapel im Juli Individuen mit reifen Eiern.') Dazu stimmt auch das Wenige, was wir über die Entwicklung wissen. Jon. Mürıer (1852) und sein Schüler, der spätere Chirurge W. Busc# (1851), haben ein einziges Mal im Herbste des Jahres 1550 bei Triest ein Exemplar einer Seesternlarve gefunden, die Mürter zweifellos zu E. sepositus rechnet, während Busch, der sie ausführlicher beschrieben hat, sich nur mit einiger Zurückhaltung für die Zugehörigkeit zu dieser Art ausspricht. Doch scheint auch mir die grösste Wahrscheinlichkeit für die Richtigkeit der Mürrer’schen Ansicht zu sprechen. BuscH hat die völlig undurchsichtige, zinnoberrothe Larve längere Zeit am Leben erhalten können und die unterdessen stattfindende Entwicklung ihrer äusseren Formverhältnisse studirt. Sie erinnert unter den aus dem Mittelmeere bekannten Seesternlarven am meisten an die Larve der Asterina gibbosa, unter den ausserhalb des Mittelmeeres bekannten am meisten an die der Oribrella oculata (= Echinaster sanguinolentus M. Sars). Wie bei diesen Arten handelt es sich auch hier um eine stark abgekürzte Metamorphose, bei der sich als vorübergehendes Locomotions- und Befestigungswerkzeug des jungen Thieres aus dem präoralen Körperabschnitt des allseitig bewimperten Gastrulastadiums ein verhältnissmässig grosses Larvenorgan entwickelt, das im vorliegenden Falle erst eine zwei-, dann eine vierarmige Gestalt annimmt und nach der sich rasch ausbildenden Anlage des Sternes einer Rückbildung anheimfällt. Der junge Seestern der Busc#'schen Larve hatte schliesslich in jedem Radius zwei, in zweien sogar schon ein drittes Paar von Füsschen und den Fühler entwickelt und war etwa 2 mm gross. — Es wäre sehr zu wünschen, dass dieses entwicklungsgeschichtliche Fragment durch neue Untersuchungen geprüft und vervollständigt würde. Voraussichtlich wäre in Neapel dazu der August oder viel- leicht auch erst der September der geeignete Monat. In ihrer horizontalen Verbreitung gehört die Art der Adria, dem westlichen Becken des Mittelmeeres und den Küsten und Inseln des östlichen atlantischen Oceans etwa vom 16. bis 49. Grad nördlicher Breite an’). Der nördlichste bisher bekannte Fundort ist Roscoff an der Küste der Bretagne (Prrrier, ViGurER, Cu£nor, Amsterdamer Museum), der südlichste die Cap-Verden-Insel St. Vincent (Perkıer). Dazwischen ist sie ausserhalb des Mittelmeeres I) Leider giebt Frerp in seiner Untersuchung der Spermatogenese (1895) nicht an, wann er die reifen Männchen angetroffen hat. 2) Die Angabe von Gray (1872, p. 118), dass unsere Art (seine RAopia seposita) auch im Golf von Suez und im Rothen Meere vorkomme, kann nur auf einer Verwechslung mit dem ähnlichen Zekmnaster fallax M. & Tr. (= purpureus Gray) beruhen. 342 Echinasteridae. festgestellt an der westafrikanischen Küste (PErRIER), bei Madeira (durch Kronn nach einem von ihm gesammelten Exemplare des Bonner Museums) und im Golf von Biscaya (bei Biarritz durch P. Fischer). Im westlichen Theile des Mittelmeeres kennt man sie von der Küste von Algier (Perrıer), von Palermo (Prrrıer) und Messina (M. Sars, PERRIER), aus dem Golf von Neapel (DELLE CHIAIE, GRURE, Costa, M. Sars, PERRIER, Lo Branco, ich, Russo,, von Bonifacio (PERRIER), von Portofino (Marcnısıo), aus dem Golf von Genua (Verany), von Nizza (Rısso, Bonner Samm- lung), La Ciotat (KorHzer), Marseille (Gray, Marion), Banyuls (Cursor), Barcelona (Linck) und Menorca (Braun). Des Näheren lebt sie bei Neapel besonders an der Spitze des Posilip, in der Umgegend von Nisida, auf den Secchen (Secca di Benda Palummo, Secca di Capo Miseno, Secca d’Ischia), in der Bocca piccola und an der Nord- und Ostküste von Capri. Im adriatischen Meere wird Triest zwar von GRAEFFE als Fundort in Abrede gestellt, während GrUBE sie von dort angegeben hatte. Sonst aber findet man sie bei Rovigno (GRAErFE, Amsterdamer Museum), im Quarnero (Lorenz) und bei Fiume (Srossicn), an den Inseln Cherso und Lussin (Gruse) und gegenüber vor der Küste der Romagna (Orıvı); ferner an der dalma- tinischen Küste bei Spalato (Srossıch) und Ragusa (HerrLer) und an den dalmatinischen Inseln Lissa, Lesina (Herrer), Lagosta, Curzola (SrossicH), sowie zwischen Lissa und Busi (v. MArEN- ZELLER). Ihre südlichste Fundstelle in der Adria hat kürzlich v. MArEnzELLER bei 15° 27° 7 ö. L. und 42° 2’ n. Br. angegeben. Ob sie sich noch weiter östlich im Mittelmeere findet, erscheint zweifelhaft; wenigstens wurde sie von den dorthin unternommenen österreichischen Expeditionen nirgends angetroffen'). In verticaler Richtung bevorzugt sie Tiefen von 20—60 m, geht aber auch sowohl in geringere Tiefen von nur wenigen oder selbst nur einem Meter, als auch in grössere Tiefen von 60—250 m; ja in einem Falle wurde sie nach dem Zeugnisse Prrrıer’s (1894) bei Boni- facio aus 1060 m heraufgeholt. Nach GrarrrE wandert sie bei Rovigno im Frühlinge aus grösseren Tiefen zu den Felswänden und Höhlen geringerer "Tiefen empor. Was die Bodenbeschaffenheit anlangt, so ergiebt sich aus den darüber vorliegenden neueren Beobachtungen (namentlich denjenigen von GRAEFFE, Marıon, ÜoLoMBoO, PERRIER, v. MARENZELLER), dass Onıvı nicht ganz Unrecht hatte, wenn er schon vor mehr als einem Jahrhundert von unserer Art bemerkt, dass sie auf hartem Boden lebe. Am häufigsten findet sie sich auf felsiger und sandiger Unterlage, und hier wieder besonders gern auf solchen Stellen, die mit Corallinen, Melobesien, Zosteren und Posidonien bestanden sind. Weniger oft trifft man sie auf Schlammboden an. Nachschrift. Marcmısıo (1896) beschreibt in einer erst nach der Niederschrift der vorstehenden Schilderung erschienenen Mittheilung über die Echinodermen des Golfes von l) Carus führt zwar in seinem Prodromus faunae mediterraneae als Gewährsmann für das Vorkommen im ägäischen Meere Forges an; doch vermag ich die betr. Angabe nirgends in den Forzes’schen Schriften ausfindig zu machen. Echinaster sepositus. 2343 Rapallo als eine besondere Varietät unter dem Namen var. mediterraneus Exemplare von 143 mm Länge, die sich namentlich durch eine besondere, regelmässige Anordnung der Ventral- stacheln von den typischen Vertretern der Art auszeichnen und unterscheiden sollen. Die seinen Angaben zu Grunde liegenden Thiere stimmen auch in den übrigen Maassen (Armlänge, basale Armbreite, Verhältniss von r: R) genau mit dem Exemplare Nr. 6 meiner Tabelle über- ein. An der Bauchseite beschreibt er nach aussen von den Adambulacralstacheln, die er Papillen zu nennen vorzieht, drei Längsreihen von Stacheln. Die erste, den Adambulacralstacheln nächste ist einfach und wird von den von mir oben als Subambulacralstacheln bezeichneten Stacheln gebildet, wie er denn auch selbst in einer Zusatz-Bemerkung es für wahrscheinlich hält — was thatsächlich so ist —, dass sie zur Bewaffnung der Adambulacralplatten gehören. Die zweite Reihe, seine mittlere, besteht im ersten und zweiten Armdrittel aus zwei quer neben- einander gestellten, im dritten (= distalen) Armdrittel aus einfach gestellten Stacheln. Die dritte Reihe verhält sich ähnlich, weicht aber darin ab, dass sie in den beiden ersten Arm- dritteln aus Stachelpaaren gebildet ist, die nicht in die Quer-, sondern in die Längsrichtung des Armes fallen. Vergleicht man diese Angaben mit meinen oben dargelegten Befunden, so ergiebt sich, dass die zweite der von Marcnısıo beschriebenen Stachelreihen identisch ist mit den Stacheln der unteren Randplatten und seine dritte Reihe identisch ist mit den Stacheln der oberen Randplatten. Wie ich oben schon angegeben habe, kann eine Vertheilung der Randplatten-Stacheln in der von Marchssıo gefundenen Regelmässigkeit sehr wohl vorkommen und ist auch von mir an manchen neapolitanischen Exemplaren bemerkt worden — aber für ein constantes, zur Aufstellung einer besonderen Varietät ausreichendes Merkmal kann ich das nach meinen Beobachtungen keineswegs halten. Anatomische Notizen. Superambulacralplatten sind nach Vıcvırr’s (1979) und meinen Beobachtungen nicht vorhanden. Von den Interbrachialsepten hat derselbe Forscher eine nähere Beschreibung gegeben. Ueber die Anatomie der Weichtheile (Schlundtaschen, Tiedemannsche Taschen der radialen Blinddärme, fünf gegabelte interradiale Blinddärme, Auge, Wassergefässsystem, Blutgefässsystem, Genitalorgane und Eier) findet sich eine Reihe von Angaben bei Cufnor (1888). Bei einem Exemplare von 67 mm Armradius fand ich die Genitalbasis nach aussen von der Zone der Papulae im proximalen Armabschnitt in einer Entfernung von 9 mm vom Innenrande des Interbrachialseptums und von 3—3,5 mm vom (äusseren) Armwinkel. 344 13. Gattung. Asterlidae. Fam. Asteriidae. Asterias Linne, Sladen'). Arme lang, nicht scharf von der ziemlich kleinen Scheibe abgesetzt, mehr oder weniger vier- oder fünfkantig, mit dorsalem Maschenskelet, dessen Platten ebenso wie die durch ihre Grösse nicht auffallenden oberen und unteren Rand- latten alle oder zum Theil mässige erosse oder kleine Stacheln tragen; zahlreiche P ss sen; gekreuzte, häufig um die Stacheln zu Ringwülsten geordnete Pedicellarien und meistens auch noch gerade Pedicellarien; Papulae einzeln oderin Gruppen, nicht nur in den dorsalen Skeletmaschen, sondern auch zwischen den oberen und unteren Randplatten und oft auch zwischen den letzteren und den Adambulacralplatten; Füsschen vierreihig und mit deutlicher Saugscheibe. Furchenstacheln in einer Längsreihe; jede zweite Radialplatte und obere Randplatte mit einem Stachel; untere Rand- stacheln nicht länger als die Dorsalstacheln; Furchenstacheln in zwei Längsreihen; alle Radial- platten und oberen Rand- platten bestachelt; untere Randstacheln länger als die Dorsalstacheln ; 1616 Stella marina echinata Columna 6. | 1816 NIISSBetıyerala 16 Es. 1825 1514 Asterias heptaetis Konrad (Meckel) p. 4. Bestimmungsschlüssel der vier Arten: meistens 7 Arme; Dorsalstacheln der Arme kräftig, in 5 Längsreihen; Stacheln des Scheibenrückens regellos geordnet; Mundeckplatten mit in der Regel 3 von innen nach aussen aufeinanderfolgenden Stacheln; meistens 2—4 Madre- porenplatten 5 Arme; Dorsalstacheln der Arme kräftig, in 3 Längsreihen (und 2 unvoll- ständigen Zwischenreihen); Stacheln des Scheibenrückens zu einem Fünfeck geordnet; Mundeckplatten mit 2 nebeneinanderstehenden adoralen und 1 grösse- ren aboralen Stachel; eine Madreporenplatte . 5 Arme; Dorsalstacheln der Arme kräftig, m 5 Längsreihen; Radialplatten und obere Randplatten mit je 1 Stachel; ventrale Papulae vorhanden; keine geraden Pedicellarien; die gekreuzten Pedicellarien umgürten die einzelnen Dorsalstacheln.. In der Jugend 6, im Alter 5 Arme; Dorsalstacheln der Arme klein, in 5 mehr- zeiligen Längsstreifen; Radialplatten mit je 3, obere Randplatten mit je 2 Stacheln; ventrale Papulae fehlen; gerade Pedicellarien vorhanden; die ge- kreuzten Pedicellarien gleichmässig zwischen die Stacheln vertheilt 20. Art. Asterias tenuispina Lamarck. Taf: 3, Big. 850 Tate IS e1l6, 219. ms, Buß: tenuispina. glacialıs. edmundi. richardi. Asterias tenuispina Lamarck Vol. 2, p. 561—502. Asterias savaresi Delle Chiaje Vol. 2, p. 357; 1) Da ich in einer demnächstigen Publication versuchen werde, die Asterias-Arten in anderer Weise, als es zuletzt durch PERRIER (1894) geschehen ist, in eine Anzahl kleinerer Gattungen zu vertheilen, so ziehe ich es vor, an dieser Stelle die Gattung Asterias noch in dem umfassenderen Sinne von SLADEN (1589) aufzufassen. ur Du Asterias tenuispina. 345 1526 Asterias rubens!) Risso p. 269. 1572 Asteracanthion tenuispinus Greeff p. 103—104. 1534 Asterias tenuispina Blainville p. 241. 1572 Asteracanthion tenuispinus Kowalevsky p. 283. 1539 Stellonia tenuispina D’Orbigny p. 145; T. 3, | 1575 Asterias tenuispina Perrier p. 42—43. f. 14—20. | 1576 Asterias tenuispina Perrier p. 64. 1540 Asterias glacialis var. savaresi Grube p. 23—24. 1876 Asteracanthion tenuispinus Stossich p. 354. 1540 Asterias tenuispina Lamarck Vol. 3, p. 250. 1578 Asterias tenuispina Perrier p. 7, 66, 75. 1540 Asterias savaresii Lamarck Vol. 3, p. 249. | 1879 Asterias tenuispina Ludwig p. 5381). 1540 Asterias glacialis Gray p. 179. , 1881 Asterias tenuispina Graeffe p. 339. 1541 Asterias savaresy Delle Chiaje Vol. 4, p. 60; Vol.5. | 18SS1 Asterias tenuispina Bell p. 496, 500, 503, 507. p. 125; T. 125, £. 6; T. 130, f. 3; T. 132, | 1882 Asterias tenuispina Greeff p. 135, 137. ft Sl Tele 3: 1553 Asteracanthion tenuispinus Stossich p. 191—192. 1542 Asteracanthion tenuispinus Müller & Troschel p. 16; | 1883 Asterias tenuispina Marion (Nr. 1) p. 60; (Nr. 2) ala 95-le p- 43. 1546 Asterias glacialis Verany p. 52). 1SS5 Asterias tenuispina Carus p. S6. 1557 Asteracanthion tenuispinus M. Sars p. 105—109. | 1885 Asterias tenuispina Braun p. 308. 1558 Asteracanthion tenuispinus Lütken p. 95—96°). | 18S6 Asterias tenuispina Preyer p. 29. 1560 Asteracanthion tenuispinus variatio elongatus Lorenz | 188S Asterias tenuispina Th. Barrois p. 70. p- 678. | 1888 Asterias tenuispina Lo Bianco p. 394—395. 1562 Asteracanthion tenuispinus Dujardin & Hupe | 1589 Asterias (subg. Stolasterias) tenuispina Sladen p. 333—334. | p. 563, 564, 565, 5835), S1S, S19. 1563 Asteracanthion tenuispinus Heller p. 444. | 1890 Asterias tenuispina Norman p. 502—503. 1566 Asterias tenuispina Gray p. 1. 1592 Asterias tenuispinis Bell (Catalogue) p. 104. 1565 Asteracanthion tenuispinus Heller p. 52. 1594 Asterias tenuispina Koehler p. 408. 1569 Asteracanthion tenuispinum A. Agassiz p. 3083). | 1896 Asterias tenuispina Marchisio p. 2. 1569 Asteracanthion tenuispinus Perrier p. 33—33; T.1, 1 0 Diagnose. Meistens 7 (selten 6 oder S, noch seltener 9 oder 5) Arme, die sehr häufig von ungleicher Länge sind und dann in zwei Gruppen stehen: die langen für sich und die kurzen für sich. Grösse bis 170mm. r:R = 1:6—7. Dorsalstacheln kräftig, in fünf Längsreihen. 1) Nicht >»tenuispina«, wie Mürter & TroscHEr eitiren und auch ich in meinem Prodromus (1879, p. 538) fälschlich eitirt habe; denn Rısso’s tenuissima (— Druckfehler für tenuispina) ist identisch mit Zuidia eiliaris (s. p. 61). Aus dem Umstande, dass Mürter & TroscHEL die Rısso’sche Asterias rubens irrthümlich auf die echte Asierias rubens L. bezogen haben, ist es wohl gekommen, dass einzelne Autoren (Hrrrer 1868, p. 52; Srossien 1883, p. 192) die wenn auch mit Zweifel vorgetragene Meinung äussern, es gehöre die echte A. rubens der mittelmeerischen Fauna an. Es ist aber weder Anderen noch mir jemals ein Exemplar dieser Art von einem sicher beglaubigten Mittelmeer- Fundorte vor Augen gekommen. Dass, wie Hrırer behauptet, Narno Exemplare aus der Adria vor sich gehabt habe, geht aus Narno’s Angaben (1834) nirgends mit Bestimmtheit hervor. Vielleicht aber soll es bei Hrrrer statt Narpo OLıvı heissen, der allerdings (1792) eine Asterias rubens aus der Adria anführt, die aber identisch ist mit Echinaster sepositus (s. p. 315). Auch G. vox Marrens erwähnt in seiner Reise nach Venedig (1824 p. 521) eine mittelmeerische Asterias rubens, womit aber, wie sich dessen Sohn, Herr Prof. E. vov Martens in Berlin (nach freundlicher brieflicher Mittheilung), an den von seinem Vater hinterlassenen Naturalien überzeugte, Opkidiaster ophidianus gemeint ist. 2) Aus seinem Zusatze: »savaresü D. C.« geht hervor, dass Vrrany mit A. glacialis die tenwispina meint. 3) Ob es sich an dieser Stelle wirklich um die vorliegende Art handelt, bedarf noch der Aufklärung, 8. p- 362. 4) Unter den dort angeführten Litteraturstellen sind die auf Zehinaster doriae und Echinaster tribulus de Filippi bezüglichen zu streichen ; vergl. die Anmerkung bei Zehinaster sepositus p. 314. 5) = Anmerkung 3. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 44 346 Asteriidae. Rücken und Seiten der Arme mit ziemlich regelmässig entwickelten Skeletmaschen. Radial- platten und obere Randplatten durch quere, zwei- oder mehrtheilige Skeletbrücken verbunden, die in der Regel zu je zweien durch eine aufgelagerte Adradialplatte zusammengejocht sind. Obere und untere Randplatten durch griffförmige Fortsätze unmittelbar verbunden. Scheibe mit zahlreichen, unregelmässig geordneten Platten. Eine Längsreihe von Ventrolateralplatten mindestens in der proximalen Armhälfte. Radialplatten und obere Randplatten mit einem Stachel auf jeder zweiten Platte. Adradialplatten mit je einem Stachel. Untere Randplatten mit je zwei comprimirten. abgestutzt endigenden Stacheln, die fast ebenso lang sind wie die Dorsalstacheln. Ventrolateralplatten oft mit einem Stachel. In den dorsalen Skeletmaschen I oder 2 (selten 3 oder 4) Papulae, in den lateralen Maschen je einer Gruppe von 10—12, ausserdem je eine Gruppe von 2—4 Stück in den ventralen Maschen. Adambulacral- platten fast viermal so zahlreich wie die unteren Randplatten, in der Regel nur mit einem Stachel. Mundeckstücke mit 3 (selten 2 oder 4) von innen nach aussen aufeinander folgenden gleich oder ungleich grossen Stacheln. Meistens 2, 3 oder 4, häufig von Stacheln umstellte Madreporenplatten. Gekreuzte und grössere gerade Pedicellarien. Jene bilden dicke, voll- ständige Ringwülste um die Dorsalstacheln und unvollständige Ringwülste um die oberen Stacheln der unteren Randplatten. Diese finden sich auf den ventralen Interbrachialbezirken und in einer Längsreihe auf der der Füsschenfurche zugekehrten Seite der Adambulacralplatten. Färbung gelbbraun und schwäızlich gefleckt auf weissgelbem Grunde. Die älteste nachweisbare Kenntniss dieser an den Küsten des westlichen Mittelmeeres und der Adria gemeinen Art rührt aus dem Anfange des 17. Jahrhunderts; denn unter der Stella marina echinata des Fasıus Corumna (1616), die fast 100 Jahre später (1711) Perwver abbildete, ist offenbar die heutige Asterias tenwspina verstanden. Nach den jetzt gültigen Nomenclatur-Regeln müsste die Art freilich eigentlich den Namen Asterias heptactis führen, unter dem sie von MEcker (in der Kosxkap’schen Dissertation 1814) zum ersten Male aus dem Golf von Neapel erwähnt und von Asterias glacialis unterschieden worden ist. Da sie nun aber schon mehr als 50 Jahre in der ganzen zoologischen Litteratur ausschliesslich unter dem zwei Jahre jüngeren Lamarck’schen Namen tenuispina geht, so dürfte es doch wohl kaum an- gehen, lediglich dem Prioritätsprineip zu Liebe diesen durchaus eingebürgerten Namen wieder aufzugeben. Wenn man heutzutage von Asterias tenuispina spricht, weiss jeder Zoologe, was für ein Seestern gemeint ist. Dieser Consensus omnium ist meines Erachtens mindestens eben- soviel werth, wie das ausgegrabene Prioritätsrecht eines einzelnen Autors. Ohne Berücksichtigung der Meckerschen und der Lamarck'schen Benennung hat DerıE CmmsE dieselbe Art als Asterias savaresü beschrieben. GrusE (1540) erklärte sie für eine Varietät der Asterias glacial's, und Gray ging zur selben Zeit noch weiter und hielt sie, ebenso irrthümlich, wie er später selbst zugab, sogar für identisch mit jener Art. Demgegenüber stellten MÜLLER & Troscne (1542) die Verschiedenheit der tenuispina von ylacialis mit vollem Rechte wieder her, an der von da an kein Zoologe mehr gezweifelt hat. Durch einen Fehler in den Maassangaben der MüLLer & Troschrr’schen Diagnose, den ich bei Besprechung des Asterias tenuispina. 347 Verhältnisses r: R nachweisen werde, wurde Lorexz (1860) dazu veranlasst, eine thatsächlich nicht haltbare Varietät unter dem Namen elongatus von dem Typus der Art abzutrennen. In meinem Prodromus (1879) brachte ich meine damalige Vermuthung zum Ausdrucke, dass die beiden von DE Fıuipri beschriebenen Echinaster-Arten, E. doriae und E. tribulus, ebenfalls auf A. tenuispina zu beziehen seien. Wie aber Marcnısıo (1893) nachgewiesen hat und ich (1896) be- stätigen konnte, gehören die pr Fırıprrschen Seesterne überhaupt nicht hierher, sondern wirk- lich in die Gattung Echinaster (s. p. 314). In ihrer Gattungszugehörigkeit hat die Art keine grossen Wandlungen durchgemacht. Bei der Auflösung der Linne’schen Gattung Asterias wurde sie von D’Orsıcny (1839) zu Narno’s Stellonia gestellt, von den Autoren des Systemes der Asteriden aber zu deren Gattung Astera- canthion gerechnet, die mit Asterias im Sinne Gray’s (1840) identisch ist. Mit der durch PerRIER (1875) eingeleiteten, allgemein angenommenen Wiederaufnahme des Gattungsnamens Asterias gelangte dann die Art wieder zu dem Namen, den sie schon bei Lamarck geführt hatte. Bei den neueren Bestrebungen, die Gattung Asterias in kleinere Untergattungen (StLAnEn) oder Gattungen (PERRIER) zu zerlegen, wurde die Art durch Srapen (1889, p. 563, 585) zum Typus der von ihm als Stolasterias bezeichneten Artengruppe'). In ihrem Gesammtaussehen kennzeichnet sich die Art, die ihre Zugehörigkeit zur Gattung Asterias durch die Vierreihigkeit der Füsschen und die wohlentwickelte Be- stachelung sofort verräth, namentlich durch die fast stets mehr als fünf, in der Regel sieben betragende Zahl der Arme, die sich von der verhältnissmässig kleinen Scheibe durch eine basale Verschmälerung ihres Querdurchmessers absetzen und sehr häufig von auffallend un- gleicher Länge sind. Arme und Scheibe sind auf der Rückenseite mit kräftigen, ziemlich langen Stacheln besetzt, von denen ein jeder von einem dicken Pedicellarienwulste umkränzt wird. Auf dem Rücken der Arme ordnen sich die Stacheln in fünf Längsreihen, unter denen eine radiale (= carinale) und jederseits eine von den oberen Randplatten gestützte marginale am regelmässigsten ausgebildet sind und bis zur Armspitze reichen. Auf der Unterseite bemerkt man jederseits von der Armfurche, unmittelbar nach aussen von der einfachen Längs- reihe der Furchenstacheln, eine zwei- bis dreifache Längsreihe platter, kräftiger Stacheln. Als Maximalgrösse der Art geben Mürter & Troscner 135 mm an. Doch hat schon D’Orsıcny ein 150 mm langes Exemplar abgebildet, und GrEEFF hat ein 160 mm grosses Exemplar vor sich gehabt. Auch KorHLer erwähnt Exemplare von 150 mm Länge. Ebenso grosse, von 150—160 mm, habe ich bei Neapel gesammelt, und in der Bonner Sammlung finde ich ein sechsarmiges von 170 mm Länge. Noch grössere Individuen sind mir nicht vor- gekommen und werden auch nirgends in der Litteratur erwähnt. Das Verhältniss r: R soll nach Mürter & TroscHer 1:4 betragen. Das ist aber entschieden zu niedrig gegriffen. Schon aus den älteren Angaben von Grugz (1840) berechnet sich für dessen grösstes (rund SO mm langes) Exemplar der Werth von r:R=1: fast 7. I) S. Anmerkung p. 344. 44* 348 Asteriidae. Später hat dann Lorrnz die relative Länge von R durchschnittlich grösser gefunden als Mütter & TroscHeL, nämlich vier- bis achtmal so lang wie r. LORENZ nimmt wegen dieses Gegensatzes zu der Mürzer & Troscher’schen Angabe an, dass es sich bei seinen adriatischen Exemplaren um eine durch längere Arme ausgezeichnete Variation der Art handle, die er deshalb als variatio elongatus bezeichnet. Meine eigenen Messungen an neapolitanischen Exemplaren lassen mir aber keinen Zweifel daran, dass bei der Mürrer & Troscaer’schen Angabe ein Versehen mit untergelaufen sein muss. Die in der unten stehenden Tabelle aufgeführten acht Exemplare ergeben ein durchschnittliches Verhältniss von r: R = 1 : 6,34; im Minimum 1 : 4,75, im Maximum 1: 7,08 (bei ungleicher Armlänge ist dabei der Radius des längsten Armes zu Grunde gelegt). Zehn andere Exemplare (sieben siebenarmige, ein sechsarmiges, ein achtarmiges und ein neunarmiges), deren Länge S0—115 mm und deren R 42—55 mm betrug, ergaben ein durchschnittliches Verhältniss von r:R=1:6,7 (im Minimum 1:6; im Maximum 1: 7,3). Die neapolitanischen Exemplare stimmen also in Bezug auf das rela- tive Grössenverhältniss von R mit den adriatischen überein, und es liegt demnach keine Ver- anlassung vor, in den letzteren eine besondere Abweichung von dem Typus der Art zu sehen. Bei völlig erwachsenen, d.h. 100 mm und darüber grossen Thieren hat R in der Regel die sechs- bis siebenfache Länge von r. Nr. L | R r r:R | Armzahl mm mm mm | 1 170 85 12 1: 7,08 | 6 3 160 80 13 Se: Bo | ls 12 1:6,67 7 ei ee 16) 7 a a €) 5 8 1: 6,87 8 6 | 10 ba.) 4 | 1:5,89 6 7 92 so 8 17 8 S 76 383 | S 124,75 5 Die Zahl der Arme unterliegt bei unserer Art beträchtlichen individuellen Schwan- kungen und bewegt sich in den Grenzen von 5 bis 9. Da Tarmige Exemplare am häufigsten sind, so wird man darin, in Uebereinstimmung mit Lamarck und Lo Bıanco, die Norm sehen dürfen. Neben Tarmigen kommen oft Sarmige und etwas weniger oft Garmige Exemplare vor, sodass es für die Mehrzahl der Fälle zutrifft, wenn MÜLLER & TRroscHEL und GREEFF der Art 6-—-8 Arme zuschreiben. Derre Cmase und Lo Bianco haben aber auch, freilich nur selten, Darmige 'Thiere vor sich gehabt. Nicht minder selten scheinen Yarmige zu sein, wie solche Lamarck, DELLE CHE, Sars und Preyer erwähnen. Nach Grerrr (1872) und Hrrrer (1868) sollen auch Thiere mit nur 3 oder 4 Armen gelegentlich vorkommen; doch wird es sich dabei wohl stets um eben erst vollendete Theilungszustände von vorher 6—Sarmigen Thieren Asterias tenuispina. 349 gehandelt haben. Mir selbst sind bei Neapel nur 6-, 7- und Sarmige Exemplare zu Gesicht gekommen; ein 9armiges von dort habe ich erst vor kurzem von Herın Dr. Lo Bianco erhalten. Unter sich sind die Arme der meisten Exemplare von ungleicher Länge. Vollständig regelmässige Individuen, d.h. solche mit 7, 6, 8 oder 9 gleich langen oder doch annähernd gleich langen Armen sind sowohl bei Neapel (Kowarevsky, ich) als anderswo, z. B. bei La Ciotat (KoERLER), in der Adria (Hrrrer) und an den Canaren (D’OrRBIGNY, GREEFF) verhält- nissmässig selten. KoEHLER scheint zu meinen, dass nur erwachsene 'Thiere mit gleich langen Armen auftreten, jüngere aber stets ungleiche Arme zeigen. Das trifft auch bei Neapel in der Regel zu, ist aber doch auch nicht ohne Ausnahme; denn mir liegt z. B. von dort ein nur 60 mm langes Exemplar mit S fast gleich langen Armen vor, und von den Canaren besitze ich ein regelmässig Tarmiges Exemplar von nur 50 mm Länge. Andere mir vorliegende regel- mässige Exemplare sind die folgenden: Nr. R Armzahl mm 1 35 s 2 40 Ss 3 40—44 >) 4 45 6 5 50 6 6 50 7 7 50—53 6 8 52—56 6 9 | 54—60 7 10 55 | 9 11 62 IR 12 75 7 13 50 >) 14 s5 6 Daraus ergiebt sich, dass von 50— 170 mm langen Thieren sowohl sieben- als neun-, acht- und sechsarmige mit regelmässig ausgebildeten Armen zur Beobachtung gelangt sind. Viel häufiger sind allerdings Exemplare mit einer mehr oder weniger grossen Un- gleichheit der Arme, und auch hier finden sich neben siebenarmigen sowohl achtarmige als auch sechsarmige. Eine Anzahl derartiger Exemplare sind in der folgenden Tabelle zusammen- gestellt: Asteriidae. Gesammtzahl | Zahl der R der Zahl der R der der Arme |grossen Arme | grossen Arme | kleinen Arme | kleinen Arme | mm mm b) 4 28—42 4 s—13 7 ge 18—35 a 34 bo) 4 60 | 4 30 b) 4 | 22 4 3—4 6 a tn MR ER Se a Ei 4 Bl >) | 4 | 55 4 13—17 b) 4 | 55 4 29—32 8 | 4 150 4 26—31 6 | 3 | 57 B) 12— 20 7 3 | 50 4 10—15 7 a0 M50 15—28 In allen diesen wie auch in allen von anderen Autoren (Sars, GREEFF, KowaLEvsKY) erwähnten Fällen sind die kleinen Arme niemals regellos zwischen die grösseren vertheilt, sondern sie bilden stets, indem sie unmittelbar aufeinanderfolgen, für sich eine besondere Gruppe, die der Gruppe der grossen Arme gegenüberliegt: das Thier erscheint aus zwei Hälften, einer grossarmigen und einer kleinarmigen, zusammengesetzt, was sich daraus erklärt, dass unsere Art die Fähigkeit hat, sich ungeschlechtlich durch einen 'Theilungsvorgang mit nach- folgender Regeneration zu vermehren (s. p. 363). Dass an den in die vorstehende Tabelle aufgenommenen Exemplaren wirklich eine echte Theilung (unter Mitbetheiligung der Scheibe, s. p. 363) stattgefunden hatte, lässt sich daran mit Sicherheit erkennen, dass die der kleinarmigen Körperhälfte angehörigen peristomalen Skeletstücke kleiner und schwächer sind, als die der grossarmigen Hälfte. Alle Exemplare der Tabelle besassen unmittelbar nach der Theilung nur vier oder drei Arme und eine halbe Scheibe, an deren Narbe dann durch Nachwuchs eine neue Scheibenhälfte mit vier oder drei oder auch nur zwei neuen Armen gebildet wurde. Dass ferner auch zwei- oder selbst nur ein- armige Theilindividuen — ich meine damit solche, die aus zwei oder einem Arme und einem entsprechenden Scheibenabschnitte bestehen — sich wieder zu ganzen T'hieren ergänzen können, hatte ich selbst keine Gelegenheit zu beobachten. Dass dem aber dennoch so ist, kann man wohl mit Sicherheit annehmen. Denn erstens sah M. Sars bei Neapel Exemplare, die neben zwei grossen Armen vier oder fünf oder sechs kleine oder neben einem grossen Arme fünf kleine besassen, und zweitens beobachtete Gr£EErFr an den canarischen Inseln, dass oft an nur De ein oder zwei grösseren Armen 2—6 kleinere zur Entwicklung gelangt sind. Damit steht auch im Einklange, dass Kowaevsky unmittelbar wahrnahm, dass ein eben erst durch Theilung ‚entstandenes vierarmiges Individuum sich durch eine abermalige Theilung in zwei zweiarmige auflöste. Asterias tenuispina. al Trotzdem sind nicht alle Individuen mit ungleicher Armlänge ausnahmslos auf Thei- lungsvorgänge zurückzuführen. Mitunter trifft man auf Exemplare, die in der Gestaltung ihres Peristomes deutlich erkennen lassen, dass sie eine echte Theilung (unter Mitbetheiligung der Scheibe, s. p. 363) nicht oder doch nicht vor kürzerer Zeit durchgemacht haben, obwohl sie einen oder mehrere ganz kurze, in Regeneration begriffene Arme besitzen. Mit aller Be- stimmtheit lässt sich wahrnehmen, dass hier die regenerirenden Aermchen auf dem peristo- malen Stumpf verloren gegangener Arme aufsitzen. Mir liegt z. B. ein derartiges Exemplar vor, das ausser vier fast gleich langen (R = 45 mm) Armen zwei ganz junge Aermchen trägt, die aus dem Scheibentheile zweier an ihrer Basis abgebrochenen Arme hervorspriessen. Ob auch solche abgebrochene Arme, die ihren Peristomalabschnitt nicht wie bei einer Theilung mitgenommen, sondern in der alten Scheibe zurückgelassen haben, sich später durch Nach- wuchs einer ganzen neuen Scheibe und einer Anzahl Arme zu einem vollständigen Individuum ergänzen können, ist bei der vorliegenden Art noch niemals festgestellt worden. Das Dorsalskelet der Arme (Taf. 11, Fig. 18, 19) setzt sich aus einer medianen Längsreihe von Radialplatten, einer jederseitigen marginalen Längsreihe von oberen Randplatten und aus den diese drei Reihen verbindenden queren Skeletbrücken zusammen. Die Reihe der Radialplatten ist namentlich bei alten Thieren manchmal etwas weniger regelmässig in ihrem Verlaufe, als die beiden Reihen der oberen Randplatten. Da sich im Bereiche der Querbrücken jederseits zwischen die Reihe der Radialplatten und die Reihe der oberen Randplatten noch eine aller- dings grösseren Unregelmässigkeiten unterworfene Plattenreihe einschiebt, so erhalten wir im Ganzen fünf dorsale Längsreihen grösserer Platten, wie das schon Derne Curse (s. seine Ab- bildung Taf. 171, Fig. 23) richtig dargestellt hat. Die vierlappig umgrenzten Radialplatten (Taf. 11, Fig. 18) gehen ebenso wie die Rand- platten bis zur Terminalplatte und bilden wie jene eine geschlossene Reihe, in der die Platten so übereinander greifen, dass der proximale Lappen einer jeden den distalen der vorhergehenden von aussen bedeckt. Mit ihrem jederseitigen lateralen Lappen überlagert eine jede Platte das mediale Ende einer dorsalen Querbrücke. Bei alten Thieren haben die Platten im proximalen Arm- abschnitt eine Länge von 2,3—3 mm und eine Breite von 2—2,5 mm. In ihrer Zahl stimmen die Platten mit der Zahl der oberen Randplatten überein. Auch die oberen Randplatten (Taf. 11, Fig. 18)haben dieselbe Gestalt wie bei den übrigen mittelmeerischen Asterias-Arten, sind also vierlappig mit griffartig verlängertem ventralem Lappen. Auch ihre Verbindungsweise ist die gleiche. Der proximale Lappen bedeckt von aussen den distalen der vorhergehenden Platte, der dorsale überlagert das laterale Ende einer dorsalen Querbrücke, und der lange ventrale Lappen (= griffföymiger Fortsatz) legt sich von aussen auf den ähnlichen dorsalen Fortsatz der entsprechenden unteren Randplatte und bildet so mit diesem einen Verbindungspfeiler zwischen den beiden Reihen der oberen und unteren Rand- platten. Im proximalen Armabschnitt alter Thiere haben die oberen Randplatten eine Länge von 2,7—9,3 mm und eine Breite von 3.6—-4,5 mm. Die dorsalen Querbrücken (Taf. 11, Fig. 18, 19) zeigen in ihrem Aufbaue zwar manche \ ’ to) ’ / o 359 Asteriidae. Unregelmässigkeiten; doch lässt sich, wenn man eine Anzahl von Exemplaren in der ganzen Länge der Arme darauf untersucht, ein bestimmter Grundzug in der Ansrdnung und Zusammensetzung der Querbrücken nicht verkennen. Es ist derselbe, den bereits Derze Cmmase (1841) in seiner oben angeführten Abbildung erläutert hat. Von jeder Radialplatte und von jeder oberen Rand- platte geht ein queres, längliches Skeletstück ab; jenes können wir als die mediale, dieses als die laterale Spange der Querbrücke bezeichnen. Beim ganz jungen Thiere und in der nächsten Nähe der Terminalplatte älterer Arme ist sogar zwischen der Radialplatte und der zugehörigen oberen Randplatte überhaupt nur ein einziges Spangenstück vorhanden. Ob dieses beim weiteren Wachsthum des Armes zur medialen oder zur lateralen Spange der ausgebildeten Querbrücke wird, liess sich nicht mit Sicherheit ermitteln. Die beiden Spangen einer Querbrücke können sich unmittelbar treffen und in der Weise mit einander verbinden, dass sich das mediale Ende der lateralen Spange über das laterale Ende der medialen Spange lest. Das geschieht aber nur ausnahmsweise. In der Regel erfolgt die Verbindung der einander entgegenstrebenden, medialen und lateralen Spangen durch eine besondere Skeletplatte, die sich ungefähr in der Mitte des Abstandes zwischen den Radialplatten und oberen Randplatten befindet und wahrscheinlich ein Homologon der Adradialplatten phanerozonischer Seesterne darstellt, also auch so heissen mag. Diese Adradialplatten sind nun aber in der Regel nur halb so zahlreich wie die oberen Randplatten und die Radialplatten, und fehlen in der Nähe der Terminalplatte sogar gänzlich. Ferner sind die Adradialplatten den an sie anstossenden Spangenenden von aussen aufgelagert und besitzen einen vierlappigen Umriss, an dem sich zwei distale (ein medialer und ein lateraler) und zwei proximale (ebenfalls ein medialer und ein lateraler) Lappen unterscheiden lassen. Mit jedem dieser vier Lappen bedeckt die Adradial- platte das Ende einer Querspange. Sonach verbindet die Adradialplatte gleichzeitig die Spangen zweier aufeinander folgender Querbrücken; die Spangen müssen deshalb eine etwas schiefe Richtung einschlagen, um ihre Adradialplatte zu erreichen. Auf solche Weise entstehen durch die Zusammenjochung je zweier Querbrücken Skeletgruppen von ungefähr X-förmiger Gestalt, die sich quer zwischen die Radialplatten und oberen Randplatten stellen und deren Reihen auseinander drängen. Jedes X wird in seinem Mitteltheile von einer Adradialplatte und in jedem seiner Arme von einem Spangenstücke gebildet. Bald liegen die X-förmigen Gruppen der einen Armseite denen der anderen genau gegenüber, bald wechseln sie mit denselben ab. Die häufigen Unregelmässigkeiten, die sich in dem eben besprochenen Aufbaue der (Juer- brücken einstellen, sind verschiedener Art. So z. B. kann eine Adradialplatte statt vierlappig nur dreilappig oder auch (seltener) fünflappig sein und sich dann anstatt mit vier mit nur drei oder mit fünf Spangen verbinden. Oder, was besonders im älteren, also proximalen Theile der Arme auftritt, die Spangen selbst bleiben nicht eintheilig, sondern werden durch Einschub weiterer Skeletplättchen zweitheilig oder (seltener) dreitheilig. Die grossen und kleinen Skeletmaschen, die sowohl zwischen den aufeinanderfolgenden X-förmigen Skeletgruppen als auch zwischen den Armen der X übrig bleiben, sind von un- verkalkter Haut ausgefüllt und dienen der Ausbildung der Papulae. Asterias tenuispina. 398 Wenden wir uns nun zur Bestachelung des Armrückenskeletes, so treten uns die Stacheln selbst in wohlentwickelter, kräftiger, lang kegelförmiger, zugespitzter Form entgegen: bei alten 'Thieren erreichen sie im proximalen Armabschnitt eine Länge von 5 mm und eine basale Dicke von 1,3 mm; distalwärts nehmen sie an Länge und Dicke allmählich ab. Jeder Stachel sitzt auf einer in ihrer Mitte grübchenförmig vertieften, warzenförmigen, kreisrunden Verdickung einer Skeletplatte. Die drei Hauptreihen der Stacheln kommen dadurch zu Stande, dass sowohl von den Radialplatten als auch von den oberen Randplatten jede zweite einen Stachel auf ihrer Aussenfläche trägt, wobei freilich hier und da einmal die Unregelmässigkeit sich ereignet, dass zwei aufeinanderfolgende Platten stachellos sind oder alle beide oder sogar mehrere hintereinander einen Stachel aufweisen. Bald alterniren die Stacheln der radialen Reihe mit denen der oberen Randplatten, bald correspondiren sie. Nur in der Nähe der Scheibe finden sich bei alten Thieren auch einmal zwei nebeneinander stehende Stacheln auf derselben Radial- platte. Die zwischen den Hauptstachelreihen jederseits eingeschobene Reihe wird von Stacheln geliefert, die den Adradialplatten (nur ausnahmsweise einem Spangenstücke) angehören und sich in Form und Einlenkungsweise nicht von den anderen Dorsalstacheln unterscheiden. In der Regel trägt jede Adradialplatte einen Stachel. Im Ganzen ist die Längsreihe dieser ad- radialen Stacheln in ihrem Verlaufe etwas unregelmässiger als die radiale oder marginale Stachelreihe, was sich daraus erklärt, dass die Adradialplatten im Gegensatze zu den Radial- und oberen Randplatten unter sich nicht direct verbunden sind und deshalb zu grösseren und geringeren Dislocationen neigen. Bei alten Thieren erreichen die adradialen Stacheln beinahe die Terminalplatte; bei jüngeren hören sie in einer bald geringeren, bald grösseren Entfernung von jener Platte auf. Das Rückenskelet der Scheibe ist aus einer grossen Zahl grösserer und kleinerer, dachziegelig übereinander greifender Platten aufgebaut, die zwischen sich grössere und kleinere Maschen freilassen, unter denen sich die den After beherbergende manchmal durch ihre Grösse auszeichnet. Vergebens habe ich mich an mehreren erwachsenen und halbwüchsigen Exemplaren bemüht, eine gesetzmässige Anordnung der Platten ausfindig zu machen. Es scheint, dass durch die Theilungs- und Regenerationsvorgänge, die fast alle oder alle Individuen während ihres l,ebens mehrmals durchgemacht haben, eine völlige Regellosigkeit in dem Aufbau des Scheiben- rückens Platz gegriffen hat oder doch die ursprüngliche Regelmässigkeit bis zur Unkenntlich- keit verwischt worden ist. Bei ganz jungen Thieren, die mir leider nicht zu Gebote stehen, wird sich wohl zweifellos eine anfängliche Gesetzmässigkeit auch im Scheibenrücken dieser Art nachweisen lassen. Einstweilen aber bin ich nicht im Stande, mit Sicherheit die primären Interradialplatten, die primären Radialplatten und die Centralplatte aus dem Plattengewirre herauszufinden, das der Scheibenrücken halbwüchsiger und erwachsener Thiere darbietet. Die meisten dieser Platten tragen je einen Stachel, der in Form und Einlenkungsweise mit den Stacheln der Armrücken übereinstimmt. Auf den grösseren Platten findet man, namentlich bei alten Thieren, nicht selten zwei Stacheln. Die unteren Randplatten (Taf.11, Fig. 15) stimmen in Zahl und Länge mit den oberen Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 45 354 Asteriidae. und mit den Radialplatten überein; an der 'T’erminalplatte angekommen, setzt sich aber ihre Reihe noch um eine (jüngste) Platte über die Reihe der oberen Randplatten hinaus fort. In ihrer Breite, die im proximalen Armabschnitt erwachsener 'Thiere 3,2—4,2 mm misst, bleiben sie hinter den oberen Randplatten nur wenig zurück. Wie jene folgen auch sie in dichtgeschlossener dachziegeliger Anordnung so aufeinander, dass der proximale Lappen einer jeden den distalen der vorhergehenden überdeckt. Wie an den oberen Randplatten der ventrale, so ist an den unteren Randplatten der dorsale Lappen zu einem griffartigen Fortsatz verlängert, der sich von innen an den Griff der entsprechenden oberen Randplatte anlegt. Der ventrale Lappen ist ver- dickt und bedeckt das laterale Ende einer Ventrolateralplatte oder (in der Nähe der Armspitze) den lateralen Rand der adambulacralen Plattenreihe. Zwischen je zwei aus den griffförmigen Fortsätzen gebildeten Verbindungspfeilern beider Randplattenreihen liegt eine abgerundet sechs- seitige, quere Skeletmasche, die ebenso wie die dorsalen Maschen zur Aufnahme der Papulae dient. Demnach besitzt auch diese Asterias-Art jederseits an den Armen eine einfache Längs- reihe seitlicher Skeletmaschen, deren Zahl von der Zahl der Randplatten abhängt. Auf ihrem verdickten, convexen, ventralen Lappen trägt eine jede untere Randplatte zwei Stacheln, die so angebracht sind, dass der aborale der Ambulacraifurche näher liest als der adorale. Jenen können wir deshalb auch den unteren (inneren), diesen den oberen (äusseren) nennen. Beide Stacheln bilden zusammen eine schiefe Querreihe. Ein jeder von ihnen ist über einer quer oder schräg zum Plattenrande gestellten Furche eingelenkt. Beide Stacheln sind nach ihrem freien, abgestutzten Ende hin comprimirt und zwar in dem Sinne, dass die adorale Fläche der Abplattung zugleich schräg nach innen, d.h. nach der Ambulacral- furche, sieht, die aborale Fläche aber nach aussen, d. h. nach dem Rande des Armes, blickt. In ihrer Länge, die nach der Armspitze hin allmählich abnimmt, übertreffen die beiden Stacheln der unteren Randplatten nur scheinbar die Dorsalstacheln; da ihre Basis nicht wie bei jenen von einem Pedicellarienwulste rings umhüllt wird, so liegen sie ihrer ganzen Länge nach frei zu Tage und sehen dadurch länger als jene aus, obschon sie höchstens ebenso lang sind. Unter- einander verglichen ist der adorale (obere) Stachel einer jeden unteren Randplatte meistens etwas länger als der aborale (untere); jener misst im proximalen Armabschnitt erwachsener T'hiere 4—4,8, dieser 4,1—4,3 mm. In seiner Form leitet der adorale (obere) Stachel trotz seiner abgestutzten Endigung insofern zu den zugespitzten Dorsalstacheln über, als er an seinem freien Ende schmäler zu sein pflegt als an der Basis; während seine basale Breite (im proxi- malen Armabschnitt alter Individuen) 0,9—0,95 mm beträgt, misst die terminale Breite nur 0,5—0,7 mm, Der aborale (untere) Stachel dagegen ist an seinem ebenfalls abgestutzten Ende, das in der Regel auch noch stärker comprimirt ist als das Endstück des adoralen Stachels, gewöhnlich noch ein wenig breiter als an seiner Basis; die basale Breite misst (im proximalen Armabschnitt erwachsener Exemplare) 0,9—1 mm, die terminale Breite 1—1.2 mm. Ausserdem biegt das comprimirte, breite Endstück des aboralen Stachels sehr häufig seine beiden Seiten- ränder etwas nach aussen, sodass die aborale und gleichzeitig nach aussen gerichtete Fläche leicht concav wird und so dem Stachelende die Form einer Schaufel oder eines Spatens giebt. Asterias tenuispina. 355 Aus der Stellung der beiden Stacheln einer jeden unteren Randplatte ergiebt sich von selbst, dass die sämmtlichen Stacheln der ganzen Reihe der unteren Randplatten sich zu einer doppelten Längsreihe von Stacheln an der Ventralseite des Armes ordnen. So beschreibt denn auch schon DerrE CHrsE ganz richtig an der Unterseite der Arme jederseits eine zweifache Reihe platter Stacheln, und Grugr (1840) meint offenbar dasselbe, wenn er längs der Füsschen- furche eine äussere Reihe von stärkeren Stacheln angiebt, die »gabelig oder zweiarmig sind«; denn was er hier als die zwei Arme der Gabel ansieht, kann sich auf nichts anderes als auf den aboralen und den adoralen Stachel der unteren Randplatten beziehen. MÜLLER & TroscHen (1842) geben dagegen »auf der Ventralseite nahe den Furchen zwei bis drei Reihen von Stacheln« an. Das ist indessen nur ein scheinbarer Widerspruch zu der Angabe DerrE Cnase’s und zu meinem eigenen Befunde, dass die unteren Randplatten immer nur mit zwei, nicht mit drei Stacheln ausgerüstet sind. Denn die dritte Stachelreihe, die MüLLer & Troscher hier mitgezählt haben, gehört, wie wir gleich sehen werden, nicht den unteren Randplatten an, sondern den von jenen Forschern noch nicht unterschiedenen Ventrolateralplatten. Die Terminalplatte der erwachsenen Thiere hat eine abgerundet quer trapezförmige, stark gewölbte Gestalt. Bei grossen Exemplaren maass ich ihre Länge zu 1,7 mm, die Breite des proximalen Randes zu 2,68 und die des distalen Randes zu 1,43 mm. An der Unterseite sind die Nische für Fühler und Auge sowie die daran anschliessende Rinne für die jüngsten Armwirbel und Füsschen gut entwickelt und voneinander wie gewöhnlich durch einen lappen- förmigen Vorsprung des Rinnenrandes abgegrenzt. Die Oberseite der Platte ist dicht mit ge- kreuzten Pedicellarien besetzt, die in Form und Grösse mit denen der übrigen Dorsalseite des Thieres (s. p. 360) übereinstimmen; manchmal sind die Pedicellarien der Terminalplatte ganz oder theilweise abgescheuert. Ausser ihnen trägt die Platte auf ihrem distalen Rande sowie rechts und links von der Fühlernische im Ganzen etwa ein Dutzend kleiner, stumpf cylindrischer Stacheln. die meistens nur halb so gross sind wie die nächststehenden Stacheln der Radial- und oberen Randplatten. Fast in der ganzen Länge des Armes (erwachsener T'hiere), mit alleiniger Ausnahme des der Terminalplatte benachbarten Bezirkes, reichen die unteren Randplatten nicht unmittelbar an die Adambulacralplatten, sondern stehen mit ihnen erst durch Vermittelung einer Längs- reihe von Ventrolateralplatten in Zusammenhang (Taf. 11, Fig. 15). Das laterale Ende einer jeden Ventrolateralplatte wird vom ventralen Rande der entsprechenden unteren Randplatte bedeckt, während das mediale Ende sich auf den Aussenrand von zwei bis drei Adambulacral- platten stützt. Die Form der Ventrolateralplatten ist eine quere:; ihre Breite misst im proxi- malen Armabschnitt eines grossen Exemplares 1,6—2,5 mm, die Länge 1,23—1,54 mm. In der proximalen Armhälfte findet man bei alten Thieren sehr häufig, aber doch nicht ganz constant, dass sich zwischen das mediale Ende der Ventrolateralplatte und die Adambulacral- platten noch ein dünnes kleines Plättchen (Taf. 11, Fig. 185) einschiebt, das oft so versteckt liegt, dass man es an dem Skeletpräparat von aussen gar nicht bemerkt, sondern erst wahr- nimmt, wenn man die Ventrolateralplatte von den Adambulacralplatten ablöst. Mitunter ist 45* 356 Asteriidae. dieses Schaltplättchen durch zwei kleinere, in der Längsrichtung des Armes aufeinanderfolgende ersetzt. Ob man etwa in diesen Schaltplättchen den Anlauf zur Ausbildung einer zweiten Längsreihe von Ventrolateralplatten zu sehen hat, erscheint mir sehr zweifelhaft. Da die Ventrolateralplatten kürzer sind als die unteren Randplatten, so bleibt zwischen je zwei auf- einanderfolgenden Ventrolateralplatten eine kleine Skeletmasche übrig, die zur Aufnahme der ventralen Papulae bestimmt ist. Nur in der nächsten Nähe des Mundes ändert sich dieses Bild. Hier zeichnen sich nämlich die erste bis vierte oder fünfte Ventrolateralplatte dadurch aus, dass sie sich nicht nur bis zu gegenseitiger Berührung verlängern, sondern sogar dachziegelig in adoraler Richtung übereinander greifen: das proximale Ende der einen schiebt sich über das distale der vorhergehenden. Selbstverständlich werden dadurch in diesem Bezirke die ventralen Skeletmaschen völlig unterdrückt. Dieselben vier oder fünf ersten Ventrolateral- platten bleiben auch stachellos, während man auf den folgenden in der proximalen Armhälfte und oft noch eine Strecke weiter distal je einen Stachel antrifft, der sich in Form und Stellung den Stacheln der unteren Randplatten anschliesst und es veranlasst hat, dass, wie schon weiter oben erwähnt, Mürzer & TroscHer von zwei bis drei ventralen Stachelreihen zu beiden Seiten der Ambulacralfurche sprechen. Der Stachel der Ventrolateralplatte ist ebenso wie die der unteren Randplatten über einer queren Furche der Platte befestigt. Er ist kürzer als jene; seine Länge misst im proximalen Armabschnitt alter Thiere 3,5—4 mm, die basale Breite 0,5s—0,9, die terminale Breite 0,95—1,1 mm. Er gleicht also auch darin dem ihm zunächst- stehenden, aboralen (unteren) Stachel der unteren Randplatte, dass er sich an seinem compri- mirten, abgestutzten Ende ein wenig verbreitert. Die Compression des Endstückes erfolgt in derselben Richtung wie bei den Stacheln der unteren Randplatte; auch ist das Ende sehr häufig in derselben Weise schaufel- oder spatenförmig geworden. — Bei mittelgrossen und kleinen Exemplaren sind die Stacheln der Ventrolateralplatten viel sparsamer entwickelt. Sie finden sich nur auf dem proximalen Armabschnitt, oft ganz vereinzelt, oder fehlen sogar noch gänzlich. Die Papulae, auf die Gruse (1840) seltsamerweise den Namen Pedicellarien ange- wendet hat'), haben die Gestalt dünnwandiger, fingerförmiger Cylinderchen (DerLe CHrase nennt sie »keulenförmig«) und sind bei den erwachsenen Thieren stets zu Gruppen vereinigt (Taf. 11, Fig. 18, 19). In den dorsalen Skeletmaschen ordnen sich die Gruppen jederseits in der Regel zu zwei Längsreihen, indem auf den Zwischenraum von je zwei aufeinanderfolgenden Skelet- brücken eine mediale und eine laterale Gruppe kommt. Die mediale Gruppe liegt in der Nähe der Verbindungsstelle zweier aufeinander folgender Radialplatten, die laterale Gruppe in der Nähe der Verbindung zweier oberen Randplatten. Sind die X-förmigen Skeletgruppen gut ausgebildet, so liegt zwischen den beiden medialen Armen des X die mediale und zwischen den beiden lateralen Armen die laterale Papulaegruppe, sodass demnach hier eine jede Gruppe I) Er sagt: »zwischen den Warzen (womit er die Pedicellarienwülste meint) sieht man kleine Häufchen oder Pärchen sogenannter Pedicellarien (Rückenfühler) Asterias tenuispina. 357 von einer besonderen kleinen Skeletmasche aufgenommen wird. Zwischen je zwei X-förmigen Skeletgruppen aber, oder, wo die Adradialplatten ganz fehlen, zwischen je zwei Querbrücken liegt die mediale Papulaegruppe gemeinschaftlich mit der lateralen in derselben grossen Skelet- masche. Unregelmässigkeiten in der Anordnung der dorsalen Papulaegruppen treten bald hier bald dort, insbesondere aber im proximalen Armabschnitt alter Thiere, in der Weise auf, dass zwischen den beiden regelmässig vorhandenen Gruppen einer jeden grossen Skeletmasche noch eine oder zwei überzählige Gruppen sich ausbilden, oder so, dass in einer der kleinen Maschen eine zweite überzählige Gruppe hinzukommt. In den Seitenbezirken der Arme kommt auf jede der zwischen den oberen und unteren Randplatten befindlichen Skeletmaschen nur eine Gruppe von Papulae. In allen diesen dorsalen und seitlichen Papulaegruppen zählt man im proximalen Armabschnitt erwachsener Thiere 10—12 Papulae in jeder Gruppe. In der Nähe der 'Terminalplatte verringert sich die Zahl der in einer Gruppe vorhandenen Papulae, und schliesslich, in den letzten dorsalen und seitlichen Maschen, fehlen sie ganz. Nicht weniger reich an Papulae als die Maschen des Armrückens sind auch diejenigen des Scheibenrückens. Dagegen sind die kleinen ventralen Skeletmaschen der Arme viel ärmlicher damit ausgestattet; denn hier zählt man in jeder Masche in der Nähe der Armbasis nur vier, weiter distal nur noch drei und dann nur noch zwei zu einer kleinen Gruppe vereinigte Kiemenbläschen. Die Adambulacralplatten haben auch bei dieser Asterias-Art eine ventrale Ober- tläche, die viel breiter als lang ist; bei grossen Exemplaren misst die Breite dieser Fläche im proximalen Armabschnitt durchschnittlich 1,7—1,5 mm, die Länge aber noch nicht halb soviel, nämlich 0,6—0,7 mm. In der nächsten Nähe der Mundeckplatte, etwa von der sechsten oder siebenten Platte an, nimmt die Breite der ventralen Oberfläche allmählich ab, bis sie schliesslich an der ersten Platte nur noch 1 mm beträgt. In derselben Gegend stossen die vier oder fünf ersten Adambulacralplatten je zweier benachbarter Arme in der Interradiallinie ohne dazwischen liegende Ventrolateralplatten unmittelbar zusammen. Erst von der fünften oder sechsten Adambulacralplatte an legen sich (beim erwachsenen Thiere) Ventrolateralplatten an den lateralen Rand der Adambulacralplatten. An Zahl übertreffen die Adambulacralplatten fast viermal die Ziffer der unteren Randplatten; so zählte ich im proximalen Armabschnitt alter Exemplare gewöhnlich dreissig derselben auf die Länge von acht unteren Randplatten. Wie schon GrugE (1840) und später MürLer & Troscaer (1542) angaben, ordnen sich die Stacheln der Adambulacralplatten in eine einzige, der Armfurche entlang ziehende Reihe, in welcher nach Ber (1881) und Sraven (1889) je ein Stachel auf jede Platte kommt. Bert rechnet deshalb die Art zu den von ihm monacanthid genannten Formen. Doch finde ich im proximalen Armabschnitt erwachsener Exemplare recht oft einen Uebergang zur diplacanthiden Bewaffnung, indem bald eine geringere, bald eine grössere Anzahl Platten mit zwei in querer Richtung nebeneinander stehenden Stacheln ausgerüstet ist. Indessen folgen diese zweistacheligen Platten niemals in geschlossener Reihe aufeinander, sondern in unregel- mässigem Wechsel mit einstacheligen. Von den beiden Stacheln der zweistacheligen Platten 358 Asteriidae. steht der äussere ein wenig weiter nach aussen, der innere (meist schwächere) etwas weiter nach innen als der eine Stachel der einstacheligen Platten. Im proximalen Armabschnitt er- wachsener Thiere haben die distalwärts allmählich an Grösse abnehmenden Adambulacral- stacheln eine Länge von 3—3,26 mm und eine basale Breite von 0,47—0,52 mm; an ihrem abgestutzten Ende sind sie meistens etwas breiter als an der Basis (0.52—0,63 mm). Sie sind parallel zur Medianebene des Armes comprimirt; am freien Ende biegen sich die Seiten- ränder des Stachels häufig leicht einander zu, sodass auf der Aussenseite des Stachel- endes eine schwache, seichte Längsrinne zu Stande kommt, die an die Schaufel eines Spatens erinnert. Die ventrale Oberfläche der Mundeckstücke ist beim erwachsenen TThiere nur 2 mm lang und | mm breit. Sie trägt in der Regel drei, seltener nur zwei oder wohl auch vier Stacheln, die hintereinander in einer Längsreihe stehen. welche in der Richtung vom Munde zum Armwinkel verläuft. Bald nehmen die Stacheln von innen nach aussen, bald von aussen nach innen ein wenig an Länge zu, bald sind sie von gleicher Länge. Bei einem grossen 4 mm und die Dicke an der Basis 0,54—0,77 mm. Nach dem Exemplare misst die Länge 3 stumpf abgerundeten, freien Ende hin sind sie entweder leicht verjüngt oder von gleich- bleibender Dicke. Nach Mütter & Troscher sollen alle Individuen »zwei oder gar drei«e Madreporen- platten besitzen. Das trifft aber doch nur in der Regel zu; denn es kommen auch, freilich selten, Exemplare mit nur einer Madreporenplatte vor. Mir liegt z. B. ein solches von Neapel vor, das drei grosse und vier kleine Arme hat. und an dessen grossen Armen R = 55 mm misst. Dass es auch Individuen mit vier Madreporenplatten giebt, haben wir erst durch GreErrr (1872) erfahren; er fand bei den Canaren ein 160 mm grosses Exemplar, das sieben fast ganz gleiche Arme besass und mit vier verhältnissmässig grossen, vollkommen ausgebil- deten und untereinander gleichen Madreporenplatten ausgerüstet war. Von Neapel habe ich drei Exemplare, ein sechsarmiges und zwei siebenarmige, die ebenfalls vier Madreporenplatten aufweisen. Da ich ferner neun-, acht- und siebenarmige mit drei, sowie acht- und siebenarmige mit zwei Madreporenplatten besitze, so scheint der Schluss gerechtfertigt, dass eine constante Beziehung der Zahl der Madreporenplatten zur Zahl der Arme nicht vorhanden ist. Ebenso wenig vermag ich an meinen zahlreichen Exemplaren eine solche Beziehung zwischen der Zahl der Madreporenplatten und der Grösse des 'Thieres festzustellen. Auch in ihrer gegen- seitigen Lage erschöpfen die Madreporenplatten meiner Exemplare alle Möglichkeiten; denn bald liegt zwischen zwei Madreporenplatten nur ein Arm, bald deren zwei, drei, vier, fünf oder sechs. Da das junge Thier aller Wahrscheinlichkeit nach immer nur mit einer einzigen Madreporenplatte ausgestattet ist, die an ihrem typischen Orte liegt, so scheinen sich die überzähligen, später auftretenden Madreporenplatten bei Gelegenheit der auf die Theilung der Scheibe folgenden Regeneration in der regellosesten Weise bald in diesen, bald in jenen Inter- radius einschieben zu können. Um das genauer zu ermitteln, müsste man allerdings nicht nur die ganz jungen T'hiere untersuchen, sondern auch die Vorgänge der erstmaligen 'Theilung Asterias tenuispina. 359 und Regeneration einem sorgfältigen Studium unterziehen — beides ist mir leider an meinem Material nicht möglich. Die einzelne, stets dem Scheibenrande genäherte Madreporenplatte ist bei dieser wie bei den andern Asterias-Arten keine besondere, selbständige Platte, sondern wird durch eine Umbildung einer interradialen Platte des Scheibenrückens geliefert. Dass das für die erste Madreporenplatte immer eine primäre Interradialplatte ist, kann ich nach Analogie der anderen von mir untersuchten Asterias-Arten nicht bezweifeln. Ob aber auch die überzähligen Madreporenplatten sich stets aus einer primären oder doch damit homologen Interradialplatte oder aus irgend einer anderen Platte des Scheibenrückens entwickeln, lässt sich augenblicklich nicht constatiren. In der Regel hat die Madreporenplatte, soweit sie mit Porenfurchen besetzt ist, einen rundlichen Umriss und eine flache oder leicht eingesunkene, seltener eine gewölbte Oberfläche. Auch begegnet man hier und da einer Madreporenplatte, die, wie schon DerıE CHiasJE angegeben hat, in der Mitte gespalten ist, sich also aus der Umbildung zweier benach- barter Platten herleitet. Häufig, aber wiederum nicht constant, ist die Madreporenplatte an ihrem dorsalen und an ihren lateralen Rändern von einigen (3—9) grösseren und kleineren Stacheln umstellt, die theils auf der Platte selbst, theils auf den angrenzenden Platten auf- sitzen. Man wird folglich keineswegs, wie es Berr (1881) seinen Formeln zu Liebe gethan hat, die A. temuspina als eine anechinoplacide Art, d. h. als eine solche charakterisiren können, deren Madreporenplatte sich durch den Mangel eines Stachelkranzes auszeichnet. Es giebt sowohl anechinoplacide als echinoplacide Exemplare. Dass auch das andere, von der Madreporenplatte genommene Merkmal in der Berrv/schen Formel, dass nämlich 4. tenuispina polyplacid, d.h. mit mehreren Madreporenplatten versehen sei, nicht auf alle Individuen passt, habe ich schon weiter oben erwähnt!). Die Pedicellarien treten als gekreuzte und als gerade auf. Jene sind ausserordentlich zahlreich und wie bei Asterias glacialis und A. edmundi zu Ringwülsten rings um die einzelnen Stacheln der Oberseite gruppirt. Die geraden aber sind sparsamer vertheilt und beschränken sich in der Regel auf die Ambulacralfurchen und die ventralen Interbrachialbezirke. Die 1) In Bezug auf die Berr’sche Formel VIpaa’ sind damit die beiden Bestandtheile der Formel punda als unzuverlässig erwiesen. Nicht besser steht es mit dem Bestandtheil 1, der aussagt, dass die Art monacanthid sei, denn wir haben gesehen, dass im proximalen Armabschnitt die Furchenstacheln auch zweireihig werden können. Und was ferner den Bestandtheil a (— autacanthid) der Formel angeht, so habe ich mich durch Vergleich mit der der A. tenuispina nahe verwandten A. calamaria, die bei Brrz das Formelzeichen t (— typacanthid) führt, so- wie durch Untersuchung der 4. rubens, die bei ihm der Typus des typacanthiden Verhaltens ist, ebenso vergeblich wie F. Fıscmer (Echinodermen von Jan Mayer, Wien 1SS6, p. 4) zu belehren gesucht, was eigentlich für ein durch- greifender Gegensatz besteht zwischen dem, was er autacanthid und dem, was er typacanthid nennt. Es bleibt mir also von der Berr’schen Formel schliesslich nur noch der mit VY bezeichnete Bestandtheil übrig, womit die in der Regel mehr als fünf betragende Zahl der Arme angedeutet wird; ein Merkmal, das diese Art mit einer ganzen teihe anderer theilt. Aus diesem einen Beispiel dürfte zur Genüge hervorgehen, dass mit den Berrv’schen Formeln schon für eine sichere Bestimmung der Asterias-Arten nichts anzufangen ist. Noch weniger wird man damit eine den natürlichen Verwandtschaftsverhältnissen entsprechende Gruppirung der Arten construiren können. 360 Asteriidae. gekreuzten sind zuerst von Derie Cnıse (1825) bemerkt worden, wie aus seiner Notiz hervor- geht: »Forficulae acuminatae innumerae, Pedicellarias Lamarckii aemulantes, spinas cingunt«. Auch Gruss (1840) hat sie gesehen, aber, da er den Namen Pedicellarien irrthümlicherweise auf die Papulae anwandte, so beschrieben, dass man nicht sofort versteht, was er meint. Er sagt nämlich: »Die Stacheln stehen auf Warzen, die wiederum mit Wärzchen besetzt, aber durchaus, wie die Haut selbst, weich sind«. Was er hier Warzen nennt, kann nur auf die ganzen Pedicellarienwülste bezogen werden; mit den Wärzchen bezeichnet er die einzelnen Pedicellarien. Dass ausser den in den Ringwülsten vereinigten, gekreuzten Pedicellarien auch noch einzeln stehende, grössere (= die geraden) vorkommen, scheinen erst MÜLLER & TroscHeL (1842) beachtet zu haben. Eine nähere Beschreibung beider Pedicellariensorten verdanken wir Perrier (1869), auf dessen Text und Abbildungen ich verweise. Nur in Bezug auf die Anordnung und die Maasse der beiden Pedicellarienformen möchte ich seine Angaben im Folgenden ergänzen. Die geraden bilden jederseits in der Ambulacralfurche, nach innen von den Basen der Furchenstacheln, eine Längsreihe, in welcher in der Regel auf jede Adambulacralplatte eine (sehr selten zwei) Pedicellarie kommt. Unter sich verglichen sind die Pedicellarien der Ambulacralfurchen von sehr ungleicher Grösse; grössere wechseln in regelloser Folge mit kleineren. Ihre Länge schwankt von 0,5—0,88, ihre Breite von 0,21—0,45 mm. Noch grösser sind durchgängig diejenigen geraden Pedicellarien, die man in ziemlicher Anzahl unmittelbar nach aussen von den Mundecken in dem von den Furchenstacheln zweier benachbarter Arme gebildeten interbrachialen Winkel antrifft. Ihre Länge misst 1—1,23, ihre Breite 0,4—0,45 mm. Mürner & Troscner’s Angabe, dass die »grösseren einzelnen« Pedicellarien der vorliegenden Art etwa dreimal so lang wie breit sind, trifft also vollkommen zu. Mitunter, aber keineswegs an allen Exemplaren, begegnete ich überdies auch noch vereinzelten geraden, bis 1,13 mm langen und 0,57 mm breiten Pedicellarien oberhalb der oberen Stacheln der unteren Rand- platten (nur bei grossen Exemplaren). Ein einziges Mal stiess ich auf eine gerade Pedicellarie, die sich durch den Besitz eines dritten, überzähligen Zangenarmes auszeichnete. Die gekreuzten Pedicellarien bilden dicke, wulstige, vollständige Kränze um alle Stacheln der Dorsalseite, also um alle Stacheln der Radial-, Adradial- und oberen Randplatten der Arme und um alle Stacheln des Scheibenrückens. Ferner ordnen sie sich zu einem jedoch nur unvollständigen Kranze (Halbringe) um die Dorsalseite der oberen Stacheln der unteren Randplatten, fehlen aber weiter ventralwärts völlig. Das endlich auch die Terminalplatte mit gekreuzten Pedicellarien besetzt ist, habe ich schon weiter oben erwähnt. An grossen Exem- plaren hat der kreisförmige Umriss der Pedicellarienwülste der Dorsalstacheln im proximalen Armabschnitt einen Querdurchmesser von 4—4,5 mm. In jedem Wulste ordnen sich die Pedi- cellarien zu mehreren, unregelmässigen, concentrischen Kreisen an. Die Zahl der in einen Ring- wulst eintretenden Pedicellarien beträgt bis zu 100 und noch darüber. Am lebenden Thiere rücken die Wülste, namentlich an den Stacheln der oberen Randplatten, oft bis zur Spitze des Stachels in die Höhe. Die Länge der einzelnen gekreuzten Pedicellarien maass ich bei grossen Asterias tenuispina. 