k^- '^- "V^^- 3^- »» ^^'S^^ ^'■*^3 ^'^^ wiLtil y ': -tliiiiit " ^' ii?TiLn z^ jiS^^ S^'ft ibjß?'''^3| ^- X M li.^llL '*« ■h ^ ^ ^«^-J^» >^.- ^ \t *Tt- ^■•^^ <4*^' ft:^. ■ti^ ^r^ FAUNA UND FLORA DES GOLFES VON NEAPEL UND DER ANGRENZENDEN MEERES-ABSCHNITTE. HERAUSGEGEBEN VON DER ZOOLOGISCHEN STATION ZU NEAPEL. 24. MONOGRAPHIE: SEESTERNE Dr. Hubert Ludwig. MIT 12 FIGUREN IM TEXT UND 12 TAFELN. BERLIN VERLAG VON R. FRIEDLANDER & SOHN 1897. Subscriptionspreis jährlich 50 Mark. DIE SEESTERNE DES MITTELMEERES VON D« HUBERT LUDWIG, PKOFESSOE DER ZOOLOGIE USD VERGLEICHENDEN ANATOMIE AN DER UNIVERSITÄT BONN. MIT 12 FIGUREN IM TEXT UND 12 TAFELN. HERAUSGEGEBEN VON DER ZOOLOGISCHEN STATION ZU NEAPEL. BERLIN VERLAG VON R. FRIEDLÄNDER & SOHN 1897. Ladenpreis 100 Mark. xi I L HERRN ANTON DOHEN DEM BEGRÜNDER UND LEITER DER ZOOLOGISCHEN STATION ZU NEAPEL AM TAGE IHRES FÜNFUNDZWANZIGJÄHRIGEN BESTEHENS IN DANKBARER VEREHRUNG ZUGEEIGNET. VORWORT. Volle achtzehn Jahre sind vergangen, seitdem ich durch eine vorläufige Zu- sammenstellung der mediterranen Echinodermenfouna die Absicht kundgab, eine monographische Bearbeitung derselben zu versuchen. Nach dem anßinglichen Plane sollte das Gebiet nach allen Richtungen durchforscht werden. Die Nothwendigkeit einer engeren Begrenzung blieb aber nicht aus. Insbesondere musste auf die Em- bryologie und Histologie verzichtet werden, denn um hier zum Ziele zu gelangen, hätte ich viel öfter und anhaltender in Neapel verweilen müssen, als mir meine Amtspflichten und andere Verhältnisse ermöglichten. Die Aufgabe beschränkte sich demnach darauf, unter Berücksichtigung der ganzen Litteratur eine genaue Prüfung der im Mittelmcere lebenden Arten vom systematischen, morphologischen und bio- logischen Gesichtspunkte aus vorzunehmen. Dabei war ein besonderer Nachdruck auf die bisher nur wenig oder gar nicht bekannten postembryonalen Jugendzustände zu legen, deren man freilich bei fast allen Arten nur selten und zurälUg habhaft werden kann. Vierzehn Jahre hindurch setzte ich das Sammeln des nöthigen Materiales von jungen und alten Thieren fort und begann dann erst mit der eigentlichen Unter- suchungsarbeit — zunächst nur an den Seesternen, denen ich die Schlangensterne, Haarsterne, Seewalzen und Seeigel in den nächsten Jahren in ähnlicher Behandlvmg so rasch als möglich folgen lassen will. Sehr bald erwies sich eine in alle Einzel- heiten eindringende Durchforschung des Seestern- Skeletes und seiner Wachsthums- zustände für so wichtig, dass sie den grössten Theil der Zeit beanspruchte. Nur auf diesem manchmal höchst ermüdenden Wege Hess sich eine sichere Festlegung der im Mittelmeere vertretenen Arten erreichen und zugleich für spätere Unter- suchungen über die verwandtschaftlichen Beziehungen der Seesterne überhaupt eine brauchbare Grundlage gewinnen. Das Manuscript wurde im October des vorigen Jahres abgeschlossen, sodass später erschienene Arbeiten niu unvollständig, in Form nachträglicher Bemerkungen, l^erücksichtigt werden konnten. YIIj Vorwort. Durch die micli tief verpflichtende Unterstützung des könighchen l'nterrichts- niinisteriums und der königlichen Akademie der Wissenschaften zu BerHn war ich in der Lage, di-ei Frühlinge (1880, 1890, 1894) in der zoologischen Station zvi Neapel arbeiten zu können. Dennoch hätte ich das vorliegende Buch nicht zu vollenden vermocht, wemi mir nicht die zoologische Station und namentlich ihr vortrefi'licher Conservator, HeiT Dr. Lo Bianco, ununterbrochen Material gesammelt und in bester Erhaltung überschickt hätte. Auch die von Herrn Colombo bei seiner Durchforschung des neapolitanischen Golfes erbeuteten Echinodermen wurden mir von der Station übergeben. Ferner schulde ich für Averthvolle Notizen und Objecte verbindlichen Dank den Herren Prof. Camerano (Turin), Dr. Dkiesch (Neapel), Prof. v. Graff (Graz), Prof. Grenacher (Halle), Prof. Metschnikoff (Paris), Prof. Spengel (Giessen), der Wittwe voi;i Prof. Greeff (Marburg) und vor Allem Herrn Dr. a . Marenzeller (Wien), der mir die im Wiener Hofmuseum aufbewahi-ten Funde der österreichi- schen Mittelmeer-Expeditionen zur freiesten Benützung anvertraute. Für etwaige Nachuntersuchungen will ich bemerken, dass ich das ganze in meinen Händen befindliche Material dem hiesigen zoologischen Museum überwiesen habe, damit es in sorgfältiger Aufstellung an einem Orte vereinigt bleibt. Bei der Drucklegung hatte ich mich bei der Anordnung der Tafeln und bei der Correctvir des Textes der Mitwirkung der beiden hochverdienten Beamten der Station, meiner lieben Freunde, Prof. Mayer und Dr. Giesbrecht, zu erfreuen. Die von Herrn Merculiano's (Neapel) Meisterhand nach dem Leben gemalten Abbil- dungen Avurden von den Herren Werner & Winter (Frankfurt a/M.) in prächtig- ster Vollendung Aviedergegeben. Den grössten Dank aber glaube ich dem Manne schuldig zu sein, der in der zoologischen Station zu Neapel eine vorbildliche Anstalt grossen Stiles errichtet hat und sie mit zielbew^usstem, thatkräftigem, unermüdlichem Wirken leitet — dessen hoher Sinn mich ebenso wie sein nur auf die Sache gerichtetes Schaffen mit Be- wunderung erfüllt. Glücklich schätze ich mich, dass er mir gestattet hat, seinen Namen diesem Buche vorauszusetzen. Dass ich das gerade an dem Tage thun darf, an Avelchem sein LebensAverk auf das erste Vierteljahrhundert ruhmreich zurückblickt, betrachte ich als eine besondere Gunst des Geschickes. Bonn, 14. April 1897. Hubert Ludwig. INHALTS -VERZEICHNISS. Seite Erster Abschnitt. Beschreibung der Arten . l Bestimmungsschlüssel der im Mittelmeer vor- kommenden Gattungen 1 Fam. Astropeetinidae 2 1 . Gatt. Astropecten 2 Bestimmungsschlüssel der fünf Arten . 3 1 . Art. Astropecten aurantiacus .... 3 2. Alt. Astropecten bispinosus .... 16 3. Art. Astropecten spinulosus .... 31 4. Art. Astropecten pentacanthus . . 39 Astropecten pentacanthus var. ser- ratus 4 7 5. Art. Astropecten jonstoni .50 2. Gatt. Luidia 00 Bestimmungsschlüssel der beiden Arten 60 6. Art. Luidia ciliaris 61 7. Art. Luidia sarsi 85 Fam. Arehasteridae 104 3. Gatt. Flutonaster 104 Bestimmungsschlüssel der beiden Arten 1(14 8. Art. Flutonaster subinermis . . . . 105 9. Art. Flutonaster bifrons 118 4. Gatt. Odontaster 125 10. Art. Odontaster mediterraneus ... 125 Fam. Chaetasteridae 134 5. Gatt. Chaetastcr 134 11. Art. Chaetaster longipes 134 Fam. Pentagonasteridae 157 6. Gatt. Pentagonaster 157 Bestimmungsschlüssel der beiden Arten 157 12. Art. Fentagonaster placenta .... 157 13. Art. Fentagonaster hystricis .... 179 Fam. Poraniidae 189 7. Gatt. Marginaster 189 1 1. Art. Marginaster capreensis .... 1S9 Seite Fam. Asterinidae 2(i7 8. Gatt. Asterina 2(17 15. Art. Asterina gibbosa 2(17 9. Gatt. Palmipes 243 16. Art. Falmipes membranaceus . . . 243 16 a. Palmipes lobianci = Palmipes membranaceus X Asterina gib- bosa 267 Fam. Lineküdae 271 m. Gatt. Hacelia 271 17. Art. Hacelia attenuata 272" 11. Gatt. Ophidiaster 299 18. Art. üphidiaster ophidianus .... 3(t0 Fam. Eehinasteridae 313 12. Gatt. Echinaster 313 1 9. Art. Echinaster sepositus . ... 313 Fam. Asteriidae 344 13. Gatt. Asterias 3 14 Bestimmungsschlüssel der vier Arten . 344 20. Art. Asterias tenuispina 344 21. Art. Asterias glacialis 364 22. Art. Asterias edmundi 395 23. Art. Asterias richardi 4(13 P"am. Brisingidae 4 1 S 14. Gatt. Brisinga 418 24. Art. Brisinga coronata 418 Zweiter Absclinitt. Brutzeiten und Jugend- stadien 439 Dritter Abschnitt. CJeographische Verbrei- tung 411 1. Horizontale Verbreitung 441 2. Verticale Verbreitung 4 46 3. Bodenbeschaffenheit 448 Vierter Abschnitt. Systematische Ergebnisse 45 1 Inhalts -Vcrzeichniss Seite Fünfter Abschnitt. Morphologische Ergeb- nisse 453 1. Allgemeine Wachstliumsverhältnisse . . 455 2. Das Dorsalskelet der Scteibe 456 3. Die Terminalplatteu 459 4. Das Dorsalskelet der Arme 461 5. Die oberen und unteren Randplatten . . 464 6. Die Zwischenrandplatten 466 7. Die Madreporenplatte 467 8. Die Bewaffnung der Mundeckplatten . . 467 Seite 9. Die adambulacrale Bewaffnung 468 lü. Die Adambulacralplatten 469 11. Die Ventrolateralplatten 47(1 12. Die Superambulacralplatten 473 13. Die äusseren Skeletauhänge sammt den Pedicellarien \T.^ 14. Die Papulae 47(i Litteraturverzeichniss 179 Alphabetisches Register zu der Beschreibung der Arten ISS Erster Abschnitt. Beschreibung der Arten. Bestimmungsschlüssel der im Mittelmeer vorkommenden Gattungen'). obere Randplatten anseheinend fehlend, weil zu Paxillen umgebildet; Rücken mit Paxillen besetzt; Scheibe verhältuisemässig klein; Arme lang, ziemlich schmal, erst im distalen Theile zugespitzt; Papulae viellappig; Füsschen ohne deutliche Saugscheibe ; ventrale luterradialfelder sehr klein ; Ventrolateralpiatten in einer langen Längsreihe; After felüt 2. Luidia. Arme lang, (-ventrale luterradialfelder klein; Ventrolateral- Aime und Scheibe mehr oder weniger in dorsoven- traler Rich- tung nieder- gedrückt bis abgeflacht und mit wohl- ausgeprägtem Rande; Füss- chen zwei- reihig; Papu- lae nur auf der Dorsalseite; Rand nicht zugeschiirft; die unteren Randplatten und meist auch die obe- ren durch ihre Grösse sofort unterscheid- bar; obere Rand- platten den unteren ähn- lich; Scheibe verhältniss- mässig gross bissehrgross: Papulae ein- facli ; von der Basis an zugespitzt; Füsschen ohne deut- liche Saug- scheibe ; Rücken mit Paxillen be- setzt ; Arme kurz, das ganze Thier dadurch pentagoual mit mehr oder platten in ein bis zwei kurzen Längsreihen; After fehlt 1. Astropecten. Rand zuge- schärft, nur von den hori- zontal gestell- ten unteren Randplatten gebildet und mit feinem Stachelchen- saume ; Pa- pulae einfach; Füsschen mit deutlicher Saugscheibe; ventrale luterradialfelder gross; Ventrolateral- piatten in zahlreichen, zum Theil langen Längs- reihen; After vorhanden Skeletplatten mit kurzen, zahlreichen Staehelchen, die des Rückens stellen Paxillen dar; im Arm- winkel eine unpaare obere und untere Rand- platte; Mundecken mit je einem grossen, un- paaren, beiden Mundeckplatten gemeinsamen, weniger aus- ■'aboral gerichteten, dornförmigen Stachel gezogenen Ecken; Füss- chenmitdeut- Skeletplatten mit Granula besetzt; im Armwinkel lieber Saug- keine unpaare Randplatte; Mundecken ohne un- scheibe; paaren Stachel untere Randplatten verhältnissmässig gross; Körper pentagonal, oben gewölbt, unten abgeflacht; Rückenplatten, obere Randplatten und Ventrolateralpiatten sammt ihren kurzen, sparsamen Stacheln in der Haut versteckt; Pedicel- larien fehlen 3, Plntonaster. Randplatten klein und des- halb nicht so- fort auffal- lend; Körper kurzarmig-sternförmig bis pentagoual, oben gewölbt, unten flach, oben und unten mit Gruppen kleiner Stachelchen besetzt; Pedicellarien vorhanden Körper fünflappig umrandet und bis ziu- Dünnheit eines Karton- stückes abgeplattet, oben mit bürstenförmigen, unten mit kämm- chenförmigen Gruppen kleiner Stachelchen ; Pedicellarien fehlen 4. Odontaster. 6. Fentagonaster. Marginaster. s. Asterina. 9. Palmipes. 1) Diese Bestimmungstabelle bezieht sich in erster Linie nur auf die Mittelmeerformen und ist aus praktischen Gründen so ausgefallen, dass die Gattungen nicht ganz genau in der durch die römischen Nummern angegebenen systematischen Reihen- folge stehen. Zool. Station z. Neapel, Fanna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. f Erster Abschnitt. Beschreibung der Arten. Arme mehr oder weniger drehrund bis fünflcantig ; Arme und Scheibe ohne ausgeprägten Band ; Füss- chen mit deutlicher Saugscheibe : keine ge- kreuzten Pe- dicellarien ; Füsschen zweireihig; mit gekreuz- ten Pedieel- larien ; Papulae auf die Rücken- seite be- schränkt ; keinerlei Pe- dicellarien; Skeletplatten paxillenförmig und dicht mit Glasstachelchen be- setzt; Papulae einfach Haut weicli. drüsenreich, verliüllt im Leben die Skeletplatten und auch die kleineu, diesen aufsitzenden Stacheln; Papulae in kleinen Büscheln in den unregelmässig angeordneten dorsalen Skeletmaschen Arme cylindrisch. am Ende stumpf abgerundet; Porenfelder der Arme in acht Längsreihen ; keine Pedicellarien Papulae auch zwischen den Randplatten und an der ^'entralseite , in grossen büschelförmigen Gruppen auf regelmässig angeord- nete Längsreihen von sog. Porenfeldern vertheilt: gra- Arme von der Basis an zugespitzt; Porenfelder der nulirte Haut verhüllt die Arme in zehn Längsreihen; bei älteren Exemplaren Skeletplatten; vereinzelte, salzfassförmige Pedicellarien Scheibe nicht scharf von den langen Armen abgesetzt; Papulae auf dem Rücken sowie zwischen den oberen und unteren Randplatten, oft auch zwischen letz- teren und den Adambulacralplatten, einzeln oder in Gruppen; Randstacheln der Arme massig grosM oder klein; Füsschen vierreihig Scheibe klein, scharf abgesetzt von den \uigewöhnlich langen, in der Nähe der Basis angeschwollenen, sehr dünn auslaufenden Armen; Papulae fehlen; Randstacheln der Arme sehr lang; Füsschen zweireihig 5. Chaetaster. 12. Echinaster. 10. Ophidiaster. 11. Hacelia. \'.i. Asterias. 14. Brisinga. Farn. Astropectinidae. 1. Gattung. Astropecten Linck, Gray. Körper niedergedrückt, am Rande bestachelt, mit grossen oberen und unteren Randplatten; Scheibe verhältnissmässig gross; Arme lang, von der Basis an allmählich zugespitzt; Rücken der Scheibe und der Arme mit Paxillen besetzt; ventrale Interradialfelder klein; Ventrolateralplatten in 1 — 2 kurzen Längsreihen; keine Pedicellarien; Papulae einfach; Füsschen ohne deutliche Saugscheibe: After fehlt 1). Die Gattung ist im Mittelmeere durch fünf Arten und zwei Varietäten vertreten: A. aurantiaais (L.), A. hispmosus (Otto), A. bispinosus var. platyacanthis (Phil.), A. spinulosus (Phil.), A. pentacanthus (C'hiaje), A. pentacanthus var. serratus (M. Tr.), A. jonstoni (Chiaje). 1) Diese und alle anderen Gattungsdiagnosen dieses Werkes sind mit besonderer Beziehimg auf die Mittel- meerfauna abgefasst. Obere Randstacheln Astropecten aurantiacus. Bestimmungsschlüssel der fünf Arten: in zwei sich ablösenden Reihen; obere Randplatten dicht granulirt; untere Randplatten mit je einem grossen, meist drehrunden Randstachel; Adambulaeralplatten mit je 3 inneren und 2 äusseren Furchenstaclieln und mit zahlreichen subambulacralen Stacheln; am suturalen Rande der Mundeckplatten eine doppelte Stachelreihe; Madreporenplatte mit gelapptem Um- riss und centralem Körnehenbesatz gut entwickelt, Obere Randstacheln klein, verkümmert oder fehlend; Furchenstacheln . 1733 1823 1825 1831 1834 1835 1837 T. 8, Astropecten echinatus minor Linck p. 29 No. 12. Asterias bispinosa Otto p. 2S5 — 288, T. 39. Asterias bispinosa Delle Chiaje Vol. 2, p. 355- 356. Asterias bispinosa Gravenhorst p. 96 — 103. Stellaria bispinosa Nardo p. 716. Asterias bispinosa L. Agassiz p. 191 (1837, p. 284 Asterias bispinosa Philippi p. 194. 1837 Asterias platyacantha Philippi p. 193. 184(1 Astropecten echinatus Gray p. 181. 1840 Asterias bispinosa Grube p. 24 — 25. 1840 Asterias platyacantha Grube p. 25. 1S40 Asterias bispinosa Deshayes in Lamarck Vol. 3, p. 259. 1841 Asterias bispinosa Delle Chiaje Vol. 4, p. 57; Vol. 5, p. 123; T. 132, f. 11; T. 172, f. 2. 1842 Astropecten bispinosus Müller & Troschel p. 69. lose MiJLLEK'sche bei Triest und Spezia, während er die gefärbte nur von Spezia angibt. Das deutet vielleicht auf eine Art hin, die bei Triest fehlt, aber im westlichen Mittelmeere vorkommt. Eine solche kennen wir aber aus der Gattung Astropecten nur in dem A. jonstoni (s. S. 59). Indessen fehlt aber auch der Plutonaster suhinermis der nördlichen Adria, während er im westliehen Mittelmeere vorkommt. Bei der grossen Aehnlichkeit dieser, früher ja damit vereinigten Art mit der Gattung Astropecten und bei der verhältnissmässigen Grösse der gefärbten Metschni- Koir'schen Bipinnaria könnte man also auch die Larve des Plutonaster subinermis in ihr vermuthen. Weitere Be- obachtungen werden aber erst im Stande sein, hier die erwünschte Aufklärung zu bringen. — Dass Müllek's Bipinnaria wirklich zu A. aurantiacus gehört, ist mir nachträglich zur Gewissheit geworden durch den Vergleich seiner Abbildungen mit einigen Skizzen, die Dbiesch von den von ihm zu Neapel im December aus den Eiern gezüchteten Bipinnarien angefertigt hat. Astropecten bispinosus. 1842 Astropecten platyacanthus Müller & Troschel p. 70. 1846 Asterias bispinosa Verany p. 5. 1852 Astropecten bispinosus Job. Müller p. SO. 1857 Astropecten bispinosus M. Sars p. 102. 1857 Astropecten platyacantbus M. Sars p. 102 — 103. 1860 Astropecten platyacantbus var. flanaticus Lorenz p. 680. 1861 Astropecten bispinosus Grube p. 131. 1862 Astropecten bispinosus Giebel p. 325. 1862 Astropecten platyacantbus Giebel p. 326. 1862 Astropecten bispinosus Dujardin & Hupe p. 4 16 — 417. 1862 Astropecten platyacantbus Dujardin & Hupe p. 417. 1863 Astropecten bispinosus Heller p. 444. 1863 Astropecten platyacantbus Heller p. 444. 1864 Astropecten bispinosus Grube p. 105. 1868 Astropecten bispinosus Heller p. 55 — 56. 1868 Astropecten platyacantbus Heller p. 56. 1869 Astropecten myosurus Perrier p. 29S. 1875 Astrojjecten bispinosus v. Marenzeller p. 362 — 367. 1875 Astropecten platyacantbus v. Marenzeller p. 362 — 367. 1875 Astropecten bispinosus Perrier p. 352 — 354'). 1876 Astropecten 1876 Astropecten 1879 Astropecten 1879 Astropecten 1881 Astropecten 1881 Astropecten 1883 Astropecten 1883 Astropecten 1885 Astropecten 1885 Astropecten 1885 Astropecten 1885 Astropecten 1886 Astropecten 1886 Astropecten 1888 Astropecten 1888 Astropecten 1888 Astropecten 1888 Astropecten 82, 83. 1894 Astropecten 1896 Astropecten 1896 Astropecten bispinosus Stossich p. 351. platyacantbus Stossich p. 35 1. bispinosus Ludwig p. 54 2. platyacantbus Ludwig p. 543. bispinosus GraefFe p. 33 1, 340. platyacantbus Graeffe p. 340. bispinosus Stossich p. 188. platyacantbus Stossich p. 1^8. platyacantbus Braun p. 309. bispinosus Carus p. 89. platyacantbus Carus p. 90. platyacantbus Hamann p. 1 0. bispinosus Preyer p. 29. platyacantbus Preyer p. 29. platyacantbus Tb. Barrois p. 7 1 . bispinosus Lo Bianeo p. 395. bispinosus Cuenot p. 134. platyacantbus Cuenot p. 17, 34, 35, 107, 115, 132; T. 3, f. 8. bispinosus Koehler p. 409. bispinosus Marohiaio p. 3. platyacantbus Marehisio p. 3. Diagnose. Grösse bis 190 mm. r : ß = I : 3 — S. 2 — 3 Querreihen von Paxillen auf je 1 obere Randplatte. Paxillenkronen mit 9 — 14 peripherischen und 1 — 6 centralen Stachelchen. Zahl der oberen Randplatten 37 — 77 (bei y&y. platj/acanthtis nur 24 — 48). Obere Randplatten aus ihrer schmalen dorsalen Fläche fast kantig in die laterale übergehend, mit' nacktem oder (bei var. plati/acanthus) beschupptem Mittelfeld und mit kleinen Cylinderchen auf den Randzonen, mit je I grossen Stachel (= Randstachel). Untere Randplatten a^i mit 1 grossen, abgeplatteten Randstachel, b) mit nacktem oder seltener) bestacheltem Mittelfeld und c) mit einer Reihe von Stacheln am aboralen und ebensolchen, aber kleineren am adora- len Rande. Adambulacralplatten mit 3 inneren (der mittlere am grössten) und 2 grossen äusseren Stacheln und meistens mit nur 2 kleineren subambulacralen Stachelchen. Mund- eckplatten auf ihrer ventralen Fläche nur der Sutur entlang bestachelt; jede mit 2 — 3 Mund- eckstacheln. Madreporenplatte mit kreisförmigem Umriss, ohne centralen Körnchenbesatz. Färbung olivengTün bis olivenbräunlich mit blauen Fleckchen. Zwar beginnt die Kenntniss dieser Art schon mit Linck (1733), doch hat erst Otto (1823) sie scharf von A. atirantiacus als besondere Art unterschieden und ihr den Speciesnamen beigelegt. Delle Chiaje (1825) und Gkavenhorst (1831; bestätigten seine Auffassung und acceptirten den von ihm vorgeschlagenen Namen, der seitdem fast ununterbrochen in Gebrauch geblieben ist; nur Gray (1840) versuchte auf die LiNCK'sche Benennung echinatus zurück- 1) Die Exemplare, welche Perkier ebendort p. 354 — 355 unter pldtyacatitfms erwähnt, gehören nicht hier- her, sondern zu A. jonstoni. Zool. Station -L. Neapel, Fauna nud Flora, ijülf vou Neapel. Seesterue. 3 1 § Astropectinidae. zugreifen, was mit Recht ohne Nachahmung blieb, und Perrier (1869) nannte sie vorüber- gehend, in der von ihm selbst später als Irrthum erkannten Meinung eine noch unbekannte Art vor sich zu haben, mit einem niemals publicirten und deshalb ungültigen Valen- ciennes'schen Museumsnamen myosurus. Etwas verwickelter wurde die Geschichte der vor- liegenden Art nur dadurch, dass Philippi (1837) von ihr eine zweite Art unter dem Namen platyacanthus glaubte abtrennen zu können — eine Ansicht, die zwar sehr bald von Delle Chiaje (1841) bekämpft wurde, aber trotzdem zu allgemeiner Geltung gelangte, weil Müller & Troschel (1842) in ihrem bahnbrechenden System der Asteriden sich derselben anschlössen. Seitdem gehen bispinostis und platyacantims nebeneinander durch die Litteratur; insbesondere hat V. Marenzeller (1875) sich bemüht ihre Unterschiede schärfer als vordem zu erfassen und darzulegen. Da ich selbst durch wiederholtes Studium der Frage zu einem anderen Er- gebnisse als V. Marenzeller gelangt bin, so werde ich im Folgenden ausführlicher auf die von mir im Anschlüsse an Delle Chiaje behauptete Zusammengehörigkeit des platifacanthus mit bispinosus eingehen müssen. Zur Vollständigkeit der Artgeschichte ist hier nur noch zu bemerken, dass Lorenz (1860) eine besondere Varietät des platyacanthus unter dem Namen flana- ticus aufgestellt hat, deren Berechtigung ich ebenfalls nicht zugestehen kann. In ihrer Gattungszugehörigkeit hat die vorliegende Art keine anderen Wand- lungen durchgemacht als der ihr nahestehende A. aurantiacus (s. p. 5). In ihrem Habitus (Taf. 2, Fig. 6) zeichnet sie sich vor allem durch die kräftige Ausbildung der in einer einzigen Reihe geordneten, aufrecht stehenden oberen Randstacheln aus. Dazu kommt die steile Stellung der oberen Randplatten, die namentlich in der Nähe der Armwinkel am schärfsten ausgeprägt ist; in Folge dessen werden die oberen Randplatten in der Dorsalansicht des Thieres nur mit einem viel schmäleren Stücke sichtbar als es z. B. bei A. aurantiacus der Fall ist. Rücken und Bauch sind abgeflacht. Das Paxillenfeld des Rückens ist im Leben leicht gewölbt und in seinem Bereiche ist die Haut von zarter, etwas durchscheinender Be- schaffenheit. Bei kleinen Exemplaren, z. B. Nr. 1, 8, 9 der Tabelle, erhebt sich die Rücken- haut der Scheibe dort, wo sie in der Nähe des Scheibencentrums durch kleinere Paxillen ausgezeichnet ist, zu einer deutlichen, wenn auch niedrigen Protuberanz, die sich bei grösseren Thieren nicht mehr wahrnehmen lässt und dem bei manchen anderen Seesternen besser ent- wickelten Rückenfortsatz (Perrier's appendice epiproctal) entspricht. Nach v. Marenzeller soll die Höhe der Scheibe und der Arme bei typischen Exemplaren von hispinosiis kleiner sein als bei platyacantkus. Ich habe mich aber an den in Neapel lebend beobachteten Thieren ver- geblich bemüht, mich von der Richtigkeit dieser Angabe zu überzeugen. Aber darin kann ich V. Marenzeller bestätigen, dass im allgemeinen, von Uebergangsformen und Ausnahmen abgesehen, die Varietät platyacantkus einen kräftigeren, derberen Eindruck macht als hispinosvs. Die Seitenränder der Arme biegen in den Armwinkeln durch eine kvirze BogenHnie von kleinem oder etwas grösserem Radius in einander um ; in jenem Falle erscheinen die Arme an ihrer Basis breiter als in diesem. Nach der Armsiiitze hin verlaufen die Armränder bald ganz gradlinig, bald nehmen sie (Taf. 2, Fig. 6) im distalen Abschnitte des Armes eine Astropecten biBpinosue. 19 flachconvexe Richtung an, in letzterem Falle sehen die Arme weniger zugespitzt aus als in ersterem und nähern sich einem lanzettförmigen Umriss. Die Armspitze selbst ist, namentlich soweit sie von der Terminalplatte gebildet wird, in der Regel aufwärts gebogen. Neben den regulären fünfarmigen Individuen kommen mitunter vierarmige vor. Giebel (1862) erwähnt deren zwei aus der Sammlung in Halle und mir liegt ein solches von Neapel vor. Die grösste Länge des ganzen Thieres beträgt bei den mir zu Gesicht gekommenen Exemplaren 182 mm. Noch etwas grössere, bis 190 mm lange Thiere hat v. Marenzeller in der Adria beobachtet. lieber die Grössenverhältnisse von 20 von mir gemessenen Exemplaren giebt die Tabelle nähere Auskunft. Nr. L R r Z AB mm mm mm mm 1 Ö4 30 8 24 9 2 85 47 11 36 12 3 107 61 14 37 15 4 130 70 14 44 16,5 5 165 90 15 59 16,5 6 34 19 7 16 7 7 47 27 9 19 10 8 49 27 9 17 9,75 9 53 29 9 19 10,5 10 79 48 13 25 16 11 S3 48 12 27 14 12 87 47 12 29 14 13 89 45 12 25 16,5 14 90 48 14 24 15,5 15 95 55 15 30 16 16 105 57 13 30 16 17 1-28 70 13,5 35 15,5 18 137 74 15 37 17 19 139 74 13 42 15 20 182 ino 17 48 19 Nr. 1 — 5 sind typische bisj}inosus-Exem.ipla.Te, Nr. 6 — 20 gehören zu der Varietät platyacanthus. Das Verhältniss des Scheibenradius zum Armradius beträgt bei den 20 ge- messenen Exemplaren im Durchschnitt 1 : 4, 2, schwankt aber in ungewöhnlich weiten Grenzen zwischen einem Minimum von 1 : 2,71 und einem Maximum von 1 : 6. Nach Müller & Troschel (1842) und nach v. Marenzeller (1875) kann sich das Maximum steigern bis zu 1 : 8, und Perrier (1875) erwähnt sogar ein Exemplar aus dem Pariser Museum, bei dem 3* 20 Astropectinidae. r : R sich verhielt wie 1:9. Legt man der Berechnung nur die grösseren Exemplare von mehr als 100 mm Länge zu Grunde, so erhält man für diese das Verhältniss (Durchschnitt von acht Exemplaren) von r : R = 1 : 5,18 (Minimum 1 : 4,36; Maximum 1 : 6). Für die sieben mittelgrossen Thiere von 70 — 100 mm Länge ergiebt sich dagegen das durchschnittliche Ver- hältniss von r : R = 1 . 3,82 (Minimum 1 : 3,43 ; Maximum 1 : 4,27) und für die fünf kleinen Thiere von weniger als 70 mm Länge das Durchschnittsverhältniss r : R = 1 : 3,13 (Minimum ! : 2,71; Maximum 1 : 3,75). Daraus folgt, dass, wie bei A. aiirantiacus, so auch bei der vor- liegenden Art der Arm im Verhältniss zur Scheibe beim jungen Thiere kürzer ist als beim erwachsenen. Das Wachsthum des Armes ist aber bei den älteren Thieren von A. hispinosus im Verhältniss zur Grössenzunahme der Scheibe sehr viel stärker als bei A. aurantiacus. Die durchschnittliche Breite des Armes an seiner Basis beträgt bei den 20 in die Tabelle aufgenommenen Exemplaren 13,5 mm und verhält sich zur Durchschnittsgrösse von R wie 1 : 3,95. Indessen unterliegt die Armbreite, wie bereits Grävenhorst (1831) zum Theil an der Hand der OxTo'schen Originalexemplare, Müller & Troschel (1842), M. Sars (1857), Heller (1868) und Perrier !l875) hervorgehoben haben, beträchtlichen Schwankungen, die sich im Verhältniss zu R ausgedrückt an den Exemplaren unserer Tabelle zwischen 1 : 2,7 und 1 : 5,26 bewegen. Die Tabelle zeigt, dass die Armbreite bei einem älteren Thiere geringer als bei einem jüngeren und bei annähernd gieichgrossen Thieren ungieichgross sein kann. Die Paxillen sind zierlicher als bei A. aurantiacus. Nach der Armspitze hin, sowie namentlich auf dem centralen Bezirke der Scheibe nimmt ihre Grösse sehr ab, während ihre Grössenabnahme dem Rande der oberen Randplatten entlang fast unmerklich ist. Auf den Armen unterscheidet sich das Mittelfeld von den Seitenfeldern weniger durch die Grösse als durch die Anordnung der Paxillen und fällt deshalb weniger auf als bei A. aurantiacus; der Unterschied der Anordnung prägt sich auch hier darin aus, dass erst in den Seitenfeldern deutliche Querreihen der Paxillen auftreten, von denen man bald fünf auf je zwei, bald drei auf je eine obere Randplatte zählt. Im basalen Theile der Arme und im peripherischen Be- zirke des Scheibeurückens sind die Paxillenkronen gewöhnlich aus 9 — 12 stumpfen, cylinder- förmigen Stachelchen gebildet, welche den Rand des Paxillengipfels umkränzen und ein manchmal etwas kräftigeres centrales Stachelchen, das den Mittelpunkt des Gipfels einnimmt, umstellen. Bei der Varietät platyacanthus sind die Stachelchen der Paxillenkrone mitunter, aber durchaus nicht immer, etwas gedrungener und zahlreicher als bei typischen bispinosus-^xein- plaren; der peripherische Kranz der Krone besteht dann meist aus 12 — 14 Stachelchen und das Mittelfeld des Paxillengipfels trägt dann oft nicht ein, sondern mehrere, bis 6 Stachelchen, von denen sich zuweilen eines durch grössere Dicke vor den anderen auszeichnet. Auf dem centralen, bei jungen Thieren emporgewölbten Bezirke des Scheibenrückens werden die Paxillen auffallend klein, stehen hier viel dichter zusammengedrängt und ihre Krone ist aus einer viel geringeren Anzahl von Stachelchen gebildet. Hier wie bei den übrigen Astropecten- Arten lässt sich feststellen, dass dieser mit kleineren Paxillen besetzte „centrale" Bezirk des Scheibenrückens genau genommen ein klein wenig aus dem Centrum in interradiärer Richtung Astropecten bispinosus. 91 heraus gerückt ist. Delle Chiaje (1841) giebt sogar bei der vorliegenden Art an dieser Stelle eine Afteröffnung an, die aber von keinem späteren Autor erwähnt wird und, wie ich mich überzeugt habe, ganz sicher nicht vorhanden ist. Die Basalplatteu der Paxillenschäfte zeigen keinerlei bemerkenswerthe Unterschiede von dem Verhalten bei A. aitrantiacus. Auch bei der vorliegenden Art bleiben die Basalplatten überall von einander getrennt und haben die Form von an den Winkeln abgerundeten Sechsecken, die namentlich in den Seitenfeldern der Arme sich parallel mit der Längsaxe des Armes in die Länge ziehen. Die Papulae stimmen in Yovm und Anordnung mit denjenigen des A. aurantiacus überein. Auf dem Scheibenrücken findet man sie auch hier nur in den interradialen Regionen, nach der Scheibenmitte hin reichen sie nicht weiter, als der innere freie Rand der inter- brachialen Septen. Von der Scheibe aus setzen sie sich in die Seitenfelder der Arme fort und sind hier fast ausnahmslos so regelmässig vertheilt, dass immer sechs im Umkreis einer Paxillen-Basalplatte stehen. Die oberen Randplatten sind namentlich im proximalen Armbezirke so geformt und gestellt, dass nur ein kleiner Theil ihrer freien Oberfläche dorsal liegt und unter scharfer, fast kantiger Krümmung in die viel ausgedehntere, senkrecht gestellte laterale Fläche übergeht. Schon Otto hat diesen Gegensatz in Gestalt und Stellung der oberen Randplatten zu A. auran- tiacus betont. Nach der Armspitze hin wird an den hier natürlich allmählich kleineren oberen Randplatten die dorsale Fläche derselben im Verhältniss zur lateralen nach und nach etwas grösser und geht gewölbter in dieselbe über, sodass sich hier eine gewisse Annäherung an A. aurantiacus zu erkennen giebt. In ihrer Zahl und in der Form ihrer Bedeckung haben die oberen Randplatten eine hervorragende Bedeutung für die Entscheidung der Frage, ob man von Otto's hispinosus nach dem Vorgange Philippi's (1837) eine besondere Art: platyacanthus abtrennen könne oder nicht. v. Marenzeller (1875), der ebenso wie Müller & Troschel (1842), M. Saus (1857), Heller (1863, 1868) und Graeffe (1881) diese Frage bejaht, hat, um die Beziehungen des A. bisjnnosus zu A. platyacanthus genauer festzustellen, von jeder dieser beiden Formen je 20 Exemplare näher untersucht und miteinander verglichen. Seine Ergebnisse hat er in einigen Hauptsätzen zusammengefasst, die sich auch auf das Verhältniss von r : R, die Maximalgrösse des Thieres und die Breite der Arme beziehen und eine eingehende Erörterung nöthig machen. Dabei muss man natürlich von gleichgrossen Exemplaren ausgehen und sich zugleich auf seinen Standpunkt stellen, dass alle Exemplare, deren obere Randplatten in der Mitte ganz nackt sind, als hispinosus, dagegen alle, deren obere Randplatten in der Mitte mehr oder weniger mit schüppchenförmigen Granulationen bedeckt sind, als platyacanthus bezeichnet werden. V. Marenzeller's erster Satz besagt, dass das Verhältniss von r : R sich für hispinosus (Exemplare von 90 — 190 mm Grösse) nicht unter 1 : 5,9 und nicht über 1:8, dagegen für platyacanthus (Exemplare von 90 — 170 mm) nicht unter 1 : 4 und nicht über 1 : 6,5 stellt. Dem widerspricht aber, was hispinosus angeht, dass erstens v. Marenzeller selbst bei einem 90 mm grossen Thiere das Verhältniss r : R als 1:5 angiebt und dass zweitens mir ein 22 Astropectinidae. Exemplar von Neapel von 107 mm Grösse vorliegt, bei dem r : K. = 1 : 4,36 beträgt, sowie ein zweites Exemplar von 130 mm Grösse, bei dem sich r : E. verhält wie 1 : 5. Daraus folgt, dass r : R bei hispinosiis erheblich unter das von v. Marenzeller behauptete Minimum sinken kann. In Betreff des platyacanthus steht der Zulässigkeit seines ersten Satzes entgegen, dass ein 95 mm grosses, mir von Neapel vorliegendes Exemplar das Verhältniss r : R ^ 1 : 3,67 besitzt, also noch hinter dem von ihm angegebenen Minimum zurückbleibt; ähnlich verhält sich ein anderes, 90 mm grosses Exemplar, bei dem r : R = 1 : 3,43, also noch weniger beträgt. Dem zweiten Satze von v. Marenzeller, dass die Bestimmung des Verhältnisses von r : R zur Unterscheidung von hispinosus und platyacanthus nicht brauchbar ist, weil es bei gleichlangen Armen bei beiden Formen annähernd gleich sein kann, pflichte ich nach meinen Erfahrungen vollständig bei. Anders liegt die Sache wieder mit seinem dritten Satze, in dem er behauptet, dass platyacanthns nie die volle Grösse von bispinosns erreiche. Er habe nie ein 190 mm grosses Exemplar von platyacanthus gesehen ; sein grösstes Exemplar hatte eine Länge von 170 mm, während sein grösster hispinosus 190 mm maass. Dagegen muss ich hervorheben, dass sich in der Bonner Sammlung ein trockenes Exemplar »aus dem Mittelmeer« befindet, das unzweifelhaft platyacanthus ist und doch die Länge von 182 mm besitzt. Ferner ist darauf hinzuweisen, dass Müller »& Troschel für hispinosus und platyacanthus die gleiche Maximal- grösse von 7" = 183 mm angeben. Daraus folgt, dass platyacanthus dieselbe Grösse erreichen kann wie hispinosus. V. Marenzeller's vierter Satz bezeichnet es als unrichtig, dass hispinosus durch schlankere, platyacanthus durch breitere Arme gekennzeichnet sei; denn bei gleicher Arm- länge kann irgend ein Individuum von hispinosus breitere oder mindestens ebenso breite Arme besitzen wie platyacanthus. Hier kann ich wieder beistimmen; wenn auch in der Mehrzahl der von mir beobachteten Fälle die echten und unzweifelhaften platyacanthus breitere Arme hatten als die ebenso grossen Exemplare von hispinosus, so liegen mir doch auch Beispiele des Gegentheils vor, z. B. ein hispinosus von 130 mm Grösse mit 16,5 mm breiten Armen und daneben ein platyacanthus von 139 mm Grösse mit nur 15 mm breiten Armen. Nach seinem fünften Satze fand v. Marenzeller die Zahl der oberen Randplatten verschieden von den Angaben früherer Autoren. Er fand bei hispinosus (von 90 — 190 mm Grösse) 41 — 77 und bei platyacanthus (von 90 — 170 mm Grösse) 29 — 42 obere Randplatten und erklärt die von Müller & Troschel für platyacanthus gemachte Angabe von 20 — 24 Platten bei 183 mm Grösse für entschieden zu niedrig. Dazu möchte ich das Folgende be- merken. Bei hispinosus fand ich bei erwachsenen, 90 mm und darüber grossen Thieren die Zahl der Platten den v. MARENZELLER'schen Angaben ziemlich entsprechend, z. B. bei 165 mm Grösse 59, bei 107 mm Grösse 37 Stück. Jüngere Thiere unter 90 mm Grösse hat v. Marenzeller überhaupt nicht in Händen gehabt; ich fand bei einem solchen, 54 mm grossen Exemplare 24 obere Randplatten, und Perrier giebt für seinen mit hispinosus identischen myosurus bei 60 mm Grösse Astropecten bispinosus. oq 28 Platten an. Mlller & Troschel's Angabe von 50 — 60 Platten bei einer Grösse von 183 mm kann nicht ganz zutreffen. Sie scheint mir nämlich nicht auf eigenen Zäh- lungen von Müller & Troschel zu beruhen, sondern lediglich aus den älteren Mittheilungen von Otto, der 50, und Philippi, der 60 angiebt, zusammengetragen zu sein, jedoch ohne Rücksicht darauf, dass Otto's Exemplar nur 170 und das PHiLiPPi'sche 176 mm maass. Bei der von Müller & Troschel angegebenen Grösse von 183 mm müsste die Zahl der oberen Randplatten schon die Ziffer 60 überschritten haben. Ottos Angabe stimmt zu meinen und zu V. Marenzeller's Exemplaren. Dagegen würde Philippi's Angabe von etwa 50 Platten bei 176 mm Grösse besser auf platyacanthus passen, da bispinosus bei dieser Grösse schon an 60 Randplatten hat, z. B. bei einem mir vorliegenden Exemplare von 165 mm 59, während ich bei einem 182 mm grossen platyacanthus nur 48 finde. Ich glaube daraus die Vermuthung ableiten zu dürfen, dass Philippi überhaupt keinen typischen bispinosus vor sich gehabt hat, sondern dass das, was er unter diesem Namen beschreibt, ein platyacanthus mit verhältniss- mässig recht langen Armen war; denn dass platyacanthus von dieser Grösse das von Philippi für bispinosus angegebene Verhältniss von r : R = 1 : 6,2 erreichen kann, hat bereits v. Maren- zeller gezeigt und auch ich kann das bestätigen. Aus meinen oben angeführten Beispielen geht hervor, dass die Zahl der Randplatten bei mehr als 90 mm grossen Thieren von bispinosus auch noch etwas niedriger als v. Marenzeller's Minimum sein kann, nämlich statt 41 nur 37; man muss also für bispinosus von 90 — 190 mm Grösse die Ziffer der oberen Randplatten auf 37 — 77 statt auf 41 — 77 angeben. Wenden wir uns jetzt zu typischen platyacanthus-^xeTHT^hirQn, so muss ich zunächst be- stätigen, dass die Müller & TROscHEL'sche Angabe von 20 — 24 Randplatten bei 183 mm Grösse entschieden zu niedrig ist. Auch hier scheinen die beiden Verfasser des Systems der Asteriden nicht selbst gezählt, sondern die Ziffern einfach aus Philippi herübergenommen zu haben. Philippi's Thiere waren nun aber viel kleiner als das MüLLER-TROscHEL'sche. Letz- teres muss nach v. Marenzeller's Beobachtungen mehr als 40 und nach meiner Zählung von 48 Randplatten bei einem 182 mm grossen Exemplare ebenfalls etwa 48 Platten besessen haben. Bei Thieren von 90 — 170 mm kann ich v. Marenzeller's Notiz, dass 29 — 42 Platten vorhanden sind, im allgemeinen bestätigen; doch kommen auch, aber selten, Fälle von noch geringerer Plattenzahl vor, z. B. nur 24 bei 90 mm Grösse. Die Zahl der oberen Rand- platten beträgt demnach bei 90 — 182 mm grossen platyacanthus 24 — 48. Philippi's Angabe von 20 — 24 Platten ist schon für die von ihm angegebene Grösse von 98 mm zu niedrig, denn ich finde bei 79 und 89 mm grossen Thieren 25 Randplatten, bei einem 83 mm gi'ossen deren 27 und bei einem 87 mm grossen 29. Dagegen entspricht die Bemerkung Grube's, dass bei R = 21 — 30 mm 18 — 24 Platten vorhanden sind, einigermaassen den Be- obachtungen v. Marenzeller's, der bei 44 und 58 mm Grösse 15 und 21 Platten zählte, sowie auch meinen eigenen Beobachtungen, indem ich bei 34 mm Grösse 16, bei 47 mm 19, bei 49 mm 1 7 und bei 53 mm wieder 1 9 Platten zählte. V. Marenzeller's sechster Satz lautet: Immer ist die Zahl der Randplatten bei gleicher 24 Astropectinidae. Grösse des Thieres bei hispinosus grösser als bei platyacantims. Das kann ich nur bestätigen und hinzufügen, dass es auch für jüngere Thiere, die kleiner als 90 mm sind, zutrifft. Vergleicht man in derselben Weise wie bei A. aurantiacus die Zahl der oberen Rand- platten = Z mit der in Millimetern ausgedrückten Länge von R, so finde ich für hispinosus, wenn ich nur Exemplare von 90 — 183 mm berücksichtige, im Durchschnitt R : Z = 1 : 1,44, im Minimum 1 : 1,15, im Maximum 1 : 1,65, dagegen für platyacanthiis von 90 — 182 mm durchschnittlich R : Z ^ 1 : 9,1, im Minimum 1 : 1,62, im Maximum 1 : 2,14. Kleinere Thiere als 90 mm ergaben bei hispinosus das Verhältniss R : Z := 1 : 1,25 — 1,30. dagegen bei lüatyacanthus R : Z = 1 : 1,6 (Minimum 1 : 1,19, Maximum 1 : 1,92). Daraus ergiebt sich, dass man an der relativ zur Länge des Armradius grösseren Zahl der oberen Rand- platten in den meisten Fällen hispinosus und platyacaiithus von einander unterscheiden kann; freilich nicht in jedem Falle, denn das Maximum jenes Verhältnisses liegt bei hispinosus etwas höher (1.65) als das Minimum hei j)latj/acanthus [\,{)2). Mit anderen Worten, es giebt einzelne Exemplare, die sich auch mit diesem Hilfsmittel nicht sicher als hispinosus oder platyacanthiis bestimmen lassen. V. Marenzeller hat ein anderes Verhältniss in den Vordergrund geschoben, nämlich das Verhältniss des Scheibenradius r zu Z, und giebt an, dass dasselbe für hispinosus im Minimum 1 : 4,5, im Maximum 1 : 5,3, im Durchschnitt 1 : 5 und {üv platyacanthus im Minimum 1 : 2,5, im Maximum 1 : 3,4, im Durchschnitt 1 : 3 betrage. Berechnet man aber aus seinen Maassen die Grösse von r und dann das Verhältniss r : Z, so findet man es bei den sechs von ihm mitgetheilten Beispielen von hispinosus nur in einem Falle seiner Behauptung ent- sprechend als 1 : 4,7, hingegen bleibt es in den fünf anderen Fällen hinter dem von ihm an- gegebenen Minimum zurück, indem es in diesen fünf Fällen beträgt 1 : 4,37; 1 : 4,36; 1 : 4,17 ; 1 : 4,15; 1 : 4,8. Bei fünf mir vorliegenden Exemplaren ist das Verhältniss r : Z noch erheblich kleiner, nämlich 1 : 3,93; 1 : 3,27; 1 : 3,14; 1:3; 1 : 2,64. Die beiden letzten Exemplare zeigen also ein Verhältniss von r : Z, das nach v. Marenzeller nur bei platya- canthiis, nicht aber bei hispinosus vorkommt, und lehren demnach, dass man auch mit der Be- rechnung des Verhältnisses von r : Z ebensowenig in allen und jedem Falle zu einer sicheren Unterscheidung der beiden Formen gelangt, wie das mit dem vorhin erörterten Verhältniss R : Z möglich ist. Auch bei platyacanthus stimmen die von v. Marenzeller mitgetheilten sechs Beispiele nicht ganz zu seiner Angabe, dass bei dieser Form das Verhältniss r : Z von 1 ••2,5 bis 1 : 3,4 schwanke; denn bei zweien derselben erhält man aus einer Berechnung von r : Z ein niedrigeres Verhältniss als das v. MARENZELLER'sche Minimum, nämlich 1 : 2,47 und 1 : 2,37. Ferner finde ich bei fünfzehn von mir gemessenen Exemplaren von platyacanthus das Verhältniss von r : Z zwölfmal unter dem v. MARENZELLER'schen Minimum; es beträgt nämlich bei diesen 15 Exemplaren r : Z = l : 1,71; 1 : 1,89; 1 : 1,92; 1:2; 1 : 2,S; 1 : 2,1; 1 : 2,1; 1 : 2,25; 1 : 2,28; 1 : 2,3; 1 : 2,42; 1 : 2,47; 1 : 2,59; 1 : 2,82; 1 : 3,23. Bei zweien dieser Beispiele ist r : Z sogar bei platyacanthus grösser, nämlich 1 : 2,82 und 1 : 3,28, als bei einem hispinosus, bei dem r : Z = 1 : 2,64 beträgt. Ich kann also wohl zugeben, dass man Astropecten bispinosus. .-je in vielen Phallen durch die Feststellung von r : Z ebenso wie auch durch die Berechnung von E- : Z die bispinosus-Yorm von der platyacanthus-¥ oxm. trennen kann, aber für alle Fälle reicht das, wie ich im Gegensatze zu v. Marenzeller finde und im Vorstehenden glaube nach- gewiesen zu haben, nicht aus. Wir müssen also am Ende dieser zwar umständlichen, aber leider nothwendio-en Aus- einandersetzung gestehen, dass wir weder in dem Verhältnisse r : Z noch in dem von R : Z ein sicheres, zur Artunterscheidung ausreichendes Merkmal gewonnen haben. Vielmehr werden wir dazu gedrängt, die bisher als bispinosus und plalyacanthus unterschiedenen Formen zu einer und derselben Art zu ziehen. Diese Art besitzt eben die Eigenthümlichkeit, dass sie beim Wachsthum ihrer Arme bald die Zahl der Eandplatten rasch vermehrt, wobei natürlich die einzelnen Randplatten verhältnissmässig kurz bleiben, bald die Zahl der Randjilatten nur langsam steigert und dann ein stärkeres Längenwachsthum der einzelnen Platten erfahrt. Als Typus der Art muss nach den geltenden Nomenclatur- Regeln die plattenreichere Form bispinosus angesehen werden, wozu dann die plattenärmere Form plalyacanthus als Varietät zu stellen wäre. Zu dem gleichen Ergebnisse, dass bispinosus und platyacanthus specifisch nicht ausein- andergehalten werden können, kommt man bei der Untersuchung der Skeletbedeckung der oberen Randplatten. Im Vorhergehenden sind wir von v. Marenzeller's Ansicht aus- gegangen, dass gerade die Bedeckung der -oberen Randplatten ein sicheres Unterscheidungs- mittel der beiden Formen sei. In dem einen Falle, der für typische Exemplare von bispinosus charakteristisch ist, bleibt das von der Basis des oberen Randstachels bis zum unteren Rande der oberen Randplatte reichende JNIittelfeld der freien lateralen Oberfläche der Platte ganz nackt. Adoral und aboral ist dies nackte Mittelfeld von einer Zone dichtgestellter, kleiner, cylinderförmiger Stachelchen begrenzt, die sich bis an den adoralen und aboralen Rand der Platte ausbreitet und häufig in der Mitte der Plattenhöhe etwas verbreitert, so dass hier das nackte Mittelfeld leicht eingeschnürt erscheint. In dem anderen Falle, der für platyacanthus kennzeichnend sein soll, ist das Mittelfeld der Platten von kleinen, breiten, platten Schüppchen (= abgeplatteten, stumpfen Stachelchen) besetzt, während die Randzonen der Platten auch hier aus kleinen Cylinderchen bestehen. Im Grossen und Ganzen hat v. Marenzeller mit der Betonung dieses Gegensatzes in der Bedeckung der oberen Randplatten ganz Recht. Von den 20 Exemplaren meiner Tabelle zeigen die 5 ersten das für bispinosus, die 15 letzten mehr oder weniger das für platyacantlms angegebene Verhalten. Eine genauere Prüfung lehrt aber, dass dennoch alle Uebergänge des einen Verhaltens zu dem anderen vorliegen. Man findet bei nacktem Miiielfeld mitunter, dass die Cylinderchen der Randzone, wie sie es in der Nähe der Armspitze überhaupt thun, sich verkürzen und mehr die Form von Granula annehmen, oder auch, dass einzelne von ihnen sich schuppenförmig abplatten. Bei anderen, vorhin schon zu platyacanthus gerechneten Exemplaren rücken dann erst nur einige wenige Schüppchen auf das sonst noch kahl bleibende Mittelfeld; bei derartigen Exemplaren sind gewöhnlich die ersten und die letzten oberen Randplatten reicher an solchen Schüiipchen des IMittelfeldes als Zool. Station z. Neapel, Fauua und Flora, Golf von Neapel, Seesterrie. A 2R Astropectinidae. die Platten des mittleren Armabschnittes, wie sich denn auch bei typischen Exemplaren von hispinosus das Mittelfeld stets am breitesten auf den Platten des mittleren Armabschnittes aus- dehnt. Man kann eine vollständige Reihe von Exemplaren zusammenstellen, die alle Zwischen- formen zwischen dem nackten und dem immer dichter beschuppten Mittelfelde darbieten. Demnach lässt sich auch auf dieses Merkmal hin platyacanthis nicht sicher von hinpinosiis trennen. Die oberen Randstacheln sind kräftig ausgebildet und stehen aufrecht ganz nahe am oberen, mit winzigen Stachelchen besetzten Rande der Platten; im Armwinkel haben sie eine Höhe von 3,5 — 4 mm und reichen, je einer auf jeder Platte, eine ununterbrochene Reihe bildend unter allmählicher Grössenabnahme bis zur Terminalplatte. An ihrem freien Ende sind sie einfach zugespitzt, nur im Armwinkel manchmal stumpf-zweispitzig. Auf dem Quer- schnitte sind sie, namentlich im proximalen Armabschnitte, nicht genau kreisrund, sondern bald mehr bald weniger comprimirt und zwar immer in dem Sinne, dass die eine Fläche nach der Medianebene des Antimers hinsieht, die entgegengesetzte davon abgewendet ist. Nach Müller & Troschel und nach v. Marenzeller soll diese Compression der oberen Randstacheln bei platyacanthus immer stärker sein als bei bispinosiis ; indessen auch das trifft wohl häufig, aber durchaus nicht ausnahmslos zu; der Querschnitt der oberen Randstacheln kann sich bei ein- zelnen Exemplaren von platyacantkiis nicht weniger der Kreisform nähern als bei hispinosus und sich bei letzterer Form ebenso weit davon entfernen wie bei jener. Grube (1840) glaubte an den oberen Randstacheln einen anderen Unterschied zwischen platyacanthus und hispinosus gefunden zu haben: sie seien bei platyacanthus kürzer als die unteren Randstacheln und hörten (was auch Giebel [1 862^ angiebt^ gegen die Armspitze hin in der Regel ganz auf. was beides bei hispinosus nicht der Fall sei. Zugleich wirft er die Frage auf, ob nicht platyacanthus eine Jugendform von hispinosus sei. Beiden Ansichten muss ich widersprechen. Es giebt platyacanthus, deren obere Randstacheln ebenso lang sind wie die unteren, und nicht ,,in der Regel", sondern nur ganz ausnahmsweise schwinden die oberen Randstacheln im distalen Armabschnitte. Grube hat allerdings nur halbwüchsige Exemplare von platyacanthus vor sich gehabt — aber wir haben schon weiter oben gesehen, dass platyacanthus die gleiche Grösse wie hispinosus erreichen kann, also sicher nicht die Jugendform des letzteren ist. Die Terminalplatte ist stets von feinen Granula bedeckt und trägt jederseits vom Ende der Ambulacralfurche eine Längsreihe von drei (seltener vier kurzen Stachelchen. Bei den grösseren Exemplaren hat sie eine Breite von 2,5 und eine Länge von 2 mm. Auf ihrer Dorsalseite besitzt sie manchmal eine seichte, aber deutliche Längsrinne. Ihr Seitenrand grenzt an die letzte oder auch theilweise an die vorletzte obere Randplatte. Die unteren Randplatten entsprechen in Zahl und Anordnung den oberen bis auf den einen Punkt, dass auch bei dieser Art an der Armspitze, unterhalb der Terminal- platte, die Reihe der unteren Randplatten um eine ''seltener um zwei) länger ist als die der oberen. Bei typischen hispinosus sind die unteren Randplatten, wenn wir zunächst den an ihrem äusseren Rande stehenden grossen Randstachel ausser Acht lassen, durchweg schwächer bewaffnet, als bei den meisten platyacanthus. Es bleibt nämlich bei ihnen ein Astropecten bispinosus. 27 über die ganze Breite der Platte sich ausdehnendes Mittelfeld völlig nackt und nur die Ränder der Platte sind mit kleinen Stacheln besetzt, die am aboralen Rande der Platte grösser sind als am adoralen. Nur auf den beiden ersten unteren Randplatten werden die kleinen Stacheln des adoralen Randes fast ebenso gross wie die des aboralen Randes und es füllt sich*) auf denselben Platten auch das hier sehr schmal gewordene Mittelfeld mit einigen ähnlichen Stachelchen. Auf den übrigen Platten treten die grösseren Stachelchen des aboralen Randes in einer Reihe auf, die dem Plattenrande entlang zieht und im proximalen Armabschnitte anfangs aus 7 , dann aus 6 und weiter gegen die Armspitze hin nur noch aus 5 oder 4 Stachelchen besteht. Von diesen Stachelchen ist das äusserste erheblich grösser als die übrigen; es steht dem unteren Randstachel am nächsten und hat offenbar die Veranlassung dazu ge- geben, dass Perrier (1869) an seinem mit bispinosus identischen myosurus an jeder unteren Randplatte nicht einen, sondern zwei untere Randstacheln angiebt. Bei den meisten platy- acanthus füllt sich das sonst nackte Mittelfeld an sämmtlichen unteren Randplatten mit einigen Stachelchen aus, während man dann am aboralen Plattenrande oft nur 4 etn-as gi-össere Stachelchen zählt. Es geht demnach in der Regel bei platyacanthus die stärkere Bewaffnung der unteren Randplatten Hand in Hand mit der reicheren Bewehrung der oberen. Am äusseren Rande einer jeden unteren Randplatte sitzt ein horizontal und ein wenig nach der Armspitze hingerichteter unterer Randstachel, der im proximalen Armabschnitte bis 4 mm I^änge erreicht und nach der Armspitze hin allmählich an Grösse abnimmt. In dorsoventraler Richtung sind die unteren Randstacheln abgeplattet und zwar nicht nm-, wie es nach Heller (1868) scheinen könnte, bei platyacanthus, sondern, wie schon Müller & Troschel und noch früher Otto angeben, auch bei bisjnnosus. Bis zu ihrer Spitze sind sie entweder ziemlich gleich breit, wie es v. Marenzeller namentlich an adriatischen platj/acanthus-Exem- plaren beobachtete, oder sie sind an ihrer Basis etwas verschmälert und gleichen dann im Ganzen einer Lanzette oder einem zweischneidigen Schwerte. Ihre sonst einfache Spitze ist im proximalen Theile des Armes sehr häufig breit abgerundet und durch eine Einkerbung doppelspitzig (wie ausgeschnitten oder ausgebissen\ Das von den Ventrolateralplatten eingenommene Feld ist verhältnissmässig noch kleiner als bei A. aurantiacus. Dasselbe reicht von der interradialen Hauptebene aus nur bis zur dritten unteren Randplatte und umschliesst nur eine einzige Reihe von kleinen Platten, die von der interradialen Hauptebene aus rasch an Grösse abnehmen ; die bei A. aurantiacus wenigstens angedeutete zweite Reihe von Ventrolateralplatten fehlt hier vollständig. Jederseits von der interradialen Hauptebene zähle ich bei dem 1 30 mm grossen Exemplare 7 und bei dem 107 mm grossen Exemplare 6 deutliche und dann noch zwei sehr kleine undeutliche, also im Ganzen 8 Ventrolateralplatten. Bei dem 107 mm grossen Exemplare liegt die letzte d. h. der Armspitze nächste Ventrolateralplatte zwischen der dritten unteren Randplatte und der l) wie LüTKEN bereits bei Gelegenheit seiner Sehilderunc; des Axtrnpc.cUn aster ^= jonsiom richtig be- merkt hat, .s. Li'TKEN ISti4, p. 130. 4* 2§ Astropectinidae. achten Adambulacralplatte. Oberflächlich sind diese Platten mit je einer kurzen Doppelreihe kleiner Stachelchen besetzt, die in ihrer Gesammtheit auf jeder Platte ein anscheinend zusammen- klappbares Büschel darstellen und in ihrer Form mit den nachher zu erwähnenden Stachel- chen auf der ersten Adambulacralplatte übereinstimmen. Die Adambulacralplatten sind im mittleren Armabschnitte etwa anderthalbmal so zahlreich wie die Randplatten. Ihre Bewaffnung (s. Figur auf p. 3) ähnelt, soweit es sich um die eigentlichen Adambulacralstacheln handelt, derjenigen A^on A. aurantiacus. Man kann auch hier eine innere und eine äussere Stachelreihe unterscheiden. Die innere ist auf jeder Platte, wie schon Grube (1840) beschrieben hat, aus einer fächerartigen Gruppe von drei Stacheln gebildet, von denen der mittlere wie bei aurantiacus grösser, comprimirt, leicht säbelförmig ist und mit seiner Basis Aveiter in die Armfurche vortritt als die beiden anderen. Nach Müller & Troschel soll es bei plati/acantkus auch vorkommen, dass die innere Reihe auf einer Platte aus mehr als drei Stachelchen besteht, während Heller (1868) drei oder auch nur zwei angiebt; ich selbst habe mich aber an meinen Exemplaren vergeblich nach solchen Fällen von mehr oder weniger als drei Stacheln umgesehen. Die äussere Reihe der Adambulacralstacheln besteht nach denselben Autoren bei })latyacanthis auf jeder Platte aus zwei platten ,, Papillen", die viel grösser sind als die Stacheln der inneren Reihe, während sie bei hisinnosus die Zahl der grösseren ,, Papillen" der äusseren Reihe nicht genau angeben. Doch hat schon Grube (1840) von hispvnosus ganz zutreffend bemerkt, dass die äussere Reihe (die er die mittlere nennt) aus meist spateiförmigen, längeren, paarweise vereinigten Stacheln gebildet wird. Nach v. Marenzeller sollen die Stacheln der äusseren Reihe bei bispinosus spitz und mehr conisch, hingegen bei platyacantims abgestutzt und platter sein. Einen sol- chen Unterschied kann ich aber nach meinen Beobachtungen nicht als durchgreifend gelten lassen. Ich finde in der äusseren Reihe durchweg auf jeder Platte zwei verhältnissmässig gi-osse Stacheln, die quer zur Armfurche abgeplattet sind und meistens abgestutzt (abgerundet) endigen; ihre Basen stehen dicht aneinander auf einer Linie, die nicht genau der Medianebene des Antimers parallel läuft, sondern adoral sich etwas weiter davon entfernt als aboral. Der adorale von diesen beiden Stacheln ist gewöhnlich etwas grösser, oft aber auch nur ebenso gross wie der aborale. Meistens, jedoch nicht immer, findet man, dass sich an die beiden eben beschriebenen Stacheln der äusseren Reihe, adoralwärts davon, noch ein dritter klei- nerer Stachel anschliesst, der in der Litteratur nirgends erwähnt wird. Nach aussen von der äusseren Reihe der eigentlichen Adambulacralstacheln trägt jede Platte nun noch in der Regel zwei kleinere, schon von Grube richtig angegebene, subambulacrale Stachelchen, die bei jüngeren Thieren, z. B. bei Nr. 8 der Tabelle, noch ganz fehlen können. Auf der ersten Adambulacralplatte (Taf. 6, Fig. 6) nimmt die ganze Bewaffnung eine andere Form an; die Stacheln werden hier zahlreicher und feiner und ordnen sich zu einer Doppelreihe, die parallel mit dem distalen Rande der Mundeckplatte verläuft. Jede Mundeckplatte (Taf. 6, Fig. G) trägt ihrem suturalen Rande entlang eine Reihe von 9 oder 10 ziemlich kräftigen Stachelchen. Die beiden zur selben Mundecke gehörigen Reihen Astropecten bispinosus. 29 sind einander genähert und neigen ihre Stacheln manchmal gegeneinander. An der Mund- ecke selbst ist der ambulacrale Rand jeder Mundeckplatte mit zwei grösseren nebeneinander- stehenden Mundeckstacheln (Taf. 6, Fig. 6 1,2) besetzt; an die sich dann weiterhin dem ambula- cralen Rande entlang noch eine kurze Reihe (Taf. 6, Fig. 6 b) allmählich an Grösse abnehmender Stachelchen anschliesst, von denen wieder der erste (Taf. 6, Fig. 6 3) grösser ist als die folgenden und sich nach Form und Stellung als kleinerer dritter Mundeckstachel auffassen lässt. Blickt man also von der Dorsalseite auf eine Mundecke, so sieht man sie jederseits von der inter- radialen Hauptebene mit drei Stacheln besetzt, von denen die beiden ersten, jener Ebene zunächst gelegenen erheblich grösser sind als der dritte. Im Ganzen ist demnach die Be- waffnung der Muudeckplatten bei bispinosus sparsamer als bei auravtiacus . AVie schon Otto (1823) richtig hervorgehoben hat, unterscheidet sich die Madre- porenplatte durch ihren kreisförmigen, der Einkerbungen entbehrenden Rand von derjenigen des A. aiirantiacus ; sie ist auch kleiner als jene und trägt auf ihrem Gipfel niemals die dort erwähnten körnchenförmigen Kalkpapillen, sondern die wellenförmig gewundenen Furchen ihrer Oberfläche liegen überall frei zu Tage. Bei Exemplaren von 107 bis 137 mm Länge hat sie einen Durchmesser von 2 bis 2,5 mm. Zwischen ihr und den oberen Randplatten zählt man in der Regel drei Paxillen. Zu der OTTo'schen, auch von Delle Chiaje (1825) wieder- holten Angabe , dass die Madreporenplatte bei bispinosus dem Rande der Scheibe ein wenig näher stehe als bei aurantiacus, habe ich zu bemerken, dass das nur zutrifft, wenn man in beiden Fällen die Entfernung der Madreporenplatte vom Scheibenmittelpunkte und von den ersten Randplatten so misst, dass man vom Mittelpunkte der Madreporenplatte und nicht von ihrem Rande ausgeht; dann erhält man z. B. bei A. aurantiacus (R = 160 mm) als Abstand vom Scheibenmittelpunkte 23 und als Abstand von der ersten oberen Randplatte 10 mm, da- gegen bei bispinosus (R = 74 mm) als Abstand vom Scheibenmittelpunkt 10 und als Abstand von der ersten oberen Randplatte 4 mm; die erstere Entfernung ist also bei aurantiacus 2V3 und bei bispinosus 2'/2 mal so gross wie die zweite. Misst man aber jene Abstände vom oberen und vom unteren Rande der Madreporenplatte aus, so ergiebt sich bei aurantiacus für den Abstand des oberen Randes der Platte vom Scheibencentrum 17,5 und für den Abstand des unteren Randes der Platte von der ersten oberen Randplatte 4,5 mm, dagegen bei bispinosus für jenen Abstand 9 und für diesen 3 mm; der erstere Abstand ist dann bei aurantiacus fast viermal, dagegen bei bispinosus nur di'eimal so gross wie der zweite. Man sieht daraus, dass Otto's Angabe nur bei der einen Art zu messen richtig ist, bei der anderen aber nicht. Weil indessen die Madreporenplatte bei bispinosus überhaupt relativ viel kleiner ist als bei aurantiacus — bei gleicher Körpergi'össe ist sie nur halb so gross — so macht es doch auf den ersten Blick den Eindruck, dass sie erheblich weiter vom Scheibencentrum abgerückt sei, als es bei aurantiacus der Fall ist. Bei aurantiacus ist sie um etwas mehr als das Anderthalbfache der eigenen Grösse vom Scheibencentrum entfernt, bei bispinosus jedoch um rund das Vierfache. Bei jener Art beträgt ihr Abstand von der ersten oberen Randplatte weniger als die Hälfte ihrer eigenen Grösse und bei bispinosus rund das Anderthalbfache. Giebel (1862) behauptet, dass bei bispinosus 3(j Astropectinidae. die Madreporenijlatte „unmittelbar" am llande der Scheibe liege, bei platyacanthus aber „ziemlich um ihren Durchmesser" davon entfernt sei. Ein solcher Unterschied zwischen beiden Formen ist nach allen mir vorliegenden Exemplaren gar nicht vorhanden, namentlich kenne ich kein einziges Exemplar, dessen Madreporenplatte unmittelbar an den Rand gerückt ist. Die Grundfarbe des Rückens (Taf. 2, Fig. 6) ist olivengrün, seltener zieht sie ins Olivenbräunliche; doch kann ich nicht finden, dass die brauneren Exemplare, wie von Marenzeller behauptet, immer typische hispinosus und die grünlichen immer plaU/acanthas sind; auch M. Sars giebt die F'arbe des Rückens bei hispinosus als »grünlich braungelb« an. Auf der Grundfarbe nimmt man, namentlich an frischen Thieren, blassblaue (cobaltblaue) Fleckchen wahr, die dadurch zu Stande kommen, dass die Gipfel der Paxillenstiele sammt dem Centralstachel der Paxillenkrone blau gefärbt sind ; die blauen Fleckchen sind deshalb am besten zu sehen, wenn der peripherische Stachelkranz der Paxillenkrone sich horizontal ausgebreitet hat. Lorenz (1860) scheint der Einzige zu sein, der diese blauen Fleckchen (bei seinem platyacanthus var. flanaticiis) beachtet hat, doch lässt er sie nur neben den oberen Rand- platten statt auf der ganzen Dorsalseite stehen und den »häutigen Papillen?«, das heisst also doch wohl den Kiemenbläschen, entsprechen. Auf der Mitte ist der Scheibenrücken, meist mit Ausnahme des Centrums selbst, gewöhnlich etwas dunkler; in der Regel setzt sich dieser dunklere Ton in fünf Bänder fort, von denen ein jedes das dorsale Mittelfeld eines Armes einnimmt. Bei guter Ausbildung der blauen Fleckchen scheinen fast sämmtliche Paxillen damit ausgestattet zu sein ; doch habe ich in Neapel auch Thiere vor mir gehabt, welche die blauen Fleckchen nur undeutlich oder gar nicht zeigten. Die Madreporenplatte ist meistens durch die Farbe nicht besonders ausgezeichnet ; bald ist sie etwas dunkler, bald etwas heller als ihre nächste Umgebung, doch kommt es auch vor, dass sie dasselbe Hellblau besitzt wie die Paxillen- köpfe. Die dorsalen und ventralen Randstacheln sind weisslich und meistens an ihrer Basis etwas bläulich. Otto fand die oberen Randstacheln sogar «blendend weiss«, was ich ebenso wenig gesehen habe, als ich v. Marenzeller's Angabe bestätigen kann, dass bei der Varietät platyacanthus die Randstacheln sich regelmässig durch gelbliche Farbe und oft auch noch durch eine grünliche Spitze auszeichnen. Der Bauch ist gewöhnlich hell olivenbräunlich, seltener gelb- weiss. Unter den schlankeren Exemplaren finden sich einzelne, bei denen der Rücken heller als oben beschrieben, von blassbläulichgrünlicher Färbung, ist; solche Individuen lassen die blauen Fleckchen des Rückens fast noch deutlicher erkennen als die dunkler gefärbten Exemplare. Die horizontale Verbreitung des A. hispinosus scheint nach dem dermaligen Stande unseres Wissens auf die Adria und den westlichen Theil des Mittelmeeres sowie auf die Azoren beschränkt zu sein. Aus der Adria ist sie bekannt von Triest und Muggia (Gravenhorst, M. Sars, Grube, Joh. Müller, v. Marenzeller, Stossich, Graeffe), von Fiume (Stossich), aus dem Quarnero (IjOrenz, von Lussin durch Grube), von Lesina und der ganzen adriatischen Ostküste (Heller). Im westlichen Mittelmeer werden ausser Sicilien (Philippi, von Messina in der Bonner Sammlung durch Troschel), Neapel (Otto, Delle Chiaje, Savigny, Grube, Astropeeten bispinosiis. o •! M. Sabs, Lo Bianco, ich), Genua und Nizza (Verany), Rapallo (Marchisio;, nur noch Bone an der Küste von Algier (Pariser Museum), La Ciotat (Koehler), Banyuls (Cuenot) und Menorca (Braun) als Fundort erwähnt; doch ist nicht zu bezweifeln, dass sie auch an zahlreichen anderen Orten der Mittelmeerküsten sich wird nachweisen lassen. Ausserhalb des Mittelmeeres ist sie bis jetzt einzig und allein von den Azoren durch Th. Barrois bekannt geworden'). Was die YsLYvetöX platyacanthus angeht, so findet sie sich an denselben Orten wie der typische bispinosus; wenigstens kennen wir im Mittelmeere keinen Fundort, an dem nur die eine oder nur die andere Form auftritt. Daraus folgt, dass man platyacanthis nicht als eine Localvarietät ansehen kann. Die verticale Verbreitung reicht in der Adria von 3,7 bis 64 m (M. Sars, Lorenz, Grube, Heller) ; bei Neapel lebt sie, soweit bestimmte Angaben darüber vorliegen (M. Sars , in Tiefen von 9 bis 55 m ; im Golf von La Ciotat fand Koehler sie nur in der geringen Tiefe von 3 bis 4 m; an den Azoren wurde sie aus 15 bis 20 m heraufgeholt. Sie scheint also im Ganzen der Oberfläche näher zu leben als A. aurantiacus. An den Orten ihres Vorkommens wird sie durchweg als ziemlich häufig oder gemein bezeichnet. Sie lebt vorzugsweise auf reinem Schlammgrund oder schlammigem Sande oder auf mit SeegTas bestandenem Schlammboden und ernährt sich, wie schon M. Sars durch Untersuchung des Mageninhaltes fand und ich bestätigen kann, vorzugsweise Aon Muscheln und Schnecken; einmal begegnete ich in dem Mageninhalte auch einem kleinen Exemplar von EcJdnocyamus pusillus. Ihre Fortpflanzungszeit fällt bei Triest nach Graeffe (1881) in die Monate April und Mai, während Joh. Mijller (1852) sie ebendort im Frühling und Herbst unreif fand. Bei Neapel sah Lo Bianco (1888) ihre Eier im April bereits hoch entwickelt, aber noch nicht ganz herangereift. Ueber ihre Entwicklung, namentlich auch über die zugehörige Larvenform, ist noch nichts Sicheres bekannt. Ueber ihre Anatomie macht Cuenot (1888) einige Angaben. 3. Art. Astropeeten spiimlosus (Philippi). Taf. 2, Fig. 4; Taf. U, Fig. 7. 1837 Asterias spinulosa Philippi p. 193. 1 842 Astropeeten spinulosus Müller & Troschel p.72 — 73. 1842 Astropeeten jonstoni Müller & Troschel p. 72 2). 1S57 Astropeeten spinulosus M. Sars p. 1U3 — 104, T. 1, f. 16, 17. 1862 Astropeeten spinulosus Dujardin & Hupe p. 423. 1) Die Notiz von Studer (1SS2, p. 334), dass A. platyacanthus auch bei den Capverden in 4 7 Faden Tiefe vorkomme, ist mir deshalb etwas zweifelhaft, weil Derselbe in seiner späteren ausführlichen Publication (1884) über die Ausbeute der »Gazelle« jenen Fund gar nicht mehr erwähnt. 2) Die Beschreibung, welche Müllek & Tkoschel von jonstoni geben, passt nicht auf diese Art, sondern auf spinulosus; dagegen gehört die von denselben Autoren bei jonstoni angeführte Litteratur zu der echten jonslotu (s. p. 501. 32 Astropectinidae. 1863 Aatropecten jonstoni ') Heller p. 444. 1868 Astropecten spinulosus Heller 2) p. 56. 1875 Astropecten spinulosus v. Marenzeller p. 367 — 368 3). 1875 Astropecten spinulosus Perrier p. 361 — 362. 1879 Astropecten spinulosus Ludwig p. 543 3). 1881 Astropecten spinulosus Graeffe p. 334, 340. 1883 Astropecten spinulosus Stossich p. 187 — 188. 1883 1885 1885 1888 1894 Astropecten spinulosus Marion (Nr. 1) p. 57, 59, 60. Astropecten spinulosus Carus p. 90 (partim). Astropecten spinulosus Braun p. 309. Astropecten spinulosus Cuenot p. 34, 35, 55, 64, 67, 82, 83, 91, 107, 115; T. 7, f. 11; T. 8, f. 1, 4; T. 9, f. 4. Astropecten spinulosus Koehler p. 410. Diagnose. Grösse bis 100 mm. r : R =: 1 : 3,5 — 4. 2 Queireihen von Paxillen auf je eine obere Randplatte. Paxillenkronen mit 8 — 13 peripherischen und 1 (seltener 0, 2 oder 3) centralen Stachelchen. Zahl der oberen Randplatten durchschnittlich 26 (23 — 31). Obere Randplatten gewölbt, dicht bedeckt mit körnchenförmigen Stachelchen und mit einem etwas grösseren Stachel (= verkümmerter Randstachel). Untere Randplatten a) mit einem grossen, abgeflachten Randstachel, b) mit stumpfen Stachelchen, worunter einige grössere, auf dem Mittelfeld und c) mit kleinen Cylinderchen an den Rändern. Adambulacralplatten mit nur einem grossen inneren, zwei grossen äusseren und zwei etwas kleineren subambulacralen Stacheln. Mundeckplatten auf ihrer ventralen Fläche nur der Sutur entlang bestachelt; jede mit 6 oder 7 Mundeckstacheln. Madreporenplatte mit einer Einbuchtung des oberen Randes. Färbung schmutzig rostfarben. Seitdem Philipp: (1837) diese Art unterschieden und Müller «& Troschel (1842) sie in die Gattung Astropecten gestellt haben, ist sie ununterbrochen unter derselben Bezeichnung in der Litteratur fortgeführt worden. Nur ist zu bemerken, dass auch die von Müller & Troschel (1842) als A. Jonstoni beschriebene Form hierher gehört. Auf die Widersprüche der Müller- TnoscHEL'schen Beschreibung ihres Jonstoni mit der PniLiPPi'schen Diagnose des echten jonstoni hat schon v. Marenzeller (1875) aufmerksam gemacht. Diese Widersprüche sind nur dann zu lösen, wenn man annimmt, dass Müller & Troschel in Wirklichkeit gar keinen echten jonstoni vor sich gehabt haben, sondern unter diesem Namen dieselbe Art beschreiben, die sie auf derselben Seite ihres Werkes als spinulosus schildern. Eine solche Annahme wird erleichtert durch die Erwägung, dass beide Verfasser des Systems der Asteriden zum Theil an verschiedenen Orten (in diesem Falle Joh. Müller in Berlin und Troschel in Paris) und ohne unmittelbare Vergleichung aller ihnen vorliegenden Exemplare ihre Artbeschreibungen angefertigt haben. Endlich wird diese Annahme bestätigt durch die Mittheilung v. Marenzeller's, dass sich im 1) Heller schreibt fälschlich johnstoni. Da er offenbar nach Müller & Troschel bestimmt hat, so ist unter seinem jonstoni spinulosus zu verstehen , vergl. die vorige Anmerkung. Daraus erklärt sich auch, dass er in seiner späteren Publica tion (ISCSj von Lesina den A. jonstoni gar nicht mehr nennt, wohl aber den in der ersten Publication (IS03, nicht erwähnten A. spinulosus. 2) Der von Heller unter den Synonymen angeführte A. platyacanthus var. flanaticus Lorenz gehört nicht hierher, sondern zu bispinosus (s. p. 18). 3) Von der dort angeführten Litteratur bezieht sich das Citat Asterias ionstoni Delle Chiaje nicht auf spinu- losus. sondern auf den davon verschiedenen echten Astropecten jonstoni. Astropecten spinulosus. 33 Wiener Hofmiiseum zwei von Müllers eigener Hand als jonstoni etiquettixte Exemplare von spimüosus befinden'). Der Habitus (Taf. 2, Fig. 4) dieser im Vergleich zu A. aurantiacus und Uspiv.osus ziemlich kleinen Art ist kräftig und wird bedingt durch die im Vergleich zu ihrer I.>änge ziemlich breiten, am Ende stumpf abgerundeten Arme und die verhältnissmässig grossen Paxillen. Auffallend ist die schwache Ausbildung der oberen Randstacheln, die wie verkümmert aussehen und hinter den unteren Randstacheln merklich an Grösse zurückbleiben. Der Seitenrand der Arme ver- läuft anfänglich gradlinig, wird aber vom Beginne des letzten Drittels oder Viertels an convex und führt so in die abgerundete Armspitze über. In den Armwinkeln biegen die Seitenränder durch einen kurzen, scharfen Bogen ineinander um. Die Zahl der Arme ist bei allen mir bekannt gewordeneu und bei allen in der Lite- ratur erwähnten Exemplaren ausnahmslos fünf. Die grösste Länge der mir vorliegenden Thiere beträgt, wie aus der unten stehenden Tabelle hervorgeht, ÜB mm. Philippi's Exemplar hatte eine Grösse von rund 100 mm. Maasse erwach.sener Exemplare: Nr. L R r Z AB mm mm mm mm 1 70 41 12,5 23 14,5 2 71 39 11 24 13 a 73 41 12 27 13 4 75 41 11,5 26 12,5 5 9ti 55 15 31 16 Maasse halbwüchsiger Exemplare: 4ü 60 22 34 S,5 12 17 20 9 13,5 Müller & Troschel geben die Grösse zu 5 Zoll an; das sind 104 mm oder, wenn man nach pariser Fuss umrechnet, wie Dujärdin & Hupe gethan haben, 108 mm. v. Marenzeller gibt die Grösse seiner 6 Exemplare auf 43 — 48 mm an; doch muss hier wohl in der zweiten Ziffer ein Druckfehler vorliegen, da sonst die von ihm angegebene Maximalzahl der oberen Rand- platten (27) nicht stimmt. Nach den Exemplaren No. 3 und 4 meiner Tabelle zu schliesscn. soll es wohl bei v. Marenzeller statt 4S heissen 78. Man wird also die Maximalgrösse der vorliegenden Art mit rund 100 mm richtig bezeichnen können. 1; Dass MüiLEK & Tkoschel die Originalexemplare Philippi's von jonstoni und spinulosus nebeneinander vorgelegen haben, will mir trotz der allgemeinen, von v. Maeenzeller angerufenen Bemerkung ihrer Vorrede nicht recht glaubhaft erscheinen. Es macht mir vielmehr den Eindruck, als sei die Beschreibung von spinulosus im System der Asteriden nach demselben Exemplare des Pariser Museums angefertigt worden, welches Perriek als von Palermo stammend erwähnt. Zool. Station 2. Ne.ipel, Fauna und Flora. Golf von Neapel. Seesterne. 5 34 Astropectinidae. Das Verhältniss des Scheibenradius zum Armradius berechnet sich bei den fünf erwachsenen Exemplaren meiner Tabelle, deren Länge 70 mm und darüber misst, zu durch- schnittlich 1:3,5 (Minimum 1:3,28; Maximum 1:3,67). Bei den zwei kleineren Thieren von 40 und 60 mm Länge erhält man das Durchschnittsverhältniss r ; R ^ 1 : 2,73 (Minimum 1:2,59; Maximum 1:2,83). Wie bei A. mirantiacus und hispinosiis wächst also auch bei sjmiulostis der Arm verhältnissmässig rascher als die Scheibe und ist bei jüngeren Thieren im Verhältniss zur Scheibe kürzer als bei erwachsenen. Philippi gibt das Verhältniss von 2 r : B, = 1 : 1,32, d. h. r : R ^ 1 : 2,64 an, was nach meinen Beobachtungen zwar für jüngere Thiere zutrifft, jedoch für die von ihm angegebene Grösse von rund 100 mm ent- schieden zu niedrig ist. Dagegen ist das von Müller & Troschel angegebene Verhältniss r : R := 1 : 4,5 auch für die von ihnen erwähnte Grösse von 104 mm zu hoch gegriffen; es stimmt zu keinem einzigen der mir vorliegenden Thiere und wird selbst bei meinem 96 mm grossen Exemplare noch lange nicht erreicht, indem es hier statt 1 : 4,5 nur 1 : 3,67 beträgt. Genau aber passt die Angabe derselben Autoren bei ihrem 3 Zoll = 78 mm grossen, irrthümlich als joiistoni beschriebenen Exemplare, nämlich r : R = 1 : 3,5. Ganz dasselbe Verhältniss er- wähnt auch M. Sars (1857) für ein 65 mm grosses Exemplar, und wenn man erwägt, dass das eine der mir vorliegenden Thiere ein Verhältniss von r : R =:; 1 : 3,67 besitzt, so wird man es nicht für unmöglich halten, dass dieses Verhältniss hier und da bis 1 : 4 steigen kann, wie V. Marenzeller andeutet, wenn er bei seinen Exemplaren r : R ^ 1 : 3,5 — 4 angiebt. Die Breite des Armes an seiner Basis misst bei den 5 grösseren Exemplaren meiner Tabelle durchschnittlich 13,8 mm und verhält sich zur durchschnittlichen Grösse von R (^ 43,4 mm) wie 1 : 3,14; bei dem einen jüngeren, 60 mm grossen Exemplare ergiebt sich AB {^= Armbreite) : R = 1 : 2,52, bei dem noch jüngeren, nur 40 mm grossen = 1 : 2,44. Wie bei A. mirantiacus nimmt also auch hier dieses Verhältniss um so mehr ab, je jünger das Thier ist. Die 5 gTÖsseren Exemplare geben nach der Grösse dieses Verhältnisses geordnet genau dieselbe Reihenfolge wie nach ihrer Gesammtgrösse ; es ist nämlich bei No. l AB : R = 1 : 2,83; bei No. 2 = 1:3; bei No. 3 = 1: 3,15; bei No. 4=1: 3,28; bei No. 5 = 1 : 3,44. Die Paxillen sind kräftig entwickelt. Ln proximalen Armabschnitte zählt man quer über den ganzen Rücken des Armes 15 — 17 derselben. Hier und im jieripherischen Bezirke des Scheibenrückens sind sie auch am grössten. Den oberen Randplatten entlang und be- sonders nach der Armspitze hin werden sie allmählich kleiner, ebenso im centralen Bezirk des Scheibenrückens; indessen ist dieser centrale Bezirk relativ kleiner und weniger auffallend als bei anderen Arten, da er nur aus einigen wenigen, schwächer als die übrigen ausgebildeten Paxillen besteht. Von diesem centralen Bezirke strahlen auch bei dieser Art die Mittelfelder der Armrücken ab, die am lebenden Thiere durch ihre hellere Farbe auffallen und nur halb so breit sind wie die Seitenfelder; ihre Paxillen stehen noch nicht in deutlichen Querreihen und sind mit ihren Basalplatten näher aneinander gerückt als in den Seitenfeldern; in der Regel hat das Mittelfeld nur die Breite von drei Paxillen. In den Seitenfeldern stehen die Astropecten spimilosiis. Qg Paxillen in deutlichen Querreihen, von denen fast immer genau zwei auf je eine obere Rand- platte kommen; nur selten schiebt sich eine überzählige Querreihe dazwischen; im proximalen Armabschnitt ist jede Querreihe (vom Mittelfeld bis zur oberen Randplatte) gewöhnlich aus ß — 7 Paxillen zusammengesetzt. Die Kronen der Paxillen bestehen in der proximalen Arm- hälfte in der Regel aus einem peripherischen Kranze von 8 — 10 stumpfen Stachelchen und einem (seltener zwei) ebensolchen centralen, der aber mitunter auch fehlen kann. Auf der Scheibe kommen auch Paxillen vor mit bis 13 Rand- und manchmal 3 Centralstachelchen, während die vorhin erwähnten kleineren Paxillen der Scheibe und der Arme eine entsprechend geringere Zahl von Stachelchen besitzen. Die Basalplatten der Paxillen bleiben auch bei dieser Art überall von einander getrennt; im Mittelfeld der Arme, wo sie dichter zusammen- rücken, sind sie stärker abgerundet und weniger gestreckt, nähern sich also mehr der Kreis- form als in den Seitenfeldern. In Form und Anordnung stimmen sie demnach mit den- jenigen von A. aurantiacus überein. Auch die Papulae sind nach demselben Schema angeordnet und ebenso geformt wie bei den übrigen Arten der Gattung. Auch hier fehlen sie auf dem centralen Bezirke der Scheibe und auf den Mittelfeldern der Arme. Die Zahl der oberen Randplatten beläuft sich bei meinen 5 grösseren Exemplaren auf durchschnittlich 26,2, also rund 2() und beträgt im Einzelnen je nach der Grösse des Thieres 23 — 31. Bei den beiden jüngeren Exemplaren sind nur 17 — 20 Platten vorhanden. Philippi giebt 25 Platten an, was für die Grösse seines Exemplares gewiss zu wenig ist. Ebenso ist die Ziffer 24 bei Müller & Troschel für eine Grösse von 104 mm zu niedrig. Dagegen stimmt v. Marenzeller's Angabe von 19 — 27 Platten unter der Voraussetzung, dass der oben (p. 33) erwähnte Druckfehler in seiner Grössenangabe in Wirklichkeit stattgefunden hat, ganz gut zu meinen Beobachtungen. Auch bei dieser Art trifft die Regel zu, dass die Zahl der oberen Randplatten im all- gemeinen mit dem Wachsen von R zunimmt. Vergleicht man diese Zahl mit der in mm ausgedrückten Länge von R, so erhält man bei den 6 grösseren Exemplaren (No. ] — 5 und No. 7 meiner Tabelle) der Reihe nach das Verhältniss Z : R = 1 : 1,78; 1 : 1,62; 1 : 1,52; 1 : 1,58; 1 : 1,77; 1 : 1,7 oder im Dm-chschnitt Z : R :== 1 : 1,66. Für das kleinere, nur 40 mm gTOsse Exemplar (No. 6) aber ergiebt sich Z : R = 1 : 1,29. Die Schnelligkeit, mit welcher sich die oberen Randplatten vermehren, bleibt also hier niemals so sehr wie bei A. aurantiacus hinter der Schnelligkeit zurück, mit der die Armlänge wächst: in derselben Zeit, in der R um das Zweiundeinhalbfache (von 22 auf 55) wächst, hat die Zahl der oberen Randplatten eine Vermehrung um fast das Doppelte erfahren (von 17 auf 31). Die einzelne Randplatte erfährt demzufolge hier eine relativ geringere Längenzunahme als bei aurantiacus. Aehnlich wie bei A. aurantiacus- sind die oberen Rand platten so gewölbt, dass ihre dorsale und laterale Oberfläche allmählich ineinander übergehen; nur im Armwinkel sind die Platten etwas steiler gestellt, während sie nach der Armspitze hin flacher werden. Wie auch bei anderen Arten der Gattung sind die 2 oder 3 ersten Platten kürzer, aber etwas höher als die Oß Astropectinidae. nächstfolgenden. Die fünfte besitzt eine Länge von 1,5 und eine Breite von 2 mm. An den folgenden wird dieses Verhältniss der Länge ziu* Breite unter allmählicher Grössenabnahme der ganzen Platte festgehalten. Es stimmt also, wenn M. Sars (1857) und Heller (1868) von den Platten sagen, dass sie etwas höher als breit seien; denn es gebrauchen diese Autoren die Ausdrücke »hoch« und »breit« im selben Sinne wie ich »breit« und "lang«. Die Bedeckung der oberen Randplatten besteht aus dicht gestellten, kurzen Stachelchen, die am adoralen und aboralen Rande der Platte feiner sind und hier die Form von kurzen Cylinderchen oder Granula haben, auf dem Mittelfeld der Platte aber grösser werden und dann bald mehr die Form kleiner, gedrungener Stachelchen (wenn ihr Ende zugespitzt ist) , bald von Granula haben (wenn sie abgerundet endigen). Diu-chweg bleiben aber diese Stachelchen in ihrer Grösse hinter denjenigen der unteren Randplatten zurück. Am oberen Rande der Platten gleichen die Stachelchen mehr oder Aveniger in Grösse und Form den Randstachelchen der Paxillen- kronen und veranlassen so das schon von Müller & Troschel und Heller erwähnte Verhalten, dass die dorsalen Randplatten sich bei dieser Art weniger scharf als bei anderen vom Paxillen- felde abheben. Aus der eben geschilderten allgemeinen Bedeckung der oberen Randplatten ragt in der Regel ein etwas grösserer, zugespitzt kegelförmiger Stachel hervor, der offenbar als verkümmerter oberer Randstachel aufzufassen ist. Er steht meistens annähernd auf der Quermitte der Platte, auf dem Gipfel ihrer Wölbung ; nur auf den 2 oder 3 ersten Platten rückt er dem oberen Rande der Platten näher. Meistens ist der Stachel 0,5 — 1 mm lang; seltener, und dann namentlich im distalen Armabschnitte, wird er bis 2 mm lang; häufig ist er im Armwinkel kleiner als im mittleren und distalen Theile des Armes oder fehlt hier wohl auch ganz. Unterhalb (im Armwinkel) oder oberhalb (im mittleren Armabschnitte) dieses Stachels tritt manchmal noch ein zweiter, aber noch kleinerer hervor, sodass man alsdann sehr an die Anordnung der beiden Reihen von oberen Randstacheln bei A. aurantiacus erinnert wird. Bei jungen Thieren, z. B. meinem Exemplare No. 6, fehlen die oberen Randstacheln auf den drei ersten Platten noch gänzlich und mangeln auch einzelnen der übrigen Platten, während sie sonst deutlich, Avenn auch schwach, entwickelt sind. Müller & Troschel (1842) beschreiben die oberen Randstacheln unserer Art als »sehr kleine Spitzen« und stellen die Art in ihre dritte Gruppe der Astropecten- Arten, deren »dorsale Randplatten statt der Stacheln kleine Tuberkeln tragen«. M. Sars (1857) ist ganz im Rechte, wenn er dieser Stellung der Art widerspricht, denn dafür sind die Stacheln doch in der Regel zu gut ausgebildet, als dass man sie als »Tuberkeln« bezeichnen könnte; doch kann ich ihm darin nicht folgen, dass er sie nunmehr in der zweiten MüLLER-TROscHEL'schen Gruppe: »Arten mit einem Stachel auf den dorsalen Randplatten« unterbringen will. Hält man überhaupt an den MüLLER-TEoscHEL'schen Gruppen für diesen Fall fest, so muss man, wie mir scheint, den A. spinulosus wegen der vorhin erwähnten Aehnlichkeit der Stachelanordnung mit A. aurantiacus in die erste Gruppe : »Arten mit zwei oder mehr Stacheln auf den dorsalen Randplatten« ein- reihen, jedoch mit dem Zusatz, dass die Stacheln schwach ausgebildet, in Rückbildung begriffen sind und theilweise fehlen können. Damit steht die PniLippi'sche Originaldiagnose des A. spimi- Astropecten spinulosus. Q'? losus keineswegs in Widerspruch; denn wenn er darin in Bezug auf die oberen Randplatten sagt: »Spina distincta nulla«, so liegt der Nachdruck auf »distincta« und nicht auf »nulla". Die Terminalplatte hat eine Breite von 2 mm bei einer Länge von 1,5 mm. Ober- flächlich ist sie mit Granula bedeckt, die denen der oberen Randplatten gleichen und zwischen denen sich jederseits vom Ende der Armfurche gewöhnlich drei in einer Längsreihe stehende, etwas grössere, stumpfe Stachelchen unterscheiden lassen. Seitlich grenzt die Terminalplatte an die letzte obere und die letzte untere Randplatte. Die Reihe der unteren Rand platten ist auch bei .sj«m. 3), die im mittleren Arm- abschnitt anderthalbmal so zahlreich sind wie die Randplatten, besteht aus einer inneren, mitt- leren und äusseren Reihe, von denen die innere und mittlere die eigentlichen, die äussere die subambulacralen Adambulacralstacheln darstellen. Die innere ist auf jeder Platte nur aus einem einzigen, comprimirten, zugesjiitzten , leicht säbelförmig gebogenen Stachel gebildet, der dem mittleren der drei inneren Furchen.stacheln bei A. auraiitiacus und hispinosus in Form und Stellung entsinicht. Die mittlere und die äussere Reihe bestehen auf jeder Platte aus je zwei Stacheln, welche die Form von ziemlich gleich breiten , in der Querrichtung des Armes ab- geplatteten, am Ende abgestutzten (gerade abgeschnittenen) Stäben haben, von denen die beiden 'JC Astropectinjdae. der mittleren Reihe ebenso lang sind wie der innere Stachel, während die beiden äusseren ein wenig kürzer sind. Die beiden Stacheln der mittleren Reihe stehen mit ihren Basen dicht zusammen. Mitunter legen sich alle fünf Stacheln einer Platte zu einem keilförmigen Haufen zusammen, wie das Müller & Troschel von ihrem inthümlich für jonstoni gehaltenen Exem- plare erwähnen. Von den Beschreibungen, die frühere Autoren von der Adambulacral- bewaffnung gegeben haben, finde ich nur die M. SARs'sche (1857) genau mit meinen Exem- plaren übereinstimmend. Dagegen muss ich gegen Müller & Troschel und Heller betonen, dass in der mittleren and äusseren Reihe höchstens ganz ausnahmsweise einmal drei statt zwei Stacheln stehen. — Auf der zweiten Adambiilacralplatte vermehren sich bereits die mittleren und äusseren Stacheln und ordnen sich auf der ersten ähnlich wie bei A. hispinosus in zwei parallel miteinander verlaufende Querreihen von je sieben oder acht Stachelchen (Taf. 6, Fig. 7). Jede Mundeckplatte Taf. 6, Fig. 7) trägt ihrem suturalen Rande entlang eine Reihe von etwa neun Stacheln und ist an ihrem ambulacralen Rande mit sechs oder sieben Mund- stacheln besetzt, die verhältnissmässig kurz sind und von der interradialen Hauptebene aus an Grösse abnehmen. Die Madreporenplatte ist etwas mehr in die Breite gezogen als bei hispinosus und trägt auf ihrer stark gewölbten Oberfläche, wie bei jener Art, ganz frei liegende, wellenförmig verlaufende Furchen. Während sie sonst keinerlei Einkerbungen ihres Umrisses zeigt, besitzt sie in der Regel eine solche in der Mitte ihres oberen Randes, die zur Aufnahme eines Paxillus dient und dadurch an die zahlreicheren Einkerbungen bei aurantiacus erinnert; durch die obere Einbuchtung bekommt die ganze Platte eine herzförmige Gestalt. Vom unteren Rande der Platte bis zu den oberen Randplatten zählt man 3 — 5 (meist 4) Paxillen. Die Platte selbst hat eine Länge von 3 mm und ist mit ihrem oberen Rande 8,5 mm vom Mittel- pxmkt der Scheibe, mit ihrem unteren Rande 3,5 mm von den oberen Randplatten entfernt. Der Rücken (Taf. 2 , Fig. 4) hat die Färb e von schmutzigem dunklem Rost, mitunter mit grünlichem Anfluge. Die Mitte des Scheibenrückens und ein davon ausgehendes dorsales Längsband auf jedem Arme sind heller, nämlich mit weisslicher Färbung der Rückenhaut, die zwischen den Paxillen sichtbar wird. Manchmal ist der Gipfel der Paxillen ähnlich blau ge- färbt wie bei A. hispinosus. Die Madreporenplatte zeichnet sich fast immer durch weissliche Färbung aus, doch kommt es auch vor, dass sie hellblau oder schwärzlichblau ist. Die oberen Randplatten sind ebenso wie die unteren olivengrün mit etwas rostbrauner Beimischung oder sie stimmen ganz mit der Färbung der übrigen Rückenseite überein. In der Adria scheinen die Thiere etwas heller gefärbt zu sein, da M. Sars (1857) sie als grünlich braungelb, Heller (18ö8) als grünlich oder bräunlichgi-au bezeichnet. Die Angabe von Dujardin & Hupe 1862): »Färbung gelblich orange« kann sich nur auf verblichene Sammlungsexemplare beziehen. Die Bauchseite ist heller als der Rücken, gewöhnlich hellbräunlich mit weisslichen Stacheln. Die hellgelblichen Füsschen haben eine weisse Spitze. Die horizontale Verbreitung des A. spinulosus erstreckt sich nur auf das adria- tische Meer und das westliche Mittelmeer. In der Adria sind als Fundorte bekannt: Triest (M. Astropecten pentacantluis 39 Sars, V. Marenzeller, Graeffe), der Quarnero (Stossich) und Lesina (Heller; ; im westlichen Mittelmeer: Neapel (ich), Sicilien (PHiLrppi, v. Marenzeller, von Palermo im Pariser Museum) , La Ciotat (Koehler), Marseille (Marion), Banyuls (Cuenot) und Menorca (Braun). Die Art gehört zu den weniger häufigen Formen und lebt, soweit genauere Angaben darüber vorliegen, auf sandigem Boden in einer Tiefe von 4 — 55 m. Bei Triest fand Graeffe (1881) sie zwischen Seegras und Algen. Im Golf von La Ciotat lebt sie nach Koehler (1894) auf den Posidonienwiesen, ebenso nach Marion (1883j im Golf von Marseille. Ueber Nahrung, Fortpflanzungszeit und Larvenform des A. spinulosus ist nichts Näheres bekannt. Graeffe (18S1) nennt sie die beweglichste aller bei Triest vorkommenden Astropi'cten-Axien. Mir fiel bei Beobachtung der lebenden Thiere auf, dass man sich an ihnen besonders leicht davon überzeugen kann, dass bei ausgestreckten Papulae die Paxillen ihre Kronen zusammenschlagen und bei zurückgezogenen Papulae ausbreiten. Nach Cüengt (1888) hat diese Art die Gewohnheit, sich ähnlich wie A. jonstoni in sandigem Boden soweit ein- zuwühlen, dass ausser den Armspitzen nur die Rückenmitte in Form einer fast 1 cm hohen kegelförmigen Erhebung herausragt, die aber bei Berührung sofort verstreicht und sich dann ebenfalls unter dem Sande versteckt. Zur Anatomie der Art vergl. ebenfalls Cuenot (1888). 4. Art. Astropecten peiitacaiitlms (Delle Cliiaje). Taf. 2, Fig. 5; Taf. ü, Fig. S. 1825 1837 1S40 1840 1841 1842 1846 1852 1857 1860 1861 1862 1862 Asterias pentacantha Delle Chiaje Vol. 2, p. 356, T. 18, f. 3 1). Asterias pentacantha Philippi p. 194. Asterias pentacantha Deshayes bei Lamarek Vol. 3, p. 252. Asterias pentacantha Grube p. 25 — 26. Asterias pentacantha Delle Chiaje Vol. 4, p. 58; Vol. 5, p. 124; T. 125, f. 3; T. 129, f. 9. Astropecten pentacanthus Müller & Troschel p. 74. Asterias pentacantha Verany p. 5. Astropecten pentacanthus Joh. Müller p. 30. Astropecten pentacanthus M. Sars p. 104. Astropecten pentacanthus var. brevior Lorenz p. 680. Asterias pentacantha Grube p. 131. Astropecten pentacanthus Giebel p. 325. Astropecten pentacanthus Dujardin & Hupe p. 425. 1S63 1864 1868 1875 1876 1870 1881 1883 1SS4 1885 1886 1S8S 1888 1889 1893 1895 1896 Astropecten Astropecten Astropecten Astropecten Astropecten Astropecten Astropecten Astropecten Astropecten Astropecten Astropecten Astropecten Astropecten Astropecten Astropecten Astropecten Asti'opecten pentacanthus pentacanthus pentacanthus pentacanthus pentacanthus pentacanthus pentacanthus pentacanthus pentacanthus pentacanthus pentacanthus pentacanthus pentacanthus pentacanthus pentacanthus pentacanthus pentacanthus Heller p. 441. Grube p. 105. Heller p. 56 — 57. Perrier p. 370. Stossich p. 354. Ludwig p. 543 2). Graeffe p. 340. Stossich p. 187. Studer p. 44. Carus p. 90. Frey er p. 29. Simroth p. 231. Cuenot p. 134. Sladen p. 195, 736. V. Marenzeller p. 3. V. Marenzeller p. 23. Marchisio p. 3. 1) Nicht f. l — 3. wie in meinem Prodromus 1879 p. 543 irrthümlich steht. 2) Das dort nach dem Vorgange von Müller & Troschei, angeführte Citat : Asterias aranciaca Johnston 1836, p. 298, Fig. 43 ist zu streichen, da es sich auf eine nicht mit A. pentacanthus. sondern mit irregularis iden- tische Form bezieht. 4(1 Astropectinidae. Diagnose. Grösse bis 180 mm. r : K. ^ 1 : 4 — 5. 3 Querreihen von Paxillen auf je 1 obere Randplatte. Paxillenkronen mit 9 — 13 peripherischen und 4 — 8 centralen Stachelchen. Zahl der oberen Randplatten durchschnittlich 35 (29 — 40). Obere Randplatten gewölbt, dicht granulirt, ohne Stacheln oder (selten, var. serratus) mit 1 — 3 verkümmerten Stachelchen. Untere Randplatten mit kleinen schuppenförmigen Stachelchen bedeckt und am aboralen und äusseren Rande mit einer Gruppe von 4 — 6, meistens 5 (bei var. serratus nur 3 oder 4) grösseren, ver- hältnissmässig feinen Randstacheln. Adambulacralplatten mit 3 inneren, dünneren (der mittlere am grössten) und 3 (selten nur 2) äusseren, dickeren, abgeplatteten (der mittlere am grösstenj Stacheln und mit 2 (selten 3) kleineren subambulacralen Stachelchen. Mundeckplatten auf ihrer ventralen Fläche nur der Sutur entlang bestachelt; jede mit etwa 8 Mundeckstacheln. Madreporenplatte mit einer Einbuchtung des oberen Randes. Färbung zart gelblichbraun. Diese leicht kenntliche, mittelgrosse Art ist. nachdem Delle Chiaje (1825) sie zuerst unterschieden und Müller & Troschel (1842) sie in die Gattung Astropecten eingereiht hatten, niemals der Gegenstand von Meinv^ngsverschiedenheiten über ihre Nomenclatur oder syste- matische Stellung gewesen'). In ihrem Habitus (Taf. 2, Fig. 5) kennzeichnet sie sich durch ziemlich lange Arme, den völligen Mangel oberer Randstacheln, Feinheit und (in der Rückenansicht des Thieres) büschel- förmige Gruppirung der unteren Randstacheln und durch die zarte, etwas durchscheinende Be- schaffenheit der Rückenhaut, die auf der Scheibenmitte manchmal etwas vorgewölbt ist. Die Seitenränder gehen erst nahe der Armspitze aus dem gradlinigen Verlaufe in einen leichtconvexen über und biegen in den Armwinkeln durch einen kurzen Bogen von kleinem Radius in- einander um. Mitunter sind die Arme in der nächsten Nähe der Armwinkel wie eingeschnürt und sehen dann im ganzen schmäler aus als bei anderen Exemplaren, denen diese Ein- schnürung fehlt. Bei kleinen und mittelgrossen Thieren erhebt sich die durch kleinere Paxillen ausgezeichnete Scheibenmitte oft zu einer Protuberanz, die am conservirten Thiere manchmal noch schärfer hervortritt als am lebenden. Schon Grube (1840) hat auf diese Erscheinung aufmerk- sam gemacht und die Protuberanz als eine flache, rundliche Erhöhung beschrieben; ebenso hebt Simroth (1888) dasselbe Verhalten bei jungen Thieren hervor. Wenn aber Grube des Weiteren be- richtet, dass die Erhöhung bei einem seiner Exemplare wirklich durchbohrt war, so muss ich dem nach meinen eigens darauf gerichteten Untersuchungen junger Thiere widersprechen; ich habe niemals eine Oeffnung an dieser Stelle finden können und kann mir Grube's Be- obachtung nicht anders als durch die Annahme erklären, dass es sich in seinem Falle um eine künstlich entstandene Durchlöcherung gehandelt habe. Vielleicht bezieht es sich auf die Rückenprotuberanz, wenn Delle Chuje (1841) in seiner Diagnose der Art sagt: »disco elevatoi'. An meinem Exemplar Nr. 14 (s. die Tabelle auf jj. 41) hatte die hier erst post mortem deut- 1) Nur Deshayes hat in der zweiten Auflage des LAMARCK'schen Werkes (lS4l() ohne jede Begründung die ungerechtfertigte Vermuthung geäussert, dass pentacanthtis lediglich eine schlecht beobachtete Varietät von auran- tiacus sei. Astropecten pentacanthds. 41 lieh gewordene Protuberanz eine Höhe von 3 mm; dagegen war sie an dem Exemplar Nr. 1 nur noch 1,5 mm hoch. Die Zahl der Arme beträgt fünf. Exemplare mit abnormer Armzahl sind bis jetzt nicht bekannt geworden. Das grösste der von mir beobachteten Thiere hatte einen Armradius von 100 mm und einen Scheibenradius von 1 0 mm ; leider habe ich das Thier weder conservirt noch die übrigen Maasse von ihm genommen; doch lässt sich aus der Grösse von E. schliessen, dass die ganze Länge des Thieres rund 180 mm betragen haben wird. Von den übrigen mir vorgelegenen Exem- plaren hat das grösste eine Länge von 132 mm. Das von Philippi (1837) gemessene Exemplar war rimd 140 mm lang; Müller Sc Troschel (1842) geben die Länge der Art zu 130 mm (oder, wenn man wie Dujardin & Hupe nach pariser Fuss umrechnet, 135 mm) an. Der Scheibenradius verhält sich zum Armradius bei den fünf erwachsenen (70 mm und darüber grossen) Thieren meiner Tabelle diu'chschnittlich wie 1 : 4, 6 und steigt bei Maasse erwachsener Exemplare: Nr. L R r z AB mm mm mm mm 1 71 42 10,5 3(1 11,5 2 95 51 12 31 14 3 112 55 12,5 35 14,5 4 125 70 13,5 40 15 5 132 73 15 37 17 9 10 II 12 13 14 Maasse halbwüchsiger Exemplare: 28 31 35 35 3ö 38 40 45 51 15 18 18,5 19 20 22 21 24 28 4 18 5 18 7 IG 5,5 21 5,5 20 5,5 22 5,5 21 6 23 9 25 4,5 5 7,5 6 6 6,5 7 6,5 10') diesen fünf Exemplaren ziemlich regelmässig mit der Länge des Thieres von I : 4 [bei No. 1) zu 1 : 4,25 (No. 2), 1 : 4,4 (No. 3), 1 : 4,87 (Nr. 5), 1 : 5,18 (No. 4). Das Verhältniss erreicht also sein Maximum nicht gerade bei dem grössten, sondern bei dem zweitgrössten der vor- I; Nachträglich kommen mir zwei noch kleinere Exemplare in die Hände, auf deren Maasse oben im Texte keine Rücksicht mehr genommen werden konnte. Die Maasse sind die folgenden : Nr. L R r Z AB 15 19 10,5 3,75 12 4 ; r : R = 1 : 2,S 16 23 13 5 13 5,5; r : R = I : 2,(j. Zool Stiitioii t. Noiiiicl, Faiiuii uml Flora, Uulf vou Ne.apel. Seesterne. 6 49 Astropectinidae. liegenden Exemplare. Bei dem grössten der mir überhaupt bekannt gewordenen Thiere, dessen Länge rund 180 mm betrug, verhält sich r : R wie 1 : 5. Bei jüngeren Thieren ist wie ge- wöhnlich der Arm im Vergleich zur Scheibe um so kürzer, je jünger das Thier ist. Bei den drei Exemplaren (No. 12 — 14) meiner Tabelle, deren Länge zwischen 40 und 70 mm beträgt, ergiebt sich das Durchschnittsverhältniss r : R = 1 : 3,6 (Minimum 1 : 3,11; Maximum 1:4); bei den sechs noch weniger als 40 mm grossen Thieren (No. 6 — 11) ist das Durchschnitts- verhältniss r : R = 1 : 3,5 (Minimum 1 : 2,64; Maximum 1 : 4). Vergleichen wir damit die von früheren Forschern gemachten Angaben, so zeigt sich, dass diejenige Philippi's (1S37) : 2 r : R = 1 : 2,3, also r : R = 1 : 4,6 für sein rund 140 mm grosses Exemplar vollständig mit dem von mir für erwachsene Thiere gefundenen Durchschnitt übereinstimmt. Grube (1840) gab für vier junge Exemplare, deren R ^ 14, 14, 20, 24 mm betrug, Maasse an, aus denen sich ein Diirchschnitt von r : R = 1 : 3,69 berechnet, was im Vergleich zu dem von mir für annähernd ebenso grosse jüngere Thiere gefundenen Werthe ziemlich genau stimmt. Das von Müller & Troschel (1 842) angegebene Verhältniss 1 : 5 stimmt ebenfalls zu zweien meiner grösseren Exemplare. Lorenz (1860) behauptet, dass im Quarnero die von sandigem oder grusigem Grunde heraufgeholten Exemplare das Verhältniss r : R = 1 : 3, dagegen die von mörtelig-schlammigem Grunde das Verhältniss r : R := I : 4 besitzen. Da er aber keine absoluten Maasse seiner Exemplare angibt, so lässt sich die Frage nicht beantworten, ob es nicht durchweg jugendliche Thiere waren, die ihm von dem einen Fundort in noch jüngeren Exemplaren vorlagen als von dem anderen. Je nachdem diese einstweilen offen bleibende Frage diu'ch weitere Untersuchungen beantwortet werden wird, wird sich zeigen, ob meine Vermuthung gerechtfertigt ist, dass es sich hier nicht um Localvarie- täten, sondern um verschiedene Alterszustände handelt. Die an der Basis gemessene Arm breite beträgt bei den fünf grossen Exemplaren durchschnittlich 14,4 mm (Minimum 11,5; Maximum 17), bei den drei jüngeren durch- schnittlich 7,83 (Minimum 6,5; Maximum 10) und bei den 6 jüngsten durchschnittlich 5,92 (Minimum 4,5; Maximum 7,5). Das Verhältniss der Armbreite zur durchschnittlichen Länge des Armradius berechnet sich bei den fünf grösseren Thieren auf 1 : 4,04 und bei den neun jüngeren auf 1 : 3,14. Dass die Paxillen durch besondere Feinheit und geringe Höhe ausgezeichnet seien, wie Grube (1840) hervorhebt, kann ich nicht finden. Seine Angabe erklärt sich aber daraus, dass er, wie aus seinen Maassen hervorgeht, nur jüngere Thiere vor sich gehabt hat. Bei erwachsenen Exemplaren sind die Paxillen im Verhältniss zur Grösse des ganzen Thieres recht kräftig entwickelt, sowohl was ihre Kj-one als was den Schaft anbelangt. Nach der Armspitze hin sowie den oberen Randplatten entlang und auf dem centralen Bezirke der Scheibe werden sie allmählich kleiner. Die Krone der grösseren Paxillen ist aus 9 — 1 1 , seltener 1 2 oder 1 3 peripherischen und 4 oder 5, seltener 6 — S centralen stumpfen Stachelchen zu- sammengesetzt; an den kleineren Paxillen nimmt die Zahl der peripherischen und centralen Stachelchen der Krone immer mehr ab. Auf den Armen kann man wie bei den anderen Astropecten pentacanthus. AO Arten der Gattung ein Mittelfeld mit dichter und unregelmässiger gestellten und zwei Seiten- felder mit etwas weniger gedrängten und in deutlichen Querreihen geordneten Paxillen unterscheiden. Dass im Mittelfelde die Paxillen dichter stehen als in den Seitenfeldern, hat schon Delle Chiäje bemerkt. In der unteren Armhälfte zählte ich bei dem grössten Exemplare meiner Tabelle quer über den ganzen Armrücken etwa 20 Paxillen, von denen 4 auf dem Mittelfelde, die übrigen auf den Seitenfeldern stehen. Die Querreihen der Seitenfelder stehen so dicht, dass man von der 5. bis 14. oberen Randplatte 29 Quer- reihen zählt; es kommen also fast genau drei Querreihen auf je eine Randplatte. In Form und Anordnung der Fussplatten der Paxillen kehren dieselben Verhältnisse wieder, die wir bei den anderen Arten der Gattung angetroffen haben. Auch die Papulae unterscheiden sich weder in der Form und Grösse, noch in der Anordnung von denen der anderen Astropecteti- Arten. Die Zahl der oberen Randplatten beläuft sich bei den fünf grossen Exemplaren meiner Tabelle auf durchschnittlich 34,75, also rund 35, und beträgt bei denselben Exemplaren im Minimum 30 und im Maximum 40. Bei den drei jüngeren Thieren zähle ich durch- schnittlich 23 Platten (im Minimum 21, im Maximum 25) und bei den sechs jüngsten durch- schnittlich 19,17, also rund 19 (Minimum 16; Maximum 22). Die Angabe Philippi's (1837) von circa 40 oberen Randplatten bei einem 140 mm grossen Thiei'e stimmt zu meinen Be- funden; doch dürfte es zu hoch gegriffen sein, wenn Müller & Troschel (1842) bei kaum ebenso grossen Thieren die Zahl der Platten zwischen 40 und 50 schwanken lassen. Immer- hin ist es nicht unmöglich, dass bei noch grösseren (bis 180 mm langen) Thieren, als sie Müller & Troschel vorlagen, die Zahl der Platten sich der Ziffer 50 nähert oder sie selbst erreicht. Grube (1840) giebt 17 — 29 Platten bei Exemplaren an, deren R 14 — 24 betrug, was einigermaassen mit meinen Befunden vereinbar ist. Da Lorenz (1860) nur 20 — 30 Platten an- giebt, so wird dadurch meine schon oben ausgesprochene Vermuthung, dass ihm nur jüngere Exemplare vorlagen, erheblich verstärkt; denn diese geringe Plattenzahl habe ich nur bei Exemplaren angetroffen, die erst eine Grösse von 35 bis etwa 80 mm erlangt hatten. Seine Varietät brevior kann demnach nicht anerkannt werden, da sie aller Wahrscheinlichkeit nach lediglich ein jüngeres Altersstadium unserer Art darstellt. Giebel (1862) zählte bei einem circa 80 mm grossen Exemplare 35 Randplatten, eine Ziffer, die nach meinen Beobachtungen erst bei etwas grösseren Thieren erreicht wird. Vergleicht man die Zahl der oberen Randplatten = Z mit der in mm ausgedrückten Länge des Armradius =^ R, so erhält man bei den fünf grossen Exemplaren meiner Tabelle das Verhält- nissZ : R = 1 : 1,68, bei den drei jüngeren Thieren (No. 12 — 14) Z : R := 1 : 1,06 und bei den sechs jüngsten (No. 6 — 11) Z : R = 1 : 0,98. Bei dem grössten Exemplare ist Z : R = 1 : 1,97 und bei dem kleinsten Z : R =: 1 : 0,83. Die dorsale Fläche der oberen Randplatten geht ge- wölbt in die laterale Fläche über und ist annähernd ebenso gross wie diese; nur in den Armwinkeln stellen sich auch bei dieser Art die oberen Randplatten etwas steiler und sehen wie comprimirt aus; ihre dorsale Fläche ist hier erheblich kleiner als die laterale. Bei dem grössten Exemplare meiner AA Astropectinidae. Tabelle haben die ersten oberen Raudplatten (also die im Armwinkel) eine Länge von 2 mm (an ihrem oberen Rande gemessen) und eine Breite von 6 mm; in der Armmitte sind sie 1,75 mm lang und 3,5 mm breit. Bei dem zweitgrössten Exemplare der Tabelle fand ich geringere Maasse für die oberen Randplatten; die ersten sind hier 1,5 mm lang und 3,5 mm breit, die des mitt- leren Armabschnittes 1,5 mm lang und 2 mm breit. Bei dem kleinsten Exemplare der Tabelle haben die ersten oberen Randplatten eine Länge von 1,3 mm und eine Breite von 3 mm, die des mittleren Armabschnittes eine I^änge von 1,3 und eine Breite von 2 mm. In ihrer Be- deckung sind die oberen Randplatten durch den völligen Mangel von Stacheln ausgezeichnet. Dafür sind sie auf ihrer ganzen Oberfläche dicht mit kleinen Granula besetzt, die Grube (1840) als rundliche Pustelchen beschreibt, die aber bei näherer Untersuchung sich als kurze, abgerundet endigende Cylinderchen herausstellen, wie das Müller & Troschel (1842) schon ganz richtig erwähnen. Bei grossen Exemplaren zählt man im proximalen Armabschnitte vom aboralen zum adoralen Rande der Platte 9 oder 1 0 dieser Granula, von denen die drei oder vier mittleren einen Durchmesser von 0,25 mm haben und fast doppelt so dick sind wie die seit- lichen; dass aber die mittleren Granula zugleich sehr viel niedriger sind als die seitlichen, wie Müller & Troschel angeben, kann ich nicht bestätigen; sowohl an den gröberen mitt- leren als an den feineren seitlichen beträgt die Höhe 0,25 — 0,3 mm. Die bei dem grössten Exemplare der Tabelle 2,5 mm breite und 2 mm lange, kräftig gewölbte Terminalplatte ist mit denselben Granula bedeckt wie die oberen Randplatten; doch treten zwischen den Granula jederseits vom Ende der Ambulacralrinne 2 — 4 kleine, kegelförmige Stachelchen hervor. Die unteren Randplatten, deren Reihen auch bei dieser Art an den Arms^iitzen um eine Platte länger sind als die Reihen der oberen , sind ähnlich wie bei A. aurantiacus mit schupp enförmigen, aufgerichteten Stachelchen besetzt, die etwas abgeplattet sind und ab- gerundet endigen; sie stehen so dicht, dass man bei grossen Exemplaren vom adoralen zum aboralen Rande der Platte deren gewöhnlich fünf zählt. Ausser diesen kleineu Stachelchen er- heben sich nach dem Aussenrande der Platte hin vier bis sechs, am häufigsten fünf grössere Stacheln, die den äusseren Theil des aboralen Randes und den Aussenrand der Platte einnehmen. Auf die Fünfzahl dieser Stacheln bezieht sich der von Delle Chiaje (1825) geAvählte Namen der Art. Zwei von ihnen stehen auf dem Aussenrande der Platte, und von diesen beiden ist der aborale, den Grube (1840) den zweitobersten nennt, von allen der grösste, indem er eine Länge von 4 mm erreicht. Schon Grube hat richtig bemerkt, dass dieser Stachel immer der an- sehnlichste ist, und von ihm gilt es insbesondere, Avenn Müller & Troschel sagen, dass die unteren Randstacheln unserer Art in den Armwinkeln eine abgejjlattete Form annehmen. Die ganze Gruppe der unteren Randstacheln einer jeden unteren Randplatte wird von Grube und von Müller & Troschel mit einem Kamme verglichen. Sieht man das Thier von der Rückenseite an, so bemerkt man nicht die sämmtlichen unteren Randstacheln, sondern es treten dann an jeder Platte nur 3 oder 4 über den Rand des Seesternes hervor, die zusammen ein bürsten- oder pinselförmiges Büschel darstellen; sieht man nur drei, so ist jener grösste der mittelste von ihnen. Astropecten peiitacanthus. Ar. Die Ventrolateralplatten sind nur in einer einzigen Reihe ausgebildet, die an dem 132 mm langen Exemplare jederseits von der interradialen Hauptebene aus sechs an Grösse all- mählich abnehmenden, kleinen Platten besteht vind zwischen der dritten unteren Randplatte und der sechsten Adambulacralplatte ihr Ende findet. Auf ihrer freien Oberfläche trägt jede Platte eine Gruppe von schüppchenförmigen, aufgerichteten Stachelchen, die mit denjenigen auf den unteren Randplatten ziemlich übereinstimmen. Wie sonst ist auch hier die Zahl dieser Stachelchen auf den grösseren ersten ^"entrolateralplatten beträchtlicher als auf den letzten kleineren. Die Adambulacralplatten sind im mittleren Armabschnitte anderthalbmal so zahlreich wie die Randplatten. Von der Adambulacralbewaffnung (s. Figur auf p. 3) geben sämmtliche fi-ühere Forscher, die sich darüber äussern: Grube, Müller & Troschel, M. Sars, Heller, an, dass sie aus zwei Reihen von Stacheln bestehe. Das ist aber nur richtig, wenn man darunter nicht die ganze Bewaffnung der Platten, sondern nur die eigentlichen, d. h. die auf dem freien Rande angebrachten Adambulacralstacheln versteht. Betrachten wir diese echten Adambulacral- stacheln zunächst, so sind sie allerdings in ganz unverkennbarer Weise in zwei Reihen, eine innere und eine äussere, geordnet, von denen, wie Grube (1840) zuerst bemerkte, eine jede aus drei Stacheln besteht. Aus diesem Grunde nannte Grube die Stacheln »dreifingerig«, eine Be- zeichnung, die für die inneren Stacheln in höherem Maasse zutrifft als für die äusseren, weil ihre Basen noch enger zusammengerückt sind als bei jenen. Wie Müller & Troschel (1842; erwähnen, sind ferner die inneren Stacheln dünner als die äusseren. Ihre Form ist mehr stabförmig mit verjüngtem Ende; der mittlere ist etwas länger als die beiden anderen und ähnlich wie bei anderen Arten in der Längsrichtung der Arme, jedoch nur wenig, comprimirt. Die drei (selten nur zwei) Stacheln der äusseren Reihe stehen auf einer Linie, die sich adoral etwas weiter von der Armfurche entfernt als aboral. Der mittelste von ihnen ist der längste und zugleich etwas breiter und platter als die zwei anderen; er ist von seiner Ba.sis bis zur Spitze gleichbreit und endigt abgerundet. Die Abplattung der äusseren Stacheln erfolgt auch bei dieser Art in der Querrichtung des Armes. Müller & Troschel geben in der äusseren Reihe nur zwei Stacheln an; doch hat schon M. Sars (1857) diese nur ausnahms- weise zutreffende Angabe berichtigt. Nun folgen weiter nach aussen auf jeder Platte noch zwei (selten drei), von den früheren Forschern übersehene subambulacrale Stacheln, die sich in Form und Grösse den Stachelchen nähern, welche die unteren Randplatten bedecken, und eben deshalb unbeachtet bleiben konnten. Bei jungen und selbst noch bei mittelgrossen Thieren können diese beiden Stacheln übrigens auch noch ganz fehlen. Auf der zweiten Adambulacralplatte tritt schon eine Vermehrung der äusseren adambulacralen und der sub- ambulacralen Stacheln ein, und auf der ersten Adambulacralplatte findet man sie ersetzt durch zwei parallel mit einander und quer zur Armfurche verlaufende Reihen (Taf. 6, Fig. S) von je 9 oder 10 kleinen, cylindrischen Stachelchen, die in ihrer Form zu den Stachelchen der Ventrolateralplatten überleiten. Vergleicht man die ganze Adambulacralbewaffnung des A. pentacanthus mit derjenigen der vorher geschilderten Arten, so stellt sich eine grosse Aehn- 4(5 Astropectinidae. lichkeit mit derjenigen des A. hispinosus für alle jene Fälle heraus, in denen die äussere Reihe der echten Adambulacralstacheln auch bei dieser Art sich aus drei Stacheln zusammensetzt. Die Mundeckplatten (Taf. 6, Fig. 8) sind in ähnlicher Weise bewehrt wie bei hispinosus und spinulosus. Jede Platte trägt ihrem suturalen Rande entlang eine Reihe von 10 — 12 kurzen, stumpfspitzigen Stachelchen; die beiden zu einer Mundecke gehörigen Reihen weichen in der Mitte ihres Verlaufes weiter auseinander als an ihren Enden und fassen den weichen Hautbezirk ein, welcher den zwischen je zwei zusammengehörigen Mundeckplatten befindlichen Quermuskel bedeckt. Diese Haut ist es offenbar, welche Grube (1840) meint, wenn er in seiner Schilderung der »Mundlappen« von einem »weichhäutigen, ovallancettförmigen Felde» spricht. Ferner besitzt jede Mundeckplatte an ihrem ambulacralen Rande eine Reihe von etwa 8 Mundstacheln, von denen die beiden der interradialen Hauptebene zunächst stehenden die grössten sind und die eigentlichen Mundeckstacheln darstellen. Grube spricht von einer äusseren Einfassung der »Mundlappen« von jederseits etwa 18 Stacheln, was ich mir nur so erklären kann, dass er einen Theil der auf der ersten Adambulacralplatte stehenden Stachel- chen mitgezählt hat. Die Madrepo renplatte ist bei dem 132 mm langen Exemplare 3 mm lang und 3,5 mm breit. Auf ihrer stark gewölbten Oberfläche liegen die wellig und meist der Länge nach verlaufenden Furchen frei zu Tage. Ihr Umriss ist leicht gewellt und zeigt nur in der Mitte des oberen Randes eine fast 1 mm tiefe Einbuchtung, in die sich eine Gruppe von 4 oder 5 kleinen, dichtstehenden Paxillen (bei anderen Exemplaren wohl auch nur ein, dann aber viel grösserer Paxillus) eingedrängt hat. Die Entfernung des unteren Randes der Platte von den oberen Randplatten beträgt 2 mm, die des oberen Randes vom Scheibencentrum etwa 7 mm. Vom unteren Rande der Platte bis zu den oberen Randplatten zählt man 4 Paxillen. Der Rücken (Taf. 2, Fig. 5) ist zart gelblichbraun mit einer dunkleren bräunlichen Längsbinde auf dem Mittelfelde der Arme; »graurothe» oder »graulich ins Gelbliche« gefärbte oder gar »ziegelrothe« Exemplare, von denen Grube, Müller & Troschel und Heller sprechen, sind mir nie zu Gesicht gekommen. Delle Chiaje bezeichnet die Farbe das eine Mal (1825) als dunkelfleischfarbig, das andere Mal (1841) als ockergelb. In den Interradien schimmert häufig die Ansatzlinie des Interbrachialseptums als eine etwas dunklere Linie durch. Die oberen Randplatten sind im distalen Abschnitt des Armes durch einen zarten hellen violetten oder lilafarbenen oder himmelblauen, seltener (bei jungen Thieren) rosafarbenen Anflug aus- gezeichnet, der gegen die Armspitze hin an Intensität zunimmt und auf der Terminalplatte am stärksten ist. Die Madreporenplatte ist zart hellviolett oder blau oder lila oder (bei Jungen) rosa gefärbt. Die Bauchseite ist gelblich mit einem Hauch von rosa; die Füsschen gelblichweiss (selten dunkler), an der Spitze weiss. Junge Thiere sind oft auf der ganzen Oberseite blass fleischfarbig, auf der LTnterseite rosa, an den Armenden weiss. In horizontaler Richtung erstreckt sich die Verbreitung der Art durch das Mittelmeer und den zunächst gelegenen Theil des atlantischen Oceans. Im östlichen Theile des Mittelmeeres ist sie namentlich aus dem adriatischen Meere bekannt: von Triest (Joh. Astropecten pentacanthus var. serratus. 47 Müller, M. Sars, Stossich, Graeffe), von Fiume (Stossich), aus dem Quarnero (Lorenz, von Lussin und Cherso durch Grube), von Lissa und Lesina (Heller), bei Lagosta, Pelagosa, Pianosa und den Tremiti-Inseln (v. Marenzeller) und aus der Strasse von Otranto (v. Maren- zeller). Weiter östlich als in der Adria ist sie erst unlängst durch v. Marenzeller im ägäischen Meere bei der Insel Anti-Milos festgestellt worden. Im westlichen Mittelmeer sind als Fund- orte bekannt: Sicilien (Philippi), der Golf von Neapel [Nea^jel, Castellamare , Umgegend von Capri] (Delle Chiaje, Grube, M. Sars, ich), Genua und Nizza (Verany), Rapallo (Marchisio), Banyuls (Cuenot) und Oran (Pariser Museum). Ausserhalb des Mittelmeeres fand Studer sie an den Capverden, Simroth an den Azoren; sie scheint sich also etwas weiter in den atlan- tischen Gcean zu erstrecken als A. aurantiacus. ^'ertical reicht ihr Verbreitungsbezirk von 9 bis 932 m. Während sie bis dahin nur bis zu Tiefen von 64 m beobachtet war, fand v. Marenzeller (1893) sie bei Anti-Milos in der beträchtlichen Tiefe von 629 m und neuerdings (1895) in der südlichen Adria in 70 — 179, in der Strasse von Otranto sogar in 932 m und Studer bei den Capverden in 210 m. Bemerkens- werth ist, dass aus diesen grösseren Tiefen vorzugsweise junge Exemplare heraufgeholt worden sind. Ebenso sind es nur jvmge Thiere, die ich in Colombo's Ausbeute aus der Um- gegend von Capri (südlich, nordwestlich und nordöstlich von der Insel) aus Tiefen von 66 bis 110m vorfand. An den Orten ihres Vorkommens pflegt die Art nicht selten oder gar gemein zu sein. Sie bevorzugt weichen, schlammigen Boden ; so fand Graeffe (1881) sie bei Triest »auf Schlamm- grund«, V. Marenzeller (1893) bei Anti-Milos »auf lockerem gelben Schlamm«, in der süd- lichen Adria meist auf Schlamm. Nach Lorenz (1860) kommt sie im Quarnero aber auch auf sandigem, grusigem Grunde vor, und auch v. Marenzeller ilS95) giebt an zwei Fundstellen der südlichen Adria feinen Sand als Bodenbeschaffenheit an. Die jungen Exemplare, die mir von Castellamare und Capri vorlagen, stammten theils von schlammigem (Castellamare), theils von sandigem, mit Corallineen und Melobesien bestandenem Boden (Capri). Ueber ihre Nahrung ist nichts Näheres bekannt. In Betreff ihrer Fortpflanzungs- zeit giebt zwar Jon. Müller (1852) an, dass er sie bei Triest im Frühling und Herbst noch unreif angetroffen habe. Metschnikoff (1885, p. 660 — 663) aber fand sie ebendort im Mai geschlechtsreif und züchtete aus ihren Eiern eine farblose Bipinnaria-Iiarve, die sich von der des Astropecten aurantiacus fast nur durch die etwas geringere Grösse unterschied. Die Entwicklung der Spermatozoon hat Field (1895) näher untersucht. la. Astropecten pentacanthus (Delle Chiaje) var. serratus (M. T.). 1842 Astropecten serratus Müller & Troschel p. 72. 1862 Astropecten serratus Dujardin & Hupe p. 423. 1875 Astropecten serratus Perrier p. 280 — 281. 1879 Astropecten serratus Ludwig p. 545. 1883 Astropecten müUeri Marion (Nr. 2) p. 24 — 25. 1885 Astropecten serratus Carus p. 90. 1889 Astropecten serratus Sladen p. 195, 212. ^g Astropectinidae. Ueber diese bisher für eine besondere Art gehaltene Varietät finden sich nähere An- gaben nur bei Mijller & Troschel (1842) und bei Perrier (1875). Dujardin & Hupe (1862) geben ebenso wie Carus (1885) nichts als Uebersetzungen der MüLLER-TRoscHEL'schen Be- schreibung, und Sladen (1889) wiederholt nur die PERRiER'schen Mittheilungen über das Vor- kommen. Die einzigen bis jetzt bekannten Exemplare befinden sich im Pariser Museum und stammen nach Perrier, der bezüglich ihrer Merkmale sich fast ganz auf den Hinweis auf Müller & Troschel's Beschreibung beschränkt, theils aus dem Mittelmeer (2 Exemplare ohne genaviere Fundortsangabe, 1 von Toulon), theils von La Rochelle und aus der Bucht von Ar- cachon. Mit dem einzigen Zusätze, dass Perrier nur 3 oder 4 untere Eandstacheln, statt wie Müller & Troschel 4 oder 5, angiebt, ist alles, was wir über die Merkmale dieser Form wissen, in der von Troschel verfassten Diagnose im »System der Asteriden« enthalten. Bei dieser Sachlage war es mir von besonderem Interesse, in der Bonner Sammlung ein von Messina stammendes, altes und etwas misshandeltes, fälschlich als A. jonstoni bestimmtes Spiritus-Exemplar vorzufinden, das ich für nichts anderes als serratus halten kann, das mir aber zugleich zu beweisen scheint, dass es sich dabei nur um eine Varietät von A. pentacanthus handelt. Das Thier hat eine Länge von 112 mm; der Armradius misst 62, der Scheibenradius 15 mm; die Zahl der oberen Randplatten beträgt 29 und die basale Breite des Armes ist 16,5 mm. Das Verhältniss r : R = 1 : 4,13; das Verhältniss der Armbreite zu R =: 1 : 3,76, und die Zahl der Rand^ilatten verhält sich zu R wie 1 : 2,14. Die Zahl der oberen Randplatten ist also etwas kleiner als bei gleichgrossen typischen pentacanthus. Andere Unterschiede von pentacanthus sind nur in Betreff der Be- waffnung der oberen und unteren Randplatten vorhanden, während Paxillen, Madreporen- platte. Terminalplatte, Adambulacralbewaffnung, Mundbewaffnung und Ventrolateralplatten ganz übereinstimmen. Zu Müller »& Troschel's Beschreibung passt das vorliegende Exemplar eben- falls bis auf einige unbedeutende Punkte, die sich gleichfalls auf die Bewehrung der Rand- platten beziehen und sogleich erläutert werden sollen. Auf den oberen Randplatten, die im übrigen ganz ebenso granulirt sind wie bei echten pentacanthus, erhebt sich, namentlich in den Armwinkeln und in den äusseren zwei Dritteln des Armes, meistens, aber nicht immer, ein in der Nähe des oberen Plattenrandes oder doch nicht weit davon entfernt stehendes , gröberes Granulum zu einem kurzen , bis 1 mm hohen, kegelförmigen Stachelchen. Mitunter geschieht das nicht nur mit einem, sondern mit zwei oder drei Granula, die dann eine kurze Querreihe bilden; doch bleibt auch dann das oberste Stachelchen grösser, während das zweite oder auch dritte den Uebergang zu den gewöhnlichen Granula der oberen Randplatten macht. Der ganze Unterschied zu der MüLLER-TRoscHEL'schen Beschreibung liegt hier nur darin, dass diese Autoren 2, 3 oder mehr Stachelchen angeben, ich dagegen an meinem Exemplare meist nur eines und nur ausnahmsweise 2 oder 3 finde. Untere Randstacheln stehen im proximalen Armabschnitt, so wie Perrier angiebt, nur drei oder vier auf je einer Platte, während bei typischen pentacanthus vier bis sechs Astropecten pentacanthus var. senatiis. 49 vorhanden sind. Von diesen Stacheln soll nach Müller & Troschel «der dritte vom Rande aus«, also, da damit der äussere Rand der Platte gemeint ist, der drittoberste der längste sein, während bei typischen pentacanthus der zweitoberste der grösste ist. Bei dem vorliegenden Exemplare finde ich nun, dass der drittoberste allerdings verhältnissmässig länger ist. als er bei typischen Individuen zu sein pflegt, dass er auch die Länge des zweitobersten erreichen kann, aber sie doch nie übertrifft und in der Regel etwas dahinter zurückbleibt. Beide Stacheln, der zweitoberste und der drittoberste, zeichnen sich durch ihre Schlankheit aus und werden bis 4,5 mm lang; im Armwinkel nehmen sie wie bei typischen Vertretern der Ait eine abgeplattete Form an. Nach dem Gesagten wird wohl kein Zweifel sein, dass man auf solch unbedeutende, der Variabilität stark unterworfene Unterschiede hin keine besondere Art von pentacanthus abtrennen kann. Aber als Varietät kann man serratus gelten lassen und als ihre Merkmale angeben, dass 1. die Zahl der oberen Randplatten etwas kleiner ist; 2. einzelne Granula der oberen Randplatten sich zu winzigen Stachelchen erheben; 3. die unteren Randstacheln etwas sparsamer an Zahl, dafür aber länger werden. Zu dieser Varietät gehört auch der von Marion (1883 Nr. 2) unvollständig beschriebene und als Astropecten mülleri M. Tr. bezeichnete Seestern, den er südlich von Marseille aus 108 m Tiefe fischte'). Im Anschlüsse an die Besprechung des A. serratus mögen einige Bemerkungen über eine andere angebliche Art folgen. Astropecten hispidus M. T. = A. pentacanthus var. serratus. In Müller & Troschel's System der Asteriden wird p. 73 nach einem im Leydener Museum befindlichen Exemplare unbekannter Herkunft eine neue Art unter dem Namen A. hispidus beschrieben. Mehr ist in der Litteratui- über diese Form nicht vorhanden, als dass Giebel (1862, p. 325) zwei Exemplare aus dem Museum zu Halle erwähnt, die gleichfalls einer Fundortsangabe ent- behren und sich nur dadurch von Müller & Troschel's Beschreibung unterscheiden, dass der äusserste Randstachel nicht kürzer ist als die beiden vorhergehenden. Vergleicht man nun jene von Troschel herrührende Original-Diagnose mit dem mir vorliegenden se?7-a^«s-Exemplare, so stimmt sie ganz gut dazu, wenn man dabei die verschiedene Grösse und die dadurch be- dingte Verschiedenheit in dem Verhältnisse r : R und in der Zahl der oberen Randplatten be- rücksichtigt. Auch im Pariser Museum waren nach Perrier's Mittheilung einzelne serratus- Exemplare als hispidus bestimmt. Ferner konnte ich durch die Güte des Herrn Prof. Gre- NACHER die beiden von Giebel erwähnten Exemplare in Augenschein nehmen und fand meine Vermuthung, dass es sich um eine mit serratus übereinstimmende Form handle, bestätigt. Ich trage deshalb kein Bedenken, der seit Müller & Troschel von Niemandem wiedergefundenen Art A. hispidns dadurch ein Ende ihres zweifelhaften Daseins zu bereiten, dass ich sie als identisch mit der Varietät serratus ebenfalls zu pentacanthus ziehe. 1 ) Durch Makion's iri-thümliche Meinung, dass er den echten A. mülleri = irregularis bei Marseille aufgefunden habe, erklärt sich, dass Sladen (1889, p. 1(15 u. 7:^4) den A. irregularis Linck als Bewohner des Mittelmeeres aufführt. Zoul. Station 2. Neapel, Fauna und Flora, Golf tod Neapel. Seesterne. 7 50 Astropectinidae. 5. Art. Astropecteii jonstoiii (Delle Chiaje). Taf. 2, Fig. 3; Taf. (i, Fig. 0- 1825 Asterias jonstoni Delle Chiaje Vol. 2, p. 356; T. IS, f. 4. 1837 Asterias jonstoni Fhilippi p. 193. 1840 Asterias aranciaca var. aculeis marginalibus mini- mis Deshayes bei Lamarck Vol. 3, p. 251. 1841 Asterias jonstoni Delle Chiaje Vol. 4, p. 58; Vol. 5, p. 123—124; T. 125, f. 4; T. 130, f. 23'). 1844 Astropecten squamatus Müller & Troschel p. 1S2. 1859 Astropecten aster De Filippi p. 64 — 65. 1862 Astropecten jonstoni -j Dujardin & Hupe p. 422 (partim). 1862 Astropecten squamatus Dujardin & Hupe p. 427. 1864 Astropecten aster Lütken p. 129 — 132. 1875 Astropecten platyaeanthus Perrier p. 354 — 355. 1875 Astropecten jonstoni Perrier p. 359 — 360 (partim). 187S Astropecten aster Perrier p. 33, 89. 1878 Astropecten squamatus Perrier p. 90. 1879 Astropecten squamatus Ludwig p. 543. 1879 Astropecten jonstoni Ludwig ^j p. 544 (partim). 1879 Astropecten aster Marion p. 39. 1880 Astropecten squamatus Ludwig p. 57 — 61. 1883 Astropecten squamatus Marion (Nr. 1) p. 54. 1885 Astropecten squamatus Carus p. 90. 1888 Astropecten squamatus Cuenot p. 33 — 35, 55, 82, 83, 107, 115; T. 3, f. 5, 7; T. 8, f. 2, 5, 10. 1889 Astropecten jonstoni Sladen p. 195, 737. 1893 Astropecten squamatvis Marchisio p. 4 — 6. 1894 Astropecten squamatus Koehler p. 411). 1896 Astropecten squamatus Marchisio p. 3. Diagnose. Grösse bis TU mm. r : R r= 1 : 3. 2 — 3 Querreihen von Paxillen auf je 1 obere ßandplatte. Paxillenki-onen mit einem äusseren, aus 11 — 13, und einem inneren, aus 6 — 8 Stachelchen gebildeten Kranze und 1 centralen Stachelchen. Zahl der oberen Randplatten durchschnittlich 26 (19 — 30). Obere Randplatten gewölbt, dicht granulirt, mit einem kleinen Stachel, der namentlich im proximalen und distalen Armabschnitt häufig fehlt. Untere Rand- platten mit nacktem, von zierlichen Schuppen eingefassten Mittelfeld, das auf der 1. und auf den letzten Platten ebenfalls beschuppt sein kann, und mit (im mittleren Armabschnitt) 2 gleich- oder ungleichgrossen Randstachelu. Adambulacralplatten mit 3 inneren (der mittlere grösser) und 3 äusseren (der mittlere besonders gross) Stacheln und mit 2 — 4 kleineren sub- ambulacralen Stachelchen. Mundeckplatten auf ihrer ganzen ventralen Fläche (ähnlich wie bei A. aurantiacus) dicht bestachelt; jede mit 3 oder 4 Mundeckstacheln. Madreporenplatte mit einer Einbuchtung des oberen Randes. Färbung grünlich oder bräunlich olivenfarbig mit blauen oberen Randplatten. Nicht weniger als dreimal ist die vorliegende Form, die in ihrer Gattungszugehörig- keit dieselbe einfache Geschichte wie die beiden vorhergehenden Arten hat, als neue Art beschrieben worden, zuerst von Dellb Chiaje (1825) unter dem Namen jonstoni, dann von Müller & Troschel (1844) als squamatus und endlich von De Filippi (1859) als aster. Dass De Filippi's A. aster mit Müller & Troschel's squamatus identisch sei, wurde schon von Lüt- 1) Nicht f. 25, wie es in meinem Prodromus 1S79, p. 543 durch Wiederholung eines im Delle Chiaje- sohen Text stehenden Druckfehlers heisst. 2) DuJAKDiN & Httpe schreiben johnstoni statt Jonstoni. Delle Chiaje hat die Art zu Ehren des Johannes JoNSTONTJS (1603 — 1675) genannt, der zwar eigentlich John Johnstone hiess, sich aber in seinen wissenschaftliehen Publicationen stets Jonstonus sehrieb. 3) Von den dort aufgeführten Citaten gehören Astropecten jonstoni Müller & Troschel und A. jonstoni Heller nicht hierher, sondern zu A. spinulosus. Astropecten jonstoni. ^J KEN (1864) vermuthet, aber erst von mir (1880) sicher nachgewiesen und neuerdings von Marchisio (1893) bestätigt. Dass aber auch squamatus unter die SjTionyme gehört, weil iden- tisch mit Delle Chiaje's jonstoni, wurde erst von Sladen (1889) mit Bestimmtheit ausgesprochen, nachdem ich (1879) nur eine dahin zielende Vermuthung geäussert hatte. Bei meinem letzten Aufenthalte in Neapel konnte ich mich von der Richtigkeit meiner früheren Vermuthung durch Vergleichung zahlreicher lebender Exemplare mit Delle Chiaje's Abbildungen und Be- schreibungen überzeugen'). Demnach sehe ich mich gezwungen, den Namen dieser Art, die ich in meinem Prodromus squamatus genannt habe, in jonstoni abzuändern. Sie ist die kleinste unter den mittelmeerischen Astropecten-A\ie\). und zeichnet sich durch einen zarten, zierlichen Habitus (Taf. 2, Fig. 3) aus. Ihre Arme sind verhältnissmässig kürzer und an der Basis breiter als bei den anderen Arten; die Seitenränder verlaufen bis zu dem ziemlich spitzen Ende der Arme in gerader Richtung und biegen in den Armwinkeln in flacherem Bogen in einander um, als es bei den anderen Arten der Fall ist. Die dünne Rückenhaut ist im Leben leicht gewölbt, mit fünf den Interradien entsjjrechenden, seichten Einsenkungen. die in den Armwinkeln an den oberen Randplatten beginnen und etwa halb so lang sind wie der Radius der Scheibe; unterhalb dieser Einsenkungen befestigen sich die interbrachialen Septen an die innere Fläche der Rückenhaut. Die mittlere Partie des Scheibenrückens erhebt sich zu einer niedrigen, flach gewölbten bis kegelförmigen Protuberanz, die im lieben nicht immer deutlich ist, an den Spiritus-Exemplaren aber, deren Rückenhaut im übrigen einsinkt und flacher wird, in der Regel deutlich hervortritt. Bei jungen Thieren ist die Protuberanz durch- Aveg höher als bei älteren. Bei jungen und alten Exemplaren fallen an der stark abgeflachten Bauchseite die von einem zierlichen Schuppensaume eingefassten nackten Mittelfelder der unteren Randplatten sofort ins Auge. Die Zahl der Arme beträgt an allen in der Litteratur erwähnten Exemplaren fünf, ebenso an allen, die mir vor Augen gekommen sind, mit alleiniger Ausnahme eines viex- armigen Thieres, das sich in der Sammlung der zoologischen Station zu Neapel befindet. Das grösste der mir vorliegenden Exemplare hat eine Länge von ßS mm. Lütken hatte, wie sich aus den von ihm mitgetheilten Maassen des Armradius ableiten lässt, Exemplare vor sich, deren grösstes etwa 65 mm lang war. De Filippi's Thiere überschritten die Länge von 60 mm nicht. Man wird also nicht fehl gehen, wenn man rund 70 mm als die normale Maximalgrösse der A^t ansieht. Das schliesst nicht aus, dass in seltenen Ausnahmefällen eine noch bedeutendere Grösse erreicht werden kann; Philippi giebt nämlich für sein Exemplar die Länge von 3 Zoll = annähernd SO mm an. Der Scheibenradius verhält sich zum Armradius bei den 22 Exemplaren der Tabelle im Durchschnitt wie 1:2,93, also rund wie 1:3 Minimum 1:2,5; Maximum 1 : 3,22) . Bei den 1 1 grösseren Exemplaren der Tabelle erhält man das Duichschnittsverhältniss 1) Ich kanti deshalb Koehler 1894) nicht zustimmen, wenn er in seiner vor Kurzem erschienenen Schrift über die Echinodermen des Golfes von La Ciotat Asterias jonstoni Delle Chiaje als Synonym zu Astropecten spmu- losiis stellt. 52 Astropectinidae. Nr. L R r Z AB mm mm mm mm 1 6S 37 11,5 30 14 2 65 33 11 27 12 3 65 36 12 30 14 4 64 34 12 27 13 5 63 37 12 30 13,5 6 60 33 11 27 12,5 7 59 33 11 28 11,5 8 59 33 10,5 28 12,5 9 58 33 U 26 12,5 10 58 31 10 28 11 11 58 32 11 27 12,5 12 55 33 12 26 12 13 52 30 12 26 13 14 51 •29 9,5 28 10,5 15 50 28 9,5 24 10,5 16 49 27 9 25 10 17 47 27 10 25 10 18 44 25 9 25 9,5 19 40 23 8 24 8,5 20 40 22 7 24 9 21 36 21 8 20 8,5 22 33 18 6,5 19 7 1 : 3,03, bei den 11 kleineren 1 : 2,82. Vergleicht man nur die fünf grössten mit den fünf kleinsten, so ergiebt sich für jene r : R ^ l ; 3,03 (Minimum 1 : 2,83; Maximum 1 : 3,22), für- diese r : R =: 1 : 2,83 (Minimum 1 : 2,62; Maximum 1 : 3,14). Diese Ziffern lehren, dass der Arm bei älteren Thieren im Vergleich zur Scheibe nur wenig grösser ist als bei jungen. Unter den übrigen mittelmeerischen Astropecten-Arten ist keine, bei der das spätere Wachsthum des Armes im Verhältniss zum Wachsthum der Scheibe eine so geringe Steigerung erfährt wie bei der vorliegenden. Um das noch näher zu erweisen, habe ich von jeder der fünf Arten: aurantiacus, bispinosus, spinulosus, pentacanthus und jo7istom je zwei Exemplare gewählt, von denen das eine möglichst gross und das andere nur halb so gross war. Von beiden wurde das Verhältniss r : ß berechnet und alsdann die Ziffer, die angiebt, um wievielmal E. grösser ist als r, von dem jüngeren Exemplare zu derselben Ziffer des doppelt so grossen Exemplares in Vergleich gesetzt. Ein Beispiel wird nöthig sein. Bei aurantiacus von 360 mm Länge ist r : R = 1 : 4,44, und bei 182 mm Länge r : R ^ 1:4; also 4 : 4,44 = 1 : 1,1 1. Dieser Werth 1,11 giebt demnach an, iim wieviel bei aurantiacus der Arm- radius während einer Verdoppelung der Gesammtgrösse des Thieres rascher wächst als der Scheibenradius. Bei bispinosus ergab sich, in derselben Weise berechnet, der Werth zu 1,41 Astropecten jonstoni. KQ bei typischen Exemplaren von 165 und 85 mm Grösse, zu 1,71 bei Exemplaren der Varietät platyacantkus von 182 und 90 mm Grösse. Bei spimdosus von 96 und 40 mm Grösse beträgt er 1,42 und hei pentacanthtis von 180 und 95 mm Grösse 1,18. Dagegen fand ich hei jonstoni von 65 und 33 mm Grösse den betr. Werth nur zu 1,08. Ordnet man die fünf Arten nach diesem Gesichtspunkte in eine aufsteigende Reihe, so folgen aufeinander jonstoni, aurantiacus, pentacantkus, bispinosus, spinulosus und endlich hispinosus var. platyacantkus. Vergleicht man die von mir für das Verhältniss r : R bei der vorliegenden Art gefundenen Ziffern mit den Angaben früherer Autoren, so ist zunächst zu bemerken, dass Philippi's (1837) Bemerkung 2 r : R = 1 : 1,3, d. h. r : R = 1 : 2,6, bei einer Grösse des Thieres von rund 80 mm nicht recht stimmt, sodass man Zweifel daran bekommt, ob wirklich Philippi's Form, wie er annimmt, mit Delle Chiaje's jonstoni identisch ist. Doch muss man diesen Zweifel unterdrücken, wenn man seine einzig und allein auf die vorliegende Art passende Bemerkung, dass die un- teren Randplatten nackt seien, daneben hält. Müller & Troschel's (1844) Angabe 1 : 3 stimmt, wie ich mich an ihrem Originalexemplar überzeugen konnte, durchaus mit meinem Ergebniss überein. De Filippi (1859) drückt sich über das Verhältniss der Armlänge zur Grösse der Scheibe so aus, dass man auf den ersten Blick glaubt, es sei wesentlich von dem Werthe 1 : 3 verschieden. Er sagt nämlich »diametro disci ad longitudinem radiorum uti I : 1«. Doch erweist sich die vollständigste Uebereinstimmung mit Müller & Troschel's Behauptung, so- bald man überlegt, dass De Filippi unter Armlänge nicht die Länge des ganzen Antimers, sondern nur die Länge des freien Armes, von der Scheibe an gemessen, meint. Dass seine Worte so verstanden werden müssen, geht übrigens auch zweifellos aus den Maassen hervor, die neuerdings Marchisio (1893) von den ihm vorgelegenen 19 Originalexemjjlaren De Filippi's veröffentlicht hat. Aus denselben berechnet sich das Durchschnittsverhältniss r : R =: 1 : 2,9' ; es unterscheidet sich also nur unbedeutend von dem von mir beobachteten Durchschnitt. Die Diff"erenz erklärt sich daraus, dass De Filippi's Exemplare sich alle zwischen einer Länge von 46 — 60 mm bewegen, die meinigen dagegen von 33 — 68 mm schwanken; greife ich aus meiner Tabelle nur die 12 Exemplare von 47 — 60 mm Grösse heraus (Nr. 6 — ^17), so erhalte ich für diese das Verhältniss 1 : 2,92, also ganz übereinstimmend mit den De FiLiPpfschen Exemplaren. Ebenso trifft es im Ganzen zu, wenn Lütken (1864) mittheilt, dass bei Thieren, deren R zwischen 25 und 33 mm schwankt, r:R höchstens 1 : 3 beträgt; doch giebt es kleine Aus- nahmen davon; z. B. ist bei meinem Exemplar No. 8 r: R = 1 : 3,14, bei No. 10 =^ 1 : 3,1 und bei No. 14 = 1 : 3,05. Die Breite der an ihrer Basis gemessenen Arme beträgt bei den 22 Exemplaren der Tabelle durchschnittlich 11,25 mm, was sich zur durchschnittlichen Länge von R (= 29,77 mm; verhält wie 1 : 2,67. Bei den fünf grössten Exemplaren ergiebt sich dieses Verhältniss wie 1 : 2,66, bei den fünf kleinsten wie 1 ; 2,56. Die Armbreite ist demnach bei jüngeren Thieren 1) Makchisio (1S931 giebt zwar selbst das Verhältniss 1 : 2,.j an; aus seinen eigenen Ziffern geht aber hervor, dass das ein Irrthum ist. r^A AstTopectinidae. im Verhältniss zur Armlänge nur wenig grösser als bei erwachsenen. Schon De Filippi A'erglich die Armbreite mit der Armlänge, d. h. mit der Länge des freien Armes. Letztere beträgt fast das Doppelte von jener und es kann deshalb nur auf einem Versehen beruhen, wenn in De Filippi's Text gerade das Umgekehrte zu lesen steht: »Cinq bras, dont la largeur ä la base mesure deux fois la longueur«. Die kleinen, aber im Verhältniss zur Grösse des ganzen Thieres doch kräftig ent- wickelten, 0,5 mm hohen und bei ausgebreiteter Krone fast ebenso breiten Paxillen nehmen wie gewöhnlich nach der Armspitze hin, ferner am Rande der oberen Randplatten und in einem hier ziemlich grossen centralen Bezirke der Scheibe an Grösse ab. Im mittleren Ab- schnitte des Armes zählt man quer über den ganzen Armrücken 16 — 18 Paxillen, von denen 4 oder 5 dichter gestellte dem Mittelfelde, die übrigen den Seitenfeldern des Armrückens an- gehören; letztere sind in deutliche Querreihen geordnet, deren man auf die Länge von 0 Randplatten 14 zählt, also 2 — 3 auf je eine Platte. Die PaxiUenkronen setzen sich im peripherischen Theile der Scheibe und im proximalen Armabschnitt aus etwa 20 cylindrischen Stachelchen zusammen, von denen 11 — 13 einen äusseren und 6 — 8 einen inneren con- centrischen Kreis um ein centrales Stachelchen bilden; am häufigsten stehen im äusseren Kranze genau 12 und im inneren genau 6. In der Nähe der Armspitze fällt der innere Kranz allmählich aus und der äussere besteht aus immer weniger Stachelchen. Der Schaft der Paxillen ist am oberen Ende deutlich angeschwollen ; das innere Ende des Schaftes springt etwas über die untere Fläche der Basalplatte vor, sodass man bei der Innenansicht der Rücken- haut an einem getrockneten Exemplare auf der Mitte einer jeden Basalplatte eine niedrige warzenförmige Vorwölbung antrifft. Die Basalplatten selbst sind, wie bei den übrigen Arten, stets ohne unmittelbare Verbindung miteinander und haben bei 0,5 mm Querdurchmesser auch hier eine hexagonale Grundform, die sich im Mittelfelde der Arme fast kreisförmig abrundet, in den Seitenfeldern aber weniger als bei den anderen Arten in die Länge streckt, dafür aber ihre abgerundeten Ecken häufiger als kurze Fortsätze hervortreten lässt und dadurch eine sechs- oder auch nur fünf- oder vierarmige Sternform annimmt. Die Papulae stimmen in Form und Anordnung mit denen der anderen mittel- meerischen Astropecteti-Arten überein. Die Zahl der oberen Randplatten beträgt bei den 22 Exemplaren der Tabelle 19 — 30, im Durchschnitt 26; bei den fünf jüngsten Exemplaren zählt man 19 — 25, im Durch- schnitt 22,4, bei den fünf ältesten 27 — 30, im Durchschnitt 28,8. Philippi (1837) giebt für ein grosses Exemplar etwa 30 an; Müller & Troschel (1844) ebenfalls 30, was aber für die Grösse ihres Exemplares wohl ein wenig zu hoch gegriffen ist. De Filippi (1859) spricht von nur 22 Platten, was indessen nach Marchisio (1893) in 25 — 28 zu berichtigen ist und dann auch nach meinen Beobachtungen für 46 — 60 mm grosse Thiere zutrifft mit der alleinigen unbedeutenden Ausnahme, dass mein Exemplar No. 15 erst 24 obere Randplatten aufweist. LüTKEN (1864) zählte bei vier Exemplaren, deren R 25 — 33 mm maass, 26 — 28 Platten, während ich bei ebenso grossen 24 — 28 antraf. Astropecten jonstoni. 55 Bei meinen fünf jüngsten Thieren verhält sich die Randplattenzahl zu der in mm ausgedrückten Länge von R diuxhschnittlich wie 1 : 0,97, dagegen bei den fünf grössten wie 1 ; 1,23; bei dem kleinsten wie 1 : 0,95, bei dem grössten wie 1 : 1,23. Die Zahl der oberen Randplatten nimmt also auch bei dieser Art langsamer zu als die Armlänge. Anfänglich misst die Armlänge noch etwas weniger mm, als man Randplatten zählt, und schliesslich etwa V/i mal so viele. Während R sich an Länge verdoppelt hat (von 18 auf 37 mm), hat die Zahl der oberen Randplatten nur um rund die Hälfte ihrer anfänglichen Ziffer zugenommen (von 19 auf 30). Die dorsale Fläche der oberen Randplatten geht durch eine im Armwinkel schärfere Wölbung in die laterale Fläche über. Bei erwachsenen Exemplaren hat die erste obere Rand- platte an ihrem oberen Rande eine Länge von 1 mm; in der Armmitte beträgt die Länge der Platten ebensoviel, sinkt dagegen an der Armspitze auf 0,75 mm. Die Breite der ersten Platte misst 3 — 4 mm, während sie im mittleren Armabschnitt 2,5 — 2,25 und an der Armspitze nur noch 1,25 — 1 mm beträgt. Oberflächlich sind die Platten ganz dicht mit Granula bedeckt, die an den Rändern der Platte an Dicke abnehmen; vom adoralen zum aboralen Plattenrande zählt man der Granula (im mittleren Armabschnitt) 6 oder 7. Nach Müller & Troschel (1844) sollen die oberen Randplatten der Stacheln vollständig entbehren. Aber schon an ihrem Originalexemplare konnte ich (1880) vereinzelte kurze Stacheln nachweisen. Nach Lütken's (1864) und meinen übereinstimmenden Beobachtungen ist das völlige Fehlen dorsaler Randstacheln der seltenere Fall ; viel häufiger sind sie vorhanden und zwar nicht nur bei alten, sondern auch bei jungen Thieren, sodass man ihr Auftreten keineswegs etwa als eine Alterserscheinung auffassen kann. Das Unbeständige in ihrem Vorkommen und Fehlen, auf das übrigens schon De Filippi (1859) hingewiesen hat, scheint ganz individueller Art zu sein. Bei sieben Exemplaren von 40 — 68 mm Grösse fand ich z. B. bei einem (68 mm grossen) alle dorsalen Randplatten mit Ausnahme der beiden ersten, bei vier anderen (40^ — 58 mm grossen) alle mit Ausnahme der (drei oder) vier ersten bestachelt*); bei dem sechsten Exemplare (von 51 mm Ijänge) ist an einem Arme eine einzige Platte, die zehnte, bestachelt, alle übrigen sind ohne >Stacheln; bei dem siebenten Exemplare endlich (von 59 mm Länge) sind alle dorsalen Randplatten ausnahmslos unbestachelt. Ferner zeigte Marchisio (1893) an den De FiLiPPi'schen Originalexemplaren, dass selbst die rechte und linke Seite desselben Armes sich in Zahl und Anordnung der Stacheln recht ver- schieden verhalten kann. Ueberblickt man eine grössere Anzahl von Exemplaren, so stellt sich heraus, dass die Stacheln mit besonderer Vorliebe, wie schon De Filippi bemerkt hat, im proximalen Abschnitt und dann zunächst, worauf auch Lütken hinweist, im distalen Arm- abschnitt in Wegfall kommen, am längsten aber erhalten bleiben auf dem mittleren Theile des Armes. Stets kommt auf eine Platte nicht mehr als ein Stachel und dieser ist auf der 1) In meiner kleinen Abhandlung aus dem Jahre ISSO, p. 59, Zeile 12 von unten heisst es durch ein Ver- sehen bei der Correctur »stachellos« statt »bestaehelt«. — Neuerdings erwähnt Kokhlek (1804), dass seine Exem- plare aus dem Golf von La Ciotat durchweg nur auf den ersten oberen Randplatten der Stacheln entbehren. 56 Astiopectinidae. dorsalen Fläche derselben in der Nähe ihrer Umbiegung in die laterale Fläche so augebracht, dass er auf der Längsmitte der Platte steht und von ihrem oberen Rande um 4 — 6 Granula ent- fernt bleibt. Immer haben die Stacheln die Form eines kleinen, stumpfspitzigen Kegels von etwa 0,5 mm Höhe. Die Terminalplatte besitzt meistens eine Länge von 1,5 und eine Breite von 2 mm und ist mit ähnlichen Granula bedeckt wie die oberen Randplatten. Li der Nähe des Endes der Ambulacralfurche strecken sich die Granula zu ganz kurzen, stumpfen, kegelförmigen Stachelchen, die jederseits von der Furche eine Längsreihe bilden können. Die unteren Randplatten, deren Reihen auch bei dieser Art an der Armspitze um eine Platte länger sind als die der oberen, sind durch ein nacktes, von einem Kranze zierlicher Schüppchen umrandetes Mittelfeld ausgezeichnet, Avie das schon Müller & Troschel (1844) und De Filippi (1859) hervorgehoben haben. Die Schüppchen stehen leicht aufgerichtet, also nicht ganz angepresst, und sind mit ihrem freien Rande stets dem Aussenrande der Platte zugekehrt. Sie sind platt, abgerundet, fast so breit wie lang und am adoralen wie am aboralen Platten- rande in einer einfachen, geschlossenen Reihe geordnet, in der man auf der vierten und fünften Platte erwachsener Exemplare in der Regel je 12 Stück zählt. Am inneren Rande aller mit nacktem Mittelfelde ausgestatteter Platten vermehren sich die Schüppchen, sodass sie hier jenem Rande entlang meistens drei Reihen bilden, deren jede aber nur 3 oder 4 Schüppchen zählt. Auch in der Nähe des Aussenrandes der Platte werden sie zahlreicher, indem sie sich dem Rande parallel gewöhnlich in zwei Reihen zu je drei Stück ordnen, von denen die der äusseren Reihe sich etwas mehr in die Länge strecken und dadurch zu den unmittelbar am Aussenrande der Platte angebrachten unteren Randstacheln überleiten. Durch das Einrücken einzelner Schüppchen vom äusseren und vom inneren Rande der Platte in das Mittelfeld kann dieses sich ebenfalls mit Schüppchen füllen. Doch findet das niemals an den Platten des mittleren Armabschnittes statt. Hier bleibt also immer das nackte Mittelfeld deutlich erhalten, während die erste und eine verschiedene Anzahl der letzten Platten eine vollständige Be- schuppung erhalten können und in der grossen Mehrzahl der Fälle auch wirklich erhalten. Bei vollständiger Beschuppung ist dann die ganze Platte mit 3 oder 4 quer zur Ambulacralfurche verlaufenden Reihen von Schüppchen bedeckt. An der ersten Platte fand Marchisio (1893) unter 19 Exemplaren zehnmal ein ganz nacktes, sechsmal ein theilweise und dreimal ein voll- ständig beschupptes Mittelfeld. Ebenso liegen auch mir Exemplare mit und ohne nacktes Mittelfeld auf der ersten Platte vor. Viel seltener, richtiger nur ganz ausnahmsweise, besitzen die sämmtlichen distalen Platten das nackte Mittelfeld ; aber es beginnt bei den einen Exem- plaren die Bedeckung des Mittelfeldes in viel weiterem Abstände von der Armspitze als bei anderen, so z. B. bei den einen schon auf der 11. oder 14., bei anderen erst auf der 18. oder 24. Platte; immer sind alsdann auch alle übrigen bis zur Armspitze folgenden Platten voll- ständig beschuppt. Ueber die Zahl der am Aussenrande der unteren Randplatten stehenden unteren Randstacheln lauten die Angaben der Autoren nicht ganz übereinstimmend; doch lässt sich Astropecten jonstoni. R'r der Widerspruch leicht durch Vergleichung einer grösseren Anzahl von Exemplaren heben. Philippi (1837) giebt nur einen Randstachel auf jeder unteren Randplatte an, Delle Chiaje (1825, 1841) und Lütken (1864) einen oder zwei, Müller & Troschel (1844) und De Filippi (1859) zwei und Marchisio (1893) zwei oder mehr. Alle diese Beobachtungen treffen zu je nach dem Exemplare, das man gerade vor sich hat, und je nachdem, ob man den proximalen oder den mittleren Armabschnitt untersucht. Bei grossen Exemplaren linde ich in der Regel die folgenden Verhältnisse, mit denen Lütken's Angaben am besten übereinstimmen: die erste Platte besitzt nur einen Randstachel, ebenso die zweite; bei der dritten und vierten tritt zu diesem Randstachel noch ein kleinerer hinzu, der aber auf der vierten schon ebenso gross werden kann wie der andere; von der fünften Platte an sind zwei gleichgrosse Randstacheln vorhanden, neben denen aber von der sechsten Platte an manchmal noch ein dritter kleinerer stehen kann. Häufig kommt es indessen vor, dass die beiden grossen Randstacheln von un- gleicher Grösse sind; dann ist immer der aborale derjenige, der den anderen erheblich an Länge und Breite übertrifft. Diese, namentlich im proximalen Theile des Armes häufige Un- gleichheit der beiden Stacheln haben sowohl Delle Chiaje („spina unica, compressa, sub- spatulata, saepius inaequaliter geminata") als auch De Filippi und Marchisio beobachtet und ich selbst habe sie an einem der Müller & TroscHEL'schen Original - Exemplare wieder- gefunden. Die Stacheln stehen nebeneinander, d. h. in der Längsrichtung der Arme hinter- einander, sind horizontal gerichtet, in dorsoventraler Richtung abgeplattet, ziemlich breit, an ihrem freien Ende gewöhnlich kurz zugespitzt oder lanzettförmig und werden 2 — 2,5 mm lang. Ventrolateralplatten fand ich bei einem 64 mm grossen Exemplare jederseits von der interradialen Hauptebene nur sechs , die sich in einer einzigen Reihe bis zur sechsten Adambulacralplatte erstreckten. Die vier ersten sind etwas grösser und nehmen den Raum zwischen der ersten unteren Randplatte und den vier ersten Adambulacralplatten ein ; die beiden letzten sind kleiner, nur halb so gross wie jene und liegen zwischen der zweiten unteren Randplatte und der fünften und sechsten Adambulacralplatte. Oberflächlich sind die Ventrolateralplatten mit aufgerichteten, etwas abgeplatteten, stumpf endigenden, kleinen Stachelchen bedeckt, die den Uebergang von den Schüppchen der unteren Randplatten zu den Stacheln der Adambulacralplatten machen. Die Adambulacralplatten sind im mittleren Armabschnitte anderthalbmal so zahl- reich wie die Randplatten. Die eigentlichen Adambulacralstacheln sind so angeordnet, dass sie, wie schon De Filippi (1859) und Müller & Troschel (1844) angeben, auf jeder Platte eine innere und eine äussere Längsreihe bilden, von denen eine jede aus drei Stacheln zusammengesetzt ist (s. Figur auf p. 3). Unter den drei Stacheln der inneren Reihe ist der mitt- lere leicht säbelförmig comprimirt und gebogen, erheblich länger und auch ein wenig dicker als die beiden anderen, die unter sich gleichgross sind und die Form eines nur wenig gebogenen, cylin- drischen Stäbchens haben. Auch unter den drei Stacheln der äusseren Reihe ist der mittlere durch seine Grösse ausgezeichnet; er ist nicht nur länger (bis 1,5 mmlang^ breiter, dicker und da- bei verhältnissmässig doch platter als seine beiden mehr cylindrischen Nachbarn, sondern über- Znol. Station z. Noiipel, Fauna nnd Flora, Golf von Neapel. Seeeterne. i^ 53 Astropectinidae. trifft überhaupt durch seine Stärke alle anderen Stacheln der Adambulacralplatte. Seine Spitze hat eine kurz abgestumpfte Gestalt. Die besondere Grösse dieses Stachels hat schon De Filippi bemerkt; aber es ist nicht ganz zutreffend, wenn er ihn conisch nennt, da er in der Quer- richtung des Armes deutlich abgeplattet erscheint. Weiter nach aussen von den eben be- schriebenen Stacheln trägt jede Adambulacralplatte noch 2 — 4 kleinere Stacheln, die von allen früheren Autoren mit alleiniger Ausnahme von Lütken (1864) unbeachtet gelassen worden sind. Indessen fasste Lütken sie nicht als eine besondere Gruppe auf, sondern warf sie mit den drei Stacheln der äusseren E-eihe zusammen; so erklärt es sich, dass er im Gegensatze zu De Filippi und Müller & Tkoschel, statt von drei von fünf bis sechs äusseren Adambulacral- stacheln spricht. — Auf der dritten und zweiten Adambulacralplatte vermehrt sich die Zahl der äusseren Adambulacralstacheln und der subambulacralen Stacheln; zugleich wird der sonst durch seine Stärke ausgezeichnete mittlere unter den äusseren kleiner und den anderen ähn- licher. Noch reichlicher ist die Bewaffnung der ersten Adambulacralplatte; ausser den drei Stacheln der inneren Reihe trägt sie eine quer zur Armfurche verlaufende Doppelreihe von je 8 oder 9 kleinen, gleichgrossen, cylindrischen Stachelchen. Die Mund eckplatten (Taf. 6, Fig. 9) sind auf ihrer ventralen Oberfläche ziemlich dicht mit stumpf endigenden Stachelchen bedeckt, von denen eine Reihe dem suturalen Rande entlang läuft und aus sieben bis neun Stachelchen besteht ; auf diese Reihe folgen, fast parallel damit verlaufend, noch zwei allmählich kürzere und dementsprechend weniger stachelreiche Reihen; ferner sind auch der distale und ambulacrale Rand der Platte mit ähnlichen geformten Stacheln besetzt, die am ambulacralen Rande um so mehr- an Grösse (bis zum Doppelten) zu- nehmen, je näher sie der interradialen Hauptebene stehen. Blickt man von der Dorsalseite auf eine Mundecke, so sieht man sie jederseits von der interradialen Hauptebene mit drei grösseren, etwas gebogenen, stumpf endigenden Muudstacheln besetzt, die an Länge und Dicke abnehmen und an die sich manchmal noch ein kleinerer vierter anschliesst. Bis jetzt ist die Mundbewaffnung nur von Lütken (1864) ganz kurz beschrieben worden. An seinen Exemplaren fand er jederseits von der interradialen Hauptebene zwei längere und zwei kürzere Mundeck- stacheln, was nach meinen Beobachtungen zwar mitunter, aber durchaus nicht immer der Fall ist, da der vierte Stachel so klein und so gestellt sein kann, dass er sich von den Stachelchen der ventralen Überfläche der Platte nicht unterscheiden lässt. Die Madreporenplatte hat eine Länge von 2 — 2,75 mm (bei erwachsenen Thieren) und eine Breite von 2 — 2,25 mm; meistens ist sie etwas länger als breit, doch kann auch das Umgekehrte der Fall sein. Ihr sonst annähernd kreisförmiger ümriss besitzt in der Mitte des oberen Randes eine Einbuchtung, in welche sich ein Paxillus eindrängt, der bald durch seine Grösse, bald durch seine Kleinheit sich von den nächststehenden Paxillen des Scheibenrückens unterscheidet, aber auch gleichgross mit diesen sein kann. Die frei zu Tage liegenden Furchen der gewölbten Oberfläche convergiren in ihrem wellenförmigen, hier und da zusammenfliessenden Verlaufe nach der Einbuchtung des oberen Randes. Wie schon De Filippi (1859) angegeben hat, zählt man zwischen dem unteren Rande der Platte und den oberen Randplatten drei bis vier Paxillen. Astropecten jonstoiii. gQ Dieser Abstand hat eine l.änge von 1,5 — 2 mm, beträgt also, entsprechend den Angaben von MCller & Troschel (1844) und Marchisio (1893), ungefähr ebensoviel wie die eigene l>änge der Platte. Vom Mittelpunkte der Scheibe ist der obere Rand der Platte etwa 7 mm, also das 3 — 3'/2 fache der Plattenlänge entfernt. In der Rückenansicht (Taf 2. Fig. 3) des Thieres fällt stets auf, dass die oberen Rand- platten einschliesslich der Terminalplatten eine blaue bis blaugraue Farbe haben, von der sich die Färbung der am Rande hervorstehenden unteren Randstacheln scharf absetzt ; letztere sind nämlich gelblichweiss, an ihrer Basis orangegelb und haben kurz über ihrer Basis einen bräun- lichen Fleck. Das Blau der oberen Randplatten ist bald dunkel, bald (an anderen Exemplaren heller, ebenso das Orange der unteren Randstacheln. Im Uebrigen ist der Rücken grünlich oder bräunlich olivenfarbig, auf der Längsmitte der Arme dunkel. Manchmal hat der ganze Rücken eine blaugrüne, helle Färbung; aber auch dann sind die oberen Randplatten ent- schiedener blau als der übrige Rücken. Die Madreporennlatte zeichnet sich meistens durch etwas hellere Färbung vor ihrer Umgebung aus und hat mitunter einen fahl röthlichen Anflug. An der Unterseite sind die nackten Stellen der unteren Randplatten blass zinnoberroth, sonst ist die ganze Bauchseite gelblich- weisslich. Die Füsschen sind farblos. In horizontaler Richtung ist die Verbreitung der Art beim dermaligen Stande unserer Kenntnisse beschränkter als die irgend einer anderen mittelmeerischen Astropectcii- Art, da alle bis jetzt bekannten sicheren Fundorte ausschliesslich dem westlichen Mittelmeere') angehören. Sie ist bis jetzt gefunden worden: an der sicilianischen Küste (Philippi, bei Messina durch Troschel [nach Exemplaren in der Bonner Sammlung]), bei Neapel (Delle Chiaje, Savignt [Pariser Museum], Lütken, ich), bei Livorno (De Filippi), im Golf von La Ciotat (Koehler) , im Golf von Marseille (Marion) , bei Banyuls (Cuenot) und endlich an der Küste von Algier bei Oran und Bone (Pariser Museum). Ausserhalb des Mittelmeeres ist sie bislang noch nirgends festgestellt worden; der von Müller & Troschel (1844) angegebene Fundort: »an der Insel Föhr« muss, wie auch schon Lütken vermuthete, auf irgend einem Versehen beruhen, da sich, wenn dieser Fundort richtig wäre, doch seitdem sicherlich noch weitere Exemplare dort oder sonst in der Nordsee gefunden haben müssten. Die Art als eine nordische zu bezeichnen, wie das Marion (1883) thut, liegt demnach gar keine ausreichende Veranlassung vor. Ueber die verticale Verbreitung bemerkt Koehler (1894), dass die Species im Golf von La Ciotat nur in der geringen Tiefe von 3 — 4 m angetroffen wird und sich auf Sandboden aufhält. Marion (1883) fand sie im Golf von Marseille in 3 — 10 m im Sand, und Marchisio (1896) giebt an, dass sie bei Rapallo wenige Centimeter unter dem Wasserspiegel zwischen Ij Pekkier (1S78) führt zwar in seiner Arbeit über die geographische Verbreitung der Seesterne p. 89 die Art auch aus dem adriatischen Meere an, und auch Stossich (1883, p. 189) nennt sie von Lesina; doch scheinen mir diese beiden Angaben nur aiif Hellek's Mittheilung (1863) zu beruhen, von der ich oben (p. 32) schon ange- merkt habe, dass sie sich nicht auf die vorliegende Art, sondern auf A. spinulosui bezieht. 8* CA Astropectinidae. Steinen anzutreffen ist. Ueber ihre Nahrung, Fortiiflanzungszeit und Larvenform') fehlen bestimmte Angaben. In ihrer Lebensweise zeichnet sie sich nach Cuenot (1888) durch die- selbe Gewohnheit wie A. spinulosus aus, sich bis auf die Armspitzen und die Rückenprotuberanz in den Sand einzuwühlen. Bei Berührung wird die Protuberanz sofort zurückgezogen; der Rücken flacht sich dann ab und der Seestern sucht sich noch tiefer in den Sand zu ver- stecken. Einige anatomische Beobachtungen hat ebenfalls Cuenot (1S88) mitgetheilt. Anmerkung zur Gattung Astropecten. Im Jahre 1862 hat Giebel eine angeblich neue Astropecten- Axt aus dem »Mittelmeer« unter dem Namen A. gracilis beschrieben. Angenommen, sie wäre wirklich neu, so müsste sie umgetauft werden, denn schon 1840 (p. "2&2) hat Gkay einen Astropecten grudlis von allerdings unbekanntem Fundorte aufgestellt. Da die GiEBEL'sche Beschreibung auf keinen mir aus dem Mittelmeer bekannten Seestern passt, so wandte ich mich an den Director der zoologischen Sammlung in Halle, Herrn Prof. Geenachee, der mir mit freundlicher Bereitwilligkeit das GiEBEL'sche Originalexemplar zur Ansicht schickte. Durch genaue Untersuchxmg desselben konnte ich bald feststellen, dass das Exemplar zwar eine Astropectinide ist, aber nicht mehr in die Gattung Astropecten in ihrem heutigen Sinne gehört, sondern identisch ist mit dem von Sladen (1889) ausführlich beschriebenen Craspidaster hesperus [M.. Tr.j. Was den Fundort angeht, so muss die Angabe, dass das Exemplar der Halle'schen Sammhmg aus dem Mittelmeer herrühre, auf einem Irrthum beruhen, denn der Craspidaster hesperus ist bis jetzt nur von China, Japan, den Phi- lippinen, aus der Banka-Strasse und von SLngapore bekannt. 2. Gattung. Luidia Forbes. Körper niedergedrückt, am Rande bestachelt; untere Randplatten deut- lich, obere zu Paxillen umgewandelt; Scheibe verhältnissmässig klein; Arme lang, schmal, erst im distalen Theile zugespitzt; Rücken der Scheibe und der Arme mit Paxillen besetzt; Ventrale Interradialfelder sehr klein; Ventro- lateralplatten in einer langen Längsreihe; Pedicellarien vorhanden, sitzend, Zangen- bis büschelförmig, aus 2 oder 3 Zaugenstücken gebildet; Papulae viel- lappig; Füs sehen ohne deutliche Saugscheibe; After fehlt. Zwei Arten im Mittelmeere: L. ciliaris (Phil.) und L. sarsi (D. K.). Bestimmungsschlüssel der beiden Arten: Sieben Arme. Seitenpaxillen in 3 Längsreihen. 3 Querreihen von Seitenpaxillen auf je 2 Rand- paxillen. Untere Randplatten mit 4 oder 5 Stacheln ciliaris. Fünf Arme. Seitenpaxillen in 2 Längsreihen. 4 Querreihen von Seitenpaxillen auf je 2 Rand- paxillen. Untere Randplatten mit 3 (selten 4) Stacheln sarsi. l) Ueber eine möglicherweise hierher gehörige Bipinnaria s. die Anmerkung auf p. Ki. Luidia ciliaris. 61 6. Art. Luidia ciliaris (Philippi). Taf. 4. Fig. 1 ,2: Taf. ti, Fig. 25—3(5. 1826 1S36 1837 1839 1840 1840 1840 1841 1841 1842 1S46 1857 1857 1861 1862 1863 1865 1S66 186S Asterias tenuissima Risso') p. 269. Asterias rubens Johnston p. 144 — 146, f. 20 (auf p. 145,. Asterias ciliaris Philippi p. 194. Luidia fragilissima Forbes p. 123 (partim). Asterias pectinata Couch p. 34. Asterias ciliaris Lamarck Vol. 3, p. 258. Luidia ciliaris Gray p. 183. Asterias imperati Delle Chiaje Vol. 4, p. 57 — 58; Vol. 5, p. 123; T. 135, f. 1, 3, 4; T. 171, f. 25; T. 172, f. 8. Luidia fragilissima Forbes p. 135 — 140 (partimi, Abbildung p. 135. Luidia savignyi Müller & Troschel p. 7 7 ^y. Luydia savignyi Düben & Koren p. 254 (partim). Luidia savignyi M. Sars p. 100 — 102. Luidia savignyi Lütken p. 7 1 . Luidia savignyi M. Sars p. 26. Luidia ciliaris Dujardin & Hupe p. 433 (partim). Luidia savignyi Heller p. 444. Luidia savignii Norman p. 117 — HS. Luidia ciliaris Gray p. 4. Luidia savignyi Heller p. 55. 1869 1869 1872 1875 1875 1878 1879 1882 1883 1883 1883 1884 1885 1885 1886 1886 1886 1886 1888 188S Luidia fragilissima Robertson p. 36 — 37. Luidia savignyi Perrier p. 300 — 301; T.18, f 17. Luidia ciliaris Fischer p. 363. Luidia savignyi Möbius & Bütschli p. 146. Luidia ciliaris Perrier p. 340 — 342. Luidia ciliaris Perrier p. 32, 33, 91, 94. Luidia ciliaris Ludwig p. 544. Luidia savignyi Barrois p. 39 — 40. Luidia ciliaris Sladen (»Triton«) p. 155. Luidia ciliaris Stossich p. 187. Luidia ciliaris Marion (Nr. 1) p. 94, 105. Luidia ciliaris Studer p. 43. Luidia savignyi Braun p. 309. Luidia ciliaris Carus p. 91. Luidia ciliaris Preyer p. 30. Luidia savignii Haddon p. 618. Luidia savignii Herdman p. 136. Luidia fragilissima Koehler p. 56 S). Luidia ciliaris Cuenot p. 16 — 18, 28, 31, 35, 42, 65, 77, 82, 83, 92, 93, 95, 108, 115, 132; T. 1, f. 22; T. 2, f. 1; T. 3, f. 3, 15; T. 5, f. 19, 20; T. 6, f. 21—25; T. 9, f 2. Luidia ciliaris Lo Bianco p. 396. 1) Risso verweist zwar selbst bei seiner tenuissima auf Lamakck's tenuispina, sodass man glauben muss, »tenuissima^ sei bei Risse nur ein Druckfehler für y> tenuispina^. Seine Beschreibung der tenuissima passt aber nicht auf tenuispina, mit der vielmehr seine Asterias ruhens identisch ist. Dass Risso's tenuissima sich nicht auf Asterias tenuispina, sondena nur auf Luidia ciliaris beziehen kann, geht schon aus der Schilderung der Färbung, besonders aber daraus hervor, dass er die Arme des siebenarmigen Thieres abgeplattet nennt und nur an den Seiten bestachelt sein lässt, und dass er von den Stacheln hervorhebt, sie seien »sans mamelons«, worxinter er, wie aus seiner Be- schreibung der Asterias glacialis zu ersehen ist, die Pedicellariengruppen rings um die Basen der Stacheln versteht. Wenn nun aber Risso's Asterias tenuissima mit Luidia ciliaris identisch ist, so ist sein Artname der ältere, dem der elf Jahre jüngere Name ciliaris weichen müsste ; wir hätten dann den wunderlichen Fall, dass ein Name die Prio- rität bekommen soll, der nur durch einen Druckfehler entstanden ist und von seinem unabsichtlichen Urheber gar nicht in dem Bewusstsein, dass es sieh um eine damals noch nicht unterschiedene Art handle, gebraucht worden ist. Ich denke, in einem solchen Falle wird man denn doch von einer starren Anwendung des Prioritätsgesetzes Abstand nehmen müssen und dem Thiere den Namen lassen, den ihm derjenige Forscher gegeben, der zuerst eine neue Art in ihm erkannte, 2 Das McLLEK & TKoscHEL'Sche Citat von Audouin's Asterias saiignyi gehört nicht hierher ; alle übrigen Angaben von Müller & Troschel beziehen sieh aber auf die echte L. ciliaris. 3; Aus Koehxer's Notiz geht nicht sicher hervor, ob er unter L. frai)ilissima die L. ciliaris oder die von Forbes damit vermengte L. sarsi nennt. Ich kann also seine Angabe nur mit einigem Zweifel auf L. ciliaris beziehen. 62 Astropectinidae. 1888 Luidia ciliaris Colombo p. 38, 61, 62, 94, 100>). 1888 Luidia savignyi Heape p. 168. 1888 Luidia savignii Henderson p. 332. ISS9 Luidia ciliaris P. Fischer p. 253. 1889 Luidia fragilissima Herdman p. 36. 1889 Luidia savignii Chadwick p. 179. 1889 Luidia ciliaris Sladen p. 245, 246, 248, 254, 681, 698, 740. 1891 Luidia ciliaris Sladen p. 688. 1892 Luidia savignyi Scott p. 82. 1892 1892 1892 1894 1895 1895 1895 1896 1896 Luidia ciliaris Bell (Catalogue) p. 70 — 72. Luidia ciliaris Bell (»Fingal« and >Harlequin«) p. o2o. 324. Luidia ciliaris Bell (»Research«) p. Lxiidia ciliaris Koehler p. 410. Luidia ciliaris Herdman p. 34. Luidia ciliaris Ludwig p. 18 — 21. Luidia ciliaris Koehler p. 318—322; T. 9, f. 5. Luidia ciliaris Koehler p. 448. Luidia ciliaris Koehler p. 50 — -51. Diagnose s. S. 103. Nachdem Forbes die Gattung Luidia aufgestellt hatte, ist über die Zugehörigkeit der vorliegenden von Philippi (1837) aufgestellten Art zu dieser Gattung von keiner Seite irgend ein Zweifel erhoben worden. Um so schwankender ist die Bezeichnung der Art als solcher. Dass der Risso'sche (1826) Namen tenuissima nicht angenommen werden kann, habe ich schon in der dem Litteraturverzeichniss beigefügten Anmerkung auseinandergesetzt. Johnston's (1836) Ai'tnamen ruhens beruht auf einer Verwechslung") mit der echten Asterias rubens L. und kann deshalb ebenfalls keinen Anspruch auf Berücksichtigung erheben. Die Species- namen pectinata von Couch (1840) und imperati von Delle Chiaje (1841) sind ungültig, weil sie jüngeren Datums als der Name ciliaris sind. Forbes (1839) vermengte unter der Be- zeichnung Jragilissima. unsere Art mit Düben & Koren's allerdings nahe verwandter Luidia. sarsi; anderseits haben Müller & Troschel (1842) die L. ciliaris für identisch mit Audouin's Ästerias (Luidia) savigni/i gehalten. Im Folgenden wird Gelegenheit sein, die Unterschiede der L. ciliaris von sarsi näher auseinanderzusetzen. Die späteren Autoren bedienen sich meistens der richtigen Benennung ciliaris, doch gebrauchen auch nicht wenige; in ungerecht- fertigter Weiterschleppung des Müller & TRoscHEL'schen Irrthums, den Namen savignyi. Dass die echte L. savignyi eine ganz andere Art ist, geht aus Perrier's (1S75j und de Loriol's (1885) Untersuchungen zweifellos hervor; es genügt hier darauf zu verweisen. In ihrem Habitus (Taf. 4, Fig. 1) fällt die Art sofort durch die Siebenzahl ihrer Arme auf, die sich bei mittelmeerischen Seesternen regelmässig nur noch hei Asterias tenuispina Lam. vorfindet. Von dieser Art aber unterscheidet sich die Luidia ciliaris ohne Weiteres schon durch die ab- geplattete, mit Paxillen gleichmässig besetzte Rückenseite, durch die reiche Bestachelung der Ai'mränder und durch die Zweireihigkeit der Füsschen. Scheibe und Arme sind auf dem Rücken flach gewölbt. Die ebenfalls abgeflachte Unterseite, die an den Armrändern ver- mittelst der aufwärts gebogenen unteren Randplatten in die Rückenhaut übergeht, trägt ver- hältnissmässig grosse, schlanke, abstehende Stacheln. Trotz der Paxillen ist die Rückenhaut 1) Ob nicht diese von Colombo angeführten Funde von L. dliaris sich alle oder /Aini Theil auf Lntdia xarsi beziehen, ist fraglich. Vergl. darüber die Anmerkung bei Luidia sarsi p. 85. 2) JoHNSTox bezweifelt übrigens schon selbst die Zugehörigkeit der ihm vorliegenden Thiere zu .'Uterias rubens L. Luidia ciliaris. 63 wenigstens bei kleineren und mittelgrossen Exemplaren zart und sehr biegsam. Die Ränder der langen, schmalen, zugespitzten Arme stossen an der verhältnissmässig kleinen Scheibe unter spitzen, scharfen Winkeln zusammen. Alle mir- bekannt gewordenen Exemplare besitzen ausnahmslos sieben Arme. Schon die jüngsten, noch an der Bipinnaria befestigten Individuen sind bereits mit sieben Armanlagen versehen, die unter sich gleichgestaltet sind und dadurch den Gedanken an einen nachti'äg- lichen Einschub zweier Arme an einem ursprünglich fünfarmigen Stern abweisen. Es ist eben die Siebenzahl der Arme bei dieser Art von Anfang an angelegt und zu einem so beharr- lichen Merkmal geworden, dass sie nur ganz ausnahmsweise eine Abänderung erfährt. In der Litteratur finden sich in dieser Hinsicht nur zwei Angaben. M. Sars erwähnt (1857) ein sechsarmiges Exemplar von Messina und Bell (Catalogue, 1892) giebt an, dass auch acht- armige Exemplare vorkommen '). Bei den jüngsten, eben erst an der Bipinnaria entstandenen Thieren sowie bei jugend- lichen Exemplaren, deren II erst 5,5 mm misst (z. B. No. 8 meiner Tabelle^)), stimmen die Nr. L R r Z AB mm mm mm mm 1 — 91 13 70 1 1 2 — 92 182) 75 10,5 3 — 104 13 81 11,5 4 117 16 83 13 5 — 150 20 87 17 6 — 215 23 ?3) 18 7 — 258 28 125 22 8 11 5,5 2,5 12 2^) 9 — 15 4 24 3,5 Arme desselben Individuums unter sich an Länge vollständig überein. Aber schon bei etwas grösseren Exemplaren (z. B. No. 9 der Tabelle) werden sie an Länge ungleich, und bei mittelgrossen und ganz grossen Individuen sind sie das stets mehr oder weniger; so misst z. B. bei dem Exemplar No. 4 der Tabelle der Armradius der sieben Arme: 117, 73, 80. 82, 85, 47 und 90 mm. Die Folge der ungleichen Ai-mlänge ist, dass man für die Länge des 1 ) Einen näheren Nachweis für die Angabe Bell's kann ich in der mir zugänglichen Litteratur nicht finden. 2) Aus der auffallenden Grös.se von r scheint mir hervorzugehen, dass auch der längste Arm dieses Exem- plares, dessen R 92 mm beträgt, eine Regeneration durchgemacht und seine l'rühere Länge noch nicht wieder erreicht hat. Aus diesem Grunde habe ich das Exemplar bei Berechnung der Verhältnisse r : R und AB : R ausser Acht gelassen. ü) Für eine genaue Zählung der Randplatten war dieses Exemplar zu defect. 4) Bei diesem Exemplare allein sind alle sieben Arme gleichlang. g4 Astropectinidae. ganzen Thieres einen verschiedenen Werth erhält, je nach dem Arme, von dem man bei der Messung ausgeht. Aus diesem Grunde habe ich in der Tabelle den Werth für die Länge des ganzen Thieres nur bei dem einen jungen Exemplare eingetragen, dessen Arme gleichlang sind, bei den übrigen aber vv^eggelassen. Zum Verständniss der Tabelle ist ferner zu bemerken, dass ich unter R immer die Länge des grössten der sieben Armradien angegeben habe. Die ungleiche Länge der Arme kann dadurch entstehen, dass bald dieser, bald jener Arm näher oder entfernter von seiner Spitze abbricht und nunmehr der Armstumpf durch Regeneration wieder zu einem ganzen Arme auswächst, der in seiner Länge hinter den unversehrt gebliebenen oder schon früher regenerirten Armen zurückbleibt. Lidessen scheint es mir doch ausser Frage zu sein, dass bei unserer Art auch ohne Verletzung und nachfolgende Regeneration eine ungleiche Länge der Arme lediglich dadurch veranlasst werden kann und veranlasst wird, dass die anfangs gleichgrossen Arme nachher eine ungleichgrosse Geschwindigkeit des Längen-Wachsthumes erfahren. Wenigstens konnte ich an einem kleinen Thiere (No. 9 der Tabelle), bei dem fünf Arme den gleichen Armradius von 1 5 mm besassen, die zwei übrigen aber kürzer sind, an den letzteren keine Spur einer Regenerationsstelle wahrnehmen. Auch bei grösseren Thieren liess sich an den kürzeren Armen häufig trotz alles Suchens keine Regenerationsstelle auffinden. Ebenso bemerkt Bell (Catalogue, 1892), dass auch bei ganz unversehrt gebliebenen Thieren die .ii-me stets von ungleicher Länge sind. Wenn aber Regenerationsstellen deutlich zu sehen sind, so liegen sie bald nahe an der Armbasis, bald weiter davon entfernt. Dass sämmtliche Arme abbrechen und regenerirt werden können, zeigt sehr schön ein in Neapel von mir gesammeltes Exemplar, dessen Scheibenradius 15 mm beträgt. An demselben stellt jeder Arm nur einen kurzen Stumpf von 7, bez. 18, 19, 12, 15, 23, 16 mm Länge dar, der an seinem Ende eine eben in Bildung begriffene, 2 — 3 mm lange Arm- spitze trägt. An dem grössten der mir von Neapel vorliegenden Thiere hat R an dem grössten Arme gemessen eine Länge von 258 mm; wären alle anderen Arme ebenso lang, so würde das ganze Thier eine Länge von rund einem halben Meter besitzen, also fast die Maximalgrösse des Astropecten aurantiacus erreichen. Ein noch grösseres Exemplar, dessen Armradius 350 mm misst, woraus sich eine Gesammtgrösse von rund G30 mm berechnet, erwähnt neuerdings KoEHLER (1895) von La Ciotat; die M. SARs'schen (1857) Exemplare von Messina hatten nur bis 433 mm Durchmesser; doch stammt möglicherweise eines der Müller Sc TßoscHEL'schen (1842) Exemplare, deren Maximalgrösse rund 630 mm betrug, ebenfalls aus dem Mittelmeere. An den englischen Küsten sind nach Angaben bei Forbes (1841) Exemplare mit einem Arm- radius von rund 230 mm keine Seltenheit; ja es lag ihm selbst ein Exemplar mit einem Durch- messer von etwa 600 mm vor. Johnston (1836) giebt 20 engl. Zoll = 508 mm als Maximal- grösse an; Bell's (Cat. 1892) grösstes Exemplar von der englischen Küste hatte einen Armradius von 220 mm. Die Art kann demnach eine Grösse erreichen, welche die Aon Astropecten aurantiacus noch übertrifft. Die sicilianischen Exemplare, nach denen Philippi (1837) die Art aufgestellt hat, hatten dagegen nur einen Armradius von rund 125 mm und bei den meisten Luidia ciliaris. 65 der von mir bei Neapel beobachteten Thiere schwankte die Länge von K zwischen lOO und 200 mm. Das Verhältniss von r : R beträgt bei sechs mittelgrossen und grossen Thieren Nr. 1 , 3 — 7 der Tabelle) im Durchschnitt 1 : 8 (im Minimum 1 : 7 ; im Maximum 1 : 9,35). Damit stimmen auch die Pmuppi'schen Originalexemplare überein, bei denen sich nach seinen Angaben r : R wie 1 : 7,5 berechnet. Bell (1892) bezeichnet mit R = 5 — 7r das Verhältniss etwas zu niedrig; aus den von ihm selbst mitgetheilten Maassen von 5 mittelgrossen und grossen Thieren berechnet sich r : R im Minimum zu 1 : 5,54, im Maximum zu 1 : 8,37, im Durchschnitt zu 1 : 6,(j. Bei meinen beiden grössten Exemplaren beträgt das Verhältni.ss r : R = 1 : 9,35 (bei Nr. 6 der Tabelle) und 1 : 9,21 (bei Nr. 7 der Tabelle). Es trifft also ziemlich genau zu, wenn Müller & Troschel (1842) bei ihren grossen Exemplaren r : R wie 1 : 9 angeben. Bei den vier anderen meiner sechs hier in Betracht gezogenen Exemplare schwankt r : R zwischen 1 : 7 und 1:8. Wie bei den Astropecten-Arten erfahren demgemäss auch hier noch bei den älteren Thieren die Arme im Verhältniss zur Scheibe eine Zunahme ihrer Länge. Bei ganz iugend- liehen Thieren sind die Arme im Verhältniss zur Scheibe sehr viel kürzer, denn bei dem Exemplar Nr. 9 beträgt r : R nur 1 : 3,75 und bei dem Exemplar Nr. S sogar nur 1 : 2,2. Trotz der ungleichen Länge der sieben Arme ist deren Breite an der Basis bei allen mir vorliegenden Exemplaren unter sich gleich. Auch dieser Umstand deutet darauf hin, dass die Siebenzahl der Arme von Haus aus angelegt ist, und zeigt zugleich, dass die Arme, wenn sie ab- brechen, niemals hart an der Scheibe, sondern immer mehr oder weniger davon entfernt ihre Bruch- und Regenerationsstelle haben. Wie die Tabelle des Näheren lehrt, steigt die Armbreite bei Thieren, deren R 91 — 258 mm misst, von 10,5 bis auf 22 mm. Zu der Länge von R verhält sich die Armbreite bei sechs mittelgrossen und grossen Exemplaren Nr. 1, 3 — 7 der Tabelle) durchschnittlich wie 1 : 9,53 (im Minimum 1 : 8,27; im Maximum wie 1 : 11,9). Bei den beiden ganz jungen Thieren (Nr. 8 und 9) berechnet sich das Verhältniss AB : R = 1 : 2,75 (bei Nr. 8) und 1 : 4.28 (bei Nr. 9). Die kräftig ausgebildeten Paxillen, die ich an dem grössten der mir vorliegenden Thiere näher untersuchte, lassen sich in drei Gruppen th eilen: 1) solche, die an den oberen Rand der unteren Randjilatten anstossen ; wir wollen sie die admarginalen oder Rand- paxillen nennen; 2) diesen zunächst gelegene, die sich durch ihre Anordnung in deutliche Querreihen auszeichnen; sie mögen laterale oder Seiten paxillen heissen, weil sie in ihrer Gesammtheit im Verein mit den Randpaxillen die Seitenfelder des Armrückens bilden; 3) die Paxillen des Mittelfeldes der Arme und des Rückens der Scheibe, die keine Anordnung in Querreihen erkennen lassen und mediale oder Mittelpaxillen heissen mögen. Die Randpaxillen bilden eine einfache Längsreihe , die dem oberen Rande der vmteren Randplatten folgt, und sind so vertheilt, dass jeder unteren Randplatte ein einziger admarginaler Paxillus entspricht. Die dann folgenden Seitenpaxillen sind erheblich kleiner und so gestellt, dass sie drei Längsreihen, eine äussere, mittlere und innere, und gleichzeitig Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora Golf von Neapel. Seesterne. y gß Astropectinidae. Querreiheii bilden, von denen eine jede demgemäss aus drei Stück besteht. Auf 10 untere Randplatten kommen im proximalen Armabschnitte 1 6 Queneihen der Seitenpaxillen ; es kommen also ziemlich genau drei Querreihen auf je zwei untere Randplatten. Das breite Mittel- feld der Arme und die Scheibe, letztere nach Abzug der von den Rand- und Seitenpaxillen besetzten Peripherie, sind von den etwas kleineren, unregelmässig und dicht zusammen- gedrängten Mittelpaxillen eingenommen, deren man quer über den Armrücken im proxi- malen Armabschnitte etwa 10 Stück zählt. Die Paxillenkrone besteht bei den Randpaxillen aus einem Kranze von 18—20 peripherischen, abgerundeten Stachelchen und einer aus 4 — 6 kräftigeren Stachelchen gebildeten centralen Gruppe, in der sich meistens ein Stachelchen durch bedeutendere Stärke von den übrigen unterscheidet. Auf diese Sorte von Paxillen passt am besten die Schilderung Delle Chiäje's (1841): »calicetti (so heissen bei ihm die Paxillen) con l'apice corredato di due ine- guali serie di raggetti muricati, oltre il centrale«. Die Kronen der übrigen Paxillen sind aus einer geringeren Anzahl von Stachelchen gebildet. An den Kronen der Seitenpaxillen (Taf. (i, Fig. 30) zählt man 10—12 peripherische und 1- — 3 dickere, centrale Stachelchen. Die Mittelpaxillen be- sitzen auf den Armen in ihrer Krone meistens 10 peripherische und nur ein dickeres centrales Stachelchen; auf der Scheibe verhalten sie sich ähnlich, doch beträgt hier die Zahl der peri- pherischen Stachelchen in der Regel 12. Bei jüngeren Thieren ist die Zahl der Stachelchen in den Kronen aller Paxillen geringer. So besitzen z. B. bei dem Exemplare Nr. 1 der Tabelle die Seitenpaxillen gewöhnlich nur 8 peripherische und nur 1 (selten 2) viel dickeres, centrales Stachelchen. Die Mittelpaxillen haben bei demselben Exemplare nur 7, 6 oder 5 peripherische Stachelchen und ein centrales, das schwächer ist als das der Seitenpaxillen; nach der Armspitze hin sinkt die Zahl der peripherischen Stachelchen auf 5 oder 4, und das cen- trale fehlt meistens ganz. Auf dem Scheibenrücken dieses Exemplares haben die Paxillen in der Regel 8 peripherische und 1 dickeres centrales Stachelchen. Der Gipfel des Paxillenschaftes hat bei den admarginalen und lateralen Paxillen a on oben gesehen einen deutlich ovalen Umriss, dessen längerer Durchmesser quer zur Längsachse des Armes liegt Delle C'hiaje (1841) hat diese längliche Form des Paxillengipfels bereits bemerkt und in seine Diagnose der Art aufgenommen. Ebenso war ihm auch schon die vierstrahlige Gestalt der Paxillenbasis aufgefallen. Es findet sich diese Vierstrahligkeit in guter Ausbildung aber nur an den Seiteniiaxillen. Wie die schematische Figur (Taf. 6, Fig. 31) erläutert, ist die Basis von der Form eines lateinischen Kreuzes. "S'on den vier an ihren Enden abgerundeten Armen, die wir als den medialen, lateralen, ado- ralen und aboralen unterscheiden können, ist der laterale stets länger als die drei anderen und von diesen wieder der mediale ein klein wenig länger als der adorale und der aborale. Die Arme benachbarter Paxillen übergreifen einander in ähnlicher Weise, wie es die sechs Fort- sätze der Paxillenbasen bei Plutonaster siihinermis thun, nämlich so, dass der laterale und der aborale Arm in der Ansicht von aussen tiefer liegen, als der mediale und der adorale. Die lleberlagerung der Fortsätze erfolgt also einerseits in der Richtung nach der Medianlinie des Liiidia ciliaris. g-? Armes, anderseits in der Richtung nach der Armbasis, wie das bereits von Viguier') für die westatlantische L. clathmta (ßa.y) gezeigt worden ist. Die längere Achse der Paxillenbasis misstbei den Seitenpaxillen des proximalen Armabschnittes bei grossen Thieren 2,5 mm. Der bis 1,75 mm hohe Schaft der Seitenpaxillen (Taf. 6, Fig. 30) steht nicht senkrecht auf der Basis, sondern schräg, sodass er sich etwas nach der Medianebene des Armes hinneigt. Die Mittelpaxillen haben nicht mehr die gestreckte vierarmige Form der Basis; ihre Basalplatte ist vielmehr von fast gleichem Längs- und Querdurchmesser und meistens von unregelmässig sternförmigem Umriss, indem der Rand sich in kurze, gewöhnlich in der Zahl 4, 5 oder 6 auftretende, abgerundete Fortsätze auszieht, die, von kräftigem Baue, ebenso wie die Arme der Seitenpaxillen aus meh- reren übereinanderliegenden Schichten des maschigen Kalkgewebes aufgebaut sind. In der Nähe der Armspitze übergreifen die Basen der Mittelpaxillen einander noch nicht und haben hier einen unregelmässig polygonalen ümriss (Taf. fi, Fig. 25). Weiter nach der proximalen Armhälfte hin gehen sie allmählich in die mehr sternförmige Gestalt über und legen sich mit den Enden ihrer Fortsätze dachziegelig übereinander. Dieselbe Form, welche die Paxillen in der Nähe der Armspitze besitzen, zeigen sie bei jungen Thieren in der ganzen Ausdehnung des Paxillenfeldes, was sich einfach daraus erklärt, dass mit dem Wachsthum des Armes im distalen Abschnitt desselben eine beständige Neubildung von Paxillen erfolgt. Ausser- dem schieben sich aber aiich im Mittelfelde des ganzen Armes nachträglich noch hier und da, in regelloser Weise, neue Paxillen zwischen die bereits vorhandenen, sodass man jüngere Stadien der Paxillen nicht nur an der Armspitze, sondern in geringerer Anzahl auch in dem ganzen Mittelfelde antrifft. Die zahlreichen Entwicklungsstadien der Paxillen, die man sonach bei jungen und älteren Thieren zu beobachten Gelegenheit hat, lehren, dass sich zuerst die Basis des Paxillus anlegt. In ihrem frühesten Stadium wird die Basis durch ein kleines, dreiarmiges Kalkkörperchen dargestellt, dessen Arme in einem Winkel von 120" auseinanderweichen, parallel der Hautoberfläche in einer Ebene liegen und sich an den Enden wiederum unter einem Winkel von 120" gabeln. So entsteht als zweites Stadium (Taf. 6, Fig. 27) ein sechsarmiges Körperchen, dessen Arme an ihren Enden sich aufs Neue zu vergabein beginnen. Zugleich bemerkt man jetzt schon, dass sich auf dem Mittelpunkte des Körperchens ein nach der Haut- obei-fläche gerichteter kleiner Za])fen erhebt, der die Bildung des späteren Paxillenschaftes ein- leitet. Das ganze Körperchen hat jetzt einen Querdurchmesser von 0,042 mm. Nun fangen erst einige (Fig. 4) und schliesslich alle Gabeläste, sobald sie mit ihren Enden aufeinander treffen, an, an diesen Berührungsstellen miteinander zu verwachsen und so die ersten sechs um den Mittelpunkt des Körperchens angeordneten Skeletmaschen zu schliessen. Es ergiebt sich daraus, dass die Bildung der Maschen nach derselben Regel erfolgt wie bei den Kalk- körperchen der Holothurien '') und wohl allen Echinodermen überhaupt, jedoch in diesem be- 1) Anatomie comparee du squelette des Stellciides. Avcli. zool, exper. et gen. Tome 7, 1S79, p. 229. 2) Vergl. meine »Albatross«-Holoth\iTien, Mem. Mus. Harvard (.'oll., Vol. 17, No. 3, 1894, p. 90 — 93, sowie meine Bearbeitung der Holothurien in Bruxx's Klassen und Ordnungen, 1892, p. .'iS u. 242. 9* gg Astropectinidac. sonderen Falle in der Weise, dass das Primärstäbchen nur an einem Ende gegabelt, also nicht I förmig, sondern \ förmig ist. Schematisch sind die weiteren Stadien dann die folgenden: Y ^ ^ c a> I, I, 1 die drei Maschen erster, II, II, II die drei Masclien zweiter Ordnung. Da sich aber die Maschen in ihren Winkeln sofort abrunden, so erhalten sie statt der hexa- gonalen Grundform einen rundlichen Umriss. Werden ausserdem die Seiten der hexagonalen Maschen ungleichlang, so schieben sich die drei secundären Maschen so tief nach dem Centrum hin zwischen die di'ei primären, dass alle sechs fast in gleichen Abstand vom Centrum kommen. So findet man denn auch thatsächlich , dass in unserem Falle, wenn alle sechs Maschen der jungen, jetzt 0,063 mm breiten Paxillenbasis sich geschlossen haben (Taf. 6, Fig. 29), davon drei dem Mittelpunkte etwas näher liegen als die drei anderen, mit ihnen ab- wechselnden. Unterdessen hat auch die Entwicklung des Paxillenschaftes weitere Fortschritte gemacht. Der kleine centrale Zapfen ist höher geworden und hat drei schräg aufsteigende, gleichweit voneinander entfernte Aeste getrieben, die sich wiederholt gabeln (Taf. (>, Fig. 29). Die Gabeläste schliessen sich dann später wieder zu Maschen, sowohl unter sich als auch mit anderen von dem Basalplättchen ausgehenden Erhebungen. Durch Wiederholung dieses Vorganges baut sich schliesslich ein immer kräftiger und höher werdender Paxillenschaft (Taf. 6, Fig. 26) auf, der sich an seinem nunmehr 0,08 mm dicken Gipfel abrundet, während er an seiner Wurzel verbreitert in die Basalplatte übergeht, die unterdessen durch immer neue peripherische Maschenbildung einen Querdurchmesser von 0,32 bis 0,34 mm erreicht hat. Ueber der einheitlichen Anlage der Paxillenbasis und des Paxillenschaftes entwickeln sich aus besonderen Anlagen die Stacheln der späteren Paxillenkrone. Schon im Stadium der Fig. 28 (Taf. 6), wenn sich die ersten sechs Maschen der Paxillenbasis noch nicht alle geschlossen haben, bemerkt man über ihr ein nur 0,015 mm grosses sechsstrahliges Sternchen. Aus dem Sternchen wird sehr bald ein sechsspeichiges Rädchen, dass die Basis des jungen Stachels darstellt. Auf seiner Aussenseite erheben sich vier senkrecht zu ihm gestellte Kalkstäbe: ein centraler und drei peripherische, die zugespitzt endigen und in ihrem Verlaufe durch quere Kalkbrücken Maschen miteinander bilden. Die Reihenfolge, in der diese Maschen zur Aus- bildung gelangen, zeigt, dass das Wachsthum des jungen Stachels im Sinne einer aufsteigenden rechtsdrehenden Spirale erfolgt. Bald nach dem Auftreten der ersten Stachelanlage bemerkt Luidia ciliaris. 