mMAu DUKE HOSPITAL LIBRARY WITHDRAWN NORTH CAROUNA STATE UNIVERSITY LIBRARIES iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiir S01715289 X DATE DUE This book is due on the date indicated below and is subject to an overdue f ine as posted at the circulation desk. EXCEPTION: Date due will be earlier if this item is REC ALLED. 200M/06-99-991212 DIE VERGLEICHENDE PATHOLOGII DER HAUT VON DR MED JULIUS aELLER CHARLOTTEXBURG PRIVATDOZEXT AX DER UXIVEKSITÄT BERLIN. MIT 170 ABBILDI'NCtEX IM TEXT UXD 17 TAFELX. BERLIN 1910. VERLAG VON AUGUST HIRSCH WALD. NW. UNTER DEN LINDEN 68. /9/Ö Alle lleohte vorbehalten. OUKE IMIVIRilTY "•^MEDJCAL CENTl« LIBRARY Den Herren Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. J. W. Schütz Direktor des pathologischen Instituts der Kgl. Tierärztl. Hochschule zu Berlin und Prof. Otto Regenbogen Direktor der Klinik für kleine Haustiere der Kgl. Tierärztl. Hochschule zu Berlin gewidmet. Freue dich, höchstes Geschöpf der Natur, du fühlest dich fähig Ihr den höchsten Qedanleihaare sind markhaltig. Das Mark kann ein- und mehrzeilig sein und Yg — ^e ^^^^ Haar Querschnittes betragen. Die Kutikularränder stehen deutlich, oft splittrig vor." Die Talgdrüsen sind bei kurz- und rauhaarigen, die Schweißdrüsen bei lang- und feinhaarigen Rassen besser entwickelt. Die Talgdrüsen habenhäuiig keulen- förmig gewundene Alveolen, münden meist zu zweien in den Stammbalg, Lippen. Dorsum, Unterbrust sind besonders reich an Talgdrüsen. Die Schweißdrüsen münden trichterartig 800 // von der Oberfläche entfernt in den Haarbalg ein. Der Trichter geht in einen, zweischichtiges Epithel zeigenden, 0,3 mm langen Ausführungsgaug, dieser in die Sekretionsgänge über. Vielfach entfernt sich die Drüse in spitzen Winkel vom Haar. Eine eigene Muskulatur ist schwach, dagegen die Arrectores piloruni stark entwickelt. Die Knäuelform ist wenig ausgeprägt. Dagegen findet sich eine 2-^3 mm dicke Schicht aus großen, verästelten tubu- lösen Drüsen mit zahlreichen alveolären Ausbuchtungen am Anus. Auch in der Subkutis der Zehen- und Sohlenballen sind knäuelförmige Schweißdrüsen einge- sprengt, deren nicht verengte Ausführungsgänge durch die dicke Epidermis ohne eigene Wandung korkzieherartig sich fortsetzen. Katze. Das Korium besitzt sehr dichtes und festes Bindegewebe. Die Haaranordnung ist ähnlich wie beim Hunde. Die Stammhaare, 40 — 50 // dick, haben ein mehrzeiliges, die 5 — 12 Beihaare jedes Stammhaares, 12 — 20 /» dick, ein einzeiliges Mark. An dei- Oberlippe finden sich 4 Reihen starker Sinushaare. Die Talgdrüsen sind klein, am Rücken und an der Seitenbrust münden 2 bis 3 mehrlappige Talgdrüsen in einen Stammhaarbalg, (iroße Talgdrüsen besitzt die Haut des Oberkiefers, des Präputiums, der Schwanzwurzel, des Kinnwinkels. Die Schweißdrüsen reichen bis zur Stammhaarzwiebel, die Sekretgänge sind wenig geschlängelt, der Ausführunggang stark verjüngt, die Mündung im Haarbalg trichterf(')rmig erweitert. Jedes Haar soll nach Bark und eine Schweißdrüse haben, besonders stark entwickelt sind die Drüsen am Unterkiefer, den Lippen, den Sohlen- und Zehenballen und am After. K.iiiin(heii. Nach Krause^) hat die äußere Haut des Kaninchens 1364 — 1375 qmm Ober- fläche. Sie ist derb, fest, von geringer Elastizität, geht ohne scharfe Grenzen in I) Krause, Anatomie des Kaninchens. Leipzig 1884. Ueber die feinere Hautanatomie der übrigen Laboratoriumsversuchstiere fehlen genaue Untersuchungen. Ich habe bei der Beschreibung pathologischer Befunde die normalen Verhältnisse stets berücksichtigt. Verü:leichen(ie Anatomie: Kaninclien, Affen. 1 1 die Schleimhaut über. Sic ist mit der Unterlage fest verbunden nur an den Fuß- sohlen und an dem äußeren Uhr, sonst nur durch lockeres, leicht verschiebliches mit zahlreichen feinen elastischen Fasern enthaltendes Bindegewebe angeheftet. Fett in größerer Menge findet sich nur am Nacken, zwischen den Schulterblättern, in der Achselgegend. Die Epidermis des, Kaninchens, viel dünner als die des Menschen, besteht nur aus 3 — 4 Zelllagen, die Hornschicht aus dünnen, vielfach geschichteten Lamellen. Eine tinktorielle Scheidung der Lagen des Epithels ist unmöglich. Da, wo sich zahl- reiche Haartaschen befinden, ist die Epidermis dicker; sie besteht aus 10 bis 12 Zelllagen. Die Haare liegen, schräg in die Haut eingesenkt, in Gruppen von 12— .15. Solche Komplexe sind oft in eine einheitliche Haarscheide eingeschlossen, treten mit anderen Haarwurzeln zusammen, so daß diese Haargebilde oft das 10 — 20 fache an Mächtigkeit der dünnen Epidermis ausmachen. Die Haarpapillen bestehen aus einer größereren Anzahl von Zellschichten als die Epidermis, sind aber sonst ein- fach gebaut (Seh äffe r). Die Haarbälge sind in der aligemein bekannten Form gebaut, ebenso die großen Sinushaare, deren Haarpapillen sehr lang sind. Die Haare haben dicke Marksubstanz, die in regelmäßigen Abständen mit Luft gefüllt ist (Querstreifen- bildung der Haare bei durchfallendes Licht). Das Gesamtgewicht des Haarpelzes im AVinter ist 181 g. Die Haare enthalten 3,13 pCt. Schwefel, hinterlassen verbrannt 2,88 pCt. Asche, wovon 0.34 pCt. Kieselsäure ist. Die Talgdrüsen, kleine Anhänge der Haare, sind am stärksten am äußeren Uhr und am lateralen Ende der Glandula inguinalis entwickelt. Schweißdrüsen linden sich an der Glandula inguinalis und rudimentär an den Lippen. Schleim- lieutel fehlen. Die Nerven endigen mit länglichen Endkolben und als Terminalfasern. Die Haut besitzt quergestreifte Muskelfasern in Form starker Hautmuskeln : außerdem haben die Tunica dartos sowie die Haarbälgo ^luskelfasern, die am Rücken bis 0,011 mm dick sind. Affen. Untersuchungen dei- normalen Haut der vorwiegend zu Experimenten benutzten Affen vom vergleichenden Standpunkt aus, hat Terebinsky (Annales des Dermatologie. 1908) angestellt. Die Epidermis ist bei den Schimpansen dicker als bei den niederen Affen. Gut ausgeprägte Retezapfen finden sich regelmäßig nur an den Volarflächen der Hände und Füße, der Vorhaut, der Mund- und Urethral- schleimhaut. Das sonstige Vorkommen von Retezapfen ist je nach der Hautstelle und der Affenart verschieden. Am Rumpf bildet die Epidermis eine zapfenlose Leiste. Die Dicke der Epidermis schwankt beim Schimpansen von 0,46 (Planta pedis) bis 0.038 (Schenkel), geht beim Macacus rhesus bis zu 0,015 herab. Das 1 l' Veigleicheiuic Anatomie: Vögel. Stratum corneuni ist analo.ü- dem des Mensche ngebaut und verhält sich tinktoriell ihm gleich. Die Dicke schwankt von 61 /* in der Hohlhand bis zu 7 /» an der behaarten Kijrperhaut. Bei den Makaken linden sieh im äußeren Präj)utialblatt Koronalpapillen, die 95 ,u breit sind. Die Horn.schicht ist 100, die Epidermis über der Papille 57 /i dick. Ein Stratum lucidum wurde nur einmal in der Planta pedis des Schimpansen gesehen. Das Stratum granulcsum fehlt ganz in der Schleimhaut, besteht aus '^ — 4 Zelllagen an der Planta und Vola, ist am Rumpf und an den Extremitäten auf einige verlängerte und abgeplattete, typisches Keratohyalin enthaltende Zellen reduziert. Die Zellen des Kete haben deutliche Stacheln; die Zahl der Zellschichten beträgt am Rumpf nur 1 — 3, über den Papillen 10—15, in den Zapfen 30 — 35. In den 3 untersten Lagen liegt das Pigment, nie jedoch Mitosen. In der Zylinder- zellenbasalschicht findet sich gleichfalls Pigment, sehr selten bei erwachsenen Tieren Die Dicke der Kutis schwankt je nach der Körperstelle und der Affenart, Am Rücken sind die Maße für Schimpansen 1,0 — 1,8 mm, für Macacus rhesus 0,45 bis 0,83 mm. für Cynocephales hamadryas 0,55^1,10 mm, für Cercopithecus 0,40 bis 0,45 mm. Auffallend ist die Häufigkeit der Mastzellen (bis 45 in einem Gesichts- feld) in den oberen Hautschichten, besonders um die (lefäße. Auch die Pigmentzellen der Haut (Melanoblasten) liegen häufiger in den oberen als in den unteren Haut- bezirken. Die noi-malen Bindegewebszellen sind verhältnismäßig zahlreich, vielfach liegen um die Gefäße herum so viele Zellen, daß man ohne Kenntnis des normalen Verhältnisses leicht an eine „perivaskuläre Infiltration" denken kann (leichte Er- krankungen sind dabei' nur da zu diagnostizieren, wo ein Vergleich mit normaler Haut gemacht ist). Das elastische Gewebe ist am Rumpf und an den Extremitäten wenig, stärker am Kopf und in der Vola und Planta entwickelt. Die nicht besonders erwähnten Gewebselemente verhalten sich völlig analog denen des Menschen. Die Haut der Vögel i) wird durch die Federn fast ganz überdeckt: wo keine Federn vorhanden sind, schützen Hornscheiben, Hornschuppen, Hornschilder die Haut. Die eigentliche Vogelhaut ist dünn, auf der Unterhaut sehr veri^chieblich. Ein ausgebildetes Hautmuskelsystem erJiöht die für die Aufrichtung der Federn sehr wichtige Beweglichkeit. Die Hautmuskein sowie die tiefgreifenden Federfollikel bedingen das Oberflächenrelief der Vogelhaul. Die eigentliche Lederhaut ist analog der der Säugetiere gebaut; in den erektilen Hautpartien und in der Region der Steuer- und Schwungfedern beeinflussen das Ge- fäßnetz und die zahlreichen senkrecht gegen das Epithel aufsteigenden Kapillar- schlingen wesentlich die Ilautstruktur. Moser unterscheidet ein Stratum profundum, dessen derbe vorwiegend fibrilläre Faserbündel sich nach Art einer Strohmatte durchfiechten. Unter diesem 1) Vgl. Moser, Die Haut des Vogels in Ellenbergers Handbuch der vergleichenden mikro- skopischen Anatomie. Vergleichende Anatomie: Vögel. 13 Stratiun profunduni liegt das Stratum musculare; die glatten Federmuskel setzen sich mit Sehnen aus elastischen Fasern an das elastische Fasernetz der Federbälge an. Diese glatte Hautmuskulntur ist durch Bindegewebe völlig von der darunter- liegenden quergestreiften Muskulatur getrennt. Das Stratum superficiale besteht aus einem feinen Maschenwerk zarter Bindegewebsfasern, das von einem elastischen Netz umflochten ist. Unter der Epidermis bilden die elastischen Fasern ein Gitterwerk, das die Federbcälge umsäumt. Die Subkutis ist überall da stark ausgebildet, wo die Aufrichtung der Federn eine starke Verschiebung der Haut erfordert. Der Panniculus adiposus tritt häufig in Form von Fettpulstern auf. Am dicksten ist die Fettschicht in den Zehenballen. Das BlutgefäßsA^stem ist sehr entwickelt; vor allem werden die Horngebilde und Federpapillen durch große Kapillarschlingen versorgt. Durch starke Aus- bildung der Gefäße werden einzelne Haiitteile oder besser Hautanhänge, wie Stirn-, Kehllappen, Kämme, Hautwülste des Truthabnes geradezu zu erektilen Geweben. Die Epidermis ist an den von den Federn bedeckten Stellen sehr dünn, an den nackten, z. B. den Füßen, stark entwickelt. Hier finden sich Schuppen, Schilder und Schienen. Es ist nicht sicher, ob diese Schuppen als Homologa der Reptilien- schuppen anzusehen sind. Vielleicht entspricht eine Vogellaufschuppe einem Kom- plex von Reptilienschuppen. Eine dieser Schuppen könnte nach Moser als Feder weiter differenziert sein. Die Befiederung der Beine erfolgt als Schutz gegen die Kälte, zur Verhinderung des Einsinkens beim Laufen auf losem Sand und Schnee, bei vorwiegend fliegenden, selten den Boden berührenden Vögeln (Kolibris), während die Befiederung dei' Beine um so mehr zurückgeht, je mehr die Vögel auf ein Leben in Sümpfen, hohem Gras usw. augewiesen sind. Der Bau^) der eigentlichen Epidermis entspricht nicht dem der Säugetiere. Sie zerfällt in ein Stratum profnndiim (Kernschicht) und ein Sti'atum corneum (Hornschicht). Das Stratum profund um (dem St. cyliudricum und spinosum der Säugetiere entsprechend) besteht aus einer tiefsten Schicht unregelmäßiger, kubischer, groß- kerniger Zellen und aus 2 — 4 Lagen ovaler, teilweise al^geplatteter Zellen, die sich weniger färben und daiier heller erscheinen, fn d(n\ obersten Lagen zeigen die Zellen eine dunkle, dicke Hülle, während sie im Innei'ii stark glänzen. Die Ver- hornuug beginnt peripherisch, was auch Unna für die Säugetiei'e nachgewiesen liat. Bei der Verhornung geht der Kern unter. Ein Stratum gi'anulosum fehlt ganz. Das Stratum corneum liegt unmittelbar auf der Kernschielit. besteht ans mehreren Reihen stark abgeplatteter Hornzellen, zeigt nui' gelegentlich nocli Zellen mit Kernresten. Die Hornschicht unterliegt einer regelmäßigen Abschilferung. 1) Vgl. für das Folgende Moser, 1. c. l-i Vergleiclieiide Anatomie: Vögel. Die Federn. Die Federn sind /wcifellus Homologa der Haare der Säugetiere, erreiciien aber ijue Entwicklung und l'iii- das Lehen des Individuum (Fliegen) hei'vorragende Be- deutung, die sie wieder von den Ilaaren nieiir unlci-sclieidet. als das bei anderen Organen beider Tiergruppen der Fall ist. Man hat zunächst die l';ml)ryonalfedern (Erstlingsdunen) von den definitiven Fedei'n zu trennen. Ausgedehnte Untersuchungen über die feinere Anatomie dei- Federn bringt Moser (1. c.) Wir geben nui- das zum Verständnis Wichtigste nach Ellenberger wiedei-. Die Fedei'n werden von einer Ledei'hautpapiilc gebildet. Beim Wachsen senkt sich die Papille in die Tiefe und bildet eine dem Haarsack. entsprechende Ein- stülpung. Üie Feder hat einen Achsenteil oder Kiel (Scapus), der wieder aus dei- Spule (Calamus) und dem Schaft (Rhachis) besteht. Die Spule steht mit einer seichten runden Vertiefung, dem Nabel, auf der Feder|)apille auf und enthält eine hornige schwammige, aus dütenföi'mig in einander steckenden Stücken zusammen- gesetzte Masse, die Seele. Der Schaft ist undurchsiehtig. vierkantig, an der oberen Fläche gewölbt, an der unteren Fläche verläuft eine gegen das Ende verstreichende Kinne, in der sich meist ein zweitei- Schaft, der Afterschacht (Hyporhachis) erhebt. Die Fahne der Feder besteht aus zwei zur Seite des Schaftes angeordneten Reihen \ on Aesten oder Strahlen (Rami), die durch kleine höekcrförmige Fortsätze (Radioli) gefiedert erscheinen. Die kleinen Haken können wieder sekundäre Fortsätze besitzen. Durch das Ineinandergreifen der verschiedeneu Fortsätze wird das feste Zusammen- halten der Strahlen bedingt. Man unterscheidet: I. Deckfedern (Pennae), deren Typus geschildert wurde. Sie bilden den Hauptbestandteil des Federkleides, zu ihnen gehören die SchAvung- federn der Flügel (Rcraiges) und die Steuerfedern des Schwanzes (Rectrices). IL Flaumfedern oder Dunen (Plumae oder Plumulae) mit schlaffem schwachem Schaft und Fahne, deren Strahlen sich wegen des Fehlens der Fortsätze nicht fest aneinanderschließeu. Sie liegen unter den Deckfedern und dienen dem Wärmeschutz. III. Faden federn (Filoplumae) mit haarförmigem Schaft und stark verkümmerter oder fehlender Fahne. Sie finden sich meist am Kopf, namentlich am Schnabel- grund und sind sehr haarähnlich. Die Federn stehen bei den meisten Vögeln in gesetzmäßig angeordneten Reihen (Federfluren, Federwälder Pterylae), die durch federlose oder nur von Flaumfedei-n bedeckte Federraine (Apteria) von einander getrennt sind. Eine (iiuppenbildung der Federn analog der Gruppenhaarbildung der Säugetiere besteht nicht. Alle Federn werden embryonal angelegt; postembryonal erfolgt nie eine Ver- mehrung der Federn durch Teilung oder Sprossung der Follikel. Die Färbung der Federn erfolgt durch schwarzes, rotes und gelbes, gelegentlieh auch grün erscheinendes Pigment. Der schwarze Farbstoff (Zoomelanin) soll mit dem Melanin der ("horioidea der Wirbeltiere identisch sein; der rote Farbstoff (Zoocrythrin) ist nur mit Lezithin, Cholestearin und Fett gemischt darstellbar; er ist leicht ver- Vergleichende Anatomie: Vögel. 15 änderlich und ausziehbar. Die Nuancen des- Rot sind vom Fettgehalt der Federn ab- hängig. Der gelbe Farbstoff (Zoofaloin) tritt meist diffus auf, ist wohl mit dem gelben Farbstoff des Eidotters identisch. Vielleicht handelt es sicli am ein gelb ge- färbtes Oel. Die drei Farbstoffe färben die Federn objektiv, d. h. die Feder erscheint in jeder Stellung und bei jeder Beleuchtung (auch Durchleuchtung), abgesehen von der Fluoreszenz, in der charakteristischen Färbung. Die Farbe der Federn wird auch durch eine Reihe physikalischer Vorgänge beeinflußt, ja bedingt. Die Struktur der Feder kann eine Farbenveränderung hervorrufen und bei auffallenden Jjicht violette, blaue, grüne, gelbe Farbentöne auslösen, während bei durchfallendem Licht dieselbe Feder farblos, braunschv^arz, grau oder gelb ersclieint. Von Bedeutung ist die Reflexion des Lichtes, z. B. erscheinen pigmentlose Federn durch totale Brechung des Lichtes an kleinen in den Federn vorhandenen Lultbläschon weiß. Diffraktion (Brecliung der Lichtstrahlen durch Prismen), Inter- ferenz, Fluoreszenz spielen für die Färbung eine Rolle. Auf der Fluoreszenz beruht meist die grüne Färbung, objektiv ist nur gelbes, orangerotes oder braunes Pigment vorhanden. Interessant ist das Fehlen des blauen Pigmentes: Die blaue Farbe der Federn beruht auf der eigenartigen Struktur: Das Mark enthält braunes Pigment. Auf diese Markschicht folgt nach außen eine Lage polygonaler Prisraazellen, die stark lichtbrechend wirken. Schließlich folgt nach außen eine' lamellöse Keratinhülle. Durchfallendes Licht oder Zerqiietschung dei' Feder läßt den blauen Farbstoff ver- schwinden. (Einzelheiten sind bei Moser nachzulesen). Die Federn besitzen idio-elektrische Eigenschaften, durch Reibung der Federn an der Luft und an einander wird die Ladung erzeugt, die für die in der Textur den Flaum nahestehenden Federn negativ, für die Schwungfedern positiv ist. Bei Federn, die in ihrer Textur einander nahe stehen, wird immer die untere Fläche gegen die obere negativ. F'ür die gleichmäßige Anordnung des Federkleides, für den dadurch bedingten Wärme und Wasserschutz ist diese elektrische Ladung nicht unvi^ichtig. Der Ersatz des Jugendkleides durch die als Alterskleid dienenden Ersatz- federn geht dadurch vor sich, daß bereits im Eileben die Anlage der bleibenden Federn erfolgt. Letztere entstehen als Nachkommen der Embryonalfedern; ihr Keim ist eine Verlängerung der Embryonalpapille nach abwärts; Follikel und Federkeim rücken so in die Tiefe und lassen einen zweiten großen Follikel und eine zweite Papille entstehen. Die Regeneration der gewaltsam entfernten Federn erfolgt erst nach einiger Zeit. Reife nicht mehr mit der Papille im organischen Zusammenhang stehende Federn können außerhalb der Mauserung öfters regenerieren; unreife Federn dagegen wachsen langsam nach und zeigen oft den partiellen Albinismus. üeber die Mauserung der Vögel wird im Kapitel Alopecie über Farben- veränderung der Federn im Kapitel: Pigmenterkrankungen das Wesentliche berichtet werden. H' Veigleichc'iide Anatomie: Vögel. Pigment. Das scliwarzc Pigment (Melanin) ist bei den Vögeln nicht nur in der Epidermis, sondern auch in der Lederhaut verbreitet. Es ist meist an stark verästelten Zellen der Adventitia kleiner Arterien gebunden, die wie von einem schwarzen Gespinnst um- hüllt erscheinen. In sehr dunkler Haut entsteht im oberen Teil der Lederhaut ein Netzwerk. Nach Gegen bauer können die Melanophoren in die Oberhaut vor- dringen und dort ihre verzweigten Fortsätze zwischen den Zellen der Kernschicht ausbreiten. In Anpassung an die Interzellularräume geben die an Volumen ab- nehmenden Zellköri)cr ihr Pigment an die Fortsätze ab. Auch KöUiker glaubt, daß entwicklungsgeschichtlich das Epithel sekundär pigmentiert wird, daß also das Pigment von Zellen des mittleren Keimblattes produziert wird. Kölliker nimmt wegen der Lage der Pigmentzellen auf der Adventitia hämatogene Pigmentbildung mit sekundärer Zellübertragung und Zellvermittlung an (Moser). Der rote Farbstoff der Plaut (z. B. roter Augenring des Auerhahns), ist mit Alkoliol, Aether, Chloroform leicht extrahierbar. Die blaue Färbung (Hais der Trut- hühner) beruht auf optischer Täuschung; es handelt sich um schwarzen, durch das trübe Medium der Oberhaut durchscheinenden Farbstoff. Die rote Färbung der Kehllappen usw. ist durch die Blutgefäßverteilung bedingt. Die gelbe Farbe der iMiße beruht auf dem Gehalt an einem gelbgefärbten, fetten Oel. Drüsen. Die Haut der Vögel ist drüsenlos; nur im äußeren Gehörgang finden sich einige kleine Talgdrüsen (Ohrschmalzdrüsen). Ueber den letzten Kreuzbeinwirbeln, zwischen den Spulen der Steuerfedern, liegt ein doppelseitiges, zusammengesetztes Djüsenorgan, die Bürzeldrüse (Glandula uropygii). Sic ist eine zusammengesetzte tubulüse Talgdrüse, ähnelt im Bau ungefähr dem Hoden. Ihre Zellen gehen zentral zu Gi-unde, werden peripherisch neu gebildet. Trotzdem ist das Sekret der Drüse nicht das Ergebnis der zerfallenen Zellen, sondern ein direktes Zellprodukt. Die feinere Anatomie und Physiologie der Bürzeldrüsen ist bei Moser (I.e.) nachzulesen. Auf die Anatomie der Haut der Fische soll hier nicht eingegangen werden. Es mag aber daran erinnert sein, daß violleicht für manche Spezialfragen der Hautanatomie die Fischhaut ein gutes Studienohjekt abgibt. A. Lehmann (Symp. Färbung und Pigmentbildung in der Haut bei Barsch und Forelle, Inaug.-Dissert., Berner veter.-med. Fakultät, 1906) kommt in Bezug auf die Genese des Pigmentes zu folgenden Ergebnissen: Das Pigment in der Haut von Barsch und Forelle entsteht in der Epidermis. Die Basal- zellen bilden durch Teilung Tochterzellen, die teilweise ihren Zellcharakter bewahren, teilweise jedoch die Bestimmung haben, nach Ablauf verschiedener Entwicidangsstadicn sich selbst in Pig- ment zu verwandeln, dasselbe ganz oder teilweise gegen Schleim auszutauschen und schließlich den Charakter der Schleimzellon aufzunehmen. Auf eine Reihe wichtiger Tatsachen aus der Anatomie und Physiologie der Haut, insbesondere auf Fragen der Haarentwicklung und Pigmentbildung wird später bei der Besprechung der Krankheiten dieser Gewebe eingegangen werden. Einige allgemeine Gesetze der vergleichenden Biologie und Physiologie. Es erschien zweckmäßig, hier einige allgemeine Gesetze und Tatsachen aus der vergleichenden Biologie und Physiologie zusammenzustellen, weil ihre Kenntnis für manche Fragen der vergleichenden Pathologie unbedingt erforderlich ist. Körpergewi eilt des Neiigeboreueu und der 3Iutter. Rubner (Zeitschr. f. Hyg., 1908) macht folgende Angaben: Köipergewicht Gewicht des Pvelatives Gewicht der Mutter Neugeborenen Mutter = 100 kg kg kg Mensch 55 3.0 5,0 Hund 22 0,44 2 , Pferd 450 50 11 Kuh 450 35 8,5 \ Schaf 50 3,9 ^'8 / ir Schwein 80,0 2,4 3 Meerschweinchen 0,62 0,087 14,2 Maus 0,02 0,0017 8,5 im Mittel Dauer der Jugend bei den verschiedenen Tieren. Die Annahme, daß die Dauer der Jugendzeit in einem bestimmten \ eriiältni^ zur Lebensdauer (=V6 Buffon = Vs Flourens) steht, ist imhaltbar. weil die Jugend bei den 200 Jahre alt werdenden Elefanten oder Hecht 40 Jahre dauern müßte. Keinesfalls darf angenommen werden, daß die relative Waclistumsgeschwindigkeit der Tiere stets eine gleiche ist. Nach Bunge-A bderhalden beträgt die Zeit, die zur Verdopplung des Gewichts des Neugeborenen nötig ist: bei Kaninchen ij Tage „ Katze 9 „ ,, Hund 9 „ ,, Schwein 14 „ „ Mensch 180 „ .. Schaf 15 „ .. Rind 47 „ .. Pferd 60 „ Heller. Die verijleicliende Pathologie der Haut, o IS Erbliühkcitslelue. Im allgemeinen gilt für die Tierarten und Tierrassen das Gesetz, daß das J>eben um so länger Avährt, je langsamer die EntwickJung vor sich geht. Für die Uebertragung dieses Satzes auf das Individuum fehlt jede Voraussetzung. Tessier (zitiert bei Heusinger) gibt folgende Tabelle: Tierart Wachstumsdauer Schwangerschaftsdauer Lebensdauer * Monate Tage Jahre Stuten 42 330 20-30 Eselinnen 30 381 15-20 Büffelkühe 3fi 308 20 Kühe 36 270 15-20 Ziegen 30 150 15 Schafe 20 150 10—15 Säue 24 126 10-15 Hündinnen 20 60 10—15 Katzen 12 50 IC— 15 Kaninchen 10 28 10—12 Einige für die vergleichende Pathologie wichtige Tatsachen ans der Erhlichkeitslehre. Auf eine Uebersicht über den Stand der Erblichkeitslehrc muß an dieser Stelle verzichtet werden. Es sollen aber wieder einige für die vergleichende Pathologie wichtige Kapitel kurz besprochen werden, weil der größte Teil der Beweisstücke der Pathologie der Tiere entnommen ist. Soweit irgend möglich, sind die die Hautorgane betreffenden Erfahrungen besonders hervorgehoben. Ausführlich sind die Tatsachen geschildert, die geeignet sind, das Mendelsche Gesetz, das eine neue Aera in der Vererbungslehre lieraufzuführen scheint, zu erläutern. Vererbung erw^orbener Eigenschaften. Die Vererbung erworbener Eigenschaften ist eigentlich die praktisch wichtigste Frage der Erblichkeitslehre. Die Fortentwicklung der einzelnen Geschöpfe, die praktische Tier- und Pflanzenzucht, die ganze Lehre von den vererbten Krankheiten beruhen auf ihr. Trotzdem ist sie experimentell bisher nicht bewiesen. Es darf heute als sicher angenommen werden, daß beliebige Verstümmlungen, also negative Eigenschaften nicht vererbt werden. Die ßeschneidung ist bei den Juden und bei vielen asiatischen Völkern seit Jahrtausenden geübt, ohne daß eine Verkümmerung der Vorhaut bei Neugeborenen beobachtet ist. Aehnlich steht es mit den anderen Verstümmelungen (Füße der Chinesinnen, Ohrläppchen der Hottentotteii usw.). AVeis- mann schnitt 5 Mäusegenerationen die Schwänze ab; 849 neugeborene Tiere waren normal geschwänzt. Alle Fälle, in denen bisher über erbliche Uebertragung von Verletzungen berichtet ist, haben sich als falsch oder falsch aufgefaßte Beobachtungen erwiesen. Auch die Versuche von Brown-Sequard über die erbliche Ueber- tragung der Epilepsie von künstlich epileptisch gemachten Meerschweinchen auf ihre Jungen sind von West])hal, Obersleincr und anderen widerlegt worden. Versehen der Schwangeren. U) Andererseits liefert die Pathologie und die praktische Tier- und Pflanzenzucht unzählige Beweise der Uebertragung erworbener positiver und negativer Eigenschaften auf die Nachkommen, die beweiskräftig sind, auch wenn man die Fälle von fötaler Infektion und Intoxikation (z. B. Pocken- und Giftfestigkeit ^i außer Betracht läßt. Erklärt wird die erbliche Uebertragung durch den Einfluß, den ein erkrankter Orga- nismas auf alle ihn zusammensetzenden Zellen, also auch auf die Geschlechtszellen und damit auch auf das Keimplasma ausübt (Altruismus der Zelle). Die Widersprüche in dieser Frage werden gelöst, wenn man annimmt, daß keinesfalls jede erworbene positive und negative Eigenschaft erblich übertragen wird, sondern nur diejenigen (xHialitäten auf die Nachkommen übergehen, deren erb- liche Uebertragung dem AVesen des neuen Individuums respektive seiner x\rt adäquat ist. Tuberkulose und Arthritismus sind für den Menschen negative adäquate, Schnelligkeit und Feinwolligkeit sind für Pferd und Schaf adäquate Eigenschaften; sie können vererbt und eventuell durch entsprechende Züchtung in ihrer Intensität gesteigert werden (Arthritikerfamilien, berühmte Rennpferdefamilien). Schwanzlosig- keit, Vorhautlosigkeit sind für die Maus und den Menschen eben keine adäquaten Eigenschaften. Zwei Erscheinungen, die Einfluß auf die Erblichkcitslehre haben sollen, mögen hier noch kurz wegen ihrer Bedeutung für die Pathologie berührt werden. Das Versehen der Schwangeren. Die Literatur über das Versehen der Schwangeren ist von Preuß (Deutsche medizinische Zeitung) gegeben worden. Theoretisch ist der Einfluß einer starken Gemütsbewegung der Mutter auf den Fötus nicht zu leugnen. ]\Ian denke an die zahlreichen Fälle von vorzeitiger Niederkunft bei starken, psychischen Affekten. Die Versuche Pawloffs haben die Bedeutung der seelischen Erregung für die JMengo der Magensaftabsonderung bei Hunden mit Magenfisteln und damit die Wirkung psychischer Vorstellungen auf körperliche Vorgänge dargetan. Beim Versehen der Schwangeren handelt es sich meist um die xAnnahme einer Beziehung zwischen äußeren ^lißbil düngen (meist Malern der Haut) und der äußeren Form eines einen starken Affekt auslösenden Gegenstandes oder Vorganges (z. B. Beobachtung v. Bars: das Kind seiner eigenen Schwester zeigte ein die auflodernden Flammen wiedergebendes Feuermal, nachdem die Mutter im vorgerückten Stadium der Schwangerschaft durch den Anblick der auflodernden Flammen einei' Feuersbi'unst erschreckt war). In der tierärztlichen Literatur linden sich eine ganze Anzahl von Beispielen guter Autoren (z. B. Anacker) über das Versehen der Schwangeren-). Ihre Aufzählung ist zwecklos. 1) Bei den bekannten Versuchen von Ehrlich über die Rizin- und Abrinfestigkeit der Nach- kommen giflfest gemachter Tiere zeigte sich, daß nur die Mutter durch ihren Stoffwechsel die Immunität überträgt. Das Sperma des Vaters ist eintlußlos. •2) Schon der Erzvater Jakob hat bekanntlich den Verssuch gemacht, das Versehen der Schwangeren für die Tierzuclit zu verwerten, indem er zur Erzeugung gefleckten Nachwuchses den zu deckenden Muttertieren teilweise geschälte, also fleckige Pappelstäbe vorhielt. •_M) Telegoiiie. da Avir ja viel zu wenig über die Vorgänge wissen, die den psychischen Traumen des Menschen entsprechen. Wohl empfinden die höheren Tiere Schrecken; ob abei- Erinnerungsbilder an ei'schreckendc Ei'eignisse lebendig bleiben und längere Zeit nachwirken, ist nicht zu sagen. Vom Rath erkennt alle Angaben über das Verseilen der Schwangeren nicht an (Bericht der naturforschenden Gesellschaft. Freiburg 1898. Bd. X.). Er kritisiert die Beobachtungen au Menschen und Tieren und erklärt sin ohne Zuhilfenahme der Hypotiiese. Er erwälint, daß man in einer Gebäranstalt längere Zeit alle ein- tretenden Schwangeren vor der Niederkunft nach wichtigen, iiire Psyche alterierenden Ereignissen gefragt habe. Irgend eine Beziehung dieser Erlebnisse zur Form der Maler oder Mißbildungen der Neugeborenen war nicht festzustellen. Vom Rath ließ weiße Hündinnen und Kaninciien von weißen Männchen, die aber stets schwarz gefärbt waren, belegen. In einem Nachbarzwinger wurden wirklich schwarze Tiere ge- halten, so daß die weiblichen Tiere Gelegenheit zum Versehen liatteu. Es wurden aber stets Aveiße Tiere geboren (es fragt sich doch sehr, ob ein „schwarzer" Hund oder „schwarzer" Kaninclienbock auf das weibliche Tier psychisch einen großen Ein- (h-uck machen). Telegonie i). Die Telegonie ist die AVirkung, die der Gatte einei' Frau, mit der er ein Kind gezeugt hat. auf die ferneren Kinder der Frau, die von einem anderen Vater stammen, ausübt. Der Gedanke, daß etwa Samenfäden des ersten Mannes nicht nur in das zur Entwicklung kommende Ei, sondern auch in andere erst später von einem zweiten Manne befruclitete Eier dringen, ist von der Hand zu weisen, da das Eindringen der Samenfäden in die tief im Gewebe sitzenden noch nicht reifen Eier schwer möglich ist. Gibt man aber die Möglichkeit zu, so müßte gelegent- lich Trächtigkeit erfolgen, ohne daß diese Muttertiere vorher noch einmal belegt wurden, was noch nicht beobachtet worden ist. Erwägenswert ist die Hypothese, daß das Blut des Fötus die Mutter beeinflußt. Selbstverständlich wird dieser Einfluß nur gering sein. Immerhin ist beobachtet worden, daß die späteren Kinder einer Negerin nnd eines AVeißen immer mehr dem europäischen Typus bleichen. An Tatsachen bei Tieren seien erwähnt: Eine Ys ai'abische Vollblut- stute wurde von einem Quagga belegt; sie warf einen Bastard. In den darauf folgenden Jahren gebar sie von einem Vollblutpferd 2 Fohlen von einem Pferde- typus, aber mit der charakteristischen Streifung des Quagga; auch die straffen Haare entsprachen dem Quagga. Kühe, Mutterschafe, Säue, Aveibliche Tauben reproduzieren in den Abkömmlingen ganz rassereiner Männchen Mischformen, die Eigenschaften der Rassen besitzen, von denen sie früher belegt waren. Es ist deshalb bei der Zucht von Cheviotschafen streng verboten, ein Mutterschaf von einem rassefremden Hammel auch nur einmal belegen zu lassen. In Amerika soll es allgemein be- kannt sein, daß die Kinder einer weißen Frau von einem weißen Manne vielfach Negerzüge zeigen, wenn die Mutter früher Kinder von einem Neger gehabt hat. Middleton beschreibt einen sehr merkwürdigen Fall: 1) Vgl. Brunton-Blaikie, Teratologie. 1895. Telegonie. 21 Eine Negerin hatte mit einem Neger mehrere ganz normale Kinder; nacli einem außerehelichen Verkehr mit einem Weißen wurde sie schwanger; der Gedanke, daß der Ehebruch durch die Geburt eines Mulatten offenkundig werden könnte, beunruhigte sie sehr. Sie wurde von einem Mulattenkinde entbunden, das 6 Finger hatte wie der Neger, der nicht sein Vater war. In der Familie der Negerin und des Weißen ist nie die Anomalie beobachtet worden. Viele Beobachter glauben auch eine Telegonie in Bezug auf weniger markante geistige und körperliche Eigenschaften festgestellt zu haben. Die Kinder, die im Ehebruch gezeugt werden und die Kinder von Wittwen aus zweiter Ehe sollen viele Eigenschaften der legitimen und der ersten Ehemänner aufweisen, i) vSelbstverständlich ist es leicht, die angeführten Tatsachen anders auszulegen. Ein objektives Studium der Dinge kann aber vielleicht auch für die Dermatologen nützlich sein. Heusinger gibt einige interessante Beobachtungen über die Einwirkung eines nicht zur Be- gattung zugelassenenMännchens auf brünstige Weibchen: Eine brünstige Kuh wird von einem weißen, schwarz-gefleckten, hörnertragenden Stier verfolgt; nach Haus geführt, wird sie sofort von einem anderen Stier gedeckt. Das Kalb war weiß-schwarz gefleckt und hatte Hörner, obwohl in der ganzen Herde kein weißgeflecktes und hörnertragendes Tier vorhanden war. In 3 weiteren Fällen handelt es sich um Hündinnen, die angesichts Hunde anderer Rassen, an die sie gewöhnt waren, Läufisch wurden. Gedeckt wurden die Tiere durch Tiere ihrer Rasse. Die Jungen hatten aber sehr merkwürdige Rasseneigentümlichkeiten der Rasse des „Liebhaberhundes" (sit venia verbo). Wiederholt zeigten spätere Würfe auch Rasseneigentümlichkeiten dieser Hunde, obwohl z. B. im Falle des Dr. Hugh Smith der Hund bereits nach der ersten Annäherung an die Hündin getötet war und die Deckung stets durch Rassehunde stattgefunden hatte. Heusinger bringt ferner interessante Beiträge über die echte Telegonie. Ein Fall sei zitiert: Eine Sau bekam braune Ferkel von einem ebenso ge- färbten Eber. Später bekam sie immer wieder braune Ferkel, obwohl sie von andersfarbigen Ebern gedeckt wurde. Sehr ge\\ichtige Einwände gegen die Telegonie macht vom Rath (Bericht der naturforschenden Gesellschaft, Freiburg 1898, S. 333). Er hat systematisch rasse- reine Hündinnen von andersrassigen Hunden decken lassen und naturgemäß Bastarde erzielt. Bei allen folgenden AVürfen nach Deckung mit reinrassigen Hunden wurden reinrassige Junge, niemals Bastarde oder dem ersten Schwängerer ähnliche Tiere erzielt. Die scheinbar für Telegonie sprechenden Fälle sind so zu erklären, daß auch bei reinrassigen Eltern Junge vorkommen, die Rassenrückschläge darstellen. Ferner ist zu beachten, daß bei Hunden zweifellos Koinfötation vorkommt (vgl. Engelmann, St. Hubertus Jagdzeitung, 1897). Hündinnen können während der mehrere Tage dauernden Läufigkeit von verschiedenen Hunden belegt werden; die Jungen können den verschiedenen Vätern gleichen. Wie vorsichtig anscheinend zweifellose Telegonie beurteilt werden muß, zeigt eine Mitteilung vom Raths (Fall von scheinbar bewiesener Telegonie, Biolog. Zen- tralbl., 1895, Bd. XV, S. 333). Ein tunesisches Katzenpaar hatte in jedem Wurf von 5 Jungen einige, die die Merkmale des Katers, Stummelohr und Stumrael- 1) Es sei an die eigenartige Gestaltung des Problems in Goethes Wahlverwandtschaften erinnert. 2'i Vererbung der Hautfarbe. Schwanz, reprodiiziorlcii. Der Kater wurde wegen seiner Bösartikgeit kaslrierl : die Katze wurde von normalen deutschen Katern gedeckt; sie Avarf wieder verstümmelte Junge, die auch in der Haarfarbe dem ersten, Jet/t kastrierten Kater glichen. Es konnte festgestellt werden, daß in der Aszendenz der Katze bereits Stummelohr und Stummelschwanz vorgekommen sind; auch ein die Farbe des kastrierten Katers zeigende Aszendenz findet sich. AVahrscheinlicli wai- das tunesische Katzenpaar mit- einander verwandt. Die scheinbare Telegonie ist also durch erblichen Rückschlag zu erklären. Beobachtiiiigeii über die Vereibiiiii:;' -2...u.SW. Paternalgeneration. 1 . . usif. = Kocffizknten des hinnns (a -(- n>" 1 F, = Erste \ ■,,■,. , ,. F^ = Zweite ) iil>algenerat,on. Abweichungen vom Mendelschen Gesetz haben oft ihre Erklärung gefunden. So müßte bei der Kreuzung von Rassen mit z. B. 5 Paaren von Erbeinheiten eine größere Zahl von Kategorien zustande kommen, als sich findet, wenn nicht die Zahl der Gameten dadurch erheblich verkleinert würde, daß bestimmte Erbeinheiten nur in homozygotischen, aber nicht in heterozygotischen (Bastard-) Pflanzen vorhanden sind. Das schwer zu erklärende Auftreten neuer Merkmale, Bastardatavisraus, besteht z. B. in dem Auftreten roter Blüten bei fortgesetzter Kreuzung weißer. Baur erklärt diese Erscheinung dadurch, daß die rote Farbe durch das Zusammen- treffen von Leukokörpern mit einem Enzym entsteht. Die weißen Eltern haben nur das Enzym oder nur den Leukokörper; ihr Abkömmling vereinigt beide Stoffe und besitzt daher rote Farbe. Scheinbare xlusnahmen haben bishei- ihre Erklärung gefunden z. B. durch ^ er- schiedenheit der Dominanzverhältnisse bei verschiedenen Teilen desselben Bastardes oder bei verschiedenen Geschlechtern. Eine scheinbare Ausnahme kann auch da- durch bewirkt werden, daß bestimmte theoretisch zu erwartende Kombinationen nicht lebensfähig sind und embryonal absterben. Ein wichtiges Ergebnis der Untersuchungen über das Mendelsche Gesetz ist die Trennung der mendelnden Erbeinheiten von den äußeren Eigenschaften. Baur gibt •2() Das Mendelsche Gesetz. folgendes Beispiel: Eine rote Primel blüht bei 30° im Warmhause weiß; diese Farbe ist aber nur das /Aifällige Produkt der äußeren Umstände; ihre Abkömmlinge blühen jedoch wieder bei 20° rot, bei 30° weiß. Obwohl die bei 30° weiße der bei Normaltemperatur weißen Primel durchaus gleicht, ist sie durch diese wichtige p]igenschaft eben von der letzteren unterschieden. Die Modifizierbarkeit der Pflanzen durch Außenbedmgungen ist sehr groß. Zwischen den Erbeinheiten und den äußeren sichtbaren Eigenschaften bestehen dieselben Beziehungen, wie zwischen dem mole- kularen Aufbau einer chemischen Vorl>indung und ihren äußeren Eigenschaften (Farbe, Geruch usw.) Durch Züchtungsversuche im größten Maßstabe ist die Richtigkeit der hier ge- schilderten Vorgänge bereits von Mendel und in neuerer Zeit von zahlreichen Bo- tanikern erwiesen. Man fand ungefähr die zu erwai'tenden Zahlen der einzelnen Varietäten, wenn auch kleine Abweichungen natürlich voi-kamen. Im Tierreich sind die Beobachtungen über die Gültigkeit des Mendelschen Gesetzes erschwert, weil Bastardierungen hier viel schwieriger sind. Die Selbst- befruchtung fällt natürlich ganz fort, Bastarde verschiedener Tierarten sind häufig unfruchtbar. Noch komplizierter liegen die Dinge beim Menschen; die lange Lebens- dauer des Menschen, „die große Zahl verschiedener Rassen, die in Mitteleuropa in Sexualsymbiosc leben", erschweren jede Beobachtung ungeheuer. Ich stelle hier einige der bisher bekannt gewordenen Resultate zusammen: Lang (zitiert bei Ziegler, Vererbungslehre in der Biologie, Jena 1905) kreuzte gewöhnliche Gartenschnecken (Helix hortensis M.) und I lainschnecken (Helix nemo- ralis L.) und zwar je 2 Varietäten, nämlich solche mit 5 Bändern auf der Schale und bänderlose. Alle Nachkommen sind bänderlos; die Bänderlosigkeit ist also die Dominante. In der dritten Generation stammen dann von den bänderlosen V4 be- bänderte, entsprechend dem Mendelschen Gesetz, ab. Bateson (Reports to thc Evolution Committee of the Royal Soc. London 1902 — 1906) kreuzte' schwarze und schwarz-weiße Andalusier-Hühner. Die erste Filialgeneration war blau; kreuzte man diese blauen Hühner, so erhielt man V4 schwarze, Y4 schwarz-weiße, ^j^ blaue, die sich im Gegensatz zu den ersten Kon- stanten, in der nächsten Generation wieder im alten Verhältnis spalteten. Hunt (On the Inheritance of caot colour in horses. Proceedings of royal Society of London, Bd. 77, 1906, p. 388) fand, daß bei Pferden die Fuchsfarbe die Rezessive gegenüber der Dominante Kastanienbraun ist. Kastanienbraune Pferde zerfallen in 2 Gruppen, von denen die eine bei Kreuzung mit fuchsfarbigen keine fuchsfarbigen und die andere halbfuchsfarbige halbkastanienbraune ergibt. Dagegen leugnet Wcldon (Note on the offspring of thoroughbred chestnut mares. Proceed. of the Royal Soc. of London, Bd. 77, 1906, pg. 194) die An- wendbarkeit des Mendelschen Gesetzes auf die Farbe der Pferde, er hält den Ein- fluß der Großeltern für sehr wichtig. Es mögen hier einige verschiedenen Autoren entnommene Angaben über Ver- suche mit den kleinen Nagern folgen. Das Mendelsche Gesetz. 27 Kreuzungen grauer belgisc-her Kaninchen mit weißen ergibt nur graue Jungen, grau ist Dominante; unter den grauen Abkömmlingen ist Albinisraus eine rezessive Eigenschaft, die in Abkömmlingen der Bastarde wieder in die Erscheinung treten kann. Bei Meerschweinchen gibt es folgende Farbentypen: 1. schwarz-gelb-getüpi'elt, 2. schwarz. 3. gelb, 4. albinotisch. Jede Farbe ist dominant über alle folgenden, i'czessiv gegenüber allen vorausgehenden. Es ergibt 1 gepaart mit 2, 3, 4 nur getüpfelte. 2 mit 3 und 4- nur schAvarz oder getüpfelte, nie gelb oder weiß. Kreuzungen eines gewöhnlich pigmentierten kurzhaarigen Meerschweinchens mit einem langhaarigen Albino ergeben 9 kurzhaarige pigmentierte, 3 kurzhaarige albi- notische, 3 langhaarige pigmentierte, 1 langhaarig albinotisches Meerschweinchen. Noch viel komplizierter sind die Verhältnisse bei den Mäusen, deren graues Haarkleid nach Allen die 3 Pigmente Schwarz, Schokoladenbraun und Gelb ent- halten: die graue Farbe ist streng dominierend. In den einzelnen Würfen ist wegen der kleinen Zahl der Jungen die Berechnung unmöglich. Es fanden sich aber bei Ö6 Kreuzungen gefleckter Eltern mit Albinos 159 pigmentierte Jungen und 55 Al- binos, während die erwartete Zahl 53,5 betragen hat. Freilich liegen die Dinge in AYirklichkeit sehr kompliziert. Ein Teil der grauen Bastarde sind gar nicht rein grau, sie ergeben bei Kreuzung mit reinen Albinos nicht nur graue (dominante), sondern auch weiße Bastarde. Andrerseits können reine Albinos, die von ganz oder teilweise pigmentierten Heterozygoten ab- stammen, den Pigraentcharakter übermitteln. Cuenot hat die Hypothese aufgestellt, daß das Pigment durch die Wirkung spezifischer Fermente auf eine chromogene Substanz erzeugt wird, die die Albinos besitzen, während ihnen das Ferment fehlt. Die Pigraentbildung scheint eine Dominante, der Albinismus eine Rezessive zu sein. Partieller Albinismus ist nach xAUen ein Zustand, bei dem das Pigment um bestimmte Körperzentren reduziert ist. Bei den Säugetieren kann man auf jeder Seite der Mittellinie je 5 Zentren (Wangen-, Nacken-, Schulter-, Kreuzfleck) fest- stellen. Partielle Albinos züchten untereinander rein, verhalten sich rezessiv gegen völlige Pigmentierung. Darbishire (Result of crossing Japanese Avaltzing mice with Albino mice. Biometrice, ü, 1904, p. 1 — 50) kommt bei der Kreuzung von japanischen Tanz- mäusen mit Albinos zu folgenden Schlüssen. Die Tanzeigenschaft ist eine rezessive, l)eruht auf einer Fehlbildung der Halbzirkelgänge. Die Augenfarbe der Bastarde ist stets dunkel, die Haarfarbe wechselt, ist jedenfalls keine dominante. Kreuzung von 1 Bastarden untereinander ergibt dem Mendelschen Gesetz entsprechend Y^ Albinos, Yo Bastarde, Yi Tanzmäuse. Letztere haben zwar rote Augen und gefärbten Pelz, gleichen aber nur zu Ys der Individuen der Färbung der ursprimglichen Tanzmäuse. Kreuzung von Albinos mit Bastarden ergibt dem Mendelschen Gesetz entsprechend ^4 Albinos, Y2 Bastarde. Bei der Kreuzung weiterer Bastardabkömmlinge späterer Generationen ergeben sich nicht Zahlen, die mit dem Mendelschen Gesetz in Ein- klang zu bringen sind. Spillmann (A Mendelian Charakter in cattle. Science, Vol. XXIII, No. 558) fand, daß beim Rindo die Bildung normaler und verkümmerter Hörner dem Mendel- 28 Das Mendelsche Gesetz. sehen Gesetz unterliegt. Die Vererbung verkümmerter (poUed) Hürner ist die Dominante. Bei Kreuzung gehörnter Tiere mit Bastarden gehörnter und mangelhaft gehörnler oder mit mangelhaft gehörnton hätten sich nach dem Mendelschen Gesetz 70 Tiere, die Bastarde oder verkümmerten Horntiere und 70 Horntiere ergeben müssen. Es wurden 74 und ß& ermittelt. Noch besser stimmen die Zahlen nach einer von Spillmann für erforderlich gehaltenen Korrektur. Sp. glaubt, daß man durch entsprechende Kreuzung allmählich in Herden die Zahl der Horntiere sehr verringern könne. AVood (Note on the inheritance of hörn and face colour in sheep. Journ. Agricul. Society, Bd. L, S. 364) kreuzte 2 Schafrassen, eine in beiden Ge- schlechtern gehörnte und eine entsprechend hornlose. Die erste Generation ent- hielt gehörnte Männchen und hornlose Weibchen, die Hornung ist dominant bei Männchen, rezessiv bei Weibclien. In der 2. Generation fanden sich gehörnte und liornlose Männchen und Weibchen, weil 2 hornlose Keime Gelegenheit hatten sich bei Gegenwart von Weiblichkeit zu treffen. Weil die hornlosen Männchen und ge- hörnten AVeibchen in der 2. Generation aus rezessiven Keimanlagen entstanden sind, müssen sie sich bei der Weiterzüchtung als rein erweisen (Hammer). Diese Vor- kommnisse erklären die Tatsache, daß Hämophilie und Farbenblindheit beim Men- schen sich auf männliche Nachkommen und zwar durch nicht l)efallene Mütter übertragen. Das Mendelsche Gesetz kann auch die wiederholt beobachtete Hornlosigkeit aller Nachkommen mancher gehörnter Tiere unschwer erklären. Unter Berücksichtigung des Mendelschen Gesetzes werden in Zukunft die wun- derbaren Fälle von Individualpotenz der Erklärung zugänglich gemacht werden müssen. Man hat beobachtet, daß von einzelnen zufällig anders gestalteten Indi- viduen einer Rasse ganze Varietäten gezüchtet werden konnten. Keller (Vererbung und Tierzucht, 1895) berichtet über solche A^orkommnisse: Ein in Massachusetts ge- worfenes Bocklamm hatte einen langen Körper und sehr kurze Beine, war deshalb ungeeignet, die Einfriedigungen der Weidefläche zu überspringen. Da so ein Einbruch in benachbarte Felder unmöglich war, verwendete der Farmer das Bocklamm zur Züchtung einer ganzen Rasse, die die Eigentümlichkeit auf die Dauer behielt. Selbst- verständlich zeigten immer nur eine Anzahl von Tieren die Eigenschaften des „Otterschafes". In M auch am p beobachtete ein Pächter unter den Merinoschafen ein Bocklamm mit langem seidenartigen Haar anstatt des gekräuselten Wollhaares. Von diesem Tiere wurde," eine ganze Mauchamp-Rasse gezüchtet. Zweifellos handelt es sich um dominierende Eigenschaften, die sich vererben. Gertrude und Charles Davenport (Science 1907, November) untersuchten die Erblichkeit der Farbe der menschlichen Iris unter Benutzung der Grundlagen des Mendelschen Gesetzes. Sie fanden bei 132 Individuen folgende Gesetze: Beide Eltern blauäugig Alle Kinder blauäugig. „ „ grauäugig „ „ blau- und grauäugig. „ „ braunäugig „ „ vei'schiedenäugig. Die Tiere in der alten Voiitsmedizin. 29 Eltern grau und blauäugig Kinder entweder nur grauäugig oder gleiche Zahl von grau- und blauäugigen Kindern je nachdem der grauäugige Elter homo- oder heterozyg ist. Eltern blau- und braunäugig Kinder entweder braunäugig, wenn der braunäugige Elter homozyg ist oder verschiedenäugig je nach der gametischen Konstitution des braunäugigen Elter. Eltern grau- und braunäugig Kinder alle braunäugig, wenn der dunkeläugige Elter homozyg ist oder 50 pCt. grau, 50 pCt. braun, wenn der , braunäugige Elter für grau oder blau heterozyg ist oder 25 pCt. blau, 25 pCt. grau, 50 pCt. braun, wenn beide Eltern „blaue rezessive Keimzellen enthalten". Wichtiges Material über eine vielleicht mögiiclie Anwendimg des Mendelschen Gesetzes beim Studium der Erblichkeit menschlicher Dermatosen hat Hamraei' (Bericht der Deutschen dermatolog. Gesellschaft 1908) gesammelt. Für das Kera- toma hereditarium und die Dermatolysis bullosa hereditaria läßt sich durch Aufstellung von Farailientafeln zeigen, daß die pathologische Abnormität eine dominierende Eigenschaft ist, die sich nur von Befallenen auf ihre Nachkommen vererbt. Von 346 Familienmitgliedern sollten 173 erkranken, es erkrankten tat- sächlich 181. Die Bedeiitimg der Tiere in der alten deutschen Volks- und wissenschaftlichen Medizin. Ubwohl eine Geschichte der Tierhautkrankheiten außerhalb unseresThemas liegt und nur wich- tige historische Daten bei der Beschreibung der einzelnen Krankheiten gegeben sind, darf hier wohl eine kurze Schilderung der Bedeutung der Tiere für die praktische Heilkunde früherer .Jahrhunderte Platz finden. Wenn auch hier von den Tieren nicht als Subjekt, sondern als Objekt der Medizin gehandelt wird, so hat doch auch für uns ein Blick auf die alte dermatologische Zootherapie Interesse. Im Lichte moderner Auffassung erscheinen manche Vorschriften alter Zeiten weniger abstrus. Auch die heutige Heilkunde kann viele Stoffe aus dem Tierreich nicht entbehren; es sei nur an das Schweineschmalz, das Wollfett, den Lebertran erinnert. Ob nicht manche heute ungebräuch- liche tierische Fettarten ihre besondere dermatotherapeutische Indikation haben, wäre noch zu ent- scheiden. Das Ichthyol ist heute ein fast unentbehrliches Heilmittel. Die Organotherapie bringt manche alte Vorstellungen, wenn auch in reifer und veränderter Form zur Geltung. Schließlich ist doch die jüngste Blüte vom Baume medizinischer Erkenntnis, die Serum- therapie, nichts anders als eine methodisch durchgeführte Zootherapie. Die folgende Darstellung stützt sich allein auf das mit deutschem Gelehrtentleiß zusammen- getragene Buch von Jühling: Die Tiere in der deutschen Volksmedizin der alten und neuen Zeit (Mitweida, P. Schulz, 1900). Interessenten seien für Quellenangaben auf dies Werk verwiesen. Interessant ist es zu beobachten, wie verständige Vorschriften neben unsinnigem Aberglauben sich finden. Eine große Rolle spielen bei den dermatologisch interessierenden Affektionen die Be- standteile der alten Dreckapotheken. Bei Geschwüren, die der Heilung trotzen, wird Bärenschmalz mit Metallsalzen (also etwa unsere Bleisalbe), Auflegen von Fuchsfleisch, gestoßenen Hechtzähnen empfohlen. Aber auch das Auflegen von lebenden Krebsen, von in Oel gesottenen Kröten usw. soll zweckmäßijr sein. HO Die Tiere in der alten Volksmedizin. I'jin fache Wunden heilt man mit Dachsfeit, Katzenschmalz, Aalfett, liahnhoden, aber auch durch Auflegen der Haut eines lebend gefangenen Frosches. Intertrigo erfoi'dert Ilirschsclimalz, Pferdemundschleim, Salben aus zerstoßenen Schnecken- häusern und Ilühnerfett. Gegen Panaritium wird das Auflegen von gepulvertem und gebranntem Maulwurf, von Regenwürmern, von gestoDenen Schneckenhäusern, Glas und Knoblauch neben der Anwendung von Schweine- und Gänseschmalz empfohlen. Verschiedene unter demNamenGrind zusammengefatUe Dermatosen behandelt man mit Hunde-, Rinder-, Schweineschmalz, mit Mcerkalbspeck, Ilühnerkot, Rindermist, Stutenmilch. Lokal werden zer- quetschte Ameiseneier und Fliegen sowie die Applikation einer Hundehaut empfohlen. Innerlich sollen Schlangenteile, die unter gewissen' abergläubischen Gebräuchen gekocht sind, genommen werden. Akne wird durch Aullegen von Froschlaich und Vorbinden eines Maulwurfes um den Bauch bekämpft; Epheliden erfordern Einreibungen mit Eierfett, Masern und Scharlach Abreibungen mit Schweinespeck, Skabies innere Darreichung von Hirschhorn und Hundedreck. Unfehlbar ist folgendes Mittel gegen Hyperdrosis manuum: Wer einen lebenden Frosch zwischen den Händen hält, wird von der übermäßigen Schweißbildung nicht belästigt werden. Die auch heut noch schwierige Entfernung des Feuermales wird durch Entenschmalz, Auflegen lebender Kröten oder eines Aalkopfes nur selten gelungen sein. Der benutzte Aalkopf mußte vergraben werden; gleichzeitig mit dem Aalkopf faulte das Mal. Zahlreiche Mittel sind gegen die Warzen angegeben: Blut von Bären, Eidechsen, Aalen, Fledermäusen, Fleisch von Ochsen; Kot von Hunden, Tauben und Adlern; Galle vom Hecht; Harn vom Hunde stehen zur Verfügung. Auch das Auflegen von Heringsköpfen, gelben Schnecken usw. ist empfohlen. Dagegen helfen die roten und schwarzen Schnecken nur bei Hühneraugen. Die Haut der Gänsefüße beseitigt übermäßige Granulationen. Gegen Schwellungen sind natürlich alle möglichen tierischen Fette zur Einreibung empfohlen. Verbrennungen und Erfrierungen bekämpft man mit Bärenblut, Bibergeil, Herings- milch, Hasenfett, gebrannten Nattern. Auch der in Baumöl gesottene Frosch und das Fischgräten- pulver tauchen als Heilmittel auf. Die Haarmilben (alias Läuse) werden durch Hechtgalle und Hechtschmalz vertrieben, den Haarschwund beseitigt Hechtschmalz und zerstoßene Fliegen. Empfohlen wird auch eine Ab- kochung von Krebsbrei mit indifferenten Zusätzen wie Bruiinenkresse und Stückchen von Flachseilen. Eine Unzahl „Heilmittel" wird gegen Krebs angeführt: Blut, Kot, Milch, Fett verschiedener Tiere; Autlegen von Kröten, Katzenschwänze und andere Albernheiten sind zitiert. Die Aufzählung ist zwecklos. Schließlich sei noch einiges aus der Zootherapie der Urogenitalorgane angeführt. Gegen „Feigwarzen" soll gepulverter Schlei, gegen Genitalgesch würc gebrannte Meerengelhaut, gegen „P enissch wellung" Wolfsfett, gegen Gonorrhoe Heringsroggen, gegen Pruritus ani Gänse- und Eierfett zweckmäßig sein. Bei Harnverhaltung wirdAdlergehirn empfohlen. Eine eigen- artige Lokalbehandlung verdient der Vergessenheit entrissen zu werden: Man dressiert eine Filz- laus und läßt sie in die Harnröhre gegen die verengte Stelle marschieren; durch den Reiz des Ein- dringlings wird die Harnverhaltung gelöst. Bei Niere nkrankheiten soll Eselsharn, bei Steinen Katzenleber gegeben werden. Im letzten Falle soll lokales Auflegen lebender Krebse zweckmäßig sein. Impotenz erfordert Bibergeil, Hahnenhoden, Hirschunschlitt. Merkwürdig ist folgendes Mittel. Man kauft einen Hecht, trägt ihn lautlos zum Fluß, brunzt (sie!) ihm ins Maul und wirft ihn ins Wasser. Auch mit derKosmetik der weiblichen Büste beschäftigte man sich. Gegen zu kleine Brüste wurde gepulverte und mit Wasser verriebene Meerengelhaut (eine Fischart) empfohlen; zu große Brüste wurden zur ästhetischen Verkleinerung mit Schweinehoden bestrichen. Wer die Annoncenteile mancher angeblich für Freiheit und Wissenschaft kämpfender Zeitungen dos Jahres 1909 liest, wird zugeben, daß auf diesem Gebiet die Welt nicht sehr vorgeschritten ist. Vergleichende Pathologie. Umgrenzung des Themas: Vergleichende Pathologie. An sich ist natürlich die Vergieichung der pathologischen Prozesse der Haut im Tierreich mit den analogen beim Menschen ein ganz unbegrenztes Gebiet. Tatsächlich beschränkt sich die Darstellung klinisch und anatomisch im wesentlichen auf eine Vergieichung der Pathologie des Menschen mit der der Haustiere und natur- gemäß vorwiegend mit der der Haussäugetiere. Ueber die wilden Tiere sind nur die wenigen Beobachtungen aus zoologischen Gärten bekannt. Von den Krankheiten der kaltblütigen AVirbeltiere sind nur die der Fische genauer studiert. Auf dies Thema ist nur ganz kurz eingegangen. Zweifellos wird ein genaueres Studium der Hautpathologie wild lebender Säuge- tiere noch viel interessantes Material ergeben. Leider fehlt es hier an Vorarbeiten; Berichte aus Jagdzeitungen usw. sind nur wenig zu verwerten. Ganz unbekannt sind die Hautaffektionen der wild lebenden außereuropäischen Tiere. Die Forscher bemühen sich naturgemäß möglichst gut erhaltene Tiere bezw. Felle an die Museen' zu senden. Dementsprechend wurde mir im Berliner zoologischen Institut mitgeteilt, daß seit Jahren keine Tiere, die an Hautaffektionen litten, eingesandt seien. Einteilung. Es ist recht schwer, für das gewaltige Material ein Einteilungsprinzip zu finden. Logisch wäre für eine vergleichende Pathologie der Haut, da schießlicli für uns die Haut des Menschen das zu vergleichende Objekt bildet, folgende Scheidung gewesen. 1. Affektionen, die bei Menschen und Tieren vorkommen und von den einzelnen Tiergattungen auf die anderen übertragbar sind. IL Affektionen, die bei Menschen und Tieren vorkomm.en ohne von einer Spezies auf die andere übertragbar zu sein. III. Affektionen, die bei den Menschen vorkommen, bei Tieren experimentell zu er- zeugen sind, spontan aber nicht vorkommen. IV. Affektionen, die nur bei Tieren vorkommen. Bei Verwendung dieses sehr klar erscheinenden Einteilungsprinzips wären aber Affektionen, die zueinander gehören, ganz auseinander gerissen worden. Einzelne Kranklieiten, z. B. Räude, kommen bei Tieren und Menschen vor und sind von Mensch auf Tier übertragbar (Kategorie I). Andere Räudeformen sind aber vom Menschen auf das Tier nicht übertragbar (Kategorie 11). Endlich sind bestimmte Räudeaffektionen experimentell, aber nicht spontan auf Tiere oder Menschen über- tragbar (Kategorie III), und schließlicli sind mehrere Räudefoi-men bestimmten Tier- klassen absolut eigentümlich (Dermatophagusräude) (Kategorie IVj. Dies Einteilungs- prinzip ist für eine besondere Tabelle verwertet worden (Seite 32). '.V2 |]inteilung. icii habe mich endlich entschlossen, bei der Schilderung die Einteilung zu berücksichtigen, die Jai'isch in seinem, nach meiner Ansicht, unerreichten Lehrbuch der Hautkrankheiten, als maßgebend anerkannt hat. Auch dieser Autor ist sich der Mängel des „Systems" wohl bewußt; er hebt aber mit Recht hervor, daß für ein klinische Zwecke verfolgendes Lehrbuch mehr klinische, als ätiologische Gesichtspunkte maßgebend sein müssen. Ich habe jedoch mehr als Jarisch die durch die Eigenschaften ihrer Erreger zusammengehörenden Infekt ionskrankheiten nacheinander behandelt. Klinische Gesichtspunkte haben mich veranlaßt, meine Darstellung nicht all! die sogenannten Hautkrankheiten zu beschränken, sondern auch die Allgemein- krankheiten zu berücksichtigen, die unter hervorstechenden llaulsymptomen verlaufen. Andererseits sind die Affektionen der den Tieren eigentümlichen Anhangsgebilde der Haut, der Hörner, Hufe, Sporen, Kastanien, Aftcrklauen usw. nur insoweit berücksichtigt worden, als sie Interesse für die vergleichende Pathologie bieten. Das praktisch z. B, un- geheuer wichtige Kapitel der Huferkrankungen konnte daher ganz kurz behandelt werden. Wir geben hier die Einteilung nach dem Prinzip der vergleichenden Pathologie. Die von uns der Darstellung zu Grunde gelegte „ätiologische" Einteilung ist aus der dem Buche vorgedruckten Ucbersicht zu ersehen. 1. Krankheiten, die spontan bei Menschen und Tieren vorkommen und von Menschen auf l'iero oder von Tieren auf Menschen übertragbar sind. A. Tierische parasitäre Erkrankungen: 1. Einzelne Räudeformen, die durch Sarkoptes hervorgerufen werden. 2. Einzelne durch tierische stationäre, temporäre und akzidentelle Parasiten (Läuse, Flöhe, Zecken, Vogelmilben, Wanzen, Fliegen, Filarien) hervorgerufene Dermatosen. B. Pflanzlich parasitäre Erkrankungen : 1. Schimmelpilzerkrankung: a) Favus. b) Trichophytie. 2. Bakterielle Erkrankungen: Tuberkulose. Milzbrand. Rotz. Kotlauf. Aktinomykose. C. Parasitäre Erkrankungen, deren Erreger nicht oder niclit sicher bekannt sind: 1. Maul- und Klauenseuche. "2. Pocken. M. Krankheiten, die spontan bei Menschen und Tieren vorkommen, ohne daß eine Ueber- tragung vom Menschen auf Tiere oder von Tieren auf den Menschen beobachtet wäre. Hier sind alle nicht i nfektiösen Hautkrankheiten und Geschwülste einzureihen. Menschliche Hautkrankheiten, die keine Analogie bei den Tieren haben, sind folgende: l'^soriäsis \ ,,..., j Ungeachtet einiger Angaben älterer Autoren •' . . •! • f sind diese Dermatosen bei Tieren nicht in einer 1 itynasis rubra pilaris [ ^.^ ^^^ menschlichen Krankheitstypen ver- Lichen ruber planus ) i ■ . i t-i vi ^ n^ ± i • ^ • . ' f gleichbaren Form bekannt. Trotzdem ist in w /.*^,.*^"^^'^ i der Beschreibung auf diese Krankheiten ein- Morbilli I ci w gegangen. Skarlatma / q o o lläuligkeit der Tierhauikranklieilen. 33 Pityriasis versicolor und Erythrasma Mycetoma Orientbeule Rhinosclerom Lepra Lupus erythematosus Porokeratosis Psorospermosis vegetans Xeroderma pigmentosum Xanthome Erythromeialgie Raynaud sehe Krankheit. III a. Krankheiten, die beim Menschen idiopathisch vorkommen, bei Tieren experimentell her- vorgerufen werden können, auch idiopathisch bei Tieren vorkommen, ohne daß spontan eine Uebcrtragung zwischen Menschen und Tieren bekannt ist. 1. Einzelne durch tierische Parasiten hervorgerufene HauterkTankungen (Räudeformen). 2. Einige Geschwulstarten: Warzen, Sarkome. 3. Einige durch Staphylokokken hervorgerufene Dermatosen: Furunkel. 4. Einige durch Streptokokken hervorgerufene Hautkrankheiten. 5. Einige Formen der Alopecia areata (Thallin-Alopecie). 1111). Krankheiten, die beim Menschen idiopathisch, bei Tieren überhaupt nicht spontan vorkommen, auf Tiere aber experimentell zu übertragen sind. 1. Syphilis. 2. Gonorrhoe. IV. Krankheiten, die nnr bei Tieren sich linden. 1. Staupe. 2. Dermatitis canadensis pustulosa contagiosa. 3. Lymphangitis ulcerosa. Farcin du boeuf. 4. Schotausschlag. ä. Beschälseuche. 6. Einige durch tierische Parasiten erzeugte Dermatosen. Iläiiiigkeit und Bedeutung der Tiei'kmnkheiten. Die HaLuki-ankJieiten der Tiere sind vcrhältiiisiiiäßig viel häufigei- als die der Ktdlurmensclien: insbesondere spielen die tierischen Hautparasiten als Krank- lieilserreger eine unendlich wichtigere Rolle: Käudeepidemien vernichten nicht nur Viehbestände, sondern können auch das lokale Aussterben wild lebender Tiere (Füchse) bewirken. Hyphomyceten-Krankheiten, z.B. Favus, bedingen vielleicht regel- mäßig den Tod einzelner Tierarten (Mäuse). Das Epithelioma contagiosum, beim Menschen eine harmlose Krankheit, tritt beim Geflügel auch in Form einer Allgc- meinerkrankung auf. Während der Demodex folliculorum ein harmloser Parasit des Menschen ist, ist die Demodexräudo der Tiere eine meist unheilbare Krankheit. Heller. Die vcrglcicheiido l'atlKjlogie der Haut. ^ ;;4 lliiuligkeil der 'rierliautkraiikheilen. Dagegen treten viele nienschliclie Üermaiosen bei Tieren nur selten oder in verändorler Form auf and haben für die Tierpatliologie deshalb keine Bedeutung (Liclu'ii ruber, Psoriasis, Jlerpcs zoster, Lupus erythematosus, Lupus vulgaris u.a.). Zweifellos wird eine erhöhte J3eachtung der Erkrankungen der Tiere die jetzt vor- handene Zahl der Beobachtungen auf diesem Gebiete vermehren. Für die praktisclie Tierzucht und dementsprechend für die Volkswirtschaft sind die Tierkrankheitcn vou der größten Bedeutung. Man denke stets daran, wie \ ielo Milliarden des Volksvcimögens in den Haustieren angelegt sind. Die llilch- produkiion in Deutschland z. JL beträgt, das Liter nur zu 0,09 M. berechnet, in einem Jahr 1700 Millionen .Mark, ist also dem Wert nach viel größer, als die Kohlen- und Eisenproduktion zusammen. Alle Hautkrankheiten, die die Gesundheit und damit den AVert der Tiere ungünstig beeinflussen, sind daher \olkswirtschaftlich sehr wichtige Faktoren. Wir haben natürlich di(' Dermatosen nur vom Standpunkt der allgemeinen vergleichenden Pathologie zu besprechen. Die Häufigkeit der Hautkrankheiten der Haustiere ist statistisch schwer zu erfassen, da wenig brauchbare Zahlen vorliegen. Dazu kommt, daß der Begriff Hautkrankheiten gar nicht fest umgrenzt ist. Soll man den Morbus maculosus, das Hautkarzinom, die gutartigen Geschwülste zu den Hautkrankheiten zählen? 1905— 190() wurde z. J^. die Klinik für kleinere Haustiere in Berlin (Prof. Regenbogen) von 129G Tieren aufgesucht, von denen 480 hautkranke Hunde W'aren. In die Poliklinik kamen 8000 Hunde, von denen 2886 hautkrank waren. Von 1547 klinisch behandelten Pferden waren 42 als hautkrank aufgeführt (Zahl so klein, weil viele Patienten unter anderen Rubriken gezählt wurden). Von (1702 poliklinisch behandelten Pferden werden 212 als hautkrank aufgeführt. Huf- krankheiten, Hautwunden und Hautentzündungen infektiöser Natur (Phlegmonen) sind nicht eingerechnet. Ein ähnliches Verhältnis besteht auch in anderen Jahren: 1904/5 kamen auf 747H polikhnisch behandelte 2090 hautkranke Hunde (28,0:29,8 pCt). Von Interesse sind einige Zahlen über die Verbreitung wichtiger Viehseuchen in den einzelnen Ländern, soweit es sich um Affektionen handelt, die man den Dermatosen zuzählen muß. Nach dem amtlichen Jahresbericht wurden 1907 in L)eutschland als erkrankt gemeldet: Pferde Schale Ziegen Schweine Milzbrand . . . 127 492 14 205 Rotz 442 — Bläschcnausschlag 193 - _ — Räude . . . . 692 .._ — Schweinerotlauf . — — — 75414 Schweineseuche . 92033 An Entschädigungen für Tiere, die wegen [nfektionskrankheiten getötet werden mußten, wurden 2 Vi Millionen M. bezahlt. Die Verbreitung der Seuchen Häuli"keil der Tierliautkrjuikhcilcn. 35 in den Deutschland benachbarten Ländern 190(i zeigt die folgende Tabelle (Ellen- berg er und Schütz' Jahresbericht). Krankheit Deutschland Rußland | üesterreich Ungarn Frankreich Italien i 1 Maul- und Klauenseuche 1QCCO lölGouveruem. ^^^^^ .1944 026 3-685 pro Woche 16—895 10 Bezirke pro Woche : 80584 Schafpocken Qoon SOGouvernem. ^2^" 42799 9-88 pro Woche Bläschenaus- schlag der Pferde . . Bläschenaus- schlag der Rinder . . 214 7338 13-3U7 12-365 pro Woche pro Woche i ! Räude der Schafe . . 56393 ' i i i ! 42 608 Rotlauf der Schweine . 52 961 54Gouvernem. 23 539 Man berücksichtige bei diesen wenigen Zahlen, wie viel genauer die Statistik in Deutschland geführt wird, als in anderen Ländern. Allerdings müßten die Zahlen mit den überhaupt vorhandenen Viehbeständen verglichen werden. Klinischer Teil. In der nun folgenden Darstellung der einzelnen Ki'ankheiten ist, wie in der \'orwort bemerkt, das Thema nach zvi'ei Richtungen beschränkt worden. Zunächst ist die ganze Hautpathologie des Menschen als bekannt vorausgesetzt; deshalb sind alle Theorien, Systematisierungsfragen. experimentelle und klinische Tatsachen nur insoweit gestreift, als sie als Vergleichsmomente in Frage kommen. Ferner ist aus der Tierpathologie nur das erwähnt, Avas für die vergleichende Pathologie von Be- deutung ist. Alle prophylaktisch, technisch, thei'apeutisch für die Yeterinärheilkunde wichtigen Tatsachen sind nur angeführt, wenn sie für das Verständnis der mensch- lichen Pathologie von besonderem Wert sind. Die Vergleichung erfolgt meist nicht durch aufdringliche Hinweise, sondern durch Hervorhebung klinischer und anatomischer Tatsachen. Ebenso wurde bei der Schilderung der eignen mikroskopischen Untersuchungen verfahren. Besonderer AVert wurde auf die Einfügung der Tierkrankengeschichten gelegt, weil gerade sie treffliche Vergicichsmomente abgeben. 3* 8(> Kongenitale Haulanoaialien. Kongenitale Anomalien der Haut. Mangelhafte Entwicklung der Haut (PerocU'rniic) wurde von Siedamgrotzki l)ci einem Kalbsfötus gefunden. Die Mißbildung war nur von einer Bindegew^ebs- lage ohne Epidermis und ohne Haare überzogen, so daß Fett. Muskeln und Knochen hindurchschimmerten. Normale Haut fand sich an der MaulnasenöfTnung in einer zum After sicli fortsetzenden 12 : 17 cm großen i^iatte auf dem Rücken. Auf diesem Hautstück saßen gekräuselte Haare. Außerdem lagen in der Haut mit Haaren ausgekleidete geschlängelte und anastomosiercnde Kanäle, die also innen K|)idermis. Drüsen, Haare, außen Korium zeigten. Diese äußere Koriumschichl setzte sich in das den eigentlichen Hautüberzug bildende Korium fort. Am Kopf saßen isolierte Hautzysten. Kitt (Lehrbuch) beschreibt an dem Kopf eines Fohlen kongenitale Infraktion des Unterkiefers durch amniotische Schnürfurchen. An Stirn und Nase zeigte sich ein großer Hautdefekt mit embryonalen Hautrissen und ver- narbter Oberfläche. Die Augenlider fehlten. Die Deformitäten sind auf den Zug und die Zerrung amnio-fötaler Bänder zurückzuführen. Gurlt (Pathologische Anatomie der Haussäugetiere) hält die Spaltung der Haut in der Mittellinie der Brust und des Bauches für nicht selten, viel seltener ist die auf Zehenbildung hinweisende Spaltung der Hufe der Einhufer. Zuweilen kommen amniotische Stränge vor, z. B. Verbindung des linken Mundwinkels mit dem Schädel bei einem Ziegenlamm, Strang am linken Nasenloch hei einem Schaf- lanim (Schistosomus contortus). G. beschreibt ferner bei einem Hunde die Ver- bindung des verkürzten und gespaltenen Fußes durch eine Verdoppelung der Haut mit dei- Brust (Nanomelus chiropterus). Wenn Ober- und Unterkiefer nicht getrennt sind, kann die Mundspaltc fehlen (Atretocephalus astomus); bei der Zyklopenbildung .fehlt der Unterkiefer (Cyclops astomus). Die Spaltung der Haut am After, an der Harnröhremvüindung, an der Schamspalte fehlt. Nasenlöcher mangeln allen Zyklopen, weil die innere Nase fehlt. Verschmelzung der Knochen und Zehen der Wieder- käuer und Schweine bedingten Nichtspaltung der Klauen. Andere kongenitale Hautveräudcrungen sind in den entsprechenden Kapiteln (Haare. Naevi usw.) beschrieben. Ansammlung von Fremdkörpern unter der Haut, ^j Hautemphysem. Das subkutane Hautenipliysem, die Ansammlung von Luft oder Oasen im Unterhautfettgewebe ist eigentlich sensu strictori keine liauterkrankuug, da die Luftansammlung gewissermaßen |)assiv im Hautorgan ohne Schädigung desselben geschieht. Die schnelle Entfernung der eingedrungenen Luft ohne Folgen für die 1) Auf die Wirlcung- fester unter die Haut gelangter Fremdkörper ist absichtlich nicht ein- gegangen; ist der Fremdkörper ein Infektionsträger, so beherrscht die spezifische Infektion das Krankheitsbild; wirkt er als traumatische Noxe, so erzeugt er nur chirurgisch in Frage kommende Affektionen; bleibt er indifferent in der Haut oder unter der Haut liegen, so wird er durch Ab- kapslung meist unschädlich gemacht. Hautemphyseni. ;57 Gewebsstriiktur untersclieidet das Emphysem von aiidi-en Luftinlillrationen der Maut. z. B. von der durcli Elektrolyse erzeugten Wasserstolfimbibition der Haut. Man unterscheidet das traumatisclie Emphysem von dem spontanen. Das traumatische Emphysem ist entweder ein Exspirationsemphysera, hervorgerufen durch Verletzungen der Luftwege, d.h. der Nasenhöhle und ihrer Nebenhöhlen, des Larynx, der Lungen und Pleurahöhlen und des Verdauungstraktus. oder ein In- spirationsemphysem, hervorgerufen durch Weichteilverletzungen, die so gestaltet sind, daß durch die Bewegungen des Thorax, der Bauchwand, der Glieder. Luft in die Haut eingepumpt werden kann. Die spontanen Emphyseme entstehen entweder durch die Tätigkeit gasbildender Mikroorganismen (malignes Oedem, Rauschbrand) oder durch das Freiwerden von Blutgasen (vor allem Kohlensäure) unter der Ein- wirkung von Milchsäure, die aus gequetschten ^luskeln frei wird, aus großen Blut- extravasaten über intakter Haut. Die Wege der Luftinfdtration der Haut sind nacli der Art der speziellen Ent- stehung ganz verschieden. Nach einem den Magen perforierenden Trauma kann Verklebung der äußeren Hautwunde und Verlötung der Unterliaut mit dem Magen eintreten, so daß die Magengase dauernd in die unterbaut des Bauches eindringen. Nach penetrierenden Wunden der Trachea (Tracheotomie) wird die Luft bei jeder Exspiration zum Teil in die Unterhaut gepreßt. Die Symptome ergeben sich aus dem pathologischen Befund. Unter dem tastenden Finger knistert die Haut eigentümlich: es entweichen Luftblasen aus den gedrückten Interstitien des Gewebes in andere. Ist die Luftimbibition stark, so erscheint der ganze Körperteil, eventuell der ganze Körper gedunsen. Huth (No. 520)1) vergleicht den Zustand der Haut für den tastenden Finger mit dem eines gefüllten Federbettes. Je nach der Kraft, mit der die Luft in die Unterbaut gepreßt Avird, verbreitet sich das Emphysem langsamer oder schneller. \m Hals und Unterbrust, wo sich am meisten lockeres Bindegewebe findet, ist die Luftinfiltration am stärksten. In einem Falle Schwarz' war bei einem traumatischen Emphysem die Haut einer Kuh über den Rippen 12 — 17 cm hoch abgehoben; das ganze Tier glich „einer Walze". Bei einem Pfei-de (Fall Boiteux) war das Hautemphysem des ganzen Körpers so groß, daß die einzelnen Körperteile kaum mehr unterschieden werden konnten. Interessant ist eine Beobachtung Schmidts (Xo. 49) nach der bei einer Löwin von einer Lungenkaverne aus Empliysem der Haut entstand. Man muß eine Per- foration der Lunge und der Pleura und Kommunikation mit einer Luftröhre annehmen. Die Entwicklung des Hautemphysems wird durch körperliche /Anstrengungen begünstigt. Ein Pferd (Fall Bouret, No. 639) lief noch, nachdem es eine Knie- wunde erhalten hatte, einige Kilometer: es trat eine allmählich ganz enorm stark werdende Aufblähung der ganzen Körperhaut em. Der Verlauf der Erkrankung ist abhängig von der Natur des Emphysems. 