361 Exemplaren zu 0,35—0,36, ihre Breite zu 0,2—0,23 mm; sie sind demnach von gleicher Grösse wie bei A. edmundi. Nach meinen Beobachtungen, mit denen die alten Angaben Drrre CHraseE’s überein- stimmen, haben die neapolitanischen Exemplare in der Regel das folgende Farbenkleid. Die Grundfarbe des Rückens (Taf. 3, Fig. S) ist weissgelb; darauf stehen in mannigfaltigster Vertheilung schwarzbraune Flecken. Die Stacheln sind ebenfalls weissgelb; ihre Pedicellarien- wülste aber haben ein lebhaftes Gelbbraun oder Hellbraun. Die Papulae sind von hell grau- brauner Färbung. Die Unterseite ist gelbweiss und die Füsschen im zurückgezogenen Zustande licht gelbbraun, im ausgestreckten blasser. Aehnlich gefärbte Individuen beschreibt Marcnısıo von Rapallo. Sars nennt an Exemplaren von Messina und Hrızer an solchen aus der Adria den in der Färbung vorwiegenden Ton Rothbraun oder Braunroth oder Bräunlichroth, was mit Bezug auf die nahe zusammenstehenden Pedicellarienwülste bei weniger frischen Exemplaren völlig zutrifft. Die gelben Flecken, von denen beide Autoren sprechen, werden durch die zwischen den Pedicellarienwülsten hervortretende Grundfarbe der Rückenhaut hervor- gebracht. Herrer erwähnt auch graue Flecken; das kann sich aber nur auf die zurückgezogenen Papulae beziehen. — Nach Mürrer & TroscHer soll es auch blutrothe Exemplare geben. Ich habe niemals ein solches gesehen; wohl aber berichtet Sars, dass er bei Messina einzelne blutrothe Thiere bemerkt habe. Eine andere Abweichung von der normalen Färbung ist das Auftreten eines blauen Tones. GrEEFF meint, dass sich dadurch die canarischen Exemplare von den mittelmeerischen unterscheiden, dass die zwischen den gelben Stacheln und braunen Pedicellarienwülsten zu Tage tretende Rückenhaut schön blau gefärbt ist. Nun hat aber Mar- cHısıo unlängst auch aus dem Mittelmeere, von Rapallo, blaugefleckte Exemplare beschrieben, die im Uebrigen durch weisse Stacheln und rostfarbige Pedicellarienwülste ausgezeichnet waren, und auch an den neapolitanischen Exemplaren zeigen die dunkeln Flecken der Rückenseite nicht selten statt eines schwarzbraunen Tones einen blauschwarzen (Taf. 3, Fig. 8). In ihrer horizontalen Verbreitung beschränkt sich die A. tenuispina nach unseren jetzigen Kenntnissen auf die Adria, das westliche Becken des Mittelmeeres und den östlichen, vom 14. bis 40. Grad nördl. Breite reichenden Theil des atlantischen Oceans. Im adriatischen Meere kennt man sie von Triest (GrarrrE, SrtossicH), Fiume (Srossich), aus dem Quarnero (Lorexz), von den dalmatinischen Inseln Lissa (Herrer, Srossıcn). Lesina (HELLER, Srossich), Curzola (Srossıch), Lagosta (Srossich) und von Ragusa (Herrer, Stossıcn). Im westlichen Theile des Mittelmeeres sind als Fundorte nachgewiesen: Messina (M. Sars, Bonner Sammlung), Golf von Neapel und Pozzuoli (MEcker, DELLE CHIAsE, GRUBE, 1,o Bianco, ich), Rapallo und Portofino (Marcnisto), Golf von Genua (Veranv), Nizza (Rısso), La Ciotat (KoEHLER), Golf von Marseille (Marıox), Menorca (Braun). An allen diesen mittelmeerischen Fundorten kommt sie gewöhnlich häufig oder sehr häufig vor, nur von Triest und Menorca bemerken GrAFFFE und Braun, dass sie dort selten sei, während Srossich sie auch bei Triest entfernt von der Küste und in grösserer Tiefe häufig angetroffen hat. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 46 Asteriidae. = = m Ausserhalb des Mittelmeeres ist sie an der Küste Europas bis jetzt nur von einer einzigen Stelle, der Bucht von Setubal (Portugal), durch Greerr gefunden worden‘). Ihre anderen ausserhalb des Mittelmeeres gelegenen Fundorte sind die Azoren (I'm. Barrors), Madeira (PERRIER), die canarischen (D’ORBIGNY, GREEFF, Bonner Sammlung) und die capverdischen Inseln (PERRIER, GREEFF). In der Litteratur finden sich zwar Angaben, wonach die Art auch im westlichen Bezirke des atlantischen Oceans und sogar bei Mauritius, Java, den Molukken, Australien und Hongkong vorkommen soll. Soweit hier Fundorte des indisch-australischen Meeresgebietes er- wähnt werden, handelt es sich um eine Verwechslung mit 4A. calamaria Gray oder einer anderen verwandten Art. Im westlichen atlantischen Meere wird die A. tenwspina zuerst von Lürken (1858) nach einem Exemplare von den Bermuda-Inseln beschrieben; dann giebt sie A. Acassız (1869) von Florida und endlich Srapen (18589) nochmals von den Bermuda- Inseln an. Die Angabe von A. Acassız bezieht sich aber offenbar auf dieselben Exemplare, die später Prrrier (1884, p. 205) aus der Sammlung zu Cambridge, Mass. als von Florida stammend anführt und zu seiner neuen Art A. gracilis stellt, die schon durch die Zwei- zahl ihrer Adambulacralstacheln sicher von A. tenuispina verschieden ist. Das Vorkommen an den Bermuda-Inseln wird dadurch in Frage gestellt, dass Verrirz (1568, p. 368—369) von dort wie auch von Cuba und den Abrolhos-Riffen eine n. sp. A. atlantica beschreibt, von der zwar SLADEN vermuthet, dass sie mit A. tenwispina identisch sei, von der aber VErrILL bei aller Aehnlichkeit mit der mittelmeerischen Art dennoch, namentlich wegen des Mangels der grossen, geraden Pedicellarien, eine specifische Selbständigkeit behauptet. Sollte sich VErrILL's Ansicht durch weitere Untersuchungen, zu denen mir das Material nicht zur Verfügung steht, als richtig herausstellen, dann werden wohl auch die von Lürken und SLADEN als A. tenuispina bezeichneten Exemplare von den Bermuda-Inseln zu Verritwrs A. atlantica zu rechnen sein. An allen Orten ihres Verbreitungsgebietes bevorzugt die Art die Uferzone und lebt hier, oft in Gesellschaft von A. und Asterina gibbosa, nur wenige Centimeter tief unter dem Wasserspiegel; in der Regel geht sie nicht tiefer als 3—4 m. Fast ausschliesslich hält sie sich auf steinigem, felsigen, klippenreichen Boden auf, der ihr unter und zwischen Steinen und in Spalten die geeignetsten Wohnstätten darbietet. Doch fand Kornter einzelne Exemplare auf Zostera-Wiesen: auch Marıon traf sie in 5—10 m Tiefe zwischen Posidonien, und Lo Branco bemerkte, dass sie bei Neapel sich besonders häufig an Stellen mit schwach bewegtem, unreinen Wasser findet, wie z. B. im Kriegs- und Handelshafen und im früheren Santa Iucia-Hafen. Die Angabe von Marıon (1893, Nr. 2), dass die Art zwischen Marseille und Corsica bis in 250 m Tiefe hinabsteige, ist so auffällig, dass ich den Verdacht nicht unterdrücken kann, er habe Exemplare der A. richardi vor sich gehabt; zu dieser Vermuthung stimmt auch der Umstand, dass seine Exemplare von derselben Fundstelle und aus dem- selben Netzzuge herrühren, aus dem PERrRIErR seine A. richardi beschrieben hat (s. p. 404, 416). I) Ueber ihr Fehlen an den englischen Küsten s. Norman 1890, p. 502—503. Asterias tenuispina. 363 Da die Art häufig zusammen mit A. glacialis lebt, so wird man vermuthen dürfen, dass sie sich von denselben Thieren ernährt wie jene; doch fehlen darüber bestimmte Be- obachtungen. Ueber ihre geschlechtliche Fortpflanzung besitzen wir nur die Angaben Lo Bıanco’s (1888), dass er bei Neapel Individuen mit reifen Geschlechtsproducten von Januar bis März gefunden habe und dass die Männchen mitunter ausserordentlich selten seien. Ueber ihre Larvenstadien ist noch gar nichts bekannt, was bei der litoralen Lebensweise und Häufigkeit der Art besonders auffällt. Auch junge postlarvale Exemplare, die mit Bestimmtheit zur vor- liegenden Art gehören, sind merkwürdiger Weise weder mir noch Anderen vor Augen ge- kommen. Dass die Art auch auf ungeschlechtlichem Wege durch Theilung mit nachfolgender Regeneration sich zu vermehren vermag, hat wohl zuerst M. Sars (1857) ausgesprochen; directe Beobachtungen des Vorganges hat jedoch erst Kowarevsky (1872) veröffentlicht. Er sah, dass frische Exemplare mit vollständig entwickelten Armen, die er in Neapel in einen Wasserbehälter gesetzt hatte, nach höchstens einem Tage sich in zwei halbe Individuen theilten; sechsarmige theilten sich in der Regel in zwei dreiarmige, siebenarmige in ein drei- und ein vierarmiges; letzteres theilte sich dann nicht selten nochmals in zwei zweiarmige. Achnliche Beobachtungen habe ich im Jahre 1880 gleichfalls in Neapel angestellt. Vor meinen Augen trennte sich damals am 13. April ein erwachsenes, achtarmiges Exempler in zwei vierarmige. Die Theilung ging langsam von statten, indem vier Arme sich in entgegengesetzter Richtung wie die vier anderen fortbewegten und so auf die Scheibe einen Zug ausübten, der dieselbe in der Mitte auseinanderzerrte; eine Zeitlang hingen beide Scheibenhälften noch durch eine strangförmige Brücke zusammen, bis auch diese zerriss. Ebenso beobachtete ich am 22./23. April die fast einen ganzen Tag in Anspruch nehmende Theilung eines erwachsenen sechsarmigen Thieres in ein vierarmiges und ein zweiarmiges. In beiden von mir beobachteten Fällen hatten die Thiere eine Länge von 13—15 cm. Sie zeigen also, dass die Annahme KorHter’s (1594), dass bei erwachsenen Thieren die Fähigkeit der Theilung erlösche, nicht richtig sein kann. Allerdings sind die meisten Individuen (s. p. 350), an denen man die unverkennbaren Spuren einer vorangegangenen Theilung wahrnimmt, von geringerer Grösse, was darauf schliessen lässt, dass in der Jugend jedenfalls eine grössere Neigung zur T'heilung besteht als später. Möglicherweise sind es die äusseren Lebensbedingungen, die einen gesteigerten Anlass zur Theilung geben. So fand Grrerr (1572) an den Canaren — und ähnliche Beobachtungen machte KorHzer (1894) bei La Ciotat — im Gebiete der Brandung fast nur ungleicharmige, kleinere Individuen, dagegen weiter vom Strande, in tieferem Wasser und an geschützteren Stellen weit mehr gleicharmige, grössere Exemplare. Ob aber die Regenerationsfähigkeit so- weit geht, dass, wie GrEErF (1572) anzunehmen scheint, auch ein einzelner Arm, der sich an seiner Wurzel abgetrennt, also sein Scheibensegment nicht mitbekommen hat, sich wieder zu einem ganzen Individuum ergänzen kann, bedarf noch durchaus des Beweises. Hinsichtlich der Reihenfolge, in welcher nach vollzogener Theilung an den halbirten 46* Asteriidae. 364 Individuen die Ergänzungsarme entstehen, möchte ich darauf aufmerksam machen, dass sehr oft von den kleineren, in Regeneration begriffenen Armen der mittlere (wenn es deren im Ganzen drei sind) oder die beiden mittleren (wenn es deren im Ganzen vier sind) erheblich So z.B. haben an drei mir vorliegenden Exemplaren von vier kleinen nachgewachsenen Armen die beiden kleiner, also wohl auch jüngeren Datums sind als die beiden anderen. äusseren einen Radius von 15 und 10,5 mm, dagegen die beiden mittleren nur einen solchen von 10, 6 und 2,5 mm. An zwei anderen Exemplaren hat von drei nachgewachsenen Armen der mittlere einen Radius von 15 und 12 mm, die beiden äusseren aber einen solchen von 2S und 20 mm. 21. Art. Asterias glacialis L. Taf. 3, Fig. 1-3; Taf. 12, Fig. 1—16. 1733 Sol echinatus cancellatus Linck p. 33; T. 38 u. | 1849 Asteracanthion glacialis Duvemoy p. 620—622; 39, Nr. 69. Alan 5 EEE 1758 Asterias glacialis Linn& Ed. 10, p. 661 (partim). 1557 Asteracanthion glacialis M. Sars p. 107—108. 1776 Asterias glacialis O. F. Müller p. 234. 1857 Asteracanthion glacialis Lütken p. 63, 70, 71, 80, 1777 Asterias spinosa Pennant p. 62. 81, 82, 83, 105. 1783 Asterias glacialis Retzius p. 229. 1860 Asteracanthion glacialis Lorenz p. 677—678. 1788 Asterias angulosa O. F. Müller Fasc. 2, p. 1; T. 41. | 1860 Asteracanthion glacialis variatio profundus Lorenz 17SS Asterias glacialis Gmelin p. 3162—3163. p- 678. 1514 Asterias glacialis Meckel in Konrad’s Dissertation | 1861 Asteracanthion glacialis Grube p. 131. pP. 3. 1561 Asteracanthion glacialis M. Sars p. S7—SS. 1516 Asterias glacialis Lamarek Vol. 2, p. 561. 1562 Asteracanthion glacialis Dujardin & Hupe p. 330 1525 Asterias echinophora Delle Chiaje Vol. 2, p. 356; —331. mals TED. | 1562 Asteracanthion webbianus Dujardin & Hupe p. 340. 1526 Asterias glacialis Risso p. 265— 269. 1562 Asterias madeirensis Stimpson p. 263. 15S2S Asterias spinosa Fleming p. 487. 1563 Asteracanthion glacialis Heller p. 444. 1834 Asterias glaeialis Blainville p. 239. 1564 Asteracanthion glacialis Grube p. 9, 106. 1534 Stellonia glacialis Nardo p. 716. 1564 Asterias glacialis Beltremieux p. 90; T. 2, f£. 4. 1535 Stellonia glacialis L. Agassiz p. 192. 1865 Asterias glacialis Norman p. 126—127. 1835 Stellonia angulosa L. Agassiz p. 192. 1865 Uraster glacialis Herapath p. 1853—184; T. 4, 1539 Stellonia webbiana D’Orbigny p. 148; T.2, f. S—13. f. 7—10; T. 5, £. 16. 1539 Stellonia glacialis Forbes p. 123. 1566 Asterias glacialis Gray p. 1. 1540 Asterias glacialis Grube p. 24. 1568 Asteracanthion glacialis Heller p. 51—52, 84. 1540 Asterias glacialis Lamarck Vol. 3, p. 248—250. 1569 Asteracanthion glacialis P. Fischer p. 364. 1540 Asteracanthion glacialis Müller & Troschel p. 321. | 1569 Asteracanthion glacialis Perrier p. 25—30; T. 1, 1541 Asterias angulosa Delle Chiaje Vol. 4, p. 59—60; alle Vol. 5, p. 125; T. 125, £.5, 7, S—10; T. 129, | 1869 Asteracanthion linckii Perrier p. 38. f. 3, 4; T. 130, f. 15; T. 132, £. 17; T. 172, | 1872 Asteracanthion glacialis Grube p. 143. 5 ılz | 1572 Asteracanthion webbianus Greeff p. 102—103. 1541 Uraster glacialis Forbes p. 75—52, Abbildung | 1873 Asteracanthion glacialis Möbius p. 149. p- 78. 1574 Asterias glacialis Loven p. S6—89; T. 53, f. 256 1542 Asteracanthion glacialis Müller & Troschel p. 14 — 273, Holzschnitt p. SS. —15. | 1875 Asteracanthion glacialis Möbius & Bütschli p. 147. 1546 Asteracanthion glacialis Düben & Koren p. 240. 1575 Asterias glacialis Perrier p. 40—41. 1545 Asterias glacialis Gray p. 17. 1576 Asterias glacialis Perrier p. 64. Asterias glacialis. 365 1576 Asteracanthion glacialis Stossich p. 354. 1888 Asterias glacialis Cuenot p. 3, 9, 11, 14, 20—29, 1578 Asteracanthion glacialis Ludwig p. 229. 31, 32, 36, 41, 50, 53—57, 77, 78, 92, 98, 1578 Asterias glaeialis Perrier p. 74. 100—105, 118—122, 124—127, 130, 131; 1578 Marthasterias foliacea Jullien p. 141—143. 1271, 2.113, 21, 2357772) 122 06,29210, 1579 Asterias glacialis Viguier p. 100—105; T. 5, 1923; T. 3, £. 11, 12, 14, 17, 18, 20—22; f. 1—10. 74, 2,24, 9—16; T. 5,1. 15; 18: 1579 Asterias glaeialis Ludwig p. 537—538. DT IS 1,63,210 12, 1579 Asterias glacialis Fol p. 7. 1588 Asterias glacialis Lo Bianco p. 394. 15S0 Asteracanthion glaciale Goette p. 324—325. 15855 Asterias glacialis Colombo p. 33, 99. 1581 Asterias glacialis Bell p. 495, 497, 501, 505, 506. | 1888 Asterias glacialis Simroth p. 231. 1551 Asterias angulosa Bell p. 496. 1589 Asteracanthion glacialis Grieg p. 4. 1551 Asterias madeirensis Bell p. 497. 1559 Asterias (Stolasterias) glacialis Sladen p. 563, 5SS, 1591 Asterias webbiana Bell p. 497. s18. 1881 Asterias glacialis Graeffe p. 336, 339. 1889 Asterias glacialis Herdman p. 36. 15S2 Asteracanthion glacialis Hoffmann p. 141). 1889 Asterias glacialis Chadwick p. 177. 1882 Asterias africana Greeff p. 117—118. 1891 Asterias glaeialis Brunchorst p. 30. 1582 Asteracanthion glacialis Th. Barrois p. 41—42. 1892 Asterias glacialis Bell (»Research«) p. 325. 1553 Asteracanthion glacialis Stossich p. 191. 1592 Asterias glacialis Bell (Catalogue) p. 98—100. 15883 Asterias glacialis Marion (Nr. 1) p. 29, 45, 52, 56, | 1892 Asterias glacialis Meissner p. 183. 57, 60. 1892 Asterias glacialis Russo p. 124—138; T. 2. 1585 Asterias glacialis Carus p. S6. 1894 Asterias glacialis Meissner & Collin p. 338. 1585 Asterias glacialis Perrier p. 15. 1894 Stolasterias glacialis Perrier p. 109. 1555 Asterias glacialis Koehler p. 13, 31, 36, 49, 56. 1894 Asterias glacialis Koehler p. 407. 1855 Asterias glacialis Braun p. 308. 1895 Asterias glacialis Sluiter p. 64. 15SS6 Asterias glacialis Kükenthal & Weissenborn p.779. | 1896 Stolasterias glacialis Koehler p. 441. 1586 Asterias glacialis Preyer p. 29. 1596 Asterias glacialis Appellöf p. 10. 1886 Asterias glacialis Norman p. 6. 1896 Asterias glacialis Grieg p. 8$—12. 1556 Asterias glacialis Herdman p. 133. 1596 Asterias glacialis Marchisio p. 2. 1556 Asterias glacialis Haddon p. 618. 1596 Asterias glacialis Schiemenz p. 102—11S. 1888 Asterias glacialis Henderson p. 333. 1596 Stolasterias glacialis Koehler p. 41. 1585 Asterias glacialis Th. Barrois p. 69. Diagnose. 5armig. Grösse bis 540 (meistens bis 400) mm. r:R= 1:6,5—9,5. Dorsalstacheln kräftig, in drei Längsreihen, und dazwischen zwei unvollständige Reihen. Rücken und Seiten der Arme mit regelmässig entwickelten Skeletmaschen. Radialplatten und obere Randplatten durch quere zweitheilige Skeletbrücken verbunden, die durch eine zickzackförmige Reihe von Adradialplatten in Zusammenhang stehen. Obere und untere Randplatten durch griffförmige Fortsätze unmittelbar verbunden. Die bestachelten, primären Radial- und Inter- radialplatten der Scheibe bilden ein geschlossenes Fünfeck um das durch fünf radiäre, schwächer bestachelte Skeletbrücken in fünf Felder zerlegte Scheitelfeld. Eine Längsreihe von Ventro- lateralplatten fast in der ganzen Länge der Arme. Radialplatten und obere Randplatten mit einem Stachel auf jeder zweiten Platte. Adradialplatten mitunter mit einem Stachel. Untere Randplatten mit je zwei kräftigen, zugespitzten oder stumpfen Stacheln, die fast ebenso lang sind wie die Dorsalstacheln. Ventrolateralplatten ohne Stacheln. Papulae in je einer Gruppe von 15—20 Stück in den dorsalen und lateralen und in je einer Gruppe von 5—8 in den 1) S. die Bemerkung auf p. 393. 366 Asteriidae. ventralen Skeletmaschen. Adambulacralplatten mehr als viermal und bis fünfmal so zahlreich wie die unteren Randplatten, in der Regel nur mit einem einzigen Stachel. Mundeckstücke mit zwei nebeneinander stehenden adoralen Stacheln, von denen der erste der grössere ist, und einem noch grösseren, der auf dem distalen Theile der ventralen Oberfläche steht. Eine Madreporenplatte, an deren proximale Seite einige Stacheln des Stachelfünfecks angrenzen. Gekreuzte und grössere gerade Pedicellarien. Jene bilden dicke Wülste, von denen je einer jeden Dorsalstachel vollständig, jeden oberen Stachel der unteren Randplatten unvoll- ständig umringt; die Wülste können aber auch des Stachels entbehren. Diese können in grosser Variabilität zerstreut auf der ganzen Rücken- und Bauchseite auftreten und stehen auf der der Füsschenfurche zugekehrten Seite der Adambulacralplatten in einer Längsreihe. Färbung grün oder gelblich bis orange und bis gelbbraun. In der zehnten Auflage seines Systems der Natur bezeichnete Linx£ (1758) mit dem Namen Asterias glacialis Seesterne, die, nach den beigefügten Citaten zu urtheilen, nur zum Theil zu der von O. F. Mürzer (1776) unter demselben Namen genauer beschriebenen Form gehören. Fast gleichzeitig mit MürLer nannte Pennant (1777) die Art A. spinosa, worin ihm nur Frening (1828) gefolgt ist. Während O. F. Mürrer selbst (1788) den Namen in A. an- gulosa änderte, behielten Rerzıus, GmELın und Lamarck die ältere Bezeichnung glacialis mit Recht bei. Unter dem gleichen Namen erwähnte Mecker (1814) die Art zum ersten Male aus dem Golfe von Neapel. Derıre CHiasE dagegen führte sie anfänglich (1825) ebendaher unter dem neuen Namen A. echinophora ein, den er jedoch später (1841) mit der auch von I.. Acassız (1835) acceptirten zweiten O. F. Mürrer’schen Benennung A. angulosa vertauschte. Alle übrigen Autoren (BrAınvILLE, NARDo, FoRBEs, MÜLLER & 'TroscHeL u. s. w.) bis zum heu- tigen Tage hielten jedoch an der Limn#’schen Bezeichnung fest, die sich infolgedessen ganz allgemein eingebürgert hat. Einzelne oder von entlegeneren Fundorten stammende Exemplare sind freilich in einigen Fällen als besondere neue Arten beschrieben worden. So glaubte zu- nächst D’Orsıcny (1839), dem sich später Grerrr (1872) anschloss, die an den Canaren vor- kommenden Individuen mit dem Speciesnamen webbiana von der eigentlichen glacialis unter- scheiden zu müssen. Ebenso unterschied Srmrson (1562) von Madeira stammende Stücke als A. madeirensis. Beide, A. webbiana und A. madeirensis, sind, wie Bern (1881) zuerst gezeigt hat, und wie ich mich an Grerrr'schen Originalstücken von den Canaren und an Exemplaren von Madeira (hiesige Sammlung) überzeugen konnte, mit A. glacialis identisch. Dann hat PERRIER (1869) einige grosse Stücke des Pariser Museums als Asteracanthion linckü erwähnt, sich aber nachher (1575) selbst von deren Identität mit A. glacialis überzeugt. Ferner hat Jurzien (1875) sich dazu veranlasst gesehen, auf Exemplare unbekannten Fundortes nicht nur eine neue Art, sondern sogar eine neue Gattung: Marthasterias foliacea zu gründen, auf deren Unhaltbarkeit ich weiter unten zurückkommen werde. Endlich beschrieb Grerrr (1882) Exemplare von der portugiesichen Küste als A. africana M. & Tr. Dass sich die in tieferem Wasser lebenden Exemplare namentlich in der Färbung von Asterias glacialis. 367 denen geringerer Tiefe unterscheiden, hat zuerst Lorexz (1860) bemerkt; die gleiche Angabe wiederholen Heırer (1868), Lo Branco (1888) und ausführlicher Kornıer (1894). Hinsichtlich der Gattungszugehörigkeit gilt das für A. tenuispina (s. p. 34T) Gesagte auch für A. glacialis; wie jene, wird sie von StapEn und PERRIER zu Stolasterias gestellt. Im Habitus (Taf. 3, Fig. I, 3) unterscheidet sie sich von der genannten, oft mit ihr zu- sammenlebenden Art durch ihre Grösse und durch die Fünfzahl ihrer langen, fast fünfkantigen, all- mählich zugespitzten Arme. Dazu kommt eine etwas sparsamere Bestachelung der Armrücken und eine regelmässigere Anordnung der Stacheln des Scheibenrückens (Taf. 3, Fig. I u. 3). Alle diese Stacheln sind kräftig und einzeln von dicken Pedicellarienwülsten umkränzt. Auf dem Armrücken stehen sie in drei Längsreihen, die den drei oberen Ecken des fünfseitigen Armquerschnittes ent- sprechen, und von denen die mittlere häufig unregelmässiger ist als die beiden seitlichen; zwischen diesen Reihen liegt jederseits noch eine oft sehr unvollständige, intermediäre Stachelreihe. Auf dem Scheibenrücken zeichnet sich ein Stachelfünfeck aus, von dessen Ecken die mittleren Stachelreihen der Arme abgehen. An der Unterseite (Taf. 3, Fig. 2) der Arme verläuft neben der einfachen Längsreihe der Furchenstacheln eine doppelte Längsreihe von kräftigen Stacheln. Andere als fünfarmige Exemplare scheinen sehr selten zu sein. Nur Hrrrer (1868) erwähnt, dass in der Adria zuweilen sechsarmige Individuen vorkommen, und PRrEYER (1886) erhielt einmal ein solches bei Neapel. Alle die zahlreichen, mir von verschiedenen Fund- orten (Neapel, Messina, Nordsee, Canaren, Madeira) vorliegenden 'Thiere sind fünfarmig. Die Erwachsenen haben eine Länge von 170—375 mm. Damit stimmen die Angaben von Forges (1841) und Herrer (1868) überein, nach denen sowohl an den britischen wie an den adriatischen Küsten die Länge gewöhnlich nicht über 325 — 380 mm steigt. Indessen kommen bisweilen viel grössere Individuen vor. So erwähnt bereits Lamarck (1816) mittel- meerische Exemplare von rund 500 mm Durchmesser, und fast ebensogross war ein von GRUBE bei Lussinpicecolo gefischtes Stück. Das grösste der im British Museum aufbewahrten Exem- plare ist nach Brır') 450 mm gross. Norman (1565) kannte Exemplare von 2 engl. Fuss — 610 mm Durchmesser. Das grösste bis jetzt bekannt gewordene Stück jedoch ist das von Couch (s. Forges 1841) beschriebene, dessen Länge 33 engl. Zoll = 839 mm betrug. An diesem riesigen Exemplare hatte der längste Arm eine Länge von 356 mm und eine basale Breite von 5l mm; der Durchmesser der Scheibe betrug 76—88S mm. Die Maximalgrösse der Art wird demnach mit S40 mm angegeben werden müssen. Die grossen Exemplare von mehr als 250 mm leben nach Lo Bıanco und KoEHLER vorzugsweise in tieferem Wasser. Das Verhältniss des Scheibenradius zum Armradius ist nach MÜLLER & Troscher, 1 :S, nach Srımpson (bei seiner A. madeirensis) 1 : 7, nach Norman 1 : 7—8 und nach JurtLiEn (bei seiner Marthasterias foliacea) 1:7. Für erwachsene Thiere (s. die umstehende Tabelle), die nicht über 300 mm lang sind, finde ich die Norwman’sche Angabe im Ganzen 1) Note on a remarkably large Speeimen of Lurdia from the Island of Mauritius. Ann. Mag. Nat. Hist. (6) Vol. 3, 1889, p. 423, Anmerkung. 368 Asterıidae. Maasse erwachsener T'hiere: Nr L R | r Te AB St?) | mm mm mm mm 1 375 207 22 1:9,4 1) 29 2 347 192 21 1:9,14 1) 28 3 344 190 20 ea. 27 4 344 190 2 1:905 | 7 26 5 326 180 20 1:9 22 27 6 297 164 22 1:7,45 23 27 7 262 145 20 1: 7,25 22 %6 S 253 140 20 7 24 35 9 217 120 15 1:8 18 35 10 208 115 16 1:7,19 20 24 11 199 10 15 1733 17 25 12 199 110 16 1: 6,97 18 29 13 197 109 15 1: 7,27 io a 14 192 106 15 1: 7,07 a 93 15 175 98 12 1:8,17 14 24 16 175 98 15 1:6,53 17 21 17 172 95 14 1: 6,78 16 24 Maasse junger Thiere: —— s Nr. L R T var Z3) Fp%) i8. 998926 12,5 3,25 1: 3,85 u en 19 20,8 11,5 3 1633,83 — - 20% |, 1.163 9 2,3 1391 — == 21 2, #136 7,5 2 1673,75 12 40 2a | 1222 6,75 2 1: 3,37 _ = BE lb 6,25 2 12.12 9 23 24 6,8 3,75 1,25 1:3 7 17 DD) 7 166:3 3,5 1,25 102218 — 15 Do 3,8 2,08 0,87 1:2,39 5 13 richtig. Bei noch grösseren '[hieren aber (z. B. Nr. 1I—5 der Tabelle) steigt das Verhältniss _ bis auf 1: 9,5, und bei den grössten Individuen wird sicherlich eine weitere Steigerung bis l) Bei diesen 3 Exemplaren habe ich das Maass der basalen Armbreite nicht genommen, weil die Exem- plare in gepresstem Zustande getrocknet, die Arme also unnatürlich verbreitert waren. 2) St bedeutet die Zahl der Stacheln der oberen Randplatten an einer Armseite. 3) Z = Zahl der oberen Randplatten. 4) Fp = Zahl der Füsschenpaare in einem Arme. Asterias glacialis. 369 1 : 10 stattfinden. Anderseits bleibt bei manchen Exemplaren von unter 200 mm Länge (z. B. Nr. 12, 16, 17 der Tabelle) das Verhältniss von r: R etwas unter 1:7. Berechnet man aus den Maassen der 17 in die Tabelle aufgenommenen, erwachsenen T'hiere das Durch- schnittsverhältniss von r: R, so erhält man 1:17,92 (im Minimum 1: 6,53; im Maximum 1: 9,5). Der Armradius ist demnach durchschnittlich Smal so lang wie der Scheibenradius und schwankt von der 6',—9"/;- (10-)\fachen Länge desselben. Die Arme haben an ihrer Basis eine Breite (vergl. die Tabelle), die bei erwachsenen Thieren durchschnittlich rund 6'/;mal in der Länge des Armradius enthalten ist. Bei den vierzehn hier in Betracht gezogenen Exemplaren (Nr. 4—17 der Tabelle) beträgt dieses Durch- schnittsverhältniss von AB : R genau | : 6,57; im Minimum ist AB:R = 1:5,75 (bei Nr. 10), im Maximum 1: 8,18 (bei Nr. 5). Am häufigsten ist der Armradius 6;—7 mal so lang wie die basale Armbreite, und die Schwankungen bewegen sich meistens zwischen dem Sechsfachen und dem Achtfachen der Armbreite. Das Rückenskelet der Arme, von dem bereits Derze Cnmse (1841, T. 125, f. 5) eine bildliche, freilich nicht ganz fehlerfreie Darstellung gegeben hat, baut sich aus einer medianen Längsreihe von Radialplatten, einer jederseitigen Längsreihe von oberen Randplatten und aus den diese drei Plattenreihen verbindenden queren Skeletbrücken auf (Taf. 12, Fig. 1—4). Die in ununterbrochener Folge bis zur Terminalplatte reichenden Radialplatten stimmen in ihrer Zahl mit den oberen Randplatten überein, sind länger als breit und haben einen vierlappigen Umriss (Taf. 12, Fig. S, 9), an dem man einen distalen, einen proximalen und jederseits einen lateralen Lappen unterscheidet; der proximale Lappen ist am stärksten ent- wickelt und häufig an seinem Rande leicht eingebuchtet (Taf. 12, Fig. I—4). Mit ihrem proxi- malen Lappen legt sich jede Platte, wie Vıcvier (1879) richtig angiebt, über den distalen Lappen der nächst vorhergehenden Radialplatte; für diese Verbindung besitzt der proximale Lappen an seiner Innenseite eine Längsfurche und der distale an seiner Aussenseite eine ähnliche, von einem wulstförmig verdickten Rande umzogene Grube. Ferner bemerkt man an der Innenseite eines jeden lateralen Lappens eine kreisförmig umwallte Gelenkgrube für die Insertion einer Querspange. Auf ihrer freien Oberfläche trägt in der Regel jede zweite Radial- platte einen kreisförmigen, mit einem centralen Grübchen ausgestatteten Gelenkhöcker für die Befestigung eines Dorsalstachels (Taf. 12, Fig. 2, 3). Vıisvier (1879) behauptet zwar, dass ge- wöhnlich eine jede Radialplatte einen Stachelhöcker besitze und nur selten desselben entbehre. Das mag bei dem von ihm untersuchten Exemplare so gewesen sein, ist aber ganz gewiss nicht die Regel. Bei erwachsenen Thieren haben die Radialplatten eine ansehnliche Grösse. So maass ich im proximalen Armabschnitte bei R = 69 mm ihre Länge zu 3—3,6, ihre Breite zu 2,5—2,7 mm, bei R = 115 die Länge zu 3,4—4, die Breite zu 3—3,2 mm, bei R = 190 die Länge zu 6,15—6,6 und die Breite zu 3,8—4,3 mm. — Bei ganz jungen 'Thieren eilt die Zahl der Radialplatten anfänglich derjenigen der oberen Randplatten ein wenig voraus, doch gleicht sich dieser Unterschied sehr bald aus. Bei R = 2,08 mm sind z. B. schon sieben Radialplatten, aber erst fünf obere Randplatten angelegt, bei R—= 3,75 mm acht Radialplatten Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 47 370 Asteriidae. und sieben obere Randplatten; jedoch bei R = 7,5 mm sind bereits ebenso viele (zwölf) Radial- platten wie obere Randplatten vorhanden. Auch bei dem jüngsten Thiere geht die Reihe der Radialplatten wie später in geschlossener Aufeinanderfolge bis zur Terminalplatte. Das Grössen- wachsthum der jungen Radialplatten geschieht ganz allmählich. Bei R = 3,75 mm beträgt ihre Länge im proximalen Armabschnitt 0,4—0,45 mm, ihre Breite 0,27—0,32 mm, bei R = 6,25 mm die Länge 0,64, die Breite 0,41 mm, bei R= 9 mm die Länge 0,5—1, die Breite 0,5—0,6 mm, und bei R= 12,5 mm die Länge 1—1,2, die Breite 0,65—0,72 mm. Die oberen Randplatten bilden ebenso wie die Radialplatten, mit denen sie in der Zahl übereinstimmen, eine geschlossene, schon bei den jüngsten Individuen bis zur Terminal- platte reichende Reihe, in der sich die Platten in der Weise dachziegelig übereinander lagern, dass der proximale Lappen einer jeden den distalen der nächst vorhergehenden von aussen be- deckt. Der Umriss der einzelnen oberen Randplatte (Taf. 12, Fig. 7) ist vierlappig, jedoch mit ungleicher Entwicklung der vier Lappen; am schwächsten ist der obere (dorsale) Lappen aus- gebildet, am stärksten der untere (ventrale), während der proximale und distale unter sich ziemlich gleich gross sind. Die Länge der Platten misst im proximalen Armabschnitt bei R — 69 mm 3,4—3,75 mm, bei R= 115 mm 3,4—4,3 mm und bei R = 190 mm 5,2—6 mm. Die Breite übertrifft durch die starke, griffförmige Verlängerung des ventralen Lappens stets ein wenig die Länge und beträgt z. B. bei R= 190 mm 6,35—7 mm. Nach der Armspitze hin nehmen die Maasse der oberen Randplatten allmählich ab. Bemerkenswertherweise ist aber auch die erste obere Randplatte, die sich auf den distalen Rand der primären Interradialplatte stützt, stets kleiner (kürzer und schmäler) als die nächstfolgenden, und zwar nicht etwa nur bei alten, sondern auch schon bei ganz jungen Thhieren (Taf. 12, Fig. 11, 12); so z. B. misst sie bei einem jungen Thiere von R= 9 mm nur 0,4 mm an Länge, während die zweite schon 0,S mm lang ist, und bei R — 3,75 mm ist die erste sogar nur '/, so gross wie die 0,5 mm lange zweite. Der ventrale Lappen (= griffförmige Fortsatz) jeder oberen Randplatte legt sich von aussen auf den ihm entgegenstrebenden dorsalen Lappen der entsprechenden unteren Randplatte und besitzt für diese Verbindung an seiner Innenseite eine Rinne, die in der Längsrichtung des Lappens verläuft. Der proximale Lappen gleitet mit einer Längsleiste seiner Innenseite an einer ähnlichen Leiste, die sich auf der Aussenseite des distalen Lappens der nächst vorher- vehenden Platte befindet'). Auf seiner freien Oberfläche trägt der Körper der Platte eine umwallte kreisförmige Grube für die Insertion eines Stachels; in der Regel ist dieser Gelenkhöcker dem dorsalen Rande der Platte genähert und findet sich nur auf jeder zweiten Platte (Taf. 12, Fig. 2, 3). Die Querbrücken des dorsalen Arnıskeletes, welche die Verbindung zwischen den Radialplatten und den oberen Randplatten herstellen, fehlen den ganz jungen Exemplaren, z. B. einem solchen, dessen R erst 2,08 mm misst, noch beinahe völlig; nur am oberen Rande der ersten und der zweiten oberen Randplatte bemerkt man die erste Anlage einer Querbrücke I) Diese Rinnen und Leisten an den Lappen der oberen Randplatten kommen übrigens auch bei den anderen mittelmeerischen Asterias-Arten vor, sind aber bei A. glacialis wegen der Grösse des ganzen Thieres am leichtesten zu sehen. 2 a re Au Asterias glacialis. Sal in Gestalt eines winzigen Plättchens, das sich zum Theile unter dem Rande der oberen Rand- platte verbirgt. Aber schon bei Individuen von R = 3,75 mm sind die Anlagen der Quer- brücken erheblich weiter entwickelt (Taf. 12, Fig. 16). Jede Querbrücke wird jetzt durch zwei in querer Richtung aufeinander folgende Plättchen gebildet, die vom Seitenrande einer Radial- platte zum oberen Rande einer oberen Randplatte hinziehen und um so jünger und schwächer sind, je mehr man sich der 'Terminalplatte nähert. Diese Plättchen werden später zu den medialen und lateralen Spangen der fertigen Querbrücken. Zwischen der siebenten (= vorletzten) Radialplatte und der siebenten (= letzten) oberen Randplatte sind die Spangen überhaupt noch gar nicht zur Anlage gekommen. Zwischen der sechsten Radialplatte und der sechsten oberen Randplatte liegen ihre Anlagen frei in der Verbindungslinie beider Platten, und das mediale Spangenstück ist etwas kleiner als das laterale, woraus sich schliessen lässt, dass es zeitlich etwas später entstanden ist als jenes. Zwischen der fünften Radialplatte und der fünften oberen Randplatte sind die beiden Spangenplättchen schon etwas grösser, und das mediale legt sich mit seinem medialen, das laterale mit seinem lateralen Ende unter den Rand der betreffenden Radial- bez. oberen Randplatte. Noch grösser sind die beiden Spangenplättchen einer jeden jungen Querbrücke zwischen der vierten, dritten und zweiten Radialplatte und der vierten, dritten und zweiten oberen Randplatte. Dagegen ist die Querbrücke, welche die erste Radialplatte mit der ersten oberen Randplatte verbinden soll, noch sehr weit in ihrer Entwicklung zurück und besteht bei dem vorliegenden Exemplare nur aus einem einzigen, winzigen Kalkplättchen. Aber bei einem Exemplare von R = 6,25 mm ist auch diese erste Querbrücke aus zwei Plättchen zusammengesetzt. Sobald die beiden Spangenplättchen einer jungen Querbrücke eine gewisse Grösse erreicht haben, treffen sie sich mit den einander zugekehrten Enden und lagern sich mit denselben meistens, aber nicht constant, in der Weise übereinander, dass das laterale Spangen- plättchen sich mit seinem medialen Ende auf das laterale Ende des medialen Plättchens lest. Zugleich bemerkt man aber schon jetzt, dass beide Spangenplättchen danach streben, sich gegeneinander so zu verschieben, dass das eine der Armspitze etwas näher rückt als das andere. Ferner stellen sich jetzt in der Mitte des Abstandes zwischen den Radialplatten und den oberen Randplatten auch noch Plattenanlagen ein, die dazu bestimmt sind, die aufeinander- folgenden Querbrücken an dieser Stelle in Zusammenhang zu bringen. Wie bei A. tenui- spina kann man auch hier in diesen Verbindungsplatten der Querbrücken wohl nur die Homologa der Adradialplatten anderer Seesterne sehen. Sie treten zunächst nur im proxi- malen Abschnitte der Arme auf und dehnen sich erst später weiter distalwärts aus. Häufig liegen anfänglich zwischen je zwei Querbrücken zwei solche Adradialplatten, oft aber auch nur eine oder drei (Taf. 12, Fig. 15, 16). Später, bei dem erwachsenen Thiere (Taf. 12, Fig. 1—4), trifft man in der Regel die einander zugekehrten Enden der Spangenstücke nicht mehr in un- mittelbarer Berührung. Sie sind nunmehr auseinander gerückt und werden nur noch mittelbar durch die Adradialplatten unter sich und mit den Spangenstücken der benachbarten Quer- brücken zusammengehalten. Da die Spangenstücke des erwachsenen T'hieres sich noch merk- licher als früher zu einer alternirenden Stellung verschieben, so müssen die Adradialplatten, a7* 372 Asteriidae. um die Verbindung der Spangenstücke herzustellen, im Ganzen eine zickzackförmige Linie in ihrer Anordnung beschreiben (Taf. 12, Fig. 1), die namentlich in der Innenansicht des Dorsal- skeletes gewöhnlich deutlich hervortritt. Die einzelnen Adradialplatten des erwachsenen Thieres haben meistens eine quer und etwas schief gestellte, abgeplattete Spindelform. Einzelne von ihnen tragen auf ihrer äusseren freien Oberfläche einen mit einem Centralgrübchen versehenen, runden Gelenkhöcker für die Insertion eines der später zu besprechenden intermediären Stacheln Taf. 12,4Fig. 2). Die Spangenstücke des erwachsenen 'T'hieres haben die Form kräftiger verhältniss- mässig kurzer Querbalken, die an den einander zugekehrten Enden die Neigung zeigen, durch eine leichte Einbuchtung ihres Endrandes zweilappig zu werden (Taf. 12, Fig. I—4). Durch den eben beschriebenen Aufbau der dorsalen Querverbindungen zwischen den Radialplatten und den oberen Randplatten entstehen jederseits auf dem Armrücken zwei regel- mässige Längsreihen grösserer Skeletmaschen, die zur Aufnahme der Papulae dienen, aber im Gegensatze zu A. tenuispina (s. p. 357) nicht abwechselnd zu einer doppelt so grossen Quer- masche zusammenfliessen und im Gegensatze zu A. edmundi (s. p. 395) und A. richardi (s. p. 407) nicht nur im proximalen, sondern auch im distalen Armabschnitt voneinander getrennt bleiben. Die Entwicklung einer Skeletverbindung zwischen den aufeinanderfolgenden Querbrücken des dorsalen Armskeletes ist also bei A. glacialis viel reicher und ausgedehnter als bei den übrigen Asterias-Arten des Mittelmeeres. Wie schon oben bemerkt, trägt sowohl von den oberen Randplatten als auch von den Radialplatten in der Regel nur jede zweite einen Stachel. Von den so zu Stande kommen- den Längsreihen dorsaler Stacheln sind bei allen Individuen die beiden lateralen und oft auch die inediane wohl entwickelt, die letztere aber meistens weniger regelmässig geordnet als die beiden anderen. Man kann also in Uebereinstimmung mit den Angaben von Derrz Curse (1841) und Grerrr (1882) drei Stachelreihen auf dem Armrücken zählen (Taf. 12, Fig. 2). Die Stacheln «er drei Reihen stehen bald genau auf gleichen Querschnitten des Armes, bald alterniren sie in unregelmässiger Weise miteinander. Dazwischen, also zwischen der medianen und der lateralen Längsreihe, befindet sich jederseits eine weitere Längsreihe dorsaler Stacheln, die aber im Gegensatze zu jenen fast immer mehr oder weniger unvollständig und unregelmässig ausgebildet ist (Taf. 12, Fig. 2). Diese intermediäre Reihe wird von den auf den Adradialplatten stehenden Stacheln zusammengesetzt. Schon Mürzer & TroscHeL (1842) haben darauf aufmerksam ge- macht, dass die intermediäre Stachelreihe sehr grossen individuellen Schwankungen unterliegt, bald nur aus wenigen vereinzelten Stacheln besteht, bald aus einer grösseren Anzahl von Stacheln gebildet wird, die aber dann, statt sich zu einer deutlichen Längsreihe zu ordnen, auch in unregelmässiger Zickzackstellung aufeinander folgen können. Das Gleiche beobachtete Srınpson (1862) bei Exemplaren von Madeira. An meinem Exemplare von Madeira sind die Stacheln der intermediären Reihen sogar so sparsam angebracht, dass man in jeder Reihe nur 1 neapolitanischen (Fig. 3, Taf. I u. 3) Exemplaren finde ich die intermediären Stachelreihen eben- -3 sehr vereinzelte zählt; in einer Armhälfte fehlen sie sogar gänzlich. An canarischen und ie e ELSE .— Asterias glacialis. 373 falls bald unvollständig und ziemlich regellos verlaufend, bald gut entwickelt. Damit stimmen die Angaben GrEEFF's (1872) in Betreff seiner als besonderer Art unterschiedenen A. webbiana von den Canaren überein, desgleichen seine Bemerkungen (1882) über mittelmeerische Indi- viduen. Nur ist es nicht ganz richtig, dass bei den letzteren nur »in den seltensten Fällen « die vereinzelten intermediären Stacheln sich streckenweise zu einer deutlichen Reihe ordnen; soweit ich an meinen Exemplaren sehen kann, kommt das sogar recht häufig vor. Aber auch die mittlere Längsreihe der Dorsalstacheln zeigt nicht selten die Neigung, in der Richtung ihres Verlaufes mehr oder weniger unregelmässig zu werden. GREErF (1882) sagt ganz mit Recht von ihr mit Bezug auf mittelmeerische Exemplare, dass sie zuweilen unterbrochen ist oder streckenweise oder ganz im Zickzack verläuft, indem die aufeinander folgenden Stacheln alternirend aus der Mittellinie heraustreten (Taf. 3, Fig. I u. 3). Sind sowohl die mediane als auch die intermediären Stachelreihen unregelmässig geworden, was ich an manchen neapolitanischen Exemplaren sehen kann, so ergiebt sich für den Armrücken ganz dieselbe Stachelanordnung, die GreErF (1882) von seinen angeblich zu A. africana M. & Tr. gehörigen Exemplaren von der portu- giesischen Küste beschreibt: »Zwischen den beiden äusseren regelmässigen Stachelreihen stehen auf dem Rücken zahlreiche, unregelmässige und mehr oder minder verkürzte Stacheln, sodass man auf einem Querfelde vier oder fünf bis acht und neun Stacheln zählen kann. Häufig indessen treten zwei oder drei mittlere Stachelreihen mit grösserer oder geringerer Deutlichkeit hervor«. Abgesehen von der ersten Radialplatte, auf deren Bestachelung wir beim Scheibenskelet zurückkommen werden, geschieht es nur selten und ausnahmsweise (Taf. 12, Fig. 2), dass eine oder die andere dorsale Platte statt eines Stachels deren zwei nebeneinander trägt. MÜLLER & TroschHer (1542) erwähnen einen solchen Fall von einem von den Azoren stammenden Exemplare. Bei dichter Zusammendrängung zweier nebeneinander stehender Stacheln kann dadurch, dass ihre basalen Theile von gemeinschaftlicher Haut umhüllt werden, der Anschein eines gegabelten Stachels veranlasst werden. Ueber die Gesammtzahl der oberen Randstacheln, die man jederseits an dem Arme zählt, giebt die Tabelle (p. 368) nähere Auskunft. Es geht daraus hervor, dass diese Zahl bei erwachsenen T'hieren sich meistens zwischen 24 und 29 bewegt. Bei jungen und jüngsten Thieren zeigt sich, dass, wie auch schon aus Lov£x’s Abbildungen (1874, Taf. 53) zu ersehen ist, die Bestachelung der Radialplatten und der oberen Randplatten sehr frühzeitig auftritt. Die erste, durch ihre Kleinheit ausgezeichnete obere Randplatte finde ich, wie bei alten Thieren, so auch schon bei jungen Individuen von 3,75 mm, 6,25 mm und 7,5 mm Arm- radius stets stachellos, dagegen trägt die zweite obere Randplatte immer den ersten oberen Randstachel. Die folgenden Stacheln sind beispielsweise bei R = 3,75 mm so vertheilt, dass die dritte, fünfte und siebente obere Randplatte einen solchen besitzen, die vierte und sechste desselben entbehren, und bei R = 7,5 mm ist die dritte, fünfte, siebente und neunte damit aus- gestattet, während die vierte, sechste, achte, zehnte, elfte und zwölfte stachellos sind. In der Grösse übertreffen unter den dorsalen Armstacheln diejenigen der oberen Randplatten gewöhnlich die übrigen, wenn auch manchmal die der Radialplatten ihnen an Grösse 374 Asteriidae. gleichkommen. Bei dem alten Thiere Nr. 4 der 'Tabelle maass ich die Länge der oberen Rand- stacheln im proximalen Armabschnitt zu 5 mm; ihre Dicke betrug an ihrer Basis 1,25 mm. Die Stacheln der intermediären Reihen oder Streifen sind in der Regel kürzer und schwächer als die der Radial- und oberen Randplatten, oft kaum halb so gross. Die Form der Stacheln ist die eines kräftigen, langgestreckten, zugespitzten oder spitz abgerundeten oder wohl auch abgestutzten Kegels. Nur selten kommt es vor, dass der eine oder andere Stachel mit einer gegabelten Spitze endigt, wie Srmupsox (1562) das von Exemplaren von Madeira angiebt und ich an einem der mir von den Canaren vorliegenden Exemplare sehe. Greerr (1882) betont zur Unterscheidung seiner angeblichen A. africana von der echten A. glacialis die Gestaltung des freien Stachelendes. Dasselbe soll bei A. africana »stark abgestumpft, oft kolbenförmig ver- dickt« sein und »eine charakteristische, mehr oder minder tiefe Längsfurchung« besitzen. In- dessen kann es sich hier nur um individuelle Unterschiede handeln. denn es kommt dieselbe Stachelform, die nach Grerrr der africana eigenthümlich sein soll, auch bei mittelmeerischen und aussermittelmeerischen Individuen der A. glacialis bald häufig, bald weniger häufig vor. Schon Derre Crrase (1841) hat die Längsriffelung der dorsalen Stacheln bei neapolitanischen Exemplaren gesehen, denn er sagt in seiner Diagnose: vaculeis retuso-striatis«. Ferner beschreibt Srımpsox (1862) von seiner mit A. glacialis identischen A. madeirensis die Stachelspitzen als unregelmässig längs- gefurcht. GREErF selbst (1872) hat die gleiche Einrichtung früher als häufige Erscheinung bei seinen A. webbiana genannten, canarischen Individuen beschrieben. Ich finde die Längs- furchung der Stachelenden oft sehr deutlich an Exemplaren von Neapel; ebenso ist sie an meinem Exemplare von Madeira zu sehen und fehlt auch nicht an meinen von den Canaren stammenden Stücken. Jurzıen (1878) hebt als Besonderheit seiner vermeintlich von A. glacialis verschiedenen Marthasterias foliacea, deren Namen darauf anspielt, hervor, dass die aufeinander folgenden Stacheln der oberen Randplatten durch eine Membran miteinander verbunden sind. Dieselbe Erscheinung treffe ich aber auch an einzelnen neapolitanischen Exemplaren, und nicht nur an den oberen Randstacheln, sondern auch an den Stacheln der Radialplatten und an den oberen Stacheln der unteren Randplatten. An jungen 'Thieren ist diese membranöse Ver- bindung der in einer Längsreihe stehenden Dorsalstacheln und der oberen Stacheln der unteren Randplatten fast regelmässig wahrzunehmen: so bemerke ich dieselbe an Exemplaren von 2,08, 3,75 und 6,25 mm Armradius. Das Rückenskelet der Scheibe zeichnet sich durch seinen regelmässigen Aufbau und durch die sparsame Verwendung secundärer Platten aus; durch letztere Eigenthümlichkeit unterscheidet es sich insbesondere von den übrigen Asterias-Arten des Mittelmeeres. Schon Loven (1874, p. 88, Fig. 1 u. 2) und Vıcuser (1879, Taf. 5, Fig. 1) haben bildliche Dar- stellungen und kurze Beschreibungen desselben gegeben. Loven’s Abbildungen stimmen in einigen Einzelheiten (z. B. doppelte Centroradialia!) nicht ganz mit meinen Beobachtungen überein, was sich vielleicht daraus erklärt, dass es ihm für seinen Zweck auf eine ge- nauere Untersuchung der secundären Scheitelplatten nicht ankam, vielleicht aber auch darauf hindeutet, dass er die A. glacialis von der nahe verwandten A. mälleri nicht unterschieden hat. Asterias glacialis. 375 Visvier's Angaben dagegen stehen in gutem Einklange mit den von mir untersuchten Exemplaren. | Das abgerundet pentagonale Scheitelfeld, das bei alten 'Thieren einen Querdurchmesser von 7 (bei Exemplar Nr. 17) bis 15 mm (bei Exemplar Nr. 4) hat, ist von einem kräftigen, festen, aus den primären Interradial- und den primären Radialplatten gebildeten Ringe um- grenzt, an dessen Zusammensetzung in jedem Radius auch noch eine Uentroradialplatte sich betheiligt. Die primären Interradialplatten (Lov£v’s Genitalia oder Parabasalia) zeichnen sich durch ihre Grösse und insbesondere durch ihre Breite aus. Bei einem Exemplar von 95 mm Armradius (Nr. 17) haben sie eine Breite von 5—95,7 und eine Länge von 3—-3,7 mm; bei einem doppelt so grossen Thiere (Nr. 4) misst ihre Breite S—8,5, ihre Länge 4 mm. Ihr Umriss ist ein quergezogenes, abgerundetes Dreieck mit einem proximalen, dem Scheitelfelde zugekehrten und zwei lateralen Rändern. Gegenseitig berühren sich die Interradialplatten nicht, sondern sind durch einen bei Nr. 17 0,5 mm, bei Nr. 4 bis 3 mm breiten Zwischenraum getrennt, der von innen her von der nachher zu besprechenden Centroradialplatte überbrückt wird. Auf den lateralen Rand der Platte lagert sich von aussen der proximale Laterallappen der primären Radialplatte, und auf den distalen Lappen stützt sich ebenfalls von aussen die erste obere Randplatte, wie das VıGuiEr bereits kurz erwähnt hat. Eine von den primären Interradial- platten ist zur Madreporenplatte geworden (s. p. 386). Oberflächlich trägt jede primäre Interradialplatte in der Nähe ihres proximalen Randes einen oder noch öfter zwei oder drei, dann nebeneinander stehende, mit Centralgrübchen versehene Gelenkhöcker für die Einlenkung von ebenso vielen Stacheln. Die primären Radialplatten bleiben in ihrer Grösse hinter den primären Inter- radialplatten zurück, sind aber doch immer mächtiger entwickelt als die sich an sie anreihenden Radialplatten des Armrückens. Bei dem unserer Abbildung (Taf. 12, Fig. 14) zu Grunde liegen- den Exemplare Nr. 17 haben sie eine Breite von 3,5—9,9 und eine Länge von 3,2 mm, bei dem Exemplare Nr. 4 eine Breite von 7 mm. Ihr Umriss ist im Gegensatze zu den übrigen Radialplatten nicht vier-, sondern fünflappig, mit einem distalen und jederseits einem proximalen lateralen und einem distalen lateralen Lappen. Mit ihrem distalen Lappen lagert sich jede primäre Radialplatte unter den proximalen der zweiten Radialplatte; mit dem proxi- malen lL.aterallappen bedeckt sie von aussen, wie schon erwähnt, den lateralen Rand der nächsten primären Interradialplatte, und mit dem distalen Laterallappen greift sie von aussen über das mediale Ende des medialen Spangenstückes der ersten “uerbrücke des dorsalen Armskeletes. Auch sie trägt auf ihrer Oberfläche in der Regel zwei, wiederum mit Central- grübchen ausgestattete Stachelhöcker, die sich nebeneinander in der Nähe des proximalen Randes gewöhnlich auf den Wurzeln der proximalen Laterallappen der Platte erheben. Zur festeren Verbindung der primären Interradialplatten dienen fünf quergestellte Cen- troradialplatten, die bei dem Exemplar Nr. 17 eine Breite von 3,5 und eine Länge von 2 mm, bei dem Exemplar Nr. 4 eine Breite von 6,6—7,3 und eine Länge von 3 mm erreichen. Meistens ist der distale Rand der Centroradialplatten in der Mitte mit einer Einbuchtung ver- 376 Asteriidae. sehen; der proximale convexe Rand nimmt an der Begrenzung des Scheitelfeldes theil; die Seitenlappen legen sich unter die Seitentheile der primären Interradialplatten. Das Scheitelfeld ist durch fünf in der Richtung der Radien verlaufende Skeletbalken in fünf interradiale, annähernd dreieckige, secundäre Scheitelfelder getheilt. Im Mittelpunkte stossen diese fünf Balken an einer wohlentwickelten Centralplatte zusammen. Letztere hat einen fünflappigen Umriss, dessen Lappen in radialer Richtung liegen, und besitzt bei dem Exemplar Nr. 17 einen Durchmesser von 2,7, bei Nr. 4 einen solchen von 5 mm. Von den Rändern der Platte ist einer etwas länger und ein wenig tiefer eingebuchtet als die vier an- deren; er ist demjenigen secundären Scheitelfelde zugekehrt, das den After beherbergt und auch in seiner Grösse die vier anderen secundären Scheitelfelder etwas übertrifft (Taf. 12, Fig. 14). Unter jedem Lappen, von aussen von ihm überdeckt, beginnt einer der erwähnten fünf radial gerichteten Balken, die aus je einer Reihe von drei bis vier länglichen, dachziegelig übereinander greifenden Kalkplättchen gebildet sind und mit ihrem Aussenende sich unter dem proximalen Rand der betreffenden Centroradialplatte verbergen. Die Centralplatte besitzt mitten auf ihrer äusseren Oberfläche einen mit Uentralgrübchen versehenen Stachelhöcker; ebensolche Stachelhöcker kommen auch einzeln auf den Centroradialplatten und den Balkenplättchen vor. Die secun- dären Scheitelfelder bleiben völlig frei von weiteren Skeleteinlagerungen, nur im Afterfelde bemerkt man oft in der nächsten Umgebung des Afters zwei oder drei winzige Kalkplättchen. Um die Entwicklung des Scheibenskeletes kennen zu lernen, wenden wir uns zu jüngeren 'Ihieren. Zu dem Zwecke greife ich aus den in meinen Händen befindlichen Jugend- stadien die Individuen Nr. 18, 20, 21, 23, 24, 26 der Tabelle heraus, deren Armradius 12,5 9 —7,5—6,25— 3,79 — 2,08 mm misst. Bei Nr. 15 (Taf. 12, Fig. 13) fällt sofort auf, dass die radialen Skeletbalken, die das primäre Scheitelfeld in fünf secundäre Felder theilen, eben erst angelegt sind und aus ganz kleinen, 0,1—0,24 mm langen, noch von einander isolirten Plättchen bestehen, von denen drei oder vier in einer Reihe liegen. Die kleinen Plättchen der Afterumgebung fehlen noch ganz. Die Centralplatte hat ihre fünf Randplatten noch nicht ausgebildet; sie stellt ein abgerundetes, unregelmässiges Pentagon von 0,5 mm Durchmesser dar, das seine grösste Seite dem After zukehrt. Die Centroradialplatten sind bereits vorhanden und ebenso gelagert wie später; das Gleiche gilt von den primären Interradial- und Radialplatten. Die Breite der Centroradial- platten (eine ist schwächer ausgebildet) misst aber erst 0,7 mm, die Breite der primären Inter- radialplatten 1,3—1,4 mm, ihre Länge 0,7 mm, die Breite der primären Radialplatten 0,7 bis 1 mm, ihre Länge 0,6—0,7 mm. Die Verbindungen aller dieser Platten untereinander sowie der primären Radialplatten mit den medialen Spangenstücken der ersten Querbrücken des Armrückens und mit den zweiten Radialplatten sowie endlich der primären Interradialplatten mit den ersten oberen Randplatten verhalten sich wie beim erwachsenen Thiere. Bei dem nächst jüngeren Exemplare Nr. 20 (Taf. 12, Fig. 12) sind die radialen Skelet- balken des Scheitelfeldes noch gar nicht angelegt. In Folge dessen liegt die erst 0,3 mm grosse Centralplatte ganz isolirt in der Mitte des 1,7 mm grossen primären Scheitelfeldes. nf: } ae Asterias glacialis. Sl Indessen bemerkt man in der Nähe des Afters drei kleinere Plättchen, von denen ich wenigstens das rechts gelegene grössere für die erste Spur eines radialen Balkens halten möchte, während die beiden links gelegenen vielleicht die Anlagen der späteren Analplättchen sind. Von den Centroradialplatten ist eine noch sehr winzig und hat die Verbindung mit den beiden ihr benachbarten primären Interradialplatten noch nicht vollständig hergestellt. Die vier anderen Centroradialplatten sind 0,46—0,55 mm breit. Die Breite der primären Interradialplatten beträgt 1,1—1,2 mm, die Länge (abgesehen von der jungen Madreporenplatte) 0,5— 0,7 mm, die Breite der primären Radialplatten 0,67—0,75, die Länge 0,7—0,75 mm. Die primären Interradialplatten lassen jetzt noch deutlicher als im vorigen Exemplare erkennen, dass ihr Umriss in diesen Jugendstadien fünflappig ist, und ihre spätere dreilappige (= abgerundet dreieckige) Form dadurch entsteht, dass die beiden nahe zusammen liegenden lateralen Lappen nachträglich zusammenfliessen. Ganz ebenso wie Nr. 20 verhält sich auch das etwas jüngere Exemplar Nr. 21. Auch das nächst jüngere Exemplar Nr. 23 zeigt im Wesentlichen dieselben Verhältnisse; nur fehlt ihm auch in der Nähe des Afters jede Spur der späteren Balkenplättchen und Analplättchen; das Scheitelfeld misst erst 1,4 mm im Durchmesser, und die Centralplatte ist erst 0,27 mm gross; die Centroradialplatten sind bereits alle fünf angelegt. Interessanter ist das erst 3,75 mm Armradius messende Exemplar Nr. 24, weil es uns das erste Auftreten der Centroradialplatten und den unmittelbar davor gegebenen Zustand des jungen Scheitelskeletes vor Augen führt (Taf. 12, Fig. 11). Die Centralplatte hat bei diesem jungen Exem- plare schon eine Grösse von 0,36 mm, ist leicht abgerundet pentagonal und liegt ganz allein mitten in dem I mm grossen Scheitelfelde. Die Begrenzung des letzteren wird fast ausschliesslich von den primären Interradialplatten geliefert, die jetzt im Gegensatze zu den späteren Stadien mit ihren proximalen Laterallappen zusammenstossen, ja sogar ein wenig übereinander greifen. Nur in einem Radius sind die primären Interradialplatten schon etwas auseinandergerückt und in einem zweiten Radius hat sich eine erst 0,1 mm Centroradialplatte angelegt, während die vier anderen Centroradialplatten noch völlig fehlen. Die primären Interradialplatten haben in diesem Stadium eine Breite von 0,64—0,5, eine Länge von 0,4—0,43 mm. Die primären Radialplatten sind in ihrem distalen Abschnitt nicht wie später dreilappig, sondern einfach abgerundet, während ihre beiden proximalen Laterallappen, mit denen sie sich jetzt schon wie später den primären Interradialplatten auflagern, bereits deutlich entwickelt sind; die Breite der primären Radialplatten misst jetzt erst 0,27—0,3 mm, die Länge 0,3—0,4 mm. Nicht weniger lehrreich ist das jüngste Exemplar Nr. 26 (Taf. 12, Fig. 10). Hier ist das fast | mm grosse, beinahe kreisrunde Scheitelfeld lediglich von den seitlich übereinander greifenden primären Interradialplatten umringt. Von den Centroradialplatten fehlt noch jede Andeutung. Die Centralplatte ist erst 0,26 mm gross. Die Breite der primären Interradial- platten misst 0,5 mm, die Länge 0,42—0,5 mm; ihr später abgerundeter distaler Lappen ist jetzt abgestutzt und in der Mitte leicht concav. Die primären Radialplatten sind im Ver- gleiche zu ihrem späteren Verhalten auffallend klein, erst 0,2—0,23 mm breit und 0,35 mm Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 48 978 Asteriidae. lang. Sie haben eine unregelmässig abgerundete, längliche Form und stützen sich mit ihrem proximalen Ende bemerkenswertherweise noch nicht wie später auf die beiden, sondern nur auf eine der beiden in ihrem Radius zusammentreffenden primären Interradialplatten. Legt man den Seestern mit der Rückenseite nach oben und mit dem After nach vorn, denkt man sich dann in der Achse des Sternes stehend und dreht man sich dann mit dem Gesicht zuerst nach dem rechten vorderen Radius, dann weiter nach dem rechten hinteren, hinteren, hinteren linken und vorderen linken, so hat man das über die primäre Interradialplatte sreifende proximale Ende der primären Radialplatte im rechten vorderen Radius links von der Radialebene, im rechten hinteren Radius ebenfalls links von der Radialebene, im hinteren Radius aber rechts von der Radialebene, im linken hinteren Radius ebenfalls rechts von der Radialebene, dagegen im vorderen linken Radius wieder links von der Radialebene. Ganz in demselben Sinne greifen die primären Interradialplatten übereinander, wie ich das in der Figur durch die gebogenen Pfeile angedeutet habe. Infolgedessen giebt es unter den fünf primären Interradialplatten nur eine, welche ihre beiderseitigen Nachbarn überlagert, das ist die hintere rechte, und auch nur eine, welche von ihren beiden Nachbarn überlagert wird, das ist die linke vordere, die zur Madreporenplatte wird. Die drei anderen primären Inter- radialplatten übergreifen mit dem einen Seitenlappen, während der andere Seitenlappen über- griffen wird, und unter diesen dreien sind wieder zwei, bei denen der links gelegene Seiten- lappen der übergreifende ist, und eine, an der der rechtsgelegene Seitenlappen übergreift. Aus dieser Anordnung, von der freilich erst weitere Untersuchungen klar stellen können, ob sie auf allgemeiner Gesetzlichkeit beruht oder individuellem Wechsel unterliegt, ergiebt sich, dass es im Apex unseres jungen T'hieres nur zwei mögliche Symmetrieebenen giebt. Die eine dieser Ebenen halbirt die hintere rechte, die andere die linke vordere primäre Interradialplatte. Zu jeder dieser, in der Figur durch gerade Pfeile mit x—y und x — y bezeichneten Ebenen liegen die über- und untergreifenden Lappen der primären Radial- und Interradialplatten symmetrisch geordnet. Ob sich, wie schon angedeutet, hier eine Gesetzmässigkeit, etwa ähnlich der von LovEn für die Seeigel gefundenen, verbirgt, muss ich dahingestellt sein lassen. Aber das folgt jedenfalls daraus, dass man auch bei den Seesternen von einer strengen Durchführung des radiä- ren Aufbaues des Skeletes ebensowenig sprechen kann wie bei den Seeigeln. Aus der Anordnung der Platten und ihrer Stachelhöcker auf dem Scheibenrücken ergiebt sich, dass die Stacheln, die in ihrer Form mit denen der Armrücken (s. p. 374) übereinstimmen, in ihrer Stellung ein ziemlich regelmässiges Fünfeck bilden. In der Mitte des Pentagons steht ein Üentralstachel, von dem in der Richtung eines jeden Radius eine mehr oder weniger voll- ständige Reihe von 1—4 kleineren Stacheln zu den Ecken des Pentagons hinzieht. Schon MürterR & Troscner (1842) haben das Stachel-Fünfeck auf dem Scheibenrücken angegeben. Stımpson (1562) fand es bei seiner A. madeirensis weniger deutlich, während es bei dem mir von Madeira vorliegenden Exemplare ganz gut entwickelt ist. Auch die Beschreibung GREEFFsS (1572) von der Scheibenbestachelung seiner canarischen A. webbiana passt Wort für Wort auf A. ylacialis. Bei den jungen Thieren tritt die Bestachelung des Scheibenrückens nicht Asterias glacialis. 379 minder frühzeitig auf wie die der Armrücken; entsprechend der Altersfolge der sie tragenden Platten entstehen zuerst die Stacheln der primären Interradialplatten und der Centralplatte und zwar sofort in ihrer definitiven Zahl; dann folgen diejenigen der primären Radialplatten, und diesen schliessen sich endlich bei schon ziemlich herangewachsenen 'Thieren noch diejenigen der Centroradialplatten und der radialen Scheitelbalken an. Die unteren Randplatten, die Jurzıen (1878) in der Beschreibung seiner Martha- sterias foliacea »plaques intervallaires« nennt, entsprechen in ihrer Zahl und Lage den oberen, bilden wie diese eine geschlossene, bis zur Terminalplatte reichende Reihe und haben dieselbe Form und Verbindungsweise, die wir bei A. femwispina kennen gelernt haben. Von den vier Lappen ihres ursprünglichen Umrisses sind der proximale und distale einfach abgerundet, der dorsale streckt sich zu einem griffförmigen Fortsatze, während der ventrale so wenig hervortritt, dass er eigentlich nur einen schwach convex gebogenen Rand darstellt (Taf. 12, Fig. 5, 6). Mit dem proximalen Lappen lagert sich wiederum eine jede Platte über den distalen der nächstvorher- gehenden und besitzt dafür an der Unterseite jenes Lappens eine breite, abgerundete Längsleiste, die an einer ähnlichen Leiste gleitet, welche sich auf der Oberseite des distalen Lappens befindet. Der dorsale Fortsatz trägt auf seiner Aussenfläche eine in der Längsachse des Fortsatzes ziehende Rinne, die von aussen von dem sich auflagernden ventralen Fortsatze der oberen Randplatte verdeckt wird. So entstehen zwischen der Reihe der oberen und unteren Randplatten dieselben Verbindungspfeiler wie bei A. Zenuispina, die ebenso wie dort die seitlichen Skeletmaschen des Armes von einander trennen (Taf. 12, Fig. 4). Der ventrale Rand der unteren Rand- platte springt als wulstige Verdiekung hervor und ist durch zwei (selten 1 oder 3) aufeinander- folgende quere Gelenkgruben ausgezeichnet, die für die unteren Randstacheln bestimmt sind. Die Länge der Platten ist dieselbe wie die der oberen Randplatten; ihre Breite beträgt bei alten 'Thieren (z. B. Nr. 4) im proximalen Armabschnitt 5,4—6 mm, wovon mehr als die Hälfte auf den griffförmigen Fortsatz kommt. Im Armwinkel lassen sich die unteren Randplatten in proximaler Richtung bis in die Gegend der achten und neunten Adambulacralplatte ver- folgen. Wie bei den oberen Randplatten ist auch die erste untere erheblich kleiner als die zweite und die nächstfolgenden. Bei meinem kleinsten Exemplare (Nr. 26) kann ich bei fünf oberen erst vier untere Randplatten jederseits an jedem Arme sehen. Aber schon bei dem Exemplare Nr. 24 sind ebenso viele (sieben) untere wie obere angelegt; ebenso verhält sich das Exemplar Nr. 23 mit neun unteren und oberen. Entsprechend der Zahl der queren Gelenkgruben an ihrem verdickten ventralen Rande trägt eine jede untere Randplatte in der Regel zwei (selten einen oder drei) in der Längs- richtung des Armes aufeinanderfolgende Stacheln, die unteren Randstacheln, die aber ganz an die Ventralseite gerückt sind und hier unmittelbar nach aussen von den Adambulacral- stacheln sich zu einer schon von Derre Curse (1841), Mürter & Troscaer (1842), Srtımpson (1562), Norman (1855), GrEEFF (1862) und Jurzıen (1878) erwähnten Doppelreihe anordnen, die dadurch zu Stande kommt, dass von den beiden Stacheln einer jeden Platte stets der adorale ein wenig weiter von der Medianebene des Armes entfernt, also nach aussen gerückt 48* Asteriidae. 