DIE SÜSSWASSERFLORA DEUTSCHLANDS, ÖSTERREICHS UND DER SCHWEIZ HERAUSGEGEBEN VON A. PASCHER HEFT: 14 BRYOPHYTA (SPHAGNALES-BRYALES-HEPATICAE) BEARBEITET TON" K.WARNSTORF, W.MÖNKEMEYER [ND V. SCHIFFNER QK 105 .P28 1913 v.lA ÜSTAV FISCHES • JBM i ^6S^v\ ^0 '^S \ \ »> 1.' i/# ^ ^\ \ '^^^ US\ i m0 j IBH^^^hM i \ «1 ' \I0 '^ i% ij^\ mj^ f ^ ^Bi F r u,\ f •■'• . /-^s : \ V. DIE SÜSSWASSER- FLORA DEUTSCHLANDS, ÖSTERREICHS UND DER SCHWEIZ BEARBEITET VON Prof. Dr. G. Beck R. v. Mannagetta und Lerchenau (Prag), Dr. 0. Borge (Stockholm), J. Brunnthaler (Wien), Dr. W. Heering (Hamburg), Prof. Dr. R. Kolkwitz (Berlin), Dr. E. Lemmer- MANN (Bremen), Dr. J. Lütkemüller (Baden b. Wien), W. Mönke- meyer (Leipzig), Prof. Dr. W. Miqula (Eisenach), Dr. M. v. Minden i (Hamburg), Prof. Dr. A. Pascher (Prag), Prof. Dr. V. Schiffner ' (Wien), Prof. Dr. A. J. Schilling (Darmstadt), H. v. Schönfeldt (Eisenach), C. Warnstorf (Friedenau b. Berlin), Prof. Dr. F. N. Wille (Christiania) , Kustos Dr. A. Zahlbrückner (Wien). HERAUSGEGEBEN VON Prof. Dr. A. PASCHER (Prag) HEFT 14: BRYOPHYTA (SPHAGNALES — BRYALES — HEPATICAE) bearbeitet von C. WARNSTORF W. MÖNKEMEYER V. SCHIFFNER friedenau LEIPZIG MIT 500 ABBILDUNGEN IM TEXT WIEN JENA VERLAG VON GUSTAV FISCHER 1914 ALLE RECHTE VORBEHALTEN. COPYRIGHT 1914 BY GUSTAV FISCHER, PUBLISHER, JENA. P Germ anf Vorwort. Die vorliegende Süßwasserflora geht auf kleine Übersichten und Tabellen zurück, wie ich sie in meinem Sporenpflanzenpraktikum verwendete. Als die Süßwasserfauna von Brauer erschien, nahmen die Ideen bestimmtere Form an und so erscheint die Süßwasser- flora gewissermaßen als Gegenstück zur Süßwasserfauna und auch in ihrem Kleide. Die Süßwasserflora geht aber weit über den Rahmen der Süßwasserfauna hinaus: sie umfaßt Deutschland, Öster- reich und die Schweiz und behandelt auch viele Formen der an- stoßenden Randgebiete. Damit ist der Benutzer in den Stand ge- setzt, nicht nur Wiederholungs-, sondern auch Neubeobachtungen zu mächen und damit auch seine floristische Kenntnis zu erweitern. Großes Gewicht wurde ferner auch gelegt auf die Betonung un- geklärter Formen, strittiger Fragen in Bezug auf Entwicklungs- geschichte und Verwandtschaft, sowie auf Hinweise auf Lücken in unserem Wissen über die einzelnen Hydrophyten. Dadurch wieder kann der Benutzer glückliche Zufälle in der Erlangung geeigneten Materiales, und wie sehr ist jeder besonders bei den Niederen auf derartige glückliche Zufälle angewiesen, auch zur Vervollständigung unseres Wissens verwenden. Im allgemeinen wurde das vorausgesetzt, was die gebräuchlicheren Lehrbücher der Botanik (Bonner Lehrbuch, Giesenhagen, Prantl- Pax, Chodat u. a.) bringen. Gleichwohl hielt ich es im Inter- esse von Anfängern für angezeigt, der speziellen Behandlung jeder einzelnen größeren Gruppe noch einen allgemeinen Teil voraus- zuschicken, der das Wichtigste aus der Morphologie, Entwicklungs- geschichte, der Biologie, den Untersuchungs-, Kultur- und Prä- pariermethoden enthält. Betonen möchte ich ferner, daß die vorliegende Bearbeitung großenteils keine bloße Kompilation wie so viele der in letzter Zeit speziell über die niederen Pflanzen erschienenen Florenwerke dar- stellt. Viele Gruppen erfuhren, manche das erstemal überhaupt, eine kritische Durcharbeitung, ich verweise hier nur auf die Chryso- und Cryptomonaden, die Peridineen und andere Flagellaten, die Volvocales, Protococcales, die Ulotrichales, Desmidiaceae, Cyano- phyceae und viele anderen Familien, kritische Bearbeitungen, die sich wohl mehr dem Fachmann als solche darbieten. Unsere geringe und so mangelhafte Kenntnis mancher Gruppen niederer Pflanzen hat der übersichtlichen Darstellung des Ganzen große Schwierigkeiten bereitet. Durch geeignete Einschübe und sub linea Noten wurde überall auf immerhin mögliche Verwechs- lungen mit konvergenten Formen hingewiesen, ohne daß größere Wiederholungen überhaupt notwendig wurden. Das Heft Phytoplankton ist hauptsächlich für jene Hydro- biologen gedacht, die, ohne Botaniker von Fach zu sein, sich in IV diesem Heft leicht, ohne sich erst durch die ungeheuere Zahl der Süß- wasserformen durcharbeiten zu müssen, über die planktontischen Formen orientieren können. Deshalb werden diesem Hefte auch über- sichtliche Tabellen für sämtliche Gruppen, die für unsere heimische Süßwasserflora in Betracht kommen, beigegeben werden, Tabellen, die auch den Benutzern der anderen Hefte in zweifelhaften Fällen Hilfe bringen sollen. Für Text und bildliche Darstellung übernimmt jeder der Herren Mitarbeiter seine Verantwortung, mit Ausnahme einiger zu Zwecken der Einheitlichkeit gemachten Einschübe und sub linea Noten, die auch, als zu meinen Lasten fallend, eigens (A. P.) signiert sind. Sollte Einzelnes nicht in der erwarteten Weisergeglückt sein, und das wird sich ja erst bei der Benutzung herausstellen, so bitte ich in erster Linie die großen Schwierigkeiten, die sich bei einer derartigen Arbeit, speziell aber bei der in einzelnen Gruppen so wenig bekannten Süßwasserflora vorfinden, in Betracht zu ziehen. — Darum werde ich aber auch gerne für unvoreingenommene Kat- schläge empfänglich und dankbar sein, soweit sie sich nur im Rahmen des derzeit Erreichbaren und Möglichen bewegen. Noch muß ich meinen Herren Mitarbeitern, von denen mancher im Verlaufe der Arbeit mein persönlicher Freund geworden ist, danken, die sich so warm der Sache angenommen haben und so oft ihre meist berechtigten Sonderwünsche in der Darstellung ihres Gebietes dem gemeinsamen Zwecke unterordneten und es damit relativ leicht machten, trotz der Ungleichmäßigkeit des Stoffes, einigermaßen Einheitlichkeit zu erzielen. — Dann aber ge1t)ührt auch dem Verleger Dank, der ohne jede j&^leinlichkeit in seiner großzügigen Weise das Unternehmen förderte und weder an Raum noch an Figuren sparte und für alle Wünsche weitgehendstes Verständnis und Entgegen komrnen hatte, so daß es möglich war, der Süßwasserflora textlich wie illustrativ einig bislang kaum er- reichte Vollständigkeit zu geben.. Prag, im Dezember 1912. A. P. Bryophyta.')') Moose. Sproßpflanzen mit deutlichem Generationswechsel. Unge- schlechtliche (X-Generation, Gametophyt) Generation immer viel- zellig, aus einem fadenförmigen, oder flächigen Vorkeim und einem darauf ungeschlechtlich entstehenden Sproß (meist mit deutlicher Gliederung in Stengel und Blatt) bestehend. Echte Wurzeln fehlen, Rhizoide vorhanden. Am Sproß die Geschlechtsorgane: meist gestielte Antheridien, die die schraubigen, zweigeißeligen Spermatozoiden bilden und Archegonien, flaschenförmige Ge- bilde, auf derem Grunde die Eizelle ist. Nach der Befruchtung geht aus der befruchteten Eizelle die geschlechtlich entstandene Generation (2 X- Generation; Sporo- phyt) hervor: die Mooskapsel mit dem basalen Teil, der die Ver- bindung mit der Mutterpflanze herstellt, dem Stiel und dem in der Mutterpflanze verankerten Fuß. In der Kapsel werden aus jeder Zelle des Archespors zu vieren die Sporen gebildet. Öffnungweise. P'orm der Kapsel bei den einzelnen Gruppen verschieden. Bewohner des Festlandes und des Süßwassers; im Meere fehlend. Die Moose — Bryophyta — zerfallen in zwei derzeit in keinem nachweisbar näheren phylogenetischen Zusammenhang stehende Klassen. I. in die MuSCl, die Laubmoose. Protonema meist kräftig entwickelt, scharf vom Sproß ab- gesetzt. Sproß stets in Stämmchen und Blätter gegliedert, letztere schraubig mehrzellig, seltener zweizeilig stehend, da- durch auch der Sproß auch nur in wenigen Fällen bilateral- symmetrisch. In der Sporenkapsel keine besonders differen- zierten, sterilen Zellen (Elateren); meist eine Columella vorhanden. Öffnungsweise verschieden. Von den Mtisci haben nur zwei Ordnungen Vertreter im Süßwasser. 1- Sphagnales. Kapseln mit kurzem Fuß in der Verlängerung eines Seitensprosses, dem Pseudopodium sitzend, sich mit einem scharf umschriebenen Deckel öffnend ; Peristom fehlt, 1) Die näheren morphologischen Einzelheiten, ihre Terminologie ist zu Beginn der Gruppen : der Sphagnales, Bryales und der Hepaticae ausführlich besprochen. ^) Am Moos kann nur der Vorkeim mit anderen Organismen verwechselt werden. Die fadenförmigen Protonemen sind aber meist schon an ihren zahlreichen scheib- chenförmigen Chromatophoren und den schiefgestellten Querwänden in den Khizoiden von grünen Algen leicht zu unterscheiden. Pascher, Süßwasserflora Deutschlands. Heft XIV. 1 ^ A. iPascher, Bryophytä. ebenso die Mütze. Die Columella reicht nicht bis zum Scheitel der Kapsel. — Antheridien langgestielt, kugelig. Blätter aus zweierlei Zellen: großen chlorophyllosen, die mannigfache Wandverdickungen besitzen und schmalen chlorophyllgrünen bestehend, die rahmenartig die chloro- phyllfreien Zellen umgeben. Protonema flächen- oder fadenförmig. (S. 3.) 2. Bryales. Kapsel mit langem Stiel (Seta), der mit dem „Fuße" in der Mutterpflanze wurzelt, und einer später ab- fallenden Mütze; sich mit einem Deckel öffnend, dessen Ablösung durch eine schmale Zone differenzierter Zellen dem Ring vermittelt wird. Mundbesatz (Peristom) meist vorhanden. Antheridien keulig, kurzgestielt. — Blätter nicht die vorbeschriebene Differenzierung zeigend; Proto- nema meist fädig. (S. 39.) II. die Hepaticae, die Lebermoose. Protonema meist schwach entwickelt und nicht scharf gegen den Sproß abgegliedert. Sproß in Reduktion begriffen: meist deutlich bilateral symmetrisch, gewöhnlich dadurch, daß zwei Reihen der Blätter kräftiger, eine schwächer entwickelt ist; — oder thallusartig und dann oft dichotomisch gabelig. Blätter einschichtig. Kapsel immer ohne Haube, sich mittels Klappen, durch unregelmäßiges Zerbrechen oder auch durch einen Deckel öffnend. Columella bei den Süßwasserformen fehlend (nur bei der Anthocerotales vorhanden). Zwischen den Sporen differenzierte sterile Zellen, oft mit bestimmter An- ordnung. (Elateren.) — (S. 169.) (A. P.) SphagnaleS (Torfmoose). Von K. Warnstorf (Friedenau b. Berlin). (Mit 16 Abbildungen in etwa 220 Einzelfiguren im Text.) Alle Torfmoose sind ausdauernde skiophile oder photophile Hygro- und Hydrophyten, die meist in kalkarmen Moorsümpfen, am häufigsten aber auf Hochmooren von der Ebene bis in die alpine Region der Gebirge vorkommen. Sie fallen schon jedem Laien durch ihre eigentümliche weiche, schwammige Beschaffenheit, durch häufig bleiche, gelbliche, bräunliche, rote bis violette Färbung auf und weichen von den übrigen Moosen besonders auch durch ihren charakteristischen architektoni- schen Aufbau ab (Fig. 1). Dieser wird dadurch bedingt, daß das einfache oder scheinbar gabel teilige, normal ent- wickelte Stämmchen rings von in einer Spirale verlaufenden, zu Büscheln ver- einigten, in der Regel einfachen Ästen besetzt sind, die um den Sproßscheitel zu einem Kopf dicht zusammengedrängt werden und allermeist aus mehreren stärkeren, abstehenden (Fig. la) und einigen dünneren, hängenden (Fig. 1 h), dem Stengel angedrückten Zweigen be- stehen. Da allen Sphagnen Rhizoiden als Saugorgane fehlen, so werden die letzteren durch die zarten, den Stengel oft fast gänzlich einhüllenden hängen- den Ästchen ersetzt, die als Kapillar- gefäße wirken und Wasser auffallend schnell aus der Tiefe emporzuheben vermögen. Die kräftigeren abstehenden Zweige vermitteln mehr oder minder den direkten Zusammenschluß der ein- Fig. 1. Sphagnum cymbifolmvt Ehrh. p. p. Natürliche Größe, a abstehende, h hängende Ästchen. 4 Schagnales. zelnen Individuen zu Rasen oder Polstern und dienen außerdem zum Auffangen der wässerigen Niederschläge der Luft mit den darin gelösten mineralischen Nährstoffen. Fig. 2. A a Tetraedrische Spore ; b Anfangsstadium einer keimenden Spore; c keimende Spore; d Fadenvorkeim. B Fruchtast; h Frucht- astblätter; p pseudopodiumartige Verlängerung des Fruchtastes, v Vagi- nula mit dem eingesenkten Fuß des bereits geöffneten Sporogons. C Flächenvorkeim mit einem jungen Pflänzchen. D Längsschnitt durch ein reifes Sporogon; f bulbusartiger Fuß; v Vaginula; h eingeschrumpfte Columella; s Sporenschicht. E sp geschlossenes Antheridium an der Seite eines Deckblattes; sp* geöffnetes Antheridium mit ausschwärmenden Spermatozoiden. F Spermatozoid, stark vergrößert. (Nach Seh im per.) Sphagnales. 6 Durch einen Querschnitt (Fig. 3 A), der durch ein Sphagnum- stämmchen geführt wird, überzeugt man sich leicht, daß dasselbe niemals von einem Zentralstrang durchzogen wird, sondern fast immer aus drei deutlich gesonderten Gewebeschichten aufgebaut ist, nämlich 1. aus dem mittleren, weitlich tigen, ungefärbten Grund- oder Markgewebe (Fig. 3 Ag), 2. aus den sehr engen, dickwandigen, gefärbten Zellen des sogenannten Holzzylinders (Fig. 3 A hz) und endlich 3. aus einem sehr zarten, weitmaschigen, ein- oder mehr- schichtigen hyalinen, parenchymatischen Wassergewebe, das den Fig. 3. A Sphagnum imbri'catum', e Hyalodermis von einem Teil des Stammdurchschnitts; hz Holzkörper; g Grundgewebe desselben; z Zelle aus dem unteren Teil eines Astblattes mit Faserstacheln der Hyalinzelle h und Spiralfasern sb ; ch Chlorophyllzellen von der Innenseite des Blattes gesehen. B r Retortenzellen eines abstehenden Astes von Sph. mol- luscum (nach Schimper). Cz Teil eines Astblattquerschnitts von Sph. papülosum mit Resorptionsfurche rf ; C b desgleichen von Sph. cymbifolmm; h hyaline, ch chlorophyllöse Zelle. Holzkörper als Hyalodermis umschließt (Fig. 3Ae). Die Wände dieser Oberhautzellen sind zur schnelleren Wasserleitung mit Poren versehen, die in den inneren Längswänden klein bleiben , aber in den Außenwänden der äußeren Zellschicht nicht selten groß und rund erscheinen und bald einzeln, bald zu mehreren in der- selben Zellwand vorkommen (Fig. 4Ce, Fig. 15 Ah). Bei den Cymbifolns finden sich außerdem auf den Innenwänden dieser Epidermiszellen sehr zarte, spiralig verlaufende Verdickungsleisten (Spiral fasern) (Fig. 15 Ah, Fig. 16 Ah, Bh), die natürlich die Kapillarität dieser Zellen außerordentlich zu steigern vermögen. Diese Spiralfasern finden sich auch in der einschichtigen Epidermis 0 K. Warnstorf, der beiderlei Äste, während sie bei einer Reihe exotischer Arten der Cj^möi/olmm-Grwp-pe in der Hyalodermis des Stämmchens nicht zur Ausbildung gelangen. Die Mehrzahl der Torfmoose — aus- genommen sind eigentlich nur die Cymbifolia — besitzt außer den Parenchymzellen der Astepidermis noch bauchige, einer Retorte ähnliche Zellen mit mehr oder minder abgebogenem, an der Spitze mit einer Öffnung versehenem Halse, wie sie besonders schön z. B. bei den Acutifoliis und Sph. molluscum angetroffen werden (Fig. 3 B). Alle Blattorgane der Sphagna erweisen sich stets einschichtig, ungerippt und bestehen aus zweierlei Gewebeelementen, die ver- schiedene Aufgaben bei der Ernährung der Pflanzen zu erfüllen haben: Die einen sind bestimmt, die im Wasser gelösten minera- lischen Nährstoffe aufzusaugen, die anderen dieselben zu assimi- lieren. Wir finden hier also eine Arbeitsteilung bei der Ernährung, wie sie in ähnlicher Weise bei den übrigen Abteilungen der Bryo- phyten kaum wiederkehrt. Die Membran der für die Nahrungs- aufnahme bestimmten Zellen besteht aus einem äußerst zarten, durchsichtigen (hyalinen) Häutchen einer CoUoidsubstanz, die be- fähigt ist, schnell die im Wasser gelösten mineralischen Nährstoffe aufzusaugen und zugleich auch durch ihre in den beiderseitigen Außenwänden mehr oder minder zahlreich auftretenden Poren der Nährflüssigkeit den Eintritt in das Innere dieser nur Luft ent- haltenden Zellen zu erleichtern. Dies sind die sogenannten Hyalin- zellen (Fig. 3 Ah, C h), zwischen denen die engen, langgestreckten, derbwandigen, Chloroplasten führenden Assimilations- oder Chloro- phyllzellen (Fig. 3 A ch, C ch) eingelagert sind. Da diese letzteren für bestimmte Sphagnumgruppen sowohl in bezug auf Lagerung als auch nach Form charakteristisch sind, so bilden Querschnitte durch Astblätter ein unentbehrliches Hilfsmittel bei Sphagnum- bestimmungen (Fig. 3 C). Genügend feine Schnitte erhält man am leichtesten, wenn man dazu Trockenmaterial von den kürzesten, überaus dicht beblätterten Kopfästchen benutzt. Wird zu Unter- suchungen bereits längere Zeit im Herbar aufbewahrtes Material genommen, so sind die auf dem Objektträger liegenden Querschnitte vor der Bedeckung statt mit Wasser mit einem Tropfen HgSO^ zu versehen, weil die kollabierten Wände der Chlorophyllzellen nur unter diesen Umständen allmählich wieder ihren Turgur erreichen. Photo- phile Torfmoose schützen ihr Blattchlorophyll gegen zu grelles Licht im Hochsommer durch verschiedene, in ihren Wänden sich ablagernde Farbstoffe, unter denen Gelb, Braun und Rot vorherrschen. Allein nicht nur Lagerung und Form der assimilierenden Zellen, sondern auch die Ausbildung, Größe und Lage der Poren in den Wänden der hyalinen Zellen sind für viele Torfmoose recht charakteristisch und verdienen deshalb unsere unbedingte Beachtung. Als Poren kurzweg bezeichnet man regelmäßige (kreisrunde, hall3runde, ellip- tische oder halbelliptische) Resorptionslöcher in der Membran der Hyalinzellen, die nur durch Tinktion des Blattes sichtbar gemacht werden können (Fig. 4Az, Fig. 9 C z). Sind diese Öffnungen auffallend groß und im Umfang sehr unregelmäßig, so entstehen Membranlücken. Solche Löcher, die rings an ihren Konturen durch einen Faserring gegen Einreißen geschützt sind, bilden sogenannte Ringporen (Fig. 4 A z*, E z). Wird die Porenöffnung innerhalb des Ringwalles noch von einem Hofe der Zellmembran umgeben, 80 bezeichnet man sie als Hofringporen oder Hofporen, Entsteht Sphagnales. f, innerhalb eines Ringes gar keine Öffnung, so werden Poren nur vorgetäuscht und man hat Pseudoporen vor sich. Wie die Aus- bildung, so sind auch Größe und Lage dieser Resorptionsbildungen verschiedenen Torfmoosgruppen eigentümlich. Hinsichtlich ihrer Größe kommen trotz starker Vergrößerung in den Blättern ab- stehender Äste sehr kleine bis kleine, aber auch größere bis auf- fallend große Löcher vor, die man schon bei schwacher Vergröße- rung wahrnimmt. Wird ihre Lage oder Stellung in der Zellwand beachtet, so bemerkt man, daß bei manchen Artgruppen besonders die Zellecken bevorzugt werden (Fig. 4 E z) und zwar häufig dort, wo zwei oder drei Ecken zusammenstoßen, wodurch dann an solchen Stellen Zwillings- oder Drillingsporen entstehen. Steht nur in jeder oberen Zellecke je eine Pore, so bezeichnet man solche Löcher als Spitzenlöcher (Fig. 9 B zl). In vielen Fällen liegen die Öff- nungen aber entweder vereinzelt oder in unterbrochenen bis dicht- gedrängten Reihen dort, wo die Wände der Hyalinzellen mit den chlorophyllführenden Zellen zusammentreffen , also an den Kom- missuren beider, wie das besonders häufig bei den Suhsecundis vor- kommt (Fig. 13 B z, C z. Dz); dann spricht man von Kommissural- poren. Nur verhältnismäßig selten stehen die Poren in der Mitte der Zellwände. Sehr oft ist diese Stellung der Löcher auf der Innen- und Rückenfläche der Blätter ganz verschieden, ebenso ihre Ausbildung und Größe. Stimmen die Porenverhältnisse der Stengel- blätter mit denen der Blätter abstehenden Zweige überein, so hat Russow dafür den Ausdruck „gleichsinnig" gewählt; ist dies nicht der Fall, so nennt er sie „ungleichsinnig". In den Blättern der hängenden Ästchen sind im allgemeinen die Hyalinzellen und die in ihren Außenwänden vorkommenden Poren größer als bei denen der stärkeren, abstehenden Zweige; dagegen tritt die Ausbildung der Chlorophyllzellen in den ersteren sehr zurück. Das ist auch verständlich, wenn man erwägt, daß die Blätter der dem Stämmchen anliegenden Äste hauptsächlich der Wasserleitung, die der ab- stehenden Äste aber in erster Linie der Nahrungsaufnahme und Assimilation dienen. Außer den Poren in den Außenwänden zeigen die hyalinen Zellen noch eine andere Eigentümlichkeit: ihre inneren Wände nämlich werden von sogenannten Ring- oder Spiralfaserbändern durchzogen, die nicht nur ihre Aufnahmefähigkeit von Nährstoffen, sondern auch ihre Kapillarität erhöhen und wahr- scheinlich auch dazu bestimmt sind, ihre Aussteifung zu bewirken, damit sie bei eintretendem Wassermangel nicht kollabieren können (Fig. 3Az; Fig. HC 9). Ast- und Stammblätter sind meistenteils durch enge chlorophyllöse Zellen gesäumt, und dieser Saum wird bei den letzteren, vorzüglich in der Acutifolium- und Cuspidatum- gruppe, in der Regel nach unten auffallend breiter. Die Stengel- blätter der zu den Cymhifolns gehörigen Arten besitzen stets einen zierlichen, an den Äußenrändern ausgeschweift-gezähnelten Saum hyaliner Zellen; die Seitenränder der Astblätter dagegen sind fast ungesäumt und die Außenwände der äußersten Randzellen sind resorbiert, so daß hier längs eine sogenannte Resorptionsfurche ge- bildet wird (Fig. 3 C z). Die Stammblätter, die fast immer nach Größe und Form von den Axtblättern erheblich abweichen, sind für gewisse Arten so charakteristisch, daß man durch Berücksich- tigung derselben oft allein schon in der Lage ist, eine Artgruppe richtig zu beurteilen. Die größten Blattorgane finden sich stets g K. Wamstorf, am besalen Teile eines sporogontragenden Astes (Fig. 2 B h). Diese großen Fruchtastblätter entstehen aus den kleinen Hüllblättchen des sehr verkürzten 2 Ästchens, das an der Spitze die wenigen paraphysenlosen Archegonien trägt. Nach der Befruchtung eines der letzteren entwickeln sich mit dem Sporogon zugleich auch die Hüllblättchen des ^ Ästchens zu solchem Umfange, daß sie die großen kugeligen, zur Reife glänzend schwarzen Kapseln voll- kommen einzuschließen vermögen. Die letzteren sind durch einen dicken, bulbusartigen Fuß (Fig. 2 D f) in der Spitze des dort scheibenartig verbreiteten Fruchtastes, dem Scheidchen (Vaginula) eingesenkt (Fig. 2 D v), der sich zur Sporenreife, die bei uns im Hochsommer erfolgt, oberwärts pseudopodiumartig verlängert (Fig. 2 B p) und die Sporogone auf diese Weise über die großen, bauchigen Hüllblätter am Grunde des Astes emporhebt. Reifen die Sporogone unter Wasser, so kann diese Verlängerung der Fruchtäste bis 10 und mehr cm betragen; denn nur dann, wenn die reifen Kapseln der Luft ausgesetzt werden, vermögen sie sich zu öffnen und ihre teraedri sehen Sporen (Fig. 2 A a) auszu- streuen. Diese Öffnung erfolgt bei allen Torfmoosen, da den Sporogonen ein Ring und Mundbesatz fehlen, durch einen flach gewölbten Deckel einzig und allein dadurch, daß sich die Urne durch Austrocknen verengt. Auf diese Weise wird nicht bloß zwischen Urnenrand und Deckel eine Gewebespannung hervor- gerufen, die schließlich den letzteren mit hörbarem Knall absprengt, sondern auch in dem Urnenraume zwischen dem unmittelbar unter- halb des Deckels liegenden glockenförmigen Sporensacke (Fig. 2 D s) und der niedrigen, halbkugeligen Columella am Grunde der Kapsel (Fig. 2 D k) eine Verdichtung der eingeschlossenen Luft erzeugt, die beim Abwerfen des Deckels zugleich auch die ganze Sporen- masse herausschleudert. Spaltöffnungen am basalen Kapselteile sind zwar vorhanden, aber durch eine zarte Membran verschlossen, die nur im feuchten Zustande einen Gasaustausch zwischen dem Urneninneren und der äußeren Luft gestattet, beim Austrocknen aber undurchlässig ist. Daß die im Wasser keimenden Sporen einen fadenartigen, auf feuchter Erde einen flächenartigen Vor- keim erzeugen, dürfte bekannt sein (Fig. 2 A d, C). Die kugeligen gestielten Antheridien (Fig. 2 E), deren Geschlechtsreife im Spät- herbst und Winter erfolgt, öffnen sich an der Spitze durch einen Spalt, rollen ihre Ränder zurück und lassen die sehr zahlreichen, mit zwei Geißeln versehenen, im Wasser rasch um ihre Längsachse rotierenden Spermatozoiden ausschwärmen (Fig. 2 F). Diese (j Ge- schlechtsorgane entstehen seitlich in der Regel an einem abstehenden, selten zugleich auch an einem hängenden Aste, und zwar bildet sich immer je ein Antheridium neben einem Astblatt aus (Fig. 2 E sp). Die männlichen Geschlechtsäste sind gegen die Spitze hin keulen- artig verdickt und fallen nicht nur dadurch, sondern auch durch ihre rote oder braune Färbung auf. Die meisten Sphagna sind diöcisch und ihre geschlechtliche Fortpflanzung ist daher sehr be- schränkt. Viel ergiebiger dagegen ist ihre Vermehrung auf vege- tativem Wege. Wird nämlich die Scheitelknospe eines Stengels verletzt, so bilden sich an alten Stammteilen Adventivknospen, die zu jugendlichen Stämmchen auswachsen, welche sich schließlich vom Mutterstengel loslösen und selbständig weiter vegetieren. Auch ältere abstehende Äste wachsen häufig, vorzüglich an der Spitze, Sphagnales. 9 zu neuen Individuen aus, die nach und nach die Rasen und Polster verdichten und so die Verdunstung herabdrücken. Wichtigste Literatur. Schiraper, Versuch einer Entwicklungsgeschichte der europäischen Torfmoose. Stuttgart (1858). Russow, Beiträge zur Kenntnis der Torfmoose. Archiv für die Natur- kunde Liv-, Est- und Kurlands, VII (1865). Braithwaite, The Sphagnaceae or Peat-raosses of Europe and North America (1880). Lindberg, Europas och Nord-Amerikas Hvitmossor (Sphagna). Hel- singfors (1882). Limpricht, Zur Systematik der Torfmoose. Bot. Zentralbl. VII, Nr. 36 (1880) und X, Nr. 6 (1882). Warnstorf, Sphagnologische Rückblicke. Flora XLII (1884).' Roll, Zur Systematik der Torfmoose. Flora XLIII und XLIV (1885 und 1886). Russow, Zur Anatomie resp. physiologischen und vergleichenden Anatomie der Torfmoose. Schriften der Naturforscher-Gesellschaft bei der Universität Dorpat, III (1886). Warnstorf, Die Acutifoliumgruppe der europäischen Torfmoose. Verhandlungen des bot. Vereins der Provinz Brandenburg, XXX, 79—127 (1888). Ders. , Die Cuspidatumgruppe der europäischen Sphagna. 1. c. XXXIl, 173—229 (1890). Russow, Zur Kenntnis der Subsecundum- und Cymbifoliumgruppe europäischer Torfmoose. Archiv für die Naturkunde Liv-, ^Est- und Kurlands, X, 361—527 (1694). Paul, Die Kalkfeindlichkeit der Sphagna und ihre Ursache nebst einem Anhang über die Aufnahmefähigkeit der Torfmoose für Wasser. Mitteilungen der Königl. Bayrischen Moorkulturanstalt, 2. Heft, 63—118 (1908). Warnstorf, Sphagnales (Sphagnologia universalis). Engler, Pflanzen- reich, Bd. LI (1911). Spezieller Teil. Die Sphagnaceeti Europas zerfallen in nachstehende Haupt- und Untergruppen: I. Hyaloderrais des Stengels und der Äste ohne Spiralfasern, und die Astblätter an der Spitze gestutzt und gezähnt. Lithophloea (S. 11). 1. Pflanzen meist zierlich und häufig rot. Astblätter klein bis mittelgroß, lanzettlich, schmal gestutzt und gesäumt; auf der Innenfläche mit großen runden Poren vornehmlich in der Nähe der Seitenränder, rückseitig mit vielen halb- 10 K. Warnstorf, elliptischen Commissuralporen, seltener beiderseits reich- porig oder auf der Rückseite oberwärts mit sehr kleinen, stark beringten Eckporen. Chlorophyllzellen im Quer- schnitt dreieckig oder trapezisch und stets auf der inneren, hohlen Blattfläche freiliegend. Acutifolia (S. 11). 2. Pflanzen kräftig, selten mehr oder minder rötlich. Ast- blätter klein, lanzettlich, schmal gestutzt, trocken, zierlich bogig abstehend bis sparrig; auf der Innenfläche fast porenlos, rückseitig oberwärts mit kleinen Ringporen in den Zellecken. Chlorophyllzellen im Querschnitt elliptisch, zentriert und fast immer auf beiden Blattflächen von den Hyalinzellen überdacht. Astbüschel mit 7 — 13 Ästchen. Stammblätter klein, dreieckig-zungenförmig. Holzkörper des Stämmchens dunkelbraun bis schwarzrot. Polyclada (S. 18). 3. Pflanzen meist kräftig, verschiedenfarbig und in der Regel nicht nur kurz- und dichtästig, sondern auch in dicht- gedrängten, leicht zerfallenden Polstern oder Rasen. Ast- blätter groß, oval-lanzettlich, mit fast kappenförmiger ge- stutzter Spitze, in der oberen Hälfte aufrecht-abstehend bis sparrig, seltener dachziegelig gelagert, trocken wie lackiert, undeutlich gesäumt und die Seitenränder mit Resorptionsfurche. Porenverhältnisse verschieden. Chlo- rophyllzellen im Querschnitt klein, elliptisch, nicht zentriert, sondern mehr dem Blattrücken genähert und beiderseits von den hyalinen Zellen eingeschlossen. Astbüschel 4 bis 6 ästig. Stammblätter sehr klein, dreieckig-zungenförmig. Rigida (S. 18). 4. Pflanzen entweder sehr stattlich und kräftig oder zierlich und schlank, grün oder gelbgrün bis braun; Astblätter eilanzettlich und häufig mit der oberen Hälfte sparrig ab- stehend, beiderseits sehr reichporig, ohne Resorptions- furche an den Seitenrändern. Chlorophyll zellen im Quer- schnitt schmal trapezisch bis fast rechteckig, mit der längeren parallelen Seite stets auf dem Blattrücken ge- legen und auf keiner Seite des Blattes eingeschlossen. Astbüschel 4 — 5 ästig. Stammblätter groß, breit zungen- 'förmig, rings schmal und gleich breit gesäumt, an der ab- gerundeten Spitze zerrissen-fransig und die Hyalinzellen faserlos. Squarrosa (S. 18). 5. Pflanzen zart bis sehr robust, grün, gelblich bis gebräunt. Astblätter allermeist lanzettlich, selten eiförmig, trocken häufig unduliert oder mit den Spitzen zierlich zurück- gebogen, bisweilen einseitig-sichelförmig gekrümmt, schmal bis breit gesäumt, ganzrandig oder zuweilen oberwärts ge- zähnelt, ohne Resorptionsfurche. Porenverhältnisse sehr verschieden. Chlorophyllzellen im Durchschnitt dreieckig bis trapezisch, mit der breiteren parallelen Seite auf dem Blattrücken gelegen und hier niemals von den hyalinen Zellen überdacht. Astbüschel 4— 5 ästig. Stammblätter nach Größe und Form sehr veränderlich. Ouspidata (S. 20). 6. Pflanzen zierlich bis sehr robust und verschiedenfarbig. Astblätter oval bis eilänglich und eilanzettlich, sehr hohl, Sphagnales. H in der Regel schmal gesäumt, stets ganzrandig, selten mit der oberen Hälfte sparrig abstehend, aber häufig einseitig- sichelförmig gekrümmt; ohne Resorptionsfurche; trocken unverändert. Poren fast immer auffallend klein, aber nach Zahl und Stellung sehr veränderlich. Chlorophyll- zellen im Querschnitt meistenteils rechteckig und zentriert, seltener trapezisch und dann gewöhnlich mit der längeren parallelen Seite auf dem Blattrücken gelegen ; beiderseits freiliegend. Stammblätter klein bis sehr groß, dreieckig- zungenförmig oder zungenförmig. Subsecunda (S. 27). IL Hyalodermis des Stengels und der Äste fast immer mit Spiral- fasern und die Astblätter an der Spitze abgerundet und kappen- förmig. Inophloea (S. 35). 7. Pflanzen meistens sehr kräftig, grün, bleich bis strohgelb oder braun, selten rot. Astblätter oval, rundlich-eiförmig oder eilänglich, kahnförmig hohl, an den kaum gesäumten Seitenrändern undeutlich gezähnelt und mit Resorptions- furche; trocken unverändert, zuweilen mit der oberen Hälfte sparrig abstehend. Porenverhältnisse veränderlich. Chlorophyllzellen im Querschnitt nach Form und Lagerung verschieden. Hyalodermis des Stengels mächtig entwickelt und porenreich. Stammblätter zungenspatelförmig und oberwärts breit hyalin gesäumt. Cynibifolia (S. 35). Nur eine Gattung: Sphagnum Ehrhardt. Charakter der Ordnung und Familie. Lithophloea Russow. Acutifolia Schliephacke. Bestimmungsschlüssel der Arten. L Seitenränder der Astblätter ^) ohne Resorptionsfurche. 1. Stammblätter spateiförmig, am obersten breit abgerundeten Rande und zum Teil noch an den Seitenrändern zerrissen- fransig, faserlos. S. fimbriatum 1. 2. Stammblätter zungenförmig. A. Außenwände der Hyalodermis des Stengels zum Teil mit je einer großen Pore. Astblätter beiderseits reich- porig. a. Stammblätter am ganzen oberen Rande zerrissen-fransig, faserlos und ihre oberen Hyalinzellen vollkommen resorbiert. Pflanze niemals rot. S. Girgensohnii 2. 1) Unter Astblättern T?erden im Texte itniner nur solche ans dem mittleren Teile der abstehenden Zweige verstanden. - . 12 K. Warnstorf, z ^ z 80K z :>oox Fig. 4. A Sphagnum ßmbrißtum. a Stamm-, b Astblatt; z 2 tin- gierte Astblattzellen von der Innenfläche, z* desgl. von der Rückseite aus Sphagnales. 1 3 b. Stammblätter nur in der Mitte des oberen Randes etwas ausgefasert, nicht selten oberwärts mit Fasern und ihre hyalinen Zellen nicht resorbiert. Pflanze häufig rot. S. Russowii 3. B. Außenwände der Hyalodermis des Stengels nicht porös. Astblätter nur auf der Rückseite reichporig. a. Astblätter rückseitig in der oberen Hälfte mit sehr kleinen, runden, starkberingten Eckporen und trocken zierlich bogig aufrecht abstehend. S. Warnstorfii 4. b. Astblätter rückseitig nur mit größeren, meist halb- elliptischen Commissuralporen. a. Astblätter mehr oder minder deutlich einseitig und schwach einseitig sichelförmig. Stammblätter nicht selten oberwärts fibrös. Pflanze häufig schön rosenrot bis purpurn. S. rubellum 5. ß. Astblätter dachziegelig gelagert. Stammblätter faserlos. Pflanze fast immer eigentümlich braun; wenn grün, dann wenigstens der Holzkörper des Stämmchens braun. S. fuscum 6. Stammblätter dreieckig-zungenförmig und an dem oft vor- gezogenen gestutzten Spitzchen gezähnelt. A. Pflanze äußerst zierlich und schlank mit sehr dünnen, abstehenden, anliegend beblätterten Ästen. Stammblätter klein, höchstens bis 1 mm lang. Astblätter rückseitig mit sehr vielen runden, halbrunden und halbelliptischen gereihten Commissuralporen. S. subtile 7. B. Pflanze kräftiger. Stammblätter 1 — 1,3 mm lang, selten größer. Astblätter rückseitig nur mit halbrunden oder halbelliptischen gereihten Commissuralporen. S, acutifolium 8. Stammblätter aus verbreiterter Basis durchaus gleichschenkelig- dreieckig und an der gestutzten Spitze gezähnt. A. Astblätter deutlich 5 reihig; Außenwände der Hyalo- dermis des Stengels hier und da mit einer Pore; Holz- körper niemals rot. S. qiiinquefarium 9. B. Astblätter nicht 5 reihig; Außenwände der Hyalodermis des Stengels fast immer porenlos; Holzkörper häufig rot. a. Stammblätter breit gesäumt und der Saum nach unten stark verbreitert, meistens faser- und porenlos und die Hyalinzellen häufig vielfach geteilt; die Astblätter im trockenen Zustande mehr oder minder deutlich glänzend. 8. plumulosnm 10. b. Stammblätter schmal gesäumt, der Saum nach unten nicht oder eine kurze Strecke mehr oder minder ver- gesehen. — B Sph. Russowii. a Stamm-, b Astblatt; z tingierte Ober- flächenzellen der Stammepidermis mit Poren in den Außenwänden. — C Sph. Girgensohnii. a Stamm-, b Astblatt; e tingierte Oberflächen- zellen der Stammepidermis mit Poren in den Außenwänden. — D Sph. subtile, a 2 Stamm-, b 2 Astblätter. — E Sph. Warnstorfii. a 2 Stamm-, b 2 Astblätter; z Zellen aus der oberen Hälfte eines mittleren Astblattes mit den Ringporen auf der Rückseite desselben. — F Sph. plumulosum. a. Stamm-, b Astblatt, u K. Warnstorf, Sphagnales. 1 5 breitert und die Hyalinzellen reichfaserig, nicht selten bis zum Blattgrunde; die Astblätter im trockenen Zustande glanzlos. S. tenerum 11. IL Seitenränder der Astblätter mit Resorptionsfurche. 1. Holzkörper bleich oder gelblich, niemals rot. Stammblätter an demselben Stämmchen nach Größe und Form oft sehr veränderlich, die größten aus verengter Basis nach der Mitte verbreitert und in eine breit gestutzte, gezähnte Spitze aus- laufend, häufig reichfaserig und der schmale Saum nach unten nicht oder wenig verbreitert. S. molle 12. Da dem Bearbeiter nur ein beschränkter Raum zur Verfügung steht, so muß er auf die Beschreibung der einzelnen Artgruppen verzichten. Dies kann um so eher geschehen, als die Schlüssel zur Bestimmung der Arten nicht auf ein einzelnes Merkmal zu- geschnitten, sondern so eingerichtet sind, daß eine sichere Er- kenntnis derselben mit Hilfe der Abbildungen vorausgesetzt werden kann. Von Interesse dürfte es aber sein, wenn der Bearbeiter bei jeder Spezies kurze Notizen über ökologisch-biologische Ver- hältnisse derselben einstreut. 1. Sphagmim fimbriatum Wilson (Fig. 4 A). Meist grüner, zierlicher skiophiler Hygro- und Helophyt, der in Sümpfen von Kieferwäldern, Erlenbrüchen, nassen Stellen in Laubwäldern usw. vorkommt und vorzugsweise die Tiefebene bewohnt. Die porösen Außenwände der Stammepidermis, die beiderseits reichporigen Astblätter, die spateiförmigen faserlosen Stengel- blätter, sowie der in der Regel autöcische Blütenstand lassen diese Art leicht erkennen. 2. Sphagnnm Girgensohnii Russow (Fig. 4 C). Ebenfalls grüner, nie roter skiophiler Hygro- und Helophyt, der als Fichten-, Erlen- und Buchenbegleiter aber hauptsächlich an Gewässern der Gebirge angetroffen wird, in der Tiefebene dagegen selten auftritt und wegen des diöcischen Blütenstandes noch seltener Sporogone ausbildet. 3. Sphagnum Russowii Warnstorf (Fig. 4B). Häufig roter oder buntscheckiger photo- und skiophiler Hygrophyt oder Helophyt, der mir nur in einer iovmo, pallescens Warnst. = Sph. patulum Roll als eigentlicher Hydrophyt bekannt ist. Die Pflanze kommt sowohl in der Ebene wie im Gebirge vor und ist von Nr. 2 selbst in ihren grünen Formen von dieser durch die nur in der Spitzenmitte etwas ausgefaserten Stamm- blätter mit nicht resorbierten, öfters fibrösen Hyalinzellen der oberen Blatthälfte leicht zu unterscheiden. 4. Sphagnum Warnstorf ii Russow (Fig. 4E). Photophiler Helo- phyt auf Grünlands- und Übergangsmooren, der von der Tief- Fig. 5. A Sphagnum fuscum. a Stamm-, b 2 Astblätter. B. Sph. quinquefarium. a 2 Stamm-, b 2 Astblätter; e tingierte Oberflächen- zellen der Stammepidermis mit vereinzelten Poren. C Sph. acutifoUutn. a 2 Stamm-, b 2 Astblätter. D Sph. tenerum. a 2 Stamm-, b 2 Ast- blätter. E Sph. Wulfianum. a 2 Stamm-, b 2 Astblätter; z Astblatt- querschnitt. 16 ^- Wafnstorf, ebene bis zum Hochgebirge ansteigt und sich durch Zierlichkeit, sowie oft durch rosen- bis purpurrote Färbung auszeichnet. Seine Astblätter stehen im trockenen Zustande fünfreihig bogig ab und die der unteren Asthälfte zeigen auf ihrer Rückseite oberwärts sehr kleine, runde, stark beringte Eckporen. 5. Sphagnum rubellum Wilson. Zarter, weicher, sehr oft roter photophiler Helophyt der Hochmoore, der zuweilen in feder- artigem Habitus als hydrophile forma immersum auftritt. Die Pflanze fehlt wohl keinem Hochmoor der Ebene und des Ge^^^ birges und erinnert durch ihre meist deutlich einseitige SteHlmg der Astblätter an S. subsecundum. 6. Sphagniira fuscum v. Klinggraeff (Fig. 5 A). Meist skio- philer Helophyt in Kiefern- und Erlenhochmooren von eigen- tümlich brauner F'ärbung, dessen zierliche, schlanke Stämmchen häufig zu gedrängten, tiefen Polstern vereinigt sind. Im tiefen Schatten bleiben die Pflanzen zuweilen grün, verraten dann aber ihre Zugehörigkeit durch einen braunen Holzzylinder des Stämmchens. Seltener als Nr. 5. 7. Sphagnum subtile Warnstorf (Fig. 4 D). Sehr zierlicher photophiler Helophyt in Grünlandsmooren von meist rötlicher Färbung mit kleinen, dreieckig- zungenförmigen armporigen Stammblättern und dachziegelig gelagerten Astblättern, die rückseitig zahlreiche runde, halbrunde und elliptische Com- missuralporen aufweisen. Aus Brandenburg, Schlesien, Erz- gebirge, Bayern und Westgalizien bekannt. Im österreichischen Küstenlande bei 1150—1200 m ü. d. M. 8. Sphagnum aciitifoliiim Ehrhardt (Fig. 5 C). — Photo- und sjkiophiler, verschieden gefärbter Helophyt, auf Grünlands-, Übergangs- und Hochmooren von der Ebene bis in die Ge- birge weit verbreitet. Die hydrophile, bleiche, dicht- und kurzästige forma alptnum, im Riesengebirge bei 1490 m vor- kommend, wurde auch auf der Zugspitze der Seealp in Bayern beobachtet. 