69 man in ihrer Nähe eine zweite, dritte u. s. w. über dem sich entwickelnden Paxillenschafte. Mit zunehmendem Wachsthum des Schaftes werden die Stachelanlagen in die Höhe srehoben, sodass sie endlich die äusseren Hautlagen nach aussen drängen und vorstülpen; die jungen Stacheln ragen alsdann, von einer häutigen Scheide umkleidet, als kleine Höckerchen über die Oberfläche des Thieres hervor. Stets beschränken sich die Stachelanlagen auf den Gipfel des Paxillenschaftes und ordnen sich hier so, dass ein Stachelchen eine centrale, die übrigen eine peripherische Stellung einnehmen (Taf. (>, Fig. 25). Die I^änge des jungen Stachels beträgt in dem in Fig. 26 (Taf. 6) gezeichneten Präparate, das aus der Rückenhaut der Scheibe eines jungen Thieres herrührt, 0,165 mm. Entsprechend seiner Entstehungsweise ist der junge Stachel seiner Länge nach dreikantig. Meistens bietet er sich in solcher xlnsicht dar, dass die eine Längskante dem Be- obachter genau zugekehrt oder abgekehrt liegt. Die Folge davon ist, dass man erst einen platten, nur aus zwei Längsreihen von Maschen gebildeten und am Ende dreispitzigen Stachel zu sehen glaubt. Sobald man aber die Einstellung des Mikroskopes entsprechend ändert, überzeugt man sich bald von dem wirklichen Sachverhalt. Später verliert sich durch Zwischentreten neuer Kalkmaschen die dreikantige Grundform des jungen Stachelschaftes und geht allmählich in eine drehrunde über; ebenso kommen zu den vier ursprünglichen Endspitzen bald zahlreiche andere Dornen hinzu, wie das Fig. 25 (Taf. 6) zeigt, die einem Präparate aus der Armspitze eines erwachsenen Exemplares entnommen ist. In derselben Weise wie sich die Stachelchen der Paxillenkrone anlegen und weiter- bilden, entwickeln sich auch alle andern Stacheln unseres Thieres. Ich habe mich davon sowohl an den Stacheln der Mund- und AdambulacralbewafFnung als auch der Terminalplatte, der unteren Randplatten und der Ventrolateralplatten überzeugt. Bemerkenswerth erscheint mir schliesslich der Umstand, dass Anlage und Entwicklung der Stacheln genau denselben Regeln folgt, die ich vor Jahren (1882) von den Stacheln der Asterina gihhosa in meiner Ent- Avicklungsgeschichte dieser Art näher beschrieben habe'). Die Papulae sind bei erwachsenen Exemplaren über das ganze Paxillenfeld der Arme und der Scheibe vertheilt. '\^öllig vermisst man sie nur zwischen den admarginalen Paxillen und den unteren Randplatten sowie an der äussersten Spitze der Arme. Am kräftigsten sind sie zwischen den lateralen Paxillen entwickelt, während sie zwischen den Mittelpaxillen um so kleiner werden, je mehr man sich der Mittellinie der Arme und dem Mittelpunkte der Scheibe nähert. Von den einfach schlauchförmigen Papulae der Astropecten-Axien unter- scheiden sie sich, wie schon Cuenot 1888) bemerkt hat, dadurch, dass ihre Wandung sich zu zahlreichen, kleinen, kegelförmigen Läppchen ausbuchtet; in zurückgezogenem Zustande sehen .sie infolgedessen von aussen wie ein Häufchen kleiner Papillen aus, die dicht neben- einander auf einer gemeinschaftlichen weichhäutigen Basis stehen ; von innen gesehen erkennt 1 I Ohne zu wissen, dass die ihm vorliegende Bipinnaria die Larve von L. ciliaris war, hat übrigens schon vor fast 10 Jahren Semox (1887; diese Uebereinstimmung in der Stachelentwicklung mit der von mir bei Asterina gefundenen Kegel nachgewiesen und durch Abbildungen vortrefflich erläutert s. auch die Anmerkung bei L. sarsi p. !1 1 i. "JQ Astropectinidae. mau aber sofort, dass jedes Häufchen uur durch secundäre Ausbuchtungen emer an ihrer Basis einfachen Hautausstülpung zu stände kommt; jede Papula öffnet sich in die Leibeshöhle mit einer einfachen kreisrunden Oeffnung. In den Maschen, die zwischen den sich übergreifenden Basalfortsätzen der Paxillen übrig bleiben, liegt in der Eegel nur je eine Papula; nur in der äussersten Längsreihe der Papulae, die sich zwischen den admarginalen und der ersten Längs- reihe der lateralen Paxillen befindet, trifft man häufig ZAvei oder drei Papulae in derselben Masche. Zwischen den lateralen Paxillen zählt man an jeder Papula 25 — 30 Läppchen; zwischen den Mittelpaxillen nimmt die Zahl der secundären Läppchen mit der Grösse der Papulae selbst rasch ab, sodass man in der Nähe der Armmittellinie und des Scheibencentrums nur 5 — 6 Läppchen zählt. Bei mittelgrossen Thieren sind die Papulae zwischen den Mittelpaxillen des distalen Armabschnittes erst ganz vereinzelt zur Ausbildung gelangt, Avährend sie zwischen den Seiten- paxillen nirgends fehlen. Ein Vergleich mit noch jüngeren Exemplaren lehrt, dass überhaupt die zwischen den Seitenpaxillen stehenden Papulae früher auftreten als die zwischen den Mittel- paxillen befindlichen, und von jenen wieder die proximalen, also dem Armwinkel zunächst ge- legenen früher als die distalen. Auch die Zahl der I<äi3i3chen, in die das freie Ende der Papula sich theilt, ist um so grösser, je älter die Papula ist; anfänglich hat jede Papula die einfache Schlauchform, die sie bei der Gattung Astropecten dauernd festhält. Obere Rand platten sind zwar nach der herkömmlichen Auffassung bei der Gattung Luidia nicht vorhanden. Wenn man aber überlegt, dass die admarginalen Paxillen in Zahl und Stellung sich zu den unteren Randplatten genau so verhalten, wie die oberen Randplatten der Astropecten-Arten zu deren unteren Randplatten, imd dass ferner zwischen den admarginalen Paxillen und den unteren Randplatten der Luidia-Axten nirgends Papulae vorkommen, so liegt der ganze Unterschied der Randpaxillen von oberen Randplatten lediglich in der Form. Aber auch in dieser Hinsicht braucht man sich nur eine Randplatte verkleinert und ihre Leiste auf die Gestalt eines Paxülenschaftes beschränkt zu denken, um einen Paxillvis zu erhalten. Es steht demnach meines Erachtens nichts im Wege, in den Randpaxillen der Gattung Luidia obere Randplatten zu sehen. Die gleiche Ansicht hat übrigens auch schon Sladen (1889) in seinen Beschreibungen der L. aspera, Umhata und africana zum Ausdrucke gebracht. Die Gattung Luidia entbehrt also der oberen Randplatten keinesAvegs; das Eigen- thümliche liegt nur darin, dass sie die Gestalt von Paxillen angenommen haben. Die Terminalplatte gleicht, wenn man sie am unversehrten Thiere betrachtet, in ihrem Umrisse derjenigen anderer Luidia-Axten (vergl. z. B. die A. AGASsiz'schen Abbildungen der Terminalplatte von Luidia dathrata (Say)'). Sie ist mit kleinen Granula dicht bedeckt und .trägt an ihrem aboralen Rande eine gut abgegi'enzte Gruppe von 8 — 10 (jederseits 4 oder 5i zusammengeneigten, gestreckt kegelförmigen, bis 1,5 mm langen Stachelchen. Bei grossen Exemplaren hat sie eine anscheinende Länge von 3 mm und ist fast ebenso breit, bei mittel- I) A. Agassiz, North American Starfishes, Cambridge, Mass. IST", T. 20, f. !) — 11. Luid la cuiaris. 71 grossen misst man 2,5 mm Länge und 2 mm Breite. Isolirt man sie aber, so stellt sich heraus, dass ihre Länge noch etwas beträchtlicher ist, indem der Körper der Platte jederseits in adoraler Eichtung einen flügeiförmigen, stumpf zugespitzten Fortsatz entsendet, der vorher nicht deutlich zu sehen war, weil sein Ende von der Rückenhaut bedeckt ist ; die isolirte Platte alter Thiere ist 3,5 mm lang. Bei einem kleineren Exemplare maass ich die Länge der isolirten Platte (Taf. (i, Fig. 32, 33, 34) zu 2,16 mm, ihre Breite zu 1,6 mm, ihre Höhe (Dicke) an ihrem distalen Ende zu 1 mm. Oberflächlich (Taf. 6, Fig. 34) ist sie mit zahlreichen, ganz flach gewölbten, kreisrunden, im Querdurchmesser 0,2 mm grossen Buckelchen besetzt, auf denen die vorhin erwähnten Granula und Stachelchen aufsitzen. Die Granula unterscheiden sich von den Stachelchen nur durch ihre kurze, gedrungene Form, indem sie nur etwa 1,5 — 2 mal so lang wie dick sind. Durch die flügeiförmigen Fortsätze kommt es, dass die isolirte Platte in ihrem Mittelstück nur halb so lang ist wie in ihren Seitentheilen. Betrachtet man sie von der Dorsalseite (Taf. 6, Fig. 32), so erkennt man, dass sie ausser der tiefen adoralen Einbuchtung, welche die beiden Flügel trennt, auch an ihrem aboralen Ende eine seichtere Einbuchtung besitzt. Von der Ventralseite ge- sehen (Taf. 6, Fig. 33), zeigt sie in Fortsetzung jener aboralen Einbuchtung eine tiefe Längsrinne, die von hohen, gebuchteten, adoralwärts verstreichenden Rändern begrenzt ist ; in dieser Rinne, deren Breite etwas mehr als ein Drittel der Breite der ganzen Platte beträgt, liegen ausser dem Fühler und dem Auge die jüngsten Wirbelanlagen. Bis an den adoralen Eingang in diese Rinne lassen sich die Adambulacraljjlatten und unteren Randplatten verfolgen, während die Rand})axillen schon etwas früher zwischen den flügeiförmigen Fortsätzen aufhören. Da demnach die Randpaxillen immerhin sich eine Strecke weit unter dem ventralen Rande der flügeiförmigen Fortsätze verfolgen lassen, während das hinsichtlich aller übrigen Paxillen der Armrückenhaut nicht der Fall ist, so spricht auch dieses "S'erhalten für die Auffassung der Randpaxillen als niodificirter oberer Randplatten. Denn wo sonst, z. B. bei der Gattung Astropecten, die oberen Randplatten in lul^■erkennbarer Weise ausgebildet sind, reichen sie stets mit den unteren bis unter den ventralen Rand der Terminalplatte, um hier früher zu endigen als die unteren. Es verhalten sich sonach die Randpaxillen von Luidia zur Terminalplatte genau so, wie es zweifellose obere Randplatten thun. Die Seitenansicht der Terminalplatte (Taf. 6, Fig. 34) endlich zeigt, dass die Platte im Bereiche ihrer Flügelfortsätze auch an Höhe rasch abnimmt. — Bei noch jüngeren Thieren, z. B. bei dem Exemplar Nr. 9 der Tabelle, ist die Länge der Platten im Verhältniss zu ihrer Breite geringer als später, indem sowohl Länge als Breite derselben J,l mm messen. Die unteren Randplatten nehmen durch die kräftige Wölbung ihrer Aussenseite nicht nur an der ventralen, sondern auch an der lateralen Begrenzung der Arme und der Scheibe Antheil. Der Körper einer jeden Randplatte erhebt sich zu einer hohen Querleiste, deren flache Aussenseite die freie Oberfläche der Randplatte darstellt. Die Leisten der aufeinander- folgenden Platten sind durch tiefe Rinnen voneinander getrennt ; die Seitenflächen der Leisten sind also zugleich die Seitenwände der Rinnen. — Die Zahl der unteren Randplatten beträgt bei sechs mittelgrossen und grossen Exemplaren (No. 1 — 5, 7 der Tabelle^ im Durch- 'J2 Astropeetinidae. schnitt S7, im Minimum 70, im Maximum 125. Müller & Troschei> geben bei ihren noch grösseren Thieren 140 Randplatten an. Zu der in mm ausgedrückten Länge von R verhält sich die Zahl der unteren Randplatten (bei den Exemplaren No. 1, 3, 4, 5, 7 der Tabelle) durchschnittlich wie 1 : 1,55 (im Minimum 1 : 1,28; im Maximum 1 : 2,06). Bei jugendlichen Exemplaren (No. 8 und 9 der Tabelle) sinkt das Verhältniss von Z : R auf 1 : 0,625 (bei No. 9) und auf nur 1 : 0,46 (bei No. 8). Der Armradius, der also bei den kleinsten dieser Exemplare noch nicht halb so viel mm misst wie die Zahl der Randjilatten beträgt, misst schliesslich (bei meinem grössten Exemplare) stark zweimal so viel mm wie Randplatten da sind. Die einzelnen Randplatten müssen demnach beträchtlich länger geworden sein. Während der Armradius von 5,5 auf 258 mm gestiegen ist, sich also um das 47 fache verlängert hat, hat die Zahl der unteren Randplatten nur eine Vermehrung auf rund das 10 fache (von 12 auf 125) erreicht. Das Mittelfeld der freien Oberfläche der unteren Randplatten ist mit einer Quer- reihe von 4 oder 5 (Müller & Troschel geben 4 an) grossen Stacheln besetzt, die von innen nach aussen an Grösse zunehmen, sodass der äusserste, den man als Randstachel im eigentlichen Sinne bezeichnen kann, der grösste ist. Bei dem grössten meiner Exemplare maass ich im proximalen Armabschnitt die Länge dieser Stacheln von innen nach aussen zu 3,5 — 6,5 — 7 — 8,5 — 9 mm. Dazu ist zu bemerken, dass nicht selten der äusserste (= Randstachel) nur ebenso lang oder selbst etwas kürzer ist als der vorhergehende. Bei mittelgrossen Thieren (No. 1, 3, 4) trägt jede Platte nur 3 oder 4 dieser grossen Stacheln, von denen der Rand- stachel 4 — 4,5 mm lang ist, während der kleinste innerste) nur 2,5 — 3 mm Länge hat. Die Stacheln haben eine langgestreckte, zugespitzte Form, sind meist in der Querrichtung des Armes leicht comprimirt (also nicht ganz drehrund, wie Pnnjppi angiebt) und mit ihrer Spitze oft leicht nach der Armspitze hin gebogen. Nicht selten ist die Spitze des Stachels durch einen ganz kurzen Einschnitt gegabelt. An unversehrten mittelgrossen lebenden Thieren (z. B. Nr. 4 der Tabelle) erkennt man, dass die Stacheln, wie in der Jugend (Taf. 6, Fig. 36), so auch am erwachse- nen Thiere von einer durchsichtigen weichen Scheide überkleidet sind, die auch dann, wenn die Stachelspitze leicht gegabelt ist, abgerundet über die ganze Stachelspitze hinweggeht und hier umsoviel dicker als an der Stachelbasis ist, dass dadurch der ganze Stachel mit sammt seiner Hülle am freien Ende etwas verdickt erscheint, also fast kolbenförmig aussieht. Bei alten Thieren dagegen (z. B. Nr. 6 der Tabelle) war jene transparente Hülle der Armstacheln nicht mehr wahrzunehmen; sie scheint also später durch Abscheuerung verloren zu gehen. Die gleichnummerigen Stacheln der aufeinanderfolgenden Randplatten sind nicht alle auf gleicher Höhe eingelenkt, sondern alterniren in unregelmässiger Weise, sodass z. B. der dritte Stachel der einen Platte bald höher bald etwas tiefer inserirt als der dritte der vorhergehenden oder folgenden Platte. Wie schon Müller & Troschel (1842) hervorgehoben haben, besitzen die unteren Randplatten ausser jenen grossen Stacheln auch noch zahlreiche kleine Stachelchen. Zunächst trägt der untere (=^ innere) Rand der Platten einige kleine, bei dem grössten Exem- plare 1 — 2 mm lange Stachelchen, an die .sich noch kleinere, nur 0,5 mm grosse anschliessen, die dem adoralen und dem aboralen Rande entlang einen dichten Kamm bilden und unter Lnidia ciliaris. 73 weiterer Grössenabnahme die einander zugekehrten Flächen der Querleisten der Randplatten, also die Wände der zwischen den Randplatten befindlichen Querrinnen, dicht besetzen. Sie sind von C'uenot (1888) als Wimperstachelchen (»radioles vibratiles«) beschrieben worden. In ihrer Gesammtheit stellen sie das von mir schon \or längerer Zeit bei Ctenodiscus krausei beschriebene Homologon der cribriformen Organe der Porcellanasteriden dar'). Endlich kommen auf den unteren Randplatten auch Pedicellarien vor, die zusammen mit den übrigen bei unserer Art auftretenden ■ Pedicellarien eine besondere Betrachtung nöthig machen (s. S. 77). Zwischen den unteren Randplatten und den Adambulacralplatten bleibt ein schmaler Zwischenraum übrig, der nur im Armwinkel etwas grösser wird. Er ist von einer ziemlich dünnen Haut verschlossen, in welche sich kleine Skeletplatten so einlagern, dass je eine zwischen jede untere Randplatte und die entsprechende Adambulacralplatte zu liegen kommt und von ihren Nachbarn durch ein unverkalkt bleibendes Hautfeld geschieden ist. Nur die erste untere Randplatte macht insofern eine Ausnahme, als ihr nicht eine, sondern zwei von jenen kleinen Platten angelagert sind, von denen die eine zur zweiten, die andere zur dritten Adam- bulacralplatte hinüberreicht. Ferner liegt eine unpaare kleine Platte genau in der inter- radialen Hauptebene in der INIitte der sonst nackten Haut, die sich von den Mundeckplatten und den ersten Adambulacralplatten zu den ersten unteren Randplatten hinüberspannt. Dagegen schliesst sich an die ersten Adambulacralplatten keine derartige kleine Platte an. Alle diese kleinen Platten stellen die Ventrolateralplatten unserer Art vor, auf deren Auftreten bei der Gattung lAiidia zuerst Norman (1865) aufmerksam gemacht hat, der sie als »rippenförmige Kalkstücke« beschreibt, aber die dazwischen befindlichen unverkalkten Haut- felder irrthümlich für »Poren« ansieht. Später scheint auch Viguier (1878) sie nicht ganz unbeachtet gelassen zu haben. Doch hat erst Sladen (1889) — ohne Bezugnahme auf die NoRMAN'schen Angaben — ihr regelmässiges Vorkommen bei der Gattung Luidia betont und sie als »intermediäre Platten« bezeichnet. Perrier, der sie früher (1884) übersehen hatte, hat sich neuerdings 1894) von ihrem Dasein überzeugt, will sie aber nicht ohne Weiteres für Ventrolateralplatten gelten lassen, sondern meint, dass man in ihnen bei dem Mangel oberer Randplatten auch verkümmerte Randplatten vermuthen könne ; sie würden dann als rudimentäre untere Randplatten aufzufassen sein und die sonst sogenannten unteren Randplatten wären dann eigentlich als die oberen anzusehen. Dieser Vermuthung vermag ich meinerseits nicht beizustimmen, da ich, wie weiter oben dargelegt, die Randpaxillen für die wirklichen oberen Randplatten halte. Die älteste unter allen Ventrolateralplatten unserer Art ist die unpaare, genau inter- radial gelegene, die schon bei jungen Exemplaren von nur 5,5 mm Armradius (No. 8 der Tabelle) vorhanden ist und hier ein Plättchen von 0,1 S mm Länge und 0,16 mm Breite darstellt (Taf. 6, Fig. 35). Bei demselben jimgen Thiere ist auch schon die erste paarige Ventrolateral- platte zwischen der zweiten Adambulacralplatte und der ersten unteren Randplatte angelegt, 1) Vergl. meine Bearbeitimg der Seesterne in Beomn's Klassen und Ordnimgeu, 1S94, p. 5 IS u. ."ilO. Zool. Station z. Xe.apel, Fauna nntt Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 1(1 74 A.stropectinidae. aber erst halb so gross wie die unpaare. Andere Ventrolateralplatten sind jetzt noch niclit vorhanden. Wohl aber ist das bei Exemplaren von 15 mm Armradius (No. 9 der Tabelle) der Fall, bei denen sowohl die zweite paarige, zwischen der dritten Adambulacralplatte und der ersten unteren Randplatte befindliche, als aixch einige der nächstfolgenden Ventrolateral- platten in abnehmender Grösse zu sehen sind. Wie bei den ambulacralen, adambulacralen und Rand- Platten ist auch unter den Ventrolateralplatten stets diejenige die jüngste, die der Armspitze zunächst liegt, und zugleich ist jede Ventrolateralplatte stets jünger als die ihr ent- sprechende Adambulacralplatte und untere Randplatte. Nur ausnahmsweise kommt es vor, dass einmal in einem oder dem anderen Interradius bei alten wie bei jungen Thieren statt der einen unpaaren Ventrolateralplatte deren zwei oder gar drei an derselben Stelle zur Ausbildung gelangen. Bei dem gTÖssten Exemplare (No. 7 der Tabelle) trägt jede Ventrolateralplatte eine Gruppe von 4 — 7 Stachelchen, die 1 — 2 mm lang sind und den subambulacralen Stachelchen der nachher zu besprechenden Adambulacralplatten gleichen. Bei mittelgrossen Thieren (No. 1, 2, 3 der Tabelle) sind die Stachelchen entsprechend kleiner und in der Regel in der Zahl 3, 4, 5 oder 6 vorhanden; sie sind in jeder büschelförmigen Gruppe meist so gestellt, dass sie bald mit ihren Spitzen divergiren, bald sich zusammenneigen, lieber die auf den Ventrolateralplatten vorkommenden Pedicellarien s. p. 77. Bei dem Exemplare No. 9 (R ^ 15 mm) besitzt die unpaare Ventrolateralplatte bereits eine Gruppe von drei Stachelchen; die erste und zweite paarige tragen deren ebenfalls drei, dagegen sitzt auf der dritten paarigen Ventrolateralplatte erst ein Stachelchen. Bei dem Exemplar No. 8 (R r= 5,5 mm) steht auf der unpaaren Platte entweder nur ein Stachelchen (Taf. 6, Fig. 35) oder auch noch die winzige Anlage eines zweiten, und auf der ersten paarigen Platte befindet sich nur eine Stachelanlage. Unmittelbar unter den Ventrolateralplatten liegen die Superambulacralia, die sich in Form von quer zur Längsachse des Armes gestellten kleinen Spangen darbieten (Taf 6, Fig. 35). Mit ihrem lateralen Ende stützen sie sich ^on innen her auf die unteren Randplatten, mit ihrem medialen Ende in gleicher Weise auf das laterale Ende der Ambulacralstücke. Sie treten früher auf als die sie von aussen überdeckenden Ventrolateralplatten; so besitzt z. B. das kleine Exemplar No. 8 zwischen dem dritten Ambulacralstück und der ersten unteren Randplatte ein Superambulacrale (Taf. 6, Fig. 35), während an derselben Stelle die Ventrolateral- platte jetzt noch fehlt; ebenso verhält es sich zwischen den nächstfolgenden Randplatten und Ambulacralplatten. Gleichwie die paarigen Ventrolateralplatten, so fehlen auch die Superam- bulacralstücke in der Gegend des ersten Wirbels; auch kommt unter der unpaaren Ventro- lateralplatte kein superambulacrales Skeletstück zur Ausbildung. Es liegt also das erste und zugleich älteste Superambulacrale unter der ersten paarigen Ventrolateralplatte und reicht vom zAveiten Ambulacralstück zur ersten unteren Randplatte. Die Adambulacralbewaffnung besteht auf jeder Adambulacralplatte aus einem inneren und einem äusseren Stachel, stellt also im ganzen zwei Eängsreihen von Stacheln dar. Der Luidia ciliaris. 75 innere Adambuiacralstachel ist in der Längsriclitung des Armes etwas comprimirt und in der Querrichtung leicht nach auswärts gebogen, sodass er eine säbelförmige Gestalt zeigt. Bei dem grössten meiner Exemplare (Nr. 7 der Tabelle) hat er im proximalen Armabschnitt eine Lauge von 3,5 — 4 mm. Bei kleineren Exemplaren fNo. 1, 3, 4 der Tabelle) ist er nur 1,5 — 2 mm lang. Der äussere Adambuiacralstachel ist viel länger und kräftiger als der innere, gerade, cylindrisch, an seiner Basis etwas dicker, im ganzen säulenförmig. Seine Länge be- trägt im proximalen Armabschnitt meines grössten Exemplares (5 mm; der Abstand seiner S])itze von der Spitze des inneren Stachels misst 3 mm. Bei mittelgrossen Individuen (No. 1. 3, 4) misst seine Länge 3 — 4 mm und der Abstand seiner Spitze von der Spitze des inneren Stachels 1,5 — 2 mm. M. Sars (1857) giebt also das relative Grössenverhältniss des inneren zum äusseren Stachel richtig an, wenn er sagt, dass dieser fast doppelt so lang sei wie jener. Nach aussen von dem äusseren Adambuiacralstachel folgen in der Regel noch 2 (manchmal 3, selten nur 1) viel kleinere Stacheln (= subambulacrale Stachelchen), die von den früheren Forschern nur wenig beachtet worden sind. Nur Sladen (1889) bemerkt, dass der äussere Adambuiacralstachel mitunter einen kleinen Gefährten hat, und neuerdings hat auch Koehler (1894, 1895) auf diese subambulacralen Stachelchen aufmerksam gemacht. Der eine von ihnen ist dem adoralen, der andere dem aboralen Rande der Adambulacralplatte genähert; sieht man also von der Seite des Armes her auf die Adambulacralplatte, so stehen diese beiden kleinen Stachelchen rechts und links von dem grossen äusseren Adambuiacralstachel. Bei dem grössten Exemplare haben sie eine l^änge von 2, bei den mittelgrossen nur eine Länge von 1 mm. In der Nähe des Mundes ändert sich die Adambulacralbewatfnung in der Weise, dass die Zahl der kleinen Stacheln (= subambulacralen Stachelchen) zunimmt. Bei dem grössten meiner Exemplare beginnt diese Zunahme schon an der siebenten Adambulacralplatte und steigert sich, je mehr man sich dem Munde nähert, sodass man auf der zweiten Adambulacralplatte deren etwa 1 0, auf der ersten etwa 1 2 zählt. Dazu kommt, dass von der siebenten bis zur zweiten Adambulacralplatte eines dieser Stachelchen merklich grösser wird als die übrigen; hierauf scheint es sich des Näheren zu beziehen, wenn Sladen (1889), wie schon erwähnt, in seiner Differentialdiagnosc der Art angiebt, dass der äussere Adambuiacralstachel manchmal einen kleineren Genossen habe. Indessen konnte ich dieses Verhalten bei mittelgrossen Thieren, bei denen überhaupt die Vermehrung der kleinen Stachelchen weit geringer ist. nicht wahrnehmen. Bei dem jungen Exemjjlare, dessen R erst 5,5 beträgt (No. 8 der 'l'abelle , ist (üe Adam- bulacralbewaffnung (Taf. 6, Fig. 35) im proximalen und im mittleren Abschnitte des Armes bereits vollständig ausgebildet. Sowohl der innere und der viel kräftigere und längere äussere Stachel als auch die beiden kleinen subambulacralen Stachelchen sind vorhanden; letztere zeigen aber noch keine Vermehrung in der Nähe des Mundes, wie das bei älteren Exemplaren der Fall ist. Die Bewaffnung der Mundeckplatten des grössten Exemplares ist die folgende. Dem suturalen Rande entlang, aber in einigem Abstände davon, steht eine Reihe von 8 oder 9 10* "Tg Astropectiiiidac. Stacheln, die vom Munde aus gerechnet an Grösse nach und nach abnehmen; die vier innersten sind 4 — 4,5 mm lang, die übrigen erheblich kleiner; der innerste ist der eigentliche Mundeck- stachel. Am distalen Rande findet man etwa 12 ganz kleine Stachelchen, die den sub- ambulacralen Stachelchen der zweiten Adambulacralplatte gleichen ; ausserdem befindet sich am inneren Theile der distalen Berandung noch eine Gruppe von 3 oder 4 ganz kleinen Stäbchen. Endlich sind am ambulacralen Rande noch 3 oder 4 je 2 mm lange Stacheln eingefügt, die ebenso wie der innerste Stachel der suturalen Reihe gegen die Mundöffnung gerichtet sind. — Bei mittelgrossen Thieren, z. B. No. 3 der Tabelle, sind die Stacheln der Mundeckplatten weniger zahlreich und erheblich kleiner. Der Sutur entlang findet man zwar auch hier etwa 9, von denen die 4 oder 5 innersten die grössten sind; der innerste ist 2,y mm lang. Aber am distalen Rande sind erst einige wenige kleine Stachelchen vorhanden, und am ambulacralen Rande stehen nur 2 oder 3. — Noch ärmer an Stacheln ist die Mundeckplatte bei jungen Thieren. Ich untersuchte darauf zunächst das Exemplar No. 8 meiner Tabelle und fand hier auf jeder Mundeckj^latte (Taf. (j, Fig. 35) der Sutur entlang nur zwei hintereinander stehende Stacheln am adoralen Ende der Sutur. Von diesen beiden Stacheln ist der erste (innerste) durch seine Länge (=:: 0,5 mm) und Dicke vor allen anderen Stacheln der Mundeckplatte aus- gezeichnet und stellt den Mundeckstachel dar. Der zweite ist nur halb so lang. Die anderen Stacheln des suturalen Randes fehlen noch. Auf dem distalen Bezirke der Platte steht eine Gruppe von drei winzigen Stachelchen, von denen der mittlere etwas grösser als die beiden anderen ist. Ferner trägt der ambulacrale Rand der Platte noch ausser dem schon erwähnten Mundeckstachel zwei kleinere nebeneinander stehende Stachelchen, von denen der dem Eckstachel nächste in der Regel noch etwas kleiner ist als der andere; doch können sich beide in ihrer Grösse auch umgekehil verhalten. — Bei dem Exemplar No. 9 der Tabelle hat die Be- stachelung der Mundeckplatten schon einige Fortschritte gemacht. Es sind der Sutur ent- laug bereits (bei Stacheln auf dem adoralen Ende der Platte vorhanden; von diesen ist der äusserste der kleinste und jüngste. Auf dem distalen Theile der Platte stehen jetzt schon vier Stachelchen. Dagegen ist die Zahl der Stachelchen des ambulacralen Randes dieselbe wie an dem vorhin beschriebenen Exemplare. Die Madreporenplatte liegt, unter Paxillen verborgen, so versteckt in einem Arm- winkel, dass man einige Mühe hat sie zu finden. Bei dem grössten der mir ^ orliegeirden Exemplare ist sie von den unteren Randplatten nur durch die Reihe der Randpaxillen und die erste Reihe der Seitenpaxillen getrennt. Ihre Länge misst bei diesem Exemplare 4 mm, ihre Breite 3 mm. Sie ist unregelmässig länglich umrandet und trägt auf ihrer schwach ge- wölbten, überall von gewundenen Furchen bedeckten Oberfläche, näher an ihrem oberen als an ihrem unteren Rande, einen Paxillus oder, genauer gesagt, einen mit seiner Krone ausge- statteten Paxillenschaft. Die Pedicellarien finden sich bei unserer Art in zwei verschiedenen Formen, die auch nach dem Orte ihres Vorkommens verschieden sind, bei jüngeren Thieren vollständig fehlen und bei älteren sich gegenseitig auszuschliessen scheinen. Die eine Sorte besteht aus drei, Luidia ciliaris. 77 die andere aus zwei Zangenstücken; jene findet sich auf den A'entrolateialplatten , diese auf den unteren Randplatten. Beide gehören zu der Gruppe der sitzenden zangenförmigen Pedi- cellarien, in welcher die aus zwei Zangenstücken gebildeten zu den »zangenförmigen« (im engeren Sinne , dagegen die aus drei Zangenstücken gebildeten zu den »büschelförmigen« zu rechnen sind' . Die zangenförmigen Pedicellarien wurden bei unserer Art erst durch Cuenot (1888) an Exemplaren aus dem Mittelmeere (Banyuls"; entdeckt, während er sie an Exemplaren von RoscofF vermisste. Er fand sie nur an den Rändern der unteren Randplatten in der Nachbarschaft seiner »"Wimperstachelcheu" (s. p. 73) und beschreibt sie unter Beifügimg einer Abbildung als V4 mm lange, gedrungene Organe, die aus zwei fein gezähnelten, ihrer ganzen Länge nach aneinander schliessenden Zangenstücken bestehen. An den mir vorliegenden Exemplaren mittelmeerischer Thiere treffe ich ganz dieselben Pedicellarien nur bei dem grössteu Individuum (Nr. 7 meiner Tabelle), während die übrigen derselben völlig entbehren. Sie haben eine Länge von 0,8 — 0,9 mm und eine Breite von 0,(i mm. Ihre Form ist die eines an der Spitze stark abgerundeten, plumpen Kegels. Die beiden kräftigen Zangenstücke berühren sich ihrer ganzen Länge nach mit einem fein, aber unregelmässig gezähnelten Rande. An seiner Innenseite besitzt jedes Zangenstück in seiner unteren Hälfte eine grosse, fast kreisrund um- grenzte Grube für den Ansatz des Schliessmuskels. Es finden sich diese Pedicellarien auch an meinem Exemplare ausschliesslich auf den unteren Randplatten und stehen hier meistens, aber nicht immer, an dem adoralen oder aboralen Rande der freien Oberfläche der Platte. Ge- wöhnlich liegen sie zwischen dem zweiten und dritten und zwischen dem dritten und vierten Stachel der Randplatte oder, falls die Randplatte fünf Stacheln besitzt, auch zwischen dem vierten und fünften. Ihre Zahl schwankt auf jeder Randplatte zwischen 1 und 4, ist also im ganzen grösser, als Cuenot sie angiebt, was sich vermuthlich auf das ungleiche Alter der von uns untersuchten Thiere zurückführen lässt. Die büschelförmigen (dreiarmigen) P e d i c e 1 1 a r i e n der vorliegenden Art hat N orman (18G5) zuerst") näher geschildert. Er beschreibt ihre Form und constante Lagerung in folgender Weise. Nach aussen aou den Adambulacralplatten, zwischen diesen und den unteren Rand- platten, liegt eine Längsreihe von »Poren«, die durch rippenförmige Skeletstücke von einander getrennt werden. Jedes derartige Kalkstück trägt eine »einzige, aufrechte, dreikantige, zangen- förmige Pedicellarie«. Die »Poren« hält er für respiratorische Einrichtungen. Seine Be- .schreibung ist in verkürzter und dadurch weniger klarer Form neuerdings von Bell (1892, Cat.) wiederholt worden. Dazu habe ich nun zunächst zu bemerken, dass die angeblichen respiratorischen Poren gar nicht vorhanden sind. "Was Norman und Bell als solche bezeichnen, sind lediglich unverkalkt gebliebene Hautbezirke, die wohl an trockenen Stücken durch Ein- 1) Ueber diese Eintheilung und Benennung der Pedicellarien vergl. meine Bearbeitung der Seesteme in Bronn's Klassen imd Ordnungen 1894, p. 514 u. 517. 2) MüLLEK & Troschkjj ( 1842) geben zwar schon »zangenförmigc Pedicellarien an den Furehenc an, sagen aber nichts weiter über ihren Bau und über ihre Anordnung;. ■yc Astropectinidae. Schrumpfung den Anschein von Poren erwecken können, aber au Spiritus -Exemplaren und lebenden Thieren ihre wahre Natur sofort erkennen lassen. Ferner sind die » rippenförmigen Kalkstücke" zwischen den »Poren«, von denen Norman spricht, nichts anderes als die Ventro- lateralplatten. In jetziger Ausdrucksweise zeigen also die NoRMAN'schen Beobachtungen, dass die büschelförmigen Pedicellarien unserer Ai't auf die Ventrolateralplatten beschränkt sind, und zwar so, dass auf jeder dieser Platten nur eine Pedicellarie steht. Das ist genau dieselbe An- ordnung, wie ich sie z. B. auch bei den ähnlichen Pedicellarien der Luidia alternata (Say) sehe, bei der diese regelmässige Stellung bis jetzt noch von keiner Seite hervorgehoben worden ist. Perrier (1869), Cuenot (1888) und Koehler (1894), die später ebenfalls die büschelförmigen Pedicellarien unserer Art aufgefunden und untersucht haben, sagen über ihre Stellung im Gegensatze zu Norman, dessen Angaben sie übrigens gar nicht beachtet zu haben scheinen, nur die nicht hinreichend bestimmten Worte »in der Nähe der Ambulacralfurche« oder »an den Rändern der Adambulacralfurche « oder »nach aussen von den Adambulacral- stacheln«\!. Ihre Form hat Perrier (1869) am genauesten in Wort und Bild geschildert. Nach ihm stellt die Pedicellarie einen Kegel mit abgerundeter Spitze dar, der der Länge nach in drei, dicht aneinander schliessende Arme getheilt ist; jeder Zangenarm besitzt an seiner Innenseite in der Nähe der Basis eine halbkreisförmige Aushöhlung für die Insertion des Schliessmuskels; die ganze Pedicellarie ruht auf einer höckerförmigen Erhebung des darunter befindlichen Skeletstückes, also der Ventrolateralplatte. Schon CuENOT (1888) hebt die bemerkenswerthe Thatsache hervor, dass er an all' seinen von Banyuls stammenden Exemplaren diese büschelförmigen Pedicellarien vermisste. Das Gleiche kann ich für alle mir aus dem Mittelmeere vorliegenden Thiere bestätigen. Demnach glaubte ich (1895) annehmen zu dürfen, dass es sich bei diesem Mangel der büschelförmigen Pedicellarien bei der L. ciliaris des Mittelmeeres nicht nur, wie Cuenot meint, um eine individuelle Besonderheit handele, sondern um ein für die Mittelmeer-Individuen überhaupt constant gewordenes Merkmal, auf Grund dessen man sie als eine dem Mittelmeere eigen- thümliche Varietät betrachten dürfte, umsomehr, wenn man das Vorkommen der weiter oben beschriebenen zweitheiligen Pedicellarien dazu nimmt. Ich unterschied deshalb (1895) hin- sichtlich der Pedicellarien zwei Varietäten der L. ciliaris: erstens die mittelmeerische mit zangenförmigen, aber ohne büschelförmige, und zweitens die nördlichere mit büschelförmigen, aber ohne zangenförmige Pedicellarien. Da die Art von Philippi auf mittelmeerische Exem- plare gegründet worden ist, müssten diese als die typischen Vertreter der Art angesehen werden. Der nördlichen Varietät aber gab ich den Namen var. normani, weil wir Norman die ersten genauen Angaben über ihre Pedicellarien verdanken. Die büschelförmigen Pedicellarien der nördlichen Exemplare sind offenbar Umbildungen der bei der typischen Mittelmeerform auf den Ventrolateralplatten angebrachten Gruppen von kleinen Stachelchen. Bei der Mittelmeer- 1) Erst in seiner neuesten, dureh meine vorläufige Notiz flS95) veranlassten Mittheilung bezeichnet auch KoüHiER genauer die Ventrolateralplatten als die Träger der büschelförmigen Pedicellarien. Liiidia ciliaris. 79 fonu ist diese Umwandlung in der Regel unterblieben und gewissermaassen als Ersatz dafür haben die unteren Randplatten ihre zweitheiligen Zangenpedicellarien entwickelt. An den Stellen, wo sich bei den nördlichen Exemplaren die büschelförmigen Pedicellarien befinden, also auf den Ventrolateralplatten , bemerkt man übrigens häufig bei mittelgrossen Exemplaren Aon Neapel ein von drei kleinen Stacheln gebildetes Büschel, das unter der Lupe fast wie eine geöff"nete ckeitheilige Pedicellarie aussieht. Bei näherer Untersuchung aber stellt sich heraus, dass die drei Stacheln noch nicht zu Pedicellarien-Armen umgeformt sind, sondern ihre Säulenform noch bewahrt haben. Durch die neuesten Mittheilungen von Koehler (1895. 1 896) hat sich nun aber dennoch herausgestellt, dass auch bei mittelmeerischen Indi\iduen der L. ciliaris dieselben büschelförmigen Pedicellarien auf den Ventrolateralplatten vorkommen können, die ich nach meinem Material für ein ausschliessliches Merkmal der var. normmii halten musste ; dieselben, an der Küste der Provence gesammelten Exemplare besassen ausserdem die zangenförmigen Pedicellarien der unteren Randplatten. Ferner traf er (1896) bei einem Exem- plare aus dem Golf von Biscaya ausser den büschelförmigen Pedicellarien der A^entrolateral- platten auch die zangenförmigen der unteren Randplatten in bester Ausbildung. Daraus geht mit Bestimmtheit hervor, dass sich die var. normani nicht länger halten lässt. Wenn es auch in vielen Fällen zutrifft, dass mittelmeerische Exemplare nur die zangenförmigen und nörd- liche Exemplare nur die büschelförmigen Pedicellarien besitzen, so ist darin doch kein con- stantes Unterscheidungsmerkmal gegeben. Freilich haben wir bis jetzt noch kein nördliches Exemplar kennen gelernt, welches nur zaugenförmige , auf den unteren Randplatten sitzende Pedicellarien aufweist, und auch noch kein mittelmeerisches, das ausschliesslich die büschel- förmigen Pedicellarien der Ventrolateraljilatten besitzt — aber bei der jetzt schon nach- gewiesenen grossen individuellen Schwankung im Auftreten der Pedicellarien werden sich im Tjaufe der Jahre wohl auch noch solche Individuen finden. Nur einmal begegnete ich einer ai;ffallenden Abweichung ^ on dem sonstigen Verhalten der Pedicellarien bei unserer Art. Nämlich bei einem grossen, mir erst vor kurzem von Neapel zugegangenen Exemplare fand ich ausser den oben beschriebenen zweitheiligen Zangen- pedicellarien der unteren Randplatten auch noch auf dem proximalen Armbezirke eines ein- zigen Armes und auch nur in der einen Seitenhälfte des Armes im Bereiche einer kurzen Strecke , die erst in einigem Abstände vom Munde begann, auf jeder Ventrolateralplatte eine Pedicellarie von gestreckt kegelförmiger Gestalt, 0,S mm T-änge und 0,4 mm basaler Breite, die aber im Gegensatze zu den sonst auf den Ventrolateralplatten auftretenden büschelförmigen Pedicellarien nur aus zwei Zangenstücken besteht, die auch nicht ihrer ganzen Länge nach aneinander schliessen, sondern in ihrem basalen Abschnitte einen länglichen Spalt zwischen sich lassen. In ähnlicher Weise fand unlängst Koehler (1896) bei einem Exemplare aus dem Golf von Biscaya zwischen den büschelförmigen (dreiarmigen) Pedicellarien der Ventrolateraliilatten einzelne, die nur aus zwei Zangenstücken gebildet waren. Schliesslich möchte ich noch darauf hinweisen, dass das Fehlen aller Pedicellarien bei noch nicht ganz erwachsenen Thieren nicht ohne Beispiel bei anderen Luidia-Axten ist. So OQ Astropectinidae. habe ich schon vor Jahren') auf das gleiche, seitdem durch Sladen 1889, p. 251) bestätigte Verhalten der L. alternata (Say) hingewiesen und daraufhin Perriers L. variegata mit L. alter- nuta vereinigt. Die Farbe der Rückenseite (Taf. 4, Fig. 1) ist ein prächtiges, nach Orange ziehendes oder reines Ziegelroth. Dem entspricht einigermaassen die Angabe Philippi's, der die Art in einer brieflichen Mittheilung an Müller & Troschel orangefarbig nannte. Johnston beschreibt sie als bräunlich oder röthlich orangefarben. Noch zutreffender aber ist es, wenn Forbes von einer ziegelrothen Färbung von wechselnder Intensität spricht, woraus Müller & Troschel durch ungenaue Uebersetzung » dunkelroth « gemacht haben. Auch M. Särs bezeichnet die Ober- seite als rothgelb oder orange, selten gelbbraun. Risso nennt sie blutroth, was nur dann stimmt, wenn man sich darunter ein sehr helles Blutroth vorstellt. Rosenfarbig aber, wie Delle Chtaje sagt, kann man die Farbe doch kaum nennen. An der Basis der Stachelchen der Paxillenkronen lagert sich ein braunrothes Pigment in um so grösserer Verbreitung ab, je älter die Thiere sind. Bei mittelgrossen Exemplaren tritt dieser braunrothe bis braune, dunkle Ton besonders in der Nähe der Armspitzen und den Randplatten entlang auf; bei alten Thieren aber (Taf. 4, Fig. 2) breitet er sich über den ganzen Rücken aus. Ausserdem bemerkt man bei alten Thieren, dass die Spitzen der Paxillenstachelchen weiss gefärbt erscheinen, während ihre Basen dunkelbraunroth aussehen. Auch die Spitzen der Papulae sind weiss. Weiss sind auch die Armspitzen bei mittelgrossen wie bei alten Thieren sowohl auf der Oberseite als auf der Unterseite. Die Madreporenplatte zeichnet sich durch die Farbe nicht vor ihrer Um- gebung aus. Die Randstacheln sind röthlichgelb , an ihrer Basis dunkler und mehr röthlich. Die Bauchseite ist am lebenden Thiere gelblich; Forbes nennt sie strohgelb. Delle Chiaje weiss- lich, M. Sars weiss. Die Füsschen haben im ausgestreckten Zustande eine gelblichweisse Fär- bung und lassen unter der Lupe eine ganz feine, rothbraune Querringelung erkennen. In horizontaler Richtung bewohnt die L. ciliaris ein zwar ziemlich grosses, aber doch auch eigenartig beschränktes Gebiet, das vom Mittelmeere aus südlich bis zu den Kap- verden, nördlich bis zu den Färöer reicht. Während im westlichen Mittelmeere Sicilien (Philippi; Messina, M. Sars, Bonner Sammlung), der Golf von Neapel (Delle Chlaje, Lg BiANCo, CoLOMBo, ich), die Ponza-Inseln (Zoologische Station zu Neapel), Nizza (Risso), der Golf von Marseille (Marion), der Golf von La C'iotat (Koehler), Banyuls (Cuenot) und Men- orca (Braun) als Fundorte bekannt sind, beruht unsere ganze Kenntniss des Vorkommens im östlichen Mittelmeere einzig und allein aiif der Mittheilung Heller's, dass Steindachner einmal ein Exemplar bei Spalato gefunden habe. Da nun aber weder Grube, Lorenz, Graeffe, Stossich, noch auch Heller selbst die Art in der Adria angetroffen haben und auch von Marenzeller sie im östlichen Mittelmeere nicht gefunden hat, so wäre es sehr erwünscht, über den SxEiNDACHNER'schen Fimd sicherere Auskunft zu haben ; bei der HELLER'schen 1) Verzeichniss der von Ed. van Beneden an der Küste von Brasilien gesammelten Echinodermen. Mem. conronn. et des savants etr. de l'Acad. de Belgique, Tome 44, 1882, p. 10. Luidia ciliaris 81 darauf bezüglichen Angabe komme ich über den Zweifel nicht hinweg, dass es sich bei Stein dachner's Exemplar möglicherweise nicht um L. ciliaris, sondern um die damals noch nicht aus dem Mittelmeere bekannte L. sarsi gehandelt habe. Ausserhalb des Mittelmeeres sind südwärts nur allein die Kapverden (durch Studer) als Fundort bekannt geworden. Nordwärts erstreckt sich das Wohngebiet der französischen Küste entlang bis in den Kanal, dann weiter rings iim England, Schottland und Irland, an den Shetland- Inseln (Bell', Norman^) und den Färöer (Sladen) und dehnt sich durch die Nordsee bis an das Skager Rak aus. Dagegen fehlt die Art bemerkenswertherweise an der Westküste Norwegens; wenigstens vermisste sie Grieg im Hardangerfjord, Appellöf im Ber- gensfjord und Nordgäaru im Beitstadfjord. Als Fundorte an der französischen Küste sind ins- besondere bekannt: Arcachon (P. Fischer), Concarneau (Th. Barrois), RoscofF (Cuenot); an den Küsten von Grossbritanien : die Hebriden (Norman^), Südwest-Irland (Forbes', Haddon, Sladen, Bell'), die englische Kanalküste (Plymouth, Polperro, Falmouth) (Heape, Bell', Norman^), die Westküste Englands (Bell'), die Insel Man (Forbes'') und die irische See (Herdman, Chadwick), die Westküste Schottlands (Robertson, Bell', Norman'-^, Henderson), die Ostküste Englands (Forbes'\ Möbius & Bütschli), die Ostküste von Schottland (Bell', Möbius & Bütschli). In der Nordsee wurde sie westlich von Jütland (Möbius & Bütschli^) und im Skager Rak (LovEN nach Angabe von Düben & Koren) gefunden. In verticaler Richtung findet sich imsere Art nach den in der Litteratur vorliegenden Angaben und den mir vorliegenden Funden in Tiefen von 4 bis 159 m. Die tiefste Fundstelle (159 m) wurde bei den Färöer festgestellt. Im Mittelmeere lebt sie vorzugsweise in Tiefen von 20 — 100 m; so fand sie z. B. Colombo nordöstlich von Capri in 19 — 71 m, an der Secca di Benda Palummo in 68 — 83 m, am Cap Misenum in 35 — 75 m; bei den Ponza-Inseln wurde sie in 40 — 60 m, bei Pozzuoli in 60 m erbeutet. Doch geht sie auch im Mittelmeere in grössere Tiefen, da Koehler sie im Golf von La Ciotat nur aus 120 — 150 m erhielt. Im Golfe von Neajjel gehört sie zu den häufigen Seestern -Arten. Auch an den übrigen Orten ihi-es Vorkommens scheint sie nicht selten zu sein. Hinsichtlich der Bodenbeschaffen- heit bevorzugt sie sandigen Boden, namentlich solchen, der mit kleinen Steinen, Conchylien, Corallineen und allerlei Detritus untermischt ist; seltener kommt sie 'z. B. im Golf von Mar- l) Näheres über die von JJeu. zusammengestellten Fundorte s. in seinem Catalogue ot' the British Echinoderms 1&92, p. 71—72. 2] Näheres über die von Norman angeführten Fundorte s. Nokman , Ann. & Mag. Nat. Hist. Vol. I.""), 1S65, p. 118. '■Vj Näheres über die von F'okbes erwähnten Fundorte s. in seiner History of British Starfishes, 1S4I, p. 139 — 140. 1) Zu diesen und den vorhergehenden Angaben von Möbius & ßiJTSCHLi ist zu bemerken, dass man nicht mit aller Sicherheit aus ihnen entnehmen kann, ob die siebenarmige ciliaris oder die fünfarmige sarsi gemeint ist. Bei den 1889 und 1890 von der Biologischen Station auf Helgoland in der südöstlichen und östlichen Nordsee aus- geführten Untersuchungsfahrten wurde nur die L. sarsi (vor dem Eingange des Skager Raks) gefunden, nicht aber die echte L. ciliaris (vergl. Meissner & Collin, 1894, p. 336). Zool. Station z. Neapel, Fiiuua und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. | J CO Astropeetinidae. seille und im Golf von La Ciotat) auf Schlammgrund vor. Was ihre Nahrung anbetrifft, so fand Ball (nach einer Angabe bei Forbes) ihren Magen erfüllt von einer Natica-Art und Couch (ebenfalls bei Forbes erwähnt) traf einmal in ihrem Magen einen Spatangus an ; Cuenot beob- achtete bei Roscoff, dass sie Köderfische an den Angelleinen angreift. Ich selbst entnahm dem Magen meines grössten Exemjilares eine vollständige, halb verdaute Ophioglypha sowie dem Magen eines kleinen Thieres (R = 44 mm) vier halbwüchsige Edünocyamus jmsiUus. Auf die ungemein grosse Häufigkeit, in der man bei der vorliegenden Art regenerirte Arme antriflft, habe ich schon Aveiter oben (p. 64) hingewiesen. Forbes (1841) ist wohl der Erste gewesen, der aiif die Leichtigkeit hingewiesen hat, mit der die Arme bald nahe ihrer Basis, bald an einer beliebigen anderen Stelle quer durchbrechen; eben deshalb wählte er ja den Species- namen fragilissima. Unter den neueren Forschern hat Cuenot (1888) diese Beobachtungen wiederholt'). Er sieht in dieser Autotomie ein Vertheidigungsmittel des Thieres, da sich, wie ich gleichfalls öfters feststellen konnte, stets der mit der Hand oder der Pincette ergriffene Arm ablöst, und alsdann das Thier sich durch schleunige Flucht weiteren Angriffen zu entziehen sucht, üeber die Schnelligkeit, mit welcher der verloren gegangene Arm nachAvächst, liegen keine Beobachtungen vor. Der abgelöste Arm geht in allen Fällen zu Grunde. Ueber die Fortjjflanzungszeit besitzen wir nur die Angabe Lo Bianco's, dass bei Neapel reife Männchen und Weibchen von November bis Januar einschliesslich auftreten. Die ebendort nach demselben Beobachter im Februar und März vorkommende Larve ist eine grosse Bipinnaria, die der Bipinnaria asterigera sehr ähnlich ist, ohne damit identisch zu sein. Metschnikoff (1884, p. 65) erwähnt dieselbe Bipinnaria ohne Zeitangabe von Messina und theilt zugleich mit, dass er die Entstehung eines siebenstrahligen Sternes an ihr beobachtet habe. Schon einige Jahre früher (1880) hatte derselbe Forscher mir mündlich mitgetheilt, dass diese Larve zur Gattung Luiclia gehöre, und mir zwei junge, eben von der Larve ab- gelöste^) siebenarmige Seesterne übergeben, die ganz sicher zu unserer Ai't gehören. Höchst wahrscheinlich scheint mir ferner auch die unlängst von Garstang (1894) beschriebene und ab- gebildete Bipinnaria, die er im August 1893 bei Plymouth beobachtet hat, hierher gestellt werden zu müssen. Wie er selbst hervorhebt, ist sie der echten Bipinnaria asterigera am nächsten verwandt. Da nun die letztere die Larve von L. sarsi ist, die bis jetzt aus dem Kanal noch nicht nachgewiesen wurde, während L. ciliaris bei Plymouth nicht selten vorkommt, so liegt die Vermvithung nahe, dass Garstang's Bipinnaria die Larve von L. ciliaris ist — freilich kann diese Vermuthung erst dann zur sicheren Behauptung werden, wenn es gelingt, an späteren Stadien, als sie Garstang vorlagen, die Anlage des jungen Seesternes anzutreffen und dessen Uebereinstimmung mit den nunmehr zu beschreibenden, eben von der Larve ab- gelösten jüngsten Exemplaren der L. ciliaris nachzuweisen. 1) Einige Notizen darüber finden sich auch bei D. Robertson, Proc. Nat. Hist. Soc. Glasgow, Vol. 1, 1858—69, p. 36— ?.7. 2) Wahrscheinlicli war diese Ablösung nicht von dem jungen Sterne selbst , sondern von Metschnikoff künstlich bewerkstelligt worden. Luidia ciliaris. ßo Diese jüngsten Exemplare (Taf. 6, Fig. 36) sind wie gesagt bereits siebenarmig und haben eine Grösse von 1 mm. R beträgt 0,52, r 0,34 mm; das Verhältniss r : R = I : 1,53. Die Arme sind also noch sehr kurz; an ihrem Ende sehen sie quer abgestutzt aus und sind hier fast eben so breit wie an ihrer Basis. In der Rückenhaut liegen auseinander gerückte Paxillen- Anlagen, die ganz mit denen übereinstimmen, die man später noch im distalen Bezirke des Armrückens antrifft. Die Terminalplatte hat eine quere Form, ist in der Mitte kürzer als in ihren seitlichen Bezirken und entsendet jederseits einen adoral gerichteten, jetzt erst kurzen, flügeiförmigen Fortsatz ; sie ist viel breiter als lang, während sie später, wie wir oben gesehen haben, länger als breit wii'd. Jederseits trägt sie vier oder fünf, oberflächlich von einer weichen Hautscheide umhüllte Stachelanlagen, die ebenso wie diejenigen auf den Adambulacralplatten vierspitzig endigen ; doch sind die vier Spitzen verhältnissmässig länger vmd divergiren stärker als an den Adambulacralstacheln ; insbesondere überragt die axiale Spitze sehr erheblich die drei anderen Spitzen. Es sind also schon in diesem frühen Stadium alle die Stachelchen an- gelegt, die wir später (s. oben p. 70) auf dem aboralen Rande der Platte antrefl'en. Distal von den Mundeckplatten sind bereits die ersten und zweiten Adambulacralplatten angelegt. Jede dieser beiden Adambulacralplatten trägt einen einzigen jungen Stachel, der sich später zum inneren Adambulacralstachel des erwachsenen Thieres entwickelt. Die übrige Adambulacralbewaff"nung der Erwachsenen ist noch nicht angelegt. Auch die Mundbewaffnung ist noch viel einfacher als später. Sie besteht auf jeder Mundeckplatte nur aus zwei jungen Stacheln, von denen der eine am adoralen, der andere auf dem aboralen Ende der Platte angebracht ist; jener ist die Anlage des innersten Stachels der suturalen Stachelreihe, also des eigentlichen Mund- eckstachels des Erwachsenen, dieser aber wird zu einem der Stachelchen, die auf dem distalen Bezirke der ausgebildeten Mundeckplatte stehen. Auch diese Stacheln endigen mit vier Spitzen, die aber alle vier ganz kurz bleiben. Im übrigen stimmen diese Stacheln mit denen der Adambulacralplatten und der Terminalplatte in ihrem Aufbaue vollständig überein. Bei tiefer Einstellung des Mikroskopes bemerkt man, dass nach innen von der Sutur einer jeden Mund- ecke ein unpaares Skeletstück liegt, Avelches die Anlage des inneren intermediären Stückes (^ Viguier's Odontophor) ist, für das ich den Namen Zwischenmundplatte oder Interoral- platte vorschlagen möchte. In der Mitte der Mundhaut ist eine kleine Mundöffnung schon zum Durchbruche gelangt. Jeder der sieben Arme besitzt in seiner Adambulacralfurche drei Paare von jungen Füsschen und die endständige Fühleranlage. Von Wirbeln sind angelegt: der sog. erste, der sich aus dem Ambulacralfortsatz des Mundeckstückes und dem ersten eigentlichen Ambulacral- stück zusammensetzt, ferner der zweite und dritte, der letztere aber erst in ganz winziger Gestalt : im Ganzen sind also die Anlagen der drei ersten Paare der Ambulacralstücke vorhanden. An- lagen \on Ventrolateralplatten und Superambulacraljilatten sind noch nicht [wahrzunehmen. Dorsalwärts grenzen die Adambulacralplatten an junge Skeletstücke, die genau wie die Paxillen- anlagen älterer Thiere aussehen und deshalb auch vorhin als solche bezeichnet wurden. AA' ahr- scheinlich sind diese zunächst an die Adambulacralplatten grenzenden Anlagen aber dazu be- stimmt, in ihrer weiteren Entwicklung zu den unteren Randplatten des erwachsenen Thieres n* Cj Astropectiiiidae. ZU werden. Wenn dem so ist, so würde man einen Grund mehr dafür haben, dass die Randpaxillen des erwachsenen Thieres nur eine besondere Form von Randplatten darstellen. Denn wenn die unteren Randplatten in ihrer ersten Anlage mit jungen Paxillen übereinstimmen, so wird man sich nicht darüber wundern können, dass die oberen Randplatten der Luidien dauernd die Gestalt von Paxillen festhalten. Unter den Paxillenanlagen, die sich in der Rückenhaut der Scheibe vorfinden, fallt eine interradial über einem Armwinkel gelegene durch ihre ansehnlichere Grösse auf. Es Hess sich mit aller Bestimmtheit feststellen, dass sie dem Interradius des Steinkanals angehört; indessen konnte ich nicht mit Sicherheit sehen, ob der in den Steinkanal führende Porus diese Platte durchsetzt oder an ihrem Rande liegt. Immer- hin zweifle ich nicht daran, dass diese durch ihre Grösse gekennzeichnete interradiale Paxillen- Anlage später zur Madreporenplatte des erwachsenen Thieres wird. Radiale Blinddärme des Magens sind noch nicht angelegt. Von unten oder oben gesehen hat der Magen einen sieben- lajjpigen Umriss, indem er in die Basis eines jeden Armes eine ganz kurze, breite, abgerundete Aussackung entsendet*). Anatomische Notizen. In der Mundhaut konamen bei alten wie bei ganz jungen Thieren (z. B. bei No. ?> und 9 der Tabelle) zahlreiche, kleine Kalkkörperchen vor, die eine Grösse von 0,05 — 0,0S mm haben und zum Theile die Form einfacher, gedrungener Stäbchen, zum grösseren Theile aber eine verästelte Gestalt aufvpeisen; auch können sich die Aeste zu Maschen schliessen, sodass das ganze Kalkkörperchen ein unregelmässiges, durchlöchertes Plättchen darstellt. Bei einem mittelgrossen Exemplare (No. i] habe ich die Länge der radialen Blinddärme gemessen. Ihr äusseres Ende ist nur 2S mm vom Mittelpunkte der Scheibe entfernt. Da an diesem Exemplare r= 16 mm misst, so reichen die Blinddärme nur 1 2 mm weit in den freien Arm hinein, und da R ^ 117 mm beträgt, so bleibt an den Armen das mittlere und äussere, zusammen 117 — 28 :=; 89 mm lange Stück ganz frei von den Blinddärmen; es nehmen also die radialen Blinddärme nur das erste Achtel des freien Armes ein. Bei einem Exemplare vonR = 44, T = 8,5 mm eiTeicht das äussere Ende der Blinddärme die Gegend des 12. Wirbels, ist 14 mm vom Mittelpunkte der Scheibe entfernt und erstreckt sich nur 5,5 mm weit in den freien Arm; die Blinddärme nehmen demnach hier das erste Siebentel des freien Armes ein. Bei noch kleineren Thieren, z. B. dem Exemplare No. 9 der Tabelle, gehen die Blinddärme erst bis zum dritten Wirbel, erstrecken sich also noch gar nicht bis in die freien Arme, sondern liegen noch ganz in der Scheibe. Schon bei diesen kleinen Thieren bemerkt man übrigens , dass vom dorsalen Bezirke des Magens über jedem Paare der Radialblinddärme sich eine unpaare Magenbucht aussackt. Dagegen fehlen, wie schon MüLLEK & Tkoschel (1842) gefunden haben, die interradialen Blinddärme bei dieser wie bei anderen Lindia-ATten. Das interessanteste Verhalten bieten unter den inneren Organen die Geschlechtsdrüsen. Wie bereits Müller & Troschel (1S42) in ihrer Diagnose der Gattung hervorheben, reichen die Genitalorgane bis in das Ende der Arme. »In jedem Arm befinden sich zwei Reihen an der Rückseite aufgehängter, verästelter Schläuche und in jeder Reihe beträgt die Zahl gegen einige Himdert« (vergl. die Abbildung auf Taf. 11, Fig. 4 des Müllek-Teoschel- schen Werkes). An dem grössten meiner Exemplare fand ich, dass die einzelnen Büschel der Genitalschläuche der jederseitigen Reihe an ihrer Basis durch einen Strang verbunden sind, der der Rückenwand der Arme dicht anliegt und genau unter den Schäften der zweiten (von den admarginalen Paxillen aus gezählt) Längsreihe der Seitenpaxillen verläuft. Von diesem Strange geht unterhalb eines jeden zweiten Seitenpaxillus ein ganz kurzer Ast rechtwinkelig in medianer Richtung ab, der an die Basis eines Genitalbüschels herantritt. Diese Basis liegt unterhalb der Stelle, 1) Nachträglich erhielt ich durch die gütige Vermittlung des Herrn Th. Moetensen aus dem Kopenhagcuer Museum eine angebliche Bipinnaria asterigera mit anhängendem, siebenarmigen, leider entkalkten Seesteme zur Ansicht übersandt, welche von der dänischen »Ingolf< -Expedition (1895 — 96) zwischen Norwegen und den Färöer (01° 2 N. Br. ; 0° 40' O. L.) erbeutet worden war. Dieser junge Seestern hat eine Länge von 2,45 mm und besitzt in jedem Arme schon fünf Füsschenpaare. Luidia sarsi. 85 wo der mediale Fortsatz eines zweiten mit dem lateralen eines dritten Seitenpaxillus ziisammentrifi't. Von diesem Punkte hängt ein Büschel von Genitalschläuchen frei in die Höhle des Armes. Die Zahl der Genitalbüschel ent- spricht demzufolge der Zahl der Querreihen der Seitenpaxillen. Ihre äusseren Oeffnun^en, die Müller & Teoschel mit Unrecht geleugnet hatten, hat Cuenox (1888) nachgewiesen. 7. Art. Luidia sarsi (Dübeii k Koren). Taf. 4, Fig. 3; Taf. 7, Fig. 1 — 12. 1835 Asterias sp. n. M. Sars p. 39. 1 839 Luidia fragilissima Forbcs p. 1 23 (partim); T. 3, f. S. 1841 Luidia fragilissima Forbes p. 135 — 140 (partim). 1845 Luydia sarsii Düben & Koren p. 113. 184(i Luydia savignyi Düben & Koren p. 254; T. S, f. 23. 24. 1857 Luidia sarsii M. Sars p. 102. 1857 Luidia sarsii Lütken p. 7 1. 1861 Luidia sarsii M. Sars p. 25. 1865 Luidia sarsii Norman p. 1 IS — 1 10. 1871 Luidia sarsii Hodge p. 131. 1875 Luidia sarsii Perrier p. 342. 1878 Luidia sarsii Perrier p. 32, 91. 1882 Luidia sarsi Greeff p. 118—110. 1882 Astrella simplex Perrier (Rapport etc. p. 21. 1883 Luidia sarsii Sladen (»Triton«) p. 155. 1884 Luidia sarsii Danielssen & Koren p. 04 — 05. 1884 Luidia sarsii Studer p. 13. 1885 Astrella simplex Carus p. Ol. 1886 Luidia sarsii Kükenthal & Weissenborn p. 779. 1886 Luidia sarsii Haddon p. (ilS. 1888 Luidia sarsii Storni p. 63. 1888 Luidia ciliaris Colombo p. 4S, Dragata 56'). 1 SSO Luidia sar.sii Grieg p. 3. 1880 Luidia sarsii Sladen p. 246, 257, 25S, 742. 1891 Luidia sarsii Sladen p. 688. 1891 Luidia paucispina v. Marenzeller in Steindachner's Bericht p. 445 (vorläufige Notiz). 1891 Luidia sarsii Herdman p. 201. 1891 Luidia sarsi Brunchorst p. 3i rippenförmige Kalkstücke« beschrieben worden, zwischen denen er auch hier »Poren« angiebt, die ebensowenig vorhanden sind wie bei L. ciliaris (s. p. 73 u. 77). Bei jüngeren Thieren, z. B. bei meinem Exemplare Nr. 2, sind die Ventrolateralplatten erst im jjroximalen Abschnitte des Armes zur Ausbildung gelangt. Doch besitzt dieses Exemplar in dem im Uebrigen nackten, von dünner Haut verschlossenen Felde, das den Raum zwischen den Mundeckplatten, ersten Adambulacralplatten und ersten unteren Randplatten einnimmt, schon eine kleine, in der Mitte des Feldes isolirt gelegene, impaare Ventrolateralplatte und lässt ferner am Aussenrande jeder ersten Adambulacralplatte die ganz kleine Anlage einer 1) Bei dem grossen p. S7, Anmerkung 2) erwähnten Exemplare zeichnen sich die Stacheln im Vergleich zu den grössten neapolitanischen Exemplaren durch ihre auffallende Länge aus, die im proximalen .\rmabschnitt Ö, ja mitunter 7 mm erreicht. q^ Astropectinidae. der später hier befindlichen Ventrolateralplatten erkennen, v. Marenzeller (1893) scheint von diesen Platten der interbrachialen Felder, die bei kleinen und mittelgrossen Thieren wegen der Kleinheit und geringen Zahl der Platten fast ganz nackt aussehen, Einiges gesehen zu haben, denn nur darauf kann sich seine Bemerkung beziehen, dass jene Felder zwar nicht mit Kalkplättchen ausgefüllt seien, dass aber doch zwei von ihnen die ersten Anlagen solcher Plättchen enthielten. Auch die Ventrolateralplatten des proximalen Armabschnittes hat V. Marenzeller an seinem Exemplare gesehen, denn nur sie können gemeint sein, wenn er nach innen von den beiden ersten Randplatten «kleine, eingeschobene Plättchen« angiebt. Bei dem grössten Exemplare (R = 115 mm) sind die Ventrolateralplatten in folgender Weise ausgerüstet. Die an die zweite Adambulacralplatte anstossende Platte trägt dieser zunächst eine Querreihe von drei winzigen Stacheln und Aveiter nach aussen in der Richtung derselben Querreihe eine zweiarmige Pedicellarie (über den Bau der Pedicellarien s. p. 96). Bei der an die dritte Adambulacralplatte stossenden Ventrolateralplatte ist jene Stachelchenreihe nur von zwei Stachelchen gebildet, auf welche wie dort eine Pedicellarie folgt. Ebenso verhält sich die nächstfolgende Ventrolateralplatte. Von der 5. bis zur 32. Adambulacralplatte tragen die entsprechenden Ventrolateralplatten nur ein winziges Stachelchen und nach aussen davon eine Pedicellarie. Von da ab haben sie nur noch die Pedicellarie, während das Stachelchen fehlt, und endlich, in der Nähe der Armspitze, kommt auch die Pedicellarie in Wegfall. Bei jüngeren Exemplaren, z. B. Nr. 2 der Tabelle, ist die Bewaffnung der ersten paarigen Ventrolateralplatte schon dieselbe wie an dem alten Thiere; nur ist die Pedicellarie, die nach aussen von den drei Stachelchen steht, erst in der Anlage vorhanden. Die folgende Ventrolateralplatte trägt bei diesem Exemplare auch schon eine Pedicellarien-Anlage, aber nach innen davon erst ein Stachelchen. Auf den übrigen Ventrolateralplatten sind noch keine Pedi- cellarien angelegt. Das Exemplar entspricht also, trotzdem es kleiner ist. in Zahl und Stellung seiner Pedicellarien ganz dem von v. Marenzeller als L. paudspina beschriebenen Thiere. Wie zuerst M. Sars (1857) bemerkt und seitdem Norman (1865) und Koehler (1894) bestätigt haben, unterscheidet sich die Adambulacralbewaffnung der jL. ^ar«? dadurch von derjenigen der L. cüiaris, dass sie aus drei Längsreihen von Stacheln gebildet wird. Jede Adambulacralplatte trägt nämlich einen inneren, mittleren und äusseren Adambulacralstachel. Der innere ist, wie ebenfalls bereits M. Sars hervorgehoben hat, stärker nach auswärts gebogen als der entsprechende Stachel der Ij. dliaris, mit dem er im Uebrigen in seiner comprimirten, säbelförmigen Gestalt übereinstimmt. Bei mittelgrossen Exemplaren (No. 8 u. 9 der Tabelle) hat er in der proximalen Armhälfte eine T^änge von 1,5 mm. Der mittlere Stachel entspricht dem äusseren der L. ciliaris. Wie bei jener Art ist er fast doppelt so lang wie der innere, indem er z. B. bei den ebenerwähnten mittelgrossen Exemplaren eine Länge von 2,5 mm besitzt. Er ist kräftig, an der Spitze etwas abgestumpft und fast ganz gerade. Dann folgt der äussere Adambulacralstachel, der beinahe oder genau ebenso lang und kräftig ist wie der mittlere; er ist gerade gestreckt und hat bei den Exemplaren No. S u. 9 im proximalen Arm- bezirke eine Länge von 2 — 2,5 mm. An seiner adoralen Seite ist er stets von einem erheblich Luidia sarsi. 95 kleineren geraden Stachel begleitet, der meistens eine Länge von 1 — 1,5 mm erreicht. Dieser kleinere äussere Stachel ist von den früheren Beobachtern, insbesondere von M. Sars, übersehen worden, obschon er, wie ich mich überzeugen konnte, auch an Exemplaren der norwegischen Küste wohl ausgebildet ist. Nur v. Marenzeller (1893) hat ihn bei seiner L. paucispina be- achtet. Die äussere Längsreihe der Adambulacralstacheln besteht also eigentlich auf jeder Adambulacralplatte aus zwei Stacheln, einem grösseren aboralen und einem kleineren adoralen. Beide entsprechen offenbar den beiden kleinen subambulacralen Stacheln, die sich bei der Ij. clliaris nach aussen von den äusseren Adambulacralstacheln befinden (s. p. 75). In den Arm- winkeln findet man nach aussen von den ebenerwähnten beiden äusseren Adambulacralstacheln der L. sarsi, sowohl bei mittelmeerischen als auch bei norwegischen Exemplaren, häufig noch einen weiteren ganz kleinen Stachel, sodass sich alsdann genau diejenige Anordnungsweise der Stacheln ergiebt, die v. Marenzeller von seiner L. paucispina abbildet (s. seine Taf. 1. Fig. IB). Die Mundbewaffnung ist derjenigen der L. ciliaris sehr ähnlich, jedoch auf dem distalen Bezirke der Mundeckplatten weniger reichlich. Dem suturalen Rande entlang steht eine Reihe von neun (oder auch nur acht) Stacheln, die von innen nach aussen rasch an Grösse ab- nehmen. Der äusserste ist manchmal so klein, dass er leicht übersehen werden kann. Der innerste ist der grösste und besitzt bei kleinen Exemplaren eine Länge von 1 ,5, bei gTösseren eine solche von 2 mm: er stellt den eigentlichen Eckstachel dar. Neben ihm stehen am ani- bulacralen Rande einer jeden Mundeckplatte noch zwei selten drei) kleinere, die v. Maren- zeller (1893) mit Unrecht für eine »nicht sehr gut ausgebildete lange Zangenpedicellarie « erklärt. Ferner trägt der distale Rand der Platte noch zwei bis vier hintereinanderstehende kleine Stachelchen, von denen das zweitinnerste das grösste zu sein pflegt, v. Marenzeller giebt bei seinem als L. paucispina beschriebenen Exemplare nur einen Stachel am distalen Rande der Mundeckplatte an, womit er offenbar das grösste der eben erwähnten Stachelchen meint. Dass er nur fünf Stacheln am suturalen Plattenrande fand, erklärt sich daraus, dass über- haupt die Zahl der Stacheln auf den Mundeckplatten bei jüngeren Thieren kleiner ist als bei erwachsenen. — üeber das gelegentliche Vorkommen einer Pedicellarie auf den IVEundeck- platten s. p. 96. Die Madrepo reuplatte ist meistens etwas leichter zu sehen als bei Ij. ciliaris. Bei dem grössten Exemplare (R == 115 mm) befindet sie sich unmittelbar über der Reihe der Randpaxillen und drängt sich hier in den Verlauf der beiden Reihen der Seitenpaxillen ein, durch deren Kronen sie zum Theil verdeckt wird. Einer der oberen Seitenpaxillen keilt sich in einen Einschnitt des oberen Randes der Madreporenplatte ein. Die Länge der Platte beträgt bei diesem Exemplare nicht viel mehr als 1 mm; die Breite misst 1,5 mm. Nachdem noch im Jahre 18()1 M. Sars das Vorkommen von Pedicellarien bei der vorliegenden Art ganz in Abrede gestellt hatte, wurden sie einige Jahre später von Norman (1865) entdeckt. Er hebt ihre Verschiedenheit von den büschelförmigen Pedicellarien der L,. ciliaris (s. p. 77) hervor und giebt richtig an, dass sie auf den von ihm als »rippenförmige 9g Astropectinidae. Kalkstücke« benannten Ventrolateralplatten angebracht sind. Auch Sladen (1889) kennt sie und bemerkt ganz zutrefiFend, dass sie klein, papillenförmig und aus zwei Zangenstücken zu- sammengesetzt sind. Während Beli. (Catalogue 1892) nur kurz die NoRMAN'schen Angaben wiederholte, theilte v. Marenzeller (1893) mit, dass die Pedicellarien bei dem ihm vorliegenden mittelgrossen Thiere nur auf den beiden ersten Ventrolateralplatten (seinen «eingeschobenen Plättchen«) zur Ausbildung gelangt waren; auch er fand sie aus zwei Zangenstücken gebildet. Zuletzt hat Koehler (1894, 1895) sie untersucht und gleichfalls beobachtet, dass sie in der Regel zweiarmig, nur ausnahmsweise dreiarmig sind, nach aussen von den Adambulacralstücken stehen ') und in ihrer Grösse hinter denjenigen, die sich an denselben Stellen bei L. ciliaris finden können, um ein Drittel zurückbleiben. Bei meinem Exemplare No. 12 steht auf jeder Tentrolateralplatte des proximalen Arm- abschnittes eine zweitheilige Pedicellarie. Diese Pedicellarien lassen sich bis zum Bereiche der 28. unteren Randplatte verfolgen. Eine jede besteht aus zwei länglichen, allmählich ver- jüngten, an ihrer Spitze abgerundeten Zangenstücken, die sich mit etwas welligen, fein- gezähnelten, in der Nähe der Basis glatten Rändern aneinanderlegen und auf ihrer Aussenseite von dicker Haut überzogen sind. Sie haben eine Länge von 0,5 mm und erinnern in ihrer Form am meisten an diejenigen, die Perrier (1869, Taf. 2, Fig. 16) von L. savignyi abgebildet hat. Bei den kleineren Exem2)laren (Nr. 1 — 5 der Tabelle) hören die Pedicellarien, die auch hier auf der ersten Ventrolateralplatte beginnen, schon viel früher in aboraler Richtung auf. Auch bei meinen beiden norwegischen Exemplaren sind die Pedicellarien im proximalen Armab- schnitte vorhanden. Nur ganz ausnahmsweise kommt es vor, dass man eine Pedicellarie in der Bewaffnung des Mundes antrifft. Mir ist nur ein derartiger Fall vor Augen gekommen. Bei dem aller- grössten meiner Exemplare (R = 115 mm) fand ich nämlich auf einer, aber auch nur auf dieser einen Mundeckplatte, dass sich in die Reihe der suturalen Stacheln eine kleine, zwei- armige Zangenpedicellarie einschiebt, die in Grösse und Form ganz mit den Pedicellarien der Ventrolateraljilatten übereinstimmt. Die Farbe der lebenden Thiere bezeichnet M. Sars (1861) in Uebereinstimmung mit den älteren Angaben von Düben & Koren (1846) bei den nordischen Exemplaren auf der Rückenseite als braungelb, rothgelb oder orangefarben mit einer Reihe von dunkler braunen Punkten, die dem Rande der Arme folgen und in Zahl und Stellung den Randplatten ent- sjjrechen. Ausserdem hoben Düren & Koren hervor, dass jeder Arm einen dunkleren mitt- leren Längsstreifen besitzt. Diesen dunkleren mittleren Längsstreifen sehe ich an einigen meiner conservirten Neapeler Exemplare, während er an anderen, ebenso wie an dem von Mer- culiano abgebildeten Thiere (Taf. 4, Fig. 3), fehlt. Die Unterseite fand Sars schneeweiss ; die Mundöffnung und der ausgestülpte Magen zeichneten sich an seinen Exemplaren durch eine 1) Wenn Kokhlee (1895) in seiner Gegenüberstellung der Unterscheidungsmerkmale der L. sars't von der L. ciliaris die Pedicellarien der L. sarsi am Rande der Arme zwischen den Randstaehein stehen lässt, so setzt er sich damit in Widerspruch mit seiner eigenen unmittelbar vorhergehenden Beschreibung. Luidia sarsi. 07 hübsch Zinnober- oder rosenrothe Färbung aus. Die noch mit der Bipinnaria (s. p. 99) ver- bundenen ganz jungen Thiere sind nach Koren & Danielssen (1847) zinnoberroth. Ueber die Färbung der mittelmeerischen Exemplare kann ich aus eigener Anschauung nicht berichten, da mir keine lebenden Thiere vorgelegen haben. Greeff giebt in einer hinterlassenen Farbenskizze eines von ihm bei Neapel beobachteten Thieres einen hellen, bräunlichrothen Ton an. Das alte von Merculiano (Taf. 4, Fig. 3) abgebildete Exemplar hat eine bräunlichgelbe helle Grundfarbe, auf der zahlreiche, den Paxillen entsprechende, dunkel- braune Punkte liegen, die nach den Randplatten hin grösser werden und sich hier in kurze Querreihen ordnen; auch die Randstacheln sind dunkelbraun. Das horizontale Verbreitungsgebiet der L. sarsi fällt annähernd, aber doch nicht ganz mit dem der L. dliaris zusammen, indem es sich etwas weiter nördlich bis zum Thrond- hjemfjord an der norwegischen Küste ausdehnt und im Mittelmeere weiter östlich bis nach Kreta reicht. Im westlichen Mittelmeere kennt man die Art von der Küste Maroccos (Perrier), aus dem Golf von La Ciotat (Koehi.er) und aus dem Golf von Neapel (Zoologische Station zu Neapel). Von Neapel (und damit überhaupt aus dem Mittelmeere) ist ihr Vorkommen zuerst durch Greeff (1882) angezeigt worden; aber schon vor seiner Veröffentlichung*) waren mir im Jahre 1880) Exemplare von dort bekannt. Seitdem ist daselbst eine ganze Anzahl von Exemplaren gefunden worden. In der irrthümlichen Meinimg, dass die Form überhaupt noch niemals vorher im Mittelmeere angetroffen worden sei, hat dann unlängst Koehler ihr Vor- kommen im Golf von La Ciotat angegeben. Im östlichen Becken des Mittelmeeres ist sie bis jetzt nur von drei Fundorten bekannt, nämlich nördlich") und westlich von Kreta und südöstlich \on Ca]) Malia (v. Marenzeller). Ausserhalb des Mittelmeeres liegt der südlichste Punkt ihres Vorkommens an den Kap- verden. Von da zieht sich ihr Wohngebiet nordwärts an der afrikanischen (Perrier) und an der portugiesischen Küste (Greeff : bei Cezimbra) hin. Westlich von Frankreich hat Koehler sie neuerdings im Golf von Biscaya gefunden. Im Kanal ist sie bis jetzt noch nicht angetroffen worden. Weiter nordwärts kennen wir sie von Südwestirland .Bell, Haddon, Sladen), West- irland (Herdman), Nordwestirland (Bell), zwischen Schottland und der Färöer-Bank (Bell), östlich von den Shetland Inseln (Bell) und an den Orkney- Inseln (Forbes, Bell). An der Ostküste Schottlands (Forbes, Scott) und Englands (Forbes, Norman) geht sie nicht weiter südlich als bis zum 55." nördlicher Breite. Von dort erstreckt sich ihr Verbreitungsbezirk an der norwegischen Küste nördlich bis Kristiansund (Düben & Koren^ und dem Thrond- hjemfjord (Storm). Während die L. ciUaris (s. p. 81) an der norwegischen Küste fehlt, ist die 1) Seine Beobachtung stammt, wie ich aus seinem Nachlasse sehe, bereits aus dem .Jahre 1874; in seinem Manuscript gab er damals der Art den vorläufigen Namen Luidia dubia. 2) Diesen Fvmdort, den ich nach brieflicher Mittheilung v. Marenzeller's anführe, liegt unter 24" 2' ö. L. und 'AP,° 25 25' n. Er. ; an ihm wurde 1S9;^ das iu der Anmerkung 2, p. 87 erwiihnte, grosse, langstachelige Exemplar erbeutet; Tergl. auch v. Marenzejller (1895). Zool. Station ■/.. Neapel, Fanna und Flora, üolf von Neapel. Seestern.'. J3 QO Astropectinidae. L. sarsi daselbst ausser an den eben genannten Fundorten auch aus dem Sognefjord (Danielssen & Koren, Grieg) und anderen benachbarten Fjorden (Grieg), von Bergen (M. Sars, Kükenthal & Weissenborn, Brünchorst) und von Moster (Grieg) nachgewiesen und geht von hier südlich bis in das Skager Rak (Düren & Koren, Meissner & Collin) und den Eingang des Kattegat (M. Sars). In verticaler Richtung steigt die L. sarsi, wie das schon Forbes richtig hervor- gehoben hat, in grössere Tiefen hinab als die L. ciliaris. In geringerer Tiefe als 9 m ist sie überhaupt noch nie gefunden worden; die grösste Tiefe, aus der man sie bis jetzt herauf- geholt hat, beträgt 1292 m (südöstlich von Cap Malia). An ihren west- und nordeuropäischen Fundorten wird sie meistens in Tiefen von 50 — 180 m angetroffen, kommt aber auch schon in Tiefen von 9 — 50 m vor. Bis vor Kurzem war nur ein erheblich tieferer Fundort aus dem nördlichen Theile ihres Wohngebietes, nämlich zwischen Schottland und der Färöer-Bank, bekannt, der 684 m beträgt; doch giebt neuerdings Grieg an, dass die Art auch im Sognefjord bis zu 366 m hinabsteigt. Im Mittelmeere lebt sie im Golfe von Neapel in Tiefen von 35 — 300 m (z. B. am Posilip in 35 m, auf der Secca di Benda Palummo in 80 m, bei Capri in 80 — 150 m, in der Bocca piccola in 50 m). Bei La Ciotat fand Koehler sie in 120 — 150 m; an der Küste von Marocco kommt sie nach Perrier in 322 m') vor, und im östlichen Mittelmeere hat v. Maren- zeller sie aus Tiefen von 755, 808 und 1292 m erbeutet. Im Ganzen kann man demnach sagen, dass sie im Mittelmeere die Neigung zeigt, in noch bedeutendere Tiefen zu gehen, als das in den nord europäischen Meeren der Fall ist. Westlich von Afrika ist sie aus 86 und 235 m bekannt. An manchen Orten ihres Vorkommens ist sie durchaus nicht sehr selten, so z. B. an der norwegischen Küste und im Golf von Neapel; an letzterem Orte ist sie an manchen Stellen fast ebenso häufig wie L. ciliaris. Bezüglich der Bodenbeschaffenheit hält sie sich anscheinend mit Vorliebe auf schlammigem oder sandigem Boden auf, findet sich aber auch auf Detritus und Corallineen. Ueber ihre Nahrung liegen keine bestimmten Beobachtungen vor. Schon Forbes fl841) giebt an, dass die Arme in ähnlicher Weise, nur nicht ganz so leicht abbrechen wie bei L. ciliaris. Das scheint auch für die mittelmeerischen Exemplare zuzutreffen, denn man findet unter ihnen sehr viel häufiger als bei der siebenarmigen Art Thiere mit annähernd gleich grossen Armen, die nirgends eine Regenerationsstelle aufweisen. Unter zehn beliebig herausgegriffenen mittelgrossen und grossen Exemplaren zählte ich z. B. fünf, die keine Spur einer Regeneration erkennen Hessen ; von den fünf übrigen besassen zwei je einen, zwei andere je zwei und eines drei regenerirte Arme. Ueber die Fortpflanzungszeit besitzen wir ebenfalls keine bestimmte Angabe. Die Larve ist zwar schon seit 60 Jahren bekannt, jedoch war ihre Zugehörigkeit zur vorliegenden Z/.-Art bis jetzt noch nicht ermittelt. Die am längsten bekannte Seestern- und überhaupt 1) In seiner vorläufigen Mittheilxmg (1S82) giebt Pekriek 332 m an. Luidia sarsi. C)y ]']chinodermen-I>arve, mit der unser ganzes heutiges Wissen von der Metamorphose der Echi- nodermen eingeleitet worden ist, ist die im Jahre 1835 von M. Sars beschriebene Bipinnaria asterigera. Ihr Entdecker hatte sie an der norwegischen Küste an der Insel Florö (nördlich vom Sognefjord) im Mai beobachtet. Zwölf Jahre später (1847) wurde sie genauer von Koren & Danielssen nach Exemplaren beschrieben, die sie im October bei Bergen angetroffen hatten. Zwei Exemplare dieses Fundes sind dann auch von Jon. Müller (1849) untersucht worden. Derselbe Forscher kam bald darauf (1850) noch einmal auf sie zurück und theilte bei dieser Gelegenheit zum ersten Male mit, dass die gleiche Larve auch im Mittelmeere zu Hause ist, da er von Kkohn Exemplare von der sicilianischen Küste erhalten hatte. Damit war eigeiitlich schon der später von Danielssen & Koren (Fauna litt. Norv. II, 1856) ge- äusserten Meinung, die Bipinnaria asterigera sei die Larve von Lophaster ßircifer, der Boden entzogen, da diese Art im Mittelmeere nicht vorkommt. Die einzige spätere Beobachtung über die Bipinnaria asterigera rührt von Metschnikoff her, der im Jahre 1884 ihr Vorkommen bei Messina feststellte'). Dieselbe mit der von M. Sars beobachteten Form zweifellos identische l^arve liegt mir in drei Exemplaren von Neapel vor, die im Jahre 1880 von Spengel gesammelt Avorden sind. Leider fehlt bei ihnen, wie auch bei den von Metschnikoff und Jon. Müller aus dem Mittelmeere angegebenen Exemi^laren, eine nähere Notiz über die Zeit ihres Vorkommens. Wie sich nunmehr zeigen lässt, ist diese Bipinnaria asterigera thatsächlich die Larve der Ij. sarsi, von der wir also, ohne es zu wissen, die Larve schon zehn Jahre länger kennen, als die erst im Jahre 1845 aufgestellte Art. Dass sie nicht die Larve von Lophaster jmcifer sein kann, habe ich bereits erwähnt. Da die andere grosse Bijjinnaria des Mittelmeeres, die am nächsten mit ihr verwandt ist, sich als die Larve der L,. ciliaris herausgestellt hat (s. p.- 82), so lässt sich schon daraus schliessen, dass auch che Bipinnaria asterigera zu einer Luidia- Axt ge- höre. Nun aber giebt es nur die einzige Art L. sarsi, die ebenso wie die Bijiinnaria asterigera sowohl im Mittelmeere als auch an der norwegischen Küste lebt. Ferner ist der junge, sich an der Bipinnaria asterigera entwickelnde Seestern fünfarmig, was ebenfalls zu L. sarsi im Gegensatze zu L. ciliaris passt. Der junge Seestern, den die mir von Neapel vorliegenden Bipinnariae asterigerae tragen, stimmt in allen Punkten, abgesehen von der geringeren Armzahl, so sehr mit den eben von der Larve gelösten jungen L. c«/?ar«s-Exemplaren überein, dass man ihn in deren allernächste Verwandtschaft stellen muss ; leider waren die mir vorliegenden Larven in Rück- sicht auf andere Untersuchungen entkalkt, sodass ich nicht in der Lage bin, über den Aufbau des Skeletes des noch mit der I^arve verbundenen Seesternes Näheres zu berichten, obschon das für den Vergleich mit L. sarsi höchst erwünscht wäre. Da aber die Stachelanlagen auch nach der Ent- kalkung als kleine kegel- oder wärzchenförmige Höckerchen zu sehen sind, so Hess sich doch wenigstens das Folgende über den Bau des noch an der Larve hängenden Sternes feststellen. 1) Erst nachdem obiger Text bereits niedergescbrieben war, erschien die Abhandlung von Bükt, The Metamorphosis of Echinoderms, in: Quart. Joum. Micr. Science Vol. 38, 1895, in der er p. 65 — 71, T. 5, f. IS, T. fi dieselbe Larve bespricht und abbildet. Seine Exemplare stammten von Neapel (Frühling) und Messina. Er ver- muthet ganz richtig, dass sie zu Luidia gehören. 13* [QO Astropectinidae. Der Rücken ist mit zahlreichen derartigen Höckerchen bedeckt, die nichts Anderes sein können als entkalkte Paxillenanlagen , über deren Bau ich schon weiter oben (p. 90) berichtet habe. Auf jeder Adambulacralplatte stehen zwei Stachelanlagen. Jede Mundeck- platte trägt zwei junge Stacheln: einen mundwärts gerichteten auf der Ecke, an der der suturale Plattenrand mit dem ambulacralen zusammenstösst, das ist der eigentliche Mund- eckstachel, und einen aufrecht stehenden auf dem distalen Bezirke der Platte. Schon Koren & Danielssen (1847) haben diese Bewaffnung der Mundeckplatten gesehen, denn sie sagen, dass jede »lamelle angulaire de la bouche«, worunter sie den ganzen aus zwei Mundeckplatten gebildeten Skeletabschnitt verstehen, mit zwei Paar Stacheln ausgerüstet sei. Es stimmt also die MundbewafFnung mit derjenigen der jungen Exemplare von L. cilians überein, während die Adambulacralbewaffnung bei den jüngsten L. cilians (s. p. 83) auf jeder Platte erst aus einem einzigen jungen Stachel besteht, bei L. sarsi aber aus zwei. Möglicherweise beruht aber diese Differenz in der Zahl der jungen Adambulacralstacheln nur darauf, dass jene jüngsten Exemplare von L. ciliaris noch jünger waren als die mir vorliegenden jüngsten Stadien der L. sarsi. Ferner ist über den Bau der jungen noch mit der Larve verbundenen L. sarsi zu bemerken, dass ihr Mund noch geschlossen ist und in jedem Radius, ausser dem Fühler, schon sechs bis acht Paare von Füsschen angelegt sind. Die Länge des ganzen kleinen Sternes beträgt bei der einen Larve 1,64 mm, der Scheibenradius 0,52 mm, der Armradius 0,89 mm, das Verhältniss r:R = 1 : 1,7, und es sind sechs Füsschenpaare vorhanden. Bei einem anderen Exemplare misst die Länge des Sternes 3 mm, der Scheibenradius 0,74 mm, der Armradius 1,46 mm, das Verhältniss r : R = 1 : 1,97; acht Paar Füsschen. Nach der Ablösung von der Larve entwickelt sich unser Seestern zu einer Jugend- form, die neuerdings den Anlass zur Aufstellung einer besonderen neuen Gattung und Art gegeben hat. Es beschrieb nämlich Perrier erst in einer vorläufigen Mittheilung (1882, Rap- port etc.) und dann ausführlicher (1894) unter dem Namen AstrcUa simjilex einen kleinen Seestern von der maroccanischen Mittelmeerküste , den er ganz richtig in die Familie der Astropectiniden stellt, hier aber als n. g. n. sp. ansieht, obgleich ihm schon der Verdacht aufsteigt, dass es sich dabei um eine Jugendform der L. sarsi handle. An seinen vier Exemplaren maass der Armradius 8, der Scheibenradius 2 mm. Mir ist dieselbe Jugendform seit dem Jahre 1S80 bekannt, wo ich sie bei Neapel in einem Exemplare fand, an dem R =: 6,5 mm und r = 2 mm misst, das also noch etwas kleiner als die PERRiER'schen ist. Ein noch kleineres Exemplar, dessen R nur 1 mm, r nur 0,54 mm misst (r : R =^ 1 : 1,75), erhielt ich im Winter 1894/95 gleichfalls von Neapel. Dieses kleinste, im Ganzen nur 1,8 mm lange Exemplar kann sich, wie aus diesen Maassen im Vergleich zu denen des noch an der Bipinnaria haftenden Jungen hervorgeht, erst vor Kurzem von der Larve abgelöst haben. Das wird auch dadurch bestätigt, dass erst ein Füsschenpaar mehr vorhanden ist (nämlich 7), als bei dem einen oben erwähnten, noch mit der Larve verbundenen Sternchen. Der Rücken ist mit Paxillen-Anlagen (s. p. 90) bedeckt und jede Adambulacralplatte mit zwei jungen Stacheln ausgerüstet, von denen der eine zum inneren, der andere zum mittleren Adambvilacral- Luidia sarsi. 101 Stachel des erwachsenen Thieres wird. Die Mundbewaffnung hat sich insofern weiter entwickelt, als jetzt nach aussen von dem jungen Mundeckstachel noch ein zweiter juno-er Stachel am suturalen Rande der Mimdeckplatte steht, während der distale Bezirk der Platte wie vorher nur eine einzige Stachelanlage trägt. Die Terminalplatte zeigt dieselbe quere Form mit kui-zen Flügelanlagen wie bei der eben von der Larve abgelösten L. ciliaris. Die Superambulacralia und Ventrolateralia sind noch nicht angelegt. Der Mund ist geöifnet und der Magen fünflappi«- umrandet, indem er in der Richtung eines jeden Armes eine Ausbuchtung bildet. Wenden wir uns nunmehr ziu- Beti-achtung des grösseren jugendlichen Exemplares :R =r 6,5 mm) und vergleichen wir dasselbe zugleich mit Perrier's Beschreibung seiner Astrella simplex, so ist zunächst zu bemerken, dass entsprechend der etwas geringeren Grösse meines Exemplares das Verhältniss r : R ein wenig kleiner ist, als bei Perrier's Exemplaren; es beträgt l : 3,25, dagegen bei den PERRiER'schen Exemplaren 1:4. Das Dorsalskelet be- schreibt Perrier als eine Menge kleiner, isolirter Platten, die sehr zarte, divergii-ende Stacheln tragen. An meinem Exemplare lässt sich sofort erkennen, dass alle diese bestachelteu Platten Paxilleuanlagen von der weiter oben (s. p. 90 beschriebenen Form sind, zwischen denen noch keine Spur von Papulae zu bemerken ist. Die Terminalplatte, die nach Pekrier verhältnissmässig wenig entwickelt sein soll, hat an meinem Exemplare schon eine Länge von 0,6 mm und eine grösste Breite von 0,5 mm. Dir Köi-per ist freilich nur 0,22 mm lang, aber ihre beiden flügelförmigeu, divergirenden Fort- sätze haben eine Länge von 0,38 mm. An seiner Unterseite trägt der Körper der Platte eine stark U,l mm breite Längsrinne; das abgerundet zugespitzte Ende der Flügel fällt in dieselbe Quer- schnittsebene, in dem das fünftletzte Wirbelpaar liegt. Seitlich und am aboralen Rande ist der Körper der Terminalplatte dicht mit Stachelanlagen besetzt, die auf dem aboralen Rande an Länge zunehmen und so die beiden Stachelbüschel büden, mit denen nach Perrier die Arme der Astrella endigen. — Untere Randplatten, die in Zahl und Lage wie beim alten Thiere den Adambulacralplatten entsijrechen, lassen sich mit aller Deutlichkeit unterscheiden. Sie tragen nach Perrier"s erster Angabe je einen, nach seiner späteren Angabe aber 1 — 3, dann in eine Querreihe geordnete Stacheln, die an ihrer Basis von viel kleinereu Stachelchen um- stellt seien. An meinem Exemplare finde ich fast immer nur einen oder zwei grössere Stacheln auf jeder unteren Randplatte; nur hier und da steht ihrem unteren Rande zunächst noch ein dritter, erheblich kleinerer. Auch die winzigen Stachelchen, von denen Perrier berichtet, sind vorhanden; doch stehen sie nicht rings um die Basen der grösseren, sondern folgen wie au dem erwachsenen Thiere dem adoralen und aboralen Rande der Platte. — Nach Perrier ver- bindet sich jede untere Randplatte mit der entsiirechenden Adambulacralplatte diu'ch ein kleines Transversalstück. Auch bei meinem Exemplare sind diese Transversalstücke vorhanden, ver- binden sich aber an ihrem medialen Ende nicht mit den Adambulacralplatten, sondern mit den Ambulacralplatteu. Diese Stücke sind demnach noch nicht die späteren Yentrolateral- platten, sondern die Anlagen der Superambulacralstücke, und entsprechen in ihrer Anordnung durchaus denjenigen der jungen L. ciliaris (s. p. 74); es verbinden sich also auch hier die JQ2 Astropectinidae. beiden ersten, vom zweiten und dritten Wirbel herkommenden Superambulacralplatten an ihren lateralen Enden mit der ersten unteren Randplatte. Dagegen ist von den späteren Ventrolateralplatten, von denen bei L. ciliaris (s. p. 73) zu dieser Zeit wenigstens die unpaare und die erste paarige angelegt sind, bei unserer jungen L. sarsi jetzt noch keine Spur vor- handen. Beide Arten unterscheiden sich demnach auch in dem Punkte voneinander, dass bei L. sarsi die Ventrolateralplatten später auftreten als bei L. ciliaris. Ihr Fehlen in dem inter- brachialen Felde des von ihm als Astrella bezeichneten Jugendstadiums hat auch Perrier bemerkt. — !Mit den Ventrolateralplatten fehlen in diesem Stadium auch noch die später auf diesen Platten befindlichen Pedicellarien. — Die AdambulacralbewafFnung gleicht bereits völlig derjenigen der Erwachsenen. Wie auch schon Perrier bemerkte, steht auf jeder Adambulacralplatte ein innerer, ein mittlerer und ein äusserer Stachel, von denen der mittlere der stärkste und grösste ist (seine Länge misst 0,4 mm). Ausserdem liegt adoral von dem äusseren Stachel die winzige, von Perrier nicht erwähnte Anlage für das kleine, beim Envachsenen an dieser Stelle befindliche Stachelchen. — Die Ambulacralstücke schimmern durch die Rückenhaut als eine doppelte Reihe von Stücken dui'ch, die Perrier in seiner vorläufigen Beschreibung (1882) irr- thümlich als der Rückenwand angehörig beschrieben hatte ■ — ein Fehler, der auch in die CARUs'sche Diagnose (1885) der Astrella simplex übergegangen ist. Später hat Perrier (1894) diese Angabe aber selbst berichtigt und die betreffenden Stücke als Ambulacralstücke be- zeichnet. Da er sie aber als längliche, schmale, sich mit den Enden berührende Stücke be- schreibt, die er mit den distalen Wirbelstücken der meisten Brisingiden vergleicht, so ist zu be- merken, dass das, was Perrier hier als die ganzen Ambulacralstücke ansieht, nur auf deren Körper passt. — In Betreff der Mundbewaffnung habe ich der PsRRiER'schen Schilderung hinzuzufügen, dass ausser den von ihm auf jeder Mundeckplatte angegebenen vier Stacheln noch zwei von ihm übersehene kleinere Stacheln vorhanden sind. Es trägt also jede Mundeckplatte (Taf. 7, Fig. 12) im Ganzen sechs Stacheln, von denen drei schon in dem vorhin beschriebenen, viel jüngeren Stadium angelegt Avaren. Zwei von diesen drei Stacheln stehen wie dort am proxi- malen Theile des suturalen Randes: einer ist der eigentliche Mundeckstachel (Perrier's piquant angulaire und fast 0,3 mm lang; der andere ihm fast gleiche steht nach aussen von ihm und stellt den PERRiER'schen piquant surdentaire vor. Auf den Eckstachel folgen am ambulacralen Rande der Platte noch zwei kleinere Stacheln (^ Perrier's »piquants adambulacraires«) , die dem vorhin beschriebenen jüngeren Stadium noch fehlten. Endlich befinden sich auf dem distalen Bezirke der Platte noch zwei Stacheln von sehr- ungleicher Grösse: erstens ein 0,3 mm langer, der schon in dem vorhin beschriebenen Stadium vorhanden war. und zweitens nach innen von diesem ein noch nicht halb so grosser; beide haben also schon jetzt dasselbe Grössenverhältniss zu einander, wie wir es beim erwachsenen Thiere angetroffen haben. — Eine Madi-eporenplatte konnte Perrier noch nicht unterscheiden. Ich konnte wenigstens den in seiner Wand bereits verkalkten, gleichdicken, cylindrischeu Steinkanal wahrnehmen. — Der Magen hat auch jetzt noch keine radialen Blinddärme getrieben. Luidia sarsi. 103 Schliesslich, gebe ich eine Gegenüberstellung der unterscheidenden Merkmale der L. sarsi und der L. ciliar is, welche sich zunächst auf mittelgrosse und grosse Exemplare bezieht und, wie mir scheint, mehr als ausreichend beweist, dass es sich bei sarsi nicht um eine Varietät der L. ciliaris, sondern um eine besondere Art handelt. Ijuiiha ciliaris. Sieben Arme. Maximalgrösse 50 — (53 cm. r : R im Durchschnitt = 1 : 7 — 9. Gipfel der Randpaxillen queroval. Seitenpaxillen in drei Längsreihen. 3 Querreihen von Seitenjjaxillen auf je 2 Randpaxillen. Basis der Seitenpaxillen ein lateinisches Kreuz. Quer über den Armrücken etwa 10 Mittel- paxillen. Basalplatte der Mittelpaxillen aus mehreren Schichten von Maschen gebildet. Die jungen Stachelchen der Paxillenkronen endigen vierspitzig. Papulae bis 30 lappig, fehlen nur an der äussersten Spitze des Armes. Untere Randplatten mit 4 oder 5 Stacheln. Adambulacralplatten mit 1 inneren und 1 äusseren Stachel (nach aussen davon noch 2 ganz kleine Stacheln]. Distaler Bezirk der Mundeckplatten mit etwa 1 2 Stachelchen. Madreporenplatte von den Randpaxillen durch die erste Reihe der Seitenpaxillen ge- trennt. Mit zweiarmigen Pedicellarien auf den un- Luidia sarsi. Fünf Arme. Maximalgrösse 31 cm. r:R im Durchschnitt = 1 : 6— 9(— lO^: aber bei gleicher Körpergrösse ist R immer relativ grösser als bei ciliaris ; die Arme wachsen im Verhältniss zur Scheibe rascher als bei ciliaris. Gipfel der Randpaxillen längsoval. Seitenpaxillen in zwei Längsreihen. 4 Querreihen von Seitenpaxillen auf je 2 Randpaxillen. Basis der Seitenpaxillen ein griechisches Kreuz. Quer über den Arnirücken 15 — 20 Mittel- paxillen. Basalplatte der Mittelpaxillen nur aus einer Schicht von Maschen gebildet. Die jungen Stachelchen der Paxillenkronen endigen dreispitzig. Papulae weniger reich gelappt, fehlen auch im Mittelstreifen der Arme und im Mittelfelde der Scheibe. Untere Randplatten mit 3 (selten 4; Stacheln. Adambulacraljjlatten mit 1 inneren, 1 mitt- leren und 2 äusseren Stacheln; von den beiden äusseren der adorale viel kleiner als der aborale. Distaler Bezirk der Mundeckplatten mit 2 — 4 Stachelchen. Madreporenplatte unmittelbar über den Randpaxillen. Pedicellarien nur auf den Ventrolateral- 104 Archasteridae. teren Randplatten oder mit dreiarmigen auf den Ventrolateralplatten ; selten mit beiden Sorten von Pedicellarien. Färbung ziegelroth mit Braunroth. platten und in der Regel zweiarmig, selten dreiarmig. Färbung bräunlich gelb bis bräunlich roth. Anatomische Notizen. In der Mundhaut kommen ähnlich wie bei L. ciliaris zerstreut liegende kleine Kalk- körperchen vor. Die radialen Blinddärme reichen bei dem Exemplare Nr. 2 bis zum elften Wirbel: ihr distales Ende ist 11mm vom Mittelpunkte der Scheibe entfernt; sie erstrecken sich demnach bis zum Ende des ersten Fünftels der freien Arme. Später wachsen sie langsamer als die Arme, denn bei dem Exemplar No. 12 endigen sie am dreizehnten Wirbel in einer Entfernung von 20 mm vom Scheibenmittelpunkt, nehmen also hier nur das erste Achtel der freien Arme ein. Die Genitalorgane stimmen in Form und Anordnung im Ganzen mit den ent- sprechenden Verhältnissen bei L. ciliaris überein; doch ist zu bemerken, dass die Basen der einzelnen Genitalbüschel um die Breite eines Seitenpaxillus dem Rande der Arme näher gerückt sind. Es verläuft nämlich der die Büschel abgebende Genitalstrang nicht wie bei L. ciliaris unter den Schäften der zweiten, sondern der ersten Längsreihe der Seitenpaxillen. Demzufolge befindet sich die Basis eines jeden Genitalbüschels genau unterhalb der Stelle, an der sich der mediale Basalfortsatz eines ersten mit dem lateralen Basalfortsatz eines zweiten Seitenpaxillus verbindet. Farn. Archasteridae. 3. Gattung. Plutonaster Sladen. Körper niedergedrückt, am Rande schwach oder deutlich bestachelt, mit ffrossen oberen und unteren Randplatten; Scheibe verhältnissmässig gross: Arme lang, von der Basis an zugespitzt; Rücken der Scheibe und der Arme mit Paxillen besetzt; ventrale Interradialfelder gross; Ventrolateralplatten in zahlreichen, zum Theil langen Längsreihen; keine Pedicellarien; Papulae ein- fach; Füsschen ohne deutliche Saugscheibe; After vorhanden. ZAvei Arten im Mittelmeere : PI. subinermis (Phil.) und PL bifrons (Wyv. Th.). Bestimmungsschlüssel der beiden Arten: Keine oberen Randstacheln: untere Randplatten mit einer Querreihe grösserer Stacheln; Ventro- lateralplatten gleichförmig kurz bestachelt; Adambulacralplatten mit :i inneren und 2 äusseren Furchenstacheln; kein grösserer Stachel zwischen den kleinen subambulacralen Stachelchen . subiyiermis. Obere und untere Randplatten mit je einem massig grossen Randstaehel; Ventrolateralplatten mit einem grösseren Stachel (beim erwachsenen Thier) zwischen den kleinen; Adambulacral- platten mit 6 — 10 Furchenstacheln; zwischen den subambulacralen Stachelchen ein grösserer Stachel bifrons. Plutonaster «ubiiiermis. 105 8. Art. Plutonaster subiuermis (Philippi). Taf. 1, Fig. 1. 2; Taf. (i, Fig. lU— 24. 1837 Asterias subinermis Philippi p. 193. 1840 Asterias subinermis Lamarck Vol. 3, p. 25S. 1842 Astropeeten subinermis Müller & Troschel p. 74 — 75. 1S57 Astropeeten subinermis M. Sars p. 104 — 105. 1862 Astropeeten subinermis Dujardin & Hupe p. 425. 1875 Astropeeten subinermis Perrier p. 369. 1878 Archaster subinermis Perrier p. 33, 57, 88. 1884 Astropeeten subinermis Studer p. 46. 1885 Goniopeeten subinermis Perrier p. 71. 1885 1886 1S88 1888 1889 1894 1895 1896 1896 Astropeeten subinermis Carus p. '.)0 — 91. Astropeeten subinermis Preyer p. 32. Astropeeten subinermis Cuenot p. 134. Astropeeten subinermis Colombo p. 47 66. Plutonaster (subg. Tethyaster) subinermis Slade p. S2, 83, 101, 102'), 722. Tethyaster subinermis Perrier p. 323. Astropeeten subinermis v. Marenzeller p. 23. Tethyaster subinei-mis Koehler p. 450 — 451. Tethyaster subinermis Koehler p. 56 — 57. Diagnose. Grösse bis 44(J mm. r : R = 1 : 3,5 — 4. 2 Querreiheu von Paxillen auf je 1 obere Randijlatte. Paxillen auf der Mitte der Scheibe nicht verkleinert; Paxillenki-onen hexagonal umrandet, fast flach, mit 15 — 25 peripherischen und 8 — 12 centralen, kurzen Stachelchen (Granula) besetzt; Basalplatten der Paxillen sechsarmig und gegenseiti»- über- greifend. Zahl der oberen Randplatten durchschnittlich 76 (68 — 85). Obere Randplatten ge- wölbt, dicht granuliat, ohne Randstacheln. Untere Randplatten eine mehr- als obere, gewölbt, bedeckt mit kurzen, fast schuppenförmigen Stachelchen, unter denen sich etwa 4 in einer Querreihe stehende durch ihre Grösse auszeichnen. Ventrale Interradialfelder gross, mit zahl- reichen, in regelmässigen Bogen angeordneten Ventrolateralplatten, die mit kurzen Stachelchen besetzt sind. Adambulacralplatten mit drei inneren (der mittlere am grössten) und zwei sich eng an diese anschliessenden, äusseren Stacheln, auf welche noch 4 — 6 etwas kleinere sub- ambulacrale, sowie noch kleinere Stachelchen am adoralen und aboralen Plattenrande folo-en Mundeckplatten auf ihi-er ganzen, stark gewölbten, ventralen Überfläche mit km-zen, in etwa drei unregelmässigen Längsreihen stehenden Stachelchen bedeckt; dem ambulacralen Rande entlang stehen 6 oder 7 grössere Stacheln, von denen der erste (der Mundeckstachel) am gi-össten ist. Madreporenplatte mit gelapptem ümriss. Färbung hellscharlachroth mit Weiss und Gelb. Da diese seltene Art nur in Tiefen von mehr als 50 m lebt, so konnte sie trotz ihi-er Grösse und auffallenden Färbung selbst noch Delle Chi a je unbekannt bleiben. Wir begegnen ihr erst bei Philippi (1837)^), der ihr den Speciesnamen gab, und wenn sie auch neuerdings öfter gefunden worden ist, so haben doch nur M. Sars (1857) und vorher Müller & Troschel (1842) Einiges zu ihrer Kenntniss beigetragen. So gehört sie auch jetzt noch zu den am wenigsten bekannten Formen der mediterranen Fauna. 1) Nicht p. 89, wie Perriek 1894 eitirt. 2) Es ist nicht ausgeschlossen, dass schon Risso (1826) die Art gekannt hat. Er erwähnt nämlich p. 272 unter der Bezeichnung Asterias spinosa einen grossen Seestem aus beträchtlicher Tiefe, der möglicherweise hierher gehört. Doch stimmt seine Besehreibung des Farbenkleides nicht recht zu dieser Vermuthung. Ebensowenig ver- mag ich unter den von Kondelet beschriebenen Seestemen, auf welche Risse verweist, die vorliegende Art wiederzuerkennen. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. J4 106 Archasteridae. Nachdem Müller & Troschel (1S42) sie der Gattung Astropecteti einverleibt hatten, be- hielt sie daselbst unbeanstandet ihre Stellung bis zum Jahre 1878, um von da an ein IiTleben in anderen, /um Theil neuen Gattungen anzutreten, ohne dass bei dieser Wanderung die Kennt- niss ihres Baues irgend eine Förderung erfahren hätte. Perrier stellte sie in jenem Jahre zur Gattung Archaster und im Jahre 1885 zur Gattung Goniopecten. Alsdann brachte Sladen sie 1889 in der Gattung Plutonaster unter, in welcher er sie zusammen mit Astropecten pareln Düb. & Kor. die Untergattung Tethyaster bilden lässt, die dann unlängst (1894) von Perrieu zum Range einer besonderen Gattung erhoben wurde. Wir werden erst später, wenn wir uns die Art genauer vorgeführt haben, auf eine Beurtheilung ihrer systematischen Stellung näher eingehen können. In ihrem Habitus (Taf. 1, Fig. 1 u. 2) schliesst sie sich zunächst an Astropecten an, unterscheidet sich aber sofort von allen mittelmeerischen Arten dieser Gattung diuch ihre grossen actinalen Interradialfelder. Obere Randstacheln fehlen. Die unteren sind klein imd mehr oder weniger angedrückt. Die Scheibe ist verhältnissmässig recht gross und die Arme sind zugespitzt. Die Seitenränder der Arme biegen in den Armwinkeln durch einen grossen Bogen ineinander um, der einen grösseren Krümmungsradius als bei irgend einer mittelmeerischen Astropecten-Art hat. Die Zahl der Arme beträgt bei allen bis jetzt bekannt gewordenen Exemplaren aus- nahmslos fünf. Die Art erreicht eine bedeutende Grösse, Avelche sich derjenigen des Astropecten aurantiacus nähert, aber doch immer noch rund 10 cm hinter dem grössten bekannten Exem- plare jener Art zurückbleibt. M. Sars (1857) giebt 10, Müller & Troschel (1842) 12, Phi- Lippi (1837) 14 Zoll an; das sind unter der Annahme, dass preussisches Maass gemeint ist, 261, 314, 366 mm und, wenn man nach pariser Maass umrechnet, 270, 325, 379 mm. Mir liegt aber ein noch viel ansehnlicheres Exemplar vor, dessen Länge 440 mm beträgt. Der Scheibenradius verhält sich zum Armradius bei dem grössten Exemplare (Nr. 4 der untenstehenden Tabelle) wie 1 : 3,57; dasselbe Verhältniss ergiebt sich bei einem 225 mm M a a s s e erwachsener Exemplare: Nr. L R r Z AB ram mm mm mm 1 139 77 19 62 21 •2 225 125 35 68 38 3 275 150 38 76 44 4 440 250 70 bb 75 Maasse junger Exemplare: 33 34 n 31 27 Phitonaster subinermis. 1()7 grossen Thiere, während es bei einem 275 mm grossen 1 : 3,95 beträgt. Daraus ergiebt sich als Durchschnitt für diese drei erwachsenen Thiere r : R := 1 : 3,68. Bei einem nur mittel- grossen Exemplare von 139 mm Länge (Nr. I der Tabelle) steigt r : R sogar auf 1 : 4,05. Bei jugendlichen Thieren aber von nur 33 und 34 mm Länge (Nr. 5 und 6 der Tabelle) sinkt das Verhältniss r : R auf 1 : 3 und 1 : 2,71 herunter. Es ist also bei jungen Thieren der Arm im Verhältniss zur Scheibe erheblich kürzer als bei den erwachsenen. Philippi (1837) giebt das Verhältniss von 2 r : K, = 1 : 1,78 an, also r : E. = 1 : 3,56, was zu meinen beiden Exem- plaren Nr. 2 und 4 stimmt. Nach Müller & Troschel (1842) beträgt r : R = 1:4, was ebenfalls ZAitriift, wie meine Exemplare Nr. 1 und 3 lehren. Die Breite des Armes (an der Armbasis gemessen) verhält sich bei den vier grösseren Exemplaren meiner Tabelle zu R wie 1 ; 3,67; 1 : 3,29; 1 : 3,41; 1 : 3,33; im Durchschnitt 1 : 3,42. Bei den beiden jungen Thieren dagegen beträgt dieses Verhältniss 1 : 2,37 und I : 2,57, im Durchschnitt 1 : 2,47. Die Paxillen sind bei erwachsenen Thieren recht kräftig entwickelt und stehen so (licht, dass ihre Kronen, namentlich auf der Scheibe, durch gegenseitigen Druck meist einen hexagonalen Umriss (Taf. (>. Fig. 11) darbieten, sodass man an ein regelmässiges Pflasterwerk erinnert wird. Die Schäfte der Paxillen (Taf. 6, Fig. 17) sind aber trotzdem drehrund; die anscheinend sechseckige Umrandung der Paxillengipfel wird nur durch die Stellung der Rand- stachelchen der Kronen hervorgerufen. Am grössten sind die Paxillen auf der Scheibe und auf dem proximalen Abschnitte der Arme. Nach der Armspitze hin sowie den oberen Rand- platten entlang nehmen sie an Grösse ab. Ebenso begegnet man in dem hier wie bei den Astropccten -Arten unterscheidbaren Mittelfelde der Arme etwas kleineren, aber dafür desto dichter stehenden Paxillen. Dagegen fehlt das bei unseren sämmtlichen Astropecten-Arten deut- lich ausgeprägte Feld kleinerer Paxillen auf der Mitte des Scheibenrückens. Hier finden wir vielmehr bei der vorliegenden Art die Paxillen von derselben Grösse wie auf der Peripherie des Scheibenrückens. Auf den Armen sind die Paxillen der Seitenfelder ganz regelmässig in schiefe Querreihen geordnet, deren ich an dem 225 mm grossen Exemplare von der fünften bis zur vierzehnten oberen Randplatte, also (auf die Länge von 10 Platten, 19 zählte; es kommen demnach fast genau zwei Reihen auf je eine Platte. An der achten oberen Randplatte desselben Exemplares zählte ich quer über den ganzen Armrückeu 25 Paxillen, von denen 5 dem Mittelfelde und je 10 den beiden Seitenfeldern angehören. Betrachtet man das Mittel- feld genauer, so kann man oft devitlich sehen, dass eine mediane Längsreihe von Paxillen ^ or- handen ist, in der die einzelnen Paxillen ein klein wenig grösser sind, als die übrigen, rechts und links davon stehenden Mittelfeld-Paxillen und sich in ihrer Grösse zwischen diese und die noch etwas grösseren der Seiteufelder stellen. Die grossen Paxillen sind bis 2 mm hoch. Ihr Schaft verbreitert sich etwas nach oben und endigt mit einer Gipfelfläche, die fast hori- zontal abgeflacht und jedenfalls viel schwächer gewölbt ist, als es für die Paxillen der Astropecten- Alten Regel ist. Die Breite der Gipfelfläche beträgt an grossen Paxillen 1 mm. Der ganze Gipfel (Taf. 6, Fig. 11) ist mit 0,5 mm langen, abgerundet endigenden, cylinder- 14* •1 QQ Archasteridae. förmigen Stachelchen besetzt, von denen 15 — 25 den Rand der Krone und 8- — 12 manchmal etwas dickere die Mitte der Krone bilden. An kleineren Paxillen ist die Zahl dieser Stachel- chen entsprechend kleiner. Die 1,5 mm breite Basalfläche der Paxillen fällt dadurch auf, dass die Ecken ihrer hexagonalen Grundform in Gestalt von 0,3 — 0,4 mm langen, ab- gerundeten Fortsätzen hervortreten und so der Basalplatte den Umriss eines sechsarmigeu Sternchens (Taf. 6, Fig. 17) in viel deutlicherer Weise geben, als das bei irgend einer mittel- meerischen Astropecten-Axt vorkommt. Im Bereich der Arme sind die Basaljilatten stets so orientirt, dass ein Fortsatz aboral, der gegenüberliegende adoral gerichtet ist; die vier anderen Fortsätze lassen sich als zwei laterale und zwei mediale unterscheiden (Taf. 6, Fig. 18). Noch mehr treten die Basalplatten zu denen der Astmpecten- Axtexv dadurch in Gegensatz, dass sie nicht räumlich voneinander getrennt bleiben, sondern mit den Enden ihrer armförmigen Fortsätze gegenseitig übergreifen. Das geschieht in einer, wie es die schematische Figur (Taf. 6, Fig. 18) erläutert, ganz regelmässigen AVeise, nämlich so, dass alle Fortsätze einer jeden Basalplatte sich an dieser Ueberlagerung betheiligen und sich dabei so verhalten, dass in den Seitenfeldern der Arme stets der adorale und die beiden medialen Fortsätze der einen Platte den aboralen einer benachbarten Platte und von zwei anderen benachbarten Platten je einen lateralen Fortsatz bedecken. Von innen gesehen sind also umgekehrt der aborale und die beiden lateralen Fortsätze einer jeden Platte die höher liegenden, während der adorale und die medialen Fortsätze in dieser Ansicht verdeckte Enden haben. Die Papulae haben die gewöhnliche, einfache Schlauchform mit abgerundetem freiem Ende. Zwischen den Paxillen sind sie so vertheilt, dass, wie bei den Astropecten- Axien, im Umkreis eines Paxillus immer sechs Stück stehen (Taf. 6, Fig. 18). Aus der Anordnung der Paxillen und der Verbindungsweise ihrer Basalfortsätze ergiebt sich, dass die zum Durchtritt einer Papula bestimmte Skeletlücke stets von 3X2 Fortsätzen umrandet wird, die zu drei benachbarten Basalplatten gehören (vergl. Fig. 18). Im Gegensatze zu den Astropecten-Axten sind die Papulae über das ganze Paxillenfeld verbreitet, fehlen also weder im Mittelfelde der Arme noch im centralen Bezirke des Scheibenrückens. Indessen ist das nur eine Eigenthüm- lichkeit der erwachsenen Exemplare. Bei jungen, erst 33 — 34 mm grossen Thieren fand ich den centralen Theil des Scheibenrückens und eine schmale Längszone auf der Mitte der Arme ebenso frei von Papulae wie bei den Astropecten-Axien ; jene Längszone hat nur die Breite der medianen und der jederseits daran angrenzenden Paxillenreihe. Später gelangen auch zwischen diesen Paxillenreihen der Arme sowie zwischen den centralen Paxillen des Scheibenrückens Papulae zur Ausbildung. Demnach wird die Papulae-Anordnung der Gattung Astropecten von unserer Art nur als ein Jugendstadium durchlaufen. Die Zahl der oberen Rand platten schwankt bei den drei grossen Exemjilaren meiner Tabelle von 68 — 85 und beträgt im Durchschnitt rund 76. Bei dem mittelgrossen Thiere von 139 mm Länge sind 62 obere Randplatten vorhanden, und bei den zwei jugend- lichen Exemplaren (Nr. 5 und 6 meiner Tabelle) sinkt ihre Zahl auf 31 und 27 herab. Phu.tppi's (1837) Bemerkung, dass bei einem 366 mm grossen Thiere 70 — 78 Platten vorhanden Plutonaster siibiiiermis. 109 seien, stimmt mit meinen Beobachtungen überein; dagegen ist die Müller & TROscHEL'sche (1842) Angabe von 70 — 80 Platten für die von ihnen erwähnte Maximalgrösse von rund 320 mm etwas zu hoch gegriffen. Vergleicht man die Zahl der Randplatten mit der in Millimetern ausgedrückten Tiänge von E., so erhält man für die drei grössten Exemplare der Tabelle, deren R durch- schnittlich 175 mm lang ist, das Verhältniss Z : R := I : 2,29; bei dem Exemplar Nr. 2 ist Z : R = 1 : 1,84; bei Nr. 3 = 1 : 1,97; bei Nr. 4=1: 2,94. Bei dem mittelgrossen Exemplare Nr. 1 beträgt Z : R = 1 : 1,24. Bei den beiden jungen Thieren sinkt dies Verhältniss ganz bedeutend, sodass es bei Nr. 6 nur noch 1 : 0,7 und bei Nr. 5 nur noch 1 : 0,58 beträgt. Daraus ergiebt sich, dass die Zahl der oberen Randplatten viel langsamer zunimmt als die Länge des Armes. Der Armradius, der bei den jungen Thieren nur etwa ^/'■i soviel Millimeter misst, wie die Zahl der Platten beträgt, misst schliesslich fast dreimal so- viele Millimeter. Während R von 18 auf 77 steigt, sich also mehr als vervierfacht, hat sich die Zahl der oberen Randplatten erst verdoppelt (von 31 auf 62), und während dann R weiter bis 250 zunimmt, also rund das Vierzehnfache der anfänglichen Grösse erreicht, hat die Zahl der Platten sich erst auf 85, also kaum das Dreifache ihres anfänglichen Betrages gesteigert. Die Oberfläche der dorsalen Randplatten ist so gewölbt, dass ihr dorsaler Bezirk ganz allmählich in den lateralen übergeht; nach der Armspitze hin wird diese Wölbung flacher, während sie in den Armwinkeln, unter Zunahme der Höhe und Breite der Platte, schärfer wird. Bei dem 225 mm grossen Exemplare (Nr. 2 der Tabelle) habe ich die Platten gemessen. Die erste ist an ihrem oberen Rande 1,5 mm lang; ihre Breite beträgt 6,5, ihre Höhe 5,5 mm; in der Armmitte messen die Platten an ihrem oberen wie unteren Rande 2 mm an Länge und haben eine Breite von 4,5 und eine Höhe von 3,5 mm. Oberflächlich sind die Platten dicht bedeckt mit Granula (;= abgestutzte, kurze Cylinderchen) , die durch gegenseitigen Druck abgerundet sechseckig erscheinen und kaum höher als breit sind; vom adoralen zum aboralen Plattenrande zählt man in der unteren Armhälfte 7, 8 oder 9 Granula ; in der Nähe des imteren Plattenrandes werden die Granula oft ein wenig grösser, und es kann vorkommen, dass sich hier ein in der Längsmitte der Platte stehendes Granulum zu einem stumpfen, vorragenden Stachelchen streckt. Auf den Platten des distalen Armabschnittes werden die Granula immer feiner und fallen hier an conservirten Thieren leicht ab. Räumt man die am adoralen und ab- oralen Plattenrande sitzenden Granula hinweg, so bemerkt man, dass die Aussenflächen der Platten wie in der Gattung Astropecten durch tiefe, im mittleren Armabschnitte fast 1 mm breite Rinnen von einander getrennt sind. Jedem der beiden Rinnenränder entlang zieht eine dichte, hinter den Granula versteckte Reihe sehr feiner, erst mit der I,upe deutlich erkennbarer Stachelchen (r:r CuENOTs Wimporst ach elc h cu), deren Anwesenheit M. Sars (1857) bei seinem Vergleiche \inserer Art mit Psilaster [Astropecten) andromeda (M. Tr.) irrthümlich in Abrede gestellt hat. Obere Rand stacheln sind nicht vorhanden. Die Terminaljjlatte (Taf. 6, Fig. 15) nimmt fast die ganze Breite der Armspitze ein. Bei dem 275 mm grossen Exemplare hat sie eine Länge und Breite von 2,5 mm. In der 110 Archasteridac. Nähe ihres kräftig eingebuchteten distalen Eandes ist sie stärker aufgetrieben (Taf. 6, Fig. 16) als in ihrem proximalen Bezirke, der eine leichte mediane Einsenkung erkennen lässt. Ober- flächlich ist sie von ebensolchen hinfälligen Granula bedeckt wie die oberen Randplatten des distalen Armbezirkes. Seitlich grenzt sie an die fünf (oder, z. B. an dem 225 mm grossen Exemplare, nur an die vier) letzten oberen Randplatten, die sich in der Ansicht von oben ganz oder theilweise unter sie verstecken (Taf. 0, Fig. 15). Da die Reihe der unteren Rand- platten um eine Platte länger ist, als die der oberen, so stösst die Terminalplatte mit ihrem distalen Theile auch noch an die letzte untere Randplatte an (Taf. 6, Fig. 16). Die unteren Randplatten, deren Reihen an den Armspitzen um eine Platte länger sind als die der oberen, sind in ihrem äusseren Abschnitte so nach oben gebogen, dass sich ihre Krümmungslinie unmittelbar in die Wölbung der oberen Randplatten fortsetzt; infolge- dessen haben die Arme regelmässig abgerundete Seiten, die utu- durch eine feine Längslinie unterbrochen werden, welche der Berührungsstelle der oberen und tmteren Randplatten ent- spricht. An ihrem adoralen, aboralen und inneren Rande sind die unteren Randplatten mit einer ziemlich dichten Reihe feiner, cylinderförmiger Stachelchen (Wimperstachelchen) besetzt, die ein wenig grösser sind als die an den Rinnen der oberen Randplatten beschriebenen. Auf ihrer freien Fläche tragen die unteren Randplatten eine vollständige Bedeckung von (in der unteren Armhälfte etwa fünf) unregelmässigen, quer zur Armfurche verlaufenden Reihen kurzer, plumper, fast schuppenförmiger Stachelchen, unter denen sich, dem aboralen Plattenrande etwas näher als dem adoralen, einige grössere, abgeplattete, stumpfspitzige bis lanzettförmige, angedrückte oder schräg abstehende Stacheln erheben, die in einer Querreihe stehen \ind bei grossen Exemplaren 2 — 4 mm lang werden. Nach der Armspitze hin nimmt die Zahl dieser Stacheln immer mehr ab, und auf den letzten Platten können sie sogar ganz fehlen. Bei grossen Exemplaren zählt man dieser Stacheln auf den Platten des proximalen Arm- abschnittes 4 oder 5 (bei mittelgrossen nur 3), im mittleren Armabschnitte 4 oder 3 imd im distalen Armabschnitte nur noch 2, 1 oder endlich 0. Da diese Stacheln niemals so deutlich wie bei den mittelmeerischen Astropecteu- Arten in horizontaler Richtung über den Rand des Armes hervortreten, so kann man es verständlich finden, dass Müller »Sc Troschel (1842) in ihrer Diagnose bemerken: »Die grossen Randstacheln der Bauchplatten fehlen ganz«. Philippi (1837) dagegen schreibt unserer Art auf jeder unteren Randplatte je einen kleinen Randstachel zu, während doch mehrere, unter sich gleichwerthige Stacheln vorhanden sind, wie das auch schon M. Sars (1857) richtig bemerkt hat. Da aber Philippi auch bei Astropecten aurmitiacus nur von einer „spina simplex" der unteren Randplatten spricht, wo auch deren mehrere da sind, so, denke ich, beziehen sich seine Worte eigentlich nur auf den äusseren Stachel der unteren Armplatte; der Gegensatz zu der „spina simplex" bei Philippi ist die „spina quina" des Astropecten pentacanthtis (s. p. 44). — Bei den beiden jungen, 33 und 34 mm grossen Exemplaren sind die unteren Randplatten noch ohne alle besonderen Stacheln ; ihre Oberfläche ist vielmehr mit ebensolchen Granula dicht bedeckt wie die oberen Randplatten. Dass die unteren Rand- l)latten ihre grösseren Stacheln erst später entwickeln, kommt auch sonst vor. So bemerkt Plutoiiaster subinermis. 111 z. B. Bell'; in einer ^or Kurzem erschienenen Abhandlung über die Echinodermen der Macclesfield Bank, dass junge Archaster typiais M. Tr. sich durch den Mangel der unteren Randstacheln von den alten unterscheiden. Die Ventrolateralplatten (Taf. 6, Fig. 12 sind reich entwickelt, da sich unsere Art durch grosse Interradialfelder auszeichnet. Da die unteren Randplatten, von unten gesehen, nur eine Breite von 7 mm haben, so bleibt für die Ventrolateralplatten ein Raum übrig, der in der in ter radialen Hauptebene, von der ersten unteren Randplatte bis zu den Mundeck- stücken, bei dem grössten der mir vorliegenden Thiere einen Durchmesser von 40 mm (bei dem 225 mm grossen Exemplare einen Durchmesser von 19 mm) hat. An den Armen reicht das Feld der Ventrolateralplatten soweit, dass es beispielsweise bei dem 225 mm grossen Thiere erst zwischen der 23. unteren Randplatte und der ebenso vielsten Adambulacralplatte sein distales Ende findet. Die Platten selbst haben eine abgerundet viereckige Form, die aber in der Nähe der interradialen Hauptebene immer mehr einer länglichen, quer zur Längsrichtung des Armes comprimirten Platz macht. Sie sind obei-flächlich mit je 8 — 14 (meistens 8 — 10) kurzen, stumpfen, etwas abgeplatteten, aufgerichteten Stachelchen besetzt, welche den äusseren Stacheln der Adambulacralplatten ähnlich sehen und zu den kleinen Stachelchen der unteren Randjjlatten überleiten. Nach den Randplatten sowie nach der Armspitze hin nimmt die Zahl dieser Stachelchen zugleich mit der Grösse der Platten ab. Ueberdies tragen die Platten rings um den Rand ihrer freien Fläche zahlreiche, feine, cylinderförmige Stachelchen (Wimper- stachelchen). Die Anordnung der Ventrolateralplatten (Taf. 6, Fig. 12) ist insofern regel- mässig, als sie deutliche, von den unteren Randplatten zu den Adambulacralplatten ziehende ventrale Bogen (im Sinne Perrier's) und zugleich den Adambulacrali^latten entlang laufende Längsreihen bilden. Die erste aus den Initialplatten der Bogen zusammengesetzte Längsreihe lässt sich, wie gesagt, bis zur 23. unteren Randplatte und der dieser gegenüberliegenden ebensovielten Adambulacralplatte verfolgen. Von da an bis zur Armspitze stossen die Rand- l)latten mit den xldambulacraljjlatten unmittelbar zusammen. Die zweite Längsreihe der Ventro- lateralplatten reicht (diese Angaben beziehen sich zunächst nur auf das 225 mm grosse Exemplar") bis in den Zwischenraum zwischen der 12. Randplatte und der 15. Adambulacralplatte. Die dritte Reihe endigt zwischen der 8. Randplatte und der 11. Adambulacralplatte oder schon zwischen der 7. Randplatte und der 10. Adambulacralplatte ; die vierte hört schon an der 5.. die fünfte an der 3., die sechste an der 2. Randplatte auf; Andeutungen einer nur aus je einer winzigen Platte bestehenden siebenten bis zehnten Reihe finden sich nur an der Innenseite der ersten unteren Randplattc. Die von den Ventrolateralien gebildeten queren Bogen be- stehen also im Armwinkel aus anfänglich acht bis zehn, dann sechs, fünf, an der 4. und 5. Randplatte aus ^ier, an der 6., 7. oder auch S. Randplatte aus drei und weiterhin bis zur 12. Randplatte aus zwei Platten. Im proximalen Abschnitte des Antimers schiebt sich in 1) Proc. Zool. Soc. London, lSil4, p. 402. 2) Bei grösseren Thieren ist die Zahl der ventrolateralen Längsreihen noch grösser, bei kleineren Exem- plaren kleiner als bei dem vorliegenden. J 1 2 Aichasteiidae. unserem Beispiele, lateral von der Mundecke und lateral von der dritten und vierten Adam- bulacralplatte , noch je ein unvollständiger, d. h. die unteren Randplatten nicht erreichender Bogen von Ventrolateralplatten zwischen die vollständigen Bogen ein. Weiter distal kommen ebenfalls einige imvoUständige Bogen vor, die aber, umgekehrt Avie jene, von den unteren B,andplatten ausgehen und dafür die Adambulacralplatten nicht erreichen. In ihrer Stellung zeigen alle diese reducirten Bogen ein je nach den Individuen und auch an demselben Indi- viduum in den einzelnen Antimeren schwankendes Verhalten, was aber doch immer zu AVege bringt, dass etwa von der 23. Randplatte an die Ziffern der Randplatten mit denjenigen der gegenüberliegenden Adambulacralplatten eine Strecke weit übereinstimmen. Hier kann man also von gut avisgebildeten Skeletsegmenten des Armes reden, deren jedes jederseits der Medianebene aus einem Ambulacralstück, einem Adambulacralstück, einer unteren und einer oberen Randplatte und zwei Reihen von Paxillen zusammengesetzt ist. Durch die Reduction einzelner Ventrolateralbogen ist bis zur 23. Rand^ilatte eine völlige Ausgleichung in der im proximalen Theile des Antimers hinter der Zahl der Adambulacralplatten zurückstehenden Ziffer der unteren Randplatten erfolgt; noch an der neunten Randplatte beträgt der Unterschied beider Ziffern drei, denn die ihr gegenüberliegende Adambulacralplatte ist die zwölfte. Verfolgt man das Lageverhältniss der Randplatten zu den Adambulacralplatten aber noch weiter nach der Armspitze hin, so zeigt sich, dass die Zahl der Randplatten in dieser Gegend allmählich grösser wird als die der an sie grenzenden Adambulacralplatten. Die vorhin erwähnte Ueber- einstimmung in der Ziffer der Randplatten und Adambulacralplatten gilt demnach nur für die mittlere Armstrecke, und es ist im Ganzen genommen die Zahl der Adambulacralplatten (und der Ambulacralplatten) eines ganzen Antimers geringer als die Zahl der Randplatten. — Um aber auf die Ventrolateralplatten zurückzukommen, sei schliesslich noch bemerkt, dass sich zwischen den Bogen der Ventrolateralplatten die queren Rinnen der Randplatten bis zur Ambulacralfurche fortsetzen. Die Bewaffnung der Adambulacralplatten (Taf. 6, Fig. 13) ist eine reichliche. Jede Platte trägt auf ihrem in die Ambulacralfurche einspringenden Winkel eine Gruppe von drei in der Längsrichtung des Armes comprimirten, kräftigen, breiten, am Ende stumpf abgerimdeten Stacheln (Taf. 6, Fig. 13a), von denen der mittlere, auf der Spitze des Winkels stehende etwas länger ist als die beiden seitlichen. Auf der Fläche der Platte stehen sechs bis acht kleinere, ähn- liche Stacheln, die aber nicht in der Längs-, sondern in der Querrichtung des Armes comprimirt sind; von diesen Stacheln schliessen sich die beiden grössten, der Ambulacralfurche zunächst stehenden (Taf. 6, Fig. 13 b) unmittelbar an die seitlichen Stacheln der inneren Stachelgruppe an, sodass man sie auch dieser zurechnen könnte, die dann statt aus drei aus fünf Stacheln bestehen würde. Ausserdem ist jede Platte noch an ihrem adoralen und aboralen Rande mit je vier oder fünf ganz kleinen Stachelchen besetzt, die dem Rande entlang eine Reihe bilden. Auf der ersten Adambulacralplatte vermehren sich die Stacheln ihrer ventralen Fläche (Taf. 6, Fig. 12, 14) nur wenig und bleiben in Form und Anordnung denjenigen der übrigen Adam- bulacralplatten viel ähnlicher, als das bei Astropecten Regel ist. Plutonaster subinermis. 113 Die Mundeckstücke (Taf. 0, Fig. 12, 14) sind auf ihrer stark gewölbten ventralen Ober- fläche ziemlich gleichmässig mit kurzen, plumpen, abgerundeten, fast granulaförmigen Stachelchen bedeckt, in deren Anordnung sich auf jedem Mundeckstücke etwa drei (also auf einer ganzen Mundecke sechs) unregelmässige Längsreihen von je 6 — 10 Stück unterscheiden lassen. Nur in der Nähe der Mundöffnung werden diese Oberflächenstacheln etwas länger und bilden so den üebergang zu den eigentlichen Mundstacheln des ambulacralen Randes der Mundeckstücke. Auch diese sind, obschon länger, von gedrungener, am freien Ende stumpf ""abgerundeter Gestalt. An jeder Mundeckplatte stehen in der Regel sechs oder sieben, von denen der eigentliche^ Eckstachel der grösste ist. während die übrigen allmählich an Grösse abnehmen. Endlich darf nicht unerwähnt bleiben, dass der distale Rand einer jeden Mundeckplatte mit einer Reihe ebensolcher feiner, cylinderförmiger Stachelchen besetzt ist, wie wir sie an den einander zu- gekehrten Rändern der Adambulacralplatten kennen gelernt haben. Die Madreporenplatte hat bei dem grössten meiner Exemplare eine Länge von Kl und eine Breite von 9 mm. Bei dem 225 mm grossen Thiere misst sie an liänge 6,5 und an Breite 7 mm. um sie in ihrer wirklichen Grösse messen zu können, muss man erst die an sie angrenzenden, ihren Rand überdeckenden Paxillen wegräumen. Hat man das gethan, so erkennt man auch, dass ihre L^mrandung eine Anzahl leichter Einbuchtungen (ich zählte deren an dem 225 mm grossen Thiere 14) zeigt, denen je einer der die Platte dicht umstellenden Paxillen entspricht; so tief wie bei Astropecten auratitiacus werden indessen diese Einbuchtungen niemals. Im Ganzen ist die Platte von ansehnlicher Dicke; während sie nach ihrem Rande hin stärker abfällt, ist sie auf ihrer Mitte ziemlich platt; die Furchen der Oberfläche liegen frei zu Tage und strahlen unter Vergabelung vom Mittelpunkte der Platte aus. Vom unteren Rande der Platte bis zu den oberen Randplatten zählte ich bei dem 225 mm grossen Exem- plare 10 Paxillen. Derselbe Abstand beträgt in mm ausgedrückt 10, die Entfernung des oberen Plattenrandes vom Scheibenmitteljjunkte 16 mm. Bei demselben Exemplare ist abnormerweise eine überzählige zweite Madreporenplatte vorhanden, die, durch einen Radius von der normalen getrennt, im vorderen (= analen) Interradius ihre Lage hat. Sie ist kleiner als jene, misst an Länge 4.5, an Breite 4 mm; ihre Entfernung von den oberen Randplatten beträgt 13 Paxillen oder 13 mm, ihr Abstand vom Scheibencentrum 15 mm. Das gelegentliche Torkommen einer überzähligen Madreporenplatte war bisher bei dieser Art noch nicht bekannt. Die prächtige Färbung der Rückenseite (Taf. 1, Fig. 1) setzt sich aus Hellscharlachroth. Weiss und Gelb zusammen. Der ganze von den Paxillen eingenommene Bezirk zeigt ein herrliches, helles Scharlachroth, von dem die weissen Köpfe der Paxillen sich scharf abheben. Die oberen Randplatten und die Madreporenplatte sind gelb bis orangegelb, mit feiner, scharlachfarbener Beimischung, die auf den Randplatten als eine feine Punktirang auftritt. Die Terminalplatten sind fast reingelb. Die Bauchseite (Taf. 1 , Fig. 21 ist im Ganzen erheblich heller als die Oberseite. Ihre Randstacheln sind lichtgelb ; die unteren Randplatten haben ebenfalls einen Aveisslichgelben Ton, der aber ins Blassbräunliche zieht. Die übrige Unterseite hat eine blassscharlachfarbene Grundfarbe, während ihre Stachelgruppen gelblich aussehen. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flura, Golf von Neapel. Seeaterne. J5 114 Archasteridae. Auf jeder Mundecke fällt eine lichte, weisslichgelbe Stelle ins Auge. Die Füsscheu sehen im zurückgezogenen Zustande schmutziggelb aus. Im Mittelmeere kannte man die Art bis vor Kurzem nur aus dem westlichen Theile desselben: von Sicilien (Philippi, Berliner Museum, von Messina durch M. Sars), aus dem Golfe von Neapel (ich, Colombo), von Nizza (Pariser Museum), Banyuls (Cuenot), Algier (Pariser Museum). Erst unlängst ist sie aber auch in der Adria durch v. Marenzeller (1895; östlich von Pelagosa nachgewiesen worden. Ausserhalb des Mittelmeeres erstreckt sich ihr Wohngebiet vom Golf von Biscaya bis fast zum Aequator. Perrier constatirte sie hier im Golfe von Cadix, an der Westküste von Marocco und am C'ap Bojador (Spanisch -Westafrika) ; Studer traf sie an der Küste von Liberia an, und Koehler fand sie im Golf von Biscaya. In verticaler Richtung lebt sie vorzugsweise in Tiefen von 59—300 m. Aus einer geringeren Tiefe ist sie überhaupt bis jetzt noch nicht erbeutet worden, wohl aber, nach Perrier's Angabe, einmal in viel grösserer Tiefe, 1283 — 1425 m, an der Westküste Maroccos. Im Golfe von Neapel fand Colombo sie nordöstlich von Capri in der sog. Bocca piccola in Tiefen von 59 — 80 m, und nach mündlicher Mittheilung Lo Bianco's lebt sie an der Secca di Benda Palummo in annähernd 100 m. Die einzige adriatische Fundstelle (östlich von Pelagosa) hat nach v. Marenzeller eine Tiefe von 131 m. Soweit die wenigen sicheren Angaben über die Beschaffenheit des Bodens, von dem die Exemplare heraufgeholt wurden, einen Schluss gestatten, bevorzugt die Art sandigen und schlammigen, mit Corallen, Corallineen, Melobesien und Conchylien untermischten Boden, wo sie ziemlich vereinzelt zu leben scheint. Ueber die Nahrung kann ich nur mittheilen, dass ich im Magen eines grossen Exem- plares einen garneelenförmigen Decapoden und eine dendrochirote Holothurie in halbverdautem Zustande vorfand. Ueber die Fortpflanzungszeit und die Larvenform') wissen wir einstweilen nichts. Doch bin ich in der Lage, ein ganz junges Exemplar (Taf. ü, Fig. 22, 23, 24) beschreiben zu können, das mancherlei Bemerkenswerthes darbietet. Dasselbe wurde im Golf von Neapel am 30. August 1889 an der Secca di Benda Palummo aus einer Tiefe von lOü m heraufgeholt. Seine Länge beträgt nur 6,5 mm, sein grosser Radius 3,5 mm und sein kleiner Radius 2,5 mm; seine Länge ist also nur 'es iind sein grosser Radius nur V71 der Grösse, welche diese Maasse bei dem grössten erwachsenen Thiere (Nr. 4 der Tabelle) erreichen. In seinem Habitus erinnert es so- fort an die Gattung Pentagonaster, insbesondere an Sladen's (1889, p. 275) P. lepidus, von dem dieser Forscher schon den Verdacht äussert, dass es sich dabei um eine Jugendform einer anderen Gattung handeln könne. Indessen unterscheidet sich das vorliegende Exemplar dennoch von Pen- tagonaster lepidus, da es in den Armwinkeln keine unpaare obere und untere Randplatte besitzt. Die Körperform ist abgeplattet pentagonal, mit abgerundeten Ecken und con- caven Seiten. Das Paxillenfeld des Rückens (Taf. 6, Fig. 22, 23) ist dicht besetzt mit kleinen Paxillen, die auf dem distalen Bezii-ke der Arme in drei ziemlich regelmässigen Längs- 1) Eine Vermuthung über die Larvenform habe ich p. 10 bei der Bipinnaria von Astrojiecten aurantiaciis in einer Anmerkung geäussert. Phitonaeter siibinermis. 115 reihen stehen und auf ihrem Gipfel in der Regel 6 — 8 — 10 peripherische vmd 1 oder 2 centrale Stachelchen tragen. Diese Stachelchen sind an ihren Enden mit einigen (in der Abbildung nicht angegebenen) feinen Dörnchen besetzt. Obere Randplatten sind jederseits an jedem Antimer drei vorhanden; dazu kommt an drei Armen noch die Anlage einer vierten oberen ßandplatte. Alle oberen Randplatten sind erheblich breiter als lang; Breite und Länge betragen bei der ersten 0,7 mm und 0,54 mm, bei der zweiten 0,62 mm und 0,37 mm, bei der dritten 0,54 mm und 0,3 mm, bei der vierten 0,42 mm und 0,12 mm. Oberflächlich sind die Platten mit zahlreichen, winzigen, ganz kurzen Stachelchen besetzt, aus denen später die Granula werden, die aber jetzt sich gegenseitig noch nicht berühren. Mit denselben Gebilden ist auch die Terminalplatte bedeckt, die, an Länge 0,96 mm und an Breite 1,3 mm messend, die ganze Armspitze einnimmt, an ihrem distalen Rande die spätere Einbuchtung noch nicht aufweist, dafür aber an ihrem proximalen Rande eine Ein- buchtung besitzt. Auch die Unterseite der Platte (Taf. 6, Fig. 24) ist ebenfalls mit jungen Granula bedeckt. Die ganze Platte erscheint in der Ansicht von unten kürzer, nur 0,62 mm lang, weil ihre proximalen seitlichen Bezirke in dieser Ansicht von der jüngsten unteren Rand- platte verdeckt werden. Die Zahl der unteren Randplatten (Taf. 6, Fig. 24) ist schon jetzt wie bei den alten Thieren um 1 (oder gar 2) höher als die der oberen; denn es sind an jedem Antimer jederseits fünf vorhanden, die gleich den oberen breiter als lang sind, an Ivänge imd Breite nach der Armspitze hin abnehmen und wie bei den jungen Thieren (Nr. 5 und 6) dieselbe Bedeckimg zeigen wie die oberen Randplatten. Ventrolateralplatten (Taf. 6, Fig. 24) sind in jedem Interradialfeld erst sieben vor- handen. Zwei davon grenzen an den Aussenrand der Mundeckplatten und der ersten Adam- bulacralplatten ; die dritte ist unpaar und liegt zwischen jenen beiden ersten und den ersten unteren Randplatten. Von den vier anderen liegen jederseits zwei so in der Längsrichtung des Armes hintereinander, dass sie mit der ersten paarigen eine Läng.sreihe bilden; die erste von ihnen befindet sich zwischen der zweiten Adambulacralplatte und der ersten unteren Rand- j)latte, die zweite zwischen der dritten Adambulacralplatte und der ersten unteren Randplattc. Oberflächlich trägt jede Ventrolateralplatte auf ihrer Mitte eine Gruppe von 6 — 14 Stachelchen. Die Zahl der Ad ambulacral platten (Taf. 6, Fig. 24) beträgt sieben; wenigstens Hessen sich so viele mit aller Deutlichkeit erkennen; wahrscheinlich ist aber auch schon die achte angelegt. Die drei ersten sind durch die Ventrolateralplatten von der ersten unteren Randplatte getrennt. Die vierte stösst an die zweite, die fünfte an die dritte, die sechste an die vierte und die siebente an die fünfte untere Randplatte. Auf ihrem ambulacralen = inneren) Rande ist jede Adambulacralplatte mit fünf Stacheln bewehrt, von denen der adorale und der aborale etwas weiter nach aussen stehen als die drei mittleren. Ausserdem trägt jede Platte auf ihrer ventralen Oberfläche eine Anzahl (6 — 9) schwächere und kürzere Stacheln, die zu den Stacheln der Ventrolateralplatten überleiten. 15* 116 Archasteridae. Auch die Bewaffnung der Mundeckstücke (Taf. ü, Fig. 24) nähert sich bereits den Verhältnissen, die wir an den erwachsenen Thieren kennen gelernt haben. Es lassen sich schon die drei unregelmässigen Tiängsreihen auf der gewölbten ventralen Oberfläche unter- scheiden. Am kräftigsten ausgebildet, an Länge und Breite alle anderen übertreffend, ist der eigentliche Eckstachel, an den sich dem ambulacralen Rande entlang fünf erheblich kleinere Stacheln in einer Reihe anschliessen. Anatomische Notizen. Auffallend ist der Besitz von wohlent wickelten Superanibulacralplatten, da doch als Regel für die Aichasteriden gilt, dass sie dieser Skeletstücke im Gegensatze zu den Astropectiniden ent- behren. Durch die ganze Länge des Armes lassen sich die Superambulacralia mit Leichtigkeit verfolgen. In Form und Lage stimmen sie mit denjenigen der Gattung Astropecten überein. Soweit die Ventrolateralplatten an den Armen hinaufreichen, setzt sich das laterale Ende der Superambulacralia an deren erste Reihe fest, weiter nach der Arm- spitze hin aber inseriren sie an die unteren Randplatten. Die Füsschen waren bei dem grössten der mir vorliegenden Exemplare im ausgestreckten Zustande bis 30 mm lang und an ihrer Basis bis ,") mm dick. Sie endigen ebensowenig wie die der Astropectiniden mit einer Saugscheibe, sondern kegelförmig verjüngt mit einer (im contrahirten Zustande) sehr kleinen, wärzchenförmigen Spitze. In ihrer Wandung liegen sehr zerstreut glatte, gerade oder unregelmässig gekrümmte, an den Enden abge- rundete Kalkstäbchen !Taf. (i, Fig. 20j von 0,122 — 0,235 — 0,209 mm Länge. Ganz ähnliche Kalkkörperchen finden sich vereinzelt auch in den interbrachialen Septen, denen die grösseren Kalkstücke mancher anderer Arcbaste- riden fehlen, sowie in geringerer Grösse (nur 0,04 — 0,117 mm lang, in der Wand der Füsschenampullen (Taf. (i, Fig. 2 1 j, während ich in der AVand einer Polischen Blase vergeblich danach gesucht habe. Sehr zahlreich aber trifft man ebensolche, durchschnittlich 0,109 mm lange, mitunter dreiarmige " Kalkstäbchen (Taf. 0, Fig. 19) in der Wand des Magens an. An dem Magen (Taf. 0, Fig. 10) hängen auffallend kurze radiäre Blinddärme, die mit ihrem distalen Ende nicht über den Radius der Scheibe hillausreichen; bei dem Exemplare Nr. 3 meiner Tabelle, dessen R 150 mm beträgt, misst die Entfernimg des Scheibencentrums vom Ende der Blinddärme nur 35 — 38 mm, während r eben- falls 38 mm lang ist. Die beiden Blinddärme eines jeden Armes entspringen wie gewöhnlich gesondert voneinander aus der Unterseite einer radialen Bucht des Magens, an dessen Rückenseite ich keine iaterradiären Blinddärme wahr- nahm, wohl aber einen ganz kurzen, interradial gelegenen, zum After gerade aufsteigenden Enddarm. Der After ist bei unserer Art zwar nicht sofort von aussen zu sehen, aber doch leicht aufzufinden, wenn man im vorderen Interradius des Scbeibcnrückens in der Nähe des Centrums die Paxillen abknipst oder wenn man die abgelöste Rückenwand der Scheibe von innen betrachtet. Bei dem in Rede stehenden Exemplare Nr. 3 ist der After 3,5 mm vom Mittelpunkte des Scheibenrückens entfernt und stellt eine kleine, kaum 1 mm grosse, rimde OefTnung dar, deren Rand von einem Skeletringe gebildet wird, der dadurch entsteht, dass sich die Basalplatten von sechs Paxillen zu einem Kranze aneinander schliessen. Schon bei jungen, erst 33 und 34 mm grossen Thieren ist der After in derselben Weise von einem aus sechs Paxillenbasen zusammengesetzten Ringe umgeben. Von Polischen Blasen fand ich bei dem Exemplar Nr. 3 ia vier Interradien je eine, die, von der Haupt- achse des Seestemes gesehen, immer unmittelbar links von dem interbrachialen Septum lag; im fünften Interradius aber, nämlich in dem des Steinkanales, fehlte die Polisehe Blase gänzlich. Auch die beiden einem jeden Inter- radius zukommenden Tiedemannschen Körperchen sind im Interradius des Steinkanales zwar vorhanden, aber viel kleiner als in den vier anderen Interradien. Von besonderem Interesse ist die Anordnung der Genitalorgane. Die seitlichen Bezirke des inneren Hohl- raumes der Arme werden im proximalen imd mittleren Armabschnitte durch membranöse Scheidewände, die in Zahl und Anordnung den Querreihen der seitlichen Rückenpasillen entsprechen und die wir die brachialen Septen nennen wollen, in kleine Nischen getheilt. Die Septen sehen wie Wiederholungen des Interbraehialseptums aus, sind aber kürzer und reichen dorsal bis an den Genitalstrang. Letzterem sitzt einer jeden Nische entsprechend ein sofort in zwei oder drei, oft nochmals gegabelte Aeste getheilter Genitalschlauch an, dessen Aeste sich zum Theil in die Nische lagern. Dadurch ergiebt sich jederseits im Arme eine lange Reihe von distalwärts allmählich an Grösse ab- nehmenden Genitalbüscheln, die ia ihrer Zahl mit der Zahl der Nischen übereinstimmen. Bei dem Exemplare von R = 150 mm reichen die deutlich entwickelten Genitalbüschel bis zu einer Entfernung von 76 mm vom Mittelpunkte Phitonaster subinermis. 11- der Scheibe: darüber hinaus, nach der Armspitze hin, Hessen sich noch eine Strecke weit junge immer kleinere in Bildung begriffene Anlagen solcher Büschel verfolgen. Sonach besitzt die vorliegende Art eine ähnliche Auf- lösung der Genitalorgane in einzelne, weit in die Arme reichende Büschel, wie sie Müllek & Tkoschel (1842) von ihrem Archaster typicus erwähnt haben und wie sie sich bekanntlich auch bei Luidia und Chaetaster vorfindet. Die systematische Stellung der uns nunmehr besser als bisher bekannten Art bedarf noch einer näheren Beleuchtung. Dass sie weder in der Gattung Astropecten noch überhaupt in der Familie der Astropectiniden verbleiben kann, folgt aus dem Umstände, dass sie eine AfteröfFnung besitzt. Aus demselben Grunde muss man also auch, ganz abgesehen von anderen Differenzen, den von M. Sars geäusserten Gedanken einer näheren Verwandtschaft mit dem zu den Astropectiniden gehörigen Psilaster anclromeda (M. Tr.) fallen lassen. Die Merkmale der Archasteriden, so wie Sladen und Perrier übereinstimmend diese Familie auf- fassen, treffen dagegen bis auf den einen Punkt zu, dass Sladen, v^nter dem Einflüsse der ViGUiER'schen Ansichten, den Archasteriden den Besitz von sujserambulacralen Skeletstücken durchaus abspricht, während unsere Art in ganz ausgeprägter Weise damit ausgestattet ist. Nun hat aber schon Perrier (1894, p. 263) an seinem Pararchaster folini gezeigt, dass es auch Archasteriden mit Superambulacralstücken giebt. Wenn wir also mit ihm in der Diagnose der xlrchasteriden den Mangel jener Skeletstücke streichen, so hindert uns nichts mehr daran, unsere Art in diese Familie einzuordnen. Im Innern derselben haben die beiden genannten Autoren sie zu den Plutonasterinen und zwar in die nächste Nähe der Gattung Plutonaster gestellt. Auch dem muss ich einstweilen beipflichten. Nun aber gehen die Ansichten auseinander. Sladen und Perrier vertreten Beide die Auffassung, dass keine andere Art näher mit der unseren verwandt sei als die nordische, früher zu Astropecten gerechnete parelii Düb. «fe Kor. Beide fassen deshalb diese zwei Arten unter dem Namen Tethyaster zu einer Gruppe zu- sammen, von der es hier gleichgültig sein kann, ob man sie mit ihrem Begründer Sladen nur als ein Subgenus von Plutona.ster oder mit Perrier als ein besonderes Genus neben Plutonaster ansehen will. INIii- aber scheint, dass parelii keineswegs als eine zu subinermis näher verwandte Form gelten kann. Denn erstens hat parelii, wie schon Viguier angegeben hat und ich auf Grund eigener Untersuchungen bestätigen kann, keine Superambulacralia, während subinermis sie besitzt; zweitens sind bei parelii die Rinnen zwischen den Randplatten fast verschwunden, dagegen bei subinermis gut ausgebildet; drittens endigen die Füsschen von parelii mit einer grossen Saugscheibe, bei subinermis aber haben sie die für die echten Plutonaster- Äxten charak- teristische conische Gestalt. Sonach kann doch wohl im Ernste von einer näheren Verwandt- schaft beider Arten nicht länger die Rede sein. Sladen hat seine Untergattung Tethyaster offenbar zunächst auf parelii gegründet. Ob man nun für diese Art die Untergattung oder (nach Perrier) Gattung festhalten soll, oder ob nicht etwa Tethyaster ganz zu streichen und parelii anderswo einzuordnen wäre, hat hier kein unmittelbares Interesse. Was aber unsere vorliegende Art subinermis angeht, so kann sie jedenfalls nicht länger mit parelii vereinigt bleiben, sondern muss aus dieser unnatürlichen Verbindung unter allen Umständen heraus- gelöst werden. Das Einfachste wäre nun, sie ohne Weiteres in die Gattung Plutonaster zu stellen. Doch geht auch das nur unter einem ganz bestimmten Vorbehalte. Sollte es sich 118 Archasteridae. nämlich durch Untersuchung anderer Plutonaster-Aiten zeigen, dass diesen die Superambulacral- platten wirklich fehlen , und dass die eigenartige Anordnung der Genitalorgane , die wir bei suhinermis gefunden, bei keiner derselben vorkommt, so würde man doch wohl Veranlassung genug haben, in suhinermis den Vertreter einer besonderen Gattung zu sehen, zu deren Charak- teristik man dann vielleicht auch noch die bei suhinermis von den übrigen Plutonaster-Aiten etwas abweichende AdambulacralbewaiFnung benutzen könnte. Da mir selbst ausser PL hifrons keine Plutonaster-Arien zur Verfügung stehen, bin ich nicht in der Lage, diese Frage definitiv zu erledigen, will aber doch erwähnen, dass ich auch bei PI. hifrons Superambulacralplatten finde, die in der Armmitte von den Ambulacralstücken zu den unteren Randplatten gehen. Der einstweiligen Zurechnung des suhinermis zu Plutonaster könnte man allenfalls entgegen- halten, dass die Madreporenplatte, wie schon Sladen und Perrier betonen, anders beschaffen sei. Nach beiden Forschern ist sie bei den echten Plutonaste)--Avten unter den Paxillen ver- steckt, liegt dagegen bei suhinermis frei. Wir haben aber oben gesehen, dass sie wenigstens an ihrem Rande auch bei suhinermis von Paxillen verdeckt wird. Ob nun diese Bedeckung total oder partiell ist, scheint mir doch ein so untergeordnetes Merkmal zu sein, dass man daraufhin keine generische Trennung vornehmen kann. Sladen behaviptet aber weiter, dass die Madreporenplatte bei Plutonaster im Gegensatze zu suhinermis nicht einfach, sondern zu- sammengesetzt sei; liest man aber seine Beschreibungen der Plutonaster- Arien durch, so findet man, dass er auch nicht von einer einzigen Art einen bestimmten, sicheren Nachweis für jene Behauptung beibringt. 9. Art. Plutonaster bifrons (Wyv. Thomson). 1S73 IS77 1S7S 1882 1882 1883 1883 1885 1885 1886 f. 17 132. Archaster bifrons Wyville Thomson') p. 122 und 74. Archaster bifrons Wyville Thomson Vol. 1 , j Archaster bifrons Perrier p. 32, 88. Archaster bifrons Sladen p. 099 — 701. Arohaster bifrons Perrier in Milne-Edwards p. 20. Archaster bifrons Marion (Nr. 2) p. 40. Archaster bifrons Sladen p. 154. Goniopecten bifrons Perrier (Ann. sc. nat.) p Arohaster bifrons Carus p. S9. Goniopecten bifrons Perrier p. 264, f. ISO 2). 71. I SS6 Archaster bifrons Norman p. (i. 1889 Plutonaster bifrons Sladen p. 82, 83, 84—88, 720; T. 11, f. 1—4; T. 13, f. 9—10. 1891 Plutonaster bifrons Sladen p. 687. 1891 Plutonaster bifrons v. Marenzeller in Steindachner's Bericht p. 445. 1893 Plutonaster bifrons v. Marenzeller p. 3. 1894 Plutonaster bifrons Perrier p. 313, 314—316. 1896 Plutonaster bifrons Koehler p. 450. 1896 Plutonaster bifrons Koehler p. 56. Diagnose. Grösse bis 165 mm. r : ß = 1 : 3,5 — 4,3. 2 oder 3 Paxillen auf die Länge je einer oberen Randplatte. Paxillen unregelmässig geordnet, auf der Scheibenmitte kleiner; ihre Kronen mit 18 — 25 kurzen Stachelchen (Granula), von denen 5 oder 6 die Mitte einnehmen. Zahl der oberen Randplatten durchschnittlich 28. Obere Randplatten gewölbt, mit Granula (kurzen Stachelchen) bedeckt und mit je einem nach aussen gerichteten, massig grossen Randstachel, der bei jungen Thieren fehlt. Untere Randplatten eine mehr als obere, 1) In der französischen Ausgabe Paris 1S75 p. 103, f. 17 u. f. 74. 2) Copie der W. TnoMSON'schen Figur 17. Pliitonaster bifrons. 119 t? ebenfalls mit Granula (kurzen Stachelchen) besetzt und mit je einem horizontalen, mässi»- grossen Randstachel. Ventrale Interradialfelder gross, mit zahlreichen, in reo-elmässio-en Bogen angeordneten \'entrolateralplatten , die ausser einem kurzen Stachelbesatz beim er- wachsenen Thiere je einen grösseren, spitzen Stachel tragen. Adambulacralplatten mit einer Längsreihe von 6 — 10 Furchenstacheln und mit zahlreichen kleinen subambulacralen Stachel- chen, zwischen denen ein grösserer spitzer Stachel steht. Mundeckplatten mit einer Reihe von 8 — 12 Mundstacheln dem ambulacralen Rande entlang und mit einem Besatz von kurzen Stacheln auf der gewölbten ventralen Oberfläche. Madreporenplatte unter einer Anzahl grösserer, sie umstellender Paxillen versteckt. Färbung cremefarbig mit Rosa. Erst durch die Tiefseeforschungen der Neuzeit sind wir mit dieser zweiten Plutonastcr- Art des Mittelmeeres und des östlichen atlantischen Oceans bekannt geworden, da sie in viel grösseren Tiefen zu leben pflegt als PL subinermis. Sie Avurde von Wyville Thomson auf den Fahrten des Schiff'es, „Porcupine" westlich von den Shetland-Inseln in einer Tiefe von etwa 1000—1100 m entdeckt und unter Beilegung ihres Artnamens in sicher erkennbarer Weise durch zwei Abbildungen veröftentlicht (1873), die das ganze Thier in Rücken- und Bauch- ansicht darstellen. Sladen fand sie in demselben Theile des nördlichen atlantischen Oceans wieder und gab die erste Beschreibung (1882). Gleichzeitig war sie auf den Fahrten des ,,Travailleur" durch Perrier (1882) auch im westlichen Mittelmeere angetroff"en worden. Der- selbe Forscher machte uns dann später (1885, 1894) mit ihrer weiteren Verbreitung im at- lantischen Meere bekannt, während wir durch v. Marenzeli.er den Nachweis ihres Vor- kommens im östlichen Mittelmeere erhielten (1891). Dazu kamen neuerdings (1896) noch die Funde Koehler's im Golf von Biscaya. Alle diese Forscher haben den TnoMsoN^schen Art- namen festgehalten, aber nur Sladen hat das Thier ausführlich nach erwachsenen und jugend- lichen Exemplaren in Wort und Bild geschildert (1889), sodass ich im Folgenden fast nur auf seine Beschreibung Bezug zu nehmen habe. Mir selbst liegt nur ein einziges, etwas defectes Exemplar vor, dass ich der Güte v. Marenzeller's verdanke. Dasselbe gestattet wenigstens, die Angaben Sladen's zu prüfen und in einigen Punkten zu ergänzen. Hinsichtlich der Gattungszugehörigkeit wurde die Art von ihrem Entdecker zu Aixhaster gestellt, dann von Perrier in der Familie der Archasteriden anfänglich (1885) zu seiner Gattung Goniopecten und später (1894), nach engerer Begrenzung dieser Gattung, in Uebereinstimmung mit Sladen (1889) zu dessen Gattang Plutonaster gerechnet; auch v. Maren- zeller (1891, 1893) und KoEHLER (1S96) haben sich der SLADEN'schen Auffassung angeschlossen. Der Habitus der erwachsenen Individuen (s. Sladen, T. II, f. 1, 2) erinnert in der grossen Scheibe und den zugespitzten Armen an Pliitonaster subinermis und unterscheidet sich wie bei diesem von dem der Astroj)ecten-A.xien, abgesehen von dem Besitze einer AfteröfFnung, durch die Ausbildung ansehnlicher ventraler Interradialfelder. Die Arme sind aber verhältnissmässig schlanker als bei subinermis, und vor Allem sind nicht nur die unteren, sondern auch die oberen Randplatten mit einem wohlentwickelten Randstachel versehen. Die Seitenränder der Arme gehen wie bei jener grösseren Art in den Armwinkeln in einem grossen, ziemlich flachen 120 Archasteridae. Bogen ineinander über. Junge Thiere (s. Sladen, T. U, f. 3, 4) nähern sich durch die Kürze ihrer Arme, je jünger sie sind um so mehr, einer pentagonalen Gestalt. Exemplare mit mehr oder weniger als fünf Armen sind bis jetzt nicht gefunden worden. Ueber die Grösse der zahlreichen von Perrier und Koehler erbeuteten Individuen liegen leider keine Angaben vor. Aus den Mittheilungen Thomson's und Sladen's geht aber zur Genüge hervor, dass die Art in ihrer Maximalgrösse niemals die Maasse des Plutonaster suhinermis erreicht, sondern ganz erheblich dahinter zurückbleibt. Das grösste in der Litteratur erwähnte Exemplar hat Sladen vor sich gehabt; bei einem Armradius von 90 mm berechnet sich die Länge desselben auf 163 mm. Stellt man alle jungen und alten Exemj)lare, von denen Maassangaben vorliegen oder sich an den vorhandenen Abbildungen gewinnen lassen, zusammen, so erhält man die fol- gende Tabelle : Nr. L R r r:R Z mm mm mm mm 1 (Siaden) 8,14 4,5 2,5 1,8 6 2 (Siaden) 13,6 7,5 3 2,5 9 3 (Sladen) 20 11 4 2,75 14 4 (Sladen) 23 12,5 4,25 2,94 15 5 (Sladen) 33 18 5,25 3,43 '? 6 (Sladen) 67 37 10,5 3,52 25 7 (Sladen) 74 41 10 4,1 25 8 (ich) 76 42 12 3,5 32 9 (Sladen's Abbildung) 109 60 15,5 1 : 3,87 27 10 (Sladen) 163 90 21 4,3 33 Bei dem grössten Exemplare ist demnach R 4'/:jmal so lang wie r. Als Durchschnitts- werth des Verhältnisses r : R ergiebt sich für die fünf erwachsenen Exemplare der Tabelle (Nr. 6 — 10) := 1 : 3,9 (im Minimum 1 : 3,5; im Maximum 1 : 4,3), für die fünf jungen Exem- plare (Nr. 1 — 5) = 1 : 2,8 (im Minimum 1 : 1,8; im Maximum 1 : 3,43). Die Breite des Armes misst bei Nr. 8 13 mm, bei Nr. 9 19 mm, bei Nr. 10 25 mm. Daraus berechnet sich für das Verhältniss AB : R = 1 : 3,23 ; 1 : 3,16; 1 : 3,6 ; im Durchschnitt 1 : 3,37. In einem Abstände von 21 mm vom Mittelpunkt der Scheibe haben die an ihrer Basis 13 mm breiten Arme des mir vorliegenden Stückes nur noch eine Breite von 5 mm und verschmälern sich von hier an langsamer bis zu der 2 mm breiten Armspitze. Die ziemlich kleinen Paxillen sind gut entwickelt. Nach Sladen stehen sie dicht gedrängt; an meinem Exemplare finde ich sie aber weniger eng beisammen als in der SLADEN'schen Abbildung (s. seine T. 13, f. 10). Aut der Scheibenmitte sind sie kleiner als nach dem Scheibenrande hin; auch nach der Armspitze hin nehmen sie an Grösse sehr ab. Phitonaster bifrons. 1 O 1 Auf dem Scheibenrücken zählte ich in einem interradialen Bezirke an meinem Exemplare meist 8 bis 10, auf der Längsmitte der Arme aber 14 oder 15 Paxillen auf die Länge von 5 mm. Im Uebrigen sind sie unregelmässig angeordnet, sodass man weder Längsreihen noch schiefe Querreihen deutlich unterscheiden kann, noch auch das bei PI. subinemm und den Astropecten- Arten vorhandene Mittelfeld des Armrückens wahrnimmt. Im Armwinkel kommen an meinem Exemplare gewöhnlich annähernd zwei, dagegen in iSl.\den's Abbildung (T. 11, f. 1) drei Paxillen auf die Länge des oberen Randes einer oberen Randplatte. Unter den Paxillen des Scheibenrückens zeichnen sich an meinem Exemplare sechs durch ihre Grösse aus ; sie stehen im Umkreis der Madreporenplatte und haben einen Kronendurchmesser von 1 — 1,2 mm. während die übrigen Paxillen des Scheibenrückens nur einen Kronendurchmesser von 0,5 bis 0,7 mm besitzen. Die Krone der gewöhnlichen Paxillen besteht aus 18 — 25 kurzen Stachelchen, von denen 5 oder 6 nur wenig dickere die Mitte einnehmen, die übrigen den Randbesatz der Krone darstellen. Sladen nennt die Stachelchen papillenförmig; ich möchte sie lieber als kurze Stäbchen oder abgerundete Cylinderchen bezeichnen; auch stehen sie an dem mir vor- liegenden Stücke lange nicht so dicht beisammen wie in der SLAOEN'schen Figur. Ueber Form und Anordnung der Papulae hat Sladen in seiner Schilderung keine Angaben gemacht. Auch ich konnte an dem sehr schonungsbedürftigen Exemplare darüber nichts ermitteln. Die Zahl der oberen Randplatten schwankt bei den fünf grösseren Exemplaren der Tabelle von 25 — 33 ; ausserdem erwähnt Sladen noch ein weiteres Exemplar von 63 mm Arm- radius mit 28 oberen Randplatten. Daraus ergiebt sich für diese sechs Exemplare ein Durch- schnitt von 28 oberen Randplatten. Das Verhältniss dieser Durchschnittszahl zu der in mm ausgedrückten durchschnittlichen Länge von R ist 1 : 1,96. Bei dem grössten Exemplare der Tabelle berechnet sich dieses Verhältniss Z : R = 1 : 2,7, bei dem zweitgrössten auf 1 : 2,2, bei dem drittgrössten auf 1 : 1,31 und bei dem viertgrössten auf 1 : 1,6. Bei jungen Thieren sinkt dasselbe Verhältniss auf 1 : 0,78 (bei Nr. 3), 1 : 0,83 (bei Nr. 2) und 1 : 0,75 (bei Nr. 1). Die Zahl der oberen Randplatten nimmt also auch bei dieser Art viel langsamer zu als die Länge des Armradius. Vergleichen wir- z. B. das kleinste und das gi'össte Exemplar, so hat sich die ursprüngliche Zahl der oberen Randplatten auf das S'/jfache vermehrt, während der Armradius das 20 fache der anfänglichen Länge erreicht hat. Die oberen Randplatten, die sonst ähnlich geformt sind wie bei PI. .fubinermis , haben im Armwinkel an meinem Exemplare eine Länge von 1,25 mm und eine Breite von 2 mm; im distalen Armabschnitte sind sie ebensolang wie breit. Bei jungen l'hieren von 4,5 mm Armradius fand Sladen sämmtliche obere Randplatten breiter als lang, wie ich das auch bei jungen PL suhinermis beobachtete. Die queren Rinnen zwischen den aufeinanderfolgenden oberen Randplatten sind wohl entwickelt. Oberflächlich sind die Platten mit Granula bedeckt, die auf der lateralen Hälfte der Platte sowie am adoralen und aboralen Plattenrande, also den queren Rinnen entlang, gestreckter imd dadurch mehr stachelartig werden als auf der übrigen Oberfläche der Platte. Aus dieser Granulation, bez. feiner, kurzer Bestachelung, erhebt sich Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 16 122 Archasteridac. mitten auf der gewölbten Kante der Platte, diu'ch welche ihre dorsale Oberfläche in die laterale übergeht, ein kegelförmiger, zugespitzter, schräg nach aussen gerichteter oberer Randstachel, dessen Länge ich an meinem Exemplare in der Längsmitte des Armes zu 1,5^1,75 mm maass. Nach der Armspitze und in geringerem Maasse auch nach dem Armwinkel hin nimmt die Tjänge der oberen Randstacheln ab. Nach Sladen kommt es mitunter vor, dass sich der obere Randstachel auf zwei oder drei Platten in der Nähe der Armmitte verdoppelt. Bemerkens- wertherweise treten die oberen Randstacheln (nach Sladen) erst bei Individuen von 7,5 mm Armradius auf und zwar zunächst in Form einer niedrigen, kegelförmigen Papille, die sich erst später zu einem Stachel vergrössert. Mit dieser Anlage des oberen Randstachels kann man das stumpfe Stachelchen vergleichen, das ich mitunter an den oberen Randplatten des PI. suhinermis angetroffen habe (s. p. 109). Die Terminalplatte, von der Slapen nur bemerkt, dass sie klein sei, war au dem mir vorliegenden Exemplare nur an der Spitze eines einzigen Armes erhalten. Sie nimmt für sich allein fast die ganze Breite der Armspitze ein und hat eine Länge und Breite von 1,75 mm, ist also verhältnissmässig nicht kleiner als bei PI. suhinermis. Ihr distaler Rand ist convex gerundet ; ihr proximaler dorsaler Rand in der Mitte concav eingebuchtet ; in dieser Einbuchtung liegen die jüngsten Paxillen der Rückenhaut. Oberflächlich ist die Platte mit kleinen Granula bedeckt, die mit den Granula der letzten oberen Randplatten übereinstimmen. Die drei spitzen Stachelchen (ein medianes und jederseits ein laterales), die Sladen bei einem jungen Thiere auf dem distalen Rande der Platte bemerkte, Avaren an meinem Exemplare abgescheuert. Die Reihe der unteren Randplatten ist nach Sladen bei jungen und alten Thieren (z. B. bei Nr. 1 und 2 der Tabelle und bei dem seinen Abbildungen zu Grunde liegenden Thiere) um eine Platte länger als die Reihe der oberen, was mit dem Verhalten von PL suhinermis übereinstimmt. Im Uebrigen liegen die unteren Randi)latten, von kleinen, un- bedeutenden Verschiebungen abgesehen, genau unter den der Ziffer nach entsjirechenden oberen und stossen mit diesen in einer Linie zusammen, die sich äusserlich als eine seichte, nackte Längsrinne zu erkennen giebt. In Grösse und Bedeckung verhalten sich die unteren Randplatten ganz ähnlich wie die oberen (s. Sladen, T. 13, f. 9). Jede untere Randplatte trägt auf ihrem lateralen Bezirke einen horizontal gestellten unteren Randstachel von gleicher Form und ungefähr gleicher Grösse wie der Randstachel der oberen Randplatten. In der Längsmitte des Armes, wo auch die unteren Randstacheln länger sind als im Armwinkel und an der Armspitze, maass ich ihre Länge zu 2 — 2,5 mm. Bei jungen Thieren von 4,5 mm Arm- radius, denen die oberen Randstacheln noch völlig fehlen, sind die unteren (nach Sladen i schon wohl ausgebildet. Die grossen Interradialfelder , die sich an dem mir vorliegenden Exemplare bis zur siebenten oder achten, an dem von Sladen abgebildeten bis zur neunten oder zehnten unteren Randplatte erstrecken, haben in der Interradiallinie von der ersten unteren Randplatte bis zu den Mundeckstücken einen Durchmesser von 6 mm (an meinem Exemplar) bis 8 mm (an dem Plutonaster bifrons. 123 von Sladen abgebildeten). Die Ven trolateralplatten, aus denen sich die Interradialfelder zusammensetzen, sind höchstens halb so gross wie die unteren Randplatten und von quadratischem oder polygonalem Umriss. Ihre Oberfläche, die über den Verbindungsnähten der einzelnen Platten zu seichten, nackten Furchen einsinkt, ist mit dicht stehenden, kurzen Stachelchen besetzt, die denen der unteren Eandplatten gleichen. Auf den grösseren Platten zählte ich dieser Stachelchen 20 — 22. Zwischen den kleinen Stachelchen erhebt sich im Bereiche der Scheibe auf der Mitte der meisten Ventrolateralplatten ein einzelner, grösserer, kegelförmiger, zugespitzter Stachel, der 1 — -1,5 mm lang wird und sich mit seiner Spitze nach dem Scheiben- rande hinneigt. Dieser grössere Stachel der Ventrolateralplatten tritt aber nach Sladen's Be- obachtungen erst sehr spät auf: er vermisste ihn noch gänzlich bei jungen Thieren von 4,5, 7,5 und 11 mm Armradius; ebenso fehlt er nach Perrier (1894) bei 15 mm Armradius. Bei 37 mm Armradius fand Sladen den grösseren Stachel der Ventrolateralplatten deutlich ent- wickelt, und auch bei dem mir vorliegenden Exemplare von 42 mm Armradius ist er vorhanden, während Sladen ihn bei einem fast gleich grossen Thiere von 41 mm Armradius nicht antraf. Es scheinen also individuelle Verschiedenheiten in dieser Hinsicht vorzukommen. Bei noch älteren Thieren ist er aber stets vorhanden. Die Zahl der Ventrolateralplatten nimmt mit dem Alter zu. Bei R = 4,5 mm zählte Sladen in einem halben Interradialfeld 4, bei E, = 7,5 mm () oder 7, bei E. = 11 mindestens 12 ; bei meinem Exemplare von R = 42 mm sind 22 vorhanden. Die Platten ordnen sich in regelmässige Längs- und Querreihen. Die erste Längsreihe reicht an meinem Exemplare bis zur siebenten oder achten, die zweite bis zur vierten, die dritte bis zur zweiten unteren Randplatte. Von den Querreihen (=; quere Bögen) besteht die erste aus 5, die zweite aus 4, die dritte aus 3, die vierte aus 2 oder 3, die fünfte und sechste aus 2 Platten; von da an sind die Querreihen nur noch durch je eine Platte repräsentirt, die dann von der achten unteren Randplatte an ebenfalls in Wegfall kommt. Die langen, schmalen Adambulacralplatten tragen als Bewaffnung ihres ambulacralen Randes nach Sladen (s. seine T. 13, f. 9) eine geschlossene Längsreihe von 9 oder 10 ziemlich gestreckten, leicht comprimirten, am Ende abgerundeten, stäbchenförmigen Stacheln, von denen der mittlere am längsten ist, die übrigen aber an Grösse langsam abnehmen, sodass der adorale imd aborale nur noch klein und borstenförmig sind. Bei jungen Thieren ist die Zahl dieser eigentlichen Furchenstacheln geringer und beträgt in der Nähe des Mundes erst etwa 5 und in der Nähe der Armspitze nur 3. Auch an dem mir vorliegenden Exemplare kann ich nur G Stacheln am Furchenrande finden. Die ventrale Oberfläche der Adambulacralplatten ist mit ähnlichen, unregelmässig angeordneten, kleinen Stachelchen besetzt wie die Ventrolateraljjlatten. Aber zwischen diesen kleinen subambulacralen Stachelchen steht bei erwachsenen Thieren ein grösserer, kegelförmiger, zugespitzter Stachel, der bei alten Thieren fast die Länge der Rand- stacheln erreichen kann. Er wird erst bei Thieren von 7,5 mm Armradius und hier auch zu- nächst nur auf den 2 oder 3 ersten Adambulacralplatten bemerklich. An den durch die Convexität ihrer ventralen Oberfläche deutlich hervortretenden Mundeckstücken sitzt dem ambulacralen Rande entlang eine geschlossene Reihe von Mund- 16* 124 Archastclidae. stacheln, die an Länge mit den Fuichenstacheln der Adanibulacraljjlatten übereinstimmen. Nach Sladen besitzen die alten Thiere 10 — 12 solcher Mundstacheln an jedem Mundeckstück; an dem mir vorliegenden Exemplare finde ich nur 8 oder 9. Die ganze ventrale Oberfläche der Mundeckstücke ist mit zahlreichen, kurzen, j^apillenförmigen Stachelchen besetzt, die in adoraler Richtung an Grösse zunehmen. Die Madreporenplatte liegt versteckt unter den oben (s. p. 121) erwähnten grösseren Paxillen, die auch schon durch ihre weniger dichte Stellung die Gegend der Platte verrathen. Bei meinem Exemplare von 12 mm Scheibenradius ist ihr Mittelpunkt 5 mm vom Scheiben- rande und 7 mm vom Scheibencentrum entfernt; bei dem von Sladen abgebildeten grossen Thiere von 15,5 mm Scheibenradius betragen diese Entfernungen 6,5 und *.) mm. Von einer Zusammensetzung der Platte aus mehi'eren Stücken, wie sie Sladen überhaupt für seine Gattung Pintonaster angiebt, vermag ich mich nicht zu überzeugen. Färbung. Im Leben ist die Art nach der einzigen darüber vorliegenden Notiz von W. Thomson schön cremefarbig oder mit einem Anfluge von zartem Rosa. Das horizontale Verbreitungsgebiet erstreckt sich über das östliche und westliche Mittelmeerbecken und über den östlichen atlantischen Oceau von 19" bis G5" nördlicher Breite. Der mittelmeerischen Fundorte sind bis jetzt nur zwei; der eine liegt südlich von Marseille (Perrier), der andere westlich von Candia (v. Marenzeller) . Im Golfe von Neapel und seiner näheren Umgebung ist die Art bis jetzt noch nicht gefunden worden. Ausserhalb des Mittelmeeres kennt man sie von einer Reihe von Orten, die sich vom Färöe-Kanal und den Shetland -Inseln südlich bis zu 19" nördlicher Breite hinziehen; insbesondere wurde sie erbeutet im Färöe-Kanal (Sladen), westlich von den Shetland- Inseln und nördlich von den Hebriden (W. Thomson, Sladen), an der Westseite Irlands (Sladen), im Golf von Bis- caya (Perrier, Koehler), an der portugiesischen (Sladen, Perrier) und der westafrikanischen Küste (Perrier). Für die Notiz von Sladen, dass sie nach Norman auch noch in der Barents-See lebe, kann ich keinen näheren Nachweis finden ; wahrscheinlich beruht die Angabe auf mündlicher Mittheilung. Die andere Angabe Sladen's, dass sie auch an der Ostküste Nordamerikas vorkomme, ist von ihm selbst nur unter Vorbehalt für ein junges Exemplar gemacht worden und bezieht sich nach Verrill') nicht auf die vorliegende, sondern auf eine nahe verwandte Art: P/. agassizn Verrill {■= PI. rigklus Sladen). In verticaler Richtung hat die Art ebenfalls eine weitere Verbreitung als PI. subinermis, denn sie wurde aus Tiefen heraufgeholt, die sich zwischen 105 und 2525 m bewegen. Ihre meisten Fundorte liegen in annähernd 1000 m und darüber. Von den mittelmeerischen Fund- orten hat der eine eine Tiefe von 2020, der andere von 2525 m. Wo sie vorkommt, scheint sie nach den Befunden von Perrier und Koehler häufig in grösserer Zahl beisammen zu leben. 1) Proc. Unit. Stat. National Museum Vol. 17, 1894, p. 24S und Americ. .Jouvn. Sc. Vol. lil, 1895, p. 1 :! 1 Odontaster mediterraneus. 125 Als Unterlage liebt sie Schlammboden oder Schlamm , der mit feinem Sand oder irinen vermengt ist. Ueber ihre Nahrung, Fortpflanzung und Larvenform wissen wir noch nichts. 4. Gattung. Odontaster Yerrill, Bell. Körper niedergedrückt, pentagonal mit mehr oder weniger ausgezogenen Ecken, auf all seinen dorsalen und ventralen Ske letplatten mit kurzen Stachel- chen besetzt; die Rückenplatten insbesondere paxillenförmig; Rand dick, von kräftigen, grossen, oberen und unteren Randplatten gebildet, in den Arm- winkeln mit einer unpaaren oberen und einer unpaaren unteren Randj^latte; Mundecken mit je einem grossen, unpaaren, beiden Mundeckplatten gemein- samen, aboral gerichteten, dornförmigen Stachel; Pedicellarien büschel- förmig, vereinzelt; Papulae einfach; Füsschen mit deutlicher Saugscheibe. Im Mittelmeere nur eine Art: O. mediterraneus Marenz. 10. Art. Odontaster mediterraneus (v. Marenzeller). 1 S'J 1 Gnathaster mediterraneus v. Marenzeller in Stein- dachner's Berieht p. 443, 44.5. 1S9I5 Gnathaster mediterraneus v. Marenzeller p. (iS. lS9;i Gnathaster mediterraneus v. Marenzeller p. (i; T. 2, f. 4, 4A; T. .3, f. 4B, 40. 1S9.5 Odontaster mediterraneus v. Marenzeller p. 7 — 10; T. 1, f. 1, la. Ib. Diagnose. Grösse bis 68mm. r:R=l:2 — 2,17. Arme rasch verjüngt, mit abge- rundeter Spitze. Rückenplatten, Randijlatten und Ventrolateralplatten mit zahlreichen, kurzen, feinbedornten Stachelchen besetzt, die an der Ventralseite etwas länger sind als an der Dor- salseite. Die Rückenplatten stellen niedergedrückte Paxillen dar, die sich auf den Armen in Längsreihen und schiefe Querreihen ordnen und im medianen Bezirke der proximalen Armhälfte am grössten sind; auch diejenigen Rückenpaxillen zeichnen sich durch ihre Grösse aus, welche die primären Interradialplatten darstellen. Papulae auf fünf radiale Bezirke der Armrücken beschränkt. Zahl der oberen Randplatten (ohne die unpaare) 11 — 18, von denen die 6 ( — 4) letzten dorsal mit ihrem Gegner zusammenstossen ; auch die ersten sind breiter als lang. Zahl der unteren Randplatten bis 15 (ohne die un- paare), breiter als lang. Terminalplatte gewölbt, keilförmig, länger als breit, ebenso be- stachelt wie die oberen Randplatten. Ventrolateralplatten vier- bis sechseckig. Adambulacral- platten mit je einer Längsreihe von 3 in der Längsrichtung des Armes comprimirten Furchen- 126 Archasteridae. stacheln; an jeden dieser Stacheln schliesst sich eine aus 4 (oder 5) subambulacralen Stacheln ge- bildete Querreihe an ; alle diese Stacheln sind grösser und stärker als die der Ventrolateralplatten. Der unpaare, 1 mm breite und 2,5 mm lange Dorn einer jeden Mundecke ist gestreckt kegel- förmig und an seiner Spitze glasig durchscheinend. Ausserdem trägt jede Mundeckplatte am am- bulacralen Rande eine Reihe von 7 Stacheln, von denen die innersten am grössten sind, und auf dem distalen Bezirke 3 grössere und 1 kleineren Stachel. Madreporenplatte rundlich, vom Scheibenrande etwa anderthalbmal soweit entfernt wie vom Scheibencentrum. Pedicellarien büschelförmig, vereinzelt auf den Rückenpaxillen. Färbung? Diese in thiergeographischer Hinsicht') sehr bemerkenswerthe, ausgezeichnete Art wurde 1S91 von der österreichischen Expedition zur Erforschung des östlichen Mittelmeeres in einem einzigen jugendlichen Exemplare entdeckt, dessen Beschreibung v. Marenzeller 1893 unter der schon 1891 von ihm gegebenen Benennung Gnathaster tnediteiraneus veröffentlichte. In demselben und in dem folgenden Jahre (1893, 1894) wurden bei den weiteren österreichischen Forschungsfahrten mehrere erwachsene Exemplare erbeutet, die v. Marenzeller 1895 zu einer neuen und ausführlicheren Darstellung veranlassten. Unterdessen hatte Bell (1893) darauf hingewiesen, dass die SLADEN'sche Gattung Gnathaster identisch ist mit der von Verrill 1880 besründeten Gattung Odontaster. Deshalb nannte v. Marenzeller seine Art nunmehr Odont- aster mediterraneus . Derselbe hatte die grosse Freundlichkeit, mir die beiden zu seinen Ab- bildungen benützten üriginalexemplare i^das grösste und das kleinste der von ihm beschrie- benen Stückej zur Ansicht zu übersenden. Die nachfolgende Beschreibung ist nach diesen Exemplaren verfasst und stimmt inhaltlich in allen wesentlichen Punkten mit der sorgfältigen Schilderung v. Marenzeller's überein; in einigen Einzelheiten konnte ich seine Angaben ver- vollständigen und ergänzen. Der fünfstrahlige, sternförmige Körper stellt ein Pentagon dar, dessen Seiten in etwas spitzem Bogen tief eingebuchtet sind (vergl. v. Marenzeller's Abbildungen). Die Rückenseite ist im Bereiche des Paxillenfeldes bei den erwachsenen Thieren leicht gewölbt, bei dem jugend- lichen Exemplare flach. Die Wölbung ist am stärksten auf den Armen, während die Scheiben- mitte leicht eingesenkt ist; auch sind die Interradien durch eine seichte, an den oberen Rand- platten beginnende und centralwärts bald verstreichende Furche markirt. Der Körperrand ist ziemlich dick und dorsal flacher abgerundet als ventral, sodass er, besonders in den Arm- winkeln, fast kantig in die Ventralseite umbiegt, dagegen in die Rückenseite ganz allmählich übergeht. Auch sieht es in der Dorsalansicht so aus, als wenn die unteren Randplatten etwas vorstünden, was aber nur dadurch kommt, dass sie längere Dornen tragen als die oberen Randplatten. Die Arme, die an dem grössten Exemplare leicht nach oben gebogen sind, ver- jüngen sich rasch und endigen mit abgerundeter Spitze. Die Länge des kleinsten Exemplares beträgt 13,5, die des grössten 08 mm. Die 1) sie ist neben dem an der Neu-England-Küste vorkommenden 0. hispidus Verrill die einzige nördlich vom Aequator lebende Vertreterin ihrer Gattiuig. Odoutaster mediterraneiiä. 12- Maasse von r und R sind bei dem kleinsten Exemplare 4 und Smm; bei drei Grösseren (darunter auch dem grössten) betragen sie für r 15, 15,5, 18, für R 31, 32, 39 mm. Daraus berechnet sich für alle vier Exemplare im Durchschnitt das Verhältniss r • R = 1 : 2,09, im Minimum (bei dem kleinsten Exemplare) 1 : 2 und im Maximum (bei dem gi-össten 1 : 2,17. Die Breite der Arme misst bei dem grössten Exemplare, zwischen der ersten und zweiten oberen Randplatte, 17.5 mm, bei den beiden kleineren 14, bez. 13 und bei dem kleinsten nicht ganz 4 mm. Alle Rückenplatten (vergl. v. Marenzeller 1893. Taf. 3, Fig. 4 B) haben die Form niedergedrückter Paxillen, deren Schaft nicht deutlich ausgebildet ist, sondern nur durch eine kräftige gewölbte Verdickung fast der ganzen äusseren Plattenoberfläche dargestellt wird, und deren Bestachelung gleichartig und insofern regellos ist, als man in der Paxillen- ki'one keine centrale Stachelgruppe von den den Rand besetzenden Stacheln sondern kann. V. Marenzeller hat deshalb Bedenken getragen, die Platten als Paxillen gelten zu lassen, und zieht dafür im Anschlüsse an Sladen die Bezeichnung Pseudopaxillen vor. Wo aber soll man die Grenze zwischen einem echten Paxillus und einem Pseudopaxillus ziehen? Von einer in der Mitte verdickten und nur hier bestachelten Platte führen alle Uebergänge so ganz all- mählich zu der typischen Gestalt eines Paxillus mit deutlichem hohem Schafte und regel- mässig geordneter Stachelkrone, dass man es offenbar hier nur mit gradweisen Verschieden- heiten desselben Gebildes zu thun hat. Ich meine, dass man den Dingen Gewalt anthut, wenn man durch die Aufstellvmg des Terminus Pseudopaxillus den Anschein erweckt, als handle es sich dabei um etwas wesentlich von einem Paxillus Verschiedenes. Verrill') geht sogar noch viel weiter und unterscheidet neben echten Paxillen Spino- paxillen, Parapaxillen, Protopaxillen und Pseudopaxillen'), die er näher zu definiren versucht. Mir erscheint das als eine terminologische Tiftelei, die sich bei dem Mangel einer scharfen Sonderung dieser fünf Sorten paxillärer Gebilde doch nicht durchführen lässt. Nennen wir also lieber auch bei der vorliegenden Art die Rückenplatten einfach Paxillen. Von aussen gesehen haben sie, d. h. eigentlich ihre niedrigen Schäfte, eine mehr oder weniger gewölbte Oberfläche und einen vorwiegend rundlichen oder abgerundet eckigen Umriss, und sie sind dui-ch Furchen getrennt, deren Boden wahrscheinlich zum Theil durch die Basis der Paxillen ge- bildet wird (sicher Hesse sich das nur durch Isolirung der Platten feststellen, die einstweilen bei der Kostbarkeit der Objecte unterbleiben musste). Am kräftigsten entwickelt sind die Paxillen in dem medianen Bezirke der proximalen Hälfte des Armrückens; kleiner sind sie im Mittelfelde der Scheibe, in den Interradien, den Randplatten entlang und im distalen Armbezh'ke. Bei näherer Betrachtung lassen sich die 1) Descriptions of new speoies of Starfishes, Proc. Unit. Stat. National Museum Vol. 17, 1894, p. 267. 2) Unter Pseudopaxillen versteht er aber eine andere Form der Abweichung von dem typischen Paxillus, als Sladen und v. Makenzeller mit Pseudopaxillus bezeichnen wollen. Die Paxillen der vorliegenden Art fallen unter das, was Vekkill Parapaxillen nennt. JOS Archasteridae. primären Interradial- und Radialplatten durch ihre Grösse und Stellung unter den übrigen Dorsalplatten herausfinden. Die primären Interradialplatten zeichnen sich durch ihren fast doppelt so grossen Durchmesser vor den benachbarten Platten aus und liegen bei dem grössten Exemj^lare 6 mm vom Centrum entfernt. Weniger leicht sind die primären Radialplatten zu erkennen. Folgt man aber der die Mittellinie des Armrückens einnehmenden Reihe von grösseren Platten, so bemerkt man, dass diese Reihe erst in einem Abstände von 8 mm vom Mittelpunkte beginnt. Die erste Platte dieser Reihe kann ^nicht wohl etwas Anderes sein als die gesuchte primäre Radial- platte, während die übrigen Platten der medianen Reihe die secundären Radialplatten (=: Perrier's Carinalia) darstellen. Diese sämmtlichen Radialplatten bilden bis zum Armende, genauer bis dahin, wo die oberen Randplatten medianwärts zusammenstossen, eine ziemlich regelmäs.sige Reihe, in deren proximalem Theile die Platten (d. h. die Paxillenschäfte) abge- rundet und auseinander gerückt sind, während sie im distalen Theile allmählich immer dichter gedrängt stehen und dann meistens eine quere sechsseitige Umrandung zeigen, wie das in V. Marenzeller's Abbildung (1895, Taf. 1, Fig. 1) ganz gut wiedergegeben ist. Von dieser Radialreihe aus nehmen die Paxillen sowohl nach dem Centrum als auch nach dem Rande und nach den interradialen Hauptlinien hin an Grösse ab. Jederseits von der Radialreihe ist diese Grössen- abnahme aber nicht so rasch wie im Mittelfelde der Scheibe; man kann jederseits von der Radial- reihe 1 oder 2 adradiale Längsreihen unterscheiden, in denen die Paxillen einen grösseren Durch - messer haben als im Centralfeide. Ferner sieht man , dass die dorsolateralen Paxillen in regelmässige oder doch annähernd regelmässige schiefe Querreihen geordnet sind, von denen gewöhnlich vier an die unpaare obere Randplatte und je drei an jede erste und zweite paarige obere Randplatte anstossen. Die Bestachelung der Paxillen besteht aus zahlreichen stäbchenförmigen Stachelchen, die ebenso Avie alle übrigen Stacheln unseres Thieres aus einem sehr engmaschigen, also verhältnissmässig dichten Kalkgewebe aufgebaut sind. Entweder sind sie ihrer ganzen, 0,5 — 0,6 mm betragenden Länge nach von gleicher Dicke oder an der Spitze sogar ein wenig verdickt oder, auf den grösseren Paxillen, an der Spitze leicht verjüngt; im letzteren Falle sind sie demnach weniger stabförmig als wirklich stachelförmig. Die stets abgerundete Spitze der Stachelchen ist durch zahlreiche, ganz kurze Dörnchen rauh. Auf den kleineren Paxillen zählt man 25 — 30, auf den grösseren 40 — 50 Stachelchen; die centralen unterscheiden sich nicht von den peripherischen ; alle sind regellos über die Oberfläche des Paxillenschaftes vertheilt. Bei dem kleinsten Exemplare unterscheiden sich die primären Interradial- und Radial- platten in ähnlicher Weise wie später durch ihre relative (i rosse ; die übrigen Dorsalplatten deuten bereits die späteren Quer- und Längsreihen an. Die Stachelchen sind erst 0,2 mm lang, endigen mit mehreren Dörnchen und sind hier und da auch seitlich mit solchen besetzt. Schon bei dem kleinsten Exemplare hat v. Marenzeller auf dem proximalen Armab- schnitte einzelne Papulae zwischen den Paxillen bemerkt. Bei den erwachsenen Thieren Odontaster niediterraneus. 129 sind sie zahlreicher, aber auch hier auf den proximalen Theil des Armrückens beschi'änkt. Sie fehlen am ganzen Rande des Paxillenfeldes, in den interradialen Bezirken, in dem Mittel- felde der Scheibe und im ganzen distalen Armabschnitte, kommen also nur zwischen den grösseren, den stärker gewölbten Armabschnitt einnehmenden Paxillen vor. Demnach sind die sämmtlichen Papulae in fünf radiale Gruppen, sog. Papularien (Sladen), geordnet. Jedes Papularium erstreckt sich in der Gegend seiner grössten Breite zu einer Ausdehnung von 1 0 mm, indem es die Lücken zwischen den Radialplatten und den Platten der 4 oder 5 nächsten adradialen Reihen einnimmt. Die einzelnen Papulae stehen isolirt von einander und sind einfach fingerförmig. Die oberen und unteren Randplatten sind kräftig entwickelt und so geordnet, dass eine unpaare den Armwinkel einnimmt. Schon durch dieses Merkmal unterscheidet sich die Art von allen anderen mittelmeerischen Seesternen mit alleiniger Ausnahme des Chaetaster lovgipes, bei dem jedoch die unpaaren Randplatten so wenig auffallen, dass sie bisher ganz un- beachtet blieben (s. p. 148). An dem grössten Exemplare zählt man von der luipaaren oberen Randplatte bis zur Terminalplatte IT Platten; nur an einem Arme ist auf einer Seite eine 18. in Bildung. Die kleineren Individuen besitzen zwischen der unpaaren oberen Randplatte und der Terminal- platte nur 12, 11 oder Vi Platten; bei dem kleinsten sind erst 5 oder 6 vorhanden. Durch deutliche Furchen sind die sämmtlichen oberen Randplatten gegeneinander und gegen die benachbarten Skeletstücke begrenzt. Die 6 (oder 4; letzten stossen bei erwachsenen Thieren mit ihren Gegnern in der Medianlinie des Armes zusammen. Durchweg sind die oberen Rand- platten breiter als lang. An dem grössten Exemplare ist die erste (paarige) 3 mm breit und stark 2mm lang; die achte ist noch immer 2,5mm breit und fast 2mm lang; die zwölfte 2,25 mm breit, aber nur noch 1,25 mm lang; dann werden die Platten rasch viel kürzer und avich schmäler. Die letzte oder auch schon die vorletzte stösst an die Terminalplatte und ist an ihrem oberen {= inneren) Ende zugespitzt, sodass sie im Ganzen keinen viereckigen, sondern einen dreieckigen Umriss hat; an ihrem unteren (= äusseren) Rande ist sie nur 0,5 mm lang, und ihre Breite misst 1 mm. Die unpaare Platte, die sich im Übrigen nicht von den paarigen unterscheidet, ist an ihrem oberen (= inneren) Rande kaum kürzer als die nächsten paarigen Platten; an ihrem äusseren Rande aber ist sie nur -/^ so lang. Bei dem jüngsten Exemplare ist die unpaare Platte deutlich trapezförmig; ihr innerer Rand ist 1,5, ihr äusserer 0,5 mm lang, und ihre Breite beträgt 1 mm. Die erste paarige ist fast quadratisch, 1 mm lang und breit; die zweite und dritte sind ebenso breit, aber et- was kürzer. Die Bewaffnung der oberen Randplatten besteht in einer gleichmässigen Bedeckung von sehr kurzen, feinen, mit freiem Auge kaum bemerkbaren Stäbchen, die sich in ihrer Form an die Stachelchen der nächsten Paxillen anschliessen. Sie stehen aufrecht, endigen abgestumpft und sind zwar durch kleine Zwischenräume getrennt, aber doch so zahlreich, dass man bei dem grössten Exemplare auf der Mitte der ersten paarigen Platte vom distalen bis zum Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf Ton Neapel. Seesterne. 17 [Q(j Archagteridae. proximalen B-ancle etwa 1 2 zählt. Auch bei dem kleinsten Thiere sind sie schon so zahl- reich, dass man an derselben Stelle 7 — 9 antrifft. Die gewölbte Terminalplatte ist an dem gi'össten Exemplare 1,5 mm lang und , an ihrem breitesten (= distalen) Ende 1 mm breit. Dieses Ende ist abgerundet; das entgegen- gesetzte (proximale) Ende ist zugespitzt und zwischen die letzten oberen Randplatten eingekeilt. Bei dem kleinsten Individuum ist die Terminalplatte bereits ebenso breit wie später, aber erst 1 mm lang, fällt also hier durch ihre relativ zur Grösse des Thieres ansehnliche Entwicklung mehr ins Avige als bei den Erwachsenen. Oberflächlich ist sie mit derselben feinen Be- stachelung bedeckt wie die oberen Randplatten. Untere Randplatten sind bei dem grössten Exemjjlare von der unpaaren Platte bis zur Terminalplatte 15 vorhanden. Ein kleineres Exemplar besitzt 12, das kleinste G. Wie die oberen, so sind auch die unteren Randplatten breiter als lang; die erste (paarige) ist bei dem grössten Exemplare 3 mm breit und 2 mm lang, die achte 2,5 mm breit und 2 mm lang. Während die unpaare untere Platte sowie die erste paarige genau unter den entsprechenden oberen liegen, verschieben sich weiterhin die Grenzen der unteren so gegen die der oberen, dass man bis zum distalen Rande der elften unteren zwölf obere zählt; weiterhin treffen auf die vier letzten unteren die fünf letzten oberen. In der Nähe des Armwinkels sind die unteren Platten mit dem äusseren Drittel ihrer Oberfläche so in die Höhe gebogen, dass eine abgerundete Kante entsteht, durch welche die Bauchseite des Thieres in den Rand umbiegt; weiter nach der Ai'mspitze hin verstreicht diese Kante, sodass die Biegung der Platten-Oberfläche flacher wird. Dass die Furchen zwischen den unteren Randplatten nicht so deutlich erscheinen wie zwischen den oberen, kommt durch die längere Bestachelung der unteren, die sich bei aller sonstigen Aehnlichkeit mit der der oberen durch bedeutendere Länge und Stärke sowie durch die spitzere Form ihrer Stachelchen unterscheidet. Diese Stachelchen erreichen annähernd die Länge der Paxillenstachelchen , bleiben aber doch noch immer hinter der Länge der auf den Ventrolateralplatten befindlichen Stacheln zurück. Sie stehen auch etwas weiter auseinander gerückt als die der oberen Randjilatten, sodass man vom proximalen zum distalen Platten- rande meist nur 10 zählt. Die Ventrolateralplatten sind in regelmässige Längs- und schiefe Querreihen ge- ordnet, in denen, wie bei sehr vielen anderen Seesternen, die Grösse der Platten nach dem Rande und nach der Armspitze hin abnimmt. Die erste Längsreihe reicht bei dem grössten Exemplare noch etwas über die siebente untere Randplatte hinaus, die zweite reicht bis an die sechste, die dritte bis an die vierte und die vierte bis an die dritte Randplatte; die übrigen reichen nur bis an die zweite und erste (paarige) Randplatte. Die Querreihen zeigen die folgende Anordnung. Im adoralen Winkel des Interbrachialfeldes liegen vier Platten (= un- vollständige Querreihen), die den Zwischenraum zwischen den Aussenseiten der drei ersten Adambulacralplatten ausfüllen. Dann folgen jederseits zwei Querreihen, die an der 4. — 6. Adam- bulacralplatte beginnen und zur unpaaren Randplatte ziehen; aber nur drei von diesen vier Querreihen erreichen die Randplatte, die vierte wird vorher unterdrückt. An die erste paarige Odontaster raediterranciis I3J Randplatte stossen drei vollständige ventrolaterale Querreihen, die von der 7. — 1 I. oder 7. — 10. Adambulacralplatte kommen. Ebenso stossen an die zweite, dritte und vierte Randplatte je drei vollständige Querreihen, die an der 12. — 15, 16. — IS., 19. — 21. oder an der II. — 14.. 15. — 17., IS. — 20. Adambulacralplatte ihren Anfang nehmen. Weiterhin treffen auf die fünfte und sechste Randplatte je drei ganz kurze Querreihen, die zusammen von den sieben folgenden Adambulacralplatten kommen. Aus dieser Anordnung ergiebt sich zugleich, dass die queren Reihen der Ventro lateralplatten etwas weniger zahlreich sind als die angrenzenden Adam- bulacralplatten. In ihrer Form sind die einzelnen Ventrolateralplatten unregelmässig vier- bis sechseckig abgerundet mit leicht gewölbter Oberfläche ; sie schieben sich zum Theil über- einander. Besetzt sind sie mit locker, aber gleichmässig verth eilten Stacheln, die durchweg länger sind (bis 0,9 mm) als die der Paxillen und in der Regel nach dem Körperrande hin geneigt stehen. Auf den grösseren Ventrolateralplatten findet man durchschnittlich 20 — 25 Stacheln. An ihrer Spitze sind die Stacheln etwas verjüngt und haben hier sowohl als ihrer ganzen Länge nach durch zerstreut stehende winzige Dörnchen eine rauhe Oberfläche be- kommen. Bei dem kleinsten Exemplare (s. v. Marenzeller's Abbildung, 1893, Taf. 2, Fig. 4, A) sind die Ventrolateralplatten von unregelmässig rundlichem bis polygonalem Umriss. Das Feld, das sie einnehmen, erstreckt sich seitlich bis zum Ende der ersten (paarigen) Randplatte und der achten Adambulacralplatte. Im Ganzen sind in einem solchen Felde noch nicht mehr als K) oder 17 Platten entwickelt, deren erste Längsreihe bis zum Ende der achten Adambulacralplatte und der ersten Randplatte reicht und aus sechs Platten gebildet wird, von denen die erste un- paar ist und unmittelbar nach aussen von der Mundecke und den ersten Adambulacralplatten liegt. Die zweite Längsreihe beginnt mit einer zweiten unpaaren Platte, auf die nur noch zwei Platten folgen, von denen die letzte den Anfang der ersten Randplatte erreicht. Eine dritte Reihe ist nur durch eine einzige kleine dritte unpaare Platte an der Innenseite der un- paaren Randplatte angedeutet. Die Ambulacralfurchen, deren aller Kalkkörperchen entbehrende Füsschen mit einer gut abgesetzten Saugscheibe endigen, sind von Adambulacralplatten begTenzt, die im proxi- malen Armabschnitt fast doppelt so breit wie lang sind. Die Adambulacral-B ewaffnung (s. V. Marenzeller's Abbildung, 1895, Taf 1, Fig. Ib) beschreibt v. Marenzeller folgender- maassen: »Höchstens auf der ersten Adambulacralplatte zu innerst vier, auf den folgenden drei von vorn nach hinten comprimirte Furchenstacheln, die allmählich zu gleicher liänge heranwachsen. An jüngeren Thieren') ist der mittlere der längste und neigt sich oft allein gegen die Ambulacralfurche. Nach aussen folgen mehrere Reihen von Furchenstacheln, deren Zahl von dem Alter des '^Khieres abhängt. Bei einem Individvuim von R = 22 mm waren sehr deutlich vier zu unterscheiden, ebenso noch bei dem von R = 32 mm, wobei die innersten Furchenstacheln die stärksten und längsten, die äussersten sehr klein waren. .Jede Das Gleiche ist der Fall im distalen Armbezirke der erwachsenen Exemplare. 17* •IQO Archasteiidae. Reihe bestand aus drei Stacheln. Bei dem grössten war noch eine fünfte Reihe ausgebildet und die Stacheln waren bis auf die der äussersten Reihe untereinander mehr ausgeglichen. An den conservirten Stücken ist die Regelmässigkeit der Stachelanordnung nicht stets zu er- kennen, auch stört hie und da ein überzähliger«. Nach dem, was ich an dem grössten Exem- plare sehe, lässt sich die AmbulacralbewafFnung vielleicht besser beschreiben, wenn man die nach aussen von den eigentlichen Furchenstacheln stehenden subambulacralen Stacheln nicht als Längsreihen, sondern als Querreihen auffasst. Es geht von jedem der drei Furchenstacheln eine solche Querreihe aus; die eine Querreihe besetzt also den adoralen, die andere den aboralen Plattenrand und die dritte zieht dazwischen quer über die Mitte der Platte. Jede dieser Querreihen besteht in der Regel im proximalen Armabschnitte aus vier (selten fünf) Stacheln; weiter nach der Armspitze ist jede Querreihe nur noch aus drei Stacheln gebildet. Im Ganzen hebt sich die AdambulacralbewafFnung durch die Grösse und Stärke ihrer Stacheln vor der übrigen ventralen Bestachelung hervor. Die einzelnen Stacheln erreichen eine Länge von 1 mm, sind oft nicht drehrund, sondern leicht comprimirt und haben, da sie sowohl ihrer Länge nach als auch an der abgerundeten Spitze mit feinsten Dörnchen besetzt sind, eine rauhe Oberfläche. In der Mundbewaffnung fällt sofort der mächtige, aboralwärts gerichtete Dorn (^= »Zahn«) auf. Es sitzt mit seiner Basis quer auf der durch ihn verdeckten Sutur je zweier Mundeckstücke. In der Ansicht von aussen hat er eine gestreckt kegelförmige Gestalt und scheint an seiner Basis so mit den Mundeckplatten verbunden zu sein, dass er etwas auf- gerichtet und niedergelegt werden kann. Der Körper des Dornes ist opak, die ein wenig aus- gezogene Spitze aber von glasiger durchscheinender Beschaff"enheit. An der Basis hat er eine Breite von 1 mm; seine Länge beträgt 2,5 mm. Der ambulacrale Rand eines jeden Mundeck- stückes ist von einer aus sieben Stacheln gebildeten Stachelreihe eingenommen; die innersten dieser Stacheln sind am stärksten und etwas gekrümmt. Ausserdem stehen auf jedem Mund- eckstücke in der Nähe des distalen Randes noch vier Stacheln : drei grössere und ein kleinerer, von denen jene sich neben, dieser nach aussen und unter dem »Zahn« befindet. — Bei dem jüngsten Exemplare ist der Zahn entsprechend kleiner; am ambulacralen Rande der Mund- eckstücke stehen erst sechs und auf dem distalen Bezirke erst zwei bis drei Stachelchen. Die dicht am distalen Rande einer primären Interradialplatte gelegene Madreporen- platte des grössten Exemplares ist rundlich, mit einem Durchmesser von 2,25 mm, flach ge- wölbt. Ihre unregelmässig gekrümmten Furchen strahlen von der Mitte aus. Der Mittelpunkt der Platte liegt gleichweit vom Centrum und vom oberen Rande der unpaaren oberen Randplatte entfernt (je 7,5 mm); vom Rande des Körpers hat er einen Abstand von 11 mm. Die Platte liegt also im Ganzen dem Centrum näher als dem Rande. — Der After befindet sich nahezu central. Pedicellarien finden sich bei dem grössten Exemplare auf den grösseren radialen und adradialen Paxillen der Papularien, wo sie einzeln oder zu zweien zwischen den übrigen Paxillenstachelchen stehen oder von einer seitlichen Vertiefung des Paxillenschaftes ausgehen. Odontaster mediterraneuä. I "iS Bei einem kleinen Exemplare fand v. Marenzeller je eine Pedicellarie auf jeder primären Interradialplatte sowie auf anderen Platten in der Nähe und auf den Platten in der Um- gebung des Afters. Es scheint also, dass sie in regelloser Weise auf fast allen Paxillen des centralen Feldes und der Papularien vorkommen können. Bei dem jüngsten Exemplare fehlen sie noch völlig. Jede Pedicellarie stellt eine aus 2 — 6 gegeneinander geneigten Stachelchen ge- bildete, büschelförmige Gruppe dar; die 0,55 mm langen, an ihrer Basis 0,18 mm, an ihrer Spitze nur halb so breiten Stachelchen sind kräftig gebaut, an der Spitze leicht zu einander hin gebogen und an der einander zugekehrten Seite mit einer feinen unregelmässigen Bedornung ausgestattet. Wie die Thiere im Leben gefärbt sind, ist nicht bekannt. Conservirt haben sie eine trübe gelbliche Färbung. Die Ai-t ist bislang nur aus dem östlichen Theile des Mittelmeeres erbeutet worden. Ihre Fundorte liegen in der südlichen Adria und in der weiteren Umgegend der Insel Milo in Tiefen von 414 — 1196 m. Die Bodenbeschaffenheit aller Fundstellen war mit Sand gemischter Schlamm. Ueber ihre Xahrung, Fortpflanzungszeit und Larven formen ist nichts bekannt. Hinsichtlich der systematischen Stellung der Art hat v. Marenzeller (1895) ihre Unter- schiede von dem ihr unter allen anderen Odontaster- Arten nächst verwandten O. hispidus, den Verrill 1880*) in Kürze und später, 1894"), ausführlicher beschrieben hat, ganz zutreffend aus- einander gesetzt. Die Gattung wird von Verrill (1894) wie auch schon von Sladen (1889) zu den Pentagonasteriden gerechnet. Pekrier dagegen (1891, 1894) stellt sie aus guten Gründen zu den Archasteriden, indem er gleichzeitig die nahen verwandtschaftlichen Beziehungen der Archaste- riden zu den Pentagonasteriden betont. Ebenso wie Bell (1893) und Letpoldt (1895) schliesse auch ich mich dieser Ansicht an, denn sowohl die Paxillenform der Rückenplatten, die z. B. bei Odontaster mirabilis noch \\e\ ausgeprägter ist als bei der mittelmeerischen Art, als auch das bisher nur bei einigen Archasteriden [Pararchaster) bekannte Vorkommen einer unpaaren oberen und unteren Randplatte verweisen sie dorthin. 