30 ist als der aborale, und mit diesem demnach eine schiefe Querreihe bildet. Die Stacheln einer jeden Doppelreihe alterniren also miteinander, wie es GrREEFF (1872) von A. webbiana beschreibt, sodass »ein Stachel der einen Reihe seiner Stellung nach einem Zwischenraume von zweien der anderen Reihe entspricht. Den adoralen Stachel jeder unteren Randplatte kann man auch als den äusseren oder oberen, den aboralen als den inneren oder unteren bezeichnen. 3eide haben eine ähnliche Form wie die Dorsalstacheln ; insbesondere gilt das oben (s. p. 374) über das Auftreten einer Längsriffelung am freien Ende der Dorsalstacheln Gesagte auch für die unteren Randstacheln. Gewöhnlich sind sie nur wenig kürzer als die Dorsalstacheln, aber länger und stets dicker als die Furchenstacheln. Sehr häufig ist der äussere etwas länger als der innere. Im proximalen Armabschnitte eines alten Exemplares (Nr. 4) maass ich ihre Länge zu A mm und ihre Dicke zu 0,3—0,9 mm. Die erste untere Randplatte bleibt bei jungen wie bei alten Thieren stets stachellos, und auch auf der oder den nächsten unteren Randplatten ist die Bewaffnung sehr häufig nur aus einem Stachel gebildet, bis erst in einiger Entfernung vom Munde die regelmässige Zweizahl der Stacheln sich einstellt. Das kommt schon bei meinem jüngsten Exemplare von 2,08 mm Armradius zum Ausdrucke: seine erste untere Randplatte ist stachellos, die zweite trägt eine, die dritte und vierte je zwei Stachel- anlagen. Ebenso ist bei dem Exemplare von 3,75 mm Armradius die erste untere Randplatte stachellos, die zweite hat eine, die dritte bis sechste je zwei Stachelanlagen; der eine Stachel der zweiten Platte entspricht seiner Stellung nach dem oberen (= adoralen) der folgenden Platten. Deite Cnmse (18541) lässt die Arme mit einem 'Tuberkel endigen, der sieben Stacheln trägt. Mit dem »Tuberkel« ist die Terminalplatte gemeint, die aber mit einer grösseren An- zahl von Stacheln ausgerüstet ist, als DeLLE CnrasE angiebt. Die Platte selbst hat eine quere, abgerundet trapezförmige Gestalt, ist oben und an den Seiten stark gewölbt und besitzt an der Unterseite eine wohlentwickelte, tiefe Längsrinne, die in ihrem distalen Abschnitte die Nische für Fühler und Auge darstellt und in ihrem proximalen Abschnitte die jüngsten am- bulacralen Skeletstücke sammt den jüngsten Füsschen beherbergt; beide Abschnitte sind durch einen lappenförmigen Vorsprung des Rinnenrandes voneinander abgegrenzt. Bei einem grossen Exemplare von R = 190 mm hat die Platte eine Länge von 2,5 mm und an ihrem proxi- malen Rande eine Breite von 3 mm. Auf ihrer dorsalen und lateralen Oberfläche ist sie dicht mit gekreuzten Pedicellarien besetzt, die in Form und Grösse mit denjenigen der übrigen Rückenseite des 'Thieres übereinstimmen. Auf ihrem distalen Rande trägt sie, unmittelbar über dem distalen Eingange in die Fühlernische, drei nebeneinander stehende, stumpf ceylindrische Stachelchen von 1,25—1,5 mm Länge, von denen das mittlere genau in der Medianebene des Armes liegt. Ferner ist sie zu beiden Seiten der ventralen Längsrinne mit jederseits fünf ähnlichen Stachelchen besetzt, sodass man im Ganzen dreizehn Stacheln zählt, die sich schützend um die Längsrinne anordnen. Schon bei ganz jungen Thieren, z. B. einem solchen von R = 2.08 mm, ist diese Bestachelung vollständig angelegt. Die Platte hat bei diesem jungen Thiere eine Länge von 0,3, eine proximale Breite von 0,6 und eine distale von 0,37 mm. Asterias glacialis. 3s1 Die drei Stachelchen auf dem distalen Rande sind 0,25 mm lang. Von den jederseitigen fünf lateralen und ventralen Stacheln sind zwei sehr viel kleiner als die drei anderen; letztere zeichnen sich bei 0,38 mm Länge durch eine schon von Lovex (1574; s. seine Taf. 53, Fig. 273) angedeutete, bis 0,16 mm betragende Verbreiterung ihres freien Endes aus. Auf ihrer Ober- seite trägt die Platte bereits eine Anzahl junger, gleichmässig vertheilter, gekreuzter Pedicel- larien, die Loves, nach seinen Abbildungen zu schliessen, irrthümlich für junge Stachelchen gehalten hat. Ventrolateralplatten (Taf. 12, Fig. 4) sind bei den erwachsenen Thieren fast in der ganzen Armlänge entwickelt und fehlen nur in der Nähe der Terminalplatte. Sie bilden eine einfache, zwischen den unteren Randplatten und den Adambulacralplatten gelegene Längsreihe; die bei A. tenuispina zwischen ihnen und den Adambulacralplatten befindlichen Schaltstücke fehlen. Visvrer (1879) hat die Ventrolateralplatten der A. glacialis bereits gesehen und abgebildet, hält sie aber für unregelmässig zwischen die unteren Randplatten und die Adambulacralplatten vertheilte Skeletstücke. Das ist keineswegs der Fall. Sie entsprechen vielmehr in Zahl und Lage genau den unteren Randplatten. Eine jede stellt eine zusammengedrückte Platte dar, die grösser ist, als ihre bei der Aussenansicht eines Skeletpräparates frei zwischen den Adam- bulacralplatten und den unteren Randplatten hervortretende Oberfläche vermuthen lässt. Letztere hat bei dem grossen Exemplare Nr. 4 im proximalen Armabschnitt eine Länge von 2 und eine Breite von I mm und grenzt nach aussen an die zugehörige untere Randplatte, nach innen an die lateralen Enden von zwei oder drei Adambulacralplatten. Isolirt man die Platte, so zeigt sich, dass sie in ventrodorsaler Richtung 3 mm hoch ist und eine leicht convexe, längere Grenzfläche gegen die untere Randplatte, eine gegenüberliegende, flache, kürzere Grenz- fläche gegen die Adambulacralplatten richtet. Die aufeinanderfolgenden Ventrolateralplatten sind durch Zwischenräume getrennt, die der Länge von zwei bis drei Adambulacralplatten gleichkommen und je eine ventrale Papulaegruppe beherbergen. Im Armwinkel beginnen die Ventrolateralplatten mit einer unpaaren Platte, die (bei Exemplar Nr. 4) jederseits an die vierte und fünfte Adambulacralplatte angrenzt. Dann folgt an jedem Arme die erste paarige Ventrolateralplatte, die an die sechste. siebente oder auch achte Adambulacralplatte stösst. Dann kommt die zweite paarige Ventrolateralplatte, die von der achten bis zur elften oder zwölften Adambulacralplatte reicht, dann die dritte paarige, die sich an die elfte oder zwölfte bis zur fünfzehnten oder sechszehnten Adambulacralplatte anlehnt u. s. w. Die drei ersten paarigen Ventrolateralplatten haben sich parallel zur Armfurche so verlängert, dass sie sich berühren und sogar ein wenig in adoraler Richtung übereinander greifen. Von der vierten paarigen an stossen die aufeinanderfolgenden Ventrolateralplatten nicht mehr zusammen, son- dern sind durch die erwähnten Abstände voneinander getrennt. Stacheln scheinen im Gegensatze zu A. tenuispina niemals auf den Ventrolateralplatten aufzutreten. Da, wo ausnahmsweise nach aussen von den Furchenstacheln einmal drei Stacheln da sind, steht der überzählige dritte nicht auf einer Ventrolateralplatte, sondern auf der be- treffenden unteren, in der Regel nur mit zwei Stacheln ausgerüsteten Randplatte. 382 Asteriidae. Was die Entwicklung der Ventrolateralplatten angeht, so beginnt dieselbe mit der unpaaren Platte des Armwinkels, die bei jungen T'hieren von 2,0S—9 mm Armradius für sich allein das ganze ventrolaterale Plattensystem repräsentirt. Diese primäre Ventrolateral- platte liegt anfänglich in einem kleinen Felde, das von den Aussenenden der Mundeckstücke, von der ersten Adambulacralplatte und der ersten unteren Randplatte der beiden benachbarten Arme begrenzt wird. In der Form und der allgemeinen Anordnung der Papulae schliesst sich A. glacialis an A. tenuispina an, doch ist bei ihr die Zahl der in je einer Gruppe vereinigten Papulae beim erwachsenen Thiere entsprechend der bedeutenderen Körpergrösse und der Grösse der zu ihrer Aufnahme bestimmten Skeletmaschen viel beträchtlicher. Während man dort in den dorsalen und seitlichen Skeletmaschen des proximalen Armabschnittes zehn bis zwölf Papulae in einer jeden Gruppe zählt, steigt diese Ziffer bei glacialis bis auf zwanzig und darüber; ebenso sind die Papulae in jeder ventralen Masche zahlreicher (fünf bis acht) als bei A. tenuispina. Die Vereinigung der einzelnen röhrenförmigen Papulae (seiner »Rücken- füsschen«) zu büschelförmigen Gruppen hat schon Derre UHrse (1841) beobachtet, und auch Srıupson (1862) erwähnt diese Gruppirung von seiner A. madeirensis. Es sind im Ganzen an jedem Arme jederseits (Taf. 12, Fig. 4) ebensoviele Längsreihen von Papulaegruppen wie von Skeletmaschen, also vier, nämlich zwei dorsale: eine mediale und eine laterale, dann eine seitliche und endlich zwischen den Ventrolateralplatten eine schwächer entwickelte ventrale. Alle diese Reihen lassen sich beim alten T'hiere im distalen Armabschnitt, unter allmählicher Abnahme der Zahl der eine Gruppe bildenden Papulae, bis zur T'’erminalplatte verfolgen. In der Nähe des Mundes gehen die ventralen Papulae bis in die kleinen Lücken zwischen den aller- ersten Ventrolateralplatten. Die secundären Scheitelfelder des Scheibenrückens sind nicht wie die Skeletmaschen des Armes nur mit einem, sondern mit je drei bis vier Papulaebüscheln ausgestattet, in denen zusammen man schon bei einem Exemplare von 95 mm Armradius etwa dreissig einzelne Papulae zählt. Auch die kleine Skeletmasche, die in jedem Radius zwischen der Centroradialplatte und der ersten Radialplatte liegt und seitlich von den primären Inter- radialplatten begrenzt wird, beherbergt ein kleines Papulaebüschel. Bei jungen 'Thieren lässt sich die Entwicklung der Papulae Schritt für Schritt verfolgen. Bei meinem jüngsten Exemplare (Nr. 26) sind an dem ganzen Thierchen erst zehn einzelnstehende Papulae vorhanden, die genau dieselbe Lage einnehmen wie die ersten Papulae anderer Arten, bei denen ich ihr frühestes Auftreten feststellen konnte. Es entwickelt sich nämlich zunächst nur jederseits des Aussentheiles einer jeden primären Interradialplatte je eine einzige Papula (Taf. 12, Fig. 10). Das primäre Scheitelfeld ist noch ganz frei davon, und auch auf den Armen ist sonst keine Spur von ihnen zu finden. Bei einem Exemplar von 3,75 mm verhält sich die Sache ebenso; auch hier liegt nur in jeder ersten dorsalen Skeletmasche des Armes eine einzige Papula (Taf. 12, Fig. 16). Dann aber erfolgt eine Vermehrung der Papulae in der Art, dass bei einem Exemplare von 6,25 mm Armradius im Ganzen deren schon dreissig vorhanden sind, indem nunmehr auch in der zweiten und dritten Skeletmasche des Armrückens je Asterias glacialis. 333 eine aufgetreten ist. Bei R= 7,5 mm hat die Entwicklung der Papulae der Armrücken bereits solche Fortschritte gemacht, dass man ihnen jetzt in allen Skeletmaschen von der Arm- basis bis zur achten oberen Randplatte (es sind zwölf obere Randplatten vorhanden) begegnet, und zwar so, dass in jeder dieser Maschen sich jetzt schon zwei Papulae befinden, von denen die eine näher an den Radialplatten, die andere näher an den oberen Randplatten ihre Lage einnimmt. Nun erst treten auch im Scheitelfelde die ersten Papulae auf, sodass man deren bei R= 9 mm bereits eine ganze Anzahl zählen kann, und bei R — 12,5 mm umschliesst jedes der nun voneinander getrennten secundären Scheitelfelder deren drei bis vier. In demselben Altersstadium haben die Papulae der Dorsalmaschen des proximalen Armabschnittes sich so stark vermehrt, dass man hier an Stelle der vorher vereinzelten nunmehr je eine Gruppe von zwei bis vier antrifft (Taf. 12, Fig. 15). Später stellt sich auch dann noch in jeder kleinen Skeletmasche, die zwischen jedem Centroradiale und dem betreffenden primären Radiale liegt, die erste Papula ein. Noch später entwickeln sich schliesslich die Papulae der ventralen Skeletmaschen der Arme. Die drei ersten Adambulacralplatten stossen beim alten Thiere (z. B. bei Nr. 4 der Tabelle) mit denselben Platten des benachbarten Armes nach aussen von den Mundeckstücken in der interradialen Hauptlinie unmittelbar zusammen. Erst von der vierten Platte an weichen sie im Interbrachialbezirk auseinander, um zunächst die ersten Ventrolateralplatten und weiterhin auch die ersten unteren Randplatten zwischen sich zu nehmen. Die erste Adambulacralplatte ist auf ihrer ventralen Oberfläche fast so lang wie breit, 1,25 mm. An den folgenden wird die ventrale Oberfläche allmählich breiter als lang, und schon an der achten Platte beträgt die Breite 2,45 mm und die Länge nur 0,8 mm. Die Zahl der Adambulacralplatten ist mehr als viermal und bis fünfmal so gross wie die der unteren Randplatten. So zählte ich bei dem Exemplar Nr. 4 im proximalen Armabschnitt 34—40 Adambulacralplatten auf die Länge von acht unteren Randplatten, bei einem anderen erwachsenen Thiere an derselben Stelle 37, bei einem dritten 40 auf acht und bei einem vierten (Nr. 10 der Tabelle) 42 auf zehn untere Randplatten. Ebenso wie die A. tenuispina gehört auch A. glacialis hinsichtlich ihrer adambula- cralen Bewaffnung zu den monacanthiden Arten (Ber 1881), imdem die Adambulacral- stacheln sich jederseits von der Armfurche zu einer einzigen Längsreihe anordnen, wie das bereits MüLLer & Troscher (1842), Srıumrson (1862), Norman (1865), Heızer (1868) und GREEFF (1872) bemerkt haben. Nur Jurrien (1878) nimmt irrthümlicherweise an, dass die Furchenstacheln bei der echten A. glacialis in einer doppelten Reihe stünden und sich gerade dadurch seine Marthasterias foliacea mit ihrer einfachen Stachelreihe von 4A. glacialis unterscheide; in Wirklichkeit ist also ein solcher Unterschied gar nicht vorhanden. Nach Srımpsox (1862) wird, wie ich bestätigen kann, manchmal dadurch der Anschein einer zweireihigen Anordnung hervorgerufen, dass eine Strecke weit abwechselnd ein Stachel sich mehr furchenwärts, der nächste mehr nach aussen richtet. Aber es kommen, gerade wie bei A. tenuispina, auch wirk- liche Anläufe zur Ausbildung einer diplacanthiden Adambulacralbewaffnung vor. So fand ich 384 Asteriidae. z. B. bei dem Exemplar Nr. 10 der Tabelle im proximalen Armabschnitt gar nicht selten; aber ohne regelmässige Vertheilung, statt eines Adambulacralstachels deren zwei, einen inneren und einen äusseren, nebeneinander auf einer und derselben Adambulacralplatte. Bei alten 'Thieren, z. B. dem Exemplare Nr. 4, sind die ersten Adambulacralstacheln eines jeden Armes 6 mm lang, also so lang wie der aborale Stachel der Mundeckstücke; die nächstfolgenden Stacheln sind nur noch 5 und weiterhin nur noch 4 mm lang. Bei 5 mm Länge haben sie eine Breite von 0,75 mm. Mit Ausnahme der ersten, die sich nicht nur in der Grösse, sondern auch in ihrer eylindrischen, zugespitzten Form dem aboralen Mundeckstachel anschliessen, sind die Adambulacralstacheln in der Regel ähnlich wie bei A. tenwispina in dem Sinne comprimitt, dass sie eine Fläche der Armfurche zukehren, die andere nach aussen richten und stumpf ab- gestutzt endigen. Diese Verschiedenheit in der Form der ersten zu den übrigen Adambulacral- stacheln hat Greerr (1872) mit Unrecht für eine Eigenthümlichkeit der von ihm für eine be- sondere Art gehaltenen A. webbiana angesehen. Der Uebergang von der Form der proximalen Furchenstacheln zu den übrigen vollzieht sich übrigens nicht jählings, sondern ganz allmählich. Nicht selten trifft man auch auf Exemplare, an denen auch die Furchenstacheln des mittleren und des distalen Armabschnittes nicht abgestutzt, sondern stumpf zugespitzt endigen und auch nur sehr wenig comprimirt sind; dann schwindet der besprochene Unterschied der proximalen Stacheln zu den übrigen fast völlig. Meistens erstreckt sich die Compression der Stacheln auf deren ganze Länge, sodass der Stachel von seiner Basis bis zum freien Ende von gleicher Breite ist. In anderen Fällen ist die Abplattung am freien Ende stärker als an der Basis; dann stellt das ohnehin abgestutzte freie Ende eine etwa schaufelförmige Verbreiterung dar, wie sie Jurxıen (1878) von seiner hierher gehörigen Marthasterias foliacea, Greerr (1572) von canarischen, als A. webbiana bezeichneten und (1882) von seinen irrthümlich zu A. africana M. & Tr. ge- stellten portugiesischen Exemplaren beschreiben. Einen besonderen Nachdruck legt GREEFF bei den zuletzt erwähnten Stücken auf das Vorhandensein einer Längsfurche auf dem freien schaufelförmigen Endstück des Stachels. Diese Längsfurche, die ebenso wie die an den Adam- bulacralstacheln der A. tenwspina erwähnte der Aussenfläche des Stachels angehört, kommt aber nicht selten in deutlicher Ausbildung auch an neapolitanischen und nordischen Exemplaren vor und kann deshalb keinen Grund für eine specifische Sonderung der GrEErFschen Exem- plare abgeben. Hier und da zeigt der Endrand des abgestutzten Stachels einen leichten Ein- schnitt, den ich bei dem von Madeira stammenden Exemplare besonders deutlich sehe, was zu Srınpson’s Beschreibung seiner A. madeirensis stimmt. In ihrer Entwicklung legen sich die Furchenstacheln sehr frühzeitig an. Sobald eine neue Adambulacralplatte an der Armspitze auftritt, besitzt sie auch schon ihre Stachelanlage. Bei meinem jüngsten Exemplare, Nr. 26 der Tabelle, sind alle Adambulacralplatten, deren man bereits jederseits in Jedem Arme elf zählen kann, mit dem Stachel ausgestattet. Die ventrale Oberfläche der Mundeckstücke ist an ihrem adoralen Bezirke merk- lich breiter als an ihrem aboralen Ende. Bei einem grossen Exemplare von R = 190 mn maass ich die Länge der ventralen Oberfläche zu 2,7, die Breite des adoralen Randes zu 2 Asterias glacialis. 385 und die des aboralen Randes zu 1,25 mm. Auch bei ganz jungen Thieren, z. B. einem solchen von R = 2,08 mm, bietet das Mundeckstück bereits dieselbe Form seiner ventralen Oberfläche dar. Auch die Zahl der dem Skeletstück aufsitzenden Stacheln ist bei diesem jungen Thiere schon dieselbe wie bei dem alten. Es trägt nämlich jedes Mundeckstück drei zugespitzte Stacheln, von denen zwei dem adoralen Rande aufsitzen und der dritte auf dem distalen Theile der Ventralfläche in der Nähe des aboralen Randes eingelenkt ist. Von den beiden adoralen Stacheln richtet sich der eine, den wir, weil er der interradialen Hauptebene zunächst liegt, den ersten nennen wollen, schräg gegen den Mund, der zweite, von der interradialen Hauptebene weiter abgerückte dagegen pflegt sich quer über das proximale Ende der Ambulacralfurche zu stellen, sodass er hier manchmal mit seiner Spitze mit dem gleichen Stachel des gegenüberliegenden Mundeckstückes sich kreuzt. Der zweite Stachel ist bei erwachsenen Thieren stets erheblich kleiner als der erste, und seine Einlenkung liegt bei der Ventralansicht des Thieres immer tiefer als die des ersten. Bei dem grossen Exemplare von R — 190 mm hat der erste adorale Stachel eine Länge von 3,5 mm, der zweite von 2 mm. Beide werden aber in ihrer Länge weit übertroffen von dem auf dem distalen Bezirke des Mundeckstückes stehenden Stachel, der bei dem erwähnten Exemplare 6 mm lang wird und sich in Form, Grösse und Stellung den Stacheln der ersten Adambulacralplatten anschliesst; gewöhnlich ist er mit seiner Spitze schräg nach aussen, d.h. gegen das Interbrachialfeld hin, gerichtet. Bei dem ganz jungen Thiere, das ich oben zum Vergleiche heranzog, ist die spätere Grössendifferenz der drei Stacheln eines jeden Mundeckstückes noch nicht ausgeprägt; sie sind jetzt noch fast gleich gross, endigen stumpf und bedornt und haben eine Länge von 0,12 mm. Jedoch schon bei einem 'T'hierchen von R— 3,75 mm sind die drei Stacheln in demselben Sinne ungleich gross geworden wie beim alten Thiere: der distale ist etwas stärker und grösser als der erste adorale, und dieser wieder übertrifft ein wenig den zweiten adoralen. Um die Zugehörigkeit der Srıupsox'schen A. madeirensis zu A. glacialis auch in Be- treff der Mundbewaffnung zu erweisen, sei noch bemerkt, dass ich die Zahl, Stellung und Grössenverhältnisse der Stacheln bei dem mir von Madeira vorliegenden Exemplare in völliger Uebereinstimmung mit den neapolitanischen Individuen finde; ebenso verhalten sich die Exem- plare von den Canaren. Jurzien (1578) hat von seiner mit A. glacialis identischen Marthasterias fohacea eine Beschreibung der Mundbewaffnung gegeben, die, wenn man von seiner fehlerhaften Aus- drucksweise absieht, zu meinen Beobachtungen recht gut passt. Er verfällt zunächst in den Irrthum, dass er die beiden Mundeckstücke einer jeden Mundecke zusammen als eine einzige Platte ansieht, die er die »plaque buccale interambulacraire« nennt. Jede dieser »Platten« trägt nach ihm sechs Stacheln: vier innere (das sind meine adoralen) und zwei äussere (das sind meine aboralen); von den vier inneren sind die beiden mittleren um '/, länger als die beiden seitlichen (er meint mit den mittleren die Stacheln, die ich die ersten adoralen nenne); die beiden äusseren sind von gleicher Form mit den Adambulacralstacheln (die er verkehrterweise Ambulacralstacheln heisst). Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 49 986 Asterlidae. Die zur Madreporenplatte gewordene primäre Interradialplatte zeichnet sich bei den erwachsenen Thieren durch einen plumperen Umriss vor den vier anderen primären Interradialplatten aus; ihre Breite misst z. B. bei dem Exemplare Nr. 17 5,2 mm, ihre Länge 3,6 mm. Die plumpere Gestalt ergiebt sich daraus, dass der distale Lappen der Platte breiter und stumpfer geworden ist. Nicht die ganze Platte!) wird zur Ausbildung des Madreporiten benutzt, sondern nur ihr centraler Bezirk (Taf. 12, Fig. 14), der sich zu einer fast flachen, nur schwach gewölbten, runden Warze erhebt, die schon Drrre Cnmse (1841) beschrieben hat. Letztere, der eigentliche Madreporit, trägt auf seiner Fläche zahlreiche, dichtgestellte, gewundene, theils nach dem Mittelpunkte convergirende, theils auch durch den Mittelpunkt hindurchziehende Furchen und ist stets stachellos.. Er liegt am lebenden wie am conservirten Thiere frei zu Tage und ist deshalb nicht, wie Berı (1892) sagt, »ziemlich undeutlich«, sondern recht leicht zu sehen. Sein Durchmesser misst bei grossen Exemplaren 3—4 mm. An der proximalen Seite des Madreporiten stehen die zwei bis drei Stacheln seiner primären Interradialplatte, die sich zu einem Bogen ordnen, der seine Concavität dem Madreporiten zukehrt. Eine Ver- mehrung der Stacheln auf dieser Interradialplatte im Gegensatze zu den übrigen findet nicht statt. Wenn Srmrson (1862) von seiner A. madeirensis berichtet, dass der Madreporit an seiner Innenseite von einem aus fünf bis sechs Stacheln gebildeten Halbkreise beschützt werde, so kommt das nur dadurch, dass er einige der auf den benachbarten Platten befindlichen Stacheln mitgezählt hat. Bei jungen Thieren bemerke ich schon bei dem Exemplare von 2,5 mm Armradius an der Stelle des späteren Madreporiten zwei kleine Porenöffnungen in der primären Interradial- platte, die jetzt noch in ihrer Grösse und Form mit den anderen primären Interradialplatten ganz übereinstimmt und auch schon in der Nähe ihres proximalen Randes die Anlagen von drei Stacheln besitzt. Bei dem Exemplare von 3,75 mm Armradius ist die Platte ein wenig plumper geworden als die anderen, und bei 6,25 mm Armradius sieht man bereits einige (2 oder 3) gewundene Furchen, in deren Grund die Porenöffnungen liegen. Bei 7,5 und 9 mm Arm- radius sind der Furchen 6 oder 7 zur Ausbildung gelangt, die wie vorher dem distalen Platten- rande näher liegen als dem proximalen. Wie Beır (Catalogue 1892) dazu kommt, von der A. glacialis zu sagen, ihre Pedi- cellarien seien nicht sehr zahlreich, und gleichzeitig die Ringwülste der Stachelbasen aus »Papulae« bestehen zu lassen, ist mir ganz unerfindlich. Denn es gehört doch kaum mehr als die oberflächlichste Untersuchung dazu, sich von dem Gegentheil zu überzeugen. Die Ring- wülste haben anatomisch mit den Papulae nicht das Mindeste zu schaffen, denn sie sind ebenso wie z. B. bei fenwispina und edmundı lediglich aus gekreuzten Pedicellarien aufgebaut, und die geraden Pedicellarien bilden nicht nur in den Ambulacralfurchen jederseits eine dichte Längsreihe, sondern finden sich auch auf der ventralen und dorsalen Oberfläche der meisten Individuen in I) Lovkx (1874, Taf. 53, Fig. 270) lässt die ganze Oberfläche der Platte in die Bildung des Madreporiten eintreten, was mich wiederum daran zweifeln lässt, dass seine Angaben sich thatsächlich auf 4. glacialis und nicht auf eine verwandte Art beziehen. Asterias glacialis. 387 recht grosser Anzahl. Der Erste, der beide Pedicellariensorten bei der vorliegenden Art gesehen hat, scheint Derie CHIsE gewesen zu sein. Schon in seinem ersten Werke (1825) giebt er eine Abbildung (seine Taf. 18, Fig. 5) einer geraden Pedicellarie, an der sich sowohl die beiden Zangenarme als auch das Basalstück deutlich erkennen lassen, und in seinem Haupt- werke (1841, Taf. 125, Fig. 10) unterscheidet er die »pedicellarie bivalve« (er nennt sie auch paeilli forficati) der dorsalen Ringwülste in solche mit spitzem und solche mit stumpfem Ende; unter jenen können nur die geraden, unter diesen die gekreuzten unserer heutigen Bezeichnungs- weise gemeint sein. Zur selben Zeit bestätigte Forzes (1841) das Vorkommen der Pedicellarien bei dieser wie bei anderen Asterias-Arten. MürtLer & TroscHer (1842) unterschieden ebenfalls die beiden Sorten als grosse und kleine: letztere sind in Kränzen um die Stachelbasen geordnet, erstere stehen einzeln und sind, wie auch aus meinen Maassangaben hervorgehen wird, dreimal so lang wie breit. Näher ging dann Duverxoy (1849) auf die Pedicellarien unserer Art ein. Er beschrieb die Anordnung der grossen wie der kleinen, kannte auch schon das Vorkommen der grossen im Inneren der Ambulacralfurchen und erläuterte den Bau der grossen in ganz zutreffender Weise, während er darin irrte, dass er die kleinen für rudimentäre Gebilde ansah. Dass die kleinen das nicht sind, sondern sich in ihrem Baue durch die Kreuzung der Zangenarme wesentlich von den grossen unterscheiden, stellte erst Norman (1865) fest. Gleich- zeitig gab Herararm (1865) eine ausführliche Beschreibung der gekreuzten, die er die foreipi- formen nennt, und der geraden, die er in forficiforme, mandibulate und maxillaeforme ein- theilt. Seine Schilderung der gekreuzten wurde zwar einige Jahre später von PErrıer (1869), der Hrrararn's Arbeit nicht gekannt zu haben scheint, überholt und in dem einen wichtigen Punkte ergänzt. dass auch bei ihnen die Zangenarme sich auf ein von Hrrarırn direct in Abrede gestelltes Basalstück stützen. Dagegen ist Hrrararm's Darstellung der verschiedenen Formen der geraden bis heute brauchbar geblieben, wenn auch Curxor (1888, p. 20—25, Taf. 1, Fig. 1—13) einige bemerkenswerthe Nachträge dazu geliefert hat. Die geraden Pedicellarien (Drize CnasE's »spitze«, MÜLLER & Troscher’s »grosse«) treten nach HerararH in drei Formen auf, die aber, wie man leicht feststellen kann, durch alle möglichen Uebergänge verbunden und in keinem wichtigen Punkte ihrer Organisation von einander verschieden sind. Die kleineren und mittelgrossen unterscheiden sich nur dadurch, dass bei diesen die Zangenarme noch länger und am Ende zugespitzter sind als bei jenen. Die kleineren bezeichnete er als forficiforme (vergl. seine Abbildungen Taf. 4, Fig. 10 und Taf. 5, Fig. 6); die mittelgrossen, in denen er übrigens schon selbst nur eine stärkere Aus- bildung der kleineren sah, — er fasst beide auch unter der Bezeichnung klappenförmige (valvate) zusammen — nannte er die mandibulaten (vergl. seine Abbildungen Taf. 4, Fig. 9 und Taf. 5, Fig. 1b, 2b). Die durchschnittliche Länge beider beträgt nach ihm 0,597 mm (im Minimum 0,5. im Maximum 1,2 mm). Damit stimmen die Maasse, die ich an erwachsenen Thieren von Neapel erhielt, ziemlich überein; ich fand die Länge der kleineren zu 0,52— 0,61, die der grösseren zu 0,91—1,15 mm. Bei den kleineren misst die Breite 0,22—0,24, bei den grösseren 0,3—0,39 mm, beträgt also bei jenen rund ”/,, bei diesen '/; der Länge. Das 49* 388 : Asteriidae. [3 Basalstück hat bei den kleineren eine Höhe von 0,11—0,12; bei den grösseren ist es 0,16 — 0.22 mm hoch. Ausser diesen beiden fast nur durch ihre Grösse verschiedenen Sorten der geraden Pedicellarien beschreibt HrrarırH eine noch grössere dritte Form, die sich dadurch auszeichnet, dass die Zangenarme an ihrem freien Ende sich verbreitern und am Rande der Verbreiterung mit Einkerbungen und damit abwechselnden Ausbuchtungen besetzt sind, die mit den ent- sprechenden Ausbuchtungen und Einkerbungen des anderen Zangenarmes beim Schlusse der Pedicellarie ineinandergreifen (vergl. seine Abbildungen Taf. 4, Fig. 7, 8b; Taf. 5, Fig. 1a, 2a, 3, 4a). Er nennt sie die maxillaeformen und meint, dass sie vor ihm weder beschrieben noch abgebildet worden seien. Es hat aber schon Duverxoy (1549) sie gekannt und unter der Bezeichnung palettenförmige (seine Fig. 5b) geschildert, wenn er auch die besondere Ge- staltung des Randes der Zangenarme nicht erwähnt. Nach Hrrararn haben die maxillaeformen Pedicellarien eine durchschnittliche Länge von 1,51 mm (im Minimum 1,05, im Maximum 1,91 mm). Die von mir gemessenen hatten eine Länge von 1,7—1,S, eine Breite von 0,55 — 0,5S mm und eine Höhe des Basalstückes von 0,3—0,4 mm. Curxor (1888, Taf. 1, Fig. 9—10) giebt viel bedeutendere Maasse für die maxillaeformen an; sie sollen 2—3, mitunter sogar bis 4 mm lang sein. An den grössten beschreibt er die Zangenarme als nicht nur am freien Ende, sondern beinahe ihrer ganzen Länge nach scheibenförmig verbreitert, wie denn auch schon von Herrararn (Taf. 5, Fig. 3) eine derartige Form abgebildet worden ist. Da mir niemals so grosse Pedicellarien, wie sie Cursor angiebt, begegnet sind, so möchte ich fast bezweifeln, dass seine Angaben auf genauen Messungen beruhen. Srımrson (1562) bemerkt, dass er an Exemplaren von Madeira (seiner A. madeirensis) hier und da auch einmal eine grosse dreikantige Pedicellarie nach aussen von der Insertion der Adambulacralstacheln gefunden habe. Daraus darf man wohl vermuthen, dass er bereits die dreiarmigen geraden Pedicellarien gesehen habe, die Curxor (1858), in der Meinung sie zuerst entdeckt zu haben, von Exemplaren von Banyuls und Roscoff beschreibt und abbildet (seine Taf 1, Fig. 7 u. 8). Diese tridactylen Pedicellarien kommen jedoch nur einzelnen Individuen zu und sind auch bei diesen so sparsam vertheilt, dass Cuenor auf einem Arm nicht mehr als 2 oder 3 antraf. Ich selbst habe nur einmal eine dreiarmige Pedicellarie auf dem Arme eines mittel- grossen Exemplares von Messina nach aussen von den Adambulacralstacheln gefunden, aber freilich auch nur wenige Exemplare darauf abgesucht. Fassen wir also die verschiedenen Variationen, wie sie die geraden Pedicellarien unserer Art in ihren mannigfachen Formen als forficiforme, mandibulate, maxillaeforme und tridactyle darbieten, zusammen, so ergiebt sich, dass sie in der Länge von 0,52—1,9 mm schwanken können, fast immer dreimal so lang wie breit sind und bald mit zugespitzten, bald mit ver- breiterten Zangenarmen endigen. Eine scharfe Grenze ist zwischen den drei erstgenannten Formen keineswegs vorhanden, denn man trifft auf Zwischenformen, bei denen man in Zweifel bleibt, ob man sie noch zu der einen oder schon zu der anderen Sorte rechnen soll. Von den gekreuzten Pedicellarien (Deızz CHmsEs »stumpfen«, MÜLLER & TRoscHErs »kleinen«) haben Prrrıer (1869, Taf. 1, Fig. la) und Cvrxor (18$S, Taf. I, Fig. 1—6) Abbil- Asterias glacialis. 389 dungen und eingehende Beschreibungen gegeben. Sie haben nach Herararn, der sie die for- cipiformen nennt, eine durchschnittliche Länge von 0,4 mm (im Minimum 0,33, im Maximum 0,46 mm). Meine Messungen ergaben bei erwachsenen Thieren ein Länge von 0,36—0,48 und eine Breite von 0,27—0,32 mm; bei einem sehr jungen Exemplare von 2,08 mm Arm- radius waren sie erst 0,12 mm lang und (0,1 mm breit. In ihrer Anordnung vertheilen sich die Pedicellarien so, dass die ausserordentlich zahl- reichen gekreuzten, in dicken, gewölbten Wülsten zusammengedrängt, die einzelnen Dorsal- stacheln der Scheibe und der Arme umkränzen. Ferner umfassen sie den oberen Stachel der unteren Randplatten von der Dorsalseite her mit einem unvollständigen, ventral- und mund- wärts unterbrochenen Ringwulste, der sich manchmal bis zur aboralen Seite der unteren Stacheln derselben Platten ausdehnt. Andere Pedicellarienwülste, die sich von den vorigen nur durch den Mangel des centralen Stachels unterscheiden, kommen häufig in grosser Zahl, seltener nur sparsam vertheilt, zwischen der medialen und den lateralen Stachelreihen der Armrücken an der Stelle von nicht zur Ausbildung gelangten intermediären Dorsalstacheln vor. Auch die Oberfläche der Terminalplatten ist mit gekreuzten Pedicellarien dicht besetzt. Endlich trifft man ausser allen diesen aggregirten gekreuzten Pedicellarien, wie HrrAarATH bereits be- merkt hat, auch noch vereinzelte bald hier bald dort auf dem Rücken der Arme und der Scheibe an. Die Pedicellarienwülste der Stacheln der Radialplatten und der oberen Randplatten sind durchweg am grössten. Bei grossen Individuen haben sie einen Querdurchmesser von S—10 mm. Bei mittelgrossen Thieren sind sie entsprechend kleiner. Bald sind sie genau kreisförmig umgrenzt, bald mehr oder weniger quergezogen. Die stachellosen Wülste sind in der Regel kleiner als die einen Stachel umhüllenden. Manchmal trifft man übrigens auf Exemplare, an denen auch die Stachelwülste verhältnissmässig klein (dünn) sind, wie das z. B. Srıurson (1862) von seiner A. madeirensis und Grerrr (1882) von seiner A. africana angeben, und auch mir besonders deutlich bei einem von Madeira stammenden Exemplare ent- gegentritt. Im Allgemeinen — Ausnahmen kommen auch hier vor — hat Lorzxz (1860) ganz recht mit seiner Angabe, dass bei Exemplaren aus tiefem Wasser die Pedicellarienwülste besonders mächtig ausgebildet sind; zum Theil erklärt sich das schon daraus, dass die Exem- plare aus tiefem Wasser gewöhnlich grösser sind als die von weniger tiefen Fundorten. LoRENZ meint, es liesse sich die stärkere Entwicklung der Pedicellarienwülste bei den tiefer lebenden Thieren »rein physikalisch aus der Standörtlichkeit erklären «, und spricht dabei von »elastischen Hohlschläuchen der Pedicellarien«. Was’er mit den letzteren meint, ist mir unverständlich, und dass zu einer »rein physikalischen Erklärung« doch etwas mehr gehört als deren blosse Behauptung, liegt auf der Hand. Wie es auf »rein physikalischem« Wege dazu kommen soll, dass in tieferem Wasser die Pedicellarienwülste sich vergrössern, also die gekreuzten Pe- dicellarien sich beträchtlich vermehren, vermag man nicht einzusehen. — In den grossen, dicken Pedicellarienwülsten erwachsener Thiere zählt man bis über vierhundert gekreuzte Pedicellarien; daraus lässt sich schätzen, dass das ganze Thier etwa eine Viertelmillion dieser Organe besitzt. An diese hohe Ziffer reichen nun freilich die geraden Pedicellarien nicht entfernt 390 Asteriidae. heran, aber auch sie sind keineswegs spärlich ausgetheilt. Stets stehen sie mehr oder weniger isolirt, niemals in grösseren Gruppen vereinigt. Ihre Anordnung und Häufigkeit unterliegt ganz ausserordentlich grossen, individuellen Verschiedenheiten. Bei reichlicher Entwicklung trifft man sie auf der Oberseite der Arme und der Scheibe sowie an den Seiten der Arme in den Zwischenräumen der von den gekreuzten gebildeten Wülste; auch in diesen Wülsten selbst können sie vereinzelt vorkommen. Ferner begegnet man ihnen an der Ventralseite zwischen den Stacheln der unteren Randplatten und den Adambulacralstacheln und endlich nach innen von den letzteren in den Ambulacralfurchen. Auf der Oberseite bieten sie sich fast ausnahmslos in kleiner oder mittelgrosser, zugespitzter Form dar (= Herararn’s forfici- forme und mandibulate. An den Flanken der Arme, also auf dem zwischen den Stacheln der oberen und unteren Randplatten gelegenen Felde treten sie besonders gern, wie schon Duverxoy bemerkte, als grosse maxillaeforme auf, die ich an manchen Exemplaren so vertheilt finde, dass ziemlich regelmässig zwischen je zwei seitlichen Skeletmaschen eine derartige Pe- dicellarie liegt. Indessen trifft man auch nicht selten auf Exemplare, an denen man ganz vergeblich nach maxillaeformen Pedicellarien sucht. An der Ventralseite und in den Am- bulacralfurchen haben sie wieder vorwiegend die zugespitzte Gestalt; die grösseren unter ihnen stehen gewöhnlich zwischen den Adambulacralstacheln und dem unteren Stachel. der unteren Randplatten. Eine ziemliche Anzahl von ihnen füllt in der Regel das ventrale Inter- brachialfeld mehr oder weniger aus. In den Ambulacralfurchen ordnen sie sich jederseits zu einer gewöhnlich ziemlich dichten Längsreihe, in der meistens je eine Pedicellarie auf jede Adambulacralplatte kommt. Bald sind alle Pedicellarien der Furche unter sich von annähernd gleicher, unbedeutender Grösse, bald schieben sich hier und da einzelne viel grössere da- zwischen. Auf die weiten Grenzen, innerhalb deren die Anordnung und Häufigkeit der geraden Pedicellarien bei den einzelnen Individuen schwankt, habe ich oben schon hingewiesen. Es handelt sich dabei wohl nicht nur um rein individuelle Differenzen, sondern auch um solche des Alters und des Standortes. Bei Neapel z. B. finde ich durchweg die mittelgrossen Exem- plare aus geringer Wassertiefe reicher damit ausgestattet als die grossen 'Thiere aus ansehn- licher Tiefe. Möglicherweise ist das zum Theil dadurch bedingt, dass von einer gewissen Altersstufe an die in Verlust gerathenen Pedicellarien nicht mehr regenerirt werden. Bei Roscoff dagegen bemerkte Curnor (1885), dass gerade umgekehrt die im Bereiche der Bran- dung lebenden Individuen ärmer an geraden, namentlich maxillaeformen Pedicellarien sind als die aus stillerem, tieferen Wasser. Er neigt zu der Ansicht, dass ein gewisser Zusammenhang zwischen der Häufigkeit der Pedicellarien und dem Reichthume der umgebenden Fauna an freibeweglichen 'Thieren in der Weise bestehe, dass dort, wo sich viele den Seestern belästigende Thiere (kleine Crustaceen und Würmer) umhertummeln, die zur Abwehr derselben dienenden Pedicellarien in grösserer Menge zur Ausbildung gelangen. Von seiner A. madeirensis be- hauptet Stupson (1862) sogar einen völligen Mangel der geraden Pedicellarien auf der Dorsal- seite des Thieres. Demgegenüber muss ich bemerken, dass ich bei dem mir von Madeira Asterias glacialis. 391 vorliegenden Exemplare zwar eine sehr grosse Armuth an geraden Pedicellarien der Rücken- seite, aber dennoch kein wirkliches Fehlen derselben constatiren kann: sie finden sich vereinzelt und von bescheidener Grösse sowohl auf dem Scheibenrücken wie auf dem Rücken der Arme. Nach M. Sars (1561) sollen die Pedicellarien der Ambulacralfurchen bei nordischen Exemplaren nur halb so lang sein wie bei den mittelmeerischen. Auch das ist nicht constant; denn ich finde bei einzelnen Individuen von Neapel — und ebenso bei dem Exemplare von Madeira — nur ebenso kleine wie an den nordischen, während bei den anderen zwischen den kleinen mehr als doppelt so grosse stehen. Bei keinem anderen mittelmeerischen Seesterne kann man die Bewegungen der Pedi- cellarien so leicht am lebenden '['hiere beobachten wie bei der vorliegenden Art. Bei jeder, etwa mit einer Nadel hervorgebrachten Berührung des frischen und gesunden Thieres richten sich sofort alle der Reizstelle benachbarten, geraden und gekreuzten Pedicellarien nach diesem Punkte hin und öffnen zugleich drohend ihre Zangenarme. Berührt man alsdann eine der geöffneten Pedicellarien, so klappt sie augenblicklich zu und bewerkstelligt diesen Schluss viel rascher als vorher das Oeffnen. Lo Branco theilte mir mit, dass er gesehen habe, wie kleine Decapoden durch die Pedicellarien vollkommen gefesselt wurden. Bei jungen Thieren lässt sich feststellen, dass von den beiden Hauptformen der Pedi- cellarien die gekreuzten viel früher auftreten als die geraden. Jene finde ich schon bei meinem Jüngsten Exemplare (Nr. 26) vereinzelt (l oder 2) auf den primären Interradialplatten und primären Radialplatten sowie etwas zahlreicher auf der Terminalplatte, während sie auf der ganzen Ventralseite des 'Thieres noch völlig fehlen. Bei Nr. 24 bemerke ich auch schon auf der Centralplatte eine junge gekreuzte Pedicellarie; ferner stehen einige derartige Organe an den oberen Stacheln der unteren Randplatten sowie an den Stacheln der Radialplatten und der oberen Randplatten. Noch bei 9mm Armradius (Nr. 20) beträgt die Zahl der an den Basen der dorsalen Scheiben- und Armstacheln befindlichen jungen Pedicellarien erst 2—4, wird aber schon bei Individuen von 12,5 mm Armradius (Nr. 15) ganz ansehnlich. Den ersten geraden Pedicellarien begegnete ich bei jungen 'T'hieren von etwa 7 mm Armradius (z. B. Nr. 21); eine derselben liegt in jedem ventralen Interbrachialfelde, zwei oder drei andere im proximalen Theile einer jeden Ambulacralfurche. Die älteren kurzen Angaben über die Farbe des lebenden 'Thieres — DELLE CHIAJE nennt sie gelbbraun, Forges röthlich oder orange, MÜLLER & TroscHEr hell rothbraun — reichen umso- weniger aus, als sie den grünen Ton, der gerade bei Exemplaren des niedrigen Wassers so ungemein häufig ist, gar nicht erwähnen. Bei Neapel lassen sich zwei Farbenvarietäten, die freilich durch Uebergangsformen verbunden sind, unterscheiden'). Die eine (Taf. 3, Fig. 3) ist auf ihrer Oberseite vorwiegend gelblich oder orangeroth bis gelbbraun und lebt vorwiegend in tieferem Wasser; die andere (Taf. 3, Fig. 1) ist graugrün bis grün und lebt näher am 1) Nach irgend einem durchgreifenden, morphologischen Unterschiede beider Farbenvarietäten habe ich wieder- holt, aber stets vergeblich gesucht. 392 Asteriidae. - Strande. Jene besitzt häufig eine Beimengung eines schönen violetten oder rosenrothen Tones (Taf. 3, Fig. 3), während diese die ganze Scala von hellgrün bis dunkelgrün durchläuft. Da- neben kommen aber auch röthliche Exemplare mit grünen Flecken und grüne mit röthlichen oder gelbbraunen Flecken vor. Bei den grünen sind die Stacheln gewöhnlich gelb, bei den gelbbraunen rosenroth. In der Adria fand LorEnz, der zuerst auf die beiden Farbenvarietäten aufmerksam machte, die einen grünlichbraun mit brauner Marmorirung, während die anderen eine violette bis kirschrothe Grundfarbe zeigten. Dass im Gegensatze zu der Ansicht von Lorenz die beiden Färbungen nicht in völlig constantem Zusammenhange mit dem tieferen oder weniger tiefen Fundorte stehen, geht schon aus Grure's (1864) Mittheilung hervor, nach der er ein grünlichgraues, an den Seiten blutbraun geflecktes Exemplar aus 18 Faden Tiefe erbeutete. Im Grossen und Ganzen trifft aber dennoch die Lorexzsche Angabe auch für die bei Neapel lebenden Thiere zu. Damit stimmt ferner überein, dass Greerr (1872) seine aus niedrigem Wasser heraufgeholten Exemplare von A. webbiana als dunkel-, fast schwarz- grün oder grünbraun und PrrrRIErR die von Punta Delgada ebenfalls aus niedrigem Wasser stammenden Thiere als hellgrün beschreibt. Weiter stimmen dazu die Beobachtungen von Cursor (1558) an Exemplaren von Roscoff, von Lo Bianco (nach brieflicher Mittheilung) an solchen von Neapel und insbesondere diejenigen von KoEHLer (1594) an Exemplaren von La Ciotat. An letzterem Orte sind die Individuen des niedrigen Wassers dunkel gefärbt und schwanken von braun bis düstergrün oder schwärzlich olivenfarbig; diejenigen der Tiefe dagegen sind leb- haft gefärbt, bald rosa, bald roth oder rothbraun. Die Wülste der die Stacheln umkränzenden Pedicellarien sind bei den neapolitanischen Individuen bald bräunlich oder grünlich, namentlich bei denjenigen des niedrigen Wassers, bald hellgelblich bis weisslich, vorzugsweise bei solchen aus tiefem Wasser. Die Bauchseite (Taf. 3, Fig. 2) ist bei allen Exemplaren viel heller als die Rückenseite, in der Regel gelblich. Im östlichen Theile des Mittelmeeres wird die Art ausserhalb der Adria nur von Forges (1839) aus dem ägäischen Meere angegeben. Zahlreich dagegen sind die Fundorte aus der Adria. Hier kennt man sie von Ragusa (HELLER, STossicH), von den dalmatinischen Inseln Curzola (Srossıch), Lesina (HELLER, Srossich), Lissa (HELLER, Srossich), weiter von Lussin (GRUBE, Srossich), Cherso (GRUBE, Srossich), aus dem Quarnero (LORENZ, GRAEFFE), von Portore (GRUBE, Stossich) und Fiume (Srossich) und aus dem Golf von [riest (GraEFFE, GREEFT, StossicH). Im westlichen Becken des Mittelmeeres sind als Fundorte bekannt: Messina (M. Sars, For, Sturrer. Bonner Sammlung), der Golf von Neapel (Meck£r, DELLE CHIAJE, GRUBE, M. Sars, ich, GOETTE, GREEFF, Lo Bianco, CoromBo), Rapallo (Marcnısio), Nizza (Rısso, GREEFF), La Ciotat (KorHLer), Marseille (Marıon), Banyuls (Cvenxor), Cartagena (Meıissser), Menorca (Braun), Algier (Prrrier). Im Golfe von Neapel kommt die Art des Näheren nach Lo Branco besonders häufig auf den Klippen bei Nisida vor; CoLomBo erwähnt sie auch von der Secca di Benda Palummo und von der Südseite von Capri; ferner liegen mir Exemplare von Pozzuoli, von der Nordküste Capris und von der Secca d’Ischia vor. Asterias glaeialis. 393 Ausserhalb des Mittelmeeres erstreckt sich ihr Wohngebiet im östlichen Theile des atlantischen Oceans nach Süden bis zu den Cap Verden (StADEn, PERRIER). Sie findet sich an den canarischen Inseln (D’ORBIGNY, GREEFF, PERRIER, Bonner Sammlung), an Madeira (Srımpson, Bonner Sammlung) und an den Azoren (MÜrrer & TroscHEL, PERRIER, TH. Barroms, Sınrorm). An den atlantischen Küsten Europas ist sie bis jetzt festgestellt bei Cadix (Prrrıer), in der Bucht von Setubal (GrEEFF), im Golf von Biscaya und an der Westküste Frankreichs (Ber- TREMIEUX, P. Fischer, KorHter), namentlich auch an der Süd- und Nordküste der Bretagne bei Concarneau (IH. Barroıs), Roscoff (GRUBE, VIGUIER, CUENOT, SLUITER) und Portrieux (PERRIER) sowie an den normannischen Inseln Herm (Kornter, Bert), Guernesey (KoEHLER) und Jersey (Koenter). Im Kanal scheint sie östlich nicht über die Linie Plymouth-Cherbourg hinaus- zugehen. Zahlreich sind ihre Fundorte an der Südwestküste von England, in der irischen See, an den Küsten Irlands und an der Westküste Schottlands; vergl. die näheren Angaben über die Fundorte der britischen Inseln bei Forges (1841), Herpman (1856) und Berr (1892). In der Nordsee kennt man sie weder an der Ostküste Englands noch an der Ostküste Schott- lands (Noruan 1865); auch fehlt sie an der belgischen, holländischen und deutschen Küste und an den vorgelagerten Inseln; wohl aber kommt sie im nordöstlichen Theile der Nordsee (Meissner & Corn) und zwischen Schottland und Norwegen (Mösıus & Bürschui) vor. Von da geht sie im Skager Rak bis zur schwedischen Küste (Düsen & Korrx, M. Sars, Mörıvs), fehlt aber im Kattegat und in der Ostsee. An der norwegischen Küste setzt sich ihr Gebiet in nördlicher Richtung fort bis nach Finmarken (Lürken, M. Sars, PErrIER, KÜKENTHAL & WEISSENBORN, BRUNCHORST, APPELLÖF, GRIEG). Endlich kommt sie auch noch bei Island (Lür- KEN, PERRIER) vor. Ob sie aber ins nördliche Eismeer eindringt, dürfte zweifelhaft sein. SrurtEr giebt zwar an, im Museum von Amsterdam ein getrocknetes Exemplar von Grönland gesehen zu haben, und Horrmann (1882) erwähnt die Art aus dem ostspitzbergischen Meere. Dem aber steht entgegen, dass Lürken (1857) sie von Grönland nicht kennt; weder bei Jan Mayen (vergl. F. Fischer‘) noch auf der norwegischen Nordmeer-Expedition?) wurde sie er- beutet; ebenso fehlt sie in Prerrer’s Bearbeitung der ostspitzbergischen Echinodermen’). Mög- licherweise liegt bei Horrmann und vielleicht auch bei Srumer eine Verwechslung mit der nahe verwandten A. mülleri M. Sars vor. Im Ganzen wird man sagen können, dass das Wohngebiet der Art sich an den östlichen Küsten und Inseln des atlantischen Oceans von 15— 70° nördl. Br. ausdehnt. In verticaler Richtung bewohnt sie Wassertiefen von wenigen Metern bis zu solchen von 150 m. An der Küste geht sie aufwärts bis zur Grenze der Ebbe, ist aber doch am häufigsten in Tiefen von einigen Metern, während sie in grösseren Tiefen wieder seltener zu werden scheint. Im Mittelmeere sind die tiefsten Fundstellen nicht tiefer als 100 m. Ausser- halb des Mittelmeeres fand man sie auch noch in 124 m zwischen Norwegen und Schottland I) Echinodermen von Jan Mayen, Wien 1886. 2) Danterssen & Koren, Asteroidea, Christiania 1854 (The Norwegian North-Atlantie Expedition 1576—18$7S). 3) Zoologische Jahrbücher, Abth. f. Systematik, Bd. 8, 1594, p. 100—127. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 50 394 Asteriidae. (Mösıus & Bürschun), in 164 m südwestlich von Irland (Bert) und in ISO m im Golf von Biscaya (Kornter). Falls die oben erwähnte Angabe von Horrwann wirklich auf die vor- liegende Art zu beziehen ist, steigt sie im arktischen Meere sogar bis 357 m herab. An allen Orten ihres Vorkommens bevorzugt sie festen, steinigen, felsigen, klippen- reichen Untergrund, findet sich aber auch auf sandigem Boden, dem kleine Steine beigemengt sind; dagegen meidet sie reinen Schlammboden durchaus. Sie ernährt sich, wie Preyer (1587) und unlängst Schmuenxz (1596) näher geschildert haben, von allem möglichen lebenden und todten Gethier, das sie zu überwältigen vermag, z. B. Fischen, Krebsen, Echinodermen, namentlich aber von Muscheln und Schnecken, und ist ein schlimmer Feind der Austernbänke. Dabei bedient sie sich der Fähigkeit, ihren Magen nach aussen stülpen zu können, in der Weise, dass sie denselben wie einen Rüssel handhabt, der sich auf das Beutethier auflagert oder in dasselbe eindringt. Muscheln- und Schnecken- schalen öffnet sie mit Gewalt durch den mechanischen Zug ihrer Saugfüsschen. Die Fortpflanzungszeit fällt in die Wintermonate. GrarrrE (1881) giebt zwar für Triest an, dass er im März und April reife Geschlechtsorgane gefunden habe; aber zu dieser Zeit nähert sich die Fortpflanzungsperiode doch schon rasch ihrem Ende. For (1879) und O. Herrwic (1578!) berichten übereinstimmend, dass bei Messina die Thiere den ganzen Winter über geschlechtsreif sind, und Lo Bianco (1888) nennt für Neapel. was mir Herr Dr. Drissch mündlich auf Grund seiner eigenen Beobachtungen bestätigte, als Fortpflanzungszeit die Monate December bis Februar; sie kann aber auch bereits Mitte November eintreten und sich bis in den März ausdehnen. Die Eier, deren transparente Beschaffenheit schon Rısso (1526) kannte, haben nach dem Vorgange von For und O. Herrwıc neuerdings vielfach als ausserordentlich geeignete Objecte für allgemeinere entwicklungsgeschichtliche Studien (über Reifung, Be- fruchtung, Furchung) gedient. Die Spermatogenese hat Frerp (1595) zum Gegenstande ein- gehender Untersuchungen gemacht. Die Entwicklung der Larve hat Russo (1592) bis zur Ausbildung einer Bipinnaria verfolgt und abgebildet; auch GoerrE (1580) hat einen kleinen Beitrag zur Kenntniss der Bipinnaria-Larve geliefert; ferner beziehen sich vielleicht die neuesten Beobachtungen Bury’s (1595) an einer neapolitanischen Seesternlarve ebenfalls auf A. glacialis. Einige postlarvale Jugendstadien hat Lovrx (1874) beschrieben, von denen es mir jedoch, wie weiter oben bemerkt, nicht ganz sicher zu sein scheint, dass sie wirklich zu glacialıs und nicht zu einer anderen Asterias-Art gehören. In Betreff der mir vorliegenden, oben näher berück- sichtigten Jugendzustände möchte ich hier noch hinzufügen, dass die Vierreihigkeit der Füsschen erst bei einem Armradius von rund 7 mm und annähernd 40 Füsschenpaaren (in jedem Arme) aufzutreten beginnt, und zwar zunächst nur am Mundende der Ambulacralfurchen. Mit dem weiteren Wachsthume des Thieres schreitet sie distalwärts fort, erreicht aber selbst bei alten Exemplaren (z. B. Nr. 4) niemals die Terminalplatte; in der nächsten Nähe dieser Platte bleibt l) Ich glaube annehmen zu dürfen, dass sich seine Untersuchungen auf 4. glacialis beziehen; er selbst f spricht immer nur von Asteracanthion (— Asterias) ohne Bezeichnung der Species. a N Asterias edmundi. 395 die Anordnung der Füsschen stets die jugendliche, zweireihige. Bei jüngeren Thieren als solchen von 7 mm Armradius, z. B. bei den Exemplaren Nr. 26, 25, 24, 23 mit 13, 15, 17, 23 Füsschenpaaren (in jedem Arm), sind die Füsschen noch sämmtlich zweireihig gestellt. Die anatomischen Verhältnisse der erwachsenen Thiere hat namentlich Cu£xot (1888) näher untersucht. Dass an den erwachsenen Thieren die Arme leicht abbrechen, haben schon ForseEs (1841), Derze Crime (1541) und Herrer (1868) bemerkt. Die verloren gegangenen Arme werden durch neugebildete ersetzt. Doch scheinen Verlust und Neubildung von Armen unter den natürlichen Lebensbedingungen des Thieres nicht besonders häufig vorzukommen, denn man trifft wenigstens bei Neapel Exemplare mit regenerirten Armen ziemlich selten. Ist ein Arm nicht ganz abgebrochen, so kann, während er selbst an der Scheibe hängen bleibt, an der partiellen Bruchstelle ein überzähliger Arm hervorsprossen; das von PrEvEr (1886) erwähnte sechsarmige Exemplar verdankt einem solchen Vorgange seine Entstehung. In der Gefangenschaft tritt das Abwerfen eines oder mehrerer Arme häufiger auf. Jeder der abgelösten Arme verfolgt nach GraErFrE (1881) »seinen besonderen Weg, um erst nach mehreren Tagen allmählich abzusterben«. GRrAEFFE meint, dass abgelöste Arme, ins freie Meer gebracht, sich zu vollständigen Seesternen ergänzen könnten. Dann käme es also unter Umständen bei dieser Art wie bei A. fenwispina zu einer ungeschlechtlichen Vermehrung. Demgegenüber ist indessen darauf hinzuweisen, dass wir einen bestimmten Nachweis dafür bis jetzt völlig vermissen, und dass auch schon Cu£rxor (1888) sich gegen ähnliche Ansichten von ScHLEIDEN und PERRIER ablehnend verhalten hat. Was GrarrreE als Stütze seiner Ansicht anführt, dass man bei Triest »diese Asterias oft mit einem oder mehreren grösseren neben kleinen eben hervorsprossenden Armen findet«, beweist in dieser Hinsicht so lange nichts, wie nicht nachgewiesen wird, dass an solchen Exemplaren die Scheibe in ihren Bau- und Grössenverhältnissen nicht den grossen, sondern den kleinen Armen entspricht. 22. Art. Asterias edmundi mihi (— neglecta Perrier). Aka la te la 1591 Stolasterias neglecta Perrier (Hirondelle) p. 266— | 1895 Stolasterias neglecta v. Marenzeller p. 14—15, 24; 267. Ey le an 12% 1591 Stolasterias neglecta de Guerne p. 264. Diagnose. 5armig. Grösse bis 90 mm. r:R=1:5—10. Dorsalstacheln kräftig, in fünf Längsreihen. Rücken und Seiten der Arme mit regelmässig entwickelten Skeletmaschen. Radialplatten mit den oberen Randplatten durch quere, ein- bis zweitheilige Skeletbrücken verbunden, die sich in der proximalen Armhälfte in der Regel durch longitudinale Hülfs- plättchen (Adradialplatten) miteinander in Zusammenhang setzen. Obere und untere Rand- platten durch griffförmige Fortsätze unmittelbar verbunden. Die primären Radial- und Inter- radialplatten der Scheibe bilden einen geschlossenen Ring. Eine Längsreihe von Ventrolateral- 50* 396 Asteriidae. platten in der proximalen Hälfte der Arme. Radialplatten und obere Randplatten mit je einem Stachel. Untere Randplatten mit je zwei comprimirten, abgestutzt endigenden Stacheln, die etwas länger sind als die Dorsalstacheln. Die oberen Stacheln der unteren Randplatten durch eine Membran untereinander verbunden. Ventrolateralplatten im proximalen Armabschnitte mit je einem kleinen Stachel. Papulae in je einer Gruppe von 3 Stück in den dorsalen und lateralen Skeletmaschen; ausserdem je eine Papula in den ventralen Skeletmaschen. Adam- bulacralplatten dreimal so zahlreich wie die unteren Randplatten, mit einem inneren und einem längeren äusseren Stachel. Mundeckstücke mit drei bis vier Stacheln, die in aboraler Richtung an Grösse zunehmen; der innerste, oder, wenn im Ganzen vier vorhanden sind, die beiden innersten sehr klein, die beiden anderen gross. Nur eine Madreporenplatte, von Stacheln umstellt. Nur gekreuzte, keine geraden Pedicellarien; sie fehlen in den Ambulacralfurchen und beschränken sich auf vollständige Umgürtungen der Dorsalstacheln und unvollständige Umgürtungen der oberen Stacheln der unteren Randplatten. Färbung bräunlich. Nach einem einzigen, ihm aus der Ausbeute der fürstlich Monaco’schen Yacht Hiron- delle vorliegenden, jugendlichen Exemplare stellte Perrıer diese Art im Jahre 1891 auf und rechnete sie zu der von ihm zu einer Gattung erhobenen Stapen’schen Untergattung Stolasterias (— Asterias tenuispina-Gruppe). Der von ihm gewählte Speciesnamen kann freilich nur dann bestehen bleiben, wenn die von Berr schon zehn Jahre vorher beschriebene Asterias neglecta aus der Gregory Bai (Magellanstrasse') bei einer Auflösung der alten Gattung Asterias in eine Anzahl enger umgrenzter Gattungen nicht ebenfalls zu Stolasterias zu stellen ist. Da letzteres nach dem, was bis jetzt über die Merkmale der Bervschen Art bekannt geworden ist, kaum zu erwarten steht, so wird man der vorliegenden Art den Namen neglecta Perr. lassen müssen, falls man überhaupt die Gattung Stolasterias acceptirt. Hält man aber einstweilen noch an dem älteren, umfassenderen Begriffe der Gattung Asterias fest, so ist PERRIER's Art- namen unzulässig und muss durch einen anderen ersetzt werden. Als solchen schlage ich ihm zu Ehren, da die Bezeichnung perrieri (durch Smır#) auch schon an eine Asterias-Art ver- geben ist, den Namen edmundi vor. Ausser der Beschreibung PErrıer’s und einer nur den Fundort betreffenden Notiz von J. De Gverne besitzen wir über die Art nur die von einigen Abbildungen begleiteten Angaben v. Marenzeırer's (1895), die sich auf ältere und jüngere aus dem östlichen Mittelmeere von der »Pola« heimgebrachte Exemplare beziehen. v. MARENZELLER hatte die grosse Güte, mir ein zertrümmertes, älteres und ein jüngeres Exemplar zur Verfügung zu stellen, sodass ich im Folgenden auch aus eigener Anschauung über diese seltene Art berichten kann. Das Gesammtaussehen (vergl. v. MARENZELLER's Fig. 2 und 2a) des nur eine mässige Grösse erreichenden, erwachsenen Thieres ist kräftig und erinnert einigermaassen an jüngere Exemplare der 4A. glacialis. Die Pedicellarien beschränken sich auf kranzförmige Gruppen, l) Die nach Leirorpr’s (1895, p. 563) Vermuthung möglicherweise mit Asterias suleifera Perr. identisch ist, aber der näheren Aufklärung noch sehr bedarf. ke Fl ZU mar Asterias edmundi. 397 welche je einen dorsalen Stachel umgeben. Die Arme sind an ihrer Wurzel verschmälert und setzen sich dadurch deutlich von der verhältnissmässig kleinen, oben ziemlich flachen Scheibe ab; dann verbreitern sie sich, erlangen in einer Entfernung, die ungefähr dem Scheibendurch- ınesser gleichkommt, ihre grösste Breite und verjüngen sich von hier an allmählich, um mit der nur mittelgrossen Terminalplatte stumpf zu endigen. Auf dem Querschnitt sind die Arme fast pentagonal; ihre abgeflachte Ventralseite bildet die untere Seite des Fünfecks; die unteren Seitenecken desselben entsprechen den unteren, die beiden oberen Seitenecken den oberen Randplatten und die mittlere obere Ecke den Radialplatten. Die Seitenflächen der Arme steigen beinahe senkrecht empor; die Dorsalfläche ist gewölbt und in der Medianlinie kiel- förmig erhoben. Die Höhe der Armbasis beträgt bei dem alten 'Thiere bis 5,5 mm, ihre Breite 10,5 mm. Die kräftigen Stacheln der Armrücken, von denen immer nur je einer auf eine Platte kommt, sind in fünf Längsreihen geordnet. Die Zahl der Arme beträgt bei allen bis jetzt gefundenen Exemplaren fünf. Die erwachsenen Individuen (s. die untenstehende Tabelle) werden 90 mm lang und besitzen einen Armradius, der 10 mal so lang ist wie der Scheibenradius. Bei dem mir vor- liegenden, etwas kleineren, alten Thiere ist das Verhältniss r:R=1:9,5. Bei jüngeren T'hieren, z. B. bei dem von PErrIEr beschriebenen und einem gleichgrossen, das mir vorliegt, itr:R= 1:5. Die Arme sind oft etwas ungleich an Länge; so schwankt ihr Radius z. B. bei dem grössten der von v. MARENZELLER erwähnten Exemplare von 47—50 mm, bei einem kleineren von 12—19 mm. Nr. L | R r | Tin mm | mm mm 1 (v. MARENZELLER) 90 | 47—50 5 1:10 2 (ich) 78 | 43 a 3 (PERRIER) | 27 15 B) 25 4 (ich) De Rs I las Der Armrücken setzt sich zwischen den oberen Randplatten aus einer medianen, dicht- geschlossenen Längsreihe von Radialplatten und von diesen ausgehenden, queren, durch Maschen getrennten Skeletbrücken zusammen, so dass ein regelmässiges dorsales Maschenwerk zu Stande kommt. Die Radialplatten (Taf. 12, Fig. 17) stimmen in ihrer Zahl mit den Randplatten überein. Sie haben im proximalen Armabschnitt des erwachsenen Thieres eine durchschnittliche Länge von 1,75 mm und eine Breite von 1,6 mm. Wie bei anderen Asterias-Arten haben sie einen vierlappigen (vierarmigen oder kreuzförmigen) Umriss mit einem proximalen, einem distalen und jederseits einem lateralen Lappen. Der proximale Lappen ist etwas in die Länge gezogen, der distale breit abgerundet, die lateralen verschmälert. Mit ihrem proximalen Lappen greift die Platte dachziegelig von aussen her über den distalen Lappen der nächst vorhergehenden Platte. Mit den lateralen Lappen überlagert sie das mediale Ende der queren Skelet- 398 Asteriidae. brücken. Unter langsamer Grössenabnahme reicht die Reihe der Radialplatten bis an die Terminalplatte. Die vorhin erwähnten queren Skeletbrücken endigen mit ihrem lateralen Ende unter dem dorsalen Lappen je einer oberen Randplatte. In der Nähe der Armspitze besteht jede Querbrücke nur aus einem einzigen, schmalen Spangenstücke; weiter proximal aber setzen sich die Querbrücken, ähnlich wie bei A. richardi, aus zwei der Quere nach aufeinanderfolgenden Spangenstücken zusammen, die sich untereinander in der Art verbinden, dass bald das mediale Spangenstück von dem lateralen, bald umgekehrt das laterale von dem medialen überdeckt wird. Bei dem jungen Exemplar (Nr. 4 der 'Tabelle) entwickelt sich das dorsale Skelet in der ganzen Armlänge nicht über dieses Stadium hinaus. Infolgedessen kommt hier jederseits zwischen den Radialplatten und oberen Randplatten nur eine einzige Längsreihe von verhältniss- mässig grossen, quergestellten Skeletmaschen zur Ausbildung. Bei dem alten 'Thiere jedoch setzen sich in der proximalen Armhälfte die aufeinanderfolgenden Querbrücken, wenn auch nicht immer, so doch fast immer, durch kleinere, meist schief gestellte, longitudinale Ver- bindungsplättchen miteinander in Zusammenhang. Diese Hülfsplättchen lagern sich in der Regel mit ihren Enden von innen her gegen einen kleinen Randlappen des medialen oder lateralen Spangenstückes (Taf. 12, Fig. 17). Manchmal bemerkt man zwischen zwei Querbrücken statt eines derartigen longitudinalen Hülfsplättehens deren zwei aufeinanderfolgende. Ueberall, wo die Hülfsplättchen sich entwickelt haben, wird natürlich die früher einfache Skeletmasche, die sich von den Radialplatten bis zu den oberen Randplatten ausdehnte, in eine mediale und eine laterale Masche zerlegt, und so kommt es, dass man in der proximalen Armhälfte des alten 'Thieres jederseits zwischen den Radialplatten und oberen Randplatten zwei Längs- reihen von Skeletmaschen antrifft, die aber hier und da, wo die Ausbildung der longitudi- nalen Hülfsplättchen unterblieben ist, wieder zu einer grösseren Masche zusammenfliessen. In der distalen Armhälfte verbleibt es aber auch am erwachsenen Thiere bei dem jugend- lichen Zustande, dass jederseits nur eine bis zur Terminalplatte reichende Maschenreihe vor- handen ist. Die oberen Randplatten, die den Seitenrand der Armrückenfläche bilden und gleich- zeitig in die Seitenflächen der Arme eintreten, haben einen ähnlichen Umriss und eine gleiche gegenseitige Verbindungsweise wie bei den anderen mittelmeerischen Asterias-Arten. Beim erwachsenen '[hiere haben sie im proximalen Armabschnitt eine Länge von 1,5 mm und eine Breite von 2,25 mm. Der proximale wie der distale Lappen der Platte ist breit abgerundet, und es überlagert der proximale von aussen her den distalen der vorhergehenden Platte. Der dorsale Lappen, der sich über das laterale Ende der zugehörigen dorsalen Querspange legt, ist schmäler und kürzer; der ebenfalls schmale ventrale Lappen dagegen ist zu einem langen Fortsatz ausgezogen und bedeckt von aussen die ganze länge des dorsalen Fortsatzes der ent- sprechenden unteren Randplatte. Bei den alten 'Thieren zählt man in der ganzen Länge des Armes 33—35 obere Randplatten. Die unteren Randplatten unterscheiden sich ebenfalls in Form und Anordnung Asterias edmundi. 