9. Sphagnum quinquefarium Warnstorf (Fig. 5 B). — Ver- schiedenfarbiger skiophiler und hygrophiler Kiefern- und Fichtenbegleiter, der sowohl auf versumpftem Waldboden als auch nassen, beschatteten, von Humus bedeckten Felsen vor- kommt, in den Mittelgebirgen weiteste Verbreitung findet, in der Tiefebene dagegen selten auftritt. Durch die 5 reihig an- geordneten, meist dachziegelartig gelagerten Astblätter, die gleichschenkeligen Stammblätter, sowie durch den niemals roten Holzkörper des Stengels leicht kenntlich. 10. Sphagnum plumulosum Roll p. p. (Fig. 4F). — Meist kräf- tiger, verschiedenfarbiger, skio-, hygro- und hydrophiler, weit verbreiteter Kiefern- und Erlenbegleiter der Ebene und der Gebirge, dessen im trockenen Zustande deutlich mattglänzende Blätter nicht selten mit der oberen Hälfte sparrig abstehen und der sowohl dadurch, als auch durch die großen, gleich- schenkelig - dreieckigen , gewöhnlich faserlosen Stammblätter leicht von S. acutifoUum zu unterscheiden ist. Eine sehr robuste, völlig untergetauchte Wasserform: var. pallens f. laxi- folium Warnst, ist mir nur aus England bekannt. Sphagnales. 17 11. Sphagnum tene- rum Warnst. (Fig. 5 D). - Skio- und photo- philer, verschie- den gefärbter Hygrophyt oder Hydrophyt , der in Moorsümpfen der Tiefebene und der Mittel- gebirge ziemlich selten ist und sich von Nr. 10 hauptsächlich durch oft bis zum Grunde schmal gesäumte und fa- serhaltige, sowie beiderseits viel- porige Stamm - blätter unter- scheidet. 500 X 12. Sphagnum molle Sullivant (Fig. 6 A). — Meisten- teils graugrüner, skiophiler, trocken sehr wei- cher Hygro- und Hydrophyt, der in den Moor- heidegebieten des nordwestlichen Deutschland (Westfalen, Ol- denburg, Han- nover) verbreitet ist, nach Osten zu sich allmählich verliert und bei- spielsweise aus Brandenburg nur von wenigen Punkten bekannt ist. Die eigen- tümliche Resorp- tionsrinne an den Astblatträndern, teilt diese Art mit S. compactum und den Cymbifoliis, deren biologische Bedeutung bis jetzt unbekannt ist. Pascher, Süßwasserflora Deutschlands. Heft XIV. 2 Fig. 6. A Sphagnum molle. a Stamm-, b 2 Ast- blätter ; z Astblattquerschnitt m. Resorptionsfurche r. B Sph. compactum. a Stammblatt, b 2 Astblätter ; z Astblattquerschnitt. X8 K. Warnstorf, Polyclada Russow. Hierher nur 1 Art: 13. Sphagnum Wulfianum Girgensohn (Fig. 5E). — Charakter mit der Gruppe übereinstimmend. In der Regel skiophiler Hygrophyt in versumpften Fichtenwäldern des nördlichen und östlichen Europas, der aus unserem Gebiet mit Sicherheit bis- her nur aus Westpreußen: Marienwerder und Ostpreußen: Lyck nachgewiesen worden ist. Der südlichste Punkt des Vor- kommens dieser schönen Art liegt in der Bukowina bei Dorna- Kandreni. Rigida Warnstorf. Hierzu nur 1 Art: 14. Sphagnum compactum ^) DeCandolle (Fig. 6 B). — Charakter mit der Gruppe übereinstimmend. Allermeist photophiler, ver- schieden gefärber Hygrophyt mooriger Heidegegenden mit sehr dicht stehenden Astbüscheln und in sehr gedrängten, leicht zerfallenden Rasen wachsend. Hydrophil ist forma stib- mersum (Limpr.) aus Moortümpeln der Weißen Wiese im Riesengebirge. Eine skiophile, an sehr nassen Orten in Nadel- wäldern vorkommende Form ist die sehr kräftige, bläulich- grüne, sparrblättrige Var. squarrosum Russow. Squarrosa Schliephacke. Übersicht der Arten. A. Pflanzen sehr kräftig. Astblätter mit der breit eiförmigen, unteren Hälfte anliegend und fast immer mit dem ziemlich langen, mehr oder minder plötzlich abgesetzten Spitzenteil sparrig abstehend, 2 — 2,3 mm lang und 1 — 1,2 mm breit. S. squarrosum 15. B. Pflanzen viel schwächer und dem Sph. Girgensohnn sehr ähn- lich. Astblätter in der Regel dachziegelig gelagert, zuweilen aufrecht-abstehend, seltener sparrig, eilanzettlich, 1,14 — 1,6 mm lang und 0,6 — 1 mm breit. S. teres 16. 15. Sphagnum squarrosum Persoon (Fig. 7 A). — Meist skio- philer grüner, in lockeren Rasen wachsender, weit verbreiteter Hygro- und Hydrophyt in Kiefern- und Erlensümpfen der Tiefebene und der Gebirge. Die submersen hydrophilen Formen der Ebene und der Mittelgebirge besitzen durchweg oder doch zum großen Teil sparrige Beblätterung; die auf Hochgebirgen und in der subarktisch bis arktisch-borealen Region auftreten- den meso- und xerophilen Formen bilden gedrängte Rasen und zeigen dachziegelig gelagerte Astblätter. (Anpassung zur Herab- setzung der Verdunstung!) 1) sph. mexicanum Mitten {Sph. Garbert Lesquereux et James), das von Sph. compactum durch im Querschnitt spindelförmige, am Blattrücken freiliegende Außenwände der Chlorophyllzellen abweicht und aus Europa von mir bisher nur von 2 Punkten Norwegens und von der Grirasel in der Schweiz nach- gewiesen worden ist. wird sich gewiß auch in unserem Gebiete nachweisen lassen und ist vielleicht nur wegen großer Ähnlichkeit mit squarrösen Formen des Sph. compactum übersehen worden. Sphagnales. 19 16. Sphagnum teres Ängstroem (Fig. 7 B). — Photophiler gelb- grüner bis Semmel braun er, meist in lockeren, ausgedehnten q 500 A ^Z^"^, 24x ^ Fig. 7. A Sphagnum squarrosum; a Stamm-, b Astblatt, q Astblatt- querschnitt; z Zellen eines Astblattes von der Innenfläche, z* von der Rückseite betrachtet. B Sph. teres \ a Stammblatt, b 2 Astblätter, q Astblattquerschnitte; z Zellen eines Astblattes von der Innenfläche, z* von der Rückseite gesehen. 2* 20 K. Warnstorf, Rasen wachsender Helophyt in tiefen Grünlands- (Schwing-) mooren der Tiefebene, wo die Pflanze in der Regel Massen- vegetation bildet und dadurch das Wiesenmoor allmählich in Hochmoor überleitet. Wegen des diöcischen Blütenstandes sind Sporogone äußerst selten. Beide vorstehende Arten besitzen in der Form und im Bau ihrer Stammblätter sowohl als auch in der Poreni)ildung der Ast- blätter deutliche Anklänge an S. fimhriatum und S. Girgensohnii. Cuspidata Schliephacke. Schlüssel zur Bestimmung der Arten. I. Astblätter lanzettlich, schmal bis breit gesäumt, an den Seiten- rändern oberwärts zuweilen serruliert und im trockenen Zu- stande häufig unduliert. 1. Stammblätter wegen Resorption der oberen Hyalinzellen stark zerrissen-gefranst und stets faserlos. A. Stammblätter aus verengter Basis nach oben verbreitert, spateiförmig und an der breit abgerundeten Spitze fransig. S. Lindbergii 17. B. Stammblätter aus nicht verengter Basis nach oben nicht verbreitert, zungenförmig und an der abgerundeten Spitze zerrissen-zweispaltig. S. riparium 18. 2. Stammblätter an der Spitze gezähnelt oder etwas fransig. A. Stammblätter dreieckig- zungenförmig, faserlos oder ober- wärts fibrös. a. Poren auf der Rückseite der Astblätter in der Regel zahlreich. a. Poren sehr klein, beringt, meist in unterbrochenen Reihen in der oberen Blatthälfte. S. Jensenii 19. ß. Poren unberingt. * Poren äußerst klein, meist besonders in der basalen Blatthälfte in der Nähe der Seitenränder die Mitte der Zellwände bevorzup-end. S. obtusum 20. ** Poren größer auf der ganzen Blattrückenfläche in der Mitte der Zellwände oder in 2 Reihen in der Nähe der Kommissuren, gegen die Spitze hin zuweilen in Membranlücken übergehend. S. Dusenii 21. b. Poren auf der Rückseite der Astblätter sparsamer, oft nur mit Spitzenlöchern auf derselben. a. Saum der Stammblätter nach unten stark verbreitert. * Stammblätter meist faserlos; Astblätter rück- seitig in der unteren Hälfte mit großen Spitzen- löchern. S. amblyphyllura 22. ** Stammblätter oberwärts meist fibrös; Astblätter rüchseitig außer Spitzenlöchern häufig ober- wärts mit kleinen, kurz gereihten Kommissural- poren. S. ruppinense 23. ß. Saum der Stammblätter nach unten meistenteils nicht verbreitert und die Hyalinzellen im oberen Teile derselben fast immer fibrös; Astblätter rück- Sphagnales. 21 seitig außer Spitzenlöchern oberwärts oft noch mit in kurzen, unterbrochenen Reihen an den Kommis- suren liegenden kleinen Ringporen. S. balticnm 24. B. Stammblätter klein, fast gleichseitig-dreieckig und meist faserlos. a. Astblätter deutlich 5 reihig und mit kurz auslaufender Spitze; Chlorophyllzellen im Querschnitt dreieckig, auf der Innenfläche der Blätter von den zusammen- stoßenden, eine Strecke miteinander verwachsenen Wänden der Hyalinzellen vollkommen überdeckt. S. pulchrum 25. b. Astblätter nicht 5 reihig und mit länger auslaufender Spitze; Chlorophyllzellen im Querschnitt dreieckig,, auf der inneren Blattfläche von den zusammen- stoßenden, aber nicht eine Strecke miteinander ver- wachsenen Wänden der Hyalinzellen in der Regel überdacht. S. recurvura 26. C. Stammblätter größer, gleichschenkelig-dreieckig bis fast dreieckig- lanzettlich und den Astblättern ähnlich, an der gestutzten Spitze gezähnt, reichfaserig und der Saum zuweilen nach unten nicht verbreitert. a. Stammepidermis scheinbar fehlend oder undeutlich;; Saum der differenzierten Stengelblätter meist nicht oder wenig verbreitert. Astblätter schmal gesäumt, nur oberwärts mit eingebogenen Rändern und die im Querschnitt 3 eckigen Chlorophyllzellen auf der inneren Blattfläche in der Regel von den hyalinen Zellen ein- geschlossen. S, fallax 27. b. Stammepidermis vom Holzkörper deutlich abgesetzt. a. Saum der differenzierten, breit gleichschenkelig- dreieckigen Stammblätter nach unten stark ver- breitert; Astblätter breit gesäumt, die der basalen Blatthälfte ganzrandig, durch weit herab eingebogene Seitenränder fast röhrig-hohl und die im Querschnitt trapezischen Chlorophyllzellen beiderseits frei- liegend. S. cuspidatum 28. ß. Saum der schmal gleichschenkelig - dreieckigen bis dreieckig -lanzettlichen, oft kaum differenzierten Stengelblätter nach unten wenig oder nicht ver- breitert und die Hyalinzellen meist bis zum Blatt- grunde fibrös. * Stämmchen mit Astbüscheln besetzt und die mittleren wie die oberen Astblätter gegen die Spitze hin mehr oder minder deutlich gezähnelt. S, serratum 29. ** Stämmchen unterwärts mit einzelnen sehr langen -^ stengelähnlichen, abstehenden Ästen, die nach oben allmählich kürzer werden und den stengel- ähnlichen Charakter verlieren; Astblätter ganz- randig, breit eilanzettlich wie die Stengelblätter. S. monociadnm 30. 22 K. Warnstorf, Fig. 8. Sphagnales. 23 IL Astblätter eiförmig bis eilänglich, schmal gesäumt, ganzrandig, an der schmal gestutzten Spitze gezähnt, trocken unverändert. Stammblätler gleichschenkelig-dreieckig bis fast zungenförmig, ziemlich breit gesäumt und der Saum nach unten mehr oder minder verbreitert. Ganze Pflanze zart und weich. S. molluscum 31. 17. Sphagnum Lindbergii Schimper (Fig. 8A), — Subarktisch- bis arktisch-borealer photophiler Hydrophyt, der aus dem Ge- biet nur aus den Brocken- und Riesengebirgssürapfen, sowie aus der Umgegend von Breslau und als Relikt der Eiszeit aus einem Torfmoor am Polacksee bei Tarmen in Pommern be- kannt geworden ist. 18. Sphagnum riparium Ängstroem (Fig. 8 B). — Eine der schönsten und stattlichsten europäischen Arten, die als meist photophiler Helophyt in tiefen Moorsümpfen der Tiefebene und der Mittelgebirge zerstreut vorkommt, aber auch zuweilen im Gebiet der Alpenländer, z, B. in Salzburg und im Pinzgau (hier noch bei 2000 m ü. d. M.), beobachtet wurde. Ilydrophyl ist eigentlich nur var. fluitans Russe w, eine dunkelgrüne, völlig untergetauchte, sparrig beblätterte Form aus dem Erz- und Isergebirge. 19. Sphagnum Jensenii H, Lindberg (Fig. 8 C). — Subarktisch- borealer und osteuropäischer photophiler, oft schön semmel- brauner Hygro- und Hydrophyt, der bis jetzt aus unserem Gebiet nur von einem tiefen Grünlandsmoor bei Angerburg in Ostpreußen vom Verf. nachgewiesen werden konnte. 20. Sphagnum obtu»um Warnstorf (Fig. 9 C). — Stattlicher photophiler Helo- und Hydrophyt in Torfsümpfen und Grün- landsmooren der Tiefebene, der kräftigen Formen des S. re- curvum oder auch dem S. riparium habituell ähnlich sieht und in den Mittelgebirgen, sowie in den Alpenländern selten ist. In einem tiefen Caricetum bei Neuruppin (Brandenburg) kommt eine submerse, überaus kräftige, lange, dem S. riparium in der äußeren Erscheinung nahe kommende var. riparioides Warnstorf vor; eine völlig untergetauchte, viel schwächere Form: var. fluitans Warnstorf ist aus wasserreichen Moor- gräben von Pommern, Brandenburg und Bayern bekannt. 21. Sphagnum Dusenii Jensen (Fig. 8D). — Meist skiophiler Hygro- und Hydrophyt tiefer Waldmoorsümpfe der Tiefebene und Mittelgebirge vom Habitus des S. cuspidatum, von dem er sich leicht durch die zahlreichen, ziemlich großen, gewöhnlich in der Mitte der Zellwände auf dem Rücken der Astblätter Fig. 8. A Sphagnum, Lindbergii. a Stammblatt, b 2 Astblätter; z Astblattquerschnitt. B Sph. riparium, a Stamm-, b Astblatt; q Ast- blattquerschnitt. C Sph. Jensenii. a 2 Stammblätter, b Astblatt; z Zellen aus der oberen Hälfte eines Astblattes, z* desgl. aus der unteren Hälfte in der Nähe der Seitenränder, beide von der Rückenfläche ge- sehen; q Astblattquerschnitt. D Sph. Dusenii. a 2 Stamm-, b 2 Ast- blätter; q Astblattquerschnitt; z 2 Zellen aus einem Astblatte von der Rückseite gesehen. 24 K. Warnstorf, q 400 X 2 300 X Fig. 9. A Sphagnum amhlyphyllum. a 2 Stammblätter, b Blatt eines abstehenden, c eines hängenden Astes; q Teil eines Astblattquerschnittes; Sphagnales. 25 stehenden Poren unterscheidet. Im Gegensatz zu S. obttisum sind diese Poren nicht nur viel größer, sondern auch scharf umgrenzt, und die Chlorophyllzellen zeigen im Querschnitt trapezische Form, während sie bei S. obtusum dreieckig j.und auf der Blattinnenfläche eingeschlossen sind. 22. Sphagnum amblyphyllnm Russe w (Fig. 9 A). — Dem S. recurvum, und in den kleinsten Formen oft dem S. acutifolium ähnlich. Meist skiophiler Helophyt in Waldmooren der Ebene und der Gebirge. Die kleinen, dreieckig-zungenförmigen, an der abgerundeten Spitze häufig spärlich fransigen Stammblättor lassen diese Art leicht von S. recurvum unterscheiden. 23. Sphagnum ruppinense Warnstorf (Fig. 10 B). — Seltener skiophiler Hydrophyt tiefer Waldmoorsümpfe in Brandenburg: Neuruppin und im Fichtelgebirge, der zuweilen in Gesellschaft von S. Dusenii und S. cusptdatum vorkommt und sich von diesen beiden durch im Querschnitt meist dreieckige, auf der inneren Blattfläche eingeschlossene Chlorophyllzellen und auf der Rückseite der Astblätter nicht selten auftretende, zu kurzen Reihen vereinigte Kommissuralporen unterscheidet. 24. Sphagnum balticum Russow (Fig. 10 A). — Photophiler, häufig schön semmelbrauner, zierlicher Hygrophyt, der fast ausschließlich Hochmoore bewohnt und oft in enger Gesell- schaft von S. rubelltim, S. molluscum und S. medium ange- troffen wird. Nur in den ausgedehnten Hochmooren West- und Ostpreußens verbreitet; in Pommern, Brandenburg und den deutschen Mittelgebirgen -(Thüringen und Erzgebirge) sehr selten. 25. Sphagnum pnlchrum Warnstorf (Fig. 11 C). — Diese schöne, subarktisch-boreale Art Europas und Nordamerikas ist aus unserem Gebiet bis jetzt nur in der subatlantischen Provinz im Kehdinger, Saterländischen, Burtanger und Eppendorfer Moor gefunden worden und unterscheidet sich von dem sehr ähnlichen S. recurvum außer durch deutlich 5 reihige Astblätter durch niedrige, im Querschnitt dreieckige Chiorophyllzellen derselben, die infolge der eine Strecke miteinander verwach- senen zusammenstoßenden Wände der hyalinen Zellen auf der inneren Fläche der Lamina ausgezeichnet eingeschlossen werden. 26. Sphagnum recurvum Palisot de Bauvais p. p. (Fig. 9 B). — In der Regel skiophiler Hygro- und Hydrophyt, der in Waldmooren der Ebene und der Gebirge oft Massenvegetation bildet und in den Alpenländern bis 2200 m emporsteigt. Völlig z Zellen aus dem oberen Teil eines Blattes von einem abstehenden, z* von einem hängenden Ästchen rückseitig gesehen; a* Stamm-, b* Ast- blatt von var. parvifolium. B Sph. recurvum. a Stammblatt, b 2 Ast- blätter; z Zellen aus der oberen Hälfte eines Blattes von einem hängenden Ästchen von der Rückseite betrachtet mit großen Spitzenlöchern 1; a* Stamm-, b* Astblatt von var. parvulum,. C Sph. obtusum-, a Stamm-, b Astblatt; q Astblattquerschnitt; z Zellen aus einem tingierten Astblatt in der Nähe der Seitenränder der unteren Blatthälfte von der Rückseite gesehen. 26 K. Warnstorf, 24x Fig. 10. A Sphagnum balticum. a Stamm-, b Astblätter; z Zellen aus dem unteren, z* aus dem oberen Teile eines Astblattes von der Rück- seite gesehen. B Sph. ruppinense. a Stamm-, b Astblatt; qu Astblattquerschnitte; z Zellen aus einem Blatt abstehender Äste von der Rückenfläche betrachtet. untergetauchte, schwimmende For- men, wie sie z. B. als var. robustum f. strictifoliMtn Warnstorf in Tümpeln der Dres- dener Heide beob- achtet wurden, sind selten,und sind dann mit Vorsicht von S. ctispidatum zu un- terscheiden. z* 27. Sphagnum fallax V. Klinggraeff (Fig. HD). — Skio- philer Hydrophyt tiefer Waldmoore, sowie kleiner Wald- seen und -tümpel der Tiefebene und der Mittelgebirge zerstreut, der durch die Form und den Bau seiner Astblät- ter sich an S. recur- vum, durch Größe und Form der meist oberwärts fibrösen Stammblätter da- gegen an -5*. cuspi- dotnm anlehnt, und so eine Mittelstel- lung zwischen bei- den einnimmt. Eine überaus robuste, im Wasser schwim- mende, langästige Form von feder- artigem Aussehen ist var. plumosum f. luxtiriosnm aus einem kleinen Wald- see unweit Potsdam. Die kleinste Form: var. Schultzii ist hy- grophil und ähnelt einem zarten, wei- chen, lockerrasigen 4O0 X S. recurvutn. 28. Sphagnum cuspi- datnm Ehrhardt p.p. (Fig. IIA). — Meist skiophiler Spliagnales. 27 oder photophiler Hydrophyt in Waldmoorsümpfen, Torf- und Hochmooren der Tiefebene und der Mittelgebirge verbreitet, der in den beiden Varietäten: plumosum und plumulosum Seh im per einen federartigen Habitus annimmt und an den Rändern von Waldmooren oft als ysir. falcatum Russow mit dicht und fast einseitig beblätterten, sichelartig gekrümmten Ästen nicht selten ist. 29. Sphagnum serratum Austin (PMg. IIB). — Wie Nr. 28 skio- philer Hydrophyt in Waldmoortümpeln und -sümpfen der Ebene, aber viel seltener, der ip unserem Gebiet nur als var. ser.rulatum (Schliephacke) auftritt, und eine meist im Wasser schwimmende, sehr zarte, scheinbar unentwickelte, hemiisophylle oder fast isophylle Form mit oberwärts mehr oder minder deutlich gesägten Astblättern darstellt. 30. Spha^nnm monocladum Warnstorf. — Viel kräftiger und großblättriger als Nr. 29; seltener Hydrophyt von Harpidium- tracht, der bisher nur im Karpionkisee bei Wahlendorf (West- preußen) in Gesellschaft von Fontinalis microphylla gefunden worden ist. An allen in Gewässern lebenden Formen der Cuspi- ^rt/ww- Gruppe, wo in absehbarer Zeit ein Austrocknen des Standortes ausgeschlossen ist, kann man die Beobachtung machen, daß die assimilierenden, chlorophyllführenden Zellen der Astblätter die hyalinen, porösen Maschen, weil für die Ernährung der Pflanze überflüssig geworden, allmählich ver- drängen und vorherrschen. Ja, bei einer in Tasmanien vor- kommenden hydrophilen Art: S. serrulatum Warnst, be- stehen die Astblätter ausschließlich aus chlorophyllösen Assimilationszellen. 31. Sphagnum molluscum Bruch (Fig. 11 E). — Überaus weicher und sehr zierlicher, vom Cuspidatumtypus durchaus abweichender, photophiler Hygrophyt, selten Hydrophyt, der in den Hoch- mooren der baltischen Provinzen von West- und Ostpreußen, sowie in den Heidemooren der subatlantischen Provinz: West- falen, Oldenburg, Hannover, Jütland usw. weit verbreitet ist, im mitteldeutschen Tief lande dagegen ziemlich selten auftritt. Steigt in den Alpenländern bis 1970 m empor. Subsecunda Schliephacke. Bestimmungsschlüssel der Arten. I. Hyalodermis des Stämmchens stets einschichtig. 1. Blätter der obersten Äste auf der inneren Fläche arm-, rückseitig reichporig. A. Zellen der Stammepidermis im Querschnitt elliptisch und sehr dickwandig. Pflanzen sehr zierlich; Stengel- blätter klein, zungenförmig und oberwärts meist fibrös. S. hercynicum 32. B. Zellen der Stammepidermis im Querschnitt quadratisch, rechteckig oder polygonal, mit dünnen, oft verbogenen Wänden. 28 K. Warnstorf, Sphagnales. 29 a. Stengelblätter klein, bis 1 mm lang, dreieckig zungen- förmig, meist faserlos und nur zuweilen gegen die Spitze hin mit Faseranfängen. Hyalinzellen selten vereinzelt septiert. S. subsecundum 33. b. Stengelblätter größer, bis 2 mm lang, zungenförmig, in der oberen Hälfte oder bis zum Grunde fibrös. Hyalinzellen häufig vereinzelt septiert. a. Chlorophyllzellen der Astblätter im Querschnitt schmal rechteckig. ♦ Stengelblätter bisweilen dimorph: die unteren 1 — 1,5 mm lang und 0,7 — 0,9 mm breit, ober- wärts fibrös; die oberen oft kleiner und mit weniger Fasern und Poren. Hyalinzellen spora- disch septiert. S. innndatum 34. ♦* Dicht- und kurzästiger Hygrophyt. Stengel- blätter Zungen- bis zungenspatelförmig, 1,3 bis 2 mm lang und 0,5 — 0,7 mm breit, reichfaserig und entweder nur rückseitig oder beiderseits reichporig, selten porenarm. Astblätter oval, länglich-oval bis eilanzettlich, 1 — 2,5 mm lang und 0,7 — 1,14 mm breit. S. auriculatum 35. ß. Chlorophyllzellen im Querschnitt trapezisch mit der längeren parallelen Seite am Blattrücken gelegen. Kräftiger Hydrophyt. Stengelblätter öfter dimorph, oval oder zungenförmig, 1 — 1,8 mm lang und 0,6 bis 1 mm breit, die kleineren armfaserig und arm- porig, die größeren mit zahlreichen Fasern und entweder nur rückseitig oder beiderseits vielporig. Astblätter oval oder länglich-oval, 1,4 — 2,3 mm lang und 1 — 1,5 mm breit. S. aquatile 36. Blätter der obersten Äste beiderseits reichporig. A. Stengelblätter klein, breit dreieckig-zungenförmig, 0,8 bis 1 mm lang und breit, zuweilen breiter als hoch, faserlos oder oberwärts fibrös. Hyalinzellen oft ein- bis mehr- fach geteilt und auf der Blattrückenfläche immer arm- sporig; auf der inneren Seite der Astblätter überwiegend meist nur Pseudoporen. S. bavaricum 37. B. Stengelblätter größer, dreieckig-zungenförmig oder zangen- förmfg, 1 — 2,7 mm lang und 0,9 — 1 mm breit. Hyalin- zellen stets reichfaserig und vielporig. a. Astblätter auf der Rückseite stets mit dichtgedrängten, nicht unterbrochenen, perlschnurartigen Reihen kleiner, stark beringter Kommissuralporen. S. rufescens 38. Fig. 11. A Sphagnum cuspidatum. a Stamm-, b Astblatt von var. plumosuvt; a*, b* desgl. von var. suhmersum; a**, b** desgl. von var. falcatutn. B Sph. serratum var. serrulatum. a Stammblätter, b Ast- blatt. C Sph. pulchrum. a Stamm-, b Astblatt; q Astblaitquerschnitt mit Faserbändern sb. D Sph. fallax. a Stamm-, b Astblatt von var. plumosuvt; a*, b* desgl. von einem Original Klinggraeffs. E Sph. molluscum. a Stamm-, b Astblätter; q Astblattquerschnitt. 30 K. Warnstorf, Fig. 12. A Sphagnum subsecundum\ a Stammblätter, b Astblatt, q Teil eines Stammquerschnittes. B Sph. aurüulatum; a. Stamm-, b Astblatt. C Spk. inundatum.\ a 2 Stammblätter, b Astblatt. D Sph. hercyntcum', a Stamm-, b Astblätter, q Stamm-, z Astblattquerschnitt. E Sph. aquatile\ a Stamm-, b Astblatt. Sphagnales. 31 b Astblätter rückseitig stets mit unterbrochenen Reihen kleiner, beringter Kommissuralporen. S. turgidulum 39. 3. Blätter der obersten Äste nur auf der Innenfläche mit zahl- reichen wahren, kleinen, beringten Kommissuralporen; rück- seitig die wirklichen Löcher stets spärlicher, nur zuweilen noch Pseudoporen in größerer Zahl. S. crassicladum 40. 4. Blätter der obersten Äste beiderseits armporig bis fast porenlos. S. obesum 41. II. Hyalodermis des Stämmchens stets mehrschichtig. 1. Stammblätter differenziert, klein, dreieckig-zungenförmig, fast flach, bis 1 mm lang und 0,6—0,7 mm breit, selten größer, meistens oberwärts fibrös. Astblätter in der Regel einseitig-sichelförmig gekrümmt, trocken matt glänzend, ei lanzettlich und in eine sehr schmale, stumpf liehe, ge- zähnelte Spitze auslaufend. S. contortum 42. 2. Stammblätter kaum differenziert, größer, oval, löffelartig hohl, 1,2—2 mm lang und 0,9—1 mm breit, reichfaserig. Astblätter dachziegelig gelagert, trocken glanzlos, den Stengel- blättern ähnlich, an der abgerundet gestutzten, oft deutlich kappenförmig eingebogenen Spitze kleinzähnig. S. platyphylliim 43. 32. Sphagniim hercynicum Warnstorf (Fig. 12 D). — Habituell einem zierlichen S. suösecundum sehr ähnlich und von diesem durch im Querschnitt elliptische, dickwandige Stammepidermis- zellen, etwas größere zungenförmige, oberwärts meist fibröse, rückseitig reichporige Stengel blätter verschieden. Hygrophil und bisher nur aus dem Harz bekannt. 33. Sphagnum subsecundura Nees (Fig. 12A). — Schmächtiger photophiler, hygrophiler, zuweilen auch hydrophiler Grünlands- moorbewohner, besonders nährstoffreicher Carexsümpfe, doch auch in Hochmooren der Ebene und der Mittelgebirge zer- streut; in den Alpenländern noch bei 2200 m ü. d. M. Eine seltene hydrophile, submerse bis völlig untergetauchte Form: var. rohustum Warnstorf mit 2 — 3 mm langen und 0,8 — 1 mm breiten Astblättern wurde bei Hamburg, in Pommern, Branden- burg, Sachsen, Thüringen und Baden beobachtet. 34. Sphagnum inundatnm Warnstorf (Fig. 12 C). — Skiophiler und meist submerser Hydrophyt, der sich von Nr. 33 durch stattlicheren Wuchs, größere, oberwärts fibröse Stammblätter mit zum Teil septierten Hyalinzellen unterscheidet und perio- disch unter Wasser stehende Waldmoorsümpfe und schattige Moorgräben der Tiefebene sowie der Mittelgebirge bevorzugt. 35. Sphagnum auricnlatum Schimper (Fig. 12 B). — Photo- und skiophiler Hygrophyt, selten Hydrophyt mit gesprejzten, kurzen, abstehenden, meist dicht- und rundbeblätterten Ästen, der vorzugsweise an den Rändern von Wald- und Hochmooren in der subatlahtischen Provinz vorkommt, aber auch hier und da in den Mittelgebirgen gefunden worden ist. Hydrophile innerhalb des Gebiets beobachtete Formen sind : var. laxifolium und var. plumosum Warnstorf. 32 K. Warnstorf, Sphagnales. 33 36. Sphagnum aqnatile Warnstorf (Fig. 12 E). — Kräftiger photo- und skiophiler Hydrophyt tiefer Wald- und Hochmoore mit ähnlicher Verbreitung wie Nr. 35, von der er sich be- sonders durch im Querschnitt trapezähnliche Chlorophyllzellen der Astblätter unterscheidet, auf deren Rückseite die längere parallele Außenwand liegt. Von Wasserformen des sehr ähn- lichen S. rufescens durch auf der Innenfläche armporige Ast- blätter verschieden. 37. Sphagnum bavaricum Warnstorf (Fig. 13 A). — Meist photophiler, in den Moorsümpfen und Torfgräben der Mittel- gebirge zerstreut vorkommender Hydrophyt, der durch seine kleinen, breit dreieckig-zungenförmigen, oft faserlosen Stamm- blätter an S. subsecundum erinnert, aber durch die beiderseits reichporigen Astblätter und die kräftigere Statur dem S. ru- fescens nahekommt und deshalb als Bindeglied beider aufgefaßt werden kann. 38. Sphagnum rufescens Bryol. gem. (Fig. 13 C). — Sehr statt- licher, häufig photo- und skiophiler Hydrophyt in Wald- sümpfen und Torfmooren der Tiefebene und der Mittelgebirge, in den Alpenländern bis 2100 m ü. d. M., nach Osten seltener. Von Nr. 36 durch größere, reichfaserige Stammblätter ver- schieden, und von den nachfolgenden Arten mit einschichtiger Stengelepidermis durch die zu dichten Perlschnurreihen zu- sammengedrängten Commissuralporen auf der Rückseite der Astblätter zu unterscheiden. 39. Sphagnum turgidulum Warnstorf (Fig. 14 A). — Wie Nr. 38 photo- und skiophiler, in Heidemooren und Wald- sümpfen der Ebene und der Mittelgebirge zerstreut vorkommender Hydrophyt, der sich von S. rufescens, dem er sehr ähnlich ist, durch die auf der Rückenfläche der Astblätter in unterbrochenen Reihen auftretenden Commissuralporen unterscheidet. 40. Sphagnum crassicladum Warnstorf (Fig. 13 D). — Überaus robuster, meist dick- und langästiger, photo- und skiophiler Hydrophyt, der vorzugsweise in der atlantischen und subatlan- tischen Provinz, sowie in den deutschen Mittelgebirgen häufiger auftritt, nach Osten zu aber selten wird. Seine nur auf der Innenfläche reichporigen Astblätter lassen diese Art immer leicht erkennen. 41. Sphagnum obesum Warnstorf (Fig. 13 B). — Ein meist völlig untergetauchter, robuster, photo- und skiophiler Hydro- phyt, der, wie Nr. 40, besonders in der subatlantischen Provinz und in den Mittelgebirgen zerstreut vorkommt, nach Osten zu Fig. 13. A Sphagnum bavaricum. a Stamm-, b Astblatt. B Sph, obesum. a Stamm-, b Astblatt; z Astblattzellen. C Sph. rufescens. a Stamm-, b Astblatt; z Zelle eines Astblattes von der Innenfläche, z* desgl. von der Rückseite gesehen. D Sph. crassicladum. a Stamm-, b Astblatt; z Zellen eines Astblattes von der Innenseite, z* desgl. von der Rückenfläche betrachtet. Pascher, Süßwasserflora Deutschlands. Heft XIV. 3 34 K. Warnstorf, 500 X aber viel seltener wird. Die Pflanze wächst an Orten, wo voraussichtlich niemals Wasser- mangel eintritt, und man versteht deshalb , warum die Porenbildung in den Hyalin- zellen auf beiden Seiten der Ast- blätter der oberen Äste fast gänzlich unterbleibt. 42. Sphagnum con- tortum Schultz (Spk. laricinum S p r u c e) (Fig. 14 B). — Hetero- phyller, dem S. subsecundutn ähn- licher, photo- oder skiophiler Hygro- und Hy- drophyt, der in Waldsümpfen, Torf- undWiesen- mooren der Tief«- ebene sehr ver- breitet ist und häufiger vor- kommt als Nr. 33. Mit Sicherheit von Fig. 14. A Sphag- num turgidulum. a Stamm-, b Astblatt; z Zellen eines Ast- blattes von der Innen- fläche , z* von der Rückseite gesehen. B Sph. contortum. a Stamm-, b Astblätter; c Teil eines Staram- durchschnittes. C Sph.platyphyllum. a Stamm-, b Astblatt; q Teil eines Quer- schnittes durch den Stengel. Sphagnales. 35 S. suhsecundum nur durch einen Stammquerschnitt zu unter- scheiden. 43. Sphagnum platyphylhim Warnstorf (Fig. 14 C). — Fast isophyller, photophiler Hydrophyt tiefer, mooriger Cariceten der Tiefebene und Mittelgebirge, der sehr zerstreut vorkommt und solche Standorte liebt, die zwar nährstoffreich, aber in heißen, trockenen Sommern völlig wasserfrei sind, so daß die Rasen wie Watten den Boden zwischen den Carexbülten be- decken und dann während dieser Trockenperiode ihr Wachstum einstellen müssen. Die Pflanze ist während dieser Zeit einzig und allein auf solche mineralischen Nährstoffe angewiesen, die ihr etwa durch Regen zugeführt werden. Inophloea Russow. Cymbifolia Lindberg. Bestimmungsschlüssel der Arten. A. Chlorophyllzellen der Astblätter im Querschnitt dreieckig bis trapezisch, mit rings gleich dünnen Wänden, von denen eine Außenwand auf der inneren Fläche der Blätter stets unbedeckt bleibt. a. Chlorophyllzellen im Querschnitt fast immer breit gleich- seitig-dreieckig und die hyalinen Zellen auf der inneren Fläche der Wände, wo diese mit den chlorophyllösen Zellen zu- sammenhängen, in der Regel mit Kammfasern. S. imbricatum 44. b. Chlorophyllzellen im Querschnitt stets schmal gleichschenkelig- dreieckig und die hyalinen Zellen auf der inneren Fläche der Wände, wo diese mit den chlorophyllösen Zellen zu- sammenhängen, immer vollkommen glatt. S. cymbifolium 45. B. Chlorophyllzellen der Astblätter im Querschnitt verkehrt-spindel- förmig bis schmal-rechteckig oder tonnenförmig mit rings un- gleich dicken Wänden, von denen eine verdickte Außenwand auf der Innenfläche der Blätter stets unbedeckt bleibt. a. Hyalinzellen innen, soweit ihre Wände mit den Chlorophyll- zellen zusammenhängen, mehr oder minder papillös. S. papillosum 46. b. Hyalinzellen innen, soweit ihre Wände mit den Chlorophyll- zellen zusammenhängen, stets glatt. S. subbicolor 47. C. Chlorophyllzellen der Astblätter im Querschnitt elliptisch zentriert und beiderseits von den hyalinen, innen stets glatt- wandigen Zellen vollkommen eingeschlossen. Pflanzen häufig rötlich angehaucht bis purpurn. S. medium 48. 44, Sphagnum imbricatum Hornschuch (Fig. 3 A u. 15 B). — Photo- und skiophiler Hygrophyt oder Hydrophyt, der in Wiesen- und Heidemooren der Tiefebene und der Mittelgebirge sehr zerstreut vorkommt und in den Alpenländern bis 1700 m ansteigt. Von den übrigen europäischen Arten dieser Gruppe 3* 36 K. Warnstorf, durch die im Querschnitt meist breit gleichseitig-dreieckigen Chlorophyllzellen, sowie durch die selten gänzlich fehlenden Kammfasern in den hyalinen Zellen der Astblätter verschieden, die im basalen Teile diese merkwürdigen Verdickungen am aus- gebildetsten zeigen und schon wahrgenommen werden, wenn h 225 X Fig. 15. A Sphagnum suhhicolor. a Stamm-, b Astblatt; q Astblatt- querschnitt; h Oberflächenzellen der Hyalodermis vom Stämmchen (tingiert). B Sph. imbricatum. a Stamm-, b Astblatt; q Teil eines Astblatt- qüerschnittes. man ein Blatt bei ziemlich starker Vergrößerung en face be- trachtet. 45. Sphagnum cymbifolium Ehrhardt p.p. (Fig. 1 u. 3 C, b). — Wie Nr. 44 photo- und skiophiler Hygrophyt oder Hydro- . phyt, der in Wald- und Torfsümpfen, in Kiefern- und Erlen- mooren ebenso häufig anzutreffen ist wie in Grünlands- und Übergangsmboren, und nur in den eigentlichen Hochmooren seltener vorkommt. Der Hauptunterschied von voriger Art Sphagnales. 37 liegt in den im Querschnitt immer schmal gleichschenkelig- dreieckigen bis schmal trapezischen Chlorophyllzellen und den innen stets glattwandigen hyalinen Zellen der Astblätter. 46. Sphagnum papillosum Lindberg (Fig. 3 C z u. 16 A). — Fast immer photophiler, häufig bräunlicher Hygro- oder Hydro- Fig. 16. A Sphagnutn papillosum. a Stamm-, b Astblatt; g Ast- blattquerschnitt; h Oberflächenzellen der Hyalodermis vom Stengel. B Sph. medium. 2l Stamm-, b Astblatt; q Astblattquerschnitt; h Ober- flächenzellen der Hyalodermis vom Stämmchen. phyt, der Hochmoore bevorzugt, und sowohl in der Tiefebene als auch in den Mittelgebirgen zerstreut auftritt und in den Alpenländern bis 2200 m emporsteigt. Abgesehen von den auf den Innenwänden der Hyalinzellen in verschiedenem Grade auftretenden zarten Papillen, zeigen die Chlorophyllzellen auf 3§ K. Warnstorf, Sphagnales. der Blattinnenfläche immer eine deutlich verdickte, freiliegende Außenwand, wodurch das Zellumen mehr nach der Mitte ge- rückt wird. 47. Spagmim subbicolor Hampe (Fig. 15 A). — Meist skiophiler, sehr robuster Hygrophyt oder Hydrophyt, der besonders in Erlen- und Waldmoorbrüchen der Ebene in den östlichen Teilen des Gebiets verbreitet ist, dagegen nach Westen und in den Mittelgebirgen seltener wird, aber wegen der großen Ähnlichkeit mit Nr. 45 wohl oft übersehen oder nicht unter- schieden worden ist. 48. Sphagnum medium Limpricht (Fig. 16 B). — Sehr ver- breiteter skio- und photophiler Hochmoorbewohner der Tief- ebene und Mittelgebirge, der in den Alpenländern noch bei 2000 m ü. d. M. vorkommt und in Waldhochmooren von Nord- deutschland sehr oft Massenvegetation bildet. Die nicht selten schön purpurn gefärbte Pflanze ist bald Hygro-, bald Hydrophyt und immer leicht durch die im Querschnitt kleinen, zentrierten, beiderseits vollkommen eingeschlossenen, elliptischen Chloro- phyllzellen von allen europäischen Arten der Cymbifolium- gruppe zu unterscheiden. BryaleS (Laubmoose). Von W. Mönkemeyep (Leipzig). Mit 70 Abbildungen in etwa 700 Einzelfiguren» Allgemeiner Teil. Die wichtigsten Organe der Laubmoose unter besondererBerücksichtigungderHygrobryales. Die Sporen sind meist rundlich oder schwach eckig, seltener ei- oder nierenförmig. Sie sind durchsichtig, trübe oder undurch- sichtig, ihre Oberfläche ist glatt, runzelig, netzartig gefeldert, warzig bis igelstachelig. Die Spore besteht aus einer gelb, braun, purpurn oder grünlich gefärbten Außenhaut (Exospor) und einer aus Zel-- lulose bestehenden Innenhaut (Endospor). Der Sporeninhalt be- steht aus Protoplasma, Öle und (seltener) Stärke. Die Keimungder Sporen geschieht bei genügender Feuchtig- keit durch Sprengung des Exospors und einseitige Aufwölbung des Fig. A. a Spore von Funaria hygrometrica mit drei Keimstadien; b Protonema mit jungem Pflänzchen. Alle Figuren stark vergrößert. Endospors, welches sich zu einer zylindrischen Schlauchzelle aus- wächst. Durch fortgesetzte Zellteilung mittels vertikaler Scheide- wände und Seitenverzweigung bildet sich ein konfervenartiges, chlorophyllhaltiges Gebilde, der Vorkeim (Protonema). Das Protonema ist im allgemeinen kurzlebig, nach Bildung der jungen 40 W. Mönkemeyer, Moospflanzen verschwindet es. Sekundäres Protonema kann sich aus allen Teilen des Mooses, Stengel, Blatt, Sota und Kapsel bilden. Der Moosstamm ist entweder sehr verkürzt oder kräftig entwickelt. Aus seiner Oberfläche entwickeln sich die Wurzel- haare oder Rhizoiden, mehr oder weniger verzweigte, meist braune, glatte oder papillöse Zellfäden mit schräggestellten Wänden. Sie dienen zur Nahrungsaufnahme, zur Befestigung an die Unterlage, durch gegenseitiges Verwachsen zur gegenseitigen Stütze. Auch haben sie die Fähigkeit Protonema oder Brutorgane zu bilden. Sehr starke Rhizoidenbildung findet man z. B. bei Camptothecium nitens, Philonotis, Bryuni^ Aulacommiim, Paludella. Der Stengelquerschnitt ist rund oder kantig. Gewöhnlich finden sich an seiner Peripherie gelbbraune, dickwandige, engere Fig. B. a Querschnitt durch die Rippe von Aulacomnium palustre (L.) Schwaegr. ; b desgl. von Mnium punctatutn Hedw. (nach Li mp rieht). Stark vergrößert. Zellen, welche nach innen in ein weitmaschiges Gewebe übergehen, welches in vielen Fällen den Zentralstrang umschließt, ein Bündel dünn- oder dickwandiger Zellen, welche von den übrigen stark abgesetzt sind. Ob dem Zentralstrange eine besondere Be- deutung zuzumessen ist, ist zweifelhaft, es gibt viele Gattungen mit Arten mit und ohne solchen. Der Moosstamm ist einfach (Polytrichum), gegabelt oder un- regelmäßig ästig, durch Bildung von Seitenästen unregelmäßig ästig (Fontinalis), ein- oder mehrfach gefiedert (Thuidium). Ausläufer oder Stolonen, sterile, nackte oder mit Niederblättern besetzte Sprosse, finden sich ziemlich häufig, besonders schön z. B. bei Climacium (Fig. 34, S. 109) und Thamnium (Fig. 35, S. HO). Die Richtung des Stengels, ob aufrecht, bogig aufsteigend oder nieder- liegend, bedingt die Form des Rasens. Das Moosblatt ist ungestielt, in der Form und Ausbildung ungemein veränderlich. Niederblätter sind kleine schuppen- Bryales. 41 artige Blätter, z. B. an Stolonen und den unteren Stengelteilen {CUvtacium, Thamnium). Die Laubblätter sind meist an einer Pflanze ziemlich gleichförmig, vielfach sind Stengel- und Astblätter nur in der Größe oder vollständig voneinander verschieden {Thuidiutn). Über die verschiedenen Blattformen, über den Blattrand und Blatt- saum geben die Zeichnungen genügend Aufschluß. Die Blätter sind gerippt oder ungerippt. Die Ausbildung der Rippe ist oft bei derselben Art sehr verschieden, einfach, zweischenkelig, kurz, mittellang oder grannenartig austretend (z. B. Drepanocladus aduncus^ Fig. 47, S. 133). Paraphyllien, einfache oder unregelmäßig geteilte Zellreihen oder niederblattartig verbreiterte Blättchen an der Stengeloberfläche finden sich bei manchen Moosen sehr häufig und sind systematisch sehr zu beachten (z. B. Cratoneurum, Fig. 40 e, S. 117 und Eu- rhynchium Stokesn, Fig. 55 b, S. 156). Die Blattlamina ist meist einschichtig, teilweise, besonders am Blattrande und im oberen Blatteile, auch mehrschichtig. Lamellen- bildung findet sich in ausgepräg- ter Weise z. B. bei Polytrichum (Fig. 30, S. 100). Die Form der Blattzellen ist in der Hauptsache parenchymatisch und prosenchy- matisch. Die Zel- len sind glatt, mamillös oderpa- pillös. Wichtig in systematischer Hinsicht ist die Ausbildung der Zellen des Blatt- grundes, beson- ders der Blatt- flügelzellen, welche sich in vielen Fällen von den übrigen La- minazellen nur wenig unterschei- den, oft gut be- grenzte Gruppen weiter hyaliner „. „ u i- i. u u .