1) Die den Autornamen folgenden Zahlen beziehen sich auf das Literaturverzeichnis am Schluß des Werkes, Dort ist Näheres über die Anordnung der Literaturangaben mitgeteilt. 3fi Erytheme. Imbibition der Haut mit reiner Luft ist meist ungefälirjicli. Heilung erfolgt über- raschend schnell; selten ci-folgt der Tod unter dyspnoischen Erscheinungen (Fall Smith). Luftimbibition mit Darmgasen soll nach Schindelka Bindegewebsnekrosen, die eventuell auch mit septischen oder pyämischen Fiebern kompliziert sind, er- zeugen. Es ist wohl anzunehmen, daß in solchen Fällen weniger die Gase, als viel- mehr mit den Gasen in die Haut eingedrungene Bakterien ätiologischinFragekommen. lluth(No.520) beobachtete in einem schweren Fall von „Windgeschwulst" Heilung bei interner Behandlung und Anlegung von 4 Haarseilen in 8 Tagen. Außer den Haarsoilcn hatte ein Hirt in die luftcrfiillte Haut doch gewiß nicht antiseptisch eine Oeffnung gemacht. Trotzdem erfolgte keine wesentliche Eiterung. Man denke, wie sehr das Hautemphysem des Menschen zu sekundären Entzündungen tendiert. Eine eigenartige Erkrankung der Kücken beschreibt Lucet (No. 189). Durch Parasiten gleichende Fremdk(irper wird das Bauchfcdl und langsam die ganze Bauch- wand durchbohrt, so daß eine Kommunikation zwischen Bauchfell. Luftsack und LInterhaut hergestellt wird. Die Tierchen ersclieinen völlig aufgeblasen; Entleerung der Luftansammlung duix'h Nadelstiche bewirkt Heilung. Guittard (No. 1186) sah ein zur Zeit des schnellenWachstums des Jungen Geflügels entstehendes Emphysem. Am häufigsten entsteht es in der Umgebung der humeralen P]piphysc, wenn an der vorderen Knorpelknochengrenze eine Luftöffnung entsteht. Es entwickelt sich eine Luftinfiltration längs des Halses, allmählich auch des hinteren Körpers, so daß die Vögel ballonartig aufgeblasen erscheinen. Nach Einstich entweicht die Luft; Heilung erfolgt, wenn Vereinigung der Knochenknorpelenden eingetreten ist. In der humanen Dermatologie spielt das Emphysem eine geringe Rolle ; es wird heut wohl vor allem bei penetrierenden Brustwunden beobachtet; die Gas- phlegmonen gehören in das Gebiet der septischen Wundinfektionen: leichtere Emphyseme der Haut schwinden beim Menschen schnell. Hautentzündungen, die nicht durch Mikroorganismen hervorgerufen sind. Erytheme. Die Erytheme haben für die Tierpathologie naturgemäß nicht dieselbe Bedeutung wie für die humane. Die Behaarung macht die Erkennung schwierig, die geringe pathologische Bedeutung lenkt auf sie die Aufmei-ksamkeit nur wenig. Dieselben Schädigungen, die beim Menschen Erythem hervorrufen, bewirken auch bei den Haustieren die angioparetische Dermatose. Traumen aller Art kommen in Betracht (Schläge, Reibungen usw.). Auch das einfache Sclieeren der Haare wirkt als traumatischer Reiz, Read (No, 2H2) beschreibt bei Schafen ein traumatisches Ery- them, das er mit dem Scheeren der Wolle in Verbindung bringt. Die schweren Zufälle, die er im Anschluß an diese Krankheit schildert, dürfen wohl als septische Infektionen aufgefaßt werden (Reads Arbeit stammt aus dem Jahre 184()), Inter- essant ist die Tatsache, daß Hunde nach Schlafen auf wolligen Stoffen (persischen Teppichen) Erytheme bekommen (vgl, Schindelka), weil sie eine Analogie zu der mangelhaften Tcderanz vieler Menschen «iegen wollene Unterkleider darstellt. Erytheme. 39 Viele Erytheme werden durcli toxische Substanzen hervorgerufen, sei es, daß die Stoffe äußerlicli auf die Haut gebracht werden (medikamentöse Hautreizmittel) oder von der Haut ausgeschieden werden (pathologische Se- und Exkrete), sei es, daß die Stoffe in den Stoffwechsel übergeführt im Körper kreisen. Auf letztgenannte Substanzen werde ich im Kapitel „Autointoxikationen" eingehen. Cadeac (No. 1187) beschreibt eine oberflächliche Hautentzündung der Lippen-, Nasen- und Mundschleimhaut der Pferde, die durch den Genuß von Brot und Pflanzen hervorgerufen wird, die durch Dejektionen eines Insektes, der Blaps mortisaga. ver- unreinigt sind. Licht und Wärme rufen gleichfalls, wie beim Menschen. Erytheme hervoi'. Selbstverständlich kann die Entzündung über das Stadium des Erythems hinaus- gehen und zu sekundären, ja nekrotischen Prozessen führen. In dem Kapitel „Brand der weißen Hautstellen" werden die Krankheitsbilder geschildert werden. Erwähnt sei hier, daß man experimentell mit den modernen therapeutischen Lichtapparaten: Finsenlicht, üvioüicht, Quarzlampe alle Stadien des Erythems, ja auch Entzündung und Nekrosen, vor allem am Ohr des Kaninchens, hervorgerufen hat (Scholz, Kromayer, Frank Schulz). Häufig ist das Erythem als erstes Zeichen einer beginnenden Haut- und All- gemeinerkrankung zu betrachten. Das akute Ekzem der Hunde beginnt z. B. immer mit einem Erythein, eine Beschreibung dieses präekzematösen Erythems als Morbus sui generis (Weber. No. 649) ist daher kaum gerechtfertigt. Staupe, Pocken und andere Dermatosen beginnen mit Erythemen. Nacli Schindelka ist das Erythema scarlatiniforme für die exanthematische Form der Schweinepest charakteristisch. Endlich beobachtete Scliindelka bei neugeborenen Hunden und Katzen an allen pigmentlosen Hautstellen ein 2— 3 Tage anhaltendes Erythema neonatorum. Vom Erythem sind natürlich ödematöse Zustände der Haut zu trennen, wie sie z. B. Laffarguc als „Congestions de la peau chez les bovides" beschreibt (No. 610). Es handelt sich zweifellos um Urtikariaformen, wie die Beeinträchtigung des x411gemeinbefiudens. die pralle, ödematöse Durchtränkung der Haut, der schnelle Verlauf, der Erfolg der Therapie (Aderlässe) beweist. Länger dauernde Erytheme und Kongestionszustände der Haut rufen — ganz abgesehen von der speziellen Aetiologie — Haarausfall hervor. Bei einem Seiden- hündchen sah ich (auf der Klinik Prof. Regenbogens) fast völlige Kahlheit der rot gefärbten, sich heiß anfühlenden Haut der Rückenbrustpartien, obwohl kein Zeichen von Ekzem oder Räude festzustellen war. Verdauungsstiirungen lagen nicht vor. xVuch bei einer sehr starken Phlegmone des Schweinsohres sah ich (Dresdner Sammlung) eine beträchtliche Lichtung der Borstenbekleidung. Erythema cutis des Schweines. (Eigene Untersuchung I.) Das Präparat stammt aus der Sammlung des Prof. v.Räcz- Budapest. Es stellt einen selten reinen Fall der beim Menschen ja schwer zur mikroskopischen Untersuchung erhältlichen Affektion dar. Das Bild wird beherrscht von der Ausbildung des prall mit Blut gefüllten Kapillarsystems. Als blaue Stränge imponieren in Hämatoxylinpräparaten die kleinen Blutgefäße, die engmaschige 40 Verbrennung und Erfrierung. Netze in der Kutis bilden. Bei stärkerer Vergrößerung kontrastiert stark die pralle Füllung der Kapillaren mit roten Blutkörperchen mit den außerordentlicli dünnen Wänden. Die Zahl der Leukozyten ist vermehrt, eine besondere Ausammlung derselben an den Wänden jedoch nicht fest- stellbar. Die Endothelien sind normal. Eine stärkere Auswanderung der Leukozyten und konsekutive perivaskuläre Infiltration be- steht nicht. Um einzelne, durchaus nicht um alle Kapillaren, ist allerdings die Zahl der Kerne vermehrt. Der Typus der ausgewanderten Zellen ist der der Lymphozyten, Alle anderen Befunde sind negativer Art. Die Epidermis zeigt nirgends Veränderungen, der Mangel dieser pathologischen Prozesse unterscheidet gerade die Aflfektion von anderen entzündlichen Dermatosen, wie z. B. von Ekzem. Elastische Fasern im Korium, Mastzellen, Haaranlagen ent- sprechen genau der Norm. Zu verfolgen wäre das Verhalten der eosinophilen Zellen. Mein, seit vielen Jahren in Spiritus konserviertes Präparat war für die Entscheidung dieser Frage nicht geeignet. AVeitere anatomische Untersuchungen über das Erythem der Tiere habe ich nicht angestellt: bei dem lientigen Stande unserer mikroskopischen Teclmik. bei dem Mango] an Untersuchungsmetlioden des Gefäßnervensystems der Plaut sind Erfolge kaum zu erwarten. Das Erythem stellt den ersten Grad der Zirkulations- störung dar. Für eine Eeihe schwerer Zirkulationsstörungen der Haut, Erythromelalgie, Haynaudsche Krankheit, diabetisclie Gangrän, multiple neurotische Hautgangrän i) fehlen Analoga aus dei- Tierpathologie. Die Nekrosen nach Ergotinvergiftung sollen nicht hier, sondern im Anschluß an das Kapitel „Arzneiexantheme"- behandelt werden. Verbrennungen und Erfrierungen, Die Schilderung der \ erbrennungen und Erfrierungen der Haut der Tiere kann ganz kurz sein, da Unterschiede zwischen Menschen und Tieren nicht bestehen. Ein großer Teil unserer Kenntnis von den feineren pathologischen Vorgängen bei den genannten Zuständen beruht auf Tierexperimenten. Selbstverständlich ist die zufällige leichte A^erbreiiinm^' bei Tieren seltener als bei Menschen; die verbrannton Haare machon leicht auf den Sitz der Verbrennung anfnnerksam. Der erste Grad der Verbrennung, das Erythem, ist auf der pigmen- tierten und behaarten Tierhaut schwerer zu erkennen. Die Blasenbildung der Ver- brennungen zweiten Grades ist z. B. beim Pferde geringer als beim Menschen, es entstehen nur ganz flache Blasen. Häufig ist die Eintrocknung der Blase ohne stärkere Eiterung; die Haut wird gegerbtem Leder ähnlich, Heilung unter dem Schorf der eingetrockneten Blase ist recht häufig. Bei Voi'brennungen dritten Grades ist natürlich Bildung eines tiefen Brandschorfes, Ausbildung einer Demarkationslinie. Heilung unter x\usstoßung der nekrotischen Partien bei lebhafter Eiterung die Kegel. Allgemeinerscheinungen, hohes Fieber, schlechte Freßlust, Durchfälle, Albumin- urie und Hämaturie, Blutungen aus den Schleimhäuten stellen sich nach 24 bis 48 Stunden ein. Unter Kollapserscheinungen (Abfall der Temperatur) gehen die Tiere bei ausgedehnten Verbrennungen zu Grunde. Pferde verhalten sich recht verschieden. Manche Tiere sterben nach ganz oberflächlichen, wenig au.sgedohnten 1) Vgl. jedoch Schindel kas Fall, angeführt beim Kapitel Geschwürsbildung. H^antbrand. 41 Verbrennungen, während andere sehr verbreitete schwere Verletzungen gut ver- tragen. Hunde scheinen weniger empfindlich zu sein. Auf die Hypothesen über die Ursachen des Verbrennungstodes kann hier nicht eingegangen werden. Gegen die Theorie, daß der Verbrennungstod durch mangelnde Respirationstätigkeit der verbrannten Haut eintritt, spricht die Beobachtung Schindelkas (Lehrbuch 1908), der ein nahezu am ganzen Rumpf mit Brandwunden bedecktes Pferd gesund werden sah. Beim Menschen soll der Tod mit Bestimmtheit eintreten, wenn Yg der Körperoberfläche verbrannt ist. Jedenfalls sprechen auch die Beobachtungen aus der Tierpathologie dafür, daß in der verbrannten Haut gebildete Stoffe nach Art der Herzgifte toxisch wirken. Kroupöse Prozesse der Respirationsschleimhaut, die Schindelka bei Stall- bränden beobachtete, dürften als Folgen der Rauchwirkung aufzufassen sein. Die Erfrieriiug-eii sind bei den durch ihr Winterkleid geschützten Tieren ver- hältnismäßig selten. Die Erfrierungen ersten Grades, insbesondere die Frostbeulen sind bei Tieren nicht beobachtet; selten wird auch die Congelatio bullosa gesehen. Schindelka sah eine durch Erfrieren entstandene Blasenbildung am Ohre eines Hundes, die Affektion heilte unter Hinterlassung einer entstellenden Narbe. Die Erfrierung dritten Grades bewirkt Mortifikation der befallenen Hautpartien. Unter ödematöser Schwellung kommt es langsam zur Abstoßung der nekrotischen Partien : Heilung erfolgt unter Bildung schlaffer Granulationen. Verhältnismäßig häufig ist die Erfrierung bei den Vögeln; Kämme, Glocken, Kehllappen, Füße, Schwimmhäute mortifizieren durch Erfrierung (Gurlt, No. 176); bei den Säugetieren (Pferden) sind vor allem die unteren Extremitäten (Haut um die Krone und an der Köthe) gefährdet. Nach Schncidemühl kommt bei Hündinnen Erfrierung des Euters, nach Bang bei Rindern Kongelation des Skrotum vor. Schindelka konstatierte nach Anwendung eines Eisbeutels Erfrierung dej- Stirnhaut bei einem Pferde. Hautbrand, Gangrän. Der Hautbrand ist wie in der humanen Medizin keine Krankheitscinheit. sondern ein durch verschiedene Ursachen hervorgerufener pathologischer Prozeß. Klinisch unterscheidet man trockene und feuchte Gangrän, ätiologisch idiopathischen und symptomatischen Hautbrand. Der Verlauf ist natürlich von der Krankheitsursache, aber auch von der Loka- lisation auf dem Hautorgan abhängig. Distale, wenig mit Blut versorgte Partien neigen zum trockenen Brande, z. B. beim Pferd die Haut des äulkren Darmbein- winkels, des Jochbogens, des AViderristes, beim Rinde die Klauen, die Schweifwurzel : bei Schafen, Schweinen und Hunden sind die Ohren, bei Schweinen und Affen die Schwanzenden, bei Hühnern die Klanen Sitz der Erkrankung. Je nach der Aetiologie, der Lokalisation, der Widerstandskraft des kranken Organismus ist die Gangrän zirkumskript oder progredient. Es sollen für die verschiedenen Brandformen nur einzelne Beispiele gegel)en werden. 42 llautbrand. Direkte idiopathische Gangrän entsteht durch clieniisclie, thermisclie. mecha- nische Noxen. Thermische Schädigungen sind bei der Erfrierung (vgl. das Kapitel) maßgebend, chemische werden '/,. B. durch starke Aetzmittel ausgelöst. Im patho- logischen Institut der tierärztlichen Hochschule zu Hannover (Prof. Rivel) finden sich 15 — 20 cm lange und breite Hautstücke eines Rindes, die nach voraus- gegangener Anwendung von Arseniksalbe spontan losgestoßen Avaren. Die Haut- nekrose ging anscheinend durch die ganze Dicke der Lederhaiit. ^lechanische Schädlichkeiten bewirken beim Pferde die als Satteldruck be- kannten Hautveränderungen. Roh I weiß z. B. unterscheidet 7 Stadien dieser zur Gangrän führenden, zuweilen sicher durch Infektion mit Nekrosebaziilen (vgl. später) komplizierten Erkrankung, deren Eintritt durch individuelle Disposition, d. h. durch Schwächung der AViderstandskraft begünstigt wird. Der Verlauf ist durch folgende Stichworte charakterisiert: 1. Haut geschwollen, 2. Haare abgescheuert, Haut leicht verletzt, 3. oberflächliche Gangrän, Haut lederartig, beginnende Eiterung, 4. Lösung der gangränösen Haut, Bildung von Granulationen, 5. tiefes Geschwür, das bis in die Muskulatur geht, 6. Ausbildung ilstuhJser Gänge, 7. bis in die Tiefe der Muskulatur vordringende Geschwiii'c. Veränderung der Lebensweise, Schwächung des Organismus, mechanische Traumen bedingen die bei langgeschwänzten Affen so häufig in der Gefangenschaft vorkommende Gangrän der Schwanz- enden. Nach Schmidt (No. 49) wird bei Makaken die Haut trocken, die Haare fallen aus, das Schwanzende wird dünn und zeigt unregelmäßige Längsfalten; allmählich wird es braun, leder- artig. Schließlich fällt das nekrotische Stück ab, es bleibt eine erhabene Ränder zeigende Wunde zurück, die wenig Heilungstcndenz hat. Etwas besser heilten die Wunden bei den Meerkatzen. Die gleiche Schwanznekrose wurde auch bei einem Kapuzineraffen beobachtet. Wahrscheinlich ist die Blutversorgung des Schwanzes bei den durch die Gefangenschaft anämischen Tieren un- genügend. Leichte Wunden (durch Kratzen verursacht) werden infiziert, es kommt zum fort- schreitenden Verschluß von Gefäßen, schließlich zur trockenen Gangrän. Schmidt macht darauf aufmerksam, daß der auch durch chirurgische Maßnahmen nicht zu beeinflussende Brand bei Klammeraffen, '. die auch in der Gefangenschaft den Schwanz viel und energisch benutzen, sehr selten ist. Schon in diesen Fällen ist es zweifelhaft, wie Aiel äußere Tranmen, wie viel mangelnde Blutversorgung an der Gangrän schuld haben. Nach einci- Beobachtung Esmieus(No. 124) wird durch schlechte Blutmischung infolge unzweckmäßiger Er- nährung bei Ferkeln spontaner Abfall der Schwanzenden und Gangrän anderer K(')rperstellen licrvorgerufen. Da antiseptische j\Iaßnahmen Erfolg hatten, so ist auch der Infektion kleiner Wunden mit Nekrosebaziilen eine gewisse Bedeutung nicht abzusprechen. Dementsprechend erklärt auch Guittard (No. 1331) mehrere Fälle von Schwanzgangrän der Rinder durch Infektion mit Nekrosebaziilen. die auch im Mist der Ställe gefunden wurden. Auch diese Fälle haben gezeigt, wie schwer die idiopathische und sympto- matische Gangrän in der Praxis zu trennen sind. Es seien hier kurz die wichtigsten Formen der symptomatischen Gangrän aufgezählt: 1. Vergiftungen mit Metallen (Quecksilber, Bromkali), mit pflanzlichen Giften (Ergotisnnis) und Autointoxikationen mit Darmgiften, die ihrerseits durch Verfütte- rung ungesunder Nahi'uiigsmitte] entstanden sein können, bewirken Hautbrand. Die Hauthranii 43 Krankheitsbilder sind in den entsprechenden Kapiteln behandelt. Dem durcli thermische und autotoxische Noxen hervorgerufenen Brand der weißen Abzeiclien ist ein besonderer Abschnitt gewidmet. Kasuistisch sei hier erwähnt, daß von den im Blut kreisenden Stoßen der Zucker bei Tieren, im Gegensatz zum Menschen, nicht Gangrän hervorruft, 2. Nerven Verletzungen und zentrale und peripherische Nervenerkrankungen sind häufig die Ursache von Hautgangrän (vgl. das Kapitel: Sensibilitätsstörungen). Hier sei nur folgendes erwähnt: Nach Neurotomien der Plantarnerven beobachtete Cadeao (No. 6'24) Xela-osen der Fuß- knochen und Abstoßung der Hufe beim Pferde. Ich selbst habe bei experimenteller Polyneuritis mercurialis beim Kaninchen ausgedehnte Nelirose des Fußes gesehen. In einem Falle war die Nervenerkrankung des ganzen N. ischiadicus bis in seine Hautäste nachweisbar; es konnte die De- generation des in eine Hautnekrose eintretenden Nerven festgestellt werden. Bestehen zentrale Nervenerkrankungen, z. B. Myelitis bei Pferden, so können infolge der Herabsetzung des Hautwiderstandes ganz leichte Traumen (festes Anziehen eines Geschirrgurtes) einen Dekubitus verursachen, der schließlich zu einer zirkumskripten Gangrän Veranlassung gibt. 3. Allgemeine Infektionskrankheiten führen zur Gangrän der Haut. Es seien einige Beispiele zitiert: Baumeister (No. 63) schildert ausgedehnte eitrige Hautentzündung bei 3 Pferden, die ihren Ausgang stets von vereiterten Ohrspeicheldrüsen nahmen und unter Fiebererscheinung in einem Fall sogar zum Tode führte (unter Erstickungssymptomen). In den tiefen Schichten des l'nterhautfettgewebes fanden sich schwarze, teils jauchige, teils mit Blut gelullte Herde als Zeichen des feuchten Brandes des Organs. Um zirkumskripte Hautnekrosen nach fieberhafter eitriger Dermatitis handelt es sich in einem von Wilke (No. 161) beschriebenen eine Kuh betreffenden Fall. Da nach 3Y2 Monaten völlige Restitutio ad integrum eintrat, auch normaler Haarwachstum beobachtet wurde, kann nur Gangrän der obersten Hautschichten vorgelegen haben. Nicht selten ist der Hautbrand ein Symptom des Morbus maculosus der Pferde (vgl. das Kapitel). In den Fällen, die ich selbst sah, mußte die gewaltige Blutimbibition der Haut als Trsache des Brandes angesehen werden. Häufig ist die Hautnekrose bei Schweinen nach Rotlauf (vgl. das Kapitel): allerdings ist früher die Diagnose häufig nicht gestellt worden. Körner (No. 144) sah bei einem 1 Yo Jahr alten, sehr fetten Schwein die Abstoßung eines 3 — 4 Quadratfuß großen, 20 — 30 Pfund schweren gangränösen, Hautlappens. Er erklärt die Tatsache richtig; in der älteren Literatur (z. B. Müller, No. 102, im Jahre 1827) wird die Nekrose noch auf „Anthrax" bezogen. In einem Falle Gubers (15:30 cm große Hautnekrose eines 400 Pfd. schweren Schweines) wird zwar die Gesundheit des Tieres betont, trotzdem aber scheint Rotlaufinfektion wahrscheinlich. Bemerkenswert ist, daß die Nekrosen durch die ganze Dicke der Fettschicht gehen; der tief in den Lymphbahnen sich ab- spielende Prozeß erklärt diese Tatsache leicht. 4. Gangrän der Haut findet sich als Endsymptom einer Anzahl anderer schwerer Dermatosen wie Brandmauke (Nekrosebazillenerkrankimg?) und brandige Pocken (vgl. die Kapitel). 5. Hautbrand kann endlich das Resultat der Infektion einer Wunde mit ver- schiedenen Arten von ^likroorgnnismen sein. Fehlauer (No. 103) beschreibt z.B. 44 Nelaosebazillenkrankheiten. aiisgedehnte Gangrän der Haut eines Ochsen, naclideni der letztere von einem Bullen durch einen Hornstoß verletzt war. Die Haut war gespannt, gab einen Ton bei der Perkussion wie lilech. Die meisten derartigen Fälle dürften auf Infektion mit Nekrosebazillen zurückzuführen sein. Die Bedeutung dieser Mikroorganismen wird in Zukunft für alle nekrotisierenden Hautprozesse festzustellen sein. Ich gebe das Wesentliche über die Nekrosebazillen und die durch sie hervorgerufenen Affektionen des Zusammenhangs halber in einem besonderen i\bschnitt, obwohl liier eigentlich von nicht bakteriellen Entzündungen die Kede ist. Die Nekrosebazillen uiul die durch sie hervorgerufenen Hauterkranknngen. Die Nekrosebazillen wurden von Bang entdeckt. Löffler beschreibt den später von Bang als Bacillus nccrophorus Flügge bezeichneten Nekrosebazillus als Bazillus der Kälberdiphtherie bereits 1884. Nach Jensen 1) ist der Nekrosebazillus bei der Brandmauke der Pferde, dem Klauenpanaritium der Rinder und Renntiere, bei der Nekrose des Hufknorpels dei- Pferde, der Rüsselscheibe des Schweines, der Zitzen der Kuh gefanden worden. Auch die brandigen Pocken der Kuh und die seuchenhafte Geschwürsbildung der Lippen und der Nase der Schafe sind als Nekrosebazilleninfektion aufzufassen. Auch bestehende Wunden können durch Infektion mit dem Nekrosebazillus diphtherisch werden. Alle vom Nekrosebazillus hervorgerufenen Erkrankungen zeichnen sich durch Neigung zu umfangreichen Phlegmonen mit Thrombophlebitis und Lymphangitis aus. Bei Kälbern, Kaninchen, Kängeruhs (Schmort), Schweinen, Affen, Hunden (im Verlauf der Hundestaupe) ruft der Nekrosebazillus eine diphtherieähnliche, häufig sehr kontagiöse Krankheit hervor. Es entstehen in der Mundhöhle zirkumskripte, gewöhnlich recht tief gehende Nekrosen. Bei Geflügeldiphthorie scheint der Nekrose- bazillus sekundär einzuwandern. In der Vagina und in dem Uterus der Kuh sind durch Nekrosel)azillen hervor- gerufene diphtherische Vorgänge beobachtet w^orden. Beim Menschen ist der Nekrosebazillus nur von Schmorl bei sich und einem Laboratoriumsdiener in kleinen Abszessen nach Beschäftigung mit der Kultur des Nekrosebazillus beobachtet Avorden. Die Uebertragung der Nekrosebazillenaflfektionen auf Versuchstiere, insbesondere Kaninchen und Mäuse gelingt leicht (Cuille, No. 1124). Alle durch den Nekrose- bazillus hervorgerufenen Krankheiten sind langwierig und schAver zu heilen. Meer- selnveinchen sind fast immun. Der Nekrosebazillus gehöi't zu den Fadenbazillen; in älteren Herden finden sich kurze, schAver färbbare Stäbchen, in jüngeren teils Bazillen, teils Fäden. In den Fäden sieht man kommaähnliche oder zylinderförmigo Bildungen; in älteren Kulturen 1) C. V. Jensen, Nekrosebazillen; Kolle und Wassermann in Handbuch der pathogenen Mikroorganismen. Nekiosebazillenkrankheilen. 45 erkennt man häufig kurze Gliederstückclieii. Der ^ekrosebazillus ist ein obligater Anaerobiont, wächst zwischen 30° und 40 o, am besten bei 34 O; er entwickelt sich auf Serum oder Serummischungen. Die Kolonie erreicht in 2 — 3 Tagen einen Durchmesser von 2 — 3 nun, erscheint filzig fasrig; es bilden sich beim Wachs- tum übelriechende Gasbläschen. In der Umgebung der Kulturen wird das Nähr- medium durch Eiweißkoagulation getrübt, in den Kulturen ist Indol nachweisbar. Die Nekrosebazillen färben sicli nach Gram und mit den bekannten Anilinfarben. Jensen hat elektive Färbung beschrieben: Alkohol- oder Formolhärtung, Schnitte für einige Minuten in Toluidin-Safranin (hergestellt wie Anilinwasser -Gentianaviolett); erst in konzentrierte alkoholische Safraninlösung, dann entfärbt in Fluoreszin- Nelkenöl; dann in Alkohol; zur Nachfärbung in wäßrige Methylengrünlösung, in Alkohol, Xylol, Balsam: Gewebe grün, Bazillen rot. Tiere kann man experimentell gegen den Nekrosebazillus immunisieren; wahr- scheinlich kommt der Nekrosebazillus im Kot der Pl'lanzenfresser vor und wird durch ihn verbreitet. Umschriebene Epidemien sind beobachtet. Fröhner sah (No. 324) Haut- gangrän bei mehreren Pferden eines Stalles. Es gelang der Nachweis desBangschen Nekrosebazillus. Die Nekrose ist auf die Haut und das Unterhautfettgewebe an der Beugeseite des Fesseis beschränkt, tloch können auch aufsteigende Lymphangitiden hinzutreten. Die Haut Avird zuerst blaurot, dann unempfindlich, lederartig, wird nach Bildung der Demarkation unter Hinterlassung eines tiefen Substanzverlustes entfernt. Dicke und tiefe Narben ersetzen die verloren gegangene Haut (Schwielen- mauke). Eine Prädisposition zur Erkrankung wird durch Nässe, Winterkälte und Avie Davis (No. 720) hervorhebt, durch das Bestreuen der Straßen mit Viehsalz zum Schmelzen des ScJmees geschaffen. In Davis' Beobachtung begann die Er- krankung mit Blasenbildung. Hell (No. 757) führt manche Fälle von sog. Brandmauke der Pferde auf die Infektion mit Nekrosebazillen zurück. Die Affektion unterscheidet sich klinisch von der ekzematösen Mauke der Beugefläche durch umschriebene Nekrosen kleinerer und und größerer Hautpartien der Füße. Moore (No. 758) betont, daß die Nekrose auf Verschluß größerer Hautgefäße beruht. Pyämische und septische Zustände können sich an die meist gutartig verlaufende Krankheit anschließen. Wie mannigfach das klinische Bild der durch die Bangschen Nekrosebazillen hervorgei-ufenen Erkrankung sein kann, zeigt die als Dermatitis phlegmonosa et fistu- losa des Hundes bezeichnete Beobachtung (Cuilles, No. 1314). An den am meisten distalen Partien (Lippen, Ellenbogen, Schwanz, Vorderarm und Zwischenklaucnraum) entwickelten sich aus HautschAvellungen unter Haarausfall kleine Abszesse, die keine oder nur geringe Heilungstendenz zeigten und sehr oft zur Fistelbildung führten. Der NachAveis der Nekrosebazillen klärte die Diagnose. Durch Lecken erfolgte Autoinokulation. Die nur sehr langsam erfolgende Heilung wurde durch Sauerstoff- wasser und Jod unterstützt. IH Noiiui. llauigescliwüre. Oberflächliche Hautnekrose des Kalbes, durch Trauma entstanden. (Eigene Untersuchung IL) Das Präparat liat nur insofern Interesse, als es die Reaktion des Gewebes auf Traumen de- monstriert. Im Bereich der Nekrose ist die sonst deutliche Retezapfen und eine gut entwickelte Horn- schiclit aufweisende Epidermis in eine aus wenigen, undeutlich färbbare Kerne zeigenden Epilhelzellen bestehende Leiste umgewandelt. Das Stratum corneum zeigt deutlich tingierbare Kerne. Sehr reich ist das Rete an Pigment, das in den tieferen Schichten des Koriums ganz fehlt. Unter dem Rete liegt eine 0,8 mm breite Koriumschicht, in der nur grotJe, stark mit Blut gefüllte, Gefäße sichtbar sind, die Gefäße haben keine deutlich sichtbaren Wandungen; es handelt sich also UDi extreme Stauung in ganz kleinen Gefäßcheu. Zellkerne, Haarreste, Drüsenteile usw. finden sich nur ganz vereinzelt ; gelegentlich durchdringt ein Haar und ein Follikel die Nekrose. Elastische Fasern fehlen ganz. Unter dieser Schicht findet sich eine gewaltige Infiltrationszone, die zweifellos die beginnende Demarkationslinie darstellt. Hier finden sich keine besonders große Mengen von Mast- oder Plasmazellen. Unter der Infiltrationszone ist die Haut normal (elastische Fasern, Anhangsgebilde der Haut, Haare, Drüsen sind vorhanden). Noma. Nomaälmliclie Erkrankungen gehören zu den äußersten Seltenheiten. Im tier- är/llichen ZentralblaU, 1908 (No. 1350), beschreibt Wohlmütli zwei nach Abbiuf der Staupe beobachtete Fälle. Bei den Tieren entstanden derbe, breitharte, sclniierz- hafte Schwellungen der linken AVange, vom Mundwinkel ausgehend, die sich schnell verbreiteten und in brandige Geschwüre umwandelten. Die Zerstörung schritt schnell fort. Ein Hund wurde früh getötet, bei dem zweiten schien lOproz. Argentum- salbe den Prozeß zum Stillstand zu bringen. Es blieb jedoch ein großes Geschwür zurück. Hautgeschwüre. Das Kapitel „Hautgesciiwüre" ist eigentlich ein Eingeständnis mangelhafter Dia- gnostik. Unter „Geschwüren" sind natürlich nur diejenigen krankliaften Prozesse zusammengefaßt, für die eine spezielle Aetiologie niclit gefunden ist. Bei der Schwierigkeit der Diagnose ist diese Rubrik größer in der Veterinären als in der humanen Medizin. Schindelka (Lehrbuch) liat einen Abriß der Lehre der Gescliwüre gegeben, der (kjch wold melir auf der menschlichen Patliologie, als auf der der Tiere beruht. Meinem Thema entsprechend habe ich im Folgenden eine Keihe von Beobachtungeji über Krankheiten, die zur Bildung von Hautgeschwüren führen, zusammengestellt, die zweifellos ganz verschiedenartige l^rozesse darstellen, durch den Ausgang in Ge- schwürsbildung und durch die Unmöglichkeit einer exakten Diagnose aber zusammen- gehören. Auch in der menschliclien Pathologie fassen wir unter dem Namen „Ge- schwüre", z. 1). Fußgeschwüre, Krankheiten, di(> ganz verschiedene Pathogenese haben, zusammen. Die emplindlicJie Haut dei- Schweine scheint verhältnismäßig stark zur Ge- schwürsbildung zu neigen. Nacli äußeren Verletzungen entstehen (Spinola, No. 17), zumal, weim Infektionen hinzukommen, Abszesse, die mit siiiikendem ]']iter geftilli Hautgeschwüre. 47 sind (eigene Beubachtimi;). Solche Abszesse sah Spiiiola auch nach Fliegeusiichcn entstehen. Auch aus traumatisclien Othämatonien können infolge Nekrotisierung Geschwüre sich entwickeln. Schmidt (No. 70) konstatierte bei einem Stachelschwein auf der Hinter- backe ein tiefes aus einem Abszeß entstandenes (Jeschwlir. Youatt (zitiert bei Schmidt, No. 70) sah bei einem grauen Eichhörnchen kleine dunkle Flecke auf- Kopf und Schnauze auftreten, die sich in Bläschen und schließlich in mit großer Schnelligkeit waehsende Geschwüre unnvandelten. Auch der Bauch und die unteren Extremitäten wurden ergriffen. Einzelne Zehen wurden nekrotisch abgestoßen. Schindelka (Lelirbuch) erwähnt einen Hund, bei dem eine allgemeine Anästhesie der Haut bestand. Nach 3 Wochen traten auf der linken Kopfhälfte an der Stirnhaut und an der Uhrmuschel Geschwüre auf, die bald heilten. An einzelnen Stellen blieben Jedoch kreisrunde bis in die Subkutis reichende Ge- schwüre, mit scharfem Rande und unebenem (iiHnuhi zurück, die durch Granulations- bildung heilten. Der Fall erinnert an multiph; neurotische Hautgangrän. Als einfache Dekubitalgeschwüre sind dagegen die Hautnekrosen aufzufassen, die Paulicki (No. 145) bei einem an einem tödlichen Darmleiden erkrankten Eixl- wolf (Protoles Laiandii) sah. An allen Extremitäten entstanden über dea Gelenk- vorsprüngen rundliche bis auf die Knochen gehende Substanzverluste. Die Krank- lieit gleicht völlig den Dekubitalgeschwüren an den Fersen marantischer Säuglinge. Nach Schmidt (No. 71) sind den Beuteltieren Verletzungen, die zu Abszessen mit nachfolgender Geschwürsbildung führen, besonders gefährlich. Die Tiere gehen infolge größerer Abszesse meist zu Grunde. Der Geschwürsgrund zeigt wenig Neigung zur Granulationsbildung. Unter dem Namen Dermatitis superficialis multiplex beschreibt Janson (No. (S83) eine bei 2 Elefanten des Zoologischen Gartens in Tokio beobachtete, durch die Bildung von Hautgeschwüren charakterisierte Affektion. Die Ulzerationen, lOpfennig- stück- bis 5markstückgToß, entstanden unter starker, abszeßähnlicher Eiterbildung, ordneten sich an den Ohren symmetrisch an. Bei einem Elefanten bestand die Krankheit ^4 Jahr lang und bedingte eine erhebliche Störung des Allgemeinbefindens. Die mikroskopisch- bakteriologische Untersuchung ergab kein Resultat; es zeigte sich schließlich, daß mangelhafte Reinigung der Tiere die Ursache der Affektion gewesen war. Sobald man den Tieren Gelegenheit gab, sich durch Begießen der Haut ver- mittels ihres Rüssels zu reinigen, erfolgte Heilung der Geschwüre unter Hinterlassung pigmentloser Narben. Ein Hohlgeschwür an der Schwanzwurzel eines Fohlens beschreibt Lande! (No. 238). Es handelte sich um eine 372 Zoll tiefe Fistel, die auf eine traumalische Nekrose einer Zwischenwirbelscheibe des Schwanzes zurückzuführen war. Eine eigenartige Hautkrankheit der Pferde, die durch die Bildung schwer heilender, stark granulierender Geschwüre charakterisiert ist, beschreibt H. Schindler (No. 915). Die Caloris genannte, nur in Ungarn beobachtete Affektion fängt bei Beginn der heißen Witterung mit kleinen Wunden an, die trotz Antisepsis schlecht aussehen, zur Progredienz und ■iN llautgescliwiire. zur Ciratuilation neigen. In anderen Fällen beginnt die Kranldieit mit der Bildung von Beulen, die aufbrechen und sich in Geschwüre verwandeln. Vom Geschwürsgnind wachsen schwammige Granulationen, ohne durch Aetzungen oder Kauterisationen beein(lul.U zu werden, zu großen Tumoren heran. Letzlere bestehen aus einer Grundsubstanz, in der kleinere oder größere Einlagerungen von graurötlicher bis gelbgrauer Farbe und gallertiger oder breiartiger Konsistenz sich finden. Die Krankheit ist während des Sommers nicht zu heilen; im Winter oder bei Verlegung der Patienten in andere Gegenden heilt sie spontan. Einzelne Pferde wurden alljährlich befallen. Infektion, Uebertragung durch Fliegen, llotZ; Aktinomykose sind ausgeschlossen. (Ob nicht doch eine durch Insekten hervorgerufene Krankheit vorliegt? Ich habe bei einem Herrn eine durch Ixodes ricinus hervorgerufene, jahrelang nicht heilende, granulierende Geschwulst und Geschwürsbildung aiu Ellenbogen gesehen.) Jansun (No. t)4S) berichtet über eine in Japan beobachtete, bei Pferden häufige Erkrankung, die „llimushi" genannt wird (vgL Kapitel: Tropenkrankheiten). Im Sommer sieht man meist leichte Fälle, da die schwereren bald eingehen. Auf der Haut entstehen aus anfangs Iiaselnußgroßen, zum Teil haarlosen Anschwellungen Geschwülste bis Faust- größe, die aufgehen und eine mit käsigen Massen gefüllte Kaverne bloßlegen, der übrige Teil des Knotens wird allmählich auch nekrotisiert. Die Umgebung ist erheblich infiltriert, juckt stark, ist aber nicht schmerzhaft. In einer anderen Gruppe von Fällen ist weniger Verkäsung als Bildung starker aber ungesunder Granulationen das Ende der primären Hautgeschwulst. Neigung zu Blutungen, die schnell gerinnen, und Tendenz zur Ausscheidung von Fibrin tritt hervor. Die schließ- lich entstehenden Höhlen enthalten fibrinöse Granulationen. Durch Jucken und Beißen der Pferde entstehen SekundäralTektionen. DerTod erfolgt an Kachexie, die Sektion ergibt nichts Wesentliches. Leber die pathologische Anatomie der' bei Tieren beobachteten Geschwüre sind Dctailangaben mir nicht bekannt. Zweifellos wird die Anatomie von der speziellen Aetiologie des Ulkus abhängig sein. Die mikroskopische Diagnose könnte die Genese mancher rätselhafter Geschwüre klar legen. Als Prototyp der idiopathischen Hautgeschwürc gelten die Schwanzgeschwüre des Hundes. Vielleicht sind ein Teil derselben langsam und gutartig verlaufende Kankroide. Ein von kompetenter tierärztliclier Seite als kliniscii absolut gutartig angesehenes Hautgeschwür am Schwanz eines Hundes zeigte histologisch die Merk- male des Kankroides. Geschwüre am Schwanzansatz des Hundes. (Eigene Untersuchung III.) Die Epidermis erhebt sich um das Geschwür wallartig; die Iletezapfen erreichen eine Länge von 1,1 — 1.2 mm, während in der normalen Haut ihre Länge nur 0,35— (7,43 mm beträgt. Die Retc- zellen selbst zeigen Zeichen einer verhältnismäßig schnellen Teilung (2 Kerne in einer Zelle, Kern- teilungsfiguren) — auf Kerneinschlüsse wurde nicht besonders gefärbt — ; das Stratum granulosum, das in dem gleichen Präparate in den normalen Partien bei Hämatoxylinfärbung gut sichtbar ist, fehlt im Bereich der Akanthose. Die Verhornung erreicht an einzelnen Stellen eine Dicke von Gl /* ; sie besteht nicht aus gleichmäßig sich aufbauenden Hornschichten, sondern aus einem ganz un- regelmäßig aufgetürmten Bau von ganz oder nur teilweise verhornten Zellen; der papilläre Charakter des Kete kommt auch zum Teil an der Hornoberfläche zum Ausdruck. Die zwischen den Retezapfen liegenden Papillen und der subpapilläre Teil des Koriums zeigt eine starke kleinzellige Infiltration, die der präkankroidalen gleicht. Haare und Drüsen fehlen' ganz. Das Bindegewebe hat ein eigentümlich festes Gefüge, das fast an das der Fibrome erinnert. Sehr große Gefäße sind überall sichtbar. Brand der weißen Abzeichen. 41) Das Pigment — es handelt sich augenscheinlich um einen schwarzen Hund — . das in großer Masse in den Hauipartien, hauptsächlich in der Basalschicht des Rete liegt, findet sich nur an einzelnen Stellen des akanthotisch gewucherten Rete. Auffallend viel Pigment findet sich auch in den Papillen und in der subpapillären Koriumschicht. Schlecht färbbar ist das elastische Fasernetz in diesen Partien. Je mehr man sich dem eigentlichen Geschwür nähert, desto größer wird die [jeriepitheliale (präkankroidale) kleinzellige Infiltration; schließlich präsentiert sich die Ulzeration als eine aus runden, wenig differenzierten Zellen bestehende Wucherung, an deren Rändern Reste der zu Grunde gehenden Retezapfen übrig sind. Nach oben zu zeigt die dichtere Ansammlung der Zellen, ihre Bindung untereiander durch Fibrinmassen die oberflächliche Schorfbildung an. In den Geschwürs- granulationen finden sich naturgemäß keine sonstigen Formelemente ; elastische Fasern zeigen den normalen Bindegewebsgrund an (Orzeinfärbung). Bemerkt sei, daß im ganzen Bereich des Pathologischen die Tinktionsfähigkeit des elastischen Gewebes sehr gelitten hat. Während in den tiefen Hautschichten kräftig gefärbte Netze sichtbar sind, sieht man in den bezeichneten Partien nur schlecht gefärbte und vereinzelte Fasern. Den (liesehwüreil der Haut müssen folgende Fiscllkrailkheiteil angereiht werden. Bei den Lachsen wird eine durch den Patterson sehen Bazillus hervorgerufene „Lachspest" beobachtet, die zahlreiche flache Geschwüre an den Flossen und an dem Körper verursacht. In diesen Geschwüren siedeln sich sekundär Pilze (Hyphomyzeten) an. Die Flossen werden zerfasert, die Flossenhaut und auch teilweise die Flossenstrahlen werden nekrotisiert. Ceresole beobachtete bei einem Goldfisch im Aquarium ein Geschwür des Hinterkopfes, das auf das Eindringen eines Bazillus zurückzuführen war (ulzerative Septikämie des Carassius auratus). Hautentzündungen durch Lichteinwirkungen. Brand der weißen Abzeichen und Flecke. Die Gangrän der weißen Flecke, die noch vor 80 Jahren ganz iinverständlicli erschien, ist durch die Erfalirungen der humanen Medizin bis zu einem gewissen Grade aufgekhärt. Schon den ersten Beobachtern fiel auf, daß die Erkrankung be- sonders bei Tieren auftrat, die intensivem Sonnenlicht ausgesetzt gewesen sind. Ver- gegenwärtigen wir uns kurz die Einwirkung des Sonnenlichts auf die menschJiclie Haut. Das Organ besitzt bekanntlich eine Schutzeinrichtung in der Pigment- produktion oder besser Pigment Verschiebung: unter dem Einfluß des Lichts bräunt sich die Haut, d. h. die obersten Kutis- und untersten Epiderraisschichten werden pigraentreicher; diese Pigmentierung kann sehr sclmell vor sicli gelien: nach kurzen Seefahrten, nach Wanderungen über Gletscherschnee, kann man die \ eränderung der Hautfärbung feststellen. Zweifellos wirkt das vom Wasser oder Schnee reflektierte Licht besonders intensiv. Es kann aber auch die holie Luftfeuchtigkeit günstig auf die Pigmentierung einwirken. Diese Braunfärbung der Haut ist sicher eine Schutztätigkeit des Organs; alle der intensiven Lichtwirkung der Tropensonne aus- gesetzten Völker sind dunkel pigmentiert. Das Pigment absorbiert das Licht und verhindert dessen Wirkung auf die Haut. Unter pathologischen Verhältnissen kann aber doch diese schützende Pigmentierung nicht eintreten, sei es, daß die äußere Wirkung der Lichtstrahlen zu stark ist, sei es, daß der Organismus nicht genügend A\anderzel)en liefert, die das Pigment aus dem Plute produzieren und an den Ort Heller, Die vergleicheiule Pathologie der Haut. j ."■)() Brand der weiüen Abzeichen. der Bestimmung schleppen (Chromatophoren)", sei es endlich, daß das Pigmeul/eiilnmi nicht genügend funktioniei't, um den komplizierten Apparat der Chromatophoren- wanderung zu dirigieren. Beim Menschen werden nun eine ganze Anzahl verschiedener Lichterkrankuugen hervorgerufen: die leichteste Form stellt das Ervthema solare dar. Die Affektion ist eine leichte Exsudation in die obersten Kutis- und Epidermis- schichten; sie führt zu einer oberOächlichcn Desquamation. Als scliwerere Erkrankung ist die Hj'droa vacciniforme anzusehen; die Krankheit läßt auf der Haut sehr schnell große mit AVasser gefüllte ßlasen sich entwickeln, die zuweilen auf gei-öteter Basis sich entwickeln, stets zu mehr oder weniger tief greifenden Hzerationen der Haut Veranlassung geben. Die Krankheit wurde von Hutchinson bezeichnend Sommer- eruptiou genannt. Die genannten Kenntnisse über die Lichtwirkuug haben die thera- peutischen Versuche zur Behandlung der Hautkrankheiten, vor allem des Lupus, nach der Methode Finsens ergeben. Wir wissen, daß die Lichtstrahlen starker elektrischer Bogenlampen, deren Strahlen durch Lupenapparate konzentriert sind, nach sorgfältigem Ausschluß der Wärmestrahlen jede entzündliche Veränderung der Haut, vom einfachen Erythem bis zur tiefgreifenden Ulzeration hervorbringen können. Wie gezeigt werden wird, schafft bei den Tieren Fütterung mit ungeeigneter Nahrung eine Prädisposition. Ob beim Menschen dieselben Verhältnisse bestehen, ist unbekannt. Denkbar wäre es schon, daß z. B. bei Gletscherwanderern die starke Anstrengung der Bergbesteigung eine starke Beeinträchtigung des Stoffvi^echsels des Gesamtorganismus schafft. Erwähnt sei, daß bei Hydroa vacciniformis wiederholt Hämatoporphynurie beobachtet ist. Zweifellos bedingt dagegen bei Menschen und bei Tieren die Entwöhnung vom Licht eine Disposition. Alpenführer erkranken selten an Derm'atitis ; die Tiere werden gewöhnlich in der ersten Zeit des Weide- ganges krank. Schindelka erwähnt eine starke Dermatitis der (weißen) Blässe (Stirnfleck) einer braunen Stute, die entstanden war, nachdem das Tier nach langem wegen Lahmheit nötigen Stallaufenthalt auf die Weide getrieben worden war. Berichte aus tropischen Ländern über den Brand der Aveißen Abzeichen sind selten: wahrscheinlich Avirkt die Fülle des Lichtes infolge der Gewöhnung weniger auf die Tiere. Immerhin ist es auffallend, daß in den Kolonialkriegen, in dem Tausende von Pferden aus ihrer Heimat in tropische Gegenden gebracht wurden und in denen disponierende Momente (mangelhafte Fütterung) doch gewiß vorhanden waren, fast keine einschlägigen Fälle beobachtet wurden. Nur Martin (Xo. 1129a) berichtete 1906 über eine Dermatitis (stark juckendes Ekzem mit nachfolgender Verdickung der Haut) der Aveißen Abzeichen eines Pferdes aus Australien. Nach Plassio (No. 723) soll die Krankheit in Afrika sogar häufig sein. Eine Bestätigung dieser Mitteilung habe ich nicht gefunden. Die Krankheit ist in Europa vorwiegend bei Pferden und Rindern, selten (Asch- berg, No. 173) bei Schafen, nie bei anderen Tieren, z. B. Ziegen beobachtet. Sie scheint in Deutschland selten oder Avenigstens seltener geworden zu sein; denn die vor- handenen Berichte stammen meist aus dem fünften bis sechsten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. Dagegen datiert eine amerikanische Beobachtung (Bakker, No. 306) aus 1894. Brand der weißen Abzeichen. 51 iVetiologie: Zweifellos schafft die Fütterung von Buchweizen, vor allem von grünem blühenden, eine Disposition. Aber auch BuchAveizenkörner, Kleie, Stroh können die Kranklieit veranlassen. Keineswegs aber können alle Fälle von Brand der weißen Abzeichen durch diese Aetiologie erklärt werden. Es gibt auch andere Noxen und Futtermittel, die ätiologisch in Frage kommen, wie die folgende Kasuistik beweist. Erkrankungen der Futterpflanzen (Befallungspilze, Blattläuse) haben sicher als einziges toxisches Agens keinen Einfluß. Schlächter (No. 17), Burmeister (No. 17), Schrebe (No. 154j, Steiner (No. 218) beschuldigen die als Futter verwendeten Wicken: Burmeister hebt besonders das Befallensein des Futters von Insekten hervor. In Steiners Fällen sollen Blattläuse die Ursaclie der Verunreinigung der Wicken gewesen sein. Nach einem starken, reinigenden Regen hörten die Erkrankungen auf. Bereits Schrebe aber bemerkt, daß die in gleicher Weise wie die auf der Weide gehaltenen Tiere gefütterten Stalltiere nicht erkrankten. In Bakkers Fall ging dem xlusbruch der Erkrankung eine Kastration mit Wundfieber, in Schrebes eine Augenentzündung vorher, alle übrigen Beobachter aber betonen, daß die Tiere gesund waren. Die Affektiou wird in Europa nur in den sonnenreichen Monaten Juni bis August beobachtet, stets befällt sie Tiere, die auf der Weide waren. Klinisches Bild. Das AUgemeinbelinden ist bei einem Teil der Tiere gestört; Erdt (No. 65) sah bei einer Kuh Verstopfung und blutigen Stuhl, Harvey (No. 258) bei einem Füllen Driisenschwellung, Nasen- und Mundschleimhautkatarrh, Schrebe Augenbindehautentzündung, Wester Kolik und Fieber bis 39, 5°; Steiner (No. 156) hebt dagegen hervor, daß das Allgemeinbefinden der Tiere ein gutes war. Die unter der Einwirkung des Lichtes erkrankende Haut scliwillt zuerst an (Erdt). zeigt vermehrte Wärme (Erdt), wird rotbraun (Wester, No. 357), hart und runzlich, sie schrumpft (Erdt). Die Epidermis löst sich als eine notenblattdicke Scheibe ab (Erdt). Geschieht dies, so liegt eine Wundfläche zutage, die sich bald mit einer Kruste bedeckt. Ist die abgestorbene Partie größer, so reißt sie bei der Schrumpfung ein und bildet Fissuren (Wester), wobei natürlich, wenn die Risse tiefer gehen, lokale Blutaus- tritte (Bakker) unvermeidlich sind. Die erkrankten Hautstellen können 1 Quadrat- fuß groß sein (Erdt). jaAVester beobachtete sogar Erkrankung der ganzen Körper- liaut. Vorwiegend aber erkranken die dem Licht ausgesetzten Teile, die Bauchhaut bleibt fast stets verschont (Hering, No. 715), doch konstatierten Dogertom und Steigerwald (No. 17) Eutererkrankung. Die Gangrän reicht verhältnismäßig tief; die Haare gehen stets verloren; die Haarpapillen müssen aber erhalten bleiben, da eine Regeneration der Haare erfolgt. Steiner hebt ausdrücklich hervor, daß die langen Haare stets verschont bleiben. Finden sich inmitten" der weißen Haut- bezirke nur ganz kleine Inseln schwarzer Haare, so werden auch diese nicht in den Krankheitsprozeß hineingezogen (Ohlmann, No. 17). Dagegen sah Brunswig (No. 223) ganz feine weiße Hautstreifen inmitten gesund bleibender schwarzer Haut erkranken. In 2 — 3 Tagen (Steiner) erreicht die Krankheit ihren Höhepunkt; als- dann beginnt die Regeneration der Haut mit einer mehr oder weniger starken Eiterung. In dieser Zeit besteht verringerte Freßlust; zuweilen Fieber (Steiner, 4* Ö2 Bland der weitien Abzciclicn. No. 218). Gclcgontlicli auch (Harvcy) Lym})hangilis: fast stets beslelil slärkeic lix- sudation (Burmeister), die natürlich zur Abhebung der geschrumpften Haut beiträgt. Wird die Eiterung stärker, so kann es vor allem an den Unterextreraitäten zu einer gefährlichen Eitersenkung kommen (Schrebe). Die Tiefe des Prozesses bestimmt die Prognose. Meist wird Heilung und Wiederherstellung des Status quo beobachtet, was 14 Tage in der Regel erfordert (Erdt, Schrebe), zuweilen aber tritt erst in 8 Monaten Heilung unter Hinter- lassung kahler (narbiger) Flecken ein (Erdt). Eine Patliogcnese der Krankheit läßt sich zur Zeit nicht geben. Es folgen hier einige Hypotliesen (vgl. auch das Kapitel Buchweizenausschlag). West er (No. 825») vergleicht die Erkrankung ganz richtig mit der Verbrennung. Infolge des heftigen Entzündungsreizes entsteht ödematöse Schwellung, welciie die Nerven reizt, wie die Schmerzäußerungen der Tiere beweisen. In der mildesten Form kommt es nur zur Abstoßung der Epidermis, bei stärkeren wird die ganzr Kutis, ja aucli Subkutis ödematös. Bleiben die Blutgefäße intakt, so kann Heilung eintreten; werden durch den Oedemdruck die Blutgefäße komprimiert, so tritt Gangrän ein, die nur durch Abstoßung der nekrotischen Gewebspartien beseitigt werden kann. Schind elka meint, daß bestimmte toxisclie mit dem Buchweizen eingeführte oder erst nach Fütterung mit Buchweizen im Verdauungskanal gebildete toxische Substanzen durch die Haut ausgeschieden werden und unter dem Einfluß der Sunne (chemisch wirksame Strahlen) sich in Gifte umsetzen, die auf die llautgcfäße wirken. Die Therapie ist natürlich gegeben. Bemerkt sei, daß nach Harvey gelbe <,)aecksilberoxydsalbe (Liclitabscliluß?) günstig gewirkt liat. Alles in allem hat die Krankheit einen gutartigen Charakter; es ist daher an- zunehmen, daß die von Asch borg beobachtete, 1400 Schafe hinrad'ende Erkrankung, die gleichzeitig mit dem Brand der weißen Hautstcllen bei einigen Kühen beobachtet Avurde, eine ganz andere Seuche war. Erwähnt sei, daß Hock (No. 731) ein speziell auf die weißen Hautstellen lokalisiertes Erysipel (vgl. Erysipel) bei einer Kuli beobachtete. Hier darf bemerkt werden, daß beim Menschen pigmentlose Flecke eigentlicli keine Loci miuoris resistentiae darstellen; trotz der Häufigkeit des Vitiligo sind Dermatosen auf der pigmentfreien Haut selten. Ich habe nur 2 Fälle in meiner Praxis gesehen, in denen auf Vitiligo- haut sich Liehen chronicus simplcx entwickelte. Als Nachtrag zn dci- zweifellosen Lichlkrankheit sei eine Beobachtung r>idulj»hes (No. 34ö) erwähnt. Bidulphes stellte in Aegypten bei den Pferden eines englischen Husarenregiments, dessen einzelne SchAvadrouen Tiere von gleichei' Farbe hatten, Studien über die Toleranz gegen die Licht- und Wärmestrahlung der Sonne an. Er fand Füchse, also rote Pferde, weit widerslandsfähiger als schwarze (über die weißen ist leider nichts angegeben). Aeltere Tiere von 15 — 20 Jahren hatten größere VViderstandskraft. Im Anschluß an den „Brand der weißen llautstellen" soll eine Beobachtung Gn'inwalds (No. (180) zitiert werden, die ein typisches l^rythema solare an den Eiytlienia solare. 53 nicht pigmentierten Haulstellen der Hinterfüße von 27 Pferden (Fesseigegend) betraf, die in einem nach Süden gelegenen Stall bei sonst guter Pflege den Wirkungen der Sonnenstrahlen ausgesetzt waren. Es kam zur Rötung und Bläschenbildung auf der Haut. Die Affelition veranlaßte die Tiere, sicli dauernd zu lecken. xUs einziger Grund kommt die enorme Intensität der Besonnung. 19. — 21. August Mittagstempe- ratur von 41 — 45° R. in Frage. Die Anbringung von Schatten gebenden Schutz- dächern sowie indifferente -lokale Behandlung führten schnell Heilung herbei. Eine spezielle Lippenerkrankung der Pferde, die durcli die Einwirkung der Sonne hervorgerufen sein soll, beschreibt Bernard (No. 395). Die in Südfrankreich häufige Affektion schließt sie]] an diätetische Schädigungen (Fütterung mit frischer Luzerne) an. Die Lippen der Pferde sind erst trocken und rissig. Bald (nach 48 Stunden) tritt Bläschen- und Blasenbildung ein. die zu geringer Borkenbildung Veranlassung gibt. Geht die Affektion auf die Xasc über, so entsteht eine Ver- stopfung der Nase sowie NasenausQuß, der eine Verwechslung mit Rotz leicht macht. Auch die benachbarten Wangenteile werden in den Prozeß hineingezogen. Die Haut verdickt sich, schuppt. Die Schuppen werden abgestoßen, aber bald durch neue ersetzt. Erythema solare, Dermatitis solaris. Es darf als sicher angenommen werden, daß der Brand der weißen Abzeichen eine bei disponierten Individuen hervorgerufene schwere Dermatitis solaris ist. Wie die Disposition erworben wird, wurde geschildert. Neben dieser Affektion gibt es eine nickt von Störungen der Digestion usw. abhängige und durchaus nicht auf die Aveißen Abzeichen beschränkte Dermatitis solaris. Da wir nicht wisssen, ob die thermische, chemische, elektrische oder eine unbekannte physikalische Wirkung der Sonnenstrahlen die Noxe darstellen, ist eine gesonderte Beschreibung gerechtfertigt. Diese nicht häufige Erkrankung befällt Pferde, Rinder und Schweine, die wenigsten in den bei uns gezüchteten Rassen gar keine weißen Abzeichen haben. Einzelne aus klinischen Gründen im vorangehenden Abschnitt angeführte Beobachtungen (Schindelka, Grünwald) gehören vielleicht auch hierher. Vorausgehende Durch- nässung, sowie Frühlings- und Morgensonne erhöhen die Disposition zur Erkrankung. Hunde und Katzen bleiben ganz verschont. Vorübergehende Pigmentierung, analog den bekannten Vorgängen auf der Haut des Menschen nach intensiver Be- sonnung, ist nicht bekannt. Nach Boisse (No. 1171) sind an Erythema solare erkrankte dunkelfarbige Pferde anfangs traurig, stampfen leicht, bewegen nacheinander die kranken Glieder. Empfindlichere Pferde sind unruhiger, stoßen, sclilagen, kratzen sich. Später wird das Jucken intensiver; die erkrankten Teile sind warm, schmerzhaft, kongestioniert; an den pigmentarmen Partien wird die Rötung deutlich. Umschriebene, anfangs rote, später gelbe Flecke (Blutungen) treten auf. Alle abhängenden sowie durch das Geschirr in der Zirkulation gestörten Hautteile zeigen Neigung zur Oedembildung. Bei starker Ausbildung der Symptome erinnert das Bild an Anarsarka. An den unteren Gliedmaßen ist die Absonderung stark, es entstehen 54 l'xperimentelle [jichteinwirliiing. seliließlicJi breite und tiele Sclinindeu. 31eist verläuft die Kranklieit gutartig: Kite- rung. Hautnekrosen, ja Meningo-Enzophalitis kommen vor. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß Erytiiema solare auch bei exquisiten "Weidetieren. Avie Schafen, vorkommt, obwohl doch gerade diese Tiere eigentlich an die AVirkung der direkten Sonnenstrahlen gewöhnt sein sollten. Vogel (Deutsche tierärztliche Wochenschrift, 21. XII. 1895, S. -443) sah bei einjährigen Schafen kleinere und größere hochrote Flecke an haarlosen Stellen, be- sonders des Kopfes, die erysipelatöser Natur zu sein schienen. Durch Ausschließung aller anderer ätiologisch in Frage kommender Faktoren konnte gezeigt werden, daß allein die hohe Sonnenwärme und Lichteinwirkung die Erkrankung, die spontan schnell heilte, ausgelöst hatte. Ein Begleiter Vogels erkrankte zu gleicher Zeit an einem typischen l^rythema caloricum. Expei'iinentolle Eiinvivkini^- des Lichtes auf die Haut dev Tiere. Die zahlreichen Versuche und i3eobachtungen über die Wirkung des Lichtes auf die menschliche Haut dürfen als bekannt vorausgesetzt werden. Es ist zweifelos, daß das Erythem nacli intensiverer Sonnenbelichtung eine durch die aktinisch wirk- samen Lichtstrahlen hervorgerufene Aflfektion ist, die leicht durch elektrische Licht- strahlen unter Ausschluß der Wärmestrahlen experimentell erzeugt Averden kann. Es ist ferner bekannt, daß die ultravioletten Strahlen des Lichtes eine Zunahme von Pigment in der menschlichen Haut bewirken. Viele Beispiele aus der experi- mentellen Physiologie beweisen, daß der Pigmentgehalt der Haut wachsender Tiere (Embryonen) durch Lichtzufuhr vermehrt werden kann. Freilich sprechen andei-c Erfahrungen dagegen. Jedenfalls ist Licht zur Pigmentbildung nicht absolut nötig. Nach Reynard Idir-b ein Rabe, der ein Jahr im Finstcrn gehalten wurde, völlig schwarz. Finsen zeigte, daß das Pigment vor den chemischen Strahlen des Lichtes schützt (Schwarzfärbung einer Hautstelle mit Tusche, Verschontbleiben gerade diesci- Stelle vom Lichterythem). Das Licht wirkt als Irritament auf die Pigmentkörnchen. Die Ortsveränderung kann durch Chroraatophoren, aber auch nach Ehrmann durch Fortströmen des Pigmentes von Zelle zu Zelle erfolgen. Beim Chamäleon ist der Phototropisraus auch im Schlaf, in der Chloroformnarkose und einige Zeit nach dem Tode Avahr- nehmbar. und zweifellos vom Zentralnervensystem abhängig. Die Zerstörung einer Gehirnhemisphäre lähmt die Farbenveränderung der entgegengesetzten Seite. Das Liclit löst aber auch auf die Zellen und auf Zellkomplexe eine kontra- hierende Wirkung aus, die sich in Bewegungsreize umsetzt. Kurzwellige Strahlen (blau-violett) haben größeren Einfluß als die roten Wärme- und gelb-grünen Licht- strahlen. Die Haut ist für Licht bis zu einem gewissen Grade permeabel, was man durcli Experimente (lichtempfindliches Papier vom Kaninchenohr bedeckt, oder lichtempfindlieho Flüssigkeit unter die Haut der Tiere gebracht und belichtet), leicht beweisen kann. E.xpeiiniciuclle l,iclitein\virlfalirungen verfügt, hatte die Güte, mir etwa Folgendes mitzuteilen. Die von Kienbiick geschilderten Stadien der Röntgenwirkung sind bei den großen Haustieren nicht zu beobachten. Insbesondere erfolgt kein Haarausfall, auch bei intensiver Bestrahlung, eine Tatsache, die angesichts der Labilität der Tierhaare (vgl. Alopecie) sehr bemerkenswert ist. Prof Eberlein hat die Röntgenstrahlen vor allem bei der Behandlung von Geschwülsten, Geschwüren und bei der Botryo- mykose verwendet. In einigen Fällen weit auf der Haut verbreiteter Botryomykose hat er therapeutisch gute Resultate erzielt (Fälle noch nicht publiziert). Auf dem llöntgenkongreß U)(){\ (Verhandlungen Seite 68) bcrichlet Ebericin über folgende Beobachtungen. Bei einem 7jährigen Wallach hatte sich aus einer niannesfauslgroßen Geschwulst der Regio iliaca dexlra innerhalb eines Vierteljahres ein 6,5 cm großes auf einer 1 y, handbreitgroßen In- filtration sitzendes Geschwür gebildet; histologissli wurde ein kleinzelliges Rundzellensarkom fest- gestellt. In 20 Bestrahlungen (2— 3mal je 10 Minuten wöchentlich, 30 cm Funkenlänge, 25—30 cm Entfernung der Röhre von der bestrahlten Fläche) wurde Heilung erzielt. Y^.Jahr später war das Tier rezidivfrei; an der bestrahlten Stelle hatte sich eine 15:14 cm große 7 cm dicke glatte, sehr 1) Vgl. auch das Kapitel rigrnonthypertrophic und Atrophie bei Abschnitt: Flaare. Wirkung der Röntgenstrahlen. ö7 harte Geschwulst gebildet, nach deren Exstirpation Heilung eintrat. Hislologiscli handelte es sich um eine fibröse Hyperplasie, die der Autor ,,zirkumlartien bleiben noch lange Zeit kahl (Kienböck). Nach Kienböck zeigen sich einige Tage nach der Bestrahlung an den tiefen Epiderciis- zellen und den Zellen der Wurzelscheiden der Haaie Degenerationssymptome. Später ist die Epidermis aufgelockert, dabei verdickt, die Haarbälge werden atrophisch. In der Kutis findet sich leichtes Oedem und Verdickung der Bindegewebsbalken. In späteren zu Ulzerationen führenden Stadien sind die Gefäße affiziert; nach längerer Röntgenwirkung kommt es zur Proliferation der Melanoblasten. Es folgen noch einige vorwiegend die humane Pathologie berücksichtigende Untersuchungen. Unna untersuchte die schwach bräunlich pigmentierte Haut einer mehrfach mit X-Strahlen behandelten Frau. Er fand: geringe Vermehrung der Kerne im Papillarkörper und um die Blut- gefäße, viel Pigment in den oberen Kutisschichten; die kollagenen Balken der Kutis waren ge- Figur 2. Taube nach Röntgenbestrahlung (nach Kienbück). schwollen und verdickt, so daß die Lymphspalten zwischen ihnen sehr eng waren. Die elastischen Fasern waren nur schwer (Entfärbung mit wäßriger Orangelösung und Glyzerinäthermischung) mit Orzein zu färben. Aus der Beteiligung des kollagenen Gewebes erklärt Unna den späten Eintritt der entzündlichen Reaktion. Schenkel untersuchte einen Fall, in dem die Haut erst 4 Wochen nach der letzten Bestrahlung gangränös wurde. Er fand unter der nekrotischen Schicht die Haut wenig verändert: die kollagenen Faserbündel waren normal, zwischen degenerierten Kernen lagen Leukozyten und Mastzellen. Gefäße, Nerven, elastische Fasern zeigten keine Veränderungen. Dagegen legt Lins er gerade bei Röntgengeschwüren den Hauptnachdruck auf die endo- vaskulären Veränderungen. Er fand die Epithelien gar nicht geschädigt; die gefäßlose Kornea verträgt große Mengen von Röntgenstrahlen, Thi ersehe Epithellappen heilen, auch lange bestrahlt, gut an. Bei vorsichtiger Bestrahlung, selbst bei großer Energieanwendung, fehlen alle Schädi- gungen des Epithels. Andererseits konstatierte Darier in der Haut der Meerschweinchen die hauptsächlichsten Voränderungen in der Epidermis und den Haarfollikeln, in der Kutis, insbesondere an den Gefäßen nichts Bemerkenswertes. Die Epidermis war in allen Schichten verdickt, das Keratohyalin stark vermehrt, Haare, Nägel, Drüsen atrophisch. Lehmann fand Auftreibung und Atrophie der Haarwurzeln. Buschke stellte bei Versuchen an der Katze (5—10 Bestrahlungen in 8—14 Tagen von durchschnittlich 15 Minuten Dauer) fest, daß zwar die Schweißsekretion an der allein bestrahlten Pfote für die Dauer von 3 Monaten aufhörte, eine anatomische Veränderung in den Drüsen selbst aber nicht festzustellen war. Wirkung der Radiiimstrablen. 511 Auf die degeiierati\ en Veränderungen der blutbildenden Organe sowie des Hodens unter der Einwirkung von Eöntgenstrahlen soll hier nur hingewiesen werden. Praktische Versuche bei größeren Tieren könnten manch interessante Ergebnisse liefern (z. B. Stierkalb, Röntgenschädigung des Hodens, Typus Ochse oder Stier?), sind bisher aber nicht veröffentlicht. Eine interessante Beobachtung Schillings (No. 1324) mag hier angeschlossen werden. Er bestrahlte Eier reinrassiger Hühner (rebhuhnfarbene Italiener) mit mittelharten Röntgenröhren. Nach 2—3 Wochen entwickelte sich bei den ausgeschlüpften Kückon eine teilweise W'eißfärbung der Rückenfedern. Irrtümer sollen ausgeschlossen sein. Wirkung der Radiiimstralilcn auf die tierische Haut. Wir geben hier nur die histologischen Untersuchungsresultate. Thies (Xo. 1206) befestigte eine 20 mg Radiumbromid enthaltende Kapsel () Stunden lang mit Heftpflaster auf die rasierte Haut albinotischer Meerschweinchen und untersuchte die Haut eine Stunde bis 14 Tage nach der Bestrahlung; im all- gemeinen wurde jedes Intervall von 1 — 14 Tagen in einem täglichen Turnus unter- sucht. Makroskopisch färbt sich die Haut 3 Tage nach der Bestrahlung gelblich; nach 5 Tagen fallen die Haare aus, es bildet sich ein Schorf, nach dessen Lösung ein Defekt übrig bleibt. Mikroskopisch erkennt man eine Stunde nach der Bestrahlung eine hochgradige Infiltration des Koriums (auch der Haarwurzelscheiden), weniger der Epidermis mit eosinophilen Zellen. Andere Leukozyten sind nicht sehr zahlreich. Im weiteren Verlauf treten die Eosinophilen zurück, die Lymphozyten und polynukleären Leukozyten in den Vordergrund. Die Epithelzellen gehen zu- grunde; die Epitheldecke und die Epithelzellen der Haarwurzelscheiden sind verschwunden, ehe noch das im gleichen Hautniveau gelegene Bindegowebe Zeichen der Erkrankung zeigt. Das un- bestrahlte Epithel beginnt bereits 3 Tage nach der Bestrahlung einen zarten Saum von Epithelien zur Regeneration der geschädigten vorzuschieben. Die Heilung dauert, auch wenn keine tiefen Ulzera entstanden sind, Monate. Die Erkrankung bleibt auf die bestrahlte Haut beschränkt, zweifellos entstehen aus den direkt durch die Strahlen geschädigten Zellen keine Produkte, die sekundär andere Gewebsteile schädigen. Die Gefäße sind stark gefüllt: an den Arterien zeigen sich schon vom 3. Tage nach der Bestrahlung an Veränderungen, die zu Hämorrhagien führen können. Das elastische Gewebe ist Aveit widerstandsfähiger als das kollagene. Die seitlich von dem bestrahlten Gebiet liegende Epidermis zeigt eine eigentümliche Neigung zur Wucherung, die man auf die Wirkung der die dünne Metallkapsel durchdringenden j'-Sti-ahlen zurückführt. Thies hält die Wucherung für allein durch die Strahlen bedingt, nicht jedoch durch die veränderten Strukturverhältnisse der benachbarten be- strahlten Haut veranlaßt. Er sah bei Mäusen, die aus einiger Entfernung bestrahlt wurden, nach 9 und 11 Tagen allein Erkrankung der Epithelzellen der Haut und der Haarwurzelscheiden bei völliger Intaktheit des Bindegewebes. Er nimmt an, daß auch die Bindegewebserkrankung auf direkter, allerdings später eintretender Schädigung der Zellen durch die Strahlen beruht. HO initzverletzuii'i'en. Die von Thics liorvorgeliobcnc Neigung der Epitlielien zur Epitlielwuclierung ist von großer Bedeutung für die Erklärung der Karzinome und Krankroide nadi der Anwendungvon Röntgenstrahlen- (vgl. E. Schümann. Xo. 1207), IJlitzverlotziin^-. Bei ^lenschen, die vom Blitz getroffen werden, finden sich häufig auf der Haut ausgedehnte, dendritisch verzweigte, gerötete Stellen, die den Weg des Blitzes auf der Hautoberfläche bezeichnen. Es ist nicht sicher gestellt, ob die ßlitzfiguren durch lokale Verbrennungen oder Kontusionen entstehen, oder als lokale durch elektrische Gefäßlähmungen bewirkte Erytheme aufzufassen sind. v. Hördt beob- achtete bei einem Pferde, das im Stalle stehend von einem Blitzstrahl getroffen war. Figur 3. Figur 4. Pferd (Fall v. Hördts). Mensch (Fall von Scheffcok). a b c Verlauf der Blitzlinic. Die Figur beginnt 4 cm breit an der recliten Schläfe, zieht über den ganzen Körper bis zum Fuß; sie bestand aus drei über das Hautniveau prominierenden, rosaroten Streifen. eine Blitzfigur (vgl. Figur 3), die vom rechten Auge ausging, sicli längs des Kopfes und Halses auf der Brust entlang bis zum rechten Vorderbein erstreckte. Die Blitzfigur zeigte einige Ausläufer, verlief aber im allgemeinen gradlinig. Der i31itz hatte anscheinend den nächsten Weg gewählt. Die Haut am Auge war etwas verbrannt; das Tier war anfangs völlig betäubt, erholte sich erst innerhalb 15 bis 16 Tage; es zeigte noch lange Unlust, in den Stall hineinzugehen. Genau den gleichen Verlauf hatte die Blitzfigur in einem Falle Leanings (No. 1358) (Tod des Tieres). Die Abbildungen bringen Blitzfiguren von Mensch und Pferd. Hautklinisch handelt es sich bei Pferden um oberflächliche Verbrennungen, blutige Infiltrationen der Siiltkiifis, nber auch um tiefer aeheude Verleiziinüen. Andres nahm eine l)e- Hämophilie. Biulscliwitzcn. (Ü sondere Vurlicbe des Blitzes für weiße Hautstelien au. J)ie Tatsache ist i'echt zweifelhaft. Thompson (No. 1350) erwähnt den Tod von 14 Rindern, die sich unter einen Baum geilüchtet hatten, durch einen Blitzstrahl, der den Baum selbst nicht beschädigt hatte. Obwohl es sich um getieckte Rinder nach der Abbildung liandelte, ist eine Disposition der weißen Hautpartien nicht berichtet. Die Frage selbst ist wichtig wegen des Vergleichs mit dem Brand der weißen Hautstellen. Exsudative Dennatosen. Eigentlich müßten zuerst die Oedeme behandelt werden; da aber die Urtikaria z. B. schAver von den Arzneiexanthemen zu trennen ist, haben wir die Schilderung der hämorrhagischen Dermatosen vorangestellt. Mit Blutaustritt einhergehende Hauterkrankungen. Die im nachfolgenden besprochene Gruppe von Hautkrankheiten ist nur durch das lose Band eines Symptoms, des Blutaustritts in die Haut, zusammengehalten. Auf die durch traumatische oder mechanische Reize hervorgerufenen Blutungen soll nicht eingegangen werden ; die Frage der Resorption der Blutungen bei Tieren gehört in ein vielbearbeitetes Gebiet der allgemeinen Pathologie. Hautblutungen sind bei Schweinerotlauf, Schweineseuche, Schweinepest ein sehr wichtiges und hervortretendes Symptom. Die ätiologisch wohl charakterisierten Infektionskrankheiten sind unter den Bazilloscn behandelt, während aus dem ent- gegengesetzten Grunde der Morbus maculosos hier berücksichtigt ist. Hämophilie. Die Hämophilie kann als allgemeine Bluterkrankung hier nur gestreift werden. Sie ist bisher nur (sehr selten) bei Pferden und einmal bei einer Kuh beobachtet, scheint auch hier manchmal als erbliche Disposition bei den Abkömmlingen eines Bluters zu bestehen, ruft spontan Nasenbluten, durch Gelegenheitsursachen Blutungen anderer Organe hervor. Schindelka sah Todesfälle an innerer Verblutung. Häinidrosis, Bliitschwitzeii, spontane Hautblntung. Das Charakteristische des „Blutschwitzens" besteht in dem Austritt kleinster, Schweißperlen gleichender, Tröpfchen durch die unverletzte Haut. Im Gegensatz zu der Tierpathologie gehören Fälle von Hämatidrosis beim Menschen zu den größten Seltenheiten, obwohl bereits Aristoteles eine einschlägige Beobachtung (Historia, Band III) erwähnt hat. Nach Török (Mraceks Handbuch der Hautkrankheiten) wurde Hämatidrosis bei Hysterischen, bei Infektions- und Intoxikationskrankheiten (Pest), bei gelbem Fieber, bei Menstruationsanomalien (vikariierende Menstruation), als Teilsymptora der Purpura und der Hämophilie beob- H2 Bliitsclnvil/.en. achtel. 6'm isl iiieisi lokaiisierl : wiederholt war es luoylich. JUuL aus den Schweiß- drüsen herauszudrücken. Mikroskopisch wurden IMutniengen in den Schweißdrüsen festgestellt. Mit der l'hroinidrosis. die ich selbst wiederholt cingehctKl untersucht habe. hat das Blutschwitzen gewiß nichts zu tun. \\\\\\ i>i in dem gefärbten Schw<'iß nicht nachgewiesen. Das ßlutscliwitzen ist ein Symptom, lias natürlicii dem Tierbesil/er sofort aurfällt. Bereits 1000 V. Chr. beschrieb ein chinesischer Schriftsteller blulschwitzende „himmlische" Pferde, Ta- Wanks (vgl. Schlieben, Das Pferd im Altertum). Die Krankheit ist nur bei Pferden, Kindern und einmal bei einem Esel (Baillet, zitiert bei Schiudelka) beschrieben worden. Es scheint, daß ungarische und russische Steppenpferde besonders disponiert sind (Salle, No. 1230). Von den Autoren sind sicher ganz verschiedene Erkrankungen unter dem Namen „Hlutschwitzen^' zusammengefaßt worden. Auszuscheiden sind alle Fälle, in denen leichte Traumen, z. ß. nach l']isenbalmfahrten wilder Pferde vorliegen. In einzelnen Fällen wies die Sektion (No. 637) Schwellung der Milz und der Lymphdrüsen (Infektionskrankheit?) nach, in anderen (Kopp, No. 707) entstanden lokale Hautnekrosen an Stellen der Blutungen, in wieder anderen handelt es sich um ein der Purpura haemorrhagica entsprechendes Krankheitsbild (Couloin, No. 708; oder um Begleiterscheinungen eines typhösen Fiebers (Meyer, zitiert von Ercolani, No. 704). In der aus- ländischen Literatur ist oft auf die Yerwechsitmg der Krankheit mit Filaria-Er- krankung (vgl. das Kapitel) hingewiesen. Häufig erkranken junge Tiere, Füllen und Kälber; nicht immer sind Ueberanstrcngung und starke Einwirkung \on Sonnen- strahlen ätiologische Faktoren. Es bleiben aber genug Fälle übrig, in denen di»,' Krankheit typisch geschildert wird. Aus distinkten Stellen der Haut tritt das Blut tropfenförmig aus. Häufig ist der Schweißcharakter der Flüssigkeit noch deutlich. Faß hebt ausdrücklich hervor, daß das Blut auffallend w^äßrig erscheint. Prädilektionsstellen scheinen Fessel (Brunswig, No. 225, Kopp, No. 707), Schulter (Hamon, No. 202). Sattellage (Apitz, No. 2H6) zu sein. Die ausgetretene Blutflüssgikeit kann auf der Haut mit den Haaren zu Borken verkleben , kann aber auch so Avenig Neigung zur Gerinnung zeigen, daß sie über größere Hautflächen herabläuft. Zu- weilen z. B, bei Rossignol (No. 233a) erfolgt erst eine subepidermoidale Blutung. Aufhebung der Epidermis zu einem „Bläschen" imd freie Blutung erst nach Platzen der Bläschen. Salle (No. 1230) schildert die Bildung walnußgroßer Knoten, die nach Entleerung ihres Blutinhalls wieder schwinden, in andern Fällen (Kopp, No. 707) erfolgt an den Blutungsstellen lokale Nekrose imd spätere Heilung durch Granu- lationsbildung. Die Blutungen können sich wiederholen (Rossignol, No. 233 und Salle, No. 1230). Nach Abwischen des Blutes kann sofort eine umw Blutung stattfinden (Apitz, No. 2(i6). Meist erfolgt Heilung, zuweilen Tod am zweiten Krankheitstag (Brunswig, No. 225) oder später durch Anämie. Auf starke Anämie weist die wiederholt (z. B. l)i-abandter) beschriebene Blässe der Schleim- Morbus maculosus. 