399 nicht sonderlich von den übrigen hier beschriebenen Arten der Gattung. Sie haben einen länglichen, abgerundet vierlappigen Umriss, dessen convexer ventraler Rand verdickt ist, und dessen proximaler Lappen den distalen der vorhergehenden Platte überlagert. Der dorsale Lappen ist lang ausgezogen und legt sich von innen an den ventralen Fortsatz der oberen Randplatte. So entstehen wie bei den anderen Arten an den Seiten der Arme pfeilerförmige Verbindungen zwischen je einer oberen und unteren Randplatte, und zwischen diesen auf- einanderfolgenden Skeletpfeilern bleiben grosse, abgerundet hexagonale Maschen übrig, die ebenso wie die dorsalen Skeletmaschen von unverkalkter Haut ausgefüllt sind und zur Auf nahme von Papulae dienen. Die gewölbte Terminalplatte ist im Verhältniss zur Grösse des Thieres etwas kleiner als bei A. richardi und hat auch, von oben gesehen, mehr eine abgerundet quer-trapezförmige als eine halbkreisförmige Umrandung; ihre Länge misst bei dem Exemplare Nr. 2 1,25 mm, die Breite des proximalen Randes 1,5 und die des distalen Randes 1,37 mm. Ventrolaterale Platten sind im Gegensatz zu A. richardi bei den alten wie bei den jungen Thieren in der proximalen Armhälfte vorhanden. Es trifft also nicht zu, wenn PERRIER bei seinem jugendlichen Exemplare, und v. MARENZELLER auch bei den erwach- senen 'T'hieren, die unteren Randplatten unmittelbar an die Adambulacralplatten angrenzen lässt. Es schiebt sich vielmehr zwischen den ventralen Rand der unteren Randplatten und den lateralen Rand der Adambulacralplatten je eine kleine Ventrolateralplatte ein, die mit ihrem medialen Rande sich den Adambulacralplatten auflagert, an ihrem lateralen Randbezirk aber von dem ventralen Rand der unteren Randplatte bedeckt wird. Da diese ventrolateralen Platten viel kürzer sind als die unteren Randplatten — ihre Länge misst nur 0,6 mm —, so bleiben zwischen den in der Längsrichtung des Armes aufeinanderfolgenden Ventrolateral- platten kleine, schmale, längsgerichtete Skeletmaschen übrig (Taf. 12, Fig. 17). Der Quere nach gemessen, besitzt eine isolirte Ventrolateralplatte des proximalen Armabschnittes eine Breite von I mm, die aber an der in situ befindlichen Platte zum grössten Theil von der unteren Randplatte verdeckt wird. Wie weit die Reihe der Ventrolateralplatten beim erwachsenen Thiere sich in die distale Armhälfte fortsetzt, konnte ich aus Mangel an Material nicht fest- stellen; in der Nähe der Terminalplatte fehlen aber die Ventrolateralia ganz sicher. Anfäng- lich schien es mir, als wenn das junge mir vorliegende und mit dem Perrırr’schen Exemplare an Grösse tübereinstimmende Individuum wirklich noch keine Ventrolateralplatten besässe. Aber bei genauerer Untersuchung liess sich ermitteln, dass sie im proximalen Armabschnitt auch hier schon angelegt sind; freilich sind sie noch sehr klein und deshalb schwer zu finden. Das Vorhandensein gut ausgebildeter Ventrolateralplatten bei der vorliegenden Art beweist ebenso wie ihr Auftreten bei anderen Arten der A. tenuispina-Gruppe (= subgenus Stolasterias), dass man PFRRIER nicht folgen kann, wenn er unter den Merkmalen seiner Gattung Stolasterias anführt: »Ventrolateralia rudimentär«. Das Rückenskelet der Scheibe habe ich aus Mangel an Material nicht näher unter- suchen können. Doch liess sich soviel feststellen, dass die primären Radial- und Interradial- 400 Asteriidae. platten einen geschlossenen Ring um das Scheitelfeld bilden, welches ausser einer Centralplatte vorwiegend in radialer Richtung gestellte, secundäre Plättchen besitzt. Die dorsale Bestachelung der Arme und der Scheibe besteht aus ziemlich orossen, kräftigen, lang kegelförmigen, stumpfspitzigen Stacheln, die auf den Radialplatten und oberen Randplatten des alten 'Thieres eine Länge von 1,5 mm erreichen und dann an der Basis 0,4, an der schwach bedornten Spitze 0,22 mm dick sind. Da jede Radialplatte und jede obere Randplatte einen Stachel trägt, so bilden ihre Stacheln im Ganzen drei scharf aus- geprägte Längsreihen (eine mediale und jederseits eine marginale), die bis zur Terminalplatte reichen und auch schon bei dem jüngeren Thiere wohl entwickelt sind. Auf den Skeletstücken der dorsalen Querspangen und ihrer longitudinalen Verbindungsstücke stellen sich mit dem zunehmenden Alter des Thieres ähnliche, aber stets etwas kleiner und schwächer bleibende Stacheln ein, die in ihrer Gesammtheit eine unregelmässig ziekzackförmige Stachelreihe bilden. welche sich jederseits zwischen die mediale und die marginale Stachelreihe einschiebt. Bei erwachsenen Individuen lässt sich diese intermediäre Stachelreihe unter Grössenabnahme der einzelnen Stacheln bis fast zur Armspitze verfolgen; bei jüngeren Thieren dagegen (z. B. Nr. 4) reicht sie nicht einmal bis in die distale Armhälfte. Während auf den Armen jede Platte nie mehr als einen Stachel besitzt, sind die pri- mären Radial- und Interradialplatten sowie die Centralplatte der Scheibe meistens mit zwei kräftigen Stacheln ausgerüstet; kleinere Stacheln stehen auf den secundären Platten des Scheitels. Die Terminalplatte der Arme trägt auf ihrer Rückenseite und in noch dichterer An- ordnung auf ihrer Unterseite (rechts und links von der ventralen Rinne der Platte) zahlreiche, kleine Stacheln von plump eylindrischer, nach dem stumpfen Ende hin nur wenig verjüngter Gestalt, die eine Länge von 0,7 und eine Dicke von 0,23 mm haben. Die ventrale Bestachelung setzt sich aus den Stacheln der unteren Randplatten und der Ventrolateralplatten zusammen. Jede untere Randplatte besitzt auf ihrem verdickten ven- tralen Randbezirk zwei schief und dicht hintereinander stehende Querfurchen für die Einlenkung ebenso vieler Stacheln. Beide Stacheln sind durch ihre Grösse und Form von den dorsalen Stacheln verschieden. Der eine steht etwas näher an der Armfurche und zugleich etwas weiter vom Munde entfernt als der andere, sodass man die beiden Stacheln als den unteren oder aboralen und den oberen oder adoralen unterscheiden kann. Beide Stacheln bilden dem- nach zusammen, wie schon PErRIER und v. MARENZELLER angegeben haben, eine schräge Reihe auf jeder Platte, und die Stacheln der sämmtlichen unteren Randplatten stellen sich als zwei eng aneinander gerückte Längsreihen dar. Dass die Stacheln eylindrisch sind, wie PERRIER be- hauptet, vermag ich nicht zu sehen; ich finde sie vielmehr stets mehr oder weniger comprimirt. Ihrer Länge nach verschmälern sie sich nur wenig und endigen mit einer stumpfen, queren, nur schwach bedornten Abstutzung. Die Länge des oberen Stachels misst im proximalen Arm- abschnitt des erwachsenen Thieres 2 mm, seine basale Breite 0,5, seine terminale Breite 0,55 mm. Der untere Stachel hat eine Länge von 1,7 mm, eine basale Breite von 0,45 und eine termi- ee Asterias edmundi. 401 nale von 0,3 mm. Die oberen Stacheln der aufeinanderfolgenden unteren Randplatten sind alle miteinander durch eine dünne, durchscheinende, bereits von v. MARENZELLER bemerkte Membran verbunden, die sich bis über die halbe Höhe der Stacheln emporzieht. Ferner ist auch der untere Stachel mit dem oberen derselben Platte an seinem basalen Abschnitte durch Haut verbunden; dagegen fehlt eine derartige Verbindung zwischen den unteren Stacheln der aufeinanderfolgenden Platten. Von den Ventrolateralplatten sind nur diejenigen des proximalen Armabschnittes, und auch diese nur bis zur achten unteren Randplatte, durch den Besitz eines Stachels aus- gezeichnet, der die schräge Reihe der beiden Randstacheln in der Richtung nach der Ambu- lacralfurche hin fortsetzt. Dieser ventrolaterale Stachel ist erheblich kleiner und schwächer als der untere Randstachel, weniger comprimirt und mehr zugespitzt; er hat eine Länge von 1,2 mm, eine basale Dicke von 0,25 und eine terminale Dicke von 0,1—0,14 mm. Bei den Jüngeren Exemplaren sind die Ventrolateralstacheln noch nicht entwickelt, woraus sich erklärt, dass PERRIER sie überhaupt nicht erwähnt. Bei dem Erwachsenen hat v. MARENZELLER sie wohl gesehen, aber ihre Zugehörigkeit zu den von ihm unbeachteten Ventrolateralplatten nicht bemerkt. Die einfach bläschen- bis fingerförmigen Papulae sind reicher entwickelt als bei A. richardi, denn sie finden sich sowohl in den dorsalen Skeletmaschen der Scheibe und der Arme als auch in den seitlichen Maschen der Arme in der Regel in einer Gruppe von drei Stück. Manchmal zählt man wohl auch vier in einer Gruppe und nach der Armspitze hin nur zwei und schliesslich nur noch eine Papula. Da auf jede Masche nur eine Gruppe kommt, so liegen auf den Armen des erwachsenen Thieres jederseits von den Radialplatten bis zu den unteren Randplatten drei Längsreihen von Papulaegruppen. PERRIEr giebt in den seitlichen Maschen (zwischen den oberen und unteren Randplatten) im Gegensatze zu den dorsalen nur je eine Papula an; das ist ganz richtig für das von ihm untersuchte jugendliche Stadium; beim erwachsenen Thiere aber findet man, wie v. MARENZELLER zutreffend beschreibt, auch in diesen seitlichen Maschen je eine Gruppe von drei Kiemenbläschen. Ein anderer Unterschied des jungen vom alten 'T'hiere zeigt sich darin, dass bei ersterem zwischen den unteren Randplatten und den Adambulacralplatten die Papulae noch durchaus fehlen (diese Angabe Perrıer's kann ich nur bestätigen), während bei den erwachsenen Exemplaren in jeder der kleinen Skeletlücken, die zwischen den aufeinanderfolgenden Ventrolateralplatten liegen, eine einzelne Papula zur Entwicklung gelangt ist. Auf diese ventralen Papulae bezieht es sich offenbar, wenn v. MARENZELLER sagt, dass er »zwischen je zwei ventralen Randstacheln zweiter Ordnung« ein Kiemenbläschen getroffen habe. Die Adambulacralplatten, deren ventrale Oberfläche im proximalen Armabschnitt des erwachsenen Thieres 1 mm breit und 0,44 mm lang ist, sind im Verhältniss zu den unteren Randplatten etwas zahlreicher als bei A. richardi, indem, wie ich in Uebereinstimmung mit PERRIER und v. MARENZELLER finde, je drei auf eine untere Randplatte kommen. Ihre Bewaffnung ist wie bei der genannten Art eine diplacanthide (vergl. v. MareEnzeııer’s Fig. 2B). Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne Sl 402 Asteriidae. Der innere Stachel richtet sich gegen die Füsschen, der äussere neigt sich nach aussen. Beide sind nicht eylindrisch, wie PERRIER angiebt, sondern mehr oder weniger comprimirt. Der äussere ist länger als der innere, seiner ganzen Länge nach von fast gleicher Breite und an seinem abgestutzten Ende fein bedornt; seine Länge beträgt im proximalen Armabschnitt des alten Thieres 1,45 mm, seine basale Breite 0,27 mm, die terminale Breite 0,23 mm. Der innere ist nach seinem freien Ende hin merklich verschmälert und endigt stumpf abgerundet; die Bedornung der stumpfen Spitze ist so schwach, dass die Spitze fast glatt erscheint; seine Länge misst 1,14—1,23 mm, die basale Breite 0,27 mm, die terminale Breite 0,16 mm. v. MAREN- ZELLER hat den Unterschied in Grösse und Form beider Stacheln schon richtig angegeben. Jedes der kleinen Mundeckstücke ist beim erwachsenen Thiere in der Richtung vom Munde nach dem Armwinkel, also parallel der Interradialebene, mit drei oder vier Stacheln besetzt, die in aboraler Richtung an Grösse zunehmen. Der innerste oder, wenn im Ganzen vier vorhanden sind, die beiden innersten sind sehr klein und entziehen sich deshalb leicht der Beobachtung. Der äusserste, grösste ist deutlich comprimirt und dabei länger und kräftiger als die benachbarten Furchenstacheln ; seine Länge misst 1,7 mm, die basale Breite 0,35 mm, die terminale Breite 0,25 mm. Der kleinste, innerste ist dagegen nur 0,5 mm lang, stumpf kegelförmig und an seiner Basis 0,1S mm dick. Die Füsschen sollen sich nach PERRIEr schon bei dem jungen 'T'hiere ziemlich deutlich in vier Zeilen ordnen. Ich kann das nur bestätigen und hinzufügen, dass sie beim erwachsenen Thiere nur noch in der nächsten Nähe der Terminalplatte die ursprüngliche, zweizeilige, sonst aber überall eine ausgeprägt vierzeilige Stellung darbieten. Die Madreporenplatte, die ich selbst zu beobachten nicht in der Lage war, ist nach v. MARENZELLER ansehnlich, liegt nahe am Scheibenrande und ist nach dem Scheibencentrum hin von den grossen Stacheln ihrer primären Interradialplatte und in entgegengesetzter Richtung von einigen kleinen Stacheln begrenzt. Die Pedicellarien treten im Gegensatze zu den drei anderen mittelmeerischen Asterias- Arten ausschliesslich als gekreuzte auf; gerade haben sich bis jetzt weder beim jungen noch beim alten Thiere auffinden lassen. Sie haben bei erwachsenen Exemplaren eine Länge von 0,5—0,35 mm und eine Breite von 0,2—0,22 mm, sind also kaum oder nur wenig grösser als bei A. richardi. Wie schon PERRIER und v. MARENZELLER übereinstimmend erwähnen, fehlen sie in den Ambulacralfurchen. Auch die Ventralfläche des T'hieres bleibt völlig frei von ihnen. Erst von der Dorsalseite der oberen Stacheln der unteren Randplatten an begegnet man ihnen auf der ganzen Oberseite des Thieres. Aber auch hier ist ihre Vertheilung inso- fern beschränkt, als sie sich nur rings um die einzelnen Stacheln entwickeln. Durchschnittlich besteht der Pedicellarienkranz eines jeden dorsalen Stachels aus etwa zwölf Stück. Während die Kränze sonst ihren Stachel, an dem sie oft bis zur Längsmitte des Stachels oder noch darüber emporsteigen, völlig umkreisen, ordnen sich die Pedicellarien der oberen Stacheln der unteren Randplatten nur zu einem Halbkreise, der den Stachel am freien Rande der diese Stacheln miteinander verbindenden Membran von der Dorsalseite her umgreift. Auf der Asterias richardi. 403 Rückenseite der 'Terminalplatte finden sich dieselben gekreuzten Pedicellarien, sind aber hier regellos unter die Stacheln der Platte vertheilt; aus diesem Grunde bezeichnet v. MARENZELLER die Stacheln der Terminalplatte im Gegensatze zu den von Pedicellarienkränzen umfassten Stacheln des Dorsalskeletes als »nackte Stacheln«. Ueber die Färbung der lebenden Thiere berichtet v. MARENZELLER, dass das grösste Exemplar ungefärbt war; die kleineren sahen hell röthlich-bräunlich aus mit ebensolchen, aber dunkleren Flecken auf den Armen, oder sie waren blass mit blassbraunen Flecken. Hinsichtlich der horizontalen Verbreitung sind unsere Kenntnisse noch recht dürftig, da wir bis jetzt nur drei Fundorte kennen. Zwei davon gehören dem östlichen Mittel- meere an; der eine liegt im kretischen Meere zwischen Cerigo und Cerigotto, der andere im südlichen "Theile der Adria südöstlich von der Insel Pelagosa. Da der dritte Fundort dem nördlichen Theile des Golfes von Biscaya (Breitengrad von Les Sables d’Olonne) angehört, so steht zu erwarten, dass man eines Tages der Art auch im westlichen Mittelmeere begegnen wird. Die Tiefen der bisherigen Fundorte bewegen sich zwischen 160 und 485 m. Die Bodenbeschaffenheit war an zwei Fundorten Schlamm oder schlammiger Sand, an dem dritten grober Sand mit Nulliporen. Ueber die Nahrung, die Fortpflanzungszeit und die Larvenform wissen wir einst- weilen nichts. Für die Annahme, dass auch diese Art gleich der A. richardi und der A. tenuispina sich ungeschlechtlich durch Theilung vermehren könne, fehlt es bis jetzt an jedem An- halte. In ihren radialen Blinddärmen hat v. MArRENZELLER dieselbe Myzostoma-Art gefunden wie bei A. richardi; möglicherweise giebt der Schmarotzer gelegentlich Anlass zum Abwerfen des betreffenden Armes. 23. Art. Asterias richardi Perrier. Taf. 12, Fig. 15—22. 1852 Asterias richardi Perrier p. 20—21. | 1893 Asterias richardi v. Marenzeller p. S—10; T. 3, f.5. 1555 Asterias richardi Carus p. S6. | 1894 Hydrasterias richardi Perrier p. 109—112; Pl. 9, 1891 Asterias richardi v. Marenzeller in Steindachner’s IA: Bericht p. 445. 1595 Asterias richardi v. Marenzeller p. 12—14. Diagnose. In der Jugend sechs-, im Alter fünfarmig. Grösse bis rund 70 mm. r:R = 1:4—6,5. Dorsalstacheln klein, in fünf Längsstreifen. Rücken und Seiten der Arme mit regelmässig entwickelten Skeletmaschen. Radialplatten mit den oberen Randplatten durch quere, ein- bis zweitheilige Skeletbrücken verbunden, die sich in der proximalen Armhälfte durch longitudinale Hülfsplättchen (Adradialplatten) miteinander in Zusammenhang setzen. Obere und untere Randplatten durch griffförmige Fortsätze unmittelbar verbunden. Die pri- mären Radial- und Interradialplatten der Scheibe bilden einen geschlossenen Ring um das Scheitelfeld und setzen sich mit der Centralplatte durch radiale und interradiale Secundär- >1* 404 Asteriidae. plättchen in Verbindung. Keine Ventrolateralplatten an den Armen. Obere Randplatten mit zwei, Radialplatten mit drei Stacheln. Untere Randplatten mit zwei comprimirten, abgestutzt endigenden Stacheln, die mehr als doppelt so lang sind wie die Dorsalstacheln. Papulae einzeln oder zu zweien in den dorsalen und lateralen Skeletmaschen ; keine ventralen Papulae. Adam- bulacralplatten 2'/;mal so zahlreich wie die unteren Randplatten, mit einem inneren und einem eleich grossen äusseren Stachel. Mundeckstücke mit drei Stacheln, einem aboralen und einem adoralen grossen und nach innen von dem letzteren einem ganz kleinen. Nur eine Madreporen- platte, von Stacheln umstellt. Gekreuzte und kaum grössere gerade Pedicellarien; erstere viel häufiger, auf der Oberseite gleichmässig zwischen die Stacheln vertheilt, finden sich auch in den Ambulacralfurchen; letztere vereinzelt zwischen den gekreuzten der Oberseite und zwischen den unteren Randstacheln und den Furchenstacheln. Färbung bräunlich. In einer Anmerkung zu dem von Arpsm. Miırne-Epwarps verfassten amtlichen Berichte über die französischen Tiefsee-Untersuchungen gab Prrrıer 1882 die erste kurze Beschreibung der vorliegenden, von ihm aufgestellten Art!) nach einigen jungen, aus dem westlichen Mittel- meere herrührenden Exemplaren. Auf Grund dieser vorläufigen Diagnose, die Carus in ver- kürzter Form in seinem Werke über die mediterrane Meeresfauna wiederholte, stellte dann v. MarenzErrer das Vorkommen derselben Art auch im östlichen Mittelmeere fest und gab eine ausführliche, von guten Abbildungen unterstützte Beschreibung derselben, die noch vor der näheren Darlegung PErrıEr’s veröffentlicht wurde, sodass wir zwei von einander ganz unabhängige Schilderungen dieser bis jetzt fast nur in sehr tiefem Wasser gefundenen Art besitzen: die v. MaArrnxzerter'sche aus dem Jahre 1893 und die Prrrıer’sche aus dem Jahre 1594. Während v. MArENZELLER sich über die Zugehörigkeit zu der einen oder anderen der von StaDEn vorgeschlagenen Untergattungen der grossen Gattung Asterias zunächst nicht äusserte, rechnete PERRIER die Art zu Stapen’s Subgenus Hydrasterias (= Asterias ophidion-Gruppe), von der er gleichzeitig, indem er sie zu einer besonderen Gattung erhob, eine neue abgeänderte Diagnose gab. Dem widersprach indessen v. MARENZEILER 1895 in seinen nachträglichen Be- merkungen, in denen er die Ansicht vertritt, dass die vorliegende Form in die Strapen'sche Asterias rubens-Gruppe, also zu Asterias s. str., gehöre. Ob damit die systematische Stellung dieser interessanten Art richtig bezeichnet ist, wird am Schlusse meiner Darstellung zu erörtern sein. Dass ich mir eine eigene Kenntniss der Art verschaffen konnte, verdanke ich vor Allem der grossen Güte v. MARENZELLER’s, der mir ein erwachsenes und ein jugendliches Exemplar seiner Ausbeute zur Untersuchung überliess. In ihrem Habitus (vergl. v. Marenxzeırer’s Fig. 5 u. 5A) kennzeichnet sich die Art durch die geringe Körpergrösse, die schlanke, zugespitzte Form der Arme und insbesondere durch die gleichmässige Vertheilung der Pedicellarien zwischen den kleinen Stacheln der ganzen Oberseite; nirgends bilden die Pedicellarien die für die drei anderen mittelmeerischen I) Den Namen riehardi wählte PERRIER zu Ehren des commandirenden Officieres des Schiffes »Travailleur«, Herrn E. Rıcnarp. Asterias richardi. 405 ‚Asterias-Arten charakteristischen Kränze um die einzelnen Stacheln. Die Arme endigen stumpf mit einer die ganze Armspitze einnehmenden Terminalplatte. Während die Unterseite der Arme ziemlich flach erscheint, ‚sind die Seiten fast senkrecht und die Rückenfläche gewölbt. Am Uebergange der Ventralseite in die Seitenflächen der Arme treten die Stacheln der unteren Randplatten in annähernd horizontaler Stellung hervor, bilden so eine Art von Randsaum und unterscheiden sich durch ihre Grösse von den erheblich kleineren Stacheln des Dorsal- skeletes. Der Uebergang der Seitenflächen in die Rückenfläche der Arme wird durch die Reihe der oberen Randplatten hergestellt. Die Medianlinie der Rückenfläche tritt leicht kiel- förmig hervor. Die Höhe der Arme beträgt bei erwachsenen Thieren an der Basis 5 mm. Der Scheibenrücken ist ebenso gewölbt wie die Armrücken und mit ebensolchen Stacheln besetzt. Die kleinen Stacheln des dorsalen Skeletes der proximalen Armhälfte sind in fünf Längsstreifen geordnet, von denen die beiden äusseren den oberen Randplatten und der mittlere den Radialplatten angehören ; diese drei Streifen lassen sich bis zur Armspitze verfolgen, während ein jederseits zwischen dem radialen und dem marginalen Streifen befindlicher Zug von Stacheln schwächer ausgebildet ist und kaum über die proximale Hälfte des Armes hinausreicht. Die Zahl der Arme beträgt, je nachdem es sich um junge oder erwachsene Thiere handelt, sechs oder fünf. PERRIErR giebt nur deshalb sechs Arme als Merkmal der Art an, weil ihm ausschliesslich jugendliche oder halbwüchsige Exemplare vorlagen. v. MARENZELLER aber fand, dass die erwachsenen Thiere nur fünf Arme besitzen. Ob es freilich eine völlig constante Einrichtung ist, dass die alten Thiere fünfarmig sind, muss weiteren Nachforschungen überlassen bleiben. Möglicherweise wird sich auch einmal ein altes Thier mit sechs Armen finden. Dass aber wenigstens in der Regel die erwachsenen '[hiere fünfarmig werden, geht daraus hervor, dass v. MARENZELIER an ein und derselben Stelle neben siebenzehn sechsarmigen jungen Individuen zwanzig erwachsene fischte, die ausnahmslos fünfarmig waren. Bei den erwachsenen 'Thieren sind die Arme entweder von gleicher Länge oder doch nur wenig verschieden; so maass v. MARENZELLER ihre Länge bei einem Exemplare zu 26, 28 oder 30 mm. Bei jungen und halbwüchsigen Thieren sind die Grössenunterschiede der Arme meistens, in Zusammenhang mit der später zu besprechenden Fortpflanzung durch Theilung, verhältnissmässig viel ansehnlicher; bei dem mir vorliegenden Stücke z. B. (Nr. 7 der Tabelle) hat ein Arm einen Radius von 9 mm, der zweite einen solchen von 7,5 mm, der dritte und vierte von 6.5 mm und der fünfte und sechste von nur 5 mm. Die alten Thiere erreichen nach den Messungen v. MARENZELLERS (s. die untenstehende Tabelle) eine grösste Länge von 68 mm; meistens beträgt die Länge nur 45 mm. Die halb- wüchsigen, noch sechsarmigen Exemplare Prrrirr's und v. MARENZELLER’s haben eine Länge von 20—24 mm. Die jüngsten bisher gefundenen Individuen sind nur 7 (PERrRIEr) bis 8 (v. MARENZELLER) mm lang. Nach PERRIER und v. MARENZELLER ist bei halbwüchsigen 'Thieren der Armradius 4mal so gross wie der Scheibenradius; bei dem mir vorliegenden Stücke (Nr. 7 der Tabelle) finde ich ihn bereits 4/;mal so gross. Bei erwachsenen 'T'hieren aber steigert sich das Verhältniss | 406 Asteriidae. v»: R zu Gunsten von R auf 1: 5,6—6,5. Der Armradius wird also schliesslich völlig 6 mal so gross wie der Scheibenradius. Die Breite der Arme misst an ihrer leicht verschmälerten Basis bei erwachsenen 'Thieren etwa 5 mm und nimmt von hier an erst ein wenig zu, um sich dann bis zur Terminal- platte allmählich zu verjüngen. Nr.! L | ER | R r r:R mm | mm mm 1 (v. MARENZELLER) 68 3 | 42 7,9 1: 5,6 2 (ich) 51 DE es 4,3 1:65 3 (v. MARENZELLER) 45 | 5) 25 4 1:76,25 4 (v. MARENZELLER) 24 6 | 12 3 1:4 5 (PERRIER) 24 | 6 | 12 3 104 6 (PERRIER) 20 6 | 10 2,5 1454 7 (ich) 18 6 &) 2 al: 8 (v. MARENZELLER) 3 6 4 ? ? 9 (PERRIER) 7 6 3,5 ? ? Der Rücken der Arme wird zwischen den oberen Randplatten von regelmässig an- geordneten Skeletplatten gebildet, die sich untereinander und mit den oberen Randplatten zu einem regelmässigen Maschenwerk verbinden. Unter diesen Skeletplatten zeichnen sich die in der Medianlinie gelegenen, den Kiel des Armes bildenden Radialplatten durch ihre Grösse und ihre dichte Aufeinanderfolge aus. In ihrer Zahl entsprechen die Radialplatten den oberen (und unteren) Randplatten, mit denen sie auch meistens genau auf gleichem Armquerschnitte liegen; nur im proximalen Armabschnitte finde ich, dass jede Radialplatte ein wenig weiter distal gerückt ist als die zugehörige obere Randplatte, was möglicherweise nur eine durch Contraction des conservirten Thieres hervorgerufene secundäre Erscheinung ist (Taf. 12, Fig. 18). Im proximalen Armabschnitte haben die Radialplatten beim erwachsenen Thiere eine Länge und Breite von durchschnittlich 1,2 mm. Im distalen Theile des Armes nehmen sie an Grösse ab. sodass z. B. die viertletzte kaum noch 1 mm lang und breit ist, die vorletzte nur 0,6 mm und die letzte, eben erst angelegte nur 0,3 mm an Länge und Breite misst. Beim jungen Thiere sind die Radialplatten merklich länger als breit und messen im proximalen Armabschnitt 0,s mm an Länge und 0,6 mm an Breite; im distalen Armabschnitte sinkt an der letzten Platte auch hier die Länge auf 0,35 und die Breite auf 3 mm herab. In ihrer Form haben die Radialplatten bei alten wie bei jungen 'Thieren einen vierlappigen (vierarmigen) Umriss, an 1) In diese Tabelle ist das einzige mir aus dem Golf von Neapel vorliegende Exemplar (s. p. 116) nicht aufgenommen, da es sich erst nachträglich unter meinen Vorräthen fand. Dasselbe ist ein junges sechsarmiges 'Thier mit vier gleich grossen und zwei nebeneinander stehenden, ganz winzigen, eben erst angelegten Armen. R misst an den grösseren Armen A5 mm; r= 15mm; r:R=1:3. Asterias richardi. 407 dem man einen proximalen, einen distalen und zwei transversale oder laterale Lappen unter- scheiden kann. v. MARENZELLER hat diese Gestalt der Radialplatten — er nennt sie vierarmig oder kreuzförmig — ganz zutreffend beschrieben und auch richtig angegeben, dass der distale Lappen von dem proximalen der nächstfolgenden Platte dachziegelig überdeckt wird; dieser proximale Lappen ist gewöhnlich etwas mehr in die Länge gezogen als die drei anderen. Dass PERRIER in scheinbarem Gegensatze zu v. MARENZELLER die Radialplatten abgerundet drei- eckig nennt, kommt nur daher, dass er den untergreifenden, von aussen nicht sichtbaren distalen Lappen nicht beachtet hat. Mit den oberen Randplatten setzen sich die in ihrer Gesammtheit eine geschlossene Reihe darstellenden Radialplatten in der Weise in Verbindung, dass von dem jederseitigen lateralen Lappen einer jeden Radialplatte eine schmale Skeletbrücke zu dem dorsalen Quer- lappen der entsprechenden oberen Randplatte hinübergeht (Taf. 12, Fig. 18, 19,21). Da diese Skeletbrücken viel schmäler sind, als die Länge der Radialplatten und der Randplatten beträgt, so lassen sie zwischen sich eine Skeletmasche, die für die Ausbildung von Papulae benützt wird. Stets werden die queren Skeletbrücken an ihren beiden Enden von aussen her verdeckt, am medialen Ende durch den lateralen Lappen einer Radialplatte, am lateralen Ende durch den dorsalen Lappen einer oberen Randplatte. Im distalen Theile des Armes besteht jede quere Skeletbrücke nur aus einer einzigen, länglichen Skeletspange; ebenso verhält es sich bei den Jungen Thieren auch im proximalen Armabschnitte. Bei den Erwachsenen aber (Taf. 12, Fig. 18) werden die Querbrücken in der proximalen Armhälfte von der zweiten Radialplatte an bis über die Mitte der Armlänge hinaus zweitheilig, indem sich zwischen das mediale Ende des erstvorhandenen Spangenstückes und den lateralen Lappen der Radialplatte noch ein zweites Spangenstück einschiebt, das selbst wieder an seinem dorsalen Ende von dem lateralen Lappen der Radialplatte und an seinem lateralen Ende von dem medialen Ende des erstvorhandenen Spangenstückes überlagert wird. Gleichzeitig mit dem Auftreten eines zweiten Spangenstückes setzten sich die Querbrücken, die bis dahin völlig voneinander getrennt waren, etwa in der Mitte ihrer Länge durch ein kurzes, längs oder wenig schief gestelltes Skeletstück unter- einander in Verbindung, das sich mit seinen Enden den queren Spangenstücken von aussen her auflagert und so die früher einfache Skeletmasche, die sich zwischen je zwei Radialplatten und zwei oberen Randplatten befindet, in zwei Maschen, eine mediale und eine laterale, zer- legt. Demnach besitzen die jungen T'hiere in ihrer ganzen Armlänge zwischen den Radial- platten und den oberen Randplatten nur eine Längsreihe von Skeletmaschen; die alten Thiere aber haben an derselben Stelle nur in der distalen Armhälfte eine einfache, in der proximalen jedoch eine doppelte Längsreihe von Skeletmaschen. Das dorsale Skeletnetz ist also durchaus regelmässig gebaut, und von einem mehr oder weniger unregelmässigen Skeletnetz kann im Gegensatze zu PErRIEr's Darstellung nicht die Rede sein. Gegen die Armspitze hin werden die Skeletmaschen ebenso wie die Querbrücken immer kleiner und kleiner; dass sie aber schliesslich ganz verschwinden, sodass, wie v. MARENZELLER meint, die Radialplatten und oberen Randplatten ganz dicht zusammenschliessen, kann ich nicht finden (Taf. 12, Fig. 21). 408 Asteriidae. Die den Rand der Armrücken besetzenden und zugleich in die Seitenflächen der Arme eintretenden oberen Randplatten bilden in ähnlicher Weise wie die Radialplatten eine ge- schlossene Reihe dachziegelig in adoraler Richtung übereinander greifender Platten, die in ihrer Zahl von der Scheibe bis ganz nahe an der Terminalplatte der Zahl der Radialplatten ent- sprechen. Nur in nächster Nähe der 'Terminalplatte bemerkt man, dass die oberen Rand- platten in der Zeit ihres Auftretens den Radialplatten um eine Platte vorauseilen können (Taf. 12, Fig. 21); doch finde ich bei einem jungen Arme meines kleinen Exemplares auch an dieser Stelle eine genaue Uebereinstimmung in der Zahl der oberen Randplatten und der Radialplatten. Die jungen oberen Randplatten, wie sie der distale Armabschnitt darbietet, haben eine abgerundet vierlappige Form; der eine Lappen liegt distal, der entgegengesetzte proximal, der dritte richtet sich dorsalwärts, der vierte ventralwärts. Der distale Lappen wird stets von dem proximalen der nächstfolgenden Platte von aussen her bedeckt. Die Länge dieser jungen Platten beträgt 0,7 mm, die Breite 0,6 mm. Schon jetzt ist der ventrale Lappen etwas kräftiger ausgezogen als die drei anderen. Die älteren oberen Randplatten des mittleren und des proximalen Armabschnittes erfahren mit einer Grössenzunahme zugleich eine ansehn- liche Verlängerung ihres ventralen Lappens, der sich zu einem griffartigen Fortsatze entwickelt, durch den die Platte nunmehr breiter als lang wird; ihre Breite misst jetzt 1,6 mm, während die Länge | mm beträgt. Mit ihrem dorsalen Lappen greifen die oberen Randplatten über das laterale Ende der zur Verbindung mit den Radialplatten dienenden Skeletbrücken. Der ven- trale Lappen dagegen legt sich von aussen her über den dorsalen Lappen der entsprechenden unteren Randplatte. Die unteren Randplatten sind nämlich so angeordnet, dass eine auf jede obere kommt; nur an der Terminalplatte (Taf. 12, Fig. 20) ist eine Jüngste untere Randplatte vorhanden, welcher noch keine obere entspricht, sodass im Ganzen die Zahl der unteren Randplatten um eins höher ist als die der oberen; sie beträgt z. B. bei einem Armradius von 25 mm siebenunddreissig. Auch die unteren Randplatten haben eine abgerundet vierlappige Grundform mit einem distalen, einem proximalen, einem dorsalen und einem ventralen Lappen, und auch bei ihnen wird, wie bei den oberen Randplatten und den Radialplatten, der distale Lappen von dem proximalen der nächstfolgenden Platte überlagert, sodass auch sie eine geschlossene Reihe bilden. Die länge der einzelnen unteren Randplatten stimmt mit derjenigen der oberen Randplatten überein. Ihre Breite aber ist etwas geringer und beträgt im distalen Armabschnitt 0,5, im proximalen I mm. Der dorsale Lappen ist länger als die drei übrigen, aber etwas kürzer als der ihm entgegenkommende und ihn von aussen bedeckende ventrale Lappen der betreffenden oberen Randplatte. Der ventrale Lappen ist am schwächsten entwickelt und eigentlich nur durch einen flach convex gebogenen, aber stark verdickten Rand angedeutet, mit dem sich die Platte über den lateralen Rand der unmittelbar an sie anstossenden Adambulacralplatten hinüber- legt. Zwischen den sich zu einer (JQuerspange verbindenden ventralen Lappen der oberen und dorsalen Lappen der unteren Randplatten kommt an den Seiten der Arme eine Längsreihe von Skeletmaschen zu Stande, die in ihrer Grösse stets hinter den dorsalen Skeletmaschen Asterias richardi. 409 zurückbleiben (s. Taf. 12, Fig. 18). Im distalen Armabschnitte werden die seitlichen Skelet- maschen allmählich so klein, dass sie fast ganz verschwinden (Taf. 12, Fig. 20). Die Terminalplatte, deren verhältnissmässige Grösse schon v. MARENZELLER nicht un- erwähnt gelassen hat, besitzt, von oben gesehen, die Form einer annähernd halbkreisförmigen, gewölbten Platte, die mit zahlreichen, kleinen Stachelchen und gekreuzten Pedicellarien besetzt ist und die ganze Breite der Armspitze einnimmt (Taf. 12, Fig. 21). Ihre Länge misst bei dem erwachsenen Exemplare 1,3, die Breite 1,7 mm. Ihre Stachelchen stimmen in der Form mit den Stacheln des Rückenskeletes überein, bleiben aber an Grösse dahinter zurück. Bei dem jungen T'hiere bietet die Platte bereits ganz dieselben Verhältnisse dar und hat (bei einem Arme von 6,5 mm Armradius) schon eine Länge von 0,7 mm und eine Breite von 0,9 mm erreicht. In der Seitenansicht (Taf. 12, Fig. 20) erkennt man, dass sie nach ihrem convexen distalen Rande hin allmählich abfällt. An der Unterseite besitzt sie eine den Fühler beherbergende Nische, die sich in proximaler Richtung zur Aufnahme der jüngsten Adambulacral- und Ambulacral- platten stark verbreitert. Ventrolaterale Plätten fehlen an den Armen durchaus. Zwar behauptet PErrIER in seiner Diagnose der Gattung Hydrasterias, dass solche Platten in rudimentärer Gestalt vor- handen seien, und da er die vorliegende Art zu jener Gattung stellt, so sollte man annehmen, dass er auch bei ihr etwas von jenen Platten wahrgenommen habe. Demgegenüber muss ich betonen, dass ich ebenso wie v. MARENZELLER in der ganzen Länge des freien Armes bei alten wie bei jungen 'T'hieren die unteren Randplatten in unmittelbarer Berührung mit den Adam- bulacralplatten finde und nirgends zwischen diesen beiden Plattenreihen irgend eine Spur-von Ventrolateralplatten zu sehen vermag. Nur im Bereiche der Scheibe bemerke ich dennoch, bei dem erwachsenen Exemplare, eine Andeutung von Ventrolateralplatten. Es schieben sich nämlich in den nach aussen von den Mundecken gelegenen, kleinen, dreieckigen Feldern je drei kleine Plättchen zwischen die adambulacralen Plattenreihen zweier benachbarter Arme ein. Das eine dieser Plättchen ist unpaar und erreicht fast die Mundecke; die beiden anderen liegen nach aussen davon und bilden ein Paar, welches mit dem unpaaren zusammen den Zwischenraum zwischen den jederseitigen fünf ersten Adambulacralplatten und der jederseitigen ersten unteren Randplatte ausfüllt. Obschon also im Bereiche der freien Arme nirgends Ven- trolateralplatten da sind, so besitzt die Scheibe dennoch in jedem Armwinkel ein sehr kleines Ventrolateralfeld. Das Rückenskelet der Scheibe ist weder von v. MARENZELLER noch von PERRIER näher untersucht worden. Um diese Lücke auszufüllen, entschloss ich mich, das einzige mir zur Verfügung stehende erwachsene Exemplar zu zerschneiden und ein Präparat des dorsalen Scheibenskeletes herzustellen. Dasselbe bot die in Taf. 12, Fig. 22 genau mit Hülfe der Camera gezeichnete Anordnung der Skeletplatten dar. Man erkennt, dass es sich im Ganzen um einen regelmässigen Aufbau handelt, in dem sich die primären Platten ohne Schwierigkeit feststellen lassen. Nur in dem Interradius des Afters und dem zwischen ihm und dem Interradius der Madreporenplatte befindlichen Radius sind einige Besonderheiten, die wir einstweilen ausser Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 52 410 Asteriidae. Acht lassen wollen, um später darauf zurückzukommen. Die Mitte des Scheitels wird von einer 1,7 mm grossen Centralplatte eingenommen, an welche die von einigen winzigen Kalk- papillen umstellte Analöffnung angrenzt. Die Centralplatte hat einen sechslappigen Umriss und überlagert mit den Enden ihrer Lappen von aussen her die an sie herantretenden secun- dären Scheitelplatten. In einem dem halben Durchmesser der Platte ungefähr entsprechenden Abstande wird sie von einem aus den primären Interradial- und den primären Radialplatten gebildeten, geschlossenen Skeletringe unkreist. Die primären Interradialplatten übertreffen an Grösse alle anderen Skeletstücke des Scheitels, indem sie eine Breite von 2—2,5 mm und eine Länge von 1,2—1,5 mm haben. Ihr Umriss ist von sieben grösseren und kleineren Lappen gebildet, die wir als drei proximale einen mittleren und zwei seitliche), zwei laterale und zwei distale unterscheiden können. Mit den drei proximalen Lappen überlagert die Interradialplatte von aussen her die distalen Enden kleinerer Platten, durch welche die Interradialplatten theils unter sich theils mit der Central- platte in Verbindung treten. Insbesondere sind unter diesen kleineren Platten diejenigen bemerkenswerth, welche von den seitlichen proximalen Lappen jeder primären Interradial- platte zu denselben Lappen der nächst gelegenen primären Interradialplatten hinübergehen; denn es stimmen diese, in die Richtung der Radien fallenden Skeletstücke nach Lage und Ver- bindungsweise mit den Centroradialplatten der phanerozonischen Seesterne völlig überein, weshalb wir sie als deren Homologa ansehen müssen. Mit ihrem jederseitigen, kräftig aus- gezogenen, lateralen Lappen greift jede primäre Interradialplatte unter den proximalen seitlichen Randlappen der nächsten primären Radialplatte. Die beiden Lappen des distalen Randes der primären Interradialplatten endlich sind nur schwach entwickelt, liegen nahe beisammen, können auch, wie es die Interradialplatte der Madreporenplatte zeigt, miteinander verschmelzen und legen sich unter die proximalen Lappen der ersten oberen Randplatten. Die primären Radialplatten haben eine Breite von 1,5 mm und eine Länge von | mm. Im Gegensatze zu den Radialplatten des Armes sind sie nicht vier- sondern fünflappig. Sie besitzen einen mittleren distalen und jederseits einen proximalen lateralen und einen distalen lateralen Lappen. Der mittlere distale Lappen wird von aussen her von dem proximalen Lappen der zweiten Radialplatte bedeckt. während die vier anderen Lappen von aussen sichtbar sind, indem sich jeder proximale laterale über den lateralen Lappen einer primären Interradialplatte und jeder distale laterale über das mediale Ende der Querspange legt, die von der primären Radialplatte zur ersten oberen Randplatte hinüberführt. Auffallenderweise ist diese erste Quer- spange auch beim erwachsenen Thier einfach geblieben, während schon die nächste, zweite (uerspange, die von der zweiten Radialplatte zur zweiten oberen Randplatte geht, ebenso wie die folgenden (s. p. 407), zweitheilig geworden ist. Kehren wir nun nochmals zum Mittelfelde des Scheitels zurück, so finden wir dort eine Anzahl secundärer Skeletspangen, die. ein- oder zweitheilig, theils von den primären Interradialplatten, theils von den Centroradialplatten bis unter die Randlappen der Centralplatte reichen und so das ursprüngliche Scheitelfeld in kleinere Skeletmaschen (Felder) zerlegen. Asterias richardi. 411 Von einem besonderen Interesse scheint mir das von dem bisher Besprochenen ab- weichende Verhalten der Skeletstücke im Interradius des Afters zu sein. Hier treffen wir nämlich statt einer Interradialplatte deren zwei nebeneinander gelegene, kleinere an, die sich ‚trotzdem durch ihre Verbindungsweise mit den nächsten primären Radialplatten sicher als solche erkennen lassen. Ferner liegt in demselben Interradius an der proximalen Seite der beiden Interradialplatten eine überzählige sechste Centroradialplatte. Diese Verdoppelung, der primären Interradialplatte und das gleichzeitige Auftreten einer sechsten Centroradialplatte im Interradius des Afters scheint mir nur die eine Erklärung zuzulassen, dass hier ein früher vorhandener sechster Radius ausgefallen ist, dessen zugehörige Scheitelstücke erhalten geblieben sind. Diese Annahme findet eine Stütze in der Thatsache, dass die vorliegende Art in der Jugend, solange sie sich durch 'Theilung fortzupflanzen vermag, stets sechsarmig ist. Bei dem Uebergange des theilungsfähigen, sechsarmigen, jugendlichen Zustandes in den fünfarmigen, er- wachsenen muss ein Arm weniger regenerirt worden sein als bei früheren Theilungen; doch hat sich dieser Ausfall des sechsten Armes nicht bis auf das Scheitelskelet erstreckt, da dieses in seinen interradialen und centroradialen Bestandtheilen die frühere Sechsstrahligkeit festhält. Wir haben also in dem erwachsenen 'Thiere keinen rein pentameren Seestern vor uns, sondern ein Mittelding zwischen einer pentameren und einer hexameren Gestalt; der Schei- tel ist hexamer, obwohl nur fünf Arme zur Ausbildung gelangt sind. Eine weniger bedeutungsvolle, wohl nur individuelle Abweichung scheint es zu sein, dass in dem vorliegenden Exemplare in dem zwischen dem Interradius des Afters und dem Interradius der Madreporenplatte gelegenen Arme die zweite Radialplatte sich in zwei kleinere Platten aufgelöst hat. Hinsichtlich der Bestachelung herrscht auf der Scheibe und den Armen eine ziem- liche Eintönigkeit; nur die Stacheln der unteren Randplatten unterscheiden sich durch ihre Grösse und Form in sehr auffälliger Weise. Während wir nämlich sonst durchweg kleine, 0,5 mm lange und 0,2 mm dicke. kurz ceylindrische Stachelchen antreffen, deren stumpfes, ab- gerundetes Ende mit feinen Dornen dicht besetzt ist, treten uns auf den unteren Randplatten mehr als doppelt so lange, abgeplattete Stacheln entgegen, deren Länge bis zu 1,17 mm steigt, deren Breite der ganzen Länge nach 0,3 mm beträgt und deren ebenfalls fein bedorntes Ende quer abgestutzt (wie »abgehackt«, v. MARENZELLER) erscheint. Bei den jungen 'Thieren sind die Maasse aller dieser Stacheln verhältnissmässig geringer; hier maass ich die Länge der dorsalen Stachelchen zu 0,13 mm, ihre basale Dicke zu 0,08 mm und die Länge der Stacheln der unteren Randplatten zu 0,4 mm, ihre Breite zu 0,13 mm. Schon PErrıer und v. MAaRENZELLER haben die besondere Form und Grösse der Stacheln der unteren Randplatten hervorgehoben. Da diese Stacheln entsprechend der Lage der sie tragenden Platten am Uebergange der Seiten- flächen der Arme in die Ventralfläche angebracht sind und in annähernd horizontaler Richtung über den Rand des von oben oder unten betrachteten Seesternes hervorragen, so nennt PERRIER sie mit Recht kurzweg »die Randstacheln« Es ist aber, wie bereits aus v. MARENZELLER’S Beschreibung hervorgeht und ich nur bestätigen kann, durchaus nicht richtig, wenn PERRIER 52* 412 Asteriidae. die Randstacheln nur eine Längsreihe bilden lässt. Bei den erwachsenen Thieren stehen sie in zwei, im proximalen Armabschnitt sogar mitunter in drei, allerdings dicht zusammengedrängten Längsreihen. Diese Anordnung kommt dadurch zu Stande, dass jede untere Randplatte zwei oder drei) Stacheln besitzt, die auf dem convexen, verdickten, ventralen Randbezirke der Platte über ebensovielen, dort befindlichen, schiefen Querfurchen so eingelenkt sind, dass sie eine schiefe Querreihe bilden, in welcher der aborale Stachel immer näher an der Armfurche liegt als der adorale.. Auch bei dem jungen '[hiere haben die unteren Randplatten des proximalen und mittleren Armabschnittes schon je zwei Stacheln, aber die 6—S letzten unteren Rand- platten tragen erst einen einzigen, sodass wenigstens sie der Prrrırr'schen Angabe entsprechen. Die Stachelchen der übrigen Platten sind unter sich ziemlich gleich gross; nur auf den oberen Randplatten erscheinen sie gewöhnlich etwas kräftiger. Jede obere Randplatte trägt deren zwei, von denen das eine auf dem proximalen Lappen, das andere auf der Wurzel des dorsalen Lappens der Platte eingelenkt ist. Dadurch kommt eine alternirende, bereits von v. Marexzerrer richtig beschriebene Doppelreihe von Stachelchen an der Uebergangsstelle des Armrückens in die Armseiten zu Stande. Nach v. MARENzELLER fehlt manchmal auf einigen der ersten oberen Randplatten der zweite Stachel; ferner bemerkte er, dass in seltenen Fällen ein Stachelehen mitten auf der Aussenfläche der Platte angebracht war. Bei dem jungen 'Thiere finde ich überhaupt auf allen oberen Randplatten nur ein Stachelchen. Die Radialplatten tragen fast überall constant drei Stachelchen, von denen eines der Scheibe näher gerückt ist, genau in der Medianlinie des Armes steht und auf dem proximalen Lappen der Platte einlenkt, während die beiden anderen einander gegenüber auf den lateralen Lappen der Platte stehen. So bilden sich über den Radialplatten drei Längsreihen von Stachelchen, deren Anordnung übrigens auch schon durch v. MARENZELLER ganz gut geschildert worden ist. Nur selten bemerkt man, namentlich im proximalen Armabschnitt, eine Un- regelmässigkeit in diesen drei Kielreihen des Armrückens, indem auf dieser oder jener Platte ein viertes Stachelchen hinzukommt. Auf der ersten Radialplatte aber steigert sich die Zahl der Stachelchen auf fünf oder sechs. An der Armspitze dagegen findet man, besonders bei jungen Thieren, auf den jüngsten Radialplatten nur noch ein Stachelchen, das auf dem proximalen Lappen der Platte eingelenkt ist; hier sind also die beiden lateralen Kielreihen noch nicht entwickelt. Zwischen die dreifiche Kielreihe und die doppelte Stachelreiche der oberen Randplatten schiebt sich in der proximalen Armhälfte des erwachsenen 'Thieres noch eine ein- bis zwei- fache, weniger regelmässige Stachelchenreihe ein, die sich kaum bis in die distale Armhälfte erstreckt. Ihre Stachelchen sind auf den dorsalen Querspangen des Skeletes und auf deren longitudinalen Verbindungsstücken befestigt, gewöhnlich so, dass auf einer dieser Platten nicht mehr als ein Stachelchen steht. Auf dem Scheibenrücken tragen die secundären Plättchen und die Centroradialplatten je nach ihrer Grösse | oder 2, auch 3 oder 4 Stachelehen. Die primären Interradialplatten besitzen deren 5 oder 6, die der Madreporenplatte sogar bis S. Die Centralplatte endlich Asterias richardi. 413 finde ich mit zwei centralen und sechs peripherischen (einem auf jedem Lappen der Platte) Stachelchen ausgerüstet. Die Papulae haben die Gestalt einfacher bläschen- bis fingerförmiger Hautausstülpungen, die, wie v. MARENZELLER und PERRIER übereinstimmend richtig angeben, einzeln stehen. PERRIER setzt sich mit seiner eigenen Beschreibung in Widerspruch, wenn er in seiner Diagnose der Gattung Hydrasterias von gruppirten Papulae spricht. Ganz richtig ist es aber auch nicht, wenn die beiden genannten Forscher behaupten, dass in jeder in den Bereich der Pa- pulae-Entwicklung fallenden Skeletmasche nur ein einziges Kiemenbläschen vorhanden sei. Denn bei dem mir vorliegenden erwachsenen Thiere kommen sowohl in manchen Skelet- maschen des Scheibenrückens (Taf. 12, Fig. 22) als auch in einem ansehnlichen Theile der Skelet- maschen der Arme je zwei Papulae vor. Auf den Armen zeichnen sich in dieser Beziehung im proximalen Armabschnitt die dorsalwärts an die oberen Randplatten angrenzenden Maschen aus; hier liegen ganz regelmässig je zwei Papulae, die eine näher an den Randplatten, die andere näher an dem die queren Skeletbrücken verbindenden Plättchen (Taf. 12, Fig. 18). Da in den an die Radialplatten angrenzenden Skeletmaschen und ebenso in den zwischen den oberen und unteren Randplatten gelegenen immer nur eine Papula auftritt, so haben wir im Ganzen ‘im proximalen Armabschnitt) vier Längsreihen von Papulae (Taf.12, Fig. 18). v. Marrn- ZELLER giebt deren nur drei an, was nach meinen Beobachtungen erst im mittleren Armab- schnitt (Taf. 12, Fig. 19) zutrifft, weil hier thatsächlich auch in den dorsal von den oberen Rand- platten befindlichen Maschen nicht mehr zwei, sondern nur noch eine Papula entwickelt ist. Hier und da finde ich übrigens im mittleren Armabschnitt auch einmal in einer an die Radial- platten angrenzenden Masche zwei Kiemenbläschen statt eines. Noch weiter nach der Arm- spitze hin sinkt die Zahl der zwischen den Radialplatten und oberen Randplatten liegenden Papulae schliesslich auf eins, und endlich schwinden sie ganz. Auch die zwischen den oberen und unteren Randplatten befindliche Papulareihe erreicht die Armspitze nicht, sodass das End- stück des Armes, wie bereits v. MARENZELLER bemerkte, dieser Organe völlig entbehrt (Taf. 12, Fig. 21). An dem jungen Arme meines Exemplares sind die Papulae überhaupt noch gar nicht zur Ausbildung gelangt. Die Adambulacralplatten sind an ihrer ventralen Oberfläche in der ganzen Länge des Armes breiter als lang; im proximalen Armabschnitte misst die Breite dieser Fläche durch- schnittlich 1,25 mm und die Länge 0,4 mm; im distalen Armabschnitt sinkt die Breite all- mählich bis auf 0,25 und die Länge auf 0,17 mm. In ihrer Zahl übertreffen sie stets die Zahl der an sie angrenzenden unteren Randplatten um rund das 2'/;fache; im proximalen Armabschnitt kommen nämlich zehn Adambulacralplatten auf vier untere Randplatten; im distalen Armabschnitt zählt man deren auf je vier untere Randplatten zehn oder elf. In der Bewaffnung der Adambulacralplatten gehört die vorliegende Art zu den diplacanthiden Formen. Jede Platte (vergl. v. MarrnzeLverss Fig. 5B) besitzt nämlich zwei Stacheln, von denen der eine am Rande der Füsschenrinne, der andere weiter nach aussen steht. Der innere Stachel neigt sich über die Füsschenrinne, der äussere richtet sich in ent- 414 Asteriidae. gegengesetztem Sinne nach aussen. Beide Stacheln lassen sich bis zur Armspitze verfolgen. Schon in seiner ersten kurzen Diagnose hat Prrrıer diese Anordnung der Adambulacralstacheln richtig angegeben. v. MARENzELLER hat dem hinzugefügt, dass der äussere Stachel den Stacheln der unteren Randplatte gleiche, jedoch viel schmäler sei. Bei dem mir vorliegenden Exem- plare finde ich aber im proximalen Armabschnitt den äusseren Stachel ebenso breit (0,3 mm) wie die Stacheln der unteren Randplatten; wohl aber unterscheidet er sich von diesen durch seine geringere Länge (0,55 mm) und ist auch etwas weniger stark comprimirt. Noch mehr nähert sich, wie auch schon v. MARENZELLER bemerkte, der innere Furchenstachel der ceylin- drischen Gestalt. Im proximalen und mittleren Abschnitt des Armes ist der innere Stachel an seinem freien Ende deutlich verbreitert (abgeflacht kolbenförmig), während der äussere Furchenstachel ebenso abgestutzt endigt wie die Stacheln der unteren Randplatten; im distalen Armabschnitt wird er allmählich kegelförmig. In seiner Länge stimmt der innere Furchen- stachel mit dem äusseren überein; seine basale Breite beträgt (im proximalen Armabschnitt) 0,33 mm, seine terminale Breite 0,42 mm. Beide Furchenstacheln sind an ihrem freien Ende wie die übrigen Stacheln der Körperoberfläche durch kleine Dornen gerauht. Nach innen von der Einlenkung der inneren Furchenstacheln beherbergt die Ambulacralfurche eine Längsreihe von gekreuzten Pedicellarien, die sich in Form und Grösse nicht von denjenigen der äusseren Körperoberfläche unterscheiden. Nach v. MARENZELLER soll jedes »Mundeckstück« mit drei Paar übereinanderstehenden, ventralwärts an Grösse zunehmenden Stacheln ausgerüstet sein. Vergleicht man damit seine Abbildung (Fig. 5A), so ergiebt sich sofort, dass es in seinem Texte statt Mundeckstück Mund- ecke heissen soll; er will also eigentlich sagen, dass jedes Mundeckstück drei parallel mit der Interradialebene aufeinanderfolgende Stacheln trägt. An dem mir vorliegenden Exemplare kann ich mich von der Richtigkeit dieser Angabe nicht überzeugen, denn ich finde, dass jedes Mundeckstück, in Fortsetzung der adambulacralen Stachelreihen, nicht drei, sondern nur zwei grosse Stacheln besitzt, die sich in ihrer Grösse nicht voneinander unterscheiden, dagegen etwas grösser sind als die nächst stehenden Adambulacralstacheln. Der dritte von v. MARENZELLER angegebene Stachel sitzt nicht auf dem Mundeckstück, sondern gehört bereits der ersten Adam- bulacralplatte an. Die beiden Stacheln eines jeden Mundeckstückes sind so angebracht, dass der eine auf dem adoralen, der andere auf dem aboralen Ende der ventralen Oberfläche der Platte steht. Der adorale ist mundwärts gerichtet, der aborale in entgegengesetzter Richtung nach dem Armwinkel hin geneigt. Ihre Länge misst 1,25 mm. Wie die Adambulacralstacheln sind auch die Mundstacheln comprimirt und von ihrer Basis bis zu ihrem abgerundet abge- stutzten Ende fast gleich breit (0,2 mm). Nach innen von dem adoralen Stachel, also noch weiter mundwärts und von aussen her durch ihn verdeckt, findet sich noch ein ganz winziges. kegelförmiges, nur 0,33 mm langes Stachelchen, das wegen seiner Kleinheit mit einer Pedi- vellarie verwechselt werden könnte. PERRIER hebt hervor, dass in der Anordnung der Füsschen sich die von ihm unter- suchten jugendlichen Exemplare in einem Uebergangsstadium von zweizeiliger zu vierzeiliger Asterias richardi. 415 Stellung befinden. Das ist ganz richtig, trifft aber für die Jugendformen aller Asterias-Arten zu. Die postlarvale Entwicklung der Asterias-Arten zeigt auf das deutlichste, dass die vier- zeilige Füsschenanordnung sich aus der zweizeiligen entwickelt und den phylo- genetisch jüngeren Zustand darstellt. Bei dem mir vorliegenden jungen Thiere fand ich z. B. an einem Arme, dessen Radius 6,5 mm betrug, noch sämmtliche Füsschen zweizeilig gestellt. und auch bei dem erwachsenen 'Thiere bietet der distale Abschnitt des Armes das gleiche Verhältniss dar, während im mittleren und namentlich im proximalen Armabschnitt die Vierzeiligkeit sich deutlich ausgebildet hat. Die nur in der Einzahl vorhandene Madreporenplatte (vergl. v. MARENZELLER’S Fig. 5C) liegt bei meinem erwachsenen Exemplare in einer Entfernung von 2,3 mm vom Mittel- punkte der Scheibe. Sie ist keine besondere Platte, sondern wird von dem centralen Theile der betreffenden Interradialplatte dargestellt. In ihrer schwachen Ausbildung hat sie nur einen Durchmesser von 0,75 mm. Auf ihrer etwas eingesunkenen, annähernd kreisförmigen Ober- fläche trägt sie nur eine geringe Anzahl gewundener Furchen. An ihrem Rande wird sie von den Stacheln ihrer Interradialplatte umstellt und theilweise verdeckt. Die Pedicellarien treten in den beiden den Asterias-Formen eigenthümlichen Ge- stalten als gekreuzte und als gerade auf. Jene sind weit zahlreicher als diese und ordnen sich niemals zu Kränzen um die Stachelbasen, sondern sind gleichmässig zwischen die Stacheln vertheilt. Nach Perrier sollen die gekreuzten Pedicellarien fast ebenso gross sein wie die Stacheln des Scheibenrückens; ich finde aber, dass sie doch nur °/; der Länge jener er- reichen, denn sie haben bei dem vorliegenden erwachsenen Thiere eine Länge von 0,26 bis 0.3 mm, während ihre Breite 0.2 mm misst. Nach demselben Forscher sollen sie nur über den Skeletstücken, nicht aber über den Skeletmaschen angebracht sein. Auch das kann ich nicht bestätigen, denn ich finde sie auch über den Maschen. In ihrer Vertheilung nehmen sie den ganzen Rücken der Scheibe, sowie den Rücken und die Seiten der Arme in Anspruch und fehlen auch auf den Terminalplatten nicht. Ventralwärts ist ihr Verbreitungsgebiet be- grenzt durch den äusseren Stachel der unteren Randplatten. Dann aber finden sie sich wieder in den Ambulacralfurchen unmittelbar über der Insertion des inneren Furchenstachels. Schon bei dem jungen mir vorliegenden Exemplare sind sie an allen hier angegebenen Stellen vor- handen, aber überall erheblich kleiner als später, da sie an Länge erst 0,15—0,17 mm und an Breite erst 0,11—0,13 mm messen. — Viel seltener sind die geraden Pedicellarien, die sich aber, wie ich im Gegensatze zu v. MARENZELLER bemerken muss, in ihrer Grösse nicht sonderlich von den gekreuzten unterscheiden; ihre Länge beträgt in der Regel nicht mehr als 0,3, ihre Breite 0,23 mm. Man findet diese geraden Pedicellarien vereinzelt zwischen den gekreuzten auf dem Scheibenrücken und, namentlich im proximalen Armabschnitt, auf Rücken und Seiten der Arme. Ferner stehen sie, wie v. MARENZELLER ganz zutreffend und im Wider- spruch zu PERRIER angiebt, auf einem schmalen Streifen zwischen den Stacheln der unteren Randplatten und den Adambulacralstacheln. Im Anschlusse an diesen Streifen trägt endlich auch das kleine Ventrolateralfeld der Armwinkel einige gerade Pedicellarien. 416 Asteriidae. Ueber das Farbenkleid der lebenden 'Thiere sind wir nur durch v. MARENZELLER unter- richtet. Nach seinen Beobachtungen sind die Jungen fast immer ungefärbt, die Alten aber mehr oder weniger bräunlich mit auffallend hellen, weisslichen, den grossen Terminalplatten entsprechenden Armspitzen. Die bräunliche Färbung tritt bald als ein gleichmässiger, schwacher, blasser Anflug auf, bald breitet sie sich von der dann dunkelbräunlichen Scheibe allmählich verbleichend nur eine kurze Strecke weit auf die Arme aus, bald ist sie auf der Scheibe dunkel und bedeckt in einem zimtbraunen Tone den Rücken der Arme, wird aber an deren Seiten wieder heller. Die überwiegende Mehrzahl der bis jetzt bekannten Fundorte gehört dem östlichen Mittelmeere an. Hier fand sich die Art (nach v. MARENZELLER) im jonischen und kretischen Meere: südlich von Zante, südlich und östlich von Cerigo, bei Anti-Milos, zwischen Cap Malia und Santorin, ferner nördlich von der Sporaden-Insel Stampalia und weiter östlich vor der kleinasiatischen Küste des levantischen Meeres bei Cap Anamur. Im westlichen Mittelmeere kannte man bis jetzt einen einzigen Fundort zwischen Marseille und Corsica (PERRIER); ins- besondere war es noch nicht geglückt, die Art auch im Golf von Neapel nachzuweisen. Nun aber zeigt sich, dass sie auch in der neapolitanischen Fauna nicht fehlt. Denn ich fand nach- träglich unter den Vorräthen, die mir die zoologische Station zu Neapel übergeben hatte, ein junges Exemplar (s. Anmerkung p. 406), das von Coromso im Jahre 1555 an der Nordwest- spitze von Capri in einer Tiefe von etwa 100 m auf Schlamm- und Sandboden erbeutet worden war und schon wegen dieser geringen Tiefe sehr bemerkenswerth ist‘. Ausserhalb des Mittelmeeres wurde sie nur constatirt (PERRIER) in der Umgebung der Capverden-Insel Säo Thiago. In niedrigerem Wasser als rund 100 m (bei Capri) ist sie nirgends gefunden worden. Ihre mittelmeerischen Fundorte liegen alle zwischen 100 und 710 m, die meisten zwischen 500 und 600 m. Dass sie an ihren Wohnorten zahlreich auftritt, geht aus der Angabe v. MARENZELLER’s hervor, wonach in vier Netzzügen an 60 Exemplare heraufgeholt wurden. Bezüglich der Bodenbeschaffenheit scheint sie nach den bisher vorliegenden An- gaben Schlamm, der mit Sand, Steinen, Muschelbruchstücken und Corallen untermischt ist, zu bevorzugen. Ueber ihre Nahrung, Fortpflanzungszeit und Larvenform ist nichts bekannt. In der Jugend zeichnet sich die Art durch die beim erwachsenen Thiere erloschene Fähigkeit der ungeschlechtlichen Vermehrung durch Theilung mit nachfolgender Regene- ration aus. v. MARFNZELLER, dem wir die Feststellung dieser bemerkenswerthen Thatsache namentlich verdanken, vermuthet (1893), wie mir scheint mit vollem Recht, aus dem Umstande, l) Auf dieses Exemplar bezieht sich die Bemerkung Coromeo’s (p. 26 seiner Schrift): »Asterias sp. non ancora classificato, eguale agli esemplari precedentemente trovati dal regio piroscafo Washington.« Leider blieben meine und Herrn Lo Branco’s Bemühungen, den Verbleib der hier erwähnten »Washington«-Exemplare festzustellen, ohne jeden Erfolg. Asterias richardi. 417 dass junge sechsarmige Exemplare bald sechs annähernd gleich lange, bald drei längere und diesen gegenüber drei kürzere Arme besitzen, dass die Theilung ähnlich, wie wir das von A. tenuispina durch unmittelbare Beobachtung wissen, mitten durch die Scheibe gegangen ist. Nach seiner Ansicht folgen mehrere derartige Theilungen aufeinander, und erst bei der letzten Theilung wird die Fünfarmigkeit des alten Thieres dadurch erreicht, dass nur noch zwei (statt drei) Arme regenerirt werden. PERRIER dagegen vertritt die andere Meinung, dass die Arme der jungen Thiere sich einzeln an ihrer Basis ablösen und alsdann durch Regeneration einer neuen Scheibe und fünf neuer Arme sich wieder zu einem sechsarmigen Individuum er- gänzen, während das Individuum, dessen Arm sich abgetrennt hat, auch diesen neubildet. Mög- licherweise entspricht sowohl die Ansicht Prrrıer’s wie die v. Marenxzerrer's der Wirklichkeit. Doch scheinen mir alle bis jetzt in den relativen Grössenverhältnissen ihrer Arme bekannt gewordenen Individuen sowie das Fehlen typischer Kometenformen sich ungezwungener durch v. MARENZELLER's Vermuthung erklären zu lassen, wenn man nur annimmt, dass die drei an einem halbirten Individuum sich neubildenden Arme nicht ganz gleichzeitig, sondern nach- einander hervorsprossen. Zur definitiven Entscheidung, ob die eine oder die andere oder beide Ansichten zutreffen, fehlt es einstweilen noch an beweiskräftigen, unmittelbaren Beobach- tungen (vergl. v. MARENZELLER 1895). v. MARENZELLER hat uns ferner mit der 'Thatsache bekannt gemacht, dass die erwachsenen Thiere zeitlebens eine grosse Neigung zeigen, sich des einen oder anderen Armes zu ent- ledigen, obschon ihre Fähigkeit, solche in Verlust gerathene Arme wieder zu reproduceiren, in hohem Maasse abgenommen hat. Er glaubt die Ursache dieser Autotomie in dem Schmarotzen des von ihm entdeckten, die radialen Blinddärme bewohnenden Myzostoma asteriae erkannt zu haben. Schliesslich komme ich auf die schon Eingangs (s. p. 404) berührte Frage nach der systematischen Stellung der Art zurück. Aus einem Vergleiche ihres Baues mit dem der drei anderen mittelmeerischen Arten geht zweifellos hervor, dass sie sich von diesen in einigen wesentlichen Merkmalen soweit entfernt, dass sie bei einer etwaigen Zerlegung der Gattung Asterias in kleinere Artengruppen oder Gattungen sicherlich nicht in der Nähe jener drei Arten stehen bleiben kann. Zunächst rückt sie von diesen durch den Umstand ab, dass ihre gekreuzten Pedicellarien zerstreut stehen und sich nicht zu Ringwülsten um die Stachelbasen ordnen. Zweitens unterscheidet sie sich dadurch, dass ihre Radialplatten und oberen Rand- platten statt eines Stachels deren mehrere haben. Drittens entbehrt sie an den Armen sowohl der Ventrolateralplatten als auch der ventralen Papulae. Das erste Merkmal: zerstreute Stellung der gekreuzten Pedicellarien stimmt besser zu A. ophidion als zu A. rubens. Das zweite Merk- mal: reichere Bestachelung der Radialplatten und oberen Randplatten passt dagegen umgekehrt besser zu A. rubens als zu A. ophidion. Hingegen spricht der Mangel der Ventrolateralplatten und der ventralen Papulae wieder ganz entschieden gegen eine nähere Beziehung zu A. rubens, weil bei dieser Art sowohl Ventrolateralplatten als auch ventrale Papulae zur Ausbildung ge- langt sind; bei 4A. ophidion aber sind wahrscheinlich, soweit sich das aus der Srapen'schen Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 53 418 Brisingidae. Beschreibung entnehmen lässt, ebenso wie bei A. richardi, weder Ventrolateralplatten noch ventrale Papulae vorhanden. Demnach wird man sich doch mehr der Auffassung PERRIERS, der eine nähere Verwandtschaft von A. richardi mit A. ophidion annimmt, zuneigen müssen, als der Meinung v. MARENZELLER'S, dass A. richardi in die Asterias rubens-Gruppe gehöre. Fam. Brisingidae. 