• v, 1 H* li-f -^^S- ^* ^ parenchymatisches, b prosenchymatiscnes 7p11p \\'\A Zellnetz, schematisch; c stark buchtige Zellen, wie ^ T> 7-) hex Rhacomitrium\ d Tüpfelzellen; e mamillöse Zellen Fiff ih <^ PlQ^' ^^ Seitenansicht; f papillöse Zellen. (Stark vergr.) Drepanocladus Sendtneri (Fig. 48 e, S. 137), D. exannulatus (Fig. 49 0, S. 140) und Hygrohypnum eugyrium (Fig. 52 g, S. 150). 42 W. Mönkemeyer, Die Geschlechtsorgane, Antheridien ^J und Arche- gonien 9? ^ind meist in Gruppen vereinigt, seltener einzeln. Diese in Verbindung mit den gewöhnlich abweichend gestalteten Hüll- blättern bilden die Blüte. Die Hülle der (^ Blüte nennt man Perigonium, die der ^ Blüte Perichaetium und unterscheidet danach Perigonial- und Perichätialblätter. Die cf Blüten sind meist knospenförmig (Fig. 28a, S. 96) und scheibenförmig (Fig. 22a, S. 85, Fig. 29, S. 98). Bei manchen findet eine Durchwachsung statt (Fig. 30 a), so daß man die Blüten mehrerer Jahre auf einem Sprosse finden kann. Die Perichätialblätter sind meist von den übrigen Blättern weniger verschieden, oft jedoch abweichend ge- staltet, sie geben dann gute diagnostische Merkmale ab (Fig. 54 c, S. 155). Der Blütenstand ist, von gewissen komplizierten Fällen ab- gesehen, zwitterig, einhäusig, zweihäusig oder polygam. Mit den Sexualorganen vermischt findet man eigenartig gestaltete, meist faden- oder keulenförmige Ge- bilde, Paraphysen, welche wahr- scheinlich zum Schutze gegen Austrocknung durch Kapillari- tätswirkung dienen. Das Sporogon wird am Grunde von einem Scheid - chen (Vaginula) umgeben, welches kugelig bis länglich- zylindrisch, nackt oder behaart ist. Die Seta kann sehr ver- kürzt sein, scheinbar fehlend, so bei Moosen mit eingesenkten Früchten (Fig. 14, S. 71), oder mehr minder lang, wie bei den meisten Moosen. Sie ist glatt, mehr oder minder warzig bis grobwarzig, steif aufrecht oder geschlängelt, rechts oder links gedreht. Sie trägt die Moos- T^. T-. . , n A 1 • kapsel, welche im jungen Sta- Pig. D. a Archegonium: b Antheri- -..^ j u j- rr u j.^ „ , ^ ,\^ , dium durch die Haube ge- dmm; c Paraphyse; d Keulenpara- ,,hützt wird. Dieselbe ist slhr physe; e zwitteriger^BhUenstand. Alle verschieden gestaltet, in der lg. s ar vergr. Hauptsache kappen- oder mützenförmig, am Grunde ganz oder gelappt bis ausgefranst, nackt, rauh oder filzig behaart, un- gefaltet oder längsfaltig, wie aus den Abbildungen zu ersehen ist. Bei manchen Moosen ist die Haube flüchtig, bei anderen lange Zeit mit der Kapsel vereinigt, oft den Deckel kaum ganz deckend oder die ganze Kapsel einhüllend. Für gewisse Gattungen ist die Haube sehr charakteristisch. Die Mooskapsel ist in ihrer Ausbildung sehr mannigfaltig ge- baut, wie man aus den Abbildungen zur Genüge ersehen wird. Sie zeigt in der einfachsten Form keine Differenzierung zwischen Urne und Deckel (kleistokarp), die Sporen werden frei durch Sprengung der Kapselwand oder durch Verwitterung und Fäulnis. Bryales. 43 In den weitaus meisten Fällen ist die Kapsel mit einem sich zur Reifezeit ablösenden Deckel versehen, der durch die quellenden bleibenden Ringzellen abgesprengt wird, oder der Ring (Annulus), löst sich spiralig ab und bringt dadurch den Deckel zum Abfallen. Der Deckel zeigt ebenfalls große Ver- schiedenheiten, er ist kurz kegelig, flach gewölbt, scharf nadelspitzig-gerade, ge- krümmt, kurz schief oder sehr lang- geschnäbelt, sehr klein oder von Urnen- 5p ^ länge und darüber. Die eigentliche Urne, die entdeck elte Kapsel, besteht aus der Kapsel wand, einem 1 anschließenden Hohlräume und der sporen- führenden Schicht, welche um die zentrale Columella gelagert sind. Der Mundbesatz (Peristom), ^das charakteristische Organ der Laubmoose, fehlt zuweilen oder ist nur rudimentär, in den weitaus meisten Fällen ist er vor- handen und äußerst mannigfaltig ausge- stattet. Er ist einfach oder doppelt. Beim -h -S "f Fig. E. Schematische Darstellung eines Sporo- gons im Längsschnitt, v Scheidchen (Vaginula); f Fuß; s Seta; h Hals; kw Kapselwand; sp Sporen- schicht; c Columella; p Peristom ; d Deckel. Stark vergr. P"ig. F. Stück vom Kapselrins;. . (Stark vergr.) ;; einfachen Peristom haben wir nur einen Kreis von Zähnen, 4, 8, 16, 32 und 64. Die Form der Zähne ist sehr mannigfaltig, sie sind meist durch Querwände gegliedert und zeigen vielfach leisten- oder lamellen- artige Verdickungen. Die Zähne sind ein- fach oder gespalten, oft unregelmäßig durch- löchert, am Grunde zusammenhängend oder gitterartig miteinander verbunden (zu ver- gleichen Fig. 10, 11, 16, 13). Das innere Peristom ist gewöhnlich viel zarter als das äußere. In der einfachsten F'orm tritt es in Form von freien Wimpern auf (Fig. 17). In den meisten Fällen ist es am Grunde zu 44 W. Mönkemeyer, einer Haut (Fig. 29) verwachsen, welche sich in 16 kielfaltige ge- schlitzte oder gefensterte Fortsätze auswächst, zwischen denen oft einfache oder mit Anhängseln versehene Wimpern (Cilien) stehen. Bei einigen Moosen ist das innere Peristom gitterartig oder zu einer Kuppel verwachsen (Fig. 33 und 13). Die Peristomzähne sind sehr hygroskopisch, durch Zusammenneigen oder Auseinander- biegen regeln sie das Austreten der Sporen. Fig. G. a Schematische Darstellung eines einfachen Peristoms; b desgl. eines doppelten Peristoms. Stark vergr. Spaltöffnungen (cryptopore und phaneropore) finden sich bei vielen Moosen in der Urnenepidermis, besonders am Grunde derselben. Die ungeschlechtliche Vermehrung der Laubmoose ist eine sehr vielseitige. Sie geschieht durch Bruchstengel, Bruchäste, Bruchknospen, Brutfäden, Brutkörper, Brutknöllchen, Brutblätter und Bruchblätter. Beispiele hierzu bieten die hygrophytischen Moose in Dichodontium pellucidum (Fig. 2 , S. 55) , Hyophila riparia (Fig. 12, S. 68), Plagiothecium süvaiicum und latebricola (Fig. 59, S. 162) mit Brutkörpern, Aulacomnium palustre (Fig. 25c, S. 89) mit Brutblättern, Aulacomnium androgynutn mit Brutkörpern auf Tragsprossen (sogenannten Pseudopodien) (Fig. 25b, S. 89), Dre- panocladus aduncus (Fig. 47 f * , S. 133) und Bryum argenteum (Fig. 21 a*, S. 82) bilden Bruchknospen. Das Hauptmerkmal für Brutorgane ist, daß sich dieselben im reiferen Zustande von der Mutterpflanze ablösen. Diese Ablösung geschieht durch Spaltung der Membranen entlang der Mittellamelle (schizolyt) oder durch Zerreißen einer Trennzelle oder einer Trennschicht (rhexolyt). Die Trennzelle heißt (nach Correns) Tmema. Wer sich näher damit befassen will, findet bei C. Correns (siehe Literatur) die ausführ- lichsten Angaben darüber. Bryales. 45 Fig. H. trichum Spaltöffnung von Ortho- leiocarpum (nach Lim- Schlafende oder ruhende Augen, welche zur Erhaltung des Individuums dienen, findet man bei manchen Drepanocladen {D. fluitans) in den Sommermonaten, wenn die vorher wasser- führenden Gräben und Tümpel ausgetrocknet und die Blätter abgestorben sind. Die vorher flutenden Rasen bilden dann eine braune wattenartige Masse. An den Stengeln findet man dann verdickte ruhende Trieb- knospen, welche bei genügender Feuchtigkeit wieder auskeimen. Sie können sich aber nicht durch Trennzellen von der Mutterpflanze ablösen, sind also keine Brutorgane. Nicht selten findet man unter den normalen Blattzellen heller gefärbte, besonders in den Spitzen der Blätter, aber auch sonst in der Blattlamina (Fig. 49 c, S. 140). Es sind Initial- zellen, welche Brutkörper oder Rhizoiden hervorbringen, aus denen Protonema und als weitere Folge junge Pflänzchen entstehen können. Bei manchen Arten treten diese Rhizoiden alsRhizoiden- filz auf, so bei Camptothecium nitens (Fig. 60, S. 163). Häufig kommen Blattrhizoiden vor bei Drepanocladus fluitans (Fig. 49b, S. 140) und bei Calltergon-A.viQY{, besonders schön bei C. stramineum (Fig. 51 d, S. 147). Gallen treten bei Laubmoosen nicht selten auf. Als Erreger desselben ist Tylenchus Davainn Bast, festgestellt worden. Als Wirtspflanzen treten besonders hygrophile Moose auf, deren Trieb- spitzen zwickelartig anschwellen und vollständig deformiert werden (Fig. 48, S. 142). Nematodengallen wurden beobachtet bei Bryum {Pohlia) nutans, Plagiohryuni Zieri^ Mnium Seligeri, Oxyrrhynchium rusciforme^ Thamnium alopecurum, Drepanocladus aduncus und dessen Formen und bei D. fluitans, soweit es sich um hygrophile Moose handelt. p rieht). Stark vergr. Abnormitäten, die nicht durch Gallenbildung hervorgerufen sind, finden sich bei den Laubmoosen z. B. in den Blättern durch Spaltung der Rippe und Teilung der oberen Blattlamina in zwei Blattspitzen. Interessanter sind die monströsen Kapselformen, wie ich solche als Beispiel in Fig. 21 b, S. 82 bei Bryum argenteum abgebildet habe. Außer Abweichungen in der Kapsel- und Deckel- form sehen wir dort Zwillingsfrüchte, welche zum Teil den Kapsel- hals, zum Teil die Seta gemeinsam haben. Ferner finden wir Kapseln mit Zwischendeckel und in ganz seltenen Fällen mit 2 Zwischendeckeln {Bryum saxonicum Fig. 21 c, S. 82), und dem- zufolge 2 oder 3 ül)ereinander stehende, miteinander verwachsene Peristome. Diese abnormen Kapseln sind entstanden durch Ver- letzung der Scheitelzelle im jüngsten Stadium, als das Spitzen- wachstum noch stattfand. Ich fand solche Kapseln (bei Leipzig) an Rasen, welche lange Zeit durch Zufall unter Wasser stehen 46 W. Mönkemeyer, mußten und nehme an, daß die Verletzungen durch Wassertierchen hervorgerufen sind. Kleistokarpe Kapselbildungen bei Moosen mit differenziertem Deckel {Bryum) fand ich durch gleiche Verhältnisse hervorgerufen. Bei diesen war das Peristom mit der Deckelwand verwachsen und unregelmäßig ausgebildet. Einführende Bemerkungen. Die Laubmoose sind sehr anpassungsfähig. Arten, welche ge- wöhnlich rein xerophytisch leben, können unter gegebenen Um- ständen zu Hygrophyten werden und umgekehrt. Manche sind amphibisch, sie passen sich den Wasserverhältnissen an. Ausge- sprochene Schwimmformen werden bei Wasserentziehung zu reinen Landformen oder sie sind teils Schwimm-, teils Landform, wenn ihnen Gelegenheit gegeben ist, z. B. mit Unterstützung von Schilf oder Binsen aus dem Wasser zu wachsen. Sie ändern oft dabei Form und Konsistenz der Blätter in weitgehendster Weise, wie z. B. manche Drepanocladen. Eine Einteilung der Moose in öko- logischer Hinsicht in Xerobryales^ Mesohryales^ Hydro- und Hygro- hryales trifft deshalb nur im allgemeinen zu. Es gibt Arten, welche sich infolge ihrer großen Anpassungsfähigkeit in jede dieser Gruppen unterbringen lassen. So finden wir z. B. Crato- neurum ßlicinum, welches gewöhnlich wasserliebend ist, auch an den trockendsten und sonnigsten Felsen (fo. xerophüa m.), wenn auch selten. Ebenso steht es z. B. mit Bryum-kx\.QX\^ Ceraiodon purpureus, Calliergon ctispitatum, mit Philonotts- Avien, Hygrohypnum palustre, Ctenidiuni mollusctim, manchen Plagiothecien und Thuidün, Schistidium und vielen anderen. Man kann ruhig behaupten, daß fast aus jedem xerophilen Moose eine hygrophytische Form gebildet werden kann, und umgekehrt läßt sich in sehr vielen Fällen aus einem ausgesprochen hygrophytischen Moose eine Trockenform durch entsprechende Behandlung erziehen. Die durch die ökologischen Verhältnisse bedingten Änderungen im Baue einer Art, ihr unter den verschiedenen Verhältnissen ganz verändertes Aussehen und die Ausprägung gewisser augenfälliger Merkmale, sind die Ver- anlassung, daß die Unkenntnis oder unrichtige Einschätzung dieser Momente zur Aufstellung vieler unhaltbarer Arten typen führte. So sind z. B. in den Gattungen Drepanocladus, Fontinalis, Amblystegium, Cratoneurum, Philonotüy Bryum, in letzter Zeit viele sogenannte „Arten" neu aufgestellt worden, welche nur Anpassungsformen darstellen. Die Beobachtung in der Natur ist das beste Mittel, um zur richtigen Er- kenntnis und richtigen systematischen Einschätzung solcher Hygro- morphosen zu kommen. In sehr vielen Fällen kann man von der Ufer- pflanze die betreffende Wasserform ableiten. Deshalb ist es wichtig die Normalformen kennen zu lernen. Näheres darüber habe ich in den einleitenden Bemerkungen zu den Drepanocladen (S- 127) gegeben. In vielen Fällen pflegt die Wasserform nur eine sterile Forma luxurians zu sein. Es ist dann oft für einen guten Moos- kenner schwierig diese richtig zu deuten. Aus diesem Grunde sind auch bei der Bearbeitung des Materiales eine Anzahl solcher über- gangen worden, weil der mit den Formen der Moose weniger Ver- traute trotz genauer Beschreibungeu zu keinen einwandfreien Re- sultaten kommen würde. In anderen Fällen sind solche luxuriante Bryales. 47 Formen willig fruchtend und geben dadurch gute Anhaltspunkte bei der Bestimmung. Wenn ich versucht habe die „Süßwasser- moose" der mitteleuropäischen Flora möglichst vollständig zu be- handeln, die augenfälligsten Merkmale besonders zu betonen und durch Abbildung derselben ihre Erkennung zu erleichtern, so schließt das nicht aus, an der Hand der wichtigsten bryologischen Publika- tionen nachzuprüfen. In sehr vielen Fällen bin ich auf Grund vieler Beobachtungen in der Natur von den bisherigen Anschau- ungen abgewichen, nicht aus Neuerungssucht, sondern aus Über- zeugung. Es ist viel schwieriger, einen Arttypus in allen seinen Formen als solchen wieder zu erkennen und diese Formen unter dem Begriffe als „Gesamtart" zusammenzufassen, als einzelne Glieder solcher Formenkette ohne Hinblick auf die übrigen Ketten- glieder als „Arten" zu beschreiben. Bei den Abbildungen habe ich darauf verzichtet, genaue Angaben über die Vergrößerungen zu geben, weil ich aus langer Erfahrung weiß, daß sie bei Moosen nicht so bewertet werden als man annimmt. Länge und Breite der Zellen weichen z. B. bei Blättern der Land- und Wasserform der- selben Art so stark ab, daß genaue Angaben wenig Zweck haben. Deshalb ist fast bei allen Zeichnungen die natürliche Größe der beschriebenen Pflanze gegeben worden, um darnach die Vergröße- rungen einschätzen zu können. Wo nicht anders bemerkt, sind die Abbildungen Originale des Verfassers. Wichtigste Literatur. K. G. Limpricht, Die Laubmoose Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Band IV von Dr. L. Rabenhorsts Kryptogamenflora, 3 Bände. Mit vielen Abbildungen. Wichtigstes neueres Werk der europäischen Laubmoose. Leipzig 1890 — 1904. G. Roth, Die europäischen Laubmoose. 2 Bände, mit 125 Tafeln. Leipzig 1904 — 1906. C. Warnstoff, Laubmoose in der Kryptogamenflora der Mark Branden- burg. Bd. II, mit 426 Textabbildungen. Leipzig 1906. W. Ph. Schi m per, Synopsis muscorum europaeorum. Stuttgart 1876. Bryologia europaea, hervorragendstes Abbildungswerk, herausgegeben von Bruch, Schimper und Gümbel. Mit 680 lith. Tafeln. Stuttgart 1838— 1864. J. Milde, Bryologia silesiaca, Laubmoosflora von Nord- und Mittel- deutschland. Ohne Abb. Leipzig 1869. Die existierenden Bestimmungsbücher sind sehr unzulänglich. Wer sich mit den Moosen eingehender beschäftigen will, sollte sich eine Centurie gut bestimmter Moose erwerben, sie sind billig zu haben, und sich damit einarbeiten. In Zweifelsfällen wende man sich später an einen erfahrenen Bryologen, ei wird gut und sauber präpariertes Material gern untersuchen. Lokalfloren^, Harz, Rhön, Bayern, Thüringen, Ostpreußen u. a. m. sind in Fülle vorhanden, aber gewöhnlich ohne Beschreibung der bereits bekannten Arten und Formen. Sie haben erst für den erfahrenen Bryo- logen Wert. 48 W. Mönkemeyer, Neue Arbeiten auf bryologischem Gebiete findet man besonders in der in Dresden erscheinenden Zeitschrift „Hedwigia". Über die Vermehrung der Laubmoose durch Brutorgane und Stecklinge berichtet in ausführhchster Weise das von C. Correns, Jena 1899, erschienene "Werk (mit 187 Abbildungen). Spezieller Teil. Künstlicher Schlüssel zum Bestimmen der Gattungen und einzelner Arten. Bem. Der Schlüssel ist speziell für die hygrophytischen Moose nach möglichst augenfälligen Merkmalen bearbeitet. Durch das Zitieren der Abbildungen dürfte er in dieser Form die Bestimmung erleichtern. Passen die angegebenen Merkmale und die Zeichnungen nicht, so handelt es sich um Moose, welche sonst xerophytisch oder meso- phytisch wachsend, zufällig ins Wasser geraten sind. Im allgemeinen leiden ja fast alle Bestimmungsschlüssel daran, daß die oft stark vom Typus abweichenden Formen schwer unterzubringen sind. In allen Fällen ist die genauere Beschreibung nachzuprüfen. 1. Musci acrocarpi. Archegonien gipfelständig an Haiiptsprossen, daher das Sporogon an der Spitze des Stengels, oder durch spätere Sproßbildung pseudo- lateral. (S. 54—101.) 2. Musci pleurocarpi. Archegonien gipfelständig an Seitensprossen, Kurztrieben. (S. 101-168.) Bem. Obwohl die Einteilung der Bryales in diese beiden Haupt- gruppen im allgemeinen zutrifft, wird sie bei den acrocarpischen Moosen, bei Octodüeras, einigen jFz'sszdens- Arten und Cinclidotus durchbrochen, da sich auch hier, wäe bei den pleurocarpischen Moosen, seitenständige, am Gipfel lateraler Kurztriebe angelegte Archegonien vorfinden. Musci acrocarpi. I. Blätter zweizeilig, mit Dorsalflügel Fissidens (Fig. 5 bis 7, S. 60—63), Octodiceras (Fig. 8, S. 64). IL Blätter drei- bis mehrreihig. Pflanzen sehr kräftig, Blätter mit Lamellen; Kapsel rundlich mit Längsstreifen, oder 4 — 6 kantig, mit stark abgeschnürtem Bryales. 49 Halse. Peristom einfach, 64 zähnig. Haube sehr langfilzig. Polytrichum (Fig. 30) (S. 100). in. Blätter ohne Lamellen. 1. Kapsel mit Kropf. Oncophorus (Fig. 3a— c, S. 57). (Zu vergleichen Gyno- dontium polycarpum strumiferum (¥\^. 3cl), Dicranella cervi- culata (Fig. 3 e). 2. Kapsel ohne Kropf. A. Peristom fehlt. Dichtrasige, zarte Pflänzchen. Hymenostylium (Fig. 9) (S. 65). B. Peristom vorhanden. a. Blattzellen mamillös oder papillös. a. Zarte Pflänzchen. Blätter oberhalb des Blattgrundes mit wenigen Sägezähnen, Zellen des Blattgrundes zartwandig, hell, oben rundlich-quadratisch. Eucladium (Fig. 10) (S. 66). b. Pflanzen kräftiger, Kapsel glatt, Deckel geschnäbelt. Dichodontium (Fig. 2) (S. 55). c. Kräftige Pflanzen. Kapsel verlängert, langhalsig, nur am Grunde faltig; Blätter fünf zeilig, eilanzettlich, sparrig zurück- gekrümmt. Paludella (Fig. 26) (S. 91). Kapsel kurzhalsig, 8 streifig und später 8 furchig. Stengel (bei androgynum und palustre) mit gestielten Brutkörpern. Aulacomnium (Fig. 25) (S. 89). Kapsel kugelig mit dunklen Längsstreifen, später tief gefurcht; Blätter aus breiter Ba^is lang und scharf zugespitzt, am Rande gesägt. Philonotis (Fig. 28, 29) (S. 96, 98). b. Blattzellen glatt. Kapseln auf langer Seta, nicht eingesenkt. a. Kapsel aufrecht, aus längerem Halse gekrümmt birnförmig, hochrückig, klein und schiefmündig. Blattzellen im oberen Teile derbwandig, klein, rektangulär. Meesea (Fig. 27) (S. 92). Blattzellen sehr locker, dünnwandig, rhombisch- sechsseitig. Amblyodon (Fig. 27 d) (S. 92). b. Kapseln mehr oder minder hängend, birnförmig, oft langhalsig. Triebe nicht kätzchenartig-rund. Blattzellen oben parenchymatisch sechsseitig, locker, beide Peristome gleich lang. Mnium (Fig. 22, 23) (S. 85, 86). Wie Mnium, aber das innere Peristom kuppel- artig verwachsen, das äußere kurz, gestutzt. Cinclidiura (Fig. 24) (S. 88). Blattzellen eng, oben linealisch-rhombisch sechs- seitig, unten verlängert. Bryum, Sekt. Pohlia (Fig. 18) (S. 78). Pascher, Südwasserflora Deutschlands. Heft XIV. 4 50 W. Mönkemeyer, Blattzellen sehr locker, oben rhombisch-sechs- seitig, ungesäumt, Rasen weißlich- bis bläulichgrün, Kapsel verkürzt. Bryum Sect. Mniobryiim (Fig. 19) (S. 79). Blattzellen rhombisch-sechsseitig, weniger locker, Kapsel nicht verkürzt; Bryum (Fig. 20) (S. 81). c. Kapsel wie bei b, aber die Triebe rund, kätzchen- förmig, grünlich silberweiß. Kapsel kurzhalsig, Deckel regelmäßig. Bryum argenteum (Fig. 21) (S. 82). Kapsel langhalsig, Deckel sehr klein, scharf gespitzt. Plagiobryum (Fig. 19 a) (S. 79), d. Kapsel auf längerer Seta, nicht langhalsig (wie bei a), aufrecht, nicht birnförmig. Pflanzen klein in gebräunten Rasen, kalkliebend. Didymodon tophaceus (Fig. 11) (S. 67). Pflanzen kräftig, dunkel- bis schwarzgrün; Blätter aus sehr breiter Basis zungenförmig, zurück- gebogen. Dicranella squarrosa (Fig. 1) (S. 54). Pflanzen kräftig, Blätter querwellig, aus breiterer Basis linealisch-lanzettlich, gesägt, mit deutlichen Blattflügelzeilgruppen. Kapsel gestreift, später ge- furcht, langschnäbelig. Dicranum (Fig. 4) (S. 59). Pflanzen kräftig, Blätter an der Spitze breit abgestumpft, ganzrandig oder gesägt, Zellen sehr buchtig, oben rundlich, unten sehr verlängert. Deckel sehr scharfspitzig, von Urnenlänge. Rhacomitrium (Fig. 16) (S. 74). Pflanzen sehr kräftig, flutend, dunkelgrün, Blätter fleischig, lanzettlich, mit wulstigem Saume. Peristom einfach, Zähne am Grunde gitterartig verbunden, oder Peristom rudimentär. Cinclidotus (Fig. 13) (S. 69). c. Kapsel eingesenkt, oder auf sehr kurzer Seta und wie eingesenkt erscheinend. a. Kapsel gestreift. Orthotrichum (Fig. 17) (S. 76). b. Kapsel nicht gestreift. Blätter fleischig, mit wulstigen Blatträndern, Rippe als stumpfer Endstachel auslaufend. Cinclidotus fontinaloides (Fig. 13 b) (S. 69). Blätter derb, am Rande meist oder strecken- weise umgerollt, Rippe nicht austretend. Schistidium (Fig. 14) (S. 71). Blätter sehr weich, am Rande nicht umgerollt. Grimmia moUis (Fig. 15) (S. 73). D. Pflanze bei uns nur steril bekannt, sehr klein mit länglich spateiförmigen Blättern. In den oberen Blattachseln mit keulenförmigen Brutkörpern. Hyophila (Fig. 12) (S. 68). Bryales. 51 Musci pleurocarpi. I. Blattzellen papillös. 1. Pflanzen in kleinen verworrenen Rasen, Stengel- und Ast' blätter gleichartig. Leskea (Fig. 38) (S. 113).- 2. Pflanzen gefiedert. a. Pflanzen stattlich, Stengel- und Astblätter verschieden,. Zellen oben sechssseitig rundlich, unten verlängert, Blatt- flügelzellen nicht differenziert. Paraphyllien sehr zahl- reich. Rippe kräftig. Thuidium (Fig. 39) (S. 115). b. Wie a, aber Blattflügelzellen eine lockere, hyaline, aus- gehöhlte, große Gruppe bildend (etwa wie in Fig. 40 a) (S. 117). Cratoneuram decipiens. c. Blattzellen eng linealisch, in den Blattecken kurz und erweitert, Rippe fehlend, sehr kurz oder doppelt. Ctenidiura (Fig. 56) (S. 157). II. Blattzellen glatt. 1. Rippe fehlend. a. Pflanzen kräftig, flutend, Blattzellen prosenchymatisch, lang und schmal. Fontinalis (Fig. 31, 32) (S. 103, 104). b. Pflanzen in verflacht beblätterten, ölglänzenden Rasen. Blätter groß, ei -kreisförmig, Zellen sehr weit, rundlich- rhombisch, sechsseitig. Hookera (Fig. 37) (S. 112). 2. Rippe sehr kurz, doppelt oder zweischenkelig. A. Pflanzen verflacht beblättert, scheinbar zweizeilig. Ast- spitzen gerade; Blätter gewöhnlich unsymmetrisch. Plagiothecium (Fig. 58, 59) (S. 160, 162). Wie a, aber Blattspitzen hakig eingekrümmt. Stereodon (Fig. 57) (S. 158). B, Pflanzen allseitig beblättert. a. Pflanzen kräftig. Äste rund beblättert mit stechenden Astspitzen, Blattflügelzellen eine große hyaline Gruppe bildend, Blattspitze stumpf, abgerundet. Blätter ganz- randig. Calliergon cuspidatum (Fig. 51a) (S. 147). b. Wie a, aber Äste wurmförmig, weich, in den Blatt- flügeln eine kleine Gruppe quadratischer, dickwan- diger, rotbrauner Zellen. Scorpidium (Fig. 54) (S. 155). c. Pflanzen gefiedert, Blätter aus sehr breiter deltoidi- scher Basis plötzlich sehr langspitzig, am Rande ge- sägt. Hyocomium (Fig. 55) (S. 156). d. Pflanzen unregelmäßig ästig, Blätter sehr sparrig, an den Astenden sternartig ausgebreitet, aus breiter Basis scharf zugespitzt, in der Spitze oft rinnig, ganzrandig. Chrysohypnum stellatum (Fig. 43 a) (S. 124). e. Pflanzen unregelmäßig ästig. Äste nicht stachelspitzig, Blätter weich, allseitswendig bis einseitswendig, oft dachziegelig, oval lanzettlich bis fast kreisrund; Blatt- 4* 52 W, Mönkemeyer, flügelzellen kaum differenziert oder eine kleine Gruppe bildend. Ilygrohypnum (Fig. 52, 53) (S. 150, 152). 3. Rippe kräftiger bis sehr kräftig entwickelt, die Blattmitte erreichend oder bis in die Pfrieme ge- führt. A. Pflanzen aus rhizomartigen unterirdischen Hauptstengeln bäumchenartig. Zellen oben rhombisch-sechsseitig, unten sehr schmal, verlängert, in den Blattflügeln einige kurze, breite, rund- liche Zellen, Blätter nur in der Spitze gesägt. Climacium (Fig. 34) (S. 109). Zellen im oberen Blatteile klein, rundlich, ebenso in der Mitte, unten und am Rande etwas länger; Blatt- flügelzellen nicht erweitert. Ganzer Blattrand gesägt. Thamnium (Fig. 35) (S. 110). Blattzellen oben rhombisch-linealisch, in den ausge- höhlten Blattflügeln eine gut begrenzte Gruppe dick- wandiger, rundlich-sechsseitiger Zellen. Isothecium myosuroides (Fig. 36) (S. 111). B. Pflanzen nicht bäumchenartig. a. Stengel und Äste hakenförmig, Blätter sichelförmig gekrümmt, Zellen eng linearisch, Blattflügelzellgruppen mehr oder weniger entwickelt. Kapsel gekrümmt, Peristom doppelt, inneres nicht gitterartig verwachsen. Drepanocladus (Fig. 45—50) (S. 130—142). Wie a im Habitus, aber Kapsel gerade; Peristom dop- pelt, das innere wie bei Fontinalis gitterartig zu- sammenhängend. Dichelyma (Fig. 33) (S. 107). b. Stengel rund beblättert, meist spärlicher beastet oder unregelmäßig f iederig, Äste stumpf oder stachelspitzig. Blätter meist dachziegelig, ziemlich hohl, eilänglich zugespitzt bis fast kreisrund. Zellen eng; Blattflügel- zellen stark erweitert, eine große, meist scharf be- grenzte Gruppe bildend. Calliergon (Fig. 51) (S. 147). c. Rasen verworren, verhältnismäßig klein oder unregel- mäßig ästig; Zellen rundlich-parenchymatisch-sechs- seitig, in der Spitze oft verlängert, am Grunde er- weitert, rundlich quadratisch, ohne distinkte Blatt- flügelzellgruppe. Rippe dünn, meist bis zur Mitte des Blattes oder w^eiter hinauf reichend. Amblystegium (Fig. 41) (S. 121). Rippe kräftig, meist in die Spitze geführt. Hygramblystegium (Fig. 42) (S. 122). d. Rasen kräftig, meist niederliegend, zerstreut bis fie- derig beastet. Blätter gerade, aus breiter Basis lang bis sehr lang zugespitzt, weich. Zellen verlängert prosenchymatisch, oben oft ]Omal so lang als breit, an den Blattflügeln erweitert, gewöhnlich keine scharf Bryales. 53 begrenzte Gruppe bildend; Blattrippe dünn, über der Mitte schwindend. Leptodictyum (Fig. 41 c, 44) (S. 121, 126). Wie d, aber Blattflügelzellgruppe aus großen, gut begrenzten Zellen bestehend, Rippe kräftiger und meist länger bis austretend, Blätter nicht sichel- förmig. Zu vergleichen gewisse Formen von Dre- panocladus aduncus^ fluitans und exannulatus. (Fig. 47, 49) (S. 133, 140). Wie d, aber Blätter starrer, dichter und sparrig ab- stehend; Rasen aufrecht. Chrysohypnum (Fig. 43) (S. 124). e. Stengel aufrecht, unregelmäßig fiederästig; Blätter breit lanzettlich, lang zugespitzt, faltig, Rippe dünn,, sehr lang; oft mit reicher Rhizoidenbildung auf der Blattfläche. Camptotheciura (Fig. 60) (S. 163). f. Rasen zart fiederig beastet; Stengel mit Paraphyllien dicht bekleidet, Blätter aus breiter Basis plötzlich lang pfriemenförmig, am Rande stark gesägt, Kapsel- deckel langgeschnäbelt. Eurhynchiura Stockesii (Fig. 55 b) (S. 156). Wie f, Blätter aber allmählich zugespitzt, mit großer Blattflügelzellgruppe, Kapsel kurzgeschnäbelt. Cratoneurum (Fig. 40) (S. 117). g. Rasen unregelmäßig ästig, klein, ziemlich weich. Blätter dicht, ganzrandig, fast dachziegelig bis ein- seitswendig, aus breiterer Basis allmählich zugespitzt, Blattflügelzellen wenig erweitert, eine kleine Gruppe bildend. Deckel gewölbt kegelig oder kurzspitzig. Hygrohypniim (Fig. 52, 53) (S. 150, 152). h. Rasen kräftig bis sehr kräftig, unregelmäßig ästig bis büschelförmig. Blätter sehr breit, kurz zugespitzt, stark gesägt oder ganzrandig. Rippe ziemlich dünn, Blattflügel zellen erweitert, Kapseldeckel kurz zugespitzt oder stumpf. Brachythecium (Fig. 61) (S. 165). Rippe kräftig, Blattflügelzellen weniger erweitert, Kapseldeckel lang und schief geschnäbelt. Oxyrrhynchium (Fig. 62) (S. 167). 4. Rippe kräftig bis sehr kräftig, grannenartig aus- tretend. Dichelyma capillaceum (Fig. 33 f) (S. 107). Hygramblystegium irriguum und fluviatile fo. (Fig. 42e, i) S. 122). Cratoneurum commutatum fo. (Fig. 40 c) (S. 117) und filicinum fo. (Fig. 40h) S. 117). ^ Chrysohypnum elodes fo. (Fig. 43 d) (S. 124). Drepanocladus aduncus fo. (Fig. 47 g, h) (S. 133). Drepanocladus Semltneri fo. (Fig. 48 d) (S. 137). Drepanocladus exannulatus fo. (Fig. 49 n) (S. 141). 54 W. Mönkemeyer, Beschreibung der Gattungen, Arten und Formen. Musci acrocarpi. Farn. Dicranaceae. Dicranella Schpr. Meist kleine, gesellig wachsende Erdmoose. Stengel auf- recht, dicht beblättert. Blätter aus scheidiger Basis meist plötz- lich pfriemförmig, aufrecht oder sichelförmig einseitswendig, oder aus nichtscheidigem, ovalem Grunde allmählich zugespitzt. Blatt- zellen glatt, ohne Tüpfel, die ober.en länglich sechsseitig, die unteren lockerer, rektangulär. Blattflügelzellen nicht besonders aus- gebildet. Sporogone emporgehoben. Kapsel klein, meist geneigt, eiförmig, oft längsrip- pig. Deckel kegelig, kurz oder lang ge- schnäbelt. Peristom einfach, die 16 Zähne bis zur Mitte zwei- bis dreischenkelig mit nach innen vorsprin- genden Querleisten, gestrichelt und papil- lös. Haube kappen- förmig, klein. Von den über i8o beschriebenen Arten kommen in unserem Floren- gebiete 10 ( 1 1 ) Arten vor, welche gewöhn- lich als Mesophyten od erXerophyten auf- treten. Hygro-hydro- phytisch ist nur D. squarrosa, während D. Sehr eh er i (Sw.) Schpr., Grevil- leana Schpr. (alpin), crispa (Ehrh.) Schpr., rufescens (Dicks.) Schpr., humilis Ruthe, varia (Hedw.) Schpr,, subulata (Hedw.) Schpr. (inkl. curvata (Hedw.) Schpr.), cerviculata (Hedw.) Schpr. und heteromalla (Dill.) Schpr. auf feuchtem, sandig-tonigem Boden, an Grabenbösch- ungen vorkommen; D. cerviculata (Fig. 3 e), leicht kenntlich an der kropfigen Kapsel, bevorzugt Ausstiebe der Torfmoore, wo es feuchte Moorwände in großen Flächen besiedelt. Fig. 1. Dicranella squarrosa (Starke) Schpr Habitusbild in nat. Gr., Kapsel, 3 Blätter vergr, Bryales. 55 Dicranella squarrosa (Starke) Schpr. (Fig. 1). — Pflanzen sehr kräftig, in der Wasserform {io. frigtda Ijqv. als Var.) in ge- schwärzten bis 20 cm tiefen Rasen (in stagnierenden Gletscher- wässern), dunkel- bis braungrün, weich, stark rhizoid. Blätter aus scheidiger, breiter Basis zurückgebogen, breit, zungenför- mig, am Rande wellig, ganzrandig, an der stumpfen Spitze oft kerbig; Rippe vor der Spitze schwindend, schwach entwickelt. Kapsel schwach geneigt, eiförmig mit stumpfem Deckel. Peri- stomzähne sehr dicht gestreift, papillös. Sporen gelb, papillös; Reifezeit: Herbst, fruchtet aber selten. Ein Charaktermoos kalter Quellen, Gräben und Sümpfe der Mittelgebirge, in den Alpen bis über 1900 m vorkommend, meist Massenvegetation bildend, in der Ebene selten. Bern. D. Schreberi bildet in der var. lenta (Wils.) Limpr. eine sterile Form aus von 2 — 4 cm Höhe, welche aber deutlich gesägte Blätter besitzt und in Wiesengräben der Ebene und niederen Bergregion selten vorkommt. Sie ähnelt der D. squarrosa und könnte mit ihr verwechselt werden. Fig. 2. Dichodontiutn pellucidum (L.) Schpr. a Pflanze in nat. Größe. Kapseln und Haube, 2 Blätter, Blattzellnetz und Brutkörper vergr.; b Kapsel und Blätter nebst Blattspitze der var. flavescens Dicks. 5ß. W. Mönkemeyer, Dichodontium Schpr. Lockerrasige, leicht zerfallende, dunkel- oder gelbgrüne Pflanzen in 2 — 7, bei der var. flavescens in bis 10 cm hohen Rasen. Stamm 3 kantig mit Zentralstrang, unten rostfilzig. Blätter feucht sparrig, trocken angedrückt, gedreht, aus fast scbeidiger, breiter Basis zungenförmig, Rand kerbig bis gezähnt. Blattzellen am Rande und mit Ausnahme des basalen Mittelfeldes rundlich- quadratisch, mamillös; Blattflügelzellen nicht besonders entwickelt. Rippe kräftig, vor der Spitze schwindend. Seta gerade; Kapsel übergeneigt, ei- förmig, glatt, derbhäutig, Deckel aus gewölbter Basis kürzer oder länger geschnäbelt. Haube kappenförmig. Peristomzähne purpurn, am Grunde verschmolzen, bis zur Mitte 2 (und 3) spaltig, mit innen hervorragenden Querleisten, dicht gestreift, fein papillös. Sporen gelb, fast glatt. Reife im Spätherbst und Winter. Da die Kapseln sehr widerstandsfähig sind, so findet man diese bis in den Hoch- sommer. Von den 9 unterschiedenen Arten beherbergt unser Gebiet nur Dichodontium pellucidnm (L.) Schpr. (Fig. 2). — Die auch als Art aufgefaßte var. flavescens Dicks. (Lindb. als Art) unter- scheidet sich durch größere gelbgrüne Rasen, breitere stärker gesägte, schwächer mamillöse Blätter, und größere, länger ge- schnäbelte Kapsel. Vegetative Vermehrung beider durch achsel- ständige Brutkörper. In Waldbächen, auf nassen Felsen, besonders mergelhaltigen, im feuchten Uferkiese vorkommend, ist dieses Moos in der Ebene eine seltene Erscheinung, im Gebirge dagegen häufig und reichfruchtend. Oncophorus Brid. Pflanzen in 1 — 5, bei fo. elongata bis 10 cm hohen, weichen, gelbgrünen, + wurzelfilzigen Rasen. Stengel rundlich bis stumpf- dreikantig, dicht beblättert. Blätter trocken, mehr oder minder kraus, feucht sparrig abstehend, Blattgrund scheidig, allmählich verschmälert bis rinnig hohl, gekielt, flach oder in der Mitte schwach umgebogen, fast ganzrandig oder (fo. serratd) im oberen Teile grob gesägt. Rippe ziemlich kräftig, bis zur Spitze fort- geführt oder austretend. Blattflügelzellen ausgebildet, Zellen im unteren Scheidenteile verlängert rektangulär, durchscheinend, im oberen Blatteile klein, rundlich-quadratisch, Randzellen zweischich- tig. Einhäusig. Perichätialblätter hochscheidig, pfriemenförmig. Seta gerade, emporgehoben. Kapsel hochrückig, ungestreift, kurzhalsig- kropfig; Deckel aus kegeliger Basis schief geschnäbelt; Haube kappenförmig. Reifezeit im Sommer. Von den 9 beschriebenen Arten sind in unserem Gebiete 2 bekannt. 1. Oncophorns virens (Sw.) Brid. (Fig. 3a). — Blätter aus eiför- miger Basis allmählich lang zugespitzt, Rippe bis zur Blattspitze fortgeführt. fo. serrata (Bryol. eur. als Var.) Blätter im oberen Blatt- teile grob gesägt. Bryales. 57 fo. elongata (Limpr. als Var.) Rasen, bis 10 cm hoch, kaum wurzelfilzig, Blätter ganzrandig, Rippe austretend. Bewohnt kiesige Stellen, Quellen, feuchte Felsen, feuchtes Holz, die fo. serrata Wasserfälle der Voralpen und Alpen. Fehlt in den mitteldeutschen Gebirgen. 2. Oncophorus Wahlenbergii Brid. (Fig. 3b). — Unterscheidet sich von virens durch plötzlich sehr lang rinnig-pfriemen- Fig. 3. a Oncophorus virens (Sw.) Brid. Pflanze in nat. Gr., Kapsel, Blatt der Normalform und der fr, serrula mit Blattspitze vergr. ; b, c Oncophorus Wahlenbergii Brid. 2 Blätter vergr., Kapsel vergr.; d Cynodontium polycarpum (Ehrh.) Schpr. va.r. strumifera vergr. Kapsel; e Dicranella cerviculata (Hedw.) Schpr., nat. Gr. förmige Blätter und kürzere Kapsel mit abgerundetem Kröpfe. An ähnlichen Plätzen wie virens in den Alpen, bis über 2000 m, in Deutschland noch nicht gefunden. Bern. Cynodontium polycarpum (Ehrh ) Schpr. var. strum,i- fera (Ehrh.) (Fig. 3 d), ein im Habitus dem Oncophorus ahn- 58 W. Mönkemeyer, liches Moos, häufig an trocknen und nassen Felsen der mittel- deutschen Gebirge, hat ebenfalls kropfige, aber tief gefurchte Kapseln. Die besonders an feuchten Moorwänden massenhaft vorkommende Dicranella cerviculata (Fig. 3e, S. 57), ebenfalls mit kropfiger Kapsel, mag hier nochmals erwähnt sein, um falsche Deutungen zu verhindern. Dicranum Hedw. Kleine bis sehr kräftige, polsterartig wachsende Moose. Stengel niederliegend oder aufrecht, schwach bis dicht rostfilzig. Blätter meist sichelförmig- einseitswendig, aus hohler Basis verlängert- pfriemenförmig bis röhrig-hohl. Zellen meist leer, verdickt, derb, unten rektangulär, oben kürzer oft unregelmäßig. Blattflügelzellen locker, sehr groß, oft gebräunt, scharf differenziert. Sota aufrecht; Kapsel aufrecht oder übergeneigt, beringt oder unberingt, glatt oder gestreift. Deckel pfriemlich, lang geschnäbelt. Haube kappen- förmig. 16 Peristomzähne, diese purpurrot, zweispaltig. Von den 127 beschriebenen Arten entfallen auf unser Gebiet 26 Arten. Die meisten sind xerophytisch und mesophytisch. Nur die folgenden sind ausgesprochene Hygrophyten. 1. Dicranum Bonjeani deNot. (Z>.^a'/«.y2fr^Br. eur.)(Fig. 4a). — Rasen locker; gelblichgrün. Stengel dünn, weich, weißlich bis braunfilzig. Blätter sehr glänzend, querwellig, aus lanzettlicher Basis lineal, breit zugespitzt, oben scharf gesägt. Rippe unter der Spitze schwindend, am Rücken schwach gesägt bis fast glatt. Blattzellen lang, auch in der Spitze, mit porösen Wänden. Seta einzeln oder zu zwei; Kapsel dünnhäutig, hellbraun, Deckel von Kapsellänge. Sporen grünbräunlich, papillös. Reifezeit: Hochsommer. fo. polyclada (Br. eur. als Var.). Stengel mit stumpf be- blätterten, kätzchenförmigen Bruchästchen, deren Blätter stumpf-eilanzettlich, ganzrandig und zartrippig. Art und Form häufig auf Sumpfwiesen und Moorboden von der Ebene bis hoch ins Gebirge aufsteigend. 2. Dicranum Bergeri Bland. {D. Schraderi W. u. M.) (Fig. 4 b). — Rasen dicht, 10 — 20 cm hoch, gelbgrün, stark braunfilzig. Blätter aufrecht abstehend, querwellig, breit lanzettlich an der Spitze, Zellnetz im oberen Blatteile rundlich-quadratisch, sehr unregel- mäßig. Rippe unter der Spitze verschwindend, unten glatt, oben zuweilen gezähnt. Reifezeit: Sommer. Unterscheidet sich von Boujeani außer durch den Habitus durch die kurzen unregelmäßigen Blattzellen. Wie vorige Art auf Sumpf- und Moorwiesen der Ebene und des Gebirges, Früchte nur stellenweise. Bern. Von D. scoparium Hedw. finden sich die fo. turfosa (Milde als var.) mit fast ganzrandigen, glattrippigen Blättern und fo. paludosa (Schpr. als Var.) mit querwelligen grob gezähnten Blättern und am Rücken gezähnter Rippe ebenfalls in Sümpfen vor, sie sind gewöhnlich steril und oft schwer von Boujeani zu unterscheiden. Diese Scoparium-F oxmen zeigen in der Blattspitze kürzere, oft rhombische Zellen. Doch bedingt eine sichere Unter- scheidung dieser Formen ein eingehendes Studium. Bryales. 59 Fig. 4. a Dicranuni Bonjeani de Not. Pflanze in natürlicher Größe; Kapsel, Kapsel von der Haube umschlossen, 2 Blätter und Blattgrund- zellen vergrößert, b Dicranum Bergeri Bland. 2 Blätter, Blattgrund- zellen und mittlere Laminazellen. 60 W. Mönkemeyer, Fam. Fissidentaceae. Fissidens Hedw. Pflänzchen sehr klein oder kräftig, bis 15 cm lang. Blätter halbstengelumfassend, mit Dorsalflügel, linealisch lanzettlich, ganz- randig oder gesägt, gesäumt oder ungesäumt. Rippe kürzer, bis zur Spitze fortgeführt oder austretend, Zellen meist rundlich, durchsichtig locker oder undurchsichtig, papillös bis glatt. Sporogone akrokarp oder pleurokarp. Kapsel aufrecht bis geneigt, symmetrisch oder leicht gekrümmt, entleert oft weitmündig, glatt, ohne Furchen. Deckel meist geschnäbelt. Die 16 Peristomzähne bis zur Mitte geteilt, rot, Schenkel spiralig verdickt oder knotig. Haube ein- seitig aufgeschlitzt oder lappig. Von Fissidens sind bereits über 6oo Arten beschrieben worden Es ist ganz erstaunlich, wie dieser durch das ,, reitende" Dorsalblatt charakterisierte Moostypus durch Abänderung in seinen Organen um- gestaltet ist. Unser Gebiet zählt etwa 17 Arten, die unter sich im plastischen Aufbau ungemein verschieden sind und deren Unterscheidung wegen der oft schwierigen Blütenstandsverhältnisse ein genaues Studium erfordert. Eigentliche Hydro- oder Hygrophyten sind folgende: A. Stengel mit Zentralstrang. Eufissidens, B. Stengel ohne Zentralstrang. Pachyfissidens. Bestimmungsschlüssel von Eufissidens. A. Pflänzchen sehr klein, 1 cm hoch. Blätter gesäumt. F. crassipes 1. Blätter ungesäumt. F. Arnoldi 2. B. Pflänzchen größer. Blätter vollkommen ungesäumt. F. osmimdoides 3. Blätter gesäumt, mit dickem, roten, vor der Spitze schwin- dendem Saume. F. rufulus 4. Blätter gesäumt, im oberen Teile stark gesägt, mit lichtem, hellem Randstreif. F. adiantoides 5. 