63 häute hin. Gelegentlich wurde die wohl ii-rige xVuff'assung geäußeit. daß das ßlul- schwitzen eine sogar nützliche, natürlich dem Aderlaß zu vergleichende Erscheinung darstellt. Ist Ueberanstrengung ein ätiologischer Faktor, so tritt die Hämidrosis inter- mittierend auf. Eossignol stellte fest, daß in seiner Beobachtung das Pferd nur bei der Arbeit, nie in der Ruhe Blut schwitzte. Die Pathogenese ist unbekannt. Bei der Filariose (vgl. ' Filarienerkrankungeni bilden sich in der Haut Knoten, aus denen Blutaustritte erfolgen. Zuweilen (z. B. bei Apitz, Xo. 266) erfolgte das Blutschwitzen erst 12 Stunden nach der ätiologisch in Frage kommenden Ueber- anstrengung. Fälle, in denen gleiclizeitig vorkommende hämorrhagische Diathese besteht, sind natürlich besonders zu betrachten (vgl. ]\Iorbus maculosus). Hering hat die bisher bekannten Fälle von Blutschwitzen bei Kindern zu- sammengestellt. Adamowicz sah es beim Kalbe, Faß bei einem dreijährigen Ochsen nach großer Sommerhitze. Bei dem Tier bestand Jucken, das heraus- dringende wäßrige Blut wurde abgeleckt. Gaspard beobachtete bei einer 5 Monate trächtigen Kalbin in Zwischenräumen von einigen Wochen ein etwa 2 Wochen dauerndes Blutschwitzen. Heß (Schweizer Archiv für Tierheilkunde, Bd. HI. H. 4, S. 425) fand bei einem Yojährigen Kalbe blutige Schweißbildung der ganzen Unter- hälfte des Körpers. Die Blutschweißtropfen tropften von den Haaren ab; bei der 4 Stunden dauernden Affektion, die vom After aus begonnen hatte, verlor das Tier 15 Maß Flüssigkeit. Das Tier litt an „Entzündungsfieber" : es erfolgte Heilung. Ein bei einem Hund beobachteter Fall von periodischen, profusen Hautblutungen (The Journal of comparative Med.. 1900) gehört infolge des Befundes von Würmern in der Haut nicht hierher. Hier angereiht sei ein nicht klarer Fall Richards (No. 1231). Ein anscheinend an einer Entzündung des Verdauungstraktus leidendes Füllen zeigte während eines Aderlasses von etwa 500 g plötzlich auf der Hinterhälfte des Körpers den Blutaustritt aus lausenden kleiner Herde. Bald darauf verendete das an dem übrigen Körper mit kaltem Schweiß bedeckte Tier. Die Sektion zeigte außer den Symptomen der Enteritis acuta sehr zahlreiche kleine, frische Hämorrhagien der inneren Organe. Ebensowenig haben die nach Sebold bei tartarischen Pferden (Schimmeln) häufig vorkommenden spontanen (?) Blutungen kleiner Hautvenen mit dem Blutschwitzen etwas zu tun. Es handelt sich um Traumen (Selbstverletzungen der Tiere), die auf der zarten weißen Haut deutlich sichtbar werden. Manchmal soll sogar die Jugularvene aufspringen. Auch die Verletzung der Ohrvene ist nicht schwer zu erklären (Scheuern des Kopfes"). Hier darf vielleicht ein unerklärlicher Fall von llautblutung aus den Hufkronen der 4 Füße eines Pferdes erwähnt werden. Busch (No. 790) hebt hervor, daß das hellfarbige, dünnflüssige Blut 8 Tage lang den etwas wulstig aufgetriebenen Hufkronen entströmte. Irgend eine Veranlassung war nicht festzustellen. Pete eil iallieber. 3I(U'bu8 maculosus. Eine dem menschlichen Morbus maculosus gleichende Kranklieit der Haustiere, insbesondere der Pferde, ist das sog. Petechialfieber (Pferdetyphus). Der Morbus maculosus der Pferde ist ziemlich häufig. Javorsky (No. 1192) berichtet über {^4: Morbus tuaculosus. 148 Fälle. Vorwiegend erkranken erwachsene Tiere [nach Zschokke (Xo. 364d) aber meist jugendliche], ansciieinend häufiger im Winter als im Sommer. Tcber- tragung von Tier zu Tier ist niclit nacligewiesen. Die Aetiologie ist keine einheitliche. Zweckmäßig wird man zwischen idio- pathischem und symptomatischem Morbus raaculosus unterscheiden. Häufig entwickelt sich die Afi'ektion nämlich im Anschluß an andere Infektions- oder Organ- erkrankungen, wie Druse, Pharyngitis, Laryngitis, Influenza, Eiterungen, inliziertc Wunden, Abszesse, unbedeutenden Wunden (z. ß. Massig, No. 566, Morbus maculosus nach Influenza). Zweifellos ist in einer Anzahl von Fällen das Petechialüeber der Ausdruck einer pyämischen Allgemeininfekliou. Ich erinnere an die „Purpurafälle" beim Menschen, bei denen die mikroskopische Untersuchung der Haut Staphylokokkenembolien der Kapillaren feststellte. Mit Recht hat man daher auch beim Morbus maculosus der Pferde Anti- streptokokkenserum versucht (No. 383). Die Versuche, die Pathogenese der Afi'ektion einheitlich aufzuklären, sind ge- scheitert, die Bakterienbefunde sind ohne Bedeutung. Schutt (No. 136) will schlechtes Futter zur Erldärung heranziehen; Javorsky fand, daß viele Pferde unter sehr schlechten äußeren Bedingungen lebten, ohne das Moment ätiologisch zu verwerten. Selbstverständlich unterstützen günstige hygienische Bedingungen die Heilung. AVahrscheinlich handelt es sich um eine bakterielle septische Infektion, die unter bestimmten ungünstigen äußeren Bedingungen auftritt (daher scheinbare Enzootien). Der Beginn der Krankheit ist natürlich zunächst von der Art der Erkrankung (idiopathischer odci- symptomatischer Morbus maculosus) abhängig. Javorsky sah häufig als erstes Symptom Hautgeschwülste auftreten, während anderen Autoren die IMutuugen der Schleimhaut auffielen. Massig (No. 566) notierte als erstes Symptom Koliken und andere Darmerscheinungen (Verstopfung usw^). Die Krankheit verläuft meist unter mäßigem Fieber 38,5° — 39,5°, Temperaturen über 40° sind selten (z.B. Hering, No. 255) (Zschokke, No. 3640, sogar 41°). Der Puls ist 60—85, selten 100. Der Appetit ist meist nicht gestört; hohes Fieber, Erkrankungen innerer Organe, sowie lokale AfFektionen der Mundschleimhaut und Zunge haben natürlich auf die Nahrungsaufnahme großen Einfluß. Die Dauer der Erkrankung beträgt in leichten Fällen 2 — 6 Wochen; Kom- l)likationen verlängern die Krankheitszeit; plötzlicher Tod kann durch Darmlähmung, Gehirnblutung usw. eintreten. Die Haut Symptome sind verschieden. Entweder handelt es sich um Steck- nadelkopf- bis erbsengroße Blutungen (Siedamgrotzky, No. 403, Massig, No. 566) oder, was viel häufiger ist, um größere Schwellungen, deren hämorrhagischer Charakter nicht ohne weiteres klar ist. Die Infiltrate sind härter, größer und un- regelmäßiger als Urticariaeffloreszenzeu. Wie Dieckerhoff (No. 37) hervorhebt, bleibt das unter die Haut und in die Haut ergossene Blut lange flüssig; es entsteht in der Umgebung der Hämorrhagien eine i']utzündung, die zum Austritt seröser Flüssigkeit Veranlassung gibt. Das ganze (»ewebe der Umgebung ist sulzig infiltriert. Morbus maculosus. 65 Durch diese Prozesse können in der Haut 3—4 Zoll dicke Platten (Schutt, No. 136) sich ausbilden. Auch direkte Geschwürsbildung ist beobachtet. In einem von mir beobachteten Fall war eine ca. 30:40 cm große Hautpartie, die vorher in- filtriert gewesen war, nekrotisch ausgestoßen worden, so daß eine entsprechend große Geschwürs- lläche freilag. In einem anderen Falle fiel mir auf, daß Berührung der prall gespannten Infiltrate dem Tiere zweifellos unangenehm war. Es kann aber auch ein Prozeß auftreten, den man als eine Art „Blutschwitzen" bezeichnen kann. Ohne wesentliche Hautveränderungen sickert aus den Poren der Haut das Blut heraus (Contaraine, No. 429, Schutt, Xo. 136), so daß die über Figur 5. Morbus maculosus. a h ut V ra-Marek). die Haut dahinstreichende Hand mit blutig- seröser Flüssigkeit bedeckt wird. Bei starken oberflächlichen Blutungen, vor allem in die Schleimhäute, können Ulzerationen entstehen; auch auf der Haut sieht man Geschwürsbildung, gelegentlich auch Haar- ausfall. Die Haut der verschiedenen Körperteile wird affiziert; die Häraorrhagien sitzen jedoch meist an den hinteren Gliedmaßen (74.3 pCt.) und am Bauche (47,3 pCt.). Alle Schleimhäute sind Sitz der Blutungen ; fast stets ist die Nasenschleimhaut (Septum), sehr häufig die Mundschleimhaut, die Lippen- und Zungenschleimhaut und die Kon- junktiven befallen. Hering (No. 255) konstatierte als Folge einer Blutung ein Geschwür des Zungenbandes und Speichelfluß infolge der Schleimhautschwellung Heller. Die vergleichende Patlioloyie der Haut. q {^{^ Morbus maculosus. (Verlegung der Speichelausfiiliriingsgänge). Dicckerlioff (No. 37) erklärt die häufig beobachteten Atembeschwerden durcli Blutungen in die Kelilkopfschleimhaiit. Darm-, Nieren- und Blasenblutungen kommen vor. AVenn auch die Haut um die Gelenke (Fesselgelenk) Schwellungen zeigt, so bleiben die Gelenke selbst frei von Hämor- rhagien. Auch Blutungen in die Keimdrüsen (Hoden und Eierstöcke) werden nicht beobachtet. Mathis (No. 641) sah ein typisch erkranktes Pferd plötzlich tot nieder- stürzen (apoplektiformer Anfall). Im Gehirn (rechte Hemisphäre) Avurde große Blutung nachgewiesen. Schneidemühl erwähnt Verlust eines Auges durch Blutung. Klinisch bemerkenswert ist die Tatsache, daß Rückfälle nach anscheinend völliger Heilung vorkommen (Baxter, Bo. 284a). Stockmann (No. 387) berichtet über Rückgang der roten Blutkörperchen von 8,2 auf 3,2 Millionen und des Hämo- globingehalts auf 65 pCt. Die Zahl der farblosen Blutkörperchen betrug 120 000. Darreichung von Schwefeleisen ließ die Zahl der Erythrozyten auf 5,6, eine Trans- fusion auf 7,8 Millionen steigen. Nach der Transfusion ging die Zahl bald wieder auf 5,9 zurück, um nach Arsendarreichung 7,1 zu erreichen. Die starke Anämie der Tiere war bemerkenswert. Die Sektionen ergaben außer den Blutungen in verschiedene innere Organe nur zuweilen (Hering, No. 255) seröse Ergüsse in die inneren Höhlen und in das Gehirn (Matthis, No. 641), in Herz und andere Eingeweide (Baxter, No. 284a). Die Prognose ist zweifelhaft; Kombination des Morbus maculosus mit anderen Krankheiten verschlechtert die Voraussage durchaus nicht immer (Javorsky). Therapeutisch haben sich vielfach intratracheale Jodkalieinspritzungcn bewährt. Javorsky empfiehlt Natr. salicyl. hält aber die vis medicatrix naturae für wichtiger, als Medikamente. Audi Kalomel wird häufig ordiniert. Ein Fall von Bock (zitiert bei Schneidemühl) scheint für die Uebertragungsmöglichkeit der Krankheit vom Pferde auf den Menschen zu sprechen. Ein Kutscher erkrankte mehrere Tage nach dem Tode seines an Morbus maculosus eingegangenen Pferdes, an ßlulfleckenkrankheit. Sollte es sich nicht um septische Infektion gehandelt haben? Morbus maculosus bei Rindern scheint nach Eitcraturangaben nicht allzu häufig zu sein. Faber (No. 590) konstatierte bei einer Kuh Fieber (39,4 0), erhöhte Pulsfrequenz (80), mangelnde Appetenz und Verstopfung bei mäßig starker Auftreibung des Leibes. Am dritten Krank- heitstage erfolgte plötzlich der Tod, Die Sektion ergab viele Blutungen in die Haut und Unterhaut, die klinisch nicht beachtet waren, und Blutungen in die Darmschleimhaut. In dem steril auf- gefangenen Blut der Arterien wurden zahllose Kokken nachgewiesen. (Es kann sich also auch um eine akute Pyämio mit Petechien, die auf Kokkenembolien von Kapillaren beruhten, gehandelt haben.) Auch der von Albert (No. 679) bei einer 5jährigen Kuh im Anschluß an einen Magen- darmkatarrh beobachtete Fall verlief unter hohem Fieber; es kam zu Blutungen in die Augenbinde- haut, blutig gefärbtem Stuhlgang, Atemnot. Bei der Notschlachtung fanden sich Blutungen in der Haut, den Muskeln, der Darmschleimhaut, dem Euter und in anderen Drüsen. Auch zwei von Schenkel (No. 537) beschriebene Fälle endeten tödlich. Der erste Fall (5 jährige Kuh) verlief unter starkem Fieber (39°), Störung des Allgemeinbefindens, verminderter Freßlust usw. Es kam zu so starken subkutanen Blutungen, daß z. B. an der linken Brustwand ein Tumor von 30 cm Länge, 20 cm Breite und 5 cm Tiefe entstand. Auf dem Kreuz fanden sich große Beulen. Blutungen erfolgten aus der Conjunctivu bulbi, aus der Nase, aus der Scheide. Die Sektion wies Blutungen Morbus niaculosus. 67 in der Haut, in den Muskeln, im Euter nach. Aetiologisch wurde die mangelnde Hygiene des Stalles angeschuldigt. Eine neben der erkrankten Kuh stehende andere Kuh soll gleichfalls starke Blutungen aus dem einen Auge gehabt haben. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß ein Fötus kein Zeichen der Blutfleckenkrankheit darbot. Unter hohem Fieber bis 40,5° verlief ein Fall Dotters (No.662). Die Kuh blutete aus dem linken Nasenloch, alle sichtbaren Schleimhäute zeigten schmutzig-braunrote Flecke, die Maul- schleimhaut erschien zyanotisch. Die Blutuntersuchung ergab nichts Besonderes. Unter zu- nehmendem Koma und Abfall der Temperatur ging das Tier ein. Auf der Schleimhaut des Magen- darmkanals fanden sich rostbraune Blutflecken. Klingenstein (No. 7) sah bei 3 Rindern eine mit hohem Fieber verlaufende, zu 5 markstückgroßen Hautschwellungen führende, tödlich verlaufende „cxanlhematöse" AlTektion. Hämorrhagien des subkutanen Gewebes und Darmblutungen recht- fertigten die Diagnose Morbus maculosus. Mit Genesung dagegen endete ein anderer von Albert (No. 679) beobachteter, ein ^/ojähriges Kalb bctreft'ender Fall. Bei dem Tier fanden sich Petechien in der Konjunktiva, in der Nasonschleimhaut, im Kehlgang an der Brust, blutige Kotentleerungen. Auffallend waren die Atmungstörungen. Gleichfalls mit Genesung endete ein recht schwer ein- setzender, einen Ochsen betreffender, von Coulom (No. 431) beschriebener Fall. Die Störungen des Allgemeinbefindens waren zunächst verhältnismäßig gering; Fieber scheint nicht bestanden zu haben. Die Blutungen in die Haut (linke Rippengegend, rechte Flanke, Spitze der rechten Schulter) waren so bedeutend, daß an einer Stelle eine Perforation entstand, aus der das Blut aussickerte und eine Blutkruste in weiter Ausdehnung auf der erkrankten Partie bildete. In der nächsten Zeit traten gastrische Störungen, Konjunktivalblutungen, Nasenblutungen auf; die sichtbaren Schleim- häute — ein Zeichen der Intensität der Blutung — erschienen anämisch. Im weiteren Verlauf wurden blutige Stühle und blutiger Harn beobachtet, das Tier gab Zeichen heftiger Schmerz- empfindung im Bereich der Blase und der oberen Extremitäten (Muskelblutung?). Inzwischen hatten die Hautblutungen nicht aufgehört ; die Blutkrusten auf der Haut hatten schließlich die Größe eines Quadratmeters und die Dicke von 5—6 cm erreicht. Nach Ablösung dieser Krusten erschien die Haut durchaus normal; Haarausfall oder Zeichen von Ekzem wurden nicht festgestellt. Thera- peutisch schien sich Eisenchlorid, intern dargereicht, zu bewähren. Eisenchlorid war auch bei einem eine 1jährige Kalbin betrelTenden Fall erfolgreich (Contamine, No. 424). Der mit Verdauungsbeschwerden, Abgang von blutigem Mist einsetzende in 3 Tagen ablaufende Fall war dadurch bemerkenswert, daß aus der Haut des Bauches Blut „aus- sickerte". Bei Beginn der Rekonvaleszenz fanden sich auf der Bauchhaut mit schwarzen Schorfen bedeckte, wohl aus eingetrockneten Bläschen herrührende Effloreszenzen. Koppitz (No. 1144) beobachtete bei Kühen Fälle von Morbus maculosus, die große Aehn- lichkeit mit Schweinerotlauf hatten. Zweifelhaft erscheint es, ob die von Angstein (No. 585) be- schriebene subkutane Verblutung von Kühen auf Morbus maculosus zurückzuführen ist. Die sub- kutanen Anschwellungen sprechen dafür. Beim Hunde beobachtete Lienaux (No. 315) eine besondere Form der hämor- rliagischen üiathese. Er sah in Zwischenräumen wiederholt bei verscliicdenen Hunden erbsengroße bis nußgroße in wenigen Stunden sich bildende Geschwülste entstehen, die spontan aufbrachen und eine blutrote Oberfläche erkennen ließen. Beim xVufbruche der Geschwülste wurde Blut entleert. Im Blut fanden sich be- sonders zahlreiche farblose Blutkörperchen. Klinisch wurde bei den meist anämischen oder lymphatischen Hunden nur etwas Hinken festgestellt. AYar die Krankheit erst definitiv abgelaufen, so wurde keine Neigung zu Neuerkrankung beobachtet; irgend eine bakterielle Ursache konnte nicht festgestellt werden. Bei einer Hündin wurden außer der Hauterkrankung auch Blutungen aus Nase, Mund, Zahnfleisch, Blase kon- statiert. Auch Blutungen aus den Zwischenzeheuräumcn kamen vor. Nachdem G8 Müibus inaculosus. Fütterung mit rohem Fleisch und Darreichung von Eisen und Arsen vorübergelicnd Jjesscrnng lierbcigcfüiirt liatte, traten Blutungen in den Augen, auch Retinalblutungen und aus der Lunge auf. Bei der Sektion fanden sicli Hämorrhagien in dem Netz, in der Blase und im Darm. Im Blut leichter Grad von Leukozytose; keine Filaria sanguinis. Im Darm wurden jedoch Taenia serrata und Taenia echinococcus fest- gestellt. Die Würmer konnten liöchstens das Nasenbluten erklären (besonders häufig bei Taenia uncinaria trigonocephalica), sind aber nicht als Ursache der hämor- rliagischen Diathese anzuseilen, weil die Würmer bei Hunden häufig, Morbus maculosus außerordentlich selten sind. Auch Contamine (No. 424) hat die Krank- heit bei Jagdhunden gesehen. Die Beobachtung Lellmanns (No. 307) zeigt, daß nicht jede Hautblutung beim Hunde einfach als „Morbus maculosus" aufzufassen ist. Bei einem schlecht genährten, anämischen Hunde, dessen Puls 100, dessen Temperatur 100° F. betrug, fanden sich in der Mundhöhle zahlreiche Blutungen und Geschwüre, lieber dem Herzen wurden systolische und diastolische Geräusche gehört; die hinteren Extremitäten waren geschwollen, der Harn enthielt Eiweiß und Blut. Die Haut fühlte sich feucht an, es bestand Dyspnoe. Die Sektion wies hämorrhagische Endokarditis, Lungeninfarkt, subkutane Blutungen usw. nach. Es hat sich also bei den Blutungen wohl um bakterielle Embolien gehandelt. Erwähnt sei hier die Beobachtung M.Schmidts (No. 35c) über blutige „Aus- schwitzungen" in der Haut von Flußpferden. Natürlich kann von einem Blut- schwitzen niclit die Rede sein. Es handelt sich um oberflächliche Blutaustritte in die Haut, die zu bräunlich erscheinenden, mikroskopisch Erythrozyten enthaltenden Schwellungen Veranlassung geben. Als Morbus maculosus der Schweine beschreibt Gleisberg (No. 483) eine Affektion, die sicher als Rotlauf aufzufassen ist. Während einer bösartigen llotlaufepidemie, die von 150 nur 30 Tiere verschonte, wurden bei den alle Symptome der Infektionskrankheit zeigenden Schweinen größere und kleinere (erbsengroße) unregelmäßig und gruppiert angeordnete Blutungen der Haut (vor allem des Bauches) und der Schleimhäute beobachtet. Die Sektion wies auch Blutungen der inneren Schleimhäute (Darm, Endokard, Gehirn) und einmal auch ein Dünndarmgeschwür nach. Morbus maculosus. Pathologische Auatomie. (Eigene Untersuchung IV.) Der Fall ist mir klinisch leider nicht bekannt; mir ging ein kleines Hautslück unter der Diagnose „Pferdetyphus" zu. Ich habe deshalb von einer genauen Untersuchung abgesehen und gebe nur eine tiebersicht über die wichtigsten Veränderungen, Untersucht wurde eine Hautpavtie, die Sitz einer älteren subkutanen Blutung gewesen war. Ein Teil des Blutes war resorbiert, wahrscheinlich war eine sekundäre (infektiöse?) Eiterung und Abszeßbildung eingetreten. Das Stratum corneum fehlt ganz, vom Bete sind nur nocli Spuren erhalten, die subpapilläre Schicht, stark zellig infiltriert, liegt frei. Haarschäfte sind nicht vorhanden, in manchen Haarscheiden liegen jedoch noch Reste von Haaren. Zahlreiche Gewebslücken um die Haare, Drüsen usw. weisen auf Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe zwischen den Bindegewebsbalken des Koriums hin. Den Mittelpunkt des pathologischen Prozesses bildet ein zum großen Teil ausgefallener großer nekrotischer bezw. Abszeßherd von der üblichen Beschaffenheit; Gewebsfetzen ragen in die Abszeß- höhle hinein, an den Rändern sieht man das Bindegewebe im Begriff eine abschließende Membran zu bilden. Einen stringentcn Beweis, daß der Herd aus einer Blutung entstanden ist, kann man Skorbut. 69 nicht geben; die enorme Füllung aller Blutgefäße, die geradezu ein Bersten in nahe Aussicht stellende pralle Ausdehnung kleiner dünnwandiger Kapillaren und Venen spricht aber ebenso für diese Genese, wie das Aussehen der proximal vom Herde gelegenen Bindegewebspartien. Letztere sind schwach mit Eosin gefärbte, verhältnismäßig zellarm (natürlich noch immer über die Norm infiltriert) und geradezu von einer feinen, fädigen, zweifellos fibrinösen Masse erfüllt. Diese Partien gleichen durchbluteter Haut nach Resorption der roten Blutkörper. Gelegentlich kann man noch recht erhebliche Blutextravasate feststellen. Andere Hautpartien dagegen zeigen das bekannte Bild einer auf dem Wege der Eymphbahnen fortkriechenden Hautentzündung. An den peripherischen Partien kann man inmitten ziemlich normalen Gewebes den Beginn einer Infiltration von erkrankten Lymphgefäßen feststellen; häufig sieht man aber auch als erstes Zeichen der Erkrankung Stase in kleinen Blutgefäßen mit Ektasie und Ansammlung von Leukozyten und Lymphozyten in den Blut- gerinnseln. lieber Bakterienbefunde und besondere Ergebnisse zellulärer Studien habe ich nicht zu be- richten; es müssen in Zukunft Hautstücke aus allen Stadien der Erkrankung untersucht werden. Skorbut. Der Skorbut ist als eine durch Hautblutungen und Zahnfleischerkrankungen klinisch charakterisierte, pathogenetisch nicht erforschte Allgemeinkrankheit auf- zufassen. Die Krankheit ist häufig bei Schweinen, seltener bei Hunden, Mauleseln und Pferden, gelegentlich bei Affen und Kängeruhs beobachtet. Eine Aetiologie ist nicht genau bekannt: Schneid eniühl sah Skorbut bei einem Affen, der kurz vorher mit einem Schiff angekommen war. Berenger [zitiert bei Schmidt (No. 499)] kon- statierte die Erkrankung bei einem Gorilla während einer Skorbutepidemie. Pringle (No. 1217) beschuldigt schlechte hygienische Verhältnisse bei Mauleseln. Rotlauf schafft bei Schweinen eine Disposition. HertwMg (So. 1236) sieht in der Fleisch- entziehung und im Aufenthalt in schlecht gelüfteten Ställen die Ursache der Hundeerkrankung. Dem Ausbruch der Erkrankung gehen Allgemeinerscheinungen, schlechter Appetit, Mattigkeit, Kraftlosigkeit voran. Die Symptomatologie entspricht der humanen Erkrankung: Hautblutungen der verschiedensten Art und Form sind fast regelmäßig vorhanden. Bei Schweinen lockern sich die Borsten, fallen aus oder sind leicht ausziehbar; meist findet sich an der Haarwurzel ein Tröpfchen schwarzen Blutes (Borsten faule). Das wichtigste Symptom ist die Zahnfleischerkrankung. Zyanose, Schwellung, Lockerung, Blutung, Geschwürsbildung sind die verschiedenen Phasen des Prozesses: die Zähne fallen aus, die Geschwüre haben geringe Heilungstendenz. Bei Schweinen wurden gelegentlich Blutergüsse in die Gelenke festgestellt. Blutungen aus der Nase wurden beim Gorilla (l>ercnger No. 499) und beim Kängeruh (Schmidt, 474a) gesehen. Beim Kängeruh entwickelten sich neben den gewöhnlichen Symptomen auch Geschwüre der Lippen. Blutungen in die Netzhaut wurden bei Hunden ophthalmoskopisch, Magen- und Darmblutungen klinisch fest- gestellt. Bei allen Tieren verschlechtert sich bei ungünstigem Verlauf das Allgemein- befinden schnell (Mattigkeit, Abmagerung, Fieber). 70 Skorbut. In manchen Fällen ist die Rubrizierung der Krankheit nicht leicht. Lienaiix (So. 315) besclireibt eine beim Morbus maculosus genauer referierte Beobachtung von hämorrhagischer Diathese beim Hunde, bei der gleichfalls Zalmfleischverändc- rungen beobachtet wurden. Raitsitz (No. 1143) konstatierte bei einem Hunde zollgroße bräunliche Flecke am Rumpf und den Innenflächen der Schenkel, punktförmige Blutungen auf der Bindehaut, Schwellung und leicht eintretende Blutungen des Zahnfleisches, Lockerung der Zähne, haselnußgroße Geschwülste zu beiden Seiten der Zunge, blutigen Harn. Die Sektion wies außer Hämorrhagien der Haut und Unterhaut, blutige Mastdarmentzündung und trübe Schwellung der parenchymatösen Organe nach. Große Aehnlichkeit mit Skorbut hat die nachfolgende Beobachtung Pringles (No. 317) bei Mauleseln der englischen Artillerie in Afghanistan. Die Tiere, die längere Zeit unter ungünstigen hygienischen Bedingungen gehalten waren, wurden lahm und steif in den Schultern; es kam zu mehr oder weniger ausgedehnten Haut- schwellungen; die ödematösen Partien wurden heiß, es stellt sich nach 48 Stunden Fieber ein; nach wieder 24 Stunden kam es zu 6—16 Zoll großen Haut- und Muskelnekrosen. 80 pCt. der Tiere starben. Besserung der Hygiene, fleißige Bewegung der Tiere, Darreichung von Grünfulter ließ die Seuche verschwinden. Aehnlichkeit mit dem Krankheitsbilde des Skorbut ist trotz des Mangels der Hautblutungen vorhanden, zumal da ein Jahr später bei erneutem Mangel an Grün- futter die Seuche wieder auftrat und bei zweckmäßiger Therapie wieder schnell verschwwand. In schweren Fällen gehen die Tiere (Hunde in 2 — 3 Wochen) zu Grunde (Hering, No. 1226). Bei der Sektion wurden Blutungen innerer Organe gefunden. So sah Siedamgrotzki beim Hunde Blutungen des Darmrohrs, insbesondere der Pylorus- schleimhaut, der Serosa der Lungen, der Dura und Arachno'idea (No. 1232). Interessante Versuche über den Salzgehalt des Blutes der Hunde beim Skorbut stellten Siedamgrotzki und Hofmeister (No. 1233) an. Sie fanden, daß das Blut bei Skorbut mehr oder weniger (-f- oder — ) als das normale Bhit entliält: an Natron . . . + 2,2- 5,4 pCt „ Kali . . . — 8,4—12,8 „ „ Chlor . . . + 2,4- 1,8 „ ,. Schwefelsäure + 1,8- 2,4 „ Manche Beobachtungen beim Pferde werden fälsclilich als Skorbut bezeichnet. Nickerle berichtet z. B. einen typischen Fall von Morbus maculosus (No. 1234). Chauvet (No. 1235) beschreibt bei sehr heruntergekommenen Pferden Mundent- zündungen mit Blutungen des Zahnfleisches. Die Krankheit hat aber nur entfernte Aehnlichkeit mit der humanen Affektion. Die bei Schafen als Skorbut beschriebene Krankheit (Lowak, Er dt) ist als eine Stomatitis perniciosa bleichsüchtiger junger Schafe, entstanden nach längerer Stallfütterung, aufzufassen. Am Zahnfleisch finden sich alle möglichen Geschwürs- prozesse, die die Nahrungsaufnahme erschweren und die Kachexie erhöhen. Lowak (No. 512) sah die Affektion bei 18 von 150 einjährigen Lämmern. Er hebt die Lockerung der Zähne, die starke Speichelsckretion, die nekrotische Zorstörung des Uberkiefei-s besonders liervor. Vielfach verlief die Krunklieit tridlicli. Oedeme. 71 Die Fleckenkranklieit der Ba(lisail)liiig*e. Beim amerikanischen Bachsaibling (Salmo fontinalis) finden sich als Zeichen einer meist in wenigen Tagen zum Tode führenden Krankheit unregelmäßig begrenzte flache Flecke von matt- grauem Aussehen, die häufig sekundäre Pilzwucherungen zeigen. Wichtig ist zweifellos eine hoch- gradige Darmentzündung; bereits bei schwachem Druck entleert der Fisch eine blutig-eitrige Masse aus dem Darm. Die Aetiologie ist nicht aufgeklärt (vgl. Hofer). Mit Oedeni verlaufende Dermatosen. Oedeme. Die allgemeine Pathologie des Oedems kann an dieser Stelle als bekannt vor- ausgesetzt werden. Auch in der Tierpathologie kann ein papilläres und subkutanes Oedem unterschieden! werden. Stauungsödeme finden sich als lokale Erscheinungen bei trächtigen Stuten am Bauch, bei trächtigen Kühen am Euter, bei Pferden, die längere Zeit im Stall ge- standen haben, an den Endteilen der Füße, bei allen Tieren nach lokalen Ab- schnürungen, z. B. durch schlecht sitzende Verbände. Auf die lokalen Oedeme durch chemische, infektiöse, traumatische Noxen braucht hier nur hingewiesen zu werden (vgl. das Kapitel: Urtikaria). Als Teilerscheinungen des allgemeinen Hydrops finden sich Oedeme der Haut bei Störungen im Kreislauf. Der Brustlappen (Triel) der Kühe erkrankt z. B. bei Entzündungen der Pleura und des Perikard besonders häufig. Kopf und Vorhaut sind ferner Prädilektionsstellen für die Oedeme. Angeborene Wassersucht, Hydrops congenitis universalis, kommt neben Wassersucht der Körperhöhlen häufig bei Kälbern, gelegentlich auch beim Lamm (Kitt) vor. Die Affektion beruht nicht nur auf Stauungsödem, sondern auch auf (entzündlicher?) Lymphangieektasie. Einzelne Kühe haben wiederholt Kälber mit dieser angeborenen Anomalie geboren. Oedema intermitteiis. Eine Beobachtung, die in mancher Beziehung an das intermittierende Oedem und den Hydrarthus intermittens des Menschen erinnert, sei hier zitiert. Dessard (No. 462) beobachtete bei einem Pferde ein unter leichten Fieberbewegungen, Störungen des Allgemeinbefindens, Trockenheit der Haut, eintretendes Hautödem der Extremitätenenden, das manchmal die ganze Haut befiel. Stets war Hinken, Lahmheit und anscheinend starke Schmerzhaftigkeit der befallenen Teile zu kon- statieren. Der Anfall brauchte zur Entwicklung 36—48 Stunden; nach 2— 3 Tagen war bei Diät jede Krankheitsspur geschwunden. Nach 4 — 6 — 8 Wochen trat der- selbe Symptomenkomplex ohne nachweisbare Ursache wieder auf. Das Oedema malignum ist an anderer Stelle abgehandelt (vgl. das Kapitel). 72 Urticaria. Irticariji. Die Urticaria ist eine Angioneurose, die idiopatliiseh und symptoniaüsch durch lokale und zentrale Heizungen bedingt, in akuten .Schüben und als chronische Üerniatose auftreten kajin und zu einem lokalisierten Oedeni der oberen Hautpartien führt. Von den Formen der humanen Medizin ist aliein die Urticaria factitia, der Dermographismus der Tiere nicht bekannt. Nicht studiert, obwohl vorhanden, ist bei den behaarten Tieren die durch Insekten hervorgerufene Urticaria. Ebenso deutlich wie beim Menschen tritt bei den Tieren die Disposition hervor. Am häufigsten erkranken Rinder, vorwiegend jedoch Kühe. Albrecht (No. ()14) be- schreibt einige Ochsen betreffende Fälle. Weniger häufig ist die Frki-ankuug der Pferde, selten die der Hunde. Fröhner z. B. fand unter 7000 kranken Hunden nur 1,5 pCt. Urticaria, iici den Schweinen ist meist die Urticaria, die sogenannten ßacksteinblattern, ein Symptom des j^otlaufs (vgl. das Kapitel). Schindelka u. a. erkennen jedoch eine von der Rotlau finfektion unabhängige Nesselerkrankung an, die sich durch die Bildung 20pfennigstück- bis handtellergroßer, schnell entstehender, glatter, selten mit Bläschen bedeckter Quaddeln auf Rücken, Brust, Kreuz, Bauch, Oberschenkel, durch Verstopfung, mittelstarkes Fieber, Mattigkeit usw. dokumentiert. Der Typus der lokalen idiopathischen Urticaria ist beim Menschen der Brcnnesselausschlag (auch die durch die Nordseequallen erzeugte Dermatitis). Bei Ferkeln (nicht bei erwachsenen Schweinen) konnte Schindelka eine ganz leichte, an Urticaria erinnernde Affektion durch Berührung mit Brennessel erzeugen. Intei-- essante Versuche über die Wirkung der Brennessel (Urticaria urens) veröffentlichte Röhr (No. 11 14-). Zufällige Beobachtungen der tödlichen Wirkung der Brennessel auf Hunde wurden durch systematische Versuche ergänzt, so daß einwandsfreie Ergebnisse vorliegen. Die Wirkung tritt vor allem dann ein, wenn Brennesselfelder durch Stürme (oder artefiziell durch Niederschlagen der Bilanzen) vernichtet waren und neue Triebe überall gleichmäßig hervorgewachsen sind. Nicht die Ameisensäure wirkt deletär auf die Tiere, sondern die Aufnahme der die inneren Organe reizenden Haare der Brennessel. Es ließ sich feststellen, daß den Hunden die Brennesselhaare zu- nächst in die Zehenballcn eindringen, das Jucken veranlaßt die Tiere zu lecken; so kommen die Haare in den Mund und die Respirationsorgane. Forzierte, durch den Reiz ausgelöste Atemzüge bewirken eine tiefere Aspiration der Haare. Speichelfluß, katarrhalische Absonderungen sind die Folge. Die Behinderung der Atmung wird stärker, schließlich gehen die Tiere asphyktisch zugrunde. Bei längerer Krankheitsdauer besteht Fieber, Steifigkeit der hinteren Extremitäten, Lähmungen; ein auffallendes Symptom sind die lange anhallenden Erektionen. Dauernde Neigung zum Harnen und häufige Diarrhoen sind als Zeichen der Reizung des Harn- und Verdauungstraktus durch die Brenn- nesselhaare aufzufassen. Verhindert man die Hunde durch Maulkörbe und Verbände an der Auf- nahme der Brennesselhaare, so sind die Krankheitssymptome sehr gering, da nur kleine Mengen der schädlichen Substanzen eingeatmet werden. Im Gegensatz zu diesen Ansichten stehen die folgenden Versuche von Winternitz. . W. Winternitz (Archiv für Dermatologie, Bd. 88, Seite 299) stellte aus größeren Mengen frischer Brennessel (Urticaria urens), die mit Wasser übergössen längere Zeit gestanden hatte, nii 50 proz. Alkohol einen Extrakt her; der Alkohol wurde im Vakuum hei 43 " abdestilliert, die Urticaria. 73 wässerigen Extrakte eingeengt, neutralisiert, filtriert, auf Körperwärme erwärmt und in Mengen von 10—20 ccm Hunden von 6—7 kg Gewicht in die Juguiaris gespritzt. Bei den Tieren entstand heftiges Jucken und Nießen, die Tiere zerkratzten alle erreichbaren Stellen. Aufkochen des Ex- traktes und Wiederholung der Injektion zeigten abgeschwächte Wirkung. Eine Urtikaria der Haut wurde nicht festgestellt. Dagegen erzeugte der Extrakt vermittels Glaskapillaren in die Haut von Hunden and Menschen gebracht, deutliche ürticariaquaddeln. Urticariogen wirken auch Raupenhaare. Pourquier (No. 456) beobachtete bei zwei Kutschpferden das plötzliche Auftreten von stark juckenden Erhebungen am Hals und am Rumpf. Auch der Kutscher zeigte typischen Nesselaus- schlag am Hals und an den Händen. Der Stall war mit einem Besen gefegt worden, der verlier zur Reinigung eines Gartenweges benutzt war. Im Garten war Streu zusammengefegt worden, das von Bäumen stammte, die stark mit Raupen (Bombya pitycomba) besetzt waren. Experimentell konnte mit den Raupenhaaren von Pourquier bei einem Stall- burschen und einem Versuchspferde der Ausschlag hervorgerufen werden. Baum (Berliner klinische Wochenschrift, 1905, No. 1) erzeugte durch Betupfung der Sehwimmhaut von Fröschen mit Aethylenglykocholl klinisch und anatomisch ein der Urticaria sehr ähnliches Bild, Bemerkenswert ist, daß die Versuche nur mit Winterfröschen aus wissenschaftlichen Instituten, nie bei frisch gefangenen Sommerfröschen gelangen (Disposition durch mangelnde Ernährung und Bewegung). Baum stellte durch direkte Beobachtung unter dem Mikroskop fest, daß Reizung der arteriellen A^asodilatatoren, nicht Spasmus der Venen die urtikariellc Hyperämie und Transsudation bewirkt. Wichtiger als die lokal bedingte Urticaria ist die auf den Gehalt des Blutes an Freradstoffen zurückzuführende Erkrankung, Rein reflektorisch erzeugte Nessel- ausschläge sind beim Tiere selten festgestellt. Schneidemühl gibt an, daß auch plötzliche Abkühlung Urticaria erzeugen kann; über den Einfluß psychischer Affekte ist nichts Sicheres bekannt. Wir müssen uns vorstellen, daß die im Blute kreisenden Fremdstoffe die Hautgefäße ebenso irritieren, wie das Gift der Speicheldrüse der Mücke die menschliche Haut reizt. Freilich bleibt es unverständlich, warum einzelne Hautbezirke befallen werden; die Verteilung der chemischen Substanzen im Blute muß doch gleichmäßig sein. Man kann folgende Gruppen von Stoffen als urtikariogen betrachten: 1. Arznei- stoffe, 2. Bakterienprodnkte, 3. Autotoxine aus dem Magen, aus der Milchdrüse, aus den Geschlechtsorganen. Es bleibt für die Erzeugung der Urticaria gleich, ob die Stoffe vom Verdauungstraktus aufgenommen oder direkt in die Blutbahn gebracht werden. Unter den Arzneistoffen rufen gelegentlich Brom und Jod wenigstens zunächst Urticaria hervor. Nach Hutyra-Marek wirken Mallein- und Tuberkulininjektionen ähnlich. Sehr interessant ist die Beobachtung von Urticaria beim Pferde nach der Transfusion von Rinderblut (Albrecht). Ich habe selbst bei einer großen Zahl von Lueskranken, die mit dem Serum eines gesunden Pferdes behandelt waren, Urticaria gesehen. Die gleiche Behandlung mit dem Serum anderer Pferde hatte keine Hautaffektion zur Foke. 74 Urticaria. Verhältni-smäßig luiufig ist die Urticaria bewirkt durch Autointoxikatione nach der Aufnahme von Nahrungsmitteln, die für den betreffenden Organismus un- geeignet sind. Es kann sowohl eine Idiosynkrasie des Patienten als auch eine natürliche Zersetzung des Nahrungsmittels vorgelegen haben. Nicht selten sind Pilzerkrankungen der verfütterten Pflanzen die Ursache der Erkrankung (z. B. Rost- erkrankung des Strolihäcksels, bewirkt durch Uromyccs. Schmidgen). Da aber durch diese Intoxikationen durchaus nicht nur Urticaria, sondern alle möglichen Dermatosen ausgelöst werden, ist die Besprechung dieser AlTektionen im Kapitel „Autointoxikationen" geschehen. Jedenfalls sind die Beobachtungen von epidemischem Auftreten der Urtikaria [z. B. in der Garnison Borna bei 41 Pferden (No. 55)] durch die Vei-fütterung kranker Futterpflanzen zu erklären. Figur G. Urticaria pigiucntusa. , Eigene Bcobaciitung.) Ebenso wie die an sich ungceigntee oder minderwertige Nalirung können voll- wertige Futtermittel (Kleie, vgl. Tetzner, No.564) unter besonderen Bedingungen Darm- katarrhe auslösen. Nach Lucets (No. 178) genügt der Futterwechsel allein schon. Die bei der abnormen Gärung produzierten Stoffe rufen den Nesselausschlag hervor. Natürlich kann auch Zurückhaltung der Darmmassen bei der Obstipation ätiologisch in Frage kommen. Wie erwähnt, sind Milchkühe besonders empfindlich für die Urticaria erzeugenden Toxine; Houillier und Delannoy (No. 1690) sahen schwere, h^bensgcfährliche Urticaria bei Kühen auftreten, die zwei Tage nicht gemolken waren, um die Euter groß erscheinen zu lassen. Eine Analogon zu den von Lewin und mir genauer beschriebenen Erythema exsudativum nacli Reizung der Harnröhre ist die Beobachtung Schindelkas, nach der eine Hündin jedesmal beim Eintritt der Läufigkeit (Brunst) einen ürticariaausbruch zeigte. Häufig ist die Urticaria als Symptom einer Allgemeinerkrankung der Tiere. Urticaria. 75 Bekanntlich ist gerade der Nesselaiisschlag beim Menschen als Symptom von All- gemeinaffektionen recht selten. Als Symptom findet sich Urticaria als sogenannte Talerflecke bei der Beschäl- seuche der Pferde (vgl. das Kapitel) und bei den Backsteinblattern der Schweine, dem Rotlauf. Die bei dem Petechialfieber der Pferde (Morbus maculosus) Figur 7. Urticaria dos Pferdes (aus The Veterinarian). Figur 8. Urticaria des Pferdes (aus Tiic Veterinarian). vorkommenden „Quaddeln" sind als Hämorrhagien aufzufassen und von der Urticaria /AI trennen (vgl. die entsprechenden liapitel). Klinisches Bild. Die Einzelefflorenszenz tritt an behaarten Körperstcllen woniger hervor. In sehr ausgeprägten Fällen gibt die Masse der Quaddeln dem befallenen Körperteil ein verändertes Aussehen [Tetzner (^o. 5(ia)]. Der Kopf 70 Urticaria. kann aufgedunsen [Spinola (No. 77(>)]. ja geradezu unfürniig crsclieinen [Kuba- schewski (No. 763)]. Die Krankheit tritt meist als akute Affektion auf. In Tapke-VarcTs Fall (No. 2) entwickelten sich bei Kühen in Y2 — 1 Stunde große Quaddelmassen. Selten wird stärkeres Fieber [89,50, Schwytcr (No. 546), Altniannn (No. 762), 40,5°, Hutyra-Marck] beobachtet. Ziemlich jdötzlich, meist über Nacht, treten bis 0 markstückgroße, 1 — 2 mm über das Hautniveau prominierende Erhebungen auf, über denen die Haare gesträubt sind. Alle anderen hautklinischen Sym])tome fehlen. Durch Konfluenz können handtellergroße Platten entstehen. Die Farbe, anfangs rot, später blaß (Urticaria porcellanea) ist nur an unbehaarten Hautstellen zu beob- achten. Gyrierte Formen konnnen bei der Zuchtlähme der Pferde (eigentlich keine Urticaria sensu strictiori) vor. Jucken besteht nach Kroon (No. 613) nicht. Die Quaddeln schwinden meist nach 2 — 6 Stunden [Schwyter (No. 547), Lucet (No. 178)]. Kommt es zur Bildung einer Urticaria vesiculosa oder bullosa, die von Schindelka beim Pferde, von Haubner (No. 2206) und Rychner beim Rinde beobachtet wurde, so dauert die Rückbildung etwas länger. Starke Schwellung der Konjunkiiva sahen Kroon (No. 613), Tapke-Yarel (No. 2), Schindelka und Zipp erlen, der Nasenschlcimhaut Seh leg, der Mund- schleimhaut Schultz (No. 705), des Kehlganges Schwyter (No. 540), des Afters Schwyter, Tetzner (No. 564), Zipperlen (No. 760) u. a., des Euters Tapke- Varel (No. 2), der Vagina Schindelka, Schultz (No. 265). Albrecht (No. 614) erwähnt Behinderung der Harnentleerung bei Ochsen, die vielleicht auf eine Schwellung der Schleimhaut des Schlauches zurückzuführen ist. Schultz (No. 765) hebt die hochrote Schwellung der After- und Vaginalschleimhaut hervor. Schwellung der Kehlkopfschleimhaut hat wiederholt bei Kühen durch Larynx- ödeme den Tod herbeigeführt (No. 1002) [Schwyter (No. 546)]. Häufig ist die Behinderung der Atmung [Zipperlen (No. 760)]. Manche dieser Fälle erinnern an die Quinckesche Krankheit des Menschen. Die Urticaria verläuft, abgesehen von den geschilderten Ausnahmen, gutartig. Gelegentlich wird Erosion der Schleimhaut, leichte Abstoßung der Oberhaut beob- achtet. Selten (Lucet) sind wiederholte (9malige) Rezidive. Nicht häufig scheint auch bei den Tieren die prognostisch für das Gedeihen der Tiere ungünstige chronische Urticaria (Nesselsucht) zu sein. Haubner (No. 226b) hebt hervor, daß in diesen Fällen die haselnußgroßen Heulen lange bestehen bleiben; über den Beulen gehen die Haare verloren, manchmal tritt ein Bluttropfen aus. Haubner weist selbst auf die Aehnlichkeit seiner Fälle mit Dasselbeulen hin. In anderen Fällen von chronischer Urticaria freilich bleibt die einzelne Quaddel nur kurze Zeit bestehen; das dauei-nde Aufschießen von Effloreszenzen bedingt die Chronizität. Die Therapie ist von der Aetiologie abhängig. Meist bewähren sich, wie beim Menschen Abführmittel. Bei Stagnation der Milch bei Milchkühen ist natürlich Ausmelken erforderlich. Erylliema cxsutlativum niiiltiroin)e. 77 Einen interessanten Fall von Urticaria pigmentosa beschreibt Schindclka. J3ei einer 7 Jahre alten weiblichen Dogge, die an Vaginalkatarrh und ziemlich aus- gebreiteten Kondylomen litt, kam es mit jeder Verschlimmerung des Leidens zu einem Ausbruch von Quaddeln auf dem Gehänge, der Haut der Vorderbrust, des Halses und Kopfes, die mit Hinterlassung von Pigment heilten. Mikroskopisch fand sich Pigment in der Basalschicht des Rete und in den Hautgefcäßen. Ucber das Vorkommen von Mastzellen ist leider nichts mitgeteilt. Fraglich ist es, ob bei Schafen Urticaria vorkommt. Schenk (No. 789) beob- achtete bei einer größeren Anzahl Tieren aus 3 Herden gestörtes Allgemeinbefinden, leichtes Fieber, erschwertes Atmen, Husten und Bildung von erbsen- bis bohnen- großen roten Quaddeln auf der Haut des ganzen Körpers. In 24 Stunden trat Heilung ein; kein Tier ging ein. Heusinger spricht von einer bei Raubvögeln vorkommenden Urticaria. Die Habichte sollen an einer AfTektion leiden, bei der umschriebene Erhabenheiten der Haut entstehen, die sich anfühlen, als seien sie durch Biß der Ameise entstanden. Zweifellos nicht zur Urticaria gehört eine bei Mililärpferden von Rexilius (No. 767) beob- achtete seuchenartige ödematöse Anschwellung der unteren Gliedmaßen. Die Affektion verlief fieberlos (nur ein Pferd hatte Temperatur von 39,8 '^) mit leichter Konjunlaum und Seeliger festgestellte Haarausfall dürfte auf die Beeinträchtigung dos Allgemeinbefindens durch den schweren chronischen Dünndarmkatarrh, eine Folge der Intoxikation, zurückzuführen sein. Ernst (bei Schindelka) sah bei subkutaner Einspritzung von schwefelsaurem Kupfer 1:300 unter die Haut von Pferden Ent- zündung und Brand eintreten. Phosphor. Akute Phosphorvergiftungen erzeugen Ikterus und zuweilen auch Ilautblulungen; bei mehr chronischer Vergiftung wird hämorrhagische Diathese beobachtet (Fried- berger und Fröhner); nach überstandener Vergiftung versiegte bei 3 Kühen die Milchsekretion (Schindelka). Das gelegentlich beobachtete Emphysem der Haut soll sekundären Ursprungs sein; es wird auf interstitielles Lungenemphysem, das seinerseits durch den Husten hervorgerufen wird, bedingt. Joddermatosen. Obwohl Jod und seine Präparate vielfach experimentell Tieren zu Inloxikations- versuchen gegeben worden sind und auch in der Veterinärmedizin als therapeutisches Mittel eine große Rolle spielen, scheinen Joddermatosen selten beobachtet zu sein. Beim Menschen entstehen bei Idiosynkrasie gegen medikamentöse Joddosen Oedeme, Conjunctivitis, Rhinitis, Erytheme, Hautblutungen, pustulöse Effloreszenzen (Jod- akne) und (selten) Bildung größerer Granulationsgeschwülste (Jododerma tuberosum) oder blasig-geschwürige Effloreszenzen (Toxicodermie bulleuse). Schindelka schilderte die leichteste Form des Jodexanthems als eine lamellöse Desquamation der Oberhaut, die entweder den ganzen Körper oder einzelne Teile (Halsflächen, Afterpartien, Kruppe) befällt. In der Kreuzgegend (Kruppe) soll es am häufigsten auftreten und die Form eines gleichschenkligen Drei- eckes haben, dessen Spitze an der Wirbelsäule liegt. In schwereren Fällen beginnt die Erkrankung mit kurz dauerndem Erythem und leichtem Oedem (Schwellung und Faltung der Haut). Die Epidermisschuppung kann sehr reichlich sein und mehrere Male rezidivieren. Akne und Puslelbildung fehlen ganz. Nocard (No. 280) sah nach dei- Darreichung von 60—70 g Jodkali in 6—7 Tagen bei an Aktino- mykose erkrankten Rindern eine totale Abstoßung der Epidermis in ganzen Fetzen. Gleichzeitig bestand Koryza und Diarrhoe. Auch Schuester (No. 1328) fand bei einem Stier, der wegen Zungenaktinomykose in 6 Tagen 60 g Jodkali erhalten iiatte, allgemeines Hautödem, insbesondere des Skrotum. Die gani^c Haut war stark Bromdermatosen. gj^ ekzematös; meist bestand Schuppimg, vielfach auch Nässen. xVus Nase und Augen iloß wäßriger Schleim. Das Ekzem heilte erst nach 3 Wochen. Wohlmuth beob- achtete nach Einreiben von Jodkalisalbe bei einem an Struma leidenden Hund Ausfall der Haare, Ablösung der Epidermis sowie Wiederwachsen weniger pig- mentierter Haare an weit abgelegenen Hautstellen. Fröhner stellte bgi einem Pferde nach der Einspritzung von Jodipin ein von der Injektionsstelle ausgehendes ekzematös erscheinendes Exanthem dar. Nach der mir gütigst zur Verfügung gestellten Photographie fehlten akneähnliche Effloreszenzen völlig. Es dürfte sich hier wohl um die Kombination der lokalen und allgemeinen Wirkung gehandelt haben. Auch nach den ganz geringen Mengen von Jod, die sich im Lebertran, finden, kann eine Joddermatitis auftreten. Frick (No. 779) beobachtete bei einem Hunde, der wegen Rachitis täglich 1 Eßlöffel Phosphorlebertran erhalten hatte, ein vesi- kulöses Ekzem am Gesäuge und den Innenflächen der Oberschenkel, eine juckende Dermatitis mit Haarverlust auf Bauch, Brust, Ohr, Backen. Nach Aussetzen des Lebertrans erfolgte Heilung und Regeneration der Haare. 48 Stunden nach der Wiederaufnahme der Lebertrandarreichung entstand ein neues Exanthem. Nach Heilung des Ausschlages wurde nun dem Hunde eine Lösung von 10 Tropfen 6 proz. Jodvasogen in 100 g Ol. Raparum gegeben (Lebertran enthält 0,05 pCt. Jod), Nach 72 Stunden reagierte das Tier von neuem mit Exanthem. Schindler spritzte Kaninchen Jodkalilösungen subkutan ein. Die Tiere wurden krank, es trat an vielen Stellen, insbesondere auf dem Rücken zirkumskripter Haarausfall auf (vgl. das Kapitel Alopecie). Von anderen experimentellen Untersuchungen seien die über die Ausscheidung des Jodes durch die Haut des Frosches (Husemann) erwähnt. Bromdermatosen. Bromexantherae sind noch seltener als Jodausschläge beobachtet. Fröhner (No. 797a) sah bei einem Pferde, das wegen Starrkrampf innerhalb 4 Tagen 500 g Bromkali bekommen hatte, ein über den ganzen Körper sich erstreckendes, mit Schwellung einhergehendes Exanthem, das zu partiellen Hautnekrosen Veranlassung gab. Auch experimentell konnte Fröhner durch Darreichung von Bromsalzen Akne, Furunkulose, Urtikaria und Ulzerationen erzeugen. Sauer (No. 761) hatte einem Pferde wegen Starrkrampfes außer Aether und Chloroform 200 g Bromkali in lauwarmen ^lehltränken innerhalb von 3 Tagen gegeben. Auf dem ganzen Körper entstanden quaddelähnliche Effloreszenzen, auf denen sich die Haare bald starr aufrichteten. Ein Teil der Quaddeln wandelte sich in geschwürige Flächen um. Die Schwellungen an allen Extremitäten waren so bedeutend, daß das Pferd nicht mehr stehen konnte und im Gurt aufgehängt werden mußte. Puls 80, Temperatur 41,5. Chinin brachte Besserung des Trismus imd Tetanus. Die Heilung der Geschwürsflächen erforderte lange Zeit. Fambach (Schindelka) sah bei 2 au Genickstarre erkrankten mit Brom- salzen behandelten Pferden in der Rekonvaleszenz an der Haut des ganzen Körpers Heller, Die vergleichende Pathologie der Haut. 6 82 Quecksilberexanthcm. Stecknadelkopf- bis erbsengroße Bläschen, die eintrockneten. Mit den Knoten fielen die Haare ab, so daß iiedelite haarlose Flecke zurückblieben. Quecksilberexanthem. i) Die Quecksilberexantlienie sind zu trennen in diejenigen, die beim internen Gebrauch des Mittels, und solche, die bei externer Anwendung entstehen. In der Tiermedizin ist die interne Anwendung des Hydrargyrum selten, da die wichtigste Indikation der humanen Medizin, die Lues fortfällt. Kur wenige Fälle sind im \'eterinärbericht des Königreichs Sachsen verzeichnet: Ein Viehzüchter (No. 470) gab einer stiersüchtigen Kuh ein paar Löffel metal- lisches .Quecksilber; das Tier wurde matt, hatte starken Speichelfluß und bekam einen typischen, nässenden Quecksilberausschlag; es blieb geheilt, doch in der Er- nährung zurück. Einem Rinde wurde wegen Verstopfung 15 g Kalomel in Leinöl gegeben. Nach 10 Tagen stellte sich ein Quecksilberausschlag des Körpers, vor allem des Koi)fes, gleichzeitig mit stinkenden Durchfällen ein. Ob das eigentümliche Zähneknirschen des Tieres, das gleichfalls beobachtet wurde, auf zentraler merkurieller Reizung be- ruht, läßt sich aus der kuzen Krankheitsgeschichte nicht ersehen. Eletti sah bei 3 Pferden nach Verabreicliung von Kalomel Ausfall der Deck- haarc und Ersatz derselben nach 20 Tagen. Zweifellos sind die durch äußere Quecksilberanwendung bedingten Exantheme, genau wie beim Menschen, auch gleich- zeitig durch Aufnahme des Medikamentes in den Organismus hervorgerufen. Das Hydrargyrum, meist gegen tierische Hautparasiten in Form der grauen Salbe ein- gerieben, dringt in das Organ und in die Lymphbahnen um so eher ein, je mehr die die Resorption hindernde Epidermis durch den lokalen entzündlichen Prozeß entfernt ist. Der Beweis für diese Tatsache wird durch die gleichzeitig mit dem Exanthem auf- tretenden Zeichen allgemeiner Intoxikation [Speiclielfluß, Abmagerung, Appetitmangel, Husten (No. 420), grüne Stühle, starke Mundentzündung, geschwürige Stomatitis usw.] gegeben. Beim Menschen entsteht das Exanthem, vorausgesetzt, daß die Verhältnisse so einfach liegen wie in der Tiermedizin, d. h., daß die Einreibung nur einmal, z. B. wegen Phthiriasis, geschieht, sehr bald. Nach 24 — 48 Stunden ist als erstes Zeichen eine diffuse Rötung der Haut vorhanden, es treten kleine miliare Bläschen auf. Bei den Tieren werden wohl die ersten Anfänge der Erkrankung unter dem Haarkleid meist der Beobachtung sich entziehen. Nur dann, wenn eine allgemeine Intoxikation schnell auftritt, wie im Falle Lamoureux' (No. 153) wird auch die Ilauterkrankung früh erkannt werden. In diesem Falle hatte eine wegen eines hartnäckigen Ekzems am Euter mit einer Einreibung von 40 g Hydrargyrumsalbe behandelte Kuh einen Teil der Salbe abgeleckt. Gewöhnlich scheint der Ausschlag erst 14 Tage nach 1) Auf die sonstigen Symptome der Hg-Intoxikation soll hier nicht ausführlich eingegangen werden. Es besteht starke Stomatitis, 'insbesondere Zahntleischschwellung, Lockerung der Zähne, schlechter Geruch der Exspirationsluft, Appetitmangel, Durchfälle, Temperaturerhöhung bis 38,9° [Melde (No. 69G)]. Quecksilberexanthem. 83 der Salbeneinreibung sich zu entwickeln. So wird im Veterinärbericht des König- reichs Sachsens 1876 (No. 420) über eine 9 Kühe umfassende Stallerkrankung berichtet, bei der erst nach 14 Tagen der Ausschlag auftrat; in einem Falle Hübschers (No. 237) wurde erst nach zweiwöchentlichcr Einreibung Exanthem bemerkt. Die Ursache ist meist die Einreibung großer Mengen grauer Salbe (40 — 50 g). Seegert (No. 881) erwähnt eine Massenvergiftung, bei der sogar 70— 80 g pro Tier verwendet wurde; zuweilen scheint auch die Art der Inunktion die Ursache der Erkrankung gewesen zu sein. Wird Ung. cinereum gemischt mit Ung. kali jodatum auf die Haut verrieben, wird also das sehr irritierende Jodquecksilber in statu nascendi verwendet, so ist die Entwicklung einer zirkumskripten, zu vorüber- gehender Alopecie führenden Dermatitis wohl verständlich. Katzke (No. 570) beschreibt eine solche Beobachtung nach Einreibung von nur 15 g des Salben- gemisches bei einem an Gelenkschwellung leidenden Pferde. Sehr interessant ist die Erkankung von Tieren nach der chirurgischen Ver- wendung von Sublimat, die demnach ein Analogon zu der in der humanen Geburts- hilfe so gefürchteten Sublimatvergiftung bildet. Junginger (No. 586) beobachtete eine allgemeine auch mit Hauterkrankung einhergehende Quecksilbervergiftung bei einem 1^4 Jahre alten Stier, bei dem die Kastration durch Ligatur der Samen- stränge vermittelst dünner, in Sublimatkollodium getränkter Hanfschnüre vor- genommen war. Erst 3 Wochen nach der Operation Avurde die Vergiftung deutlich. Schindelka sah nach einer intravenösen Sublimatinjektion (wie stark?) ein Quecksilberexanthem auftreten, das unter dem Bilde eines stark juckenden und schuppenden Ekzems sehr rasch über beide Halsflächen und den Triel sich ver- breitete. Von den Tierarten scheinen speziell die Rinder eine gewisse Idiosynkrasie dem Hydrargyrum gegenüber zu haben; wenigstens bezieht sich der allergrößte Teil der Beobachtungen auf diese Tierart. Beim Pferde können schwere Intoxikationen ohne Hautveränderungen verlaufen, bei einem Hunde in Deijermanns Beobachtung [bei Fröhner (No. 709)] entstand nach Genuß von 170 g grauer Salbe, von der der allerdings der größte Teil durch ein Brechmittel Avieder entfernt wurde, nur leichter, einige Tage dauernder Haarausfall. Schindelka sah nach der Verabreichung von Kalomel bei Hunden wiederholt nur ErHhem am Unterbauche, an der Unterbrust und an der Innenfläche der Hinter- schonkel, selten FoUikelentzündung auftreten. Das klinische Bild des Quecksilberexanthems ist je nach der Intensität der Erkrankung, je nach dem Stadium des Decursus morbi verschieden. An den sicht- baren Schleimhäuten (Lippen, Mundschleimhaut, After, Vagina) fällt die hochrote bis livide Färbung auf. Die Schleimhaut ist gerötet, aufgelockert, sondert viel Schleim ab. Bei Besichtigung der Mundschleimhaut fällt die starke Speichelproduktion auf. Jansen (No. 736) beobachtete sogar „Papeln" auf den Lippen. Auf der be- haarten Haut schießen Bläschen auf, die sehr bald platzten und ihren Inhalt auf die Oberfläche ergießen. Die Bläschenbildung ist besonders an den weniger behaarten 8-i Quecksilbeiexanlheni. Stellen, am After, an der Scham, am Hodensack, an der inneren Fläche der Ober- schenkel deutlich. Vielleicht erklärt der Zusammenfluß einer größeren Zahl dicht beieinander stehender Bläschen die Entwicklung „erbsengroßer Geschwüre", die Hable beschreibt (No. 428). Die Oberhaut und die Kutis sind stark geschwollen; es entstehen schließlich, ganz Avie beim Menschen, in dem infiltrierten Hautgewebe durch die unvermeidlichen Zerrungen bei Bewegungen, Einrisse, die „blutrünstig" erscheinen. Alle Beobachter heben die starke Neigung zur Exsudation hervor. Das Exsudat läßt die Haare miteinander verkleben, es bewirkt aber auch die fetzen- artige Abhebung der Epidermis, die z. B. Hübscher (No. 237) beschreibt. Ist das Exsudat durch starke Beimischung von Zellen eitrig geworden, so kann man von „einer Abszedierung" der Haut sprechen. Milde (No. 696) beobachtete direkt ein „pustulöses Exanthem". Ist die Exsudation spärlicher, so trocknet das Sekret bald auf der Haut ein (Borkenbildung, bei Zimmer,No. 597). Bei noch geringerer Flüssigkeits- absonderung kann eine ganz oberflächliche Schuppenbildung vorkommen, wie sie Junginger beschreibt. Roediger (No. 735) spricht sogar nur von einer Ab- schilferung. Die allgemeine entzündliche Infiltration der Haut, die vielleicht ein Oedem zwischen Haarpapille und Haar hervorruft, bewirkt aber auch eine Locke- rung der Haare. (Wir werden auf diese Verhältnisse im Kapitel Alopecie genauer eingehen.) So kann es denn, wie im Falle Katzkes (No. 570), zu einer „Alopecia symptomatica" kommen. Bei dem mit Ung, kali jodat. und Ung. einer, eingeriebenen Pferd schwoll die Haut an; Falten der Haut, die aufgehoben wurden, blieben stehen (Oedema perstans).. Die durch eine leichte Exsudation aus der Haut miteinander verfilzten Haare konnten bei leisem Zuge büschelweise ausgezogen werden. An den haarlosen Stellen war die Haut rosa (entzündet), schiefrig gefleckt. Nach 3 Wochen schwand mit der Hautschwellung der Haarausfall; d. h. nach Schwund des Oedems saßen die einzelnen Haare wieder fest auf den Papillen. Der Haarausfall kann ein so kolossaler werden, daß wie in einem Falle Barbe s (No. 153a) kein Haar mehr auf dem Körper zu sehen ist. Auch in diesem Falle war die Prognose der toxischen Alopecie eine gute. Schon nach zwei Monaten war das Haarkleid wieder ersetzt. Auch Jansen (No. 736) sah Verlust der Haare über den größten Teil des Körpers einer zum Zweck der Vertilgung der Läuse mit Quecksilbersalbe eingeriebenen Kuh. Die Prognose des Quecksilberexanthems ist wie beim Menschen eine gute. Die Hauterkrankung heilt meist überraschend schnell. Selbstverständlich leiden die Tiere unter der auch subjektiv sie durch Jucken empfindlich belästigenden Krank- heit in ihrem Allgemeinbefinden. Letzteres und damit die Prognose überhaupt ist von dem Grade der allgemeinen Vergiftung abhängig. Es sei erwähnt, daß Jansen (No. 735) und Roediger (No. 736) einen Todesfall bei je einer Kuh beschrieben; die HautalTektion war in beiden Fällen nur unbedeutend, um so mehr traten Symptome einer Allgemeinintoxikation in den Vordergrund. Werden freilich ganz unvernünftige Mengen (70 — 80 g) veri'ieben, so kann die Prognose recht schlecht werden. In der Beobachtung Seegerts (No. 881) starben von 60 so behandelten Kindern 16. Die liauterkrankung war nicht sehr beträchtlich. Experimentelle Quecksilbevdermatitis. 85 Die unbedeutenden klinischen Symptome bestanden in geringem Speichelfluß, Locke- rung der Zähne, Mattigkeit. Die Sektion wies überall, auch in der Muskulatur, Blutergüsse nach. Die Körper- und Herzmuskulatur war wachsartig degeneriert. Experimentelle Quecksilberdermatitis beim Kaninchen. (Eigene Untersuchung V.) Ohne die abseits von meinem Thema liegende Frage nach der Art der kutanen Resorption der Quecksilbersalbe lösen zu wollen, hielt ich es für erforderlich, der Wichtigkeit der merkuricllen Dermatitis für die vergleichende Pathologie entsprechend einige Versuche über die artefizielle Reizung der Haut durch das offizineile Ungentum cinereum anzustellen. Ich rieb in die Haut eines Kaninchens nach vorangegangenem Kurzschneiden der Haare 8 Tage lang graue Salbe so ein, wie sie bei einer therapeutischen Schmierkur eingerieben wäre. Kleine Hautstücke der verschiedenen Stadien vom Beginne der leichten Entzündung bis zur Bildung einer knotigen Erhebung und ober- flächlichen Schorfbildung wurden untersucht. Da solche Untersuchungen eigentlich im ausgedehnten Maße angestellt werden müßten, um bindende Schlüsse zu gestatten, will ich nur kurz die markan- testen Ergebnisse meiner Untersuchung bringen. Zunächst interessiert die Frage nach dem Eindringen der Quecksilberkügelchen. Nicht in allen Präparaten war der Nachweis gleich leicht; ob bei dem Einbettungsverfahren, Schneiden usw. im einzelnen Fall Quecksilberpartikel entfernt wurden, lasse ich dahingestellt. Am besten gelang der Nachweis in den Stadien, in denen auf der Haut des Kaninchens pockenähnliche Erhebungen sich gebildet hatten. Die größte Masse der schwarzen Quecksilberkügelchen lag im Stratum corneum. Irgend eine besondere Anordnung war nicht erkennbar. Wo sich (im Schnitt) Follikel öffneten und Haare aus der kelchähnlichen FoUikelöffnung an die Oberfläche traten, war die Ansammlung der schwarzen Kügelchen besonders groß. Auch in den (im Schnitt) geschlossenen Haarscheiden fanden sich ziemlich viele Hydrar- gyrumkörner. Ganz vereinzelt lagen schließlich die Quecksilberpartikel in der Kutis, sogar unter den Haarpapillen sah man noch Quecksilberkügelchen. Der Hydrargyrumgehalt nimmt stets schnell nach der Tiefe zu ab. Das Gewebe selbst scheint auf die Anwesenheit von metallischem Hydrar- gyrum wenig zu reagieren. Versuche über das weitere Schicksal der Hydrargyrumkörner (mikro- skopische Reaktion) lagen außerhalb des Rahmens meiner Arbeit. Die Quecksilberdermatitis unterscheidet sich natürlich nach ihrer Intensität in den anatomi- schen Bildern. Zunächst kommt es zu einer starken Zellinfiltration des Korium mit Beeinträchtigung der Kernfärbefähigkeit des Stratum spinosum. Sehr bald nekrotisiert die Epidermis, liegt als dicke, von Rundzellen und Detritusmassen durchsetzte, deutlich demarkierte Schicht auf dem Korium auf. An sehr vielen Stellen findet sich keine Spur mehr von der Epidermis. Die oberen Koriumschichten sind gleichfalls erheblich an den Prozeß beteiligt. Größere, zum Teil resorbierte Blutmassen finden sich; die elastischen Fasern, die in der Tiefe durchaus intakt sind, haben ihre distiukte Färbbarkeit verloren (Orzeinfärbung). Große Massen von Fibrin sind (Weigert sehe Färbung) in allen Schichten der Haut vorhanden. Die oberen Kutispartien sind wesentlich mehr als die tieferen an der Fibrin- produktion beteiligt. Stets geht die Fibrinausscheidung mit einer starken Kernvermehrung Hand in Hand. Es ist übrigens bekannt, daß die Kaninchenhaut weniger zu profuser Eiterung, als zur Ausscheidung sero-fibrino-purulenter Massen neigt (vgl. Tafel 11, Figur 4). Ein beträchtlicher Haarausfall konnte nicht festgestellt werden. Anders stellt sich das anatomische Bild an den Stellen, an denen infolge der artefiziellen merkuriellen Dermatitis quaddelähnliche oder pockenähnliche Bildungen entstanden waren. Hier überwiegen die Exsudationsvorgänge die proliferierend entzündlichen. Das Stratum spinosum ist erhalten; es wölbt sich unter Ausgleichung der Papillen, wie bei der Pockenblase über das Korium, das allgemeine Hautniveau wesentlich überragend. Das Stratum corneum, vermehrt um Detritus- 86 Crotonüldermatitis. und Exsudatmassen, bildet eine schorfähnliclie auf dem Stratum spinosum liegende Masse, die reich an Quecksilberkügelchen ist. Die oberflächlichen und tieferen Gefäße des Koriums sind im Zu- stande starker Entzündung; gelegentlich sieht man Blutungen. Im Gebiet der „Pocke" ist das Korium eigentümlich „myxomatös" verändert. Wie im Myxomgewebe ziehen sich spärliche Zellen, die spinnenartig nach allen Seiten miteinander kommunizierende Ausläufer aussenden, durch das Präparat. Gelegentliche Gerinnungen zeigen das Vorhandensein von Flüssigkeitsmassen an. An einer Stelle konnte gerade die Bildung einer solchen Pocke beobachtet werden. Inmitten eines Schnittes schief durch eine Epidermismasse begannen gerade die zentralen Zellen sich in „Spinnen- zellen" umzuwandeln. Ich nehme an, daß der Ausgang nicht die Epidermis, sondern die Kutis (Papille) ist, und daß erst durch die fortgesetzte Exsudation der Prozeß auf die Zellen des Rete übergeht. Der Vorgang entspricht völlig den anatomischen Prozessen bei der Pockenbildung. . Crotonöl. Dmochowski und Janowski (Archiv für experimentelle Pathologie, Bd. 34, S. 135) konnten durch Injektion von Crotonöl in die Haut von Hunden 1:1(5 — 1:100 Olivenöl aseptische Eiterungen hervorrufen. Während bei einer Konzentration von 1 : 80 nur vorübergehende seröse Entzündung mit zirkumskripter Infiltration eintritt, bewirken mittelstarke und starke Lösungen hämorrhagische bezw. nekrotisierende Entzündung. Bei Kaninchen entstehen nach der Einreibung von Lösungen von 1:30 und 1:60 gutartige Eiterungen nach 14 Tagen. Ich berichte über einige eigene Versuche über die Wirkung des Crotonöls auf die verletzte Haut des Kaninchens. Artefizielle Crotondermatitis des Kaninchens. (Eigene Untersuchung VI.) Es wurde einem Kaninchen, dessen Haare kurz geschnitten waren, 6 Tage lang Crotonöl ein- gerieben, bis eine mäßig starke Dermatitis entstanden war. Makroskopisch fiel die Pustelbildung nicht auf. Mikroskopisch tritt eine ziemlich starke Infiltration der Haut, erhebliche Füllung der Gefäße hervor. Das Rete ist meist intakt, an einzelnen Stellen abgehoben. Eine besondere Beteiligung der Follikel am Entzündungsprozeß ist ebensowenig wie Haarausfall festzustellen. Charakteristisch ist die an einzelnen Stellen auftretende eigenartige Pustelbildung. Die Pustel besteht aus einem zelligen Exsudat, das sich über dem deutlich erkennbaren Rete und unter dem abgedrängten Stratum corneum gebildet hat. Das Korium unter der Pustel ist wenig infiltriert; eine Ursache für die Entwicklung des Exsudates an der betreffenden Stelle ist nicht zu eruieren (Gefäßerkrankung). Aehnlich wie die isolierte Pustel sind größere Hautpartien an einer anderen Stelle des Präparates gestaltet, so daß man von einer Pustulisation sprechen kann. Im Gegensatz zur experimentellen Quecksilbersalbendermatitis ist keine wesentliche Fibrin- ausscheidung bei der Crotonöldermatitis festzustellen (Weigertsche Färbung). Kanthariden-Vergiftung. Das Kantharidin wirkt bekanntlich auf der Haut blasenziehend, es ruft Ent- zündungen der Schleimhaut des Yerdauungs- und Harnapparates hervor. Bemerkens- wert ist das Vorwiegen der Stomatitis und Gastroenteritis bei interner, der Nephritis bei epidermatischer Anwendung. Es können hier nur die llautsj'mptome berück- sichtigt werden. Kantharidindermatitis. 87 Wie stark das in Kantharidenpflaster enihaJtene Gift auf die Nieren wirkt, zeigt ein im Veterinarian (No. 371) zitierter Fall. Ein Quacksalber hatte einem Pferde ein großes Kantharidenpflaster auf Schulter und vordere Extremitäten aufgelegt. Nach Abhebung der Epidermis wurde ein zweites Pflaster appliziert. Es entstand eine akute Nephritis, der das Tier nach 2 Tagen erlag. Aehnlich ist der in dem Pr. milit. Vet. -Bericht 1895 erwähnte Fall: Tod eines mit Kantharidcnsalbe ein- geriebenen Pferdes nach" 2 Tagen an Nephritis. Bertsche (Badische tierärzliche Mitteilungen, 1890) sah bei einer Kuh, die zur Anregung der Brunst 25 g Kantharidenpulver erhalten hatte, Ablösung des Epithels der Maulschleimhaut, der Nase, des Rachens in Fetzen, Abgang von langen darmähnlichen Croupmassen mit dem Kot. Römmele berichtet (Bad. Mitteilungen, 1866), daß von einem benachbarten Gut spanische Fliegen in das Wiesengras ge- langten. Ein großer Teil des A'^iehstandes litt mehrere Jahre hindurch an Blasen- bildung auf der Maul-, Nasen- und Scheidenschleimhaut, erregtem Geschlechtstrieb, Hämaturie usw. Experimentelle Kantharidindermatitis des Kaninchens. (Eigene Untersuchung VII.) 8 Tage lang wurde auf die Haut eines Kaninchens, nach Kurzschneiden der Haare, die offi- zinclle Kantharidentinktur gepinselt. Die Erzeugung einer Blase gelang nicht; die Haut wurde an den bepinselten Stellen pergamentartig. Mikroskopisch ist der bemerkenswerteste Befund die Lokalisation der haupfsächlichsten End- zündungsvorgänge in den tieferen Schichten des Korium. Das Rete ist selbst an dem am meisten geschädigten Stellen noch als stärker gefärbte Lage erkennbar, wenn auch die distinkte Färbbarkeit der Kerne beeinträchtigt ist; die oberen Schichten des Korium sind ziemlich gut färbbar, zeigen eine mäßig starke Zellinfiltration und Fibrinausscheidung (Weigertsche Färbung). Elastische Fasern, ziemlich gut tingiert, sind in den oberen Koriumpartien sichtbar. Wenn auch alle stärkeren Haare ausgefallen sind, so sieht man doch in der skizzierten Zone deutlich Haarfollikel. Man ge- winnt die üeberzeugung, daß durch die Kantharidentinktur (Alkoholwirkung) das Hautstück gewissermaßen gehärtet und konserviert ist. Dagegen ist die entzündungserregende Wirkung des Medikaments (Kantharidin) auf dem Wege der Gefäßbahnen erst in den tieferen Schichten zur Geltung gekommen. Hier ist das kleinzellige Infiltrat so dicht, daß alle anderen Gewebselemente völlig zurücktreten; selbst die Fibrinausscheidung, die bei entzündlichen Prozessen des Kaninchens besonders stark ist, erscheint, obwohl deutlich nachweisbar, den Massen der Zellen gegenüber un- bedeutend. Mastzellen und Plasmazellen sind zahlreich vorhanden. Elastische Fasern sind im Infiltrat nicht nachweisbar. Die Gram sehe Methode zeigt ebensowenig wie andere Färbungen Mikroorganismen. Es darf also eine aseptische Entzündung angenommen werden. Einige in der Tlieiapie wiclitige Stoffe in ilirer Wirknng anf die Haut. Adrenalin. Ehrmann (Archiv für exjDerim enteile Pathologie, Bd. 53, S. 137) spritzte Fröschen subkutan Adrenalin 0,5 ccm 7^000 + 0,5 ccm phys. NaCl in die Lymph- säcke und Muskulatur, unterband die Kloake und maß die Hautausdünstung unter der Glasglocke. Die Haut sezernierte 5,5—5,75 und 8,5—10 ccm gegen 0 ccm ■ von Kontrollfröschen. A tropin konnte die Drüsentätigkeit nicht unterdrücken. Das eingespritzte Atropin wurde durch die Drüsen der Haut wieder ausgeschieden. 88 Wirkung der Kohlenwasserstoffverbindungen. Karbolsäure. Starke Karboleinspritzung mmnilizicren die Haut des Kaninchenohrs, nachdem zunächst eine Quaddel mit ödematösem Wall entstanden ist, 1 — 3 proz. Lösungen rufen subjektive Empfindungen hervor, werden aber vertragen. 5 proz. Lösungen bewirken auf gefäßreichen Membranen, z. B. Flederraausflughaut, sofortige Stase und Thrombose (Husemann, Arzneimittellehre). Kohlenwasserstoffverbindungen : Petroleum. Hier reihen sich die Vergiftungen an, welche durch Einreibung reizender Sub- stanzen von der Haut aus hervorgerufen werden. Das Prototyp derselben ist die Quecksilbervergiftung nach Einreibung grauer Salbe (vgl. das Kapitel). Aber auch andere Substanzen, die beim Menschen gleichfalls toxisch wirken, können selbst bei großen Haustieren schwere Intoxikationen hervorrufen. Martin (No. 951) sah 5 Pferde, die je mit 1,5 Liter Petroleum 2 mal wegen Ungeziefers eingerieben waren, unter starker Hautentzündung, völligem Haarverlust, heftiger Schwellung der Subkutis in 5 — 7 Tagen zugrunde gehen. Die Sektion wies hochgradige Nierenentzündung nach. Vor Jahren hat schon Lassar auf die schweren Nierenentzündungen, die beim Menschen der Petroleumeinreibung wegen Skabies folgten, hingewiesen. Verfasser selbst hat bei Pediculosis capitis unzählige Male Umschläge mit Oel und Petroleum angewendet, ohne aucii nur jemals eine Hautenzündung zu konstatieren. Vaselin. Sobieranski (x\rchiv f. exp. Pathologie, Bd. 31, S. 324) schor Kaninchen, hüllte sie in eine Art Kleidung, die, verbunden mit einem Halsbrett, das Lecken der Tiere verhindert, ließ die vom Scheeren herrührenden Erosionen heilen und rieb dann in 22 bis 24 Tagen ca. 50 g Vaselin in die Haut ein. Die Tiere verloren bis 45,6 pCt. des Körpergewichtes und gingen ein. In der Muskulatur wurden bis 2 g, in den inneren Organen und größeren Drüsen (Herz, Leber usw.) deutliche Mengen von Vaselin nachgewiesen. Fütterung mit Vaselin wirkte gleichfalls toxisch. Alle denk- baren Kontrollversuche sowie Ueberti'agung derselben Experimente auf Hunde er- gaben die Resorptionsfähigkeit der Haut für Vaselin. Sobieranski nimmt an, daß die Epithelien der Hautdrüsen die Aufnahme des Vaselin bewirken. Autointoxikationen. Die humane Dermatologie hat die Lehre von den Autointoxikationen der Haut noch nicht zur befriedigenden Klarheit ausgebildet. Die Zahl derjenigen Dermatosen, die durch Gifte, die im Organismus selbst gebildet sind, hervorgerufen werden, schwankt nach der Definition des an sich klar erscheinenden Begriffes. Gifte im Körper können durch Gärungen bezw. Selbstzersetzungen von Magendarminhalt, durch Veränderungen normaler (Blase) oder pathologischer Flüssigkeitsansammlungen, durch die Tätigkeit pathogener Mikroorganismen und endlich durch das Blutserum unter dem Einfluß krankmachender Noxen (Bakterien, Plasmodien, Coccidien usw.) gebildet Autointoxikationen. 