14. Gattung. Brisinga Asbjörnsen. Scheibe klein, rund, scharf abgesetzt von den ungewöhnlich langen, schlanken, in der Nähe ihrer Basis angeschwollenen, fadendünn auslaufenden Armen, deren dünne Rückenwand nur bis zum Ende der Anschwellung durch quere Skeletbögen verstärkt ist; Radialplatten und obere Randplatten fast ganz verschwunden; untere Randplatten klein; Randstacheln sehr lang und ebenso wie die sonstigen Stacheln mit einem weichhäutigen Ueberzug; keine Ventrolateralplatten; nur gekreuzte, keine geraden Pedicellarien; Papulae fehlen; Füsschen zweireihig und mit deut- licher Saugscheibe. Im Mittelmeer nur eine Art: Br. coronata ©. Sars. 24. Art. Brisinga coronata @. 0. Sars. 1572 Brisinga coronata G. O. Sars p. 5. 1885 Brisinga mediterranea Perrier (Comptes rendus) 1573 Brisinga coronata W. Thomson p. 66 (partim!). p. 442, 444. 1875 Brisinga coronata G. O. Sars p. 1—102; T. 1—6. | 1885 Brisinga coronata Perrier (Comptes rendus) p. 442, 1578 DBrisinga coronata Ludwig p. 216— 234; T. 15. 443, 444. 1882 Brisinga coronata Perrier (Comptes rendus) p. 61. | 1885 Brisinga mediterranea Perrier (Ann. sc. nat.) p. 3 —1. 1S$3 Brisinga sp. Marion (Nr. 2) p. 36, 40. 18S$S5 Brisinga coronata Perrier (Ann. se. nat.) p. 4—. 1554 DBrisinga coronata Danielssen & Koren p. 104. 1859 Brisinga coronata Sladen p. 598, 601, 602, 603, 15S5 Brisinga coronata Carus p. 91. 604, 832. l) Nach Srapen (1889) hat Tuomson an dieser Stelle die Brisinga coronata G. O. Sars vermengt mit der erst von SLADEN unterschiedenen Odinia pandina; auf letztere und nicht auf Br. coronata bezieht sich auch die Trromsox’sche Textfieur. In der französischen Ausgabe des Tuonusox’schen Werkes (1875) befindet sich diese Figur auf p. 56. Dieselbe Figur ist mit der falschen Bezeichnung als Br. coronata copirt in Prrrıer, Les explorations sous-marines, Paris 1886, p. 11. Auch in der angeblich unsere Art darstellenden Abbildung bei pe Forın, Sous les mers, Paris 18S7, p. 177, vermag ich dieselbe nicht zu erkennen. : Brisinga coronata. 419 1559 Brisinga mediterranea Sladen p. 602, 603, 534. 1894 Brisinga coronata Perrier p. 50, 51, 54, 68—70; 1559 Brisinga coronata Bell p. 435. T. 1, £. 1, 2, 4—6. 1591 Brisinga coronata Sladen p. 698. 1594 Brisinga mediterranea Perrier p. 51, 70—71; T.1, 1591 Brisinga coronata v. Marenzeller in Steindachner’s TESFHPL.23 ER Ele Bericht p. 445. 1595 Brisinga coronata v. Marenzeller p. 15, 22, 24. 1592 Brisinga eoronata Bell (»Research«) p. 325. 1596 Brisinga coronata Koehler p. 440. 1892 Brisinga coronata Bell (Cat.) p. 105. 1596 Brisinga coronata Grieg p. 12. 1593 Brisinga coronata Norman p. 347. 1596 Brisinga coronata Koehler p. 35—40. 1593 Brisinga coronata v. Marenzeller p. 10—11. Diagnose. Meistens 9 oder 10, seltener S oder 11 oder 12 Arme. Grösse bis S30 mm. r:R= 1:25—40. Scheibenrücken mit zahlreichen, winzigen, gesonderten Skeletplättchen, die je ein feines Stachelchen tragen. In den Armwinkeln ist die Zwischenmundplatte von der Rücken- seite her sichtbar. Die queren dorsalen Skeletbögen des proximalen Armabschnittes sind durch Abstände getrennt, schwanken an Zahl von 9—15 und sind mit 8—14 bis 3 mm langen Stacheln besetzt. Radialplatten und obere Randplatten nur an der Armspitze deutlich, sonst rückgebildet oder ganz verschwunden, im proximalen Armabschnitt zu Theilen jener queren Skeletbögen geworden. Untere Randplatten klein, aber in der ganzen Armlänge vorhanden, an der Armbasis zusammenstossend und stachellos, sonst auseinandergerückt und mit je einem langen, schlanken, längsgeriffelten Randstachel, der im mittleren Armabschnitt seine grösste Länge, bis zu 1S mm, erreicht. 'Terminalplatte eine kleine knopfförmige Anschwellung der Armspitze bildend und mit einer Anzahl Stachelchen besetzt. Adambulacralplatten den ven- tralen Seitenrand der Arme bildend, länger als breit, mit je einer schiefen Querreihe von in der Regel 3 Stacheln, die gegen die Armfurche hin an Grösse rasch abnehmen. Mundeckstücke mit zwei (oder drei) etwa 1,5 mm langen eigentlichen Mundstacheln am Mundrande und mit einem etwas grösseren, manchmal auch noch einem kleineren Stachel auf der ventralen Oberfläche. Die eine Madreporenplatte in der nächsten Nähe ihres Armwinkels, an die Zwischenmundplatte anstossend, gewölbt, oft knopfartig vortretend. Pedicellarien sehr zahlreich, klein, in wulst- förmigen Quesstreifen der Armrücken, sowie in den häutigen Ueberzügen der Randstacheln, der Adambulacralstacheln, der Scheibenrückenstachelchen, der Mundstacheln und der Terminal- platten. Färbung roth. In der Asssörxsen’schen Gattung Drisinga, von der bis dahin nur die der Gattung zu Grunde liegende Art Dr. endecacnemos Asb. bekannt war, wurde für die vorliegende Form durch G. O. Sars (1872) die Species coronata aufgestellt. Nachdem THoxson sie mit Unrecht mit der später von SLADEN unterschiedenen Odinia pandina vermengt hatte, schilderte ihr Autor (1875) sie ausführlich in einer vorzüglichen monographischen Darstellung, zu der ich selbst (1578) einige Nachträge liefern konnte. PrrrIER (1582, 1885, 1894), der die erste Nachricht über das Vorkommen der Brisinga im Mittelmeere veröffentlichte, glaubte die mittelmeerische Form von der des atlantischen Oceans als eine besondere Art abgrenzen zu können; indessen äusserte er schon selbst einigen Zweifel an der Zulässigkeit dieser Ansicht. Während Sra- DEN (1889) die Br. mediterranea Perr. acceptirte, sprach sich v. MARENZEILER, dem ich mich 53*+ 420 Brisingidae. nur anschliessen kann, wiederholt (1891, 1895) für die Vereinigung derselben mit coronata aus. Was die Gattungszugehörigkeit anbelangt, so ist die Art auch nach der durch Prerier (1885) vorgenommenen engeren Umgrenzung der Gattung Brisinga in derselben ver- blieben. In ihrem Gesammtaussehen ist die vorliegende Art als einzige Vertreterin der Brisingidae im Mittelmeere eine so auffällige Erscheinung, dass sie selbst bei oberflächlichster Betrachtung mit keinem anderen mediterranen Seestern verwechselt werden kann. Die ausser- ordentlich langen, schlanken, schliesslich fadendünn auslaufenden Arme, deren in der Regel 9 (oder 10) vorhanden sind, setzen sich scharf von der kleinen, runden Scheibe ab, sodass eine gewisse Aehnlichkeit mit der Gestalt eines langarmigen Ophiuriden hergestellt wird. Die Scheibe ist oben und unten ziemlich flach, selbst bei alten Thieren im Ganzen nur 20—25 mm eross und 4—5 mm hoch; in den Armwinkeln fällt der fein bestachelte Scheibenrücken nach der Ventralseite rasch ab. Die Arme schwellen in kurzer Entfernung von der Scheibe bis zum Ende ihres ersten Fünftels oder Viertels durch die Entwicklung der Genitalorgane an. Im Uebrigen sind die Arme oben und seitlich gewölbt, unten flacher. Ihre Rückenwand ist dünn und durchscheinend und nur im proximalen Abschnitte durch quere, bestachelte Skelet- bögen verstärkt, die in ziemlich regelmässigen Abständen aufeinanderfolgen. Seitlich sind die Arme mit sehr langen, einzeln stehenden Randstacheln bewehrt, die ebenso wie die Adambula- cralstacheln von einem häutigen, die Stachelspitze gewöhnlich beutelförmig überragenden Haut- überzuge umhüllt sind. Gute Abbildungen erwachsener 'Thiere finden sich bei G. ©. Sars (1875, T. 2, Fig. 1, 2) und Perrier (1894, T. 1, Fig. 5, 6), halbwüchsiger Thiere bei Sars (1875, T. 1, Fig. 1) und Prrrıer (1894, T. 3, Fig. |) und junger Thiere ebenfalls bei Sars (1875, T. 4, Fig. 38, 39) und insbesondere bei PErRIER (1894, T. 1, Fig. 1—4). Das mir vorliegende Material setzt sich zusammen erstens aus den Fundstücken der zoologischen Station zu Neapel, zweitens aus einer grösseren Anzahl von Scheiben und Armen aus dem östlichen Mittelmeere, die ich der grossen Güte v. MARENZELLER's verdanke, drittens aus einigen von den Lofoten stammenden Armen, die ich vor Jahren von Wyv. Tnomsonx erhalten hatte. Unter den neapolitanischen Stücken befand sich eines, dessen Arme noch sämmtlich an der Scheibe ansassen, aber bei der Untersuchung sich dennoch trotz aller Vorsicht davon - ablösten. An zwei anderen Scheiben (einer neapolitanischen und einer aus dem östlichen Mittelmeere) war wenigstens noch ein Arm in Zusammenhang mit der Scheibe geblieben. Die Zahl der Arme wird von Stapen (1889) und Berı (1592) als 9—13 angegeben, was jedoch den thatsächlichen Verhältnissen nicht ganz entspricht. Was zunächst die Behauptung angeht, dass l3armige Individuen vorkommen, so beruht dieselbe lediglich auf der Annahme von G. O. Sars, dass das unter dem Namen Br. coronata von W. 'Tnoxson abgebildete 13- armige hier wirklich zu dieser Art gehöre. Nun hat aber Srapen selbst gezeigt, dass dem nicht so ist, dass vielmehr jene Abbildung die Idarmige Odinia pandina darstellt. Ein sicher zu Br. coronata zu vechnendes Exemplar mit 13 Armen ist noch von Niemandem gesehen worden; die gegentheilige Angabe von Perrıer (1894), dass Sars ein solches vor Augen gehabt Brisinga coronata. 42] habe, kann nur durch eine zu flüchtige Lectüre der Sars’ischen Schrift entstanden sein. Sars hat ferner allerdings keine Exemplare gefunden, die weniger als 9 Arme hatten. Indessen waren zur Zeit der Abfassung der Stapen’schen und Berr’schen Publicationen bereits die Mit- theilungen von PERRIER (1585) erschienen, in denen zum ersten Male Sarmige Exemplare erwähnt werden. Srapen und Brıı hätten also schon bei dem damaligen Stande unserer Kenntnisse die Armzahl richtiger mit S—12 statt mit 9—13 angeben können. Durch die Funde der zoologischen Station zu Neapel, der österreichischen Expeditionen und des »Caudan« sind ausschliesslich S—10armige Exemplare bekannt geworden, sodass man auch heute noch die Variationsgrenze der Armzahl mit S—12 angeben muss. Stellt man alle bis jetzt gefundenen Exemplare zusammen, so ergiebt sich, dass die Art am häufigsten 9armig auftritt. Ich muss also ebenso wie KoenHtrr (1896) darin PErRIER völlig beistimmen, dass er (1594) die Ziffer 9 für die Normalzahl der Arme erklärt. Nächstdem sind l0armige Individuen am häufigsten gefunden worden: seltener sind Ilarmige und Sarmige, am seltensten I2armige. Bemerkenswertherweise sind Ilarmige (7 Exemplare) und I2armige (nur ein einziges Exemplar) bis jetzt nur ausser- halb des Mittelmeeres (durch Sars und KoEHter) gefischt worden; dagegen Sarmige im Mittel- meere (v. MARENZELLER, zoologische Station zu Neapel) und westlich von Marocco (Perkıer). Auch bezüglich der l0armigen Exemplare erhält man aus den vorliegenden Funden den Ein- druck. dass dieselben im Norden des Verbreitungsgebietes verhältnissmässig häufiger sind als im Süden: Sars fand unter 22 Exemplaren neun i0armige, dagegen PErRIER unter 12 Exemplaren nur zwei IOarmige. Es scheint also, dass die Art nordwärts eine stärkere Neigung zur Vermehrung der Armzahl über die Norm 9 hinaus, dagegen südwärts eine solche zur Ver- minderung der Armzahl auf S bekundet. Die annähernd genaue Feststellung der Maximallänge, die von erwachsenen 'Thieren erreicht wird, verursacht einige Umstände und Schwierigkeiten, weil fast alle zur Untersuchung gelangten Exemplare mehr oder weniger verstümmelt sind: nicht nur dass die Arme von der Scheibe abgebrochen sind, sondern sie haben sehr oft auch ihren distalen Abschnitt verloren. Nach Sars sollen die Arme bis über einen englischen Fuss = 305 mm lang werden, und nach seinen Abbildungen steigt dieses Maass bis auf 350 mm. Der längste vollständige Arm, der mir von Neapel vorliegt, hat eine Länge von 315 mm. Dem gegenüber fällt auf, dass v. Marrn- zetvEeR (1895') als Maximallänge der abgelösten Arme nur 230—240 mm angiebt. Unter dem von ihm mir überlassenen Material finde ich aber einen Arm, der 250 mm lang ist; diesem Arme fehlt überdies der distale Abschnitt; an der Stelle, wo sich der letztere abgetrennt hat, besitzt der Arm noch eine Breite von 2,5 mm. Vergleiche ich damit unversehrte Arme, so ergiebt sich, dass jenseits der 2,5 mm breiten Bruchstelle noch ein distales Armstück von mindestens 125 mm Länge vorhanden gewesen sein muss. Sonach berechnet sich für diesen Arm eine Gesammtlänge von 405 mm. Da die zu demselben Arme gehörige Scheibe min- destens einen Querdurchmesser von 20 mm gehabt haben wird, so würde das ganze 'Thier im I) Dass in seinem Texte dafür 23, bez. 24 mm zu lesen steht, ist nur ein Druckfehler. 422 Brisingidae. Leben eine Länge von 2 X 405 + 20 =8S30 mm gehabt haben. Wir können also annehmen, dass erwachsene alte Thiere eine Maximalgrösse von rund 830 mm erreichen. Die Scheibe erlangt bei erwachsenen Exemplaren nach Sars einen Maximaldurch- > ‘ messer von 25-29 mm, nach Kornter (1896) von 20—25 mm. Im Mittelmeere sind jedoch Scheiben von diesem Durchmesser bis jetzt nicht angetroffen worden. Die grösste, die v. MAREN- ZELLER vor sich gehabt hat, hat einen Durchmesser von 20 mm. Jüngere mir vorliegende Scheiben haben einen Durchmesser von 17, 16, 14, 10, 9, 7 mm. Das jüngste Exemplar, das Sars beobachtet hat, hatte einen Scheibendurchmesser von nur 2,5 mm. Ebenso kleine sowie solche von 4 und 6 mm Scheibendurchmesser hat Prrrier (1894) beschrieben. Das Verhältniss von r: R berechnet sich nach den Maassangaben und Abbildungen von Sars bei alten Thieren auf 1 :20—25; bei halbwüchsigen Thieren von r = 5—7 mm sinkt es auf 1:13 IS. Es ist also schon für erwachsene nordische Exemplare das Ver- hältniss r: R etwas höher, als Bzrn (1 : 18—20) anführt. Bei den mittelmeerischen Stücken aber ist R verhältnissmässig ganz erheblich länger, fast doppelt so lang. So z. B. berechnet sich r: R an dem einen mir von Neapel vorliegenden Exemplare, an dm r = 7 mm und R am längsten Arme —= 257 mm misst, auf 1: 36,7, und bei einem zweiten, ebendaher stammenden Stücke, an dem r = 8, R = 283 mm lang ist, auf 1:35,4. Wenn die 20 mm grosse Scheibe, die von v. MARENZELLER zugleich mit dem oben erwähnten 405 mm langen Arme erbeutet wurde, von demselben Individuum herrührt, so würde sich für dieses r: R sogar auf 1: 41,5 be- rechnen. Die Art scheint also im Mittelmeere verhältnissmässig langarmiger zu werden als im Norden. Im Ganzen wird man für erwachsene Thiere das Verhältniss r:R wie 1 :25—40 angeben können. Die Breite der Arme misst an ihrer Basis bei erwachsenen Exemplaren nordischer Herkunft nach Sars 6—S mm und die Höhe 5 mm. In kurzem Abstande von der Basis be- ginnt die durch die Entwicklung der Genitalorgane bedingte allmähliche Anschwellung, durch welche der Arm bis zu 16 mm Breite und I4 mm Höhe aufgetrieben wird, um dann nach und nach wieder niedriger und schmäler zu werden, bis er etwa am Ende seines ersten Viertels wiederum die Maasse erreicht hat, die er an der Basis besass.. Von hier an nimmt der Arm alsdann ganz langsam an Breite und Höhe ab, bis er schliesslich fast fadendünn wird und zu- letzt nur noch eine Breite von kaum einem halben mm (ohne die Randstacheln!) besitzt. Bei den mir vorliegenden mittelmeerischen Exemplaren finde ich durchweg die Auftreibung des Genitalabschnittes des Armes etwas geringer, als man nach den Sars’schen Angaben erwarten sollte. So z. B. beträgt an dem grössten Arme, den ich vor mir habe, die basale Breite 6 mm, dagegen die Breite der Genitalanschwellung nur 10 mm und die Höhe derselben nur 5 mm. An anderen, etwas kleineren Armen, z. B. einem solchen von 275 mm Länge, maass ich die jreite des Armes an der Basis zu 4 mm, seine Höhe daselbst zu 2,5 mm, die grösste Breite der Genitalanschwellung zu 5,5 und die grösste Höhe des Armes im Bereiche der Genital- anschwellung zu 4,5 mm. Indessen sind das alles Differenzen, die zum Theil von dem Grade der Geschlechtsreife, zum T'heil auch von der Conservirung beeinflusst werden. Auch will nl: ? Az Brisinga coronata. 423 ich nicht unerwähnt lassen, dass an den erwachsenen mittelmeerischen Thieren, soweit ich das an meinem Materiale prüfen kann, die Arme schon am Ende ihres ersten Fünftels zu ihrem basalen Umfange zurückgekehrt sind. Papulae sind bei den mittelmeerischen Exemplaren ebenso wenig vorhanden wie bei den nordischen. Die Rückenhaut der Scheibe besitzt in ihrer ganzen Ausdehnung mit Ausnahme der in den Armwinkeln erkennbaren Zwischenmundplatten (= Odontophoren) und der Madre- porenplatte in gleichmässiger, ziemlich dichter Vertheilung kleine, von einander gesonderte Skeletplättchen, von denen ein jedes einen kleinen Stachel trägt. Wir wollen sie einfach als die Rückenplättchen bezeichnen. Wie schon v. MARENZELLER hervorhob, stehen sie bei den mittelmeerischen Exemplaren nicht weniger dicht als bei den nordischen, sodass man PErRIER nicht beipflichten kann, wenn er die Ansicht äussert, dass eine spärlichere Bestachelung des Scheibenrückens ein Unterscheidungsmerkmal seiner Br. mediterranea von coronata darbiete. Die einzelnen Rückenplättchen sind durch skeletlose Abstände von 0,1—0,3 mm von einander getrennt. Von der Fläche gesehen haben sie einen unregelmässig zackigen, im Allgemeinen annähernd kreisförmigen Umriss und bei erwachsenen Thieren, bei denen r = 8 oder 8,5 mm misst, einen Durchmesser von durchschnittlich 0,2—0,27 mm; denselben Durchmesser besitzen sie aber auch schon bei jungen Thieren vonr=35 undr=5mm. Das gitterförmige Maschenwerk, aus dem sie sich aufbauen, erhebt sich auf der Mitte ihrer Aussenfläche zu einem 0,1—0,14 mm hohen, stumpf kegelförmigen oder warzenförmigen, abgestutzten Buckel, der den Gelenkhöcker für den aufsitzenden Stachel darstellt. Nur ganz selten kommt es vor, dass auf einem dieser Rückenplättchen sich zwei Gelenkhöcker statt eines entwickeln. G. ©. Sars hat eine Seitenansicht eines Rückenplättchens gegeben (seine Taf. 1, Fig. 9), die mit meinen obigen Beobachtungen nicht übereinstimmt; er zeichnet das Plättchen höher als breit und im Ganzen kegelförmig ohne flache Basalausbreitung; auch giebt er in derselben Abbildung die Skeletmaschen des Plättchens sehr viel enger an, als ich sie sehe. Sehr viel besser als mit seiner Abbildung stimmen die Rückenplättchen der mir vorliegenden mittelmeerischen Exem- plare mit denjenigen überein, welche PERRIER aus der Rückenhaut seines Hymenodiscus agassizü (1584, Taf. 2, Fig. 18, 19) abbildet. Ein durchgreifender Unterschied von den an den Lofoten lebenden 'Thieren ist aber darum doch nicht vorhanden. Denn in einem Rückenhautstücke von der Scheibe eines Lofotenexemplares, das ich von meiner früheren Untersuchung her noch im Besitze hatte, fand ich die meisten Plättchen, wie an den mittelmeerischen, mit einer gitter- förmigen Basalausbreitung versehen; dazwischen, aber weniger zahlreich, liegen Plättchen, die durch den Mangel der basalen Ausbreitung in ihrer Form zu der Sars’schen Abbildung stimmen. Die auf den Plättchen aufsitzenden Stacheln haben bei einem Exemplare von r = 8 mm eine Länge von 0,35—0,48 mm; bei einem anderen von r —= 8,5 mm sind sie nur 0,26— 0,32 mm lang. Bei jenem verjüngen sie sich nach ihrem freien Ende hin ganz allmählich und endigen schliesslich mit einer einfachen oder kurz gegabelten Spitze. Bei diesem dagegen zeigen sie 424 Brisingidae. die Neigung, an ihrem freien Ende sich wieder etwas zu verbreitern und in drei oder vier leicht divergirende Enddornen auseinander zu fahren, wie das schon Sars (Taf. I, Fig. 9, 10) zur Darstellung gebracht hat. An ihrer Basis, mit der sie dem Gelenkhöcker des Rücken- plättchens aufsitzen, haben die Stacheln durchweg eine Dicke von 0,05—0,1 mm. Nach der Abbildung von G. O. Sars (Taf. 1, Fig. 9) soll sich die Höhe des Rückenplättchens zur Länge des aufsitzenden Stachels wie I : 1,4 verhalten. Dementgegen finde ich aber an den mittel- meerischen Exemplaren die Stacheln verhältnissmässig länger, sodass sich die Höhe des Rücken- plättchens zur Länge seines Stachels verhält wie 1:3. Bei jungen Thieren, deren Scheibenradius nur 5 oder erst 3,5 mm misst, traf ich zwischen den eben beschriebenen Rückenstacheln einzelne grössere an, die sich auch in ihrer Form von jenen unterscheiden. Sie haben eine Länge von 0,7— 0,54 mm, sind also rund doppelt so lang wie die gewöhnlichen Rückenstacheln und ihrer ganzen Länge nach mit kräftigen Seitendornen ausgestattet. Sars hat diese besonderen Stacheln bereits bemerkt (bei einem jungen Individuum von r = 1,25 mm) und abgebildet (s. seine T. 6, Fig. 34). Da ich sie auch noch bei älteren Exemplaren antreffe, so kann ich mich seiner Meinung, dass sie ausschliesslich dem allerfrühesten Jugendstadium angehören und später unter allen Umständen gänzlich verloren gehen, nicht anschliessen. Durch ihre Länge ragen sie über die übrigen Rückenstacheln hervor, werden also leichter durch Berührung mit irgendwelchen Gegenständen der Aussenwelt abgestossen werden als jene; so kann es leicht kommen, dass sie bei älteren Thieren ganz verschwinden, ohne dass man darin ein normales Verhalten zu erblicken braucht. Es sollte mich gar nicht wundern, wenn sie sich auch einmal bei alten Thieren nachweisen liessen. An den mir vorliegenden älteren Exemplaren habe ich freilich vergeblich danach gesucht. In Perrier’s Abbildungen (1894, T. 1, Fig. I u. 2) junger Thiere von r = 1,25 mm und r=2 mm sind diese seitlich bedornten Rückenstacheln ebenfalls deutlich zu sehen. Aus denselben Abbildungen erhellt, dass die in Rede stehenden Stacheln den primären Platten des Scheibenrückens, nämlich der Centralplatte und den primären Interradialplatten sowie den Centroradialplatten aufsitzen. Damit stimmt überein, dass ich bei meinen jungen Thieren von r—3,5 und r—=5 mm die bedormten Stacheln in einer regelmässigen Vertheilung und auf besonders gestalteten Platten antreffe, die sich von den übrigen Rückenplatten unterscheiden. Ein solcher Stachel liegt (bei r = 5 mm) fast genau im Mittelpunkte der Scheibe, 0,63 mm vom After entfernt. Neun andere liegen so, dass je einer in die Richtung eines jeden Radius fällt und mit seiner Basis I—1,5 mm von der Basis des centralen Stachels und anderseits 2—2,25 mm vom Innenrand des ersten Wirbels entfernt ist. Die Plättchen, auf denen diese zehn Stacheln eingelenkt sind, haben gröbere Maschen, als die sie umgebenden gewöhnlichen Rückenplättchen, und sind durchweg doppelt so gross. Bei dem Exemplare von r=5 mm maass ich den Durchmesser der den Üentralstachel tragenden Platte, die offenbar die weiter existirende primäre Centralplatte darstellt, zu 0,5—0,54 mm und den Durchmesser der neun anderen, welche die radialen bedornten Stacheln tragen und die weiter existirenden Centroradial- platten repräsentiren, zu 0,4—0,4S mm. Es zeigt sich demnach, dass die von Perrrıer (1894) u es Rn) Brisinga coronata. 425 bei noch viel jüngeren Thieren zuerst nachgewiesenen Scheitelplatten, nämlich das Centrale und die Centroradialia (seine Radialia), auch noch später zwischen den sie auseinander drängenden und immer zahlreicher werdenden secundären Rückenplättchen erkennbar bleiben. Anfänglich besteht nach Perrier’s (1894) interessanten Beobachtungen das ganze Rücken- skelet der Scheibe ausser den schon erwähnten zehn Platten nur noch aus einem diese um- gebenden Kranze von neun grösseren Interradialplatten. Letztere stossen dicht aneinander, haben eine abgerundet dreiseitige Form und sind an ihrer distalen Seite zu einem schnabel- förmigen Fortsatz verlängert, der sich von oben über den Armwinkel lagert und den Scheiben- rand sogar überragt. Jede dieser Interradialplatten, in denen PErRIER mit vollem Recht die Homologa der primären Interradialplatten (= »Basalia«) der übrigen Seesterne sieht, ist mit drei bedornten Stacheln ausgerüstet. Mit der weiteren Entwicklung des Scheibenrückens werden die primären Interradialplatten, die auch schon Sars nicht unbemerkt gelassen hatte, auseinander getrieben und durch immer grösser werdende, mit secundären Rückenplättchen besetzte Abstände von einander getrennt. So liegen sie schon bei r —= 3,5 m weit auseinander und sind alsdann 0,5—0,9 mm lang und am proximalen Ende 0,4—0,5 mm breit. Ihr schnabel- förmiger, 0,2 mm breiter Fortsatz ist im Verhältniss zu seiner anfänglichen Gestalt nunmehr länger und breiter geworden, sodass er fast die Hälfte der ganzen Platte darstellt. Er lagert sich von oben her über die darunter befindliche, junge, jetzt erst 0,4 mm breite und 0,45 mm lange Zwischenmundplatte und reicht nach aussen bis über das proximale Ende der ersten unteren Randplatten. Bei r—=5 mm haben die primären Interradialplatten ihre vorige Länge und Breite beibehalten, aber ihre Form zu einem bimförmigen Umrisse abgerundet. Das schmälere Ende der Birne (= der frühere schnabelförmige Fortsatz) ragt nicht mehr so weit in den Armwinkel hinein, sondern bedeckt in der Ansicht von oben nur noch das proxi- male Ende der darunter gelegenen, jetzt schon 0,52 mm breiten und 0,82 mm langen Zwischen- mundplatte. Auf ihrem breiteren proximalen Ende trägt die primäre Interradialplatte auch jetzt noch wie anfänglich drei, seltener auch vier Stacheln. Nur in einem Interradius hat sie bei beiden jungen Individuen keinen Stachelbesatz erhalten; dafür hat sie sich zu einer Halb- kugel vergrössert, die von Poren durchbrochen wird und die junge Madreporenplatte darstellt, wie das auch schon Prrrıer (1894, T. I, Fig. 3) für ein noch jüngeres Thier (von r = 3 mm) festgestellt hat. Von besonderer Wichtigkeit für die morphologische Deutung der von Sırs als Keil- platte (»wedge-platec), von PrrrıEer als »Odontophor« bezeichneten Zwischenmundplatte') erschien es, das fernere Schicksal der primären Interradialplatten genauer zu verfolgen, als das bisher von anderer Seite geschehen war. Perrıer (1894) will nämlich gefunden haben?), dass die primären Interradialplatten später mit den darunter befindlichen »Odontophoren« zu einem einzigen Stücke verschmelzen, sodass der »Odontophor« des erwachsenen Thieres, seine »plaque 1) Die ich früher (1878) das erste oder innere intermediäre Skeletstück oder auch die unpaare Interambu- lacralplatte nannte. 2) Wie übrigens schon Sars (1875, p. 62) vermuthet hatte. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 54 426 Brisingidae. angulaire«, ein Compositum aus der primären Interradialplatte und dem primären »Odontophor« darstelle). Er hat diese Verschmelzung aber nicht direct beobachtet, sondern nur aus dem Umstande abgeleitet, dass bei dem erwachsenen Thiere an der Stelle, wo beim jungen der primäre Odontophor und die primäre Interradialplatte liegen, nur noch eine einzige Platte, die Sırssche Keilplatte, zu finden sei; dieselbe müsse also doch wohl dadurch entstanden sein, dass jene beiden übereinander liegenden Primärplatten sich aufs Innigste miteinander zu einer einzigen Platte vereinigt hätten. Der Fehler dieser Beweisführung liegt in der Annahme, dass beim erwachsenen Thiere die primären Interradialplatten als gesonderte Skelettheile spurlos verschwunden seien. Allerdings hat weder Sars noch irgend ein anderer Forscher bei älteren Thieren etwas von den primären Interradialplatten gefunden. Dennoch sind sie vorhanden. Wenn man dort, wo sich die Rückenhaut der Scheibe auf das proximale Ende einer Zwischen- mundplatte fest auflegt, sorgfältig nachsucht, so findet man bei Exemplaren von r — 7 mm und selbst noch bei solchen von r = Smm eine kleine, kaum I mm grosse Platte, die nichts anderes sein kann als die erhalten gebliebene primäre Interradialplatte. Bei noch älteren T'hieren wird es freilich immer schwieriger sie sicher zu unterscheiden; doch gelang es mir auch hier noch in einzelnen Interradien an Kalipräparaten ihre letzte Spur nachzuweisen. Es findet also keine Ver- schmelzung der primären Interradialplatten mit den Zwischenmundplatten, wie PERRIER annimmt, statt, sondern die primären Interradialplatten werden nur, da sie sehr frühzeitig zu wach- sen aufhören, immer undeutlicher, sodass sie schliesslich scheinbar ganz verloren gegangen sind. Die dünne, durchscheinende Rückenhaut der Arme ist, abgesehen von den später zu besprechenden Pedicellarienwülsten, zum weitaus grössten Theile ganz frei von Skeleteinlagerungen. Dennoch lassen sich sowohl untere und obere Randplatten als auch Radialplatten und quere Skeletspangen, die sich zwischen Radialplatten und oberen Randplatten anordnen, nachweisen; aber alle diese Skelettheile des Armrückens und der Armseiten sind mehr oder weniger verkümmert und rückgebildet. Am besten erhalten sind noch die unteren Randplatten, denen man in der ganzen Länge des Armes, vom Armwinkel bis zur Terminalplatte, dicht über dem lateralen Rande der Adambulacralplatten begegnet. Sie bilden freilich nur noch an der Armbasis eine ge- schlossene Reihe, während sie weiterhin durch verhältnissmässig grosse Abstände von einander getrennt werden. Jener zusammenhängende basale Abschnitt der unteren Randplattenreihe beginnt in der Dorsalansicht der Scheibe am distalen Ende der Zwischenmundplatte mit einer kräftig aus- gebildeten ersten Platte, die mit ihrem Gegner, d.h. mit der ersten unteren Randplatte des benachbarten Armes, genau in der Interradialebene des Armes zusammenstösst und sich wie ein kurzer Gabelast der Zwischenmundplatte ausnimmt. In der ventralen Ansicht füllen die beiden ersten unteren Randplatten den kleinen Zwischenraum aus, der nach aussen von I) Von der von ihm selbst aufgegebenen früheren Behauptung dieses Forschers (1882, Comptes rendus), dass die primären Interradialplatten die Anlagen der Odontophoren seien, will ich wegen ihrer völligen Unhaltbar- keit hier ganz absehen. Er hatte damals die wirklichen Odontophoren des jungen Thieres gar nicht gesehen. Brisinga coronata. 427 den Mundeckstücken zwischen den ersten Adambulacralplatten zweier benachbarter Arme übrig bleibt. Jede erste untere Randplatte ist länger als breit und von gedrungener Gestalt. Bei einem Exemplare von 8,5 mm Scheibenradius maass ich ihre Länge zu 1,3 mm und die Breite zu 0,6 mm. Bei jüngeren Thieren ist die erste untere Randplatte entsprechend kleiner, z. B. bei r=5 mm 0,9 mm lang und 0,45 mm breit und bei r = 3,5 mm erst 0,6 mm lang und kaum 0,2 mm breit. Dass sie schon bei r — 1,25 mm vorhanden ist, geht aus einer Abbildung Perrıer's hervor (1894, Taf. 1, Fig. 1). Von Anfang an ist die erste untere Rand- platte unbestachelt und bleibt es auch durch das ganze spätere Leben. Bei freiwilliger oder unfreiwilliger Ablösung des ganzen Armes verbleibt die erste untere Randplatte an der Scheibe, indem nur ihre Verbindung mit der am unversehrten Thiere unmittelbar auf sie folgenden, zweiten unteren Randplatte durchreisst. Man findet also die zweite untere Randplatte an abgetrennten Armen unmittelbar an deren Basis, wo sie dem lateralen Rande der zweiten Adambulacralplatte dorsalwärts dicht anliegt. An die zweite Randplatte, die ebenfalls länger als breit ist und sich distalwärts verschmälert, schliesst sich dann sehr häufig noch eine kleinere, dritte an. Bei den Exemplaren von den Lofoten scheint das nach den Beobachtungen von Sars, die ich bestätigen kann, die Regel zu sein; beide, die zweite und dritte Randplatte, reichen dann bis zur vierten Adambulacralplatte. Auch bei den mittelmeerischen Exemplaren treffe ich ge- wöhnlich das Gleiche an. Aber nicht immer findet man dicht an der zweiten eine dritte Randplatte; ich vermisse sie z. B. bei einem aus dem Mittelmeer stammenden Arme von 240 mm Länge. Andererseits kann mitunter auch noch eine vierte Randplatte sich an das distale Ende der dritten anlegen; alsdann erstreckt sich der zusammenhängende Abschnitt der unteren Rand- plattenreihe bis zur fünften Adambulacralplatte. Bei dem regelmässigen Verhalten zeichnen sich, ebenso wie bei diesen Ausnahmefällen, alle Randplatten des zusammenhängenden, basalen Abschnittes der Plattenreihe dadurch aus, dass sie, wie wir das von der ersten schon erfahren haben, stachellos bleiben. Der dichte Zusammenschluss der drei oder vier ersten unteren Randplatten tritt übrigens, nach einer Abbildung von Sars (Taf. 6, Fig. 16) zu schliessen, erst nachträglich ein; anfänglich sind auch diese Platten durch Abstände getrennt. Alle folgenden unteren Randplatten, also in der Regel mit der vierten beginnend, be- rühren sich nie mehr, liegen stets auseinander gerückt, behalten aber ihre Lage am lateralen Rande einer Adambulacralplatte bei. Da ihre Zahl stets geringer ist als die der Adambula- cralplatten, so ist nur ein Theil dieser letzteren in Verbindung mit einer unteren Randplatte. Ein ganz festes Zahl- und Lage-Verhältniss zwischen unteren Randplatten und Adambulacral- platten kommt dabei aber nicht zur Ausbildung. Im Grossen und Ganzen ist freilich die Anordnung die, dass auf jede zweite Adambulacralplatte eine untere Randplatte kommt. Es ist aber gar nicht selten, dass man auf einer grösseren Armstrecke erst an jeder dritten Adam- bulacralplatte eine untere Randplatte antrifft. Viel weniger oft kommt es vor, dass zwischen zwei mit unteren Randplatten verbundenen Adambulacralplatten drei randplattenlose liegen. Noch seltener und fast nur in der Nähe der Armbasis folgen zwei Adambulacralplatten auf- einander, die alle beide eine Randplatte tragen. Die rechten und linken unteren Randplatten 54# 428 Brisingidae. desselben Armes befinden sich auch nicht immer genau einander gegenüber, sondern sind sehr oft um die Länge einer Adambulacralplatte gegen einander verschoben ; derartige Verschie- bungen setzen sich bald nur über kurze, bald aber auch über lange Strecken der Armlänge fort und sind in der distalen Armhälfte nicht seltener als in der proximalen. Die einzelnen Randplatten nehmen nach der Armspitze hin an Grösse ab. In der proximalen Armhälfte haben sie bei erwachsenen Armen eine Länge von 0,9—1,7 mm und eine Breite von 0,75—1,1 mm. Stets ist die Platte länger als breit. An dem dorsalen Theile ihres länglichen Umrisses entsendet sie einen kurzen, breiten Fortsatz, der an den griffförmigen, dorsalwärts gerichteten Fortsatz der unteren Randplatten der Asterias-Arten erinnert. Gerade unter der Abgangsstelle dieses Fortsatzes erhebt sich die Aussenfläche der Platte zu einem Gelenkhöcker für die Insertion eines Randstachels. In der Deutung der unteren Randplatten als solcher sind Sars (1575) und SLapen (1889) verschiedener Meinung. Jener bezeichnet sie nämlich als obere, dieser als untere Randplatten. Für die letztere Ansicht spricht erstens die unmittelbare Verbindung derselben mit den Adam- bulacralplatten, zweitens die Fortsatzbildung an ihrem dorsalen Rande, drittens der Umstand, dass sich dorsalwärts von ihnen, wie wir gleich sehen werden, die Rudimente echter oberer Randplatten entwickeln. Vorher aber noch ein paar Worte über die Bewaffnung der unteren Randplatten. Mit Ausnahme der drei (oder vier) ersten, zusammenstossenden Randplatten trägt eine jede auf dem erwähnten Gelenkhöcker ihrer Aussenfläche einen ansehnlichen Stachel, der schief nach aussen und distalwärts gerichtet ist und durchweg an Länge die Breite des Armes erheblich übertrifft. Am längsten, 12—1S mm lang, sind die Randstacheln im mittleren "Theile des Armes. Nach der Armspitze und der Armbasis hin nehmen sie langsam an Grösse ab; an einem Arme von den Lofoten z. B. hat der drittletzte Randstachel noch eine Länge von 2,3 mm, der zweitletzte von 1,5 mm und der letzte von 0,44 mm. Die Stacheln sind stets ganz gerade, sehr schlank und, wie schon Sars (Taf. I, Fig. 15) andeutet, oberflächlich mit einigen leicht gedrehten Längsrinnen versehen. Ferner ist jeder Stachel von einer weichen Haut umhüllt, die sich oft über die Stachelspitze hinaus zu einem beutelförmigen Anhange verlängert und mit zahlreichen, dicht gestellten Pedicellarien besetzt ist. Um die oberen Randplatten, die bis jetzt als solche noch nicht erkannt waren, auf- zufinden, muss man das letzte Ende der Arme untersuchen. 'T'rennt man die Armspitze in der Länge von 4—5 mm ab und betrachtet man dann das durch Kali oder Nelkenöl oder Canadabalsam durchsichtig gemachte Präparat von der Dorsalseite, so bemerkt man Querreihen von je drei kleinen, gegitterten Skeletplatten, die unterhalb der in Bildung begriffenen Pedi- cellarienquerwülste in der Rückenhaut der Arme liegen. In ihrer Anordnung entsprechen diese queren Plattenreihen den unteren Randplatten; es stellt also jede Querreihe eine Ver- bindung zwischen einer unteren Randplatte der einen Armseite mit der gerade oder schräg zunächst gegenüberliegenden unteren Randplatte der anderen Armseite dar. Von den drei Platten, aus denen sich die Querreihe zusammensetzt, wird die eine durch die Medianebene Brisinga coronata. 429 des Armes genau halbirt; die beiden anderen (lateralen) liegen rechts und links von der medianen. Der einzige frühere Forscher, der diese queren Skeletreihen des Armrückens ge- sehen hat, ist Sırs gewesen, der sie von einem in Regeneration begriffenen Arme als drei Längsreihen von gitterförmigen Kalkplättchen beschreibt und abbildet (seine Taf. 6, Fig. 15). Man findet sie aber an jedem unversehrten Arme, gleichviel ob derselbe jung oder alt ist. In der unmittelbaren Nähe der Terminalplatte folgen die Querreihen ziemlich dicht aufeinander, rücken aber in einiger Entfernung von der 'Terminalplatte immer weiter auseinander. Von den drei Platten, aus denen jede Querreihe besteht, kann die mediane offenbar nur als ein Homologon der Radialplatten anderer Seesterne angesehen werden. Sie ist immer breiter als lang und von quer ovalem bis abgerundet vierlappigem Umriss; in letzterem Falle, der aber erst an der viertletzten oder fünftletzten Platte deutlich zu werden pflegt, kann man wie an den Radialplatten der Asterias-Arten einen proximalen, einen distalen und jederseits einen lateralen Lappen unterscheiden. Was die Grössenverhältnisse der Radialplatten angeht, so war an einem Arme die zweitletzte Platte 0,095 mm breit und 0,087 mm lang, die viertletzte 0,22 mm breit und 0,15 mm lang, an einem anderen Arme die letzte 0,16 mm breit und 0,08 mm lang, die drittletzte 0,2 mm breit und 0,15 mm lang. Von der jederseitigen lateralen Platte einer jeden Querreihe, die sich lose neben die mediane Radialplatte lagert, könnte man Zweifel hegen, ob man sie als Adradialplatte oder als obere Randplatte deuten soll. Nach ihrer Lage zwischen je einer Radialplatte und einer unteren Randplatte wären beide Deutungen zulässig. Doch führt die nachfolgende Ueber- legung zu einem bestimmten Entscheid. Wären es Adradialplatten, dann müssten sie nach Analogie anderer Seesterne später entstanden sein als die Radialplatten; das würde sich dann darin ausdrücken, dass sie in der Nähe der Terminalplatte kleiner wären als die Radialplatten. Wenn sie aber obere Randplatten sind, dann müssen wir erwarten, dass sie älteren Datums als die Radialplatten sind und demnach in der Nähe der Terminalplatte die Radialplatten an Grösse übertreffen. Nun ist nach meinen Beobachtungen das Letztere ganz entschieden der Fall. Schon die jüngste dieser lateralen Platten, die ich aus dem angegebenen Grunde nur für obere Randplatten halten kann, ist breiter und länger als die Radialplatte ihrer Quer- reihe; so z. B. maass ich die Breite der letzten oberen Randplatte zu 0,26 mm und die Länge zu 0,1 mm, während die daneben liegende Radialplatte nur 0,16 mm breit und 0,08 mm lang ist. Sehr bald erreichen sowohl die Radialplatten als auch die oberen Randplatten das Ende ihres Wachsthumes und bleiben infolgedessen so klein, dass man sie nur mit Hülfe des Mikro- skopes zu finden vermag. In einer etwas grösseren Entfernung von der Terminalplatte sucht man oft ganz vergebens nach ihnen. Wahrscheinlich fallen sie schliesslich einer Resorption anheim. Anders aber verhalten sie sich im proximalen Armabschnitte im Bereiche der Genital- anschwellung. Hier entwickeln sie sich zu queren, rippenförmigen Skeletbögen, die auf ihrer convexen Aussenseite mit einer Querreihe von Stacheln besetzt und äusserlich sofort erkennbar sind. Dabei vermehrt sich die Zahl der in einer Querrippe vorhandenen Skelet- 430 Brisingidae. stiicke durch Einschub secundärer Stücke auf (vier oder) fünf. Alle diese Stücke — wir wollen sie die Spangenstücke nennen — haben die Form eines platten, gedrungenen, leicht gebogenen Stabes, dessen Längsrichtung quer zur Längsachse des Armes liegt und dessen Con- vexität nach aussen gerichtet ist. Mit ihren seitlichen Enden schieben sich die Spangenstücke dachziegelig übereinander. Das äusserste jederseitige Spangenstück stützt sich auf den Fort- satz der unteren Randplatte und ist selbst eine umgebildete obere Randplatte. Auf der con- vexen Aussenfläche trägt jedes Spangenstück auf einer entsprechenden Zahl von Gelenkhöckern 1—3 Stacheln, die Rippenstacheln, deren man auf einer ganzen, gut entwickelten Querrippe s—-10 oder wohl auch 12—14 zählt. Die Rippenstacheln werden 2,5—3 mm lang, erreichen aber meistens nur 1,5—2 mm an Länge; sie sind ebenso wie die Randstacheln gerade, zu- gespitzt, mit gewundener, oberflächlicher Längscanellirung und einzeln von pedicellarienführen- der Haut umhüllt. Bald neigen sie sich mit der Spitze nach dem Armende hin, bald stehen sie senkrecht; in beiden Fällen geben sie der Querrippe das Aussehen eines Stachelkranzes. Auf den ersten paar Rippen sind die Stacheln kürzer als auf der Mitte der Genitalanschwel- lung; auch sind die Stacheln derselben Querrippe unter sich gewöhnlich ungleich gross. Im Ganzen zählt man auf dem proximalen Armabschnitt 9—15 bestachelte Querrippen. Ihre Zahl hängt nicht nur von dem Alter des 'Thieres ab, sondern unterliegt auch grossen individuellen Schwankungen. Sars giebt 10—14, Korkrer 12—15 an. An meinem Mate- riale zählte ich an Armen von den Lofoten 9 oder 10, an Armen aus dem Mittelmeere 10 bis 13. Dabei habe ich aber nur die ganz vollständigen, in der Mitte nicht unterbrochenen Querrippen gezählt. Ihre Vertheilung folgt unweigerlich der Anordnung der unteren Rand- platten und schwankt demnach wie diese innerhalb gewisser Grenzen. So z. B. fand ich die Querrippen an einem Arme aus dem Mittelmeere so vertheilt, dass sie über der 3., 4., 6., S., 10., 12., 14., 16., 18. und 20. Adambulacralplatte lagen; bei einem zweiten Arme aus dem Mittelmeere lagen sie über der 3., 5., 6., 8., 10, 12., 14., 15., 17., 19., 21., 23. und 25., bei einem Arme von den Lofoten über der 3., 5., T., S.. 11., 15., 17. und 20., bei einem anderen ebenfalls von den Lofoten stammenden Arme über der 3., 6., 7., 10., 13., 16., 19., 22., 25. und 29. Adambulacral- platte. Liegen zwei untere Randplatten einander nicht genau gegenüber, so geht auch die zuge- hörige Querrippe in schiefer Richtung über den Arm. Auf die vollständigen Querrippen folgen gewöhnlich noch einige unvollständige, die im der Mitte unterbrochen sind und schliesslich nur noch aus den immer kleiner und unscheinbarer, dann auch stachellos werdenden, lateralen Spangenstücken —= oberen Randplatten bestehen. Auch die erste oder die beiden ersten Quer- rippen sind sehr häufig viel schwächer ausgebildet als die folgenden. Die äusserste Armspitze ist an den conservirten Thieren fast regelmässig ventralwärts niedergebogen, während sie bei den meisten anderen Seesternen die Neigung hat, sich dorsal- wärts emporzubiegen. Unmittelbar an der die Spitze bildenden Terminalplatte ist der Arm schliesslich so zart geworden, dass seine Breite ohne die Randstacheln nur noch 0,3 mm misst. Die Terminalplatte selbst ist etwas breiter und sitzt dem Armende wie eine kleine, knopf- förmige Anschwellung auf. An ihrer Dorsalseite ist sie gewölbt; an der Ventralseite zeigt - + is ArE u. rei Brisinga coronata. 451 sie eine verhältnissmässig breite, tiefe Rinne für die Aufnahme der jüngsten Ambulacral- und Adambulacralstücke und des kräftig entwickelten Fühlers. Im Ganzen stellt sie eine nur 0,1 mm dicke, 0,4 mm breite und 0,45—0,5 mm lange Platte dar, deren Seitenwände sich ventralwärts heruntergebogen haben, sodass die Form einer kurzen Halbröhre mit ventraler Concavität entsteht. Oberflächlich ist die Platte auf dem Rücken wie an den Seiten von einer verhältnissmässig dicken, weichen Haut überzogen, aus der sich zahlreiche, dichtgestellte Pedicellarien erheben. Ferner trägt sie an ihrem distalen Rande jederseits 2 oder 3 (seltener 4) spitze Stachelchen von 0,3—0,5 mm Länge, die auf kleinen Gelenkhöckern der Platte inseriren. Sars zeichnet in einigen seiner Figuren (Taf. 4, Fig. 21, 22) die Bestachelung etwas reicher (im Ganzen 10 oder 11 Stacheln), als ich sie an Exemplaren von den Lofoten und aus dem Mittel- meere erkennen kann. Dass seine Meinung, die 'Terminalplatte sei durch Verschmelzung der letzten Wirbel entstanden, von ihm selbst durch keinerlei Beobachtungen gestützt worden ist, dagegen allen heute bekannten 'Thatsachen durchaus widerspricht, bedarf kaum der Erwähnung. Die Adambulacralplatten, deren Form Sars genau beschrieben und durch Abbil- dungen erläutert hat, bilden den ventralen Seitenrand der Arme und sind im Allgemeinen doppelt so lang wie breit. Bei erwachsenen Thieren haben sie in der proximalen Armhälfte durchschnittlich eine Länge von 2,5 und eine Breite (in der Ansicht von unten) von 1,2 mm. In der Nähe der Armbasis werden sie im Verhältniss zu ihrer Länge breiter, dagegen im distalen Theile des Armes schmäler. Dass sie sich, wie PERRIER meint, bei den mittelmeerischen Individuen durch schlankere Form vor den nordischen auszeichnen, vermag ich nicht zu be- stätigen. Es erklärt sich vielmehr dieses angebliche Unterscheidungsmerkmal der Br. medi- terranea Perr. von der Br. coronata G. O. Sars, das sich in gleichem Sinne auch auf die Am- bulacralplatten bezieht, sehr einfach aus dem Umstande, dass PERRIER seine vermeintliche neue Art auf jugendliche, halbwüchsige Exemplare der Br. coronata gegründet hat. Die Bewaffnung der Adambulacralplatten bilden nach Sars (vergl. seine Abbil- dung Taf. 1, Fig. 14) jederseits von der Armfurche drei regelmässige Längsreihen von Stacheln. Die Stacheln sind im Einzelnen so vertheilt, dass auf jeder Platte deren drei in einer schiefen Querreihe stehen und an Grösse nach der Medianebene des Armes hin sehr rasch abnehmen. Der grösste, äusserste Stachel steht etwa auf der Mitte der ventralen Oberfläche der Platte und ist hier auf einem deutlich vortretenden Gelenkhöcker eingelenkt. Der zweite kaum '/; so lange Stachel inserirt weiter mundwärts und zugleich näher an dem concaven Furchen- rande (= ambulacralen Rande) der Platte. Der kleinste, innerste endlich befindet sich auf dem adoralen Ende des Furchenrandes der Platte. Dieser kleinste Stachel ist einwärts gegen die Medianebene der Füsschenfurche gerichtet und trennt die aufeinanderfolgenden Füsschen derselben Armseite voneinander. Dagegen ist der mittlere der drei Stacheln ventralwärts und der grosse, äussere schräg nach unten, aussen und zugleich distalwärts gerichtet. Alles das kann ich an den mir von den Lofoten vorliegenden Armen nur bestätigen; doch finde ich, dass mitunter, in ganz regelloser Vertheilung, statt der beiden kleineren Stacheln nur ein einziges Stachelchen vorhanden ist. Was aber an diesen Exemplaren constant zu sein 432 Brisingidae. scheint, ist der Umstand, dass das aborale Ende des Furchenrandes der Adambulacralplatten stets stachellos bleibt. Nach Sass soll sich die Zahl der kleinen Adambulacralstachelchen bei alten Thieren nament- lich im proximalen Armabschnitt auf drei oder selbst vier vermehren, die dann dem Furchenrande entlang angebracht sind. Dass es sich dabei um eine regelmässige Erscheinung handle, habe ich indessen an meinen von den Lofoten stammenden Armen, die nach ihren Maassen von alten Thieren herrührten, nicht feststellen können. Im Gegentheil, gerade auf dem proximalsten Theile des Armes (von der Genitalanschwellung bis zur Armbasis) fand ich in der Regel nur einen einzigen kleinen Adambulacralstachel statt zweier. Im Bereiche der Genitalanschwellung aber finde ich bei dem einen Arme nur die zwei typischen, kleinen Stachelchen, bei dem anderen jedoch ist entsprechend der Sars’schen Angabe ein dritter kleiner Stachel hinzugekommen, der sich neben die beiden anderen stellt. Dass im distalen Theil der Arme die kleinen Adambulacralstacheln immer kleiner werden und schliesslich ganz fehlen, während der grosse, äussere unter all- mählicher Grössenabnahme vorhanden bleibt, hat Sars ebenfalls schon ganz richtig bemerkt. Ich kann dem nur hinzufügen, dass die beiden kleinen Stachelchen, wenn man die Adambu- lacralbewaffnung nach der Armspitze hin verfolgt, nicht ganz gleichzeitig verschwinden, son- dern einer nach dem anderen, sodass eine ziemliche Strecke weit nur der eine von beiden zu sehen ist. Aus dem Gesagten geht hervor, dass schon bei den Exemplaren von den Lofoten allerlei Variationen der Adambulacralbewaffnung vorkommen. In viel höherem Grade gilt das nun aber für die mittelmeerischen Thiere. Anfänglich glaubte ich sogar einen constanten Unterschied in der Adambulacralbewaffnung der mittelmeerischen von den nordischen Exemplaren gefunden zu haben, musste mich aber durch weitere Untersuchungen davon überzeugen, dass nur eine indi- viduelle Variabilität vorliegt. Jener Unterschied schien mir nämlich darin zu liegen, dass ich bei mittelmeerischen Stücken die beiden kleineren Stachelchen in anderer Anordnung antraf, als das bei den nordischen der Fall ist. Es liegt nur der eine von ihnen auf dem adoralen Ende des ambulacralen Plattenrandes, der andere aber auf dem bei den nordischen stets (?) stachellosen aboralen Ende, und dieser aborale Stachel ist es alsdann, der in die Füsschenfurche zwischen die einzelnen Füsschen einspringt. Die ganze Anordnung der Adambulacralstacheln ent- spricht in diesem Falle den Abbildungen, die Srapen (1889; Taf. 109, Fig. 11; Taf. 110, Fig. 3) von der Adambulacralbewaffnung seiner nordamerikanischen Br. verticillata und seiner Japanischen Br. armillata giebt. Der grosse, äussere Stachel liegt dabei, was übrigens auch an Exemplaren von den Lofoten vorkommt, dem aboralen Plattenrande etwas näher als dem adoralen, und von den beiden kleinen befindet sich der aborale näher an der Medianebene des Armes als der adorale. Bei fortgesetztem Vergleichen von Armen mittelmeerischer Exemplare ergab sich nun aber, dass die eben geschilderte Eigenthümlichkeit in der Stellung der kleinen Adambulacralstacheln keine ausnahmslose ist, dass vielmehr in einzelnen Fällen auch die für die Exemplare von den Lofoten beschriebene Anordnung auftritt, also der aborale der beiden kleinen Stachelchen fehlt und dafür dann auf dem adoralen Ende des ambulacralen Plattenrandes entweder nur ein oder Brisinga coronata. 433 Ve zwei kleine Stachelchen vorhanden sind. Manchmal kommt bei mittelmeerischen Exemplaren im proximalen Armabschnitt noch ein weiteres, überzähliges, drittes, kleines Stachelchen vor, das sich bald zwischen das aborale Stachelchen und den grossen äusseren Stachel stellt, bald furchenwärts von dem adoralen Stachelchen auftritt. Wie bei den Lofoten-Exemplaren, so verschwinden auch bei den mittelmeerischen die kleinen Adambulacralstachelchen allmählich, je mehr man sich der Armspitze nähert. Ich habe das an einem Arme genauer ermittelt und fand dabei das Folgende. Etwa vom S0. Wirbel an wurde das aborale Stachelchen kleiner und kleiner und war vom 90.—100. Wirbel an nur noch an einzelnen Adambulacralplatten als ausserordentlich winziges Spitzchen anzutreffen. Vom 100. Wirbel an fehlte es völlig, und nun nahm auch das adorale Stachelchen immer mehr an Grösse ab, liess sich aber noch regel- mässig an allen Adambulacralplatten bis ungefähr zum 135. Wirbel und an einzelnen Adam- bulacralplatten selbst noch bis zum 160. Wirbel verfolgen. Von da an trugen die Adambulacral- platten nur noch den nun auch immer kleiner gewordenen, äusseren Stachel, der nur auf den beiden allerjüngsten, eben erst angelegten Adambulacralplatten noch nicht zur Entwicklung gelangt ist. Was die Maasse der Adambulacralstacheln anbetrifft, so erreicht der äussere eine Länge von 4,5 mm, während die kleinen nur 1—1,5 mm lang werden. Die Stacheln sind von ge- streckter, lang kegelförmiger, zugespitzter Gestalt. Wie bereits Sars (s. seine Abbildungen Taf. 1, Fig. 16—21) beschrieben hat, besitzen sie ebenso wie die Randstacheln eine feine, etwas gewundene Längscanellirung und sind von einer mit zahlreichen Pedicellarien erfüllten, die Stachelspitze gewöhnlich beutelförmig überragenden, weichen Hülle umkleidet. Die Mundeckplatten bieten in der ventralen Ansicht einen ähnlichen Umriss dar wie die nächst gelegenen Adambulacralplatten; ihr adoraler Rand ist convex und mit zwei oder drei kleinen Stachelhöckerchen besetzt; der ambulacrale Rand ist concav eingebuchtet, die ventrale Oberfläche gewölbt. Bei alten 'Thieren besitzt jede Mundeckplatte nach Sars (1875) auf ihrem adoralen Rande in der Regel drei jenen Höckerchen aufsitzende, nebeneinander stehende Stachelchen, die sich gegen den Mund richten und zugleich untereinander divergiren. Ausserdem trägt jede Mundeckplatte auf ihrer ventralen Oberfläche einen etwas grösseren Stachel, durch den sich die Reihe der äusseren Adambulacralstacheln auf die Mundeckplatte fortsetzt. Bei den mittelmeerischen Exemplaren finde ich an Scheiben von 16—20 mm Durch- messer mitunter genau die von Sars angegebene Bestachelung der Mundeckplatten. Häufig aber begegne ich allerlei Abweichungen, die jedoch alle darin übereinstimmen, dass auf der Mitte der ventralen Oberfläche stets ein etwas grösserer, bis 2 mm langer Stachel steht und auf dem adoralen Rande immer mindestens zwei ein wenig schwächere, in der Regel 1,5 mm lange Stacheln angebracht sind. Fast immer inserirt neben dem grösseren Stachel und zugleich am aboralen Ende des ambulacralen Plattenrandes noch ein kleinerer Stachel, sodass die Mund- eckplatte dann im Ganzen mit vier Stacheln bewehrt ist. Stellt sich, wie es oft vorkommt, noch ein fünfter Stachel ein, so liegt derselbe bald am adoralen Rande, der dann, der Sars’schen Beschreibung entsprechend, dreistachelig ist, oder er tritt auf dem aboralen Theile der Platte Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 55 434 Brisingidae. auf und bildet hier mit dem grösseren Stachel der Plattenmitte und dem kleineren des ambula- cralen Plattenrandes eine schiefe Querreihe. Seltener gesellt sich in letzterem Falle zu der aboralen Stachelgruppe noch ein kleines, überzähliges Stachelchen, sodass dann die Platte im Ganzen mit sechs Stacheln besetzt ist. In nicht ganz gleicher, aber doch sehr ähnlicher Weise erscheinen die Mundeckplatten auch in einer von Prrrier (1894, Taf. I, Fig. 6) veröffentlichten Abbildung mit sechs Stacheln ausgestattet, von denen drei am adoralen Plattenrande sitzen. Der Vergleich mit jüngeren Exemplaren, z. B. einem solchen von r— 5 mm, lehıt, dass schon bei ihnen der auf der Mitte der Platte sitzende Stachel sich durch seine Grösse auszeichnet; er hat bereits eine Länge von 1,4 mm, während die anderen Stacheln der Platte erst 0,5—1 mm lang sind. Der letzteren sind drei vorhanden: zwei, die nebeneinander auf dem adoralen Rande der Platte stehen, und ein kleinster, der auf dem aboralen Ende des ambulacralen Plattenrandes eingelenkt ist. Dass der adorale Rand der Mundeckplatte bei jungen 'T'hieren nur mit zwei Stacheln besetzt ist, hat auch schon Sars in einer seiner Ab- bildungen (Taf. 1, Fig. 2) dargestellt. Ebenso besitzt die kleinste, mir zu Gebote stehende Scheibe, deren r nur 3,5 mm misst, nur zwei Stachelchen auf dem adoralen Rande der Mund- eckplatte; von diesen ist das der interradialen Hauptebene zunächst gelegene kleiner als das andere, scheint also jünger zu sein. An demselben Exemplare ist der grössere Stachel auf der Mitte der Platte schon gut entwickelt, dagegen fehlt das Stachelchen des aboralen Endes des ambulacralen Plattenrandes noch durchaus. Bei jungen Individuen ist also jede Mundeckplatte im Ganzen mit drei, später mit vier Stacheln besetzt, zu denen bei alten Thieren in der Regel noch ein fünfter, seltener auch noch ein sechster hinzukommt. Von diesen Stacheln stehen beim alten 'Thiere bald drei, bald wie beim jungen nur zwei nebeneinander auf dem adoralen Rande der Platte und richten sich als eigentliche Mundeckstacheln mit ihrer Spitze gegen den Mund. In ihrer Form und in dem Besitze einer Pedicellarien beherbergenden Hülle stimmen die Stacheln der Mundeckplatten mit denen der Adambulacralplatten überein. Wie Berr (1892) dazu kommt, in seiner Diagnose der Br. coronata zu sagen »Madre- porite not eonspicuous«, ist mir ganz unverständlich; denn die Madreporenplatte ist in ihrer verhältnissmässig recht kräftigen Ausbildung auf den ersten Blick sofort zu erkennen und in allen vorliegenden Abbildungen aufs Deutlichste angegeben. Sie ist stets in der Einzahl vor- handen, liegt unmittelbar am inneren Rande der ihrem Interradius angehörigen Zwischen- mundplatte (= Keilplatte oder »Odontophor«), also nahe am Scheibenrande, und zeichnet sich durch ihre gewölbte, oft knopfartig vorspringende, gefurchte Oberfläche aus. Wie ich an alten und jungen Scheiben feststellen konnte, ist ihre Lagebeziehung zu dem etwas excen- trischen After stets die typische; betrachtet man also die Scheibe von oben, so liegt sie in demjenigen Interradius, der links auf den Interradius des Afters folgt. Ihre Grösse hängt natürlich wesentlich vom Alter des Individuums ab. So fand ich ihren Durchmesser bei r = 3,5 mm erst 0,7 mm, bei r = 5 mm 0,9 mm gross, während derselbe bei r= 7 mm und r = S mm 1,5 mm und bei r = 85 mm und r = 10 mm 2,5 mm maass. Bei erwachsenen Thieren Brisinga coronata. 435 schwankt ihr Durchmesser, wie auch Kornter (1896) gefunden hat, zwischen 2 und 3 mm. wobei individuelle Verschiedenheiten insofern bemerkbar werden, als bei gleicher Grösse der Scheibe der Durchmesser der Madreporenplatte bald sich der einen bald der anderen Grenze jener Schwankung nähert. Es hat also, trotzdem im Allgemeinen die Grösse der Madreporen- platte mit dem Alter zunimmt, doch nicht immer das älteste Individuum auch gerade die grösste Platte. Der Umriss der Platte ist in der Regel, kreisrund; ihre von zahlreichen, un- regelmässig verlaufenden, gebogenen Furchen durchsetzte Oberfläche ist stets frei von jeglicher Bestachelung und tritt bei den einen Exemplaren noch höher empor als bei den anderen. / Bei der jüngsten mir vorliegenden Scheibe (r = 3,5 mm) besitzt die Platte an ihrem sonst kreisrunden Umfange einen nach aussen in interradialer Richtung gestellten, lappenförmigen Fortsatz, der ihr bei 0,7 mm Breite eine Länge von 0,9 mm giebt, aber selbst nicht mit Poren- öffnungen besetzt ist. Dieser Fortsatz entspricht dem gleichen Fortsatz der primären Inter- radialplatten der übrigen Interradien und lässt deutlich erkennen, dass die Madreporenplatte hier durch Umbildung eines primären Interradiale entstanden ist. Später wird dieser Fortsatz in die sich vergrössernde Madreporenplatte aufgenommen. Beır (1892) behauptet, dass die Gattung Brisinga keine »minor pedicellariae«, wohl aber zahlreiche »major pedicellariae« besitze. Genau das Umgekehrte ist, wie man längst weiss, das Richtige; die »minor pedicellariae«, d. h. gekreuzte Pedicellarien, sind in Unmenge vor- handen, während »major pedicellariae«, d.h. gerade Pedicellarien völlig fehlen. Des Näheren sind bei Dr. coronata die Pedicellarien, die alle die gleiche, winzige Grösse haben, so vertheilt, dass man sie erstens auf wulstförmigen, etwas gewundenen Streifen antrifft, die quer über die Armrücken ziehen — mögen diese Wülste ganz weichhäutig sein oder von kalkigen, bestachelten Skeletstücken gestützt werden. Zweitens finden sich die Pedi- cellarien in dem häutigen Ueberzuge der Randstacheln und der Adambulacralstacheln der Arme, drittens in dem häutigen Ueberzuge der Rückenstacheln der Scheibe und bei alten Thieren auch zwischen diesen Stacheln auf der Scheibenrückenhaut, viertens in dem häutigen Ueber- zuge der Mundstacheln und endlich fünftens auf der Terminalplatte. An allen diesen Orten stehen die Pedicellarien in der Regel dicht gedrängt in ausserordentlich grosser Zahl, und an den Stacheln bildet die Pedicellarien führende Hülle gewöhnlich am freien Ende des Stachels einen dieses Ende überragenden, beutelförmigen Anhang. Die queren Pedicellarienwülste der Armrücken sind meistens so vertheilt, dass auf die Länge eines Wirbels fast genau zwei kommen, von denen jeder vierte seitlich zu einem Randstachel hinführt; es liegen also zwischen zwei aufeinander folgenden Randstacheln in der Regel drei Pedicellarienwülste. Nicht selten, namentlich in der Nähe der Armbasis, sind die Querwülste durch mehrfache Unterbrechungen in Stücke aufgelöst. Ferner rücken im distalen Abschnitt der Arme die Querwülste, die sich bis dicht an die 'Terminalplatte verfolgen lassen, oft verhältnissmässig weiter auseinander, sodass auf die Länge eines Wirbels nur noch je einer kommt. Das Gleiche findet man häufig an jüngeren Armen fast in der ganzen Armlänge. Es kann demnach ein derartiges Verhalten keineswegs, wie PERRIER (1894) zu meinen scheint, zur Kennzeichnung seiner Br. mediterranea 55* 436 Brisingidae. als besonderer Art dienen. Auch KorHLER weist neuerdings auf die grossen individuellen Ver- schiedenheiten in der Ausbildung der Pedicellarienquerwülste hin. Wenn er aber zugleich angiebt, dass die Wülste bei einzelnen Individuen sogar ganz fehlen, so möchte ich doch ver- muthen, dass das Exemplare waren, die beim Fange oder später arg misshandelt worden sind. Von dem Baue der Pedicellarien hat Sars (1875, p. 21—22, Taf. 4, Fig. 23—30) eine ausführliche Darstellung gegeben, auf welche ich, da meine Beobachtungen durchaus damit übereinstimmen, hier nur zu verweisen brauche. Ich finde auf den Armen und an den Rand- stacheln der Arme die Länge der Pedicellarien = 0,075—0,093 mm, die Breite der geschlossenen Pedicellarien —= 0,056 mm; dazu stimmt die Sars’sche Maassangabe von rund 0,1 mm Länge. Auch kann ich nur bestätigen, dass die Zangenstücke derjenigen Pedicellarien, die den Rücken- stacheln der Scheibe und den Mundeckstacheln ansitzen, sich in der von Sars angegebenen Weise in der stärkeren Ausbildung der gezähnelten Innenplatte von den Pedicellarien der Arme unterscheiden; an den Adambulacralstacheln des proximalen Armabschnittes finde ich übrigens Pedicellarien, deren Zangenstücke in der Grösse und Form der gezähnelten Innen- platte eine Zwischenstellung zwischen denen des Armrückens und der Randstacheln einerseits und denen des Scheibenrückens und der Mundstacheln anderseits einnehmen. Ueber die Färbung des lebenden Thieres besitzen wir nur die Beobachtungen von Sars (1875). Nach denselben hat die Rückenseite immer einen mehr oder weniger tiefrothen Ton, während die Unterseite stets blasser, oft ganz weiss erscheint. Auf dem Scheibenrücken ist die Farbe gewöhnlich nicht so rein wie auf den Armen und geht oft in ein bräunliches Gelb über. Am Scheibenrande liegt in jedem Interradius ein hellerer Fleck, der der dort befindlichen Zwischenmundplatte entspricht. Die Farbe der Armrücken schwankt je nach den Individuen durch verschiedene Schattirungen von Lichtroth bis zu tiefem Corallroth, seltener bis zu Purpurroth. Die weichen Pedicellarienquerwülste der Arme und die beutelförmigen, pedi- cellarienführenden Hautüberragungen an den Spitzen der Armstacheln zeichnen sich in der Regel durch dunklere, oft fast rothviolette Farbe aus, während die kalkigen Querrippen des proximalen Armabschnittes stets heller als die Grundfarbe der Arme sind. Die Stacheln sind im Uebrigen weiss und die Füsschen meistens blassgelblich. Ausserhalb des Mittelmeeres geht die Art in den Tiefen des östlichen atlantischen Oceans nördlich bis zu den Lofoten, wo G. O. Sars sie in 68° 30° n. Br. entdeckte, und südlich an der Westküste Afrikas bis zum 19° n. Br. (Perrıer). An der Westküste Norwegens ist sie ausser von den Lofoten bekannt aus dem 'T'rondhjem-Fjord (Norman) und dem Sogne- Fjord (Danıerssen & Koren, Gries). Ferner kennt man ihr Vorkommen südlich von der Rockall Bank (im östlichen T'heile des nordatlantischen Oceans), dann südwestlich von Irland (SLaDEx, Bern), im Golfe von Biscaya (Prrerier, KoEHLer) und weiterhin vor der portugiesischen Küste und der Küste Marocco’s (Srapen, Prrrier). Ob sie auch im westlichen Theile des atlantischen Oceans lebt, ist noch nicht völlig erwiesen. Nach A. Acassız') soll sie sich allerdings daselbst ) A. Acassız, Three Cruises of the »Blake«. Cambridge, Mass. 1558, Vol. 2, p. 109. Diese Angabe von Acassız ist auch in Marsmart’s: Die Tiefsee und ihr Leben, Leipzig 15SS, p. 230 übergegangen. Brisinga coronata. 