1. Fissidens crassipes Wils. (Fig. 5b). — Pflänzchen in lockeren Rasen, 1 cm hoch, bogig aufsteigend, einfach oder dichotom. Blätter vielpaarig, locker gestellt, zungenförmig, zugespitzt mit gelblichem Saume. Rippe vor der Spitze verschwindend, bränlich. Kapsel auf dicker rötlicher Seta aufrecht, mit deut- lichem Halse, Deckel kurz kegelig. Peristomzähne orange, Schenkel spiralig verdickt, papillös, Sporen bräunlich, gekörnelt. Blütenstand einhäusig. Fruchtet im Herbst. In Brunnentrögen, an Wehren, an feuchten Felsen der Flüöse zerstreut, kaum über 500 m in den Gebirgen aufsteigend. 2. Fissidens Arnoldi Ruthe (Fig. 5 c). — Der vorigen ähnlich und in Gesellschaft derselben, aber noch kleiner. Blätter eiförmig bis breit zungenförmig, stumpf, ohne Saum. Zweihäusig. Bisher nur von wenigen Punkten bekannt, bei Kehlheim in Bayern, bei Altena und Hamburg. Bryales. 61 3. Fissidens osmundoides Hedw. (Hg. 5d). — Rasen locker, 3 bis 6 cm hoch. Stengel schlank, einfach oder dichotom, abwärts rotfilzig. Blätter vielpaarig, die oberen breit zungenförmig, plötzlich zusammengezogen und kurz zugespitzt, ungesäumt. Seta rot, Kapsel aufrecht, oval bis länglich, derbhäutig; Deckel lang geschnäbelt. Haube mützenförmig, gelappt. Zweihäusig. Reife: Hochsommer und Herbst. Auf Torfwiesen und Humus nasser Felsspalten zerstreut, von der Ebene bis 2500 m in den Alpen aufsteigend. rsiifl • Fig. 5. a Fissidens rufulus Br. eur. Pflanze in natürlicher Größe. Blatt vergr. b F. crassipes Wils. Pflänzchen 2:1; Blatt und Kapsel vergr. c F. Arnoldi Ruthe. Pflanze in natürlicher Größe und vergrößertes Blatt, Blattspitze und 2 Peristomzähne (diese nach Limpricht) vergr. d F. osmundoides Hedw. Pflanze in natürlicher Größe; Blatt, Kapsel und Haube vergr. 62 W. Mönkemeyer, 4. Fissidens rufulus Br. eur. (Fig. 5 a). — Rasen dicht, bis 4 cm hoch. Stengel aufrecht, einfach und dichotom. Blätter viel- paarig, messerförmig, kurz und stumpflich zugespitzt mit dickem, rotem, zweischichtigem, unter der Spitze schwindendem Saume, in der Spitze stumpf gezähnt. Seta oben dicker, rot, Kapsel mit deutlichem Halse, Deckel kegelig, kurz zugespitzt. Peristomzähne spiralig verdickt, papillös. Einhäusig. Reife im Winter. Seltene, meist sterile Art kalkhaltiger Felsen in fließenden Gewässern Süddeutschlands (am Rheinfall, bei Kehlheim a. Donau) und Österreichs. 5. Fissidens adiantoides Hedw. (Fig. 6). — Pflanzen locker- rasig, braungrün, unten rotfilzig. Stengel 10 — 15 cm hoch, Fig. 6. Fissidens adiantoides (L.) Hedw. Blatt, Blattspitze mit lichterem Blattrande, Kapsel, Haube und (^ Blüte, alles vergrößert. mehrsprossig. Blätter breit lanzettlich, zugespitzt, Ränder im oberen Teile gesägt, weiter herab kerbig. Blattzellen dick- wandig in 3 — 4 Zellreihen einen helleren Rand bildend. Rippe bis zur Spitze fortgeführt. Kapsel endständig auf roter Seta, verkehrt eiförmig bis länglich, langgeschnäbelt. Peristomzähne gestreift, sehr papillös. Blütenstand ein- oder zweihäusig. Reifezeit im Spätherbst und Winter. Auf Sumpf- und Torfwiesen, an Bächen und nassen Felsen der Ebene sehr häufig, im Gebirge seltener, bis etwa 2500 m hochsteigend. 6. Fissidens grandifrons Brid. (Fig. 7) {Pachyßssidens). — Rasen sehr kräftig, starr, schwärzlich. Stengel ohne Zentral sträng, bis 10 cm lang, büschelig verästelt oder einfach. Blätter Bryales. 63 lineal-lanzettlich, stumpf lieh, ganzrandig, ungesäumt, oben mehrschichtig, im Scheidenteil einschichtig. Bei uns nur steril bekannt, an Kalkfelsen unter Wasser am Rheinfalle bei Schaffhausen und weiterer Umgebung und bei Constanz am Bodensee gefunden, Bern. Während die kleinsten Arten wie crassipes, Arnoldi, meist nur dem kundigen Auge unschwer auffallen, bilden die größeren besonders adiantoides und osmundoides oft Massenvegetation, Manche Wasserformen sonst mesophytischer Arten, wie F. hryoides var. gymnandrus (Buse) Ruthe, F. pusillus Wils. var. irri- m Fig. 7. Fissidens grandifrons Brid. Habitusbild natürliche Größe 2 Blätter und Blattspitze vergrößert. guus Limpr., die seltenen F. Mildeanus Schpr. und rivularis (Spruce) Br. eur. sind hier übergangen worden, da deren Kenntnis ein eingehenderes Studium verlangt. Octodiceras Brid. Flutende, schlaffe Wassermoose, büschelartig. Stengel ohne Zentralstrang. Zellnetz und Blattform wie bei Fissidens; Haube kegelförmig, ungeteilt. Peristomzähne breit und kurz, abgestutzt. Von den 25 beschriebenen Arten, welche sich von den eigent- lichen Fissidensarten mehr durch habituelle als scharfe diagnosti- sche Merkmale unterscheiden, beherbergt unser Gebiet nur 64 W. Mönkemeyer, Octodiceras Julianum (Savi) Brid. (Fig. 8) {Conomitrium Mont, Fissidens Schpr.) — Pflanzen durch die langen abstehenden Blätter von federartigem Habitus, schlaff, 5 — 10 cm lang. Blätter lineal-lanzettlich, stumpflich, ganzrandig, ungesäumt mit vor der Spitze endender Rippe. Kapsel cladogen, klein, auf kurzem, fleischigem Stielchen, das vor der Reife abfällt. Einhäusig. Reife vom Frühling bis Sommer. In Brunnentrögen, an Baumwurzeln, Brückenpfählen, Holz- wehren flutend, bei uns zerstreut, im Süden häufiger. Durch Fig. 8. Octodiceras Julianum (Savi) Brid. Sterile Pflanze in natür- licher Größe, die übrigen Figuren vergrößert. das Verschwinden von Sandstein- und anderen Wassertrögen bei uns immer seltener vorkommend. Farn. Pottiaceae. Hymenostylium Brid. Pflänzchen dicht und hochrasig, grün oder bräunlichgrün. Stengel dreikantig, dicht beblättert. Blätter lanzettlich, gerippt, Zellen Bryales. 65 unten verlängert rundlich sechs- Seta aufrecht, Kapsel aufrecht, durchsichtig, glatt oder papillös, seitig, oben rundlich- quadratisch, eiförmig bis läng- lich, ohne Peri- stom. Deckel lang und schief ge- schnäbelt , durch das sich strecken- de Säulchen bei der reifen Kapsel über den Urnen- rand gehoben und bleibend. Haube kappenförraig. Zweihäusig. Von den 17 beschriebenen Arten , welche kalkreiche Ge- steine bewohnen, hat unser Gebiet nur das formen- reiche Hymenostylium curvii'ostre (Ehrh.) Lindb. (Fig. 9 a), welches mit völlig glatten und in der var. scaöraljind- berg mit stark papillösen Blättern vorkommt. var. cataractarum Schpr. (Fig. 9 b) hat dunkelgrüne Rasen, die Blätter sind breiter, Rippe kräftiger, Blattzellen dick- wandiger, Kapsel schwarzbraun, kugelig. Diese hygrophytische Varietät findet sich an Wasser- fällen und nassen Kalkfelsen im Süden des Gebietes, auch wurde sie auf dem Grunde des Bodensees bei Konstanz gefunden. Fig. 9. Hymenostylium curvirostre (Ehrh.) Lindb. Pflanze in natürlicher Größe. 2 Blätter. Kapseln, Haube vergrößert, b var. cataractarum,-, 2 Blätter vergrößert. Eucladium Br. eur. Pflänzchen in dichten, bläulichen oder gelbbräunlichen Rasen, mit Kalktuff durchsetzt, ohne Wurzelfilz. Stengel fünf kantig, gabelig, 1 — 4, seltener über 10 cm hoch, brüchig. Blätter dicht gestellt, aus breiterem Grunde lanzettlich, oberhalb des Blattgrundes mit einigen Sägezähnen. Blattzellen am Grunde verlängert, rund- lich, hyalin und glatt, im oberen Blatteile rundlich-quadratisch, durch warzige Papillen verdickt. Rippe verhältnismäßig kräftig, mit der Spitze endend. Perichätialblätter wenig verschieden. Sota aufrecht, ebenso die ovale Kapsel. Deckel schief geschnäbelt. Haube Pascher, Süßwasserflora Deutschlands. Heft XIV. 5 66 W. Mönkemeyer, kappenförmig, ^s der Urne bedeckend. Peristom unten vereinigt, Zähne oben unregelmäßig 2- und 3 spaltig, durchlöchert, sehr pa- pillös, rotbraun. Sporen bleichgelb, glatt. Zweihäusig. Reife im Sommer. 2 Arten, von denen Encladinm verticillatum (L.) Br. eur. (Fig. 10) an triefenden Kalkfelsen, an Brunnen und kalkhaltigen Quellen der Ebene und des Gebirges bis etwa 1600 m bei uns vorkommt. Fig. 10. Eucladiutn verticillatum (L.) Br. eur. Pflanze in natür- licher Größe; Gipfeltrieb mit Sporogon, Blatt und Zellnetz des Blatt- grundes, Kapsel mit Haube und Peristom vergrößert. Didymodon Hedw. Pflanzen in rötlichen oder gebräunten Rasen, unten wurzel- haarig. Blätter aufrecht abstehend, oft gekielt, aus breiterer Basis lanzettförmig, zugespitzt oder abgerundet, am Rande umgerollt. Zellen am Grunde verlängert rundlich, durchscheinend, oberwärts kleiner, rundlich-quadratisch. Seta verlängert, aufrecht. Kapsel länglich bis zylindrisch, kurzhalsig, glatt. Deckel kegelig, etwas geschnäbelt, Haube kappenförmig. Peristom mit 16 schmalen, un- geteilten Zähnen, oder bis zum Grunde zweischenkelig, dicht ge- nähert. Didymodon tophaceus (Brid.) Jur. (Fig. H) — Der Blattform nach sind von diesem sehr formenreichen Moose zu unter- scheiden : Bryales. 67 Blätter kurz, stumpf zugespitzt: fo. vulgaris. Blätter lang und scharf zugespitzt: fo. acutifolia. Blätter breit, stumpf abgerundet: fo. lingulata. Liebt wie Eucladium kalkige Quellen, nasse Kalkfelsen, kalk- haltige Sumpfwiesen und Ausstiche der Ebene und Bergregion, bis etwa 1600 m aufsteigend. Fruchtet verhältnismäßig selten, im Winter bis Frühjahr. Bern. Unter den etwa 80 Didymodonarten besitzt unsere Flora in der Auffassung Limprichts 11. Sie sind aber syste- matisch nicht gleichwertig. Sie sind zum Teil mit der ebenfalls nicht einheitlichen Gattung Trtchostomum, zum Teil mit Barhula sens. lat, nahe verwandt, diesen anzugliedern, oder bei einigen ist Fig. 11. Didymodon tophaceus (Brid.) Jur. Pflanze in natürlicher Größe; 2 Kapseln, Peristom vergrößert, a fo. znilgari's, b fo. lingulata, C fo. acutifolia, vergrößert. eine neue Gattungseinheit zu begründen, worauf hier nicht näher eingegangen werden kann. Nach Limprichts Auffassung der Gattung sind noch Didymodon alpigenus Vent., ruber Jur., spadiceus (Mitt.) Limpr., validus Limpr,, giganteus (Funck.) Jur. (syn. Geheebia cataractarum Schpr.) als hydrophil zu bezeichnen. Man findet sie an feuchten Felsen und Wasserfällen in Gebirgen, einige nur in den Alpen. Zu den eigentlichen Hygrophyten sind sie aber nicht zu rechnen, weshalb dieser kurze Hinweis genügen muß. 5* 68 W. Mönkemeyer, Hyophila Brid. Pflänzchen in dichten, grünen, bräunlichen Rasen. Stengel mit Zentralstrang, dicht beblättert, dichotom. Blätter feucht ab- stehend, länglich-spatelförmig, stumpf oder zugespitzt, ganzrandig oder an der Spitze gezähnt. Rippe kräftig, meist vor der Spitze endend. Zellen am Grunde rektangulär, durchscheinend, oben rundlich, kleinwarzig und dadurch trüb. Von den etwa 80 beschriebenen Arten, meist den Tropen an- gehörend, hat unser Gebiet nur Hyophila riparia (Au st.) Fleisch, aufzuweisen (syn. Pottia riparia Aust., Trichostomum Warnstorfii Limpr.) (Fig. 12). Es ist ein kleines, bei uns ohne Frucht gefundenes Moos, welches Fig. 12. Hyophila riparia (Aust.) Pflanze in natürl. Größe, daneben 2 Pflanzen vergr. 2 Blätter, Blattspitze und Brutkörper vergr. bisher nur von Männedorf am Züricher See und bei Schaff- hausen an Kalk und Kieselgestein gefunden ist, an Stellen^ welche zeitweise vom Wasser bedeckt werden. Aus den Achseln der oberen Blätter entwickelt es Brutkörper. Clnclidotus P. B. Oliven- bis schwärzliche-grüne , ausdauernde Wassermoose in breiten, ansehnlichen Rasen. Stengel gabelig geteilt oder büschel- förmig, starr, an Steinen oder Holz durch rotbraune Rhizoiden be- festigt. Blätter einseits- oder allseitswendig, kräftig, breit oder schmal lanzettlich, fleischig, flach und ganzrandig mit wulstig ver- dicktem Saume; Rippe sehr kräftig, kurz austretend. Zellen klein, Bryales. 69 chlorophyllreich, sehr schwach papillös, kurz sechsseitig und qua- dratisch. Perichätialblätter halbscheidig; Blütenstand zweihäusig. Seta^ kurz. Kapsel aufrecht, länglich-oval, dickhäutig, glänzend, braun bis schwärzlich, Deckel halb so lang als die Urne, kegelig, Fig. 13. a Cinclidotus aquaticus (Jacq.) Br. eur., Habitusbild, ^g nat. Gr., Fruchtast mit Sporogon, Astblatt vergr. ; b Cinclidotus fonti- naloides (Hedw.) P.. Beauv., Fruchtast mit Sporogon, Haube, Stück vom Peristom, Kapsel mit Hüllblatt, Astblatt, vergr.; c Cinclidotus riparius (Host.) Arn., Fruchtast mit Sporogon, Haube mit eingeschlossenem Kapseldeckel, Habitusbild Y» "at. Gr., Astblatt vergr. 70 W. Mönkemeyer, schwach gebogen; Haube kegel-kappenförmig, derb; Peristom ein- fach, Zähne lang und haarförmig, unter sich durch Querglieder verbunden, gitterartig, oder Peristom unvollständig; Ring fehlend. 6 Arten. Übersicht der einheimischen Arten. A. Peristom vollkommen ausgebildet. \ a. Kapsel eingesenkt. Blätter feucht weich, trocken steif an- liegend, verlängert lanzettförmig, Rand stark verdickt, Rippe als stumpfer Endstachel auslaufend; Reife Juni — August. C. fontinaloides (Hedw.) P. B. (Fig. 13 b). Die var. Lorentziana Mol. ist eine wenig beästelte, kleinere, sterile Form mit locker gestellten, weit ab- stehenden Blättern. b. Kapsel auf 3 — 6 mm hohe Seta emporgehoben. Blätter aus schmälerem Grunde länglich-zungenförmig, stumpf, kurz stachelspitzig. Reife Juli— August. C. riparius (Host.) Arn. (Fig. 13 c). B. Peristom rudimentär. Kapsel auf 2 — 3 mm langer Seta emporgehoben. Rasen bis 40 cm lang, Blätter sichelförmig einseitswendig, nicht herab- laufend, aus verbreiteter Basis lineallanzettlich, Rippe beson- ders am Grunde sehr breit, kurz austretend. Reife Mai — Juni. Cinclidolus aquaticus Bryol. eur. (Fig. 13 a). Außer diesen Arten ist noch C. danuMcus Schiff n. et Baumg. unterschieden, von Kalkblöcken an der Donau bei Krems. In der Blattform etwa in der Mitte zwischen fontinaloides und riparius stehend, werden die noch unbekannten Früchte erst den Artwert genauer begründen müssen. Die Cinclidoten erinnern im Habitus stark an die Fontinalis- arten, haben auch die gleichen Wohnstätten. In fließenden Gewässern, an kalkhaltigen und kalkfreien Steinen, an Holz und Baumwurzeln längs der Flußufer, finden sie sich im Gebiete zerstreut vor und fruchten meist reichlich, besonders, wie auch die Fontinalis- Arien, an zeitweise wasserfreien Stellen. In den Gebirgen kommen sie noch in Höhen bis 1500 m vor. Fam. Grimtniaceae. Schistidium (Brid.) Br. eur. Polsterförmige, kleine oder größere Felsmoose. Stengel wieder- holt geteilt, dichtbeblättert, bei den hygrophytischen Arten unten nackt mit Rippen besetzt. Blätter aus eiförmiger Basis lanzettlich, mit oder ohne Haar, scharf zugespitzt oder abgerundet, am Rande streckenweise umgebogen. Perichätialblätter größer und breiter. Blattzellen verdickt, oben klein, rundlich -quadratisch, bei den haar- tragenden in der Spitze gestreckt, Blattgrundzellen etwas erweitert, Blattränder zum Teil doppelschichtig, glatt oder papillös. Seta Bryales. 71 kürzer als die eingesenkte Kapsel, diese fast kugelig oder verkehrt eiförmig, entdeckelt weitmündig, glatt. Deckel mit der Columella ab- fallend, mit Warze oder kurz geschnäbelt. Haube klein, mützen- förmig, gelappt oder kappenförmig. Die 16 Peristomzähne trocken strahlig ausgebreitet, oft durchlöchert oder rissig, seltener rudi- mentär, Querleisten schwach hervortretend. Fig. 14. Schistidiutn apocarpum (L.) Br. eur. nebst Formen, a Schisti- dium apocarpum vulgare, Habitusbild in nat. Gr. ; daneben Blattspitze vergr. ; e fo. irrigata ; b var. gracüis^x. eur., Habitusbild in nat. Gr., f Blatt vergr. ; c var. alpicola (Sw.) Habitusbild in nat. Gr. Ästchen mit eingesenkter Frucht, Kapseln mit Haube vergr., g 2 Blätter vergr.; d fo. latifolia (Zett.), Habitusbild in nat. Gr., h 2 Blätter vergr. Von dieser von Grimmia eigentlich nur durch biologische Merk- male unterschiedenen und deshalb von den Autoren auch als Sektion von Grimmia aufgefaßten Gattung sind etwa 70 Arten beschrieben worden. Je nach der Auffassung hat man die hygrophilen ein- heimischen Arten dem Seh. apocarpum, als Gesamtart betrachtet, als Varietäten angegliedert oder als selbständige Arten hingestellt. 72 W. Mönkemeyer, Als sicher dürfen wir annehmen, daß sie von apocarpum abstammen und daß von Seh, apocarpum bis zu alpicola alle Übergänge vor- handen sind. Den natürlichen Verhältnissen entsprechend gliedere ich unter Übergehung zahlreicher xerophytischer Formen, die hier nicht in Frage kommen, wie folgt: Schistidium apocarpum (L.) Bryol. eur. fo. vulgaris {Grimmia apocarpa L. (Fig. 14 a). — Polster rasenförmig, Stengel starr, ästig. Blätter trocken anliegend, feucht zurückgeschlagen, länglich- lanzettlich, am Rande zurückgerollt, die oberen mit längeren oder kürzeren seitlich herablaufenden, schwach gezähnten Haaren. Rippe am Rücken glatt. Kapsel derb, oval, kurz ge- schnäbelt. Peristomzähne purpurn, papillös, mehr oder weniger durchbrochen. Häufig im Gebirge an allerhand Felsen, bis über 3000 m aufsteigend, in der Ebene an erratischen Blöcken. fo. irrigata (H. Müll, als Var.) (Fig. 14 e). Vom Habitus der var. alpicola, aber Blätter schmäler, hyaline Blattspitze stark reduziert aber gewöhnlich vorhanden. \2ir. gracilis (Schleich.) Br. eur. (Fig. 14b u.f), Stengel 4 — 10 cm lang, lockerer und einseitswendig beblättert; Blätter in ein gezähntes Haar auslaufend, in der Form wie apocarpum, aber am Rücken durch mamillöse Zellen rauh. Perichätien durch Innovationen seitlich gestellt, scheinbar kladogen. Kapsel kleiner, dünnhäutiger. fo. irrigata m. Von der Parallelform des apocarpum vul- gare, durch Habitus, mamillöse Blattrücken und kleinere Kapsel unterschieden. var. alpicola {ß\f.)BTy o\. eur. (Fig. 14cu.g). Vom Habitus des Cinclidotus riparius, Stengel bis 10 cm lang, unterwärts nackt. Blätter derb, im Verhältnis breiter und kürzer als apocarpum irrigatum, haarlos, mit breiter abgerundeter Spitze, in der Mitte breit umgerollt, ganzrandig oder in der Spitze schwach gekerbt. Rippe kräftig. Kapsel größer, verkehrt- eiförmig, weitmündig; Kapselwand fünf- bis sechsschichtig. fo. latifolia Zett. pro var. {Grimm.ia platyphylla Mitt.) (Fig. 14 d u. h). Rasen weich und locker, 3 — 4 cm hoch, schmutziggrün. Stengel wenig geteilt; Blätter weich, sich nicht zurückkrümmend, eiförmig bis eilänglich, kürzer als bei var. alpicola, sehr stumpf, ganzrandig, fast der ganze Rand umgerollt. In der ganzen Tracht der Grimmia mollis sehr ähnlich. Mit Ausnahme dieser letzten Form, welche bisher nur im Norden Europas beobachtet wurde, finden sich die übrigen hygro- phy tischen an berieselten Felsen und auf Blöcken der Gebirgs- bäche in den Mittelgebirgen und etwa 2000 m in den Alpen aufsteigend, wo sie vom zeitigen Frühjahre bis zum Anfange des Sommers, je nach den Höhenlagen, gewöhnlich reich fruchten. Bryales. 73 Die richtige Deutung der hygrophytischen Formen setzt eine gute Kenntnis der Gesamtart voraus und ist ziemlich schwierig. Grimmia Ehrh. Da die eigentlichen Grimmien bis auf wenige Xerophyten sind (man kennt etwa 170 Arten, von denen unser Gebiet etwa 35 Arten zählt), so erübrigt es sich diese Gattung hier genauer zu Fig. 15. Grimmia mollis Bryol. eur. Pflanze in nat. Gr.; Fruchtast, 2 Blätter nebst Zellnetz vergr. beschreiben, da die Gattungsunterschiede mehr biologischer Natur sind. Uns interessiert hier nur die als Hydrogrimmia (Sektions- name) bezeichnete Grimmia mollis Bryol. eur. (Fig. 15). — Die dem Schistidium apocarpum alpicola latifolium im ganzen Aufbau sehr ähnliche Pflanze unterscheidet sich durch längere, weichere, ein- schichtige Blätter, nicht umgerollten Blattrand, nicht buchtige, unten lockere, länglich runde, oben rundlich quadratische 74 W. Mönkemeyer, chlorophyllreiche Zellen. Seta über die Laubblätter etwas emporgehoben, Kapsel oval, glatt, gelblichbraun. Reife im Sommer. Wächst an kalkfreien Gesteinen, an Gletscherbächen, wo sie in den Regionen über 2000 m oft Massenvegetation bildet, aber selten fruchtet. Rhacomitrium Brid. Ausdauernde, größere Pflanzen, in lockeren grünen, braun- schwarzen oder schwärzlichen Rasen. Stengel starr, nur am Grunde wurzelnd, gabelig geteilt. Blätter bei den hygrophilen Arten haar- los, aus eiförmiger Basis länglich mit stumpfer Spitze, papillös, Rand mehr oder weniger umgerollt. Rippe vor der Spitze schwin- Fig. 16. a Rhacomitrium aciculare Brid. Habitusbild in nat. Gr.; Fruchtast mit Sporogon, Kapsel mit Haube, 2 Peristomzähne, Astblatt und gezähnte Astblattspitze vergr. b Rhacomitrium, protensutn Braun. Blatt und Blattspitze, buchtige Zellen der Blattspitze und aus dem Basal- teile, vergr. Bryales. 75 dend. Blattzellen mit gebuchteten Wänden, im oberen Blatteile rundlich, gegen die Basis länglich. Seta verlängert, Kapsel auf- recht, eilänglich, glatt. Ring breit; Peristomzähne an der Basis ver- schmolzen, in 2 knotig gegliederte Schenkel gespalten. Deckel kegelig-pfriemenförmig; Haube mützenförmig, gelappt. Von den (inkl. Dryptodon) 12 im Gebiete vorkommenden Arten sind die meisten Xerophyten, nur R. aciculare und protensum sind Hygrophyten. Rhacomitrinm aciculare Brid. (Fig. 16a). — Pflanzen starr, oliven- bis schwarzgrün, bis 10 cm lang, allseitig beblättert. Blätter beim Anfeuchten sich nicht zurückkrümmend, aus ei- förmiger Basis zungenförraig, stumpflich, mit kurzen Zähnen an der Spitze, undeutlich papillös. Von der Ebene bis ins Hochgebirge an nassen kalk- freien Felsen verbreitet, am häufigsten in Gebirgsbächen. Fruchtreife im Frühling. Rhacomitriam protensum A. Br. {R. cataradarum A. Br.) (Fig. 16 b). — Pflanzen weniger starr, in locker zusammenhängenden, bräunlichgrünen bis rostbraunen Rasen, bis 10 cm lang. Blätter beim Anfeuchten sich zurückkrümmend, linealisch-lanzettlich mit ganzrandiger, stumpfer Spitze, deutlich papillös. In der Ebene selten, an feuchten, überrieselten, kalkfreien Felsen und in der Alpenregion ziemlich verbreitet. Frucht- reife im Frühling. Farn. Orthotrichaceae. Orthotrichum Hedw. Die Orthotrichen bilden eine natürliche Gruppe, welche sich von den Grimmien sofort durch die glockenförmige, stark behaarte oder kahle, die ganze Kapsel einhüllende Haube unterscheidet. Wie die Grimmien im Aufbau in kleinen Raschen polsterförmig wachsend, bevorzugen sie als Wohnorte alte Bäume, aber auch Felsen. Von den etwa 230 Arten besitzt unser Gebiet etwa 36 Arten, von denen nur die folgende hygrophytisch ist. Orthotrichum rivulare Turn. (Fig. 17). — In der Tracht dem Schistidium apocarpum alpicola ähnlich. Stengel bis 4 cm lang, dichotom und büschelästig. Blätter eilänglich bis eilanzettlich, mit stumpfer Spitze, am Rande zurückgeschlagen, schwach papillös. Kapsel eingesenkt, birnförmig, breit achtstreifig, Deckel rotrandig, klein. Peristom doppelt. Äußeres zu 8 Paar- zähnen verbunden, Cilien zu 16, 8 von der Länge der Zähne oder länger, 8 Zwischenwimpern kürzer, knotig. Sporen oliven- farbig, papillös. Haube nackt. Reife Anfang Sommer. Beheimatet in den Mittelgebirgen Deutschlands, ist selten und findet sich mit Schistidien an gleichen Orten. Auch ohne Haube ist das Moos von Schistidium durch die hervorgehobenen Merkmale unschwer zu unterscheiden. 76 W. Mönkemeyer, Fig. 17. Orthotrichum rivulare Turn. Pflanze in nat. Gr.; 2 Peri- stomteile, Fruchtast, Kapseln und Blatt vergr. Farn. Bryaceae. Rasenbildende Erd- oder Felsmoose, zuweilen auch an Bäumen. Stengel mit Zentralstrang meist 5 kantig. Blätter mehrreihig, die unteren meist kleiner, die oberen größer und oft schopfig, ein- schichtig, oder durch stärker verdickte Randzellen gesäumt, ganz- randig oder gesägt, in der Form sehr verschieden. Zellen nie papillös, oft getüpfelt, im oberen Blatteile prosenchymatisch, rhom- bisch-sechsseitig, im unteren erweitert, rektangulär bis quadratisch. Perichaetialblätter wenig verschieden. Seta gewöhnlich lang, auf- recht, an der Spitze meist hakenförmig gebogen, daher die Kapsel meist hängend, ei-birn- bis keulenförmig, Hals meist deutlich ent- wickelt. Deckel kegelförmig oder kurz geschnäbelt; Haube klein, kappenförmig. Peristom doppelt, selten rudimentär. Die 16 äußeren Zähne ungeteilt, dolchförmig, sehr hygroskopisch. Inneres Peristom zart, hyalin, dem äußeren anhängend oder frei, kielfaltig mit faden- förmigen Zwischenwimpern, diese von der Länge der meist pfriemen- förmigen, ritzenförmig durchbrochenen oder gefensterten Fortsätze der Kielfalten, mit oder ohne Anhängsel oder knotig gegliedert. Blüten- Bryales. 77 stand zwitterig, ein- bis zweihäusig oder polygam. Bei vielen Arten Vermehrung durch Brutkörper. Für unser Gebiet kommen aus dieser ungemein artenreichen Familie folgende Gattungen (?) in Betracht: Pohlia, Plagiobryum, Mniobryum und Bryum. Bryum Dill. Eine sehr artenreiche Gattung, deren Charakter mit dem der Familie fast zusammenfällt. Die jetzt allgemein, mehr aus Ge- wohnheit als innerer Begründung abgetrennten Arten, welche den Gattungen Pohlia und Mniobryum zugewiesen sind, unterscheiden sich mehr habituell als durch feste diagnostische Merkmale. Nur die ungeheuere Zahl der Artentypen hat dazu geführt, der Über- sichtlichkeit wegen, diese schwachen Gattungen aufzustellen. Von eigentlichen Bryen sind bereits über 600 Arten beschrieben worden, von Pohlia über 100, von Mniobryum 13 Arten. Es ist anzunehmen, daß sowohl auf dem Wege durch Mutationen wie auch durch Bastardierung Formen entstanden sind, deren Merkmale zu erb- lichen werden können, geworden sind oder wieder verschwinden. Daraus erklärt sich die Schwierigkeit einer natürlichen Artumgrenzung, Die Brya sind ebenso schwierig zu bestimmen, wie z. B. die Hieracien oder Rubi. Äußerst anpassungsfähig, kann dieselbe Art xerophytisch wie hygrophytisch sein. Ich stehe deshalb vor der Unmöglichkeit, wenn ich nicht den gegebenen Raum dieser Arbeit weit überschreiten soll, auch nur annähernd das Material unseres Gebietes zu beschreiben, und selbst dann würde man aus den Zweifeln nicht herauskommen. Nicht aus Bequemlichkeit führe ich deshalb nur einige hygrophytische Brya auf, sondern aus den vor- gebrachten Gründen muß ich auf die ausführlichen Beschreibungen in den bryologischen Werken (besonders Limpricht) verweisen. 1. Untergattung Pohlia Hedw. {Webera Hedw.) Diese Untergattung umfaßt Arten mit lanzettlichen oder lineal- lanzettlichen Blättern. Bei den fruchtenden Pflanzen sind die unteren Blätter kleiner, entfernt gestellt, die oberen schopfförmig. Zellen gewöhnlich enger und länger gestreckt als bei Bryum. 1. Bryum nutans Schreb. {Webera Hedw., Pohlia Lindb.). — Rasen je nach den Varietäten 1 — 4 cm hoch. Untere Blätter eilanzettlich, ganzrandig, glänzend, obere linealisch-lanzettlich, an der Spitze gesägt, Rippe rot, unter der Spitze erlöschend, selten austretend. Kapsel hängend, nach der Entdeckelung weitmündig. Blüten einhäusig, Antheridien in den Winkeln der Schopf blätter. Ungemein formenreich findet sich dieses vom Mai bis Herbst fruchtende Moos auf allerhand Substraten, trocken, wie feucht. var. longiseta Bryol. eur. (Fig. 18a). Rasen niedrig, Kapsel auf 10 cm langer Seta, dick, kurz und var. sphagnetorum Schpr, mit langen, dünnen Sprossen, 5 cm langer Seta und kürzerer, gelblicher Kapsel sind Hygro- phyten. Sie bewohnen Erlenbrüche, Torfausstiche und Sphagnumpolster. 78 W. Mönkemeyer, 2. Bryum Sphagni Brid. [B. \_Webera] sphagnicola Br. eur., Pohlia sphagnicola Lindb. u. Arn.) (Fig. 18b). Dem B. nutans verwandt, aber zweihäusig. (^ Pflanze kleiner, schlank, die Blüten gipfelständig, scheibenförmig. Ein selteneres Moos der Torfmoore der Ebene und des Gebirges. 3. Bryum sudeticnm Ludw. {B. Ludwigü Spreng., Weher a Br eidler i Jur., Weher a Ludwigü Schpr.) (Fig. 18c). — Rasen schwellend, weich, rötlich, 4, steril bis 10 cm hoch. Stengel meist niederliegend, rot, wurzelhaarig. Untere Blätter breit eiförmig stumpf, hohl, ganzrandig; obere Blätter größer, weit herablaufend, die Ränder umgerollt, an der Spitze gesägt. Fig. 18. a Bryum nutans Schreb. var. longisefa. Pflanze in natür- licher Größe. Kapsel, unteres und Schopfblatt nebst mittlerem Zellnetz vergrößert, b Bryum Sphagni ^x\^. ^ und (j" Pflanze in natürlicher Größe; unteres breiteres Stengelblatt, Schopfblätter und mittlere Zellen, vergrößert, c Bryum sudeticum Ludw. Unteres kürzeres und oberes Blatt vergrößert. Bryales. 79 Blattzellen dünnwandig. Kapsel auf dünner, roter, knieförmiger Seta, hängend, birnförmig. Zweihäusig. Reift im Hochsommer. Nur in höheren Gebirgslagen, besonders an den Ufern der Alpenbäche. 2. UntergattuDg Mniobryum (Schpr. ex pr.) Limpr. Diese sich an Pohlia anschließende Untergattung unterscheidet sich durch mehr lockere, oberwärts rhombische bis sechsseitige Zellen und verkürzte Kapsel. Bryum albicans Whbg. {Wehera Schpr., Pohlia Ldbg.) (Fig. 19b). — Rasen weiß- bis bläulichgrün. Stengel einfach, rot. Untere Fig. 19. a Plagiohryum Z? nicht filzige Stengel, längere und zurückgekrümmte Blätter. In Torfmooren, Sümpfen, an feuchten Felsen der Ebene und der Gebirge bis 2300 m weit verbreitet und oft Massen- vegetation bildend. Musci pleurocarpi. Farn. Fontinalaceae. Fontinalis (Dill. L.) Myr. Schlanke bis sehr kräftige, flutende, dunkelgrüne oder bronze- farbene Moose. Stengel dreikantig bis rund beblättert, vielästig, am Grunde oft nackt. Äste meist zugespitzt, seltener stumpf. Stengel- und Astblätter fast gleichförmig, dreireihig, aus herab- laufendem, zuweilen geöhrtem Grunde breit eiförmig bis schmal lanzettlich, scharf kielfaltig oder rinnig rundrückig, ganzrandig, selten in der Spitze stumpf gesägt, am Grunde zuweilen zurück- geschlagen. Zellen lang und schmal linealisch-prosenchymatisch, am Grunde erweitert, rektangulär bis quadratisch, hyalin oder ge- bräunt. Rippe fehlend. Perichätialblätter der Kapsel fest anliegend, breit verkehrt eirund, mit stumpfer, im Alter meist geschlitzter Spitze. Kapsel auf rudimentärer Seta von den Perichätialblättern fast ein- gehüllt, eiförmig-oval. Deckel kegelförmig gerade; Haube kegel- mützenförmig, an der Basis später zerschlitzt. Peristom doppelt. Inneres Peristom einen kielfaltigen, oben offenen Gitterkegel bildend, äußere Zähne linealisch-lanzettlich. Zweihäusig. Über 50 Arten bekannt, manche sehr formenreich und oft schwer zu deuten. Spez. Lit. : J. Cardot, Monographie des Fontinaiacees. Cher- bourg 1892. Übersicht der mitteleuropäischen Arten. I. Tropidophyllae Card. Blätter kielig zusammengefaltet. " . 102 W. Mönkemeyer, a. Blätter scharf gekielt, nachenförmig. Blattgrund schwach oder nicht geöhrt, einer oder beide Blattränder unten zurück- geschlagen. Rasen meist dunkelgrün bis schwärzlich, glanzlos. F. antipyretica 1. b. Blätter dimorph, Stengelblätter gekielt, die der Äste rund- rückig. Pflanze rotbräunlich bis kupferfarben, glänzend. F. Kindbergii 2. II. Lepidophyllae Card. Blätter sehr hohl, nicht gekielt, rundrückig, am Grunde nicht zurückgeschlagen. a. Pflanzen firnißglänzend. Blätter schwach geöhrt, ganzrandig mit stumpfer Spitze. F. squamosa 3. b. Pflanzen glanzlos. Blätter nicht oder kaum geöhrt, all- mählich zugespitzt, scharfspitzig, in der Spitze ungezähnt oder 2 — 4 zähnig. F. dalecarlica 4. III. Malacophyllae Card. Blätter weich, fast flach, nicht geöhrt, Blattzellen locker. F. hypnoides 5. 1. Fontinalis antipyretica L. — Das Vorkommen dieser von der Ebene bis in die Voralpen, vom Süden bis Norden Europas verbreiteten Art, die Verschiedenheit der ökologischen Be- dingungen, ob in ruhigem warmen oder in schnellfließendem kalten Gebirgswasser, ob das Wasser moorig, kalkfrei oder kalkreich ist, ob gedrängt oder locker wachsend, sonnig oder schattig, alle diese Momente bedingen eine sehr große Ver- schiedenheit in der Ausbildung der Organe und erklären den großen Formenreichtum. Je mehr Material, desto schwieriger ist die Umgrenzung der Formen, welche sich in folgender Weise etwa gestalten läßt. var. gracüis Schpr. (Lindb. als Art) {F. sparsifolia Limpr.). Pflanzen sehr schlank, bis 40 cm lang, schwach glänzend, am Grunde von Blättern entblöst, dichtästig; Äste sehr schlank, parallel gestellt, sehr dünn und spitz. Blätter herablaufend, schwach geöhrt, sehr schmal und hohl, flachrandig mit stumpf lieber Spitze, gekielt; Kielfalte oft undeutlich, die Blätter daher mehr rundrückig, am Grunde meist nicht zurückgeschlagen. Der F. dalecarlica sehr ähnlich; die zarteste Forai. Ziemlich seltene, gute Varietät, in schnellfließenden Bergwässern Mitteleuropas und im Norden. Die als F. gracüis Lindb. zitierten Stand- orte aus der Ebene unseres Gebietes gehören meist der fo. tenuis an. fo. tenuis Card. Etwas kräftiger als gracilis, Äste nicht parallel gestellt mit reichlichen Seitenästchen. Blätter deutlicher gekielt, bei Pflanzen aus kälteren Bächen zugespitzt, bei solchen aus stehenden, wärmeren Ge- wässern mehr rundrückig mit abgestumpfter Spitze, Blatt- zuschnitt schmal zungenförmig. l3iese Form leitet über zu fo. vulgaris. Pflanze im allgemeinen starr, glanzlos oder schwachglänzend, dunkelgrün bis bräunlich, unregel- mäßig ästig, Äste stumpf zugespitzt, dicht dreikantig Bryales. 103 beblättert. Blätter breiter, stark kielig, nicht oder kaum geöhrt, am Grunde zurückgeschlagen, breit zugespitzt. Die häufigste Form. fo. laxa Milde. — Pflanze schwächer oder stärker, sehr schlaff mit meist verdickten Astspitzen. Blätter eben- I \ Fig. 31. Fontinalis antipyretica L. var. gracüis Schpr. Ast in nat. Gr.; 2 Astbtätter, Kapsel mit Perichätialblättern, Blattgrundzellen vergr. 104 W. Mönkemeyer, falls sehr schlaff, lang herablaufend, allmählich breit zu- gespitz, in der Spitze oft mit einigen Zähnen. Form ruhiger, wärmerer und kalkfreier Gewässer. fo. cjymbi/olta'N ichols. Wie vorige Form nur etwas fester, Blätter sehr breit zugespitzt, Spitze breit abgerundet. Aus England bekannt geworden. fo. latifolia Milde, (fo. robtista Card.). Pflanzen dunkel- bis braungrün, sehr kräftig aber ziemlich weich, oft Fig. 32. a, b Fontinalis antipyretica L. a Habitusbild ^ nat. Gr., daneben Perichätialast mit Kapsel, Haube, 2 Blättern, vergr. b fo. gigantea SuU. Stengelbl. vergr. c Fontinalis hypnoides Har.tm. Fruchtast ^/g nat. Gr., Bl. Perichätialast mit Kapsel, Perichätialbi. vergr. d Fontinalis squamosa L. Ast, 2 BL, Perichätialast mit Kapsel, vergr. Bryales. 105 über fußlang, mit breiten stumpfen Ästen. Blätter schlaff, locker gestellt, weit abstehend, sehr breit mit breiter, stumpfer Spitze, diese meist gezähnelt. fo. gigantea Sull. (Fig. 32b. Stengelblatt vergr.). Pflanzen stumpf bräunlichgrün mit sehr dicken, stumpfen Ästen, wenig verzweigt. Blätter schlaff, noch breiter als bei latifolia^ im Verhältnis kürzer. fo. livonica (Roth als Art) Moenkem. Die kräftigste aller Formen. Dunkelgrün zum Teil mit Kalk inkrustiert. Äste sehr unregelmäßig, sehr breit und stumpf, auch die Seitenäste wenig dünner. Dichtbeblättert. Blätter sehr hohl, aus sehr breiter Basis sehr kurz und stumpf zugespitzt, zum Teil sehr deutlich kielfaltig, am Grunde zurückgeschlagen, Lamina zum Teil stark faltig. Aus Livland bekannt geworden. fo. alpestris Milde. Unter dieser Bezeichnung gehen die Pflanzen, welche, in höheren Gebirgslagen vorkommend, sich durch metallisch glänzende, goldgelbe bis kupfer- rote P'ärbung auszeichnen. Man kann sie als alpestre Formen von fo. laxa oder latifolia, je nach Ausbildung, auffassen. fo. montana Yi. Müll, ist die Bergform von antipyretica vul- garis. Äste gehuschelt, ziemlich starr, langspitzig. Ganze Pflanze braungrün. Eine ganz ähnliche Form ist fo. pseudosquamosa Card. Hiermit ist der Formenreichtum noch längst nicht er- schöpft, es ist aber ganz unmöglich die Formen untereinander schärfer abzugrenzen. Sicher ist der Unterschied zwischen der zartesten Form, var. graciUs und der kräftigsten, fo. livo- nica, ein ungemein großer, man müßte sie artlich trennen, wenn nicht die große Anzahl der Zwischenformen beide wieder lückenlos verbinden würde. Ob Warnstorfs F. cavifolia und einige andere aus dem Süden Europas beschriebene Fontinalis die Formen von anti- pyretica noch vermehren, vermag ich nicht sicher zu entscheiden. F. cavifolia Warnst, zeichnet sich durch eiförmige, ziemlich kurze, geöhrte, ziemlich faltige Blätter mit kurzer, stumpfer Spitze aus, die an fo. cymhifolia erinnern, die Blätter sind nur schwachkielig oder rundrückig. Jedenfalls ist aber Roths F. cavifolia var. rhenana (von Biebrich a. Rh), eine sehr deutlich kielfaltige Pflanze mit lang gespitzten Blättern, welche in den Formenkreis von antipyretica gehört. Ebenso halte ich F. arvernica Ren. F. Bryhnii Limpr. für Formen dieser un- gemein polymorphen Art. 2. Fontinalis Kindbergii Ren. u. Card. — Mit F. antipyretica nahe verwandt. Pflanzen glänzend, kräftig, rotbraun bis purpurfarbig. Stengel bis über 30 cm lang, mehr oder weniger fiedrig beastet. Äste abstehend, geschlängelt, federartig, meist sehr feinspitzig. Stengelblätter locker gelagert, mehr oder wenig kielig bis rundrückig, oval-lanzettlich, lang zugespitzt, Spitze stumpf lich. Blattecken nicht geöhrt. Astblätter kleiner, schmäler, rundrückig, hohl, an den Rändern etwas eingebogen. 106 W. Mönkemeyer, Die Formen gracilior und rohustior Card, sind nur im Wuchs und der Stärke verschieden. Bei uns wenig be- obachtet, von Hamburg, Hofgeismar, Rotes Moor in der Rhön, Ardennen, Schweiz und Istrien bekannt geworden. 3. Eontinalis squamosa L. (Fig. 32 d). — Rasen tiefgrün bis schwarz, glänzend. Stengel bis über 30 cm lang, mit büscheligen, anliegenden, drehrund beblätterten Ästen. Blätter wenig herab- laufend, schwach geöhrt, aus breiter Basis lanzettförmig, stumpf gespitzt, rinnig hohl, rundrückig, nicht gekielt, flach- und ganz- randig. Weniger formenreich als F. antipyretica. fo. latifolia Schpr. Pflanzen stark glänzend; Äste viel stärker als bei der Normalform, weniger verzweigt, Blätter sehr breit, kurz und breit gespitzt. In schnell fließenden Gebirgsbächen vom Norden Europas bis in die Alpen, bis 2000 m aufsteigend, ziemlich verbreitet, aber seltener fruchtend. 4. Eontinalis dalecarlica Schpr. — In der Tracht den schlanken, dünneren Formen von F, squamosa oder antipyretica gracihs ähnelnd. Pflanzen dunkelgrün bis bräunlich, glanzlos. Stengel bis 40 cm lang, mit langen, fadenförmigen spitzen Ästen. Blätter sehr hohl, kaum geöhrt, scharf zugespitzt, in der Spitze mit einigen Zähnchen, am Rande eingerollt. Blattzellen sehr eng. Blattflügel mit meist hyalinen, seltener gebräunten, lockeren, länglich-sechsseitigen Zellen. Aus dem Norden Europas bekannt, wurde sie auch in den ostpreußischen Seen aufgefunden. F. baltica Limpr. und F. microphylla Schpr. gehören nach meinen Untersuchungen ebenfalls als schwache Formen hierher. 