1) Notice of the remarkable Marine Fauna occupying the outer banks off the southem coast of New Eng- land. Amer. Joum. Science (3) Vol. 20, 1880, p. 402. 2) Descriptions of new species of Starfishes, Proc. Unit. Stat. National Museum Vol. 17. 1894, p. 263 — 2(1 1. J34 Cluietasteridac. Farn. Chaetasteridae ). 5. Gattung. Cliaetaster Müller & Troschel. Arme lang, schmal, fast drehrund, ebenso wie die Scheibe mit Paxillen besetzt, ohne ausgeprägten Rand, aber mit deutlichen, aufgerichteten, zahlreichen, ebenfalls paxillenförmigen oberen und unteren ßandplatten; in den Armwinkeln eine unpaare obere und untere Randplatte; alle diese paxillenförmigen Platten mit Glasstachelchen dicht besetzt; Ventrolateralplatten ebenfalls paxillenförmig und mit Glasstachelchen, in Längs- und Querreihen geordnet; keine Pedicellarien; Papulae einfach, auf die Armrücken beschränkt; Füsschen zweireihig, mit deut- licher Saugscheibe. Im Mittelmeere nur eine Art: Ch. lonqipes (Retz.l. 11. Art. Cliaetaster loiiä^ipes (Retzius). Tat. 1, Fig. S, 4; Taf. 9, Fig. 15—31. 1805 Asterias longipes Ketzius p. 20. j 1840 Nepanthia tessellata Gray p. 2S7. 1816 Asterias subulata Lamarck Vol. 2, p. 5GS^). j 1841 Asterias subulata Delle Chiaje Vol. 4, p. 5S ; 1825 Asterias subulata Delle Chiaje Vol. 2, p. ;i5S ; i Vol. 5, p. 124; T. i:!0, f. 5, (j, 14, 22; T. 21, f. (;: Asterias disco aurantio, radiis quinque semiteretibus , apicibus submucronatis, supra verrucis minutis, aequalibus, seriatim dispositis obtecto; siibtus verrucis depressis in serie transversal! dispositis. « 5) Nicht »longipes«, wie in meinem Prodromus (1879, p. 539) irrthümlich steht. 6) MüLLEK & Teoschel haben selbst durch eine nachträgliche Notiz auf p. 127 ihres Werkes den von ihnen auf p. 27 gebrauchten Namen Chaetaster subulatus^ nachdem sie sich von der Identität mit der RETZius'schen Art überzeugt hatten, in Ch. lotu/ipes umgeändert. Da Dujaudijj & Hupe (1862), Pereiee (1875), Vicmtiee (1879) und Sladen (18S9) diese nachträgliche Bemerkung von Müller & Teoschel übersehen haben, führen sie fälschlieh statt MtJLLEE & Teosciucl M. Saes als den Autor des Namens Chaetaster longipes an. Neuerdings schreibt übrigens Peeriee (1894) richtig Ch. longipes M. Tr. Ohaetaster longipes. 135 1846 Asterias subulata Verany p. 5. 1851 Chaetaster subulatus Gaudry p. 'Mi', ;U)9; T. 13, f. tj, 12. 1857 Chaetaster longipes M. Sars p. 107'). 1862 Chaetaster longipes Dujardin & Hupe p. 35(i. 1864 Chaetaster longipes Lütken p. 169. 1866 Nepanthia tessellata Gray p. 15. 1875 Chaetaster longipes Perrier p. 329 — 330. 1878 Chaetaster longipes Perrier p. 33, 90. 1879 Chaetaster longipes Viguier p. 152 — 155; T. 10, f. S— 13. 1S79 Chaetaster longijjes Ludwig p. 539 — 540. 1884 Chaetaster longipes Studer p. 2S. 1885 Chaetaster longipes Carus p. 87. 1886 Chaetaster longipes Preyer p. 30. 1886 Chaetaster longipes Norman p. 0. 1888 Chaetaster longipes Lo Bianco p. 395. 188S Chaetaster longipes Colombo p. 53, 64, 65, 75, 78, SO. 1889 Chaetaster longipes Sladen p. 398, 399 — 400, 778. 1894 Chaetaster longipes Perrier (Talisman) p. 30, 329—330. lS9(i Chaetaster longipes Ludwig p. 52 — 55. Diagnose. Grösse bis 200 mm. r : R = 1 : 7 — 10. Paxillen der Armrücken in einer mittleren (radialen), bis zur Terminalplatte reichenden, und jederseits davon in 1 — 5 kürzeren (dorsolateralen) Längsreihen. Es kommt fast genau eine Paxillenquerreihe auf je eine obere Randplatte. Die Paxillen haben einen niedrigen, dicken Schaft, dessen flacher Gipfel dicht mit Glasstachelchen (= Stachel mit hyalinem, homogenem Aussentheil) besetzt ist. An der Innenseite des Armrückenskeletes werden die seitlichen Randlappen der hexagonalen Paxillen- basen durch transversale Connectivplättchen verbunden, dagegen sind keine longitudinalen Connectivplättchen vorhanden. Unter den anscheinend regellos geordneten Paxillen des Scheibenrückens lassen sich die primären Radial- und Interradialplatten und das primäre Centrale herausfinden. Papulae fehlen im Scheitelfeld, in fünf interradialen Streifen des Scheibenrückens und an den Armenden. Obere und untere Randplatten zahlreich (bei Er- wachsenen .tO — 70 und darüber), aufgerichtet, grösser als die Rücken- und Bauchplatten, meist etwas breiter als lang, paxillenförmig und mit Glasstachelchen. Terminali^latte ziemlich gross, in der Jugend mit Glasstachelchen. Ventrolateralplatten in 3 oder 4 Längsreihen, von denen die erste fast bis zur Armspitze geht; von den Querreihen kommen gewöhnlich drei auf je zwei untere Randplatten. Adanibulacralplatten fast do^Dpelt so zahlreich wie die unteren Randplatten, mit einer gebogenen Längsreihe von 5 oder 6 nicht glasigen Furchenstacheln und mit einer sub- ambulacralen Gruppe zahlreicher Glasstachelchen. Mundeckplatten mit vier nicht glasigen Mundstacheln und auf der ventralen Oberfläche mit zahlreichen Glasstacheln. Madreporen- platte in gleichem Abstand vom Centrum und vom Rande, unmittelbar nach aussen von einer primären Interradialplatte. Färbung orange. Dass die von Retziüs im Anfange imseres Jahrhunderts (1805) unter ihrem heute all- gemein gebräuchlichen Namen beschriebene Art identisch ist mit Lamarck's elf Jahre später aufgestellter Asterias subulata, wurde ^•on Müller & Troschel erst nachträglich erkannt, nachdem sie anfänglich, ebenso Avie vor ihnen Delle Chiaje (1825, 1841) und Grlbe (1840), an dem LAMARCK'schen Namen festgehalten hatten. Dagegen Hessen sie die Frage offen, ob auch Gray's (1840) Nepanthia tessellata mit der RExzius'schen Art identisch sei, woran indessen nach 1) DujAKDiN & HuPK (1S62) und Pekrier (1875) citiren (vielleicht nach einer Separatausgahe) »p. 136 Chaetasteridae. Sladen (1889) länger kein Zweifel sein kann. Zugleich übersahen sie, dass die Art noch unter einem vierten Namen in der Litteratur aufgetaucht war, indem Risso sie als Asterias verrucosa (1826) beschrieben hatte. Nach Müller & Troschel kehrt der LAJiARCK'sche Namen nur noch bei Verany (1846) und Gaudry (1851) wieder, um dann vor der allein richtigen Benennung longipes ganz zu verschwinden. Die von Sladen (1889) ausgesprochene Ver- muthung, dass auch noch Grat's Astropecten [Astropus) longipes auf unsere Art zu beziehen sei, wird wohl eine Vermuthung bleiben müssen, da einerseits der unter diesem Namen im British Museum aufbewahrte Seestern zwar sicher ein Chaetaster longipes ist, aber anderseits nicht darüber hinweg zu kommen ist, dass Gray's Diagnose auf unsere Art nicht passt. Bis Müller & Troschel (1840) die Gattung Chaetaster errichteten, wurde die Art zu der Gattung Asterias in deren altem, weiten Sinne gerechnet. Seitdem ist sie, da alle späteren Autoren, mit Ausnahme von Gray, die Gattung Chaetaster acceptirten, darin verblieben. Jedoch hat die systematische Stellung, die man der Gattvmg anwies, verschiedene Wandlungen durch- gemacht, die noch keinen befriedigenden Abschluss erfahren haben und auch nicht erfahren konnten, da man bisher ein so wesentliches Moment wie den Besitz einer unpaaren oberen und unteren Randplatte ganz übersehen hat. Müller & Troschel stellten die Gattung in die Nähe von Ophidiaster, und in ähnlicher Weise wollte Lütken (1S64) sie zur Gattung Scytaster ziehen. Perrier dagegen rückte sie (1875) weit ab von diesen, von ihm als Familie der Linckiadae zusammengefassten Gattungen und glaubte, sie wegen der Paxillenform ihrer dorsalen Skeletstücke zu den Astropectiniden, in ihrem damaligen auch die Archasteriden um- fassenden Sinne, rechnen zu müssen. Er vertrat diese Auffassung auch noch in den nächsten Jahren, bis Viguier (1879) zu der durch Müller & Troschel und Lütken angebahnten Auf- fassung zurückkehrte, dass die nächsten Verwandten von Chaetaster bei den Linckiiden zu suchen seien. Derselben Ansicht schlössen sich Studer (1884), Sladen (1889) und, unter Aufgabe seiner früheren Meinung, auch Perrier (1884, 1894) an. Sladen gab dieser Ansicht noch bestimmteren Ausdruck, indem er für die vorliegende Gattung in der Familie der Linckiidae eine besondere Unterfamilie der Chaetasterinae abgrenzte. Als besondere Merkmale der Unter- familie bezeichnete er den Besitz von inneren supplementären Plättchen im Dorsalskelet sowie die Paxillenform der Dorsalplatten. Meine eigene hiervon abweichende Meinung von der systematischen Stellung des Chaetaster möchte ich, um dem Leser verständlicher zu sein, erst am Schlüsse der ganzen Beschreibung darlegen. In ihrem Habitus (Taf. 1, Fig. 3, 4) kennzeichnet sich die vorliegende mittelgrosse Art durch die langen, schmalen, fast drehrunden, nur an der Ventralseite flacheren, pfriemenförmigen Arme, die unter allmählicher Verjüngung stumpf abgerundet, mit verhältnissmässig grosser Terminal- platte endigen und an der kleinen Scheibe in gerundetem Bogen in die Nachbararme übergehen. Ebenso wie die an der Rückenseite flachgewölbte Scheibe sind die Armrücken mit niedrigen, flachen, durch Furchen getrennten Paxillenschäften besetzt, die, wie fast alle anderen Skelet- platten, zahlreiche, dichtgestellte, feine Glasstachelchen tragen. Die Randplatten setzen sich nicht scharf ab, bilden keinen kantenförmigen Körperrand und leiten in ihrer Form zu den Chaetaster longipes. I 0"7 in Querreihen geordneten Ventrolateralplatten über. Im Ganzen erinnert die Art unter den Mittelmeer-Seesternen in ihrer Körperform zunächst an die Ophidiaster- Arten, von denen sie aber schon durch die feine Bestach elung und die helle, gelbliche Färbung sofort zu unter- scheiden ist. Junge Individuen haben noch nicht die annähernd drehrunde, dorsal stark ge- wölbte Form der Arme, wie sie die Erwachsenen darbieten; vielmehr sind die Arme des jungen Thieres dorsal und ventral abgeflacht ; die oberen und unteren Randplatten sind noch nicht so steil aufgerichtet wie später und bilden mit ihren Aussenrändern eine, wenn auch verhältniss- mässig dicke, so doch deutlich ausgeprägte Randkante. Die Zahl der Arme beträgt bei allen in der Litteratur erwähnten Exemplaren fünf. Ebenso verhalten sich alle mir vorliegenden Stücke. Doch sah ich einmal ein abnormes Exemplar unter den Vorräthen der Xeapler Station, an dem einer der fünf Arme sich ge- gabelt hatte. Die Länge des ganzen Thieres scheint bei rund 200 mm ihr Maximum zu erreichen. Das grösste bis jetzt beobachtete Exemplar hat Greeff vorgelegen; dasselbe hat, wie ich einer von ihm hinterlassenen Zeichnung entnehme, eine Länge von 203 mm besessen, entspricht also fast genau der 200 mm betragenden Grössenangabe Lamarck's. Die grössten Exemplare, die Müller & Troschel (1842) vor Augen hatten, maassen an Gesammtlänge etwas weniger, nämlich ,, gegen 7 Zoll", was nach rheinischem Maasse umgerechnet 183, nach pariser Maass 189 mm ausmacht. Das grösste von mir bei Neapel gesehene Stück hatte eine I^änge von 148 mm, das von Herrn Merculiano zu den Abbildungen benützte eine solche von 141 mm. Die Grösse anderer mir vorliegender erwachsener Thiere bewegte sich zwischen 105 — 128 mm; ebenso hatte das von Grube 1840) von Palermo erwähnte Exemplar eine I^änge von 115 mm. Man wird demnach die Grösse der erwachsenen Thiere auf lOO — 200 mm angeben können. Exemplare von nur 60 mm Länge, wie Risso (1826) sie erwähnt, kann man wohl noch nicht als erwachsen bezeichnen. Auf halbwüchsige Thiere, deren Länge nicht mehr als 50 und nicht weniger als 2 1 mm betrug, sowie auf noch kleinere, jugendliche werden wir im Folgenden öfter zurückkommen müssen. Sehr häufig, namentlich an älteren Thieren, findet man. wie bereits Risso und Delle Chiaje bemerkten, die Arme von verschiedener Länge und kann dann leicht feststellen, dass erlittene Verluste von grösseren oder kleineren Armstücken und darauf erfolgte Regene- rationsvorgänge jene Ungleichheit der Arme herbeigeführt haben. So betrugen z. B. an einem erwachsenen Exemplare die Maasse der fünf Armradien 72. 69. 67. 66, 65 mm und bei einem anderen dieselben Maasse 115, 108, 108, 104, 102 mm. Bei diesen Exemplaren hatte die Regeneration die früheren Verluste fast ganz eingeholt ; die ausgeheilten Bruchstellen der Arme Hessen sich nur noch an LTnregelmässigkeiten der Skeletanordnung erkennen. Bei jüngerem Datum der Verluste sind natürlich die regenerirten Armabschnitte schärfer abgesetzt und kürzer als später. In allen Fällen liegt die Bruch- und Regenerationsstelle bald näher an der Basis, bald näher an der Spitze des Armes. So liegt mir z. B. ein Exemplar vor, dessen r =: 7 mm misst, an dem alle fünf Arme regenerirt sind ; der eine Armradius ist 20 mm Zoul. Station z. Neapel. Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 1 S 138 Chaetasteridae. (vom Scheibenmittelpunkt bis zur Regenerationsstelle) +5,5 mm (von der Regenerationsstelle bis zur Armspitze) lang, der zweite Armradius misst 26 -j- 4, der dritte 22 -|- 2, der vierte 9 + 7,5 und der fünfte 7 + 4,5 mm. Das Verhältniss r:R wird von Müller & Troschel (1842) wie 1 : 7 — 10 angegeben. Damit stimmen von den sechs erwachsenen Individuen, die ich in die untenstehende Tabelle aufgenommen habe, fünf (Nr. 2 — 6) überein, da sich bei ihnen das Verhältniss r:R auf 1 : 7,25 — 10,25 berechnet. Das sechste, grösste Exemplar (Nr. 1), dessen Maasse ich allerdings nicht am Thiere selbst, sondern nur an der von Greeff hinterlassenen Abbildung nehmen konnte (in der möglicherweise die Scheibe ein wenig zu klein ausgefallen ist), hat das Ver- hältniss r:R= 1 : 12,(i. Im Durchschnitt beträgt bei diesen sechs erwachsenen Thieren r : R = 1 : 9,24 und, wenn man das grösste Exemplar aus dem angedeuteten Grunde ausser Betracht lässt. 1 : 8,57. Bei den halbwüchsigen Exemplaren (Nr. 7 und 8) ist R verhältniss- mässig kürzer, im Durchschnitt nur 5,3 mal so gross wie r, und bei den jugendlichen Indi\dduen (Nr. 9—11) sinkt R in seiner relativen Grösse im Durchschnitt bis auf das 3,1 fache von r, im Minimum auf das 2,6fache herab. Während r von 1,75 mm (bei Exemplar Nr. 11) bis auf 9 mm (bei Exemplar Nr. 3) gestiegen ist, sich also nur um rund das Fünffache vergrössert hat, hat R statt der anfänglichen I^änge von 4,5 mm (bei Nr. 11) die Länge von 78 mm (bei Nr. 3) erreicht, also seine anfängliche Länge um rund das 17 fache gesteigert. Daraus geht Nr. L R r r:R mm mm mm mm 1 203 J07 8,5 1 : 12,6 2 148 82 8 1 : 10,25 3 141 78 9 1 : 8,67 4 128 72 8 1 : 9 5 127 69 9 1 : 7,67 6 105 58 8 1 : 7,25 7 43 24 4 1:6 8 27 15 3,25 1 : 4,6 9 17 9 2,75 1 : 3,3 10 15,5 8,5 2,5 1:3,4 11 8,5 4,5 1,75 1 : 2,6 hervor, dass die Wachsthvunsschnelligkeit des Armes bei der vorliegenden Art mehr als dreimal so gross ist wie die der Scheibe. Die Breite der Arme beträgt an ihrer Basis bei erwachsenen Exemplare 8 — 9 mm, verhält sich also v.n dem 77 mm betragenden durchschnittlichen Werthe von R (bei Exemplar Nr. 1 — 6) wie 1 : 9, wonach die Angabe bei Müller & Troschel, dass die Arme siebenmal so lang wie breit seien, zu berichtigen ist. Bei jüngeren Exemplaren ergiebt sich natürlich in dem Verhältniss von AB : R ein geringerer Werth für R. So z. B. beträgt bei dem Chaetaster lougipes. 1 3Q Exemplar Nr. 7 die basale Armbreite 4, bei Exemplar Nr. S nur 3 mm; bei jenem Exemplare ist also AB : R = 1:6 und bei diesem 1 : 5. Bei den jugendlichen Exemplaren (Nr. 9 — -11) nimmt die basale Breite der Arme von 3 bis auf 2 mm ab, und ihr Verhältniss zur Länge von R berechnet sich bei Exemplar Nr. 9 auf 1 : 3, bei Exemplar Nr. 10 auf 1 : 3,4 und bei Exemplar Nr. 1 1 auf 1:2,25. An ihrer Spitze haben die Arme der erv^achsenen Thierc eine Breite von 2,5 mm, indem hier die Spitzenbreite, ausser von der nach oben gedrängten Ter- minalplatte, auch noch von den beiderseitigen letzten Randplatten gebildet wird. Bei den jugendlichen Exemplaren dagegen, und selbst noch bei halbwüchsigen Thieren, deren R noch nicht mehr als 15 mm misst (Exemplar Nr. 8), wird die Armspitze lediglich von der Terminal- platte dargestellt, die, wie wir später sehen werden, schon recht frühzeitig sich ihrer defini- tiven Grösse nähert und mit einer Breite von 1,25 (bei Nr. 11) bis 1,5 mm (bei Nr. 8, 9, 10) die ganze Breite der Armspitze einnimmt. Die Rückenseite ist mit paxillenförmigen Platten besetzt, die auf den Armen so angeordnet sind, dass sie regelmässige Längsreihen und zugleich jederseits von der Mittellinie des Armes schiefe Querreihen bilden. Von den Längs reihen reicht nur die mittelste, die wir als die radiale bezeichnen können (Perrier's »Carinalia«), bis an die Terminalplatte des Armes'; die übrigen, die wir die dorsolateralen nennen, endigen früher. Je nach dem Alter des Thieres beträgt die Zahl der jederseits von der Radialreihe befindlichen dorsolateralen Reihen 1 — 5. Jugendliche Individuen (z. B. Nr. 9 — 11) haben erst eine jederseitige dorsolaterale Längsreihe, und auch diese ist bei dem jüngsten mii' vorliegenden Exemplare (Nr. 11) erst durch ein einziges, winziges, erstes Plättchen angedeutet (Taf. 9, Fig. 26, 31). Bei halbwüchsigen Thieren (z. B. Nr. 7 u. 8) besitzen die Arme jederseits zwei dorsolaterale liängsreihen (Taf. 9, Fig. 27). Bei älteren Thieren (z. B. Nr. 5) sind jederseits drei Längsreihen vorhanden, oder es ist auch schon eine vierte (z. B. bei Nr. 4) angedeutet. Bei noch älteren Exemplaren (z. B. Nr. 2 findet man die vierte Längsreihe gut entwickelt (Taf. 9, Fig. 28). Da Müller ^: Troschel im Maximum jederseits fünf Längsreihen angeben, mir aber so grosse Exemplare wie die grössten von ihnen beobachteten nicht zur Verfügung standen, so muss ich annehmen, dass die fünfte Längsreihe erst bei ganz alten Thieren auftritt, deren Armradius noch mehr als 82 mm misst. Von den dorsolateralen Reihen ist stets diejenige die jüngste und kürzeste, die am weitesten von der Radialreihe entfernt liegt. Wo man also z. B. im proximalen Armabschnittc jederseits vier Reihen zählt, findet man deren, wenn man allmählich zur Armspitzc fort- schreitet, bald nur noch drei, dann zwei, eine, und schliesslich fehlt auch diese. Die erste seitliche Längsreihe, die man auch die adradiale nennen könnte, tritt wie alle späteren zuerst im proximalen Bezirke des Armes auf; ihre spätere Länge erreicht sie erst nach und nach durch das Hinzukommen neuer Platten an ihrem distalen Ende. Sobald die Reihe eine ge- wisse (aber noch keineswegs ihre definitive) Länge erreicht hat, beginnt in ganz ähnlicher Weise die Ausbildung der zweiten Längsreihe u. s. w. Es findet also mit dem fortschreitenden Alter des Thieres sowohl eine Vermehrung als auch eine Verlängerung der Längsreihen statt. Da die jüngeren Platten kleiner sind als die älteren, so ergiebt sich von seihst, dass die 1^* J40 Chaetasteridae. Platten am grössten sind im proximalen Theile der Radialreihe und von hier aus sowohl nach der Armspitze, als auch nach den Randplatten hin an Grösse abnehmen. Bei dem jüngsten mir vorliegenden Exemplare (Nr. 11) besteht die Radialreihe erst aus sieben Platten, und die eben erst beginnende erste seitliche Reihe endigt schon an der ersten paarigen oberen Randplatte (Taf. 9, Fig. 26, 31). Bei doppelt so grossen jungen Thieren (Nr. 9 u. 10) zählt die radiale Längsreihe elf bis vierzehn Platten, und die erste dorsolaterale Reihe geht bis zur siebenten oder achten paarigen oberen Randplatte. Von erwachsenen Thieren habe ich beispielsweise ein Exemplar von 72 mm Armradius näher auf diese Verhältnisse geprüft und dabei gefunden, dass hier die Radialreihe aus 72 Platten besteht (bei (i9 oberen Randplatten), und dass ferner die erste dorsolaterale Längsreihe erst in einem Abstände von 3 mm von der Terminalplatte endigt, die zweite Längsreihe an der 44., die dritte an der 29. und die vierte an der 20. oberen Randplatte ihre Ende erreicht. Was die schiefen, von den Platten gebildeten Querreihen angeht, so schliesst sich (mit Ausnahme des distalen Armendes, wo die Querreihen natürlich ganz fehlen! jederseits an jede Radialplatte eine Querreihe an, die wie geAvöhnlich in der Weise schief läuft, dass ihr Aussenende der Armspitze näher liegt. Auf den ersten Blick scheint es, als Avenn die Quer- reihen genau den oberen Randplatten entsprächen, sieht man aber näher zu. so findet man. dass sie trotzdem in ihrer Zahl davon unabhängig sind; denn es kommen mitunter auf eine obere Randplatte statt einer Querreihe deren zwei; bei dem Exemplare Nr. 5 z. B. kommen im proximalen Armabschnitte auf eine Länge von 20 oberen Randplatten 23 Querreihen. Störungen in der regelmässigen Anordnung der Längsreihen und Querreihen sind namentlich bei erwachsenen Individvien häufig zu bemerken, lassen sich aber immer auf Vernarbungen erhaltener Wunden und Regenerationsstellen abgebrochener Armstücke zurückführen. Die einzelnen Rückenplatten stellen unverkennbare Paxillen dar, als welche sie schon Grübe (1840), Delle Chiäje (1841) und Müller & Troschel (1842) aufgefasst haben. Man kann demgemäss an ihnen eine Basis, einen Schaft und eine Krone unterscheiden. Die Krone wird von den später zu beschreibenden Stachelchen gebildet, während die Platte selbst die Basis und den Schaft des Paxillus darstellt. Der Schaft hat die Gestalt eines dicken, nieder- gedrückten Cylinders, der aber meistens nicht drehrund bleibt, sondern, genauer gesagt, die Form eines niedrigen, bald hexagonalen. bald pentagonalen, bald tetragonalen Prismas mit abgerundeten Kanten annimmt. In Folge dessen stellen die Paxillenschäfte von oben gesehen ein Pfiasterwerk dar, in welchem die einzelnen polygonalen Stücke des Pflasters also die oberen Flächen der Prismen) durch schmale Furchen von einander getrennt sind. Die obere Endfläche des Schaftes ist fast ganz flach abgestutzt und dicht mit zahl- reichen, feinsten Gelenkwärzchen für die Einlenkung der die Krone bildenden Stachelchen besetzt. Diese Wärzchen stehen sowohl in geschlossener Reihe ringsum am ganzen Rande der Endfläche als auch in gleicher Dichtigkeit und, annähernd in concentrische Reihen ge- ordnet, auf dem ganzen übrigen Räume der Endfläche. An seinem unteren Ende verbreitert Chaetaster longipes. -i i i sich der Schaft zu einer ziemlich dicken Basalplatte, deren untere (innere) Fläche leicht ge- wölbt gegen das Innere des Armes gerichtet ist. Die Basalplatte ist nur wenio- breiter als der Schaft. Bei einem erwachsenen Exemplare 'Nr. 5) z. B. hatte die Basis der grössten Paxillen des proximalen Armabschnittes einen Durchmesser von 1.3 mm, während der Schaft einen Querdurchmesser von 1 — 1,2 mm darbot; die Höhe des ganzen Paxillus maass ebenfalls 1,3 mm, und davon kam mehr als die Hälfte (0,75 mm) auf die Höhe des Schaftes. Der Umriss der Basis stellt ein abgerundetes Hexagon dar, dessen Ecken als ganz kurze Lappen vortreten. Mit Hülfe dieser Randlappen nähern sich die Basen der benachbarten Paxillen einander, während zwischen den liandlappen eine kleine Skeletlücke entsteht, die für die Aufnahme je einer Papula bestimmt ist. Von den sechs Randlappen einer jeden Paxillenbasis fallen zwei einander entgegengesetzte in die Richtung der Längsachse des Armes, die vier anderen sind paarweise quer zur Längsachse des Armes gerichtet. Betrachtet man ein Stück des dorsalen Armskeletes von innen her, so bemerkt man noch eine zweite Sorte von Skeletelementen, die in seinen Aufbau eintreten. Fast überall, wo sich zwei Randla])i)en der Basis zweier benachbarter Paxillen einander bis zur Berührung nähern, sitzt ein kleines Skeletplättchen, das etwa 0,3 — 0,4 mm breit ist und mit seinem längeren. 0.7 — 0,8 mm messenden Durchmesser in das Lmere des Armes vorspringt. Dieses Plättchen hat eine längliche, ungefähr birnförmige Gestalt und ist mit seinem einen dickeren Ende zwischen die beiden sich berührenden Randlapjjen der Paxillenbasen eingekeilt. Des Näheren ist die A'ertheilung dieser Plättchen eine solche, dass sie immer nur an den queren Randlapjjen der Paxillenbasen (Taf. 9, Fig. 25) auftreten, dagegen an den in die liängs- richtung des Armes fallenden Randlappen fehlen. Die Paxillen derselben Längsreihe ver- binden sich also ohne Vermittlung derartiger Plättchen unmittelbar miteinander; dagegen er- folgt die Verbindung eines jeden Paxillus mit den Paxillen der beiden angrenzenden Längs- reihen durch Vermittlung von jederseits zwei, im Ganzen also vier Plättchen; ebenso wird die Verbindung der jüngsten Paxillenreihe mit den oberen Randplatten durch solche Plättchen hergestellt. Gaudky (1851) hat zuerst auf diese »supplementären« Plättchen des Rücken- skeletes aufmerksam gemacht. Auch Viuuier (1879) hat ihnen Beachtung geschenkt und ihre Anordnung zutreffend geschildert: wenn er aber dabei A'eranlassung nimmt, die Abbildung, welche Gaudry von ihrer Anordnung gegeben hat, zu tadeln und als fehlerhaft zu bezeichnen, so kann das nur auf einer zu flüchtigen Betrachtung jener Abbildung l)eruhen. Die supple- mentären Plättchen gehören in die Gruppe der von Perkier (1893) als Reticularia, von mir*) auch als Connectiv plättchen bezeichneten Skeletelemente, die sowohl als transversale als auch als longitudinale auftreten können ; bei der vorliegenden Art sind nur transversale, aber keine longitudinalen vorhanden. In ganz ähnlicher Weise wie die Rückenseite der Arme ist auch der Scheibenrücken mit Paxillen besetzt, deren flacher Gipfel bei erwachsenen Thieren bis zu 80 Glasstachelchen 1) In meiner Bearbeitung der Echinodermen in Bkoxk's Klassen und Ordnungen p. .'i 40. JiJO . Chaetasteridae. trägt. ViGuiER behauptet, dass die Paxillen des Scheibenrückens kleiner seien als die des Armes ; doch trifft diese Angabe, M'ie aus einem Blick auf unsere Fig. 28 (Taf. 9) hervorgeht, kaum zu, da ein bemerkenswerther Grössenunterschied thatsächUch nicht vorhanden ist. Auch kann ich der anderen, schon von Müllek & Troschel herrührenden und von Viguier wiederholten Behauptung, dass die Anordnung der Paxillen des Scheibenrückens unregelmässig sei, nicht ganz zustimmen, denn man kann sowohl die primären Interradialplatten als auch die primären Ha dialplatten ohne besondere Schwierigkeiten iinter den übrigen Platten heraus- finden (Taf. 9, Fig. 28). Die primäre Eadialplatte kennzeichnet sich dadurch, dass die erste paarige Querreihe der Dorsolateralplatten an ihr endigt. Zwischen den beiden ersten paarigen dorsolateralen Querreihen eines jeden Armwinkels liegt nun aber noch eine unpaare Reihe von Dorsolateralplatten. die an der später zu besprechenden unpaaren oberen Randplatte be- ginnt und genau in die Richtung des Interradius fällt. Scheitelwärts gabelt sich diese Reihe (Taf. 9, Fig. 28) und umfasst hier mit den beiden Aesten der Gabelung die primäre Inter- radialplatte, und im Interradius des Steinkanales überdies die Madreporenplatte. Dass es sich in den soeben dafür angesprochenen Platten in Wirklichkeit um die primären Radial- und Interradialplatten handelt, geht aufs Sicherste aus der Untersuchung halbwüchsiger und jugend- licher Thiere hervor. Bei dem Exemplar Nr. 8 z. B. (Taf. 9, Fig. 27) zeichnen sich diese zehn primären Platten ausser durch ihre Stellung auch durch ihre verhältnissmässige Grösse vor allen anderen Platten des Scheibenrückens aus. Erst später bleiben sie im Wachsthum um soviel zurück, dass sie von den dann schneller wachsenden secundären Platten ihrer Umgebung in der Grösse eingeholt werden. Jetzt aber sind die secundären Platten entsprechend ihrem jüngeren Alter noch durchweg kleiner als die primären. Dadurch wird es auch möglich, die fast genau im Mittelpunkte gelegene primäre Centralplatte aufzufinden. Sie liegt un- mittelbar dem After an , der sich in nächster Nähe des Scheibenmittelpunktes befindet und noch von drei anderen, im Ganzen also von vier Platten umstellt ist (Taf 9, Fig. 27). Dieses Verhältniss, dass der ^Vfter von vier verhältnissmässig grossen Platten umgeben wird, bleibt sehr häufig im erwachsenen Thiere bestehen, sodass man auch dort meistens im unmittel- baren Umkreis des Afters einen Kranz von vier grossen Paxillen antrifft; indessen ist das dennoch für das erwachsene Thier kein constantes Merkmal, denn es kommt auch vor, dass der After des erwachsenen Thieres (Taf. 9, Fig. 28) von einer grösseren Paxillenzahl umgeben wird. Stellt man den halbwüchsigen Seestern so, dass der After bei der Rückenansicht nach vorn liegt, so befindet sich die Centralplatte etwas nach hinten und links vom genauen Mittelpunkte der Scheibe. Orientirt man den erwachsenen Seestern ebenso, so findet man gleichfalls nach hinten und ein wenig nach links vom After eine Platte, die sich zwar jetzt nicht mehr durch ihre Grösse auszeichnet, aber dennoch durch ihre Stellung sich als die vom jungen Thiere übernommene Centralplatte zu erkennen giebt (Taf. 9, Fig. 28). Zwischen der Centralplatte und den das Scheitelfeld begrenzenden primären Radial- und Interradialjilatten liegen bei dem halbwüchsigen Thiere sehr viel weniger und auch merklich kleinere Platten als beim erwachsenen. Nicht minder ist bemerkenswerth. dass im Armwinkel eine unpaare _Cliaetaster longipes. I J.^ dorsolaterale Queneihe jetzt noch nicht entwickelt ist. sondern sich zwischen jede primäre Interradialplatte und die unpaare obere Randplatte nur ein Paar von Platten einschiebt, das offenbar identisch ist mit den beiden Platten, die auch beim alten Thiere unmittelbar nach aussen von jeder primären Interradialplatte liegen und dort die obenerwähnten Gabeläste der unpaaren dorsolateralen Querreihe aufbauen helfen. Ganz zweifellos wird unsere Deutung der primären Skeletstücke des Scheibenrückens aber erst dann, wenn wir noch jüngere Thiere zu Rathe ziehen. Bei dem jüngsten der mir vorliegenden Exemplare (Nr. 1 Ti ist der Scheibenrücken f;ist lediglich von den pri- mären Platten gebildet. Die primären Radialia und Interradialia stellen in geschlossener An- einanderlagerung ein Pentagon dar, dessen Ecken von den Radiali cn und dessen Seitenmitten von den Interradialien eingenommen werden. Im Scheitelfelde selbst liegt eine unverkennbare grosse Centralplatte und in deren Umkreis in der Richtung der Radien fünf kleinere, unter sich un- gleich grosse, jüngere Platten, die Centroradialia, welche die von Perrier (1894) im Vergleiche mit dem Kelch der Crinoideen sogenannten Infrabasalia darstellen (Taf. 9, Fig. 26). Andere secun- däre Platten als diese fünf sind jetzt im Scheitelfeld überhaupt noch nicht vorhanden. Später, wenn die secundären Platten im Scheitelfelde immer zahlreicher geworden sind, fällt es schwer und ist schliesslich nicht mehr mit Sicherheit möglich, die fünf ersten unter den ganz ähn- lichen übrigen herauszufinden; doch gewinnt man z. B. noch bei Thieren von der Grösse unseres Exemplares Nr. 8 den Eindruck, als persistirten die fünf ersten secundären Platten des Scheitelfeldes in den in der Fig. 27 (Taf. 9) durch eine punktirte Linie miteinander ver- bundenen fünf Platten; es wäre aber auch möglich, dass sie in der Nähe des Afters verblieben und hier unter leichter Lageverschiebung zu den in derselben Figur durch eine ununterbrochene Linie miteinander verbundenen fünf Platten würden — eine Frage, die nur an einem noch reicheren Material von jungen Thieren, als es mir zu Gebote stand, entschieden werden kann. Die beiden bei dem halbwüchsigen T'hiere nach aussen von jeder primären Interradialplatte gelegenen Platten sind bei unserem jüngsten Exemplare auch schon angelegt, berühren sich aber in der Interradiallinie noch nicht, sodass jetzt noch die primäre Interradialplatte bis zur unpaaren oberen Randplatte reicht; nur in demjenigen Interradius, in dem sich später die Madreporenplatte, die ich jetzt noch nicht sicher sehen kann, entwickelt, ist die primäre Inter- radialplatte etwas kleiner geblieben und etwas weiter von der unpaaren oberen Randplatte ab- gedrängt. Aus einem Vergleiche des jüngsten Thieres mit dem halbwüchsigen und erwachsenen (Taf. 9, P'ig. 27, 28) geht endlich auch noch hervor, dass man in jenem nach aussen von der pri- mären Interradialplatte auftretenden Plattenpaare die ersten Platten der ersten dorsolateralen Paxillen-I>ängsreihe des Armes vor sich hat; beim erwachsenen Thiere biegt sich diese Längs- reihe (wie ich das in der Fig. 28 (Taf. 9( angedeutet habe) im Armwinkel bogenförmig nach der Interradiallinie hin. was mit der aucli an den Randplatten des Armwinkels auftretenden engen Zusammendrängung im Einklänge steht. Schliesslich ist in Betreff des Rückenskeletes der Scheibe noch zu bemerken, dass sich an dessen Innenseite ganz wie in den .Vrmen auch supplementäre Plättchen (= transversale \i\^ Chaetasteridae. Connectivplättchen) anlagern, jedoch nur rechts und links von der Reihe derjenigen Platten des Scheitelfeldes, die in gerader Verlängerung der radialen Mittelreihe des Armrückenskeletes liegen und bis zum After hin verlaufen. Ob auch schon bei jüngeren Thieren diese Hülfs- plättchen vorhanden sind und in welchem Alter des Thieres sie zuerst auftreten, habe ich bei dem immerhin geringen Material, das mir zur Verfügung stand, weder am Scheiben- noch am Armrücken zu ermitteln gesucht, da ich meine wenigen jungen Exemplare nicht zerstören wollte. Die Stachelchen der Paxillenkronen (Müller & Troschel bezeichnen sie als Borsten) haben einen sehr bemerkenswerthen, bei keinem anderen mittelmeerischen Seestern vorkommen- den Bau, der so auffallend ist, dass man daran allein ein winziges Armstück als sicher zu dieser Art gehörig mit Leichtigkeit erkennen könnte. Die Stachelchen haben beim erwachsenen Thiere eine Länge von 0,3 — 0,46 mm. Jeder Stachel (Taf. 9, Fig. 15, 1(5) besteht aus einem bei allen fast genau gleichlangen (0,15 — 0,16 mm) und halb so dicken (0,07--0,0S mm) Stiel, der das gewöhnliche, maschige Gefüge der Echinodermenskeletstücke zeigt. An seinem Aussenende setzt sich der Stiel in den eigentlichen Stachel fort, der 1 — 2 mal so lang ist wie der Stiel und sich dadurch auszeichnet, dass er aus durch und durch solider Kalksubstanz besteht, die nirgends von Maschen durchbrochen ist und ebendadurch glashell erscheint. Dieser glashelle Stachel hat die Form eines gestreckten Kegels mit etwas stumpfer Spitze, ^on der aus gewöhnlich einige feine, oberflächliche Längsrinnen nach der Stachelbasis ziehen, aber, noch bevor sie diese erreichen, zu verstreichen pflegen ; die Stachelspitze sieht in Folge dessen längsgekerbt aus. Der basale Theil des Stachels ist häufig, aber keineswegs immer mit einer grossen Menge kleinster Dörnchen besetzt, die seine sonst glatte Oberfläche rauh machen. Da der eigentliche Stachel sich leicht von seinem Stiel ablöst, und man deshalb oft Stiele zu sehen bekommt, die ihren Stachel verloren haben, so könnte man auf die Meinung kommen, der Stachel sei ein besonderes, aut den Stiel eingepflanztes Skeletstück. Dieser Ansicht ist denn auch Delle Chl4je (1841), der einzige Forscher, der den eigenthümlichen Bau der Stacheln bemerkt hat (s. auch Delle Chiaje's Abbildung Taf. 171, Fig. 22), thatsächlich gewesen, denn er lässt den unteren kürzeren Theil des Stachels (unseren Stiel) mit dem zugespitzten, hyalinen, leicht ab- fallenden Endabschnitt durch eine Art Gelenkkapsel verbunden sein. Bei näherer Untersuchung überzeugt man sich aber bald, dass dem nicht so ist, dass vielmehr Stiel und Stachel zusammen ein einheitliches Skeletstück bilden ; man sieht die Kalkstäbe, die den Stiel aufbauen , sich unmittelbar in die Substanz des glashellen eigentlichen Stachels fortsetzen. Wahrscheinlich besitzt auch der von Peerier (1875) beschriebene Ch. nodosus ähnlich oder ebenso ge- baute Stacheln, da Perrier sie als durchscheinend bezeichnet, und ebenso scheint sich der aus dem südchinesischen Meere von Bell erwähnte Ch. moorei^) zu verhalten, da Bell angiebt, dass seine Armplatten feine , glasige Stacheln tragen ; dagegen sind bei anderen Seestern- Gattungen, soweit ich mich erinnern kann, noch niemals solche Glasstacheln angetroff'en worden. 1) Bell, F. Jeffrey, On the Echinoderms collected etc. Macelesfield Bank, Proc. Zool. Soc. London 1S94, 104—405. Chaetaster longipes. 14^ Da die Bestachelung der oberen und unteren Randplatten, der Ventrolateralplatten und bei jungen Thieren aucb der Terminalplatten ebenfalls aus solchen Glasstacheln gebildet wird, wie wir sie soeben von den dorsalen Paxillen kennen gelernt haben, so wollen wir gleich an dieser Stelle noch einiges Nähere über die Bestachelung aller dieser Platten bemerken. Die auf den oberen Randplatten stehenden Glasstacheln sind bei den erwachsenen Thieren diu-chweg erheblich kürzer als die der dorsalen Paxillen, indem sie nur 0,17 — 0,19 mm an Länge messen, Avovon kaum mehr als die Hälfte (0,09 — 0,1 1 mm) auf den glasigen, eigent- lichen Stacheltheil kommt; doch kommen dazwischen auch bis 0,3 mm lange vor, deren Stachel- stück 0,18 mm an Länge misst. Das Stachelstück ist nur selten schlank zugespitzt, meistens von stumpf abgerundeter, gedrungener Form und oft auf dem basalen Theile mit Dornspitzchen besetzt (Taf. 9, Fig. 18, 20). Ganz ebenso verhalten sich in Grösse und Form die Glasstacheln die auf den unteren Randplatten sitzen (Taf. 9, Fig. 1 9j. Auf den ventrolateralen Platten finden sich dieselben Stacheln, nur nehmen sie hier gegen die Ambulacralfurchen hin an Länge wieder allmählich zu. Am grössten sind sie in der auf der Ventrallläche der Adambulacralplatten stehenden (subambulacralen) Stachelgruppe; hier erreichen sie (Taf. 9, Fig. 17 eine Länge von 0,64 mm, wovon 0,52 mm auf den Stacheltheil und 0,12 mm auf den Stiel kommen. Aus allen angegebenen Maassen erhellt, dass die verschiedene Länge sämmtlicher Glas- stacheln fast ganz oder doch vorwiegend auf Rechnung des eigentlichen Stacheltheiles kommt während der Stiel nur geringe Längenunterschiede zeigt. Bei den jungen Thieren sind die Glasstacheln (Taf. 9, Fig. 21 — 24) viel schlanker und zarter als bei den erwachsenen. Die stumpfen, plumpen Formen, die wir bei den alten Thieren nament- lich auf den Randplatten fanden, fehlen noch ganz, sodass man zu der Annahme gedrängt wird, dass jene plumpen Stacheln erst später dadurch entstehen, dass die erstgebildeten, schlanken Stachelspitzen abbrechen und durch plumpere, kürzere Spitzen ersetzt werden. Daraus erklärt sich auch, warum man diesen plumpen Stacheln vorwiegend auf den Randplatten des alten Thieres begegnet; denn hier sind die Stacheln in hohem Grade der Gefahr ausgesetzt, durch Be- rührung mit anderen Thieren und mit harten Gegenständen der Aussenwelt ihre feinen, ur- sprünglichen Spitzen zu verlieren. Auf der Terminalplatte, wo diese Gefahr am allergrössten ist, gehen die anfänglichen Stacheln sogar schliesslich ganz verloren. Beim jungen Thiere (z. B. Nr. 9 vmd 11) aber haben die Stacheln der Terminalplatte eine Länge von 0,18 bis 0,29 mm, wovon 0,7 mm auf den Stiel kommen; es sind hohe, sehr schlanke Kegel, die mit einfach abgerundeter Spitze entügen und oberflächlich völlig glatt erscheinen. Ebenso ver- halten sich bei jungen Thieren die Stacheln der Paxillenkronen , doch mit dem Unterschiede, dass sie bereits die Länge von 0,3 — 0,45 mm erreichen, also in der Länge den Paxillenstacheln der alten Thiere gleichkommen. Demnach muss bei Stacheln, die, ohne abzubrechen, vom jungen Thiere bis in das alte Thier fortbestehen, vorzugsweise ein Dickenwachsthum statt- finden, und erst mit diesem Dickenwachsthum treten dann auch die Längsriffelungen der Stachelspitze und die feinen Dörnchen der Stacheloberfiäche auf, die den jungen Stacheln durchweg fehlen. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. | y \ 46 Chaetasteridae. Zwischen den Stacheln der jungen Thiere trifft man auch hier und da auf jüngere Ent- wickeln ngsstadien der Stacheln, welche lehren, dass die erste Anlage des ganzen späteren Stachels, wie ich das zuerst hei Asterina gefunden, ein sechsspeichiges Rädchen von 0,04 mm Querdurchmesser darstellt (Taf. 9, Fig. 24), auf dem sich ein centraler und drei peripherische, senkrechte Kalkstäbe erheben. Der centrale Stab wächst viel rascher und bildet mit seinem Endabschnitt schliesslich den eigentlichen Glasstachel, während die drei peripherischen Stäbe sich durch quere Verbindungsstäbe unter Maschenbildung mit dem centralen in Zusammenhang setzen und so den jungen, anfänglich immer dreikantigen Stiel liefern, der sich erst später durch secundäre Kalkstäbe verdickt und rundet. Mitunter sieht man an jungen Stacheln die distalen Enden der drei peripherischen Stäbe als kurze, hakenförmige Spitzen aus dem oberen Stielende heraustreten (Taf. 9, Fig. 23). Die Papulae, die Grube (1840) zuerst bemerkt hat, sind auf dem Rücken der Arme so angeordnet, dass an jeder Seite der hexagonalen Basis eines Paxillus je eine isolirte Papula in der dort befindlichen Skeletlücke (s. p. 141) sich in Gestalt eines einfach fingerförmigen, dünn- wandigen Bläschens erhebt, das mit seinem kegelförmig abgerundeten Ende die Höhe der Paxillen erreicht oder ein Avenig überragt. In Folge dieser regelmässigen Anordnung der Papulae zählt man, wie schon Delle Chia.ie (1841) richtig angegeben hat und auch Müller & Troschel (1842) in ihrer betreffenden Abbildung dargestellt haben, im Umkreis eines Paxillus sechs in ziemlich gleichen Abständen stehende Papulae. Delle Chiaje schreibt den Papulae (seinen »Rückenfüsschen«), die oben auf dem Armrücken stehen, eine lanzettförmige, dagegen den mehr an den Seiten, also in der Nähe der oberen Randplatten befindlichen, eine keulen- förmige Gestalt zu. Indessen kann ich mich von einer solchen Differenz nicht überzeugen, denn, soweit ich sehe, haben alle Papulae dieselbe oben beschriebene Form. Bei näherer Untersuchung fand ich ferner, dass die Papulae, worauf bis jetzt noch von keiner Seite geachtet worden ist, keineswegs über die ganze Dorsalseite des Thieres verbreitet sind, sondern sich auf fünf voneinander getrennte radiäre Bezirke, sog. Papularien, beschränken. Jedes Papularium beginnt bei den jüngeren (Taf. 9, Fig. 27) wie bei den alten Thieren distal von einem durch die Verbindungslinien der fünf ersten Radial- und der fünf ersten Inter- radialplatten bestimmten Scheitelfelde, welches selbst durchaus der Papulae entbehrt. Von diesem papulafreien Scheitelfelde gehen in der Richtung der Interradien fünf ebenfalls papula- freie Streifen aus, die bis an die oberen Randplatten reichen und hier an der unjiaaren und an der dieser benachbarten ersten paarigen oberen Randplatte endigen. Jeder papulafreie Interradialstreifen hat also (bei den erwachsenen Thieren) die Breite der drei Paxillenreihen, die sich vom Scheitel zu den drei den Armwinkel einnehmenden oberen Randplatten hinziehen. Durch diese interradialen papulafreien Bezirke sind die proximalen Enden der fünf Papularien völlig voneinander getrennt. Nach der Armspitze hin endigt das Papularium in einem Ab- stände von der Terminalplatte, der genau dem distalen Ende der jederseitigen ersten dorso- lateralen Paxillen-I>ängsreihe entspricht. Von da an also, von wo ab die radiale Paxillenreihe rechts und links in unmittelbare Berührung mit den oberen Randplatten tritt, fehlen die Pa- Chaetaster longipes. 147 pulae. Ebenso fehlen sie in der ganzen übrigen Länge des Armes zwischen den oberen Rand- platten und der ihnen zunächst liegenden äussersten (= jüngsten) dorsolateralen Paxillen- Längsreihe. Schon bei jungen Thieren, deren Armradius erst 9 mm beträgt (Nr. 9), lässt sich die soeben dargelegte Vertheilung der Papulae wahrnehmen; in distaler Richtung endigt hier jedes Pnpularium an der 10. Radialplatte in einem Abstände von 2,5 mm von der Armspitze. Bei noch jüngeren Exemplaren (z. B. Nr. 10 und 11) konnte ich die Papulae überhaupt noch nicht mit Sicherheit erkennen, wie sie denn auch bei jenem nur wenig älteren Thiere (Nr. 9) ihre spätere Grösse noch nicht erlangt haben, sondern nur ganz niedrige dünne Hautausbuch- tungen darstellen. Bei halbwüchsigen Exemplaren (z. B. Nr. 8) sind sie aber schon recht deutlich ausgebildet und ordnen sich auch hier in der angegebenen Weise; mit seinem distalen Ende reicht hier jedes Papularium bis auf einen Abstand von 5,5 mm von der Armspitze. Auffallend ist, dass die interradialen papulafreien Streifen bei jungen und halbwüchsigen Thieren (Nr. 8 und 9) relativ schmäler sind, als bei den erwachsenen, indem die Papulae niu zwischen den von der ersten Interradialplatte zur unpaaren oberen Randplatte ziehenden Paxillen fehlen. Mir scheint das darauf hinzuweisen, dass an diesen Stellen später ein Einschub von Paxillen stattfindet, der die interradialen papulafreien Streifen verbreitert. Die schon von Grube (1840) und Müller & Troschel (1842) unterschiedenen, aber nur von Viguier (1879) etwas näher beschriebenen, abgerundet vierseitigen Randplatten nehmen als zAvei Längsreihen leichtgewölbter Platten die Seiten der Arme ein, indem sie die Paxillen des Rückens von den paxillenförmigen Ventrolateralplatten trennen. In der Rücken- ansicht sieht man nur die oberen, in der ventralen Ansicht nur die unteren Randplatten. Dass unser Seestern fast drehrunde Arme besitzt, also eine deutliche, die Rückenseite Von der Bauch- seite trennende Kante nicht vorhanden ist, kommt wesentlich dadurch zu Stande, dass sich die oberen und unteren Randplatten nicht mit ihren inneren Flächen aufeinanderlegen, sondern nur mit ihren Aussenrändern zusammenstossen. Obere und untere Randplatten stehen also aufgerichtet (und nur wenig gebogen) übereinander. Dabei greift sogar der Aussenrand der oberen Rand- platte ein wenig über den Aussenrand der unteren. Ferner greift jede obere und untere Rand- platte mit ihrem adoralen Rande über den aboralen der nächsten obei'en, bez. unteren Platte. Von den benachbarten Rücken- und Bauchplatten unterscheiden sich die Randplatten durch ihre Anordnung und durch ihre Grösse. Letztere misst im proximalen Armabschnitt er- wachsener Thiere bis 1,5 mm an Breite und bis 1,3 mm an Länge. Die Platten sind also etwas breiter als lang; doch wird daran nicht immer festgehalten, denn man findet auch solche, die ebenso lang wie breit sind. In der Nähe der Armspitze überwiegt an den oberen Rand- platten, wie schon Viguier hervorgehoben hat, stets die Breite über die Länge. Das Gleiche ist an beiden Reihen der Randplatten in noch stärkerem Maasse in den Armwinkeln der Fall. Auch legen sich in der Nähe der Armspitze die oberen Randplatten immer mehr horizontal, um so die Mittelreihe der dorsalen Paxillen zu erreichen. Die 3 oder 4 letzten oberen und unteren Randplatteu liegen an und unter den Seitenrändern der Terminalplatte. Obere und untere Randplatten sind durchweg von gleicher Grösse, nur in der Nähe der Armspitze sind die 19* J4§ Chaetasteridae- oberen grösser (breiter) als die unteren. Meistens liegen die oberen und unteren genau über- einander, doch kommen hier und da auch Verschiebungen dieser regelmässigen Anordnung vor, was sich schon daraus ergiebt, dass durchweg bei alten und jungen Thieren die Zahl der unteren Randplatten um 1 oder 2 grösser ist als die Zahl der oberen. An vernarbten Wunden und an Regenerationsstellen abgebrochener Arme ist die Anordnung der Randplatten stets mehr oder weniger unregelmässig. Oberflächlich trägt jede Randplatte eine fast ihre ganze Aussenseite einnehmende und nur den Rand freilassende niedrige, flache Erhebung (= Verdickung) von gewöhnlich ab- gerundet vierseitigem Umriss, die mit den uns schon bekannten kleinen Glasstacheln (s. p. 1 45) dicht besetzt ist. Auf diese Weise erhalten auch die Randplatten, in Aehnlichkeit mit den Ventrolateralplatten, eine paxillenförniige Gestalt. In der Nähe der Armspitze findet man bei alten Thieren, dass oft die ganze Bestachelung der Randplatten abgerieben und abgescheuert ist, während sie bei jüngeren Thieren nirgends fehlt. Die Zahlen, in denen die oberen und unteren Randplatten auftreten, sind ent- sprechend der geringen Grösse der Platten und der Länge der Arme verhältnissmässig hoch. So zählte ich bei einem Exem^ilare von 72 mm Armradius (Nr. 4) 60, bei einem anderen von 69 mm Armradius (Nr. 5) 58 und bei einem Exemplare von 58 mm Armradius (Nr. 6) 48 obere Randplatten und jedesmal I oder 2 untere mehr. Bei den halbwüchsigen Thieren (Nr. 7 u. S) sind 27 bez. 22 obere vmd 28 bez. 24 untere Randplatten vorhanden. Von den jungen Thieren hat Nr. 9 13 obere und 15 untere, Nr. 10 12 obere und 14 untere und Nr. 11 erst 6 obere und 7 untere Randplatten. Dabei habe ich in allen diesen Zählungen die impaare Platte, von der nachher die Rede sein wird, nicht mitgezählt. Zu der in Millimetern ausgedrückten Länge des Armradius verhält sich die Zahl der oberen Randplatten bei jungen Thieren z. B. Nr. 9 — 11; wie 1 : 0,7, bei erwachsenen (z. B. Nr. 4 — 6) wie 1 : 1,1^ — 1,2. Der Armradius misst also anfänglich kaum dreiviertelmal soviele Millimeter, wie obere Randplatten da sind, und schliesslich fast einundein viertelmal soviele. Oder mit anderen Worten : die Zahl der oberen Randplatten nimmt langsamer zu als die Länge des Armes. Während R von 4,5 bis 72 mm gewachsen ist, sich also auf das Sechzehnfache ver- grössert hat, hat die Zahl der oberen Randplatten eine Vermehrung von 6 auf 66, also nur auf das Elffache erfahren. Von besonderem Interesse, namentlich für die Feststellung der Verwandtschafts- beziehungen der vorliegenden Art, scheint mir der von allen bisherigen Forschern völlig über- sehene Umstand zu sein, dass in jedem Armwinkel genau in der Richtung des Interradius eine unpaare obere und darunter eine unpaare untere Randplatte vorhanden ist. Dass sie bisher so gänzlich übersehen werden konnte, erklärt sich wohl daraus, dass sie bei der engen Zusammenschiebung, welche die Randplatten überhaupt in den Armwinkeln der erwachsenen Thiere erfahren haben, nicht ohne Weiteres ins Auge fällt, und dass junge Thiere den früheren Forschern nicht vorgelegen haben. Bei jungen Thieren bemerkt man die unpaare (obere und untere) Platte sofort, und hat man sie dort einmal gesehen, so fällt es nicht schwer, sich auch Chaetaster longipes. 149 beim alten Thiere von ihrer Anwesenseit mit aller Bestimmtheit zu überzeugen. Durch ein auf- merksames Studium der den Armwinkel einnehmenden Skeletstücke ergiebt sich sowohl an der E-ücken- wie an der Bauchseite des erwachsenen Thieres, dass oben und unten eine Rand- platte so liegt, dass sie von der Interradialebene halbirt wird. Am Rücken zieht nach aussen von der primären Interradialplatte genau in interradialer Richtung eine unpaare Reihe von allmählich kleiner werdenden Paxillen zum Scheibenrande und endigt hier an der unpaaren oberen Randplatte (s. p. 142). Ebenso führt die unpaare interradiale Reihe der Ventrolateral- platten zur unpaaren unteren Randplatte (s. p. 151). Dorsal liegt zwischen der ersten Interradial- platte und dem Anfange der zur unpaaren oberen Randplatte führenden interradialen Paxillenreihe ein Paar von Paxillen, das älter ist als jene Reihe. Daher kommt es, dass bei halbwüchsigen Thieren (z. B. Nr. S), bei denen jene interradiale Paxillenreihe noch fehlt, nicht eine, sondern zwei Paxillen an die unpaare obere Randplatte anstossen und den ganzen Zwischenraum zwischen ihr und der ersten Interradialplatte einnehmen (s. p. 143). Bei dem jüngsten Exem- plare (Nr. 11) ist dieses Paxillenpaar eben erst angelegt und es berühren sich seine Anlagen noch nicht in der Interradiallinie , sodass hier noch die erste Interradialplatte unmittelbar an die unpaare obere Randplatte angrenzt (s. p. 143). Letztere ist bei den jungen Thieren auch noch nicht wie später breiter als lang, sondern umgekehrt länger als breit; ein Verhalten, das übrigens auch für cUe paarigen Randplatten des jungen Thieres zutrifft. Ferner ist bei den jungen Thieren an den sämmtlichen Randplatten die mit den Stachelchen besetzte Erhebung der äusseren Platten- obeiüäche noch ziemlich schmal, sodass sie wie eine Leiste aus der Platte hervortritt (s. p. 148). Die Terminalplatte, die Grube (1840) als eine gewölbte, steinige Warze an der Arm- sjiitze beschrieb, zeichnet sich durch ihre Grösse und ihre annähernd halbkugelige Gestalt aus. Bei jungen Thieren (Nr. S — 11) nimmt sie die ganze, 1,25 — 1,5 mm betragende Breite der Armspitze ein. Bei erwachsenen betheiligen sich avich die letzten Randplatten an der Bildung der Armspitze; die Terminalplatte wird zugleich von den jederseitigen drei letzten oberen Randplatten dorsahvärts in die Höhe gedrängt; sie tritt dadurch deutlich mit ihrer stark ge- wölbten, fast halbkugeligen, dorsalen Oberfläche über die beiderseitigen drei letzten oberen Randplatten hervor. Isolirt man sie bei einem erwachsenen Exemplare, so bietet sie in der Rückenansicht einen fast kreisrunden Umriss dar und misst an Länge 1,69, an Breite 1,77 mm. Ihre dorsale Oberfläche ist namentlich in der Nähe der oberen Randplatten mit dicht stehen- den, sehr kleinen und sehr flachen Höckerchen besetzt, die auf dem Gipfel der Platte mehr oder weniger abgescheuert sind. Es stellen diese mit der Granulation der Paxillengipfel ganz übereinstimmenden Höckerchen die Insertionswärzchen für die bei den alten Thieren verloren gegangene Bestachelung der Terminalplatte dar, die bei den jungen Thieren (Taf. 9, Fig. 31) wie ein feiner, langer iind dichter Pelz die ganze Oberfläche der Platte bekleidet und aus den uns schon bekannt gewordenen Glasstachelchen besteht. In der Seitenansicht hat die isoHrte Platte eine Höhe von 1,46 mm. Mit ihren nach innen schräg gestellten Seitenflächen ist sie von oben her zwischen die beiderseitigen letzten oberen Randplatten eingekeilt. Am unteren Rande ihrer distalen Seite besitzt sie eine kleine, nur 0,26 mm breite Einkerbung, die sich in eine 150 Chaetasteridae. an der Ventralseite der Platte adoralwärts ziehende und sich allmählich bis auf fast 1 mm verbreiternde Rinne für die Aufnahme des Fühlers, Auges und der jüngsten Füsschen fortsetzt. Die Ventrolateralplatten sind in deutliche Längsreihen und ebenso deutliche Quer- reihen geordnet. Müller Sc Troschel geben bei erwachsenen Thieren ganz richtig drei bis vier Längsreihen an. Wenn sie aber hinzufügen, dass zwei von diesen Längsreihen bis zur Spitze des Armes gehen, so stimmt das nicht ganz. Denn die Plattenreihen endigen in Wirklichkeit etwas früher, sodass genau genommen keine einzige die Armspitze erreicht. Es liegt vielmehr die letzte ventrolaterale Platte (= die letzte Platte der ersten ventrolateralen Längsreihe) z. B. bei meinem Exemplare Nr. 5 zwischen der drittletzten unteren Randplatte und der sechstletzten Adambulacralislatte. Auf die letzte Ventrolateralplatte folgt demnach ein kleiner (etwa 2,5 mm langer), terminaler Armabschnitt, der der Ventrolateralplatten völlig er- mangelt. Noch weniger, als das für die erste ventrolaterale Längsreihe der Fall ist, stimmt die Müller & TRoscHEL'sche Angabe für die zweite Längsreihe. Bei meinem Exemjalare Nr. 4 z. B. hört die zweite ventrolaterale Längsreihe an einem Arme schon in der Gegend der 14.— 16. unteren Randplatte auf, sodass von hier an bis zur 65. vinteren Randplatte nur eine einzige (die erste) ventrolaterale Plattenreihe den Raum zwischen den Adambulacralplatten und den unteren Randplatten einnimmt; an einem anderen Arme geht die zweite Längsreihe bis zur 22. unteren Randplatte. Bei dem Exemplare Nr. 2 lässt sich die zweite Längsreihe bis zur 41. unteren Randplatte verfolgen. Bei Exemplar Nr. 4 geht ferner die dritte ventrolaterale Längsreihe bis zur S. — 10. unteren Randplatte, und eine vierte Längsreihe, die nur in der Gegend des Armwinkels in einigen wenigen Platten angedeutet ist, reicht nur bis zur dritten unteren Randplatte. Bei anderen erwachsenen Exemplaren, z. B. Nr. 2, ist eine vierte Längsreihe überhaupt nicht vorhanden. Wenn man also von dieser ganz kurzen, inconstanten , vierten Längsreihe absieht, so kann man sagen, dass bei erwachsenen Thieren im proximalen Arm- abschnitt drei, im mittleren Armabschnitt zAvei und im distalen nur eine ventrolaterale Längs- reihe von Platten zur Ausbildung gelangt sind. Bei jüngeren Individuen ist die Zahl und die relative Länge der ventrolateralen Längs- reihen erheblich geringer als bei den Erwachsenen und nimmt bei ganz jungen Thieren immer mehr ab. So z. B. besitzen die Exemplare Nr. 7 und Nr. 8 erst zwei Längsreihen, von denen die erste bei Exemplar Nr. 7 bis zur zehnten und bei Exemplar Nr. 8 erst bis zur neunten unteren Randplatte geht, während die zweite Längsreihe bei Exemplar Nr. 7 an der vierten und bei Exemplar Nr. 8 schon an der zweiten unteren Randplatte ihr Ende erreicht. Die kleinen Exemplare Nr. 9 — 1 1 besitzen überhaupt erst eine einzige ventrolaterale Längsreihe, die bei Exemplar Nr. 9 nur aus drei und bei Exemplar Nr. 1 1 sogar nur aus einer einzigen Platte besteht. Diese unter allen Ventrolateralplatten älteste Platte, die später zur ersten Platte der ersten Längsreihe wird, füllt bei dem jungen Thiere mit ihrem Gegner das kleine Feld aus, das sich zwischen den Mundeckstücken, der unpaaren unteren Randplatte und den jederseitigen beiden ersten Adambulacralplatten befindet. Aus dem Gesagten geht hervor, dass die erste ventrolaterale Plattenreihe eines jeden Armes an der Interradiallinie mit einer Chaetaner longipes. j r^-l uur ihr augehörigen ersten Platte beginnt. Im Gegensatze dazu ist die erste Platte einer jeden der übrigen (also der zweiten, dritten und vierten) Längsreihe nicht an, sondern in der Inter- radiallinie gelegen, also für die beiden gleichnamigen Lüngsreihen zweier angrenzender Arme gemeinschaftlich. Die von den Ventrolaterali^latten gebildeten, im Allgemeinen der Zahl der Adambula- cralplatten entsprechenden Querreihen haben in der Nähe der Interradialebene einen gebogenen, weiterhin aber einen auf die Ambulacralfurche rechtwinkelig gerichteten Verlauf. Viguier behauptet, dass fast überall zwei von diesen Querreihen auf je eine untere Randplatte treffen. Ich finde dagegen, dass die Zahl der Querreihen hinter dieser Angabe zurückbleibt. Bei meinem Exemplare Nr. 5 z. B. zählte ich im proximalen Armabschnitt 13 Querreihen auf die Länge von 9 unteren Randj^latten ; bald kamen zwei, bald nur eine Querreihe auf die Länge einer unteren Randplatte; meistens zählte ich bei diesem wie bei meinen anderen erwachsenen Thieren je drei Querreihen auf die Länge von zwei unteren Randplatten. Im Armwinkel gelangen einige Querreihen nicht zu vollständiger Ausbildung, d. h. sie erreichen entweder die unteren Randplatten nicht oder sie erstrecken sich nicht bis zu den Adambula- cralplatten. So wird die Interradiallinie selbst eingenommen von einer unpaaren Querreihe, die nach aussen von den beiden ersten Ventrolateralplatten beginnt und (bei Exemplar Nr. 5) aus vier (bei anderen Exemplaren nur aus drei) auf einander folgenden Platten besteht, von denen die äusserste an die unpaare untere Rand platte stösst. Dann folgt jederseits von dieser un- paaren Querreihe die erste paarige, die vollständig ausgebildet ist, aus vier (bez. drei; Platten besteht und von der dritten und vierten Adambulacralplatte zur ersten paarigen unteren Rand- platte läuft. Nun folgt wieder eine unvollständige Querreihe, nämlich die zweite paarige, die an der vierten und fünften Adambulacralplatte beginnt, aber nur aus zwei Platten besteht und die unteren Randplatten nicht erreicht. Die dritte Querreihe ist wieder vollständig, ist aus \ier (bez. drei) Platten zusammengesetzt, fängt an der fünften und sechsten Adambulacrali^latte an und hört an der zweiten unteren Randplatte auf. Von nun an sind alle Querreihen voll- ständig und bestehen aus einer der Zahl der Längsreihen entsprechenden Plattenzahl. Meistens liegen die Querreihen so, dass sie mit den Adambulacralplatten abwechseln, also die erste Platte jeder Querreihe in die Richtung der Trennungslinie zweier aufeinanderfolgender Adambula- cralplatten fällt; indessen kommt es auch vor (z. B. bei meinem Exemplar Nr. 5), dass in langen Strecken der Arme die Querreihen sich genau an den Aussenrand je einer Adambula- cralplatte anlegen, sodass die Querachse der Adambulacralplatte sich in die Querachse der angrenzenden Ventrolateralplatte fortsetzt. Daraus folgt, dass auch bei dieser Art die Ventro- lateralplatten in keiner strengen Abhängigkeit ihrer Lage von den Adambulacralplatten stehen. Bei dieser Gelegenheit muss überhaupt hervorgehoben werden, dass die im Vorstehenden beschriebene Anordnung der Ventrolateralplatten in Längs- und Querreihen sehr häufige Stö- rungen erfährt, die sich ähnlich wie die Unregelmässigkeiten in der Anordnung der Rücken- platten (s. p. 140) auf vernarbte Verletzungen zurückführen lassen. Die einzelnen Ventrolateralplatten sind in der ersten Längsreihe durchweg nni grössten; Chaetasteridae. 152 in den folgenden Längsreihen und gegen die Armspitze hin nehmen sie allmählich an Grösse ab Bei erwachsenen Thieren haben sie im Maximum eine Breite von 1-1,25 und eine Länge von annähernd 1 mm. Sie stellen rechteckige oder fast quadratische, abgerundete, kräftige Platten dar an denen man einen medialen, einen lateralen, einen adoralen und einen aboralen Rand unterscheiden kann. Mit ihren Rändern greifen sie dachziegelig in der Weise über- einander dass der aborale und der laterale Rand nach innen von dem adoralen und dem medialen Rande der nächst benachbarten Platten liegen. Die äussere Oberfläche der Platte erhebt sich mit Ausnahme des Randbezirkes zu einem niedrigen, abgeflachten Paxillenschafte, der auf seiner Fläche mit den uns schon bekannten (s. p. 145), dichtgestellten Glasstachelchen besetzt ist, deren man auf den Platten des proximalen Armabschnittes etwa 40 zählt. Die Adambulacralplatten sind verhältnissmässig klein, ungefähr IV, mal so breit wie lano- (im proximalen Armabschnitt erwachsener Thiere 1,1 mm breit und 0,75 mm lang) und übertreffen an Zahl sowohl bei jungen wie bei älteren Thieren die Zahl der unteren Rand- platten um fast das Doppelte. Bei den halbwüchsigen Exemplaren zählte ich z. B. an dem Exemplare Nr. 7 bei 28 unteren Randplatten 48, an dem Exemplare Nr. 8 bei 24 unteren Randplatten 38 und bei den jungen Thieren Nr. 9, 10 und 11 bei 15, 14 und 8 imteren Randplatten 24, 23 und 1 5 Adambulacralplatten an jeder Seite der Armfurche. Der ambulacrale Rand jeder Platte hat einen convexen Verlauf und trägt (im proximalen Armabschnitt) eine seine ganze Länge besetzende, bogenförmige (gegen die Furche convexe) Längsreihe von fünf oder häufi^^ sechs an ihrer Basis durch Haut verbundenen Stacheln, von denen der adorale, oder bei sechs Stacheln die beiden adoralen auf den adoralen Plattenrand rücken und dadurch etwas weiter von der Furche zurücktreten als die ^ier anderen. Müller & Tkoschel haben diese Anordnuno- der Furchenstacheln bereits richtig beschrieben, und schon vor ihnen hat Grube die Adambulacralbewaffnung als «fünfzähnige Stachelkämmchen« geschildert. Was aber bis jetzt nicht bemerkt worden war, ist der Umstand, dass zu den fünf von diesen Forschern er- wähnten Stacheln recht häufig noch, wie vorhin angegeben, ein sechster Stachel hinzukonimt. Die Furchenstacheln sind in ihrem Baue dadurch ausgezeichnet, dass sie keine Glasstacheln sind, sondern ihrer ganzen Länge und Dicke nach aus demselben engmaschigen Kalkgewebe aufgebaut sind wie der Stiel der Glasstacheln. Sie haben beim erwachsenen Thiere die Form eines an seinem freien Ende aUmählich verjüngten, abgerundet endigenden Stäbchens von 0,6 bis 0 76 mm Länge und 0,14-0,17 mm Dicke, das auf seiner ganzen Oberfläche durch eine dichte feine, nur mit dem Mikroskop erkennbare Bedornung rauh erscheint. Ausser diesen eigentlichen Adambulacralstacheln trägt jede Platte auf ihrer zu einem flachen Wulst erhobenen ventralen Oberfläche eine rundlich begrenzte Gruppe von rund 2.. -25 Glasstachelchen -(= subambulacralen Stachelchen), die kleiner als die Furchenstacheln, aber etwas kräftiger und weniger dicht gestellt sind als die Glasstachelchen der angrenzenden Ventrolateralplatten. Li der Nähe der Armspitze nimmt sowohl die Zahl der subambulacralen Glasstachelchen als auch die der Furchenstacheln ab. Von letzteren zählt man nur noch vier und schkesslich, auf den allerjüngsten Adambulacralplatten, nur noch drei. Chaetaster longipes. 15^ Ebenso ist bei jüngeren Thieren die Zahl der Furchenstacheln durchweg geringer als bei den erwachsenen. Bei dem Exemplare Nr. 8 z. B. sind im proximalen und mittleren Armabschnitt meist nur vier, seltener fünf Furchenstacheln vorhanden, von denen aber schon jetzt der adorale etwas weiter von der Furche zurücksteht. Das Exemplar Nr. 10 hat auf den fünf ersten Adambulacralplatten je vier und auf den folgenden je drei Furchenstacheln, und bei meinem kleinsten Thiere (Nr. 11) sind nur auf der ersten und zweiten Platte vier Stacheln zu sehen, während die folgenden deren drei besitzen. Zugleich ist bei den jüngeren Thieren die Zahl der subambulacralen Glasstachelchen nur etwa halb so gross wie bei den erwachsenen. Die beiden Mundeckstücke einer jeden Mundecke schliessen dicht aneinander und haben von aussen gesehen den IJmriss eines schmalen, abgerundeten Dreieckes, dessen am- bulacraler Rand viel kürzer ist als der distale und der suturale. Die Bewaffnung der Mund- eckstücke erinnert an die der Astropectiniden. Auf dem ambulacralen Rande einer jeden Platte stehen, denselben in gleichmässiger Vertheilung besetzend, vier eigentliche Mundstacheln, die an ihrer Basis durch Haut verbunden sind. Von diesen vier Stacheln ist der innerste am längsten, bis 1,5 mm lang; die drei anderen nehmen allmählich etwas an Grösse ab. Die ventrale Oberfläche der Platte ist mit 16 — 20 Stacheln besetzt, die vom ambulacralen Rande nach der Ecke hin, an der sich distaler und suturaler Rand treffen, immer kleiner werden. In der Nähe des ambulacralen Randes stehen diese Stachelchen in drei Reihen, von denen eine dem distalen, eine andere dem suturalen Plattenrande parallel läuft und die dritte zwischen diesen dieselbe Richtung wie die beiden anderen verfolgt. Die dritte (mittlere^ Reihe hört aber sehr bald auf, sodass dann auf dem grösseren Theile der Plattenoberfläche nur zwei, übrigens nicht ganz regelmässige Stachelreihen vorhanden sind. Alle diese Stacheln der ventralen Platten- oberfläche haben glasige Endstücke, während die Stacheln des ambulacralen Plattenrandes durcli den Mangel solcher Endstücke den eigentlichen Adambulacralstacheln gleichen. Die noch von Gaudry (1851) übersehenen und erst von Viglier (1879) nachgewiesenen Superambulacralstücke gehen von den Wirbeln ziu* ersten Reihe der Ventrolateralplatten und keineswegs, wie Perrier (1894, p. 263) angiebt*), zu den unteren Randplatten. Im proxi- malen Armabschnitt erwachsener Thiere finde ich sie von abgerundet dreieckiger Form ; mit der dorsalen Seite des Dreieckes lehnen sie sich an den lateralen Bezirk der Ambulacralstücke und stützen sich mit der entgegengesetzten ventralen Sjiitze des Dreiecks auf die Verbindungs- linie je zweier Platten der ersten ventrolateralen Längsreihe. Die von Grube (1840) vergeblich gesuchte, aber dennoch recht deutlich ausgebildete Madreporenplatte soll nach Viguier sehr nahe am Centrum des Rückens liegen. Ich finde aber, dass sie bei den erwachsenen Thieren (und nur solche hat Viguier vor sich gehabt) stets ebensoweit (bei Exemplar Nr. 4 z. B. 4 mm) vom Centrum wie vom Rande der Scheibe ent- fernt ist. Sie ist keine umgewandelte erste Interradialplatte, sondern stellt eine besondere Platte 1) Perkier hat übrigens selbst noch auf p. 7 seines Buches den VlGulEK'schen Befund, dass die Super- ambulacralia zur ersten ventrolateralen Längsreihe gehen, richtig angeführt. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 20 154 Chaetasteridae. dar, die unmittelbar nach aussen von der ersten Interradialplatte ihres Interradius liegt. Sie hat einen abgerundet fünf- bis dreiseitigen Umriss und grenzt mit ihrer breitesten Seite an die genannte Interradialplatte. Ihre Länge misst 1,25 — 1,4, ihre Breite 1,3 — 1,5 mm; bald ist sie etwas länger als breit, bald umgekehrt etwas breiter als lang. Die äussere Oberfläche ist flachgewölbt und von gewundenen Furchen durchzogen, die von der Mitte nach den Rändern laufen. Die Seitenansicht der isolirteu Platte zeigt, dass sie fast so dick wie breit ist und dass die Seitenwände in schräger Richtung nach innen convergiren; infolge dessen ist die innere, den Steinkanal aufnehmende Oberfläche der Platte erheblich kleiner als die äussere Oberfläche. Die ganze Platte gleicht also einem dicken, abgestutzten Keile, der von aussen her zwischen die benachbarten Platten des Rückenskeletes hineingetrieben ist. An der an die Madreporen- platte grenzenden Seite der ersten Interradialplatte befindet sich an der letzteren eine Grube für das Ende des schlauchförmigen Kanales. Pedicellarien konnte ich ebensowenig finden wie früher Müller & Troschel, Perrier und ViGUiER. Die nach lebenden Exemplaren gemachten Angaben über die Färbung der Art rühren von Risso (1826). Delle Chlue (1841), M. Sars (1857), Preyer (1886) und Perrier (1894) her'). Die vier Erstgenannten nennen die Thiere übereinstimmend rothgelb oder hellrothgelb oder orange, Perrier schwefelgelb. Die von Greeff (nach einer aus seinem Nachlasse mir vorliegen- den Farbenskizze) und mir lebend gesehenen Thiere trugen alle die von Risso, Delle Chiaje, Sars und Preyer angegebene Farbe, während mir ein schwefelgelbes Exemplar nicht zu Gesicht gekommen ist. Die Farbe ist ziemlich gleichmässig und eintönig über den ganzen Körper ausgebreitet. Die Rückenseite (Taf. 1, Fig. 3) ist schön und intensiv orangefarben, im Ton mit dem Dunkelcadmium der Maler übereinstimmend; nur an den Spitzen der Arme wird der Ton heller bis reingelb. Auch die Madreporenplatte ist reingelb. Die Papulae sind ebenso gefärbt wie der ganze Rücken. Die Unterseite (Taf. 1. Fig. 4) ist gleich den Arm- spitzen heller gefärbt, namentlich an den Adambulacralplatten. während der Grund der Am- bulacralfurchen fast rein weiss erscheint. Die Füsschen sind blassgelblich bis blassgrünlich- grau. Die Mundhaut ist rosa. An den Enden der Ambulacralfurchen treten die rothen Augen deutlich hervor. Nach Preyer (1886) nehmen an der Luft im Lichte getrocknete Exemplare eine violette Farbe an. Soweit wir wissen, gehört die Art zu den selteneren Formen, die fast immer nur in einzelnen Exemplaren gefunden werden. Im Mittelmeere war sie bis jetzt nur aus dem westlichen Becken bekannt geworden: von Palermo (Grube), Neapel (Delle Chiaje, M. Sars, ich, TjO BiAjSico, Colombo), von der ligurischen Küste (Verany) , von Nizza (Risso) und von Algier (Pariser Museum). Im Golf von Neapel kommt sie insbesondere vor auf der Secca di Benda Palummo, auf der Gaiola, an der Westseite der Insel C'apri, in der Gegend der Fara- 1) Die Notiz von Lamasck, uaeh der das Thier oben braun und unten weisslich sein soll, sowie die Angabe bei Dttjabdix & Hupe, die das Thier grünlichbraun nennen, sind oflenliar nach Sammlungsstücken gemacht. Chaetaster longipes. 155 glioui und jenseits der Punta della Campanella an den Isole dei Galli. Im ganzen östlichen Theile des Mittelmeeres scheint sie nach der vorliegenden Litteratur zu fehlen; denn auch bei den letzten österreichischen Untersuchungsfahrten ist nicht ein einziges Exemplar gefunden worden. Indessen theilt mir v. Marenzeller brieflich mit, dass er ein von Lesina stammendes Exemplar in Händen habe. Ausserhalb des Mittelmeeres erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet von 4"— 40" n. Br. und reicht westwärts bis zu 65" w. L. An der westafrikanischen Küste wurde sie bei Cap Palmas (Studer), an der Küste der Berberei und Maroccos (Perrier) nachgewiesen; ferner kennt man sie von den Azoren (Sladen) und von den Bermuda-Inseln (Sladen). In verticaler Richtung geht sie von 23 bis 1139 m. Im Golf von Neapel bevorzugt sie Tiefen von 30 — 100 m (Colombo, Lo Bianco), ist aber auch schon aus 23 m (Colombo) wie aus 188 m (M. Sars) erbeutet worden. Ihre westafrikanischen Fundorte liegen zwischen 102 — 1139 m; an den Azoren wurde sie aus 823, an den Bermudas aus nur 65 m her- aufgeholt. In der Bodenbeschaffenheit liebt sie sandigen Corallineen- und Detritus- (Conchylien-) Grund sowie Corallenboden ; viel seltener kommt sie auf Schlamm oder auf schlammigem Sand vor. üeber ihre Fortpflanzungszeit kann man aus der Mittheilung Lo Bianco's, dass er im October bei den Männchen stark entwickelte Hoden gefunden habe, nur vermuthen, dass sie in den Herbst fällt. Die Entwicklung der Spermatozoen ist durch Field (1895) genauer bekannt geworden. Ueber ihre Larvenformen wissen wir jetzt nichts; ebensowenig über ihre Nahrung. Schliesslich einige Bemerkungen zur systematischen Stellung der Gattung Chaetaster. Der Nachweis einer früher gänzlich übersehenen, unpaaren oberen und unteren Randplatte dürfte in dieser Hinsicht einen wichtigen Fingerzeig geben. Wir kennen bis jetzt keine einzige Linckiiden-Gattung, welcher dieses Merkmal zukäme. Schon aus diesem Grunde scheint mir die jetzt (s. p. 136^ übliche Einreihung von Chaetaster bei den Linckiiden nicht länger haltbar zu sein. Dazu kommt die Paxillenform der Skeletplatten , die schon Sladen (1889) veranlasst hatte, die Gattung zum Vertreter einer besonderen Unterfamilie zu erheben, die er allerdings zu den Linckiiden rechnet. Das andei'e Merkmal freilich, auf welches er die Unterfamilie der Chaetasterinae begründet, nämlich der Besitz von inneren supplementären Plättchen im Rückenskelet, die nach seiner Meinung bei den echten Linckiiden (seiner Unter- familie der Linckünae) fehlen sollen, lässt sich zu einer Scheidung von den Linckiiden nicht verwenden; denn diese supplementären Plättchen, die identisch sind mit den von mir oben als Connectivplättchen bezeichneten Skeletstücken, fehlen den Linckiiden keineswegs, sondern sind, wie wir bei Ophidiaster ophidiaiius und Hacelia attenuata sehen werden, dort ganz ebenso entwickelt wie bei Chaetaster. Was aber ausser dem Besitze unpaarer Randplatten und der Paxillenform der Skeletplatten die Gattung Chaetaster noch weiter von den Linckiiden trennt, ist die Beschränkung der Papulae auf die Dorsalseite des Körpers: weder zwischen den Rand- 20* A f'n Chaetasteridae. platten noch zwischen den Ventrolateralplatten findet sich eine Spur davon. Chaetaster gehört also überhaupt nicht zu den Adetopneusia = Cryptozonia im Sinne Sladen's, sondern muss zu seinen Stenopneusia = Phanerozonia gerechnet werden. Hier aber treffen wir keine einzige Familie an, in die sich Chaetaster ganz zwanglos einordnen Hesse. Da aber bis jetzt nur bei den Archasteriden (in der Abgrenzung, die Perrier zuletzt (1894) dieser Familie gegeben hat) einige Gattungen mit einer unpaaren oberen und unteren Randplatte bekannt geworden sind {Pararchaster und die Unterfamilie der Gnathasterinae) und auch die Paxillenform der Skeletplatten ein typisches Merkmal der Archasteriden ist, so könnte man sich versucht fühlen, Chaetaster in den Verwandtschaftskreis dieser Familie zu ziehen, und würde sich damit der älteren, allerdings anders begründeten Auffassung Periuek's (1875) wieder nähern. Indessen stimmt dazu das Auftreten der Connectivplatten im Rückenskelet von Chaetaster nicht recht; denn es sind meines Wisseüs derartige Skeletstücke bis jetzt bei den Archasteriden noch nicht angetroffen worden. Dass sie nicht dennoch bei einer oder der anderen Art vorhanden sind, will ich aber damit durchaus nicht behaupten. Wir müssen vielmehr weitere Untersuchungen des Skeletes der verschiedenen Archasteriden- Gattungen abwarten. Auch ist nicht ausge- schlossen, dass sich etwa auch noch in anderen Familien Formen mit bisher übersehenen unpaaren Randplatten herausstellen werden. Bei dem augenblicklichen Zustande unserer Kenntnisse scheint es mir also am besten zu sein, die Gattung Chaetaster provisorisch als den Vertreter einer besonderen Familie in der Ordnung der Phanerozonia im Sinne Sladen's oder in der Ordnung der Paxillosa im Sinne Perriers anzusehen und die weitere Aufklärung ihrer verwandtschaftlichen Beziehungen zukünftigen vergleichenden Untersuchungen zu überlassen. Anatomische Notizen. Die Interbrachialsepten hat Viguiee (1879) näher beschrieben. Seine Angabe, dass die Saugscheiben der Füsschen keine Kalkkörperchen besitzen, kann ich bestätigen. Am Wassergefässringe finde ich in jedem Interradius eine Polische Blase mit Ausnahme desjenigen Interradius, der den Steinkanal beher- bergt; dieser Interradius entbehrt wie bei Luidia ciliaris eine Polische Blase. Ferner besitzt jeder Interradius, auch derjenige des Steinkanals, zwei eng zusammengerückte Tiedemannsche Körperchen und erinnert demnach in der Zahl dieser Organe an das Verhalten der Astropecten- und Luidia-Krieii.. Die Geschlechtsorgane finde ich in völliger Uebereinstimmung mit den Angaben von MtJi,i,ER & Teoschel (1842) jederseits im Arme in Form zahlreicher, dicht aufeinanderfolgender Büschel von Genitalschläuchen, die sich, einem Genitalstrange ansitzend, bis in den distalen Abschnitt der Arme erstrecken. Pentagonaster placenta. J5' Farn. Pentagonasteridae. 6. Gattung-. Pentagonaster Linck, Perrier. Körper abgeflacht, pentagonal mit mehr oder weniger ausgezogenen Ecken, auf all seinen dicht zusammenschliessenden, kräftigen, dorsalen und ventralen Skeletplatten mit kleinen Granula bedeckt; Rand dick, aus grossen bis sehr grossen, oberen und unteren Randplatten gebildet; Pedicellarien, wenn vorhanden, in Alveolen; Papulae einfach; Füsschen mit deutlicher Saugscheibe. Im Mittelmeer durch zwei Arten vertreten: P. placenta (M. Tr.) und P. Äys^näs Marenz. Bestimmungsschlüssel der beiden Arten: r : Fl = 1 : !,:^ — 1,."). Keine Pedicellarien. Papulae fehlen nur in den Interradien nach aussen von den primären Interradialplatten. Adambulacralplatten mit fünf Längsreihen von Papillen. Madreporenplatte doppelt so weit vom Scheibenrande wie vom Scheibencentrum entfernt . . placenta. r : 11 == 1 : 1,7 — I,1K<. Pedicellarien vorhanden, spateiförmig, auf Rücken-, Rand- und Ventro- lateralplatten. Papulae auf fünf radiale Felder beschränkt. Adambulacralplatten in der Regel mit vier Längsreihen von Papillen. Madreporenplatte nicht viel weiter vom Scheibenrande als \ om Scheibencentrum entfernt hystricis. 12. Art. Peiitagonaster placenta (Müller & Troscliel). Taf. 5, Fig. 1, 2, 10; Taf. 7, Fig. 24—42. 1842 Goniodiscus placenta Müller & Troschel p. 59. 1S62 Goniodiscus placenta Dujardin & Hupe p. 402. 1863 Goniodiscus placentaeformis Heller p. 419 — 420; T. I, f. 1 — 2. 1863 Goniodiscus acutus Heller p. 4 20 — 421; T. 1, f. 3—4. 1864 Goniaster placentaeformis Lütken p. 145 — 147. 1864 Goniaster acuttis Lütken p. 145 — 147. 1868 Goniodiscus placentaeformis Heller p. 54. 1868 Goniodiscus acutus Heller p. 51. 1875 Goniaster placenta v. Marenzeller p. 361. 1S75 Goniaster acutus v. Marenzeller p. 362. 1875 Pentagonaster mirabilis Perrier p. 224 — 225. 1870 Goniodiscus placentaeformis Gasco p. 11 — 12, f. n. 187S Pentagonaster placenta Perrier p. 21, 84. 1878 Pentagonaster acutus Perrier p. 21, 84. 1878 Pentagouaster mirabilis Perrier p. 21, 84. 1*579 Pentagonaster placenta Ludwig p. 540. 1879 Pentagonaster mirabilis Ludwig p. 540. 1883 Goniaster placenta Stossich p. 189. 1883 Goniaster acutus Stossich p. 189. 18S5 Pentagonaster placenta Carus p. 87. 1885 Pentagonaster acutus Carus p. 87. 1885 Pentagonaster mirabilis Carus p. 88. 1888 Pentagonaster placenta Colombo p. 68. 1889 Pentagonaster placenta Sladen p. 265, 266, 746. 1889 Pentagonaster mirabilis Sladen p. 265, 746. 1890 Pentagonaster placenta Lütken p. 359 — 360. 1894 Pentagonaster placenta Perrier p. 390. 1894 Pentagonaster mirabilis Perrier p. 390. 1895 Pentagonaster placenta v. Marenzeller p. 11, 23. 1896 Pentagonaster placenta Koehler p. 454 — 455. 1896 Pentagonaster minor Koehler p. 451 — 453, f. 1. 1896 Pentagonaster minor = placenta Ludwig p. 55. 1896 Pentagonaster placenta Koehler p. 66 — 67. 1896 Pentagonaster minor Koehler p. 61 — 62; T. 2, f. 5—7. I ^C Pentixgonasteridae. Diagnose. Grösse bis IGd mm. r : R =i 1 : 1.3 — 1,5. Rückenplatten, Randplatten und Ventrolateraliilatten mit Granula besetzt. Rückenplatten polygonal oder kreisförmig. Papulae fehlen nur in den Interradien nach aussen von den primären Interr.idialplatten. Zahl der oberen Randplatten 6 — 9, a'ou denen die 1 — 3 letzten dorsal mit ihren Gegnern zusammen- stossen; die beiden ersten sind nur wenig länger als breit, die übrigen breiter als lang. Zahl der unteren Randplatten 6 — 1 0 ; die ersten ebensolang wie breit, die mittleren breiter als lang, die letzten länger als breit. Terminalplatte nackt, an der 8]ntze kegelförmig erhoben. Ventro- lateralplatten rautenförmig bis sechseckig. Adambulacralplatten mit 5 Längsreihen von Papillen ; die erste (innerste) Reihe ist aus 5 säulchenförniigen Papillen gebildet, von denen die aborale weiter nach innen liegt als die adorale der nächsten Platte; die zweite besteht aus 3 besonders kräftigen Papillen; die dritte bis fünfte sind aus je 3 oder 4 kleineren Papillen zusammengesetzt, die zu den Granula der Ventrolateralplatten überleiten. Die Mundeckplatten tragen am am- bulacralen Rande eine geschlossene Reihe \ on 7 (selten 6) Papillen, am suturalen 7 (oder 6) an Grösse abnelimende und im Winkel zwischen der ambulacralen und suturalen Reihe noch 4 — 6 Papillen. Madreiiorenplatte polygonal, doppelt so weit vom Scheibenrande wie vom Scheiben- centrum entfernt. Keine Pedicellarien. Färbung bräunlichgelb bis rothbraun. Müller & Troschel (1842) haben die erste Beschreibung dieser Art gegeben, wussten aber nicht, dass ihre Exemplare aus dem Mittelmeere stammten. Nachdem dann Dcj,\rdin & Hupe (1862) jene Beschreibung in einer nicht einmal fehlerfreien Uebersetzung repro- ducirt hatten, war Heller (1863) der Erste, der das A'orkommen im Mittelmeere nachwies. Er war jedoch der Meinung, nicht eine, sondern zwei Arten vor sich zu haben, die zwar Beide der MüLLER-TRoscHEL'schen Art nahe stünden, aber doch nicht identisch damit seien- Die eine nannte er placentaeformis, die andere acutus. Bald darauf sprach Lltken (1864), freilich ohne selbst Exemplare in Händen gehabt zu haben, berechtigte Zweifel an der specifischen Verschiedenheit der beiden HELLEß'schen Formen aus. Heli,er hielt indessen in einer späteren Publication, indem er auf die von Lütken geäusserten Bedenken gar nicht einging, an seinen beiden Arten fest. Sieben Jahre später hatte dann v. Marenzeller (1875) Gelegenheit, die MiJLLER-TROscHEL'schen Originalexemplare ihres Goniodiscus placenta zu untersuchen und mit Exemplaren aus der Adria zu vergleichen. Er konnte dadurch feststellen, dass die Müller- TROscHEL'sche Art von Heller's placetitaeformis in nichts verschieden ist. Was jedoch die HELLER'sche Art acutus anbelangt, so neigte er im Gegensatze zu Lütkkn mehr zu der Meinung, dass es sich dabei doch um eine besondere, wenn auch sehr nahe stehende Art handle. Eine neue eingehende Beschreibung der MüLLER-TROSCHEL'schen Art lieferte fast zur selben Zeit nach den von ihm zuerst im Golfe von Neapel gefundenen Exemplaren Gasco (1876), der in- dessen, da ihm v. Marenzeller's Nachweis der Identität mit der MüLLEu-TRoscHEL'schen Art noch nicht bekannt war, den HELLER'schen Artnamen beibehielt. Seine Beschreibung ist viel erschöpfender als diejenige Het.ler's; nur seine höchst mangelhafte Figur bleibt hinter den Abbildungen jenes Forschers sehr zurück; dafür ist aber Gasco bis heute der Einzige, der seine Beobachtungen an lebenden Exemplaren angestellt hat. Hinsichtlich des HELLER'schen Pentagonaster plaeeiita. 159 acutus vertritt Gasco die Ansicht, dass derselbe keine besondere Art, sondern nur eine Varietät des placentaefurmis darstelle. Die späteren Autoren, die unsere Art erwähnen, haben zu deren näherer Kenntniss keinerlei weitere Beiträge geliefert; doch haben sowohl Sladen (1889) als auch LüTKEN (1890), dieser in schärferer Betonung seiner frühereu Ansicht und auf Grund eines ihm nunmehr vorliegenden Exemplares, sich für die Identität auch des acutus mit Müller & Troschel's placenta ausgesprochen. Wie ich im Folgenden zeigen werde, kann ich ebenso wie unlängst Koehlek (1896) mich dieser Anschauung nur anschliessen. ') Zur selben Zeit, zu der v. Marenzeller die Identität unserer Art mit dem von Müller & Troschel von unbekanntem Fundort beschriebenen Goniodisais placenta feststellte, ist sie von Perrier (1875 als neue Art unter dem Namen Pentagonaster mirahilis beschrieben worden. Am Schlüsse meiner Beschreibung werde ich darzulegen versuchen, dass Sladen's Vermuthung von der Zugehörigkeit dieser PEBRiER'schen Form zu placenta durchaus gerechtfertigt ist. Was die Gattungszugehörigkeit betrifft, so ist die Art von Müller «S; Troschel in die von ihnen aufgestellte Gattung Goniodiscus gestellt worden. Nachdem aber v. Martens die von Müller & Troschei, aufgelöste Gattung Goniastcr in dem Sinne wiederhergestellt hatte, dass sie die MüLLER-TRoscHEL'schen Astrogonium-, Stelhister- und Goniodisciis-Ayteii in sich ver- einigte, schlössen sich I.ütken und v. Marenzeller dieser Ansicht an und rechneten demzufolge unsere Art zu Goniaster, während Heller und Gas(o an der engeren Gattung Goniodiscus festhielten. Perrier aber gab 1S75) der letztgenannten (Gattung noch engere Grenzen, durch welche unsere Art ganz aus ihr ausscheiden und in die grosse gleichzeitig von ihm wieder errichtete LiNCK'sche Gattung Pentagonaster eintreten musste, in der sie in der l'ntergattung Astrogonium Gray ihre Stelle fand. Später (1885) hat dann Perrier der Gattung Astrogonium einen wesentlich anderen Sinn beigelegt, dagegen die Gattung Pentagonaster Avieder viel enger gefasst, und hält auch neuerdings (1894) an dieser letzten engeren Begrenzung von Pentagonaster fest. Da es nicht am Platze wäre, hier näher auf die Abgrenzung der Gattungen der Penta- gonasteriden und ihre ziemlich verwickelte Geschichte einzugehen, so schliesse ich mich in der Stellung der vorliegenden Art einfach an Perriek an, rechne sie also zu Pentagonaster in dem zuletzt von ihm gemeinten engeren Sinne. Unter den mittelmeerischen Seesternen fällt der Pentagonaster placenta sofort durch die pentagonale, abgeflachte, überall mit feinen Granula bedeckte, am Bande mit besonders grossen oberen und unteren Randplatten ausgestattete, ansehnlich grosse Körperform Taf. 5, Fig. 1, 2) auf. Er könnte höchstens mit v. Marenzeller's P. hgstricis verwechselt werden, von dem er sich aber leicht durch die bedeutendere Grösse, die schwächere Concavität der Seiten, die bei gleichgrossen Exemplaren weniger zahlreichen, aber dafür desto umfangreicheren Randplatten und den völligen Mangel der Pedicellarien unterscheidet. Der Umriss stellt ein Fünfeck mit ab- gerundeten Ecken und nur wenig eingebogenen Seiten dar. Die Tiefe der ConcaAdtät der l) Auch PüRRiEE scheint jetzt dieser ^leinung zu seiu, da er neuerdings in einer Liste der bekannten rentngonaster-A.-riexi den P. placenta aufführt, dagegen den placentaeformis und aculits wegliisst. I g Q Pentagonasteridae. Seiten beträgt bei den erwachsenen Thieren 5 — 8 mm. Die Ecken sind bald breiter, bald spitzer abgerundet. Die verh<ältnissmässig spitzarmigere Form hat Heller Veranlassung zur Aufstellung einer besonderen Art gegeben, der er eben deshalb den Namen acutua beigelegt hat. Wir werden aber sehen, dass dieser Unterschied kein durchgi-eifendes Artmerkmal dar- bietet. Die Dorsalseite des Körpers ist namentlich in der Mitte und auf den Radien schwach convex, in den Interradien etwas eingesunken; die Ventralseite in der Mitte flach, nach den Rändern hin leicht convex. Die Ecken des Körpers, d. h. die Armspitzen, sind etwas nach oben gebogen, was vorzugsweise in dem aufwärts gekrümmten Verlaufe des distalen Bezirkes der Ambulacralfurchen zum Ausdrucke kommt. Der Körperrand hat bei erwachsenen Thieren eine Höhe (= Dicke) von 8 — 12 mm. In der Regel misst die Höhe in der Nähe der Armspitzen noch einige Millimeter mehr als in der Mitte der Körperseiten. Alle bis jetzt bekannt gewordenen Exemplare haben die normale Zahl von fünf Anti- meren. Die Länge des ganzen Thieres steigt, wie ich an dem grössten der im Grazer Mv\seum befindlichen Exemplare sehe (vergl. die nachträgliche Bemerkung p. IGl), bis 160 mm. Schon Müller & Troschel geben 6 Zoll an, was nach rheinischem Maasse 157 mm und nach pariser Maasse 162 mm betragen würde; indessen erhält man unter Zugrundelegung der V. MARENZELLER'schen Messungen an dem grössten Müller & TRoscHEL'schen Originalexemplare nur die etwas geringere Länge von 150 mm. Fast ebenso gross, nämlich 148 mm lang, war das Exemplar, nach dem Merculiano die beifolgenden Abbildungen des Thieres (Taf. 5, Fig. 1 u. 2) angefertigt hat, das jedoch mir selbst nicht vorgelegen hat. An diese Exemplare reiht sich der Grösse nach zunächst eines der von Gasco untersuchten Thiere mit 128 mm Länge an. Dann folgen ein nach v. Marenzeller's Angaben 1 1 6 mm langes Originalexemplar von Müller & Troschel, das von Heller als acutus beschriebene 1 1 I mm lange Stück und ein von Lütken (1890) erwähntes Exemplar von 100 mm Länge. Das einzige mir von Neapel') vorliegende erwachsene Thier bleibt hinter diesen Grössen zurück, indem es nur 98 mm lang ist und demnach fast genau dem 97 mm langen, von Heller als j)lacentaefornns unterschiedenen Stücke gleichkommt. Das von Gasco zu seiner Abbildung benützte Exemplar war 73 mm und das kleinste, ihm zu Gesicht gekommene nur 62 mm lang. Ferner liegen mir zwei jugendliche Exemplare vor, von denen das eine eine Länge von 8,5 und das andere eine Länge von nur 3 mm hat. In eine Tabelle gebracht, sind die Maasse aller näher bekannten Exemplare die folgenden: 1) In dem wissenschaftliclien Nachlasse Gseeff's finde ich eine Notiz, nach welcher ihm im Herbst des Jahres 1874 in Neapel ein lebendes Exemplar von 118 mm Länge vorlag. Pentagonaster placenta. 161 Nr. L R r ZI) Z'i) mm mm mm 1 mein kleinstes Exemplar) 3 1,75 1,5 1 1 2 mein zweitkleinstes Ex.) 8,5 4,5 3,5 2 2 3 Gasco's kleinstes Ex.) 62 35 27 5 7 4 Gasco's abgebildetes Ex.) 73 39 30 6 7 5 ^BLellek's placcntaeformis) 97 54 41 6 8 6 ^mein grösstes Ex.) 98 55 40 6(5) 7(6) 7 LtTICEJf's Ex.) 100 60 40 9 10 8 Hellek's acutus) 111 61 43 8 8 9 MüiXEK & Troschel's kleineres Ex.) 116 64 47 6 9 10 Gasco's grösstes Ex.) 128 70 50 7 7(8) U Mekculiano's Ex.) 148 81 55 6 7(8) 12 Müller & Tkoschel's grösstes Ex.) 150 83 61 7 10 Nachträgliche Bemerkungen. Durch die Güte meines Freundes v. Geatf habe ich vier trockene, als P. acutus Heller bestimmte Exemplare der Grazer Universitätssammlung vergleichen können, die von Btjccich bei Lesina gesammelt worden sind. Ihre Maasse sind die folgenden: Nr. L R r Z Z' a 139 75 55 7 10 b 147 79 54 6 9 e 156 87 55 7 (mitunter 8) 9 (mitunter 10 d 159 91 62 8 10 (mitunter 11 Das Verhältniss von r : R beträgt bei a 1 : 1,36, bei b 1 : 1,46, bei c 1 : 1,5S und bei d 1 : 1,47, im Durchschnitt bei allen vier Exemplaren 1 : 1,47. Durch die Eintrocknung sind die Exemplare stark geschrumpft; der Rücken ist namentlich in den interradialen Bezirken stark eingefallen ; an einem Exemplare sind auch die ventralen Interradialbezirke sehr eingesunken; die Armspitzen sind stärker als bei den in Weingeist conservirten Stücken nach oben gebogen. Das von Gkeeff IS 74 bei Neapel beobachtete Exemplar hatte folgende Maasse: L R r Z Z' 118 63 45 6 7 Das Verhältniss r : R beträgt bei diesem Exemplare 1 : 1,4. Endlich fand ich nachträglich noch unter meinen neapler Vorräthen zwei Exemplare, welche die Lücke zwischen Nr. 2 und 3 der in der Tabelle axrfgeführten Stücke ausfüllen. Das kleinere will ich als 2 a, das grössere als 2 b bezeichnen. Die Maasse dieser beiden Exemplare sind folgende : Nr. L R r Z 2a 16 9 7 3 2b 42 23 IS 4 Die fünfte untere Randplatte des Exemplares 2 b ist eben erst angelegt und noch sehr klein. Z' r:R 3 1 : 1,28 5 1 : 1,28 Das Verhältniss r : R beträgt bei den 10 mittelgrossen und grossen Exemplaren (Nr. 3 — 12 der Tabelle) im Durchschnitt 1 : 1,38, im Minimum I : 1,3, im Maximum 1 : 1,5. R ist also Vl-i bis IV2 mal solang wie r und wächst auch bei dieser Art schneller als r. Bei meinem zweitkleinsten Exemplare (Nr. 2) ist r : R = 1 : 1 ,29 und bei meinem kleinsten (Nr. 1) nur 1 : 1,17. 1) Z = Zahl der oberen, Z' = Zahl der unteren Randplatten. Die eingeklammerten Zahlen beziehen sich auf nur an einem Arme des betr. Exemplares vorkommende Abweichungen. Zool. Station z. Neapel. Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 21 [RO Pentagonasteridae. Das mit Heli.er's placentaeformis übereinstimmende grösste Exemplar Gasco's hat fast dasselbe Verhältniss von r : R (= 1 : 1,4) wie Hellers acutus (1 : 1,42). Daraus folgt, dass man Heller nicht zustimmen kann, wenn er die im Vergleich zu seinem als jylacentaeformis bezeichneten Exemplare etwas bedeutendere Länge von R bei seinem als acutus beschriebenen Thiere als einen Artunterschied ansieht. Zu demselben Ergebnisse gelairgt man durch Ver- sleichuns" des LÜTKEN'schen, von Diesem als acutus bezeichneten Stücke mit dem von Mercu- LiANo abgebildeten, das ich auf Grund des mir von Neapel vorliegenden Thieres für im Uebrigen mit Heller's placentaeformis übereinstimmend halten muss. Beide Exemplare haben fast das gleiche Verhältniss von r : R, das bei dem LÜTKEN'schen 1 : 1,5 und bei dem MERCuLiANo'schen 1 : 1,47 beträgt. Da überdies Gasco hervorhebt, dass die Randplatten wie alle anderen Platten des lebenden Thieres sich um einige Millimeter von einander entfernen können, so wird der C'ontractionszustand, in dem die Thiere abgetödtet worden sind, einen nicht zu unterschätzenden Einfluss darauf ausüben, ob an den conservirten Exemplaren die relative Länge von R kleiner oder grösser ist, also z. B. r : R nur 1 : ],32 beträgt, wie bei Heller's placentaefornm , oder 1 : 1,42, wie bei seinem acutus. Aus dem Verhältniss r : R einen durchgreifenden Unterschied zwischen placentaeformis und acutus zu construiren, scheint mir demzufolge nicht möglich. Nicht einmal als Varietät dürfte die HELLER'sche Art acutus sich neben placentaeformis =i placenta halten lassen, da Gasco erwähnt, dass er von Bari ein Exemplar erhalten habe, das zwischen placen- taeformis und acutus in der Mitte stehe. Der ganze Rücken ist, abgesehen von den nachher zu besprechenden oberen Rand- platten, von einem Pflasterwerk bedeckt, das aus polygonalen oder kreisförmig abgerundeten Platten besteht, die sich auf der Armmittellinie von einem Punkte an, der etwa der Ent- fernung der Madreporenplatte vom Centrum entspricht, zu einer Längsreihe ordnen. In ihrem distalen Theile ist die I^ängsreihe ununterbrochen, in ihren proximalen Theil aber drängen sich kleinere secundäre Platten in sie ein. Die Platten der Längsreihe (Perrier's C'arinalia) sind ebenfalls abgerundet polygonal (meist hexagonal) ; im distalen Theile des Antimers haben sie eine deutlich querhexagonale Form; im proximalen Theile sind sie am grössten und haben hier durchweg einen Durchmesser von 2,5 mm. Sämmtliche Dorsalplatten sind auf ihrer nur sehr flach gewölbten, fast ebenen, äusseren Oberfläche mit niedrigen, runden, auf kleinen Grüb- chen (Taf. 7, Fig. 32) sitzenden Granula dicht bedeckt. Auf einer Platte zählt man dem Plattenrande entlang meist 24 — 28 Granula und ausserdem auf ihrer Fläche, je nach der Grösse der Platte, noch 32 — 50. Auf die Länge von 2 mm kommen auf allen Rückenplatten sieben oder acht Granula, die hier ebenso Avie auf den Rand- und Ventrolateralplatten eigent- lich kurze, am Ende abgerundete Cylinderchen darstellen, deren Höhe (0, 1 5 mm) kaum ihre Dicke übertrifl't. Besonders auf der Mitte der einzelnen Platten lösen sich die Granula leicht ab. Namentlich sind es die Platten der Scheibenmitte und der radialen Regionen, die dadurch häufig ein Aussehen erhalten, als wären sie nur mit einer Saumreihe von Granula ausgestattet; indessen beweist das Vorhandensein und die Anordnung der Insertionsgrübchen, dass normaler- weise die ganze Platte mit Granula bedeckt war. Pentagonaster placenta. 1 ß^ Isoliit mau die Rückenplatten (Taf. 7, Fig. 33 — 34), so stellt sich heraus, dass sie mit ihren Basen weder fest verbunden sind, noch über einander greifen. Ihre Höhe beträgt 1,5 mm; ihre basale Breite (2,5 mm) stimmt mit dem Durchmesser ihrer äusseren Oberfläche überein. Die Seitenansicht einer isolirteu Platte (Taf. 7, Fig. 34) zeigt, dass sie unterhalb ihrer äusseren Oberfläche leicht eingeschnürt ist. Ihre Basis (Taf. 7, Fig. 33) hat einen gelappten (wellio-en) Umriss; jeder ßandlappen ist das untere Ende eines nach oben verstreichenden Wulstes. Ver- gleicht man eine solche Platte mit einem Paxillus der Gattung Astropecten oder Liiidia, so liegen die Unterschiede nur in den relativen Grössenverhältnissen: die Basalplatte ist hier nur durch den gelappten, unteren Rand angedeutet ; der Schaft ist dicker als hoch, statt umgekehrt, und die Stachelchen der Krone sind zu den kleinen Granula herabgesunken. Kaum 2 mm vom Mittelpunkte des Scheibenrückens entfernt liegt die Afteröffnung, umgeben von fünf, ziemlich genau den Interradien entsprechenden Platten, die sich zu einem unregelmässigen Sterne ordnen. Bei jungen Thieren fällt sofort auf, dass sich unter den dorsalen Platten fünf inter- radial gelegene durch ihre Grösse auszeichnen. Sie stellen offenbar die bei verschiedenen anderen Seesternen nachgewiesenen primären Interradialplatten dar und lassen sich auch noch beim erwachsenen Thiere nachweisen, bei dem sie in einem Abstände von 8 — 10 mm vom Centrum liegen und nur deshalb nicht sofort ins Auge fallen, weil sie sich in ihrer Grösse kaum mehr von- den benachbarten Platten unterscheiden. Bei dem jüngsten Exem- plar (Nr. 1) haben diese 0,56 mm langen und 0,45 mm breiten primären Interradialplatten einen abgerundet sechseckigen Umriss mit ungleicher Seitenlänge (Taf. 7, Fig. 41). Wir können an ihnen einen inneren, einen äusseren, sowie jederseits einen kürzeren und einen längeren Seitenrand unterscheiden. Mit den kürzeren Seitenrändern stossen die fünf Interradialplatten unter sich zusammen. Mit ihren längeren Seitenrändern, die die längsten Ränder des Sechseckes darstellen, weichen die benachbarten Interradialplatten in einem ungefähr rechten Winkel auseinander, der sich in radialer Richtung öffnet. Mit ihren Innenrändern umgrenzen die Interradialplatten ein pentagonales Centralfeid. Mit ihren Aussenrändern stossen sie unmittelbar an die oberen Randplatten. Das Centralfeld (Taf. 7, Fig. 41) wird von zwei grösseren und drei kleineren Analplättchen eingenommen, die unregel- mässig angeordnet sind. Der After (Taf. 7, Fig. 41) liegt zwischen dem Aussenrande eines der beiden grösseren Analplättchen und dem Innenrande der angrenzenden Interradialplatte. Möglicherweise stellt dasjenige Analplättchen, an dessen Rande die Afteröffnung sich be- findet, die Centralplatte anderer Seesterne dar; denn bei einem 16 mm langen jungen Thiere (Taf. 7, Fig. 42) nimmt diese Platte genau den Mittelpunkt des Scheitels ein. In radialer Richtung keilt sich in den zwischen je zwei Interradialplatten befindlichen Winkel die erste Radialplatte (Taf. 7, Fig. 41) ein, die bei 0,34 mm Länge und 0,43 mm Breite ein abgerundetes Dreieck darstellt, dessen äussere convexe Seite nach der Armspitze sieht. Den zwischen ihr und der Terminalplatte übrigen Raum füllen fünf kleine Platten aus: vier paarige und eine unpaare. Von den paarigen grenzen die beiden proximalen (Taf. 7, Fig. 4), Dl an die Radial- st* ]RA. Pentagonasteridae. platte, stossen in der radialen Hauptlinie zusammen und berühren seitwärts die oberen Rand- platten; die beiden dann folgenden distalen (Taf. 7, Fig. 41, D 2) stossen ebenfalls in der Mittellinie zusammen, grenzen proximal an die vorigen und seitwärts ebenfalls an die oberen Randplatten. Zwischen die beiden des distalen Paares und die Terminalplatte ist die fünfte (unpaare) Platte eingefügt, die die zweite Radialplatte (Taf. 7, Fig. 41, R2) darstellt. Alle diese dorsalen Platten der Scheibe und der Arme tragen bereits je nach ihrer Grösse ein bis vier winzige Granula. Bei dem z-weitjüngsten Exemplar (Nr. 2) haben sich die Verhältnisse (Taf. 7, Fig. 40) insoweit geändert, dass wir jetzt die Randplatten nirgends mehr in Berührung mit den primären Interradialplatten finden: zwischen beiden liegt eine den Randplatten entlang laufende Reihe von vier (seltener drei oder fünf) kleineren Platten. Die zweite Radialplatte (Taf. 7, Fig. 40, R2) ist nunmehr in unmittelbarer Berührung mit der ersten (Taf. 7, Fig. 40, Ri), während die im vorigen Stadium dazwischen gelegenen beiden Platten (Taf. 7, Fig. 40, Dl, D 2) auf die Seite gedrängt und in die vorhin erwähnte Randreihe eingerückt sind. Das Centralfeid (Taf. 7, Fig. 39) ist von nur drei kleinen Analplatten ausgefüllt, welche die ein wenig excentrisch liegende AfteröfFnung (Taf. 7, Fig. 39, A) umstellen, und von denen eine reichlich doppelt so gross ist wie jede der beiden anderen. Aus dem Vergleiche mit dem vorigen Altersstadium scheint mir hervorzugehen, dass bei der vorliegenden Art die Zahl der Analplatten von vorne herein an keine feste Regel gebunden ist. Die Granula (Taf. 7, Fig. 39, 40, Gr) besetzen in diesem Stadium vorwiegend nur die Ränder der Platten, bald in einfacher, bald in doppelter Reihe, und stehen auf der übrigen Oberfläche der Platten entweder vereinzelt oder lassen sie wohl auch ganz frei. Die Papulae haben nach Gasco's und meinen Beobachtungen im ausgestreckten Zu- stande die Form kleiner, sehr dünnwandiger Schläuche mit zugespitztem Ende. Ihre Mün- dungen in die Leibeshöhle liegen stets an den Stellen, welche den Winkeln zwischen drei benachbarten Dorsalplatten entsprechen. Von hier aus steigt der Innenraum der Papulae als ein weiter Kanal, der sich sofort in mehrere Kanäle theilen kann, durch die Haut empor; falls sich der Kanal theilt, führt jeder Theilkanal in eine besondere Papula; demnach kann in jenen Winkeln bald eine einzelne, bald eine kleine Gruppe von Papulae auftreten. Die Papulae nehmen übrigens nicht die ganze Rückenseite ein, sondern fehlen in fünf interradialen Streifen, die am äusseren (= distalen) Rande der primären Interradialplatten in einer Breite von 4 — 5 mm beginnen und, indem sie sich bis auf 12 mm verbreitern, bis zu den Randplatten erstrecken. In Gruppen von drei bis vier Stück treffen wir die Papulae namentlich auf den medianen Bezirken der Arme, d. h. nach aussen von dem durch die primären Interradialplatten bezeichneten Pentagon; in der Nähe der Randplatten aber sowie im Inneren jenes Pentagons stehen sie entweder nur zu zweien oder einzeln. Bei dem jungen Thiere Nr. 2 sind sie, wie ich mit Bestimmtheit sehe, bereits vorhanden und ausschliesslich einzeln gestellt. Es findet sich hier je eine an jeder Stelle, wo ausserhalb des centralen Pentagons in den radialen Regionen drei dorsale Platten unter sich (nicht auch mit den Randplatten) zusammentreffen. Pentagonaster placenta. 165 Daraus lässt sich schliessen, dass die beim erwachsenen Thiere auch im Inneren jenes Penta- gons vorhandenen Papulae erst verhältnissmässig sehr spät zur Ausbildung gelangen, womit die erwähnte Eigenthümlichkeit übereinstimmt, dass sie ebendort beim erwachsenen Thiere nicht zu mehreren gruppirt, sondern einzeln (höchstens zu je zwei) stehen. Die Zahl der oberen und unteren Randplatten ist, wie aus der Tabelle zu ersehen ist, bei jungen Thieren gleich, während bei älteren Exemplaren, zwar nicht immer, aber doch in den meisten Fällen (in acht Fällen unter zehn), die Zahl der oberen Platten um 1 (in vier Fällen) oder 2 (in zwei Fällen) oder selbst 3 (in zwei Fällen) hinter der der unteren Randplatten zurückbleibt. Heiler scheint es für einen durchgreifenden Unterschied seiner beiden angeblichen Arten placentaeformis und acutus zu halten, dass er bei seinem Exemplare der ersteren Form die Zahl der unteren Randplatten höher, bei seinem Exemplare der zweiten Form gleichgross mit der Zahl der oberen fand. Dass es sich dabei aber nur um individuelle Verschiedenheiten handeln kann, geht daraus hervor, dass Lütken an seinem sonst mit acutus übereinstimmenden Stücke eine untere Randplatte mehr als obere und anderseits Gasco an seinem grössten, sonst mit placentaeformis übereinstimmenden Exemplare die gleiche Zahl von oberen und unteren Randplatten zählte'). Auch kommt es nicht selten vor, dass an demselben Thiere die Zahl der oberen Randplatten und noch häufiger die der unteren an einem Arme um eins höher oder niedriger ist als an den anderen Armen. Ferner wird von Heller und V. Marenzeller behauptet, dass acutus sich durch geringere Höhe des Armrandes von dem plumperen placentaeformis unterscheide; bei letzterem sei das x\rmende stärker angeschwollen als bei jenem. Nun sind aber die oberen und unteren Randplatten, wie sowohl meine ana- tomische Untersuchung (durch Nachweis der zwischen den Platten befindlichen Muskeln) als auch die GAsco'schen Beobachtungen des lebenden Thieres lehren, in gewissen Grenzen gegen- einander beweglich, sodass schon dadurch die Wölbung der x\rmränder und die Dicke des Armes bald stärker bald schwächer sein kann. Auch konnte Gasco feststellen, dass bei seinen zunächst mit placentaeformis übereinstimmenden Exemplaren die Wölbung (Schwellung) der letzten Randplatten merklichen individuellen Schwankungen unterworfen ist. Daraus scheint mir der Schluss gegeben zu sein, dass sich auch in dieser Beziehung kein Merkmal aufstellen lässt, mit dem sich die Unterscheidung der beiden HELLER'schen Arten rechtfertigen liesse. Obere Randplatten, deren Zahl bei erwachsenen Thieren sechs bis neun beträgt, sind an dem mir vorliegenden Exemplare Nr. 6 an jedem Antimer jederseits sechs vorhanden mit Ausnahme eines Antimers, das auf seiner einen Seite nur fünf besitzt. Von den Platten eines jeden Antimers stossen schon die beiden vierten und nicht, wie in Heller's Abbildung seines 2)laccntaeformis , erst die fünften mit der distalen Hälfte ihres oberen Randes in der radialen Hauptlinie zusammen. Die dorsale Berührungslinie der beiderseitigen oberen Randplatten erstreckt sich also über die 27-2 letzten Platten, während sie sich nach Heller bei seinen 1) Wie die mir nachträglich zugegangrenen an<a single terminal plate verstehe ich nicht; denn ich habe noch keinen See- stern gesehen, der nicht a single terminal plate besässe. — Dass die Adambulacralbewatfnung in zwei Reihen ge- ordnet sei, passt nur dann, wenn man die am äusseren Rande der Platten sitzenden Granula nicht mitzählt. In der inneren Reihe stehen auch nicht zwei oder drei', sondern ganz regelmässig drei und in der Nähe des Mimdes sogar mitunter vier Stacheln. Da von der Adambulacralbewaffiiung noch keine brauchbare Abbildung vorhanden ist, so gebe ich auf Taf. S, Fig. 1 eine solche, die sich auf das neunte und zehnte l'lattenpaar meines grössten Exem- plares bezieht. Wie man sieht, trägt jede Platte zu innerst eine I<ängsreihe Fig. I , I von drei Stacheln, dann folgt eine Längsreihe (11, von zwei dicken grossen Papillen, die sich am adoralen Plattenrande durch eine oder zwei) kleinere Papille mit einer dritten Längsreihe (III) verbindet, die aus drei zu den Granula der Ventrolateralplatten über- leitenden Papillen besteht und den äusseren Rand der Platte besetzt; manchmal schiebt sich dann noch zwischen die zweite imd dritte Längsreihe eine kleine überzählige Papille fcj ein. Auf der ersten und zweiten und mitunter auch auf der dritten und vierten Adambulacralplatte vermehrt sich die innerste Reihe an ihrem adoralen Ende um einen winzigen vierten Stachel, der etwas nach aussen gerückt ist. — Dass die Granulation der Randplatten mehr oder weniger verloren gegangen sei, ist eine Ausdrucksweise, die deshalb nicht ganz glücklich ist, weil die Granula, um verloren zu gehen, doch vorher dagewesen sein müssten. Gerade das aber trifft für die nackten Felder auf den Randplatteu des P. granularis nicht zu; im Gegentheil, je jünger die Thiere sind, um so grösser sind verhältniss- mässig diese nackten Stellen , auf denen man auch nirgends die Narben etwa abgefallener Granula sieht , falls die Exemplare gut erhalten sind. — Endlich habe ich zu bemerken, dass die Madreporenplatte bei allen neun mir vorliegenden Stücken so deutlich wie möglich zu sehen ist , ich also nicht weiss , warum Bell ausdrücklich das Gegentheil sagt: »Madreporite inconspicuous«. 1) Nachträglich ist hinzuzufügen, dass v. Makenzeller später (ISOT)) noch ein Exemplar gefunden hat, das die hier erwähnten an Grösse übertrifft; sein Armradius misst 2il, sein Scheibenradius l.">, also r : R= 1 : 1,0:5 und L = .'J2 mm. Jg2 Pentagonasteridae. rundeten Cylinderchen oder Stiftchen, die in grossen Zwischenräumen stehen, bedeckt. Die den Rand einnehmenden Granula differiren gewöhnlich nicht von denjenigen, Avelche die Mitte der Platten bedecken, nur einige wenige, grössere, regelmässig sechseckige Platten (vergl. V. Marenzeller's Abbildung Taf. 2, Fig. 2 B) der Radien (das sind namentlich die 3 — 4 ersten einer jeden medianen Radialreihe) werden ganz oder zum Theil von grösseren, siiatelförraigen Granula umsäumt. Auf einer Platte von nicht ganz 1,5 mm im Durchmesser fanden sich 23 cylinderförmige Granula und 22 spateiförmige im Umkreise. Die fünf primären interradialen Platten sind gut bemerkbar, rundlich und grösser als die übrigen«. Eine derselben »stösst mit ihrer Aussenseite an die Madreporenplatte. Dem Rande zu, insbesondere deutlich in den Interradien, ordnen sich die Rückenplatten in Reihen, wovon vier bis fünf auf eine dorsale Randplatte kommen«. Die Papulae werden von v. Marenzeller nicht erwähnt. Soweit ich ohne anatomische Untersuchung sehen kann, scheinen sie sich auf fünf radial gerichtete Felder (Papularien) zu beschränken, die auswärts von dem durch die primären Interradialplatten bestimmten Pentagon beginnen und kaum bis zur Mitte des Armradius reichen. Obere Randplatten sind bei den vier grösseren Exemplaren jederseits an jedem Antimer acht vorhanden; dazu kommt bei dem grössten Exemplare an einzelnen Armen noch eine im Entstehen begriffene winzige neunte. Die beiden kleinsten Exemplare besitzen erst sieben obere Randjjlatten. Die erste obere Randplatte ist etwas länger (2,5 mm) als breit (2 — 2,25 mm); nach der Armspitze zu ändert sich dieses Verhältniss allmählich so, dass die Breite überwiegt, so z. B. ist die siebente Platte nur 1,5 mm lang, dagegen 2 mm breit. Bei jüngeren Individuen sind die Platten »fast ganz mit Granula einerlei Art bedeckt, die denen der Scheibe gleichen und ebenso locker stehen. Bei älteren treten nahe dem inneren Rande nackte glatte Stellen auf, welche sich wesentlich von solchen unterscheiden, welche abge- scheuert wurden und noch die Narben der Granula aufweisen«. Von der drittletzten Platte an stossen die oberen Randplatten in der Medianlinie des Armes zusammen. Die Terminalplatte erinnert in ihrer Form an diejenige des P. placenta, doch ist sie nicht ganz so hoch und auch nicht auf ihrer ganzen dorsalen Oberfläche nackt, sondern den anstossenden oberen Randplatten entlang mit Granula besetzt. Die Zahl der unteren Rand platten beträgt bei den vier grössten Exemplaren an jedem Arme jederseits neun, bei den beiden kleinsten acht. «Die zwei letzten entsiirechen der letzten dorsalen Randplatte. Die Bedeckung der Platten gleicht der des Rückens. Die nackten Felder sind jedoch viel kleiner und treten selten nahe dem inneren Rande, sondern näher dem vorderen (= aboralen) oder hinteren i^= adoralenl Rande auf«. Die Ventrolateralplatten »sind noch unregelmässiger als die Platten des Rückens, zum Theil rhombisch, aber grösser und mit gröberen Granula bedeckt. Die grössten Platten grenzen an die Adambulacralplatten«. Die Adambulacralplatten (vergl. v. Marenzeller Taf. 2, Fig. 2C) sind »etwas breiter als lang«. Ihre Bewaffnung setzt sich bei älteren Exemplaren in der Regel aus vier Pentagonaster hystiicis. 18S Längsreihen von Stacheln oder Granula zusammen. Die innerste Reihe besteht aus fünf, an ihrer Spitze abgerundeten, 0,68 mm langen, dicht nebeneinander gestellten Stacheln, an die sich adoral meistens noch ein kleines, höchstens halb so langes und etwas nach aussen gerücktes Stachelchen anschliesst. Die dann folgende zweite Reihe wird von drei abgerundeten Papillen gebildet, die fast zweimal so dick, aber kürzer als die Stacheln der innersten Reihe sind. Die dritte Reihe besteht aus drei oder vier noch kleineren Papillen, die sich kaum noch von den gewöhnlichen Granula der Ventrolateralplatten unterscheiden. Dann folgt endlich die vierte Reihe, die in Gestalt von drei bis fünf Granula den äusseren Plattenrand begleitet. Diese regelmässige Bewaffnung der Adambulacralplatten kann indessen mancherlei Ab- weichungen erfahren. So können auf der ersten Adambulacralplatte statt der fünf Stacheln der ersten Reihe deren sechs und ausserdem der erwähnte winzige adorale vorhanden sein. In der zweiten Reihe kommen hier und da vier Papillen statt drei vor. An dem Exemplare Nr. 4 besitzt die achte Adambulacralplatte statt vier Stachelreihen deren fünf, indem sich nach aussen von der hier aus vier Papillen gebildeten zweiten Reihe drei Reihen von Granula entwickelt haben, von denen die erste aus vier, die zweite aus fünf, und die dritte, den äusseren Platten- rand einnehmende wieder aus vier Granula besteht. Diese Vermehrung der Granulareihen tritt übrigens auf der achten Platte nicht plötzlich auf, sondern wird schon auf der sechsten und siebenten Platte vorbereitet, indem sich zwischen die dritte und vierte normale Reihe einzelne Granula eindrängen. Demnach ist von den fünf Stachelreihen der achten Platte nicht die äusserste (fünfte) die neu hinzugekommene, übei'zählige, sondern die vierte. Bei jüngeren Exemplaren ist die Zahl der Stachel- bez. Granula-Reihen um eins kleiner. Schon bei dem Exemplare Nr. 3 sind deren nur drei vorhanden, und ebenso verhält sich z. B. Exemplar Nr. 1. In der innersten Reihe besitzt Exemplar Nr. 1 meist erst vier, seltener schon die fünf Stacheln des erwachsenen Thieres, während Exemplar Nr. 3 sich in dieser Hinsicht schon ganz übereinstimmend mit den grossen Exemplaren Nr. 4 — (5 verhält. Die zweite Reihe besteht bei Nr. 1 und 3 durchweg aus drei grösseren Papillen, die dritte aus vier oder fünf Granula. Der Vergleich mit den älteren Thieren macht es wahrscheinlich, dass die dritte Reihe des älteren Thieres sich zwischen die zweite und dritte des jüngeren Thieres einschiebt, die dritte des jüngeren Thieres also zur vierten des erwachsenen wird. Von den drei Papillen der zweiten Reihe nimmt die aborale »gegen das Ende der Arme immer mehr an Länge und Dicke zu, während die adorale immer mehr schwindet«. Endlich fehlt sie ganz, und nun beginnt auch die adorale der beiden jetzt noch übrigen Papillen (also die frühere mittlere) sich zu verkleinern, sodass man »auf den letzten zehn Adambulacral- platten nach aussen von den Furchenstacheln« nur einen grossen Stachel (=: die frühere aborale Papille der zweiten Reihe) imd adoral davon eine ganz kleine Papille (= die frühere Mittelpapille) bemerkt. Die dreieckigen, flachen Mundeckstücke tragen ihrem ambulacralen Rande entlang eine Reihe von acht (Taf. 8, Fig. 2) oder neun oder selbst zehn prismatischen Papillen, »die viel stärker sind als die Furchenstacheln«. Nach aussen von dieser Reihe und parallel mit iüA Pentagonasteridae. ihr laufend findet sich eine Reihe von vier oder fünf, selten sechs starken, ebenfalls prisma- tischen Papillen, von denen die erste (Taf. 8, Fig. 2) am suturalen Rande steht und auch die zweite ihm etwas genähert ist. Dann folgen dem suturalen Rande entlang noch fünf oder sechs oder sieben, selten sogar acht kleinere, mehr granulaförmige. Zwischen den erwähnten Reihen liegen schliesslich am distalen Rande noch zwei bis drei oder selbst vier Granula. Man könnte die ganze x\nordnung auch so beschreiben: am ambulacralen Rande 8 — 10, am suturalen Rande 6 — 9 (ohne den eigentlichen Eckstachel), am distalen Rande 3 oder 4 und auf der zwischen den drei Randreihen übrig bleibenden Fläche noch 2 oder 3 intermediäre Stacheln, bez. Granula. Die Madreporenplatte liegt »nicht ganz in der Mitte zwischen Rand und After, dem letzteren, der nahezu central liegt, etwas genähert«. Sie ist bei Exemplar Nr. 6 unregel- mässig hexagonal, 2 mm breit und 1,5 mm lang; ihre zahlreichen, gewellten Furchen strahlen von einem centralen Punkte aus. Bei Exemplar Nr. 5 ist sie ebenfalls unregelmässig hexa- gonal, aber ebenso lang wie breit (2 mm). Die Pedicellarien sind spateiförmig. Ihre beiden Arme (= Zangenstücke) sitzen den Längsrändern einer tiefen, länglichen Alveole auf (vergl. v. Marenzeller's Abbildungen, Taf. 2, Fig. 2B und 2C). Im zusammengeklappten Zustande ragen die Pedicellarien wie stumpfe, plumpe, am Ende verbreiterte Stachelchen über die Überfläche des Körpers empor und fallen an den conservirten Stücken noch leichter ab als die Granula der Platten. Jeder Pedicel- larien-Arm hat die Form eines kurzstieligen, 0,45 — 0,47 mm langen Spatels, dessen Grifi" an der Basis 0,18 — 0,2 mm breit ist, sich dann auf 0,11 mm Breite verschmälert, um weiterhin in die 0,26 — 0,3 mm breite, am Rande drei- bis vierlappige Endplatte überzugehen; die Lappen der Endplatte sind an der Innenseite in unregelmässiger Weise mit winzigen, zähnchenförmigen Spitzchen besetzt. Solche Pedicellarien finden sich bei der vorliegenden Art: 1. auf vielen Rückenplatten, hier meist excentrisch; 2. je eine, selten zwei, auf jeder oberen Randplatte (meistens, aber nicht immer, mit Ausnahme der letzten); sie nehmen das nackte Feld der Platte ein, falls ein solches vorhanden ist; 3. je eine oder zwei auf den unteren Randplatten; 4. je eine auf einzelnen Ventrolateralplatten. Indessen verhalten sich bezüglich des Auftretens der Pedicellarien die vorliegenden sechs Exemplare insofern nicht ganz übereinstimmend, als bei Exemplar Nr. 3 die Pedicellarien der Ventrolateralplatten fast völlig fehlen; nur in drei Interradialfeldern finde ich auf einer einzigen Ventrolateralplatte eine Pedicellarie ; auch die unteren Randplatten dieses Exemplares sind erst zum Theil damit ausgestattet. Die Färbung der lebenden Thiere war »licht gelbröthlich « . Alle V. MARENZELLER'schen Exemplare stammten aus dem östlichen Becken des Mittel- meeres; der eine Fundort liegt nördlich von Bengasi an der tripolitanischen Küste, der zweite nordwärts von Kjreta, der dritte südlich von Cerigo. Die Tiefen betrugen in der Reihenfolge Pentagonaster hystiicis. |S,g dieser Fundorte 680'), 943 und 946^) m. Die Bodenbeschaffenlieit war in dem einen Falle Sand und Schlamm, im zweiten zäher Schlamm und Bimsteine und im dritten steinig'). Falls der von Wyv. Thomson (s. oben p. 179) erwähnte Seestern wirklich die vorliegende Art ist, so würde daraus hervorgehen, dass sie auch im westlichen Mittelmeere und in etwas ge- ringeren Tiefen heimisch ist^). Wie schon p. 180 bemerkt, drängt sich mir beim Vergleiche des P. hystrids mit einigen anderen, in den letzten Jahren aufgestellten Pentagonaster-Axierv die Vermuthung auf, dass die v. IVlÄRENZELLER'sche Art mit der einen oder anderen oder auch mit mehreren derselben nahe verwandt, wenn nicht identisch ist. Pentagonaster greeni Bell. Zunächst kommt hier der von Bell im December 18S9'') nach einem einzigen an der Südwestküste Irlands in 1000 Faden Tiefe gefundenen Exemplare beschriebene P. greeni in Betracht. Soweit sich aus seiner ziemlich dürftigen Beschreibung ersehen lässt, stimmt die Form und Granulation der Rückenplatten , sowie die gröbere Granulation und Anordnung der Ventrolateralplatten mit hystricis überein. Ferner stimmt die Zahl der Randplatten und die Form derselben, doch geht aus seiner Beschreibung und Ab- bildung nicht sicher hervor, ob die Randplatten granulirt sind; in der Abbildung erscheinen sie nackt, während man aus dem Texte eher herauslesen könnte, dass sie granulirt sind. Das Verhältniss r : R beträgt bei P. greeni 1 : 2,16 r = 12,5 mm, R = 27 mm). R ist also verhältnissmässig grösser als bei hystricis; doch ist die Differenz nicht gross genug, als dass sie nicht auch individueller Natur sein könnte; denn wir sahen schon oben bei einem Exem- plare von hystricis die Länge von R auf 1 ,9 mal r steigen. In Betreff der Adambulacral- bewaffnung sind bei greeni, in Uebereinstimmung mit hystricis, auf jeder Platte fünf innere Stacheln in einer Längsreihe angebracht. Wenn aber Bell sich so ausdrückt, als bildeten bei seiner Art diese in einer Längsreihe stehenden Stacheln für sich allein die ganze Adambulacral- bewaffnung, so scheint mir diese Angabe, die allerdings geeignet wäre, die BELL'sche Art scharf von der v. IVlARENZELLERschen zu trennen, doch höchst zweifelhaft; denn da Bell auch bei P. grannlaris die Bewaffnung der Adambulacralplatten unrichtig angegeben hat, so dürfte wohl auch bei der vorliegenden Art eine mir leider nicht mögliche Nachuntersuchung seines Exem- plares zu einer Berichtigung seiner Angabe führen. Ein weiterer Unterschied beider Arten 1) In der ersten Mittheilung v. Maeenzellek's (1S91) steht dafür G2ü. 2) In der zweiten vorläufigen Mittheilung v. Mabeis-zei,i,ek's (1893) steht dafür 620. 3) Später (1895) hat v. Mahe>'-zeli,ek noch zwei andere Fundorte mitgetheilt. Der eine liegt im kretischen Meere, zwischen Cap Malia und Santoria in SSO m Tiefe; Bodenbesehafi"enheit". Krustensteine, gelber Schlamm, kleine Bimsteinstüeke. Der andere gehört der südlichen Adria an und hat eine Tiefe von 1196 m; Boden- beschaffenheit: sandiger Schlamm. 4) Ueber das Vorkommen der Art ausserhalb des Mittelmeeres s. die folgenden Bemerkungen über F. bal- teatus, concinnus und kcrgrohcni. h\ Report of a Deep-sea Trawling Cruise off the S. W. Coast of Ireland. Echinodermata. Ann. Mag. Nat. Hist. lOj Vol. 4, 1S89, p. 433, T. 19, f. 4 [Astrogonium greeni). Die Beschreibung ist wiederholt in des- selben Verfassers Catalogue of the British Bchinoderms, London 1892, p. 74 — 7.5, mit Abbildung [Penta- gonaster greeni]. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 24 •1 oo Pentagonasteridae. scheint in dem völligen Mangel der Pedicellarien bei P. greeni zu liegen. Jedoch auch dieser Punkt bedarf meines Erachtens einer abermaligen genauen Prüfung. Sollte sich die Angabe als zutreffend herausstellen, so würde es mir doch immer noch bedenklich erscheinen, auf dieses Merkmal allein, wenn man nicht auch noch andere constante Unterschiede findet, eine specifische Trennung des greeni von hystricis vorzunehmen; denn es könnte der Mangel der Pedicellarien auch eine individuelle Eigenthümlichkeit des einen Exemplares von P. greeni sein. Endlich scheint sich P. greeni dadurch im Habitus von hystricis zu entfernen, dass, wie Bell sagt, das Thier durch die verhältnissmässige Dicke seiner Haut in Alkohol etwas lederig aus- sieht. — Im Ganzen kann man also an der Hand der BELL'schen Beschreibung zu keinem be- stimmten Urtheil über die Beziehung seines P. greeni zu P. hystricis gelangen und muss die weitere Aufklärung in dieser Sache der Zukunft anheim geben. Im Juni 1891 veröffentlichte Sladen') die genauen, sorgfältigen Beschreibungen seiner zwei ebenfalls südwestlich von Irland in 750 Faden Tiefe erbeuteten Arten P balteatus und P concinniis, die Bell") in durchaus ungerechtfertigter Weise unter die Synonyma von P gr anu- laris steckt. Pentagonaster balteatus Sladen. Grösse und Form des Körpers (E, = 22, r = 13 mm) sowie das Verhältniss r : B, = 1 : 1,69 stimmen ziemlich genau mit den Maassen von P. hystricis überein. Ferner stimmt die Form, Grösse und Granulation (diese scheint etwas dichter zu sein) der Rückenplatten , che Zahl, Anordnung und Granulation der oberen und unteren Randplatten, die Beschreibung der Terminalplatten und der Madreporenplatte, An- ordnung und Granulation der Ventrolateralplatten. Was dagegen nicht stimmt, ist erstens der Umstand, dass bei P. balteatus auch schon die ersten oberen Randplatten breiter als lang sind; zweitens, dass auf den Randplatten keine nackten Stellen angegeben werden ; drittens, dass nur auf einzelnen Rückenplatten (nicht aber auch auf den Randplatten und Ventrolateralplatten) kleine spatelförniige Pedicellarien aufzufinden waren. Dafür aber zeigt sowohl die Adam- bulacral- als avich die Mundbewaffnung fast völlige Uebereinstimniung mit P. hystricis. Ins- besondere stimmt die von Sladen abgebildete Adambulacralbewaffnung sehr gut mit derjenigen, die ich oben von der achten Adambulacralplatte des Exemplares Nr. 4 erwähnt habe; denn Sladen beschreibt ausser der ersten (= innersten) , aus fünf gleichen und einem sechsten kleineren adoralen Stachel gebildeten Reihe eine zweite, aus drei kräftigen prismatischen Pa- pillen geformte Reihe und dann noch drei, aus 3 oder 4 Granula gebildete äussere Längsreihen auf jeder Platte. Die Mundbewaffnung besteht bei balteatus wie bei hystricis auf jedem Mund- eckstück aus 9 oder 10 kurzen, prismatischen Stacheln am ambulacralen Rande, aus 6 — 9 mehr granulaförmigen Papillen am suturalen Rande und überdies aus 3 intermediären Granula. Die Unterschiede des balteatus von hystricis sind demnach gegenüber der sonstigen weitgehenden Uebereinstimmung von so untergeordneter Bedeutung, dass man kaum an der Identität beider 1) Proc. Roy. Irish Academy (3) Vol. 1, Dublin 1S91, p. 68S — 690, T. 25, f. 1—5 (P. balteatus) und p. 690 — 693, T. 20, f. 1—5 [P. concinnus). 2) s. Anm. p. ISl. Pentagonaster hystricis. 187 Arten zweifeln kann. Zu einer völligen Sicherheit wird freilich auch hier die Vergleichung der Originalexemplare nöthig sein. Falls diese, wie zu erwarten steht, die hier nur als höchst wahrscheinlich ausgesprochene Uebereinstimmung beider Formen erweist, so müsste der v. Marex- ZELLER'sche Name, da ihm erst 1893 eine Diagnose beigegeben wurde, dem SLAOEN'schen weichen, die Art also statt P. hystricis P. balteatus heissen. Pentagonaster COncinnus Sladen. Die Grösse des Körpers (E. = 22, r = 12 mm) und das Verhältniss r : R = 1 : 1,83 stimmt genau mit den Exemplaren No. 5 und 6 von P. hj/stricis. Auch das von Sladen anhangsweise erwähnte grössere Stück (E. = 54, r = 31 mm) ergiebt ein Verhältniss r : R = 1 : 1,74, das annähernd bei dem Exemjjlar No. 4 von P. hystricis (1 : 1,72) vorkommt. Die spitzeren Arme, die Sladen zum Unterschiede des concinmis von balteatus hervorhebt, finden sich unter den %s^yjm-Exemplaren bei No. 3. Weiterhin stimmt concinmis mit hystricis in der Anordnung der Papulae, in der Granulation der etwas kleineren und mehr gerundeten Rückenplatten, in der Zahl und Form der oberen und unteren Randplatten, in der Form, Anordnung und Granulation der Ventrolateralplatten und in der Lage und Form der Madreporenplatte. Was Sladen an der Terminalplatte als einen auf deren Gipfel stehenden, kräftigen, stumpfen, kurzen, papillenförmigen Stachel beschreibt, scheint mir eine Erhebung der Platte selbst, kein besonderer Stachel zu sein. Hinsichtlich der Granulation der oberen und unteren Randplatten vermuthet Sladen, dass die Granula bei concinmis nur den Saum der Platten einnehmen, das Mittelfeld aber ganz frei lassen, und stellt die Sache auch so in seiner Abbildung dar. Da er aber selbst auf dem Mittelfelde der Platten Grübchen beschreibt, die offenbar die Narben abgefallener Granula sind, so scheint mir jene Vermuthung nicht das Richtige zu treffen und vielmehr die gegentheilige Annahme gerechtfertigt zu sein, dass auch die Mittelfelder der Platten mit Granula besetzt waren. Die Adambulacralplatten sind bei concinmis im Gegensatze zu balteatus und hystricis länger als breit. Ihre Bewaffnung da- gegen, die nur in drei Längsreihen geordnet ist, scheint sich dadurch wesentlich von der des P. balteatus zu entfernen. Sie stimmt aber merkwürdigerweise mit den Verhältnissen, die ich bei den Exemplaren No. 1 und 3 des P. hystricis antraf (s. p. 183). Die innerste Reihe ist wie bei balteatus und hystricis aus fünf gleichen und einem sechsten kleineren adoralen Stachel zusammengesetzt; dann folgt eine zweite Reihe aus vier und eine dritte aus fünf immer mehr granulaförmigen Papillen. Die Aehnlichkeit mit der Adambulacralbewaffnung einzelner Exem- plare von hystricis tritt noch deutlicher hervor, wenn man die SLADEN'sche Abbildung (seine Fig. 3) betrachtet; denn hier bemerkt man, dass die Zahl der Längsreihen auf der ersten Adambulacralplatte sich auf vier vermehrt. Die Mundbewaffnung endlich stimmt noch besser mit derjenigen des hystricis überein, als das bei balteatus der Fall ist. Am ambulacralen Rande jeder Mundeckplatte giebt nämlich Sladen 8 Stacheln an, am suturalen Rande 8 Papillen, am distalen Rande 4 Papillen und auf dem intermediären Bezirke noch 4 Papillen. Pedi- cellarien, die er bei seinem kleineren Exemplare vollständig vermisste, fanden sich bei dem grösseren hier und da auf den Rückenplatten. Aus alledem glaube ich schliessen zu dürfen, dass wir in dem P. concinmis ebenfalls eine mit hystricis sehr nahe verwandte oder identische 24* ICC Pentagonasteridae. Art vor uns haben. Sladen erklärt den concinnus allerdings mit aller Bestimmtheit für spe- cifisch verschieden von balteatus. Aber wenn man überlegt, dass die angebliche Beschränkung der Granula auf den Saum der Randplatten recht zweifelhaft ist, und dass der Unterschied in der Bewaffnung der Adambulacraliilatten nach dem, was wir über deren verschiedenes Ver- halten bei den sechs /iyÄ^nm-Exemplaren erfahren haben, möglicherweise individueller Art ist, so muss man es immerhin für nicht ausgeschlossen halten, dass weitere Untersuchungen uns von der Identität des concinnus mit balteatus und beider mit hystricis überzeugen werden. Schliesslich möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass ich die jetzt (1894) von Perrier') ausführlicher gegebenen Beschreibungen der Pentagonaster- Krten des »Travailleur« und des »Talisman« (P. perrieti^ ffosselini, vincenti, haesitans) genau verglichen habe, indem ich von der Vermuthung ausging, dass sich darunter eine mit P. hystricis näher verwandte oder identische Form finden werde. Doch überzeugte ich mich bald, dass zu einem erspriesslichen Vergleiche die mir leider nicht ermöglichte Kenntniss der PERRiER'schen Originalexemplare unerlässlich ist. Ich muss mich also hier mit einem allgemeinen Hinweis auf die von ihm beschriebenen Arten begnügen. Nachschrift. Als die vorstehende Besprechung des P. hystricis bereits niedergeschrieben war, ging mir die vorläufige Mittheilung Ivoehler"s (1896) über die an Bord des Schiffes »Cau- dan« im Golf von Biscaya erbeuteten Seesterne zu. Er beschreibt darin unter Beigabe einer Abbildung eine neue Art Pentagonaster kergroheni nach einem in 1710 m gefundenen, im Leben lebhaft orangefarbenen Exemplare, bei dem E, ;= 24, r = 14 mm, also r : E. = 1 : 71 beträgt. Vergleicht man seine Angaben mit v. Marenzeller's P. hystricis^ so ergiebt sich, wie ich sofort (1896) hervorhob, eine soweit gehende Uebereinstimmung, dass an der Identität beider Formen kein Zweifel sein kann. Nur in zwei Punkten scheint eine Differenz vorhanden zu sein. Koehler sagt nämlich, dass die Granula der Rückenplatten sehr dicht stehen, während sie nach v. Marenzeller "in grossen Zwischenräumen« stehen. Sieht man sich aber die Ab- bildung V. Marenzeller's und seine Exemplare selbst an, so bemerkt man, dass die Lücken der Granula doch nicht gerade gTOss genannt werden können. Auf der anderen Seite folgt daraus, dass Koehler die Rückenplatten mit Paxillen vergleicht, dass auch an seinem Exemplare die Granula eine gewisse Bewegungsfreiheit haben, also nicht lückenlos aneinander schliessen. Der anscheinende Unterschied in der Anordnung der Granula bei P. hystricis und kergroheni kommt also nur durch eine verschiedene Ausdrucksweise der beiden Autoren zu Stande. Der zweite DifFerenzpunkt des KoEHLER'schen Exemplares von P. hystricis scheint darin zu liegen, dass Koehler keine Pedicellarien erwähnt. Da aber diese Organe auch bei einem der V. Marenzeller' sehen Stücke recht selten sind, so wäre es erstens möglich, dass Koehler sie an seinem Exemplare übersehen hat. Aber auch angenommen, sie fehlten dem KoEHLER'schen Stücke wii'klich, so könnte das zweitens seine Erklärung darin finden, dass sie demselben bei ihrer grossen Hinfälligkeit verloren gegangen sind. Drittens ist das Fehlen oder Vorhanden- 1) Expeditions du Travailleur et du Talisman. Echinodermes. 1894, p. 391 — 401. Marginaster capreensis. 189 sein von Pedicellarien auch bei anderen Pentagonaster-Axten, wie ich das oben von F. grann- laris gezeigt habe, eine individuelle, zum Theil vom Alter des Thieres abhängige Erscheinung, sodass darauf allein sich keine Artunterscheidung begründen lässt. Später hat Koehler (1896, p. 65 — 66) trotz der von mir vorgebrachten Gegengründe seinen P. kergroheni als be- sondere Art aufrecht zu halten versucht. Doch ist Alles, vras er jetzt noch des Weiteren als Unterschiede seiner Art von P. hystricis anführt — die Granula der Adambulacraljilatten, die Grösse der Madreporenplatte, die Körperform und das Zusammenstossen der letzten oberen Randplatten — und in Abbildungen erläutert, erst recht dazu geeignet, meine Ansicht von der Identität beider Formen zu stützen. Farn. Poraniidae. 7. Gattung-, Marginaster Perrier. Körper ziemlich niedergedrückt, ^jentagonal, mit zugeschärftem, fein be- stacheltem Rande, der nur von den horizontal gestellten, verhältnissmässig grossen und wenig zahlreichen unteren Randplatten gebildet wird; obere Randplatten, Dorsalplatten und Ventrolateralplatten in der Haut versteckt und mit mehreren oder einzelnen kleinen Stachelchen besetzt; Pedicellarien fehlen; Papulae ein- fach; Füsschen mit deutlicher Saugscheibe. Im Mittelmeer nur eine Art: M. capreensis Gasco. 14. Art. Marsfiiiaster capreensis (Grasco). Taf. 7, Fig. 13—23. 1876 Asteropsis capreensis Gasco p. !l, f. G u. 7. 1879 Asteropsis capreensis Ludwig p. .541. 1888 Asteropsis capreensis Colombo p. 50, 53, 54, 64, 97. 1889 Marginaster (?) capreensis Sladen p. 366, 768. 1889 Marginaster fimbriatus Sladen p. 365 — 366; T. 58, f. 4—6. 1892 Cheilaster fimbriatus Bell (Catalogue) p. 81. 1893 Marginaster capreensis v. Marenzeller p. 6 — 8; T. 2, f. 3. 1895 Marginaster capreensis v. Marenzeller p. 11. Diagnose. Grösse bis 20 mm. r : R = 1 : 1,2 — 1,4. Rücken mit in der Haut ver- steckten, regelmässig angeordneten, radialen und interradialen Kalkplatten, die durch Verbin- dungsstücke unter sich und mit den oberen Randplatten ein regelmässiges Maschenwerk bilden und kleine Stacheln tragen. Papvilae einfach schlauchförmig, vereinzelt, in den Maschen des Rückenskeletes der Scheibe und der Armbasis. Obere Randplatten ebenfalls in der Haut ver- JQQ Poraniidae. steckt, fast senkrecht gestellt, beilförmig, mit kleinen Stacheln besetzt; ihre Zahl um l höher als die der unteren Eandjalatten. Terminalplatte gross, breiter als lang, mit kleinen Stacheln. Untere Randplatten für sich allein den scharfen Rand des Körpers bildend, horizontal gestellt, breiter als lang, bei Erwachsenen in der Zahl (3) 4 — 6, auf ihrer dorsalen Fläche und an ihrem Aussenrande mit kleinen Stacheln besetzt, die am Aussenrande einen horizontalen Kamm bilden. Ventrolateralplatten in der Haut versteckt, stachellos oder mit einzelnen Stachelchen, und theils unpaar, theils zu regelmässigen, paarigen Bogen geordnet, die unverkalkte Felder zwischen sich lassen. Adambulacralplatten mit 1 (selten 2) inneren, 1 mittleren und 1 äusseren Stachel. Mundeckplatten länglich, aussen verschmälert, mit 6 Stacheln, nämlich 4 allmählich an Grösse abnehmenden am ambulacralen Rande und 2 auf der ventralen Oberfläche. Madre- porenplatte kreisförmig, am distalen Rande einer Interradialplatte. Keine Pedicellarien. Färbung röthlichgelb bis ziegelroth. Diese kleine, im Jahre 1876 von Gasco in der Nähe von Capri entdeckte Art ist seit- dem aus dem Mittelmeere nur von v. Marenzeller (1893) an zwei bei Cap Anamur gefun- denen Exemplaren näher untersucht und durch Abbildungen erläutert worden, die sehr viel besser sind als die misslungenen Figuren ihres Entdeckers. Dass die Art im Golfe von Neapel weiter verbreitet ist, geht aus den von v. Marenzeller nicht berücksichtigten Angaben Colombo's (1888) hervor. Mir selbst liegen von dort nicht weniger als 15 Exemplare vor, die den Nachweis ermöglichen, dass Sladen's M. fimbriatus mit ihr identisch ist. In ihrer Gat- tungszugehörigkeit hat die Art nur den einen Wandel durchgemacht, dass sie, von ihrem Autor zu Asteropsis M. Tr. gestellt, später durch Sladen nur vermuthungsweise, durch v. Maren- zeller aber mit Bestimmtheit und ganz mit Recht zu der PERRiER'schen Gattung Marginastei'^) gezogen worden ist^). Der pentagonale, an den Ecken breit abgerundete, an den Seiten schwach concav ■gebuchtete Körper ist auf der Bauchseite in der Regel abgeflacht, auf dem Rücken gewölbt. Nur selten ist der Bauch leicht convex und der Rücken weniger stark gewölbt. Die dorsale Mittellinie des Armes tritt als ein abgerundeter Längskiel hervor, der seitwärts nach dem Körjjerrande hin abfällt. Der Rand wird von den horizontal gestellten, vorspringenden, unteren Randplatten gebildet, während obere Randplatten sich nicht ohne Weiteres erkennen lassen. Ein je nach dem Conservirungszustande bald ziemlich dicker, bald dünner und dann durch- scheinender Hautüberzug bedeckt die Skeletplatten der Körperwand. In den Interradialfeldern der Bauchseite bemerkt man bald undeutlich, bald in bester Ausbildung feine, rinnenartige 1) Für seine Vermuthung, dass die Gattung Marginaster nur aus Jugendformen von Porania- oder Poranio- morpAa-Arten bestehe, siekt man sich bei Veerill (Distribution of the Ecbinoderms of Northeastern America, Americ. Journ. of Sc. Vol. 49, 1895, p. 139) vergeblich nach einer näheren Begründung um. 2) Bell (1892), der im Uebrigen nur einen dürftigen Auszug der SiADEN'schen Beschreibung des M. ßm- Iriatus giebt, fühlt sich gedrungen, den von Pekriek gewählten Gattungsnamen Marginaster in Cheilaster umzutaufen, weil Marginaster eine vox hybrida sei. Seine philologische Feinfühligkeit hindert ihn aber nicht daran, den doch ebenso hybriden Namen Solaster bestehen zu lassen. Marginaster capreensis. 191 Furchen, die von den Berührungslinien der aufeinanderfolgenden unteren Randplatten ausgehen und quer zur Ijängsachse des Armes bis an die Adambulacralplatten ziehen, v. Marenzeller hat von der Anordnung dieser ventralen Hautfurchen eine Abbildung gegeben (seine Taf. 2, Fig. 3 A), die ich nur bestätigen kann. Aber auch an der Rückenseite mancher Exemplare sieht man eine ähnliche, jedoch breitere Hautfurche, die genau in interradialer Richtung liegt, zwischen den ersten unteren Randplatten beginnt und an der Interradialplatte des betreffenden Inter- radius (s. p. 192) endigt; Sladen erwähnt diese Furche bei seinem vermeintlich neuen M.fim- briatus. Meine sämmtlichen Exemplare sind kleiner als die von Gasco, Sladen und v. Maren- zeller beschriebenen. Das grösste der mir vorliegenden Thiere hat eine Länge von 10 mm. Der Grösse nach schliesst sich daran zunächst das von Sladen als ßmhriatus beschriebene Stück, das etwa 12 mm Gesammtlänge hat. Dann folgen die beiden v. MARENZELLER'schen Exemplare, deren I^änge 17,5 mm beträgt, und endlich das grösste bis jetzt bekannte, der GAsco'schen Beschreibung zu Grunde liegende Stück mit 20 mm (nach seinem Text) oder 23 mm (nach seiner Abbildung) Länge. Man wird also rund 20 mm als die Maximalgrösse der Art bezeichnen dürfen. Meine übrigen Exemplare, über deren Maasse die Tabelle Aus- Nr. L R r Z') Z'i) mm mm mm 1 5 2,5 2,25 3 2 2 5,5 3 2,5 3 2 3 6,25 3,5 2,75 4 3 4 6,25 3,5 2,75 4 3 5 7,5 4,25 3 4 3 6 7,5 4,25 3,25 4 3 7 7,6 4,25 3,25 5 4 8 7,75 4,25 3,25 5 4 9 8,5 4,5 3,5 5 4 10 9,5 5 4 5 4 11 9,5 5 4 5 4 12 9,5 5 4 5 4 13 10 5 4,5 5 4 kunft giebt, haben meistens eine Länge von 7,5 — 9,5 mm; vier sind noch kleiner, indem ihre Länge von 6,25 bis 5 mm sinkt. Zwei von den mir vorliegenden Stücken sind so schleclit erhalten und derart verkrümmt, dass ich vorgezogen habe, sie gar nicht in die Tabelle auf- zunehmen. Die Höhe [^= Dicke) des Körpers giebt Sladen an seinem fimbriatus zu 4,75 mm. 1) Z = Zahl der oberen, Z' = Zahl der \mteren Randplatten. •IQO Poraniidae. V. Märenzeller zu 4 mm an. An meinen Exemplaren beträgt sie bei den kleinsten 1,5 und steigt bei den grössten bis auf 3,5 mm. Das Verhältniss von r : E. beträgt an den 13 Exemplaren der Tabelle im Durcb- schnitt 1 : 1,26 (im Minimum 1 : 1,11; im Maximum 1 : 1,42). Damit stimmen die Verhält- nisse der von Anderen beschriebenen Exemplare gut überein; denn bei Släden's fimbriatus ist r : E, = 1 : 1,2, bei v. Marenzeller's Stücken 1 : 1,46 und bei Gasco's Exemplar 1 : 1,33. Im Ganzen kann man sagen, dass der Armradius in der Regel l'/4 bis l'A mal so gross ist wie der Scheibenradius. Der Rücken besitzt ein in der Haut verstecktes System von Kalkplatten, die keines- wegs, wie Gasco sagt, »unregelmässig verbunden« sind, sondern eine ungemein regelmässige Anordnung darbieten, auf die uns schon v. Märenzeller aufmerksam gemacht hat. Indessen habe ich auch an seiner Beschreibung verschiedene Einzelheiten zu berichtigen und zu er- gänzen. Stellt man durch Aufhellung der Haut ein durchscheinendes Präparat her, so kann man sich den Aufbau des ganzen Skeletes in schönster Klarheit vor Augen führen. Ich habe derartige Präparate von meinen Exemplaren Nr. 12 und 13 angefertigt, auf welche sich die im Folgenden angegebenen Maasse beziehen. Im Mittelpunkte (Taf. 7, Fig. 13, C) liegt eine von v. Märenzeller nicht erwähnte Central- platte von 0,84- — 0,89 mm Durchmesser und abgei'undet pentagonalem Umriss; ihre lappen- förmig vortretenden Ecken entsprechen der Richtung der Radien, ihre concaven Seiten der der Interradien; diejenige Seite, die der Afteröffnung zugekehrt ist, ist länger als die übrigen. Die centrale Platte wird in einem Abstände, der ungefähr ihrem eigenen Durchmesser gleich- kommt, von einem pentagonalen Gürtel (Taf. 7, Fig. 13, IRlundCR) von Platten umstellt, der aus zehn Platten gebildet wird. Die Ecken dieses Gürtels sind interradial gerichtet und werden von je einer 1 — 1,11 mm breiten und 1,12 — 1,14 mm langen Interradialplatte (= v. Marenzeller's »grosse, sternförmige Platte« Taf. 7, Fig. 13, IRi) dargestellt, die alle anderen Platten des Rückenskeletes an Grösse übertrifft, und deren abgerundet pentagonale, mit concaven Seiten ausgestattete Grundform dadurch einen sechslappigen Umriss erhält, dass die äussere (= distale) Ecke sich zu einem kurzen, breiten Arm (seine Länge beträgt 0,5 mm) auszieht und durch eine kleine Endeinbuchtung eine zweilappige Gestalt angenommen hat. Die radial gerichteten Seiten des Gürtels werden durch je ein quergezogenes, abgerundet dreieckiges Skeletstück ge- bildet, das sich mit seinen beiden seitlichen Enden von innen her an die inneren (:= proximalen) Ecken der Interradialplatten anlegt und sich mit seiner dritten, abgerundeten, inneren Ecke dem Centrale zukehrt, ohne es jedoch zu erreichen. Wir wollen diese Platten die Ver- bindungsstücke der Interradialplatten oder wegen ihrer radialen Lage die Centro- radialia (Taf. 7, Fig. 13, CR) nennen. Ihr querer Durchmesser beträgt 1,17 — 1,24 mm, ihr kürzerer Längsdurchmesser 0,43 — 0,5 mm. Die innere (:= proximale) Ecke eines jeden Ver- bindungsstückes setzt sich mit der ihr zugekehrten Ecke der Centralplatte durch ein kleineres, längliches, genau in radialer Richtung befindliches, secundäres Verbindungsstück (Taf. 7, Fig. 13, sV) in Zusammenhang, das sich sowohl der Centralplatte als auch jener inneren Margiuaster capreensis. | Qg Ecke des Verbindungsstückes der Interradialplatten von innen her anlagert. Von den drei Ecken der zwischen den Interradialplatten befindlichen Verbindungsstücke greifen also die innere über, die beiden lateralen unter. Das von dem Gürtel der Interradialplatten und der Centroradialplatten gebildete Feld, dessen Mitte die Centralplatte einnimmt, wollen wir das centrale Feld nennen. Es wird durch die erwähnten secundären Verbindungs- stücke in fünf kleinere, etwa rautenförmige, in interradialer Richtung gelegene Felder zerlegt, die als secundäre Centralfelder (Taf. 7, Fig. 13, scF) bezeichnet werden mögen. In der diese Felder ausfüllenden Haut können isolirte, winzige, nur 0,07 — 0,21 mm grosse Kalk- plättchen (Taf. 7, Fig. 13, sK) in wechselnder Zahl auftreten, sodass man deren 0 — 3 in je einem Felde antriift. Nur in einem Felde wird die Bildung derartiger Kalkplättchen stärker, nämlich in demjenigen, das die AfteröfFnung beherbergt und deshalb das Analfeld (Taf. 7, Fig. 13, AF) heissen mag. Hier findet man in der Umgebung des am Rande der Centraljjlatte beginnenden, mit seiner Längsachse interradial gerichteten, spaltförmigen Afters mehrere (3 oder 4) kleine und ein nach aussen vom After liegendes, grösseres (0,27 — 0,34 mm messendes) Kalkplättchen (= Analplättchen) (Taf. 7, Fig. 13, Ap). Alle diese kleinen, in den secundären Centralfeldern auftretenden Kalkplättchen sind von v. Marenzeller übersehen worden, während seine kurze Schilderung der Interradialplatten und ihrer Verbindungsstücke bis auf einen nachher zu erwähnenden Punkt zutrifft. Bei meinem kleinsten, nur 5 mm grossen Exemplare (Taf. 7, Fig. \ 4) ist die C'entral- platte (Taf. 7, Fig. 14, c) erst 0,52 mm gross, und ihre abgerundeten Ecken springen noch nicht lappenförmig vor. Auch die Verbindungsstücke (Taf. 7, Fig. 14, CR) der erst 0,8 mm langen und 0,7 mm breiten Interradialplatten (Taf. 7, Fig. 14, Jlll) sind am Innenrande nur einfach con- vex, ohne eine vortretende Ecke zu bilden, und haben- einen queren Durchmesser von 0,57, einen Längsdurchmesser von 0,32 mm. Der auffallendste Unterschied von dem Centralfeld des erwachsenen Thieres besteht aber darin, dass die secundären Verbindungsstücke eben erst auf- zutreten beginnen. Es sind deren erst drei in der Richtung von drei benachbarten Radien in Form kleiner, nur 0,09 — 0,11 mm messender, abgerundeter Plättchen (Taf. 7, Fig. 14, sV) vor- handen, die dicht am Rande des Centrale liegen, aber das gegenüberliegende Centroradiale noch nicht erreichen. Im Uebrigen ist das ganze Centralfeld (Taf. 7, Fig. 14. cF) noch ganz frei von allen späteren Skeleteinlagerungen. Nach aussen von dem Centralfeld begegnet man genau in der Richtung eines jeden Radius einer abgerundet dreieckigen, länglichen Platte, mit welcher der Rückenkiel des Armes beginnt. Wir nennen sie die erste Radialplatte (Taf. 7, Fig. 13, Rl). Sie ist so gelagert, dass die beiden Ecken ihrer schmälsten Seite nach der Centralplatte blicken, während ihre dritte Ecke nach der Armspitze gerichtet ist. Sie hat eine Länge von 0,63 — 0,77 und eine grösste Breite von 0,46 — 0,5 mm. Jede dieser ersten Radialplatten setzt sich durch zwei läng- liche Verbindungsstücke (Taf. 7, Fig. 13, Vrl) mit den beiden ihr zunächst liegenden Inter- radialplatten in Zusammenhang und zwar so, dass sich je ein solches Verbindungsstück mit seinem abgerundeten Ende von innen her einer proximalen Ecke der Radialplatte anlagert Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesteme. 25 •[Q^ Poraniidae. und von hier in schiefer Richtung bis zur Innenseite der lateralen Ecke der nächsten Inter- radialplatte reicht, um hier, ebenfalls abgerundet, zu endigen. Diese Verbindungsstücke haben einen längsten Durchmesser von 0,8 — 0,93 und eine Breite von 0,3 mm. Auf solche Weise entstehen im nächsten Umkreise des Centralfeldes fünf ungefähr dreieckige, in radialer Richtung gelegene Felder, die wir deshalb die Radialfelder (Taf. 7, Fig. 13, RF) nennen wollen. Die Radialplatten und Interradialplatten begrenzen zusammen mit ihren Verbindungsstücken das Pentagon, von dem v. Marenzeller sagt, dass es die Mitte des Scheibenrückens einnehme und mit seinem Contur dem des Seesternes folge. Dieses ganze apicale Pentagon hat einen Durchmesser von etwa 4 und eine Seitenlänge von 2,5 mm. Im Gegensatze zu den secundären Centralfeldern bleiben die Radialfelder auch bei meinem grössten Exemplare ganz frei von Kalkeinlagerungen. Auch bei meinem kleinsten Exemplare sind die Radialfelder (Taf. 7, Fig. 14, RF) schon gut entwickelt. Die erste Radialplatte (Taf. 7, Fig. 14, Rl) ist aber noch nicht dreieckig, son- dern unregelmässig kreisförmig umrandet, 0,34 mm lang und ebenso breit. Ihre Verbindungs- stücke (Taf. 7, Fig. 14, Vrl) mit den Interradialplatten haben dieselbe Form und Lage wie später, sind aber erst 0,4 mm lang und 0,23 mm breit. Verfolgen wir das Rückenskelet zunächst weiter in der Richtung der ersten Radial- platte, so sehen wir, dass diese, wie das bereits v. Marenzeller richtig angegeben hat, eine Reihe von dachziegelig sich deckenden Platten eröffnet, die den Rückenkiel des Armes bildet und bis zur Terminalplatte reicht. An meinen Exemplaren Nr. 12 und 13 zählt man dieser Radial- platten (v. Marenzeller's I) Armrückenplatten«) in jedem Arme, wenn man die schon beschriebene erste Radialplatte mitzählt, sechs. Die zweite bis fünfte (Taf. 7, Fig. 13, R2— R5) haben einen abgerundet rautenförmigen Umriss mit leicht concaven Seiten, sodass man an jeder eine proxi- male, eine distale und zwei laterale Ecken unterscheiden kann. Die sechste (Taf. 7, Fig. 13, R6) hat eine querovale Umrandung. Die proximale Ecke der zweiten Platte greift über die distale Ecke der dreieckigen ersten. In derselben Weise wird die distale Ecke der zweiten von der proximalen der dritten überlagert, und ebenso verhalten sich alle folgenden Radialplatten. Die Grösse der Platten nimmt nach der Armspitze hin allmählich ab: ihre Breite beträgt von der zweiten an der Reihe nach 0,63 — 0,52 — 0,39 — 0,36 — 0,23 mm und ihre Länge 0,68 — 0,6 — 0,43—0,36 — 0,16 mm. Die Zahl der Radialplatten ist um zwei höher als die Zahl der jeder- seitigen unteren Randplatten, denn jene beträgt wie gesagt sechs, während nur vier untere Rand- platten da sind. Dieses Verhältniss scheint auch bei weiterem Wachsthum des Thieres fest- gehalten zu werden, denn aus v. Marenzeller's Abbildung ersieht man, dass an seinen Exem- plaren bei jederseits sechs unteren Randplatten acht Radialplatten vorhanden waren. Ferner findet sich das gleiche Verhalten bei jüngeren Thieren; so z. B. besitzt mein kleinstes Exem- plar (Nr. 1 der Tabelle) in jedem Radius vier jetzt erst unregelmässig kreisförmige Radial- platten und jederseits zwei untere Randplatten. Die zweite, dritte und vierte Radialplatte setzen sich jederseits durch ein längliches, quer zur Längsachse des Armes gerichtetes Verbindungsstück (Taf 7, Fig. 13, Vr2, Vr3, Vr4) mit der ersten, zweiten und dritten oberen Randplatte in Zusammenhang, während die fünfte Marginaster capreeusis. 195 und sechste Radialplatte zwischen sich und der vierten, bez. fünften oberen Randplatte keine derartigen Verbindungsstücke besitzen. Es sind also jederseits nur drei Verbindungs- stücke zwischen der Reihe der Radialplatten und der der oberen Randplatten vorhanden. Der kleine Durchmesser dieser Verbindungsstücke beträgt 0,23 mm, der längste Durchmesser an der ersten Verbindungsplatte 0,93, an der zweiten 0,0 und an der dritten 0,36 mm. Bei meinem kleinsten Thiere, das wie gesagt nur vier Radialplatten in jedem Antimer besitzt, ist nur die zweite durch ein kleines Verbindungsstück (Taf 7, Fig. 14, Vr2) mit der ersten oberen Randplatte in Zusammenhang; dagegen verhalten sich die dritte und vierte Radialplatte des jungen Thieres genau so wie die fünfte und sechste des erwachsenen, d. h. es sind zwischen ihnen und den entsprechenden oberen Randplatten noch keine Verbindungs.stücke vorhanden. Die unverkalkten Felder zwischen den Radialplatten und den oberen Randplatten wollen wir die Armfelder (Taf. 7, Fig. 13, AFI bis AF5) nennen. Das erste Armfeld (Taf. 7, Fig. 13, AF i) ist das grösste unter allen Feldern der Rückenseite und wird nicht nur von der ersten Radial- platte, der ersten oberen Randplatte und dem zugehörigen Verbindungsstück begrenzt, sondern auch von dem Verbindungsstück zwischen der ersten Radialplatte und der Interradialplatte, ferner von letzterer selbst und von zwei nachher zu besprechenden Platten, die .sich vom distalen Arm der Interradialplatte zur ersten oberen Randplatte erstrecken. Das zweite Arm- feld (Taf. 7, Fig. 13, AF2) liegt zwischen der zweiten und dritten Radialplatte, der ersten und zweiten oberen Randplatte und dem ersten und zweiten Verbindungsstück der Radialplatten mit den oberen Randplatten. Das dritte Armfeld (l'af. 7, Fig. J 3, AF ;h) behndet sich zwischen dritter und vierter Radialplatte, zweiter und dritter oberer Randplatte und den entsprechenden Verbindungsstücken. Das vierte Armfeld (Taf. 7, Fig. 13, AF4) wird begrenzt von der vierten und fünften Radialplatte, der dritten und vierten oberen Randplatte und dem Verbindungsstück zwischen der vierten Radialplatte und der dritten oberen Randplatte. Endlich das ganz kleine fünfte Armfeld (Taf. 7, Fig. 13, AF5) ist umgeben von der fünften und sechsten Radialplatte sowie der vierten und fünften oberen Randplatte. Nur in dem ersten Armfelde tritt ähnlich wie in den secundären Centralfeldern ein kleines, isolirtes, 0,16 — 0,18 mm grosses Kalkplättchen (Taf. 7, Fig. 13, sK) auf, dem sich mitunter ein oder zwei noch kleinere zugesellen; bei dem kleinsten Exemplare sind indessen die ersten Armfelder noch ganz frei von jeglicher Skelet- einlagerung. Kehren wir nun wieder zum Pentagon des Scheibenrückens zurück, so haben wir von dort aus noch die Platten zu verfolgen, die sich in interradialer Richtung daran anschliessen. Es sind deren in jedem Interradius zwei Reihen, die nebeneinander vom distalen Arm der Interradialplatte zur ersten oberen Randplatte ziehen und aus je zwei länglichen Platten be- stehen. Wir wollen diese Platten die interbrachialen Platten (Taf. 7, Fig. 13, JB) nennen. Zwischen sich lassen die beiden Reihen der Interbrachialplatten ein ganz schmales, aber in distaler Richtung sich verbreiterndes Feld, das Interbrachialfeld (Taf. 7, Fig. 13, JBF). Die erste Interbrachialplatte (Taf. 7, Fig. 13, JBl) hat ein Länge von 0,7 — 0,77 und eine Breite von 0,31 — 0,36 mm. Mit ihrem proximalen Ende gi-eift sie über einen der beiden Endlappen I q^ Poraniidae. des distalen Armes der Interradialplatte , während ihr distales Ende von dem proximalen der zweiten Interbrachialplatte überlagert wird. Letztere (Taf. 7, Fig. 13, JB2) ist 0,58 — 0,6 mm lang und 0,21 — 0,23 mm breit und liegt mit ihrem distalen Ende unter der ersten oberen Randplatte. Die v. MARENZELi.ER'sche Abbildung ist insofern ungenau, als sie das proximale Ende der ersten Interbrachialplatte unter die Interradiali)latte treten lässt, während es in Wirk- lichkeit, wie o-esagt, darüber liegt. Zwischen und unter dem Paare der beiden ersten Inter- brachialplatten schimmert das obere Ende des verkalkten Innenrandes des Interbrachialseptums durch, von dem sich hier mit aller Bestimmtheit feststellen Hess, dass es dorsal am distalen Ende der Interbrachialplatte beginnt. Das zweite Paar der Interbrachialplatten ist bei meinem kleinsten Exemplare (Nr. 1) noch gar nicht angelegt, sodass das distale Ende des ersten Paares (Taf. 7, Fig. 14, JBl) bis unter den Rand der ersten oberen Randplatten reicht. Von den dorsalen Platten unseres Seesternes sind uns jetzt zur Betrachtung nur noch die oberen Randplatten und die Terminalplatte übrig. Die oberen Randplatten (Taf. 7, Fig. 13, oRl bis oR5) sind erst von Sladen und V. Marenzeller erkannt worden, denn was Gasco dafür ansah, sind nur die Oberseiten der unteren Randplatten. Da sie von dem Hautüberzuge verdeckt werden, so können sie, ebenso wie die übrigen dorsalen Skeletstücke, erst durch Präparation deutlich gemacht werden. Jeder- seits in jedem Antimer sind bei den in Rede stehenden Exemplaren fünf vorhanden, also eine mehr, als man untere Randplatten und eine weniger, als man Radialplatten zählt. Dasselbe Zahlverhältniss gilt auch für ältere und für jüngere Thiere, denn nach v. M.^renzeller's Ab- bildung besassen seine Exemplare bei acht Radialplatten jederseits sechs untere und sieben obere Randplatten, und bei meinem kleinsten Exemplare sind bei vier Radialplatten jederseits zwei untere und drei obere Randplatten vorhanden. "Wie Sladen und v. Marenzeller richtig hervorheben, stehen die oberen Randplatten nahezu senkrecht. Die Folge davon ist, dass man ihre Form in der Ansicht des Thieres von oben nicht ganz überblicken kann. Isolirt man aber die Platten und betrachtet sie von ihrer äusseren oder inneren Fläche, so stellt sich ihre Form als eine etwa beilförmige (Taf. 7, Fig. 18—20) dar, während die Beschreibung v. Marexzeller's, der sie »unregelmässig rhomboidal mit ausgeschweiften Seiten« nennt, nur dann einigermaassen passt, Avenn man die Platten in ihrer natürlichen Lage vom Rücken des Thieres aus ansieht. Die beilförmige Gestalt ist am besten an der ersten Platte (Taf. 7, Fig. 1 8) ausgeprägt. Man kann an ihr den Körper und den Stiel imterscheiden. Der Körper stellt eine kräftige, aussen leicht convex, innen leicht concav gewölbte, abgerundet viereckige Platte dar, die an ihrem oberen Rande eine Länge von 0,75 mm hat. Von den vier Ecken des Körpers verlängert sich die untere proximale in den Stiel, der einen plumpen, starken Fortsatz des Körpers darstellt und auf dem Querschnitt noch dicker ist als der Körper selbst. Mit dem Stiele zusammen hat der proximale Seitenrand der ersten oberen Randplatte, der der interradialen Hauptebene zu- gekehrt ist, eine Länge von 0,89 mm. Der Stiel richtet sich nach unten und stützt sich hier auf eine kleine, abgenmdet dreieckige, unpaare Platte (Taf. 7, Fig. 13, 14, 23, Seh), die sich zwischen die Stielenden der beiden ersten oberen Randplatten und das aborale Ende der ersten Marginaster capreensis. IQT unpaaren Ventrolateralplatte eindrängt (über diese Platte s. auch p. 200 u. 204). Die zweite obere E-andplatte (Taf. 7, Fig. 19) ist an ihrem oberen Rande ebensolang wie die erste (0,75 mm); ihr Körper ist aber im Verhältniss zu dem dicken, kräftigen, kurzen Stiele etwas kleiner und distal abgerundet; der proximale Rand des Körpers und Stieles zusammen ist 0,75 mm lang; nach unten ruht das Ende des Stieles auf dem äusseren Rande der ersten Platte des dritten ventrolateralen Bogens. Der zweiten oberen Randplatte ganz ähnlich, aber im Ganzen kleiner, ist die cMtte (Taf. 7, Fig. 20), deren oberer Rand 0,7 und deren proximaler Rand 0,6 mm lang ist; ihr Stiel sitzt auf dem äusseren Rande der den vierten ventrolateralen Bogen darstellenden Skeletplatte. Noch kleiner sind die vierte und fünfte (Taf. 7, Fig. 13), an denen sich übrigens Stiel und Körper nicht mehr deutlich unterscheiden lassen. Die vierte stützt sich auf den inneren distalen Bezirk der dritten, die fünfte auf den der vierten unteren Randplatte. Mit ihrer oberen distalen Ecke greifen die erste bis dritte obere Randjjlatte (Taf. 7, Fig. 13) über das laterale Ende des entsprechenden Verbindungsstückes mit dem zweiten bis vierten Radial- stücke; mit derselben Ecke überdeckt die vierte obere Randplatte die laterale Ecke des fünften Radialstückes. Mit ihrer oberen proximalen Ecke überlagert die erste obere Randplatte das äussere Ende der zweiten Interbrachialplatte. Die beiden folgenden oberen Randplatten legen sich mit ihrer oberen proximalen Ecke über den distalen Rand ihrer ersten, bez. zweiten Ge- nossin, wodurch die von v. M.arenzeller erwähnte und abgebildete dachziegelige Ueberdeckimg der oberen Randplatten zu Stande kommt. Die in v. Marenzeller's Abbildung gut wiedergegebene Terminalplatte (Taf. 7, Fig. 13, 14, 23, T, Fig. 15— 17) ist kräftig entwickelt, 0,61—0,7 mm breit und 0,5— 0,57 mm lang. Schon bei meinem kleinsten Exemplare stimmt sie in der Form mit ihrer späteren Gestaltung überein und bleibt auch in der Grösse nicht viel dahinter zurück, da sie bereits eine Breite von 0,62 und eine Länge von 0,43 mm hat. Von oben gesehen (Taf. 7, Fig. 15) erscheint sie gewölbt, am proximalen und distalen Ende leicht eingebuchtet; die distale Einbuchtung ist noch schwächer als die proximale. Von unten (Taf. 7, Fig. 16) betrachtet, lässt die Platte erkennen, dass diese beiden Einbuchtungen den Eingang und Ausgang einer Längsrinne bilden, die proximal breit beginnt und distal viel schmäler endigt. Die lateralen Ränder der Rinne nähern sich einander bogenförmig, bis sie an der Grenze des zweiten und dritten I^ängsdrittels der Platte nur noch 0,08 mm entfernt sind, um dann wieder auseinander zu weichen. An dieser Stelle ihrer stärksten Annäherung springen die Ränder laijpenförmig gegeneinander vor; bis ebendorthin lassen sich in der Rinne die jüngsten Wirbelanlagen und an den Rändern der Rinne die jüngsten Adambulacralplatten verfolgen, während das distale Stück der Rinne eine Nische für Fühler und Auge bildet. Die Seitenansicht der Terminalplatte lehrt, dass sie in ihrer distalen Hälfte dicker ist als in der proximalen. Die Ansicht von der Armspitze aus (Taf. 7, Fig. 17) zeigt den thorförmigen, distalen Eingang in die Rinne. Die sämmtlichen Platten des dorsalen Skeletes tragen einen oder mehrere kleine Stacheln (Taf. 7, Fig. 21), die sich aus der den Rücken überkleidenden Haut erheben, eine cylindrische Form haben, 0,07 — 0,14 mm dick und 0,5 — 0,7 mm lang sind, und an ihrem in der Regel 198 Poraniidae. kurz abgerundeten oder abgestutzten Ende feinbedornt erscheinen. Sowohl Gasco als auch Sladen und v. Marenzeller haben diese Stachelchen erwähnt, aber ihre Vertheilung auf die einzelnen Platten des Kückenskeletes nicht näher verfolgt. Indessen ist es ganz zutreffend, wenn Gasco im Allgemeinen bemerkt, dass die Stachelchen theils vereinzelt stehen, theils in Gruppen angeordnet sind. Sladen bezeichnet sie als papillenförmige, zu Stacheln überleitende Granula, was sich mit Bezug auf ihre gedrungene Gestalt wohl sagen lässt. Stets sitzen die Stachelchen einer der darunter befindlichen, grösseren oder kleineren Skeletplatten auf, die ihnen zur Stütze dient. Bei jüngeren Thieren sind sie weniger zahlreich als bei erwachsenen, und auch bei diesen unterliegt ihre Zahl manchen Schwankungen. Bei meinem Exemplare Nr. 1 3 ist ihre Vertheilung auf die einzelnen Platten die folgende. Die Centralplatte ist mit 9 Stachelchen bewehrt, von denen 7 einen unregelmässigen Kranz um die 2 anderen bilden. Auf den secundären Verbindungsstücken, die die Centraljjlatte mit den Verbindungsstücken der Interradialplatten vereinigen, stehen 1 oder 2 Stachelchen. Von den Analplättchen trägt das grössere 3 und eines der kleineren t Stachelchen; es ist also ganz richtig, wenn sowohl Sladen als v. Marenzeller sagen, dass der After von kleinen Stacheln umgeben sei. Jede Interradialplatte (Taf. 7, P^ig. 21) ist mit 6 oder 7 oder 8 Stachelchen ausgerüstet, von denen meistens 5 (oder 6) sich zu einem Kranze um 1 oder 2 mittlere ordnen. Die Verbindungsstücke der Interradialplatten (= Centroradialia) besitzen 2, 3, 4 oder 5 Stachelchen. Von den Radialplatten trägt die erste 3 — 5, die zweite 4 oder 5, die dritte 2 — 4, die vierte 2, die fünfte 1 oder 2 und die sechste 1 oder 0 Stachelchen. Von den kleinen, isolirt in den ersten Arm- feldern gelegenen Kalkplättchen trägt das grössere 1 Stachelchen. Die Verbindungsstücke der ersten Radialplatte mit den Interradialplatten haben 2 Stachelchen (Taf. 7, Fig. 21). Die Verbindungsstücke der zweiten Radialplatte mit den ersten oberen Randplatten haben 2 oder 3, diejenigen der dritten Radialplatte mit den zweiten oberen Randplatten haben 1 Stachelchen, während die Verbindungsstücke der vierten Radialplatte mit den dritten oberen Randplatten stachellos sind. Auf jeder Interbrachialplatte (Taf. 7, Fig. 21) stehen 1 oder 2 Stachelchen. Von den oberen Randplatten trägt die erste 4, seltener 5, die zweite 3, seltener 4, die dritte 2, die vierte ebenfalls 2 und die fünfte nur 1 Stachelchen; auf der ersten und zweiten Platte bemerkt man deutlich, dass die Stachelchen sich mit Ausnahme eines tieferstehenden in eine Reihe stellen, die dem oberen Rande der Platte parallel läuft. Die Terminalplatte besitzt auf ihrem distalen Rande jederseits 4 Stachelchen, dicht darüber nochmals jederseits 4 und ausserdem noch einige kleinere mitten auf ihrer Oberseite. Die einfach schlauchförmigen Papulae (Taf. 7, Fig. 13, P) sind, wie Sladen richtig angiebt, verhältnissmässig gross und vereinzelt gestellt. Bei meinem kleinsten Exemplare fehlen sie noch völlig. Die grösseren Exemplare sind damit vorzugsweise in den ja auch den grössten Raum dafür bietenden ersten Armfeldern ausgestattet, deren jedes vier oder fünf auseinander- gerückte Papulae beherbergt. In jedem zweiten Armfeld besitzt mein Exemplar Nr. 13 zwei gleichfalls auseinandergerückte Papulae, während die übrigen Armfelder derselben ent- behren. Von den Feldern des den Scheibenrücken einnehmenden Pentagons werden sowohl Marginaster capreensis. -l nq die Radialfelder als auch die secundären Centralfelder erst verhältnissmässig spät mit diesen Organen besetzt. Denn Avährend sie alle noch in meinem Exemplare Nr. 12 ohne Papulae sind, besitzen in meinem Exemplare Nr. 13 schon vier von den fünf Radialfeldern und drei von den fünf secundären Centralfeldern je eine Papula; ohne Papulae ist aber auch jetzt noch das Analfeld und das benachbarte, in der Richtung der Madrei^orenplatte gelegene secundäre Centralfeid. Auf der Ventralseite kommen nirgends Papulae zur Entwicklung. Die kräftigen unteren Randplatten (Taf. 7, Fig. 13, 14, 22, 23, uR) bilden für sich allein den scharfen Rand des Körpers. Sie fallen durch ihre verhältnissmässige Grösse und ihre horizon- tale Stellung auf. Wie schon Gasco hervorhebt, schliessen sie nicht ganz dicht aneinander, sondern sind durch schmale Strecken unverkalkter Haut voneinander getrennt. Ihre Form ist vorwiegend abgerundet viereckig, mit einem inneren, einem äusseren und zwei seitlichen Rändern; von letzteren kann man den der interradialen Hauptebene näheren als den proxi- malen, den entfernteren als den distalen bezeichnen. Ihre Zahl beträgt bei meinen beiden kleinsten Exemplaren (s. die Tabelle) an jedem Antimer jederseits zwei, bei den Exemplaren Nr. 3 — G jederseits drei, bei den übrigen mir vorliegenden Exemjilaren jederseits vier. An dem etwas grösseren SLADEN'schen Exemplare waren jederseits fünf vorhanden, denn seine Angabe, es seien vielleicht sechs, falls man einen kleinen Stachelkamm an der Armspitze als eine besondere Platte zähle, bezieht sich offenbar auf die Bestachelung der Terminalplatte. Auch Gasco giebt an seinem viel grösseren Exem- plare jederseits nur fünf an, während v. Marenzeller an seinen Exemplaren, obschon sie etwas kleiner waren als das GAsco'sche, jederseits sechs fand. Dieser Widerspruch erklärt sich wohl daraus, dass Gasco die jüngste Platte wegen ihrer Schmalheit übersehen hat. An meinem grössten Exemplare (Taf. 7, Fig. 13, 23, uRl— iiR4) haben die vier unteren Randplatten fast genau die gleiche Breite von 0,8 mm, während die Länge des äusseren Randes an der ersten 0,63, an der zweiten 0,52, an der dritten ebensoviel und an der vierten 0,38 mm misst. Die Form der beiden ersten Platten ist ein Viereck mit abgerundeten Ecken, dessen Aussenseite convex ist, während die drei anderen Seiten leicht concav gebuchtet sind. Die dritte Platte hat mehr die Form eines unregelmässigen Ovals und die vierte stellt ein läng- liches Dreieck mit abgerundeten Ecken dar. Da der grösste Durchmesser der Platte einen um so spitzeren Winkel mit der radialen Hauptebene bildet, je näher die Platte an der Arm- spitze liegt, so wird es durch diese gesteigerte Schrägstellung der letzten Platten ermöglicht, dass der von den Platten gebildete Randsaum des Körpers sich nach der x\rmspitze hin ver- schmälert, obgleich jener auch als grösste Breite bezeichnete, längste Durchmesser der Platte der gleiche bleibt. An meinem kleinsten Exemplare (Taf. 7, Fig. 14, 22, uRl— ull2) hat die erste Platte eine abgerundet viereckige, die zweite (= letzte) eine abgerundet dreieckige Umrandung; jene ist 0,6 mm breit und am Aussenrande 0,57 mm lang; diese hat dieselbe Breite, aber am Aussen- rande nur eine Länge von 0,4 mm. Der Aussenrand aller unteren Randplatten ist seiner ganzen Länge nach mit einer Reihe 200 Poranüdae. von horizontal gerichteten Stachelchen (Taf. 7, Fig. 22, Rst) besetzt, die in ihrer Form den Stachelchen des Dorsalskeletes entsprechen und bei meinem kleinsten Exemplare 0,23 — 0,28 mm, bei meinem grössten bis 0,4 mm lang sind. Durch ihre Anordnung bilden sie eine Art Kamm auf dem convexen Aussenrande der Platte, der gewöhnlich auf der ersten Randplatte aus sechs (seltener fünf oder sieben), auf der zweiten aus sechs oder fünf, auf der dritten aus vier und au.f der vierten Platte aus drei Stachelchen besteht. Die Stachelchen stecken mit ihrer basalen Hälfte in der die Platten überkleidenden und zusammenhaltenden Haut (Taf. 7, Fig. 22 a) und zwar so, dass dieser basale Hautüberzug für alle Stachelchen desselben Kammes ein gemein- samer ist, wie dies auch schon Gäsco und v. Marenzeller richtig angeben. Während die ventrale Oberfläche der unteren Randplatten frei von jeglicher Bestachelung bleibt, verhält sich die dorsale Oberfläche anders. Hier findet sich auf jeder Platte ganz nahe dem Aussenrande, also fast unmittelbar über dem Randkamme, eine zweite, weniger regelmässig geordnete Längsreihe von ähnlichen, in dem Hautüberzug steckenden Stachelchen, die aber aufwärts gerichtet sind. Ich zählte deren auf der ersten und zweiten Platte meines grössten Exemplares vier, auf der dritten und vierten drei. Auf diese Stachelchenreihe folgend kann die Dorsalseite der Platte überdies noch einige (1- — 3) Stachelchen besitzen, die mit den eben- beschriebenen zusammen eine längliche Gruppe bilden. Die Stachelchen der dorsalen Ober- fläche der unteren Randplatten sind schon von Gasco bemerkt worden, der aber der irrthüm- lichen Meinung war, dass sie von besonderen, den unteren Randjslatten aufliegenden, oberen Randplatten getragen würden. Sladex dagegen hat an seinem ßmhriatus die Sachlage ganz zutreffend geschildert, indem er auf der Dorsalseite der unteren Randplatten, ihrem Rande parallel, eine Reihe von vier oder fünf Granula (so nennt er die Stachelchen) und ausserdem mitunter ein, zwei oder mehr unregelmässig gestellte Granula angiebt. Die Ventrolat er al platten (Taf. 7, Fig. 22, 23), deren Form und Lagerung durch den äusseren Hautüberzug verdeckt wird, sind weder von Gasco noch von v. Marenzeller näher geschildert worden; doch hat v. Marenzeller in einer seiner Figuren (Taf. 2, Fig. 3A) eine Abbildung derselben gegeben, die den von mir beobachteten Verhältnissen ganz gut ent- spricht. Im Ganzen ist die Anordnung der Ventrolateralplatten sehr regelmässig, wie sich bei Betrachtung eines aufgehellten Präparates sofort erkennen lässt. Sehen wir uns das Präparat (Taf. 7, Fig. 23) von der Bauchseite an, so unterscheiden wir zunächst in dem von den Ventro- lateralplatten besetzten dreieckigen Interambulacralfelde genau in interradialer Richtung zwei impaare, aufeinander folgende Platten, von denen die äussere (Taf. 7, Fig. 23, Vll) sich durch ihre Grösse vor allen anderen Ventrolateralplatten auszeichnet und mit den Ecken ihres äusseren Randes bis an oder bis unter die nächstgelegenen Ecken der beiden ersten unteren Randplatten reicht; die Mitte ihres äusseren Randes stösst an die kleine dreieckige unpaare Platte, die wir an den Stielenden der beiden ersten oberen Randplatten (s. p. 1 97) angetroffen haben. Die Länge dieser grossen Ventrolateralplatte (in der Richtung der interradialen Haiipt- ebene gemessen) beträgt 0,6 mm. Ihr äusserer Bezirk ist etwas schmäler als der innere, der eine Breite von 0,6 — ^0,75 mm hat. Der innere Rand zeigt einen mittleren und zwei seitliche Margiuaster capreeiisis. 9a i Lappen, von denen die beiden letzteren selbst wieder durch eine kleine Einbuchtung in zwei kleinere Lappen getheilt sein können. Wie jüngere Exemplare (Taf. 7, Fig. 22, Vll) lehren, ist diese grösste Ventrolateralplatte zugleich diejenige, die von allen zuerst entsteht. Adoral schliesst sich an sie eine zweite unpaare, schmälere, 0,6 — 0,68 mm lange und 0,43 — 0,54 mm breite Platte (Taf. 7, Fig. 23, Vlll) an, die einen abgerundet fünflappigen Umriss besitzt; zwei Lappen liegen nach innen (adoral), zwei lateral, der fünfte nach aussen (aboral). Der äussere Lappen hat sich im Gegensatze zu den vier anderen gestreckt, sodass er wie ein Handgriff der Platte aussieht. Mit dem Ende dieses äusseren liappens erstreckt sich die Platte bis unter den mittleren Lappen am Innenrande der ersten unpaaren Platte. Aus einem Vergleiche mit jungen Exemplaren (Taf. 7, Fig. 22, VI II) ergiebt sich, dass diese zweite unpaare Platte auch mit Bezug auf die Zeit ihrer Entstehung sich unmittelbar an die erste anschliesst, also die Zweitälteste des ganzen Interambulacralfeldes ist. Alle anderen Ventrolateralplatten sind j^aarig geordnet, sodass sie in den beiden Hälften eines jeden Interambulacralfeldes einander in Lage und Form genau entsprechen. Sie bilden bogenförmige, schiefe Querreihen, die theils von den beiden unpaaren Platten, theils von der Basis der unteren Randplatten kommen und zu den Adambulacralplatten hinüberziehen. Mit Perrier wollen wir diese Reihen die ventrolateralen Bogen nennen. Der erste, d. h. der interradialen Hauptebene am nächsten gelegene Bogen besteht aus zwei Platten, von denen die erste, ältere und grössere (Taf. 7, Fig. 23, VI 1(1)) einen unregel- mässig abgerundeten, annähernd dreilappigen Umriss, eine Länge von etwa 0,45 mm und eine Breite von rund 0,34 mm hat und an ihrem äusseren Lappen von dem entsprechenden inneren Lappen der zweiten unpaaren Platte überlagert wird. An ihrem inneren Ende' dagegen legt sie sich über den äusseren Rand der zweiten, jüngeren Platte (Taf. 7, Fig. 23, V12(l)) ihres Bogens, die von länglicher Form, 0,23 mm Länge und 0,11 mm Breite, bis zur ersten Adam- bulacralplatte sich erstreckt. Zwischen den beiden ersten Platten des eben beschriebenen ersten Bogenpaares schimmert der ventrale Ansatz (Taf. 7, Fig. 23, x) des verkalkten Innenrandes des inter brachialen Septums durch. Der zweite ventrolaterale Bogen beginnt an dem seitlichen inneren T;appen der ersten unpaaren Ventrolateralplatte, besteht ebenfalls aus zwei Stücken und endigt an der vierten Adambulacralplatte. Sein erstes Stück (Taf. 7, Fig. 23, Vll (2)) ist 0,5 mm lang und 0,25 mm breit, liegt mit seinem schmäleren, äusseren Ende unter dem Randlappen der ersten unpaaren Platte, dagegen mit seinem breiteren, inneren Ende über dem äusseren Ende des zweiten Stückes. Letzteres (Taf. 7, Fig. 23, VI 2 (2)) ist etwa 0,25 mm lang und 0,12 mm breit. Der dritte ventrolaterale Bogen beginnt unmittelbar an den unteren Randplatten, zwischen der ersten und zweiten derselben, reicht hinüber zur sechsten Adambulacralplatte und besteht aus einer grösseren, älteren, ersten und einer kleineren, jüngeren, zweiten Platte. Die erste Platte (Taf 7, Fig. 23, Vll (3)) ist 0,5 mm lang, 0,36 mm breit, liegt mit ihrem äusseren Rande an oder unter dem inneren Rande der ersten und der zweiten unteren Randplatte und überlagert mit ihrem inneren Rande den äusseren der 0,34 mm langen und 0,22 mm breiten zweiten Platte (Taf 7, Fig. 23, V12 {\^]). Züol. ätatiou z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 26 202 Poraniidae. Der vierte Bogen endlicli wird nur von einer einzigen, 0,36 mm langen nnd 0,25 mm breiten Platte (Taf. 7, Fig. 23, VI (4)) dargestellt, die sich vom Zwischenräume der zweiten und dritten unteren Randi)latte ziu* neunten Adambulacralplatte erstreckt. Bei älteren Exemplaren als den mir vorliegenden legt sich nach v. Marenzeller's Ab- bildung noch ein fünfter und sechster Ventrolateralbogen in Gestalt von je einer kleinen Platte an. Von den früher (s. ]). 191) erwähnten Hautfurchen der Interambulacralfelder ist in Be- ziehung auf die ventrolateralen Bogen bemerkenswerth, dass sie in ihrer Anordnung im Ganzen diesen Bogen entsprechen, also gewissermaassen von innen her durch die Skeletstücke der Bogen gestützt werden. Nach Perrier (1894) soll in den ventrolateralen Bogen der Seesterne überhaupt die- jenige Platte die erste sein, die an die Adambulacral^ilatten angrenzt (seine » Initialjalatte « des Bogens). Das ist aber bei der vorliegenden Art sicherlich nicht der Fall. Im Gegentheil, die älteste Platte eines jeden Bogens ist hier diejenige, die den imteren Randplatten zunächst liegt. Bei einem erst 5 mm grossen Exemplare (Taf. 7, Fig. 22) sind in jedem Interambula- cralfeld im Ganzen erst sechs Platten angelegt: zwei unpaare und vier paarige. Davon entsprechen die zwei unpaaren den beiden späteren unpaaren; die erste unpaare (Taf. 7, Fig. 22, Vll) hat sogar schon dieselbe Breite wie später, während die zweite (Taf. 7, Fig. 22, Vlll) noch etwas weiter hinter ihrer späteren Grösse und Form zurück ist. Von den vier paarigen liegt jederseits eine, etwas grössere (Taf. 7, Flg. 22, Vll (3)) an der Stelle, an der wir später die erste Platte des dritten Bogens angetroffen haben. Die andere, erst noch ganz winzige, paarige Plattenanlage (Taf. 7, Fig. 22, VI l (2)) befindet sich jederseits dort, wo später die erste Platte des zweiten Bogens liegt. Es ist demnach im Ganzen von all den Ventrolateralplatten, die in dem erwachsenen Thiere an die Adambulacralplatten angrenzen, jetzt auch noch nicht eine einzige vorhanden. Mit anderen Worten: die Ventrolateralplatten treten in ihrer Alters- folge in distal -proximaler Richtung auf; das Interambulacralfeld wächst also nicht an den Randplatten, sondern an den Adambulacralplatten. Alle zwischen den Ventrolateralplatten übrigbleibenden Felder sind von unverkalkter Haut verschlossen, in der sich weder Papulae entwickeln, noch kleinere Skeleteinlagerungen einstellen. Von systematischem Werthe ist die Frage nach der Bestachelung der Ventro- lateralplatten. Nach Gasco's und insbesondere nach v. Marenzeller's Angaben waren an den wenigen ihnen vorliegenden Exemplaren die Ventrolateralplatten durchaus stachellos. Sla-Den dagegen fand an seinem fimhriatus, den er vorzugsweise auf dieses Merkmal ') hin für eine besondere Art erklärte, auf denjenigen Ventrolateralplatten, die an die unteren Rand- platten angrenzen, in der Regel ein kleines, papillenförmiges Stachelchen; ausserdem trugen 1) Dass das einzige andere Merkmal, das Vorhandensein eines zweiten inneren Adambulacralstachels, keinen Unterscliied Z'ViisäkBU fimhriatus und capreensis bedingt, werden wir weiter unten (s. p. 204) sehen. Marginaster cajjreensis. SflS bei seinem Exemplare auch noch eine oder zwei der übrigen Ventrolateralplatten je ein ähn- liches Stachelchen. Meine Exemplare verhalten sich nun in dieser Hinsicht fast alle so, wie es Sladen von seinem ßmbriatus beschreibt. Z. B. trägt mein Exemplar Nr. 12 auf der ersten und zweiten unpaaren Platte sowie auf der ersten Platte des zweiten und dritten Bogens je einen kleinen Stachel, der sich ziemlich genau auf der Mitte der betreffenden Platte erhebt" mein Exemplar Nr. 7 besitzt in jedem Interambulacralfeld nur vier Stacheln, von denen je einer auf der ersten und zweiten unpaaren Platte und auf der ersten Platte des dritten Boo'ens angebracht ist; das Exemplar Nr. 3 hat nur auf den beiden unpaaren Platten eines jeden In- terambulacralfeldes je einen Stachel. Nur ausnahmsweise kommt es vor, z. B. an meinem Exemplar Nr. 10, dass zwei Stacheln auf einer Platte stehen; das ist dann in der Regel die erste Platte des dritten Bogens. Wenn man nun erwägt, dass die Exemplare, die Gasco und V. Marenzeller vor sich gehabt haben, erheblich älter waren als Si..\den's und meine Thiere, so wird man vermuthen dürfen, dass die Stachelchen der Ventrolateralplatten bei älteren Thieren entweder verloren gehen oder von dem sich später verdickenden Hautüberzuge voll- ständig verdeckt werden können. Auch wäre es möglich, dass das Auftreten dieser Stachelchen individuellen Schwankungen unterworfen ist; denn ich sehe, dass auch an meinen Exemplaren ihre Zahl mitunter geringer, als vorhin angegeben, ist. An meinem kleinsten Exemplare (Taf. 7, Fig. 22) fehlen die Stachelchen sogar völlig, woraus man wohl schüessen kann, dass sie überhaupt verhältnissmässig spät zur Ausbildung gelangen. In keinem Falle aber wird man in ihrem Vorhandensein oder Fehlen ein ausreichendes Merkmal zur Unterscheidung zweier Arten erblicken können. Schliesslich ist in BetretF der ventrolateralen Bogen auch noch auf ihre Beziehung zu den oberen Randplatten hinzuweisen. Nimmt man nämlich die unteren Randplatten hinweg, so sieht man sofort, dass die unteren Bogen sich in ihrer Lage genau an die oberen Rand- platten anschliessen. Die erste obere Randplatte und ihr Verbindungsstück mit der zweiten Radial- platte bilden alsdann die Fortsetzung des zweiten ventrolateralen Bogens, wenn man sich diesen durch die erste unpaare Platte hindurch verlängert denkt. Die zweite obere Randplatte und ihr Verbindungsstück mit der dritten Radialplatte setzen sich in den dritten ventrolateralen Bogen fort, und die dritte obere Randplatte nebst ihrem Verbindungsstück mit der vierten Radial- l)latte verlängert sich in den vierten ventrolateralen Bogen. An der Stelle, wo die ventro- lateralen Bogen am Rande des Körpers in die aus den oberen Randplatten und deren Ver- bindungsstücken mit den Radialplatten gebildeten dorsalen Spangen umbiegen, sitzen in horizon- taler Lage die unteren Randplatten so auf, dass sie mit ihrer Basis sich in die Zwischenräume jener Stellen einpflanzen und zugleich etwas tiefer liegen als das äussere Ende der betreffen- den Ventrolateralplatten. Blickt man von oben auf diese Stellen, bevor man die unteren Randplatten weggenommen hat, so sieht es so aus, als ruhten die Stiele der oberen Randplatten einfach auf dem distalen Bezirke der Basis der unteren; aber nach Wegnahme der unteren Randplatten lehrt die Seitenansicht des Körperrandes, dass sie sich eigentlich auf den äusseren Theil der Ventrolateralplatten stützen. Mit anderen Worten: es stossen an derselben horizon- 2ü* 20 4 Poraniidae. talen Berührungsstelle obere Randplatten, Ventrolateralplatten und untere Randplatten so zu- sammen, dass man die letzteren hinwegnehmen kann, ohne die Verbindung jener zu lockern. Nur an einem Punkte schiebt sich an dieser Stelle ein besonderes Schaltstück (Taf. 7, Fig. 13, 14, 23, Seh) ein, nämlich genau in der interradialen Hauptebene da, wo die erste unpaare Ventro- lateralplatte mit den Stielen der beiden ersten oberen Randplatten zusammentrifft. Wir haben dieses unpaare Schaltstück schon einmal, bei Besprechung der oberen Randplatten (s. p. 197), berührt. Es hat eine abgerundet dreieckige Form und ist so gestellt, dass die eine Seite des Dreiecks an die erste unjiaare Ventrolateralplatte, die beiden anderen an die Stiele der oberen Randplatten anstossen. Sein querer Durchmesser misst 0,35, seine liänge 0,3 mm. Schon bei meinem jüngsten Exemplare ist die Anlage dieses Schaltstückes deutlich zu sehen. Da es den früheren Beobachtern gänzlich entgangen ist, so glaubte ich seine Anwesenheit besonders her- vorheben zu müssen. Die Adambulacralbewaffnung (Taf. 7, Fig. 22) ist schon von Gasco richtig be- schrieben worden. Sie besteht aus drei Längsreihen von kleinen Stacheln, die an ihrer Basis von weicher Haut bedeckt sind. Auf jeder Platte (Taf. 7, Fig. 22, I, II, III) steht ein innerer, ein mittlerer und ein äusserer Stachel, von denen v. Marenzeller in weiterer Ausführung der GASco'schen Beschreibung bemerkt, dass der innere quer zur Längsachse des Armes, die beiden anderen parallel zu dieser Achse comprimirt sind und dass der mittlere etwas länger (er misst bei meinen Exemplaren 0,3 — 0,4 mm) ist und ein wenig näher am aboralen Plattenrande steht als der äussere. Ich kann diese Angaben nur bestätigen, muss aber hinzufügen, dass ich bei meinen grösseren Exemplaren auf der ersten oder auch auf der zweiten Adambulacralplatte statt des einen inneren Stachels deren zwei finde, die parallel der Längsachse des Armes neben- einander stehen. Dagegen besitzt mein kleinstes Exemplar auch auf der ersten wie auf allen folgenden Adambulacralplatten nur einen einzigen inneren Stachel. Die Verdoppelung des inneren Stachels tritt also erst mit dem Heranwachsen des Thieres ein, erstreckt sich aber nur auf die proximalen Adambulacralplatten. Damit fällt ein Unterschied hinweg, der nach Sladex zwischen seinem M. fimhriatus und Gasco's capreensis bestehen soll. Släden giebt nämlich von seiner angeblich neuen Art zwei innere, in der Fvirche versteckte Stachelchen auf jeder Adam- bulacralplatte an. Die zugehörige Abbildung (seine Taf. 58, Fig. 6), die die Bewaffnung dreier Adambulacralplatten darstellt, zeigt indessen nur auf zwei Platten je zwei innere Stacheln, auf der dritten jedoch nur einen. Ich glaube daraus schliessen zu müssen, dass sich bei seinem Exem- plare die Adambulacralbewaffnung genau so verhält, wie ich es bei meinen grössten Exemplaren gefunden, nämlich auf den proximalen Adambulacralplatten zwei, auf den übrigen nur ein innerer Stachel. Die Mundeckplatten (Taf. 7, Fig. 22, ME) haben eine längliche, am Aussenende griff- artig verschmälerte Form. Ihr suturaler Rand ist erheblich länger als der ambulacrale, und dieser wieder länger als der distale. Ihre Länge beträgt am suturalen Rande gemessen 0,75, ihre Breite 0,25 mm. In der Ventralansicht des Thieres schimmert an dem aufgehellten Prä- parate auch schon bei meinem kleinsten Exemplare unter den distalen Enden der Mundeck- Marginaster capreensis. 