89 werden. In die erste Gruppe gehört die Urticaria und manche Fälle von Erythema multiforme, in die zweite z. ß. die bei Harnvergiftung, bei Echinokokken der ßauch- organe vorkommenden Erytheme, in die dritte z. B. die ganze Gruppe der Tuber- kulide, und endlich in die vierte einzelne Erythema multiforrae-Fälle (vgl. Heller: Erythema exsudativum multiforme nach chemischer Reizung der Harnröhre. Deutsche medizinische Wochenschrift, 1901). Hier mag auch die Tatsache erwähnt werden, daß einzelne Sera durchaus gesunder Tiere toxische Substanzen enthalten können, die schädlich auf andere Tier- arten wirken, obwohl letztere gewöhnlich die Injektion der Seren ersterer ohne jede Nebenwirkung vertragen (vgl. meine I^eobachtung über die Wirkung des Pferdeserums auf Syphilitiker im Kapitel Urticaria). ßesredka (Annales de l'Institut Pasteur, 1907, p. -777) stellte die Toxizität mancher Seren des Pferdes für Meerschweinchen selbst bei Y* — Vieo ccm Dosen fest. Zweifellos hängt die Giftigkeit von der Ernährung, der Rasse des Pferdes und anderen Imponderabilien ab. Die Giftigkeit der Serums erhält sich monatelang. Die Aetiologie der Autointoxikationsexantheme ist nicht immer festzustellen. Zu- weilen muß die Diagnose per exclusionem gestellt werden. Ein solcher Fall sei kurz zitiert. Als toxikämische Hautblutungen bezeichnete Prof. Dr. Joest das Krankheitsbild in einem Falle seiner Sammlung. Bei einem Schweine war es zu ausgedehnten Blutextravaten in der Haut gekommen; punktgroße bis 5pfennigstückgroße Blutherde lagen dicht nebeneinander. Mikroskopisch wurden keine Bakterien gefunden; auch klinisch sprach nichts für eine der gewöhnlichen Septi- kämien (Rotlauf, Schweinepest, Schweineseuche). Man muß vielleicht an eine Toxikämie vom Ver- dauungstraktus aus denken. In der Tiermedizin nehmen die Futterausschläge einen breiten Raum ein. Während Idiosynkrasien gegen bestimmte Nahrungsmittel beim Menschen doch nur selten und nur unbedeutende Hautaffektionen auslösen (Urtikaria nach Krebsen, Erd- beeren usw.) entstehen alle Hautveränderungen vom Erythem bis zur Nekrose nach der Verwendung ungeeigneten Futters. Vielfach, aber nicht immer, besteht individuelle Disposition, so daß nur einzelne der gleichartig gefütterten Tiere erkranken. Häufig ist ein besonderer äußerer Faktor, z. B. Einwirkung des Sonnenlichtes, oder eine individuelle Eigenschaft (Pigmentmangel) zur Entstehung der Dermatose er- forderlich. (Ueber Erkrankung vieler Tiere des gleichen Stalles vgl. S. 90 und 92.) Es soll kurz über die wichtigsten Futterauschläge berichtet werden. Buchweizenausschlag (Fagopyrismus). Der ßuchweizenausschlag ist im Abschnitt „Brand weißer Abzeichen" (vgl. das Kapitel) geschildert. Es sei nur noch nachträglich erwähnt, daß bei ßuchweizen- fütterung im Stalle wohl zerebrale Symptome und leichter Pruritus, nie aber der charakteristische Brand der weißen Abzeichen auftritt, zu dessen Entwicklung stets die Einwirkung der Sonne auf die Haut erforderlich ist. Vielleicht handelt es sich beim Fagopyrismus um Vergiftung mit dem in der Buchweizenpflanze nachgewiesenen Fluorophyll, einem roten, fluoreszierenden 90 Schlemperaauke. Körper, der wohl ähnlich wie das Eosin in den Tappeiner-Jesionekschen Ver- suchen als biologischer Scnsibilisaior dient (Schindolka). Schlempemauke. Die Afl'ektion tritt gewöhnlich nach der Verfütterung von Kartoffelschlempe auf, die stark gärt, von gckciniten Kartoffeln stammt oder von schnell destillierter Maische herrührt (Schindelka). Je mehr Schlempe verfüttert wird, desto schwerer verläuft die Krankheit. Toxisch wirkt z. B. eine tägliche Menge von 80 Litern. Vor allem erkranken Mastochsen und Stiere, während Kühe wahrscheinlich infolge der Ausscheidung einer gCAvissen Menge des Giftstoffes durch die Milch mehr ge- schützt siad. Das Gift ist in der Kartoffel enthalten (Verfütterung von Korn- oder Mais- schlempe ruft wohl seltener die Erkrankung hervor), es bewirkt eine allgemeine Intoxikation mit besonderer Lokalisation auf der Haut. Vor allem werden die Hinterfüße befallen; die nahe liegende Erklärung, daß die Beschmutzung mit dem bei der allgemeinen Intoxikation entleerten und auf dem Stallboden liegenden Kot die Ursache sei, wird von den Autoren nicht für aus- reichend gehalten. Nach Baranski ist z. B. sorgfältige Reinigung der Hinterfüße nutzlos. Die Krankheit steigt jedenfalls von der Haut der Hufkrone aufwärts bis zum Kniegelenk, kann sogar den Hoden erreichen. Die Krankheit verläuft unter den Bildern einer Dermatitis erythematosa, vesi- culosa, phlegmonosa. Im letzteren Fall ist Tod an Sepsis häulig. Als Beispiele für die Wirkung der verschiedenen Schlem])en seien die folgenden Beobachtungen angeführt. Schröder (No. 593) beobachtete den Tod von 12 Kühen und 13 Kälbern nach der Ver- fütterung (verdorbener?) Maisschlempe. Die Tiere erlagen einer allgemeinen Intoxikation (erheb- liches Lahmen, beschleunigte Atmung). Es kam zu Schwellungen der Klauen-, Fessel- und Sprung- gelenke; die geschwollene Haut war starlt gerötet. Die Sektion wies eine Entzündung der Gebär- mutterschleimhaut nach. Ein gleichfalls mit der Schlempe gefüttertes Pferd bekam Scliwellungen der Haut des Kopfes und der Brust. Sehr schwer verlief auch die Affektion in einer Beobachtung von Eggeling (No. 442). Eine Herde von 100 Stück Rindern wurde mit vollkommen vergorener, stark saurer KartoiTelschlempo gefüttert. 30 Rinder erkrankten, 12 mußten notgeschlachtet werden, 1 ging ein. Es kam nicht nur zu den leichten Symptomen: Rötung, Schwellung, Exsudation, ßorkenbildung in und auf der Haut, sondern schwere Nekrosen, insbesondere der Klauen und Klauenhaut stellten sich ein. Die Ent- zündung ging sogar auf die Gelenke über. Sicher wäre Abstoßung ganzer Klauenteile vorgekommen, wenn das am stärksten erkrankte Tier länger gelebt hätte. An einer verhältnismäßig leichten Form der Affektion nach dem Genuß von Kleienschlempe sah Ow (444) 10 große Farren erkranken. Befallen war vor- wiegend die Haut der Extremitäten, vor allem Hinterfüße, Innenfläche der Schenkel, Mittelfleisch. Vielfach Avurde Fieber festgestellt. Ow macht darauf aufmerksam, daß die Kleientränke — die Tiere Avurden in einer Mühle gehalten — starke Dui'ch- fälle verursache, deren reizende Wirkung die Hautaffektion hervorrufe. (Man denke au die Hautentzündung der Säuglinge bei Darmkalarihen.) Futterausschläge. 91 Außer bei hindern wurde auch die Krankheit bei Pferden beobaciitet (Ohlmann). Die Schlempemauke hat zu einer interessanten pathogenetischen Diskussion Veranlassung gegeben. Rabe (No. 534) behauptete, daß die sog. Schlempemaukc nur auf die Ansiedlung der Dermatophagusrailbe zurückzuführen sei. Die Schlempefütterung schaffe günstige Bedingung zur Einnistung; mit Einstellung dieser Fütterungsart im Spätfrühjahr pflege auch die Dermatophagusräude . zu heilen. (Das Gleiche gelte für die durch Symbiotes equi hervorgerufene Fußräude der Pferde.) In einem Falle, in dem im Frühjahr keine Heilung erfolgte (trotz Einstellung der Fütterung), zeigte sich, daß noch Dermatophagusmilben zurückgeblieben waren. Auch Schwarz (No. 472) fand in der Hälfte der Fälle von Fesselwunden der Pferde Dermatophagusmilben. Während Damman Rabe beistimmte, wies Johne (No. 206) nach, daß die Dermatophagusmilben höchstens Nosoparasiten bei der Schlempe- mauke sind. Die toxische Wirkung der Schlempemauke ist bisher nicht erklärt. Weder das Solanin, das in keimenden Kartoffeln sich findet, noch das Fuselöl, noch endlich die Säure als solche kommen in Frage. KartofTelausschläge. Verfütterung aller Teile der Kartoffeln rufen bei Rindern, seltener bei Pferden Dermatitiden, die der Schlcmpemauke gleichen, hervor. Dickschalige Kartoffeln, ge- keimte, verdorbene Kartoffeln sind (auch gekocht) besonders gefährlich. Es sei daran erinnert, daß beim Menschen reichliche Kartoffelnahrung häufig mit „Skrofulöse" und Neigung zu „skrofulösen" Ekzemen, Dermatitiden. und anderen Dermatosen (Liehen scrophulosorum) vergesellschaftet ist. Ein ätiologisch einfaches Abhängigkeitsverhältnis ist nicht erwiesen. Das Exanthem ist polymorph, besonders werden die Hinterextremitäten bis zur Haut des Skrotum und der Vulva befallen (Heiß, Wochenschrift für Tierheil- kunde, 1881). Beim Rinde findet sich vesikulöse und pustulöse Dermatitis, speziell bei Kühen Rötung der Vulva, bei Pferden FoUiculitis und Alopecie, bei Ochsen und Hammeln Vorhautentzündung, bei Schafen Pruritus cutaneus. Auch Allgemeinsymptome, Fieber bis 41° und Zeichen einer Solaninvergiftung kommen im Gegensatz zur Schlempemauke vor (Taumeln, Pupillendilatation, Läh- mungen), z. B. Mr)bius (Sächsischer Jahresbericht, 1893, S. 169). Die übrigen Futterausschläge. Eine gute Zusammenstellung der Futtcrausschläge gibt Schind elka. Da ihre Aufführung nur für die praktische Veterinärmedizin Intei'esse hat, sei nur das Wichtigste erv/ähnt: Die Verfütterung von Malz, Weintrebern, Kleie, Reiskleie ruft Schlempemauke ähnliche Symptome hervor. Verabreichung gewisser Kleearten (Bastardklee, schwedischer Klee) hat Erkrankung weißer Hautstellen und Pruritus beim Pferde zur Folge. Luzerneernährung bewirkt Mauke und Erythem der weißen Hautstellen 92 Futterausschläge. bei Rindern. Oedeme und Lympliangitidcn am Kopf von Fohlen erklärt Kovätz durch das Abweiden einer mit überreifem roten Klee bestandenen ^Viese. Die Mannigfaltigkeit des klinischen Bildes soll durch einige Beispiele illustriert werden. Sehr leicht verlief ein bei o Kälbern vor allem an den Füßen lokalisierter, der Schlempe- mauke ähnlicher Ausschlag, den Pveinhardt (No. 599) auf Fütterung mit schlechter Reis- kleie zurückführte. Colin (No. 261) beobachtete bei Rindern, die während der heißen Jahreszeit mit grüner Luzerne (Medicago sativa) gefüttert waren, eine starke Eintrocknung der Epidermis, vor allem in den Weichen zwischen Schenkel und Epidermis. An Bauch und Brust hob sich die Epidermis ab, es entstanden Risse, aus denen zitronengelbe Flüssigkeit aussickerte. Die Haare brachen ab, die unteren Teile der Extremitäten schwollen an, sodaß die Kühe schließlich nicht mehr aufstanden. Am schlimmsten war die AtTektion an den Eutern (Druck, Decubitus?), Nach Abstoßung der Epi- dermis, in sehr günstigen Fällen, nach 14 Tagen trat Heilung unter Regeneration der Haare und Epidermis ein. Als Komplikation wurde Nekrose des Hufes und der Sehnen beobachtet. Häufig mußten die Tiere geschlachtet werden. Therapeutisch schien 1 pCt. Kupfer und Zinksulfatlösung Nutzen zu bringen. Erst nach Aufgabe der Luzerneernährung schwand die von Colin als „Dermite enzootique" bezeichnete Erkrankung. Beobachtungen von massenhaftem Auftreten der Futterausschläge bei Tieren desselben gut gehaltenen Stalles weisen doch darauf hin, daß die individuelle Dis- position der einzelnen Tiere hinter der Toxizität einer bestimmten Futterart zurücktritt. Teply (No. 1200) beobachtete bei 18 Kühen neben Fieber (39°), verminderter Freßlust und sonstigen gastrischen Symptomen Ekzema rubrum et madidans der Hinterschenkel von den Klauen bis zur Schwanzwarzel. (Die Aehnlichkeit mit den Säuglingsekzemen nach Säuglingsdiarrhoen ist nicht abzuweisen.) Nach der Fütterung von Mohnmehl [Benkert (No. 517)], dem zwar das Opium entzogen war, das aber in saure Gärung übergegangen war, erkrankten von 40 Stück Rindvieh eine größere Zahl unter Zeichen gastrischer Störungen (Fieber, frequentem Puls, Appetitlosigkeit, belegter Zunge, erschwerter Atmung). Gleichzeitig traten „roseartige" Anschwellungen an den Extremitäten, am Bauch und Brust auf, deren Berührung schmerzhaft war. Auf den erkrankten Hautpartien waren die Haare gesträubt; einige Tage später erhob sich die Epidermis zu mit heller Flüssigkeit gefüllten Blasen, die platzten und sich in Borken umwandelten. Die Haare gingen von den erkrankten Partien aus; derselbe Prozeß spielte sich auch im Huforgan ab. Aehnlich wie bei gastrischen, fieberhaften Allgemeinerkrankungen des Menschen die Beauschen Querfurchen der Nägel sich bilden, entstanden auf dem Hufhorn quer verlaufende Furchen. Döderlein sah bei 4 in der Mast stehenden Ochsen nach der Verfütterung von weißem Senf Rötung und Schwellung der Haut der Füße, besonders der Fesselbeugen auftreten. Es bildeten sich nässende Risse in der Haut; das Sekret trocknete zu Borken ein. Der Gang der Tiere wurde steif, die Freßlust nahm ab. Bei einigen in gleicher Weise gefütterten Kühen war der Aus- schlag leicht (Größere Empfindlichkeit der geschlechtslosen, übermäßig stark gefütterten Tiere?) Fall er (No. 099) sah Schwellung der Haut und des Afters bei Rindern nach an- dauernder Verfütterung von Eichenlaub. Nach Patt ruft Fütterung mit Kürbissen bei Pferden Hyperidrosis hervor. In einer iVnzahl von Fällen erklären nicht spontane chemische Zersetzungen die Giftigkeit der Futterpflanzen, sondern Befallspilze, die parasitär auf den Pflanzen gewuchert sind, müssen als Erreger der Toxizität angesehen werden. Es kommen die Rostpilze: Uromyces und Puccinia in Frage, Futterausschläge. 93 Auf Lupinen schmarotzen zuweilen Pilze, die Veranlassung zur Entstehung des Lupinotoxins geben, das Symptome der akuten gelben Leberatrophie, insbesondere Icterus gravis hervorruft. Praktisch besonders wichtig ist die Rostpilzerkrankung der wichtigsten Futter- pflanzen. Nach der Verfütterung der infizierten Gräser entsteht Rötung, Schwellung, Entzündung der Haut djer Lippen, Backen, Lider, Urticaria des ganzen Körpers, starker Juckreiz, Conjunctivitis bei gleichzeitigen analogen Symptomen von Seiten des Verdauungstraktus und Urogenitalapparates (blutige Durchfälle und Hämaturie). Es erzeugen Puccinia graminis rostgelbe l^lecke auf den Blättern des Roggens, Weizens, Hafers, der Gerste, Puccinia straminis schwarze Flecke auf dem Stroh der genannten Getreidearten. Ein Rostpilz des Klees, Uromyces apiculatus ruft häufig bei Pferden, seltener bei Rindern, Anschwellung des Vorderkopfes nebst hochgradiger Stomatitis, Ge- schwürsbildung an den Lippen hervor. Es kommt bei der Intoxikation unter be- stimmten äußeren Bedingungen auch zum Brande der weißen Hautstellen und Ab- zeichen (vgl. das Kapitel). Daneben treten Koliken und Zeichen der Beteiligung des Nervensystems auf. Ein Befallpilz des Rapses Polydesmus exitiosus ruft eine maul- und klauen- seucheähnliche Erkrankung hervor. Schindelka erwähnt eine Massenerkrankung von 60 Pferden einer Kaserne nach der Ver- fütterung von Strohhäcksel, der von Rost befallen war. (Gastrische Symptome, Schwellung der Kopfhaut, Lippen, Backen, Augenlider; später Jucken, Quaddeln auf Körper, Epidermisabstoßung, Speichelfluß, Erosionen der Mundschleimhaut; schließlich Heilung.) Auf die Erkrankung durch Mutterkorn Vergiftung soll in einem besonderen Abschnitte eingegangen werden. Abgesehen von den Fütterungsausschlägen, stellen die unter der Bezeichnung Urticaria gehenden Fälle ein großes Kontingent zu den Autointoxikationsderma- tosen (vgl. Kapitel Urticaria). Einige in das Gebiet der Autointoxikation fallende weitere Beobachtungen sollen hier zusammengestellt werden. Blaine (No. 22) gibt an, daß Fütterung der Hunde mit Pferdefleisch Jucken auf der Haut bei Abwesenheit aller sonstigen den Pruritus erklärenden Momente hervorruft. In anderen Fällen ist die Resorption physiologischer Sekrete die Ursache der Dermatose. Im Kapitel Urticaria ist die Beobachtung Houille und Delannoys (No. 992) referiert, nach der infolge der fehlenden Euterentleerung durch Melken Milchkühe an schwerem Nesselfieber erkrankten. Blaine (No. 22) gibt an, daß bei läufischen, nicht zur Begattung zugelassenen Hündinnen unter Fieberbewegungen eine Art von Milchsekretion eintritt, die sogar bösartige Geschwüre der Zitzen ver- anlassen kann. Auch Schindelka sah bei einer Pudelhündin Urticaria in jedes- maligem Anschluß an die Brunst. 94 Miliaria rubra. Ergotismus. Autointoxikation? Miliaria rubra ähnliches Exanthem des Schweines. i) (Eigene Untersuchung VIII.) Von einer Schlächterei erhielt ich ein Stück Schweinehaut, die einen Anblick bot, den ich klinisch nur mit dem Bilde der Miliaria rubra vergleichen kann. Allerdings waren die Bläschen ,,der Frieseln" nur verhältnismäßig selten zu sehen, in der ungeheueren Mehrzahl fanden sich kleine tiefrote, völlig voneinander isolierte, stecknadelkopfgroße Papeln. Die Gebilde hätten Aehn- lichkeit mit Masern gehabt, wenn nicht jede Neigung zur Konfluenz gefehlt hätte, wenn nicht die zwischen den roten Papelchen liegende Haut ganz normal gewesen wäre und jedes Einzelgebilde eben einen anderen von Masern verschiedenen Farbenton gezeigt hätte. Daß hier ein leichter Fall von Rotlauf vorliegt, ist nicht anzunehmen. Wahrscheinlich handelt es sich um ein im Anschluß an eine Indigestion aufgetretenes toxisches Exanthem. Das Schwein wurde vom untersuchenden Tierarzt zum Genuß freigegeben. Andere Rotlauffälle kamen in den Beständen der Groß- schlächterei nicht zur Beobachtung. Histologisch kann man die Erkrankung als eine rein papilläre Infiltration bezeichnen. Die Papillen sind in der Rückenhaut des Schweines an sich sehr niedrig, durch die in- die flachen Papillen erfolgenden Infiltrationen wird geradezu erst eine Papillarschicht gebildet. Die Tiefe der Infiltrationsschicht beträgt 0,21 mm. Die Infiltration besteht vorwiegend aus einkernigen Zellen; besondere Zellformen treten nicht hervor; die Entzündung geht von den Gefäßen der Papillen aus. (Jeberall da, wo die größte Ansammlung von Zellen sich findet, ist auch bereits ein Teil derselben im Stadium des Zerfalls. Im Bereich dieser hochgradigen Erkrankungsherde fehlen die elastischen Fasern, während sie in den weniger erkrankten Partien scharf (Orzeinfärbung) erkennbar sind. Das höchste Stadium der Erkrankung dokumentiert sich durch eine so starke Exsudation, daß die zelligen Massen im mikroskopischen Bilde von der Umgebung durch einen hellen Hof ge- trennt werden. Schließlich (allerdings verhältnismäßig selten) kommt es zur Bildung von zystischen Hohlräumen im Rete. Auch die Abhebung kleiner Stellen der Hornschicht wird beobachtet. Selbst- verständlich sind Verwechslungen mit Kunstprodukten (Brühen der Schweine usw.) ausgeschlossen. Sehr selten findet sich ein Bild, das, völlig dem von Jarisch gegebenen, eine Effioreszenz der Miliaria rubra im Anfangsstadium darstellenden entspricht. Während ein Teil des Stratum corneum das noch erhaltene aber zellig infiltrierte Rete bedeckt, ist der andere durch eine geronnene Flüssigkeitsmasse zu einem Bläschen abgehoben (vgl. Taf. III, Fig. 2), Bakterien wurden gelegentlich in den bekannten auf der Haut schmarotzenden Formen ge- funden; nirgends konnte jedoch aus deren morphologischem Verhalten eine Beziehung zur Patho- genese der Hautaffektion hergeleitet werden. Die tieferen Schichten der Haut sind wenig verändert, sie haben vielleicht mehr Kerne als normal; immerhin ist eine Entzündung der Haut nicht festzustellen. Die Gefäße sind in den oberen Schichten dilatiert; eine perivaskuläre Infiltration ist nicht nachweisbar. Borsten sind normal in den tieferen Partien vorhanden, fehlen ganz in den erkrankten. Ergotismus. Ucbcr die Wirkung des Mutterkorns auf Tici-c liegen eine große Älengc licob- achtungcn vor. Die Beimischung von mutterkornhaltigem Getreide zum Futter hat z. ß. 1884 große Verheerungen unter den Rindern der Oststaaten Nordamerikas angerichtet. Salmon zeigte, daß auf 75 Teile Heu 1 Teil Mutterkorn kam. Kowalewski berichtet über eine 20 Rinder betreffende Epidemie aus Rußland, bei der der Roggen YsMutterkorn enthielt. l!]s erkrankten Rinder, Schweine, Pferde und Geflügel. 1) In einem analogen, klinisch an syphilitische Papeln erinnernden Fall von Autointoxikations- dermatose bestand histologisch der gleiche Befund, wie bei der Miliaria rubra. Nur die Infiltration der Gefäße und Lymphräume der tieferen Schichten dos Coriura war viel stärker. Ergotismus. 95 Aus Koberts Arbeit seien einige Angaben über Ergotingangrän beim Menschen kurz zitiert; Interessenten S(5ien auf diese Arbeit verwiesen. A. Hirsch führte an, daß bis zum Ende des 15. Jahrhunderts 38 größere Epidemien von Ergotismus gangraenosus geherrscht haben. Seit 60 Jahren sind die Krankheiten seltener. Aber noch um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in lokalen Epidemien Fälle von Gangrän der Hände und Füße, ja ganzer Extremitäten und des Unterkiefers be- schrieben. 1881 herrschte die Krankheit unter 102 Personen (12 f); bei 15 wurde Gangrän festgestellt. Maisonneuve sah 1854 Gangrän der Fingerphalangen nach dem Genuß mutterkornhaltigen Brodes, Debove 1880 Gangrän der Extremitäten nach Darreichung von 0,02 Sekale während eines Monats. Auch Lungengangrän und Erkrankungen der Linse, sowie Schwellungen der Haut und anatomische Rücken- marksveränderungen sind beschrieben. Von den Bestandteilen des Ergotin ist nach Kobert (Archiv für experimentelle Pathologie, Bd. 18, S. 316) nicht die Ergotinsäure das toxische, Gangrän erzeugende Agens, sondern die Sphacelinsäure. Meist tritt die Intoxikation in den ersten 4 Monaten nach der Ernte auf, weil das Mutterkorn solange wirksame Sphacelin- säure enthält. Die Erkrankung verläuft bei akuter Vergiftung unter Symptomen, die an Maul- und Klauenseuche, aber auch an Rinderpest erinnern. Aborte, Schwindel, Eingenommensein des Sensorium, Krampf der Beugemuskeln (Ergotismus spasnaodicus) Avird beobachtet. Bei sehr schwerer Vergiftung gehen die Tiere zugrunde, ohne daß allgemeine Symptome auftreten. Bei einer amerikanischen Epizootie war der Blasenausschlag der Maulschleimhaut ein hervorstechendes Symptom. Bei chronischer Intoxikation treten die Symptome der lokalen Neki-osen distaler Körper- und Hautteile in den Vordergrund. Bei Schweinen werden nur die oberflächlichen Hautpartien peripherischer Körperteile (Ohren, Zehen) unter Blasenbildung brandig; bei Rindern dagegen kann die Entzündung auf die tieferen Weichteile sowie die Knochen übergehen und zur Nekrose ganzer Extremitätenenden führen (Dacoste, Rccueil 1848, Goldstein und Kowalcwski, Russisches Archiv für Veter., 1889). Das klinische Bild ist durch folgende Phasen gekennzeichnet: Rötung, Schwellung, Schmcrzhaftigkeit, Blasenbildung, Aufbrechen der Blasen, Eintrocknen des Inhaltes, trockene Gangränbildung, Mumifizierung, Abfall des erkrankten Teiles, oder Demarkation mit Narbenbildung. Vielfach werden die Füße der Rinder (Salmon, Kowalewski, Dacoste, Robin, Goldstein u. a.) befallen. Bei Pferden sah Reisinger (Veterinarian 1896) Entzündung der Fußenden. Je nach dem Grad der Fußentzündung kann ein leichtes Lahmen oder eine schwere Erkrankung bestehen. Verlust der Hufe (Ausschuhen) kommt vor (vgl. Goldstein), verhältnismäßig häufig ist Nekrose der Phalangen, selten Absterben der ünterextremität bis zur Mitte der Fessel (Salmon). Die Schwanzspitze wird gleichfalls nicht selten nekrotisch (Law Hide, Kowalewski u. a.). 96 Ergotismus. Selten ist die brandige Abstoßung der Ohrspitzen bei Rindern, häufiger bei Schweinen ; Gangrän des Flotzmauls ist am häufi^ten in der amerikanischen Epidemie beschrieben. Ein Beispiel für den Verlauf der Intoxikation gibt der folgende Versuch Roberts: Ein Schwein von 5400 g erhielt das Harz aus etwa 80 g Mutterkorn in Oel und Milch ver- mittels Schlundsonde. Bald darauf Durchfall und Ataxie, Schwund der Patellarreflexe. Nach 3 Tagen Brandblasen an beiden Ohren; spontan an den folgenden Tagen neue Brandblasen an Ohr und Nase; am S.Tage Ränder der Ohren dunkelblau, eine erbsengroße Partie der Nase schwarz. Bemerkenswert wegen der Multiplizität der Nekrosen ist der Fall Robins (No. 555). Bei einer Kuh, die mit mutterkornhaltigem Roggen längere Zeit gefüttert war, entstand brandiges Absterben der Ohren und eines Teils des Flotzmaules; ferner wurde die Hälfie des Schwanzes, die Phalangen des linken Hinterfußes und rechten Vorderfußes nekrotisch. Die Haare am Flotzmaul fielen aus. Wichtig ist die Tatsache, daß eine schwer kranke Kuh zur normalen Zeit ein gesundes Kalb zur Welt brachte. Vielfach mögen die Mutterkornvergiftungen gar nicht erkannt werden. Rondall (No. 220) beschreibt unter den Rindern der Vereinigten Staaten eine brandige Dermatitis. Die Tiere er- krankten mit leichter Schwellung und Steifigkeit der Extremitätenenden ; ohne Störung des All- gemeinbefindens entwickelte sich trockener Brand der Haut der Füße bis 2 — 3 Zoll oberhalb der oberen Enden der Fesselbeine. Die Tiere magerten ab, alle Heilversuche waren vergeblich. Viel experimentell studiert ist der Ergotismus des Geflügels. Man beobachtet trockene Gangrän und. Mumil'izierung. des Kammes, Kehllappens, der Zehen, der Zungenspitze, der Kehldecken, des Schnabels, der Flügel. Schindelka konnte experimentell den Beginn der Gangrän bei Enten fest- stellen. Der dottergelbe Schnabel wurde weiß; in der Mitte des Schnabels bildete sich ein blauroter Streifen, der schwarzbraun wurde und sich nach beiden Seiten vergrößerte. Der Schnabel wurde im weiteren Verlauf wieder gelb, die nekrotischen Partien aber demarkierten sich und lösten sich ab. Auch in der Mundhöhle spielten sich nekrotisierende Prozesse ab. Kobert (1. c.) konstatierte bei einer experimentellen chronischen Vergiftung von Hühnern ein gallig gefärbtes subkutanes Anasarka. Bei einem Hahn stießen sich am 15. Tage die Flügel im Handgelenk ab. In der Haut der Oberarme bildeten sich ele])hantiastische Lipome. Auch Gangrän der Beine, insbesondere der Fußballen wurden 6 Wochen nach der Intoxikation festgestellt. Megnin (No. 576) beobachtete bei Vögeln zunächst diffuse Anschwellung der Zehenglieder, später Verdickung des Sohlengewebes und Bildung harter Krusten. Nach Ablösung dieser Krusten erschien das darunterliegende Gewebe „abgenutzt" und fistulös. Die Fisteln führten bis in die Knochen hinein ; es lösten sich schließlich die Phalangen unter Hinterlassung putrider Wunden ab. Die Tiere rutschten auf dem Bauch vorwärts, Aetzungen mit Cupr. sulf. und Jod- tinktur sowie Leinsamenkataplasmen brachten die lokalen Prozesse zum Stillstand. Selten scheint die von Kobert festgestellte Gangrän einzelner Zungenpartien und des Kehldeckels der Hühner zu sein. Ergotismus. 97 Grünfeld (No. 210) sah bei experimentellen Intoxikationen bei Hähnen Kamm und Bartlappen zuerst dunkelviolett, dann schwarz, schließlich gangränös werden. Bei Ferkeln verlief der Prozeß an den Ohren ganz analog; letztere ließen sich ohne Blutung abziehen oder fielen von selbst ab. Mikroskopisch wurde im ersten Stadium des Ergotinismus starke Dilatation und Füllung der Gefäße mit dunkelbraunen Massen und Thrombosierung einzelner Gefäße konstatiert. Im zweiten Stadium geht die Gefäßveränderung bis in die feinsten kapillären Verzweigungen. Im dritten Stadium ist die oberste Fariie des Kammes ganz mortifiziert, besitzt keine Kernfärbung mehr; der mittlere Teil ist hyalin degeneriert, zeigt nur selten erhaltene Zellen ; der untere, am meisten proximale, zeigt nur wenig hyaline Massen, dagegen stellenweise normale Struktur. Figur 9. Experimentelle Gangrän der Extremitäten nach Ergotismus (Schindelka). In schweren Fällen konstatierte Kobcrt und Recklinghaiisen hyaline Thromben in den Arterienästen. Innerhalb der nekrotisierten Partie enthalten nach Kobert häufig die axial verlaufenden Arterien ein ganz hyalines, nur von Vakuolen durchsetztes, lebhaft rosarotes Gerinnsel, das an einzelnen Stellen das Lumen ganz ausfüllte, oft nur einen ganz engen Kanal einschloß. Kapillaren und Venen sind strot/cnd mit Blut gefüllt. Nur die durch das Seeale hervorgerufenen heftigen und andauernden Kontraktionen der Arterien können die hyalinen Thromben und sekundär die Unterbrechung und konsekutive Gangrän erklären. Differentielldiagnostisch sei bemerkt, daß Lode und Gruber (Zentralblatt für Bakteriologie. Bd. 31. S. 447) eine Hühnerepidemie in Tirol beobachtete, die durch das Cyanotischwerden der Kämme und Lappen charakterisiert war. Die experimentelle Heller, Die vergleichende Pathologie der Haut. 'J y8 Ergotismus. Erzeugung der Krankheit gelang durch Ueberirapfung von Körpersäften kranker Tiere auf gesunde. Das nicht festgestellte Virus passierte Berkefeldfilter, wurde aber durch Porzollanfiltcr (Chamberland-Pasteur) zurückgehalten. Die Verfasser geben der Affektion den Namen I^yanolopliia gallinarum. Ergotismus des Kammes des Hahnes. (Eigene Untersuchung IX.) Durch die Güte des Herrn Prof. Dr. Schindelka-Wien erhielt ich den Kopf eines (experi- mentell) an chronischem Ergotismus erkrankten Hahnes. Der Kamm und die Kehllappen des Tieres waren blaugrau gefärbt. Sonstige Veränderungen, insbesondere Ulzerationen, waren nicht fest- zustellen. Beim Vergleich des normalen mit dem Ergotin-Hahnenkamm fällt sofort ein Unterschied in die Augen. Auch der normale Hahnenkamm zeigt in seinen großen Papillen — das Gebilde ist normal bereits wie ein Papillom gestaltet — ein sehr stark entwickeltes Gefäßnetz (kavernöses Gewebe). Letzteres ist so dicht, daß die Kerne der Kapillaren und der Erythrozyten (der Hahn hat kernhaltige rote Blutkörperchen) eine kleinzellige Infiltration vortäuschen. Im Zentrum — der Schnitt hat beide Oberflächen des Kammes getroffen — finden sich größere starkwandige Gefäße. Das Bindegewebe ist sehr kernreich. Bei dem Ergotinkamm macht die ganze äußere Schicht den Eindruck eines prall mit Blut gefüllten Corpus cavernosum. Die einzelnen Gefäßschlingen liegen so eng aneinander, daß nach meiner Zählung auf 1 mm 25—32 nebeneinander liegende Gefäße kommen. Die Dichte des Gofäß- netzes nimmt zentral ab; in der Mitte aber, wo die größeren Gefäße eintreten, finden sich sehr große Gefäßhohlräume, die mit geronnenen Blutmassen erfüllt sind. Sämtliche Gefäße sind dicht mit roten Blutkörperchen gefüllt; die Gefäßwände sind so dünn, daß sie kaum hervorstehen. Die Gefäßendothelien sind jedoch deutlich sichtbar. Nirgends ist eine Spur perivaskulärer Infiltration oder überhaupt von entzündlicher Reizung zu sehen. Auch der zentrale Teil des Kammes zeigt keine wesentlichen extravaskulären Veränderungen. Die elastischen Fasern sind nicht verändert. Es liegt also hier eine anormale Füllung der Gefäße in einem sonst pathologisch nicht ver- änderten Gewebe vor. Es ist bekannt, daß das Seeale auf die Vasokonstriktoren reizend eingewirkt hat. Die Folge der Verengerung einer großen Zahl von Gefäßen ist eine Anämisierung des Gewebes, unter der die Ernährung leidet. Von einer solchen Gefäßverengerung ist in meinen Präparaten nichts wahrzunehmen. Es ist daher wohl annehmbar, daß auf das erste Stadium der Gefäßverenge- rung ein Stadium der Gefäßlähmung folgt. In den erweiterten Gefäßen staut sich das Blut, es kommt zur Hyperämie und zur Cyanose. Infolge der Schädigung der Gefäßwand tritt dann mangel- hafte Ernährung der Gewebe und schließlich Mumifikation oder Nekrose ein. Hyaline Thromben in den Gefäßen, hyaline Degeneration der Gefäße selbst, Mangel der Kernfärbung, wie sie Grünfeld beschreibt, konnte ich nicht feststellen. Zweifellos war in meinem Fall der Prozeß noch nicht so weit vorgeschritten. Es lag nahe, zu untersuchen, ob vielleicht an den Ilautnerven Veränderungen nachweisbar seien (supponierte Wirkung des Secalc auf die Gefäßnerven). Leider gelang es mir nicht, mit der Bendaschen Nervenfärbung überhaupt markhaltige Hautnerven im Hahnenkamm nachzuweisen. Pellagra. Dupont (No. 478) beschreibt 1860 eine in der Gascogne endemische Kinder- krankheit, die eine gewisse Aehnlichkeit mit der menschlichen Pellagra, die in der Gegend zu der Zeit der Beobachtung endemisch war, hat. Die Ansichten über die Pathogenese der Pellagra sind noch nicht geklärt. Am meisten anerkannt ist der Zusammenhang der Affoktion mit dem dauernden Genuß von verdorbenem Mais, Pellagra. 99 mögen nun pathogene Pilze, die am verdorbenen Mais schmarotzen (Cuboni) oder toxische ümwandlungsprodukte des Maiskorns (Lombroso) die spezifische Krank- heitsursache darstellen. Andererseits ist das Vorkommen von Pellagra bei Individuen, die sich gar nicht von Mais genährt haben, festgestellt (Pseudopellagra). So haben z. B. Gaucher und Balli die Pellagra und insbesondere das spezifische Erythem der Pellagra als ein Erythema solare bei physisch und psychisch degenerierten kachektischen Individuen aufgefaßt. Dupont unterscheidet bei der Eindererkrankung analog der humanen Affektion 3 Stadien. Zunächst zeigen die Tiere Widerwillen gegen Wasser und flüssige Nahrungsmittel; sie magern ab; die Haare verlieren ihren Glanz, die Haut wird härter. Nach 3 — 4 ^Monaten ist die Freßlust so geschwunden, daß man den Tieren das Futter in das Maul stecken muß. Der Widerwillen gegen Flüssigkeitsaufnahme nimmt zu; es besteht perverser Geschmack (Fressen von Sand, Staub, Mauerkalk); die Exkremente werden unter Schmerzen als kleine harte Massen abgesetzt. Im 8. Krankheitsmonat wird die Haut trocken, lederartig, die Haare struppig, die Hant- ausdünstung widerlich; das Maul wird heiß und trocken, die Schleimhäute blaß. Der Puls beträgt 60 — 65. Die Haare beginnen auszufallen, die Haut bedeckt sich mit Epidermisschuppen, die Tiere verschlingen Wollfetzen, altes Leder, Papier. Die Papillen der Zunge sinken ein, die Zunge wird glatt, zeigt atrophische Partien und oberflächliche Epithelabstoßung. In der dritten Periode treten nervöse Symptome in den Vordergrund. Die Tiere stoßen mit dem Kopf gegen die Krippe, beißen auf Holz, stampfen den Boden, brüllen kläglich. 8 — 14 Tage später erfolgt dann der Tod. Die Haut fst dann gewöhnlich ganz haarlos, vertrocknet, kornartig. Die Sektion ergibt nur stark injizierte und durchfeuchtete Hirn- und Rückenmarkshäute und punktförmige Injektionen der Schleimhaut des Verdaungskanals. Dupont glaubt, daß schlechte Pflege der Tiere, ]\Iangel an Kalksalzen, Inzucht ätiologisch in Frage kommen, üeber die Ernährung der Tiere ist nichts mitgeteilt. Das Ver- halten der Haut der Rinder entspricht ungefähr dem der Haut pellagröser Menschen, bei denen zunächst scharf umschriebene Rötung, dann Verlust des Hautturgors und starke Epidermisabstoßung, eventuell Abhebung ganzer Borkeulager, schließlich auch Verdünnung der Epidermis und atlasähnlicher Glanz der tiefrot gefärbten Haut be- obachtet wird. Die Vertrocknung der Haut sowie der Haarausfall ist bei ]\Ienschen ebenso wenig beobachtet, wie die pellagiöse Hautrötung bei Rindern. Die Kombination der Hautsymptome nach krankhaften Erscheinungen von selten des Verdauungstraktus und des Nervensystems sowie die schließliche Kachexie findet sich allerdings bei Tiej-cn und Menschen. Fr ohne r (Toxikologie) zitiert folgende Beobachtung; Nach ausschließlicher, reichlicher Verfütterung von Maisschlempe traten bei 12 Kühen und 13 Kälbern Lahmheit, starke Anschwellung der Klauen-, Fessel- und Sprunggelenke, starke Rötung der Haut und sichtbaren Schleimhäute, Dyspnoe auf. Die Kühe abortierten, die jungen Kälber starben. Auch ein Pferd erkrankte unter den gleichen Symptomen, außerdem hatte es Anschwellungen an Kopf, Hals und Seitenbrustwandung. Interessante Versuche über die Entstehung von Haarlosigkeit durch Mais- 100 Sensibilitätsslöruiigcn. fütterimg sind im Kapitel Alopccie mitgeteilt. Hier sei auch auf die in Colunibien häufig beobachtete durch Veriutterung von verdorbenem Mais entstandene kolumbische ^laiskrankheit hingewiesen, die durch Alopccie und Schwäche der Hinterextremitäten der Pferde, Maulesel und des Federviehs charakterisiert ist. Sensibilitätsstörimgen. Die Schilderung der Sensibilitätsstörungen der Haut kann bei Tieren nicht die Stellung einnehmen wie beim Menschen. Einzelne grobe sensible Störungen sind allerdings auch bei Tieren leicht festzustellen, z. B. Hyperästliesien und Juckempfmdung. Bereits bei Anästhesien wird die Ents(;heidung schwer. Totale Anästbesie, die schmerzhafte Eingriffe ohne Reaktion des Tieres gestattet, ist natürlich festzustellen. Bei teilweiser Anästhesie, bei Herabsetzung der Empfind- lichkeit ist eine feinere Diagnose bei allen Tieren, eine Diagnose überhaupt bei indolenten ausgeschlossen. Reizungen der Haut bewirken vielfach reflektorische Bewegungen der bei Tieren gut entwickelten Hautmuskulatur, beweisen aber für Schracrzemplindungen nichts. Es sind zwar einige Versuche gemacht worden, die Tierpsyche zu erforschen. 0. Kali seh er hat gezeigt, daß der Hund dressierbar ist, auf bestimmte musikalische Töne, mögen sie allein oder in Verbindung mit anderen erklingen, in bestimmter Weise zu reagieren. Er hat in neuester Zeit auch Hunde abgerichtet, auf Wärme- und Kältereize entsprechend sich zu äußern (Verhandl. d. Akademie der Wissen- schaften, Berlin 1907). Diese wissenschaftlich hoch interessanten Versuche sind für die praktische DeriUcitologie nicht verwendbar. G. F. Nicolai ^) hat die Pawlowschen Versuche weitergeführt und erforscht, wie Sinnesreize verschiedener Art auf die Speichelsekretion des Hundes wirken. Claparcde^) gab eine Uebersicht über alle Methoden der tierpathologischen Untersuchung und ihre Ergebnisse. Im Folgenden mögen die wichtigsten Beobachtungen über die Sensibilitäts- störungen der Haut zusammengestellt werden. Hauthyperästhesie. Einen Fall von Hauthyperästhesie bei einem sonst gesunden Pferde berichtet Müller (No.737). Ein Pferd war stets nachts im Stall unruhig, schabte mit den Füßen und gab Zeichen der Juck- empfindung. Beider ArbeitundimStallaufweicherStreu'dagegenveihielt es sich ganz ruhig. Bei einer zufälligen Berührung des Fußes mit einem Strohhalm wurde das Tier wieder unruhig. Der Zu- sammenhang der Unruhe des Pferdes mit der Berührung der Füße mit Stroh lionnte durch Versuche sicher festgestellt werden. Kalte Waschungen verminderten die Hauthyperästhesie. Ein anderes Pferd zeigte so starke Empfindlichkeit gegen Berührungen mit Heu, daß es aus der Krippe das Heu stets herausschleuderte; anderes weiches Futter wurde gut vertragen. 1) Nicolai, Erforschung der Tierpsyche. Leipzig 1907. — Bftudouin, Das Lernen des Hundes. Inaug.-Diss. Berlin 1909. 2) Kongreß f. exp. Psychologie. Prankfurt a. M. 1908. SensibilitätsstöruTigen. 101 Dermatalgie. In Sali es Beobachtung (No. 878) zeigte eine Kuh plötzliche Symptome, die der Besitzer für Zeichen einer Lähmung hielt. Die Wirbelsäule und die Rippenhaut waren bei der Berührung empfindlich. Strich man mit der Hand über die Rückenhaut, so beugte sich das Tier in den Knieen und ließ sich schließlich wie eine tote Masse hinfallen, wenn man das Brustbein berührte. Sobald die palpierende Hand zurückgezogen wurde, stand die Kuh schnell auf. Dasselbe Experiment konnte stets wiederholt werden. Z-weifellos wollte das Tier durch das plötzliche Hinwerfen sich der ihm empfindlichen Berührung entziehen. Es zeigte sich, daß die Hautempfindlichkeit rechts vorn größer als links vorn war und von vorn nach hinten abnahm. Die Hautspannung stand ungefähr in dem- selben Verhältnis wie die Empfindlichkeit, war aber nur wenig übernormal, auch an den empfind- lichsten Stellen. Bei der Annäherung zeigte das Tier durch die lebhafte Pupillenbewegung seine Angst; die Tränenabsonderung war vor allem rechts vermehrt. Irgendwelche sonstigen Anomalien wurden nicht gefunden. Salles nimmt als ätiologisches Moment für diese Hyperästhesie der Haut, für den „Hautrheumatisraus" eine Erkältung an, die sich die Kuh durch Aufenthalt in einem Bach bei der Tränkung, während gerade scharfe Winde wehten, zugezogen hatte. Pruritus. Die wohl am sichersten bei Tieren nachweisbare Parästhesie ist das Jucken. Der Pruritus ist entweder lokal oder universell, entweder symptomatisch oder idio- pathisch. Zweifellos wird die Zahl der idiopathischen Pruritusfälle mit der Zunahme der exakten Diagnose der Haut- und Allgemeinkrankheiten abnehmen. Ich habe selbst Gelegenheit gehabt in Fällen, die von Tierärzten als Pruritus bezeichnet wurden, Parasiten nachzuweisen. In anderen Fällen ist der Priiiitus ein Produkt später einsetzender Affektionen. Die Symptomatologie des Pruritus bei Tieren ist eine mannigfaltige. Die Tiere suchen sich nicht nur mit den Vorderextreraitäten zu kratzen, sie beißen sich die erreichbaren Stellen, scheuern sich gegen feste Gegenstände, wälzen sich am Boden, bewegen Extremitäten, Schwanz, Hautmuskulatur; geraten in AYutanfälle, ja ver- stümmeln sich selbst. Schindelka gibt eine gute Zusammenstellung der Affektionen, bei denen Pruritus universalis als Symptom einer Allgemeinerkrankung auftritt. Pruritus universalis fmdet sich bei der Trichinose der Schweine, bei der Traber Gnubber- krankheit der Schafe (vgl. WoUfressen), bei der Beschälkrankheit der Pferde, bei chronischen Nierenerkrankungen der Hunde, bei chronischen Verdauungsstörungen der Pferde und Rinder, selten bei Icterus, vorübergehend bei Frühjahrshaarwechsel, sehr häufig bei alten, herabgekommenen Hunden (Pruritus senilis). Nach Haubner (No. 495) tritt nach fortgesetzt gegebener gleichmäßiger Er- nährung Juckreiz bei Tieren auf. Lokaler symptomatischer Pruritus scheint seltener zu sein. Oestruslarven- krankheit der Schafe bedingt Nasenjucken, Würmer im Darm der Hunde, Bremsen- im Mastdarm der Pferde rufen Afterjucken hervor; die Bißstelle bei der Wut er- zeugt starkes Jucken. Auch nach dem Ablauf der Staupe sah Schindelka starken Pruritus der Vorderarme. Idiopathischer lokaler Pruritus tritt an der Schwanzspitze der Hunde auf. Das Kratzen, Scheuern und Nagen bewirkt sehr bald Kahlheit. 102 Pruritus. "Wie sclnvcr die Entscheidung über die Diagnose werden kann, zeigt z. B. ein Hautjucken betitelter Fall Roloff und Müllers (No. 400) Bei einem Pferde traten im Sommer an der Stelle des Sattels, später aber aucli an Kopf und Schulter heftig juckende Stellen auf, an denen die Haare allmählich ganz ausgingen. Infolge des Sclieuerns des Tieres bedeckten sich die Stellen mit feinen Schorfen und Borken. Im "Winter trat gewöhnlicli Besserung auf. Tierische und pflanzliche Parasiten sind ausgeschlossen; gegen Alopecia areata spi'icht das Jucken, gegen Ekzem der Mangel der lokalen Ausdehnung. Zweifellos bestellt bei den Tieren insofern eine individuelle Disposition für den Pruritus, als feinhäutige Rassen besonders empfindlich sind. So leidet nacli Pusch die feinhäutige Simmentaler Rinderrasse ganz außerordentlich an Pruritus bei der sonst nicht sehr starke Juckerapl'indungen hervorrufenden Tricliophytie. Der Ver- gleich mit der Empfindlichkeit des Kulturmenschen gegen „juckende Krankheiten", im Gegensatz zum „Unkultivierten", liegt nahe. Pruritus acutissimus. Es gibt nun aber eine akute Juckkrankheit der Rinder, die bisher noch nicht als S3^mptom einer anderen Aflektion erklärt ist, die ich jedoch aus theoretischen Erwägungen den Auiointoxikationen bezw. den Intoxikationen durch bestimmte Nahrungsmittel zurechnen möchte. Strebel (No. 364c) beobachtete bei 4 Kühen desselben Stalles (also doch gleiche Ursache) einen ganz besonders starken Juckreiz. Die Tiere standen keinen Augenblick still, bewegten sich, scheuerten sich, legten sich, standen auf, stampften mit den Füßen, schwitzten sehr stark. Dabei blieb ihre Freßlust und Milchergiebigkeit unverändert. Schließlich entstanden Lähmungserschei- nungen ; die Tiere mußten notgeschlachtet werden. Das Lendenmark der Kühe war stark hyperämisch, die Blutgefäße „wie mit einem Netz" umsponnen. Strebel glaubt, daß Rücken- markshyperämie dieUrsache der Erkrankung gewesen sei. Auch Martin (No.946) sah von 40 Kühen eines Bestandes 4 innerhalb 24—36 Stunden zu Grunde gehen. Die Tiere beleckten bei Beginn der Krankheit häufig die Wurfgegend, schließlich benagten sie mit Wut Wurf, Hinterbacken, Euter, Schwanz oder rieben die Teile mit Gewalt gegen die Mauer. Nach 3 Stunden waren die Teile ent- haart und geschwollen. Bald traten Nervensymptome, Koliken, konvulsivische Zuckungen, Zähne- knirschen, Lähmung der Nachhand ein. Appetit und Milchabsonderung waren unverändert. DerTod trat 5—6 Stunden nach Beginn der Lämungserscheinungen ein. Sorgfältig muß bei allen akuten Juckkrankheiten die Anwesenheit tierischer Parasiten ausgeschlossen werden. Nörner (No. 447) beschreibt z. B. eine Erkrankung, bei der die Hühner infolge des Juckens die Federn sich selbst ausrissen, so daß ganz kahle Stellen auf der Haut ent- standen. Veranlassung war eine von der Pulpa der Federn lebende Milbe, Syringophilus bi- peclinatus. Pruritus ani. Beim Menschen kann man als eine liäulige Folge des chronisclicn Pruritus ani den Verlust der Analhaare feststellen. Roger (No. 1347) beobachtete bei ganz gesunden Pferden Ilaarverlust an der Schwanzwurzel, der durch dauerndes Reiben und Scheuern der Tiere veranlaßt war. Als Ursache ermittelte er Oxyuren; die AVeibchen lieften sich in der Umgebung des Afters fest. Herpes zoster und Herpes labialis. 103 Prurigo. Für das wohl charakterisierte Krankheitsbild des Prurigo Hebrae fehlen Analogien in der Veterinärmedizin. Schindelka hat keinen Fall gesehen, ich selbst konnte aus der Literatur keine Beobachtung finden, die mit dem Prurigo Aehnlichkeit gehabt hätte. Selbstverständlich darf ucian nicht chronische juckende Dermatosen Prurigo nennen; das Wesentliche ist die Entstehung in früher Jugend, das spontane Aufhören zur Zeit der Pubertät, die Abwesenheit jeder ätiologischen Noxe, die Lokalisation, die Hautveränderungen. Haubners Angaben über Prurigo stammen aus einer Zeit, in der die Differentialdiagnose der Dermatosen nicht ganz feststand. Auch Hoff mann (i\llgeraeine Chirurgie) will die Krankheit gesehen haben. Herpes zoster. Zweifellose Fälle von Herpes zoster sind bei Tieren nicht beobachtet. Keiner der 4 von uns aufgefundenen Fälle ist ganz charakteristisch; Verwechselung mit gruppiertem, plaquesförmigem Ekzem ist nicht ganz ausgeschlossen. Lnmerhin haben die Fälle eine gewisse Aehnlichkeit mit der Krankheit des Menschen. Megnin (zitiert bei Hutyra-Marek) konstatierte bei einem Pferde halb- seitig (?) dicht nebeneinander stehende Reihen von Bläschen; die Richtung dieser Bläschenbezirke kreuzte die der Haare. Die streifenförmigen Bläschenpartien wurden durch 1 — 2 cm breite gesunde Hautbänder voneinander getrennt. Otto (No. 828) beobachtete bei einem älteren ungarischen Pferde an der einen Brustwand eine plötzlich auftretende, anscheinend Schmerzen verursachende Bläschen- eruption. Die Bläschen waren erbsengroß, konfluierten stellenweise und besaßen einen anfangs honigartigen, später mehr trüben Inhalt. Nach etwa 1 Woche waren die Biäschen vertrocknet und die Haut mit Borken bedeckt, nach 4 Wochen Heilung. Haarnachwachstum normal. He braut (No. 1001) sah bei einem Hunde auf der linken Flanke eine aus kleinen Bläschen sich zusammensetzende „Ekzemplaque", die allen therapeutischen Maßnahmen trotzte und heftige Schmerzen verursachte. Auf der rechten Flanke zeigte sich etwas später eine völlig dem menschlichen Herpes zoster gleichende, das ganze Abdomen umgebende Affektion (Herpes lumbo-abdo- minalis). Auffallend ist allerdings die Doppelseitigkeit der Erkrankung. Hier darf auch an die Beobachtung Cadeacs (No. 169) erinnert werden, der wiederholt 25 bis 30 Tage nach der wegen Lähmung erfolgten Neurotomie der Fußgelenke eine durch starkes Jucken und Schraerzempfmdung und lokale ekzematöse Veränderungen charakterisierte, dem Verlauf des Nerven folgende Erkrankung bei Pferden sah. Herpes labialis. Eine dem menschlichen Herpes labialis älmliche. durch das Aufschießen von Gruppen kleiner Bläschen auf geröteter Basis charakterisierte Dermatose kommt auf den Lippen von Pferden vor. Das Sekret der Bläschen trocknet ein, die Krusten fallen ab und hinterlassen auf pigmentierter Haut pigmentlose oder pigmentai-rae Stellen; eine Tatsache, die beweist, daß der Prozeß sich verhältnismäßig weit in die Tiefe der Haut hinein erstreckt haben muß. Die Affeklion bewirkt Jucken, ge- 104 Wolle- und Federfressen. legentlicli Lymplidrüseiianschwclking, verläuft in 2—3 Wochen. Der Herpcs labialis entwickelt sich ohne nachweisbare Ursache, aber aucli im Anschluß an fieberhafte Krankheiten wie Inflircnza und Druse (Roll, Siedaragrotzky, Schindelka). Peter und Schloßlei tner sahen die gleiche Erkrankung epidemieartig bei Schafen auftreten. Wollefressen der Schafe, Lecksucht der Rinder, Federfressen der Vögel. üas Jucken, d. li. eine meclumische Reizung einer HautstcUe, löst ein an- genehmes Gefühl aus; eine Spannung wird in ähnlicher Weise gelöst, wie die Ejakulation des Spermas das Spannungsgefühl in dem erigierten Penis löst. ZAveifel- ios rufen bestimmte mechanische Irritationen anderer Art bei besonders disponierten Individuen ähnliche Empfindungen hervor. So erklären sich manche sonst kaum erklärbaren Selbstverletzungen. Nägelknabbern, Herausreißen ganzer Hautstücke bei stark juckenden Hautkrankheiten, artifizielle Hautverletzungen der Hysterischen usw. In der Veterinärmedizin werden analoge Beobachtungen gemacht bei dem W'ollefressen der Schafe, dem Federfressen der Vögel, der Lecksucht der Pinder. Jarmer (Xo. 432) ist geneigt, das Wollefrcssen der Schafe auf eine Störung der A'erdauung durch unzweckmäßige Ernährung zurückzuführen. Die Krankheit kommt nur im Winter vor, schwindet im Sommer (Weide). Die Schafe fressen die Wolle untereinander, nach Hutyra und Marek frißt nie ein Tier seine eigene Wolle (Gegensatz zum Nägelknabbern). Stets fangen einzelne Tiere mit dem Wollefressen an; alle andern desselben Stalles folgen nach. H. und M. sind geneigt „eine Untugend" in dem Wollefressen zu erblicken. Zum AVollefressen der Schafe ist nach Lemcke (No. 460) die Lecksucht der Rinder eine Analogie. Die Krankheit soll auf Mangel an phosphorsauren Salzen in der Nahrung beruhen. Zufuhr der Erdphosphate bringt allein Heilung. Die Rinder sind bei der Lecksucht direkt krank; die Temperatur ist um 0,5 — 1,5° erhöht, der Puls wenig frequcnt und schwach, der Harn eiweißhaltig, Exkremente sind hart und mit Schleim überzogen, die Milchsekretion läßt nach. Die Haut erscheint welk, das Haar glanzlos und struppig. Eine Analogie zum Nägelknabbern der Kinder bietet das Federfressen der Vögel. Es wird z. B. bei Papageien beobachtet. In einem Fall meiner Beobach- tung (Klinik Regenbogen) war ein grauer Papagei an allen seinem 'Schnabel leicht erreichbaren Partien absolut kahl gerupft. Die Haut war durchaus normal; kein Zeichen von Reizung sichtbar. Aehnlich ist eine Beobachtung Schmidts (No. 474a). Ein Sonnenwende-Sitlich (Conurus solistitialis) war tagelang traurig und anscheinend krank. Nachdem er sich erholt hatte, biß er sich alle Federn an Hals und Brust ab; es blieb nur ein hell- grauer Flaum übrig. Ablenkung der Aufmerksamkeit hatte keinen rechten Erfolg. Zwei andere Papageien bekamen gleichfalls Neigung, ihre Federn abzubeißen; beide Tiere saßen nachts auf einer Holzstange. Zufällig war diese Holzstange aus sehr hartem Holz; als man die Sitzstange wieder aus weichem Holz herstellte, ließen die Tiere vom Federfressen ab. Schmidt meint, daß die Langeweile die Tiere zum Federfressen veranlaßt habe. Die Erfahrungen bei dem menschlichem Nägelknabbern beweisen jedoch (vgl. Heller, die Krankheiten der Nägel), daß chlorotische, schlecht genährte Kinder besonders zum Nägelknabbern neigen. Sicher sind hier noch andere Faktoren im Trophoneurotische Hauterkvankungen. 105 Spiel, ;-3 Traurigkeit, Freßiinlust, Krämpfe etc. Exitus war häufig. Reinigung der Ställe und Darreichung von Glaubersalz an die Mutterschweinc der saugenden Ferkeil ieß die Krankheit verschwinden. (Vgl. die hohen Fieberbewegungen bei schweren Kind erokzenien). Ostertag (No. 505) sieht in dem Ruß der Ferkel nur eine Begleiterscheinung von Krankheiten, über deren Prognose ihre Eigenart entscheidet. Die Dunkelfärbung der Borken beim Ruß, sowie der unter ihnen liegenden Hautpartien beruht auf Pigraentanhäufung. Das Pigment findet sich reichlich im Speck; es liegt nicht in den Fettzellen, sondern im interstitiellen Bindegewebe. Es ist unlöslich in heißem Wasser, Alkohol, Aether, Chloroform, Schwefelkohlenstoff, Schwefelsäure, gibt keine Eisenreaktion. Aus diesen Umständen darf man aber nicht schließen, daß das Pigment nicht aus dem Blute stammen kann. Das Bluteisen kann bereits verloren gegangen sein. Es sei die Beschreibung einiger besonderer Ekzemarten hier angereiht. Den gewerblichen Ekzemen des Menschen sind die Ekzeme der Beuge- flächen der unteren Extremitäten der Pferde, die ekzematöse Mauke an die Seite zu stellen. Berufliche Schädlichkeiten, ünreinlichkeiten, Staub, Straßenschmutz sind Ursachen; Kälte ist z. B. ein disponierendes Moment. Chanier (No. 697) berichtet, wie sehr während des strengen Winters 1870/71 die französischen Militärpferde an der Erkrankung litten. Imminger (No. 653) hebt die Disposition jugendlicher Pferde hervor. Dauernde Berührung der Fußenden mit Kochsalz , das zum Schmelzen des Schnees auf den Straßenbahnschienen in Großstädten verwendet wird, wirkt ungünstig. Kossorow (bei Schindelka) erwähnt Mauke unter Kavallerie- pferden, nach Uebungen auf einem üppig mit Wolfsmilch bewachsenen Feld. Die i\ffektion ist meist auf den Fuß des Pferdes beschränkt. Lange Haare, z. B. der Köthenzopf, verschlimmern das Leiden, weil unter den von Feuchtigkeit durchtränkten Haaren die Haut mazeriert wird. Andererseits wirkt Abschneiden der Köthenhaare ungünstig, weil die Haut eines notwendigen Schutzapparates beraubt wird. Die Krankheit führt erst zu Rötung der Haut, dann zu vesikulösem Ekzem. Sehr bald verdickt sich die Haut, es kommt durch Einrisse zur Schrundenbildung. (Man denke an das Eczema tyloticum der Hände des Menschen). Vielfach wird die Krankheit erst in diesem Stadium gesehen (Schrundenmauke). Das Sekret aus den Schrunden ist infolge der Zersetzung übelriechend. Zwischen den Haaren können sich die abgesonderten Massen aufspeichern und zur Bildung dicker Borken Ver- anlassung geben. Im ersteren Verlauf kann es zu einer warzigen Verdickung der erkrankten Partieen (Streck- oder Igelfuß) oder zu einer Schwielenbildung (Schwielen- mauke) oder endlich zu einer Art Elephantiasis infolge diffuser Verdickung des Gewebes kommen. (Vgl. Fig. 14). Verfolgt man z. ß. die Schilderung Möllers^) (No. 725) über den sogenannten Straubfuß der Pferde, so wird man geradezu an manche chronischen Ekzeme der Unterschenkel des Menschen, die auf variköser Basis sich entwickeln, erinnert. Zu- 1) Möller erwähnt, daß das Krankheitsbild bereits 1598 von Jacob Toillet eingehend beschrieben ist. 124 Ekzem. erst tritt starke ekzematöse Exsudation ein und zwar besonders an der Haut der Fessel. Trefrend nennen die Franzosen die AfFektion Eaux aux jambes (Salzfluß). Die Haut befindet sich anatomisch zu dieser Zeit im Zustande der Parakeratose, die starke Durclitränkung der Zellen verhindert die normale Verliornung. Die Flüssig- keit läßt die Haare verkleben, durch mangelhafte Verdunstung unter Zutritt von Bakterien zersetzt sich das Sekret (man denke an den Geruch der nicht ulzerierten varikösen Unterschenkelekzeme des Menschen). Die Zersetzungsprodukte reizen die Ilaut; einerseits treten Exkoriationen, andererseits Wucherungen auf. Durch Ver- legung von Lyniphbahnen entsteht Stauung, Elephantiasis. Die Haare werden spär- lich, die übrig bleibenden sträuben sich. Das Bild des Straub- oder Igelfußes entsteht, das völlig mit dem der menschlichen Elephantiasis (vgl. Fig. No. 15 aus Esmarch- Figur 14. Figur 1 5. Verruköse Maute. (Präparat von Dr. Gustine.) Elephantiasis mit verruköser Dermatitis am Knöchel und auf der Rückseite der Zehen (Esmarch-Kulenkampf). Kulenkamp) zu vergleichen ist. Prognostisch scheinen sicli nicht zu ausgedehnte Fälle günstiger als beim Menschen zu verhalten. Straube (No. 724) beschreibt Rückgang der Symptome und sogar Wiederwachsen leicht grau gefärbter Haare. In Lanzillots (No. 716) Fällen genügte sogar antiseptische Behandlung zur Heilung der Dermatitis exsudativa papillomatosa. Epikritisch ist zu betonen, daß die gegebene Darstellung der Krankheit den Besehreibungen der tierärztlichen Arbeiten, auch der jüngst erschienen Schilderung Gustines entspricht. Sie nimmt als Ausgangspunkt der Affektion die Reizwirkung äußerer Noxen auf die Haut an. Aber die beschuldigten LTrsachen treffen eigentlich alle Pferde, verhältnismäßig wenige erkranken. Zweifellos sind schwere, nach Gustine auch ältere Tiere disponiert, elepliantiastische Bildungen werden eigentlich stets, Warzenbildung nur gelegentlich konstatiert. Es wird in Zukunft darauf zu achten Ekzem. 125 sein, ob nicht variköse Veränderungen analog den Vorgcängen beim Menschen, die primäre Affektion darstellen. Die äußeren Schädlichkeiten treffen die im Stadium der Stauungshyperämie sich befindende Haut stärker, die ekzematösen Verände- rungen treten ein und verschlimmern die venöse und lymphatische Stromverlangsamung. Schließlich tritt die warzige Degeneration ein, sei es, daß ein besonderes Virus die letztere auslöst, sei es, daß der starke Strom lymphatischen Exsudates einen rein chemischen Reiz zur Akanthose darstellt. Die enorme Ausbildung und Vergrößerung der Lymphbahnen konnte ich in Präparaten Gustines sehr gut feststellen. Jedenfalls erscheint eine scharfe Scheidung zwischen ekzematöser und verru- köser Mauken unberechtigt. Die Schilderung der pathologischen Befunde erfolgt am Schluß des Kapitels Ekzem. Figur 16. i ^] y Eczema seborrhoicura der Pferde nach Hutyra-Marek. Sieht man im Eczema seborrlioicum die typische, von Unna beschriebene, meist auf einer individuellen Disposition beruhende Erkrankung, so sind analoge Krankenbeobachtungen bei Tieren nicht beschrieben. Keinesfalls kann man für das menschliche seborrhoische Ekzem mangelnde Körperpflege, tierische Parasiten usw. ätiologisch verantwortlich machen, wie z. B. Schindelka für die Pferde getan hat. Sieht man aber im Eczema seborrhoicum eine durch die Bildung fettig sich an- fühlender, mehr oder weniger dicker Schuppen charakterisierte Hauterkrankung, so sind Fälle bei Pferden, Hunden und Rindern zahlreich beschrieben. Die ßorken- bildung ermangelt jedoch nach der Beschreibung mancher wichtiger Eigenschaft: die serpiginöse Natur der Einzeleffloreszenz, die Prädilektionsstellen sind nicht vor- 126 ■ Ekzem. handeu. Umstehende Abbildung soll die zweifellos voiiiandciio liautkliuische Aehn- lichkcit demonstrieren. Einem Grenzgebiete des Ekzems gehört das sogenannte Ekzema psoriasiforme an. Mit diesem Krankheitsbilde sowie mit dem des ausgeprägten seborrhoischen Ekzems hat ein von Gautier (No. 1345) beschriebener als Seborrhoe bezeichneter Fall große Aehnlichkeit. Bei einer Stute be- deckte sich die ganze Haut mit mehr oder weniger dicken Lagen von Schorfen und Schuppen. Die Haare waren glanzlos grau-gelb. Durch Bürsten konnte man die Schuppen leicht entfernen; die darunter liegende trockene etwas verdickte Haut ließ eine Vergrößerung der Talgdrüsen erkennen. Während der Dauer der Erkrankung litt das Allgemeinbefinden des Tieres. Die therapeutischen Versuche, Arsenwasserwaschungen, Teer, Schwefel, essigsaure Tonerdelösung, Bäder im Meere, hatten alle anfangs, aber nur bald vorübergehenden Erfolg. Die Einwirkung der Sonnenstrahlen hatte direkt ungünstige \Yirkung, es traten Zustände von akutem, nässendem Ekzem auf, während sonst der ganze Prozeß ohne flüssige Absonderungen verlief. Auch Megnin (bei Hutyra-Marek) beob- achtete einen Psoriasis circinata ähnlichen Fall von wahrscheinlich seborrhoischem Ekzem des Pferdes. Von französischen Autoren ist ein ,, Ekzema COlltagieuse" beschrieben worden. Dayot (No. 525) schilderte 1850 eine Pferdeepizootie, die einerseits Aehnlichkeit mit Pferdepocken, andrer- seits mit Impetigo contagiosa hatte. Das geschilderte klinisclie Bild würde ganz den Pferdepocken entsprechen (3 Stadien, Beteiligung der Geschlechtsteile, der Lippen, der Nase, Uebergang einzelner Blasen in Geschwüre), wenn nicht die primären Blasen als hirsekorngroß geschildert worden wären. Künstliche Infektion einer Stute hatte Erfolg: Am 3. Tage zeigten sich die Bläschen, am 5. Tage trat die Entzündung der Blasen in den Vordergrund, am 6. Tage ging die Krankheit auf die nicht geimpfte Seite über, an dem folgenden nahm die Affektion schweren Charakter an. Durch Queck- silbereinreibung wurde in 13 Tagen Heilung erzielt. Der Krankengeschichte nach kann auch eine Impetigo contagiosa ähnliche Affektion vorgelegen haben. Mit Impetigo contagiosa möchte ich noch die von Alin (No. 627) beschriebene, „Ekzema contagieuse" betitelte Krankheit der Pferde identi- fizieren. Alin beschreibt sehr gut das Zusammenfließen der einzelnen aus Bläschen entstandenen krustösen Herde, das Auftreten haarloser, rissiger Stellen, die Erfolglosigkeit der inneren Arsen- therapie, den Nutzen der äußeren Sublimatanwendung. Auffallend ist die verhältnismäßig lange Dauer der Erkrankung (2—3 Monate). Eine eigenartige, den Gedanken an parasitäre Einflüsse nahelegende Beobachtung veröffent- lichte Gräbenteich (No. 1366). 9 Pferde desselben Batteriestalles erkrankten an einer papulo- vesikulösen Hautentzündung des ganzen Körpers. Die vielen aufgeschossenen, erbsengroßen Knötchen waren von gesträubten Haaren besetzt. Nach Entfernung der Haare war die Haut ge- rötet, geschwollen, auf Druck empfindlich. Sehr bald kam es zu einer starken Exsudation. Die Gelenkbeugen, sowie die während des Manövers erodierten Hautteile waren besonders stark befallen. Bemerkenswert war, daß diese Erkrankung bei nebeneinander stehenden Tieren auftrat. Ein Pferd, das in dieBoxe eines erkrankten gestellt wurde, akquirierte die gleiche Dermatose. Während derHeilung fielen die Schorfe und mit ihnen die Haare ab. Es blieben hellpigmentierte Punkte zurück. Das Allgemeinbefinden litt. Ich glaube, daß es sich um eine staphylogene Infektion gehandelt hat; die hellen Punkte dürften wohl Narben gewesen sein, die sich im Bereich follikulärer Staphylokokken- entzündungcn entwickelt hatten. Der vom Autor hervorgehobene günstige Einfluß der lokalen Kalomelpuderung kann auch in dem Sinne verwertet werden. Martin (No. 918) beobachtete am linken Hinterfuß eines Pferdes einen Haut- aussclilag, der in Form von Zebrastreifen auftrat, also in das Gebiet der stricli- förmigen Dermatosen gehört. Vom Sprunggelenk bis zu den Ballen verliefen 9 einander parallele, 2— 3 cm breite, durch ebenso breite gesunde Hautpartien von- einander getrennte Streifen. Sie begannen an der lateralen Seite der Extremität; die 4 oberen verliefen über die Vorderfläche, die 5 unteren über die liinterfläche Ekzem. 127 zur medialen Seite. Die erkrankte Haut war körnig, an den Rändern standen die Haare gestrcäiibt und pinselartig verklebt. Die ganze Extremität war geschwollen und schmerzhaft. Antiseptische Behandlung und Zinksalbe brachte erst in 3 Wochen Heilung. Die bakteriologische Untersuchung ergab kein Resultat. Als Ursache des hartnäckigen Ekzems am Schweif der Pferde ermittelte Casper (Deutsche tierärztliche Wochenschrift, 1896, S. 27 und 1897, S. 159), den Streptococcus pyogenes.'' Das cliarakteristische Ekzem konnte durch Einreiben der eitrigen, viele Leukozyten enthaltenden Sekretionsflüssigkeit, als auch durch Ueber- impfung von Reinkulturen erzeugt werden. Die Verschleppung der Krankheit in einzelnen Pferdebeständen wurde durch Verwendung desselben Thermometers bedingt. Roger (Bulletin d. 1. soc, 1905, p. 479) führt diesen Pruritus ani bezw. die Schweifkahlheit auf Oxyuriseier zurück. (Auch beim Pruritus ani des Mensclien gehen die Analhaare bekanntlich fast ganz aus.) Roger fand Oxyuriseier bei 5 an Schwanzkahlhcit leidenden Pferden und erwähnt den positiven Befund von Pflug in den Analkrusten. Roger sah auch infolge des Kratzens (bei Oxyurisinfektion) bei einem arabischen Hengst die Umwandlung der ganzen Analgegcnd in ein einziges Geschwür. Die Prognose der Ekzeme quoad vitara stellt Schindelka als absolut günstig hin. Immerhin ist es auffällig, daß ausgedehnte Hauterkrankungen der Tiere, die doch der Heilung aus äußeren Gründen oft nur schwer zugänglich sind, für das Allgemeinbefinden bedeutungslos sein sollen. Man denke daran, wie groß die Sterblichkeit kleinerer Tiere bei der doch nur eine oberflächliche Hautentzündung darstellenden Sarkoptesräude ist (Kaninchen, Ratten, Füchse). Eicke (No. 676) beschreibt ein ausgedehntes krustöses Ekzem bei einem Pferde, das durch eine besondere Neigung der ekzematösen Herde zur Umwandlung in tiefere Haut- geschwüre ausgezeichnet war. Das Allgemeinbefinden des Tieres wurde immer schlechter; schließlich trat der Tod ein. Die Sektion wies keine innere Meta- stasenbildung und keine wichtigen inneren pathologischen Veränderungen nach. An der Diagnose Ekzem ist nach den Angaben der Krankengeschichte nicht zu zweifeln. Pathologische Anatomie. An brauchbaren Arbeiten über die pathologische Anatomie des Ekzems ist die tierärztliche Literatur arm. Müller (No. 1108) fand beim akuten Ekzem mehr die oberflächlichen, beim chronischen die tieferen Schichten befallen. Das Stratum corneum ist nur stellenweise vorhanden, hier und da unter- brochen und vom Rete Malpighi abgehoben. Im Stratum mucosum sind die Epithelieu vergrößert, stärker lichtbrechend; Kern und Granulation tritt zurück. Im Korium ist der Papillarkörper verändert, nur bei chronischen Ekzemen auch die Leder- haut. Die Bindegewebsfasern sind gequollen, die Bindegewebsmaschen bedeutend vergrößert, die Bindegewebskörperchen vermehrt und vergrößert, große Mengen von Rundzellen finden sich überall, vor allem in der Umgebung der Blutgefäße. Letztere sind zuweilen ektasiert. Nicht selten zeigen Pigmentanhäufungen das Vor- handensein obliterierter Gefäße an. 128 Ekzem. Ekzem des Pferdes. (Eigene Untersuchung X.) Dem proteusähnlich wechselnden klinischen Bild des Ekzems entsprechen natürlich ganz verschiedene anatomische Prozesse. Leider war es mir nicht möglich, von allen Stadien des Ekzems Präparate vom Pferde zu erhalten. Ich 'habe 2 Fälle untersucht, von denen einer dem ersten Anfangsstadium entsprach, (Vgl. Tafel II, Abb, 2.) Anatomisch ist eigentlich vom Ekzem nichts festzustellen, nirgends sind deutliche Zeichen einer vermehrten Ex- oder Transsudation vorbanden; nur bei genauer Prüfung findet man im Rete auffällig große Lücken, die aussehen, als sei eine Zelle aus dem Gefüge des Rete ausgefallen. Ganz abgesehen davon, daß ein Ausfall einer Zelle aus dem Stratum spinosum bei der festen Verzargung gerade dieser Gebilde wenig wahrscheinlich ist, sieht man häufig in der „Lücke" einen in die Ecke gedrängten Zellkern. Man kann also die Lücken nur für hydropisch entartete Retezellen halten. Es ist ja bekannt, dass die ekzematöse Vesikulation beim Menschen gleichfalls im Rete beginnt. Solche veränderten Zellgebilde finden sich auch in den Wurzelscheiden der in der oberen Cutis implantierten Haare. Am stärksten zeigen sich die entzündlichen Prozesse an den verdickten Gefäßen; um jedes Gefäß ist eine kleinzellige Infiltration, d, h. der Folgezustand einer starken Emigration weißer Blutkörper zu konstatieren. Die Gefäßveränderungen sind in beträchtlicher Tiefe der Haut jenseits der beim Pferde ziemlich tief liegenden Schweißdrüsenschicht festzustellen. Die Schweißdrüsen selbst sind am Prozeß un- beteiligt. Im allgemeinen nehmen die Gefäßveränderungen nach der Tiefe zu an Intensität ab. Eine Vermehrung der Gefässe ist nicht festzustellen. Man könnte nach der bisherigen Schilderung den Prozeß für den eines chronischen Ekzems halten. Die relative Intaktheit des Stratum corneum, der Mangel an Veränderungen in der Horn- schicht (keine unregelmäßig verhornten Zellen usw.) spricht für einen Anfangsprozeß. Der zweite von mir untersuchte Fall ist ein weiter vorgeschrittenes Ekzem. Die exsudative-n Vorgänge sind mehr ausgeprägt. Zur Ausbildung eines ekzematösen Bläschens ist es allerdings nicht gekommen, dagegen ist die Epidermis vom Corium auf weite Strecken hin durch Exsudat abgehoben. Auch zwischen Rete und der sehr dünnen Hornschicht liegen zellige fibrinöse Exsudat- massen. Das Stratum spinosum selbst ist stark reduziert. Die Abhebung der Epidermis ist in allen Präparaten des Falles auf kurze Strecken ausgeprägt, so daß Kunstfehler bei der Herstellung ausgeschlossen sind. Noch stärker zeigt sich die ekzematöse Exsudation in den Haarfollikeln. Ein so großer Teil der Haarfollikel ist ohne Haare, daß an einen zufälligen Ausfall nicht zu denken ist, zumal wenn man die relative Seltenheit leerer Follikel in analog hergestellten Präparaten anderer Fälle in Betracht zreht. Die Follikel selbst sind aber gewaltig dilatiert; W^ährend die Breite^) der Haar- follikel im ersten Ekzemfall 130—180 fi betrug, stieg sie im zweiten Fall auf 350 — 440 jm.. Der Umstand, daß die tief gelegenen Haarfollikel normale Breiten hatten und ihre Haarschafte festge- halten hatten, beweist, daß die Follikelveränderung mit der ekzematösen Exsudation in den oberen Partien des Corium zusammenhängt. Zweifellos steht Haarausfall (auch klinisch konstatiert) und Erweiterung der Haarfollikel in ätiologischem Zusammenhang mit der Exsudation. Die übrigen Gewebsbestandteile der Haut (elastische Fasern usw.) verhalten sich beim Ekzem normal. Ekzematöse Mauke des Pferdes. (Eigene Untersuchung XI.) In dem Fall handelte es sich um eine starke Entzündung des Fußes eines Pferdes. Die spezielle Aetiologie war unbekannt. Auf der anscheinend nicht sehr stark veränderten Haut bauen sich 3—4 mm liohe verhornte borkige Massen auf, die durch die herausragenden Haare festgehalten 1) Die Länge hängt noch mehr wie die der Breite von der Schnittführung ab, ist daher nicht zu vergleichen. tilvzeiii. 