5. Fontinalis hypnoides R. Hartm. (Fig. 31c). — Pflanze hell- bis dunkelgrün, sehr schlaff und weich. Stengel bis etwas über 20 cm lang, unregelmäßig ästig. Äste zugespitzt. Stengel- blätter locker gestellt, sehr schlaff, aus nicht geöhrter Basis lanzettlich, allmählich zugespitzt, flachrandig. Astblätter hohl, schmäler, gegen das Ende dicht dachziegelig bis zusammen- gewickelt. Blattzellen locker, dünnwandig, am Grunde gelb- rot, zweischichtig, an den herablaufenden Blattflügeln mit sehr lockeren sechsseitigen gebräunten Zellen. Perichätialblätter meist kürzer als die Urne, breit abgerundet, später zerschlitzt. Reife im Juli — August. fo. pungens v. Klinggr. (als Var.) mit zahlreichen, dünnen, langen Ästen und stechenden Astspitzen. In stehenden und langsam fließenden Gewässern der Ebene und niederen Bergregion. Fontinalis androgyna Ruthe. — Von allen Arten die einzige mit paröcischen Blüten. Bisher nur vom Autor an periodisch über- schwemmten Plätzen auf den Oderwiesen bei Bärwalde in der Mark Brandenburg gefunden, aber nicht fruchtend. Cardot sieht darin einen fraglichen Bastard zwischen F. antipyretica und F. hypnoides oder eine Form der letzteren. Die Pflanze gleicht nach einem von Ruthe gesammelten Exemplare einer schwächlichen F. antipyretica laxa. Sie zeigt nicht selten gut Bryales. 107 kielig-faltige Blätter, stimmt in den Zellen mit antipyretica überein und gehört vielmehr dieser als der hypnoides an. Ich halte sie für eine fo. paroica von F. antipyretica laxa. Außer obigen Arten und Formen sind aus Europa noch eine An- zahl z T. steriler, z. T. zweifelhafter Arten beschrieben worden, deren eingehende Beschreibung und kritische Beurteilung an dieser Stelle nicht angebracht ist. Fig. 33. a — e Dichelyma falcatum (Hedw.) Myr. a Pflanze in nat. Gr.; b Kapsel, und Kapsel einseitig von der Haube umhüllt, c Peristom, d 2 Blätter, e Zellnetz des Blattgrundes; vergr. f Dichelyma capilla- ceum (Dill.) Schpr. f Blatt und Perichätialast mit Kapsel vergr. 108 W. Mönkemeyer, Dichelyma Myrin. Von den 4 bekannten Arten in unserem Gebiete folgende 2. Dichelyma falcatum (Hedw. ah Fonimah's) My rin. (Fig. 33a — e). — Stengel bis 15 cm lang, mit bogig aufsteigenden Ästen. Pflanzen gelblich oder schwärzlich, glänzend, Blätter locker, einseits- wendig, sichelförmig, länglich-lanzettlich, kielig gefaltet, am oberen Rande gezähnt. Zellen sehr lang und schmal, durch- sichtig, an den Blattflügeln einige erweitert, rotbräunlich. Rippe meist kurz austretend. Perichätium zylindrisch, Peri- chätialblätter tütenförmig zusammengewickelt, rippenlos, bis zur Mitte der Seta reichend. Kapsel zylindrisch, länglich, rostbraun mit gleichlangem, spitzem Deckel. Haube bis unter die Kapsel reichend. Zweihäusig. Reife im Sommer. An Steinen, Wurzeln, in Wasser flutend, zeitweise über Wasser, nur von wenigen Plätzen bekannt, z. B. Westpreußen, im Riesen- und Isergebirge, Siebenbürgen, Nordeuropa und Nordamerika. Dichelyma capillaceum (Dill.) Schpr. (Fig. 33 f). — Voriger Art sehr ähnlich, verschieden durch bleichere, gelbliche, feinere Rasen, weniger stark gesichelte Blätter mit lang auslaufender Rippe; Perichätialblätter die Kapsel überragend. Vorkommen wie bei falcatum, bei uns nur aus Schlesien und Westpreußen bekannt, häufiger in Nordeuropa. Farn. Climaciaceae. Climacium W. et M. Baumartig wachsende Moose mit rhizomartigen Ausläufer trei- benden Hauptsprossen, 5 — 15 cm hoch. Stengel aufrecht, bis zu den Ästen schuppenartig beblättert. Ästchen meist einfach, nach der Spitze zu verdünnt. Blätter aufrecht abstehend, eiförmig, un- deutlich oder deutlich geöhrt, nach der Spitze zu verschmälert, scharf zugespitzt und gesägt. Lamina faltig; Rippe kräftig, unter der Spitze erlöschend. Zellen am Grunde schmal, verlängert sechs- seitig, an den Blattflügeln einige größere, kürzere und breitere, im oberen Blatte rhombisch-sechsseitig, durchsichtig. Kapsel auf langer, purpurner Seta aufrecht, regelmäßig, Deckel aufrecht, etwa von halber Urnengröße; Haube die Kapsel einhüllend. Zweihäusig. Von den 4 beschriebenen Arten in unserem Gebiete Climacium dendroides W. et M. (Fig. 34). io. fluitans Hüben. Wuchs nicht baumartig, Niederblätter spärlich. Stengel flutend, sehr verlängert, unregelmäßig ästig, flatterig beblättert. Ein in Sümpfen, auf nassen Wiesen und Felsen überaus häufiges, im Spätherbst und Winter fruchtendes Moos, die fo. -fluitans in fließenden und stehenden Gewässern. Bryales. 109 Fig. 34. Climacium dendroides W. et M. Pflanze in nat. Gr. Kapsel, Kapsel mit Haube, Stengelbl., 2 HüUbl. der $ Bl. und Ästchen vergr. Fam. Neckeraceae. Thamnium Br. eur. Kräftige, dunkelgrüne Moose, im Habitus und in Sprossung wie Climacium. Von den etwa 60 bekannten Arten ist unser heimisches Thamnium alopecnrnm (L.) Bryol. eur. (Fig. 35) von dem ähn- lichen Climacium unterschieden, durch derbere, weit herab ge- sägte Blätter ohne deutliche Blattflügelzellen, kürzer gestielte, kurzhalsige, geneigte Kapsel mit geschnäbeltem Deckel und kürzere, kappenförmige Haube. Reift im Winter, fruchtet seltener. Zweihäusig. fo. protensa (Turn.), eine Parallelform zu Cl. dendroides ßuitans, hat ebenfalls sehr verlängerte, nicht baumförmig angeordnete Ästchen, die z. T. unten von Blättern ent- blößt sind. Eine var. Lemani Schnetzler, mit sehr verlängerten, nackten, oben 1 — 3 cm langen, einfachen oder gabeligen Laub- sprossen wurde in 60 m Tiefe im Genfer See gefunden. 110 W. Mönkemeyer, T. alopecurum liebt schattige, feuchte Waldschluchten, Quellen und Bachufer, wo es an felsigen Stellen oft Massen- vegetation bildet. In der Ebene ziemlich selten, findet es sich in den Mittelgebirgen und den Alpentälern sehr häufig. Die fo. protensa liebt den Sprühregen der Wasserfälle. Fig. 35. Thamniutn alopecurum (L.) Br. eur. Pflanze in nat. Gr. a Stengelbl., daneben Blattspitze und Teil des unteren Bl. mit Zellnetz; b Astbl., G Schuppenbl. des Stengels, vergr. , außerdem Kapsel mit Haube. Farn. Lembophyllaceae. Isothecium Brid. Ansehnliche, lockerrasige Moose. Hauptstengel stoloniform, Äste bogig gekrümmt, oft dick wurmförmig oder büschelästig. Blätter glatt, kaum gefaltet, sehr hohl, oval-eiförmig oder eilanzettlich, kürzer oder länger zugespitzt, gesägt. Rippe einfach, in oder ober- halb der Blattmitte endend. Zellen verdickt, oben rhombisch oder linealisch, in den ausgehöhlten Blattflügeln stark abgesetzte Gruppen rundlich- sechsseitiger Zellen. Kapsel auf gerader, roter, ziemlich langer, glatter Seta, aufrecht bis horizontal, mit geschnäbeltem Bryales. 111 Deckel. Haube kappenförmig, bis zur Kapselmitte reichend. Unsere Arten zweihäusig. Von den 19 bekannten Arten in unserem Gebiete: A. Pflanzen kräftig, Sprosse bogig aufstrebend, wurmförmig, Blätter eilänglich, unten fast geigenförmig, kurz zugespitzt, nur an der Spitze gesägt. Kapsel aufrecht. I, viviparum 1. Fig. 36. a — e Isothecium myosuroides (L.) Brid. a Habitusbild von /. myosuroides var. rivularü, nat. Gr., b Kapsel von der typischen Pflanze, c desgl. Stengel- und Astbl. ; d desgl. Stengel- und Astbl. von var. rivularis, e Bl. eines sich der typischen Form wieder nähernden Triebes von rivularis, f Isothecium viviparum, (Neck) Lindb.. 2 Stengelbl. vergr. B. Pflanzen schwächer und feiner, fast baumartig verzweigt. Blätter aus breitem Grunde allmählich lang und fein zugespitzt, am Rande stark gesägt. Kapsel übergeneigt. I. myosuroides 2. 1. Isothecium viviparum (Neck.) Lindb. (Fig. 36 f) ist xero- und mesophytisch. Hygrophytische Formen sind bis jetzt nicht bekannt, da die beschriebene var. vallis Ilsae zur folgenden gehört. 112 W. Mönkemeyer, 2. Isothecium myosuroides (L ) Brid. (Fig. 36 a — e) bewohnt schattige, feuchte Orte, besonders an Granit- und Sandstein- felsen, ist in der Ebene seltener, in gebirgigen Gegenden häufiger. var. rivularis Holt {Isothecium Holtii Kindb., /. hercynicutn Loeske, /. myurum Yar. vallis Ilsae Loeske) (Fig. 36a U. d) ist auf flüchtigen Blick mit Thamnium alopecurum pro- tensum zu verwechseln. Pflanzen starr, Ästchen z. T. bogenförmig aufrecht, Blätter kürzer, weniger lang zu- gespitzt, weniger scharf gesägt, Rippe kräftiger. Bei uns bisher nur von den Ilsefällen im Harz bekannt geworden, zuerst aus England nachgewiesen. Fam. Hookeraceae. Hookera Sm. Von den 5 bekannten Arten in unserem Gebiete: H. lucens (L.) Sm. (Fig. 37) {Pterygophyllum Brid). — Kräftiges Moos in ausgedehnten, flachen, ölglänzenden, weißlich-grünen Rasen. Stengel bis 10 cm lang; Blätter 5 reihig, groß , eiförmig- kreisförmig, sehr chlorophyllhaltig, ganzrandig und ungerippt. Zellen rundlich - rhom- bisch-sechsseitig, sehr locker. Kap- sel auf langge- stielter, dicker, am Grunde ge- knieter, gelbroter Seta, oval, kurz- halsig, wagrecht oder hängend. Deckel groß, lang- geschnäbelt, Haube kaum den Deckel be- deckend, kegel- mützenf örmig, am Grunde schwach gelappt. Ein- häusig. Reifezeit Spätherbst. Bildet oft Massenvegetation Fig. 37. Hookera lucens (L.) Sm. Pflanze in nat. an schattigen Gr.; Kapsel, Haube, 2 El., Blattzellnetz und ent- Quellen und blätterter Ast mit Blüten vergr. Bächen der Ebene Bryaies. 113 und der Bergregion, in den Alpen bis 1500 m auf- steigend. Farn. Leskeaceae. Von dieser an Gattungen und Arten reichen Familie kommen für die Süßwasserflora unseres Gebietes nur Leskea und Thuidium in Betracht. Leskea Hedw. Leskea polycarpa Ehrh. (Fig. 38). — Rasen schmutzig grün, dicht verworren. Stengel sehr verästelt, weithinkriechend, mit gelbroten Rhizoiden und zahlreichen, pfrie- menförmigen Paraphyl- lien. Blätter abstehend oder einseitswendig, hohl, ei lanzettlich, breit und kurz zugespitzt, ganzrandig, am Grunde zweifaltig; Astblätter kleiner, ohne Falten. Zellen dünnwandig, durchscheinend, rund- lich-sechseckig, am Blattgrunde quadra- tisch, auf der Mitte des Lumens mit zapfen- förmiger Papille: Rippe unter der Spitze schwindend, grün, kräf- tig. Kapsel auf etwa 10 mm langer, bleich- roter Seta , aufrecht, verlängert-zylindrisch , trocken unter der Mündung eingeschnürt. Deckel schmal kegelig. Haube kappenförmig. Einhäusig. Reifezeit Mai— Juni. var. pahidosa (Hedw.) Schpr. Kräftiger, dunkelgrün, mit längerer Seta und breiteren, lockerer stehenden Blättern. Die typische Form an Steinen, Bäumen und morschem Holz an feucht schattigen Stellen sehr kauf ig, von der Ebene bis etwa 500 ra im Gebirge aufsteigend, var. paludosa liebt überschwemmte Plätze. Fig. 38. Leska polycarpa Ehrh. var. paludosa (Hedw.) Pflanze in nat. Gr.; Kapsel, 2 Stengel-, 1 Astbl., Zellnetz und 2 Paraphyllien, vergr. Thuidium Bryol. eur. Ungemein artenreiche Familie, in allen Teilen der Erde ver- breitet, bei uns in 10 Arten vorkommend, die zum Teil xero-, zum Teil hydrophil sind und den Sektionen Microthuidium, Eu- thuidium und Helodium angehören, welche von manchen Autoren auch als eigene Gattungen aufgefaßt werden. Unsere hygrophilen Arten zeigen folgende Merkmale. Pascher, Süßwasserflora Deutschlands. Heft XIV. 8 114 W. Mönkemeyer, • Rasen ausgedehnt, locker, von farnähnlicher Tracht, Seitenäste regelmäßig einfach- oder doppelt- bis dreifachgefiedert. Stengel dicht mit gabelteiligen Paraphyllien besetzt, dadurch filzig er- scheinend. Blätter dimorph. Stengelblätter entfernt gestellt, lang herablaufend, verkehrt herzförmig-dreieckig, kurz oder lang zu- gespitzt, gefurcht. Astblätter viel kleiner, nicht gefurcht. Blatt- zellen stark papillös, oben mit rundlichen oder 5 — 6 kantigen, ver- dickten Zellen, an der Rippe und am Grunde langzellig. Rippe kräftig, zum Teil austretend, am Rücken papillös. Kapsel auf langer, roter, glatter Seta übergeneigt und einwärts gekrümmt, oval- länglich bis zylindrisch, kurzhalsig; Deckel kegelig, geschnäbelt. Haube kappenförmig. Ein- oder zweihäusig; Perichätialblätter differenziert. Sekt. Helodium (Süll.). Stengel aufrecht, zottig filzig, einfach gefiedert, einhäusig. Thnidinm Blandowii (W. et M.) Bryol. eur. (Fig. 89a). — Stengel 2— 3 mal geteilt, bis 15 cm lang, durch zahlreiche Paraphyllien zottig filzig. Stengelblätter am Rande umgeschlagen, mit vor der Spitze endender Rippe; Astblätter eiförmig-zugespitzt. Zellnetz durchsichtiger wie bei den übrigen Arten. Perichätial- blätter zart, bleich, eilanzettlich, zugespitzt, schwach faltig. Reifezeit Mai — Juni. Auf Sumpf- und Torfwiesen Nord- und Mitteldeutschlands, auch aus Nordeuropa bekannt, in den Alpen fehlend. Sekt. Enthuidinni Lindb. Stengel bis dreifach gefiedert; einhäusig. A. Dreifach gefiedert, lebhaft- bis gelbgrün. a. Endzelle der Fiederblättchen einspitzig; Stengelblätter sehr hohl, am Rande umgerollt, mit vor der Spitze schwindender Rippe. Perichätialblätter verlängert- lanzettlich in eine lange bandförmige gezähnte Spitze verlängert, am Rande mit sehr langen einfachen oder ästigen Wimpern. Reife im Winter. In schattigen Laubwäldern, quellige Stellen und die Ufer der Waldbäche bevorzugend, von der Ebene bis etwa 1200 m im Gebirge verbreitet, mit Frucht ziemlich selten. Thnidinm tamariscinum (Hedw.) Bryol. eur. (Fig. 39c). b. Endzelle der Fiederblätter rundlich, zwei- und dreispitzig. Perichätialblätter aus eiförmiger Basis bandartig aber ohne Cilien, sonst im Habitus wie vorige Art. Thuidium pseudo-tamarisci Limpr. An feuchten Stellen schattiger Gebirgswälder zerstreut. B. Doppelt gefiedert, starrer wie vorige, Rasen gebräunt. End- zelle der Fiederblättchen gestutzt, 2 — 3 spitzig. a. Perichätialblätter ohne Wimpern. a. Stammblätter lang und fein gespitzt, umgerollt, Spitze aus 3 — 4 Einzelzellen bestehend, Rippe etwa 7$ des Blattes durchlaufend. Thuidium Philiberti Limpr. (Fig. 39b). Besonders auf kalkhaltigen, sehr feuchten Wiesen, von der Ebene bis etwa 1200 m im Gebirge verbreitet. ^ryales. 115 Stammblätter flachrandig mit sehr kräftiger, den Pfriemen- teil ausfüllender Rippe. Thuidium recognitum (L.) Lindb. (Fig. 39 d). Mehr trockne Stellen der Ebene und Voralpen bevor- zugend, aber auch an feuchten Orten. '•« -.//i ^ Fig. 39. a Thuidium Blandowii (W. et M.) Br. eur. Aststück mit 2 Ästchen, Kapsel, Stengelbl., Astbl. und Perichätialblatt vergr. b Thut- diufn Phihberti Lirapr. Stengelbl. mit (daneben) Spitze und Blattzellen, vergr. c Thuidium tamariscinum (Hedw.) Br. eur. Stengelbl. mit Blattspitze vergr. d Thuidium recognitum (L.) Lindb. Stengelbl. vergr. e, f Thuidiu?n delicatulum (L.) Mitt. Stengelbl. und Astblattspitze mit gestutzter Endzelle, vergr. 8* 116 W. Mönkemeyer, b. Perichätialbiätter gewimpert; Stengelblätter am Rande um- gerollt; Rippe nicht in die Spitze eintretend. Thuidium delicatnlum (L.) Mitt. (Fig. 39 e, f). Auf nassen Wiesen, an feuchten, felsigen Abhängen der Ebene bis in die Voralpen verbreitet. Die Reifezeit der Euthuiden fällt in die Wintermonate. Durch die Tracht sofort kenntlich, bieten besonders die Stammblätter gute Unterscheidungsmerkmale der im Habitus sehr ähnlichen Arten. Farn. Cratoneuraceae. Diese von mir neuaufgestellte Familie verbindet die Leskeaceen mit den Hypnaceen. Mit den Leskeaceen hat sie die mehr oder weniger deutliche Papillenbekleidung , zahlreich auftretende verschieden ge- staltete Paraphyllien und allgemeinen Habitus gemeinsam, durch Zell- Tietz und besonders stark entwickelte Blattflügelzellgruppen nähert sie sich den Hyp-naceen. Cratoneurum (Süll.) Roth. Kräftige, lockerrasige, grüne bis braungrüne Moose. Stengel ohne Central Strang, meist dicht mit Rhizoiden besetzt, dicht be- blättert, oft regelmäßig gefiedert. Paraphyllien zahlreich. Blätter meist sichelförmig, stark faltig, bei manchen Wasserformen kaum faltig, aus breit dreieckig-herzförmiger Basis in eine lange, oft rinnig hohle Spitze auslaufend, flachrandig, rings mehr oder weniger gezähnt. Blattflügelzellen gut entwickelt, ausgehöhlt, eine gut be- grenzte Gruppe bildend, die übrigen lang, eng prosenchymatisch oder kurz rundlich-sechsseitig, glatt oder papillös. Rippe kräftig entwickelt, vor der Spitze schwindend oder (bei Wasserformen) aus- tretend. Kapsel auf langer, kräftiger, roter oder gelbroter Seta geneigt, meist etwas hochrückig; Deckel spitz kegelig. Zweihäusig. Übersicht der Arten: A. Blattzellen glatt, eng linealisch. C. conimutatum 1. B. Blattzellen glatt, kurz, rundlich sechsseitig. C. filicinum 2. C. Blattzellen papillös, kurz, rundlich sechsseitig. C. decipiens 3. Bern. C. decipiens ausgenommen, sind unsere beiden übrigen Arten ungemein formenreich. Manche Autoren haben aus commutatuni (sens. lat.) 4, aus filicinum (sens. lat.) 3 Artentypen gemacht und diesen noch eine große Anzahl von Varietäten und Formen ang^lie- dert. Das entspricht aber nicht den natürlichen Verhältnissen. Diese sogenannten Arten sind durch zahlreiche Übergangsformen miteinander verbunden. 1. Cratoneurum commutatum (Hedw.)Roth expte. Moenkem. (sens. lat.). — Rasen starr, gelb- bis braungrün. Stengel 5 — 15 cm lang, gabelig geteilt, fiederig oder fast einfach be- ästet. Sonstige Merkmale wie in der Gattungsbeschreibung und unter A angegeben. Bryales. 117 Fig. 40. a — e Cratoneurum commutatum (Hedw.) Roth ex pte. a Pflanze in ^/g nat. Gr.; Kapsel und Stengelbl. vergr. b 2 Stengelbl. und Zellen von var. falcata (Brid.) vergr. c Stengelbl. von var. irri- gata (Zett.) fo. pachyneura, vergr. d Stengelbl. von var. irrigata fo. ßuctuans y vergr. e verschiedenartige Paraphyllien von C. com- mutatum. f — ^h Creatoneurum ßlicinum. (L.) Roth ex pte. f Stengel- blatt, g Paraphyllien, vergr., h Habitusbild in nat. Gr. und vergr, Blatt von var. fallax fo. spinifolia. 118 W. Mönkemeyer, Hygrophile Hauptformen: a. C. commutatum vulgare (Fig. 40 a). — Fiederig beästet, bis 15 cm lang, starr. Stengelblätter stark herablaufend, aus etwas verschmälerter Basis breit-dreieckig, rasch lanzettlich zugespitzt, sichelförmig, mit tiefen Falten, vom Grunde ab gesägt; Astblätter kleiner und schmäler. Rippe breit, vor der Spitze schwindend. b. var. ptychodioides (Roth als Art) Moenkem. P^ast einfach beästet mit wenigen, unregelmäßig gestellten Ästchen, weich. Blattform sonst wie vulgare. c. var. falcata (Brid. als Art unter Hypnum). Pflanzen kräftig, mit unregelmäßigen Ästchen, Stengelblätter gedrängt, stark sichelförmig, kürzer herablaufend, aus eilänglicher Basis lanzettlich-pfriemenförmig, weniger scharf gesägt und weniger stark gefaltet. Rippe kräftiger als bei vulgare^ bis weit in die Spitze geführt. d. var. irrigata (Zett. als Art von Hypnum). Kräftig, starr, dunkelgrün bis schwarzgrün. Stengel bis 20 cm lang, oft büschelästig. Stengel blätter steif, fest, aufrecht oder sichel- förmig, an den Blattflügeln nicht ausgehölt, Blattflügelzellen weniger deutlich entwickelt. Blätter eilanzettlich, allmählich zugespitzt, nicht oder schwach faltig, Rippe sehr stark, in der Spitze verflacht oder austretend. Paraphyllien spärlich bis fehlend. fo. 1. ßuctuans (Br. eur.). Blätter einseits wendig, sichel- förmig. Blätter am Grunde schwach faltig, Blattrand gesägt, Rippe bis in die Spitze fortgeführt (Fig. 40 d). fo. 2. pachynevra (Schpr.) (Fig. 40 c). Blätter aufrecht, ungefaltet, ganzrandig bis fast ganzrandig, Rippe austretend. Vorkommen an quelligen, besonders kalkigen Stellen, an feuchten Felsen, an den Ufern von Bächen von der Ebene bis über 2500 m in den Alpen aufsteigend , verbreitet und oft Massen Vegetation bildend. var. b. auf Torf wiesen. var. c. wie comm. vulgare. var. d. fo. 1 besonders an überfluteten Kalksteinen der Ge- birge. var. d. fo. 2 in schnellfließenden Bichen auf Kalk und Kiesel- gestein der Gebirge, in der Ebene noch nicht beobachtet. Bern. Von C. comm. vulgare kommt in stehenden Tümpeln eine fo. inundata m. vor, welche sich von der var. irrigata durch nicht verdickte, nicht austretende Rippen und breitere, gefaltete Blätter unter- scheidet. 2. Cratoneurum filicinum (L.) Roth ex pte. Moenkem. sens. lat. {Hypnum L,; AmMystegium de Not.). — In der gewöhn- lichen Form dem comm. vulgare oft zum Verwechseln ähnlich und ungemein anpassungsfähig, daher in sehr vielen Formen vorkommend, entwickelt es auch an geeigneten Orten Wasser- Bryales. 11^ formen, Parallelformen. Von meiner fo. xerophila^ der Form trockener besonnter Felsen, bis zu den /a//a;v-Formen reißender Bäche ist der Unterschied ein bedeutender, aber zahlreiche Übergangsformen mit den charakteristischen Artmerkmalen führen sie alle wieder unter den Begriff einer Gesamtart zurück. Für C. filicinum ist charakteristisch: Stengelblätter aus schmälerem Grunde fast dreieckig- lanzettförmig mit stark aus- gehöhlten hyalinen oder gebräunten Blattflügelzellen, Rand (außer bei /«//ajc- Formen) stark gesägt, Blattgrund und Lamina nicht- oder schwachfaltig, Rippe kräftig, je nach den Formen bis zur Mitte, zur Spitze reichend, oder grannenartig austretend. Paraphyllien verschiedengestaltig, aber ungeteilt Sonst von commutatum sofort durch die verkürzten rundlichen Blattzellen zu unterscheiden. Hygrophile Hauptformen. C. filicinum vulgare (Fig. 40 f). Im Habitus wie commutatum vulgare (Fig. 40a), gewöhnlich aber etwas schwächer. Die Formen: trichodes (Brid.), gracilescens (Schpr.), falcatula (Warnst.), elata (Schpr.), eine kräftige, bis 15 cm hohe, weniger filzige P'orm der Kalksümpfe, falcata m. u. a. m. bezeichnen im allgemeinen Wuchs- und Anpassungsformen, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann. Reifezeit: Frühjahr. \diV. fallax (Brid. als Art unter Hypnum). Rasen locker, dunkelgrün. Stengel 10 — 15 cm lang, aufrecht oder flutend, fiederig beästet oder fast einfach. Blätter steif aufrecht, dem filic. vulgare in der Form ähnelnd, aber mit schwächer gezähntem Blattrande, Rippe sehr kräftig, kurz austretend, oder (bei der fo. spinifoUa Schpr.) (Fig. 40h) mit lang austretender Blattrippe der eilanzett- lichen, ganzrandigen oder fast ganzrandigen Blätter. Frucht selten. Vorkommen wie bei commutatum, die var. fallax meist unter- getaucht und flutend oder in stehenden, quelligen, kalkreichen Tümpeln. Var. fallax weicht im Äußeren und im Blatte sehr weit von filicinum vulgare ab, doch findet man Rasen, in denen sich beide vereint finden und die var. fallax deutlich nachweislich aus der gewöhnlichen Form hervorsproßt. Eigentlich kann aus jeder filicinum-Y ovm unter geeigneten Verhältnissen eine fallax-FovTH entstehen, woraus sich auch die Verschiedenheit derselben erklärt. 3. Cratoneurum decipiens (de Isot.) Loeske {Thuidium deci- piens de Not.). — Im Habitus wie die vorigen. Stengelblätter sparrig-abstehend, weit herablaufend, beit dreieckig-herzförmig, kurz und schmalspitzig, längsfaltig, Rand gesägt und am Grunde zurückgeschlagen. Zellnetz wie bei filicinum, die oberen Laminazellen aber mit spitzen Papillen und dadurch sofort kenntlich. Reifezeit Hochsommer, fruchtet aber seltener. Oft m\i filicinum und commutatum gesellschaftlich wachsend, meidet es die Ebene und bewohnt die Berg- und Alpenregion, dort bis 2000 m aufsteigend. 120 W. Mönkemeyer, Fam. Hypnaceae. Amblystegium Bryol. eur. z. T. Vorbem. Diese Moosgattung ist sehr verschieden gedeutet worden. Nehmen wir fluviatile und irriguum ab, welche jetzt zu Hygratnbly- stegium gerechnet werden, so haben die in Schimpers Synopsis Ed. II weiter aufgeführten Arten immerhin eine gewisse Einheithch- keit in ihren Merkmalen. Durch Milde und Limpricht wurden die Gattungsmerkmale durch Einbeziehen \ or\ ßlüinum sens. lat. (jetzt Cratoneurutn) wieder verwischt. Nehmen wir A. serpens als Grundform der Gattung an, so ist A. riparium (und Verwandte) im Gesamtbilde wieder ein Fremdling, dessen natürliche Stellung in der Nähe von Chrysohypnum polygamuin — Drepanocladus adunciis^ wie bereits Loeske hervorgehoben hat, berechtigt ist. Dagegen halte ich die Abtrennung einiger Arten unter den Gattungsbegriff Ambly- stegiella für unbegründet. Die Gattung Amblystegium im engeren Sinne hat folgende Merkmale: Kleinere grüne bis gelbgrüne Moose mit mehr oder weniger verlängerten, kriechenden, wurzelhaarigen, verworrenen Stengeln, zerstreut bis fast fiederig- beastet. Blätter aus meist eiförmiger oder verbreiteter Basis lanzettlich zugespitzt, etwas hohl, kaum faltig. Stengel- und Astblätter wenig verschieden, letztere nur kleiner. Zellen chlorophyllhaltig, dünnwandig, meist kurz prosen- chymatisch oder in den Blattspitzen und bei manchen hygro- phytischen Arten verlängert prosenchymatisch, am Grunde erweitert, mehr eckig, Blattflügelzellgruppen nicht besonders differenziert. Riffe einfach, Kapsel auf glatter verlängerter Seta geneigt oder gekrümmt, entleert unter der erweiterten Mündung verengt, nicht gefurcht. Deckel kegelig kurz gespitzt. Übersicht der Arten. A. Zellen parenchymatisch. Rippe dünn, oben nicht gekniet, in der Mitte des Blattes oder weit vor der Spitze endend, A. serpens 1. Rippe kräftiger, oben gekniet, in der Spitze endend, auch austretend. A. variiim 2. B. Zellen prosenchymatisch. Rippe dünn, in oder über der Blattmitte endend; Stengel- blätter am Grunde gezähnt, Ästblätter sehr schmal. A, radicale 3. 1. Amblysteginm serpens (L.) Br. eur. — Diese ungemein formenreiche Art (im Habitus Fig. 41 a entsprechend) ist ge- wöhnlich xero- und mesophytisch. Doch sind mir auch Wasser- formen (fo. immersd) bekannt geworden, welche sich durch die oben gegebenen Merkmale als zu serpens gehörig erweisen. Das xerophytische A. rigescens Limpr. ist nur eine kräftigere Varietät resp. Form von serpens mit bis in die Pfrieme reichen- der aber nicht geknieter Rippe. Reift Anfang Sommer. Stamm- art und Formen auf Erde, Holz, an Gestein, am Grunde der Bäume usw., an trockenen und feuchten Orten von der Ebene bis in die Voralpen überaus häufig. Bryales. 121 Amblystegiiim variiim (Hedw.) Lindb. (Fig. 41a). — Durch die angegebenen Merkmale von serpens nach einiger Übung auf den ersten Blick zu unterscheiden. Formenreich. Die Formen beziehen sich auf schwächere oder kräftigere Entwick- lung, breitere, kürzere oder schmälere längere Blätter, und kürzere oder längere weit in die Pfrieme reichende Rippe. Reift im Frühjahr. An feuchten Orten auf Erde, Holz, an Steinen, besonders in Erlenbrüchen von der Ebene bis in die niedere Bergregion nicht selten. Fig. 41. a Amblystegium varium (Hedw.) Lindb. Pflanze in nat. Größe, daneben Stengel- und Astbl., Zellnetz und Kapsel, vergr. b Amblystegium. radicale (P. B.) Mitt. 2 Astbl. und Stammbl., Blatt- spitze mit Zellnetz, vergr. c Leptodictyum Kochii (Br. eur.) Warnst. Stengel- und Astbl., Blattgrundzellen, vergr. 3. Amblystegium radicale Mitt. (Fig. 41b). — Rasen mäßig dicht, weich, hellgrün. Blätter weit abstehend, entfernt gestellt. Stengelblätter aus herablaufender Basis fast herzförmig, lang zugespitzt, die Astblätter bedeutend schmäler. Zellen sehr verlängert prosenchymatisch, Rippe meist bleichgrün, in oder über der Mitte endend», Reift im Mai — Juni. Formenreich. Hierher rechne ich auch A. pachyrrhizon Lindb. und A. Juratzkanutn Schpr. 122 W. Mönkemeyer, Vorkommen auf sehr nassem Humus, auf faulendem Holze, besonders in Brüchen, am Grunde von Schilf Stengeln von der Ebene bis in die Voralpen zerstreut. Bern. Über andere in neuerer Zeit aufgestellte Arten glaube ich hier mit um so größerem Rechte hinweggehen zu können, als selbst die Formenkreise der bisher „bekannten" Arten noch lange nicht einwandfrei aufgeklärt worden sind. Hygramblystegium Loeske. Starre, dunkelgrüne Wassermoose. Stengel verlängert, mit einfachen oder unregelmäßig verzweigten Ästchen. Paraphyllien Fig. 42. a — e Hygramblystegium fluviatile (Sw.) Loeske. a Habitus- bild in Vg nat. Gr. ; b Stengelbl., c von der xerophilen fo. brevifolia Boul., d Zellnetz von fluviatile, e Bl. der fo. spinifolia. f — i Hy- gramblystegium. irriguum (Wils.) Loeske. f Habitusbild '^/g nat. Gr. g Kapsel, h Stengelbl. der Normalform, i desgl. von fo, spinifolia, vergr. fehlend. Blätter aufrecht-abstehend oder schwach einseitswendig, aus breiter Basis eilanzettlich, stumpf, ganzrandig oder scharf zu- gespitzt, gesägt. Zellen derbwandig, rundlich, prosenchymatisch- sechsseitig; Rippe kräftig, bei manchen Formen austretend, im übrigen wie Amblystegium. Einhäusig. Reife im Mai — Juni. A. Blätter ganzrandig; Blattspitze stumpf lieh, Rippe kräftig, oben, wie auch bei irriguum, knieförmig gebogen. Pflanzen in lockeren Rasen mit verlängerten, weniger verzweigten Astchen, Bryales. 123 bis etwa 10 cm lang, die fp. elongata Thor, (als Var.) (syn. Amhlystegiutn noterophiloides Rth.) mit stärkeren, bis 15 cm langen Trieben (Fig. 42a — e). H, fluviatile (Sw.) Loeske. fo. spinifolia m. ßlattrippe austretend (Fig. 42 e). B. Blätter gesägt, langspitzig. Rasen dichter, verworren, starr, reich verzweigt. (Fig. 42f— i). H. irriguum (Wils.) Loeske. fo. spinifolia m. Parallelform zu voriger Art, durch schmälere Blätter mit schlankerer und länger austretender Rippe (Fig. 42 i). Beide Arten kommen an Steinen und Holzwerk der Bäche und Flüsse von der Ebene bis in die niedere Bergregion vor. H. fluviatile fruchtet selten, irriguum meist reichlich. Bei der Unterscheidung der P'ormen mit austretenden Blatt- rippen von Cratoneurum corntnutatum, filicinum und den Hy- gramblystegien , die nicht nur dem Anfänger Schwierigkeiten machen können, beachte man, ob Paraphyllien vorhanden sind, ferner die Art und Weise des Wuchses, die Blattform und das Zellnetz. Chrysohypnum (Hpe.) Roth. {Campylium [Süll.] Bryhn.) Diese Hypnaceengattung ist hauptsächlich charakterisiert durch sparrig- abstehende, mehr oder weniger zurückgekrümmte, aus breiterer Basis plötzlich lang und schmal zugespitzte Blätter mit meist rinnig- hohler Pfrieme. Von den 38 Arten besitzt unser Gebiet 7, von denen die folgenden hygrophytisch leben. Bestimmungsschlüssel. A. Rippe fehlend oder sehr kurz und doppelt. C. stellatum 1. B. Rippe einfach, in oder oberhalb der Blattmitte endend. a. Blätter schmäler, Rippe fast vollständig, Blattflügel zellen kaum erweitert; zweihäusig. C. helodes 2. b. Blätter aus breiterem Grunde allmählich zugespitzt, Blatt- flügelzellen erweitert; einhäusig und polygamisch. C. polygam um 3 1. Chrysohypnum stellatum (Schreb.) Loeske (Fig. 48a). — Rasen aufrecht, weich, gelbgrün. Stengel 5 — 10 cm lang, ge- gabelt. Blätter gedrängt- sparrig, breit eilanzettlich, allmählich und scharf zugespitzt, ganzrandig, an den Astenden sternförmig ausgebreitet. Zellen derb, an den Blattflügeln eine gut be- grenzte Gruppe von lockeren gelbgrünen oder braunen, ver- dickten, getüpfelten Zellen. Kapsel auf gelbroter Seta länglich- zylindrisch, gekrümmt. Zweihäusig. Reift Juni — Juli. Auf Sumpfwiesen, in Mooren, schwimmend in Tümpeln (fo. fluitans) von der Ebene bis in die subalpine Region ver- breitet. 2. Chrysohypnum helodes (Sprue e) Loeske (Fig. 43 d). — Rasen ausgedehnt, dicht, olivengrün bis braungrün. Stengel 5 — 10 cm lang, unregelmäßig bis fiederig ästig. Stengelblätter entfernt gestellt, oft sichelförmig, aus eilanzettlicher Basis all- 124 W. Mönkemeyer, mählich pfriemenförmig, am Blattgrunde schwach gezähnt. An den Blattflügeln eine konvexe, die Rippe oft erreichende Gruppe goldgelber, verdickter, quadratischer Zellen. Rippe einfach, kräftig, bis in die Spitze geführt oder austretend (fo. arütata m.). Reifezeit Frühjahr. Fruchtet sparsam. Auf Sumpfwiesen, an Schilf und Holz, von der Ebene bis in die niedere Bergregion zerstreut. Fig. 43. a Chrysohypnum stellatum (Schreb.) Loeske. Pflanze in nat. Gr. 2 Bl. und Ästchen, vergr. b Bl. von var. protertsa (Brid.). c Chrysohypnum polygamuni (Br. eur.) Loeske, 2 Bl., Blattzellnetz und ^ Blüte, vergr. d Chrysohypnum helodes (Spr.) Loeske. Stengelbl. der gewöhnlichen Form und der fo. aristaia, vergr. Bryales. 125 3. Chrysohypnum polygamiim (Br. eur.) Loeske (Fig. 43c). — Dem C. stellatum ähnlich aber weniger sparrig. Blätter aus mehr pf eil förmiger Basis allmählich zugespitzt. Blattflügel- zellen gut entwickelt, goldgelb, oval bis länglich-sechsseitig. Rippe gelb, bis zur Blattmitte oder höher reichend. Reift vom Mai — Juni. var. stagnata Wils. {yox. fallaciosa Milde) ist größer als die Stammform. Rippe veränderlich, kürzer oder länger, meist ungleich zweischenkelig bis fehlend. In tiefen Sümpfen und Mooren. fo. submersa Moenkem. Eine 30 cm lange Schwimmform mit wenig verästelten dünnen Stengeln und sehr langen Seten. Von mir im Erzgebirge beobachtet. Die Stammform an feuchten sandig-tonigen Plätzen von der Ebene bis in die Voralpen nicht selten. ■ Leptodictyum (Schpr.) Warnst. Die von Amblystegium abgetrennte Gattung unterscheidet sich außer durch allgemeinen Habitus und Stärke der Pflanzen durch verlängert prosenchymatisches, weniger chlorophyllreiches Zellnetz und dünner in oder über der Mitte schwindender Rippe. Sie ver- mittelt den natürlichen Übergang von Chrysohypnum polygamum zu Drepanocladus aduncus. 1. Leptodictyun» ripariuin (L.) Warnst. {Amblystegium riparium Br. eur.) (Fig. 44a — d). — Rasen locker, weich, dunkelgrün oder gelbgrün. Stengel von 5 cm bis 30 cm lang, kriechend oder flutend, schlaff, zerstreut bis fiederig beastet. Blätter gedrängt oder locker gestellt, oft scheinbar zweizeilig bis einseitswendig, aus kurz herablaufender breiterer Basis lanzettlich, kürzer bis sehr lang zugespitzt, flach und ganzrandig, selten schwach ge- zähnt. Zellen im oberen Blatte oft 10 mal länger als weit, am Grunde weit kürzer, mehr quadratisch, Blattflügelzellen gewöhn- lich wenig differenziert, seltener gut begrenzt und schwach aus- gehöhlt. Astblätter ähnlich, nur kleiner. Rippe gelbgrün, 14 bis % der Lamina durchlaufend, seltener bis in die Pfrieme geführt. Kapsel auf rötlicher, langer Sota länglich-zylindrisch, bogig gekrümmt, trocken unter der Mündung stark eingeschnürt, dünnhäutig, rostfarben. Deckel kurz kegelig. Einhäusig. Fruchtet Mai— Juni. Wie Drepanocladus aduncus äußerst formenreich, die wich- tigsten sind: a. normalis. Als Grundform kann man die Form annehmen, wie wir sie in dunkel- oder goldgrünen, dichten meist reichfruchtenden Rasen finden, dessen Stengel etwa 3 — 8 cm lang sind. Blätter breiter, kürzer zugespitzt. Auf Erde, in Gräben, an Steinen und Holzwerk. fo. subsecunda Br. eur. als Var. mit schwach einseitswendigen Blättern, an periodisch austrocknenden Stellen. 126 W. Mönkemeyer, fo. inundata Schpr. als Var. Stengel verlängert wenig ästig, Blätter dunkelgrün, aus breitem Grunde länger zugespitzt, sparrig. In Brunnentrögen und stehenden Gewässern. io. fontinaloides Moenkem. Bis fußlang, am Grunde von Blättern entblößt, mit büschelförmig gestellten Ästen, goldgelb, glänzend. Blätter sehr groß, breit, eiförmig, lang zugespitzt, aber im Verhältnis weit kürzer als die long(folia-YovmQX\. Flutend in rasch fließenden Bächen. var. longifolia Br. eur. (Fig. 44 c). Rasen wie bei a., Blätter jedoch aus schmälerem Grunde lang haarförmig zuge- spitzt. Vorkommen wie bei a. Fig. 44. Leptodictyum riparium (L.) Warnst, a Pflanze in halber Gr. b Stengel- und Astbl. der gewöhnlichen Form, c Astbl. nebst Zell- netz und Kapsel von var. longifolia, d Astbl. von fo. capillifolia, vergr. fo. elongata Br. eur. Pflanzen 10 — 15 cm lang, freudiggrün, flutend, mit einfachen, wenig verzweigten Asten. Blätter scheinbar zweizeilig, aus schmälerer Basis lang haarförmig zugespitzt. Rippe bis in die Blattmitte reichend. In stehenden Gewässern. fo. capillifolia Moenkem. (Fig. 44 d). Blätter aus sehr ver- engtem Grunde sehr lang haarförmig, Rippe kräftiger, weit in die Pfrieme reichend. In feuchten Ausstichen. Stammform und Wasserformen von der Ebene bis in die niedere Bergregion überaus häufig. Es ist oft schwer, die ein- zelnen Formen genauer zu begrenzen, sie verändern sich auch nach den zufälligen Wasserverhältnissen. Die inundata- und elongata -YorvxQw entsprechen ähnlichen von Drep. aduncus, Bryales. 127 überhaupt zeigt L. riparium nach jeder Richtung hin eine große Verwandtschaft mit diesem. Über Amhlystegium lepio- phyllum Schpr. und A. Hausmannt de Not, 2 selten gefun- dene Arten (?), glaube ich um so eher hinweggehen zu können, weil ihr Verhältnis zu L. ripariuvi^ wozu sie höchstwahrschein- lich gehören, noch wenig geklärt ist. 2. Leptodictyum Kochii (Br. eur.) Warnst. (Fig. 41c) (S. 121). — Habituell kleineren riparium-Y ovvixQxy ähnlich. Pflanzen in weichen, grünen, etwas glänzenden Rasen. Äste aufsteigend, meist locker beblättert. Stengelblätter aus breit eiförmigem Grunde rasch lanzettlich zugespitzt, flach und ganzrandig oder schwach gezähnt. Rippe gelblich, unten breit, rasch verdünnt, unter oder in der Spitze schwindend. Astblätter kleiner. Zellnetz locker, in der Blattspitze verlängert pros- enchymatisch, in der Mitte kürzer,, mehr parenchymatisch, am Grunde viel größer, rektangulär, Blattflügelzellgruppe nicht scharf begrenzt. Kapsel auf langer gelbrötlicher Seta über- geneigt, gekrümmt. Einhäusig. Reift im Mai. Gern zwischen Schilf und Graspolstern an Teichufern zwiscken Weidenstöcken, von der Ebene bis in die niedere Bergregion zerstreut. Drepanociadus (C. Müll.) Roth. Meist kräftige, tiefrasige, grüne, gelbgrüne, bräunliche, braune bis tiefpurpurfarbene, mehr oder minder glänzende Moose. Stengel einfach oder geteilt, einfach, unregelmäßig- oder fiederigästig, Sproß- spitzen sichelförmig gekrümmt oder (bei vielen Wasserformen) gerade, Spitzenblätter locker oder zusammengewickelt. Blätter mehr oder weniger einseitig-sichelförmig, mehr oder minder hohl, faltig bis glatt, ganzrandig oder gesägt, aus breiterer Basis lanzett- lich, kurz oder sehr lang bis haarförmig zugespitzt, selten obtus. Zellen verlängert-linealisch , dem Blattgrunde zu kürzer, in den Blattflügeln meist eine gut begrenzte Gruppe hyaliner oder gefärbt- dickwandiger Zellen, bei einigen Arten bis auf wenige Zellen re- duziert oder die Blattflügelzellen nicht besonders differenziert. Rippe meist kräftig, bis in die Spitze geführt oder grannenartig austretend, selten sehr kurz oder zweischenkelig. Kapsel auf langer Seta geneigt oder horizontal, zylindrisch, gekrümmt. Deckel kurz kegelig mit Spitzchen. Einhäusig und zweihäusig. Wie aus der Gattungsdiagnose erhellt, zeigen die unter Drepano- ciadus vereinigten Moose in ihrer plastischen Gestaltung so viele Ver- schiedenheiten, daß man sich nur in Gegensätzen bewegen kann. Loeske hat bereits in seiner Studie (Hedwigia XLVI, S. 300 — 321) „Drepanociadus, eine biologische Mischgattung" die Gründe für eine Zerlegung in mehrere Gattungen angegeben. Ich habe mich bisher ablehnend dazu gestellt, bin aber durch weitere Studien dazu ge- kommen, eine Berechtigung zur Aufteilung anzuerkennen. Wie sich diese vollziehen muß und wo die verwandten Glieder einzuordnen oder anzuschließen sind, darüber werden weitere Studien entscheiden. Im allgemeinen sei folgendes bemerkt: Drep. aduncus (sens. lat.) und Sendtneri bilden eine Gruppe, die sich an Leptodictyum anschließt. Nächstverwandt sind D. ßuitans und exannulatus. D. vernicosus 128 W. Mönkemeyer, und revolvens bilden wiederum eine gute Gattungseinheit, ebenso lycopodioides und uncinatus, jeder für sich, welche sich an Stereodon anschließen. Scorpidium scorpioides hat mit den Drepanocladen nichts zu tun, ebensowenig Hypnum trifarium, welches bei Calliergon natürlich untergebracht ist. Der ungeheure Formenreichtum der Dre- panocladen erklärt sich z. T. aus der amphibischen Lebensweise der- selben. Land- und Wasserformen der Ebene und des Gebirges sind unter sich sehr verschieden, selbst die Jahreszeit prägt Formen aus, welche äußerlich weit voneinander verschieden sind, aber lückenlose Ketten- reihen bilden. Wie über die Sphagna, so ist auch über die Drepano- claden in den letzten Jahren viel geschrieben worden, ihre Formen haben je nach der Auffassung der Autoren die mannigfachsten Deu- tungen erfahren. So kam es, daß manche Autoren z. B. in D. aduncus (sens. lat.) 7 Artentypen herausfanden und diesen noch eine große Anzahl von Formenkreisen zusprachen. Mit ßuitans und exannulatus ist es ähnlich. Für mich »teht es fest, daß es nicht den natürlichen Verhältnissen entspricht, die durch die äußerst verschiedenen ökologi- schen Verhältnisse entstandenen Formen als Artentypen aufzufassen, sondern als Formen, die nicht erblich konstant sind und durch Ände- rung in den Wachstumsbedingungen auch mit Leichtigkeit eine andere Form annehmen. So findet man Pflanzen z. B, von aduncus, bei denen wir am Grunde des Stengels die Blattform von fo. pseudo- fluitans, der untergetauchten Wasserform (Fig. 47 e), finden. Durch Austrocknung des Standortes oder weil die Form durch Unterstützung von Schilfstengeln oder Carices aus dem Wasser herauswuchs, bildet sich die Landform aus (Fig. 47 i), mit vollständig veränderter Blatt- form und anderem Zellnetz. Gerät diese Form wieder ins Wasser, so bildet sich wieder die pseudoßuitans-Y orxn. aus. Es kommt ferner hinzu, daß jede, auch undefinierbare Form von adunctis eine pseudo- üuttans-¥orm bilden kann, ebenso eine capilbfolius-FoxTCi, das sind solche Formen, bei denen die Rippe grannenanig austritt, daß wir demnach mit den einfachen Bezeichnungen pseudoßuitans oder capilli- folius an sich wenig besagen. Der Kundige, der Jahre hindurch solche Verhältnisse am gleichen Standorte beobachten konnte, begreift den Zusammenhang und die wechselnden Formen je nach den Jahren, ob trocken, ob naß, allmählich ohne Schwierigkeit, er erkennt die Glieder der Formenkette in allen Umbildungen wieder und findet nur eine Schwierigkeit darin, diese einzelnen Glieder so zu kennzeichnen, daß auch ein Nichteingeweihter sie sicher bezeichnen kann. Weil ebenso- viele pseudoßmtans-Y oxmen ausgebildet werden können und unter ge- eigneten Umständen ausgebildet werden, als es Individuen gibt, des- halb ist es auch nicht möglich und hätte auch keinen Zweck diese beschreiben zu wollen. Unser Bestreben muß darauf gerichtet sein, den Artbegriff festzustellen, die Varietäten, soweit möglich, festzu- legen und diesen die markantesten Formen anzugliedern. Wir kommen so zu einer immerhin verständlichen und natürlichen Grup- pierung und fallen dabei nicht in den Fehler, jede Zufallsform be- sonders bezeichnen zu wollen. Ich glaubte, diese kurzen Bemerkungen vorausschicken zu müssen, erstens zum allgemeinen Verständnis dieser A?nphibiohryales und zweitens als kurze Begründung der von mir auf jahrelanges Studium in der Natur begründeten Nomenklatur, welche von der der meisten Autoren bedeutend abweicht. Im fol- genden. habe ich mich darauf beschränkt, bei den Arten die wesent- lichsten Formen aufzuführen. Eine besondere Arbeit über die söge- Bryales. 