205 platten die Interoralplatte (Taf. 7, Fig. 23, JO) durch, deren distaler Lappen eine kleine Strecke weit über das distale Ende der Mundeckplatten hinausragt, sodass sie hier im Innen- winkel des Interambulacralfeldes sichtbar wird. Die Platte ist 0,48 mm lang und ebenso breit und hat einen abgerundet vierlappigen ümriss, an dem man einen adoralen, zwei laterale und den erwähnten etwas längeren aboralen (= distalen) Lappen unterscheiden kann. Die Bewaffnung der Mundeckplatten (Taf. 7, Fig. 22) soll nach v. Marenzeller nur aus zwei Stacheln bestehen, also jede ganze Mundecke mit vier Stacheln bewehrt sein. In Wirklichkeit ist aber die Bewaffnung der Mundeckplatten viel reichlicher. Sowohl bei meinem kleinsten (Taf. 7, Fig. 22) als bei meinen grössten Exemplaren finde ich ganz regel- mässig auf jeder Mundeckplatte genau sechs Stacheln (Taf. 7, Fig. 22, i, 2, 3, 4, 5, ß) , die so vertheilt sind, dass deren vier (Taf. 7, Fig. 22, 1, 2, 3, 4) nebeneinander den ambulacralen Rand der Platte besetzen, während zwei andere (Taf. 7, Fig. 22, 5, 6) schräg hintereinander mitten auf der ventralen Oberfläche der Platte stehen. Nur diese zwei scheint v. Marenzelt.er , wie ich nach seiner Abbildung vermuthe, gesehen zu haben. Von den vier Stacheln des ambulacralen Randes ist der erste, der eigentlichen Mundecke aufsitzende (Taf. 7, Fig. 22, l) viel länger und dicker als die drei anderen, die unter sich allmählich an Grösse abnehmen. Die Länge des Mundeckstachels beträgt 0,34 mm, während der vierte, kleinste Stachel des ambulacralen Randes nur 0,18 mm lang ist. Die beiden Stacheln der ventralen Oberfläche der Platte haben ungefähr dieselbe Länge wie der Eckstachel, sind aber etwas schlanker. Bei meinem kleinsten Exemplare sind diese Maasse natürlich entsprechend geringer; es misst z. B. der Eckstachel nur 0,23 mm an Länge. Die Madreporenplatte (Taf. 7, Fig. 13, Md) liegt unmittelbar am distalen Rande einer Interradialplatte des Scheibenrückens. Sie ist schon von Gasco, v. Marenzeller und Sladen bemerkt worden, da sie ohne Schwierigkeit wahrgenommen werden kann. Ihr Umriss ist an- nähernd kreisförmig. Ihr grösster Durchmesser beträgt an meinem Exemplare Nr. 12 0,36 mm. Oberflächlich zeigt sie, wie Gasco richtig angiebt, nur einige wenige, gewundene Furchen. Von Interesse scheint mir aber nun zu sein, dass ich mit aller Sicherheit feststellen konnte, dass sie nicht durch eine Umwandlung der betreffenden Interradialplatte entsteht, sondern eine besondere Skeletplatte für sich allein darstellt, die im obersten Winkel des schmalen Interbrachialfeldes an der Ansatzstelle des Interbrachialseptums liegt und sich hier zwischen die proximalen Enden der ersten Interbrachialplatten und die beiden Lappen des distalen Armes der Interradialplatte einkeilt. Perrier (1894) hat bei den von ihm unter- suchten Marginaster-Axten bereits diese Selbständigkeit der Madreporenplatte angedeutet. Die an sie angrenzende Interradialplatte ist weder in ihrer Form noch in ihrer Grösse oder Be- stachelung verschieden von den vier anderen Interradialplatten. Es ist also nicht ganz richtig, wenn v. Marenzeller angiebt, dass eine der Interradialjilatten die Madreporenplatte trage. Pedicellarien fehlen unserer Art, wie überhaupt der Gattung Marginaster, vollständig. Die Füsschen endigen mit einer kleinen Saugscheibe. Da ich keine lebenden Thiere vor mir gehabt habe, so kann ich über ihre Färbung Of\R Poraniidae. nicht aus eigener Anschauung berichten'). Gasco nennt die Farbe des Rückens ziegelroth, die des Bauches weisslich; v. Marenzeller beschreibt die Oberseite als lichtröthlichgelb, die Unterseite als weiss. Bei Neapel kommt die Art im nordwestlichen Theile des Golfes auf der Secca d'Ischia und auf der Secca di Benda Palummo vor, im südlichen Theile des Golfes nördlich und nord- östlich vom Ostende Capris und in der Bocca piccola. Andere Fundorte im westlichen Becken des Mittelmeeres sind bis jetzt nicht bekannt; ebensowenig kennt man die Art aus der Adria; dagegen ist sie im östlichen Mittelmeere bei Cap Anamur und (im ägäischen Meere) nördlich von Stampalia (Astropalia) gefunden worden. Ausserhalb des Mittelmeeres liegt der einzige, bis jetzt bekannt gewordene Fundort zwischen Nordirland und Rockall. An letztgenanntem Orte wurde sie aus der grossen Tiefe von 2487 m erbeutet, während sie im Mittelmeere in geringeren Tiefen lebt. Hier ist die grösste Tiefe ihres Vorkommens (bei Stampalia) 597 m; im Golfe von Neapel findet sie sich nach Gasco in 100 — 150 m, während alle durch Colombo genauer festgestellten Fundorte zwischen 49 und 91 m liegen. Nach den vorliegenden Angaben scheint die Art sandigen und schlammigen, mit Steinen untermischten Boden zu lieben. So giebt v. Mare>;zeller als BodenbeschafFenheit das eine Mal lockeren, gelben Schlamm mit Steinen, das andere Mal feinen Sand und Schlamm an, und Colombo traf das Thier besonders auf sandigem (oder wohl auch felsigem) und auf schlammigem Boden zugleich mit Melobesien und Conchylien. Ueber Nahrung, Fortpflanzungszeit und Larvenform wissen wir bis jetzt noch nichts. In Betreff der Anatomie will ich nur bemerken, dass die Art gut entwickelte radiale Blinddärme besitzt, Tind dass zwei der von mir secirten Exemplare in den kurzen und verbältnissmiissig dicken Schläuchen ihrer Genital- organe deutlich ausgebildete, aber anscheinend noch unreife Eizellen erkennen Hessen. 1) Die Bemühungen der zoologischen Station, in den letzten beiden Jahren nochmals in den Besitz lebender Exemplare zur Anfertigung einer Farbenskizze zu kommen, blieben leider erfolglos. Asterina gibbosa. 207 Farn. Asterinidae. 8. Gattung. Asterina Nardo. Körper kurzarmig-sternförmig bis pentagonal, mit abgerundeten Ecken, oben gewölbt, unten flach, mit in der Regel zugeschärftem, fein bestacheltem Rande, der nur von den horizontal gestellten, zahlreichen, kleinen unteren Randplatten gebildet wird; die Rückenplatten bilden auf den Armen einen besonderen medianen Längsstreifen; die Rückenplatten sind mit je einer Gruppe kleiner Stachelchen, die Ventralplatten mit einigen nebeneinander stehenden, kleinen Stacheln besetzt; Pedicellarien vorhanden, zangenförmig; Papulae einfach, auf fünf breite, radiale Felder und den Scheitel beschränkt; Füsschen mit deutlicher Saugscheibe. Im Mittelmeere nur durch eine Art und eine Varietät derselben vertreten: A. qihhosa (Penn.) und A. gibhosa var. pancerii (Gasco). 15. Art. Asterina gibbosa (Peimant). Taf. 5, Fig. 5—8; Taf. 9, Fig. 1 — 14. 1733 Pentaceros gibbus plicatus et concavus Linck p.25; T. 3, Nr. 20. 1777 Asterias gibbosa Peimant Vol. 4, p. ü2. 1792 Asterias miauta Olivi p. 65. 1805 Asterias verruculata Retzi\is p. 12. 1814 Asterias umbilicata Konrad p. 4. 1825 Asterias exigua Delle Chiaje Vol. 2, p. 353 — 354; T. 18, f. 1. 1826 Asterias membranacea Risso p. 268 '). 1828 Asterias gibbosa Fleming p. 486. 1834 Asterias gibbosa Blainville p. 23S. 1834 Asterias pulchella Blainville p. 238; T. 23, f. 3. 1834 Asterina minuta Nardo p. 716. 1835 Asterina minuta L. Agassiz p. 192. 1839 Asterina gibbosa Forbes p. 120; T. 3, f. 4. 1839 Asterina minuta D'Orbigny in Barker- Webb & Bertbelot p. 148. 1840 Asterias membranacea Grube p. 26. 1840 Asterias exigua A. Costa p. 86. 1840 1841 1841 1842 1846 1857 1860 1860 1861 1862 1863 1864 1864 1865 1865 Asterina gibbosa Gray p. 289. ' Asterias exigua Delle Chiaje Vol. 4, p. 55 — 56 Vol. 5, p. 122; T. 125, f. 1; T. 129, f. 16 T. 130, f. 2; T. 132, f. 7, 15; T. 135, f. 2 T. 171, f. 14; T. 172, f. 9, 10. Asterina gibbosa Forbes p. 119 — 121, Abbildung p. 119. Asteriscus verruculatus Müller & Troschel p. 41. Asterias minima Verany p. 5. Asteriscus verruculatus M. Sars p. 105. Asteriscus verruculatus Lorenz p. 678. Asteriscus ciliatus Lorenz p. 678 — 679. Asteriscus verruculatus Grube p. 131, 167. Asteriscus verruculatus Dujardin & Hupe p. 375. Asteriscus verruculatus Heller p. 444. Asterias exigua Beltremieux p. 90 ; T. 2, f. 2, 2 bis. Asteriscus verruculatus Grube p. 105. Asteriscus verruculatus Lütken p. 138 — 143. Asterina gibbosa Norman p. 121- — 122. 1) Bei Palmipes memhranaceus (s. p. 243) habe ich darauf aufmerksam gemacht, dass Bisso's Asterias mem- branacea vpahrscheinlich zu Asterina gibbosa gehört. Die von Risso angegebene Grösse von R = 40 mm ist aller- dings auffallend, vpäre aber immerhin möglich, da ich von Neapel ein Exemplar kenne, dessen R 35 mm beträgt. 208 Asterinidae. 1866 Asterina gibbosa Gray p. 16. 1868 Asteriscus verruculatiis Heller p. 53, 84. 1868 Asteriscus verruculatus Grube p. 143. 1S69 Asteriscus verruculatus Perrier p. 98 — 99; T. 2, f. 10. 1869 Asteriscus verruculatus Grube p. 128. 1869 Asteriscus g-ibbosus P. Fischer p. 3(i(i. 1869 Asteriscus pulchellus Perrier p. 99. 1870 Asteriscus pancerii Gasco p. 86 — 90. 1872 Asteriscus arrecifiensis GreefF p. 10.5 — 106'). 1874 Asteriscus verruculatus Lacaze-Duthiers (Comptes rendus) p. 24 — 30. 1S74 Asteriscus verruculatus Laeaze-Dutbiers (Arcb. zool. exper.) p. 18 — 23. 1875 Asterina gibbosa Perrier p. 295 — 296. 1876 Asteriscus verruculata Gasco p. 10. 1876 Asteriscus pancerii Gasco p. 9 — 11. f. 8, 9. 1876 Asteriscus verruculosus Teuscher p. 496. 1876 Asteriscus verruculatus Stossich p. 354. 1878 Asterina gibbosa Giard p. 297—300. 1878 Asterina gibbosa Perrier p. 28, 65, 86. 1878 Asterina gibbosa Ludwig p. 290—295; T. 28. 1879 Asterina gibbosa Viguier p. 207 — 211; T. 14, f. 8 — 12. 1879 Asterina gibbosa var. minor Marion p. 7. 1879 Asteriscus verruculatus J. Barrois p. 1 — 8; T. 1 — 2. 1879 Asterina gibbosa Ludvfig p. 540 — 541. 1881 Asterina gibbosa GraefFe p. 334, 335, 339 — 340. 1882 Asterina gibbosa Ludwig p. 1 — 98; T. 1 — 8. 1882 Asteriscus verruculatus Th. Barrois p. 42. 1882 Asterina gibbosa Greeff p. 116, 118. 1883 Asteriscus verruculatus Stossich p. 189 — 190. 1883 Asterina gibbosa Marion (Nr. 1) p. 29, 30, 45, 52, 56, 60, 79. 1884 Asteriscus Gruber p. 45, 47. 1885 Asterina gibbosa Carus p. 88. 1885 Asteriscus verruculatus Koehler p. 13, 36, 56. 1885 Asterina gibbosa Braun p. 308. 1886 Asterina gibbosa Preyer p. 29. 1886 Asterina panceri Preyer p. 30. 1886 Asterina gibbosa Norman p. 6. 1886 Asterina pancerii Norman p. 6. 1886 Asterina gibbosa Herdman p. 134 — 135. 1886 Asterina gibbosa Haddon p. 618. 1888 Asterina gibbosa Henderson p. 332. 1888 Asterina pancerii Colombo p. 84, 85, 87, 88, 90, 93, 99. 1888 Asterina gibbosa Th. Barrois p. 70. 1888 Asterina gibbosa Cuenot p. 19, 20, 34, 36, 80, 81, 89, 92, 98, 106, 116, 123, 125—127, 132, 135; T. 2, f. 11, 12; T. 3, f. 19; T. 5, f. 13, 15, 16; T. 6, f. 3—13; T. 9, f. 6, 16—20. 1888 Asterina gibbosa Lo Bianco p. 395. 1888 Asteriscus gibbosus Simroth p. 231. 1889 Asterina gibbosa Sladen p. 389, 390, 391, 774. 1889 Asteriscus verruculatus v. Martens p. 148. 1891 Asterina gibbosa Cuenot p. 626. 1891 Asterina gibbosa Herdman p. 201. 1892 Asterina gibbosa Bell(Cat.)p. 82-83; T. IO,f. 9, 10. 1892 Asterina gibbosa Bell (Fingal) p. 525. 1893 Asterina gibbosa Mac Bride p. 169 — 173. 1893 Asterina gibbosa Herdman p. 74. 1894 Asterina gibbosa Koehler p. 408—409. 1894 Asterina gibbosa Scherren p. 246. 1894 Asterina gibbosa Mac Bride (Roy. Soc.) p. 431 — 436. 1894 Asterina gibbosa Mac Bride (Cambridge Phil. Soc.) p. 214—216. 1894 Asterina gibbosa Russo p. 1 — 11. 1894 Asterina gibbosa Garstang p. 228. 1895 Asterina gibbosa Sluiter p. 59. 1895 Asterina gibbosa v. Marenzeller p. 145. 1895 Asterina gibbosa Herdman p. 29. 1896 Asterina gibbosa Mac Bride p. 339—411; T. 18 —29. 1896 Asterina gibbosa Marchisio p. 3. Diagnose. Grösse bis 50, seltener bis 70 mm. r : R = 1 : 1,5 — 1,75. Afterfeld gross, das ganze Centralfeld des Scheitels einnehmend und von einem aus den primären Interradial- und Radialplatten gebildeten Ringe umgeben. Im Rückenskelet lassen sich radiale, adradiale und dorsolaterale Plattenreihen unterscheiden. Im Bereiche der Papulae liegen lose, supplementäre Plättchen in den dorsalen Skeletlücken. Papulae, auf den Scheitel imd auf fünf breite, radiale 1) SiABEN (1889, p. 775) vermuthet zwar, dass Greeff's A. arrecißensis mit Asterina marginata Perr. zu- sammenfalle, hat aber dabei offenbar übersehen, dass Geeeff (1882) seinen Asteriscus arrecifiensis nach wiederholter Prüfung selbst mit aller Bestimmtheit für identisch mit Asterina gihhosa erklärt hat. An der Hand von 1 1 mir vorliegenden, von Gkeeff gesammelten Exemplaren seines arrecifiensis kann ich die Uebereinstimmung mit A. gib- bosa nur bestätigen. Asterina gibbosa. 209 Zonen beschränkt, fehlen in fünf schmalen, interradialen Streifen und in einer breiten, admar- ginalen Zone. Randplatten zahlreich; obere sehr klein; untere grösser, breiter als lang, mit einem Büschel von Stachelchen besetzt. Ventrolateralplatten mit zwei oder drei nebeneinander stehenden, nach dem Körperrande gerichteten Stacheln, die bis doppelt so lang sind wie die des Rückens und Randes. Adambulacralplatten mit einer der Furche entlang gestellten Reihe von \ier (bei jüngeren Thieren nur drei) Furchenstacheln und mit zwei in einer schiefen Querreihe stehenden, subambulacralen Stacheln. Mundeckplatten mit einer den ambulacralen Rand besetzenden Reihe von fünf Stacheln, deren erster am gTÖssten ist, und mit einem kräftigen und nach aussen davon einem viel schwächeren Stachel auf der ventralen Oberfläche. Madreporenplatte massig gross, gewölbt, etwa dreimal soweit vom Rande wie vom Mittelpunkt des Rückens entfernt. Pedicellarien zahlreich, zweitheilig, zangenförmig ; jede auf einem supple- mentären Plättchen des Rückenskeletes angebracht; ausserdem ebensolche oder manchmal auch dreitheilige auf den admarginalen Dorsolateralplatten und auf den oberen Randplatten. Färbung oHvengi'ünlich oder gelblich bis braunroth. var. pancerii fGasco). Grösse bis 30 mm. r : R = 1 : 1,25 — 1,5. Körper mehr oder weniger pentagonal mit abgerundeten Ecken, oben nur wenig gewölbt oder flach, mit mehr gerundetem als scharfem Rande. Auf der ventralen Oberfläche der Mundeckplatten steht statt des einen kräftigen Stachels eine aus zwei oder drei Stachelchen gebildete, dem ambula- cralen Rande annähernd parallele Reihe. Färbung meistens ziegelroth bis braunroth. Trotzdem oder vielleicht gerade weil die vorliegende Art zu den gemeinsten Seesternen gehört, ist ihre Synonymik recht reich geworden. Sie tritt in der Litteratur unter nicht weniger als elf verschiedenen Namen auf), unter denen die PENNANx'sche Benennung yihbom als die älteste (1777) den Vorrang hat, da man die LiNCK'sche, durch drei Adjectiva ausge- drückte Bezeichnung nicht gebrauchen kann. Synonym ist zunächst der OLivi'sche Namen minuta (1792), den auch noch Nardo, I.. Aüassiz und D'Okbigny anwenden. Retzius (1805) gab der Art den Namen cerruculata, der, von Möller & Troschel's Autorität gestützt, in der Folgezeit hauptsächlich bei den nichtenglischen Zoologen sich einbürgerte und in der deutschen Litteratur zuletzt noch einmal von v. Marxens (1889) gebraucht worden ist. Gar keine Auf- nahme von anderer Seite haben die Benennungen mnbiUcata und minima gefunden, von denen jene von Konrad (1814), diese von Vkkany (1846) herrührt. Delle C'hiaje's, auch von Costa angewandte Bezeichnung der Art als Asterias exigua beruht airf einer unrichtigen, übrigens auch schon von Delle Chiaje (1825) selbst für zweifelhaft gehaltenen Identification mit der von Lamarck aufgestellten A. exigua des indischen Oceans. Risso (1826) und in seiner ersten Publication (1840) auch Grube haben irrthümlich die vorliegende Art für den LiNCK'schen Palmipes memhranaceus gehalten. Der alte PENNANx'sche Namen dagegen wurde von den eng- lischen Zoologen, an ihrer Spitze Fleming (1828) und Forbes (1839, 1841), unentwegt festge- 1) An der Adria wird sie von den Fischern nach Olivi und Grube als Stelletta, bei Neapel nach Dellf- Chiaje als Stelluccia bezeichnet. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterno. 27 210 Asterinidae. halten, und ihnen schlössen sich allmählich auch die französischen und deutschen Zoologen an, sodass er sich in den letzten Jahren wohl ganz allgemeine Anerkennung errungen hat. Daneben laufen die Versuche, eine zweite Art von der gibhosa abzutrennen. In dieser Kichtung haben schon Blainville '1834) und Perrier (1869) den von Forbes mit Recht zu- rückgewiesenen und übrigens auch von Perrier selbst später aufgegebenen Vorschlag gemacht, eine zweite Art ü\fi A. pukhella zu unterscheiden. Ferner hat Lorenz (1860) sich bemüht, eine zweite von ihm als Asteriscus ciliatus bezeichnete Art als specifisch von A. gibhosa verschieden zu erweisen. Demgegenüber hat aber Lütken gezeigt (1865), dass diese LoRENz'sche n. sp. nur auf jugendliche Exemplare unserer Art gegründet ist. Junge Thiere werden wohl auch gemeint sein, wenn Marion (1879) von einer nicht näher definirten var. m/wor spricht. Weiterhin hat Greeff (1872) eine Zeitlang geglaubt, an den canarischen Inseln gefundene Exemplare als eine besondere Art: -1. arrecifiensis auffassen zu können, hat aber später (1882) selbst erklärt, dass er sich nachträglich von deren völliger Identität mit gibbosa überzeugt habe. Endlich hat Gasco 1870, 1876) eine angeblich von gibhosa verschiedene Art unter dem Namen jjawcmt aufgestellt, worin ihm Norman und Colombo gefolgt sind, Avährend Andere diese Form ent- weder für identisch mit gibbosa erklärten (z. B. ich, Carls, Koehler) oder sie ganz mit Still- schweigen übergingen (Sladen 1889). Wir werden später sehen, dass man die GASCo'sche pancerü allenfalls als eine Varietät, aber nicht als eine besondere Art gelten lassen kann. Müller & Troschel haben die Art zu weit gefasst, indem sie auch noch die mit A. cephea identische hurtonii Gray aus dem Eothen Meere und dem Indischen Ocean dazu, rechneten, die sich seitdem [vergl. Perrier (1875) und Sladen (1889)] sicher als specifisch verschieden von gibbosa herausgestellt hat. In ihrer Gattungs Zugehörigkeit hat die Art keine grossen Wandlungen durchge- macht. Von den älteren Autoren in die damals im weitesten Sinne gefasste Gattung Asterias ge- stellt, wurde sie durch Nardo (1834) zum Typus der von ihm, freilich ohne Mitgabe einer Diagnose, errichteten und dann von I-. Agassiz (1835) acceptirten Gattung Asterina. Müller & Troschel rechnen sie zu ihi-er Gattung Asteriscus, die jedoch weder ihrem Inhalte nach, da sie auf einer schon von Norman (1865) mit Recht als unhaltbar bezeichneten Zusammenwerf ung von Asterina und Palmipes beruht, noch auch ihrem Namen nach festgehalten werden kann, da der NARDo'sche Gattungsnamen, wenn ihm auch die Diagnose fehlt, durch die gleichzeitige Nennung einer typischen Art hinreichend charakterisirt worden ist, um ihm das Prioritätsrecht zu sichern. Demgemäss haben fast alle neueren Forscher den Gattungsnamen Asteriscus zu Gunsten von Asterina aufgegeben, darunter auch diejenigen (Perrier, Greeff, Th. Bärrois, Koehler), die anfänglich für den Müller »& TRoscHEL'schen Namen eingetreten waren. In ihrem Habitus (Taf. 5, Fig. 5, 6) kennzeichnet sich die Asterina gibbosa durch ihren kleinen bis höchstens mittelgrossen, mehr oder weniger pentagonalen bis kurzarmig-sternförmigen, unten flachen, oben meistens gewölbten, mit kleinen Stachelgruppen besetzten Körper, an dessen gewöhnlich ziemlich scharfem Rande eine Reihe von getrennten Stachelbüschelchen einen deut- lichen Saum bildet, während die Randplatten durch ihre geringe Grösse sich für den ersten Anblick Asterina gibbosa. 21 kaum bemerklicli machen; die Stachelgruppen der Bauchseite bestehen durchweg aus einer geringen Anzahl etwas grösserer Stachelchen als die des Rückens, stehen auch weniger dicht und lassen eine Anordnung in regelmässige Längs- und gebogene Querreihen deutlicher erkennen als jene. Im Einzelnen bietet die Körperform mannigfache Verschiedenheiten dar, die theils von dem Alter des Thieres, sowie auch vom Ernährungszustande und der Fortpflanzungszeit abhängen, zum anderen Theile, bei conservirten Exemplaren, von der Abtödtungs- und (,'onservirungsweise herrühren und endlich auch ein Merkmal der als A. pancerü unterscheidbaren Varietät dar- stellen. Bei allen tyisischen Thieren ist die kurzarmige Sternform des Körperumrisses fast immer wohl ausgebildet; die Arme endigen stumpf abgerundet und gehen in den Interradien duixh einen ziemlich flachen, concaven Bogen ineinander über. Mittelgrosse und jüngere Thiere nähern sich durch geringeres Hervortreten der Arme mehr oder weniger einer fünfeckigen Gestalt mit abgerundeten Ecken und leicht eingebogenen Seiten. Die Wölbung des Rückens ist manchmal recht kräftig, namentlich, wie bereits Gasco (1876) und Giard (1878) bemerkten, zur Zeit der Eiablage, während der Nahrungsaufnahme und nach längerem Hungern ; sonst ist die Rückenmitte in der Regel nur flach gewölbt. Gegen den Rand hin fällt die Wölbung der Rückenseite in den Interradien in einem flacheren Bogen ab als an den Seiten der Arme, sodass der Armrücken etwas stärker gewölbt erscheint als der Scheibenrücken. Aber auch in den Interradien kann die Wölbung des Rückens ziemlich steil nach dem Rande abstürzen, wenn das Thier bei gesteigerter Krümmung des Rückens die Interradialbezirke des Randes ventralwärts etwas einbiegt, was auch an conservirten, namentlich an trockenen Exemplaren oft wahrzunehmen ist. Da sich überhaupt an conservirten Thieren die interradialen Regionen fast immer ein wenig stärker contrahiren als die Arme, so treten letztere alsdann bestimmter hervor, als es an den lebenden der Fall war. Bei der Varietät pancerü erscheint der Rücken im Ganzen mehr oder weniger flac-h und der Rand nicht so scharf, sondern mehr gerundet als bei den typischen Exemplaren. Die regelmässige Fünf zahl der Arme wird nur selten verlassen. So hat M. Sars bei Neapel nur fünfarmige Exemplare zu Gesicht bekommen, und mir ist es ebenso ergangen. Bell giebt zwar an, dass vier- und sechsarmige Exemplare nicht selten seien, doch finden sich in der Litteratur nur zwei sechsarmige und drei vierarmige ausdrücklich erwähnt. Von den beiden sechsarmigen gehört eines der var. pancerü an und wurde von Gasco unter 120 nor- malen Individuen im Golf von Neapel gefunden; das andere hat Bateson^) vor Augen gehabt. Derselbe Forscher sah auch ein vierarmiges Stück; die beiden anderen vierarmigen haben von Martexs von Palermo und Braun von Mahon angegeben. Müller & Troschel geben der Art eine Maximalgrösse von 4 Zoll (= 105 oder 108 mm, je nachdem man nach rheinischem oder französischem Maass umrechnet). Ihre Angabe 1) W. Bateson, Materials for the Study of Variation. London 1894, p. 4J(». Auch Cuexot (1S88, p. 1H5) scheint ein oder mehrere sechsarmige Exemplare vor sich gehabt zu haben. 27* 212 Asterinidae. ist zwar von Dujakdin & Hupe übernommen, jedoch von keinem späteren Forscher bestätigt worden. Das grösste mir bekannt gewordene Exem^ilar ist das von Merculiano zu den beiliegenden Ab- bildungen (Taf. 5, Fig. 5, 6) benützte; es hat eine Länge von 67 mm, bleibt also noch weit hinter der von Müller & Troschel angegebenen Maximalgi-össe zurück. Das grösste Exemplar, das M. Sars bei Neapel antraf, war 52 mm lang; Lütken erwähnt ein Exemplar von 60 mm Länge, und Greeff fand an den Canaren Exemplare von 50 mm Länge. Alle anderen in der Litte- ratur vorkommenden Grössenangaben (von Fleming, Forhes, Lorenz, Gasco, Braun, Herdman, CuENOT, Bell) geben der Art eine geringere Grösse, die bei erwachsenen Thieren von 20 — 47 mm schwankt. In diesen Maassen bewegen sich auch die meisten der von mir in grosser Zahl lebend beobachteten Thiere sowie die meisten der in den Sammlungen vorhan- denen. Ich kann also Lütken nur beiiiflichten, wenn er Bedenken gegen die Richtigkeit der Müller & TROscHEL'schen Maassangabe äussert, und glaube demnach, dass man der Art keine bedeutendere Maximalgrösse als höchstens 70 mm zuschreiben kann. Von jungen und halbwüchsigen Thieren lagen mir zahlreiche Exemplare vor. Zunächst die Unzahl von Individuen, die ich selbst vom Eie an bis zum Alter von 42 — 45 Tagen in den Aquarien der zoologischen Station gezüchtet hatte. Dann zur selben Zeit (Ende Mai und Anfang Juni 1880) aus dem jetzt verschütteten Hafen der St. Lucia gesammelte, die mit den ältesten gezüchteten völlig übereinstimmen und wie diese eine Maximallänge von 0,82 mm (R = 0,45 mm) besitzen. Die nächstfolgenden, deren ich habhaft werden konnte (Nr. 36- — 40 meiner Tabelle), sind 3,6 — 5,9 mm lang. Dass ich die dazwischen liegenden Stadien nicht erlangen konnte, bedaure ich sehr, weil gerade sie für einige Fragen der Skeletentwicklung, namentlich für das erste Auftreten der oberen Randplatten, von Wichtigkeit sind'). Da, so- weit wir wissen, die Fortpflanzung unserer Art nur einmal im Jahre (bei Neapel im April) statt- findet, so erscheint mii- erwähnenswerth, dass ich die kleinen, 3,6 — 4,5 mm grossen Thierchen^) im Frühling erhielt (z. B. eines von 4,5 mm Länge am 11. April). Denn daraus folgt einmal, dass die Thiere sehr langsam wachsen, weil sie vom April des einen bis zum April des nächsten Jahres erst diese geringe Grösse erlangt haben. Weiter aber geht daraus hervor, dass man, um die mir fehlenden Zwischenstadien aufzufinden, im Spätsommer und im Herbste Nach- forschungen anstellen oder die Züchtungen bis in diese Jahreszeit fortsetzen müsste. Von älteren, mehr als 6 mm langen Thieren habe ich, wie auch aus der beigegebenen Tabelle hervorgeht, alle Alterszustände von 8 mm bis zu 67 mm Länge vor mir. 1) BLerdman hat einige der mir fehlenden Stadien vor sich gehabt, denn er giebt (1886) an, dass seine kleiasten Exemplare einen Durchmesser von nur 2,5 mm haben. Ebenso erwähnt Lo Bianco junge Thiere von 2 — 'A mm Länge, die er, da ich sie unter den mir von ihm überschickten Material nicht finde, wohl zu conserviren unterlassen hat. Die kleinsten Exemplare, die Cuenot (1888) fand, hatten einen Armradius von 2,5 mm, also eine Länge von 4,5 mm, und entsprachen demnach genau dem Exemplare Nr. 37 meiner Tabelle. 2) Junge Thiere von diesem Stadium scheint Delle Chiaje (1841, T. 172, f. 9 u. 10) zuerst gesehen zu haben. Asterina gibbosa. 213 Maasse typischer erwachsener Exemplare von Neapel: Nr. R r r : R mm mm 1 29 16,5 1 1,76 2 26,5 17,5 1 1,51 3 25,5 15,5 l 1,64 4 25 14,5 1 1,72 5 25 15 1 1,67 6 24,5 14,5 1 1,69 7 23 14 1 1,64 8 22 14,5 1 1,52 9 22 12,5 1 1,76 10 21 12,5 1 1,6S 11 20 12 1 1,67 12 19 12 1 1,58 13 19 11,5 1 1,65 14 19 12,5 l 1,52 15 17 10 1 1,7 Maasse junger Exemplare von Triest 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 9 9 8,5 8 7 6,5 6,5 6 5,5 5 4,5 4,5 6 5,5 5,5 5 5 4,5 4 3,5 3,5 3 3 3,5 1,5 1,64 1,55 1,6 1,4 1,44 1,62 1,71 1,57 1,67 1,5 1,29 Maasse von Exemplaren der Varietät pancerii von Neapel: 28 29 30 31 32 33 34 35 14,5 9,5 11,5 8,5 11 7,5 9,5 7 9 6,5 8,5 6 7,5 6 7 5,5 1,53 1,35 1,47 1,36 1,38 1,42 1 : 1,25 1 : 1,27 Maasse von jungen typischen Exemplaren von Neapel : 36 37 38 39 40 3,25 2,5 2,3 2,23 2 2,25 1,5 1,46 1,5 1,25 1 : 1,44 1 : 1,67 1 : 1,57 1 : 1,49 1 : 1,6 914 Asterinidae. Bei 15 genau gemessenen typischen Exemplaren, deren kleinstes (s. die Tabelle Mr. 1 — 15) einen Armradius von 17 und deren grösstes einen solchen von 29 mm hatte, ergab sich als durch- schnittliches Verhältniss von r : E, = 1 : 1,65; im Minimum 1 : 1,51 und im Maximum 1 : 1,76. Selbst dieser Maximalwerth bleibt noch hinter dem durchschnittlichen Werthe zurück, der sich aus Bell's Maassangaben (1892, Cat.) für drei Exemplare von 16,5- — 22,5 mm Armradius auf 1: 1,87 berechnet. Nehme ich aber an, dass Bell trockene Exemplare gemessen hat, während meine Exemplare in schwachem Weingeist conservirt waren, so dürfte sich diese Differenz durch Einwirkung der Austrocknung erklären; denn wie schon Gasco richtig hervorhebt, treten an den getrockneten Exemplaren stets die Arme etwas schärfer hervor, weil die Interradien ein wenig einschrumpfen. Man wird also die durchschnittliche Grösse von B- bei dem lebenden er- wachsenen Thiere (bei tj'^iischer Körperform) am zutreffendsten als das P/s fache der Grösse von r und die Grenzwerthe als das IV2- bis P/j fache von r angeben können. Nur bei ganz alten Thieren, z. B. bei dem von Mercultano abgebildeten, bei dem K. die Grösse von 35 mm erlangt hat, steigt das Verhältniss r : E bis auf 1 : 1,84, sodass E, fast das Doppelte von r erreicht. Die erwähnten durchschnittlichen Maass Verhältnisse stimmen nun freilich nicht zu der Angabe von Müller & Troschel, wonach »der grosse Eadius mehr als doppelt so lang wie der kleine ist«; sie passen aber sehr gut zu dem Verhältniss r : E = 1 : Vj^ — iVs, wie es Lorenz für seinen ciliatus angiebt. Lorenz wurde durch diesen Unterschied zu der Müller & TRoscHEL'schen Angabe mit dazu veranlasst, in seinem ciliatus eine besondere Art zu sehen. Da aber noch von keiner Seite echte ^iiiosa-Exemplare erwähnt worden sind, die wirklich das von Müller & Troschel angegebene Verhältniss von r : E besitzen, so muss man an- nehmen, dass hier ein Irrthum untergelaufen ist. Sehen wir nunmehr, Avie sich jüngere Exemplare in ihren Maassen verhalten. Bei acht genau gemessenen Stücken, die zu der var. jxiiicerü Gasco gehören und deren kleinstes einen Armradius von 7, das gi'össte einen solchen von 14,5 mm hat (s. die Tabelle Nr. 28 — 35), beträgt r : E im Durchschnitt 1 : 1,39, also etwas mehr als Gasco mit 1 : 1,33 angiebt; im Minimum beträgt bei diesen acht Exemplaren r : E =^ 1 : 1,25 und im Maximum 1 : 1,53. Diese Werthe bleiben beträchtlich hinter dem von Bell (für zwei kleine Exemplare von 10 und 8 mm Armradius) zurück, denn aus seinen Angaben berechnet sich der Durchschnitt von r : E = 1 : 1,72. Aber vielleicht liegt das daran, dass ich Exemplare von pancerii zu diesem Vergleiche benutzt habe. Nehmen wir also auch hier ganz typische gibbosa-'Exem.jAare, wie mir solche im jüngeren Alter in gTOsser Menge von Triest vorliegen, und greifen wir daraus 12 Exemplare von 4,5 — 9 mm Armradius heraus (s. die Tabelle Nr. 16 — 27), so ergeben diese ein Durchschnittsverhältniss von r : E = 1 : 1,54, also immer noch erheblich weniger als die beiden kleinen BELL'schen Exemplare. Man könnte diesen Unterschied meiner Be- funde zu den BELL'schen Angaben, wie schon oben bei den Erwachsenen, durch die Annahme erklären, dass Bei,l getrocknete und dadurch in ihren Maassen etwas veränderte Exemplare gemessen habe; doch ist dazu zu bemerken, dass unter den 12 von mir gemessenen einzelne Asterina gibbosa. 91 ^ vorkommen, die sich den BELL'schen Angaben sehr nähern, so die Exemplare Nr. 17 und Nr. 25, bei denen r : R = 1 : 1,64 bez. 1,67 ergiebt, und das Exemplar Nr. 23, dessen r : R ^ 1 : 1,71 ist. Bemerkenswerther erscheint mir das Ergebniss, dass bei diesen 12 jungen Thieren das Durchschnittsverhältniss von r : E. in seinem Werthe von 1 : 1,54 (Minimum 1 : 1,29; Maximum 1 : 1,71) zu dem Durchschnittsverhältniss der erwachsenen Thiere überleitet, während die 8 Exemplare der var. pancerii sich durch eine verhältnissmässig geringere Länge des Armradius in weit grösseren Gegensatz zu den alten Thieren setzen, da bei ihnen wie gesagt der Durch- schnittswerth von r : R nur 1 : 1,39 ist. Die Varietät pancerii erreicht erst bei einer R-Länge von 14,5 mm dasselbe Verhältniss von r : R, das bei typischen _^j66osa-Exemplaren schon bei R = 4,5 — 5,5 mm auftreten kann. Nimmt man zum Vergleiche drei gleichgrosse Exemplare von pancerii und gibhosa von R = 9, 8,5 und 7,5 mm, so erhält man bei pancerii das Durchschnittsverhältniss r : R := 1 : 1,35 und bei gihhosa das Durchschnittsverhältniss r: R = 1 : 1,48 oder mit anderen Worten: die Varietät |ja«ceru' nähert sich viel mehr einer rein pentagonalen Gestalt (bei der r: R = 1 : 1,24 sein würde) als die typische gibhosa^ wie das Gäsco schon ganz richtig hervorgehoben hat. Er hat sogar jjawce/'n-Exemplare vor sich gehabt, die genau pentagonal waren, und auch unter den von mir gemessenen befindet sich eines (Nr. 34 der Tabelle), das sich nur ganz wenig von einem regelrechten Pentagon entfernt, indem bei ihm r : R ^ 1 : 1,25 ist. Untersucht man endlich auch noch ganz kleine, nur 3,6 — 5,9 mm lange Individuen von der typischen gibhosa-Ge^tAt (Nr. 36 — 40 der Tabelle), so ergiebt sich bei den fünf in die Tabelle aufgenommenen Stücken, die aus dem Golf von Neapel herrühren, dasselbe Durchschnittsverhältniss von r : R, welches wir oben bei den 12 etwas älteren TTiierchen von Triest fanden, nämlich 1 : 1,54 (im Minimum 1 : 1,44, im Maximum 1 : 1,67). Das zeigt, dass bei dem Heranwachsen des Thieres das Durchschnittsverhältniss 1 : 1,54 sehr früh erreicht wird und dann längere Zeit ziemlich constant bleibt, um erst später sich nach und nach zu Gunsten von R zu ändern. Das Rückenskelet setzt sich im Ganzen aus ziemlich dicken, kräftigen Platten zu- sammen, die vom Rande nach dem Scheitel hin an Grösse zunehmen imd durchweg so über- einander greifen, dass der proximale Bezirk jeder Platte den distalen der ihr scheitelwärts zunächst gelegenen Platte bedeckt. Der Scheitel des Rückenskeletes (Taf. 9, Fig. 4) lässt seine primären Platten durch ihre Grösse und regelmässige Anordnung deutlich erkennen, namentlich, wenn man die Körperwand von der Innenseite betrachtet. Die Mitte des Scheitels wird von einem verhältnissmässig grossen, bei erwachsenen Thieren 3,6 — 4,5 mm im Durchmesser messenden Analfelde eingenommen, das von einem aus zehn primären Skeletstücken, nämlich den ersten Radialplatten und den ersten Interradialplatten, gebildeten Ringe begrenzt ist. Die kleine Afteröffnung liegt fast in der Mitte des Feldes, jedoch ein wenig nach dem links (in der Ansicht ^on innen) auf den Interradius des Steinkanales folgenden Interradius hin verschoben; es ist demnach ganz richtig, wenn Viguucr (1879) angiebt, dass der After in der Ansicht von aussen ein wenig links von der Medianebene liegt, falls man die Madreporenplatte nach hinten 216 Asterinidae. stellt; die Lage des Afters entspricht also der für die Seesterne geltenden Eegel. In der nächsten Umgebung der AfteröfFniing bilden etwa sechs (diese Zahl ist nicht constant) kleine, rundliche Kalkplättchen einen Kranz; von ihnen pflegt das am meisten nach hinten und rechts (bei der Ansicht von innen) gelegene (Taf. 9, Fig. 4, C) etwas grösser bis doppelt so gross zu sein als die übrigen, die durchschnittlich 0,5 mm gross sind. An diese den After unmittelbar begrenzenden Plättchen schliessen sich in loser Anordnung zahlreiche andere, ähnliche, 0,3 bis 0,8 mm grosse an, die das ganze Afterfeld bis auf kleine, unverkalkte und meistens von Papulae besetzte Zwischenräume ausfüllen. Wie wir später sehen werden, sind alle diese Analplättchen secundär auftretende, supplementäre Skeletstücke , mit Ausnahme des hinten rechts von der Afteröffnung gelegenen, das sich mit aller Bestimmtheit als die fortbestehende primäre Central- platte zu erkennen giebt, und mit fernerer Ausnahme von fünf jetzt nicht mehr herausfindbaren Plättchen, die den Centroradialien (= »Infrabasalien«) anderer Seesterne entsprechen. Es hat sich also bei Asterina im Gegensatze zu Palmipes (s. p. 251) das Analfeld nicht nur an einer Seite, sondern im ganzen Umkreise der Centralplatte entwickelt, sodass das ganze ursprüngliche Scheitel- feld zum Analfelde geworden ist. Die Centralplatte selbst ist im Wachsthum zurückgeblieben, sodass sie beim erwachsenen Thiere anscheinend eines der zahlreichen Analjilättchen darstellt; während sie bei Palmipes noch mit vier ersten Interradialplatten in Verbindung bleibt, hat sie hier jeden Zusammenhang mit den sämmtlichen fünf ersten Interradialplatten eingebüsst. Die letzteren (Taf. 9, Fig. 4, JRl) haben eine quergezogene Form, die sich aber in der Mitte ihres Aussenrandes ausbuchtet oder einen lappenförmigen (distalen) Fortsatz entsendet, der dann der ganzen Platte einen abgerundet dreieckigen Umriss verleiht. Diejenige erste Interradialplatte jedoch, an deren Aussenrand die Madreporenplatte liegt (s. p. 234), ist mächtiger entwickelt als die übrigen und besitzt an ihrem Aussenrande statt der Ausbuchtung eine con- cave Einbuchtung, in die sich das Ende des Steinkanales einlagert. Mit ihren Seitenlappen lagern sich die ersten Interradialplatten wie bei Palmipes (s. p. 251) von imten her über einen entgegenkommenden Randlappen der angrenzenden ersten Radialplatten. Die ersten Radial- platten (Taf. 9, Fig. 4, Rl) sind stärker ausgebildet als die ersten Interradialplatten und besitzen ausser den beiden proximalen Randlappen, welche die erwähnte Verbindung mit den ersten Interradialplatten herstellen, noch drei distale Randlappen, von denen der mittlere meistens verkümmert ist, während die beiden seitlichen sich wie bei Palmipes (s. p. 251) von unten her den proximalen Enden der ersten Adradialplatten anlagern. Die ersten Adradialplatten (Taf. 9, Fig. 4, AR l) haben eine unregelmässige, bohnenförmige Gestalt und sind in der Weise schief gestellt, dass sich die beiden an denselben Interradius angrenzenden Platten mit ihren distalen Enden zusammenneigen. Auf diese Weise entsteht an der Aussenseite einer jeden ersten Interradialplatte ein annähernd dreieckiges Feld, das Interradialfeld (Taf. 9, Fig. 4, JRF), das von einer ersten Interradialplatte, zwei ersten Radialplatten und zwei ersten Adradial- platten begrenzt wird; nur im Interradius der Madreporenplatte ist die Sache dadurch abge- ändert, dass hier die ersten Adradialplatten noch einen zweiten proximalen Randlappen be- sitzen, mit dem sie sich (bei der Ansicht von innen) unter einen entsprechenden kurzen Lappen Asterina gibbosa. 217 der dort gelegenen ersten Interradialplatte schieben und so von dem Interradialfeld zwei kleinere Nebenfelder abtrennen. Diese beiden Nebenfelder sind, wie der Vergleicb mit jungen Thieren lehrt, früher in allen fünf Interradien vorhanden gewesen und identisch mit den von mir bei anderen Seesternen (z. B. Man/inaster capreensis, Ophiäiaster ophüUanus, Eckinaster sepositus, Hacelia attomata) als Armfelder bezeichneten Skeletlücken ; während sie im Interradius der Madreporenplatte erhalten bleiben, fliessen sie in den anderen Interradien durch das Auseinanderweichen der ersten Adradialplatten und deren Loslösung von der ersten Interradialplatte zu einer gemeinschaftlichen, vorhin als Interradialfeld bezeichneten Skelet- lücke zusammen. Es kommen demnach im Ganzen im Umkreise des Analfeldes fünf interradiale, von grösseren Skeletstücken umstellte Felder (die Interradialfelder) zu Stande, die offenbar gemeint sind, wenn Greeff (1872) von seinem arrecißensis sagt, dass sich »an den äusseren Umfang des den After umschliesseuden Kreises noch fünf kleinere Ringe anlegen, von denen einer die Madreporenplatte umgiebt«. Viguier (1879) hat in seiner Schilderung des Rückenskeletes die fünf ersten Interradialplatten als unpaare Interbrachialplatten und die fünf ersten Radialplatten als die Apicalplatten, sowie den von diesen zehn Platten gebildeten Ring als den Centralring bezeichnet. Auch unsere ersten Adradialjjlatten hat er richtig als grosse Plattenpaare beschrieben, die sich auf die ersten Radialplatten (seine »Apicalplatten«) stützen. Aehnlich wie das Analfeld sind auch die Interradialfelder mit kleinen, lose nebeneinander liegenden, supplementären Plättchen besetzt. Verfolgen wir nun ausserhalb des Scheitelskeletes die Anordnung der übrigen Platten der Rückenwand, so macht es in der nächsten Nähe des Scheitels zunächst den Eindruck, als fehle hier, wenigstens auf den Armrücken, also nach aussen von den ersten Radialplatten, jegliche Gesetzmässigkeit (Taf. 9, Fig. 4, 6). So lässt denn auch \'iguier die Platten avif dem ersten Drittel des Armrückens ganz regellos geordnet und mit dazwischen eingeschobenen kleinen Plättchen vermengt sein. Ganz so schlimm ist es aber mit dieser angeblichen Regel- losigkeit doch nicht ; es lässt sich vielmehr an jungen Thieren zeigen, dass hier anfänglich eine wohlausgejirägte Ordnung herrscht, die erst bei den erwachsenen, und auch bei diesen nur in der nächsten Nachbarschaft des Scheitels, durch die reiche Entwicklung der Papulae gestört wird. In einem Abstände von der ersten Radialplatte, der kaum dem Durchmesser des Analfeldes gleichkommt, beginnt eine Reihe regelmässig aufeinander in der Medianlinie des Arm- rückens bis zur Armspitze folgender Radialplatten (=: Carinalia Perrier). Rechts und links ist diese radiale Plattenreihe in ähnlicher Weise wie bei Pahnipes (s. p. 251) von einer adra- dialen Plattenreihe begleitet, sodass wie bei jenem Seesterne jeder Armrücken durch drei Längsreihen von Platten bezeichnet ist. Auch in ihrer Form und Verbindungsweise erinnern die Radial- und Adradialplatten des Armi;ückens unserer Art an die Verhältnisse bei Palmipes memhranaceus. In der Regel haben die Radialplatten einen sechslappigen Umriss, an dem man einen proximalen, einen distalen und zwei Paar laterale Lappen unterscheiden kann. Die Adradialplatten besitzen bei regelmässiger Entwicklung einen fünflappigen Umriss mit einem proximalen, einem distalen, zwei medialen und einem lateralen Lappen. Mit ihrem proximalen Lappen greift jede Radialplatte über den distalen Lappen ihrer Vorgängerin; mit den beiden Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 28 218 Asterinidae. dem Scheitel näheren lateralen Lappen ruht sie anf dem vom Scheitel entfernteren medialen Lappen der benachbarten Adradialplatten ; die beiden vom Scheitel entfernteren lateralen Lappen der Radialplatte schieben sich unter den dem Scheitel näheren Lappen der benachbarten Adradialplatten, und der distale Lappen der Radialplatte liegt unter dem proximalen der nächst- folgenden. Von den fünf Randlappen jeder Adradialplatte sind der proximale und der dem Scheitel nähere mediale übergreifend, die drei anderen untergreifend; der proximale und der distale dienen zur Verbindung mit der vorhergehenden und der folgenden Adradial- platte, die beiden medialen Aerbinden die Adradialplatte mit zwei benachbarten Radialplatten, und der laterale setzt sie in Verbindung mit einer Dorsolateralplatte. In der Nähe des Scheitels treten Abweichungen von den eben beschriebenen Form- und Verbindungs -Verhältnissen der Radialplatten und Interradialplatten dadurch auf, dass beide Sorten von Platten nur noch vier- lappig sind, indem an den Radialplatten die dem Scheitel näheren lateralen Lappen und an den Adradialplatten der vom Scheitel entferntere mediale Lappen in Wegfall kommen. Das von jeder adradialen Längsreihe bis zur nächsten interradialen Mittellinie und den oberen Rand- platten reichende, dreieckige Feld Avird von den Dorsolateralplatten eingenommen, die sich in vollkommen regelmässiger Weise in Längsreihen und gebogene Querreihen ordnen. Erledigen wir aber, bevor wir auf die Dorsolateralplatten eingehen, erst noch den scheitel- wärts von den drei regelmässigen Skeletreihen des medianen Armrückenstreifens gelegenen Be- zirk. Hier hat allerdings die beim jüngeren Thiere vorhandene Ordnung bedeutende Störungen erfahren und einer anscheinenden Regellosigkeit Platz gemacht; dennoch lassen sich ihre un- verkennbaren Spuren auch noch bei alten Thieren (Taf. 9, Fig. 4, 6) nachweisen. Jedes der fünf in radialer Richtung gelegenen Felder, in denen die ursprüngliche Ord- nung mehr oder weniger geschwunden ist, Avird scheitelwärts von einer ersten Radialplatte und zwei ersten Adradialplatten, seitlich jederseits von zwei dorsolateralen und in distaler Richtung von den drei Platten begrenzt, mit denen der regelmässige Armrückenstreifen beginnt. Wir wollen diese Felder als die Radialfelder bezeichnen. Ausgefüllt wird jedes Radialfeld von zahlreichen, grösseren und kleineren, theils lose liegenden, theils sich mit Randlappen übergreifenden Platten und Plättchen, unter denen sich gewöhnlich sechs herausfinden lassen (Taf. 9, Fig. 4, 6), die sich durch den Vergleich mit jüngeren Thieren als zwei ursprüngliche Radialplatten und zwei Paare von ursprünglichen Adradialplatten zu erkennen geben. Was sie aus ihrer anfänglichen Lage und Verbindung herausgetrieben hat, ist auch hier wieder die starke Ausbildung der Papulae und die damit zusammenfallende Entwicklung zahlreicher supplementärer Plättchen gewesen, als welche alle übrigen Skeletstücke des Feldes aufzufassen sind. Bei jüngeren Thieren, z. B. bei einem Exemplare von R = 2 mm, gehen die radialen und adradialen Plattenreihen noch geschlossen bis an den Scheitel (Taf. 9, Fig. 2). Bei Exem- plaren, deren Armradius bis auf 3,25 mm gewachsen ist, schieben sich schon die ersten supple- mentären Plättchen im Bereiche des späteren Radialfeldes zwischen die radialen und adradialen Platten ein (Taf. 9, Fig. 5) und leiten damit die Gestaltung der späteren Radialfelder ein. Aus dieser Entstehungsgeschichte der Radialfelder ergiebt sich die Möglichkeit, beim alten Thiere die- Asterina gibbosa. 21 '• jenigen Platten, mit denen die regelmässigen Armrückenstreifen beginnen, mit Bestimmtheit als die vierte Radialplatte und die beiden vierten Adradialplatten zu beziffern (Taf. 9, Fig. 4, 6) . Bei jungen Thieren, die erst ungefähr 45 Tage alt sind und eine Körperlänge von nur 0,82 mm besitzen, sind von den späteren Badial- und Adradialplatten des Armrückens, ab- gesehen von der ersten, zum Scheitel gehörigen Radialplatte, entweder noch gar keine vor- handen, oder es tritt (bei einzelnen Individuen) schon jetzt jederseits von der distalen Hälfte der primären Radialplatte die erste Anlage der jederseitigen ersten Adradialplatte in Gestalt eines winzigen, verästelten Kalkkörperchens auf (Taf. 9, Fig. 1, ARl); doch ist diese Deutung nicht ganz sicher, da das hier erwähnte Kalkkörperchen vielleicht richtiger als Anlage der ersten oberen Randj^latte (s. p. 225) aufzufassen ist. Haben die Thiere einen Armradius von 2 mm erreicht (Taf. 9, Fig. 2), so zählt man auf dem Arnirücken bereits, mit Einschluss der pri- mären Radialjjlatte , fünf Radial- |und jederseits vier Adradialplatten. Bei einem Armradius von 2,23 mm ist jederseits ein fünftes Adradiale dazugekommen. Die Radialplatten schreiten also den gleichnummerigen Adradialplatten in der Zeit ihres Auftretens etwas voran. Von den Dorsolateralplatten haben wir bereits vorhin je zwei an jedem Seitenrande eines jeden Radialfeldes kennen gelernt. Beide gehören als erste und zweite Platte zu der ersten, sich neben die adradiale Plattenreihe lagernden dorsolateralen Längsreihe. Die erste von ihnen greift (in der Ansicht von aussen) über das distale Ende der ersten Adradialplatte und nähert sich an der Medianebene des Interradius ihrem Gegenüber fast bis zur Berührung. Die zweite ist halbmondförmig gebogen, mit nach dem Körperrande gerichteter Convexität, greift mit ihrem proximalen Ende über den distalen Rand der ersten Dorsolateralplatte und mit ihrem distalen Ende über den lateralen Lappen einer vierten Adradialplatte. Auch die nächst- folgenden Platten der ersten dorsolateralen Längsreihe haben eine ähnliche halbmondförmige Gestalt und legen sich mit dem einen Ende auf den convexen Rand der vorhergehenden Platte derselben Reihe, während sie sich mit dem anderen (^ distalen) Ende auf den lateralen Lappen der entsprechenden Adradialplatte stützen (Taf. 9, Fig. 6). An der Interradiallinie folgt auf die erste Platte der ersten dorsolateralen Längsreihe die erste einer ähnlichen zweiten Längs- reihe, deren Platten wiederum von der zweiten an die Halbmondgestalt mit randwärts ge- richteter Convexität zeigen, sich mit dem proximalen Ende auf die vorhergehende Platte der- selben Reihe und mit dem distalen Ende auf den convexen Rand der nächstgelegenen Platte der ersten Längsreihe stützen. Auf die ersten Platten der ersten und zweiten dorsolateralen Längsreihe folgt in der Medianlinie des Interradius eine unpaare Platte, an deren distalem Rande jederseits eine dritte, den vorigen ähnliche, dorsolaterale Längsreihe ihren Anfang nimmt. Eine solche Interradialplatte fehlt aber auch nicht zwischen den ersten Platten der ersten und zweiten dorsolateralen Längsreihe. Drängt man nämlich die letztgenannten Platten in der Interradiallinie (Taf. 9, Fig. 4) etwas auseinander, so sieht man, dass auch zwischen ihnen, ge- nau in der Interradiallinie, je eine unpaare Platte liegt, die nur in die Tiefe gesunken ist. Die erste dieser Interradialplatten liegt also zwischen den ersten Platten der beiden ersten Dorsolateralreiheu des betreffenden Interbrachialfeldes und ist, da wir schon scheitelwärts von 28* 220 Asterinidae. ihr in der Umrandung des Analfeldes eine erste Interradialplatte haben, als die zweite Inter- radialplatte zu bezeichnen. Dementsprechend ist die zwischen den Anfangsplatten der jeder- seitigen zweiten dorsolateralen Längsreihen versteckte Interradialplatte die dritte, und die frei gelegene endlich, auf die sich die ersten Platten der beiderseitigen dritten dorsolateralen Längs- reihen stützen, die vierte Interradialplatte. Die unpaare Reihe der Interradialplatten lässt sich weiter bis zum Rande des Seesternes verfolgen, wo sie zwischen den jederseitigen ersten oberen Randplatten endigt. Schon die nächste (fünfte) Interradialplatte nimmt dieselbe Halbmondform an wie die benachbarten Dorsolateralplatten. Aus der Anordnung der Dorsolateralplatten er- giebt sich ferner, dass sie nicht nur Längsreihen, sondern auch gebogene Querreihen bilden CTaf. 9, Fig. 6), von denen die erste, der Interradiallinie nächste nur aus zwei Platten besteht und, im Gegensatze zu derselben Plattenreihe des Palmipes membranaceus (s. p. 253), den Rand nicht erreicht. Die folgenden dagegen bestehen aus einer grösseren, natürlich gegen die Arm- spitze hin abnehmenden Plattenzahl und erreichen wie bei Palmipes alle den Rand, wo sie zwischen je zwei oberen Randplatten endigen. Die Angabe Viguier's (1879), dass eine regel- mässige Anordnung der Dorsolateralplatten nicht wahrzunehmen sei, kann nur auf unzuläng- licher Untersuchung beruhen. Durch die halbmondförmige, auch von Bell (1892, Cat.) hervor- gehobene Gestalt der Dorsolateralplatten kommt es zu Wege, dass zwischen ihnen Lücken bleiben, in denen sich die von supiilementären Plättchen umstellten Papulae entwickeln. Nähert man sich aber soweit dem Rande, dass man den Bereich der Papulae überschreitet, so findet man von hier an alle Dorsolateralplatten nicht mehr von halbmondförmiger Gestalt, sondern sie stellen nunmehr, in dichter, dachziegeliger Zusammenschiebung, abgerundet hexagonale, dicke Platten dar, deren distale Ecke sich zu einem längeren, griffartigen Lappen ausgezogen hat(Taf. 9, Fig. 9), der unter der nächsten randwärts folgenden Platte derselben Querreihe versteckt ist und sich leicht nach innen biegt, um dem ähnlichen, aber kürzeren Fortsatz der darunter gelegenen Ventrolateralplatte ent- sesen zu streben. Die Platten erhalten also hier eine ähnliche Gestaltung, wie wir sie bei den Dorsolateralplatten des Palmipes membranaceus (s. p. 254) kennen lernen werden, nur wird ihr Stiel niemals so lang wie bei jenen und biegt sich auch in einem schwächeren Winkel nach innen; ferner sind die an Blattrippen erinnernden Verdickungsstreifen an den Dorsolateralplatten der Asterina nicht zur Ausbildung gelangt. Mit Einschluss des griffartigen Stieles erreichen diese Dorsolateralplatten bei Asterina eine liänge von 2 — 2,3 mm bei einer Breite von 1 — 1,4 mm. Die Dorsolateralplatten treten in der Entwicklung verhältnissmässig spät auf. Bei 45 Tage alten Individuen ist noch keine einzige zur Anlage gelangt. Hat der Armradius die Länge von 2 mm erreicht, so bemerkt man die erste Platte der ersten dorsolateralen Längs- reihe (Taf. 9, Fig. 2, dl) wohlausgebildet zwischen der ersten Adradialplatte und den oberen Rand- platten; sie scheint also schon vor einiger Zeit aufgetreten zu sein. Andere dorsolaterale Platten fehlen auch jetzt noch völlig. Aber von nun an stellen sie sich in rascher Folge ein, denn schon bei einem Exemplare von 2,3 mm Armradius sind die vier ersten Platten der ersten und die beiden ersten Platten der zweiten dorsolateralen Längsreihe angelegt. Alle diese jungen Dorsolateralplatten haben einen abgerundeten Umriss und schliessen ziemlich dicht zusammen. Asterina gibbosa. 991 Kehren wir nun noch einmal zu dem Skelet des Scheitels zurück, um auch dieses in seiner Entwicklung kennen zu lernen. Bei der 6 Wochen alten jungen Asterina sind die fünf primären Interradialplatten , die fünf primären Radialplatten und die Centralplatte , die schon lange vorher aufgetreten waren (vergl. meine Entwicklungsgeschichte der Asterina gibbosa 1882, Taf. S, Fig. 106), zwar grösser geworden als früher, greifen aber noch nicht übereinander; sie liegen noch gesondert nebeneinander, sind aber, was namentlich für die primären Inter- radialplatten gilt, einander hier und da bis zur Berührung genähert; die dreilappige Form der primären Interradialplatten ist schon deutlich ausgeprägt (Taf. 9, Fig. 1); mit ihrem distalen Lappen reichen sie bis an die Randplatten. Die Centralplatte nimmt fast das ganze Scheitelfeld ein. Die primären Radialplatten (die ich früher 1. c. 1882 als die ersten intermediären Platten bezeichnet hatte) sind im Gegensatze zu ihrem späteren Verhalten jetzt noch erheblich kleiner als die primären Interradialplatten, wie sie ja auch in der Zeit ihres ersten Auftretens jüngeren Datums sind; avich liegen sie jetzt noch nach aussen von dem durch die primären Inter- radialplatten gebildeten Kranze. Anders gestaltet sich das Bild des Scheitelskeletes bei einem Individuum von 2 mm Armradius (Taf. 9, Fig. 2). Hier sind die primären Radialplatten in den das Scheitelfeld um- grenzenden Plattenkranz eingetreten; die primären Interradialplatten sind auseinander gerückt und werden in den dadurch zwischen ihnen entstandenen Zwischenräumen von den stark ge- wachsenen primären Radialplatten von aussen her überlagert. Auf solche Weise ist nunmehr diejenige Lagebeziehung der primären Interradial- und Radialplatten zu einander erreicht, die von jetzt an durch das ganze Leben hindurch festgehalten wird. In dem C'entralfelde, dessen Durchmesser von 0,25 mm auf 0,6 mm gestiegen ist, hat die Centralplatte sich zwar auch noch vergrössert, nimmt aber doch nicht mehr das ganze Feld ein, sondern wird von fünf kleinen Platten umgeben, die von etwas ungleicher, sich später ausgleichender Grösse sind und zum Theil genau, zi;m Theil annähernd in der Richtung der Radien liegen. Sie stellen die bei anderen Seesternen als Infrabasalia oder Verbindungsstücke der primären Interradialplatten be- zeichneten Skeletstücke dar, für die ich den Namen Centroradialia vorschlage. Mit ihren distalen Enden haben sich die primären Interradial- und Radialplatten mit den jetzt vorhandenen ersten Adradialplatten in Verbindung gesetzt und so zehn kleine Armfelder abgegrenzt, in denen alsbald die Bildung der ersten Papulae beginnt. Bei nur wenig älteren Thieren von 2,23 und 2,3 mm Armradius (Taf. 9, Fig. 3) finden wir im nächsten Umkreis der Centralplatte ausser den fünf schon vorhandenen, jetzt ganz deutlich in radiärer Richtung liegenden, centroradialen Plättchen noch drei kleinere, neu hinzugekommene, die im Inten-adius der Madreporenplatte (= linker vorderer Interradius), im linken hinteren und im rechten vorderen Interradius liegen und die ersten supplementären Plättchen des später so reichlich damit erfüllten Centralfeldes darstellen. Ihre Zahl und Lagerung ist aber nicht immer dieselbe; denn bei einem Exemplare von 3,25 mm Armradius (Taf. 9, Fig. 5) sehe ich deren nur zwei, von denen die eine sich im rechten vorderen, die andere im rechten hinteren Interradius befindet. Bei demselben Exemplare von 3,25 mm Armradius hat die Grösse des Centralfeldes 222 Asterinidae. und der zehn dasselbe umringenden Primärplatten eine weitere Steigerung erfahren. Die zehn Armfelder sind noch wie vorher völlig von einander getrennt. Bei dem erwachsenen Thiere endlich ist der Durchmesser des Centralfeldes auf 4 mm gestiegen ; die fünf C'entroradialplatten sind imter den zahlreichen, das Feld ausfüllenden, supple- mentären Plättchen nicht mehr herauszufinden; die Centralplatte hat eine relativ nur geringe Grössenzunahme (von 0,5 mm bis fast 1 mm) erfahren. Die primären Interradial- und Radial- platten haben dagegen jetzt statt der früheren Breite von 0,68 mm bez. 0,57 mm eine solche von 2 mm erreicht; in ihrer Länge haben die Eadiali^latten gleichfalls zugenommen und zwar in stärkerem Maasse als die Interradialplatten, sodass sie diese nunmehr, umgekehrt wie beim Anfange der Entwicklung, an Grösse übertreffen. Die Armfelder sind nur am Interradius der Madreporenplatte getrennt geblieben, an den vier anderen Interradien aber zu einem grösseren Interradialfeld zusammengeflossen (s. oben p. 216 — 217). Die Platten des Rückenskeletes sind mit kurzen Stachelchen besetzt, die Bell (1892, Cat.) zwar ziemlich unregelmässig zerstreut sein lässt, die aber nichtsdestoweniger eine ganz regelmässige, schon von Forbes (1841) angedeutete Anordnung zeigen, da sie in ihrer Stellung sich genau den sie tragenden Platten anschliessen. Im Allgemeinen bildet die Bestachelung der Rückenplatten, Avie Müller & Troschel richtig angegeben haben, quergerichtete Gruppen. Am stärksten sind die Stachelchengruppen, wie bereits Greeff (1872) und Viguier (1879) be- merkt haben, auf den ersten Radial- und Interradialplatten sowie auf den ersten Adradial- platten entwickelt; ebenso zeichnen sich die Platten der Mittelreihe des Armrückens (= Radial- platten) durch stärkere Bestachelung aus. Bei einem erwachsenen Exemplare von 25 mm Armradius z. B. ordnen sich die Stachelchen auf jeder ersten Radial- und Interradialplatte zu einer queren, also dem längeren Durchmesser der Platte folgenden Gruppe von 6 — 9 Stück. Jede Adradialplatte trägt ihrem längsten Durchmesser entlang eine unregelmässige Doppelreihe von 10 — 14 Stachelchen, die entsprechend der Stellung der Platte in schiefer Richtung ver- läuft. Auf den Radialplatten des Armrückens steht im proximalen Theile desselben je eine quere (wiederum dem grössten Durchmesser der Platte folgende) unregelmässige Doppelreihe von 8 — 14 Stachelchen; diese Zahl verringert sich aber, je mehr man sich der Armspitze nähert, bis schliesslich auf den Radialplatten des distalen Armbezirkes nur noch eine aus 3 oder 4 Stachelchen gebildete Gruppe übrig bleibt. In ähnlicher Weise tragen die Adradial- platten des proximalen Armbezirkes ihrem längsten Durchmesser entlang eine quere unregel- mässige Doppelreihe von 6 — 8 Stachelchen. Die Dorsolateralplatten sind ebenfalls mit je einer Stachelchengruppe von querer oder unregelmässiger Form ausgerüstet, in der man in der Nähe des Scheitels und in der Nachbarschaft der Adradialplatten (soweit die Papulae und die supple- mentären Plättchen reichen) 6 — 8 Stachelchen zählt, während diese Zahl auf den dem Körper- rande näher gelegenen Dorsolateralplatten sich auf 5, 4, 3 und endlich auf 2 vermindert. Auch die supplementären Plättchen des Analfeldes sind, namentlich in der nächsten Umgebung des Afters, mit Gruppen von 3 — 7 Stachelchen ausgestattet; dagegen trifft man auf den übrigen supplementären Plättchen fast nur Pedicellarien (s. p. 236) an. Durchweg sind die dorsalen Asterina gibbosa. 223 Stachelchen nur 0,4 — 0,5 mm lang und 0,1 — 0,13 mm dick, stimmen also fast genau mit den Randstacheln (s. p. 226) überein, doch ist ihre gleichfalls fein bedornte Spitze gewöhnlich etwas weniger stumpf. Bei halbwüchsigen und jugendlichen Thieren weicht die dorsale Bestachelung nur insofern von ihrem siiäteren Verhalten ab, als die Stachelchen selbst kleiner sind und in den einzelnen Gruppen wenig zahlreich stehen. So z. B. zählte ich bei jungen Thieren von 2,23 — 2,3 mm Armradius auf der Centralplatte 4 oder 5, auf den kleinen Platten des Central- feides 1 — 5, auf den primären Interradial- und Radialplatten 2 — 6, auf den Radialplatten des Armrückens 2 oder 3, auf den ersten Adradialplatten 4 oder 5 (auf den beiden der Madreporen- platte zunächst gelegenen 7 oder 8), auf den übrigen Adradialplatten 1 — 3, auf den Dorsolateral- platten 1 — 4 Stachelchen. Die Papulae haben die Form eines einfachen, abgerundet endigenden, verhältnissmässig dicken Schlauches von 1 mm Länge und 0,5 mm Querdurchmesser. Sind sie völlig ausge- streckt, so überragen sie als dünnwandige, hyaline Bläschen die zwischen ihnen befindliche dorsale Bestachelung, wodurch sowohl bei typischen Exemplaren als auch bei der var. pancerii ein von Gasco nur für die letztere angegebenes, sammetartiges Aussehen des Rückens hervor- gerufen wird. Keineswegs sind, wie Grube (1840) meinte und noch neuerdings Bell (1892, Cat.) wiederholte, die Papulae über die ganze Rückenseite vertheilt, sondern sie fehlen, wie Greeff (1872) bereits ganz richtig angegeben hat, erstens in fünf schmalen, interradialen Strassen und zweitens am ganzen Rande. Die papulafreien Interradialstrassen beginnen dorsal unmittelbar nach aussen von dem Zusammentreffen je zweier ersten Adradialplatten und reichen von da bis zum Rande. Die papulafreie, auch von Viguier (1879) bemerkte Randzone läuft den oberen Randplatten entlang, erreicht in den Armwinkeln eine ansehnliche Ausdehnung, nimmt aber gegen die Armspitzen hin an Breite ab. Es ist das dieselbe Zone, in der die Dorsolateralplatten dicht aneinander schliessen. Nirgends erreichen demnach die Papulae die oberen Randplatten, sondern sind stets durch einige Längsreihen der Dorsolateralplatten davon getrennt. Von den äussersten, d. h. dem Rande zunächst stehenden Papulae bis zu den oberen Randplatten zählt man z. B. bei Exemplaren, deren Armradius 15 mm beträgt, in der Nähe der interradialen Hauptlinie drei dorsolaterale Platten, weiter nach der Armspitze hin aber nur noch zwei. Bei einem viel grösseren Exemplare (R = 26 mm) erstreckt sich die papula- freie Zone in der Nähe der interradialen Hauptlinie sogar auf die Breite von sechs Dorso- lateralplatten und nimmt von hier nach der Armspitze nur bis auf drei Dorsolateralplatten ab. Daraus geht hervor, dass das von Papulae besetzte Feld sich bei den älteren Thieren rand- wärts nicht mehr weiter ausdehnt, vielmehr auf der bei rund 15 mm Armradius erreichten Entwicklung stehen bleibt; wohl aber hat sich die papulafreie admarginale Zone beim weiteren Wachsthume der älteren Thiere vergrössert. Auch die Terminalplatte wird von den Papulae niemals erreicht, sondern sie machen in einem kleinen Abstände von ihr Halt. Dass bei der var. pancerii die PaiJulae, wie Gasco angiebt, weniger weit nach der Armspitze hin reichen, als bei typischen Exemplaren, vermag ich nicht zu bestätigen. c)C)A Asterinidae. Bei recht jungen Exemplaren, deren R erst 2 mm beträgt, fehlen die Paiiulae in der Regel noch völlig. Erst wenn die jungen Thiere einen Armradius von 2,23 — 3 mm erlangt haben, bemerkt man die ersten Papulae, die ganz regelmässig so vertheilt sind, dass rechts und links von dem distalen Lappen eines jeden ersten Interradialstückes je eine Papula sich zwischen diesen Lappen, die anliegende erste Adradialplatte und die anliegende erste Eadial- platte, also in diejenige Skeletlücke, die ich weiter oben als Armfeld bezeichnet habe, ein- schiebt. Es sind demnach jetzt fünf Paare von Papulae vorhanden (Taf. 9, Fig. 3) ; mitunter tritt die eine oder andere von diesen zehn Papulae übrigens auch schon bei R = 2 mm auf. Von nun an vermehren sie sich so rasch, dass man bei Individuen von 5 mm Armradius bereits etwa lUO Papulae zählen kann, die den proximalen und mittleren Abschnitt der Arm- rücken und den Scheibenrücken besetzen ; insbesondere findet man lateral von jeder adradialen Plattenreihe 4 oder 5 und jederseits von jeder radialen Plattenreihe ebenfalls 4 oder 5 in eine Längsreihe geordnete Papulae, die in ebenso vielen Skeletlücken stehen. Bei den ganz jungen Thieren steht überhaupt in jeder Skeletlücke, soweit Papulae entwickelt sind, nur eine einzige. Später aber vermehren sich die Papulae vor allen Dingen in der grossen, durch das Analfeld dargestellten Lücke und dann in den dreieckigen Inter- radialfeldern , die zwischen je einer ersten Interradialplatte und den beiden angrenzenden ersten Adradialplatten liegen. In einem dieser dreieckigen Felder, nämlich dem der Madre- porenplatte, kann natürlich diese Vermehrung nur in sehr beschränktem Maasse stattfinden, da der grösste Theil dieses Feldes von der Madreporenplatte beansprucht wird; immerhin findet man bei erwachsenen Thieren (R = 25 mm), dass jederseits vom adcentralen Ende der Madreporenplatte zwei bis drei Papulae zur Ausbildung gelangt sind. Auch in den Skelet- lücken der Arme, also nach aussen von den ersten Radialplatten, hat sich bei erwachsenen Thieren die Zahl der in einer Lücke stehenden Papulae auf 2 — 5 vermehrt (weshalb Viguier die mit den Papulae besetzten Skeletlücken auch als «Porenfelder« bezeichnet); nur im distalen Theile der Armrücken bleibt es bei einer einzigen Papula in jeder Skeletlücke. Obgleich noch Norman (1S65) an der irrthümlichen Ansicht von Müller & Troschel festhält, dass unsere Art, wie überhaupt die ganze Gattung, keine deutlichen Randplatten besitze, so hatte doch schon vorher Lorenz (1860) bei seinem ciliatus wenigstens die unteren Randplatten gesehen, wenn er sie auch nicht so nennt. Denn wenn er davon spricht, dass die Stachelbüschel des Körperrandes » deutlich gestielt seien und dadurch unter der Lupe wie eine kurzfingerige Hand sammt einem Theile des Unterarmes« aussehen, so kann unter den hier mit einem Theile eines Unterarmes verglichenen Stielen unmöglich etwas anderes als die unteren Randplatten verstanden sein. Auch Greeff (1872) und Gäsco (1876) kennen wenig- stens die unteren Randplatten. Aber erst Viguier (1879) spricht bestimmter von ihnen und ist der Erste, der unserer Art nicht nur untere, sondern auch obere Randplatten zuschreibt. Ich kann dem nur beipflichten. Der Rand ist thatsächlich mit unteren und oberen, allerdings recht kleinen Randplatten besetzt. Der scharfe Rand selbst wird nur von den annähernd horizontal gelagerten unteren Randplatten gebildet, die auch fast doppelt so breit sind wie Asterina gibbosa. 9 9 'S die oberen. Letztere liegen dorsal und etwas einwärts von der Randlinie des Körpers und sind von den unteren Eandplatten durch eine seichte, aber deutliche, dem Rande parallel laufende Rinne abgesetzt. Die Bemerkung Viguier's, dass die Randplatten noch kleiner seien als die angrenzenden Skeletplatten, trifft einigermaassen für die oberen, nicht aber für die unteren Randplatten zu. Richtig dagegen ist seine Angabe, dass die oberen und unteren Randplatten in ihrer Zahl übereinstimmen. Bei erwachsenen Thieren von 25 mm Armradius zählt man an jeder Seite eines jeden Armes 22 — 24 obere und untere Platten. Bei junoen l'hieren, z. B. bei einem Exemplare von 2 mm Armradius, sind erst 3, bei solchen von 2,23 bis 2,3 mm Armradius 4 und bei 3,25 mm Armradius 7 obere und untere Randplatten vorhanden. Bei den erst 45 Tage alten Jungen (Taf. 9, Fig. 1) wird die ganze Entfernung vom Armwinkel bis zur Terminalplatte von einer einzigen Randplatte eingenommen, die schon bei dem 16 Tao-e alten Thierchen deutlich entwickelt war und früher (1882) von mir als erste Interambulacral- platte bezeichnet worden ist. Es fragt sich, ob diese Platte die erste untere oder die erste obere Randplatte darstellt? Wenn es auch für die Entscheidung dieser Frage sehr erwünscht wäre, die zwischen diesem und dem Stadium von 2 mm gelegenen, mir, wie oben bemerkt, leider fehlenden Entwicklungszustände kennen zu lernen, so scheint mir doch der Umstand, dass später die unteren Randplatten stets die oberen an Grösse übertreffen, also ihnen höchst wahrscheinlich auch genetisch vorangehen, dafür zu sprechen, dass die Randplatte des 45tägigen Thieres nachher zur ersten unteren Randplatte wird. Möglicherweise haben wir- in der weiter oben als erste Adra- dialplatte angesprochenen Plattenanlage (Taf. 9, Fig. 1, ARl) nicht diese, sondern die Anlage der ersten oberen Randplatte vor uns; nach ihrer Lage wäre sowohl das eine wie das andere denkbar. Die oberen Randplatten haben bei den erwachsenen Thieren eine abgerundet penta- gonale Form mit einem Durchmesser von 0,5 — 0,6 mm und sind kaum kleiner als die ihnen zunächst stehenden Dorsolateralplatten, denen sie überhaupt sehr ähnlich sehen ; sie markiren sich aber dadurch, dass sie in ihrer Lage den unteren Randplatten entsprechen und mit den dorsolateralen Querreihen ebenso alterniren wie die unteren Randplatten mit den ventro- lateralen Querreihen. Während die unteren Randplatten horizontal liegen, sind die oberen steil gestellt, sodass mit ihnen die Wölbung des Rückens anhebt. Mit ihrem Rande über- lagern sie die benachbarten unteren Randplatten und Dorsolateralplatten, bleiben aber gegen- seitig durch einen kleinen Abstand von einander getrennt; dass sie auch gegenseitig dachziegelig übereinander greifen, wie Vigüier angiebt, kann ich nicht finden. Auf ihrer dorsalen Oberfläche trägt jede obere Randplatte in der Regel eine zangenförmige Pedicellarie (s. p. 236). Bei dem jüngsten Exemplare, an dem ich die oberen Randplatten untersuchen konnte (R = 2 mm), sind sie grösser als die angrenzenden jungen Adradialplatten; sie haben eine längliche, abgerundete Gestalt, deren Längsachse dem Körperrand parallel liegt ; ihre Länge misst 0,27 mm, die Breite nur halb so\del. Sie tragen einen einzigen jungen Stachel, neben dem sich sehr bald, schon bei 2,3 mm Armradius, ein zweiter oder auch dritter einstellt. Aus diesen aus zwei oder drei Stachelanlagen gebildeten Stachelgruppen entstehen später die Rand- pedicellarien (s. p. 236). Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 29 226 Asterinidae. Die unteren Rand platten alterniren, wie schon bemerkt, mit den ventrolateralen Qiier- reihen. Bei den erwachsenen Thieren hat ihr dicker, kräftiger Körper einen quergestellten, ab- gerundet länglichen Umriss, an dem man einen äusseren, einen inneren, einen proximalen und einen distalen Rand unterscheiden kann (Taf. 9, Fig. 7, 11). Der äussere Rand ist stark gewölbt und trägt die eigentlichen Randstacheln; der proximale und der distale Rand verlaufen einander parallel, aber der proximale ist kürzer als der distale, da der innere Rand einen schiefen Verlauf nimmt. Im proximalen x\rmabschnitte haben die Platten eine grösste Breite von 0^9 — 1 mm und eine Länge von 0,5 — 0,6 mm; ihre Länge stimmt also ebenso wie ihre Zahl mit den oberen Randplatten überein, während sie dieselben an Breite erheblich überti-efFen. Mit ihren proximalen und distalen Rändern schliessen die Platten nicht dicht aneinander, sondern bleiben durch schmale Zwischenräume getrennt, die bis nahe zum äusseren Rande von imverkalkter Haut ausgefüllt werden. Da auf solche Weise die äusseren Abschnitte der unteren Randplatten gesondert am Körperrande hervortreten, so erhält dieser ein gefranstes Aus- sehen. Am distalen Rande des inneren Abschnittes der unteren Randplatten stossen die Quer- reihen der dorsolateralen und ventrolateralen Platten beinahe zusammen. Bei erwachsenen Thieren sieht man in der Ventralansicht auf jeder unteren Randplatte, ganz wie es Greeff für seinen arrecißensis angiebt, 3 oder 4 Stachelchen ^ eigentliche Randstacheln; in der Dorsal- ansicht bemerkt man aber, dass über diesen Stacheln und etwas weiter einwärts gerückt noch 3 — 5 andere liegen, die mit jenen eine büschelförmige Gruppe von zusammen 6 — 9 bilden, sodass auch Gasco ganz im Recht ist, wenn er seiner imticerü auf jeder Randplatte ein Büschel von 6 — 8 Stacheln zuspricht. Die Randstacheln haben eine durchschnittliche Länge von 0,5 mm, sind 0,14 mm dick und endigen mit einer stumpfen, unter dem Mikroskope fein und dicht bedornten Spitze. Bei jugendlichen Thieren haben die unteren Randplatten ebenso wie die oberen eine dem Rande entlang gestreckte Form. Ihr längster Durchmesser steht jetzt noch nicht wie später quer zur Medianebene des Armes, sondern annähernd parallel dazu. Bei einem Arm- radius von 2 mm misst die Länge der ersten unteren Randplatte 0,45 mm, die Breite 0,25 mm; die folgenden, deren jetzt erst zwei vorhanden sind, nehmen an Grösse ab, sind aber wie die erste immer merklich grösser als die entsprechenden oberen. Genauer betrachtet liegen die jungen unteren Randplatten in etwas schräger Stellung zum Körperrande, indem der distale, etwas dickere Theil einer jeden sich über den dünneren proximalen Bezirk der folgenden Platte hinüberschiebt. Ferner fällt schon jetzt auf, dass der Körperrand eigentlich nur von den unteren Platten gebildet wird; die oberen treten etwas vom Rande zurück, sodass sie mehr der Dorsalseite des Körpers angehören. Der dickere, anfänglich das distale Stück der Platte darstellende Theil einer jeden jungen unteren Randplatte wird später, wenn sich die Platten beim weiteren Wachsthum des Thieres vermehren, zum äusseren Theil der Platte. Es machen also die Platten im Laufe der weiteren Entwicklung allmählich eine Verschiebung aus einer anfänglich schrägen Längsrichtung in eine Querrichtung durch. Dass wirklich der anfängliche Distalabschnitt später zum Aussentheil der Platte wird, geht auch aus der Stellung ihrer Stachelchen hervor. Bei der 45tägigen Jugendform stehen nämlich nur auf dem distalen Be- Asterina gibbosa. 227 zirke der Platte zwei »Stachelchen, von denen das eine kleiner ist als das andere und dorsal- wärts von ihm sitzt. Bei einem Armradius von 2,3 mm trägt die erste Platte auf ihrem dickeren distalen Bezirke schon 7 Stachelchen, nämlich 4 eigentliche Uandstachelchen und darüber 3 mehr dorsalwärts gelegene; die zweite Platte besitzt bei diesem jungen Thiere in ähnlicher Anordnung 3 Rand- und 3 Dorsalstachelchen, die dritte Platte 3 Rand- und 2 Dorsal- stachelchen und die vierte Platte 2 Rand- und 1 Dorsalstachelchen. Wie beim alten Thiere bilden auch jetzt schon die eigentlichen Randstachelchen mit den dorsalen auf jeder Platte ein kleines Büschel. Die Terminalplatte des erwachsenen Thieres ist, wie Viguier richtig angiebt, weniger gestreckt als bei Palmipes; denn während dort ihre Breite der Länge gleichkommt, hat sie bei der vorliegenden Art eine Breite von 1 — 1,2 mm, dagegen eine Länge von nur 0,7 — 0,9 mm. Ferner liegt bei Asterina die grösste Breite der Platte in der Nähe ihres proximalen Randes, hingegen bei Palmipes am distalen Rande. In ihrer absoluten Grösse stimmt sie annähernd mit der Terminalplatte des erwachsenen Palmipes überein, ist also im Verhältniss zur Grösse des Thieres bei Asterina stärker entwickelt. Sie stellt (Taf. 9, Fig. 10) eine abgerundet trapez- förmige Platte mit convexer Ober- und concaver Unterseite dar, deren proximaler Rand eine schwache Concavität zeigt. Dem distalen Rande entlang trägt sie jederseits eine Querreihe von 5 oder 6 Stachelchen, die in Form und Grösse den Stachelchen des Rückenskeletes und der unteren Randplatten gleichen; ausserdem ist ihre dorsale Oberfläche mit zahlreichen kleinen Stachelchen besetzt. Schon bei ganz jungen Thieren ist sie verhältnissmässig stark ausgebildet und ebenso wie später breiter als lang. Bei einem Exemplare z. B., dessen Armradius nur 2 mm misst, hat sie eine Breite von 0,52 und eine Länge von 0,29 mm, und bei dem früher (1882) von mir abgebildeten, erst sechzehn Tage alten Thierchen eine Breite von 0,13 und eine Länge von 0,065 mm. Anfänglich, bei dem zuletzt erwähnten frühen Jugendstadium, be- sitzt sie jederseits drei Stachelchen; bei 45 Tage alten Lidividuen zählt man der Stachelchen schon jederseits vier oder fünf; bei einem Armradius von 2 mm ist sie im Ganzen mit 12, bei einem Armradius von 2,3 mm mit 20 Stachelchen besetzt, die sich nun auch schon über ihre ganze dorsale Obei-fläche vertheilt haben. Wie bei Palmipes, so stimmt auch bei der vorliegenden Art die Anordnung der Ventro- lateralplatten im Ganzen mit der der Dorsolateralplatten überein. Jeder dorsalen Querreihe von Platten entspricht eine darunter gelegene ventrale, doch kann man die bei Palmipes er- wähnte Verschiebung, die jede ventrale Reihe an ihrem äusseren Ende von der entsprechenden dorsalen Reihe in distaler Richtung abdrängt, hier nicht constatiren. Auch sonst sind einige bemerkenswerthe Unterschiede in der Anordnung der ventralen Plattenreihen vorhanden. So beginnt bei Palmipes die Mittelreihe mit einer unpaaren, den Mundeckstücken anliegenden Platte, erreicht aber den Rand nicht; bei A. gibbosa dagegen erreicht die Mittelreihe in umgekehi-tem Verhalten den Rand, während sie von den Mundeckstücken durch ein an diese anstossendes Plattenpaar getrennt ist. Ferner geht bei Palmipes schon die erste paarige Quer- reihe der Ventrolateralplatten wie alle folgenden bis an den Rand, während bei Asterina die 29* 228 Asterinidae. erste und die zweite paarige Querreihe mu' aus wenigen Platten, jene aus einer einzigen, diese aus zwei Platten, bestehen und den Rand nicht erreichen, sodass erst die dritte Querreihe wie alle folgenden vollständig entwickelt ist und von den Adambulacralplatten bis zu den unteren Randplatten verläuft. Beim Dorsalskelet der vorliegenden Art sahen wir, dass nur seine erste paarige Querreihe den Rand nicht erreicht und dass demnach die erste durchgehende paarige Querreihe eigentlich die zweite ist. Da nun ventral erst die dritte Querreihe die erste ist, die den Rand erreicht, so liegt genau genommen bei Asterina jede dorsale Querreihe nicht über der ihr der Nummer nach entsprechenden ventralen, sondern die zweite dorsale liegt über der dritten ventralen, die dritte dorsale über der vierten ventralen u. s. w., wie es das folgende Schema erläutert. tJot^a£ r t. ^ I. i" ♦■ J- ^ f / l vi '^ \\\ i. r ¥ i i- ' V*TV*v«^ Schematische Darstellung der dorsoiateralen und ventrolateralen queren Plattenreihen , links von Asterina t/ihbosa , rechts von Falmipes membi-ana.cem. Die Plattenreihen sind sämmtlioh in eine Ebene ausgebreitet gedacht und durch die von oben nach unten laufenden Linien angedeutet. Von der interradialen Hauptebene an sind sie der Reihe nach nummerirt; 0 bedeutet die unpaare, mit jener Ebene zusammenfallende Reihe. R = Rand des Seesterns; oR = obere, uR = untere Randplatten. Aehnlich, aber doch nicht identisch, ist in dieser Hinsicht das Verhalten von Palmipes. Da bei Palmipes dorsal gar keine unvollständige Reihe da ist und ventral nur eine, so kommt auch dort das Ergebniss zu Stande, dass jede ventrale vollständige Reihe ihrer Nummer nach um 1 höher ist als die darüber liegende dorsale Reihe. Weil aber bei Palmipes die ventrale unvollständige Reihe die unpaare ist, bei Asterina dagegen die ventralen unvollständigen Reihen zu den paarigen gehören, so hängen damit die anderen Differenzen zwischen Asterina und Palmipes zusammen, die darin bestehen, dass erstens bei Asterina die dorsalen und ventralen Querreihen auch in der Nähe des Randes genau übereinander liegen, während bei Palmipes jede ventrale am Rande weiter distal liegt, als die sonst über ihr* befindliche dorsale, und dass zweitens bei Asterina sowohl die dorsoiateralen als die ventrolateralen Querreihen mit den genau übereinander liegenden oberen und unteren Randplatten alterniren, während bei Palmipes die unteren Randplatten an den Enden der ventrolateralen Querreihen stehen und nur mit den dorsoiateralen Querreihen abwechseln. Die Zahl der vollständigen ventrolateralen Querreihen entspricht der Zahl der mit ihnen alternirenden Randplatten und beträgt bei erwachsenen Thieren, z. B. bei einem Exem- Asterina gibbosa. 229 plar von 25 mm Armradius, etwa 24 in jeder Hälfte eines Interbrachialfeldes. Die erste paarige Querreihe (Taf. 9, Fig. 7) beginnt an der ersten Adambulacralplatte , besteht aber nur aus einer einzigen Platte; die zweite paarige Querreihe fängt an der zweiten Adambulacralplatte an und besteht aus zwei Platten, von denen die zweite bis an die zweite Platte der unpaaren Querreihe reicht. Die dritte paarige (also die erste vollständige, d. h. den Rand erreichende; nimmt ihren Anfang an der dritten Adambulacralplatte. Die unpaare Querreihe beginnt, wie schon angegeben und wie auch bereits Viguier bemerkt hat, erst nach aussen von den beiden paarigen, den Winkel des Interbrachialfeldes einnehmenden Platten. Die Zahl der von den Ventrolateralplatten gebildeten Längsreihen (Taf. 9, Fig. 7) geht bei erwachsenen Thieren meistens nicht über 7 oder 8 hinaus, von denen che letzten sehr kurz sind. Die erste Längsreihe reicht bis zur letzten, die zweite bis zur \iertletzten und die dritte bis zur achtletzten unteren Randplatte; die vierte Längsreihe endigt an der zehnten, die fünfte an der sechsten und die sechste an der vierten unteren Randplatte. In der ersten Längsreihe stimmt die Zahl der Platten fast ganz genau mit der der Adambulacralplatten überein, bleibt aber doch um 1 oder 2 dahinter zurück, da mitunter eine dieser Ventrolateralplatten sich mit zweien anstatt mit einer Adambulacralplatte verbindet. Da die unpaare Querreihe nicht bis an die Muudeckstücke reicht, so ergiebt sich, dass jede erste ventrolaterale Längsreihe mit einer besonderen Platte im Winkel des Interbrachialfeldes beginnt, während jede folgende Längsreihe mit einer Platte anfängt, die ihr mit derselben Längsreihe der anderen Hälfte des Interbrachialfeldes gemeinschaftlich ist. Die einzelnen Ventrolateralplatten haben in der Nähe der Mundecken eine Grösse von 1,7 mm, die sich in der Nähe des Körperrandes und der Armspitzen allmählich bis auf 0,5 mm verringert. Sie überlagern sich gegenseitig in dachziegeliger Weise in der Richtung nach dem Munde und den Ambulacralfurchen hin. Da ihre Grundform eine abgerundet hexagonale ist, vmd da, mit Ausnahme der den Adambulacralplatten und den Randplatten zunächst gelegenen, eine jede A'on sechs anderen umgeben wird und zur Verbindung mit diesen die abgerundeten Ecken ihres Umrisses in Gestalt ganz kurzer Lappen ausbildet, so kann man den Umriss der Platten als einen sechslappigen bezeichnen. In der Regel sind drei von den sechs Lappen über- greifend (in der Ansicht von unten), die drei anderen untergreifend; so z.B. greift die zweite Platte der zweiten vollständigen paarigen Querreihe erstens über die zweite Platte der ersten paarigen Querreihe, zweitens über die erste Platte der zweiten und drittens über die erste Platte der dritten paarigen Querreihe; sie wird aber übergriffen von je einem Randlappen der dritten Platte der ersten, der dritten Platte der zweiten und der zweiten Platte der dritten Querreihe. Die di-ei über- greifenden Randlappen haben Viguiek dazu veranlasst, die Platten als dreizackige zu beschreiben. Die erste Platte der unpaaren medianen Reihe verhält sich insofern verschieden, als sie vier übergreifende und nur zwei untergreifende Lappen besitzt. Nach dem Körperrande zu rundet sich der Umriss der Platten immer mehr ab, und die letzte Platte einer jeden Querreihe kommt mit der letzten Platte der vorhergehenden und der folgenden Querreihe überhaupt nicht mehr in dachziegelige Verbindung, sondern greift nur noch über die vorletzte Platte der eigenen 230 Asterinidae. Qiierreihe, während sie mit ihrem distalen Rande über (in der Ansicht von unten) dem Zwischen- räume zweier unteren Randplatten liegt. Die erste Platte jeder Querreihe steht in der Regel nur mit fünf sie umgebenden Platten, nämlich mit vier Ventrolateralplatten und mit einer Adambulacralplatte, in Verbindimg, und im Zusammenhang damit ist dann ihr Umriss abgerundet pentagonal statt hexagonal; doch lässt sich auch an ihnen in der Nähe der Mundecken die ursjjrüngliche hexagonale Form erkennen, die dann ganz deutlich festgehalten wird, wenn, wie es hier und da der Fall ist, eine dieser Platten nicht nur mit einer, sondern mit zwei Adambulacralplatten in Verbindung tritt. Der (seltener die beiden) Randlappen, mit dem die erste Platte einer jeden Querreihe an die Adambulacralplatten herantritt, ist stets übergreifend, ebenso derjenige Randlappen, mit dem sie sich an die erste Platte der vorhergehenden Quer- reihe anlegt; die drei übrigen Randlappen zur Verbindung mit der zweiten Platte der vorher- gehenden, der zweiten Platte der eigenen und der ersten der nächstfolgenden Querreihe sind stets untergreifend. Im proximalen Bezirke des Interbrachialfeldes bleiben zwischen den Ventrolateralplatten und ebenso an den Adambvüacralplatten zwischen diesen und den angrenzenden Ventrolateral- platten kleine, von unverkalkter Haut ausgefüllte Skeletlücken, in denen im Gegensatze zu den dorsalen Skeletlücken niemals siipplementäre Plättchen auftreten. Im distalen Bezirke des Interbrachialfeldes verlängert sich der unter der nächstfolgenden Platte derselben Querreihe versteckte Randlappen der Platte zu einem kurzen, abgerundeten, stielförmigen Fortsatz (Taf. 9, Fig. 8), der sich ein wenig dorsalwärts aufrichtet, um dem ent- sprechenden, aber etwas längeren Fortsatze, den wir an den distalen Dorsolateralplatten kennen gelernt haben, entgegen zu streben. Mitsammt diesem Fortsatz haben die Platten eine Länge von 1,15 — 1,5 mm bei einer Breite von 0,9 — 1,1 mm. "Wie bei Palmipes membranaceus treten diese inneren Fortsätze der Dorsolateral- und Ventrolateralplatten in bindegewebige brachiale Septen ein, die hier allerdings viel weniger weit als bei Palmipes gegen die Hauptachse des Thieres vordringen, aber doch auch hier den Randbezirk der Leibeshöhle in eine der Zahl der dorso- und ventrolateralen Querreihen entsprechende Anzahl von Kammern (Nischen) zerlegen. Alle Ventrolateralplatten tragen ziemlich kräftige, stumpf zugespitzte und mit der Spitze nach dem Körperrande (genauer in der Richtung der ventrolateralen Querreihen) gestellte Stacheln, die nur unter dem Mikroskope eine sehr feine, dichte Bedornung ihrer Spitze er- kennen lassen. Die Stacheln sind in der Nähe der Mundecken und der Adambulacralplatten am grössten und haben hier bei erwachsenen Thieren eine Länge von 1 — 1,25 mm und eine Dicke von 0,3 mm, sind also, wie schon Fleming richtig hervorhob, grösser und kräftiger als die des Rückens und des Randes. Je näher dem Rande und den Armspitzen, umsomehr nehmen sie an Grösse ab, bis sie auf den äussersten Platten nur noch 0,5 — 0,8 mm lang sind. Die Stacheln stehen in der Regel nicht genau auf der Mitte ihrer Ventrolateralplatte , sondern in der Nähe des proximalen [■=■ übergreifenden) Plattenrandes. Sind, was die Regel ist, mehr als ein Stachel (2 oder 3) auf einer Platte eingelenkt, so stehen sie mit ihren Basen dicht Asterina gibbosa. 9^1 nebeneinander nnd durch weiche Haut verbunden auf einer quer ziu- Richtung der ventro- lateralen Querreihe verlaufenden Insertionslinie. Meistens sind die zwei oder drei Stacheln derselben Platte etwas ungleich an Grösse. Die Vertheilung der Stacheln ist in den meisten Fällen eine solche, dass die Mehrzahl der Platten je zwei trägt, die übrigen, ohne ganz be- stimmte Ordnung, nur mit einem oder mit drei Stacheln ausgerüstet sind. Bei einem er- wachsenen Exemplare z. B. zählte ich in der ersten ventrolateralen Längsreihe auf den sieben ersten Platten meist zwei, seltener drei, weiter distal auf jeder Platte nur noch einen oder zwei, dann auf den Platten der übrigen Längsreihen fast überall zwei (selten drei oder einen) Stacheln. Dieses Exemplar stimmt wie die meisten erwachsenen in der ventralen Bewaffnung ganz gut zu den Angaben, die sich bei Müller & Troschel(1842), bei Greeff(1872) und bei Gasco (1876) finden. Daneben kommen aber auch erwachsene Exemplare gar nicht selten vor, bei denen gerade im proximalen Theile der ersten oder auch noch der zweiten ventrolateralen Längsreihe vorzugsweise nur ein Stachel auf jeder Platte entwickelt ist, während die übrigen Platten wieder wie gewöhnlich zwei und nur selten drei oder nur einen Stachel besitzen. Bei den jungen Thieren treten die ersten Ventrolateralplatten bei den mir fehlenden Altersstadien auf, die eine KöriJerlänge von 1 — 3 mm haben, denn bei einem 3,6 mm langen Exemplare (R ^ 2 mm) sind in jedem Interbrachialfeld (Taf. 9, Fig. 14) schon sieben junge Ventrolateralplatten vorhanden, nämlich jederseits die drei ersten Platten der ersten ventro- lateralen Längsreihe und dazu, in der Mittellinie des Interradius, die erste Platte der späteren impaaren Querreihe. Alle diese jungen Ventrolateralplatten tragen erst einen einzigen win- zigen Stachel, haben einen abgerundeten Umriss und übergreifen einander noch nicht. Bei einem 5,9 mm langen Thiere (R = 3,25 mm) ist jede erste ventrolaterale Längsreihe schon aus fünf Platten zusammengesetzt; ferner hat sich zu der ersten unpaaren Platte eine zweite gesellt, die zwischen ihr und den Randplatten liegt, und es ist jederseits von dieser impaaren Querreihe auch schon eine, jetzt erst aus drei Platten bestehende, zweite Längsreihe angelegt, sodass im Ganzen jedes Literbrachialfeld mit 18 Ventrolateralplatten besetzt ist. Die jungen Platten aller ventrolateralen Reihen treten stets am distalen Ende der Reihe auf. Die Adambulacralplatten sind im proximalen Armabschnitte erwachsener Thiere 1 mm breit und fast ebenso lang; ihr ambulacraler Rand ist convex gegen die Füsschenfurche gebogen und ihre ventrale Obei-fläche gewölbt. Nur mit ihren lateralen Enden stossen sie mit- einander zusammen; sonst sind sie voneinander durch eine schmale Lücke getrennt, in die sich von innen her das laterale Ende des betreffenden Ambulacralstückes einkeilt (ein Verhältniss, das leider in meiner Abbildung Taf. 9, Fig. 7 nicht deutlich zum Ausdrucke gekommen ist). Während Müller & Troschel bei ihrem verruculatus , Greeff bei seinem arrecißensis nnd Gasco bei seiner pancerii drei bis vier Furchenstacheln auf jeder Adambulacralplatte angeben, lassen Forbes, Lorenz (bei seinem ciliatus) und Bell den ambulacralen Rand der Adambulacralplatten nur mit drei Stacheln besetzt sein. Demgegenüber habe ich zu bemerken, dass ich bei alten Exemplaren regelmässig im proximalen und mittleren Armabschnitte vier Furchenstacheln vorfinde, wie das schon Perrier (von pidchellus) richtig angegeben hat. ^"on 232 Asterinidae. diesen vier Stacheln ist einer allerdings gewöhnlich kleiner als die übrigen. Erst in der Nähe der Armspitze sinkt die Zahl der Furchenstacheln auf drei und endlich auf zwei herab. Die vier Furchenstacheln stehen in der Längsrichtung des Armes hintereinander und sind unter- einander durch eine schon von Greeff (1872 bei arrecißensis) und von Perrier (1869 bei pulchellus) bemerkte Membran fächerartig verbunden. Da der mit ihnen besetzte ambulacrale Rand der Adambulacralplatten convex ist, so bildet auch ihre Insertionslinie einen gegen die Furche convexen Bogen. Am kleinsten und schwächsten ist stets der adorale Stachel: da er zugleich etwas weiter von der Furche zurücktritt als die drei anderen, so sieht man ihn, wenn man die Adambulacralbewaffnung von der Furche aus ansieht, nicht immer; daraus mag sich die FoRBEs-LoRENZ-BELL'sche Angabe, dass nur drei Furchenstacheln vorhanden seien, erklären. Die drei grösseren Stacheln sind unter sich fast gleich gross, doch der mittlere ein klein wenig länger; er misst im proximalen Armabschnitt 1,5 mm an Länge. Alle vier Stacheln sind parallel zur Medianebene des Armes leicht comprimirt; sie endigen mit abgerundeter Spitze imd divergiren nur sehr wenig von einander. Nach aussen von den Furchenstacheln trägt jede Adambulacralplatte auf ihrer ventralen Oberfläche eine Querreihe von subambulacralen Stacheln, die in der Weise schief gestellt ist, dass ihr der Furche zunächst liegender Anfang weiter vom Munde entfernt ist als ihr äusseres (= von der Furche entfernteres) Ende. Jede Querreihe besteht beim erwachsenen Thiere, wie schon Forbes (1841) bemerkte, aus zwei stumpfen, kräftigen, dicht nebeneinander stehenden Stacheln, die bald ebenso lang oder (im proximalen Armabschnitt) kürzer, bald etwas länger als die Furchenstacheln sind, aber immer von diesen sich durch ihre dickere, kräftigere Ge- stalt unterscheiden. Auch sie sind leicht comprimirt und in jeder Querreihe durch eine Membran verbunden. Da ihre Basen bei der Ansicht der Bauchseite höher liegen als die etwas in die Furche hineingerückten Furchenstacheln, so ragen durchweg ihre Spitzen ein wenig über die Spitzen jener hervor. Nur auf der ersten Adambulacralplatte, seltener auch auf der zweiten, besteht die subambulacrale Querreihe aus drei Stacheln. Jedoch finde ich bei Exemplaren der var. pancerii nicht nur auf den beiden ersten, sondern auch noch auf einigen der folgenden Adambulacralplatten je drei Stacheln in den subambulacralen Querreihen. Bei einem Exemplare, dessen E, erst 8 mm betrug, sind nach Lütken (1864) auf den beiden ersten Adambulacralplatten je vier und auf den folgenden je drei Furchenstacheln und ausserdem auf jeder Platte noch zwei äussere (= subambulacrale) Stacheln vorhanden. Bei noch jüngeren Individuen finde ich die Zahl der ambulacralen wie der subambulacralen Stacheln viel geringer. So trägt ein Exemplar von R = 3,25 mm, das in jedem Arme erst 11 Paar Füsschen besitzt, auf der 1. — 4. Adambulacralplatte je zwei ambulacrale und je einen subambulacralen Stachel und auf jeder folgenden Adambulacralplatte nur einen ambulacralen und einen subambulacralen Stachel. Bei einem erst mit 6 Paar Füsschen ausgestatteten Thierchen von R = 2 mm (Taf. 9, Fig. 14) besitzt die 1. und die 2. Adambulacralplatte je zwei ambulacrale und einen subambulacralen, die 2. Platte zwei oder einen ambulacralen und einen subambulacralen Stachel, die 4. imd 5. je einen ambulacralen und einen subambulacralen Asterina gibbosa. I'^'X Stachel, während die 6., eben erst angelegte Adambulacralplatte noch gar keine Bestachelung entwickelt hat. Bei noch jüngeren Individuen des 45. Entwicklungstages, die erst 2 Füsschen- paare haben, ist von den Adambulacralplatten nur die erste angelegt und mit zwei juno-en Stachelchen, einem ambulacralen und einem schwächeren subambulacralen, ausgestattet. Der ambulacrale Rand eines jeden Mundeckstückes ist seiner ganzen Läno-e nach mit einer Reihe von fünf Stacheln besetzt, zu denen sich nur selten (bei alten, noch seltener bei mittelgrossen Thieren) ein sechster (am äussersten Ende des ambulacralen Randes) hinzu- gesellt. Die Stacheln sind stabförmig, am Ende abgerundet und nehmen vom äussersten bis zum innersten an Länge zu. Der innerste (der eigentliche Eckstachel) übertrifft auch durch seine Dicke alle übrigen; seine Länge (1,8 mm) beträgt fast doppelt so viel wie die des äussersten ( 1 mm) . Alle zehn Stacheln derselben Mundecke sind durch eine schon von Deli.e Chiaje bemerkte Membran mit einander verbunden. Forbes (1841) scheint die kleineren äusse- ren Stacheln übersehen zu haben, da er jedem Mundeckstücke nur drei oder vier Stacheln zuschreibt; Grube (1840) dagegen hat ihre Zahl richtig auf fünf angegeben. Auf ihrer centralen Oberfläche trägt dann noch jede Mundeckplatte neben der Sutur und etwa deren halber Länge entsprechend einen durch seine kräftige, gedrungene Form auffallenden Stachel, auf den weiter nach aussen ein viel kleineres, schwaches Stachelchen folgt. Bei einem recht jungen Thiere von 2 mm Armradius (Taf. 9, Fig. 14) sind von den fünf Stacheln des ambulacralen Randes schon vier vorhanden, und der innerste derselben zeichnet sich auch jetzt schon durch seine Grösse vor den anderen aus. Bei einem Exemplare von 3,25 mm Armradius verhält sich die Sache ebenso; aber an einer einzigen Mundeckplatte ist bereits der fünfte (= äusserste) Stachel angelegt und damit die definitive Stachelzahl erreicht. Bei diesen beiden jungen Thieren ist auf der ^■entralen Oberfläche der Mundeckplatten erst ein einziger junger Stachel vorhanden, der seiner Stellung nach die Anlage des späteren grossen Stachels dieser Oberfläche ist. Bei noch jüngeren Thieren, die erst 45 Tage alt sind, besteht die ganze Bewaffnung der Mundeckstücke erst aus einem einzigen Stachelchen, das sich durch seine Stellung als die Anlage des später durch seine Grösse ausgezeichneten eigentlichen Eckstachels zu erkennen giebt. Neben diesem Stachelchen bemerkt man an einzelnen, aber nicht an allen Mundeckstücken noch eine ganz junge Stachelanlage, aus der später der zweite Stachel des ambulacralen Randes des Mundeckstückes wird. Exemplare vom Habitus der var. pancmi unterscheiden sich in ihrer Mundbewaffnung in einem Punkte von den typischen Exemplaren der gibhom. Es stehen nämlich bei ihnen auf der ventralen Oberfläche der Mundeckplatten statt des einen, grossen, dicken Stachels zwei oder drei etwas kleinere, die zusammen eine dicht gedrängte, schiefe, dem ambulacralen Rande annähernd parallel laufende Reihe bilden; ausser diesen dreien steht dann noch ein vierter, noch kleinerer in der Nähe der den distalen Rand mit dem suturalen verbindenden Ecke; dieser vierte Stachel entspricht dem kleinen äusseren Stachelchen des typischen Verhaltens. Die schon von Linck abgebildete und als »Verruca velut fuugulus undose sulcatus« beschriebene Madreporenplatte soll nach Norman (1865) in der Mitte zwischen Centrum Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 30 234 Asterinidae. und Rand liegen, was thatsächlich keineswegs der Fall ist. Forbes (1841) gab ihr bereits, der Wahrheit näher kommend, eine subcentrale Lage, und Bell (1892, Cat.) bemerkt ganz zutreffend, dass sie dem Centrum näher liege als dem Rande. Bei einem Exemplare von 25 mm Armradius maass ich den Abstand des Mittelpunktes der Madreporenplatte vom Centrum des Rückens zu 4,5 und den Abstand vom Rande zu 12,5 mm; die beiden Abstände verhalten sich zu einander wie 1 : 2,8. Bei einem kleineren Exemi^lare von 17 mm Armradius beträgt der eine Abstand 2.5, der andere 9,5, also das Verhältniss beider 1 : 3,8, und bei einem Exem- jjlare vom Habitus der var. pancerü, dessen Armradius 11 mm maass, ist der eine Abstand 2, der andere 5,75 mm, also das Verhältniss beider 1 : 2,9. Daraus ergiebt sich, dass die Madre- porenplatte durchschnittlich etwa dreimal soweit vom Rande wie vom Mittelpvmkte des Rückens entfernt ist. Forbes und Gasco nennen die Platte klein, was man aber in Anbetracht der geringen Grösse des ganzen Thieres kaum sagen kann, da sie bei erwachsenen Individuen 1,2 — 2 mm lang und fast ebenso breit ist. Sie hat einen abgerundet viereckigen oder noch häufiger ab- gerundet dreieckigen Umriss; in beiden Fällen ist sie an ihrem gegen das Rückencentrum ge- richteten Rande am breitesten und verschmälert sich nach dem entgegengesetzten Rande hin. Oberflächlich ist sie gewölbt und überall mit gewundenen Furchen besetzt (Taf. 9, Fig. 12), die wie gewöhnlich von der Mitte nach dem Rande und nur hier und da sich gabelnd ver- laufen; einige der Furchen gehen quer über die Mitte, sodass ein Centrum für die Anordnung der Furchen nicht ganz scharf zum Ausdruck kommt. Im Grunde der Furchen kann man schon mit einer starken Lui)e die Poren mit aller Deutlichkeit erkennen. Die Kalkleisten (Riffe), durch welche die Furchen begrenzt und getrennt werden, sind sehr schmal und treten am Rande der Platte als kleine Vorsprünge des Umrisses hervor. Die Platte nimmt den weitaus grössten Theil (Taf. 9, Fig. 6) eines der dreieckigen Inter- radialfelder des Scheitels ein und wird von der Bestachelung der dieses Feld begrenzenden Platten umstellt und an ihrem Rande überlagert; besonders gut ausgebildet sind in der Regel diejenigen beiden Doijpelreihen von Stachelchen, die rechts und links von der Madreporen- platte auf den ersten Adradialplatten stehen. Im äusseren Winkel des von der Madreporenplatte besetzten Interradialfeldes findet gewöhnlich noch eine kleine supplementäre Platte Raum zur Ausbildung. Bemerkenswerther Weise ist die Madreporenplatte des erwachsenen Thieres kein Be- standtheil der ersten Interradialplatte des betreffenden Interradius, sondern ein ganz selb- ständiges Skeletstück, das sich mit seinem adcentralen (= proximalen) Rande auf den Rand eines concaven Ausschnittes stützt, der sich an der distalen Seite des ersten Interradialstückes befindet (Taf. 9, Fig. 13). Betrachtet man diese Interradialplatte von der Innenseite her, so be- merkt man an ihrem distalen Rande ebenfalls eine concave Einbuchtvmg, die jedoch weniger tief in den Körper der Platte eindringt als der von aussen bemerkte Ausschnitt. Zwischen der äusseren und der inneren Einbuchtung liegt nun am distalen Rande der Platte eine kleine, in den Körper der Platte eingesenkte, grubenförmige Höhle, die wahrscheinlich das Ende des Asterina gibbosa. 9*^^ schlauchförmigen Kanales darstellt, während der Steinkanal lediglich an die Mitte der unteren Fläche der Madreporenplatte herantritt. Bei jüngeren Thieren tritt die Einbuchtung des distalen Randes der Interradialplatte schon recht frühzeitig auf (vergl. Taf. 9, Fig. 2, 3). Hier am Schlüsse der Beschreibung ist der geeignete Ort, um auf die Frage der Ab- grenzung der von Gasco vorgeschlagenen zweiten mittelmeerischen xlrt, A. pancerii, zurückzukommen. Wenn ich alle im Vorstehenden mitgetheilten Beobachtungen durchgehe, so finde ich allerdings in vier Punkten eine Differenz der jL^awcenY-Exemplare von den typischen Exemplaren der gibbosa, aber alle diese Unterschiede sind, wenn man eine recht grosse Zahl von Individuen vergleicht, so geringer und schwankender Natur, und die Uebereinstimmung ist im Uebrigen so gross, dass es mir nicht möglich ist, in der pancerii eine besondere Art zu sehen. Richtiger erscheint es mir, sie als eine Varietät gelten zu lassen, die sich in charakteristischen Exemplaren von der ty^vic\ien A. gibbosa in folgenden vier Merkmalen unterscheidet: erstens durch eine geringere Maximalgrösse des Körpers, zweitens durch eine grössere Annäherung an eine rein pentagonale Körjjerform, drittens durch eine stärkere Abfiachung des Rückens und geringere Zuschärfung des Randes, viertens durch eine etwas reichere Bestachelung der ventralen Oberfläche der Mundeckplatten. Alle diese Unterschiede gehen jedoch bei ein- zelnen Individuen bald mehr bald weniger in die Verhältnisse der typischen gibbosa über, so- dass man manchmal einem einzelnen Exemplare gegenüber nicht aus dem Zweifel herauskommt, ob man dasselbe der Varietät oder dem Typus der Art zurechnen soll. Bei Müller & Troschel findet sich die erste Angabe über das Vorkommen von Pedi- cellarien bei A. gibbosa. Sie beschreiben zwar ihre Gestalt nicht näher, sondern erwähnen nur, dass sie sich zahlreich »in den Zwischenräumen der Plättchen« befinden. Eine genauere Beschreibung hat erst Norman (1865) gegeben. Er schildert sie als auf der Rückenseite des Thieres auftretende Paare von Stacheln, die sich von den übrigen Stacheln nur dadurch unter- scheiden, dass die Stacheln eines jedes Paares mit ihren Basen dicht beisammen stehen und leicht in der Art gebogen sind, dass die Spitzen sich berühren können. Dann gab einige .Jahre später Perrier (1869) eine im Wesentlichen mit Norman übereinstimmende, kurze Be- schreibung, der er eine Abbildung beifügte. Auch nach meinen Beobachtungen besteht jede Pedicellarie aus zwei dicht aneinandergerückten, gedrungenen Stachelchen, die sich mit ihren feinbedornten Spitzen in leichter Biegung gegeneinander neigen und an der Basis der einander zugekehrten Seite ein wenig verdickt sind; infolgedessen berühren sich die beiden Stachelchen beim Schlüsse der Pedicellarie nur mit den Spitzen und mit den Basen, während sie dazwischen um rund 0,1 mm auseinanderklaffen. Beim erwachsenen Thiere haben die Pedicellarien in der Nähe des Körperrandes eine Länge von 0,45 mm ; auf der Mitte des Rückens sind sie etwas kürzer und messen hier nur 0,3 — 0,37 mm an Länge. Wie schon Norman hervorgehoben hat, haben wir es in diesen Pedicellarien mit einer Uebergangsform von echten Stacheln zu wohlausgebildeten Pedicellarien zu thun — eine Auf- fassung, zu der sich auch Perrier (1884) bekennt. Ob man nun derartige Pedicellarien schon als »echte« gelten lassen will (Müller & Troschel, Heller, Perrier, Viguier, Gasco) 30* •Toc Asterinidae. oder noch nicht (Norman, Bell, Cuenot), dürfte wohl eine ziemlich überflüssige Frage sein, da man, wie Cuenot übrigens selbst zugiebt, eine scharfe Grenze zwischen Stacheln und Pedi- cellarien überhaupt nicht ziehen kann. Jedenfalls aber ist Cuenot's (1888) Behauptung, es hätten die beiden Kalkstücke einer solchen »didactylen Stachelgruppe« dieselbe Form wie die anderen Stacheln der Kückenseite, thatsächlich unrichtig. Mir scheint also kein rechter Grund vorzuliegen, weshalb man die Pedicellarien der A. gibhosa nicht als solche bezeichnen soll. Sie lassen sich ungezwungen in die Gruppe*) der zangenförmigen im engeren Sinne ein- ordnen. Ganz richtig ist es übrigens nicht, wenn Müller & Tkoschel sagen, dass die Pedi- cellarien »in den Zwischenräumen der Plättchen« stehen oder, wie Viguier sich ausdrückt, dass sie ohne Verbindung mit den Skeletstücken seien. Untersucht man nämlich ihre Anordnung o-enau, so findet man, dass sie stets über Skeletstücken stehen, die ihnen als stützende Unter- lage dienen. Freilich sind das auf dem Scheibenrücken und auf den Armrücken nirgends die Hauptplatten des Skeletes, sondern die in die Skeletlücken eingeschalteten supplementären Plättchen. Soweit überhaupt supplementäre Plättchen bei unserer Art vorkommen, trägt fast ein jedes eine Pedicellarie ; es stellt also das supplementäre Plättchen eine Basalplatte der Pedicellarie dar. Ausserhalb des durch supplementäre Plättchen gekennzeichneten Rücken- bezirkes kommen aber auch, noch dem Körperrande entlang Pedicellarien vor, die aber nicht immer nur aus zwei, sondern manchmal aus drei zusammengeneigten, leicht gebogenen Stacheln gebildet sind. Diesen Randpedicellarien, die zum Theil auf der äussersten Platte einer jeden dorsolateralen Querreihe und ferner ganz regelmässig auf jeder oberen Randplatte (je eine Pedicellarie auf jeder Platte) auftreten, dienen keine supplementären Plättchen, sondern die genannten Hauptplatten des Skeletes selbst zur Unterlage. Ihre Anordnung dem Rande ent- lang hat bis jetzt nur Gasco erwähnt; sie findet sich aber nicht nur bei seiner ^jawcera, sondern in ganz gleicher Weise auch bei der typischen gibhosa. Bei jungen Thieren ist anfänglich, solange sie einen Armradius von weniger als 5 mm haben, noch nirgends eine deutliche Pedicellarie zu finden. Statt dessen trifft man auf den oberen Randplatten zwei und avif den jungen Supplementärplättchen drei nahe zusammen- stehende junge Stachelchen, die sich einstweilen noch in keiner Weise von den anderen jungen Stachelchen der übrigen Körperoberfläche unterscheiden. Später aber werden diese durchaus stachelförmigen Anlagen der Pedicellarien dadurch allmählich zu einem Greiforgan, dass ihre Enden bei ihrem weiteren Wachsthum sich einander entgegenbiegen, und die Stacheln als- dann, erst vorwiegend und endlich nur noch, in der Ebene jener Biegung bewegt werden. So konnte Lütken (1864) schon bei einem jungen Thiere von 8 mm Armradius die Pedicellarien als solche deiitlich wahrnehmen. Dass die zangenförmigen Pedicellarien aus einer Umbildung von Stacheln entstehen. 1) Ueber die Eintheilung der versctiedenen Pedicellarienformen siehe meine Bearbeitung der Seesterne in Bhon:n's Klassen und Ordnungen des Thierreiches, 1894, p. 514. Asterina gibbosa. 237 kann demnach nicht dem geringsten Zweifel unterliegen nnd ist ja anch schon von anderer Seite (Perrier, Cuenot) betont worden. Auf einen Punkt möchte ich aber doch noch hin- weisen, da er geeignet ist, eine von Cuenot gegen Perrier vertretene Ansicht über die Genese der gestielten Pedicellarien der forcipulaten Seesterne zu stützen. Perrier glaubt, dass die gestielten, wesentlich durch den Besitz eines besonderen, basalen Skeletstückes ausgezeichneten Pedicellarien durch keinerlei Uebergangsformen mit den sitzenden, jenes Basalstückes ent- behrenden, wie sie seiner Ansicht nach auch der A. (gibbosa zukommen, verknüpft seien. Cuenot (1888, 1891) dagegen hält dafür, dass man auch jene mit einem Basalstück versehenen Pedicellarien von einfach zangenförmigen ableiten müsse, da die sich entwickelnden gestielten anfänglich nur aus zwei Stachelanlagen bestehen, zu denen erst nachher das Basalstück hinzukommt. Hier bei A. gibhosa haben wir in denjenigen Pedicellarien, die den von den früheren Forschern unbeachtet gelassenen supplementären Plättchen aufsitzen, eine unverkenn- bare Zwischenform zwischen den gewöhnlichen sitzenden, eines Basalstückes entbehrenden und den gestielten der Forcipulata. Denn da den supplementären Plättchen durchweg nur eine einzige Zangenpedicellarie aufsitzt und die Plättchen auch nur dort auftreten, wo sich Zangen- pedicellarien befinden, also offenbar nur zu dem Zwecke gebildet werden, um den Pedicellarien als Stütze zu dienen, so wird man nicht umhin können, in diesen Plättchen das Homologen des Basalstückes der gestielten Pedicellarien zu sehen. Im Vergleiche zu Clenot's Beobachtungen über die Entwicklung der gestielten Pedicellarien bei Asterias glacialis ist aber hervorzuheben, dass hier bei A. gibbosa das Basalplättchen, umgekehrt wie bei Asterias glacialis, der Anlage der Zangenarme nicht folgt, sondern vorangeht. In dem gewöhnlichen Farbenkleide der erwachsenen, von mir bei Neapel lebend gesehenen Exemplare waltet auf der Rückenseite, wie schon Delle Chiaje angiebt, ein trübes, nach Olive ziehendes Grün vor, wobei das Grün häufig viel mehr hervortritt als auf der beigegebenen Abbildung (Taf. 5, Fig. 5). Auch an anderen Orten ihres Verbreitungs- gebietes scheint diese Färbung die gewöhnliche unserer Art zu sein, denn Lorenz und Heller beschreiben ihre Exemplare aus der Adria als schmutziggrün (Heller) oder dunkelgrün (Lorenz), FoRBEs und Herdman solche von den englischen und irischen Küsten als grünlichgelb bis bräunlich oder trübgrünlich. Die Spitzen der dorsalen Stacheln sind fast immer mehr oder weniger gelblich bis rostfarbig, was zu Delle Chiaje's Angabe »spine giallastre« stimmt; die Madreporenplatte erscheint ebenfalls rostfarbig, und auch die Randstachelchen sind rost- farbig oder hellgelbbraun. Zur Zeit der Fortpflanzung kann man die beiden Geschlechter an der Farbe einigermaassen sicher unterscheiden (ich, 1882): die Weibchen zeigen alsdann ein kräftiges Grün der Rückenseite, während der Rücken der Männchen einen fahlen, blaugrüuen Ton hat. Die Unterseite ist stets heller als der Rücken, oft noch blasser und im Ganzen gelb- licher als an dem abgebildeten Exemplare (Taf. 5, Fig. 6). Die Grundfarbe scheint aber auch an der LTnterseite ein grünlicher Ton zu sein, der bald als ein ganz lichtes, bald als ein etwas kräftigeres Hellgrün auftritt. Der gelbliche, übrigens schon von Delle Chiaje bemerkte Ton 238 Asterinidae. in der Färbung der Unterseite kommt ähnlich wie auf dem Rücken durch die gelben bis hellgelbbraunen Spitzen der Stacheln zu Stande. Die Füsschen erscheinen, namentlich im ausgestreckten Zustande, ganz farblos, weisslich und durchscheinend. Unter diesen normalgefärbten alten Individuen kommen aber auch andere vor, die das Grün in ihrem Farbenkleide nicht besitzen und dadurch im Ganzen gelblich oder röthlich (Herdman) oder ziegelroth bis braunroth (nach mündlicher Mittheiluug von Lo Bianco) aus- sehen. Viel häutiger begegnet man dieser anderen Färbung bei jüngeren Thieren. So bemerkte schon M. Sars, dass die kleinen, nur 13 mm grossen Exemplare, die er bei Neapel aus 75—94 m Tiefe heraufholte, sich durch eine ziegelrothe Färbung auszeichneten. Aehnliche x\ngaben machte Marion für kleine, aus 25 — 38 m stammende Exemplare aus dem Golf von Marseille. Ebenso berichtet Gasco, dass seine bis 25 mm grossen Exemplare der pancerü meistens auf dem Rücken ziegelroth waren, doch kamen darunter auch grüngefärbte Exemplare vor; in beiden Fällen können sich fünf weisse Streifen finden, die vom Scheibenmittelpunkte nach den Armspitzen ziehen. Mit diesen Angaben von Sars und Gasco stimmen meine eigenen Be- obachtungen und die mündlichen Mittheilungen, die mir Lo Bianco gemacht hat, im Allgemeinen überein. Die Abbildung (Taf. 5, Fig. 7) z. B. stellt ein 20 mm grosses, braunrothes, weiss- geflecktes Exemplar aus 75 m Tiefe von der Secca di Benda Palummo dar; die Flecken stehen aber im Gegensatze zu Gasco's Angabe nicht auf den Radien, sondern vorzugsweise auf den Interradien. Aehnlich gefärbte Thiere von nur 11 — 13 mm Länge haben mir in Neapel lebend vorgelegen; ihre Bauchseite, über die Gasco nichts bemerkt, war purpurroth mit weissen Stacheln. Die andere Abbildung (Taf. 5, Fig. 8) bezieht sich auf ein junges Thier von erst 7 mm Länge, das ebenfalls aus 75 m Tiefe auf der Secca di Benda Palummo gefischt war. Sein Rücken ist viel heller ziegelroth; die weissen Flecken sind zahlreicher und ordnen sich im Umkreis des Afters, wie das auch schon Gasco als eine häufige Erscheinung angegeben hat, zu einem Kranze. Gasco fügt hinzu, dass er auch einzelne violette oder ultramarinfarbene Exemplare gesehen habe, deren Rückenstacheln weiss oder haselnussfarbig waren. Solche Färbungen habe ich selbst zwar nicht gesehen, wohl aber sind mir einzelne Individuen (von 15 — 20 mm Länge) vorgekommen, bei denen der Rücken, der im Uebrigen mit rothbraunen und schmutzig- weissen Flecken übersät war, wenigstens soviel Blau zeigte, dass man den Gesammtton als schiefergrau bezeichnen könnte; auch die purpurrothe Unterseite dieser Thiere neigte nach blaugrau hin. Im Ganzen wird man also sagen dürfen, dass die jüngeren Individuen das Grün der alten Thiere sehr häufig noch nicht besitzen und dafür ziegelroth bis braunroth gefärbt sind. Der rothe Farbstoff fehlt ja auch den alten Thieren nicht, wird aber durch den später auf- tretenden grünen mehr oder weniger verdeckt. Lorenz beobachtete, was ich bestätigen kann, dass grüngefärbte alte Thiere, wenn man sie lebend in Weingeist einlegt, zuerst ziegelroth und erst später bleich werden; was vermuthlich damit zusammenhängt, dass der grüne Farb- stoff schneller ausgezogen wird als der rothe. Auffallenderweise scheint diese an den Orten ihres Vorkommens durchweg gemeine Art Asterina gibbosa. 239 im östlichen Theile des Mittelmeeres nur in der Adria zu leben, wenigstens sind bis jetzt weder Fundorte aus dem jonischen noch aus dem ägäischen oder levantischen Meere nachgewiesen worden. In der Adria kennt man sie aus dem Golf von Venedig (Olivi), dem Golf von Triest (Graeffe, Stossich), aus dem Quarnero (Lorenz) imd dem Golf von Fiume (Grube), von der Insel Lussin (Grube), von den dalmatinischen Inseln Lissa, Lesina (Heller), Lagosta, Curzola (Stossich) und aus der südlichen Adria aus der Nähe der Insel Pelagosa (v. Marenzieller) . Im westlichen Becken des Mittelmeeres ist sie wohl überall häufig. Als Fund- orte sind hier bekannt: Messina (Perrier, Bonner Museum), Palermo (v. Martens), Sicilien (Lütken), der Golf von Neapel (Delle Chiaje, A. Costa, M. Sars, Lütken, ich, Gasco, Lo BiANCo, CoLOMBo) , Pozzuoli (Gasco) , die ligurische Küste (Verany), Rapallo (Marchisio), der Hafen von Genua (Gruber), an der französischen Mittelmeerküste Nizza (Risso, Bonner Mu- seum), La Ciotat (Koehler), Marseille (Leach, Marion), Port-Vendres und Banyuls (Cuenot), ferner die Küste von Menorca (Braun) und die Küste von Algier (Perrier). Im Golfe von Neapel findet sie sich vorzugsweise in dessen westlichem Bezirke, an der S. Lucia, am Posilipp, auf der Secca di Benda Palummo, der Secca di Capo Miseno und der Secca d'Ischia. Die Varietät pancerii, die bislang nur aus dem Golf von Neapel bekannt ist, kommt dort besonders auf den Posidonien -Wiesen am Posilipp in 6 m Tiefe vor. In westlicher Richtung geht die Art durch die Strasse von Gibraltar, wo sie in der Bucht von Algesiras (Greeff) gefunden wurde, und dehnt dann im atlantischen Ocean ihr Wohngebiet südlich bis Mogador an der Westküste Maroccos und bis zu den canarischen Inseln (Greeff), westlich bis zu den Azoren (Th. Barrois, Simroth') und nördlich bis zur Westküste von Schottland (Forbes) aus. Es erstreckt sich also ihre horizontale Verbrei- tung etwa von 27'^ bis zu 58" N. Br. und reicht westlich bis etwa 30" W. L. An der Süd- und Westküste der iberischen Halbinsel kennt man die Art von Cadix (Perrier), aus der Bucht von Setubal und aus der Tejo-Mündung (Greeff). An der atlan- tischen Küste Frankreichs ist sie bekannt von der Küste der Gironde (Fischer), von La Rochelle (Beltremieux, Perrier), Le Pouliguen (Gurd), von Concarneau (Th. Barrois, Cuenot), Roscofi" (Grube, Perrier, Lacaze-Duthiers, Viguier, Giard, Cuenot), St. Malo (Grube) und von den normannischen Inseln Jersey, Guernesey und Herm (Forbes, Koehler), endlich, als ihrem öst- lichsten Fundorte an der französischen Kanalküste, von St. Vaast-la-Hougue (Grube, Giard). An den grossbritannischen und irischen Küsten geht sie, wie schon Forbes mittheilte und Bell und Haddon bestätigten, rings um Irland herum ; in der irischen See findet sie sich an der West- und Ostküste (Bell, Norman, Herdman), an der Insel Man (Forbes, Herdman) und im Firth of Clyde (Bell, Henderson). Nördlich ist sie nachgewiesen bis zur Küste der 1) Simeoth's Angabe lässt zvrar einigen Zweifel, ob sie sich wirklich auf A. gibbosa bezieht. Doch scheint mir diese Unsicherheit dadurch beseitigt zu sein, dass zur selben Zeit Th. Barkois mit aller Bestimmtheit die Art von den Azoren angiebt. 240 Asterinidae. Grafschaft Ross an der Westküste von Schottland (Forbes). Sie lebt ferner an der Südwest- küste von England (Bell), wo sie im Eingange des Kanales bis Plymouth (Bell, Garstang) geht. Dagegen fehlt sie an der ganzen Nordseeküste von England und Schottland'). In ihrer verticalen Verbreitung erweist sich die Art als eine echte Strandform, die sich vorzugsweise in ganz geringen Tiefen von V3 — 5 m aufhält. An den atlantischen Küsten bewohnt sie mit Vorliebe die Zone der Gezeiten, sodass sie bei Ebbe in den Tümpeln des Strandes anzutreffen ist. Unter allen Seesternen des Mittelmeeres giebt es keine andere Art, die in so ausgeprägter Weise der Uferfauna angehört; nicht einmal die beiden gewöhnlichen Asterias-Arten des Mittelmeeres {glacialis und tenuispiim) sind hart am Strande so häufig zu finden. Ja sie geht sogar, was von keinem anderen mittelmeerischen Seesterne bekannt ist, an einzelnen Stellen bis in brackiges Wasser hinein; denn Greeff berichtet, dass er sie in der Tejo-Mündung bis zum Torre de Belem gefunden habe, wo der Salzgehalt des Wassers nur noch 2V2"/o beträgt. Trotzdem ist die Art doch nicht gänzlich auf die Uferzone beschränkt, sondern bewohnt auch Tiefen von 10 — 100 m und darüber. Schon M. Sars erwähnt, dass er bei Neapel kleinere, nur 13 mm grosse Exemplare aus 75 — 94 m erhalten habe. Desgleichen erbeutete Colombo sie an verschiedenen Stellen des Golfes von Neapel in Tiefen von 10 bis 126 m, und da er seine Exem^ilare stets als A. pancerü bezeichnete, so muss ich annehmen, dass es sich dabei durchweg um halbwüchsige Thiere handelte. Im Golf von Marseille wurde sie von Marion in kleinen Exemplaren aus Tiefen von 25- — 38 m heraufgeholt. Auch in der Adria fand Heller sie bis in Tiefen von 36 m; Grube fischte einmal bei Lussin ein junges Exemplar aus einer Tiefe von 60 — 64 m, und unlängst stellte v. Marenzeller in der südlichen Adria ihr Vorkommen in 128 m fest, dem tiefsten Fundpunkte, den wir bis jetzt für die Art kennen. Inwiefern es mit den Lebensgewohnheiten der Art zusammenhängt, dass man aus diesen beträchtlicheren Tiefen fast ausnahmslos nur kleine und halbwüchsige Individuen her- aufgeholt hat, bedarf noch der Aufklärung. Einstweilen scheinen die Thatsachen dafür zu sprechen, dass die Thiere, nachdem sie im Bereiche der Uferzone ihre erste Jugendzeit ver- lebt und eine Grösse von einigen Millimetern erreicht haben, in tieferes Wasser (bis rund 130 m) wandern, aus dem sie dann später als halbwüchsige Thiere wieder zum Ufer zurück- kehren, um dort den Rest ihres Lebens zuzubringen. Hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit geht aus allen vorliegenden Beobachtungen übereinstimmend hervor, dass die Art hartes, steiniges, felsiges Terrain liebt. In der Strand- zone trifil man sie an und unter Steinen, ferner in den Zostera- und Posidonia-^iesen, zwischen Algen [Ulva, Fucus, Corallina, Laminaria], zwischen Phi/Uochaetopterus-(Ro\iYervwviXm.-) Colonien und auf Schwämmen. Und auch in der Tiefe bevorzugt sie, wie aus Colombo's 1) Die Angabe von Slotiek, dass die Art auch im nördlichen Eismeere vorkomme, halte ich für eine irrthümliche. Bei der verhältnissmässig recht genauen Kenntniss, die wir von der dortigen Echinodermenfauna be- sitzen, wäre es doch zu seltsam, wenn sich diese Küstenform allen Forschem, die sich auf jenem Gebiete bewegt haben, gänzlich entzogen haben sollte. Keiner derselben erwähnt sie. Man wird also in einer falschen Etiquettirung eines Sammlungsstückes den Anlass zu der SLUiiEB'schen Notiz vermuthen dürfen. Asterina gibbosa. 241 Angaben hervorgeht, eine felsige oder mindestens sandige, mit Melobesien und Conchylien gemengte Unterlage, während sie auf Schlammboden nur ausnahmsweise gefunden wird. Nach CuENOT (1888) verzehrt die Asterina besonders Muscheln und Schnecken, aber auch Ophiuren und Gejjhyreen. Die Fortpflanzungszeit fällt im Mittelmeere sowohl bei Triest (Gäaeffe) wie bei Neapel (ich, Lo Bianco, MacBride) in der Regel in die Monate April und Mai ; nur ausnahms- weise rückt sie bei Neapel (Lo Bianco) bis in den März vor. Im nördlichen Theile ihres Wohngebietes jaflanzt sich dagegen die Art erst zu einer späteren Jahreszeit fort; denn nach Th. Barrois findet bei Concarneau und nach Cuenot bei Roscoff die Eiablage erst im Juni und Juli statt, und Garstang giebt für Plymouth die Monate Mai und Juni an. Die Eier werden einschichtig dicht nebeneinander in flachen, unregelmässig umgrenzten, kleinen Gruppen an Steine (besonders gern an deren Unterseite), Algen und allerlei andere feste Gegenstände (z. B. an die Glaswände der Zuchtaquarien) angeklebt. Sie haben eine kugelige Gestalt von rund 0,5 mm Durchmesser und schwanken in der Farbe, je nach den Individuen, von reingelb (ich) bis orangegelb (Lacaze-Duthiers , ich) und gelbroth (Gräeffe) oder sind gelb mit einem Anfluge von Rosa (ich) oder bräunlichroth (Cuenot). Am vierten Tage schlüpft eine Larve aus, die unter Bildung eines grossen, zweilappigen Larvenorganes sich kriechend und schwimmend fort- bewegt, dann vom neunten Tage an das Larvenorgan rückbildet und am elften oder zwölften l'age zum fertigen jungen Seesterne wird. Diese abgekürzte Metamorphose, die vielleicht an anderen Orten (meine Beobachtungen sind in Neapel angestellt) eine etwas längere Zeit in Anspruch nimmt, wurde von Lacaze-Duthiers (1874) entdeckt') und vorläufig beschrieben, dann von GiARD (1878), J. Barrois (1879) und Graeffe (1881) bestätigt und von mir (1882) zum Gegenstande einer genaueren Untersuchung gemacht. Weitere Studien über die Einzelheiten der Entwicklung, insbesondere über die Entwicklung der Organe, haben neuerdings MacBride (1893, 1894, 1896) und Russo (1894) veröff"entlicht. Anatomische Notizen. In Betreff der Verdauungsorgane und der Anhänge des Wassergefäss- ringes kann ich die Angaben Cuenot"s (1888) bestätigen. Am Darme sind die von mir als Tiedemannsche Taschen bezeichneten Aussackungen der radialen Blinddärme sehr gut entwickelt. Fünf kleine interradiale Blinddärme sind vorhanden. Am Wassergefässringe befinden sich ia jedem Interradius zvcei dicht beisammen stehende Tiedemann- sche Kürperchen, die den Stiel einer Polischen Blase zwischen sich nehmen; nur im Interradius des Steinkanales fehlt die letztere, und ebendort ist auch nur ein Tiedemannsches Körperchen zur Ausbildung gelangt. Die Ge- schlechtsorgane offnen sich, wie Gasco (1876) und ich (1878) zuerst nachgewiesen haben, im Gegensatze zu allen anderen mittelmeerischen Seestemen auf der Ventralseite des Thieres. Cuenot hat (1888) die Behaup- tung aufgestellt , dass die A. r/ibbosa als einziger bis jetzt bekannter Fall unter allen Seestemen sich durch eine protandrische Zwitterigkeit auszeichne. Bei Roseoff und Banyuls will er sich davon überzeugt haben, dass die kleineren Exemplare von etwa 12 mm Armradius ausschliesslich als Männchen, dagegen die grösseren von 16 — 26 mm Armradius ebenso ausschliesslich als Weibchen functionirten , und dass femer dieselben Individuen, die in halbwüchsigem Zustande Samen producirten, später bei weiterer Zunahme der Körpergrösse nur noch Eier her- vorbringen. Von anderer Seite haben diese auffallenden Angaben bis jetzt keinerlei Bestätigimg erfahren. Ich selbst 1) Nach GiABD (1878) hat ein von ihm nicht genannter Autor schon ein Jahr früher die Entwicklungs weise der Asterina beobachtet und darüber eine Mittheilung in der mir nicht zugängigen Revue des sciences naturelles publiee par Dubeüeii, Tome 2, Montpellier 1873, p. 546 gemacht. Zuül. Station z. Neapel, Fauna nnd Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 31 242 Asterinidae. hatte bei meinen zahlreichen Zuchten (Neapel, 1880) niemals eine so weitgehende und constante Grössendifferenz der als Männchen und Weibchen sich bethätigenden Individuen bemerkt, und soweit ich die Sache jetzt nochmals an conservirtem Material prüfen konnte, sehe ich mich erst recht gezwungen, den stärksten Zweifel auszusprechen. Vor mir habe ich z. B. zwei zur Fortpflanzungszeit in Neapel conservirte Exemplare, von denen das eine einen Armradius von 7,5 mm, das andere einen solchen von 0,5 mm hat. Beide müssten nach Cuenot in ihren Genital- organen dicht erfüllt sein von reifen Samenzellen und ausserdem allenfalls ganz junge Eizellen an der Wand der Schläuche besitzen. In Wirklichkeit aber sind bei beiden die Genitalschläuche prall gefüllt mit völlig ausgebildeten, zur Ablage reifen Eiern, und von Samenzellen findet sich nicht das Geringste. Diese Exemplare lehi'en nebenbei, was nach meinen Erfahrungen wohl für alle Seesterne zutriift, und auch von Cuenot indirect angenommen wird, dass die Geschlechtsreife sehr viel früher eintritt, als das Körpermaass sein Maximum erreicht; Geschlechtsreife ist also hier noch lange kern Kennzeichen dafür, dass das Individuum seine Wachsthumsgrenze auch nur annähernd erreicht hat. Kehren wir indessen zu der Behauptung zurück, dass die grossen Exemplare unserer Art nur als Weibchen functioniren. Ich griff aufs Gerathewohl aus meinen Sammlungsgläsem ein Exemplar von 28 mm Arm- radius heraus, das ebenfalls zur Fortpflanzimgszeit in Neapel conservirt worden war. Nach Cuenot müsste dasselbe reife Eier in seinen Genitalschläuchen besitzen. Aber weder reife noch imreife Eier fanden sich; wohl aber sind die Genitalsohläuche durchaus mit Samenzellen vollgepfropft und bieten sich in jeder Beziehimg als wohlentwickelte Hoden dar. Dass ich nach diesen Befimden an die von CuiNOT behauptete Form von Zwitterigkeit bei der A. gibbosa nicht glauben kann, braucht kaum gesagt zu werden. Auch MacBkide bemerkt in seinen soeben erschienenen entwicklungsgeschichtlichen Studien (1890), dass er sich davon nicht habe überzeugen können. Bei dieser Sachlage seheint mir, dass man es einstweilen Cuenot überlassen muss, für seine mit aller Bestimmtheit vorgebrachten Behaup- tungen einen befriedigenden Nachweis zu erbringen. Eine andere Frage ist die, ob sich die A. gibbosa nicht auch parthen ogenetis ch fortpflanzen könne? MacBkide giebt nämlich an, dass er bei Jersey und Plymouth niemals ein Männchen gefunden habe, während doch die von den Weibchen abgelegten Eier sich normal entwickelten. Es wäre gewiss von Interesse, diese Frage einmal genauer zu untersuchen; möglicherweise würde sich ergeben, dass Diöerenzen der äusseren Lebensbedingungen der im Mittelmeere und im Kanal lebenden Individuen für das Auftreten der Parthenogenese von entscheidender Bedeu- tung sind. Endlich noch einige Bemerkungen über den Bau der frei durch die Leibeshöhle tretenden interbrachialen Septen. Nach Viguiee (1879) bestehen diese Septen aus einer einzigen, dicken Platte, die sowohl an ihrem dor- salen wie an ihrem ventralen Ende durch ein oder zwei kleinere Platten verstärkt wird. Das ist im Ganzen ziem- lich richtig, bedarf aber doch einer präciseren Beschreibung. Die unpaare, senkrecht gestellte Platte, die die Achse des jjfeilerförmigen Septums einnimmt und deshalb die Pfeilerplatte heissen mag, hat eine gestreckt birnförmige, von den Seiten her ein wenig comprimirte Gestalt und richtet ihr verjüngtes Ende nach der ventralen, ihr dickes Ende nach der dorsalen Körperwand. Mundwärts von ihrem ventralen Ende liegt die unpaare, von Viguier als Odontophor bezeichnete und näher beschriebene Interoralplatte der Mundecke, die man bei ganz jungen, in Nelkenöl aufgehellten Thieren in deren Ventralansicht durchschimmern sieht (Taf. 9, Fig. 14, JO). Jederseits lagern sich an das ventrale Ende der Pfeilerplatte, dem Septum gewissermaassen als Basis dienend, zwei über einander gestellte kleinere Platten, von denen die obere die untere an Grösse übertrifft; die untere dieser beiden ventralen Hülfsplatten des Septums stützt sich auf die erste paarige Ventrolateralplatte. Man könnte demnach jene Hülfsplatten als nach iimen gedrängte Ventrolateralplatten auffassen. Das obere dickere und breitere Ende der Pfeilerplatte ist gleichfalls zwischen zwei Plattenpaare eingekeilt, von denen das eine (= proximale) dem Rückencentrum näher liegt als das andere (= distale). Diese beiden Plattenpaare sind jedoch keine selbständigen Gebilde, sondern nach innen gebogene Randstücke von uns bereits bekannten Platten des Dorsalskeletes. Das proximale Paar nämlich wird geliefert durch einen nach innen gerichteten Fortsatz der ersten Adradialplatten und das distale Paar in ähnlicher Weise durch einen inneren Fortsatz der ersten Dorsolateralplatten. Zwischen diese zwei Plattenpaaro schiebt sich das obere Ende der Pfeiler- platte soweit empor, dass man es durch Auseinanderdrängung jener Plattenpaare von oben her erkennen kann. Mit anderen Worten : es ist die Pfeilerplatte des Septums identisch mit dem bei der Betrachtung des Rückenskeletes als zweite Interradialplatte bezeichneten Skeletstück (Taf. 9, Fig. 4, 5, JR2). Die dritte Interradialplatte, die ihre Lage zwischen den Anfangsplatten der zweiten dorsolateralen Längsreihe hat und , wie früher bemerkt , ebenfalls in die Tiefe gerückt ist, bleibt in ihrer Grösse stets hinter der zweiten, also der Pfeilerplatte, erheblich zurück und schliesst sich in der Richtung des Interradius randwärts an das obere Ende der Pfeilerplatte an. Palmipes membranaceus. 243 9. Gattung. Palmipes Linck. Körper fünflappig umrandet und bis zur Dünnheit eines etwas durch- scheinenden Cartonblattes abgeplattet, mit zugeschärftem, fein bestacheltem Rande, der nur von den horizontal gestellten, zahlreichen, kleinen unteren Rand- platten gebildet wird; die Rückenplatten bilden auf den Armen einen besonderen medianen Längsstreifen und sind mit bürstenförmigen, die Ventralplatten mit kämmchenförmigen Gruppen kleiner Stachelchen besetzt; Pedicellarien fehlen; Papulae einfach, auf die medianen Armrückenstreifen und den Scheitel be- schränkt; Füsschen mit deutlicher Saugscheibe. Im Mittelmeere nur eine Art: P. membranaceus Linck und eine Bastardform dieser Art mit Asterina gibhosa = P. lobianci. 16. Art. Palmipes membrauaceus Liuck. Taf. 5, Fig. 3,4; Taf. 8, Fig. 3—17. 1638 Stella cartilaginea Aldrovandi p. 743. 1733 Stella (Palmipes) membranacea Linck p. 29 — 30; T. 1, Nr. 2. 1777 Asterias placenta Fennant Vol. 4, p. 62; T. 31, f. 59 A. 17S3 Asterias membranacea Retzius p. 238. 1788 Asterias membranacea Gmelin p. 3164. 1792 Asterias palmipes Olivi p. 66. 1805 Asterias membranacea Retzius p. 62. 1814 Asterias papyracea Konrad p. 3. 1816 Asterias membranacea Lamarck Vol. 2, p. 558. 1825 Asterias rosacea, Stella rossa membranacea Delle Chiaje Vol. 2, p. 354; T. IS, f. 2. 1826 Asterias membranacea Risso p. 268'). 1828 Asterias cartilaginea Fleming p. 485 — 486. 1830 Asterias (Palmasterias) membranacea Blainville p. 218. 1834 Asterias (Palmasteriasj membranacea Blainville p. 237; T. 23, f. 2. 1834 Anseropoda membranacea Nardo p. 716. 1835 Palmipes membranaceus L. Agassiz p. 192. 1839 Palmipes membranaceus Forbes p. 119; T. 3, f. 3. 1840 Asterias papyracea A. Costa p. 86. 1840 1840 1841 1841 1842 1846 1849 1851 1852 1857 1860 1862 1863 1864 1864 Asterias membranacea Lamarck Vol. 3, p. 244 — 245. Palmipes membranaceus Gray p. 288. Asterias membranacea Delle Chiaje Vol. 4, p. 56, Vol. 5, p. 122; T. 125, f. 2, T. 127, f. 8—10, 12, 14, 15, 20 (auf T. 127 als Asterias rosacea bezeichnet). Palmipes membranaceus Forbes p. 116 — 118, Ab- bild, p. 116. Asterias palmipes Müller & Troschel p. 39 — 40. Asterias membranacea Verany p. 5. Asteriscus palmipes Duvernoy p. 602, 604, 610; T. 1, f. 2, 2 bis. Asteriscus membranaceus Gaudry p. 369, 372; T. 13, f. 11, T. 15, f. 6. Asteriscus palmipes Job. Müller (4. Abhandig.) p. 30. Asteriscus palmipes M. Sars p. 106. Asteriscus palmipes Lorenz p. 678. Palmipes membranaceus Dujardin & Hupe p. 373. Asteriscus palmipes Heller p. 444. Asteriscus placenta Lütken p. 143. Asterias membranacea Beltremieux p. 90; T. 3, f. 2, 1) Ob Risso wirklich den Palmipes membranaceus vor sich hatte, bleibt zweifelhaft. Die von ihm angegebene Färbung, die Grössenangabe und das Vorkommen unter Steinen der Uferzone sprechen dagegen. Man könnte an eine Verwechslung mit Asterina gibbosa, wie sie ja Gkube (1840) thatsächlich zugestossen ist, denken, doch passt dazu wieder die Grössenangabe (R = 40 mm) nicht recht (vgl. Anmerkung p. 207). 31* 244 Asterinidae. 1864 Asteriseus palmipes Grube p. 106. 1565 Palmipes placenta Norman p. 120 — 121. 1566 Palmipes membranaceus Gray p. 15. 1868 Asteriseus palmipes Heller p. 53. 1S69 Palmipes membranaceus Fischer p. 367. 1875 Palmipes membranaceus Perrier p. 290 — 291. 1876 Asteriseus palmipes Stossich. p. 354. 1878 Asteriseus palmipes Schmidtlein p. 126. 1878 Palmipes membranaceus Perrier p. 28, 55, 87, 93, 94. 1879 Palmipes membranaceus Viguier p. 212 — 217; T. 14, f. 1—5. 1S79 Palmipes membranaceus Ludwig p. 541. 1881 Palmipes membranaceus GraefFe p. 334, 335, 340. 1883 Palmipes membranaceus Stossich p. 190. 1883 Palmipes membranaceus Marion (Nr. 1) p. 78, 79, 91, 105. 1885 Palmipes membranaceus Carus p. 88 — 89. 1886 Palmipes membranaceus Preyer p. 30. 1886 Palmipes membranaceus Koehler p. 13, 56. 1886 Palmipes membranaceus Herdman p. 135. 1888 Palmipes membranaceus Lo Bianco p. 397. 1888 Palmipes membranaceus Cuenot p. 34, 132; T. 2, f. 13; T. G, f. 14; T. 7, f. 12. 1888 Palmipes membranaceus (Asteriseus palmipes) Co- lombo p. 31, 53, 66, 68, 79, 85, 93, 94, 96, 97, 9S, 100. 1888 Palmipes membranaceus Henderson p. 332. 1889 Palmipes membranaceus Sladen p. 394, 395, 679, 778. 1891 Palmipes membranaceus v. Marenzeller in Stein- dachner's Bericht p. 445. 1892 Palmipes membranaceus Scott p. S2. 1892 Palmipes placenta Bell (»ßesearch«) p. 325. 1892 Palmipes placenta Bell (Catalogue) p. 84 — 85. 1892 Palmipes membranaceus Hallez p. 278. 1893 Palmipes membranaceus v. Marenzeller p. 8. 1893 Palmipes membranaceus Herdman p. 67, 76. 1894 Palmipes membranaceus Koehler p. 5 (= 409). 1894 Palmipes membranaceus Herdman p. 14, 16, 18. 1895 Palmipes membranaceus Sluiter p. 60. 1895 Palmipes placenta v. Marenzeller p. 23. 1895 Palmipes placenta Herdman p. 34, 38. 1896 Palmipes membranaceus Koehler p. 446. 1896 Palmipes membranaceus Koehler p. 47. Diagnose. Grösse bis 200 mm. r : E, = 1 : 1,5 — 1,66. Rückenskelet mit regelmässig geordneten Platten, die mit einer bis zahlreichen, bürstenförmigen Gruppen kleiner Stachelchen besetzt sind. Auf dem medianen Streifen der Armrücken ordnen sich die Rückenplatten in eine radiale und zwei adradiale Längsreihen. Seitlich von diesen Streifen folgen Dorsolateral- jDlatten in Längsreihen und zugleich in gebogenen Querreihen. Ausserdem finden sich im Rückenskelet kleine supplementäre Plättchen in Kränzen um die Basen der Papulae. Die Papulae bilden in den medianen Armrückenstreifen eine doppelte Längsreihe. Obere und untere Randplatten sehr klein und zahlreich; die unteren entsprechen den Aussenenden der ven- trolateralen Plattenquerreihen, alterniren aber mit den Aussenenden der dorsolateralen Platten- querreihen und sind auf ihrem am Rande des Seesternes hervortretenden, halbkugeligen Aussen- lappen mit Stachelchen besetzt. Ventrolateralplatten ähnlich geformt und geordnet wie die dorsolateralen und mit gebogenen, nach dem Rande des Seesternes gerichteten Kämmchen von feinen Stachelchen. Adambulacralplatten mit einer der Furche entlang gestellten, durch eine ver- bindende Membran fächerartigen Längsreihe von 5 (oder 4) Furchenstacheln, welche sich am adoralen Plattenrande in eine Querreihe von 4 (oder 3) kleineren subambulacralen Stacheln fort- setzt. Mundeckplatten mit je einer den ganzen ambulacralen Rand besetzenden Reihe von 5 — 7 durch eine Membran verbundenen Stacheln und mit einer Gruppe von 7 — 10 etwas kürzeren Stacheln auf der ventralen Oberfläche. Madreporenplatte massig gross, zu einer flach- gewölbten Warze erhoben, 15 — 19 mal soweit vom Rande wie vom Mittelpunkte des Rückens entfernt. Färbune scharlachzinnoberroth. Palmipes membranaceus. 24 T Bei ihrer Grösse und auffallenden Gestalt ist diese Art, obgleich sie in einiger Tiefe lebt, schon in der ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts bekannt und durch Aldro- VANDi (1638) unter dem Namen Stella cartilaginea in die Litteratur eingeführt worden. Fast hundert Jahre später hat Linck (1733) für sie die noch heute gültige Gattung Palmipes auf- gestellt und zugleich den Artnamen in membranaceus umgeändert. Die so geschaffene Benennung, die das Charakteristische in der äusseren Erscheinung des Thieres ebenso trefflich betont wie der nach Olivi an der Adria gebräuchliche Vulgärnamen pie d'oca (Gänsefuss), wurde seit 1878 von allen neueren Autoren beibehalten mit alleiniger Ausnahme von Bell (1892) und neuerdings auch v. Marenzeller und Herdmän (1895), die nach dem Vorgange von Lütken (1864) und Norman (1865) den von Pennant (1777) gegebenen Artnamen placenta gebrauchen; doch kann kein Zweifel daran sein, dass der PENNANT'sche Namen vor dem viel älteren LiNCK'schen weichen muss'). Der ALDRovANOi'sche Namen cartilaginea ist nur von Fleming (1828) noch -einmal angewandt worden, um von da an aus der Litteratur zu verschwinden. Der nur von Konrad (1814) gebrauchte Namen Asterias papyracea scheint durch ein Versehen an die Stelle von membranacea gesetzt worden zu sein, findet sich indessen auch bei A. Costa (1840). Die übrigen Autoren von Linck bis zum Jahre 1878 gebrauchen bald den LiNCK'schen Art- namen, bald seinen Gattungsnamen zur Bezeichnung der Art, und da die Einen die Gattung Palmipes acceptiren, die Anderen sie zu der alten grossen Gattung Asterias (im weitesten Sinne) rechnen, und wieder Andere sie mit Müller & Troschel in deren Gattung Asteriscus stellen, so begegnet man in jener Zeit abwechsend den Namen: Asterias membranacea (Retzius, Gmelin, Olivi, Lamarck, Delle Chiaje, Verany), Palmipes membranaceus (L. Agassiz, Forbes, Gray, DujARDiN & Hupe, Fischer, Perrier) und Asteriscus palmipes (Müller & Troschel, M. Sabs, Lorenz, Heller, Grube, Stossich, Schmidtlein). Nur Nardo (1834) hat einen neuen Gattungs- namen: Anseropoda einzuführen versucht, der aber mit Recht ebensowenig Beifall gefunden hat wie Blainville's (1830) Vorschlag des Namens Palmasterias. Dass die Art nicht in der heutigen (im engeren Sinne gefassten) Gattung Asterias stehen kann, bedarf keiner näheren Begründung. Dass sie von echten Asteriscus- [= Asterina-) Arten generisch geschieden wird, rechtfertigt sich namentlich durch den Bau des Skeletes und veranlasste Sladen (1889) dazu, die Gattung Palmipes zusammen mit der Gattung Stegnaster als eine besondere Unterfamilie der Palmipedinae abzugrenzen. Wir behalten demgemäss die alte LiNcx'sche, zuerst von L. Agassiz wieder aufgenommene Benennung für die Gattung und Art bei. Die Gestalt des Körpers (Taf. 5, Fig. 3, 4) stellt eine fünf lappig umgrenzte Scheibe dar, deren Abplattung so stark ist, dass sie wie ein in der Mitte dickeres, nach dem Rande hin bis auf 0,5 mm verdünntes Stück Carton aussieht. Die fünf Lappen der Scheibe entsprechen den 1) Der LiNCK'sche Namen ist freilich vorlinneisch, aber das ist der Gattungsnamen Palmipes ebenfalls. Hält man sich streng an den Codex der Nomenclatur-Regeln, so muss die Art Anseropoda placenta heissen, wie das Bell schon 1891 (Ann. Mag. Nat. Hist. (6) Vol. 7, p. 234 — 235) ausgeführt hat. Dagegen hat Normax (ibid. p. 384 — 385) auf die barbarische Wortbildung Anseropoda hingewiesen und tritt deshalb für den durch L. Agassiz wieder- aufgenommenen Namen Palmipes ein. Bell selbst hat dann später ebenfalls den Namen Palmipes angenommen. 246 Aaterinidae. Armen des Thieres. Die Seitenränder der Scheibe verlaufen zwischen den Lappen mehr oder weniger concav, gehen aber an den Enden der Lappen in convexer Biegung ineinander über. Da die Armspitzen im Leben sehr häufig in einer Höhe von rund 3 mm aufwärts gebogen getragen werden, und dadurch ein kurzes Stückchen der Ambulacralrinne von oben sichtbar wird, so erhält man in diesem Falle den Eindruck, als sei der radiale Randlappen in seiner Mitte eingekerbt, weshalb Forbes (1841) den Armenden einen in Wirklichkeit nicht vorhan- denen Einschnitt zuschrieb. Während die Unterseite ganz flach ist, wölbt sich die Rückenseite in der Scheibenmitte bei erwachsenen Thieren soweit, dass die centrale Dicke des ganzen Körpers bis zu 10 mm beträgt, und fällt von hier aus allmählich nach dem papierdünnen Rande ab; ausserdem ist die Rückenseite über der Medianlinie der Arme zu einem ganz flachen Wulste erhoben, der in die centrale Wölbung übergeht. Im Leben ist das Thier so biegsam wie ein Stück Leder und kann sich rücklings so krümmen, dass die Bauchseite in grösserer oder geringerer Ausdehnung nach oben gerichtet wird. Häuflg sind kleinere und grössere Unregelmässigkeiten im Verlaufe des Körperrandes, der dann wohl wie angenagt oder zerfetzt aussieht, zu bemerken, die off"enbar von Bisswunden oder anderen Verletzungen herrühren und durch Regenerationen wieder ausgeglichen werden. Auf denselben Ursachen beruht es auch, dass man meistens bei demselben Thiere die fünf Lappen des Körpers von ungleicher Länge findet. Gegen das Licht gehalten, ist der Körper bei seiner Dünnheit etwas durchscheinend, sodass die in dem centralen Bezirke gelegenen Eingeweide (Verdauungs- und Geschlechts- organe) als dunkle Flecken durchschimmern. Die regelmässige Zahl der Radien beträgt fünf. Doch kommen mitunter sechsarmige Exemplare vor, wie Perrier, Viguier und Herdman solche erwähnen und auch mir eines (ein jrmges Individuum von Neapel) vorliegt. M. Sars hat auch einmal ein siebenarmiges ange- trofi'en, und ein vierarmiges kleines, dessen Armradius erst 9 mm misst, besitze ich von Neapel. Die älteren englischen Autoren geben die Grösse der Art auf 122 (Fleming) bis 152 (Forbes) mm an. Müller & Troschel kannten Exemplare von 157 (oder nach französischem Maasse umgerechnet 162) mm, M. Sars solche von 176 mm. Das grösste von Bell gemessene Exemplar (Nr. 23 unserer Tabelle) hat eine Gesammtlänge von 165 mm. Diesem, sowie dem grössten SARs'schen Exemi^lare stehen meine Nr. 13 und 14 mit 167 und 169 mm am nächsten. Dass die Art aber noch etwas bedeutendere Maasse erreichen und fast 200 mm gross werden kann, zeigen meine Exemj^lare 15 und 16 mit 183 und 197 mm Länge. Das kleinste der mir in beträchtlicher Anzahl vorliegenden jugendlichen Exemplare hat, wie die Tabelle unter Nr. 24 — 29 näher nachweist, erst eine Grösse von 5 mm erreicht. Aus den Maassen der in die Tabelle aufgenommenen sechzehn halbwüchsigen und erwachse- nen, von mir gemessenen Exemplare, deren R bei dem kleinsten 20, bei dem grössten 111 mm be- trug, ergiebt sich das durchschnittliche Verhältniss r : R = 1 : 1,66. Dabei ist bei der Ungleich- heit, die in der Regel die fünf Armradien wie die fünf Scheibenradien desselben Individuums unter sich zeigen, stets das Maass des grössten Armradius und des grössten Scheibenradius in die Tabelle eingestellt. Nimmt man zu den sechzehn von mir gemessenen Exemplaren noch die sieben von Bei l Palmipes membranaceus. 247 Nr. L R r AB mm mm mm mm 1 35 20 16 19 2 43 24 14 16 3 47 26 19 21 4 48 27 20 — 5 71 40 23 — 6 73 41 27 — 7 92 52 34 — 8 103 58 28 — 9 107 60 40 — 10 129 73 35 41 11 142 80 49 55 12 157 88 55 62 13 167 94 60 — 14 169 95 55 — 15 183 103 60 67 16 197 111 63 76 Von Bell angegebene Maasse : 17 — 27 21 — 18 — 36 29 — 19 — 40 26 20 — 54 32 — 21 — 70 42,5 — 22 72,5 51 — 23 — 93 63,5 — Maasse von jungen ' 'hieren : 24 5 2,5 2,25 — 25 6 3,5 3 — 26 7,5 4 3 — 27 8,5 4,5 3,5 (sechsstralilig) 28 11 6 5 — 29 13 7,5 5,25 — gemessenen (s. die Tabelle) hinzu, so erhält man bei diesen dreiundzwanzig Exemplaren das Durch- schnittsverhältniss r : R = 1 : 1 ,6, während die sieben BELL'schen Exemplare für sich allein berech- net das Durchschnittsverhältniss r : R = 1 : 1,48 ergeben. Wenn also Bell an Stelle der zu un- bestimmten Müller & TROscHEL'schen Angabe: »Der grosse Radius ist weniger als doppelt so lang wie der kleine« die genauere Angabe >'2R = 3r nearly« setzt, so stimmt das allerdings gut zu seinen Exemplaren, muss aber doch bei Berücksichtigung einer grösseren Anzahl von Thieren in »2R = 3r (reichlich)« umgeändert werden. Im Minimum beträgt bei den dreiundzwanzig hier in Betracht 248 Asterinidae. gezogenen Exemplaren das Verhältniss r : R = 1 : 1,24 (bei Nr. 18), im Maximum 1 : 2,09 (bei Nr. 10). Annähernd dasselbe Maximum, nämlicb 1 : 2,07, bietet auch das Exemplar Nr. 8. Lässt man aber diese beiden Exemplare Nr. 8 und 10, bei welchen das normale Verhältniss oiFenbar zu Gunsten von R überschritten ist, bei Seite, so erhält man für die dann noch übrigen einundzwanzig Exemplare das Durchschnittsverhältniss r : E. == 1 : 1,57. Aus der Tabelle ergiebt sich ferner, dass, von Ausnahmen (Nr. 2, 5, 8, 10) abgesehen, im Ganzen das Verhältniss von r : R sich mit dem zunehmenden Alter des Thieres zu Gunsten von R ändert; bei älteren Thieren (z. B. bei Nr. 16) ist R im Verhältniss zu r 1,4 mal so gross wie bei halbwüchsigen Individuen (z. B. Nr. 1). Es wiederholt sich also auch hier die Regel, dass mit dem Wachs- thum des Thieres R schneller an Länge zunimmt als r : während von Exemplar Nr. 1 bis Exem- plar Nr. 16 r von 16 auf 63 mm, also auf rund das Vierfache gestiegen ist, hat R seine Länge von 20 bis auf 111 mm, also auf das Fünfundeinhalbfache gesteigert. Auch die sechs in die Tabelle aufgenommenen jungen Thiere (Nr. 24 — 29) lehren dasselbe: bei dem kleinsten der- selben (Nr. 24) beträgt das Verhältniss r : R = 1 : 1,11, bei dem grössten (Nr. 29) r : R = 1 : 1,43; im Durchschnitt ist bei diesen sechs jungen Thieren r : R = 1 : 1,27. Die Armbreite beträgt bei den acht darauf gemessenen Exemplaren (Nr. 1, 2, 3, 10, 11, 12, 15, 16 der Tabelle) durchschnittlich 44,6 mm, Avährend die durchschnittliche Grösse von R bei denselben acht Exemplaren 65,5 mm misst. Es verhält sich also AB : R = 1 : 1,47. Demnach ist die Angabe bei Müller & Troschel: »Arme kaum länger als breit« dahin zu verbessern, dass die Arme durchschnittlich fast IV2 mal so lang wie breit sind. Für halb- wüchsige Exemplare (z. B. Nr. 1, 2, 3 der Tabelle) trifft es allerdings zu, dass ihre xirme an Länge die Breite nur wenig übertreifen. Bei den beiden ältesten Exemplaren (Nr. 15 und 16) aber ergiebt sich sogar das Verhältniss AB : R = 1 : 1,49; hier sind also die Arme ziemlich genau IV2 mal so lang wie breit. Weiter oben habe ich bereits erwähnt, dass man selten Exemplare (ein solches ist z. B. unsere Nr. 1) mit ganz gleicher I^änge der Radien erhält. Meistens sind ein oder mehrere Radien kürzer, wahrscheinlich in Folge früherer Verletzungen mit darauffolgender Regeneration, vielleicht auch durch irgendwelche andere Wachsthums- Hindernisse. Ebenso sind die Maasse von r bei demselben Individuum meistens etwas ungleich. Als Beispiele dafür mögen die Exemplare Nr. 11 und 15 der Tabelle dienen. Bei Exemplar Nr. 11 betragen die Maasse der fünf Armradien 80, 78, 78, 76, 64 mm, die der fünf Scheibenradien 49, 45, 45, 41, 39 mm; bei dem Exemplare Nr. 15 die Maasse der fünf Armradien 103, 102, 98, 92, 82, die Maasse der fünf Scheibenradien 60, 60, 57, 57, 55 mm. Dementsprechend schwankt auch die Breite der Arme, an ihrer Basis gemessen, an demselben Individuum in den meisten Fällen etwas; sie bewegt sich z. B. bei Nr. 11 zwischen 35 und 55, bei Nr. 10 zwischen 34 und 41 mm; bei Nr. 15 dagegen misst man an allen fünf Armen die gleiche Breite von 67 mm. Bei Betrachtung der Rückenseite fällt sofort auf, dass das Skelet des Scheitels und der fünf davon ausstrahlenden, bis zu den Terminalplatten reichenden, radiären Streifen sich Palmipes membranaceiis. 24M von den dazwischen gelegenen, räumlich viel ansehnlicheren Feldern, die wir die dorsalen Zwischenfelder nennen wollen, unterscheidet. Jedes dieser Felder setzt sich aus den seitlichen Rückenbezirken zweier benachbarter Arme zusammen. Schon Forbes (1841) hat die Differenz der beiden Bestandtheile des Rückenskeletes beachtet, aber erst Vigüier ist näher darauf ein- gegangen. Sie macht sich vornehmlich darin bemerkbar, dass man in den Zwischenfeldern eine regelmässige Anordnung der Skeletstücke in schiefen Querreihen und gleichzeitig in mit der Armachse parallelen Längsreihen wahrnimmt, während die Skeletstücke des Scheitels und der medianen Armrückenstreifen anscheinend regellos angebracht sind. Das Scheitelfeld hat bei erwachsenen Exemplaren einen Durchmesser von 15 — IG mm; die Breite der medianen Armrückenstreifen misst am Scheitelfelde etwa 5 mm und verschmälert sich von hier an bis zur Terminalplatte allmählich bis auf stark 1 mm. Bevor wir näher auf die beiden Gruppen der dorsalen Skeletplatten selbst eingehen, wird es sich empfehlen, deren äussere Bedeckung zu betrachten. Sie sind überkleidet ^on einer ziemlich dünnen, unverkalkten Hautschicht, in der ausserordentlich zahlreiche, bürstcn- förmige Büschel von winzigen Stacheln stecken, die sich mit ihren Basen auf die darunter gelegenen Skeletplatten stützen. In ihrem Baue zeigen die dorsalen Stachelbürstchen auf dem ganzen Rücken des Thieres eine übereinstimmende Beschaffenheit, nur ihre Anordnung ist auf den Zwischenfeldern regelmässiger als auf dem Scheitel und den medianen Armrückenstreifen. Schon Fleming (1828) hat sie mit kleinen Bürstchen verglichen und lässt sie ganz richtig aus kurzen, scharfen, fast gleich grossen Stachelchen zusammengesetzt sein. Delle Chiaje (1841) bezeichnete sie als Paxillen, was Norman (1865) mit Recht als unbegründet zurückweist. Dass die Stachelbürstchen auf besonderen Verdickungsstellen der unter ihnen liegenden Skeletplatten aufsitzen, wie dasViGuiERÜSTO) angiebt, kann ich nicht bestätigen; ich finde durchw^eg die äussere Oberfläche der Platten glatt und die Stachelbürstchen so lose damit verbunden, dass man nach kurzer Einwirkung von erwärmter Kalilauge die sämmtlichen Bürstchen sammt der erwähnten unverkalkten äusseren Hautschicht in continuo von dem darunter gelegenen Plattenskelet ab- ziehen kann. In den dorsalen Zwischenfeldern folgt die Anordnung der Stachelbürstchen derjenigen der unter ihnen befindlichen Platten, und zwar so, dass in der Nähe des Körperrandes jede Platte nur ein einziges Bürstchen trägt. Weiter nach dem Scheitel hin aber vermehrt sich die Zahl der Bürstchen, die über den ebcndort auch grösseren Platten stehen. Diese Vermehrung erfolgt, wenn man vom Rande her gegen den Scheitel vorschreitet, in der Weise, dass zu- nächst auf jeder Platte jederseits von dem schon vorher vorhandenen, auf der Mitte des adcentralen (= proximalen) Theiles der Platte stehenden Bürstchen ein kleineres auftritt, sodass die Platte nunmehr deren im Ganzen drei: ein grosses mittleres und zwei seitliche kleinere besitzt. Auf noch weiter scheitelwärts gelegenen Platten tritt nun auch auf dem ab- centraleu == distalen) Bezirke der Plattenoberfläche ein Bürstchen auf. AVeiterhin werden die bis dahin kleineren seitlichen Bürstchen und dann auch das vierte (= distale) grösser, bis sie Zool. St.ition z. Neapel, Fauna und Flora, Oolf von Neapel. Seosterne. 32 250 Asterinidae. dem erstvorhandenen an Grösse gleichgekommen sind. Dann treten zwischen diesen vier Bürstchen wieder kleinere anf und so weiter, bis schliesslich auf der am meisten dem Scheitel genäherten Platte (diese Platte werden wir nachher als die zweite Interradialplatte kennen lernen) deren bei erwachsenen Thieren Iß — 18 zu zählen sind. Die Zahl der in einem Bürstchen vorhandenen Stachelchen, die meistens mit ihren Spitzen divergiren, beträgt je nach der Grösse des Bürstchens 3 — 15. Die einzelnen Stachelchen haben bei erwachsenen Thieren eine Länge von 0,39 — 0,44 mm und an ihrer Basis eine Dicke von 0,9 — 0,13 mm. Die Basis hat eine kugelige bis länglichrunde Form und setzt sich in den sich verschmälernden, dreikantigen, aber schliesslich in der Regel in eine einfache Spitze auslaufenden, eigentlichen Stachel fort (Taf. 8, Fig. 11, 12). Bei jüngeren Thieren, aber hier und da auch bei älteren, trifft man verschiedene Entwicklungsstadien der Stachelchen an, aus denen hervorgeht, dass sich auch hier zuerst ein sechsstrahliges Sternchen anlegt, aus dem dann ein sechsspeichiges Rädchen wird. Dieses Rädchen bildet die Anlage der späteren Basis des Stachels, während der Schaft des Stachels sich aus \ier Kalkstäben entwickelt, die sich auf der rädchenförmigen Basis als ein centraler und drei diesen umstellende Stäbe erheben und durch Querstäbe ver- bunden werden; die durch die Querstäbe hergestellten Maschen sind im Sinne einer rechts gewundenen Spirale angeordnet; die Entwicklung der Stacheln folgt also durchaus dem von e? mir zuerst bei Asterina gefundenen Gesetze. Wenden wir uns nunmehr zu den Platten des Dorsalskeletes selbst und zwar zu- nächst zu denen des Scheitelfeldes und der medianen Armrückenstreifen. Nach Forbes (1841) sollen sie unregelmässig gestellt sein; dieselbe Angabe wiederholt Viguier(1879) bei seinem Versuche, eine genauere Schilderung des Skeletes zu geben. Auf den ersten Anblick macht es allerdings den Eindruck, als sei in der That keinerlei Regelmässigkeit in der Stellung der Platten vorhanden, untersucht man aber die Sache genauer und benützt man dazu ins- besondere auch die Innenseite des Rückenskeletes, so ergiebt sich eine ganz gesetzmässige An- ordnung. In Taf. 8, Fig. 3 habe ich eine mit der Camera gezeichnete, genaue Abbildung der Scheitel- gegend eines erwachsenen Exemplares, von der Innenseite gesehen, zur Darstellung gebracht. Das excentrisch gelegene Afterfeld, von dem wir bei der Betrachtung ausgehen wollen, ist von zahlreichen, rundlich umgrenzten, kleinen Kalkplättchen erfüllt, die sich gegenseitig nicht überlagern und im Umkreis der Afteröffnung zu einem aus sieben (bei anderen Exemplaren grösseren oder kleineren Zahl) Stück gebildeten Kranze anordnen. Wir wollen die sämmt- lichen Plättchen des Analfeldes einstweilen als Analplättchen bezeichnen. Umgrenzt wird das Analfeld von sechs grösseren, aber unter sich ungleich grossen Platten, von denen die in unserer Ansicht nach unten vom Analfeld gelegene (Taf. 8, Fig. 3, c), wie wir nachher sehen werden, die Centralplatt e des Apex darstellt. Nach rechts, nach unten und nach links stossen an die Centralplatte vier andere Platten, die zusammen mit einer den oberen Rand des Analfeldes bildenden Platte einen Kreis bilden, dessen fünf Platten genau in der Richtung der Interradien liegen. AMr bezeichnen diese fünf Platten (Taf. 8, Fig. 3, IR l) demgemäss als Palmipes membranaceus. 251 die Interradialia des Apex oder, da sie schon bei den jüngsten Individuen vorhanden sind, als die ersten Interradialia. In Form und Grösse stimmen die ersten Interradialia nicht mit- einander überein: die kleinste, in unserer Ansicht nach oben von dem Analfeld gelegene Inter- radialplatte ist nur zweilappig umrandet; die anderen, von denen die in unserer Abbildung nach rechts von der Centralplatte gelegene die grösste ist und zugleich die Madreporen- platte darstellt, sind mehrlapitig umrandet. Die Lappen der Umrandung dienen meistens zur Verbindung mit anderen benachbarten Platten. Die vier grösseren ersten Interradial- platten verbinden sich durch je einen Randlappen mit einem entsprechenden Eandlappcn der Centralplatte, die demgemäss selbst einen vierlappigen ümriss hat. Nur die fünfte (kleinste! der ersten Interradialplatten ist ohne Verbindung mit der Centralplatte, weil sich das Analfeld dazwischen geschoben hat. Untereinander sind die fünf ersten Interradialplatten nirgends in unmittelbarer Berührung, sondern es schiebt sich zwischen je zwei von ihnen von der distalen Seite her in ganz regelmässiger Weise eine andere Platte ein, die genau in der Richtung eines Radius liegt und deshalb erste Radialplatte (Taf. 8, Fig. 3, Rl) heissen mag. Die Ver- bindung einer jeden Interradialplatte mit den beiden ihr benachbarten Radialplatten wird in der "Weise hergestellt , dass die Interradialplatte sich mit einem ihrer Randlappen über einen entgegenkommenden Randlappen der Radialplatte lagert. Ausser den beiden Lappen zur Verbindung mit den angrenzenden Interradialplatten besitzt jede Radialplatte noch drei andere Randlappen, die sich über die ihnen entgegenkommenden Randlappen dreier Platten schieben, die weiter distal von den Radialplatten gelegen sind; jede Radial- platte hat also im Ganzen einen fünf lappigen Umriss. Von jenen drei Platten, die distal von jeder ersten Radialplatte liegen, befindet sich eine, die wir die zweite Radialplatte nennen (Taf. S, Fig. 3, R2), in der Richtung des Radius. Die beiden anderen liegen rechts und links davon; wir nennen sie die ersten Adradialplatten (Taf. S, Fig. 3, ARl). Die beiden ersten Adradialplatten zweier benachbarter Radien treffen mit den einander zugekehrten Randlappen in der Gegend der interradialen Hauptebene aufeinander und überlagern sich hier mit diesen Lappen so, dass in der Ansicht unserer Abbildung im Interradius der Madreporenplatte die (vom Centrum aus gesehen) rechte erste Adradialplatte mit ihrem Randlappen den Randlappen der linken überdeckt, dagegen in den vier anderen Interradien umgekehrt der Lappen der rechts gelegenen ersten Adradialplatte von dem Lappen der linken überdeckt wird. Nach aussen von den beiden in einem Interradius zusammentreffenden ersten Adradialplatten folgt genau in der Richtung des Interradius eine Platte, die sich durch ihre Grösse und ihren stets siebenlappigen Umriss auszeichnet und an ihrer Innenfläche den Ansatz des inneren Randes des interbrachialen Septums trägt, der sich aber häufig, und im Interradius der Madreporen- platte stets, bis zur ersten Interradialplatte hinzieht. Wir wollen sie als zweite Interradial- platte bezeichnen {Taf. S, Fig. 3, IR2). An sie stösst weiter nach aussen eine einfache Reihe von interradialen, allmählich kleiner und kleiner werdenden Platten, die sich bis zum Rand des Seesternes verfolgen lässt. In ähnlicher Weise folgt auf die zweite Radialplatte in der Richtung des Radius eine dritte, vierte etc. ;R3, R4etc.) und auf jede erste Adradialplatte parallel mit der 32* 252 Asterinidae. Keihe der Eadialplatten eine Reihe von Adradialplatten (AK 2, AK 3 etc.). Die ßadialplattea nud die Adradialplatten bilden also auf dem Rücken eines jeden Armes drei Längsreihen, die sich bis zur Terminalplatte der Armspitze verfolgen lassen. Während die zweiten Adradial- platten noch an die Interradialplatte heranreichen, entfernen sich von hier an die adradialen und interradialen Plattenreihen immer mehr voneinander, je mehr man sich dem Rande des Seesternes nähert. Der so zwischen den interradialen und adradialen Reihen entstehende Zwischenraum wird nun von Platten ausgefüllt, die sich wieder in Längsreihen und gebogenen Querreihen anordnen und als Dorsolateralplatten bezeichnet werden mögen. .Jede erste Dorsolateral platte (Taf. 8, Fig. 3, Dil) liegt zwischen einer dritten Adradialplatte luid einer dritten Interradialplatte, reicht aber mit einem ihrer Randlappen auch noch zur zweiten Inter- radialplatte und mit einem anderen zur vierten Adradialplatte. Von den sieben Randlappen einer jeden zweiten Interradialplatte dienen also zwei zur Verbindung mit den ersten Ath-adial- platten, zwei zur Verbindung mit den zweiten Adradialplatten, zwei zur Verbindung mit den ersten Dorsolateralplatten und einer zur Verbindung mit der dritten Interradialplatte. Aus der ganzen hier beschriebenen Anordnung wird ferner ersichtlich, dass, während alle Radialplatten unmittelbar aufeinander folgen, die Reihe der Interradialplatten zwischen der ersten und zweiten durch die sich dazwischen drängenden ersten Adradialplatten unterbrochen ist. In ihrer Ge- sammtheit bilden die fünf zweiten Interradialplatten mit den fünf ersten Radialplatten imd den zehn ersten Adradialplatten ein Pentagon mit concav eingebogenen Seiten, welches das eigentliche, von dem Afterfeld, der Centralplatte und den fünf ersten Interradialplatten besetzte Scheitelfeld begrenzt; in unserer Figur habe ich dieses Pentagon durch eine punktirte Linie angedeutet. An die concaven Seiten des Pentagons schliessen sich die medianen Armrücken- streifen an, von denen wir bereits erfahren haben, dass sie sich aus drei bis zur Terminal- platte des Armes reichenden Längsreihen zusammensetzen: einer mittleren (== radialen) ixnd zwei seitlichen (= adradialen). Die Platten der mittleren Reihe, die mit der ersten Radial- platte beginnen, haben in der Regel einen vierlappigen Ümriss; mit den beiden proximalen Lappen lagern sie sich von aussen her auf die entsprechenden Lappen der Adradialplatten, während die beiden distalen I^appen umgekehrt von entsprechenden Randlappen der Adradial- platten überlagert werden. Auch die Adradialplatten nehmen bald einen vierlappigen, aber etwas verzerrten Umriss an; ein von aussen übergreifender und ein untergreifender Iiapi)en dienen zur Verbindung mit den Radialplatten; die zwei anderen Lappen greifen unter die ent- sprechenden Randlappen der angrenzenden Dorsolateralplatten. Erst in der Nähe der Arm- spitze runden sich die Umrisse sowohl der radialen als auch der adradialen Platten allmählich innner mehr ab. Auch die Grösse der Platten nimmt, je mehr man sich vom Scheitel ent- fernt und der Armspitze nähert, ab, woraus sich die schon erwähnte, allmähliche Verschmälerung der medianen Armrückenstreifen erklärt. Mit den Dorsolateralplatten, deren erste Avir bereits kennen, sind wir im Bereiche der dorsalen Zwischenfelder angelangt. Jedes dieser ZAvischenf eider wird durch die Reihe der mit der zweiten Interradialplatte beginnenden Platten in eine linke und eine rechte Hälfte ge- Palmipes mcmbranaccus. ')'S'i theilt. Und da die Platten dieser medianen ßeihe in ihrer Form und Verbindungsweise sich ganz ähnlich wie die übrigen Platten der Zwischenfelder verhalten, so wird man aiich sie zu den Dorsolateralplatten zählen dürfen. Jederseits von dieser Mittelreihe sind die übrio-en Dorsolateralplatten so angeordnet, dass sie in der sclion oben erwähnten Weise gleichzeitig Quer- und Längsreihen bilden. Die erste jederseitige Dorsolateraljilatte reicht, wie schon be- merkt, einerseits an die zweite und dritte Interradialplatte, anderseits an die dritte und vierte Adradialplatte. An sie schliesst sich eine der medianen Reihe parallele, bis zum Rande ver- laufende Reihe von Dorsolateralplatten an, die die erste der paarigen Querreihen der Zwischen- felder darstellt. Die zweite Querreihe beginnt mit einer obersten Platte, die sich mit der vierten und fünften Adradialplatte verbindet. Die oberste Platte der dritten Reihe 'verbindet sich mit der fünften und sechsten, die oberste der vierten Reihe mit der sechsten und siebenten, die oberste der fünften mit der siebenten und achten Adradialplatte u. s. w. ; doch ist hinzu- zufügen, dass diese Regelmässigkeit in der Beziehung der dorsolateralen Querreihen zu den Adradialplatten in einiger Entfernung vom Scheitel nicht mehr genau innegehalten wird, indem zwischen Querreihen, deren oberste Platte an zwei Adradialplatten stösst, auch hier und da eine solche sich einschiebt, die sich nur mit einer Adradialplatte verbindet; mit anderen Worten: in einigem Abstand vom Scheitel wird die Zahl der dorsolateralen Querreihen etwas grösser als die Zahl der angrenzenden Adradialplatten. Alle diese Dorsolateralplatten greifen von aussen her mit ihrem proximalen Randlappen über die distalen Lappen der angrenzenden Platten, sind also ebenso wie die radialen und adradialen Platten umgekehrt dachziegelig geordnet, wie das schon Gaudrv (18.Ö1) in einer Ab- bildung dargestellt hat. Die Zahl der von den Dorsolateralplatten gebildeten (iuerrcihen ist im Ganzen recht bedeutend. Bei einem erwachsenen Exemplare von 73 mm Armradius zählte ich deren jederseits in jedem Zwischenfelde etwa 72. Die Zahl der von denselben Platten gebildeten Längsreihen stimmt in der Mitte des Zwischenfeldes mit der Zahl der Platten in der unpaaren interradialen Querreihe überein und beträgt bei dem erwähnten Exemplare 34; nach der Arm- spitze hin ninunt diese Zahl ab, sodass ich in einer Entfernung von J cm von der Arm- spitze nur noch 1() und schliesslich, ganz dicht an der Armspitze, nur noch 7 oder 8 Längsreihen zählte. In der Nähe des Körperrandes nehmen die Platten sehr an Grösse ab und schieben sich dichter zusammen; die Folge davon ist, dass sowohl die Querreihen als namentlich die Längs- reihen hier viel gedrängter stehen als weiter nach dem Scheitel und den medianen Arm- rückenstreifen hin. Im Ganzen sind die Querreihen, namentlich in der Nähe des Körperrandes, viel schärfer ausgeprägt als die Längsreihen. Die Richtung der Querreihen geht schief und etwas gebogen von den Adradialplatten zum Körperrande, sodass das distale Ende jeder (iuerreihe der Armspitze näher liegt als das proximale. Die ganze Anordnung der ein Zwischenfeld ein- nehmenden Dorsolateralplatten hat Vigluer recht treffend mit einer Guillochirung verglichen. In der Nähe des Scheitels haben die Dorsolateralplatten eine gelappte Umrandung, an der man in der Regel sechs Lappen unterscheiden kann: drei proximale und drei distale. 254 Asterinidae. Die drei proximalen sind von aussen sichtbar, da sie die ihnen entgegenstrebenden Lappen der benachbarten Platten überdecken. Die drei distalen sind nur von innen zu sehen, da sie von aussen her durch die proximalen Lappen der benachbarten Platten überlagert vperden. Unter den drei distalen Lapjjen liegt einer, der mittlere, ebenso Avie der ihm gegenüber befindliche mittlere proximale genau in der Richtung der Querreihe, welcher die betreffende Platte an- gehört. Dieser mittlere distale Lappen fängt nun an sich zu verlängern iind wird zu einem an einen Griff oder eine Handhabe erinnernden, sti eiförmigen Fortsatz, der überdies sich an seiner Basis von der Scheibe der Platte winkelig abknickt und dadurch ins Innere des Körpers vorspringt. Da ferner die übrigen fünf Lappen der Dorsolateralplatten sich immer mehr ab- runden, je mehr man sich dem Körperrande nähert, so wird die Form der Platten sehr bald die einer gestielten Scheibe (Taf. 8, Fig. 5, 6), die man mit einer Kelle vergleichen könnte. Die Scheibe hat sammt ihrem Stiele im proximalen Theile der Zwischenfelder bei erwach- senen Thieren eine Länge von 2,7 mm, wovon etwa 1,2 mm auf den Stiel kommen, und eine Breite von 1,37 mm. Der Winkel, in dem der stielförmige Handgriff von der Platte abge- knickt ist, beträgt etwa 30". Die Scheibe der Platte ist an ihren Rändern verdünnt; ihre dickste Stelle liegt an der Abgangsstelle des Stieles. Betrachtet man eine solche Platte von der Innenseite (Taf. 8, Fig. 6), so sieht man, wie Verdickungsstreifen , ähnlich den Rippen eines Blattes, von dem Stielansatz in die Unterfläche ausstrahlen. Die Stiele der Dorsolateralplatten sind au ihrem Ende durch umhüllendes Bindegewebe mit ähnlichen stielförmigen Fortsätzen der Ventrolateralplatten in \'erbindung gebracht, worauf wir bei diesen zurückkommen werden. Schon Delle Chiaje (1841; vergl. seine Taf. 127, Fig. 20) und DuvERisoY(1849; scheinen diese Stiele gesehen zu haben. Aber erst Norman (1865) gab eine zu- treffende Beschreibung, wie der Dorsolateralplatten überhaupt, so auch ihrer Stiele und der von diesen in die Platte ausstrahlenden »Rippenc Später hat sich nur noch Vigüiek (1879), ohne übrigens die NoRMAN'schen Beobachtungen zu berücksichtigen, mit der Form der Dorsolateralplatten beschäftigt und die Angaben des englischen Forschers bestätigt. Wenn aber Vigüier den oberen {= proximalen) Rand der adcentralen Dorsolateral2)latten als 3 — 5 — 7 — 9 lappig beschreibt, so kann ich mir das nur dadurch erklären, dass er unter den über dem Plattenrande sitzenden Stachelbürstchen eben so viele Randlappen des Plattenrandes angenommen hat, was thatsächlich nicht zutrifft. Die stielförmigen Fortsätze fehlen, wie auch schon Viguier hervorgehoben hat, sowohl den Scheitelplatten als auch den Platten der medianen Armrückenfelder. Dennoch wird durch sie kein principieller Gegensatz zwischen diesen Platten und den Dorsolateralplatten begründet; denn wir sahen, dass der Stiel auch den dem Scheitel zunächst stehenden Dorsolateralplatten fehlt und sich bei den übrigen aus einem der gewöhnlichen, bei allen Rückenplatten ^orhaii- denen Randlappen der Platte entwickelt. In die Zusammensetzung des Rückenskeletes treten nun aber noch zahlreiche andere, bis jetzt nicht erwähnte, kleine Kalkplättchen ein, die von allen früheren Beobachtern über- selien worden sind. Es sind das winzige, mehr oder weniger kreisförmige, meistens nur 0,2.') Palmipcs membranaceus. 255 bis 0,4 mm grosse') Plättchen, die sich in die Lücken einschieben, av eiche sich sowohl zwischen den Platten des Scheitels und der medianen Armrückenstreifen als auch zwischen den Platten des oberen (^ proximalen) Bezirkes der Zwischenfelder befinden (s. Taf. 8, Fig. 3, sP). Diese Plättchen stimmen in ihrer Form und durchschnittlichen Grösse völlig mit den schon beschrie- benen Analplättchen überein. Wir wollen sie mit diesen zusammen als die supplementären Plättchen des Rückenskeletes bezeichnen. Auf ihrer Aussenseite tragen sie bald ein grösseres, bald ein kleineres Stachelbürstchen, und gerade dieser Umstand verschuldet es, dass im Bei-eiche des Scheitels und der medianen Armrückenstreifen die Stellung der Stachelbürstchen nicht mehr regelmässig der Anordnung der grossen Platten folgt, sondern sich in unregelmässiger AVeise über die genannten Bezirke ausdehnt. In dem weitaus grössten Theile der Zwischen- felder fehlen die supplementären Plättchen ganz, nämlich überall da, wo die Dorsolateralplatten eine abgerundet scheibenförmige, mit langem Stiel ausgestattete Gestalt angenommen haben und alsdann lückenlos aneinander schliessen. An allen Stellen aber, wo sich in einer Lücke des dorsalen Plattenskeletes eine oder mehrere Papulae (s. p. 256) entwickelt haben, sind die supplementären Plättchen vorhanden und haben sich alle oder zum Theil kranzförmig um die Basis der Papula gestellt (Taf. 8, Fig. 4), sodass ihr äusserer Stachelbesatz zugleich einen Schutz- apparat für die Papula darstellt. Auf die Vertheilung der Papulae und die Störungen, die die regelmässige Anordnung der Rückenplatten durch sie erfährt, wollen wir erst bei Betrachtung der Papulae selbst eingehen (s. p. 256). Schliesslich ist über das Auftreten der supplementären Plättchen noch zu bemerken, dass sie auch in den medianen Armrückenstreifen in der Nähe der Armspitze gänzlich fehlen, indem sich die an dieser Stelle (s. p. 252) abgerundeten, kleinen Radial- und Adradialplatten dicht und lückenlos zvisammenschieben. Im Vorstehenden haben wir die Regelmässigkeit des Armrückenskeletes kennen gelernt, die das erwachsene Thicr darbot. Aber auch schon bei recht jugendlichen Thieren, z. B. bei einem Exemplare von nur 4 mm Armradius, lässt sich dieselbe Anordnung der Platten, ins- besondere auch der Scheitelplatten, nachweisen, jedoch mit dem Unterschiede, dass die Rand- lappen aller Platten jetzt noch nicht scharf ausgeprägt, die Platten also mehr abgerundet umgrenzt sind; auch finden sich bei dem jungen Thiere ausser einigen wenigen (5) Anal- plättchen noch keinerlei supplementäre Plättchen. Daraus folgt, dass die supplementären Plättchen überhaupt erst verhältnissmässig spät gebildet werden. Bei einem jungen Thiere. das in die obenstehende Tabelle nicht aufgenommen worden ist, weil es mir erst nachträglich zu Händen kam, und dessen Armradius nur 2,38 mm (r = 1 ,92 mm; r : R =: 1 : 1,24) misst, konnte ich die in Taf. 8, Fig. 17 dargestellte Anordnung und Form der Scheitelplatten feststellen. Hier wird das Scheitelfeld fast ganz von der Centralplatte ein- genommen. Eigentliche Suppleraentärplättchen sind weder im Scheitelfeld noch auf den Armen vorhanden. Wohl aber bemerkt man, dass in der Richtung der Radien sich ein kleines Ij Nur ausnalims weise werden sie im. Scheitelbezirke grösser und erreichen dann einen Durchmesser von 1 — 3 mm; in unserer Figur (Taf. S, Fig. ;i) sind drei solche grössere Plättchen vorhanden und mit x bezeichnet. Wahrscheinlich sind diese grösseren Plättchen die fortbestehenden Centroradialia des jungen Thieres. 2 56 Asterinidae. Plättchen zwischen die C'entralplatte und die erste Radialplatte eingeschoben hat, das nur in einem (dem hinteren rechten) Radius noch nicht angelegt ist. Nach ihrer Lage kann man diese Plättchen nur für die Centroradialia (= Infrabasalia) halten. Zwei davon nehmen das Afterfeld zwischen sich. Später, mit dem Auftreten der supplementären Plättchen, werden die Centroradialia, da sie niemals eine besondere Grösse erreichen, den supplementären Plättchen so ähnlich, dass sie sich nicht mehr mit Sicherheit unter ihnen herausiinden lassen; doch sind höchst wahrscheinlich die in Taf. 8, Fig. 3 mit x bezeichneten Plättchen auf sie zurück- zuführen. Die C'entralplatte hat schon bei diesem jüngsten mir vorliegenden Thiere jede directe Verbindung mit der primären Interradialplatte des vorderen Interradius eingebüsst. Die erste Notiz, die sich über die Papulae in der Tittcratur findet und von Delle Chl*.je (1841) herrührt, giebt, wie Müller & Troschel bestätigen, richtig an, dass sie auf fünf Doppelreihen beschränkt sind, die den dorsalen Mittelstreifen der Arme entsprechen. Die einzelnen Papulae haben die Form eines einfachen fingerförmigen Schlauches und erreichen bei den darauf näher untersuchten erwachsenen Thieren (Nr. 10 und J I der Tabelle) eine Länge von 2 mm. Sie bilden jederseits von der Medianebene des Armes eine einfache, aber nicht ganz regelmässige Längsreihe, in der sie in ungleichen Abständen von 1 — 2 mm auf- einander folgen. Am Scheitel sind die beiden Reihen desselben Armes fast 5 mm voneinander entfernt, nähern sich aber nach der Armspitze hin allmählich bis auf 2 oder nur noch J,5mni. Auch werden die Papulae nach der Armspitze hin nach und nach kleiner, seltener, und hören schliesslich in einer Entfernung von durchschnittlich S mm von der Terminalplatte ganz auf: es ist also nicht genau, wenn Viguier (1879), der die Anordnung der Papulae in einer Abbildung dargestellt hat, ihre Reihen bis zur Terminalplatte gehen lässt. In jeder Reihe zählte ich bei dem Exemjjlare Nr. 10 durchschnittlich 40 Stück. Bei kleineren Thieren, z. B. bei Nr. 3 der Tabelle, ist ihre Zahl viel geringer, und sie finden sich hier nur auf der proximalen Hälfte des Armes. Bei den jüngsten Thieren, z. B. bei Nr. 24, 25, 26, sind sie überhaujit noch gar nicht zur Ausbildung gelangt. Sieht man sich ihre Stellung bei erwachsenen Thieren näher an (Taf. 8, Fig. 4), so bemerkt man, dass sie in der Regel zwischen zwei aufeinander folgende Adradialplatten eingeschoben sind; die mit einer Papula besetzte Skeletlücke wird medial von einer oder zwei Radialplatteu, distal und proximal von je einer Adradialplatte und lateral von einer Dorsolateralplatte begrenzt und ist mit den schon erwähnten, die Papula-Basis umstellenden supplementären Kalkplättchen ausgestattet. Zwischen je zwei aufeinander folgenden Papulae der- selben Reihe liegen entweder ein oder zwei oder drei Adradialplatten. An ihrem proximalen Ende (Taf. 8, Fig. 3) biegen die beiden Papula-Reihen eines jeden Armes bogenförmig ineinander um durch Vermittelung einiger Papulae, die hier an jeder Seite der zweiten Radialplatte, zwischen dieser und den beiden ersten Adradialplatten, auftreten. Ferner treten Papulae auch in den Skeletlücken des Scheitels auf, namentlich in den zwischen den ersten Interradialplatten und den ersten Adradialplatten befindlichen Lücken; dagegen fehlen sie im Analfelde. Im Scheitel und in dessen Nähe liegen auch häufig in derselben, im Uebrigen von supplementären Plättchen ausgefüllten Skeletlücke zwei oder drei Papulae, während sie sonst einzeln stehen. Palmipeä membranaceus. "?t7 Obschon bereits Forbes (1841) von besonderen Randplatteu bei unserer Art spricht, deren Bestachelung über den Rand hervorrage, glaubten Müller &Troschel (1842) und auch noch Norman (1865), dass Randplatten oder Randstacheln überhaupt nicht vorhanden seien. Die FoRBEs'sche Angabe ist aber ganz richtig. Es sind thatsächlich kleine, in ihrer Grösse von den Dorso- lateral- und Ventrolateral-Platten nicht merklich verschiedene Randplatten vorhanden. Viguier (1>>79^ beschrieb sie näher und unterschied sowohl obere als untere. Von den unteren giebt er an, dass sie schwer von den Ventrolateralplatten zu unterscheiden seien und genau mit deren Bügen correspondiren, sodass jeder Bogen (= quere Plattenreihe) an einer unteren Randplatte endige. Dagegen seien die oberen Randplatten namentlich in der Xähe der Armenden leichter zu sehen; auch entsprächen sie in ihrer Stellung nicht den Enden der dorsolateralen Bögen (= Flattenreihen), sondern ständen abwechselnd damit, sodass auf jeden Zwischenraum zweier dorsolateralen Bögen eine obere Randplatte komme; in ihrer Bewaffnung seien die oberen Randplatten etwas verschieden von den Dorsolateralplatten. Aus dem Folgenden wird hervor- gehen, dass diese Beschreibung nicht zutrifft, dass vielmehr das, was Viguier als obere Rand- platten beschreibt, nur die dorsale Ansicht derselben Platten ist, die er untere Randplatten nennt. Die Platten, die man in Wirklichkeit etwa als obere Randplatten bezeichnen kann, hat Viguier offenbar gar nicht bemerkt, wie ich sie denn von unserer Art überhaupt noch nirgends erwähnt finde. Wohl aber sind sie bei einer anderen Pa/w^jaeA- Art von Sladem (1889) ganz richtig geschildert worden. Er bemerkt nämlich von seinem Pahnipes diaphaiuis: »The marginal plates, which are very small but distinct and isolated, are somewhat in the form of the blade of an old battle-axe, and thej^ bear on their curved free margin a double comb of about sixteen small subequal spinelets. These plates alternate with the columns of abactinal plates ; and there is at the base of each of the plates just described a second small plate with a comb of spinelets, which I regard as the representative of the supero-marginal plate«. Diese Schilderung trifft fast wörtlich auch auf unsere Art zu. Wenn man sich den Rand des Thieres näher ansieht, so bemerkt man zunächst, und zwar sowohl von der Bauchseite wie von der Rückenseite, dem ganzen Rande entlang mit gleicher Deutlichkeit diejenigen Randplatten, die Forbes schon gesehen hat und Sladex als die unteren auffasst. In der Ventralausicht stehen sie so, dass sie den Reihen der Ventrolateralplatten entsprechen, in der Dorsalansicht wechseln sie mit den dorsolateralen Plattenreihen ab (vergl. das Schema p. 228 . Das kommt dadurch zustande, dass die dorsalen und ventralen Plattenreihen (beim erwachsenen Thiere) in der Nähe des Randes ihre bis dahin festgehaltene genaue Uebereinanderlagerung aufgeben und sich so gegeneinander verschieben, dass die ventrale Reihe stets ein wenig näher zur Armspitze hin liegt als die entsprechende dorsale Reihe. Es biegt nämlich jede dorsale Reihe am Rande nicht in die- jenige ventrale Reihe um, mit der sie bis hierhin durch die Stiele ihrer Platteu verbunden war, sondern in die, die ihr in distaler Richtung zunächst liegt. Die durchschnittliche Grösse der Randplatten beträgt 0,5 mm an Länge und an Breite. Die Platten besitzen von ihrer oberen oder unteren Seite gesehen (Fig. 8, Taf. 10) einen vierlappigen Umriss; drei Lapjjen .sind kleiner, der vierte nach aussen gerichtete ist erheblich grösser und springt am Rande des Zoyl. Station z. Neapel Fauna und Flora Golf von Neapel. Seesterne. 