437 nördlich vom Cap Hatteras finden. Da aber eine nähere Prüfung des von Acassız erwähnten zehnarmigen Exemplares nicht stattgefunden zu haben scheint‘), so erhebt sich der Zweifel, ob es sich dabei nicht vielmehr um die allerdings mit Br. coronata nahe verwandte, von VERRILL?) als Dr. costata bezeichnete Art des westlichen atlantischen Oceans handele. Im Mittelmeere wurde die Br. coronata zuerst auf der Fahrt des Travailleur 1881 zwischen Marseille und Corsica gefunden. Kurz nachher — und noch bevor etwas von diesem Funde bekannt geworden war — wurde das erste Exemplar bei Neapel ausserhalb des Golfes in der Nähe von Capri am 31. Januar 1582 gefischt und mir von der dortigen zoologischen Station übersandt. Dem reihten sich dann einige weitere Funde der zoologischen Station zwischen Capri und Ischia an, während Corongo bei seiner Durchforschung des neapolitani- schen Golfes nirgends ein Exemplar antraf; die Art scheint also im Golfe selbst zu fehlen und erst ausserhalb desselben aufzutreten. Viel zahlreicher sind die Fundorte der Art im östlichen Mittelmeere, wie wir sie durch die österreichischen Expeditionen der Jahre 1590—1894 kennen gelernt haben. Hier hat v. Marexzetrer (1891, 1893, 1595) ihr Vorkommen in der südlichen Adria, in der Nähe der tripolitanischen Küste, im kretischen Meere und im ägäischen Meere östlich bis Samos und nördlich bis Samothraki nachgewiesen. Stets findet sich die Art, oft gleichzeitig in mehreren Exemplaren, in beträchtlicher oder selbst sehr grosser Tiefe. Die oben erwähnten aussermittelmeerischen Fundorte liegen zwischen 400—2330 m. Im östlichen Mittelmeere ist der tiefste, bis jetzt bekannte Fundort 1770 m (in der Nähe der Küste von Tripolis), der niedrigste 129 m (bei der Insel Pelagosa in der südlichen Adria); die Mehrzahl der Fundorte des östlichen Mittelmeeres haben eine Tiefe von 500—1000 m. Die mir aus der Nähe des Golfes von Neapel vorliegenden Exemplare stammen aus Tiefen von 100—300 m (genauere Angaben der Tiefen fehlen leider). Die von PERRIER aus dem westlichen Mittelmeere erwähnten Stücke wurden in Tiefen von 555—2660 m gefischt. Im Ganzen erstreckt sich also das verticale Verbreitungsgebiet von 100—2660 m. Hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit bevorzugt die Art in ganz entschiedener Weise reinen oder mit feinem Sand vermischten Schlammboden; nur ausnahmsweise wurde sie (im östlichen Mittelmeere) auf einem mit Steinen (Bimssteinen) oder Muschelbruchstücken ver- mengten Schlammgrund angetroffen. Nach Sars (1875) soll sich die Br. coronata von den verschiedensten Thieren ihrer Umgebung, insbesondere Ringelwürmern, Crustaceen, Mollusken und Rhizopoden, ernähren und zur Bewältigung grösserer Beutestücke ähnlich wie viele andere Seesterne die Fähigkeit besitzen, ihren Magen nach aussen zu stülpen. Indessen scheint Sırs doch keine nähere Unter- l) In Prrrıer’s (1884) Bearbeitung der von den Fahrten des »Blake« heimgebrachten Seesterne ist das Acassız’sche Exemplar wohl deshalb nicht erwähnt, weil Perrıer überhaupt nur die Ausbeute der beiden ersten Fahrten des »Blake« behandelt, nicht aber die der dritten Fahrt, auf der jenes Exemplar gefischt worden ist. 2) American Journal of Science, Vol. 285, 1884, p. 352 und Proceedings United States National Museum, Vol. 17, 1894, p. 280. 438 Brisingidae. suchung des Mageninhaltes bei seinen Exemplaren vorgenommen zu haben. Diese Lücke habe ich an einem mittelmeerischen Exemplare auszufüllen versucht; ich fand in seinem Magen lediglich eine Menge von Foraminiferen. Die Fortpflanzungszeit fällt nach Sars an den Lofoten in die Sommermonate. Ob sie im Mittelmeere etwa früher oder später liegt, bedarf noch der Feststellung. Ebenso wissen wir bis jetzt nicht, ob die Entwieklung zunächst zur Bildung einer freischwimmenden Larve führt oder durch Unterdrückung eines solchen Stadiums zu einer mehr oder weniger directen geworden ist. Dass die Arme von vornherein in derselben Zahl angelegt werden, in der man sie später antrifft, also ein nachträglicher Einschub von Armen nicht stattfindet, wird schon von Sırs mit guten Gründen vertheidigt, und es sind seitdem keine 'Thatsachen bekannt ge- worden, die dieser Ansicht widersprächen. Wenn aber derselbe Forscher weiter vermuthet, dass abgelöste Arme im Stande seien, eine neue Scheibe mit den übrigen Armen hervorzubringen, und sonach neben der geschlecht- lichen auch eine ungeschlechtliche Vermehrung vorkomme, so ist dem doch entgegen zu halten, dass weder er noch Andere ein diese Vermuthung bestätigendes Exemplar, d.h. eine Sog. Kometenform, gefunden haben. Im Uebrigen hat die Art bekanntlich eine sehr hohe Regenerationsfähigkeit, durch welche sie den häufigen Verlust eines oder mehrerer Arme auszugleichen vermag. Dass die Arme in der Regel an derselben Stelle abbrechen, nämlich hart an der Scheibe zwischen dem zweiten und dritten Wirbel, also am dritten Füsschenpaare, und das mit solcher Leichtigkeit thun, dass die meisten erbeuteten 'Thiere sich sofort ihrer sämmtlichen Arme entledigen, wird von allen Seiten (Sars, PErRIER, v. MARENZELLER, KoEHLER) übereinstimmend hervorgehoben. Unter natürlichen Verhältnissen scheinen aber vielleicht niemals die sämmtlichen Arme auf einmal beseitigt zu werden, sondern immer nur einer oder mehrere in unregelmässiger Folge. So besitzt das eine mir von Neapel vorliegende, vollständige, achtarmige Exemplar drei grosse und fünf kleine Arme; die letzteren sind wieder unter sich ungleich lang, also auch ungleich alt, und so vertheilt, dass zweimal ein kleiner Arm zwischen je zwei grossen steht, dann aber die drei anderen kleinen Arme unmittelbar aufeinander folgen. Ferner ist darauf hinzu- weisen, dass unter den natürlichen Lebensbedingungen des T'hieres die Arme keineswegs nur an ihrer Basis, sondern auch im Verlaufe ihrer Länge an beliebiger Stelle durchbrechen können und alsdann den Verlust durch Regeneration ersetzen. Sars hat bereits einen solchen Fall beschrieben, und mir liegen nicht weniger als vier Arme vor, die in weitem Abstande von ihrer Basis ihr ursprüngliches distales Ende verloren und durch eine Neubildung ersetzt haben. Mitunter kommt es sogar durch solchen theilweisen Verlust und Ersatz eines Armes zu der monströsen Bildung eines gegabelten Armes (s. Sars, 1875, Taf. 2, Fig. 3). Für die Anatomie der Weichtheile verweise ich auf die Monographie von Sars (1875) und meinen Beitrag (1878). a ER SANE ae a m Zweiter Abschnitt. Brutzeiten und Jugendstadien. Nicht einmal von der Hälfte der mittelmeerischen Seestern-Arten sind wir im Stande, die Fortpflanzungszeit sicher oder doch annähernd anzugeben. Wenn wir von der bei Brisinga coronata über deren Brutzeit geäusserten Vermuthung absehen, so sind es nur zehn Arten, nämlich Astropeeten aurantiacus, A. bispinosus, A. pentacanthus, Luidia ciliaris, Chaetaster longipes, Asterina gibbosa, Palmipes membranaceus, Echinaster sepositus, Asterias tenuispina und A. glacialis. Von der Regel, dass die geschlechtliche Vermehrung jährlich nur einmal, dann aber gewöhnlich durch mehrere Monate hindurch, auftritt, macht nur Palmipes membranaceus inso- fern eine Ausnahme, als es wahrscheinlich ist, dass diese Art zweimal im Jahre, im Frühling und im Herbst, zur Fortpflanzung schreitet. Von den neun anderen Arten fällt die Brutzeit bei Astropecten aurantiacus, Lauidia ciliaris, Asterias tenuispina und A. glacialis in die kühlere Jahreszeit (November bis April), dagegen bei Astropecten bispinosus, A. pentacanthus und Asterina ‚gibbosa in den Anfang (April und Mai), bei Echinaster sepositus in die Mitte (Juni) und bei Chaetaster longipes ans Ende (October) der wärmeren Monate. Die Embryonalentwicklung ist erst von zwei Arten: Asterina gibbosa und Asterias glacialis bekannt. Die Larven kennen wir nur von sieben Arten. Fünf derselben haben freischwimmende Bipinnaria-Larven: Astropecten aurantiacus, A. pentacanthus, Lauidia ciliaris, L. sarsi und Asterias glaciahs. Bei zweien: Asterina gibbosa und Echinaster sepositus tritt uns eine abgekürzte Meta- morphose mit kriechenden Larven entgegen, die übrigens bei E. sepositus nur in einem kleinen Bruchstücke erforscht ist. Von den Larvenzuständen der siebzehn übrigen Arten wissen wir bis jetzt noch gar nichts. Besser ist es um unsere Kenntniss der jungen, aus den Larven entstehenden Sterne bestellt. Von nicht weniger als vierzehn Arten sind nunmehr frühe Jugendstadien beschrie- ben, deren Armradius die Länge von 5 mm noch nicht überschritten hatte. Es sind die fol- genden: Zuidia ciliaris und L. sarsi, Plutonaster subinermis und Pl. bifrons, Chaetaster longipes, Pentagonaster placenta, Marginaster capreensis, Asterina gibbosa, Palmipes membranaceus, Hacelia attenuata, Echinaster sepositus, Asterias glacialis, A. richardi und Brisinga coronata. Von den zehn anderen Arten kennen wir nur spätere Stadien der jungen und halbwüchsigen Thiere. In der nachstehenden Tabelle habe ich alles zusammengestellt, was wir bis jetzt über die Fortpflanzungszeit und die Jugendstadien wissen. Hoffentlich trägt diese lückenreiche Uebersicht dazu bei, zu weiteren Forschungen auf diesem Gebiete anzuregen. 440 Zweiter Abschnitt. Brutzeiten und Jugendstadien. , 50 -— | Kern - Die Fortpflanzung fällt in die Monate: ä 3 ERS Ken spätere be- 2, L jetzt bekannte k d Se arve ea: annte Jugend- ı olm|w|v|v(volvm|x|x|xıixu EB: Store stadien 1. Astropecten aurantiacus IB Bipinnaria D) ‚ Junget en 3 2. Astropecten bispinosus | ? ? ee 3. Astropecten spinulosus ; ? 2 ? ea 1 = 4. Astropeeten pentacanthus un | ? Bipinnaria ; en 5. Astropecten jonstoni | [ a 5 ? ? a T 4 zu : | Bipinnaria, der) ; t : 6. Luidia ciliaris za m : | B. asterigera A > | ähnlie i 1: 1 (main : = ..7> . | e Bipinnaria junger Stern : 7. Luidia sarsi | | ? asterigera |vonR=1mm — + . 5 $. Plutonaster subinermis R. ? Een Sa 71 Ä M 9. Plutonaster bifrons | p ? Bl a 2 Be ! + — Er , . 9 P) : Junger Stern 10. Odontaster mediterraneus ? | ? : ‚von R=8.mm 11. Chaetaster longipes a: ? rer —- —— — — 1 2 12. Pentagonaster placenta > | ? en 13. Pentagonaster hystricis | | ? ß Lil £ en } 5 I | | : as: 14. Marginaster capreensis | ? 2 ante, Se any alle Stadien von der Larve Dis t y kriechendeLar-| zum jungen Stern von R= 15. Asterina gibbosa nn ve (abgekürzte 0,45 mm und dann wieder von | | aunt Entwicklung) | R= 2 mm bis zum erwach- | | senen Thiere Io | | E i 16. Palmipes membranaceus Er vom > | ? rn 17. Hacelia attenuata | | | ? ? Re 22mm ar RE | mail jen3 E o 5 St 18. Ophidiaster ophidianus INgE 3 5 ne DB Fe; er | | abgekürzte N : | Entwicklung || junger Stern : | 2? 5 19. Echinaster sepositus [es] I nur ein Bruche| one | stück bekannt) Bade I Bi = 1 20. Asterias tenuispina 9 9 9 junger Stern | | ; ö i vonR=27mm be- . ee | | se 5 junger Stern 21. Asterias glacialis kannt | Bipinnaria |" R=-2,08 mm: i 9: a 5 | 0 5 9 junger Stern 2. Asterias edmundi ! : : von R= 15mm I _ | = z . . R | o N junger Stern : 23. Asterias richardi | TR I5nN . u I; Stern 11 | ner B | unger Stern 24. Brisinga coronata | | 2 BP Ir I | >) FE = Dritter Abschnitt. Geographische Verbreitung. 1. Horizontale Verbreitung. Die tabellarische Zusammenstellung über das Vorkommen der mittelmeerischen Seesterne lehrt, dass die Zahl der Arten von Westen nach Osten abnimmt. Von allen 24 Arten sind im westlichen Mittelmeere bis jetzt nur zwei, Odontaster mediterraneus und Asterias edmundi, noch nicht nachgewiesen worden. Da wir aber die Asterias edmundi bereits aus dem Golf von Biscaya kennen, so wird man annehmen dürfen, dass sie auch in dem von dort bis zum öst- lichen Becken des Mittelmeeres reichenden Gebiete nicht fehlen wird, und es nur der weiteren Nachforschung bedarf, um sie im westlichen Mittelmeere festzustellen. Aehnlich liegt die Sache mit Odontaster mediterraneus. Wir kennen diese Art allerdings ausserhalb des Mittel- meeres noch nicht. Aber da sie am nächsten mit dem westatlantischen Odontaster hispidus verwandt ist, so steht zu erwarten, dass sich die Verbreitungsbezirke beider Arten berühren, also die Mittelmeer-Art nicht ausschliesslich in dem östlichen Becken lebt, sondern auch im westlichen zu finden sein wird und wahrscheinlich noch darüber hinaus bis in den östlichen Theil des atlantischen Oceans reicht. Wir werden also nicht mit der Behauptung fehl gehen, dass trotz des für Odontaster mediterraneus und Asterias edmundi einstweilen noch mangelnden Nachweises alle 24 Arten im westlichen Becken vorkommen. Im östlichen Theile des Mittelmeeres fehlen von jenen 24 zunächst in der Adria nicht weniger als acht, nämlich Astropecten jonstoni, die beiden Lwidia-Arten, Plutonaster bifrons, Pentagonaster hystricis, Marginaster capreensis, Ophidiaster ophidianus und Asterias richardi. Im übrigen östlichen Becken des Mittelmeeres steigt diese Zahl sogar auf zehn. Unter diesen zehn sind drei, welche auch der Adria fehlen, nämlich Astropecten jonstoni, Luidia_ ciliaris, Ophidiaster ophidianus, dagegen sieben, die zwar aus dem adriatischen Meere bekannt sind, aber ihren Wohnbezirk noch weiter östlich nicht auszudehnen scheinen, nämlich Astropecten bispi- nosus, Astropecten spinulosus, Plutonaster subinermis, Chaetaster longipes, Asterina gibbosa, Echinaster sepositus, Asterias tenuispina. Unter den vierzehn Arten des östlichen Beckens ohne die Adria sind ferner fünf, welche im adriatischen Meere noch nicht angetroffen worden sind: Zuidia sarsi, Plutonaster bifrons, Pentagonaster hystricis, Marginaster capreensis und Asterias richardi. Dagegen sind neun der Adria und dem übrigen östlichen Mittelmeere gemeinschaftlich: Astropecten aurantiacus, Astropecten pentacanthus, Odontaster mediterraneus, Pentagonaster placenta, Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 56 442 Horizontale Verbreit ung. Uebersicht über das Vorkommen der mittelmeerischen Seesterne. u. 2 on = 88 en la Tiefen in Metern RB: ee = Ausserhalb des x m Bevorzugte Boden- 288 aa|a$ Mittelmeeres Verb enge: aneserhi Bu beschaffenheit Oasis = Fr gebiet |Mittelmeeres Mittelmeer | | 2 | 1. Astropecten aurantiacus + + + Portugal, Madeira, Ca- 1—183 1—91 1—183 |Sand oder Schlamm | naren | | 2. Astropeeten bispinosus + + |Azoren | 3—64 15—20 3—64 Schlamm und schlam- | miger Sand 3. Astropecten spinulosus + ar 4—55 4—-55 Sand, Algen, Seegras 4. Astropeceten pentacanthus| + + + ‚Capverden, Azoren 9932 9—210 9—932 |Sehlum aber auch | an 5. Astropecten jonstoni + 0—10 0—10 Sand und Steine 6. Luidia ciliaris + südlich bis Capverden, 4—159 4—159 4—-150 Sand und Detritus nördlich bis Färöer 7. Luidia sarsi + + südlich bis Capverden, 9-99 9—H84 35—-1292) Schlamm oder Sand nördlich bisNorwegen 8. Plutonaster subinermis + + ‚südlich fast zum Aequa-| 59—1425| 59—1425| 59—300 Sand und Schlamm mit tor. nördlich bis Golf \ Corallinen, Melobe- von Biscaya | sien, Conchylien 9. Plutonaster bifrons ss + im östlichen atlanti-, 106—2525| 106—2487 2020— 2525| Schlamm oder Schlamm schen Ocean von 19° mit Sand und Globi- bis 65° N. Br. gerinen 10. Odontaster mediterraneus | + + | 414—1196 414—1196, Schlamm mit Sand 11. Chaetaster longipes + + |im atlantischen Ocean) 23—1139| 65—1139| 23—188 ||Sand und Detritus, Co- von 4° bis 40° N. Br., rallinen, Corallen westlich bis Bermuda 12. Pentagonaster placenta + + + ‚Golf von Biscaya 40—500 | 400—500 40—128 | Sand und Algen 13. Pentagonaster hystricis + + |Golf von Biscaya 6850—1710) 1710 680— 1196| Sand, Steine oder . Schlamm mit Steinen 14. Marginaster capreensis + + |zwischen Nordirland 49—2487| 2487 49—597 Sand oder Schlamm mit und Rockall Steinen 15. Asterina gibbosa + + |südlich bis 27°, nördlich 0—128 0—10 0—128 harter Boden (Steine, bis 58° N. Br., west- Felsen), Algen, See- lich bis 30° W.L. | gras 16. Palmipes membranaceus + + | + [an den Westküsten Eu-| 9-—600 9—200 | 20—600 Sand, Steine, Felsen ropas bis 59° N. Br. | | | 17. Hacelia attenuata + + + |Azoren 8923 | 323 9160 harter Boden (Felsen, \ Steine, grober Sand) 18. Ophidiaster ophidianus | + [Inseln des östlichen 1—105 | 13 1—-105 harter Boden (Felsen, atlantischen Oceans | Klippen, Steine) (Guinea-Inseln, Cana- | | ren, Madeira, Azoren) | 19. Echinaster sepositus + + [Küsten und Inseln des 350 1-60 350 harter Boden, aber auch östlichen atlantischen IR 1060 ) ir 1060) Sand und Schlamm, Oceans von 16° bis ; i Algen, Seegras 49° N. Br. 20. Asterias tenuispina + + östlicher atlantischer seid 0—10 || steiniger, felsiger Boden Ocean von 14° bis 40° | N. Br. (Capverden bis Azoren) 21. Asterias glacialıs + + + |Capverden bis Island, 1—180 1 1s0 1—100 || steiniger, felsigerBoden, von 15° bis 70° N. Br. | aber auch Sand mit | | Steinen 22. Asterias edmundi I. == + Golf von Biscaya | 160—485 | 166 160—485 |Schlamm und Sand 23. Asterias richardi + + |Capverden 100—710 | 335 100-710 Schlamm mit Sand und Steinen 24. Brisinga coronata + + + [im östlichen atlanti-) 100-2660 400-2330) 100-2660] Schlamm oder Schlamm schen Ocean von 19° mit Sand bis 69° N. Br. l) Das Vorkommen in dieser beträchtlichen Tiefe beruht nur auf einer einzigen Angabe (s. p- 342), für deren Zuverlässigkeit wohl erst weitere Funde entscheidend sein werden. ATS ar en Horizontale Verbreitung. 443 Palmipes membranaceus, Hacelia attenuata, Asterias glacialis, Asterias edmundi und Brisinga coronata. Keine einzige mittelmeerische Art kommt im rothen Meere oder im weiteren Gebiete des indopaeifischen Meeres vor. Wohl aber finden sich nicht weniger als 2I mittelmeerische Arten im östlichen atlantischen Ocean. Nur drei scheinen bei dem jetzigen Stande unserer Kenntnisse nach aussen von der Strasse von Gibraltar zu fehlen: Astro- pecten spinulosus, Astropecten jonstoni und Odontaster mediterraneus. Von der letztgenannten Art habe ich aber schon vorhin wahrscheinlich zu machen gesucht, dass sie westlich von der Gibraltarstrasse lebt. Von den beiden Astropecten-Arten aber kann man wohl annehmen, dass sie sich erst im Mittelmeere selbst zunächst entweder als Varietäten von einer oder als Bastard- formen von zweien der drei anderen mittelmeerischen Astropeeten-Arten abgespalten und dann allmählich zu selbständigen Arten ausgebildet haben. Dafür spricht auch ihre beschränkte Verbreitung im Inneren des Mittelmeeres, denn nur die eine (Astropecten spinulosus) kommt ausser im westlichen Becken auch in der Adria vor und beide fehlen im übrigen Bezirke des Ostbeckens. Astropecten spinulosus zeigt in der Bewaffnung der oberen und unteren Randplatten die nächste Verwandtschaft mit A. aurantiacus, jedoch in der Bewaffnung der Adambulacral- platten und Mundeckplatten nähere Beziehungen zu A. bispinosus. _Astropecten jonstoni dagegen dürfte aus ähnlichen Gründen eher von A. pentacanthus abzuleiten oder etwa durch eine Kreuzung von A. pentacanthus mit A. aurantiacus entstanden sein. Aus dem Gesagten folgt, dass wir für 22 von den 24 Mittelmeer-Arten behaupten können, dass sie aus dem östlichen atlantischen Ocean in das Mittelmeer einge- wandert sind, während zwei Arten autochthone Mediterranformen darstellen. Die ganze heutige Besiedelung des Mittelmeeres können wir uns nach diesen Erläute- rungen in dem nachfolgenden Schema vorstellen, in dem das westliche Becken mit W, das adriatische Meer mit A, das übrige östliche Becken mit O und die Strasse von Gibraltar mit @ bezeichnet ist und jede einfache oder gegabelte Linie das Verbreitungsgebiet einer Art andeutet; die Ziffern geben ebenso wie die Anzahl der Linien an, wie viel Arten in jedem Meeresbezirke leben. AB W2 Ba 2 N) 6 22 07% nn e| EG: TR ZIFITRRE SITE: Das Schema bringt deutlich zum Ausdruck, dass wir die 22 aus dem ostatlantischen Oceane eingewanderten Arten in vier Bündel zerlegen müssen. Die artenreichste Gruppe 56* 444 Horizontale Verbreitung. wird von den neun dem ganzen Mittelmeere zukommenden Arten gebildet. Die an Artenzahl folgende Gruppe besteht aus den sechs nur im Westbecken und in der Adria vorkommenden Arten. Dann folgt an Zahl das aus fünf Arten zusammengesetzte Bündel der im West- und Ostbecken vertretenen, aber in der Adria fehlenden Formen. Endlich aus nur zwei Arten (Ophidiaster ophidianus und Luidia ciliaris) besteht das vierte Bündel, das nur dem Westbecken angehört und, wie ich vermuthen möchte, den verhältnissmässig jüngsten Zuwachs der mittel- meerischen Seestern-Fauna darstellt. Die 21 Arten, von denen wir sichere Fundorte ausserhalb des Mittelmeeres kennen, bewohnen daselbst sehr verschieden grosse Bezirke des atlantischen Gebietes. Keine einzige Art scheint südwärts den Aequator zu überschreiten. Von Süd nach Nord hat der Verbreitungsbezirk der einzelnen Arten, in ganzen Breitengraden abgerundet, die folgende Aus- dehnung: Astropecten aurantiacus 28 — 39° Astropecten bispinosus 36— 3% Astropecten pentacanthus 15— 39° Laudia_ eiharis 15— 62° Laudia sarsi 15 —64° Plutonaster subinermis Vf Plutonaster bifrons 19—65° Chaetaster longipes 4—40° Pentagonaster placenta 36—47° Pentagonaster hystricis 36— 47° Marginaster capreensis 36—57° Asterina gibbosa 27 —58° Palmipes membranaceus 35 — 59° Hacelia attenuata 36— 39° Ophidiaster ophidianus 0— 3% Echinaster sepositus 16 — 49° Asterias tenuispina 14 — 40° Asterias glacialis 15— 70° Asterias edmundi 36— 47° Asterias richardi 15— 36° Brisinga coronata 19— 69° Am weitesten nach Süden (bis zum Aequator) reicht demnach Pflutonaster subinermis und Ophidiaster ophidianus. Dann folgt bis zu 4° n. Br. sich erstreckend Chaetaster longipes. Bis zu 19, 16, 15, 14° reichen südwärts Astropecten pentacanthus, Luidia ciliaris, Luidia sarsı, Plutonaster bifrons, Echinaster sepositus, Asterias tenuispina, Asterias glacialis, Asterias richardi und Brisinga coronata. Bis zu 27 und 28° gehen Astropecten aurantiacus und Asterina gibbosa. Da- gegen dehnt sich bei Astropecten bispinosus, Pentagonaster placenta, Pentagonaster hystricis, Mar- Horizontale Verbreitung. 445 ginaster capreensis, Palmipes membranaceus, Hacelia attenuata und Asterias edmundi das Verbreitungs- gebiet südwärts kaum über den Breitengrad der Strasse von Gibraltar aus. Nach Norden übertreffen in der Ausdehnung ihres Wohnsitzes Asterias glacialis und Brisinga coronata alle anderen Arten. Ihnen stehen zunächst Plutonaster bifrons, Luidia_ciliaris und sarsi, dann folgen Palmipes membranaceus, Asterina gibbosa und Marginaster capreensis. Nur bis in den Golf von Biscaya reichen nordwärts Plutonaster subinermis, Pentagonaster placenta, Pentagonaster hystricis, Asterias edmundi und ein wenig weiter Echinaster sepositus. Schon bei 39° und 40° liegt die Nordgrenze für Astropecten aurantiacus, Astropecten bispinosus, Astropecten pentacanthus, Chaetaster longipes, Hacelia attenuata, Ophidiaster ophidianus, Asterias tenuispina. Am wenigsten nordwärts, nur bis zu 36°, reicht das Gebiet der Asterias richardi. Will man die Mittelmeer-Arten in nordische und subtropische zerlegen, so müsste man die Trennungslinie etwa an dem Nordende des Golfes von Biscaya ziehen und demgemäss Asterias glacialis, Brisinga coronata, Plutonaster bifrons, Luidia ciliaris, Luidia sarsi, Palmipes membranaceus, Asterina gibbosa und Marginaster capreensis als nordische, alle übrigen Arten als subtropische bezeichnen. Auch in der süd-nördlichen Gesammtausdehnung ihres Verbreitungsgebietes über- ragt Asterias glacialis alle anderen Arten, denn sie erstreckt sich über den Bereich von 55 Breitengraden. Bringt man alle Arten in dieser Hinsicht in eine Tabelle, so ergiebt sich, dass sich über höchstens 10 Breitengrade ausdehnen Astropecten bispinosus und Hacelia attenuata, über höchstens 20 Grade Astropecten aurantiacus, Pentagonaster placenta, Pentagonaster hystricis und Asterias edmundi, über nicht mehr als 30 Grade Astropecten pentacanthus, Marginaster capre- ensis, Palmipes membranaceus, Asterias tenuispina und Asterias richardi, über höchstens 40 Grade Chaetaster longipes, Asterina gibbosa, Ophidiaster ophidianus und Echinaster sepositus, über höchstens 50 Grade Luidia ciliaris, Luidia sarsi, Plutonaster subinermis, Plutonaster bifrons und Brisinga coronata und endlich über mehr als 50 Grade Asterias glacialis. In westlicher Richtung geht Chaetaster longipes am weitesten und erreicht den 65.° w.L. Bis zu 30° w. L. (Azoren) finden sich Astropecten bispinosus, Astropecten pentacanthus, Asterina gibbosa, Hacelia attenuata, Ophidiaster ophidianus, Asterias tenuispina und Asterias glacialis. 25° w. L. (Capverden) scheinen nicht zu überschreiten: Luidia ciliaris, Luidia sarsi, Echinaster sepositus, Asterias richardi und Brisinga coronata. Bis zu 18° und 20° w. L. gehen Plutonaster subinermis, Plutonaster bifrons und Astropecten aurantiacus und nur bis zu 12° w. L. Pentagon- aster placenta, Pentagonaster hystricis, Marginaster capreensis, Palmipes membranaceus und Asterias edmundi. In östlicher Richtung dehnt sich der aussermittelmeerische Verbreitungsbezirk am weitesten aus bei Zandia ciliaris, Luidia sarsi, Asterias glacialis (bis in das Skager Rak) und Brisinga coronata (bis zu den Lofoten). In den nördlichen Theil der Nordsee dringen nur ein Lwuidia ciliaris, Luidia sarsi, Palmipes membranaceus und Asterias glacialis, während der südliche Theil der Nordsee keine einzige der mittelmeerischen Arten aufweist 446 Verticale Verbreitung. 2. Verticale Verbreitung. In verticaler Richtung ergiebt sich aus allen bis jetzt bekannten mittelmeerischen Fundorten, dass die Mehrzahl der Arten der litoralen Zone (0—-300 m) angehört. Hier finden wir nicht weniger als vierzehn Arten, die ausschliesslich in dieser Zone leben, nämlich Astropecten aurantiacus, Astropecten bispinosus, Astropecten spinulosus, Astropecten jonstoni, Luidia ciliaris, Plutonaster subinermis, Chaetaster longipes, Pentagonaster placenta, Asterina gibbosa, Hacelia attenuata, Ophidiaster ophidianus, Echinaster sepositus, Asterias tenuispina und Asterias glacialis. Ferner kommen in der litoralen Zone noch fünf weitere Arten vor, die zugleich der continentalen Zone (301—1000 m) angehören: Astropecten pentacanthus, Marginaster capreensis, Palmipes membranaceus, Asterias richardi und Asterias edmundi, und endlich noch zwei Arten, Luidia sarsi und Brisinga coronata, die aus der litoralen Zone bis in die abyssale (mehr als 1000 m) hinabreichen. Es fehlen also in der Litoralzone von allen 24 Arten nur drei, nämlich die beiden, nur continental und abyssal gefundenen Arten Odontaster mediterraneus und Penta- gonaster hystrieis und die einzige, ausschliesslich in abyssalen Tiefen gefischte Art Plutonaster bifrons. Die continentale Zone besitzt keine einzige ihr allein zukommende Art, sondern wird nur von Formen bewohnt, die entweder auch litoral oder auch abyssal leben. Eine besondere continentale Seesternfauna lässt sich demnach im Mittelmeere nicht abgrenzen, wenigstens dann nicht, wenn man eine Tiefe von 300 m als obere Grenze der Continentalzone annimmt. Anders stellt sich aber die Sache, wenn man diese Grenze erheblich höher rückt und auf 100 m Tiefe verlegt. Dann haben wir immerhin sechs Arten: Plutonaster bifrons, Odontaster mediterraneus, Pentagonaster hystricis, Asterias edmundi, Asterias richardi und Brisinga coronata, die in geringerer Tiefe als 100 m fehlen und von denen zwei, Asterias edmundi und richardi, bis in die abyssalen Tiefen nicht hinabzugehen scheinen. Eine besondere abyssale Seesternfauna lässt sich im Mittelmeere, wie das v. MaArEnzELLEeR (1895) bereits für die Echinodermen überhaupt dargethan hat, nicht nach- weisen; denn die einzige Art, Plutonaster bifrons, die daselbst bis jetzt nur aus mehr als 1000 m Tiefe bekannt ist, kommt ausserhalb des Mittelmeeres auch in der continentalen und in der litoralen Zone vor. Betrachtet man die Tabelle, in die ich alle Mittelmeer-Arten nach den Tiefen ihrer Fundorte eingetragen habe, so wird sofort ersichtlich, dass man eine fauni- stische Grenzlinie nur an einer Stelle, nämlich an der 100 m-Linie, ziehen kann. Die sechs Arten, die nach oben diese Linie nicht überschreiten, können wir als Arten des tiefen Wassers den übrigen 18 im niedrigen Wasser, d. h. in Tiefen von 0O—100 m lebenden, gegenüberstellen. In derselben Tabelle sind die ausserhalb des Mittelmeeres bekannten Tiefen mit einer dünnen, rechts neben der Hauptlinie stehenden Linie angemerkt. Sieben Arten steigen ausser- halb des Mittelmeeres in grössere "Tiefen hinab als im Mittelmeere: Asterias glacialis, Chaetaster longipes, Pentagonaster placenta, Hacelia attenuata, Plutonaster subinermis, Marginaster capreensis, Pentagonaster hystrieis. Dagegen gehen umgekehrt zehn Arten im Mittelmeere in grössere B - 2 447 Verticale Verbreitung. ByeU0L09 "IE suoapq Id 1stus "I snouwllampeu ’OQ || stoLgsÄy 'T snygueoeyuad 'y 1paeyanı °y | Fsna9gurIqwaut 'T sısugaıdeo "IN 1punmpo y | snysodas 'T STULMIOUTANS Id | snuvipiydo 'O eyenuayye "Hr || vyuaoepd 'd | ssoqqid V | sadıZuo] 'yy | saeıgto "7 snaerjueime " sıperoe]a ° Tiefen-Tabelle der mittelmeerischen Seesterne. eurdsmmuag ° 1uojsuol * snsopnurds ° [LH snsourdstq * <|<|<|<|<|< 1 | | —t = | N I Il | u 4 | | | 1 Tiefen in Metern 0—100 100—200 200—300 | 300400 | 400-500 500—600 600— 700 700—800 800— 900 900—1000 1000—1100 11001200 1200—1300 | 1400—1500 | 1500—1600 1600—1700 1700—1800 | 1800—1900 | 1900— 2000 2000—2100 | 2100—2200 | 22002300 23002400 | 24002500 | 2500— 2600 + 26002700 | 2700-2500 448 Verticale Verbreitung. Tiefen als ausserhalb desselben: Astropecten aurantiacus, Asterina gibbosa, Ophidiaster ophidianus, Echinaster sepositus, Asterias edmundi, Asterias richardi, Palmipes membranaceus, Astropecten penta- canthus, Luidia sarsi, Brisinga coronata. Mit Hinsicht auf die obere Grenze ihres mittelmeerischen Wohngebietes lassen sich als eigentliche Strandbewohner, die unmittelbar unter dem Wasserspiegel angetroffen werden, nur drei Arten bezeichnen: Asterina gibbosa, Asterias tenuispina und Astropecten jonstomi, zu denen sich in der geringen Tiefe von I—2 m Asterias glacialis, Astropecten aurantiacus, Ophidiaster ophidianus und Echinaster sepositus gesellen. Dann folgen zunächst in 2—5 m Tiefe Astropecten bispinosus, Astropecten spinulosus, Lauidia ciliaris, Hacelia attenuata und in 5—10 m Astropecten pentacanthus. In 10—50 m beginnt das Wohngebiet von Palmipes membranaceus, Luidia sarsı, Pentagonaster placenta und Chaetaster longipes, und in 50—100 m treten Plutonaster subinermis und Marginaster capreensis auf. First in einer Tiefe von 100—200 m stellen sich Asterias edmundi, Asterias richardi und Brisinga coronata ein, und in 200—500 m schliesst sich Odontaster mediterraneus an. Endlich, in mehr als 500 m, finden sich Pentagonaster hystrieis und Plutonaster bifrons. Die untere Grenze des verticalen Verbreitungsgebietes wird im Mittelmeere bei zwei Arten: Asterias tenuispina und Astropecten jonstoni schon bei 10 m erreicht. Bis zu einer Maximaltiefe von 50—100 m gehen Astropecten bispinosus, Astropecten spinulosus, Ophidiaster ophidianus und Asterias glacialis. Noch mehr Arten steigen bis in Tiefen von 100—200 m hinab, nämlich Astropecten aurantiacus, Luidia ciliaris, Asterina gibbosa, Chaetaster longipes, Hacelia atte- nuata und Pentagonaster placenta. Nicht tiefer als 500 m gehen Asterias edmundi, Plutonaster subinermis und Echinaster sepositus. Bei 1000 m hat das Wohngebiet von Astropecten pentacan- thus, Palmipes membranaceus, Marginaster capreensis und Asterias richardi seine untere Grenze erreicht. Bei Odontaster mediterraneus, Luidia sarsi und Pentagonaster hystricis liegt diese Grenze in 1000-1500 m und bei Plutonaster bifrons und Brisinga coronata in mehr als 2500 m. Die Differenz zwischen der oberen und der unteren Grenze der verticalen Verbreitung beträgt im Mittelmeere weniger als 100 m bei Astropecten bispinosus, Astropecten spinulosus, Astropecten jonstoni, Pentagonaster placenta, Asterias tenuispina, Asterias glacialis; 100—500 m bei Astropecten aurantiacus, Luidia ciliaris, Plutonaster subinermis, Chaetaster longipes, Asterina gibbosa, Hacelia attenuata, Ophidiaster ophidianus, Echinaster sepositus und Asterias edmundi; 500—1000 m bei Astropecten pentacanthus, Plutonaster bifrons, Odontaster mediterraneus, Penta- gonaster hystricis, Marginaster capreensis, Palmipes membranaceus und Asterias richardi, 1000— 2000 m bei Zuidia sarsi;, mehr als 2000 m bei Brisinga coronata. 3. Bodenbeschaffenheit. Nach der Beschaffenheit des Bodens, auf dem sie vorzugsweise leben, kann man die mittelmeerischen Seesterne in drei Gruppen bringen. Die erste Gruppe besteht aus eigent- lichen Schlammliebhabern; dahin gehören Astropecten bispinosus, Astropecten pentacanthus, Bodenbeschaffenheit. 449 Landia sarsi, Plutonaster bifrons, Asterias edmundi, Asterias richardi und brisinga coronata. Die zweite Gruppe, die übrigens ganz allmählich in die erste übergeht, setzt sich aus Arten zu- sammen, die zwar auch auf schlammigem, weichem Boden vorkommen, aber doch mehr Neigung zu einer sandigen Unterlage zeigen, der oft auch härtere Gegenstände, wie Steine, Con- chylien und allerlei Detritus, beigemengt sind; hierhin sind zu rechnen: Astropecten aurantiacus, Astropecten spinulosus, Astropecten jonstoni, Plutonaster subinermis, Luidia_ciliaris, Marginaster ca- preensis, Pentagonaster placenta, Pentagonaster hystricis, Odontaster mediterraneus und Chaetaster longipes. Die letzte Gruppe wird won Arten gebildet, die ganz entschieden harten, festen, felsigen oder klippenreichen Boden lieben; es sind das Palmipes membranaceus, Asterina gibbosa, Hacelia attenuata, Ophidiaster ophidianus, Echinaster sepositus, Asterias tenuispina und Asterias glacialıs. Zwischen reichem Pflanzenwuchs (Algen, Seegras) finden sich namentlich Astropecten bıspinosus, Astropecten spinulosus, Pentagonaster placenta, Asterina gibbosa, Echinaster sepositus und Asterias tenuispina. Zool, Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 57 Vierter Abschnitt. Systematische Ergebnisse. Es ist vielleicht nicht ohne Interesse, der Uebersicht über die systematischen Ergebnisse eine Tabelle voraus zu schicken, in welcher die Arten nach ihrer Maximalgrösse geord- net sind. Maximallänge: mm 840 830 630 550 480 440 310 300 270 200 200 190 180 170 165 160 100 90 68 52 20 Namen der Art: Asterias glacialis Brisinga coronata Luidia ciliaris Astropecten aurantiacus Ophidiaster ophidianus Plutonaster subinermis Luidia sarsi Echinaster sepositus Hacelia attenuata Chaetaster longipes Palmipes membranaceus Astropecten bispinosus Astropecten pentacanthus Asterias tenuispina Plutonaster bifrons Pentagonaster placenta Astropecten spinulosus Asterias edmundi Asterias richardi Astropecten jonstoni Asterina gibbosa Odontaster mediterraneus Pentagonaster hystricis Marginaster capreensis. Zur besonderen Befriedigung gereicht es mir, dass ich, abgesehen von der Bastardform Palmipes lobianei, keine einzige neue Species aufzustellen brauchte, dagegen in der Lage Systematische Ergebnisse. 451 war, eine beträchtliche Anzahl von Arten und Varietäten anderer Autoren einzuziehen. Wären alle im Laufe der Jahre von den verschiedenen Forschern aufgestellten Arten begründet, so hätten wir statt 24 mittelmeerischen Seesternen deren nicht weniger als 81. Es ist also durchschnittlich jede Art drei- oder viermal unter besonderem Namen beschrieben worden. Nur wenige kommen in der Litteratur unter einem einzigen Species-Namen vor (Astropecten spinulosus, Astropecten pentacanthus, Plutonaster subinermis, Plutonaster bifrons, Odontaster mediter- raneus, Asterias richardi). Andere führen ausser ihrem heutigen Namen noch einen zweiten (Marginaster capreensis, Pentagonaster hystricis, Asterias edmundi, Brisinga coronata) oder auch dritten (Astropeeten bispinosus, Astropecten jonstoni, Luidia sarsi, Ophidiaster ophidianus, Asterias tenuispina). Wieder andere sind mit drei (Astropecten aurantiacus, Chaetaster longipes, Hacelia attenuata) oder vier (Luidia ciliaris, Palmipes membranaceus, Pentagonaster placenta, Echinaster sepositus) Synonyma ausgestattet. Asterias glacialis ist sogar unter acht und Asterina gibbosa unter nicht weniger als zehn anderen Artnamen beschrieben worden. Mit diesem Chaos der Synonymik hoffe ich gründlich aufgeräumt zu haben. Im Einzelnen gelangte ich in Betreff der Arten und Varietäten zu den im Folgenden zusammengestellten Resultaten. Astropecten. Astropecten platyacanthus (Philippi) ist keine selbständige Art, sondern eine Varietät von A. bispinosus (Otto). — A. flanaticus Lorenz ist keine besondere Nebenform von A. bispinosus var. platyacanthus. — A. jonstoni M. Tr. ist identisch mit A. spinulosus (Philippi). — 4. brevior Lorenz stellt keine besondere Varietät von A. pentacanthus (Delle Chiaje) dar. — A. serratus M. Tr. ist eine Varietät von A. pentacanthus (Delle Chiaje). — A. hispidus M. Tr. ist identisch mit A. pentacanthus var. serratus (M. Tr... — A. squamatus M. Tr. ist identisch mit 4A. jonstoni (Delle Chiaje). — A. gracilis Giebel gehört zu Craspid- aster hesperus (M. Tr.). Luidia. Rısso’s Asterias tenuissima ist identisch mit Lindia cihiaris (Philippi). — L. sarsi Düben & Koren ist specifisch verschieden von L. ciliaris (Philippi). — L. paucispina v. Marenz. ist identisch mit L. sarsi Düben & Koren. — Astrella simplew Perrier ist eine Jugendform und Bipinnaria asterigera die Larve von L. sarsı. Chaetaster. Rısso’s Asterias verrucosa gehört zu Chaetaster longipes (Retz.). Pentagonaster. Goniodiscus acutus Heller ist ebenso wie Gonmiodiscus placentaeformis Heller identisch mit Pentagonaster placenta (M. Tr... — P. mirabilis Perrier ist ebenfalls mit P. placenta (M. Tr.) identisch. — P. minor Koehler ist eine Jugendform derselben Art. — P. kergroheni Koehler ist identisch mit P. Ahystricis v. Marenz. — Ob P. greeni Bell mit P. hystricis zusammenfällt, ist fraglich. — P. balteatus Sladen ist wahrscheinlich und mög- licherweise auch P. coneinnus Sladen identisch mit P. Aystricis. Marginaster. Marginaster fimbriatus Sladen gehört zu M. capreensis (Gasco). Asterina. Asterias minuta Olivi, Asterias umbilicata Konrad, Asterias minima Verany und wahrscheinlich auch Asterias membranacea Risso sind identisch mit Asterina gibbosa (Pen- sie 452 Systematische Ergebnisse. = nant). — Asteriseus arrecifiensis Greeff fällt ebenfalls mit A. gibbosa zusammen. — Asteriscus pancerü Gasco ist eine Varietät derselben Art. Palmipes. Asterias papyracea Konrad ist identisch mit Palmipes membranaceus Linck. — Palmipes lobianci mihi ist eine Bastardform von Palmipes membranaceus Linck mit Asterina gibbosa (Pennant). Hacelia. Asterias variolata Risso fällt zusammen mit Hacelia attenuata (Gray). — Halb- wüchsige Exemplare derselben Art repräsentiren Gasco’s Ophidiaster lessonae. Ophidiaster. Ophidiaster canariensis Greeff gehört zu ©. ophidianus (Lm.). Echinaster. Russo’s Meinung, dass neben Echinaster sepositus (Gray) auch Cribrella oculata im Mittelmeer lebe, beruht auf einer irrthümlichen Auffassung halbwüchsiger Exem- plare von E. sepositus. — Echinaster doriae und E. tribulus De Filippi sind beide identisch mit E. spinosus (Retz.). — Die von Marcnısıo aufgestellte Varietät Echinaster sepositus var. mediterraneus lässt sich als solche nicht halten. Asterias. Asterias rubens 1. gehört nicht zur mittelmeerischen Fauna. — Asterias heptactis Konrad ist identisch mit Asterias tenwispina Lm. — Asteracanthion tenuispinus variatio elongatus Lorenz ist keine besondere Varietät von Asterias tenuispina Lm. — Ob Verrıurvs Asterias atlantica specifisch verschieden ist von A. tenwispina Lm., bedarf noch der Aufklä- rung. — Die Identität von Stellonia webbiana D’Orbigny und Asterias madeirensis Stimpson mit A. glacialis wird bestätigt. — Zur selben Art gehören auch Asterias africana Greeff und Marthasterias foliacea Jullien. — Die beiden, übrigens auch durch Uebergänge verbundenen Farbenvarietäten der A. glacialis L. lassen sich morphologisch nicht von einander unterscheiden. — Asterias neglecta Perrier muss umgetauft werden, da der Speciesnamen vorher an eine andere Art vergeben war; ich schlage dafür A. edmundi vor. — Asterias richardi Perrier ist verwandt- schaftlich viel weiter von den drei anderen mittelmeerischen Asterias-Arten entfernt als diese untereinander. PERRIER’s Auffassung, dass A. richardi nähere Beziehungen zu Asterias ophidion Sladen habe, ist besser begründet, als die Ansicht v. MARENZELLER’'s, dass sie in die Nähe von Asterias rubens gehöre. Brisinga. Brisinga mediterranea Perrier ist auf halbwüchsige Exemplare von Dr. coronata O. Sars aufgestellt und daher mit dieser Art zu vereinigen. Was die Gattungen anlangt, so mussten Astrella Perrier und Marthasterias Jullien gestrichen werden; jene, weil sie auf eine Jugendform der Lidia sarsi gegründet ist; diese, weil sie auf einer irrthümlichen Auffassung von Exemplaren der Asterias glacialis beruht. Auch die Abgrenzung einer besonderen Gattung Tethyaster Sladen konnte wenigstens für die in Betracht kommende mittelmeerische Art Plutonaster subinermis nicht als berechtigt anerkannt werden. Dagegen wurde von der Gattung Ophidiaster die Gray’sche Untergattung Hacelia als selbständige Gattung abgetrennt. Die Gattung Odontaster wurde an die Archasteriden ange- schlossen. Für die Gattung Chaetaster ergab sich eine Veränderung ihrer systematischen Stellung durch den Nachweis einer unpaaren oberen und unteren Randplatte und der Be- Systematische Ergebnisse. 453 schränkung der Papulae auf die Dorsalseite des Körpers; sie kann nicht länger zu den Linckiiden gerechnet werden, sondern stellt sich als Vertreter einer neuen (provisorischen) Familie der Chaetasteriden dar, die sich am nächsten an die Archasteriden anreiht. Eechin- aster erwies sich in der Anordnung der Papulae als eine stenopneustische Form. Im Ganzen tragen 14 Gattungen zur Zusammensetzung der mediterranen See- sternfauna bei. Darunter sind zwei am artenreichsten, nämlich Astropecten mit fünf und Asterias mit vier Arten. Daran reihen sich mit je zwei Arten die Gattungen Luidia, Pluton- aster und Pentagonaster. Die neun übrigen Gattungen sind nur durch je eine Art vertreten. Keine einzige Familie tritt im Mittelmeere mit mehr als zwei Gattungen auf. Nur einer Gattung begegnen wir aus den sechs Familien der Chaetasteriden, Pentagonasteriden, Pora- niiden, Echinasteriden, Asteriiden und Brisingiden. Dagegen haben wir je zwei Gattungen aus den vier Familien der Astropectiniden, Asteriniden, Archasteriden und Linckiiden. Nach dem Reichthume ihrer mittelmeerischen Arten ordnen sich die zehn Familien in folgende Reihe: Astropectiniden mit sieben, Asteriiden mit vier, Archasteriden mit drei, Pentagonasteriden, Asteriniden und Linckiiden mit je zwei, Chaetasteriden, Poraniiden, Echinasteriden und Bri- singiden mit je einer Art. Vollständig fehlen im Mittelmeere die vierzehn Familien der Porcellan- asteriden, Gymnasteriiden, Antheneiden, Pentacerotiden, Zoroasteriden, Stichasteriden, Solaste- riden, Mithrodiiden, Ganeriiden, Pterasteriden, Myxasteriden, Pythonasteriden, Heliasteriden und Pedicellasteriden. Bei dieser grossen Zahl der nicht vertretenen Familien würde es weit über den Rahmen dieser Schrift hinausführen, wollte ich die beiden neueren, von SLADEN und PERRIER aus- gegangenen Versuche eines natürlichen Systemes der Seesterne an dieser Stelle einer ein- gehenden Kritik unterwerfen. Nur als eine Vorarbeit zu einer solchen kann ich die hier vorgelegten Beobachtungen ansehen und hoffe, dass Zeit und Umstände es mir später ermöglichen werden, weitere Beiträge dazu wenigstens für einige Gattungen zu liefern. Dass ich aber schon jetzt die SLapen’sche Eintheilung in Phanerozonia und Cryptozonia für sehr bedenklich halten muss, geht aus meinen Befunden an Chaetaster und KEchinaster hervor. Ebenso kann ich die Prrrıer’sche Auffassung von der Stellung der Echinasteriden nicht theilen. Er rechnet sie zu seiner Ordnung der Spinulosa, trennt sie also von den in seiner Ordnung der Forcipulata stehenden Asteriiden, während sich aus meinen Untersuchungen ergiebt, dass Echinaster gerade zu den Asteriiden sehr enge Beziehungen besitzt. Cu£xor (1888) will in der Zandia ciliaris den niedrigsten Typus der Seesterne sehen. Ich halte das für ganz verfehlt, denn schon in der Umbildung ihrer oberen Randplatten giebt sich Zuidia als eine relativ junge Form zu erkennen. Ebensowenig kann ich in den Brisingiden die ältesten See- sterne erblicken, denn sie erweisen sich als eine Abzweigung von dem Grundstock der Asterias-ähnlichen Formen, die aber selbst wieder, wie namentlich ihr adetopneustisches Ver- halten zeigt, verbältnissmässig junge Gestalten sind. Wenn man unter den heute lebenden Seesternen nach einer Form sucht, die der hypothetischen Stammform der Seesterne möglichst nahe steht, also die relativ älteste 454 Systematische Ergebnisse. darstellt, so muss man meines Erachtens verlangen, dass sie die folgenden Merkmale besitzt: erstens deutliche Randplatten; zweitens Beschränkung der Papulae auf den pro- ximalen Abschnitt der Armrücken; drittens gut entwickelte primäre Scheitel- platten und Terminalplatten; viertens eine selbständige Madreporenplatte; fünftens ein regelmässiges, nur aus Radialplatten oder allenfalls auch noch Adradialplatten gebildetes Armrückenskelet; sechstens eine allgemeine Gra- nulation oder gleichmässige Bestachelung der Haut, aber noch keinerlei Pedicellarien; siebentens noch keine oder nur im Armwinkel stehende Ventro- lateralplatten; endlich achtens noch keine Zusammendrängung der Füsschen zu vierzeiliger Anordnung. Fünfter Abschnitt. Morphologische Ergebnisse. Das Skelet der Seesterne lässt eine Anzahl verschiedenartiger Haupt-Bestandtheile er- kennen, die scharf auseinander gehalten werden müssen. An den Armen sind vier Platten- systeme zu unterscheiden, die sich im Allgemeinen unabhängig von einander entwickeln, wenn sie auch bei einzelnen Gattungen und Arten eine ziemlich weitgehende Congruenz in Zahl und Lage erlangen können. Es sind das erstens das ambulacrale System, das selbst wieder aus den Ambulacral- und Adambulacralplatten besteht und mit der Ausbildung der Füsschen aufs Engste verknüpft ist; zweitens das marginale System, das sich aus den oberen und unteren Randplatten und mitunter auch noch besonderen Zwischenrandplatten zusammensetzt; drittens das dorsale System, in dem sich Radialplatten, Adradialplatten und oft auch noch Dorsola- teralplatten unterscheiden lassen; viertens das ventrale System, das aus den Ventrolateral- platten gebildet wird. An der Scheibe ist der peripherische Bezirk verschieden von dem centralen. Jener besteht in seinen Skelettheilen eigentlich nur aus den vereinigten proxi- malen Bestandtheilen der Arme. Dieser aber wird auf dem Rücken der Scheibe von einem besonderen Scheitelskelet gebildet, das wieder in primäre und secundäre Bestandtheile zer- fällt, und zu dem ursprünglich auch die später an die Armspitzen gerückten Terminalplatten zu rechnen sind. Auf der Bauchseite wird das centrale Skelet der Scheibe lediglich durch die nach innen gerückten, interradial gelegenen Interoralplatten repräsentirt, die dem sich entwickelnden ambulacralen Skelete in ähnlicher Weise zum Stützpunkte dienen, wie an der Rückseite die primären Interradialplatten des Scheitels dem dorsalen Armskelet. 1. Allgemeine Wachsthumsverhältnisse. Durch die genauen Messungen junger, halbwüchsiger und erwachsener Individuen, sowie durch das Studium der Skeletentwicklung ergab sich für alle Arten, dass die Arme an ihrer Spitze wachsen, indem sich die neuen Skeletplatten (dorsale, marginale, adambulacrale und ambulacrale) an der in allen Stadien un- abänderlich die Armspitze einnehmenden Terminalplatte anlegen. Der proximale Arm- abschnitt ist immer der älteste, der distale immer der jüngste; nur die Terminal- platte ist noch älter als alle beide. Das distale Armstück wiederholt, solange der Seestern seine Maximalgrösse noch nicht erreicht hat, in seinem ganzen Aufbaue die Ver- hältnisse des jugendlichen Armes und hält sie selbst dann noch in den Grundzügen fest. Will man also eine Jugendform auf eine bestimmte, bis dahin nur in erwachsenen Exemplaren bekannte Art beziehen oder irgend eine zweifelhafte Art als Jugendform einer andern erklären, 456 Morphologische Ergebnisse. so ist eine genaue vergleichende Untersuchung des distalen Armabschnittes in all seinen Einzel- heiten unerlässlich. Anderseits lehrt uns der distale Armabschnitt halbwüchsiger und selbst erwachsener Thiere im Voraus, wie sich die noch unbekannte Jugendform im Baue ihrer Arme höchst wahrscheinlich verhalten wird. Dass auch für die Aufklärung der Verwandtschafts- beziehungen der Gattungen und Arten untereinander und somit zur Begründung eines natür- lichen Systems der Seesterne, welches ihre Stammesgeschichte möglichst getreu wiederspiegelt, der distale Armabschnitt von ganz hervorragender Bedeutung ist, versteht sich nach dem Ge- sagten von selbst. Anfänglich, bei der Umbildung der Larve in den jungen Seestern, wird zunächst die spätere Scheibe angelegt; dann erst bilden sich die Arme. Bei allen Arten wachsen die Arme rascher als die Scheibe, aber doch je nach den Arten in sehr ungleichem Maasse. Ueberwiegt die Wachsthumsschnelligkeit der Arme nur wenig diejenige der Scheibe, so behält das Thier die pentagonale oder annähernd pentagonale Gestalt, die es schon in der ersten Jugend beim Beginne der Armentwicklung angenommen hatte; übertrifft aber die Schnelligkeit, mit der die Arme sich vergrössern, erheblich diejenige, mit der die Scheibe wächst, so entstehen langarmige Sterne. Bei Hacelia attenuata z. B. wächst der Arm von dem jüngsten bekannten Jugendstadium an bis zum alten 'Thiere zweimal, bei Asterias glacialis, Echinaster sepositus, Chaetaster longipes mehr als dreimal so rasch wie die Scheibe, und noch sehr viel schneller wächst er bei Brisinga coronata, bei der schliesslich der Armradius 40 mal so gross werden kann wie der Scheibenradius. Aus der verschiedenen Schnelligkeit in der Grössenzunahme des Armradius und des Scheibenradius ergiebt sich, dass bei keiner Seesternart das in der Diagnose herkömmlicherweise aufgeführte Verhältniss r: R die Bedeutung einer constanten Grösse hat, sondern sich mit dem Alter zu Gunsten von R ändert, also auch für Bestimmungszwecke nur einen relativen Werth besitzt, der namentlich bei langarmigen Formen fast gar nichts besagt, wenn nicht zugleich wenigstens die Gesammtlänge des gemessenen Exemplares angegeben wird. Auch die einfache Angabe des Verhältnisses der basalen Armbreite zur Länge des Armradius hat für sich allein wenig Werth, da auch in ihm der Werth von R mit dem Alter zunimmt, also die Armbreite verhältnissmässig um so grösser ausfällt, je jünger das 'Thier ist. 2. Das Dorsalskelet der Scheibe lässt sich bei aller Mannigfaltigkeit seiner Aus- bildung auf eine Grundform zurückführen, die für sämmtliche Seesterne zu gelten scheint und sich sowohl entwicklungsgeschichtlich als auch auf vergleichend-anatomischem Wege nach- weisen lässt. Diese Grundform setzt sich aus elf Platten zusammen, von denen eine die Mitte einnimmt und deshalb das Centrale heisst; die zehn übrigen ordnen sich um das Centrale zu einem inneren und einem äusseren Kranze. Die fünf Platten des inneren Kranzes liegen in der Richtung der Interradien, weshalb wir sie die primären Interradialplatten nannten. Die fünf Platten des äusseren Kranzes fallen in die Richtung der Radien und werden später zu den an den Armspitzen befindlichen unpaaren Endplatten, die wir deshalb als die Terminalia bezeichneten. Alle diese elf Platten schliessen anfänglich dicht aneinander. Das Morphologische Ergebnisse. 457 Centrale € ist ursprünglich gleichseitig pentagonal umrandet, mit radial gerichteten Ecken und interradial gestellten Seiten. Auch die primären Interradialien JR stellen Pentagone dar, aber mit ungleich grossen Seiten; die proximale Seite grenzt an eine Seite der Centralplatte; die gegen- überliegende Ecke fällt in eine Interradiallinie; von den beiden lateralen Seiten dient die kürzere, proximale zur Verbindung mit der benach- barten primären Interradialplatte, während die längere, distale an die 92 Terminalplatte 7’ anstösst. Der After A entwickelt sich stets zwischen () dem Centrale und einer primären Interradialplatte.. Die Madre- porenplatte Md aber entsteht am distalen Ende der zunächst nach links folgenden Interradialplatte oder wird durch eine Umbildung dieser Platte selbst geliefert (s. p. 467). Wir können also den ganzen ursprünglichen Aufbau der Dorsalseite der Seesterne in obiges Schema bringen. Zwischen jede Terminalplatte und die Seiten der beiden an sie anstossenden primären Interradialplatten schiebt sich in der weiteren Entwicklung das mit der primären Radial- platte beginnende dorsale Armskelet ein. Ferner kommen zwischen der distalen Ecke einer jeden primären Interradialplatte und den benachbarten Terminalplatten die Randplatten zur Anlage, durch deren Wachsthum und Vermehrung die Terminalplatten immer weiter von den pri- mären Interradialplatten hinwegrücken. Da wir die Terminalplatte (s. p. 459), die Randplatten (s. p. 464) und das dorsale Armskelet (s. p. 461), ebenso auch die Madreporenplatte (s. p. 467), für sich betrachten wollen, so können wir uns hier auf das von der Centralplatte und den primären Interradialplatten gebildete Scheitelskelet beschränken. Seine spätere Entwicklung führt ge- wöhnlich dazu, dass seine anfänglich zusammenstossenden Platten auseinander rücken, also sowohl das Centrale von den primären Interradialplatten als auch diese voneinander getrennt werden. Dabei treten als nächst jüngere Skeletstücke zwischen den proximalen Ecken der primären -Interradialia im Ganzen fünf neue kleinere Platten auf, die in radialer Richtung liegen und manchmal auch bis an das Centrale heranreichen; wir nannten sie im Gegensatze zu den Radialplatten des Armrückens die Centroradialia. Später können sich im Umkreise der Centralplatte noch andere secundäre Plättchen in radialer oder interradialer Richtung anlegen, die entweder das anfänglich nur von der Centralplatte besetzte Scheitelfeld vollständig ausfüllen oder dasselbe in secundäre Scheitelfelder zerlegen. Sehen wir nun, wie sich zu diesen allgemeinen Grundzügen die einzelnen mittelmee- rischen Arten verhalten. Die primären Interradialplatten und die Centralplatte konn- ten wir bei Chaetaster, Odontaster, Pentagonaster, Marginaster, Asterina, Palmipes, Hacelia, Ophi- diaster, Echinaster, Asterias und Brisinga mit aller Sicherheit nachweisen. Bei Brisinga stellen sie allerdings frühzeitig ihr Wachsthum ein, sodass sie beim alten Thiere von den secundären Scheitelplatten nicht mehr unterscheidbar sind. Dieselbe Unmöglichkeit der sicheren Fest- stellung der Primärplatten, auf die wir bei Brisinga erst beim erwachsenen Thiere stiessen, trat uns bei den Astropecten-, Lwidia- und Plutonaster-Arten schon in deren jüngsten bis jetzt be- kannten Jugendstadien entgegen, weil hier die in Form kleiner Paxillen ausgebildeten Platten Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 58 458 Morphologische Ergebnisse. den ebenso gestalteten und frühzeitig in grosser Zahl auftretenden secundären Scheitelplatten so ähnlich sehen, dass sie sich nicht mehr mit Bestimmtheit herausfinden lassen. Das anfängliche gegenseitige Zusammenstossen der später auseinander gerückten primären Interradialia konnte bei den Jungen von Pentagonaster placenta, Asterina, Palmi- pes, Hacelia, Asterias glacialis dargethan werden und findet sich nach Prrrırr's Beobachtungen auch bei Brisinga. Die pentagonale Grundform der primären Interradialia mit einer proximalen, der Scheibenmitte zugekehrten Seite und einer distalen, interradial gelegenen, manchmal abgerundeten oder abgestutzten (dann wird die ganze Platte hexagonal) Ecke wird fast immer mehr oder weniger festgehalten, wenn sie auch durch stärkeres Ausziehen und Abrunden der Ecken schliess- lich eher als fünflappig denn als fünfeckig zu bezeichnen ist; so bei Pentagonaster placenta, Marginaster, Hacelia, Ophidiaster, Echinaster juv. Dabei sind die Interradialia häufig von Anfang an länger als breit. In anderen Fällen sind sie breiter als lang, z. B. bei Asterina, Palmipes, Asterias, und können dann durch Zusammenfluss ihrer beiden lateralen Ecken eine dreilappige oder, wenn auch noch die distale Ecke des ursprünglichen Pentagons verstreicht, eine querovale, mitunter ganz unregelmässige Form erhalten. Dass die Centralplatte bei ihrem ersten Auftreten das ganze Scheitelfeld einnimmt, sahen wir bei Asterina, Hacelia und Brisinga. Dagegen befand sie sich bei den jüngsten unter- suchten Individuen von Marginaster und Asterias glacialis mitten in einem sonst skeletfreien Scheitelfelde.e Mit dem Wachsthum des jungen T'hieres rückt die Centralplatte immer weiter von den primären Interradialien ab; nur bei Palmipes sahen wir sie mit vier von den primären Interradialplatten in dauernder Verbindung verharren. Die fünfseitige Grundform mit radial gerichteten Ecken behält sie durch das ganze Leben bei Marginaster, Hacelia, Asterias; bei Asterina und Echinaster hat sie wenigstens bei den jüngeren T'hieren diese Gestalt. Bei Ophidiaster büsst sie eine Ecke ein. Bei Palmipes aber verhält sie sich insofern abweichend, als sie für die hier fortdauernde Verbindung mit vier primären Interradialien ebenso viele interradial gerichtete Randlappen entwickelt. Bei Asterina und Palmipes tritt sie gleichzeitig mit den primären Interradialplatten auf, während sie bei Pentagonaster placenta und Asterias ‚glacialis sich erst ein wenig später einzustellen scheint. Centroradialia konnten wir bei Chaetaster, Marginaster, Asterina, Palmipes, Hacelia, Ophidiaster, Echinaster, Asterias wahrnehmen, und auch bei Drisinga fehlen sie nicht. Stets treten sie früher auf, als irgend welche andere secundären Scheitelplatten, folgen also zeitlich unmittelbar auf die primären Interradialplatten und die Centralplatte. Indessen gehen ihnen die primären Radialplatten des Armrückenskeletes voran. Das secundäre Scheitelskelet, als dessen Anfänge wir die Centroradialia betrachten müssen, beginnt also seine Entwicklung später als das dorsale Armskelet. Auch weiterhin bleibt es in der Schnelligkeit seines Wachsthumes und in seiner räumlichen Ausdehnung stets hinter dem Dorsalskelet der Arme zurück. Bei Marginaster, Echinaster juv., Hacelia juv. und Asterias ver- binden die Centroradialia die proximalen lateralen Randlappen je zweier primären Interradial- Morphologische Ergebnisse. 459 platten; das dadurch zwischen jeder Centroradialplatte und ihrer primären Radialplatte ent- stehende Feld nannten wir Radialfeld. Bei Echinaster juv. und Hacelia juv. reichen die Centroradialia ausserdem an die radialen Ecken der Centralplatte, werden aber später, wie auch bei Ophidiaster, durch secundäre Plättchen. sowohl von dieser Platte wie von den primären Interradialplatten abgedrängt. Bei Asterina unterbleibt überhaupt die directe Verbindung der Centroradialia mit den primären Interradialia und mit dem Centrale, während sie bei Palmipes wenigstens bei den jungen T'hieren zu bemerken war. Sind die Centroradialplatten angelegt, dann schieben sich weitere secundäre Scheitel- plättchen, wo sie überhaupt vorkommen, in der Regel in adcentraler Richtung zwischen die Centroradialplatten und die Centralplatte oder auch zwischen die primären Interradialplatten und die Centralplatte ein. Diese secundären Plättchen erinnern häufig. ebenso wie die Centro- radialia selbst, durch den Umstand, dass sie sich von innen her mit ihren Enden den schon vor- handenen Platten anlegen, an die Connectivplatten des Armskeletes (namentlich bei Marginaster, Hacelia, Ophidiaster. Bald können die secundären Plättchen das ganze Scheitelfeld ausfüllen (Odontaster, Pentagonaster, Chaetaster, Astropecten, Luidia, Plutonaster), bald beschränken sie sich in Zahl und Stellung und ordnen sich dann so, dass sie das urspüngliche Scheitelfeld in secun- däre Scheitelfelder zerlegen, die gewöhnlich in interradialer Richtung liegen (Echinaster, Hacelia, Ophidiaster, Asterias). Die Afteröffnung fanden wir immer an ihrer typischen Stelle zwischen dem Centrale und der rechts von der Madreporenplatte gelegenen primären Interradialplatte (Asterina, Pal- mipes, Marginaster, Pentagonaster, Hacelia, Ophidiaster, Echinaster, Asterias.. Das Afterfeld entsteht entweder aus dem ganzen ursprünglichen Scheitelfeld (bei Asterina) oder aus zwei zusammenfliessenden secundären Scheitelfeldern (bei Palmipes) oder aus anderthalb secundären Scheitelfeldern (bei Ophidiaster) oder aus nur einem einzigen secundären Scheitelfeld (bei Mar- ginaster, Echinaster, Hacelia, Asterias glacialis und A. richardi). 