129 nannten „Drepanocladen" hoffe ich bald beginnen und durchführen zu können. In der Autorbezeichnung bin ich im folgenden so ver- fahren, daß ich nur den ersten Autor in ( ) zitiere, weil ich sonst genötigt wäre, die so weit auseinandergehenden Ansichten aufzuführen und dafür oder dagegen zu schreiben. Im Grunde genommen sind die Nomenklaturfragen doch nebensächlicher Natur. Übersicht der Arten. A. Blätter ohne Blattflügelzellen, stark längsfaltig. Stengel ohne Zentral Strang. D. vernicosus 1. B. Blattflügelzellen aus wenigen hyalinen großen Zellen gebildet, welche ein rudimentäres, flaches Öhrchen darstellen; Zentral- strang vorhanden; Blätter ohne Falten oder solche nur schwach angedeutet. D. revolvens 2. C. Blattflügelzellen weniger differenziert, nur etwas erweitert, von den übrigen nicht scharf geschieden. a. Paraphyllien vorhanden. Blätter sehr stark sichelförmig mit sehr lang pfriemenförmiger Spitze, tief längsfaltig, am Rande gesägt. D. uncinatus 3. b. Paraphyllien fehlend, Blätter groß und breit, sehr hohl, mehrfaltig, nur in der Spitze stumpf gezähnt. D. lycopodioides 4. D. Blattflügelzellen gut differenziert, eine große, scharf abgesetzte Gruppe bildend. a. Blätter ganzrandig, Blattflügelzellgruppe eine große, die Rippe oft erreichende Gruppe bildend. Rippe verhältnis- mäßig dünn; innere Perichätialblätter längsfaltig, ganzrandig. D. aduncus 5. b. Wie a, aber Blätter mit starker Rippe, Blattflügelzellgruppe konvex, die Rippe nicht erreichend. Pflanzen unregelmäßig fiederästig. D. Sendtiieri 6. E. Wie D^ aber Blätter schwach bis stark gesägt. Perichätial- blätter ungefaltet. a. Einhäusig, Rippe dünn, meist unter der Spitze erlöschend, auch kurz und zweischenkelig. In der Blattspitze fast stets mit Initialen oder Rhizoiden. D. flnitans 7. b. Zweihäusig (sehr selten einhäusig), Rippe kräftig, bis weit in die Spitze geführt oder grannenartig austretend, Initialen oder Rhizoiden selten. D. exannulatus 8. 1. Drepanocladus vernicosus (Lindb.) {Limprichtia vermcosa Loeske) (Fig. 45 f). -- Pflanzen in grünen, gelblichgrünen oder bräunlichen, firnißglänzenden Rasen, Stengel bis 15 cm lang, bei den Wasserformen noch länger, mehrfach geteilt, fiederig beastet; Stengelspitzen und obere Astspitzen einwärts gekrümmt. Blätter nicht herablaufend, nicht geöhrt, eiförmig und eilanzettlich, zugespitzt, gegen die Spitze rinnig, ganz- randig, faltig. Zellen sehr eng, wurmförmig, am Blattgrunde mehrere Zellreihen gelbrot bis purpurn. Blattflügelzellen fehlen. Rippe gelb, über der Mitte schwindend. Kapsel auf langer, rötlicher Seta eiwalzenförmig, hochrückig. Reift im Juni. Zweihäusig. Pascher, Süßwasserflora Deutschlands. Heft XIV. 9 130 W. Mönkemeyer, var. turgida Jur. Pflanzen robust, gebräunt bis trüb pur- purn. Stengel bis 25 cm lang, fast einfach oder wenig- ästig, Blätter größer als an der Stammform, schlaffer, Falten weniger deutlich; Zellen länger. fo, inundata Schpr. als Var. (Fig. 45g). Schlaffe, 15 bis 25 cm lange Schwimmform. Als kleinere Form ist noch fo. gracilescens Limpr. (als Var.) unterschieden. Die aufgestellten, meistens kräftigen Wasserformen, var. submersa Ruthe, y2x. gigas Lindb. können Fig. 45a — e. Drepanocladus revolvens (Sw.). a Pflanze in nat. Gr., b Stengelblatt der fo. intermedia, trockener gewachsen, c Stengelblatt von revolvens von feuchtem Standorte, e Stengelblatt der fo. Cossoni, d Blattflügelzellen mit rudimentärer Blattflügelgruppe, vergr. D. verni- cosus (Mitt.). f Blatt der gewöhnlichen Form, g Blatt von var. tur- gida fo. inundata, vergr. Bryales. ' 131 mit fo. inundata vereinigt werden. Außer in der Stärke der Pflanzen sind keine nennenswerten Unterschiede vorhanden. Von der Ebene bis über 2000 m im Gebirge aufsteigend, in kalkfreien Sümpfen, die Schwimmformen in stehenden Ge- wässern. 2. Drepanocladus revolvens (Sw.) {Limprichtia Loeske) {D. intermedius (Ldb.), D. Cossoni (Schpr.)). — In der Tracht wie vernicosus, weicht diese Art durch die im Schlüssel ange- gebenen Merkmale sofort ab. In der Ebene gewöhnlich zwei- häusig {D. intermedius), in höheren Gebirgslagen einhäusig. Außer im Blütenstande ist zwischen revolvens und intermedius kein haltbarer Unterschied zu finden, trotz langer Beschreibungen. Die Farbe der Rasen wechselt von dunkelgrün, gelb- bis braun- grün, purpurfarben bis schwarzrot. Auch ist die Stärke der Pflanzen sehr verschieden, doch ohne hervorzuhebende Unter- schiede. Fruchtet vom Mai bis in den Sommer, je nach der Höhenlage. Die fo. Cossoni (Schpr. als Art) stellt die Pflanze dar, wie sie an sehr feuchten Orten oder untergetaucht vorkommt. Gut ausgebildet zeigt sie größere, sehr lang und fein ausgezogene Blätter, doch ist eine Grenze zwischen revolvens und Cossoni nicht zu ziehen. Art und Form sind häufig in kalkigen und kalkfreien Sümpfen und in Sphagneten von der Ebene bis etwa 2300 m in den Alpen aufsteigend. 3. Drepanocladus uncinatus (Hedw.) {Sanionia Loeske) (wohl besser Sanioa). — Diese äußerst vielgestaltige Art mit meist außerordentlich stark sichelförmigen , einseitswendigen , aus kurz-eiförmiger Basis schnell lanzettlich-pfriemenförmigen, am Rande gesägten, tieffaltigen Blättern mit langer dünner Rippe ist gewöhnlich xero- oder mesophytisch und seltener hygro- phytisch. Von der Ebene bis in die subalpine Region, besonders in den Mittelgebirgen auf allerhand Substraten wachsend und vom Mai — Juli gewöhnlich reich fruchtend. Sehr formenreich! 4. Drepanocladus lycopodioides (Brid.) (Fig. 46 a— e). — Pflanzen sehr kräftig, bis 30 cm lang, in ausgedehnten, weichen, gelblich- bis bräunlichgriinen Rasen. Stengel meist einfach, unregel- mäßig beästet. Ästchen mehr oder weniger hakenförmig. Zen- tralstrang armzellig. Blätter bei der Normalform einseitswendig, sehr groß, aus breitem Grunde breit eilänglich, lanzeltlich- pfriemenförmig-zugespitzt, gefurcht, hohl, ganzrandig oder in der Spitze unmerklich gezähnt. Blätter von var. permagna weniger breit am Grunde, sehr schlaff, mit viel längerer, all- mählich verschmälerter Blattspitze. Zellen getüpfelt, pro- senchymatisch, die unteren etwa drei bis viermal so lang als breit, die oberen enger, sechs- bis zwölfmal so lang als breit. Blattflügelzellen schwach oder kaum erweitert, gebräunt, nicht scharf begrenzt. Rippe dünn, vor der Spitze endend. Peri- chätialblätter breit-eilanzettlich, lang gespitzt, gerippt und ge- faltet. Kapsel auf langer, gelbroter Seta länglich, aus auf- 9* 132 W. Mönkemeyer, rechtem Grunde übergeneigt. Deckel gewölbt mit Spitzchen. Zweihäusig. Reife im Mai— Juni. Fruchtet selten. var. permagna Limpr. Pflanzen flatterig, bis über 30 cm lang. Blätter wie oben angegeben, ßlattzellen länger. In kalkhaltigen Sümpfen der Ebene und niederen Berg- region, bis etwa 2000 ra aufsteigend, die Grundform seltener, var. permagna weit häufiger. Fig. 46. Drepanocladus lycopodioides (Schwaegr.). a oberer Teil von var. permagna., nat. Gr., c Stengelblatt der Hauptform, b Zellnetz derselben, d, e Blatt der var. permagna., vergr,, desgl. Kapsel. 5. Drepanociadus aduncns (Hedw.) sens. lat. — Rasen weich, grün oder gelblichgrün bis schmutzig braungrün. Stengel wenige Zentimeter bis fußlang, niederliegend, aufsteigend oder flutend, unregelmäßig ästig oder gefiedert. Blätter ungemein verschieden gestaltig, je nachdem aus breiter herablaufender Basis breiteiförmig rasch schmal-lanzettlich zugespitzt, oder aus Bryales. 133 schmalem zusammengezogenen Grunde breit-lanzettlich, sehr lang und allmählich zugespitzt, am Rande streckenweise schwach umgebogen oder flach, fast immer ganzrandig, seltener sehr schwach gezähnelt, schwach oder kaum faltig. Zellen sehr ver- schieden, im oberen Blatteile eng linealisch, 10— 12 mal so lang als weit oder kurz-hexagonal, am Blattgrunde kürzer und weiter. Blattflügelzellen gut differenziert, oft bis zur Rippe reichend, Rippe kurz, auch zweischenkelig, oder bis in oder über die Blattrippe reichend, verhältnismäßig dünn, oder stärker ent- Fig. 47. Drepanocladus aduncus (Hedw.) nebst Formen, a Pflanze der Normalform in ^/^ nat. Gr., b Stengelblatt vergr., c fo. Kneiffti, d fo. aquatica, e fo. pseudoßuitans, f fo. pungens, daneben ein Ast in ^/g nat. Gr., bei^ x brüchige Gipfelknospe, g fo. aquatica capillifolm, h var. polycarpa capillifolia, i var. polycarpa^ k var. polycarpa fo. gracüescens, l var. polycarpa fo. gracilescens subf. tenuj's. 134 W. Mönkemeyer, wickelt und als Granne austretend. Perichätialblätter schwach faltig. Kapsel auf dünner geschlängelter Seta länglich zylin- drisch, geneigt. Reifezeit Sommer. Zweihäusig. Hauptformen : Drepanocladus aduncus typicus (Fig. 47a). Stengel 5 — 10 cm lang, mit fiederigen weitläufig gestellten Ästen. Blätter sichelförmig, fest, aus breiter Basis allmählich lang zu- gespitzt. Zellen eng, sehr verlängert, Blattflügelzell- gruppe fast die Rippe erreichend. Rippe die Blattmitte überschreitend bis in die Pfrieme fortgeführt. Diese P'orm, welche den Drepanocladen-Ty^M^, unter den vielen Formen am besten darstellt, ist im allgemeinen weniger häufig. var. polycarpa Bland. (Fig. 47 i). Rasen hell- bis braun- grün. Stengel etwas starr, unregelmäßig ästig, 5 — 10 cra hoch. Blätter breiteiförmig bis eilänglich, verhältnis- mäßig rasch zugespitzt, mehr oder weniger einseitswendig. ßlattzellen weit kürzer und breiter als bei ad. typicus, mehr denen von Cratoneurum filicinum ähnelnd. Blatt- flügelzellgruppe stark entwickelt, oft die Rippe er- reichend. fo. grncilescens Br. eur. als Var. (Fig. 47 k). Rasen weich, bleich- bis gelblichgrün, zarten Formen von D. intermedius oder vernicosus ähnlich. Blattform und Zellnetz wie bei var. polycarpa, Blattspitze aber gewöhnlich kürzer, stärker gesichelt, oft rinnig hohl. Blattflügelzellgruppe gut begrenzt, aber weit kleiner, die Rippe nicht er- reichend. Rippe bis über die Mitte geführt oder kürzer und zweischenkelig. subfo. tenuü Schpr. als Var. (Fig. 471). Rasen hell- bis gelblichgrün. Stengel nur wenige Zentimeter hoch, dünn, unregelmäßig beastet. Blätter sehr klein, ab- stehend einseitswendig. Blattflügelzellgruppe gut be- grenzt. Rippe dünn, kaum die Mitte des Blattes er- reichend. Zwischen D. ad. typicus und var. polycarpa vermitteln Formen, welche als D. Kneifßi (Br. eur.) (Fig. 47 c) abgetrennt sind. Im Habitus an Leptodictyum riparium erinnernd, bilden sie niederliegende, weiche, gelblichgrüne, umherschweifende, oft verworrene Rasen. Blätter denen der var. polycarpa ähnlich, etwas schmäler und länger zugespitzt. Zellen im unteren Blatt- teile wie bei polycarpa, in der Mitte und oben viel enger und länger. fo. pungens H. Müll, als Var. (Fig. 47 f.). Diese Form ist charakterisiert durch gerade, oft stechende Ast- spitzen, eiförmige, kürzer oder länger zugespitzte, hohle, stärker gefaltete Blätter mit meist stumpfer Spitze, ver- kürztem Zellnetz und meist einfachen Stengeln. Es sind Saisonformen, welche gewöhnlich im Herbste am besten ausgebildet sind und zu anderen Zeiten nur selten an sehr schattigen, feuchten Orten gefunden werden. Solche Bryales. 135 pzmgens -Yormen können von den verschiedensten Varietäten und Formen abstammen, wodurch sich die verschiedene schwächere oder kräftigere Ausbildung in den Organen begründet. Diese pzin^-ens-Formen zeigen nicht selten gipfelständige, sich ab- lösende ßruchknospen, welche der vegetativen Vermehrung dienen. Unter normalen Verhältnissen können sie sich den Sommer hindurch zur betreffenden Landform auswachsen oder, falls sie ins Wasser geraten, zu ^seudoßu/tans-F ormen werden. fo. pseudoßtaf ans Sani 0 als Var. (Fig. 47 e). Pflanzen unter- getaucht in stehenden Gewässern, je nach der Abstam- mung schwächer bis kräftig, 10 — 30 cm lang. Rasen weich, gelb- bis braüngrün. Stengel einfach oder geteilt, unregelmäßig - ästig bis fiederig. Freischwimmende Pflanzen federartig langästig, dichtwachsende einfach und unregelmäßig kurzästig, Sprosse durch die eng- anliegenden Blätter zusammengewickelt, gerade. Blätter aus verschmälertem stark herablaufendem Grunde breit- lanzettlich, lang ausgezogen, flachrandig^ Blattflügel- zellgruppe groß, die Rippe erreichend. Rippe dünn, in oder über der Blattmitte endend. Über diese pseudo- fluitans-Y ovmen ist das in der Einleitung zu den Dre-^ panocladen Gesagte nachzulesen. fo. aqtiaUca Sanio als Var. (Fig. 47 d). Wie die pseudo- fluüans-Yormen untergetaucht wachsend , zeichnet sie sich durch besonders am Grunde breitere Blätter aus, deren herablaufende Blattflügel weniger stark zusammen- gezogen sind. Eine Übergangsform hierzu bildet fo. intermedia Schpr. als Var. Auch \2iY. polycarpa erzeugt 15 — 20 cm lange Wasserformen, bei denen aber die Blätter kurz bleiben und nicht lang aus- gezogen sind. fo. capülifolia Warnst, z. T. (als Art) (Fig. 47g u. h). Diese Formenreihe zeichnet sich durch stärkere, mehr oder weniger lang austretende Blattrippen aus. Ich habe nachgewiesen, daß der Autor unter Hypnum capillifoUum nicht nur zu D. aduncus, sondern auch zu D. Sendtneri gehörige Formen beschrieben hat, und daß unter ge- wissen Bedingungen jede Form dieser beiden Arten eine capültfolta-Yorm. erzeugen kann. Das sind im Wesentlichsten die Formenkreise, in denen sich D. aduncus bewegt. Ein noch tieferes Eindringen ist an dieser Stelle nicht angebracht. Ich will nur noch anführen, daß D. pseudoßuitans (Sanio) Warnst., D. Kneifßi (ßchpr.) Warnst,, D. simplicissimus Warnst. (pung-ejts-F orm), D. aquaticus (Sanio) Warnst., D. sub- aduncus Warnst. (= D. aduncus polyc. graci'lescens), D. tenuis Warnst. (==/). ad. polycarp. gracilescens tenuis) und D. capilli- ■folius Warnst, z, T., alle unter die Gesamtart D. aduncus (Hedw.) zu stellen sind, D. aduncus und dessen Formen sind von der Ebene bis in die niedere Bergregion allgemein verbreitet. 136 W. Mönkemeyer, 6. Drepanocladiis Sendtneri Schpr. — Rasen starr, gelbgrün bis bräunlich; Stengel je nach den Formen 10 — 30 cm lang, unregelmäßig oder weitläufig fiederästig, Stengelspitze und die Spitze stärkerer Triebe wie eingedrückt, hakenförmig. Blätter sichelförmig, einseitswendig, eilanzettlich , allmählich in eine etwas rinnige, abwärts gebogene Spitze auslaufend, ganzrandig, ungefaltet. Astblätter ähnlich, aber kleiner. Zellnetz fester als bei aduncus, an den mehr oder weniger geöhrten Blatt- flügeln eine kleinere, konvexe, gut begrenzte Gruppe fast quadratischer, dickwandiger, braungelber Zellen; Rippe kräftig, gelbbraun, bis in die Spitze reichend oder grannenartig aus- tretend. Perichätialblätter faltig. Kapsel auf langer purpurner Seta länglich-walzenförmig, gekrümmt. Reift im Juni. Zwei- häusig. Hauptformen: fo. vulgaris Sanio (Fig. 48a). Stengel etwa 10 — 15 cm lang; Blätter stark gesichelt, breit eilanzettlich, ver- hältnismäßig kurz gespitzt. fo. gracilescens Sanio (Fig. 48b). Rasen weicher, dem D. aduncus gracilescens ähnlich, meist wenig über 5 cm hoch, bei subfo. elongata aus tiefen Sümpfen bis 20 cm. Blätter klein, kurz gespitzt, Rippe bis zur Mitte geführt oder länger. fo. Wilsoni (Schpr.) als Art (Fig. 48c). Verhält sich zur Stammart, wie fo. Cossoni zu revolvens und ist durch viele Zwischenformen (fo. trivialis Sanio) mit ihr ver- bunden. Pflanzen 15 — 30 cm lang, meist untergetaucht wachsend, schlaffer. Stengelblätter aus schmälerem Grunde sehr lang, zuletzt fadenförmig zugespitzt. Rippe schwächer. Blattflügelzellgruppe größer, Zellen sehr locker und dünnwandiger. Hierzu gehört subfo. hamata (Schpr.). Kräftige, starrere Form kalkhaltiger Gewässer, fast fiederig beastet bis unregelmäßig ästig, Blätter derber, stark sichelförmig, einseitswendig. Bildet die Übergangsform zu fo. gigantea Schpr. {Hypnum hamifolium Schpr.). In sehr tiefen Rasen, sehr robust, locker und meist regelmäßig fiederästig, im ganzen Habitus dem D. lycopodioides ähnelnd. Blätter groß, sehr lang- und feinausgezogen, einseitswendig, aber flatteriger als bei hamata. fo. /a/z/b/z(2(Sanio)(Z?. ^zZyomvar. /zw«?i:<2 Roth u. von Bock). Pflanzen sehr kräftig, ziemlich regelmäßig gefiedert, meist untergetaucht in kalkhaltigen Sümpfen. Blätter aus sehr breitem Basalteile rasch verschmälert. Rippe kräftig, weit in die Spitze geführt. var. permagna Moenkem. Äußerst kräftig, Stengel bis über 30 cm lang, unregelmäßig beastet. Blätter dicht dachziegelig, kammförmig gelagert. Blattflügelzellgruppe sehr klein, von den umgebenden Zellen wenig abge- hoben. Rippe sehr kräftig. Hierauf beziehen sich die Bryales. 137 von Schulze in Gräben auf Sumpfwiesen bei Nimkau in Schlesien gesammelten Exemplare. fo. capillifolia (Warnst z. T.) Moenkem. Blattrippen stark verdickt, borstenförmig austretend. Fig. 48. Drepanocladus Sendtneri (Schpr.) mit Formen, a Stengel- blatt der Normalforra, b Stengelblatt von fo. gracilescens (Sanio), c Stengelblatt von fo. Wilsoni (Schpr.), d 2 Stengel blätter von fo. capillifolia (Warnst.), e Blattgrundzellen der Normalform. 138 W. Mönkemeyer, Wie D. adunctis, so können alle Formen von Sendtneri capillifolia-YovmQtYi ausbilden (Fig. 48 d; 2 Formen). Ihre spe- zielle Ausbildung richtet sich nach der Stammpflanze. D. Sendt- neri gracüescens bildet eine andere capillifolia-FoviXi aus, wie z. B. D. Sendtneri latifolia. Alle diese Formen mit Namen zu belegen, ist zwecklos. Warnstorfs D. capülifolius falcattis ist z. B. eine Wilsoni Aamata-Form. Die Sendtner z-Formen sind in kalkhaltigen Wiesenmooren, Torfsümpfen und an quelligen Stellen von der Ebene bis in die niedere Bergregion verbreitet, fruchten aber selten. Über- gangsformen sind wie bei D. adimcus zahlreich vorhanden. 7. Drepanocladus fluitans (L.) {Wamstorfia Loeske). — Rasen weich und locker, grün, braungrün bis rötlich-schwarz. Stengel je nach der Form niedrig bis lang flutend und über 30 cm lang, dichotom verzweigt, mehr oder minder deutlich fieder- ästig, Astspitzen hakenförmig oder aufrecht. Blätter stark sichelförmig oder fast gerade, meist entfernt gestellt, ziemlich fest oder schlaff, aus mehr oder weniger verbreitertem Grunde allmählich in die schmale, oft haarförmig feine Spitze ausge- zogen, ungefaltet, am ganzen Rande oder nur in der Spitze gesägt. Zellen sehr lang und schmal, in der Blattspitze häufig (hellere) Initialzellen eingelagert (Fig. 49 c) , daher häufig Rhizoidenentwick- lung auf der Blattspreite. Blattflügel herablaufend, mehr oder weniger geöhrt, mit deutlich abgesetzter Gruppe kurz ovaler oder fast quadratischer hyaliner oder gebräunter Zellen. Rippe gelbgrün, ziemlich schwach, bis zur Mitte geführt oder in die Pfrieme eintretend, nie als Granne austretend. Perichätial- blätter ungefaltet. Kapsel auf langer, dünner Sota eilänglich. Reift im Juni — Juli. Einhäusig. Ungemein formenreich. A. Drepanocladus fluitans (vulgaris) (Fig. 49 a, b, d, f, g). Formen : Zur gewöhnlichen Form (fo. vulgaris) gehören die Pflanzen, welche sich durch folgende Merkmale charakterisieren lassen: Rasen blaßgrün, mäßig dicht, verlängert bis langflutend. Blätter locker gestellt, gerade, schwach gebogen oder sichel- förmig, ohne eigentliche Blattöhrchen. Blattflügelzellen aus einer größeren Gruppe erweiterter, von den übrigen, weniger scharf abgesetzten Zellen bestehend. Rippe weniger kräftig, fo, Jeanbernati (Ren ) (fo. paludosa Sanio als Var.) (Fig. 49a). Rasen ziemlich dicht, Stengel 5 — 10 cm. Blätter aus breiterer Basis verhältnismäßig kurz zugespitzt, Spitze ziemlich breit und gesägt, sonst der Blattrand ganz- randig oder mit sehr schwachen stumpfen Zähnchen. Hierher gehören fo. terrestris Sanio, condensata Sanio und tenella Ren. als Wuchsformen. fo. hemineura Ren. u. Card. (Fig. 49f). Pflänzchen nur wenige Zentimeter hoch. Blätter aus breiter Basis lan- zettlich mit fast gerader oder wenig gekrümmter Spitze. Bryales. 139 Rippe sehr kurz, einfach oder gegabelt bis fehlend. Hierher gehört var. drepanophyllus Warnst, aus dem Eibgrunde dßs Riesengebirges, fo. pseudostraminea C. Müll. (Fig. 49g). {Hypnum pseudo- stramineum C Müll.). Rasen weich, gelbgrün. Stengel etwa 8 cm lang, wenig oder unregelmäßig beastet, Äste stumpflich, an der Spitze mehr oder weniger zusammen- gewickelt. Blätter aus breiter Basis kurz zugespitzt, ßlattspitze abgestumpft. Rippe schwach, in oder über der Mitte endend. Parallelform zu D. aduncus pungens und exannulatus tundrae. Nur von wenigen Stellen bekannt. Zwischen fo. hemineura und pseudostraminea gibt es auch Mittelformen mit sehr kurzer oder zweischenkeliger Rippe und obtuser ßlattspitze. fo. setiformis Ren. als Var. (Fig. 49 d). Rasen weich, unten braunrot, an den Spitzen goldgelb. Stengel bis 10 cm lang, wenig verästelt oder fiederig. Blätter flatterig, fast aufrecht, nicht sichelförmig, aus schmälerer Basis sehr lang haarförmig ausgezogen, am Rande, besonders in der Spitze stark gesägt. Zellen sehr lang und eng; Blattflügelzellen gut entwickelt. Rippe ^4 des Blattes durchlaufend. Auf feuchtem Heideland; eine seltene Form. fo. elata Ren. u. Arn. als Var. Robuste, bis 25 cm lange Form mit unregelmäßiger Aststellung, zuweilen fiederig, bräunlichgrün. Blätter schwach gesichelt, wenig herab- laufend, groß, aus breiterer Basis länglich-lanzettlich, Spitze ziemlich kurz und breit, Rand schwach gesägt. Blattflügelzellen in weniger scharf abgesetzter Gruppe. Rippe bis zur Mitte des Blattes oder '^l^. Fruchtend. Aus dem Norden Europas und aus Sümpfen der Bergregion (Erzgebirge) bekannt. fo. submersa Schpr. als Var. (Fig. 49b). Blaßgrüne, unter- getauchte oder Schwimmform. Stengel bis 30 cm lang, dünn und schlaff, fast einfach, seltener fiederästig. Blätter entfernt gestellt, lang und schlaff, gerade, am Rande stark gesägt, weit herablaufend. Blattflügeizell- gruppe wenig entwickelt, die erweiterten Zellen allmählich in die anderen übergehend. Kapseln auf sehr langer Seta. In stehenden Gewässern der Ebene und niederen Bergregion. Mit Vorsicht von der analogen Form des D. exannulatus zu unterscheiden, welche sich gewöhnlich durch stärkere Rippe und durch die Blattflügelzellen gut unterscheidet. B. Drepanocladus fluitans \diT. falcata Br. eur. (Fig. 49 e). Formen: : y^r. falcata Bryol. eur. (Fig. 49 e). Rasen fester, gelblich bis schwarzrötlich. Stengel dichter beastet. Blätter gedrängt, in der gewöhnlichen Form stark sichelförmig 140 W. Mönkemeyer, Fig. 49. a — h Drepanocladus fluitans (Dill. L.) und Formen. a Stengelblatt von fo. Jeanbernati, b Stengelblatt von fo. suhmersa mit Blattrhizoiden, c Blattspitze mit (hellen) Initialzellen, d Stengelblatt von fo. setiformis , e Stengelblatt von var. falcata Br. eur., f 2 Stengel- Bryales. 141 einseitswendig, bei Wasserformen weniger sichelförmig, aus breiterer Basis mehr oder weniger lang zugespitzt, am Rande gesägt. Blattöhrchen deutlich entwickelt; Blattflügelzeilgruppe gut begrenzte rundliche Gruppen bildend. Rippe kräftiger als bei vtdgaris, weiter in die Spitze geführt. Diese Varietät steht zwischen fluitans vulgaris und exan- nulatus in der Mitte und ist ebenfalls sehr formenreich. Die Formen aus der Ebene sind gewöhnlich schwächer als die Formen aus höheren Gebirgslagen, wo sie ihre kräftigste Aus- bildung findet. fo. obtusa Moenkem. Parallelform zu fo. pseudostraminea, durch obtuse, falkate Blätter mit deutlichen Blattöhrchen und stärkere Rippe verschieden. In höheren Gebirgslagen selten. (Erzgebirge, Mönke- meyer 1904.) fo. alpina (Schpr.) als Var. {Hypmim H. Schützet Limpr.). Rasen dicht und weich, schmutzig- bis braungrün, rötlich bis schwärzlich oder gescheckt. Stengel bis über 12 cm lang, schlaff, unregelmäßig gefiedert. Äste dünn und langspitzig, gerade oder schwach gebogen. Blätter kaum herablaufend, aus weniger verbreiteter Basis lanzettlich, sehr lang pfriemförmig zugespitzt, unten schwächer, in der Spitze stark gesägt. Blattflügelzellen aufgeblasen, eine kleine konvexe, gelbfarbene, geöhrte Gruppe bildend. Rippe rötlich bis rotbraun, weit in die Spitze eintretend, kräftig. Fruchtet im Hochsommer. In Torfmooren höherer Gebirgslagen. Parallelform zu fo. setiformis. Sowohl var. falcata wie falcata alpina bilden Schwimm- formen aus, die unter sich sehr ähnlich sind, sich aber von der fo. submersa durch bräunliche Rasenfärbung, derbere Textur, geöhrte Blattflügel mit kleiner konvexer Gruppe dick- wandiger Zellen und stärkere Rippe unterscheiden lassen. Hiermit sind die ßuitans -Formen noch längst nicht er- schöpft, die aufgeführten bilden aber die Hauptformen, unter welche sich die Individuen einreihen lassen. D. fluitans ist von der Ebene bis ins Hochgebirge in Sümpfen, Mooren, in Gräben und stehenden Gewässern eine häufige Erscheinung. Drepanocladus exannulatns (Gümb.) {Wamstorfia Loeske) (Fig. 49i— p). Im allgemeinen dem D. fluitans ähnlich, fast blätter von fo. hemineura Ren., g Stengelblatt von fo. pseudostraminea (C. Müll.), h Blattgrundzellnetz mit Blattflügelzellgruppe, alle Fig. vergr. i — p Drepanocladus exannulatus (Gümb.) und Formen, i Blatt der gewöhnlichen Form; k Blatt von var. hrachydictya Ren.; 1 Blatt von hrachydictya tundrae , m Blatt von pinnata (serrata) submersa', n Blatt von var. Rotae fo. irrigata-, o und p Hauptformen der Blatt- grundzellen (alle vergr,). 142 W. Mönkemeyer, dieselben Formenkreise aufweisend, unterscheidet er sich durch derbere Rasen, breitere Blattbasen, mit stark entwickelten, ge- öhrten Blattflügeln. Blattflügelzellen eine große konvexe Gruppe bildend, welche die Rippe nicht selten erreicht. Zellen auf- geblasen, dünnwandig, hyalin- oder braunrot und dickwandig. Bei manchen Formen höherer Lagen findet sich am Blattgrunde eine Reihe aufgeblasener farbloser oder rötlicher Zellen (Fig. 49 p). Rippe kräftig bis sehr kräftig, bis in die Spitze ge- führt oder austretend. Initialzellen und Rhizoidenbildung auf den Blättern sehr selten vorkommend. Bei uns wohl durchweg zweihäusig, kommt aber auch (im Norden und vielleicht in höheren Gebirgslagen alpiner Gebiete) einhäusig vor. Fig. 50. Drepanocladus fluitans (L.) mit Gallen. Stellt eine sehr kleine D. ßuitans-Yorm dar, von der Weißen Wiese im Riesengebirge, bereits 1865 dort von Schulze gesammelt und noch heute vorhanden. Sanio beschrieb sie als var. tenuissitna mit zwiebelartigen Brutknospen. Diese angeschwollenen „Brutknospen" sind jedoch Anguillulagallen. Durch die Alchen wurden die Blätter stark deformiert. Fig. 1 — 7 zeigt eine An- zahl deformierter Gallenblätter von außen nach innen. Auch bei anderen Moosen sind Anguillulagallen beobachtet worden. A. Drepanocladus exannulatus (Fig. 49 i, m, n; S. 140). Hauptformen: Die Normalform {io. pinnata Boul. als Var.) zeichnet sich aus durch feste Rasen, welche hellgrün, bräunlich, rotgescheckt Bryales. 143 bis dunkel purpurrot gefärbt sind. In der Ebene gewöhnlich grün, findet man in den höheren Regionen mehr die roten Farbenformen. Wie z. B. bei den Sphagnen kann die Parbe der Rasen bei den verschiedensten P"'ormen wechseln und ist systematisch ohne Belang. Die Größe der Rasen wechselt je nach den örtlichen Bedingungen, ob trockner oder feuchter wachsend, von kleinen etwa 10 cm hohen bis fußlangen Pflanzen. Nach der Art der Dichtigkeit der Rasen haben wir solche mit fast einfachen Stengeln und wenigen Seitenästen und, locker wachsend, plumose bis fast regelmäßige Formen. Starke robuste, besonders Kalkformen, haben gewöhnlich sehr breite starre Blätter, Formen aus Mooren und Sphagneten weichere und schmälere. Die Blätter sind entweder kurz ausgezogen {brevi- cuspis) oder mit sehr langer, feiner Spitze versehen {longi- cuspis), sehr stark sichelförmig oder gerade (fo. orthophy Lid). Außerdem kommen Formen mit mehr oder weniger obtusen Blattspitzen vor (fo. o*/z<^ö), Parallelformen zw D. fbiitans pseudo- straminens und obtusus und zu D. aduncus pungens (simplicissivius) . Der Blattrand ist gewöhnlich mehr oder minder stark gesägt (fo. serratd) bis fast (fo. subintegrd) ganzrandig. Danach zeigen Schwimmformen je nach der Abstammung auch fast ganzrandige oder stark gesägte Blattränder. Bei allen sind die Zellen derb, eng und sehr lang, im Gegensatze zu den Formen von var. brachydictya. Sonst ist zwischen den einzelnen P'ormen keine scharfe Grenze zu ziehen, alle sind durch Zwischenformen ver- bunden. i?fl/a^-Formen, bei denen die Rippen stark verdickt sind und austreten, kommen bei der Normalform und bei brachy- dictya vor, auch hier sind intermediäre Formen vorhanden. B. Drepanocladus exannulatus var. brachytictya Ren. (Fig. 49k, 1; S. 140). Rasen gelblichgrün bis rötlich, weicher als bei pinnata, meist unregelmäßig beastet, selten etwas kräftiger ausgebildet, fast immer schwächer. Blätter weich, kürzer, meist mehr oder weniger stark faltig, Blattrand ganzrandig oder mit schwacher Zähnelung. Zeilen weit kürzer und breiter als bei fo. pinnata, besonders am Blattgrunde kurz parenchymatisch, dadurch Formen von D. aduncus poly- carpus ähnelnd und von solchen durch fast stets gesägte Blätter, stärkere weit hinaufgehende Rippe und allge- meinen Blattzuschnitt zu unterscheiden. Blattflügelzell- gruppe gut entwickelt. Nur steril bekannt. Gut ausge- bildet ist diese Varietät durch die hervorgehobenen Merk- male unverkennbar. Sie kommt im Norden Europas und in höheren Gebirgslagen vor. Übergangsformen von fo. pinnata in var. brachydictya finden sich in der Ebene und niederen Bergregion. Solche Pflanzen sind gewöhnlich zarter und etwas weicher wie die der eigentlichen fo. pinnata, ihre Blätter weniger lang, die charakteristischen kurzen Zellen finden sich aber nur im un- teren Blatteile, während die der oberen normal eng linealisch sind. 144 W. Mönkemeyer, Auch var. brachydictya hat seine Formenkreise, wenn auch weniger stark entwichelt wie bei fo. pinnata. Die natürliche Anordnung der exannulatus-YQrTi\Qn ge- staltet sich in folgender Weise, wobei wir mit den Formen der Ebene beginnen wollen. A. Drepanocladus exannulatus (pinnatus) (Fig. 49 i, m, n). Formen ; D. exannulatus fo. tenuis m. Pflanzen fiederig, Rehr zart, ziemlich weich, gelblich grün, bis 10 cm lang, dem D. aduncus polycarpus gracilescens äußerlich ähnlich. fo. pratensis m. Die gewöhnliche dunkel-gelbgrüne Wiesen- form. Pflanzen kräftig, fast regelmäßig fiederig; Blätter stark sichelförmig, aus breitem Grunde lang zugespitzt, fast ganzrandig oder gesägt. subfo. submersa m (Fig. 49 m). Pflanzen untergetaucht, in fußlangen meist reich verästeten Rasen, dicht fiederig. Blätter sehr lang ausgezogen, lasch, flatterig, stark gesägt (var. serrata Milde.) oder schwächer gesägt (von der fast ganzrandigen subintegra abstammend). Parallelform zu D. fluitans (vulgaris) submersa. fo. sphagnetorum m. In weicheren, bräunlichen, bis schokoladen- farbenen Rasen. So in Torfmooren und zwischen Sphagnum. fo. calcarea m. Rasen sehr kräftig graugrün, unten gebräunt, sehr dicht fiederig beastet. Äste scharf bis stechend. Blätter aus sehr breitem Grunde lang ausgezogen, all- seitswendig oder schwach einseitswendig. In stark kalk- haltigen Tümpeln. fo. obtusa m. Parallelform zu D. fluitans pseudostramineus. Blätter kürzer mit rundlich abgestumpfter Spitze. Diese Abänderung kommt sowohl bei io. pratensis wie bei fo. cal- carea vor und ist je nachdem mehr oder weniger stark ausgebildet. fo. orthophylla Milde als Var. Pflanzen starr, wenig ver- ästelt, kräftig, Triebe und Blätter gerade, nicht sichel- förmig. So in höheren Gebirgslagen auch in einer weniger starren, schlafferen Schwimmform (subf. natans). fo. procera (Ren. et Arn.) als Varietät non fluitans \2iV. fal- cata {D. pseudorufescens Warnst, z. T., Hypnum Schulzei fo. fluctuans Bryhn), eine Cataraktenform aus Nor- wegen. Pflanze rotbraun, starr, regelmäßig fiederig; Blätter stark sichelförmig. Rippe kräftig, bis in die Spitze geführt aber nicht austretend. Leitet über zu fo. Rotae de Not. Rippe sehr kräftig, verdickt, austretend, Parallelform zu „den capillifoHa-Y OTmen von aduncus und Sendtneri. Ändert ab in subfo. irrigata Ren. (Fig. 49 n) Blätter gerade und subfo. falcata m. Blätter sichelförmig. Bryales. 145 B. Drepanocladus exannulatus var. brachydictya Ren. (Fig. 49k, 1). (Siehe Beschreibung S. 143.) Formen : fo. submersa m. Untergetauchte Schwimmform in höheren Gebirgslagen. fo. orthophylla m. Parallelform zu pinnata orthophylla mit geraden, kürzer zugespitzten Blättern. fo. tundrae (Arn.) m. (Fig. 491). Blätter kurz, stark faltig, Blattspitze stumpf abgerundet, oft kappenförmig einge- krümmt. An Calliergon trafnineu m erinnernd und da- mit verwechselt, durch die starke Rippe und das Zell- netz gut davon zu unterscheiden. fo. excurrens m. Rippe verdickt, austretend. Wie D. ßuitans, 80 hat auch exannulatus von der Ebene bis in die Hochgebirge eine weite Verbreitung. Bern. Hypnum exannulatum var. purpurascens Schpr. wurde von Limp rieht zur Art erhoben und hauptsächlich durch die Quer- reihe aufgeblasener Zellen am Blattgrunde (Fig. 49 p) begründet. Dieses Merkmal ist nicht stichhaltig, an derselben Pflanze kommen Blätter vor, bei denen die Blattflügelzellgruppen entwickelt sind wie in Fig. 49 o, und solche in Querreihen. R e n a u 1 d suchte die var. purpurascens noch schärfer zu präzisieren. Tatsache ist, daß sowohl D. exannulatus pinnatus wie var. brachydictya dunkelpurpurne Formen mit dem Zellnetze wie in Fig. 49 p erzeugen und daß des- halb D. purpurascens als Art und Form zu streichen ist. In den Formenkreis von D. exannulatus sind folgende als Arten aufgestellte Typen zu stellen: Hypnum, purpurascens (Schpr.) Limpr., Hypnum tundrae (Arn.) Joerg., Drepanocladus Rotae Warnst., D. ortho- phyllus (Milde) Warnst., D. serratus (Milde) Warnst.,'/?, pro- certis (Ren. et Arn.) Warnst.; D. pseudorufescens Warnst, ge- hört z. T. zu exannulatus^ z. T. zu ßuitans. Calliergon (Süll.) Kindb. Meist kräftige, starre oder weichere, schwächere Pflanzen. Stengel spärlich verästelt oder unregelmäßig fiederig. Äste stumpf oder stachelspitzig. Stengelblätter groß, meist dachziegelig, mehr oder miader hohl, eilänglich zugespitzt bis kreisrund, flach- und ganzrandig. Astblätter kleiner und schmäler, oft röhrig-hohl. Zellen glatt, eng, verlängert linealisch, 6 seitig, oft mit eingelagerten hellen Initialzellen an der Spitze. Blattflügel mehr oder weniger ausgehöhlt, gegen die übrigen Zellen scharf abgesetzt oder ver- schwommen. Zellen quadratisch oder rektangulär, hyalin oder ge- bräunt. Rippe kurz, doppelt bis fehlend oder stark entwickelt, aber nicht austretend. Kapsel auf langer, roter Seta geneigt bis horizontal, hochrückig; Deckel gewölbt, kegelig. 13 bekannte Arten, von denen 7 in unserem Gebiete. Pascher, Süßwasserflora Deutsclilands. Heft XIV. 10 146 W. Mönkemeyer, Bestimmungsschlüssel. A. Rippe fehlend, kurz oder doppelt. Ästchen stechend. C. ciispidatiim 1. B. Rippe einfach, bis zur Blattmitte reichend oder länger. a. Blattflügelzellen von den übrigen nicht scharf begrenzt, einhäusig, Stengelende spitz und weich. C. cordifolium 2. b. Blattflügelzellen ausgehöhlt, scharf begrenzt, einhäusig. Pflanzen kräftig. C. Richardsonii 3. Wie b, aber zweihäusig. C, giganteiini 4. c. Blattflügelzellen gut begrenzt, Pflanzen schwächer. Ein- häusig, Rasen meist purpurn oder gescheckt, Blätter fast zungenförmig, kappenförmig oder mit winzigem Spitzchen. C, sarmentosuin 5. Zweihäusig, Stengel (außer bei den Wasserformen) drehrund, beblättert, oft mit Rhizoiden am Rücken der Blattspitze. C. stramineiim 6. D. Blattflügelzellen nicht ausgehöhlt, nicht scharf begrenzt; Äste drehrund beblättert, Blätter breit eirund bis kreisförmig. Zwei- häusig. C. trifarium 7. 1. Calliergon cuspidatum (L.) Kindb. {Acrocladium Lindb.) (Fig. 51a). — Rasen starr, gelbgrün bis bräunlich, je nach den Formen 5 — 20 cm groß. Stengel ziemlich regelmäßig gefiedert, Ästchen durch die zusammengewickelten Blätter stechend, nur bei fo. mollis weich und stumpf. Blätter breiteilänglich, stumpf oder kurz gespitzt, meist mit kurzer Doppelrippe und dadurch von den übrigen leicht kenntlich. Reifezeit Mai — Juni. Sehr formenreich, auch xerophytisch. Die Wasserformen io. ßuitans Warnst, als Var., fo. inundata Lamy als Var. und fo. laxa Warnst, mit bis 20 cm langen Stengeln und laxer, scheinbar zweizeiliger Beblätterung sind unter sich wenig verschieden; in Tümpeln. fo. cataractarum Moenkem. mit starren, scharfen Ästchen und im unteren Teile von Blättern entblösten Stengeln in stark fließenden, kalten Gebirgsbächen. Ein überaus häufiges Moos, von der Ebene bis ins Gebirge, über 2300 m aufsteigend und oft Massenvegetation bildend. 2. Calliergon cordifolium (Hedw.) Kindb. (Fig. 51b). — Rasen grün, mit weichen nicht stechenden Spitzen. Stengelblätter herzeiförmig bis länglich, stumpf, andere Merkmale im Schlüssel angegeben. io. fontinaloides Lge. als Var. mit bis 30 cm langen, fast astlosen Stengeln und breiteren längeren Blättern, schwim- mend in Tümpeln und Gräben. Verbreitet auf nassen Wiesen, in Gräben und an quelligen Stellen der Ebene und im Gebirge, im Mai, Juni fruchtend. 