33 9 5S Asterinidae. Seesternes als ein halbkugeliger Wulst vor, der an seiner Oberfläche mit zahlreichen (bis 25 und darüber , in mehreren, unregelmässigen, dem Rande entlang laufenden Reihen kleiner Stachelchen besetzt ist, die in Grösse und Form sich an die der dorsalen Stach elbürstchen anschliessen. Die Platten entsprechen demnach in Form, Lage und Bestachelung denjenigen, die Sladen bei P. diaphunus als untere Randplatten deutet; nur ist ihre Bestachelung bei unserer Art reicher und weniger regelmässig als bei P. diaplimms. Dorsal von jeder dieser Platten liegt nun (Taf. 8, I"ig. 13) eine andere, etwas grössere, aber viel dünnere, abgerundet dreieckige Platte, durch welche die Verbindung der vorhin beschriebenen Platte mit der ihr in proximaler Richtung zunächst gelegenen Dorsolateralplatte hergestellt wird. Diese dorsale Platte, die ich mit Si.aden als obere Randplatte bezeichnen möchte, lagert sich mit ihrem Aussenrande über den inneren Rand der unteren Randplatte und greift mit ihrem proximalen Rande über den distalen Bezirk der zwei oder drei letzten Platten der betreffenden dorso- lateralen Plattenreihe. Oberflächlich ist die obere Randplatte gewöhnlich mit mehreren (meistens drei) ungleich grossen Gruppen von Stachelchen besetzt, die in Form und Grösse von den übrigen dorsalen Stachelchen nicht verschieden sind. Sind dieser Griippen drei auf einer Platte vorhanden, so ist diejenige, die auf dem proximalen Abschnitt der Platte steht, die stachel- reichste (etwa 17 Stachelchen zählte ich), während von den beiden auf dem distalen Theile der Platte stehenden Gruppen wieder die äussere reicher an Stacheln ist (etwa 8) als die innere, aus 3 oder 4 Stachelchen gebildete. Schon bei den kleinsten der mir vorliegenden jungen Thiere sind die oberen Rand- platten ausgebildet, haben aber einen rundlicheren Umriss als später. An diesen jungen Exem- plaren ist es leicht, sich davon zu überzeugen, dass in der Medianrichtung der Zwischenfelder, also in der Fortsetzung der unpaaren Mittelreihe der Dorsolateralplatten, weder eine unpaare obere noch eine unpaare untere Randplatte vorhanden ist. An ihrem peripheren Ende ver- bindet sich vielmehr die unjjaare Mittelreihe der Dorsolateralplatten nach rechts und nach links durch die jederseitige erste obere Randplatte mit der ersten unteren, die ihrerseits an die äusserste Platte der ersten paarigen Ventrolateralreihe anschliesst, während die unpaare Mittel- reihe der Ventrolateralplatten 's. p. 259) schon bei diesen jungen Thiercn den Körperrand gar nicht erreicht. Die Bestachelung der oberen und unteren Randplatten ist bei den Jungen, ebenso wie die aller Dorsalplatten, viel geringer als später. Bei dem kleinsten Exemplare zählte ich auf den Dorsolateralplatten in der Regel nur 2 oder 3 Stachelchen, auf den oberen Randplatten ebensoviele und auf den unteren Randplatten 8 — 10. Die Gruppen der auf den unteren Rand- platten sitzenden Stachelchen ragen wie ebensoviele kleine, zierliche Borstenpinselchen über den Körperrand des Seesternchens hervor, sodass man an diesen Pinselchen die Zahl der Rand- platten abzählen kann. Die grössten unter diesen Randstachelchen haben eine Länge von 0,2G — 0,28 mm, während die Stachelchen der oberen Eandplatten und des ganzen Rückens etwas dünner und höchstens Vj so lang sind. Auch zeichnen sich die Stachelchen der unteren Randplatten dadurch aus, dass sie meistens mit zwei oder selbst drei verhältnissmässig langen Palmipes membranaeeus. "^'SQ und ein wenig divergirenden Spitzen endigen (Taf. 8, Fig. 10). Bis in die Nähe ihrer Sj^itzen sind die Stachelchen einer jeden unteren Randplatte (also eines jeden Randpinselchens) durch eine zarte Membran wie durch eine Schwimmhaut verbunden, und da sie sämmtlich auf dem Aussenlappen der Randplatte kranzförmig geordnet stehen, so kommt durch ihre Ver- bindungsmembran eine Art Trichter zustande, in dessen dünner Wand die Stachelchen wie Verdickungsstäbe stecken. Die Trichterwand ist in ihrem ventralen Bezirke höher als im doi-- salen, und ebenso sind die ventralen Stachelchen des in der Trichterwand steckenden Stachel- kranzes (oder Pinsels) länger als die dorsalen. Die unteren Randplatten selbst haben bei den jüng- sten Individuen eine gestrecktere Form als später; ihr längster Durchmesser misst 0,26 — 0,28mm ; sie müssen also später noch eine erhebliche Längen- und Dickenzunahme durchmachen. Die Terminalplatte (Taf. 8, Fig. 7, 8, 9) wurde bei dem Exemplare Nr. 11 näher untersucht. Sie ist auf ihrer dorsalen Oberfläche von derselben dünnen Hautschicht überkleidet wie die übrige Rückenfläche des Thieres. Es befinden sich in diesem Hautüberzuge eine Menge winziger Gruppen kleinster Stachelchen, durch welche die Rückenseite der ganzen Platte ein fein granulirtes Aussehen erhält. Löst man aber mit Hülfe von Kalilauge diesen Hautüberzug mit seinen Stachelchen ab, so erscheint die dann nackt zu Tage liegende Rücken- seite der Terminalplatte ganz glatt. Die isolirte Platte hat eine Länge von 1,08 mm und misst an ihrem distalen (= äusseren) Ende ebensoviel an Breite, während ihr proximales (=: inneres) Ende etwas schmäler ist und nur 0,92 mm an Breite misst. Der proximale Rand ist halb- kreisförmig gebogen; der distale ist durch eine mittlere Einbuchtung in zwei seitliche Lappen zerlegt, zwischen denen sich an der Ventralseite in der Verlängerung jener Einbuchtung eine Nische für die Aufnahme des Fühlers und Auges befindet. In ihrem distalen Theile ist die Platte 0,5 mm hoch, während sie sich nach dem proximalen Rande hin allmählich abfallend verdünnt. Aus dem Gesagten geht hervor, dass die kurze Notiz, die Viguier über die Gestalt der Platte giebt — er nennt sie ziemlich klein, verlängert und schmal — nicht ganz zutrifft. Bei ganz jungen Exemplaren ist die Platte breiter als lang (ihre I^änge beträgt z. B. bei Exemplar Nr. 24 0,23 — 0,27 mm, ihre Breite 0,38 — 0,4 mm); ihr distaler Rand wird jederseits überragt von einer grösseren Anzahl ganz derselben Stachelchen, wie wir sie auf den unteren Randplatten der jungen Thiere kennen gelernt haben. Die Anordnung der Ventrolateralplatten stimmt im Grossen und Ganzen mit der- jenigen der dorsolateralen überein. Wie diese, so sind auch sie in Längsreihen und schiefe Quer- reihen gestellt, wie das schon Müller & Troschel (1 842) und später Viguier ( 1 879) beschrieben haben. Jede Querreihe entspricht einer in der Rückenwand darüber gelegenen dorsolateralen Platten- reihe. Doch ist dabei zu beachten, erstens, dass in der nächsten Nähe des Randes jede ven- trale Querreihe etwas weiter nach der Armspitze hin liegt, als die entsprechende dorsale (s. p. 257), zweitens, dass die unpaare Mittelreihe des ventralen Zwischenfeldes niemals den Rand erreicht, sondern lange vorher endigt, während die entsprechende dorsale Reihe bis zum Rande geht (vergi. auch das Schema j^- 228). Wie in den dorsalen Reihen, so werden auch in den ventralen die Skeletplatten um so kleiner und gedrängter, je mehr man sich dem Rande oder 33* 260 Asterinidae. der Armspitze nähert. Im proximalen Bezirke des Zwischenfeldes und den Adambulacralplatten entlang sind sie am grössten; hier deuten am unversehrten oder gut conservirten Thiere leichte Furchen der die Platten überdeckenden dünnen Haut die Anordnung der Platten an. Auch in ihrer Form verhalten sich, wie bereits Delle C'hiaje (1841, Taf. 127, Fig. 2(1) angedeutet und Norman (1865) genauer gezeigt hat, die Ventrolateralplatten ähnlich wie die dorso- lateralen (s. p. 254). Die Scheiben der Platten überlagern sich dachziegelig in der Weise, dass ihr proximaler Kand dem distalen Eande der benachbarten Platten von aussen her auf- gelagert ist. Der von der Scheibe der Platte abknickende Stiel ist schräg aufwärts ge- richtet und trifft mit dem Stiele der darübergelegenen Dorsalplatte in einem nach der radialen Hauptebene hin offenen Winkel zusammen. Alle so durch die Stiele gebildeten Winkel der- selben Querreihe sind in eine bindegewebige Membran eingelagert, die senkrecht durch die Leibeshöhle hindurch von der Eückenwand zur BaiichAvand des Körpers geht und mit einem gebogenen freien Rande unterhalb der ersten dorsolateralen Platte der betreffenden Querreihe endigt, sonst aber überall befestigt ist. Da sich eine ebensolche Membran nach innen von jeder queren Plattenreihe des Skeletes findet, so wird dadurch der ganze dorsal von den Dorsolateralplatten, ventral von den Ventrolateralplatten besetzte Bezirk im Inneren in eben- soviele Kammern zerlegt, wie äusserlich quere Plattenreihen vorhanden sind. Nur gegen die Längsachse der Arme, bez. gegen die Hauptachse des ganzen Thieres hin, sind diese Kammern geöffnet, sonst aber von einander abgeschlossen. Die Scheidewände der Kammern sind gewisser- maassen in der ganzen Länge der Arme auftretende Wiederholungen der interbrachialen Septen; man wird sie also wohl als die brachialen Septen der Leibeshöhle bezeichnen können. Die unpaare, den Band nicht erreichende Mittelreihe der Ventrolateralplatten beginnt unmittelbar nach aussen von den Mundeckstücken. Die paarigen Querreihen sind weniger zahlreich als die Adambulacralplatten, an denen sie ihren Anfang nehmen. Um die Lage- beziehung zu den Adambulacralplatten näher festzustellen, benutzte ich ein ganz junges Exem- plar, das in jeder Hälfte der Zwischenfelder erst elf ventrolaterale Querreihen besass. Die erste Eeihe beginnt hier an der zweiten, die zweite Beihe an der dritten, die dritte an der vierten, die vierte an der fünften und sechsten, die fünfte an der siebenten, die sechste an der achten, die siebente an der neunten und zehnten, die achte an der zehnten und elften, die neunte an der zwölften, die zehnte an der dreizehnten und die elfte an der vierzehnten Adambulacralplatte. In jeder Beihe liegt die kleinste und zugleich jüngste Platte der oberen Bandplatte zunächst; das Wachsthum der ventrolateralen Querreihen durch Einschub neuer Platten erfolgt also ebenso wie das der dorsolateralen Eeihen am Rande des Seesternes. Die Bestachelung der Ventrolateralplatten wurde schon von Fleming (1828), Delle Chiaje (1841), Forbes (1841), Müller & Troschel (1842) und Gaudry (1851) mit kleinen Kämmchen verglichen. Dem ganz entsprechend findet man bei erwachsenen Thieren (Nr. 10 und 1 1 der Tabelle) auf den Ventrolateralplatten eine nach dem Körperrande hin concav, nach dem Munde zu convex gebogene Beihe von feinen, an ihrer Spitze fein bedornten Stachelchen. Die Stachelchen eines jeden Bogens sind in ihrer basalen Hälfte durch eine zarte Membran Palmipes membranaceus. f)C i (Taf. 8, Fig. 14) miteinander verbunden und bieten dadurch erst recht das Bild eines zierlichen Kammes, dessen freier Eand nach dem Aussenrande des ganzen Thieres gerichtet ist. Die einzelnen Stachelchen haben durchschnittlich eine Länge Aon 0,5 — 0,75 mm, sind also grösser als die Stachelchen des Rückens. In jedem Kamme zählt man der Stacheln im proximalen Theile des Zwischenfeldes 10 — 12; im distalen Theile des Feldes nimmt die Zahl der Stacheln, die je einen Kamm zusammensetzen, immer mehr ab; es kommen aber auch im proximalen Theile der Felder einzelne (intercalirte) Kämmchen mit nur 2 — 5 Stachelchen vor. Im distalen Bezirke der Felder bemerkt man ferner in viel auffallenderer Weise als im proximalen Theile, dass die 2 — 5 Stachelchen desselben Kammes sehr ungleich an I^änge und Stärke werden; oft misst der eine (meistens ist das, wie schon Forbes bemerkte, der mittlere) 1 mm an Länge, während die anderen nur - j oder ' '2 so lang sind. Die Kämme stehen in einem gegenseitigen Abstände von 1,2 — 1,4 mm in Quincunx-Stellung ; sie stehen ferner gerade über dem proxi- malen Randbezirk einer jeden Ventrolateralplatte , bilden also ebenso regelmässig geordnete Reihen wie die Platten selbst. Wie die dorsalen Stachelchen stecken auch sie in einer Hautschicht, mit der sie sich nach Kali-Behandlung in continuo ablösen lassen. Bei einem jüngeren Exemplare (Nr. 3 der Tabelle) fanden sich im Ganzen dieselben Verhältnisse. Die Kämmchen bestanden auch hier im proximalen Theile der Felder aus 5 — 7 — 1 2 Stachelchen von annähernd gleicher Länge. Nach dem Rande zu nahm die Zahl der in einem Kamme vorhandenen Stachelchen ra.sch ab auf 4, dann auf 3; zugleich war alsdann ein (selten zwei) mittlerer Stachel in jedem Kamme merklich länger als die seitlichen. Bei den jüngsten Exemplaren dagegen steht statt des späteren Kammes meist nur ein einziges, erst 0,1 mm langes Stachelchen über dem proxi- malen Theile der Ventrolateralplatten. Die Adambulacralplatten sind ein wenig breiter als lang (Taf. 8, Fig. 14) und bei ihrer verhältnissmässigen Kleinheit so zahlreich, dass man schon bei jungen Thieren, deren R erst 4 mm misst, von der Mvindecke bis zur Armspitze jederseits 10 zählt. Bei den Erwachsenen haben sie in der Nähe des Mundes eine Breite von l,t() und eine Länge von 1 mm. Sie sind durch schmale, unverkalkte Hautstellen getrennt, unter denen sich die sie verbindenden Muskeln belinden. Die proximalen Adambulacralplatten tragen ihrem ambula- cralen Rande entlang, wie Müller & Tiujschel zuerst genau angaben, eine Reihe von fünf Stacheln, von denen der aborale am kürzesten und schwächsten ist. Diese Stacheln haben eine ähnliche stabförmige Gestalt wie die Mundeckstacheln, sind aber kürzer und schwächer; ihre Länge misst kaum mehr als 1 mm. Auch darin gleichen sie den Mundeckstacheln, dass sie in ihrer basalen Hälfte oder bis zu ihrem äusseren Drittel durch eine dünne Membran miteinander zu einem bandförmigen gespreizten Fächer verbunden sind. Die Insertionslinie der fünf den Fächer bildenden Stacheln läuft übrigens der Medianlinie des Armes nicht genau parallel, sondern bildet gegen diese einen convexen Bogen. Auf dem adoralen Rande der Adambulacralplatte stehen nun noch vier andere Stacheln, die bis jetzt nur Bell (1892, Cat.) bemerkt zu haben scheint. Auch sie sind stabförmig, aber etwas schwächer und kürzer als die ambulacralen ; ihre Länge misst nur 0,7 — 0,8 mm. Sie bilden zusammen eine Querreihe 262 Asterinidae. und sind ebenfalls unter sich durch eine Membran verbunden. Die Verbindungsmembran zieht sich ferner von dem innersten Stachel der adoralen Querreihe zu dem adoralen Stachel des ambulacralen Randes hinüber, sodass auf solche Weise die sämmtlichen neun Stacheln der Platte unter sich in Zusammenhang gebracht sind. In einiger Entfernung vom Munde nimmt sowohl die Zahl der ambulacralen wie der adoralen Stacheln auf den Adambulacralplatten nach und nach ab. Schon im mittleren Abschnitte des Armes, etwa von der 10. bis 13. Adambulacralplatte an, zählt man auf den Platten nur noch 4 ambulacrale und 3 adorale Stacheln, und noch weiter nach der Armspitze hin verringert sich die Zahl auf 3 und 2. Bei jüngeren Thieren (z. B. Nr. 3) sind auf den proximalen Platten 5 ambulacrale und erst 3, dann 2 adorale Stacheln vorhanden; weiter distal zählt man 4 ambulacrale und 2 adorale; nahe der Armspitze bemerkt man nur noch 3 ambulacrale und 1 adoralen. Noch schwächer ist die Adambulacralbewaffnung ganz junger Individuen. Bei dem kleinsten der in die Tabelle aufgenommenen Exemplare (Nr. 24) trägt die erste Platte 2 ambulacrale und 1 adorales Stachelchen. Die zweite bis sechste oder siebente besitzen nur die beiden ambulacralen, die übrigen endlich nur ein einziges ambulacrales Stachelchen. Bei dem Exemplare Nr. 26 ist auch schon die zweite Platte ausser den zwei ambulacralen mit einem adoralen Stachelchen aus- gerüstet. Bei dem allerjüngsten, mir erst nachträglich zugegangenen Exemplare endlich (die Maasse desselben s. oben p. 255) besitzen alle sieben Adambulacralplatten (mehr sind jetzt überhaupt noch nicht vorhanden)- nur eine einzige ambulacrale Stachelanlage, die, nach ihrer Stellung zu urtheilen, später zu dem am meisten mundwärts stehenden Ambulacralstachel des erwachsenen Thieres wird. Die kräftigen Mund eck stücke haben eine abgerundet dreiseitige Oberfläche, die in ihrem suturalen Bezirke gewölbt hervortritt (Taf. 8, Fig. 14); an der Sutur weichen die beiden Stücke jeder Mundecke etwas auseinander, sodass man hier den nur von der Haut bedeckten Quermuskel erkennt. Der Sutur entlang haben die Mundeckstücke eine Länge von 3 mm; rechtwinkelig zur Sutur beträgt ihr grösster Durchmesser 1,5 mm. Jedes Mundeckstück trägt bei erwachsenen Thieren an seinem ambulacralen Rande eine diesen seiner ganzen Länge nach einnehmende Reihe von 5 — 7 (am häufigsten 6 oder 7) ziemlich schlanken Stacheln. Die sämmtlichen zu einer Mundecke gehörigen 10 — 14 Stacheln sind von ihrer Basis bis fast zu V:i ihrer Länge durch eine dünne Membran nach Art einer Schwimmhaut verbunden, die der ganzen Stachelreihe das Aussehen eines Kammes oder eines Fächers giebt. Die Stacheln selbst haben eine an der Spitze kaum verjüngte, stumpf abgerundete, stabförmige Gestalt. Der am weitesten nach aussen gelegene und manchmal auch sein Nachbar sind etwas kürzer als die übrigen, die unter sich fast von gleicher Länge sind; die Länge der letzteren beträgt 1,5 — 1.7 mm. Ausser den Stacheln des ambulacralen Randes besitzt jede Mundeck- platte auf ihrer gewölbten ventralen Oberfläche an der Sutur eine längliche Gruppe von 7 — 10 etwas kürzeren und unregelmässig geordneten Stacheln. Bei jüngeren Exemplaren (z. B. Nr. 3 der Tabelle) ist die Bestachelung des ambulacralen Randes schon ebenso reich wie später, aber an der Sutur finden sich erst 3 oder 4. Bei den jüngsten Thieren (z. B. Nr. 24 und 26 der Palmipes membranaceus. '^()'"{ Tabelle) fehlen die Stachelchen an der Sutur noch gänzlich, und von denen des ambulacialen Randes sind erst drei ausgebildet, von denen einer, der eine liinge von 0,3 mm hat, auf der Umbiegungsstelle des ambulacralen Randes in den suturalen steht, gegen den Mund gerichtet ist und mit seinem Gegner die eigentlichen Mundeckstacheln darstellt. Die beiden anderen etwas kleineren befinden sich, durch einen weiten Abstand von jenem getrennt, dicht neben einander am entgegengesetzten Ende des ambulacralen Randes und sind gegen den Eingang der Ambulacralfurche gerichtet. Bei diesen jüngsten Thieren bemerkt man in der Ventral- ansicht der Mundecke auch schon die unter dem äusseren Theile der Sutur durchschimmernde Interoralplatte , die Vigüier in ihrer ausgebildeten Gestalt als Odontojjhor näher beschrieben und abgebildet hat. Die Lage der Madreporenplatte haben wir schon beim Rückenskelet (Taf. S, Fig. 3) kennen gelernt. Ihre Entfernung vom Mittelpunkte der Scheibe beträgt bei erwachsenen Thieren nur 3 mm. Oberflächlich betrachtet hat sie, wie das schon Delle C'hiaje (auf seiner Taf. 127, Fig. 9) darstellt, einen kreisförmigen Umriss, dessen Durchmesser 1,5 — 2 mm misst (bei Exemplar Xr. 10 und 11). Die Stachelbürstchen der Rückenhaut treten ringsum dicht an sie heran, sodass man erst nach deren Entfernung und bei völliger Isolirung der Platte (Taf. 8, Fig. 15, 16) bemerkt, dass sie grösser ist, als es bei oberflächlicher Betrachtung schien. Sie besitzt nämlich eine verbreiterte, am Rande sternförmig gelappte Basis von 3 — 3.3 mm Durch- messer. Auf dieser Basis erhebt sie sich zu einer flachgewölbten Warze, welche die von ihrem Mittelpunkte nach ihrem Rande verlaufenden Rinnen für die äusseren Mündungen der Poren- kanälchen trägt und am unversehrten Thiere die ganze Platte darzustellen schien. An der Unterseite der Basis bietet sich eine gewölbte Auftreibung von 1.5 — 2 mm Querdurchmesser dar, dxirch welche eine unter der äusseren Warze (nicht in derselben) gelegene, geräumige Höhle verdeckt Avird. Auf diesen gehäuseartigen Bau der Platte hat bereits Viglier (1879) auf- merksam gemacht. In das Innere der Höhle führt eine sjjaltförmige Oefl'nung an der abaxialen Seite der Auftreibung. durch welche der Steinkanal in Gesellschaft mit dem dorsalen Endstücke des Septalorganes '^= ovoiden Drüse, früher Herzgeflecht genannt) eintritt. Die Wand des schlauchförmigen, im interbrachialcn Septum befindlichen Kanales, in dem sich Steinkanal und Septalorgan bis hierher befunden haben, setzt sich an den Rand der spaltförmigen Oefl'nung fest. Die untere Wand der Höhlung gehört ursprünglich nicht zur Madreporenplatte, sondern ist nichts anderes als das verkalkte und mit der Madreporenplatte verschmolzene Endstilck der Wandung des schlauchförmigen Kanales. Pedicellarien sind, wie Müller & Troschel 1842), Hfxler (1865), Norman (1865) und ViGLii.R 1879) richtig angeben, nicht vorhanden. Xach Duvernoy (1849) sollen die Stacheln der Adambulacralplatten zu je zweien zwar nicht zu echten Pedicellarien, aber doch zu func- tionell gleichwerthigen Organen verbunden sein — eine Angabe, die mit der oben von mir beschriebenen Anordnung der Adambulacralbewaff'nung durchaus in Widerspruch steht und meines Erachtens auf einem Irrthum beruhen muss. Der Gesammtfarbenton der Oberseite ist gewöhnlich, wie die MERCULL\No'sche Ab- 2(34 Asterinidae. bildung (Taf. 5, Fig. 3) gut zur Darstellung bringt, ein Roth , das man wohl am zutreffendsten als Scharlachzinnober bezeichnen kann. Es kommen aber auch, wie schon M. Sars (1857) angegeben hat, hellere und rosenfarbige Exemplare vor. Seltener sind solche (z. B. ein mir vorliegendes Exemplar von S5 mm Armradius), bei denen das Roth des Rückens dasselbe blutige Carmin- roth zeigt, das man sonst, wie wir gleich sehen werden, nur am Rande der Unterseite an- trifft'). Meistens ist das Roth des Rückens am intensivsten auf der Scheibenmitte und auf fünf davon ausstrahlenden, den Radien entsprechenden Streifen, die von den Längsreihen der Papulae eingefasst sind; indessen gehen diese dunkler rothen Bezirke ganz allmählich, ohne scharfe Grenze, in das hellere Roth der dorsalen Interbrachialbezirke über. Schon Grube (1840) hat diese dunkleren, im Ganzen eine sternförmige Figur bildenden Bezirke hervor- gehoben. Bei genauerer Betrachtung der Rückenseite ergiebt sich, wie ebenfalls bereits Grube (1864) richtig bemerkt hat, dass die Grundfarbe des Rückens eigentlich ein helles röthliches Weiss oder ein blasses Gelb ist. Auf dieser Grundfarbe stehen rothe, den Stachelbüschelchen entsprechende rothe Flecken (es ist das in Merculiano's Abbildung, die mehr den Gesammt- farbeneindruck wiedergiebt, nicht deutlich ausgedrückt). Dadurch erklärt sich auch, dass gerade der Apex und die fünf oben erwähnten radiären Streifen dunkler roth aussehen, weil hier die rothen Stachelbüschelchen am dichtesten stehen. Aber auch am Rande des Rückens er- scheint das Roth meistens intensiver. Forbes (1841) und Viguier (1879) haben Exemplare vor sich gehabt, bei denen in den dorsalen Interbrachialfeldern das Roth ganz fehlte, sodass die weissliche Grundfarbe unverdeckt zu Tage trat; derartig gefärbte Thiere sind mir aber bei Neapel nie vorgekommen und werden auch sonst von keinem mittelmeerischen Fundorte erwähnt. Die bräunliche Färbung der Papulae, von der Grübe (1840) spricht, kommt nach meinen Beobachtungen nicht der ganzen Pajjula, sondern nur deren Spitze zu. Die Madre- porenplatte hebt sich durch die Farbe entweder gar nicht von ihrer Umgebung ab oder ist etwas heller. Schliesslich will ich zu der MERCUUANo'schen Abbildung noch bemerken, dass das fleckig verwaschene Aussehen, das dieselbe namentlich an einer, dem Rande anliegenden Stelle darbietet, absichtlich und zwar ganz naturgetreu angebracht ist, da es an den lebenden Thieren sehr häufig zu sehen ist. Die Unterseite ist stets viel heller als die Oberseite: röthlichweiss oder gelblichweiss oder fast reinweiss. Besonders ausgezeichnet ist die Unterseite durch einen unregelmässig be- grenzten blutrothen oder carminrothen Randsaum (Taf. 5, Fig. 4), der nur selten (z. B. bei einem mir vorliegenden halbwüchsigen Exemplare von 25 mm Armradius) ganz fehlt. Die aus den Armrinnen hervortretenden Füsschen haben im Leben eine gelbe Färbung. Das Wohngebiet unserer Art erstreckt sich an den Süd-, West- und Nordwestküsten Europas etwa von 35" bis 59" n. Br. Im östlichen Theile des Mittelmeeres kennt man sie aus der Adria, insbesondere aus dem Golf von Venedig (Olivi), aus dem Golf von Triest: 1) Kisso nennt die Oberseite grün, die Unterseite grünlichweiss, was auf unsere Art durchaus nicht passt und auf Asterina gibbosa hindeutet; s. d. Anm. p. "207 u. 243. Palmipes membranaceus. ^fi'S Triest, Muggia, Pirano (Jon. Müller, Heller, Graeffe, Stossich), von Fiume (Stossich), aus dem Quarnero (Lorenz) und von Lussin (Grube), von den dalmatinischen Inseln Busi, Lissa, Lesina (Heller, v. IVL^renzeller) und von der dalmatinischen Küste (von Spalato durch Steind achner); ferner giebt Forbes sie aus dem ägäischen Meere an, und auch bei den Expeditionen der Pola wurde sie im östlichen Mittelmeere an nicht näher bezeichnetem Fundorte erbeutet (v. Maren- zellerI. Im westlichen Becken des Mittelmeeres sind als Fundstellen bekannt geworden: Banyuls (Cuenot), der Golf von Marseille (Marion), die Bucht von La Ciotat (Koehler), Toulon (Perrier), die ligurische Küste (Verany) und namentlich der Golf von Neapel (Delle Chiaje, M. Sars, Schmidtlein, Lo Bianco, Colombo, ich), wo sie vorzugsweise an der Secca d'Ischia, an der Secca di Capo Miseno, an der ' Secca di Benda Palummo, bei Torre del Greco und in der Bocca piccola gefunden worden ist; auch traf man sie ausserhalb der Bocca piccola an der Südküste von Capri und an der Ostseite der sorrentinischen Halbinsel (Isole dei Gallij an. Von der spanischen Mittelmeerküste ist noch kein Fundort bekannt, ebensowenig von der afrikanischen. Ausserhalb des Mittelmeeres liegen die südlichsten bis jetzt nachgewiesenen Fund- stellen bei La Rochelle (Beltremieux, Fischer) an der französischen AVestküste und im Golf von Biscaya (Koehler). Weiter nördlich kennt man sie an der Küste Frankreichs von Brest (Perrier), RoscoflF (Perrier, Viguier, C'uenot), Jersey (Koehler), St. Vaast-la-Hougue (Fischer, Perrier) und aus dem Pas-de-Calais (Hallez). Zahlreich sind ihre Fundorte an den irischen, englischen und schottischen Küsten (Pennant, Fleming, Forbes, Gray, Norman, Henderson, Scott, Bell, Herdman). Hier findet sie sich an der Süd-, West- und Ostküste von Irland, in der irischen See, an der Westküste von England und Schottland sowie an den Shetland- inseln, wo sie bei etwa 59" n. Br. die Nordgrenze ihres Verbreitungsgebietes erreicht (also nicht erst bei 65" n. Br., wie Sladen ohne näheren Nachweis behauptet). An der Ostküste von Schottland wird die Art nur aus dem Moray Fiith und von Aberdeen, an der Ostküste von England nur von Hartlepool erwähnt, geht also hier in östlicher Richtung nicht über 1* w. L. hinaus und fehlt an der übrigen Ostküste Englands. Im Kanal ist sie an der eng- lischen Küste östlich bis Brighton bekannt, während sie an der französischen Küste bis in den Pas-de-Calais, also fast bis zu 2" ö. L. nachgewiesen ist und nach Lameere') selten auch noch vor der belgischen Küste gefunden wird. Sie fehlt demnach im Haupttheile der Nordsee; nur am Nordweststrande derselben kommt sie vor. In verticaler Richtung wird die Art im Mittelmeere in der Regel in Tiefen von 20 — 100 m angetroffen^). Doch kommt sie auch noch in grösseren Tiefen vor, denn M. Sars erwähnt sie von Neapel aus 183 und Colombo von den Isole dei Galli aus 190 m; nach 1) Manuel de la faune de Belgique I, Bruxelles 1895, p. 34. 2) Die Angabe Risso's, dass er die Art bei Nizza unter Steinen der Uferzone das ganze Jahr hindurch gefunden habe, passt so wenig zu unserer Art, dass man von dem auch sonst begründeten Verdacht nicht loskommt, dass seine »Asterias membranaceat überhaupt nicht mit unserer Art identisch ist is. auch die Anmerkungen p. 207 und p. 243). 2ool. Station z. Neapel, FauDa und riora, Golf von Neapel. Seestei-ne. 34 266 Asterinidae. V. Marenzellkr's Mittheilung (1893) soll sie im östlichen Mittelmeere sogar noch in Tiefen von 400 — 600 m leben. In geringeren Tiefen als 20 m ist sie bis jetzt im Mittelmeere noch nicht gefunden worden. An den schottischen Küsten dagegen, wo sie übrigens bis 200 m herabsteigt, soll sie auch schon in 9 m Tiefe gelegentlich vorkommen. Sowohl Koehler als Perrier und Viguier heben hervor, dass sie an der französischen West- und Nordwestküste sich stets tiefer als die Niedrigwasserzone aufhält; nur einmal wurde nach dem Zeugnisse von Perrier bei Brest ein Exemplar oberhalb der Ebbelinie gefunden. Im Golf von Biscaya er- beutete Koehler ein Exemplar aus 180 m Tiefe. Während bereits Olivi berichtet, dass unsere Art (in der Adria) auf hartem Boden lebe, haben Marion im Golf von Marseille und Koehler bei La Ciotat sie auch auf schlam- migem Boden gefunden. Andere genaue Angaben über die Bodenbeschaffenheit besitzen wir von Graeffe, Colombo, v. Marenzeller und Herdman. Graeffe erwähnt, dass die Art im Golfe von Triest Geröllbänke dem Schlamm- und Schlickboden vorzieht. Die Daten Colombo's beziehen sich auf den Golf von Neapel und lehren, dass auch hier die Sache ähnlich liegt, wie Olivi sie in der Adria bemerkt hat; Colombo fand nämlich die Art niemals auf reinem Schlammboden, sondern nur da, wo der Schlamm mit hartem Material (Sand, Steinen, Melo- besien) untermischt war, sowie auf schlammfreiem, sandigem oder felsigem Boden, dem oft Conchylien und Melobesien beigemengt waren. Damit stimmen die Mittheilungen v. Maren- zeller's (1895) überein, der über ihr Vorkommen in der südlichen Adria berichtet, dass sie einmal auf reinem Sand mit Muschelfragmenten, das andere Mal auf sandigem Schlamm er- beutet worden ist, und auch Herdman (1894, 1895) traf sie in der irischen See auf Sand- und Muschelboden und auf sandigem Schlamm. Im Ganzen scheint also unsere Art eine festere Beschaffenheit des Bodens zu lieben. Inwiefern das etwa mit dem Nahrungserwerb zusammen- hängt, bleibt noch aufzuklären, da wir bis jetzt noch nicht wissen, wovon die Art sich er- nährt; bei den von mir anatomisch untersuchten Exemplaren fand ich den Magen stets ganz leer. Die Geschlechtsreife tritt wahrscheinlich zweimal im Jahre, im Frühling und im Herbst ein; denn Eo Bianco fand bei Neapel erstens, wie schon früher Schmidtlein, im April imd dann wieder im November Individuen mit reifen Eiern. In der Adria hat Graeffe die Ablage der Eier im April und Mai im Golf von Triest und bei Pirano beobachtet. Ueber die Entwicklung der Eier und die Larvenzustände wissen wir noch gar nichts. Anatomische Notizen. Das Exemplar Nr. 1 1 der Tabelle, das ich anatomisch näher untersuchte, erwies sich als ein Männchen. Die Genitalorgane, von denen schon Dklle Chiaje (1S41) und später auch Cuknot (1888) eine Abbildung gegeben haben, stellen bei diesem Individuum zehn dichte Büschel von kurzen, gedrungenen, ein- oder mehreremal gegabelten und mit Seitenbuchten besetzten Schläuchen dar. Jedes Büschel sitzt einem kurzen Ausführungsgange auf, der dicht neben einer Papula und zwar an deren der Interradialebene zugekehrten Seite und in einer mit der Papula gemeinschaftlichen Skeletmasche nach aussen mündet. Die Entfernung der Geschlechts- öffnungen vom Scheibencentrum beträgt 10 mm, ihre Entfernung von der nächsten Interradialebene 2,5 mm und von der nächsten Radialebene 3,. 5 mm. Bei einem nur '/s so grossen Exemplare (Nr. 3 der Tabelle) sind die Genital- organe schon ausgebildet, bestehen aber in jedem Büschel aus wenigeren und kürzeren Schläuchen als später; in den Schläuchen sah ich jvinge Eizellen in schönster Entwicklung. — Auch die radialen Blinddärme sind bei Palmipes lobianci. 2fi7 diesem kleinen Thiere bereits ausgebildet. Sie entspringen gesondert aus dem Magen, reichen mit ihrem distalen Ende bei grösseren Exemplaren (Nr. 10 und 11 der Tabelle) bis zu einer Entfernung von 14 — 1.5 mm vom Centrum des Kückens und besitzen verhältnissmilssig grosse, seitliche Buchten. Die interradialen Blinddärme die bei dem E.\emplare Nr. 3 auch schon vorhanden sind, reichen bei dem Exemplare Nr. 1 1 fast ebensoweit wie die radia- len, nämlich bis 12 mm vom Rückencentrum, und stellen einfach glatte, sackförmige, längliche Schläuche von l,r) — 2 mm Querdurehmesser dar. Ich zahlte ihrer ini Ganzen acht, die paarweise mit kurzer, gemeinschaftlicher Basis aus der dorsalen Wand des Magens entspringen. Die beiden zu einem Paare gehörigen lagern sich so dass sie das dorsale Stück des nächstgelegenen Interbrachialseptums zwischen sich nehmen. Nur im Interradius der Madreporenplatte scheinen sie ganz zu fehlen. Von den Interbrachialsepten hat Viguier (1879) eine Abbildung und Beschreibung gegeben. Polische Blasen fand ich in jedem Interradius mit Ausnahme desjenigen der Madre- porenplatte eine. Tiedemannsche Körperchen sind vorhanden, aber nur sehr schwach entwickelt. 16 a. Palmipes lobianci = Palmipes membraiiaceus X Asterina gibbosa. Taf. 5, Fig. 9. Mit diesem Namen möchte ich eine Form bezeichnen, die ich mir in der sonderbaren Mischling ihrer Merkmale nur durch die Annahme verständlich machen kann, dass es sich in ihr um eine seltene Bastardforni von Palmipes memhranaceus mit Asterina gibhosa handle. Die Richtigkeit dieser Vermuthung, die für mich selbst einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit hat, sicher und schlagend zu beweisen, bin ich freilich nicht im Stande. Das könnte ja nur durch Züchtungsversuche geschehen, zu denen es mir an Zeit und Gelegenheit fehlt. Aber ich sehe vor der Hand keine andere Möglichkeit der Erklärung für die Thatsache, dass bei dieser Form neben zahlreichen Uebereinstimmungen mit P. memhranaceus ganz merkwürdige Aehnlichkeiten mit ^-1. yihhosa vorliegen. Mit allen bis jetzt bekannten Palmipes- und Asterina-Axien habe ich sie verglichen, ohne sie mit einer derselben identificiren zu können. Von anderer Seite ist sie weder aus dem Mittelmeere noch sonst woher beschrieben worden. Ihrem Sammler, dem verdienstvollen Beamten der Neapler Station, Herrn Dr. Salvatore Lo Bianco, zu Ehren be- zeichne ich sie als P. lobianci. Derselbe fand die beiden einzigen Exemplare im Juli 1892 auf Corallinengrund vor der blauen Grotte von Capri in 90 m Tiefe, versteckt zwischen jenen Algen. Von dem einen Exem- plare hat Herr Merculiano eine Farbenskizze der Rückenseite angefertigt (Taf. 5, Fig. 9) . Nach dieser Skizze hatte das lebende Thier eine Länge von 21 mm; E. betrug 11,5 mm, r ^ 9 mm, also r : R = 1 : 1,28. Im conservirten Zustande hat dasselbe Exemplar nur eine Länge von IT) mm; R ^ 8, r ^ G,5 mm, r : R =^ l : 1,25. Wenn ich nun auch annehmen kann, dass durch die Abtödtung und Conservirung das Thier ein wenig contrahirt wurde, so muss doch in der MERCuLiANo'schen Figur eine leichte Vergi-össerung der Maasse stattgefunden haben. Das zweite etwas verzerrte und verkrümmte, weniger gut erhaltene Stück hat fast genau dieselben Maasse wie das erste; seine Länge misst ebenfalls 15 mm, R = 8, r = 6 mm, r : R := 1 : 1,33. Der Umriss des Körpers ist demnach bei beiden Exemplaren annähernd pentagonal mit abgerundeten Ecken, die durch das Hinaufrücken der Terminalplatte auf die Dorsalseite leicht eingekerbt erscheinen, und mit ganz schwach eingebogenen Seiten. Die Abplattung des 34* 268 Asteriüidae. Körpers ist zwar nicht so stark wie bei gleich grossen Exemplaren von Palmipes membranaceus, jedoch stärker als bei ebenso grossen Thieren von Asterina gibhosa. Auch sind die beiden Exem- plare lange nicht so dm-chscheinend wie gleich grosse P. membranaceus. Der scharfe Rand des Körpers ist mit kleinen, gesonderten Büscheln von Stachelchen besetzt, von denen ein jedes einer unteren Randplatte aufsitzt, stimmt also im Allgemeinen mit P. membranaceus und A. gibbosa überein. Auf dem Rücken der Arme verlaufen drei Längsreihen von Papulae. Die Färbung ist auf dem Rücken ein blasses, gelblich-bräunliches Weiss mit fünf röth- lich angehauchten, interradialen und einem ebensolchen centralen Fleckchen auf dem Scheitel. Um die Exemplare für etwaige spätere Vergleichungen möglichst zu erhalten, konnte die Untersuchung nicht so eingehend sein wie bei P. membranaceus und A. gibbosa. Doch Hess sich das Folgende feststellen, was völlig ausreicht, um die oben angedeutete Vermengung der Merkmale jener beiden Arten darzulegen. Die sämmtlichen Skeletplatten sind kräftiger gebaut als bei ebenso grossen P. mem- branaceus^ woraus sich die geringere Transparenz ohne Weiteres erklärt. Die Rückenseite lässt im Scheitel sowohl die primären Interradialplatten, als auch die primären Radialplatten erkennen. Die primären Interradialplatten haben eine ähnliche Form wie bei jungen P. membranaceus., stossen aber mit ihren Seitenlappen im Gegensatze zu erwachsenen P. membranaceus und er- wachsenen A. gibbosa fast unmittelbar zusammen. Die über diese Seitenlappen sich von aussen hinüberlagernden primären Radialplatten gleichen in ihrer Gestalt denjenigen junger Exem- plare von P. membranaceus. Das 1,7 mm im Durchmesser grosse Scheitelfeld ist von etwa 20 unregelmässig ge- lagerten, ungleich grossen Platten eingenommen, die zugleich den fast centralen After umlagern, und unter denen sich, ähnlich wie bei A. gibbosa und im Gegensatze zu P. membranaceus, keine befindet, die an mehrere primäre Interradialplatten heranreicht. Ausserhalb des Scheitels bemerkt man, dass die Arm rücken von drei regelmässigen Längsreihen von Platten, einer radialen und zwei adradialen, gebildet sind, die ohne jede Störung bis an die Scheitelplatten verlaufen, sich also in dieser Hinsicht ganz ebenso ver- halten wie bei P. membranaceus. Die radiale Plattenreihe beginnt an der primären Radialplatte; die erste Platte jeder adradialen Reihe legt sich über den distalen Bezirk der nächsten primären Interradialplatte und stösst mit der ersten Adradialplatte des benachbarten Armes in der Inter- radiallinie zusammen. Ein deutliches Interradialfeld, wie es an diesen Stellen bei erwachsenen A. gibhosa und P. membranaceus vorhanden ist, fehlt, und es erinnert dieser Mangel an das Verhalten jüngerer Thiere jener beiden Arten. Die supplementären Plättchen, die sich bei jenen beiden Arten in den Skeletlücken der Armrückenstreifen einstellen, sind auch hier vor- handen, aber entsprechend der Kleinheit der Skeletlücken in viel geringerer Zahl ; gewöhnlich findet man in je einer Skeletlücke nur ein, häufig auch gar kein supplementäres Plättchen. Die Dorsolateralplatten bieten ganz dieselbe regelmässige Anordnung in Längs- und Querreihen dar, die wir bei A. gibbosa und P. membranaceus kennen gelernt haben. In ihrer Form zeigen sie niemals die Halbmondgestalt, die sie auf einem grossen Theil des Asterina- Palmipes lobianci. 269 Rückens haben, sondern sind stets scheibenförmig vind schliessen überall dachziegelig znsammen, also ähnlich wie bei P. tnembranaceus; sie entwickeln auch wie bei der letztgenannten Art schon in ihrer ersten Längsreihe einen inneren, griffartigen Fortsatz, der aber weniger lang und dabei gedrungener ist als dort und erst im Randtheile des Körpers mit ähnlichen Griffen der Ventrolateralplatten in Verbindung steht, sich also in dieser Beziehung wieder mehr an die Verhältnisse der A. gihhosa anschliesst. Die unpaare, genau dem Interradius folgende Reihe dorsolateraler Platten geht wie bei P. membranaceus und A. gibhosa bis zum Rande; in ihrem Anfange wird sie aber nicht wie bei A. gibhosa in die Tiefe gedrängt, sondern es liegen wie bei P. membranaceus die zweite und dritte Interradialplatte oberflächlich sichtbar zwischen den ersten Platten der ersten und zweiten dorsolateralen Längsreihe. Auch darin herrscht Ueber- einstimmung mit P. membratiaceus , dass die erste paarige dorsolaterale Querreihe bis zum Rande durchgeht. Demnach haben wir in der Gesammtanordnung dieselben Verhältnisse der dorsolateralen Querreihen, wie ich sie p. 228 in einer schematischen Figur auszudrücken versuchte. Die Bestachelung der sämmtlichen Rückenplatten wird von winzigen, zahlreichen Stachelchen gebildet, die in Form und Grösse sich mehr denjenigen der A. gibbosa anschliessen und auch in ihrer Anordnung nicht die büschelförmige Gruppirung der Rückenstacheln des P. membranaceus zeigen, sondern regellos über die freie Oberfläche der Platten vertheilt sind; auf jeder Platte zählt man deren meistens 4 — 6, auf den primären Radialplatten sogar 8 — 10. Am Rande alterniren die QueiTcihen der dorsolateralen Platten in derselben Weise mit den Randplatten wie bei P. membranaceus. Ganz wie dort setzt sich die letzte Platte der unpaaren dorsolateralen Querreihe mit der jederseitigen ersten oberen Randplatte (also zusammen mit zwei oberen Randplatten; in Verbindung, während die letzte Platte der ersten paarigen dorso- lateralen Querreihe an die zweite, die letzte Platte der zweiten paarigen Querreihe an die dritte obere Randplatte u. s. w. herantritt (s. das Schema p. 228). Die oberen und unteren Randplatten sind wie bei P. membranaceus und A. gibbosa so geordnet, dass sie einander in Zahl und Stellung entsjjrechen ; die oberen sind kleiner als die unteren; die letzteren liegen horizontal und bilden den eigentlichen Rand, während die ersteren schräg in der aufsteigenden Ebene des Rückens liegen. AVas die Zahl der oberen und unteren Randplatten angeht, so besitzen die beiden vorliegenden Exemplare jederseits an jedem Arm deren 12 oder 13. Bei gleich grossen Thieren von P. membranaceus zählt man der Randplatten (und dementsprechend auch der dorso- und ventrolateralen Querreihen), da die Randplatten kürzer sind, eine grössere Anzahl, nämlich 18, dagegen bei gleich grossen A. gibbosa ebenfalls nur 12. Diese grössere Annäherung der Randplatten an die Verhältnisse von A. gibbosa jarägt sich auch in der Form der Platten, insbesondere der unteren, aus. Letztere sind breiter als lang und durch eine schräge Abstutzung ihres basalen Theiles von abgerundet trapezförmigem Umriss. Die Bewaffnung der Randplatten besteht aus denselben mehr oder weniger stumpfen, bedornten Stachelchen wie die der Rückenplatten, stammt also ebenfalls mehr zu A. gibbosa als zu P. membratiaceus. Auf jeder oberen Randplatte stehen 6 oder 7, auf jeder unteren 15 — 18 270 Asterinidae. Stachelchen ; von denen der unteren Randplatten sitzen 6 oder 7 am eigentlichen Hand der Platte, die übrigen auf ihrer dorsalen Oberfläche. In der Ventralansicht des Thieres bemerkt man sofort, dass hier wie bei P. membranaceiis vm.d A. gibbosa die Querreihen der ventrolateralen Platten mit den Randplatten regelmässig congruiren. Die unpaare Reihe der Ventrolateralplatten erreicht wie bei P. membranaceus die Randplatten nicht, dringt aber doch weiter gegen dieselben vor, sodass sie einen Uebergang zwischen dem Verhalten derselben Plattenreihe bei P. membranaceus einerseits und A. gibbosa anderseits darbietet. Die erste und die zweite paarige ventrolaterale Querreihe verhalten sich wieder ganz wie bei A. gibbosa, indem sie nach kurzem Verlaufe an die unpaare Reihe an- stossen und dort endigen (s. Schema p. 228); wie bei A. gibbosa wird die erste paarige ventro- laterale Querreihe nur durch eine, die zweite nur durch zwei Platten repräsentirt (vergl. die Ab- bildung von A. gibbosa Taf. 9, Fig. 7) . In der Nähe des Randes befinden sich die ventrolateralen Querreihen — und das stimmt Avieder mit P. membranaceus — nicht mehr genau imter den dorsolateralen , sondern liegen etwas weiter nach der Armspitze hin als jene. In ihrer Be- waffnung stimmen die Ventrolateralplatten mit P. membranaceus insofern überein, als sie dieselben gebogenen, nach dem Körperrande gerichteten Kämmchen von spitzen Stachelchen besitzen. Auf jeder Platte steht ein einziges derartiges Kämmchen, das aus 4 oder 5 durch eine Membran unter sich verbundenen Stachelchen zusammengesetzt ist. Doch sind bei gleich grossen Exem- plaren des P. membranaceus die ventralen Kämmchen erst aus 2 oder 3 Stachelchen gebildet. Die Mundeckplatten sind im Vergleiche zu ebenso grossen Individuen von P. membra- naceus etwas länger im Verhältniss zu ihrer Breite und tragen auf ihrem ambulacralen Rande eine durch eine Membran zusammengehaltene Reihe von 10 oder 11 Stacheln, die von dem grössten, kräftigsten, ersten an rasch abnehmen; ausserdem ist die ventrale Oberfläche der Mund- eckplatten noch mit 10 — 12 kleinen, kurzen Stachelchen besetzt. Demnach ist die Gesammt- Bewaffnung der Mundeckplatten bei aller Aehnlichkeit mit P. membranaceus doch noch reicher entfaltet. Auch die Bestachelung der Adambulacralplatten schliesst sich näher an P. mem- branaceus als an A. gibbosa an und stimmt fast ganz mit jener Art überein. Die noch nicht erwähnten Pajiulae sind wie bei P membranaceus auf die Armrückeu- streifen, also auf die Zone der Radial- und Adradialplatten beschränkt. Hier stehen sie einzeln in den Skeletlücken , jedoch nicht in zwei, sondern in drei Längsreihen, da sie nicht nur zwischen den aufeinanderfolgenden Adradialplatten, sondern auch genau in der Medianebene zwischen den aufeinanderfolgenden Radialplatten auftreten (Taf. 5, Fig. 9). Pedicellarien sind in keiner Form vorhanden, weder auf den oberen Randplatten und auf den supplementären Plättchen, wie bei A. gibbosa, noch irgendwo sonst. In diesem Mangel von Pedicellarien verhalten sich die beiden Exemplare ganz wie P. membranaceus. Von der inneren Organisation verdient hervorgehoben zu werden, dass die Geschlechtsorgane des einen genauer untersuchten Exemplares, die bereits wohlausgebildete Eizellen enthalten, die Form eines einfachen, kleinen Beutels haben, der durch eine dorsale Oeffnung nach aussen mündet. Die beiden Geschlechtsöffnxingen eines jeden interradialen Bezirkes liegen entweder rechts und links von der dritten oder rechts und links von der zweiten dorsalen Interradialplatte. Da bei Asterina die Geschlechtsöffnungen ventral, bei P. menihranaceM aber dorsal gelegen Hacelia attenuata. 271 sind, so haben wir in dieser Hinsicht wieder eine Uebereinstimmung mit P. membranaceus. Dagegen zeigen die Interbrachialsepten nochmals eine Vermengung der Merkmale des P. membranaceus mit denen der A. gibbosa., denn während auf der einen Seite, ebenso wie bei F. membranaceus, die zweite und dritte dorsale Interradialplatte nicht in das Interbrachialseptum hineinrücken, bildet dasselbe anderseits, im Gegensatze zu P. membranaceus und in Uebereinstimmung mit A. gibbosa, keine bis zum Körperrande geschlossene, nur nach der Körperachse hin mit einem freien Rande ausgestattete Wand, sondern stellt einen freien Pfeiler dar, der sowohl an der adaxialen wie an der abaxialen Seite einen freien Rand besitzt. Aus alledem ergiebt sich, dass wir hier eine Seesternform vor uns haben, die wegen der Körperform, der Anordnung der Papulae, des engen Zusammenschlusses aller Dorsolateral- platten, der Beziehung der dorsalen und ventralen queren Plattenreihen zu den Randplatten, des Mangels der Pedicellarien u. s. w. in die Gattung Palmipes gehört, hier aber wegen ihrer vielfachen Beziehungen zu Asterina gibhosa als eine Zwischenform zwischen Palmipes membranaceus und Asterina gibbosa angesehen werden muss, die sich wohl nur durch die Annahme einer Bastardirung beider Arten verständlich machen lässt. Farn. Linckiidae. 10. Gattung. Hacelia Gray, Ludwig. Scheibe klein; Arme lang, fast drehrund, von der Basis an zugespitzt; granulirte Haut überkleidet die Platten und die Plattenzwischenräurae der Arme und der Scheibe; di[e dorsalen und marginalen Platten der Arme in 7 durch quere Connectivplättchen verbundenen Längsreihen, nämlich einer radialen und j ederseits einer adradialen, einer oberen marginalen und einer unteren marginalen, dazwischen im Ganzen 6 Längsreihen von Porenfelder n; Ventrolateralplatten in 3 Längsreihen und in jeder Längsreihe doppelt so zahlreich, wie die unteren Randplatten; zwischen den Ventrolateralplatten 2 Längsreihen von Poren- feldern, die in der ersten (=: an die Adambulacralplatten anstossenden) Reihe doppelt so zahlreich sind wie in allen übrigen Längsreihen; Pedicellarien, wenn vorhanden, vereinzelt, salzfassförmig; Füsschen zweireihig, mit deutlicher Saug- scheibe. Im Mittelmeere nur eine Art: H. attenuata Gr. 272 Linckiidae. 17. Art. Hacelia atteniiata (Gray). Taf. 3, Fig. 6, 7; Taf. 11, Fig. 1—17. 1 8 1 G Asterias laevigata varietas Lamarck Tome 2. p. 566. 1826 Asterias variolata Risso p. 269 — 270. 1840 Asterias laevigata varietas Lamarck Tome 3, p. 254. 1840 Asterias coriaeea Grube p. 22. 1840 Ophidiaster (Hacelia) attenuatus Gray p. 284. 1841 Asterias variolata Delle Chiaje Vol. 4, p. 58 — 50; Vol. 5, p. 124; T. 128, f. 1—8, 10—12. 1842 Ophidiaster attenuatus Müller & Troschel p. 29. 1862 Ophidiaster attenuatus Dujardin & Hupe p. 359 — 360. 1864 Ophidiaster ophidianus Lütken p. 164 (partim). 1866 Ophidiaster (Hacelia) attenuatus Gray p. 13. 1875 Ophidiaster attenuatus Perrier p. 119, 133 — 135'). 1876 Ophidiaster attenuatus Gasco p. 8. 1876 Ophidiaster lessonae Gasco p. 8, f. 4, 5. 1S7S Ophidiaster attenuatus Perrier p. 15, SO. 1879 Ophidiaster 1879 Ophidiaster 1885 Ophidiaster 1885 Ophidiaster 1886 Ophidiaster 1886 Ophidiaster 1888 Ophidiaster 101. 1888 Ophidiaster 1889 Ophidiaster 691, 7 1889 Ophidiaster 1894 Ophidiaster 1895 Ophidiaster 23. 1896 Ophidiaster ophidianus Ludwig p. 539 (partim^. lessonae Ludwig p. 539. ophidianus Carus p. 87 (partim). lessonae Carus p. 87. attenuatus Preyer p. 32. lessonae Norman p. 6. attenuatus Colombo p. 25, 98, 99, lessonae Colombo p. S8. attenuatus Sladen p. 402, 403, 654, 10, 7 SO. lessonae Sladen p. 402, 782. attenuatus Koehler p. 412. attenuatus v. Marenzeller p. 11 — 12 2), lessonae = attenuatus Ludwig p. 56. Diagnose. Grösse bis 270 mm. r : E. = 1 : 5 — 6. E, 5 — S'/o mal so lang wie die Arme an ihrer Basis breit. Arme von der Basis an zugespitzt. Die Granulation der Haut fehlt nur auf den Terminalplatten, auf der Madreporenplatte, sowie auf dem Mittelfelde der letzten oberen Randplatten und der letzten Radialplatten. Die Granula rundlich oder abgerundet polygonal, auf dem Rücken 0,3 — 0,4 mm gross, im Umkreis des Afters länger und kegelförmig. Zahl der oberen Randplatten 30 — 40. Terminalplatte nackt, abgerundet fünfseitig, stumpf kegel- förmig gewölbt, bis 2 mm gross. Zahl der Poren in einem Porenfelde je nach dem Alter des Thieres bis auf 35 steigend. Im Armwinkel an der Ventralseite ein papulafreier Interradial- bezirk. Adambulacralplatten mit zwei stumpfen, comprimirten Furchenstacheln, von denen der adorale der stärkere ist, und mit einem dickeren, stumpfen Subambulacralstachel ; die Sub- 1) Früher hatte Peeeiek (1S69, p. 60) den Namen Ophidiaster attenuatus ?.ur Bezeichnung einer neuen, von der mittelmeerischen durchaus verschiedenen Art von Zanzibar benützt, über die man in der späteren Litteratur so- wohl bei Peeeiee selbst als auch bei anderen Autoren sich vergeblich nach einer weiteren Axifklärung umsieht. 2) Der Meinung v. Marexzeller's, dass das von Pebkier (1S75, p. 133 — 135) aus dem Pariser Museum beschriebene Exemplar nicht zu 0. (== Hacelia) attenuatus gehöre, kann ich mich nicht anschliessen. Denn aus den ganz richtigen Verbesserimgen, die Peeeiek daselbst an den auf mangelhafter Uebersetzimg der Müller & Troschei- schen Diagnose beruhenden wesentlichen Fehlem in dem Texte von Dujardln & Huri vornimmt, geht doch hervor, dass er den wirklichen attenuatus vor sich gehabt hat. Was Peeeiee an einer früheren Stelle seines Werkes (p. 119) über die Beziehung des attenuatus zu LincMa miliaris und multifora bemerkt, macht ja freilich etwas stutzig, bezieht sich aber doch nicht nur auf das von v. Maeenzellee angeführte Grössen- und Stellungsverhältniss der subambula- cralen Furchenstacheln, sondern in viel höherem Maasse auf die grössere Zahl von ventxolateralen Plattenreihen (Längsreihen), wodurch sich allerdings O. (= Hacelia) attenuatus von anderen Ophidiaster-ATten, insbesondere auch von 0. ophidianus, scharf unterscheidet; übrigens lässt sich auch eine gewisse Aehnlichkeit der Adambulacralbewafl- nung der H. attenuata mit derjenigen von LincMa miliaris und multifora, wie ich mich an Exemplaren der hiesigen Sammlung überzeugte, nicht in Abrede stellen. Hacelia attenuata. 273 ambulacralstaclielii sind auch im proximalen Armabschnitt durch Zwischenräume getrennt. Mundeckplatten mit vier stumpfen Stacheln am ambulacralen Rande, von denen der vierte nur halb so lang ist wie die anderen, und mit zwei stumpfen Stacheln auf der ventralen Ober- Üäche. Madreporenplatte abgerundet, flachgewölbt, bis 3,3 mm gross, 2V2 mal so weit vom Scheibencentrum wie vom Rande entfernt. Pedicellarien salzfassförmig, zwei-, seltener drei- klappig, nur bei älteren Thieren vereinzelt auf den Ventrolateralplatten und auf den Rand- platten. Färbung scharlachroth. Da Lamarck (1816) bei einer Varietät seiner Asterias laevi^ata (die selbst zum Theil mit Linckia miliaris Linck, zum Theil mit Linckia pacifica Gray der heutigen Systematik identisch ist) ausdrücklich bemerkt, dass sie im Mittelmeere lebe, und auch das Wenige, was er in seiner knappen Beschreibung über deren Merkmale mittheilt, der uns hier beschäftigenden Art nicht gerade widerspricht, so wird man wohl nicht umhin können, darin deren erste Erwähnung in der Litteratur zu vermuthen, obgleich Müller & Troschel (1842) die LiMARCK'sche laevigata in ihrem ganzen Umfange zu ihrem Ophidiaster miliaris ziehen. Auch darin lässt die von Müller & Troschel bei Ophidiaster attenuatus gegebene Synonymik zu wünschen übrig, dass sie Risso's Angaben nicht erwähnt, der unseren Seestern von Nizza unter dem Namen Asterias variolata beschrieben hat (1826). Die Meinung Risso's, dass es sich dabei um die von Linck als Pentadactylos- aster variolatus beschriebene Form handele — eine Ansicht, der auch noch Delle Chiaje (1841) gefolgt ist — hat sich allerdings als ein Irrthum herausgestellt, da Linck's Angaben viel besser auf die jetzt Nardoa variolata genannte Art des rothen Meeres und des indischen Oceans passen. Als besondere Art ist die vorliegende Form erst von Grube (1840) und im selben Jahre von Gray unterschieden worden. Jener bezeichnete sie als Asterias coriacea; Dieser nannte sie, indem er sie zugleich in die von L. Agassiz im Jahre 1835 begründete Gattung Ophidiaster stellte, Ophidiaster attemiatus und betrachtete sie wegen ihrer von den typischen Ophidiaster-Arten abweichenden Armform als Vertreter einer besonderen Untergattung, der er den Namen Hacelia beilegte. Warum Müller & Troschel dem GRAY'schen Namen vor dem etwas älteren GatBE'schen den Vorzug geben, ist nicht ersichtlich. Nach den heute geltenden Nomenclatur-Regeln müsste streng genommen der von Grube gewählte Namen als der allein gültige in sein Recht eingesetzt werden. Dennoch möchte ich das lieber unterlassen, da seit Müller & Troschel der Namen attenuatus sich völlig eingebürgert hat. In denselben Jahren, in welche die Publicationen von Grube, Gray und Müller & Troschel fallen, beschrieb auch Delle Chiaje (1841) unseren Seestern zum ersten Male von Neapel. Seine Angaben habe ich früher (1879) auf Ophidiaster opkidiaiius bezogen, aber, wie ich mich nachträglich überzeugt habe, mit Unrecht, denn nach dem, was Delle Chiaje insbesondere in seinen Abbildungen über den Bau des ihm vorliegenden Thieres (namentlich bezüglich der Form der Arme, der Form und In- sertion der Genitalorgane und des Baues des Steinkanales) andeutet, kann kein Zweifel daran sein, dass er nicht Ophidiaster ophidianus, sondern Hacelia attenuata vor sich gehabt hat. Dass ich früher überhaupt den von der vorliegenden Art durchaus verschiedenen Ophidiaster ophidianus für identisch damit halten konnte, erklärt sich daraus, dass ich, damals noch ohne eigene Zool, Station z. Neapel, Fauna and Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 35 274 Lincküdae. Beobachtungen, Lütken folgte, der sich (1864) in diesem Sinne ausgesprochen hatte. Aber schon bei meinem ersten Aufenthalte in der zoologischen Station zu Neapel (1880) über- zeugte ich mich bald von der völligen Differenz beider Formen. Leider ist der früher von mir getheilte Irrthum Lütken's auch in den Prodromus faunae mediterraneae von Carus (1885) übergegangen. Koehler (1894) betont daher mit Recht die auch von Sladen (1889) vmd von v. Marenzeller (1895) vertretene Selbständigkeit beider Arten, wenn er auch zu deren Begründung nur die äusseren Merkmale der Armform und der Anordnung der Furchenpapillen heranzieht. Wir werden im Folgenden sehen, dass die Unterschiede beider Arten viel tiefer sind und uns dazu veranlassen müssen, mit demselben Rechte, mit dem Sladen (1889) die GRAT'sche Untergattung Pharia (Typus: Pharia pyramidatä) als selbständige Gattung von Ophidiaster abgetrennt hat, auch die von Gray für Opkidiaster attenuatus errichtete Unter- gattung Hacelia als besondere Gattung von Ophidiaster abzulösen. Als eine dritte, sowohl von Hacelia attenuata als auch Aon Ophidiaster ophidianus ver- schiedene Art hat Gasco (1876) aus dem Golfe von Neapel einen Ophidiaster lessonae be- schrieben, den spätere Autoren (ich 1879, Carus 1885, Norman 1886 und Sladen 1889) einst- weilen acceptirten, von dem ich aber jetzt den sicheren Nachweis im Folgenden erbringen kann, dass alle seine Merkmale sich auf halbwüchsige Exemplare von Hacelia attenuata zurück- führen lassen; ich verweise in dieser Hinsicht namentlich auf die Beschreibung der Granula, der Porenfelder, der Terminalplatte und der Anordnung der dorsalen und ventrolateralen Skeletplatten. Von dem unter allen mittelmeerischen Seesternen ihm am ähnlichsten Opjhidiaster ophidianus unterscheidet sich der vorliegende kräftig gebaute Seesteru schon in seinem Habitus (Taf 3, Fig. 6, 7) durch die andere Form der Arme. Dieselben haben nicht die annähernd cylindrische Ge- stalt der Arme von O. ophidianus, sondern laufen von ihrer Basis bis zur Spitze allmählich spitz zu, wie das bereits Grube sowie Müller & Troschel richtig hervorgehoben haben. Schon in der Mitte des Armradius haben sich die Arme im Vergleich zu ihrer Basis um so viel verjüngt, dass sie hier gewöhnlich nur noch 2/3 — ■V4 der basalen Breite messen, und schliesslich, in der Nähe ihrer abgerundeten Spitze, sind sie nur noch 'A bis höchstens '/a so breit wie an der Basis. In den Armwinkeln gehen die Arme in einem kurzen Bogen in einander über. Dorsal und an den Flanken sind sie so hoch gewölbt, dass ein Querschnitt durch einen Arm sich in diesem Bereiche mehr oder weniger einer Kreislinie nähert ; an der Unterseite aber ist die Wölbung viel flacher und geht erst an den unteren Randplatten allmählich in die stärkere Wöl- bung der Seiten und des Rückens über. Blickt man von oben auf den Arm, so sieht man ihn von der Reihe der oberen Randplatten begrenzt, während in der Ansicht von unten die unteren Randplatten die Grenzlinie abgeben. Die Flanken der Arme werden also von den oberen und unteren Randplatten und deren Connectivplättchen gebildet. Doch sind alle diese sowie die übrigen Platten des Arm- und Scheibenskeletes in ihren Grenzlinien nicht ohne Weiteres zu erkennen, da sie unter einer ziemlich gleichförmigen Granulation der Haut versteckt liegen und sich nur als leichte Vorwölbungen verrathen; wie denn überhaupt für das Gesammt- Hacelia atteimata. 275 aussehen unseres Thieres die fast allgemeine Granulation der Körperoberfläche sehr in den Vordergrund tritt. Auf dem Rücken der Arme bemerkt man ausser den schon erwähnten oberen Randplatten die Vorwölbungen von drei Längsreihen von Platten, die von einander und von den Randplatten durch vier Längsreihen von regelmässig geordneten, quergestellten Porenfeldern geschieden sind. Ebensolche Porenfelder bilden eine weitere Längsreihe an jeder Flanke des Armes, und auch an der Bauchseite der Arme lassen sich jederseits zwei Reihen von etwas anders gestalteten Porenfeldern unterscheiden. Auf dem gewölbten Rücken der Scheibe sind ebenfalls Porenfelder vorhanden. Die Höhe der Scheibe vuid der Armbasen be- trägt ungefähr eben so viel wie die Breite der xlrmbasen und niisst z. B. an einem alten Exemplare (Nr. 1 der Tabelle) 20 mm, bei einem kleineren erwachsenen Thiere (Nr. 7) 13 mm, bei einem halbwüchsigen (Nr. 19) 5 mm und bei dem jüngsten mir vorliegenden (Nr. 29) nur 2 mm. Andere als fün farmige Exemplare werden weder in der Titteratur erwähnt, noch sind mir solche vor Augen gekommen. Das grösste der von früheren Autoren beschriebenen Exemplare ist das unlängst von KoEHLER bei La Ciotat gefundene, dessen liänge 200 mm betrug, während Müller & Troschel als Maximalgrösse G Zoll, also nach pariser Fuss umgerechnet 162 mm, angaben. Die Art kann aber die Länge von 200 mm auch noch übersteigen, denn das grösste mir zu Gesicht gekommene Thier hatte eine Länge von 270 mm'). Häufiger sind Exemplare von 100 — 180 mm Länge. Auch kommen halbwüchsige Thiere von rund 40 — 100 mm lÄnge nicht selten vor; dagegen sind junge Exemplare von noch geringerer Grösse weniger oft gefunden worden. Das kleinste mir vorliegende Thier (Nr. 29 der Tabelle) hat nur eine Länge von 13 mm. Exem- plare, deren Armradius mehr als 50 mm (Nr. 1 — 10) beträgt, bezeichne ich im Folgenden als erwachsene oder alte Thiere, solche, deren R 21 — 50 mm misst (Nr. 11 — 19), als halbwüchsige, und diejenigen, bei denen R höchstens 20 mm lang ist (Nr. 20 — 29), als junge. Ln Vergleiche mit Ophidiustcr ophidiarms ist zu bemerken, dass H. attenitata niemals dessen Maximalgrösse zu erreichen scheint. Das von Müller & Troschel angegebene Verhältniss von r : R = 1 : 5,5 passt ziemlich genau zu den erwachsenen Thieren. Doch erhält man, wenn man eine gi'össere An- zahl von Exemplaren misst, einen etwas grösseren Durchschnittswerth für R, nämlich 5,78 r. Bei den zehn erwachsenen Thieren, die ich in die Tabelle aufgenommen habe, und auf die sich der eben angegebene Durchschnittswerth von R zunächst bezieht, schwankt das Verhältniss r : R von 1 : 5,16 (Nr. 6) bis 6,53 (Nr. 2). Vielleicht ist der bei Exemplar Nr. 2 im Vergleiche zu Nr. 1 und 3 auffallend hohe Werth von R zum Theil durch Einschrumpfung der Scheibe bei diesem trockenen Sammlungsstücke bedingt. Wenn man deshalb von diesem Stücke ab- sieht, so ergiebt sich, dass der Werth von R bei alten Thieren nur wenig über das Sechsfache 1) Dieses grösste Exemplar ging mir erst nach dem Abschlüsse des Manuscriptes von Neapel /.u. R misst an demselben 150, r = '2ä mm; also r : K = 1 : 0. 35* 276 Linckiidae. von r steigt. Bei den neun halbwüchsigen Exemj)lareii berechnet sich das durchschnittliche Verhältniss von r : R =: 1 : 4,83 und beträgt im Minimum 1 : 4,2 (Nr. 19) und im Maximum 1 : 5,33 (Nr. 12*). Die jungen Thiere (Nr. 20—29) haben das durchschnittliche VerhäUniss r : R = 1 : 3,63, im Minimum (Nr. 29) 1 : 3,11 und im Maximum (Nr. 20) 1 : 4,1. Im Ganzen erhält man für die 29 in der Tabelle angeführten Exemplare den Durchschnitt r : R =z 1 : 5,18 und die Grenzwerthe 1 : 3,11 als Minimvim und 6,53 oder 6,1 als Maximum. Nr. L R r r :R mm mm mm 1 232 128 21 1 6,1 2 177 98 15 1 6,53 3 154 85 14 1 6,07 4 141 78 13 1 6 5 123 68 13 1 5,23 6 112 62 12 1 5,16 7 109 60 11 1 5,45 8 103 57 10 1 5,7 9 98 54 10 1 5,4 10 94 52 9,5 1 5.47 11 90 50 9,5 1 5,26 12 87 48 9 1 5,33 13 76 42 8,5 1 4,94 14 72 40 8,5 1 4,7 15 67 37 7,5 1 5 16 60 33 7 1 4,71 17 58 32 7 1 4,57 18 51 28 6.5 1 4,31 19 38 21 5 1 4.2 20 33 18,5 4,5 1 -1,1 21 29 16 4 1 4 22 27 15 4 1 3,75 23 24 13 3,5 1 3,7 24 23 12,5 3,5 1 3,57 25 22 12 3,5 1 3,43 26 20 11 3 1 3,7 27 19 10,5 3,25 1 3,23 28 14 8 2,5 1 3,2 29 13 7 2,25 i 1 3,11. 1 1 Gasco giebl bei seinem Ophidiaster lessonac, der, wie schon weiter oben bemerkt, nichts Anderes als ein halbwüchsiges Exemplar von H. attenuata ist, an, dass bei einer Länge seines Thieres von 75 mm das Verhältniss r : R = 1 : 4 sei. Misst man aber in seiner Abbildung nach, so erhält man für r = 9, für K ;= 40 mm, also für r : R = 1 : 4,44, was sich dem von mir bei einem gleichgrossen Thiere (Nr. 14 der Tabelle) gefundenen Werthe von r : R = 1 : 4.7 mehr nähert als die Angabe seines Textes. Hacelia atteiiuata. 277 Die Breite der Arme misst an ihrer Basis bei alten Thieren bis zu 24 mm. Ver- gleicht man dieses Maass der Arme (= AB) mit der Länge des Armradius, so erhält man bei unserem grössten Exemplare Nr. 1 das Verhältniss AB : R = 1 : 5,33; bei dem Exemplare Nr. 3 ergiebt sich AB : R = I : 5, bei Nr. 4 = 1 : 5,5, bei Nr. 7=1:5. Es ist also bei erwachsenen Thieren der Armradius 5 — 5'/.2 mal so lang, wie die Arme an ihrer Basis breit sind. Bei halbwüchsigen Thieren sind die Arme im Vergleiche zu ihrer basalen Breite etwas kürzer, denn es beträgt z. B. AB : E, bei Nr. 11 = 1: 4,5, bei Nr. 14 = l : 4,4, bei Nr. 16 = 1 : 4, bei Nr. 19 = 1 : 3,5; die Armbreite ist also hier durchschnittlich etwa viermal in der Länae von R enthalten. Bei jungen Thieren nimmt die Länge von R im Vergleiche zu AB noch mehr ab und beträgt beispielsweise bei Nr. 25 nur noch das 3,4 fache und bei Nr. 29 nur noch das 2,8 fache von AB. Die derbe Körper wand ist von ansehnlicher Dicke, die bei alten Thieren 3 mm be- trägt. Davon kommt etwa 0,5 mm auf die nach aussen von den kräftigen Skeletplatten be- findliche Hautlage. Diese äussere Hautschicht beherbergt die zahlreichen, kalkigen Granula, durch die sich das lebende Thier, wie schon Grube angegeben hat, wie Korduanleder anfühlt. Nach Behandlung mit Kali lässt sich die ganze äussere Hautschicht sammt ihren Granula in continuo abziehen; dann erst liegen die Skeletplatten der Körperwand, so wie sie in meinen Abbildungen dargestellt sind, frei zu Tage. Die Granula selbst sind in einfacher Schicht ziemlich dicht nebeneinander geordnet und treten in keine engere Beziehung zu den darunter gelegenen Skeletplatten. Durchweg sind sie ebenso hoch wie dick und bieten von oben gesehen stets einen rundlichen oder ab- gerundet polygonalen Umriss dar. Beim erwachsenen Thiere haben sie auf dem Rücken einen Querdurchmesser von 0,3 — 0,4 mm; aber auf den Porenfeldern treten dazwischen auch zahl- reiche, kleinere, nur 0,12 — 0,2 mm dicke auf: ebenso sind die unmittelbar an die Madreporen- platte angrenzenden Granula nur 0,1 — 0,2 mm dick. Rings um die Afteröffnung (Taf. 11, Fig. 12) strecken sich die Granula zu kurzen, stumpfen, 0,5 — 0,75 mm langen, kegelförmigen Stachelchen, die den After überdecken und deren man im Umkreis des Afters etwa 20 zählt. Auf der Bauch- seite nehmen die Granula in demselben Maasse, in dem mari sich der Ambulacralfurche nähert, an Dicke allmählich ab, sodass sie auf den Ventrolateralplatten meist nur 0,2 — 0,25 mm und schliesslich auf den Adambulacralplatten nur 0,15 mm dick sind. Während sie auf dem Rücken vorwiegend abgerundet polygonal umrandet sind, bieten sie auf den Adambulacralplatten meistens einen kreisrunden Umriss dar. Aus dem Gesagten folgt, dass es nicht ganz zutrifft, wenn Müller & Tkoschel die Granulation als eine »überall gleichförmige« bezeichnen. Bei halbwüchsigen und noch mehr bei jungen Thieren sind sie immer gerundet und auch viel feiner als später; so messen sie auf dem Rücken eines Exemplares, dessen Arm- radius 21 mm lang ist. 0,1 — 0,18 mm, und bei einem jungen Thiere von 8 mm Armradius sind sie auf den Adambulacralplatten erst 0,05 mm dick. Ihr freies Ende ist bei den jungen Thieren durch feine Spitzchen ihres engmaschigen Kalkgewebes ganz fein bedornt. Die ge- ringere Grösse der Granula bei halbwüchsigen Thieren hat mit dazu beigetragen, Gasco zu 278 Lincküdae. der Meinung zu verführen, dass das ihm vorliegende Exemplar von 40 mm Armradius eine besondere, von attenuatus verschiedene Art sei. Nur wenige Stellen sind durch den Mangel der Granula vor der übrigen Körper- oberfläche ausgezeichnet. So beschränkt sich auf der Terminalplatte die Granulation auf deren proximalen und seitlichen Rand. Ferner haben beim jungen wie beim alten Thiere in der Regel die sechs bis acht letzten oberen Randplatten ein granulafreies, nacktes, abgerundetes Mittelfeld, das etwas vorgetrieben hervortritt. Auch auf einigen der letzten Radialplatten des Armrückens bemerkt man ähnliche, aber kleinere, flachere, nackte Mittelfelder. Gasco bemerkt von seinem als Ophidiaster lessonae beschriebenen Exemplare, dass in der Mitte der ventralen Interbrachialfelder die Granulation unterbrochen sei. Auch ich finde, dass einzelne jüngere und ältere Thiere an dieser Stelle, genau in der Richtung des Interradius, eine ganz feine linienförmige Unterbrechung in der Anordnung der Granula zeigen, die jedoch nicht constant ist. Erst nach Entfernung der granulirten äusseren Hautschicht liegt das Hauptskelet frei zu Tage. Die das dorsale Hauptskelet oder sagen wir einfach das Rückenskelet zusammen- setzenden Platten unterscheiden sich in die Hauptplatten oder eigentlichen Rückenplatten und die zu deren Verbindung dienenden supplementären oder Connectivplatten. Die Hauptplatten der erwachsenen Thiere sind auf den Armen, wie Müller & Troschel richtig angeben, wenn man die an den Flanken der Arme befindlichen Platten mitrechnet, in sieben regelmässige Längs- reihen geordnet und übertrefi^en in ihrer Grösse die später zu besprechenden Ventrolateralplatten. Von den sieben Längsreihen (Taf. 11, Fig. 2) kann man diejenige, welche in der Medianlinie des Armes verläuft, als die radiale, die dieser jederseits zunächst liegende als die adradiale bezeichnen. Diese drei Längsreihen stellen die Rückenplatten im engeren Sinne dar. Lateral von jeder adradialen Reihe folgen dann an jeder Armseite noch zwei Reihen, von denen die erste den oberen, die zweite den unteren Randplatten phanerozonischer Seesterne entspricht. In der Rückenansicht des Thieres sind nur die oberen Randplatten sichtbar ; die unteren bieten sich erst in der Seiten- und in der Bauchansicht der Arme dar. Li allen sieben Reihen sind die Platten so geordnet, dass sie genau rechtwinkelig zur Medianebene des Armes verlaufende Querreihen bilden, deren jede demzufolge aus sieben Platten besteht. In ihrer Form haben alle diese Platten einen abgerundet viereckigen (rautenförmigen) Umriss, dessen Ecken als kurze Lappen vortreten, während die Seiten leicht eingebuchtet sind. Im proximalen Arm- abschnitt erwachsener Thiere haben die Platten eine Länge von 2,8 — 3,3 mm und eine Breite von 2,3 — 2,5 mm. Von ihren vier Randlappen fallen zwei, der distale und der proximale, in die liängsrichtung der Arme; die beiden anderen, die transversalen, die man an den Rand- platten auch als den oberen und unteren oder den dorsalen und ventralen unterscheiden kann, liegen in der Querrichtung der Arme. Die Platten sind ferner in ihrer aussen leicht gewölbten Mitte viel dicker als am Rande und im Ganzen von kräftigem Baue. In jeder Längsreihe legt sich der proximale Randlappen einer jeden Platte von aussen her über den distalen Lappen der in adoraler Richtung zunächst folgenden und der Entstehungszeit nach nächst älteren Platte. Hacelia attenuata. 279 Infolgedessen sieht man bei der Aussenansicht eines seiner Granula beraubten Armstückes von den Randlappen der Platten immer nur drei, nämlich den proximalen und die beiden trans- versalen. Sonach sind die Platten derselben Längsreihe unter sich unmittelbar verbunden. Anders verhält es sich dagegen mit der Verbindung der Längsreihen untereinander. Die Längsreihen berühren sich nämlich gegenseitig nicht, sondern rücken soweit auseinander, dass der Abstand ihrer Platten im proximalen Armabschnitt 1,2 — 1,5 mm beträgt. Zur Ueber- brückung dieser Abstände legen sich von innen her besondere supplementäre Platten (Connectivplatten) an, von denen eine jede von einem transversalen Randlappen einer Haupt- platte zum transversalen Randlappen der nächsten Hauptplatte derselben Querreihe verläuft. Diese Hülfsplatten stellen also transversale Connective dar, während, ähnlich wie bei Chaetaster hngq)€s, longitudinale Connective in der Regel nirgends im Armskelet aufti'eten.') Um die transversalen Connective in ihrer Form und Grösse zu erkennen, muss man das Rückenskelet des Armes natürlich von innen ansehen. Sie haben die Form eines queren EUipsoides, dessen grosser Durchmesser 2,3 — 2,6 und dessen kleiner Durchmesser 1 — 1,1 mm misst (im proximalen Armabschnitt); gleich den Hauptplatten sind auch sie von kräftigem Baue. Da im Ganzen sieben Längsreihen von Hauptplatten vorhanden sind, so haben wir zu deren Verbindung sechs Längsreihen von queren Connectivplatten. Zwischen je zwei Connectivplatten derselben Längsreihe bleibt eine quere sechsseitige Skeletlücke übrig, die in transversaler Richtung von je zwei Hauptplatten und in distaler und proximaler Richtung von je einer Connectivplatte begrenzt Avird und ziu' Aufnahme eines Porenfeldes dient (s. p. 287). Diese Skeletlücken nennen wir einfach Felder und unterscheiden die beiden zu den Seiten der Radialplatten gelegenen Reihen solcher Felder als die medialen Armfelder, die zwischen den Adradial- platten und den oberen Randplatten befindlichen als die lateralen Armfelder und die zwischen den oberen und unteren Randplatten liegenden als die Randfelder. Im distalen Armbezirke werden die Hauptplatten, die Connectivplatten luid die dazwischen befindlichen Felder allmählich kleiner; schliesslich, in der Nähe der Terminalplatte, runden sich die Hauptplatten ab, und die letzten oberen und unteren Randplatten rücken unter den seitlichen Rand der Terminalplatte. Aber auch die radialen und die adradialen') Platten reichen bis an die Terminaljjlatte (Taf. 11, Fig. 3), nehmen aber in deren Nähe rascher an Grösse ab als die Randplatten. Letztere erscheinen sogar in diesem Bezirke auf der Mitte ihrer äusseren Oberfläche stärker gewölbt, sodass sie wie kleine Buckel aus dem Rande des Armes hervortreten. Auf dieses Verhalten der letzten Randplatten und zugleich auf die starke Wölbung der Terminalplatte bezieht es sich offenbar, wenn Grube (1840) sagt: »Am Ende jedes Strahls 1) Dass ich oben nur sage >in der Regel«, bezieht sich darauf, dass mitunter bei erwachsenen Thieren iTaf. 11, Fig. 7) zwischen der ersten und der zweiten Radialplatte sich ein longitudinales Conneetiv entwickeln kann. 2) Wenn Gasco von seinem als Ophidiaster lessonae beschriebenen Exemplare angiebt, dass die Adradialplatten schon in einem Abstände von 1 cm vor der Terminalplatte endigen, so kann das nur dadurch kommen, dass er die granulirte Hautschicht nicht entfernt und infolgedessen die kleinen, unter den Granula versteckten, letzten Adradial- platten nicht bemerkt hat. 2§() I2nckiidae. erscheinen mehrere rundliche Knöpfchen oder Spitzen, von denen die äusserste die grosseste ist« (mit dem äussersten Knöpfchen ist die Terminalplatte gemeint). In der Nähe der Terminal- platte verschwinden endlich auch die Connectivplättchen vollständig, nachdem sie schon vorher sich so sehr verkleinert haben, dass die Hauptplatten immer näher aneinander rücken und sich dann in transversaler Richtung berühren oder selbst übereinander greifen. Auch bemerkt man (Taf. 1 1 , Fig. 3) kleine Unregelmässigkeiten in der bis dahin festgehaltenen Anordnung der Hauptplatten zu queren Reihen. Bei jungen Thieren sind die Rücken- und Randplatten der Arme bereits in wesentlich gleicher Weise entwickelt wie bei den Erwachsenen. Wir treffen auch hier schon die sieben bis zur Terminalplatte reichenden Längsreihen ; nur ist natürlich die Zahl der eine jede Reihe zu- sammensetzenden Platten luid die Grösse der einzelnen Platten jetzt noch viel geringer als bei den alten Thieren; z. B. bei einem Exemplare von R =r 8 mm (Nr. 28) zählt man erst acht obere (und untere) Randplatten und ebensoviele radiale und adradiale Platten (Taf. 11, Fig. 5). Die C'onnective sind jetzt erst im proximalen Armabschnitt angelegt und fehlen in der distalen Armhälfte noch gänzlich. Die Platten derselben Querreihe sind auch in der proximalen Armhälfte noch nicht auseinander gerückt, sondern greifen mit ihren seitlichen Randlappen über- einander und zwar so, dass jede Adradialplatte mit ihrem medialen Randlappen unter den lateralen der entsprechenden Radialplatte und mit ihrem lateralen Randlappen unter den medialen Randlappen der betreffenden oberen Randplatte zu liegen kommt. Dieses Verhältniss deutet darauf hin, dass bei noch viel jüngeren Thieren, als den in der Tabelle aufgeführten, die Adradialplatten überhaupt etwas später auftreten als die Radialplatten und die Randplatten. Die Folge der geringen Ausbildung der Connective ist bei den jungen Thieren, dass die Skelet- lücken des Rückens und der Flanken nicht wie später einen sechsseitigen, sondern einen vier- seitigen, rau-tenförmigen Umriss haben, wie das an den alten Thieren aus demselben Grunde nur in der Nähe der Terminalplatte der Fall ist. Um die Zahl der Randplatten und deren Verhältniss zum Alter des Thieres fest- zustellen, habe ich von den in der Tabelle aufgeführten Exemplaren vier jimge (Nr. 28, 26, 25, 22), vier halbwüchsige (Nr. 111, 16, 13, 11) und vier erwachsene (Nr. 7, 4, 2, 1) benutzt. An den vier jungen Thieren zählte ich (in der Reihenfolge der eben angegebenen Nummern 8, 12, 14 und 16 obere Randplatten an jeder Armseite, an den vier halbwüchsigen 18, 24, 27, 28 und an den vier erwachsenen 30, 32, 35, 40. Das durchschnittliche Verhältniss von Z (= Zahl der oberen Randplatten) zu der in mm ausgedrückten Länge von R beträgt bei den vier jungen Exemplaren 1 : 0,92 (im Minimum 1 : 0,86, im Maximum 1 : 1,06), bei den vier halbwüchsigen Exemplaren 1 : 1,5 (im Minimum 1 : 1,17, im Maximum 1 : 1,79) imd bei den vier erwachsenen Exemplaren 1 : 2,66 (im Minimum 1:2, im Maximum 1 : 3,2). Ein junges Individuum, das einen Armradius von 8 mm und erst 8 Randplatten besitzt, muss bis zu einem 16mal so grossen Armradius (R =: 128) heranwachsen, um die fünffache Zahl (40) seiner anfänglichen Randplatten zu erlangen. Die Arme wachsen also sehr viel rascher, als die Randplatten sich vermehren, sodass die einzelnen Randplatten ein ansehnliches I^ängen- Hacelia attennatii. 281 wachsthum durchmachen müssen. Bei halbwüchsigen und alten l'hieren ist das in noch höherem Grade der Fall als bei den jungen. Schon die angegebenen durchschnittlichen Verhältniss- zahlen von Z : R beweisen das, und greifen wir einen Einzelfall heraus, indem wir das Exemplar Nr. 28 (R = S mm, Z = 8] mit Nr. 19 'R = 21 mm, Z = 18) und dieses wieder mit Nr. 1 (R — 1 28 mm, Z = 40) vergleichen, so zeigt sich, dass in derselben Zeit, in welcher R von 8 auf 2 1 gestiegen ist, sich also um das 2 '/ 2 fache vergrössert hat, die Zahl der Randplatten sich von 8 auf 18, also auf das 2 V4 fache vermehrt hat, und während dann weiter R von 21 auf 128 steigt, seine lÄnge sich also nochmals um rund das 6 fache erhöht, nimmt die Zahl der Randplatten nur von 18 bis 40, also um rund das 2 ',4 fache zu. Bevor wir uns nunmehr der Betrachtung des Rückenskeletes der Scheibe zuwenden, wollen wir noch die Terminalplatte der Arme erledigen. Dieselbe ist, wie schon bemerkt, am unversehrten Thiere nur an ihrem Rande mit Granula besetzt, sonst ganz nackt. Ihre Oberseite ist stark gewölbt und erhebt sich zu einem stumpfen, niedrigen Kegel; an ihrer Unterseite trägt sie eine Längsrinne für die Aufnahme des Fühlers. Meistens ist die Ober- seite glatt, doch findet man sie nicht selten bei alten wie bei halbwüchsigen Individuen mit vmregelmässig vertheilten, flachen, warzenförmigen Erhebungen besetzt, die ihr dann das maulbeer- förmige Aussehen verleihen, in dem Gasco ein Unterscheidungsmerkmal seines Ojikidianter lessonae sehen wollte. Von oben gesehen hat die Terminalplatte einen abgerundet fünfseitigen Umriss. Mit der proximalen, leicht eingebuchteten Seite ihres Umrisses grenzt sie an die jüngsten Platten der radialen und adradialen Plattenreihen des x\rmrückens. Mit ihren lateralen Seiten überdeckt sie die jüngsten oberen Randplatten. Ihre beiden distalen Seiten treten frei aus der Armspitze heraus und verbinden sich zur abgerundeten Spitze der Platte. Ihre Breite misst beim erwachsenen Thiere 2 nun, ihre Länge ebensoviel. Bei jungen Thieren (z. B. Nr. 28) ist sie zwar im Vergleiche zu ihrem späteren Umfange bedeutend kleiner, aber im Vergleiche zu den ihr nächst benachbarten Rücken- und Randplatten beträchtlich grösser ; auch ist ihr distaler Rand jetzt noch nicht eckig vorgezogen, sondern flach abgerundet; ihre Breite (0,47 mm) ist etwas grösser als die Länge (0,42 mm). Auf dem Rücken der Scheibe lassen sich die primären Platten des Scheitels mit aller Sicherheit nachweisen, wenn man junge, halbwüchsige und erwachsene Thiere miteinander vergleicht ;Taf. 11, Fig. 5, 6, 7). Gehen wir vom jungen Thiere (z. B. Nr. 2S unserer Tabelle) aus, so flnden wir dort den Scheibenrücken (Taf. 1 1 , Fig. 5) aus i G Hauptplatten gebildet, unter deren übereinander greifenden Randlappen die Connectivplättchen sich noch nicht überall angelegt haben. Von den IG Platten liegt eine fünflappige annähernd central; die Lappen dieser Centralplatte sind radial gerichtet; mit einer ihrer Seiten und zwar derjenigen, die sich durch ihre Länge von den vier übrigen Seiten unterscheidet, ist sie dem eine längliche Spalte darstellenden, subcentralen After zugekehrt. Zehn andere \ou den 16 Hauptplatten, welche der centralen an Grösse nicht nachstehen und sie sogar durchweg etwas übertreffen und gleich ihr von fünflappigem Umriss sind, ordnen sich in einem kleinen Abstände von ihr zir einem sie umkreisenden Kranze; durch ihren pentagonalen Umriss unterscheiden sie sich Zgol. Slition z. Neapel, Fanna und Flura, Uolf von Noappl. Seesterne. :iG 282 Lineküdae. von den vierlappigen Platten des Armrückens, und nach ihrer Stellung lassen sie sich leicht als die fünf primären Radialplatten und die fünf primären Interradialplatten erkennen. Die Interradialplatten haben einen grösseren Querdurchmesser (bis 1,3 mm) als die Radialplatten (bis 0,92 mm), sind aber gleich diesen so orientirt, dass sie eine ihrer Seiten nach der Central- platte kehren, während die gegenüberliegende Ecke (= der Aussenlappen) genau in die Richtung eines Interradius, bez. Radius fällt. Man kann die fünf zu Randlappen ausgezogenen Ecken einer jeden dieser zehn Platten als den Aussenlappen. die zwei distalen Seitenlappen und die zwei proximalen Seitenlappen unterscheiden. Die primären Radialplatten sind etwas weiter vom Rückencentrum abgerückt als die primären Interradialplatten; infolgedessen verbinden sich die Radialplatten und Interradialplatten nicht mit den gleichnamigen Seitenlappen, sondern es werden die distalen Seitenlappen der Interradialplatten von den proximalen Seitenlappen der Radialplatten übergriffen. Mit ihren distalen Seitenlappen lagert sich die Radialplatte in Uebereinstimmuug mit den Radialj^latten des xA.rmes über den medialen Randlappen der ersten Adradialplatte, und mit ihrem Aussenlappen schiebt sie sich unter den proximalen Randlappen der nächsten Radialplatte des Armrückens. Die Interradialplatten treten mit ihrem breiten Aussenlappen unter die proximalen Randlappen der beiden zu zwei benachbarten Armen ge- hörigen ersten Adradialplatten. Nur eine der fünf primären Interradialplatten bekommt eine abweichende Form, indem sich ihr Aussenlappen durch eine mittlere Einbuchtung in zwei kleinere Lappen theilt. sodass die ganze Platte statt fünf lappig sechslappig wird; in diese Einbuchtung lagert sich das Ende des Steinkanales , und es entwickelt sich an dieser Stelle die zwischen der betreffenden Interradialplatte und den beiden angrenzenden Adradialplatten befindliche Madreporenplatte (s. p. 292). Später dringt von dieser Einbuchtung ihres Aussen- randes eine kleine Höhle in das Innere der Interradialplatte ein, welche das Ende des den Steinkanal umhüllenden, schlauchförmigen Kanales aufnimmt. In dem Zwischenraum zwischen dem von den primären Radial- und Interradialplatten gebildeten Kranze und der Centralplatte liegen endlich noch fünf kleinere, vorwiegend abgerundet dreieckige Platten, von denen eine jede die Verbindung zweier primären Interradialplatten unter sich und mit der Centralplatte herstellt, dabei aber sowohl von den proximalen Seitenlappen der Interradialplatte wie von dem betreffenden Randlappen der Centralplatte überlagert wird. Wir nennen diese fünf Platten, die nach Sladen's und Perrier's Nomenclatur als die Infrabasalia zu bezeichnen wären, die Verbindungsstücke der primären Interradialplatten oder die Centroradialia. Durch diese Verbindungsstücke, aus deren I^age und Grösse mir schon hervorzugehen scheint, dass sie jünger sind als das Centrale und auch jünger als die primären Radialia und Interradialia, wird das ganze, von dem Kranze der primären Radialia und Interradialia umgrenzte Feld in zehn Felder zerlegt, von denen wir, entsprechend der früher bei Marginaster capreemis gewählten Bezeichnung, die fünf Felder, welche an die Centralplatte angrenzen und in inter- radialer Richtung liegen, die secundären Centralfelder nennen: eines dieser Felder beherbergt den After und kann deshalb auch Analfeld heissen. Die fünf anderen, in radialer Richtung befindlichen und an die primären Radialplatten angrenzenden Felder nennen wir die Radial- Hacelia attenuata. 283 felder. Alle diese zehn Felder sind von vierseitigem Umriss und von je vier Platten umgrenzt. Zwischen jeder primären Radialplatte, der benachbarten primären Interradialplatte und der benachbarten ersten Adradialplatte liegt ein kleines, dreiseitiges Feld, das wir das Armfeld schlechthin nennen. Distal von den primären Radialplatten und den ersten xldradialplatten folgen dann die schon beim Armrückenskelet erwähnten, medialen und lateralen Armfelder. Endlich ist zu bemerken, dass distal von den primären Interradialplatten, genau in der Richtung eines jeden Interradius, noch ein schmales F'eld, das Interbrachialfeld, liegt, das sich bis zur Ventralseite der Scheibe erstreckt und daselbst erst an der impaaren Platte der zweiten ventrolateralen Längsreihe sein Ende erreicht. Bei einem halbwüchsigen Thiere (Nr. 19) lassen sich die 16 Platten, die wir auf dem Scheibenrücken des jungen Exemplares gefunden haben, sofort wiedererkennen (Taf. 11, Fig. 6). Nur sind sie jetzt auseinandergerückt und nur noch durch die nun schon reich entwickelten Connective mit einander in Verbindung. An Grösse haben sie zugenommen: die primären Radialjjlatten sind jetzt 1,5 mm, die primären Interradialplatten bis 2 mm breit. Von den fünf Verbindungsstücken (= Centroradialia) der primären Interradialplatten hat eines schon einen vierlappigeu statt des früher dreilappigen Umrisses erhalten. Die Felder zeigen dieselbe Anord- nung wie vorher, sind aber jetzt nicht nur von Hauptplatteu, sondern auch von Connectiv- platten begrenzt. x\n den Radialfeldern fällt auf, dass sie durch ein secundäres C'onnectiv- plättchen in zwei kleinere Felder getheilt werden — ein Vorgang, der sich in den fünf Radialfeldern unseres Exemplares (Taf. 1 1 , Fig. 6) in seinen verschiedenen Stadien darbietet. Bei dem alten erwachsenen Thiere endlich sind die Hauptplatten des Scheibenrückens noch weiter auseinandergerückt (Taf. 11, 1'ig. 7). Im Ganzen haben sie auch jetzt ihre anfängliche F'orm festgehalten; nur die Verbindungsstücke der primären Interradialplatten haben jetzt alle einen vier- oder selbst fünflappigen Umfang bekommen. Die Grösse der primären Radial- und Interradialplatten ist bis auf durchschnittlich 4 mm gestiegen. Die C'onnectivplatten sind noch zahlreicher und kräftiger geworden als früher, und durch secundäre Connectivplättchen sind nicht nur alle fünf anfänglichen Radialfelder, sondern auch zwei von den secundären Centralf eidern in je zwei kleinere, unter sich ungleich grosse Felder getheilt. Der Zwischenraum zwischen den unteren Randplatten und den Adambulacralplatten ist im proximalen Armabschnitte erwachsener Thiere von drei Längsreihen von Ventrolateral- platten ausgefüllt (Taf. 11, Fig. 2), die wir, an den Adambulacralplatten beginnend, und zu- gleich nach dem relativen Alter der Reihen, als erste, zweite und dritte ventrolaterale Längs- reihe bezeichnen. Der Quere nach ordnen sich die Ventrolateralplatten in ganz regelmässiger Weise so an, dass je drei Platten (eine aus jeder Längsreihe eine an den Adambulacralplatten beginnende und an den unteren Randplatten endigende Querreihe bilden. Der Zahl und Stellung nach halten diese Querreihen keine constanten Beziehungen zu den Adambulacralplatten inne, sind aber doch immer etwas weniger zahlreich. Wohl aber treten die Querreihen in ein ganz bestimmtes Verhältniss zu den unteren Randplatten, indem stets zwei Querreihen ein Qucr- reihenpaar; auf eine untere Randplatte kommen und in convergirender Richtung zum ventralen 36* 284 Linckiidac. Lappen dieser Randplatte hinziehen, um dort, von diesem Lappen überlagert, zu endigen. Die Ventrolateraljjlatten der ersten Längsreihe haben einen abgerundet vier- (seltener fünf-) lap])igen Umriss, eine durchschnittliche Breite (im proximalen Armabschnitt) von 2 mm und eine Länge von 1 ,8 mm. Mit ihrem medialen Rande überlagern sie den lateralen Rand der Adam- bulacralplatten, mit ihrem proximalen Rand legen sie sich über den distalen Rand der vorher- gehenden (d. h. adoral von ihr gelegenen Ventrolateralplatte derselben Tjängsreihe und mit ihrem lateralen Rande greifen sie unter den gleich zu erwähnenden Fortsatz der nächsten Ventrolateralplatte der zweiten Längsreihe. Die Platten dieser zweiten Längsreihe haben einen abgerundeten Umriss, der sich medialwärts zu einem kurzen, stielförmigen Fortsatz auszieht; ihr querer Durchmesser misst 2,3 mm, ihre Länge J,8 mm. Der Fortsatz legt sich mit seinem Ende auf den lateralen Rand der nächsten Platte der ersten Längsreihe; mit ihrem jiroximalen Rande überlagert jede Platte, ebenso wie in der ersten Längsreihe, die nächstvorhergehende Platte ihrer (= der zweiten) Längsreihe, und der laterale Rand greift unter das mediale Ende der nächsten Ventrolateralplatte der dritten Tjängsreihe. Die Platten der dritten Längsreihe sind erheblich kleiner und haben eine längliche, mit dem grössten, etwa 1,2 — 1,5 mm messen- den Durchmesser quergerichtete Gestalt; in der Mitte ihrer Länge sind sie bis auf (l,7() mm verbreitert. Mit ihrem medialen Ende überlagern sie den lateralen Rand der nächsten Ventro- lateralplatte der zweiten Längsreihe, während ihr laterales Ende von dem ventralen Randlappen der nächsten unteren Randplatte bedeckt wird. Im Ganzen verhalten sich die Ventrolateralplatten also, wie bei anderen Seesternen, so zu einander, dass sie in der Richtung nach dem Mund und nach den Ambulacralfurchen hin dachziegelig übereinander greifen. Dabei bleiben jedoch an bestimmten Stellen grössere Lücken zwischen ihnen frei, die zur Aufnahme je eines Porenfeldes dienen. Erstens liegen derartige Lücken zwischen den medialwärts gerichteten Griffen der aufeinander folgenden Ventrolateral- platten der zweiten Längsreihe; jede dieser l^ücken wird von zwei Platten der zweiten und von zwei mit jenen Platten verbundenen Platten der ersten Längsreihe begrenzt Zweitens finden sich grössere Lücken zwischen den Platten der dritten Längsreihe, die aber so ver- theilt sind, dass sie nur zwischen je zw-ei Platten auftreten, die nicht zu demselben Paare von Querreihen gehören. Zwischen den dritten Platten desselben Querreihenpaares befindet sich zwar auch eine Skeletlücke, die aber immer sehr klein bleibt und nie zu einem Porenfelde wird, sondern lediglich von der granulirten Haut verschlossen wird. Von jenen grösseren Lücken wird eine jede von sechs Platten begrenzt, nämlich lateral von zwei unteren Rand- platten, medial von zwei Platten der zweiten Längsreihe und proximal und distal von je einer Platte der dritten Längsreihe. In der Nähe des Armwinkels kommt zu den eben beschriebenen, drei ventrolateralen Ijängsreihen noch eine vierte hinzu, die sich zwischen die dritte Längsreihe und die unteren Randplatten einschiebt, sich in dem Ueber- und Untergreifen ihrer Plattenränder ebenso ver- hält wie die drei anderen Tjängsreihen und aus Platten besteht, die noch etwas kleiner sind als die der dritten Reihe. Ferner nehmen im Armwinkel die sämmtlichen ^"entrolateralplatteIl Hacelia attenuata. 285 eine quer zur Medianebene des Armes gestrecktere Form an und schliessen sich enger an- einander, sodass in der Nähe der Interradialebene alle grösseren Skeletlücken verschwinden (Taf. 11, Fig. 10 . Die Platten der ersten Reihe sind hier durchschnittlich nur noch 1,7 mm lang, aber in querer Richtung messen sie bis zu 2,76 mm. Die der zweiten Reihe strecken sich sogar in querer Richtung bis zu 3,2 mm, während ihre liänge auf 1,4 mm herabsinkt. Die der dritten Reihe haben im Armwinkel einen Querdurchmesser von 2 mm, dagegen einen Längsdurchmesser (parallel zur Medianebene des Armes) von kaum 1 mm. Sowohl die erste als die zweite ventrolaterale Längsreihe beginnen im Armwinkel mit einer unpaaren, genau in interradialer Richtung gelegenen Platte. Die unpaare Platte der ersten Reihe schliesst sich unmittelbar an die distalen Enden der Mundeckstücke an und zeichnet sich, ebenso wie die an sie angrenzende, erste paarige Platte der ersten Reihe, durch ihre Kleinheit vor den übrigen Platten dieser Reihe aus. Die unpaare Platte der zweiten Reihe dagegen ist in interradialer Richtung langgestreckt und dadurch noch besonders be- merkenswerth, dass sich auf ihre Innenseite ein unpaares, kräftiges, stabförmiges Skeletstück stützt, das im Interradius, sich innen an die Körperwand des Armwinkels anlehnend, nach dem Rücken emporsteigt, um dort nach innen von den Connectivplatten, die jederseits von der Interradialebene die erste obere mit der ersten unteren Randplatte verbinden, zu endigen. In den Armwinkeln erfährt auch die Anordnung der Ventrolateralplatten in regelmässige Quer- reihenpaare eine Abänderung, indem die zur ersten unteren Randplatte ziehenden Ven- trolateralplatten statt einer Doppelreihe nur eine einzige Reihe bilden. Aber schon die zur nächsten (zweiten) unteren Randplatte gehörigen Ventrolateralplatten ordnen sich in der Regel (s. linke Hälfte der Figur) in einer Doppelreihe an, die erst an der zur vierten Längsreihe gehörigen Platte einfach wird. Manchmal tritt indessen zwischen den zur zweiten und zur dritten unteren Randplatte ziehenden ventrolateralen Querreihen eine unregelmässigere Ver- theilung auf, sodass auf beide untere Randplatten zusammen nur drei ventrolaterale Quer- reihen kommen, von denen man die mittlere ebenso gut zur zweiten wie zur dritten unteren Randplatte zählen kann (s. rechte Hälfte der FigurV Von der vierten unteren Randplatte an greift jedoch immer das oben beschriebene regelmässige Verhältniss statt, dass zu jeder Rand- platte ein QueiTeihenpaar von Ventrolateralplatten gehört. In der distalen Hälfte des Armes nehmen die ventrolateralen Längsreihen, je mehr man sich der Armspitze nähert, allmählich an Zahl ab, und gleichzeitig werden die sie zu- sammensetzenden Platten kleiner und kleiner (Taf. 11, Fig. 1). Zuerst schwindet, ziemlich genau in der Längsmitte des Armes, die dritte Reihe. Von hier an stehen dann die Platten der zweiten Reihe in demselben Lageverhältniss zu den unteren Randplatten wie bis dahin die der dritten Reihe: sie entwickeln zunächst einen lateralen Fortsatz, mit dem je zwei von ihnen unter den ventralen, jetzt zweilappigen Rand der nächsten unteren Randplatte greifen; dann verkleinern sie sich immer mehr, nehmen die einfach längliche, quergestellte Gestalt an, die weiter proximal den Platten der dritten Reihe zukam, und legen sich nunmehr mit ihrem medialen Ende auf den lateralen Rand je einer Platte der ersten Reihe. Endlich, 286 Linckiidae. an der siebentletzten unteren Randplatte, schwinden die ganz winzig gewordenen Plättchen der zweiten Eeihe ganz, sodass von hier an bis zur vorletzten unteren Randplatte nur noch die jetzt auch immer kleiner gewordenen Platten der ersten Reihe zwischen den Randplatten und den Adambulacralplatten liegen'). Schliesslich fehlen auch die Plättchen der ersten Reihe, indem die beiden letzten unteren Randplatten unmittelbar an die letzten Adambulacralplatten reichen. Hand in Hand mit der Abnahme, welche die ventrolateralen Längsreihen im distalen Armbezirk erfahren, sinkt auch die Zahl der für die Aufnahme eines Porenfeldes dienenden Skeletlücken. Ebendort, wo die dritte liängsreihe der Platten aufhört, kommt zwischen den Platten der zweiten Reihe im Bereiche einer kurzen Strecke, die sich über die Länge von nur sechs Platten ausdehnt, abwechselnd eine derartige Lücke in Wegfall (Taf. 11, Fig. i); die übrig gebliebene Lücke wird dann auch nicht mehr wie bisher von vier, sondern von fünf Platten begrenzt, nämlich von zwei Platten der ersten Reihe, zwei Platten der zweiten Reihe und der zu diesem Querreihenpaare gehörigen unteren Randplatte. In derselben Strecke liegen die Skeletlücken, die sich bis dahin zwischen den beiden nicht zu demselben Quer- reihenpaare gehörigen Platten der dritten Reihe befanden und von sechs Platten begrenzt waren, jetzt zwischen nur vier Platten, nämlich zwei (nicht zu demselben Querreihenpaare gehörenden) Platten der zweiten Reihe und zwei unteren Randplatten. Weiter distal von der eben besprochenen Strecke ändern sich die Verhältnisse so, dass sich zwischen allen aufein- anderfolgenden Platten der zweiten Reihe je eine Skeletlücke für ein Porenfeld befindet, die abwechselnd von fünf oder sechs Platten begrenzt wird, nämlich von zwei Platten der ersten Reihe, zwei Platten der zweiten Reihe und (abwechselnd) von einer oder zwei unteren Rand- platten. Noch näher an der Armspitze hört die von nur fünf Platten begrenzte Lücke zwischen denjenigen Platten der zweiten Reihe, die zu demselben Querreihenpaare gehören, auf, ein Porenfeld zu. beherbergen, und dann erst verliert sehr bald auch die andere an je zwei untere Randplatten angrenzende Lücke ihren Charakter als Porenfeld. Bei jüngeren halbwüchsigen Exemplaren von etwa 40 mm Armradius fehlen die Ventro- lateralplatten der vierten Reihe, die sich ja auch bei alten Thieren auf den basalen Theil der Arme beschränken, noch völlig, sodass auf solche Individuen die kurze Beschreibung, die Gasco von den ventralen Plattenreihen c-eines Ophidiaster lessonae giebt, vollständig passt. Bei noch jüngeren Thieren (Taf. 11, Fig. 9), z. B. bei einem Exemplare von 18,5 mm Armradius, schliessen sich nur an die erste und zweite untere Randplatte Ventrolateralplatten einer dritten Längsreihe an, und zwar an die erste untere Randplatte eine und an die zweite ein Paar; sonst sind erst zwei Längsreihen von Ventrolateralplatten vorhanden. Bei einem Exemplare (Taf. 11, Fig. 8) von R = 13 mm ist die spätere dritte ventrolaterale Längsreihe erst durch eine einzige Platte angedeutet, die zwischen der ersten unteren Randplatte und der ersten (paarigen) Platte der zweiten ventrolateralen Längsreihe liegt. Und endlich, bei ganz jungen l) Demnach passt die Angabe Gasco's ganz gut, nach welcher bei seinem als Opkidiaster lessonae be- schriebenen Exemplare von den drei ventrolateralen Lilngsreihen der Platten nur die erste (seine mediane) bis zur Armspitze geht, die beiden anderen aber vorher schwinden. Hacelia atteuuata. 28' Thieren (Taf. 11, Fig. 4) von nur S mm Armradius, ist überhaupt noch keine Spur einer dritten Längsreihe da, und auch die zweite ist nur im Armwinkel durch eine einzige Platte repräsentirt, die sich zwischen die erste untere Randplatte und die zweite (paarige) Platte der ersten Längsreihe einschiebt. Daraus folgt, dass überhaupt die ventrolateralen Tiängsreihen in der Reihenfolge entstehen, dass die an die Adambulacralplatten stossende stets die älteste und die an die unteren Randplatten angrenzende immer die jüngste ist, und dass ferner jede Längsreihe zuerst im Armwinkel an der Armbasis auftritt und sich von hier aus allmählich nach der Armspitze hin ausdehnt. Aus einem Vergleiche des Ventrolateralskeletes der jungen Thiere mit dem der erwach- senen geht übrigens auch noch hervor, dass an einer Stelle ein späterer Einschub von Platten stattfindet, nämlich jederseits von der unpaaren Platte der ersten Längsreihe. Die an dieser Stelle beim alten Thiere vorhandene kleine erste paarige Platte der ersten Längsreihe fehlt den jüngeren Thieren und tritt erst sehr spät zwischen der ursprünglich ersten und der unpaaren Platte auf; auf diese Weise wird die anfänglich erste Platte später zur zweiten. Die Papulae, die sich in den meisten Skeletlücken des dorsalen und ventralen Ske- letes entwickeln und oberflächlich zwischen den Granula der äusseren Hautschicht erheben, haben bei jungen Thieren eine einfache, abgerundet kegelförmige (fingerförmige) Gestalt, in der sie ungetheilt die Haut durchsetzen. Später aber theilen sich die vorher einfachen Papula- Schläuche, während sie an der Innenseite der Körperwand nach wie vor mit nur einer, mit dem Alter grösser werdenden Oeffnung mit der lieibeshöhle communiciren , auf ihrem Wege durch die immer dicker werdende Körperwand in anfangs wenige, dann immer zahlreichere, secundäre Ausstülpungen, die als scheinbar selbständige, abgerundete, kurze, kegelförmige, dünnwandige Kegel nebeneinander aus der Hautoberfiäche herausragen. Während es also äusserlich sich so ausnimmt, als habe man es mit Gruppen dicht beisammenstehender Papulae zu thun, handelt es sich in Wirklichkeit bloss um büschelförmig getheilte. Die Zahl der in einem Büschel vorhandenen Papula-Aeste ist je nach dem Alter des Individuums recht verschieden, bei halbwüchsigen Thieren nur 6 — 10'), bei erwachsenen zwei- bis dreimal soviele : bei rrieinem ältesten Thiere (Nr. 1) beträgt sie auf dem Rücken des proximalen Armab- schnittes bis 30 und darüber, während Müller & Troschel als Maximalzahl nur gegen 20 angeben. Auf jedes Porenfeld kommt in der Regel nur eine einzige büschelförmige Papula, so- dass die Zahl der »Poren« identisch ist mit der Zahl der Papula-Aeste. Nur auf dem Rücken der Scheibe findet eine Ausnahme von dieser Regel statt, indem sich in den Armfeldern (Taf. 11, Fig. 6, 7), aber auch nur in diesen, meistens zwei büschelförmige Papulae vorfinden; die Aeste dieser beiden Papulae gruppiren sich übrigens so, dass äusserlich sich das Armfeld nicht von den anderen Porenfeldern des Scheibenrückens unterscheidet. Je mehr man sich bei alten 1) Damit stimmt ganz überein, dass Gasco bei seinem Ophidiaster lessonae nicht mehr als S Poren in den Porenfeldern zählte. 2§§ Linckiidae Thieren der Armspitze nähert, um so jüngeren und einfacheren Papulae begegnet man, was sich darin ausprägt, dass die Zahl der in einem Porenfelde befindlichen »Poren« immer kleiner wird, bis man schliesslich in der Nähe der Armspitze ebenso einfache, ungetheilte Papulae (= isolirte »Poren«) antrifft, wie sie das junge Thier in all seinen Porenfeldern besitzt. Die Anordnung der Porenfelder haben wir schon bei Betrachtung des Rücken- und Bauchskeletes kennen gelernt. Nach dem dort (s. p. 279, 2S6) Gesagten unterscheiden wir beim alten Thiere, ausser den Porenfeldern des Scheibenrückens, an den Armen zehn, schon von Grube (1840) richtig angegebene Längsreihen von Porenfeldern, von denen vier auf dem Rücken, jederseits eine an der Flanke und jederseits zwei auf der Bauchseite der Arme ver- laufen. Die vier dorsalen unterscheiden wir weiter als die beiden medialen und die beiden lateralen Reihen, die anderen als die Randreihe und als die äussere und die innere ventrale Reihe (Taf. 11, Fig. 2). Die Zahl der in einem Felde stehenden Poren ist am grössten in den vier dorsalen und in den beiden Randreihen, geringer in der äusseren ventralen und am ge- ringsten in der inneren ventralen Reihe; doch ist von der letzteren hervorzuheben, dass in ihr die Zahl der Felder selbst im proximalen und im mittleren Armabschnitte verdoppelt ist. Bei dem Exemplare Nr. 1 z. B. zählte ich (im proximalen Armabschnitte) in den dorsalen und Randfeldern 30 — 35 Poren, in den äusseren ventralen bis 25 und in den inneren ven- tralen 12 — 14; dabei rücken die Poren der inneren ventralen Porenfelder über die sie trennen- den Ventrolateraljilatten so hinüber, dass es für die oberflächliche Betrachtung den Anschein gewinnt, als wären hier die aufeinanderfolgenden Porenfelder zusammengeflossen. Bei weniger alten Thieren, z. B. Nr. 3, gewahrt man indessen von einem derartigen anscheinenden Zu- sammenfliessen der inneren ventralen Porenfelder noch nichts. In den Armwinkeln bleibt stets ein papulafreier Bezirk übrig, der dorsal mit dem beim Rückenskelet (Taf. 11, Fig. 5, 6, 7) erwähnten schmalen Interbrachialfeld beginnt und sich in ven- traler Richtung bis zum Peristom so ausbreitet, dass er sich hier jederseits von der Interradial- ebene etwa bis zur siebenten Adambulacralplatte erstreckt. Dieser papulafreie Bezirk kommt dadurch zu Stande, dass erstens das Interbrachialfeld niemals Papulae erhält, dass zweitens das erste Feld der äusseren ventralen Reihe nicht ventral von der ersten und zweiten, sondern erst von der zweiten und dritten oder dritten und vierten unteren Randplatte auftritt, und dass drittens das erste Feld der inneren ventralen Reihe erst zwischen der dritten und vierten Platte der zweiten ventrolateralen Platten-Längsreihe liegt. Im distalen Armbezirk reichen die Poren- felder bis fast zur Armspitze; an der Dorsalseite hören sie etwa 1,5 mm, an der Ventralseite etwa 4 — 5 mm vor der Terminalplatte auf. Des Näheren liegt z. B. bei unserem Exemplar Nr. 3 (Taf. 11, Fig. 3'; die letzte Papula der beiden dorsomedialen Reihen neben der Ver- bindungsstelle der drittletzten mit der viertletzten Radialplatte und die letzte Papvila der beiden dorsolateralen Reihen neben der Verbindungsstelle der viertletzten mit der fünftletzten Adradial- platte; beinahe ebensoweit reicht die äussere ventrale Reihe, nämlich bis neben die Ver- bindungsstelle der fünftletzten mit der sechstletzten unteren Randplatte. Dagegen hat die innere ventrale Reihe schon erheblich früher, in einem Abstände von etwa 13,5 mm von der Hacelia attenuata. 289 Terminalplatte, an der zehntletzten unteren Randplatte ihr Ende gefunden. Bemerkenswerth ist übrigens an der inneren ventralen Reihe, dass sie schon lange vor ihrem distalen Ende aufhört, aus doppelt so vielen Porenfeldern zu bestehen wie die äussere ventrale und über- haupt alle anderen Reihen. Von ihren doppelten Porenfeldern befindet sich abwechselnd das eine zwischen Ventrolateralplatten, die zur selben unteren Randplatte, und das andere zwischen solchen, die zu zwei verschiedenen unteren Randplatten gehören. Die Felder der letzteren Sorte hören stets zuerst auf, in unserem Falle schon in der Gegend der IS. i^von der Terminalplatte an gezählten) unteren Randplatte oder, anders ausgedrückt, in einer Entfernung von nmd 40 mm von der Terminalplatte, also ziemlich genau in der Längs- mittc des Armes; von hier an in der Richtung nach der Armspitze sind demnach die Porenfelder der inneren ventralen Reihe nicht mehr doppelt, sondern nur noch ebenso zahlreich wie die der äusseren ventralen Reihe, mit denen sie regelmässig alterniren (Taf. 1 1 , Fig. 1). Auf dem Scheibenrücken der erwachsenen Thiere sind die Porenfelder durchweg ebenso ansehnlich entwickelt wie auf dem Armrücken. Fast alle hier zur Verfügung stehenden Skeletlücken haben sich zu Porenfeldern ausgebildet. Eine Ausnahme machen nur ein Theil der Radialfelder und das Analfeld; kommt in diesen Feldern dennoch eine Pajjula zur Anlage, so grenzt sich der die Papula umschliessende Theil des Feldes von dem übrigen Theil des- selben durch ein besonderes Connectivplättchen ab. Nicht ohne Interesse ist in Bezug auf die Vertheilung ihrer Papulae das Verhalten jüngerer Thiere. Vergleicht man zunächst halbwüchsige Individuen, z. B. solche von 3;^ oder 21 mm Armradius (Nr. 16 und 19), so fällt sofort auf, dass sie die innere ventrale Reihe der Papulae noch nicht besitzen'); man zählt also an ihren Armen im Ganzen noch nicht zehn, sondern erst acht Längsreihen; ni;r an einem Arme des grösseren dieser beiden Exemplare ist im proximalen Theil des Armes eine Spur der inneren ventralen Reihe zu bemerken. Ebenso wie das kleinere von diesen beiden Exemplaren verhalten sich jimge Thiere von 18,5 und 15 mm Armradius (Nr. 20 und 22); auch sie besitzen von den beiden ventralen Reihen erst die äussere. Daraus geht hervor, dass die innere ventrale Papulareihe bei unserer Art er- heblich später zur Entwicklang gelangt als die äussere, wie sie ja auch beim erwachsenen Thiere früher ihr distales Ende erreicht als jene. Es prägt sich auch in dieser Hinsicht der wohl allgemein für die Seesterne geltende Satz aus, dass sich im distalen Theile des erwachsenen Armes die Gestaltungsverhältnisse des jugendlichen Armes dauernd darbieten. Die eben an- geführten, halbwüchsigen und jungen Thiere zeigen ferner, dass das proximale Ende der äusseren ventralen Papulareihe an derselben Stelle liegt wie beim erwachsenen Thiere. Daraus lässt sich schliessen, dass die äussere ventrale Reihe — und ebenso liegt die Sache mit allen 1) Daraus erklärt es sich auch, dass Gasco an seinem für eiae besondere Art [Ojihidiasier lessonae] gehal- tenen halbwüchsigen Thieve (dessen Armradius 4(1 mm betrug) »zwischen den Bauchplatten« vergeblich nach Poren- feldern suchte. Zool. Station z. Neapel, Fauna \ind Flora. Golf von Neapel. Seosterne. 37 290 Liuckiidae. übrigen Papulareihen des Armes — zuerst im proximalen Theile des Armes auftritt und sich erst mit zunehmendem Alter des Thieres immer weiter gegen die Armspitze hin verlängert. Die dorsalen und die Randreihen sind bei den halbwüchsigen und jungen Thieren bereits wohl entwickelt und reiclien auch schon ebenso nahe an die Terminalplatte wie später. Ob aber die E.andreihen den dorsalen ßeihen zeitlich vorausgehen, und ob die medialen oder die lateralen Dorsalreihen die älteren sind, vermochte ich an den mir zu Gebote stehenden Exemplaren nicht festzustellen; dafür miisste man noch kleinere Thiere als solche von 7 mm Armradius untersuchen können. Von jungen Thieren habe ich ausser den schon erwähnten noch zwei Exemplare von 13 und 8 mm Armradius (Nr. 23 und 28) auf ihre Papulae untersucht. Sie stimmen darin miteinander überein, dass sie überhaupt noch gar keine ventralen Papulae besitzen; wohl aber sind die vier dorsalen und die beiden Randreihen, also im Ganzen sechs Reihen vorhanden. Bei dem Exemplare Nr. 28 lassen sich die Randreihen sogar etwas weiter nach der Armspitze hin verfolgen als die dorsalen; man könnte darin ein Anzeichen dafür sehen, dass sie älter seien als jene, was aber doch anderseits aus dem allgemeinen Grunde, dass die Papulae wohl bei allen Seesternen ursprünglich dorsale Gebilde sind, sehr wenig wahrscheinlich ist. Dass bei diesen jungen Thieren die Pa^julae noch nicht büschelförmig, sondern ganz einfach sind, man also in jedem Porenfeld nur einen einzigen »Porus« findet, habe ich oben schon bemerkt. Easst man diese Beobachtungen an alten, halbwüchsigen und jungen Thieren zusammen, so ergiebt sich, dass je nach dem Alter der Thiere der Arm sechs oder acht oder zehn Längs- reihen von Porenfeldern besitzt. Auch für die Entwicklung der Porenfelder des Scheibenrückens sind die jungen Thiere recht lehrreich. Bei dem Exemplare Nr. 28 sind die centralwärts von den primären Radial- und Interradialplatten gelegenen Skeletlücken (die fünf Radialfelder und die fünf secundären Scheitel- felder) noch ganz frei von Papulae, dagegen sind die Armfelder mit je einer Papula aus- gestattet. Da die Armfelder später (Taf. 1 1 , Fig. 7) sich dadurch auszeichnen, dass sie allein je zwei Papulae erhalten, und da sie auch bei anderen Seesternen die Stelle bezeichnen, an denen überhaupt die allerersten Papulae des Thieres zur Anlage kommen, so dürfen wir auch wohl bei der vorliegenden Art die Armfelder für die ältesten unter allen Porenfeldern an- sehen. Bei dem Exemplare Nr. 19 haben die secundären Scheitelfelder je eine Papula er- halten; die Radialfelder entbehren derselben aber noch immer. Erst bei noch älteren Thieren (z. B. Nr. 3) Hegt auch in jedem Radialfeld eine Papula, für die sich aber, wie schon früher erwähnt, ein besonderes Stück des Radialfeldes abgrenzt. Während also die Armfelder des Scheibenrückens zuerst zu Porenfeldern werden, werden es die Radialfelder zuletzt. Die Adambulacral])latten (Taf 11, Fig. 8, 9, 10) sind eng zusammengedrängt und zugleich mit ihrem ventralen Bezirke gegen den Mund hin geneigt, sodass der adorale Rand einer jeden Platte den aboralen Bezii-k der vorhergehenden etwas überdeckt; ebenso schiebt sich der adorale Rand der ersten Adambulacralplatte über den distalen Bezirk der Mundeckplatte. Von aussen ge- sehen beträgt die Länge der Adambulacralplatten im proximalen Armabschnitt erwachsener Thiere Hacelia attemiata. 291 nur je 1 — 1,2 mm und ihre Breite 1 mm: von innen gesehen erscheinen sie breiter, bis 1,6 mm, weil sie hier nicht wie an der Aussenseite von den Ventrolateralplatten überlagert werden. In ihrer Zahl übertreffen sie stets die Zahl der an sie zunächst angrenzenden Ventrolateralplatten; so zählt man z. B. auf die Länge der 3. — 12., also auf zehn proximale Adambulacralplatten acht Ventrolateralplatten ; ebenso verhält es sich im mittleren Armabschnitte, und weiter nach der Arm- spitze hin kommen auf zehn Adambulacralplatten durchschnittlich sieben Ventrolateralplatten. Jede Adambulacralplatte (Taf. 1 1, Fig. 11) trägt, wie bereits Müller & Troschel richtig an- geben, beim erwachsenen Thiere fz. B. Nr. 3) drei stumpfe Stacheln, von denen zwei, die eigent- lichen Furchenstacheln, dicht beisammen den kurzen, ambulacralen Rand der Platte besetzen und bei zurückgezogenen Füsschen die Ambulacralfurche überdecken; der dritte, d. h. der sub- ambulacrale Stachel ist nach aussen, also nach dem Armrande geneigt und in einem kurzen Abstände von den Furchenstacheln auf der ventralen Oberfläche der Platte eingelenkt; dieser Ab- stand beträgt im proximalen Armabschnitt 0,3 — 0,4 mm. Die beiden eigentlichen Furchenstacheln stehen zwar in der Längsrichtung des Armes hintereinander, doch ist zugleich der aborale von ihnen mit seiner Insertion ein wenig in die Ambulacralfurche hineingerückt, sodass die In- sertionslinie beider Stacheln, genauer ausgedrückt, einen schrägen Verlauf nimmt, indem sie mit ihrem aboralen Ende der Medianebene des Armes ein wenig näher liegt als mit ihrem adoralen Ende. Der aborale Furchenstachel ist von gleicher Länge mit dem adoralen und wird nur durch seine etwas tiefere Insertion um ein Geringes von ienem überragt; die Länge beträgt im proximalen Armabschnitt 1,75 mm. Beide Stacheln sind parallel zur Medianebene des Armes comprimirt und am freien Ende ganz stumpf abgerundet; der adorale ist stets breiter als der aborale, in der Hegel anderthalbmal so breit. Der subambulacrale Stachel ist ungefähr ebensolang, aber viel weniger comprimirt, also dicker, fast cylin drisch, jedoch nicht merklich breiter als der adorale Furchenstachel, und ebenfalls an der Spitze stumpf ab- gerundet. Die Subambulacralstacheln der sämmtlichen Adambulacralplatten bilden eine lockere Längsreihe, indem ihre Basen durch kurze Zwischenräume von einander getrennt sind, die im proximalen Armabschnitt eine Länge von 0,3 — 0,4 mm haben. Im Uebrigen sind die Adam- bulacralplatten auf ihrer ganzen ventralen Oberfläche zwischen der ambulacralen und subam- bulacralen Stachelreihe von der die Granula einschliessenden, ziemlich dicken Haut bedeckt, die auch die zwischen den Adambulacralplatten befindlichen Muskeln gleichförmig überkleidet. Auf der ersten Adambulacral]>latte Taf. 1 1, Fig. 1 1) ist die Bewaffnung reicher, indem noch ein weiterer ambulacraler und ein weiterer subambulacraler Stachel hinzukommen ; sie besitzt also im Ganzen fünf Stacheln. Der hinzutretende (^= dritte; Furchenstachel schliesst sich in aboraler Richtung an den aboralen Stachel der übrigen Adambulacralplatten an und ist mit seiner Insertion noch etwas tiefer in die Furche eingerückt ; er ist sehr klein, kaum halb so lang wie jener und nur von der Furche aus zu sehen. Der überzählige subambulacrale Stachel der ersten Adambulacralplatte steht zwischen dem adoralen Furchenstachel und dem auch den übrigen Adambulacralplatten zukommenden Subambulacralstachel, mit dem er in der Form und beinahe auch in der Grösse übereinstimmt. Ein ebensolcher überzähliger Subambulacralstachel 37* 292 Linckiidae. kommt übrigens bei alten und auch schon bei halbwüchsigen Exemplaren gar nicht selten auf zahlreichen Adambulacralplatten des mittleren und des distalen Armabschnittes vor, bleibt aber meistens etwas kleiner als der nach aussen von ihm stehende typische Subambulacralstachel. Bei recht jungen Thieren (z. B. Nr. 28) sind die Adambulacralplatten, wenigstens im proximalen Armabschnitt, schon ebenso bewaffnet wie später; jedoch übertrifft der subambula- crale Stachel den adoralen Furchenstachel jetzt noch auffallender als später an Dicke ; ferner fehlt der ersten Adambulacralplatte manchmal, aber nicht immer, jetzt noch der spätere über- zählige (dritte) Furchenstachel, und der überzählige subambulacrale bleibt an Länge und Dicke noch weit hinter dem anderen Subambulacralstachel zurück. Im mittleren Armabschnitt schwindet der schwächere aborale Furchenstachel sehr bald ganz, sodass von hier bis zur Armspitze jede Adambulacraljilatte nur einen einzigen Furchenstachel besitzt, der beim alten Thiere zum adoralen Furchenstachel wird. Der subambulacrale Stachel ist beim jungen Thiere auch im distalen Armabschnitt bereits auf allen Adambulacralplatten vorhanden. Die Mundeckplatten (Taf. 11, Fig. 8, 9, 10) haben von aussen gesehen einen dreieckigen Umriss mit convexem Ambulacralrand. Die aborale Spitze (gebildet durch das Zusammentreffen des distalen und suturalen Randes) zieht sich fast griffförmig aus, und im Bereiche dieses Griffes weichen die sich sonst berührenden, suturalen Ränder jeder Mundecke ein wenig auseinander. Beim erwachsenen Thiere ist der suturale Rand anderthalbmal solang (3,1 mm) wie der ambulacrale (2 mm) und der ebenso lange (2 mm) distale Rand. Bei jugendlichen Exemplaren dagegen (z. B. bei Nr. 28) ist der suturale Rand verhältnissmässig kürzer, sodass die ganze Platte in ihrem aboralen Bezii-ke weniger verschmälert erscheint als bei den Erwachsenen; der suturale Rand (0,74 mm) ist hier nur l'/i mal so lang wie der ambulacrale (ü,G mm), aber doch schon völlig anderthalbmal so lang wie der distale (0,46 mm). Beim erwachsenen Thiere ist der ambulacrale Rand einer jeden Mundeckplatte seiner ganzen Länge nach mit vier stumpfen Stacheln besetzt, von denen der erste (= adorale) der grösste ist und an Länge 2 mm misst; die beiden folgenden sind nur wenig kürzer; der vierte (^ aborale) aber ist kaum halb so lang und rückt mit seiner Insertion etwas tiefer in die be- ginnende Ambulacralfurche hinein. Bei äusserer Ansicht der Mundecke (Taf. 1 1, Fig. 1 1) sieht man den kleinen vierten Stachel des ambulacralen Randes nicht; er wird erst sichtbar, wenn man die Mundecke von der Ambulacralfurche her betrachtet. Auf ihrer ventralen Oberfläche trägt jede Mundeckplatte zwei aus dem granulirten Hautüberzug herausragende, stumpfe Stacheln, von denen der eine, etwas schwächere, nach aussen von dem ersten Stachel des ambulacralen Randes steht, der andere, breitere und dickere , noch weiter nach aussen in der Nähe des distalen Randes angebracht ist und sich in Form und Grösse an die subambulacralen Stacheln der Adambulacraljilatten anschliesst. Schon bei jungen Thieren, deren R erst 8 mm beträgt (Nr. 28), ist diese Bewaffnung der Mundecken in allen ihren Bestandtheilen zur Anlage ge- kommen, und es unterscheidet sich auch schon jetzt der vierte Stachel des ambulacralen Randes von den drei anderen durch seine Kleinheit. Die Madreporen platte des erwachsenen Thieres, von der sich nur bei Grube (1840) Hacelia attenuata. 293 eine kurze, aber ganz richtige Angabe findet, hat einen abgerundeten, unregelmässig eckigen Umriss, dessen grösster Querdurchmesser 3,3 mm und dessen grösster Längsdurchmesser 3 mm misst. Ihre Oberfläche ist flachgewölbt und durchaus mit zahlreichen, feinen, mäandrischen, vom Mittelpunkte zum Rande ausstrahlenden und sich gabelnden Furchen besetzt, die einen gegenseitigen Abstand von nur 0,125 mm haben. Der dünne Rand der Platte wird von den sie dicht umstellenden Granula der Rückenhaut ein wenig verdeckt. Ihr Mittelpunkt ist bei einem Exemplare, dessen Scheibenradius 14 mm misst, 10 mm vom Mittelpunkte des Scheiben- rückens entfernt, liegt also 2'/2 nial soweit von der Scheibenmitte wie vom Körperrande. Sie stellt eine besondere Skeletplatte dar, die dem distalen, ausgebuchteten Rande der primären Inter- radialplatte ihres Interradius anliegt und sowohl diesen als in noch höherem Grade die Ränder der beiden angrenzenden, ersten Adradialplatten und der diese mit der Interradialplatte verbinden- den Connectivplatten von aussen bedeckt (Taf. 11, Fig. 5, 6, 7) . Bei einem halbwüchsigen Exemplare von 21 mm Armradius bietet sie einen fast kreisrunden Umriss von 1,15 mm Breite und l mm Länge dar. Bei einem jungen Thiere von 8 mm Armradius ist sie noch nicht verkalkt und liegt als ein winziger, mndlicher Wulst von 0,2 mm Durchmesser an derselben Stelle, an der man sie beim alten Thiere antrifft, also zwischen ihrer primären Interradialplatte und den beiden angren- zenden ersten Adradialplatten; für ihre Aufnahme besitzt die Interradialplatte schon jetzt einen kleinen Ausschnitt ihres distalen Randes. Pedicellarien waren bis vor Kurzem bei der vorliegenden Art noch nicht aufgefunden worden. Müller & Troschel und Perrier hatten ihr Vorkommen sogar ganz in Abrede ge- stellt. Erst V. Marenzeller (1895) entdeckte diese Gebilde bei einem Exemplare aus dem östlichen Mittelmeere von R =: 45 mm und nahm sie dann auch bei einem in der Wiener Sammlung aufbewahrten Müller & TnoscHEL'schen Originalexemplare von R = 95 mm wahr. Da V. Marenzeller die Güte hatte, mir diese beiden Exemplare zur Ansicht zu über- senden, so konnte ich mich leicht von der Richtigkeit seiner Angaben überzeugen, muss den- selben aber erweiternd zufügen, dass sich die Pedicellarien nicht nur auf den Ventrolateral- platten, sondern auch auf den Randplatten vorfinden. Ebenso finde ich sie bei meinem grössten Thiere (Nr. 1) auf den Randplatten, während ein anderes erwachsenes Exemplar ^Nr. 3) sie allerdings nur auf den Ventrolateralplatten besitzt. Wie v. Marenzeller zutreft'end bemerkt, treten die Pedicellarien erst von einer gewissen Körpergrösse an auf, als deren Anfangsgrenze man nach den jetzigen Beobachtungen einen Armradius von 45 mm annehmen kann. Aber nicht alle Individuen entwickeln schon von dieser Grösse an Pedicellarien (manche vielleicht niemals), da ich sie z. B. bei meinen Exemplaren von R = 48^ — ^78 mm (Nr. 4 — 12) noch vermisse. Und wie ihr Auftreten in Bezug auf das Alter des Thieres ein sehr schwankendes ist, so auch ihre Zahl und Stellung. Bei einem Exemplare sind sie verhältnissmässig zahl- reich (z. B. bei V. Marenzeller's Exemplar), bei einem anderen sehr sparsam (z. B. bei Nr. 3); bei dem einen beschränken sie sich auf die Ventrolateralplatten (z. B. Nr. 3), bei anderen stehen sie auch (bei v. Marenzeller's Exemplar und bei dem erwähnten Müller Sc Troschel- schen Originalstücke) oder wohl auch nur (z. B. bei Nr. 1, auf den Randplatten. Auch auf 294 Linckiidae. den Armen desselben Individuums und auf den beiden Hälften desselben Armes wechselt ihre Vertheilung ungemein. Immer aber trägt dieselbe Skeletplatte nicht mehr als eine Pedicellarie, und im Ganzen sind es vorwiegend Skeletplatten des proximalen Armab- schnittes, die damit ausgestattet sind, unter den Ventrolateralplatten sind oft nur einzelne Platten der ersten Längsreihe mit einer Pedicellarie versehen, so z. B. bei Exemplar Nr. 3 die sechste und neunte Platte einer Armhäifte und die vierte Platte der einen Hälfte eines anderen Armes. Auch bei dem Wiener Exemplar von R =: 95 mm kommen sie, soweit sie der Ventralseite angehören, nur auf Ventrolateralplatten der ersten Längsreihe vor, z. B. auf der sechsten Platte einer Armhälfte, in einer anderen Armhälfte auf der vierzehnten, in einer dritten Armhälfte auf der siebzehnten Platte. Dagegen besitzt das v. MARENZELLER'sche Exem- ])lar, wie er schon selbst beschrieben hat. sowohl auf einzelnen Platten der ersten wie auch der zweiten ventrolateralen Längsreihe eine Pedicellarie. Unter den Randplatten werden die oberen ganz entschieden von den Pedicellarien bevorzugt; denn unter den mir vorliegenden Exemplaren finde ich nur bei einem einzigen Nr. I^i auch auf einer unteren Randplatte ein- mal ein solches Organ. Auf den oberen Randplatten schreitet ihr Vorkommen auch weiter gegen die Armspitze vor als auf den Venti'olateralplatten. Ihrer Form nach gehören die Pedicellarien Taf. 1 1-Fig. 13, 14, 15) zu den »salzfassförmigen« ])ecücellaires en saliere Perrier 1875), wie sie insbesondere Perrier von Ophidiaster ci/Undricas Lam., purpureus Perr., piisiUus M. & Tr., germani Perr., fuscus Gray und später Loriol (1885^ von Ophidiaster duncavi Lor. und rohillardi Lor. und Sladen (1889) von Ophidiaster tuherifer Slad. und helicostichus Slad. beschrieben haben. Auch bei diesen Alten ist die Zahl und Stellung, in der sich die Pedicellarien bei den einzelnen Individuen entwickeln, grossen Verschiedenheiten unter- Avorfen, wie das namentlich liORioi. betont. Von den durch Viguier (1879 abgebildeten Pe- dicellarien des Ophidiaster germani unterscheiden sich die vorliegenden hauptsächlich durch die glatten Ränder der Alveole, sodass sie mehr an diejenigen von Ophidiaster pusiUus und fuscus erinnern. Sie haben eine Länge Aon 1,3 — 1,4 mm und eine Breite von 0,5 — 0,75 mm. Mit- unter ist die Alveole gerade gestreckt Taf. 1 1 , Fig. 1 4), meist aber mehr oder weniger gebogen iTaf. 11, Fig. 13). Der gewulstete, glattiandige Wall, der die Alveole umsäumt, ist kein beson- deres Skeletstück für .sich, sondern eine Verdickung der betreffenden Ventrolateralplatte oder Randplatte. Häufig ist dieser '\^'all an der Mitte seiner einen I^ängsseite ^viel stärker gewulstet als an der anderen. Die beiden Zangenstücke, die zuriickselegt den Boden der beiden Alve- olenhälften bedecken, bei zusammengeklappten Pedicellarien aber aus der Mitte der Alveole herausragen, haben eine Länge von 0,5 — 0,6 mm; ihre Basis, mit der sie auf dem Rande einer die Alveolenniitte quer durchsetzenden Spalte eingelenkt sind'), misst 0,3 — 0,33 mm an Breite. Ueber der Basis verschmälert sich das Zangenstück, um dann nach seiner abgerundeten Spitze hin wieder etwas breiter zu werden : im ganzen Bereiche dieser Verbreiterung ist der Rand des 1) Es ist also nicht ganz genau, wenn t. Makexzeixek sagt, dass die zweiklappige Zange »aus einer queren Spalte austrete c. Die Zangenstücke sitzen nicht in der Spalte, sondern auf ihren Kändem. Hacelia atteuuata. 295 Zangenstückes fein bedornt. Die Querspalte in der Ijängsniitte der Alveole führt in eine in der Skeletplatte befindliche kleine Höhle und dient dem Durchtritt der Adductormuskeln der Zangenstücke, die sich in jener Höhle befestigen. Neben diesen zweikla|3pigen Pedicellarien kommen hier und da auch dreiklappige (»kleeblattförmige« v. Maeenzeller) vor, bei denen die Alveole dreibuchtig geworden ist und in jeder Bucht ein Zangenstück beherbergt (Taf. 11, Fig. 15). Solche dreiklappige Pedicellarien sind neben den regulären zweiklappigen auch bei Opkidiaster pusillu^ durch Perrier (1875) und bei Opkidiaster ci/lindricus durch Loriol (1885) bekannt geworden. Färbung. Kleinere Exemplare, deren Armradius nicht über 40 mm misst, sind auf der Rückenseite hellscharlachroth oder, wie Gasco von seinem als Opkidiaster lessonae be- schriebenen Exemplare angiebt, fahlroth. Grössere Thiere gehen aus Scharlachroth durch Karminzinnober immer mehr nach Karminroth, bis sie schliesslich im Alter f\ist genau den- selben Farbenton von gebranntem Karmin erreichen, wie ihn Opkidiaster ophidianus darbietet, oder gänzlich mit der Färbung dieser Art übereinstimmen. Damit stehen die älteren Angaben über die Färbung der Art von Grübe, der sie als ein herrliches Dunkelroth bezeichnet, und von Müller & Troschel, die sie einfach roth nennen, im Einklänge. Nur selten fand ich bei Neapel erwachsene Exemplare, deren Körperfarbe statt Karmin ein blasses schmutzig-bräun- liches Gelb oder ein blasses Gelbroth ist. Noch mehr wich das grösste bis jetzt bekannt ge- wordene, p. 275 erwähnte Exemplar von der gewöhnlichen Färbung ab, indem es ein ganz reines leuchtendes Gelb von der von den Malern als Indischgelb bezeichneten Farbe aufwies; nur die Papulae und die Madreporenplatte hatten die gewöhnliche scharlachröthliche Farbe festgehalten und setzten sich dadurch scharf von der gelben Grundfarbe ab. Die vier dunklen Querbinden der Ai'me, die Mijller & Troschel von einem Exemplare des Pariser Museums angeben, die aber nach Perrier jetzt vollständig verblichen sind, sind bis jetzt an keinem anderen Exemplare wahrgenommen worden. Die Madreporenplatte ist in der Eegel entweder ebenso gefärbt wie der übrige Rücken oder hebt sich durch etwas hellere (gelbliche) Färbung davon ab. Die Unterseite ist immer heller als die Oberseite; insbesondere zeichnen sich, wie schon Grube bemerkt hat, die Reihen der Adambulacralstacheln durch gelbrothe oder gelbe Farbe aus. Bei näherer Betrachtung lassen die Adambulacralstacheln eine regelmässige Ver- theilung von Roth, Weiss und Orange in der Weise erkennen, dass sie an ihrer Aussenseite an der Basis roth sind, dann folgt eine unregelmässig begrenzte, weisse Querzone und dann die orangefarbene Spitze. Die Füsschen sind durchscheinend gelblich oder gelb. Die Art ist ausserhalb des Mittelmeeres bis jetzt nur von den Azoren bekannt, wo sie zwischen Fayal und San Jorge zusammen mit Opkidiaster opkidianus gefunden wurde '^SLADENy. Im Mittelmeere kennt man sie im westlichen Becken von Sicilien (Müller & Troschel, Perrier; von Catania durch Grube), aus dem Golf von Neapel (Delle Chiaje. Gasco, Lo Bianco, ich, Colombo), von Nizza (Risso) und von La Ciotat (Koehler) ; aus dem östlichen Becken ist sie erst vor Kurzem zum ersten ^lale durch v. Marenzeller zwischen Cerigo und Cerigotto und bei Pelagosa nachgewiesen worden. 296 Lineküdae. Ihre tiefste Fundstelle (bei den Azoren) beträgt 823 m. Im Mittelmeere wurde sie im östliclien Becken avis Tiefen von 128 und 160 m heraufgeholt. Im westlichen Theile des Mittelmeeres trifft man sie im Golf von Neapel in Tiefen von S^j — 150 m, am häufigsten in circa 60 m, namentlich auf den Secchen (Secca di Chiaja, Secca dlschia, Secca di Benda Palummo), ferner bei Pozzuoli und bei Capri. Bei La C'iotat erbeutete sie Koehleh aus 45 m. Als Untergrund bevorzugt sie harten, felsigen, steinigen oder grobsandigen, mit ('oral- linen und Melobcsien besetzten Boden, auf dem sie sich nach Preyer (1886) lebhafter fort- bewegt als Ophidiaater ophidlanus. Ueber ihre Nahrung, Fortpflanzungszeit und I^arvenform ist bis jetzt nichts bekannt. Auch in gut durchlüfteten Aquarien hält sie sich nur kurze Zeit, speit bald die Eingeweide aus, schnürt die Arme ein, ohne sie so leicht abzulösen wie Ophidiaster ophidianus, und geht rasch zu Grunde. Nachträglich fand ich unter den Materialien, die mir die zoologische Station aus der Ausbeute Colombo's anvertraut hat, einen winzigen Seestern, der sich bei näherer Untersuchung als eine Jugendform der Hacelia atteniiata herausstellte, sich aber von den schon oben be- rücksichtigten, späteren Jugendzuständen vor allem durch die auffallende, absonderliche Ge- staltung seiner terminalen und subambulacralen Bestachelung unterscheidet. Das zierliche Thierchen ist kaum Vs so gross wie das jüngste der in der Tabelle erwähnten. Seine Länge misst nur 4 mm ; R = 2,2 mm; r = 0,9 mm ; r : R = 1 : 2,44; AB = 1 mm ; AB : R = 1 : 2,2; Z = 4; Z:R= 1 : 0,55. Das Exemplar wurde von Colombo nordöstlich von Capri in der Bocca piccola in einer Tiefe von 64 — 74 m auf einem aus Sand, Schlamm und Melobesien bestehenden Boden gefunden, ist aber in seinem Berichte (1888, p. 53) unerwähnt geblieben. Was bei der ersten Betrachtung sofort ins Auge fällt, ist ein breiter, horizontaler Saum, der die abgerundete, ohne den Saum 0,6 mm breite Armspitze umzieht und selbst eine Breite von 0,3 — 0,34 mm hat. Der Saum setzt sich aus zehn (jederseits fünf) zarten, platten, fächer- förmigen Stacheln (Taf. 11, Fig. 17) zusammen, die ihre Flächen dicht neben einander fast genau in derselben Horizontalebene ausbreiten. Da bei älteren Individuen eine derartige Um- säumung der Armspitze fehlt, so kommt man zunächst gar nicht auf den Gedanken, eine jimge H. attenuata vor sich zu haben. Ebenso wenig scheint es zu dieser Art zu passen, dass man bei der Ansicht der Ventralseite auch auf dem lateralen Rande der Adambulacralplatten einen ähnlichen, platten, fächerförmigen Stachel bemerkt, der den Seitenrand des Armes über- ragt und dadurch theilweise schon in der Dorsalansicht erkennbar wird. Erst eine genauere Prüfung und Vergleichung führt zu der Ueberzeugung, dass es sich trotzdem um ein sehr frühes Jugendstadium der genannten Art handelt. Sehen wir uns zuerst die Rückenseite des in Nelkenöl aufgehellten Exemplares (Taf. 1 1 , Fig. 16) an, so finden wir dieselbe oberflächlich überall mit sehr kleinen, rundlichen, 0,034 1) Nur ausnahmsweise kommt sie in noch niedrigerem Wasser vor; so berichtet mir Dr. Lo Biaxco , dass er einmal ein Exemplar in nur 2 m Tiefe auf Felsen gefunden habe. Hacelia attenuata. 297 l)is 0,068 mm grossen Granula besetzt, die nicht nur über den Platten, sondern auch über den schmalen Lücken des Dorsalskeletes stehen. Schon dieses Verhalten weist mit Bestimmt- heit auf Hacelia oder Ophidiaster hin, da wir keine anderen sternförmigen (d. h. nicht einfach pentagonalen mittelmeerischen Seesterne kennen, denen eine derartige allgemeine Granulation der Haut zukommt. Unter den Granula liegen sich mit den Rändern berührende oder leicht überdeckende Platten, die nur hier und da durch schmale liücken voneinander getrennt sind. Der Arm- rücken wird von einer medianen und jederseits einer marginalen Längsreihe von je vier Platten gebildet; die mediane Reihe sind die jungen Radialplatten; die marginalen Reihen sind die jungen oberen Randplatten. Alle diese Platten nehmen nach der Terminalplatte hin an Grösse ab und überlagern sich in jeder Reihe so, dass der proximale Rand jeder Platte sich über den distalen der nächstvorhergehenden ein wenig hinüberschiebt. Die erste Radialplatte ist 0,41 mm lang und 0,4b mm breit, die zweite, fast ebensogrosse 0,39 mm lang und 0,43 mm breit, die dritte 0,34 mm lang und 0,36 mm breit und die vierte 0,17 mm lang und 0,3 mm breit. Von den oberen Randplatten sind die drei ersten in der Rückenansicht des Thierchens länger als breit; die vierte, eben erst angelegte, die sich fast ganz unter den proximalen Rand der Terminalplatte versteckt, ist rundlich. Die erste hat bei 0,2 mm Breite eine Länge von 0,57 mm, die zweite bei 0,16 mm Breite eine Länge von 0,45 mm, die dritte bei 0,16 mm Breite eine Länge von 0,32 mm; die vierte ist nur 0,14 mm gross. Von den späteren Adradialplatten ist nur die erste einer jeden Reihe als ein ganz kleines Plättchen von 0,11 mm Durchmesser angelegt, das sich jederseits zwischen der ersten Radialplatte und der ersten oberen Randplatte befindet. Es zeigt sich also, dass meine weiter oben ausgesprochene Vermuthung (s. p. 280; von dem den Radialplatten nachfolgenden Auftreten der Adradialplatten zutrifft. Connectivplatten sind noch gar nicht vorhanden, was ja nicht auffallen kann, da sie in dem jüngeren Theile des Armes auch noch bei älteren Jugendstadien (s. p. 280) fehlen. Die die ganze Armspitze einnehmende, verhältnissmässig grosse, 0,55 mm lange Terminal- platte ist an ihrem proximalen Rande 0,6 mm, am distalen aber nur 0,4 mm breit; der proximale Rand ist gerade, während die lateralen Ränder mit dem distalen Rande zu- sammen einen fast halbkreisförmigen Bogen bilden. Auf ihrer ganzen gewölbten Dorsalfläche stehen Granula, die beim älteren Thiere an dieser Stelle fehlen, aus deren früherem \'orhanden- sein sich aber das bei jenen erwähnte (s. p. 281), maulbeerförmige Aussehen der Platten- oberfläche erklärt. Der laterale und distale Rand der Platte ist mit den schon erwähnten, symmetrisch vertheilteu, fächerförmigen Stacheln besetzt, deren Lisertion aber genau genommen eigentlich schon der Ventralseite angehört. Jeder dieser Stacheln hat eine Länge von 0,3 bis 0,34 mm, eine basale Breite von 0,09 — 0,11 mm rmd eine distale Breite von 0,16 — 0,18 mm. Später scheinen diese fächerförmigen Stacheln der Terminalplatte theils verloren zu gehen, theils durch Dickenwachsthum zu kurzen, plumpen Stacheln zu werden, die an der Terminal- platte des alten Thieres an deren Ventralseite stehen. Das Skelet des Scheibenrückens setzt sich aus der Centralplatte und aus fünf dic- Zool. Station z. Neapel, Faiin.a und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 38 9q§ Linckiidae. selbe eng umgebenden und unter sich zusammenstossenden, primären Interradialplatten zusammen. Alle diese Platten haben eine Grösse von rund 1 mm. Von den bei jungen Thieren von 8 mm Armradius im Scheibenrücken beschriebenen Hauptplatten (s. p. 281) fehlen also bei dem erheblich jüngeren Thiere die Verbindungsstücke der primären Interradialplatten (= Centro- radialia =; Infrabasalia) ; letztere sind demnach thatsächlich jüngeren Datums als die primären Inten-adialplatten und die primären Radialjjlatten. Der distale Bezirk des Seitenrandes einer jeden primären Interradialplatte wird schon jetzt wie später von dem proximalen Seitentheile einer primären Radialplatte von aussen her überdeckt. Die Centralplatte besitzt in der llich- tung eines Interradius eine leichte Einbuchtung für den dort befindlichen After. Die Madre- porenplatte ist noch nicht angelegt; die j^rimäre Interradialplatte des betreffenden Interradius unterscheidet sich in nichts von den übrigen primären Interradialplatten. Weder auf den Armen noch auf der Scheibe ist eine Spur der späteren Papulae zu sehen. Wenden wir nunmehr das Präparat mit der Bauchseite nach oben, so können wir zu- nächst feststellen, dass unter den oberen Randplatten ebensoviele, denselben in Grösse, Form und Lagerung durchaus entsjirechende, untere Randplatten vorhanden sind. An den Armen grenzen die unteren Randplatten überall unmittelbar an die Adambulacralplatten, deren man vom Mundeckstück bis zur Terminalplatte zehn zählt, wie sich denn auch zehn oder elf Paar Füsschen an jedem Arme wahrnehmen lassen. Die Adambulacralplatten sind etwas breiter als lang. Auf ihrem ambulacralen Rande trägt die erste Adambulacralplatte drei, die zweite bis vierte zwei und die folgenden erst einen einzigen, kurzen, stumpfen, 0,11 — 0,13 mm langen Furchenstachel. Nahe dem lateralen Rande der Platte sitzt ein schräg nach aussen, d.h. gegen den Rand des Armes gerichteter, subambulacraler Stachel, der in Form und Grösse auffällt. Er übertrifft an Länge die Furchenstacheln und nimmt, je jünger er ist, d. h. je mehr man sich der Terminalplatte nähert, in desto ausgesprochenerem Maasse die Gestalt der platten Fächerstacheln der Terminalplatte an. Wie der Vergleich mit dem distalen Armstück eines jungen Exemplares von R ;= 7 mm (Nr. 29 der Tabelle) lehrt, wird aus diesem anfänglich fächerförmigen Stachel der jungen Adambulacralplatte später durch Verdickung des Stachels der beim alten Thiere stumpf cylindrische Subambulacralstachel. Nicht weniger auffallig als diese Umbildung des Subambulacralstachel« ist der Umstand, dass das vorliegende, ganz junge Thier auf allen Adambulacralplatten zwischen dem subambulacralen Stachel und den 'oder dem) Furchenstacheln mitten auf seiner ventralen Fläche noch einen kleinen, stumpf kegel- förmigen Stachel besitzt, den man bei den alten Thieren gewöhnlich vermisst ■ — aber wohl nur deshalb, weü er frühzeitig sein AVachsthum einstellt und dann unter den später die Adam- bulacralplatten bedeckenden Granula meistens nicht mehr zu unterscheiden ist. Wo er deut- lich bleibt, stellt er den oben (s. p. 291) als überzähligen Subambulacralstachel bezeichneten Stachel dar. Zieht man aber auch hier das Exemplar Nr. 29 der Tabelle zum A'ergleiche heran, so sieht man den in Rede stehenden Stachel ganz gut in der ganzen Länge des Armes und bemerkt auch, dass er in der distalen Armhälfte seine ursprüngliche, platte Form noch nicht ganz aufgegeben hat. Hacelia attenuata. — Ophidiastcr ophidianus. 299 Die Mundeckstücke des jüngsten Thiere zeigen ihr griffförmiges Aussenende schon ebenso deutlich wie später und besitzen bereits ihre volle spätere Bewaffnung, nämlich vier stumpfe Mundstacheln dem ambulacralen Rande entlang, von denen der erste, grösste 0,23 mm, der vierte kleinste nur V3 so lang ist, und zwei Stacheln auf der ventralen Oberfläche, von denen wie später der am meisten nach aussen stehende der kräftigere ist. x\usserdem sehe ich auf dem griffförmigen Aussenende der Platte zwei winzige Stachelanlagen, die ich für die ersten Granula der Ventralseite halte. — Von den späteren Ventrolateralplatten ist nur in jedem der kleinen Interradialfelder zwischen den Mundeckstücken und den ersten unteren Randplatten eine Andeutung zu sehen in Gestalt eines Paares von kleinen, nur 0,07 — 0,08 mm messenden Plättchen. — Papulae fehlen der Ventralseite ebenso vollständig wie der Dorsalseite. Anatomische Notizen. Die Sup erambulacralia gehen zu den Ventrolateralplatten der ersten Längs- reihe; da diese aber in ihrer Zahl hinter der Zahl der Wirbel zurückbleiben, so treten manchmal statt eines zwei superambulacrale Skeletstücke an eine Ventrolateralplatte heran. In der Saugscheibe der Füsschen sind zu einem Kranze geordnete, netzförmig gegitterte Kalkkörper vorhanden, die schon bei kleinen Exemplaren von R = 8 mm (in den proximalen Füsschen) als zierliche, verästelte Gebilde angelegt sind. Auch die Wand der Füsschenampullen besitzt Skeleteinlagerungen in Gestalt von feinen, vielmaschigen, rundlichen Gitterplättchen, die zahlreicher sind als die entsprechenden Kalkkörperchen bei Ophidiaster ophidianus. Femer traf ich in der Wand des Enddarmes zahlreiche, vielmaschige, gitterförmige, unregelmässig umgrenzte Kalkkörper an, die sich besonders am Kande der spaltförmigen Afteröffnung dicht zusammendrängen. Die Zahl der interradialen Blinddärme betrug bei den darauf untersuchten erwachsenen Thieren (iS^r. 3 und Nr. 7) zehn. Die verästelten und gelappten Ge- schlechtsorgane inseriren im Gegensatze zu Ophidiaster ophidianus in nächster Nähe der Armwinkel; genauer befindet sich die Ansatzstelle der Genitalschläuche (Exemplar Nr. 7) in der Richtung der äusseren Längsreihe der ventralen Porenfelder, zwischen dem ersten Porenfeld dieser Reihe imd der Lnterradialen Hauptebene, und liegt zu- gleich gerade unter (d. h. ventralwärts von) dem ersten Porenfelde der zwischen den oberen und unteren Randplatten befindlichen Porenfelder. 11. Gattung. Opliidiaster L. Agassiz. Scheibe klein; Arme lang, drehrund, cylindrisch; granulirte Haut überkleidet die Platten und die Plattenzwischenräume der Arme und der Scheibe; die dorsalen und marginalen Platten der Arme in 7, durch quere Connectivplättchen verbun- denen Längsreihen, nämlich einer radialen und jederseits einer adradialen, einer oberen marginalen und einer unteren marginalen, dazwischen im Ganzen 6 Längs- reihen von Porenfeldern; Ventrolateralplatten in 2 Längsreihen, in der ersten (= an die Adambulacralplatten anstossenden) Reihe doppelt so zahlreich, in der zweiten nur ebenso zahlreich wie die unteren Randplatten; zwischen den Ventro- lateralplatten nur 1 Längsreihe von Porenfeldern, die ebenso zahlreich sind wie in den übrigen Längsreihen; Pedicellarien fehlen; Füsschen zweireihig mit deut- licher Saugscheibe. Im Mittelmeere nur eine Art: O. ophidianus Lm.). 300 Linckiidae. 18. Art. Ophidiaster ophidiamis (Lamarck). Taf. 3, Fig. 4,5; Taf. S, Fig. IS— 30. 1S1(J Asterias ophidiana Lamarck Vol. 2, p. 567 — 568. 1834 Asterias ophidiana Blainville p. 240. 1835 Ophidiaster ophidianus L. Agassiz p. 191 (= 1837, p. 286). 1839 Ophidiaster ophidianus D'Orbigny p. 148; T. 2, f. 1—7. 1Ö40 Asterias ophidiana Lamarck Vol. 3, p. 255 — 256. 1840 Ophidiaster aurantius Gray p. 284. 1842 Ophidiaster ophidianus Müller & Troschel p. 28 —29. 1857 Ophidiaster ophidianus M. Sars p. 106 — 107. 1862 Ophidiaster ophidianus Dujardin & Hupe p. 35S — 359. 1864 Ophidiaster ophidianus Lütken p. 164 (partim). 1866 Ophidiaster aurantius Gray p. 13. 1869 Ophidiaster ophidianus Perrier p. 251. 1872 Ophidiaster canariensis Greeff p. 104 — 105. 1875 Ophidiaster ophidianus Perrier p. 120 — 121. 1876 1876 1876 1878 1879 1879 1882 1885 1SS6 1886 18SS 1888 1889 1889 1894 1895 1896 Ophidiaster Ophidiaster Ophidiaster Ophidiaster Ophidiaster Ophidiaster Ophidiaster Ophidiaster Ophidiaster Ophidiaster Ophidiaster Ophidiaster Ophidiaster Ophidiaster 691, 71 Ophidiaster Ophidiaster Ophidiaster ophidianus ophidianus ophidianus ophidianus ophidianus ophidianus ophidianus ophidianus ophidianus ophidianus ophidianus ophidianus ophidianus ophidianus 0, 782. ophidianus ophidianus ophidianus Perrier p. 64, 65. Teuscher T. 18, f. &. Gasco p. 8. Perrier p. 15, 47, 80. Viguier p. 15ß, 160. Ludwig p. 539 (partim). Greeff p. 137. Carus p. 87 (partim). Frey er p. 32. Norman p. 6. Colombo p. 30. Th. Barrois p. 6 (partim). Simroth p. 231. Sladen p. 402, 403, 654, Perrier p. 30, 330. Sluiter p. 60. Marchisio p. 3. Diagnose. Grösse bis 480 mm. r : R =: 1 : 8 — 10. E, 6 — 8V2 mal so lang wie die Arme an der Basis breit. Arme cylindrisch, stumpf abgerundet. Die Granulation der Haut fehlt nur auf den Terminalplatten und auf der Madreporenplatte. Die Granula zu kurz- stieligen, abgeplatteten Keulen (= Schüppchen) comprimirt, fein: zwischen zahlreicheren, kleineren, 0,1 mm breiten stehen grössere von 0,3 — 0,4 mm Breite; ebenso stehen grössere im Umkreis der AfteröfFnung. Ausserdem liegen unter diesen äusserlich sichtbaren Granula ver- steckt gröbere Granula am Rande der Skeletlücken (Porenfelder, Analfeld). Zahl der oberen Randplatten 40 — 55. Terminalplatte nackt, abgerundet, halbkugelig, bis 2,5 mm gross. Zahl der Poren in einem Porenfelde je nach dem Alter des Thieres bis auf 30 steigend. Im x\rm- winkel an der Ventralseite kein papulafreier Interradialbezirk , sondern ein unpaares, inter- radiales Porenfeld. Adambulacralplatten mit zwei stumpfen Furchenstacheln, von denen der adorale der stärkere ist, und einem dickeren, stumpfen Subambulacralstachel, der in der basalen Hälfte seiner der Körperwand angedrückten Aussenseite eine Längsfurche besitzt; die Subam- bulacralstacheln folgen im proximalen Armabschnitt dicht aufeinander. Mundeckplatten mit vier stumpfen Stacheln am ambulacralen Rande, von denen der vierte nur um V3 kürzer ist, und ohne alle Stacheln auf der ventralen Oberfläche. Madreporenplatte abgerundet, flach, bis 3 mm gross, ebensoweit vom Scheibencentrum wie vom Rande entfernt. Pedicellarien fehlen. Färbung carminroth. Die Geschichte der vorliegenden Art und ihrer Gattungszugehörigkeit ist recht einfach. Durch Lamarck (1816) wurde sie zuerst als besondere Art erkannt und mit ihrem noch heute gebräuchlichen Speciesnamen belegt. L. Agassiz (1835) stellte sie in die von ihm errichtete Ophidiaster ophidianus. OAJ Gattung OpMdiaster, und D'Orbigny (1839) veröffentlichte eine ganz gute Abbildung des ganzen Thieres. Trotzdem hat Gray (1840) sich dazu veranlasst gesehen, ihr den neuen Namen aurantivs beizulegen, der indessen mit Recht von keinem anderen Autor angenommen worden ist. Die Art hat vielmehr ihren LAMARCK-AcAssiz'schen Namen von da an bis heute unverändert beibehalten. Durch LiJTKEN(1864) ist irrthümlicherweise die Hacelia attemiata zu ihr gezogen worden (s. p. 274). Greeff (1872) glaubte eine Zeit lang seine an den Canaren gefundenen Exemplare als eine be- sondere Art unter der Benennung O. canariensis von O. ophidianus abtrennen zu müssen, hat jedoch sjjäter (1882) diese Meinung ausdrücklich widerrufen, sodass gar kein ersichtlicher Grund vor- handen ist, weshalb Si.aden (1889) die Identität des GREErr'schen O. canariensis mit ophidianus wieder in Zweifel zieht; mir liegen von Greeff selbst herrührende canarische Exemplare vor, die durchaus mit den mittelmeerischen übereinstimmen. Im Habitus kennzeichnet sich O. ophidianus (Taf. 3, Fig. 4, 5) durch die von einer kleinen Scheibe ausstrahlenden, langen, drehrunden Arme, die von der Basis bis nahe zur Spitze von annähernd gleicher Dicke sind und dann stumpf abgerundet endigen. Es kommt sogar recht häutig vor, dass in Folge der starken Entwicklung der Geschlechtsorgane die Arme an der Grenze ihres ersten und zweiten Drittels noch um 1 — 2 mm dicker sind als an der Basis, und selbst in der Nähe ihrer Sjiitze sind sie gewöhnlich noch % so breit wie an der Basis. Das letzte Ende der Ambulacralfurche wird in der Regel viel stärker dorsalwärts aufgebogen getragen als bei H. attemiata, sodass die Terminalplatte ganz auf die Rückenseite des Armes zu liegen kommt und hier sogar etwas von der wirklichen Armspitze zurücktritt. In den Armwinkeln gehen die Arme durch einen s^iitzen Bogen ineinander über. Ein Querschnitt durch einen Arm hat einen kreisrunden Umriss. Die Scheibe ist auf dem Rücken ebenso gewölbt wie die Arme. Die allgemeine Granulation der Haut ist feiner als bei H. attenuata. Die Porenfelder der Dorsalseite und der Flanken gleichen in Form und Anordnung sowie in der Zahl ihrer Längsreihen denjenigen der H. attemiata; an der Ventralseite aber ist jederseits nur eine Längs- reihe von Porenfeldern vorhanden. Während man also bei H. attemiata rings um den Arm im Ganzen zehn Längsreihen von Porenfeldern zählt, besitzt O. ophidianus deren nur acht. Die Zahl der Arme weicht bei allen mir bekannt gewordenen und in der Litteratur erwähnten Exemplaren niemals von der regelmässigen Fünfzahl ab. Nicht seltene Ungleich- heiten in der Länge der einzelnen Arme lassen sich stets auf Regeneration verloren- gegangener Armstücke zurückführen. So grosse Thiere, wie sie Lamarck, der ihre Länge auf mehr als 325 mm angiebt, und Müller & Troschel, die 18 Zoll (nach jjariser Fuss umgerechnet =: 487, nach preussischem Fuss = 471 mm) als Maximalgrösse bezeichnen, vor sich gehabt haben, habe ich bei Neapel niemals gesehen. Das grösste mir von dort vorliegende Exemplar hat eine Länge von 264 mm. Merkwürdigerweise sind junge und halbwüchsige Thiere der vorliegenden Art, trotzdem sie in niedrigem Wasser lebt, ausserordentlich selten. Das kleinste Individuum, dessen ich im Laufe der Jahre von Neapel habhaft werden konnte, hat schon eine Länge von 76 mm und kann allenfalls noch als ein halbwüchsiges bezeichnet werden. Nur Sladen hat ein einziges, seiner 302 Linckiidae. Ansicht nach wahrscheinlich zu unserer Art gehöriges, kleineres, nur 24 mm langes (E. = 13,5mm) Exemplar von den Azoren in Händen gehabt. In Folge des Mangels junger Thiere vermag ich im Folgenden auf die Entwicklung des Skeletes nicht so weit einzugehen, wie es mir zum näheren Vergleiche mit H. attenuata erwünscht wäre. Nr. L R r AB Z r : R AB : R Z:R mm mm mm mm 1 ■264 1^16 16 18 54 J : 9,1 1 8,1 1 :2,7 2 206 114 13 14 50 1 : 8,8 1 8,1 1 : 2,3 3 190 105 12 12 50 1 : 8,7 1 8,7 1 :2,1 4 183 lOJ 11 12 51 1 : 9,2 1 8,4 1 : 2 5 181 100 11 12 55 1 : 9,1 1 8,3 1 : 1,8 6 181 100 10 12 51 1 : 10 1 8,3 1 : 2 7 165 91 11 12 48 1 : 8,3 1 7,6 1 : 1,'9 8 159 88 9 10 43 1 : 9,8 1 8,8 1 : 2,1 9 148 82 10 10 46 1 : 8,2 1 8,2 1 : 1,8 10 139 77 11 11 42 1:7 11 7 1 :1,8 11 121 67 10 11 36 1 : 6,7 1 6,1 1:1,9 12 76 42 5,5 7 30 1 : 7,6 1 6 1 :1,4 Das Verhältniss des Scheibenradius zum Armradius wird von Müller & Troschel auf 1 : J 0 angegeben, was aber wahrscheinlich nur bei den von ihnen beobachteten, ganz alten, mehr als 400 mm langen Thieren als Regel zutrifft. Unter den von mii' gemessenen 12 Exem- plaren (s. die Tabelle) befindet sich nur eines (Nr. 6), welches bei nur mittelgrosser Gesammt- länge von 181 mm ebenfalls das Verhältniss r : R ^ 1 : 10 aufweist. Bei dem von M. Sars (1857) gemessenen Exemplare von 209mm Länge betrug dagegen r:R= 1:8, und ein nur wenig höheres Verhältniss ergiebt sich, wenn man den Durchschnitt der in meiner Tabelle auf- geführten Exemplare berechnet, nämlich 1 : 8,6 (Minimum 1 : 6,7 ; Maximum 1 : 10). Bei Exemplaren von 150 — 200 mm Länge, wie man sie bei Neapel am häufigsten erhält, ist R ge- wöhnlich 872 — 9, seltener bis 10 mal so gross wie r. Vergleicht man damit die H. atte- nuata, so ergiebt sich, dass bei O. ophidianus die Länge von R im Verhältniss zu r durch- schnittlich 17-2 mal so gross ist wie bei H. attenuata. Die Arme sind an ihrer Basis entweder nur wenig breiter oder doch ebenso breit, wie die Länge des Scheibenradius beträgt (s. d. Tabelle), und ein Vergleich der Armbreite mit der Länge des Armradius lehrt, dass dieser durchschnittlich 7,8 mal so lang ist wie die Breite des Armes (im Minimum 6 mal, im Maximum 8,8 mal). Im Vergleich mit den Armen der //. attenuata sind die Arme der vorliegenden Art länger und schmäler; denn bei jener fanden wir das Verhältniss der basalen Armbreite zum Armradius wie 1 : 5 — 5V2- Die Körper wand ist von ähnlicher Derbheit und Dicke wie bei H. attenuata und enthält auch hier in ihrer die Skeletplatten überkleidenden, etwa 0,5 mm dicken Aussenschicht Ophidiaster ophidiaiiu'!. 303 zahlreiche, dichtgedrängt stehende, kalkige Granula, die aber wegen ihrer Feinheit die Haut viel weniger rauh machen, als das bei jener Art der Fall ist. Auch bei der vorliegenden Art lässt sich nach Behandlung mit Kali die äussere Hautschicht mit ihren Granula im Zusammen- hang ablösen; erst auf diese Weise erhält man einen genaueren Einblick in Form und Lage der Skeletplatten. Ausser der aus den Granula hervorragenden Adambulacral- und MundbewafFnung sowie der Madreporenplatte und der Tcrminalplatte der Arme ist die ganze äussere Oberfläche des Thieres von den Granula bedeckt; granulafreie Stellen, wie sie bei H. attenuata auf den letzten Radial- und Randplatten des distalen Armbezirkes vor- kommen, finden sich hier nicht. Ueber den Verbindungsstellen zweier zur selben Längsreihe gehörigen Skeletplatten bilden die Granula in ihrer Anordnung fast immer eine feine Quer- linie, die die Grenzen der darunter befindlichen Platten andeutet. Die Feinheit der Granula haben schon Müller & Troschfx und M. Sars hervorgehoben; doch ist es nicht ganz richtig, wenn sie die Granulation als ganz gleichförmig bezeichnen; denn bei genauerer Betrach- tung stellt sich heraus, dass grössere und kleinere Granula so unter einander gemengt sind, dass z. B. auf dem Scheibenrücken erwachsener Thiere die grösseren einzeln in Abständen von *,:, — 7-2 "^i^^ zwischen den kleineren stehen; in der Nähe der Armspitze und auf den Adam- bulacral platten ist dagegen die Granulation wirklich fast ganz gleichförmig. Die Granula sind so klein und stehen so dicht, dass man auf die Länge von 1 mm deren 10 — 12 zählt. In ihrer Form unterscheiden sie sich wesentlich von denen der H. attenuata; denn sie stellen nicht kurze, gedrungene Cylinder oder abgerundete Prismen dar, sondern sind zu Schüppchen- oder blättchenförmigen Gebilden comprimirt, die man mit kurzstieligen, abgeplatteten Keulen ver- gleichen kann: auf einem kurzen, schmäleren Stiele erhebt sich eine breitere, länglich ab- gerundete, am Rande fein bedornte Platte (Taf. 8, Fig. 18). Diese schüppchenförmigen Granula treten, wie gesagt, in zwei Grössen auf: die kleineren sind durchschnittlich 0,22 — 0,25 mm lang mit 0,042 mm breitem Stiel und 0,1 — 0,12 mm breiter Platte; die grösseren haben eine Länge von durchschnittlich 0,37 — 0,44 mm mit 0,12 mm breitem Stiel und 0,21 — 0.25 mm breiter Platte. Die Compression des Stieles und namentlich der Platte ist so beträchtlich, dass die Dicke der Granula kaum halb so viel misst wie die Breite. Auf den Adambulacralplatten, auf den Mundeckplatten sowie auf dem ganzen distalen Armabschnitt sind übrigens die Granula viel weniger oder gar nicht comprimirt und haben dann die Form abgerundeter Körnchen. In der Umgebung der AfteröfFnung (Taf. 8, Fig. 30) steht ein Kranz von grösseren, 0,3 bis 0,4 mm messenden Granula. Schon M. Sars (1857) und Greeff (1872) haben diese Anal- papillen erwähnt, und noch viel früher hat D'Orbigny (1839) eine Abbildung derselben ge- geben. Sars giebt sogar an, dass es genau zehn Papillen seien, fünf grössere und fünf damit abwechselnde, kleinere. Das mag an einem oder dem anderen Exemplare vorkommen, ist aber doch nur eine individuelle Erscheinung; denn aus dem Vergleiche einer grösseren Anzahl von Individuen ergiebt sich, dass die Anordnung und das relative Grössenverhältniss der Anal- papillen durchaus schwanken und dass ihre Zahl bei erwachsenen, alten Thieren gewöhn- 304 Linckiidae. lieh. 14 — 16, mitunter bis 20 und darüber, bei jüngeren (z. B. Nr. 12) nur 8 oder 9 beträgt. Im Vergleiche zu H. attenuata sind sie weniger zahlreich und kürzer, dagegen verhältniss- mässig breiter. Im weiteren Gegensatze zu H. attenuata kommt nun aber bei der vorliegenden Art noch eine zweite, äusserlich nicht sichtbare und deshalb bisher unbeachtet gebliebene Sorte von Granula vor, die ich wegen ihrer Lage die Lückengranula nennen möchte. Zieht man nämlich die äussere Hautschicht mit ihren vorhin beschriebenen Granula ab, so bemerkt man, dass darunter am Rande einer jeden Skeletlücke, also der Porenfelder und des Analfeldes, eine diesem Rande entlang geordnete, einfache Reihe gröberer, körnchenförmiger Kalkkörperchen liegt. Diese Lückengranula haben eine unregelmässig kurzovale bis birn- förmige Gestalt und sind 0,53 — 0,67 mm lang und 0,36 — 0,43 mm dick. Das durch Entfernung der Granula freigelegte Rückenskelet zeigt im Bereiche der Armrücken dieselbe Zusammensetzung wie bei H. attenuata. Es sind auch hier sieben Längsreihen von Platten, nämlich eine radiale und jederseits eine adradiale, eine obere und eine untere marginale vorhanden, die unter sich durch quere Connectivplatten zu regelmässigen Querreihen verbunden sind (Taf. 8, Fig. 21). Da sich die sieben Längsreihen schon bei Be- trachtung der unversehrten Thiere leicht erkennen lassen, so sind sie den früheren Autoren Müller & Troschel (1842), M. Sars (1857), Greeff (1872) und Viguier (1879) nicht unbe- kannt geblieben; dass M. Sars (1857) von neun Plattenreihen spricht, kommt nur daher, dass er die uns später beschäftigende, jederseitige zweite (= äussere) Reihe der Ventrolateral- platten mitgezählt hat. Die Hauptplatten, aus denen die sieben Längsreihen zusammengesetzt sind, haben auch bei der vorliegenden Art die Form einer abgerundeten Raute (Taf. 8, Fig. 22), die so orientirt ist, dass zwei ihrer Ecken (= Randlappen) in die Längsrichtung, die zwei anderen in die Querrichtvmg des Armes fallen. Die Platten sind so stark, dass sie in ihrer Mitte etwa doppelt so dick sind, wie ihre Breite beträgt; nach ihren Rändern hin wird die Platte dünner, und ihre innere Oberfläche ist stärker gewölbt als die äussere. Die Länge der Platte misst im proximalen Armabschnitte grosser Exemplare (z. B. Nr. I) 3,7 — 4 mm, die Breite ebensoviel oder etwas Aveniger. Von den vier Randlappen der Platte ist der distale dünner als die drei anderen, und mit eben diesem distalen Lappen greift die Platte unter den proximalen Lappen der in distaler Richtung zunächst folgenden Platte, während die drei anderen (der proximale und die beiden transversalen) Randlappen frei liegen. Die Verbindung der Platten ist demnach in den Längsreihen ebenso unmittelbar wie bei H. attemiata. An der Innenseite ihres proximalen Randlappens besitzt die Platte eine deutliche, 1 mm lange und 0,4 mm breite Längsleiste, mit der sie auf einer ähnlichen, aber flacheren, Aveniger ausgeprägten Leiste ruht, die sich auf der Aussenseite des distalen Randlappens der vorhergehenden Platte befindet. Die sechs Längsreihen von Connectivplatten, durch welche die auseinandergerückten sieben Längsreihen von Hauptplatten der Quere nach miteinander verbunden werden, bestehen aus kräftigen, im proximalen Armabschnitt erwachsener Thiere bis 4 mm in ihrem Längs- Ophidiaster ophidianus. 305 durchmesse!- und 1,2 mm in ihrem Qvierdurchmesser grossen Platten, deren Seitenansicht (Taf. 8, Fig. 23) erkennen lässt. dass sie in ihrer Mitte viel dicker (1,3 mm) sind als an ihren Enden; ihre äussere Oberfläche fällt von dem leicht gewölbten Mitteltheile aus nach den Enden hin in scharfer Schrägung ab und besitzt auf diesen beiden Schrägfiächen (Taf. 8, Fig. 24) eine flache, breite Eeiste, auf welcher je ein transversaler Randlappen einer Hauptplatte ruht. Wie bei H. attenuata bleibt zwischen je zwei Connectiven und den vier durch sie vereinigten Hauptplatten eine quer sechsseitige Skeletlücke für die Entwicklung eines Porenfeldes übrig. Nach der Armspitze hin nimmt die Grösse der Hauptplatten und ihrer Connective nur sehr allmählich ab; so haben z. B. die Hauptplatten bei einem Exemplar von 114 mm Arm- radius (Nr. 2) in einer Entfernung von 15 mm von der Terminalplatte noch immer eine Länge von 3 mm. Erst in der nächsten Nähe der Terminalplatte erfolgt eine rasche Abnahme der Plattengrösse , sodass die letzten (= jüngsten) , die unmittelbar die Terminalplatte berühren, nur noch 0,25 mm lang sind. Dabei wiederholt sich dieselbe Erscheinung wie bei H. attenuata, dass zwar alle sieben Plattenreihen die Terminaljjlatte erreichen, aber die radiale und die beiden adradialen Reihen früher an Grösse abnehmen als die Randplatten. Die letzten, kleinsten Randplatten liegen an den Seitenrändern der Terminalplatte (Taf. 8, Fig. 25). Die letzten dorsalen Connectivplatten sind diejenigen, welche die drittletzte Racüalplatte mit den entsprechenden oberen Randplatten verbinden. An den Flanken der Armspitze sind aber auch noch die beiden distal folgenden oberen und unteren Randplatten durch ein Connectiv- plättchen verbunden, und erst an den zur Seite der Terminalplatte gelegenen Randplatten fehlen schliesslich ebenfalls die Connective. Die Zahl der Rand platten (s. die Tabelle) ist durchweg etwas grösser als bei gleich- grossen Exemplaren der H. attenuata. Für das Verhältniss der Randplatten zahl zu der in mm ausgedrückten Länge des Armradius erhält man bei der vorliegenden Art für die zwölf Exemplare der Tabelle im Durchschnitt 1 : 1,98 (Minimum 1 : 1,4; Maximum 1 : 2,7), während dieses Verhältniss bei erwachsenen H. attenuata 1 : 2,6ü betrug. Die Terminaljslatte tritt durch ihre Grösse und ihre nackte, gewölbte Oberfläche deutlich hervor. Sie hat in der Ansicht von aussen einen fast kreisrunden Ümriss, dessen Querdurchmesser bei alten Thieren z. B. Nr. 2) 2,5 mm, bei jüngeren (z. B. Nr. 12) erst 1,75 mm misst. Die Oberfläche stellt eine niedrige Halbkugel dar, die mit einigen (3 — 7) unregelmässig vertheilten, ganz flachen Buckeln besetzt ist; dass sie, wie Greeff (1872) be- hauptet, fein granulirt sei , kann ich bei keinem meiner Exemplare finden ; stets hören die Granula auf dem Rande der Terminalplatte vollständig auf. Die für den Fühler und das Auge bestimmte Nische an der Unterseite der Platte ist breit, fast viereckig. Im Ganzen bietet die Platte demnach ähnliche Verhältnisse dar wie bei H. attenuata. Auf dem Rücken der Scheibe sollen die Skeletplatten nach Müller & Troschel und nach Greeff unregelmässig angeordnet sein. Das trifft aber keineswegs zu. Es sind auch hier die primären Radial- und Interradialplatten durch ihre Form, ihre typische Stellung und ihre Verbindungsweise deutlich und unverkennbar charakterisirt (Taf. 8, Fig. 26j. In der Grösse Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 39 30(i Linckiidae. Übertreffen sie die nächstgelegenen Hauptplatten des xirmrückenskelets kaum; denn die Breite der primären Interradialplatten misst z. B. bei dem Exemplare Nr. 2 3,(3^ — 4,1 mm (Länge = 2 bis 2,5 mm) und die der primären Eadialplatten 3,2 — 3,75 mm (Länge = 2,0 mm). In ihrer Form aber unterscheiden sie sich wie bei H. attemiata durch ihren pentagonalen Umriss und sind auch hier so orientirt, dass sie eine ihrer Seiten nach dem Scheibenmittelpunkte richten, während die gegenüberliegende Ecke, die wie die vier übrigen Ecken einen kurzen, abgerundeten Lappen darstellt, in die Eichtung eines Radius bez. Interradius fällt. Die primären Interradialplatten sind (bei Exemplar Nr. 2) mit ihrem Innenrande durchschnittlich 3,75 — 5,2 mm, die etwas weiter nach aussen gelegenen primären Eadialplatten dagegen durchschnittlich 5,5 — 6,2 mm vom Scheibencentrum entfernt. Bei einem nicht einmal ebenso grossen Exemplare der H. attenuata von 85 mm Armradius betrug dieser Abstand bei den primären Interradialplatten 4,2 — 6,6 mm und bei den primären Eadialplatten 5,2 — 7,3 mm. Daraus ergiebt sich, dass überhaupt der von den primären Scheitelplatten umgrenzte Bezirk bei O. ophidianus verhältnissmässig etwas kleiner ist als bei H. attenuata. Wie bei dieser Art legt sich jede primäre Eadialplatte mit ihrem Aussenlappen unmittelbar unter den proximalen Eandlappen der nächsten Eadialplatte des Arm- rückens; jeder distale Seitenlappen verbindet sich durch Vermittlung einer Connectivplatte mit dem medialen Eandlappen der nächsten ersten Adradialplatte, und jeder proximale Seiten- lappen tritt, ebenfalls durch Vermittlung einer Connectivplatte, in Verbindung mit dem distalen Eandlappen der nächsten primären Interradialplatte. Auch in ihren sonstigen Verbindungen mit anderen Skeletplatten stimmen die primären Interradialplatten mit den Verhältnissen der H. attemiata überein; ihr Aussenlappen setzt sich durch eine Connectivplatte mit einer ersten Adradialjjlatte in Zusammenhang oder der Aussenlap^ien wird eingebuchtet, dadurch im Ganzen sechslappig, und besitzt alsdann zur Verbindung mit den Adradial platten nicht ein, sondern zwei Connective ; die proximalen Seitenlappen endlich sind durch Connective mit fünf kleineren, drei- oder vierlappigen Platten verbunden, die genau oder doch annähernd in radialer Richtung liegen und die uns von II. attenuata bekannten Verbindungsstücke der primären Interradial- platten, also die Centroradialia (= Infrabasalia Sladen, Perrier) darstellen. Von diesen Ver- bindungsstücken steht eines direct, drei durch Vermittlung von Connectiven in Zusammenhang mit einer einzelnen, am hinteren Eande des Afterfeldes befindlichen Skeletplatte, die offenbar die Centralplatte des Scheitels ist, während das fünfte Verbindungsstück keine Verbindung mit der Centralplatte eingeht. Letztere besitzt der Zahl ihrer Connective entsprechend einen vier- lappigen Umriss. Wie bei H. attemiata lassen sich auch hier in dem von den primären Inter- radial- und Eadialplatten umgrenzten Bezirke zehn Felder unterscheiden, nämlich fünf secun- däre Centralfelder, von denen eines zugleich das After feld ist, und fünf damit alternirende Eadialfelder. Die verhältnissmässige Grösse des Afterfeldes und die Kleinheit der Central- platte bringen es mit sich, dass der After fast ganz genau central liegt. Nach aussen von den primären Interradial- und Eadialplatten folgen in weiterer Uebereinstimmung mit II. attenuata zweimal fünf Arm feld er und dann die medialen und lateralen Armfelder des Armrückens. üphidiaster ophidiainis. 307 Uie den Zwischienrauni zwischen den unteren Randplatten und den Adambulacralplatten einnehmenden Ventrolateralplatten zeigen eine wesentlich andere Anordnung als bei H. attenuata. Während wir dort drei — und in der Nähe des Armwinkels sogar vier — Längsreihen derartiger Platten antrafen, sind sie hier nur in zwei Längsreihen geordnet, und während dort zu jeder unteren Randplatte je zwei Platten einer jeden ventrolateralen Längs- reihe gehörten, kommen hier auf jede untere Randplatte zwar auch zwei Platten der ersten, aber nur eine Platte der zweiten ventrolateralen Längsreihe (Taf. 8, Fig. 21). Die Platten der ersten I>ängsreihe haben im proximalen Armabschnitt erwachsener Thiere eine quere, stark abgerundet vierlappige, fast eiförmig umrandete Gestalt von durchschnittlich 3 mm Breite und 2 mm Länge. Ihr medialer Rand greift über den lateralen Rand der Adambulacralplatten; ihr proximaler Rand überlagert den distalen der vorhergehenden (= d. h. adoral von ihr ge- legenen) Ventrolateralplatte derselben Längsreihe; der laterale Rand wird überdeckt von dem medialen Ende einer Ventrolateralplatte der zweiten Längsreihe. Sonach zeigen die Platten der ersten Längsreihe, wenn man von der etwas anderen Form absieht, einen ebensolchen dichten, dachziegeligen Zusammenschluss wie bei H. ottenuata, und es kommen wie dort genau zwei dieser Platten auf je eine untere Randplatte. Die Platten der zweiten Längsreihe aber sind in scharfem Gegensatze zu H. attenuata nur halb so zahlreich. Sie haben die Form ge- drungener Querbalken, die an ihrem medialen Ende breiter sind als am lateralen und so an- geordnet sind, dass vom unteren Seitenlappen einer jeden unteren Randplatte und von ihm überlagert ein solcher Querbalken ausgeht, der sich dann mit seinem medialen Ende dem lateralen Rande zweier Ventrolateralplatten der ersten Längsreihe auflagert. Diese balken- förmigen Platten der zweiten ventrolateralen Längsreihe haben einen grössten Durchmesser (quer zur Längsachse des Armes) von durchschnittlich 4 — 4,5 mm (im proximalen Armabschnitt grosser Exemplare, z. B. Nr. I). Untereinander berühren sie sich nicht, sondern sind durch grosse Skeletlücken getrennt, die ebenso wie die des Rückens und der Flanken von je sechs Platten begrenzt werden und zur Entwicklung je eines Porenfeldes dienen. 1\\ der Nähe des Armwinkels tritt keine Vermehrung in der Zahl der ventrolateralen Längsreihen auf; wohl aber löst jede zweite Platte der ersten Längsreihe ihre Verbindung mit der entsprechenden Platte der zweiten Reihe, sodass letztere jetzt nur noch mit einer, statt mit zwei Platten der ersten Längsreihe in Zusammenhang steht; diejenige Platte der ersten Längsreihe, die mit der zweiten Längsreihe in Verbindung bleibt — es ist die dritte, fünfte und siebente der ersten Tiängsreihe — breitet sich quer zur Längsachse des Armes aus und wird dadurch fast doppelt so breit wie die andere — nämlich die zweite, vierte und sechste der ersten Längsreihe — , die den Zusammenhang mit der zweiten Längsreihe aut- gegeben hat. Im Gegensatz zvi H. attenuata rücken die Platten der zweiten Längsreihe im Armwinkel weniger dicht zusammen, sodass die zwischen ihnen befindlichen Skeletlücken keineswegs verschwinden. Dazu kommt, dass im weiteren Unterschiede von H. attenuata weder die erste noch die zweite ventrolaterale Längsreihe eine unpaare lin der Interradiallinie ge- legene) Platte besitzen. Die erste und die zweite Platte der ersten Längsreihe haben keine 39* QQg Linckiidae. Verbindung mit der ersten Platte der z^yeiten Längsreihe und grenzen ebenso wie die dritte Platte der ersten Längsreihe, die sich durch die erste Platte der zweiten Längsreihe mit der ersten unteren ßandplatte verbindet, an eine grosse interradiale Skeletlücke, die in dieser Gestalt bei H. attenuata fehlt, weil sie dort von der unpaaren Platte der zweiten ventrolateralen Längsreihe ausgefüllt ist. Im distalen Abschnitte des Armes nehmen die Ventrolateralplatten allmählich an Grösse ab und folgen immer dichter aufeinander, während die zwischen den Platten der zweiten Längs- reihe liegenden Skeletlücken sich immer mehr verkleinern. Aber erst an den vier letzten unteren ßandplatten fehlen die Ventrolateralia der zweiten Reihe ganz, und an der letzten unteren Randplatte vermisst man endlich auch die Ventrolateralia der ersten Reihe (Taf. 8, Fig. 25). Demgemäss stösst die letzte (jüngste) untere Randplatte direct an die Adambulacral- platten; die zweitletzte bis viertletzte grenzen an je zwei Ventrolateralia der ersten Längsreihe, und erst von hier an steht jede untere Randplatte mit einer Ventrolateralplatte zweiter Reihe in Verbindung. Ln Vergleiche mit H. attenuata dringen also die Ventrolateralplatten zweiter Reihe bei jener Art weniger weit gegen die Armspitze vor als bei O. ophidianus. Die Papulae haben dieselbe büschelförmige Gestalt (s. p. 287) wie bei H. attenuata und sind auch hier so vertheilt, dass auf ein sog. Porenfeld nur eine Papula kommt, die mit zunehmendem Alter immer mehr Ausstülpungen nach aussen entsendet, die als scheinbar selb- ständige, dünnwandige, kegelförmige, \ mm lange Bläschen aus den ebenso zahlreichen »Poren« des Porenfeldes austreten; nur ausnahmweise kommen in einzelnen Feldern des Scheiben- rückens nicht ein, sondern zwei büschelförmige Papulae zur Ausbildung. Aus der Anordnung der uns bei Betrachtung des Skeletes bekannt gewordenen Skeletlücken ergiebt sich, dass die mit diesen Skeletlücken identischen Porenfelder sich so vertheilen, dass wir, ausser den- jenigen des Scheibenrückens, an den Armen acht Längsreihen antreffen, nämlich zwei mediale und zwei laterale dorsale, dann jederseits eine marginale und eine ventrale. Die Zahl der in einem Porenfelde liegenden Poren beträgt bei erwachsenen, alten Thieren (z. B. Nr. 1) im proximalen Armabschnitt 20 — 25, seltener bis 28 (Müller & Troschel haben sogar bis 30 gezählt'^; in den Porenfeldern des Scheibenrückens ist die Zahl der Poren etwas geringer: 15 — 20 (bei Exemplar Nr. 1) oder 10 — 16 (bei Exemplar Nr. 2). In der ventralen Reihe der Porenfelder zeigt sich bei alten Thieren (Nr. 1) dasselbe anscheinende Zusammenfliessen der aufeinander folgenden Felder wie in der inneren ventralen Reihe alter Individuen der H. attenuata (s. p. 288). Bei jüngeren Thieren (z. B. Nr. 12) beträgt die Zahl der Poren in den Arm- rückenfeldern nur 7 oder 8. Ebenso sinkt in der Nähe der Armspitze die Zahl der Poren in jedem Felde auch bei alten Thieren in rascher Abnahme auf 7, 6, 5, H oder 4, 2 und schliesslich nur noch 1. Die letzte Papula der ^'entralen Längsreihe liegt bei Exemplar Nr. 2 an der 5-/6. letzten unteren Randplatte; die letzte Papula der Randreihe an der 5./6. letzten oberen Rand- 1) Dass Gkeeff (1872) nur 12 — l(i Poren angiebt, erklärt sich aus dem geringeren Alter seines Exemplares. Ophidiaster ophidianus. ^0^ platte; die letzte der lateralen ßückenreihe an der 2./3. letzten Adradialplatte und die letzte Papula der medialen Rückenreihe an der 3./4. letzten Radialplatte (Taf. 8, Fig. 25). Im Armwinkel verhalten sich die Porenfelder in recht auffallender Weise anders als bei H. attenuata. Sie rücken nämlich an der Ventralseite bis in die Interradialebene vor, sodass genau in der Richtung des Interradius eine unpaare, büschelförmige Papula in der Fortsetzung der ventralen Porenfelderreihe die dort befindliche Skeletlücke einnimmt (Taf. 8, Fig. 27, 29). Auch die Flankenreihe beginnt bereits in derjenigen Skeletlücke, die ventral von der Verbindungsstelle der ersten mit der zweiten oberen Randplatte liegt. Der papula- freie Bezirk beschränkt sich also hier, im Gegensatze zu H. attenuata, auf das ganz schmale Interbrachialfeld, das von der primären Interradialplatte bis zu den ersten unteren Rand- platten reicht. Die Ambulacralfurchen, die an den conservirten Thieren in der Regel eng geschlossen erscheinen, können sich bei erwachsenen, lebenden Exemplaren bis zu einem Querdurchmesser von 7 mm öffnen. Die Adambulacral platten erinnern in Form und Lagerung an die der H. attenuata, sind aber dadurch ausgezeichnet, dass die meisten von ihnen auf ihrer äusseren Oberfläche eine wulstförmige, ein Grübchen einschliessende Auftreibung für die Ein- lenkung des subambulacralen Stachels besitzen. Von aussen gesehen haben sie im proximalen Armabschnitt erwachsener Thiere 0,9 mm Länge und 1,6 — 1,8 mm Breite. Der Zahl nach übertreffen sie die zunächst angrenzenden Ventrolateralplatten in noch geringerem Maasse, als das bei H. attenuata der Fall ist, indem im proximalen Armabschnitt auf die Länge von zehn Adambulacralplatten neun, manchmal aber auch genau zehn Ventrolateralplatten kommen. Die Adambulacralbewaffnung, von der schon M. Sars (1857) und Greeff (1872) eine etwas nähere Beschreibung gegeben haben, ähnelt in Zahl, Form und Anordnung der Stacheln derjenigen der H. attenuata, doch sind alle Stacheln etwas plumper (dicker und breiter), und es bilden die subambulacralen Stacheln wenigstens im adoralen Theile des Armes eine dicht geschlossene Längsreihe. Die drei Stacheln einer jeden Adambulacralplatte zer- fallen auch hier in die beiden Furchenstacheln und den Subambulacralstachel. Letzterer tritt durchweg in grösserem Abstände von jenen aus der granulirten Haut hervor, als das bei H. attenuata geschieht; dieser Abstand beträgt bei dem Exemplare Nr. 1 im proximalen Armabschnitt 1,2 mm. Wie bei H. attenuata sind die beiden stumpf endigenden Furchen- stacheln von ungleicher Stärke, aber im proximalen Armabschnitt von gleicher Länge; der aborale ist der schwächere und mit seiner Insertion ein wenig in die Furche hineingerückt (Taf. 8, Fig. 28). Die Länge der Furchenstacheln misst im proximalen Armabschnitt erwachsener Thiere (Nr. 1) 2,25 mm. Die Breite des adoralen Stachels beträgt 1 — 1,2 mm, die des aboralen nur Y2 — -/s soviel. Beide Stacheln sind parallel zur Medianebene des Armes weniger stark comprimirt als bei H. attenuata und haben auf dem Querschnitt oft eine abgerundet dreieckige Gestalt, stellen also dann eigentlich abgerundet dreiseitige Prismen dar, die so orientirt sind, dass bei geschlossener Armfurche die Aussenkante des kleineren, aboralen Stachels in den Winkel 310 Linckiidae. zwischen den beiden nächsten, grösseren, adoralen Stacheln passt, und umgekehrt die Innen- kante des adoralen Stachels zwischen zwei aborale Stacheln eingreift. Im mittleren und im distalen Abschnitte des Armes nimmt die Grösse der aboralen Fiurchenstacheln allmählich immer mehr ab, sodass sie nur Va so lang und kaum noch halb so dick sind, wie die hier auch nur noch 1,5 mm langen, aber am äusseren Ende keulenförmig verdickten adoralen Stacheln. Infolgedessen werden hier bei geschlossener Armfurche die aboralen Stacheln von den adoralen so verdeckt, dass man sie bei äiisserer Betrachtung des Armes gar nicht mehr wahrnimmt. Schliesslich, etwa an den fünfzehn letzten Adambulacralplatten, fehlen die aboralen Stacheln vollständig. Auf der ersten, manchmal auch auf der zweiten Adambulacralplatte tritt wie bei H. attenuata zu den zwei Furchenstacheln noch ein dritter, überzähliger hinzu, der noch kleiner und schwächer ist und noch tiefer in der Ambulacralfurche steht als der aborale, an den er sich in aboraler Richtung anschliesst. Der subambulacrale, nach aussen, d. h. nach dem Armrande geneigte Stachel jeder Adambulacralplatte hat eine stumpf endigende, im Ganzen mehr kegel- als cylinderförmige Gestalt. Bei einer Breite von 0,9 — 1 mm misst er im proximalen Armabschnitt erwachsener Thiere, soweit er aus der Granulation der Haut hervorragt, an Länge 1 ,9 mm ; in Wirklichkeit aber ist seine Länge viel ansehnlicher, bis 2,6 mm, da sein basaler Theil unter den Granula der Haut versteckt liegt. Löst man einen dieser Stacheln von seiner Insertion ab, so findet man, dass seine basale Hälfte in der Seitenansicht einen leicht geschwungenen Umriss darbietet und auf ihrer der Körperwand angedrückten Aussenseite eine bisher unbeachtet gebliebene Längsfurche besitzt, die den Subambulacralstacheln der H. attenuata fehlt und sich bis zur eigent- lichen Basis des Stachels verfolgen lässt (Taf. 8, Fig. 19, 20) . In dieser charakteristischen Längsrinne befindet sich ein Ligament, welches den Stachel in dem kleinen Grübchen befestigt, das auf der ventralen Oberfläche der Adambulacralplatte angebracht ist und von einem Ringwulste umgeben Avird. Ganz dieselbe Längsrinne an der Aussenseite der Subambulacralstacheln konnte ich auch bei anderen Ophidiaster-Arten (z. B. O. cylindricus Lam.) und bei Pharia pyramidata Gray axiffinden. Dass die subambulacralen Stacheln der vorliegenden Kxt im adoralen Bezirke der Arme dichter stehen als bei H. attenuata, ist vorzugsweise durch ihre ansehnlichere Breite bedingt; doch kommt auch in Betracht, dass die Adambulacralplatten bei O. ophidiainis überhaupt etwas kürzer sind und schon dadurch ihre Stacheln enger zusammenrücken: während z. B. bei H. attenuata die zehn ersten Adambulacralplatten bei einem Exemplare von 85 mm Armradius zusammen 1 1 mm lang sind, messen sie bei einem Exemplare des Ophidiaster ophidianus von 114 mm Armradius nur 9 mm an Länge. Indessen erstreckt sich die Reihe der Subambulacralstacheln in dieser dicht geschlossenen Form nur eine verhältnissmässig kurze Strecke weit, indem sie bei jüngeren Thieren (z. B. Nr. 12) nur das erste Drittel, bei älteren (z. B. Nr. 1 und 2) nur das erste Viertel oder Fünftel der Länge des Armradius einnimmt. Von hier an bis zur Armspitze lockert sich alsdann die Reihe der Subambulacralstacheln in der Weise, dass zunächst nur hier und da. dann aber fast ganz regelmässig auf jeder zweiten Ophidiaster ophidianug. 311 Adambulacralplatte der zugehörige Subambulacralstachel ausfällt, wie das bereits M. Sars (1857) in ganz zutreffender Weise beschrieben hat. So kommt es, dass im mittleren und im distalen Armabschnitt die aufeinanderfolgenden Subambulacralstacheln durchweg durch Abstände getrennt sind, die ihrer eigenen Dicke ungefähr gleichkommen. Die Mundeckplatten, die eine ähnliche Form (Taf. 8, Fig. 27) haben w'ie bei H. attemiaia, tragen wie bei jener Art ihrem ambulacralen Rande entlang (Taf. 8, Fig. 28, 29) eine aus vier Stück gebildete Reihe von stumpfen, fast cylindrischen Stacheln, deren erster eine Länge von 3 — 3,75 mm erreicht; die drei anderen nehmen nur unmerklich an Länge ab, sodass der vierte noch immer- hin 2,5 — 2,7 mm lang ist, während bei H. attenuata der vierte Mundstachel erheblich kleiner ist als der erste. Was aber die Mundbewaffnung der vorliegenden Art noch sehr viel schärfer von derjenigen der //. attenuata unterscheidet, ist der völlige Mangel aller Stacheln auf der ventralen Oberfläche der Mundeckplatten, die hier lediglich von der granulirten Haut über- zogen wird. Die schon von D'Okbigny (1839) abgebildete Madreporenplatte (Taf. 8, Fig. 26) ist ent- weder annähernd kreisförmig oder länger als breit; bei Exemplar Nr. 1 z. B. misst ihr Längs- und ihr Querdurchmesser 2,5 mm; bei Nr. 4 und Nr. 5 ist sie 2,5 — 3 mm lang und 2 — 2,5 mm breit. Ihre Oberfläche ist noch flacher als bei H. attenuata, und die zahlreichen, feinen, dicht stehenden Furchen der Oberfläche erscheinen stärker gekrümmt und w-eniger deutlich nach einem gemein- schaftlichen Mittelpunkte geordnet als bei jener Art. Die Entfernung ihrer Mitte von der Mitte des Scheibenrückens ist im Gegensatze zu H. attenuata ebenso gross wie die Entfernung vom Scheibenrande. Auch bei der vorliegenden Art ist die Madreporenplatte ein besonderes Skeletstück für sich, das sich dem distalen Rande einer primären Interradialplatte sowie dem Rande der beiden benachbarten ersten Adradialplatten und den diese Adradialplatten mit der Interradialplatte verbindenden Connectiven von aussen auflagert. Pedicellarien fehlen, wie schon Müller & Troschel angegeben haben, vollständig. Die Färbung fast aller neapolitanischen Exemplare ist im Leben ein kräftiges, tiefes Karminroth (= gebrannter Karmin), das manchmal noch etwas dunkler ist, als auf der bei- gegebenen Abbildung (Taf. 3, Fig. 4). Daneben kommen sowohl im Golfe von Neapel (nach Mittheilung Lo Biajsco's) als auch anderswo (z. B. an den Canaren nach Greeff) hellere, mehr ziegel- oder orangerothe Individuen vor. An den Guinea-Inseln dagegen beobachtete Greefe fast niemals diese gleichmässige Färbung der Rückenseite; statt dessen sahen die Thiere bunt aus, indem mehr oder minder ausgedehnte, dunkelblaue Flecken sich von der orangefarbenen bis tiefrothen Grundfarbe abhobeu. An mittelmeerischen Exemplaren ist bis jetzt ein der- artiges geschecktes Farbenkleid noch in keinem Falle bemerkt worden. Betrachtet man die lebenden Thiere mit der lAipc, so erscheinen die feinen Granula der äusseren Hautschicht wie winzige, gelbe Pünktchen. Die Madreporenplatte unterscheidet sich in ihrer Färbung in der Regel nicht von der übrigen Rückenseite, doch hat sie mitunter einen helleren oder einen noch tieferen Farbenton. Auch die Terminalplatte ist sehr häufig tiefer gefärbt, während ihre Buckel weisslich erscheinen. Die den After umstellenden Papillen machen sich meistens durch g 1 2 , Linckiidae. eine weisslichgelbe Färbung bemerklich. Die Papulae sind im ausgestreckten Zustande nur an ihrer Wurzel roth, sonst gelblich. Die Unterseite (Taf. 3, Fig. 5) ist an den meisten Exemplaren heller als der Rücken, in der Regel zinnoberroth ; doch begegnet man auch Exemplaren, die an der ganzen Unterseite, mit Ein- schluss der Adambulacralstacheln, ebenso karminroth aussehen wie auf dem Rücken. Gewöhnlich aber sind die Adambulacralstacheln in derselben Weise wie bei H. attemiata an der Aussenseite ihrer Basis roth, mit einem darauf folgenden, unregelmässig begrenzten, weissen Gürtel, und dann an der Spitze orangefarbig. Die Füsschen sind bei den Einen intensiv gelb, bei den Anderen blass weisslichgelb. An manchen Orten kommt die Art, wie das insbesondere Th. Barrois von den Azoren hervorhebt, sehr häufig vor, an anderen seltener. Im Mittelmeere ist sie nur im westlichen Becken bekannt: von Sicilien (Müller & Troschel, von Messina durch M. Saks), von Neapel (Lo BiANCo, CoLOAiBO, ich), von Portofino (Marchisio) und von der Küste von Algier (Perrier, Koehler). Bei Neapel findet sie sich des Näheren namentlich bei Nisida, an der Süd- und an der Westseite von Capri und im Golfe von Salerno. Ausserhalb des Mittelmeeres kennt man sie von den Inseln des östlichen atlantischen Oceans: von den Azoren (Th. Barrois, Simroth, Perrier), von Madeira (Pariser Museum, Bonner Sammlung, Amsterdamer Sammlung), von den Canaren (D'Orbigny, Greeff, Bonner Sammlung) und von den Guinea-Inseln Säo Thome und Rolas (Greeff). In der Regel beschränkt sie sich in scharfem Gegensatze zu H. attenuata auf die Uferzone, wo sie in Tiefen von 1 — 3 m, aber ausserhalb des Bereiches der Fluth, lebt, sodass sie nur bei tiefer Ebbe unmittelbar am Strande gesammelt werden kann. Daneben geht sie aber auch, nach dem Zeugniss von M. Sars und Greeff, in Tiefen von 9 — 36 m, und Colombo fand sie in einem Falle an der Westküste von Capri in 20 — 105 m. Ob die ganz vereinzelte Angabe von Sladen, dass sie an den Azoren noch in 823 m lebe, völlig zuverlässig ist, er- scheint mir ihrem sonstigen Vorkommen gegenüber etwas zweifelhaft, da Sladen die Zugehörig- keit seines einzigen jungen Exemplares zu unserer Art zwar für wahrscheinlich erklärt, aber doch nicht genauer geprüft hat. Was die Bodenbeschaffenheit angeht, so findet sich die in ihren Bewegungen nach Preyer (1880) sehr träge Art fast nur auf Felsen und Klippen und unter Steinen, und nur ausnahmsweise auf sandigem, schlammigem Boden. Ueber ihre Nahrung, Fortpflanzungs- zeit und Larvenform wissen wir ebensowenig wie bei H. attenuata. In der Gefangenschaft lässt sie sich gleich dieser nur kurze Zeit am Leben erhalten, um dann unter Ausstülpung der Eingeweide und Einschnürung oder Ablösung der Arme abzusterben. Anatomische Notizen. Die Kalkkörper in den Saugscheiben der Füsschen hat Teuscher (1876) aufgefunden und abgebildet, und auch Viguiee (1879) erwähnt derselben. In der Wand der Füsschenampullen finde ich sehr zerstreut und vereinzelt winzige, stabförmige Kalkkörperchen, die sich mitunter verästeln oder wohl auch durch Verbiadung der Aeste einige Maschen erhalten. In der Wand des Enddarms liegen ähnlich wie bei H. attenuata zahlreiche, gitterförmige Kalkkörperchen von unregelmässigem Umriss. Die interradialen Blind- därme sind in der Zahl 10 vorhanden und kräftig entwickelt. Die radialen Blinddärme reichen fast bis zur Echinaster sepositus. 313 Armspitze. Die Insertionsstelle der Genitaloigane ist weiter in den Arm gerückt als bei H. attenuata; bei dem Exemplar Nr. 2 z. B. befindet sie sich zwischen der siebenten und der achten oberen und unteren llandplatte. Jedes Genitalorgan ist von langgestreckter, traubenförmiger Gestalt und zerlallt in zwei Hauptäste, von denen der längere in distaler Richtung verläuft und an dem vorliegenden Exemplar etwa 3 cm vor dei- Armspitze endigt, während der kürzere Ast in proximaler Richtung nach der Scheibe hinzieht, sie jedoch nicht erreicht. Farn. Echinasteridae. 12. Gattung. Echinaster Müller & Troscliel. Arme laug, fast drehrund, ebenso wie die Scheibe von weicher, drüseu- reicher Haut iiberkleidet, welche im Leben die Skeletplatten und auch die kleinen, diesen aufsitzenden Stacheln verhüllt; Rückenskelet unregelmässig, aus grösseren Hauptplatten und kleineren Connectivplatten gebildet; zwischen den oberen und unteren Kandplatten kommen Zwischenrandplatten vor; Ventro- lateralplatten auf den proximalen Armabschnitt beschränkt; keine Pedicellarien; Papulae in kleinen Büscheln in den dorsalen Skeletmaschen (= Porenfeldern); Füsschen zweireihig, mit deutlicher Saugscheibe. Im Mittelmeer nur eine Art: E. sepositus (Gr.). 19. Art. Echinaster sepositus (Gray). Taf. 4, Fig. 4, 5; Taf. 10, Fig. 1 — 18. 1733 Pentadactylosaster asper reticulatus digitis bre- vioribus Linck p. 35; T. 4, Nr. 5. 1792 Asterias rubens Olivi p. 65. 1805 Asterias sagena Retzius p. 21. 1805 Asterias sanguinolenta Retzius p. 22'). 1816 Asterias seposita Lamarck Vol. 2, p. 562 — 563 (partim 2)). 1825 Asterias rubens Delle Chiaje Vol. 2, p. 354; T. 107, f. 1. 1826 Asterias seposita Risso p. 270. 1834 Asterias seposita Blainville p. 240. 1834 Stellonia seposita Nardo p. 716. 1835 Stellonia seposita L. Agassiz p. 192. 1840 Asterias seposita Grube p. 23. 1840 Asterias seposita Lamarck Vol. 3, p. 251 (partim 2)^ 1840 Echinaster sepositus Müller & Trosehel p. 321. 1840 Rhopia mediterranea Gray p. 282. 1840 Rhopia seposita Gray p. 282. 1) Die von Retzitjs (1783 und 1805) als Asterias seposita bezeichnete Art gehört nach Müllek & Teoschel (1842, p. 126 — 127) nicht hierher, sondern \%i mit Cribrella oculata identisch. Das ergiebt sich auch schon aus dem bei Retzius angegebenen Fundort und aus dem Umstände, dass er in seiner Diagnose sagt: ^aculeis pectinatis«. 2) Wie aus den Fundortsangaben und der Beschreibung Lamarck's hervorgeht, hat er Echinaster sepositus und Cribrellü oculata in eine Art zusammengeworfen. Zool. Statiou -i. Neapel, Faun» und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 40 314 Echinasteridae. 1840 Asterias rubens Costa p. 86. 1841 Asterias rubens Delle Chiaje Vol. 4, p. 59; Vol. 5, p. 124; T. 126, f. 1, 6, 7, 15, 16; T. 128, f. 9; T. 129, f. 19; T. 171, f. 8, 10—12, 24. 1842 Eohinaster sepositus Müller & Troschel p. 23. 1842 Echinaster sanguinolentus Müller & Troschel p. 126 — 127. 1846 Asterias rosacea Verany p. 5'). 1851 Echinaster sepositus Busch p. 77 — SO; T. 12. 1852 Echinaster sepositus Müller 4. Abhandliing, p. 30. 1857 Echinaster sepositus M. Sars p. 107. 1860 Echinaster sepositus Lorenz p. 678. 1861 Echinaster sepositus Grube p. 26, 131, 167. 1862 Cribella seposita Dujardin & Hupe p. 351. 1863 Echinaster sepositus Heller p. 444. 1864 Echinaster sepositus Grube p. 105. 1866 Rhopia seposita Gray p. 12. 1866 Rhopia mediterranea Gray p. 12. 1865 Echinaster sepositus Heller p. 53. 1869 Cribrella seposita P. Fischer p. 366. 1869 Echinaster sepositus Perrier p. 249. 1875 Echinaster sepositus Perrier p. 108. 1876 Echinaster sepositus Perrier p. 68. 1876 Echinaster sepositus Teuscher p. 503, 504, 512; T. 18, f. 11, 12; T. 19, f. 19, 23. 187S Echinaster sepositus Perrier p. 13, 45, 77. 1879 Echinaster sepositus Viguier p. 123 — 126; T. 7, f. 1—7. 1879 1881 1883 1883 1885 1885 1886 1886 1888 1888 1888 Echinaster sepositus Ludwig p. 538 — 539 ^j. Echinaster sepositus Graeffe p. 334, 335, 339. Echinaster sepositus Stossich p. 190 — 191. Echinaster sepositus Marion (Nr. 1) p. 45, 56, 57, 60; (Nr. 2) p. 19. Echinaster sepositus Carus p. 86. Echinaster sepositus Braun p. 308. Echinaster sepositus Preyer p. 30. Echinaster sepositus Norman p. 6. Echinaster sepositus Lo Bianco p. 396. Echinaster sepositus Colombo p. 14, 35, 39, 56, 62, 65, 67, 84, 93. Echinaster sepositus Cuenot p. 11 — 13, 29, 33, 34, 36, 79, 91—93, 95, 99, 105, 117, 124, 132 26 f. 1 T. 1, f. 15—17; T. 2, 1889 1893 1893 1894 1894 1895 1895 1896 1896 f. 14—16, 24 T. 3, f. 16; T. 5, f. 7, 8, 10—12; T. 6 T. 8, f. 13, 14; T. 9, f. 8, 15. Echinaster sepositus Sladen p. 553, SlO. Echinaster sepositus Russo p. 2 — 4. Cribrella oculata Russo p. 2 — 4. Echinaster sepositus Koehler p. 4 (= 408). Echinaster sepositus Perrier p. 30, 32, 33, 148 — 151, T. 11, f. 2a— 2c. Echinaster sepositus Sluiter p. 64. Echinaster sepositus v. Marenzeller p. 23. Echinaster sepositus Marchisio p. 2. Echinaster sepositus var. mediterraneus Marchisio p. 2-3. Diagnose. Grösse bis 300 mm. r : R = 1 : 6 — 7,75. In der Haut zahlreiche, bis 0,8 mm grosse Drüsen und zerstreute, winzige, verästelte oder gitterförmige Kalkkörperchen. Die Skeletplatten tragen einen oder mehrere kleine, cylindrische Stacheln, die sich in der Nähe der Adambulacralplatten gewöhnlich in zwei Längsreihen ordnen. Rückenskelet der Arme und der Scheibe mit unregelmässiger Anordnung der Skeletmaschen ; in den Maschen 1) Vekany führt diesen Namen als einen Delle CniAJE'schen an. Delle Chiaje's Asterias rosacea ist aber identisch mit Asterias iPalmipcs) membranacca. Da nun Vekant Asterias rosacea und A. membranacea neben einander nennt also wohl auch verschiedene Thiere damit meint, so vermuthe ich, dass Vekany's rosacea durch einen Schreib- fehler aus Delle Chiaje's rossa = Asterias rubens entstanden ist, sich also auf die vorliegende Art bezieht. 