3. Die Terminalplatte der Arme ist stets ein einheitliches Skeletstück, welches diesen Charakter niemals, weder im jugendlichen noch im erwachsenen Zustande, auf- giebt. Ihre erste Anlage geschieht so frühzeitig, dass sie unter den sämmtlichen Skelet- platten des Armes die älteste ist. Auch bei langarmigen Seesternen tritt sie schon zu einer Zeit auf, in der man von freien Armen noch gar nicht sprechen kann. Es bilden nämlich in dem noch kreisrund oder pentagonal umgrenzten jüngsten Stadium des Seesternes die Ter- minalplatten in engem Zusammenschlusse mit den primären Interradialplatten und der Central- platte das ganze Dorsalskelet des Körpers und berühren sich unter einander in den Interradien. Immer sind sie älter als die Randplatten und die Armrückenplatten. Erst durch deren Entwicklung werden sie aus ihrer anfänglichen unmittelbaren Nachbarschaft mit den primären Interradialplatten weiter und weiter hinweggedrängt. Sie stellen also ursprünglich Bestandtheile des Scheitelskeletes dar, obgleich wir sie später an der Spitze der Arme antreffen. Das ganze übrige, aus den Rand- und Rückenplatten gebildete Armskelet ist nur ein Einschub zwischen die Terminalplatte und die primären Interradialplatten, aber ein Einschub, 58* 460 Morphologische Ergebnisse. der in seinem distalen Bezirke, also dicht an der 'Terminalplatte, immer weiter wächst und so diese Platte gewissermaassen vor sich her treibt. Anfangs sind die Terminalplatten stets breiter als lang und im Vergleiche zu den Maassen des ganzen jungen Thieres erheblich grösser als beim erwachsenen Thiere. Es findet zwar später eine manchmal sogar ziemlich beträchtliche Grössenzunahme der Terminalplatte statt, aber die Platte bleibt doch immer, auch da. wo sie schliesslich zu einer recht ansehnlichen Grösse gelangt, in der Schnelligkeit ihres weiteren Wachsthumes hinter dem Wachsthume des ganzen Thieres zurück (vgl. die Maassangaben bei Marginaster capreensis, Asterina gibbosa, Palmipes membranaceus, Hacelia_ atte- nuata, Echinaster sepositus). Ihre Grundform, die breiter als lang ist und ungefähr einen Halbkreis darstellt, der seine gerade Seite nach dem Mittelpunkte der Scheibe richtet, wird nicht selten dauernd fest- gehalten, oft aber in der Weise abgeändert, dass die proximale, anfänglich gerade Seite ent- weder sich zuspitzt (z. B. bei Pentagonaster und Odontaster) oder sich abrundet (z. B. bei Ophi- diaster ophidianus) oder aber sich einbuchtet (z. B. bei Plutonaster, Marginaster, Asterina, Palmipes, Hacelia); ist dieEinbuchtung sehr tief, so zerlegt sie den proximalen Theil der Platte in zwei flügelförmige Fortsätze (z. B. bei ZLuidia). Bei diesen Umänderungen wird dann auch noch sehr häufig das anfängliche Verhältniss von Länge und Breite in das Gegentheil verkehrt, so dass die Platte schliesslich ebenso lang oder länger als breit ist, während sie beim jungen Thiere breiter als lang war, so z. B. bei Zuidia ciliaris, Plutonaster subinermis, Pentagonaster placenta, Palmipes membranaceus, Hacelia attenuata. Dagegen bleibt sie andauernd breiter als lang bei den Astropeeten-Arten, bei Chaetaster longipes, Marginaster capreensis, Asterina ‚gibbosa, Echinaster sepositus und den Asterias-Arten. An ihrer Unterseite entwickelt die Terminalplatte schon sehr früh eine Längsrinne, die beim weiteren Wachsthume des 'Thieres immer deutlicher ausgebildet wird und durch einen Vorsprung ihrer beiden Ränder gewöhnlich in zwei aufeinander folgende, aber nur un- vollständig getrennte Abschnitte zerlegt wird, von denen der distale zur Aufnahme des Fühlers und des Auges dient und als die sensorielle Nische von dem proximalen unterschieden werden kann, der die jüngsten Füsschen beherbergt und deshalb als die locomotorische Nische bezeichnet werden mag (vgl. z. B. Zuidia ciliaris, Marginaster, Pentagonaster placenta, Hacelia, Ophidiaster, Asterias, Brisinga). In ihrer Bewaffnung mit Granula, Stacheln oder auch Pedicellarien stimmt die Ter- minalplatte im Allgemeinen mit den oberen Randplatten überein; nur selten, z. B. bei Hacelia attenuata, Ophidiaster ophidianus, Echinaster sepositus, verliert sie später einen Theil ihrer an- fänglichen Ausrüstung. An der erwähnten Rinne ihrer Unterseite steht gewöhnlich jederseits eine Anzahl besonderer Stachelchen zum Schutze der in der Rinne befindlichen zarten Organe. Eine auffällige Umbildung ihrer Form erfahren diese Stachelchen bei Hacelia attenuata (8. p- 297). Seitlich grenzt die Terminalplatte in allen Fällen an die jüngsten oberen und unteren Randplatten und ventral an die jüngsten Ambulacral- und Adambulacralplatten. Wird sie Morphologische Ergebnisse. 461 von ihrer Verbindung mit den Armrückenplatten durch Zusammenstoss der oberen Randplatten ausgeschlossen (z. B. bei Pentagonaster placenta), so erfolgt dieser Ausschluss erst im Laufe der späteren Entwicklung und stellt demnach kein ursprüngliches Verhältniss dar. 4. Das Dorsalskelet der Arme bietet ausserordentlich weitgehende Verschiedenheiten dar, die aber doch fast alle das Gemeinsame haben, dass die Platten sich in regelmässige Längsreihen ordnen, von denen die mittelste genau in der Medianlinie verläuft und die anderen rechts und links davon eine symmetrische Stellung einnehmen. Die Mittelreihe nannten wir die Radialreihe und ihre einzelnen Platten die Radialia. Selten, z. B. bei Marginaster, wird nur diese Mittelreihe ausgebildet oder, wenn sie, wie bei Brisinga, später fast ganz fehlt, so doch wenigstens beim jungen T'hiere angelegt. In anderen Fällen liegt jeder- seits von ihr eine einzige Plattenreihe, die wir die Adradialia nannten, so z. B. bei Hacelia, Ophidiaster, Asterias. Finden sich jenseits dieser adradialen Plattenreihe. zwischen ihr und den oberen Randplatten, noch andere Reihen, so bezeichneten wir diese als Dorsolateralia, z. B. bei Asterina und Palmipes. Entweder stimmen die Dorsolateralia mit den Adradialia in ihrer Form überein, wie bei Chaetaster, Pentagonaster, Odontaster, oder sie unterscheiden sich durch eine andere Gestaltung deutlich von denselben, wie bei Asterina und Palmipes. Bei paxil- lärer Ausbildung der Dorsalplatten wird die Zahl der Längsreihen gewöhnlich viel grösser (Astropecten, Lindia, Plutonaster), aber auch dann lässt sich die Mittelreihe häufig noch mit Sicherheit wahrnehmen (bei Astropecten spinulosus und auf dem distalen Armabschnitt von Pluto- naster subinermis). In allen Plattenreihen des dorsalen Armskeletes zeigt sich darin Ueberein- stimmung, dass die Zahl der Platten nur am distalen Ende der Reihe einen Zuwachs erfährt und dass die radiale Reihe stets den adradialen und diese wieder den dorsolateralen in ihrer Entwicklung vorauseilen. Unter den dorsolateralen ist jede Reihe um so jünger, je näher sie den oberen Randplatten liegt (vergl. die Beobachtungen an Chaetaster, Pentagonaster placenta, Asterina, Palmipes, Hacelia, Asterias). Daraus ergiebt sich, dass die Zahl der dorsalen Längsreihen der Arme je nach dem Alter des Thieres ver- schiedene sein kann (Chaetaster, Asterina, Palmipes). Die Reihe der Radialia erreicht, wenn sie nicht noch nachträglich davon ausgeschlossen wird (Pentagonaster und Odontaster), stets die Terminalplatte, während die übrigen Reihen oft in kürzerer (Asterias glacialis und tenuispina) oder weiterer Entfernung von der Terminalplatte aufhören; doch können auch die adradialen Reihen bis an die Endplatte herantreten (Hacelia, Ophidiaster, Echinaster). Mit Bezug auf die Randplatten ist die Regel die, dass alle dorsalen Armplatten mit alleiniger Ausnahme der ersten Radialplatte sich etwas später anlegen als die Randplatten desselben Armquer- schnittes. Gegenseitig verhalten sich alle Dorsalplatten des Armes immer so, dass sie die Neigung zeigen, ihre Ränder in proximaler und medialer Richtung übereinander zu schieben, sodass der proximale Rand einer jeden in ihrer eigenen Längsreihe den distalen der nächsten überlagert (Asterina, Palmipes, Marginaster, Hacelia, Ophidiaster, Asterias) und der mediale Rand sich über den lateralen einer Platte der benachbarten Längsreihe legt (Asterina und Palmipes). 462 Morphologische Ergebnisse. zZ. Bei Hacelia und Ophidiaster entsprechen die sämmtlichen dorsalen Armplatten, bei Asterias nur die Radialia, in Zahl und Lage den oberen Randplatten. Auch bei Asterina und Palmipes ist die Zahl der Radialia ungefähr ebenso gross wie die der oberen Randplatten. Dennoch kann man nicht behaupten, dass im Allgemeinen eine durchgreifende Abhängigkeit der Zahl und Lage der Radialplatten und überhaupt der dorsalen Armplatten von der Zahl der oberen Randplatten bestehe, denn bei Chaetaster bleibt die Zahl der Radialplatten hinter der der oberen Randplatten zurück, und bei Astropeeten, Laidia, Plutonaster wird ihre Zahl er- heblich grösser. Auch aus dem Verhalten der dorsolateralen Querreihen zu den Randplatten bei Asterina und Palmipes kann man nicht auf eine allgemeine Abhängigkeit der Zahl und Lage der dorsalen Skeletstücke der Arme von den Randplatten schliessen, denn bei Astro- peeten, Luidia, Plutonaster kommen bald zwei, bald drei, bald vier quere Paxillenreihen auf je eine obere Randplatte. Daraus geht deutlich hervor, dass principiell das dorsale Arm- skelet sich in Zahl und Anordnung seiner Platten ganz unabhängig von den Rand- platten anlegt und weiter entwickelt, und nur bei bestimmten Arten eine festere Be- ziehung zwischen dem dorsalen und dem marginalen Bestandtheil des Armskeletes ausgeprägt worden ist. Die älteste Platte des ganzen dorsalen Armskelets wird stets durch die erste Platte der radialen Reihe dargestellt, die selbst noch vor den ersten oberen Rand- platten auftritt (Asterina gibbosa). Diese primäre Radialplatte entsteht immer in dem Winkel zwischen den distalen Seitenrändern der primären ‚Interradialplatten und liegt also stets ein wenig weiter vom Centrum der Scheibe entfernt als die primären Interradialplatten. Eine engere Verbindung der primären Radialplatte mit den beiden ihr benachbarten primären Interradialplatten wird ausnahmslos in der Weise hergestellt, dass sie sich mit ihrem proxi- malen Bezirke über den Rand (genauer über den distalen lateralen Lappen dieses Randes der primären Interradialplatten hinüberschiebt (Asterina, Palmipes, Hacelia juv., Echinaster jav.. Asterias). Diese anfängliche unmittelbare Verbindung der primären Radialplatte mit den primären Interradialplatten kann das ganze Leben hindurch erhalten bleiben (Asterina, Palmipes, Asterias), oder es werden beim weiteren Wachsthume des jungen 'Thieres die primären Radial- platten durch secundäre Platten oder durch Connectivplatten von den primären Interradial- platten abgedrängt (Chaetaster, Palmipes, Marginaster, Hacelia, Echinaster). Die Adradialplatten werden nur selten, z. B. bei Asterias glacialis, zahlreicher als die Radialplatten. Indessen scheint überhaupt bei der Gattung Asterias die anderswo hert- schende Ordnung in der Zahl und Lagerung der Adradialplatten in einer Auflösung begriffen zu sein, die bei A. edmundi schon den Eindruck einer Verkümmerung macht und sich auch bei A. tenuispina darin ausdrückt, dass fast immer nur auf je zwei Radialplatten eine Adra- dialplatte kommt. Daran schliesst sich Brisinga mit ihrem völligen Mangel der Adradialplatten an. Ob sie auch bei Marginaster ganz in Wegfall gekommen sind, kann man bezweifeln, weil die beiden bei dieser Art als Interbrachialplatten bezeichneten Skeletstücke durch die Art ihrer Verbindung untereinander und mit den Interradial- und oberen Randplatten auch ihre j 4 g h 4 a) 3 Morphologische Ergebnisse. 463 Deutung als eine adorale und eine dorsolaterale Platte zulassen. Die erste — älteste Adra- dialplatte schiebt sich ähnlich wie die primäre Radialplatte über den Rand der primären Inter- radialplatte hinüber, kann aber ebenfalls in der späteren Entwicklung von ihr abgedrängt werden (Asterias, Echinaster, Ophidiaster). Anfänglich bilden also die primären Inter- radialplatten gewissermaassen die Basis, auf diesich das dorsale Armskelet stützt. In den Interradien kann sich nach aussen von den primären Interradialplatten eine unpaare Plattenreihe ausbilden (Chaetaster, Asterina, Palmipes, Echinaster), die jedoch in anderen Fällen (Hacelia, Ophidiaster und Asterias) gar nicht zur Entwicklung kommt. Ob man diese Platten als zweite, dritte u. s. w. Interradialplatte oder als unpaare Dorsolateralplatten ähnlich den unpaaren Ventrolateralplatten) bezeichnet, ist wohl ziemlich gleichgültig. Die regelmässige Anordnung des dorsalen Armskelets macht unter den mittelmeerischen Arten nur bei Echinaster sepositus einer ausgesprochenen Regellosigkeit Platz. Aber auch hier liessen sich bei jüngeren Thieren die deutlichen Spuren einer verloren gegangenen, regel- mässigen Ordnung auffinden. In ähnlicher Weise konnte auch bei Asterina gibbosa die an- scheinende Unordnung in dem zunächst an den Scheitel angrenzenden Theil des Armrücken- skelets auf eine anfängliche Regelmässigkeit zurückgeführt werden. Zu den eben besprochenen Bestandtheilen des dorsalen Armskelets gesellen sich oft auch noch regelmässig (selten unregelmässig) vertheilte supplementäre Skeletstücke, die wir dann als echte Connectivplatten bezeichnen, wenn sie sich mit ihren Enden nur von innen her an die durch sie verbundenen grösseren Platten anlagern. Solchen Connectiven begegneten wir in guter Ausbildung bei den Gattungen Marginaster, Chaetaster, Hacelia, Ophi- diaster, Asterias. Bei Marginaster, wo ich sie als Verbindungsstücke bezeichnete, vereinigen sie die Radialia mit den oberen Randplatten und die primären Radialia mit den primären Interradialia. Bei Chaetaster dienen sie zur Verbindung der dorsalen Armplatten untereinander und mit den oberen Randplatten; ebenso bei Asterias, wo ich sie als Spangenstücke beschrieb. . Bei Hacelia und Ophidiaster vermitteln sie gleichfalls die Verbindung der dorsalen Armplatten untereinander und mit den oberen Randplatten, kommen aber auch noch zwischen den letzteren und den unteren Randplatten vor. Endlich treten auch bei jungen 'l'hieren von Echinaster sepositus deutliche Connectivplättchen zwischen den Dorsalplatten des Armes auf, bleiben aber hier später bei der Regellosigkeit, die das Dorsalskelet der alten Thiere darbietet, nicht mehr sicher von den anderen Platten unterscheidbar. In allen Fällen sind die Connectivplatten quer zur Längsrichtung des Armes ge- stellt. Nur ausnahmsweise sahen wir bei Hacelia attenuata |s. p. 279 Anm.) auch einmal ein longitudinales Connectiv im ältesten Bezirke des Armrückens auftreten. Stets sind die Connec- tive jünger als die durch sie verbundenen Platten, wovon wir uns bei Marginaster, Hacelia, Ophidiaster, Echinaster und Asterias überzeugen konnten. Ihr Auftreten scheint wesentlich durch die Entwicklung der Papulae bedingt zu sein. Wie Keile treiben sie die anfänglich dichter zusammenschliessenden Dorsalplatten auseinander, um so den nöthigen Raum für die Ausbildung der Athmungsorgane zu schaffen. 464 Morphologische Ergebnisse. Bei Palmipes begegneten wir im Bereiche der medianen Armrückenstreifen kleinen supplementären Plättchen, die ebenfalls mit der Entwicklung der Papulae in Zusammen- hang zu stehen scheinen, aber dennoch mit den eigentlichen Connectivplatten nicht identisch sind. Denn sie legen sich nicht wie diese von innen her zwischen je zwei Skeletplatten, sondern ordnen sich oberflächlicher rings um die Papulae. Sie sind mit kleinen, die Papulae beschützenden Stachelbürstchen besetzt und entsprechen meines Frachtens den Basalplättchen der bei Asterina vorkommenden Pedicellarien. Daraus glaube ich weiter schliessen zu dürfen, dass die Stammform der Gattung Palmies mit büschelförmigen Pedicellarien ver- sehen war, die später auf dem Stadium einer kleinen Stachelgruppe stehen blieben, statt sich vollends zu Pedicellarien auszubilden. 5. Obere und untere Randplatten sind bei allen von mir untersuchten Arten vorhanden. Auch da, wo die oberen bis jetzt vermisst worden waren, wie bei den Zwidia- Arten, bei Palmipes membranaceus und bei Brisinga coronata, gelang es sie nachzuweisen. Bei den Luidia-Arten sind die oberen Randplatten zu den admarginalen Paxillen des Armrückens geworden, und bei Brisinga sind sie einer weitgehenden Rückbildung und Verkümmerung anheimgefallen. Ihre Paxillenform bei Zuidia kann um so weniger auffallen, als auch die unteren Randplatten dieser Gattung in ihrer ersten Anlage ebenso aussehen wie junge Paxillen, und als ferner bei Chaetaster longipes die oberen wie die unteren eine paxillenförmige Gestalt aufweisen. Dass es keine scharfe Grenze zwischen Seesternen mit deutlichen und solchen mit undeutlichen Randplatten giebt und demnach die von Sranen versuchte Eintheilung der Seesterne in die beiden Ordnungen der Phanerozonia und Cryptozonia mir nicht länger haltbar erscheint, geht aus den Jugendzuständen aller von mir untersuchten, von Stanen zu den Cryptozoniern gestellten Arten des Mittelmeeres (Chaetaster longipes, Hacelia attenuata, Echinaster sepositus, Asterias glacialis) hervor. Dieselben Jugendformen lehren uns, dass die sogenannten CUryptozonia von phanerozonischen Arten abstammen, wie ich das näher bei Echinaster sepositus (s. p. 325-326) ausführte. Einer unpaaren oberen und unteren Randplatte begegneten wir nur bei zwei Arten, nämlich bei Odontaster mediterraneus, wo sie sofort erkennbar sind, und bei Chaetaster longipes, wo sie erst bei sorgfältiger Untersuchung aufgefunden werden können und deshalb den bis- herigen Forschern völlig entgangen waren. Ob das bei Marginaster capreensis als Schaltstück beschriebene, bei anderen Seesternen bis jetzt unbekannte Skeletstück des Randes sich etwa als eine verkümmerte unpaare Randplatte deuten lässt, muss ich einstweilen dahingestellt sein lassen. In der Regel ist die Zahl der unteren Randplatten um | oder 2 höher als die der oberen; so bei den Astropecten-, Plutonaster- und Pentagonaster-Arten, bei Chaetaster longipes, Marginaster capreensis, Echinaster sepositus, Asterias tenwispina und Asterias richardi. Dagegen sind beide Zahlen gleich bei Hacelia attenuata, Ophidiaster ophidianus, Asterias glacialis und, wie es scheint, auch bei Asterina gibbosa. Nur bei Odontaster mediterraneus fanden sich Morphologische Ergebnisse. 465 1—3 untere Randplatten weniger als obere. Bei fast allen Arten wächst die Zahl der oberen und unteren Randplatten langsamer als die Länge des Armradius, woraus sich ohne weiteres ergiebt, dass die einzelnen Randplatten während des Wachsthumes des ganzen Thieres eine mehr oder weniger erhebliche Längenzunahme erfahren müssen. Bei Margin- aster capreensis jedoch wächst die Randplattenzahl fast ebenso rasch wie die Länge des Arm- radius, und bei Asterina gibbosa wächst sie sogar anfänglich rascher und erst später ungefähr ebenso schnell. Dass auch die Breite der Randplatten mit dem Alter zunimmt, zeigen die bei verschiedenen Arten gemachten Maassangaben junger und alter Platten. Ein Einschub neuer Randplatten zwischen die bereits vorhandenen kommt nor- malerweise weder bei jungen noch bei alten 'Thieren vor; Ausnahmen treten nur bei Aus- heilungen von Verletzungen auf. Alle neuen Randplatten entstehen an der Terminal- platte, sodass immer die dem Armwinkel nächste die älteste und die am meisten distal gelegene die jüngste ist. Im Armwinkel können die Platten mit dem Wachsthum des Thieres eine Compression erfahren, wie uns das z. B. bei den Astropecten-Arten, bei Chaetaster longipes und bei Pentagon- aster placenta entgegentrat. In der Form der einzelnen Randplatten des erwachsenen Thieres wiegt häufig die Breite über die Länge vor, so bei den Astropecten- und Asterias-Arten, bei Odontaster mediterraneus, Chaetaster longipes, Plutonaster subinermis. Umgekehrt sind die Platten länger als breit bei Echinaster sepositus, Brisinga coronata, Hacelia attenuata und annähernd auch bei Ophidiaster ophidianus. Die jungen 'I'hiere verhalten sich aber in dieser Hinsicht oft anders als die alten. So z. B. sind die oberen Randplatten der Asterina gibbosa anfänglich länger als breit, beim erwachsenen T'hiere aber breiter als lang. Bei Pentagonaster placenta ist die erste obere Randplatte zuerst länger als breit, dann wird sie breiter als lang, und schliesslich über- trifft beim erwachsenen Individuum wieder ihre Länge die Breite. Diese Beispiele zeigen hinreichend, dass nicht nur die Grösse, sondern auch die Form der Platten während des Wachsthums Aenderungen erfahren kann, die bei der Aufstellung neuer Arten berücksichtigt werden müssen. Auch die Bewaffnung der Randplatten stimmt bei den erwachsenen Thieren gewöhnlich nicht ganz mit derjenigen der Jungen überein. Meistens ist sie anfänglich ärmer als später, so z. B. bei den Astropecten-, Luidia- und Plutonaster-Arten, bei Pentagonaster placenta, Marginaster capreensis, Asterina gibbosa, Palmipes membranaceus; aber, wie wir bei Echinaster sepositus und Pentagonaster hystricis sahen, kann auch das Entgegengesetzte der Fall sein. Nach der Armspitze hin nimmt die Bewaffnung der Randplatten entsprechend dem jüngeren Alter der Platten in der Regel allmählich ab. Daneben kommen nicht selten auch noch individuelle Verschiedenheiten in der Bestachelung der oberen (z. B. bei Astropeeten bispinosus, A. jonstoni, Plutonaster subinermis, Pl. bifrons, Asterias glacialis) oder der unteren (z. B. bei Astropecten jonstoni, Luidia sarsi, Asterias glacialis) Randplatten vor. Bei Arten, bei denen eine oder mehrere obere Randplatten in der dorsalen Mittellinie des Armes zusammen- Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 59 466 Morphologische Ergebnisse. stossen, unterliegt auch dieses Verhalten individuellen Variationen (Pentagonaster placenta, Odontaster mediterraneus) und stellt sich überhaupt erst während des jugendlichen Wachsthums ein, sodass man in diesem Zusammentreffen der beiderseitigen oberen Randplatten kein ursprüngliches, sondern ein secundäres Merkmal erblicken muss. In ihrer gegenseitigen Lage verhalten sich die Randplatten meistens so, dass sie in jeder Reihe unmittelbar zusammenstossen und auch die untere Reihe sich der oberen ein- fach anschliesst. Dabei entsprechen in der Regel die queren Grenzlinien der oberen genau denjenigen der unteren, doch können geringe oder grössere Verschiebungen der einen Reihe gegen die andere vorkommen. Ein Auseinanderrücken der Platten derselben Rand- reihe findet sich an den oberen und unteren bei Marginaster, Asterina und Palmipes und an den unteren (von der vierten an) bei Brisinga. Falls sich die Platten derselben Längs- reihe nicht einfach aneinanderlegen, sondern dachziegelig übereinander greifen, so geschieht das immer in der Weise, dass der proximale Rand der einen Platte sich von aussen her über den distalen ihrer Nachbarin schiebt. In geringem Maasse ist das bei Chaetaster, in stärkerem bei Hacelia, Ophidiaster, Echinaster und Asterias ausgeprägt. Auch kann sich die ganze Reihe der oberen mit ihrem Aussenrande über den angrenzenden Rand der unteren hinüber- legen (z. B. bei Chaetaster und bei jungen Exemplaren von Hacelia); seltener (nur bei Echinaster) tritt das Umgekehrte ein. 6. Zwischen die oberen und unteren Randplatten schieben sich nur bei Echinaster sepositus besondere Zwischenrandplatten oder Intermarginalia ein, die dem jungen 'Thiere noch gänzlich fehlen, erst spät, und zwar zunächst nur im Armwinkel, sich einstellen, schliess- lich aber auch im mittleren und im distalen Armabschnitt, hier jedoch nur vereinzelt und unregelmässig, auftreten. Im Armwinkel ordnen sie sich in mehrere ziemlich regellose Längs- reihen, von denen die oberste am weitesten in den proximalen Armabschnitt hineinreicht und aus den verhältnissmässig ältesten Platten besteht. Dorsalwärts schieben sie sich über den Rand der oberen Randplatten, ventralwärts unter den Rand der unteren Randplatten, und auch untereinander legen sie sich in ventrodorsaler Richtung mit ihren Rändern übereinander. Achnliche Intermarginalplatten finden sich bei gewissen ausserhalb des Mittelmeeres vorkom- menden Asterias-Arten (z. B. A. rubens L., amurensis Lütk., gunneri Dan. & Kor., vulgaris Stimps., versicolor Slad., panopla Stuxb., ewquisita Loriol, capitata Stimps., ochracea Brandt), ver- halten sich aber in ihrer Uebereinanderlagerung untereinander und zu den Randplatten um- gekehrt wie bei Echinaster sepositus, und wenn sie in mehr als einer Längsreihe entwickelt sind (z. B. bei A. rubens in zwei), so ist die den unteren Randplatten nächste die älteste. Auf ihre systematische Bedeutung für die Zerlegung der Gattung Asterias in kleinere natürliche Gattungen werde ich an einem anderen Orte zurückkommen. — Ob die zwischen den oberen und unteren Randplatten befindlichen Connectivplatten von Hacelia und Ophidiaster ebenfalls als Intermarginalia aufgefasst werden können, erscheint mir nicht ganz sicher. Jedenfalls müsste man dann die Intermarginalia in zwei Sorten theilen, erstens dachziegelig gelagerte, wie bei Echinaster und manchen Asterias-Arten, und zweitens nur von innen her sich anlagernde, Morphologische Ergebnisse. 467 wie bei Hacelia und Ophidiaster. Eine weitere Erörterung der Bedeutung der Zwischenrand- platten für die Erkenntniss des verwandtschaftlichen Zusammenhanges verschiedener Gattungen und Arten würde die Grenzen dieses Buches überschreiten. 7. Die Madreporenplatte. Eine Zusammensetzung der Madreporenplatte aus meh- reren Stücken, wie sie von SLADEN für Plutonaster behauptet worden ist, kommt weder bei Plutonaster subinermis noch bei Pl. bifrons vor und ist auch bei keinem anderen Seesterne bis jetzt mit Sicherheit nachgewiesen worden. Stets haben wir in der Madreporenplatte ein ein- heitliches Skeletstück vor uns, das aber in seiner Entstehung entweder eim Gebilde eigener Art ist, oder aus einer Umbildung einer primären Interradialplatte her- vorgeht. In jenem Falle liegt die Madreporenplatte ausnahmslos dicht am distalen Rande derselben primären Interradialplatte, durch deren Umbildung sie im anderen Falle geliefert wird. Alle Seesterne, bei denen die Madreporenplatte ein selbständiges Skeletstück ist, das in den anderen Interradien durchaus fehlt, könnte man als Euplacota den übrigen gegen- überstellen, die dann als Pseudoplacota zu bezeichnen wären. Zu den Euplacota gehören unter den mittelmeerischen Formen die Gattungen Odontaster, Chaetaster, Pentagonaster, Marginaster, Asterina, Hacelia und Ophidiaster und höchst wahrscheinlich auch Astropecten, Luidia und Pflutonaster, dagegen zu den Pseudoplacota die Gattungen Echinaster, Asterias und bBrisinga. Eine Schwierigkeit erhebt sich hier nur bei der Gattung Palmipes. Bei ihrer offen- baren Verwandtschaft mit Asterina sollte man erwarten, dass sie ebenfalls eine selbständige Madreporenplatte besässe; die Untersuchung lehrte mich aber das Gegentheil. Hoffentlich werden indessen noch jüngere Exemplare von Palmipes, als sie mir zu Gebote standen, ergeben, dass in diesem Falle dennoch anfänglich ein euplacotes Verhalten gegeben ist, das erst später zu einem pseudoplacoten wird. Man darf das schon deshalb vermuthen, weil die Gattung Palmipes in ihrem ganzen absonderlichen Baue sicherlich nicht als eine alte Seesternform auf- gefasst werden kann, sondern von Asterina-ähnlichen Gestalten abzuleiten ist. Weitere Unter- suchungen an Vertretern der im Mittelmeere nicht vorkommenden Gattungen werden lehren müssen, ob sich überhaupt die sämmtlichen lebenden Seesterne etwa in zwei Ordnungen der Euplacota und Pseudoplacota eintheilen lassen. Da wir die Echinasteriden, Aste- riiden und Brisingiden wegen der Entwicklungsweise ihres Randskeletes für verhältnissmässig junge Formen ansehen, so müssen wir consequenterweise auch die unselbständige (pseudo- placote) Ausbildung der Madreporenplatte für einen jüngeren Zustand halten, dem ein euplacotes Verhalten der Stammformen voranging. 8. Für die Mundeckplatten würde sich vielleicht die Bezeichnung Adoralplatten empfehlen. Ihre Bewaffnung ist im Allgemeinen bei erwachsenen Thieren reicher als bei jungen; sowohl die Grösse als auch die Zahl der Stacheln nimmt mit dem Alter zu, wie sich das insbesondere bei den beiden Zindia- und den beiden Plutonaster-Arten sowie bei Odont- aster mediterraneus, Pentagonaster placenta, Asterina gibbosa, Palmipes membranaceus nachweisen liess. Doch kommt ausnahmsweise auch das umgekehrte Verhalten vor, wie es Echinaster 59* 468 Morphologische Ergebnisse. sepositus darbietet, bei dem die Zahl der Stacheln beim jungen '[hiere die des erwachsenen übertrifft. In der Regel erhält der ambulacrale Rand der Mundeckplatte früher seine voll- ständige Stachelzahl, als die übrige Oberfläche der Platte, z. B. bei Pentagonaster placenta, Asterina gibbosa und Palmipes membranaceus. Durch frühzeitige Fertigstellung ihrer ganzen Mundeckbewaffnung zeichnen sich Hacelia attenuata und Asterias glacialis aus. Unter den Stacheln des ambulacralen Randes übertrifft der erste, d. h. der eigentliche Eckstachel, sehr häufig durch seine Länge und Dicke die übrigen und ist alsdann entweder sicher der älteste (bei Asterina gibbosa) oder doch einer der ältesten unter den sämmtlichen Stacheln der ganzen Platte (bei Luidia ciliaris, L. sarsi, Plutonaster subinermis, Pentagonaster placenta, Palmipes mem- branaceus). Dagegen ist bei den Asteriiden (Asterias glacialis, A. edmundi) und bei Brisinga coronata ein Stachel der ventralen Oberfläche grösser als der Mundeckstachel, und in ähnlicher Weise werden die Stacheln des ambulacralen Randes bei Odontaster mediterraneus von dem beiden Mundeckplatten gemeinschaftlichen zahnförmigen Dorne der ventralen Oberfläche über- troffen. Die Veränderungen, welche überhaupt die Bewaffnung der Mundeckplatten mit dem fortschreitenden Alter erfährt, mahnen zur Vorsicht in der Aufstellung neuer Arten, soweit dabei die Stacheln der Mundecken herangezogen werden. 9. Nicht weniger gilt das in Betreff der adambulacralen Bestachelung; denn auch sie ist beim jungen oder halbwüchsigen Thiere sehr häufig ärmer als beim er- wachsenen. Dazu kommt, dass sie überall da, wo sie aus mehr als einem Stachel besteht, in der Nähe des Mundes reicher entwickelt zu sein pflegt, als in der Mitte des Armes und hier wieder reicher als an der Armspitze. Für die Beschreibung der Arten ergiebt sich daraus die Forderung, dass die Adambulacralbewaffnung mindestens an jenen drei Stellen des Armes untersucht werden muss, oder dass doch wenigstens angegeben wird, an welchem Armabschnitte die von dem Beobachter beschriebene Adambulacralbewaff- nung geprüft worden ist. Zur Feststellung der Zugehörigkeit vermuthlicher Jugendformen zu einer bestimmten, bis dahin nur im erwachsenen Zustand bekannten Art ist die genaue Untersuchung der Adambulacralbewaffnung im distalen Armabschnitte des ausgebildeten 'Thieres unerlässlich. Denn in diesem Bezirke besitzt, wie ich bei allen darauf untersuchten Arten übereinstimmend fand, auch das alte Thier noch diejenigen Verhältnisse, die bei dem jungen in der ganzen Länge des Armes herrschten, was ja bei dem in distaler Richtung fortschrei- tenden Wachsthume des Armes überhaupt kaum anders sein kann. Eine besonders auffallende Umbildung erfahren die subambulacralen Stacheln im Laufe der Entwicklung bei Hacelia attenuata, indem sie aus einer anfänglich platten, fächerförmigen Gestalt in eine plump cylin- drische übergeführt werden (s. p. 298). An den ältesten Adambulacralplatten, also an der ersten oder auch noch an einer oder mehreren der nächstfolgenden, ist die ganze Bewaffnung fast stets durch eine Vermehrung der Stacheln ausgezeichnet und bildet häufig auch in der Anordnung einen Uebergang zur Be- waffnung der Mundeckplatten. Wie an den letzteren die Stacheln des ambulacralen Randes in ihrer definitiven Ausbildung denen der ventralen Oberfläche vorauseilen, so auch a eu 0 u 5 Morphologische Ergebnisse. 469 an den Adambulacralplatten die eigentlichen Furchenstacheln den subambulacralen (z. B. bei Luidia ciliaris, Asterina gibbosa, Palmipes membranaceus). Sind Furchenstacheln und subambu- lacrale Stacheln in ihrer Structur verschieden, wie es bei Chaetaster longipes der Fall ist, so wiederholt sich diese Differenz an den Stacheln der Mundeckplatten (s. p. 152, 153). Alles das erklärt sich mit Leichtigkeit daraus, dass die Mundeckplatten keine Skeletstücke beson- derer Art sind, sondern eigentlich die wahren ersten Adambulacralplatten darstellen, die sich, abgesehen von ihrer verhältnissmässigen Grösse, wesentlich nur dadurch von den übrigen Adambulacralplatten unterscheiden, dass sie an ihrem adoralen Ende einen bis zum Körper der ersten Ambulacralplatte reichenden Fortsatz entwickeln, der die für den Durchtritt der ersten Füsschenampulle bestimmte Skeletlücke zum Abschlusse bringt (vergl. Taf. 6, Fig. 36)'). Auch das ist eine Besonderheit der Mundeckplatten im Gegensatze zu den übrigen Adam- bulacralplatten, dass sie sich mit der benachbarten gleichen Platte des nächsten Armes durch einen besonderen Muskel fester verbinden. Dagegen kann man in der blossen Aneinander- lagerung der beiden zu einer Mundecke gehörigen Mundeckplatten noch nichts für sie Eigen- artiges sehen, denn bei den Asferias-Arten (A. tenuispina, A. glacialis) stossen auch die drei bis fünf ersten Adambulacralplatten zweier benachbarten Arme in der Interradiallinie unmittelbar zusammen. 10. Die Adambulacralplatten. In ihrer Form zeigen die Adambulacralplatten in der Regel das Verhalten, dass ihre ventrale Oberfläche breiter als lang ist. Nur bei Brisinga sind sie, wohl im Zusammenhange mit der ausserordentlichen Streckung der Arme, erheblich länger als breit. Bei einigen anderen Arten, z. B. bei Luidia ciliaris und Pentagonaster placenta, liess sich ein Ueberwiegen der Länge über die Breite nur bei den jungen 'Thieren erkennen, während später auch bei ihnen das regelmässige Verhalten hergestellt wird. Die Zahl der Adambulacralplatten, die ja stets derjenigen der Wirbel entspricht, ist bei allen mittelmeerischen Seesternen mit alleiniger Ausnahme der beiden Luidia-Arten und des Plutonaster subinermis grösser als diejenige der unteren oder oberen Randplatten. Nur in geringem Maasse wird die Zahl der Randplatten von der der Adambulacralplatten übertroffen bei Asterina gibbosa und Palmipes membranaceus. Auch bei Echinaster sepositus sind die Adam- bulacralplatten kaum l'/)mal so zahlreich wie die Randplatten, und im distalen Armabschnitt gleicht sich dieser Unterschied sogar fast ganz aus, was darauf hinweist, dass im späteren Alter dieser Art die Bildung neuer Ambulacral- und Adambulacralplatten langsamer fort- schreitet als die Bildung neuer Randplatten. Durchschnittlich 1",mal so zahlreich wie die Randplatten sind die Adambulacralplatten bei den Astropecten-Arten, fast 2mal so zahlreich bei Chaetaster longipes, 2mal so zahlreich bei Brisinga coronata, etwas mehr als 2mal so häufig bei Hacelia attenuata und Ophidiaster ophidianus, 2‘; mal so häufig bei Asterias richardi, 3 mal bei Asterias edmundi, fast 4mal bei Asterias tenuispina und 4—5mal bei Asterias glacialis; 1) Dieselbe Abbildung zeigt, dass der erste Wirbel nicht, wie ich früher im Gegensatze zu VIGUIER und PERRIER glaubte, aus einer Verschmelzung zweier Paare von Ambulacralstücken seine Entstehung nimmt. Die Unhaltbarkeit meiner bisherigen Auffassung werde ich demnächst in einer besonderen Abhandlung darlegen. 470 Morphologische Ergebnisse. auch bei Odontaster mediterraneus, Pentagonaster placenta und Ahystricis sind sie viel zahlreicher als die Randplatten. Bei Plutonaster subinermis wird dagegen nur beim jungen Thiere die Zahl der Randplatten von der der Adambulacralplatten übertroffen; mit dem weiteren Wachs- thume des Thieres aber dreht sich dieses Verhältnis um; auch an der Armspitze des alten Thieres bleibt die Zahl der Adambulacralplatten hinter der der Randplatten zurück, sodass in dieser Hinsicht der distale Armabschnitt des alten Thieres nicht wie sonst eine getreue Wiederholung des jugendlichen Zustandes darstellt, sondern in ähnlicher Weise wie bei Echin- aster sepositus ein Nachlassen in der Bildung neuer Wirbel erkennen lässt. Nur bei den Luidia-Arten scheint eine vollständige Congruenz in der Zahl der Adambulacralplatten und der Randplatten Platz gegriffen zu haben; da aber auch bei ihnen im Armwinkel zwei Adambu- lacralplatten mehr als Randplatten vorhanden sind, so ist diese Congruenz dennoch keine ganz vollkommene. Daraus lässt sich schliessen, dass wohl überhaupt bei keinem Seesterne eine absolute Uebereinstimmung in der Zahl und Lage der Randplatten mit den Adambulacralplatten besteht. Beide Systeme von Skeletstücken, das ambulacrale und das marginale, entwickeln sich so unabhängig von einander, dass die gleichnummerigen Platten nur ausnahmsweise (z. B. in einem kurzen Abschnitt des Armes von Plutonaster subinermis) in den- selben Querschnitt des Armes fallen. 11. Die Ventrolateralplatten, die wir nur bei Brisinga coronata vollständig ver- missten, sind bei allen anderen mittelmeerischen Seesternen wenigstens im Armwinkel vor- handen. Bei den langarmigen Arten bilden sie entweder ein kleines, nur bis in den proximalen Armabschnitt reichendes (Astropecten, Echinaster sepositus, Asterias edmundi, A. richardi) oder ein grösseres, sich weiter in den Arm ausdehnendes (Plutonaster) Interbrachialfeld, oder sie erstrecken sich in einer oder mehreren Längsreihen weit in die Arme hinein (Zandia, Chaet- aster, Hacelia, Ophidiaster, Asterias tenuispina und A. glacialis,. Bei den mehr oder weniger pentagonalen Formen (Odontaster, Pentagonaster, Marginaster, Asterina, Palmipes) sind sie in der Regel (Ausnahme ist Marginaster) sehr reichlich entwickelt. Stets ordnen sie sich in Längs- reihen und gleichzeitig in Querreihen; letztere werden natürlich nur dann deutlich, wenn mehr als eine Längsreihe zur Ausbildung gelangt ist. Nur in einer einzigen Längsreihe oder allenfalls noch einer Andeutung einer zweiten treten sie auf bei den Astropecten- und Luidia-Arten, bei Echinaster sepositus, Asterias glacialis, A. edmundi, A. richardi, in zwei Längs- reihen begegnen wir ihnen bei Asterias tenuispina und Ophidiaster ophidianus, in drei Längsreihen bei Hacelia attenuata und Plutonaster bifrons, in drei oder vier Längsreihen bei Chaetaster longipes und in noch mehr Längsreihen bei Plutonaster subinermis, Odontaster, Pentagonaster, Asterina und Palmipes. Die Zahl der Querreihen oder, wenn nur eine Längsreihe vorhanden ist, die Zahl der Platten überhaupt steht im Allgemeinen in keiner bestimmten Abhängigkeit von den angrenzenden unteren Randplatten und ebenso wenig von den angrenzenden Adambulacral- platten. Häufig ist diese Zahl grösser als die der unteren Randplatten (Astropecten, Odontaster, Chaetaster, Pentagonaster, Hacelia, Echinaster), in anderen Fällen ebenso oder fast ebenso gross (Luidia, Plutonaster, Marginaster, Asterina, Palmipes, Asterias); nur bei Ophidiaster sahen wir Morphologische Ergebnisse. 471 die Zahl der Platten sich in der Weise ändern, dass sie in der ersten Längsreihe doppelt, in der zweiten aber nur ebenso gross ist wie die der entsprechenden unteren Randplatten. Wenn nun aber auch keine allgemein gültige Beziehung der Zahl und Stellung der Ventrolateral- platten zu den unteren Randplatten vorhanden ist, so wird dennoch in manchen Gattungen eine regelmässige Verbindung von je einer (Luidia, Plutonaster, Asterina, Palmipes, Ophidiaster) oder je zwei (Hacelia) Ventrolateralplatten oder ventrolateralen Querreihen mit den unteren Randplatten hergestellt. Noch unabhängiger als zu den Randplatten verhalten sich die Ven- trolateralplatten zu den Adambulacralplatten, indem ihre Querreihen in den meisten Fällen hinter der Zahl der angrenzenden Adambulacralplatten zurückbleiben. Nur bei den Astropecten-, Luidia- und Plutonaster-Arten kommt genau oder fast genau auf jede der betreffenden Ad- ambulacralplatten eine Ventrolateralplatte oder eine ventrolaterale Querreihe. Auch bei Chaet- aster verhält es sich im Ganzen ebenso; jedoch zeigt sich bei näherer Betrachtung (s. p. 151), dass trotzdem auch in diesem Falle eine ganz unabänderliche feste Abhängigkeit der ventrolateralen Querreihen von den Adambulacralplatten nicht besteht. Aus alledem lässt sich folglich der Schluss ziehen, dass ursprünglich das ganze ventrolaterale Plattensystem der See- sterne in der Ausbildung seiner Längs- und Querreihen sich völlig unabhängig sowohl von den unteren Randplatten als auch von den Adambulacralplatten ent- wickelte, und dass wir demnach in der festeren Verbindung der Ventrolateralplatten mit bestimmten unteren Randplatten und bestimmten Adambulacralplatten, wie sie sich am schärfsten bei Luidia ausprägt, nur eine secundäre Einrichtung sehen dürfen. Entwicklungsgeschichtlich treten die Ventrolateralplatten bei den jungen Thieren erst verhältnissmässig spät auf und zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich stets später anlegen als die an sie anstossenden Adambulacralplatten und unteren Randplatten, wie ich das insbesondere an jugendlichen Exemplaren von Luidia ciliaris, L. sarsi, Pentagonaster placenta, Marginaster capreensis, Asterina gibbosa, Hacelia attenuata, Echinaster sepositus und Asterias gla- cialis feststellen konnte. Da auch die primären Scheitelplatten, die Terminalplatten, die oberen Randplatten und selbst die Dorsalplatten der Arme den Ventrolateralplatten zeitlich vorangehen, so stellen letztere unter allen Bestandtheilen des Seesternskeletes den allerjüngsten dar. Entsprechend der allgemeinen Regel, dass der proximale Theil des Armes der älteste ist, begegnen wir den zuerst auftretenden Ventrolateralplatten immer im Armwinkel. Von hier aus vermehren sie sich in distaler Richtung, sodass die der Armspitze am nächsten gelegene stets die jüngste ist. Ein Einschub von Platten zwischen die bereits vorhandenen scheint nur ganz ausnahmsweise (vergl. p. 287 Hacelia attenuata) vorzukommen. Gelangen mehrere Längsreihen zur Entwicklung, so findet ihr Wachsthum ebenfalls stets an ihrem dis- talen Ende statt. Unter sich verglichen haben aber die mehrfachen Längsreihen keineswegs immer dieselbe Altersbeziehung. Die zweite, dritte u. s. w. Längsreihe entstehen nämlich der Reihe nach entweder an der admarginalen oder an der adambulacralen Seite der zuerst vor- handenen Längsreihe; im ersteren Falle ist die äussere, d. h. die an die unteren Randplatten angrenzende, ventrolaterale Längsreihe die jüngste, im zweiten Falle dagegen ist sie die älteste 472 Morphologische Ergebnisse. u Reihe. Der erste Fall ist der häufigste und findet sich unter unseren Seesternen bei Astropecten aurantiacus, Plutonaster, Odontaster, Pentagonaster, Asterina, Palmipes, Hacelia und Ophidiaster, während das entgegengesetzte Verhalten nur bei Marginaster capreensis und Asterias tenuispina zur Beobachtung gelangte. Bei der letztgenannten Art ist dabei vorausgesetzt, dass die bei ihr beschriebenen Schaltstücke (s. p. 356) in Wirklichkeit eine zweite Längsreihe von Ven- trolateralplatten darstellen. In dieser Auffassung werde ich dadurch bestärkt, dass es ausserhalb des Mittelmeeres eine Anzahl Asterias-Arten mit mehreren Längsreihen unverkennbarer Ven- trolateralplatten giebt, an denen ich mich überzeugen konnte, dass die admarginale Reihe immer die älteste und die adambulacrale die jüngste ist (Asterias suleifera Perr., A. ochracea Brandt, A. exquisita Loriol, A. capitata Stimps.). Immer aber, möge die admarginale Längsreihe der Ventrolateralplatten die jüngste oder die älteste sein, zeigt sie die Neigung, mit dem Aussen- rande ihrer Platten unter den Rand der unteren Randplatten zu treten (Marginaster, Echinaster, Hacelia, Ophidiaster, Asterias), während die adambulacrale Längsreihe der Ventrolateralplatten sich dem Aussenrande der Adambulacralplatten von aussen auflagert. Dass die Ventrolateral- platten derselben Längsreihe unter sich nicht zur Berührung kommen, sondern durch unver- kalkte, meistens, aber durchaus nicht immer, zur Entwicklung ventraler Papulae benützte Hautbezirke von einander getrennt werden, ist eine häufige Erscheinung (Beispiele: Zixidia, Marginaster, Hacelia, Ophidiaster, Asterias). Stossen sie aber, ebenso wie es die Platten der- selben Querreihe immer thun, unter sich zusammen, so greifen sie oft mit ihren Rändern dachziegelig übereinander. In der Regel geschieht das in der Weise, dass der adorale und der mediale Rand der einen Platte sich über den aboralen und den lateralen der angrenzenden Platten hinüberschiebt. Nur bei Echinaster sepositus erfolgt die dachziegelige Uebereinander- lagerung der Ventrolateralplatten zwar auch in medialer, nicht aber in adoraler, sondern in distaler Richtung. Dass überhaupt die Zahl der ventrolateralen Längs- und Querreihen mit dem weiteren Wachsthume des Thieres eine Zunahme erfährt, sahen wir bei Plutonaster subinermis, Marginaster capreensis, Odontaster mediterraneus, Chaetaster, Pentagonaster placenta, Asterina, Palmipes, Hacelia und Ophidiaster. Für eine sichere Abgrenzung der Arten muss also zukünftig auf diese Verhältnisse mehr Rücksicht genommen werden als bisher. Ebenso muss dabei dem Umstande Rechnung getragen werden, dass die oberflächliche Bewaffnung der Ventrolateralplatten, die bald mehr derjenigen der unteren Randplatten, bald mehr der der Adambulacralplatten ähnelt, distalwärts und randwärts schwächer zu sein pflegt als proximal und furchenwärts (was ja dem relativen Alter der Platten entspricht), und dass sie ferner beim alten Thiere reicher ist als beim jungen (z. B. Plutonaster, Luidia, Marginaster, Asterina, Pal- mipes) und ausserdem bei gleichalten Thieren individuellen Schwankungen unterliegt (z. B. bei Plutonaster bifrons, Marginaster capreensis, Asterina gibbosa). Endlich müsste die Systematik auch darauf Bezug nehmen, ob in den Interradien unpaare Ventrolateralplatten ganz fehlen (z. B. bei Astropecten-Arten und bei Ophidiaster ophidianus) oder in der Einzahl oder Mehrzahl vorhanden sind. Morphologische Ergebnisse. 473 12. Superambulacralplatten trafen wir bei den Astropectiniden, den beiden Pluton- aster-Arten, bei Chaetaster, Hacelia und Ophidiaster. Wo sie vorkommen, entsprechen sie in ihrer Anordnung ausnahmslos den Ambulacralstücken, stützen sich aber mit ihrem lateralen Ende bald auf die unteren Randplatten (Astropecten, Luidia), bald auf die erste Längsreihe der Ventrolateralplatten (Chaetaster, Hacelia, Ophidiaster), oder reichen im proximalen Armabschnitt zu den Ventrolateralplatten und im distalen zu den unteren Randplatten (bei Plutonaster subinermis). Sie stellen sich erst ziemlich spät ein, gehen aber doch den Ventrolateralplatten (z. B. bei Luidia ciliaris) zeitlich voran und fügen sich den allgemeinen Wachsthumsverhältnissen der Arme insofern, als sie an den ersten Wirbeln zuerst erscheinen und von hier aus allmäh- lich gegen die Armspitze vorrücken. 13. Für die äusseren Skeletanhänge: Stacheln, Schüppchen, Granula, Paxillen- kronen und Pedicellarien ergaben sich aus der Untersuchung der mittelmeerischen Arten einige Gesichtspunkte, die sowohl morphologisch als vielleicht auch systematisch verwerthbar erscheinen. Was zunächst die Stacheln anbetrifft, so möchte ich erstens hervorheben, dass die Wimperstachelchen an den Randplatten der Astropectiniden und Archasteriden, die sich bei Plutonaster subinermis sogar auf die Ventrolateralplatten fortsetzen, homolog sind mitden cribriformen Organen der in der mediterranen Fauna nicht vertretenen Porcellanasteriden. Die von mir schon vor Jahren (1882) bei Asterina gibbosa gefundene Regel in der Entwicklung der Stacheln, die sich darin ausdrückt, dass sich über einer rädchenförmigen sechsspeichigen Basis ein centraler und drei peripherische Stäbe erheben, die durch Quer- stäbe verbunden werden und im Sinne einer rechtsdrehenden Spirale ihr Wachsthum fort- setzen, konnte in gleicher Weise an den Stachelanlagen von Luidia ciliaris, L. sarsi und Palmipes membranaceus festgestellt werden. Eine glasige, maschenlose, homogene Beschaffenheit des terminalen Theiles der meisten Stacheln erwies sich als eine besondere Eigenthümlichkeit der Gattung Chaetaster; indessen mag dabei darauf hingewiesen sein, dass auch bei dem für die Gattung Odontaster charakteristischen, unpaaren, dornförmigen Stachel (dem sog. Zahn) jeder Mundecke dasselbe glasige Aussehen des Spitzentheiles sich darbietet. In der Verbindungsweise der Granula, Schüppchen und Stacheln mit den Skelet- platten lassen sich drei verschiedene Stufen unterscheiden. Im einfachsten Falle sind die Granula durch die ganze Haut verbreitet, ohne sich auf die darunter liegenden Skelet- platten zu beschränken. Fine derartige, von den Skeletplatten unabhängige, allgemeine Granulation der Haut ist den Gattungen Hacelia und Ophidiaster eigenthümlich. Auf der zweiten Stufe finden wir alle Granula, Schüppchen und Stacheln (die ja nur in ihren Form- verhältnissen von einander verschieden, aber durch alle möglichen Uebergänge verknüpft sind) ausschliesslich über den Skeletplatten angebracht und mit ihnen so verbunden, dass sie mit ihren Basen entweder in kleinen Grübchen oder auf kleinen, glatten Höckerchen der Platten befestigt sind. Diese Stufe ist bei den meisten Seesternen ausgebildet und wird Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 60 474 Morphologische Ergebnisse. unter den mittelmeerischen z. B. bei Astropecten, Lwidia, Plutonaster, Odontaster, Pentagonaster, Marginaster, Asterina, Palmipes , Chaetaster und Brisinga angetroffen. Die dritte Stufe kenn- zeichnet sich dadurch, dass die Verbindung der Stacheln mit den Skeletplatten durch ein besonderes Ligament verstärkt wird, für dessen Befestigung der Stackelhöcker der Skeletplatte ein centrales Grübchen entwickelt. Derartige gekerbte Stachelhöcker, die wir mit den ähnlichen Stachelwarzen der Cidariden und Diadematiden verglichen (s. p. 321—322), kommen unter den mittelmeerischen Seesternen bei den Gattungen KEchinaster und Asterias vor und tragen auch ihrerseits dazu bei, eine nähere Verwandtschaft dieser beiden Gattungen annehmbar zu machen. Eine Abänderung erfahren die central gekerbten Stachelwarzen auf den unteren Randplatten (und auch auf den Ventrolateralplatten) der Gattung Asterias, indem die sonst ein centrales Grübchen darstellende Befestigungsstelle des Ligamentes die Form einer quer- gestellten Furche annimmt. Diese Gestalt der Stachelwarzen der unteren Randplatten scheint im Gegensatze 'zu den centralgekerbten der oberen Randplatten bei allen Asterias-Arten (ich habe deren mehr als zwanzig darauf geprüft) so constant zu sein, dass man im Zweifelfalle daran allein die unteren Randplatten von den oberen unterscheiden kann. Die Paxillen werden noch häufig mit Unrecht in toto als äussere Skeletanhänge von derselben morphologischen Bedeutung wie die Stacheln angesehen. Ihre Entwicklung, die wir namentlich bei den beiden Lwidia-Arten verfolgen konnten, lehrt aber ebenso deutlich wie eine Vergleichung der verschiedenen fertigen Paxillenformen, dass nur ihre Kronen- stachelchen zu den äusseren Skeletanhängen gerechnet werden dürfen, während Basis und Schaft eines Paxillus zusammen eine einheitliche Skeletplatte der Körperwand darstellen, die morphologisch den tafelförmigen Skeletplatten anderer Seesterne gleichwerthig ist. Zwerst legt sich, mit einem dreiarmigen Stäbchen beginnend, die Basis des Paxillus an, die sich dann in der Mitte zu einem emporragenden Schaft verdickt, der eigentlich nichts anderes ist, als ein einer grösseren Anzahl von Stacheln gemeinsamer Gelenk- höcker. Es kann demnach auch nur natürlich erscheinen, dass alle Versuche, die Paxillen in echte und falsche, oder in noch mehr Sorten zu unterscheiden, undurchführbar sind und sich wegen ihrer Künstlichkeit auch für die Zwecke einer natürlichen Systematik kaum ver- wenden lassen. Am deutlichsten geht die allgemeine Homologie der Paxillen mit anderen bestachelten Skeletplatten wohl daraus hervor, dass bei Luidia auf der einen Seite die oberen Randplatten zu Paxillen werden und auf der anderen Seite die unteren Randplatten in ihrer ersten Anlage die Gestalt von Paxillen haben. Im selben Sinne sprechen die 'Thatsachen, dass bei Chaetaster fast alle Skeletplatten die Form grosser Paxillen annehmen, dass man bei Chaetaster und Odontaster unter den paxillenförmigen Skeletplatten des Scheibenrückens die primären Skeletplatten des Scheitels herausfinden kann, und dass die Paxillen des Armrückens sich bei Phutonaster subinermis, Odontaster und Chaetaster in der Medianlinie ebenso ordnen wie die Radialplatten anderer Seesterne. Ferner verhalten sich die Paxillenbasen, wenn sie nicht wie bei Astropecten ganz isolirt von einander bleiben, sondern sich wie bei Zuidia und Pluton- aster unmittelbar miteinander verbinden, in der Art ihrer dachziegeligen Uebereinanderlagerung EB ee an Tun Morphologische Ergebnisse. 475 genau ebenso wie die Radial-, Adradial- und Dorsolateralplatten anderer Seesterne, so nämlich, dass ihr medialer und adoraler Rand sich über den lateralen und aboralen der Nachbarn legt. Auch in ihrer Vermehrungsweise stimmen sie mit den Rückenplatten anderer Seesterne überein, indem die jungen Paxillen stets in der Nähe der Terminalplatte und den oberen Randplatten entlang zur Entwicklung gelangen. Allerdings können sich ausserdem wohl auch hier und dort, wie wir das bei Astropecten aurantiacus und Luidia ciliaris sahen, einzelne neue Paxillen zwischen die schon vorhandenen einschieben. Das sind aber immer nur Ausnahmen, die die Regel bestätigen, dass normalerweise die Bildung neuer Paxillen am proximalen Rande der T'erminalplatten und am dorsalen Rande der oberen Randplatten erfolgt. Daraus erklärt sich auch, dass die Zahl der die Paxillenkrone bildenden Stachelchen nach der Armspitze und nach den Randplatten hin abnimmt und dass ferner bei alten Thieren diese Zahl durchweg grösser ist als bei jungen. — Eine indirecte Verbindung der Paxillenbasen durch innere Con- nectivplättchen haben wir nur bei Ckaetaster angetroffen. Möglicherweise sind aber auch die kleinen Plättehen, die bei Astropecten aurantiacus unter den Paxillen des Scheibencentrums liegen, Ueberbleibsel oder Anläufe derartiger Connectivplättchen. Pedicellarien fehlen unter den mittelmeerischen Seesternen bei Astropecten, Pluton- aster, Chaetaster, Pentagonaster placenta, Marginaster, Palmipes, Ophidiaster, Echinaster, sind aber vorhanden bei den beiden Lwidia-Arten, bei Odontaster, Pentagonaster hystricis, Asterina, Hacelia, den Asterias-Arten und Brisinga. Zangen-(oder büschel-)förmig sind sie gestaltet bei Zuidia, Odont- aster und Asterina, alveolär bei Pentagonaster hystrieis und Hacelia, gestielt bei Asterias und Brisinga. Die zangen-(oder büschel-förmigen bestehen meistens aus zwei bis sechs Zangen- stücken, entwickeln sich, wie sich namentlich bei Asterina und Odontaster feststellen liess, aus Stachelanlagen und zeichnen sich dadurch aus, dass sie, ebenso wie die alveolären, erst sehr spät bei halbwüchsigen oder selbst noch älteren Individuen zur Ausbildung gelangen; auch bei den erwachsenen Thieren sind sie in Zahl und Stellung sehr grossen individuellen Ver- schiedenheiten unterworfen, namentlich bei Luidia, Odontaster, Pentagonaster hystricis und Hacelia. Bei Asterina stehen die meisten Pedicellarien auf je einem besonderen supplementären Plätt- chen, in dem wir das Homologon des Basalstückes der gestielten Pedicellarien erkannten, sodass die letzteren den sitzenden Pedicellarien nun nicht mehr so unvermittelt gegenüberstehen, als man bisher glaubte. Unter den gestielten treten die geraden, die bei Brisinga und bei Asterias edmundi überhaupt ganz fehlen, trotz ihres einfacheren Baues ent- wicklungsgeschichtlich (z. B. bei Asterias glacialis) stets viel später auf als die schon recht frühzeitig angelegten gekreuzten, sind immer weniger zahlreich als diese und unterliegen auch stärkeren individuellen Schwankungen in Zahl und Anordnung. Eine besondere Stellung nimmt hinsichtlich der Pedicellarien die Gattung Echinaster ein. Bei ihren nahen verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Asteriiden sollte man erwarten, dass auch sie mit gekreuzten Pedicellarien ausgerüstet wäre. Dieselben sind aber nicht zur Entwicklung gelangt, sondern werden in ihrer schützenden Function ersetzt durch die mäch- tige Entfaltung besonderer Hautdrüsen. Nun aber begegnet man in der äusseren Hautlage 60* 476 Morphologische Ergebnisse. derselben Gattung zahlreichen, zerstreuten, sehr klemen Kalkkörperchen, die man bei anderen Seesternen vermisst. Was liegt näher als die Vermuthung, dass diese Kalkkörperchen die Rudimente von Pedicellarien sind, mit denen die Stammform der Gattung Echinaster vielleicht ebenso reichlich versehen war, wie unsere heutigen Asteriiden, die aber mit der Ausbildung der Hautdrüsen einer Verkümmerung anheimfielen? 14. Die Papulae sind bei dem eben aus der Larve entstandenen jungen Seesterne noch gar nicht vorhanden, sondern werden erst verhältnissmässig spät als Hautausstülpungen in den Skeletlücken gebildet (vergl. die Beobachtungen bei ZLiidia sarsi, Chaetaster, Margin- aster, Asterina, Palmipes, Hacelia, Asterias richardi). Unter den mittelmeerischen Arten kommen sie nur bei Brisinga coronata niemals zur Entwicklung. Bei den übrigen Arten behalten sie entweder das ganze Leben hindurch ihre anfängliche, einfach fingerförmige Schlauchform (z. B. bei den Astropecten-Arten, bei Plutonaster subinermis, Odontaster mediterraneus, Chaetaster longipes, Pentagonaster placenta, Marginaster capreensis, Asterina gibbosa, Palmipes membranaceus und den Asterias-Arten) oder werden später durch Ausbildung von secundären Ausstülpungen zu büschelförmigen Papulaegruppen oder zu viellappigen Papulae. Gehen die secundären Ausstülpungen schon in der Dicke der Haut von der primären Papula ab, so entsteht eine büschelförmige Gruppe (z. B. bei Hacelia attenuata, Ophidiaster ophidianus, Echinaster sepositus) ; werden sie aber erst von dem frei über die Haut emporragenden Theile der primären Papula gebildet, so erhält die ganze Papula ein viellappiges Aussehen (bei den beiden Zwidia-Arten). In beiden Fällen nimmt die Zahl der secundären Aussackungen mit dem Alter des Thieres zu. Es kann aber auch dadurch einem mit dem Wachsthum des 'T'hieres gesteigerten Ath- mungsbedürfnisse Rechnung getragen werden, dass die Papulae zwar einfach bleiben, aber in derselben Skeletmasche in immer grösserer Zahl nebeneinander auftreten und auf solche Weise eine Gruppe bilden, die sich, äusserlich betrachtet, von einer durch secundäre Ausstülpungen einer primären Papula entstandenen Gruppe gar nicht oder kaum unterscheidet (z. B. bei Asterias glacialis, A. tenuispina, A. edmundi und in geringem Maasse auch bei A. richardi). Aber auch in diesem Falle vermehrt sich mit dem Alter die Zahl der in einer Gruppe stehenden Kiemenbläschen. Gegen die Armspitze hin nehmen die Papulae bei allen Arten und in allen Altersstadien allmählich ab und hören in der Regel in einem kürzeren oder längeren Abstand von der Terminalplatte ganz auf. Intermarginalen Papulae begegnet man unter den mediterranen Seesternen nur bei der Gattung Asterias und den beiden Linckiiden Hacelia und Ophidiaster. Fast immer sind dann zugleich auch ventrale Papulae vorhanden; nur Asterias richardi bildet in dieser Hin- sicht eine Ausnahme. Bei allen anderen sind die Papulae, wenn sie nicht wie bei Brisinga über- haupt fehlen, auf den von den oberen Randplatten umgrenzten Rücken des 'Thieres beschränkt. Dass die ventralen Papulae, wo sie vorkommen, zuletzt entstehen, lehrten uns die Jugendformen von Asterias glacialis, A. edmundi, Hacelia attenuata und Ophidiaster ophidianus. Das steht im Einklange mit der 'T'hatsache, dass sie auch bei erwachsenen Individuen nach der Armspitze hin stets früher aufhören, als die dorsalen. Ebenso sahen wir die intermarginalen zwar vor Morphologische Ergebnisse. 477 den ventralen, jedoch nach den dorsalen sich entwickeln. Daraus folgt, dass wenigstens bei den Asteriiden und Linckiiden dem adetopneustischen Verhalten des alten Thieres ein stenopneustischer Jugendzustand vorhergeht, woraus man weiter schliessen darf, dass die adetopneustischen Seesterne von älteren stenopneustischen Formen ab- stammen. Da die adetopneustischen Formen im Allgemeinen mit den Cryptozoniern, die stenopneustischen aber mit den Phanerozoniern im Sinne SLADEN’s zusammenfallen, so gelangen wir also auf Grund der Papulae-Entwicklung zu derselben phylogenetischen Auffassung, wie durch die Entwicklung der Randplatten (s. p. 325). Namentlich bei Hacelia attenuata konnten wir das allmähliche Vordringen der Papulae von der Rückenseite auf die intermarginalen Skeletmaschen und dann weiter auf die ventralen Skeletmaschen Schritt für Schritt verfolgen. Da sich sonach eine scharfe Grenze zwischen adetopneustischen und stenopneustischen See- sternen nicht ziehen lässt, so kann es auch nicht auffallen, dass Formen, die wie Echinaster mit adetopneustischen Formen (Asterias) mancherlei verwandtschaftliche Beziehungen aufweisen, dennoch stenopneustisch geblieben sind. Aber auch bei den stenopneustischen Formen treten die Papulae nicht auf dem ganzen Rücken gleichzeitig auf, wie sie auch fast niemals den Rücken in seiner ganzen Ausdehnung gleich- mässig besetzen. Stets erhält der proximale Abschnitt des Armrückens zuerst seine Papulae, deren Ausbildung dann von dort aus allmählich nach der Armspitze hin fortschreitet. Unter allen Skeletmaschen des proximalen Armabschnittes ist es übrigens eine ganz bestimmte, die zu allererst mit einer Papula ausgestattet wird, nämlich die von mir als Armfeld (bei Asterina, Hacelia, Ophidiaster, Echinaster, Asterias) oder erstes Armfeld (Marginaster) bezeichnete, die sich jederseits vom distalen Ende der primären Interradialplatten befindet und bei Asterina und Palmipes sich später mit ihrem Gegenüber zu einem Interbrachialfeld vereinigen kann. Es giebt also ein Stadium, in dem nur in diesen Maschen je eine Papula, im ganzen Seesterne also zehn Papulae vorhanden sind (Marginaster, Asterina, Hacelia, Echinaster, Asterias glacialis). Auch später zeichnet sich diese zuerst von den Papulae besetzte Masche oft noch durch einen besonderen Reichthum an diesen Organen aus (Marginaster).. In dem ersten Armfelde dürfen wir also wohl den ursprünglichen Ort der ganzen Papulae-Bildung sehen. Der Scheibenrücken, soweit er von dem ursprünglichen Scheitelfelde oder dessen Abkömmlingen, d. h. von den Radialfeldern und den secundären Scheitelfeldern, eingenommen wird, erhält seine Papulae immer später als der proximale Armabschnitt, wie wir das im Einzelnen bei Plutonaster subinermis, Pentagonaster placenta, Marginaster, Asterina, Hacelia, Echinaster und Asterias glacialis feststellen konnten. Unterbleibt die Ausbildung von Papulae im Scheitelfelde ganz, wie z. B. bei Pentagonaster hystricis und Odontaster mediterraneus, so wird damit ein Stadium festgehalten, das bei den anderen nur ein vorübergehender Entwicklungs- zustand war. Nennt man nun in solchen Fällen die auf die Arme beschränkten Bezirke der Papulae-Ausbildung Papularien, so muss man daran festhalten, dass solche Papularien phylogenetisch keine jüngere, sondern eine ältere Stufe der Seestern-Organisation darstellen. Aehnlich liest es mit dem Fehlen der Papulae im Bereiche eines Mittelstreifens 478 Morphologische Ergebnisse. des Armrückens, wie wir ihm bei den Astropecten-Arten und Luidia sarsi begegneten. Denn bei nahe verwandten Formen wie Plutonaster subinermis und Lwidia ciliaris stellt auch dieses Verhalten nur ein Durchgangsstadium dar, an dessen Stelle später eine auch über den Mittel- streifen sich ausdehnende Vertheilung der Papulae tritt. Auch nach dem Rande hin nimmt die Entwicklung der Papulae bei manchen Arten rasch ab, so dass sie auch im Alter eine papulaefreie Randzone aufweisen (z. B. Asterina gibbosa und namentlich Palmipes membranaceus). Ferner unterbleibt die Ausbildung von Papulae in der Regel in der Richtung der Interradien (Odontaster, Chaetaster, Pentagonaster placenta, Marginaster, Asterina, Palmipes, Hacelia, Echinaster). Eine interradiale Papula der Ventralseite fanden wir nur bei Ophidiaster ophidianus. In dem völligen Mangel der Papulae bei Brisinga scheint mir keineswegs ein ur- sprüngliches Verhalten gegeben zu sein, auf Grund dessen man diese Gattung und mit ihr die Familie der Brisingiden überhaupt für besonders alte Formen ansehen könnte. Denn die Ver- kümmerung des marginalen und des dorsalen Armskeletes, die wir bei Brisinga coronata kennen lernten, brachte es mit sich, dass die Rückenhaut der Scheibe und namentlich der Arme so dünn geworden ist, dass überall, mit alleiniger Ausnahme der Querrippen, der Gasaustausch der Athmung mit Leichtigkeit vor sich gehen kann. Besondere Athmungsorgane in Gestalt von Papulae, wie sie den Asterias-ähnlichen Stammeltern der Brisingiden zukamen, waren unter diesen Umständen nicht mehr nothwendig und wurden deshalb unterdrückt. Wo das Dorsalskelet besser entwickelt ist, da gelangen, wie die mit Brisinga nächstverwandte Gattung Odinia deutlich zeigt, auch bei den Brisingiden die Papulae auf den Armen und auf der Scheibe zur Entfaltung. 