121) werden. Mikroskopisch ersciieint die Cutis nur wenig verändert; elastische Fasern sind z. B. gut erhalten. Die Gefäße sind mäßig stark diktiert, die perivaskuläre Infiltration ist sehr gering. Haare und Anhangsgebilde erscheinen ganz verändert. Ohne Zwischenschaltung eines Stratum granulosum türmen sich Hornmassen der sonst unveränderten Epidermis auf. Die zwischen den lang hervorragenden Haaren befindlichen Hornmassen erscheinen nicht gleichmäßig, sondern zeigen einen eigen- tümlichen Bau. Es handelt sich scheinbar um Säulen, die aus milbeneiähnlichen Gebilden zusammengesetzt sind. Selbstverständlich ist jeder Gedanke an Milben zurückzuweisen; es liegt zweifellos nur eine eigentümliche Schichtung des Horngewebes vor. Oberhalb der Haarenden und der charakteristischen Hornsäulen liegt ein zellreiches nicht zu differenzierendes Gewebe, das dem bekannten Typus der Borke entspricht. Die Borken schließen Haare, Zellen, Bakterien usw. ein. Es läßt sich nun durch Vergleichung der Uebergänge der einzelnen Form in eine andere zeigen, daß der Hornsäulenaufbau dadurch zustande kommt, daß die einzelnen Papillen und Retezapfen ungewöhnlich lang ausgezogen werden. Die oberste Spitze dieser langen dünnen Papille in grobanatomischem Sinne ist umgrenzt von einer dünnen Schicht völlig verhornter Zellen. Die Mitte nehmen die homogenen Hornkugeln ein, die vielleicht in ihrer Genese den Epithelperlen nahe stehen, wenn sie auch natürlich mit diesen Gebilden nicht verwechselt werden können. Alle mög- lichen Färbungen, die ich gerade bei diesen Präparaten vorgenommen habe, haben weitere Aufschlüsse nicht ergeben. Ueber ekzeraähnliche Prozesse vgl. auch Kapitel 3Iilbeuräudc des Pferdes. Verruköse Mauke des Pferdes. (Eigene Untersuchung XII.) Herr Dr. Gustine stellte mir seine von verschiedenen Fällen von warziger Mauke gewonnenen mikroskopischen Präparate zur Verfügung. Das Bild entspricht so völlig dem der Dermatitis verrucosa des Kalbes (vgl. die üntersuchungsresultate im Kapitel AYarzenbildung), daß ich nur die wesentlichen Abweichungen hervor- zuheben brauche. Ohne Bedeutung ist die verhältnismäßig starke Ausbildung des Stratum corneura an manchen Stellen, selbstverständlich die Anhäufung von in Zersetzung begriffenen Hornzellenmassen in den Zwischenräumen der einzelnen Papillomstärame. Bemerkenswert dagegen ist die sehr charakteristische Zelldegene- ration in den Retezellen der langausgezogenen Papillen. Die zottenförmigen Papillen sind natürlich mit dem entsprechend konfigurierten Epitel überkleidet, dessen Basal- schicht färberisch nur noch wenig scharf hervortritt. Auf der Spitze der langen dünnen Papillen nun beginnen die Epithelzellen des Stratum spinosum stets größere Vakuolen zu zeigen; schließlich bilden sich durch Zusammensinterung von degene- rierten Zellen Hohlräume, in denen schwer differenzierbare Massen liegen (Degeneration cavitaire). Die Hohlräume sind verschieden groß, nehmen den Raum von 4 bis 20 Zellen ein. Das Stratum corneum — ein Stratum granulosum ist hier nicht sichtbar - — ist über der Zone der Degeneration durchaus normal entwickelt. Heller, Die vergleichende Pathologie der Haut. 9 130 Ekzem. Sehr reich ist die Dermatitis verrucosa pedum an Keratohyalin, das bei Häma- toxylinfärbung gut sichtbar nicht auf die Zone des Stratum granulosum beschränkt ist, sondern unregelmäßig verteilt in den meisten Schichten des Stratum spino- sum liegt. (Vgl. Papilläre Mauke des Rindes. Taf. VIII, Fig. 3.) Pathogenetisch sehr wichtig ist die kolossale Ausbildung der Lymphbahnen in Gustines Celloidinpräparaten. Die dünnen Wandungen der Lymphgefäße, die in keinem Verhältnis zu dem mit Lymphe strotzend gefüllten Lumen stehen, beweisen, daß hier bedeutende Lym])hstauungen vorliegen. Die Bilder erinnern geradezu an die des Lymphangioms. Ekzem des Hundes. (Eigene Untersuchung XIII.) Obwohl ich 3 Fälle von Ekzem des Hundes in verschiedenen Stadien untersucht habe, kann ich nicht besonders charakteristische Prozesse ausführlich schildern; in meinen Präparaten sind jedenfalls die Ekzemvorgänge beim Hunde weniger typisch als beim Pferde. In meinem ersten akuten Fall tritt die starke Füllung aller Gefäße und die perivaskuläre In- liltration hervor. Nur die Gefäße der oberen Hautpartien sind erkrankt, in der Gegend der Schweiß- drüsen sind fast nur normale Verhältnisse vorhanden. Die Kernvermehrung des Rete ist verhältnis- mäßig gering, nur selten finden sich größere Infiltrate. In den am meisten erkrankten Partien scheint eine ziemlich beträchtliche Exsudation in das Gewebe stattgefunden zu haben (Fibrinfärbung wurde leider nicht vorgenommen). Es zeigen nämlich z. B. bei Orzeinfärbung die Bindegewebszüge sich besonders dick und relativ undurch- sichtig, gleich als sei das ganze Gewebe mit einer die Farbe schwach annehmenden Masse durch- tränkt. Auch das überall vorhandene elastische Fasernetz tritt an diesen Stellen weniger deut- lich hervor. Die Epidermis ist eigentlich ganz unverändert. Ein Oedem des Stratum spinosum ist nicht vorhanden, von einer parakeratotischen Schuppenbildung oder von der Formierung eines Schorfes ist nicht die Rede. Die Haarschäfte sind überall in den Haarscheiden erhalten. In einem zweiten Ekzemfall verhielt sich das ganze Hautorgan genau wie in der oben ge- schilderten Beobachtung. Es wurden aber in völliger Analogie mit den Prozeßen beim Menschen ganz oberflächliche Ekzembläschen festgestellt. Oberhalb des gar nicht wesentlich veränderten Rete erhob sich zwischen dem abgehobenen, noch deutlich erkennbaren Stratum corneum und dem Stratum granulosum eine 200// lange, 40/* dicke Blase, deren Inhalt aus gelblicher, mikroskopisch nicht differenzierbarer Masse bestand. Es ist ersichtlich, daß diese Blase ihre Entstehung nicht einer Einschmelzung von Zellen des Stratum spinosum, sondern einer einfachen Exsudation flüssiger Massen durch das Rete und Abhebung der Hornschicht verdankt. Die hier skizzierte Entwicklung der Blasen ist an kleineren, im Entstehen begriflenen Vesikeln gut zu studieren. Ein dritter Fall von Ekzem war von sachverständiger tierärztlicher Seite als krustöses Ekzem bezeichnet worden. Mikroskopisch zeigte es sich, daß eine kutane Eiterung vorlag. Unter der in- takten oberen Haut in der Gegend der Talgdrüsen, oberhalb der Fettschicht, war eine ausgedehnte Eiterung vorhanden. Die Eiterkörperchen zeigten an mehreren Stellen alle Symptome der Ein- schmelzung. Mikroorganismen konnten nach Gram nicht gefärbt werden, obwohl die gute Tingierung der Horngranula den guten Ausfall der Färbung anzeigte. Im Bereich der Eiterung waren alle elastischen Fasern sowie die Anhangsgebilde zerstört. Er darf angenommen werden, daß der Eiter an einzelnen Stellen durch die Haut durch- gebrochen und an der Hautoberfläche zu Schorfen eingetrocknet ist. So dürfte das Bild eines „krustösen Ekzems" vorgetäuscht sein. Ekzem. 131 Eczema ,seborrhoicum der Ziege, (Eigene Untersuchung XIV.) Der Fall betrifft eine deutsche Ziegenart, die im zoologischen Garten infolge der Haut- erkrankung getötet wurde. Die spezielle Art war nicht mehr festzustellen, da ich nur noch ein Stück Fell erhielt Hautldinisch machte die Krankheit durch das Ueberwiegen der Absonderung fettiger, borkiger Massen den Eindruck eines seborrhoischen Ekzems. Für diese Diagnose sprach auch der Mangel starker wäßrigerExsudation, der sich auch dadurch dokumentierte, daß die Haarcnicht verklebt waren. Ich habe nicht alle histologischen Details des pathologischen Bildes durch Anwendung ent- sprechender Färbungen berücksichtigen können, insbesondere habe ich keine Fettfärbungen vor- genommen. Die Lücke muß später noch ergänzt werden. Es sei nur das Wichtigste aus dem pathologischen Bilde hervorgehoben. Die Chronizität des entzündlichen Prozesses zeigt sich zunächst darin, daß im Bereich der Erkrankung die Papillen etwas fungös gewuchert sind. Anstatt einer geraden Linie bildet der Papillarkörper unregelmäßige Hervorragungen, denen natürlich das Rete entsprechend folgt. Diese Wulätung des Papillarkörpers ist natürlich nicht so erheblich, wie bei der Papillomatose, sie ist aber doch recht ausgesprochen. Im Bereich dieses Bezirkes, ja noch darüber hinaus ist eine starke Kernvermehrung sichtbar, die aber nie zu einer so starken wird, daß man von beginnender In- filtration sprechen kann. Eine besonders starke Vermehrung der Kerne um die Gefäße ist nicht festzustellen. Destruktion oder Eiterungsprozesse fehlen ebenso wie der anatomische Ausdruck der Borkenbildung. Zwei Details müssen besonders hervorgehoben werden. Zunächst fällt die starke Vermehrung des Pigmentes auf; die* Pigmentkörnchen liegen vorwiegend in den Epithelzellen des Rete der Haarscheiden der Drüsen; nur wenig Pigment ist im Korium nachzuweisen. Bei der chronischen Dermatitis, die durch die Demodexräude hervorgerufen wird, ist die Pigmentvermehrung ein konstantes Symptom. Ferner fiel eine zystische Erweiterung der Talgdrüsen auf; diese Zysten waren entweder leer oder mit einer gelben, nicht näher zu differenzierenden Masse angefüllt. Dem Begriff des seborrhoischen Ekzems würde diese Talgretention oder Hyperproduktion gut entsprechen. Beim Menschen sind bekanntlich diese Talgzysten nicht festgestellt. Weitere Untersuchungen über diese Krankheit sind noch dringend erforderlich. Dermatitis eczematosa der Maus. (Eigene Untersuchung XV.) Mit diesem nichts präjudizierenden Namen bezeichne ich eine bei einer weißen Maus beob- achtete Affektion, die klinisch an Ekzem, pathologisch an eine Dermatitis profunda erinnerte. Bei der Maus entwickelten sich kable Stellen, die sich verhältnismäßig schnell ausdehnten. Die Haut schien leicht gerötet; an den Grenzen der Erkrankung kam es zu einer Exsudation. Die aus- geschiedenen Massen verklebten mit den an den Grenzpartien noch vorhandenen Haaren. Eine äußere Verletzung war nicht festzustellen. Das Tier ging nach wenigen Tagen ein; besondere Krankheitssymptome wurden nicht festgestellt (vgl. Tafel II, Figur 1). Das pathologische Bild ist verhältnismäßig einfach. An den am meisten erkrankten Partien befindet sich die Haut im Zustande starker Entzündung. Letztere reicht bis in das Unterhautfett- gewebe hinein, ja das interstitielle Muskelgewebe scheint abnorm kernreich zu sein. Das Korium ist in seiner Totalität verdickt. Die entzündliche Rundzelleninfiltration nimmt bis zu der die Haut in der Mitte durchziehenden Muskellage (Hautmuskulatur) an Intensität etwas ab, nimmt dann nach dem Papillarkörper hin wieder zu. Das Infiltrat besteht an den am meisten affizierten Partien vorwiegend aus einkernigen, zum geringen Teil aus mehrkernigen Zellen; in den weniger stark erkrankten Partien finden sich mehr spindelförmige Zellen (histogenen Ursprungs?). Plasma- zellen kommen vor, Mastzellen, obwohl in normalen Stellen des Präparates gut gefärbt und zahl- reich, spielen keine bedeutende Rolle. Die elastischen Fasern scheinen zum größten Teil ihre 132 Pityriasis losea. Färbefähigkeit verloren zu haben. (Die Elastica der Gefäße ist bei Orzeintinktion gut gefärbt, während sonst fast gar keine Fasern sichtbar sind.) Die Haarfollikel und Wurzelscheiden der Haare sind völlig erhalten, die Haare selbst fehlen. Gerade diese Tatsache ist interessant. Nach den Max Josephschen Untersuchungen ist der Haarausfall nach Nervenverletzung als trophisches Symptom angesehen worden. Bereits Samuel in seiner Kritik der Arbeiten M. Josephs hat darauf hingewiesen, daß eine leichte Haut- entzündung, die klinisch nicht besonders hervorzutreten braucht, bei Katzen Haarausfall bedingt. In unserem Fall zeigen sich die klinisch nicht sehr krank erscheinenden kahlen Hautpartien stark entzündlich verändert. Der Haarausfall ist wohl als Folge einer Exsudation in die Haarfollikel und dadurch bedingte Lockerung der Haarschäfte aufzufassen. Die starke Entzündung (Infiltration) um die Haartaschen spricht für diese Auffassung. Ein intrafollikuläros Oedem habe ich nicht nach- weisen können. In vielen Follikeln sieht man bereits Reparationsvorgänge; dünne Haarschäfte, die noch nicht die Oberfläche erreicht haben, kommen neben dünnen das Hautniveau überragenden Härchen vor. Normale, die charakteristische Querteilung zeigende Haare sind sehr selten. Ueber den stark erkrankten Partien ist die Hornschicht sehr dünn, das Rete zeigt wenig \'er- änderungen. An einzelnen Stellen ist jedoch der Typus der Narbe unverkennbar. An Stelle der sonst überall vorkommenden Einsenkungen des Rete zur äußeren Wurzelscheide, an Stelle der wenigstens angedeuteten Papillenbildung überzieht das Korium eine gleichförmige Epithelleiste, welche die den Narben eigentümliche Hornschicht zeigt. An den weniger stark erkrankten Stellen, an denen noch mehr oder weniger Haare vorhanden sind, finden sich größere Auflagerungen von Detritusmassen auf dem Stratum corneum. Sie bestehen aus abgestoßenen Epidermismassen, Haaren, Püanzenteilen usw. Auch Gewebsslücke, die als abgestoßene Borken angesehen werden müssen, finden sich zahlreich. Auch anatomisch treten uns also alle Bilder entgegen, die wir bei einem Ekzem der be- haarten Stellen zu finden pflegen: Entzündung, Borkenbildung, Haarausfall, oberflächliche und tiefergehendo Narbenbildung (Kahlheit nach Impetigo contagiosa der Kopfhaut des Menschen). Pityriasis rosea. Unter Pityriasis rosca versteht man in der humanen Dermatologie eine ätiologisch nicht aufgeklärte, durch die Bildung runder oder ovaler etwas über das Hautniveau prominierender, leicht schuppender roter Effloreszenzen charakterisierte Aßektion, deren Hauptunterschied von dem Herpes tonsurans maculosus die Ab- wesenheit des Trichophyton tonsurans ist. Bakteriologische Untersuchung der Pity- riasis rosea haben bisher keine verwertbaren Resultate ergeben. Schindelka (No. 426) beschreibt nun bei einem 2 Monat alten Ferkel ein Krankheitsbild, das mit der humanen Affektion Aehnlichkeit hat. Zwei Wochen vor Beginn der Beobachtung hatten sich bei dem Tiere auf dem ünterbauch 6 cm im Durchmesser große Kreise gebildet, die durch einen teils heller teils dunkler rot gefärbten 5 mm breiten und 2 mm hohen Rand abgeschlossen wurden. Auf diesem Wall bildeten sich zahl- reiche hirsekorn- bis hanfkorngroße Knötchen, derqn Farbe auf Fingerdruck schwand. An der Peripherie fiel der Wall steiler ab, als nach dem Zentrum, in welchem die Knötchen weniger deut- lich waren. Ein großer Teil der Knötchen war in ganzer Ausdehnung mit grauen bis gelbbraunen, vielfach mit einander zusammenhängenden Schüppchen bedeckt, die an der Peripherie leicht ab- hebbar waren. Niemals fand sich Bläschenbildung. Die von dem Wall eingeschlossene, fast gar- nicht veränderte Haut zeigte nur ganz leichte kleieförmige Abschuppung. Außer der geschilderten Effloreszenz fanden sich auf der Haut über den falschen Rippen kronengroße, an der Peripherie heller, im Zentrum dunkler rot gefärbte, leicht prominierende Flecke, die von zahlreichen Knötchen durchsetzt und gekörnt erschienen; im Zentrum fand wieder leichte Abschilferung statt. Die Borsten Pityriasis simplex. 133 waren fest und iinverändert. Zwei ebenfalls 6 cm breite, ähnlich gestaltete Effloreszenzen zogen in einer geschlängelten Linie quer über die Bauchhaut. Die einzelnen Gebilde breiten sich peri- pherisch aus; der zentrale Teil erblai3t, bedeckt sich mit Schuppen. Durch Konfluenz mehrerer Herde entstehen serpiginöse Linien. Mehrere sich treffende Effloreszenzen verschmelzen zu einer Einheit. Die Haut ist in ihrer Gesamtheit intakt; nach der Heilung bleibt keine Spur der Erkran- kung (Narbe, Pigment, Haarausfall) zurück. Zeichen von Jucken besteht nicht. Das Tier war in der Entwicklung etwas hinter denen des gleichen Wurfes zurückgeblieben. Uebertragungsversuchc auf Schweine und Hunde waren vergeblich. 1 Jahr später beobachtete Seh. bei 5 Ferkeln von 8 desselben Wurfes in der 5. Lebenswoche linsengroße, leicht erhabene Flecke an der Brust und dem Bauch; es entstanden schließlich Y2 cm im Durchmesser große, aus Knötchen bestehende Gebilde, die wieder die Neigung hatten, peripherisch zu wachsen und zentral unter Schuppenbildung ab- zuheilen. Nach 1 Woche heilte die Affektion spontan. Während der Erkrankung bestand geringere Appetenz, leichte Kostverhaltung. Auch diese Tiere blieben etwas in der Ernährung hinter den übrigen zurück. Die Krankheit hat nach Schindelka mit der Pityriasis rosea die Neigung zum peripherischen Wachsen und zentralen Schwinden der Effloreszenzen, die Gutartigkeit, die Unmög- lichkeit der Uebertragung gemein. Die Abschuppung, die der Krankheit den Namen Pityriasis ge- geben hat, ist so deutlich, daß sie eine Analogie mit dem Erythema multiforme exsudativum nur schwer möglich macht, obwohl die wallartig aufgeworfenen Ränder bei dem Eryth. exsud. mullif. des Menschen besonders hervortreten. Pityriasis simplex. Eine Analogie der Pityriasis versicolor, der Pityriasis tabescentium usw. scheint im Tierreich zu fehlen. Die als Pityriasis bezeichnete Krankheit (besonders der Pferde) entspricht am meisten der Seborrhea furfuracea capitis des Menschen. So beschreibt Burke (No. 751) eine in Indien beobachtete endemische Er- krankung, die besonders schlecht gencährte Tiere befiel. Ohne subjektive Empfindungen, wie beim Ekzem, ohne Bildung primärer Bläschen erheben sich auf der Haut ganz kleine Papelchen, die sich mit weißen Schuppen bedecken. Ist der Prozeß besonders intensiv, die Abschuppung besonders reichlich, so haben die Tiere doch eine leichte Empfindung von Brennen und Jacken. Infolge des Kratzens kann es zu einer Verdickung der Haut und zur Exsudation kommen. Ist dies der Fall, so haften die Schuppen fester auf der Unterlage. Nach den histologischen Unter- suchungen Thins handelt es sich nur um eine auf die tieferen Lagen der Epidermis beschränkte Zellinfiltration. (Letztere ist wohl eine Begleiterscheinung der entzünd- lichen Exsudation, die zu der Parakeratose Veranlassung gegeben hat, weil das serös durchtränkte Pete nicht mehr das zur normalen Verhornung erforderliche Stratum granulosum bilden konnte.) Nach Schindelka (Lehrbuch) ist die Affektion an der Haut des Kopfes, der Seitenteile des Halses, am Grund der Mähne und der Schweifhaare am meisten verbreitet. Bürsten und Waschen befördert nur die Produktion neuer Schuppen. Die Haare scheinen manchmal ganz eingestaubt zu sein. (Die Analogie mit der menschlichen Seborrhoea furfuracea ist auffallend.) Wie beim Menschen ist die Pityriasis simplex bei längerem Bestände von Haarausfall gefolgt (Alopecia furfuracea seu seborrhoica Schindelka). Marly und Corusse (No. 629) beobachteten diesen pathologischen Decursus epidemisch bei 20 Pfei-den. Nahe liegt es, diese Tatsache für die viel diskutierte Frage der 134 Psoriasis. Infektiosität der Sebori'lioe zu vorwerten. Kleist wurden 4 — 5 Jalire alte dunkel- farbige Pferde (vor allem im Frühjahr) befallen. Ohne Störung des Allgemein- befindens entstanden bei den Tieren auf 3 — 10 cm im Durchmesser großen, runden oder elliptischen Flecken kleienförmige Schuppungen. Die Schuppen waren anfangs sehr fein, wurden dann dicker, um am Schluß, wenn Haarlosigkeit eingetreten war, wieder dünner zu werden. Die Affektion machte nur geringes Jucken. Nach einiger Zeit fielen die Haare der erkrankten Stellen völlig aus. Der Haarausfall schritt peripherisch fort. Eine besondere Prädilektion einzelner Hautpartien war nicht zu erkennen. In 15 — 30 Tagen lief die Krankheit ab; die nachwachsenden Haare waren, wie dies ja auch beim Menschen der Fall ist, zunächst hell, nahmen erst allmählich ihre normale dunkle Pigmentierung an. Sehr interessant ist die Beobachtung W. S. Adams (No. 727), der das gleiche Krankheitsbild wie Marly und Causse bei Pferden besonders in der heißen Jahres- zeit beobachtete. Er konstatierte nämlich nicht nur das Nachwachsen weißer Haare an den erkrankten Stellen, sondern auch selbst bei relativ mildem Krankheits- verlauf die Bildung pigraentloser Flecken in der Umgebung des primären Herdes. Es entstand so eine Art Leukoderma am Damm, an den Brandzeichenflecken, im Gesicht, um die Augen und auf den Augenlidern. Ueber die Pathologie klären uns die Tierbeobachtungen nicht auf, die An- nahme ßurkes, daß die Krankheit mit einer vermehrten Salzabscheidung zusammen- hängt, ist durch objektive Angaben nicht gestützt und wohl von der allgemeinen Vorstellung der englischen Medizin über Seborrhoe und Stoffwechsel beeinflußt. Psoriasis. Die Versuche, die menschliche Psoriasis auf Tiere zu übertragen, sind bisher nicht gelungen. Nur Lassar will eine psoriasisähnliche Affektion bei Kaninchen durch Einreibung von Psoriasisschuppen erzeugt haben. Die Versuche können aber als sicher beweisend nicht bezeichnet werden. Manche Fälle von „Psoriasis der Rinder" sind Trychophytien. Da die Psoriasis und das Eczema seborrhoicum des Menschen Aehnlichkeit haben, ist mancher Fall von sog. Eczema seborrhoicum der Tiere (z. B. Megnin) auch unter Psoriasis bei einigem guten Willen zu rubrizieren. Eine der Psoriasis wenigstens ähnliche Erkrankung ist nur bei den anthro- poiden Affen und bei einem Klammeraffen beobachtet worden. Schmidt (No. 49) berichtet Folgendes: Trail konstatierte bei einem sonst dicht behaarten Orang- Utang an einzelnen Körperstellen Mangel der Haare. Die Haut war mit Schuppen an einzelnen Partieen so bedeckt, daß das Krankheitsbild dem der Psoriasis guttata glich. Vielleicht war die unzweckmäßige Ernährung des Tieres während der Ueber- fahrt (Schiffszwieback und gesalzenes Rindfleich) die Ursache der Erkrankung. Youatt sah eine ähnliche Affektion bei einem Schimpansen. Schmidt selbst beob- achtete bei einem Klammeraffen in der Weichengegeud kahle Hautstellen, die mit einer grauen Epidermismassc bedeckt waren; im Verlauf bildeten sich Krusten, die Hautpartien wurden etwas erhabener, „wie gepolstert", 10 — 14 Tage später ent- standen ähnliche Flecken im Nacken zwischen den Schulterblättern, im Gesicht, an Liehen. I35 den Augen, an den x^rmen, den Oberschenkeln, in der Leistengegend und am Schwanz. Es bestand heftiger Juckreiz. Nach Entfernung der Schuppen bestand eine Neigung zu Hautblutungen. Perubalsara brachte Heilung. Die geschilderten Erkrankungen kann man mit der Psoriasis kaum vergleichen. Psoriasis der behaarten Kopfhaut, die doch wohl am besten mit dem Tierfell ver- glichen werden kann, führt nie oder fast nie zur fleckenförmigen Kahlheit; die Lokalisation der Psoriasis au bestimmten Prädilektionsstellen, die große Chroni- zität und Neigung zu Rezidiven, die eigenartige Gestaltung der parakeratotischen Schuppenbildung, die beinahe typische Form der Abheilung findet in der Krankheit des Affen keine analogen Symptome (vgl. meine Beobachtung über Affenekzem). Mehr Aehnlichkeit hat die folgende Beobachtung: Leisering (bei Max Schmidt, No. 35) konstatierte bei einem sonst gesunden Tapir kreisrunde groschenstück- große Flecke von mattem Aussehen, auf denen sich eine blättrige Abschuppung entwickelte, die kein besonderes Jucken hervorrief. Wurden die Stellen naß, so quollen die Epidermismassen auf und traten über das Niveau hervor. Nach Ent- fernung der Epidermis zeigte die Haut leicht granuliertes Aussehen (leichte Blutung?). Der Ausschlag schwand spontan, rezidivierte aber im folgenden Jahr. Es braucht wohl kaum erwähnt zu werden, daß in der früheren Zeit (vor Hebra) entsprechend dem schwankenden Begriffe der Psoriasis in der humanen Medizin auch in der Veterinärliteratur „Psoriasis" für alle möglichen schuppenden Hautkrankheiten gebraucht wurde. So spricht Hertwig (No. 226) noch von Pso- riasis seu Herpes squamosus und beschreibt unter dieser Bezeichnung sichere Trichophytiefälle. Auch noch in jüngster Zeit sind aber solche heut als Irrtümer zu bezeichnende Verwechslungen vorgekommen. Sültmann (Deutsche med. AVochenschr. 1899) behauptete geradezu, daß 5 Kranke von einer Kuh mit Psoriasis infiziert worden seien. Es handelte sieli wohl zweifellos um Trichophytie-Ueber- tragung. Liehen. Die große Gruppe der Lichenerkrankungen im modernen Sinne des Wortes scheint in der Pathologie der Tiere wenig vertreten zu sein. Schindelka widmet daher dem Liehen kein be- sonderes Kapitel. Die älteren Autoren verstehen unter Liehen (Schwindflechte) Knötchenausschläge verschiedenster Pathogenese (Urticaria a. a.). Haubner (No. 226r.) unterscheidet bei Pferden einen Liehen cinerosus und einen Liehen albescens. Unter der ersten Bezeichnung versteht er eine gutartige, vor allem im Frühjahr und Herbst auftretende, mit geringen Aligemeinstörungen ver- laufende Hautaffektion, die vielleicht mit dem Haarwechsel in Beziehung steht. Die Haarfollikel treten stärker hervor, die Haut ist infiltriert, mit dünnen Schüppchen besetzt. Schließlich kommt es zur fleckförmigen Kahlheit; an einzelnen Stellen ist die Haut „geborsten" (Lichenifizierung?). Beim Liehen albescens treten sehr zahlreiche, aber nur ^/g Zoll im Durchmesser große Herde auf, die in 4— G Wochen spontan heilen. Ihre Färbung ist mattweiß. Die histologischen Untersuchungen des menschlichen Liehen haben gezeigt, daß wohl (sekundäre?) Erkrankungen der Follikel, d. h. der Talgdrüsenmündungen, aber keine eigentlichen Erkrankungen der Talgdrüsen vorkommen. Dages (No. 263d) beobachtete bei einem 6jährigen Pony eine „Dermite lichenoide d'origine sebacee". Auf Schenkel, Fessel, Rücken entstanden bis handflächengroße trockene schuppende Exanthemflecke, in deren Bereich die Haut etwas verdickt war. Das Allgemeinbefinden war normal, der Appetit ungestört, stärkere Juckempfindung bestand 136 Nichtparasitäre Dermatosen der Fische. nicht. Die AiTektion dauerte 2 Jahre, trat stets in Schüben auf. Die frischen Eruptionen ver- liefen folgendermaßen: Beginn am Schenkel, starke Empfindlichkeit gegen Berührung, Haut- infiltration, Verringerung des Appetits ohne Fieber, nach 7 — 8 Tagen erbsen- bis nußgroße haar- lose Knoten, Krustenbildung auf der Oberfläche derselben, Heilung in 1 Monat. Die nachwachsenden Haare sind dunkler, trockner und schwärzer als früher. Ebenso wenig wie die geschilderte Beobachtung läßt sich der Fall Marly und Chausses (Maladie papuleuse de l'cspece chevaline, Liehen du cheval No. 726), mit dem menschlichen Liehen vergleichen. Innerhalb 14 Tagen erkrankten 12 Pferde vor dem Scheren an einer knötchenartigen Affektion. Die einzelnen linsengroßen Knötchen standen ganz unregelmäßig angeordnet auf der Haut des Halses, der Schulter, der Kruppe, der Wirbelsäule, des Beckens, der Oberschenkel. Die Haare auf den Knötchen waren gelichtet; auf der Spitze der Effloreszenzen sah man ein dünnes Häutchen, zuweilen auch eine leichte Exsudation. Auf den geschorenen Partien war deutliche Schuppenbildung vorhanden; schließlich wurden einzelne Knoten fingergliedlang. .Juckempfindung bestand nicht. Die Krankheit verlief in 2—3 Wochen; waren bei einem Tier sehr viele Knoten aufgeschossen, so dauerte sie auch 2 Monate und länger. Die nachwachsenden Haare erschienen auffallend dunkler. Die Pathogenese der Krankheit ist unklar; Infektion ist auszuschließen. Der Harn enthielt keinen Zucker. Wie vorsichtig man bei der Beurteilung von Knötchenausschlägen bei Pferden sein muß, zeigt die Beobachtung von Joly (No. 831), der unter den Epidermisschuppen der „Knötchen" Larven von Zecken fand. Nach Schneidemühl bilden sich auch bei jungen Schafen namentlich am Kopf und Hals kleine, meist in Gruppen stehende Knötchen. Später entsteht ein linsen- bis erbsengroßer kahler Fleck, von normaler Farbe. In wenigen Wochen tritt Heilung ein. Der Mangel des .Juckens, der schnelle Ablauf der Erkrankung unterscheiden die Krankheit erheblich vom menschlichen Liehen ruber. Nichtparasitäre Dermatosen der Fische. Infolge Sauerstoffmangels, z. 13. im Winter unter dem Eise und bei Fisch- transporten, werden die Fische auffallend blaß, da die Farbstoff zellen, die Chroma- tophoren, sich stark zusammenziehen. p]rkältungen können bei Fischen leicht eintreten, weil ihnen der Wärmeregulier- apparat der Warmblüter fehlt. Nur die Lederhaut besitzt ein wenig ausgebildetes Kapillarsystem; das Aufsteigen der Gefäße durch die Kapillarschlingen der Haut- papillen bis an die Oberfläche der Epidermis fehlt. Schneller Temperaturwechsel beim Transport, beim Abfischen führt zu Erkältungskrankheiten, die sich vorwiegend durch Hautaffektionen dokumentieren. Bei Karpfen, Schlei, Goldfisch, Forellenbarsch entstehen milch glasartig getrübte Hautpartien, an denen die Zellen im Absterben begriffen sind; häufig stoßen sich abgestorbene Hautfetzen ab. Mikroskopisch be- finden sich die Zellen im Zustande der „trüben Schwellung". Bleiben die Fische in zu kaltem Wasser, so wird die ganze Oberhaut milchig, im anderen Falle tritt in einigen Tagen Regeneration ein. Bei sehr starkem Temperatursturze kann auch die Lederhaut erkranken; es werden dann handflächgroße Fetzen, die die ganze Haut darstellen, abgestoßen, die Muskulatur liegt frei; mit oder ohne Verpilzung der Defekte gehen die Fische zugrunde. Impetigo contagiosa. i^] Die durch pflauzliche Parasiten hervorgeriifenen IlautkrankheiteD/) Durch Staphylokokken und Streptokokken erzeugte Affektionen. Impetigo. Der in der älteren Dermatologie eine große Zahl von Dermatosen umfassende Begriff ist in der heutigen ätiologischen Aera mehr und mehr eingeengt worden. Hautklinisch versteht man unter Impetigo (xVnsprung) eine pJötzlich einsetzende zur Bildung schlaff gefüllter, leicht und früh platzender Blasen führende Erkrankung, für die schnelle Progredienz, Bildung gelber oder gelbrütlicher Borken, leichte Heilung ohne Narben bildung charakteristisch ist. Aetiologisch hat eine Staphylokokkeninfektion zweifellos Bedeutung, sei es, daß es sich um veränderte Virulenz der vulgären, auf der Haut parasitär vegetierenden Staphylokokken handelt. Entsprechend dem in der humanen Dermatologie heute allgemein anerkannten Prinzip haben wir die hautklinisch der Impetigo gleichenden, jedoch Symptome anderer Erkrankungen dar- stellenden xVffektioncn entsprechend rubriziert. Es ist demnach das Staupeexanthem bei der Staupe besprochen. Eine von Schindelka beschriebene, bei älteren trächtigen an Endometritis leidenden Hündinnen beobachtete impetiginüse Erkrankung der äußeren Genitalien und angrenzenden Schenkelpartien würde ich mehr als lokale infektiöse Dermatitis bezeichnen. Trotzdem bleiben Beobachtungen übrig, die dem Krankheitsbilde der Impetigo contagiosa entsprechen. Die gewöhnlich den Ekzemen zugerechnete Pechräude oder Ruß der Ferkel genannte Affektion ist hautklinisch als impetiginöses Ekzem aufzufassen. Die Krankheit ist charakterisiert durch das Auftreten kleiner mit einem klebrigen Inhalt versehener Pusteln, nach deren Abfall eine feuchte, nässende, verdickte Haut zurückbleibt. Die Affektion tritt bei jungen Tieren häufig im Verlauf schwächender Krankheiten (Tuberkulose, Pvhachitis, Schweinepest) auf. Impetigo contagiosa. Als charakteristisch für die Impetigo contagiosa betrachte ich nicht sowohl das hautklinische Bild der Effloreszenzen, als vielmehr die ausgesprochene Kon- tagiosität der Krankheit, sowohl von Individuum zu Individuum als auch von Haut- stelle zu Hautstelle. Grade die Art der Krankheitsverbreitung bei den Kranken ist pathognomonisch. Bei Pferden beschreibt David (No. 788) allerdings unter dem Namen Stoma- titis pustulosa eine der mensclilichen Impetigo contagiosa ähnliche Affektion. Die Weide einer Domäne wurde von 60—70 fremden Pferden besucht. Die größte Anzahl der Tiere erkrankte unter leichten Allgemeinsymptomen (Traurigkeit, Appetitmangel, Schwellung Lymphdrüsen) an der Eruption linsen- bis bohnengroßer, teilweise mit Schorf sich bedeckender 1) Die spezielle Einteilung ist aus der dem Buche vorgedruckten Cebersicht zu ersehen. 138 Dermatitis pustulosa. Knoten an den Lippen, der Nase, den Nasenlöchern, den Backen und Ohrmuscheln. Ein Teil der Knoten floß zu oberfläclilichen Geschwüren zusammen. Auch auf der Maulschleimhaut selbst bildeten sich leichte Ulzerationen. Bei einzelnen Tieren entwickelten sich ähnliche Geschwüre an den Hufen. In 10—14 Tagen waren alle Tiere geheilt. Hierher geliört auch die von Peter (No. 644) als Impetigo labialis der Schafe geschilderte Affektion. Bemerkenswert ist das gehäufte Auftreten der Er^ krankung, die Prädisposition der jungen Tiere, die Seltenheit der Erkrankung bei erwachsenen Tieren (bekanntlich erkranken auch Kinder viel häufiger als Er- wachsene). Die Aff'ektion hat nur wenig Neigung, auf stärker behaarte Teile über- zugehen (auch beim Menschen sind Erkrankungen der behaarten Kopfhaut selten). Die Entwicklung (Bläschen, Blase, Pustel, Schorf, Erosion, oberflächliche Narbe) ist die der Impetigo contagiosa. Gelegentlich wurden auf dem harten Gaumen un- regelmäßig geränderte Erosionen beobachtet. Auch der Beobachtung Walleys (No. 283) ist hier zu gedenken. 54 Schafe erkrankten an einer ekzematösen Erkrankung mit Neigung zur Pustelbildung. Viele Muttertiere abortierten, die lebendgeborenen Jungen litten gleichfalls an der Krank- heit. Absichtliche Uebertragung des Eiters auf die Jungen ergab positive Resultate; Infektion des Auges bewirkte infolge von Keratitis Blindheit. Die Affektion hatte keine Neigung auf Lippen, Mundschleimhaut. Euter überzugehen. (Um Schafpocken scheint es sich nicht gehandelt zu haben). Chronisch wurde die Affektion in einer Beobachtung M. Phails (No. 719). Vorwiegend schwarze Schafe, insbesondere Muttertiere, wurden befallen. Die Krank- heit rief zunächst Pusteln, dann Borkenbildung am Maule hervor; die Nahrungs- aufnahme war sehr behindert, so daß die Tiere stark abmagerten. Die Kranklieit ging auch auf die Knochen über, rief Abszesse hervor, welche die Knochensubstanz rarefi zierten. In einem stei'il eröffneten Knochenabszoß wurden Staphylococcus pyo- genes albus gefunden. Vielleicht gehört In'erher auch die Dermatitis pustulosa infectiosa. Christ (No. 782) beobachtete bei Pferden am After eine ansteckende pustu- löse Dermatitis, die zur Bildung stecknadelknopfgroßer bis linsengroßer in 2 bis 3 Wochen mit Narbenbildung heilender Bläschen Veranlassung gab. Die Ueber- tragung erfolgte vielfach durch die zum Putzen benutzten Lappen. Die Ad'ektion erinnert an die beim Menschen häufig vorkommende pustuhise Dermatitis der Analgegend. Eine Reihe anderer Fälle, die man der Impetigo zuzählen könnte, sind aus klinischen Gründen im Kapitel Akne behandelt. Dermo-Rhinitis. Beim Menschen ist eine der häufigsten Begleiterscheinungen der akuten Rhinitis das Ekzem in der Umgebung der Nase; auch bei chronischer Rhinitis, Coryza usw. kommen ekzematöse Veränderungen der Nase und der ()berlij)pe vor. Guittard Akne. 139 (No. 947) beschreibt bei 3 Rindern eine unter Frostschaueru und Fieber auftretende (Erkältiings-) Krankheit, die sich durch eitrige, ja gangränöse Rhinitis mit gleich- zeitiger Entzündung der Haut der Füße und des Triels sowie der Hornzapfen- niatrix manifestiert. Bei 2 anderen Rindern war die Nasenaffektion leicht (katar- rhalisch), während die Hauterkrankung schwer auftrat. Schwellung der Füße, Schrunden auf der ganzen Oberfläche der Haut wurden bei dem einen, Knoten, Papeln, Schwellung der Lymphdrüsen bei dem andern Tiere festgestellt. Akne. Verstehen wir unter Akne die idiopathische Entzündung der durch Sekret- stauung dilatierten Talgdrüsen, und trennen wir von der Affektion die Follikel- eiterungen aus verschiedenen Ursachen, so gibt es eigentlich in der Tierpathologie keine rechte Analogie für die Erkrankung. Die Prädilektionsstellen der Akne des Menschen, Gesicht, Rücken, das Prädilektionsalter, Pubertät oder frühes Jüng- lings- oder Jungfrauenalter, die Prädispositionen des Organismus, Chlorose usw. sind bei den Tieren nicht zu konstatieren. Auch ein Einfluß der Fütterung besteht nicht. Keine der vielen Theorien über die Pathogenese der menschlichen Akne kann daher durch die vergleichende Pathologie geprüft werden. Freilich wird auch in der humanen Medizin der Begriff' „z\kne" häufig weiter gefaßt und unter diesem Stichwort tiefgreifende staphylogene Entzündungen, folli- kuläre Reizungen (Teerakne) usw. zusammengefaßt. Aehnlich weit muß in der Tierpathologie die Akne aufgefaßt werden. Ein Teil der Fälle ist eigentlich eine multiple Follikulitis bzw. Furunkulose, ein anderer ist besser als multiple Atherombildung mit sekundärer Vereiterung aufzufassen. Die durch den Demodex folliculorum hervorgerufene Räudeform ist, obwohl eine akne- artigc Follikelerkrankung. von der Akne natürlich zu trennen. Akne ist bei Hunden, Pferden, Schweinen, Schafen beobachtet. Schindelka hat nach Einreibung von Teer bei Pferden, Hunden und Schweinen Akne (Folli- kulitis) gesehen, die die Teermedikation lange überdauerte. Kurzhaarige Hunde sollen mehr zur Akne disponieren, als langhaarige, Obstipation begleitet nicht selten die Akne der Hunde (Schindelka). Eine chronische in Schüben auftretende Form der Akne ist nicht beschrieben. lieber eine Entstehungsart der Akne oder besser der Follikulitis des Pferdes, die völlig an die durch das Scheuern der Hemdenkragen am Halse der ^länner so häufig hervorgerufene Affektion erinnert, macht Zippel (No. 689) Mitteilung. Er beobachtete bei Militärpferden nach größeren Anstrengungen an der Haut der Nierengegend bis 100 linsengroße Stellen, an denen die Haare gesträubt, das Ge- webe infiltriert war. Aus der Spitze der Infiltrate konnten kleine Eiterpfröpfchen entleert werden. Wird der Reiz der an diesen Stellen reibenden AVoUdecken entfernt, so heilt die Affektion in kurzer Zeit spontan; im anderen Falle kommt es (wie beim Menschen am Halse) zu tiefergehenden Eiterungen. Wahrscheinlich ist die mechanisch gereizte Haut ein gutes Angriffsfeld für die stets auf der Haut vege- tierenden, für das gesunde Organ unschädlichen Eitererreger. uo Akne. Auch in einem Falle Friedbergers (No. 1248) entwickelte sich bei einem Pferde durch Reibung des Geschirrs aus einer seit langer Zeit bestehenden Akne eine akute Entzündung. Seit l^/o Jahren hatten sich bei dem kurzgeschorenen, feinhäutigen Pferde hanfkorn- bis erbsengroße, helle bis grauweiße, lebhaft glänzende, stark prominierende, scharf abgegrenzte Knötchen gebildet, die bei Druck etwas schmerzhaft waren. Diese Akneknoten zeigten alle Stadien der Erweichung. Bei der spontanen Heilung wurde die Haut heller als normal (Pigmentschwund). Einzelne Effloreszenzen hatten sich in kirschgroße Knoten (Furunkel) umgewandelt, aus denen Pfropfe herauszudrücken waren. Einpinselungen mit Perubalsam-Kreolin 1:10 erzielten in 16Tagen Heilung. Figur 17. Hund. Akne nach Schindelka. Auch Schindelka hat wiederholt Akne durch Reibung des Geschirres bei Pferden gesellen. Er beschreibt ferner bei einem Hunde eine durch Druck der Maulkorbstange hervorgerufene AfTektion als Akne. Nach der Abbildung Schindelkas (vgl. Fig. 17) hatten sich auf dem Nasenrücken eine große Zahl erbsengroßer, teilweise blutig imbibicrler, teilweise erweichter Knoten gebildet, die zusammengeflossen waren und ein zienilicli großes Stück Haut bedeckten. Leider fehlt die mikroskopische Untersuchung, so daß man schwer beurteilen kann, ob diese eigentümliche Affektion noch in das Gebiet der Akne gehört. Der Sitz, das Aussehen der Geschwülste erinnert recht an die Talgdrüsenhypertrophien des Menschen (Rhinophyraa, Akne hypertrophica). Bakteriologische Arbeiten über die Akne der Tiere felden ganz. Während die in den Aknepusteln des Menschen stets reichlich gefundenen Staphylokokken im allgeirieitKMi geringe Virulenz besitzc^n, ihre Vollvinilenz, wie die Akne. 141 Versuche Lomrys gezeigt haben, erst nach der Passage durch Tierkörper wieder gewinnen können, gibt es doch Fälle, in denen die Virulenz des Eitererregers so groß ist, daß pyämische Zustände sich an die an sich harmlose Erkrankung an- schließen können. Frick (No. 778) sah bei einem Hunde neben typischen Akne- pusteln andere sich entwickeln, die sich in furiinkulöse Bildungen umwandelten. Aus den Furunkeln entleerte sich Eiter und nekrotisches Gewebe. Unter Tempe- raturerhöhung und Zeichen von allgemeiner Infektion ging das Tier zugrunde. Dieser Vorgang ist aber außerordentlich selten, verglichen mit der Häufigkeit, mit der Akneknoten in tiefergehende, furunkulöse Bildungen sich umwandeln. Ob in diesen Fällen es sich um Mischinfektionen oder um Invasion eines besonders virulenten Eitererregers oder endlich um Virulenzzimahme des hypothetischen Akne- errcgers handelt, muß mangels bakteriologischer Untersuchungen dahingestellt bleiben. Figur IS. Adenomata sebacea. (La pratique dcrmatolögique.) Die Diagnose der Akne kann Schwierigkeiten machen. Friedb erger (No. 1248) ließ es in einem Falle offen, ob ein papulös-vesikulöses Ekzem oder eine Akne vorlag. Ich persönlich glaube, daß das Fehlen des Nässens bei der akuten Hauterkrankung doch eigentlich gegen Ekzem spricht. Comedonenbildung. Beim Menschen ist die Comedonenbildung vielfach die Vorstufe der Akne. Sic entstehen durch Stauung des Sekrets in den Talgdrüsen und dadurch bedingte Dilatation der Drüsenbälge. Verschluß des Ausführungsganges, Infektion des Sekretes durch besondere oder wahrscheinlicher durch nosoparasitäre, in dem ge- stauten Sekret einen günstigen Nährboden findende Mikroorganismen veranlaßt die Aknepustel. Comedonen sind bei Tieren selten oder wenigstens selten beschrieben. 142 Comedo. Am liäLifigstcn sieht man sie an den Avenig behaarten Hautbezirkcn mit großen Talgdrüsen (Geschlechtsteile, Euter) bei Hunden und Schweinen. Marly (No. 439) beobachtete bei einem Pferde eine entzündliche (?) Er- weiterung der Follikel, die nach Ausdrückung des talgartigen Inhaltes diktiert blieben. Zweifellos ist die Affektion wegen ihrer Bedeutungslosigkeit wenig be- achtet worden. Ist die Retention der Talgmassen beträchtlich, so entstehen feste bis tauben- eigroße Geschwülste, Mollusca atheromatosa, die bei Pferden jahrelang persistieren. Ich habe die Bildungen unter „Atherome" genauer beschrieben, gebe aber hier die pathologische Histologie eines typischen Falles von einem Pferde. Die einzelnen Formen der menschlichen Akne, Akne varioloiformis, necroticans, teleangiectodes, rosacea usw. finden sich bei Tieren nicht. Comedo des Pferdes. (Eigene Untersuchung XVf.) Das Präparat aus der Klinik Prof. Fröhners bedarf nur kurzer Schilderung. Erst eine Reihe von Schnitten durch die bereits makroskopisch als Comedo imponierende Geschwulst enthüllt ihren wahren Charakter. Exzentrische Schnitte zeigen ein Bild, das mehr für ein Atherom spricht, man sieht in intakter Haut eine wohl abgekapselte, mit schwer differenzierbarem Inhalt er- füllte Höhle (vgl. Tafel XV, Fig. 2). Auf anderen Schnitten aber erkennt man die Einsenkung der Haut zur Bildung des Riesenfollikels. Deutlich kann man verfolgen, wie an dieser Umbiegungs- stelle die stark pigmentierte Basalschicht und das charakteristisch gefärbte Rete von der normalen Epidermis aus in die Wand der eingestülpten Höhlung übergeht. Man gewinnt dadurch sofort die Ueberzeugung, daß das ganze Gebilde aus einem Follikel hervorgegangen ist. Es ist anzunehmen, daß der Ausgangspunkt die Talgdrüse gewesen ist. Allmählich wachsend hat die vielleicht anfangs nur eine Talgretention darstellende Geschwulst das Haar zum Schwinden gebracht und den ganzen Follikel erfüllt. Die Grenzen zwischen Talgdrüse und Haarfollikel schwanden; eine rundlich ovale Geschwulst blieb übrig. Während ihres langsamen Wachstums brachte sie die umliegenden Coriumteile und -Gebilde zum Schwinden. Durch die gegen die Haut- oberfläche vorwachsende Geschwulst wurde ein Teil der Haare geradezu gehoben, so daß die Haar- wurzeln im Corium nahe unter der Epidermis liegen. Ein andererTeil derHaare wurde gezwungen, eine ungewöhnlich lange Strecke um den seitlichen Geschwulstrand zu wachsen, um schließlich noch die Hautoberfläche zu erreichen. Der Inhalt des Comedo entspricht seiner Genese, Wie im frühen Stadium der Inhalt ist, steht dahin. Zur Zeit ist der Inhalt ein stark an Hornmassen erinnerndes Konglomerat, das analog dem Hörn mit Säurefuchsin-Methylenblau sich intensiv rot (säurefest), mit Pikrokarmin gelb, mit Alaunkarmin schwach rot färbt. Morphologisch besteht er aus schwer differenzierbaren Massen, die sich zum Teil in ganz oder mangelhaft verhornte Epithelien auflösen lassen. Da die Präparate gehärtet waren, ist über den etwa vorhanden gewesenen Lecithingehalt nichts auszusagen. Es mag schließlich noch erwähnt werden, daß die Wand des Comedo außer aus dem ab- solut keine Zapfen zeigenden Epithel und der pigmentierten Basalschicht aus verschieden dicken anscheinend normal verhornten Zellen (eng aneinander liegende Lagen) besteht. Auffallend ist ferner die ungewöhnlich starke Pigmentierung der ganzen Wandreteschicht in den am tiefsten gelegenen Partien des Comedo. Pyämische Hautentzündung. Multiple Abszeßbildungen nach inneren eitrigen Prozessen sind selten be- schrieben. Ich fand eine Beobachtung Serrats (No. 581), der bei einem Pferde Phlegtiiouen, Furunkel, Karbunkel. 143 nach Pneumo-Enteritis (Beginn klinisch mit Katarrh der Luftwege) multiple Hatit- abszesse beobachtete. Er nimmt an, daß die Infektionserreger (Streptokokken und Colobakterien) in die Blutbahnen eingedrungen waren, die Abszesse also hämatogener Infektion ihre Entstehung verdankten. Auch Prietsch (No. 675) sah bei einem leicht an Influenza (39,6 o) er- krankten Pferde am 3. Krankheitstage an der Schulterhaut dicht nebeneinander liegende bis kirschengroße bald erweichende Geschwülste, die Eiter enthielten. Die Affektion Jieilte lokal, verbreitete sich auf der rechten Körperhälftc (im Verlauf der Lymphbahnen?). Das Tier ging ein; die Sektion wies erbsengroße bis wallnußgroße Eiterherde in beiden Lungen nach. Wohlgemuth (No. 1330) beschreibt einen „Herpes pyaemicus". Bei einer 9jährigen nach Influenza an doppelseitiger Pneumonie erkrankten Stute traten am 11. Krankheitstage 48 Stunden vor dem Tode zu beiden Seiten der Brust gruppenförmig angeordnete, mit klebriger Flüssigkeit gefüllte, bald eintrocknende Bläschen auf, die Eitererreger enthielten. Bei der Sektion fanden sich im Brustraum große Eitermassen. Zweifellos hat eine pyämische Hauterkrankung vorgelegen. Phlegmonen, Furunkel, Karbunkel. Die klinische Schilderung der durch Eitererreger hervorgerufenen Hauterkran- kungen kann kurz sein, da wesentliche Unterschiede zwischen Tier und Mensch nicht bestehen. Die Widerstandskraft der Tiere gegen infektiöse Mikroorganismen scheint größer zu sein, als die der Menschen. Bekanntlich bestehen ja auch unter den Menschen Rassenunterschiede; es ist bekannt, wie leicht z. B. bei den Negern auch ausgedehnte Wunden heilen. Die einzelnen Tierarten haben an einzelnen Körperteilen Prädilektionsstellen für die Entwicklung der Phlegmoueu: beim Pferd sind Hinterbeine, Weiche, Schlauch, Schweif, Hodensack; beim Hund: Hals, Becken, Schweif, Krallen; beim Rind: Schweif, Triel, Euter; bei allen Tieren der Kopf Lieblingssitz der Erkrankung. Der klinische Verlauf der Phlegmone entspricht dem Bilde der humanen Pathologie. Auf den erkrankten Hautpartien fallen die Haare aus; es bilden sich häufig durch Serumtranssiulation kleine Bläschen, gelegentlich kommt es zum Durch- bruch von Eiter. Die Phlegmone kann zirkumskript bleiben, rasch abszedieren und schließlich verjauchen. Bei größeren Phlegmonen fehlen Fiebererscheinungen selten, jauchige Zellgewebsentzündungen führen häufig den Tod durch Sepsis herbei. Ebenso prognostisch ungünstig sind die fortschreitenden Phlegmonen. Die Furunkel und Karbunkel der Tiere verlaufen so analog den entsprechen- den Prozessen beim Menschen, daß eine genaue Schilderung überflüssig ist. Be- sonders häufig werden Hunde, Pferde und Rinder befallen. Auch bei den Tieren begünstigen wiederholte Traumen (Melken der Euter der Kühe) und Anwendung die Haut reizender Medikamente die Entstehung der Furunkel. Schinde Ika beobachtete bei Hunden im VeHauf des Diabetes mellitus und Diabetes insipidus allgemeine Furunkulose. Er konnte auch beim Hunde nach Furunkulose eine Nephritis feststellen. Bekanntlich ist beim Menschen die Ent- wicklung einer Nierenentzündung nach der Furunkulose wiederholt beobachtet. 14;-1 Furunkulose. Im Verlauf der Staupe sali ich auf Regcnbogcns Klinik eine Art Furun- kulose des Get^ichtes bei einem Hunde. Furunkulose des Hundes. (Eigene Untersuchung XVII.) Das Präparat bedarf nur einer kurzen Beschreibung. Das histologische Bild entspricht völlig dem der menschlichen Furunkulose. Die obersten Schichten der Haut bis zur Tiefe der ersten Scliweißdrüsenlage zeigt eine gewaltige Infiltration der kleinsten Lymphbahnen; die geringe Stärke derWände zeigt, daß es sich nicht um Blutgefäße handelt. Größere Infiltrate von Rundzellen finden sich erst in den tieferen Schichten. Hier liegen 1 mm im Durchmesser große Infiltrate, die in der Mitte Einschmelzungen zeigen; die Zellen selbst haben lymphoiden Typus; solche Infiltrate durch- setzen die ganze Tiefe der Haut. Hier sieht man auch Blutgefäße in den Prozeß hineingezogen. Die elastischen F''asern sind im Bereich der entzündlichen Infiltrate gänzlich zugrunde gegangen. Bakterien konnten mit Gramscher Färbung nicht gefunden werden. Eine reiche Flora von Schimmelpilzen in guter Färbung müssen als sekundäre Verunreinigungen aufgefaßt werden. Die Pilze lagen auf den Präparaten. Ihre gute Tinktion beweist, daß nicht ein Fehler der Technik die Abwesenheit sichtbarer Staphylokokken verursacht hat. Das Präparat hat mikroskopisch sehr große Aehnlichkeit mit der Akarusräude; bei letzterer fehlt die starke Lymphangitis der oberen Coriumschichten; ferner fehlten in diesen Präparaten natürlich die sonst so leicht nachweisbaren Milben (Demodex). p]inen ganz ähnlichen Fall beschreibt als „Akne" Noack (No. 1247). Bei einem 4 Jahre alten Hund hatte sich eine multiple Abszeßbildung an der Dorsalfläche des Metacarpus gebildet. Das Leiden glich Akarusräude — Milben wurden nicht gefunden — , trotzte der Therapie ein Jahr lang, wurde schließlich durch Kaibolbäder geheilt. Furunkulose der Hasen. Beim Hasen kommt nach Burgi (No. 1341) eine seuchenartige Erkrankung durch den Staphylococcus pyogenes albus vor, die ausgedehnte Eiterungen in der Haut, im ünterhautzellgewebe und in den Muskeln hervorruft. (Gelegentlich kommen auch Abszesse in inneren Organen vor.) Regelmäßig besteht heftige Gastro-Enteritis. Der Krankheitserreger ist pathogen für Kaninchen, weiße und graue Mäuse, Tauben, sehr wenig virulent für Meerschweinchen. Eingangspforten sind die Haut, ins- besondere enthalten die Speicheldrüsen der Hasenflöhe (Pulex goniocephalus, Pulex irritans, Pulex serraticeps) sehr häufig die Staphylokokken. Ich hatte Gelegenheit, in den Präparaten Burgis die Staphylokokken selbst zu sehen. Auch durch Piroplasmen können Furunkel hervorgerufen werden (vgl. die Kapitel Protozoen und Zecken - Ixodidae). Anhangsweise sei einer furunkulöscn Erkrankung der Fische gedacht. Die Furunkulose der Salmoniden. Bei der Bachforelle (Trutta faria) und dem amerikanischen Bachsaibling (Salmo fontinalis) tritt eine auf Karpfen und Regenbogenforelle nicht übertragbare, mit starker, Entzündung des Darms und Peritoneums einsetzende Erkrankung auf, die zur Bildung hämorrhagischer, in der Muskulatur zerstreuter Herde führt. Diese Herde brechen, nachdem erbsen- bis nußgroße An- schwellungen in der Haut entstanden sind, auf und enthalten, wie Furunkel, zerfallende Gewebs- masseu und Eiter. In der Umgebung finden sich Ekchymosen. Die Tiere werden in ihren Be- Dermatitis pustulosa contagiosa. 145 wegungen träge, bekommen Epitheldefekte, in denen sich bald Pilzllecken (Saprolegnien oder Achylen) ansiedeln. Der Tod erfolgt 2—3 Wochen nach der Infektion. Nach Emerich und Weibel handelt es sich um eine durch das Bacterium salraodicida hervorgerufene Affektion. Hofer (No. 1390) hat nachgewiesen, daß die Krankheit durch Fäulnisprozesse auf dem Boden der Zuchtteiche entsteht (Faulen des Futters, Verbindung mit Dunggruben). Klinisch wäre den Kar- bunkeln die Beulenkrankheit der Barben anzureihen. (Myxoboliasis tuberosa). Bei den Fischen entwickeln sich nuß- bis hühnereigroße Beulen, die ausgehend von der Muskulatur langsam über das Hautniveau herauswachsen. Die Geschwülste sind anfangs hart, erweichen und entleeren spontan oder bei Eröffnung eitrige weißgelbe mit Blutkörperchen und zahllosen Bakterien durch- setzte Massen. Im Zentrum findet sich ein schwärzliches kraterförmiges Geschwür. Die Beulen, besser Cysten, enthalten Milliarden Sporen des Myxöbolus Pfeifferi, eines Sporozoen. Die Sporen des Myxöbolus scheinen sich zuerst in den Muskelbündeln anzusiedeln (vgl. das Kapitel: Protozoen- krankheiten). Akne contagiosa. Dermatitis pustulosa contagiosa (Canadensis). Die eigentümliche, bisher nur bei Pferden beobachtete Krankheit hat mehr Aehnlichkeit mit der Impetigo Bockh ar dt als mit der Akne. Die Affektion wurde von Canada vor etwa 30 Jahren nach EngLand und von England nach dem Kontinent eingeschleppt. Sie ist sehr contagiös, von einem Pferde sind Epidemien, die 200 Tiere ergriffen, ausgegangen. (Leonhardt No. 791.) Es scheint, daß meist das Geschirr die Affektion übermittelt, wenigstens ist der Beginn der Erkran- kung fast stets an Stellen, die vom Geschirr bedeckt waren, beobachtet worden. Die Weiterverbreitung der Krankheit beim einmal infizierten Tier ist jedoch vom Geschirr- druck usw. unabhängig. Nach einer Inkubation von 6 — 14 Tagen entwickeln sich auf der Haut, ohne Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens, erbsen- bis haselnuß- große Knoten, die sich schließlich in 6—8 Tagen in Pusteln umwandeln. Die Haare auf den Knoten sind eigentümlich gesträubt und struppig. Nach Ent- fernung der Pusteldecke werden dicke rahmige Eitermassen, wie nekrotische Fetzen, entleert. (Friedberger No. 208.) Die Knoten, die tief im Corium sitzen, ver- ursachen kein Jucken, sind aber recht schmerzhaft, vor allem bei der Berührung, Während Friedberger (No. 208) nie eine Beteiligung des Lymphapparates fest- stellte, sahen Schindelka und Transbot (No. 606) sogar Vereiterung der Lymph- drüsen. Die Heilung der einzelnen Knoten dauert etwa 14 Tage, die der ganzen Krankheit 4—6 ja auch 8—12 Wochen (Schindelka). In den protrahierten Fällen sieht man andauernd Nachschübe. An Stelle der geheilten Pustel tritt anfangs ein haar- und pigmentloser höher als normal geröteter, nicht schuppender Fleck Schindelka) auf, später erfolgt völlige restitutio ad integrum. Die Krankheit verläuft mit verschiedener Intensität; zuweilen werden nur einige Quadratdezimeter affiziert, zuweilen wird ein großer Teil der Haut befallen. Durch Impfung mit dem Pusteleiter wurde die Krankheit bei andern Pferden hervorgerufen; Impfung der Schleimhäute eines Pferdes war erfolglos; ebensowenig konnten Kaninchen und Meerschweinchen infiziert werden. Zuweilen scheinen leichtere, abortive Erkrankungen vorzukommen. Lührs (No.'1333) beschreibt eine Epidemie unter den Offizierspferden, die zweifellos durch den Pferdepfleger verbreitet wurde. Die Eigenart der Effloreszenzen, die Verbreitung, die starke Heller, Die vergleichende Pathologie der Haxit. \Q 146 Erysipel. Neigung zur Exsudation, die narbenlose Heilung entsprachen ganz den Symptomen der mensch- lichen Impetigo contagiosa. Experimentelle Uebertragung auf ein gesundes Pferd bewirkte bereits nach 24 Stunden das Aufschießen einer Blase. Burke (No. 749) hebt, was differential-diagoostisch wichtig ist, hervor, daß die Affektion in England vielfach mit Pferdepocken identifiziert worden ist. Für Dermatitis pustulosa contagiosa spricht die kurze Dauer (2 Wochen) und die Ficberlosigkeit. Grawitz und spcätcr Tokishige konstatierten als Erreger der Acne contagiosa Canadensis equorum ein Stäbchen, das 0,2 //' oder halb so groß wie ein Tuberkel- bazillus ist. Der Bazillus bildet auch länglich ovale, rundliche grampositive Kügelchcn. Die Stäbchen, mit Gram oder Fuchsin färbbar, sind gerade oder leicht gebogen, oft zu zweien verbunden oder parallel gelagert. Die Kultur gedeiht am besten bei Körpertemperatur auf Blutserum. In 24 Stunden entstehen weiße, punkt- förmige Kolonien. Die Uebertragung gelingt auf Pferde, Schafe, Kälber, Hunde und kleine Nager. Bei Einspritzungen entstehen große Phlegmonen, bei Verreibung das typische Exanthem (auch bei Pferden). Einzelheiten sind bei Glage (im KoUe- Wassermann) nachzulesen. Schindelka und Transbot (No. 606) haben durch Einreiben der Reinkultur blasenbildende Dermatosen hervorgerufen. Die Blasen entstanden nach 1,5 — 3 Tagen, waren klein, trockneten bald ein. Ob wirklich ein der Dermatitis pustulosa Canadensis analoges Krankheitsbild entstanden ist, ist nach der Beschreibung nicht ersichtlich. Transbot spricht von der schweren Erkrankung eines Pferdes, das gleichzeitig starke Schwellung der Lymphdrüsen bekam. Im Anschluß an die Dermatitis pustulosa contagiosa der Pferde soll eine 1890 von Thomas Waller (No. 299) als Contagious dermatitis „Orf" der Schafe beschriebene Afifektion geschildert werden. Die Krankheit kommt in Schottland vor (Hair an's Hoof, Carbuncle of the Coronary Band). Sowohl die auf der Weide gewesenen Schafe, als auch die Lämmer erkrankten im Herbste bei Kleie- fütterung an Fieber (103 ^ F.), nahmen keine Nahrung, magerten ab. Zuerst schwoll die die Hufe umgebende Haut an und war, wenn sichtbar, gerötet. Nach einigen Tagen trat eine Exsudation ein, schließlich bildete sich ein Geschwür. Allmählich wurde die ganze untere Extremität krank. Gelegentlich wurden auch die Vorderextremitäten affiziert. Die Krankheit ist ansteckend ; im Beginn sind Antiseptika nützlich. Erysipel. Das Erysipel kommt bei den Haussäugetieren vor. Nach Foth (No. 92) ist auch die Wildseuche als foudroyantes Erysipel aufzufassen. Bei Kaninchen und Meerschweinchen ist die Krankheit experimentell zu erzeugen, scheint aber spontan nicht vorzukommen. Das Erysipel ist als idiopathische Krankheit selten. Fröhner (No. 591) sah unter 70 000 Krankheitsfällen beim Hunde nur 4, Schindelka nur 3 Erysipele. Vielfach ist wohl in der Literatur das Erysipel mit anderen akuten Hautkrankheiten (Urticaria, Ekzem) verwechselt worden. Die Affektion wird durch den Streptococcus pyogenes hervorgerufen, den Lucet (No. 246) aus einem Fall von Pferdeerysipel züchten konnte. Fehleisen hat bekanntlich von dem experi- mentell erzeugten Kaninchenerysipel beim Menschen wieder Erysipel durch Rück- impfung der Reinkulturen erzeugen können. Das Erysipel scheint auch epidemisch Erysipel. 147 auftreten zu können. Haubold (No. 38) beobachtete Kopfrose bei 75 Schafen, Preuße (No. 531) sah eine speziell junge Rinder ergreifende Epidemie, Bayer (nach Schindelka) hat zu Zeiten, als unter Pferden die Influenza herrschte, ein gehäuftes Auftreten des Erysipels auf der chirurgischen Tierklinik beobachtet. Der Ausgangspunkt des Erysipels ist wohl immer eine äußere Kontinuitäts- trennung der Haut. Als Prädilektionsstelle tritt die Nase, die in der humanen Pathologie eine Rolle spielt, nicht hervor. Dagegen darf eine besondere Neigung der Füße des Pferdes zu erysipelatöser Entzündung angenommen werden, wenn man mit Imminger (No. 15) und Malzew einzelne Maukeformen für Erysipele hält. Bemerkenswert ist die Beobachtung Foths (No. 32), daß Bremsen die Infektion beim Wilde vermitteln können. Meist ist die primäre Verletzung nicht bekannt. Leblanc sah nach einer Euterverletzung einer Ziege durch einen Eisendraht (No. 125) ein typisches Erysipel. Sehr selten folgt den chirurgischen Eingriffen die ohne moderne Asepsis durchgeführt werden (Kastrationen usw.), Erysipelas. Preuße und Haubold heben die Disposition der jungen Rinder und Lämmer zur Erkrankung hervor. Die Inkubationszeit des Erj-sipels beträgt 3 — 6 Tage. Dem Ausbruch der Erkrankung gehen Allgemeinerscheinungen voraus, die sich nach Preuße (No. 531) bei Rindern durch Nachlassen des Appetites, trauriges Wesen, Mangel des Wiederkauens, nach Schindelka bei Hunden durch Appetit- mangel, Erbrechen und Durchfall äußern. Während der Erkrankung selbst besteht Fieber, das bei Rindern 40—41° (Preuße No. 531), bei Hunden 39,0° (Fröhner No. 591), bei Pferden (Lucet No. 246) 39,9° betragen kann. Freilich beobachtete Kolloway (No. 480) bei einem Pferde einen fieberfreien Verlauf. Die Höhe des Fiebers bei Schafen ist in der von Haubold (No. 38) beobachteten Epidemie nicht angegeben. Selbstverständlich steht Puls und Atmungsfrequenz in dem bekannten Abhängigkeitsverhältnis zur Temperatur. An Komplikationen des Erysipels werden nur Lymphangitiden und Lymph- drüsenentzündungen hervorgehoben; meist erfolgt nach 3 — Gtägigem Fieber (Fröhner) Rückkehr der Temperatur zur Norm; die Heilung kann z. ß beim Pferd (Kolloway) 6 Wochen in Anspruch nehmen. In anderen Fällen ist der Verlauf ein foudroyanter. Preuße sah Kälber innerhalb 24 Stunden sterben. Dieckerhoff (No. 734) be- schreibt den Tod von 36 Lämmern bei einer Erj^sipelepideraie. Bei der Sektion werden nur die bei Sepsis vorkommenden parenchymatösen Erkrankungen der inneren Organe (Hepatitis, Nephritis, ]\[yocarditis parenehymatosa acuta) gefunden. Die Hautveränderungen gleichen denen des Menschen, wenn aucli bei den stark behaarten Tieren die charakteristische „Rosefärbung" nicht hervortritt. Kann man den Ausgang des Erysipels von einer Wunde (Hund; Fall Fröhners) fest- stellen, so sieht man die teigige Hautschwellung sich von der Eingangspforte aus über den ganzen Körper ausdehnen. Die Haut kann schließlich hart und gespannt erscheinen. Beim Uebergang auf die Schleimhaut, Konjunktiva, Nasenschleimhaut, Mundschleimhaut, Präputium, entstehen durch die Schwellungen entsprechende De- 10* HS Erysipel. formitäten. Die Schwellung kann so stark werden, daß eine beginnende Gangrän eintritt. An den weniger stark behaarten Teilen weißer Tiere ist die Haut deutlich hellrot, hochrot oder blaurot, entsprechend der Intensität des Prozesses, gefärbt. Die sichtbaren Schleimhäute sind stark geschwollen und gerötet; zweifellos beruht die wiederholt beschriebene Schwierigkeit der Nahrungsaufnahme auf der üdematösen Durchtränkung der Maul- und Schlundschleimhaut (starke Speichelabsonderung). Auch die Xasenschleimhaut nimmt an der Schwellung teil. Absonderung einer gelben serösen Flüssigkeit sah z. B. Preusse bei jungen Rindern. Bei Rindern erscheint die erysipelatös erkrankte Haut ganz auffällig hart; nach Meyer (No. 172) soll sie am Triel sogar „knorpelhart" werden: sie ist so fest, als sei sie mit Wachsraasse ausgegossen. Schütz (No. 530) führt die Härte der Haut auf eine Durchtränkung mit einer „gallertartigen" Substanz zurück. Er fand auch alle Lymph bahnen der Haut stark gescluvollen. An der verhältnismäßig oft erkrankenden Kopfhaut der Pferde i) (Lucet, Kalloway) kann die Schwellung so stark Averden, daß alle Knochenvorsprünge unfühlbar werden. Man kann auch bei den Tieren das Erysipelas migrans von dem Erysipelas perstans unterscheiden. Wahrscheinlich liegen die Gründe für das verschiedene Verhalten der Erkrankung in der verschiedenen Virulenz der Streptokokken. Beim Erysipelas migrans ist wie beim Menschen die Schnelligkeit der Ausbreitung ganz verschieden. Schindelka sah bei einem Hunde die Erkrankung innerhalb 24 Stunden von der Lende bis zu den Schultern wandern. Auch Lucet schildert bei einem Pferde die gewaltig schneUe Ausbreitung des Erysipels. Erysipelas bullosum w^urde z. B. von Meyer (No. 172) beobachtet (Blasen- bildung auf dem Schlauch eines Rindes). Schütz beschreibt Hautblutungen, Hau- bold sah bei Schafen auf den erysipelatösen Hautpartien mit gelber Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die zu Borken eintrockneten (Erysipelas pustulosum). Erysipelas recidivans kommt häufig an den Fesseln der Pferde (Imminger) vor; die Analogie mit den so häufigen erysipeloiden Entzündungen im Anschluß an die Fußgeschwüre des Menschen ist bemerkenswert. Eine erysipelatöse Entzündung, die in ein nur langsam heilendes Fußgeschwür überging, beobachtete Eberhardt (No. 267) bei einem Pferde. Wie beim Menschen kommen auch im Anschluß an wiederholte Erysipele elephantiastische Verdickungen der Füße bei Pferden vor (vgl. Kapitel Ekzem, Mauke und Elephantiasis). lieber die pathologische Anatomie ist wenig bekannt. Lucet bemerkt, daß überall da, wo viel Zellen sich finden, wenig Streptokokken vorhanden sind. Die einzelnen Bindegewebszüge sind durch Exsudatmassen voneinander getrennt. In Kleinerts (No. 1135) Beobachtung war die Speckschwarte unbeteiligt. Eine besondere Erwähnung verdient das Erysipel der Scliweiue das vom Rotlauf natürlich getrennt werden muß. Schindelka hält das typische Strepto- kokkenerysipel der Schweine für häufig; meist sollen Kopf und Hals befallen sein. Eingangspforten sind die so häufigen Ohrverletzungen. 1) üeber die „Inlluenza erysipelatosa", die Pferdestaupe vgl. Kapitel Staupe. Panaritien. 149 Auf Erysipele hervorgerufen durch Autoinfektionen macht Kleinert (No. 1135) aufmerksam. Er beobachtete bei zwei Scäuen Mattigkeit, Fieber, starke Rötung der Haut der Brust, des Halses, des Bauches. Das eine Tier litt an einer Metritis purulenta, das andere hatte im Uterus eine totfaule, zersetzte Frucht. Kurz sei über das experimentelle Impferysipel berichtet. Die Züchtung der Erysipelstrepto- Ivokken erfolgt am besten aus der Haut eines an Erysipel erkrankten Menschen. Das steril ent- nommene Hautstück bleibt 2 Stunden bei 37 ^ in aufgelöster Nährgelatine. Die dann gegossenen Golatineplatten bleiben bei 20° 2 Tage; die mikroskopisch als Streptokokken verifizierten Kolonien werden auf Gelatine oder noch besser auf erstarrtem Blutserum weiter gezüchtet, auf dem die Erysipelkokken einen nicht von der Oberfläche abzuhebenden Rasen bilden. Impft man die Ohr- spitze eines Kaninchens mit Erysipelstreptokokken, so entsteht nach 36—48 Stunden unter Steige- rung der Temperatur von l—l'^j^^ eine von der Impfstelle ausgehende scharf begrenzte Rötung, die den Verlauf der Venen folgend sich bis zur Ohrwurzel ausdehnt. Die Haut ist stärker gerötet, aber nicht ödematös, die Gefäße sind erweitert. Der Entzündungsprozeß steht bei Abtrennung der erkrankten Partien vermittelst des Thermokauters. Histologisch waren die Lymphbahnen des Ohrs völlig mit Streptokokken erfüllt. Beim Menschen gelingt die Impfung mit den Erysipelstreptokokken am besten durch Einreiben der Reinkulturen in skarifizierte Hautpartien. Die Impfungen wurden bekanntlich aus therapeutischen Gründen zur Behandlung maligner Tumoren eine Zeitlang versucht. Panaritien. Der Schilderung des Erysipels lassen wir die des Panaritium folgen, weil die Affektion eine Wundinfektion ist, wenn auch eine Einigung über ihre speziellen Erreger noch nicht erfolgt ist. Beim Menschen bedeutet Panaritium (verderbt aus Paronychie) eigentlich eine Entzündung am Nagel; allgemein aber hat man eitrige infektiöse Fingerentzündungen unter dem Namen subsumiert. Dementsprechend braucht man auch in der Tiermedizin die Bezeichnung Panaritien für infektiöse entzündliche Erkrankungen des Fußes und unterscheidet z. B. beim Rinde Zehen-, Zwischenklauen- und Ballenpanaritien. Die den menschlichen Nagelentzündungen entsprechenden Hufentzündungen sind in den entsprechenden Kapiteln behandelt. Panaritien sind am häufigsten beim Rinde, seltener bei Ziegen, Hunden und Pferden (als subkoronäre Phlegmone) beobachtet. Die in dem lockeren Gewebe der Klauenenden der Rinder entstehende Ent- zündung soll nach Carsten Harms (No. 213) meist in den durch Mangel an Drüben wenig eingefetteten Gruben (Klauengrube) beginnen. Hitze, Mangel an Regen und Weidegang scheinen zur Affektion zu prädisponieren. Der erste Grad der Er- krankung bewirkt eine Schwellung der Haut, die bei pigmentarmen Tieren gerötet erscheint ; die Haut wird rissig, aus den Rissen sprossen zottige Wucherungen hervor, schließlich kommt es zur Abstoßung der erkrankten Haut und Heilung unter Granulationsbildung. Das Allgemeinbefinden ist wenig alteriert, das Tier lahmt kicht. Beim zweiten Grade der Erkrankung geht die Entzündung bis zum Kapsel- band der Gelenke, ja bis zum Durchbruch in das Gelenk. Beim dritten greift die Affektion auf das Periost über. Das Allgemeinbefinden ist stark angegriffen, die Tiere können nicht mehr aufstehen. Die Therapie ist die beim Menschen übliche; frühzeitige tiefe Inzisionen können den Prozeß zum Stehen bringen. 150 Verletzungen und Wundinfektionen. Nach einer Beobachtung Strcbels (No. 549) trat im Anschluß an eine lokale Verätzung der Haut eine ausgedehnte Panariticnbildung mit Abstoßung der beiden KUiuenglieder bei einem jungen Rinde auf. Die Häufigkeit der Panaritien beim Menschen nach chemischen (gewerblichen) Verätzungen ist bekannt. Panaritien bei zwei Ziegen beschreibt Römer (No. 777). Es kam zu erheb- licher Schwellung der Hinterfüße bis zum Kronen- und Fesselgelenk. Ein Tier war schwer krank. Inzision und weitere chirurgische Behandlung brachte Heilung. Auf Filarien als Ursache der Klauenentzündung weist Prüm er (No. 90) hin. Meist erkrankt zuerst die Sohlenfläche, seltener die Innenseite. Zuerst entstehen linsengroße schwarzblaue Flecke, die nach 10 Tagen die Größe eines Fünfpfennig- stückes erreichen. Allmählich tritt unter Entstehung fauligen Geruches eine schnell vorschreitende Nekrose ein, die das Horngewebe zerstört und auch auf die Fleisch- teile übergeht. Bei 600facher Vergrößerung Averden Fadenwürraer gefunden; die Männchen sind größer als die Weibchen. (Ob es sich nicht um sekundäre Invasion von EitereiTegern in das nekrotische Gewebe gehandelt hat, ist aus der Arbeit nicht ersichtlich.) Auch bei Tieren sind nicht nur lokale Nekrosen, sondern tödliche Septikämien und Pvämien im Anschluß an Panaritien beobachtet. Verletzungen und Wundinfektionen. Die Lehre von den Hautverletzungen gehört in das Gebiet der Chirurgie; die Vorgänge bei der Wundheilung sind fast ausschließlich an Tieren studiert und in jedem Lehrbuch der allgemeinen chirurgischen Pathologie geschildert. Sehr inter- essant wäre es, eine Uebersicht über die Toleranz der Haut der einzelnen Tier- arten gegenüber chirurgischen Eingriffen und chirurgischen Wundinfektionen zu geben. Dazu wäre eine Trennung der Tiere nach Art, Rasse, Geschlecht, Alter, eine Scheidung nach der speziellen Art der Verletzung und nach dem ^lodus der In- fektion nötig. Im allgemeinen heilen Verletzungen bei Tieren auch ohne antiseptische oder aseptische Wundbehandlung leichter und unter geringerer Wundinfektionsgefahr, als beim Menschen. Die unzähligen Kastrationen auch weiblicher Tiere, die ohne anti- septische Maßnahme unter verhältnismäßig geringen Verlusten von Laien ausgeführt werden, sind der beste Beweis für diese Behauptung. Die gute Heilung der Wunden wildlebender Tiere (z. B. bei den Brunstkämpfen) ist gleichfalls in diesem Sinne zu verwerten. Die Tatsachen stehen im Einklang mit der jedem Tropenarzt auffallen- den guten Heilungstendenz der Wunden bei allen Naturvölkern. Domestikation und Zivilisation erhöhen die Intoleranz gegen Wundinfektionen. Genauere Angaben über den Einfluß der Antiseptik und Aseptik auf die Wundheilung der Tiere sind nicht in der Literatur vorhanden. AVie schwierig die Verletzungen und Wundinfektionen. 