2) Zwei andere, vermeintlich neue Echinaster-Axten, die De Filippi (1859) unter den Namen JE. doriae und tribulus beschrieben hat, habe ich in meinem oben eitirten Prodromus als Synonyma zu Asterias tenuispina gestellt. Wie Marchisio (1S93) gezeigt hat, ist das nicht richtig; es gehören vielmehr die beiden De FiLiPPi'schen Formen wirklich in die Gattung Echinaster. Durch die Güte L. Camekano's konnte ich selbst die Originalexemplare ver- o-leichen und dadurch feststellen, dass erstens tribulus und doriae nicht specifisch von einander verschieden sind und dass zweitens beide identisch sind mit dem an der Ostküste Amerikas von Virginieu bis Brasilien lebenden Echinaster spinosus (Retzius). Die Angabe von De Filippi, dass seine Exemplare von dem Marquis Doria bei Spezia gefischt worden seien, muss auf einem Irrthume beruhen, da weder bei Spezia noch irgendwo sonst im Mittelmeere oder auch nur im östlichen atlantischen Ocean der Echinaster spinosits jemals wiedergefunden worden ist. Näheres über diese Angelegenheit habe ich in dem Bollettino dei Musei di Zoologia ed Anatomia comparata della R. Universita di Torino, Vol. 11, 1896, Nr. 241 und in den Sitzungsberichten der Niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde 1896, p. 109^111, mitgetheilt. Echinaster sepositus. 315 1 oder 2 Büschel von mehreren Papulae. Obere und untere Randplatten beim erwachsenen Thiere an die Ventralseite gerückt und nur wenig grösser als die Dorsalplatten. Zwischenrandplatten klein, in den Armwinkeln in mehreren Längsreihen, weiter distal vereinzelt. Ventrolateral- platten nur im proximalen Armabschnitt, in einer kurzen Tiingsreihe, z. Th. mit einem kleinen Stachel. Adambulacralplatten mit je einem kleinen, versteckten, inneren, einem grösseren, deutlichen, papillenförmigen, äusseren Furchenstachel und einem mittelgrossen, subambulacralen Stachel. Jede Mundeckplatte mit zwei kleinen, versteckten, inneren Stacheln und mit drei grösseren, von aussen sichtbaren Stacheln am Mundrande, von denen der erste gewöhnlich horizontal gegen den Mund gerichtet ist. Madreporenplatte etwas näher dem Mittelpunkte als dem Rande der Scheibe, mittelgross, abgerundet, vortretend, im Umkreis ihres eingesun- kenen Furchensystemes zu einem mit kleinen Stacheln besetzten E.ingwalle verdickt. Färbung scharlachroth. Bei ihrer Häufigkeit und ihrer auffallenden, grellrothen Färbung gehört die vorliegende Art sicherlich zu den Formen, die der Küstenbevölkerung der Adria und des westlichen Mittelmeeres von Alters her bekannt sind. In der zoologischen Litteratur wird sie zuerst von Aldrovändi (1638) als Stella rubra erwähnt, wie sie denn auch heutzutage noch bei den italienischen Fischern den Namen Stella rossa (nach Olivi, Delle Chiaje, Grube und nach mündlicher Mit- theilnng Lo BLiNco's') führt. Linck (1733) kannte sie von Barcelona und stellte sie mit der besonderen Bezeichnung »reticulatus digitis brevioribus« in seine »Species« Pentadactj/losaster asper, in der er mehrere durchaus verschiedene Arten zusammenfasste. Der nächste Autor, der unsere x\rt — und zwar zum ersten Male aus der Adria — erwähnt, ist Olivi (1792); ebenso wie später Delle Chlue (1825, 1841) und A. Costa (1840) glaubte er aber irrthüm- licherweise, die LiNNE'sche Asterias rubens vor sich zu haben. Als selbständige Form wurde sie zuerst von Retzius (1805) erkannt, aber zugleich ohne hinlänglichen Grund in zwei xlrten auseinandergerissen, die er Asterias sayena und Asterias sanguinolenta nannte. Jedoch schon früher hatte derselbe Forscher (1783) eine ähnlich aussehende, nordische Art, die heutige Cribrella oculata, als Asterias seposita unterschieden und damit den später für unsere Art üblich gewordenen Speciesnamen eingeführt. In der Meinung, dass diese RETzius'sche Asterias seposita mit der Mittelmeer-Art identisch sei, nannten dann Lamarck (1816) und seinem Bei- spiele folgend auch Risso (1826), Blainville (1834), Nardo (1834), L. Agassiz (1835) und Grube (1840) unseren Seestern Asterias seposita. Erst Möller & Troschel (1842) klärten diesen anfänglich auch von ihnen getheilten Irrthum auf, indem sie zeigten, dass es sich bei Asterias seposita ihrer Vorgänger um zwei verschiedene Arten handele: eine norcUsche, die eigentliche seposita (=: Cribrella oculata), und um eine mittelmeerische, die Retzius als sagena und sanguinolenta bezeichnet hatte. Streng genommen hätte von nun an, wie auch Müller & Troschel zugeben, die mittelmeerische Art den Namen sanguinolenta (oder sagena) erhalten 1) Die neapolitanischen Fischer wenden die Bezeichnung Stella rossa aber zugleich auf die beiden carmin- rothen Arten Ophidiaster ophidianus und Hacelia attennata an. 40* 316 Ecliiiiasteridae. müssen. Damit wäre aber, soweit der Speciesnamen siwguinolenta in Betracht kommt, eine Confusion mit der O. F. MüLLER'schen Asterias sanguinolenta, die wieder mit Cribrella octilata identisch ist, herbeigeführt worden. Müller & Troschel zogen es also vor, da auch die Retzius- sche seposita sich als ein Synonym zu oculata herausgestellt hatte, einen dieser Namen für die vorliegende Art festzuhalten, und wählten dazu die Bezeichnung seposita, während es vielleicht besser gewesen wäre, auf den anderen E.ETZius'schen Namen sagena zurückzugreifen. Will man nun nicht in schärfster Anwendung des Prioritätsprincips den seitdem in Vergessenheit ge- rathenen Namen sagena wieder aufleben lassen, so empfiehlt es sich, bei der Müller & Troschel- schen, allseitig acceptirten Benennung der Art zu bleiben. Freilich kann man dann nicht Ketzius als den Urheber dieses Namens in seinem heutigen Sinne zur Bezeichnung der vor- liegenden Art anführen, aber genau genommen auch nicht Müller & Troschel. Denn noch früher als Müller & Troschel hat Gray (1840) den Namen seposita in demselben Sinne in Anwendung gebracht, wenn er auch mit Unrecht für zwei Exemplare mit abnormer Armzahl (ein sechs- u,nd ein siebenarmiges) eine zweite Art als mediterranea davon abtrennte. Der neuerdings (1893) von Russo aufgestellten Behauptung, dass neben der echten seposita auch die oculata im Mittelmeer lebe, muss ich ganz entschieden widersprechen. Es findet sich zwar dieselbe Angabe schon bei Müller & Troschel, kann aber hier, da seitdem niemand eine wirkliche oculata aus dem Mittelmeer nachweisen konnte, nur auf falscher Etiquettirung eines Museumexemplares beruhen. Was aber Russe oculata nennt, sind ganz sicher nur halbwüchsige Exemplare der seposita; ich bin überzeugt, dass er niemals zu seiner Ansicht gekommen wäre, wenn er echte Exemplare der Cribrella oculata vor sich gehabt und genau mit seinen Thieren verglichen hätte. Soviel über die Geschichte der Art. Was die Gattungszugehörigkeit anlangt, so stellten Nardo und L. Agassiz bei ihrer Auflösung des alten, umfassenden LiNNE'schen Gattungs- begriffes Asterias unsere Art in die von Nardo ohne jegliche Diagnose errichtete Gattung Stellonia (Typus Asterias ruhens), deren Unhaltbarkeit Müller & Troschel (1840, 1842) dargethan haben. Gleichzeitig führten Müller & Troschel (1840) für unsere Art und ihre Verwandten den neuen Gattungsbegriff Echinaster ein, der vor den kurz nachher durch Gray für dieselben Arten aufgestellten drei kleineren Gattungen Hetiricia, Othilia und Rhopia die Priorität hat. Da ferner fast alle späteren Forscher die Müller & TROscHEL'sche Gattung Echinaster accep- tirten, so ist unsere Art seitdem beharrlich in ihr verblieben. Dass sie bei Dujardin & Hupe sowie bei P. Fischer in der Gattung Cribrella 'oder in anderer Schreibweise Cribella) steht, erklärt sich daraus, dass die Genannten den AoAssiz-FoRREs'schen Gattungsnamen Cribrella, den in seinem damaligen Sinne Müller & Troschel aus guten Gründen abgelehnt liatten, wieder aufnahmen. Neuerdings haben dann insbesondere Sladen und Perrier zwar ebenfalls die Gattung Cribrella wieder eingeführt, haben sie aber, ebenso wie auch die Gattung Echinaster, in schärferer Weise, als das früher der Fall war, umgrenzt. In Folge, dessen verstehen wir jetzt unter Echinaster einen engeren Formenkreis, dessen Typus jedoch nach wie vor die vor- liegende Art geblieben ist. Nur Russo (1893) nimmt noch einmal die Gattung Echinaster in Echina3ter sepositus. 317 ihrem älteren weiteren Sinne auf, vereinigt also damit die Gattung Cribrella; doch machen seine oberflächlichen Ausführungen, wie ich schon bemerkte, den Eindruck, als sei ihm die Gattung Cribrella aus eigener Anschauung gar nicht hinreichend bekannt. In ihrem Habitus (Taf.4, Fig. 4, 5) kennzeichnet sich die Art unter den übrigen Seesternen des Mittelmeeres durch ihre einförmige, scharlachrothe Farbe, den anscheinend völligen Mangel von Randplatten und die unregelmässige Anordnung kleiner Stacheln, die auf den ein ziemlich weitmaschiges Netzwerk bildenden Skeletstücken der dorsalen und seitlichen Körperwand an- gebracht sind, jedoch in der Nähe der Ambulacralfurchen zur Bildung von Längsreihen neigen. Die im Verhältniss zur Scheibe langen Arme sind fast drehrund, nur in der Nähe der Am- bulacralfurchen etwas abgeflacht; sie verjüngen sich allmählich von ihrer Basis bis zur abge- rundeten Spitze, sind aber manchmal an ihrer Basis, wie bereits Delle Chiaje bemerkte, ein wenig eingeschnürt, d. h. schmäler als in dem nächstfolgenden Bezirke, was sich theils aus einer gelegentlichen starken Contraction der Armbasis, theils aber auch aus einer Auftreibung des proximalen Armabschnittes zur Zeit der Geschlechtsreife erklärt. An den Armfurchen, in denen die mit deutlicher Endscheibe ausgestatteten Füsschen wie bei allen bisher be- trachteten Arten in zwei Längsreihen stehen, fällt auf, dass sie durch ein alternirendes In- einandergreifen der beiderseitigen Furchenstacheln vollständig verschlossen werden können. Hervorzuheben ist das wesentlich verschiedene Aussehen der lebenden Thiere im Gegensatze zu den in Weingeist oder gar in trockenem Zustande aufbewahrten Sammlungs- stücken. Die äussere Hautschicht nämlich, welche den ganzen Körper mitsammt seiner Be- stachelung überkleidet, ist im Leben, wie auch Cüenot (1888) wahrnahm, so stark turgescirend, dass man die Stacheln fast gar nicht bemerkt. Die Thiere fühlen sich vielmehr ganz sammet- weich an, und erst bei festerem Betasten spürt man mit dem Finger die in der Haut ver- steckten Stacheln. Durch den Wasserverlust, den die Haut bei der Conservirung mit Alkohol erfährt, schrumpft sie ein und lässt dann erst die Stacheln als kleine Spitzchen hervortreten; in noch stärkerem Maasse ist das an getrockneten oder vorher mit Süsswasser behandelten Exemplaren der Fall. Durch die Einwirkung des Süsswassers erleidet die turgescente äussere Hautschicht eine schleimige Auflösung und trennt sich schliesslich ganz von den darunter gelegenen festeren Bestandtheilen der Körperwand, sodass man sie mit Leichtigkeit abreiben kann. Ebenso kann man an Weingeistexemplaren, um die Zusanmiensetzung des Hautskeletes zu Studiren, durch Einwirkung von Kalilauge die äussere Hautschicht beseitigen. Ohne dieses oder ein ähnliches Verfahren ist es nicht möglich, sich einen genauen Einblick in den Aufbau des Skeletes zu verschaffen. Wirft man frische Thiere in Süsswasser, so färbt sich dasselbe gelbroth oder roth, wie das schon Delle Chiaje und vor ihm Columna bekannt war; auch der Weingeist, den man zur Tödtung und Conservirung benutzt, zieht den gelbrothen Farbstoff der Haut rasch aus. Individuen mit einer anderen als der normalen Fünf zahl der Arme sind zwar nicht häufig, kommen aber immerhin mitunter vor. So erwähnt schon Delle Chiaje (1825), dass die Zahl der Arme variiren könne, und Gray (1840) hat sich sogar dazu veranlasst gesehen, auf ein 318 Echinasteridae. sechs- und ein siebenarmiges Exemplar sehr überflüssiger Weise eine besondere Art (seine Rhopia mediterranea) zu gründen. Grube führt ein sechsarmiges Exemplar von Triest an und Braun ein gleiches von Menorca. An dem BKAüN'schen Exemplare war der überzählige, sechste Arm nur halb so lang und dick wie die fünf anderen. Mir selbst liegt ein 170 mm grosses, sechs- armiges Exemplar von Neapel vor, an dem alle sechs Arme durchaus gleichmässig ausgebildet sind. Ein anderes abnormes Exemplar von Neapel, das mir leider augenblicklich nicht mehr zur Hand ist, besass neben vier regelmässig entwickelten Armen einen fünften, der nahe der Spitze in zwei Arme gegabelt war. Die Körpergrösse scheint im Maximum eine Länge von 300 mm zu erreichen. KoEHLER erwähnt solche Exemplare von La C'iotat, und die von Müller & Troschel angegebene Maximallänge von 10 Zoll (= 262 mm nach rheinischem oder 271 mm nach pariser Maass) bleibt nicht viel dahinter zurück. Auch bei Neapel traf ich einzelne besonders grosse Indi- viduen an; bei einem derselben maass ich eine Länge von 253 mm, bei einem anderen von 280 mm. Viel häufiger sind allerdings Thiere von 100 — 150 mm Länge, sowie noch kleinere, nur 60 — 100 mm lange. Weniger oft begegnet man noch kleineren Thieren, und nur recht selten finden sich ganz junge von nur 10 — 12 mm Länge. Von den beiden kleinsten, die mir vorliegen, hat das eine eine Länge von 1 0 , das andere eine solche von 1 1 mm ; noch etwas kleiner, nur 9 mm lang, war ein von Perrier (1894) beschriebenes Exemplar, auf das ich im Folgenden mehrfach zu sprechen kommen werde'). Das Verhältniss des Scheibenradius zum Armradius wird von Müller & Troschel als ] : 7 — 8 angegeben, was für meine beiden grössten Exemplare (s. die Tabelle) ungefähr zutrifft, wenn auch kein einziges der mir vorliegenden Thiere das von Müller & Troschel angegebene Maximum von E. = 8 r völlig erreicht. Ueberblickt man die Tabelle, so ergiebt sich, dass vom jüngsten bis zum ältesten Exemplare das Verhältniss r : R allmählich von 1 : 2,75 bis auf 1 : 7,75 steigt. Im Durchschnitt beträgt bei den 25 kleinen und grossen In- dividuen, auf die sich die Tabelle bezieht, r : R = 1 : 5,97. Bei den beiden ganz alten Thieren (Nr. 1 u. 2) ist r : R durchschnittlich 1 : 7,37. Bei den acht dann folgenden erwachsenen Thieren (Nr. 3 — 10) ist durchschnittlich r : R = 1 : 6,34 (im Maximum 1 : 7,25, im Minimum 1 : 6, 1). Halbwüchsige Thiere (Nr. 1 1 — 17) besitzen im Durchschnitt das Verhältniss r : R = 1 : 5,5 (im Maximum 1 : 6,57, im Minimum 1 : 4,75). Bei jungen und ganz jungen Thieren endlich (Nr. 18 — 25) beträgt r : R im Durchschnitt 1 : 3,72 (im Maximum 1 : 5, im Minimum 1 : 2,75). Zieht man nur erwachsene und alte Thiere in Betracht (Nr. 1 — 10), so wird man für diese das Verhältniss r : R wie 1 : 6 — 7,75 angeben müssen, also etwas niedriger, als die Müller & TROSCHEL'sche Angabe lautet. 1) Pekeier hat sein an den Capverden erbeutetes Exemplar zwar nur mit einiger zweifelnder Zurückhaltung als einen jungen E. sepositus bezeichnet. Die schon Jahre lang vorher in meinen Händen befindlichen und durch alle Zwischenstadien bis zu dem alten Thiere führenden Exemplare aus dem Mittelmeere lassen indessen nicht den geringsten Zweifel daran zu. Echinaster sepositus. 319 Nr. L R r r:R mm mm mm 1 2SÜ 155 20 7,75 2 253 140 20 7 3 170 90 17 5,29 4 157 87 12 7,25 5 145 80 13 6,15 6 143 79 12 6,58 7 137 76 11 6,9 8 134 74 11 6,73 9 119 66 11,5 5,74 10 10(1 55 9 6,1 11 98 54 10 5,4 12 89 49 8,5 5,76 13 83 46 7 6,57 14 78 43 8 5,37 15 72 40 7,5 5,33 16 (59 38 8 4,75 17 67 37 7 5,3 18 45 25 5 5 19 40 22 5 4,4 20 36 20 5 4 21 28 15,5 4 3,87 22 20 11 3,5 3,14 23 18 10 2,75 3,64 24 11 6 2 3 25 10 5,5 2 2,75 Nicht selten trifft man auf Exemplare, bei denen ein oder Avohl auch mehrere Arme erheblich kürzer sind als die anderen und entweder in ihrer ganzen Länge oder doch in ihrem distalen Theile durch Regeneration von ganz oder theilweise verloren gegangenen Armen ihre Entstehung genommen haben. Mir liegen derartiger Exemplare vier vor, an denen die Bruch- und Regenerationsstelle sich bald dicht an der Scheibe, bald ungefähr in der Längs- mitte des Armes befindet. An dem einen (R = 55, r = 10 mm) ist nur ein Arm hart an der Scheibe verloren gegangen; die Wunde ist vernarbt, aber die Neubildung des Ersatzarmes hat noch nicht begonnen. An dem zweiten Exemplare (R = 45, r = 8 mm) ist auch nur ein Arm verletzt gewesen; er zeigt in einem Abstände von 19 mm vom Munde eine vernarbte Bruch- stelle, aus der eine erst 2 mm lange neue Armspitze hervoiTagt. An dem dritten Exemplare (R := 36, r := 7 mm) sind zwei Arme in Regeneration; der eine war dicht an der Scheibe abgebrochen, und an seiner Stelle hat sich ein jetzt erst 15 mm (vom Munde an gemessen) langer Ersatzarm gebildet; der andere besitzt 20 mm vom Munde eine Regenerationsstelle, an O90 Echinasteridae. welche sich ein 6 mm langes neugebildetes Armende anschliesst. Die stärksten Verletzungen hatte das vierte Exemplar erlebt: denn an ihm befinden sich alle fünf Arme in Regeneration. Das Exemplar hat einen Scheibenradius von 7 mm, muss also im unversehrten Zustande einen Armradius von rund 35 mm besessen haben. Der eine Arm ist 19 mm vom Munde abge- brochen, die vier anderen sind dicht an der Scheibe verloren gegangen. An jenem ragt aus der Narbe ein 4 mm langes neues Armende hervor. Von den vier anderen Armen ist die Bruchstelle des einen jüngeren Datums als die der anderen; denn sie trägt einen erst 1 mm langen neuen Arm, während die neuen Arme der drei anderen Bruchstellen 5,5 — 6 mm lang sind. Die Breite der Arme, an ihrer Basis gemessen, beträgt in der Regel nur 1 — 2 mm mehr als der Scheibenradius; sie misst z. B. bei Nr. 3 18 mm, bei Nr. 6 14 mm, bei Nr. 7 12 mm, bei Nr. 10 10 mm, bei Nr. 13 S mm. Bei jungen Thieren beträgt diese Differenz noch weniger, z. B. bei Nr. 18 und Nr. 20 nur 0,5 mm, und bei den kleinsten, z. B. Nr. 24 und 25, ist die Armbreite ebenso gross oder sogar etwas grösser als der Scheibenradius. Ver- gleicht man die Armbreite (AB) mit der Länge des Armradius, so erhält man bei erwachsenen und bei halbwüchsigen Thieren (Nr. 3, 4, 6, 7, 8, 10, 11, 13, 15, 17 der Tabelle) das durch- schnittliche Verhältniss AB : R = 1 : 5,52 (im Minimum 1 : 4,69, im Maximum 1 : 6,33). Der Armradius ist also gewöhnlich 5 — 6 mal so lang, wie die Arme an ihrer Basis breit sind. Bei jungen Thieren ist der Armradius verhältnissmässig um so kürzer im Vergleich zur Armbreite, je jünger das Thier ist; so berechnet sich z. B. das Verhältniss AB : R bei Nr. 18 zu 1 : 4,54, bei Nr. 20 zu 1 : 3,64, bei Nr. 24 zu 1 : 3, bei Nr. 25 zu 1 : 2,5. In der Cutislage der dicken, am lebenden Thiere ganz weichen, äusseren Haut findet man bei jungen wie bei alten Individuen in reichlicher Anzahl zerstreut liegende, winzige, verästelte und gitterförmige Kalkkör perchen von durchschnittlich 0,06 mm Grösse, die bisher unbeachtet geblieben waren, aber auch bei anderen Echinaster-Arten vorkommen, denn v. Maren- zeller erwähnt ähnliche Kalkkörperchen bei seinem E. callosus von den Salomons-Inseln. ') Ferner beherbergt die Haut in ihrer bindegewebigen Schicht, nach aussen von den Skeletplatten, ungemein zahlreiche, grosse Drüsen, auf welche Teuscher (1876, p. 512, T. 19, f. 23) zuerst aufmerksam gemacht hat. Bei alten Thieren fand ich sie noch grösser, als ihr Entdecker angiebt, indem sie in ihrem längsten Durchmesser 0,6 — 0,8 mm maassen. Hat man das sie verdeckende Körperepithel entfernt, so kann man sie an ihrer opaken, weisslichen Färbung in den sie einzeln umschliessenden, grossen Maschen der Cutis schon ohne weitere Präparation mit der Lupe erkennen; so, von aussen gesehen, haben sie bald einen rundlichen, bald einen mehr länglichen oder abgerundet-eckigen ümriss. Auf dem Rücken und an den Flanken der Scheibe und der .\rme bevorzugen sie die Ränder der Porenfelder, aber auch in der Nähe der Ambulacralfurchen, auf den dort befindlichen unteren und oberen Randplatten, sind sie nicht minder reichlich vorhanden; dagegen vermisst man sie mitten in den Porenfeldern ll Denkschriften tl. math.-naturw. Klasse d. K. Akad. d. Wiss. zu Wien, 02. Bd., lS9.'i, p. 'i. Echinaster sepositus. 321 zwischen den daselbst angebrachten Papulae. Nach kurzer Behandlung mit Kali, Entfernung der Epidermis und Zurückführung des Präparates in Alkohol bietet die Rückenwand der Arme grosser Exemplare, von aussen gesehen, das in Fig. 10, Taf. 2 wiedergegebene Bild dar, in dem man deutlich erkennt, dass die Drüsen im Allgemeinen den von den Skeletplatten gestützten Leisten folgen, welche die eingesunkenen Porenfelder umgrenzen. Um jede Drüse bilden Züge eines straffen Bindegewebes eine längliche Masche. Die Drüsen rücken auch in den Randbezirk der Porenfelder, überlassen aber deren tiefsten, centralen Theil aus- schliesslich den hier austretenden Papulae. Präparirt man jetzt weiter, so gelingt es, die Drüsen als längliche oder rundliche Klumpen aus den Bindegewebsmaschen herauszuheben. Auf den feineren Bau der Drüsen möchte ich in diesem Zusammenhange nicht näher eingehen, sondern verweise in dieser Hinsicht auf die Angaben Teuscher's und auf die späteren, viel ausführlicheren von Cuenot (1888, p. 11 — 13, 29, T. 1, f. 15 — 17). Dass sie nicht ausschliesslich, wie Cuenot meint, der vorliegenden Art angehören, sondern auch bei andern verwandten Seesternen vorkommen, zeigten mir die Präparate, die ich zu diesem Zwecke von Crihrella oculata angefertigt habe; ich zweifle nicht daran, dass es gelingen wird, sie auch bei anderen Echinaster-Axten nachzuweisen, wie das soeben durch v. Marenzeller für seinen E. callosus bereits geschehen ist'). Hinzufügen will ich noch, dass sie bei Echinaster sepositus schon bei ziemlich jungen Thieren, z. B. unserem Exemplare Nr. 19, dessen Arm- radius erst 22 mm misst, gut ausgebildet sind. Was die Function der Drüsen angeht, so schliesse ich mich ganz der Ansicht von Cuenot an, der in ihnen Vertheidigungsorgane sieht, die, wie er sich am lebenden Thiere überzeugte, ihr schleimiges, fadenziehendes, wahrscheinlich giftiges^) Secret bei dem geringsten mechanischen Reize austreten lassen. Die von der Epidermis des lebenden Thieres überkleideten und erst am conservirten Thiere deutlich hervortretenden, kleinen Stacheln, die sich über die Oberfläche des ganzen Körpers vertheilen, beschränken sich durchaus auf die darunter befindlichen Skeletplatten, fehlen also über allen Skeletlücken. Mit den Skeletplatten sind sie, wie Viguier (1879) richtig beschrieben hat, in der Weise verbunden, dass sich auf der Oberfläche der Platte für jeden Stachel ein niedriger, kreisrunder Gelenkhöcker erhebt, der die Gestalt eines Ringwalles be- sitzt, in dessen Mitte sich für die Befestigung eines von der Stachelbasis ausgehenden Ligamentes ein kleines, schon von Delle Chiaje (1841) abgebildetes Grübchen befindet^). Man könnte diese Gelenkhöcker, die übrigens auch schon bei anderen Seesternen durch Gaudry und Loriol bekannt sind und uns bei den Asterias-Krten wiederbegegnen werden, in demselben Sinne, wie es 1) 1. c. 2) Schon Delle Chiaje (1S41) erwähnt, dass der Hautschleim dieser Art auf seinen Händen Röthung und Jucken hervorgerufen habe. 3) Bei Cribrella oculata sind derartige Gelenkhöcker nicht vorhanden, sondern die Stacheln sitzen, gewöhn- lich in einem Büschel, auf einer leicht gewölbten Verdickung der unterliegenden Skeletplatte. Perkieu (1894) scheint dieses Verhältniss zu meinen, wenn er (p. 142 in seiner Bestimmuugstabelle) als Unterscheidungsmerkmal der Gattungen Echinaster und Cribrella anführt, dass bei Echinaster die Stacheln der Dorsalplatten einem vorspringen- den Tuberkel aufsitzen, dagegen bei Cribrella eines »mamelon de support" entbehren. Zoo). Station z. Neapel, Fauna nnd Flora, öolf von Nfapel. Seesterue. 41 o 2 2 Ecliiuasteridae. bei den ähnliclien, nur grösseren und höheren Gelenkwarzen der Cidariden, Diadematiden und anderer Seeigel üblich ist, als »durchbohrte« oder gekerbte Stachelwarzen bezeichnen. Die meisten Skeletplatten unserer Art tragen einen oder zwei Stacheln ; seltener finden sich drei auf einer Platte, und nur auf den Platten des Scheibenrückens stehen oft deren noch mehr (4 oder 5) ; durch besonderen Reichthum an Stacheln zeichnet sich aber stets die Madreporenplatte (Taf. 10, Fig. 17) aus. In der Regel liegen die Gelenkhöcker in der Nähe des übergreifenden Randes der be- treffenden Skeletplatte (Taf. 10, Fig. 1). Die einzelnen Stacheln haben die Form eines kurzen, verhältnissmässig dicken, am freien Ende abgerundeten und ebendort fein bedornten Cylinders, der bei erwachsenen Thieren eine Länge von 0,8 — 1,1 mm und eine Dicke von 0,33—0,4 mm hat. In Folge der unregelmässigen Anordnung der gleich zu besprechenden Skeletjilatten des Rückens und der Seiten sind auch die Stacheln in ganz regelloser Weise über die Ober- seite und die Flanken vertheilt. In der Nähe der Adambulacralplatten jedoch ordnen sie sich in zwei oft ganz deutliche, manchmal freilich auch etwas unregelmässige Längsreihen, eine äussere und eine innere, von denen die äussere sich im Armwinkel von der inneren zu ent- fernen strebt. Im grössten Theile dieser beiden Längsreihen stehen die Stacheln einzeilig, nur hier und da zweizeilig; auch sind sie stets ein wenig weiter auseinander gerückt als die Stacheln der aufeinander folgenden Adambulacralplatten. Durch die nachher zu schildernde postembryonale Entwicklung des Skeletes ergiebt sich, dass die beiden eben 'erwähnten Längs- reihen von Stacheln den oberen und unteren Randplatten aufsitzen und deren Lage auch am nicht weiter präparirten Thiere verrathen. Auf diese Stacheln der Randplatten bezieht sich die Angabe von Müller &, Troschel, dass die Stacheln »sich nahe den Furchen in zwei bis drei Längsreihen ordnen«. Und wenn in scheinbarem Gegensatze dazu Grube (1840) sagt, dass die Stacheln »unten jederseits in vier Längsreihen« stehen, so kann das nur so zu verstehen sein, dass Grube hier die beiden Reihen der aussen sichtbaren Adambulacralstacheln (die Reihe der Subambulacralstacheln und die Reihe der äusseren Furchenstacheln, s. p. 336) mitgezählt hat. Die Skeletplatten, deren Form und Anordnung man erst an Kalipräparaten deutlich übersieht, bilden auf dem Rücken der Scheibe sowie auf dem Rücken und an den Seiten der Arme ein Maschenwerk (Taf. 10, Fig. 1), das ohne jede erkennbare Ordnung aus grösseren und kleineren, abgerundet polygonalen Skeletlücken besteht, die zur Aufnahme der später zu besprechenden Papulae dienen. Auf dem proximalen Abschnitt des Armrückens sind die Maschen durchweg am grössten und erreichen hier bei erwachsenen Thieren einen Durchmesser von 1,7 — 3 mm; da- zwischen liegen aber auch kleinere, nur 0,7 — 1,5 mm grosse. Auf dem Scheibenrücken zeichnet sich durch besondere Grösse die Skeletlücke aus, in der sich der After befindet; sie misst im Durchmesser bis 2,5 mm. An den Seiten der Arme sowie in der Nähe der Terminalplatte nimmt die Grösse der Maschen immer mehr ab. So z. B. messen die den oberen Randplatten (Taf. 10, Fig. 3) zunächst gelegenen Maschen im proximalen Armabschnitt erwachsener Thiere durchschnittlich nur noch 1 mm, und im distalen Bezirke des Armrückens verschwinden die Maschen schliesslich in der Nähe der Terminalplatte bei den meisten Exemplaren fast völlig; Eehinaeter sepositus. 323 doch, findet man bei einzelnen Individuen auch noch an der Arnispitze ziemlich grosse Skelet- lücken. Eine gute Uebersicht über die wenigstens auf dem Rücken der Arme durchaus un- regelmässige Anordnung der Skeletmaschen hat Viguiee in einer seiner Abbildungen (1879, T. 7, f. 1) niedergelegt. Die Platten selbst sind von unbedeutender Dicke und Grösse und bauen in der Weise das Gitterwerk des dorsalen Skeletes auf, dass sie dachziegelig übereinander greifen und dabei in der Regel — doch fehlt es hier und da nicht an Ausnahmen — mit ihrem adoralen Rande dem aboralen Rande der nächsten Platte aufliegen. Es lassen sich zwei Hauptformen von Platten unterscheiden: erstens grössere, meist drei-, vier- oder selbst fünflappig umrandete, die die Knotenpunkte des Gitterwerkes bilden, und zweitens kleinere, längliche oder gestreckt dreilappige, aus denen sich die Stäbe des Gitterwerkes so zusammensetzen, dass der einzelne Stab gewöhnlich aus mehreren (zwei oder drei) solchen Platten besteht. Die grösseren Platten sind bei erwachsenen Thieren 1,5 — 1,8 mm, die kleineren, schmäleren 1 — 1,7 mm lang. An der Armspitze verringert sich die Grösse der Platten bis auf 0,3 mm; auch lassen sich hier die Platten nicht mehr in zwei Sorten unterscheiden, sondern stellen sämmtlich annähernd kreis- runde oder etwas eckige Scheibchen dar. Bei halbwüchsigen Thieren (z. B. Nr. 19) ist, abgesehen von der Armspitze, der Grössen- unterschied zwischen den grösseren und kleineren Platten des Rückenskeletes (Taf. 10, Fig. 14j viel deutlicher als später; die Maschen sind kleiner; die grösseren Platten stehen zum Theil noch in unmittelbarer Berührung miteinander, und, wo sie auseinandergerückt sind, wird' ihre Verbindung noch nicht wie später durch eine Reihe von zwei oder drei, sondern durch eine einzige kleinere Platte hergestellt. Zugleich zeigt sich, dass diese kleinere Platte an ihren beiden Enden von den grösseren, älteren Platten überlagert wird, sich also auch in dieser Hinsicht wie eine echte Connectivplatte (s. p. 141, 279, 304) verhält. Wir können demnach die beiden Sorten von Platten, die wir vorher beim alten Thiere zunächst nur als grössere und kleinere unterschieden hatten, auch als ältere oder Hauptplatten und jüngere oder Connectivplatte n auseinanderhalten. Die unter sich gleichartigen Platten, die auch bei den jungen irnd den halbwüchsigen wie bei den alten Thieren am Armende allein das Rücken- skelet darstellen, scheinen bei weiterem Wachsthume des Armes alle zu den eben als Haupt- platten bezeichneten Skeletstücken zu werden. Bei den jüngsten der mir vorliegenden Thiere (Nr. 24 und 25) fehlen die Connectiv- platten nicht nur an der Armsjjitze, sondern im ganzen Bereiche der Arme und der Scheibe noch gänzlich; das Rückenskelet dieser jungen Thiere besteht lediglich aus späteren Haupt- platten, die in der proximalen Armhälfte nur kleine Lücken zwischen sich lassen, in der distalen Hälfte aber dicht aneinanderschliessen. Die ersten Connectivplatten treten erst bei Exemplaren auf, deren Armradius rund 9 mm misst, und zwar stellen sie sich zuerst in einigen Skeletlücken des Scheitels ein (Taf. 10, Fig. 13). Solange im Dorsalskelet der Arme nur die Hauptplatten vorhanden sind, zeigen diese durchgängig das Bestreben, in proximaler Richtung dachziegelig übereinander zu greifen. Hand in Hand mit der durch die Entwicklimg der Papulae 41* 324 Echinasteridae. sich immer mehr steigernden Grössenzunahme der Skeletlücken werden später die Connectiv- platten immer zahlreicher und drängen die anfänglich aneinander stossenden Hauptplatten weiter und weiter auseinander. Bei jungen Thieren lässt sich auch eine gewisse Regelmässigkeit in der Anordnung der Hauptplatten auf dem Rücken der Arme erkennen, die später völlig verloren geht. So zählt man bei jungen Thieren (z. B. Nr. 24 und 25) auf dem proximalen vmd mittleren Arm- abschnitt (Taf. 10, Fig. 7, 12) drei Längsreihen von Platten, die aber nicht alle drei ununter- brochen verlaufen. An dem in Taf. 10, Fig. 7 abgebildeten Arme des Exemijlares Nr. 25 z. B. bemerkt man an der Basis des Armes eine stärker entwickelte, mediane Plattenreihe, die wir wie bei anderen Seesternen als die Reihe der Radialia bezeichneten, und jederseits davon eine schwächer ausgebildete, laterale Reihe, die wir auch hier die Reihe der Adradialia nennen. Auf das erste Radiale, auf das wir bei Betrachtung des Scheibenrückens zurückkommen werden, folgt ein zweites Radiale, und auf jedes erste Adradiale ein viel kleineres zweites Adradiale. Nun aber wird die Sache dadurch abgeändert, dass die beiderseits folgenden Adradialia (das dritte und vierte) so gross sind, dass sie in der Medianlinie des Armes sich berühren, über- einander greifen und so die regelmässige Fortsetzung der radialen Reihe unterbrechen. In Folge dessen haben wir jetzt eine Strecke weit nicht drei, sondern nur zwei Längsreihen dorsaler Armplatten. Weiterhin aber wird die Anordnung wieder eine dreireihige, indem das fünfte, sechste vmd siebente Adradiale mit seinem Gegenüber nicht mehr in der Medianlinie des Armes zusammentrifft, sondern hier genügenden Raum für die Ausbildung einer dritten, vierten und fünften Radialplatte lässt. Vielleicht wäre es richtiger, diese drei Radialplatten als fünfte bis siebente zu bezeichnen, da die eigentlich dritte und vierte unterdrückt und gar nicht mehr zur Entwicklung gelangt sind. Distal von der siebenten Adradialplatte nimmt dann die Zahl der Plattenreihen, unter rascher Abnahme der Plattengrösse, zu, sodass man quer über den Arm etwa fünf Platten zählt. Dazu kommt, dass sich in diesem distalen Bezirke des Arm- rückens die drei Längsreihen der Radial- und Adradialplatten nicht mehr mit Bestimmtheit erkennen lassen. An demselben Exemplare, dem der eben in seinem Rückenskelet beschrie- bene Arm angehört, verhalten sich die vier anderen Arme nicht ganz gleich; jeder zeigt etwas andere Verhältnisse. Namentlich ist die radiale Reihe an drei Armen schon sofort nach der ersten Radialplatte unterbrochen (Taf. 10, Fig. 12) und Avird erst jenseits der dritten oder vierten Adradialplatte wieder aufgenommen. In ähnlicher Weise bietet das Exemplar Nr. 24 die regelrechte Ausbildung der drei Plattenreihen bald nur in einem kürzeren, bald in einem längeren Theil des proximalen und mittleren Armbezirkes dar; constant bleibt aber das Auf- treten eines ersten Radiale sowie die Vermehrung der Platten im distalen Armbezirke. Auch bei etwas älteren Thieren, z. B. einem solchen von 9,5 mm Armradius (Taf. 10, Fig. 13), kehren dieselben Verhältnisse wieder; doch hat sich hier lateral von den proximalen Adradialien noch eine weitere Plattenreihe angelegt, die man als eine dorsolaterale bezeichnen könnte. An diesem Exemplare fällt auch auf, dass man in einem Arme an Stelle der ersten Radialplatte (Taf. 10, Fig. 13, oben rechts) deren zwei nebeneinander findet, von denen jedoch die eine vielleicht als Echinaster eepositiis. 325 eine verschobene zweite Adradialplatte zu deuten ist. Bei noch etwas grösseren Thieren, z. B. Nr. 19 (Taf. 10, Fig. 14), wird es immer schwieriger, den Spuren der ursprünglichen drei Längs- reihen der Radial- und Adradialplatten nachzugehen, und endlich bei ganz erwachsenen Indi- A"iduen muss man völlig darauf verzichten. Es ergiebt sich demnach aus diesen Beobachtungen, dass bei unserer Art zwar anfäng- lich der Anlauf zur Ausbildung dreier regelmässiger Armrückenreihen genommen wird, dass aber sehr bald allerlei Abweichungen und Störungen auftreten, die schliesslich zu vollständiger Regellosigkeit führen. Mitunter scheint es vorzukommen, dass bei jungen Thieren die drei Plattenreihen noch regelmässiger ausgebildet sind, als in den mir vorliegenden Exemplaren; in Perrier's Abbildung eines jungen Thieres von 5 mm Armradius zeigt nämlich jeder Arm drei durchlaufende Längsreihen von Rückenplatten: eine radiale, zwei adradiale. Da er aber in seiner Beschreibung die Anordnung derselben Platten unregelmässig nennt, so hat wahr- scheinlich sein Zeichner die Sache regelmässiger dargestellt, als sie in Wirklichkeit ist. Randplatten sind bei dem erwachsenen E. sepositus bis jetzt nicht mit Bestimmt- heit nachgewiesen worden und auch nicht ohne Weiteres wahrzunehmen. Dennoch sind sie vorhanden und lassen sich durch eine vergleichende Untersuchung früherer und späterer Alterszustände bis in das alte Thier verfolgen. Schon aus der PERRiER'schen Schilderung eines jungen Exemplares von nur 5 mm Armradius konnte man unter der Voraussetzung, dass das ihm von den Cajj-Verden vorliegende Exemplar wirklich, wie er vermuthete, zu unserer Art gehört, annehmen, dass auch das alte Thier die Randplatten, wenn auch in ganz undeutlich gewordener Gestalt, besitzen müsse. Aber es fehlte der genaue Nachweis, welche Platten des alten Thieres mit den bei der vermuthlichen Jugendform in schönster, unverkennbarer Entwick- lung vorhandenen oberen und unteren Randplatten identisch sind. Auch musste der Beweis erbracht werden, dass Perrier's Exemplar thatsächlich ein junger E. sepositus ist. Beiden Forderungen soll im Folgenden genügt werden. Daraus ergiebt sich dann weiter, dass unsere Art, die im erwachsenen Zustande ein ganz typischer Cryptozonier ist, in der Jugend in nicht minder ausgeprägter Weise sich als Phanerozonier darstellt. Die einzelnen Alterszustände unseres Thieres, die mir, beginnend mit Exemplaren von 5,5 und 6 mm Armradius, in ununterbrochener Reihenfolge vorliegen, zeigen Schritt für Schritt den allmählichen Uebergang eines wohlentwickelten Phanerozoniers in einen ebenso wohlausgebildeten Cryptozonier und erbringen so mit aller nur wünschenswerthen Sicher- heit den bemerkenswerthen und für die Phylogenie der Seesterne sehr wich- tigen Beweis, dass die Cryptozonier jüngere, von Phanerozoniern abstammende Formen sind. Bereits Sladen (1889) hat die Ansicht ausgesprochen, dass die phanerozonischen See- sterne die älteren seien; Perrier (1894) dagegen vertritt die entgegengesetzte Meinung, indem er die Cryptozonier für die ältere Gruppe hält. Die postembryonale Entwicklung des E. se- positus lehrt nun mit unabweislicher Bestimmtheit, dass Sladen das Richtige getroffen hat. Wenn Perrier die endgültige Entscheidung cUeser Frage, die meines Erachtens in der Ent- 326 Echinasteridae. Wicklung des E. sepositus klar und deutlich beantwortet ist. erst von der Paläontologie er- wartet, so wird diese Hoffnung wohl niemals erfüllt werden; den es treten in den paläozoi- schen Ablagerungen, wie namentlich aus den Arbeiten von Stürtz') hervorgeht, Phanero- zonier und CryiJtozonier gleichzeitig auf. Die Entstehung der Einen aus den Anderen muss also schon lange vor der Bildung jener Ablagerungen stattgefunden haben. Die Paläon- tologie lässt uns demnach hier ganz im Stiche. Aber trotzdem können wir zu einem aus- reichenden Beweise gelangen, wenn wir die Entwicklung cryptozonischer Seesterne durch ihre verschiedenen postembryonalen Alterszustände hindurch verfolgen. Sicherer als gerade hier bei E. sepositus lässt sich ein derartiger ontogenetischer Beweis überhaupt nicht erbringen. Dass Perrier's Exemplar wirklich zu unserer Art gehört, geht erstens aus seiner Ueber- einstimmung mit den mir schon seit Jahren aus dem Mittelmeere bekannten, fast ebenso kleinen Individuen hervor — eine Uebereinstimmung, die dadurch nicht beseitigt wird, dass ich mit einigen Einzelheiten der PERRiER'schen Beschreibung nicht einverstanden bin; zweitens aus dem Umstände, dass ich von diesen jüngsten Stadien an alle späteren Alterszustände im Laufe der Jahre in die Hände bekommen habe, die sämmtlich ebenso wie jene jüngsten aus dem Golfe von Neapel und seiner nächsten Umgebung herrühren (s. auch die Tabelle). Meine jungen Thiere (Nr. 24 und 25) besitzen eine druxh Grösse und Anordnung der Platten auf den ersten Blick erkennbare obere und untere Randplattenreihe (Taf. 10, Fig. 7, 12). Obere Randplatten sind bei beiden Exemplaren wie an dem fast genau ebenso grossen Perrier- schen jederseits an jedem Arme sieben vorhanden. Von diesen sieben Platten zeichnet sich die erste durch ihre Länge vor den übrigen aus. Sie ist reichlich doppelt so lang und auch etwas breiter als die folgende; ihre Länge misst an dem Exemplar Nr. 25 1,16 mm, ihre Breite 0,42 mm, während die zweite bei 0,32 mm Breite eine Länge von 0,53 mm hat. Die fünf folgenden Platten nehmen allmählich an Grösse ab, sodass die letzte (die siebente der ganzen Reihe) nur noch 0,21 mm lang und 0,16 mm breit ist. Schon bei einem Exemplare von 9,5 mm Armradius, das zehn oder elf obere Randplatten besitzt, zeigt sich, dass die erste obere Randplatte später weniger rasch wächst als die zweite, denn sie misst hier 1,3 mm an Länge, während die Länge der zweiten auf 0,8 mm gestiegen ist. Bei noch etwas älteren Thieren wird der anfänglich so bedeutende Unterschied in der Länge zwischen der ersten und den folgenden oberen Randplatten (das Gleiche gilt übrigens auch für die unteren) immer mehr ausgeglichen, sodass er schliesslich, z. B. schon bei einem Exemplar von 46 mm Armradius, gar nicht mehr vorhanden ist. Die Zahl der Platten vermehrt sich allmählich bis auf 50 — 60 (z. B. bei Exemplar Nr. 4). Dabei nehmen die Platten mit dem Alter des Thieres immer deutlicher einen vier- lappigen oder auch fünflappigen Umriss an (Taf. 10, Fig. 3). Die Grösse der Platten beträgt im proximalen Armabschnitt bei 22 mm Armradius 1,2 mm Länge und 0,7 mm Breite, bei 1) Ueber versteinerte und lebende Seesterne. Verhandlungen des naturhist. Vereins f. Rheinland u. West- falen. .50. Jahrg. Bonn 1S93, p. 1—92 (p. 85). Echiuaster seposituä. 327 46 mni Armradius 1,2 — 1,5 mm Länge und 1,1 — 1,2 mm Breite und bei 87 mm Armradius 2 — 2,4 mm Länge und 1,3 — 1,5 mm Breite. Sie übertreffen also schliesslich in ihrer Grösse nur noch in geringem Maasse, etwa um '/a, die Grösse der Hauptplatten des weiter oben be- trachteten Rückenskeletes. In der Nähe der Armspitze sind sie bei alten Thieren manchmal nur noch andeutungsweise als eine besondere, von den Dorsalplatten verschiedene Reihe von Skeletstücken zu erkennen. Alle oberen Randplatten derselben Armseite legen sich schon bei meinen jüngsten Thieren so aneinander, dass ihr proximaler Rand den distalen der vorhergehenden Platte von aussen her bedeckt. Dieses Lageverhältniss wird auch in allen späteren Stadien festgehalten (Taf. 10, Fig. 3, 7, 9, 11). Ihre äussere Oberfläche ist deutlich gewölbt und durch winzige Buckel- chen ihres Kalkgewebes ausgezeichnet. Darauf sitzen kleine, 0,1 mm lauge, kurz cylindrische Stachelchen, deren man auf der ersten oberen Randplatte 5 — 7, auf der zweiten 3 und auf jeder folgenden in der Regel 2 zählt, die in der Längsrichtung des Armes oder etwas schräg dazu geordnet sind. Später gehen diese Stachelchen, namentlich diejenigen an der ersten oberen Randjilatte, zum Theile verloren, sodass man bei den erwachsenen Thieren gewöhnlich auf jeder oberen Randplatte nur noch einen, seltener zwei Stacheln antrifft, die in Grösse, Form und Befestigungsweise ganz mit denen des Rückenskeletes übereinstimmen. Die unteren Randplatten der jungen Thiere sind den oberen, mit denen sie dicht aneinander schliessen, in Form und gegenseitiger Lagerung ganz ähnlich. Bei den Exem- plaren Nr. 24 und 25 zählte ich mit aller Bestimmtheit nur acht imtere Raudplatten an jeder Seite eines jeden Armes. Dass die Zahl der unteren Randplatten schon bei diesen jungen Thieren um eins höher ist als die der oberen, hat nichts Auffallendes an sich; denn wir sind dem gleichen Verhältnisse vielfach bei anderen und zwar unzweifelhaft phanerozonischen See- sternen (z. B. bei Astropecten, Plutonaster, Chaetaster, Pentagonaster) begegnet. Ebenso fand ich bei einem Exemplare von 9,5 mm Armradius bei zehn oder elf oberen Randplatten zwölf untere. Perrier (1894) giebt von seinem Exemplare bei sieben oberen zehn untere Randplatten an, was mir, nach meinen Befunden zu urtheilen, etwas zweifelhaft zu sein scheint: in seiner Abbildung (vgl. seine Taf. 11, Fig. 2 a mit meiner Taf. 10, Fig. 8) macht es den Eindruck, als sei wenigstens das Skeletstück, das er offenbar als zehnte untere Randplatte zählt, in Wirklichkeit der Seitentheil der von unten gesehenen Terminaljjlatte. Auch behauptet Perrier, dass die unteren Randplatten zwar von gleicher Form wie die oberen seien, aber in ihrer Lage nicht mit diesen correspondiren. An meinen Exemplaren kann ich aber von einer solchen Incongruenz nichts sehen; es liegen vielmehr gerade im proximalen Armabschnitte, wo nach Perrier's Abbildung die Incongruenz am grössten sein soll, die unteren Randplatten genau unter den gleichnummerigen oberen; nur in der Nähe der Armspitze kommt eine leichte Incongi-uenz zu Stande, weil hier in der unteren Reihe eine Platte mehr als in der oberen liegt. Die erste untere Randplatte hat bei meinem kleinsten Exemplare dieselbe Länge wie die erste obere, nämlich 1,16 mm, und eine Breite von 0,47 mm. Die zweite ist annähernd halb solang, 0.55 mm, und 0,36 mm breit; die letzte (achte) misst an Länge und Breite 0,16 mm. Perrier's weitere Angabe, dass die erste untere Randplatte 328 Echinasteridae. bis zum Anfang der fünften (in seiner Zählungsweise sechsten) Adambulacralplatte reicht, stimmt genau zu meinen Exemplaren. Die zweite untere Randplatte hat in meinen Exem- jjlaren die Länge der beiden folgenden (der fünften und sechsten) Adambulacralplatten , was ganz gut zu Perrier's Abbildung, weniger gut zu seiner Beschreibung passt. Im Ganzen ist die Zahl der unteren Randplatten bei den jungen Thieren fast nur halb so gross wie die der Adambulacralplatten ; denn der letzteren zählt man bei acht unteren Randplatten fünfzehn. Später wird dieses Verhältniss im proximalen Armabschnitt älterer Thiere unverrückt festgehalten; so z. B. zählte ich bei einem Exemplare von 46 mm Armradius auf die Länge der acht ersten unteren Randplatten genau fünfzehn Adambulacralplatten. Daraus geht hervor, dass ein secun- därer Einschub von Platten weder in der Reihe der unteren Randplatten noch in der der Adambulacralplatten stattfindet. Auch darin verhalten sich die unteren Randplatten ebenso wie die oberen, dass der an- fangliche bedeutende Grössenunterschied der ersten zu den folgenden später völlig ausgeglichen wird, und dass sie bei jungen wie bei alten Thieren in proximaler Richtung dachziegelig über- einander greifen. Ferner erhalten sie schliesslich auch dieselbe Form und annähernd dieselben Grössenverhältnisse : sie bekommen eine vier- bis fünf lappige Umrandung (Taf. lU, Fig. 3, 9, 11); im proximalen Armabschnitt sind sie bei 22 mm Armradius 1,2 mm lang und 0,75 mm breit, bei 46 mm Armradius 1,25 mm lang und 0,8 mm breit und bei 87 mm Armradius 2 — 2,4 mm lang und bis 2 mm breit. Die anfängliche Congruenz der unteren und oberen Randplatten wird auch später, von gelegentlichen kleinen Ausnahmen abgesehen, im Allgemeinen fest- gehalten, sodass einer jeden unteren in der Regel eine auf gleichem Armquerschnitt gelegene obere entspricht (Taf. 10, Fig. 9); doch kommt es hier und da bei erwachsenen Thieren vor, dass obere und untere Randplatten eine kurze Strecke lang alternirend zu einander liegen. Die Bestachelung der unteren Randplatten stimmt anfänglich ganz mit der der oberen überein ; später gehen auch hier auf der ersten Platte die Stacheln zum grossen Theile verloren, sodass gewöhnlich nur einer übrig bleibt; auf den folgenden Platten findet man später einen oder wohl auch zwei oder drei, dann in schiefer Querrichtung nebeneinander gestellte Stacheln, die wieder in allen Beziehungen denen der oberen Randplatten und des Rückenskeletes gleichen. Beim jungen Thiere stossen, wie gesagt, die beiden Reihen der Randplatten dicht zu- sammen. Später aber werden sie, zunächst regelmässig im Armwinkel und dann von dort fortschreitend auch stellenweise, aber unregelmässig, im mittleren und distalen Armabschnitt, diirch secundäre Platten auseinander gedrängt. Wir wollen diese secundären Platten ihrer Lage nach als Zwischenrandplatten (Intermarginalia) bezeichnen. Z. B. bei einem Exem- plare von 46 mm Armradius (Nr. 13) reichen die Zwischenrandplatten vom Armwinkel (Taf. 10, Fig. 9) erst bis zur sechsten unteren Randplatte und sind im Armwinkel selbst in drei unregelmässigen Längsreihen übereinander geordnet, von denen mir die oberste sich bis an die sechste untere Randplatte erstreckt, die beiden anderen aber schon früher aufhören; sonach nehmen die Zwischenrandplatten im Ganzen ein dreieckiges Feld an der Seite der Armbasis Echinaster sepositiis. S29 ein. In ihrer Grösse bleiben sie erheblich hinter den oberen und unteren Randplatten zurück. Sie greifen dachziegelig in der Richtung von den unteren zu den oberen Randplatten übereinander und schieben sich in ihrer längsten Längsreihe — das ist diejenige, die an die oberen Rand- platten angTenzt — über den Rand der oberen Randplatten hinüber. Diese längste Längs- reihe ist auch, wie jüngere Exemplare lehren, älter als die beiden anderen. Weiter nach der Armspitze hin sind an dem vorliegenden Exemplare Nr. 13 noch nirgends Zwischenrand- platten aufgetreten. Wohl aber findet man solche bei älteren Thieren. Jedoch kommen sie hier, jenseits des Armwinkelfeldes, in dem sich ihre Zahl noch vermehrt hat (Taf. 10, Fig. U), nur in ganz regelloser Weise bald hier bald da vor und treten dabei immer ganz vereinzelt auf. Bei dem Exemplare Nr. 4 z. B. sind im proximalen Armabschnitt (Taf. 10, Fig. 3) noch keine Zwischenrandplatten zu bemerken; die unteren Randplatten legen sich hier mit ihrem Rande über den benachbarten Rand der oberen Randplatten, wie das auch schon bei dem Exemplare Nr. 13 der Fall war. Dagegen findet man bei dem Exemplare Nr. 4 im distalen Armabschnitt die beiden Randplattenreihen soweit auseinander gerückt, dass nur noch etwa jede zweite obere mit der entsprechenden unteren in Verbindung bleibt und diese Ver- bindung bald direct, bald durch Vermittelung einer einzelnen Zwischenrandplatte herstellt ; auf solche Weise entstehen hier zwischen den oberen und unteren Randplatten polygonale Skelet- lücken, die an Grösse die an denselben Stellen des proximalen Armabschnittes gelegenen Lücken übertreffen. Ebenso verhält sich ein anderes altes Exemplar (Nr. 5): nur stossen bei diesem schliesslich in der nächsten Nähe der Terminalplatte die oberen und unteren Rand- platten wieder in geschlossener Reihe aneinander. Bei einem fast gleichgrossen Thiere (Nr. 6) konnte ich überhaupt nirgends im distalen Armabschnitt eine Spur von Intermarginalplatten auffinden. Demnach halte ich das Auftreten von einzelnen Zwischenrandplatten jenseits des Armwinkelfeldes für eine ganz unregelmässige individuelle Erscheinung. Mit den Haupti^latten des Rückenskeletes stossen die oberen Randplatten anfänglich unmittelbar zusammen (Taf. 10, Fig. 7), später aber (Taf. 10, Fig. 3, 9) wird diese Verbindung durch C'onnectivplatten vermittelt, von denen bald zwei, bald auch nur eine sich an je eine obere Randplatte anlegt. Die unteren Randplatten treffen bei den jungen Thieren in der ganzen Länge des Armes mit den Adambulacralplatten zusammen (Taf. 10, Fig. 8), über deren lateralen Rand sie später ein wenig übergreifen (Taf. 10, Fig. 10). Dass dabei die Zahl der unteren Rand- platten stets hinter derjenigen der Adambulacralplatten zurückbleibt, habe ich für die jungen Thiere schon erwähnt (s. p. 328); das Gleiche gilt auch für den proximalen und mittleren Armabschnitt der erwachsenen Thiere, woselbst man meistens sieben Adambulacralplatten auf die Länge von fünf unteren Randplatten zählt. Im distalen Armabschnitte der alten Thiere aber wird die Zahl der unteren Randplatten schliesslich fast genau ebenso gross wie die der Adambulacralplatten. Nur an einer Stelle sind schon beim jungen Thiere die unteren Randplatten nicht mehr in unmittelbarer Berührung mit den Adambulacralplatten. nämlich im Bereiche der Interradial- Zoöl. Station z, Ne.apel, Faiiaa und Flora, Guif von Neapel. Seesterne. 42 330 Echinasteridae. ebene. Hier lagert sich zwischen die beiden ersten unteren Randplatten zweier benachbarten Arme einerseits und die beiden Mundeckstücke und die ersten Adambulacralplatten derselben Arme anderseits eine kleine, abgerundet eckige Platte, die die erste, nach ihrer Lagerung unpaare Ventrolateralj^latte (Taf. 10, Fig. 8) darstellt. Diese unpaare erste Ventrolateral- platte ist auch schon von Perrier bei seinem jungen Exemplare erwähnt worden und ist wahrscheinlich mit der Bezeichnung »interradiale ventrale« seiner Tafelerklärung gemeint. Was er dagegen ebendort »erste Ventrolateralplatten« nennt, sind nvir Theile der Mundeckplatten (s. p. 338). An die erste unpaare Ventrolateralplatte schliesst sich später jederseits eine ventro- laterale Längsreihe von Platten an, die sich zwischen die unteren Randplatten und die Adambulacralplatten des proximalen Armabschnittes eindrängt und bei 46 mm Armradius zwischen der zehnten Adambulacralplatte und der fünften unteren Randplatte, bei 87 mm Arm- radius zwischen der elften oder zwölften Adambulacralplatte und der sechsten unteren Rand- platte ihr Ende findet, also noch etwas weniger weit in den proximalen Armabschnitt hinein- reicht, als das Feld der Zwischenrandplatten. Im Gegensatze zu den oberen und unteren Rand- platten greifen die Ventrolateralplatten gegenseitig nicht in proximaler, sondern in distaler Richtung übereinander (Taf. 10, Fig. 10, 11), während ihr lateraler Rand unter den Rand der unteren Randplatten tritt, ihr medialer Rand aber sich über den lateralen Rand der Adam- bulacralplatten schiebt. Einzelne Platten der ventrolateralen Längsreihe tragen je einen Stachel, der den benachbarten Stacheln der unteren Randijlatten gleicht. Nach aussen von der unpaaren Platte der ersten ventrolateralen Ijängsreihe tritt bei mittelgrossen Thieren (Taf. 10, Fig. 10) ein kleines Paar von Platten auf, die eine zweite ventro- laterale Längsreihe andeuten, sich später (Taf. 10, Fig. 11) zwar vergrössern, aber auf ihre an- fängliche Zahl beschränkt bleiben. Durch die geringe Ausbildung des ventrolateralen Skeletes, dass sich, wie wir eben sahen, fast ganz auf den adoralen Bezirk des Armes beschränkt und auch dort nur einen sehr schmalen Streifen beansprucht, sowie auf der anderen Seite durch die mächtige Entfaltung des dorsalen Skeletgitters werden die beiden Reihen der Randplatten aus ihrer anfänglich dem normalen Verhalten eines Phanerozoniers entsprechenden Lage völlig verdrängt. Statt dass sie dorsal und ventral von dem Rande der Arme liegen bleiben, gelangen sie mit zunehmender Abrundung des Armrandes an die Ventralseite des Armes ; nur im Armwinkel, w-o sich die Zwischenrandplatten in mehreren Reihen ausbilden, zieht sich auch später noch die Reihe der oberen Randplatten in dorsaler Richtung empor. Wenn man nicht die früheren Zustände kannte, so müsste man bei den erwachsenen Thieren die beiden Randplattenreihen eher für Ventrolateralislatten halten als für das, was sie wirklich sind. Aus der damaligen Unkenntniss ihrer Entwicklung erklärt es sich dann auch, dass Viguier (1879) die beiden Randjilattenreihen des alten Thieres zwar abgebildet und kurz beschrieben hat, aber zu einem Verständnisse der- selben nicht gelangen konnte. Nun erst wollen wir uns zur Betrachtung des Rückenskeletes der Scheibe wenden, Echinaster sepositus. 331 das auf den ersten Anblick in seiner Maschenbildung und Bestachelung völlig mit dem Rücken- skelet der Arme übereinstimmt, aber dennoch einige Spuren von Regelmässigkeit in der An- ordnung der Maschen und in der Stellung gewisser Platten aufweist, die sich als Reste eines beim jungen Thiere ganz regelmässigen Aufbaues nachweisen lassen. Es empfiehlt sich des- halb auch hier, wie bei den Randplatten, von den jungen Thieren auszugehen. Bei meinen kleinsten Exemplaren (Nr. 24 und 25) ist der ganze Scheitel aus elf grösseren und fünf ganz kleinen Platten zusammengesetzt. Die elf grösseren (Taf. 10, Fig. 12) lassen sich in ihrer Lage und in ihren gegenseitigen Beziehungen sofort als die primäre Centralplatte, die fünf primären Interradialplatten und die fünf ersten Radialplatten erkennen. Die Interradialplatten und Radialplatten bilden einen geschlossenen Kranz um die in der Mitte gelegene Centralplatte. Letztere hat einen unregelmässig vierlappigen Umriss (ein fünfter Lappen ist nur angedeutet), einen Durchmesser von 0,76 — 0,86 mm und trägt auf ihrer Oberseite bereits ein kleines Stachelchen. Die primären Interradialplatten sind grösser als die übrigen Platten des Scheitels; sie haben einen fünf lappigen Umriss, an dem der distale Lappen durch seine Länge und Breite sich von den vier anderen Lappen, die eigentlich nur abgerundete Ecken darstellen, unterscheidet. Jede der primären Interradialplatten wendet die ihrem distalen Lappen gegenüberliegende Seite der Centralplatte zu ; ihre vier kleinen Rand- lappen kann man als die beiden proximalen und die beiden distalen Seitenlappen bezeichnen. Auf dem proximalen Theile ihrer Aussenfläche trägt jede dieser Platten 2 oder 3 kleine Stachel- chen; niu- eine von ihnen, die sich jetzt schon als die junge Madreporenplatte zu erkennen giebt (s. p. 339), ist reicher bestachelt. Die Länge der Platten misst 0,86 — 0,93 mm, die Breite 0,83 — 0,93 mm. Die fünf ersten Radialplatten liegen etwas weiter von der Central- platte entfernt als die primären Interradialplatten, sind kleiner als diese und, umgekehrt wie sie, in ihrem distalen Abschnitte breiter als im proximalen. Sie haben eine vierlappige Form; der nach der Centralplatte schauende proximale und die beiden lateralen Ränder sind concav, dagegen der distale Rand leicht convex, sodass man seine Mitte auch als einen ganz flachen fünften Randlappen ansehen könnte. Auf ihrer äusseren Oberfläche ist jede Platte mit i oder 2 kleinen Stachelchen besetzt. Die Länge der Platten beträgt 0,65 — 0,72 mm, die Breite 0,59 — 0,83 mm; mitunter ist die eine oder die andere Platte etwas schwächer ausge- bildet als die übrigen. jNIit ihrem proximalen Seitenlappen legt sich jede erste Radial- platte über den distalen Seitenlappen der nächsten Interradialplatte, dagegen wii-d der distale Seitenlappen der Radialplatte ebenso wie der grosse distale Lappen der Interradialplatte von den angrenzenden Platten des dorsalen Armskeletes bedeckt. Der schmale Streifen, der im Umkreis der Centralplatte zwischen ihr und dem aus den primären Interradial- und Radialplatten gebildeten Kranze übrig bleibt, ist das m-sprüngliche Scheitelfeld. Dasselbe wird durch fünf kleine, in der Richtung der Radien gelegene Plättchen in secundäre Scheitelfelder und in Radialfelder zerlegt. Die fünf kleinen Plättchen sind die- selben, die ich bei anderen Arten als die Verbindungsstücke der primären Interradialplatten oder als Centroradialia bezeichnet habe. Sie liegen mit ihren Seitentheilen unter den proximalen 42* 332 Echinasteridae. Seitenlappen der betreffenden primären Interradialplatten und schieben sich, soweit sie bereits die Centralplatte erreichen, mit ihrem proximalen Rande unter diese. Die fünf so entstehenden secundären Scheitelfelder sind noch nicht alle vollständig- von einander abgegrenzt, weil noch nicht alle Centroradialia bis dicht an die Centralplatte herantreten. Eines der secundären Scheitelfelder ist grösser als die anderen, umschliesst die Afteröffnung und in deren Umkreis fünf winzige, ungleich grosse Plättchen, die später zu Analpapillen werden. Die Lagebeziehung dieses Analfeldes zur Madreporenplatte ist die für alle See- sterne constante. Von den fünf Radialfeldern wird ein jedes von vier Platten begrenzt, nämlich einer Radialplatte, zwei Interradialplatten und einer centroradialen Verbindungs- platte. Nach aussen von den Radialfeldern liegen zweimal fünf dreieckige Felder, die seitlich und proximal von je einer Radialplatte und einer Interradialplatte und in distaler Rich- tung in der Regel aou einer und nur ausnahmsweise von zwei Adradialplatten begrenzt sind. Es sind das genau dieselben Felder, die wir bei anderen Seesternen als die Armfelder be- zeichnet haben. Endlich hat sich noch in interradialer Richtung nach aussen von und zum Theil unter dem distalen Lappen einer jeden primären Interradialplatte eine kleine, bis an die ersten oberen Randplatten reichende, zweite Interradialplatte angelegt. Die eben geschilderte jugendliche Zusammensetzung des Scheitelskeletes unserer Art ist auch an dem von Perkier untersuchten Exemplare, wie aus seiner Abbildung unverkennbar hervorgeht, deutüch vorhanden (nur die sehr versteckten und kleinen, zweiten Interradialplatten sind in Perkier's Abbildung nicht angegeben und waren vielleicht bei seinem Exemplare auch noch nicht vorhanden). In seiner Tafelerklärung spricht er deshalb auch ganz mit Recht von einem Centrodorsale (unserem Centrale), von Basalien (unseren primären Interradialplatten), Radialien und Unterbasalien (womit er unsere Centroradialia meint). In seinem Texte aber scheint er über die in seiner Tafelerklärung gegebene Deutung der Scheitelplatten be- denklich geworden zu sein; denn ohne auf die Tafelerklärung Bezug zvi nehmen, bezeichnet er hier nur die ersten Radialia als regelmässig gelagerte Skeletstücke, nennt sie aber die ersten Medianplatten des Armrückens und stellt ihre Deutung als primäre Radialia mit der folgenden Bemerkung in Zweifel: »on pourrait au premier abord les prendre pour les cinq radiales primitives de letoile si l'on ne savait que tout autre est le sort de ces radiales chez les Asterias, pour moins«. Demgegenüber möchte ich betonen, dass das Schicksal der primären Radialia bei der Gattung Asterias nach allen darüber vorliegenden, z. Th. von Perrier selbst herrührenden, und auch nach meinen eigenen Beobachtungen ganz und gar nicht xon demjenigen der hier bei Echinaster sejwsitus in Rede stehenden Platten verschieden ist und mir aus diesem Grunde die eben angeführte Bemerkung Perrier's völlig unzutreffend erscheint. Bei einem etwas weiter herangewachsenen Thiere von 9,5 mm Armradius (Taf. 10, Fig. 13) ist der Kranz der primären Interradial- und Radialplatten noch in geschlossenem Zusammenhange geblieben, aber das von diesem Kranze umgebene Feld hat seinen Durchmesser vergrössert: während es bei dem jüngsten Thiere einen durchschnittlichen Querdurchmesser von 1,33 mm hatte, besitzt es nunmehr einen solchen von diu-chschnittlich 2 mm. Die primären Interradialplatten haben Echinaster sepositus. SSH an Grösse nur wenig zugenommen; ihre Länge misst jetzt durchschnittlich 0,95 mm, ihre Breite 1,13 mm. Ebenso hat die Grösse der primären Radialplatten sich nur wenig gesteigert; denn sie sind jetzt durchschnittlich 0,95 mm lang und 0,88 mm breit. Aber die Form der Radialplatten ist schon viel unregelmässiger als früher, und sie sind unter sich an Grösse merklich ungleich. Die deutlich fünf lappige Centralplatte hat ihre frühere Grösse vollständig beibehalten, denn ihr Durchmesser beträgt auch jetzt 0,79 mm. Dagegen haben sich die Centroradialia vergrössert und reichen jetzt mit ihrem proximalen Ende unter je einen Rand- lappen der Centralplatte. Die secundären Scheitelfelder sind grösser und iiiessen hier und da mit den kleinen Radialfeldern zusammen. In dem Analfelde liegen um den After in diesem Falle nur drei junge Analpapillen. Ferner sind in einzelnen der secundären Scheitelfelder und der Radialfelder Anlagen späterer Connectivplatten zu bemerken. Bei einem nur wenig grösseren Thiere von 1 1 mm Armradius (Nr. 22) besteht die wesentlichste Verschiedenheit von dem eben betrachteten darin, dass an zwei Stellen die bis- herige enge Verbindung einer primären Radialplatte mit einer i)rimären Interradialplatte diu-ch eine daselbst aufgetretene Connectivplatte auseinander gedrängt ist. Dieser Vorgang spielt sich nunmehr nach und nach an allen zehn derartigen Verbindungsstellen ab, sodass der bis- her geschlossene Ring der primären Interradial- und Radialplatten endlich überall gewisser- maassen auseinander gesprengt wird. Das Ergebniss dieses Processes und die sonstigen in- zwischen in dem Scheitel stattgefundenen Veränderungen zeigt uns ein Exemplar von 22 mm Armradius (Nr. 19). Hier sehen wir alle jene zehn Primärplatten durch Abstände von einander getrennt und nur noch mittelbar durch Connectivplatten mit einander in Zusammenhang (Taf. 1 0, Fig. 14). Der Durchmesser des \on den Primärplatten umgrenzten Feldes hat sich jetzt auf 3,8 mm gesteigert. Die Interradialplatten, von denen eine eine unregelmässige Form zeigt, sind 1,3 mm laug und ebenso breit geworden, sind also gewachsen; die Radialplatten haben ebenfalls noch etwas zugenommen, denn sie sind jetzt 1,12 mm lang und 1 mm breit. Die fünf lappige Centralplatte ist auch ein wenig grösser; ihr Durchmesser misst nunmehr 1,15 mm. Die fünf primären Verbindungsstücke (die Centroradialia) der primären Interradialplatten lassen sich noch mit Sicherheit an ihrer Grösse und radiären Lage erkennen, aber sie stehen jetzt fast überall nur noch durch Vermittlung von unterdessen aufgetretenen Connectivplatten unter sich und mit den elf Primärplatten in Zusammenhang. Das Analfeld hat sich vergrössert und besitzt im Umkreis der Afteröffnung fünf ungleich grosse, abgerundet dreieckige Analpapillen, die be- reits eine ihrer Ecken dem After zukehren. Von den vier anderen Scheitelfeldern sind zwei durch je eine Connectivplatte in zwei kleinere Felder getheilt; ebenso hat eines der Radial- felder eine ähnliche Theilung erfahren. Ferner haben sich nicht nur die Radialfelder, sondern auch die Armfelder vergrössert, und es sind auch au den Verbindungsstellen der Adradialplatten mit den Radialplatten Connective zur Entwicklung gelangt. In der Richtung der Interradien hat sich der Abstand der primären Interradialplatten von den oberen Rand- platten vergrössert, da sich an der distalen Seite der zweiten noch eine dritte Interradialplatte angelegt hat. q q ^ Echinasteridae. Bei noch älteren und schliesslich bei erwachsenen 'ITiieren, z. B. Nr. 9, kommt durch die weitere reiche, aber regellose Vermehrung der Connectivplatten , durch die geringe Grösse, auf der die Centralplatte , die C'entroradialplatten und die primären Radialplatten verharren, dann auch durch Verschiebungen, die alle diese Platten erfahren, eine derartige Fülle von Veränderungen zu Stande, dass man endlich (Taf. 10, Fig. 15) von allen früher so deutlichen primären Scheitelplatten nur noch die fünf primären Interradialplatten an ihrer Grösse, die noch eine weitere Zunahme erfahren hat (Länge 1,8 mm. Breite 1,8 mm), und an ihrer unabänderlich festgehaltenen Lagerung mit Bestimmtheit wiedererkennen kann. Das von den primären Interradialplatten umstellte Feld hat bei dem erwachsenen Thiere (Nr. 9) einen Durchmessser von 5 mm. Das Analfeld ist verhältnissmässig gross, 2 — 2,5 mm; der After wird von einer wechselnden Anzahl (ich zählte bei verschiedenen Exemplaren 9 — 14) länglicher AnalpapiUen umstellt, die sich mit dem stärker verjüngten Ende über dem After zusammen- neisen. Die fünf secundären Scheitelfelder und auch fast alle zehn Armfelder lassen sich noch herausfinden, während die fünf früheren Radialfelder mehr oder weniger verdrängt sind. Die Papulae, die beim erwachsenen Thiere im ausgestreckten Zustande als 2 mm lange, abgerundet kegelförmige, dünnwandige Bläschen hervorragen, finden sich in fast allen Skelet- lücken des Dorsalskeletes; nur in der nächsten Nähe der Terminalplatte und in der Richtung der Interradialebene vermisst man sie. In jeder Skeletlücke — Porenfeld zählt man auf dem proximalen Theile des Armrückeus (Taf. 10, Fig. 1) deren 3 — 6, seltener 7 oder 8; an den Seiten der Arme, in der Nähe der oberen Randplatten (Taf. 10, Fig. 3), sinkt ihre Zahl auf drei bis eins. Betrachtet man die dorsalen Skeletlücken von innen, so bemerkt man, dass die äusser- lich austretenden Papulae einer jeden Skeletlücke entweder alle von einer einzigen oder von zwei sich sofort in die einzelnen Papulae theilenden Ausstülpungen der Körperwand gebildet werden, sodass wir strenggenommen es nicht mit einfachen, sondern mit büschelförmig ge- wordenen Papulae zu thun haben. Damit stimmt überein, dass die jungen Thiere, soweit sie überhaupt Papulae besitzen, in der Regel in jeder Skeletlücke auch äusserlich nur eine ein- zige, noch ungetheilte erkennen lassen, die sich mit der Zunahme des Alters nach und nach in mehrere theilt. Viguier behauptet, dass auch zwischen den von ihm als Schuppen be- zeichneten beiden Randplattenreihen des alten Thieres »isolirte Poren« liegen. Das ist aber keineswegs der Fall. Kleine Skeletlücken sind an diesen Stellen freilich vorhanden; sie be- sitzen aber niemals eine Papula. Ebenso fehlen die Papulae durchaus zwischen den Zwischen- randplatten des Armwinkels sowie zwischen den Ventrolateralplatten. Bei allem Reichthume an Papulae, den Rücken und Seiten des E. sepositus darbieten, machen diese Organe dennoch an der Reihe der oberen Randplatten vollkommen Halt, beschränken sich also durchaus auf den Bereich des eigentlichen Dorsalskeletes. In diesem Verhalten liegt ein scharfer Unterschied gegen die von Russo mit E. sepositus vermengte Crihrella oculata, bei der die Papulae nicht nur in den Maschen des Dorsalskeletes, sondern auch zwischen den oberen und unteren Randplatten und zwischen den letzteren und den Ventrolateral- und Adambulacralplatten auftreten. Verfolgt man das allmähliche Auftreten der Papulae bei den jungen Thieren, so er- Eehinaster sepositiis. 335 giebt sich, dass die jüngsten Individuen (Nr. 24 und 25), bei denen man nach Perrier's Angabe nicht nur auf den Armen, sondern auch schon auf der Scheibe Papulae antreffen soll, auf der Scheibe noch ganz frei davon sind, d. h. wenn man die Armfelder nicht mehr zur Scheibe, sondern zu den Armen rechnet. Genauer ausgedrückt will ich also sagen, dass in dem eigent- lichen, von den primären InteiTadial- und Radialplatten umstellten Scheitelbezirke, also in den secundären Scheitelfeldern und in den Radialfeldern dieser jungen Thiere noch keine Papulae vorhanden sind. Dagegen besitzt bereits jedes Armfeld eine solche, und im proximalen und mittleren Theile des Armrückeus sind schon eine grössere Zahl der dort vorhandenen Skelet- lücken damit ausgestattet (Taf. 10, Fig. 12). Auch noch bei Exemplaren von 9,5 mm Armradius bleibt der Scheitel frei davon (Taf. 10, Fig. 13). Dagegen besitzen Thiere von 22 mm Armradius (Taf. 10, Fig. 14) in einigen der secundären Scheitelfelder je eine Papula, und bei alten Thieren sind schliesslich alle Scheitelfelder mit Ausnahme des Afterfeldes zu Porenfeldern geworden. Es erhellt demnach aus den verschiedenen Altersstadien, dass unsere Art in der Jugend fünf voneinander getrennte radiale Papularien besitzt, die erst später, indem die Papulae auch den Scheitel occupiren, miteinander zusammenfliessen. Die Terminalplatte des erwachsenen Thieres (z.B. Nr. 4) ist verhältnissmässig klein und ragt als ein kurzer, zapfenförmiger Fortsatz aus der abgerundeten Armspitze hervor. Isolirt (Taf. 10, Fig. 4, 5) hat sie, von oben gesehen, die Gestalt eines quergestellten, abgerimdeten Trapezes, dessen distaler Rand um ein Viertel schmäler ist als der proximale und dessen Oberfläche stark gewölbt ist. Bei dem als Beispiel gewählten Exemplare hat die Platte eine Länge von 1,2 mm, eine proxi- male Breite von 2 mm und eine cüstale Breite von 1,5 mm. Von vorne gesehen lässt sie erkennen, dass sie eine Höhe von 1 mm hat und dass sich an ihrem distalen Ende eine 0,5 mm breite Rinne (Nische) öffnet, die, wie die Ansicht der Unterseite lehrt, an der ventralen Seite der Platte bis nahe an deren proximalen Rand in der Längsrichtung verläuft, sich dabei etwas verbreitert und für die Avifnahme des Fühlers und Auges dient. Am distalen Rande dieser Nische ist die Platte jederseits mit 5 — 7 kleinen, bis 0,67 mm langen und 0,25 mm dicken, stumpfen, cylindiischen, dicht beisammen stehenden Stachelchen besetzt, die zum Schutze des Fühlers bestimmt sind: im Uebrigen ist die Platte ganz frei von Stacheln. Bei ganz jungen Thieren (z. B. Nr. 24 und 25) nimmt die Platte (Taf. 10, Fig. 7, 8) die ganze Breite der Armspitze ein, ist im Verhältniss zur Grösse des Thieres bedeutend grösser als später, hat aber schon beinahe dieselbe Form wie beim Erwachsenen; nur ist ihr proximaler Rand in der Mitte tief eingebuchtet, sodass die seitlichen Theile dieses Randes wie abgerundete, lappen- förmige, mundwärts gerichtete Fortsätze aussehen. In der Mitte hat die Platte eine Länge von 0,51 mm. an den Seiten eine solche von 0,86 mm; ihre proximale Breite beträgt 0,9 bis 1 mm, ihre distale Breite 0,7 — 0,85 mm. Die Rinne der Unterseite und die seitliche Bestache- lung des distalen Randes dieser Rinne sind bereits wohl ausgebildet, die Stachelchen aber erst 0,26 mm lang und 0,06 mm dick; auch kommen jetzt mitunter auf der seitlichen Oberfläche der Platte 1 oder 2 winzige Stachelchen vor, die später verloren gehen. Die Adambulacralplatten sollen nach Viguier (1879) durch Abstände getrennt sein. oQ£! Echinasteridae. die der Dicke der Platten gleichkommen. Das trifft aber nvir zu, wenn man lediglich die ventralen, freien Oberflächen der Platten ins Auge fasst, die allerdings durch etwa ebenso grosse Abstände voneinander entfernt sind; in diesen Zwischenräumen liegen die die Platten verbindenden Längsmuskeln. Untersucht man aber die Adambulacralplatten näher, so erkennt man bald, dass sie unterhalb (in der Ventralansicht) jener von Muskeln ausgefüllten Zwischen- räume dicht aneinander schliessen und sich überdies so zusammenschieben, dass der adorale Rand einer jeden Platte über den aboralen der ihr in proximaler Richtung vorhergehenden (also der nächstälteren) Platte greift (Taf. 10, Fig. 6, 1 1). Von aussen gesehen, hat die ventrale Oberfläche der Platte im proximalen Armabschnitt erwachsener Thiere eine Breite (quer zur Medianebene des Armes gemessen) von 1,6 — 2,3 mm und eine Länge (parallel mit der Medianebene des Armes gemessen) von 0,5 — 0,7 mm; die Länge der ganzen Platte aber beträgt 1,2 — 1,5 mm. Bei ganz jungen Thieren (Taf. 10, Fig. 8) greifen die Platten zwar auch schon mit ihrem adoralen Rande übereinander, aber doch noch nicht in demselben Maasse wie später; sie haben bei meinen kleinsten Exemplaren, bei denen ihrer jederseits in jeder Armfurche erst etwa 15 vorhanden sind, in der Nähe des Mundes eine Breite von 0,37 — 0,47 mm und eine Länge von 0,37 mm. Bei ihrer späteren Zusammendrängung gelangen sie in eine immer steilere, schräg aufgerichtete Lage, und ihr anfänglich adoraler Randbezirk ist es, der alsdann zur ven- tralen Oberfläche wird. Von der Adambulacralbewaffnung sagen Müller & Troschel nur, dass die »Furchen mit einer Reihe Papillen besetzt sind«. Damit meinen sie off'enbar diejenigen Stacheln der Adam- bulacralplatten, die, je einer auf jeder Platte, an deren ambulacralem Rande stehen und durch ihre weiche, häutige Umhüllung wie Papillen aussehen. Diese Stacheln sind es, die sich bei zurückgezogenen Füsschen über die Ambulacralfurche hinüberlegen und dabei von den beider- seitigen Furchenrändern her abwechselnd in der Weise ineinander greifen, dass ihre Umrisse eine zickzackförmige Linie bilden, die über der Fmxhe der Länge nach verläuft. Sieht man sich die Adambulacralplatten von der Furche her an, so bemerkt man, dass eine jede im Inneren der Furche noch einen kleineren, von aussen nicht sichtbaren Stachel besitzt, der in der natürlichen Haltung des Thieres dicht über dem Stachel des ambulacralen Randes an- gebracht ist. Letzteren wollen wir den äusseren, jenen kleinen Stachel aber den inneren Furchenstachel nennen. Dazu kommt dann auf der ventralen Plattenoberfläche noch ein dritter Stachel, der subambulacrale, der an Grösse hinter dem äusseren Furchenstachel zurückbleibt, den inneren aber übertrifft. Sonach besitzt jede Adambulacralplatte (Taf. 10, Fig. 6) in der Regel drei Stacheln: einen inneren Furchenstachel, einen äusseren Furchenstachel und einen subambulacralen Stachel. Der innere Furchenstachel, den Müller & Troschel unbeachtet gelassen haben, ist von Heller (1868) und neuerdings auch von Perrier (1894) erwähnt worden; letzterer hat ferner auch den subambulacralen Stachel bemerkt, denn nur auf ihn kann es sich beziehen, wenn er sagt, dass sich nach aussen von den Furchenstacheln auf den Adam- bulacralplatten eine mit der Armfurche parallele Längsreihe ventraler Stacheln befinde. Uebrigens hat schon viel früher, noch vor Müller & Troschel, Delle Chl\je (1841) die drei einer Echinaster sepositug. 337 jeden Adambulacralplatte zukommenden Stacheln und deren ungleiche Grösse kurz, aber ganz zutreffend beschrieben. Der innere Furchenstachel hat bei erwachsenen Thieren (im proximalen Armabschnitt) eine Länge von 1 mm, ist ein wenig gebogen, sodass er die Convexität seiner Biegung der Medianebene des Armes zukehrt, und endigt mit stumpfer, fein bedornter Spitze. Der äussere Furchenstachel ist mehr als doppelt so lang wie der innere; bei erwachsenen Thieren erreicht er eine Länge von 2,3 mm und ist an seiner Basis 0,5 mm dick (doppelt so dick wie der innere); er ist gerade, cylindrisch, endigt mit stumpfer, fein bedornter Spitze und ist auf einem deutlichen, umwallten Grübchen des ambulacralen Plattenrandes eingelenkt. Auch der subambulacrale Stachel besitzt eine gerade, cylindrische, stumpf zugespitzte und an der Spitze fein bedornte Gestalt und hält mit seiner 1,5 mm betragenden Länge ungefähr die Mitte zwischen den beiden Furchenstacheln. Er ist auf der äusseren Oberfläche der Platte nach aussen von dem äusseren Furchenstachel angebracht, bildet also mit diesem eine quer zur Medianebene des Armes gestellte Reihe. Auf der ersten, manchmal auch auf der zweiten Adambulacralplatte treten zu den eben beschriebenen drei Stacheln noch zwei weitere hinzu, nämlich ein (auch von Perrier be- merkter) innerer Furchenstachel, der tiefer in die Furche hineinrückt als der andere, und ein subambulacraler, der sich dem anderen svibambulacralen in querer Richtung anreiht. Den zweiten (= überzähligen; Subambulacralstachel findet man übrigens nicht selten auch noch im mittleren und selbst im distalen Armabschnitt auf einzelnen Adambulacralplatteu ; er beschränkt sich also durchaus nicht auf die nächste Nähe des Mundes; wohl aber scheint letzteres der Fall zu sein mit dem zweiten (= überzähligen) inneren Furchenstachel. In der Nähe der Armspitze werden die Stacheln der Adambulacralplatteu allmählich immer kleiner, aber nur auf den allerjüngsten Platten sinkt ihre Zahl durch Wegfall des inneren Furchenstachels auf zwei herab. Schon bei ganz jungen Thieren von nur 5 — 6 mm Armradius ist die Adambulacral- bewaffnung hinsichtlich der Zahl und Anordnung der Stacheln vollständig ausgebildet; nur die Grösse der Stacheln ist natürlich noch weit geringer als später. Alle zu einer Platte gehörigen Stacheln bilden jetzt eine deutliche Querreihe und sind durch eine gemeinschaftliche TJmhüllungshaut zu einer Art Fächer verbunden, wie das auch Perrier (1894) von seinem jungen Thiere abbildet. Die Mundeckstücke, von denen bereits Viguier (1879) eine Abbildung gegeben hat, tragen auf ihrem gegen den Mund gerichteten, abgestutzten und abgerundeten Rande (Taf. 10, Fig. 11, 16) drei neben einander stehende, auf gekerbten Gelenkhöckerchen eingelenkte, cylin- drische, an der fein bedornten Spitze stumpf abgerundete Stacheln, die unter sich fast von gleicher Länge sind, sodass der erste, dessen Länge bei erwachsenen Thieren 1,6 mm bei 0,5 mm Dicke misst, kaum den zweiten und dritten übertriift. Der erste Stachel steht etwas tiefer (in der Ventralansicht der Mundecke) als die beiden anderen und ist gewöhnlich hori- zontal gegen den Mund gerichtet. Die beiden anderen stehen schräg aufgerichtet und ent- sprechen den beiden subambulacralen Stacheln der ersten Adambulacralplatte. Die beiden Zool. Station z. Neapel, Fauna and Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 43 338 Echinafteridae. ersten derselben Mundecke sind dicht neben einander gerückt, sodass von jeder Mundecke ein Stachelpaar gegen den Mund vorspringt. Ueber (in der natürlichen Haltung des Thieres) diesen drei von aussen sichtbaren Stacheln tragen die Mundeckstücke in weiterer Ueberein- stimmung mit den ersten Adambulacralplatten noch zwei in dem Anfange der Armfurche ver- steckte, innere Stachelchen, die kaum halb so stark sind wie jene, indem sie an Länge nur 0,7, an Dicke nur 0,25 mm messen. Bei jüngeren Thieren, z. B. Nr. 19, bietet sich die Mundbewaffnung ;Taf. 10, Fig. 16) in derselben Weise dar; nur ist der erste, horizontal gerichtete der drei äusserlich sichtbaren Stacheln jetzt noch merklich kräftiger als die beiden anderen. Bei noch jüngeren Exemplaren, z.B. Nr. 21, steht bald auf dieser, bald auf jener Mundeckplatte neben dem dritten äusserlich sichtbaren Stachel ein vierter, überzähliger. Nimmt man kleinere Thiere, z. B. ein solches von 9 mm Armradius, zur Hand, so findet man dort den ersten der äusserlich sichtbaren Stacheln, der übrigens auch jetzt schon tiefer (in der Ventralansicht) eingelenkt ist, erheblich grösser als die anderen; von den letzteren ist der überzählige vierte jetzt stets vorhanden, und dazu finden sich auch noch auf der ventralen Oberfläche häufig, aber nicht immer, 1 — 3 ganz winzige Stachelchen. Dieselben Verhältnisse zeigt die Mundbewaffnung meiner jüngsten Exemplare (Nr. 24 und 25). Aus dem Gesagten folgt, dass die junge Mundeckplatte reicher bestachelt ist als die des erwachsenen Thieres, was deshalb so sehr auffallt, weil wir bei keiner einzigen anderen der früher betrachteten Arten eine derartige nachträgliche Reduction der Mundbestachelung angetroffen haben. Wahrscheinlich deutet dieses Verhalten darauf hin, dass jE. sepositus von einer Art abstammt, die eine reichlichere Mundbewaffnung besessen hat. Uebrigens sind die Mundeckplatten nicht die einzigen Stellen, an denen bei E. sepositus mit der Zunahme des Alters eine Verminderung der ursprünglichen Stachelzahl auftritt; denn wir haben weiter oben das Gleiche auch schon von den oberen und unteren Randplatten, namentlich der ersten, und von der Terminalplatte erfahren (s. p. 327, 328, 335). Die Stammform unserer Art wird also wohl überhaupt eine reichere Bestachelung gehabt haben. Der äussere der nur bei den jungen Thieren vorhandenen überzähligen Stacheln der Mundeckplatte hat bei Peerier (1894) zu einem eigenartigen Missverständnisse geführt. Sein Zeichner hat nämlich die innere Conturlinie dieses Stachels bis zum suturalen Rande der Platte verlaufen lassen und so kommt es, dass es in seinen Abbildungen so aussieht, als werde an dieser Stelle jede Mundeckplatte der Quere nach in zwei Platten, eine innere (adorale) und eine äussere (aborale), getheilt. Perrier selbst hat, wie aus seiner Beschreibung hervor- geht, die Sache thatsächlich so aufgefasst und lässt demnach — ohne ein Wort darüber zu verlieren, dass das ein bis dahin noch bei keinem einzigen Seesterne angetroffenes Verhalten wäre — jede Mundecke nicht aus zwei, sondern aus vier Skeletstücken gebildet sein, nämlich den beiden eigentlichen Mundeckstücken und zwei nach aussen von diesen gelegenen (aboralen) Stücken, die er in seiner Tafelerklärung verrauthlich unter der Bezeichnung »erste Ventro- lateralplatten" meint, während er die wirkliche erste, jetzt noch ganz allein vorhandene Ventro- Echinaster sepositus. 33Q lateralplatte als »interradiale Ventralplatte« zu bezeichnen scheint'). Demgegenüber kann ich nur betonen, dass ich mich an meinen Exemplaren auf das Bestimmteste davon überzeugt habe, dass von einer solchen Viertheiligkeit der Mundecken, wie sie Perrier behauptet, nicht die Rede sein kann; jede Mundeckjjlatte der jungen Thiere entspricht in ihrer Form und Lage völlig der der erwachsenen und stellt wie diese nur ein einziges, ungetheiltes Skelet- stück dar. Im Gegensatze zu vielen der im Vorhergehenden behandelten Seesterne stellt die Madre- porenplatte des E. sepositus kein selbständiges, an den distalen Rand ihrer primären Inter- radialplatte angelehntes Skeletstück dar, sondern wird von dieser primären Platte selbst gebildet. Schon bei den jüngsten der mir vorliegenden Exemplare (Taf. 10, Fig. 12) sieht man, dass es die bei nach vorn gerichtetem After vordere linke Interradialplatte ist, die sich durch ihre Grösse (liänge 1,1 mm, proximale Breite 1 mm, distale Breite 0,6 mm) von den vier anderen zwar nur wenig unterscheidet, aber auf ihrem proximalen Bezirke die erste etwa x-förmige Furche des später reicher entwickelten Furchensystemes trägt; schon jetzt ist die Furche von einem sich später vermehrenden Kranze von sechs Stachelchen umstellt, während die vier anderen primären Interradialplatten nur zwei, höchstens drei Stachelchen besitzen. Bei etwas weiter herangewachsenen Thieren (z. B. einem Exemplare von 9,5 mm Armradius) hat die Madreporen- platte (Taf. 10, Fig. 13) sich auch in der Form von den anderen primären Interradialplatten entfernt, indem ihr früher verschmälerter distaler Bezirk jetzt fast ebenso breit ist wie der proximale, sodass die Platte im Ganzen einen abgerundet viereckigen Umriss darbietet, dessen proximaler Rand 1,1 mm und dessen distaler Rand 1 mm breit ist, während die Länge der Platte keine Zunahme erfahren hat. Die Anlage des Furchensystemes ist etwas weiter als vorhin ausgebildet und von sieben Stachelchen umgrenzt. Bei einem halbwüchsigen Exemplare von 22 mm Armradius (Nr. 19 der Tabelle) hat die Länge der Platte (Taf. 10, Fig. 14) bis auf 1,4 mm zugenommen; die proximale Breite beträgt wie vorher 1,1 mm; dagegen ist die distale Breite auf 1,2 mm gestiegen. Endlich bei erwachsenen Thieren (z. B. Nr. 9, 8, 4) hat die Platte eine abgerundete Gestalt angenommen, die jetzt nicht mehr Mie früher länger als breit, sondern etwas breiter als lang ist; ihre Breite misst 2,8 — 3,5 mm, ihre Länge 2,2 — 3 mm. Ferner zeichnet sich die fertige Platte dadurch aus, dass ihr Furchensystem durch eine starke Hervorwölbung des Plattenrandes eingesunken und wie von einem Ringwalle umgeben erscheint (Taf. 10, Fig. 17). Durch diese Verdickung und Wölbung der Plattenperipherie ragt die ganze Madreporenplatte über die benachbarte Oberfläche des Scheibenrückens empor, w'as schon LiNCK (1733) bemerkt zu haben scheint, denn er sagt von ihr: »Verruca difFert ab aliis, est enim elatior fere cylindrica". Die Einsenkung des Furchenfeldes auf den Boden eines Ring- walles meint offenbar auch Grube (1840), wenn er die Madreporenplatte »von einem erhabenen Kalkringe wie von einem Walle umgeben« sein lässt, und Delle Chiaje (1841) beschreibt aus 1) Ich sage »scheint" und vorher »vermuthlich«, weil in den l'EBKiEE'schen Abbildungen die in seiner Tafel- evkliirung stehenden Bezeichnungen ganz fehlen. 4»* 340 Echinasteridae. demselben Grunde die Platte als »concav«. Das flaclie Furchenfeld (Taf. 10, Fig. 17) selbst ist verhältnissmässig klein, misst im Durchmesser 1,5 mm und besitzt nur eine unbedeutende Anzahl stark gewundener, unregelmässig verlaufender, 0,25 mm von einander entfernter lurchen. Hat man das Furchenfeld seines weichen Hautüberzuges beraubt, sodass seine feinen Kalk- lamellen frei liegen, so sieht man, dass die Lamellen einen gekerbten Rand (Taf. 1 0, Fig. 1 8) besitzen, wie das schon Delle Chiaje gesehen hat. Die hohe Umwallung des Furchenfeldes lässt schon am unversehrten lebenden Thiere durch eine Anzahl leichter Vortreibungen merken, dass sie mit Stacheln besetzt ist. Entfernt man auch hier den die Stacheln ver- bergenden Hautüberzug, so bietet sich ein aus etwa 20 Stacheln gebildeter, dem Innenrande des Walles aufsitzender Kranz dar, der das Furchenfeld schützend umstellt und auch schon von Delle Chl\je beschrieben worden ist. Die Stacheln selbst stimmen in Grösse und Form mit den übrigen Stacheln der Körperoberfläche überein. Die Entfernung der Madreporen- platte vom Mittelpunkte und vom Rande des Scheibenrückens soll nach Viguier (1879) unge- fähr gleich gross sein, während Delle Chl4.je (1841) die Platte näher am Centrum gelegen sein lässt. Meine Messungen bestätigen die Richtigkeit der älteren, Delle CniAJE'schen An- gabe; denn ich fand den Abstand des Mittelpunktes des Furchenfeldes vom Centrum der Scheibe bei dem Exemplare Nr. 3 zu 7 mm, den Abstand vom Rande zu 12 mm, und bei den Exemplaren Nr. 8, 9, 13 betrugen diese Abstände 5 und 8, 4,5 und 7,4, 3 und 6,2 mm. Pedicellarien sind, wie schon Perrier (1869) und Viguier (1879) angegeben haben, nirgends zur Ausbildung gelangt. Färbung. Das brennende grelle Roth, in das der Körper des lebenden Thieres in den meisten Fällen getaucht zu sein scheint, hat schon Delle Chiaje genauer als scharlachroth bezeichnet, was jedenfalls bestimmter und deshalb besser ist, als die weniger klare Farben- bezeichnung »purpurroth« bei Müller & Troschel und Heller oder einfach »roth« bei Risso. In der That lässt sich die Färbung der erwachsenen Thiere am besten durch die als Scharlach- zinnober bezeichnete Malerfarbe wiedergeben, wie denn auch Jon. Müller bei einer späteren Gelegenheit (1852) das Thier ziniioberroth nennt. Gewöhnlich ist diese Färbung auf der Dorsal- seite wie auf der Ventralseite ganz gleich, und auch die Madreporenplatte zeichnet sich durch keine andere Färbung aus. Auf dieser eintönigen Grundfarbe erscheinen die Papulae im aus- gestreckten Zustande als blassere, im zurückgezogenen als dunklere Fleckchen. Die Füsschen sind wie der Körper gefärbt oder, wenn ausgestreckt, mit Ausnahme der Endscheibe etwas lichter, nach Orangeroth oder Gelb hin; oft zeigen die Füsschen, namentlich die an der Arm- spitze, eine feine dunkelrothe Ringelung. Bei mittelgrossen Thieren ist die Unterseite manch- mal etwas heller (mehr ins Gelbrothe ziehend) als die Oberseite ; auch die Füsschen und ihre Endscheiben sind dann gelber, doch zeichnen sich auch hier die Endscheiben der Füsschen durch eine intensivere, gelblichrothe Färbung aus. Nicht selten begegnet man sowohl grossen als mittelgrossen Thieren, die sich von den eben beschriebenen durch eine dunklere Färbung unterscheiden. Bei ihnen ist vor allem der Rücken dunkler roth mit einem matt bräunlichen Echinaster sepositus. Q4j Anflug. Dieser dunkle Farbenton geht an den Seiten allmählich in die hellere, nach Orange hinziehende Farbe der Bauchseite über, die den Ambulacralfurchen entlang am hellsten ist. Die Füsschen dieser Exemplare sind an ihrer Endscheibe stets ebenso dunkelroth (bräunlich- roth) wie der Rücken. Nur ausnahmsweise (bei Neapel auf klippenreichem, coralligenem Boden) treten Exemplare auf, die sich durch eine schwefelgelbe Färbung auszeichnen. Wovon sich die Art ernährt, ist bis jetzt noch nicht festgestellt. Die Fortpflanzungszeit scheint in die Sommermonate zu fallen, denn Lo Biaxco fand bei Neapel im Juli Individuen mit reifen Eiern.') Dazu stimmt auch das Wenige, was wir über die Entwicklung wissen. Jon. Müller (1852) und sein Schüler, der spätere Chirurge W. Busch (1851), haben ein einziges Mal im Herbste des Jahres 1850 bei Triest ein Exemplar einer Seesternlarve gefunden, die Müller zweifellos zu E. sepositus rechnet, während Blsch, der sie ausführlicher beschrieben hat, sich nur mit einiger Zurückhaltung für die Zugehörigkeit zu dieser Art ausspricht. Doch scheint auch mir die grösste Wahrscheinlichkeit für die Richtigkeit der MüLLER'schen Ansicht zu sprechen. Busch hat die völlig undurchsichtige, zinnoberrothe Larve längere Zeit am Leben erhalten können und die unterdessen stattfindende Entwicklung ihrer äusseren Formverhältnisse studirt. Sie erinnert unter den aus dem Mittelmeere bekannten Seesternlarven am meisten an die Larve der Asterina gihhosa, unter den ausserhalb des Mittelmeeres bekannten am meisten an die der Crihrella oculata (^ Echinaster sangiänolentus M. Sars). Wie bei diesen Arten handelt es sich auch hier um eine stark abgekürzte Metamorphose, bei der sich als vorübergehendes Locomotions- und Befestigungswerkzeug des jungen Thieres aus dem präoralen Körperabschnitt des allseitig bewimperten Gastrulastadiums ein verhältnissmässig grosses Larvenorgan entwickelt, das im vorliegenden Falle erst eine zwei-, dann eine vierarmige Gestalt annimmt und nach der sich rasch ausbildenden Anlage des Sternes einer Rückbildung anheimfällt. Der junge Seestern der BuscH'schen Larve hatte schliesslich in jedem Radius zwei, in zweien sogar schon ein drittes Paar von Füsschen und den Fühler entwickelt und war etwa 2 mm gross. — Es wäre sehr zu wünschen, dass dieses entwicklungsgeschichtliche Fragment durch neue Untersuchungen geprüft und vervollständigt würde. Voraussichtlich wäre in Neapel dazu der August oder viel- leicht auch erst der September der geeignete Monat. In ihrer horizontalen Verbreitung gehört die Art der Adria, dem westlichen Becken des Mittelmeeres und den Küsten und Inseln des östlichen atlantischen Oceans etwa vom 16. bis 49. Grad nördlicher Breite an"). Der nördlichste bisher bekannte Fundort ist Roseoff an der Küste der Bretagne (Perrier, Viguier, Cuenot, Amsterdamer Museum), der südlichste die ( 'ap-Verden-Insel St. Vincent (Perrier). Dazwischen ist sie ausserhalb des Mittelmeeres 1) Leider giebt Field in seiner Untersuchung der Spermatogenese (1S95) nictt an, wann er die reifen Männchen angetroffen hat. 2) Die Angabe von Gkay (1S72, p. IIS, dass unsere Art seine Rhopia seposita) auch im Golf von Suez und im Rothen Meere vorkomme, kann nur auf einer Verwechslung mit dem ähnlichen Echinaster fallax M. & Tr. [^= purpureus Gray) beruhen. 342 Echinasteridae. festgestellt an der westafrikanischen Küste (Perrier), bei Madeira (durch Krohn nach einem von ihm gesammelten Exemplare des Bonner Museums) und im Golf von Biscaya (bei Biarritz durch P. Fischer). Im westlichen Theile des Mittelmeeres kennt man sie von der Küste von Algier (Perrier), von Palermo (Perrier) und Messina (M. Sars, Perrier), aus dem Golf von Neapel (Delle Chiaje, Grure, Costa, M. Sars, Perrier, Lo Bianco, ich, Russo), von Bonifacio (Perrier , von Portofino (Marchisio), aus dem Golf von Genua (Verany), von Nizza ;E.isso, Bonner Samm- lung), I.a C'iotat (Koehler), Marseille (Gray, Marion), Banyuls (Cuenot), Barcelona (Linck) und Menorca (Braun). Des Näheren lebt sie bei Neapel besonders an der Spitze des Posilip, in der Umgegend von Nisida, auf den Secchen (Secca di Benda Palummo, Secca di Capo Miseno, Secca dlschia), in der Bocca piccola und an der Nord- und Ostküste von C'apri. Im adriatischen Meere wird Triest zwar von Graeffe als Fundort in Abrede gestellt, während Grlbe sie von dort angegeben hatte. Sonst aber findet man sie bei Rovigno (Graeffe, Amsterdamer Museum), im (^uarnero (Lorenz) und bei Fiume (Stossich), an den Inseln Cherso und Lussin (Grube) und gegenüber vor der Küste der Komagna (Olivi); ferner an der dalma- tinischen Küste bei Spalato IStossich) und Eagusa (Heller) und an den dalmatinischen Inseln Lissa, Lesina (Heller), Lagosta, Curzola (Stossich), sowie zwischen Lissa und Busi (v. Maren- zeller). Ihre südlichste Fundstelle in der Adiia hat kürzlich v. IVIarenzeller bei 15" 27' 7" ö. L. und 42" 2' n. Br. angegeben. Ob sie sich noch weiter östlich im Mittelmeere findet, erscheint zweifelhaft; wenigstens wurde sie von den dorthin unternommenen österreichischen Expeditionen nirgends angetroffen^). In verticaler Richtung bevorzugt sie Tiefen von 20 — liU m, geht aber auch sowohl in geringere Tiefen von nur wenigen oder selbst nur einem Meter, als auch in grössere Tiefen von 60 — 250 m; ja in einem Falle wurde sie nach dem Zeugnisse Perrier's (1894) bei Boni- facio aus 1 060 m heraufgeholt. Nach Graeffe wandert sie bei Rovigno im Frühlinge aus grösseren Tiefen zu den Felswänden und Höhlen geringerer Tiefen empor. Was die Bodenbeschaffenheit anlangt, so ergiebt sich aus den darüber vorliegenden neueren Beobachtungen (namentlich denjenigen von Graeffe, Marion, Colombo, Perrier, V. Marenzeller), dass Olivi nicht ganz Unrecht hatte, wenn er schon vor mehr als einem Jahrhundert von unserer Art bemerkt, dass sie auf hartem Boden lebe. Am häufigsten findet sie sich auf felsiger und sandiger Unterlage, und hier wieder besonders gern auf solchen Stelleu, die mit Corallinen, Melobesien, Zosteren und Posidonien bestanden sind. Weniger oft tritit man sie auf Schlammboden an. Nachschrift. Marchisio (1896) beschreibt in einer erst nach der Niederschrift der vorstehenden Schilderung erschienenen Mittheilung über die Echinodermen des Golfes von ^o 1) Cabus führt zwar in seinem i'rodromus faunae mediterraneae als Gewährsmann für das Vorkommen im ägäisehen Meere Fokbes an; doch vermag ich die betr. Angabe nirgends in den FoBBES'schen Schriften ausfindig zu machen. Echinaster sepositus. 343 Rapallo als eine besondere Varietät unter dem Namen var. mediterraneus Exemplare von 1 43 mm Länge, die sich namentlich durch eine besondere, regelmässige Anordnung der Ventral- stacheln von den typischen Vertretern der Art auszeichnen und unterscheiden sollen. Die seinen Angaben zu Gnmde liegenden Thiere stimmen auch in den übrigen Maassen (Armlänge, basale Armbreite, Verhältniss von r : R) genau mit dem Exemplare Nr. 6 meiner Tabelle über- ein. An der Bauchseite beschreibt er nach aussen von den Adambulacralstacheln, die er Papillen zu nennen vorzieht, drei Längsreihen von Stacheln. Die erste, den Adambulacralstacheln nächste ist einfach und wird von den von mir oben als Subambulacralstacheln bezeichneten Stacheln gebildet, wie er denn auch selbst in einer Zusatz-Bemerkung es für wahrscheinlich hält - — was thatsächlich so ist — , dass sie zur Bewaffnung der Adambulacralplatten gehören. Die zweite Reihe, seine mittlere, besteht im ersten und zweiten Armdrittel avis zwei quer neben- einander gestellten, im dritten (= distalen) Armdrittel aus einfach gestellten Stacheln. Die dritte Reihe verhält sich ähnlich, weicht aber darin ab, dass sie in den beiden ersten Arm- dritteln aus Stachelpaaren gebildet ist, die nicht in die Quer-, sondern in die Längsrichtung des Armes fallen. Vergleicht man diese Angaben mit meinen oben dargelegten Befunden, so ergiebt sich, dass die zweite der von Marchisio beschriebenen Stachelreihen identisch ist mit den Stacheln der unteren Randplatten und seine dritte Reihe identisch ist mit den Stacheln der oberen Randplatten. Wie ich oben schon angegeben habe, kann eine Vertheilung der Randplatten-Stacheln in der von Marchisio gefundenen Regelmässigkeit sehr wohl vorkommen und ist auch von mir an manchen neapolitanischen Exemplaren bemerkt worden — aber für ein constantes, zur Aufstellung einer besonderen Varietät ausreichendes Merkmal kann ich das nach meinen Beobachtungen keineswegs halten. Anatomische Notizen. Superambulacralplatten sind nach Viguier's (1S79) und meinen Beobachtungen nicht vorhanden. Von den Interbrachialsepten hat derselbe Forscher eine nähere Beschreibung gegeben. Ueber die Anatomie der Weichtheile (Schlundtaschen, Tiedemannsche Taschen der radialen Blinddärme, fünf gegabelte interradiale Blinddärme, Auge, Wassergefässsystem, Blutgefässsystem, Genitalorgane und Eier; findet sich eine Reihe von Angaben bei Cuexot (18S8). Bei einem Exemplare von 67 mm Armradius fand ich die Genitalbasis nach aussen von der Zone der Papulae im proximalen Armabschnitt in einer Entfernung von 9 mm vom Innenrande des Interbrachialseptums und von 3 — 3,5 mm vom (äusserenj Armwinkel. 344 Asterüdae. Farn. Asterüdae. 13. Gattung. Asterias Linno, Sladeii'). Arme lang, nicht scharf von der ziemlich kleinen Scheibe abgesetzt, mehr oder weniger vier- oder fünfkantig, mit dorsalem Maschenskelet, dessen Platten ebenso wie die durch ihre Grösse nicht auffallenden oberen und unteren Rand- platten alle oder zum Theil massig grosse oder kleine Stacheln tragen; zahlreiche gekreuzte, häufig um die Stacheln zu Ringwülsten geordnete Pedicellarien und meistens auch noch gerade Pedicellarien; Papulae einzeln oder in Gruppen, nicht nur in den dorsalen Skeletmaschen, sondern auch zwischen den oberen und unteren Randplatten und oft auch zwischen den letzteren und den Adambulacralplatten; Füsschen vierreihig und mit deutlicher Saugscheibe. Furchenstacheln in einer Längsreihe; jede zweite Radialplatte und obere Randplatte mit einem Stachel ; untere Rand- stacheln nicht länger als die Dorsalstacheln; Furehenstacheln in zwei Längsreihen; alle Radial- platten und oberen Rand- platten bestachelt; untere Randstacheln länger als die Dorsalstacheln ; Bestimmungsschlüssel der vier Arten: meistens 7 Arme; Dorsalstacheln der Arme kräftig, in 5 Längsreihen; Stacheln des Scheibenrückens regellos geordnet; Mundeckplatten mit in der Regel 3 von innen nach aussen aufeinanderfolgenden Stacheln; meistens 2 — 4 Madre- porenplatten tenuispina. 5 Arme; Dorsalstacheln der Arme kräftig, in ?> Längsreihen (und 2 unvoll- ständigen Zwischenreihen); Stacheln des Scheibenrückens zu einem Fünfeck geordnet; Mundeckplatten mit 2 nebeneinanderstehenden adoralen und 1 grösse- ren aboralen Stachel; eine Madreporenplatte glacialis. 5 Arme; Dorsalstacheln der Arme kräftig, in 5 Längsreihen; Radialplatten und obere Randplatten mit je 1 Stachel; ventrale Papulae vorhanden; keine geraden Pedicellarien ; die gekreuzten Pedicellarien umgürten die einzelnen Dorsalstacheln edmundi. In der Jugend C, im Alter 5 Arme; Dorsalstacheln der Arme klein, in 5 mehr- zeiligen Längsstreifen; Radialplatten mit je 3, obere Randplatten mit je 2 Stacheln; ventrale Papulae fehlen; gerade Pedicellarien vorhanden; die ge- kreuzten Pedicellarien gleichmässig zwischen die Stacheln vertheilt .... rtchardi. 20. Art. Asterias tenuispina Lamarck. Taf. 3, Fig. 8; Taf. 11, Fig. IS, 19. 1616 Stella marina echinata Columna 0. 1711 Petiver l; T. 126, f. 13. 1814 Asterias heptactis Konrad (Meckel) p. 4. 1810 Asterias tenuispina Lamarck Vol. 2, p. 561 — 562. 1825 Asterias savaresi Delle Chiaje Vol. 2, p. 357; T. 18, f. 6. 1) Da ich in einer demnächstigen Publication versuchen werde, die ^s^enos- Arten in anderer Weise, als es zuletzt durch Pekrier (1894) geschehen ist, in eine Anzahl kleinerer Gattungen zu vertheilen, so ziehe ich es vor, an dieser Stelle die Gattung Asterias noch in dem umfassenderen Sinne von Sladen (1889) aufzufassen. Asterias temiispina. 345 lS2{i 1&34 1839 IS40 1S40 IS 10 IS4(I ISll 1S42 1&4C 1857 1858 ISüü 1S(>2 18(i3 1SU6 18US is(;9 1 so 9 Asterias nibens ') Risso p. 2H9. Asterias tenuispina Blainville p. 241. Stellonia tenuispina D'Orbigny p. 148; T. 3, f. 14—211. Asterias glacialis var. savaresi Grube p. 23 — 24. Asterias tenuispina Lamarck Vol. 3, p. 25U. Asterias savaresii Lamarck Vol. 3, p. 249. Asterias glaeialis Gray p. 179. Asterias savaresy Delle C'hiaje Vol. 4, p. (iO; Vol. 5.. p. 125; T. 125, f. 6; T. 130, f. 3; T. 132, f. 8, Ki; T. 171, f. 23. Asteracanthion tenuispinus Müller & Troschel p. 16 ; T. l, f. 1. Asterias glacialis Verany p. 5 2). Asteracanthion tenuispinus M. Sars p. 108 — 109. Asteraeantbion tenuispinus Lütken p. 95 — 96 ä). Asteracanthion tenuispinus variatio elongatus Lorenz p. 678. Asteracanthion tenuispinus Dujardin & Hupe p. 333—334. Asteracanthion tenxiispinus Heller p. 444. Asterias tenuispina Gray p. 1. Asteracanthion tenuispinus Heller p. 52. Asteracanthion tenuispinum A. Agassiz p. 308 ^J. Asteracanthion tenuispinus Perrier p. 32 — 33; T. 1, f. 3. 1872 1872 1875 1876 1876 1878 1879 1881 1881 1882 1883 1883 1885 1885 1886 1888 1888 1889 1890 1892 1894 1896 Asteracanthion tenuispinus Greeff p. 103 — 104. Asteracanthion tenuispinus Kowalevsky p. 283. Asterias tenuispina Perrier p. 42 — 43. Asterias temiispina Perrier p. 04. Asteracanthion tenuispinus Stossich p. 354. Asterias tenuispina Perrier p. 7, 60, 75. Asterias tenuispina Ludwig p. 538*). Asterias tenuispina Graeffe p. 339. Asterias tenuispina Bell p. 496, 500, 503, 507. Asterias tenuispina Greeff p. 135, 137. Asteracanthion tenuispinus Stossich p. 191 — 192. Asterias tenuispina Marion (Nr. 1) p. 60; (Nr. 2) p. 43. Asterias tenuispina Carus p. 86. Asterias tenuispina Braun p. 308. Asterias tenuispina Preyer p. 29. Asterias tenuispina Th. Barrois p. 70. Asterias tenuispina Lo Bianco p. 394 — 395. Asterias (subg. Stolasterias) tenuispina Sladen p. 563, 564, 565, 583 5), 818, 819. Asterias tenuispina Norman p. 502 — 503. Asterias tenuispinis Bell (Catalogue) p. 104. Asterias tenuispina Koehler p. 408. Asterias tenuispina Marchisio p. 2. Diagnose. Meistens 7 (selten 6 oder S, noch seltener 9 oder 5) Arme, die sehr häutig von ungleicher Länge sind und dann in zwei Gruppen stehen: die langen für sich u.nd die kurzen für sich. Grösse bis 170 mm. r : E. ^ 1 : 6 — 7. Dorsalstacheln kräftig, in fünf Längsreihen. 1) Nicht ^> tenuispina'-^ wie Müllek & Troschel citiren und auch ich in meinem Prodromus (1879, p. 538) fälschlich citirt habe; denn Risso's tenuissima (== Druckfehler für tenuispina) ist identisch mit Luidia ciliaris (s. p. 61). Aus dem Umstände, dass MtJiLEK & Tboschel die Risso'sehe Asterias ruhens irrthümlich auf die echte Asterias rubens L. bezogen haben, ist es wohl gekommen, dass einzelne Autoren (Heller 1868, p. 52; Stossich 1883, p. 192) die wenn av-'h mit Zweifel vorgetragene Meinung äussern, es gehöre die echte A. rubens der mittelmeerischen Fauna an. Es ist aber weder Anderen noch mir jemals ein Exemplar dieser Art von einem sicher beglaubigten Mittelmeer- Fundorte vor Augen gekommen. Dass, wie Hellek behauptet, Nakdo Exemplare aus der Adria vor sich gehabt habe, geht aus Naedo's Angaben (1834) nirgends mit Bestimmtheit hervor. Vielleicht aber soll es bei Hellek statt Nardo Oiivi heissen, der allerdings (1792) eine Asterias rubens aus der Adria anführt, die aber identisch ist mit Echinaster sepositus (s. p. 315). Auch G. von Mastens erwähnt in seiner Reise nach Venedig [1824 p. 521) eine mittelmeerische Asterias rubens, womit aber, wie sich dessen Sohn, Herr Prof. E. von Marxens in Berlin (nach freundlicher brieflicher Mittheilung), an den von seinem Vater hinterlassenen Naturalien überzeugte, Ophidiaster ophidianus gemeint ist. 2) Aus seinem Zusätze: ^savaresii D. C.<; geht hervor, dass Vekany mit A. glacialis die tenuispina meint. 3) Ob es sich an dieser Stelle wirklich um die vorliegende Art handelt, bedarf noch der Aufklärung, s. p. 362. 4) Unter den dort angeführten Litteraturstellen sind die auf Echinaster doriae und Echinaster tribulus de Filippi bezüglichen zu streichen; vergl. die Anmerkung bei Echinaster sepositus p. 314. 5) = Anmerkung 3. Zoöl. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 44 346 Asteriidae. Rücken und Seiten der Arme mit ziemlicli regelmässig entwickelten Skeletmaschen. Radial- platten und obere Randialatten durch quere, zwei- oder mehrtheilige Skeletbrücken verbunden, die in der Regel zu je zweien durch eine aufgelagerte Adradialplatte zusammengejocht sind. Obere und untere Randplatten durch gritfförmige Fortsätze unmittelbar . verbunden. Scheibe mit zahlreichen, unregelmässig geordneten Platten. Eine Längsreihe von Ventrolateralplatten mindestens in der proximalen Armhälfte. Radialplatten und obere Randplatten mit einem Stachel auf jeder zweiten Platte. Adradialplatten mit je einem Stachel. Untere Randplatten mit je zwei comprimirten. abgestutzt endigenden Stacheln, die fast ebenso laug sind wie die Dorsalstacheln. Ventrolateralplatten oft mit einem Stachel. In den dorsalen Skeletmaschen J oder 2 (selten 3 oder 4) Papulae, in den lateralen Maschen je einer Gruppe von 10 — 12, ausserdem je eine Gruppe von 2 — 4 Stück in den ventralen Maschen. A dambulacral- platten fast viermal so zahlreich wie die unteren Randplatten, in der Regel nur mit einem Stachel. Mundeckstücke mit 3 (selten 2 oder 4) von innen nach aussen aufeinander folgenden gleich oder ungleich grossen Stacheln. Meistens 2, 3 oder 4, häufig von Stacheln umstellte Madreporenplatten. Gekreuzte und grössere gerade Pedicellarien. Jene bilden dicke, voll- ständige Ringwülste um die Dorsalstacheln und unvollständige Ringwülste um die oberen Stacheln der unteren Randplatten. Diese finden sich auf den ventralen Interbrachialbezirken und in einer Längsreihe auf der der J'üsschenfurche zugekehrten Seite der Adambulacralplatten. Färbung gelbbraun und schwärzlich gefleckt auf weissgelbem Grunde. Die älteste nachweisbare Kenntniss dieser an den Küsten des westlichen Mittelmeeres und der Adria gemeinen Art rührt aus dem Anfange des 17. Jahrhunderts; denn unter der Stella marina echinata des Fabius Columna (1616), die fast 10(1 Jahre später (1711) Petiver abbildete, ist offenbar die heutige Asterias tenuispina verstanden. Nach den jetzt gültigen Nomenclatur-Regeln müsste die Art freilich eigentlich den Namen Asterias heptactis führen, unter dem sie von Meckel (in der KoNRAo'schen Dissertation 1814) zum ersten Male aus dem Golf von Neapel erwähnt und von Asterias glacialis unterschieden worden ist. Da sie nun aber schon mehr als 50 Jahre in der ganzen zoologischen Litteratur ausschliesslich unter dem zwei Jahre jüngeren LAMARCK'schen Namen tenuispina geht, so dürfte es doch wohl kaum an- gehen, lediglich dem Prioritätsprincip zu Liebe diesen durchaus eingebürgerten Namen wieder aufzugeben. Wenn man heutzutage von Asterias tenuispina, spricht, weiss jeder Zoologe, was für ein Seestern gemeint ist. Dieser Consensus omnium ist meines Erachtens mindestens eben- soviel werth, wie das ausgegrabene Prioritätsrecht eines einzelnen Autors. Ohne Berücksichtigung der MECKEL'schen und der LAMARCK'schen Benennung hat Delle Chiaje dieselbe Art als Asterias savaresii beschrieben. Grube (J840) erklärte sie für eine Varietät der Asterias glaciaUs, und Gray ging zur selben Zeit noch weiter und hielt sie, ebenso irrthümlich, wie er später selbst zugab, sogar für identisch mit jener Art. Demgegenüber stellten Müller & Troschel (1842) die Verschiedenheit der tenuispina von ylacialis mit vollem Rechte wieder her, an der von da an kein Zoologe mehr gezweifelt hat. Durch einen Fehler in den Maassangaben der Müller & TRoscHEL'schen Diagnose, den ich bei Besprechung de.s Asterias tenuispina. 347 A'erhältnisses r : R nachweisen werde, wurde Lorenz (1860, dazu veranlasst, eine thatsächlich nicht haltbare Varietät unter dem Namen ehugatus von dem Typus der Art abzutrennen. In meinem Prodromus (1879) brachte ich meine damalige Vermuthung zum Ausdrucke, dass die beiden von DE FiLippi beschriebenen Echinaster- Arten, E. doriae und E. trihulus, ebenfalls auf A. trintispina zu beziehen seien. Wie aber Marchisio (1893) nachgewiesen hat und ich (1896) be- stätigen konnte, gehören die de FiLippi'schen Seesterne überhaupt nicht hierher, sondern wirk- lich in die Gattung Echinuster (^s. p. 314). In ihrer Gattungszugehörigkeit hat die Art keine grossen AVandlungen durchgemacht. Bei der Auflösung der LiNNE'schen Gattung Asterias wurde sie von D'Orbigny (1839) zu Nardo's Stellonia gestellt, von den Autoren des Systemes der Asteriden aber zu deren Gattung Astera- amthion gerechnet, die mit Asterias im Sinne Gray's (1840) identisch ist. Mit der durch Perrier (1875) eingeleiteten, allgemein angenommenen Wiederaufnahme des Gattungsnamens Asterias gelangte dann die Art wieder zu dem Namen, den sie schon bei Lamarck geführt hatte. Bei den neueren Bestrebungen, die Gattung Asterias in kleinere Untergattungen (Sladen) oder Gattungen (Peruier) zu zerlegen, wurde die Art durch Sladen (1889, p. 563, 585) zum Typus der von ihm als Stolasterias bezeichneten Artengruppe ')■ In ihrem Gesammtaussehen kennzeichnet sich die Art, die ihre Zugehörigkeit zur Gattung Asterias durch die Vierreihigkeit der Füsschen und die wohlentwickelte Be- stachelung sofort verräth, namentlich durch die fast stets mehr als fünf, in der Regel sieben betragende Zahl der Arme, die sich von der verhältnissmässig kleinen Scheibe durch eine basale Verschmälerung ihres Querdurchmessers absetzen und sehr häufig von auffallend un- gleicher Länge sind. Arme und Scheibe sind auf der Rückenseite mit kräftigen, ziemlich langen Stacheln besetzt, von denen ein jeder von einem dicken Pedicellarienwulste umkränzt wird. Auf dem Rücken der Arme ordnen sich die Stacheln in fünf l.,ängsreihen, unter denen eine radiale (= carinale) und jederseits eine von den oberen Randplatten gestützte marginale am regelmässigsten ausgebildet sind und bis zur Armspitze reichen. Auf der Unterseite bemerkt man jederseits von der Armfurche, unmittelbar nach aussen von der einfachen Längs- reihe der Furchenstacheln, eine zwei- bis dreifache Längsreihe platter, kräftiger Stacheln. Als Maximalgrösse der Art geben Müller & Troschel 135 mm an. Doch hat schon D'Orbigny ein 150 mm langes Exemplar abgebildet, und Greeff hat ein 160 mm grosses Exemplar vor sich gehabt. Auch Koehler erwähnt Exemplare von 1 50 mm Länge. Ebenso grosse, von 150 — 160 mm, habe ich bei Neapel gesammelt, und in der Bonner Sammlung finde ich ein sechsarmiges von 170 mm Länge. Noch grössere Individuen sind mir nicht vor- gekommen und werden auch nirgends in der Litteratur erwähnt. Das Verhältniss r : R soll nach Müller & Troschel 1 : 4 betragen. Das ist aber entschieden zu niedrig gegriffen. Schon aus den älteren Angaben von Grube (1840) berechnet sich für dessen grösstes frund 80 mm langes) Exemplar der Werth von r : R = 1 : fast /. 1) S. Anmerkung p. l-i44. 44* 348 Aßteriidae. Später hat dann Lorenz die relative Länge von E- durchschnittlich grösser gefunden als Müller & Tboschel, nämlich vier- bis achtmal so lang wie r. TiORENZ nimmt vpegen dieses Gegensatzes zu der Müller & TROscHEL'schen Angabe an, dass es sich bei seinen adriatischen Exemplaren um eine durch längere Arme ausgezeichnete Variation der Art handle, die er deshalb als variatio elongatus bezeichnet. Meine eigenen Messungen an neapolitanischen Exemplaren lassen mir aber keinen Zweifel daran, dass bei der Müller & TROscHEL'schen Angabe ein Versehen mit untergelaufen sein muss. Die in der unten stehenden Tabelle aufgeführten acht Exemplare ergeben ein durchschnittliches Verhältniss von r : E, = 1 : 6,34; im IMinimum 1 : 4,75, im Maximum 1 : 7,08 (bei ungleicher Armlänge ist dabei der Radius des längsten Armes zu Grunde gelegt). Zehn andere Exemplare (sieben siebenarmige , ein sechsarmiges, ein achtarmiges und ein neunarmiges) , deren Länge 80— 115 mm und deren R 42— 58 mm betrug, ergaben ein durchschnittliches Verhältniss von r : R = 1 : 6,7 (im Minimum 1:6; im Maximum i : 7,3). Die neapolitanischen Exemplare stimmen also in Bezug auf das rela- tive Grössenverhältniss von R mit den adriatischen überein, und es liegt demnach keine Ver- anlassung vor, in den letzteren eine besondere Abweichung von dem Typus der Art zu sehen. Bei völlig erwachsenen, d. h. 100 mm und darüber grossen Thieren hat R in der Regel dit; sechs- bis siebenfache Länge von r. Nr. L R r r:R Armzahl mm mm mm 1 170 85 12 1 : 7,08 6 2 160 80 13 1 : 6,15 8 3 155 80 12 1 : 6,67 1^ 1 4 118 60 10 1 : 6 7 5 110 55 8 1 : 6,87 8 6 102 53 9 1 : 5,89 6 7 92 56 8 1 : 7 8 8 76 38 8 1 : 4,75 « Die Zahl der Arme unterliegt bei unserer Art beträchtlichen individuellen Schwan- kungen und bewegt sich in den Grenzen von 5 bis 9. Da 7arniige Exemplare am häufigsten sind, so wird man darin, in Uebereinstimmung mit Lamarck und Lo Bianco, die Norm sehen dürfen. Neben 7 armigen kommen oft Sarmige und etwas weniger oft öarmige Exemplare vor, sodass es für die Mehrzahl der Fälle zutrifft, wenn Müller & Troschel und Greeff der Art 6 — 8 Arme zuschreiben. Delle Chiaje und Lo Bianco haben aber auch, freilich nur selten, öarmige Thiere vor sich gehabt. Nicht minder selten scheinen 9 armige zu sein, wie solche Lamarck, Delle Chiaje, Sars und Preyer erwähnen. Nach Greeff (1872) und Heller (1868) sollen auch Thiere mit nur 3 oder 4 Armen gelegentlich' vorkommen ; doch wird es sich dabei wohl stets um eben erst vollendete Theilungszustände von vorher 6 — Sarmigen Thieren Asterias tenuispiiiti. 349 gehandelt haben. Mir selbst sind bei Neapel nur 6-, 7- vuid Sarmige Exemplare zu Gesicht gekommen; ein 9 armiges von dort habe ich erst vor kurzem von Herrn Dr. Lo Bianco erhalten. Unter sich sind die Arme der meisten Exemplare von ungleicher Länge. Tollständig regelmässige Individuen, d. h. solche mit 7, 6, 8 oder 9 gleich langen oder doch annähernd gleich langen Armen sind sowohl bei Neapel (Koavalevsky , ich) als anderswo, z. B. bei I>a Ciotat (Koehler), in der Adria (Heller) und an den Canaren (D'Orbigxt, Greeff) verhält- nissmässig selten. Koehler scheint zu meinen, dass nur erwachsene Thiere mit gleich langen Armen auftreten, jüngere aber stets ungleiche Arme zeigen. Das trifft auch bei Neapel in der Regel zu, ist aber doch auch nicht ohne Ausnahme; denn mir liegt z. B. von dort ein nur ()0 mm langes Exemplar mit 8 fast gleich langen Armen vor, und von den Canaren besitze ich ein regelmässig "armiges Exemplar von nur 50 mm Länge. Andere mir vorliegende regel- mässige Exemjjlare sind die folgenden: Nr. R Armzahl mm 1 38 8 2 40 8 3 40- -44 8 4 45 0 5 50 0 6 50 7 7 50- -53 6 8 52- -56 6 9 54- -CO 7 10 55 9 11 62 7 12 75 7 13 SO 8 14 S5 6 Daraus ergiebt sich, dass von 50 — 170 mm langen Thieren sowohl sieben- als neun-, acht- und sechsarmige mit regelmässig ausgebildeten Armen zur Beobachtung gelangt sind. Viel häufiger sind allerdings Exemplare mit einer mehr oder weniger grossen L^n- gleichheit der Arme, und auch hier finden sich neben siebenarmigen sowohl achtarmige als auch sechsarmige. Eine Anzahl derartiger Exemplare sind in der folgenden Tabelle zusammen- gestellt : 350 Asteriidae. Gesammtzahl Zahl der R der Zahl der R der der Anne grossen Arme grossen Arme kleinen Arme kleinen Arme mm mm 8 4 28—42 4 8 13 7 3 18—35 4 3-4 8 4 60 4 30 8 4 22 4 3—4 6 4 45 2 7—8 8 4 4U 4 8—11 8 4 55 4 13-17 8 4 55 4 29—32 8 4 50 4 26 31 6 3 57 3 12—20 7 3 50 4 10-15 7 4 50 3 15—28 In allen diesen wie auch in allen von anderen Autoren (Sars, Greeff, Kowalevsky) erwähnten Fällen sind die kleinen Arme niemals regellos zwischen die grösseren vertheilt, sondern sie bilden stets, indem sie unmittelbar aufeinanderfolgen, für sich eine besondere Gruppe, die der Gruppe der gi'ossen Arme gegenüberliegt: das Thier erscheint aus zwei Hälften, einer grossarmigen und einer kleinarmigen, zusammengesetzt, was sich daraus erklärt, dass vmsere Art die Fähigkeit hat, sich ungeschlechtlich durch einen Theilungsvorgang mit nach- folgender Regeneration zu vermehren (s. p. 363). Dass an den in die vorstehende Tabelle aufgenommenen Exemplaren wirklich eine echte Th eilung (unter Mitbetheiligung der Scheibe, s. p. 303) stattgefunden hatte, lässt sich daran mit Sicherheit erkennen, dass die der kleinarmigen Körjserhälfte angehörigen peristomalen Skeletstücke kleiner und schwächer sind, als die der grossarmigen Hälfte. Alle Exemplare der Tabelle besassen unmittelbar nach der Theilung nur vier oder drei Arme und eine halbe Scheibe, an deren Narbe dann durch Nachwuchs eine neue Scheibenhälfte mit vier oder drei oder auch nur zwei neuen Armen gebildet wurde. Dass ferner auch zwei- oder selbst nur ein- armige Theilindividuen — ich meine damit solche, die aus zwei oder einem Arme und einem entsprechenden Scheibenabschnitte bestehen — sich wieder zu ganzen Thieren ergänzen können, hatte ich selbst keine Gelegenheit zu beobachten. Dass dem aber dennoch so ist, kann man Avohl mit Sicherheit annehmen. Denn erstens sah M. Sars bei Neapel Exemplare, die neben zwei grossen Armen vier oder fünf oder sechs kleine oder neben einem grossen Arme fünf kleine besassen, und zweitens beobachtete Greeff an den canarischen Inseln, dass oft an nur ein oder zwei grösseren Armen 2 — iS kleinere zur Entwicklung gelangt sind. Damit steht auch im Einklänge, dass Kow'alevsky unmittelbar wahrnahm, dass ein eben erst durch Theilung entstandenes vierarmiges Individuum sich durch eine abermalige Theilung in zwei zweiarmige auflöste. Asterias tenuispina. qc i Trotzdem sind nicht alle Individiien mit ungleicher Armlänge ausnahmslos auf Thei- lungsvorgänge zurückzuführen. Mitunter trifft man auf Exemplare, die in der Gestaltung ihres Peristomes deutlich erkennen lassen, dass sie eine echte Theilung (unter Mitbetheiligung der Scheibe, s. p. 303) nicht oder doch nicht vor kürzerer Zeit durchgemacht haben, obwohl sie einen oder mehrere ganz kurze, in Regeneration begriffene Arme besitzen. Mit aller Be- stimmtheit lässt sich wahrnehmen, dass hier die regenerirenden Aermchen auf dem peristo- malen Stumpf verloren gegangener Arme aufsitzen. Mir liegt z. B. ein derartiges Exemplar vor, das ausser vier fast gleich langen (R = 45 mm) Armen zwei ganz junge xiermchen trägt, die aus dem Scheiben th eile zweier an ihrer Basis abgebrochenen Arme hervorspriessen. Ob auch solche abgebrochene Arme, die ihren Peristomalabschnitt nicht wie bei einer Theilung mitgenommen, sondern in der alten Scheibe zurückgelassen haben, sich später durch Nach- wuchs einer ganzen neuen Scheibe und einer Anzahl Arme zu einem vollständigen Individuum ergänzen können, ist bei der vorliegenden Art noch niemals festgestellt worden. Das Dorsalskelet der Ar nie (Taf. 1 1 , Fig. 18, 1 9) setzt sich aus einer medianen Läugsreihe von Radialplatten, einer jederseitigen marginalen Längsreihe von oberen Randplatten und aus den diese di-ei Reihen verbindenden queren Skeletbrücken zusammen. Die Reihe der Radialplatten ist namentlich bei alten Thieren manchmal etwas weniger regelmässig in ihrem Verlaufe, als die beiden Reihen der oberen Randplatten. Da sich im Bereiche der Querbrücken jederseits zwischen die Reihe der Radialplatten und die Reihe der oberen Randplatten noch eine aller- dings grösseren Unregelmässigkeiten unterworfene Plattenreihe einschiebt, so erhalten wir im Ganzen fünf dorsale Längsreihen grösserer Platten, wie das schon Delle Chiaje (s. seine Ab- bildung Taf. 171, Fig. 23) richtig dargestellt hat. Die vierlappig umgrenzten Radialplatten (Taf. 11, Fig. 18) gehen ebenso wie die Rand- platten bis zur Terminalplatte und bilden wie jene eine geschlossene Reihe, in der die Platten so übereinander greifen, dass der proximale I^appen einer jeden den distalen der vorhergehenden von aussen bedeckt. Mit ihrem jederseitigen lateralen Lappen überlagert eine jede Platte das mediale Ende einer dorsalen Querbrücke. Bei alten Thieren haben die Platten im proximalen Arm- abschnitt eine Länge von "2,3 — 3 mm und eine Breite von 2 — 2,5 mm. In ihrer Zahl stimmen die Platten mit der Zahl der oberen Randplatten überein. Auch die oberen Randplatten (Taf. 11, Fig.l8)haben dieselbe Gestalt wie bei den übrigen mittelmeerischen ^s^ma^-Arten, sind also vierlappig mit grifFartig verlängertem ventralem Lappen. Auch ihre Verbindungsweise ist die gleiche. Der proximale Lappen bedeckt von aussen den distalen der vorhergehenden Platte, der dorsale überlagert das laterale Ende einer dorsalen Querbrücke, und der lange ventrale Lappen (= griffförmiger Fortsatz) legt sich von aussen auf deii ähnlichen dorsalen Fortsatz der entsprechenden unteren Randplatte und bildet so mit diesem einen Verbindungspfeiler zwischen den beiden Reihen der oberen und unteren Rand- platten. Im proximalen Armabschnitt alter Thiere haben die oberen Randplatten eine Länge von 2,7—3,3 mm und eine Breite von 3.6 — 4,5 mm. Die dorsalen Querbrücken Taf. 1 1, Fig. IS, 19) zeigen in ihrem Aufbaue zwar manche 352 Asteiiidae. Unregelmässigkeiten; doch lässt sich, wenn man eine Anzahl von Exemplaren in der ganzen Länge der Arme darauf untersucht, ein bestimmter Grundzug in der Anordnl^ng und Zusammensetzung der Querbrücken nicht verkennen. Es ist derselbe, den bereits Delle Chlvje (1841) in seiner oben angeführten Abbildung erläutert hat. Von jeder Kadiali^latte und von jeder oberen Eand- platte geht ein queres, längliches Skeletstück ab; jenes können wir als die mediale, dieses als die laterale Spange der Querbrücke bezeichnen. Beim ganz jungen Thiere und in der nächsten Nähe der Terminalplatte älterer Arme ist sogar zwischen der Radialplatte und der zugehörigen oberen Randplatte überhaupt nur ein einziges Spangenstück vorhanden. Ob dieses beim weiteren Wachsthum des Armes zur medialen oder zur lateralen Spange der ausgebildeten Querbrücke wird, Hess sich nicht mit Sicherheit ermitteln. Die beiden Spangen einer Querbrücke können sich unmittelbar treffen und in der Weise mit einander verbinden, dass sich das mediale Ende der lateralen Spange über das laterale Ende der medialen Spange legt. Das geschieht aber nur ausnahmsweise. In der Regel erfolgt die Verbindung der einander entgegenstrebenden, medialen und lateralen Spangen durch eine besondere Skeletplatte , die sich ungefähr in der Mitte des Abstandes zwischen den Radialplatten und oberen Randplatten befindet und wahrscheinlich ein Homologon der Adradialplatten phanerozonischer Seesterne darstellt, also auch so heissen mag. Diese Adradialplatten sind nun aber in der Regel nur halb so zahlreich wie die oberen Randplatten und die Radialplatten, und fehlen in der Nähe der Terminalplatte sogar gänzlich. Ferner sind die Adradialplatten den an sie anstossenden Spangenenden von aussen aufgelagert und besitzen einen vierlappigen Umriss, an dem sich zwei distale (ein medialer und ein lateraler) und zwei proximale (ebenfalls ein medialer und ein lateraler) Lappen unterscheiden lassen. Mit jedem dieser vier Lappen bedeckt die Adradial- platte das Ende einer Querspange. Sonach verbindet die Adradialplatte gleichzeitig die Spangen zweier aufeinander folgender Querbrücken; die Spangen müssen deshalb eine etwas schiefe Richtung einschlagen, um ihre Adradialplatte zu erreichen. Auf solche Weise entstehen durch die Zusammenjochung je zweier Querbrücken Skeletgruppen von ungefähr X-förmiger Gestalt, die sich quer zwischen die Radialplatteu und oberen Randplatten stellen und deren Reihen auseinander drängen. Jedes X wird in seinem Mitteltheile von einer Adradialplatte und in jedem seiner Arme von einem Spangenstücke gebildet. Bald liegen die X-förmigen Gruppen der einen Armseite denen der anderen genau gegenüber, bald wechseln sie mit denselben ab. Die häufigen Unregelmässigkeiten, die sich in dem eben besprochenen Aufbaue der Quer- brücken einstellen, sind verschiedener Art. So z. B. kann eine Adradialplatte statt vierlappig nur dreilappig oder auch (seltener) fünflappig sein und sich dann anstatt mit vier mit nur drei oder mit fünf Spangen verbinden. Oder, was besonders im älteren, also proximalen Theile der Arme auftritt, die Spangen selbst bleiben nicht eintheilig, sondern werden durch Einschub weiterer Skeletplättchen zweitheilig oder (seltener) dreitheilig. Die grossen und kleinen Skeletmaschen, die sowohl zwischen den aufeinanderfolgenden X-förmigen Skeletgruppen als auch zwischen den Armen der X übrig bleiben, sind von un- verkalkter Haut ausgefüllt und dienen der Ausbildung der Papulae. Asterias teiiuispina. 35'^ Wenden wir uns nun zur Bestachelung des Armrückenskeletes, so treten uns die Stacheln selbst in wohlentwickelter, kräftiger, lang kegelförmiger, zugespitzter Form entgegen: bei alten Thieren erreichen sie im proximalen Armabschnitt eine Länge von 5 mm und eine basale Dicke von 1,3 mm; distalwärts nehmen sie an Länge und Dicke allmählich ab. Jeder Stachel sitzt auf einer in ihrer Mitte grübchenförmig vertieften, warzenförmigen, kreisrunden Verdickung einer Skeletplatte. Die drei Hauptreihen der Stacheln kommen dadurch zu Stande, dass sowohl von den Radialplatten als auch von den oberen Randplatten jede zweite einen Stachel auf ihrer Aussenfläche trägt, wobei freilich hier und da einmal die Unregelmässigkeit sich ereignet, dass zwei aufeinanderfolgende Platten stachellos sind oder alle beide oder sogar mehrere hintereinander einen Stachel aufweisen. Bald alterniren die Stacheln der radialen Reihe mit denen der oberen Randplatten, bald correspondiren sie. Nur in der Nähe der Scheibe finden sich bei alten Thieren auch einmal zwei nebeneinander stehende Stacheln auf derselben Radial- platte. Die zwischen den Hauptstachelreihen jederseits eingeschobene Reihe wird von Stacheln geliefert, die den Adradialplatten (nur ausnahmsweise einem Spangenstücke) angehören und sich in Form und Einlenkungsweise nicht von den anderen Dorsalstacheln unterscheiden. In der Regel trägt jede Adradialplatte einen Stachel. Im Ganzen ist die Längsreihe dieser ad- radialen Stacheln in ihrem Verlaufe etwas unregelmässiger als die radiale oder marginale Stach eli'eihe, was sich daraus erklärt, dass die Adradialplatten im Gegensatze zu den Radial- und oberen Randplatten unter sich nicht direct verbunden sind und deshalb zu grösseren und geringeren Dislocationen neigen. Bei alten Thieren erreichen die adradialen Stacheln beinahe die Terminales latte ; bei jüngeren hören sie in einer bald geringeren, bald grösseren Entfernung von jener Platte auf. Das Rückenskelet der Scheibe ißt aus einer grossen Zahl grösserer und kleinerer, dachziegelig übereinander greifender Platten aufgebaut, die zwischen sich grössere und kleinere Maschen freilassen, unter denen sich die den After beherbergende manchmal durch ihre Grösse auszeichnet. Vergebens habe ich mich an mehreren erwachsenen und halbwüchsigen Exemplaren bemüht, eine gesetzmässige Anordnung der Platten ausfindig zu machen. Es scheint, dass durch die Theilungs- und Regenerationsvorgänge, die fast alle oder alle Individuen während ihres Lebens mehrmals durchgemacht haben, eine völlige Regellosigkeit in dem Aufbau des Scheiben- rückens Platz gegriffen hat oder doch die ursprüngliche Regelmässigkeit bis zur Unkenntlich- keit verwischt worden ist. Bei ganz jungen Thieren, die mir leider nicht zu Gebote stehen, wird sich wohl zweifellos eine anfängliche Gesetzmässigkeit auch im Scheibenrücken dieser Art nachweisen lassen. Einstweilen aber bin ich nicht im Stande, mit Sicherheit die primären Interradialplatten, die primären Radialplatten und die Centralplatte aus dem Plattengewiire herauszufinden, das der Scheibenrücken halbwüchsiger und erwachsener Thiere darbietet. Die meisten dieser Platten tragen je einen Stachel, der in Form und Einlenkungsweise mit den Stacheln der Armrücken übereinstimmt. Auf den grösseren Platten findet man, namentlich bei alten Thieren, nicht selten zwei Stacheln. Die unteren Randplatten (Taf. 1 1, Fig. 18) stimmen in Zahl und Länge mit den oberen Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Gulf von Neapel. Seesterne. 45 354 Asteriidae. und mit den Radialplatten überein; an der Terminalplatte angekommen, setzt sich aber ihre Reihe noch um eine (jüngste) Platte über die Reihe der oberen Randplatten hinaus fort. In ihrer Breite, die im proximalen Armabschnitt erwachsener Thiere 3,2 — 4,2 mm misst, bleiben sie hinter den oberen Randplatten nur wenig zurück. Wie jene folgen auch sie in dichtgeschlossener dachziegeliger Anordnung so aufeinander, dass der proximale Lappen einer jeden den distalen der vorhergehenden überdeckt. Wie an den oberen Randplatten der ventrale, so ist an den unteren Randplatten der dorsale Lappen zu einem griffartigen Fortsatz verlängert, der sich von innen an den Griff der entsprechenden oberen Randplatte anlegt. Der ventrale Lappen ist ver^ dickt und bedeckt das laterale Ende einer Ventrolateralplatte oder (in der Nähe der Armspitze) den lateralen Rand der adambulacralen Plattenreihe. Zwischen je zwei aus den griffförmigen Fortsätzen gebildeten Verbindungspfeilern beider Randplattenreihen liegt eine abgerundet sechs- seitige, quere Skeletmasche, die ebenso wie die dorsalen Maschen zur Aufnahme der Papulae dient. Demnach besitzt auch diese Asterias-Axt jederseits an den Armen eine einfache Längs- reihe seitlicher Skeletmaschen, deren Zahl von der Zahl der Randplatten abhängt. Auf ihrem verdickten, convexen, ventralen Lappen trägt eine jede untere Randplatte zwei Stacheln, die so angebracht sind, dass der aborale der Ambulacralfurche näher liegt als der adorale. Jenen können wir deshalb auch den unteren (inneren), diesen den oberen (äusseren) nennen. Beide Stacheln bilden zusammen eine schiefe Querreihe. Ein jeder von ihnen ist über einer quer oder schräg zum Plattenrande gestellten Furche eingelenkt. Beide Stacheln sind nach ihrem freien, abgestutzten Ende hin comprimirt und zwar in dem Sinne, dass die adorale Fläche der Abplattung zugleich schräg nach innen, d. h. nach der Ambulacral- furche, sieht, die aborale Fläche aber nach aussen, d. h. nach dem Rande des Armes, blickt. In ihrer Länge, die nach der Armspitze hin allmählich abnimmt, übertreffen die beiden Stacheln der unteren Randplatten nur scheinbar die Dorsalstacheln; da ihre Basis nicht wie bei jenen von einem Pedicellarienwulste rings vmihüllt wird, so liegen sie ihrer ganzen Länge nach frei zu Tage und sehen dadurch länger als jene aus, obschon sie höchstens ebenso lang sind. Unter- einander verglichen ist der adorale (obere) Stachel einer jeden unteren Randplatte meistens etwas länger als der aborale (untere); jener misst im proximalen Armabschnitt erwachsener T'hiere 4 — 4,S, dieser 4,1—4,3 mm. In seiner Form leitet der adorale (obere) Stachel trotz seiner abgestutzten Endigung insofern zu den zugespitzten Dorsalstacheln über, als er an seinem freien Ende schmäler zu sein pflegt als an der Basis; während seine basale Breite (im proxi- malen Armabschnitt alter Individuen) U,9 — 0,95 mm beträgt, misst die terminale Breite nur 0,5^ — 0,7 mm. Der aborale (untere) Stachel dagegen ist an seinem ebenfalls abgestutzten Ende, das in der Regel auch noch stärker comprimirt ist als das Endstück des adoralen Stachels, gewöhnlich noch ein wenig breiter als an seiner Basis; die basale Breite misst i^im proximalen Armabschnitt erwachsener Exemplare) 0,9 — 1 mm, die terminale Breite 1 — 1,2 mm. Ausserdem biegt das comprimirte, breite Endstück des aboralen Stachels sehr häufig seine beiden Seiten- ränder etwas nach aussen, sodass die aborale und gleichzeitig nach aussen gerichtete Fläche leicht concav wird und so dem Stachelende die Form einer Schaufel oder eines Spatens giebt. Asterias tenuispina. 355 Aus der Stellung der beiden Stacheln einer jeden unteren "Randplatte ergiebt sich von selbst, dass die sämmtlichen Stacheln der ganzen Reihe der unteren Randplatten sich zu einer doppelten Längsreihe von Stacheln an der V'entralseite des Armes ordnen. So beschreibt denn auch schon Delle Chiäje ganz richtig an der Unterseite der Arme jederseits eine zweifache Reihe platter Stacheln, und Grube (1840) meint offenbar dasselbe, wenn er längs der Füsschen- furche eine äussere Reihe von stärkeren Stacheln angiebt, die »gabelig oder zweiarmig sind«; denn was er hier als die zwei Arme der Gabel ansieht, kann sich auf nichts anderes als auf den aboralen und den adoralen Stachel der unteren Randi^latten beziehen. Müller & Troschel (1842) geben dagegen »auf der Ventralseite nahe den Furchen zwei bis drei Reihen von Stacheln» an. Das ist indessen nur ein scheinbarer Widerspruch zu der Angabe Delle Chiaje's und zu meinem eigenen Befunde, dass die unteren Randplatten immer nur mit zwei, nicht mit drei Stacheln ausgerüstet sind. Denn die dritte Stachelreihe, die Müller & Troschel hier mitgezählt haben, gehört, wie- wir gleich sehen werden, nicht den unteren Randplatten an, sondern den von jenen Forschern noch nicht unterschiedenen Ventrolateralplatten. Die Terminalplatte der erwachseneu Thiere hat eine abgerundet quer trapezförmige, stark gewölbte Gestalt. Bei grossen Exemplaren maass ich ihre Länge zu 1,7 mm, die Breite des proximalen Randes zu 2,68 und die des distalen Randes zu 1,43 mm. An der T'nterseite sind die Nische für Fühler und Auge sowie die daran anschliessende Rinne für die jüngsten Armwirbel und Füsschen gut entwickelt und voneinander wie gewöhnlich durch einen lappen- förmigen Vorsprung des Rinnenrandes abgegrenzt. Die Oberseite der Platte ist dicht mit ge- kreuzten Pedicellarien besetzt, die in Form und Grösse mit denen der übrigen Dorsalseite des Thieres (s. p. 360) übereinstimmen; manchmal sind die Pedicellarien der Terminalplatte ganz oder theilweise abgescheuert. Ausser ihnen trägt die Platte auf ihrem distalen Rande sowie rechts und links von der Fühlernische im Ganzen etwa ein Dutzend kleiner, stumpf cylindiischer Stacheln, die meistens nur halb so gross sind wie die nächststehenden Stacheln der Radial- und oberen Pandj^latten. Fast in der ganzen Länge des Armes (erwachsener Thiere\ mit alleiniger Ausnahme des der Terminalplatte benachbarten Bezirkes, reichen die unteren Randplatten nicht unmittelbar an die Adambulacralplatten, sondern stehen mit ihnen erst durch Vermittelung einer Längs- reihe von Ventrolateralplatten in Zusammenhang (Taf. 1 ], Fig. 18). Das laterale Ende einer jeden Ventrolateralplatte wird vom ventralen Rande der entsprechenden unteren Randplatte bedeckt, während das mediale Ende sich auf den Aussenrand von zwei bis drei Adambulacral- platten stützt. Die Form der Ventrolateralplatten ist eine quere : ihre Breite misst im proxi- malen Armabschnitt eines grossen Exemplares 1,6 — 2,5 mm, die T-änge 1,23 — 1,54 mm. In der proximalen Armhälfte findet man bei alten Thieren sehr häufig, aber doch nicht ganz constant, dass sich zwischen das mediale Ende der Ventrolateralplatte und die Adambulacral- platten noch ein dünnes kleines Plättchen (Taf. 1 1 , Fig. 1 8) einschiebt, das oft so versteckt liegt, dass man es an dem Skeletpräparat von aussen gar nicht bemerkt, sondern erst wahr- nimmt, wenn man die Ventrolateralplatte von den Adambulacralplatten ablöst. Mitunter ist 4.5* 356 Asteriidae. dieses Schaltplättchen durcli zwei kleinere, in der Längsrichtung des Armes aufeinanderfolgende ersetzt. Ob man etwa in diesen Schaltplättchen den Anlauf zur Ausbildung einer zweiten T.ängsreihe von Ventrolateralplatten zu sehen hat, erscheint mir sehr zweifelhaft. Da die Ventrolateralplatten kürzer sind als die unteren E-andplatten, so bleibt zwischen je zwei auf- einanderfolgenden Ventrolateralplatten eine kleine Skeletmasche übrig, die zur Aufnahme der ventralen Papulae bestimmt ist. Nur in der nächsten Nähe des Mundes ändert sich dieses Bild. Hier zeichnen sich nämlich die erste bis vierte oder fünfte Ventrolateralplatte dadurch aus, dass sie sich nicht nur bis zu gegenseitiger Berührung verlängern, sondern sogar dachziegelig in adoraler Richtung übereinander greifen: das proximale Ende der einen schiebt sich über das distale der vorhergehenden. Selbstverständlich werden dadurch in diesem Bezirke die ventralen Skeletmaschen völlig unterdrückt. Dieselben vier oder fünf ersten Ventrolateral- platten bleiben auch stachellos, während man auf den folgenden in der proximalen Armhälfte und oft noch eine Strecke weiter distal je einen Stachel antrifft, der sich in Form und Stellung den Stacheln der unteren Randplatten anschliesst und es veranlasst hat, dass, wie schon weiter oben erwähnt, Müller & Troschel von zwei bis drei ventralen Stachelreihen zu beiden Seiten der Ambulacralfurche sprechen. Der Stachel der Ventrolateralplatte ist ebenso wie die der unteren Randplatten über einer queren Furche der Platte befestigt. Er ist kürzer als jene ; seine Länge misst im proximalen Armabschnitt alter Thiere 3,5—4 mm, die basale Breite 0,8 — 0,9, die terminale Breite 0,95 — 1,1 mm. Er gleicht also auch darin dem ihm zunächst- stehenden, aboralen (unteren) Stachel der unteren Randplatte, dass er sich an seinem compri- mirten, abgestutzten Ende ein wenig verbreitert. Die Compression des Endstückes erfolgt in derselben Richtung wie bei den Stacheln der unteren Randplatte; auch ist das Ende sehr häutig in derselben Weise schaufei- oder spatenförmig geworden. — Bei mittelgrossen und kleinen Exemplaren sind die Stacheln der Ventrolateralplatten viel sparsamer entwickelt. Sie finden sich nur auf dem proximalen Armabschnitt, oft ganz vereinzelt, oder fehlen sogar noch gänzlich. Die Papulae, auf die Grube (1840) seltsamerweise den Namen Pedicellarien ange- wendet hat'), haben die Gestalt dünnwandiger, fingerförmiger Cylinderchen (Delle Chl\je nennt sie »keulenförmig«) und sind bei den erwachsenen Thieren stets zu Gruppen vereinigt (Taf. 1 1 , Fig. 18, 19). In den dorsalen Skeletmaschen ordnen sich die Gruppen jederseits in der Regel zu zwei Längsreihen, indem auf den Zwischenraum von je zwei aufeinanderfolgenden Skelet- brücken eine mediale und eine laterale Gruppe kommt. Die mediale Gruppe liegt in der Nähe der Verbindungsstelle zweier aufeinander folgender Radialplatten, die laterale Gruppe in der Nähe der Verbindung zweier oberen Randplatten. Sind die X- förmigen Skeletgruppen gut ausgebildet, so liegt zwischen den beiden medialen Armen des X die mediale und zwischen den beiden lateralen Armen die laterale Papulaegruppe, sodass demnach hier eine jede Gruppe 1) Er sagt: »zwischen den Warzen (womit er die Pedicellarienwülste meint) sieht man kleine Häufchen oder Pärchen sogenannter Pedicellarien (Rückenfühler) « . Asterias tenuispina. "^^7 von einer besonderen kleinen Skeletmasche aufgenommen wird. Zwischen je zwei X-förmigen Skeletgruppen aber, oder, wo die Adradialjilatten ganz fehlen, zwischen je zwei Querbrücken liegt die mediale Papulaegiaippe gemeinschaftlich mit der lateralen in derselben grossen Skelet- masche. Unregelmässigkeiten in der Anordnung der dorsalen Papulaegruppen treten bald hier bald dort, insbesondere aber im proximalen Armabschnitt alter Thiere, in der Weise auf, dass zwischen den beiden regelmässig vorhandenen Gruppen einer jeden grossen Skeletmasche noch eine oder zwei überzählige Gruppen sich ausbilden, oder so, dass in einer der kleinen Maschen eine zweite überzählige Gruppe hinzukommt. In den Seitenbezirken der Arme kommt auf jede der zwischen den oberen imd unteren Randplatten befindlichen Skeletmaschen nur eine Gruppe von Papulae. In allen diesen dorsalen und seitlichen Papulaegruppen zählt man im proximalen Armabschnitt erwachsener Thiere 10 — 12 Papulae in jeder Gruppe. In der Nähe der Terminalplatte verringert sich die Zahl der in einer Gruppe vorhandenen Papulae, und schliesslich, in den letzten dorsalen und seitlichen Maschen, fehlen sie ganz. Nicht weniger reich an Papulae als die Maschen des Armrückens sind auch diejenigen des Scheibenrückens. Dagegen sind die kleinen ventralen Skeletmaschen der Arme viel ärmlicher damit ausgestattet; denn hier zählt man in jeder Masche in der Nähe der Armbasis nur vier, weiter distal nur noch drei und dann nur noch zwei zu einer kleinen Gruppe vereinigte Kiemenbläschen. Die Adambulacral platten haben auch bei dieser Asterias-Art eine ventrale Ober- Hache, die viel breiter als lang ist; bei grossen Exemplaren misst die Breite dieser Fläche im proximalen Armabschnitt durchschnittlich 1,7 — 1,8 mm, die Länge aber noch nicht halb soviel, nämlich 0,() — 0,7 mm. In der nächsten Nähe der Mund eckplatte, etwa von der sechsten oder siebenten Platte an, nimmt die Breite der ventralen Oberfläche allmählich ab, bis sie schliesslich an der ersten Platte nur noch 1 mm beträgt. In derselben Gegend stossen die vier oder fünf ersten Adambulacralplatten je zweier benachbarter Arme in der Interradiallinie ohne dazwischen liegende Ventrolateralplatten unmittelbar zusammen. Erst von der fünften oder sechsten Adambulacralplatte an legen sich (beim erwachsenen Thiere) Ventrolateralplatten an den lateralen Rand der Adambulacralplatten. An Zahl übertreffen die Adambulacralplatten fast viermal die Ziffer der unteren Randplatten; so zählte ich im proximalen Armabschnitt alter Exemplare gewöhnlich dreissig derselben auf die Länge von acht unteren Randplatten. Wie schon Grube (1S40) und später Müller & Troschel (1842) angaben, ordnen sich die Stacheln der Adambulacralplatten in eine einzige, der Armfurche entlang ziehende Reihe, in welcher nach Bell (1881) und Sladen (1889) je ein Stachel auf jede Platte kommt. Bell rechnet deshalb die Art zu den von ihm monacanthid genannten Formen. Doch finde ich im i)roximalen Armabschnitt erwachsener Exemjilare recht oft einen Uebergang zur diplacanthiden Bewaffnung, indem bald eine geringere, bald eine grössere Anzahl Platten mit zwei in querer Richtung nebeneinander stehenden Stacheln ausgerüstet ist. Indessen folgen diese zweistacheligen Platten niemals in geschlossener Reihe aufeinander, sondern in unregel- mässigem Wechsel mit einstacheligen. Von den beiden Stacheln der zweistacheligen Platten 358 Asteriidae. steht der äussere ein wenig weiter nach aussen, der innere (meist schwächere) etwas weiter nach innen als der eine Stachel der einstacheligen Platten. Im proximalen Armabschnitt er- wachsener Thiere haben die distalwärts allmählich an Grösse abnehmenden Adambulacral- stacheln eine Länge von 3 — 3,26 mm und eine basale Breite von 0,47 — 0,52 mm; an ihrem abgestutzten Ende sind sie meistens etwas breiter als an der Basis (0,52 — 0,63 mm). Sie sind parallel zur Medianebene des Armes comprimirt; am freien Ende biegen sich die Seiten- ränder des Stachels häufig leicht einander zu, sodass auf der Aussenseite des Stachel- endes eine schwache, seichte Längsrinne zu Stande kommt, die an die Schaufel eines Spatens erinnert. Die ventrale Oberfläche der Mundeckstücke ist beim erwachsenen Thiere nur 2 mm lang und 1 mm breit. Sie trägt in der Kegel drei, seltener nur zwei oder wohl auch vier Stacheln, die hintereinander in einer Längsreihe stehen, welche in der Richtung vom Munde zum Armwinkel verläuft. Bald nehmen die Stacheln von innen nach aussen, bald von aussen nach innen ein wenig an Länge zu, bald sind sie von gleicher Länge. Bei einem grossen Exemplare misst die Länge 3 — 4 mm und die Dicke an der Basis 0,54 — 0,77 mm. Nach dem stumpf abgerundeten, freien Ende hin sind sie entweder leicht verjüngt oder von gleich- bleibender Dicke. Nach Müller & Troschel sollen alle Individuen »zwei oder gar drei« Madreporen- platten besitzen. Das trifft aber doch nur in der Regel zu; denn es kommen auch, freilich selten, Exemplare mit nur einer Madreporenplatte vor. Mir liegt z. B. ein solches von Neapel vor, das drei grosse und vier kleine Arme hat. und an dessen grossen Armen R ^ 58 mm misst. Dass es auch Individuen mit vier Madreporenplatten giebt, haben wir erst durch Greeff (1872) erfahren; er fand bei den Canaren ein 16n mm grosses Exemplar, das sieben fast ganz gleiche Arme besass und mit vier verhältnissmässig grossen, vollkommen ausgebil- deten und untereinander gleichen Madreporenplatten ausgerüstet war. Von Neapel habe ich drei Exemplare, ein sechsarmiges und zwei siebenarmige, die ebenfalls vier Madreporenplatten aufweisen. Da ich ferner neun-, acht- und siebenarmige mit drei, sowie acht- und siebenarmige mit zwei Madreporenplatten besitze, so scheint der Schluss gerechtfertigt, dass eine constante Beziehung der Zahl der Madreporenplatten zur Zahl der Arme nicht vorhanden ist. Ebenso wenig vermag ich an meinen zahlreichen Exemplaren eine solche Beziehung zwischen der Zahl der Madreporenplatten und der Grösse des Thieres festzustellen. Auch in ihrer gegen- seitigen Lage erschöjjfen die Madreporenplatten meiner Exemplare alle Möglichkeiten; denn bald liegt zwischen zwei Madreporenplatten nur ein Arm, bald deren zwei, drei, vier, fünf oder sechs. Da das junge Thier aller Wahrscheinlichkeit nach immer nur mit einer einzigen Madreporenplatte ausgestattet ist, die an ihrem typischen Orte liegt, so scheinen sich die überzähligen, später auftretenden Madreporenplatten bei Gelegenheit der auf die Theilung der Scheibe folgenden Regeneration in der regellosesten Weise bald in diesen, bald in jenen Inter- radius einschieben zu können. Um das genauer zu ermitteln, müsste man allerdings nicht nur die ganz jungen Thiere untersuchen, sondern auch die Vorgänge der erstmaligen Theilung Asterias tenuispina. S^Q und Regeneration einem sorgfältigen Studium unterziehen — beides ist mir leider an meinem Material nicht möglich. Die einzelne, stets dem Scheibenrande genäherte Madrepo renplatte ist bei dieser wie bei den andern Asterias-Aiten keine besondere, selbständige Platte, sondern wird dvirch eine Umbildung einer interradialen Platte des Scheibenrückens geliefert. Dass das für die erste Madreporenplatte immer eine primäre Interradialplatte ist, kann ich nach Analogie der anderen von mir untersuchten Asterias-Aiten nicht bezweifeln. Ob aber auch die überzähligen Madreporenplatten sich stets aus einer jjiimären oder doch damit homologen Interradialplatte oder aus irgend einer anderen Platte des Scheibenrückens entwickeln, lässt sich augenblicklich nicht constatiren. In der Regel hat die Madreporenplatte, soweit sie mit Porenfurchen besetzt ist, einen rundlichen Umriss und eine flache oder leicht eingesunkene, seltener eine gewölbte Oberfläche. Auch begegnet man hier und da einer Madreporenplatte, die, wie schon Delie Chiaje angegeben hat. in der Mitte gespalten ist, sich also aus der Umbildung zweier benach- barter Platten herleitet. Häufig, aber wiederum nicht constant, ist die Madreporenplatte an ihrem dorsalen und an ihren* lateralen Rändern von einigen (3 — 9) grösseren und kleineren Stacheln umstellt, die theils auf der Platte selbst, theils auf den angrenzenden Platten auf- sitzen. Man wii-d folglich keineswegs, wie es Bell (1881) seinen Formeln zu Liebe gethan hat, die A. temdspina als eine anechinoplacide Art, d. h. als eine solche charakterisiren können, deren Madreporenplatte sich durch den Mangel eines Stachelkranzes auszeichnet. Es giebt sowohl anechinoplacide als echinoplacide Exemplare. Dass auch das andere, von der Madi-eporenplatte genommene Merkmal in der BELL'schen Formel, dass nämlich ^1. tenuispina polyplacid, d. h. mit mehreren Madreporenplatten versehen sei, nicht auf alle Individuen passt, habe ich schon weiter oben erwähnt'). Die Pedicellarien treten als gekreuzte und als gerade auf. Jene sind ausserordentlich zahlreich und wie bei Asterias glacialis und A. echmmdi zu Ringwülsten rings um die einzelnen Stacheln der Oberseite gruppirt. Die geraden aber sind sparsamer vertheilt und beschränken sich in der Regel auf die Ambulacralfurchen und die ventralen Interbrachialbezirke. Die 1 ) In Bezug auf die BELL'sche Formel \ 1 paa' sind damit die beiden Bestandtheile der Formel p und a als unzuverlässig erwiesen. Nicht besser steht es mit dem Bestandtheil 1, der aussagt, dass die Art monacanthid sei, denn wir haben gesehen, dass im proximalen Armabschnitt die Furchenstacheln auch zweireihig werden können. Und was ferner den Bestandtheil a' (= autacanthid) der Formel angeht, so habe ich mich durch Vergleich mit der der A. tenuispina nahe verwandten A. calamaria, die bei Bell das Formelzeichen t (= typacanthid) führt, so- wie durch Untersuchung der A. riihens, die bei ihm der Typus des typacanthiden Verhaltens ist, ebenso vergeblich wie F. Fischer (Echinodermen von .Jan Mayen, Wien 18S6, p. 4) zu belehren gesucht, was eigentlich für ein durch- greifender Gegensatz besteht zwischen dem, was er autacanthid und dem, was er typacanthid nennt. Es bleibt mir also von der BELL'schen Formel schliesslich nur noch der mit V bezeichnete Bestandtheil übrig, womit die in der Regel mehr als fünf betragende Zahl der Arme angedeutet wird; ein Merkmal, das diese Art mit einer ganzen lleihe anderer theilt. Aus diesem einen Beispiel dürfte zur Genüge hervorgehen, dass mit den BELL'schen Formeln schon für eine sichere Bestimmung der Astcrias-Kticn nichts anzufangen ist. Noch weniger wird man damit eine den natürlichen Verwandtschaftsverhältnissen entsprechende Gruppinmg der Arten construiren können. 360 Asteriidae. gekreuzten sind zuerst von Delle Chiaje (1825) bemerkt worden, wie aus seiner Notiz hervor- geht: "Forficulae acuminatae innumerae, Pedicellarias Lamarckii aemulantes, spinas cingunt«. Auch Grube (1840) hat sie gesehen, aber, da er den Namen Pedicellarien irrthümlicherweise auf die Papulae anwandte, so beschrieben, dass man nicht sofort versteht, was er meint. Er sagt nämlich: »Die Stacheln stehen auf Warzen, die wiederum mit Wärzchen besetzt, aber durchaus, wie die Haut selbst, weich sind". Was er hier Warzen nennt, kann nur auf die ganzen Pedicellarienwülste bezogen werden; mit den Wärzchen bezeichnet er die einzelnen Pedicellarien. Dass ausser den in den Ringwülsten vereinigten, gekreuzten Pedicellarien auch noch einzeln stehende, grössere (= die geraden) vorkommen, scheinen erst Müller & Troschel (1842) beachtet zu haben. Eine nähere Beschreibung beider Pedicellariensorten verdanken wir Pekrier (ISüÜ), auf dessen Text und Abbildungen ich verweise. Nur in Bezug auf die Anordnung und die Maasse der beiden Pedicellarienformen möchte ich seine Angaben im Folgenden ergänzen. Die geraden bilden jederseits in der Ambulacralfurche, nach innen von den Basen der Furchenstacheln, eine Längsreihe, in welcher in der Regel' auf jede Adambulacralplatte eine (sehr selten zwei) Pedicellarie kommt. Unter sich verglichen sind die Pedicellarien der Ambulacralfurchen von sehr ungleicher Grösse; grössere wechseln in regelloser Folge mit kleineren. Ihre Länge schwankt von 0,5 — 0,88, ihre Breite von 0,21 — 0,45 mm. Noch grösser sind durchgängig diejenigen geraden Pedicellarien, die man in ziemlicher Anzahl unmittelbar nach aussen von den Mundecken in dem von den Furchenstacheln zweier benachbarter Arme gebildeten interbrachialen AVinkel antrifft. Ihre liänge misst 1 — 1,23, ihre Breite 0,4 — 0,45 mm. Müller & Troschel's Angabe, dass die »grösseren einzelnen« Pedicellarien der vorliegenden Art etwa dreimal so lang wie breit sind, trifft also vollkommen zu. Mitunter, aber keineswegs an allen Exemplaren, begegnete ich überdies auch noch vereinzelten geraden, bis 1,13 mm langen und 0,57 mm breiten Pedicellarien oberhalb der oberen Stacheln der unteren Rand- platten nur bei grossen Exemplaren). Ein einziges Mal stiess ich auf eine gerade Pedicellarie, die sich durch den Besitz eines dritten, überzähligen Zangenarmes auszeichnete. Die gekrevizten Pedicellarien bilden dicke, wulstige, vollständige Kränze um alle Stacheln der Dorsalseite, also um alle Stacheln der Radial-, Adradial- und oberen Randplatten der Arme und um alle Stacheln des Scheibenrückens. Ferner ordnen sie sich zu einem jedoch nur unvollständigen Kranze (Halbringe) um die Dorsalseite der oberen Stacheln der unteren Randplatten, fehlen aber weiter ventralwärts völlig. Das endlich auch die Terminalplatte mit gekreuzten Pedicellarien besetzt ist, habe ich schon weiter oben erwähnt. An grossen Exem- plaren hat der kreisförmige Umriss der Pedicellarienwülste der Dorsalstacheln im proximalen Armabschnitt einen Querdu.rchmesser von 4 — 4,5 mm. In jedem Wulste ordnen sich die Pedi- cellarien zu mehreren, unregelmässigen, concentrischen Kreisen an. Die Zahl der in einen Ring- wulst eintretenden Pedicellarien beträgt bis zu 100 und noch darüber. Am lebenden Thiere rücken die Wülste, namentlich an den Stacheln der oberen Randplatten, oft bis zur Spitze des Stachels in die Höhe. Die Länge der einzelnen gekreuzten Pedicellarien maass ich bei grossen Asterias teiiuispiua. 361 Exemplaren zu 0,35 — 0,3(i, ihre Breite zu 0,2 — 0,23 mm; sie sind demnach von gleicher Grösse wie bei A. edmundi. Nach meinen Beobachtungen, mit denen die alten Angaben Delle Chiaje's überein- stimmen, haben die neapolitanischen Exemplare in der Regel das folgende Farben kleid. Die Grundfarbe des Rückens (Taf. 3, Fig. 8) ist weissgelb; darauf stehen in mannigfaltigster Vertheilung schwarzbraune Flecken. Die Stacheln sind ebenfalls weissgelb; ihre Pedicellarien- wülste aber haben ein lebhaftes Gelbbraun oder Hellbraun. Die Papulae sind von hell grau- brauner Färbung. Die Unterseite ist gelbweiss und die Füsschen im zurückgezogenen Zustande licht gelbbraun, im ausgestreckten blasser. Aehnlich gefärbte Individuen beschreibt Marchisio von Rapallo. Sars nennt an Exemi^laren von Messina und Heller an solchen aus der Adria den in der Färbung vorwiegenden Ton Rothbraun oder Braunroth oder Bräunlichroth, was mit Bezug auf die nahe zusammenstehenden Pedicellarienwülste bei weniger frischen Exemplaren völlig zutrifft. Die gelben Flecken, von denen beide Autoren sprechen, werden durch die zwischen den Pedicellarienwülsten hervortretende Grundfarbe der Rückenhaut hervor- gebracht. Heixer erwähnt auch graue Flecken; das kann sich aber nur auf die zurückgezogenen Papulae beziehen. — Nach Müller & Troschel soll es auch blutrothe Exemplare geben. Ich habe niemals ein solches gesehen; wohl aber berichtet Sars, dass er bei Messina einzelne blutrothe Thiere bemerkt habe. Eine andere Abweichung von der normalen Färbung ist das Auftreten eines blauen Tones. Greeff meint, dass sich dadurch die canarischen Exemplare von den mittelmeerischen unterscheiden, dass die zwischen den gelben Stacheln und braunen Pedicellarienwülsten zu Tage tretende Rückenhaut schön blau gefärbt ist. Nun hat aber Mar- chisio unlängst auch aus dem Mittelmeere, von Rapallo, blaugefleckte Exemplare beschrieben, die im Uebrigen durch weisse Stacheln und rostfarbige Pedicellarienwülste ausgezeichnet waren, und auch an den neapolitanischen Exemplaren zeigen die dunkeln Flecken der Rückenseite nicht selten statt eines schwarzbraunen Tones einen blauschwarzen (Taf. 3, Fig. 8'. In ihrer horizontalen Verbreitung beschränkt sich die A. tenuispina nach unseren jetzigen Kenntnissen auf die Adria, das westliche Becken des Mittelmeeres und den östlichen, vom 14. bis 40. Grad nördl. Breite reichenden Theil des atlantischen Oceans. Im adriatischen Meere kennt man sie von Triest (Graeffe, Stossich), Fiume (Stossich), aus dem Quarnero (Lorenz), von den dalmatinischen Inseln I^issa (Heller, Stossich), Lesina (Heller, Stossich), Curzola (Stossich), Lagosta (Stossich) und von Ragusa (Heller, Stossich). Im westlichen Theile des Mittelmeeres sind als Fundorte nachgewiesen: Messina (M. Sars, Bonner Sammlung), Golf von Neapel und Pozzuoli (Meckel, Delle Chiaje, Grübe, Lo BiANCo, ich), Rapallo und Portofino (Marchisio), Golf von Genua (Verany), Nizza (Risso), I^a Ciotat (Koehler), Golf von Marseille (Marion), Menorca (Braun). An allen diesen mittelmeerischen Fundorten kommt sie gewöhnlich häufig oder sehr häufig vor, nur von Triest und Menorca bemerken Graeffe und Braun, dass sie dort selten sei, während Stossich sie auch bei Triest entfernt von der Küste und in grösserer Tiefe häufig angetrofi"en hat. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Floia, Golf von Neapel. Seesterne. 4g 362 Asteriidae. Ausserhalb des Mittelmeeres ist sie an der Küste Europas bis jetzt nur von einer einzigen Stelle, der Bucht von Setubal (Portugal), durch Greeff gefunden worden'). Ihre anderen ausserhalb des Mittelmeeres gelegenen Fundorte sind die Azoren (Th. Bakrois), Madeira (Perrier), die canarischen (D'Orbig>;y, Greeff, Bonner Sammlung) und die capverdischen Inseln (Perrier, Greeff). In der Litteratur finden sich zwar Angaben, wonach die Art auch im westlichen Bezirke des atlantischen Oceans und sogar bei Mauritius, Java, den Molukken, Australien und Hongkong vorkommen soll. Soweit hier Fundorte des indisch-australischen Meeresgebietes er- wähnt werden, handelt es sich um eine Verwechslung mit A. calamaria Gray oder einer anderen verwandten Art. Im westlichen atlantischen Meere wird die A. temdspina zuerst von Lütken (1858) nach einem Exemplare von den Bermuda-Inseln beschrieben; dann giebt sie A. Agassiz (1869) von Florida und endlich Sladen (1889) nochmals von den Bermuda- Inseln an. Die Angabe von A. Agassiz bezieht sich aber offenbar auf dieselben Exemplare, die später Perrier (1884, p. 205) aus der Sammlung zu Cambridge, Mass. als von Florida stammend anführt und zu seiner neuen Art A. gracilis stellt, die schon durch die Zwei- zahl ihrer Adambulacralstacheln sicher von A. tenuispina verschieden ist. Das Vorkommen an den Bermuda-Inseln wird dadurch in Frage gestellt, dass Verrill (1868, p. 368 — 369) von dort wie auch von Cuba und den Abrolhos - Riffen eine n. sp. A. atlantica beschreibt, von der zwar Sladen vermuthet, dass sie mit A. tenuispina identisch sei, von der aber Verrill bei aller Aehnlichkeit mit der mittelmeerischen Art dennoch, namentlich wegen des Mangels der grossen, geraden Pedicellarien, eine specifische Selbständigkeit behauptet. Sollte sich Verrill's Ansicht durch weitere Untersuchungen, zu denen mir das Material nicht zur Verfügung steht, als richtig herausstellen, dann werden wohl auch die von Lütken und Sladen als A. temdspiva bezeichneten Exemplare von den Bermuda-Inseln zu Verrill's A. atlantica zu rechnen sein. An allen Orten ihres Verbreitungsgebietes bevorzugt die Art die Uferzone und lebt hier, oft in Gesellschaft von A. und Asterina (jihhosa, nur wenige Centimeter tief unter dem Wasserspiegel; in der Regel geht sie nicht tiefer als 3 — 4 m. Fast ausschliesslich hält sie sich auf steinigem , felsigen , klippenreichen Boden auf, der ihr unter und zwischen Steinen und in Spalten die geeignetsten AVohnstätten darbietet. Doch fand Koehlek einzelne Exemplare auf Zostera-WieseTo.: auch Marion traf sie in 5 — 10 m Tiefe zwischen Posidonien, und Lo Bianco bemerkte, dass sie bei Neapel sich besonders häufig an Stellen mit schwach bewegtem, unreinen Wasser findet, wie z. B. im Kriegs- und Handelshafen und im früheren Santa Lucia-Hafen. Die Angabe von Marion (1893, Nr. 2), dass die Art zwischen Marseille und Corsica bis in 250 m Tiefe hinabsteige, ist so auffällig, dass ich den Verdacht nicht unterdrücken kann, er habe Exemplare der A. richardi vor sich gehabt; zu dieser Vermuthung stimmt auch der Umstand, dass seine Exemplare von derselben Fundstelle und aus dem- selben Netzzuge herrühren, aus dem Perrier seine A. richardi beschrieben hat (s. p. 404, 416). 1) Ueber ihr Fehlen an den englischen Küsten s. Norman 1S90, p. .502 — 503. Asterias tenuispina. 36 S Da die Art häufig zusammen mit ^1. glacialis lebt, so wird man vermuthen dürfen, dass sie sich von denselben Thieren ernährt wie jene; doch fehlen darüber bestimmte Be- obachtungen. Ueber ihre geschlechtliche Fortpflanzung besitzen wir nur die Angaben Lo Bianco's (1888), dass er bei Neapel Individuen mit reifen Geschlechtsproducten von Januar bis März gefunden habe und dass die Männchen mitunter ausserordentlich selten seien. Ueber ihre Larvenstadien ist noch gar nichts bekannt, was bei der litoralen Lebensweise und Häufigkeit der Art besonders auffällt. Auch junge postlarvale Exemplare, die mit Bestimmtheit zur vor- liegenden Art gehören, sind merkwürdiger Weise weder mir noch Anderen vor Augen ge- kommen. Dass die Art auch auf ungeschlechtlichem Wege durch Th eilung mit nachfolgender Regeneration sich zu vermehren vermag, hat wohl zuerst M. Sars (1857) ausgesprochen; directe Beobachtungen des Vorganges hat jedoch erst Kowalevsky (1872) veröffentlicht. Er sah, dass frische Exemplare mit vollständig entwickelten Armen, die er in Neapel in einen Wasserbehälter gesetzt hatte, nach höchstens einem Tage sich in zwei halbe Individuen theüten; sechsarmige theilten sich in der Regel in zwei dreiarmige, siebenarmige in ein drei- und ein vierarmiges; letzteres theilte sich dann nicht selten nochmals in zwei zweiarmige. Aehnliche Beobachtungen habe ich im Jahre 1 880 gleichfalls in Neapel angestellt. Vor meinen Augen trennte sich damals am 13. Ajiril ein erwachsenes, achtarmiges Exempler in zwei vierarmige. Die Theilung ging langsam von statten, indem vier Arme sich in entgegengesetzter Richtung wie die vier anderen fortbewegten und so auf die Scheibe einen Zug ausübten, der cheselbe in der Mitte auseinanderzerrte; eine Zeitlang hingen beide Scheibenhälften noch durch eine strangförmige Brücke zusammen, bis auch diese zerriss. Ebenso beobachtete ich am 22./23. April die fast einen ganzen Tag in Anspruch nehmende Theilung eines erwachsenen sechsarmigen Thieres in ein vierarmiges und ein zweiarmiges. In beiden von mir beobachteten Fällen hatten die Thiere eine Länge von 13 — 15 cm. Sie zeigen also, dass die Annahme Koehler's (1894), dass bei erwachsenen Thieren die Fähigkeit der Theilung erlösche, nicht richtig sein kann. Allerdings sind die meisten Individuen (s. p. 350), an denen man die unverkennbaren Spuren einer vorangegangenen Theilung wahrnimmt, von geringerer Grösse, was darauf schliessen lässt, dass in der Jugend jedenfalls eine grössere Neigung zur Theilung besteht als später. Möglicherweise sind es die äusseren Lebensbedingungen, die einen gesteigerten Anlass zur Theilung geben. So fand Greeff (1872) an den Canaren — und ähnliche Beobachtungen machte Koehler (1894) bei La C'iotat — im Gebiete der Brandung fast nur ungleicharmige, kleinere Individuen, dagegen weiter vom Strande, in tieferem Wasser und an geschützteren Stellen weit mehr gleicharmige, grössere Exemplare. Ob aber die Regenerationsfähigkeit so- weit geht, dass, wie Greeff (1872) anzunehmen scheint, auch ein einzelner Arm, der sich au seiner Wurzel abgetrennt, also sein Scheibensegment nicht mitbekommen hat, sich wieder zu einem ganzen Individuum ergänzen kann, bedarf noch durchaus des Beweises. Hinsichtlich der Reihenfolge, in welcher nach vollzogener Theilung an den halbirten 46* 3G4 Asteriidae. Individuen die Ergänzungsarme entstehen, möchte ich darauf aufmerksam machen, dass sehr oft von den kleineren, in Regeneration begriffenen Armen der mittlere (wenn es deren im Ganzen drei sind) oder die beiden mittleren (wenn es deren im Ganzen vier sind) erheblich kleiner, also wohl auch jüngeren Datums sind als die beiden anderen. So z. B. haben an drei mir vorliegenden Exemplaren von vier kleinen nachgewachsenen Armen die beiden äusseren einen Radius von 15 und 10,5 mm, dagegen die beiden mittleren nur einen solchen von 10, 6 und 2,5 mm. An zwei anderen Exemplaren hat von drei nachgewachsenen Armen der mittlere einen Radius von 15 und 12 mm, die beiden äusseren aber einen solchen von 28 und 20 mm. 21. Art. Asterias glacialis L. Taf. 3, Fig. 1—3; Taf. 12, Fig. 1 — IG. 1733 1758 1776 1777 1783 1788 1788 1814 1S16 1S25 lb2ü 1828 1834 1834 1835 1835 1839 1839 1840 1840 1840 1841 1841 1842 1846 1848 Sol echinatus cancellatus Linck p. 33; T. 38 u. 1849 39, Nr. 69. Asterias glacialis Linne Ed. 10, p. 661 (partim). 1857 Asterias glacialis O. F. Müller p. 234. 1857 Asterias spinosa Pennant p. 62. Asterias glacialis Ketzius p. 229. 1860 Asterias angulosa O. F. Müller Fase. 2, p. 1 ; T. 4 1. 1860 Asterias glacialis Gmelin p. 3162 — 3163. Asterias glacialis Meckel in Konrad's Dissertation 1861 p. 3. 1861 Asterias glacialis Lamarck Vol. 2, p. 561. 1862 Asterias echinophora Delle Chiaje Vol. 2, p. 356; T. 18, f. 5. 1862 Asterias glacialis Eisso p. 268 — 269. 1862 Asterias spinosa Fleming p. 487. 1863 Asterias glacialis Blainville p. 239. 1864 Stellonia glacialis Nardo p. 716. 1864 Stellonia glacialis L. Agassiz p. 192. 1865 Stellonia angiilosa L. Agassiz p. 192. 1865 Stellonia webbiana D'Orbigny p. 148; T. 2, f. S— 13. Stellonia glacialis Forbes p. 123. 1866 Asterias glacialis Grube p. 24. 1S6S Asterias glacialis Lamarck Vol. 3, p. 248 — 250. 1869 Asteracanthion glacialis Müller & Troscbel p. 321. 1869 Asterias angulosa Delle Chiaje Vol. 4, p. 59 — 60; Vol. 5, p. 125; T. 125, f. 5, 7, 8—10; T. 129, 1869 f. 3, 4; T. 130, f. 15; T. 132, f. 17; T. 172, 1872 f. 1. 1872 Uraster glacialis Forbes p. 78 — 82, Abbildung 1873 p. 78. 1874 Asteracantbion glacialis Müller & Troschel p. 14 —15. 1875 Asteracanthion glacialis Düben & Koren p. 240. i 1875 Asterias glacialis Gray p. 17. 1876 Asteracanthion glacialis Duvemoy p. 620 — 622; T. 1, f. l; T. 2, f. 4, 5. Asteracanthion glacialis M. Sars p. 107 — 108. Asteracanthion glacialis Lütken p. 63, 70, 71, 80, 81, 82, 83, 105. Asteracanthion glacialis Lorenz p. 677 — 678. Asteracanthion glacialis variatio profundus Lorenz p. 678. Asteracanthion glacialis Grube p. 131. Asteracanthion glacialis M. Sars p. 87 — 88. Asteracanthion glacialis Uujardin & Hupe p. 330 —331. Asteracanthion webbianus Dujardin & Hupe p. 340. Asterias madeirensis Stimpson p. 263. Asteracanthion glacialis Heller p. 444. Asteracanthion glacialis Grube p. 9, 106. Asterias glacialis Beltremieus p. 90; T. 2, f. 4. Asterias glacialis Norman p. 126 — 127. Uraster glacialis Herapath p. 183 — 184; T. 4, f. 7—10; T. 5, f. 1—6. Asterias glacialis Gray p. 1. Asteracanthion glacialis Heller p. 51 — 52, 84. Asteracanthion glacialis P. Fischer p. 364. Asteracanthion glacialis Perrier p. 28 — 30; T. 1, f. i. Asteracanthion linckii Perrier p. 38. Asteracanthion glacialis Grube p. 143. Asteracanthion webbianus Greeff p. 102 — 103. Asteracanthion glacialis Möbius p. 149. Asterias glacialis Loven p. 86 — 89; T. 53, f. 256 — 273, Holzschnitt p. 88. Asteracanthion glacialis Möbius & Bütschli p. 147. Asterias glacialis Perrier p. 40 — 41. Asterias glacialis Perrier p. 64. Asterias glacialis. 365 1876 Asteracanthion glacialis Stossich p. 354. 1878 Asteracantilion glacialis Ludwig p. 229. IS7& Asterias glacialis Perrier p. 74. 1S7S Marthasterias foliacea Jullien p. 141 — 143. IS79 Asterias glacialis Viguier p. KlO — 105; T. 5, f. 1 — 10. 1579 Asterias glacialis Ludwig p. 537 — 538. 1879 Asterias glacialis Fol p. 7. 1580 Asteracanthion glaciale Goette p. 324 — 325. 1881 Asterias glacialis Bell p. 495, 497, 501, 505, 506. 1881 Asterias angulosa Bell p. 496. 1881 Asterias madeirensis Bell p. 497. 1881 Asterias webbiana Bell p. 497. 1881 Asterias glacialis Graeffe p. 336, 339. 1882 Asteracantilion glacialis Hoifmann p. 14'). 1882 Asterias africana Greeff p. 117 — 118. 1882 Asteracanthion glacialis Th. Barrois p. 41 — 42. 1883 Asteracanthion glacialis Stossich p. 191. 1883 Asterias glacialis Marion (Nr. 1) p. 29, 45, 52, 56, 57, 00. 1885 Asterias glacialis Carus p. 86. 1885 Asterias glacialis Perrier p. 15. 1885 Asterias glacialis Koehler p. 13, 31, 36, 49, 56. 1885 Asterias glacialis Braun p. 308. 1886 Asterias glacialis Kükenthal & Weissenbom p. 779. 1886 Asterias glacialis Preyer p. 29. 1886 Asterias glacialis Norman p. 6. 1886 Asterias glacialis Herdman p. 133. 1886 Asterias glacialis Haddon p. 618. 1888 Asterias glacialis Henderson p. 333. 1888 Asterias glacialis Th. Barrois p. 69. 1888 Asterias glacialis Cuenot p. 3, 9, 11, 14, 20 — 29 31, 32, 36, 41, 50, 53—57, 77, 78, 92, 98 100—10.5, 118-122, 124—127, 130, 131 T. 1, f. 1 — 13, 21, 23; T. 2, f. 2—6, 9, 10 19—23; T. 3, f. 11, 12, 14, 17, 18, 20—22 T. 4, f. 2—4, 9—16; T. 5, f. 1—5; T. 8 f. 11, 12; T. 9, f. 1, 3, 10—12. 1888 Asterias glacialis Lo Bianco p. 394. 1888 Asterias glacialis Colombo p. 33, 99. 1888 Asterias glacialis Simroth p. 231. 1889 Asteracanthion glacialis Grieg p. 4. 1889 Asterias (Stolasteriasj glacialis Sladen p. 563, 588, 818. 1889 Asterias glacialis Herdman p. 36. 1889 Asterias glacialis Chadwick p. 177. 1891 Asterias glacialis Brunchorst p. 30. 1892 Asterias glacialis Bell {»Research«) p. 325. 1892 Asterias glacialis Bell (Catalogue) p. 98 — 100. 1892 Asterias glacialis Meissner p. 183. 1892 Asterias glacialis Russo p. 124 — 138; T. 2. 1894 Asterias glacialis Meissner & Collin p. 338. 1894 Stolasterias glacialis Perrier p. 109. 1894 Asterias glacialis Koehler p. 407. 1895 Asterias glacialis Sluiter p. 64. 1896 Stolasterias glacialis Koehler p. 441. 1896 Asterias glacialis Appellöf p. 10. 1896 Asterias glacialis Grieg p. 8 — 12. 1896 Asterias glacialis Marchisio p. 2. 1896 Asterias glacialis Schiemenz p. 102 — 118. 1896 Stolasterias glacialis Koehler p. 41. Diagnose. 5 armig. Grösse bis 840 (meistens bis 400) mm. r : R = 1 : 6,5 — 9,5. Dorsalstacheln kräftig, in drei Längsreihen, und dazwischen zwei unvollständige Reihen. Rücken und Seiten der Arme mit regelmässig entwickelten Skeletmaschen. Radialj^latten und obere Randplatten durch quere zweitheilige Skeletbrücken verbunden, die durch eine zickzackförmige Reihe von Adradialplatten in Zusammenhang stehen. Obere und untere Randplatten dui-ch griflfförmige Fortsätze unmittelbar verbunden. Die bestachelten, primären Radial- und Inter- radialplatten der Scheibe bilden ein geschlossenes Fünfeck um das durch fünf radiäre, schwächer bestachelte Skeletbrücken in fünf Felder zerlegte Scheitelfeld. Eine Längsreihe von Ventro- lateralplatten fast in der ganzen Länge der Arme. Radialplatten und obere Randplatten mit einem Stachel auf jeder zweiten Platte. Adradialplatten mitunter mit einem Stachel. Untere Randplatten mit je zwei kräftigen, zugespitzten oder stumpfen Stacheln, die fast ebenso lang sind wie die Dorsalstacheln. Ventrolateralplatten ohne Stacheln. Papulae in je einer Gruppe von 15 — 20 Stück in den dorsalen und lateralen und in je einer Gruppe von 5 — 8 in den 1) S. die Bemerkung auf p. 393. 366 Asteriidae. ventralen Skeletmaschen. Adambulacralplatten mehr als viermal und bis fünfmal so zahlreich wie die unteren Randplatten, in der Regel nur mit einem einzigen Stachel. Mundeckstücke mit zwei nebeneinander stehenden adoralen Stacheln, von denen der erste der grössere ist, und einem noch grösseren, der auf dem distalen Theile der ventralen Oberfläche steht. Eine Madreporenplatte , an deren proximale Seite einige Stacheln des Stachelfünfecks angrenzen. Gekreuzte und grössere gerade Pedicellarien. Jene bilden dicke Wülste, von denen je einer jeden Dorsalstachel vollständig, jeden oberen Stachel der unteren Randplatten unvoll- ständig umringt; die Wülste können aber auch des Stachels entbehren. Diese können in grosser Variabilität zerstreut auf der ganzen Rücken- und Bauchseite auftreten und steheii auf der der Füsschenfurche zugekehrten Seite der Adambulacralplatten in einer Längsreihe. Färbung grün oder gelblich bis orange vmd bis gelbbraun. In der zehnten Auflage seines Systems der Natur bezeichnete Linke (1758) mit dem Namen Asterias glacialis Seesterne, die, nach den beigefügten Citaten zu urtheilen, nur zum Theil zu der von C). F. Müller (1776) unter demselben Namen genauer beschriebenen Form gehören. Fast gleichzeitig mit Müller nannte Pennant (1777) die Art A. spinosa, worin ihm nur Fleming (1828) gefolgt ist. Während O. F. Müller selbst (1788) den Namen in A. an- gulosa änderte, behielten Retzils, Gmelin und Lamarck die ältere Bezeichnung glacialis mit Recht bei. Unter dem gleichen Namen erwähnte Meckel (1814) die Art zum ersten Male aus dem Golfe von Neapel Delle Chiaje dagegen führte sie anfänglich (1825) ebendaher unter dem neuen Namen A. ediinophora ein, den er jedoch später (1841) mit der auch von li. Agässiz (1835) acceptirten zweiten O. F. MüLLER'schen Benennung A. angulosa vertauschte. Alle übrigen Autoren (Blainville, Nardo, Forbes, Müller & Tkoschel u. s. w.) bis zum heu- tigen Tage hielten jedoch an der IjiNNE'schen Bezeichnung fest, die sich infolgedessen ganz allgemein eingebürgert hat. Einzelne oder von entlegeneren Fundorten stammende Exemplare sind freilich in einigen Fällen als besondere neue Arten beschrieben worden. So glaubte zu- nächst D'Orbigny (1839), dem sich später Greeff (1872) anschloss, die an den Canaren vor- kommenden Individuen mit dem Speciesnamen loehhiana von der eigentlichen glacialis unter- scheiden zu müssen. Ebenso unterschied Stimpson (1862) von Madeira stammende Stücke als A. madeirensis. Beide. A. wehhiana und A. madeirensis, sind, wie Bell (1881) zuerst gezeigt hat, und wie ich mich an GREEFr'schen Originalstücken von den Canaren und an Exemplaren von Madeira (hiesige Sammlung) überzeugen konnte, mit A. glacialis identisch. Dann hat Perrier (1869) einige grosse Stücke des Pariser Museums als Asteracanthioii linckii erwähnt, sich aber nachher (1875) selbst von deren Identität mit A. glacialis Vihex-Aew^t. Ferner hat Jullien (1878) sich dazu veranlasst gesehen, auf Exemplare unbekannten Fundortes nicht nur eine neue Art, sondern sogar eine neue Gattung: MartJtasterias foliacea zu gründen, auf deren Unhaltbarkeit ich weiter unten zurückkommen werde. Endlich beschrieb Greeff (1882) Exemplare von der portugiesichen Küste als A. africana M. «& Tr. Dass sich die in tieferem Wasser lebenden Exemplare namentlich in der Färbung von Asterias glacialis. "^KT denen geringerer Tiefe unterscheiden, hat zuerst Lorenz (1860) bemerkt; die gleiche Ano-abe wiederholen Heller (1868), TiO Bianco (1888) und ausführlicher Koehler '1894). Hinsichtlich der Gattungszugehörigkeit gilt das für A. tenuispina (s. p. ;<47) Gesaote auch für A. glacialis: wie jene, wird sie von Sladen und Perrier zu Stohsterias gestellt. Im Habitus (Taf. 3, Fig. 1, 3 unterscheidet sie sich von der genannten, oft mit ihr zu- sammenlebenden Art durch ihre Grösse und durch die Fünfzahl ihrer langen, fast fünfkantio-en all- mählich zugespitzten Arme. Dazu kommt eine etwas sparsamere Bestachelung der Armrücken und eine regelmässigere Anordnung der Stacheln des Scheibenrückens (Taf. 3, Fig. 1 u. 3). Alle diese Stacheln sind kräftig und einzeln von dicken Pedicellarienwülsten umkränzt. Auf dem Armrücken stehen sie in drei Längsreihen, die den drei oberen Ecken des fünfseitigen Armquerschnittes ent- sprechen, und von denen die mittlere häufig unregelmässiger ist als die beiden seitlichen ; zwischen diesen Reihen liegt jederseits noch eine oft sehr unvollständige, intermediäre Stachelreihe. Auf dem Scheibenrücken zeichnet sich ein Stachelfünfeck aus, von dessen Ecken die mittleren Stachelreihen der Arme abgehen. An der Unterseite (Taf. 3, Fig. 2) der Arme verläuft neben der einfachen Längsreihe der Furchenstacheln eine doppelte Längsreihe von kräftigen Stacheln. Andere als fünfarmige Exemplare scheinen sehr selten zu sein. Xur Heller (1868) erwähnt, dass in der Adria zuweilen sechsarmige Lidividuen vorkommen, und Preter (1886) erhielt einmal ein solches bei Neapel. Alle die zahlreichen, mir von verschiedenen Fund- orten (Neapel, Messina, Nordsee, Canaren, Madeira) vorliegenden Thiere sind fünfarmig. Die Erwachsenen haben eine Länge von 170 — 375 mm. Damit stimmen die Anoaben von FoRBES (1841) und Heller (1868) überein, nach denen sowohl an den britischen wie an den adriatischen Küsten die l.;änge gewöhnlich nicht über 325^380 mm steigt. Indessen kommen bisweilen viel grössere Individuen vor. So erwähnt bereits Lamarck (1816) mittel- meerische Exemplare von rund 500 mm Durchmesser, und fast ebensogross war ein von Grube bei Lussinpiccolo gefischtes Stück. Das grösste der im British Museum aufbewahrten Exem- plare ist nach Bell') 450 mm gr-oss. Norman (1865) kannte Exemplare von 2 engl. Fuss = 610 mm Durchmesser. Das grösste bis jetzt bekannt gewordene Stück jedoch ist das von Couch (s. Forbes 1841) beschriebene, dessen Länge 33 engl. Zoll = 839 mm betrug-. An diesem riesigen Exemplare hatte der längste Arm eine Länge von 356 mm und eine basale Breite von 51 mm; der Durchmesser der Scheibe betrug 76 — 88 mm. Die Maximalgrösse der Art wird demnach mit 840 mm angegeben werden müssen. Die grossen Exemplare von mehr als 250 mm leben nach Lo Bianco und Koeht,er vorzugsweise in tieferem Wasser. Das Verhältniss des Scheibenradius zum Armradius ist nach Müller & Troschel 1:8, nach Stimpson (bei seiner ^-i. madeirensis) 1:7, nach Norman 1 : 7 — 8 und nach JuLLiEN (bei seiner Marthasterias foliaceu) I : 7. Für erwachsene Thiere (s. die umstehende Tabelle), die nicht über 300 mm lang sind, finde ich die NoRMAx'sche Angabe im Ganzen 1) Note on a remarkably large Specimen of Luidia from the Island of ^Mauritius. Ann. Mag. Xat. Hist. (ü) Vol. 3, 18S9, p. 423, Anmerkung. 368 Astenidae. Maasse erwachsener Thiere: Nr. L R r r: R AB St 2, mm mm mm mm 1 375 207 22 1 :9,4 •) 29 2 347 192 21 1 : 9,14 ') 28 3 344 190 20 1 : 9,5 ') 27 4 344 190 21 1 : 9,05 27 26 5 326 180 20 1 :9 22 27 6 297 164 22 1 : 7,45 23 27 7 262 145 20 1 : 7,25 22 26 8 253 140 20 1 : 7 24 25 9 217 120 15 1 : 8 18 25 10 208 115 16 1 : 7,19 20 24 11 199 110 15 1 : 7,33 17 25 12 199 110 16 1 : 6,87 18 29 13 197 109 15 1 : 7,27 16 24 14 192 1Ü6 15 1 : 7,07 17 23 15 175 98 12 1 : 8,17 14 24 16 175 98 15 1 : 6,53 17 21 17 172 95 14 1 : 6,78 16 24 Maasse junger Thiere: Nr. L R r r:R Z3) Fp*) 18 22,6 12,5 3,25 1 : 3,85 — 19 20,8 11,5 3 1 : 3,83 — — 20 16,3 9 2,3 1 : 3,91 — — 21 13,6 1,3 2 1 : 3,75 12 40 22 12,2 6,75 2 1 : 3,37 — — 23 11,3 6,25 2 1 : 3,12 9 23 24 6,8 3,75 1,25 1 : 3 7 17 25 6,3 3,5 1,25 1 : 2,8 — 15 26 3,8 2,08 0,87 1 : 2,39 5 13 Bei noch grösseren Thieren aber (z. B. Nr. 1 — 5 der Tabelle) steigt das Verhältniss bis auf 1 : 9,5, und bei den grössten Individuen wird sicherlich eine weitere Steigerung bis richtig 1) Bei diesen 3 E.Kemplaren habe ich das Maass der basalen Armbreite nicht genommen, weil die Exem- plare in gepresstem Zustande getrocknet, die Arme also unnatürlich verbreitert waren. 2) St bedeutet die Zahl der Stacheln der oberen Randplatten an einer Armseite. 3) Z ^ Zahl der oberen Randplatten. 4) Fp = Zahl der Füsschenpaare in einem Arme. Asterias glacialis. 369 1 : 10 stattfinden. Anderseits bleibt bei manchen Exemplaren von vmter 200 mm Länge (z. B. Nr. 12, 16, 17 der Tabelle) das Verhältniss von r : R etwas unter 1 : 7. Berechnet man aus den Maassen der 17 in die Tabelle aufgenommenen, erwachsenen Thiere das Durch- schnittsverhältniss von r : R, so erhält man 1 : 7,92 (im Minimum 1 : 6,53; im Maximum 1 : 9,5). Der Armradius ist demnach durchschnittlich 8 mal so lang wie der Scheibenradius und schwankt von der 6V2 — ö'/s- (10-^ fachen Länge desselben. Die Arme haben an ihrer Basis eine Breite (vergl. die Tabelle), die bei erwachsenen Thieren durchschnittlich rund ßVimal in der Länge des Armradius enthalten ist. Bei den vierzehn hier in Betracht gezogenen Exemplaren (Nr. 4 — 17 der Tabelle"^ beträgt dieses Durch- schnittsverhältniss von AB : R genau 1 : 6,57; im Minimum ist AB : R = 1 : 5,75 (bei Nr. 10), im Maximum 1 : 8,18 (bei Nr. 5). Am häufigsten ist der Armradius 6'/2 — 7 mal so lang wie die basale Armbreite, und die Schwankungen bewegen sich meistens zwischen dem Sechsfachen und dem Achtfachen der Armbreite. Das Rückenskelet der Arme, von dem bereits Delle Chiaje (1841, T. 125, f. 5) eine bildliche, freilich nicht ganz fehlerfreie Darstellung gegeben hat, baut sich aus einer medianen Längsreihe von Radialplatten, einer jederseitigen Längsreihe von oberen Randplatten und aus den diese drei Plattenreihen verbindenden queren Skeletbrücken auf (Taf. 12, Fig. 1 — 4 . Die in ununterbrochener Folge bis zur Terminalplatte reichenden Radial platten stimmen in ihrer Zahl mit den oberen Randplatten überein, sind länger als breit und haben einen vierlappigen Umriss (Taf. 12, Fig. 8, 9), an dem man einen distalen, einen proximalen und jederseits einen lateralen Lappen unterscheidet; der proximale Lappen ist am stärksten ent- wickelt und häufig an seinem Rande leicht eingebuchtet (Taf. 12, F'ig. 1 — 4). Mit ihrem proxi- malen Lappen legt sich jede Platte, wie Viguier (1879) richtig angiebt, über den distalen Lappen der nächst vorhergehenden Radialplatte; für diese Verbindung besitzt der proximale Lappen an seiner Innenseite eine Längsfurche und der distale an seiner Aussenseite eine ähnliche, von einem wulstförmig verdickten Rande umzogene Grube. Ferner bemerkt man an der Innenseite eines jeden lateralen Lap^jens eine kreisförmig umwallte Gelenkgrube für die Insertion einer Querspange. Auf ihrer freien Oberfläche trägt in der Regel jede zweite Radial- platte einen kreisförmigen, mit einem centralen Grübchen ausgestatteten Gelenkhöcker für die Befestigung eines Dorsalstachels (Taf. 1 2. Fig. 2, 3). Viguier (1879) behauptet zwar, dass ge- wöhnlich eine jede Radialplatte einen Stachelhöcker besitze und nur selten desselben entbehre. Das mag bei dem von ihm untersuchten Exemplare so gewesen sein, ist aber ganz gewiss nicht die Regel. Bei erwachsenen Thieren haben die Radialplatten eine ansehnliche Grösse. So maass ich im proximalen Armabschnitte bei R r= 69 mm ihre Länge zu 3 — 3,<3, ihre Breite zu 2,5 — 2,7 mm, bei R = 115 die Länge zu 3.4 — 4, die Breite zu 3 — 3,2 mm, bei R = 190 die Länge zu 6,15 — 6,6 und die Breite zu 3,8 — 4,3 mm. — Bei ganz jungen Thieren eilt die Zahl der Radialplatten anfänglich derjenigen der oberen Randplatten ein wenig voraus, doch y;leicht sich dieser Unterschied sehr bald aus. Bei R = 2,08 mm sind z. B. schon sieben Kadialplatten, aber erst fünf obere Randplatten angelegt, bei R = 3,75 uim acht Radialplatten Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 47 g'jQ Asteriidae. und sieben obere Randplatten; jedoch bei R = 7,5 mm sind bereits ebenso viele (zwölf] Radial- platten wie obere Randplatten vorhanden. Auch bei dem jüngsten Thiere geht die Reihe der Radialplatten wie sjjäter in geschlossener Aufeinanderfolge bis zur Terminalplatte. Das Grössen- wachsthum der jungen Radialplatten geschieht ganz allmählich. Bei R = 3,75 mm beträgt ihre Länge im proximalen Armabschnitt 0,4 — 0,45 mm, ihre Breite 0,27 — 0,32 mm, bei R = 6,25 mm die Länge 0,64, die Breite 0,41 mm, bei R =r 9 mm die Länge 0,8 — 1, die Breite 0,5 — 0,6 mm, und bei R = 12,5 mm die Länge 1- — 1,2, die Breite 0,65 — 0,72 mm. Die oberen Randplatten bilden ebenso wie die Radialplatten, mit denen sie in der Zahl übereinstimmen, eine geschlossene, schon bei den jüngsten Individuen bis zur Terminal- platte reichende Reihe, in der sich die PLatten in der Weise dachziegelig übereinander lagern, dass der proximale Lappen einer jeden den distalen der nächst vorhergehenden von ausseh be- deckt. Der Umriss der einzelnen oberen Randplatte (Taf 1 2, Fig. 7) ist vierlajjpig, jedoch mit ungleicher Entwicklung der vier Lappen; am schwächsten ist der obere (dorsale) Lappen aus- gebildet, am stärksten der untere (ventrale), während der proximale und distale unter sich ziemlich gleich gross sind. Die Länge der Platten misst im proximalen Armabschnitt bei R := 69 mm 3,4 — 3,75 mm, bei R = LI 5 mm 3,4 — 4,3 mm und bei R = 190 mm 5,2 — 6 mm. Die Breite übertrifft durch die starke, griffförmige Verlängerung des ventralen Lappens stets ein wenig die Länge und beträgt z. B. bei R = 190 mm 6,3- — 7 mm. Nach der Armspitze hin nehmen die Maasse der oberen Randplatten allmählich ab. Bemerkenswertherweise ist aber auch die erste obere Randjjlatte, die sich auf den distalen Rand der primären Interradialplatte stützt, stets kleiner (kürzer und schmäler) als die nächstfolgenden, und zwar nicht etwa nur bei alten, sondern auch schon bei ganz jungen Thieren (Taf. 12, Fig. II, 12); so z. B. misst sie bei einem jungen Thiere von R ^ 9 mm nur 0,4 mm an Länge, während die zweite schon 0,8 mm lang ist, und bei R = 3,75 mm ist die erste sogar nur '/.^ so gross wie die (1,5 mm lange zweite. Der ventrale Lappen (= griffförmige Fortsatz) jeder oberen Randplatte legt sich von aussen auf den ihm entgegenstrebenden dorsalen Lappen der entsprechenden unteren Randplatte und besitzt für diese Verbindung an seiner Innenseite eine Rinne, die in der Längsrichtung des Lappens verläuft. Der proximale Lappen gleitet mit einer Längsleiste seiner Innenseite an einer ähnlichen Leiste , die sich auf der Aussenseite des distalen Lappens der nächst vorher- gehenden Platte befindet'). Auf seiner freien Oberfläche trägt der Körper der Platte eine umwallte kreisförmige Grube für die Insertion eines Stachels; in der Regel ist dieser Gelenkhöcker dem dorsalen Rande der Platte genähert und findet sich nur auf jeder zweiten Platte (Taf. 1 2, Fig. 2, 3). Die Querbrücken des dorsalen Armskeletes, welche die Verbindung zwischen den Radialplatten und den oberen Randplatten herstellen, fehlen den ganz jungen Exemplaren, ■/.. B. einem solchen, dessen R erst 2, OS mm misst, noc-h beinahe völlig; nur am oberen Rande der ersten und der zweiten oberen Raudplatte bemerkt man die erste Anlage einer Querbrücke 1) Diese Rinnen und Leisten an den Lappen der oberen Randplatten kommen übrigens auch bei den anderen mittelmeeriscben Asierias-Arten vor, sind aber bei A. glacialis wegen der Grösse des ganzen Thieres am leichtesten zu sehen. Asterias glacialis. 