3. Calliergon Richardsonii (Mitt.) Kindb. — In schwächeren Formen dem C. cordifolium^ in stärkeren dem giganteum äußerst Bryales. 147 ähnlich, unterscheidet es sich von diesen durch dünnere nur bis oder wenig über die Mitte reichende Rippe, von erstem durch scharf begrenzte ausgehöhlte Blattflügelzellen, von letztem durch einhäusigen Blüttenstand. Bildet ebenfalls fluitans- F'ormen. Reift im Juni. Fig. 51. a Collier gon cuspidatum (L.) Kindb. Normale Pflanze in '/a nat. Gr., daneben Kapsel, Ästchen und 2 Blätter, vergr. b Callier- gon cordifolium (Hedw.) Kindb. Stengelblatt vergr. c Calltergon giganteum (Schpr.) Kindb, Stengelblatt vergrößert. d Gallier gon siramineum (Dicks.) Kindb. Pflanze in ^3 ^^t« Gr., oben Blatt der Normalform mit Rhizoiden, unten die fo. patens, vergr. e Callier- gon sarmentosum (Whbg.) Kindb. 3 Blätter, vergr. f Gallier gon trifarium (Web. u. Mohr) Kindb. 2 Blätter, vergr. 10* 148 W. Mönkemeyer, In Mooren, Waldsümpfen und quelligen Orten der Voralpen und Alpen bis etwa 2000 m und in Nordeuropa, in der Ebene fehlend. 4. Calliergon giganteum (Schpr.) Kindb. (Fig. 51c). — Rasen bis 30 cm lang; Stengel dicht beästet, zweizeilig, Ästchen dünn und spitz. Stengelblätter breiter und kürzer als bei voriger, Rippe kräftiger, andere Merkmale im Schlüssel. Reifezeit Mai — Juni. fo. dendroides Limpr. als Var. Stengel unten astlos, oben büschelästig, Ästchen stechend; in fließenden Bächen. fo. immersa Ruthe als Var. Stengel fast einfach, dünn, mit weitläufiger gestellten, breiteren Blättern, in Waldsümpfen. io.fontinaloides Moenkem. Stengel fast einfach, sehr derb, Blätter dicht dachziegelig, sehr breit, stärker herablaufend und gefaltet, in rasch fließenden Quellbächen der Ge- birge. Verbreitet in tiefen Gräben und Sümpfen der Ebene und bis über 2000 m im Gebirge. 5. Calliergon sarmentosum (Whbg.) Kindb. (Fig. öle). — Rasen ausgedehnt, purpur bis schwärzlich-grün, auch gescheckt oder gelblich, glänzend. Stengel bis 20 cm lang, unregelmäßig beästet, Ästchen spitz. Stengelblätter wie im Schlüssel ange- geben. Zellen eng linealisch, sehr lang, meist rotwandig, ge- tüpfelt. Alarzellen groß, aufgeblasen, hyalin. Reift im August. io. pumila Milde als Var. Rasen nur etwa zollhoch, braun- grün. fo. fallaciosa Milde als Var. Rasen gelbgrün, dem C. stra- mineum ähnlich, aber durch die ßlattspitze verschieden. io. fontinaloides Berggr. als Var. Flutende Form mit langen, dünnen Ästen und längeren dunkelgrünen Blättern. In Sümpfen, Tümpeln, an quelligen Stellen und nassen Felsen der Voralpen und Alpen bis über 2500 m. In den deutschen Gebirgen nur vom Harze und Riesengebirge bekannt, der Ebene fehlend. 6 Calliergon stramineum (Dicks.) Kindb. (Fig. 51 d). — Rasen weich, gelblichgrün bis strohfarben. Stengel zarter als bei den übrigen, einfach oder wenig geteilt, 10—20 cm lang, dicht drehrund beblättert, nur bei den Wasserformen sparrig. Blätter eilänglich, stumpf, hohl. Blattflügelzellen weniger scharf ab- gesetzt. Charakteristisch sind die am Blattrücken entspringen- den roten, häufig vorkommenden Rhizoidenbüschel. Reife im Mai — Juni. Formenreich. fo. patens Lindb. als Var. mit sparrigen, lax gestellten Blättern, welche schmäler, länger und langrippiger sind, in Torf graben aufrecht oder in subfo. ßiätans als Schwimmform. Auf Torf- und Sumpfwiesen, gern zwischen Sphagnum von der Ebene bis in die Hochalpen, 2500 m, verbreitet. Bryales. 149 7. Calliergon trifariiim (W. u. M.) Kindb. (Fig. 51 f). — Rasen tief, schmutzig- oder braungrün. Stengel gebogen aufrecht, wenig geteilt, bis 30 cm lang, durch die dichte, schuppige, an- liegende Beblätterung drehrund. Blätter fünfreihig, eiförmig oder eilänglich bis kreisförmig, ßlattzellen eng, mit gebräunten Wänden, Blattflügelzellen erweitert, basale Zellen dickwandiger, goldbräunlich. Reift im Juni, Juli. Fruchtet selten. In tiefen Sümpfen der Ebene bis über 2000 m in den Gebirgen aufsteigend, selten reinrasig, oft zwischen Sphagnum. Hygrohypnum Lindb. Schlanke, mehr oder weniger kräftige Wassermoose in grünen, gelbgrünen, rötlich gescheckten, weichen Rasen. Stengel im unteren Teile oft von Blättern entblöst, unregelmäßig ästig. Blätter meist gedrängt, dachziegelig oder einseitswendig, mehr oder minder hohl, schwach oder stark faltig, oval-lanzettlich, eiförmig bis kreisrund, ganzrandig oder gezähnt. Zellen eng linealisch, wurmförmig, am Blattgrunde gelb bis orange, Blattflügelzeilgruppen mehr oder minder erweitert, rundlich quadratisch, hyalin oder gefärbt, nicht oder gut begrenzt. Rippe einfach oder häufiger kurz und zwei- schenkelig. Kapsel auf roter Seta oval bis länglich, hochrückig, unter der Mündung später stark eingeschnürt. Deckel gewölbt kegelig oder kurz zugespitzt. Etwa 20 Arten, in unserem Gebiete etwa 10. Bestimmungsschlüssel. A. Einhäusige Arten. Rippe einfach, meist über der Blattmitte endend; Blätter aus eiförmiger Basis länglich-lanzettlich, zugespitzt. H. palustre 1. Rippe kurz, zweischenkelig. Blätter breit eilänglich-lanzettlich, schmalspitzig, an der Spitze gezähnelt. Blattflügelzellen eine stark ausgehöhlte Gruppe aus bräunlichen, rektangulären, dick- wandigen Zellen bildend. H. eugyrium 2. Blätter breit eiförmig bis kreisförmig, breit abgerundet oder kurz stumpflich zugespitzt. a. Blätter starr, allseitswendig, mit breiter Spitze, ganz- randig, Rippe einfach oder gabelig. H. Smithii 3. b. Blätter wie bei a, aber weich und sehr faltig, am Rande umgebogen, Spitze oft kappenförmig, Rippe kurz zwei- schenkelig. H. cochlearilolium 4. c. Blätter sehr weich, allseitswendig, fast ohne Falten, in der Spitze schwach gezähnt. H. moUe 5. a. Blätter mehr oder weniger einseitswendig, fast kreis- förmig, sehr breit zugespitzt, rings stumpflich gezähnt. H. alpinum 6. ß. Blätter breit oval-elliptisch mit stumpfer Spitze, flach- und ganzrandig. H dilatatum 7. B. Blüten gehäuft, scheinbar zwitterig, Blattflügelzellen nicht differenziert, Rippe zweischenkelig. H. styriaciim 8. 150 W. Mönkemeyer, Fig. 52. Bryales 151 C. Zweihäusig ; Blätter meist einseitswendig bis sichelförmig, meist eilanzettlich und zugespitzt. Blattflügelzellen erweitert. H. ochraceum 9. 1. Hygrohypmini palustre (Huds.) Loeske. Äußerst formen- reich, selbst xerophytisch in sehr kleinen Formen auftretend. fo. vulgaris (Fig. 52a, b). Rasen niedergedrückt, gelblich bis braungrün, unregelmäßig ästig. Stengel 3 — 5 cm lang mit zahlreichen Rhizoiden. Blätter allseitig ge- stellt. Reife im Sommer. An nassen und überfluteten Felsen, an Mauern und Holz von der Ebene bis ins Gebirge nicht selten. fo. hamulosa Br. eur. als Var. (Fig. 52 f). Pflänzchen zarter, mit kleineren, einseitswendigen Blättern und kleinerer Kapsel. Gern auf Kalk. var. subsphaericarpa (Schleich.) Br. eur. (Fig. 52c). Pflanzen robuster, bräunlich, sehr verlängert. Blätter größer als bei der Stammform, einseitswendig, mit stärkerer, längerer Rippe, hohl, mit fast röhrenförmiger .Spitze. In Bächen und an Wasserfällen der Bergregion, io. julacea Br. eur. als Var. (Fig. 52 d). Drehrundbeblättert ; Blätter kürzer und breiter. Rasen meist olivengrün. An feuchten Felsen der Gebirge. var. tenella Schpr. (Fig. 52 e). Eine zarte Form mit sehr kleinen, hohlen Blättern und kurzer, gabeliger Rippe, und var. suhenervis (Schpr. pro spec.) mit sehr kurz- gabeliger bis fehlender Rippe, sind xerophytische Kümmer- formen trockener Felsen. 2. Hygrohypnum eiigyrium (Br. eur.) Loeske (Fig. 52g). — Rasen weich, freudig- bis gelbgrün. Stengel 1 — 3 cm lang, unregelmäßig verzweigt, verflacht beblättert. Andere Merk- male siehe Schlüssel. Reift im Mai — Juni. var. Mackay i Schpr. Kräftiger, mit kätzchenförmigen runden Ästen; Rasen rotbraun und grün gescheckt. An nassen Felsen und Wasserfällen der unteren Berg- region, sehr selten, Harz, Schwarzwald, Steiermark. 3. Hygrohypnum Smithii (Sw.) Broth. (Fig. 53a) {Hypnum arcticutn Sommer f.). — Durch die starren Rasen und fast kreisförmigen Blätter, welche durch eine Reihe schiefer qua- dratischer Zellen wie gesäumt erscheinen, charakteristisch. Reift im Sommer. Fig. 52. a — f Hygrohypnum palustre (Huds.) Loeske. ^ H. pa- lustre vulgare in nat. Gr.; Kapsel, b 2 Blätter nebst Zellnetz, vergr. c Ästchen, Blatt nebst Kapsel von var. suhsphaericarpai^cW^Ko^^?), d Blatt von fo. julacea Br. eur., f von fo. hamulosa Br. eur. und e von var. tenella Schpr. fo. subenervis , vergr. g Hygrohypnum, eugyrium (Br. eur.) Loeske. Pflanze in nat. Gr., Kapsel, unteres, 2 obere Stengelblätter, Blattspitze und Blattflügel, vergr. 152 W. Mönkemeyer, Fig. 53. a Hygrohypnum Smithii (Sw.) Broth. Pflanze in nat. Gr., ein Ast, Kapsel, 2 Blätter und Zellnetz, vergr. b Hygrohypnum coch- learifolium, (Vent.) Broth. 2 Blätter, vergr. c Hygrohypnum dila- tatum (Wils.) Loeske. 2 Blätter, vergr. d Hygrohypnum ochra- ceum, (Turn.) Loeske. Habitusbild in nat. Gr.; Kapsel, 2 Blätter mit langen Rippen, Zellnetz, ein geschlitztes Blatt, daneben ein Blatt mit kürzerer Doppelrippe, vergr. Bryales. 153 An triefenden Felsen und Wasserfällen der subalpinen und alpinen Region (im deutseben Gebiete am Eibfalle im Riesengebirge) verbreitet, aber selten fruchtend. 4. Hygrohypnnm cochlearifolinm (Vent.) Broth. (Fig. 53b). (Hypnum Goulardi Schpr.). — Rasen sehr weich, schwellend, meist rötlich. Stengel 2—4 cm lang, drehrund beblättert. Blätter wie im Schlüssel angegeben. Fruchtet sehr selten. In Quellen, Bächen, an feuchtem Gestein in der Alpen- region. 5. Hygrohypnum molle (Dicks.) Loeske. — Rasen sehr weich, leicht zerfallend, schmutzig olivengrün bis bräunlich. Stengel 5 — 10 cm lang. Blätter aus herablaufender, enger Basis breit oval-elliptisch mit stumpf lieber Spitze. Blattflügel zellen nicht ausgehöhlt, nicht scharf begrenzt, rundlich-quadratisch, dick- wandig, orangefarben. Ränder der Basis schwach zurück- geschlagen, Blattspitze schwach gezähnt. Reifezeit im Sommer. In Bächen des Alpengebietes und an Wasserfällen zer- streut, selten fruchtend. 6. Hygrohypnum alpinum (Schpr.) Loeske. — Rasen sehr weich, bleich- bis gelblichgrün, oft rötlich gescheckt. Stengel kätzchen- artig beblättert. Ästchen stumpf. Blätter sparrig, in der Spitze einseitswendig, fast kreisförmig mit sehr breiter stumpfer Spitze, rings stumpf gezähnt, hohl. Rippe kurz zweischenkelig. Reife im Sommer. Nur im Hochalpengebiete und dem Norden Europas in Gletscherbächen. 7. Hygrohypnum diIatatum(Wil8.) Loeske (Fig. 53c). — Rasen sehr locker, weich, gelblichgrün oder rotscheckig. Stengel 2 — 4 cm lang, unten entblättert mit stumpfen Ästen. Blätter wie angegeben, an den fast geöhrten Blattflügeln eine rund- liche Gruppe dickwandiger, gelber, rundlich -ovaler Zellen. Reife im Juli— August. In rasch fließenden Gebirgsbächen und an Wasserfällen der oberen Berg- und Alpenregion, bei uns z. B. im Riesengebirge, Schwarzwalde und Thüringerwalde. 8. Hygrohypnum styriacum (Limpr.) Broth. — Im Habitus laxen Formen von palustre ähnlich, weich, gelbgrün bis bräun- lich. Stengel bis 8 cm lang. Blätter locker, aufrecht ab- stehend, eiförmig, allmählich breit zugespitzt, flach- und ganz- randig, schwach faltig, hohl. Zellen im Basalteile wenig ver- schieden, kaum verdickt, nur breiter und kürzer. Reift im August. An zeitweise überfluteten Felsen in Bächen und Tümpeln, bisher nur aus den höheren Regionen Steiermarks, Salzburgs und der Tatra bekannt. 9. Hygrohypnum ochraceum (Turn.) Loeske (Fig. 53 d). — Die kräftigste Art. Rasen flach oder schwellend, grün, braun, rötlich oder gescheckt. Stengel 5—10 cm lang, in lange, auf- rechte, meist einfache Äste geteilt. Blätter gedrängt einseits- wendig bis sichelig, schlaff und verbogen, lanzettlich zugespitzt. 154 W. Mönkemeyer, Rippe stärker, einfach und bis über die Mitte reichend oder gabelig. Reift im Frühling. Formenreich. fo. uncinata Milde als Var. mit hakenförmig eingekrümmten Astspitzen und lang zugespitzten Blättern. fo. flaccida Milde als Var. Stengel sehr lang, locker be- blättert; Blätter allseitig flatterig abstehend, langspitzig. fo. complanata Milde als Var. Stengel verlängert, fast zwei- zeilig beblättert, breit lanzettlich, kürzer zugespitzt. fo. filiformis Limpr. als Var. Fadenförmig, sehr lang flu- tend, drehrund beblättert, Blätter kurz zugespitzt, an den Enden gerade, zusammengewickelt. fo. ohtusifolia Spind 1er. Stengel bis 15 cm lang, am Grunde entblättert. Blätter fast dachziegelig, etwas hohl, mit breit abgerundeter Spitze. Rippe zum Teil einfach, zum Teil zwei- oder dreischenkelig. An überrieselten Steinen in Bächen, an Wasserfällen, auch auf Holzwerk von Wasserleitungen in den Mittelgebirgen bis in die Alpen verbreitet, aber ziemlich selten fruchtend. Außer diesen Arten sind, einige zweifelhafte abgerechnet, noch H. alpestre (Sw.) Loeske aus Schweden, H. viriduluvt (Hartm.) ßroth. [syn, H. norvegicum (Br. eur.)] aus dem nördlichen Europa und H. polare (Lindb.) Loeske aus der Polarzone, Finnland und Norwegen für Europa bekannt geworden. Siehe „Limpr ich t" in Rabenhorsts Kryptogamenflora. Scorpidium (Schpr.) Limpr. Gattungs- und Artdiagnose, nur eine Art bekannt, fallen zu- sammen. Scorpidium scorpioides (L. als Hypnuin) Limpr. {Amblystegium Lindb,, Drepanocladus Warnst.) (Fig. 54). Rasen tief, weich, dunkelgrün bis braungrün. Stengel bis 30 cm lang, wiederholt gabelig geteilt mit ziemlich regelmäßig oder un- regelmäßig gestellten, aufgeschwollen beblätterten und ge- krümmten Ästchen. Blätter dachziegelig, fast gerade oder einseitswendig bis sichelförmig, aus engerer, nicht herablaufen- der Basis eilänglich, ganzrandig, sehr hohl, nicht oder schwach faltig, mit abgerundeter Spitze oder aufgesetztem kleinen Spitz- chen. Zellen derb, braunwandig, sehr eng, porös, an den Blatt- flügeln eine kleine Gruppe mit größeren, quadratischen Zellen. Rippe kurz und doppelt bis fehlend. Perichätialblätter breit lanzettlich, lang zugespitzt, faltig, ohne Rippe. Kapsel auf purpurner, geschlängelter Seta geneigt, bogig gekrümmt. Zwei- häusig. Reifezeit Juni — Juli. fo. julacea (Sanio als Var.). Sehr kräftige Form mit dicht dachziegelig beblätterten, kaum einseitswendigen, fast einfachen Stengeln. Blätter oft deutlich geöhrt. var. turgescens (T. Jens.) Moenkem. {Hypnum Jens., Stereodon Mitt, Calliergon Kindb.). Mit scorpioides fast völlig übereinstimmend, unterscheidet es sich haupt- sächlich durch kappenförmige, fast röhrige Blätter. Die Bryales. 155 Rasen sind gewöhnlich grünlich-goldgelb, meist einfach und wenigästig. Nur steril bekannt. In tiefen Mooren, in Wassergräben und Tümpeln, beson- ders kalkhaltigen, der Ebene und der Gebirge, bis etwa 2000 m aufsteigend. Var. turgescens in Nordeuropa, Süddeutschland und den Voralpen. Fig. 54. Scorpidium scorpioides (L.) Limpr. a oberer Trieb in nat. Gr. Kapsel, 2 Blätter, vergr., b Ast mit Perichaetium, c Perichätial- blatt, vergr. Hyocomium Br. eur. Nur eine Art bekannt. Hyoconium flagellare (Dicks.) 13 r. eur. (Fig. 55a). Rasen aus- gedehnt, locker, weich, hellgrün bis gelblich. Stengel bis 15 cm lang, fiederästig, streckenweise stolonenartig, mit Rhi- 156 W. Mönkemeyer, zoidenbüscheln, Ästchen dünn und langspitzig. Blätter del- toidisch-eiförmig, lanzettförmig zugespitzt, herablaufend, flach, rings scharf gesägt, faltig. Blattzellen schmal linealisch, am Blattgrunde kürzer und breiter, getüpfelt, in den Blattflügeln oval-länglich bis sechsseitig, hell. Rippe kurz und doppelt. Astblälter kleiner, oval- lanzettlich, mit kürzerer, breiterer Spitze. Paraphyllien in der Nähe der Astanlagen lanzettlich, gesägt. Kapsel auf warziger, purpurner Seta oval-länglich, hochrückig, geneigt bis horizontal, derbhäutig, rotbraun, Deckel konvex-kegelig, kurz gespitzt. Zweihäusig. Reift im Herbst, fruchtet selten. An überrieselten Felsen, Granit, Schiefer, Sandstein, be- sonders an Wasserfällen, nur aus dem Westen unseres Ge- bietes bekannt, Rheinprovinz, Vogesen, Baden, Bayern, Schweizer Jura. Eurhynchium Bryol. eur. Dem Hyocomnim äußerlich sehr ähnlich und jedenfalls mit ihm nahe verwandt ist Eurhynchium Stokesii (Turn.) Br. eur. (Fig. 55b), Es unter- scheidet sich durch eine bis zur Mitte des Blattes und weiter P'ig. 55. a Hyocomium flagellare (Dicks.) Br. eur. Ast mit Äst- chen 3:1, Kapsel, 2 Stengelblätter, 1 Astblatt, (j" Blüte, vergr. b Ett- rhynchium Stokesii (Turn.) Br. eur. Stengel- und Astblatt, Para- phyllien und Kapsel, vergr. Bryales. 157 hinauf reichende Rippe, sehr reichliche Paraphyllien und sehr lang geschnäbelte Deckel schon bei flüchtiger Untersuchung. Reift im Herbst und Winter. Fruchtet selten. Verbreitet und formenreich, in feuchten Wäldern, an quelligen Orten, besonders der Ebene und niederen Bergregion, im Alpengebiete selten. Ctenidium (Schpr.) Mitt. Rasenbildende, grüne bis goldbräunliche Moose. Stengel meist niedergestreckt, mehr oder minder regelmäßig fiederig. Ei- bis pfriemenförmige Paraphyllien in der Nähe der Sproßanlagen. Blätter meist sichelförmig-einseitswendig, aus sehr breit eiförmigem Grunde schnell lanzettlich und lang zugespitzt, ungefaltet oder Fig. 56. Ctenidium, molluscum (Hedw.) Mitt. Pflanze in nat. Gr.; Kapsel, 2 Stengelblätter, Zellnetz des Blattgrundes und 1 Astblatt, vergr. schwach faltig, am ganzen Rande gesägt. Blattzellen eng-linealisch, papillös, in den Blattecken etwas erweitert. Die Astblätter schmäler, stärker gesägt. Rippe fehlend oder sehr kurz, doppelt. Kapsel auf purpurner Seta länglich-eiförmig, hochrückig mit scharf ge- spitztem Deckel. Zweihäusig. Reife vom Frühjahre bis zum Herbst. 21 Arten, 2 in unserem Gebiete. Ctenidium molluscum (Hedw.) Mitt. (Fig. 56). — Dieses leicht kenntliche Moos ist ungemein formenreich, liebt feuchte, be- rieselte Kalkfelsen, ist aber auch auf Sumpf- und Torfwiesen 158 W. Mönkemeyer, sehr verbreitet, in der Ebene wie im Gebirge, bis etwa 2300 m vorkommend. Eine kräftige Varietät ist stibplumifera (Kindb.) Limpr. von dunkelgrüner, rotbräunlicher Farbe und größeren, nur schwach papillösen Blättern; kommt im Gebirge an nassen Felsen vor. Stereodon (Brid.) Mitt. Meist kräftige, rasenbildende, niederliegende oder aufrecht wachsende Moose, von grüner, bräunlicher oder goldbräunlicher Farbe, gewöhnlich glänzend. Stengel fiederig oder unregelmäßig beastet mit hakenförmigen bis gesichelten Triebspitzen. Blätter nicht oder wenig herablaufend, meist hohl, eilanzettlich, kurz oder Fig. 57. a Stereodon pratensis (Koch) Warnst. Pflanze in nat. Gr.; 2 Blätter, Kapsel, Ast und basales Zellnetz, vergr. b Stereodon ar- cuatus Lindb. 2 Stengelblätter und basales Zellnetz, vergr. Bryales. 159 lang zugespitzt. Zellen derb, eng prosenchymatisch. Blattgrund- zellen dickwandiger und getüpfelt, rundlich oder parenchymatisch, an den mehr oder weniger ausgehöhlten Blattflügeln undeutliche oder durch hyaline Zellen deutliche Gruppen. Rippe kurz, doppelt oder nur angedeutet. Kapseln geneigt, seltener aufrecht, länglich bis zylindrisch; Deckel gewölbt kegelig mit Warze oder kurz geschnäbelt. Diöcisch, selten anthöcisch. Bereits über 100 Arten bekannt, welche jedoch keine geschlossene Einheit bilden. Die meisten sind xero- oder mesophytisch, unter den 20 Arten unseres Gebietes sind nur die folgenden ausgesprochene Hygrophyten. Stereodon pratensis (Koch) Warnst (Fig. 57a).— Rasen weich, bleichgrün. Stengel bis 10 cm lang, schlaff, unregelmäßig ästig. Blätter trocken querwellig, breit eiförmig, kurz und zungenförmig zugespitzt, am Grunde eingeschlagen, bis auf die feingesägte Spitze ganzrandig. Blattflügelzellen wenig diffe- renziert. Zweihäusig. In tiefen Sümpfen der Ebene bis in die Alpen, zerstreut und selten fruchtend. Stereodon arcnatiis Lindb. (Fig. 57b) {Hypnum patüntiaeljindih., H. Lindhergn Mitt.). — Im Habitus yi'iQ pratensis, aber derber, trocken nicht querwellig; Rasen gelbgrün bis braungrün, Stengel- und Astspitzen meist stark eingekrümmt. Blätter breit-eiförmig, meist einseitswendig, mit großen, aufgeblasenen, hyalinen, seltener gebräunten Blattflügelzellen. Zweihäusig. Reife im Juni. Formenreich. Von der Ebene bis ins Gebirge, bis über 2000 m, an nassen Stellen der Wiesen, Moore, auf Holz und Gestein verbreitet, aber selten fruchtend. Plagiothecium Br. eur. Lockerrasige, weiche, lebhaft grüne, gelbliche oder weißliche, meist stark glänzende, zartere oder kräftige Moose. Stengel nieder- liegend bis aufrecht, einfach oder unregelmäßig ästig mit abge- flachter Beblätterung. Stengel- und Astblätter wenig verschieden, schief inseriert, bei manchen Arten stark herablaufend, symmetrisch oder unsymmetrisch, ungefaltet bis querwellig, ganzrandig oder ge- sägt, aus eiförmiger Basis kürzer oder länger zugespitzt, Spitze zuweilen haarförmig verlängert. Zellen meist chlorophyllreich, ver- längert rhomboidisch bis eng linear, dünnwandig, gegen den Blatt- grund kürzer und weiter. Blattflügelzellen gut differenziert oder unauffällig in die übrigen übergehend. Rippe kurz, meist doppelt oder ungleich zweischenkelig bis fehlend. Kapsel auf glatter, dünner, ziemlich langer Seta aufrecht oder geneigt, zuweilen mit deutlichem Halse, länglich bis zylindrisch, dünnhäutig, im Alter glatt oder längsrunzelig. Deckel kegelförmig bis geschnäbelt. Vege- tative Vermehrung bei manchen Arten durch stabförmige Brut- körper. Sehr artenreiche Gattung, die Arten vielfach sehr formen- reich. 160 W. Mönkemeyer, Übersicht unserer hygrophytischen Arten. A. Pflänzchen sehr klein, büschelig ästig, Endspitzen der fast un- gerippten Blätter oft mit büschelförmigen Brutkörpern, Kapsel aufrecht. P. latebricola 1. B. Pflanzen robust, in ausgedehnten flachen Rasen, Blätter stark runzelig-querwellig; zweihäusig. P, undulatum 2. C. Blätter nicht auffällig querwellig. Fig. 58. Plagiothecium undulatum (L.) Br. eur. Pflanze in halber nat. Gr.; Blatt nebst Zellnetz, p 2 Perichätialblätter , junge und alte Kapsel, vergr. a. Zweihäusig, Sprosse verflacht, kaum glänzend, trocken ein- geschrumpft, Zellnetz sehr weit, Blätter wenig herablaufend. P, silvaticum 3. b. Einhäusig. Sprosse verflacht, stark glänzend, auch trocken weniger verändert, Zellnetz enger, Blätter schwach quer- weliig, sehr lang herablaufend. P, Ruthei 4. Sprosse allseitig beblättert, Blätter herablaufend mit großen, aufgeblasenen Blattflügelzellen und sehr engen, am Blatt- grunde getüpfelten Zellen. P. striatellum 5. Bryales. 161 1. Plagiothecium latebricola Br. eur. (Fig. 59 d). — Diese oben kurz gekennzeichnete Art, zu den kleinsten gehörig, liebt schattige, nasse Plätze, besonders in Erlenbrüchen, auch feuchte Felsen, fruchtet vom Winter bis ins Frühjahr, aber selten, und ist in der Ebene und in niederen Bergregionen zerstreut. Ge- wöhnlich Brutkörper tragend, ist sie an diesen leicht kenntlich. 2. Plagiothecium nndulatum (L.) Br. eur. (Fig. 58). — Unsere ansehnlichste Art, oft in metergroßen flachen, glänzenden Rasen. Blätter scheinbar zweizeilig, aus verengtem Grunde eilänglich, kurz zugespitzt, ganzrandig, oder in der Spitze schwach gezähnt, mit zahlreichen Querwellen. Kapsel auf langer, purpurner Seta, länglich, gekrümmt, trocken runzelig, mit langem, geschnäbeltem Deckel. Reifezeit im Sommer. Auf feuchtem Waldboden, besonders in Nadelwäldern, gern in der Nähe von Bächen und Tümpeln, auch auf Torf, in der Ebene seltener, im Gebirge meist häufig und stellen- weise reich fruchtend. 3. Plagiothecium silvaticura (Huds.) Br. eur. (Fig. 59b). — Rasen kräftig, dunkelgrün, glanzlos. Äste meist aufrecht. Blätter breit-eilanzettlich bis eiförmig, kurz zugespitzt, wenig herablaufend, ganzrandig. Blattzellen sehr locker, an den Blattflügeln zahlreiche rektanguläre, getüpfelte Zellen, von den übrigen nicht scharf begrenzt. Kapsel auf langer roter Seta, geneigt, zylindrisch, derb, weitmündig, im Alter gefurcht; Deckel geschnäbelt. Reife im Sommer. Vegetative Vermeh- rung durch achselständige Brutkörper. Von der Ebene bis zur Baumgrenze an nassen oder tor- figen Stellen, in Erlenbrüchen, an Felsen, sehr verbreitet. Formenreich. 4. Plagiothecium Ruthei Limpr. — Diese, dem P. denticulatum verwandte, durch die lang herablaufenden, etwas querwelligen unsymmetrischen Blätter kenntliche Art, bewohnt mit Vorliebe Erlenbrüche, ferner Moortümpel und nasse Felsen. Ist in der Ebene und niederen Bergregion nicht selten. 5. Plagiothecium striatellum (Brid.) Lindb. (Fig. 59c). — Durch die hervorgehobenen Merkmale im Schlüssel von den übrigen Arten sehr verschieden, unterscheidet sich diese kleinere Art noch durch sehr gedrängt stehende, lang pfriemenförmige, fast rippenlose, rings kleingesägte Blätter. Kapsel auf roter Seta fast aufrecht. Reift im Sommer. Auf Torfboden, an den Wänden der Torflöcher und in nassen, humösen Felsspalten der subalpinen und alpinen Region, z. B. Iser- und Riesengebirge, Bayr. Alpen usw. Sehr selten in der niederen Bergregion. In Westfalen bis etwa 350 m gefunden. . .. ■ ^ ^ Ann). Andere Plagiothecien unseres Gebietes, wie P. denticu- latum (L.) Br. eur. und curvifolium Schlieph., welche gewöhn- lich xerophytisch leben, trifft man auch ab und zu an quelligen Abhängen und nassen Felsen. P. turfaceuvt Lindb. bewohnt Torf- sümpfe des nöndlichen Europas, P. Bottini Vent. et Bett. Torif- sümpfe Italiens (Etrurien), Pascher, Süßwasserflora Deutschlands. ' Heft XIV 11 162 W. Mönkemeyer, Fig. 59. a Plagiotheciutn Ruthei Limpr, Pflanze in nat. Gr. (den- selben Habitus zeigen auch denticulatum und sylvattcum), 2 Blätter vergr. b Plagiothecium silvaticuni (Huds.) Br. eur. Kapsel, 2 Blätter, Sproß und Brutstäbchen, vergr. c Plagiothecium striatelluni (Brid.) Lindb. Pflanze in riat Gr.; 2 Blätter, Zellen des Blattgrundes und Kapsel, vergr. d Plagiothecium latehricola (Wils.) Br. eur. Pflanze in nat. Gr., Ästchen. 2 Blätter, Blattspitze mit (hellen) Initialzellen und Brutkörpern, ein einzelner Brutkörper und Kapsel, vergr. Bryales. Camptothecium Bryol. eur. 163 Von den zwei Arten unseres Gebietes ist folgende hygrophy tisch und an den gegebenen Merkmalen gut kenntlich, weshalb sich eine eingehende Gattungsdiagnose erübrigt. Camptothecium nitens (Schreb.) Schpr. (Fig. 60). — Rasen tief gelblichgrün, seidenglänzend; Stengel aufrecht, fiederästig Ästchen spitz, dicht rotbraun-filzig. Blätter steif aufrecht, aus verengter Basis breit-lanzettlich, lang zugespitzt, faltig, Fig. 60. Camptothecium nitens (Schreb.) Schpr. Pflanze in nat Gr.; Kapsel, 2 Blätter und (j" Blüte, vergr. ganzrandig, Ränder streckenweise etwas zurückgeschlagen. Blattzellen sehr lang, eng-wurmförmig, in den Blattecken kürzer, zweischichtig, gelbbräunlich. Rippe dünn, gelblich, vor der Spitze endend. Kapsel auf dünner, purpurner, glatter 11* 164 W. Mönkemeyer, Seta bogig gekrümmt mit kegeligem, spitzem Deckel. Zwei- häusig. Reifezeit Mai — Juni, var. insignis Milde. Stengel ohne Wurzelfilz. Äste ent- fernter gestellt, Blätter kürzer und flatteriger. In Sümpfen und Torfmooren der Ebene und der niederen Bergregion, in den Alpen bis über 2500 m aufsteigend, gern zwischen Sphagnum, zeichnet sich dieses häufig fruchtende Moos durch reiche Rhizoidenentwicklung auf der Blattfläche aus. Brachythecium Bryol. eur. Meist kräftige, grüne oder gelbgrüne, flachrasige Pflanzen mit niedergestreckten oder aufstrebenden Stengeln, oft am Ende stolonen- artig und wurzelnd, unregelmäßig beastet. Stengelblätter mehr oder minder hohl, aus verengter Basis breit eiförmig, gegen die Spitze verschmälert, kurz oder sehr lang und fein zugespitzt, gesägt oder ganzrandig. Zellen verlängert -rhomboidisch bis linealisch, am Grunde lockerer und kürzer, an den Blattflügeln eine weniger scharf begrenzte Gruppe bildend, glatt. Kapsel auf langer, dünner, glatter oder rauher Seta meist geneigt, kurz eiförmig, hochrückig mit gewölbt kegeligem, stumpfem oder zugespitztem Deckel. Aut- öcisch, diöcisch und polyöcisch. Von den etwa 200 bekannten Arten sind in unserem Gebiete etwa 20 Arten in vielen Formen vertreten. Die meisten sind xero- phy tisch und mesophytisch, nur einige ausgesprochene Hygrophyten. A. Blüten polygam oder einhäusig. Rasen hingestreckt, aufrecht oder schwimmend, Stengel mehr oder weniger beastet. Blätter eilänglich-lanzettförmig, zugespitzt, ganzrandig, schwach faltig. Perichätialblätter aus fast scheidigem Grunde fadenförmig zu- gespitzt, ungerippt. Seta glatt. Reife im Herbste. Brachythecium Mildeanum Schpr. Auf Sumpf- und Torfwiesen, in Gräben von der Ebene bis in die Alpen bis etwa 1500 m hoch, verbreitet. B. Blüten einhäusig. Rasen ausgedehnt, goldgrün, bräunlich oder rötlich gescheckt. Pflanzen zähe, der Unterlage fest angepreßt, mäßig stark beästet. Blätter aufrecht oder (fo. homomalla Br. eur.) einseitswendig, eilanzettlich, kurz zugespitzt, meist ganzrandig, seltener schwach sägezähnig. Rippe in der Mitte endend, oft gabelig. Kapsel mit fast geschnäbeltem Deckel auf dicker, purpurner, unten glatter, oben rauher Seta, kastanien- braun bis schwarz. Reift im Spätherbst (Fig. 61b). Brachythecim plumosum (Sw.) Br. eur. Die var. julacea Brei dl. mit kätzchenförmigen, aufrechten Ästen und löffelartig hohlen, kürzeren Blättern. Eine fo. aquatica (Funck) mit verlängerten, flutenden Stengeln. In der Ebene selten, findet man das Moos in der Berg- region bis in die Alpen bis 2400 m weitverbreitet, wo es auf nassem Granit, Gneis, Schiefer, an altem Holze, an Wasser- fällen vorkommt. G. Blüten einhäusig, Seta überall sehr rauh. Brachythecium rutabulum (L.) Bryol. eur.). Bryales. 165 Ein ungemein häufiges und vielgestaltiges Moos der Ebene und Bergregion, im Winter reifend, meist xero- und meso- phytisch, aber auch in fo. paludosa (Warnst.) hygrophytisch, von der folgenden durch den Blütenstand verschieden, sonst sehr ähnlich. D. Blüten zweihäusig. Rasend schwellend, hellgrün; etwas starr Stengel unten meist astlos, oben büschelästig, Ästchen z. T. dick, bogig gekrümmt oder dünn, flagellenartig. Blätter sehr groß, abstehend, aus herablaufender Basis breit eiförmig, schnell kurz zugespitzt, gefaltet und gesägt. Blattflügelzellgruppe oft gut begrenzt, fast wasserhell. Astblätter ähnlich, aber kleiner. Seta dichtwarzig. Reife vom Winter bis Frühjahr. Formen- reich (Fig. 61a). Brachythecium rivulare Br. eur. Fig. 61. a Brachythecium rivulare Br. eur. Pflanze in nat. Gr.; Kapsel, 2 Stengelblätter, vergr. b Brachythecium plumosuni (Sw.) Br. eur. 2 Stengelblätter, vergr. var. cataractarum Saut. Stengel sehr verlängert, Rasen starr, dunkelgrün oder braunscheckig. Blätter dachziegelig, kürzer, mit kräftiger Rippe. Blattflügelzellen geöhrt, gut begrenzt, im Alter gebräunt. Steril. So an Wasserfällen und in Bergbächen. 166 W. Mönkemeyer, io. ßuüans Lamy mit weichen, unregelmäßig fiederigen, bis 25 cm langen Stengeln; in stehenden Gewässern. B. rivulare bewohnt nasse Stellen, Wiesen, quellige Orte, besonders kalkhaltige Wässerfälle, von der Ebene bis über 2500 m in den Alpen aufsteigend, bildet oft Massenvegetation, fruchtet aber ziemlich selten. Anm. B. glaciale Br. eur. und B. latifolium (Lindb.) Philib. , zwei Hochalpenmoose, Bewohner der Gletschermoränen, Schneegruben, der Ufer von Gletscherbächen, mögen als seltene Bürger und alpine Hygrophyten hiermit kurz erwähnt sein. Oxyrrhynchium (Br. eur.) Warnst. Schlanke, zartere bis sehr kräftige Moose, dunkel- bis schwarz - grün. Stengel kriechend oder aufsteigend, büschelästig oder un- regelmäßig fiederig, verflacht beblättert. Stengelblätter aufrecht abstehend bis sparrig, ^aus kaum herablaufender, nur wenig ver- engter Basis breit rundlich-oval, kurz zugespitzt, flachrandig, ge- sägt, nicht oder sehr schwach faltig. Rippe kräftig, einfach, bis zur Blattmitte reichend oder länger, am Rücken meist als Dorn endend. Zellen mehr oder weniger eng prosenchymatisch, glatt, an der Basis kürzer und weiter, Blattflügelzellen aber weniger scharf differenziert. Deckel der ovalen bis länglich eiförmigen, hoch- rückigen Kapsel aus kegeliger Basis lang und schief geschnäbelt. Diese früher mit Rhynchostegiutn und Eurhynchhivi vereinte Gattung ist in 28 Arten bekannt, von denen die folgenden zwei als hygrophytische Arten unserem Gebiete angehören. A. Einhäusig; Pflanzen sehr starr und bei den Wasserformen sehr verlängert, Seta glatt. O. rusciforme 1. B. Zwitterig; Rasen locker, Seta rauh. O. speciosum 2. 1. Oxyrrhynchium rusciforme (Neck.) Warnst. (Fig. 62 a— c) (^Rhynchostegiutn Br, eur., Eurhynchium Milde). — Sehr kräf- tiges Wassermoos, ungemein vielgestaltig, dunkel- bis schwarz- grün, Stengel und Blätter sehr starr. Die übrigen Merkmale wie in der Gattungsdiagnose und unter A angegeben. Reift im Herbst. fo. vulgaris. Stengel 4 — 6 cm lang, mit zahlreichen Ästchen und Stolonen. Flach beblättert. Gewöhnlich sehr reich fruchtend. An Steinen, in Gewässern, an Holzwerk, an quelligen Orten von der Ebene bis ins Gebirge, 1600 m, verbreitet. var. complanata H. Schulze. Kräftig grüne, hingestreckte Pflanzen mit verflachter, fast zweizeiliger Beblätterung und längeren, scharf zugespitzten Blättern. In "Wiesengräben und langsam fließenden Gewässern. var. lutescens Schpr. (Fig. 62b). Stengel 10—15 cm lang und länger, sehr derb, dunkel- bis gelbgrün, glänzend, dicht beblättert, mit dicken, wenig verzweigten Ästen, oft an der Spitze büschelig. Blätter weit größer als Bryales. 167 fo. bei der Hauptform, allseits abstehend oder teilweise ein- seitswendig. Von eigenartiger Tracht. An Wasserfällen und in schnell fließenden Berg- strömen. cataractarum m. Äste bis auf die Gipfelsprosse nur von den stehen gebliebenen Blattrippen besetzt. An Wasserfällen. Es ist eine undankbare Aufgabe, die zahlreichen Formen sy- stematisch zu gliedern. Die Zusammensetzung des Wassers, ob es Fig. 62. a — c. Oxyrrhynchium ruscifornie (Neck.) Warnst, a Nor- malform in nat. Gr.; Blatt und 2 Kapseln, vergr.; c basales Zellnetz; b Sproß von var. lutescens nebst Blatt, vergr. d Oxyrrhynchus spe- ciosum (Brid.) Warnst. Stengelblalt und Kapsel, vergr. stehend, langsam oder schnell fließend, wärmer oder kälter im Jahresdurchschnitt ist, übt äußerlich einen bedeutenden Einfluß auf die Gestaltung des Individuums aus, ohne jedoch die Artmerk- merkmale zu verwischen. 158 W. Mönkemeyer, Bryales. 2. Oxyrrhynchum speciosura (Brid.) Warnst. (Fig. 62 d) {Eu- rhynchium Milde, Rhynchostegium Vent. et Bott., Rhynchosteg. androgynum Br. eur.) — Im aligemeinen vom Habitus der Stammform des rusciforme, unterscheidet es sich außer durch die bereits angegebenen Merkmale durch lebhaft glänzende, weichere, lockerer beblätterte Rasen von fast zweizeiliger Be- blätterung und schärfer gesägte, etwas herablaufende Blätter. Reift im Frühjahr. In Sümpfen, an nassem Gemäuer und Holzwerk, in Erlen- brüchen der Ebene bis in die Voralpen zerstreut vorkommend. Hepaticae (Lebermoose). Bearbeitet von Y. Schiffner (Wien). Mit 158 Abbildungen. Allgemeine Charakteristik der Hepaticae (Lebermoose). Die Hepaticae zeigen (wie alle Bryophyten) einen charakte- ristischen Generationswechsel: I. Der Gametophyt (proembryonale Generation). — Der aus der keimenden Spore hervorgehende Yorkeim (Protonema) ist ein unscheinbares, oft nur auf wenige Zellen reduziertes thallöses Gebilde, an dem durch Sprossung stets nur ein einziges Moos- pflänzchen hervorgeht; dieses ist den vegetativen Funktionen angepaßt und stellt entweder ein dorsiventrales, thallus- ähnliches Stämmchen (eine „Frons") oder ein ebenfalls fast immer deutlich dorsiventrales beblättertes Stämmchen dar. Die Blätter sind fast stets der Anlage nach dreireihig angeordnet, nämlich zwei seitliche Reihen großer Blätter („Ober- blätter", „Laubblätter" oder „Seitenblätter") und eine ventral gelegene Reihe anders gestalteter Blätter („Unterblätter" oder Amphigastrien"), die aber oft stark reduziert oder vollkommen obliteriert sind. Die Blattorgane der Hepaticae sind einzell- schichtig, ohne Mittelrippe. Der Gametophyt entwickelt die Geschlechtsorgane (Antheridien c? und Archegonien ^j, die zumeist in charakteristischer Gruppierung stehen (,, Blüten- stände", Infloreszenzen), n. Der Sporophyt (embryonale Generation, das Sporogon). — Aus der befruchteten Eizelle des Archegons geht ein Zell- körper hervor (Embryo), der sich dann weiter zu einer (meist gestielten) Kapsel fortentwickelt, die sich bei der Reife zumeist durch kreuzweise Längsrisse (vierklappig) öffnet^) und in ihrem Inneren nebst den ungeschlechtlichen Sporen meistens auch noch langgestreckte , sterile Zellen mit Spiralen Wand- verdickungen (Elateren, Schleuderer) ausbildet. Die Kapsel ist von verhältnismäßig einfachem Bau ; ein vorgebildeter Deckel (Operculum), ein Peristom und eine mächtig entwickelte Colu- mella (Mittelsäule), wie solches für die Laubmoose (Musci) so charakteristisch ist, kommen bei den Lebermoosen nicht vor. — Die Calyptra (,, Haube**, der bei der Entwicklung des Sporo- gons sich vergrößernde Archegonbauch) ^), wird bei der Sporo- gonreife unregelmäßig durchrissen. 1) öffnen durch Zerfall der Kapselwand , unregelmäßiges Aufreißen , oder durch einen horizontalen Ringspalt oder durch zwei Klappen (schotenartig) sind Aasnahmen. 2) Bisweilen werden in die Bildung der Calyptra auch umliegende Gewebs- partien des Stämmchens mit einbezogen ; dann ist sie oft dick und fleischig (,, Calyptra thalomogena"). 170 V. Schiffner, Wichtigste Literatur. Arnell, Novae species generis Kantiae (Revue bryolog. 1902, p. 26 — 32). Eckart, Synopsis Jungermanniarum in Germania vicinisque terris hucus- que cognitarum. Cum XIII tab. (1832). Gotische, Lindenberg et Nees ab Esenbeck, Synopsis Hepati- carum (1844 — 1847). Hüben er, Hepaticologia germanica (1834). Limpricht, Lebermoose in Cohn: Kryptogamenflora von Schlesien, I, 1876. Lindenberg, Synopsis Hepaticarum Europaearum (Nova Acta Acad. Leop. XIV. Suppl. (1829). Müller, Monographie der Lebermoosgattung Scapania (Nova Acta d. kais. Leop.-Carol. Akad. LXXXIII, 1905). Mit 52 Tafeln. Müller, Die Lebermoose Deutschi., Österr. u. d. Schweiz. (Raben- horsts Kryptogamen-Flora, Bd. 6. — 1906 ff. ist noch nicht ab- geschlossen.) Nees V. Esenbeck, Naturgeschichte d. europ. Lebermoose. 4 Bände, 1833— 1838. Schiffner, Hepaticae in Engler-Prantl, Natürl. Pflanzenfamilien, I» 3, 1893. Schiffner, Über die Variabilität von Nardia crenulata und N. hyalina (Verh. d. Zool. Bot. Ges. in Wien 1904, p. 410 — 422). Schiffner, Bryologische Fragmente (Österr. bot. Zeit. 1904 — 1813). Schiffner, Kritische Bemerkungen über die europ. Lebermoose, Serie I bis X (in Zeitschr. ,,Lotos" 1901 ff., die Ser. V in Verb. d. Naturw. med. Ver. Innsbruck 1908) wird fortgesetzt. Schiffner, Kritik der europäischen Formen der Gattung Chiloscyphus auf phylogenetischer Grundlage (Beih. z. Bot. Centralb. 191 2, p. 74 bis 116, 2 tab.). Spruce, On Cephalozia (1882). Stephani, Deutschlands Jungermannien in Abb. nach der Natur, nebst Text (Bot. Ver. in Landshut, VII, 1879, P- 93 — 1^4' "^^t 3' Taf.). Stephani, Species Hepaticarum. 5 Bände. Seit 1900, ist dem Ab- schluß nahe. Warnstorf, Leber- und Torfmoose in Kryptog-Fl. d. Mark Branden- burg, I, 1903. Underwood, Index Hepaticarum, I. Bibliography (Memoirs Torrey Bot. Club, Vol. IV (enthält eine ziemlich vollständige Aufzählung der Lebermoos-Literatur bis 1893!). Exsiccatenwerke. Gottsche et Rabenhorst, Hepaticae europaeae. Decad. i — 66, No. I — 660, 1855 — 1879. Schiffner, Hepaticae europaeae exsiccatae. Erscheint seit 1901 in Serien von je 50 Nummern; bisher Ser. I — X; wird fortgesetzt^). Übersicht über die Hauptgruppen der Hepaticae. Die Hepaticae gliedern sich in drei in sich scharf umgrenzte Entwicklungsreihen (Ordnungen), von denen die beiden ersten wieder in je zwei sehr natürliche Gruppen (Unterordnungen) zerfallen: 1) Dieses Exsiccatenwerk enthält Belegmaterial fast aller in der Süßwasser- flora erwähnten Lebermoosformen. Hepaticae. 