151 Entscheidung der Frage nach der Toleranz des Hautorgans und nach der Empfäng- lichkeit der einzelnen Tierrassen ist, zeigt eine mir persönlich gemachte Mitteilung Prof. Eberleins. Zweifellos sind hochgezüchtete Rassetiere empfindlicher gegen Wundinfektion wie gegen Infektion aller Art; trotzdem heilen bei Vollblutpferden Wunden, z. B. nach Kastrationen, besser als bei schweren Kaltblutpferden, bei denen eine viel größere Neigung zu Oedemen und eine geringe Heiltendenz der fettreichen Gewebe besteht. Die Analogie mit den Beobachtungen der humanen Chirurgie liegt auf der Hand, (Schlechtere Wundheilung korpulenter Menschen.) Hier liegt noch ein großes, für die allgemeine Pathologie fruchtbringendes Feld für die Bearbeitung brach. In der praktischen Veterinärmedizin wird natür- lich die moderne Wundbehandlung, so weit es nach Lage der Dinge möglich ist, geübt. Viele Veterinärchirurgen sind gestützt auf die Sicherheit ihrer Antisepsis für Verschluß aller Wunden, mindestens aber der der Extremitäten durch die exakte Wundnaht, eventuell mit Drainage (ß, Eberlein), Andere hervorragende Operateure, insbesondere Fröhner (No, 364) vermeiden die Wundnaht bei Pferden, weil sie offene Wunden gut heilen sahen, während sie bei Wundverschlüß häulig Entwicklung anaerober Mikroorganismen, malignes Oedem und Septikämie beobachteten, Max Schmidt (No, 70) berichtet bemerkenswerte Einzelheiten über die Wundheilung bei den verschiedenen Tiergattungen der zoologischen Gärten, Bei Nagetieren heilen Wunden auffällig schlecht, während man bei frei lebenden Nagern ausgedehnte Narben sieht, führen nicht zu sehr ausgedehnte Wunden bei Tieren zoologischer Gärten den Tod herbei, Schmidt hält die Selbstheilung der Wunden unter Vermeidung der Naht für zweckmäßig, (Seine Ausführungen stammen aus der vorantiseptischen Zeit,) Besonders un- günstig verhalten sich in Bezug auf die Heilung Biß- und Stichwunden, die durch Stachelschweine hervorgerufen sind. Dagegen haben die Wunden der AfFeil gute Heilungstendenz, Tiefe Bißwunden sowie Muskelzerreißungen, die leicht zur Eiterung Veranlassung geben, heilen schnell; vielleicht wirkt das Ablecken der Wunden günstig. Ich hatte Gelegenheit, die Wundbehandlung eines großen Schimpansen des Berliner zoologischen Gartens zu leiten. Die seit Monaten bestehenden Wunden (vielleicht tuberkulöse Geschwüre) heilten erst nach einer methodisch durchgeführten Therapie. Jedenfalls war hier eine spontane „Naturheilung ausgeblieben, Ueber die Geschwüre am Schwanz- ende der Affen ist im Kapitel „Geschwüre" gesprochen. Tödlich sind Verletzungen, bei denen größere Teile der Rückenhaut von der Fascie abgetrennt sind. Auch bei den großen Raubtieren erfolgt die Heilung selbst großer und komplizierter Wunden leicht, Abszeßbildung kommt vor. Heilung erfolgt nach spontaner oder künstlicher Eiter- entleerung sehnen. Bemerkenswert ist die Unempfindlichkeit mancher Raubtiere gegen die Bisse giftiger Schlangen (Ichneumon). 3Ieelianlselie Verletzung der Haut der Fische. Fische erleiden Verletzungen durch Bisse anderer Tiere, scharfe Steine usw. ; sie besitzen, wie alle niederen Tiere eine große Heiltendenz und Regenerationsfähigkeit, Nach Rayer (No, 513) ersetzt der chinesische Goldfisch eine verlorene Brustflosse in 8 Tagen, An Stelle verlorener Schwimmhaut der Schwanzflossen bildet sich eine feste Membran. Offene Hautwunden eitern wenig, weil Eitererreger und Eiterkörper im Wasser fortgespült werden ; in Höhlen dagegen kommt es zur Eiterung, Die Hautwunden sind für die Fische vor allem dadurch gefährlich, daß sie die Ansiedlung von Schimmelpilzen (Saprolegnien) erleichtern (Verpilzung), 11 63 Fällel 74 3 44 47 18 r 10 152 Wundinfektionen. Die Bakteriologie der Tier-Eiteruiigeii. Die Bakteriologie der Eiterungcji der Tiere kann noch nicht als abgesclilossen betrachtet werden. Es sollen hier einige wichtige Untersuchungsresultate zusammen- gestellt werden. Lucet (No. 245) fand bei Eiterungen des Pferdes nie die Streptokokken des Menschen, wohl aber wurde einmal ein spezifischer Streptokkokus und in einem Rotz- abszeß ein großer nicht näher bestimmter Bazillus nachgewiesen. Ueber die ver- schiedenen Staphylokokkenarten gibt die folgende Tabelle Auskunft: Staphyl. alb. Reinkultur „ „ mit anderen Mikroorganismen geniisclit Staphyl. aur. Reinkultur „ y, mit anderen Mikroorganismen gemischt 71 ^^^^- n n V ?i V cereus „ „ „ ^ Casper wies in einem infektiösen Schwanzekzem des Pferdes Strepto- kokken nach. Die Untersuchungen von Lucet wurden von Schütz und Nocard einerseits und von Jensen andererseits bestätigt. In den chronischen Lymphdrüsenentzün- dungen im Kehlgang des Pferdes fand Schwarznecker, in verschiedenen Abszessen des Pferdes Hill, Staphylococcus pyogenes aureus und albus. Kreutzer (No. 1319) untersuchte 187 eitrige Prozesse bei 50 Pferden, 70 Rindern, 30 Hunden, 25 Schweinen, 12 Schafen. Er fand, daß die meisten Eiterungen durch den Staphyl. pyog. aureus beim Schwein und Hund hervorgerufen werden, daß beim Pferde meist neben dem St. aureus der albus vorkommt. Beim Schaf und Rind ist der Streptococcus pyogenes vorherrschend. Bacillus pyogenes und Micrococcus tetragenus sind verhältnismäßig selten. Erwähnt sei übrigens, daß Bossi und Caspar auch Bacterium coli im Eiter der Pferde fanden. Blasi und Ortolani (Rivista d'higiene. 1892. No. 18) fanden den Staphylo- coccus pyogenes albus im Eiter von Eseln. Statistische Angaben über die Ursache der Eiterung bei 10 Hunden, 2 Katzen, 4 Füchsen, 1 Wolf, 3 Steinmardern, 2 Igeln, 6 Schafen, 8 Hasen, 16 Meer- schweinchen, 29 Mäusen, 2 Fledermäusen machte Karlin ski (Zentralbl. f. Bak- teriologie. Bd. 7. 1890. S. 113). Er fand 25 mal Staphyl. pyog. alb., 23 mal Streptococcus pyog., 9 mal Micrococcus tetragenus, 4 mal Bac. pyog. foetidus und 2 mal Bacillus mallei. Die Eiterungen des Rindes werden im Gegensatz zu den Eiterungen des Pferdes nicht durcli die beim Menschen vorkommenden Mikroorganismen hervor- gerufen. Lancet und Nocard (Recueil de med. veter. 1893. p. 273. Annales de l'institut Pasteur. 1893. p. 325) fand in 32 Fällen gewöhnlicher Abszesse, 9 trau- matisclien Entzündungen und 11 pyämischen Horden den Streptococcus pyog. bovis Wundinfektionen. 153 cn 9 mal, den Staphylococcus pyog. bovis 2 mal, den Bacillus pyog. bovis 6 mal, d Bacillus liquefac. pyog. bovis 4 mal, den Bacillus crassus pyog. bovis 1 mal. In den übrigen Fällen wurden Gemische der genannten Mikroorganismen nachgewiesen. Die 5 Eitererreger des Rindes wachsen auf Agar, sind fakultativ anaerob, nach Gram färbbar. Nur der Bacillus crassus ist Gram negativ. In der Kultur sind sie nur bis zur 5.-6. Generation lebend zu erhalten, wieder mit Ausnahme des Bacillus crassus, der auf allen Nährmedien üppig und lange gedeiht. lieber die Einzelheiten der Kultur, Differentialdiagnose und Virulenz für Ver- suchstiere vgl. Gage in Kolle-Wassermanns Handburch der pathogenen Mikro- organismen. Erwähnt sei hier nur, daß nach den Untersuchungen Künnemanns (Archiv für Tierheilk. 1903. Bd. 29. S. 128) der Bacillus pyogenes bovis der häufigste Eitererreger des Rindes ist. Bei 38 Eiterungen und Abszessen wurden der Bacillus pyog. in 90 pCt., in 50 pCt. sogar in Reinkultur angetroffen. Experi- mentell lassen sich mit Reinkulturen bei Kühen leicht Abszesse, die wieder den Bazillus in Reinkultur enthalten, erzeugen. Für kleine Nager ist der xMikroorganis- mus weniger pathogen. Der Bacillus pyog. bovis ist ein 0,3—2 (j, langes, sehr zartes, dem Rotlaufbazillus gleichendes Stäbchen, das, mit Anilinfarben leicht färb- bar, im Eiter so klein erscheinen kann, daß es mit Kokken verwechselt werden kann. Es gedeiht nur auf Serum und Serumagar, Die Eiterung der Haut der Schweine ist bakteriologisch noch nicht aus- reichend studiert. Bei der mit multipler Abszeßbildung verlaufenden Pleuritis und Peritonitis wurde von Grips der Bacillus pyog. suis gefunden und genau erforscht. Wie häufig aber dieser Bazillus Hauterkrankungen hervorruft, ist nicht bekannt. Die Eiterung bei Kaiimclien wird nach Schimmelbusch und Mühsam durch ein kurzes zartes gramnegatives Stäbchen, das am besten auf Agar bei Blut- wärme wächst, hervorgerufen. In Bouillon bildet es einen zähen Bodensatz. Nach subkutaner Verimpfung entstehen Abszesse mit gelblich weißem, zähem, wenig Bak- terien enthaltendem Eiter. In tödlichen Fällen findet sich auch innere Metastasierung (Leberabszesse, Nephritis, Pleuritis usw.) Ueber die Staphylokokkenbefunde Burgis bei Furunkeln der Hasen ist oben berichtet. Legrain und Jacquot entdeckten bei Hühnern in großen Abszessen am Kopf und Hals, die mit übelriechendem Eiter gefüllt waren, einen kurzen dicken, beweglichen Bazillus mit abgerundeten Enden, mit dem bei Mäusen Septikämie er- zeugt werden konnte. Die Abszesse selbst riefen bei den erkrankten Tieren eine chronische Septikämie hervor. Der Bazillus glich am meisten dem Bacillus pyog. foetidus. Dermatitis suis traumatica infectiosa. (Eigene Untersuchung XVIII.) In einem mir als Schweineekzem übergebenen Fall konnte ich anatomisch nur die oben ge- nannte Diagnose stellen. Im Corium ist deutlich die Stelle sichtbar, an der traumatisch ein Einriß erfolgt ist. Sowohl der obere als besonders der untere so gebildete Hautlappen ist in hohem Maße entzündet (klein- zellige Infiltration). Da der obere Lappen von seiner Ernährungsbasis zum großen Teil getrennt J Ö4 WuiKÜnfektionen. ist, befindet er sich teilweise im Zustande der beginnenden Nekrose. Die Kernfärbungen sowohl M'ie die Färbungen der elastischen Fasern sind an einzelnen Stellen wenig intensiv; allerdings bestehen an anderen noch durchaus normale Verhältnisse. An den noch im Zusammenhang be- findlichen Teilen sucht der untere Lappen durch Bildung einer Demarkationslinie den oberen ab- zustoßen. Der obere Lappen selbst zeigt sehr deutlich eine längs der Lymphbahnen fortschreitende Entzündung; es ist deutlich zu erkennen, daß die einzelnen Infiltrationsherdo an präformierte Ge- fäßbahnen gebunden sind. Im Gewebe konnten ziemlich reichlich Kokken (wahrscheinlich Staphylo- kokken) mit der Gram sehen Färbung nachgewiesen werden. Bemerkenswert ist die Wider- standsfähigkeit der Borsten gegen diesen entzündlichen Prozeß; während bei Ekzemen usw. bei Tieren die Haare außerordentlich leicht ausfallen, waren in beiden Lappen die Borsten gut er- halten (Celloidinpräparate), obwohl nicht nur perifollikuläre sondern auch endofollikuläre Ent- zündungen festgestellt werden konnten. Chronische infektiöse Dermatitis des Schweines. (Eigene Untersuchung XIX.) Unter dieser Bezeichnung soll eine eigenartige Affektion beschrieben werden, die mir aus der Dresdner Sammlung durch Prof. Dr. Joest gütigst überlassen wurde. Makroskopisch erschien an dem Präparat die starke Runzelung der Haut sowie eine auffallend dunkle Färbung bemerkenswert. Eine exakte Diagnose konnte nicht gestellt werden; die gewöhnlichen Schweinehautaffektionen waren auszuschließen. Die mikroskopische Untersuchung wurde durch die Konservierung in Kaiserlingscher Flüssigkeit erschwert. Erst nach 24 stündiger Einwirkung von Hämatoxylin und starker Differen- zierung war eine Kernfärbung möglich. Die meisten anderen Tinktionen bis auf eine Gram- Färbung versagten. Infolge des Brühens der Schweine nach dem Abstechen fehlt die Epidermis bis auf wenige Reste. Die Papillen sind fast intakt übrig geblieben. Dadurch, daß eine größere Anzahl von zweifellos verlängerten Papillen zusammen eine durch tiefere Einsenkungen getrennte Gruppe bilden, ist die Oberfläche der Cutis eigentümlich gefaltet; es handelt sich wohl um den mi- kroskopischen Ausdruck der makroskopisch sehr hervortretenden Runzelung. Die Gefäße sind sehr stark dilatiert und völlig mit Leukozysten gefüllt. Größere Eiterungen sind nicht feststellbar. Auch die tiefer gelegenen größeren Gefäße sind im Zustande starker Entzündung. Si« erwecken schon bei schwacher Vergrößerung den Eindruck, daß sie durch Bakterienemboli verstopft seien. Dies bestätigt sich bei stärkerer Vergrößerung und Gramfärbung. Man sieht völlige Mikrokokken- emboli die Gefäße ausfüllen. Auch sonst ist die Haut überall von Mikrokokken erfüllt, die ent- weder ohne erkennbare Anordnung im Gewebe liegen oder die Nähe der Gefäße bevorzugen. Auch auf der Hautoberfläche, vor allem in den Gewebsspalten, findet man Mikroorganismen. Erwähnt sei noch, daß an einzelnen Stellen in den entzündlichen Infiltraten, neben gutgefärbten Zellen auf- fallend viel nekrotisiertes Zellmaterial lag. Immerhin ist bei der nicht tadellosen Konservierung des Präparates Vorsicht in der Beurteilung nötig. Das Präparat erinnert histologisch recht an einen Fall von Dermatitis pyaemica nach Endo- carditis bacteritica, den ich beim Menschen zu beobachten Gelegenheit hatte. Für die Chronicilät des Prozesses spricht die geschilderte Runzel- und Faltenbildung der Haut. Tiefliegende Abszeßbildung der Haut eines Rindes. (Eigene Untersuchung XX.) Aetiologie der Krankheit ist unbekannt. Mikroskopisch erschien die ganze Epidermis und die Cutis normal; nur in den tieferen Schichten der Cutis und im Fettgewebe ist eine starke Kern- vermehrung erkennbar. Bemerkenswert ist, daß über dem tiefen Abszeß die Haare noch deutlich sichtbar in den Follikeln erhalten sind. Die Schädigung der Haare durch die Toxinwirkung des Milzbrand. 155 Abszesses ist bei dem zweifellos sehr chronisch verlaufenden Prozeß nicht eingetreten. Im Bereich des Abszesses kann man deutlich die alSchindclka) Blasen auf, die, wie Reuter meint, zu Krusten eintrocknen können, nach Schindelka an den wenig behaarten Stollen im ganzen Krankhoits- verlauf keine Neigung zur Borkcnbildung zeigen. Nocard läßt die Pusteln aus roten ckcliymosierten Flecken liervorgehen. Die Pusteln sitzen meist am Unter- bauch, den Hinterschenkeln, der Schenkelfalte (geringer behaarten Partien), finden sich (seltener) auch am Kopf in der Nähe der Augen und können auf dem ganzen Körper vorkommen. Die Pusteln oder besser Blasen sind mit trüber Flüssigkeit schlaff gefüllt; sind sie geplatzt, so bleiben oberflächliche Substanzverlustc zurück. Entzündungshöfe fclilen um die Pusteln fast ganz. An den stark behaarten Körper- Figur 42. Hund. Staupe: Pustulöses Exantliera nach Schindelka. partien kommt es doch auch leichter zu einer größeren Krustenbildung. Die Einzel- cffloreszenzen konfluieren zuweilen. In 2 — 3 AVochen etwa erfolgt, falls der Fall überhaupt in Genesung übergeht, die Heilung, nachdem nach Ueberhäutung des Sub- stanzverlustes ein roter hyperämischer Fleck längere Zeit persistiert hat. Dieser „Fleck" kann längere Zeit durch Schuppcnbildung ein „flechtenartiges Aussehen" haben (Reuter). Ihrer Seltenheit halber sei die folgende Krankenbeobachtung etwas ausführ- licher gegeben. Bei 11 jungen Wölfen im Alter von 6—7 Monaten (aus einer Menagerie) war bei Beginn der Beobachtung Parents (No. 1.314) bereits der Tod eingetreten; die übrigen waren schwer krank: Es bestand: Appetitlosigkeit, Ausfluß von schleimig-eitrigem Sekret aus der Nase, beschleunigte Maul- und Klauenseuche. 245 Atmung, feuchtes Rasseln über der Lunge, Erbrechen, fötide Durchfälle, choreiforme Zuckungen. An der inneren Fläche der Schenkel und unter dem Bauche fanden sich blasenartige Hauteruptionen. Einspritzung physiologischer Kochsalzlösung bewirkte bei 5 Tieren schnelle Heilung. Als Komplikation des Staupeexanthems beobachtete ich in einem Falle der Klinik Prof. Regenbogeus eine starke Furunkulose der Haut des Gesichts und besonders der Augenbrauen. Da genauere Untersuchungen nicht gemacht wurden, ist nicht zu sagen, ob es sich um eine Sekundärinfektion oder um eine Staupe- raanifestation gehandelt -hat. Staupeexanthem. Pustelbildung. (Eigene Untersuchung XXXV.) Der Fall betrifft eine unkomplizierte Pustelbildung bei einem auf der Klinik Professor Regenbogens beobachteten jungen Hund. Die Haut in der Umgebung der Pustel war nicht verändert. Mikroskopisch zeigt sich, daß die 2,ö mm lange, 0,75 mm dicke Pustel durch Abhebung des Stratum corneum von dem unter der Pustel tief ausgebuchteten Rete entstanden ist. Der Inhalt der Pustel besteht aus geronnenem Material, ist sehr reich an polynukleären Leukozyten. In der Pustel und auf der Oberfläche der Haut sieht man viele nicht charakteristische Kokken. Das Rete und der Papillarkörper ist an den tiefsten Stellen der Pusteleinbuchtung völlig zerstört; peripherisch sind Reste dieser Hautbestandteile vorhanden; die Epithelien sind aber von Lymphozyten förmlich überlagert. Das Corium zeigt sehr starke entzündliche Veränderungen in seinen obersten, geringe in seinen tieferen Schichten. Die Gefäße haben die allen Entzündungs- prozessen zukommende Infiltration. In den Präparaten eines andern Falles von Staupeexanthem war ein Blutgefäß gewaltig diktiert und völlig thrombosiert. Nirgends sieht man Abszesse, Nekrosen oder tiefgreifende, das Gewebe dauernd schädigende Entzündungssymptome. Die elastischen Fasern sind überall gut erhalten und färbbar (Orce'in). Die Restitutionsmöglichkeit geht aus den histologischen Bildern klar hervor. Zelluläre Studien habe ich in diesem Falle leider nicht gemacht. Maul- und Klauenseuche (Aphthae epizooticae). Die üebertragung der Krankheit von Tieren auf Menschen ist lange bekannt. Hertwig (zitiert bei Siegel) trank 1883 mit 2 Assistenten rohe Milch kranker Kühe und erkrankte an der Seuche. Siegel konnte aus der Literatur zirka 1600 Infektionsfälle zusammenstellen. Die Üebertragung erfolgt entweder direkt durch die verletzte Haut oder indirekt durch Genuß von Milch, Käse, Fleisch und anderen tierischen Produkten. Die Disposition der Menschen für diese Erkrankung ist keine große. Eine kurze Symptomatologie der humanen Erkrankung ist zweck- mäßig, weil in den dermatologischen Lehrbüchern die Krankheit nicht erwähnt wird. Nach 5 — lOtägiger Inkubation tritt Fieber auf mit febrilen Symptomen, meist mäßig, zuweilen unter Schüttelfrösten 40° erreichend. Bei Infektion per os entstehen bei den über Trockenheit und Hitze im Munde klagenden Kranken stark rote Flecke auf der Mundschleimhaut, aus denen sich Bläschen bis Erbsengröße entwickeln. Der anfangs klare Blaseninhalt trübt sich, die Bläschen können konfluieren. Die Bläschen platzen nach 2 — 3 Tagen; die zurückbleibenden Erosionen heilen ohne Narben- 246 Maul- und Klauenseuche. bildung, geben jedoch auch Eingangspforten für septische Infektionen ab. Während der Bläschenentwickliing schwellen die erkrankten Teile (Zunge, Augenlider, Lippen) stark an, die BeAvegung der Organe ist erschwert, die Sekretion (Speichel) vermehrt. Auch bei primärer Munderkrankung können Hautausschläge auftreten. Die Blasenbildung kann am Nasenrande vor sich gehen; bei 5 pCt. der Kranken (vor allem Frauen und Kinder) sieht man ein masernartiges Exanthem des Kumpfes. Häufiger ist ein eigentliclier Hautausschlag bei der direkten Hautinfektion der Melker. Vor allem an den Nagelgliedern, seltener an der Fingerbasis, der Mittel- hand, an den Armen, aber auch an Zehen, Fersen, Brüsten, Genitalien finden sich die bald zu dünnen Borken eintrocknenden, meist erst in 2 — 3 Wochen gänzlich heilenden Bläschen. Es kann zum Verlust der Nägel durch Panaritien und zu Phlegmonen kommen. Wenn auch häufig (vor allem bei Kindern) Störungen der Verdauungsorgane beobachtet werden, so sind doch die von Siegel^) beobachteten schweren Krank- heitssymptome (Perforationsperitonitis usw.) sonst so selten beobachtet, daß Hutyra-) an der Zugehörigkeit der von Siegel beschriebenen Epidemie zur Maul- und Klauenseuche zweifelt. Siegel konstatierte auch während der Erkrankung Orchitis, sowie Magen-, Darm- und Nierenblutungen. Siegel stellte bei der sonst ziemlich gutartig verlaufenden Krankheit eine Mortalität bis 8,5 pCt. fest. Es gibt nach seiner Zusammenstellung eben zweifellos lokal bösartige Epidemien. Die Maul- und Klauenseuche kommt nur bei den Klaiieiitiereu vor. Es erkranken: Rind, Schwein, Elefant, Schaf, Ziege, Hirsch, Keh, Gemse, Kamel, Lama, Giraffe. Die Infektion erfolgt meist durch den Verdauungskanal; unter Umständen auch durch den Respirationstraktus , die Augenbindehaut und die äußere Haut. Das charakteristische Blasenexanthem ist, ganz unabhängig von dem Infektionsmodus, auf die Haut der Krone und im Klauenspalt sowie auf die Mund- höhle lokalisiert. Bei Rindern erkranken auch außer den Prädilektionsstellen (Maul- und Lippen- schleimhaut, Klauen) die Haut am Grunde der Llörner und des Euters, vor allem Striche und Strichmündungen, viel seltener Bauch, Brust, Wurf. Bei den Schweinen ist das Klauenleiden die Regel (auch die Afterklauen werden befallen); dagegen ist das Maulleiden seltener, es bilden sich dann kleinere Blasen von Hanfkorn- bis Erbsengröße an der Rüsselscheibe und an den angrenzenden Nasenpartien. Zuweilen finden sich Blasen an der Zunge und am Gaumen. Bei Schafen und Ziegen ist bisher nur das Klauenleiden beobachtet. Beim Elephanten tritt die Maul- und Klauenseuche nach Steel (No. 28) an den typischen Stellen auf. Hunde und Katzen erkranken nur, wenn sie roiie Milch aphthenseuchekranker 1) Siegel, Arcliiv f. Laryngologie. Bd. III. S. 172. Hygieoiscbe Rundschau. 1898. No. 4. 2) Hutyrabei Koninyi (Nothnagels Handbuch). Maul- und Klauenseuche, 247 Tiere getrunken oder sich in verseuchten Ställen aufgehalten haben. In tähnliclier "Weise sollen sich auch Pferde infizieren können, bei ihnen wird aber nur Maulseuche beobachtet. Beim (Teflügel sollen Blasen auf dem Kamm, der Maulschleimhaut, der Konjunktiva und den Fußenden auftreten. Beim Wild tritt die Krankheit ähnlich wie bei den Haustieren auf und bedingt nicht selten starke Verluste (vgl. G. Schneidemühl). Siegel 1) gelang die experimentelle Uebertragung der Maul- und Klauenseuche auf Kaiimcheii mit sehr virulentem Blaseninhalt des Rindes. Es wurde aber nicht das typische Bild, sondern nur Haarausfall an verschiedenen Körperstellen, Schwellung der Lippen- und Augenschleimhaut festgestellt. Die Tiere starben nach einigen Tagen; die überlebenden waren durch die Impfung nicht immunisiert worden. Klinisches Bild. Die Blasen schießen auf der geröteten Haut in schneller Aufeinanderfolge auf; sie sind prall gefüllt, erst fächerartig, später ein- Figur 43. Maul- und Klauenseuche des Kuheuters nach Schindelka. kamniig gebaut. Sie erreichen bis Taubeneigröße (beim Rinde). Die Blase maclit alle Modifikationen der Blasenexantheme (seröser, trüb-eitriger Inhalt, Berstung der Blasendecke, Substanzverlust, Heilung unter Schorfbildung) durch. Im Munde erreicht die Blasenbildung natürlich nur eine geringe Intensität; die Blasendecke wird sehr bald erodiert; nur die Schleimhaut der Zungenfläche des Rindes kann zu einer mächtigen Blase abgehoben werden. Die Blasen an den Klauen der Schweine sind sehr groß, die Haut der Klauen- krone und der Ballen bilden zuweilen nur eine einzige mächtige Blase. Beim Ele- phanten kommt es zur starken Eiterbildung an den Hufen, Eiter sickert (Steel, No. 28) aus dem Hornschuh heraus. Die ganze Hornsohle wird unterminiert; der Hornschuh wird zuweilen ganz abgestoßen (Neubildung später häufig). 1) Siegel, Abhandl. d. Kgl. Preuß. Akademie d. Wissenschaften. 248 Maul- und Klauenseuche. Bei Schalen und Ziegen tritt die Blasenbildung an Intensität gegen die Sym- ptome der lokalen Hautentzündung zurück. Bei den Scliafen geht die Krankheit häufig auf das Klauensäckchen über. Sekundär können durch Infektionen plilegmonöse Entzündungen mit nach- folgender Nekrose sogai' an Knochen- und Gelenkteilen eintreten. Durch Zusammenfließen einzelner Blasen können größere Ulzerationen ent- stehen: Komplikationen sind Pharyngitis, Magendarmkatarrh, Aspirationspneumonien. Die Aetiologie der Maul- und Klauenseuche ist nicht aufgeklärt. Schottelius fand Streptokokken, Behla unbestimmte amöboide Gebilde, Kurth Streptokokken, Nosatti und Klein Mikrokokken. Siegel 0,5 /< lange ovale, auf Gelatine eine feinstrahlige Kultur bildende Bakterien, In neuester Zeit hat Siegel ein Protozoon als Erreger der Krankheit beschrieben, das zu den Sporozoen oder Flagellaten gehört. Die Sporulation dieses Cytorrhyctes erfolgt im Kern der Hautepithelien. Da der Parasit noch keine allgemeine Anerkennung gefunden hat, wird von einer "Wiedergabe von Einzelheiten abgesehen. Löffler sagt (Deutsche med, -Wochenschr. 31. I. 07), daß es ihm auch mit besonders konstruierten Färbemetlioden nicht ge- lungen sei, den Erreger der Krankheit nachzuweisen. Der Mikroorganismus passiert Filter, die die sonst als kleinsten bekannten Spaltpilze zurückhalten. Er ist ver- mutlich so klein, daß er auch mit den besten Mikroskopen nicht differenziert werden kann. Der Erreger findet sich stets im Inhalt der Blasen, nur beim Beginn der Kranklieit im Blute. Ferner ist der Erreger in Speichel, Milch, Kot, Urin, Streu und Dünger, aber nicht in der Luft vorhanden. Die Widerstandsfähigkeit des Erreger ist gering: kurzdauernde Einwirkung hoher Temperatur, Belichtung, Austrocknung, schwache Desinfektionsmittel ver- nichten die Wirksamkeit der Lymphe. Süße Milch konserviert den Erreger länger als saure. Im Eisschrank bleibt die Lymphe monatelang wirksam. Verfütterung von Muskelfleisch kranker Tiere ist unschädlich. Das neueste Verfahren zur Schutzimpfung der Rinder ist von Löffler aus- gebildet. Den zu immunisierenden Tieren wird 0,5 ccm hochwertiges Rinderserum (von Tieren, die infolge der Durchseuchung Schutzstoife im Blut haben) vermischt mit 0,003 ccm frischer virulenter Lymphe subkutan eingespritzt. Nach 24 — 26, nach 12—14 und nach wieder 12—14 Tagen wird 0,0033, 0,01 und 0,04 Lymphe eingespritzt. Die Immunität hält, wie experimentell festgestellt, ein halbes Jahr an. Maul- und Klauenseuche. (Eigene Untersuchung No. XXXVI.) Das Präparat stammt von der Klauenhaut eines Rindes (Sammlung des Hamburger Schlacht- hofes). Die pathologischen Prozesse spielen sich fast ausschließlich in der Epidermis und in den obersten Koriumschichten ab, während die tieferen wenig verändert sind. Nur die Gefäße sind dilatiert und zeigen perivaskuläre Infiltration; das Bindegewebe ist normal. Je mehr man sich der Papillarschicht nähert, desto größer werden die Rundzellenansammlungen. Der Schnitt geht durch eine wohl eingetrocknete Klauenblaseneffloreszenz. In der Peripherie dieser „Blase" ist der Papiilarkörper sowie die Rotezapfenbildung gut erhalten; nach dem Zentrum zu schM'inden die Retezapfen bis auf kleine Reste verschmälerter Epithelzellenleisten, die ohne Pocken. 249 Zusammenhang im entzündeten Gewebe liegen. Auf den erhaltenen Epithelleisten und auf dem epithellosen entzündeten Bindegewebe türmt sich eine wenig differenzierte, aus geronnenem homo- genen Material bestehende Masse in Höhe von 1,75 mm auf. In dieser dem Schorf entsprechenden Masse liegt etwa in halber Höhe eine große sehr zellreicbe Zone, die von einer weniger zellreichen gefolgt ist. Den Abschluß nach oben bildet ein Gemisch aus Zellen, Fibrin und Detritus; hier sieht man zahlreiche Koliken der gewöhnlichen Art, während sonst im Gewebe mit den gewöhn- lichen Methoden keine Mikroorganismen nachzuweisen sind. Der Prozeß geht von den Gefäßen aus, dementsprechend sind die Kapillaren der Papillen dilatiert, ihre Endothelien erscheinen gequollen, häufig sieht man Blutungen um die Gefäße. Die für Pockenpusteln charakteristischen Epitheldegenerationen fehlen. Infolge der Erkrankung der Gefäße kommt es zu einer gewaltigen Exsudation, die den Papillarkörper und das Bete schnell zerstört, anfangs zellarm, später zellreicher wird. Perioden der zellarmen und der zellreichen Exsudatproduktion scheinen miteinander abzuwechseln. Schließlich trocknet die ganze Exsudat- masse zu einer Borke ein, nach deren Ablösung natürlich ein bis zu den oberen Kutisschichten ihrer normalen Bestandteile beraubte Haut frei liegt. Sonstige Beiunde, gelegentliche Blutungen, Pigmentanhäufungen usw. sind ohne Interesse. Pocken. Keine Kranklieit zeigt besser die Beziehungen der Tier- und Menschenkrank- heiten als die Pocken, die wechselseitig zwischen Menschen, Rindern, Schafen und Pferden übertragen werden können. Bereits 1802 hat Loy Versuche über die Pferdepocken angestellt. Experimente zeigten (Lafosse), daß die Impfung der Pferdepocken bei der Kuh eine mildere, bei dem Menschen eine stärkere Erkrankung erzeugt, als die Uebertragung der Kuh- pocken. Aus dem großen Gebiet der Lehre von den Pocken können hier nur folgende Kapitel behandelt werden: 1. Stand der Frage nach dem Pockenerreger. 2. Das hautklinische Bild der Krankheit bei den einzelnen Tierarten. 3. Die üebertragungs- verhältnisse zwischen Mensch und Tier. 4. Eigene anatomische Untersuchungen der Hauteffloreszenzen. Durch die neuesten Forschungen über den Erreger der Pocken kann die Lehre von der Unicität des Pockenvirus begründet werden. Klinisch kann man noch zwei Hauptgruppen unterscheiden: 1. Menschen- und Kuhpocken und 2. Schafpocken. Alle anderen Pockenformen der Haustiere gehören in eine der beiden Gruppen. Die Verwandtschaft der Hauptpockenforraen wird durch ihre wechsel- seitige üebertragbarkeit und Immunitätsverleihung bewiesen (Schneidemühl) (vgl. die Tabelle auf Seite 268). Die Untersuchungen über das Pockenkontagium sind bisher ausschließlich bei Kuh- und Menschenpocken angestellt. I}as Koiitagium der Kuhpocken ist noch niclit mit völliger Sicherheit fest- zustellen. Die von Pfeiffer und Rieck beschriebenen kernhaltigen, grünlich glänzenden, amöbenartig sich bewegenden Gebilde, die zu den Monozystiden gehören sollten, die von Calmette undGuerin gefundenen feinen Körnchen, dieBoscschen Merozoiten, der Siegeische Cytorrhyctes vaccinae haben bei den besten Spezial- forschern keine Anerkennung gefunden. 250 • Pocken. Paschen (Münchener med. Woclienschr., 1906, 4, XIII) hat den Stand unseres AVissens gekennzeichnet. Der Vakzineerreger findet sich jedenfalls in der Lymphe in ungeheurer Menge; Verdünnungen von 1:1000 erlauben noch positive Impfungen; da jede Impfpustel eine sehr große Menge von Vakzineerregern enthält, muß das Virus ein lebender Organismus sein. Dem Variolaerreger muß die Fähigkeit zukommen, die durch das Gift abgetödteten Zellen der untersten Schicht des Rete Malpighi in regelmäßig ge- formte schollige kernlose Massen zu verwandeln. Guarneri zeigte durch Impfung der Kornea des Kaninchens, daß eine spezifische Erkrankung besonderer Teile der Korneaepithelien eintritt. Es bilden sich besondere Vakzinekörperchen. Letztere sind eine Reaktion der Zellen auf das eingeführte Virus, aber nicht die Erreger selbst. Die Vakzineerreger selbst sind ein direktes Kerngift: unter ihrem Einfluß ballen sich die im Protoplasma gelösten Chromidien zusammen und bauen die Vakzinekörperchen auf: die Zellkerne werden zersprengt. Dies ist die Auffassung von Hückel, v. Prowazek, Mühlens, Hartmann u. a. Es fragt sich, ob die Vakzinekörperchen die Vakzineerreger enthalten, v. Prowazek fand sowohl in den Vakzinekörperchen, als auch in den Zellkernen Initialköri)er, die er für die Träger der Infektion anspricht. Die Vakzineerreger müssen sehr klein sein; sie passieren das Berkefeld- filter V unter Druck, werden aber im Chamberlandfilter zurückgehalten. Jeden- falls durchdringen nur wenige Keime das Filter, da nur größere Mengen Filtrat positive Impfresultate ergaben. Denkbar ist, daß gewisse Entwicklungsstadien des Erregers doch das Chamberlandfilter passieren und so gewisse positive Impf- erfolge mancher xVutoren erklären. Die Vakzineerreger scheinen jedenfalls nicht ultramikroskopisch klein zu sein. In seiner neuesten Publikation berichtet v. Prowazek mit de Beaurepaire (Münchener med. Wochenschr., 1908, 3, VI), daß das Virus der Poeken bei Filtration durch eine mehrmals mit Agar-Agar ausgegossene Pukallilterkerze zurückgehalten wird, so daß Yerimpfung des Filtrates auf die Kaninchenkornea negative Re- sultate ergibt. Im Filterrückstand, der auf besondere Weise (im Original nachzu- lesen) erhalten wurde, fanden sich bei Löfflerfärbung vollkommen runde, deutlich rotgefärbte Körperchen, die kleiner als die kleinsten Bakterien waren; sie vermehrten sich durch Zweiteilung, färbten sich nicht nacii Gram, andeutungsweise mit Ziehl- schem Fuchsin oder Giern sas Eosinazur. Vielleicht sind diese Gebilde das erste Stadium des Erregers, dessen zweites die Initialkörper darstellen würde. Die Guarneri sehen Körperchen sind nach wie vor als Reaktionsprodukte der Zellen aufzufassen. V.Prowazek sah in ungefärbten Präparaten in den Guarnerischen Körpercheu der mit Vakzine geimpften Kaninchenkornea lebhaft bewegliche bakterienähnliche Einschlüsse; Volpino sah ähnliche Gebilde im Dunkelfeld. V. Prowazek gelang es in Brasilien in den Menschenpocken dieselben Körperchen zu finden. Einzelne Forscher nehmen an, daß der Vakzineerreger im Blut kreist, so daß man mit Blut und Organteilen eine bestimmte Zeit nach der Infektion focken. 251 positive Impfresultate erzielen kann. Andere, z. ß. Halberstädter, stellen diese Verallgemeinerung des Virus in Abrede. Zweifellos haften die Erreger der Kuh- pocken besonders leicht im Epithel. Dementsprechend erzeugten Calmette und Guerin bei intravenösen Injektionen von Vakzine bei Kaninchen an der Einstich- stelle Impfpusteln, ohne allgemeine Vakzineverbreitug. Dagegen konnte Nobli) Kinder subkutan erfolgreich impfen. Es kam nach 8 Tagen (manchmal erst nach 12 — 14) zu einem druckempfindlichen Infiltrat, das zur Vervi^achsung der Haut mit ihrer Unteiiage führte; mehrfach wurden erythematöse Höfe gesehen. Gelegentlich entstand durch unbeabsichtigte Einbringung von Lymphe in die Epidermis des Stich- kanals gleichzeitig eine Impfpustel, nie jedoch ein nekrotischer Zerfall im subkutanen Gewebe. Stets wurde durch neue Hautimpfung festgestellt, ob Immunität vorhanden war. Nur in 10 pCt. der Fälle war diese Revakzination möglich, in allen anderen war völlige Immunität erzielt. Paschen hatte bei Schafen mit Ovine dieselben Erfahrungen. Wie vorsichtig positive und negative Resultate der Immunitätsforschung beurteilt werden müssen, zeigt folgender Versuch Prowazeks: Er injizierte Kaninchen Vakzine in die Bauchhöhle; das 30 Stunden später entnommene eitrige Peritonealexsudat erlaubte keine positive Impfung. Wurden aber durch Kälteein- wirkung auf das Exsudat die Leukozyten zerstört, die Erreger frei, so war erfolg- reiche Vakzination möglich. Fest steht über die Immunisierung folgendes: Der Impfung folgt Organimmunität, beim Menschen jedenfalls für längere Zeit. Die Haut ist immun, wenn die infizierten Stellen, bevor es zur Pustelbildung gekommen ist, nach 3 mal 24 Stunden exzidiert sind. Impfung einer Kornea immunisiert bei Kaninchen nur diese, nicht die andere. Die Infektiosität der Atemluft und der Ausdünstungen ist sehr fraglich. Das Virus scheint demnach an körperliche Stoffteile gebunden zu sein. Die Vakzinerreger sind in Glyzerin konserviert gegen Kälte wenig, gegen Hitze recht empfindlich (Lymphe ist in den Tropen wenig wirksam). In Borken dagegen vertragen sie höhere Temperatur und halten sich in NaCl-Lösung bei Zimmertemperatur 200 Tage. Der Gehalt der Lymphe an Staphylokokken, Streptokokken und Nekrose- bazillen ist sicher festgestellt und für manche Nebenerscheinungen der Impfpocken von Bedeutung. Das klinische Bild der Tierpocken. Kuhpocken. Das Kontagium der Kuhpocken ist an den Inhalt der Pockenblasen gebunden. Kühe können durch andere Kühe infiziert werden, werden aber in Wirklichkeit meist durch pockenkranke oder vakzinierte Menschen angesteckt. Die Infektion erfolgt direkt z. B. beim Melken durch vakzinierte Menschen oder indirekt durch Gebrauchs- gegenstände. l)Nobl, Ueber das Schutzvermögen der subkutanen Vakzineinjektion. Wiener klin. Wochen- schrift. 1906. No. 32. 252 Pocken. Auch experimentell ist die Erzeugung- der Kuhpocken durch Variola häuOg ge- lungen (Fischer, No. 677). Meder (Miinch. med. AVochenschr., 1909, No. 16) betont jedoch, daß häufig die Uebertragungen der Menschenpocken auf Kühe auch unter Benutzung eines Kaninchens als Zwischenwirt versagen. In einem Falle gelang die Erzeugung einer charakte- ristischen Pustel bei einem Kalbe durch Verimpfung des nichteitrigen Pockeninhaltes eines kranken, nie vakzinierten Säuglings. Impfungen von diesem Kalbe auf andere gelangen, die Impfpocken waren aber erst nach 6 Tagen, anstatt nach 3 bei einer Vakzineimpfung, zur weiteren Abimpfung reif. Verimpfung des Kuhpockeninhaltes in die Haut des Rindes ruft lokale Pustel- bildung, subkutane Verimpfung ödematöse Anschwellung (beim Pferde auch ge- legentliche Pockeneruption), intravenöse Infektion Fieber ohne Exanthem (beim Pferd auch Pockenauschlag) hervor. Einspritzung der Lymphe in die Milchgänge er- zeugt Fieber, Schwellung des Euters, Pustelbildung in den Milchgängen. Der Impfung folgt, auch wenn keine Pustelbildung stattgefunden hat, Immunität. Sj'mptomatologie: Nach 4 — 5 tä giger Inkubation setzt die Krankheit mit geringem Fieber und Allgemeinsymptomen ein. Die Älilch wird dünner i), leichter ge- rinnbar, das Euter schmerzhaft. An den Zitzen entstehen bläuliche Flecken (Klein, No. 518), nach 2 — 3 Tagen Knötchen, die nach 1 — 2 Tagen zu Bläschen werden. Aus den Bläschen werden gedellte, von einem roten Hof umgebene Pusteln, die am 8.— 11. Tage reif sind. Meist entwickeln sich nur 15 — 20 Blasen, gewöhnlich 4—6 in einzelnen Schüben. Traumen, Sekundärinfektionen können ungünstig auf die Heilung wirken. Bei Ochsen und Bullen kommt sehr selten ein analoger Ausschlag am Skrotum vor. Wetzl (No. 999g) sah bei einem lY2J'ihrigen Bullen Katarrh der Augen und Trübung der Kornea, zahlreiche Blasen in der Umgebung der Augen, auf der Körperhaut, insbesondere auf dem Hodensack. Ferner ■ erkrankten Flotzmaul, Zunge und Wangenschleimhaut. Es erfolgte Genesung. Da Uebertragung des Pustelinhaltes auf 2 Kühe und 5 Kälber erfolglos war, ist die Diagnose zweifelhaft. Generalisierter Pockenausschlag ist nur von Dupuis und Strebet (No. 366) be- schrieben. In dem letzten Falle waren die Zitzen fast ganz mit dunkelbräunlichen, schorfigen Massen bedeckt; am Euter fanden sich zahlreiche erbsengroße, etwas schwärzliche Knötchen; ähnliche Ge- bilde saßen an den äußeren Schenkelflächen, den Außenflächen der Vorderextremitäten, der Bauch- wandung, kurz, auf dem ganzen Körper zerstreut. Nach Abhebung der Knötchen trat ein blutig- eitriger Geschwürsgrund zu Tage. Die Vulva war stark entzündet; in der Klitorisgegend fand sich ein Geschwür. Nase und Maul, insbesondere Unterlippen waren Sitz von zirkumskripten Entzün- gen und Epithelerosionen. Schließlich trat noch eine Peritonitis (Pocken auf der Darmschleimhaut mit Perforation?) hinzu. Als abortive oder Steinpocken bezeichnet man die Vakzineerkrankung, bei der die Pockeneffloreszenzen sich nur bis zum Stadium papulosum entwickeln. 1) Klein (No. 518) behauptet allerdings, daß die Milch „fettiger" würde. Pocken. 253 Auf das klinische Bild der künstlichen Kuhpocken, wie sie zur Gewinnung der Lymphe erzeugt werden, braucht hier nicht eingegangen zu Averden. Meder(l. c.) hebt die Bedeutung der Auffrischung der zur Vakzineirapfung verwendeten experi- mentellen Kuhpocken durch gelegentliche Verimpfung frischen Variolamaterials hervor. Erwähnt sei, daß neuere Untersuchungen (Krüger, Archiv f. Schiffs- und Tropenhygiene, 1904, Bd. 8, S. 18) gezeigt haben, daß die Lymphgewinnung in den Tropen ohne Schwierigkeit von Kälbern erfolgen kann. Die Tiere, die im Stall nicht fressen, müssen allerdings freigelassen werden, wodurch die Impfpustel leicht verunreinigt wird. Eberhardt (bei Hutyra-Marek) hat unter dem Namen falsche Kuhpocken, Spitzpocken, Varieelleu eine Stallseuche der Kühe beschrieben, in deren Verlauf an den Zitzen Epithelverluste entstehen, welche starke Entzündungen veranlassen. In einem Falle erkrankte auch der Melker; seine Hand schwoll stark an, es ent- wickelten sich auf der Haut zahlreiche schmerzhafte bis erbsengroße Blasen. Kuhpocken. (Eigene Untersuchung XXXVII.) Das Präparat wurde mir aus dem Königl. Institut für Lymphgewinnung (Geh. Med. -Rat Dr. Schultz) überlassen. Es war einem Kalbe vor der Lymphgewinnung entnommen. Untersucht wurde eine auf der Höhe der Entwicklung stehende Eftloreszenz. Die Pocke stellt eine ziemlich oberflächliche Aflfektion dar, die nur bis zu den Knäueln der Schweißdrüsen in die Tiefe reicht, die darunter und seitlich von der befallenen Partie liegende Haut wenig tangiert (leichte Kernvermehrung ist vorhanden). Im erkrankten Bezirk sind alle Stadien der Entzündung sichtbar; die Intensität der Entzündungsprozesse nimmt von oben nach unten ab (vgl. Tafel III, Figur 3). Eine eigentliche Abhebung der Epidermis zur Blasenbildung ist nicht zu konstatieren. Ueber der Pocke erscheinen die obersten Lagen des Stratum corneum eigentümlich aufgequollen ; sehr bald aber entwickelt sich eine Erhebung der Hornschicht und das dichtinfiltrierte Rete liegt frei. In diesen Bezirken ist eine fibrinöse Ablagerung festzustellen. Das Infiltrat besteht aus meist ein- kernigen, seltener mehrkernigen Zellen. Plasmazellen sind häufig, Mastzellen selten. Vielfach sieht man Kerntrümmer, die Aehnlichkeit mit Bakterien haben. Es waren aber mit der Gram sehen Methode keine Mikroorganismen in den tieferen Schichten aufzufinden. Es verdienen jedoch die eigenartige Zell- und Kerndegeneration noch ein genaueres Studium. Die starke Exsudation, die das Gewebe durchtränkt, zeigt sich auch in der Äufquellung der Epithelien der Retezapfen, die ihre sonst in den übrigen Stellen des Präparats gut sichtbaren Stacheln nicht mehr erkennen lassen. Unter der Einwirkung des Flüssigkeitsstromes bilden sich auch in den obersten Retezellen Vakuolen, allmählich wird die Zelle immer mehr durch die Vakuolen aufgetrieben ; es entstehen Bildungen, die an die bei den Menschen so charakteristischen Schaum- zellen erinnern. Einige wenige Zellen können sich auch zusammenschließen. Im allgemeinen ist die degenerative Schaumzellenbildung aber viel geringer als beim Menschen. Nekrotisierende Prozesse zeigen sich nur an der Epidermisoberfläche; das Stratum corneum und die obersten Retelagen schmelzen ein. Die übrigen Gewebselemente sind gut erhalten. Ins- besondere kann man auch im stärksten Infiltrate elastische Fasern (Orzein Färbung) gut erkennen. Selbst die Haarschäfte (Säurefuchsinfärbung) bleiben erhalten. In der weiteren Umgebung der Pocken ist die starke Füllung der kleinen Hautgefäße (Lymph- bahnen) bemerkenswert. Es treten deutlich erweiterte anastomosierende Netze hervor. 25-1 Pocken. Affen. Die experimentelle Uebcilragung der Kuhpocken auf den Affen ist gelungen. Eilerts de Haan (No. 903) impfte Menschenpocken auf einen xAffen (Macacus cynomolgus) und konnte die charakteristischen Pockeneflloreszenzen durch 7 Affen- generationen fortimpfen. Die Pocken bildeten gedellte und die charakteristischen Septen zeigende Pusteln. Rückimpfung von der VII. Generation auf ein Kalb hatte Erfolg. Nach Schmidt (No. 49k) beobachtete Bourrier 1767, daß ein Affe, der mit einem pockenkranken Kinde gespielt hatte, selbst an typischen Pocken erkrankte. Rayer soll ähnliche Beobachtungen gemacht haben. Nach Furlong herrschte auf Antigua während einer Menschenpockenepidemie auch unter den Wildaffen die Seuche. Reisende fanden in den Wäldern zahlreiche kranke und sterbende Affen, deren Haut charakteristische Pockenpusteln zeigte. Ein Tier war sogar an Pocken erblindet. In Amerika in St. Jago soll einer Menschenepidemie eine Affenseuche vorausgegangen sein. Anderson sah auf dem Isthmus von Panama eine zum Tode führende, völlig den Menschenpocken gleichende Erkrankung der Affen. Die Affen der neuen Welt scheinen mehr für die Pocken disponiert zu sein, als die der alten. Umfangreiche Versuche über Variola und Vakzine der Affen veröffentlichten ßrinkerhoff, Tysser und Councilman (Studios from Rockfeller Institute, 1906). Während die experimentelle Uebertragung der Pocken und der Vakzine auf die verschiedenen Affenarten festgestellt ist, können weder die niederen Affen noch die Menschenaffen durch Kranke oder Material von Kranken bei Bedingungen, die der natürlichen Ansteckung etwa entsprechen, infiziert werden. (Ein Genius epidemicus kann diese Widerstandsfähigkeit herabsetzen und so die oben an- geführten Beobachtungen verständlich machen). Die Uebertragung der Vakzine auf Macacus cynomolgus gelingt unter Bildung von charakteristischen, den bei den übrigen Tieren erzeugten, analogen Pusteln, die unter Temperatursteigerung und Schwellung der Lymphdrüsen sich bilden. Der Cytoryctes variolae wird in den Epithelzellen der Pustel und in den Endothelien der Kapillargefäße gefunden. Ein allgemeines Exanthem kommt nicht vor; eben- sowenig Erkrankung innerer Organe. Dagegen bilden sich durch Autoinokulation sekundäre Pusteln in der Umgebung. Histologisch erstreckt sich die Entzündung durch das kutane bis in das subkutane Gewebe. Außer den entzündlichen Re- aktionen der Neubildung von Gefäßen ist die Schwellung der Endothelien der Gefäße, die z. B. den Cytoryctes beherbergen, bemerkenswert. Der Mangel der Nekrose ist wohl durch die Verwendung von Glyzerinlymphe und dadurch bedingte Abwesenheit von Eitererregern zu erklären. (?) Eine Uebertragung der Vakzine auf das Auge des M. cynomolgus ruft einen Epithelverlust der Hornhaut, Photophobie und Konjunktivitis hervor, vorausgesetzt, daß sekundäre Infektionen ferngehalten werden. Der Cytoryctes der Vakzine (vgl. S. 249 über den Pockenerreger) findet sich in den Zellen. Ebenso wie auf der Kornea gelingt die Erzeugung von Vakzinc-Effloreszenzen auf der Schleimhaut (nach 4 Tagen Höhepunkt), die sich natürlicli von den Haut- Pocken. 255 Symptomen etwas unterscheiden. Man findet nur die zytoplasraische, nicht die nukleare Phase des Cytoryctes. Die üebertragung des eigentlichen Variolavirus auf Macacus cynomolgus und M. nemestrinus erzeugt eine der menschlichen Variola identische Erkrankung. An der Impfstelle ist nach 4 Tagen eine 6 — 7 mm im Durchmesser große Papel, die in der Spitze ein sichtbares Bläschen trägt. In den nächsten Tagen entsteht eine Pustel, die die bekannten Involutionen durchmacht. In 77 pCt. der Fälle entwickelte sich nach 7 — 10 Tagen ein allgemeines Exanthem, das in einzelnen Fällen aus über 100 Pusteln bestand. Das Allgemeinbefinden war schlecht, besonders beim Aus- bruch der primären Pustel, später war es trotz allgemeinem Exanthems weniger beteiligt. Die Temperatur steigt am 6. Tage am häufigsten, in andern Fällen später, ziemlich hoch, bis 41°, endet meist lytisch. Die Affenkrankheit unterscheidet sich von der humanen durch früheres Auftreten des Exanthems und kürzere Dauer des Fiebers. Der Cytoryctes variolae findet sich in den Gefäß-Endothelien des Korium der primären Läsion. Die üebertragung der Variola auf den Orang-Utang verläuft ähnlich. Die Primäreffloreszenz ist aber der des Menschen ähnlicher, als der der Makaken. Sie enthält mehr Cytorycten und vor allem mehr nukleare Formen. Impfungen der Kornea der Makaken mit Variolavirus verlaufen positiv. Cytoryctes wird gefunden, aber keine nuklearen Formen. Dagegen finden sich so- Avohl cytoplasmische, als nukleare Formen bei der Impfung der Schleimhäute der Makaken mit Variolavirus. Impfung der Trachea und Lungen ist möglich, ja von Ausbruch von Allgemeinexanthem gefolgt. Die Vakzineimpfung der Haut eines Makaken machte das Tier gegen Impfung mit Vakzine und Variola immun. Eine Variolaimpfung der Haut schützt einen Makaken sicher vor Variola, nicht immer vor Vakzineimpfung. Der Schutz des Tieres hängt von dem Ort der primären Impfung ab. Impfung der Haut schützt nicht immer vor erfolgreicher Impfung der Kornea. Das Virus der Variola ist jedenfalls weniger widerstandsfähig gegen Aus- trocknung als das Virus der Vakzine. Es passiert nicht den N. Berkefeld-Filter. Es wird durch längeren Aufenthalt in 60 proz. Glyzerin abgeschwächt, so daß es nur noch Primäreffloreszenzen, keine AUgemeinexantheme beim Makaken hervorruft. Die mehrere Mal durchgeführte Affenpassage schwächt das Virus sehr erheblich ab. Eilert de Haan (Xo. 693), der schon vor Brinkerhoff, Tysser und Councilman auf Batavia mit Erfolg Macacus cynomolgus impfte, glaubt, daß in den Tropen Affen vielleicht besser zur Lieferung der Pockenlymphe geeignet seien, als Rinder, weil die Vakzine in den Tropen leicht und schnell degeneriert. Aller- dings läßt auch die Wirksamkeit der Affenlymphe in der 6 — 7. Generation nach. Hund. Der Hund ist für Impfung mit Kuhpocken recht empfänglich. Man hat sogar die Vakzination als Schutz gegen die Staupe — vergeblich — versucht. Hamon 256 Pocken. (\o. 999) hat über 150 Munde mit Kuhi)Ockenl\'m[»he von Kindern geimpft und ■vom Hund auf Schwein und Affen übertragen. Zum gleichen Resultat kam Dupuis. Mahon (No, 394) besehreibt die spontan auftretenden Hundepocken folgender- maßen: Meist erkranken weiße Hunde. (Die guten Erfolge der Rotlichtbeliandlung bei Pocken würde erklären, daß das Virus bei einer nicht sehr empfänglichen Tier- spezics nicht angeht, wenn durch dunkel pigmentierte Haare das Licht von der Haut abgehalten Avird.) Zunächst entstehen rote von einem roten Hof umgebene Knoten, die sich in helle mit durchsichtiger Flüssigkeit gefüllte Blasen umwandeln. Die Blasen sind häufig gedcllt, werden bald eitrig, heilen unter ^Unterlassung von Narben. Bei reichlicher Ausbildung der Pusteln ist die zwischen den einzelnen Effloreszenzen liegende Haut geschwollen. Die Schleimhäute erkranken wie die äußere Haut. Bei der Eintrocknung der Pusteln beginnt gewöhnlich das Fieber. Baesenroth (No. 140) berichtet, daß ein lYo J^^if alter Wachtelhund, der vor 1 Jahr die Staupe gehabt hatte, an einer Ilauterkrankung litt, die völlig dem Bilde der Hundepocken entsprach (Blasen, Pusteln, Narbenbildung; besonders dichte Pustelbildung um die Augen). Bald nach der Erkrankung des Hundes erkrankten die Frau des Hauses, die Köchin und 2 Kinder, die sämtlich sich mit dem kranken Hunde beschäftigt hatten, an „Windpocken". In der ganzen Umgebung waren weder Pocken noch AVindpocken vorgekommen; die kleinen Kinder hatten das Haus nicht verlassen. Es kann — man denke an die Seltenheit der Windpocken bei Er- wachsenen — "eine Uebertragung der Hundepocken auf den Menschen angenommen werden. Ziege. Die spontane Pockenerkrankung der Ziege ist nicht häufig. Epizootisch kommt die Erkrankung selten vor, doch wurden z, B. 1867 in Gudbrandsdalen (Norwegen) 170 Ziegen einer Herde infiziert. Auch andere kleine Seuchen sind bekannt (z. B. 1905 in Umbrien). Obwohl Kuhpocken experimentell auf Ziegen übertragen werden können und die dann gewonnene Lymphe zur Vakzination des Menschen verwendet werden kann (Hervicux, No. 272), sind doch bei den norwegischen Epidemien Schafe, Rinder und Menschen von der Erkrankung verschont geblieben (ßoeck, No. 46). Das Gleiche berichtet Marcone (No. 572) aus Italien, während Gabbuti und Reali (No. 1332) spontane Infektion der Schafe, aber Verschontbleiben der Menschen feststellten. Experimentell ist Mathis (No. 621) die idiopathisch niciit beobachtete Uebertragung der Ziegenpocken auf Schaf lämmer gelungen. Am 4. Tage bildete sich an der Impfstelle ein roter Hof, am 6. Hautschwellung, Entstehung kleiner konfluierender Bläschen oder sogar am 10. Tage kleine Pustel bildung. Dann erfolgte schneller Rückgang aller Symptome und spontane Heilung. Ebenso verläuft auch nach Lehnhardt (No. 221) die Impfung von Schafpocken auf Ziegen abortiv oder versagt ganz (Gleiches berichtet Oonte No. 999e). Auch beim Menschen ergibt der direkte Kontakt mit der Ziegenpockenlymphe höchstens eine abortive Form der Erkrankung in Form einer leichten Dermatitis. Mathis (No. 621) sah bei einem Manne und einem Knaben, die mit der Pflege einer pockenkranken Ziege beschäftigt waren, an den Händen leicht juckende, von Pocken. 257 einem roten Hof umgebene Bläschen, die bald wieder abheilten. Dasselbe berichtet Mareen e (No. 572). Nach Gabbuti und Reali (No. 1332) vergehen nach einer natürlichen In- fektion 6 — 7 Tage ohne Symptome, bis ein 2 — 3 Tage dauerndes Fieber (41^ — 41,5°) mit obligaten Begleitsymptomen (Zittern, Kälte der Ohren und Nase, Mangel des Appetits, Rötung der Sciileimhäute, Nasenausfluß) eintritt. Nach 2 — 3 Tagen ent- stehen auf den unbehaarten Stellen dunkelrote, unregelmäßige Flecken und Streifen, die sich am nächsten Tage zu kleinen, allmählich wachsenden Knötchen erheben. Im allgemeinen verlaufen die Pocken bei der Ziege ziemlich leicht: Hertwig (No. 216) beschreibt stärkeres Fieber, andere Autoren (ßoeck) betonen die Herab- setzung der Milchproduktion sowie Abmagerung (auch Abort). In der oben er- wähnten, von Boeck zitierten, von Hansen beschriebenen Epidemie starben 13 Tiere. Die Pusteln sind meist auf die Euter lokalisiert, es linden sich aber die Pocken- pusteln auch auf anderen Körperpartien, z. B. an den von dem Euter berührten Stellen der Oberschenkel (Abklatsch der Pusteln). Aber auch auf dem Zahnfleisch und am Gaumen können sich Pusteln entwickeln (Mathis, No. 621). Marcone (No. 572) fand- außer sonstigen Körperstellen die Lippen befallen. Hansen sah auch in inneren Organen bei eingegangenen Tieren Veränderungen, die er für analog den Pusteln erklärte. Mathis stellte die Entwicklung der Ziegenpockenpustel durch Impfung auf eine gesunde Ziege zeitlich fest. Am 7. Tage wurde an der Impfstelle eine ein- centimestückgroße Papel konstatiert, die kaffeebraun wurde; in ihrer Umgebung er- hoben sich neue Papeln. Am 16. Tage wurde aus der Papel eine mit durch- scheinender Lymphe gefüllte Blase, die sich am 23. Tage in eine Kruste umge- wandelt hatte. Nach Hertwig (No. 210) ist der Entwicklungsmodus etwas schneller; er beobachtete bereits am 18. Tage Heilung der Pustel. Auch Mathis sah Ablauf der Erkrankung in 14 Tagen. Die ausgebildete Pustel unterscheidet sich in nichts von den bekannten Pockenpusteln. Sie zeigt erythematösen Hof, Delle, Abheilung mit Narbenbildung (Narbe häufig vertieft). Die Größe der Pusteln schwankt. Gelegent- lich sieht man Eruption stecknadelkopfgroßer Bläschen um die Pusteln. Kamel. Nach Aynelli (zitiert bei Nocard) können Kuhpocken auf das Kamel über- tragen werden, ja das Kamel kann für die menschliche Vakzination verwendet werden. In Ostindien wurde (No. 239) das Vorkommen von Pocken bei Kühen und Kamelen gleichzeitig beobachtet. Der Verlauf der Kamelpoeken (vor allem charakte- ristisch am Euter) ist gutartig; auch ihre Impfung auf den Menschen ruft gutartige Pusteln hervor. Nach Winchester (No. 499) sind in Indien (Belutschistan) in der Provinz Lus idiopathische Pustelbildungen an den Eutern der Kamele beobachtet worden, die bei den mit der Pflege der Tiere beschäftigten Personen ähnliche Er- scheinungen hervorriefen. Auch durch den Genuß der Milch kranker Tiere ist eine üebertragung möglich. Die an der „Photo-shootus" erkrankten Menschen sind gegen Variola immun. Vedernikoff (bei Nocard und Leclainche) beobachtete 1892 Heller, Die vergleichende Pathologie der Haut. \'J 258 Pocken. vor allem bei jungen Tieren der kirghisischen Herden Karaelpocken. Gelegent- lich kam Uebertragung auf Hammel vor. Schwein. Die Pocken der Schweine scheinen in neuester Zeit selten geworden zu sein; aus früherer Zeit liegen genügend so charakteristische Berichte vor, daß an dem Bestehen einer typischen idiopathischen Pockenerkrankung der Schweine nicht ge- zweifelt werden kann. Die Uebertragung der Menschenpocken auf das Schwein ist gelungen (Viborg, Neumann), spontane Uebertragungen der Schweinepocken auf Menschen oder andere Tiere sind nicht bekannt. Spinola (No. 17a), Büchermann-Pfisterer (No. 440), Schröder (No. 157) beobachteten selbst kleinere Epidemien. Meist erkrankten junge Tiere. Gips (No. 745) sah in einer lokalen Epidemie 31 Schweine genesen, 22 Saugferkel eingehen. Spinola meint, daß Schweine durch Bettstroh und Kleidungsstückreste, die unter den Mist gekommen sind, mit Menschenpocken infiziert werden können. Die Beob- achtung Büchermanns, die die Verbreitung der Pocken unter 9 von einem Schweineschneider verschnittenen jungen Säuen betrifft (Infektion der Wunden) beweist, daß auch bei operativen Eingriffen das Pockenvirus übertragen werden kann. Das klinische Bild ist einfach: 3 — 4 Tage dauerten die Prodrome, es besteht Unlust zum Fressen, steifer Gang, der normal geringelte Schwanz hängt schlaff herab. Puls und Atmung ist beschleunigt; es besteht Fieber. Sodann kommt es zur Schwellung und Rötung der Haut und der sichtbaren Schleimhäute (Augenlider) und des Rüssels; zuweilen sieht man flohstichartige Petechien an den zarten Haut- partien. Es bilden sich die bekannten gedellten, groschengroßen Pusteln aus den primären Papeln. Mit der Ausbildung der Pusteln sinkt das Fieber. Nach 14 bis 16 Tagen fällt der Schorf, der das Endprodukt der Pustel bildet, ab. Die Krank- heit verläuft nicht selten bösartig; vor allem gefürchtet sind die Aaspocken oder schwarzen Pocken, bei denen die Pusteln sich in 4 — 5 Tagen zu Geschwüren um- wandeln. Bei der Sektion wurden pockenähnliche, erbsengroße Effloreszenzen auf der Schleimhaut des Schlundes, der Luftröhre und in der Lunge gefunden (Gips, No. 745). Nach Schneid emühl sollen auch bei Schweinen Wasser- oder Windpocken vorkommen. Die angegebenen Symptome lassen aber eine Diagnose kaum zu, mindestens unterscheiden sie die Krankheit nicht von den Schweinepocken (erbsen- große und größere, in 4 — 5 Tagen unter Hinterlassung eines oberflächlichen Schorfes verschwindende Blasen. Schweinepocken. (Eigene Untersuchung XXXVIII.) Das Präparat stammt aus der Sammlung des Herrn Prof. Dr. Je est- Dresden, dem ich für Erlaubnis zur VerülTentlichnng danke. Makroskopiscli sind bei dem Schwein, das leider nur gebrüht zur Untersuchung kam, auf der Pocken. 251rj völlig borstenlosen Haut runde bräunliche, wenig charaliteristische Effloreszenzen zu sehen, die zuweilen etwas serpiginösen Charakter haben. Zweifellos sind sie aus zusammengeflossenen Pusteln entstanden, lieber Ausbreitung des Exanthems gibt das konservierte Hautstück keine Auskunft. Die Haut ist so dicht mit Effloreszenzen besetzt, daß nur wenig gesunde Haut übrig bleibt. Histologisch gibt das Präparat nur wenig Auskunft, da leider das Fehlen der Epidermis gerade bei Pocken sehr störend ist. Die noch zum Teil errhaltenen Papillen sind Sitz einer starken Infiltration, die sich an den Stellen der frischeren Pusteln gewaltig in die Tiefe erstreckt; man kann annehmen, daß sie etwa 1 Drittel des Korium ergriffen hat. Zwischen den zum Teil ihrer Färbbarkeit beraubten, stark ver- schmälerten Bindegewebszügen und den Infiltratzellen liegt eine eigentümlich fädige, große Hohl- räume bildende, das Hämatoxylin schwach annehmende Masse, die weniger an Fibrin als an das Bild der beim Pockenprozeß aufgequollenen Epithelzellen (Schaumzellen Unnas) erinnern. Es handelt sich um Gerinnungserscheinungen der exsudierten Lymphe, da von Epithelzellen hier nicht die Rede sein kann. Die Infiltratzellen, die teilweise in den Gerinnungsvakuolen liegen, sind zum größten Teil einkernig, zum kleineren vielkernig. Der interessanteste Befund ist die ungeheure Zahl von eosinophilen Zellen; in manchen Gesichtsfeldern (Immersion) sieht man 40 — 50 Zellen, deren Protoplasma völlig von mäßig großen, stark gefärbten Granulis erfüllt ist. Die eosinophilen Zellen sind meist ein-, seltener mehrkernig. Vielfach findet man auch freiliegende eosinophile Granula. An einer Stelle schien es, als könne man die Auswanderung der eosinophilen Zellen aus denKapillaren feststellen. Hämorrhagien wurden sonst nicht gefunden. Elefant. J. H. Steel beschreibt eine pockenähnliche, seuchenartig auftretende Affektion, die in 50 pCt. der Fälle den Tod herbeiführt. Auf Brust, Rücken und auf dem Rüssel entstehen Beulen, die sich in Geschwüre umwandeln. Zuweilen werden auch die Augen ergriffen; jedenfalls ist eitriger Ausfluß aus den Augen nicht ungewöhnlich. Auf dem Zahnfleisch finden sich Flecke (ober- flächliche Erosionen). Die Krankheit befällt in Indien wilde und gezähmte Elefanten. Ob es sich wirklich um eine pockenähnliche Krankheit gehandelt hat, muß mangels exakter Beweise offen ge- lassen werden. Pferde. Obwohl Jenner und Loy die Empfänglichkeit der Pferde für die Kuhpocken experimentell festgestellt hatten, wurden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die idiopathischen Pferdepocken unter anderen Krankheitsnamen beschrieben. (Rhinite pemphigoide, Herpes phlyctenoide). Erst allmählich brach sich die Er- kenntnis von der Spezifität der Pferdepocken in Frankreich und England Bahn; in Deutschland wurde noch 1888 von Dieckerhoff das Vorkommen idiopathischer Pferdepocken bestritten. Couveau (No. 999f) sah nach Einspritzung einer Aufschwemmung von Vak- zinepustelkrusten in die Lymphbahnen von Pferden Ausschläge auftreten, die auf Kinder verimpft abortive Vakzinepusteln gaben. Nach Ansicht von Nocard und Leclainche sind die Pferdepocken eine idio- pathische Krankheit, die erst durch Uebertragung auf Kühe die Veranlassung zu Kuhpocken geben. Letztere entstehen nie spontan von Kuh zu Kuh, sondern durcii direkte Infektion des Euters durch die melkenden* Finger oder durch Streu. Im Gegensatz dazu glaubt Schneidemühl, daß die Pferdepocken erst sekundär durch Ansteckung von Menschen, Kühen und Schafen entstehen. In Deutschland sind Epidemien von Pferdepocken nicht beschrieben, vielleicht 17* 260 Pockert. liat die sorofcältigc Vakzination und zweimalige Revakzinalion der ganzen Bevölkerung Einfluß. Silvestri (No. 415) beobachtete 1871 eine 300 Kavalleriepferde betreffende Epizootie. Nachdem 2 Pferde einer Schwadron erkrankt waren, w^aren 24 Stunden später nur noch 4 von Hundert gesund; 4 Tage darauf aber bereits 300 erkrankt; Im Recueil de med. veter von 1901 ist eine 170 von 200 Kavalleriepferden be- treffende Seuche beschrieben. Bei dieser Epidemie erkrankten 22 mit der Pflege der Pferde betraute Menschen, eine Beobachtung, die die alten Angaben von Jenner über Erkrankung der Pferdeknechte nach Behandlung von pockenkranken Pferden bestätigt. Die an Pferdepocken erkrankten Menschen haben nur einige den Vakzine- pusteln ähnliche Effloreszenzen auf der Haut der Hände. Andererseits berichtet Tintireanu über eine Pferdepockenepizootie, die auf Infektion von Menschenpocken zurückzuführen war (bei Nocard). Experimentell sind die Pferdepocken auf Menschen, Rinder, Hunde, Kaninchen übertragen worden. Mangelnde Uebertragung der Pferdepocken auf Menschen ist vorsichtig zu beurteilen, weil die Vakzination Immunität verliehen haben kann. Die Uebertragung erfolgte durch direkte Berührung des gesunden Tieres durch das kranke, z. B. beim Koitus, durch Benutzung der gleichen Ställe (experimentell festgestellt), Gebrauchgegenstände aller Art, Zaumzeuge, Bürsten, Instrumente der Tierärzte und Hufschmiede. Besonders die Halter und Stricke zum Fesseln und Niederlegen der Pferde können die Infektion vermitteln. Interessant ist die Ueber- tragung der Pocken durch ein Spinngewebe, das aus einem von einer an Kuhpocken leidenden Kuh bewohnten Stall stammte. Das S])inngewebe war auf eine Haut- wunde gelegt worden (Pecus, No. 128). Bereits im Inkubationsstadium der Pferdepocken soll nach Walley (No. 300) l'ieber bestehen. Die Pferdepocken setzten unter geringen Allgemeinerscheinungen, etwas Fieber, Schwäche usw. ein. Der Appetit ist gut, die Nahrungsaufnahme aber häufig durch die lokalen Symptome etwas behindert. Die Pferdepocken befallen mehr die Schleimhäute als die Plaut, insbesondere die Mund- und Nasenschleimhaut, seltener die Konjunktiva und die Genitalschleim- haut. Auf den Lippen der Innenseite der Zunge, an der Innenseite der AVangen, auf dem Zahnfleisch entstehen erbsengroße (2 — 7 mm im Durchmesser), perlähnliche, runde und ovale Papeln oder Bläschen, die durchscheinend rosa gefärbt, sich von der intensiv geröteten Schleimhaut gut abheben. Auf Druck sind sie schmerz- haft. Meist werden sie bei der Nahrungsaufnahme zerstört; es bleiben Erosionen zurück, die schnell heilen. Die Lymphdrüsen sind geschwollen. Meist besteht auch eine totale Schwellung der überhaupt erkrankten Partien. Sitzen die Effloreszenzen an geschützten Stellen, machen sie so ihre normale Entwicklung durch, so beob- achtet man am 8.-9. Tage Eintrocknung, am 12. Abfall der Krusten, am 15. Heilung. Ganz analog verläuft die Erkrankung auf der Nasenschleimhaut, deren beträcht- liche Schwellung Respirationsstörungen bedingt. An den Genitalien sind die Pusteln linsen- bis 20centimesgroß, zuweilen fließen sie zusammen und bedingen dann eine Geschwürsbildung, die eine Behinderung Pocken. 261 des Koitus bedingen kann (Paraphimose). Sowohl bei der Stute wie auch bei dem Hengst ist nicht nur die Schleimhaut, sondern auch die Haut der äußeren Genitalien befallen (auch Damm und Inguinalfalten sowie Mammae [Walley, No. 300]). Die Pusteln entstehen und vergehen schnell, heilen narbenlos. Labat (No. 781) beschreibt Pocken auf der Konjunktiva eines an typischen Pferdepocken leidenden Füllens. Am 5. Krankheitstage wurden Schwellung der Augenlider besonders im inneren Winkel und Absonderung' einer dicken Flüssigkeit festgestellt. Auf der Konjunktiva, aber auch auf der Kornea zeigten sich unregelmäßig zerstreute Stecknadelkopf- bis linsengroße über das Niveau prominierende Granulationen, die trotz ihrer Rötung sich stark von der geröteten Bindehaut ab- hoben. Uebertragung verlief positiv. Auf der Haut entbehrt die Pferdepocke der eigentlich charakteristischen Merkmale. Es entwickelt sich zuerst eine Papel, dann ein Knötchen, das eine zentrale Delle zeigt. Die Epidermis wandelt sich in eine häutige Kruste um, die sich abstößt und eine zitronengelbe, klare, die Haare zusammenklebende Flüssigkeit hervortreten läßt. Nachdem die Sekretion 2 — 3 Tage gedauert hat, trocknet das Exsudat zu einer Kruste ein, die am 15. bis 20. Entwicklungstage abfällt. Die Heilung erfolgt, ohne daß eine Narbe zurückbleibt. Das Pockenexanthem kann auf dem ganzen Körper vorkommen; am häufigsten scheint der Kopf befallen zu werden. Die einzelnen Pusteln können sekundär infiziert werden, so daß, vor allem bei Zu- sammenfluss mehrerer Pusteln zu einem Geschwür, stärkere Schwellungen der er- krankten Teile bedingt und stärkere Drüsenschwellungen hervorgerufen werden. Differentielldiagnostisch sind die Pferdepocken zu trennen von Rotz, Drusen, Dourine, Bläschenausschlag, Acne contagiosa pustulosa, Hautrotz und Mauke. Silvestri (No. 415) sagt direkt, daß die Diagnose sicher nur da zu stellen ist, wo die Ansteckung durch Kuh- oder Menschenpocken wahrscheinlich gemacht ist. Nocard allerdings hält die Mundailektion für absolut charakteristisch. Entwickeln sich besonders viele Pusteln an den Unterschenkeln, fließen sie zusammen und kommen Reizungen und Infektionen hinzu, so entstehen Krankheitsbilder, die der Mauke ähnlich sind. Verwechslungen sind häufig vorgekommen (vgl. Arbeiten älterer Zeit, z. B. Lafosse [No. 999 d] aus dem Jahre 1865). Wie leicht die Affektion verkannt wird, zeigt die Beobachtung Sondermanns (No. 420), der nacheinander bei 34 Pferden eines Marstalles eine von ihm als Maulseuche der Pferde be- schriebene Krankheit konstatierte. (Anfangs etwas Fieber und Kolik, meist wenig Allgemein- symptome; Schwellung der Lymphdrüsen, gutartiger Verlauf.) Verf. und ein Pferdeknecht bekamen an mehreren Fingern pustulöse Effloreszenzen. Das Krankheitsbüd der Pferde und Menschen ent- spricht am besten den Pferdepocken. Schafpocken. Die Schafpocken stammen (nach Hutyra-Marek) aus Indien, ihre Infektiosität wurde erst 1763 festgestellt. Infolge mißglückter Schutzimpfungen verbreitete sich die Seuche rasch; 1819 fielen in Frankreich 1 Million, 1828 in Oesterreich 400000 Stück. Heute scheint Deutschland bis auf gelegentlich eingeschleppte Epizootien, seuchefrei, während die Krankheit in Frankreich, Rußland, Rumänien, Italien noch stark herrscht, (üeber die Stellung der Schafpocken zu den Kuhpocken vgl. S. 249). 262 Pocken. Trotzdem wurde 1905 die Seuche von Joliannisburg (Ostpreußen) aus wieder eingeschleppt und in Brandenburg, Anhalt und Königreich Sachsen verbreitet. Das den Chamberlandselieu Filter passierende Kontagium ist unbekannt (Nocards Staphylokokkenfunde [No. 560] sind bedeutungslos); es ist bis 2 Jahre haltbar, verträgt niedere Temperaturen gut, höhere schwächen es ab; 48^0 wirkt vernichtend. Im Vließ pockenkranker Schafe hält es sich zAvei Monate, im Stall Y2 Jahr, längere Zeit auch auf freiem Felde. Kutane Verimpfung ruft lokale, nur bei jungen Tieren und virulenter Lymphe allgemeine Pockeneruption hervor. Nach 2 — 2Y2 Tagen Knötchen, nach 4 — 5 Tagen Blasen, Pusteln bis Talergröße, nach 12 — 13 Tagen Eintrocknung. Bei Erweichung des Knötchens Fieber 39,5—40,6 bis 41,5—42,6 0 0. Einbruch des Virus in die Blutbahnen, allgemeine Eruption der Pocken; Drüsenschwellung; Tod unter septischen Symptomen. Subkutane Verimpfung bewirkt lokal faustgroße Anschwellung, Zu- sammenlließen mehrerer Pockenblasen. Allgemeinverlauf wie oben (5 — 6 Tage). Intraperitoneale Impfung ruft Knotenbildung im Bauchfell, intratracheale spezifische Entzündung der Luftröhre mit starken Atembeschwerden hervor (6 — 8 Tage allgemeine Eruption). Impfung in die ßlutbahn erzeugt Fieber ohne Hautsymptome, gibt aber Immunität. Auch intrazerebrale Impfung bewirkt F'ieber ohne Haut- symptome, Tod nacli 1 AVoche. Impfung in die Milchdrüsen erzeugte Pocken der Milchgänge; die Milch enthält das Virus. Die Infektion erfolgt entweder durch Einatmung des Virus in die Lungen oder durch direkte Kontaktinfektion vom kranken Tier oder durch indirekte üeber- tragung des AnsteckungsstoiTcs im Stall, auf der Weide usw., durch Gebrauchs- gegenstände, Futter u. a. Kleinpaul berichtet über Infektion durch Zwischenträger, z. B. russische Arbeiter, russische Gänse und Enten, die in Schafställen gehalten wurden. Der Verlauf entspricht dem der menschlichen Pocken: 6 — 8 Tage In- kubation, sodann Fieber bis 42°, Erhöhung der Puls- und Atmungsfrequenz, Schwellung der sichtbaren Schleimhäute (auch Katarrh der Luftröhre und der Nase); nach weiteren 1 — 2 Tagen rote Flecken, an den nicht behaarten Teilen gut sicht- bar (Roseola variolosa). In der Mitte des roten Fleckes nach einem Tage rotes Knötchen; nach 5—6 Tagen typische Pustelentwicklung. Die Pusteln bestehen 3 Tage; es folgt Borkenbildung; die Borke wird V2 — 1 ^^^ dict? fällt nach 4 — 6 Tagen ab. Man unterscheidet Stadium papulosum, vesiculosum, pustu- losum, crustosum, decrustationis. Es bleiben Narben zurück, die sich später ein- senken. Eber (No. 1345) beschreibt bei einer größeren Schafpockenepidemie in Sachsen einen atypischen Verlauf, der die Diagnose anfangs sehr erschwerte. Von 594 Schafen eines Gutes starben 185. Anstatt der charakteristischen Blasen fanden sich breite, flache, beetartige, derbe Hautinfiltrationen, in gleicher Stärke an schwach und stark bewollten Partien. Nur da, wo die Tiere längere Zeit den Boden be- rührt hatten, fanden sich oberflächliche Erosionen. Die Lippen waren geschwollen, in der Umgebung der Nase hatten sich starke schmutzigbraune Borken gebildet. Erst als die Seuche in ihrer Intensität nachließ, traten Fälle mit typischer Pocken- Pocken. 