371 in Gestalt eines winzigen Plättchens, das sich zum Theile unter dem Rande der oberen Rand- platte verbirgt. Aber schon bei Individuen von R = 3,75 mm sind die Anlagen der Quer- brücken erheblich weiter entwickelt (Taf. 12, Fig. IG;. Jede Querbrücke wird jetzt durch zwei in querer Richtung aufeinander folgende Plättchen gebildet, die vom Seitenrande einer Radial- jjlatte zum oberen Rande einer oberen Randplatte hinziehen und um so jünger und schwächer sind, je mehr man sich der Terminalplatte nähert. Diese Plättchen Averden später zu den medialen und lateralen Spangen der fertigen Querbrücken. Zwischen der siebenten (= vorletzten) Radialplatte und der siebenten (^ letzten) oberen Randplatte sind die Spangen überhaupt noch gar nicht zur Anlage gekommen. Zwischen der sechsten Radialplatte und der sechsten oberen Randplatte liegen ihre Anlagen frei in der Verbindungslinie beider Platten, und das mediale Spangenstück ist etwas kleiner als das laterale, woraus sich schliessen lässt, dass es zeitlich etwas später entstanden ist als jenes. Zwischen der fünften Radialplatte und der fünften oberen Randplatte sind die beiden Spangenplättchen schon etwas grösser, und das mediale legt sich mit seinem medialen, das laterale mit seinem lateralen Ende unter den Rand der betreffenden Radial- bez. oberen Randplatte. Noch grösser sind die beiden Spangenplättchen einer jeden jungen Querbrücke zwischen der vierten, dritten und zweiten Radialplatte und der vierten, dritten und zweiten oberen Randplatte. Dagegen ist die Querbrücke, welche die erste Radialplatte mit der ersten oberen Randplatte verbinden soll, noch sehr weit in ihrer Entwicklung zurück und besteht bei dem vorliegenden Exemplare nur aus einem einzigen, winzigen Kalkplättchen. Aber bei einem Exemplare von R = G,25 mm ist auch diese erste Querbrücke aus zwei Plättchen zusammengesetzt. Sobald die beiden Spangenplättchen einer jungen Querbrücke eine gewisse Grösse erreicht haben, treffen sie sich mit den einander zugekehrten Enden und lagern sich mit denselben meistens, aber nicht constant, in der Weise übereinander, dass das laterale Spangen- plättchen sich mit seinem medialen Ende auf das laterale Ende des medialen Plättchens legt. Zugleich bemerkt man aber schon jetzt, dass beide Spangenplättchen danach streben, sich gegeneinander so zu verschieben, dass das eine der Armspitze etwas näher rückt als das andere. Ferner stellen sich jetzt in der Mitte des Abstandes zwischen den Radialplatten und den oberen Randplatten auch noch Plattenanlagen ein, die dazu bestimmt sind, die aufeinander- folgenden Querbrücken an dieser Stelle in Zusammenhang zu bringen. Wie bei A. tenui- spina kann man auch hier in diesen Verbindungsplatten der Querbrücken wohl nur die Homologa der Adradialplatten anderer Seesterne sehen. Sie treten zunächst nur im proxi- malen Abschnitte der Arme auf und dehnen sich erst später weiter distalwärts aus. Häutig liegen anfänglich zwischen je zwei Querbrücken zwei solche Adradialplatten, oft aber auch nur eine oder drei (Taf. 12, Fig. 15, 16). Später, bei dem erwachsenen Thiere (Taf. 12, Fig. 1 — 4), trifft man in der Regel die einander zugekehrten Enden der Spangenstücke nicht mehr in un- mittelbarer Berührung. Sie sind nunmehr auseinander gerückt und werden nur noch mittelbar durch die Adradialplatten unter sich und mit den Spangenstücken der benachbarten Quer- brücken zusammengehalten. Da die Spangenstücke des erwachsenen Thieres sich noch merk- licher als früher zu einer alternirenden Stellung verschieben, so müssen die Adradialplatten, 47* 372 Asteriidae. um die Verbindung der Spangenstücke herzustellen, im Ganzen eine zickzackförmige Linie in ihrer Anordnung beschreiben (Taf. 12, Fig. 1), die namentlich in der Innenansicht des Dorsal- skeletes gewöhnlich deutlich hervortritt. Die einzelnen Adradialplatten des erwachsenen Thieres haben meistens eine quer und etwas schief gestellte, abgeplattete Spindelform. Einzelne von ihnen tragen auf ihrer äusseren freien Oberfläche einen mit einem Centralgrübchen versehenen, runden Gelenkhöcker für die Insertion eines der später zu besprechenden intermediären Stacheln (Taf. 12, Fig. 2). Die Spangenstücke des erwachsenen Thieres haben die Form kräftiger vcrhältniss- mässig kurzer Querbalken, die an den einander zugekehrten Enden die Neigung zeigen, durch eine leichte Einbuchtung ihres Endrandes zweilappig zu werden Taf. 12, Fig. 1 — 4). Durch den eben beschriebenen Aufbau der dorsalen Querverbindungen zwischen den Radialplatten und den oberen Randplatten entstehen jederseits auf dem Armrücken zwei regel- mässige Längsreihen grösserer Skeletmaschen, die zur Aufnahme der Papulae dienen, aber im Gegensatze zu A. tenuispina (s. p. 357) nicht abwechselnd zu einer doppelt so grossen Quer- masche zusammenfliessen und im Gegensatze zu A. edimindi (s. p. 398) und A. richaidi (s. p. 407) nicht nur im proximalen, sondern auch im distalen Armabschnitt voneinander getrennt bleiben. Die Entwicklung einer Skeletverbindung zwischen den aufeinanderfolgenden Querbrücken des dorsalen Armskeletes ist also bei A. glacialis viel reicher und ausgedehnter als bei den übrigen Aaterias-Axien des Mittelmeeres. Wie schon oben bemerkt, trägt sowohl von den oberen Randplatten als auch von den Hadialplatten in der Hegel nur jede zweite einen Stachel. Von den so zu Stande kommen- den Längsreihen dorsaler Stacheln sind bei allen Individuen die beiden lateralen und oft auch die mediane wohl entwickelt, die letztere aber meistens weniger regelmässig geordnet als die beiden anderen. Man kann also in Uebereinstimmung mit den Angaben von Delle Chuje (1S41) und Greeff (1882) drei Stachelreihen auf dem Armrücken zählen (Taf. 12, Fig. 2). Die Stacheln uer drei Reihen stehen bald genau auf gleichen Querschnitten des Armes, bald alterniren sie in unregelmässiger Weise miteinander. Dazwischen, also zwischen der medianen und der lateralen Längsreihe, befindet sich jederseits eine weitere Längsreihe dorsaler Stacheln, die aber im Gegensatze zu jenen fast immer mehr oder weniger unvollständig vmd unregelmässig ausgebildet ist (Taf. 12, Fig. 2). Diese intermediäre Reihe wird von den auf den Adradialplatten stehenden Stacheln zusammengesetzt. Schon Müller «& Troschel (1842) haben darauf aufmerksam ge- macht, dass die intermediäre Stachelreihe sehr grossen individuellen Schwankungen unterliegt, bald nur aus wenigen vereinzelten Stacheln besteht, bald aus einer grösseren Anzahl von Stacheln gebildet wird, die aber dann, statt sich zu einer deutlichen Längsreihe zu ordnen, auch in unregelmässiger Zickzackstellung aufeinander folgen können. Das Gleiche beobachtete Stimpson (1862) bei Exemplaren von Madeira. An meinem Exemplare von Madeira sind die Stacheln der intermediären Reihen sogar so sparsam angebracht, dass man in jeder Reihe nur 1 — 3 sehr vereinzelte zählt; in einer Armhälfte fehlen sie sogar gänzlich. An canarischen und neapolitanischen (Fig. 3, Taf. I u. 3) Exemjjlaren finde ich die intermediären Stachelreihen eben- Asterias glacialis. ']73 falls bald unvollständig und ziemlich regellos verlaufend, bald gut entwickelt. Damit stimmen die Angaben Greeff's (1872) in Betreff seiner als besonderer Art unterschiedenen A. ivehhiana von den Canaren überein, desgleichen seine Bemerkungen (1882) über mittelmeerische Indi- viduen. Nur ist es nicht ganz richtig, dass bei den letzteren nur »in den seltensten Fällen« die vereinzelten intermediären Stacheln sich streckenweise zu einer deutlichen Reihe ordnen; soweit ich an meinen Exemplaren sehen kann, kommt das sogar recht häufig vor. Aber auch die mittlere Längsreihe der Dorsalstacheln zeigt nicht selten die Neigung, in der Richtung ihres Verlaufes mehr oder weniger unregelmässig zu werden. Greeff (ISS2) sagt ganz mit Recht von ihr mit Bezug auf mittelmeerische Exemplare, dass sie zuweilen unterbrochen ist oder streckenweise oder ganz im Zickzack verläuft, indem die aufeinander folgenden Stacheln alternirend aus der Mittellinie heraustreten (Taf. 3, Fig. 1 u. 3). Sind sowohl die mediane als auch die intermediären Stachelreihen unregelmässig geworden, was ich an manchen neapolitanischen Exemplaren sehen kann, so ergiebt sich für den Armrücken ganz dieselbe Stachelanordnung, die Greeff (1882) von seinen angeblich zu A. africana M. & Tr. gehörigen Exemplaren von der portu- giesischen Küste beschreibt: »Zwischen den beiden äusseren regelmässigen Stachelreihen stehen auf dem Rücken zahlreiche, unregelmässige und mehr oder minder verkürzte Stacheln, sodass man auf einem Querfelde vier oder fünf bis acht und neun Stacheln zählen kann. Häufig indessen treten zwei oder drei mittlere Stachelreihen mit grösserer oder geringerer Deutlichkeit hervor«. Abgesehen von der ersten Radialplatte, auf deren Bestachelung wir beim Scheibenskelet zurückkommen werden, geschieht es nur selten und ausnahmsweise ^Taf. 12, Fig. 2\ dass eine oder die andere dorsale Platte statt eines Stachels deren zwei nebeneinander trägt. Müller & Troschel (1842) erwähnen einen solchen Fall von einem von den Azoren stammenden Exemplare. Bei dichter Zusammendrängung zweier nebeneinander stehender Stacheln kann dadurch, dass ihre basalen Theile von gemeinschaftlicher Haut umhüllt werden, der Anschein eines gegabelten Stachels veranlasst werden. Ueber die Gesammtzahl der oberen Randstacheln, die man jederseits an dem Arme zählt, giebt die Tabelle (p. 368) nähere Auskunft. Es geht daraus hervor, dass diese Zahl bei erwachsenen Thieren sich meistens zwischen 24 und 29 bewegt. Bei jungen und jüngsten Thieren zeigt sich, dass, wie auch schon aus Loven's Abbildungen (1874, Taf. 53) zu ersehen ist. die Bestachelung der Radialplatten und der oberen Randplatten sehr frühzeitig auftritt. Die erste, durch ihre Kleinheit ausgezeichnete obere Randplatte finde ich, wie bei alten Thieren, so auch schon bei jungen Individuen von 3,75 mm, 6,2.') mm und 7,') mm Arin- radius stets stachellos, dagegen trägt die zweite obere Randplatte immer den ersten oberen Randstachel. Die folgenden Stacheln sind beispielsweise bei R = 3,75 mm so vertheilt, dass die dritte, fünfte und siebente obere Randplatte einen solchen besitzen, die vierte und sechste desselben entbehren, und bei R =^ 7,5 mm ist die dritte, fünfte, siebente und neunte damit aus- gestattet, während die vierte, sechste, achte, zehnte, elfte und zwölfte stachellos sind In der Grösse übertreffen unter den dorsalen Armstacheln diejenigen der oberen Randplatten gewöhnlich die übrigen, wenn auch manchmal die der Radialplatten ihnen an Grösse 374 Asterüdae. gleichkommen. Bei dem alten Thiere Nr. 4 der Tabelle maass ich die Länse der oberen Rand- stacheln im proximalen Armabschnitt zu 5 mm; ihre Dicke betrug an ihrer Basis 1,25 mm. Die Stacheln der intermediären Reihen oder Streifen sind in der Regel kürzer und schwächer als die der Radial- und oberen Randplatten, oft kaum halb so gross. Die Form der Stacheln ist die eines kräftigen, langgestreckten, zugespitzten oder spitz abgerundeten oder wohl auch abgestutzten Kegels. Nur selten kommt es vor, dass der eine oder andere Stachel mit einer gegabelten Spitze endigt, wie Stimpson (1862) das von Exemplaren von Madeira angiebt und ich an einem der mir von den ('anaren vorliegenden Exemplare sehe. Greeff (1882) betont zur Unterscheidung seiner angeblichen A. africana von der echten A. glacialis die Gestaltung des freien Stachelendes. Dasselbe soll bei A. africana »stark abgestumpft, oft kolbenförmig ver- dickt« sein und »eine charakteristische, mehr oder minder tiefe Längsfurchung « besitzen. In- dessen kann es sich hier nur um individuelle Unterschiede handeln, denn es kommt dieselbe Stachelform, die nach Greeff der africana eigenthümlich sein soll, auch bei mittelmeerischen und aussermittelmeerischen Individuen der A. ylncialis bald häufig, bald weniger häufig vor. Scliun Delle Chl-^je (1841) hat die I;ängsritfelung der dorsalen Stacheln bei neapolitanischen Exemplaren gesehen, denn er sagt in seiner Diagnose: »aculeis retuso-striatis« . Ferner beschreibt Stimpson (1862 i von seiner mit A. glaciaUs identischen A. madeirensis die Stachelspitzen als unregelmässig längs- gefurcht. Greeff selbst (1872) hat die gleiche Einrichtung früher als häufige Erscheinung bei seinen A. tvebbiana genannten, canarischen Individuen beschrieben. Ich finde die Längs- furchung der Stachelenden oft sehr deutlich an Exemplaren von Neapel; ebenso ist sie au meinem Exemplare von Madeira zu sehen und fehlt auch nicht an meinen von den Canaren stammenden Stücken. Jullien (1878) hebt als Besonderheit seiner vermeintlich von A. glacialia verschiedenen Marthasterias foUacea, deren Namen darauf anspielt, hervor, dass die aufeinander folgenden Stacheln der oberen Randplatten durch eine Membran miteinander verbunden sind. Dieselbe Erscheinung treffe ich aber auch an einzelnen neaijolitanischen Exemplaren, und nicht nur an den oberen Randstacheln, sondern auch an den Stacheln der Radialplatten und an den oberen Stacheln der unteren Randplatten. An jungen Thieren ist diese membranöse Ver- bindung der in einer Längsreihe stehenden Dorsalstacheln und der oberen Stacheln der unteren Randplatten fast regelmässig wahrzunehmen: so bemerke ich dieselbe an Exemplaren von 2,08, 3,75 und 6,25 mm Armradius. Das Rückenskelet der Scheibe zeichnet sich durch seinen regelmässigen Aufbau und durch die sparsame Verwendung secundärer Platten aus ; durch letztere Eigenthümlichkeit unterscheidet es sich insbesondere von den übrigen Asterias-Axien des Mittelmeeres. Schon LovEN (1874, p. 88, Fig. 1 u. 2) und Viguier (1879, Taf. 5, Fig. 1) haben bildliche Dar- stellungen und kurze Beschreibungen desselben gegeben. IjOVEn's Abbildungen stimmen in einigen Einzelheiten (z. B. doppelte Centroradialia!) nicht ganz mit meinen Beobachtungen überein, was sich vielleicht daraus erklärt, dass es ihm für seinen Zweck auf eine ge- nauere Untersuchung der secundären Scheitelplatten nicht ankam, vielleicht aber auch darauf hindeutet, dass er die A. glacialis von der nahe verwandten A. mitileri nicht unterschieden hat. Asterias glacialis. 375 Viguier's Angaben dagegen stehen in gutem Einklänge mit den von mir untersuchten Exemplaren. Das abgerundet pentagonale Scheitelfeld, das bei alten Thieren einen Querdurchmesser von 7 (bei Exemplar Nr. 17) bis 15 mm (bei Exemplar Nr. 4} hat, ist von einem kräftigen, festen, aus den primären Interradial- und den primären Radialplatten gebildeten Ringe um- grenzt, an dessen Zusammensetzung in jedem Radius auch noch eine Centroradialplatte sich betheiligt. Die primären Interradialplatten (Loven's Genitalia oder Parabasalia) zeichnen sich durch ihre Grösse und insbesondere durch ihre Breite aus. Bei einem Exemplar von 95 mm Armradius (Nr. 17) haben sie eine Breite von 5 — 5,7 und eine Länge von 3 — 3,7 mm; bei einem doppelt so grossen Thiere (Nr. 4) misst ihre Breite 8 — 8,5, ihre Länge 4 mm. Ihr Umriss ist ein quergezogenes, abgerundetes Dreieck mit einem jiroximalen, dem Scheitelfelde zugekehrten und zwei lateralen Rändern. Gegenseitig berühren sich die Interradialplatten nicht, sondern sind durch einen bei Nr. 17 0,5 mm, bei Nr. 4 bis 3 mm breiten Zwischenraum getrennt, der von innen her von der nachher zu besprechenden Centroradialplatte überbrückt wird. Auf den lateralen Rand der Platte lagert sich von aussen der proximale liaterallappen der primären Radialplatte, und auf den distalen Lappen stützt sich ebenfalls von aussen die erste obere Randplatte, wie das Viguier bereits kurz erwähnt hat. Eine von den primären Interradial- platten ist zur Madreporenplatte geworden 's. p. 386). Oberflächlich trägt jede primäre Interradialplatte in der Nähe ihres proximalen Randes einen oder noch öfter zwei oder drei, dann nebeneinander stehende, mit Centralgrübchen versehene Gelenkhöcker für die Einlenkung von ebenso vielen Stacheln. Die primären Radialplatten bleiben in ihrer Grösse hinter den primären Inter- radialplatten zurück, sind aber doch immer mächtiger entwickelt als die sich an sie anreihenden Radialplatten des Armrückens. Bei dem unserer Abbildung (Taf. 12, Fig. 14) zu Grunde liegen- den Exemplare Nr. J7 haben sie eine Breite von 3,5 — 3,9 und eine Länge von 3,2 mm, bei dem Exemplare Nr. 4 eine Breite von 7 mm. Ihr Umriss ist im Gegensatze zu den übrigen Radialplatten nicht vier-, sondern fünflappig, mit einem distalen und jederseits einem proximalen lateralen und einem distalen lateralen Lappen. Mit ihrem distalen Lappen lagert sich jede primäre Radialplatte unter den proximalen der zweiten Radialplatte ; mit dem proxi- malen Laterallappen bedeckt sie von aussen, wie schon erwähnt, den lateralen Rand der nächsten primären Interradialplatte. und mit dem distalen Laterallappen greift sie von aussen über das mediale Ende des medialen Spangenstückes der ersten Querbrücke des dorsalen Armskeletes. Auch sie trägt auf ihrer Oberfläche in der Regel zwei, wiederum mit Central- grübchen ausgestattete Stachelhöcker, die sich nebeneinander in der Nähe des proximalen Randes gewöhnlich auf den Wurzeln der proximalen Laterallappen der Platte erheben. Zur festeren Verbindung der primären Interradialplatten dienen fünf quergestellte Cen- tro radial platten, die bei dem Exemplar Nr. 17 eine Breite von 3,5 und eine Länge von 2 mm, bei dem Exemplar Nr. 4 eine Breite von 6,6 — 7,3 und eine Länge von 3 mm erreichen. INIeistens ist der distale Rand der Centroradialplatten in der Mitte mit einer Einbuchtung ver- q-7(; Asteriidae. sehen; der proximale convexe Rand nimmt an der Begrenzung des Scheitelfeldes theil; die Seitenlappen legen sich unter die Seitentheile der primären Interradialplatten. Das Scheitelfeld ist durch fünf in der Richtung der Radien verlaufende Skeletbalken in fünf interradiale, annähernd dreieckige, secundäre Scheitelfelder getheilt. Im Mittelpunkte stossen diese fünf Balken an einer wohlentwickelten Centralplatte zusammen. Letztere hat einen fünf lappigen Umriss, dessen Lappen in radialer Richtung liegen, und besitzt bei dem Exemplar Nr. 17 einen Durchmesser von 2,7, bei Nr. 4 einen solchen von 5 mm. Von den Rändern der Platte ist einer etwas länger und ein wenig tiefer eingebuchtet als die vier an- deren; er ist demjenigen secundären Scheitelfelde zugekehrt, das den After beherbergt und auch in seiner Grösse die vier anderen secundären Scheitelfelder etwas übertrifft (Taf. 12, Fig. 14). Unter jedem Lappen, von aussen von ihm überdeckt, beginnt einer der erwähnten fünf radial gerichteten Balken, die aus je einer Reihe von drei bis vier länglichen, dachziegelig übereinander greifenden Kalkplättchen gebildet sind und mit ihrem Aussenende sich unter dem proximalen Rand der betreffenden Centroradialplatte verbergen. Die Centralplatte besitzt mitten auf ihrer äusseren Oberfläche einen mit Centralgrübchen versehenen Stachelhöcker; ebensolche Stachelhöcker kommen auch einzeln auf den Centroradialplatten und den Balkenplättchen vor. Die secun- dären Scheitelfelder bleiben völlig frei von weiteren Skeleteinlagerungen , nur im Afterfelde bemerkt man oft in der nächsten Umgebung des Afters zwei oder drei winzige Kalkplättchen. Um die Entwicklung des Scheibenskeletes kennen zu lernen, wenden wir uns zu jüngeren Thieren. Zu dem Zwecke greife ich aus den in meinen Händen befindlichen Jugend- stadien die Individuen Nr. 18,20, 21, 23, 24, 26 der Tabelle heraus, deren Armradius 12,5 — 9—7,5—6,25—3,75 — 2,08 mm misst. Bei Nr. 18 (Taf. 12, Fig. 13) fällt sofort auf, dass die radialen Skeletbalken, die das primäre Scheitelfeld in fünf secundäre Felder theilen, eben erst angelegt sind und aus ganz kleinen, 0,1 — 0,24 mm langen, noch von einander isolirten Plättchen bestehen, von denen drei oder vier in einer Reihe liegen. Die kleinen Plättchen der Afterumgebung fehlen noch ganz. Die Centralplatte hat ihre fünf Randplatten noch nicht ausgebildet; sie stellt ein abgerundetes, unregelmässiges Pentagon von 0,5 mm Durchmesser dar, das seine grösste Seite dem After zukehrt. Die Centroradialplatten sind bereits vorhanden und ebenso gelagert wie später; das Gleiche gilt von den primären Interradial- und Radialplatten. Die Breite der Centroradial- platten (eine ist schwächer ausgebildet) misst aber erst 0,7 mm, die Breite der primären Inter- radialplatten 1,3— 1,4 mm, ihre Länge 0,7 mm, die Breite der primären Radialplatten 0,7 bis 1 mm, ihre Länge 0,6 — 0,7 mm. Die Verbindungen aller dieser Platten untereinander sowie der primären Radialplatten mit den medialen Spangenstücken der ersten Querbrücken des Armrückens und mit den zweiten Radialplatten sowie endlich der primären Interradialplatten mit den ersten oberen Randplatten verhalten sich wie beim erwachsenen Thiere. Bei dem nächst jüngeren Exemplare Nr. 20 (Taf. 12, Fig. 12) sind die radialen Skelet- balken des Scheitelfeldes noch gar nicht angelegt. In Folge dessen liegt die erst 0,3 mm grosse Centralplatte ganz isolirt in der Mitte des 1,7 mm grossen primären Scheitelfeldes. Asterias glacialis. 377 Indessen bemerkt man in der Nähe des Afters drei kleinere Plättchen, von denen ich wenigstens das rechts gelegene grössere für die erste Spur eines radialen Balkens halten möchte, während die beiden links gelegenen vielleicht die Anlagen der späteren Analplättchen sind. Von den Centroradialplatten ist eine noch sehr winzig imd hat die Verbindung mit den beiden ihr benachbarten primären Interradialplatten noch nicht vollständig hergestellt. Die vier anderen Centroradialplatten sind 0,46 — 0,58 mm breit. Die Breite der primären Interradialplatten beträgt 1,1 — 1,2 mm, die Länge (abgesehen von der jungen Madreporenplatte) 0,5 — 0,7 mm, die Breite der primären Radialplatten 0,67 — 0,75, die Länge 0,7 — 0,75 mm. Die primären Interradialplatten lassen jetzt noch deutlicher als im vorigen Exemplare erkennen, dass ihr Umriss in diesen Jugendstadien fünf lappig ist, und ihre spätere dreilappige (= abgerundet dreieckige) Form dadurch entsteht, dass die beiden nahe zusammen liegenden lateralen Lappen nachträglich zusammenfliessen. Ganz ebenso wie Nr. 20 verhält sich auch das etwas jüngere Exemplar Nr. 2L Auch das nächst jüngere Exemplar Nr. 23 zeigt im Wesentlichen dieselben Verhältnisse; nur fehlt ihm auch in der Nähe des Afters jede Spur der späteren Balkenplättchen und Analjilättchen ; das Scheitelfeld misst erst 1,4 mm im Durchmesser, und die Centralplatte ist erst 0,27 mm gross; die Centroradialplatten sind bereits alle fünf angelegt. Interessanter ist das erst 3,75 mm Armradius messende Exemplar Nr. 24, weil es uns das erste Auftreten der Centroradialplatten und den unmittelbar davor gegebenen Zustand des jungen Scheitelskeletes vor Augen führt (Taf. 12, Fig. 1 1). Die Centralplatte hat bei diesem jungen Exem- plare schon eine Grösse von 0,36 mm, ist leicht abgerundet pentagonal und liegt ganz allein mitten in dem 1 mm grossen Scheitelfelde. Die Begrenzung des letzteren wird fast ausschliesslich von den primären Interradialplatten geliefert, die jetzt im Gegensatze zu den späteren Stadien mit ihren proximalen Laterallappen zusammenstossen, ja sogar ein wenig übereinander greifen. Nur in einem Radius sind die primären Interradialplatten schon etwas auseinandergerückt und in einem zweiten Radius hat sich eine erst 0,1 mm Centroradialplatte angelegt, während die vier anderen Centroradialjjlatten noch völlig fehlen. Die primären Interradialplatten haben in diesem Stadium eine Breite von 0,64 — 0,8, eine Länge von 0,4 — 0,43 mm. Die primären Radialplatten sind in ihrem distalen Abschnitt nicht wie später dreilappig, sondern einfach abgerundet, während ihre beiden proximalen Laterallappen, mit denen sie sich jetzt schon wie später den primären Interradialplatten auflagern, bereits deutlich entwickelt sind ; die Breite der primären Radialplatten misst jetzt erst 0,27 — 0,3 mm, die Länge 0,3 — 0,4 mm. Nicht weniger lehrreich ist das jüngste Exemplar Nr. 26 (Taf. 12, Fig. 10). Hier ist das fast 1 mm grosse, beinahe kreisrunde Scheitelfeld lediglich von den seitlich übereinander greifenden primären Interradialplatten umringt. Von den Centroradialplatten fehlt noch jede Andeutung. Die Centralplatte ist erst 0,26 mm gross. Die Breite der primären Interradial- platten misst 0,8 mm, die Länge 0,42 — 0,5 mm; ihr später abgerundeter distaler Lappen ist jetzt abgestutzt und in der Mitte leicht concav. Die primären Radialplatten sind im Ver- gleiche zu ihrem späteren Verhalten auffallend klein, erst 0,2 — 0,23 mm breit und 0,35 mm Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 4S 378 Asterüdae. lang. Sie haben eine unregelmässig abgerundete, längliche Form und stützen sich mit ihrem proximalen Ende bemerkenswertherweise noch nicht wie später auf die beiden, sondern nur auf eine der beiden in ihrem Radius zusammentreffenden primären Interradialplatten. T^egt man den Seestern mit der Rückenseite nach oben imd mit dem After nach vorn, denkt man sich dann in der Achse des Sternes stehend und dreht man sich dann mit dem Gesicht zuerst nach dem rechten vorderen Radius, dann weiter nach dem rechten hinteren, hinteren, hinteren linken und vorderen linken, so hat man das über die primäre Interradialplatte greifende proximale Ende der j)rimären Radialplatte im rechten vorderen Radius links von der Radialebene, im rechten hinteren Radius ebenfalls links von der Radial ebene, im hinteren Radius aber rechts von der Radialebene, im linken hinteren Radius ebenfalls rechts von der Radialebene, dagegen im vorderen linken Radius wieder links von der Radialebene. Ganz in demselben Sinne greifen die jsrimären Interradialplatten übereinander, wie ich das in der Figur durch die gebogenen Pfeile angedeutet habe. Infolgedessen giebt es unter den fünf primären Interradialplatten nur eine, welche ihre beiderseitigen Nachbarn überlagert, das ist die hintere rechte, und auch nur eine, welche von ihren beiden Nachbarn überlagert wird, das ist die linke vordere, die zur Madreporenplatte wird. Die drei anderen primären Inter- radialplatten übergreifen mit dem einen Seitenlappen, während der andere Seitenlappen über- griffen wird, und unter diesen dreien sind wieder zwei, bei denen der links gelegene Seiten- lappen der übergreifende ist, und eine, an der der rechtsgelegene Seitenlappen übergreift. Aus dieser Anordnung, von der freilich erst weitere Untersuchungen klar stellen können, ob sie auf allgemeiner Gesetzlichkeit beruht oder individuellem Wechsel unterliegt, ergiebt sich, dass es im Apex unseres jungen Thieres nur zwei mögliche Symmetrieebenen giebt. Die eine dieser Ebenen halbirt die hintere rechte, die andere die linke vordere primäre Interradialplatte. Zu jeder dieser, in der Figur durch gerade Pfeile mit x — y und x' — y' bezeichneten Ebenen liegen die über- und untergreifenden I-appen der primären Radial- vmd Interradialplatten symmetrisch geordnet. Ob sich, wie schon angedeutet, hier eine Gesetzmässigkeit, etwa ähnlich der von Loven für die Seeigel gefundenen, verbirgt, muss ich dahingestellt sein lassen. Aber das folgt jedenfalls daraus, dass man auch bei den Seesternen von einer strengen Durchführung des radiä- ren Aufbaues des Skeletes ebensowenig sprechen kann Avie bei den Seeigeln. Aus der Anordnung der Platten und ihrer Stachelhöcker auf dem Scheibenrücken ergiebt sich, dass die Stacheln, die in ihrer Form mit denen der Armrücken (s. p. 374) übereinstimmen, in ihrer Stellung ein ziemlich regelmässiges Fünfeck bilden. In der Mitte des Pentagons steht ein Centralstachel, von dem in der Richtung eines jeden Radius eine mehr oder weniger voll- ständige Reihe von 1 — 4 kleineren Stacheln zu den Ecken des Pentagons hinzieht. Schon Müller & Troschel (1842) haben das Stachel-Fünfeck auf dem Scheibenrücken angegeben. Stimpson (1862) fand es bei seiner A. madeirensis weniger deutlich, während es bei dem mir von Madeira vorliegenden Exemplare ganz gut entwickelt ist. Auch die Beschreibung Greeff's (1872) von der Scheibenbestachelung seiner canarischen A. ivebbiana passt Wort für Wort auf A. glacialis. Bei den jungen l'hieren tritt die Bestachelung des Scheibenrückens nicht Asterias glacialis. 379 minder frühzeitig auf wie die der Armrücken; entsprechend der Altersfolge der sie tragenden Platten entstehen zuerst die Stacheln der primären Interradialplatten und der Centralplatte und zwar sofort in ihrer definitiven Zahl; dann folgen diejenigen der primären Radialplatten, und diesen schliessen sich endlich bei schon ziemlich herangewachsenen Thieren noch diejenigen der Centroradialplatten und der radialen Scheitelbalken an. Die unteren Randplatten, die Jullien (1S78) in der Beschreibung seiner Martha- sterias foliacea »plaques intervallaires« nennt, entsprechen in ihrer Zahl und Lage den oberen, bilden wie diese eine geschlossene, bis zur Terminalplatte reichende Reihe und haben dieselbe Form und Verbindungsweise, die wir bei A. tenuispina kennen gelernt haben. Von den vier Lappen ihres ursprünglichen Umrisses sind der proximale und distale einfach abgerundet, der dorsale streckt sich zu einem griffförmigen Fortsatze, während der ventrale so wenig hervortritt, dass er eigentlich nur einen schwach convex gebogenen Rand darstellt (Taf. 12, Fig. 5, 0). Mit dem proximalen Lappen lagert sich wiederum eine jede Platte über den distalen der nächstvorher- gehenden und besitzt dafür an der Unterseite jenes I^appens eine breite, abgerundete Ijängsleiste, die an einer ähnlichen Leiste gleitet, welche sich auf der Oberseite des distalen Lappens befindet. Der dorsale Fortsatz trägt auf seiner Aussenfläche eine in der Längsachse des Fortsatzes ziehende Rinne, die von aussen von dem sich auflagernden ventralen Fortsatze der oberen Randplatte verdeckt Avird. So entstehen zwischen der Reihe der oberen und unteren Randplatten dieselben Verbindungspfeiler wie bei A. tenuispina, die ebenso wie dort die seitlichen Skeletmaschen des Armes von einander trennen (Taf. 12, Fig. 4). Der ventrale Rand der unteren Rand- platte springt als wulstige Verdickung hervor und ist durch zwei (selten l oder 3) aufeinander- folgende quere Gelenkgruben ausgezeichnet, die für die unteren Randstacheln bestimmt sind. Die liänge der Platten ist dieselbe wie die der oberen Randplatten; ihre Breite beträgt bei alten Thieren (z. B. Nr. 4) im proximalen Armabschnitt 5,4 — 6 mm, wovon mehr als die Hälfte auf den griffförmigen Fortsatz kommt. Im Armwinkel lassen sich die unteren Randplatten in proximaler Richtung bis in die Gegend der achten und neunten Adambulacralplatte ver- folgen. Wie bei den oberen Randplatten ist auch die erste untere erheblich kleiner als die zweite und die nächstfolgenden. Bei meinem kleinsten Exemplare (Nr. 26) kann ich bei fünf oberen erst vier untere Randplatten jederseits an jedem Arme sehen. Aber schon bei dem Exemplare Nr. 24 sind ebenso viele (sieben) untere wie obere angelegt; ebenso verhält sich das Exemplar Nr. 23 mit neun unteren und oberen. Entsprechend der Zahl der queren Gelenkgruben an ihrem verdickten ventralen Rande trägt eine jede untere Randplatte in der Regel zwei (selten einen oder drei) in der Längs- richtung des Armes aufeinanderfolgende Stacheln, die unteren Randstacheln, die aber ganz an die Ventralseite gerückt sind und hier unmittelbar nach aussen von den Adambulacral- stacheln sich zu einer schon von Delle Chlue (1841), Müller & Troschel (1842), Stimpson (1862), Norman (1855), Greeff (1862) und Jullien (1878) erwähnten Doppelreihe anordnen, die dadurch zu Stande kommt, dass von den beiden Stacheln einer jeden Platte stets der adorale ein wenig weiter von der Medianebene des Armes entfernt, also nach aussen gerückt 48* 380 Asteriidae. ist als der aborale, und mit diesem demnach eine schiefe Querreihe bildet. Die Stacheln einer jeden Doppelreihe alterniren also miteinander, wie es Greeff (1872) von A. ivehhiana beschreibt, sodass «ein Stachel der einen Reihe seiner Stellung nach einem Zwischenräume von zweien der anderen Reihe entspricht«. Den adoralen Stachel jeder unteren Randplatte kann man auch als den äusseren oder oberen, den aboralen als den inneren oder unteren bezeichnen. Beide haben eine ähnliche Form wie die Dorsalstacheln ; insbesondere gilt das oben (s. p. 374) über das Aviftreten einer LängsrifFelung am freien Ende der Dorsalstacheln Gesagte auch für die unteren Randstacheln. Gewöhnlich sind sie nur wenig kürzer als die Dorsalstacheln, aber länger und stets dicker als die Furchenstacheln. Sehr häufig ist der äussere etwas länger als der innere. Im proximalen Armabschnitte eines alten Exemplares (Nr. 4) maass ich ihre Länge zu 4 mm und ihre Dicke zu 0,8 — 0,9 mm. Die erste untere Randplatte bleibt bei jungen wie bei alten Thieren stets stachellos, und auch auf der oder den nächsten unteren Randplatten ist die Bewaffnung sehr häufig nur aus einem Stachel gebildet, bis erst in einiger Entfernung vom Munde die regelmässige Zweizahl der Stacheln sich einstellt. Das kommt schon bei meinem jüngsten Exemplare von 2,08 mm Armradius zum Ausdrucke: seine erste untere Randplatte ist stachellos, die zweite trägt eine, die dritte und vierte je zwei Stachel- anlagen. Ebenso ist bei dem Exemplare von 3,75 mm Armradius die erste untere Randplatte stachellos, die zweite hat eine, die dritte bis sechste je zwei Stachelanlagen; der eine Stachel der zweiten Platte entspricht seiner Stellung nach dem oberen (= adoralen) der folgenden Platten. Delle Chiaje (1841) lässt die Arme mit einem Tuberkel endigen, der sieben Stacheln trägt. Mit dem »Tuberkel« ist die Terminalplatte gemeint, die aber mit einer grösseren An- zahl von Stacheln ausgerüstet ist, als Delle Chiaje angiebt. Die Platte selbst hat eine quere, abgerundet trapezförmige Gestalt, ist oben und an den Seiten stark gewölbt und besitzt an der Unterseite eine wohlentwickelte, tiefe Längsrinne, die in ihrem distalen Abschnitte die Nische für Fühler und Auge darstellt und in ihrem proximalen Abschnitte die jüngsten am- bulacralen Skeletstücke sammt den jüng.sten Füsschen beherbergt; beide Abschnitte sind durch einen lappenförmigen Vorsprung des Rinnenrandes voneinander abgegrenzt. Bei einem grossen Exemplare von R = 190 mm hat die Platte eine Länge von 2,5 mm und an ihrem proxi- malen Rande eine Breite von 3 mm. Auf ihrer dorsalen und lateralen Oberfläche ist sie dicht mit gekreuzten Pedicellarien besetzt, die in Form und Grösse mit denjenigen der übrigen Rückenseite des Thieres übereinstimmen. Auf ihrem distalen Rande trägt sie, unmittelbar über dem distalen Eingange in die Fühlernische, di-ei nebeneinander stehende, stumpf cylindrische Stachelchen von 1,25 — 1,5 mm Länge, von denen das mittlere genau in der Medianebene des Armes liegt. Ferner ist .sie zu beiden Seiten der ventralen Längsrinne mit jederseits fünf ähnlichen Stachelchen besetzt, sodass man im Ganzen dreizehn Stacheln zählt, die sich schützend lun die Längsrinne anordnen. Schon bei ganz jungen Thieren, z. B. einem solchen von R = 2,08 mm. ist diese Bestachelung vollständig angelegt. Die Platte hat bei diesem jungen Thiere eine Länge von 0,3, eine proximale Breite von 0,6 und eine distale von 0,37 mm. Asterias glacialis. 3S1 Die drei Stachelchen auf dem distalen Rande sind 0,25 mm lang. Von den jederseitigen fünf lateralen und ventralen Stacheln sind zwei sehr viel kleiner als die drei anderen; letztere zeichnen sich bei 0,38 mm Länge durch eine schon von Loven (1874; s. seine Taf. 53, Fig. 273) angedeutete, bis 0,16 mm betragende Verbreiterung ihres freien Endes aus. Auf ihrer Ober- seite trägt die Platte bereits eine Anzahl junger, gleichmässig vertheilter, gekreuzter Pedicel- larien, die I.oven, nach seinen Abbildungen zu schliessen, irrthümlich für junge Stachelchen gehalten hat. Ventrolateral platten (Taf. 12. Fig. 4) sind bei den erwachsenen Thieren fast in der ganzen Armlänge entwickelt und fehlen nur in der Nähe der Terminalplatte. Sie bilden eine einfache, zwischen den unteren Randplatten und den Adambulacralplatten gelegene Längsreihe; die bei A. tenvispina zwischen ihnen und den Adambulacralplatten befindlichen Schaltstücke fehlen. Viguier (1879) hat die Ventrolateralplatten der A. glacialis bereits gesehen und abgebildet, hält sie aber für unregelmässig zwischen die unteren Randplatten und die Adambulacralplatten vertheilte Skeletstücke. Das ist keineswegs der Fall. Sie entsprechen vielmehr in Zahl und Lage genau den unteren Randplatten. Eine jede stellt eine zusammengedrückte Platte dar, die grösser ist, als ihre bei der Aussenansicht eines Skeletpräparates frei zwischen den Adam- bulacralplatten und den unteren Randplatten hervortretende Oberfläche vermuthen lässt. Letztere hat bei dem grossen Exemplare Nr. 4 im proximalen Armabschnitt eine Länge von 2 und eine Breite von 1 mm und grenzt nach aussen an die zugehörige untere Randplatte, nach innen an die lateralen Enden von zwei oder drei Adambulacralplatten. Isolirt man die Platte, so zeigt sich, dass sie in ventrodorsaler Richtung 3 mm hoch ist und eine leicht convexe, längere Grenzfläche gegen die untere Randplatte, eine gegenüberliegende, flache, kürzere Grenz- fläche gegen die Adambulacralplatten richtet. Die aufeinanderfolgenden Ventrolateralplatten sind durch Zwischenräume getrennt, die der Länge von zwei bis drei Adambulacralplatten gleichkommen und je eine ventrale Papulaegruppe beherbergen. Im Armwinkel beginnen die Ventrolateralplatten mit einer unpaaren Platte, die (bei Exemplar Nr. 4) jederseits an die vierte und fünfte Adambulacralplatte angrenzt. Dann folgt an jedem Arme die erste paarige Ventrolateralplatte , die an die sechste, siebente oder auch achte Adambulacralplatte stösst. Dann kommt die zweite paarige Ventrolateralplatte, die von der achten bis zur elften oder zwölften Adambulacralplatte reicht, dann die dritte paarige, die sich an die elfte oder zwölfte bis zur fünfzehnten oder sechszehnten Adambulacralplatte anlehnt u. s. w. Die drei ersten paarigen Ventrolateralplatten haben sich parallel zur Armfurche so verlängert, dass sie sich berühren und sogar ein wenig in adoraler Richtung übereinander greifen. Von der vierten paarigen an stossen die aufeinanderfolgenden Ventrolateralplatten nicht mehr zusammen, son- dern sind durch die erwähnten Abstände voneinander getrennt. Stacheln scheinen im Gegensatze zu A. temiispina niemals auf den Ventrolateralplatten aufzutreten. Da, wo ausnahmsweise nach aussen von den Furchenstacheln einmal drei Stacheln da sind, steht der überzählige dritte nicht auf einer Ventrolateralplatte. sondern auf der be- treff"enden unteren, in der Regel nur mit zwei Stacheln ausgerüsteten Randplatte. 382 Asteriidae. Was die Entwicklung der Ventrolateralijlatten angeht, so beginnt dieselbe mit der unpaaren Platte des Armwinkels, die bei jungen Thieren von 2,08 — 9 mm Armradius für sich allein das ganze ventrolaterale Plattensystem repräsentirt. Diese primäre Ventrolateral- platte liegt anfänglich in einem kleinen Felde, das von den Aussenenden der Mundeckstücke, von der ersten Adambulacralplatte und der ersten unteren Randplatte der beiden benachbarten Arme begrenzt wird. In der Form und der allgemeinen Anordnung der Papulae schliesst sich A. glacialis an A. tenuispina an, doch ist bei ihr die Zahl der in je einer Gruppe vereinigten Papulae beim erwachsenen Thiere entsprechend der bedeutenderen Körpergrösse und der Grösse der zu ihrer Aufnahme bestimmten Skeletmaschen viel beträchtlicher. Während man dort in den dorsalen und seitlichen Skeletmaschen des proximalen Armabschnittes zehn bis zwölf Papulae in einer jeden Gruppe zählt, steigt diese Ziffer bei glacialis bis auf zwanzig und darüber; ebenso sind die Papulae in jeder ventralen Masche zahlreicher (fünf bis achtj als bei A. tenuispina. Die Vereinigung der einzelnen röhrenförmigen Papulae (seiner »Rücken- füsschen«) zu büschelförmigen Gruppen hat schon Delle C'hiaje (1841) beobachtet, und auch Stimpson (1862) erwähnt diese Gruppirung von seiner A. tnadeirensis . Es sind im Ganzen an jedem Arme jederseits (Taf. 12, Fig. 4; ebensoviele liängsreihen von Papulaegruppen wie von Skeletmaschen, also vier, nämlich zwei dorsale: eine mediale und eine laterale, dann eine seitliche und endlich zwischen den Ventrolateralplatten eine schwächer entwickelte ventrale. Alle diese Reihen lassen sich beim alten Thiere im distalen Armabschnitt, unter allmählicher Abnahme der Zahl der eine Gruppe bildenden Papulae, bis zur Terminalplatte verfolgen. In der Nähe des Mundes gehen die ventralen Papulae bis in die kleinen Lücken zwischen den aller- ersten Ventrolateralplatten. Die secundären Scheitelfelder des Scheibenrückens sind nicht wie die Skeletmaschen des Armes nur mit einem, sondern mit je drei bis vier Papulaebüscheln ausgestattet, in denen zusammen man schon bei einem Exemplare von 95 mm Armradius etwa dreissig einzelne Papulae zählt. Auch die kleine Skeletmasche, die in jedem Radius zwischen der Centroradialplatte und der ersten Radialplatte liegt und seitlich von den primären Inter- radialplatten begrenzt wird, beherbergt ein kleines Papulaebüschel. Bei jungen Thieren lässt sich die Entwicklung der Papulae Schritt für Schritt verfolgen. Bei meinem jüngsten Exemplare (Nr. 26) sind an dem ganzen Thierchen erst zehn einzelnstehende Papulae vorhanden, die genau dieselbe Lage einnehmen wie die ersten Papulae anderer Arten, bei denen ich ihr frühestes Auftreten feststellen konnte. Es entwickelt sich nämlich zunächst nur jederseits des Aussentheiles einer jeden primären Interradialplatte je eine einzige Papula (Taf. 12, Fig. 10). Das primäre Scheitelfeld ist noch ganz frei davon, und auch auf den Armen ist sonst keine Spur von ihnen zu finden. Bei einem Exemplar von 3,75 mm verhält sich die Sache ebenso; auch hier liegt nur in jeder ersten dorsalen Skeletmasche des xirmes eine einzige Papula (Taf. 12, Fig. 16). Dann aber erfolgt eine Vermehrung der Papulae in der Art, dass bei einem Exemplare von 6,25 mm Armradius im Ganzen deren schon dreissig vorhanden sind, indem nunmehr auch in der zweiten und dritten Skeletmasche des Armrückens je Asterias glacialis. 3S3 eine aufgetreten ist. Bei R = 7,5 mm hat die Entwicklung der Papulae der Armrücken bereits solche Fortschritte gemacht, dass man ihnen jetzt in allen Skeletmaschen von der Arm- basis bis zur achten oberen Randplatte (es sind zwölf obere Randplatten vorhanden) begegnet, und zwar so, dass in jeder dieser Maschen sich jetzt schon zwei Pai^ulae befinden, von denen die eine näher an den Radialplatten, die andere näher an den oberen Randplatten ihre Lage einnimmt. Nun erst treten auch im Scheitelfelde die ersten Pa})ulae auf, sodass man deren bei R := 9 mm bereits eine ganze Anzahl zählen kann, und bei R = 12,5 mm umschliesst jedes der nun voneinander getrennten secundären Scheitelfelder deren drei bis vier. In demselben Altersstadium haben die Papulae der Dorsalmaschen des proximalen Armabschnittes sich so stark vermehrt, dass man hier an Stelle der vorher vereinzelten nunmehr je eine Gruppe von zwei bis vier antrifft (Taf. 12, Fig. 15). Später stellt sich auch dann noch in jeder kleinen Skeletmasche, die zwischen jedem Centroradiale und dem betreffenden primären Radiale liegt, die erste Papula ein. Noch später entwickeln sich schliesslich die Papulae der ventralen Skeletmaschen der Arme. Die drei ersten Adambulacral platten stossen beim alten Thiere (z. B. bei Nr. 4 der Tabelle) mit denselben Platten des benachbarten Armes nach aussen von den Mundeckstücken in der interradialen Hauptlinie unmittelbar zusammen. Erst von der vierten Platte an weichen sie im Interbrachialbezirk auseinander, um zunächst die ersten Ventrolateralplatten und weiterhin auch die ersten unteren Randplatten zwischen sich zu nehmen. Die erste Adambulacralplatte ist auf ihrer ventralen Oberfläche fast so lang wie breit, 1,25 nun. An den folgenden wird die ventrale Oberfläche allmählich breiter als lang, und schon an der achten Platte beträgt die Breite 2,45 mm und die Länge nur 0,8 mm. Die Zahl der Adambulacralplatten ist mehr als viermal und bis fünfmal so gross wie die der unteren Randplatten. So zählte ich bei dem Exemplar Nr. 4 im proximalen Armabschnitt 34 — 40 Adambulacralplatten auf die Länge von acht unteren Randplatten, bei einem anderen erwachsenen Thiere an derselben Stelle 37, bei einem dritten 40 auf acht und bei einem vierten (Nr. 10 der Tabelle) 42 auf zehn untere Randplatten. Ebenso wie die Ä. tenuispiim gehört auch A. glacialis hinsichtlich ihrer adambula- cralen Bewaffnung zu den monacanthiden Arten (Bell 1881), indem die Adambulacral- stacheln sich jederseits von der Armfurche zu einer einzigen Längsreihe anordnen, wie das bereits Müller & Troschel (1842), Stimpson (1862), Norman (1865), Heller (1868) und Greeff (1872) bemerkt haben. Nur Jullien (1878) nimmt irrthümlicherweise an, dass die Furchenstacheln bei der echten A. glacialis in einer doppelten Reihe stünden und sich gerade dadurch seine Marthasterias foliacea mit ihrer einfachen Stachelreihe von A. glacialis unterscheide; in Wirklichkeit ist also ein solcher Unterschied gar nicht vorhanden. Nach Stimpson (1862) wird, wie ich bestätigen kann, manchmal dadurch der Anschein einer zweireihigen Anordnung hervorgerufen, dass eine Strecke weit abwechselnd ein Stachel sich mehr furchenwärts , der nächste mehr nach aussen richtet. Aber es kommen, gerade wie bei ^1. temiispina, auch wirk- liche Anläufe zur Ausbildung einer diplacanthiden Adambulacralbewaffnung vor. So fand ich 384 Asteriidae. z. B. bei dem Exemplar Nr. 10 der Tabelle im proximalen Armabschnitt gar niclit selten, aber ohne regelmässige Vertheilung, statt eines Adambulacralstachels deren zwei, einen inneren und einen äusseren, nebeneinander auf einer und derselben Adambulacralplatte. Bei alten Thieren, z. B. dem Exemplare Nr. 4, sind die ersten Adambulacralstacheln eines jeden Armes 6 mm lang, also so lang wie der aborale Stachel der Mundeckstücke; die nächstfolgenden Stacheln sind nur noch 5 und weiterhin nur noch 4 mm lang. Bei 5 mm Eänge haben sie eine Breite von 0,75 mm. Mit Ausnahme der ersten, die sich nicht nur in der Grösse, sondern auch in ihrer cylindrischen, zugespitzten Form dem aboralen Mundeckstachel anschliessen, sind die Adambulacralstacheln in der Regel ähnlich wie bei A. tenaispina in dem Sinne comprimirt, dass sie eine Fläche der Armfurche zukehren, die andere nach aussen richten und stumpf ab- gestutzt endigen. Diese Verschiedenheit in der Form der ersten zu den übrigen Adambulacral- stacheln hat Greetf (1S72) mit Unrecht für eine Eigenthümlichkeit der von ihm für eine be- sondere Art gehaltenen A. webbiana angesehen. Der Uebergang von der Form der proximalen Furchenstacheln zu den übrigen vollzieht sich übrigens nicht jählings, sondern ganz allmählich. Nicht selten trifft man auch auf Exemplare, an denen auch die Furchenstacheln des mittleren und des distalen Armabschnittes nicht abgestutzt, sondern stumpf zugespitzt endigen und auch nur sehr wenig comprimirt sind; dann schwindet der besprochene Unterschied der proximalen Stacheln zu den übrigen fast völlig. Meistens erstreckt sich die Compression der Stacheln auf deren ganze Länge, sodass der Stachel von seiner Basis bis zum freien Ende von gleicher Breite ist. In anderen Fällen ist die Abplattung am freien Ende stärker als an der Basis; dann stellt das ohnehin abgestutzte freie Ende eine etwa schaufeiförmige Verbreiterung dar, wie sie JtTLLiEN (1878) von seiner hierher gehörigen Marthasterias foUacea, Greeff (1872) von canarischen, als A. webbiana bezeichneten und (1882) von seinen irrthümlich zu A. africana M. & Tr. ge- stellten portugiesischen Exemplaren beschreiben. Einen besonderen Nachdruck legt Greeff bei den zuletzt erwähnten Stücken auf das Vorhandensein einer Längsfurche auf dem freien schaufeiförmigen Endstück des Stachels. Diese Längsfurche, die ebenso wie die an den Adam- bulacralstacheln der A. tenuispma erwähnte der Aussenfläche des Stachels angehört, kommt aber nicht selten in deutlicher Ausbildung auch an neapolitanischen und nordischen Exemplaren vor und kann deshalb keinen Grund für eine specitisclie Sonderung der GREEFFschen Exem- plare abgeben. Hier und da zeigt der Endrand des abgestutzten Stachels einen leichten Ein- schnitt, den ich bei dem von Madeira stammenden Exemplare besonders deutlich sehe, was zu Stimpson's Beschreibung seiner A. madeirensis stimmt. In ihrer Entwicklung legen sich die Furchenstacheln sehr frühzeitig an. Sobald eine neue Adambulacralplatte an der Armspitze auftritt, besitzt sie auch schon ihre Stachelanlage. Bei meinem jüngsten Exemplare, Nr. 26 der Tabelle, sind alle Adambulacralplatten , deren man bereits jederseits in jedem Arme elf zählen kann, mit dem Stachel ausgestattet. Die ventrale Oberfläche der Mund eckstücke ist an ihrem adoralen Bezirke merk- lich breiter als an ihrem aboralen Ende. Bei einem grossen Exemplare von R = 190 mm maass ich die Länse der ventralen Oberfläche zu 2,7, die Breite des adoralen Randes zu 2 Asterias glacialis. 385 und die des aboralen Randes zu 1,25 mm. Aucli bei ganz jungen Thieren, z.B. einem solchen A'on R = 2,08 mm, bietet das Mundeckstück bereits dieselbe Form seiner ventralen Oberfläche dar. Auch die Zahl der dem Skeletstück aufsitzenden Stacheln ist bei diesem jungen Thiere schon dieselbe wie bei dem alten. Es trägt nämlich jedes Mundeckstück drei zugespitzte Stacheln, von denen zwei dem adoralen Rande aufsitzen und der dritte auf dem distalen Theile der Ventralfläche in der Nähe des aboralen Randes eingelenkt ist. Von den beiden adoralen Stacheln richtet .sich der eine, den wir, weil er der interradialen Hauptebene zunächst liegt, den ersten nennen wollen, schräg gegen den Mund, der zweite, von der interradialen Hauptebene weiter abgerückte dagegen pflegt sich quer über das proximale Ende der Ambulacralfurche zu stellen, sodass er hier manchmal mit seiner Spitze mit dem gleichen Stachel des gegenüberliegenden Mundeckstückes sich kreuzt. Der zweite Stachel ist bei erwachsenen Thieren stets erheblich kleiner als der erste, und seine Einlenkung liegt bei der Ventralansicht des Thieres immer tiefer als die des ersten. Bei dem grossen Exemplare \on R =: 1 1)0 mm hat der erste adorale Stachel eine I^änge von 3,5 mm, der zweite von 2 mm. Beide werden aber in ihrer Länge weit übertroff"en von dem auf dem distalen Bezirke des Mundeckstückes stehenden Stachel, der bei dem erwähnten Exemplare 6 mm lang wird und sich in Form, Grösse und Stellung den Stacheln der ersten Adambulacraliilatten anschliesst; gewöhnlich ist er mit seiner Spitze schräg nach aussen, d. h. gegen das Interbrachialfeld hin, gerichtet. Bei dem ganz jungen Thiere, das ich oben zum Vergleiche heranzog, ist die spätere Grössendifferenz der drei Stacheln eines jeden Mundeckstückes noch nicht ausgeprägt; sie sind jetzt noch fast gleich gross, endigen stumpf und bedornt und haben eine Länge von 0,12 mm. Jedoch schon bei einem Thierchen von R = 3,75 mm sind die drei Stacheln in demselben Sinne ungleich gross geworden wie beim alten Thiere: der distale ist etwas stärker und grösser als der erste adorale, und dieser wieder übertrifft ein wenig den zweiten adoralen. Um die Zugehörigkeit der STiMPsoN'schen A. madeirensis zu A. glacialis auch in Be- trefi" der Mundbewafihung zu erweisen, sei noch bemerkt, dass ich die Zahl, Stellung und Grössenverhältnisse der Stacheln bei dem mir von Madeira vorliegenden Exemplare in völliger Uebereinstimmung mit den neapolitanischen Individuen finde; ebenso verhalten sich die Exem- plare von den C'anaren. JuLLiEN (1878 hat von seiner mit A. glacialis identischen Marthasterias foliacea eine Beschreibung der Mundbewaffiiung gegeben, die, wenn man von seiner fehlerhaften Aus- drucksweise absieht, zu meinen Beobachtungen recht gut passt. Er verfällt zunächst in den Irrthum, dass er die beiden Mundeckstücke einer jeden Muudecke zusammen als eine einzige Platte ansieht, die er die »plaque buccale interambulacraire « nennt. Jede dieser »Platten« trägt nach ihm seclis Stacheln: vier innere (das sind meine adoralen) und zwei äussere (das sind meine aboralen): von den vier inneren sind die beiden mittleren um '/;i länger als die beiden seitlichen (er meint mit den mittleren die Stacheln , die ich die ersten adoralen nenne) ; die beiden äusseren sind von gleicher Form mit den Adambulacralstacheln (die er verkehrterweise Ambulacralstacheln heisst). Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 49 3S6 Asteriidae. Die zur Madreporenplatte gewordene primäre Interradialplatte zeichnet sich bei den erwachsenen Thieren durch einen phmiperen Umriss vor den vier anderen primären Interradialplatten aus; ihre Breite misst z.B. bei dem Exemplare Nr. 17 5,2 mm, ihre Länge 3,6 mm. Die plumpere Gestalt ergiebt sich daraus, dass der distale Lappen der Platte breiter und stumpfer geworden ist. Nicht die ganze Platte') wird zur Ausbildung des Madreporiten benutzt, sondern nur ihr centraler Bezirk Taf. 12, Fig. 14), der sich zu einer fast flachen, nur schwach gewölbten, runden Warze erhebt, die schon Delle Chiaje (1841) beschrieben hat. Letztere, der eigentliche Madreporit, trägt auf seiner Fläche zahlreiche, dichtgestellte, gewundene, theils nach dem Mittelpunkte convergirende, theils auch durch den Mittelpunkt hindurchziehende Furchen und ist stets stachellos. Er liegt am lebenden wie am conservirten Thiere frei zu Tage und ist deshalb nicht, wie Bell (1892) sagt, »ziemlich undeutlich", sondern recht leicht zu sehen. Sein Durchmesser misst bei grossen Exemplaren 3 — 4 mm. An der proximalen Seite des Madreporiten stehen die zwei bis drei Stacheln seiner primären Interradialplatte, die sich zu einem Bogen ordnen, der seine Concavität dem Madrej)oriten zukehrt. Eine Ver- mehrung der Stacheln auf dieser Interradialplatte im Gegensatze zu den übrigen findet nicht statt. Wenn Stimpson (1862) von seiner A. niadeiremis berichtet, dass der Madreporit an seiner Innenseite von einem aus fünf bis sechs Stacheln gebildeten Halbkreise beschützt werde, so kommt das nur dadurch, dass er einige der auf den benachbarten Platten befindlichen Stacheln mitgezählt hat. Bei jungen Thieren bemerke ich schon bei dem Exemplare von 2,8 mm Armradius an der Stelle des späteren Madreporiten zwei kleine Porenöffnungen in der primären Interradial- platte, die jetzt noch in ihrer Grösse und Form mit den anderen primären Interradialplatten ganz übereinstimmt und auch schon in der Nähe ihres proximalen Randes die Anlagen von drei Stacheln besitzt. Bei dem Exemplare von 3,75 mm Armradius ist die Platte ein wenig plumper geworden als die anderen, und bei 6,25 mm Armradius sieht man bereits einige (2 oder 3) gewundene Furchen, in deren Grund die Porenöffnungen liegen. Bei 7,5 und 9 mm Arm- radius sind der Furchen 6 oder 7 zur Ausbildung gelangt, die wie vorher dem distalen Platten- rande näher liegen als dem proximalen. Wie Bell (Catalogue 1892) dazu kommt, von der A. gladalis zu sagen, ihre Pedi- cellarien seien nicht sehr zahlreich, und gleichzeitig die Ringwülste der Stachelbasen aus »Papulae« bestehen zu lassen, ist mir ganz unerfindlich. Denn es gehört doch kaum mehr als die oberflächlichste Untersuchung dazu, sich von dem Gegentheil zu überzeugen. Die Ring- wülste haben anatomisch mit den Papulae nicht das Mindeste zu schaffen, denn sie sind ebenso wie z. B. bei tenuispina und edmumh lediglich aus gekreuzten Pedicellarien aufgebaut, und die geraden Pedicellarien bilden nicht nur in den Ambulacralfurchen jederseits eine dichte Längsreihe, sondern finden sich auch auf der ventralen und dorsalen Oberfläche der meisten Individuen in 1) LovEN (1874, Taf. 53, Fig. 270) lässt die ganze Oberfläclie der Platte in die Bildung des Madreporiten eintreten, was mich wiederum daran zweifeln lässt, dass seine Angaben sich thatsächlich auf A. i/lacialis und nicht auf eine verwandte Art beziehen. Asterias glacialiä. 3S7 recht grosser Anzahl. Der Erste, der beide Pedicellariensorten bei der vorliegenden Art gesehen hat, scheint Deli.e C'hiaje gewesen zu sein. Schon in seinem ersten Werke (1825) giebt er eine Abbildung (seine Taf. 18, Fig. 5) einer geraden Pedicellarie , an der sich sowohl die beiden Zangenarme als auch das Basalstück deutlich erkennen lassen, und in seinem Haupt- werke (IS41, Taf. 125, Fig. 10) unterscheidet er die ^^pedicellarie bivah-ei^ (er nennt sie auch paocilli forficati) der dorsalen Ringwülste in solche mit spitzem und solche mit stumpfem Ende ; unter jenen können nur die geraden, unter diesen die geki-euzten unserer heutigen Bezeichnungs- weise gemeint sein. Zur selben Zeit bestätigte Forbes (1841) das Vorkommen der Pedicellarien bei dieser wie bei anderen Asteria s-Kxien. Müller & Troschel (1842) unterschieden ebenfalls die beiden Sorten als grosse und kleine : letztere sind in Kränzen um die Stachelbasen geordnet, erstere stehen einzeln und sind, wie auch aus meinen Maassangaben hervorgehen wird, dreimal so lang wie breit. Näher ging dann Duvernoy (1849) auf die Pedicellarien unserer Art ein. Er beschrieb die Anordnung der grossen wie der kleinen, kannte auch schon das Vorkommen der grossen im Inneren der Ambulacralfurchen und erläuterte den Bau der grossen in ganz zutreflFender Weise, während er darin irrte, dass er die kleinen für rudimentäre Gebilde ansah. Dass die kleinen das nicht sind, sondern sich in ihrem Baue durch die Kreuzung der Zangenarme wesentlich von den grossen unterscheiden, stellte erst Norman (1865^ fest. Gleich- zeitig gab Herapath (1865) eine ausführliche Beschreibung der gekreuzten, die er die forci})i- formen nennt, und der geraden, die er in forficiforme, mandibulate und maxillaeforme ein- theilt. Seine Schilderung der gekreuzten wurde zwar einige Jahre später von Perrier (1869), der Herapath's Arbeit nicht gekannt zu haben scheint, überholt und in dem einen wichtigen Punkte ergänzt, dass auch bei ihnen die Zangenarme sich auf ein von Herapath direct in Abrede gestelltes Basalstück stützen. Dagegen ist Herapath's Darstellung der verschiedenen Formen der geraden bis heute brauchbar geblieben, wenn auch Cuenot (1888, p. 2ü — 25, Taf. 1, Fig. 1 — 13) einige bemerkenswcrthe Nachträge dazu geliefert hat. Die geraden Pedicellarien Delle Chiajes »spitze«, Müller & Troschel's »grosse«) treten nach Herapath in drei Formen auf, die aber, wie man leicht feststellen kann, durch alle möglichen Hebergänge verbunden und in keinem wichtigen Punkte ihrer Organisation von einander verschieden sind. Die kleineren und mittelgrossen unterscheiden sich nur dadurch, dass bei diesen die Zangenarme noch länger und am Ende zugespitzter sind als bei jenen. Die kleineren bezeichnete er als forficiforme (vergl. seine Abbildungen Taf. 4, Fig. 10 und Taf. 5, Fig. 6); die mittelgrossen, in denen er übrigens schon selbst nur eine stärkere Aus- bildung der kleineren sah, — er fasst beide auch unter der Bezeichnung klappenförmige (valvate) zusammen — nannte er die mandibulaten (vergl. seine Abbildungen Taf 4, Fig. 9 und Taf. 5, Fig. Ib, 2b). Die durchschnittliche Länge beider beträgt nach ihm 0,897 mm (im Minimum 0,5. im ^laximum 1,2 mm). Damit stimmen die Maasse, die ich an erwachsenen Thieren von Neapel erhielt, ziemlich überein; ich fand die Länge der kleineren zu 0,52 — 0,61, die der grösseren zu 0,91 — 1,15 mm. Bei den kleineren misst die Breite 0,22 — 0.24, bei den grösseren 0.3 — 0,39 mm, beträgt also bei jenen rund Vs? bei diesen ' ^ der Länge. Das 3g§ Asterüdae. Basalstück hat bei den kleineren eine Höhe vpn 0,11 — ü,12; bei den grösseren ist es 0,16 — • 0,22 mm hoch. Ausser diesen beiden fast nur durch ihre Grösse verschiedenen Sorten der geraden Pedicellarien beschreibt Herapath eine noch grössere dritte Form, die sich dadurch auszeichnet, dass die Zangenarme an ihrem freien Ende sich verbreitern und am Rande der Verbreiterung mit Einkerbungen und damit abwechselnden Ausbuchtungen besetzt sind, die mit den ent- sprechenden Ausbuchtungen imd Einkerbungen des anderen Zangenarmes beim Schlüsse der Pedicellarie ineinandergreifen (vergl. seine Abbildungen Taf. 4, Fig. 7, 8b; Taf. 5, Fig. la, 2a, 3, 4a). Er nennt sie die maxillaeformen und meint, dass sie vor ihm weder beschrieben noch abgebildet worden seien. Es hat aber sclion Duvernoy (1849) sie gekannt und unter der Bezeichnung palettenförmige (seine Fig. 5b) geschildert, wenn er auch die besondere Ge- staltung des Randes der Zangenarme nicht erwähnt. Nach Herapath haben die maxillaeformen Pedicellarien eine durchschnittliche Länge von 1,81 mm (im Minimum 1,05, im Maximum 1,91 mm). Die von mir gemessenen hatten eine Länge von 1,7 — 1,8, eine Breite von 0,55 — 0,58 mm und eine Höhe des Basalstückes von 0,3 — 0,4 mm. Cuenot (188S, Taf. 1, Fig. 9 — 10) giebt viel bedeutendere Maasse für die maxillaeformen an; sie sollen 2 — 3, mitunter sogar bis 4 mm lang sein. An den grössten beschreibt er die Zangenarme als nicht nur am freien Ende, sondern beinahe ihrer ganzen liinge nach scheibenförmig verbreitert, wie denn auch schon von Herapath (Taf. 5, Fig. 3) eine derartige Form abgebildet worden ist. Da mir niemals so grosse Pechcellarien, wie sie Cuenot angiebt, begegnet sind, so möchte ich fast bezweifeln, dass seine Angaben auf genauen Messungen beruhen. Stimpson (1862) bemerkt, dass er an Exemplaren von Madeira (seiner A. madeirensis). hier und da auch einmal eine grosse dreikantige Pedicellarie nach aussen von der Insertion der Adambulacralstacheln gefunden habe. Daraus darf man wohl vermuthen, dass er bereits die dreiarmigen geraden Pedicellarien gesehen habe, die Cuenot ( 1 888), in der Meinung sie zuerst entdeckt zu haben, von Exemplaren von Banyuls und RoscofF beschreibt und abbildet (seine Taf 1 , Fig. 7 u. 8). Diese tridactylen Pedicellarien kommen jedoch nur einzelnen Individuen zu und sind auch bei diesen so sparsam vertheilt, dass Cuenot auf einem Arm nicht mehr als 2 oder 3 antraf. Ich selbst habe nur einmal eine dreiarmige Pedicellarie auf dem Arme eines mittel- grossen Exemplares von Messina nach aussen von den Adambulacralstacheln gefunden, aber freilich auch nur wenige Exemplare darauf abgesucht. Fassen wir also die verschiedenen Variationen, wie sie die geraden Pedicellarien unserer Art in ihren mannigfachen Formen als forficiforme, mandibulate, maxillaeforme und tridactyle darbieten, zusammen, so ergiebt sich, dass sie in der Länge von 0,52 — 1,9 mm schwanken können, fast immer dreimal so lang wie breit sind und bald mit zugespitzten, bald mit ver- breiterten Zangenarmen endigen. Eine scharfe Grenze ist zwischen den drei erstgenannten Formen keineswegs vorhanden, denn man trifft auf Zwischenformen, bei denen man in Zweifel bleibt, ob man sie noch zu der einen oder schon zu der anderen Sorte rechnen soll. Von den gekreuzten Pedicellarien (Delle Chia.ie's »stumpfen«, Müller & Troschel's »kleinen«; haben Perrier (1869, Taf. 1, Fig. la) und Cuenot (1888, Taf. 1, Fig. 1—0) Abbil- Asterias glacialis. S89 düngen und eingehende Beschreibungen gegeben. Sie haben nach Herapath, der sie die for- cipiformen nennt, eine durchschnittliche Länge von 0,4 mm (im Minimum 0,33, im Maximum 0,46 mm). Meine Messungen ergaben bei erwachsenen Thieren ein Länge von 0,36 — 0,48 und eine Breite von 0,27 — 0,32 mm; bei einem sehr jungen Exemplare von 2,08 mm Arm- radius waren sie erst 0,12 mm lang und 0,1 mm breit. In ihrer Anordnung vertheilen sich die Pedicellarien so, dass die ausserordentlich zahl- reichen gekreuzten, in dicken, gewölbten Wülsten zusammengedrängt, die einzelnen Dorsal- stacheln der Scheibe und der Arme umkränzen. Ferner umfassen sie den oberen Stachel der unteren Randplatten von der Dorsalseite her mit einem unvollständigen, ventral- und mund- wärts unterbrochenen Ringwulste, der sich manchmal bis zur aboralen Seite der unteren Stacheln derselben Platten ausdehnt. Andere Pedicellarienwülstc, die sich von den vorigen nur durch den Mangel des centralen Stachels unterscheiden, kommen häufig in grosser Zahl, seltener nur sparsam vertheilt, zwischen der medialen und den lateralen Stachelreihen der Armrücken an der Stelle von nicht zur Ausbildung gelangten intermediären Dorsalstacheln vor. Auch die Oberfläche der Terminalplatten ist mit gekreuzten Pedicellarien dicht besetzt. Endlich trifl't man ausser allen diesen aggregirten gekreuzten Pedicellarien, wie Herapath bereits be- merkt hat, auch noch vereinzelte bald hier bald dort auf dem Rücken der Arme und der Scheibe an. Die Pedicellarienwülste der Stacheln der Radialplatten und der oberen Randplatten sind durchweg am grössten. Bei grossen Individuen haben sie einen Querdurchmesser von 8 — 10 mm. Bei mittelgrossen Thieren sind sie entsprechend kleiner. Bald sind sie genau kreisförmig umgrenzt, bald mehr oder weniger quergezogen. Die stachellosen Wülste sind in der Regel kleiner als die einen Stachel umhüllenden. Manchmal trifft man übrigens auf Exemplare, an denen auch die Stachelwülste verhältnissmässig klein (dünn) sind, wie das z. B. Stimpson (1862) von seiner A. madeirensis und Greeff (1882) von seiner A. africana angeben, und auch mir besonders deutlich bei einem von Madeira stammenden Exemplare ent- gegentritt. Im Allgemeinen — Ausnahmen kommen auch hier vor — hat T^orenz (1860) ganz recht mit seiner Angabe, dass bei Exemplaren aus tiefem Wasser die Pedicellarienwülste besonders mächtig ausgebildet sind; zum Theil erklärt sich das schon daraus, dass die Exem- plare aus tiefem Wasser gewöhnlich grösser sind als die von weniger tiefen Fundorten. Lorenz meint, es Hesse sich die stärkere Entwicklung der Pedicellarienwülste bei den tiefer lebenden Thieren »rein physikalisch aus der Standörtlichkeit erklären «, und spricht dabei von »elastischen Hohlschläuchen der Pedicellarien«. Was er mit den letzteren meint, ist mir unverständlich, und dass zu einer »rein physikalischen Erklärung« doch etwas mehr gehört als deren blosse Behauptung, liegt auf der Hand. Wie es auf »rein physikalischem« Wege dazu kommen soll, dass in tieferem Wasser die Pedicellarienwülste sich vergrössern, also die gekreuzten Pe- dicellarien sich beträchtlich vermehren, vermag man nicht einzusehen. — In den grossen, dicken Pedicellarienwülsten erwachsener Thiere zählt man bis über vierhundert gekreuzte Pedicellarien; daraus lässt sich schätzen, dass das ganze Thier etwa eine ViertelmilHon dieser Organe besitzt. An diese hohe Ziffer reichen nun freilich die geraden Pedicellarien nicht entfernt o i\ f\ Asteriidae. heran, aber auch sie sind keineswegs spärlich ausgetheilt. Stets stehen sie mehr oder weniger isolirt, niemals in grösseren Gruppen vereinigt. Ihre Anordnung und Häufigkeit unterliegt ganz ausserordentlich grossen, individuellen Verschiedenheiten. Bei reichlicher Entwicklung trifft man sie auf der Oberseite der Arme und der Scheibe sowie an den Seiten der Arme in den Zwischenräumen der von den gekreuzten gebildeten Wülste; auch in diesen Wülsten selbst können sie vereinzelt vorkommen. Ferner begegnet man ihnen an der Ventralseite zwischen den Stacheln der unteren Randplatten und den Adambulacralstacheln vmd endlich nach innen von den letzteren in den Ambulacralfurchen. Auf der Oberseite bieten sie sich fast ausnahmslos in kleiner oder mittelgrosser, zugespitzter Form dar (= Herapath's forfici- forme und mandibulate" . An den Flanken der Arme, also auf dem zwischen den Stacheln der oberen und unteren Randplatten gelegenen Felde treten sie besonders gern, wie schon DuvERNOT bemerkte, als grosse maxillaeforme auf, die ich an manchen Exemplaren so vertheilt finde, dass ziemlich regelmässig zwischen je zwei seitlichen Skeletmaschen eine derartige Pe- dicellarie liegt. Indessen trifft man auch nicht selten auf Exemplare, an denen man ganz vergeblich nach maxillaeformen Pedicellarien sucht. An der Ventralseite und in den Am- bulacralfurchen haben sie wieder vorwiegend die zugespitzte Gestalt; die grösseren unter ihnen stehen gewöhnlich zwischen den Adambulacralstacheln und dem unteren Stachel der unteren Randplatten. Eine ziemliche Anzahl von ihnen füllt in der Regel das ventrale Inter- brachialfeld mehr oder weniger aus. In den Ambulacralfurchen ordnen sie sich jederseits zu einer gewöhnlich ziemlich dichten Längsreihe, in der meistens je eine Pedicellarie auf jede Adambulacralplatte kommt. Bald sind alle Pedicellarien der Furche unter sich von annähernd gleicher, unbedeutender Grösse, bald schieben sich hier und da einzelne viel grössere da- zwischen. Auf die weiten Grenzen, innerhalb deren die Anordnung und Häufigkeit der geraden Pedicellarien bei den einzelnen Individuen schwankt, habe ich oben schon hingewiesen. Es handelt sich dabei wohl nicht nur um rein individuelle Differenzen, sondern auch um solche des Alters und des Standortes. Bei Neapel z. B. finde ich durchweg die mittelgrossen Exem- plare aus geringer Wassertiefe reicher damit ausgestattet als die grossen Thiere aus ansehn- licher Tiefe. Möglicherweise ist das zum Theil dadurch bedingt, dass von einer gewissen Altersstufe an die in Verlust gerathenen Pedicellarien nicht mehr regenerirt werden. Bei Eoscoff dagegen bemerkte Cuenot (1888), dass gerade umgekehrt die im Bereiche der Bran- dung lebenden Individuen ärmer an geraden, namentlich maxillaeformen Pedicellarien sind als die aus stillerem, tieferen Wasser. Er neigt zu der Ansicht, dass ein gewisser Zusammenhang zwischen der Häufigkeit der Pedicellarien und dem Reichthume der umgebenden Fauna an freibeweglichen Thieren in der Weise bestehe, dass dort, wo sich viele den Seestern belästigende Thiere (kleine Crustaceen und Würmer) umhertummeln, die zur Abwehr derselben dienenden Pedicellarien in grösserer Menge zur Ausbildung gelangen. A'on seiner A. madeirensis be- hauptet Stimpson (1862) sogar einen völligen Mangel der geraden Pedicellarien auf der Dorsal- seite des Thieres. Demgegenüber muss ich bemerken, dass ich bei dem mir von Madeira Asterias glacialis. 391 vorliegenden Exemplare zwar eine sehr grosse Armuth an geraden Pedicellarien der Rücken- seite, aber dennoch kein wirkliches Fehlen derselben constatiren kann: sie finden sich vereinzelt und von bescheidener Grösse sowohl auf dem Scheibenrücken wie auf dem Rücken der Arme. Nach M. Sars (1S61) sollen die Pedicellarien der Ambulacralfurchen bei nordischen Exemplaren nur halb so lang sein wie bei den mittelmeerischen. Auch das ist nicht constant; denn ich finde bei einzelnen Individuen von Neapel — und ebenso bei dem Exemplare von Madeira - — nur ebenso kleine wie an den nordischen, während bei den anderen zwischen den kleinen mehr als doppelt so grosse stehen. Bei keinem anderen mittelmeerischen Seesterne kann man die Bewegungen der Pedi- cellarien so leicht am lebenden Thiere beobachten wie bei der vorliegenden Art. Bei jeder, etwa mit einer Nadel hervorgebrachten Berührung des frischen und gesunden Thieres richten sich sofort alle der Reizstelle benachbarten, geraden und gekreuzten Pedicellarien nach diesem Punkte hin und üff"nen zugleich drohend ihre Zangenarme. Berührt man alsdann eine der geöifneten Pedicellarien, so klappt sie augenblicklich zu und bewerkstelligt diesen Schluss viel rascher als vorher das Oeffnen. Lo Bianco theilte mir mit, dass er gesehen habe, wie kleine Decapoden durch die Pedicellarien vollkommen gefesselt wurden. Bei jungen Thieren lässt sich feststellen, dass von den beiden Hauptformen der Pedi- cellarien die gekreuzten viel früher auftreten als die geraden. Jene finde ich schon bei meinem jüngsten Exemplare (Nr. 26) vereinzelt (1 oder 2) auf den primären Interradialplatten und primären Radialplatten sowie etwas zahlreicher auf der Terminaljjlatte , während sie auf der ganzen Ventralseite des Thieres noch völlig fehlen. Bei Nr. 24 bemerke ich auch schon auf der Centralplatte eine junge gekreuzte Pedicellarie ; ferner stehen einige derartige Organe an den oberen Stacheln der unteren Randplatten sowie an den Stacheln der Radialplatten und der oberen Randplatten. Noch bei 9 mm Armradius (Nr. 20) beträgt die Zahl der an den Basen der dorsalen Scheiben- und Armstacheln befindlichen jungen Pedicellarien erst 2^ — 4, wird aber schon bei Individuen von 12,5 mm Armradius Nr. IS^ ganz ansehnlich. Den ersten geraden Pedicellarien begegnete ich bei jungen Thieren von etwa 7 mm Armradius (z. B. Nr. 21); eine derselben liegt in jedem ventralen Interbrachialfelde, zwei oder drei andere im proximalen Theile einer jeden Ambulacralfurche. Die älteren kurzen Angaben über die Farbe des lebenden Thieres — Delle Chiaje nennt sie gelbbraun, Forbes röthlich oder orange, Müller & Troschel hell rothbraun — reichen umso- weniger aus, als sie den grünen Ton, der gerade bei Exemplaren des niedrigen Wassers so ungemein häufig ist, gar nicht erwähnen. Bei Neapel lassen sich zwei Farbenvarietäten, die freilich durch Uebergangsformen verbunden sind, unterscheiden'). Die eine (Taf. 3, Fig. 3) ist auf ihrer Oberseite vorwiegend gelblich oder orangeroth bis gelbbraun und lebt vorAviegend in tieferem AV asser; die andere (Taf. 3, Fig. 1) ist graugrün bis grün und lebt näher am 1 ) Nach irgend einem durchgreifenden, morphologischen Unterschiede beider Farbenvarietäten habe ich wieder- holt, aber stet.s vergeblich gesucht. 392 Asteriidae. Strande. Jene besitzt häufig eine Beimengung eines schönen violetten oder rosenrothen Tones (Taf. 3, Fig. 3), während diese die ganze Scala von hellgrün bis dunkelgrün durchläuft. Da- neben kommen aber auch röthliche Exemplare mit grünen Flecken und grüne mit röthlichen oder gelbbraunen Flecken vor. Bei den grünen sind die Stacheln gewöhnlich gelb, bei den gelbbraunen rosenroth. In der Adria fand Lorenz, der zuerst auf die beiden Farbenvarietäten aufmerksam machte, die einen grünlichbraun mit brauner Marmorirung, während die anderen eine violette bis kirschrothe Grundfarbe zeigten. Dass im Gegensatze zu der Ansicht von IjOrenz die beiden Färbungen nicht in völlig constantem Zusammenhange mit dem tieferen oder weniger tiefen Fundorte stehen, geht schon aus Grube's (1864) Mittheilung hervor, nach der er ein grünlichgraues, an den Seiten blutbraun geflecktes Exemplar aus 18 Faden Tiefe erbeutete. Im Grossen und Ganzen trifft aber dennoch die I^oRENz'sche Angabe auch für die bei Neajiel lebenden Thiere zu. Damit stimmt ferner überein, dass Greeff (1872) seine aus niedrigem Wasser heraufgeholten Exemplare von A. wehhiana als dunkel-, fast schwarz- grün oder grünbraun und Perrier die von Punta Delgada ebenfalls aus niedrigem Wasser stammenden Thiere als hellgrün beschreibt. Weiter stimmen dazu die Beobachtungen von CuENOT (1888) an Exemplaren von lloscoff, von Lo Bianco (nach brieflicher Mittheilung) an solchen von Neapel und insbesondere diejenigen von Koehler (Is94) an Exemplaren von La Ciotat. An letzterem Orte sind die Individuen des niedrigen Wassers dunkel gefärbt und schwanken von braun bis düstergrün oder schwärzlich olivenfarbig; diejenigen der Tiefe dagegen sind leb- haft gefärbt, bald rosa, bald roth oder rothbraun. Die Wülste der die Stacheln umkränzenden Pedicellarien sind bei den neapolitanischen Individuen bald bräunlich oder grünlich, namentlich bei denjenigen des niedrigen Wassers, bald hellgelblich bis weisslich, vorzugsweise bei solchen aus tiefem Wasser. Die Bauchseite (Taf. 3, Fig. 2) ist bei allen Exemplaren viel heller als die Rückenseite, in der Regel gelblich. Im östlichen Theile des Mittelmeeres wird die Art ausserhalb der Adria nur von Forbes (1839) aus dem ägäischen Meere angegeben. Zahlreich dagegen sind die Fundorte aus der Adria. Hier kennt man sie von Ragusa (Heller, Stossich), von den dalmatinischen Inseln (Jurzola (Stossich), Lesina (Heller, Stos&ich), Lissa (Heller, Stossich;, weiter von Lussin (Grube, Stossich), Cherso (Grube, Stossich), aus dem Quarnero (Lorenz, Graeffe), von Portore (Grube, Stossich) und Fiume (Stossich) und aus dem Golf von Triest (Gkaeffe, Greeff, Stossich). Im westlichen Becken des Mittelmeeres sind als Fundorte bekannt: Messina (M. Sars, F'oL, Sluiter, Bonner Sammlung), der Golf von Neapel (Meckel, Delle Chiaje, Grube, M. Sars, ich, Goette, Greeff, Lo Bianco, Colombo), Rapallo (Marchisio) , Nizza (Risso, Greeff), lia Ciotat (Koehler), Marseille (Marion), Banyuls (Cuenot), C'artagena (Meissner), Menorca (Braun), Algier (Perrier). Im Golfe von Neapel kommt die Art des Näheren nach Lo Bianco besonders häufig auf den Klippen bei Nisida vor; Colombo erwähnt sie auch von der Secca di Benda Palummo und von der Südseite von Capri; ferner liegen mir Exemplare von Pozzuoli, Aon der Nordküste Capris und von der Secca d'Ischia vor. Asterias glacialis. 393 Ausserhalb des Mittelmeeres erstreckt sich ihr Wohngebiet im östlichen Theile des atlantischen Oceans nach Süden bis zu den C^a^j Verden (Sladen, Perrier). Sie findet sich au den canarischen Inseln (D'Orbigny, Greeff, Perrier, Bonner Sammlung), an Madeira (Stimpson, Bonner Sammlung) und an den Azoren (Müller & Troschel. Perrier, Th. Bärrois, Slmroth). An den atlantischen Küsten Europas ist sie bis jetzt festgestellt bei C'adix (Perrier), in der Bucht von Setubal (Greeff), im Golf von Biscaya und an der Westküste Frankreichs (Bel- TREMiEux, P. Fischer, Koehler), namentlich auch an der Süd- und Nordküste der Bretagne bei Concarneau 'Th. Barrois), Roscoff (Grube, Viguier, Cuenot, Sluiter) und Portrieux (Perrier) sowie an den normannischen Inseln Herrn (Koehler, Bell), Guernesey (Koehler) und Jersey (Koehler). Im Kanal scheint sie östlich nicht über die Linie Plymouth-Cherbourg hinaus- zugehen. Zahlreich sind ihre F'undorte an der Südwestküste von England, in der irischen See, an den Küsten Irlands und an der Westküste Schottlands; vergl. die näheren Angaben über die Fundorte der britischen Inseln bei Forbes (1841), Herdman (1886) und Bell (1892). In der Nordsee kennt man sie weder an der Ostküste Englands noch an der Ostküste Schott- lands (Norman 1865); auch fehlt sie an der belgischen, holländischen und deutschen Küste und an den vorgelagerten Inseln; wohl aber kommt sie im nordöstlichen Theile der Nordsee (Meissner & C'ollin) und zwischen Schottland und Norwegen (Möbius & Bütschli) vor. Von da geht sie im Skager Rak bis zur schwedischen Küste (Düben & Koren, M. Sars, Mobil s), fehlt aber im Kattegat und in der Ostsee. An der norwegischen Küste setzt sich ihr Gebiet in nördlicher Richtung fort bis nach Finmarken (Lütken, M. Sars, Perrier, Kükenthal & Weissenborn, Brunchorst, Appellöf, Grieg). Endlich kommt sie auch noch bei Island (Lüt- ken, Perrier) vor. Ob sie aber ins nördliche Eismeer eindringt, dürfte zweifelhaft sein. Sluiter giebt zwar an, im Museum von Amsterdam ein getrocknetes Exemplar von Grönland gesehen zu haben, und Hoffmann (1882) erwähnt die Art aus dem ostspitzbergischen Meere. Dem aber steht entgegen, dass Lütken (1857) sie von Grönland nicht kennt; weder bei Jan Mayen (vergl. F. Fischer') noch auf der norwegischen Nordmeer-Expedition^) wurde sie er- beutet; ebenso fehlt sie in Pfeffer's Bearbeitung der ostspitzbergischen Echinodermen';. Mög- licherweise liegt bei Hoffmann und vielleicht auch bei Sluiter eine Verwechslung mit der nahe verwandten A. mülleri M. Sars vor. Im Ganzen Avird man sagen können, dass das Wohngebiet der Art sich an den östlichen Küsten und Inseln des atlantischen Oceans \o\\ 15 — 70° nördl. Br. ausdehnt. In verticaler Richtung bewohnt sie Wassertiefen von wenigen Metern bis zu solchen von 180 m. An der Küste geht sie aufwärts bis zur Grenze der Ebbe, ist aber doch am häufigsten in Tiefen von einigen Metern, während sie in grösseren Tiefen Avieder seltener zu werden scheint. Im Mittelmeere sind die tiefsten Fundstellen nicht tiefer als 100 m. Ausser- halb des Mittelmeeres fand man sie auch noch in 124 m zwischen Norwegen und Schottland 1) Echinodermen von Jan Mayen, Wien 1886. 2) Danielssen & KoEEN, Asteroidea, Christiania 1884 (The Norwegian NortK-Atlantio Expedition I87ü — 187b). 'i) Zoologische Jahrbücher, Abth. f. Systematik, Bd. 8. 1894, p. 100 — 127. Zool. Station z. Neapel, Fauna and Flöru, Golf von Neapel. Seesterne. 50 394 Asteriidae. fMöBiüs & BüTsCHLi), in 164 m südwestlich von Irland (Bell) und in 180 m im Golf von Biscaya (Koehler). Falls die oben erwähnte Angabe von Hoffmaxn wirklich auf die vor- liegende Art zu beziehen ist, steigt sie im arktischen Meere sogar bis 357 m herab. An allen Orten ihres Vorkommens bevorzugt sie festen, steinigen, felsigen, klippen- reichen Untergrund, findet sich aber auch auf sandigem Boden, dem kleine Steine beigemengt sind', dagegen meidet sie reinen Schlammboden durchaus. Sie ernährt sich, wie Preyer (1887) und unlängst Schiemenz (1896) näher geschildert haben, von allem möglichen lebenden und todteu Gethier, das sie zu überwältigen vermag, z. B. Fischen, Krebsen, Echinodermen, namentlich aber von Muscheln und Schnecken, und ist ein schlimmer Feind der Austernbänke. Dabei bedient sie sich der Fähigkeit, ihren Magen nach aussen stülpen zu können, in der Weise, dass sie denselben wie einen Rüssel handhabt, der sich auf das Beutethier auflagert oder in dasselbe eindringt. Muscheln- und Schnecken- schalen öffnet sie mit Gewalt durch den mechanischen Zug ihrer Saugfüsschen. Die Fortpflanzungszeit fällt in die "Wintermonate. Graeffe (1881) giebt zwar für Triest an, dass er im März und April reife Geschlechtsorgane gefunden habe; aber zu dieser Zeit nähert sich die Fortpflanzungsperiode doch schon rasch ihrem Ende. Fol (1879) und O. Hertwig (1878') berichten übereinstimmend, dass bei Messina die Thiere den ganzen Winter über geschlechtsreif sind, und Lo Bl\nco (1888) nennt für Neapel, was mir Herr Dr. Driesch mündlich auf Grund seiner eigenen Beobachtungen bestätigte, als Fortpllanzungszeit die Monate December bis Februar; sie kann aber auch bereits Mitte November eintreten und sich bis in den März ausdehnen. Die Eier, deren transparente Beschaffenheit schon Risso (1826) kannte, haben nach dem Vorgange von Fol und O. Hertwig neuerdings vielfach als ausserordentlich geeignete Objecte für allgemeinere entwicklungsgeschichtliche Studien (über Reifung, Be- fruchtung, Furchung) gedient. Die Spermatogenese hat Field (1895) zum Gegenstande ein- gehender Untersuchungen gemacht. Die Entwicklung der Larve hat Russo (1892) bis zur Ausbildung einer Bipinnaria verfolgt und abgebildet; auch Goette (1880) hat einen kleinen Beitrag zur Kenntniss der Bipinnaria-Larve geliefert ; ferner beziehen sich vielleicht die neuesten Beobachtungen Bury's (1895) an einer neapolitanischen Seesternlarve ebenfalls auf A. glacialis. Einige postlarvale Jugendstadien hat Loven (1874) beschrieben, von denen es mir jedoch, wie weiter oben bemerkt, nicht ganz sicher zu sein scheint, dass sie wirklich zu glacialis und nicht zu einer anderen Asterias-Krt gehören. In Betreff der mir vorliegenden, oben näher berück- sichtigten Jugendzustände möchte ich hier noch hinzufügen, dass die V'ierreihigkeit der Füsschen erst bei einem Armradius von rund 7 mm und annähernd 40 Füsschenpaaren (in jedem Arme) aufzutreten beginnt, und zwar zunächst nvir am Mundende der Ambulacralfurchen. Mit dem weiteren Wachsthume des Thieres schreitet sie distalwärts fort, erreicht aber selbst bei alten Exemplaren (z. B. Nr. 4) niemals die Terminalplatte: in der nächsten Nähe dieser Platte bleibt 1) Ich. glaube annelimen zu dürfen, dass sich seine Untersuchungen auf A. glacialis beziehen; er selbst spricht immer nur von Asteracanthion [^= Asterias] ohne Bezeichnung der Species. Asteriaa edmundi. 395 die Anordnung der Füsschen stets die jugendliche, zweireihige. Bei jüngeren Thieren als solchen von 7 mm Armradius, z. B. bei den Exemplaren Nr. 26, 25, 24, 23 mit 13, 15, 17, 23 Füsschenpaaren (in jedem Arm), sind die Füsschen noch sämmtlich zweireihig gestellt. Die anatomischen A'erhältnisse der erwachsenen Thiere hat namentlich CuENot (1888) näher untersvicht. Dass an den erwachsenen Thieren die Arme leicht abbrechen, haben schon Forbes (1841), Delle Chiaje (1841) und Hellek (1868) bemerkt. Die verloren gegangenen Arme werden durch neu gebildete ersetzt. Doch scheinen Verlust und Neubildung von Armen unter den natürlichen liebensbedingungen des Thieres nicht besonders häufig vorzukommen, denn man trifft wenigstens bei Neapel Exemplare mit regenerirten Armen ziemlich selten. Ist ein Arm nicht ganz abgebrochen, so kann, während er selbst an der Scheibe hängen bleibt, an der partiellen Bruchstelle ein überzähliger Arm hervorsprossen; das von Preyer (1886) erwähnte sechsarmige Exemplar verdankt einem solchen Vorgange seine Entstehung. In der Gefangenschaft tritt das Abwerfen eines oder mehrerer Arme häufiger auf. Jeder der abgelösten Arme verfolgt nach Gräeffe (1881) »seinen besonderen Weg, um erst nach mehreren Tagen allmählich abzusterben«. Graeffe meint, dass abgelöste Arme, ins freie Meer gebracht, sich zu vollständigen Seesternen ergänzen könnten. Dann käme es also unter Umständen bei dieser Art wie bei A. tenuispina zu einer ungeschlechtlichen Vermehrung. Demgegenüber ist indessen darauf hinzuweisen, dass wir einen bestimmten Nachweis dafür bis jetzt völlig vermissen, und dass auch schon C'ueiNot (1888) sich gegen ähnliche Ansichten von Schleiden und Perrier ablehnend verhalten hat. Was Graeffe als Stütze seiner Ansicht anführt, dass man bei Triest «diese Asterias oft mit einem oder mehreren grösseren neben kleinen eben hervorsprossenden Armen findet«, beweist in dieser Hinsicht so lange nichts, wie nicht nachgewiesen wird, dass an solchen Exemplaren die Scheibe in ihren Bau- und Grössenverhältnissen nicht den gi'ossen, sondern den kleinen Armen entspricht. 22. Art. Asterias edmimdi mihi (= ne§iecta Perrier). Taf. 12, Fig. 17. 1891 Stolasterias neglecta Perrier (Hirondelle) p. 266 — 1 1S95 Stolasterias neglecta v. Marenzeller p. 14 — 15, 24; 267. ; T. 1, f. 2. 1S91 Stolasterias neglecta de Gueme p. 264. Diagnose, öarmig. Grösse bis 90 mm. r : R = 1 : 5 — 10. Dorsalstacheln kräftig, in fünf Längsreihen. Rücken und Seiten der Arme mit regelmässig entwickelten Skeletmaschen. Radialplatten mit den oberen Randplatten durch quere, ein- bis zweitheilige Skeletbrücken verbunden, die sich in der proximalen Armhälfte in der Regel durch longitudinale Hülfs- plättchen (Adradialplatten) miteinander in Zusammenhang setzen. Obere und untere Rand- platten durch griffförmige Fortsätze unmittelbar verbunden Die primären Radial- und Inter- radialplatten der Scheibe bilden einen geschlossenen Ring. Eine Längsreihe von Ventrolateral- 50* oqi> Asterüdae. platten in der proximalen Hälfte der Arme. Radialplatten und obere Randplatten mit je einem Stachel. Untere Randplatten mit je zwei comprimirten, abgestutzt " endigenden Stacheln, die etwas länger sind als die Dorsalstacheln. Die oberen Stacheln der unteren Randplatten durch eine Membran untereinander verbunden. Ventrolateralplatten im proximalen Armabschnitte mit je einem kleinen Stachel. Papulae in je einer Gruppe von 3 Stück in den dorsalen und lateralen Skeletmaschen ; ausserdem je eine Papula in den ventralen Skeletmaschen. Adam- bulacralplatten dreimal so zahlreich wie die unteren Randplatten, mit einem inneren und einem länseren äusseren Stachel. Mundeckstücke mit drei bis vier Stacheln, die in aboraler Richtung an Grösse zunehmen; der innerste, oder, wenn im Ganzen vier vorhanden sind, die beiden innersten sehr klein, die beiden anderen gross. Nur eine Madreporenplatte , von Stacheln umstellt. Nur gekreuzte, keine geraden Pedicellarien ; sie fehlen in den Ambulacralfurchen und beschränken sich auf vollständige Umgürtungen der Dorsalstacheln und unvollständige Umgürtungen der oberen Stacheln der unteren Randplatten. Färbung bräunlich. Nach einem einzigen, ihm aus der Ausbeute der fürstlich Monaco'schen Yacht Hiron- delle vorliegenden, jugendlichen Exemjjlare stellte Perrter diese Art im Jahre 1891 auf und rechnete sie zu der von ihm zu einer Gattung erhobenen SLADEN'schen Untergattung Stolasterias (= Asterias tenuispina-Gxuppe) . Der von ihm gew'ählte Speciesnamen kann freilich nur dann bestehen bleiben, wenn die von Bell schon zehn Jahre vorher beschriebene Aster ias neglecta aus der Gregory Bai (Magellanstrasse') bei einer Auflösung der alten Gattung Asterias in eine Anzahl enger umgrenzter Gattungen nicht ebenfalls zu Stolasterias zu stellen ist. Da letzteres nach dem, was bis jetzt über die Merkmale der Bell sehen Art bekannt geworden ist, kaum zu erwarten steht, so wird man der vorliegenden Art den Namen neglecta Perr. lassen müssen, falls man überhaupt die Gattung Stolasterias acceptirt. Hält man aber einstweilen noch an dem älteren, umfassenderen Begriffe der Gattung Asterias fest, so ist Pereier's Art- namen unzulässig und muss durch einen anderen ersetzt werden. Als solchen schlage ich ihm zu Ehren, da die Bezeichnung perrieri (durch Smith) auch schon an eine Asterias-Krt ver- o-eben ist, den Namen edmundi vor. Ausser der Beschreibung Perrier's und einer nur den Fundort betreffenden Notiz von J. De Guerne besitzen wir über die Art nur die von einigen Abbildungen begleiteten Angaben V. Marenzeller's (1895), die sich auf ältere und jüngere aus dem östlichen Mittelmeere von der »Pola« heimgebrachte Exemplare beziehen, v. Marenzeller hatte die grosse Güte, mir ein zertrümmertes, älteres und ein jüngeres Exemplar zur Verfügung zu stellen, sodass ich im Folgenden auch aus eigener Anschauung über diese seltene Art berichten kann. Das Gesammtaussehen (vergl. v. Marenzeller's Fig. 2 und 2a) des nur eine massige Grösse erreichenden, erwachsenen Thieres ist kräftig und erinnert einigermaassen an jüngere Exemplare der A. glacialis. Die Pedicellarien beschränken sich auf kranzförmige Gruppen, 1) Die nach Leipoldt's (1S95, p. 563) Vermutli\mg möglicherweise mit Asterias sidcifera Perr. identisch ist. aber der näheren Aufklärung noch sehr bedarf. Asterias edmundi. 397 welche je einen dorsalen Stachel umgeben. Die Arme sind an ihrer Wurzel verschmälert und setzen sich dadurch deutlich von der verhältnissmässig kleinen, oben ziemlich flachen Scheibe ab; dann verbreitern sie sich, erlangen in einer Entfernung, die ungefähr dem Scheibendurch- messer gleichkommt, ihre grösste Breite und verjüngen sich von hier an allmählich, um mit der nur mittelgrossen Terminalplatte stumpf zu endigen. Auf dem Querschnitt sind die Arme fast pentagonal; ihre abgeflachte Ventralseite bildet die untere Seite des Fünfecks; die unteren Seitenecken desselben entsprechen den unteren, die beiden oberen Seitenecken den oberen Kandplatten und die mittlere obere Ecke den Radialplatten. Die Seitenflächen der Arme steigen beinahe senkrecht empor; die Dorsalfläche ist gewölbt vmd in der Medianlinie kiel- förmig erhoben. Die Höhe der Armbasis beträgt bei dem alten Thiere bis 5,5 mm, ihre Breite 10,5 mm. Die kräftigen Stacheln der Armrücken, von denen immer nur je einer auf eine Platte kommt, sind in fünf Längsreihen geordnet. Die Zahl der Arme beträgt bei allen bis jetzt gefundenen Exemplaren fünf. Die erwachsenen Individuen (s. die untenstehende Tabelle) werden 90 mm lang und besitzen einen Armradius, der 10 mal so lang ist wie der Scheibenradius. Bei dem mir vor- liegenden, etwas kleineren, alten Thiere ist das Verhältniss r: R= 1 : 9,5. Bei jüngeren Thieren, z. B. bei dem von Perriek beschriebenen und einem gleichgrossen, das mir vorliegt, ist r : R = 1 : 5. Die Arme sind oft etwas ungleich an Länge; so schwankt ihr Radius z. B. bei dem grössten der von v. Marenzeller erwähnten Exemplare von 47 — 50 mm, bei einem kleineren von 12 — 19 mm. Nr. L R r r;R mm mm mm 1 (v. Marenzellek) 90 47—50 5 1 : Kl 2 (ich) 78 43 4,5 1 : 9,5 3 [Perkiek) •27 15 3 1 : 5 4 (ich) 27 15 3 1 : 5 Der Armrücken setzt sich zwischen den oberen Randplatten aus einer medianen, dicht- geschlossenen Längsreihe von Radialplatten und von diesen ausgehenden, queren, durch Maschen getrennten Skeletbrücken zusammen, so dass ein regelmässiges dorsales Maschenwerk zu Stande kommt. Die Radialplatten (Taf. 1 2, Fig. 1 7) stimmen in ihrer Zahl mit den Randplatten überein. Sie haben im proximalen Armabschnitt des erwachsenen Thieres eine durchschnittliche Länge von 1,75 mm und eine Breite von 1,6 mm. Wie bei anderen Asterias- Arten haben sie einen vierlappigen (vierarmigen oder kreuzförmigen) Umriss mit einem proximalen, einem distalen und jederseits einem lateralen Lappen. Der proximale Lappen ist etwas in die Länge gezogen, der distale breit abgerundet, die lateralen verschmälert. Mit ihrem proximalen Lappen greift die Platte dachziegelig von aussen her über den distalen Lappen der nächst vorhergehenden Platte. Mit den lateralen Lappen überlagert sie das mediale Ende der queren Skelet- 398 Asteriidae. brücken. Unter langsamer Gross enabnahme reicht die Reihe der Radialplatten bis an die Terminalplatte. Die vorhin erwähnten qneren Skeletbrücken endigen mit ihrem lateralen Ende unter dem dorsalen Lappen je einer oberen Randplatte. In der Nähe der Armspitze besteht jede Querbrücke nur aus einem einzigen, schmalen Spangenstücke; weiter proximal aber setzen sich die Querbrücken, ähnlich wie bei A. richardi, aus zwei der Quere nach aufeinanderfolgenden Spangenstücken zusammen, die sich untereinander in der Art verbinden, dass bald das mediale Spangenstück von dem lateralen, bald imigekehrt das laterale von dem medialen überdeckt wird. Bei dem jungen Exemplar (Nr. 4 der Tabelle) entwickelt sich das dorsale Skelet in der ganzen Armlänge nicht über dieses Stadium hinaus. Infolgedessen kommt hier jederseits zwischen den Radialplatten und oberen Randplatten nur eine einzige Längsreihe von verhältniss- mässig grossen, quergestellten Skeletmaschen zur Ausbildung. Bei dem alten Thiere jedoch setzen sich in der proximalen Armhälfte die aufeinanderfolgenden Querbrücken, wenn auch nicht immer, so doch fast immer, durch kleinere, meist schief gestellte, longitudinale Ver- bindungsplättchen miteinander in Zusammenhang. Diese Hülfsplättchen lagern sich in der Regel mit ihren Enden von innen her gegen einen kleinen Randlappen des medialen oder lateralen Spangenstückes (Taf. 12, Fig. 17). Manchmal bemerkt man zwischen zwei Querbrücken statt eines derartigen longitudinalen Hülfsplättchens deren zwei aufeinanderfolgende. Ueberall, wo die Hülfsplättchen sich entwickelt haben, wird natürlich die früher einfache Skeletmasche, die sich von den Radialplatten bis zu den oberen Randplatten ausdehnte, in eine mediale und eine laterale Masche zerlegt, und so kommt es, dass man in der proximalen Armhälfte des alten Thieres jederseits zwischen den Radialplatten und oberen Randplatten zwei Längs- reihen von Skeletmaschen antrifft, die aber hier und da, wo die Ausbildung der longitudi- nalen Hülfsplättchen unterblieben ist, wieder zu einer grösseren Masche zusammenfliessen. In der distalen Armhälfte verbleibt es aber auch am erwachsenen Thiere bei dem jugend- lichen Zustande, dass jederseits nur eine bis zur Terminalplatte reichende Maschenreihe vor- handen ist. Die oberen Randplatten, die den Seitenrand der Armrückenfläche bilden und gleich- zeitig in die Seitenflächen der Arme eintreten, haben einen ähnlichen ümriss und eine gleiche gegenseitige Verbindungsweise wie bei den anderen mittelmeerischen Asterias-Avten. Beim erwachsenen Thiere haben sie im proximalen Armabschnitt eine Länge von 1,5 mm und eine Breite von 2,25 mm. Der proximale wie der distale Lappen der Platte ist breit abgerundet, und es überlagert der proximale von aussen her den distalen der vorhergehenden Platte. Der dorsale Lappen, der sich über das laterale Ende der zugehörigen dorsalen Querspange legt, ist schmäler und kürzer; der ebenfalls schmale ventrale Lappen dagegen ist zu einem langen Fortsatz ausgezogen und bedeckt von aussen die ganze Länge des dorsalen Fortsatzes der ent- sprechenden unteren Randplatte. Bei den alten Thieren zählt man in der ganzen Länge des Armes 33 — 35 obere Randplatten. Die unteren Randplatten unterscheiden sich ebenfalls in Form und Anordnung Asterias edraundi. 399 nicht sonderlich von den übrigen hier beschriebenen Arten der Gattung. Sie haben einen länglichen, abgerundet vierlappigen Umriss, dessen convexer ventraler Rand verdickt ist, und dessen proximaler Lappen den distalen der vorhergehenden Platte überlagert. Der dorsale Lappen ist lang ausgezogen und legt sich von innen an den ventralen Fortsatz der oberen Randplatte. So entstehen wie bei den anderen Arten an den Seiten der Arme pfeilerförmige Verbindungen zwischen je einer oberen und unteren Randplatte, und zwischen diesen auf- einanderfolgenden Skeletpfeilern bleiben grosse, abgerundet hexagonale Maschen übrig, die ebenso Avie die dorsalen Skeletmaschen von imverkalkter Haut ausgefüllt sind und zixr Auf- nahme von Papulae dienen. Die gewölbte Terminalplatte ist im Verhältniss zur Grösse des Thieres etwas kleiner als bei A. rkhardi und hat auch, von oben gesehen, mehr eine abgerundet quer-trapezförmige als eine halbkreisförmige Umrandung; ihre Länge misst bei dem Exemplare Nr. 2 1,25 mm, die Breite des proximalen Randes 1,5 und die des distalen Randes 1,37 mm. Ventrolaterale Platten sind im Gegensatz zu A. rkhardi bei den alten wie bei den jungen Thieren in der proximalen Armhälfte vorhanden. Es trifft also nicht zu, wenn Perrier bei seinem jugendlichen Exemplare, und v. Marenzeller auch bei den erwach- senen Thieren, die unteren Randplatten unmittelbar an die Adambulacrali^latten angrenzen lässt. Es schiebt sich vielmehr zwischen den ventralen Rand der unteren Randplatten und den lateralen Rand der Adambulacralplatten je eine kleine Ventrolateralplatte ein, die mit ihrem medialen Rande sich den Adambulacralplatten auflagert, an ihrem lateralen Randbezirk aber von dem ventralen Rand der vmteren Randplatte bedeckt wird. Da diese ventrolateralen Platten viel kürzer sind als die unteren Randplatten — ihre Länge misst nur 0,6 mm — , so bleiben zwischen den in der Ijängsrichtung des Armes aufeinanderfolgenden Ventrolateral- platten kleine, schmale, längsgerichtete Skeletmaschen übrig (Taf. 12, Fig. 17). Der Quere nach gemessen, besitzt eine isolirte Ventrolateralplatte des proximalen Armabschnittes eine Breite von 1 mm, die aber an der in situ befindlichen Platte zum grössten Theil von der unteren Randplatte verdeckt wird. Wie weit die Reihe der Ventrolateralplatten beim erwachsenen Thiere sich in die distale Armhälfte fortsetzt, konnte ich aus Mangel an Material nicht fest- stellen; in der Nähe der Terminalplatte fehlen aber die Ventrolateralia ganz sicher. Anfäng- lich schien es mir, als wenn das jvmge mir vorliegende und mit dem PERRiER'schen Exemplare an Grösse übereinstimmende Individuum wirklich noch keine Ventrolaterali)latten besässe. Aber bei genauerer Untersuchung Hess sich ermitteln, dass sie im proximalen Armabschnitt auch hier schon angelegt sind; freilich sind sie noch sehr klein und deshalb schwer zu finden. Das Vorhandensein gut ausgebildeter Ventrolateralplatten bei der vorliegenden Art beweist ebenso Avie ihr Auftreten bei anderen Arten der A. tenuispina-GmpTp^ {= subgenus Stofasterias), dass man Perrier nicht folgen kann, wenn er unter den Merkmalen seiner Gattung Stolasterias anführt: »Ventrolateralia rudimentär«. Das Rückenskelet der Scheibe habe ich aus Mangel an Material nicht näher unter- suchen können. Doch Hess sich soviel feststellen, dass die primären Radial- und Interradial- 400 Asteriidae. platten einen geschlossenen Ring um das Scheitelfeld bilden, welches ausser einer Centralplatte vorwiegend in radialer Richtung gestellte, secundäre Plättchen besitzt. Die dorsale Bestachelung der Arme und der Scheibe besteht aus ziemlich gi-ossen, kräftigen, lang kegelförmigen, stumpfspitzigen Stacheln, die auf den Radialplatten und oberen Randplatten des alten Thieres eine Länge von 1 ,5 mm erreichen und dann an der Basis 0,4, an der schwach bedornten Spitze 0,22 mm dick sind. Da jede Radialplatte und jede obere Randplatte einen Stachel trägt, so bilden ihre Stacheln im Ganzen drei scharf aus- geprägte Längsreihen feine mediale und jederseits eine marginale}, die bis zur Terminalplatte reichen und auch schon bei dem jüngeren Thiere wohl entwickelt sind. Auf den Skeletstücken der dorsalen Querspangen und ihrer longitudinalen Verbindungsstücke stellen sich mit dem zunehmenden Alter des Thieres ähnliche, aber stets etwas kleiner und schwächer bleibende Stacheln ein, die in ihrer Gesammtheit eine unregelmässig zickzackförmige Stachelreihe bilden, welche sich jederseits zwischen die mediale und die marginale Stachelreihe einschiebt Bei erwachsenen Individuen lässt sich diese intermediäre Stachelreihe unter Grössenabnahme der einzelnen Stacheln bis fast zur Armsiiitze verfolgen; bei jüngeren Thieren dagegen (z. B. Nr. 4) reicht sie nicht einmal bis in die distale Armhälfte. Während auf den Armen jede Platte nie mehr als einen Stachel besitzt, sind die pri- mären Radial- und Interradialplatten sowie die Centralplatte der Scheibe meistens mit zwei kräftigen Stacheln ausgerüstet; kleinere Stacheln stehen aixf den secundären Platten des Scheitels. Die Terminalplatte der Arme trägt auf ihrer Rückenseite und in noch dichterer An- ordnung auf ihrer Unterseite (rechts und links von der ventralen Rinne der Platte) zahlreiche, kleine Stacheln von plump cylindrischer, nach dem stumpfen Ende hin nur wenig verjüngter Gestalt, die eine Länge von 0,7 imd eine Dicke von 0,23 mm haben. Die ventrale Bestachelung setzt sich aus den Stacheln der unteren Randplatten und der Ventrolateralplatten zusammen. Jede untere Randplatte besitzt auf ihrem verdickten ven- tralen Randbezirk zwei schief und dicht hintereinander stehende Querfurchen für die Einlenkung ebenso vieler Stacheln. Beide Stacheln sind durch ihre Grösse und Form von den dorsalen Stacheln verschieden. Der eine steht etwas näher an der Armfurche und zugleich etwas weiter vom Munde entfernt als der andere, sodass man die beiden Stacheln als den unteren oder aboralen und den oberen oder adoralen unterscheiden kann. Beide Stacheln bilden dem- nach zusammen, wie schon Perrier und v. Marenzeller angegeben haben, eine schräge Reihe auf jeder Platte, und die Stacheln der sämmtlichen unteren Randplatten stellen sich als zwei eng aneinander gerückte Längsreihen dar. Dass die Stacheln cylindrisch sind, wie Perrier be- hauptet, vermag ich nicht zu sehen; ich finde sie vielmehr stets mehr oder weniger comprimirt. Ihrer Länge nach verschmälern sie sich nur wenig und endigen mit einer stumpfen, queren, nur schwach bedornten Abstutzung. Die Länge des oberen Stachels misst im proximalen Arm- abschnitt des erwachsenen Thieres 2 mm, seine basale Breite 0,5, seine terminale Breite 0,35 mm. Der untere Stachel hat eine Länge von 1,7 nun, eine basale Breite von 0,45 und eine termi- Asterias edmundi. 401 nale von 0,3 mm. Die oberen Stacheln der aufeinanderfolgenden unteren Randplatten sind alle miteinander durch eine dünne, durchscheinende, bereits von v. Marenzeller bemerkte Membran verbunden, die sich bis über die halbe Höhe der Stacheln emporzieht. Ferner ist auch der untere Stachel mit dem oberen derselben Platte an seinem basalen Abschnitte durch Haut verbunden; dagegen fehlt eine derartige ^'erbindung zwischen den unteren Stacheln der aufeinanderfolgenden Platten. Von den Ventrolateralplatten sind nur diejenigen des proximalen Armabschnittes, und auch diese nur bis zur achten unteren Randplatte, durch den Besitz eines Stachels aus- gezeichnet, der die schräge Reihe der beiden Randstacheln in der Richtung nach der Ambu- lacralfurche hin fortsetzt. Dieser ventrolaterale Stachel ist erheblich kleiner und schwächer als der untere Randstachel, weniger comprimirt und mehr zugespitzt; er hat eine Länge von 1,2 mm, eine basale Dicke von 0,25 und eine terminale Dicke von 0,1 — 0,14 mm. Bei den jüngeren Exemplaren sind die Ventrolateralstacheln noch nicht entwickelt, woraus sich erklärt, dass Perrier sie überhaupt nicht erwähnt. Bei dem Erwachsenen hat v. ^Marenzeller sie wohl gesehen, aber ihre Zugehörigkeit zu den von ihm unbeachteten Ventrolateralplatten nicht bemerkt. Die einfach bläschen- bis fingerförmigen Papulae sind reicher entwickelt als bei A. richardi, denn sie finden sich sowohl in den dorsalen Skeletmaschen der Scheibe und der Arme als auch in den seitlichen Maschen der Arme in der Regel in einer Gruppe von drei Stück. ISIanchmal zählt man wohl auch vier in einer Gruppe und nach der Armspitze hin nur zwei und schliesslich nur noch eine Papula. Da auf jede Masche nur eine Gruppe kommt, so liegen auf den Armen des erwachsenen Thieres jederseits von den Radialplatten bis zu den vmteren Randplatten drei Eängsreihen von Papulaegruppen. Perrier giebt in den seitlichen Maschen (zwischen den oberen und unteren Randplatten) im Gegensatze zu den dorsalen nur je eine Papula an; das ist ganz richtig für das von ihm untersuchte jugendliche Stadium; beim erwachsenen Thiere aber findet man, wie v. Marenzeller zutreffend beschreibt, auch in diesen seitlichen Maschen je eine Gruppe von drei Kiemenbläschen. Ein anderer Unterschied des jungen vom alten Thiere zeigt sich darin, dass bei ersterem zwischen den unteren Randplatten und den Adambulacralplatten die Papulae noch durchaus fehlen (diese Angabe Perrier's kann ich nur bestätigen), während bei den erwachsenen Exemplaren in jeder der kleinen Skeletlücken, die zwischen den aufeinanderfolgenden Ventrolateralplatten liegen, eine einzelne Papula zur Entwicklung gelangt ist. Auf diese ventralen Papulae bezieht es sich offenbar, wenn v. Marenzeller sagt, dass er »zwischen je zwei ventralen Randstacheln zweiter Ordnung« ein Kiemenbläschen getroffen habe. Die Adambulacralplatten, deren ventrale Obei-fläche im proximalen Armabschnitt des erwachsenen Thieres 1 mm breit und 0,44 mm lang ist, sind im Verhältniss zu den unteren Randplatten etwas zahlreicher als bei A. richardi, indem, wie ich in üebereinstimmung mit Perrier und v. Marenzeller finde, je drei auf eine untere Randplatte kommen. Ihre Bewaffnung ist wie bei der genannten Art eine diplacanthide (vergl. v. Marenzellee.'s Fig. 2B). Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne.' 51 402 Asteriidae. Der innere Stachel richtet sich gegen die Füsschen, der äussere neigt sich nach aussen. Beide sind nicht cylindrisch, wie Perrier angiebt, sondern mehr oder weniger comprimirt. Der äussere ist länger als der innere, seiner ganzen Länge nach von fast gleicher Breite und an seinem abgestutzten Ende fein bedornt; seine Länge beträgt im proximalen Armabschnitt des alten Thieres 1,45 mm, seine basale Breite 0,27 mm, die terminale Breite 0,23 mm. Der innere ist nach seinem freien Ende hin merklich verschmälert und endigt stumpf abgerundet; die Bedornung der stumpfen Spitze ist so schwach, dass die Spitze fast glatt erscheint; seine Länge misst 1,14 — 1,23 mm, die basale Breite 0.27 mm, die terminale Breite 0,16 mm. v. Märex- ZELLER hat den Unterschied in Grösse und Form beider Stacheln schon richtig angegeben. Jedes der kleinen Mundeckstücke ist beim erwachsenen Thiere in der Richtung vom Munde nach dem Armwinkel, also parallel der Interradialebene, mit drei oder vier Stacheln besetzt, die in aboraler Richtung an Grösse zunehmen. Der innerste oder, wenn im Ganzen vier vorhanden sind, die beiden innersten sind sehr klein und entziehen sich deshalb leicht der Beobachtung. Der äusserste, grösste ist deutlich comprimirt und dabei länger und kräftiger als die benachbarten Furchenstacheln ; seine Länge misst J ,7 mm. die basale Breite 0,3 mm, die terminale Breite 0,25 mm. Der kleinste, innerste ist dagegen nur 0.5 mm lang, stumpf kegelförmig und an seiner Basis 0,18 mm dick. Die Füsschen sollen sich nach Perrier schon bei dem jungen Thiere ziemlich deutlich in vier Zeilen ordnen. Ich kann das nur bestätigen und hinzufügen, dass sie beim erwachsenen Thiere nur noch in der nächsten Xähe der Terminalplatte die ursprüngliche, zweizeilige, sonst aber überall eine ausgeprägt vierzeilige Stellung darbieten. Die Madreporenplatte, die ich selbst zu beobachten nicht in der Lage war, ist nach v. Marenzeller ansehnlich, liegt nahe am Scheibenrande und ist nach dem Scheibencentrum hin von den grossen Stacheln ihrer primären Interradialplatte und in entgegengesetzter Richtung von einigen kleinen Stacheln begrenzt. Die Pedicellarien treten im Gegensatze zu den drei anderen mittelmeerischen Asterias- Arten ausschliesslich als gekreuzte auf; gerade haben sich bis jetzt weder beim jungen noch beim alten Thiere auffinden lassen. Sie haben bei erwachsenen Exemplaren eine Tiinge von 0,3 — 0,35 mm und eine Breite von 0,2 — 0,22 mm, sind also kaum oder nur wenig grösser als bei A. richardi. Wie schon Perrier und v. Marenzeller übereinstimmend erwähnen, fehlen sie in den Ambulacralfurchen. Auch die Ventralfläche des Thieres bleibt völlig frei von ihnen. Erst von der Dorsalseite der oberen Stacheln der unteren Randplatten an begegnet man ihnen auf der ganzen Oberseite des Thieres. Aber auch hier ist ihre Vertheilung inso- fern beschränkt, als sie sich nur rings um die einzelnen Stacheln entwickeln. Durchschnittlich besteht der Pedicellarienkranz eines jeden dorsalen Stachels aus etwa zwölf Stück. Während die Kränze sonst ihren Stachel, an dem sie oft bis zur Längsmitte des Stachels öder noch darüber emporsteigen, völlig umkreisen, ordnen sich die Pedicellarien der ol)eren Stacheln der unteren Randplatten nur zu einem Halbkreise, der den Stachel am freien Rande der diese Stacheln miteinander verbindenden Membran von der Dorsalseite her umgreift. Auf der Asterias rich.irdi. 403 Rückenseite der Terminalplatte finden sich dieselben gekreuzten Pedicellarien, sind aber hier regellös unter die Stacheln der Platte vertheilt; aus diesem Grunde bezeichnet v. Marenzeller die Stacheln der Terminalplatte im Gegensatze zu den von Pedicellarienkränzen uuifassten Stacheln des Dorsalskeletes als »nackte Stacheln«. lieber die Färbung der lebenden Thiere berichtet v. ]\Iarenzeller, dass das grösste Exemplar ungefärbt war; die kleineren sahen hell röthlich-bräunlich aus mit ebensolchen, aber dunkleren Flecken auf den Armen, oder sie waren blass mit blassbraunen Flecken. Hinsichtlich der horizontalen Verbreitung sind unsere Kenntnisse noch recht dürftig, da wir bis jetzt nur drei Fundorte kennen. Zwei davon gehören dem östlichen Mittel- meere an; der eine liegt im kretischen Meere zwischen C'erigo und Cerigotto, der andere im südlichen Theile der Adria südöstlich von der Insel Pelagosa. Da der dritte Fundort dem nördlichen Theile des Golfes von Biscaya (Breitengrad von Les Sables d'Olonne) angehört, so steht zu erwarten, dass man eines Tages der Art auch im westlichen Mittelmeere begegnen wird. Die Tiefen der bisherigen Fundorte bewegen sich zwischen 160 und 485 m. Die Bodenbeschaffenheit war an zwei Fundorten Schlamm oder schlammiger Sand, an dem dritten grober Sand mit NuUiporen. Ueber die Nahrung, die Fortpflanzungszeit und die Larvenform wissen wir einst- weilen nichts. Für die Annahme, dass auch diese Art gleich der A. richardi und der ^1. temdspina sich ungeschlechtlich durch Thcilung vermehren könne, fehlt es bis jetzt an jedem An- halte. In ihren radialen Blinddärmen hat v. Marenzeller dieselbe Mj/zostoma-Art gefunden wie bei A. richardi; möglicherweise giebt der Schmarotzer gelegentlich Anlass zum Abwerfen des betreffenden Armes. 23. Art. Asterias richardi Perrier. Taf. 12, Fig. IS— 22. 18s 2 Asterias richardi Perrier p. 20 — 21. 188.5 Asterias richardi Carus p. 86. 1891 Asterias richardi v. Marenzeller in Steindachner's Bericht p. 445. 1893 Asterias richardi v. Marenzeller p. S — 10; T. 3, f. 5. 1894 Hydrasterias richardi Perrier p. 109 — 112; PI. 9, f. 4. 1S9.5 Asterias richardi v. Marenzeller p. 12 — 14. Diagnose. In der Jugend sechs-, im Alter fünfarmig. Grösse bis rund 70 mm. r : R = 1 : 4 — 6,5. Dorsalstacheln klein, in fünf Längsstreifen. Rücken und Seiten der Arme mit regelmässig entwickelten Skeletmaschen. Radialplatten mit den oberen Randplatten durch quere, ein- bis zweitheilige Skeletbrücken verbunden, die sich in der proximalen Armhälfte durch longitudinale Hülfsplättchen (Adradialplatten) miteinander in Zusammenhang setzen. Obere vind untere Randplatten durch griffförmige Fortsätze unmittelbar verbunden. Die pri- mären Radial- und Interradialplatten der Scheibe bilden einen geschlossenen Ring um das Scheitelfeld und setzen sich mit der Centralplatte durch radiale und interradiale Secundär- 51* 404 Asteriidae. plättchen in Verbindung. Keine Ventrolateralplatten an den Armen. Obere Randplatten mit zwei, Radialplatten mit drei Stacheln. Untere Randplatten mit zwei comprimirten, abgestutzt endigenden Stacheln, die mehr als doppelt so lang sind wie die Dorsalstacheln. Papulae einzeln oder zu zweien in den dorsalen und lateralen Skeletmaschen ; keine ventralen Papulae. Adam- bulacralplatten 2V2mal so zahlreich wie die unteren Randplatten, mit einem inneren und einem gleich grossen äusseren Stachel. Mundeckstücke mit drei Stacheln, einem aboralen und einem adoralen grossen und nach innen von dem letzteren einem ganz kleinen. Nur eine Madreporen- platte, von Stacheln umstellt. Gekreuzte und kaum grössere gerade Pedicellarien ; erstere viel häufiger, auf der Oberseite gleichmässig zwischen die Stacheln vertheilt, finden sich auch in den Ambulacralfurchen ; letztere vereinzelt zwischen den gekreuzten der Oberseite und zwischen den unteren Randstacheln und den Furchenstacheln. Färbung bräu.nlich. In einer Anmerkung zu dem von Alph. Milne-Edwakds verfassten amtlichen Berichte über die französischen Tiefsee-Untersuchungen gab Perm er 1882 die erste kurze Beschreibung der vorliegenden, von ihm aufgestellten Art ') nach einigen jungen, aus dem westlichen Mittel- meere herrührenden Exemplaren. Auf Grund dieser vorläufigen Diagnose, die Carus in ver- kürzter Form in seinem Werke über die mediterrane Meeresfauna wiederholte, stellte dann V. Marenzeller das Vorkommen derselben Art auch im östlichen Mittelmeere fest und gab eine ausführliche, von guten Abbildungen unterstützte Beschreibung derselben, die noch vor der näheren Darlegung Perrier's veröff"entlicht wurde, sodass wir zwei von einander ganz unabhängige Schilderungen dieser bis jetzt fast nur in sehr tiefem Wasser gefundenen Art besitzen: die v. MARENZELLERSche aus dem Jahre 1893 und die PERRiER'sche aus dem Jahre 1894. Während v. Marenzeller sich über die Zugehörigkeit zu der einen oder anderen der von Sladen vorgeschlagenen Untergattungen der grossen Gattung Asterias zunächst nicht äusserte, rechnete Perrier die Art zu Sladen's Subgenus Hydrasterias {= Asterias ophidion-Gru^^e) , von der er gleichzeitig, indem er sie zu einer besonderen Gattung erhob, eine neue abgeänderte Diagnose gab. Dem widersprach indessen v. Marenzeller 1895 in seinen nachträglichen Be- merkungen, in denen er die Ansicht vertritt, dass die vorliegende Form in die SLADEN'sche Asterias ;7«6e«s-Gruppe, also zu Asterias s. str., gehöre. Ob damit die systematische Stellung dieser interessanten Art richtig bezeichnet ist, wird am Schlüsse meiner Darstellung zu erörtern sein. Dass ich mir eine eigene Kenntniss der Art verschaffen konnte, verdanke ich vor Allem der grossen Güte v. Marenzeller's, der mir ein erwachsenes und ein jugendliches Exemplar seiner Ausbeute zur Untersuchung überliess. In ihrem Habitus (vergl. v. Maüenzellers Fig. 5 u. 5Ai kennzeichnet sich die Art durch die geringe Körpergrösse, die schlanke, zugespitzte Form der Arme und insbesondere durch die gleichmässigc Vertheilung der Pedicellarien zwischen den kleinen Stacheln der ganzen Oberseite; nirgends bilden die Pedicellarien die für die drei anderen mittelmeerischen 1) Den Namen richardi wählte Perkier zu Ehren des commandirenden Ol'ficieres des Schiffes »Travailleur«, Herrn E. Richard, Asterias lichardi. 405 ^4*^mas-Arten charakteristischen Kränze vun die einzelnen Stacheln. Die Arme endigen stumpf mit einer die ganze Armspitze einnehmenden Terminalplatte. Während die Unterseite der Arme ziemlich flach erscheint, sind die Seiten fast senkrecht und die Rückenfläche gewölbt. Am üebergange der Ventralseite in die Seitenflächen der Arme treten die Stacheln der unteren Randplatten in annähernd horizontaler Stellung hervor, bilden so eine Art von Eandsaum und unterscheiden sich durch ihre Grösse von den erheblich kleineren Stacheln des Dorsal- skeletes. Der Uebergang der Seitenflächen in die Rückenfläche der Arme wird durch die Reihe der oberen Randplatten hergestellt. Die Medianlinie der Rückenfläche tritt leicht ki ei- förmig hervor. Die Höhe der Arme beträgt bei erwachsenen Thieren an der Basis 5 mm. Der Scheibenrücken ist ebenso gewölbt wie die Armrücken und mit ebensolchen Stacheln besetzt. Die kleinen Stacheln des dorsalen Skeletes der proximalen Armhälfte sind in fünf Längsstreifen geordnet, von denen die beiden äusseren den oberen Randplatten und der mittlere den Radialplatten angehören ; diese drei Streifen lassen sich bis zur Armspitze verfolgen, während ein jederseits zwischen dem radialen und dem marginalen Streifen befindlicher Zug von Stacheln schwächer ausgebildet ist und kaum über die proximale Hälfte des Armes hinausreicht. Die Zahl der Arme beträgt, je nachdem es sich um junge oder erwachsene Thiere handelt, sechs oder fünf. Perrter giebt nur deshalb sechs Arme als Merkmal der Art an, weil ihm ausschliesslich jugendliche oder halbwüchsige Exemjilare vorlagen. v.-Marenzeller aber fand, dass die erwachsenen Thiere nur fünf Arme besitzen. Ob es freilich eine völlig constante Einrichtung ist, dass die alten Thiere fünfarmig sind, muss weiteren Nachforschungen überlassen bleiben. Möglicherweise wird sich auch einmal ein altes Thier mit sechs Armen finden. Dass aber wenigstens in der Regel die erwachsenen Thiere fünfarmig werden, geht daraus hervor, dass v. Marenzeli er an ein und derselben Stelle neben siebenzehn sechsarmigen jungen Individuen zwanzig erwachsene fischte, die ausnahmslos fünfarmig waren. Bei den erwachsenen Thieren sind die Arme entweder von gleicher Länge oder doch nur wenig verschieden; so maass v. Marenzeller ihre Länge bei einem Exemplare zu 26, 28 oder 30 mm. Bei jungen und halbwüchsigen Thieren sind die Grössenunterschiede der Arme meistens, in Zusammenhang mit der später zu besprechenden Fortpflanzung durch Theilung, verhältnissmässig viel ansehnlicher; bei dem mir vorliegenden Stücke z. B. (Nr. 7 der Tabelle) hat ein Arm einen Radius von 9 mm, der zweite einen solchen von 7,5 mm, der dritte und vierte von 6,5 mm und der fünfte und sechste von nur 5 mm. Die alten Thiere erreichen nach den Messungen v. Marenzelt.er's (s. die untenstehende Tabelle) eine grösste Länge von 68 mm; meistens beträgt die Länge nur 45 mm. Die halb- wüchsigen, noch sechsarmigen Exemplare Perrier's und v. Marenzeller's haben eine Länge von 20 — 24 mm. Die jüngsten bisher gefundenen Individuen sind nur 7 (Perrier) bis 8 (v. Marenzeller) mm lang. Nach Perrier und v. Marenzeller ist bei halbwüchsigen Thieren der Armradius 4 mal so gross wie der Scheibenradius; bei dem mir vorliegenden Stücke Nr. 7 der Tabelle) finde ich ihn bereits 4'/2naal so gross. Bei erwachsenen Thieren aber steigert sich das Verhältniss 406 Asteriidae. r : R ZU Gunsten von E auf 1 : 5,6 — 6,5. Der Armradius wird also schliesslich völlig 6 mal so gross wie der Scheibenradius. Die Breite der Arme misst an ihrer leicht verschmälerten Basis bei erwachseneu Thieren etwa 5 mm und nimmt von hier an erst ein wenig zu, um sich dann bis zur Terminal- platte allmählich zu verjüngen. Nr.i) L Zahl der Arme R r r: R ram mm mm 1 (v. Maeenzeller) Ü8 5 42 7,5 1 : 5,6 2 (ich) öl 5 28 4,3 1 : 6,5 3 (v. Maeenzeller) 45 5 23 4 1 : 6,25 4 (t. Maeenzellee) 24 6 12 3 1 : 4 5 (Pereier) 24 6 12 3 1 : 4 6 (Peebiee) 20 6 10 2,5 1 : 4 7 (ich) IS 6 9 2 1 :4,5 8 (v. Maeenzellee) 8 6 4 9 p 9 (Peeeiee) 7 6 3,5 ? ? Der Rücken der Arme wird zwischen den oberen Randplatten von regelmässig an- geordneten Skeletplatten gebildet, die sich untereinander und mit den oberen Randplatten zu einem regelmässigen Maschenwerk verbinden. Unter diesen Skeletplatten zeichnen sich die in der Medianlinie gelegenen, den Kiel des Armes bildenden Radial platten durch ihre Grösse und ihre dichte Aufeinanderfolge aus. In ihrer Zahl entsprechen die Radialplatten den oberen (und unteren) Randplatten, mit denen sie auch meistens genau auf gleichem Armquerschnitte lieo-en; niu- ini proximalen Armabschnitte iinde ich, dass jede Radialplatte ein wenig weiter distal gerückt ist als die zugehörige obere Randplatte, was möglicherweise nur eine durch Contraction des conservirten Thieres hervorgerufene secundäre Erscheinung ist (Taf. 12, Fig. 18). Im proximalen Armabschnitte haben die Radialplatten beim erwachsenen Thiere eine Länge und Breite von durchschnittlich 1,2 mm. Im distalen Theile des Armes nehmen sie an Grösse ab, sodass z. B. die viertletzte kavmi noch 1 mm lang und breit ist, die vorletzte nur 0,6 mm und die letzte, eben erst angelegte nur 0,3 mm an Länge und Breite misst. Beim jungen Thiere sind die Radialplatten merklich länger als breit und messen im proximalen Armabschnitt 0,8 mm an Länge und 0,6 mm an Breite; im distalen Armabschnitte sinkt an der letzten Platte auch hier die Länge auf 0,35 und die Breite auf 3 mm herab. In ihrer Form haben die Radialplatten bei alten wie bei jungen Thieren einen vierlappigen (vierarmigen) Umriss, an 1) In diese Tabelle ist das einzige mir aus dem Golf von Neapel vorliegende Exemplar fs. p. 1 1 (j) nicht aufgenommen, da es sich erst nachträglich unter meinen Vorräthen fand. Dasselbe ist ein junges sechsarmiges Thier mit vier gleich grossen und zwei nebeneinander stehenden, ganz winzigen, eben erst angelegten Armen. 11 misst an den grösseren Armen 4,5 mm; r = 1,5 mm; r : R ^ 1 : 3. Asterias richardi. 407 dem man einen proximalen, einen distalen und zwei transversale oder laterale Lappen unter- scheiden kann. v. Marenzeller hat diese Gestalt der Radialplatten — er nennt sie vierarmig oder kreuzförmig — ganz zutreffend beschrieben und auch richtig angegeben, dass der distale Lappen von dem proximalen der nächstfolgenden Platte dachziegelig überdeckt wird; dieser proximale Lappen ist gewöhnlich etwas mehr in die Länge gezogen als die drei anderen. Dass Pebrier in scheinbarem Gegensatze zu v. Marenzeller die Radialplatten abgerundet drei- eckig nennt, kommt nur daher, dass er den untergreifenden, von aussen nicht sichtbaren distalen liappen nicht beachtet hat. Mit den oberen Rand platten setzen sich die in ihrer Gesammtheit eine geschlossene Reihe darstellenden Radialplatten in der Weise in Verbindung, dass von dem jederseitigen lateralen Lappen einer jeden Radialplatte eine schmale Skeletbrücke zu dem dorsalen Quer- lappen der entsprechenden oberen Randplatte hinübergeht iTaf. 12, Fig. 18, 19, 21). Da diese Skeletbrücken viel schmäler sind, als die Länge der Radial^ilatten und der Randplatten beträgt, so lassen sie zwischen sich eine Skeletmasche, die für die Ausbildung von Papulae benützt wird. Stets werden die queren Skeletbrücken an ihren beiden Enden von aussen her verdeckt, am medialen Ende durch den lateralen Lappen einer Radialplatte, am lateralen Ende durch den dorsalen Lappen einer oberen Randplatte. Im distalen Theile des Armes besteht jede quere Skeletbrücke nur aus einer einzigen, länglichen Skeletspange; ebenso verhält es sich bei den jungen Thieren auch im proximalen Armabschnitte. Bei den Erwachsenen aber (Taf. 12, Fig. 18) werden die Querbrücken in der proximalen Armhälfte von der zweiten Radialplatte an bis über die Mitte der Armlänge hinaus zweitheilig, indem sich zwischen das mediale Ende des erstvorhandenen Spangenstückes und den lateralen Ijappen der Radialplatte noch ein zweites Spangenstück einschiebt, das selbst wieder an seinem dorsalen Ende von dem lateralen Lappen der Radialplatte und an seinem lateralen Ende von dem medialen Ende des erstvorhandenen Spangenstückes überlagert wird. Gleichzeitig mit dem Auftreten eines zweiten Spangenstückes setzten sich die Querbrücken, die bis dahin völlig voneinander getrennt waren, etwa in der Mitte ihrer Länge durch ein kurzes, längs oder wenig schief gestelltes Skeletstück unter- einander in Verbindung, das sich mit seinen Enden den queren Spangenstücken von aussen her auflagert und so die früher einfache Skeletmasche, die sich zwischen je zwei Radialplatten und zwei oberen Randplatten befindet, in zwei Maschen, eine mediale und eine laterale, zer- legt. Demnach besitzen die jungen Thiere in ihrer ganzen Armlänge zwischen den Radial- platten und den oberen Randplatten nur eine Längsreihe von Skeletmaschen ; die alten Thiere aber haben an derselben Stelle nur in der distalen Armhälfte eine einfache, in der proximalen jedoch eine doppelte Längsreihe von Skeletmaschen. Das dorsale Skeletnetz ist also durchaus regelmässig gebaut, und von einem mehr oder weniger unregelmässigen Skeletnetz kann im Gegensatze zu Perrier's Darstellung nicht die Rede sein. Gegen die Armspitze hin werden die Skeletmaschen ebenso wie die Querbrücken immer kleiner und kleiner; dass sie aber schliesslich ganz versch^vinden, sodass, wie v. Marenzeller meint, die Radialplatten vmd oberen Randplatten ganz dicht zusammenschliesscn, kann ich nicht finden (Taf. 12. Fig. 21). ji\o Asteriidae. Die den Rand der Anniücken besetzenden und zugleich in die Seitenflächen der Arme eintretenden oberen Randplatten bilden in ähnlicher Weise wie die Radialplatten eine ge- schlossene Reihe dachziegelig in adoraler Richtung übereinander greifender Platten, die in ihrer Zahl von der Scheibe bis ganz nahe an der Terminalplatte der Zahl der Radialplatten ent- sprechen. Nur in nächster Nähe der Terminalplatte bemerkt man, dass die oberen Rand- platten in der Zeit ihres Auftretens den Radialplatten um eine Platte vorauseilen können (Taf. 12, Fig. 21); doch finde ich bei einem jungen Arme meines kleinen Exemplares auch an dieser Stelle eine genaue Uebereinstimmung in der Zahl der oberen Randplatten und der Radialplatten. Die jungen oberen Randplatten, wie sie der distale Armabschnitt darbietet, haben eine abgerundet vierlappige Form; der eine Lappen liegt distal, der entgegengesetzte proximal, der dritte richtet sich dorsalwärts, der vierte ventralwärts. Der distale Lappen wird stets von dem proximalen der nächstfolgenden Platte von aussen her bedeckt. Die Länge dieser jungen Platten beträgt (1,7 mm, die Breite 0,6 mm. Schon jetzt ist der ventrale Lappen etwas kräftiger ausgezogen als die drei anderen. Die älteren oberen Randplatten des mittleren und des proximalen Armabschnittes erfahren mit einer Grössenzunahme zugleich eine ansehn- liche Verlängerung ihres ventralen Lappens, der sich zu einem griffartigen Fortsatze entwickelt, durch den die Platte nunmehr breiter als lang wird; ihre Breite misst jetzt 1,6 mm, während die Länge 1 mm beträgt. Mit ihrem dorsalen Lappen greifen die oberen Randplatten über das laterale Ende der zur Verbindung mit den Radialplatten dienenden Skeletbrücken. Der ven- trale Lappen dagegen legt sich von aussen her über den dorsalen Lappen der entsprechenden unteren Randplatte. Die unteren Randplatten sind nämlich so angeordnet, dass eine auf jede obere kommt; nur an der Terminalplatte (Taf. 12, Fig. 20) ist eine jüngste untere Randplatte vorhanden, welcher noch keine obere entspricht, sodass im Ganzen die Zahl der unteren Randplatten um eins höher ist als die der oberen; sie beträgt z. B. bei einem Armradius \on 28 mm siebenunddreissig. Auch die unteren Randplatten haben eine abgerundet vierlappige Grundform mit einem distalen, einem proximalen, einem dorsalen und einem ventralen Lappen, und auch bei ihnen wird, wie bei den oberen Randplatten und den Radialplatten, der distale Lappen von dem proximalen der nächstfolgenden Platte überlagert, sodass auch sie eine geschlossene Reihe bilden Die Länge der einzelnen unteren Randplatten stimmt mit derjenigen der oberen Rand platten überein. Ihre Breite aber ist etwas geringer und beträgt im distalen Armabschnitt 0,5, im proximalen 1 mm. Der dorsale Lappen ist länger als die drei übrigen, aber etwas kürzer als der ihm entgegenkommende und ihn von aussen bedeckende ventrale Lappen der betreifenden oberen Randplatte. Der ventrale Lappen ist am schwächsten entwickelt und eigentlich nur durch einen flach convex gebogenen, aber stark verdickten Rand angedeutet, mit dem sich die Platte über den lateralen Rand der unmittelbar an sie anstossenden Adambulacralplatten hinüber- legt. Zwischen den sich zu einer Querspange verbindenden ventralen l.appen der oberen und dorsalen Lappen der unteren Randplatten kommt an den Seiten der Arme eine Längsreihe von Skeletmaschen zu Stande, die in ihrer Grösse stets hinter den dorsalen Skeletmaschen Asterias richardi. 409 zurückbleiben (s. Taf. 12, Fig. IS). Im distalen Armabschnitte werden die seitlichen Skelet- maschen allmählich so klein, dass sie fast ganz verschwinden (Taf. 12, Fig. 20). Die Terminalplatte, deren verhältnissmässige Grösse schon v. Marenzeller nicht un- erwähnt gelassen hat, besitzt, von oben gesehen, die Form einer annähernd halbkreisförmigen, gewölbten Platte, die mit zahlreichen, kleinen Stachelchen und gekreuzten Pedicellarien besetzt ist und die ganze Breite der Armspitze einnimmt (Taf. 12, Fig. 21;. Ihre Länge misst bei dem erwachsenen Exemplare 1,3, die Breite 1,7 mm. Ihre Stachelchen stimmen in der Form mit den Stacheln des Rückenskeletes überein, bleiben aber an Grösse dahinter zurück. Bei dem jungen Thiere bietet die Platte bereits ganz dieselben Verhältnisse dar und hat (bei einem Arme von (5,5 mm Armradius) schon eine Länge von 0,7 mm und eine Breite von 0,9 mm erreicht. In der Seitenansicht (Taf. 12, Fig. 20) erkennt man, dass sie nach ihrem convexen distalen Rande hin allmählich abfällt. An der Unterseite besitzt sie eine den Fühler beherbergende Nische, die sich in proximaler Richtung zur Aufnahme der jüngsten Adambulacral- und Ambulacral- platten stark verbreitert. Ventrolaterale Platten fehlen an den Armen durchaus. Zwar behauptet Perrier in seiner Diagnose der Gattung Hydra sterias, dass solche Platten in rudimentärer Gestalt vor- handen seien, und da er die vorliegende Art zu jener Gattung stellt, so sollte man annehmen, dass er auch bei ihr etwas von jenen Platten wahrgenommen habe. Demgegenüber muss ich betonen, dass ich ebenso wie v. Marenzeller in der ganzen Länge des freien Armes bei alten Avie bei jungen Thieren die unteren Randplatten in unmittelbarer Berührung mit den Adam- bulacralplatten finde und nirgends zwischen diesen beiden Plattenreihen irgend eine Spur von Ventrolateralplatten zu sehen vermag. Nur im Bereiche der Scheibe bemerke ich dennoch, bei dem erwachsenen Exemplare, eine Andeutung von Ventrolateralplatten. Es schieben sich nämlich in den nach aussen von den Mundecken gelegenen, kleinen, dreieckigen Feldern je drei kleine Plättchen zwischen die adambulacralen Plattenreihen zweier benachbarter Arme ein. Das eine dieser Platt eben ist unpaar und erreicht fast die Mundecke; die beiden anderen liegen nach aussen davon und bilden ein Paar, welches mit dem unpaaren zusammen den Zwischenraum zwischen den jederseitigen fünf ersten Adambulacralplatten und der jederseitigen ersten unteren Randplatte ausfüllt. Obschon also im Bereiche der freien Arme nirgends Ven- trolateralplatten da sind, so besitzt die Scheibe dennoch in jedem Armwinkel ein sehr kleines Ventrolateralfeld. Das Rückenskelet der Scheibe ist weder von v. Marenzeller noch von Perrier näher untersucht worden. Um diese Lücke auszufüllen, entschloss ich mich, das einzige mir zur Verfügung stehende erwachsene Exemplar zu zerschneiden und ein Präparat des dorsalen Scheibenskeletes herzustellen. Dasselbe bot die in Taf. 12, Fig. 22 genau mit Hülfe der Camera gezeichnete Anordnung der Skeletplatten dar. Man erkennt, dass es sich im Ganzen um einen regelmässigen Aufbau handelt, in dem sich die primären Platten ohne Schwierigkeit feststellen lassen. Nur in dem Interradius des Afters und dem zwischen ihm und dem Interradius der Madreporenplatte befindlichen Radius sind einige Besonderheiten, die wir einstweilen ausser Züol. Station z. Neapel, Fiuna imii Flora, Gulf von Neapel. Seestenie. .52 410 Asteriidae. Acht lassen wollen, um später darauf zurückzukommen. Die Mitte des Scheitels wird von einer 1,7 mm grossen Centralplatte eingenommen, an welche die von einigen winzigen Kalk- papillen umstellte Analöffnung angrenzt. Die Centralplatte hat einen sechslappigen Umriss und überlagert mit den Enden ihrer Lappen von aussen her die an sie herantretenden secun- dären Scheitelplatten. In einem dem halben Durchmesser der Platte ungefähr entsprechenden Abstände wird sie von einem aus den primären Tnterradial- vmd den primären Eadialplatten oebildeten, geschlossenen Skeletringe umkreist. Die primären Interradial platten übertreffen an Grösse alle anderen Skeletstücke des Scheitels, indem sie eine Breite von 2—2,5 mm und eine Länge von 1,2 — 1,5 mm haben. Ihr Umriss ist von sieben grösseren und kleineren Lappen gebildet, die wir als drei proximale (einen mittleren und zwei seitliche), zwei laterale und zwei distale' unterscheiden können. Mit den drei proximalen Lappen überlagert die Interradialplatte von aussen her die distalen Enden kleinerer Platten, durch welche die Interradialplatten theils unter sich theils mit der Central- platte in Verbindung treten. Insbesondere sind unter diesen kleineren Platten diejenigen bemerkenswerth , welche von den seitlichen proximalen Lappen jeder primären Interradial- platte zu denselben Lappen der nächst gelegenen primären Interradialplatten hinübergehen ; denn es stimmen diese, in die Richtung der Radien fallenden Skeletstücke nach Lage und Ver- bindungsweise mit den Centroradialplatten der phanerozonischen Seesteme völlig überein, weshalb wir sie als deren Homologa ansehen müssen. Mit ihrem jederseitigen, kräftig aus- u-ezogenen, lateralen Lappen greift jede primäre Interradialplatte unter den proximalen seitlichen Randlappen der nächsten primären Radialplatte. Die beiden Lappen des distalen Randes der primären Interradialplatten endlich sind nur schwach entwickelt, liegen nahe beisammen, können auch, wie es die Interradialplatte der Madreporenplatte zeigt, miteinander verschmelzen und legen sich unter die proximalen Lappen der ersten oberen Randplatten. Die primären Radialplatten haben eine Breite von 1,5 mm und eine I,änge von 1 mm. Im Gegensatze zu den Radialplatten des Armes sind sie nicht vier- sondern fünflappig. Sie besitzen einen mittleren distalen und jederseits einen proximalen lateralen und einen distalen lateralen Lappen. Der mittlere distale Lappen wird von aussen her von dem proximalen Lappen der zweiten Radialplatte bedeckt, während die vier anderen Lappen von aussen sichtbar sind, indem sich jeder proximale laterale über den lateralen Lappen einer primären Interradialplatte und jeder distale laterale über das mediale Ende der Querspange legt, die von der primären Radialplatte zur ersten oberen Randplatte hinüberführt. Auffallenderweise ist diese erste Quer- spange auch beim erwachsenen Thier einfach geblieben, während schon die nächste, zweite Querspange, die von der zweiten Radialplatte zur zweiten oberen Randplatte geht, ebenso wie die folgenden (s. p. 407), zweitheilig geworden ist. Kehren wir nun nochmals zum Mittelfelde des Scheitels zurück, so finden wir dort eine Anzahl secundärer Skeletspangen, die, ein- oder zweitheilig, theils von den primären Interradialplatten. theils von den Centroradialplatten bis unter die Randlappen der Centralplatte reichen und so das ursprüngliche Scheitelfeld in kleinere Skeletmaschen (Felder) zerlegen. Asterias richardi. 411 Yon einem besonderen Interesse scheint mir das von dem bisher Besiirochenen ' ab- weichende Verhalten der Skeletstücke im Interradius des Afters zu sein. Hier treffen wir nämlich statt einer Interradialplatte deren zwei nebeneinander gelegene, kleinere an, die sich trotzdem durch ihre Verbindungsweise mit den nächsten primären Radialplatten sicher als solche erkennen lassen. Ferner liegt in demselben Interradius an der proximalen Seite der beiden Interradialplatten eine überzählige sechste Centroradialplatte. Diese Verdoppelung der primären Interradialplatte und das gleichzeitige Auftreten einer sechsten Centroradialplatte im Interradius des Afters scheint mir nur die eine Erklärung zuzulassen, dass hier ein früher vorhandener sechster Radius ausgefallen ist, dessen zugehörige Scheitelstücke erhalten geblieben sind. Diese Annahme findet eine Stütze in der Thatsache,_ dass die vorliegende Art in der Jugend, solange sie sich durch Theilung fortzupflanzen vermag, stets sechsarmig ist. Bei dem Uebergange des theilungsfähigen, sechsarmigen, jugendlichen Zustandes in den fünfarmigen, er- wachsenen muss ein Arm weniger regenerirt worden sein als bei früheren Theilungen; doch hat sich dieser Ausfall des sechsten Armes nicht bis auf das Scheitelskelet erstreckt, da dieses in seinen interradialen und centroradialen Bestandtheilen die frühere Sechsstrahligkeit festhält. Wir haben also in dem erwachsenen Thiere keinen rein pentameren Seestern vor uns, sondern ein Mittelding zwischen einer pentameren und einer hexameren Gestalt; der Schei- tel ist hexamer, obwohl nur fünf Arme zur Ausbildung gelangt sind. Eine weniger bedeutungsvolle, wohl nur individuelle Abweichung scheint es zu sein, dass in dem vorliegenden Exemplare in dem zwischen dem Interradius des Afters und dem Interradius der Madreporenplatte gelegenen Arme die zweite Radialplatte sich in zwei kleinere Platten aufgelöst hat. Hinsichtlich der Bestachelung herrscht auf der Scheibe und den Armen eine ziem- liche Eintönigkeit; nur die Stacheln der unteren Raudplatten unterscheiden sich durch ihre Grösse und Form in sehr auffälliger Weise. Während wir nämlich sonst durchweg kleine, 0,5 mm lange und 0,2 mm dicke, kurz cylindrische Stachelchen antreffen, deren stumpfes, ab- gerundetes Ende mit feinen Dornen dicht besetzt ist, treten uns auf den unteren Randplatten mehr als doppelt so lange, abgeplattete Stacheln entgegen, deren Länge bis zu 1,17 mm steigt, deren Breite der ganzen Länge nach 0,3 mm beträgt und deren ebenfalls fein bedorntes Ende quer abgestutzt (wie »abgehackt«, v. Marenzeller) erscheint. Bei den jungen Thieren sind die Maasse aller dieser Stacheln verhältnissmässig geringer; hier maass ich die Länge der dorsalen Stachelchen zu 0,13 mm, ihre basale Dicke zu 0,08 mm und die Länge der Stacheln der unteren Randplatten zu 0,4 mm, ihre Breite zu 0,13 mm. Schon Perhier und v. Marenzeller haben die besondere Form und Grösse der Stacheln der unteren Randplatten hervorgehoben. Da diese Stacheln entsprechend der Lage der sie tragenden Platten am Uebergange der Seiten- flächen der Arme in die Ventralfläche angebracht sind und in annähernd horizontaler Richtung über den Rand des von oben oder unten betrachteten Seesternes hervorragen, so nennt Perrier sie mit Recht kiu'zweg »die Randstacheln«. Es ist aber, wie bereits aus v. Marexzeller's Beschreibung hervorgeht und ich nur l^estätigen kann, durchaus nicht richtig, wenn Perrier _^ I •> Asteriidae. die Randstacheln nur eine Längsreihe bilden lässt. Bei den erwachsenen Thieren stehen sie in zwei, im proximalen Armabschnitt sogar mitunter in drei, allerdings dicht zusammengedrängten Längsreihen. Diese Anordnung kommt dadurch zu Stande, dass jede untere ßandplatte zwei (oder drei) Stacheln besitzt, die auf dem convexen, verdickten, ventralen Randbezirke der Platte über ebensovielen, dort befindlichen, schiefen Querfurchen so eingelenkt sind, dass sie eine schiefe Querreihe bilden, in welcher der aborale Stachel immer näher an der Armfurche liegt als der adorale. Auch bei dem jungen Thiere haben die unteren Randplatten des proximalen und mittleren Armabschnittes schon je zwei Stacheln, aber die IJ — 8 letzten unteren Rand- platten tragen erst einen einzigen, sodass wenigstens sie der PERRiERschen Angabe entsprechen. Die Stachelchen der übrigen Platten sind unter sich ziemlich gleich gross; nur auf den oberen Randplatten erscheinen sie gewöhnlich etwas kräftiger. Jede obere Randplatte trägt deren zwei, von denen das eine auf dem proximalen Lappen, das andere auf der Wurzel des dorsalen Lappens der Platte eingelenkt ist. Dadurch kommt eine alternirende , bereits von V. Marenzeller richtig beschriebene Doppelreihe von Stachelchen an der Uebergangsstelle des Armrückens in die Armseiten zu Stande. Nach v. Marenzeller fehlt manchmal auf einigen der ersten oberen Randplatten der zweite Stachel; ferner bemerkte er, dass in seltenen Fällen ein Stachelchen mitten auf der AussenHäche der Platte angebracht war. Bei dem jungen Thiere finde ich überhaupt auf allen oberen Randplatten nur ein Stachelchen. Die Radialplatten tragen fast überall constant drei Stachelchen, von denen eines der Scheibe näher gerückt ist, genau in der ^ledianlinie des Armes steht und auf dem proximalen l^appen der Platte einlenkt, während die beiden anderen einander gegenüber auf den lateralen liappen der Platte stehen. So bilden sich über den Radialplatten drei Längsreihen von Stachelchen, deren Anordnung übrigens auch schon durch v. Marenzeller ganz gut geschildert worden ist. Xur selten bemerkt man. namentlich im proximalen Armabschnitt, eine Un- regelmässigkeit in diesen drei Kielreihen des Armrückens, indem auf dieser oder jener Platte ein viertes Stachelchen hinzukommt. Auf der ersten Radialplatte aber steigert sich die Zahl der Stachelchen auf fünf oder sechs. An der Armspitze dagegen findet man, besonders bei jungen Thieren, auf den jüngsten Radialplatten nur noch ein Stachelchen, das auf dem proximalen Lappen der Platte eingelenkt ist; hier sind also die beiden lateralen Kielreihen noch nicht entwickelt. Zwischen die dreif iche Kielreihe und die doppelte Stachelreiche der oberen Randplatten schiebt sich in der proximalen Armhälfte des erwachsenen Thieres noch eine ein- bis zwei- fache, weniger regelmässige Stachelchenreihe ein, die sich kaum bis in die distale Armhälfte erstreckt. Ihre Stachelchen sind auf den dorsalen Querspangen des Skeletes imd auf deren longitudinalen Verbindungsstücken befestigt, gewöhnlich so. dass auf einer dieser Platten nicht mehr als ein Stachelchen steht. Auf dem Scheibenrücken tragen die secundären Plättchen und die Centroradialplatten je nach ihrer Grösse 1 oder 2, auch 3 oder 4 Stachelchen. Die i)rimären Interradialplatten besitzen deren 5 oder 6, die der Madrejjorenplatte sogar bis 8. Die Centralplatte endlich Asterias riehardi 413 ftnde ich mit zwei centralen und sechs peripherischen (einem auf jedem Lajjpen der Platte) Stachelchen ausgerüstet. Die Papulae haben die Gestalt einfacher bläschen- bis fingerförmiger Hautausstülpungen, die, wie v. Marenzeller und Perriek übereinstimmend richtig angeben, einzeln stehen. Perrier setzt sich mit seiner eigenen Beschreibung in Widerspruch, wenn er in seiner Diagnose der Gattung Hydrasterias von gruppirten Papulae spricht. Ganz richtig ist es aber auch nicht, Avenn die beiden genannten Forscher behaupten, dass in jeder in den Bereich der Pa- pulae-Entwicklung fallenden Skeletmasche nur ein einziges Kiemenbläschen vorhanden sei. Denn bei dem mir vorliegenden erwachsenen Thiere kommen sowohl in manchen Skelet- maschen des Scheibenrückens (Taf. 12, Fig. 22) als auch in einem ansehnlichen Theile der Skelet- maschen der Arme je zwei Papulae vor. Auf den Armen zeichneu sich in dieser Beziehung im proximalen Armabschnitt die dorsalwärts an die oberen Randplatten angrenzenden Maschen aus; hier liegen ganz regelmässig je zwei Papulae, die eine näher an den Randplatten, die andere näher an dem die queren Skeletbrücken verbindenden Plättchen (Taf. 12, Fig. 18). Da in den an die Radialplatten angrenzenden Skeletmaschen und ebenso in den zwischen den oberen und unteren Randplatten gelegenen immer nur eine Papula auftritt, so haben wir im Ganzen [im proximalen Armabschnitt) vier Längsreihen von Papulae (Taf. 12, Fig. 18). v. Maren- zeller giebt deren nur drei an, was nach meinen Beobachtungen erst im mittleren Armab- schnitt (Taf. 12, Fig. 19, zutrifft, weil hier thatsächlich- auch in den dorsal von den oberen Rand- platten befindlichen Maschen nicht mehr zwei, sondern nur noch eine Papula entwickelt ist. Hier und da finde ich übrigens im mittleren Armabschnitt auch einmal in einer an die Radial- platten angrenzenden Masche zwei Kiemenbläschen statt eines. Noch weiter nach der Arm- sjjitze hin sinkt die Zahl der zwischen den Radialplatten und oberen Randplatten liegenden Papulae schliesslich auf eins, und endlich schwinden sie ganz. Auch die zwischen den oberen und unteren Randplatteu befindliche Papulareihe erreicht die Armspitze nicht, sodass das End- stück des Armes, wie bereits v. Marenzeller bemerkte, dieser Organe völlig entbehrt (Taf. 12, Fig. 21). An dem jungen Arme meines Exemplares sind die Papulae überhaupt noch gar nicht zur Ausbildung gelangt. Die Adambulacralplatten sind an ihrer ventralen Oberfläche in der ganzen Länge des Armes breiter als lang; im proximalen Armabschnitte misst die Breite dieser Fläche durch- schnittlich 1,25 mm und die Länge 0,4 mm; im distalen Armabschnitt sinkt die Breite all- mählich bis auf 0,25 und die Länge auf 0, 1 7 mm. In ihrer Zahl übertreflen sie stets die Zahl der an sie angrenzenden unteren Randplatten um rund das 2 V2 fache; im proximalen Armabschnitt kommen nämlich zehn Adambulacralplatten auf vier untere Randplatten; im distalen Armabschnitt zählt man deren auf je vier untere Randplatten zehn oder elf. In der Bewaffnung der Adambulacralplatten gehört die vorliegende Art zu den diplacanthiden Formen. Jede Platte (vergi. v. Marknzellers Fig. 5B) besitzt nämlich zwei Stacheln, von denen der eine am Rande der Füsschenrinne, der andere weiter nach aussen steht. Der innere Stachel neigt sich über die Füsschenrinne, der äussere richtet sich in ent- 414 Asterüdae. gegengesetztem Sinne nach aussen. Beide Stacheln lassen sich bis zur Armspitze verfolgen. Schon in seiner ersten kurzen Diagnose hat Perrier diese Anordnung der Adambulacralstacheln richtig angegeben, v. Marenzeller hat dem hinzugefügt, dass der äussere Stachel den Stacheln der unteren Randplatte gleiche, jedoch viel schmäler sei. Bei dem mir vorliegenden Exem- plare finde ich aber im proximalen Armabschnitt den äusseren Stachel ebenso breit (0,3 mm) wie die Stacheln der unteren Randplatten ; wohl aber unterscheidet er sich von diesen durch seine geringere Läirge (0,85 mm) und ist auch etwas weniger stark comprimirt. Noch mehr nähert sich, wie auch schon v. Marenzeller bemerkte, der innere Furchenstachel der cylin- drischen Gestalt. Im proximalen und mittleren Abschnitt des Armes ist der innere Stachel an seinem freien Ende deutlich verbreitert (abgeflacht kolbenförmig), während der äussere Furchenstachel ebenso abgestutzt endigt wie die Stacheln der unteren Randplatten ; im distalen Armabschnitt wird er allmählich kegelförmig. In seiner Länge stimmt der innere Furchen- stachel mit dem äusseren überein; seine basale Breite beträgt (im proximalen Armabschnitt; 0,33 mm, seine terminale Breite 0,42 mm. Beide Furchenstacheln sind an ihrem freien Ende wie die übrigen Stacheln der Körperoberfläche durch kleine Dornen gerauht. Nach innen von der Einlenkung der inneren Furchenstacheln beherbergt die Ambulacralfurche eine Längsreihe von gekreuzten Pedicellarien, die sich in Form und Grösse nicht von denjenigen der äusseren Körperoberfläche unterscheiden . Nach v. Marenzeller soll jedes »Mundeckstück« mit drei Paar übereinanderstehenden, ventralwärts an Grösse zunehmenden Stacheln ausgerüstet sein. Vergleicht man damit sehie Abbildung (Fig. 5A), so ergiebt sich sofort, dass es in seinem Texte statt Mundeckstück Mund- ecke heissen soll; er will also eigentlich sagen, dass jedes Mundeckstück drei parallel mit der Interradialebene aufeinanderfolgende Stacheln trägt. An dem mir vorliegenden Exemplare kann ich mich von der Richtigkeit dieser Angabe nicht überzeugen, denn ich finde, dass jedes Mundeckstück, in Fortsetzung der adambulacralen Stachelreihen, nicht drei, sondern nur zwei grosse Stacheln besitzt, die sich in ihrer Grösse nicht voneinander unterscheiden, dagegen etwas grösser sind als die nächst stehenden Adambulacralstacheln. Der dritte von v. Marenzeller angegebene Stachel sitzt nicht auf dem Mundeckstück, sondern gehört bereits der ersten Adam- bulacralplatte an. Die beiden Stacheln eines jeden Mundeckstückes sind so angebracht, dass der eine auf dem adoralen, der andere auf dem aboraleu Ende der ventralen Oberfläche der Platte steht. Der adorale ist mundwärts gerichtet, der aborale in entgegengesetzter Richtung nach dem Armwinkel hin geneigt. Ihre Länge misst 1,25 mm. Wie die Adambulacralstacheln sind auch die Mundstacheln comprimirt und von ihrer Basis bis zu ihrem abgerundet abge- stutzten Ende fast gleich breit (0,2 mm). Nach innen von dem adoralen Stachel, also noch weiter mundwärts und von aussen her durch ihn verdeckt, findet sich noch ein ganz winziges, kegelförmiges, nur 0,33 mm langes Stachelchen, das wegen seiner Kleinheit mit einer Pedi- cellarie verwechselt werden könnte. Perrier hebt hervor, dass in der Anordnung der Füsschen sich die von ihm unter- suchten jugendlichen Exemplare in einem Uebergangsstadium von zweizeiliger zu v ierzeiliger Asterias richardi. 415 Stellung befinden. Das ist ganz richtig, trifft aber für die .Tugendformen aller ^.s-to-m*- Arten /u. Die postlarvale Entwicklung der Asterias-Axten zeigt auf das deutlichste, dass die vier- zeilige Füsschenanordnung sich aus der zweizeiligen entwickelt und den phylo- genetisch jüngeren Zustand darstellt. Bei dem mir vorliegenden jungen Thiere fand ich z. B. an einem Arme, dessen Radius 0,5 mm betrug, noch sämmtliche Füsschen zweizeilig gestellt, und auch bei dem erwachsenen Thiere bietet der distale Abschnitt des Armes das gleiche Verhältniss dar, während im mittleren und namentlich im proximalen Armabschnitt die A'ierzeiligkeit sich deutlich ausgebildet hat. Die nur in der Einzahl vorhandene Madreporen platte (vergl. v. Marenzeli.ers Fig. 5 C) liegt bei meinem erwachsenen Exemplare in einer Entfernung von 2,3 mm vom Mittel- punkte der Scheibe. Sie ist keine besondere Platte, sondern wird von dem centralen Theile der betreffenden Interradialplatte dargestellt. In ihrer schwachen Ausbildung hat sie nur einen Durchmesser von 0,75 mm. Auf ihrer etwas eingesunkenen, annähernd kreisförmigen Ober- fläche trägt sie nur eine geringe Anzahl gewundener Furchen. An ihrem Rande wird sie von den Stacheln ihrer Interradialplatte umstellt und theilweise verdeckt. Die Pedicellarien treten in den beiden den Asterias-F ormen eigenthümlichen Ge- stalten als gekreuzte iind als gerade auf. Jene sind weit zahlreicher als diese und ordnen sich niemals zu Kränzen um die Stachelbasen, sondern sind gleichmässig zwischen die Stacheln vertheilt. Nach Perrier sollen die gekreuzten Pedicellarien fast ebenso gross sein wie die Stacheln des Scheibenrückens; ich finde aber, dass sie doch nur Vi der Länge jener er- reichen, denn sie haben bei dem vorliegenden erwachsenen Thiere eine Länge von 0,26 bis 0,3 mm, während ihre Breite 0.2 mm misst. Nach demselben Forscher sollen sie nur über den Skeletstücken, nicht aber über den Skeletmaschen angebracht sein. Auch das kann ich nicht bestätigen, denn ich finde sie auch über den Maschen. In ihrer Vertheilung nehmen sie den ganzen Rücken der Scheibe, sowie den Rücken und die Seiten der Arme in Anspruch und fehlen auch auf den Terminalplatten nicht. Ventralwärts ist ihr Verbreitungsgebiet be- grenzt durch den äusseren Stachel der unteren Randplatten. Dann aber finden sie .sich wieder in den Ambulacralfurchen unmittelbar über der Insertion des inneren Furchenstachels. Schon bei dem jungen mir vorliegenden Exemplare sind sie an allen hier angegebenen Stellen vor- handen, aber überall erheblich kleiner als später, da sie an Länge erst 0,15 — 0,17 mm und an Breite erst 0,11 — 0,13 mm messen. — Viel seltener sind die geraden Pedicellarien, die sich aber, wie ich im Gegensatze zu v. Marenzelleu bemerken muss, in ihrer Grösse nicht sonderlich von den gekreuzten unterscheiden ; ihre Länge beträgt in der Regel nicht mehr als (1,3, ihre Breite 0,23 mm. Man findet diese geraden Pedicellarien vereinzelt zwischen den gekreuzten auf dem Scheibenrücken und, namentlich im proximalen Armabschnitt, auf Rücken und Seiten der Arme. Ferner stehen sie, wie v. Marenzeller ganz zutreffend und im Wider- spruch zu Perrier angiebt, auf einem schmalen Streifen zwischen den Stacheln der unteren Randplatten und den Adambulacralstacheln. Im Anschlüsse an diesen Streifen trägt endlich auch das kleine Ventrolateralfeld der Armwinkel einige gerade Pedicellarien. 416 Asteriidae, Ueber das Farbenkleid der lebenden Thiere sind wir nur durch v. Marenzeller unter- richtet. Nach seinen Beobachtungen sind die Jungen fast immer ungefärbt, die Alten aber mehr oder weniger bräunlich mit auffallend hellen, weisslichen, den grossen Terminalplatten entsprechenden Armspitzen. Die bräunliche Färbung tritt bald als ein gleichmässiger, schwacher, blasser Anflug auf, bald breitet sie sich von der dann dunkelbräunlichen Scheibe allmählich verbleichend nur eine kurze Strecke weit auf die Arme aus, bald ist sie auf der Scheibe dunkel und bedeckt in einem zimtbraunen Tone den Rücken der Arme , wird aber an deren Seiten wieder heller. Die überwiegende Mehrzahl der bis jetzt bekannten Fundorte gehört dem östlichen Mittelmeere an. Hier fand sich die Art (nach v. Marenzeller) im jonischen und kretischen Meere: südlich von Zante, südlich Tuid östlich von Cerigo, bei Anti-Milos, zwischen Cap Malia und Santorin, ferner nördlich von der Sporaden-Insel Stampalia und weiter östlicli vor der kleinasiatischen Küste des levantischen Meeres bei Cap Anamur. Im westlichen Mittelmeere kannte man bis jetzt einen einzigen Fundort zwischen Marseille und Corsica (Perrier); ins- besondere war es noch nicht geglückt, die Art auch im Golf von Neapel nachzuweisen. Nun aber zeigt sich, dass sie auch in der neapolitanischen Fauna nicht fehlt. Denn ich fand nach- träglich unter den Vorräthen, die mir die zoologische Station zu Neapel übergeben hatte, ein junges Exemplar (s. Anmerkung p. 406), das von Colombo im Jahre 1885 an der Nordwest- spitze von Capri in einer Tiefe von etwa 100 nr auf Schlamm- und Sandboden erbeutet worden war und schon wegen dieser geringen Tiefe sehr bemerkenswerth ist'). Ausserhalb des Mittelmeeres wurde sie nur constatirt (Perrier) in der Umgebung der Capverden-Insel Säo Thiago. In niedrigerem Wasser als rund 100 m (bei Capri) ist sie nirgends gefunden worden. Ihre mittelmeerischen Fundorte liegen alle zwischen 100 und 710 m, die meisten zwischen 500 und 600 m. Dass sie an ihren Wohnorten zahlreich auftritt, geht aus der Angabe V. Marenzeller's hervor, wonach in vier Netzzügen an 60 Exemplare heraufgeholt wurden. Bezüglich der Bodenbeschaffenheit scheint sie nach den bisher vorliegenden An- gaben Schlamm, der mit Sand, Steinen, Muschelbruchstücken und Corallen untermischt ist, zu bevorzugen. Ueber ihre Nahrung, Fortpflanzungszeit und Larvenform ist nichts bekannt. In der Jugend zeichnet sich die Art durch die beim erwachsenen Thiere erloschene Fähigkeit der ungeschlechtlichen Vermehrung durch Theilung mit nachfolgender Regene- ration aus. V. Marenzeller, dem wir die Feststellung dieser bemerkenswerthen Thatsache namentlich verdanken, vermuthet (1893), wie mir scheint mit vollem Recht, aus dem Umstände, 1) Auf dieses Exemplar bezieht sich die Bemerkung Colombo's (p. 2(> seiner Schrift): »Asterias sp. non ancora classificato, eguale agli eseraplari precedentemente trovati dal regio piroscafo Washington.« Leider blieben meine \md Herrn Lo Bianco's Bemühungen, den Verbleib der hier erwähnten »Washington «-Exemplare festzustellen. ohne jeden Erfolg. Asterias richardi. 417 dass junge sechsarmige Exemplare bald sechs annähernd gleich lange, bald drei längere und diesen gegenüber drei kürzere Arme besitzen, dass die Theilung ähnlich, wie wir das von A. tenuinpina durch unmittelbare Beobachtung wissen, mitten durch die Scheibe gegangen ist. Nach seiner Ansicht folgen mehrere derartige Theilungen aufeinander, und erst bei der letzten Theilung wird die Fünfarmigkeit des alten Thieres dadurch erreicht, dass nur noch zwei (statt drei) Arme regenerirt werden. Perrier dagegen vertritt die andere Meinung, dass die Arme der jungen Thiere sich einzeln an ihrer Basis ablösen und alsdann durch Regeneration einer neuen Scheibe und fünf neuer Arme sich wieder zu einem sechsarmigen Individuunr er- gänzen, während das Individuum, dessen Arm sich abgetrennt hat, auch diesen neubildet. Mög- licherweise entspricht sowohl die Ansicht Perrier's wie die v. Marenzeller's der Wirklichkeit. Doch scheinen mir alle bis jetzt in den relativen Grössenverhältnissen ihrer Arme bekannt gewordenen Individuen sowie das Fehlen typischer Kometenformen sich ungezwungener durch V. Marenzeller's Vermuthung erklären zu lassen, wenn man nur annimmt, dass die drei an einem halbirten Individuum sich neubildenden Arme nicht ganz gleichzeitig, sondern nach- einander hervorsprossen. Zur definitiven Entscheidung, ob die eine oder die andere oder beide Ansichten zutreffen, fehlt es einstweilen noch an beweiskräftigen, unmittelbaren Beobach- tungen (vergl. V. Makenzeller 1S95). V. Marenzeller hat uns ferner mit der Thatsache bekannt gemacht, dass die erwachsenen Thiere zeitlebens eine grosse Neigung zeigen, sich des einen oder anderen Armes zu ent- ledigen, obschon ihre Fähigkeit, solche in Verlust gerathene Arme wieder zu reproduciren, in hohem Maasse abgenommen hat. Er glaubt die Ursache dieser Autotomie in dem Schmarotzen des von ihm entdeckten, die radialen Blinddärme bewohnenden Myzostoma asteriae erkannt zu haben. Schliesslich komme ich auf die schon Eingangs (s. p. 404) berührte Frage nach der systematischen Stellung der Art zurück. Aus einem Vergleiche ihres Baues mit dem der drei anderen mittelmeerischen Arten geht zweifellos hervor, dass sie sich von diesen in einigen wesentlichen Merkmalen soweit entfernt, dass sie bei einer etwaigen Zerlegung der Gattung Asterias in kleinere Artengruppen oder Gattungen sicherlich nicht in der Nähe jener drei Arten stehen bleiben kann. Zunächst rückt sie von diesen durch den Umstand ab, dass ihre gekreuzten Pedicellarien zerstreut stehen und sich nicht zu Eingwülsten um die Stachelbasen ordnen. Zweitens unterscheidet sie sich dadurch, dass ihre lladialplatten und oberen Rand- platten statt eines Stachels deren mehrere haben. Drittens entbehrt sie an den Armen sowohl der Ventrolateralplatten als auch der ventralen Papulae. Das erste Merkmal: zerstreute Stellung der gekreuzten Pedicellarien stimmt besser zu A. ophidiou als zu ^i. ntbeiis. Das zweite Merk- mal: reichere Bestachelung der Radialplatten und oberen Randplatten passt dagegen umgekehrt besser zu A. rube/is als zu A. ophidiou. Hingegen spricht der Mangel der Ventrolateralplatten und der ventralen Papulae wieder ganz entschieden gegen eine nähere Beziehung zu A. ruheus, weil bei dieser Art sowohl ^'eutrolateralplatten als auch ventrale Papulae zur Ausbildung ge- langt sind; bei A. ophidion aber sind wahrscheinlich, soweit sich das aus der SLADEN'schen Zool. Stution z. Neapel, Fauna unl Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 53 418 Brisingidae. Beschreibung entnehmen lässt, ebenso wie bei A. richardi, weder Ventrolateralplatten noch ventrale Papulae vorhanden. Demnach Avird man sich doch mehr der Auffassung Perrier's, der eine nähere Verwandtschaft von A. richardi mit A. ophidion annimmt, zuneigen müssen, als der Meinung v. Marenzeller's, dass A. richardi in die A^terias ruhens-Gxxv^^e gehöre. Farn. Brisingidae. 14. Gattung. Brisinga Asbjörnsen. Scheibe klein, rund, scharf abgesetzt von den ungewöhnlich langen, schlanken, in der Nähe ihrer Basis angeschwollenen, fadendünn auslaufenden Armen, deren dünne Rückenwand nur bis zum Ende der Anschwellung durch quere Skeletbögen verstärkt ist; Radialplatten und obere Randplatten fast ganz verschwunden; untere Randplatten klein; Randstacheln sehr lang und ebenso wie die sonstigen Stacheln mit einem weichhäutigen Ueberzug; keine Ventrolateralplatten; nur gekreuzte, keine geraden Pedicellarien; Papulae fehlen; Füsschen zweireihig und mit deut- licher Saugscheibe. Im Mittelmeer nur eine Art : Br. coronata O. Sars. 24. Art. Brisiiiffa coronata G. 0. Sars. 1S72' Brisinga coronata G. O. Sars p. 5. 1873 Brisinga coronata W. Thomson p. 66 (partim'). 1875 Brisinga coronata G. O. Sars p. 1 — 102; T. l — 6. 1878 Brisinga coronata Ludwig p. 216 — 234; T. 15. 1882 Brisinga coronata Perrier (Comptes rendus) p. 61. 1883 Brisinga sp. Marion (Nr. 2) p. 36, 40. 1884 Brisinga coronata Danielssen & Koren p. 1(I4. 1885 Brisinga coronata Can s p. 91. 1885 Brisinga mediterranea Perrier (Comptes rendus) p. 442, 444. 1SS'> Brisinga coronata Perrier (Comptes rendus] p. 442, 443, 444. 1SS5 Brisinga mediterranea Perrier (Ann. sc. nat.) p. 3 — 4. 1885 Brisinga coronata Perrier (Ann. sc. nat.) p. 4 — 5. 1889 Brisinga coronata Sladen p. 598, 601, 602, 603, 604, 832. Ij Nach Sladen (1889) hat I'homson an dieser Stelle die Brisinga coronata G. O. Sars vermengt mit der erst von Sl.\den unterschiedenen Odinia pandina ; auf letztere und nicht auf Br. coronata bezieht sich auch die l'HOMSox'sche Textfigur. In der französischen Ausgabe des THOMSON'schen Werkes (1875) befindet sich diese Figur auf p. 56. Dieselbe Figur ist mit der falschen Bezeichnung als Br. coronata copirt in Perrier, Les explorations sous-marines, Paris 1886, p. 11. Auch in der angeblich unsere Art darstellenden Abbildung bei de Foi.in, Sous les mers, Paris 1887, p. 177, vermag ich dieselbe nicht zu erkennen. Brisinora coronata. 419 1889 Brisinga mediterranea Sladen p. (i02, fi03, 834. 1889 Brisinga coronata Bell p. 435. 1891 Brisinga coronata Sladen p. 698. 1891 Brisinga coronata v. Marenzeller in Steindactner's Bericht p. 445. 1892 Brisinga coronata Bell (»Research«) p. 325. 1892 Brisinga coronata Bell (Cat.) p. 105. 1893 Brisinga coronata Norman p. 347. 1893 Brisinga coronata v. Marenzeller p. lu — 11. 1894 Brisinga coronata Perrier p. 50, 51, 54, 68 — ?(•; T. 1, f. 1, 2, 4—6. 1894 Brisinga mediterranea Perrier p. 51, 70 — 71; T. 1, f. 3; PI. 3, f. 1. 1895 Brisinga coronata v. Marenzeller p. 15, 22, 24. 1896 Brisinga coronata Koehler p. 440. 1896 Brisinga coronata Grieg p. 12. 189(1 Brisinga coronata Koehler p. 38 — 40. Diagnose. Meistens 9 oder 10, seltener S oder 11 oder 12 Arme. Grösse bis 830 mm. r : R^ 1 : 25 — 40. Scheibenrücken mit zahlreichen, winzigen, gesonderten Skeletplättchen, die je ein feines Stachelchen tragen. In den Armwinkeln ist die Zwischenmundplatte von der Rücken- seite her sichtbar. Die queren dorsalen Skeletbögen des proximalen Armabschnittes sind durch Abstände getrennt, schwanken an Zahl von 9 — 15 und sind mit 8 — 14 bis 3 mm langen Stacheln besetzt. Radialplatten und obere Randplatten nur an der Armspitze deutlich, sonst rückgebildet oder ganz verschwunden, im proximalen Armabschnitt zu Theilen jener queren Skeletbögen geworden. Untere Randiilatten Idein, aber in der ganzen Armlänge vorhanden, an der Armbasis zusammenstossend und stachellos, sonst auseinandergerückt und mit ]e einem langen, schlanken, längsgeriffelten Randstachel, der im mittleren Armabschnitt seine grösste Länge, bis zu IS mm, erreicht. Terminalplatte eine kleine knopfförmige Anschwellung der Armspitze bildend und mit einer Anzahl Stachelchen besetzt. Adambulacralplatten den ven- tralen Seitenrand der Arme bildend, länger als breit, mit je einer schiefen Querreihe von in der Regel 3 Stacheln, die gegen die Armfurche hin au Grösse rasch abnehmen. Mundeckstücke mit zwei (oder drei) etwa 1,5 mm langen eigentlichen Mundstacheln am Mundrande und mit einem etwas grösseren, manchmal auch noch einem kleineren Stachel auf der ventralen Oberfläche. Die eine Madreporenplatte in der nächsten Nähe ihres Armwinkels, an die Zwischenmundplatte anstossend, gewölbt, oft knopfartig vortretend. Pedicellarien sehr zahlreich, klein, in wulst- förmigen Querstreifen der Armrücken, sowie in den häutigen Ueberzügen der Randstacheln, der Adambulacralstacheln, der Scheibenrückenstachelchen, der Mundstacheln und der Terminal- platten. Färbung roth. In der AsBJÖRNSEN'schen Gattung Brisinga, von der bis dahin nur die der Gattung zu Grunde liegende Art Br. endecacnemos Asb. bekannt war, wurde für die vorliegende Form durch G. O. Sars (1872) die Sjiecies coronata aufgestellt. Nachdem Thomson sie mit Unrecht mit der später von Sladen unterschiedenen Odinia pandina vermengt hatte, schilderte ihr Autor (1875) sie ausführlich in einer vorzüglichen monographischen Darstellung, zu der ich selbst (1878) einige Nachträge liefern konnte. Perrier (1882, 1885, 1894), der die erste Nachricht über das Vorkommen der Brisinga im Mittelmeere veröffentlichte, glaubte die mittelmeerische F'orm von der des atlantischen Oceans als eine besondere Art abgrenzen zu können; indessen äusserte er schon selbst einigen Zweifel an der Zulässigkeit dieser Ansicht. Während Sla- den (1889j die Br. mediterranea Perr. acceptirte, sprach sich v. Marenzeller, dem ich mich 53* AOf) Brisingidae. nur anschliessen kann, wiederholt (1891, 1895) für die Vereinigung derselben mit coronata aus. Was die Gattungszugehörigkeit anbelangt, so ist die Art auch nach der durch Perrier (188ü} vorgenommenen engeren Umgrenzung der Gattung Brisincfa in derselben ver- blieben. In ihrem Gesammtaussehen ist die vorliegende Art als einzige Vertreterin der Brisingidae im Mittelmeere eine so auffällige Erscheinung, dass sie selbst bei oberflächlichster Betrachtung mit keinem anderen mediterranen Seestem verwechselt werden kann. Die ausser- ordentlich langen, schlanken, schliesslich fadendünn auslaufenden Arme, deren in der Regel 9 (oder 10) vorhanden sind, setzen sich scharf von der kleinen, runden Scheibe ab, sodass eine gewisse Aehnlichkeit mit der Gestalt eines langarmigen Ophiuriden hergestellt wird. Die Scheibe ist oben und unten ziemlich flach, selbst bei alten Thieren im Ganzen nur 20 — 25 mm aross und 4 — 5 mm hoch; in den Armwinkeln fällt der fein bestachelte Scheibenrücken nach der Ventralseite rasch ab. Die Arme schwellen in kurzer Entfernung von der Scheibe bis zum Ende ihres ersten Fünftels oder Viertels durch die Entwicklung der Genitalorgane an. Im Uebrigen sind die Arme oben luid seitlich gewölbt, imten flacher. Ihre Rückenwand ist dünn und durchscheinend und nur im proximalen Abschnitte durch quere, bestachelte Skelet- bögen verstärkt, die in ziemlich regelmässigen Abständen aufeinanderfolgen. Seitlich sind die Arme mit sehr langen, einzeln stehenden Randstacheln bewehrt, die ebenso wie die Adambula- cralstacheln von einem häutigen, die Stachelspitze gewöhnlich beuteiförmig überragenden Haut- überzuge umhüllt sind. Gute Abbildungen erwachsener Thiere finden sich bei G. O. Sars (1875, T. 2, Fig. 1, 2) und Perrier (1894, T. 1, Fig. 5, 6), halbwüchsiger Thiere bei Sars (1875, T. 1, Fig. 1) und Perrier (1894, T. 3, Fig. 1) und junger Thiere ebenfalls bei Sars (1875, T. 4, Fig. 38, 39) und insbesondere bei Perrier (1894, T. 1. Fig. 1—4). Das mir vorliegende Material setzt sich zusammen erstens aus den Fundstücken der zoologischen Station zu Neapel, zweitens aus einer grösseren Anzahl von Scheiben und Armen aus dem östlichen Mittelmeere, die ich der grossen Güte v. Marenzeleer's verdanke, drittens aus einigen von den Lofoten stammenden Armen, die ich vor Jahren von Wyv. Thomson erhalten hatte. Unter den neapolitanischen Stücken befand sich eines, dessen Arme noch sämmtlich an der Scheibe ansassen, aber bei der Untersuchung sich dennoch trotz aller Vorsicht davon ablösten. An zwei anderen Scheiben (einer neapolitanischen und einer aus dem östlichen Mittelmeere) war wenigstens noch ein Arm in Zusammenhang mit der Scheibe geblieben. Die Zahl der Arme wird von Sladen (1889) und Bell (1892) als 9 — 13 angegeben, was jedoch den thatsächlichen Verhältnissen nicht ganz entspricht. Was zunächst die Behauptung angeht, dass 13armige Individuen vorkommen, so beruht dieselbe lediglich auf der Annahme von G. O. Sars, dass das unter dem Namen Br. coronata von W. Thomson abgebildete 13- armige Thier wirklich zu dieser Art gehöre. Nun hat aber Sladen selbst gezeigt, dass dem nicht so ist, dass vielmehr jene .Abbildung die 13armige Odinia pandina darstellt. Ein sicher zu Br. coronata zu rechnendes Exemplar mit 13 Armen ist noch von Niemandem gesehen worden; die gegentheilige Angabe von Perrier (1894), dass Sars ein solches vor Augen gehabt Brisinga coronata. 421 habe, kann nur durch eine zu flüchtige T.ectüre der SARs'schen Schrift entstanden sein. Sars hat ferner allerdings keine Exemi)lare gefunden, die weniger als 9 Arme hatten. Indessen waren zur Zeit der Abfassung der SLADENschen und BELL'schen Publicationen bereits die Mit- theilungen von Perrier (1885) erschienen, in denen zum ersten Male 8armige Exemplare erwähnt werden. Sladen und Bell hätten also schon bei dem damaligen Stande unserer Kenntnisse die Armzahl richtiger mit S — 12 statt mit 9 — 13 angeben können. Durch die l"'unde der zoologischen Station zu Neajjel, der österreichischen Expeditionen und des »Caudan« sind ausschliesslich 8 — 1 (lärmige Exemplare bekannt geworden, sodass man auch heute noch die Variationsgrenze der Armzahl mit 8- — 12 angeben muss. Stellt man alle bis jetzt gefundenen Exemplare zusammen, so ergiebt sich, dass die Art am häufigsten 9armig auftritt. Ich muss also ebenso wie Koehlfr (1896) darin Perrier völlig beistimmen, dass er (1894) die Ziffer 9 für die Normalzahl der Arme erklärt. Nächstdem sind I Oarmige Individuen am häufigsten gefunden worden; seltener sind 11 armige und 8armige, am seltensten I2armige. Bemerkenswertherweise sind I lärmige (7 Exemplare) und 12armige (nur ein einziges Exemplar) bis jetzt nur ausser- halb des Mittelmeeres 'durch Sars und Koehler) gefischt worden; dagegen Sarmige im Mittel- meere iv. Marenzeller, zoologische Station zu Neapel) und westlich von Marocco (Perrier). Auch bezüglich der lOarmigen Exemplare erhält man aus den vorliegenden Funden den Ein- druck, dass dieselben im Norden des Verbreitungsgebietes verhältnissmässig häufiger sind als im Süden: Sars fand unter 22 Exemplaren neun 1 Oarmige, dagegen Perrier unter 12 Exemplaren nur zwei 1 Oarmige. Es scheint also, dass die Art nordwärts eine stärkere Neigung zur Vermehrung der Armzahl über die Norm 9 hinaus, dagegen südwärts eine solche zur Ver- minderung der Armzahl auf 8 bekundet. Die annähernd genaue Feststellung der Maximallänge, die von erwachsenen Thieren erreicht wird, verursacht einige Umstände und Schwierigkeiten, weil fast alle zur Untersuchung ■gelangten Exemplare mehr oder weniger verstümmelt sind: nicht nur dass die Arme von der Scheibe abgebrochen sind, sondern sie haben sehr oft auch ihren distalen Abschnitt verloren. Nach Sars sollen die Arme bis über einen englischen Fuss = 305 mm lang werden, und nach seinen Abbildungen steigt dieses Maass bis auf 350 mm. Der längste vollständige Arm, der mir von Neapel vorliegt, hat eine Länge von 315 mm. Dem gegenüber fallt auf, dass v. Maren- zeller (1895') als Maximallänge der abgelösten Arme nur 230 — 24(i mm angiebt. Unter dem von ihm mir überlassenen Material finde ich aber einen Arm, der 280 mm lang ist; diesem Arme fehlt überdies der distale Abschnitt; an der Stelle, wo sich der letztere abgetrennt hat, besitzt der Arm noch eine Breite von 2,5 mm. Vergleiche ich damit unversehrte Arme, so ergiebt sich, dass jenseits der 2,5 mm breiten Bruchstelle noch ein distales Armstück von mindestens 125 mm Länge vorhanden gewesen sein muss. Sonach berechnet sich für diesen Arm eine Gesammtlänge von 405 mm. Da die zu demselben Arme gehörige Scheibe min- destens einen Querdurchmesser von 20 mm gehabt haben wird, so würde das ganze Thier im t) Dass in seinem Texte dafür 23, bez. 24 mm zu lesen steht, ist nur ein Druckfehler. ^•)-> Brisingidae. Leben eine Länge von 2 X 405 -\- 20 ==830 mm gehabt haben. Wir können also annehmen, dass erwachsene alte Thiere eine Maximalgrösse von rund 830 mm erreichen. Die Scheibe erlangt bei erwachsenen Exemplaren nach Sars einen Maximaldurch- messer von 25 — 29 mm, nach Koehi,er (1896) von 20 — 25 mm. Im Mittelmeere sind jedoch Scheiben von diesem Durchmesser bis jetzt nicht angetroffen worden. Die grösste, die v. IVIaren- ZELLER vor sich gehabt hat, hat einen Durchmesser von 20 mm. Jüngere mir vorliegende Scheiben haben einen Durchmesser von 17, 16, 14, 10, 9. 7 mm. Das jüngste Exemplar, das Sars beobachtet hat, hatte einen Scheibendurchmesser von nur 2,5 mm. Ebenso kleine sowie solche von 4 und 6 mm Scheibendurchmesser hat Perrier (1894) beschrieben. Das Verhältniss von r : E, berechnet sich nach den Maassangaben und Abbildungen von Sars bei alten Thieren auf 1 : 20 — 25; bei halbwüchsigen Thieren von r =: 5 — 7 mm sinkt es auf 1 : 13 — iS. Es ist also schon für erwachsene nordische Exemplare das Ver- hältniss r : R etwas höher, als Bell (1 : 18 — 20) anführt. Bei den mittelmeerischen Stücken aber ist R verhältnissmässig ganz erheblich länger, fast doppelt so lang. So z. B. berechnet sich r : R an dem einen mir von Neapel vorliegenden Exemplare, an dem r = 7 mm und R am längsten Arme = 257 mm misst, auf 1 : 36,7, und bei einem zweiten, ebendaher stammenden Stücke, an dem r = S, R = 283 mm lang ist, auf 1 : 35,4. Wenn die 20 mm grosse Scheibe, die von v. Marenzeller zugleich mit dem oben erwähnten 405 mm langen Arme erbeutet wurde, von demselben Individuum herrührt, so Avürde sich für dieses r : R sogar auf I : 41,5 be- rechnen. Die Art scheint also im Mittelmeere verhältnissmässig langarmiger zu werden als im Norden. Im Ganzen wird man für erwachsene Thiere das Verhältniss r:R wie 1 : 25- — 40 angeben können. Die Breite der Arme misst an ihrer Basis bei erwachsenen Exemplaren nordischer Herkunft nach Sars 6 — 8 mm und die Höhe 5 mm. In kiirzem Abstände von der Basis be- ginnt die durch die Entwicklung der Genitalorgane bedingte allmähliche Anschwellung, durch welche der Arm bis zu 16 mm Breite und 14 mm Höhe aufgetrieben wird, um dann nach und nach wieder niedriger und schmäler zu werden, bis er etwa am Ende seines ersten Viertels wiederum die Maasse erreicht hat, die er an der Basis besass. Von hier an nimmt der Arm alsdann ganz langsam an Breite und Höhe ab, bis er schliesslich fast fadendüim wird und zu- letzt nur noch eine Breite von kaum einem halben nun (ohne die Randstacheln!) besitzt. Bei den mir vorliegenden mittelmeerischen Exemplaren finde ich durchweg die Auftreibung des Genitalabschnittes des Armes etwas geringer, als man nach den SARs"schen Angaben erwarten sollte. So z. B. beträgt an dem grössten Arme, den ich vor mir habe, die basale Breite 6 mm, dagegen die Breite der Genitalanschwellung niir 10 mm und die Höhe derselben nur 8 mm. An anderen, etwas kleineren Armen, z. B. einem solchen von 275 mm Länge, maass ich die Breite des Armes an der Basis zu 4 mm, seine Höhe daselbst zu 2,5 mm, die grösste Breite der Genitalanschwellung zu 5,5 und die gTÖsste Höhe des Armes im Bereiche der Genital- anschwellung zu 4,5 mm. Indessen sind das alles Differenzen, die zum Theil von dem Grade der Geschlechtsreife, zum Theil auch von der Conservinmg beeinflusst werden. Auch will Brisinsra coronata. 423 ich nicht unerwähnt lassen, dass an den erwachsenen mittelmeerischen Thieren, soweit ich das an meinem Materiale prüfen kann, die Arme schon am Ende ihres ersten Fünftels zu ihrem basalen Umfange zurückgekehrt sind. Papulae sind bei den mittelmeerischen Exemplaren ebenso wenig vorhanden wie bei den nordischen. Die Kückcnhaut der Scheibe besitzt in ihrer ganzen Ausdehnung mit Ausnahme der in den Armwinkeln erkennbaren Zwischenmundplatten (= Odontophoren) und der Madre- porenplatte in gleichmässiger, ziemlich dichter Vertheilung kleine, von einander gesonderte Skeletplättchen, von denen ein jedes einen kleinen Stachel trägt. Wir wollen sie einfach als die Rückenplättchen bezeichnen. Wie schon v. Marenzeller hervorhob, stehen sie bei den mittelmeerischen Exemplaren nicht weniger dicht als bei den nordischen, sodass man Perrier nicht beipflichten kann, wenn er die Ansicht äussert, dass eine spärlichere Bestachelung des Scheibenrückens ein Unterscheidungsmerkmal seiner Br. mediterranea von coronata darbiete. Die einzelnen Rückenplättchen sind durch skeletlose Abstände von 0,1 — 0,3 mm von einander getrennt. Von der Fläche gesehen haben sie einen unregelmässig zackigen, im Allgemeinen annähernd kreisförmigen Umriss und bei erwachsenen Thieren, bei denen r = 8 oder 8,5 mm misst, einen Durchmesser von durchschnittlich 0,2 — 0,27 mm; denselben Durchmesser besitzen sie aber auch schon bei jungen Thieren von r = 3,5 und r = 5 mm. Das gitterförmige Maschenwerk, aus dem sie sich aufbauen, erhebt sich auf der Mitte ihrer Aussenfläche zu einem 0,1 — 0,14 mm hohen, stumpf kegelförmigen oder warzenförmigen, abgestutzten Buckel, der den Gelenkhöcker für den aufsitzenden Stachel darstellt. Nur ganz selten kommt es vor, dass auf einem dieser Rückenplättchen sich zwei Gelenkhöcker statt eines entwickeln. G. O. Särs hat eine Seitenansicht eines Rückenplättchens gegeben (seine Taf. 1, Fig. 9 , die mit meinen obigen Beobachtungen nicht übereinstimmt; er zeichnet das Plättchen höher als breit und im Ganzen kegelförmig ohne flache Basalausbreitung; auch giebt er in derselben Abbildung die Skeletmaschen des Plättchens sehr viel enger an, als ich sie sehe. Sehr viel besser als mit seiner Abbildung stimmen die Rückenplättchen der mir vorliegenden mittelmeerischen Exem- plare mit denjenigen überein, welche Perrier aus der Rückenhaut seines Hi/menodiscus agassizii (■1884, Taf. 2, Fig. IS, 19) abbildet. Ein durchgreifender Unterschied von den an den Lofoten lebenden Thieren ist aber darum doch nicht vorhanden. Denn in einem Rückenhautstücke von der Scheibe eines Lofotenexemplares, das ich von meiner früheren Untersuchung her noch im Besitze hatte, fand ich die meisten Plättchen, wie an den mittelmeerischen, mit einer gitter- förmigen Basalausbreitung versehen; dazwischen, aber weniger zahlreich, liegen Plättchen, die durch den Mangel der basalen Ausbreitung in ihrer Form zu der SARs'schen Abbildung stimmen. Die auf den Plättchen aufsitzenden Stacheln haben bei einem Exemplare von r =: S mm eine Länge von 0,35 — 0,48 mm; bei einem anderen von r ^ 8,5 mm sind sie nur 0,26 — 0,32 mm lang. Bei jenem verjüngen sie sich nach ihrem freien Ende hin ganz allmählich und endigen schliesslich mit einer einfachen oder kurz gegabelten Spitze. Bei diesem dagegen zeigen sie 4.24 Brisingidae. die Neigung, an ihrem freien Ende sich wieder etwas zu verbreitern und in drei oder vier leicht divergirende Enddornen auseinander zu fahren, wie das schon Saks (Taf 1 , Fig. 9, ! 0 zur Darstellung gebracht hat. An ihrer Basis, mit der sie dem Gelenkhöcker des Rücken- plättchens avxfsitzen, haben die Stacheln durchweg eine Dicke von 0,08 — 0,1 mm. Nach der Abbildung von G. C). Sars (Taf. 1, Fig. 9) soll sich die Höhe des Rückenplättchens zur Länge des aufsitzenden Stachels wie I : 1,4 verhalten. Dementgegen finde ich aber an den mittel- meerischen Exemplaren die Stacheln verhältnissmässig länger, sodass sich die Höhe des Rücken- plättchens zur Länge seines Stachels verhält wie 1:3. Bei jungen Thieren, deren Scheibenradius nur 5 oder erst 3,5 mm misst, traf ich zwischen den eben beschriebenen Rückenstacheln einzelne grössere an, die sich auch in ihrer Form von jenen unterscheiden. Sie haben eine Länge von 0,7 — 0,84 mm, sind also rund doppelt so lang wie die gewöhnlichen Rückenstacheln und ihrer ganzen Länge nach mit kräftigen Seitendornen ausgestattet. Sars hat diese besonderen Stacheln bereits bemerkt (bei einem jungen Individuum von r = 1,25 mm) und abgebildet 's. seine T. 6, Fig. 34). Da ich sie auch noch bei älteren Exemplaren antreffe, so kann ich mich seiner Meinung, dass sie ausschliesslich dem allerfrühesten Jugendstadium angehören und später unter allen Umständen gänzlich verloren gehen, nicht anschliessen. Durch ihre Länge ragen sie über die übrigen Rückenstacheln hervor, werden also leichter durch Berührung mit irgendwelchen Gegenständen der Aussenwelt abgestossen werden als jene; so kann es leicht kommen, dass sie bei älteren Thieren ganz verschwinden, ohne dass man darin ein normales Verhalten zu erblicken braucht. Es sollte mich gar nicht wundern, wenn sie sich auch einmal bei alten Thieren nachweisen Hessen. An den mir vorliegenden älteren Exemplaren habe ich freilich vergeblich danach gesucht. In Perrier's Abbildungen (1894, T. 1, Fig. 1 u. 2j junger Thiere von r= 1,25 mm und r = 2 mm sind diese seitlich bedornten Rückenstacheln ebenfalls deutlich zu sehen. Aus denselben Abbildungen erhellt, dass die in Rede stehenden Stacheln den primären Platten des Scheibenrückens, nämlich der Centralplatte und den primären Interradialplatten sowie den Centroradialplatten aufsitzen. Damit stimmt überein, dass ich bei meinen jungen Thieren von r := 3,5 und r = 5 mm die bedornten Stacheln in einer regelmässigen Vertheilung und auf besonders gestalteten Platten antreffe, die sich von den übrigen Rückenplatten unterscheiden. Ein solcher Stachel liegt (bei r =r 5 mm) fast genau im Mittelpunkte der Scheibe, 0,63 mm vom After entfernt. Neun andere liegen so, dass je einer in die Richtung eines jeden Radius fällt und mit seiner Basis 1 — 1,5 mm von der Basis des centralen Stachels und anderseits 2 — ^2,25 mm vom Innenrand des ersten Wirbels entfernt ist. Die Plättchen, auf denen diese zehn Stacheln eingelenkt sind, haben gröbere Maschen, als die sie umgebenden gewöhnlichen Rückenplättchen, und sind durchweg doppelt so gross. Bei dem Exemplare von r ^ 5 mm maass ich den Durchmesser der den Centralstachel tragenden Platte, die offenbar die weiter existirende primäre Centralplatte darstellt, zu 0,5 — 0,54 mm und den Durchmesser der neun anderen, welche die radialen bedornten Stacheln tragen und die weiter existirenden Centroradial- platten repräsentiren, zu 0,4 — 0,48 mm. Es zeigt sich demnach, dass die von Perrier (1894) Brisinga coronatii. 49 t bei noch viel jüngeren Thieren zuerst nachgewiesenen Scheitelplatten, nämlich das Centrale und die Centroradialia (seine Radialia), auch noch später zwischen den sie auseinander drängenden und immer zahlreicher werdenden secundären Rückenplättchen erkennbar bleiben. Anfänglich besteht nach Perrier's (1894) interessanten Beobachtungen das ganze Rücken- skelet der Scheibe ausser den schon erwähnten zehn Platten nur noch aus einem diese um- gebenden Kranze von neun grösseren Interradialplatten. Letztere stossen dicht aneinander, haben eine abgerundet dreiseitige Form und sind an ihrer distalen Seite zu einem schnabel- förmigen Fortsatz verlängert, der sich von oben über den x\rmwinkel lagert und den Scheiben- rand sogar überragt. Jede dieser Interradialplatten, in denen Perrier mit vollem Recht die Homologa der primären Interradialplatten (^ »Basalia«) der übrigen Seesterne sieht, ist mit drei bedornten Stacheln ausgerüstet. Mit der weiteren Entwicklung des Scheibenrückens werden die primären Interradialplatten. die auch schon Sars nicht unbemerkt gelassen hatte, auseinander getrieben und durch immer grösser werdende, mit secundären Rückenplättchen besetzte Abstände von einander getrennt. So liegen sie schon bei r = 3,5 m weit auseinander und sind alsdann 0,8 — 0,9 mm lang und am proximalen Ende 0,4 — 0,5 mm breit. Ihr schnabel- förmiger, 0,2 mm breiter Fortsatz ist im Verhältniss zu seiner anfänglichen Gestalt nunmehr länger und breiter geworden, sodass er fast die Hälfte der ganzen Platte darstellt. Er lagert sich von oben her über die darunter befindliche, junge, jetzt erst 0,4 mm breite und 0,45 mm lange Zwischenmundplatte und reicht nach aussen bis über das proximale Ende der ersten unteren Randplatten. Bei r = 5 mm haben die primären Interradialplatten ihre vorige Länge und Breite beibehalten, aber ihre Form zu einem birnförmigen Umrisse abgerundet. Das schmälere Ende der Birne (= der frühere schnabelförmige Fortsatz) ragt nicht mehr so weit in den Armwinkel hinein, sondern bedeckt in der Ansicht von oben nur noch das proxi- male Ende der darunter gelegenen, jetzt schon 0,52 mm breiten und 0,82 mm langen Zwischen- mundplatte. Auf ihrem breiteren proximalen Ende trägt die primäre Interradialplatte auch jetzt noch wie anfänglich drei, seltener auch vier Stacheln. Nur in einem Interracüus hat sie bei beiden jungen Individuen keinen Stachelbesatz erhalten; dafür hat sie sich zu einer Halb- kugel vergrössert, die von Poren durchbrochen wird und die junge Madreporenplatte darstellt, wie das auch schon Perrier (1894, T. 1, Fig. 3) für ein noch jüngeres Thier (von r = 3 mm) festgestellt hat. Von besonderer Wichtigkeit für die morphologische Deutung der von Sars als Keil- platte (»wedge-plate«), von Perrier als »Odontoi)hor« bezeichneten Zwischenmundplatte') erschien es. das fernere Schicksal der primären Interradialplatten genauer zu verfolgen, als das bisher von anderer Seite geschehen war. Perrier (1894) will nämlich gefunden haben 2), dass die primären Interradialplatten später mit den darunter befindlichen »Odontophoren« zu einem einzigen Stücke verschmelzen, sodass der »Odontophor« des erwachsenen Thieres, seine »plaque 1) Die ich früher ilSTS; das erste oder innere intermediäre Skeletstück oder auch die unpaare Interambu- lacralplatte nannte. 2) Wie übrigens schon Saks (1S75, p. 62) vermuthet hatte. Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Ne.apel. Seesterne. 