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Die Synonyma sind eursiv gedruckt. ‚ armillata (Brisinga) 432 ‚ arrecifiensis (Asteriscus) | 208, 210, 217, 226, 231, 232 asper (Pentadactylosaster) 313, 315 aspera (Luidia) 70 aster (Astropecten) 27, 50 Asteracanthion 345, 347, 364, 365, 366 Asterias 2, 237, 240, 245, 321, 344—418, 428, 429 Astenasa3, 5, 416.310 39, 50, 61, 85, 105, 134, 135, 136, 207, 210, 243, 245, 265, 272, 273, 300, 313, 314, 315, 316 Asteriidae 344— 418 Asterina 1, 69, 146, 207— 242, 243, 250, 264, 267, 268, 269, 270, 271, 341, 362 Asterinidae 207—271 Asteriscus 207, 210, 243, 244, 245 Asteropsis 189, 190 Astrella 55, 86, 90, 100, 101, 102 Astrogonium 159, 185 Astropecten 1, 2-60, 64, 69, 70, 107, 108, 109, oa LA, 117, 121°.163.0327 Astropecten 105, 106, 136 Astropectinidae 2—104, 136 Astropus 136 atlantica (Asterias) attenuata (Hacelia) 155, 271, 272—299, 301— 312, 315 attenuatus (Ophidiaster) 272,273 aurantiaca (Asterias) 3 aurantiaca (Stellaria) 3 aurantiacus (Astropecten) 223,316, 17, 18, 19, Smorm2s 600 3, 33, 35, 36, 37, 38, 40, 44, 47, 52, 53, 64, 106, OWSUE3, 1A aurantius (Ophidiaster) 300, sol 362 1 balteatus (Pentagonaster) 181, 185, 186—187 bifrons (Archaster) 118 bifrons (Goniopecten) 118 bifrons (Plutonaster) 104, 118—125 , Bipinnaria asterigera 82, | 84, 91 ı Bipinnaria asterigera (v. Luidia sarsı) 99 Bipinnaria (v. Asterias gla- cialis) 394 Bipinnaria (v. Astropecten aurantiacus) 15—16 Bipinnaria (v. Astropecten jonstoni) 60 3ipinnaria (v. Astropecten pentacanthus) 47 Bipinnaria (v. Luidia ciliarıs) 82, 84, 91, 99 bispinosa (Asterias) 16, 17 bispinosa (Stellaria) 16 bispinosus (Astropecten) ?, 3, 16 ala, 31,37 38, 46, 52, 53 brevior (var. von Astro- pecten pentacanthus) 39, 45 Brisinga 2, 418—438 Brisingidae 418— 438 burtonü (Asterina) 210 calamaria (Asterias) 359, 362 callosus (Echinaster) 320, 321 canariensis (Ophidiaster) 300, 301 cancellatus echinatus (Sol) 364 capreensis (Asteropsis) 189 capreensis (Marginaster) 175, 189— 206 cartilaginea (Asterias) 243, 245 cartilaginea (Stella) 245 cephea (Asterina) 210 Chaetaster 2, 117, 129, 134—156, 279, 327 Chaetasteridae. 134—156 Chaetasterinae 136, 155 Cherlaster 189, 190 eiliarıs (Asterias) 61 eiliaris (Luidia) 60,61—85, 85, 86, SS, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103—104, 181, 345 eiliatus (Asteriscus) 207, 210, 214, 224, 231 elathrata (Luidia) 67, 70 coneinnus (Pentagonaster) 181, 185, 186, 187—188 coriacea (Asterias) 272, 273 coronata (Brisinga) 418— 438 costata (Brisinga) 437 Craspidaster 60 crassus (Pentagonaster) 176 erenaster (Astropecten) 3, 4 Cribrella 313, 315, 316, 341 Cribrella 314 Cryptozonia 156, 325 Ctenodisceus 73 eylindricus (Ophidiaster) 294, 295, 310 243, diaphanus (Palmipes) 257, 258 ' doriae (Echinaster) 314, 345, 347 dubia (Luidia) 97 duncani (Ophidiaster) 294 Echinaster 2, 313—343, 345, 347 Echinasteridae 313—343 echinata (Stella marina) 344, 346 echinatus (Astropecten) 16, 17 echinatus cancellatus (Sol) 364 Zool. Station z. Neapel, Fauna und Register. echinatus maior (Astro- pecten) 3 echinatus minor (Astro- pecten) 16 echinophora (Asterias) 364, 366 edmundi (Asterias) 344, 359, 361, 372, 386, 395 endecacnemos (Brisinga) 419 exigua (Asterias) 207, 209 fallax (Echinaster) 341 fimbriatus (Cheilaster) 189, 190 fimbriatus (Marginaster) 189, 190, 191, 192, 200, 202, 203, 204 ‚flanatieus (Astropecten) 17, 18, 30, 32 Foliacea (Marthasterias) 365, 366, 367, 374, 379, 383, 384, 385 folıni (Pararchaster) 117 ‚Fragelissima (Luidia) 61, 62, 82, 85 fureifer (Lophaster) 99 fuscus (Ophidiaster) 294 germani (Öphidiaster) 294 gibbosa (Asterina) 69, 207 —242, 243, 264, 267, 268, 269, 270, 271, 341, 362 gibbosus (Asteriscus) 208 gibbus (Pentaceros) 207 glaciale (Asteracanthion) | 365 | glacialis (Asteracanthion) 364, 365 glacialis (Asterias) 237,240, 344, 346, 359, 362, 363, 364—395, 396 | glacialis (Asterias) 345 le (Stellonia) 364 | glacialis (Stolasterias) 365 \ glacialis (Uraster) 364 | Gnathaster 125, 126 Flora, Golf von Neapel. Seesterne. —403 elongatus (Asteracanthion tenuispinus var.) 345, 347, 348 Gnathasterinae 156 Goniaster 157, 159 Goniodiscus 157, 159, 176 Goniopecten 105, 106, 118, 119 | gosselini (Pentagonaster) |: 188 gracilis (Asterias) 362 gracilis (Astropecten) 60 | granularıs (Pentagonaster) 179—180, 185, 186 greeni (Astrogonium) 185 | greeni (Pentagonaster) 185 Hacelia 2, 155, 271—299, 301—312, 315 haesitans (Pentagonaster) 158 helgolandicus (Astropecten) 15 helicostichus (Ophidiaster) 294 Henricia 316 heptactis (Asterias) 344, 346 hesperus (Craspidaster) 60 hispidus (Astropecten) 49 hispidus (Odontaster) 126, 133 Hiydrasterias 403, 404, 409, 413 Hymenodiscus 423 hystricis (Pentagonaster) 157, 159, 179—189 imperati (Asterias) 61, 62 irregularis (Astropecten) 15, 39, 49 johnstoni s. jonstoni Jonstoni (Asterias) 50 jonstoni (Astropecten) 2, 3, Rene 34, 38, 39, 48, 50-60 kergroheni (Pentagonaster) 179, 185, 188—189 krausei (Ctenodiseus) 73 laevigata (Asterias) 272,273 ‚ lepidus (Pentagonaster) 114 lessonae (Ophidiaster) 272, 274, 276, 278, 279, 286, 287, 289, 295 489 limbata (Luidia) 70 Linckia 272, 273 linckit(Asteracanthion)364, 366 Linckiidae 136, 155, 271 — 313 lobianci (Palmipes) 243, 267—271 longipes (Asterias) 134 longipes (Astropecten) 136 longipes (Astropus) 136 longipes (Chaetaster) 129, 134—156, 279 Lophaster 99 Luidia 1, 60—104, 117, 163, 181, 345 madeirensis (Asterias) 364, 365, 366, 367, 374, 378, 382, 384, 385, 356, 388, 359, 390 Marginaster 2, 175, 189 — 206 Marthasterias 365, 366, 367, 374, 379, 383, 384, 385 mediterranea(Brisinga)418, 419, 423, 431, 435 mediterranea (Rhopia) 313, 314, 316, 318 mediterraneus (Echinaster sepositus var.) 343 mediterraneus (Gnathaster) 125 mediterraneus (Odontaster) 125—133, 175 membranacea (Anseropoda) 243 membranacea(Asterias)207, 209, 243, 245, 265, 314 membranacea(Palmasterias) 243 membranacea (Stella) 243 membranaceus (Asteriscus) 243 membranaceus (Palmipes) 207, 209, 217, 220, 230, 243 — 267, 267,268, 269, 270, 271, 314 meridionalis (Astropecten) N: miliarıs (Linckia) 272, 273 62 490 Register. miliaris (Opbidiaster) 273 | Palmipes 1, 207, 210, 216, minima (Asterias) 207, 209 minor (Pentagonaster) 157, 176—177 minor (var. von Asterina gibbosa) 208, 210 minuta (Asterias) 207, 209 minuta (Asterina) 207, 209 mirabilis (Odontaster) 133 mirabilis (Pentagonaster) 157, 159, 176 moorei (Chaetaster) 144 mülleri (Asterias) 374, 393 mülleri (Astropecten) 15, 47, 49 multifora (Linckia) 272 myosurus (Astropecten) 17, [227 Nardoa 273 neglecta (Asterias) 396 neglecta (Asterias) 395, 396 neglecta (Stolasterias) 395 Nepanthia 134, 135 nodosus (Chaetaster) 144 normani (var. von Luidia ciliaris) 78—79 oculata (Cribrella) 313, 315, 316, 321, 341 oculata (Cribrella) 314 Odinia 418, 419, 420 Odontaster 1, 125—133, 175 ophidiana (Asterias) 300 ophidianus (Ophidiaster) 155, 295, 296, 299, 300 — 313, 315, 345 ophidianus (Ophidiaster) 3122738974 Ophidiaster 2, 136, 137, 155, 294, 295, 296, 297, 299 —313, 315, 345 Ophidiaster 272, 273, 274, 276, 278,279, 286, 287, 289, 295 ophidion 418 Othilia 316 (Asterias) 417, pacifica (Linckia) 273 Pualmasterias 243, 245 217, 220, 227, 228, 230, 243 —271, 314 palmipes (Asterias) 243 palmipes (Asteriscus) 243, 244, 245 pancerii (var. von Asterina gibbosa) 207, 208, 209, 211, 213, 214, 215, 223, 226, 231, 232, 233, 234, 235, 236, 238, 240 pancerii (Asteriscus) 208, 210 pandina (Odinia) 418, 419, 420 papyracea (Asterias) 243, 245 Pararchaster 117, 133, 156 parelüi (Astropecten) 106, 117 parelii (Thethyaster) 117 paueispina (Luidia) 85, S6, 87, 89, 92, 93, 94, 95 pectinata (Asterias) 61, 62 pentacantha (Asterias) 39 pentacanthus (Astropecten) 2, 3, 3949, 52, 53, 110 pentacanthus var. (Astropecten) 39 pentacanthus var. serratus 47—49 Pentaceros 207 Pentadactylosaster 313,315 Pentagonaster 1, 114, 157 —189, 327 Pentagonasteridae 157 — 189 perarmatus (Astropecten) 12 perrieri (Asterias) 396 | perrieri (Pentagonaster) 188 Phanerozonia 156, 325 | Pharia 274, 310 | placenta (Anseropoda) 245 placenta (Asterias) 243, 245 placenta (Asteriscus) 243 placenta (Goniaster) 157 placenta (Goniodiscus) 157, | 158 ı placenta (Palmipes) 244 brevior placenta (Pentagonaster) 157—179, 182 placentae formis (Goniaster) 157 placentaeformis (Goniodis- cus) 157, 158, 176 placentaeformis (Pentagon- aster) 160, 161, 162, 165, 166, 167, 168, 171, 172, 174, 175 platyacantha (Asterias) 16 platyacanthus (Astropec- ten) 2, 16—31, 53 platyacanthus (Astropecten) 50 Plutonaster 1, 66, 104— 125, 327 Porania 190 Poraniidae 189—206 Poraniomorpha 190 profundus (var. von Astera- canthion glacialis) 364 Psilaster 109, 117 pulchella (Asterias) 207, 210 pulchellus (Asteriscus) 208, 210, 231, 232 purpureus (Echinaster) 341 purpureus (Ophidiaster) 294 pusillus (Ophidiaster) 294, 295 pyramidata (Pharia) 274, 310 Rhopia 313, 314, 316, 318, 321 richardi (Asterias) 344, 362, 372, 398, 399, 401, 402, 403—418 richardi (Hydrasterias) 403 rigidus (Plutonaster) 124 robillardi (OÖphidiaster) 294 rosacea (Asterias) 243, 314 rubens (Asterias) 345, 359, 417, 418 rubens (Asterias) 61, 62, 313, 314, 315, 345 rubra (Stella) 315 sagena (Asterias) 313, 315, 316 sanguinolenta (Asterias) 313, 319 9316 sanguinolentus (Echinaster) 314, 341 sarsi (Luidia) 60, 61, 62, sı, 82, 85—104, 181 savaresü (Asterlas) 344, 345, 346 savignyi (Luidia) 62, 96 savignyi (Luidia) 61, 62, 85, 86 Scytaster 136 seposita (Asterias) 313, 315 316 seposita (Cribrella) 314 seposita (Rhopia) 313, 314, 321 seposita (Stellonia) 313 sepositus (Echinaster) 313 —343, 345 sepositus (Echinaster) var. mediterraneus 314 serratus (var. von Astro- peeten pentacanthus) 2, 40, 47—49 simplex (Astrella) 85, Sb, 90, 100, 101, 102 Sol 364 spinosa (Asterias) 105 spinosa (Asterias) 364, 366 spinosus (Echinaster) 314 spinulosa (Asterias) 31 spinulosus (Astropecten) 2, 3, 3139, 50, 51, 52, 53, 59, 60 squamatus (Astropecten) 50, by Stegnaster 245 Stella 243, 245, 315 Stella marina echinata 344, 346 Stellaria 3, 5, 16 Stellaster 159 stellatus (Astropecten) 3 Stelletta 209 Stellon (Vulgärname) 4 Stellonia 313, 316, 345, 347, 364 Stelluccia 209 Stenopneusia 156 Stolasterias 345, 347 ? ee Register. Stolasterias 365, 367, 395, | suleifera (Asterias) 396 396, 399 subinermis (Asterias) 105 | tenuispina(Asterias) 61,62, subinermis (Astropecten) 240, 344—364, 367, 372, 105 379, 381, 382, 383, 384, subinermis (Goniopecten) 386, 395, 403, 417 105 tenuispina (Stellonia) 345 subinermis (Plutonaster) 16, 66, 104, 105—118, tenuispina (Stolasterias) 345 ke), Sa, Mo tenuispinum (Asteracan- subinermis (Tethyaster) 105 thion) 345 subulata (Asterias) 134, | tenuissima (Asterias) 61,62, 135 | 345 subulatus (Chaetaster) 134, | tessellata (Nepanthia) 134, 135 135 | | 491 Tethyaster 105, 106, 117 | verrucosa (Asterias) 134,136 tribulus (Eehinaster) 314, | verruculata (Asterias) 207 345, 347 209 tuberifer (Ophidiaster) 294 verruculatus (Asteriscus) ? typicus (Archaster) 111,| 207, 208, 231 kill verticillata (Brisinga) 432 vincenti (Pentagonaster) umbilicata (Asterias) 207, 188 209 Uraster 364 webbiana (Asterias) 365, 366, 374, 378, 380, 384, variegata (Luidia) 80 392 varrolata 23 variolata (Nardoa) 273 (Asterias) 272, | webbrana (Stellonia) 364 | webbianus (Asteracanthion) 64 Fest BaIHE PL Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. ERKLÄRUNG der zwölf Tafeln. Allgemein gültige Bezeichnungen. A After. ‚ IR2, IR3 zweite, dritte Interradialplatte. Ad Adambulacralplatte. ı Mad Madreporenplatte. Adı, Ad2 erste, zweite Adambulacralplatte u. sw. | ME Mundeckplatte. AF Armfeld. oR obere Randplatte. AFI, AF2 erstes, zweites Armfeld u. s. w. ‚oR1,oR2 erste, zweite obere Randplatte u. s. w. AnF Analfeld. pP Papula (auch — Porenfeld). AR Adradialplatte. | Radialplatte. AR1,AR2 erste, zweite Adradialplatte u. s. w. Ri primäre Radialplatte. C Centralplatte. R2, R3 zweite, dritte Radialplatte u. s. w. CFodercF Centralfeld. | RF Radialfeld. Co Connectivplatte. scF secundäres ÜCentralfeld (= secundäres OR Centroradialplatte. | Scheitelfeld). DI oder dl! Dorsolateralplatte. I Terminalplatte. IBı, IB2 erste, zweite Interbrachialplatte. uR untere Randplatte. IBF Interbrachialfeld. | uRl, uR2 erste, zweite untere Randplatte u. s. w. IO Interoralplatte. ırı Ventrolateralplatte. IRı primäre Interradialplatte. | R mit Pfeil und Z/R mit Pfeil bedeutet die Richtung einer radialen oder interradialen Hauptebene. Figuren, bei denen keine Vergrösserung angegeben, sind in natürlicher Grösse gezeichnet. In Tafel s—12 sind die primären Radialplatten mit Gelb, die primären Interradialplatten mit Blau und die primäre Centralplatte mit Grün belegt. In Tafel S, Fig. 3 sind auch die secundären Radialplatten gelb, die Adradialplatten gelb und schraffirt, die zweiten Interradialplatten roth, die übrigen Interradial- platten und die Dorsolateralplatten braun getönt. a = > .- a 120 g4: ia P 5 R a « g rn HE er) f j #7 \ ö » — en ng u = ee 7 u 1 ’ . Faig Be u D Y% >. Fe & re ' u = > - ‚ i P} a" ” 5 AS: K | j \ 2% D ö = | 6 4 en y ı ö 2, > EL TUnE in ira »KTARE Stoll on Pen, ER Aa we = 1 LUUZGEZE RE BEN FE g an) une Pe E {e u m Power, A IHR) d Veran Be BE) MU Bi Sn Des DiEm Beer SR Vi Zu 5 en i,@ D i y . ’ Ik De ” 1 au 5 Zi | Hi N x j IB = N - u = i 2 MERT, 3 ’ d - i - h 0 ’ = N i ) “ j m 2 j f - uR v I & Mr STR Ze E &4 Ru » 2 . wer = 4 BEzEI ; % LE i = er) = 1 | if IE j j pi i u k Pr . j h .* RE ur z - 1% zZ 5 N Br IV ae TE . y a, > ie Fig. 1. 7% - 3. - 4. Tafel 1. Plutonaster subinermis. Rückenansicht eines ganzen Thieres. Plutonaster subinermis. Bauchansicht der Scheibe und eines Armes. Chaetaster longipes. Rückenansicht der Scheibe und eines Armes. Chaetaster longipes. Bauchansicht der Scheibe und eines Armes. ER a u. Flora d. Golfes vw Neapel. Seesterne. u HURBRUUFeN...; 1,2. PLUTONASTER SUBil Taft, +% y = 5 = u % “® ? B. Serlir Lk. Anst. Werner Winter, Frankfare”M. 4 CHAETASTER LONGIPES. Fauna u. Flora d. Golfes v. Neapel. Seesterne. sähe, Serlin. IS. 3,4. CHAETASTER LONGIPES. 1,2. PLUTONF Tafel 2. Fig. 1. Astropecten aurantiacus. Rückenansicht eines ganzen Thieres. - 2. Astropecten aurantiacus. Bauchansicht der Scheibe und eines Armes. j > Astropecten jonstoni. Rückenansicht eines ganzen Thieres. 4. Astropecten spinulosus. Rückenansicht der Scheibe und eines Armes. - 5. Astropecten pentacanthus. BRückenansicht der Scheibe und eines Armes. - 6. Astropecten bispinosus var. platyacanthus. Bückenansicht der Scheibe und eines Armes. Ei Is RD », u. Flora d hrolfes j Neapel Seesterne ses 1,2. ÄASTROPECTEN AURANTIACUS. 3 ÄSTROPECTEN JONSTONI, 4 ASTROPE N S 3 f 4 H j } | ® x DS x \ N S \ In N Sei ji TURN NIKI IN NN Da a1 Lu Be x a N Ar Rh RN o x ER N UN NONE NN ng Fauna u. klora d. Golfes v Neapel. Seesterne 1,2.ÄSTROPECTEN AURANTIAOUS. 3. AÄSTROPEGTEN JONSTONI. 4. ASTROPECTENSPINULOSUS. 5. ASTROPECTEN PENTACANTHUS. 6.ÄSTROPECTEN BISPINOSUS KT y N oT any Sale ee \ MRS kası BA nl Ping kit nina »Hlnan wu sl ne brain Re "an msn Anna Niere RN SR aruNe N Alam An re „Bine Kae: j An hu lin un 1. wuhkile An | ii hin aan ah ARE een ars wur Wine REIN DE FIT NN Ewera * er m E h Tafel 3. Asterias glacialis. Rückenansicht eines ganzen Thieres. Asterias glacialis. Bauchansicht der Scheibe und eines Armes. Asterias glacialis. Rückenansicht der Scheibe und eines Armes. Ophidiaster ophidianus. HRückenansicht der Scheibe und eines Armes. Ophidiaster ophidianus. Bauchansicht der Scheibe und eines Armes. Hacelia attenuata. Rückenansicht der Scheibe und eines Armes. Hacelia attenuata. Bauchansicht der Scheibe und eines Armes. Asterias tenuispina. Rückenansicht eines ganzen 'Thieres. © u kun‘ Eu fi “> I# Ri _ R ü { en e 4x ze e : s i i ® . & k Pe vi Dr . “ m j j “ a R r 2 5 B . = - . @ n ee u [I m > w E ” R = m ge = . or + Er? . 6,7. HACELIA ATTENUATA. 8.ÄSTERIAS TENUISPINA. dx 3. w = i 4 u zZ au r Fauna u. Flora d. bolfes v Neapel. Seesterne 1,2,3.ÄSTERIAS GLACIALIS. 4,5.OPHIDIASTER OPHIDIANUS. 6,7. HACELIA ATTENUATA. 8.ÄSTERIAS TENUISPINA Taf 3. Bis F aa Fact" arg dh It urim rn ln us» a ed 2.1172 dein Z Butt FAR, Seen li Ra ß or zit Br ae Au ntsarntinkoie ars re. re 2 ER er > a EN ihr uns asäcr woivierihäit be ie ek Bei a A PU EN En re ig Mb 5 Ber ae Rn Ben BR) ven x u - Fr U . u N ü u u E v = Fi A re e 4 Br . BEn?; . Presse ’% i eu =- 2 EG er x I Wr 1 j a 2 2 B Pas Dr ht En a, NR 5 4 u Pr . ER ‘ t een zn Tafel 4. Luidia eiharis. BRückenansicht eines ganzen Thieres; zwei Arme an der Spitze regenerirt. Luidia eiliaris. Stück eines Armrückens von einem grossen Exemplar. Liauidia sarsi. Rückenansicht der Scheibe und eines Armes. Echinaster sepositus. BRückenansicht der Scheibe und eines Armes. Echinaster sepositus. Bauchansicht der Scheibe und eines Armes. hs . Kr #. e ash P er e ER : I; ME en 0 Ye ®. ey: alien. Br Bi ei RENT Er ie nes # IR T . $; : 3 u @ a oY > 2agPuD 09,9 200 oo 9,0,8 N BR ee I Oo a gsge 2 De 2 905 er) 23 o.B SEE ET 4,5. ECHINASTER SEPOSITUS. » ME ___ ag Fauna u. Klora d. Golfes v Neapel. . Sresterne wR Fusdaander 4 1,2. LuIDIA CILIARIS. 3. LUIDIA SARSI. 4,5. ECHINASTER SEPOSITUS Manier Frmifand # N Ir in [ ’ Y r Re j PH.) % ’s 0 ! i D' - N , ri B Li u E Li ’r ; un F e j an j = PR. - 2. = = Br 4 r j , ' Be; u‘ "in ’ f - ‘ > \ > U a x . ob f £ \ | 5 Fan 1 a F nn ) DE > + d Mn Ya } A A j U men, % Er Ss 7 | [9 . j 3 i rs nr, ES R n ae “r LE Be - Bo f f ne : A Meer), k De an PS ee I, PER R win ie) Ya “ ö a Ze BR c# Be b j \ f nn JA j , N r j . 2 A A a el u 5 w 3 4 45 Bi PN ut f v D “ u 5 / u ur [ \ = F 1 Y : sa 5 wu j vT -- ’ De Be $ Er - | j m Ei \ . ” ML, 4- Au Br N ü [ia “ BT N 3 2 rL ” E EB HE fs Bst ug ER nn; Be no * ei are ee hr he RE e . wre rein arsslnsbinn u wuslul 1 lea NT ‚seien, Mah 8 ». MC ia mel what HR ige later jner, Ser Ve u ie: Sn " . ist 197 JOH wohn Aa) Re ER aa gen ai 1 en e 4 ’ u 5 Ka ij e Br? x N r Mr ’ En \ n „% “ ” Pf ur: ö r z Mat)» 0 Ä FAR 9 - 2) Al, . De - DR KL) j r f ’ j nz v - Fan u” he Rz" be E + r x u ” IWW,” D . ’ 0 \ u - \ = Tafel 5. Pentagonaster placenta. Rückenansicht eines ganzen Thieres. Pentagonaster placenta. Bauchansicht desselben Thieres. Palmipes membranaceus. Rückenansicht eines ganzen Thieres. Palmipes membranaceus. Bauchansicht desselben Thieres. Asterina gibbosa. Rückenansicht eines erwachsenen Thieres. Asterina gibbosa. Bauchansicht desselben Thieres. Asterina gibbosa. Rückenansicht eines halbwüchsigen Thieres von der Secca di Benda Palummo (75 m Tiefe). Asterina gibbosa. Rückenansicht eines jungen Thieres von demselben Fundorte, Vergrösserung °/ı. Palmipes lobianci. Rückenansicht eines ganzen Thieres. Pentagonaster placenta. Rückenansicht eines jungen Thieres, Vergrösserung ?/ı. 12 ” En 2 4 > ’ i D / 7 = D ‘ = ” D y, F TR a u. Flora dA dÄlfes ı ’ keupei \ersterne 4 !: S. 5,6,7,8. ÄSTERINA GIBBOSA. 9.PALMIPES LOBIANCI. Fauna u Flora d. Gölfes v ‚Veapel. Seesterne. ER > Merculiano pinsne Jih Aust. eWerner a Hinter. Frankfurı IM. Verlags R Eriedlunder 4 Sohn, Berliz 1,2,10.PENTAGONASTER PLAGENTA. 3.4 PALMIPES MEMBRANACEUS. 5,6,7,8 ASTERINA GIBBOSA. 9.PALMIPES LOBIANCI. Baar Ken Ri A rar auf n ER N ar R vie aan ht 2 a u Eu Re y Es an De” . ae vrhe Baie ER ‚ nee ji U In: Br ee a: | | EN N a neesanis.44. Nee‘ a) N LE Pe Be N Hi MR. Pe RL ee ta u Er a Er Ne Ha BR EN u 4 APRLA, nad ir a ' Pr x AR En en ir A SPF RUE I ar N ’ Asirk NY Ar PELR er Ehre, Lose Se Ba... MEET E kai et NN AR Ara & #17) iD ‚ 2 ee y a ee . RL 21,5), Lie A RR SAMEN * Ban DEREN. 27 A ah) EN, at te ri % Er { 1 /) Pe h N Ks N: N " EEE Ne, WEN we \- „2 er Er HE ir fl eu: 3 ara ar. 2 Auen: i R H ne " ts arrich va ARE , Are Y ie - ‚N i, DE dr na Are Ve ent DE, BA Tafel 6. Fig. 1—5. Astropecten aurantiacus. 8. 9, Schema über die Anordnung der Paxillen und Papulae in der Rückenhaut der Arme, in der Ansicht von aussen, nach Wegnahme der Paxillenkronen und Paxillenschäfte; vergrössert. a Basalplatte eines Paxillus; 5 Papula; c, d, e Muskelzüge zwischen den Basalplatten der Paxillen. 2. Ein ventraler Interbrachialbezirk eines mittelgrossen Exemplares nach Entfernung der Stacheln; 1). P7 erste Ventrolateralplatte. 3. Madreporenplatte eines erwachsenen Thieres, isolirt, von oben gesehen; ?/ı. 4. Eine Mundecke eines erwachsenen Exemplares, von unten gesehen; 7/;. a ein Stachel der äusseren, 5 ein solcher der inneren suturalen Reihe; 1, 2, 3, 4 die vier Mundeckstacheln. 5. Eine Mundeckplatte eines erwachsenen Exemplares, von der Seite und ein wenig von oben gesehen; 7/,. a,a zwei Stacheln der äusseren der beiden suturalen Reihen; d, zwei Stacheln der zum dritten Mundeckstachel führenden Reihe; ce zwei Stacheln der zum vierten Mundeckstachel führenden Reihe; 1, 2, 3, 4 die vier Mundeckstacheln. Astropecten bispinosus. Eine Mundecke von unten mit der angrenzenden ersten Adambulacralplatte; %,. «a die suturale Stachelreihe; 5 die Reihe kleiner Stacheln am ambulacralen Rande; 1, 2, 3 die drei Mundeckstacheln; Adi die erste Adambulacralplatte, links von den Stacheln entblösst, rechts damit besetzt. Astropecten spinulosus. Eine Mundecke von unten, mit der links angrenzenden ersten Adambulacralplatte; %/,. «a die suturale Stachelreihe; 1, 2, 3, 4, 5, 6 die Mundstacheln am ambulacralen Rande der Mundeckplatte. Astropecten pentacanthus. Eine Mundecke von unten, mit der rechts angrenzenden ersten Adambulacralplatte; %. « die suturale Stachelreihe; 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 die Stacheln des ambulacralen Randes der Mundeckplatte. Astropecten jonstoni. Eine Mundecke von unten; 9%. 1, 2, 3 die drei Mundstacheln am ambulacralen Rande der Mund- eckplatte. - 10—24. Plutonaster subinermis. 10. Darm eines Exemplares von R= 150 mm, von oben gesehen. a Magen; 5, 5 radiale Blinddärme; ce Enddarm. 11. Drei Paxillen aus einem Interradius des Scheibenrückens, von oben gesehen; 9/.. 12. Ein ventraler Interbrachialbezirk, nach Entfernung der Bestachelung; 1,7/,.. Mit Ausnahme der ersten sind die Adambulacralplatten nur angedeutet und ebenso wie die nur in ihren Umrissen angegebenen unteren Randplatten fortlaufend numerirt. 13. Die achte und neunte Adambulacralplatte mit ihrer Bewaffnung; *%ı. ab das aborale, ad das adorale Ende der Figur; a, a, a die drei Stacheln der inneren Gruppe; 5, b die beiden sich zunächst daran anschliessenden Stacheln. 14. Eine Mundecke mit ihrer Nachbarschaft, von unten gesehen; #/,. 15. Armspitze eines Exemplares von R = 150 mm, von oben gesehen; */.. Die Granulation der Platten ist entfernt. 16. Dasselbe Präparat von der Seite gesehen; #/ı. 17. Ein Paxillus desselben Thieres, von oben gesehen; vergrössert. Die Stachelchen der Krone sind entfernt; a Schaft, b einer der sechs Fortsätze der Basalplatte. 18. Schema über die Anordnung der Paxillen und Papulae auf den Seitenfeldern eines Armrückens, von aussen gesehen; vergrössert. Von den Paxillen sind nur die Umrisse der Basalplatten angegeben. «ab das aborale, ad das adorale, med das mediale, /at das laterale Ende der Figur. a Basalplatte eines Paxillus; 5 Papula. 19. Kalkkörperchen aus der Wand des Magens; 230/,. 20. Kalkkörperchen aus der Wand eines Füsschens; 230/,. 21. Kalkkörperchen aus der Wand einer Füsschenampulle; 23/,. 22. Ein junges Exemplar von R= 3,5 mm, Rückenansicht; ®/. Die Granulation der Rand- und Terminalplatten ist weggelassen. 23. Ein Fünftel desselben Exemplares, Rückenansicht; *%,. Die feinen Dörnchen an den Enden der Stachelchen sind weggelassen. 24. Eine Mundecke und die Hälfte eines Armes von demselben Exemplar, von unten; %/,.. Die feinen Dörnchen an den Enden der Stachelchen sind auch in dieser Figur weggelassen. 25—36. ZLuidia eiliaris. 25. Ein junger Mittelpaxillus aus der Arınspitze eines erwachsenen Exemplares, von oben gesehen; ?®%/,. « Basalplatte, b einer der Stacheln der Krone. 26. Ein Paxillus aus der Rückenhaut der Scheibe eines jungen Thieres, von oben gesehen; 23,. Von den Stacheln der Krone ist nur einer in die Zeichnung aufgenommen. 27—29. Drei Entwicklungsstadien eines Paxillus, von oben gesehen; 230). «a Anlage des späteren Schaftes, b Anlage eines Stachels der späteren Krone (in Fig. 29 weggelassen). 30. Ein Seitenpaxillus eines erwachsenen Thieres, in seitlicher Ansicht; vergrössert. Links liegt das laterale, rechts das mediale Ende der Basis. 31. Schema über die Form und Anordnung der Basen der Seitenpaxillen, nach Entfernung der Schäfte und Kronen, von aussen gesehen; vergrössert. ab aborales, ad adorales, med mediales, /at laterales Ende der Figur. 32. Terminalplatte eines mittelgrossen Exemplares, von oben gesehen; !/}. 33. Dieselbe von unten; !9/,. 34. Dieselbe von der Seite; !%/,. Links liegt die ventrale, rechts die dorsale Seite der Platte. 35. Ein ventraler Interbrachialbezirk eines jungen Exemplares, von unten gesehen; ®%/,. Die Umrisse der unteren Randplatten und der Adambulacralplatten sind schematisch gehalten. V/ die unpaare, V71 die erste paarige Ventro- lateralplatte. S die durchschimmernde Ansatzlinie des interbrachialen Septums. Sul, Su2 erstes und zweites Superambulacralstück. I der innere, II der äussere Adambulacralstachel, III die beiden subambulacralen Stachel- chen. 1—7 die Stacheln der Mundeckplatte; I (= Est) der Ecekstachel; 1 u. 4 die beiden Stacheln am adoralen Ende des suturalen Randes; 1, 2, 3 die Stacheln des ambulacralen Randes; 5, 6, 7 die drei Stachelehen auf dem distalen Bezirke der Mundeckplatte. 36. Ein Radius und ein Interradius des Skeletes eines eben von der Bipinnaria abgelösten jungen Sternes, von unten gesehen; 23%. Fl, F2 Austrittsstelle des ersten und des zweiten Füsschens; Ami, Am2, Am3 erstes bis drittes Ambulacralstück; 7’ flügelförmiger Fortsatz der Terminalplatte; 1—5 junge Stacheln mit ihrem Hautüberzuge a; 1, 2 die beiden Stacheln der Mundeckplatte; 3, 4 junge Adambulacralstacheln; 5, 6 die beiden in dieser Ansicht jederseits auf der Terminalplatte sichtbaren Stacheln; ausserdem trägt die Terminalplatte jederseits auf ihrer Dorsal- seite noch drei derartige Stacheln. Links ist die Mundeckplatte z. Th. weggebrochen dargestellt, sodass die darunter gelegene junge Interoralplatte sichtbar geworden ist. De Er 0 FI 7; Flora d tolles ı Neapel b 1-5. ASTROPECTEN AURANTIACUS. 6. A.BISPINOSUS: 10-24. PLUTONASTER SUBI @ [@ @ e/ R “ A on: G$ ( ck f x Am3 7 A: NULOSUS. 8.A.PENTACANTHUS. 9. A.JONSTONI. 25-36. LUIDIA CILIARIS. Fauna u. Flora d. bolfes vw Neapel. Svesterne 20 oRt pr AL ws 7 TUR 5 b Pre 1-5. ÄSTROPECTEN AURANTIACUS. 6.A.BISPINOSUS. TÄSPINyLosus, 8.A.PENTACANTHUS. 9. A.JONSTONI. 10-24. PLUTONASTER SUBINERMIS. 25.36 Lyıpıa cILIARIS. Taf 6 ME TE 7% y j FAT en ne A Shirt But m u Be Br n 2 ‚s My’ Ale & . ö in Juri. er ae Yan Ak h LTE ze hu) zahlende Mr Ib wirlar. ah EHE en us: a in HART >) Krk Kurs ler, PER SIE ae ı v BREI Kr R ra A her nie PS EIER 21 AT A lat WELREN PETE fen. mie A ri Ma ewaihilain, kuihor ar Be F ee N „ji Kir s rare? wre ei A Ba! ra Me Tre Pu cha krauiask > a j Eu A ae »7. u Be Bunk rgers DER aan Er ulm FR en, 1 . 4’ iR er I He une & 2 a E Dual Laub u ww Kine) we Kerr 2 W% A I 5 De | RE ; Di. the Er zuge gb EVANG, > ee ge -. er u ine Fu Mußkl 2. Pr, ’ Dee ee 1 Ba Krk A ne PT Bee ze am Sehens, ee e er le 1 area Bär ee BL el ER Bee de ER 4 ee ug ‚2 Br Bern Ver TEC en. er Se aha E af 2 Ehre nr BE 7 KR 93 EINE De er rer A re 4 wi. Ex ; TR ae wen FU e Er RE Borat Bela Net oe N Se & vr ER RENEN: ’ ee er Se et a we ae CD par: BERND Sr “ af BAR a at ri er on ne a Ye re Ma pa ar ae Se RU eh, u ne WR her fu ar He. Buu PR iM or ge. Te} SEE TR wi DErHE: ge 12 ek: a, ir j 1 rk a we ee % ar De Lu 0 Su ee BR a FR % at: Be er TE ER Pe SE in HR are a he Ida Kom ei ar wi u; Te el Br ee he en Eulen iR HA Be EN EIErE ” u IELE er. a "re FE re RT Ar a ee Arad ge NUN 7 C wi je Pre er au) ER BELDIE Let TE a 22 12 a a ec un ee 2 | hi ’ 5) a ae Dee va: 2 Bra, Di ur mr. Ayan Au y BE Dr an > I) a De 72,7 25 eh N a ar. zu En, ne he Bin See Fiat Ar ee N RRNTEUT, & Kr HR ) a ee Bee TE gZ ae a Aa Teen Pe BOPRR= Be Kar "„ r kalt, u ATI j De (Pe Ber TER IF, FEST ER 14 ET va, ei Meer, ee ER i IE GES, a) ee al a Be FRE, RN Allan = + . re a s n won? ARE te er ige An Nm erz Wrärgk ER tt ar ER ea Bra a er Er Be Ben nee ka nad De wor a A Brenn tee rn N PEN Ir es Teuslanız, Et fe Ne Br j if Bude a Als yes ' Dips: vr Anal * BEN I * 2 wer re j Au MN PITerE wo ahnt 1 I DE LA 6 ve A ee ee ee x Pi} Sa Re « Pas ri - a We ai Er en, . E ’ 1s- BYE RR ET ii A N N, a a ER ,, . . nit re [pr 2 f ! ar ae er br Re, Tafel 7. Fig. 1—12. Luidia sarst. 1. Terminalplatte des Exemplares Nr. 12, von oben gesehen; '/,. 4 2. Dieselbe von unten gesehen; !%ı. = 3. Dieselbe von oben und von vorn gesehen; 19%. " 4. Dieselbe von der Seite gesehen; rechts die Bauchseite, links die Rückenseite; 1/.. - 5—9. Entwicklungsstadien der Paxillen aus der Rückenhaut eines Armes von einem jungen Exemplare (R = 6,5 mm), 30/,. > 5. Anlage der Paxillenbasis, von oben gesehen; a erste Anlage eines Stachelehens der späteren Krone. - 6. Ein nur wenig älteres Stadium. = 7. Desgleichen; auf der sechsstrahligen Stachelanlage tritt schon eine centrale Spitze auf. - 8. j Ein noch späteres Stadium, von unten gesehen; der Schaft des Paxillus ist jetzt schon angelegt, aber in dieser Ansicht nicht sichtbar; @ und 5 zwei in dieser Ansicht unter der Basalplatte Togende, weiter entwickelte Stachel- anlagen. = 9. Ein Se] älteres Stadium, von unten; a der durchschimmernde Umriss des Schaftes. - 10. Ein fertiger Paxillus eines jungen Thieres, von oben gesehen; 3%/.. «a Basalplatte, ö einer der dem Schafte auf- sitzenden Stacheln der Paxillenkrone. - 11. Ein junger Stachel der Terminalplatte von einem jüngsten Exemplare (R= 1 mm); 23%. «a die centrale Spitze; b, b zwei von den drei peripherischen Spitzen, die dritte liegt dem Beschauer zugekehrt; die Wachsthumsrichtung ist durch die Pfeil-Linie angedeutet. - 12. Eine Mundecke eines jungen Exemplares (R = 6,5 mm), von unten gesehen; /,. 1 Mundeckstachel; 2 PERRIER’s piquant surdentaire; 3, 4 die beiden Stacheln auf dem distalen Bezirk der Platte; 5, 6 die beiden kleinen Stacheln des ambulacralen Randes; 1, 2, 3 sind schon im vorigen, eben erst von der Bipinnaria abgelösten Stadium vor- handen. - 13—23. Marginaster capreensis. - 13. Uebersicht über das Dorsalskelet des erwachsenen Thieres nach Entfernung der Stacheln, von oben gesehen; %j,. sV secundäre Verbindungsstücke der Centroradialia mit dem Centrale; Ap Analplättchen; Fri, Vr2 u. s. w. Verbindungsstücke der Radialplatten mit der primären Interradialplatte und mit den oberen Randplatten; Sch Schaltstück; sA secundäre Kalkplättchen. = 14. Uebersicht über das Dorsalskelet eines jungen Thieres nach Entfernung der Stacheln; 2). Dieselben Bezeich- nungen wie in Fig. 13. - 15. Terminalplatte des erwachsenen Thieres, von oben gesehen; 3/,. - 16. Dieselbe, von unten gesehen; 30/),. - 17. Dieselbe, von vorn gesehen; :%/,. - 18. Die erste obere Randplatte eines erwachsenen Exemplares, von aussen gesehen; 3%),. - 19. Die zweite obere Randplatte eines erwachsenen Exemplares, von aussen gesehen; 30). - 20. Die dritte obere Randplatte eines erwachsenen Exemplares, von aussen gesehen; 3). - 21. Eine primäre Interradialplatte und einige angrenzende Platten mit ihrer Bestachelung, vom erwachsenen Thiere 44/,. Bezeichnungen wie in Fig. 13. - 22. Ein Fünftel der Ventralseite eines jungen Thieres; 4). Zst Randstacheln; a Grenzlinie des Hautüberzuges der Stachelbasen; V7 I die älteste unpaare Ventrolateralplatte; Y/ II die zweitälteste unpaare Ventrolateralplatte; Vı1l (3) und F71 (2) paarige Ventrolateralplatten: Y71 (3) die erste des dritten, Y7 1 (2) die erste des zweiten Bogens. I, II, III der innere, mittlere und äussere Stachel der zweiten Adambulacralplatte; 1—6 die Stacheln der Mundeckplatte, 1—4 die vier des ambulacralen Randes, 5, 6 die beiden der ventralen Oberfläche. - 23. Uebersicht über die Anordnung der Ventrolateralplatten des erwachsenen Thieres, nach Entfernung der Stacheln; BA. Fall), V22 (1) die erste und zweite Platte des ersten Bogens; Vl1 (2), V72(2) die erste und zweite Platte des zweiten Bogens; V21 (3), V72 (3) die erste und zweite Platte des dritten Bogens; F/1 (4) die einzige Platte des vierten Bogens. x die Stelle, an welcher der Ansatz des interbrachialen Septums durchschimmert. Auf dem letzten uR soll stehen uR4 statt uR1. - 24—42. Pentagonaster placenta. - 24. Fünfte und sechste Adambulacralplatte des erwachsenen Thieres, von unten; %/ı. ab das aborale Ende der Figur. I—V die fünf Reihen der Papillen. - 25. Terminalplatte des erwachsenen Thieres, von oben; 9. - 26. Dieselbe, von der Seite; °/,. 5 lappenförmiger Vorsprung. - 27. Diendiie, von aussen; %,. a Nische für Fühler und Auge; b lappenförmiger Vorsprung; ce Rinne für die jüngsten Wirbel. - 28. Dieselbe, von unten; 9%/,.. Bezeichnung wie in Fig. 27. - 29. Eine isolirte Ventrolateralplatte des erwachsenen Thieres, von aussen; */ı. a die Insertionsgrübchen der Granula; b proximales (= der Armfurche zunächst gelegenes) Ende der Aussenfläche. - 30. Dieselbe, von innen; %,. 5 wie in der vorigen Figur. - 31. Dieselbe, von der Seite; #/,. Die Insertionsgrübchen der Granula auf der Aussenfläche sind weggelassen; c distales, d proximales Ende der Basis. - 32. Eine isolirte Rückenplatte des erwachsenen Thieres, von aussen gesehen; ’/). a die Insertionsgrübchen der Granula. - 33. Dieselbe, von innen; 5/\. - 34. Dieselbe, von der Seite; /ı. - 35. Eine Mundecke eines erwachsenen Thieres; 1/.. Est Eckstachel. - 36. Eine isolirte Adambulacralplatte aus dem mittleren Armabschnitte eines erwachsenen Exemplares, von ihrer distalen Fläche gesehen; 6,5/,. a Seite der Gelenkverbindung mit dem Ambulacralstück; 5 die der Ambulaeralfurche zu- gekehrte Seite; ce die äussere (= ventrale) Seite. - 37. Eine jüngere Adambulacralplatte des erwachsenen Thieres, in derselben Ansicht; 6,5/.. Bezeichnung wie in der vorigen Figur. - 38. Eine Mundecke mit ihrer Nachbarschaft von einem jungen Exemplare; %/,. FZI die unpaare Ventrolateralplatte; vı n V!1 die ersten paarigen Ventrolateralplatten; Zst Mundeckstachel; I—IV die vier Reihen der Ambulacral- papillen. - 39. Die Mitte des Scheibenrückens von demselben jungen Exemplare; ®/.. Ap Analplatten: Gr Granula. - 40. Ein Radialbezirk der Rückenseite desselben jungen Exemplares; ®/.. D1, D2 erste und zweite Dorsalplatte; Gr Granula; @ Kalkpapillen der Terminalplatte, die dem Rande der in dieser Ansicht nicht sichtbaren Ambulacral- rinne aufsitzen. - 41. Schema über das Rückenskelet des jüngsten Exemplares; 1/,. Ap Analplatten; D1 das erste, D2 das zweite Paar der paarigen Dorsalplatten. - 42. Rückenansicht eines jungen Thieres; 5Jı. / j mi BLOG yE = Ö OO V6OOL 0000} 13-23. MARGINASTER Öl 1-12. LUIDIA SARSI Ile(3) de „ „Ads MdB Sn, ENSIS. 24-42.PENTAGONASTER PLACENTA. Fauna u. klora d. Golles m. Neapel. Seesterne. Lauf 7 Z 2 Faf& I 95 > er | II, 794 20 2593 I0 oT» ) 23 | % | | J | I I 5 S ae R) ae N < Dee OOD OBS ed z 28 ©) ae) O@®O € N dar Ve) Ads Viele) Nelsı nr „Ads 7 sdda HoZ3 On) Sl Sr ra N Rs IN ma Sam v KIN a rue) N SS N > pP 7 Karls) Ne) ran x a Jo Ar Prey, I EDS En Nele) D- 4 J | 4. Neis) 3 (ao N Yo \ I g Ä Pr 7 ‚aY-[sle/sleje) 2% 0 — ——— c = Lat Aue.» Hermar AMinseg Frankfure "Hl >— = Verlag u a Friedlander 4 Söhp, Berlin = 3 1-12.LUIDIA SARSI. 13-23. MARGINASTER CAPREENSIS. 24-42. PENTAGONASTER PLACENTR. D N Ir N hr 9 z* [2 i ‚ 2,98 Fi s y } 5 P a] 5 { + 2 ‘ » san T Dad R & P u Mi N ‚MW « N - A i h B wer « » f Be D “- # \ ’ nr v & 5 1 . i ‘ \ N j bi i a | D = > F =) [ ’ ’ = 1 fi 6 \ ’ 5] y AT ir « 5 Fa j HR, j { 2 f ey Ami Yan nn 5 . h D f ‚ u,N 2 j f ” PO | - . A . I Da D A i - 5 . 7u 7 er 1... f \ ’ f H) ar , h har Yan N ln #68 vr. Ka Bun PRRRN E77 17) anal ent. Bla ar Wil 7 Fan Ai la der Sailer rd ah een Na Er 9, ollait wellknden. 3 > ai a in bs peininn 3 h RR, ko Spkspane sat, Ser SLOT 2 ES Bee R j tee Be ET, ie £ | B = u in enre 1 jdn au Io Mar RER 20:8 IR ER 7 > ri FEAR Tee all ee er UN NAT wintmpaniggun Al pe rt Umkh kale ee. b 2 Me Bor aaa Basis 1a Wollen ei ndierib el ah in A Paare we ob > mstiginiänihh zob ia Baht en ri A, Ameleitung, Are iohe Dir *GRARSANRTCE PORRRNEN “ PARKEN; Pe a N i en . j am nz ar ee $ mans nor lea a rn. f j A j aan: ERDE ar ee ER 3,3 08) Be a pe ‚fort Ach, Dar ltaynHk wi, ; ER Et fan ER BAT er Adna oraiarsahe ER IRER, ar br BEZ EL I BET E BE at \ j Dt BL ee a nen man Se) andtuland ' RATTE GEN . pe Arie nrmobhe ii unkleronts. it, Be 4 BE TRUNE er Ar ea BE I rafgkroggt nen. biawn\ won Ka dei EIER ’ X re } ee Fr urn! ‚ne Th * RE nr nn w zuirgbl mb; WhusE aka y Er Auf > Ka Ze Santa e sch er Nadserakion. wall Sin nd Eret a“ Br B 3 j re EEE TELZE N aut near 9 yanıa rn Pe er ara BT. y * hp x s Stine kom; yeah A eh Mule en ‚ot tag and Ei DL3R Be ES ale ne DD ETF ET RER MP TER u le ee va | Er m; R - nahe ee STE IB Tı v.. range: Sulkaiar See Br muhras): mare Ada ae al. ru nina WERTE Alien tea Sr fee SUR HER Dh ae, Yaabab, undiee rs 24 vandag. FR ar Mertedsstein ebene en, rer re Haft ee re mie, ed R a E mio ae EN &, er Le —— aulndzusg. =) Hlasııa- IE NED. ang tige ah, Veh: gen LAeR Pre. S En R 3 Bu, f r ; De, En j Be be ar ee LE FE sans an I B x tn 2 Zah fa Aetfansit = SEn Lie 3 ip ee 1. : er. Birth # 2 an oe ur ber 6 AR FISCH ERS nahe Antliomk PETE © AR, PIE VBA, fr ati a ihr yo EN Bar 2 Meet y Yapdır, gu je, Ben kur udn he ee en: eh Be) re «ir ie ar TEE ae: PIE ar AR a aha Da s.m en Te sole Ü >, ei Pal hl SR a: Aab ua da east Inareinshe) alas yet nl; biz Ask ua ai En r ". En: 24 A a Mr > g oa 12 13212707770 2007 ll BHowe NT, Ir Ra 37 Ei uhly Be is € ie DoV la an! DE IP ARTEN ro a anti nu En Ruper CyIE PR Ka we da N ku Aue te) 3 - AA u UNSERE rat I ke Deheichhntelun a) ae pie Eee en ee ir Bent PERRR ih rei min Trier Dh beo' FAR 5 Sara 22 DT 3 Alayle) 2) ‚Pa Maar: ae STE SI) BU EL en 1 Ph Fa SZ ar er, 5 A NR zer ar re ie ge Faith ZRE — re w u . e 2 .. Tafel 8. | Fig. 1. Pentagonaster granularis. Neuntes und zehntes Paar der Adambulacralplatten, von aussen gesehen; 4. a der adorale, b der aborale Rand der Figur. Am Ambulacralfurche; I, II, III die drei Längsreihen der Adambulacralpapillen; c überzählige Papille. - 2. Pentagonaster hystrieis. Eine Mundecke; 1%. Zst Eckstachel; a ambulacraler, d suturaler, ce distaler Rand der Mund- - 8-17. - 3. - 18—30. eckplatte. Palmipes membranaceus. e Der centrale Theil des Rückenskeletes eines erwachsenen Exemplares, von innen gesehen; 5/,. Die interradialen Hauptebenen sind durch Pfeile angedeutet. sP supplementäre Plättchen, x, x, x drei besonders grosse derselben. Ein Stück aus dem Mittelstreifen des dorsalen Armskeletes eines erwachsenen Exemplares, von innen gesehen; 13/,. r die Reihe der Radialplatten, ar die Reihe der Adradialplatten; d? die schiefen Querreihen der Dorso- lateralplatten; sP supplementäre Kalkplättchen; ad adcentrales (= proximales), ab abcentrales (= distales) Ende der Figur. Eine Dorsolateralplatte, von aussen; 16/,« Dieselbe von innen; 16/,. Terminalplatte, von oben; !6/,. An dieser und den beiden folgenden Figuren ist das untere Ende das distale. Dieselbe, von unten; !%/,. Dieselbe, von der Seite; 16. Eine untere Randplatte mit ihrem Stacheltrichter von einem sehr jungen Thiere, von unten gesehen; %/,. Ein Stachelehen aus einem dorsalen Stachelbürstehen eines erwachsenen Exemplares; 2?0/,. Ein ebensolches in anderer Ansicht; %0/,. Ein Stück des Randes eines erwachsenen Exemplares, von oben gesehen; #/,. Links das distale, rechts das proxi- male Ende der Figur. Die Bestachelung ist nur auf einer oberen und einer unteren Randplatte angegeben. Eine Mundecke mit ihrer Nachbarschaft von einem erwachsenen Exemplare; %/,. Die isolirte Madreporenplatte eines erwachsenen Thieres, von aussen; 12/,. Dieselbe, von innen; 1?/;. a die in die Höhle der Auftreibung führende Spalte. Scheitel eines sehr jungen Thieres (R = 2,38 mm), von aussen; %/,. Die Stachelanlagen sind weggelassen. Ophrdiaster ophidianus. Ein schüppehenförmiges Granulum des ventralen Armwinkels; vergrössert. Ein Subambulacralstachel aus dem proximalen Armabschnitt, von seiner Aussenseite gesehen; 13/,. Derselbe, schräg von der Seite; 33/,. Schema über den Aufbau des Armskeletes (im proximalen Armabschnitt), von aussen gesehen; 3. VZ1 erste, V!2 zweite Längsreihe der Ventrolateralplatten. Eine Rückenplatte des Armes, von innen; 6,5/,. a der adorale (= proximale) Randlappen. Eine Connectivplatte des Armrückens, von der Seite; 65/.. Dieselbe von oben; 6,5/,. Skelet der Armspitze, in eine Fläche ausgebreitet gedacht und von aussen gesehen; 5,6). P Basis einer Papula; Vi erste Längsreihe der Ventrolateralplatten. Skelet des Scheibenrückens und des proximalen Theiles eines Armrückens, von aussen gesehen; 5,6). P Basis einer Papula; mAF1 erstes, mAF2 zweites mediales, ZAF1 erstes, LAF2 zweites laterales Armfeld. Skelet einer Mundecke und des angrenzenden Interbrachialbezirkes, nach Entfernung der granulirten Haut und der Stacheln, von aussen; ®/,. P Basis einer Papula; V71 erste, V12 zweite Längsreihe der Ventrolateralplatten ; a Gelenkhöcker für einen Furchenstachel, d sein centrales Grübchen. Die von den uR ausgehenden punktirten Linien heben die Lagebeziehung der Ventrolateralplatten zu den «Z hervor. “ Bewaffnung der Mundeckplatte und der vier ersten Adambulacralplatten von der Armfurche aus gesehen; 5:6/.. 3 Mundecke und ihre Nachbarschaft, von aussen; 5,6/;. S Subambulacralstachel; Gr Granula. j After mit seiner Umgebung, von aussen; %)ı. . u os u . . i u 1m = . pi . u u u 0 & : . n u. Klora d. volles v Neapel. Seesterne ——Z Br I 1. PENTAGONASTER GRANULARIS. 2. P.HYSTRICIS. 38 1, Berlin Lulk.Anst. Werner &Hönter, ! ES MEMBRANAGEUS. 18-30. OPHIDIASTER OPHIDIANUS. en - a . Sn ee Me en u u ZZ DEE Fama u Hlora d. bolfes v Neapel. Seesterne > 0 Kr DC Ze ee | #1. + ut Mi, DE y BEN; Y 1. PENTAGONASTER GRANULARIS. 2. P smRiciS er | ge is @ gan ER Re " YES Br j Fi = BE h a AIG 9 Del ja OR i Er ur . aa rt a: 2 tt LneT ner BIETE oe B a £ a Re er ee Ba HONG: on! BR, Bi NORRRE A rede j . ß u ae - Weed ne a ET Une 4 ER Bar eh „u SE BE weh ef Er 6 EraR Ya an A © I ea u LEN}. VRR, hRk lee a Br rn ER ur wäh Pr Mare are EN 7 Br Xu} For DR Ba Er . u “4 ES BERNER LEER j RE Er ED 7 x a Des ate Fa " ig i Be | rY Fat ZUBE. Der h: ni A ECHT. ch Ma ne i ar. gr BR BAHN EN er aan } an rn ee fr en : R ee IN | 2 Br TEEN © Er Su A Ba B Br j j 2 ee De rn . en ” Ba X IE JEAR NER ix Bea? * Ill“ Ne AFA NEE: nn F N u > en Set 'L .. A &; HR rl a ur u Im 25 RER ENTE aka 0 nt 4 j me AN; J aM Beni ag 42 6 a | Be A N Ken j Kasse ; wa re DEIR EA RD a = HE Me ee KR a nn AH er 3.79 he j Nee H a ee # BETEN Kl ae Ka? Cr IETT Ten IRRE IR erh je Be HR Peru DER Er nis ne Nee a er es me sn: De Wi rien wg. BIT ae Bus’ De a R D N £ » J FINE % { l Eu r en Mn dal x y fr NT En y Hack ig er N Bar er Wh Ir 1 { ae r f . BEL? DIR I AM BERTERUE are Mr ri ht "U; >» HR Is Ri Er Au rt IR 1 Weg f 3% Bis ih + > Pie “ > ri Abas , aa Re: Ar Pe en Sa le Rn {a 2 4 ae Reel EST HTL KuIEN Zn Je en A Be Fig. 1—14. | 8. 9. 10. la 12. 13. 14. 15—31. Tafel 9. Asterina gibbosa. Rückenskelet eines 45 Tage alten jungen 'Thieres, von aussen; #$/,. Rückenskelet eines jungen Thieres von R= ? mm, von innen; °"/,. Rückenskelet eines nur wenig älteren Thieres von R —= 2,3 mm, von aussen; ®°/,. Rückenskelet eines erwachsenen Exemplares, von innen; $/,. Rückenskelet eines jungen Exemplares von R — 3,25 mm, von innen; 3/,. Rückenskelet eines erwachsenen Thieres, von aussen; 5/,. Die rundlichen Plättchen in den Skeletlücken sind die supplementären Plättchen. di1, dl2, dl3 die erste, zweite, dritte dorsolaterale Längsreihe. d/1l, dZIl, d2IIl, diIV, d!V die erste bis fünfte dorsolaterale Querreihe. Ventraler Interbrachialbezirk eines Exemplares von R= 25 mm, nach Entfernung der Be- stachelung, von aussen; %/,. FZ1—Vl4 die ventrolateralen Längsreihen. Die ventrolate- ralen Querreihen sind ebenfalls mit punktirten Linien angegeben. Eine Ventrolateralplatte eines erwachsenen Exemplares, von innen; '3/,. Eine Dorsolateralplatte eines erwachsenen Exemplares, von innen; 13/,. Terminalplatte eines erwachsenen Exemplares, von oben; 13/,. «a der proximale Rand. Eine untere Randplatte eines erwachsenen Exemplares; 24/,. ainnerer, b äusserer, c distaler, d proximaler Rand. Madreporenplatte eines erwachsenen Exemplares, von aussen gesehen; %/,. «a der adcen- trale Rand. Die der Madreporenplatte anliegende primäre Interradialplatte eines erwachsenen Exemplares, von aussen gesehen; 13),. Ein Fünftel des Ventralskeletes eines jungen Thieres von R— 2 mm, von unten; #/,. Chaetaster longipes. 15—24. Glasstacheln. Fig. 15 u. 16 von den Rückenpaxillen; °%/,. Fig. 17 von einer proxi- 31. malen Adambulacralplatte; %/,. Fig. 18 von einer oberen Randplatte; °/,. Fig. 19 von einer unteren Randplatte; 2?%/,. Fig. 20 von einer oberen Randplatte; 23%/,. Fig. 21—24 von einem jungen Thiere; 23%/,. Fig. 24 Basis eines jungen Stachels. Schema über die Anordnung der supplementären Plättchen im Armrücken, von aussen; die supplementären Plättchen sind wie durchscheinend gezeichnet. Rücken des jungen Exemplares Nr. 11, von oben; °*/,. Die Bestachelung ist weggelassen. upoR unpaare obere Randplatte. Rücken des halbwüchsigen Exemplares Nr. 8, von oben; !3/,. Die Bestachelung ist weg- gelassen und die Paxillen sind durch die Umrisse ihrer Gipfel angegeben. upoR unpaare obere Randplatte. Rücken des erwachsenen Exemplares Nr.'2, von oben; %,. Bezeichnungen wie in den bei- den vorigen Figuren. Ein ventraler Interbrachialbezirk eines erwachsenen Exemplares, nach Entfernung der Stacheln, von unten gesehen; vergrössert. Die Paxillen sind ebenso wie in den vorigen Figuren durch die Umrisse ihrer Gipfel angegeben. Vlı—Vl4 die erste bis vierte Längsreihe der Ventro- lateralplatten; vu unpaare untere Randplatte. Ein ventraler Interbrachialbezirk des jungen Exemplares Nr. 11, von unten; ”/,. wapuR un- paare untere Randplatte. Scheibe und ein Arm desselben jungen Thieres, von oben; '%/,. Bezeichnung wie in den vorigen Figuren. a n u. Plora d\ Golfes x Neapel. Seesterne, 1-14. ASTERINA GIBBOSA, Berlin. ‚HAETASTER LONGIPES. - ee nn Fauna u. Klon dbolfes ı: Vrapel. Seesterne. die [7 ar dd dir dia db ü dis.) IMs dia; die ja? [2 E77 % LE.) ; Al ... PDS oo < v 0; GE Go 1-14. ASTERINA GIBBOSA. ®S1.CHAETASTER LONGIPES. 2 ur ir i vr Pa Sn 7 ie Jen [g, r ie j » ae re “r Hal GERT I Eu ae a Ay uk e, nd ass ni zul We BIT HR Eae ı Var FanRr AN IR rei ver usgr lEn y er ART ENFEE r ra. ze Mu ah. ERBE TPRL BT ar zu Ik; Elsner Sri A a) ee a ia Br ul “ 1% EEE ul wich” wur nit Er ENEIn ia «M ae. oe ar «& Roach AR: ER n% ; i , . a Be" aliumiot Kile yet Er 1 Ba 2 rn r ne r is KR, Ne MR Per A # 2 “: le er are ek a # Ar pe u area ee WS er ul ; u R | er Ar DEN sea 05 0: ne * ale 7 Ari 'erhediieh j ee u VAR SEM > En SER MD Ra Re i N Va (Rn nn Se dt Be EN as BT ar F Ne Fa Ads Rs Br En, wahre ärr ; Ran En wi me TE 4 n ERTTER u. Er Ay R z rer Be Su: a N ‚nf, RG Rzars ee; Re: 1 A 2er , 3% Ka AL KL e ER e 5 Baal ki) 3 a Ei Ka a BI i Kara SEN nr BR % u Nike BERN. BEN EI Br, gs se Ainaden iu ee 2 a SER HR N Ben itrie, 2 EAN, ty pa. MRRIEN: SER Er kuhah: ee ya Bu SR nt. at ea, a | una BAR, er EN) PN! 8: en »u ee Fig. 1—18. 1% 10. 1r 14. 15. 16. Kir. 18. Tafel 10. Echinaster sepositus. Ein Stück des Armrückenskeletes aus dem proximalen Armabschnitt nach Entfernung der Stacheln, von aussen gesehen; °/.. Das untere Ende der Figur ist das adorale. Ein Stück aus der Rückenseite des proximalen Armabschnittes, von aussen; !?/,. St Stacheln, D Drüsen. Seitlicher Bezirk des Armskeletes aus dem proximalen Armabschnitt, nach Entfernung der Stacheln, von aussen; °/,. Das untere Ende der Figur ist das adorale. Terminalplatte von oben; °/,. Dieselbe, von unten; °/. Eine Adambulacralplatte aus dem proximalen Armabschnitt eines erwachsenen Exemplares, so gesehen, dass man gleichzeitig alle drei Adambulacralstacheln (1, 2, 3) erblickt; ®/,. 1 der innere, 2 der äussere Furchenstachel, 3 der subambulacrale Stachel. Das untere Ende der Figur ist das adorale. Rückenskelet des Armes eines jungen Thieres von R — 5,5 mm, von oben; !"/,. Ventralskelet eines jungen Thieres von R—= 6 mm, von unten; !”/,.. «V?71 unpaare Ventro- lateralplatte der ersten Längsreihe. » Seitenansicht des Skeletes des proximalen Armabschnittes von einem Exemplare von R—=46 mm. zR Zwischenrandplatten. Ein ventraler Interbrachialbezirk desselben Exemplares, von unten; ?/. F7ı Platten der ersten, V72 der zweiten ventrolateralen Längsreihe. «V!ı wie in Fig. 8, z% wie in Fig. 9. Derselbe Bezirk von einem älteren Exemplare von R—= 87 mm; ”/,. Bezeichnungen wie vorhin. Rückenskelet der Scheibe eines jungen Thieres von R — 5,5 mm, von aussen; ®/,. Dasselbe von einem etwas älteren jungen Exemplare (R = 9,5 mm), von aussen; !%/,. Die Bestachelung ist mit Ausnahme der Madreporenplatte weggelassen. Dasselbe von einem halbwüchsigen Exemplare von R —= 22 mm, von aussen; !’/,. Auf der in interradialer Richtung links an die Madreporenplatte angrenzenden Platte soll es statt R2 heissen /R2. Dasselbe von einem erwachsenen Exemplare (R = 66 mm), von innen; °/,. st Steinkanal. Mundecke eines halbwüchsigen Exemplares (R — 22 mm), von aussen; '/,. 1,2, 3 die drei Stacheln der Mundeckplatte. Madreporenplatte eines unversehrten erwachsenen Thieres (R —= 67 mm), von oben; °/,. Schräge Ansicht eines Stückchens des seines weichen Ueberzuges beraubten Furchenfeldes der Madreporenplatte des erwachsenen Thieres (R = 87 mm); °°/,. K LD See u. Flora d bolfes nv. Neapel Seesterne. ECHINASTI SEFOSITUS. Fauna u. Klora d. Golles v. Neapel ‚Seesterne. > pe I - = 2 Br j Taf. 10. m Fe 1 >° 2 JR Mad P) x Nast | -) ul Jlıdı IE . ME \ Tan 2 = F 2 — m = — £ kaaıg del = — a — = — - - — m — _— ar ar BF e ha, Berlin z — = — 5 TR Anst w Hürner ANZate, Frankfür!M EcHINASTER SEPOSITUS. en, u REN BB “ s g ne a at a. I ur Yan re Zu Eee EU ana JENE 7 me a ee. nelauar ob she - Mr IbE eier Gaelr niim An, napdsi ih Senne weigert hast Bam zur NT e A Key gr“ Bft SEELEN Ah allerteann E Beh mia er usa w; entire oh HT ara an ykez PEN IE ETC ER TINTEN Vonanto ob a. KR RE oh TR ‚ing auliyı67 Dmsirn; le ji wars LED ET ve Zur ER | nalsiolhlneh ef er Big Amp Rp undsyeer ILL EL ST RRAEN lit uylerinse hrtunge vr Muh Ir DEN, N nal ae urrerniun* nk oh ahnt hans) ee Tue Hu ES, Tr PR gute” Eee, isn ı Re De ihre ih Harif wre 7 Paren + TE Ra ArE aM; ey land NT Beer LE 2 Ge) nr Br we wuch ce A eng Mei “_ ea . Reale ch ey rt, TR Hin fun shasag ol nal “ E > REN BE RR, RR or Fee [Te SR DILErO TRITEr? DE ir er BEST Tao niet wen a er Er gie En, SEE STZZEEN Koeln ol I 2 alt ieh Be: Te alr ind upr fürs, MAT a linui.Y == 3) lud rs Tee dutch. he Re Br A 277 ee wwährnhandlur Neuste Alan, Bere Br PR Dt Srrarfneng, a et . t Ro 52) Nalelgem umlenia? si nike alt, Au use ini ROBUL. le WR eh EN , a rg a “3 Zn Au rare I; er”, leer kei a apa ee A ZT AR m N GAR % a TE ee {we Kr ee 2 Sa U EL PIRTTGR engine Sure RR ©. 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Die Zeichnung umfasst die letzten 44 mm des Armes. V71, v2, Vl3 die erste, zweite, dritte Längsreihe der Ventrolateralplatten. V7ı(2) die letzte Platte der ersten, V72(!) die letzte Platte der zweiten, V73(l) die letzte Platte der dritten ventrolateralen Längsreihe. Pa (l) die letzte Papula der äusseren ventralen Reihe, Pi(l) die letzte Papula der inneren ventralen Reihe; P%’(?) die letzte zwischen zwei unteren Randplatten liegende Papula der inneren ventralen Reihe. Schema über das Armskelet im proximalen Armabschnitt eines Exemplares von R —= S5 mm, von aussen gesehen; etwa ®/.. Das untere Ende der Figur ist das adorale. V7ı, V12, VI3 die erste, zweite und dritte Längsreihe der Ventrolateralplatten. Armspitze desselben Exemplares, von den Granula entblösst, von oben; °/,.. P letzte Papula der lateralen, P’ letzte der medialen Dorsalreihe; oZ(Z) letzte obere Randplatte. Stück des Armskeletes eines jungen Exemplares (R — S mm), von aussen und von der Seite gesehen; 18%/,. Vl1 eine Platte der ersten (jetzt noch allein vorhandenen) Längsreihe der Ventrolateralplatten. Rückenskelet der Scheibe und eines Armes von demselben jungen Thiere, von oben; '5/.. mAFI, mAF2 erstes u. zweites mediales Armfeld; ZAF1, ZAF2 erstes u. zweites laterales Armfeld. Rückenskelet der Scheibe eines halbwüchsigen Exemplares von R — 21 mm, von oben; 9/ı. Bezeichnungen wie in Fig. 5. Rückenskelet der Scheibe eines erwachsenen Thhieres (R — S5 mm), von oben; %*%/,. Mit P sind die Basen der abgeschnittenen Papulae bezeichnet. AaF Randfeld. Die übrigen Be- zeichnungen wie in den beiden vorigen Figuren. Skelet eines ventralen Interbrachialbezirkes von einem jungen Thiere (R = 13 mm), von aussen; 18/,.. wVTıi die unpaare Platte der ersten, «V!2 die unpaare der zweiten ventro- lateralen Längsreihe. V?1 erste, V12 zweite ventrolaterale Längsreihe. Die von den vR ausgehenden punktirten Linien sollen die zu jeder «7? gehörigen VT7 hervorheben. Skelet eines ventralen Interbrachialbezirkes und der Ventralseite des proximalen Armab- schnittes von einem etwas grösseren Thiere (R — 18,5 mm), von aussen; ®/,.. YV23 Platten der dritten ventrolateralen Längsreihe. Die übrigen Bezeichnungen wie in der vorigen Figur. Skelet eines ventralen Interbrachialbezirkes von einem erwachsenen Exemplare (R— 85 mm), von aussen; b?/,. P erste Papula der äusseren Reihe, P?’ erste Papula der inneren Reihe. YA Platten der vierten ventrolateralen Längsreihe. Die übrigen Bezeichnungen wie in den beiden vorigen Figuren. Bewaffnung der Mundecke und der ersten Adambulacralplatten bei einem erwachsenen Thiere (R = 85 mm), von aussen; ®»/,. 1,2, 3 die drei aussen sichtbaren Stacheln am ambulacralen Rande des Mundeckstückes. After mit seiner nächsten Umgebung von demselben Exemplare, von aussen; !S/ı. 15. Drei salzfassförmige Pedicellarien mit niedergelegten Zangenstücken, von aussen gesehen; 17/7. Fig. 13 gebogene Form; Fig. 14 gerade Form; Fig. 15 dreiklappige Form. Skelet des Armrückens und eines Fünftels des Scheibenrückens von einem ganz jungen Thiere (R = 2,2 mm), von oben; °°/,. Die Granula Gr sind in der Abbildung absichtlich weniger dicht gestellt als in Wirklichkeit, um die darunter befindlichen Skeletplatten deut- licher zeigen zu können. ,? platte Stacheln der Terminalplatte. Ein Stachel der Terminalplatte desselben kleinen Exemplares, von der Fläche gesehen; %/,. 18, 19. Asterias tenuispina. 18. 19. Schema über den Aufbau des Armskeletes im proximalen Armabschnitt des erwachsenen T'hieres, von aussen gesehen; °®/,. Das untere Ende der Figur ist das adorale. Sch Schalt- stück; /8p laterales, Sp mediales Spangenstück. Innenansicht des dorsalen Armskeletes in der distalen Armhälfte (nicht ganz bis zur Arm- spitze reichend); 3/,. Bezeichnungen wie in Fig. 18. x bedeutet die Stellen der Papulae- büschel. u “ . u u a Br | | ar RN) ö B © En . 5 | | | W i U -) f . ® # . j - 2 z er 5 j . 2 . u ’ u | | B 5 | | 5 - h - ie | “ = 14 Ss = ® | i & f B } * ® . Br ö \ j ' Aa - | s Be 2 i L | n B 2 € j 5 ‚Flora d. bolfes vw Neapel. Seesterne wi KIIRL a WERRTLEITT HE ee Auer w er De rar erdng vun #, 1-17. HACELIA ATTENUAT 9. ASTERIAS TENUISPINA. Fuma u. Flora d bolfes v Neapel. Seesterne. 1. ge y {Ist BEIATTE BradTes, r AT IT III T Se EEEEERE| Se 7777) ee 71777 A uR Ms Me Wr Ad LLLLLLLLLLLCLLL KT 52 [ft gg (r & m nn —— Tarlag van R Frundlander Sole, Berlin 1-17. HACELIA ATTENUATA. 18,19. ASTERIAS TENUISPINA. Zul Aust w Werner AMixter Prarkfr M ip & N N FSER Be . FL - h ae) . ad FR = ie nl . \ gr e ’ Y 2 „ ’ . N „ Li A ‚ “ vr ‘ . : . D r u e Pen ! £ B 5 e = - \ Pe ’ - E2 f PR 0 . ” } N = 5 5 ’ “ l > RT A ET Nr: 1. Mi BER Ba ar BE gen kanns nen ar wre Pr TERTRENIE IRERR GE URTEM CET 00 er - ee au wi et a we u Ser De Ra ir u N ee ic x N Ei we BY u EIERN wi hat Ya ee Pr EESOOR. Mae rue te ee. aunlain. vo 0 Bi er an ar ee rn n rrah Alu, ug 0), ul ver a Faller lan ars) BT i SE REIN, ee en Ra euah unless in, ae m Ei, ar BERE: Beet roh Aacn marult, ya, eng iu 2, Eat Fa fen PA ü i rien auf," u es ar er . Nun Gary! tan, (llarseltine Silit - je ce ee? oh, Anslatrelstli gt. a Vi en vos u a Ber ST ge te Fa Im ar ze ITITLUT SE Bro ce zu x j E iR a a wa > 3 a ER Serengeti ah derte rd A, ‘ uk, ‘ 5 apa Dal II CEE ER "7 era, IT Pre lee Br} BEE EEE en, as ? Dr ae Neal: il}, = r nr BES ER Kr) urısin A EBETLUTEN VER we eine ur. ne NER it run AI) ee Be ra. ev: ee 2 1:0 Case Bien N a ten 0, © h KG Kate nn. ARE HBRE Eee Er} ee bar et ohte v2, 12 ul a rk) Blade anna MA ge. [ui a nike mitt ihn ann, ar ler a an m rs R: Bern. I Su En ENRTREREN BiNint sro er ol galt De rarane FE 1% Br! . - ac Ne Te BER ae |, Bi BE Amt BT Re SUR BSR: Gang 7 PER FE A > ER Anker A hr arsch. oe TREE URN = uriiemeh, erh PT rl RE ES are WERBEN RE ER N (enlsikin e Aaien.. ar“ oe LA warte rl. 0 ra er 7 : A j >43 A N ee | IE I Le Sal. Bea a} Mare Mac hluretukt,, hr: ee ae Sabafler Bir ar u or j ehelR wi wa NE Ken) RE Ba De are wi I Wo r Nee RT) Br BR era ae Ra LTE ae 0 Br, u ee ee Ve PR 93 72 — br hin BE, RE RE N rl Ep Me ee re A RE FE. a rn kun“. BE a ne Be PET BR ö = Pi = Fig. 1—16. 1 1 1 iR 4. 5. 6. Tafel 12. Asterias glacialıs. Rückenskelet des proximalen Armabschnittes von einem erwachsenen Exemplare (R—115 mm), von innen gesehen; ®/. Das untere Ende der Figur ist das adorale. Sp mediales, 15p laterales Spangenstück. Ein gleiches Präparat von aussen; ®"/,. Ein ebensolches Präparat von einem Exemplare von Madeira (R — 69 mm), von aussen: URS Schema über den Aufbau des Armskeletes im proximalen Armabschnitt eines erwachsenen Exemplares, von aussen; 5/,.. Das untere Ende der Figur ist das adorale. Eine untere Randplatte aus dem proximalen Armabschnitt eines grossen Exemplares (R — 190 mm), von aussen; ®/.. Das untere Ende dieser und der beiden folgenden Figuren ist das aborale. Eine ebensolche, von innen; °2/,. Eine obere Randplatte, ebendaher, von aussen; ®?/.. Eine Radialplatte, ebendaher, von aussen; °2/,. Das untere Ende dieser und der folgenden Figur ist das adorale. Eine ebensolche, von innen; ®2/,. Scheitelskelet eines jungen Thieres von R — 2,08 mm, von aussen; ®5/, (zur Erläuterung vergl. auch 8. 378). Dasselbe von einem jungen Thiere von R = 3,75 mm, von aussen; ®"/,. Dasselbe von einem jungen Thiere von R= 9 mm, von aussen; '%/).. mSp mediales, 78p laterales Spangenstück. Dasselbe von einem jungen Thiere von R— 12,5 mm, von aussen; !%/,. mSp mediales Spangenstück. rB die Anlage einer der radialen Skeletbrücken im Scheitelfeld. Dasselbe von einem erwachsenen Thiere von R= 95 mm, von aussen; '/,. Bezeichnungen wie vorhin. Rückenskelet des proximalen Armabschnittes von einem jungen Exemplare von R— 12,5 mm, von aussen; !"/.. Bezeichnungen wie vorhin. Armrückenskelet eines jungen Exemplares von R — 3,75 mm, von oben; ®%/,. Sp Spangen- stück. Sonstige Bezeichnungen wie vorhin. 17. Asterias edmundi. Schema über den Aufbau des Armskeletes im proximalen Armabschnitt, von 18—22. 1 1 8. 9: aussen; ®/,. Das untere Ende der Figur ist das adorale. Sp mediales, 78» laterales Spangenstück. Asterias richard!. Schema über den Aufbau des Armskeletes im proximalen Armabschnitt, von aussen; 7. Das untere Ende der Figur ist das adorale. Bezeichnung wie in der vorigen Figur. Skelet des Armrückens im mittleren Abschnitt des Armes, von oben; !%/,. Bezeichnung wie ın der vorigen Figur. Skelet der Armspitze, Seitenansicht; !?/,. Dasselbe, von oben; '/. Sp Spangenstücke. Rückenskelet der Scheibe, von innen gesehen; '3/.. PR NE En GE \ “ v‚ er - Do: | [2 . “ u . . A ® 5 ı . 3 = ı \ u 1 —_— : ® 2 “= z ä “ u i u. Flora d. Golfes v Neapel. Seesterne. 909 I A 10 > NP 5 2 Zu a. 1-16. ASTERIAS GLACIALIS. 17. AST To Berlie IMUNDI. 18-22. ASTERIAS RICHARDI. Fauma u Flora d. Golfes w. Neapel. ‚Seesterne. MU RE ENON IN FER > TIER — , 4 AR mp n OR AR } “ I \ oRt || oRı e. x oh JR Audigy del E _ u ne z = — rg a Re Sn Berie — ERIAS | DE: 1-16. ASTERIAS GLACIALIS. 17. ASTERS EDMUNDI. 18-22. ASTERIAS RICHARDI. 2; u Br en 3 Br Fauna und Flora des Golfes von Neapel. Faune et Flore du Golfe de Naples. 3ereits erschienen: — Ont de&ja paru: Jahrgang q, f 1. Gtenophoren, von C. Chun. 1880. 313 Seiten mit 18 Tafeln. (Vergriffen, — Epuise.) Annee \ 2. Fierasfer, per C. Emery. 1880. 76 pagine con 9 tavole. (Vergriffen — Epuise.) 9, 3 Pantopoden, von A. Dohrn. 1881. 252 Seiten mit 18 Tafeln. 60 .4 — 75 Fr. \ 4. Corallinenalgen, von H. zu Solms-Laubach. 1881. 64 Seiten mit 3 Tafeln. (Vergriffen — Eepnise.) 5. Chetognati, per B. Grassi. 1883. 126 pagine con 13 tavole. 25 .4 — 31,25 Fr. | 6. Caprelliden, von P. Mayer. 1882. 201 Seiten mit 10 Tafeln. 30.4 — 37,50 Fr. 3.3 7. Cystoseirae, per R. Valiante. 1883. 30 pagine eon 15 tavole. 30.4 — 37,50 Fr. | 8. Bangiaceen, von G. Berthold. 1882. 28 Seiten mit 1 Tafel. 6 .4 — 7,50 Fr. 9. Attinie, per A. Andres. Vol. I. 1884. 459 pagine con 13 tavole. SO .4 — 100 Fr. | 10. Doliolum, von B. Uljanin. 18854. 140 Seiten mit 12 Tafeln. 40 .4 — 50 Fr. j e 4/5. 4 11. Polyeladen, von A. Lang. 1884. 688 Seiten mit 39 Tafeln. 120.4 — 150 Fr. | 12. Cryptonemiaceen, von 6. Berthold. 1884. 27 Seiten mit 8 Tafeln. 40 .4 — 50 Fr. E ef 18: Koloniebildende Radiolarien, von K. Brandt. 1885. 276 Seiten mit 8 Tafeln. 40 4 — 50 Fı. K 6. ] 14. Polygordius, par J. Fraipont. 1887. 125 pages avec 16 planches. 40 .4 — 50 Fr. E 18. / 15. Gorgoniden, von 6. v. Koch. 1887. 99 Seiten mit 10 Tafeln. 40 4 — 50 Fr. { / \ 16. Capitelliden, von H. Eisig. 1887. 906 Seiten mit 37 Tafeln. 120 „4 — 150 Fr. 9, ) 17. Caprelliden, von P. Mayer. Nachtrag. 1890. 157 Seiten mit 7 Tafeln. 24.4 — 30 Fr. \ 18. Enteropneusten, von J. W. Spengel. "1893. 756 Seiten mit 37 Tafeln. 150 .# — 187,50 Fr. | 10_12 | 19. Pelagische Copepoden, von W. Giesbrecht. 1892. 831 Seiten mit 54 Tafeln. 150 .4 — 187,50 Fr. z a ar Gammarini, per A. Della Valle. 1893. 948 pagine con 61 tavole. 150 .4 — 187,50 Fr. 2 13. . Ostracoden, von G. W. Müller. 1894. 399 Seiten mit 40 Tafeln. 100.4 — 125 Fr. E 1416. 23. Nemertinen, von 0. Bürger. 1895. 743 Seiten mit 31 Tafeln. 120 .4 — 150 Fı. ” \ 23. Cefalopodi, 'per G. Jatta. 1896. 268 pagine con 31 tavole. 120 4 — 150 Fı. x In Vorbereitung: — En preparation: k Non-caleareous Sponges, by 6. C. J. Vosmaer. — Rhodomeleen, von P. Falkenberg. Bei Subskription auf wenigstens 5 Jahrgänge beträgt der Preis für den Jahrgang 50 Mark. b: Pour les souseripteurs de 5 anndes au moins, le prix est fixe ä 62,50 Fr. par annee. —— Mittheilungen aus der Zoologischen Station zu Neapel. Vollständig erschienen die Bände: — Ont paru les volumes: I. 1878—79. 592 Seiten mit 18 Tafeln. 29.4 II. 1880—81. 530 pages avec 20 planches. 29 # III. 1881—82. 602 » » 26 » 4 M IV. 1883. H22r 0 » 40 D 59.4 V. 1884. 580 » »..32 » 56 #4, 441 A = 551,25 Fr. VI. 1885—86. 756 » »..83 » 98.4 VI. 1886—87. 748 » tl » 56.4 i VII. 1888. 662 » » 25 » 5 M 5 IX. 1889—91. 676 » » 25 » 58.4 n e X. 189193. 680 3:2». .40.40n 76.4 = | XI. 1893—95. 694 » Ve: » 58.4 k Bei Bezug der ersten 9 Bände wird deren Preis auf die Hälfte ermässigt. — Pour les acheteurs des volumes 1 & 9, ; le prix en sera r&duit de moitie. { — de —— Zoologischer Jahresbericht. a Erschienen sind die Berichte für: — Ont paru les eomptes-rendus pour: Ri‘ 1879. Preis 32 .4 — 40,— Fr. 1888. Preis 24 #4 — 30 Fr. | 1880. » 31.4 — 38,75 Fr. | 1839. » 24.4 — 30 Fr. 18831. » 31.4 — 38,75 Fr. 1890. » 24 #4 — 30 Fr. f 1882. » 32 A — 40,— Fr. 1891. » 24 4 — 30 Fr. 1883. » 34 M — 42,50 Fr. 1892. » 24 # — 30 Fr 3 1884. » 36.4 — 45,— Fr. 1893. » 24 #4 — 30 Fı. . 1885. » 36.4 — 45,— Fr. 1894. » 24 4 — 30 Fı. 18556. » 244 — 30 Fı. 1895. » 244 — 30 Fr. 1897. » 244 — 30 Er. Autoren- und Sachregister zu den Jahresberichten für 1886-1890, bearbeitet von P. Schiemenz und E. Schoebel. Preis 16.4 — 20 Fr. Bei Bezug der Jahrgänge 1879—1885 inel. beträgt der Preis derselben nur die Hälfte, also 116 acheteurs des anndes 1879—1885 inel., le prix en sera reduit de moitie, A 145 Fr, + 0537 Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. A. — Pour les K Bl a Ze ET er ee“ 7 ” D ne ee ET ELITE EN en SU SEELE Re u er z er an ee ERDE SERRTALENT a = ee FE REDE ER FE ER = ae = EI IIIE R w ir R E re - £ 2 u Duns M er - ec ER B - x za Be S 3 are Fre ie a Se ne rn IE ae