171 I. Ordnung MarchantJaleS (S.l 80).— Gametophyt frondos (thallus- ähnliches Stämmchen) dorsiventral, von reich differenziertem inneren Bau; gegen die Dorsalseite ist ein von Luftkammern oder Luftkanälen unterbrochenes chlorophyllreiches „Assimi- lationsgewebe'' ausgebildet mit gewöhnlich sehr scharf differen- zierter dorsaler Epidermis, die oft von charakteristisch ge- bauten Atemöffnungen („Spaltöffnungen") durchbrochen ist. Ventralseite mit Rhizoiden und schuppenförmigen, nie grün gefärbten Schuppenblättern („Ventralschuppen"). 1 . Unterordnung : Riccioideae (S. 180). — Frong dichotom, dorsal mit. deutlicher Mittelfurche, dorsale Epidermis ohne scharf differenzierte Atemöffnungen. Antheridien und Arche- gonien dem Assimilationsgewebe eingesenkt. Sporogon ein- gesenkt, ungestielte kugelige Kapsel im Inneren nuv Sporen (keine Elateren) entwickelnd, die durch Zerfall der umgebenden Gewebe frei werden (das Sporogon ist nicht aufspringend, sondern kleistokarp). 2. Unterordnung: Marchantioideae (S. 181). — Frons dorsal ohne scharfe Mittelfurche, dorsale Epidermis mit charakteristi- schen Atemöffnungen. Geschlechtsorgane sehr oft (besonders die Archegonien) an gestielten kopfförmigen oder hutförmigen Trägern (Rezeptakeln). Sporogon (kurz) gestielt, auf- springend, im Inneren Sporen und Elateren'). IL Ordnung JungermanialeS (S. 183). — Gametophyt frondos (dann aber von einfachem Bau, ohne Lufthöhlen und ohne Atem- öffnungen) oder beblättertes Stämmchen. Sporogon eine ge- stielte kugelige oder längliche Kapsel, die fast immer vier- k lappig (selten unregelmäßig) aufspringt. Im Inneren fast stets Sporen und Elateren. 1. Unterordnung: Anacrogynae (S. 183). — Gametophyt meist frondos, seltener beblättert. Beiderlei Geschlechtsorgane dorsal, ihre Hüllen nie von Blattorganen gebildet. Sporogon rückenständig oder scheinbar terminal am Stämmchen. 2. Unterordnung: Acrogynae (S. 186). — Gametophyt ein be- blättertes Stämmchen^). Archegonien und Sporogon terminal am Stämmchen oder den Ästen. Sporogon stets vierklappig aufspringend, mit Sporen und Elateren. IIL Ordnung AnthOCerotaleS. — Gametophyt ein Thallus von einfachem Bau ohne Lufthöhlen im Inneren. Geschlechtsorgane dorsal eingesenkt. Sporogon eine schotenartige verlängerte Kapsel ohne Stiel, die basales interkalares Wachstum auf- weist und mit zwei Klappen von der Spitze her aufspringt. Die Klappen oft mit echten Spaltöffnungen; im Inneren meist eine sterile Mittelsäule (Columella) und neben den Sporen sterile Zellen. Die drei Reihen (Ordnungen) umfassen eine jede ganz sicher phylo- genetisch eng zusammengehörige Formen, sind also scharf begrenzt; 1) oder doch sterile Zellen neben den Sporen (,,Nährzellen"). 2) Bei wenigen {exotisehen) Formen frondos, dann aber wenigstens die Ge- schlechtsäste beblättert, was andeutet, daß solohe Formen reduzierte, aus beblät- terten hervorgegangen, sind. 172 V. Schiffner, ihre gegenseitigen phylogenetischen Beziehungen sind aber trotz der geistreichen, aber durch keine Tatsachen gestützten Aufklärungs- versuche von Leitgeb, Kienitz-Gerloff, Campbell, Ca- vers usw. bisher vollkommen unklar. Am weitesten weicht sicher die Reihe der Anthocerotales ab, die darum auch neuerdings von den Lebermoosen ganz losgerissen und als eigene, den Musci und Hepaticae ebenbürtige Gruppe von einigen Bryologen aufgefaßt wird. Die Gruppe I 1: Ricdoideae umfaßt nur eine Familie: Ricciaceae\ die Gruppe I 2: Marchantioideae gliedert sich in mehrere natürliche Untergruppen, die eventuell als Familien aufgefaßt werden können; II 1 : Anacrogynde enthält mehrere Verwandtschaftsgruppen, die auch durch den Sporogonbau gut verschieden sind und wohl den Rang von Familien beanspruchen können; in der formenreichsten Gruppe der Lebermoose II 2: Acrogynae finden sich aber nur zwei Grund- typen des Sporogonbaues und es wäre daher die Einteilung in nur zwei Familien vollauf gerechtfertigt, indem man den auch bezüglich der Gametophyten sehr abweichendenyi^^z^/ac^ö'^ alle übrigen Formen (als Fam. Jungermaniaceae sensu str.) gegenüberstellt. Dadurch würde in letzteren allerdings eine ungeheuer formenreiche Familie geschaffen, und so hat man sich daran gewöhnt, die innerhalb der- selben unterscheidbaren natürlichen Untergruppen als den Juhula- ceae gleichwertige Familien aufzufassen. Darnach wären die in II 2 unterschiedenen Familien folgende: 1. Epigonianthaceae , 2. Cephalo- ziellaceae, 3. Trigonanthaceae, 4. Ptüidiaceae, 5. Scapaniaceae , 6. Ra- dulaceae, 7, Pleuroziaceae, 8. Madothecaceae, 9. Jubulaceae. — Die Reihe III enthält nur eine Familie: Anthocerotaceae. Auf die Familien näher einzugehen ist nach dem Plane der „Süßwasserflora'' nicht nötig*). Ökologisches und Biologisches. Die Lebermoose sind im allgemeinen terrestriche Pflanzen (Mesophyten, Hygrophyten, nur wenige Xerophyten). Die wasser- bewohnendön Formen, die für die „Süßwasserflora" allein in Be- tracht kommen, lassen sich A. nach dem Grade ihrer Anpassung an die aquatische Lebensweise in folgende Kategorien bringen, die aber von- einander natürlich nicht durch strenge Grenzen geschieden sind. 1. Typisch aquatische Arten {species aquaticae). Auch diese können unter Umständen (bei Rückgang des Wassers) terrestre oder subterrestre Formen (auf Schlamm) bilden. 2. Aquatische Formen von sonst typisch hygrophilen Arten {Varietates vel formae aquaticae). Solche sind von ihren hygrophilen Stammformen meistens auch morphologisch und habituell sehr verschieden und meistens steril. 3. Fakultativ aquatische Formen {^formae inundatae). Es sind typisch hygrophile Arten, welche an Standorten wachsen, die nur zeitweise vom Wasser überflutet werden. Sie sind morphologisch meistens nur wenig von ihren Stamm- 1) Näheres darüber findet man in meiner Bearbeitung der Hep. in Engler u. Prantl, Nat Pflanzenfam. und in K, Müller, Leberm. Deutschi, (in Raben h. Krfl. 2. Auü.). Hepaticae. 173 formen verschieden und oft fertil. Diese letztere Kategorie gehört eigentlich nicht mehr in den Rahmen einer Süß- wasserflora, soll aber hier doch aus praktischen Rücksichten tunlichst berücksichtigt werden. 4. Halbuntergetauchte F ormen {/ormae semt'submersae oder demersac) , bei denen die unteren Teile im Wasser stehen, die Astspitzen aber mehr oder weniger über das Wasser hervorragen (z. B. Marchantia polymorpha var. aquatica). Nach der Art des Vorkommens im Wasser lassen sich folgende Kategorien unterscheiden : 1. Auf der Oberfläche des Wassers schwimmend (/. «a/a«/ons dichotom verzweigt, der von Marchantia ähnlich aber oben ohne schwarzen Mittelstreifen und oberseits dunkelgrün mit deutlichen rauten- förmigen Feldchen (die durch die Epidermis durchscheinenden Luftkammern) und ohne „Brutbecher'*. Luftkammern innen ohne verzweigte Assimilationsfäden. Unterseits mit sehr re- duzierten Ventralschuppen und Rhizoiden. VöHig steril. Diese Wasserform scheint sehr selten zu sein. Ich fand sie in klaren Quellwassertümpeln am Grunde triefender Sandstein- Hepaticae. 183 felseii im Höllengrunde bei Leipa in Nord- Böhmen. — Die typische Form von C. com'cum ist auf feuchtem Waldboden, an Waldbächen und feuchten, be- sonders kalkfreien Felsen sehr verbreitet und im Frühling reich- lich fruchtend. Zwischen der typi- schen und der aquatischen F'orm gibt es Übergänge. Juiigerinaniales. Gametophyt eine thallusähnliche Frons ohne ßlattorgane und ohne Luftkammerschicht und ohne Atem- öffnungen oder ein beblättertes Stamm - chen. Sporogon eine kugelige oder eiförmige lang gestielte Kapsel, die meist vierklappig aufspringt und in ihrem Innern neben Sporen stets auch noch sterile Schleuderzellen (Elateren) entwickelt. Anacrogynaceae. Die hier in Betracht kommenden formen sind fron dos (thallusähnliche, blattlose Frons ohne Lufthöhlen und ohne Atemöffnungen). Archegonien und daher auch Sporogon nicht wirklich gipfelständig, sondern dorsal oder dem Sproßscheitel ±^ genähert. P Riccardia S. F. Gray (^ Aneura Nees). m Frons fleischig mit breiter nicht scharf abgesetzter Mittelrippe, * fiederig verzweigt. Geschlechtssprößchen randständig. Archegonien zweireihig. Fruchthülle fehlend. Calyptra sehr dickfleischig, oft warzig. Sporogonklappen an den Spitzen mit pinselförmig ansitzen- den Elateren. Antheridien (meist zweireihig) in die Oberseite der (5 Ästchen versenkt, Antheridienkammern mit einer rundlichen flachen Öffnung nach außen. 5. Riccardia pingnis (L.) Gray. — Frons 4—6 cm lang und 2—5 mm breit, bandförmig, wenig fiederig verzweigt oder ±_ unverzweigt, Rand oft etwas wellig, dunkel- bis gelbgrün. Fruktifikation bei den aquatischen Formen sehr selten. Zwei- häusig. Fruchtast klein, seitlich nahe unter dem Rande der P>ons entspringend, am Rande mit zerschlitzten Schuppen, ohne besondere Fruchthülle, Calyptra groß, zylindrisch, dick, fleischig (als Schutzorgan des jungen Sporogons ausgebildet), außen rauh. Sporogon langgestielt, Kapsel eiförmig, dunkel rotbraun, vierklappig, die Elateren pinselförmig an den Spitzen der Klappen haftend bleibend. $ Ästchen in ähnlicher Stellung wie die $, am Rande wellig kraus, obersei ts die Antheridien zweireihig (selten mehrreihig) in das Gewebe eingesenkt. Fig. 4. Conocephalum coni- cum^ Stück der fruchtenden Pflanze in nat. Gr. (nach Müller). 184 V. Schiffner, R. pinguis ist eigentlich eine terrestrische Pflanze von ^ feuchten Kalkfelsen und auf Kalkboden. Die Wasserformen finden sich entweder teilweise untergetaucht zwischen anderen Moosen in Kalksümpfen oder ganz submers in kalkreichen Tümpeln. Sie sind meist völlig steril und dann gewissen Wasserformen der Pellia Fahhroniana ähnlich; letztere sind aber dichotom verzweigt und die Mittelrippe der Frons ist auffallender; auch kommen bei Pellia nicht selten + starke Andeutungen roter Farbentöne vor, was bei Riccardia nie der Fall ist. Es zeigen auch die Zellen bei PelUa (auf Querschnitten der Frons und nach Behandlung mit Jod besonders deutlich !) große (5—12 [x) Stärkekörner, was bei Riccardia nicht vor- kommt. Am natürlichen Standorte gibt die Beobachtung der in der Nähe wachsenden und oft durch Übergänge mit den Wasserformen verbundenen Landformen gewöhnlich sofort sicheren Aufschluß. Riccardia sinuata (D i c k s. ) T r e v ( = (Fig. 5, 6). — Frons 2— 4 cm lang Fig. 5, 6. Riccardia si- nuata, Pflanze in nat. Gr. und Querschnitt der Frons. 40:1 (nach Müller). und einfach fiederigen Aneura pinnaiifida N e e s) und nur 1 — 1,5 mm breit, reich und + regelmäßig doppelt fiederig verzweigt (selten nur einfach fiederig) , dunkelgrün , fettglänzend. Ränder der Frons nicht auffallend durchscheinend. Einhäusig. Fruchtast , Calyptra und Sporogon ähnlich wie bei R. pinguis, aber kleiner. Sehr formenreich : Die typischen Formen (var. contexta Nees) mit dich- ter, doppelt bis 3 fach fiederiger Ver- zweigung und an der Spitze auffallend verbreiterten Hauptästen , wachsen submers an Steinen und Holz in klaren Waldbächen und Quellen. — Var. stenoclada Schffn. mit starrer, fächer- förmig 3 — 4 fach unregelmäßig gefie- derter Frons mit sehr schmalen, nur 0,3 mm breiten, an der Spitze nicht verbreiterten Ästen (in einem Wald- bächlein bei Baden-Baden). — Var. suh- mersa Jensen: (etiolierte ?) Wasser- form, mit sehr verlängerten Hauptästen sehr kurzen und entfernten Seiten- ästchen. Scheint vorzüglich in Sumpftümpeln vorzukommen. Pellia Raddi. Frons deutlich dichotom verzweigt, mit deutlicher, aber all- mählich in die dünnen ^b gelappten Ränder übergehender Mittel- rippe. Archegonien resp. Sporogon dorsal nahe den Sproßscheiteln, von einer Fruchthülle geschützt. Sporenkapsel kugelig, oliv- braun, Elateren dem Grunde der Kapsel anhaftend. Sporen grün, mehrzellig. Antheridien einzeln in (meist rotgefärbte) Warzen eingesenkt, auf der Fronsoberseite zerstreut. 7. Pellia epiphylla (L.) Dum. (Fig. 7, 8). —Var. «m^j^/a/« Nees (p.p.) — Meist aufrechte, dichte Rasen mit gleichhohen aufrechten Hepaticae. 185 Ästen. Frons 3 — 6 cm lang, wenig bewurzelt, dunkelgrün, bis- weilen gerötet. Zellen der Mittelrippe (auf Längsschnitten!) mit balkenförmigen Wandverdickungen (P^ig. 8). — Einhäusig. Fruchthülle eine nur nach vorn taschenförmig geöffnete Schuppe. Zellen der Kapselwand mit Ringfaserver- dickungen. Antheridien auf demselben Fronsabschnitte wie die Fruchthülle und hinter dieser. Diese aquatische Form ist habituell nicht von den analogen Formen der beiden folgenden Arten zu unterscheiden. Von der zweihäusigen P. Neesiana, mit der sie auch die balken- förmigen Verdickungen der Rippenzellen gemeinsam hat, ist sie nur durch Konstatierung der Einhäusigkei t und durch die Form der Fruchthülle sicher zu unterscheiden. Man findet öfters hier und da in den Rasen junge Fruchthüllen und An- theridien, die leicht auffallen. Sporogone scheinen sich bei diesen Formen nie zu ent- wickeln. Am Standorte ist auch ganz steriles Material meist leicht zu bestimmen Fig. 7, 8. Pellia epiphylla, 7 fruchtende Pflanze (c = Ca- lyptra) mit Antheridien (a) in nat. Gr. — 8 Längsschnitt durch die Mittelrippe. 20 : 1 (nach Macvicar). Fig. 9. Pellia Fabbroniana, fruchtende Pflanze in nat. Gr. (nach Macvicar). 9a Var. undulala in nat. Gr. durch Untersuchung der in nächster Nähe wachsenden Land- formen, die stets fertil sind. P. epiph. var. undulata bildet meistens ausgedehnte Rasen in seichten Waldgräben, Waldtümpeln, Quellen ganz unter- getaucht oder + demers und kommt fast nur auf kalkfreien Substraten vor. Es ist eine im ganzen Gebiete häufige Form. Pellia Neesiana (Gottsche) Limpr. — Var. undulata Jack. — Von der vorigen Form sicher nur durch die zweihäusige Infloreszenz ((j" Pflanzen bisweilen in besonderen Rasen) und durch die fast einseitig röhrenförmige, vorn geschlitzte Frucht- hülle verschieden. Vgl. oben bei P. epiphylla. Vollkommen, wie bei P. epiph. var. und. überall, wo die typische P. Neesiana häufig ist. Liebt ebenfalls kalkfreies Substrat. 186 V. Schiffner, 9. Pellia Fabbroniana Raddi {= P. endiviaefoUa Dicks. — P. calycina Tayl.) (Fig. 9). — Var. /orm N ees (Fig. 9a). — Eben- falls den beiden vorigen Wasserformen ganz ähnlich, aber auch im ganz sterilen Zustande immer sicher zu unterscheiden durch das Fehlen der Verdickungsieisten in den Rippenzellen (Längsschnitte!). — Im fertilen Znstande ist sie außerdem an der zweihäusigen Infloreszenz, der röhrig kelchförmigen Frucht- hülle und den Kapselklappen ohne Ringfasern in den Zellen leicht zu unterscheiden. — Oft massenhaft in kalk reichen Tümpeln, Gräben und Quellen. Eine auffallende Form: Var. pelvetioides Schffn. mit rinnigen Fronsabschnitten, die in der Form der Meeresalge Pelvetia canaliculata ähnelt, findet sich hier und da in Kalksümpfen (z. B. reichlich in Moosbrunn bei Wien). Acrogynaceae. Gametophyt dorsiventrale beblätterte Stämmchen. Blätter meist zweireihig, bisweilen ventral noch eine dritte Reihe kleinerer und anders gestalteter Blattgebilde (Unterblätter oder Amphigastrien). Archegongruppe und daher auch das Sporogon am Scheitel der Sprosse. Hülle des Sporogons zumeist durch seitliche, röhrige oder kelchartige Verwachsung des obersten ßlattzyklus gebildet (Perianth). Der nächste Blattzyklus unter dem Perianth (das In- voiucrum oder Perichaetium) gewöhnlich von den übrigen Stengel - blättern + verschieden. Antheridien (einzeln oder zu mehreren) in den Winkeln von Blättern (Perigonialblätter), die auch von den Stengelblättern + verschieden sind. Gymnomitrium C o r d a. Blätter quer inseriert, durchs eine spitze oder stumpfe Bucht spitz oder stumpf zweilappig, Lappen gleich. Amphigastrien fehlend. Perianth fehlend, durch einige kleine nicht verwachsene Blätt- chen ersetzt. Calyptra mit steril gebliebenen^Archegonien besetzt. 10. Gymnomitrium alpimim (Gott.) Schffn. — In der Hoch- gebirgsregion auf überrieselten Felsen weite schwarzrote Rasen bildend. Stengel 2—4 cm, Blätter zweizeilig, seicht rinnen- förmig gehöhlt, breit eiförmig, mit der Basis den Stengel etwas scheidig umfassend, Blattausschnitt spitz bis fast zu ^ der Länge, Lappen gerundet. Zellen klein, submaiginale 8 — 10 |U, mediane 9 — 12 {x. P>uktifikation selten. Ist diöcisch. — Auf Urgestein in den Alpen und im Riesengebirge (Riesengrund, Wörlich graben). IL Gymnomitrium varians (Lindb.) Schffn. (Fig. 10 — 12). — Sehr klein, höchstens 10 mm hoch, schwärzliche, samtig filzige Rasen auf von Schneewasser durchtränkten oder über- fluteten Stellen der alpinen Region. Blätter dicht, eiförmig mit spitzer oder stumpfer Bucht und spitzen Lappen. Ist einhäusig oder zweihäusig. Antheridien öfters im Winkel der Blätter direkt unter der $ Infloreszenz (paröcisch). Sporogon auf kurzer Seta das Perichaetium wenig überragend. — Nur Hepaticae. 187 in der nivalen Region der Alpen auf Schieferdetritus in der Nähe der Gletscher und Schneefelder. Nicht eigent- lich aquatisch; nur gele- gentlich überrieselt. Fig. 10—12. Gymnomitrium varians. 10 sterile, 11 fruchtende Pflanze mit geöffnetem Spo- rogon, 13:1. — 12 Stengel- blatt, 25:1 (nach Müller). Marsupella Dum. Von Gymnomärnim verschieden durch das Vorhandensein eines kegelförmigen Perianths, das im unteren Teile mit den Perichätial- blättern verwachsen ist. Am- phigastrien fehlen auch hier. 12. Marsupella emarginata (Ehrh.) Dum. (Fig.13— 16). — Bildet dunkelgrü- ne, braune bis schwarz - rote Rasen von sehr ver- schiedenem Aussehen. Pflanze 2—8 cm, Blätter dicht breit eiförmig bis rundlich mit seichter stumpfer oder spitzer Bucht und kurzen, meistens stumpfen Lap- pen ; Ränder flach oder gegen die Basis schwach zurückgeschlagen. Rhi- zoiden bleich. Perichä- tialblätter größer als die Stengelblätter, das Peri- anth einschließend. — Zweihäusig. — Sehr viel- gestaltige Art, die in Gebirgsgegenden bis in die alpinen Regionen auf Fig. 13 — 16. Marsupella emarginata. — 13 oberer Teil der fruchtenden Pflanze — 14 derselbe im Längsschnitt (s = Sporogons^iel, i = Involukralblätter, p = Perianth, c = Calyptra) — 15, 16 zwei Stengelblätter, alle Figuren 12:1 (nach Macvicar). nassen Felsen und Stei- nen sehr verbreitet ist, ist nicht eigentlich aquatisch, wohl aber nicht selten überrieselt. 13. Marsupella aquatica (Lindenb.) Schffn. (Fig. 17, 18). — Der M. emarginata nahe stehend aber derber, robuster, meist schwärzlich bis schwarzrot, oft bis 10 cm. Blätter rinnig, ab- 188 V. Schiffner, stehend, kreisrund oder hreiter als lang mit sehr seichter halbmondförmiger Bucht, Ränder gegen die Basis scharf um- gerollt. Perianlh bis an den Rand der Perichätialblätter reichend oder fast her- vorragend. — Nur in höheren Gebirgen auf Steinen in raschfließenden Bächen und Wasserfällen, stellenweise massen- haft. 14. Marsupella sphacelata (Gies.) Lindb. (Fig. 19-21). — In Größe der M. emarginata ähnlich aber durch folgende Punkte zu unterscheiden : Pflanze weich, brüchig, grün oder schwach ge- bräunt, Blätter sehr groß, an der Basis aufgetrieben gehöhlt, breit verkehrt herzförmig mit tieferer, spitzwinke- liger Bucht und breit gerundeten Lappen. Rhizoiden spärlich, wein rot. Zellen wenig verdickt. — Wächst in hohen Gebirgen am Grund von Quell- wassertümpeln in weichen bis 5 cm hohen schwammigen Rasen. Sehr ver- breitet in den höheren Lagen des Riesengebirges, in den Alpen selten. 15. Marsupella Snllivantii (De Not.) Evans [= M. erythrorhiza (Limpr.) Schffn.] (Fig. 22, 23). — Der vorigen sehr nahe und vielleicht eine subterrestre Form derselben, in Blatt- form mit ihr übereinstimmend, aber kleiner in allen Teilen, meist tief schwarzbraun, Rhizoiden reichlich, violettrot, Zellen kleiner und stärker verdickt. Von M. emarginata leicht durch die Blattform und die roten Rhizoiden zu unterscheiden. — Auf Fig. 17, 18. Mar- supella aquatica. — Steriler Stengel, 6 : 1 und Blatt, 12:1 (nach Macvicar). Fig. 19 — 21. Marsupella sphacelata. 19 steriler Stengel, 6:1 — 20 Blatt, 8:1 — 21 Querschnitt des Stengels, 240 : 1 — 22, 23 Marsupella Sullivantn, oberer Teil einer Pflanze und Blatt, 10:1 (nach Macvicar). Hepaticae. 189 kalkfreien Steinen in und an Bächen höherer Gebirge (Riesen- gebirge, Schwarzwald, Vogesen, Böhmerwald, Alpen), aber nicht eigentlich aquatisch, wohl aber bisweilen überrieselt. 16. Marsupella neviceysis (Carringt.) Kaal. [= Sarcoscyphus capillaris Limpr.] (Fig. 24). — Stengel haardünn, 1—4 cm, Blätter sehr klein und sehr entfernt, wenig breiter als der Stengel , eiförmig mit spitzer Bucht und spitzen Lappen. Blattlose Fla- gellen zahlreich. Peri- anth sehr niedrig, fast rudimentär. — Seltene Hochgebirgspflanze, an feuchten Urgebirgsfelsen; eine Form (var. irri- gua Limpr.) in etwas schwammigen, schwärzlichen Rasen an überfluteten Felsen. 24 a (ÄS!: 2ic Fig. 24. Marsupella nevicensis. 24 a Teil des Stengels, 20 : 1 — 24 b Blatt, 45: 1 — 24c Blattzellen, 240:1 (nach Macvicar). Nardia Gray. Blätter schräg angeheftet, unterschlächtig (ihr Vorderrand von dem rückwärtigen Rande des nächst höheren Blattes gedeckt), un- geteilt oder seicht zweilappig. Unterblätter bisweilen vorhanden. Perianth an der Basis ^ hoch mit den Involukralblättern ver- wachsen, der freie Teil meist kegelig zugespitzt. 1 7. Nardia Breidleri (Limpr.) L i n d b. — Bildet nur wenige Millimeter hohe samtige schwarze oder schwarzrote, filzige Rasen. Blät- ter seicht zweilappig, Amphi- gastrien vorhanden, klein. Perianth kegelförmig, zwischen den Involukralblättern verbor- gen und hoch hinauf mit diesen verwachsen. Stengelspitze unter dem Perianth meistens knollig verdickt (einen „Bulbus'' bildend). — In der nivalen Region der Alpen auf vom Schneewasser durchtränktem Boden , bisweilen überflutet. Wächst oft mit dem habituell ganz ähnlichen Gymnomitrium varians, das aber auch steril durch das Fehlen der Amphi- gastrien erkennbar ist; im fruchtenden Zustande durch das Fehlen eines eigentlichen Perianths. Hochgebirgspflanze. Fig. 25—28. Nardia Breidleri. — 25 steriler Stengel, 13:1 — 26, 27 Blätter, 40:1 — 28 Pflanze mit Sporogon, 13 : 1 (nach Müller). 190 V. Schiffner, 18. Nardia compressa (Hook.) Gray (Fig. 29—31). — Hoch- gebirgspflanze. Bildet große aufrechte schwarzgrüne bis dunkel- karminrote Rasen von 4—10 cm Höhe. Blätter seitlich dem Stengel anliegend, nier^nförmig ^breiter als lang), un- geteilt, Amphigastrien im oberen Teile des Stengels, klein, ungeteilt. Perianth nur im obersten Teile frei, die Involukral- blätter nicht überragend. Zweihäusig. — Auf kalkfreien Steinen, in Bächen und auf überrieselten Stellen der Alpen, in der Hohen Tatra, im Fichtelgebirge und im Harz. Fig. 29 — 31. Nardia compressa. — 29 fruchtende Pflanze, 6:1 — 30 Blätter und Amphigastrium, 12:1 — 31 Amphigastrien, 12:1 (nach Macvicar). Fig. 32 — 35. Nardia Geoscyphus. — 32 fertile Pflanze, 10:1 — 33, 34 Involukralblätter, 8:1 — 35 Stengelblatt, 8 : 1 (nach Müller) 19. Nardia Geoscyphus (D e N o t.) L i n d b. (= Jungennania haema- tosticta Nees, Alicularia tninor Limpr., Nardia repanda L i n d b., y?^nr^/f,133 quer gestutzt mit 3 Zähnen. Amphigastrien groß, tief vierteilig, am Rande gezähnt. — Auf Waldboden und Felsen oft Massenvegetation bildend. Es ist davon eine + untergetauchte SumpWorm bekannt (Laudachsee bei Gmun- den in Oberösterreich), die außer durch die etwas größeren und in den Ecken weniger ver- dickten Zellen wenig von den Landformen abweicht ^). Fig. 131 — 134. Bazzania trilobata. — 131 Blätter und Amphigastrien, 6:1 — 132, 133 Blatt und Amphigastrium 10 : 1 — 134 Blattzellen, 240 : 1 (nach Macvicar). Antheiia Lindb. (em. Spruce). Pflanze büschelig (wenig) verzweigt. Blätter quer inse- riert, dem Stengel aufrecht an- gedrückt, tief zweiteilig mit lanzettlichen Lappen; Zellen ringsum verdickt. Amphi- gastrien den Blättern in Größe und Form ähnlich. Perianth endständig an Hauptsprossen, längsfaltig, mit schwach zu- sammengezogener gezähnelter Mündung; die Involukralblatter an der Basis des Perianths an- gewachsen. 49. Antheiia julacea(Lightf.) Dum. (Hg. 135—140). — Starre silbergraue Rasen auf überfluteten Steinen und Felsen (seltener auf Moorboden). Pflanze 1 — 3 ( — 5) cm hoch. Blätter und Amphigastrien aus fast quadratischen, sehr ungleichen, stark verdickten Zellen. Perianth die Involukralblatter weit über- Fig. 135 — 140. Antheiia julacea. — 135 Pflanze mit Sporogon, 12:1 — 136 steriler Stengel, 35:1 — 137 Blatt, 25 : 1 — 138 Blattzellen, 240: 1 — 139, 1 40 Sporen und Elateren, 240 : 1 (nach Macvicar). 1) Auch von B. tricrenata ist daselbst eine Sumpfform gefunden worden, die aber nicht wirklich submers vorzukommen scheint. Pascher, Süßwasserflora Deutschlands. Heft XIV. 14 210 V. Schiffner, ragend. Elateren mit zwei Spiren. Ist zweihäusig, selten fruchtend. — In der Hochgebirgsregion des Riesengebirges, der Alpen, Karpathen^) Ptilidium Nees. Regelmäßig mehrfach fiederig. Blätter oberschlächtig , tief doppelt geteilt, die dorsale Hälfte größer, die spitzen Zipfel am Rande lang gefranst, daher die Pflanze von wolligem Aussehen. Amphigastrien den Blättern ähnlich, aber symmetrisch und nur halb so groß. Perianth eiförmig, drehrund, oben etwas gefaltet zu- sammengezogen. Nur eine hier zu besprechende Art: 50. Ptilidium ciliare (L.) Hampe (Fig. 141 — 143). — Stengel 2 — 5 cm, dunkelgrün, oft gebräunt oder schwärzlich. Fruchtet sehr selten. — Die Landform auf Heideboden. Bildet eine + submerse Wasserform am Grunde von seichten Moortümpeln (var. inundatum Schffn.) von meist schwärzlicher Farbe; z. B. auf den Kämmen des Riesengebirges, des bayrischen Waldes usw. 141 — 143. Ptilidium ciliare. — 141 zwei Blätter in natürlicher Lage von der Ventralseite — 142 , 143 Blatt und Amphigastrium ausgebreitet, alle Figuren 15:1 (nach Macvicar). Trichocolea Dum. Regelmäßig mehrfach fiederig, bleichgrün, von wolligem Aus- sehen. Blätter bis fast zur Basis in zahlreiche haarfeine einzell- 1) Die nahe verwandte A. Juratzkana (Limpr.) Trev. = A. nivalis auctor. wächst in Hochgebirgsregionen auf alpinem Humus, niedrige, verfilzte Rasen bil- dend, oft mit Nardta Breidleri, Gymnomitrium varians u. a. und oft wie diese vom Schnee wasser durchtränkt. Sie ist paröcisch und meistens fruchtend; an dem kürzeren Perianth, größeren Sporen und dreispirigen Elateren sofort zu unter- scheiden. Hepaticae. 211 144 reihige Zipfel zerspalten, die Zipfel fiederig verästelt. Amphi- gastrien den Blättern ähnlich. Perianth 0. Colyptra (thalamogena) sehr groß zylindrisch, außen wollig durch Paraphyllien. Nur eine zu besprechen- de Art: 51. Trichocolea tomen- tella(Ehr.)Nees(Fig. 144—146). — Bildet dichte aufrechte bleich- grüne Rasen von 3 — 10 cm Höhe an quelligen Stellen in Wäldern und an Waldbächen ; kommt stellenweise auch über- flutet vor. Scapania Dum. Fig. 144 — 146. Trichocolea tomentella, — 144, 145 Blatt und Amphigastrium, 30: 1 — 146 Zellen der Blattbasis, 240:1 (nach Macvicar). Meistens stattliche Pflanzen von büscheliger Verzweigung. Blätter unter- schlächtig, zweizeilig, kiel- faltig (oder seltener rinnig), zweilappig, der Oberlappen meistens erheblich kleiner. Amphigastrien fehlend. Perianth an Hauptsprossen terminal, vom Rücken her stark flachgedrückt mit quergestutzter Mündung. 52. Scapania snbalpina (Nees) Dum. (Fig. 148). — Pflanze meistens nur 2 — 4 cm hoch, jedoch großblätterig, meistens bleichgrün (selten gebräunt oder gerötet). Blätter kielfaltig, weich, wenig herablaufend, Unterlappen rundlich quadratisch, meistens ganzrandig, seltener etwas gezähnelt. Oberlappen ähnlich und fast gleichgroß. Perianth sehr flach mit ganz- randiger oder schwach gezähnelter, in der Jugend zurück- gerollter Mündung. Bildet dichte, meist bleichgrüne, unten oft mit Sand durch- setzte Rasen auf nassen und überfluteten Steinen in und an Bächen der Alpen und hohen Gebirge (Riesengebirge selten, Feldberg in Baden). 53. Scapania undnlata (L.) Dum. (Fig 147). — Pflanze bis 10 cm und darüber, schwarzgrün (selten gerötet), mit starren schwarzen Stengeln. Blätter groß, kaum herablaufend, rundlich quadratisch, bisweilen stumpflich gespitzt, völlig ganzrandig oder die obersten Blätter undeutlich gezähnelt, kielfaltig, Kiel fast gerade, Oberfappen mehr als halb so groß als der untere. Diesem ähnlich, flach. Perianth länglich eiförmig, weniger flach und oben etwas längsfaltig mit ganzrandiger Mündung. Bildet oft Massenvegetation am Grunde von Gebirgsbächen und auf überrieselten Felsen und Steinen; seltener in stehen- den Gewässern. Die Blätter sind oft am Rande verwittert, wie aufgefressen. Ist sehr formenreich. 14* 212 V. Schiffner, 54. Scapania deiitata Dum, (Fig. 149). — Der vorigen sehr nahe stehend, unterscheidet sich von ihr durch folgende Merkmale: Pflanze meistens J^ gerötet, oft tief karminrot; Blattunterlappen stets deutlich (bei den oberen Blättern dicht) gezähnt; Ober- lappen kleiner, meistens ungezähnt, gerundet und konvex. — Häufig in Gebirgsgegenden auf nassen oder überrieselten Felsen und Steinen. Sehr formenreich. 55. Scapania irrigua (Nees) Dum. (Fig. 150). Fig. 147 — 154. Blattformen von Scaptna, — 147 Sc. undulata. — 148 Sc. suhalpina. — 149 S. dentata. — 150 Sc. irrigua. — 151 Sc. obliqua. — 152 .S*^. pahidosa. — 153 Sc. uliginosa. — 154 Sc. neniorosa. Vergr. 10:1 (Originale). • Sumpfpflanze ; zart, hellgrün, selten + gelb- lichbraun, Sten- gel bleich, nicht starr. Blätter herzeiförmig, oft etwas spitz, meistens völlig ganzrandig, wenig herab- laufend, Kom- missur etwas gekrümmt. Oberlappen halb so groß, öfters spitz, mit dem Dorsalran- de weit über den Stengel hinübergrei- fend. Perianth ähnlich wie bei S. undulata. Sumpf- pflanze, von der Ebene bis in die Gebirge verbrei- tet; bildet lok- kere Rasen oder einzeln zwi- schen Sumpf- moosen und Gräsern , bis- weilen + sub- mers. Laxblät- terige und kleinblätterige (etiolierte) Pflanzen kom- men öfters vor. 56. Scapania nemorosa (L.) Dum. (Fig. 154). — Stengel unter- wärts schwarzrot. Blätter dicht, wenig herablaufend, Unter- lappen verkehrt eiförmig, öfters etwas spitz, bei den Land- formen dicht fransig gezähnelt; Oberlappen ^3 — V? ^^^^ kleiner, eiförmig bis • trapezisch, meist spitz , gewöhnlich ganzrandig. Hepaticae. 213 Kommissur gerade oder wenig bogig, oft geflügelt. Perianth an der Mündung fransig gezähnt. Hat Neigung zur Rötung, Die Landformen sind auf Waldboden und an schattigen Felsen gemein. Bildet unter Umständen subaquatische Formen: Var alata (Kaal.) C. Müll. Bis 8 cm; meistens lebhaft grün, großblätterig, Blätter wenig gezähnt, Kommissur bogig ge- krümmt, meistens breit geflügelt. Findet sich hier und da an feuchten Stellen , austrocknenden Waldtümpeln usw. — Var. Tiliginosa Jensen. Der vorigen Form ähnlich und viel- leicht damit zu vereinigen. Ist ausgezeichnet durch deutlich feinwarzige Cuticula der Blattzellen. In Torfgräben (z. B. am Laudachsee bei Gmunden in Oberöstereich). 57. Scapania palndosa C. Müll. (Fig. 155). — Mit S. irrigua verwandt. Groß und weich, meistens gelbgrün, bisweilen etwas gelbbräunlich (nie schwärzlich oder rot). Blätter groß, sehr weit herablaufend, breit eiförmig, ganzrandig oder etwas ge- zähnt, sehr tief geteilt mit kleiner, halbkreisförmiger Kommissur, die oft geflügelt ist; Oberlappen fast nierenförmig, konvex, sehr lang herablaufend. — Von den folgenden Arten, die ebenfalls weit herablaufende Blätter und nierenförmigen Oberlappen haben schon durch die helle Farbe leicht zu unterscheiden. — In Sümpfen und an quelligen Stellen. Vorkommen wie S. irrigua. 58. Scapania uliginosa (Sw.) Dum. (Fig. 153). — Bildet etwas starre, stets tief schwarzbraune bis schwarzrötliche Rasen von 5 — 10 cm Höhe. Blätter meist dicht, aber verhältnismäßig klein, herablaufend, bis fast zur Basis geteilt mit sehr kurzer gekrümmter Kommissur. Unterlappen breit eiförmig stumpf- lich oder abgerundet, ganzrandig. Oberlappen nierenförmig, sehr konvex (so daß der Stengel oberseits wie mit zwei Reihen von Perlen besetzt erscheint. Perianth an der Mündung ungezähnt. — An quelligen Stellen oft überflutet, meistens an und in Bächen nur in höheren Gebirgen: Riesengebirge (sehr verbreitet). Bayrischer Wald, Harz, Schvvarzwald, Vogesen, Alpen. 59. Scapania obliqua Arnell. — Nahe S. uliginosa^ jedoch durch folgende Merkmale unterschieden: Meistens größer, bis 15 cm, nicht starr, sondern weich, Farbe + schwärzlichgrün. Blätter größer (ähnlich denen von -5". paludosä), Oberlappen nicht so stark konvex. Blattzellen erheblich kleiner. — Nur in hohen Gebirgen, an sehr quelligen Stellen und in Quelltümpeln meist submers Im Riesengebirge stellenweise massenhaft '). Madotheca Dum. Kräftige, fiederig verzweigte Pflanzen. Blätter oberschlächtig bis zur Basis geteilt, Oberlappen + eiförmig, groß, Unterlappen als kleines, dem Stengel paralleles Öhrchen (Lobulus) ausgebildet. Amphigastrien groß, dem Blattlobulus ähnlich, aber größer, meistens ungeteilt. Perianth auf verkürzten Fiederästen, vom Rücken her 1) Vgl. Schiffner, Bryolog. Fragmente, XXII. in Ost. bot. Zeit. 1905. 214 V. Schiffner, Hepaticae. + flachgedrückt, an der verengten Mündung zweilippig. ^ Sprosse kleine, kätzchenförmige Ästchen darstellend. Hier zu berücksichtigen: 60. Madotheca rivularis Nees (Fig. 155—158). — Meistens dunkel- grüne flacheRasen: Stengel bis über 10 cm, unregelmäßig und meistens nicht sehr dicht fiederig verzweigt . Blätter eiförmig, Fig. 155 — 158. Madotheca rivularis. — 155. Amphigastrium , 12:1 — 156 Teil des Stengels von der Ventralseite, 12:1 — 157 Blatt 12:1 — 158 Blattzellen^ 240:1 (nach Macvicar). ganzrandig, Lobulus klein eiförmig und stets spitz, am Rande etwas umgerollt und ebenso wie die Basis der Amphigastrien sehr weit und kraus am Stengel herablaufend. — Kommt bisweilen auf überrieselten Steinen in Gebirgsbächen vor; gewöhnlich ist diese Art aber nicht aquatisch. Alphabetisches Namensverzeichnis. (Die Ziffern bedeuten die Seitenzahl.) Acrocladium cuspidatum Lindb. 146 Acrogynaceae 186 Alicularia minor Limpr. 190 Amblystegium ßr, eur. 120 fluviatile (Sw.) Br. eur. 123 filicinum (L.) De Not. 118 irriguum (Wits.) Br. eur. 123 Juratzkanum Schpr, 121 Kochii Br. eur. 127 pachyrrhizon Lindb. 121 noterophiloides Roth 121 radicale Mitt. 121 rigescens Limpr. 120 riparium Br. eur, 125 scorpioides Lindb. 154 serpens (L.) Br. eur. 120 varium (Hedw.) Lindb. 121 Anacrogynaceae 183 Anthocerotales 171 Aneura Nees 183 pinnatifida Nees 184 Anthelia julacea 209 Aplozia 192 cordifolia (Hook.) Dum. 193 riparia (Tayl.) Dum. 192 rivularis Schffn. 194 sphaerocarpa (Hook.) Dum. 192 Aulacomnium Schwaegr. 88 androgynum (L.) Schwaegr. 90 palustre (L.) Schwaegr. 90 var. imbricata Br. eur. 90 fo. submersa Sanio 90 turgidum (Whibg.) Schwaegr. 90 Bazzania Gray 208 trilobata (L.) Gray 209 Brachy thecium Br. eur. 164 Mildeanum Schpr. 164 plumosum (Sw.) Br. eur 164 fo. aquatica Funck 164 var. julacea Brei dl. 164 rivulare Br. eur. 165 var. cataractarum Saut. 165 rutabulum (L.) Br. eur. 164 fo. paludosa Warnst. 165 Bryum Dill. 77 albicans Whlbg. 79 var. glacialis (Schleich.) 80 argen teum L. 83 cyclophyllum (Schwaegr.) Br. eur. 80 Duvalii Voit. 80 Ludwigii Spreng. 78 nutans Schreb. 77 var. longiseta Br. eur. 77 var. sphagnetorum Schpr. 77 pseudotriquetrum Schwgr. 82 Sphagni Brid. 78 sphagnicola Br. eur. 78 sudeticum Ludw. 78 ventricosum Dicks. 82 Caliiergon Kindb. 145 cordifolium (Hedw.) Kindb, 146 fo, fontinaloides Lge. 146 cuspidatum (L.) Kindb. 146 fo, cataractarum Moenkera, 146 fo, fluitans Warnst, 146 fo. inundata Lamy, 146 fo, laxa Warnst. 146 giganteum (Schpr.) Kindb. 148 fo. dendroides Limpr. 148 fo. fontinaloides Moenkem. 148 fo. immersa Ruthe 148 Richaidsonii (Mitt,) Kindb, 146 sarmentosum (Whbg.) Kindb. 148 fo, fallaciosa Milde 148 f o, fontinaloides Berggr. 148 216 Alphabetisches Namensverzeichnis. fo. fumila Milde 148 stramineum (Dicks.) Kindb. 148 fo. patens Lindb. 148 trifarium (W. u. M.) Kindb. 148 turgescens Mitt. 154 Calypogeia Mülleriana Schffn. 208 submersa (Arnell) Massal 208 Trichomanis (L.) Corda 207 Camptothecium Br, eur. 163 nitens (Schreb.) Schpr. 163 var. insignis Milde 164 Campylium (Sull.) Bryhn. 123 Cephalozia 203 bicuspidata (L) Dum. 203 connivens (Dicks.) Spruce 204 fiuitans (Nees) Spruce 205 macrostachya Kaalaas 205 Cephaloziellaceae 172 Chiloscyphus 201 fragilis (Roth) Schffn. 201 rivularis (Schrad.) Loeske 201 Chrysohypnum (Hpe.) Roth 123 helodes (Spruce) Loeske 123 fo. arütata Moenkem. 124 polygamum (Br, eur.) Loeske 125 \nx. fallaciosa Milde 124 var. stagnata Wils. 124 fo. submersa yiö^-wV^m. 124 stellatum (Schreb.) Loeske 123 CinclidiumSwartz 87 stygium Swartz 88 Cinclidotus P, Beauv. 68 aquaticus Br. eur. 70 danubicus Schiffn. et Baumg. 70 fontinaloides (Hedw.) P. Beauv. 70 var. Lorentziana Mol. 70 riparius (Host) Arn. 70 Cladodium Brid. 80 Climacium W. et M. 108 dendroides M. et. M. 108 fo. fiuitans Hüben. 108 Conocephalum 182 conicum (L.) Wigg. 182 Conomitrium Julianum Mont. 164 Cratoneurum (Sull.) Roth 116 commutatum Hedw. 116 var. falcaia (Brid.) 118 var. irrigata (Zett.) 118 io.fluctuansi^x.^ux!) 118 io.pachyneura (Schpr.) 118 yax.ptychodioides (R o t h) Moenkem. 118 decipiens (de Not.) Loeske 119 falcatum Roth 118 filicinum (L.) Roth 118 var. falcata (Brid.) 119 irrigatum (Zett.) 118 ptychodioides Roth 118 Ctenidium (Schpr.) Mitt. 157 molluscum (Hedw.) Mitt. 157 Cynodontium polycarpum Schpr. 57 var. struniifera (Ehrh.) 57 Dichelyma Myrin 108 falcatum (Hedw.) Myrin 108 Dichodontium Schpr. 56 pellucidum (L.) Schpr. 56 var. flavescens (Dicks.) Lindb. 56 Dicranella Schpr. 54 cerviculata (Hedw.) Schpr. 58 Schreberi Schpr, var. lenta (Wils.) 55 squarrosa (Starke) Schpr. 54 DicranumHedw. 58 Bergeri Bland. 58 Bonjeani de Not. 58 palustre Br. eur. 58 Schraderi W. et M. 58 scoparium Hedw. 58 fo. paludosa (Schpr.) 58 fo. turfosa (Milde) 58 Didymodon Hedw. 66 tophaceus (Brid.) Jur. 66 Drepanocladus (C. Müll.) Roth 127 aduncus (Hedw.) 132 fo. aquatica Sanio 135 fo. capülifolia ( W a r n s t.) Moenkem. 135 fo. intermedia Schpr. 135 fo. Kneif fii Schpr. 134 var. polycarpa Bland. 134 fo. gracilescens B r. e u r. 1 34 subfo. tenuis Schpr. 134 fo. pseudofluitans Sanio 135 fo. pungens H. Müll. 134 aquaticus {^^.n'xo)^ z,xw%\., 135 Alphabetisches Namensverzeichnis. 217 capillifolius (W a r n s t. z.T.) 135, 137 Cossont (Schpr.) Ü31 exannulatus Gümb. 141 a. pinnata-V ormen 144 fo. calcarea Moenkem. 144 fo. obtusa Moenkem. 144 fo. orthophylla (Milde) 144 fo. pratensis Moenkem. 144 fo./rö^(?ra (Ren. et Arn.) 144 fo. Rotae de Not. 144 swhi./alcata Moenkem. 144 subf. irrigata (Ren.) 144 f o. sphagnetorum Moenkem. 144 fo. .s«i/«^r.ya Moenkem. 144 var. brachydictya Ren. 145 fo. exurrens Moenkem. 145 fo. orthophylla Moenkem. 145 f o. suhmersa Moenkem. 145 fo. tundrae (Arn.) Moenkem. 145 fluitans (L.) 138 fo. alpina (Schpr.) 141 fo. condensata Sanio 138 var. drepanophyllus Warnst. 1.39 fo. elata Ren. et Arn. 139 var. falcata Br. eur. 139 fo. hemineura R e n. et Card. 138 fo. Jeanhernati Ren. 138 fo. obtusa Moenkem. 141 fo. paludosa Sanio 138 fo. pseudostraminea H. Müll. 139 fo. setiformis Ren. 139 fo. suhmersa Schpr. 139 fo. tenella Ren. 138 fo. terrestris Sanio 138 intermedius (Lindb.) 131 Ä>z