54 40(5 Brisingidae. angulaireii, ein Compositum aus der primären Interradialplatte und dem primären »Odontophor« darstelle'). Er hat diese Verschmelzung aber nicht direct beobachtet, sondern nur aus dem Umstände abgeleitet, dass bei dem erwachsenen Thiere an der Stelle, wo beim jungen der primäre Odontophor vmd die primäre Interradialplatte liegen, nur noch eine einzige Platte, die SARs'sche Keilplatte, zu finden sei; dieselbe müsse also doch wohl dadurch entstanden sein, dass jene beiden übereinander liegenden Primärplatten sich aufs Innigste miteinander zu einer einzigen Platte vereinigt hätten. Der Fehler dieser Beweisführung liegt in der Annahme, dass beim erwachsenen Thiere die primären Interradialplatten als gesonderte Skelettheile spurlos verschwunden seien. Allerdings hat weder Sars noch irgend ein anderer Forscher bei älteren Thieren etwas von den primären Interradialplatten gefunden. Dennoch sind sie vorhanden. Wenn man dort, wo sich die Rückenhaut der Scheibe auf das proximale Ende einer Zwischen- mundplatte fest auflegt, sorgfältig nachsucht, so findet man bei Exemplaren von r = 7 mm und selbst noch bei solchen von r = S mm eine kleine, kaum 1 mm grosse Platte, die nichts anderes sein kann als die erhalten gebliebene primäre Interradialplatte. Bei noch älteren Thieren wird es freilich immer schwieriger sie sicher zu unterscheiden; doch gelang es mir auch hier noch in einzelnen Interradien an Kalipräparaten ihre letzte Spur nachzuweisen. Es findet also keine Ver- schmelzung der primären Interradialplatten mit den Zwischenmundplatten, wie Perrier annimmt, statt, sondern die primären Interradialplatten werden nur, da sie sehr frühzeitig zu wach- sen aufhören, immer undeutlicher, sodass sie schliesslich scheinbar ganz verloren gegangen sind. Die dünne, durchscheinende Rückenhaut der Arme ist, abgesehen von den später zu besprechenden Pedicellarienwülsten, zum weitaus grössten Theile ganz frei von Skeleteinlagerungen. Dennoch lassen sich sowohl untere und obere Randplatten als auch Radialplatten und quere Skeletspangen, die sich zwischen Radialplatten und oberen Randplatten anordnen, nachweisen; aber alle diese Skelettheile des Armrückens und der Armseiten sind mehr oder weniger verkümmert und rückgebildet. Am besten erhalten sind noch die unteren Randplatten, denen man in der ganzen Länge des Armes, vom Armwinkel bis zur Terminalplatte, dicht über dem lateralen Rande der Adambulacralplatten begegnet. Sie bilden freilich nur noch an der Armbasis eine ge- schlossene Reihe, während sie weiterhin durch verhältnissmässig grosse Abstände von einander getrennt werden. Jener zusammenhängende basale Abschnitt der unteren Randplattenreihe beginnt in der Dorsalansicht der Scheibe am distalen Ende der Zwischeninundplatte mit einer kräftig aus- gebildeten ersten Platte, die mit ihrem Gegner, d. h. mit der ersten unteren Randplatte des benachbarten Armes, genau in der Interradialebene des Armes zusammenstösst und sich wie ein kurzer Gabelast der Zwischenmundplatte ausnimmt. In der ventralen Ansicht füllen die beiden ersten unteren Randplatten den kleinen Zwischenraum aus, der nach aussen von 1) Von der von ihm selbst aufgegebenen früheren ]5ehauptung dieses P'orschers (ISS2, Comptes rendiis), dass die primären Interradialplatten die Anlagen der Odontophoren seien, will ich wegen ihrer völligen Unhaltbar- keit hier ganz absehen. Er hatte damals die wirklichen Odontophoren des jungen Thieres gar nicht gesehen. Brii?iuga coronata. 427 den Mundeckstücken zwischen den ersten Adambulacralplatten zweier benachbarter Arme übrig bleibt. Jede erste untere Randplatte ist länger als breit und von gedrungener Gestalt. Bei einem Exemplare von 8,5 mm Scheibenradius maass ich ihre Länge zu 1,3 mm und die Breite zu 0,6 mm. Bei jüngeren Thieren ist die erste untere Randplatte entsprechend kleiner, z. B. bei r r= 5 mm 0,9 mm lang und 0,45 mm breit und bei r = 3,5 mm erst 0,6 mm lang und kaum 0,2 mm breit. Dass sie schon bei r ^ 1,25 mm vorhanden ist, geht aus einer Abbildung Perrier's hervor (1894, Taf. 1, Fig. V. ^'on Anfang an ist die erste untere Rand- platte unbestachelt und bleibt es auch durch das ganze spätere Leben. Bei freiAvilliger oder unfreiwilliger Ablösung des ganzen Armes verbleibt die erste untere Randplatte an der Scheibe, indem nur ihre Verbindung mit der am unversehrten Thiere unmittelbar auf sie folgenden, zweiten unteren Randplatte durchreisst. Man findet also die zweite untere Randplatte an abgetrennten Armen unmittelbar an deren Basis, wo sie dem lateralen Rande der zweiten Adambulacralplatte dorsalwärts dicht anliegt. An die zweite Randplatte, die ebenfalls länger als breit ist und sich distalwärts verschmälert, schliesst sich dann sehr häufig noch eine kleinere, dritte an. Bei den Exemplaren von den Lofoten scheint das nach den Beobachtungen von Sabs, die ich bestätigen kann, die Regel zu sein; beide, die zweite und dritte Randjjlatte, reichen dann bis zur ^^erten Adambulacralplatte. Auch bei den mittelmeerischen Exemplaren treffe ich ge- wöhnlich das Gleiche an. Aber nicht immer findet man dicht an der zweiten eine dritte Randplatte; ich vermisse sie z. B. bei einem aus dem Mittelmeer stammenden Arme von 240 mm Länge. Andererseits kann mitunter auch noch eine vierte Randplatte sich an das distale Ende der dritten anlegen; alsdann erstreckt sich der zusammenhängende Abschnitt der unteren Rand- plattenreihe bis zur fünften Adambulacralplatte. Bei dem regelmässigen Verhalten zeichnen sich, ebenso wie bei diesen Ausnahmefällen, alle Randplatten des zusammenhängenden, basalen Abschnittes der Plattenreihe dadurch aus, dass sie, wie wir das von der ersten schon erfahren haben, stachellos bleiben. Der dichte Zusammenschluss der drei oder vier ersten unteren Randplatten tritt übrigens, nach einer Abbildung von Sars (Taf. 6, Fig. 16) zu schliessen, erst nachträglich ein; anfänglich sind auch diese Platten durch Abstände getrennt. Alle folgenden unteren Randplatten, also in der Regel mit der vierten beginnend, be- rühren sich nie mehr, liegen stets auseinander gerückt, behalten aber ihre Lage am lateralen Rande einer Adambulacralplatte bei. Da ihre Zahl stets geringer ist als die der Adambula- cralplatten, so ist nur ein Theil dieser letzteren in Verbindung mit einer unteren Randplatte. Ein ganz festes Zahl- und Lage-Verhältniss zwischen unteren Randplatten und Adambulacral- platten kommt dabei aber nicht zur Ausbildung. Im Grossen und Ganzen ist freilich die Anordnung die, dass auf jede zweite Adambulacralplatte eine untere Randplatte kommt. Es ist aber gar nicht selten, dass man auf einer grösseren Armstrecke erst an jeder dritten Adam- bulacralplatte eine untere Randplatte antrifft. Viel weniger oft kommt es vor, dass zwischen zwei mit unteren Randplatten verbundenen Adambulacralplatten drei randplattenlose liegen. Noch seltener und fast nur in der Nähe der Armbasis folgen zwei Adambulacralplatten auf- einander, die alle beide eine Randplatte tragen. Die rechten und linken unteren Randplatten 51* 49S Brisingidae. desselben Armes befinden sich auch nicht immer genau einander gegenüber, sondern sind sehr oft um die Länge einer Adambulacralplatte gegen einander verschoben ; derartige Verschie- bungen setzen sich bald nur über kurze, bald aber auch über lange Strecken der Armlänge fort und sind in der distalen Armhälfte nicht seltener als in der jaroximalen. Die einzelnen Randjjlatten nehmen nach der Armspitze hin an Grösse ab. In der proximalen Armhälfte haben sie bei erwachsenen Armen eine Länge von 0,9 — 1,7 mm uud eine Breite von 0,75 — 1,1 mm. Stets ist die Platte länger als breit. An dem dorsalen Theile ihres länglichen Umrisses entsendet sie einen kurzen, breiten Fortsatz, der an den grifFförmigen, dorsalwärts gerichteten Fortsatz der unteren Randplatten der Asterias-Avten erinnert. Gerade unter der Abgangsstelle dieses Fortsatzes erhebt sich die Aussenfläche der Platte zu einem Gelenkhöcker für die Insertion eines Randstachels. In der Deutung der unteren Randplatten als solcher sind Sars (1875) und Sladen (1889) verschiedener Meinung. Jener bezeichnet sie nämlich als obere, dieser als untere Randplatten. Für die letztere Ansicht spricht erstens die unmittelbare Verbindung derselben mit den Adam- bulacralplatten, zweitens die Fortsatzbildung an ihrem dorsalen Rande, drittens der Umstand, dass sich dorsalwärts von ihnen, wie wir gleich sehen werden, die Rudimente echter oberer Randplatten entwickeln. Vorher aber noch ein paar Worte über die Bewaffnung der unteren Randplatten. Mit Ausnahme der drei (oder vier) ersten, zusammenstossenden Randplatten trägt eine jede auf dem erwähnten Gelenkhöcker ihrer Aussenfläche einen ansehnlichen Stachel, der schief nach aussen und distalwärts gerichtet ist und durchweg an Länge die Breite des Armes erheblich übertrifft. Am längsten, 12 — 18 mm lang, sind die Randstacheln im mittleren Theile des Armes. Nach der Armspitze und der Armbasis hin nehmen sie langsam an Grösse ab; an einem Arme von den Lofoten z. B. hat der drittletzte Randstachel noch eine I^änge von 2,3 mm, der zweitletzte von 1,5 mm und der letzte von 0,44 mm. Die Stacheln sind stets ganz gerade, sehr schlank und, wie schon Sars (Taf. 1, Fig. 15) andeutet, oberflächlich mit einigen leicht gedrehten Längsrinnen versehen. Ferner ist jeder Stachel von einer weichen Haut umhüllt, die sich oft über die Stachelspitze hinaus zu einem beuteiförmigen Anhange verlängert und mit zahlreichen, dicht gestellten Pedicellarien besetzt ist. Um die oberen Randplatten, die bis jetzt als solche noch nicht erkannt waren, auf- zufinden, muss man das letzte Ende der Arme untersuchen. Trennt man die Armspitze in der Länge von 4 — 5 mm ab und betrachtet man dann das durch Kali oder Nelkenöl oder Canadabalsam durchsichtig gemachte Präparat von der Dorsalseite, so bemerkt man Querreihen von je drei kleinen, gegitterten Skeletplatten, die unterhalb der in Bildung begriffenen Pedi- cellarienquerwülste in der Rückenhaut der Arme liegen. In ihrer Anordnung entsprechen diese queren Plattenreihen den unteren Randplatten; es stellt also jede Querreihe eine Ver- bindung zwischen einer unteren Randplatte der einen Armseite mit der gerade oder schräg zunächst gegenüberliegenden unteren Randplatte der anderen Armseite dar. Von den drei Platten, aus denen sich die Querreihe zusammensetzt, wird die eine durch die Medianebene Brisinga coronata. 42 Q des Armes genau halbirt; die beiden anderen (lateralen) liegen rechts und links von der medianen. Der einzige frühere Forscher, der diese queren Skeletreihen des Armrückens ge- sehen hat, ist Sars gewesen, der sie von einem in Regeneration begriffenen Arme als drei Tiängsreihen von gitterförmigen Kalkplättchen beschreibt und abbildet (seine Taf. 6, Fig. 15). Man findet sie aber an jedem unversehrten Arme, gleichviel ob derselbe jung oder alt ist. In der unmittelbaren Xähe der Terminalplatte folgen die Querreihen ziemlich dicht aufeinander, rücken aber in einiger Entfernung von der Terminalplatte immer weiter auseinander. Von den drei Platten, aus denen jede Querreihe besteht, kann die mediane offenbar nur als ein Homologon der Radialplatten anderer Seesterne angesehen werden. Sie ist immer breiter als lang und von quer ovalem bis abgerundet vierlappigem Umriss; in letzterem Falle, der aber erst an der viertletzten oder fünftletzten Platte deutlich zu werden pflegt, kann man wie an den Radialplatten der Asterias-Arten einen proximalen, einen distalen und jederseits einen lateralen Lappen unterscheiden. Was die Grössenverhältnisse der Radialplatten angeht, so war an einem Arme die zweitletzte Platte 0,095 mm breit und 0,087 mm lang, die viertletzte 0,22 mm breit und 0,15 mm lang, an einem anderen Arme die letzte 0,J6 mm breit und 0,08 mm lang, die drittletzte 0,2 mm breit und 0,15 mm lang. Von der jederseitigen lateralen Platte einer jeden Querreihe, die sich lose neben die mediane Radialplatte lagert, könnte man Zweifel hegen, ob man sie als Adradialplatte oder als obere Randplatte deuten soll. Nach ihrer Lage zwischen je einer Radialplatte und einer unteren Randplatte wären beide Deutungen zulässig. Doch führt die nachfolgende Ueber- legung zu einem bestimmten Entscheid. Wären es Adradialplatten, dann müssten sie nach Analogie anderer Seesterne später entstanden sein als die Radialplatten; das würde sich dann darin ausdrücken, dass sie in der Nähe der Terminalplatte kleiner wären als die Radialplatten. Wenn sie aber obere Randplatten sind, dann müssen wir erwarten, dass sie älteren Datums als die Radialplatten sind und demnach in der Nähe der Terminalplatte die Radialplatten an Grösse übertreffen. Nun ist nach meinen Beobachtungen das Letztere ganz entschieden der Fall. Schon die jüngste dieser lateralen Platten, die ich aus dem angegebenen Grunde nur für obere Randplatten halten kann, ist breiter und länger als die Radialplatte ihrer Quer- reihe; so z. B. maass ich die Breite der letzten oberen Randplatte zu 0,26 mm und die Länge zu 0,1 mm, während die daneben liegende Radialplatte nur 0,16 mm breit und 0,08 mm lang ist. Sehr bald erreichen sowohl die Radialplatten als auch die oberen Randplatten das Ende ihres Wachsthumes und bleiben infolgedessen so klein, dass man sie nur mit Hülfe des Mikro- skopes zu finden vermag. In einer etwas grösseren Entfernung von der Terminalplatte sucht man oft ganz vergebens nach ihnen. Wahrscheinlich fallen sie schliesslich einer Resorption anheim. Anders aber verhalten sie sich im proximalen Armabschnitte im Bereiche der Genital- anschwellung. Hier entwickeln sie sich zu queren, rippen förmigen Skeletbögen, die auf ihrer convexen Aussenseite mit einer Querreihe von Stacheln besetzt und äusserlich sofort erkennbar sind. Dabei vermehrt sich die Zahl der in einer (.Querrippe vorhandenen Skelet- ^QA Brisingidae. stücke durch Einschub secundärer Stücke auf (vier oder) fünf. Alle diese Stücke — wir wollen sie die Spangenstücke nennen — haben die Form eines platten, gedrungenen, leicht gebogenen Stabes, dessen Längsrichtung quer zur Längsachse des Armes liegt und dessen Con- vexität nach aussen gerichtet ist. Mit ihren seitlichen Enden schieben sich die Spangenstücke dachziegelig übereinander. Das äusserste jederseitige Spangenstück stützt sich auf den Fort- satz der unteren Randplatte und ist selbst eine umgebildete obere Randi)latte. Auf der con- vexen Aussenfläche trägt jedes Spangenstück auf einer entsprechenden Zahl von Gelenkhöckern 1 — 3 Stacheln, die Rippenstacheln, deren man auf einer ganzen, gut entwickelten Querrippe 8 — 10 oder wohl auch 12 — 14 zählt. Die Rippenstacheln werden 2,5 — 3 mm lang, erreichen aber meistens nur 1,5- — 2 mm an Länge; sie sind ebenso wie die Randstacheln gerade, zu- gespitzt, mit gewundener, oberflächlicher LängscanellLrung und einzeln von pedicellarienführen- der Haut umhüllt. Bald neigen sie sich mit der Spitze nach dem Armende hin, bald stehen sie senkrecht; in beiden Fällen geben sie der Querrippe das Aussehen eines Stachelkranzes. Auf den ersten paar Rippen sind die Stacheln kürzer als auf der Mitte der Genitalanschwel- lung; auch sind die Stacheln derselben Querrippe unter sich gewöhnlich iingleich gross. Im Ganzen zählt man auf dem proximalen Armabschnitt 9 — 15 bestachelte Querrippen. Ihre Zahl hängt nicht nur von dem Alter des Thieres ab, sondern unterliegt auch grossen individuellen Schwankungen. Sars giebt 10 — 14, Koehler 12 — 15 an. An meinem Mate- riale zählte ich an Armen von den Lofoten 9 oder 10, an Armen aus dem Mittelmeere 10 bis 13. Dabei habe ich aber nur die ganz vollständigen, in der Mitte nicht unterbrochenen Querrippen gezählt. Ihre Vertheilung folgt unweigerlich der Anordnung der unteren Rand- platten und schwankt demnach wie diese innerhalb gewisser Grenzen. So z. B. fand ich die Querrippen an einem Arme aus dem Mittelmeere so vertheilt, dass sie über der 3., 4., 6., 8., 1 0., 12., 14., 16., 18. und 20. Adambulacralplatte lagen; bei einem zweiten Arme aus dem Mittelmeere lagen sie über der 3., 5., fj., 8., 10, 12., 14., 15., IT., 19., 21., 23. und 25., bei einem Arme von den Lofoten über der 3., 5., 7., 8., IL, 15., 17. und 20., bei einem anderen ebenfalls von den Lofoten stammenden Arme über der 3., 6., 7., 10., 13., 16., 19., 22., 25. und 29. Adambulacral- platte. Liegen zwei untere Randplatten einander nicht genau gegenüber, so geht auch die zuge- hörige Querrippe in schiefer Richtung über den Arm. Auf die vollständigen Querrippen folgen gewöhnlich noch einige unvollständige, die in der Mitte unterbrochen sind und schliesslich nur noch aus den immer kleiner und unscheinbarer, dann auch stachellos werdenden, lateralen Spangenstücken = oberen Randplatten bestehen. Auch die erste oder die beiden ersten Quer- rippen sind sehr häufig viel schwächer ausgebildet als die folgenden. Die äusserste Armspitze ist an den conservirten Thieren fast regelmässig ventralwärts niedergebogen, während sie bei den meisten anderen Seesternen die Neigung hat, sich dorsal- wärts emporzubiegen. Unmittelbar an der die Spitze bildenden Terminalplatte ist der Arm schliesslich so zart geworden, dass seine Breite ohne die Randstacheln nur noch 0,3 mm misst. Die Terminalplatte selbst ist etwas breiter und sitzt dem Armende wie eine kleine, knopf- förmige Anschwellung auf. An ihrer Dorsalseite ist sie gewölbt; an der Ventralseite zeigt Brisinga coronata. ^ Q | sie eine verhältnissmässig breite, tiefe Rinne für die Avifnahme der jüngsten Ambulacral- und Adambulacralstücke und des kräftig- entwickelten Fühlers. Im Ganzen stellt sie eine nur 0,1 mm dicke, 0,4 mm breite und 0,45 — 0,5 mm lange Platte dar, deren Seitenwände sich, ventralwärts heruntergebogen haben, sodass die Form einer kurzen Halbröhre mit ventraler Concavität entsteht. Oberflächlich ist die Platte auf dem Rücken wie an den Seiten von einer verhältnissmässig dicken, weichen Haut überzogen, aus der sich zahlreiche, dichtgestellte Pedicellarien erheben. F'erner trägt sie an ihrem distalen Rande jederseits 2 oder 3 (seltener 4) spitze Stachelchen von 0,3 — 0,5 mm Länge, die auf kleinen Gelenkhöckern der Platte inseriren. S.\Rs zeichnet in einigen seiner Figuren (Taf. 4, F"ig. 21, 22) die Bestachelung etwas reicher (im Ganzen 1 0 oder 1 1 Stacheln) , als ich sie an Exemplaren von, den Lofoten und aus dem Mittel- meere erkennen kann. Dass seine Meinung, die Terminaljjlatte sei durch Verschmelzung der letzten Wirbel entstanden, von ihm selb.st durch keinerlei Beobachtungen gestützt worden ist, dagegen allen heute bekannten Thatsachen durchaus widerspricht, bedarf kaum der Erwähnung. Die Adambulacraljilatten, deren Form Sars genau beschrieben und durch Abbil- dungen erläutert hat, bilden den ventralen Seitenrand der Arme und sind im Allgemeinen doppelt so lang wie breit. Bei erwachsenen Thieren haben sie in der proximalen Armhälfte durchschnittlich eine Länge von 2,5 und eine Breite (in der Ansicht von unten) von 1,2 mm. In der Nähe der Armbasis werden sie im Verhältniss zu ihrer Länge breiter, dagegen im distalen Theile des Armes schmäler. Dass sie sich, wie Perrier meint, bei den mittelmeerischen Individuen durch schlankere F'orm vor den nordischen auszeichnen, vermag ich nicht zu be- stätigen. Es erklärt sich vielmehr dieses angebliche Unterscheidungsmerkmal der Br. medi- terranea Perr. von der Br. coronata G. O. Sars, das sich in gleichem Sinne auch auf die Am- bulacralplatten bezieht, sehr einfach aus dem Umstände, dass Perrier seine vermeintliche neue Art auf jugendliche, halbwüchsige Exemplare der Br. coronata gegründet hat. Die Bewaffnung der Adambulacralplatten bilden nach Sars (vergl. seine Abbil- dung Taf. 1, Fig. 14) jederseits von der Armfurche drei regelmässige Längsreihen von Stacheln. Die Stacheln sind im Einzelnen so vertheilt, dass auf jeder Platte deren drei in einer schiefen Querreihe stehen und an Grösse nach der Medianebene des Armes hin sehr rasch abnehmen. Der grösste, äusserste Stachel steht etwa auf der Mitte der ventralen Oberfläche der Platte und ist hier auf einem deutlich vortretenden Gelenkhöcker eingelenkt. Der zweite kaum Va so lange Stachel inserirt weiter mundwärts und zugleich näher an dem concaven F\irchen- rande (^ ambulacralen Rande) der Platte. Der kleinste, innerste endlich befindet sich avif dem adoralen Ende des Furchenrandes der Platte. Dieser kleinste Stachel ist einwärts gegen die Medianebene der Füsschenfurche gerichtet und trennt die aufeinanderfolgenden F'üsschen derselben Armseite voneinander. Dagegen ist der mittlere der drei Stacheln ventralwärts und der grosse, äussere schräg nach unten, aussen und zugleich distalwärts gerichtet. Alles das kann ich an den mir von den Lofoten vorliegenden Armen nur bestätigen: doch finde ich, dass mitunter, in ganz regelloser Vertheilung, statt der beiden kleineren Stacheln nur ein einziges Stachelchen vorhanden ist. Was aber an diesen Exemplaren constant zu sein 432 Brisingidac. scheint, ist der Umstand, dass das aborale Ende des Furchenrandes der Adambulacralplatten stets stachellos bleibt. Nach Sars soll sich die Zahl der kleinen Adambulacralstachelchen bei alten Thieren nament- lich im proximalen Armabschnitt auf drei oder selbst vier vermehren, die dann dem Furchenrande entlang angebracht sind. Dass es sich dabei um eine regelmässige Erscheinung handle, habe ich indessen an meinen von den Lofoten stammenden Armen, die nach ihren Maassen von alten Thieren heiTÜhrten, nicht feststellen können. Im Gegentheil, gerade auf dem proximalsten Theile des Armes (von der Genitalanschwellung bis zur Armbasis) fand ich in der Regel nur einen einzigen kleinen Adambulacralstachel statt zweier. Im Bereiche der Genitalanschwellung aber finde ich bei dem einen Arme nur die zwei typischen, kleinen Stachelchen, bei dem anderen jedoch ist entsprechend der SARs'schen Angabe ein dritter kleiner Stachel hinzugekommen, der sich neben die beiden anderen stellt. Dass im distalen Theil der Arme die kleinen Adambulacralstacheln immer kleiner werden und schliesslich ganz fehlen, während der grosse, äussere unter all- mählicher Grössenabnahme vorhanden bleibt, hat Sars ebenfalls schon ganz richtig bemerkt. Ich kann dem nur hinzufügen, dass die beiden kleinen Stachelchen, wenn man die Adambu- lacralbewaffnung nach der Armspitze hin verfolgt, nicht ganz gleichzeitig verschwinden, son- dern einer nach dem anderen, sodass eine ziemliche Strecke weit nur der eine von beiden zu sehen ist. Aus dem Gesagten geht hervor, dass schon bei den Exemi^laren von den Lofoten allerlei Variationen der Adambulacralbewaffnung vorkommen. In viel höherem Grade gilt das nun aber für die mittelmeerischen Thiere. Anfänglich glaubte ich sogar einen constanten Unterschied in der Adambulacralbewaffnung der mittelmeerischen von den nordischen Exemplaren gefunden zu haben, musste mich aber durch weitere Untersuchungen davon überzeugen, dass nur eine indi- viduelle Variabüität vorliegt. Jener Unterschied schien mir nämlich darin zu liegen, dass ich bei mittelmeerischen Stücken die beiden kleineren Stachelchen in anderer Anordnung antraf, als das bei den nordischen der Fall ist. Es liegt nur der eine von ihnen auf dem adoralen Ende des ambulacralen Plattenrandes, der andere aber auf dem bei den nordischen stets (?) stachellosen aboralen Ende, und dieser aborale Stachel ist es alsdann, der in die Füsschenfurche zwischen die einzelnen Füsschen einspringt. Die ganze Anordnung der Adambulacralstacheln ent- spricht in diesem Falle den Abbildungen, die Sladen (1889; Taf. 109, Fig. U; Taf. 110, Fig. 3) von der Adambulacralbewaffnung seiner nordamerikanischen Br. verticillata und seiner japanischen Br. armillata giebt. Der grosse, äussere Stachel liegt dabei, was übrigens auch an Exemplaren von den Lofoten vorkommt, dem aboralen Flattenrande etwas näher als dem adoralen, und von den beiden kleinen befindet sich der aborale näher an der Medianebene des Armes als der adorale. Bei fortgesetztem Vergleichen von Armen mittelmeerischer Exemplare ergab sich nun aber, dass die eben geschilderte Eigenthümlichkeit in der Stellung der kleinen Adambulacralstacheln keine ausnahmslose ist, dass vielmehr in einzelnen Fällen auch die für die Exemplare von den Lofoten beschriebene Anordnung auftritt, also der aborale der beiden kleinen Stachelchen fehlt und dafür dann auf dem adoralen Ende des ambulacralen Plattenrandes entweder nur ein oder Brisinga coionata. 433 zwei kleine Stachelclien vorhanden sind. Manchmal konnnt hei luittelmeerischen Exemplaren im proximalen Armabschnitt noch ein weiteres, überzähliges, drittes, kleines Stachelchen vor, das sich bald zvfischen das aborale .Stachelchen und den grossen äusseren Stachel stellt, bald furchenwärts von dem adoralen Stachelchen auftritt. Wie bei den Lofoten-Exemplaren, so verschwinden auch bei den mittelmeerischen die kleinen Adambulacralstachelchen allmählich, je mehr man sich der Armspitze nähert. Ich habe das an einem Arme genauer ermittelt und fand dabei das Folgende. Etwa vom 80. Wirbel an wurde das aborale Stachelchen kleiner und kleiner und war vom 90. — 100. Wirbel an nur noch an einzelnen Adambulacralplatten als ausserordentlich winziges Spitzchen anzutreffen, ^'om 100. Wirbel an fehlte es völlig, und nun nahm auch das adorale Stachelchen immer mehr an Grösse ab, Hess sich aber noch regel- mässig an allen Adambulacralplatten bis ungefähr zum 135. Wirbel imd an einzelnen Adam- bulacralplatten selbst noch bis zum 160. Wirbel verfolgen. Von da an trugen die Adambulacral- platten nur noch den nun auch immer kleiner gewordenen, äusseren Stachel, der nur auf den beiden allerjüngsten. eben erst angelegten Adambulacralplatten noch nicht zur Entwicklung gelangt ist. Was die Maasse der Adambulacralstacheln anbetrifft, so erreicht der äussere eine Länge von 4,5 mm, während die kleinen nur 1 — 1,5 mm lang werden. Die Stacheln sind von ge- streckter, lang kegelförmiger, zugespitzter Gestalt. Wie bereits Sars (s. seine Abbildungen Taf. 1, Fig. 16—21) beschrieben hat, besitzen sie ebenso wie die Randstacheln eine feine, etwas gewundene Längscanellinmg und sind von einer mit zahlreichen Pedicellarien erfüllten, die Stachelspitze gewöhnlich beuteiförmig überragenden, weichen Hülle umkleidet. Die Mundeckplatten bieten in der ventralen Ansicht einen ähnlichen Umriss dar wie die nächst gelegenen Adambulacralplatten; ihr adoraler Eand ist convex und mit zwei oder drei kleinen Stachelhöckerchen besetzt; der ambulacrale Rand ist concav eingebuchtet, die ventrale Oberfläche gewölbt. Bei alten Thieren besitzt jede Mundeckplatte nach Sars (1875) auf ihrem adoralen Rande in der Regel drei jenen Höckerchen aufsitzende, nebeneinander stehende Stachelchen, die sich gegen den Mund richten und zugleich untereinander divergiren. Ausserdem trägt jede Mundeckplatte auf ihrer ventralen Oberfläche einen etwas grösseren Stachel, durch den sich die Reihe der äusseren Adambulacralstacheln auf die Mundeckplatte fortsetzt. Bei den mittelmeerischen Exemplaren finde ich an Scheiben von 16 — 20 mm Durch- messer mitunter genau die von Sars angegebene Bestach elung der Mundeckplatten. Häufig aber begegne ich allerlei Abweichungen, die jedoch alle darin übereinstimmen, dass auf der Mitte der ventralen Oberfläche stets ein etwas grösserer, bis 2 mm langer Stachel steht und auf dem adoralen Rande immer mindestens zwei ein wenig schwächere, in der Regel 1,5 mm lange Stacheln angebracht sind. Fast immer inserirt neben dem grösseren Stachel und zugleich am aboralen Ende des ambulacralen Plattenrandes noch ein kleinerer Stachel, sodass die Mvmd- eckplatte dann im Ganzen mit vier Stacheln bewehrt ist. Stellt sich, wie es oft vorkommt, noch ein fünfter Stachel ein, so liegt derselbe bald am adoralen Rande, der dann, der SARs'schen Beschreibung entsprechend, dreistachelig ist, oder er tritt auf dem aboralen Theile der Platte Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neaiiel. Soesteme. 55 434 Brisingidae. auf und bildet Mer mit dem grösseren Stachel der Plattenmitte und dem kleineren des ambula- cralen Plattenrandes eine schiefe Querreihe. Seltener gesellt sich in letzterem Falle zu der aboralen Stachelgruppe noch ein kleines, überzähliges Stachelchen, sodass dann die Platte im Ganzen mit sechs Stacheln besetzt ist. In nicht ganz gleicher, aber doch sehr ähnlicher Weise erscheinen die Mundeckplatten auch in einer von Peurier (1894, Taf. 1, Fig. 6) veröffentlichten Abbildung mit sechs Stacheln ausgestattet, von denen drei am adoralen Plattenrande sitzen. Der Vergleich mit jüngeren Exemplaren, z. B. einem solchen von r =: 5 mm, lehrt, dass schon bei ihnen der auf der Mitte der Platte sitzende Stachel sich durch seine Grösse auszeichnet; er hat bereits eine liänge von 1,4 mm, während die anderen Stacheln der Platte erst 0,5 — 1 mm lang sind. Der letzteren sind drei vorhanden: zwei, die nebeneinander auf dem adoralen Rande der Platte stehen, und ein kleinster, der auf dem aboralen Ende des ambulacralen Plattenrandes eingelenkt ist. Dass der adorale Rand der Mundeckplatte bei jungen Thieren nur mit zwei Stacheln besetzt ist, hat auch schon Sars in einer seiner Ab- bildungen (Taf. 1, Fig. 2) dargestellt. Ebenso besitzt die kleinste, mir zu Gebote stehende Scheibe, deren r nur 3,5 mm misst. nur zwei Stachelchen auf dem adoralen Rande der Mund- eckplatte; von diesen ist das der interradialen Hauptebene zunächst gelegene kleiner als das andere, scheint also jünger zu sein. An demselben Exemplare ist der grössere Stachel auf der Mitte der Platte schon gut entwickelt, dagegen fehlt das Stachelchen des aboralen Endes des ambulacralen Plattenrandes noch durchaus. Bei jungen Individuen ist also jede Mundeckplatte im Ganzen mit drei, später mit vier Stacheln besetzt, zu denen bei alten Thieren in der Regel noch ein fünfter, seltener auch noch ein sechster hinzukommt. Von diesen Stacheln stehen beim alten Thiere bald drei, bald wie beim jungen nur zwei nebeneinander auf dem adoralen Rande der Platte und richten sich als eigentliche Mundeckstacheln mit ihrer Spitze gegen den Mund. In ihrer Form und in dem Besitze einer Pedicellarien beherbergenden Hülle stimmen die Stacheln der Mundeckjalatten mit denen der Adambulacralplatten überein. Wie Bell '1892) dazu kommt, in seiner Diagnose der Br. coronata zu sagen »Madre- porite not conspicuous«, ist mir ganz unverständlich; denn die JNladreporenplatte ist in ihrer verhältnissmässig recht kräftigen Avisbildung auf den ersten Blick sofort zu erkennen und in allen vorliegenden Abbildungen aufs Deutlichste angegeben. Sie ist stets in der Einzahl vor- handen, liegt unmittelbar am inneren Rande der ihrem Interradius angehörigen Zwischen- mundplatte = Keilplatte oder »Odontophor«), also nahe am Scheibenrande, und zeichnet sich durch ihre gewölbte, oft knopfartig vorspringende, gefurchte Oberfläche aus. Wie ich an alten und jungen Scheiben feststellen konnte, ist ihre Lagebeziehung zu dem etwas excen- trischen After stets die typische; betrachtet man also die Scheibe von oben, so liegt sie in demjenigen Interradius, der links auf den Interradius des Afters folgt. Ihre Grösse hängt natürlich wesentlich vom Alter des Individuums ab. So fand ich ihren Durchmesser bei r = 3,5 mm erst 0,7 mm, bei r := 5 mm 0,9 mm gross, während derselbe bei r = 7 mm und r = 8 mm 1,5 mm und bei r =^ 8,5 mm und r := 10 mm 2,5 mm maass. Bei erwachsenen Thieren Brisinga coronata. 435 schwankt ihr Durchmesser, wie auch Koehler (1896) gefunden hat, zwischen 2 und 3 mm, wobei individuelle Verschiedenheiten insofern bemerkbar werden, als bei gleicher Grösse der Scheibe der Durchmesser der Madreporenplatte bald sich der einen bald der anderen Grenze jener Schwankung nähert. Es hat also, trotzdem im Allgemeinen die Grösse der Madreporen- platte mit dem Alter zunimmt, doch nicht immer das älteste Individuum auch gerade die grösste Platte. Der Umriss der Platte ist in der Regel kreisrund; ihre von zahlreichen, un- regelmässig verlaufenden, gebogenen Furchen durchsetzte Obei-lläche ist stets frei von jeglicher Bestachelung und tritt bei den einen Exemplaren noch höher empor als bei den anderen. Bei der jüngsten mir vorliegenden Scheibe (r ^3,5 mm) besitzt die Platte an ihrem sonst kreisrunden Umfange einen nach aussen in interradialer Richtung gestellten, lappenförmigen Fortsatz, der ihr bei 0,7 mm Breite eine Länge von 0,9 mm giebt, aber selbst nicht mit Poren- öfFnungen besetzt ist. Dieser Fortsatz entspricht dem gleichen Fortsatz der primären Inter- radialplatten der übrigen Interradien und lässt deutlich erkennen, dass die Madreporenplatte hier durch Umbildung eines primären Interradiale entstanden ist. Später wird dieser Fortsatz in die sich vergrössernde IMadreporenplatte aufgenommen. Bell (1892) behauptet, dass die Gattung J5m?>;_^a keine »minor pedicellariae«, wohl aber zahkeiche »major pedicellariae« besitze. Genau das Umgekehrte ist, wie man längst weiss, das Richtige; die »minor pedicellariaec, d. h. gekreuzte Pedicellarien, sind in Unmenge vor- handen, während »major pedicellariae«, d. h. gerade Pedicellarien völlig fehlen. Des Näheren sind bei Br. coronata die Pedicellarien, die alle die gleiche, winzige Grösse haben, so vertheilt, dass man sie erstens auf wulstförmigen, etwas gewundenen Streifen antrifft, die quer über die Armrücken ziehen — mögen diese Wülste ganz weichhäutig sein oder von kalkigen, bestachelten Skeletstücken gestützt werden. Zweitens finden sich die Pedi- cellarien in dem häutigen Ueberzuge der Randstacheln imd der Adambulacralstacheln der Arme, drittens in dem häutigen Ueberzuge der Rückenstachelu der Scheibe und bei alten Thieren auch zwischen diesen Stacheln auf der Scheibenrückenhaut, viertens in dem häutigen Ueber- zuge der Mundstacheln und endlich fünftens auf der Terminalplatte. An allen diesen Orten stehen die Pedicellarien in der Regel dicht gedrängt in ausserordentlich grosser Zahl, und an den Stacheln bildet die Pedicellarien führende Hülle gewöhnlich am freien Ende des Stachels einen dieses Ende überragenden, beuteiförmigen Anhang. Die queren Pedicellarienwülste der Armrücken sind meistens so vertheilt, dass auf die Länge eines Wirbels fast genau zwei kommen, von denen jeder vierte seitlich zu einem Randstachel hinführt ; es liegen also zwischen zwei aufeinander folgenden Randstacheln in der Regel drei Pedicellarienwülste. Nicht selten, namentlich in der Nähe der Armbasis, sind die Querwülste durch mehrfache Unterbrechungen in Stücke aufgelöst. Ferner rücken im distalen Abschnitt der Arme die Querwülste, die sich bis dicht an die Terminalplatte verfolgen lassen, oft verhältnissmässig weiter auseinander, sodass auf die Länge eines Wirbels nur noch je einer kommt. Das Gleiche findet man häufig an jüngeren Armen fast in der ganzen Armlänge. Es kann demnach ein derartiges Verhalten keineswegs, wie Perrier (1894) zu meinen scheint, zur Kennzeichnung seiner Br. mediterranea 55* \'i{\ Brisingidae. als besonderer Art dienen. Auch Koehler weist neuerdings auf die grossen individuellen Ver- schiedenheiten in der Ausbildung der Pedicellarienquerwülste hin. AVenn er aber zugleich angiebt, dass die Wülste bei einzelnen Individuen sogar ganz fehlen, so möchte ich doch ver- niuthen, dass das Exemplare waren, die beim Fange oder später arg misshandelt worden sind. Von dem Baue der Pedicellarien hat Sabs (1875, p. 21 — -22, Taf. 4, Fig. 23 — 30) eine ausführliche Darstellung gegeben, auf welche ich, da meine Beobachtungen durchaus damit übereinstimmen, hier nur zu verweisen brauche. Ich tinde auf den Armen und an den Rand- stacheln der Arme die Länge der Pedicellarien =: U,07S — 0,ü93 mm, die Breite der geschlossenen Pedicellarien = (t.(l5(i mm; dazu stimmt die SARs'sche Maassangabe von rund 0,1 mm Länge. Auch kann ich nur bestätigen, dass die Zangenstücke derjenigen Pedicellarien, die den Rücken- stacheln der Scheibe und den Mundeckstacheln ansitzen, sich in der von Sars angegebenen Weise in der stärkeren Ausbildung der gezähnelten Innenplatte von den Pedicellarien der Arme unterscheiden; an den Adambulacralstacheln des proximalen Armabschnittes finde ich übrigens Pedicellarien, deren Zangenstücke in der Grösse und Form der gezähnelten Innen- ])latte eine Zwischenstellung zwischen denen des Armrückens und der Randstacheln einerseits und denen des Scheibenrückens und der Mundstacheln anderseits einnehmen. Ueber die Färbung des lebenden Thieres besitzen wir nur die Beobachtungen von Sars (1875). Nach denselben hat die Rückenseite immer einen mehr oder weniger tiefrothen Ton, während die Unterseite stets blasser, oft ganz weiss erscheint. Auf dem Scheibenrücken ist die Farbe gewöhnlich nicht so rein wie auf den Armen luid geht oft in ein bräimliches Gelb über. Am Scheibenrande liegt in jedem Interradius ein hellerer Fleck, der der dort befindlichen Zwischenmundplatte entspricht. Die Farbe der Armrücken schwankt je nach den Individuen durch verschiedene Schattirungen von Lichtroth bis zu tiefem C'orallroth, seltener bis zu Purpurroth. Die weichen Pedicellarienquerwülste der Arme und die beuteiförmigen, pedi- cellarienführenden Hautüberragungen an den Spitzen der Armstacheln zeichnen sich in der Regel durch dunklere, oft fast rothviolette Farbe aus, während die kalkigen Querrippen des jiroximalen Armabschnittes stets heller als die Grundfarbe der Arme sind. Die Stacheln sind im Uebrigen weiss und die Füsschen meistens blassgelblich. Ausserhalb des Mittelmeeres geht die Art in den Tiefen des östlichen atlantischen Oceans nördlich bis zu den Lofoten, wo G. O. Sars sie in 68" 30' n. Br. entdeckte, und südlich an der Westküste Afrikas bis zum 19" n. Br. (Pereier\ An der Westküste Norwegens ist sie ausser von den Lofoten bekannt aus dem Trondhjem-Fjord (Norman) und dem Sogne- Fjord (Danielssen & Koren, Grieg). Ferner kennt man ihr Vorkommen südlich von der Rockall Bank (im östlichen Theile des nordatlantischen Oceans), dann südwestlich von Irland (Sladen, Bell), im Golfe von Biscaya (P eruier, Koehler) und weiterhin vor der portugiesischen Küste und der Küste Marocco's (Sladen, Perrier). Ob sie auch im westlichen Theile des atlantischen Oceans lebt, ist noch nicht völli"- erwiesen. Nach A. Agassiz') soll sie sich allerdings daselbst 1) A. Agassiz, Three Cniises of the »Blake«. Camliridge, Mass. ISSS, Vol. 2, p. 109. Diese Angabe von AfiASSiz ist auch in Maeshall's: Die Tiefsee und ihr Leben, Leipzig ISSS, p. 'l'^O übergegangen. Brisinga coronata. 437 nördlich vom Cap Hatteras finden. Da aber eine nähere Prüfung des von Agassi/, erwähnten zehnarmigen Exemplares nicht stattgefunden zu haben scheint'), so erhebt sich der Zweifel, ob es sich dabei nicht vielmehr um die allerdings mit Br. coronata nahe verwandte, von Verrill ^) als Br. costata bezeichnete Art des westlichen atlantischen Oceans handele. Im Mittelmeere wurde die Br. coronata zuerst auf der Fahrt des Travailleur 1881 zwischen Marseille und Corsica gefunden. Kurz nachher — und noch bevor etwas von diesem Funde bekannt geworden war — wurde das erste Exemplar bei Neapel ausserhalb des Golfes in der Nähe von C'apri am 3 I.Januar 1882 gefischt und mir von der dortigen zoologischen Station übersandt. Dem reihten sich dann einige weitere Funde der zoologischen Station zwischen Capri und Ischia an, während Colombo bei seiner Durchforschung des neapolitani- schen Golfes nirgends ein Exemplar antraf; die Art scheint also im Golfe selbst zu fehlen und erst ausserhalb desselben aufzutreten. Viel zahlreicher sind die Fundorte der Art im östlichen Mittelmeere, wie wir sie durch die österreichischen Expeditionen der Jahre 1890 — 1894 kennen gelernt haben. Hier hat V. Marenzeller (1891, 1893, 1895) ihr Vorkommen in der südlichen Adria, in der Nähe der tripolitanischen Küste, im kretischen Meere und im ägäischen Meere östlich bis Samos und nördlich bis Samothraki nachgewiesen. Stets findet sich die Art, oft gleichzeitig in mehreren Exemplaren, in beträchtlicher oder selbst sehr grosser Tiefe. Die oben erwähnten ausser mittelmeerischen Fundorte liegen zwischen 400—2330 m. Im östlichen Mittelmeere ist der tiefste, bis jetzt bekannte Fundort 1770 m (in der Nähe der Küste von Tripolis), der niedrigste 129 m (bei der Insel Pelagosa in der südlichen Adria) ; die Mehrzahl der Fundorte des östlichen Mittelmeeres haben eine Tiefe von 500 — 1000 m. Die mir aus der Nähe des Golfes von Neapel vorliegenden Exemplare stammen aus Tiefen von 100 — 300 m (genauere Angaben der Tiefen fehlen leider). Die von Perrier aus dem westlichen Mittelmeere erwähnten Stücke wurden in Tiefen von 555 — 2660 m gefischt. Im Ganzen erstreckt sich also das verticale Verbreitungsgebiet von 100 — 2660 m. Hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit bevorzugt die Art in ganz entschiedener Weise reinen oder mit feinem Sand vermischten Schlammboden; nur ausnahmsweise wurde sie (im östlichen Mittelmeere) auf einem mit Steinen (Bimssteinen) oder Muschelbruchstücken ver- mengten Schlammgrund angetroffen. Nach Sars (1875) soll sich die Br. coronata von den verschiedensten Thieren ihrer Umgebung, insbesondere Ringel w ürm er n, C'rustaceen, Mollusken und ßhizopoden, ernähren und zur Bewältigung grösserer Beutestücke ähnlich wie viele andere Seesterne die Fähigkeit besitzen, ihren Magen nach aussen zu stülpen. Indessen scheint Sars doch keine nähere ünter- 1) In Perrier's (18S4) Bearbeitunu; der von den Fahrten des »Blake« heimgebrachten Seesteme ist das AoASSiz'sche Exemplar wohl deshalb nicht erwähnt, weil Perkier überhaupt nur die Ausbeute der beiden ersten Fahrten des »Blake« behandelt, nicht aber die der dritten Fahrt, auf der jenes Exemplar gefischt worden ist. 2] American Journal of Science, Vol. 2S, 1884, p. 382 und Proceedings United States National Museum, Vol. 17, lS!t4, p. 2S0. A'AR Brisingidae. suchung des Mageninhaltes bei seinen Exemplaren vorgenommen zu haben. Diese Lücke habe ich an einem mittelmeerischen Exemplare auszufüllen versucht; ich fand in seinem Magen lediglich eine Menge von Foraminiferen. Die Fortpflanzungszeit fällt nach Sars an den Lofoten in die Sommermonate. Üb sie im Mittelmeere etwa früher oder später liegt, bedarf noch der Feststellung. Ebenso wissen wir bis jetzt nicht, ob die Entwicklung zunächst zur Bildung einer freischwimmenden Larve führt oder durch Unterdrückung eines solchen Stadiums zu einer mehr oder weniger directen o-eworden ist. Dass die Arme von vornherein in derselben Zahl angelegt werden, in der man sie später antrifft, also ein nachträglicher Einschub von Armen nicht stattfindet, wird schon von Sars mit guten Gründen vertheidigt, und es sind seitdem keine Thatsachen bekannt ge- worden, die dieser Ansicht widersprächen. Wenn aber derselbe Forscher weiter vermuthet, dass abgelöste Arme im Stande seien, eine neue Scheibe mit den übrigen Armen hervorzubringen, und sonach neben der geschlecht- lichen auch eine ungeschlechtliche Vermehrung vorkomme, so ist dem doch entgegen zu halten, dass weder er noch Andere ein diese Vermuthung bestätigendes Exemplar, d. h. eine sog. Kometenform, gefunden haben. Im Uebrigen hat die Art bekanntlich eine sehr hohe Regeneration sfähigkeit, durch welche sie den häufigen Verlust eines oder mehrerer Arme auszugleichen vermag. Dass die Arme in der Regel an derselben Stelle abbrechen, nämlich hart an der Scheibe zwischen dem zweiten und dritten AVirbel, also am dritten Füsschenpaare, und das mit solcher Leichtigkeit thun, dass die meisten erbeuteten Thiere sich sofort ihrer sämmtlichen Arme entledigen, wird von allen Seiten (Sars, Perrier, v. Marenzeller, Koehler) übereinstimmend hervorgehoben. Unter natürlichen Verhältnissen scheinen aber vielleicht niemals die sämmtlichen Arme auf einmal beseitigt zu werden, sondern immer nur einer oder mehrere in unregelmässiger Folge. So besitzt das eine mir von Neapel vorliegende, vollständige, achtarmige Exemplar drei grosse nnd fünf kleine Arme; die letzteren sind wieder unter sich luigleich lang, also auch ungleich alt, und so vertheilt, dass zweimal ein kleiner Arm zwischen je zwei grossen steht, dann aber die drei anderen kleinen Arme unmittelbar aufeinander folgen. Ferner ist darauf hinzu- weisen, dass unter den natürlichen Lebensbedingungen des Thieres die Arme keineswegs nur an ihrer Basis, sondern auch im Verlaufe ihrer Länge an beliebiger Stelle durchbrechen können und alsdann den Verlust durch Regeneration ersetzen. Sars hat bereits einen solchen Fall beschrieben, und mir liegen nicht weniger als vier Arme vor, die in weitem Abstände von ihrer Basis ihr ursprüngliches distales Ende verloren und durch eine Neubildung ersetzt haben. Mitunter kommt es sogar durch solchen theilweisen Verlust und Ersatz eines Armes zu der monströsen Bildung eines gegabelten Armes (s. Sars, 1875, Taf. 2, Fig. 3). Für die Anatomie der Weichtheile verweise ich auf die Monographie von Sars (1875) und meinen Beitrag (1878). Zweiter Abschnitt. Brutzeiten und Jngendstadien. Nicht einmal von der Hälfte der mittelmeerischeu Seestern-Arten sind wir im Stande, die Fortpflanzungszeit sicher oder doch annähernd anzugeben. Wenn wir von der bei Brisinga coronata über deren Brutzeit geäusserten Vermuthung absehen, so sind es nur zehn Arten, nämlich Astropecten aurantiacus, Ä. hispinosus, A. pentacanthus, Luidia ciliaris, Chaetaster hngipes, Asterina gihhosa, Palmipes membranaceus, Echinaster sepositus, Asterias tenuispina und A. glacialis. Von der Regel, dass die geschlechtliche Vermehrung jährlich nur einmal, dann aber gewöhnlich durch mehrere Monate hindurch, auftritt, macht nur Palmipes membranaceus inso- fern eine Ausnahme, als es wahrscheinlich ist, dass diese Art zweimal im Jahre, im Frühling und im Herbst, zur Fortpflanzung schreitet. Von den neun anderen Arten fällt die Brutzeit bei Astropecten aurantiacus, Luidia ciliaris, Asterias tenuispina und A. g/acialis in die kühlere Jahreszeit (November bis April), dagegen bei Astropecten bispinosus, A. pentacanthus und Asterina gihbosa in den Anfang (April und Mai), bei Echinaster sepositus in die Mitte (Juni) und bei Chaetaster longipes ans Ende (October) der wärmeren Monate. Die Embryonalentwicklung ist erst von zwei Arten: Asterina gibbosa und Asterias glacialis bekannt. Die Larven kennen wir nur von sieben Arten. Fünf derselben haben freischwimmende Bipinnaria-Larven : Astropecten aurantiacus, A. pentacanthus, Luidia ciliaris, L. sarsi und Asterias glacialis. Bei zweien: Asterina gibbosa und Echinaster sepositus tritt uns eine abgekürzte Meta- morphose mit kriechenden Larven entgegen, die übrigens bei E. sepositus nur in einem kleinen Bruchstücke erforscht ist. Von den Larvenzuständen der siebzehn übrigen Arten wissen wir bis jetzt noch gar nichts. Besser ist es um unsere Kenntniss der jungen, aus den Larven entstehenden Sterne bestellt. Von nicht weniger als vierzehn Arten sind nunmehr frühe Jugendstadien beschrie- ben, deren Armradius die liänge von 5 mm noch nicht überschritten hatte. Es sind die fol- genden: Luidia ciliaris und L. sarsi, l'lutonaster subinermis und PI. bifrons, Chaetaster longipes, Pentagonaster placenta, Marginaster capreensis, Asterina gibbosa, Palmipes membranaceus, Hacelia attenuata, Echinaster sepositus, Asterias glacialis, A. richardi und Brisinga coronata. Von den zehn anderen Arten kennen wir nur sjiätere Stadien der jungen luid halbwüchsigen Thiere. In der nachstehenden Tabelle habe ich alles zusammengestellt, was wir bis jetzt über die Fortpflanzungszeit und die Jugendstadien wissen. Hoffentlich trägt diese lückenreiche Üebersicht dazu bei, zu weiteren Forschungen auf diesem (jebiete anzuregen. 440 Zweiter Abschnitt. Brutzeiten und Jugendstadien. I Die n Fol in tpfl mzu Y VI fäUt VII in ( VUl lie Mon X ate XI XII . sc "^ s P ^ Larve jüngste bis . . . , , . spätere be- jetzt bekannte , ^ , ^, , kannte Jugend- postlarvale ,. ° •^ „^ ,. Stadien Stadien 1. Astropecten aurantiacus ? Bipinnaria 9 ; junger Stern von R = 36 mm 2. Astropecten bispinosus . ? 9 9 '■ junger Stern Ivon R = 19 mm 3. Astropecten spinulosus ? 9 f \ junger Stern ;von R = 22 mm 4. Astropecten pentacanthus — ? Bipinnaria 9 'junger Stern v. ; R= 10,5 mm 5. Astropecten jonstoni 9 ? 9 i junger Stern jvonft=18mm 6. Luidia ciliaris - ? Bipinnaria, der B. asterigera ähnlich junger Stern ■ v.R = 0,52nim' 7. Luidia sarsi ? Bipinnaria asterigera junger Stern 1 von R = 1 mm i 8. Plutonaster subinermis ? ? junger Stern ; vonR = 3,5mm: 9. Plutonaster bifrons y 9 junger Stern - vonR = 4,5mm; 10. Odontaster mediterraneus ? ? P 1 junger Stern i von R = 8 mm 11. Chaetaster longipes ? ? ? junger Stern i vonR = 4,5mm: 12. Pentagonaster placenta ? ? junger Stern ; V. R= 1,75 mm; 13. Pentagonaster hystricis ? ? 9 ijunger Stern v. i R= 13,5 mm 14. Marginaster capreensis ? ? junger Stern i vonR = 2,5mm: 15. Asterina gibbosa be- kannt kriechende Lar- ve abgekürzte Entwickhing) alle Stadien von der Larve bis zum jungen Stern von R = 0,45 mm und dann wieder von R = 2 mm bis zum erwach- senen Thiere 16. Palmipes membranaceus - ? ? junger Stern i V. R = 2,38 mmi 17. Hacelia attenuata ■ 9 ? junger Stern ; V. R = 2,2 mm ; 18. Ophidiaster ophidianus ? 9 9 ; junger Stern Ivon R = 42 mm 19. Echinaster sepositus - ? abgekürzte Entwicklung (nur ein Bruch- stück bekannt! junger Stern von R = 5 mm 20. Asterias tenuispina ? ? 9 i junger Stern von R = 27 mm 21. Asteriaa o-lacialis - . be- kannt Bipinnaria junger Stern ; ^^ V. R = 2,08mm; 22. .\sterias edmundi ? ? ._, : junger Stern von R= 15 mm 23. Asterias richardi ? 9 junger Stern V. R = 3,5 mm ; 24. Brisinga coronata % •? ? ? 9 9 junger Stern l von (R = ?) ^ 1 r = 1,25 mm : Dritter Abschnitt. Geograpliische Verbreitung. 1. Horizontale Verbreitung. Die tabellarische Zusammenstellung über das Vorkommen der mittelmeerischen Seesterne lehrt, dass die Zahl der Arten von Westen nach Osten abnimmt. Von allen 24 Arten sind im westlichen Mittelmeere bis jetzt nur zwei, Odontaster mediterraneus und Asterias edmundi, noch nicht nachgewiesen worden. Da wir aber die Asterias edmundi bereits aus dem Golf von Biscaya kennen, so wird man annehmen dürfen, dass sie auch in dem von dort bis zum öst- lichen Becken des Mittelmeeres reichenden Gebiete nicht fehlen wird, und es nur der weiteren Nachforschung bedarf, um sie im westlichen Mittelmeere festzustellen. Aehnlich liegt die Sache mit Odontaster mediterraneus. Wir kennen diese Art allerdings ausserhalb des Mittel- meeres noch nicht. Aber da sie am nächsten mit dem westatlantischen Odontaster hispidus verwandt ist, so steht zu erwarten, dass sich die Verbreitungsbezirke beider Arten berühren, also die Mittelmeer-Art nicht ausschliesslich in dem östlichen Becken lebt, sondern auch im westlichen zu finden sein wird und wahrscheinlich noch darüber hinaus bis in den östlichen Theil des atlantischen Oceans reicht. Wir werden also nicht mit der Behauptung fehl gehen, dass trotz des für Odontaster mediterraneus und Asterias edmundi einstweilen noch mangelnden Nachweises alle 24 Arten im westlichen Becken vorkommen. Im östlichen Theile des Mittelmeeres fehlen von jenen 24 zunächst in der Adria nicht weniger als acht, nämlich Astropecten jonstoni, die beiden Luidia- Arten, Plutonaster hifrons, Pentagonaster hi/stricis, Marginaster capreensis, Opkidiaster ophidianvs und Asterias rickardi. Im übrigen östlichen Becken des Mittelmeeres steigt diese Zahl sogar auf zehn. Unter diesen zehn sind drei, welche auch der Adria fehlen, nämlich Astropecten jonstoni, Luidia ciliaris, Ophidiaster ophidianus, dagegen sieben, die zwar aus dem adriatischen Meere bekannt sind, aber ihren Wohnbezirk noch weiter östlich nicht auszudehnen scheinen, nämlich Astropecten bispi- nosus, Astropecten spinulosus, Plutonaster subitiermis, Chaetaster longipes, Asterina gibbosa, Echinaster sepositus, Asterias tenuispina. Unter den vierzehn Arten des östlichen Beckens ohne die Adria sind femer fünf, welche im adriatischen Meere noch nicht angetroffen worden sind: Luidia sarsi, Plutonaster bifrons, Pentagonaster hystricis, Marginaster capreensis und Astmas nchardi. Dagegen sind neun der Adria und dem übrigen östlichen Mittelmeere gemeinschaftlich: Astropecten aurantiacus, Astropecten pentacanthus, Odontaster mediterraneus, Pentagonaster placenta, Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. 5g 119 Horizontale Verbreitung. Uebersicht über das Vorkommen der mittelmeerischen Seesterne. 1. Astropecten aurantiacus 2. Astropecten bispinosiis 3. Astropecten spinulosus 4. Astropecten pentacanthus 5. Astropecten jonstoni 6. Luidia ciliaris 7. Luidia sarsi 8. Plutonaster subinermis 9. Plutonaster bifrons 10. Odontaster mediterraneus 11. Chaetaster longipes 12. Pentagonaster placenta 13. Pentagonaster hystricis 14. Marginaster capreensis 15. Asterina gibbosa 16. Palmipes membranaceus 17. Hacelia attenuata 18. Ophidiaster opbidianus 19. Echinaster sepositus 20. Asterias tenuispina 21. Asterias glacialis 22. Asterias edmundi 23. Asterias richardi 24. Brisinga coronata oS| CO a> .SS 'S Ausserhalb des Mittelmeeres + + Portugal, Madeira, Ca- naren Azoren Capverden, Azoren südlich bis Capverden nördlich bis Färöer südlich bis Capverden nördlich bis Norwegen südlich fast zum Aequa tor, nördlich bis Golf von Biscaya im östlichen atlanti- schen Ocean von 19° bis 65" N. Br. 1—183 3—64 4—55 9—932 0—10 4—159 9—] 292 59—1425 106—2525 414—1196 im atlantischen Ocean!| 23 — 1139 von 4" bis 40°N. Br.,! westlich bis Bermuda Tiefen in Metern im ganzen 1 ausserhalb Verbreitungs-i des gebiet Mittelmeeres im Mittelmeer Golf von Biscaya Golf von Biscaya zwischen Nordirland und Rockall südlich bis 27°, nördlich bis 58" N. Br., west- lich bis 3U" W. L. an den Westküsten Eu- ropas bis 59" N. Br. Azoren Inseln des östlichen atlantischen Oceans i'Guinea-Inseln, Cana- ren, Madeira. Azoren) Küsten und Inseln des östlichen atlantischen Oceans von lö" bis 49" N. Br. östlicher atlantischer Ocean von 14" bis 40° N. Br. 'Capverden bis Azoren) Capverden bis Island, von 15°bi8 70°N.Br. Golf von Biscaya Capverden im östlichen atlanti- schen Ocean von 19" bis 69° N. Br. 40—500 680—1710 49—2487 0—128 9—600 2—823 1 — 1(15 250 '(?io6o'; 0—10 1—180 160—485 100—710 100— 26G0 1—91 15—20 ! 9—210 4—159 9— 684 59—1425 106—2487 65—1139 400—500 1710 2487 0—10 9—200 823 1—3 1—60 0—10 1 — 180 166 225 40(1—2330 1—183 3—64 Bevorzugte Boden- beschaffenheit Sand oder Schlamm Schlamm und schlam- miger Sand 4 — 55 j Sand, Algen, Seegras 9 — 932 I Schlamm, aber auch Sand 0 — l(j Sand und Steine 4 — 150 SSand und Detritus 35 — 1 292 1 Schlamm oder Sand 59 — 300 j Sand und Schlamm mit 1 Corallinen, Melobe- sien, Conchylien 2020 — 2525 | Schlamm oder Schlamm mit Sand und Globi- gerinen 414 — 1 196|! Schlamm mit Sand Sand und Detritus, Co- rallinen, Corallen 23-188 40—128 680—1196 49—597 0—128 20—600 Sand und Algen Sand, Steine oder Schlamm mit Steinen Sand oder Schlamm mit Steinen harter Boden (Steine, Felsen, Algen, See- gras Sand, Steine, Felsen 2 — 160 harter Boden (Felsen, ' Steine, grober Sand) 1 105 harter Boden (Felsen, Klippen, Steine) 250 "(?1060<; 0—10 1 — 100 160—485 100—710 100—2660 harter Boden, aber auch Sand und Schlamm. Algen, Seegras steiniger, felsiger Boden steiniger, felsigerBoden, aber auch Sand mit Steinen Schlamm und Sand Schlamm mit Sand und Steinen Schlamm oder Schlamm mit Sand 1) Das Vorkommen in dieser beträchtlichen Tiefe beruht nur auf einer einzigen Angabe (s. p. 342), für deren Zuverlässigkeit wobl erst weitere Funde entscheidend sein werden. Horizontale Verbreitung. 443 Pahnipes metnbranaceus , Hacelia attemiata, Asterias glacialis, Asterias edmundi und Brisinga coronata. Keine einzige mittelmeerische Art kommt im rothen Meere oder im weiteren Gebiete des indopacifischen Meeres vor. Wohl aber finden sich nicht weniger als 21 mittelmeerische Arten im östlichen atlantischen Ocean. Nur drei scheinen bei dem jetzigen Stande unserer Kenntnisse nach aussen von der Strasse von Gibraltar zu fehlen: Astro- pecten spinulosiis, Astropecten jonstoni und Odoutaster mediterraneus. Von der letztgenannten Art habe ich aber schon vorhin wahrscheinlich zu machen gesucht, dass sie westlich von der Gibraltarstrasse lebt. Von den beiden Astropecten-Axien aber kann man wohl annehmen, dass sie sich erst im Mittelmeere selbst zunächst entweder als Varietäten von einer oder als Bastard- formen von zweien der drei anderen mittelmeerischen Astropecten- Arten abgespalten und dann allmählich zu selbständigen Arten ausgebildet haben. Dafür spricht auch ihre beschränkte Verbreitung im Inneren des Mittelmeeres, denn nur die eine [Astropecten spinuJosus) kommt ausser im westlichen Becken auch in der Adria vor und beide fehlen im übrigen Bezirke des Ostbeckens. Astropecten spinulosus zeigt in der Bewaffnung der oberen und unteren Randplatten die nächste Verwandtschaft mit A. atirantiacus , jedoch in der Bewaffnung der Adambulacral- platten und Mundeckplatten nähere Beziehungen zu A. bispinosus. Astropecten Jonstoni dagegen dürfte aus ähnlichen Gründen eher von A. pentacanthus abzuleiten oder etwa durch eine Kreuzung von A. pentacanthus mit A. aurantiacus entstanden sein. Aus dem Gesagten folgt, dass wir für 22 von den 24 Mittelmeer- Arten behaupten können, dass sie aus dem östlichen atlantischen Ocean in das Mittelmeer einge- wandert sind, während zwei Arten autochthone Mediterranformen darstellen. Die ganze heutige Besiedelung des Mittelmeeres können wir uns nach diesen Erläute- rungen in dem nachfolgenden Schema vorstellen, in dem das westliche Becken mit PF, das adriatische Meer mit A, das übrige östliche Becken mit O und die Strasse von Gibraltar mit G bezeichnet ist und jede einfache oder gegabelte Linie das Verbreitungsgebiet einer Art andeutet; die Ziffern geben ebenso wie die Anzahl der Linien an, wie viel Arten in jedem Meeresbezirke leben. Ais W2* Das Schema bringt deutlich zum Ausdruck, dass wir die 22 aus dem ostatlantischen Oceane eingewanderten Arten in vier Bündel zerlegen müssen. Die artenreichste Grupjie 56* AAA Horizontale Verbreitung. wird von den neun dem ganzen Mittelmeere zukommenden Arten gebildet. Die an Artenzahl folgende Gruppe bestellt aus den sechs nur im Westbecken und in der Adria vorkommenden Arten. Dann folgt an Zahl das aus fünf Arten zusammengesetzte Bündel der im West- und Ostbecken vertretenen, aber in der Adria fehlenden Formen. Endlich aus nur zwei Arten [Ophidiaster ophidianns und Liiidia ciliaris) besteht das vierte Bündel, das nur dem Westbecken angehört und, wie ich vermuthen möchte, den verhältnissmässig jüngsten Zuwachs der mittel- meerischen Seestern-Fauna darstellt. Die 21 Arten, von denen wir sichere Fundorte ausserhalb des Mittelmeeres kennen, bewohnen daselbst sehr verschieden grosse Bezirke des atlantischen Gebietes. Keine einzige Art scheint südwärts den Aequator zu überschreiten. Von Süd nach Nord hat der Verbreitungsbezirk der einzelnen Arten, in ganzen Breitengraden abgerundet, die folgende Aus- dehnung: Astropecten aurantiactis 28 — 39° Astropecten Uspinosus 36 — 39° Astropecten pentacanthus 15 — 39° Luidia ciliaris 15 — 62° Luidia sarsi 15 — 64° Plutonaster suhinermts U — 4 / Plutonaster bifrons 19 — 65° Chaetaster longipes 4 — 40 Pentagonaster placenta 36 — 47° Pentagonaster kystricis 36 — 47° Marginaster capreensis 36 — 57° Asterina gihhosa 27 — 58° Palmipes membranaceus 35 — 59° Hacelia attenuata 36 — ^39° Ophidiaster ophidianus 0 — 39° Echinaster sepositus 16 — 49° Asterias tenuispina 14 — 40° Asterias glacialis 15 — 70° Asterias edniundi 36 — 47° Asterias richardi 15 — 36° Brisinga coronata 19 — 69° Am weitesten nach Süden (bis zum Aequator) reicht demnach Plutonaster subinermis und Ophidiaster ophidiamis. Dann folgt bis zu 4° n. Br. sich erstreckend Chaetaster longipes. Bis zu 19, 16, 15, 14° reichen südwärts Astropecten pentacanthus, Luidia ciliaris, Luidia sarsi, Plutonaster bifrons, Echinaster sepositus, Asterias tenuispina, Asterias glacialis, Asterias richardi und Brisinga coronata. Bis zu 27 und 28° gehen Astropecten aurantiacus und Asterina gibbosa. Da- gegen dehnt sich bei Astropecten Uspinosus, Pentagonaster placenta, Pentagonaster hi/stricis, Mar- Horizontale Verbreitung. 445 ginaster capreensis, Palmipes membranaceus, Hacelia attenuata und Asterias edmundi das Verbreitungs- gebiet südwärts kaum über den Breitengrad der Strasse von Gibraltar aus. Nach Norden übertreffen in der Ausdehnung ihres Wohnsitzes Asterias glacialis und Brisinga coronata alle anderen Arten. Ihnen stehen zunächst Plutonaster hifrons, Luidia cilians und sarsi, dann folgen Palmipes membranaceus, Asterina gibbosa und Marginaster capreensis. Nur bis in den Golf von Biscaya reichen nordwärts Plutonaster suhinermis, Pentagonaster placenta, Pentagonaster hystricis, Asterias edmundi und ein wenig weiter Echinaster sepositus. Schon bei 39° und 40° liegt die Nordgrenze für Astropecten aurantiacus, Astropecten bispinosus, Astropecten pentacanthus, Chaetaster longipes, Hacelia attenuata, Ophidiaster ophidiatms, Asterias tenuispina. Am wenigsten nordwärts, nur bis zu 36°, reicht das Gebiet der Asterias richardi. Will man die Mittelmeer- Arten in nordische und subtropische zerlegen, so müsste man die Trennungslinie etwa an dem Nordende des Golfes von Biscaya ziehen und demgemäss Asteiias glacialis, Brisinga coronata, Plutonaster bifrons, Luidia ciliaris, Luidia sarsi, Palmipes membi-anaceus, Asterina gibbosa und Marginaster capreensis als nordische, alle übrigen Arten als subtropische bezeichnen. Auch in der süd-nördlichen Gesammtausdehnung ihres Verbreitungsgebietes über- ragt Asterias glacialis alle anderen Alten, denn sie erstreckt sich über den Bereich von 55 Breitengraden. Bringt man alle Arten in dieser Hinsicht in eine Tabelle, so ergiebt sich, dass sich über höchstens 10 Breitengrade ausdehnen Astropecten bispinosus und Hacelia attenuata, über höchstens 20 Grade Astropecten aurantiacus, Pentagonaster jüacenta, Pentagonaster hgstricis und Asterias edmundi, über nicht mehr als 30 Grade Astropecten pentaca?itlms, Marginaster capre- ensis, Palmipes membranaceus, Asterias tenuispina und Asterias richardi, über höchstens 40 Grade Chaetaster longipes, Asterina gibbosa, Ophidiaster ophidianus und Echinaster sepositus, über höchstens 50 Grade Luidia ciliaris, Luidia sarsi, Plutonaster subinermis, Plutonaster bifrons und Brisitiga coronata und endlich über mehr als 50 Grade Asterias glacialis. In westlicher Richtung geht Chaetaster longipes am weitesten und erreicht den 65.° w. L. Bis zu 30° w. L. (Azoren) finden sich Astropecten bispinosus, Astropecten pentacanthus, Asterina gibbosa, Hacelia attenuata, Ophidiaster ophidianus, Asterias tenuispina und Asterias glacialis. 25° w. L. (Capverden) scheinen nicht zu überschreiten: Luidia ciliaris, Luidia sarsi, Echinaster sepositus, Asterias richardi und Brisinga coronata. Bis zu 18" und 20" w. L. gehen Plutonaster subinermis, Plutonaster bifrons und Astropecten aurantiacus und nur bis zu 12°w. li. Pentagon- aster placenta, Pentagonaster hystricis, Marginaster capreensis, Palmipes membranaceus und Asterias edmundi. In östlicher Richtung dehnt sich der aussermittelmeerische Verbreitungsbezirk am weitesten aus bei Luidia ciliaris, Luidia sarsi, Asterias glacialis (bis in das Skager Rak) und Brisinga coronata (bis zu den Lofoten). In den nördlichen Theil der Nordsee dringen nur ein Luidia ciliaris, Luidia sarsi, Palmipes membranaceus und Asterias glacialis, während der südliche Theil der Nordsee keine einzige der mittelineerischen Arten aufweist AAR Verticale Verbreitung. 2. Verticale Verbreitung. In verticaler Richtung ergiebt sich aus allen bis jetzt bekannten mittelmeerischen Fundorten, dass die Mehrzahl der Arten der litoralen Zone (0 — 300 m) angehört. Hier finden wir nicht weniger als vierzehn Arten, die ausschliesslich in dieser Zone leben, nämlich Astropecten aurantiaciis, Astropecten lispinosus, Astropecten spinulosus, Astropecten jonstoni, Luidia ciliaris, Plutonaster subinertnis, Chaetaster longipes, Pentagonaster placenta, Asterina gibhosa, Hacelia attenuata, Ophidiaster ophidianus, Echinaster sepositiis, Asterias tenuispina und Asterias glacialis. Ferner kommen in der litoralen Zone noch fünf weitere Arten vor, die zugleich der continentalen Zone (301 — 1000 m) angehören: Astropecten pentacanthus, Marginaster capreensis, Palmipes membranaceus, Asterias richardi und Asterias edmundi, und endlich noch zwei Arten, Luidia sarsi und Brisinga coronata, die aus der litoralen Zone bis in die abyssale (mehr als 1000 m) hinabreichen. Es fehlen also in der Litoralzone von allen 24 Arten nur drei, nämlich die beiden, nur Continental und abyssal gefundenen Arten Odontaster mediterraneus und Penta- gonaster hystricis und die einzige, ausschliesslich in abyssalen Tiefen gefischte Art Plutonaster Ufrons. Die continentale Zone besitzt keine einzige ihr allein zukommende Art, sondern wird nur von Formen bewohnt, die entweder auch litoral oder auch abyssal leben. Eine besondere continentale Seesternfauna lässt sich demnach im Mittelmeere nicht abgrenzen, wenigstens dann nicht, wenn man eine Tiefe von 300 m als obere Grenze der Continentalzone annimmt. Anders stellt sich aber die Sache, wenn man diese Grenze erheblich höher rückt und auf 100 m Tiefe verlegt. Dann haben wir immerhin sechs Alten: Plutonaster bifrons, Odontaster mediterraneus, Pentagonaster hystricis, Asterias edmundi, Asterias richardi und Brisinga coronata, die in geringerer Tiefe als 100 m fehlen und von denen zwei, Asterias edmundi und richardi, bis in die abyssalen Tiefen nicht hinabzugehen scheinen. Eine besondere abyssale Seesternfauna lässt sich im Mittelmeere, wie das V. Marenzeller (1895) bereits für die Echinodermen überhaupt dargethan hat, nicht nach- weisen; denn die einzige Art, Plutonaster bifrons, die daselbst bis jetzt nur aus mehr als 1000 m Tiefe bekannt ist, kommt ausserhalb des Mittelmeeres auch in der continentalen und in der litoralen Zone vor. Betrachtet man die Tabelle, in die ich alle Mittelmeer-Arten nach den Tiefen ihrer Fundorte eingetragen habe, so wird sofort ersichtlich, dass man eine fauni- stische Grenzlinie nur an einer Stelle, nämlich an der 100 m-Linie, ziehen kann. Die sechs Arten, die nach oben diese Linie nicht überschreiten, können wir als Arten des tiefen Wassers den übrigen 18 im niedrigen Wasser, d. h. in Tiefen von 0 — 100 m lebenden, gegenüberstellen. In derselben Tabelle sind die ausserhalb des IVIittelmeeres bekannten Tiefen mit einer dünnen, rechts neben der Hauptlinie stehenden Linie angemerkt. Sieben Arten steigen ausser- halb des Mittelmeeres in grössere Tiefen hinab als im Mittelmeere: Asterias glacialis, Chaetaster longipes, Pentagonaster placenta, Hacelia attenuata, Plutonaster subinennis, Marginaster capreensis, Pentagonaster hystricis. Dagegen gehen umgekehrt zehn Arten im Mittelmeere in grössere Verticale Verbreitung. 447 Tiefen -Tab eile der mittelmeerisehen Seesterne. Tiefen in Metern m 3 00 O w < o m < "3 o ■5 a o ••-a < 5ä .5 'S. a> '5 c < ai 1 'S) < 1 a 3 Hl 00 o O C3 DO o 3 a £ « Ig o" O ■§ .s IS 3 so 00 3 'm o CD 'S § CD s ea 3 i a ja CO 3 g 2 a .2 m c ö CD m h4 a o 1 ä o So O 0—100 1 1 "1" 1 1 1 1 1 100—200 ! 200—300 ! 300—400 400—500 500—600 1 600—700 700—800 800—900 900—1000 1000—1100 1 1100—1200 1200—1300 1300—1400 1400—1500 1500—1600 1600—1700 1700 1800 1800 1900 1 1900—2000 1 2000—2100 2100—2200 2200—2300 2300—2400 2400—2500 2500—2600 2600—2700 2700—2800 AAQ Verticale Verbreitung. Tiefen als ausserhalb desselben: Astropecten aurantiacus, Asterina gihhosa, Ophidiaster opkidianus, Echinaster sepositus, Asterias edmundi, Asterias richardi, Palmipes membranaceus, Astropecten penta- canthus, Luidia sarsi, Brisinga coronata. Mit Hinsicht auf die obere Grenze ihres mittelmeerischen Wohngebietes lassen sich als eigentliche Strandbewohner, die unmittelbar unter dem Wasserspiegel angetroffen werden, nur drei Arten bezeichnen: Asterina gihhosa, Asterias tenuispina und Astropecten jonstoni, zu denen sich in der geringen Tiefe von 1 — 2 m Asterias glaciaUs, Astropecten aurantiacus, Ophidiaster ophidianiis und Echinaster sepositus gesellen. Dann folgen zunächst in 2 — 5 m Tiefe Astropecten bispinosus, Astropecten spinulosus, Luidia ciliaris, Hacelia attenuata und in 5 — 10 m Astropecten pentacanthus. In 10 — 50 m beginnt das Wohngebiet von Palmipes membranaceus, Luidia sarsi, Pentagonaster placenta und Chaetaster longipes, und in 50 — 100 m treten Plutonaster subinermis und Marginaster capreensis auf. Erst in einer Tiefe von 100—200 m stellen sich Asterias edmundi, Asterias richardi und Brisinga coronata ein, und in 200 — 500 m schliesst sich Odontaster mediterraneus an. Endlich, in mehr als 500 m, finden sich Pentagonaster hystricis und Plutonaster bifrons. Die untere Grenze des verticalen Verbreitungsgebietes wird im Mittelmeere bei zwei Arten: Asterias tenuispina und Astropecten jonstoni schon bei 10 m erreicht. Bis zu einer Maximaltiefe von 50 — 100 m gehen Astropecten bispinosus, Astropecten spimäosus, Ophidiaster opkidianus und Asterias glacialis. Noch mehr Arten steigen bis in Tiefen von 100 — 200 m hinab, nämlich Astropecten aurantiacus, Luidia ciliaris, Asterina gihhosa, Chaetaster longipes, Hacelia atte- nuata und Pentagonaster placenta. Nicht tiefer als 500 m gehen Asterias edmundi, Plutonaster subinermis und Echinaster sepositus. Bei 1000 m hat das Wohngebiet von Astropecten pentacan- thus, Palmipes membranaceus, Marginaster capreensis und Asterias richardi seine untere Grenze erreicht. Bei Odontaster mediterraneus, Luidia sarsi und Pentagonaster hystricis liegt diese Grenze in 1000 — 1500 m und bei Plutonaster bifrons und Brisinga coronata in mehr als 2500 m. Die Differenz zwischen der oberen und der unteren Grenze der verticalen Verbreitung beträgt im Mittelmeere weniger als 100 m bei Astropecten hispbiosus, Astropecten spinidosus, Astropecten jonstoni, Pentagonaster placenta, Asterias tenuispina, Asterias glacialis; 100 — 500 m bei Astropecten aurantiacus, Luidia ciliaris, Plutonaster subinermis, Chaetaster longipes, Asterina gihhosa, Jlacelia attenuata, Ophidiaster ophidianus, Echinaster sepositus und Asterias edmundi; 500 — 1000 m bei Astropecten pentacanthus, Plutonaster bifrons, Odontaster mediterraneus, Penta- gonaster hystricis, Marginaster capreensis, Palmipes membranaceus und Asterias richardi; 1000 — 2000 m bei Luidia sarsi; mehr als 2000 m bei Brisinga coronata. 3. Bodenbeschaffenheit. Nach der Beschaffenheit des Bodens, auf dem sie vorzugsweise leben, kann man die mittelmeerischen Seesterne in drei Gruppen bringen. Die erste Gruppe besteht aus eigent- lichen Schlammliebhabern; dahin gehören Astropecten bispinosus, Astropecten pentacanthus. Bodenbeschaffenheit. 449 Ltddia sarsi, Plutonaster hifrons, Asterias edmundi, Asterias richardi und Brisinga coronata. Die zweite Gruppe, die übrigens ganz allmählich in die erste übergeht, setzt sich aus Arten zu- sammen, die zwar auch auf schlammigem, weichem Boden vorkommen, aber doch mehr Neigung zu einer sandigen Unterlage zeigen, der oft auch härtere Gegenstände, wie Steine, Con- chylien und allerlei Detritus, beigemengt sind; hierhin sind zu rechnen: Astropecten aurantiaciis, Astropecten sjmiulosus, Astropecten jonstoni, Plutonaster subinermis, Luidia ciliaris, Marc/itiaster ca- preensis, Pentagonaster plaeenta^ Pentagonaster hgstricis, Odontaster mediterraneus und Chaetaster longipes. Die letzte Gruppe wird von Arten gebildet, die ganz entschieden harten, festen, felsigen oder klippenreichen Boden lieben; es sind das Palmipes membranaceiis, Asterina gibhosa, Hacelia attenuata, Ophidiaster ophidianus, Echinaster sepositus, Asterias tenuispina und Asterias gladalis. Zwischen reichem Pflanzenwuchs (Algen, Seegras) linden sich namentlich Astropecten hspinosus, Astropecten spinulosus, Pentagonaster placenta, Asterina gibbosa, Echinaster sepositus und Asterias tenuispina. Zool, Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesteine. 57 Vierter Abschnitt. Systematische Ergebnisse. Es ist Adelleicht nicht ohne Interesse, der Uebersicht über die systematischen Ergebnisse eine Tabelle voraus zu schicken, in welcher die Arten nach ihrer Maximalg rosse geord- net sind. Maximallänge: Namen der Art: mm 840 Asterias glacialis 830 Brisinga coronata 630 Luidia ciliaris 550 Astropecten aurantiacus 480 Ophidiaster ophidianus 440 Plutonaster subinermis 310 Luidia sarsi 300 Echinaster sepositus 270 Hacelia attenuata 200 Chaetaster longipes 200 Palmipes membranaceus 190 Astropecten bispinosus 180 Astropecten pentacanthus 170 Asterias tenuispina 165 Plutonaster bifrons 160 Pentagonaster placenta 100 Astropecten spinulosus 90 Asterias edmundi 70 Asterias richardi 70 Astropecten jonstoni 70 Asterina gibbosa 68 Odontaster mediterraneus 52 Pentagonaster hystricis 20 Marginaster capreensis. Zur besonderen Befriedigung gereicht es mir, dass ich, abgesehen von der Bastardforni Palmipes lobianci , keine einzige neue Species aufzustellen brauchte, dagegen in der Lage Systematische Ergebnisse. 451 war, eine beträchtliche Anzahl von Arten und Varietäten anderer Autoren einzuziehen. Wären alle im Laufe der Jahre von den verschiedenen Forschern aufgestellten Arten begründet, so hätten wir statt 24 mittelmeerischen Seesternen deren nicht weniger als 81. Es ist also durchschnittlich jede Art drei- oder viermal unter besonderem Namen beschrieben worden. Nur wenige kommen in der Litteratur unter einem einzigen Species-Namen vor [Asimpecten spinulosus, Astropecten pentacanthus, Plutonaster suhinermis, Pbdonaster hifrons, Odontaster mediter- raneus, Asterias richardi). Andere führen ausser ihrem heutigen Namen noch einen zweiten [Marginaster capreensis, Pentagonaster hystricis, Asterias edmmidi, Brisinga coronata) oder auch dritten [Astropecten bispinosus, Astropecten jonstoni, Luidia sarsi, Ophidiaster opkidianus, Asterias temiispina) . Wieder andere sind mit drei [Astropjecten aurantiacns, Chaetaster longipes, Hacelia attenuata) oder vier [Luidia ciliaris, Palmipes membranaceus, Pentagonaster placenta, Echinaster sepositus) Synonyma ausgestattet. Asterias glacialis ist sogar unter acht und Asterina gibbosa unter nicht weniger als zehn anderen Artnamen beschrieben worden. Mit diesem Chaos der Synonymik hoffe ich gründlich aufgeräumt zu haben. Im Einzelnen gelangte ich in Betreff der Arten und Varietäten zu den im Folgenden zusammengestellten Resultaten. Astropecten. Astropecten platyacantkus (Philippi) ist keine selbständige Art, sondern eine Varietät von A. bispinosus (Otto). — A. flanaticus Lorenz ist keine besondere Nebenform von A. bispinosus var. platyacanthus. — A. jonstoni M. Tr. ist identisch mit A. spinulosus (Philippi). — A. brevior Lorenz stellt keine besondere Varietät von A. pentacanthus (Delle Chiaje) dar. — A. serratus M. Tr. ist eine Varietät von A. pentacanthus (Delle Chiaje). — A. hispidus M. Tr. ist identisch mit A. pentacanthus var. serratus (M. Tr.). — A. squainatus M. Tr. ist identisch mit A. Jonstoni (Delle Chiaje). — A. gracilis Giebel gehört zu Craspid- aster hesperus (M. Tr.). Luidia. Risso's Asterias teimissima ist identisch mit Luidia ciliaris (PhiHppi). — L. sarsi Düben «Sc Koren ist specifisch verschieden von L. ciliaris (Philippi). — L. paucispina v. Marenz. ist identisch mit L. sarsi Düben & Koren. — Astrella simplex Perrier ist eine Jugendform und Bipinnaria asterigera die Larve von L. sarsi. Chaetaster. Risso's Asterias verrucosa gehört zu Chaetaster longipes (Retz.). Pentagonaster. Goniodiscus acutus Heller ist ebenso wie Goniodiscus placentaeformis Heller identisch mit Pentagonaster placenta (M. Tr.). — P. miraUlis Perrier ist ebenfalls mit P. placenta (M. Tr.) identisch. — P. minor Koehler ist eine Jugendform derselben Art. — P. kergroheni Koehler ist identisch mit P. hystricis v. Marenz. — Ob P. greeni Bell mit P. hystricis zusammenfällt, ist fraglich. — P. balteatus Sladen ist wahrscheinlich und mög- licherweise auch P. concimms Sladen identisch mit P. hystricis. Marginaster. Marginaster fimbriatus Sladen gehört zu M. capreensis (Gasco). Asterina. Asterias minuta Olivi, Asterias umbilicata Konrad, Asterias minima Verany und wahrscheinlich auch Asterias membranacea Risso sind identisch mit Asterina gibbosa, (Pen- 57* 459 Systematische Ergebnisse. nant). — Asteriscus arrecißensis GreefF fällt ebenfalls mit A. gihhosa zusammen. — Asteriscus pancerü Gasco ist eine Varietät derselben Art. Palmiiies. Asterias papyracea Konrad ist identisch mit Palmipes membranaceus Linck. — Palmipes lohianci mihi ist eine Bastardform von Pabnipes membranaceus Linck mit Asterina gibbosa (Pennant). Hacelia. Asterias variolata Risso fällt zusammen mit Hacelia attenuata (Gray). — Halb- wüchsige Exemplare derselben Art repräsentiren Gasco's Ophidiaster lessonae. Ophidiaster. Ophidiaster canariensis Greeff gehört zu O. ophidianus (Lm.). Echinaster. Russo's Meinung, dass neben Echinaster sepositus (Gray) auch CribreUa oculata im Mittelmeer lebe, beruht auf einer irrthümlichen Auffassung halbwüchsiger Exem- plare von E. sepositus. — Echinaster doriae und E. tribidiis De Filippi sind beide identisch mit E. sjmiosus (Hetz.). — Die von Marchisio aufgestellte Varietät Echinaster sepositus var. mediterraneus lässt sich als solche nicht halten. Asterias. Asterias rubens L. gehört nicht zur mittelmeerischen Fauna. — Asterias heptactis Konrad ist identisch mit Asterias tenuispina Lm. — Asteracanthion tenuispinus variatio elongatus Lorenz ist keine besondere Varietät von Asterias tenuispiva Lm. — Ob Verrill's Asterias atlantica specifisch verschieden ist von A. tenuispina Lm., bedarf noch der Aufklä- rung. — Die Identität von Stellonia webbiana D'Orbigny und Asterias madeirensis Stimpson mit A. glacialis wird bestätigt. — Zur selben Art gehören auch Asterias africana GreefF und Marthasteiias foUacea JuUien. — Die beiden, übrigens auch durch Uebergänge verbundenen Farbenvarietäten der A. glacialis L. lassen sich morphologisch nicht von einander unterscheiden. — Asterias neglecta Perrier muss umgetauft werden, da der Speciesnamen vorher an eine andere Art vergeben war; ich schlage dafür A. edmundi vor. — Asterias richardi Perrier ist verwandt- schaftlich viel weiter von den drei anderen mittelmeerischen Asterias -Äxten entfernt als diese untereinander. Perrier's Auffassung, dass A. richardi nähere Beziehungen zu Asterias ophidion Sladen habe, ist besser begründet, als die Ansicht v. Marenzeller's, dass sie in die Nähe von Asterias rubens gehöre. Brisinga. Brisinga mediterranea Perrier ist auf halbwüchsige Exemplare von Br. coronata O. Sars aufgestellt und daher mit dieser Art zu vereinigen. Was die Gattungen anlangt, so mussten Astrella Perrier und Marthasterias Jullien gestrichen werden; jene, weil sie auf eine Jugendform der Luidia sarsi gegründet ist; diese, weil sie auf einer irrthümlichen Auffassung von Exemplaren der Asterias glacialis beruht. Auch die Abgrenzung einer besonderen Gattung Tethgaster Sladen konnte wenigstens für die in Betracht kommende mittelmeerische Art Plutonaster subinermis nicht als berechtigt anerkannt werden. Dagegen wurde von der Gattung Ophidiaster die GRAv'sche Untergattung Hacelia als selbständige Gattung abgetrennt. Die Gattung Odontaster wurde an die Archasteriden ange- schlossen. Für die Gattung Chaetaster ergab sich eine Veränderung ihrer systematischen Stellung durch den Nachweis einer unpaaren oberen und unteren Randplatte und der Be- Systematische Ergebnisse. 453 schränkung der Papulae auf die Dorsalseite des Körpers ; sie kann nicht länger zu den Linckiiden gerechnet werden, sondern stellt sich als Vertreter einer neuen (provisorischen) Familie der Chaetasteriden dar, die sich am nächsten an die Archasteriden anreiht. Echin- aster erwies sich in der Anordnung der Papulae als eine stenopneustische Form. Im Ganzen tragen 14 Gattungen zur Zusammensetzung der mediterranen See- sternfauna bei. Darunter sind zwei am artenreichsten, nämlich Astropecten mit fünf und Asterias mit vier Arten. Daran reihen sich mit je zwei Arten die Gattungen Luidia, Pluton- aster und Pentagonastcr . Die neim übrigen Gattungen sind nur durch je eine Art vertreten. Keine einzige Familie tritt im Mittelmeere mit mehr als zwei Gattungen auf. Nur einer Gattung begegnen wir aus den sechs Familien der Chaetasteriden, Pentagonasteriden, Pora- niiden, Echinasteriden, Asteriiden und Brisingiden. Dagegen haben wir je zwei Gattungen aus den vier Familien der Astropectiniden, Asteriniden, Archasteriden und Linckiiden. Nach dem Reichthume ihrer mittelmeerischen Arten ordnen sich die zehn Familien in folgende Reihe : Astropectiniden mit sieben, Asteriiden mit vier, xA.rchasteriden mit drei, Pentagonasteriden, Asteriniden und Linckiiden mit je zwei, Chaetasteriden, Poraniiden, Echinasteriden und Bri- singiden mit je einer Art. Vollständig fehlen im Mittelmeere die vierzehn Familien der Porcellan- asteriden, Gymnasteriiden, Antheneiden, Pentacerotiden, Zoroasteriden, Stichasteriden, Solaste- riden, Mithrodiiden, Ganeriiden, Pterasteriden, Myxasteriden, Pythonasteriden, Heliasteriden und Pedicellasteriden. Bei dieser grossen Zahl der nicht vertretenen Familien würde es weit über den Rahmen dieser Schrift hinausführen, wollte ich die beiden neueren, von Sladen und Perrier aus- gegangenen Versuche eines natürlichen Systemes der Seesterne an dieser Stelle einer ein- gehenden Kritik unterwerfen. Nur als eine Vorarbeit zu einer solchen kann ich die hier vorgelegten Beobachtungen ansehen und hoffe, dass Zeit und Umstände es mir später ermöglichen werden, weitere Beiträge dazu wenigstens für einige Gattungen zu liefern. Dass ich aber schon jetzt die SLADEN'sche Eintheilung in Phanerozonia und Cryptozonia für sehr bedenklich halten muss, geht aus meinen Befunden an Chaetaster und Eckinaster hervor. Ebenso kann ich die PERRiER'sche Auffassung von der Stellung der Echinasteriden nicht theilen. Er rechnet sie zu seiner Ordnung der Spinulosa, trennt sie also von den in seiner Ordnung , der Forcipulata stehenden Asteriiden, während sich aus meinen Untersuchungen ergiebt, dass Eckinaster gerade zu den Asteriiden sehr enge Beziehungen besitzt. Cuenot (1888) will in der Luidia ciliaris den niedrigsten Typus der Seesterne sehen. Ich halte das für ganz verfehlt, denn schon in der Umbildung ihrer oberen Randplatten giebt sich Luidia als eine relativ junge Form zu erkennen. Ebensowenig kann ich in den Brisingiden die ältesten See- sterne erblicken, denn sie erweisen sich als eine Abzweigung von dem Grundstock der .AÄ^maÄ-ähnlichen Formen, die aber selbst wieder, wie namentlich ihr adetopneustisches Ver- halten zeigt, verhältnissmässig junge Gestalten sind. Wenn man unter den heute lebenden Seesternen nach einer Form sucht, die der hypothetischen Stammform der Seesterne möglichst nahe steht, also die relativ älteste ^54 Systematische Ergebnisse. darstellt, so muss man meines Erachtens verlangen, dass sie die folgenden Merkmale besitzt: erstens deutliche Randplatten; zweitens Beschränkung der Papulae auf den pro- ximalen Abschnitt der Armrücken; drittens gut entwickelte primäre Scheitel- platten und Terminalplatten; viertens eine selbständige Madreporenplatte; fünftens ein regelmässiges, nur aus Radialplatten oder allenfalls auch noch Adradialplatten gebildetes Armrückenskelet; sechstens eine allgemeine Gra- nulation oder gleichmässige Bestachelung der Haut, aber noch keinerlei Pedicellarien; siebentens noch keine oder nur im Armwinkel stehende Ventro- lateralplatten; endlich achtens noch keine Zusammendrängung der Füsschen zu vielzelliger Anordnung. Fünfter Abschnitt. Morphologische Ergebnisse. Das Skelet der Seesterne lässt eine Anzahl verschiedenartiger Haupt-Bestandtheile er- kennen, die scharf auseinander gehalten werden müssen. An den Armen sind vier Platten- systeme zu unterscheiden, die sich im Allgemeinen unabhängig von einander entwickeln, wenn sie auch bei einzelnen Gattungen und Arten eine ziemlich weitgehende Congruenz in Zahl und Lage erlangen können. Es sind das erstens das ambulacrale System, das selbst wieder aus den Ambulacral- und Adambulacralplatten besteht und mit der Ausbildung der Füsschen aufs Engste verknüpft ist; zweitens das marginale System, das sich aus den oberen und unteren Randplatten und mitunter auch noch besonderen Zwischenrandplatten zusammensetzt; drittens das dorsale System, in dem sich Radialplatten, Adradialplatten und oft auch noch Dorsola- teralplatten unterscheiden lassen; viertens das ventrale System, das aus den Ventrolateral- platten gebildet wird. An der Scheibe ist der peripherische Bezirk verschieden von dem centralen. Jener besteht in seinen Skelettheilen eigentlich nur aus den vereinigten proxi- malen Bestandtheilen der Arme. Dieser aber wird auf dem Rücken der Scheibe von einem besonderen Scheitel skelet gebildet, das wieder in primäre und secundäre Bestandtheile zer- föllt, und zu dem ursprünglich auch die später an die Armspitzen gerückten Terminalplatten zu rechnen sind. Auf der Bauchseite wird das centrale Skelet der Scheibe lediglich durch die nach innen gerückten, interradial gelegenen Interoralplatten repräsentirt, die dem sich entwickelnden ambulacralen Skelete in ähnlicher Weise zum Stützpunkte dienen, wie an der Rückseite die primären Interradialplatten des Scheitels dem dorsalen Armskelet. 1. Allgemeine Wachsthumsverhältnisse. Durch die genauen Messungen junger, halbwüchsiger und erwachsener Individuen, sowie durch das Studium der Skeletentwicklung ergab sich für alle Arten, dass die Arme an ihrer Spitze wachsen, indem sich die neuen Skeletplatten (dorsale, marginale, adambulacrale und ambulacrale) an der in allen Stadien un- abänderlich die Armspitze einnehmenden Terminalplatte anlegen. Der proximale Arm- abschnitt ist immer der älteste, der distale immer der jüngste; nur die Terminal- platte ist noch älter als alle beide. Das distale Armstück wiederholt, solange der Seestern seine Maximalgrösse noch nicht erreicht hat, in seinem ganzen Aufbaue die Ver- hältnisse des jugendlichen Armes und hält sie selbst dann noch in den Grundzügen fest. Will man also eine Jugendforni auf eine bestimmte, bis dahin nur in erwachsenen Exemplaren bekannte Art beziehen oder irgend eine zweifelhafte Art als Jugendform einer andern erklären, 456 Morphologische Ergebnisse. SO ist eine genaue vergleichende Untersuchung des distalen Armabschnittes in all seinen Einzel- heiten unerlässlich. Anderseits lehrt uns der distale Armabschnitt halbwüchsiger und selbst erwachsener Thiere im Voraus, wie sich die noch unbekannte Jugendform im Baue ihrer Arme höchst wahrscheinlich verhalten wird. Dass auch für die Aufklärung der Verwandtschafts- beziehungen der Gattungen und Arten untereinander und somit zur Begründung eines natür- lichen Systems der Seesterne, welches ihre Stammesgeschichte möglichst getreu wiederspiegelt, der distale Armabschnitt von ganz hervorragender Bedeutung ist, versteht sich nach dem Ge- sagten von selbst. Anfänglich, bei der Umbildung der Larve in den jungen Seestern, wird zunächst die spätere Scheibe angelegt; dann erst bilden sich die Arme. Bei allen Arten wachsen die Arme rascher als die Scheibe, aber doch je nach den Arten in sehr ungleichem Maasse. Ueberwiegt die Wachsthumsschnelligkeit der Arme nur wenig diejenige der Scheibe, so behält das Thier die pentagonale oder annähernd pentagonale Gestalt, die es schon in der ersten Jugend beim Beginne der Armentwicklung angenommen hatte ; übertrifft aber die Schnelligkeit, mit der die Arme sich vergrössern, erheblich diejenige, mit der die Scheibe wächst, so entstehen langarmige Sterne. Bei Hacelia attemiata z. B. wächst der Arm von dem jüngsten bekannten Jugendstadium an bis zum alten Thiere zweimal, bei Asterias glacialis, Echinaster sepositus, Chaetaster longipes mehr als dreimal so rasch wie die Scheibe, und noch sehr viel schneller wächst er bei Brisinga coronata, bei der schliesslich der Armradius 40 mal so gross werden kann wie der Scheibenradius. Aus der verschiedenen Schnelligkeit in der Grössenzunahme des Armradius und des Scheibenradius ergiebt sich, dass bei keiner Seesternart das in der Diagnose herkömmlicherweise aufgeführte Verhältniss r: R die Bedeutung einer Constanten Grösse hat, sondern sich mit dem Alter zu Gunsten von E. ändert, also auch für Bestimmungszwecke nur einen relativen Werth besitzt, der namentlich bei langarmigen Formen fast gar nichts besagt, wenn nicht zugleich wenigstens die Gesammtlänge des gemessenen Exemplares angegeben wird. Auch die einfache Angabe des Verhältnisses der basalen Armbreite zur Länge des Armradius hat für sich allein wenig Werth, da auch in ihm der Werth von R mit dem Alter zunimmt, also die Armbreite verhältnissmässig um so grösser ausfällt, je jünger das Thier ist. 2. Das Dorsalskelet der Scheibe lässt sich bei aller Mannigfaltigkeit seiner Aus- bildung auf eine Grundform zurückführen, die für sämmtliche Seesterne zu gelten scheint und sich sowohl entwicklungsgeschichtlich als auch auf vergleichend-anatomischem Wege nach- weisen lässt. Diese Grundform setzt sich aus elf Platten zusammen, von denen eine die Mitte einnimmt und deshalb das Centrale heisst; die zehn übrigen ordnen sich um das Centrale zu einem inneren und einem äusseren Kranze. Die fünf Platten des inneren Kranzes liegen in der Richtung der Interradien, weshalb wir sie die primären Interradialplatten nannten. Die fünf Platten des äusseren Kranzes fallen in die Richtung der Radien und werden später zu den an den Armspitzen befindlichen unpaaren Endjalatten, die wir deshalb als die Terminalia bezeichneten. Alle diese elf Platten schliessen anfänglich dicht aneinander. Das Morphologische Ergebnisse. 457 Centrale C ist ursprünglich gleichseitig pentagonal umrandet, mit radial gerichteten Ecken und interradial gestellten Seiten. Auch die primären Interradialien JB. I stellen Pentagone dar, aber mit ungleich grossen Seiten; die proximale Seite grenzt an eine Seite der Centralplatte ; die gegen- überliegende Ecke fällt in eine Interradiallinie ; von den beiden lateralen Seiten dient die kürzere, proximale zur ^'erbindung mit der benach- barten primären Interradialplatte, während die längere, distale an die Terminalplatte T anstösst. Der After A entwickelt sich stets zwischen dem Centrale und einer primären Interradialplatte. Die Madre- porenplatte Md aber entsteht am distalen Ende der zunächst nach links folgenden Interradialplatte oder wird durch eine Umbildung dieser Platte selbst geliefert (s. p. 467). "N^'ir können also den ganzen ursprünglichen Aufbau der Dorsalseite der Seesterne in obiges Schema bringen. Zwischen jede Terminalplatte und die Seiten der beiden an sie anstossenden primären Interradialplatten schiebt sich in der weiteren Entwicklung das mit der primären Radial- platte beginnende dorsale Armskelet ein. Ferner kommen zwischen der distalen Ecke einer jeden primären Interradialplatte und den benachbarten Terminalplatten die Randplatten zur Anlage, durch deren Wachsthum und Vermehrung die Termiualplatten immer weiter von den pri- mären Interradialplatten hinwegrücken. Da wir die Terminalplatte (s. p. 459), die Randplatten (s. p. 464 und das dorsale Armskelet (s. j). 461), ebenso auch die Madreporenplatte (s. p. 467), für sich betrachten wollen, so können wir uns hier auf das von der Centralplatte und den primären Interradialplatten gebildete Scheitelskelet beschränken. Seine spätere Entwicklung führt ge- wöhnlich dazu, dass seine anfänglich zusammenstossenden Platten auseinander rücken, also sowohl das Centrale von den primären Interradialplatten als auch diese voneinander getrennt werden. Dabei treten als nächst jüngere Skeletstücke zwischen den proximalen Ecken der iJiimären Interradialia im Ganzen fünf neue kleinere Platten auf, die in radialer Richtung liegen xind manchmal auch bis an das Centrale heranreichen: wir nannten sie im Gegensatze zu den Radialplatten des Armrückens die Centroradialia. Später können sich im Umkreise der Centralplatte noch andere secundäre Plättchen in radialer oder interradialer Richtung anlegen, die entweder das anfänglich niu" von der Centralplatte besetzte Scheitelfeld vollständig ausfüllen oder dasselbe in secundäre Scheitelfelder zerlegen. Sehen wir nun, wie sich zu diesen allgemeinen Grundzügen die einzelnen mittelmee- rischen Arten verhalten. Die primären Interradialplatten und die Centralplatte konn- ten wir bei Chaetaster, Odontasier, Pentagonaster, Margmaster, Asterina. Palmipes, Hacelia, Ophi- diaster, Echinaster, Asterias und Brisinga mit aller Sicherheit nachweisen. Bei Brisinga stellen sie allerdings frühzeitig ihr Wachsthum ein, sodass sie beim alten Thiere von den secundären Scheitelplatten nicht mehr unterscheidbar sind. Dieselbe Unmöglichkeit der sicheren Fest- stellung der Primärplatten, auf die wir hei Brisinga erst beim erwachsenen Thiere stiessen, trat uns bei den Astropecten-, Luidia- und Pluf07iaster-Aiteii schon in deren jüngsten bis jetzt be- kannten Jugendstadien entgegen, weil hier die in Form kleiner Paxillen ausgebildeten Platten Zool. Station z, Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. ÖS A^ü Morphologische Ergebnisse. den ebenso gestalteten und frühzeitig in grosser Zahl auftretenden secundären Scheitelplatten so ähnlich sehen, dass sie sich nicht mehr mit Bestimmtheit herausfinden lassen. Das anfängliche gegenseitige Zusammenstossen der später auseinander gerückten primären Interradialia konnte bei den Jungen von Pentagonaster placenta. Asterina, Palmi- pes, Hacelia, Asterias glacialis dargethan werden und findet sich nach Pekriers Beobachtungen auch bei Brisinga. Die pentagonale Grundform der primären Interradialia mit einer proximalen, der Scheibenmitte zugekehrten Seite und einer distalen, interradial gelegenen, manchmal abgerundeten oder abgestutzten (dann wird die ganze Platte hexagonal) Ecke wird fast immer mehr oder weniger festgehalten, wenn sie auch durch stärkeres Ausziehen und Abrunden der Ecken schliess- lich eher als fünf lappig denn als fünfeckig zu bezeichnen ist; so bei Pentagonaster placenta, Marginaster, Hacelia, Ophidiaster. Echinaster juv. Dabei sind die Interradialia häufig von Anfang an länger als breit. In anderen Fällen sind sie breiter als lang, z. B. bei Asterina, Palmipes, Asterias, imd können dann durch Zusammenfluss ihrer beiden lateralen Ecken eine dreilappige oder, wenn auch noch die distale Ecke des ursprünglichen Pentagons verstreicht, eine querovale, mitunter ganz unregelmässige Form erhalten. Dass die Centralplatte bei ihrem ersten Auftreten das ganze Scheitelfeld einnimmt, sahen wir bei Asterina, Hacelia und Brisinga. Dagegen befand sie sich bei den jüngsten unter- suchten Individuen von Marginaster und Asterias glacialis mitten in einem sonst skeletfreien Scheitelfelde. Mit dem Wachsthum des jungen Thieres rückt die Centralplatte immer Aveiter von den primären Interradialien ab ; nur bei Palmipes sahen wir sie mit vier von den primären Interradialplatten in dauernder Verbindung verharren. Die fünfseitige Grundform mit radial gerichteten Ecken behält sie durch das ganze Leben bei Marginaster, Hacelia, Asterias; bei Asterina und Echinaster hat sie wenigstens bei den jüngeren Thieren diese Gestalt. Bei Ophidiaster büsst sie eine Ecke ein. Bei Palmipes aber verhält sie sich insofern abweichend, als sie für die hier fortdauernde Verbindung mit vier primären Interradialien ebenso viele interradial gerichtete Randlappen entwickelt. Bei Asterina und Palmipes tritt sie gleichzeitig mit den primären Interradialplatten auf, während sie bei Pentagonaster placenta und Asterias glacialis sich erst ein wenig sjaäter einzustellen scheint. Centroradialia konnten wir bei Chaetaster, Marginaster, Asterina, Palmipes, Hacelia, Ophidiaster, Echinaster, Asterias wahrnehmen, und auch bei Brisinga fehlen sie nicht. Stets treten sie früher auf, als irgend welche andere secundären Scheitelplatten, folgen also zeitlich unmittelbar auf die primären Interradialplatten und die Centralplatte. Indessen .gehen ihnen die primären Radialplatten des Armrückenskeletes voran. Das secundäre Scheitelskelet, als dessen Anfänge wir die Centroradialia betrachten müssen, beginnt also seine Entwicklung später als das dorsale Armskelet. Auch weiterhin bleibt es in der Schnelligkeit seines Wachsthumes und in seiner räumlichen Ausdehnung stets hinter dem Dorsalskelet der Arme zurück. Bei 3Iarginaster, Echinaster juv., Hacelia juv. und Asterias ver- binden die Centroradialia die proximalen lateralen Randlappen je zweier primären Interradial- Morphologische Ergebnissu. 459 platten; das dadurch zwischen jeder ( 'entroradialplatte und ihrer primären Radialplatte ent- stehende Feld nannten wir Radialfeld. Bei Echinastcj- juv. und Hacelia juv. reichen die Centroradialia ausserdem an die radialen Ecken der C'entralplatte, werden aber später, wie auch bei Ophidiaster, durch secundäre Plättchen sowohl von dieser Platte wie von den primären Tnterradialplatten abgedrängt. Bei Asterina unterbleibt überhaupt die directe Verbindung der Centroradialia mit den primären Interradialia und mit dem Centrale, während sie bei Pahnipcs wenigstens bei den jungen Thieren zu bemerken war. Sind die Centroradialplatten angelegt, dann schieben sich weitere secundäre Scheitel- plättchen, wo sie überhaupt vorkommen, in der Regel in adcentraler Richtung zwischen die Centroradialplatten und die Centralplatte oder auch zwischen die primären Interradialplatten und die Centralplatte ein. Diese secundären Plättchen erinnern häufig, ebenso wie die Centro- radialia selbst, durch den Umstand, dass sie sich von innen her mit ihren Enden den schon vor- handenen Platten anlegen, an die Connectivplatten des Armskeletes (namentlich bei Marginaster, Hacelia, Ophidiaster). Bald können die secundären Plättchen das ganze Scheitelfeld ausfüllen [Odontastei-, Pentagonaster, Chaetaster, Astropecten, Luidia, Plutonaster), bald beschränken sie sich in Zahl und Stellung und ordnen sich dann so, dass sie das urspüngliche Scheitelfeld in secun- däre Scheitelfelder zerlegen, die gewöhnlich in interradialer Richtung liegen [Echinaster, Hacelia, Ophidiaster, Asterias). Die After Öffnung fanden wir immer an ihrer typischen Stelle zwischen dem Centrale und der rechts von der Madreporenplatte gelegenen primären Interradialplatte {Asterina, Pal- rnipes, Marginaster, Pentagonaster, Hacelia, Ophidiaster, Echinaster, Asterias. Das Afterfeld entsteht entweder aus dem ganzen ursprünglichen Scheitelfeld (bei Asterina) oder aus zwei zusammenfiiessenden secundären Scheitelfeldern (bei Palmipes) oder aus anderthalb secundären Scheitelfeldern (bei Ophidiaster) oder aus nur einem einzigen secundären Scheitelfeld (bei Mar- ginaster, Echinaster, Hacelia, Asterias glacialis und A. richardi). 3. Die Terminalplatte der Arme ist stets ein einheitliches Skeletstück, welches diesen Charakter niemals, weder im jugendlichen noch im erwachsenen Zustande, auf- giebt. Ihre erste Anlage geschieht so frühzeitig, dass sie unter den sämmtlichen Skelet- platten des Armes die älteste ist. Auch bei langarmigen Seesternen tritt sie schon zu einer Zeit auf, in der man von freien Armen noch gar nicht sprechen kann. Es bilden nämlich in dem noch kreisrund oder pentagonal umgrenzten jüngsten Stadium des Seesternes die Ter- minalplatten in engem Zusammenschlüsse mit den ])rimären Interradialplatten und der Central- platte das ganze Dorsalskelet des Körpers und berühren sich unter einander in den Intcrradien. Immer sind sie älter als die Randplatten und die Armrückenplatten. Erst durch deren Entwicklung werden sie aus ihrer anfänglichen unmittelbaren Nachbarschaft mit den primären Interradialplatten weiter luid weiter hinweggedrängt. Sie stellen also ursprünglich Bestandtheile des Scheitelskele tes dar, obgleich wir sie später an der Spitze der Arme antreffen. Das ganze übrige, aus den Rand- und Rückenplatten gebildete Armskelet ist nur ein Einschub zwischen die Terminalplatte und die primären Interradialplatten, aber ein Einschub, öS* ARn Morphologische Ergebnisse. der in seinem distalen Bezirke, also dicht an der Terminalplatte, immer weiter wächst und so diese Platte gewissermaassen vor sich her treibt. Anfangs sind die Terrainalplatten stets breiter als lang und im Vergleiche zu den Maassen des ganzen jungen Thieres erheblich grösser als beim erwachsenen Thiere. Es findet zwar später eine manchmal sogar ziemlich beträchtliche Grössenzunahme der Terminalplatte statt, aber die Platte bleibt doch immer, auch da, wo sie schliesslich zu einer recht ansehnlichen Grösse gelangt, in der Schnelligkeit ihres weiteren Wachsthumes hinter dem Wachsthume des ganzen Thieres zurück (vgl. die Maassangaben bei Marginaster capreensis, Asterina gibhosa, Palmipes membranaceus, Hacelia atte- uuata, Echinaster sepositus). Ihre Grundform, die breiter als lang ist und ungefähr einen Halbkreis darstellt, der seine gerade Seite nach dem Mittelpunkte der Scheibe richtet, wird nicht selten dauernd fest- gehalten, oft aber in der Weise abgeändert, dass die proximale, anfänglich gerade Seite ent- weder sich zuspitzt (z. B. bei Pentagonaster und Odontaster) oder sich abrundet (z. B. bei Ophi- diaster ophidianus) oder aber sich einbuchtet (z. B. bei Phitonaster, Marginaster, Asterina, Palmipes, Hacelia); ist dieEinbuchtung sehr tief, so zerlegt sie den proximalen Theil der Platte in zwei flügelförmio;e Fortsätze (z. B. bei Luidia). Bei diesen Umänderungen wird dann auch noch sehr häufig das anfängliche Verhältniss von Länge und Breite in das Gegentheil verkehrt, so dass die Platte schliesslich ebenso lang oder länger als breit ist, während sie beim jungen Thiere breiter als lang war, so z. B. bei Luidia ciliaris, Phitonaster sidnnermis, Pentagonaster plucenta, Palmipes membranaceus. Hacelia atteniiata. Dagegen bleibt sie andauernd breiter als lang bei den Astropecten- Arten, bei Chaetaster longipes, Marginaster capreensis, Asterina gibhosa, Echinaster sepositus und den Asterias-Arten. An ihrer Unterseite entwickelt die Terminalplatte schon sehr früh eine Längsrinne, die beim weiteren Wachsthume des Thieres immer deutlicher ausgebildet wird und durch einen Vorsprung ihrer beiden Ränder gewöhnlich in zwei aufeinander folgende, aber nur un- vollständig getrennte Abschnitte zerlegt wird, von denen der distale zur Aufnahme des Fühlers und des Auges dient und als die sensorielle Nische von dem proximalen unterschieden werden kann, der die jüngsten Füsschen beherbergt und deshalb als die locomotorische Nische bezeichnet werden mag ivgl. z. B. Luidia ciliaris, Marginaster, Pentagonaster placenta, Hacelia, Opkidiaster, Asterias. Brisinga). In ihrer Bewaffnung mit Granula, Stacheln oder auch Pedicellarien stimmt die Ter- minalplatte im Allgemeinen mit den oberen Randj^latten überein; nur selten, z. B. bei Hacelia attenuata, Opkidiaster ophidianus, Echinaster sepositus, verliert sie später einen Theil ihrer an- fänglichen Ausrüstung. An der erwähnten Rinne ihrer Unterseite steht gewöhnlich jederseits eine Anzahl besonderer Stachelchen zum Schutze der in der Rinne befindlichen zarten Organe. Eine auffällige Umbildung ihrer Form erfahren diese Stachelchen bei Hacelia attenuata (s. p. 297). Seitlich grenzt die Terminalplatte in allen Fällen an die jüngsten oberen und unteren Randplatten und ventral an die jüngsten Ambulacral- und Adambulacralplatten. Wird sie Morphologische Ergebnisse. 401 von ihrer Verbindung mit den Armrückenplatten durch Zusammenstoss der oberen Randplatten ausgeschlossen (z. B. bei Pentagonaster placenta), so erfolgt dieser Ausschluss erst im Laufe der si)äteren Entwicklung und stellt demnach kein ursprüngliches Verhältniss dar. 4. DasDorsalskelet der Arme bietet ausserordentlich weitgehende Verschiedenheiten dar, die aber doch fast alle das Gemeinsame haben, dass die Platten sich in reaelmässiee Längs reihen ordnen, von denen die mittelste genau in der Medianlinie verläuft und die anderen rechts und links davon eine symmetrische Stellung einnehmen. Die Mittelreihe nannten wir die Radialreihe und ihre einzelnen Platten die Radialia. Selten, z.B. bei Marginaster, wird nur diese Mittelreihe ausgebildet oder, wenn sie, wie bei Brisinga, später fast ganz fehlt, so doch wenigstens beim jungen Thiere angelegt. In anderen Fällen liegt jeder- seits von ihr eine einzige Plattenreihe, die wir die Adradialia nannten, so z. B. bei Hacelia, Ophidiaster, Asterias. Finden sich jenseits dieser adradialen Plattenreihe, zwischen ihr und den oberen Randplatten, noch andere Reihen, so bezeichneten wir diese als Dorsolateralia, z. B. bei Asterina und Pahnipes. Entweder stimmen die Dorsolateralia mit den Adradialia in ihrer Form überein, wie bei Chaetaster, Pentagonaster, Odontaster, oder sie unterscheiden sich durch eine andere Gestaltung deutlich von denselben, wie bei Asterina und Palmipes. Bei paxil- lärer Ausbildung der Dorsalplatten wird die Zahl der Läng.sreihen gewöhnlich viel grösser {Astropecten, Luidia, Plutonaster), aber auch dann lässt sich die Mittelreihe häufig noch mit Sicherheit wahrnehmen (bei Astropecten spimdosus und auf dem distalen Armabschnitt von Pluto- naster subinermis). In allen Plattenreihen des dorsalen Armskeletes zeigt sich darin Ueberein- stimmung, dass die Zahl der Platten nur am distalen Ende der Reihe einen Zuwachs erfährt und dass die radiale Reihe stets den adradialen und diese wieder den dorsolateralen in ihrer Entwicklung vorauseilen. Unter den dorsolateralen Ist jede Reihe um so jünger, je näher sie den oberen Randplatten liegt vergl. die Beobachtungen an Chaetaster, Pentagonaster placenta, Asterina, Pahnipes, Hacelia, Asterias). Daraus ergiebt sich, dass die Zahl der dorsalen Längsreihen der Arme je nach dem Alter des Thieres ver- schiedene sein kann [Chaetaster, Asterina, Pahnipes). Die Reihe der Radialia erreicht, wenn sie nicht noch nachträglich davon ausgeschlossen wird [Pentagonaster und Odontaster), stets die Terminalplatte, während die übrigen Reihen oft in kürzerer [Asterias glacialis und tenuisj/ina) oder weiterer Entfernung von der Terminalplatte aufhören; doch können auch die adradialen Reihen bis an die Endplatte herantreten [Hacelia, Ophidiaster. Echinaster). Mit Bezug auf die Randplatten ist die Regel die, dass alle dorsalen Armplatten mit alleiniger Ausnahme der ersten Radialplatte sich etwas später anlegen als die Randplatten desselben Armquer- schnittes. Gegenseitig verhalten sich alle Dorsalplatten des Armes immer so, dass sie die Neigung zeigen, ihre Ränder in proximaler und medialer Richtung übereinander zu schieben, sodass der proximale Rand einer jeden in ihrer eigenen Längsreihe den distalen der nächsten überlagert [Asterina, Pahnipes, Marginaster, Hacelia, Ophidiaster, Asterias) und der mediale Rand sich über den lateralen einer Platte der benachbarten Längsreihe legt [Asterina und Pahnipes). ^g2 Morphologische Ergebnisse. Bei Hacelia und Ophidiaster entsprechen die sämmtlichen dorsalen Armplatten, bei Asterias nur die Radialia. in Zahl und Lage den oberen Randplatten. Auch bei Asteriva und Palmipes ist die Zahl der Radialia ungefähr ebenso gross wie die der oberen Randplatten. Dennoch kann man nicht behaupten, dass im Allgemeinen eine durchgreifende Abhängigkeit der Zahl und Lage der Radialplatten und überhaupt der dorsalen Armplatten von der Zahl der oberen Randplatten bestehe, denn bei t'haetaster bleibt die Zahl der Radialplatten hinter der der oberen Randplatten zurück, und bei Astropecten, Luidia, Phttonaster wird ihre Zahl er- heblich grösser. Auch aus dem Verhalten der dorsolateralen Querreihen zu den Randjilatten bei Asterina und Palmipes kann man nicht auf eine allgemeine Abhängigkeit der Zahl und Lage der dorsalen Skeletstücke der Arme von den Randplatten schliessen, denn bei Astru- pecten, Luidia, Plutonaster kommen bald zwei, bald drei, bald vier quere Paxillenreihen auf je eine obere Randplatte. Daraus geht deutlich hervor, dass principiell das dorsale Arm- skelet sich in Zahl und Anordnung seiner Platten ganz unabhängig von den Rand- platten anlegt und weiter entwickelt, und nur bei bestimmten Arten eine festere Be- ziehung zwischen dem dorsalen und dem marginalen Bestandtheil des Armskeletes ausgeprägt worden ist. Die älteste Platte des ganzen dorsalen Armskelets wird stets durch die erste Platte der radialen Reihe dargestellt, die selbst noch vor den ersten oberen Rand- platten auftritt [Asterina gihhosa;. Diese primäre Radialplatte entsteht immer in dem Winkel zwischen den distalen Seitenrändern der primären luterradialplatten und liegt also stets ein wenig weiter vom C-entrum der Scheibe entfernt als die primären luterradialplatten. Eine engere Verbindung der primären Radialplatte mit den beiden ihr benachbarten primären luterradialplatten wird ausnahmslos in der Weise hergestellt, dass sie sich mit ihrem proxi- malen Bezirke über den Rand (genauer über den distalen lateralen Lappen dieses Randes der primären luterradialplatten hinüberschiebt [Asterina, Palmipes, Hacelia juv., Echiiiastcr juv., Asterias). Diese anfängliche unmittelbare Verbindung der primären Radialplatte mit den primären luterradialplatten kann das ganze lieben hindurch erhalten bleiben [Asterina, Palmipes, Asterias), oder es werden beim weiteren Wachsthume des jungen Thieres die primären Radial- platten durch secundäre, Platten oder durch Connectivplatten von den primären luterradial- platten abgedrängt [Chaetaster, Palmipes, Marpiiiaster, Hacelia, Echinaster). Die Adradialplatten werden nur selten, z. B. bei Asterius glacialis, zahlreicher als die Radialplatten. Indessen scheint überhaupt bei der Gattung Asterias die anderswo herr- schende Ordnung in der Zahl und Lagerung der Adradialplatten in einer Auflösung begriffen zu sein, die bei A. edmundi schon den Eindruck einer Verkümmerung macht und sich auch bei A. tenuispina darin ausdrückt, dass fast immer nur auf je zwei Radialjjlatten eine Adra- dialplatte kommt. Daran schliesst sich Brisivga mit ihrem völligen Mangel der Adradialplatten an. Ob sie auch bei Marginaster ganz in Wegfall gekommen sind, kann man bezweifeln, weil die beiden bei dieser Art als Interbrachialplatten bezeichneten Skeletstücke durch die Art ihrer Verbindung untereinander und mit den Interradial- und oberen Randplatten auch ihre Morphologische Ergebnisse. 463 Deutung als eine adorale und eine dorsolaterale Platte /-ulassen. Die erste ^ älteste Adra- dialplatte schiebt sich ähnlich wie die primäre Radialplatte über den Rand der primären Inter- radialplatte hinüber, kann aber ebenfalls in der späteren Entwicklung von ihr abgedrängt werden [Asterias, Echinaster, Ophidiaster) . Anfänglich bilden also die primären Inter- radialplatten gewissermaassen die Basis, auf die sich das dorsale Arniskelet stützt. In den Interradien kann sich nach aussen von den primären Interradialplatten eine unpaare Plattenreihe ausbilden {Chaetaster, Asterina, Palmipes, Echinaster), die jedoch in anderen Fällen (Hacelia, Ophidiaster und Asterias) gar nicht zur Entwicklung kommt. Ob man diese Platten als zweite, dritte u. s. w. Interra dialplatte oder als unpaare Dorsolateralplatten i ähnlich den unpaaren Ventrolateralplatten) bezeichnet, ist wohl ziemlich gleichgültig. Die regelmässige Anordnung des dorsalen Armskelets macht unter den mittelmeerischen Arten nur bei Echinaster sepositus einer ausgesiirochenen Regellosigkeit Platz. Aber auch hier Hessen sich bei jüngeren Thieren die deutlichen Spuren einer verloren gegangenen, regel- mässigen Ordnung auflinden. In ähnlicher Weise konnte auch bei Asterina gihbosa die an- scheinende Unordnung in dem zunächst an den Scheitel angrenzenden Theil des Armrücken- skelets auf eine anfängliche Regelmässigkeit zurückgeführt werden. Zu den eben besprochenen Bestandtheilen des dorsalen Armskelets gesellen sich oft auch noch regelmässig (selten unregelmässig) vertheilte supplementäre Skeletstücke, die wir dann als echte Connectivplatten bezeichnen, wenn sie sich mit ihren Enden nur von innen her an die durch sie verbundenen grösseren Platten anlagern. Solchen Connectiven begegneten wir in guter Ausbildung bei den Gattungen Marginaster, Chaetaster, Hacelia, Ophi- diaster, Asterias. Bei Marginaster, wo ich sie als Verbindungsstücke bezeichnete, vereinigen sie die Radialia mit den oberen Randplatten und die primären Radialia mit den primären Interradialia. Bei Chaetaster dienen sie zur Verbindung der dorsalen Armplatten untereinander und mit den oberen Randplatten; ebenso bei Asterias, wo ich sie als Spangenstücke beschrieb. Bei Hacelia und Ophidiaster vermitteln sie gleichfalls die Verbindung der dorsalen Armplatten untereinander und mit den oberen Randplatten, kommen aber auch noch zwischen den letzteren und den unteren Randplatten vor. Endlich treten auch bei jungen Thieren von Echinaster sepositus deutliche Connectivplättchen zwischen den Dorsalplatten des Armes auf, bleiben aber hier später bei der Regellosigkeit, die das Dorsalskelet der alten Thiere darV)ietet, nicht mehr sicher von den anderen Platten unterscheidbar. In allen Fällen sind die Connectivplatten quer zur Längsrichtung des Armes ge- stellt. Nur ausnahmsweise sahen wir bei Hacelia attenuata s. p. 271) Anm.) auch einmal ein longitudinales Connectiv im ältesten Bezirke des Armrückens auftreten. Stets sind die Connec- tive jünger als die durch sie verbundenen Platten, wovon wir uns bei Marginaster, Hacelia, Ophidiaster , Echinaster und Asterias überzeugen konnten. Ihr Auftreten scheint wesentlich durch die Entwicklung der Papulae bedingt zu sein. Wie Keile treiben sie die ani'änglich dichter zusammenschliessenden Dorsalplatten auseinander, um so den nöthigen Raum für die Ausbildung der Athmungsorgane zu schaffen. AP\A Morphologische Ergebnisse. Bei Pahnipes begegneten wii" im Bereiche der medianen Armrückenstreifen kleinen supplementären Plättchen, die ebenfalls mit der Entwicklung der Papulae in Zusammen- hang zu stehen scheinen, aber dennoch mit den eigentlichen Connectivplatten nicht identisch sind. Denn sie legen sich nicht wie diese von innen her zwischen je zwei Skeletplatten, sondern ordnen sich oberflächlicher rings um die Papulae. Sie sind mit kleinen, die Papulae beschützenden Stachelbürstchen besetzt und entsprechen meines Erachtens den Basalplättchen der bei Asterina Aorkommenden Pedicellarien. Daraus glaube ich weiter schliessen zu dürfen, dass die Stammform der Gattung Palmipes mit büschelförmigen Pedicellarien ver- sehen war, die später auf dem Stadium einer kleinen Stachelgruppe stehen blieben, statt sich vollends zu Pedicellarien auszubilden. 5. Obere und untere Randplatten sind bei allen von mir untersuchten Arten vorhanden. Auch da, wo die oberen bis jetzt vermisst w^orden waren, wie bei den Luidia- Arten, bei Palmipes membranaceus und bei Brisinga coronata, gelang es sie nachzuweisen. Bei den Luidia-Äiten sind die oberen Randplatten zii den admarginalen Paxillen des Armrückens geworden, und bei Brisingu sind sie einer weitgehenden Rückbildung und Verkümmerung anheimgefallen. Ihre Paxillenform bei Luidia kann um so weniger auffallen, als auch die unteren Randplatten dieser Gattung in ihrer ersten Anlage ebenso aussehen wie junge Paxillen, und als ferner bei Chaetaster longipes die oberen wie die unteren eine paxillenförmige Gestalt aufweisen. Dass es keine scharfe Grenze zwischen Seesternen mit deutlichen und solchen mit undeutlichen Randplatten giebt und demnach die von Sladen versuchte Eintheilung der Seesterne in die beiden Ordnungen der Phanerozonia und Cryptozonia mir nicht länger haltbar erscheint, geht aus den Jugendzuständen aller von mir untersuchten, von Sladen zu den Cryptozoniern gestellten Arten des Mittelmeeres [Chaetaster longipes, Hacelia attemiata, Echiitaster sepositus, Asterias glacialis) hervor. Dieselben Jugendformen lehren uns, dass die sogenannten Cryptozonia von phanerozonischen Arten abstammen, wie ich das näher bei Echinaster sepositus (s. p. 325 — 326) ausführte. Einer unpaaren oberen und unteren Randplatte begegneten wir nur bei zwei Arten, nämlich bei Odontaster mediterraneus, wo sie sofort erkennbar sind, und bei Chaetaster longipes, wo sie erst bei sorgfältiger Untersuchung aufgefunden werden können und deshalb den bis- herigen Forschern AÖllig entgangen waren. Ob das bei Marginaster capreensis als Schaltstück beschriebene, bei anderen Seesternen bis jetzt unbekannte Skeletstück des Randes sich etwa als eine verkümmerte unpaare Randplatte deuten lässt, muss ich einstweilen dahingestellt sein lassen. In der Regel ist die Zahl der unteren Randplatten um 1 oder 2 höher als die der oberen; so bei den Astropecten-, Plutonaster- und Pe?itagonaster-Aite\i, bei Chaetaster longipes, Marginaster capreensis, Echinaster sepositus, Asterias tenuispina und Asterias richardi. Dagegen sind beide Zahlen gleich bei Hacelia attenuata, Ophidiaster ophidianiis, Astcrias glacialis und, wie es scheint, auch bei Asterina gibhosa. Nur bei Odontaster mediterraneus fanden sich Morphologische Ergebnisse. 465 1 — 3 untere Randplatten weniger als obere. Bei fast allen Arten wächst die Zahl der oberen und unteren Randplatten langsamer als die T^änge des Armradius, woraus sich ohne weiteres ergiebt, dass die einzelnen Randplatten während des Wachsthumes des ganzen Thieres eine mehr oder weniger erhebliche Längenzunahme erfahren müssen. Bei Maryin- aster capreensis jedoch wächst die Randplattenzahl fast ebenso rasch wie die Länge des Arm- radius, und bei Asterina gibhosa wächst sie sogar anfänglich rascher und erst später ungefähr ebenso schnell. Dass auch die Breite der Randplatten mit dem Alter zunimmt, zeigen die bei verschiedenen Arten gemachten Maassangaben junger und alter Platten. Ein Einschub neuer Randplatten zwischen die bereits vorhandenen kommt nor- malerweise weder bei jungen noch bei alten Thieren vor; Ausnahmen treten nur bei Aus- heilungen von Verletzungen auf. Alle neuen Randplatten entstehen an der Terminal- platte, sodass immer die dem Armwinkel nächste die älteste und die am meisten distal gelegene die jüngste ist. Im Armwinkel können die Platten mit dem Wachsthum des Thieres eine Compression erfahren, wie uns das z. B. bei den Astropecten-Axtexv, bei Chaetaster hngipes und bei Pentagon- aster placenta entgegentrat. In der Form der einzelnen Randplatten des erwachsenen Thieres wiegt häufig die Breite über die Länge vor, so bei den Astropecten- und Asterias -Arten, bei Odontaster mediterraneus, Chaetaster hngipes, Plutonaster subinertnis. L^mgekehrt sind die Platten länger als breit bei Echinaster sepositus, Brisinga coronata, Hacelia attenuata und annähernd auch bei Ophidiaster ophidiamis. Die jiingen Thiere verhalten sich aber in dieser Hinsicht oft anders als die alten. So z. B. sind die oberen Randplatten der Asterina gibbosa anfänglich länger als breit, beim erwachsenen Thiere aber breiter als lang. Bei Pentagonaster placenta ist die erste obere Randplatte zuerst länger als breit, dann wird sie breiter als lang, und schliesslich über- trifft beim erwachsenen Individuum wieder ihre Länge die Breite. Diese Beispiele zeigen hinreichend, dass nicht nur die Grösse, sondern auch die Form der Platten während des Wachsthums Aenderungen erfahren kann, die bei der Aufstellung neuer Arten berücksichtigt werden müssen. Auch die Bewaffnung der Randplatten stimmt bei den erwachsenen Thiei'en gewöhnlich nicht ganz mit derjenigen der Jungen überein. Meistens ist sie anfänglich ärmer als später, so z. B. bei den Astropecten-, Luidia- und Plutonaster -Äxten, bei Pentagonaster placenta, Marginaster capreensis, Aster ina gibbosa, Palmipes membranaceus; aber, wie wir bei Echinaster sepositus rind Pentagonaster hj/stricis sahen, kann auch das Entgegengesetzte der Fall sein. Nach der Armspitze hin nimmt die Bewaffnung der Randjilatten entsprechend dem jüngeren Alter der Platten in der Regel allmählich ab. Daneben kommen nicht selten auch noch individuelle Verschiedenheiten in der Bestachelung der oberen (z. B. bei Astropecten bispinosus , A. jonstoni, Plutonaster subinermis , PL bifrons , Asterias glacialis) oder der unteren (z. B. bei Astropecten jonstoni, Luidia sarsi, Asterias glacialis] Randplatten vor. Bei Arten, bei denen eine oder mehrere obere Randplatten in der dorsalen Mittellinie des Armes zusammen- Zool. Station z. Neapel, Fauna uncl Flora, Golf von Neapel, ^eesterne. 59 Ap.R Morphologische Ergebnisse. stossen, unterliegt auch dieses Verhalten individuellen Variationen [Pentagonaster place nta, Odontaster mediterraneiis) und stellt sich überhaupt erst während des jugendlichen Wachsthums ein, sodass man in diesem Zusammentreffen der beiderseitigen oberen Randplatten kein ursprüngliches, sondern ein secundäres Merkmal erblicken muss. In ihrer gegenseitigen Lage verhalten sich die Randplatten meistens so, dass sie in jeder Reihe unmittelbar zusammenstossen und auch die untere Reihe sich der oberen ein- fach anschliesst. Dabei entsprechen in der Regel die queren Grenzlinien der oberen genau denjenigen der unteren, doch können geringe oder grössere Verschiebungen der einen Reihe gegen die andere vorkommen. Ein Auseinanderrücken der Platten derselben Rand- reihe findet sich an den oberen und unteren bei Marginaster , Asterina und Palmipes und an den unteren (von der vierten an bei Brisinga. Falls sich die Platten derselben Läugs- reihe nicht einfach aneinanderlegen, sondern dachziegelig übereinander greifen, so geschieht das immer in der Weise, dass der proximale Rand der einen Platte sich von aussen her über den distalen ihrer Nachbarin schiebt. In geringem Maasse ist das bei Chaetasier, in stärkerem bei Hacelia, Ojj/iidiaster , Echinaster und Asterias ausgeprägt. Auch kann sich die ganze Reihe der oberen mit ihrem Aussenrande über den angrenzenden Rand der unteren hinüber- legen (z. B. bei Chaetaster und bei jungen Exemplaren von Hacelia); seltener (nur bei Echinaster) tritt das Umgekehrte ein. 6. Zwischen die oberen und unteren Randplatten schieben sich nur bei Echinaster sepositus besondere Zwischenrandplatten oder Intermarginalia ein, die dem jungen Thiere noch gänzlich fehlen, erst spät, und zwar zunächst nur im Armwinkel, sich einstellen, schliess- lich aber auch im mittleren und im distalen Armabschnitt, hier jedoch nur vereinzelt und unregelmässig, auftreten. Im Armwinkel ordnen sie sich in mehrere ziemlich regellose Längs- reihen, von denen die oberste am weitesten in den proximalen Armabschnitt hineinreicht und aus den verhältnissmässig ältesten Platten besteht. Dorsalwärts schieben sie sich über den Rand der oberen Randplatten, ventralwärts unter den Rand der unteren Randplatten, und auch untereinander legen sie sich in ventrodorsaler Richtung mit ihren Rändern übereinander. Aehnliche Intermarginalplatteu finden sich bei gewissen ausserhalb des Mittelmeeres vorkom- menden ^Ä^ems -Arten (z. B. A. rubens L., amurensis Lütk., gunneri Dan. & Kor., vulgaris Stimps., versicolor Slad., panopla Stuxb., exqulsita Loriol, capitata Stimps., ochracea Brandt), ver- halten sich aber in ihrer Uebereinanderlagerung untereinander und zu den Randplatten um- gekehrt wie bei Echinaster sepositus, und wenn sie in mehr als einer Längsreihe entwickelt sind (z. B. bei A. rubens in zwei), so ist die den unteren Randplatten nächste die älteste. Auf ihre systematische Bedeutung für die Zerlegung der Gattung Asterias in kleinere natürliche Gattungen werde ich an einem anderen Orte zurückkommen. — Ob die zwischen den oberen und unteren Randplatten befindlichen C'onnectivplatten von Hacelia und Ophidiaster ebenfalls als Intermarginalia aufgefasst werden können, erscheint mir nicht ganz sicher. Jedenfalls müsste man dann die Intermarginalia in zwei Sorten theilen, erstens dachziegelig gelagerte, wie bei Echinaster und manchen Asterias-Kxien, und zweitens nur von innen her sich anlagernde, Morphologische Ergebnisse. 467 wie bei Hacelia und Ophidiaster. Eine weitere Erörterung der Bedeutung der Zwischenrand- platten für die Erkenntniss des verwandtschaftlichen Zusammenhanges verschiedener Gattungen und Arten würde die Grenzen dieses Buches überschreiten. 7. Die Madreporenplatte. Eine Zusammensetzung der Madreporenplatte aus meh- reren Stücken, wie sie von Sladen für Plutonaster behauptet worden ist, kommt weder bei Plutouaster suhimrmis noch bei PI. hifrons vor und ist auch bei keinem anderen Seesterne bis jetzt mit Sicherheit nachgewiesen worden. Stets haben wir in der Madreporenplatte ein ein- heitliches Skeletstück vor uns, das aber in seiner Entstehung entweder ein Gebilde eigener Art ist, oder aus einer Umbildung einer primären Interradialplatte her- vorgeht. In jenem Falle liegt die Madreporenplatte ausnahmslos dicht am distalen Rande derselben primären Interradialplatte, durch deren Umbildung sie im anderen Falle geliefert wird. Alle Seesterne , bei denen die Madreporenplatte ein selbständiges Skeletstück ist , das in den anderen Interradien durchaus fehlt, könnte man als Euplacota den übrigen gegen- überstellen, die dann als Pseudoplacota zu bezeichnen wären. Zu den Euplacota gehören unter den mittelmeerischen Formen die Gattungen Odontaster, Chaetaster, Pentagonaster, Marginaster , Asterina, Hacelia und Ophidiaster und höchst wahrscheinlich auch Astropecten, Liddia und Plutonaster, dagegen zu den Pseudoplacota die Gattungen Echinaster, Asterias imd Brisinga. Eine Schwierigkeit erhebt sich hier nur bei der Gattung Pahnipes. Bei ihrer offen- baren Verwandtschaft mit Asterina sollte man erwarten, dass sie ebenfalls eine selbständige Madreporenplatte besässe; die Untersuchung lehrte mich aber das Gegentheil. Hoffentlich werden indessen noch jüngere Exemplare von Pahnipes, als sie mir zu Gebote standen, ergeben, dass in diesem Falle dennoch anfänglich ein euplacotes Verhalten gegeben ist, das erst später zu einem pseudoplacoten wird. Man darf das schon deshalb vermuthen, weil die Gattung Pahnipes in ihi'em ganzen absonderlichen Baue sicherlich nicht als eine alte Seesternform auf- gefasst werden kann, sondern von ^Is^mwa-ähnlichen Gestalten abzuleiten ist. Weitere Unter- suchungen an Vertretern der im Mittelmeere nicht vorkommenden Gattungen werden lehren müssen, ob sich überhaupt die sämmtlichen lebenden Seesterne etwa in zwei Ordnungen der Euplacota und Pseudoplacota eintheilen lassen. Da wir die Echinasteriden, Aste- riiden und Brisingiden wegen der Entwicklungsweise ihres Randskeletes für verhältnissmässig junge Formen ansehen, so müssen wir consequenterweise auch die unselbständige (pseudo- placote) Ausbildung der Madreporenplatte für einen jüngeren Zustand halten, dem ein euplacotes Verhalten der Stammformen voranging. 8. Für die Mundeckplatten würde sich vielleicht die Bezeichnung Adoralplatten empfehlen. Ihre Bewaffnung ist im Allgemeinen bei erwachsenen Thieren reicher als bei jungen; sowohl die Grösse als auch die Zahl der Stacheln nimmt mit dem Alter zu, wie sich das insbesondere bei den beiden Luidia- und den beiden Plutonaster -Arten sowie bei Odont- aster mediterraneus, Pentagonaster placenta, Asterina gibbosa, Pahnipes memhranaceus nachweisen Hess. Doch kommt ausnahmsweise auch das umgekehrte Verhalten vor, wie es Echinaster 50* Afto Morphologische Ergebnisse. sepositus darbietet, bei dem die Zabl der Stacbeln beim jungen Thiere die des erwachsenen übertrifft. In der Regel erhält der ambulacrale Rand der Mundeckplatte früher seine voll- ständige Stachelzahl, als die übrige Oberfläche der Platte, z. B. bei Pentagonaster placenta, Asterina gihhosa und Palmipes membranaceits . Durch frühzeitige Fertigstellung ihrer ganzen Mundeckbewaffnung zeichnen sich Hacelia attenuata und Asterias glaäalis aus. Unter den Stacheln des ambulacralen Randes übertrifft der erste, d. h. der eigentliche Eckstachel, sehr häufig durch seine Länge und Dicke die übrigen und ist alsdann entweder sicher der älteste (bei Asterina gibbosa) oder doch einer der ältesten unter den sämmtlichen Stacheln der ganzen Platte (bei Luidia ciliaris, L. sarsi, Plutonaster svbinermis, Pentagonaster placenta, Palmipes mem- branaceus). Dagegen ist bei den Asteriiden {Asterias glacialis, A. edmundi) und bei Brisinga coronata ein Stachel der ventralen Oberfläche grösser als der Mundeckstachel, und in ähnlicher Weise werden die Stacheln des ambulacralen Randes bei Odontaster mediterraneus von dem beiden Mundeckplatten gemeinschaftlichen zahnförmigen Dorne der ventralen Oberfläche über- troffen. Die Veränderungen, welche überhaupt die Bewaffnung der Mundeckplatten mit dem fortschreitenden Alter erfährt, mahnen zur Vorsicht in der Aufstellung neuer Arten, soweit dabei die Stacheln der Mundecken herangezogen werden. 9. Nicht weniger gilt das in Betreff der adambulacralen Bestachelung; denn auch sie ist beim jungen oder halbwüchsigen Thiere sehr häufig ärmer als beim er- wachsenen. Dazu kommt, dass sie überall da, wo sie aus mehr als einem Stachel besteht, in der Nähe des Mundes reicher entwickelt zu sein pflegt, als in der Mitte des Armes und hier wieder reicher als an der Armspitze. Für die Beschreibung der Arten ergiebt sich daraus die Forderung, dass die Adambulacralbewaffnung mindestens an jenen drei Stellen des Armes untersucht werden muss, oder dass doch wenigstens angegeben wird, an welchem Armabschnitte die von dem Beobachter beschriebene Adambulacralbewaff- nung geprüft worden ist. Zur Feststellung der Zugehörigkeit vermuthlicher Jugendformen zu einer bestimmten, bis dahin nur im erwachsenen Zustand bekannten Art ist die genaue Untersuchung der Adambulacralbewaffnung im distalen Armabschnitte des ausgebildeten Thieres un erlässlich. Denn in diesem Bezirke besitzt, wie ich bei allen darauf untersuchten Arten übereinstimmend fand, auch das alte Thier noch diejenigen Verhältnisse, die bei dem jungen in der ganzen Länge des Armes herrschten, was ja bei dem in distaler Richtung fortschrei- tenden Wachsthume des Armes überhaupt kaum anders sein kann. Eine besonders auffallende Umbildung erfahren die subambulacralen Stacheln im Laufe der Entwicklung bei Hacelia attenuata, indem sie aus einer anfänglich platten, fächerförmigen Gestalt in eine plump cylin- drische übergeführt werden (s. p. 298). An den ältesten Adambulacralplatten, also an der ersten oder auch noch an einer oder mehreren der nächstfolgenden, ist die ganze Bewaffnung fast stets durch eine Vermehrung der Stacheln ausgezeichnet und bildet häufig auch in der Anordnung einen Uebergang zur Be- waffnung der Mundeckplatten. Wie an den letzteren die Stacheln des ambulacralen Randes in ihrer definitiven Ausbildung denen der ventralen Oberfläche vorauseilen, so auch Morphologische Ergebnisse. 469 an den Adambulacralplatten die eigentlichen Furchenstacheln den subambulacralen (z. B. bei Luidia ciliar is, Aster ina gihhusa, Pahnipes memhranaceus). Sind Furchenstacheln und subambu- lacrale Stacheln in ihrer Structur verschieden, wie es bei Chaetaster hngipes der Fall ist, so wiederholt sich diese DiflFerenz an den Stacheln der Mundeckplatten (s. p. 152, 153). Alles das erklärt sich mit Leichtigkeit daraus, dass die Mundeckplatten keine Skeletstücke beson- derer Art sind, sondern eigentlich die wahren ersten Adambulacralplatten darstellen, die sich, abgesehen von ihrer verhältnissmässigen Grösse, wesentlich nur dadurch von den übrigen Adambulacralplatten unterscheiden, dass sie an ihrem adoralen Ende einen bis zum Körper der ersten Ambulacralplatte reichenden Fortsatz entwickeln, der die für den Durchtritt der ersten Füsschenampulle bestimmte Skeletlücke zum Abschlüsse bringt (vergl. Taf. 6, Fig. 36)'). Auch das ist eine Besonderheit der Mundeckplatten im Gegensatze zu den übrigen Adam- bulacralplatten, dass sie sich mit der benachbarten gleichen Platte des nächsten Armes durch einen besonderen Muskel fester verbinden. Dagegen kann mau in der blossen Aneinander- lagerung der beiden zu einer Mundecke gehörigen Mundeckplatten noch nichts für sie Eigen- artiges sehen, denn bei den Asterias-Axien [A. tenuispina, A. glacialis) stossen auch die drei bis fünf ersten Adambulacralplatten zweier benachbarten Arme in der Interradiallinie unmittelbar zusammen. 10. Die Adambulacralplatten. In ihrer Form zeigen die Adambulacralplatten in der Regel das Verhalten, dass ihre ventrale Oberfläche breiter als lang ist. Nur bei Brisinga sind sie, wohl im Zusammenhange mit der ausserordentlichen Streckung der Arme, erheblich länger als breit. Bei einigen anderen Arten, z. B. bei Luidia ciliaris und Pentagonaster placenta, Hess sich ein Ueberwiegen der Länge über die Breite nur bei den jungen Thieren erkennen, während später auch bei ihnen das regelmässige Verhalten hergestellt wird. Die Zahl der Adambulacralplatten, die ja stets derjenigen der Wirbel entspricht, ist bei allen mittelmeerischen Seesternen mit alleiniger Ausnahme der beiden Luidia-Arten und des Pliitonaster subinermis grösser als diejenige der unteren oder oberen Ilandplatten. Nur in geringem Maasse wird die Zahl der Randplatten von der der Adambulacralplatten übertrofFen bei Asterina gibhosa vmd Pahnipes memhranaceus. Auch bei Echinaster sepositus sind die Adam- bulacralplatten kaum I '/omal so zahlreich wie die Randplatten, und im distalen Armabschnitt gleicht sich dieser Unterschied sogar fast ganz aus, was darauf hinweist, dass im späteren Alter dieser Art die Bildung neuer Ambulacral- und Adambulacralplatten langsamer fort- schreitet als die Bildung neuer Randplatten. Durchschnittlich l'/ainal so zahbeich wie die Randplatten sind die Adambulacralplatten bei den Astropecten-Avten, fast 2 mal so zahlreich bei Chaetaster longijjes, 2 mal so zahlreich bei Bri^nga coronata, etwas mehr als 2 mal so häufig bei Hacelia attenuata und Ophidiaster ophidianus, 2 '/omal so häutig bei Asterias richardi, 3 mal bei Asterias edmundi, fast 4 mal bei Asterias tenuispina und 4 — 5 mal bei Asterias glacialis; 1) Dieselbe Abbildung zeigt, dass der erste Wirbel nicht, wie ich früher im Gegensatze zu Viguier und Pebeiee glaubte, aus einer Verschmelzung zweier Paare von Ambulacralstüeken seine Entstehung nimmt. Die Unhaltbarkeit meiner bisherigen Auffassung werde ich demnächst in einer besonderen Abhandlung darlegen. 470 Morphologische Ergebnisse. auch bei Odontaster mediterraneus, Pentagonaster placenta und hystricis sind sie viel zahlreicher als die Randplatten. Bei Plutonaster suhinermis wird dagegen nur beim jungen Thiere die Zahl der Randplatten von der der Adambulacralplatten übertrofFen: mit dem weiteren Wachs- thume des Thieres aber dreht sich dieses Verhältniss um; auch an der Armspitze des alten Thieres bleibt die Zahl der Adambulacralplatten hinter der der Randplatten zurück, sodass in dieser Hinsicht der distale Armabschnitt des alten Thieres nicht wie sonst eine getreue "Wiederholung des jugendlichen Zustandes darstellt, sondern in ähnlicher Weise wie bei Echin- nster sepositus ein Nachlassen in der Bildung neuer Wirbel erkennen lässt. Nur bei den Luidia-kxien scheint eine vollständige Congruenz in der Zahl der Adambulacralplatten und der Randplatten Platz gegriffen zu haben; da aber auch bei ihnen im Armwinkel zwei Adambu- lacraljjlatten mehr als Randplatten vorhanden sind, so ist diese (Kongruenz dennoch keine ganz vollkommene. Daraus lässt sich schliessen, dass wohl überhaupt bei keinem Seesterne eine absolute Uebereinstimmung in der Zahl und Lage der Randplatten mit den Adambulacralplatten besteht. Beide Systeme von Skeletstücken, das ambulacrale und das marginale, entwickeln sich so unabhängig von einander, dass die gleichnummerigen Platten nur ausnahmsweise (z. B. in einem kurzen Abschnitt des Armes von Plutonaster suhinermis) in den- selben Querschnitt des Armes fallen. 11. Die Ventrolateralplatten, die wir nur bei Brisinga coronata vollständig ver- missten, sind bei allen anderen mittelmeerischen Seesternen wenigstens im Armwinkel vor- handen. Bei den langarmigen Arten bilden sie entweder ein kleines, nur bis in den proximalen Armabschuitt reichendes [Astropecten, Echinaster sepositus, Asterias edmundi, A. richardi) oder ein grösseres, sich weiter in den Arm ausdehnendes [Plutonaster) Interbrachialfeld, oder sie erstrecken sich in einer oder mehreren Längsreihen weit in die Arme hinein [Luidia, Chaet- aster, Hacelia, Ophidiaster, Asterias temiispina und A. glacialis). Bei den mehr oder weniger pentagonalen Formen {Odontaster, Pentagon aster, Marginaster, Asterina, Palmipes) sind sie in der Regel (Ausnahme ist Marginaster) sehr reichlich entwickelt. Stets ordnen sie sich in Längs- reihen und gleichzeitig in Querreihen; letztere werden natürlich nur dann deutlich, wenn mehr als eine Längsreihe zur Ausbildung gelangt ist. Nur in einer einzigen Längsreihe oder allenfalls noch einer Andeutung einer zweiten treten sie auf bei den Astropecten- und Luidia-Axten, bei Echinaster sepositus, Asterias glacialis, A. edmundi, A. richardi; in zwei Längs- reihen begegnen wir ihnen bei Asterias tenuispina und Ophidiaster ophidianus, in drei Längsreihen bei Hacelia attenuata und Plutonaster hifrons, in drei oder vier I^ängsreihen bei Chaetaster longipes und in noch mehr Längsreihen bei Plutonaster suhinermis, Odontaster, Pentagonaster, Asterina und Palmipes. Die Zahl der Querreihen oder, wenn nur eine Längsreihe vorhanden ist, die Zahl der Platten überhaupt steht im Allgemeinen in keiner bestimmten Abhängigkeit von den angrenzenden unteren Randplatten und ebenso wenig von den angrenzenden Adambulacral- platten. Häufig ist diese Zahl grösser als die der unteren Ilandplatten [Astropecten, Odontaster, Chaetaster, Pentagonaster, Hacelia, Echinaster), in anderen Fällen ebenso oder fast ebenso gross [Luidia, Plutonaster, Marginaster, Asterina, Palmipes, Asterias); nur bei Ophidiaster sahen wir Morphologische Ergebnisse. 471 die Zahl der Platten sich in der Weise ändern, dass sie in der ersten Längsreihe doppelt, in der zweiten aber nur ebenso gross ist wie die der entsprechenden unteren Randplatten. Wenn nun aber auch keine allgemein gültige Beziehung der Zahl und Stellung der Ventrolateral- platten zu den unteren Randplatten vorhanden ist, so wird dennoch in manchen Gattungen eine regelmässige Verbindung von je einer [Liiidia, Pliito?iaster, Asterina, Palmipes, Ophidlaster) oder je zwei [Hacelia] Ventrolateralplatten oder ventrolateralen (iuerreihen mit den unteren Randplatten hergestellt. Noch unabhängiger als zu den Randplatten verhalten sich die Ven- trolateralplatten zu den Adambulacralplatten, indem ihre Querreihen in den meisten Fällen hinter der Zahl der angrenzenden Adambulacralplatten zurückbleiben. Nur bei den Astropecten-, Luidia- und Plutonaster- \vten kommt genau oder fast genau auf jede der betreffenden Ad- ambulacralplatten eine Ventrolateralplatte oder eine ventrolaterale Querreihe. Auch bei Chaet- aster verhält es sich im Ganzen ebenso; jedoch zeigt sich bei näherer Betrachtung (s. p. 151), dass trotzdem auch in diesem Falle eine ganz unabänderliche feste Abhängigkeit der ventrolateralen Querreihen von den Adambulacralplatten nicht besteht. Aus alledem lässt sich folglich der Schluss ziehen, dass ursprünglich das ganze ventrolaterale Plattensystem der See- sterne in der Ausbildung seiner Längs- und (^uerreihen sich völlig unabhängig sowohl von den unteren Randplatten als auch von den Adambulacralplatten ent- wickelte, und dass wir demnach in der festeren Verbindung der Ventrolateralplatten mit bestimmten unteren Randplatten und bestimmten Adambulacralplatten, wie sie sich am schärfsten bei Luidia ausprägt, nur eine secundäre Einrichtung sehen dürfen. Entwicklungsgeschichtlich treten die Ventrolateralplatten bei den jungen Thieren erst verhältnissmässig spät auf und zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich stets später anlegen als die an sie anstossenden Adambulacraljjlatten und unteren Randplatten, wie ich das insbesondere an jugendlichen Exemplaren von Luidia ciliaris, L. sarsi, Pento go7iaster placenta, Marginaster capreensis, Asterina gibbosa, Hacelia attenuata, Echinaster sepositus und Asterias gla- cialis feststellen konnte. Da auch die primären Scheitelplatten, die Terminalplatten, die oberen Randplatten und selbst die Dorsalplatten der Arme den Ventrolateralplatten zeitlich vorangehen, so stellen letztere unter allen Bestandtheilen des Seesternskeletes den allerjüngsten dar. Entsprechend der allgemeinen Regel, dass der proximale Theil des Armes der älteste ist, begegnen wir den zuerst auftretenden Ventrolateralplatten immer im Armwinkel. Von hier aus vermehren sie sich in distaler Richtung, sodass die der Armspitze am nächsten gelegene stets die jüngste ist. Ein Einschub von Platten zwischen die bereits vorhandenen scheint nur ganz ausnahmsweise (vergl. p. 287 Hacelia attenuata) vorzukommen. Gelangen mehrere Längsreihen zur Entwicklung, so hndet ihr Wachsthum ebenfalls stets an ihrem dis- talen Ende statt. Unter sich verglichen haben aber die mehrfachen Längsreihen keineswegs immer dieselbe Altersbeziehung. Die zweite, dritte u. s. w. Längsreihe entstehen nämlich der Reihe nach entweder an der admarginalen oder an der adambulacralen Seite der zuerst vor- handenen Längsreihe; im ersteren Falle ist die äussere, d. h. die an die unteren Randplatten angrenzende, ventrolaterale Längsreihe die jüngste, im zweiten Falle dagegen ist sie die älteste AnO Morphologische Ergebnisse. Reihe. Der erste Fall ist der häufigste und findet sich unter unseren Seesternen bei Astropecten mirantiacus, Plutonaster, Odontaster, Pentagonaster, Asterina, Pahnipes, Hacelia und Ophidiaster, während das entgegengesetzte Verhalten nur bei Marginaster capreensis und Asterias tenuispina zur Beobachtung gelangte. Bei der letztgenannten Art ist dabei vorausgesetzt, dass die bei ihr beschriebenen Schaltstücke (s. p. 356) in Wirklichkeit eine zweite Längsreihe von Ven- trolateralplatten darstellen. In dieser Auffassung werde ich dadurch bestärkt, dass es ausserhalb des Mittelmeeres eine Anzahl Asterias- A\ien mit mehreren Längsreihen unverkennbarer Ven- trolateralplatten giebt, an denen ich mich überzeugen konnte, dass die admarginale Reihe immer die älteste und die adambulacrale die jüngste ist {Asterias sulcifera Perr., ^1. ochracea Brandt, A. exquisita Loriol, A. capitata Stimps.). Immer aber, möge die admarginale Längsreihe der Ventrolateralplatten die jüngste oder die älteste sein, zeigt sie die Neigung, mit dem Aussen- rande ihrer Platten unter den Rand der unteren Randplatten zu treten [Marginaster, Eckinaster, Hacelia, Ophidiaster, Asterias), während die adambulacrale Längsreihe der Ventrolateralplatten sich dem Aussenrande der Adambulacralplatten von aussen auflagert. Dass die Ventrolateral- platten derselben Längsreihe unter sich nicht zur Berührung kommen, sondern durch unver- kalkte, meistens, aber durchaus nicht immer, zur Entwicklung ventraler Papulae benützte Hautbezirke von einander getrennt werden, ist eine häufige Erscheinung (Beispiele: Luidia, Marginaster, Hacelia, Ophidiaster, Asterias). Stossen sie aber, ebenso wie es die Platten der- selben Querreihe immer thun. unter sich zusammen, so greifen sie oft mit ihren Rändern dachziegelig übereinander. In der Regel geschieht das in der Weise, dass der adorale und der mediale Rand der einen Platte sich über den aboralen und den lateralen der angi-enzenden Platten hinüberschiebt. Nur bei Echinaster sepositus erfolgt die dachziegelige Uebereinander- lagerung der Ventrolateralplatten zwar auch in medialer, nicht aber in adoraler, sondern in distaler Richtung. Dass überhaupt die Zahl der ventrolateralen Längs- und Querreihen mit dem weiteren Wachsthume des Thieres eine Zunahme erfährt, sahen wir bei Plutonaster subinermis, Marginaster capreensis, Odontaster mediterraneus, Chaetaster, Pentagonaster placenta, Asterina, Palmipes, Hacelia und Ophidiaster. Für eine sichere Abgrenzung der Arten muss also zukünftig auf diese Verhältnisse mehr Rücksicht genommen werden als bisher. Ebenso muss dabei dem Umstände Rechnung getragen werden, dass die oberflächliche Bewaffnung der Ventrolateralplatten, die bald mehr derjenigen der unteren Randplatten, bald mehr der der Adambulacralplatten ähnelt, distalwärts und randwärts schwächer zu sein pflegt als proximal und furchenwärts (was ja dem relativen Alter der Platten entspricht), und dass sie ferner beim alten Thiere reicher ist als beim jungen (z. B. Plutonaster, Luidia, Marginaster, Asterina, Pal- mipes) und ausserdem bei gleichalten Thieren individuellen Schwankungen unterliegt (z. B. bei Plutonaster hifrons, Marginaster capreensis, Asterina gibbosa). Endlich müsste die Systematik auch darauf Bezug nehmen, ob in den Interradien unpaare Ventrolateralplatten ganz fehlen (z. B. bei Astropecten- Arten und bei Ophidiaster ophidianiis) oder in der Einzahl oder Mehrzahl vorhanden sind. Morphologische Ergebnisse. 473 12. Sviperambulacralplatten trafen wir bei den Astropectinideu, den beiden Phitoii- aster-Aiten, bei Chaetaster, Hacelia und Ophidiaster. Wo sie vorkommen, entsprechen sie in ihrer Anordnung ausnahmslos den Ambulacralstücken, stützen sich aber mit ihrem lateralen Ende bald auf die unteren Randplatten [Astropecten, Liiidia), bald auf die erste Längsreihe der Ventrolateralplatten (Chaetaster, Hacelia, Ophidiaster), oder reichen im proximalen Armabschnitt zu den ^'entrolateralplatten und im distalen zu den unteren Randplatten (bei Plutonaster subinermisj. Sie stellen sich erst ziemlich spät ein, gehen aber doch den Ventrolateralplatten (z. B. bei Liiidia ciliaris) zeitlich voran und fügen sich den allgemeinen Wachsthumsverhältnissen der Arme insofern, als sie an den ersten Wirbeln zuerst erscheinen und von hier aus allmäh- lich gegen die Armspitze vorrücken. 13. Für die äusseren Skeletanhänge; Stacheln, Schüppchen, Granula, Paxillen- kronen und Pedicellarien ergaben sich aus der Untersuchung der mittelmeerischen Arten einige Gesichtspunkte, die sowohl morphologisch als vielleicht auch systematisch verwerthbar erscheinen. Was zunächst die Stacheln anbetrifft, so möchte ich erstens hervorheben, dass die Wimperstachelchen an den Randplatten der Astropectinideu und Archasteriden, die sich bei Plutonaster suhinermis sogar auf die Ventrolateralplatten fortsetzen, homolog sind mit den cribriformen Organen der in der mediterranen Fauna nicht vertretenen Porcellanasteriden. Die von mir schon vor Jahren (1882) bei Asterina gibhosa gefundene Regel in der Entwicklung der Stacheln, die sich darin ausdrückt, dass sich über einer rädchenförmigen sechsspeichigen Basis ein centraler und drei peripherische Stäbe erheben, die durch Quer- stäbe verbunden werden und im Sinne einer rechtsdrehenden Spirale ihr Wachsthum fort- setzen , konnte in gleicher Weise an den Stachelanlagen von Luidia ciliaris, L. sarsi und Pahnipes menibranaceus festgestellt werden. Eine glasige, maschenlose, homogene Beschaffenheit des terminalen Theiles der meisten Stacheln erwies sich als eine besondere Eigenthümlichkeit der Gattung Chaetaster; indessen mag dabei darauf hingewiesen sein, dass auch bei dem für die Gattung Odontaster charakteristischen, unpaaren, dornförmigen Stachel (dem sog. Zahn) jeder Mundecke dasselbe glasige Aussehen des Spitzentheiles sich darbietet. In der Verbindungsweise der Granula, Schüppchen und Stacheln mit den Skelet- platten lassen sich drei verschiedene Stufen unterscheiden. Im einfachsten Falle sind die Granula durch die ganze Haut verbreitet, ohne sich auf die darunter liegenden Skelet- platten zu beschränken. Eine derartige, von den Skeletplatten unabhängige, allgemeine Granulation der Haut ist den Gattungen Hacelia und Ophidiaster eigenthümlich. Auf der zweiten Stufe finden wir alle Granula, Schüppchen und Stacheln (die ja nur in ihren Form- verhältnissen von einander verschieden, aber durch alle möglichen Uebergänge verknüpft sind) ausschliesslich über den Skeletplatten angebracht und mit ihnen so verbunden, dass sie mit ihren Basen entweder in kleinen Grübchen oder auf kleinen, glatten Höckerchen der Platten befestigt sind. Diese Stufe ist bei den meisten Seesternen ausgebildet und wird Zool. Station z. Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Seesterne. tJO ^"7^ Morphologische Ergehnisse. unter den mittelmeerischen z. B. bei Astropecten, Luidia, Plutonaster, Odontasto; Pentagonaster, Marginaster , Asterina, Palmipes, Chaetaster nnd Brisinga angetroffen. Die dritte Stufe kenn- zeichnet sich dadurch, dass die Verbindung der Stacheln mit den Skeletplatten durch ein besonderes Ligament verstärkt wird, für dessen Befestigung der Stackelhöcker der Skeletplatte ein centrales Grübchen entwickelt. Derartige gekerbte Stachelhöcker, die wir mit den ähnlichen Stachelwarzen der Cidariden und Diadematiden verglichen (s. p. 321 — 322), kommen unter den mittelmeerischen Seesternen bei den Gattungen Echinaster und Asterias vor und tragen auch ihrerseits dazu bei, eine nähere Verwandtschaft dieser beiden Gattungen annehmbar zu machen. Eine Abänderung erfahren die central gekerbten Stachelwarzen auf den unteren Randplatten (und auch auf den Ventrolateralplatten) der Gattung Asterias, indem die sonst ein centrales Grübchen darstellende Befestigungsstelle des Ligamentes die Form einer quer- gestellten Furche annimmt. Diese Gestalt der Stachelwarzen der unteren Randplatten scheint im Gegensatze zu den centralgekerbten der oberen Randplatten bei allen Asterias -Axien (ich habe deren mehr als zwanzig darauf geprüft) so constant zu sein, dass man im Zweifelfalle daran allein die unteren Randplatten von den oberen unterscheiden kann. Die Paxillen werden noch häufig mit Unrecht in toto als äussere Skeletanhänge von derselben morphologischen Bedeutung wie die Stacheln angesehen. Ihre Entwicklung, die wir namentlich bei den beiden Lindia-ÄYten verfolgen konnten, lehrt aber ebenso deutlich wie eine Vergleichung der verschiedenen fertigen Paxillenformen, dass nur ihre Kronen- stachelchen zu den äusseren Skeletanhängen gerechnet werden dürfen, während Basis und Schaft eines Paxillus zusammen eine einheitliche Skeletplatte der Körperwand darstellen, die morphologisch den tafelförmigen Skeletplatten anderer Seesterne gleichwerthig ist. Zuerst legt sich, mit einem dreiarmigen Stäbchen beginnend, die Basis des Paxillus an, die sich dann in der Mitte zu einem emporragenden Schaft verdickt, der eigentlich nichts anderes ist, als ein einer grösseren Anzahl von Stacheln gemeinsamer Gelenk- höcker. Es kann demnach auch nur natürlich erscheinen, dass alle Versuche, die Paxillen in echte und falsche, oder in noch mehr Sorten zu unterscheiden, undurchführbar sind und sich wegen ihrer Künstlichkeit auch für die Zwecke einer natürlichen Systematik kaimi ver- wenden lassen. Am deutlichsten geht die allgemeine Homologie der Paxillen mit anderen bestachelten Skeletplatten wohl daraus hervor, dass bei Luidia auf der einen Seite die oberen Randplatten zu Paxillen werden i;nd auf der anderen Seite die unteren Randplatten in ihrer ersten Anlage die Gestalt von Paxillen haben. Im selben Sinne sprechen die Thatsachen, dass bei Chaetaster fast alle Skeletplatten die Form grosser Paxillen annehmen, dass man bei Chaetaster und Odontasler unter den paxillenförmigen Skeletplatten des Scheibenrückens die primären Skeletplatten des Scheitels herausfinden kann, und dass die Paxillen des Armrückens sich bei Plutonaster subinermis, Odontaster und Chaetaster in der Medianlinie ebenso ordnen wie die Radialplatten anderer Seesterne. Ferner verhalten sich die Paxillenbasen, wenn sie nicht wie bei Astropecten ganz isolirt von einander bleiben, sondern sich wie bei Luidia und Pluton- aster unmittelbar miteinander verbinden, in der Art ihrer dachziegeligen Uebereinanderlagerung Morphologische Ergebnisse. 475 genau ebenso wie die Radial-, Adradial- und Dorsolateralplatten anderer Seesterne, so nämlich, dass ihr medialer und adoraler Rand sich über den lateralen und aboralen der Nachbarn legt. Auch in ihrer Vermehrungsweise stimmen sie mit den Rückenplatten anderer Seesterne überein, indem die jungen Paxillen stets in der Nähe der Terminaljilatte i;nd den oberen Randplatten entlang zur Entwicklung gelangen. Allerdings können sich ausserdem wohl auch hier und dort, wie wir das bei Astropecten aurantiacus und Lnidia ciliaris sahen, einzelne neue Paxillen zwischen die schon vorhandenen einschieben. Das sind aber immer nur Ausnahmen, die die Regel bestätigen, dass normalerweise die Bildung neuer Paxillen am proximalen Rande der Terminalplatten und am dorsalen Rande der oberen Randplatten erfolgt. Daraus erklärt sich auch, dass die Zahl der die Paxillenkrone bildenden Stachelchen nach der Armspitze und nach den Randplatten hin abnimmt und dass ferner bei alten Thieren diese Zahl durchweg grösser ist als bei jungen. — Eine indirecte Verbindung der Paxillenbasen durch innere Con- nectivplättchen haben wir nur bei Chaetaster angetroffen. Möglicherweise sind aber auch die kleinen Plättchen, die bei Astropecten aurantiacus unter den Paxillen des Scheibencentrums liegen, Ueberbleibsel oder Anläufe derartiger Connectivplättchen. Pedicellarien fehlen unter den mittelmeerischen Seesternen bei Astropecten, Pluton- aster, Chaetaster, Pentagonaster placenta, Marginaster, Palmipes, Ophidiaster, Echinaster, sind aber vorhanden bei den beiden Luidia -Arten, bei Odontaster, Pentagonaster hi/stricis, Asterina, Hacelia, den Asterias-Arten und Brisinga. Zangen-(oder büschel-)förmig sind sie gestaltet bei Luidia, Odont- aster und Astirina, alveolär bei Pentagonaster hystricis und Hacelia, gestielt bei Asterias und Brisinga. Die zangen-(oder büschel-)förmigen bestehen meistens aus zwei bis sechs Zangen- stücken, entwickeln sich, wie sich namentlich bei Asterina und Odontaster feststellen Hess, aus Stachelanlagen und zeichnen sich dadurch aus, dass sie, ebenso wie die alveolären, erst sehr spät bei halbwüchsigen oder selbst noch älteren Individuen zur Ausbildung gelangen; auch bei den erwachsenen Thieren sind sie in Zahl und Stellung sehr grossen individuellen Ver- schiedenheiten unterworfen, namentlich bei Luidia, Odontaster, Pentagonaster hystricis und Hacelia. Bei Asterina stehen die meisten Pedicellarien auf je einem besonderen supplementären Plätt- chen, in dem wir das Homologon des Basalstückes der gestielten Pedicellarien erkannten, sodass die letzteren den sitzenden Pedicellarien nun nicht mehr so unvermittelt gegenüberstehen, als man bisher glaubte. Unter den gestielten treten die geraden, die bei Brisinga und bei Asterias ednmndi überhaupt ganz fehlen, trotz ihres einfacheren Baues ent- wicklungsgeschichtlich (z. B. bei Asterias glacialis) stets viel später auf als die schon recht frühzeitig angelegten gekreuzten, sind immer weniger zahlreich als diese und unterliegen auch stärkeren individuellen Schwankungen in Zahl und Anordnung. Eine besondere Stellung nimmt hinsichtlich der Pedicellarien die Gattung Echinaster ein. Bei ihren nahen verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Asteriiden sollte man erwarten, dass auch sie mit gekreuzten Pedicellarien ausgerüstet wäre. Dieselben sind aber nicht zur Entwicklung gelangt, sondern werden in ihrer schützenden Function ersetzt durch die mäch- tige Entfaltung besonderer Hautdrüsen. Nun aber begegnet man in der äusseren Hautlage 6U* A-JP, Morphologische Ergebnisse. derselben Gattung zahlreiclien, zerstreuten, sehr kleinen Kalkkörperchen, die man bei anderen Seesternen vermisst. Was liegt näher als die Vermuthung, dass diese Kalkkörperchen die Rudimente von Pedicellarien sind, mit denen die Stammform der Gattung Echinaster vielleicht ebenso reichlich versehen war, wie unsere heutigen Asteriiden, die aber mit der Ausbildung der Hautdrüsen einer Verkümmerung anheimfielen? 14. Die Papulae sind bei dem eben aus der Larve entstandenen jungen Seesterne noch gar nicht vorhanden, sondern werden erst verhältnissmässig spät als Hautausstülpungen in den Skeletlücken gebildet (vergi. die Beobachtungen bei Luidia sarsi, Chaetaster, Margin- aster, Asterina, Palmipes, Hacelia^ Asterias richardi). Unter den mittelmeerischen Arten kommen sie nur bei Brisinga coronata niemals zur Entwicklung. Bei den übrigen Arten behalten sie entweder das ganze Leben hindurch ihre anfängliche, einfach fingerförmige Schlauchform (z. B. bei den AstropecteJi-Kriew, bei Plutonaster suhinermis, Odontaster mediterraneus, Chaetaster longipes, Pentagonaster placenta, Marginaster capreensis, Asterina gibbosa, Palmipes membranacens und den ^s^mas -Arten) oder werden später durch Ausbildung von secundären Ausstülpungen zu büschelförmigen Papulaegruppen oder zu viellappigen Papulae. Gehen die secundären Ausstülpungen schon in der Dicke der Haut von der primären Papula ab, so entsteht eine büschelförmige Gruppe (z. B. bei HaceJia attenuata, Ophidiaster ophidianus, Echinaster sepositiis) ; werden sie aber erst von dem frei über die Haut emporragenden Theile der primären Papula gebildet, so erhält die ganze Papula ein viellappiges Aussehen (bei den beiden Luidia-Arten) . In beiden Fällen nimmt die Zahl der secundären Aussackungen mit dem Alter des Thieres zu. Es kann aber auch dadurch einem mit dem Wachsthum des Thieres gesteigerten Ath- mungsbedürfnisse Rechnung getragen werden, dass die Papulae zwar einfach bleiben, aber in derselben Skeletmasche in immer grösserer Zahl nebeneinander auftreten und auf solche Weise eine Gruppe bilden, die sich, äusserlich betrachtet, von einer durch secundäre Ausstülpungen einer primären Papula entstandenen Gruppe gar nicht oder kaum unterscheidet (z. B. bei Asterias glacialis, A. tenuispina, A. edmundi und in geringem Maasse auch bei A. richardi). Aber auch in diesem Falle vermehrt sich mit dem Alter die Zahl der in einer Gruppe stehenden Kiemenbläschen. Gegen die Armspitze hin nehmen die Papulae bei allen Arten und in allen Altersstadien allmählich ab und hören in der Regel in einem kürzeren oder längeren Abstand von der Terminalplatte ganz auf. Intermarginalen Papulae begegnet man unter den mediterranen Seesternen nur bei der Gattung Asterias und den beiden Linckiiden Hacelia und Ophidiaster. Fast immer sind dann zugleich auch ventrale Papulae vorhanden; nur Asterias richardi bildet in dieser Hin- sicht eine Ausnahme. Bei allen anderen sind die Papulae, wenn sie nicht wie bei Brisinga über- haupt fehlen, auf den von den oberen Randplatten umgrenzten Rücken des Thieres beschränkt. Dass die ventralen Papulae, wo sie vorkommen, zuletzt entstehen, lehrten uns die Jugendfornien von Asterias glacialis, A. edmundi, Hacelia attenuata und Ophidiaster ophidianus. Das steht im Einklänge mit der Thatsache, dass sie auch bei erwachsenen Individuen nach der Armspitze hin stets früher aufhören, als die dorsalen. Ebenso sahen wir die intermarginalen zwar vor Morphologische Ergebnisse. 477 den ventralen, jedoch nach den dorsalen sich entwickeln. Daraus folgt, dass wenigstens bei den Asteriiden und Linckiiden dem adetopneustischen Verhalten des alten Thieres ein stenopneustischer .Jugendzustand vorhergeht, woraus man weiter schliessen darf, dass die adfrtopneustischen Seesterne von älteren stenopneustischen Formen ab- stammen. Da die adetopneustischen Formen im Allgemeinen mit den Cryptozoniern , die stenopneustischen aber mit den Phanerozoniern im Sinne Si.aden's zusammenfallen, so gelangen wir also auf Grund der Papulae-Entwicklung zu derselben phylogenetischen Auffassung, wie durch die Entwicklung der Randplatten (s. jj. 325). Namentlich bei Hacelia attenuata konnten wir das allmähliche Vordringen der Papulae von der Rückenseite auf die intermarginalen Skeletmaschen und dann weiter auf die ventralen Skeletmaschen Schritt für Schritt verfolgen. Da sich sonach eine scharfe Grenze zwischen adetopneustischen und stenopneustischen See- sternen nicht ziehen lässt, so kann es auch nicht auffallen, dass Formen, die wie Echinaster mit adetopneustischen Formen [Asterias) mancherlei verwandtschaftliche Beziehungen aufweisen, dennoch stenopneustisch geblieben sind. Aber auch bei den stenopneustischen Formen treten die Papulae nicht auf dem ganzen Rücken gleichzeitig auf, wie sie auch fast niemals den Rücken in seiner ganzen Ausdehnung gleich- massig besetzen. Stets erhält der proximale Abschnitt des Armrückens zuerst seine Papulae, deren Ausbildung dann von dort aus allmählich nach der Armspitze hin fortschreitet. Unter allen Skeletmaschen des proximalen Armabschnittes ist es übrigens eine ganz bestimmte, die zu allererst mit einer Papula ausgestattet wird, nämlich die von mir als Armfeld (bei Asterina, Hacelia, Opiüdiaster, Echinaster, Asterias) oder erstes Armfeld [Marginaster) bezeichnete, die sich jederseits vom distalen Ende der primären Interradialplatten befindet und bei Asterina und Pahnipes sich später mit ihrem Gegenüber zu einem Interbrachialfeld vereinigen kann. Es giebt also ein Stadium, in dem nur in diesen Maschen je eine Papula, im ganzen Seesterne also zehn Papulae vorhanden sind [Marginaster, Asterina, Hacelia, Echinaster, Asterias glacialis). Auch später zeichnet sich diese zuerst von den Papulae besetzte Masche oft noch durch einen besonderen Reichthum an diesen Organen aus (Marginaster) . In dem ersten Armfelde dürfen wir also wohl den ursprünglichen Ort der ganzen Papulae-Bildung sehen. Der Scheibenrücken, soweit er von dem ursjirünglichen Scheitelfelde oder dessen Abkömmlingen, d. h. von den Radialfeldern und den secundären Scheitelfeldern, eingenommen Avird, erhält seine Pajaulae immer später als der proximale Annabschnitt, wie wir das im Einzelnen bei Plutonaster snhinermis, Pentagonaster placenta, Marginaster, Asterifia, Hacelia, Echinaster und Asterias glacialis feststellen konnten. Unterbleibt die Ausbildung von Pa^julae im Scheitelfelde ganz, wie z. B. bei Pentagonaster hgstricis und Odontaster mediterraneiis, so wird damit ein Stadium festgehalten, das bei den anderen nur ein vorübergehender Entwicklungs- zustand war. Nennt man nun in solchen Fällen die auf die Arme beschränkten Bezirke der Papulae-Ausbildung Papularien, so nniss man daran festhalten, dass solche Papularien phylogenetisch keine jüngere, sondern eine ältere Stufe der Seestern-Organisation darstellen. Aehnlich liegt es mit dem Fehlen der Papulae im Bereiche eines Mittelstreifens 478 Morphologische Ergebnisse. des Armrückens, wie wir ihm bei den Astropecteti -Arten und Luidia sarsi begegneten. Denn bei nahe verwandten Formen wie Plutonaster suhinermis und Luidia ciUaris stellt auch dieses Verhalten nur ein Durchgangsstadium dar, an dessen Stelle später eine auch über den Mittel- streifen sich ausdehnende Vertheilung der Papulae tritt. Auch nach dem Rande hin nimmt die Entwicklung der Papulae bei manchen Arten rasch ab, so dass sie auch im Alter eine papulaefreie Randzone au^fweisen (z. B. Asterina gibhosa und namentlich Palmipes membranaceus) . Ferner unterbleibt die Ausbildung von Papulae in der Regel in der Richtung der Interradien [Odontaster, Chaetaster, Pentagonaster placenta, Marginaster, Asterina, Palmipes, Hacelia, Echinaster). Eine interradiale Papula der Ventralseite fanden wir nur bei Ophidiaster ophidianus. In dem völligen Mangel der Papulae bei Brisinga scheint mir keineswegs ein ur- sprüngliches Verhalten gegeben zu sein, auf Grund dessen man diese Gattung und mit ihr die Familie der Brisingiden überhaupt für besonders alte Formen ansehen könnte. Denn die Ver- kümmerung des marginalen und des dorsalen Armskeletes, die wir bei Brisinga coronata kennen lernten, brachte es mit sich, dass die Rückenhaut der Scheibe und namentlich der Arme so dünn geworden ist, dass überall, mit alleiniger Ausnahme der Querripjjen, der Gasaustausch der Athmung mit Leichtigkeit vor sich gehen kann. Besondere Athmungsorgane in Gestalt von Papulae, wie sie den Asterias-ah.n\ic}xen Stammeltern der Brisingiden zukamen, waren unter diesen Umständen nicht mehr nothwendig und wurden deshalb unterdrückt. "Wo das Dorsalskelet besser entwickelt ist, da gelangen, wie die mit Brisinga nächstverwandte Gattung Odinia deutlich zeigt, auch bei den Brisingiden die Papulae auf den Armen und auf der Scheibe zur Entfaltung. 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Rückenansicht eines ganzen Thieres. - 2. Astropecten aurantiacus. Bauchansicht der Scheibe und eines Armes. - 3. Astropecten jonstoni. Rückenansicht eines ganzen Thieres. - 4. Astropecten spinulosus. Rückenansicht der Scheibe und eines Armes. - 5. Astropecten pentacanthus. Rückenansicht der Scheibe und eines Armes. - 6. Astropecten bispinosus var. platyacanthus. Rückenansicht der Scheibe und eines Armes. h\w,ui u.FfoM (i. Oo/fi-s ..- XMflf/ Sfestfrne. 7}i/:2 yf'tuiijj'f üJüMTi,- 1,2.ASTR0PECTEN AURANTIftCUS. 3 ASTROPECTEN JONSTONI 4 pm' W ^- -u^ J^, r' ' A ^. "'^f'iJ^ ;\STROPECTENSP1NULOSUS SASTROPECTEN PENTACANTHUS 6 ASTROPECTEN BISPINOSUS. Tafel 3. Fig. 1. Asterias glacialis. Rückenansicht eines ganzen Thieres. - 2. Asterias glacialis. Bauchansicht der Scheibe und eines Armes. - 3. Asterias glacialis. Rückenansicht der Scheibe und eines Armes. - 4. Ophidiaster opJddianus. Rückenansicht der Scheibe und eines Armes. - 5. Ophidiaster ophidianus. Kauchansicht der Scheibe und eines Armes. - 6. Hacelia attenuata. Rückenansicht der Scheibe und eines Armes. - 7. Hacelia attenuata. Bauchansicht der Scheibe und eines Armes. - 8. Asterias tenuispina. Rückenansicht eines ganzen Thieres. ■ a.Flont d (-olffs I- \ffl y^'^tfif 7o/.-i. Jnt..tL1r»>'**>i-fnif? ?^MjaHn''X 1,2,3 Asterias GLACiALis, 4.5.0PHiDiASTER0PHiDmNus 6,7Haceliaattenuata 8 Asterias tenuispina Tafel 4. Fig. 1. Luiclia ciliaris. ßückenansicht eines ganzen Thieres; zwei Arme an der Spitze regencrirt. - 2. Luiclia ciliaris. Stück eines Armrückens von einem grossen Exemplar. - 3. Luidia sarsi. Rückenansicht der Scheibe und eines Armes. - 4. Echinaster sepositus. Rückenansicht der Scheibe und eines Armes. - 5. Echi7iaster sepositus. Bauchansicht der Scheibe und eines Armes. I'iwnii u. Flora - 1,2, LUIDIACILIARIS- 3 LUIDIA SARsi. 4,5, ECHINASTER SEPOSITUS. Tafel 5. Fig. 1. 2. - 3. - 4. - 5. - 6. 9. 10. Pentagonaster plarenta. Rückeiiansicht eines ganzen Thieres. Pentagonaster placenta. Bauchansicht desselben Thieres. Palmipes menibranaceus. Rückenansicht eines ganzen Thieres. Palmipes memiranaceus. Bauchansicht desselben Thieres. Asterina gibbosa. Rückenansicht eines erwachsenen Thieres. Bauchansicht desselben Thieres. Rückenansicht eines halbwüchsigen Thieres von der Secca di Benda Palummo Asterina gibbosa. Asterina gibbosa. (75 m Tiefe). Asterina gibbosa. Palmipes lobia?ici. Rückenansicht eines jungen Thieres von demselben Fundorte, Vergrösserung ^i- Rückenansicht eines ganzen Thieres. Pe7itago7iaster placenta. Rückenansicht eines jungen Thieres, Vergrösserung s/j Fluiiiii II. Fl&ra'd. (lol/hs i: A'MpeL Serslivne 7;r/:5. iMilW'r.W. F'X'ifMt^-.K 1,2,10 Pentagon ASTER placenta 3 ,+ Palmipes mewb" -ftCEus 5.6,7.8. Asterina gjbbosa. q.Palmipes lobianci. Tafel 6. Fig. 1 — 5. Astropecteti auraiitiacus. 1. Schema über die Anordnung der Paxillen und Papulae in der Rückenhaut der Arme, in der Ansicht von aussen, nach Wegnahme der Paxillenkronen und Paxillenschäfte ; vergrössert. a Basalplatte eines Paxillus; A Papula; c, tl, e Muskelzüge zwischen den Basalplatten der Paxillen. 2. Ein ventraler Interbrachialbezirk eines mittelgrossen Exemplares nach Entfernung der Stacheln; i/i- VI erste Ventrolateralplatte. 3. Madreporenplatte eines erwachsenen Thieres, isolirt. von oben gesehen; ^/j. 4. Eine Mundecke eines erwachsenen Exemplares, von unten gesehen; '/j. a ein Stachel der äusseren, 6 ein solcher der inneren suturalen Reihe; 1, 2, 3, 4 die vier Mundeckstacheln. 5. Eine Mundeckplatte eines erwachsenen Exemplares, von der Seite und ein wenig von oben gesehen; Vi- "■ « zwei Stacheln der äusseren der beiden suturalen Reihen : h. h zwei Stacheln der zum dritten Mundeckstachel führenden Reihe; e zwei Stacheln der zum vierten Muudeckstachel führenden Reihe; 1, 2, 3, 4 die vier Mundeckstacheln. 6. Astropecten hispinosus. Eine Mundecke von unten mit der angrenzenden ersten Adambulacralplatte ; 9/|. a die sutiu'ale Stachelreihe; f> die Reihe kleiner Stacheln am ambulacralen Rande; 1, 2, 3 die drei Mundeckstacheln; Adl die erste Adambulacralplatte, links von den Stacheln entblösst, rechts damit besetzt. 7. Astropecten spiuulosus. Eine Mundecke von unten, mit der links angrenzenden ersten Adambulacralplatte; "/i. a die suturale Stachelreihe; 1, 2, 3, 4, 5, G die Mundstacheln am ambulacralen Rande der Mundeckplatte. 8. Astropecten pentacanthus. Eine Mundecke von unten, mit der rechts angrenzenden ersten Adambulacralplatte; 9/,. « die suturale Stachelreihe; 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 die Stacheln des ambulacralen Randes der Mundeckplatte. 9. Astrojiecten Jonstoni. Eine Mundecke von unten; ä/i. 1, 2, 3 die drei Mundstacheln am ambulacralen Rande der Mund- eckplatte. - 10 — 24. Plutonaster subinerinis. 10. Darm eines Exemplares von R = 150 mm, von oben gesehen, a Magen; i, h radiale Blinddärme; c Enddarm. 11. Drei Paxillen aus einem Interradius des Scheibenrückens, von oben gesehen; ^i. 12. Ein ventraler Interbrachialbezirk, nach Entfernung der Bestachelung; l,"/|. Mit Ausnahme der ersten sind die Adambulacralplatten nur angedeutet und ebenso wie die nur in ihren Umrissen angegebenen unteren Randplatten fortlaufend nuraerirt. 13. Die achte und neunte Adambulacralplatte mit ihrer Bewaffnung; Vi. "■b das aborale, ad das adorale Ende der Figur; a, a, a die drei Stacheln der inneren Gruppe; h, h die beiden sich zunächst daran anschliessenden Stacheln. 14. Eine Mundecke mit ihrer Nachbarschaft, von unten gesehen; ■'/i. 15. Armspitze eines Exemplares von R = l.iO mm, von oben gesehen; */,. Die Granulation der Platten ist entfernt. 16. Dasselbe Präparat von der Seite gesehen; ^j. 17. Ein Paxillus desselben Thieres, von oben gesehen; vergrössert. Die Stachelchen der Krone sind entfernt; a Schaft, b einer der sechs Fortsätze der Basalplatte. 18. Schema über die Anordnung der Paxillen und Papulae auf den Seitenfeldern eines Armrückens, von aussen gesehen; vergrössert. Von den Paxillen sind nur die Umrisse der Basalplatten angegeben, oä das aborale, ad das adorale, med das mediale, ht das laterale Ende der Figur, a Basalplatte eines Paxillus; h Papula. 19. Kalkkörperchen aus der Wand des Magens; -^"/i. 20. Kalkkörperchen aus der Wand eines Füsschens; -^l\. 21. Kalkkörperchen aus der Wand einer FüsschenampuUe; ^"/i. 22. Ein junges Exemplar von R = 3,5 mm, Rückenansicht; ^/i. Die Granulation der Rand- und Terminalplatten ist weggelassen. 23. Ein Fünftel desselben Exemplares, Rückenansicht; -*,']. Die feinen Dörnchen an den Enden der Stachelchen sind weggelassen. 24. Eine Mundecke und die Hälfte eines Armes von demselben Exemplar, von unten; 24/,. Die feinen Dörnchen an den Enden der Stachelchen sind auch in dieser Figur weggelassen. - 25 — 36. Luidia ciUari.t. 25. Ein junger Mittelpaxillus aus der Armspitze eines erwachsenen Exemplares, von oben gesehen; -^"/i- a Basalplatte, /' einer der Stacheln der Krone. 26. Ein Paxillus aus der Rückenhaut der Scheibe eines jungen Thieres, von oben gesehen; 230/i. Von den Stacheln der Krone ist nur einer in die Zeichnung aufgenommen. 27 — 29. Drei Entwicklungsstadien eines Paxillus, von oben gesehen; '^'"/i. a Anlage des späteren Schaftes, fi Anlage eines Stachels der späteren Krone (in Fig. "29 weggelassen;. 30. Ein Seitenpaxillus eines erwachsenen Thieres, in seitlicher Ansicht; vergrössert. Links liegt das laterale, rechts das mediale Ende der Basis. 31. Schema über die Form und Anordnung der Basen der Seitenpaxillen, nach Entfernung der Schäfte und Kronen, von aussen gesehen; vergrössert. ah aborales, ad adorales, tned mediales, lat laterales Ende der Figur. 32. Terminalplatte eines mittelgrossen Exemplares, von oben gesehen; ''•'/,. 33. Dieselbe von unten; ''Yi. 34. Dieselbe von der Seite; '''/i. Links liegt die ventrale, rechts die dorsale Seite der Platte. 35. Ein ventraler Interbrachialbezirk eines jungen Exemplares. von unten gesehen; '^/). Die Umrisse der unteren Randplatten und der Adambulacralplatten sind schematisch gehalten. Kl die unpaare, r71 die erste paarige Ventro- lateralplatte. S die durchschimmernde Ansatzlinie des interbrachialen Septums. Siil , Sul erstes und zweites Superambulacralstück. I der innere, II der äussere Adambulacralstachel, III die beiden subambulacralen Stachel- chen. 1 — 7 die Stacheln der Mundeckplatte; 1 (= £st] der Eckstachel; 1 u. 4 die beiden Stacheln am adoralen Ende des suturalen Randes; 1, 2, 3 die Stacheln des ambulacralen Randes; 5, 6, 7 die drei Stachelchen auf dem distalen Bezirke der Mundeckplatte. 36. Ein Radius und ein Interradius des Skeletes eines eben von der Bipinnaria abgelösten jungen Sternes, von unten gesehen; -3"/,. Fl, F'2 Austrittsstelle des ersten und des zweiten Füsschens; Ami, Ami, Ami erstes bis drittes Ambulacralstück ; T' flügeiförmiger Fortsatz der Terminalplatte; 1 — 5 junge Stacheln mit ihrem Hautüberzuge a; 1, 2 die beiden Stacheln der Mundeckplatte; 3, 4 junge Adambulacralstacheln; 5, 6 die beiden in dieser Ansicht jederseits auf der Terminalplatte sichtbaren Stacheln; ausserdem trägt die Terminalplatte jedereeits auf ihrer Dorsal- seite noch drei derartige Stacheln. Links ist die Mundeckplatte z. Th. weggebrochen dargestellt, sodass die darunter gelegene junge Interoralplatte sichtbar geworden ist. Fivma u. Flora il. Golfes i; Xr(^>el. Sefstfnie^ Taf.6 -5.ASTR0PECTENAURANTIHCUS. 6 A.BISPINOSUS. JASPinulosus. 8.A PENTflCANTHUS. 9 A JONSTONI. 10-24, PLUTONRSTER SUBINERMIS. 2,.3gHj,o,^^,j^,^^,g Tafel 7. Fig. 1 — 12. Luidiii xarsi. 1. Termiualplatte des Exemplares Nr. 12, von oben gesehen; w/i. 2. Dieselbe von unteu gesehen; '7i- 3. Dieselbe von oben und von vorn gesehen; '9 j. 4. Dieselbe von der Seite gesehen; rechts die Bauchseite, links die Rückenseite; '9/|. 5 — 9. Entwicklungsstadien der Paxillen aus der Rückenhaut eines Armes von einem jungen Exemplare (R = 6,5 mm), SöOy'j. 5. Anlage der Paxillenbasis, von oben gesehen; a erste Anlage eines Stachelchens der späteren Krone. 6. Ein nur wenig älteres Stadium. 7. Desgleiclien; auf der sechsstrahligen Stachelanlage tritt schon eine centrale Spitze auf. 8. Ein noch späteres Stadium, von unten gesehen; der Schaft des Paxillus ist jetzt schon angelegt, aber in dieser Ansicht nicht sichtbar : a und b zwei in dieser Ansicht unter der Basalplatte liegende, weiter entwickelte Stachel- anlagen. 9. Ein viel älteres Stadium, von unten ; a der durchschimmernde Umriss des Schaftes. 10. Ein fertiger Paxillus eines jungen Thieres, von oben gesehen; 350^]. a Basalplatte, 6 einer der dem Schafte auf- sitzenden Stacheln der Paxillenkrone. 11. Ein junger Stachel der Terrainalplatte von einem jüngsten Exemplare (R = 1 mm); 23o^i. « die centrale Spitze; 6, b zwei von den drei peripherischen Spitzen, die dritte liegt dem Beschauer zugekehrt; die Wachsthumsrichtung ist durch die Pfeil-Linie angedeutet. 12. Eine Mundecke eines jungen Exemplares R = 0,5 mm), von unten gesehen; f-^/,. 1 Mundeckstachel; 2 Perrier's piquant surdentaire; 3. 4 die beiden Stacheln auf dem distalen Bezirk der Platte; 5, 6 die beiden kleinen Stacheln des ambulacralen Randes: 1. 2, 3 sind schon im vorigen, eben erst von der Bipinnaria abgelösten Stadium vor- handen. - 13 — 23. Morriinaster capreensis. 13. Uebersicht über das Dorsalskelet des erwachsenen Thieres nach Entfernung der Stacheln, von oben gesehen; ''/i- sl' secuudäre Verbindungsstücke der Centroradialia mit dem Centrale; Ap Analplättchen; Vr\, \'r'l u. s. w. Verbindungsstücke der Radialplatten mit der primären Interradialplatte und mit den oberen Randplatten; Seh Schaltstück; sK secundäre Kalkplättchen. 14. Uebersiclit über das Dorsalskelet eines jungen Thieres nach Entfernung der Stacheln; --/i. Dieselben Bezeich- nungen wie in Fig. 13. 15. Terminalplatte des erwachsenen Thieres. von oben gesehen; ^l\. 16. Dieselbe, von unten gesehen; •'" ,. 17. Dieselbe, von vorn gesehen; •* i. 18. Die erste obere Randplatte eines erwachsenen Exemplares, von aussen gesehen; '^l\. 19. Die zweite obere Randplatte eines erwachsenen Exemplares. von aussen gesehen; M/i. 20. Die dritte obere Randplatte eines erwachsenen Exemplares, von aussen gesehen; S'Vi. 21. Eine primäre Interradialplatte und einige angrenzende Platten mit ihrer Bestachelung, vom erwachsenen Thiere ^^l\. Bezeichnungen wie in Fig. 13. 22. Ein Fünftel der Ventralseite eines jungen Thieres; **/|. Rst Randstacheln; a Grenzlinie des Hautüberzuges der Stachelbasen; VI I die älteste un])aare Ventrolateralplatte; VI II die Zweitälteste unpaare Ventrolateralplatte; VI 1 3 und T7 1 ;2: paarige Ventrolateralplatten: VI 1 '3) die erste des dritten, VI 1 '2) die erste des zweiten Bogens. I, II, III der innere, mittlere und äussere Stachel der zweiten Adambulacralplatte ; 1 — 6 die Stacheln der Mundeckplatte, 1 — 4 die vier des ambulacralen Randes, 5, 6 die beiden der ventralen Oberfläche. 23. Uebersicht über die Anordnung der Ventrolateralplatten des erwachsenen Thieres, nach Entfernung der Stacheln ; i"" |. VI 1 1), 77 2 (1) die erste und zweite Platte des ersten Bogens; VI 1 (2;, 7-7 2 2) die erste und zweite Platte des zweiten Bogens; 7'7 1 (3', 77 2 (3 die erste und zweite Platte des dritten Bogens; 77 1 i4) die einzige Platte des vierten Bogens. x die Stelle, an welcher der Ansatz des interbrachialen Septums durchschimmert. Auf dem letzten uli soll stehen tiK i statt ulii. - 24 — 42. PeiHaijonaster plcicenia. 24. Fünfte und sechste Adambulacralplatte des erwachsenen Thieres, von unten; 9/i. ah das aborale Ende der Figur. I — V die fünf Reihen der Papillen. 25. Terminalplatte des erwachsenen Thieres, von oben; 9/i. 26. Dieselbe, von der Seite; "'i. h lappenförmiger Vorsprung. 27. Dieselbe, von aussen; '■> ,. a Nische für Fühler und Auge; b lappenförmiger Vorsprung; c Rinne für die jüngsten Wirbel. 28. Dieselbe, von unten: '^'j. Bezeichnung wie in Fig. 27. 29. Eine isolirte Ventrolateralplatte des erwachsenen Thieres, von aussen; */i. a die Insertionsgrübchen der Granula; /) proximales (= der Armfurche zunächst gelegenes) Ende der Aussenfläche. 30. Dieselbe, von innen; * j. h wie in der vorigen Figur. 31. Dieselbe, von der Seite; ^ i. Die Insertionsgrübchen der Gtranula auf der Aussenfläche sind weggelassen; c distales, d proximales Ende der Basis. 32. Eine isolute Bückenplatte des erwachsenen Thieres, von aussen gesehen; ö^V a die Insertionsgrübchen der Granula. 33. Dieselbe, von innen; s/|. 34. Dieselbe, von der Seite; 5/i- 35. Eine Mundecke eines erwachsenen Thieres; w/i. Est Eckstachel. 36. Eine isolirte Adambulacralplatte aus dem mittleren Armabschnitte eines erwachsenen Exemplares, von ihrer distalen Fläche gesehen; ''.^/i. a Seite der Gelenkverbindung mit dem Ambulacralstück ; h die der Ambulacralfurche zu- gekehrte Seite; r die äussere ',= ventrale Seite. 37. Eine jüngere Adambulacralplatte des erwachsenen Thieres, in derselben Ansicht; ^-^ii. Bezeichnung wie in der vorigen Figur. 38. Eine Mundecke mit ihrer Nachbarschaft von einem jungen Exemplare; -^i. 7'7 I die unpaare Ventrolateralplatte; 7^7 1, 77 1 die ersten paarigen Ventrolateralplatten; Est Mundeckstachel; I — IV die vier Reihen der Ambulacval- papillen. 39. Die Mitte des Scheibenrückens von demselben jungen Exemplare; 2S/|. _^p Analplatten; Gr Granula. 40. Ein Radialbezirk der Rückenseite desselben jungen Exemplares; -'Vi- -Dl, U - erste und zweite Dorsalplatte; fr)- Granula; o Kalkpapillen der Terminalplatte, die dem Rande der in dieser Ansicht nicht sichtbaren Ambulaeral- rinne aufsitzen. 41. Schema über das Rückenskelet des jüngsten Exemplares; ">',. Ap Analplatten; D\ das erste. D'2 dag zweite Paar der paarigen Dorsalplatten. 42. Rückenansicht eines jungen Thieres; Vi- F.iiiiiii II F/orii ,/ /:n//hi:Xcii/>r/.Si'rs-li'riir Taf:7. 1-12.LUIDIA SARSI. i3-23.MARGINflSTERCAPREENSIS. 24 «PenTHCONASTER PLACENTA. Tafel 8. Fig. 1. Pentagonaster gratiularis. Neuntes und zehntes Paar der Adambulacralplatteu, von aussen gesehen; "^^ji. a der adorale, b der aborale Rand der Figur. Am Ambulacralfurche; I, II, 131 die drei Längsreihen der Adambulacralpapillen ; c überzählige Papille. 2. Pentagonaster hystricis. Eine Mundecke; w/j. Est Eckstachel; a ambulacraler, b suturaler, c distaler Rand der Mund- eckplatte. 3 — 17. Palmipes membranaceus. 3. Der centrale Theil des Rückenskeletes eines erwachsenen Exem])lares, von innen gesehen; 5/,. Die interradialen Hauptebenen sind durch Pfeile angedeutet. sP supplementäre Plättchen, x, x, x drei besonders grosse derselben. 4. Ein Stück aus dem Mittelstreifen des dorsalen Armskeletes eines erwachsenen Exemplares, von innen gesehen; 13/|. r die Reihe der Radialplatten, ar die Reihe der Adradialplatten ; dl die schiefen Querreihen der Dorso- lateralplatten : sP supplementäre Kalkplättchen ; ad adcentrales {= proximales), ab abcentrales (= distales) Ende der Figur. 5. Eine Dorsolateralplatte, von aussen; i"/]. 6. Dieselbe von innen; i''/i. 7. Terminalplatte, von oben; "', ). An dieser und den beiden folgenden Figuren ist das untere Ende das distale. S. Dieselbe, von unten; i"/]. 9. Dieselbe, von der Seite; i6/i. 10. Eine untere Randplatte mit ihrem Stacheltrichter von einem sehr jungen Thiere, von unten gesehen; 95/,. 11. Ein Stachelchen aus einem dorsalen Stachelbürstchen eines erwachsenen Exemplares; '-'W/i. 12. Ein ebensolches in anderer Ansicht; 230/,. 13. Ein Stück des Randes eines erwachsenen Exemplares, von oben gesehen; **y,. Links das distale, rechts das proxi- male Ende der Figur. Die Bestachelung ist nur auf einer oberen und einer unteren Randplatte angegeben. 14. Eine Mundecke mit ihrer Nachbarschaft von einem erwachsenen Exemplare; '^/i. 15. Die isolirte Madreporenplatte eines erwachsenen Thieres, von aussen; •2/). 16. Dieselbe, von innen; '-/i. a die in die Höhle der Auftreibung führende Spalte. 17. Scheitel eines sehr jungen Thieres (R = 2,38 mm), von aussen; ^ey,. Die Stachelanlagen sind weggelassen. - 18 — 30. Ophidiaster nphidianus. 18. Ein schüppchenförmiges Granulum des ventralen Armwinkels; vergrössert. 19. Ein Subambulacralstachel aus dem proximalen Armabschnitt, von seiner Aussenseite gesehen; '^/i. 20. Derselbe, schräg von der Seite; '3/,. 21. Schema über den Aufbau des Armskeletes (im proximalen Armabschnitt), von aussen gesehen; ä/,. yj \ erste, VI 2 zweite Läugsreihe der Ventrolateralplatten. 22. Eine Rückenplatte des Armes, von innen; 6,5/,, g der adorale [= proximale) Randlappen. 23. Eine Connectivplatte des Armrückens, von der Seite; 6,5/,. 24. Dieselbe von oben; 6.5/,. 25. Skelet der Armspitze, in eine Fläche ausgebreitet gedacht und von aussen gesehen; 5,(1/,. p Basis einer Papula; VI 1 erste Längsreihe der Ventrolateralplatten, 26. Skelet des Scheibenrüekens und des proximalen Theiles eines Armrückens, von aussen gesehen; 5,6/,. p Basis einer Papula; mAF\ erstes, mAF2 zweites mediales, lAFl erstes, IAF2 zweites laterales Armfeld. 27. Skelet einer Mundecke und des angrenzenden Interbrachialbezirkes, nach Entfernung der granulirten Haut und der Stacheln, von aussen; ^/j. P Basis einer Papula; T71 erste, VI 2 zweite Längsreihe der Ventrolateralplatten; a Gelenkhöcker für einen Furchenstachel, b sein centrales Grübchen. Die von den uR ausgehenden punktirten Linien heben die Lagebeziehung der Ventrolateralplatten zu den uK hervor. 28. Bewaffnung der Mundeckplatte und der vier ersten Adambulacralplatteu von der Armfurche aus gesehen; 5,tj/,. 29. Mundecke und ihre Nachbarscliaft, von aussen; 5,0/,. g Subambulacralstachel; Gr Granula. 30. After mit seiner Umgebung, von aussen; '-4/,. I',mn,i u. Fl,. :■ ■■■ i -i„7^rry:r:^ .PENTAGONftSTER GRANULARIS. 2. P HYSTRICIS. ''"'''''•MlPES MEMBRANACEUS. 18-30. OPHIDIASTER OPH IDIANUS. Tafel 9. Fio-. 1 — 14. Astei-ina gibhosa. 1. Eückenskelet eines 45 Tage alten jungen Thieres, von aussen; ^^/i- 2. Eückenskelet eines jungen Thieres von R = 2 mm, von innen; ^o/j. 3. Eückenskelet eines nur wenig älteren Thieres von E r= 2,3 mm, von aussen; 30/j. 4. Eückenskelet eines erwachsenen Exemplares, von innen; 7i- 5. Eückenskelet eines jungen Exemplares von E = 3,25 mm, von innen; »o/j. 0. Eückenskelet eines erwachsenen Thieres, von aussen; ^|^. Die rundlichen Plättchen in den Skeletlücken sind die supplementären Plättchen. r/H, dl 2, dli die erste, zweite, dritte dorsolaterale Längsreihe, dl 1, dl II, dl III, dl IV, dl V die erste bis fünfte dorsolaterale Querreihe. 7. Ventraler Interbrachialbezirk eines Exemplares von E = 25 mm, nach Entfernung der He- stachelung, von aussen; ''•^/,. VI \ — VH die ventrolateralen Längsreihen. Die ventrolate- ralen Querreihen sind ebenfalls mit punktirten Linien angegeben. S. Eine Ventrolateralplatte eines erwachsenen Exemplares, von innen; "/i- 9. Eine Dovsolateralplatte eines erwachsenen Exemplares, von innen; 'Yj. 10. Terminalplatte eines erwachsenen Exemplares, von oben; i^i- ** '^^^" proximale Eand. 11. Eine untere Randplatte eines erwachsenen Exemplares ; ^Yj. a innerer, Z« äusserer, f distaler, d proximaler Rand. 12. Madreporenplatte eines erwachseneu Exemplares, von aussen gesehen; 2^,. a der adcen- trale Rand. 13. Die der Madreporenplatte anliegende primäre Interradialplatte eines erwachsenen Exemplares, von aussen gesehen; ^Yi- 14. Ein Fünftel des Ventralskeletes eines jungen Thieres von R = 2 mm, von unten; ^Y,. - 15 — 31. Cliaetaster longipes. 15 — 24. Glasstacheln. Fig. 15 u. 16 von den Rückenpaxillen ; ^Yi- ^^o- *^ ^^^ einer proxi- malen Adambulacialplatte; ^Yi- ^i?- ^^ von einer oberen Randplatte; »Yi- ^'g- ^9 '^«ii einer unteren Randplatte; 230/|. Fig. 20 von einer oberen Randplatte; 230^'^_ pig_ 21 — 24 von einem jungen Thiere; 230^"^. Fig. 24 Basis eines jungen Stachels. 25. Schema über die Anordnung der supplementären Plättchen im Armrücken, von aussen; die supplementären Plättchen sind wie durchscheinend gezeichnet. 26. Rücken des jungen Exemplares Nr. 11, von oben; ^y,. Die Bestachelung ist weggelassen. upoR unpaare obere Randplatte. 27. Rücken des halbwüchsigen Exemplares Nr. 8, von oben; ^Yi- ^^^ Bestachelung ist weg- gelassen und die Paxillen sind durch die Umrisse ihrer Gipfel angegeben. upoR unpaare obere Randplatte. 28. Rücken des erwachsenen Exemplares Nr. 2, von oben; Yi- Bezeichnungen wie in den bei- den vorigen Figuren. 29. Ein ventraler Interbrachialbezirk eines erwachsenen Exemplares, nach Entfernung der Stacheln, von unten gesehen; vergrössert. Die Paxillen sind ebenso wie in den vorigen Figuren durch die Umrisse ihrer Gipfel angegeben. J7 1 — 17 4 die erste bis vierte Längsreihe der Ventro- lateralplatten ; uRu unpaare untere Randplatte. 30. Ein ventraler Interbrachialbezirk des jungen Exemplares Nr. 11, von unten; ^Y,. upuR un- paare untere Randplatte. 31. Scheibe und ein Arm desselben jungen Thieres, von oben; 'Yi- Bezeichnung wie in den vorigen Figuren. TofO F,„,miii./-7,n,ia. ,..^.:.^pe/.Scesl»ne. JR J ID. \ I ' 1-14.. ASTERINA GIBBOSA. '^-31.ChaetaSTER LONGIPES. Tafel 10. Fig. 1 — 18. Echinaster sepositus. 1. Ein Stück des Armrückenskeletes aus dem proximalen Armahschnitt nach Entfernung der Stacheln, von aussen gesehen; '^/,. Das untere Ende der Figur ist das adorale. 2. Ein Stück aus der Eückenseite des proximalen Armabschnittes, von aussen; ''yj.