263 pustel(Dellen)bildung auf. Auch experimentell konnten Uebertragungen von klinisch typischer Form erzielt werden. Joest (Zeitschr. f, Infektiouskrankh. d, Haustiere. Bd. I. H. 2 — 3) hat die Figur 44. Figur 45. Schafpocken (nach Joest). Pocken, Variola des Menschen aus Jacobi, Atlas der Hautkrankheiten. gleiche Mektion studiert und glaubte an eine Oharakterveränderung der Seuche; die Pockeneffloreszenzen verlaufen abortiv, die Seuche ist dabei bösartiger als früher geworden. Anatomisch wurde festgestellt: multiple Hämorrhagien der serösen 264 Pocken. Häute, Degeneration des Parenchyms der großen ünterleibsdrüsen, Milztumor, Trachei'tis usw. Auch Neigung zum Abort wurde beobachtet. Die beim Menschen beobachteten Varietäten, Variola sine exanthemate, abortive Pocken, d. h. Variolae compressae (die besonders gutartigen Pocken machen nur ihre Entwicklung bis zur Knötchenbildung durch), Variola haeraorrhagica seu nigra, Variola confluens, Variola gangraenosa kommen vor. Die sog. schwarzen Pocken beruhen auf einer akzidentellen septischen Infektion. Komplikationen sind Uebergang der entzünd- lichen Eiterung auf Muskulatur, Lippen, Sehnen, Gelenke, Lymphdrüsen, Nasen- scheidenwand usw. Bemerkenswert ist eine im Anschluß an die Pocken auftretende Dermatitis. Schüler (No. 747) beschreibt Nekrose des äußeren Ohres sowie Per- foration der Mund- und Nasenhöhle. Ganz junge und ganz alte Tiere sind besonders empfänglich. Grühl (No. 100) meint, daß anämische Tiere seltener erkranken. Lnpfung der Mutterschafe macht die neugeborenen für eine gewisse Zeit immun (Rickert). Nach Erdt (No. 501) soll Hitze eine Prädisposition schaffen. Die künstliche Schutzimpfung (Ovination) muß mit voll-virulenter Schaflymphe ge- schehen (am Ohr oder am Schwanz 6 — 8 Zoll vom After entfernt) ; der Verlauf soll leichter sein, als wenn die Tiere spontan erkranken. Die Ovination bringt aber selbst so starke Verluste, daß ihre Anwendung auf bereits infizierte Herden beschränkt werden muß. Dazu kommt, daß jede schutzgeimpfte Schafherde eine Gefahr für nichtgeimpfte darstellt. Ob Abschwächungen des Virus (Verdünnung der Lymphe mit Wasser, mit sauerstoffhaltigem Wasser, Erwärmung auf 55 ° C) Erfolg haben, ist nicht sicher, Vakzine versagt entweder oder ruft typische Pocken hervor. Ob die prophylaktische Anwendung von Serum schwer pockenkranker Lämmer (Bosc) sowie die Serumbehandlung erkrankter Tiere Wert hat, ist nicht zu entscheiden. Erwähnt sei die sonst nicht bestätigte Behauptung Erdts (No. 501), daß Haare die Träger und Ucberträger der Schafpocken sind. Dagegen hat die Mit- teilung Erdts epidemiologischen Wert, daß die Anfangsfälle jeder Epidemie auf- fallend leicht sind, so daß sie leicht übersehen werden. Da so viele Tiere die Seuche abortiv durchmachen, bleiben sie bei späterer Erkrankung verschont. Für die Verschleppung der Erkrankung sind die Abortivfälle besonders wichtig. 1905 wurde amtlich die Einschleppung der Schafpocken durch Geflügel (Näheres nicht an- gegeben) erwähnt (No. 1349). Martel erwähnt das Vorkommen eines linsengroßen, völlig einer Pockeneffloreszenz gleichenden Knötchens auf dem stark in der üm- sebung geröteten Peritoneum eines Hammels, der an Pocken der Haut und der Lunge litt. Uebertragung der Schafpocken auf einen Hund, der die an Ovine erkrankte Schafherde bewacht hatte, beobachtete Meerwald (No. 66). Die Krankheit machte alle Stadien durch; es blieb eine Lähmung der rechten Hinterextremität zurück. Derselbe Autor (No. 67) sah auch eine Ansteckung einer schwarzen Ziege, die mit kranken Schafen zusammen geweidet hatte. Die Pocken traten besonders zahlreich im Maule auf. Nocard (No. 1211) konnte jedoch experimentell (No. 607) keine Pocken. 265 SchafpockcD auf Ziegen übertragen. Berger und Pecus (bei Hutyra-Marek) sahen Uebergang der Schafpocken auf Pferde, die mit kranken Schafen in einem Stall untergebracht waren. Bei den Pferden erkrankten zuerst die Füße, so daß an Mauke gedacht wurde, später auch andere Hautstellen, z. B. die Konjunktiva. Bosc und Pourquier (No. 386) beschreiben eine pockenähnliche Erkrankung bei einer Frau, die die Eingeweide pockenkranker geschlachteter Schafe gereinigt hatte. Typische Pusteln entstanden auf beiden Vorderarmen und Händen ins- besondere Daumen; die Frau gab an, durch Kratzen die Affektion verbreitet zu haben, üeberimpfung auf ein Lamm hatte Erfolg, doch blieb auch bei diesem Tiere — die Frau wurde in 10 Tagen geheilt — die Krankheit lokalisiert. Korrier (No. 938) beschreibt zahlreiche zusammenfließende Pusteln bei dem Kinde eines Schafhüters einer pockenerkrankten Schafherde. Bei der Füllung von Kapillaren mit Schaflymphe kann vielleicht das am Arbeitstisch des Autors stehende Kind durch ein verspritztes Tröpfchen infiziert sein. Schmidt (No. 143) gibt an, sich selbst wiederholt ohne Erfolg mit Schaf- pockenlymphe geimpft zu haben; eine zufällige (?) Impfung hatte jedoch Erfolg. Am 3. Tage Rötung, die am 4. stärker wurde, am 9. Pustelbildung, am 17. nach Erkältung brandige Stelle von 4 Groschenstück Ausdehnung, Schwellung der Achsel- drüsen; am 28. Tage Bildung von Nebenpocken und am 38. Tage Heilung. Schafpocken. (Eigene Untersuchung XXXIX.) Das Präparat, in der Sammlung des pathologischen Instituts der Berliner tierärztl. Hoch- schule seit Jahrzehnten in Spiritus konserviert, erlaubt nur noch die Anwendung einiger Färbe- methoden. Die Eigenart des makroskopischen Bildes wird zum Teil durch die Struktur der Schafhaut bedingt. Die Anordnung der Haare zu Gruppen (vgl. Anatomie der Schafhaut S. 7) bedingt eine Einteilung der Haut in einzelne Abschnitte, deren seitliche Grenzen durch die aus einzelnen Haar- follikeln bestehenden Haartrichter gebildet werden. Im Bereich der Pockeneffloreszenz sind nun diese „Abschnitte" bei gleicher Breite um das 2- und Sfache verlängert, ragen über das Haut- niveau hervor und bilden eben die „Papel, Pustel oder Pocke". Jeder „Abschnitt" würde einer ganzen Anzahl Papillen entsprechen, wenn die Schafhaut Papillen besäße. Das Stratum corneum ist gewaltig verdickt; es besteht aus unregelmäßig zusammengeschich- teten und nur teilweise verhornten Zellmassen, dringt ziemlich tief in die erweiterten Haartrichter hinein, deren tiefe Stellen allerdings mit Hornmassen, die von der inneren Wurzelscheide stammen, ausgefüllt sind. In den Haartrichtern liegen noch sehr dünne, von den Hornmassen festgehaltene Haare. Alle Haarpapillen, Haarscheiden, Haardrüsen sind im Bereich der Pocken zu Grunde ge- gangen. Gut erkennbar ist das Stratum granulosum (Hämatoxylin). Sehr gut kann man die Kerato- hyalin-Körnchen der inneren "Wurzelscheide der Haare sehen. Der Reichtum an Keratohyalin ist wegen des großen Fettgehaltes der Haut des Schafes bemerkenswert (Keratohyalin-Ghole- stearinfett?) Die Hauptveränderungen spielen sich im Rete ab. Das Stratum basilare fehlt; in den untersten Epithelschichten ist weniger die Form als die Anordnung der Zellen geändert, indem die Epithelien anstatt nebeneinander durcheinander liegen, und gewissermassen in einer feinkörnigen, durchscheinenden Masse zu schwimmen scheinen. Das Vorkommen von Kernteilungen, die gute Abhebung von Kern und Protoplasma beweisen, daß die Zellen noch wenig geschädigt sind. 266 Focken. Die charakteristischen Veräuderungen finden sich in den oberen Reteschichten, deren Zellen in unregelmäßige, gut abgrenzbare, anscheinend von einer Membran umgebene Gebilde von 35 : 26 ,u Durchmesser umgewandelt sind. Der Inhalt der Zellen besteht aus einer grobkörnigen Masse, oft liegt der gutgelarbte Kern am Rande. Zuweilen ist allerdings, wie die Lagerung der Gebilde in verschiedenen Ebenen beweist, der scheinbare Kern eine Wanderzelle. Die veränderten Zellen gleichen Molluskenkörperchen. Zwischenformen deuten die Entstehung der Gebilde an. In einer noch die Zellform wahrenden Zelle von 17 — 21 /j Durchmesser sieht man einen nicht mehr färbbaren, sonst aber deutlich hervortretenden kleinen Kern (die anderen Zellkerne in demselben Gesichtsfeld sind deutlich gefärbt) und eine große Zahl (50—60) kleinere farblose Einschlüsse. An anderen Stellen sieht man, wie mehrere dieser vergrößerten (hydropischen Zellen) zu einem Ge- bilde durch Einschmelzen der Wände zusammenfließen. Aehnliche Prozesse sieht man bei den Pocken der Menschen. Das Korium ist sehr stark entzündet, vielfach scheint es zur Ausscheidung fibröser Massen zu kommen ; wenigstens spricht das färberische Verhalten des Gewebes für diese Anschauung. Für die feinere Diagnose der zellulären Elemente des entzündlichen Prozesses war die Konservierung des Präparates ungeeignet. Gut erkennbar ist eine Abnahme der Intensität der Entzündung von den oberen nach den tieferen Reteschichten bis in den Bereich der tiefen Drüsen. Bei weniger vor- geschrittenen Fällen bleibt ein Teil der Drüsen noch erhalten, bei großen Pockenpusteln gehen sie ebenso wie die Haarpapillen zugrunde. In der Literatur finden sich keine histopathologischen Untersuchungen über die Schafpocken, die modernen Anforderungen genügen. Klein (Quarterly.Journ.of micr.scienc. 1875, p. 229— 243) macht bei einem experimentell erzeugten Fall folgende Angaben. Histologisch werden die Zellen größer und deutlicher begrenzt, die Papillen erscheinen ver- größert, die Endothelien der Blutkapillaren proliferieren. Die Lymphgefäße der Kutis erweitern sich (passiv). Wanderzellen und koaguliertem Plasma ähnliche Massen treten auf. Am 3. Tage nach Erscheinen der Pocke wandelt sich die plasmaähnliche Masse in eine filzartige Masse von feinen Filamenten um. Zu gleicher Zeit beginnt die Blasenbildung im Rete. In den sich stets vergrößernden Blasen treten auch die feinen Filamente hervor. Schließlich vereitert die Pocke. Nach Morel und Yalce (No. 846) bestehen die Schafpocken aus starken Anhäufungen mehr- kerniger Leukozyten, die im Bindegewebe unregelmäßig verteilt liegen. Die Arterienendigungen zeigen eine deutliche Entzündung (zellige Infiltration der Wandungen, Volumenzunahme der Zell- kerne des Endothels). Im vorgerückten Stadium zeigen die Leukozyten körnigen Zerfall. Die Lymphdrüsen sind ödematös, erweicht, gerötet, brüchig. Joest gibt von der atypischen Schafpocke folgende histologische Beschreibung: Im Bereiche der Papeln erschienen Korium und Subkutis zellig infiltriert. Die Bindegewebs- und Muskelbündel sind durch Rundzellen und Flüssigkeit auseinandergedrängt. Besonders dichte zellige Infiltration w^eist der Papillarkörper auf. Die Papillen erscheinen infolgedessen vergrößert. Die Epidermis der Papeln besitzt einen größeren Dickendurchmesser als die der benachbarten Haut. Ihre Zellen sind vermehrt, zum Teil blasig degeneriert. Stellenweise ist auch die Epidermis zellig infiltriert. Kaninchen. Bei dem Kaninchen ist die Pockenerkrankung als idiopathische Affektion nur von Hupert (zitiert bei Süpfle) beschrieben. Vogt (No. 1003) übertrug Menschen- pocken auf Kaninchen und von diesen auf Kühe. Experimentell ist die üebertragung der Vakzine auf Kaninchen und Erzeugung einer Lapine gelungen. Hü ekel erzeugte durch Imi)fung der Schleimhaut der Nüstern und Labien mit Vakzine zwar keine Pusteln, wolil aber Bläschen, deren Entwicklung die Tiere gegen wiederholte Vakzination immun machte. Rasiert man nach dem Vorgang von Chantemesse Pocken. 267 und Guerin den Rücken von Albinokaninchen, and reibt die Haut nach Pfeiffer und Voigt mit Sandpapier ab oder wäscht mit Kaliseife, so entwickeln sich nach der Impfung kleine, an der Spitze eine Borke bildende Papeln, die keine Spur der Nabelung zeigen. Die Tiere können nach Bonnhoff i) an der Impfung eingehen; häufig finden sich an der Lungenoberfläche weißlichgraue, etwas prominente Bläschen, die von Bosc bei intrapulmonaler oder intratrachealer Impfung mit Vakzine beobachtet wurden. Bonnhoff hält den Ersatz der Vakzine für die humane Schutzpockenimpfung durch die Lapine für zweckmäßig. Erwähnt sei der Spirochätenbefund Bonnhoffs in den Borken der geimpften Kaninchen; er fand die Gebilde aber auch in der Vakzine. Bard und Guarneri zeigten schon 1892, daß die mit Vakzine geimpfte Kaninchenkornea ein gutes Objekt für das Studium der Erreger der Pocken darstellt (Süpfle 1. c). Auf der Hornhaut entstehen flache Erosionen, die bald heilen, nie Zerstörung des Auges zur Folge haben. In iVbklatschpräparaten der vakzinierten Kaninchenkornea findet man die Guarneri sehen Körperchen. Die Impfung des Auges macht letzteres immun gegen Neuimpfungen. Das andere Auge und die Haut kann aber trotz der Immunität des geimpften Auges Sitz der Erkrankung nach Neuirapfung werden. Die Impfung verleiht dem Auge des Kaninchens nur lokale Immunität. Die komplizierten Verhältnisse der Pockenübertragung der einzelnen Tierarten unter sich und untereinander zeigt umstehende Tabelle. Die Einzelheiten der Tabelle sind im Text nachzulesen. Vielfach handelt es sich um ex- perimentelle Uebertragung der Kuhpocken von einer geimpften Tierart auf eine dritte. Beim Menschen ist eine strenge Scheidung zwischen Kuhpocken und Menschenpocken (Vakzination und Variola) leicht möglich. Bei Tieren ist aber aus dem Krankheitsbild allein oft schwer zu ent- scheiden, ob nach der Impfung mit Kuhlymphe eine besondere Vakzinekrankheit oder die durch den Tierorganismus modifizierte spezifische Tierpockenkrankheit entstanden ist (vgl. Pferdepocken). Die Anführung aller Einzelheiten hätte der Tabelle ihren Hauptzweck, die Uebersichtlichkeit, geraubt. Im Anschluß an die Pocken soll eine sonst nicht zu rubrizierende Afifektion abgehandelt werden. Pockenartige Erkrankung der Mäuse. (Eigene Untersuchung XL.) Mit diesem Namen bezeichne ich eine nach Angabe eines Tierhändlers infektiöse Affektion, die bei künstlich gezüchteten weißen und weiß-schwarzen Mäusen auftritt. Klinisch stellt sich die Erkrankung durch das Aufschießen von anfangs mit seröser Flüssigkeit gefüllten Blasen dar. Der Inhalt der Blasen wird eitrig und trocknet zu einem Schorf ein. Zur Untersuchung kam nur eine Maus, die eine typische Effloreszenz zeigte. Versuche, eine im gleichen Gefäß gehaltene andereMaus zu infizieren, mißlangen. Bakteriologische Untersuchungen konnten leider nicht vorgenommen werden. 1) Bonnhoff, Ueber Lapine. Münchener med. Wochenschr. 1907. No. 8. Süpfle, Archiv f. Hygiene. 1908. Bd. 68. Heft 3. 268 Pocken. Die Pocken werden übertr agen Vom Men- schen Rind Pferd Esel Schaf Schwein Ziege Affe Kamel Hund Kanin chen Elefant Menschen . . Ja Ja Ja Ja exper. spont. ? Ja exper. spont.? Ja Ja spont. exper. - Ja exper. Ja exper. - Rind . . . Ja Ja Ja spont. exper. Ja seit. Geringe Erkr. Ja Ja Ja exper. Ja exper. Ja exper. Pferd, Esel . Ja Ja spont. exper. Ja Ja exper. Ja exper. Schaf . . . Ja Ja selten Ja Ja seit exper. nein Ja selten Schwein . . — ? — — Ja — — — — — — Ziege . . . Ja exper. spont.? Ja exper. Nein exper. Ja? exper.? - Ja - - - Nein exper. - Affen . . . Ja exper. spont.? Ja Kamel . . . Ja spont. exper. Ja? Ja Ja Hund . . . Ja -^ — Ja _ Ja — ? — — Kaninchen. . — Ja exper. — — — — — Ja exper. — Elefant . . . — — — Ja Mikroskopisch erscheint im Bereich der 2,5 mm langen, Y^ mm über das Hautniveau hervor- ragenden Pustel die Epidermis abgehoben. Das Stratum corneum fehlt. Das Rete ist in ein dicht von Rundzellen infiltriertes, von Fibrinmassen durchsetztes schwer differenzierbares Gewebe umgewandelt. Zwischen dem abgehobenen Rete und der stark infiltrierten, keinerlei Papillen zeigenden Kutis befindet sich eine den Raum nur zur Hälfte ausfüllende Masse, welche sich nicht mit kernfärbenden Flüssigkeiten tingiert. Zweifellos handelt es sich um geronnene Exsudatmassen, die sich zum Teil bereits in Organisation befinden. Man sieht nämlich außer einzelnen Vakuolen in der diffusen Masse eine sehr große Zahl polynukleärer Leukozyten, einige Plasma- und nichttypische Mastzellen. Die Behandlung mit polychromem Methylenblau-Glyzerin- äther zeigt viele metachromatische intra- und extrazelluläre Granula, die an manchen Stellen zu völligen Platschen geworden sind. Ich habe ähnliche tinktorielleVorgänge bei der schleimigen bezw. kolloiden Entartung von Geschwülsten gesehen. In diesen Schichten der Haut finden sich gram- positive und mit Methylenblau gut färbbare Kettenkokken, die aber, wie ihre Lage allein in den oberen Schichten andeutet, mit dem pathologischen Prozeß nichts zu tun haben. Durch einen etwa Yg mm großen Raum von dem geschilderten Pustelinhalt entfernt liegt das Korium, dessen ziemlich normales Bindegewebe in seiner ganzen Tiefe stark (ein- und auch drei- kernige Zellen) infiltriert ist. Besonders auffallend ist die große Zahl der Mastzellen. Sie bieten einen ungewohnten Anblick. Bei den kleineren Nagern zeigen die überall, auch in der normalen Haut sehr zahlreich vorkommenden Mastzellen bei Färbung mit polychr. Methylenblau und Diffe- renzierung mit Glyzerinäthermischung besonders starke Mctachromasie. Gelegentlich sieht man aber ganze Züge von Mastzellen, die mit ihrer Substanz und mit ihren extrazellulär gelegenen Körnchen so dicht aneinander liegen, daß eine Differenzierung oft unmöglich ist. Zweifellos liegen Protozoen. 269 diese Züge auf oder in präformierten Gebilden. Meist gelingt der Nachweis (durch Erythrozyten), daß diese Züge Kapillaren entsprechen. Die auch in diesem Präparate erhobenen Befunde sprechen für die von mir aufgestellte Theorie der hämatogenen Genese der Mastzellen (vgl. Deutsche med. Wochenschr., 1904). Wahrscheinlich machen die Mastzellen auf den Kapillaren einen Ausreifungs- prozeß durch, bevor sie ihre Wanderung in das Gewebe antreten. An einzelnen Stellen liegen die Mastzellen und extrazellulären Mastzellenkörnchen so dicht, daß völlige Platschen von roten-Maseen inmitten des sonstigen Gewebes entstehen. Es gleichen sich im Gehalt an metachromatisch tingierten Mastzellengranulationen die oberen und tieferen Schichten. Letztere enthalten aber allein gut differenzierte Mastzellen. Schließlich sei in den Präparaten der Mäusepocken noch die starke Gefäßfüllung, die ge- legentlich zu freien Blutungen, auch in die Pustel, Veranlassung gegeben hat, erwähnt. Durch Protozoen hervorgerufene, derinatologisch wichtige Affektionen. Die Bedeutung der Protozoen für die Pathologie rechtfertigt die Wiedergabe des Systems nach Doflein und besonderer Hervorhebung der überhaupt tierpatho- genen Arten, obwohl bisher die Zahl der sicher als Protozoenkrankheit anerkannten Hautaffektionen nur gering ist. Die Dermatosen, deren Erreger vielleicht Protozoen sind (z. Pocken, Epithelioma contagiosum), sind hier nicht behandelt. Die folgende Darstellung stützt sich vielfach auf das Werk von Kästner: Die thierpathogenen Protozoen. Die Protozoen sind einzellige, in ihren physiologischen Lebensäußerungen Tieren gleichende, aus Protoplasma und Kern bestehende Lebewesen. Das Proto- plasma besteht aus der Gerüstsubstanz (Spongioplasma) und der Zwischenflüssigkeit (Hyaloplasa). Die der Bewegung und Nahrungsaufnahme dienenden Körperteile der Einzeller nennt man Organzellen. Die Protozoen sind als Parasiten im Verhältnis zu ihrem Wirt Ektozoen oder Entozoen, in bezug auf ihre Ernährungsweise Symbioten (beziehen vom Wirt Vorteile, sind ihm aber auch nützlich), Coramensalen (Saprophyten, für den Wirt indifferent), echte Parasiten (dem AVirt schädlich). Auf die komplizierten Vorgänge der Vermehrung der Protozoen kann hier nicht eingegangen werden, man vergleiche Doflein: Die Protozoen (München 1901) und Braun: Tierische Parasiten des Menschen. Hier sei nur erwähnt, daß die Vermehrung der Protozoen ungeschlechtlich durch Teilung oder Knospung oder geschlechtlich geschieht. Die Teilung kann in 2 oder sehr viele Teilstücke oder durch eine größere Zahl von Knospen erfolgen; so daß der ganze Körper in die Teilstücke aufgeht, oder ein schließliches zugrundegehender Restkörper übrig bleibt. Bei Bildung sehr zahlreicher Tochtertiere sind die einzelnen Schwärmer oder Sporen zunächst dem Muttertier sehr unähnlich. Unvollständige Teilung führt zur Ausbildung von Kolonien, Protozoenstöcken. 270 Protozoen, Das System der (Die pathogenen Arten sind von mir eingetragen I. Unterstamm. Plasmodroma. Bewegung durch Pseudopodien, Geißeln oder amöboid. Befruch- tung isogam oder anisogam. Kein Konjugationsvorgang. Gameten sind die zur Kopulation fähigen Zellen. Makrogameten = Ei = Ovoid. Mikrogameten=^ Sperma- zelle = Spermoid. Die Vorstufe beider Makro- oder Mikroga- raetocyt. Ovoid + Spermoid bei der Befruchtung einer Sizygie. , Es folgt ein Cystenstadium. Die Dauercysten heißen bei den Sporozoen Oocysten (Sporocysten sind für das ektogene Leben bestimmt). Aus ihnen gehen die Sporozoiten hervor, die den intrazellulären parasitischen Le- benszyklus wieder beginnen. Der Lebenszyklus kann asexual (asporulär) oder sexual (sporulär) ablaufen. Letzterer sichert die Erhaltung der Art auch außer- halb des Wirtes. IL Unterstamm. Ciliopliora. Bewegung durch Cilien. Kern- apparat hoch differenziert. Be- fruchtung durch Konjugation vermittels anisogamer Ver- schmelzung oder durch Aus- tausch von Kernsubstanz ohne Verschmelzung der Kern- leiber. Vermehrung durch Tei- lung oder Knospung. Encystierung. 1. Klasse. Rliizopoda. Bewegung durch Pseudopodien, z. B. Amoeba coli, Leydenia gemmipara. 2. Klasse. Mastigophora. Bewegung durch Geißeln. Cerconomas keine undul. Membran, 1 Geißel am Vorderende. Trypanosomen, undulierende Membran, 1 Geißel am Vorderende. Trypanosoma equiperäum Dourine. Irypanosoma Evansi Surra. Nagana oder Tsetsekrankheit. Leisthmannsche Körperchen in Aleppohetde. Trichonomas, 3 bis 4 Geißeln am Vorderende. 3. Klasse. Sporozoen. Bewegung verschiedenartig, durch Parasitismus modifiziert. Vermehrung durch beschalte Port- pflanzungskörperchen, Sporen, Sporozoiten. Sämtlich Zellschmarotzer. 1. Klasse. Ciliata. Wimperkleid zeitlebens bestehend. Nahrungsauf- nahme osmotisch oder durch Cytostom. 2. Klasse. Snctoria. Wimperkleid nur im Jugendzustand. Nahrungsauf- nahme durch röhrenförmige Organcllcn, sog. Saug- füßchen. Ichthiophthirius midtifillus, Krankheit der Süß- wasserfische. Balantidium columbarum, Lungen- hepatisation und Darmentzündung. Balantidium viride in der Lunge des Affen. Balantidium coli des Menschen tc. des Schweines. 1. Unterklasse. Telosporidia. Zerfall nur am Ende einer vege- tativen Periode ihres Lebens- kreises in Keim- linge, die meist zu Sporen in einer Sporenhülle ver- einigt sind. Nur den Hämo- sporidien fehlt die Sporenhülle. Be- fruchtung isogam oder anisogam. 2. Unterklasse. Neosporidia. Während der gan- zen vegetativen Periode sporu- lationsfiihig. Spo- renbildung erfolgt unter Bildung von Pansporoblasten schon in früherem Entwicklungsstad. AusdenPansporo- blastenbildensich die Sporoblasten und Sporen. Jede Spore enthält nur einen Keim. Protozoen. 271 Protozoen (Doflein). worden und diu-ch Kursivclruck kenntlich gemacht.) 1. Ordnung. Coccidiomorplia. Vegetatives Stadium , unge- schlechtliche Vermehrung, dau- ernd oder vorübergehend intra- zellulär. Befruchtung anisogam. 2. Ordnung. Gregarinida. Vegetatives Stadium meist ohne Vermehrungsfähigkeit und nur in der Jugend oder gar nicht intrazellulär. Befruchtung iso- gam. Endogene Sporulation nach vorübergehender Encystierung gewöhnlich zweier gleichartiger Individuen. 1. Ordnung. Cnisporidia. Die klappenförmigen Sporen l2— 4) entstehen in 1 Sporo- blasten, enthalten außer den Keimlingen 1 oder mehrere Pol- kapseln. Kopulation nicht nach- weisbar, daher auch kein Gene- rationswechsel. Myxobolus Pfeifferi, Erreger der Barbenseuche. Myxoholus cyprinus, Poclcen der Karpfen. 2. Ordnung. Sarkosporidia. In einem Pansporoblasten ent- stehen zahlreiche Sporen, wahr- scheinlich ohne Polkapseln. Miesch ersch e Schiäuch e. 1. Unterordnung. Coccidia. Zellschmarotzer von formbeständiger, ei- oder kugelförmiger Gestalt. Sporozoiten zu Sporen vereint. Kopula als Oocyste unbeweglich. Sporo- gonie meist in freier Natur. Coccidium cunicidi. Coccidium bovis, rote Ruhr. Coccidium fiiscum, Schrotausschlag der Schweine. 2. Unterordnung. Haemosporidia. Zellcharakter von amöboidem Bau. Fehlen einer CvstenhüUe während des ganzen Entwicklungsganges. — Sporozoen stets frei. — Kopula als Ookinet beweglich. — Bei den pigmentbildenden Parasiten warm- blütiger Wirte. Schizogonie in Blutzellen, Sporogonie in Insekten. — — Wirtswechsel. — Bei den nicht pigmentbildenden Parasiten kalt- blütiger Wirte erfolgt auch die Sporogonie im Blute und wahrschein- lich kein Besitzwechsel. Malariaparasiten, echte, pigmentbildende von amöboiden, unechte, keine pigmentbildenden von gregarinenart. Bau. Malariaparasit des Menschen (Haemosporidia) zerfällt in 3 Arten, quartana, tertiana, varietas tropica; der Vögel in 2 Gattungen, Pro- teosoma Labbe' und Halteridiurn Labbe; der Haustiere-. Gattung Piro- plasma des Rindes, Schafes, Hundes, Pferdes (Pferdesterbe). Crtrcßrt^ der Schafe in Rumänien. Endemisches Blutharnen der Rinder; afrikanisches Küstenfieber der Rinder. 1. Unterordnung. Eagregarinaria. Zellcharakter von formbeständiger, in der Richtung der Längsachse symmetrischer Gestalt, deren Grundform ein längliches, meist in 3 Körperabschnitte gegliedertes Ovoid darstellt. Schizogonie wahrschein- lich. Bei höheren Arten Fortpflanzung nur durch Sporogonie nach Kopulation der Sporoblasten (Gameten). Darmparasiten niederer Tiere. 2. Unterordnung. Amoebosporidia. Schizogonie wie Sporogonie bei der Fortpflanzung. Form und Bildung der Sporen wie bei den Gregarinen. Keine Pathogenität. 272 Protozoen, Vor der Teilung, aber auch unabhängig von letzterer, erfolgt eine En- cystierung. Bei der geschlechtlichen Yennehrung unterscheidet man Verbindung zweier gleicher (Isogamie) oder ungleicher Individuen (Anisogamic); es handelt sich dann um Vereinigung zwischen Männchen (Mikrogameten, Zoosporen) und Weibchen (Makrogameten, Oosporen). Die dauernde Verbindung ist die Kopulation; bei der vorübergehenden Vereinigung, der Konjugation, trennen sich die Pariinge nach dem Austausch von Kernteilen, um sich dann selbständig zu vermehren. (Generations- wechsel). Für die vergleichende Pathologie der Haut kommen nur wenige Protozoen- krankheiten in Frage, nämlich 1. Beschälseuche, Dourine hervorgerufen durch Trypanosoma equiperdum, I. Unterstamm, 2. Klasse der Tabelle. 2. Schrotausschiag, vielleicht hervorgerufen durch Coccidium fuscum, I, Unter- stamm, III. Klasse, 1. Unterklasse, 1. Ordnung, 1. Unterordnung der Tabelle. 3. Eine Reihe von Fischerkrankungen. Obwohl bei der durch Trypanosoma evansi hervorgerufenen Surrakrank- heit der Kamele und Elefanten Oedeme vorkommen, kann die Affektion nicht als eine das Hautorgan wesentlich befallende Affektion angesehen werden. Ich habe mich nicht entschließen können, die ganz heterogenen, durch Proto- zoen bestimmt, wahrscheinlich oder vielleicht hervorgerufenen Krankheiten der ge- meinsamen Aetiologie halber hier abzuhandeln. Ich habe dementsprechend die Beschälseuche bei den übrigen Geschlechtskrankheiten, den Schrotausschlag bei den Cysten der Haut, die Pockenkrankheit des Karpfen bei den Warzen- bildungen behandelt. Es geschah dies, weil die Krankheit als solche durch den Myxobolus cyprini, die Hautaffektion jedoch nicht durch den Parasiten liervor- gerufen ist. (I. Unterstamm, 3. Klasse, 2. Unterklass, 1. Ordnung. Ein großer Teil der übrigen pathogenen Protozoen ruft keine Dermatosen und keine Allgemeinerkrankungcn hervor, die wichtige Hautveränderungen auf- weisen. Es können daher hier nur einige Fischerkrankungen kurz berührt werden. Beulenkrankheit der Barben. Stazi (No. 1155) beobachtete bei 2 Barben (Barbus lluviatilis) an einem oberitalienischen Fluß an den Seiten und auf dem Rücken rundliche, erbsengroße, die Schuppen überragende weiche Geschwülste, die brüchig, schwammig waren und eine eitrige, graugelbe Substanz enthielten. Eine Geschwulst war in ein Geschwür mit aufgeworfenen Rändern umgewandelt. Mikroskopisch erstreckte sich das Geschwür durch die Haut und die Unterhaut in die Muskulatur. Das Perimysium war infiltriert, die Muskelprimitivfasern degeneriert. Im Zentrum der Geschwüre fanden sich Myxo- bolen und kleine mit Myxosporidien gefüllte Höhlen. Die Krankheit kommt in Deutschland als Beulenkrankheit der Barben in der Mosel, im Rhein, Neckar usw. vor. Die Fische sind träge, schwimmen nicht stromaufwärts, suchen stille Orte auf. Hofer schildert die Beulen sogar als nuß- bis hühnereigroß, er konstatierte gleichfalls eine ungeheure Menge von Sporen in den Geschwüren (2—3 Milliarden in einem 2 cm großen Tumor). Die Verseuchung ganzer Flüsse, z. B. der Mosel, ist dadurch sehr leicht erklärbar. Protozoenkrankheiten. 21 '6 Aehnliche Knoten erkrankungen kommen, gleichfalls durch Sporozoen hervorgerufen, bei der Laube (Alburnus lucidus), Plötze (Leuciscus rutilus), Stichling (Gasterosteus aculeatus) u. a. vor. Die Knoten sind meist geschlossen, platzen aber auch und wandeln sich in Geschwüre um. Sie können durch ihre Massenhaftigkeit die Fische schädigen, auf Muskeln und Eingeweide drücken, zu sekundärer Verpilzung Veranlassung geben. Die spezielle Aetiologie der einzelnen Knoten- erkrankungen ist bei Hofer nachzulesen (vgl. Tabelle: 1. Unterstamm, 3. Klasse, 2, Unterklasse, 1. Ordnung). Einige durch Protozoen hervorgerufene Fischkrankheiten. Eine fernere Form fischpalhogeaer Protozoen sind die Flagellaten, die sich durch peitschenschnurartige Fortsätze am Vorderende fortbewegen. Sie vermehren sich freischwärmend durch Längsteilung, selten durch Querteilung; sie encystieren sich zum Zwecke der Fortpflanzung und unter ungünstigen äußeren Bedingungen. Ihre Fortpflanzung erfolgt durch Konjugation gleichwertiger oder ungleichwertiger Individuen (Makro- und Mikrogameten). Bei Schleien, Karpfen, Regenbogen forellen und Goldfischen ruft ein Flagellat die Gostia neatrix, unregelmäßig trübe sich stets verbreiternde Flecke, hervor. Die fest auf den Oberhautzellen sitzenden Flagellaten reizen die Zellen, bewirken schleimige Absonderung. Im Schleim bleiben die Flagellaten stecken, neue Zellen bilden sich auf den abgestorbenen; die Vor- gänge erinnern an die Prozesse der Haut der Säugetiere bei der Sarcoptesräude. Die Fische gehen infolge der Haut- und Kiemenerkrankung zu Grunde. Von den pathogenen Infusorien seien einige erwähnt, die nach Döfleins Schema in die Abteilung: II. Unterstaram, 2. Klasse, gehören. . Bei der Ichthyophtiriuskrankheit derForellen, Karpfen, Schleie usw. entstehen auf der Haut Tausende von Bläschen, die sich bald in Geschwüre umwandeln, in denen man den Ichtliyo- phthirius multifilis findet. Das ^/^ — Vs ™°^ große Infusorium fällt aus der Haut des Fisches heraus, wandelt sich in eine Cyste um, teilt sich in viele hundert junge Individuen, die dann die Fische von neuem infizieren. Die Chilodonkrankheit der Karpfen und Goldfische, charakterisiert durch die Produktion eines zarten bläulichen Schleiers auf der Haut der Fische, ist durch ein In- fusorium von der Art Chilodon cyprin. hervorgerufen. Die Cyclo ch aetakrankhei t ruft auf der Haut von Salmoniden und Aalen weißliche Trübungen hervor, bewirkt das Absterben der Fische bei größerer Verbreitung. Ursache ist ein Infusorium Cyclochaeta Domerguei Wallengren, das sich mit Saugscheiben an der Haut festsetzt. Es sollen hier einige nicht zu den Protozoen, sondern zu verschiedenen llöliereil Tierarten gehörende Hjllltselimarotzer der Fische erwähnt werden. Von den Saugwürmern (Trema- toden) ruft der Gigrodactylus elegans bei massenhaftem Auftreten Hauttrübungen z. B. bei Karpfen und Karauschen hervor. Er kann aber zur Zerstörung der Flossenhaut zwischen den Flossenstrahlen Veranlassung geben. Wenig Erscheinungen macht die Diplostomumbrankheit, hervorgerufen durch Holostomum cuticula und die Egelkrankheit Psisciculosis, verursacht durch Piscicola geometra. Auch parasitische Copepoden (Krebsarten) und Branchimuren (Fischläuse) z. B, Argulus foliaceus und Argulus coregoni kommen vor. Hofer macht die interessante Beob- achtung, daß Pfrillen Jagd auf Arguliden machen, während andere Fische denselben ängstlich aus- weichen. Angeschlossen seien hier 2 angeblich auf Protozoen zurückzuführende, bisher noch nicht näher studierte HundealTektionen (Marcone, Zeitschr. f. Infektionskr., 1908, IV.). Bei der unter dem Bilde der Akne verlaufenden, zu kahlen, mit gelbgrauen Schuppen bedeckten Flecken führenden Form finden sich in den am Rande der Flecken sich erhebenden weichen Anschwellungen oder in an der gleichen Stelle sich bildenden Pusteln, die geschwürartig zu roten Rinnen zusammenfließen, Heller. Die vergleichende Pathologie der Haut. 13 274 Hauterkrankungen durch tierische Parasiten. ein Dermosporidium canis genannter Parasit. Bei der zweiten Form treten blaurote, höckrige, mit silbergrauen Schuppen belegte Flächen auf; aus den Höckern entleert sich Schleim bei Druck. Oft bilden sich Fistelgänge, wäiirend die Haut verdickt und runzlig wird. Der Erreger ist das Coccidium nudum. (Ueber experimentelle Trypanosomenerkrankung der Haut vgl. das Kapitel Dourine.) Die durch tierische Parasiten hervorgerufenen [lautaffektionen. Die tierischen Parasiten spielen als Krankheitserreger in der Pathologie der Hautaffektionon der Tiere eine ganz anders hervorstechende Rolle, als in der humanen Medizin. Die dichte Behaarung der Tiere, die Schwierigkeit der Reinigung des einmal infizierten Pelzes, die erstaunlich geringen Abwehrvorrichtungen des Hautorgans und des ganzen Organismus gegen die tierischen Parasiten bedingen leicht eine Verbreitung der Schmarotzer, für die in' der Kulturmenschheit kaum Analogien vor- handen sind. Seitdem die „Läusesucht", Phthiriasis des Menschen, als Krankheit sui generis nicht mehr anerkannt ist, seitdem „Scabies norwegica" nicht mehr beob- achtet wird, kann man nicht davon sprechen, daß die parasitären Zoonosen des Menschen als solche tödliche Krankheiten sind. Im Gegensatz dazu dezimieren einzelne Räudeerkrankungen nach Art der schwersten Seuchen sowohl Haustiere (Schafe, Kaninchen, Hühner) als auch freilebende Tiere (z. B. Mäuse, Füchse, Hirsche). Die Literatur der parasitären Zoonosen ist vielfach beherrscht von der Schilde- rung der einzelnen Parasiten, ihrer Entwicklung und Artunterscheidung. Ich glaube, daß die Abhandlung dieser Themata Sache der Zoologen ist. Es besteht hier ein eigentümlicher Gegensatz zwischen den tierischen Parasiten oder genauer gesagt zwischen den höheren, den Klassen der Insekten, Würmern usw. angehörenden Parasiten und den pflanzlichen und niederen tierischen Schmarotzern. Die Biologie der letzteren ist für die Klinik und die pathologische Anatomie der Dermatosen von höchster Bedeutung. Schon heute kennen wir viele Beziehungen zwischen den Lebensäußerungen der parasitären pflanzlichen und niederen tierischen Lebewesen und den Gcwebsreaktionen der Haut. Der Tuberkelbazillus ruft eine andere Gewebs- i'caktion hervor als der Streptokokkus, das Achorion Schönleinii bewirkt einen anderen pathologischen Prozeß, als die Blastomyzeten. Stark virulente Tuberkel- bazillcn erzeugen tuberkulöse Geschwüre, wenig virulente Tuberkelbazillen Lupus- knötchcn, Stoff'wechselproduktc der Tuberkelbazillcn wahrscheinlich die Tuberkulide der Haut. Selbstverständlich wirken auch die einzelnen parasitäten Tierspezies auf das Hautorgan verschieden ein. Die von einer Krätzmilbe, einer Wanze, einem Sand- floh hervorgerufenen Gewebsläsionen sind unter sich ganz verschieden; sie sind eben abhängig von der Art und Weise des Angrifi'es der Parasiten auf die Haut. Es Räudemilben. 275 besteht kein so klarer Zusammenhang zwischen Hautläsionen und Parasiten, wie bei den durch pflanzliche Schmarotzer hervorgerufenen Aifektionen. Gleichzeitig mit den tierischen Parasiten dringen auch pflanzliche, insbesondere Eitererreger in die Haut ein; es muß im Einzelfall festgestellt werden, ob die Parasiten selbst die Eitererreger in die Haut des Wirtstieres bringen, oder ob sie dieselben erst von der Hautoberfläche des Wirtes in die Tiefe transportieren. Der Zukunft muß es vorbehalten sein, die Bedeutung der tierischen Parasiten als üeberträger von Spaltpilzen und Protozoen von einem Tier derselben oder einer anderen Art auf das Wirtstier darzustellen. Bei der Schilderung der Zecken sind die Affektionen genannt (vgl. das Kapitel), die durch diese Insekten übertragen werden. Die Anophelesmücken als Verbreiter der Malaria, die Glossinen als üeberträger der Schlafkrankheit des Menschen, der Tsetsekrankheit der Rinder stehen ja zur Zeit im Mittelpunkt des Interesses. Die Rattenflöhe sollen Pestbazillcn auf Ratten übertragen können. Für die Hautaifektionen ergibt dies Gebiet bisher nur geringe Ausbeute. Bürgi hat nachgewiesen, daß die Furunkulose der Hasen durch Flöhe verbreitet wird. Ich habe die wundervollen Präparate, die die Staphylokokken in den Speichel- drüsen der Flöhe deutlich zeigten, selbst gesehen. Ich zweifle nicht, daß auch in der menschlichen Dermatologie manches dunkle Gebiet durch den Nachweis der Uebertragung von Krankheitskeimen durch tierische Parasiten aufgehellt werden wird. Vom Standpunkt der vergleichenden Pathologie interessiert uns vorwiegend die Reaktion des Hautorgans auf die tierische Noxe. Da nun die speziellen mor- phologischen Eigentümlichkeiten des tierischen Parasiten für die spezifische Reaktion der Haut nicht in Frage kommt, Beziehungen zwischen eventuellen Lebensäuße- rungen der Parasiten (Produktion bestimmter Gifte usw.) noch ganz unbekannt sind, so habe ich mich vielfach nur auf einige Angaben über die zoologischen Eigentüm- lichkeiten der tierischen Parasiten beschränkt und auf Literaturquellen verwiesen. Um so größere Aufmerksamkeit dagegen ist den Hautveränderungen selbst gewidmet worden. Schindelka trennt mit Recht stationäre, temporäre, akzidentelle Parasiten, Wegen der überragenden praktischen Wichtigkeit müssen aus dem Gebiet dieser Zoonosen zunächst die Räudeerkrankungen herausgehoben werden, die zu allen Krankheitsarten Vertreter stellen. Räudeerkrankungen. Die Räuden werden durch Spinnentiere hervorgerufen. Die zoologische Stellung veranschaulicht umstehende Tabelle. Es folgen hier einige kurze Bemerkungen zur allgemeinen zoologischen Charakterisierung. Die Arachnoidea, Spinnentiere, haben ein aus der Verschmelzung von Kopf und Brust gebildetes Kopfbruststück, das kieferförmige Fühler, 2 Kiefer und 4 Beinpaare sowie die 2 bis 12 Augen trägt. Der gliedmaßenlose Hinterleib ist bald kugelig aufgetrieben, bald langgestreckt und gegliedert, bald ungegliedert und mit dem Kopfbrustslück verschmolzen. 18* 276 Räudemilben. A rtliropoden-Gliedertiere 1 Brancliiata (Kiemenatiiici) Krebse 1) Aracluinideae 2 Tracheata (Traclieenatmer) 2) Myriopodi 3) Insekten (Spinnen) 1) Arthrogastra 2) iVraneiua 8) Acarina^) 4) Linguatulidac 5) Krebsspinnen (Gliederspinnen) (Weberspinne) (Milben) (Zungenwürmer) Pantopoda z. B. Skorpion, z. I>. Kreuzspinne z. B. Pcntastonium Vügolspinne taenioides 1) Trombididae 2) Gamasidae 3) Zecken z. B. (Tiermilbc) (Holzbock) T, holosericum z. B. Derinanyssus z. B. Ixodes Saratmilbe avium Argas Leptus autunmalis 4) Sarcoptidae (Jjausmilben) 5) Deniodices 1) Sarcoptes (Grabmilbe) 1) S. hominis 2) S. suis 3) S. canis 4) S. vulpis 5) S. Ovis 6) ) S. cati Nur wenig ünter- scliied 2j Dermatocoptes Symbiot; (Saugniilbe) 1) Synibiotes communis 3) Dermato|)liagus (Schuppenfressende Milbe) auricularis setiferus 5) / S. cuniculi / I Sarcoptes Die Spinnen sind luftatmend, sie besitzen verästelte Tracheen oder unverästelte Fächer- traclieen oder Lungen. Die Milben sind Spinnentiere mit beißenden oder saugenden Mundteilen, ungegliedertem Leibe und beinförmigem zweiten Kiefernpaar; sie atmen meist durch Luftröhren und gelangen durch unvollkommene Verwandlung zur Geschlechtsreife. Es seien nur die Arten hervorgehoben, die pathologisches Interesse haben. 1. Trombididen fast ganz weich; mehr oder weniger behaart; meist stark gefärbt; fünf- bis sechsgliedrige Füße, Skelett aus Epimeren bestehend, Trachealatmung, oft 2 Augen. Die wich- tigste Art ist die gemeine Samtmilbe, Cochenillemilbe, Trombidium holosericium, scharlachrot, 2,25 mm lang, fast birnförmig. Die Eier werden im Juni und Juli in größeren Partien vereinigt abgelegt und zerfallen beim Ausschlüpfen der Jungen in 2 Teile. Die Jungen sind fast kugelig, haben 6 kurze Beine und werden als Erntegrasmilben, Leptus autumnalis, bezeichnet. Sie hängen an Grasslengel und Getreidehalmen und gelangen so auf den Körper der Tiere und Menschen. Sie beißen sich wie die Zecken in die Haut ein (vgl. Fig. No. 72). 2, Die Tiermilben (Gamasidae) haben stechende oder scherenförmige Kieferfühler, die aus ziemlich gleich langen Gliedern bestehen, ausgestreckte Kiefertaster, haarige Beine, die meist gleich lang sind und außer Krallen noch eine Endhaftschoibe besitzen. Sie wohnen als Schmarotzer auf Tieren, sitzen aber nicht, wie die Zecker fest, sondern laufen auf den Wohntieren hin und her. 1) 3 Familien der Acarina, Ilydrarachnidae (Wassermilben), Oribatidae (Hornmilben), Phytoptidae (Gallmilbc) sind nicht besonders berücksichtigt, weil sie keine pathologisch inter- essierende Arten enthalten. Räudeniilben, 277 Z.B. die Käfermilbo Gamasus coleopterorum. Mit diesen Milben verwandt sind die Vogelmilben (Dermanyssus avium). Sie haben einen langen beweglichen abwärts gebogenen Rüssel, deut- lich gegliederte Kiefertaster mit dickerem Grandgliede als die Gamasen und gleichlange Beine. Die Tiere verkriechen sich am Tage im Stall, in den Sitzstangen usw. und gehen nachts auf Raub aus, d. h. befallen die Haut der Vögel um Blut zu saugen. Die üebertragung von Vögeln auf Menschen und Säugetiere ist häufig. 3. Die Zecken oder Holzböcke (Ixodes) haben einen mehr oder weniger eiförmigen Körper, der mit lederartiger oder horniger Hautbekleidet ist, die so dehnbar ist, daß durch Aufnahme von Blut das Tier von 2,5 mm Länge zu Bohnengröße anschwellen kann. Meist ist die Chitinbildung ein nach hinten gerundetes Schild, das bei den verschiedenen Arten in verschiedenen Umrissen den vordersten Teil des Rückens deckt. Der Rüssel steht in der Ruhelage nach vorn vor und erscheint wie ein abgesonderter Kopf; die Augen liegen, wenn sie überhaupt vorhanden sind, an einer seit- lichen Ausbuchtung des Hornschildes, das man unpassend auch Kopfschild genannt hat. Beim Ein- beißen klammert sich die Zecke an die Haut des Wohntieres mit den Beinen an, biegt den Rüssel senkrecht herab, stemmt ihn an die anzubohrende Stelle, schiebt die Hakenspitze der Kieferfühler in die Haut ein, indem sie dadurch der nachfolgenden Unterlippe den Weg bahnt. Die nach hinten gerichteten Zähne verhindern das Zurückweichen aus der Wunde. Ist der Rüssel bis an seine Spitze eingedrungen, so schlagen sich die Haken der Kieferfühler ankerartig nach rechts und links um, so daß die Zecke nicht mehr herausgezogen werden kann. Die gleichgestalteten Beine haben außer den scharfen Krallen noch eine Haftscheibe. Die jungen Zecken haben nur 6 Beine, sie leben wie die 8 beinigen, altern auf Gräsern, bis sie in die Wohntiere eindringen. Unter den Zecken befällt Ixodes ricinu s (gemeiner Holzbock) Menschen und die meisten Haustiere, auch Eichhörnchen, der Ixodes boophilus Rinder und Schafe, der violettrote Holzbock, Ixodes reduvius, Schafe, Hunde, besonders Jagdhunde und Rinder. Durch eine schildartige, nach vorn schwach verschmälerte Rückenfläche und durch einen der Bauchseite angehefteten kurzen Rüssel unterscheiden sich die Saumzecken, Ar gas, von den Holz- böcken. Die persische Saumzecke, Argas persicus, schmarotzt auf Menschen, die muschel- förmige Argas reflexus (vgl; Fig. 71) auf Tauben und Menschen, der Argas tunicatus (in Guanojuato) auf Schweinen, der Argas Megnini auf Pferden, Eseln und Rindern, der Argas Mauri- tanus (auf Mauritius) auf Hühnern. Alle Zecken können auf Menschen übergehen. - 4. Die Lausmilben, Sarcoptidae, sind pathologisch die wichtigste Klasse. Sie sind die kleinsten der ganzen Ordnung, bestehen aus einem weichhäutigen, mitunter durch Ghitinleisten ge- stützten Körper von ovalen und noch gestreckteren Umrissen. Augen fehlen; nicht selten bedeckt reichliches Borstenhaar die Oberfläche. Die Beine enden in eine Haftblase, die Kieferfühler in eine Schere oder Nadelspitze und lassen sich in letzterem Falle in eine häutige Röhre zurückziehen. Atmungswerkzeuge sind nicht nachweisbar. Zu den Sarcoptidae gehören außer den tierischen Parasiten auch die Käsemilben, Tyroglyphus siro oder Acavus domesticus, ferner die Mehl- milben, Tyroglyphus farinae und die Gattung der auf getrockneten süßen Pflanzen vor- kommenden „Süßmäuler", Glycyphagus. 5. Demodices, kleine wurmförmige glatte in Cephalothorax und Abdomen geteilte Insekten. Das Abdomen ist leicht ausgezogen, konisch. Die Sgliedrigen Beine sind sehr kurz. Sie gebären Eier. Eine Wiedergabe der Diskussion über die zoologische Stellung der Demodices ist nicht beab- sichtigt. Interessenten seien auf die Arbeit von Gm ein er (Archiv f. Dermatologie, 1908, Bd. 92) verwiesen. Die Klasse der Lausmilben, Sarcoptiden, zerfällt in 3 Unterabteilungen: I. Grabmilben (Sarcoptes), II. Saugmilben (Dermatocoptes), III. Schuppenfressende Milben (Dermato- phagus). I. Die Grabrailben, Sarcoptes (vgl. Fig. 46 — 48). Der Körper der Sarcopten ist länglich rund, schildkrötenförraig, an den Seitenrändern ein- gebuchtet; die Haut ist mit Rillen versehen. Rücken mit genagelten, schuppenähnlichen oder schuppenförmigen Hautverlängerungen oder mit Schuppen und mit auf papillenähnlichen Erhaben- 278 lläudemilben. heiten stehenden Dornen besetzt; Kopf vom Rumpf abgesetzt und mit 4 Kieferhälftenpaaren und zwei starken, neben diesen gelegenen und ihnen an Länge gleichliommenden, dreigliedrigen l'alpen ver- sehen. Acht ögliedrige Beine; das erste und zweite Paar mit gestielten Maftscheiben. Haftscheiben- Figur 46. Sarcoptes scabici des Menschen, tieschlcchtsrcifcs Weibchen (^oo/i). llückenlage. (Nach Fürstonberg.) Sarcoptes scabiei des Menschen. Geschlechtsreifes Weibchen (2°%). Bauchlage. Figur 47. Milbengang aus der Haut des Menschen. (Nach Fürstenberg.) stiel von der Länge des Fußes, ungegliedert; das dritte und vierte Beinpaar bei den Weibchen mit langen Borsten endend. Bei dem Männchen ist das erste, zweite und vierte Paar mit einer Haft- scheibe und das dritte mit einerBorste versehen. Epimcren des ersten Fußpaares verschmolzen. Larve mit 6 Beinen, das erste und zweite Fußpaar niitnaftscheiben,das dritte miteiner langen Borste endend. Zu der Gattung Sarcoptes gehören eine Anzahl schwor zu unterscheidender Arten. Sarcoptes. 27 U Der Sarcoptes hominis. Folgende Synonyme werden für die menschlichen Krätzmilben i) gebraucht: Sarcoptes scabiei Latr., Acarus Siro Lin., Acarus exulcerans Lin., Acarus scabiei De Geer, Acarus humanus subcutaneus, Acarus psoricus Pallas, Acarus humanus Geoffr., Acarus brachypus Ofers, Sarcoptes hominis Rasp, Chyletus scabiei Cloquet, Sarcoptes galei Owen. Weibchen: Allgemeine Beschreibung entspricht der Sarcoptesschilderung (vgl. oben). Rillen in der Haut von der einen Seite des Körpers zur anderen verlaufend, Rücken mit in Reihen stehenden genagelten, schuppenähnlichen Hautverlängerungen, 6 Brust- und 14 geraden Rücken- dornen besetzt. Epimeren des dritten und vierten Fußpaares jeder Seite miteinander verbunden. Figur 48. Sarcoptes minor (cati). (Nach Fürstenberg.) Die Länge beträgt 0,4526 mm, die Breite am IV. Thoraxring 0,3534 mm. Die Weibchen sind weit häufiger als die Männchen (vgl. Fig. No. 46). Männchen: Körper rundlich. Rücken mit 6 Brust- und 14 Rückendornen, an der Grenze zwischen Thorax und Abdomen stehen einzelne genagelte, schuppenähnliche Hautverlängerungen oder Schuppen. Das erste, zweite, vierte Fußpaar mit einer gestielten Haftscheibe, das dritte mit langen Borsten endend. Die Epimeren des ersten und zweiten Fußpaares durch einen Chitinstreifen verbunden, welcher mit dem Streifen eineVerbindung eingeht, an den sich die Epimeren des dritten 1) Fürstenberg, Krätzmilben. Leipzig 1861. 280 Käudemilben. und vierten Fußpaares und der Stiel des hufeisenförmigen Chitinkörpers der Geschlechtsteile be- festigen. Die Größe des Männcliens beträgt 0,235:0,19 mm. Die Larven unterscheiden sich unwesentlich von den fertigen Milben ; sie sind kleiner, 0,158:0,104 mm nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei, vor der ersten Häutung 0,24:019 mm. Den Larven fehlt ein hinteres Fußpaar, das sich erst nach der ersten der drei Häutungen zeigt. Erst nach der dritten Häutung ist die Milbe geschlechtsreif, es erfolgt die Ablegung der länglich runden Eier, deren Größe 0,168:0,114 beträgt. Selten erfolgt eine vierte Häutung. Fürstenberg unterscheidet einen besonderen Sarcoptes scabiei crustosae, der der Scabies norvvegica eigentümlich sein soll. Da wir heute in der Scabies norwegica keine besondere Krank- heit sehen — es handelt sich wohl oder besser handelte sich wohl um Scabies bei anästhetischen Leprösen — , die Unterschiede zwischen den beiden Milbenarten auch minimal sind, braucht die Schilderung F.s nicht wiedergegeben zu werden. Die Unterschiede zwischen dem Sarcoptes hominis und dem Sarcoptes vulpis, Sarcorptes caprae, Sarcoptes suis et canis sind nur für den Zoologen von Interesse. Der Sarcoptes suis et canis wird auch als Sarcoptes squamiferus bezeichnet, weil er auf dem Kücken, aus Chitin gebildete, dreieckige in Reihen stehende Schuppen trägt, während z. B. der Sarcoptes caprae auf dem Rücken schuppenförmige Hautverlängerungen, an deren freiem Ende ein meist rundliches, zuweilen spitziges Chitinstück sich befindet, zeigt. Der Sarcoptes squamifermes soll auch bei Schaf, Lamm, Ziege, Löwe, Giraffe, Kamel gefunden sein. In unserer Darstellung haben wir auf diese Varietät keine Rücksicht genommen. Dagegen unterscheidet sich der Sarcoptes cati et cuniculi durch seine geringere Größe vom Sarcoptes hominis. Die Sarcoptes minor oder Notoedris cuniculi (vgl. Fig. 48) genannte Milbe er- reicht nur eine Größe von 0,2504 : 0,2046 mm beim Weibchen, von 0,186 : 0,1488 mm beim Männchen, von 0,135 : 0,0881 mm beim Ei. Die Milbe weißgelblich, mit einem Stich ins bräun- liche ist mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Rumpf im Umriß rundlich; durch Auseinanderrücken der zwei Vorderbeine und des einen Hinterbeines ist der Cephalothorax durch eine schwache Rumpf- furche vom Abdom getrennt. Es finden sich Schulterstacheln und Hüftdornen; der Rücken ist mit stumpfen Schuppen schwach gepanzert. Der Cephalothorax trägt vorn ein Cäpitulum, das die dorsal deutlich hervortretenden scheerenförmigen Maudibeln und die ventralen paarigen Maxillen mit einfachen fadenförmigen, aus 3 Gliedern zusammengesetzten Maxillarpalpen, dessen 2 letzte Glieder frei sind, zeigt. Die Bauchfläche trägt die Stützleisten (Epimeren) der 8—5 gliedrigen Beine, die entweder Haftnäpfe oder steife Borsten tragen. Die Vulva ist quergestellt, dient allein als Geburts- ölfnung, für die Begattung ist eine besondere Kopulationsöffuung am Hintcreiide des Abdomens vorhanden. Tracheen, Stigmen, Augen fehlen. Megnin hat alle einzelnen Sarcoptesarten der Säugetiere nach ihrer Größe geordnet und ein bestimmtes Größenverhältnis zwischen der Milbe und der Hautdicke angenommen. Es ergibt sich folgende Tabelle aus den Messungen verschiedener Autoren. Länge des Weibchens Breite des Weibchens Länge des Männchens Breite des Männchens Schwein. . . Pferd . . . . Wolf . . . . Kamel . . . Ziege . . . . Schaf . . . . Mecrsciiwciu Mensch . . . Hund . . . . Kaninchen . Katze . . . . 0,4-0,5 0,45-0,47 ? 0,44 0,-35-0,44 0.31 0,3(J 0,45 0,3 0,25 0,35 0,35 ? 0,33 0,17—0,34 0,22 0,30 0.35 0,26 0,20 0,22-0,32 0,26—0,28 y 0,24 0,21—0,25 0,22 0,22 0,23 0,2 0,18 0,29 0,20 ? 0,16 0,17—0,22 0,16 0,16 0,19 0,20 0,14 Dermatocoptes. 281 IL Die Saiigmilben. Dermatocoptes, Symbiotes (vgl. Fig. 49 — 51). Körper je nach Geschkcht länglich rund oder rundlich mit Einbuchtungen an den Seiten- rändern des Körpers, Haut mit feinen Rillen; Rücken mit zwei großen Scbulterborsten und mehreren Figur 49. • ■ III IV Dermatocoptes communis (Sarcoptes equi). (Nach Fürstenberg.) I Männchen Bauchlage. II Männchen Rückenlage. III Weibchen in der 2. Häutung. IV Männchen in der Rückenlage. Haaren besetzt. Kopf vom Rumpf abgegrenzt, kegelförmig, länger als breit. Ober- und Unterkiefer lang gestreckt, in zwei gleiche Hälften geteilt; jede ünterkieferhälfte an ihrem vorderen Ende mit 282 Käudemilben. nach hinten und einem nach vorn gerichteten Häkchen versclien. Die Oberkieferhälfte auf der oberen Seite eine scharfe Crista tragend; an jeder Seite des Kopfes zwei dreigliedrige Palpen, Endglied mit drei Härchen gekrönt. Acht fünfgliedrige Beine; Epimeren sämtlicher Füße einzeln und mit einer Clavicula fest verbunden. Das erste und zweite Fußpaar am vorderen Körperrande hervortretend, an den Endgliedern mit gestielter Haftscheibe und KiaUe, Haftscheibenstiel mäßig Figur 50. Dermatocoptes communis (Sarcoptes equi). (Nach Fürstenberg.) Ausgebildetes Weibchen: I Bauchlage, II Rückenlage. Ein Ei im Eileiter. lang und gegliedert, Haftscheibe trompetenförmig. Das dritte und vierte Fußpaar an den Seitcri- rändern des Körpers gelegen, je nach dem Geschlecht verschieden gefoimt. Beim Weibchen die Füße des drittco Paares kurz, das Endglied mit zwei starken langen Borsten besetzt, die des vierten Paares lang, mit einer gestielten Haftscheibe und einem Krallenrudiment versehen. Beim Männchen das dritte Fußpaar sehr lang, das Endglied eine gestielte Haftscheibe, zwei Krallen und eine lange Borste tragend, das vierte Fußpaar verkümmert. Das Weibchen hat an der Bauchseite zwei zu Dermatocoptes. 283 einem einer Lyra ähnlichen Körper vereinigte Sförmige Chitinstreifen. Männchen: hinterer Rand eckig, mit zwei Borsten tragenden Fortsätzen besetzt. Weibchen: hinterer Körperrand abge- rundet, zu jeder Seite der Kloakenöfifnung zwei Borsten und ein Tasthaar tragend. Larven mit sechs Beinen, vier mit Metamorphosen verbundene Häutungen vollziehend. Der Dermatocoptes communis kommt bei Pferden, Rindern und Schafen vor. Synonyma sind: Sarcoptes equi Hering, Psoroptes equi Gervais, Dermatodectes equi Gerlach, Dermatodectes bovis Gerlach, Dermatodectes ovis Gerlach, Symbiotes. Die Größenverhältnisse sind: Weibchen 0,62:0,2644 mm, Männchen 0,527 : 0,3906 mm, Eier 0,2046 : 0,093 mm. i) Mcgnin trennt drei Arten von Symbiotes: 1. S. communis, 2. S. auricularis, 3, S. setiferus auf der Hyäne und auf dem Fuchs gefunden. Der Symbiotes auricularis unterscheidet sich von dem S. communis durch Abwesenheit des Abdominallappens (lobus) beim Männchen und Ersatz desselben durch zwei leichte abgerundete Erhebungen. Das eiertragende Weibchen hat keine Haftscheiben an den beiden hinteren Beinpaaren, das vierte Paar der Beine ist rudimentär, bei reifen Weibchen zu einer ein einziges Haar tragenden Warze reduziert. Figur 51. Homopus elephantis. Bauchlage. (Nach Fürstenberg.) Rückenlage. Ob die von Fürstenberg und Gurlt beim Elefanten gefundene, von F. Homopus elephantis (vgl. Fig. 51) genannte Milbenart, die anscheinend nur in der Form geschlechtsunreifer Larven zur 1) Wie die Angaben über die Größenverhältnisse der Milben differieren, zeigt folgende Zu- sammenstellung Railliets und Cadiots (No. 279) über den Dermatocoptes von Hund, Katze und Frettchen in /,<: Hund Katze Frettchen Länge Breite Länge Breite Länge Breite Männchen 350-380 250—280 320-350 230-250 270-340 200-250 Weibchen, eiertragend 460—530 280-350 430-480 260-290 380-450 240-280 „ reif. . . . 340-380 210-260 310-360 200-250 300-330 180-230 Ei 200-210 90-120 160-190 80-120 160-200 80-120 Nach Möller ist die Größe des Dermatocoptes des Kaninchens: Männchen 0,5:0,34 mm, des Kopfes 0,1:0,06 mm; des Weibchens 0,8:0,47 mm, des Kopfes 0,14:0,08 mm. Die 0,21mm großen Eier enthalten fast ganz ausgebildete Junge. 184 Iviiademilben. Beobachtung kam, eine Art für sich oder eine zu den Dcrmalokopten gehörende Abart ist, ist zur Zeit niciit zu entscheiden. III. Die schiippent'rcssendeii Milben Dcrmatopliagus (vgl. Fig. 52 u. 53). Körper länglich rund mit Einbuchtungen an den Seitenrändern; Haut mit feinen Killen ver- sehen. Rücken mäßig gewölbt, mit zwei starken langen Schulterborten und mehreren Haaren besetzt. Bauchtläche mäßig nach unten hervortretend, Kopf vom Rumpf deutlich abgegrenzt, kurz kegelförmig, breiter als lang; Ober- und Unterkiefer kurz, abgerundet, in zwei gleiche Hälften ge- teilt. Die zwei an der äußeren Seite der Kiefer gelegenen Palpen dreigliedrig; das Endglied mit drei Härchen gekrönt. Acht fünfgliedrige Beine. Das erste und zweite Fußpaar, am vorderen Rande des Körpers hervortretend, bei beiden Geschlechtern gleich lang mit starken Borsten besetzt, Figur 52. . \ y;rf / 1 ' ^^ jH^^mh p win' ~f •^E ^^~ 1 f% ii0>if% m /t 'r\, h M \ 1 1 ]\ ,■ ^' i Dermatophagus bovis (nach Fürs tcn borg). Ausgebildetes Weibchen. Links: Rückenlage. Rechts: Bauchlage. Links: Lyraförmige Körper, über dem das Ovariuni liegt. an den Endgliedern eine an einem mäßig langen, ungegliederten Stiele sitzende, große glocken- förmige, feste Haftscheibe; das dritte und vierte Fußpaar, am Seitenrande gelegen, bei beiden Geschlechtern von verschiedener Länge; die Füße des dritten Paares beim Weibchen kurz am Ende mit zwei langen Borsten besetzt, die des vierten Paares lang, mit einer gestielten Haftscheibe endend. Beim Männchen drittes Fußpaar dem ersten und zweiten Fußpaar an Länge und Stärke gleich, das Endglied eine Ilaftscheibe und eine lange Borste tragend, das vierte Fußpaar kurz ver- kümmert, Endglied mit einer kleinen Haftscheibe endend. Epimeren des ersten und zweiten Fuß- paares getrennt, die des dritten und vierten Paares bei dem Männchen an jeder Seite durch einen kurzen Chitinstreifen verbunden, jedes Epimeron mit einer Clavicula fest vereinigt. Männchen durch zwei am hinteren Körperrande hervortretende, mit Borsten besetzte Fortsätze kenntlich, Larven mit sechs Beinen ; vier Häutungen, mit Metamorphosen verbunden. Dermatophagus. 285 Beim Männchen, 0,341 :0,2914 mm groß, ist der Thorax breit; am Abdomen verlaufen die Seitenränder schräg von außen und vorn, nach innen und hinten und bilden mit dem hinteren Rande eine Ecke, die mit einer starken Borste besetzt ist. Das Weibchen ist 0,425 : 0,27 mm groß. Die elliptischen Eier sind 0,16 : 0,098 mm, die Larven 0,225 : 0,165 mm groß. Dermatophagus bovis und Dermatophagus equi unterscheiden sich nicht voneinander. Synonyma sind: Sarcoptes bovis Hering, Symbiotes bovis Gerlach, Symbiotes equi Gerlach. Die Dermathophagen des Hundes sollen nach Zürn (No. 210) kleiner sein als die oben geschilderten Weibchen: 0,30 : 0,2 mm; Männchen: 0,23 : 0,2. Einige Tatsachen aus der Entwicklungsgeschichte der Milben. Eine genaue Beschreibung der Geschlechtsorgane der Milben hat nur zoologisches Interesse. Dagegen sind die Unterschiede in der Begattuilgsart für die vergleichende Pathologie wichtig: Die Sarcoptesmilben vollziehen die Begattung in den von den Weibchen gegrabenen Gängen. Das Männchen geht in den Gang und nimmt eine Lage unterhalb des Weibchens so ein, daß die Bauchflächen beider gegeneinander gelagert sind und der hintere Körperrand des Männchens wenig den des Weibchens überragt. Der Penis des Männchens wird in die KloakenöfTnung des Weibchens eingeführt. Durch die auf dem Rücken befindlichen Dornen können die Tiere ein Ausweichen der Körper verhindern. Das Männchen verläßt nach dem nur kurze Zeit dauernden Koitus das Weibchen. Nach der Begattung erfolgt die Häutung des Weibchens (Fürstenberg). Die auf der Hautoberlläche wohnenden Milben, die Dermatokopten und Dermatophagen besitzen Organe, durch welche die den Koitus vollziehenden Tiere sich fest aneinanderhaken und die sogenannte Kopula eingehen können. Begegnet ein brünstiges Männchen, bei welchem die Brunst durch die am Grunde der beiden mit Borsten besetzten Fortsätze hervortretenden Haftscheiben sich bekundet, einem brünstigen mit Haftfortsätzen versehenen Weibchen, so dreht das Männchen den hinteren Teil des Körpers so gegen den hinteren Teil des Körpers des Weibchens, daß die Haft- scheiben auf die zylinderförmigen Fortsätze des Weibchens hinauf gelangen und sich fest anlegen können. Dazu muß das Männchen den hinteren Teil des Körpers so weit heben, daß die an den Fortsätzen befindlichen Borsten und sodann die Fortsätze selbst auf den Rücken des Weibchens gelangen können. Dies Heben des Hinterteils führt das Männchen mit Hilfe des dritten, des längsten d(;r Fußpaare, aus. Sobald nun die Haftscheiben an die Zylinder des Weibchens gelangen, werden diese von den ersteren sofort erfaßt. Wesentlich tragen zur Erreichung dieser wichtigen Stellung d'e an den Fortsätzen befindlichen Borsten bei, da sie vermöge ihrer Stellung ein Ausweichen des Hinterteils des Weibchens verhindern. Der Koitus wird dadurch vollzogen, daß der Penis aus dem dicht über der vorderen Kommissur der Kloakenöffnung mündenden Kanal hervortritt und in die Kloake des Weibchens zur Entleerung der Samenzellen eindringt. Das während des Aktes noch ziemlich bewegliche Weibchen verfällt nach demselben in die der Häutung vorhergehende Erstarrung, krümmt die Vorderfüße, senkt den Kopf und wird so von dem Männchen hinter sich hergeschleift, wenn es sich zur Aufsuchung eines Schutzortes auf die Wanderung begibt. Hier verbleibt das Männchen bis zur Auflösung der Kopula, d. h. bis zur Beendigung der Häutung des Weibchens. Die Samenzellen gelangen bis zum Ovarium. Eine Kohabitation findet nur einmal statt; die Samenzellen müssen in dem noch nicht voll entwickelten Eierstock bis zur Reifung der Eier ver- bleiben. Erst bei Milben, die die dritte Häutung durchgemacht haben, werden Eier im Eileiter festgestellt (vgl. Fig. 53). Eine Beobachtung der Entwicklung' im Ovarium und im Milbenkörper bei gefangenen Milben ist nicht möglich, da nur die Eier abgelegt werden, die bereits kurz vor dem Austritt aus der Kloake sich befinden. Die Gefangenschaft stört den Fortgang der Entwicklung. Die einzelne Sarcoptes- milbe legt 22—24, zweilen auch bis 51 Eier, die anderen Milben annähernd die gleiche Zahl. Die Eier werden von der Dermatokoptes- und Dermatophagusmilbe an geschützten Hautstellen der Wirtstiere abgelegt; die Eier haben eine klebrige Hülle. Die Entwicklung bis zur Larve dauert 3—10, im Durchschnitt 6—7 Tage. Durch Anfressen der Eikapsel und Druck gegen die benagte 286 Räudemilben. Figur 53. Dcnnatophagus bovis. Der hintere Teil eines in der Kopula liegenden Milbenpaares, von unten gesehen. (Nach Fürstenberg.) Figur 54. Dcrmatophagus bovis (Sarcoptes bovis). (Nach Fürstenberg.) Rückenlage Bauchlage nach der ersten Häutung. Räudemilben, Entwicklung. 287 Stelle macht sich die Milbe frei. 3—4 Tage nach dem Ausschlüpfen beginnt die erste Häutung, die 3 Tage dauert. Vorher hat das Tier möglichst viel NahrungsstofTe aufgenommen, von denen es während des Häutungsprozesses sich ernährt, in dem es, erstarrt, eine Vita minima hat. Die Häutung geschieht durch Ablösung der Epidermis vom Korium, wahrscheinlich haben auch die Chitinfort- sätze und sonstigen Anhangsgebilde der Haut eine Epidermis. Während der ersten Häutung ent- wickelt sich das vierte Fußpaar. Die zweite Häutung dauert 4—5 Tage; die Sarcoptesmilben haben sich vorher einen Gang gegraben. Nachdem die Milben sich einige Tage durch starke Nahrungs- aufnahme gekräftigt haben, verfallen sie in Erstarrung, häuten sich und verlassen dann den Gang, indem sie von der Stelle aus, wo sie bisher gelegen haben, nach außen zu gelangen suchen. Der- artige Gänge haben 2 Oeffnungen, in ihnen findet sich auch die abgelegte Oberhaut. In dem neuen von der jetzt fortpflanzungsfähigen, ein deutliches Ovarium zeigenden Milbe angelegten Gang er- folgt die Befruchtung und di^e Ablage der Eier. Nach diesem Geschäft erfolgt meist der Tod, selten eine vierte Häutung. Man unterscheidet folgendes Entwicklungsstadium: Die einzelnen Milbenarten zeigten in der Entwicklungsdauer Abweichungen. Die weiblichen Dermatocopten des Schafes z. B. legen 15—20 Eier, deren Entwicklung 3—4 Tage dauert; die Larven brauchen 3—4 Tage, die junge Milbe 7—8 Tage bis zur Reifung; in 3—4 Tagen erfolgt Paarung und Eierablegung. In 16—19 Tagen ist also eine Generation erfolgt. I. Ei. II. Larve (Form der erwachsenen Milbe, aber Fehlen des vierten Beinpaares und der Geschlechtsorgane). III. Nymphe (viertes Beinpaar schwach entwickelt, keine Geschlechtsorgane). IV. Geschlechtsreife Tiere. Haut mehr als früher gefärbt. Hautanhänge stärker ausgebildet. Weibchen zeigt Vulvoanalspalte. Männchen überlebt den Begattungakt nicht lange. V. Eier- tragende Milbe. Ueber die enorme theoretische Vermehrung der Milben gibt die folgende Tabelle Gerlachs Aufschluß: 10 Weibchen 100 „ 1000 10000 100000 „ 1000000 „ Die Erzeugung einer geschlechlsreifen Generation erfordert 16 Tage. Wenn derAusbruch einer Erk'.ankung erst länger als 2 Wochen nach der Infektion erfolgt, so liegt der Grund dafür darin, daß erst mehrere Generationen von Milben vorhanden sein müssen, bis ihre Zahl zur Erzeugung der Krankheitsyraptome ausreicht (Schindelka). Die Wohnstätten und Lebensbedingungen der Milben. Die Sarkopten graben sich unter der oberen Epidermisschicht Gänge, die sie nur unter be- sonderen Umständen, Häutung, Eierablegen, Aufsuchen der Weibchen vonseiten der Männchen, verlassen. .Jedes Individuum lebt also für sich. Die Milben nehmen mit Vorliebe Hautstellen mit dünner Epidermis in Angriff. Beim Nagen der Haut müssen die Tiere das Hinterteil heben, um den Kiefer so auf die Haut zu bringen, daß noch ein Druck ausgeübt werden kann. Die Anhangsorgane der Hinter- und Vorderbeine (Krallen und Borsten) treten inTätigkeit, um die erforderliche Stellung der Tiere mit möglichst geringer Anwendung von Muskelkraft zu gewährleisten. Nach Durch- trennung der Oberhaut erfordert die weitere Tunnellierarbeit der Milben weniger Arbeit, die Milben arbeiten, sobald sie auf jüngere Epithelien stoßen, anstatt schräg nach unten, horizontal weiter. Die Tiere greifen die neu in Angriff genommenen Hautpartien mit den Krallen der Vorderfüße fest an; die Rückenschuppen und Dornen verhindern das Zurückgleiten. Die Milben geraten leicht in einen Zustand der Erstarrung; die Häutung, die Vollendung der Durcharbeitung der Epidermis, vor allem aber Wärmemangel lassen diesen Erstarrungszustand eintreten [Tätigkeit der Milbe nur während der Zeit, in der die Haut durch die Bettwärme im Zustande erhöhter Wärraeproduktion 1. Generation nach 15 Tagen 9 „ 30 ,. 3- . 45 „ 4. „ 60 „ 5. „ 75 „ 6. „ 90 „ 5 Männchen 50 500 5000 50000 500000 288 Käudemilben. (oder besser verminderter Wärmeabgabo) ist, daher nur Jucken während der Nacht; geringe Wahr- scheinlichkeit der Uebortragung bei Berührung von Krankon am Tage, außerhalb des Bettes]. Die Größe der Gänge hängt von der Größe der Milbenart ab; die Länge des Ganges ist durch die Lebensdauer des Tieres bedingt; ein von einer weiblichen, fortpllanzungsfäliigen Milbe ange- legter Gang kann 12—15 mm lang und 0,25 mm breit werden. Die Höhe des Ganges wird durch Abnagung der Zellen vergrößert; die Gänge zeigen größere OelTnungen, wenn aus ihnen die Larven ausgekrochen sind. Die Larve selbst gräbt sich bis zu ihrer Häutung nur 1 mm großen Gang; sie wechselt bei der viermaligen Häutung viermal ihre Wohnung. Der Verlauf der Gänge ist nicht gradlinig, gewöhnlich schlängelt er sich von einer Seite zur anderen. Meist am Anfang, häufig im Verlauf, selten am Ende der Gänge finden sich Pusteln. Das Männchen gräbt nur Gänge, die ungefähr seiner Körperlänge entsprechen, sehr selten längere. Die Dermatokopten nähren sich von der Gewebsflüssigkeit, sie müssen, um sich ihre Naliruilg zu verschaffen, ziemlich tiefe Verletzungen hervorrufen, die von Entzündungserscheinungen begleitet sind und zur Bildung von Knötchen, Pusteln und Knoten Veranlassung geben. DieKrusten gewähren den Milben Schutz, sie dienen auch als Brutort. Um die Hautsäfte erreichen zu können, müssen die Dermatokopten die Kiefer so tief in die Haut einsenken, daß sie bis zur safireichen Kutis gelangen können. Die Lagerung der Milben entspricht der Lagerung der Sarkopten. Die Dermatophagen entfernen nur die äußere Schicht der Oberhaut; sie leben von den Epidermiszellen; sie wohnen unter den als Hautstaub erscheinenden Trümmern der Oberhaut in so großer Zahl, daß Ueberstreichen mit der Hand über die erkrankte Haut genügt, um große Mengen von Milben vom Körper zu entfernen. Die Dermatophagen geben nur selten durch ihr Nagen Ver- anlassung zu Hautentzündungen. Die AViderstaildsfälligkeit der Milbenarten ist eine verschiedene. Die Sarcopten sterben bei Trennung von ihrem Wirt in vier Tagen ab, in feuchter Luft aber und an feuchten Zwischenträgern aber können sie sich bis 14 Tage lebend erhalten. Bei 0" erstarren sie, können aber bei Zimmertemperatur wieder aufleben; bei —7° sterben sie in 8 Stunden ab. Uebergießen mit heißem Wasser wirkt schädlich. Die üblichen Anliskabiosa töten die isolierten Tiere sofort (Bazillol, Lysol, Kreosol usw.). Gut wirkt nach G mein er auch Ol. Carvi, das z. B. für Kaninchen in 5 pCt. Salbe unschädlich ist. Nach Gerlach halten sich Milbeneier, selbst wenn sie z. T. bebrütet sind, viele Wochen lang entwicklungsfähig. Die Dermatocopten bleiben, getrennt von ihrem Wirtstier, 4 — 6 Wochen lebensfähig, hohe Temperaturen töten sofort, trockene Luft erst nach 10 — 14 Tagen. Mäßige Wärme und Feuchtigkeit begünstigen die Lebensdauer; kalte hat keinen schädlichen Einiluß. Die Dermtophagen bleiben 40, in feuchten Stellen 50 Tage lang lebensfähig. In Krusten verfallen sie nach 10—12 Tagen in eine Art Erstarrung, aus der sie unter dem Einfluß von Feuchtig- keit wieder zum Leben erwachen können. Wir geben im folgenden zunächst eine üebersicht der bei Menschen und den wichtigsten Haustieren vorkommenden Räudearten nach Friedberger undFröhner. Mensch: 1) Sarcoptcs hominis. Pferd: 1) Sarcoptes equi, 2) Dermatocoptes communis, 8) Dcrniatoplia;:^us equi; II a 11 p t r ä n d e : Sarcoptesräude. Rind: Dermatocoptes communis, 2) Dermatophagus bovis; H a u p t r ä u d e : Dermatocoptesräude. Schaf: 1) Sarcoptes squamiferus, 2) Dermatocoptes communis, 3) Dermatopliagus ovis; Haupträude: Dermatocoptesräude. Ziege: 1) Sarcoptes squamiferus, 2) Dermatocoptes, 3) Dermatopliagus; Haupträude: Dermatocoptesräude. Hund: 1) Sarcoptes Sipiamiferus, 2) Dermatophagus canis; Haupträude: Sarcoptesräude. Sarcoptes. 289 Katze: 1) Sarcoptes minor, 2) Dermatophagns felis; Haupträude: Sarcoptesräude. Schwein: 1) Sarcoptes squainiferus. KaniiK'lien : 1) Sarcoptes minor, 2) Dermatocoptes cunicnli, 3) Dcrmatophagus cuniculi. H a u p t r cä u d c : Sarcoptesräude. In der folgenden Tabelle ist der Versuch gemacht, die Uebertragungsverhält- nisse unter den Tierarten darzustellen. Die Sarcopten w" er den übertragen Sarcoptes übertragbar l ■ auf -^ vom < TS a Ö 'S 'S 1 Cd 'S bß B a i 'S So a a 'S cä TS n3 a bß 0 Mensch . . Affe . . . Hund . . . Fuchs . . Schwein . . Elefant . . Schaf . . . Ziege . . . Kamel . . Meerschwein Kaninchen . Raubtior Katze . . Esel . . . Pferd . . . Rind . . . Geflüirel . . Ja Ja Ja Ja Ja! Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja! Ja Ja Nein Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja — Ja Ja Ja Ja Ja Ja Nein Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja _ 7a Ja Ja Ja Ja Ja! Ja Ja - Ja Ja Ja Ja 7a Ja Ja Ja Ja Ja! Nein Ja Ja ■7 Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja! Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja (Ja!) Unbedeutendes Exanthem. Nach Friedberger-Fröhner gehen alle Sarcoptesarten der Tiere auf den Menschen über. Beispiele konnte ich nur für die in der Tabelle angegebenen Arten linden. Dermatocoptes und Dcrmatophagus sterben schnell auf der Haut dos Menschen ab und erzeugen höchstens unbedeutende Reizerscheinungen. Die einzelnen wichtigen Fälle A'-on Ucbertragung der Räude der Tiere auf Menschen sind der Schilderung der einzelnen Tierräudearten angegliedert worden. Hier sei nur erwähnt, daß hautklinisch die Tierräuden bei den Menschen stets nur ganz leichte pruriginöse Dermatiden hervorrufen, die zur spontanen Heilung höchstens 6 — 8 Wochen brauchen. Die für die Scabies cliarakteristischen Gänge fehlen, nur Megnin erwähnt typische Gänge in den Interdigitalfalten bei Pferdekrätze. Prädi- lektionsstellen der Tierräude gibt es beim Menschen nicht; in einer Reihe von Fällen (Gerlach, Besnier) wird das Gesicht und sogar die behaarte Kopfhaut befallen — auch die Tiermilben leben ja auf behaarter Haut — , in den meisten Fällen (auch in einigen von mir selbst beobachteten) bleibt aber der Kopf verschont. Die gelegentlich beschriebenen Pusteln und verbreiteten Ekzeme dürften wohl als sekun- däre Kratzaffektionen aufzufassen sein. Alexander betont, daß die Prädilektions- stellen der menschlichen Scabies bei der Tierräude des Menschen verschont bleiben. Freilich ist damit für die Diagnose nicht viel anzufangen, da ja auch beim Menschen Heller, Die verj^leicheude Pathologie der Haut. 19 290 Räudeerkiankungen. die sog. Prädilektionsstellen nicht immer erkranken. Hecht selten, meist nur bei der Pferdekrätze, gelingt es, die Tiermilben beim Menschen nachzuweisen. Gerard z. B. fand Iväudemilben in den Schuppen eines von seinem Pferde infizierten Soldaten und übertrug sie erfolgreich auf sein (Gerards) Ohr. Besnier und Perronetto fanden weibliche Milben bei an Pferderäude erkrankten Menschen, Weydemann konstatierte Eier in allen Entwicklungsstadien bei einem mit Fuchsräude infizierten Kranken. Weitere Verbreitung haben nur Ziegen- und Kamelräuden bei Menschen gefunden (vgl. S. 299). Wie kompliziert die Uebertragungsverhältnisse der Sarcoptcsmilben liegen können, zeigt folgende von Felizet (No. 701) angegebene Krankheitskette: Hammel — Pferd — Mensch — Mensch — Pferd — Hammel. In Alexanders Beobachtung (Archiv f. Dermatologie, Bd. 52, 1900) lag vielleicht folgender Infektionsweg vor: Katze (Sarcoptes minor) — Hund — Mensch. Nach Kaillct (No. 259) scheint bei Uebcrtragung der Katzenmilbe (Sarcoptes minor) auf Kaninclien eine Gewöhnung der Parasiten an den neuen Tiernährboden einzutreten. Jedenfalls ist die erste Uebertragung auf Kaninchen schwierig, die weitere Kauinclienimpfung gelingt leicht. Die Räude der einzelnen Tierarten. Das klinische Bild der Scabies des Mensclicn unterscheidet sicli wesenilich von dem der Tiere dadurch, diiß nichtbehaarte Haut den Sitz der Eria-ankung dar- stellt, während bei den Tieren dichte Behaarung (Schaffell) kein liindernis für die Verbreitung der Krankheit bedeutet. Allerdings beginnt die Sarcoptesräude der Hunde recht häufig an den wenig behaarten hinteren Bauchpartien. Die Scabies norwegica, bei der es zur Bildung mehrere Millimeter hoher, von Sarcoptesgängen durchzogener Epidermissclnvielen kommt, gleicht klinisch und anatomisch den durch therapeutische Eingriffe nicht beeinfhißtcn Räuden mancher Tiere (vgl. Räude des Hirsches und AVarzcnschweines). Manche, sonst schwer verständlichen Tatsachen der menschlichen Pathologie erklären sich durch die schon geschilderten Lebensgewohnheiten der Milben, z. B. milbcnlose Gänge, kurze und lange Gänge. Die Sarcopten graben den Gang so lange schräg nach unten, bis sie die Schichten der noch saftigen Hornzellen erreicht liaben. Erst dann graben sie horizontal weiter. Zum Vergleich mit unseren eigenen Untersuchungen sollen die wichtigsten Angaben, z. B. Volks (Arch. f. Denn. Bd. 72), über die Ilistopathologie der menschlichen Scabies, wiedergegeben werden. Der Milbengang liegt innerhalb der Hornschicht; zweifellos werden Hautpartien mit dünner Hornschicht, z. B. Penis, Interdigitalfalten, bevorzugt. Die Erkrankung der Fußsohlen junger Individuen im Gegensatz zu den älteren spricht für diese Auffassung. Durch das Eindringen der Luft in den Gang (wahrscheinlich auch durch die mangelnde Ernährung) vertrocknen die Hornzellen, Averden widerstandsfähiger und verhindern dadurch ein i'linsinken der Decke des l\lil benganges. Die Gangbildung erleichtert das Eindringen der Räude des Pferdes. 29i Ueberosmiumscäiire, so daß mach Schicha die kranke Hornschicht im Gegensatz zur normalen völlig schwarz gefärbt wird. Häufig bildet sich über einem Gang ein mit klarer Flüssigkeit gefülltes Bläschen, das natürlich unter dem Gange im Epithel entsteht und erst sekundär den Gang emporhebt. Die Bläschendecke wird durch 1 — 2 Epithellagen und den Boden den Milbenganges gebildet, mit dem keine Kommunikation besteht. In der Umgebung ist die Bildung ähnlicher Neben- bläschen zu erkennen ' (Zusammenpressung und Längsverziehung der Epithelien, spongioide Umwandlung des Protoplasma). Der sterile Blaseninhalt enthält außer Epithelien Leuko- und Lymphozyten. Die Papeln und Knötchen der Scabiesgänge, z. B. des Handrückens, sind ähnlich wie die Bläschen nur unter geringerer Exsudation entstanden (Quellung und Auseinanderdrängung der Epithelien). Die Pustel bildung scheint trotz des ge- ringen Bakteriengehaltes auf sekundärer Infektion zu beruhen. Bläschen-, Papel- und Pustelbildung kommt auch in den Follikelepithelien in völlig analoger Weise vor. Keinesfalls darf darum eine Beziehung der Milben zu den Follikeln (Gegen- satz zum Demodex) angenommen werden. Am Penis, an dem die Hornschicht besonders dünn ist, dringt die Milbe bis in die bald keratinisierende Körnerschicht. Hier ist die entzündliche Infiltration verhältnismäßig stark, allerdings vorwiegend auf die Umgebung der Gefäße be- schränkt. Im Gegensatz zu Sklerose fehlen JMastzellen und Gefäßwandveränderungen. Volk zeigte durch Untersuchungen von Serieuschnittcn, daß in den Scabiesgängen sich ikeine Mikroorganismen finden. Er schließt gleich Unna, Türök, Schicha^), daß die die Scabies begleitende Dermatitis auf die chemotaktische Toxinwirkung der Sarcopten zurückzuführen ist. Die häufigen Begleiterscheinungen der Scabies (Pusteln, Furunkel, Lymphan- gitis sind durch Kratzen entstandene Staphylokokkeninfektionen der Haut (Unnas Impetigo staphylogenes). Die Räude des Pferdes. Beim Pferde kommen alle drei Räudearten vor. Uebertragbar auf den Menschen ist nur die Sarcoptesräude. Sie wird von Tier zu Tier oder von einer anderen Tierart bzw. vom Menschen direkt oder indirekt durch Gebrauchsgegen- stände (Geschirr) übertragen (von Macdonald [Diskussion zu Butlers Vortrag, No. 405] experimentell bewiesen). Je nach der Art der Infektion beginnt die Krankheit am Kopf (Uebertragung durch andere Pferde), an der Sattel-- oder Gurt- lage (Uebertragung durch Geschirr) und breitet sich über den ganzen Körper aus. Nur die mit Langhaaren besetzte Haut (Schopf, Mähne, Schweif) bleibt verschont. Das hautklinische Bild gleicht dem des Ekzems; kleine Papeln und Bläschen schießen für kurze Zeit auf. Zunächst näßt die erkrankte Stelle, sodann bilden sich trockene Borken. Bei längerem Bestände wird die Haut chronisch infiltriert, verdickt sich und verliert ihre Elastizität. Die Borkenhaut kann mehrere Stockwerke von 1) Monatshefte f. Derm. Bd. 8. 1889, und Avcli. f. Derm. Bd. 53. 1900. 292 Räude des Pferdes. Milbengängen zeigen (Friedberger und Früliner). Die Haare gehen meist an den erkrankten Stellen aus, nach der Heilung wachsen sie sehr schnell und sehr Figur 55. ^ cnr7r?3E^!Fr3BKKII^HH|9 ^it»*t!sB^':Js*i Sarcoptcsräudc des Pferdes. (Sammlung des liyg. Inst, der Berliner Ticrärztl. Hochschule). krcäftig wieder; die ncuwachsenden sind dunkler als vorher gefärbt. Erst nach der nächsten Mauserung gleichen sich die Unterschiede aus (Butler). Die klinische Diagnose dem Ekzem gegenüber ist schwer, da die Räude wie Räude des Pferdes. 293 das Ekzem Neigung zur sprungartigen Verbreitung auf der Haut hat. Auch der Nachweis der nicht immer zahlreichen Milben gelingt oft nicht leicht. Butler empfiehlt Aufhellung der Borken in Kalilauge; Auflegen der Borken auf erwärmten Objektträger soll die Milben veranlassen, an den Rand des Glases zu wandern. Wird die Räude sich selbst überlassen, so kann sie zum Marasmus und schließlich zum Tode führen. Die Sarcoptesräud« ist auf den Menschen übertragbar. Eine sehr große Zahl von Tierärzten ist infiziert worden. Lewin (No. 20a) zitiert einige instruktive Fälle. Ein Bauer, der nur mit leinenen Hosen bekleidet ein räudiges Pferd ge- ritten hatte, erkrankte an Krätze an der Innenfläche der Oberschenkel. Ein Mann erkrankte nach dem Putzen eines räudigen Pferdes an Krätze und infizierte seine Frau und seine fünf Kinder. Von einem räudigen Pferde wurden zwei im Stalle benachbart stehende Kühe und mehrere Menschen angesteckt. Interessanter als die noch leicht zu vermehrende Kasuistik der Einzelfälle ist der Ausgang ganzer Menschenepidemien von Pferderäude. Fauvet beschreibt die Infektion von 30 Menschen von einem kranken Pferde. Als das Tier verkauft wurde, rief es in der Umgebung seines neuen Besitzers einen neuen Krankheitsherd herv^or. Sick er- wähnt, daß nach Ausbruch der Räude unter den Pferden eines Kavallerieregimentes 200 Mann infiziert wurden. Auch Ansteckungen von Menschen durch Maultiere sind bekannt (vgl. auch S. 290). E]:perimentelle Uebertragung der Räude von Hunden auf Pferde ist zwar ge- lungen, die Milben haben sich sogar durch zwei Generationen vermehrt, die Krank- heit ist faber stets schnell erloschen. Zufällige Infektionen der Pferde sind vorgekommen mit der Räude der Löwen (Benutzung derselben Schwämme in einer Menagerie), Ziegen, Katzen. Etwas häufiger scheint die Uebertragung der Pferderäude auf Rinder zu sein. Dagegen gelang es Delafond und Bourguignon nicht Sarcoptesmilben der Menschen erfolgreich auf Pferde zu übertragen. In einem Falle wurden 176, in einem andern 187 Krätzmilben des Menschen auf Pferde gebracht. Es entstanden zwar leichte oberflächliche Furchen und Bläschen; bei der Sektion der Tiere konnten jedoch keine Milben mehr nachgewiesen werden. In einem andern Falle ließ man den Milben 26 Tage zur Entwicklung Zeit, ohne cm anderes Resultat zu erhalten. Sarcoptesräude des Pferdes. (Eigene Untersuchung XLI.) Das Präparat, klinisch diagnostiziert, stammt aus der Sammlung des Hamburger Schlachthofes. In den Zupfpräparaten des Hautbelages wurden Milben nicht gefunden. Das Stratum corneum ist ziemlich erheblich verdickt, an manchen Stellen in mehrere durch Hohlräume getrennte Schichten gespalten; kompliziert aufgebaute wabenartige Gänge, wie z.B. bei der Sarcoptesräude des Kamels, sind nicht zu erkennen. Im verdickten Stratum corneum an der Grenze des Stratum lucidum, das nicht besonders hervortritt, liegen 2 Milben, die nach Größe und Form zu den Sarkopten gehören. Obwohl 1 Milbe zufällig in einer Follikelöffnung liegt, zeigt sie keineTendenz, tiefer in die letztere einzudringen. Bemerkenswert sind als Analogie zu der humanen Erkrankung die kleinen Bläschen, die in größerer Zahl zwischen Stratum corneum und den oberen Schichten des Rete sich gebildet 21)4 Räude des Pferdes. haben. Ihre obere Decke ist dieHornschicht, ihre untere die entsprechend eingebuchteten Epithelien. Der Inhalt der Bläschen ist klar durchscheinend, enthält nur verhältnismäßig wenige, meist drei- kernige Zellen, etwas Pigment. An den Epithelien sind Protoplasmadegenerationen nicht erkennbar Die übrige Haut ist wenig befallen. Das Stratum granulosum fehlt im Bereich der Erkrankung; die Iletezellcn sind etwas gequollen; das Stratum basilare meist gut erhalten. Der papilläre und sub- papilläre Teil des Korium ist mäßig stark infiltrirt. Das Infiltrat besteht aus einzelligen Gebilden, die vielfach Plasmazellencharakter haben. Die Entzündung geht bis zur Talgdrüsenschicht in die Tiefe. Die Haarschäfte fehlen in den sonst wenig veränderten Haarscheiden. Der Haarausfall scheint auf eine ödemalöse Durchtränkung der Haarorgane zurückgeführt werden zu müssen ; jeden- falls erscheinen die Haarscheiden an einzelnen Stellen ödematös erweitert. Im vorliegenden Fall handelt es sich wohl nur um ein Anfangsstadium der Sarcopteserkrankung des Pferdes. Bei länger bestehenden Räuden geht der Prozeß mehr in die Tiefe. Nach Neumann ist die ganze Kutis infiltriert, die Schweiß- drüsen und Haarwurzeln sind im Zustande hochgradiger Entzündung. Der Haaraus- fall soll die Folge der letzteren sein (unwahrscheinlich). Bei den höchsten Graden der Erkrankung soll die Haut verhärtet und verdichtet sein (histologische Details fehlen). Die sekundären Hautveränderungen, durch Kratzen und Infektionen hervor- gerufen, treten mehr in den Vordergrund. Die Dermatocoptesräude der Pferde hatte früher große praktische Bedeutung wegen ihres epizootischen Auftretens. Knowles (No. 311) sah in Montana bei einer durch Indianerpferde eingeschleppten Epizootie 12 000 Tiere in kurzer Zeit erkranken. Die Beweglichkeit und Langlebigkeit der Milben auch außer- halb des tierischen Körpers erklärt leicht die Verbreitung der Seuche. Sie befällt vorwiegend den oberen Rand des Halses, die Mähne, den Widerrist und den Schwanz. Da die Langhaare bald verkleben,- fällt sie sofort dem Tierbesitzer auf. Später können alle Hautbezirke, mit Ausnahme der Gliederenden, erkranken. Zuerst ent- stehen kleine rote Papeln auf den weniger pigmentierten Partien, auf deren Spitze kleine Bläschen sich finden; sie sind das Resultat der Bisse der Dermatocoptes. Zunächst bilden sich durch Eintrocknung der Bläschen Borken, die durch Scheuern entfernt werden, allmählich entsteht das bekannte Bild der Hautentzündung, Borken- bildung, Nässen, Austritt sanguinolenter Flüssigkeit, Infiltration der Haut, Rhagaden- bildung. Abbrechen und Ausfallen der Haare. Die Milben suchen die durch Haare am meisten geschützten Stellen auf, sie rufen an ihren Lieblingssitzen (Mähne, Schwanzwurzel, Brust usw.) schwere Veränderungen hervor, während daneben liegende Partien noch intakt sind. Es kann zu starken Hautverdickungen, tiefer Furchcnbildung, großen Borkenauflagerungen, wie bei schweren Ekzemen, kommen. Oft legen Fliegen ihre Eier in die Wunden ab. Die Diagnose wird durch den Milbennachweis leicht gestellt. Der Verlauf ist sehr langsam, spontane Abheilung kommt kaum vor. Da die Krankheit nicht den ganzen Körper befällt, leicht therapeutisch heilbar ist, ist auch die Prognose günstig. Uebertragung auf Menschen kommt vor (z. B. Knowles, auf 2 Pferdewärter). Die Milben sterben auf der Haut des Menschen jedoch bald ab; es entwickelt sich durch den Reiz der Dermatokopten nur eine leichte pruriginöse Dermatitis. Die Deriiiatopliagiisräiule befällt vorwiegend die hinteren Extremitäten, Räude des Rindes. 2'Jo insbesondere das Fußende grobhaariger, wenig edler und schlecht gepflegter Pferde und verbreitet sich nach aufwärts bis zum Knie. Selten werden Hinterschenkel, Hals, Schulter (Schindelka), Bauch (Butler, No. 405), ganz ausnahmsweise der der ganze Itörper (Fambach) befallen. Ekzeme begünstigen die Entstehung der Krankheit, die im allgemeinen geringe Tendenz zur epizootischen Verbreitung zeigt, trotzdem (vgl. oben) unzählige Milben mit dem Hautstaub abgestreift werden. Die Krankheit verursacht heftiges Jucken, das sich nachts durch krampfhaftes Stampfen der Tiere äußert. Auf der Haut entsteht durch die Nagetätigkeit der Milben Haar- ausfall, Borkenbildung, papillomatöse Wucherung. Letztere ist eine Folge der chronischen Reizung durch die fortgesetzt erfolgenden Milbenbisse. Die Dermato- phagen selbst machen nur ganz oberflächliche Verletzungen, da sie allein von den obersten Epithellagen sicli ernähren (vgl. Kapitel Mauke, S. 123). Im Sommer erfolgt meist spontan Besserung oder Heilung, während der Winter Verschlechterung bringt. Nach Megnin vermehren sich die Milben nur im Winter, und gebrauchen dadurch mehr Nährmaterial, müssen also die Haut stärker irritieren, während das im Sommer reichlicher produzierte Hautsekret größere Verletzungen unmöglich macht. Die Dermatophagen sind meist nur für Pferde pathogen (vgl. die Uebertragung auf Kühe S. 296). Räude des Rindes. Die Sarcoptesräiide ist sehr selten ; sie entsteht meist durch Infektion von den übrigen Tjeren, Pferd, Ziege, Hund, Schaf. Meist wird Kopf und Hals befallen. Infektion /mit Sarcoptes minor der Katze beschreibt Chapelier (No. 323). Dela- fond erzeugte künstlich durch Uebertragung der Sarcopten des Menschen eine schnell vorübergehende Erkrankung bei 2 Rindern. Wallraff, beobachtete eine Rinderräude, die auf Pferde und Menschen übertragbar war, also Sarcoptesräude gewesen sein muß. Die Dermatocoptesräiide beginnt an der Seitenfläche des Halses, an der Haut der Schweifwurzel, der Wirbelsäule, der Hörner, und breitet sich bei langer Dauer über den ganzen Körper, mit Ausnahme der Beine, aus. Sehr groß ist der durch die Saugmilben ausgelöste Juckreiz, der die Tiere zu dauerndem Lecken und Scheuern veranlaßt (C.Müller, No. 142). Allmählich bilden sich aus den Exsudaten festhaftende, silbergrau glänzende Borken, die sich beim Kratzen mit einem stumpfen Messer in ein trockenes Pulver auflösen. Bei vorsichtiger Entfernung der Borken ist die Haut frei von Pusteln und Geschwüren. Das Nässen der lädierten Haut- stellen ist unbedeutend. Die Haare gehen fast ganz aus. Allmählich verdickt sich die Haut, wird spröde und pergamentartig (gleich der Lichenifikation beim chronischen Ekzem). Der dauernde Juckreiz behindert die Nahrungsaufnahme und Verdauung der Tiere; C. Müller sah mehrere Ochsen an der Krankiieit eingehen. Die Räude verläuft manchmal eigentümlich zyklisch. Im Herbst beginnt sie bei Beginn der Stallfütterung wieder auszubrechen, erreicht ihren Höhepunkt im Februar, verringert sich im Frühjahr. Dieser Wechsel hängt mit den Lebensgewohnheiten der Milben zusammen. 2nG Käiule des Schafes. IJcbcrtragungcn der Kranklicit vom Rind auf andere Tierarten ergaben negative Resultate. Gelegentlich kommen Abweichungen im Verlauf vor. Nach Fiana (Gior. di Anat., Fisiol. e Patolog., Pisa 187S, p. 287) beschränken sich die Haiitveränderungen auf die Bißstellen der Milben; es entstehen lokale Zellinfiltrationen, die zu- sammcnlließen und zu stärkeren Entzündungsherden Veranlassung geben können. Je nach dem Grade der entzündlichen Exsudation kommt es zur Abhebung der durch Sekretabsonderung und Ein- trocknung gebildeten Borken und Heilung unter dem Schorf oder zur oberflächlichen Geschwürs- bildung. Die Derinatophagusräiule beginnt gewöhnlich am Schweifansatz und beschränkt -^ich auf die hinteren Extremitäten (Steißräude). Seltener dehnt sie sich langsam auf die Haut des Rückens oder des Bauches bis zum Euter aus. Der Verlauf ist hmgsam; die AfFektion ist durch Jucken, Borkenbildung, Haarvcrlust charakterisiert. Bei längerem Bestehen verdickt sich die Haut, auf der papillomatöse Wucherungen aufschießen können. Die Prognose ist gut; Diehl (No. 199) beschreibt jedoch bei 8 Rindern Hämaturie und Abort (vielleicht auf die Karboltherapie zurückzuführen?). Die Milben rufen bei Menschen und Pferden leichtes Jucken, aber keine Krank- heit hervor. Dagegen konnte durch Dermatophagusmilben des Pferdes bei 4 Kühen eine typische, wenn auch in 14 Tagen spontan heilende Räude erzeugt werden. Die Auffassung Rabes, daß die sog. Schlempemauke durch Dcrmatophagen bedingt sei, ist irrig (Johne). Die Dermatophagen können sich an Hautstellen, die durch exsudative Prozesse verändert sind, leichter ansiedeln. Die Räude des Schafes. Sai'coptesräiule (Black muzzle. Noir museau). Die Krankheit ist selten; sie bleibt auf die unbewollte Haut des Kopfes beschränkt (Lippen, Nase, Augen- umgebung, äußere Ohrmuschel, Backen, Kinn) ergreift ausnahmsweise auch die kurz" behaarte Haut der Füße der vorderen Gliedmaßen, bei Fettsteißschafen auch den übrigen Körper. Mathis sah Erkrankung der Sternalgegend, der Genitalien, des Euters. Es kommt zur Bildung von Papeln, Pusteln und schließlich von Borken, die so stark werden, daß sie verbunden mit der gleichzeitigen Schwellung der Augen- lider Sehen, mit der Schwellung der Lippen Fressen unmöglich machen. Zu- weilen ist die ganze Gesichtshaut mit einer zusammenhängenden Borke besetzt. Durch forzierte Bewegungen entstehen Einrisse der Haut und Blutungen. Mathis (No. 121) sah in einer 60 Tiere betrefTenden Epidemie viele Schafe kachek- tisch werden. Im allgemeinen aber ist die Prognose bei geeigneter Therapie gut. Die experimentelle Uebertragung von Schaf auf Schaf und Ziege gelingt selten nach Salmon und Stilles (No. 335). Bei Uebertragung auf Menschen, Pferde, Rinder, Hunde bleibt die Krankheit lokal. Dclafond sah Ansteckung eines Veterinär- studenten von einem Schafe. Wichtig sind GeVlachs (No. 228) Versuche der Uebertragung von Sarcopten des Schafes auf die wollige Haut eines Merinoschafes; nach 2 Tagen Rötung, Räude des Schafes. 297 Schwellung, Bildung eines Knoten. Nach 19 Tagen Abheilung; alle eingedrungenen Milben waren abgestorben. Bei üebertragung auf einen Menschen entstand bereits nach 10 Minuten Prickeln und Jucken, das später stärker wird. Nach 10 Stunden waren rote, hervorstehende Stippchen zu sehen, in denen man mit der Lupe Milben erkennen konnte. Durch Perubalsam, dessen Wirkung die Milben durch tieferes Eindringen zu entrinnen suchten, wurden die Parasiten getötet. Ließ man auf die Haut des Menschen die Milben 25 Stunden ungestört einwirken, so entstand eine typische, allerdings leicht bei Anwendung von Perubalsara heilende Scabies, üeber- tragungen auf Pferde und Hunde waren positiv, auf Ziegen negativ. Es scheint auch die Sarcoptesräude der Ziegen auf Schafe nicht übertragbar zu sein. Die Deriuatocoptesräiide ist eine verbreitete und für die Schafbestände ge- fährliche Krankheit. Im Leviticus XXIL ist das Opfern räudiger Schafe verboten. Aristoteles kannte bereits die parasitäre Natur der Erkrankung. Wichraann wies bereits 1786 darauf hin, daß die Krankheit der menschlichen Scabies ent- spräche. Die Infektion erfolgt in den Ställen, aber auch im Sommer im Freien. Feuchte, dumpfige Ställe, schlechte Hautpflege, bestehende Ekzeme begünstigen die Krank- heitsentwicklung. Warmes Wetter, Weidegang und Schur (durch Entfernung großer Mengen von Milben) führen einen spontanen Rückgang herbei. Die Milben können leicht durch Vögel, die den Schafen Wolle zum Nestbau ausrupfen, auf andere Schafe übertragen werden. Uebertragungen der Dermatocoptesmilben der Schafe auf andere Tiere und üebertragung der Dermatocopten anderer Tiere (selbst der Ziegen) auf Schafe er- zeugen keine Krankheiten. Salmon und Stille behaupten jedoch, daß die Der- matocopten anderer Tiere Schafe befallen können. Derraatocoptesräude-Borken auf den Arm eines Menschen gebunden, erzeugen kleine juckende Papeln. Klinisches Bild. Die Krankheit kann bereits genesene Tiere wieder befallen. Sie schädigt durch den dauernden Juckreiz und den Säfteverlust die Tiere sehr; 10 — 80 pCt. der Wolle geht verloren, da in 2—3 Monaten das ganze Vließ be- fallen ist. Die Lämmer gehen ein, Mutterschafe abortieren oder bringen schwäch- liche Junge zur Welt: Feinwollige Merinoschafe sind weniger widerstandsfähig, als einheimische Rassen. Die Affektion schädigt dauernd das Fließ. Wachsen die Woll- haare nach der Krankheit wieder, so verfilzen sie sich mit den bereits in der Ab- stoßung begriffenen älteren Haaren und bilden eine minderwertige Wolle. Die Krankheit beginnt an der Haut des Rückens, befällt vor allem die lang- wolligen Partien, da dort die keine Gänge grabenden Saugmilben am sichersten ge- borgen sind. Die Milben verlassen kahl gewordene Partien und wandern in noch langwollige ein. Die Schafe empfinden starken Juckreiz, scheuern sich überall, ver- lieren ihre Wolle, zeigen durch alle möglichen Symptome ihr Unbehagen an. An umschriebenen Stellen verursachen die Milbenkolonien durch die vielen Bisse zahl- reiche blaßgelbe Knötchen, die sich in Blasen und Pusteln umwandeln, so daß das Bild impetiginösen Ekzems entsteht. Die Wollhaare verkleben, ganze Platten von Haaren und Sekretmassen werden schließlich abgestoßen, so daß die verdickte ge- 21)8 Räude des Schafes. runzelte rote Haut bloß liegt. Die üblichen sekundären Infektionen und Verletzungen durch Bisse usw. komplizieren das Bild. Differentialdiagnostisch kommen Ekzeme (Regenfäule), andere durch tierische Parasiten hervorgerufene Dermatosen und Seborrhö durch übermäßige An- sammlung von Wollfett in Frage. Die Diagnose ist durch Naciiweis der Milben (Borken in der Sonne auf dunkles Papier legen) leicht. Figur 56. Dermatoeoptesräude des Schafes (Journal de med. vötcr. 1898). Figur 57. Dermatoeoptesräude des Schafes (.Journal de med. vctcr. 1898). Pathologisch-anatomisch unterscheidet man bei frischen Fällen eine unter der Epidermis liegende Exsudation, in älteren eine starke Verdickung der Haut auf das 2— 3 fache der Norm. Die Papillen werden hypertrophisch; -in der Tiefe der Haut entwickeln sich Eiterherde. Die Lymphdrüsen sind geschwollen. Die Dmnatophag-usi'äiule befällt die Fußenden und Unterfüße. Sehr selten erkrankt Hodensack und l'Aitcr. Die Haut verdickt sich, bedeckt sich mit weiß- Räude der Ziege, der Giraffe, des Lamas, des Kamels. 299 gelben Borken; am Hodensack soll sie runzelig und unelastisch werden. Die Affek- tion verursacht starkes Jucken. Räude der Ziege, der Giraffe, des Lamas, des Kamels. Die häufigste Form ist die Sarcoptesräude. Der Sarcoptes caprae unter- scheidet sich durch die Beschaffenheit der zapfenförmigen Hautverlängerung auf dem Rücken des Weibchens vom Sarcoptes suis und Sarcoptes canis. Die zwischen den ersten ßrustdornen stehenden Schuppen sind kurz und mit kurzen Chitinspitzen ver- sehen (Roloff, No. 227); sie gleichen auch mehr Dornen als Schuppen. Dieselbe Milbe findet sich auch bei der Giraffe. Die Ziegenräude tritt epizootisch auf. Wallraff sah von 2596 Ziegen in Prätigau 1015 räudig werden und 250 eingehen. Eine ähnliche schwere Seuche beobachteten in üesterreich Klingan und Hable (No. 455). Sander konstatierte auch in Südafrika die Ziegenräude als Epizootie. Hable glaubt, daß schlechtes Futter, unzureichende Ställe Prädisposition abgeben. Die Ziegenräude ist leicht auf den Menschen übertragbar, sie ruft stark juckende Papeln (Gänge etc.) auf der Haut hervor. Trotz sorgfältiger Waschung erkrankten die mit der Pflege Beschäftigten. Ein Student, der nur einige Stunden lang das Fell eines räudekranken Ziegenbockes sich auf die Hände gebunden hatte, erkrankte an Krätze. In seiner Haut Avurden der Sarcoptes cf<,prae gefunden. Erst nach 48 Stunden ließ der Juckreiz nach. Der Sarcoptes kann sich auch in Kleidungsstücken längere Zeit halten. Ein Mann, der bereits von der Ziegenräude geheilt, erkrankte von neuem, nachdem er Unterhosen, die er 5 Tage vorher abgelegt hatte, wieder anzog. Die Uebertragung der Ziegenräude auf Schafe (Merinos), Esel, Schweine, Hunde, Kaninchen, Meerschweinchen bewirkt kurz dauernde Hauterkrankungen, Pustel- und Papelbildung, es entsteht aber keine eigentliche Räude. Dagegen entwickelte sich bei einem infizierten Rinde ein typisches erst in Monaten spontan heilendes Exanthem. Auch die Erzeugung einer wirklichen Räude bei kurzwolligen, schweißarmen Schafen gelang. Wie Roloff bei experimenteller Uebertragung feststellte, erkranken zuerst die dünnbehaarten Stellen, Lippe, Nase und Ohren, dann ziemlich schnell die übrigen Körperpartien. Erst zeigen sich dünne Schuppen, dann kleine, dann größere Borken; die Haut schwillt an, verdickt sich; die Haare fallen bald aus. An der Innen- fläche der Oberschenkel, dem Scrotum, der Unterbauchgegend bilden die Borken zu- sammenhängende Massen. Das heftige Jucken schädigt das Allgemeinbeünden sehr, vor allem sind junge Tiere gefährdet. Die durch Dermatocoptes seu Psoroptes verursachte Räude wurde bei Ziegen selten beobachtet. Nallet und Morat (bei Schindelka), Peza (No. 268) fanden in den Borken des äußeren Gehörganges Milben in allen Entwickelungsstadien. Peza konnte keine weitere Ansteckung in der Herde feststellen. Delafond sah die Aff'ektion bei Angoraziegen des Jardin des Plantes zu Paris. Es ist aber ungewiß, ob nicht der 300 Räude des Kamels. von Delafond beschriebene Fall den Sarcoptcserkrankungen, denen er klinisch gleicht, zugerechnet werden muß. Megnin (No. 450) beobachte bei einer jungen Giraffe dicke Knoten an Ohren, Stirn, Ellenboiren, in denen sich Sarcoptesmilbcn fanden, die zoologisch zwischen Sarcoptes equi und Sarcoptes hominis standen. Der Unterschied der Bulben besteht in Form und B'arbe der Haken an den beiden Gliedern der Vorderfüße. Die AlTektion juckt stark. Sie kommt bei Lama und Alpacca gleichfalls vor. Die Rcäude des Kamels, den Arabern seit undenklichen Zeiten bekannt, ist für zoologische Gärten und Kolonialarmeen wichtig. Bekannt ist nur eine Sarcoptes- rände, die an den Stellen beginnt, an denen die Haare dünn sind (Schenkel- beuge, Unterbauch usw.). Die Tiere kratzen sich; bald haarlos werdende, 1 cm im Durchmesser große Knoten schießen auf, es folgt Borkenbildung, Hautverdickung, Einrisse der Haut, Exsudation größerer, wieder zu Borken ein- trocknender Flüssigkeitsmengen. Die Tiere verbreiten schlechten Geruch; Lymph- drüsenschwellungen, Abszeßbildungen, Phlebitiden, Gelenkentzündungen, Sekundär- infektionen (Tetanus) trüben die Prognose, In Karawanen ist natürlich Pflege der Tiere nicht möglich, Ansteckung dagegen sehr leicht. Die Prognose ist zweifelhaft Filliol berichtet einen Todesfall an Anämie, trotz sorgfältiger Therapie. Die Diagnose der Räude gegenüber dem Ekzem ist nicht immer leicht. Selbstverständlich entscheidet der Milbenbefund. Es fragt sich aber, ob man bei dem dichten Haar der Tiere Hautborken erhalten kann, die so tief abgeschabt sind, daß sie die Milben enthalten. Ich habe mich bei einem zweihöckerigen Kamelhengst des zoolog. Gartens überzeugen können, daß die Entnahme der Untersuchungsproben eine recht schwierige Aufgabe ist. Die Uebertragung der Kamelräude auf die Kamelwärter ist beobachtet worden (vgl. Neumann), Von kranken, in zoologischen Gärten als Reittiere be- nutzten Kamelen sind kleine Menschenepidemien ausgegangen. Andererseits berichtete Filliol (Revue veter., 1901, p. 303), daß die AVärter eines kranken Dromedars gesund blieben, während eine Eselin und 2 Pferde derselben Menagerie angesteckt wurden. Sarcoptesräude des Kamels. (Eigene Untersuchung XLII.) DasPräparat stammt aus der Sammlung des Herrn Prof. Dr. Racz-Budapest. Bereits makro- skopisch ist eine deutliche Scheidung zwischen der anscheinend wenig veränderten Kutis und dem 4,9 mm dicken an Stolle der Epidermis getretenen bröckligen Horngewebeaufbau möglich. Mikroskopisch entspricht das Bild völlig dem der Sarcoptesräude des Warzenschweines (vgl.S. 306). Das Korium ist wenig verändert, der Papiliarkörper stark entzündlich infiltriert. (Wenig Masten- und Plasmazellen.) Die Papillen im geringen Grade verlängert; vielfach im Infiltrat undeutlich. Das Epithel verläuft nicht in einer graden Linie an seiner oberen Grenze, sondern bildet eine wahrscheinlich durch eine gewisse Faltung der Haut bedingte Wellenlinie. Ein Stratum granulosum ist bei diesem stark hyperkeratotischen Prozeß nicht nachweisbar (Hämatoxylin). Das Stratum corneum ist ein ungeheures Wabenwerk umgewandelt, dessen genaue Beschrei- bung sich erübrigt, da sie völlig der beim Warzenschwein gegebenen entsprechen würde. Auch Räude des Hirsches, des Kaninchens. 301 hier liegen in den unteren Schichten des Hornaufbaues unmittelbar auf den saftführenden Zellen der untersten Lage des Stratum corneum, die bei Herstellung des Präparates lebenden und ent- wickelten Milben, während die oberen Stockwerke des Baues, Leichen, Larvenbüllen, Eireste der Insekten enthalten. Zweifellos werden die abgestorbenen oder unbrauchbaren Milben und Milben- reste durch Aufbewahrung in den Grabkammern des Wabenwerkes eliminiert. Bei Tuberkelbazillen- färbung nehmen die entwickelten Sarcopten etwas die Fuchsinfärbung an; werden aber nicht so leuchtend fingiert, wie die Demodices. Hornbakterien spielen bei dem Prozei3 keine Rolle. Zweifellos bewirkt allein der Reiz der von der Milbe abgesonderten Produkte die Gewebsveränderungen. Die Haare sind sehr stark verändert. Nirgends findet sich ein pigmentierter Haarschaft, in den Wurzelscheiden sieht man eigentümlich blasse Gebilde, die völlig einer Cuticula gleichen. Nur an einer Stelle sah ich die körnigen Reste eines farblosen, vielfach zerklüfteten Haares, das die Masse des Stratum corneum vergeblich vor sich her zu schieben sucht. Die Schweißdrüsen und Talgdrüsen zeigen zwar starke periglanduläre Infiltration, sind aber sonst wenig verändert. Räude des Hirsches. (Eigene Untersuchung XLIII.) Das Präparat verdanke ich Herrn Prof. Dr. Buschke, Wenn auch klinisch nichts über den Fall bekannt ist, so läßt sich doch aus der pathologischen Anatomie und aus dem Bilde der im Zupfpräparate gut erhaltenen Milben zeigen, daß eine Sarcopteserkrankung vorlag. Makroskopiscli und mikroskopisch stellt das Präparat ein Analogen zu der Räudeerkrankung des Warzenschweins und des Kamels dar. Wieder baut sich auf dem verhältnismäßig wenig ver- änderten Rete Malpighi ein gewaltiges, fast 1 mm dickes Wabenwerk auf, in dessen Zellen unten lebensfähige, oben abgestorbene Milben liegen. Entwicklungsfähige Eier liegen natürlich neben den Milben, Eihüllen, Larvenhüllen, abgestorbene Eier finden sich in den höheren Stockwerken. Immer wieder kommt man zu der üeberzeugung, daß die Milben, die ihren Lebenslauf vollendet haben, von dem nachwachsenden Stratum corneum gewissermaßen gehoben werden. Die frisch aus dem Ei gekrochenen bohren neue Gänge gerade an den Stellen, an denen frische, saftführende Epithel- zellen den Dekursus der Verhornung durchzumachen beginnen. Dementsprechend findet sich auch auch kein Stratum granulosum. Die feinere Struktur des Horngewebes in dem „Milbenbauwerk" ist die bei der Räude des Schweines beschriebene. Die entzündliche Reaktion des Papillarkörpers und des Korium ist gering. Räude des Kaninchens. Die Sareoptesräude (durch S. minor) ist die häufigste Form der Erkrankung, die häufig ganze Kaninchenbestände in kurzer Zeit vernichtet. Ich selbst habe in wenigen Wochen ca. 100 Versuchstiere eingehen sehen. Die Krankheit beginnt am Kopf, befällt Lippen, Nase, Stirn, inneren Gehörgang, ruft zunächst oberflächliche Hautentzündung, dann Knötchen und Pusteln hervor. Schließlich bilden sich große festhaftende Borken, die durch das infolge des Kratzens ausgetretene Blut gefärbt werden. Die Haare gehen aus, die Haut wird pergamentartig (Zürn, No. 76), ja stellenweise nekrotisch (Schindclka). Besonders stark werden die Lippen und die die Augengegend befallen. Außer dem Kopf wird nur noch der Nacken ergriffen, die Arme erkranken bis zu den Ellenbogen, die Beine bis zum Fußgelenk. Andere Lokalisationsstellen sind sehr selten. Die Tiere magern ab, starker Ausfluß aus der Nase und aus dem Maul stellen 302 Räude des Kaninchens. sich ein. Trotter (No. 296) liält die Abmagerung für patliognoraonisch. Schnell gehen die Tiere ein. Die Sareoptes praccox-lliuule (Neu mann, Canestani) soll noch gefährlicher sein, so daß Galli Valcrio die Im[jfung der Räude gegen die Kaninchenplage empfohlen hat. Ueber einen Versuch, den Vorschlag, zu verwirklichen, ist trotz der Kaninchenplage in Australien bisher nichts bekannt geworden. Neumann (No. 276) fand beim Kaninchen allerdings sehr selten den Sareoptes seabiei hominis. Diese Milbe ist nicht nur durch ihre Grüße, sondern auch durch das Vorhandensein eines Embryos in dem noch in dem Mutterleibe befindlichen Ei charakterisiert; ihre üebertragung auf Hunde, Kälber, Schweine, Pferde gelang nicht. Die Ansteckung des Kaninchens sollte durch einen Krätzekranken erfolgt sein. Die AlTektion verläuft beim Kaninchen klinisch und prognostisch so wie die durch Sar- eoptes minor hervorgerufene. Figur 58. Ohrräude des Kaninchens, a Borkenmassen. (Sammlung des hygienischen Instituts der Berliner Tierärztlichen Hochschule.) Die Üebertragung der Sarcoptesräude des Kaninchens auf Menschen (Kinder) gelingt, ruft aber auf der menschlichen Haut nur rote Punkte hervor und heilt schnell bei Anwendung von Perubalsam. Nach Railliet (No. 259) ist die üeber- tragung des Kaninchen-Sarcoptes minor auf Katzen und Hunde und des Katzen- Sarcoptes minor auf Kaninchen nicht leicht. Ist aber erst einmal ein Kaninchen durch Katzensarcoptes infiziert, so geht die weitere Kaninclieninfektion leicht vor sich. Es hat also eine Art Gewöhnung stattgefunden. G meiner (No. 1317) hatte bei seinen Uebertragungsversuchen keinen Erfolg. Die Dermafocopfesrämle des Kaninchens ist eine Ohrräude. Häufig werden außer den Dermalocopten (Psoroptes) auch Dermatophagcn gefunden, doch sind nach Gmeiner (No. 1317) die letztgenannten Milben nur zufällige Befunde. Die Milben kleiner als die der Pferde, siedeln sich nach Möller (No. 211) zuerst in der Ver- tiefung der Ohi-muschcl über dem äußeren Gehörgang an. Der Prozeß führt zu Räude der Ratten. 303 starker ßorkenbildung, Kahlheit der Ohrliaiit usw.)- Er verursacht so große Schmerzen, daß die Tiere bei unsanfter Berührung schreien (Zürn, No. 76). Häufig gesellt sich eine Otitis interna hinzu, die auf das Gehirn übergreifen kann. Laveran (No. 250) beobachtete eine Reflexparalyse bei Ohrräade. Die mikroskopische Untersucliung des Nervensystems (Rückenmarkes) ergab keinen Grund für die Paralyse. Die Ohrräude kann^auf die Ohrmuschel beschränkt bleiben (Möller, No. 211). Sie scheint nur bestimmte Individuen zu befallen, andere, trotz Zusammcnwohnens gesunder und kranker, zu verschonen (Barrier, No. 273). Die Uebertragung der Dermatocopten auf Schafe mißlingt (Möller), gelingt auf Pferde (Matthieu und Cagny) und vom Pferde auf Kaninchen (Cadeac). Beim Hasen ist Dermatocoptesräude von Schindelka beschrieben. Im gleichen Jagdbezirk waren mehrere typische Fälle beobachtet. An einer 35 : 10 großen rechteckigen Hautstelle des Rückens fehlten die Langhaare last ganz; die Woll- haare waren kurz und rabenschwarz; die mäßig verdickte Haut schuppte nur wenig. Am Rand der Affektion fanden sich 3 mm breite, wallartige, mit Borken, die zahl- lose Milben enthielten, bedeckte Partien. ^ Räude der Ratten. Die Sareoptesräude soll sich bei Ratten nach Legros (No. 70) auf Ohren und Geschlechtsteile beschränken. Ich habe in einer Epidemie weit verbreitete Erkrankungen des Kopfes, Schwanzes und Hinterleibes gesehen. Die Rattenmilbe soll sich nach Legros (1. c.) von der Menschenmilbo dadurch unterscheiden, daß der Bauch nicht dickere Chitinanhänge zeigt und die Saug- scheiben kürzere Stiele haben. Sarcoptesräude der Ratten. (Eigene Untersuchung XLIV.) Das Präparat stammt von jungen Ratten, die' im zoologischen Garten aus einer Kreuzung einer männlichen an Hypotrichosis leidenden nackten Wanderratte mit einer weißen weiblichen Ratte hervorgegangen waren. Ausschließlich erkrankt waren die peripherischen Ohrmuschel- abschnilte. In den sich hier findenden kleinen gelblichen borkigen Auflagerungen wurden bei Zer- zupfung in Kalilauge Milben gefunden, die nach der Form ihres Kopfes unschwer als Sarcoptes zu bestimmen waren (Fig. 59 stellt einen anderen Fall dar) Zello'idinschnitte durch die ganze Ohrmuschel zeigten (Tafel VI, Fig. 2), daß nur die von der Milbeninvasion betroffenen Teile des Gewebes verändert waren; eine über die erkrankte Stelle hinausgehende „Toxinwirkung^- der Milbenherde war nicht festzustellen. Zwischen zwei Herden ist die Haut ganz normal; diese Feststellung konnte ich bei anderen Räudeerkrankungen. nicht machen. Das Eindringen der Milben ruft in dem zarten Gewebe eine starke Reaktion liervor. Auf Schnitten, die gerade den in die Tiefe vordringenden Milbengang zeigen, sieht man die Epidermis sich pfeilerartig aus dem Niveau erheben. In der zwischen den Pfeilern liegenden tiefeinschneiden- den Bucht liegt die Milbe; vor ihr erblickt man den ziemlich dicken aus Retezellen bestehenden Saum, der keine Retezapfen mehr zeigt. Der Bogen über den Pfeilern wird aus verhornten Zellen gebildet. Unter der äußersten Schicht von völlig verhornten Zellen liegt eine Anzahl von Zelllagen, die ansclieinend aus nicht völlig verhornten Zellen besteht. Letztere sind sehr reich an Körnchen, 304 Räude der Ratten. die sich morphologisch wie Keratohyalin verhalten. Da sie aber in Hämatoxylin-Präparaten sich finden, die sonst keine ausgesprochene Keratohyalintinktion angenommen haben, so ist noch an eine infolge der Milbentätigkeit eingetretenen mangelhaften Verhornung zu denken, die eine leicht mit Hämatoxylin sich tief blau färbende, körnige Eiweißsubstanz in den Zellen produziert hat. In dem zwischen den „Pfeilern" liegenden Gang zeigt sich das gewöhnliche Bild: Milben- reste (Querschnitte und Längsschnitte), Eier, Hüllen und vor allem Kotballen. Das Korium ist durch die Einsenkung der Epidermis stark verdünnt; da wo der Milbengang oder besser die den Milbengang enthaltende Epitheleinsenkung vor sich geht, ist eine stark entzündliche Reaktion vor- handen. Das Korium ist an einzelnen Stellen so dünn geworden, daß die Epitheleinsenkung fast unmittelbar auf dem elastischen Ohrknorpel liegt. Es ist klar, daß die Epitheleinsenkung nicht nur an der Stelle des Milbenganges erfolgt, sondern auch über die Grenze des letzteren hinaus passiv erfolgen muß. Dementsprechend sieht man bei exzentrischer Durchschneidung des Ganges Epithelanhäufungen, die mehr an eine kan- kroidale Wucherung als an eine Sarcoptesaflfektion denken lassen. Die präepitheliale entzündliche Infiltration des Bindegewebes erhöht die Aehnlichkeit. Selbstverständlich schaffen Serienschnitte sofort Klarheit. Figur 59. Sarcoptesräude der Ratte, n Kahle Ilautstcllen. b Borkenbildung. An anderen Stellen ist bereits aus den verschiedenen übereinander liegenden Gängen eine Art Wabenwerk entstanden, das in seiner Genese völlig dem Milbenbau entspricht, den ich bei der Sarcoptesräude des Hirsches und Schweines geschildert habe. Dieser Wabenbau setzt voraus, daß die eingesenkte Epidermis fort und fort neu die Zell- schicht produziert, die den Milben ihre Nahrung geben. Wäre dies nicht der Fall, so müßten sich die Milben über die Oberfläche der Ohrmuschel ausgebreitet haben, anstatt an einzelnen Stellen größere Bauten zu schaffen, Räude des Schweins. Von den drei Milbcnei-lvrankungen kommt allein die Sarcoptesräude als oft weit verbreitete und seuchenartig- auftretende AfTektion vor. Die Krankheit dehnt sich unter ungünstigen hygienischen Umständen leicht aus, scheint während des Winters geringere Symptome (Temperatureinfluß auf Älilben) zu machen. Ueber- tragung der Schweinesarcopten auf Menschen gelingt spontan (Delafond infizierte sich selbst bei der Sektion eines Schweines) und experimentell. Zwei Studenten banden sich Stücke einer Räudeschweinehaut auf den Arm; nach 24 Stunden ent- Räude des Schweins. 305 standen stark juckende Pusteln, in denen sich zahlreiche lebende Milben fanden. In einem Falle erfolgte spontane Heilung, im zweiten war Behandlung erforderlich. Uebertragungen der Milben auf Hammel waren negativ, bewirkten bei Hunden leicht juckende Dermatitiden, aber keine eigentliche Käude. Klinisch beginnt das Exanthem nach Schindelka mit kleinen roten Flecken, nach Spinola (No. 176.) und Scholl (No. 1192) mit Bläschen, die durch das Scheuern infolge des heftigen Juckens bald aufgerieben werden. Zuerst wird der Kopf (Umgebung der Augen, Backen, Ohren) sodann Hals, Schulter, Kampf be- fallen. Während Koconseck (No. 423) ein Freibleiben der inneren Schenkelfläche Figur 60. Sarcoptesräude des Schweines. Starker Haarausfall, starker Borstenausfall. (Hautstück im Gefäß.) (Sammlungspräparat des Berliner hygienischen Instituts der Tierärztlichen Hochschule.) hervorhebt, beobachtete Walder sogar hier den Ausgang der Erkrankung. Da die Borsten vielfach erhalten bleiben, geben sie den sich allmählich auf der Haut auf- türmenden Epidermismassen Halt. Durch die Tätigkeit der Milben entsteht, wie bei der Scabies norwegica des Menschen, allmählich eine aus Hornmassen, Detritus, Gängen der Milben bestehendes Wabenwerk, dessen feinere Struktur aus der patho- logisch-anatomischen Beschreibung (vgl. später) hervorgehl^f Diese Auflagerungen können nach Müller (No. 425) 2 Zoll dick werden; sie finden sich beim Haus- schwein (Präparat der Dresdner Sammlung) und beim Warzenschwein (vgl. Fig. No. 61). Müller nennt treffend die Tiere „wie mit Guano bestrichen." Das Aus- H eller, Die vergleichende Pathologie der Haut. 20 306 Räude des Schweins. sehen der Borkenmassen ist Je nach der Tierrasse etwas verschieden; bei pigment- armen Schweinen sollen die l)orken silberweiß sein. Nur in den sich selbst überlassenen Fcällen entwickeln sich die starken Auf- lagerungen, In den frühen Perioden kann der Borstenabfall überwiegen, die Haut- erkrankung sich anf starke Schuppung und eigentümliche Erweiterung der Haar- und Hautfollikel beschränken (vgl. Fig. No. 60). Der dauernde Juckreiz belästigt die erkrankten Tiere, schädigt ihr Allgemein- befinden (Spiuola No. 200). Zuweilen erfolgt der Tod durch Anämie. Andere Rassen (Warzenschwein) vertragen die Krankheit z. B. 2 Jahre lang, ohne Schaden zu Figur 61. Sarcoptesräudc des Maskenschweincs (eigene Beobachtung). (Anatomisches Präparat.) a Gewaltige von Milben produzierte Massen. nehmen (Müller, No. 425). Auch in dem von mir beobachteten Fall von Warzen- schwein hatte die Krankheit sicher bereits sehr lange bestanden. Einzelne vXutoren, z. B. Söhnle (No. 589), halten den Ruß der Ferkel für eine Sarcopteserkrankung. Das klinische Bild dieser Affektion ist auf Seite 122 gegeben. Meist werden keine Milben beim Ruß der Ferkel gefunden. Sarcoptesrände des Warzenschweins. (Eigene Untersuchung XLV.) Das Präparat stammt von einem im Berliner Zoologischen Garten eingegangenen Warzen- schwein, dessen Haut dem Kgl. zoolog. Museum (Prof. Dr. Mattchie) übergeben war. Räude des Schweins. 307 Makroskopisch (Figur 61) fiel die mächtige, an einzelnen Stellen 2 — 3 cm dicke Borken- bildung auf derdunkel gefärbten Hautauf. Die Borken waren von tiefschwarz pigmentierten Borsten durchbrochen. Auffallend ist die abwechselnd dunkle und helleFärbung derBorken aufQuerschnitten. Mikroskopisch zeigt sich sofort, daß die Erkrankung fast ganz auf die oberen Hautpartien beschränkt ist. Das Unterhautfettgewebe ist fast gar nicht verändert; das 2—3 cm dicke Korium ist nur etwas kernreicher als normal. Erst die subpapilläre Schicht und die Papillen sind dicht mit Rundzellen infiltriert; diese entzündliche Zone erreicht, vom Epithel in die Tiefe gemessen, eine Dicke von 262 ,*». Die Infiltration ist nicht gleichmäßig, sondern geht von einzelnen Herden (kleinen Gefäßen) aus. Auffällig ist der beträchtliche Pigmentgehalt dieser Schicht. Das Pigment liegt frei in Schollen oder in einzelnen aus kleinen Körnchen sich zusammensetzenden Häufchen, die wahr- scheinlich Chromatophoren entprechen (Taf. VH, Fig. 4). Auffallend ist die Akanthose. Während die Papillen der normalen Schweinehaut nur eine Länge von 218 ,u haben, finden sich hier Papillen von 316— 436, u. Die Papillen zeigen sekundäre Verzweigungen, die, wie die Form der unmittelbar anliegenden Papillen beweist, keineswegs durch die Schnittführung erklärt werden können. Die Zellen des Rete sind, nicht wesentlich verändert, nur in den Basalschichten findet sich etwas mehr Pigment als der Norm entspricht. Das Stratum granulosum tritt im Hämatoxylin- präparate nicht besonders hervor. Die charakteristischen Veränderungen sind im Stratum corneum vorhanden. Das Stratum corneum ist in ein riesiges Wabenwerk verwandelt, dessen Wände aus verhornten und ver- trockneten Zellen bestehen. In den Räumen dieses Wabenwerkes finden sich Reste der Milben in allen Entwicklungsstadien, vom Ei bis zum fertigen Insekt. Gut entwickelte, bei der Präparation anscheinend lebend geweser e Insekten sieht man nur in den tieferen Schichten, während in den höheren vorwiegend abgestorbene Individuen und entleerte Eier liegen. In dem Wabenwerk un- regelmäßig zerstreut finden sich ungeheuere Massen von Skybalis, Detritus, gelb gefärbte Haufen, die untergegangenen Blutkörperchen gleichen. Dazwischen sieht man ziemlich stark mit Häma- toxylin färbbare Körner, die ich als Reste der nicht völlig verhornten Epithelzellen aufzufassen geneigt bin, wie man sie in allen pathologischen Horngebilden findet. Die Innenwände der Räume des Wabenwerkes sind von platten, gut färbbaren Zellen be- kleidet, die an Endothelien erinnern, ohne selbstverständlich mit den Bekleidungszellen der Gefäße etwas zu tun zu haben. Eine Beschreibung der Milben auf den Durchschnitten ist ohne Bedeutung, erwähnenswert dagegen ist der Umstand, daß überall da, wo die Milben in das Epithel eindringen und dort ihre Eier ablegen, Epithelnekrosen, charakterisiert durch die mangelnde Kernfärbung und die Zu- sammensinterung der Zellen, auftreten. Sarcoptesräude des Flußschweins. (Eigene Untersuchung XLVI.) Der Fall stammt aus dem Berliner zoologischen Garten; die Erkrankung des Tieres erfolgte gleichzeitig mit der des Warzenschweines. Makroskopisch erinnerte die Affektion an eine verruköse Dermatitis, es fehlte völlig die ge- waltige Borkenauflagerung, die die Erkrankung des Warzenschweines so charakteristisch machte. Mikroskopisch handelte es sich um einen ganz eigenartig akanthotisch-papillomatösen Prozeß, mit dessen Beschreibung begonnen werden muß. Während die Höhe der zweifellos schon hyper- trophierten, vergleichsweise aber als normal zu betrachtenden Retezapfen von der Basalschicht bis zur Hornschicht 35 — 70 ,a beträgt, scheinen andere bis zur gewaltigen Höhe von 1200—2200,« auf- zuragen. In Wahrheit sind aber die zwischen den Retezapfen gebildeten Papillen keine wirklichen Papillen, sondern Koriumteile, die dadurch entstanden sind, daß an beiden Seiten die Haut tief ausgebuchtet ist und der aufragende Teil gewissermaßen ausgespart ist. Die vermeintlichen Rete- zapfen sind Reteleisten, deren Zapfen zum größten Teil, durchaus aber nicht völlig, ausgeglichen 20* 308 luiude des Hundes. sind. Dies ist besonders deutlich da zu erkennen, wo ein weit klaffender Follikel unmittelbar neben dem vermeintlichen Zapfen liegt. Die ganze Oberflcäche der Epidermis gleicht einer zerklüfteten Meeresküste, an der überall das Meer tiefe Buchten, schmale Fjorde, kleinere und größere, längere und kürzere Halbinseln gebildet hat. Das Epithel ist an den „Buchten" und „Halbinseln" gut er- halten und in verschieden langen Zapfen angeordnet; die Zellen des Rete sind ohne Fortsätze und erscheinen zum Teil geschrumpft, zum Teil etwas vakuolisiert. Das Stratum basilare ist wenig aus- prägt, aber deutlich erkennbar, das Stratum granulosum fehlt ganz. Das Stratum corneum zeigt die meisten Veränderungen. Auf den isoliert herausragenden, zottigen Auswüchsen des Korium bildet es größere Auflagerungen von ca. 125 ,« Höhe, die jene eigentümliche, aus mangelhaft verhornten Zellen bestehenden Schollen zeigen, die bei der ekze- matösen Mauke und der Dermatitis verrucosa genauer beschrieben sind. Sie färben sich mit Weigerts Karmin blau, mit van Gieson-Hämatoxylin rot, mit Kresylechtviolett rotviolett. Die „Buchten" werden fast ganz durch Hornmassen ausgefüllt. Zum kleineren Teil bildet das Horn- gewebe hier konzentrisch angeordnete, kuglige Massen, wie sie mit Detritus, Sekretmassen usw. vermischt stets die Zwischenräume bei papillomatösen Dermatosen ausfüllen; zum größeren Teil bildet es ein allerdings nur 3—4 Stockwerke zeigendes Wabenwerk, wie es bei der Tiersarcoptes- krankheit so häufig ist. Entsprechend der geringeren Zahl der „Stockweike" des Milbenbaues findet man ungewöhnlich viel lebenskräftig gewesene Milben. In günstig gelegenen Schnitten sieht man die Milbe ihre Tätigkeit in den obersten Schichten des Rete, da, wo der Verhornungsprozeß gerade beginnt, aufnehmen. Vor dem Kopf der Milbe kann man den dreieckig ausgefressenen Teil der oberen Reteschichten gut wahrnehmen. In diesem Fall sind in den obersten Schichten zahlreiche Bakterienhaufen, auch intrazellulär, zu erkennen (sekundäre Infektion). Der Mangel der Eiterung beweist, daß es sich um harmlose Parasiten handelt. Die Haarfollikel sind zum Teil mit Hornmassen ausgefüllt, zum Teil stellen sie, erheblich erweitert, mächtige Taschen dar; man sieht geradezu zystische Dilatationen. Auch in der Tiefe finden sich nur ganz wenige normale Borsten. Die Schweißdrüsen dagegen und das ganze Korium ist ganz unverändert. Entzündliche Prozesse von geringer Intensität spielen sich im Papillarkörper und in der subpapillären Schicht ab. Hier sieht man mäßig viele Mastzellen und auch Mastzellenkörnelung zeigende epitheloide Zellen (Kresylechtviolett). Plasmazellen fehlen ganz. Die Gefäße haben geringe perivaskuläre Infiltration. Das Pigment ist nicht vermehrt. Die Räude des Hundes. Die Sarcoptesriiiule ist eine der häufigsten Haulkranklieiten des Hundes. Sie äußert sicli zuerst dnrcli einen im Mißverhältnis zu den auf der Haut sichtbaren Eftloreszenzen stehenden Juckreiz, der in der Wärme und während der Ruhe zu- nimmt. Die ersten Hautsymptome, flohstichartige Flecke, finden sich an den weniger beliaarten Stellen, vor allem in der Schenkelbeuge, am Unterbauch, an der Innen- seite der Ellenbogen, der Seitenbrust, dem Nasenrücken, der Augenumgebung. Eigentliche Milbengänge werden selten gefunden; meist sieht man an der Stelle des Milbensitzes Knötchen. Bei längerer Dauer der Krankheit zeigen sich Symptome eines trockenen Ekzems; unter dem Einfluß sekundärer Infektionen entstehen krustöse Dermatitiden, die zur Auflagerung eigentümlich riechender weißgrauer oder gelb- brauner Borken Veranlassung geben. Schließlich kommt es zum Haarausfall und zur Faltung, Runzclung und Verdickung der Haut. Nie entwickelt sich jedoch ein so gewaltiger Milbenbau wie bei Schweinen, Hirschen und Kamelen. In chronischen Fällen, bei mangelnder Behandlung, können Schladosigkeit und sekundäre Infek- tionen Marasmus und Tod bedinücn. Räude des Hundes. 309 Die Diagnose ist leicht, wenn man Milben nachweisen kann. Man muß dazu die Borken sehr tief abkratzen; auch anatomisch kann man häufig in sicheren Sarcoptesfällen in Schnittpräparaten die Milben nicht finden. Es ist denkbar, daß die Milben wenigstens in den von mir untersuchten Fällen das Tier bald nach dem Tode verlassen haben, was bei dem oberflächlichen S^^tz der Parasiten bei der Hundeerkrankung, im Gegensatz zu dem komplizierten Bau der Milbengänge bei andern Tieren leicht möglich ist. Der Milbennachweis soll leichter gelingen, wenn man die Hunde in die Nähe eines warmen Ofens bringt. Ohne Milbennachweis sind diagnostisch Irrtümer möglich, da manche Ekzeme recht der Sarkoptesräude gleichen. In Fällen, die von autoritativer Seite als Sarcoptesräuden bezeichnet wurden, konnte ich anatomisch keine Spur der Erkrankung finden. Akneartige Bildungen, langsamer Verlauf, geringes Jucken sprechen für Demodexräude. Letztere Erkran- kung disponiert geradezu zur Sarcoptesaffektion. Experimentell konnte man den Sarcoptes minor von der Katze auf Hunde übertragen. Junge saugende Katzen steckten eine Ammenhündin an. Eine Ucber- tragung der Krätze des Menschen auf Hunde ist unmöglich. Recht häufig dagegen ist Ansteckung des Menschen von kranken Hunden. Neu mann zitiert eine große Anzahl solcher Fälle. Icli selbst habe mindestens in sechs Fällen eigentüm- liche Ilauterkrankungen des Menschen als Sarcoptesräude des Hundes festgestellt. Meist handelte es sich allerdings um eine pruriginöse Dermatose, die keine charak- teristischen Gänge auf der Haut aufwies. Die Affektion wich sehr schnell der antiskabiösen Therapie. Die Milben habe ich nicht gefunden; die Diagnose wurde nur auf die Anamnese und den klinischen Befund basiert. Bei Delafond selbst soll allerdings Hundesarcoptes sich 45 Tage erhalten haben. Zürn wies die Uebertragungsmögiichkeit des Hundesarcoptes auf Schweine und Pferde nach. Die Therapie der Hundesarcoptesräude mit antiskabiösen Mitteln gibt gute Resultate. Die Dermatophagusräude des Hundes ist eine Ohrräude, Ob die Otitis externa die Primärerkrankung ist, in deren Sekreten die Dermatophagen sich ansiedeln oder ob die Dermatophageninfektion zur Otitis externa führt, ist nicht entschieden. Die Milben verursachen Jucken, befallen keine anderen Körperteile. Sarcoptesräude des Hundes. (Eigene Untersuchung XLVII.) Obwohl in den 6 klinisch allen Stadien entsprechenden von mir untersuchten Fällen die am schwersten erkrankten Partien bearbeitet wurden, war die pathologische Ausbeute gering. Trotzdem durch Celloidineinbettung • die Konservierung aller auf der Hautobertläche vor- handener Gebilde gesichert war, Wurden Milben nicht gefunden, Das Stratum corneum der Epi- dermis ist leicht aufgelockert, das Rete fast garnicht verändert. Eigentümlich ist die Faltung der Oberhaut, die nicht makroskopisch, wie bei manchen Demodexformen, sondern nur mikroskopisch 310 Iväudo des Fuchses, der Katze. durch Einbiegungen der Epidermisleiste zu erkennen ist. Die Anwesenheit von hornigen Massen, Haar- und wohl auch Milbenresten in diesen Einsenkungen beweist, daß es sich nicht um Kunst- produkte handelt. Vielfach, durchaus aber nicht immer, entsprechen die Einsenkungen Follikeln. Im Korium sieht man vor allem in der papillären und subpapillären Schicht eine starke Entzündung; die Gefäßerweiterung, die Zell Infiltration unterscheiden sich in nichts von den sonst vorkommenden subkutanen und chronischen Entzündungen. Besonderes Vorkommen von Mastzellen ist nicht zu bemerken. Die geringe Zahl der die Haut durchbohrenden Haare ist ein Ausdruck für die starke Lich- tung des Haarkleides. In den tieferen Partien findet man die Haaranlage dagegen sehr häufig intakt; der Haarausfall ist also auf eine entzündliche Reizung der Haut, vielleicht durch mecha- nische Entfernung durch Scheuern und Beißen, nicht aber, wie bei der Akarusräude auf eine Affektion der Follikel zurückzuführen. Die leichte Regeneration der Haare ist nach Vernichtung der Sarcoptesmilben verständlich. In einigen Haarfollikeln sieht man aber doch Degenerations- erscheinungen, die in einem mittelschwercn Fall mit einer eigentümlichen Quellung der inneren Wurzelscheiden zu beginnen schienen. In einem sehr vorgeschrittenen Fall war es zu einer Art Cystenbildung bei vielen Haaren dadurch gekommen, daß die innere Wurzclscheide unter Ver- drängung der übrigen Haarteile stark hypertrophisch geworden war. Räude des Fuchses. Beim Fuchs scheint nur eine durch Sarcopfcs minor hervorgerufene Räude vorzukommen. De Jong (No. 404) gibt ausdrücklich an, daß die Milbe kleiner als die Pferdemilbe ist. Allerdings spricht die spontane Infektion der Füchse durch Hunde und die experimentelle Uebertragbarkeit der Räude der Hunde auf Füchse für die Identität der Fuchsmilbe mit der Hunderailbe. Deich (siehe Jahres- bericht, 1904) stellte bei Hunden, die einen räudigen Fuchs aus dem Bau gejagt hatten, Räude fest. Braasch (No. 580) glaubt jedoch, daß die ganz leichte Er- krankung der Hunde bei Infektion mit Fuchsräudemilben die Identität der beiden Milbenarten ausschließt. Sie würde dann der Art des Sarcoptes squamifer an- gehören. De Jong gibt übrigens die Möglichkeit der Uebertragung auf Pferde zu. M'Faydean (No. 299) beobachtete, daß die Milben einige Tage nach dem Tode der Füchse leblos zu sein schienen; in geeignete Temperatur gebracht erholen sie sich aber wieder (wichtig für Infektion). 5 Tage nach dem Tode der Wirte sind die Milben abgestorben. Experimentelle Uebertragungen zeigen, daß nach 19 Tagen die Erkrankung einsetzt, nach 24 schon einen starken Grad erreicht hat. Die erkrankten Füchse sind teilweise ganz haarlos (M'Faydean No. 299), Die Haut ist mit Borken, die auf papillären Exkreszenzen sitzen, bedeckt. Lenden- und Schweifgegend sind besonders stark befallen. Die Tiere werden elend und gehen in großer Zahl an Entkräftung zu gründe. Braasch (No. 580) konstatierte das lokale Aussterben der Füchse durch die Räude. Wildungen (bei Schmidt) konstatierte 1814 — 1817 eine allgemeine Räudeepidemic unter den Füchsen in Franken (auch Chustrop machte eine analoge Beobachtung). Räude der Katzen. Die Sarcoptesräiule beginnt gewöhnlich am Kopf, besonders an den Ohr- muscheln. Zuerst entstehen flohstichähnliche Flecke, dann der übliche Dekursus: Räude der Katze. 311 Knötchen, Bläschen, Borken. Die Haare sind erst verklebt, dann gelockert und gelichtet, fallen schließlich aus. Die Haut in der Umgebung der erkrankten Partien ist geschwollen, derber, weniger elastisch. Die Borken können eine große Dicke erreichen. Die Katzen vertragen die Sarcoptesrcäude schlecht. Die Dermatopliagusräiule befällt vorwiegend die Ohrmuschel, insbesondere den äußeren Gehörgang, erzeugt eine Otitis externa mit starker Absonderung von Ohren- schmalz (Scott, No. 393). Die Tiere zeigen starke Reizerscheinungen (Kopf- schütteln), gehen schnell und häufig (unter epileptischen Erscheinungen) zugrunde. Die Katzenräude kann auf Menschen übertragen werden. Hertwig sah die Infektion eines Dienstmädchens durch eine räudige Katze. Das Mädchen zeigte Figur 62. Sarcoptesräude der Katze. (Hyg. Inst. d. Berliner Tierärztl. Hochschule.) auch Krätze der Kopfhaut. Auch Alexander (Archiv f. Dermatologie, 1900, Bd. 52) beschreibt 2 Fälle (Schwestern), in denen eine juckende Dermatitis des Rumpfes und der Beugeseite der Arme auf eine Räudeerkrankung einer Katze zurückzuführen war. Bei den Kindern waren Achselfalten, Vorderarm und Hände frei. Gänge und Milben wurden nicht gefunden. Railliet (No. 587) konnte die Räude der Katze leicht auf andere Katzen, dagegen schwer nach langer Inkubation auf Kaninchen übertragen. Die spontane Kontagiosität ist sehr gering. Räude der Katze. (Eigene Untersuchung XLVIIl.) In dem von Prof. Schindelka mir zur Verfügung gestellten Präparat der Räude eines Katers konnte ich Milben nicht finden. Das pathologische Bild glich völlig dem der Hundesarcoptes- erkrankung. Auch die degenerativen Veränderungen der Haare waren vorhanden. 312 lläudo der Raubtiere. Sarcoptesräiidc des Löwen und der Katzcnraubtiero. D(M- Löwe erkrankt nach Schmidt durch eine Milbe, die von dem Sarcoptes hominis nicht verschieden ist. Bourguignon hat nachgewiesen, daß sich Krätz- milben junger Löwen auf Hyänen, Bären, Pferden und .Mensclien fortpflanzen, ß. stellte diese Tatsaclie bei 5 Löwen fest, die als Zirkustiere nach Europa gebracht waren. Es erkrankten z. B. drei Stallknechte und ein Wärter, von denen zwei Familienangehörige infizierten. Alibert (bei Lewin, No. 20) stellte Krätze bei einem Manne fest, der einer räudigen Löwin das Fell abgezogen hatte. Auch ein Arbeiter, der das Fell ausklopfte, wurde angesteckt. Auch Johne (No. 532) fand bei einer Sarcoptesepidemie der Katzenraubtiere im zoologischen Garten zu Dresden Sarcoptes hominis als Krankheitserreger; daneben wurde allerdings auch Sarcoptes minor nachgewiesen. Beim Löwen erkrankt anfangs vorzugsweise die Haut des Kopfes, die Um- gebung der Augen, der Nase und der Ohren. Es kann die Krankheit aber auch mit Bildung ziemlich unbedeutender Flecke einsetzen. Die Affektion führte in Bourguignons und Johne s Fällen unter Abmagerung und Durchfällen zum Tode. Ein Leopard (Fall Johnes, No. 532) mußte getötet werden, da er sich die Weich- teile der Zehe eines Hinterschenkels bis auf die Knochen abgenagt hatte. Auch bei einem zweiten Leoj)arden führte die Krankheit trotz Anwendung der üblichen Mittel zum Tode. Bleiben die Tiere längere Zeit am Leben, so entsteht fast völlige Kahlheit. Die Schuppen und Borken häufen sich auf der Haut stark an; nach ihrer Abhebung liegt eine nässende Oberfläche frei. Bei einem 7jährigen Löwen (Johne) wurden Kopf, Nase, Stirn, Ohren, Rücken, Schwanz völlig, Unterbrustgegend fast völlig haarlos. Die Sarcoptesräude ist auch beim Luchs beobachtet worden. Interessant ist die gute Wirkung der Therapie, nachdem man die Raubtiere in besonders kon- struierte Käfige gebracht Jiatte, in denen Antiscabiosa wirklich angewendet werden konnten. Räude der Iltisse, Frettchen, Marder. Raillet glaubt (No. 1173), daß Iltisse die Krankheit auf Frettchen übertragen. Er fand auf demselben Tier verschiedene Milbenformen, Neben dem Sarcoptes minor wurde eine Dermatophagusart, der Symbiotes ecaudatus festgestellt. Die Dermatophagusmilben setzen sich besonders in den Ohren fest. Beim Frettchen kommt eine durch Sarcoptes minor (Trotter, No. 285) hervor- gerufene Räude vor, die vor allem die Pfote stark befällt, sich über große Körper- partien ausdehnt und zur Bildung so starker Krustenanhäufungen führt, daß die Krallen unter ilmen verschwenden. In der Kruste linden sich viele Milben, Nach Trotter (No, 285) wird die haarlos gewordene Haut so dünn, daß man die Musku- latur durchscheinen sehen kann. In der Sammlung des hygienischen Instituts der Berliner Tierärztlichen Hochschule findet sich ein sehr typischer Fall. Die Krallen haben ähnlich wie bei parasitären Nagelerkrankungen des Menschen ein abnormes Räude der Vögel. 313 Wachstum (onychogryphotiscH) erreicht. Unter ihnen liegen eigentümliche Epi- dermispolster. Es fanden sich Sarcopten in den Ohrmuscheln, die starke Borken- auflagerung zeigten, Dermatophagen (Choroptes). Railliet und Cadiot (No. 279) haben diese Otakariose genau studiert. Sie führen sie auf Dermatophagus (Syrabiotes, Psoroptes) zurück. Die AfTektion ist auf Hunde und Katzen übertragbar, trotzdem sollen sich die Dermatophagen der drei Tierarten durch ihre Größenverhältnisse unterscheiden (vgl. S. 28-3). Weidemann (Zentralbl. f. Bakteriologie. Bd. 22) erwähnt die Infektion eines Menschen mit Sarcoptes vulpis durch ein Marderfell, Bei dem Patienten fanden sich Eier in allen Entwicklungsstadien in den Hauteffloreszenzen. Räude bei den anderen Säugetieren, Toggia (Schmidt, No. 71) beobachtete bei einem Wombat eine Räude, die auf Menschen überging; Collin (bei Schindelka) sah bei zwei Nasenbären (Coati) ausgedehnte, durch Sarcorptes minor hervorgerufene Hautaffektionen, Der nackte Kopf eines Tieres glich durch die Borkenauflagerung einem Schildkrötenrücken- schilde. Gurlt erwähnt eine besondere Räudemilbe des Elefanten, die Fürsten- berg als Homopus clephantis bezeichnet. Vielleicht hat es sich um eine nicht voll entwickelte Form des Dermatocoptes gehandelt. (Ueber eine von mir beob- achtete Demodexerkrankung des Geparden vgl, das Kapitel.) Ueber idiopathische Räude des Meerschweinchens fand ich keine Angaben, In der Sammhing des hyg, Institutes der Berl, tierzärztl. Hochschule finden sich 2 Präparate, die Räudc- affektionen des Ohres und der Umgebung des Afters darstellen und durch Sarcoptes hervorgerufen sind. Die Räudeerkrankung der Vögel. Während bei den Säugetieren die zu starken Hautveränderungen führende Er- krankung des Körpers durch Sarcopten, die Erkrankung der Füße durch Dermato- phagen hervorgerufen wird, scheint die zoologische Stellung der Erreger der beiden streng zu scheidenden Affektionen nicht ganz zweifellos festzustehen. Der Sarcoptesrände der Säugetiere entspricht eine seltene, nach Schindelka durch einen Dermatophagus, nach Railliet durch den Sarcoptes laevis, er- zeugte Erkrankung, [Schütz (No, 139) schildert freilich das gleiche Bild nach Infektion mit Dermatoryctes], Die Krankheit ist fast nur bei Hühnern beschrieben, Sie beginnt am Kopf und Hals und breitet sich häufig allmählich, zuweilen sehr schnell (nach Railliet in 8 Tagen) über den Körper aus. Die Federn fallen aus oder brechen ab, mit Ausnahme der großen Schwanz- und Flügelfedern. Auf der kahlen Haut bilden sich Schuppen und Borken, Zuweilen heilt die Krankheit bei der Mauserung spontan im Herbst (No. 327), andere Fälle verlaufen schAverer, Da die Milben vielfach in den Kielen der Federn sitzen, ist eine Heilung durch die Mauserung ebenso verständlich, wie die Heilung der Trichophytie des Menschen durch die Epilation der ßarthaare. Eine klinisch dieser Räudeform entsprechende Erkrankung beobachtete ich bei einem Papagei aus der Praxis des Herrn Tierarztes 314 Räude der Vö£ Dr. Kantorowicz (Figur No. 63). Kopf und Hals des Tieres war ganz kahl ge- worden, der Prozeß hatte auch bereits am Bauch sich auszubreiten begonnen. Die Milben scheinen nur dem Typus des Sarcoptes laevis zu entsprechen; eine genaue Artbestimmung hätte aber dem speziellen Fachmann vorbehalten werden müssen. Schließlich kann es sich ja bei dem Papagei auch um eine übertragene Säugetier- sarcoptesart gehandelt haben. Für unser Thema hat das histologische Bild mehr Interesse. Figur G3. l^apagei. Klinisch: Sarcoptcsräude. a Sch-wer erkrankte, kahl gewordene Hautparticn. Sarcoptesräude des Papageis. (Eigene Untersuchung XLIX). Das hervorstechende Moment ist mikroskopisch die Akanthosc (Tafel XI, Figur 3). Aus der normal eine Ebene darstellenden Hautoberfläche heben sich schlanke (0,8:0,075 hohe und breite) und plumpe (0,5:0,35 breite) Gebilde in ganz unregelmäßiger Entfernung von einander heraus. Die Erhebungen sind in gleicherweise entstanden wie die hei der Sarcoptesräude des Flußschweins (vgl. S. 307). Die aufragenden Gewebssäulen trennen Täler voneinander, in denen man stets Milbenbauten findet. Wahrscheinlich bewirkt die Tätigkeit der Milben durch Ausscheidung be- stimmter Sekrete einen Gewebsreiz, der an der Stelle der direkten Arbeit der Milben zu einer ge- ringen Akanthose, vor allem aber zur ausreichenden Regeneration der zerstörten Zellen der Epi- dermis und zur Produktion der oft beschriebenen Hornmassen führt, während er an den nicht von den Milben direkt angegriffenen Hautpartien eine papillomatöso Wucherung veranlaßt. Die gute Aus- bildung der Gefäße, die verhältnismäßig große Koriumdicke beweisen, daß es sich um wirkliche Neubildungen, keineswegs um „ausgesparte" Hautpartien handelt. Das das Korium in allen seinen Ausbuchtungen und Erhebungen bekleidende Epithel besteht aus großen, aufgelockerten, zum Teil aus ihrem Zusammenhang gelösten Zellen, deren Kerne mäßig gut färbbar sind. Das Stratum corncum ist im Vergleich mit den gewaltigen Milbenbauten bei der Räude der Maskenschweine und bei der Dermatorryctesräude wenig pathologisch verändert. Es zieht als Räude der Vöp-el. 315 schwacher Saum über dem Epithel hin, zeigt nur auf der Höhe der Exreszenzen stärkere Verdickung. Wie bei allen Räudeerkrankungen bilden Lagen ausgetrockneter, fest miteinander verbundener Horn- zellen die Decken der Milbengänge. Die sehr zahlreichen Milben liegen, wie stets, unter dem Stratum corueum in den obersten Schichten des Rete. Sie verhalten sich genau wie die Milben in der Haut der Säugetiere. Die zarte Haut des Papageis und der Mangel der als Stützen dienenden Haare sind nicht allein Ursache, daß eine gewaltige Aufspeicherung von Hornmassen und Milbenresten nicht zustande kommt. Sehen wir doch bei der Fußräude der Hühnervögel bei gleichen Bedingungen große Auflagerungen sich Figur G4. Kalkbein des Huhnes. (Präparat von Prof. Dr. Schind elka gesendet.) bilden. Ob die Sarcoptes-Dermatophagusrailben sich in dieser Beziehung von dem Dermatorycten unterscheidet, oder ob die Ursache doch dieLokalität der Erkrankungbildet, muß unentschieden bleiben. Das Korium selbst befindet sich im Zustande starker Entzündung (Infiltration vorwiegend einkerniger Zellen). Mast- und Plasmazellen treten nicht hervor. An den Stellen, an denen die Milbenarbeit große Ausbuchtungen bewirkt hat, ist das Korium verschmälert (Druckatrophie?). Bakterien finden sich in den Präparaten (abgesehen von Oberflächenschmarotzern) nicht. Die Muskulatur und das sehr dünne Unterhautfettgewebo ist an dem Prozeß nicht beteiligt. Die Federn sind ganz geschwunden; auch Reste der Federn, leicht kenntlich an ihrer Säure- festigkeit bei Tuberkelbazillentinktion, fehlen in den Bälgen; nur gelegentlich findet man Reste des Federbalges oder des Federschaftes in einer Hornhöhle neben einer Milbe. Es ist aber keine besondere Neigung der Milben, speziell in die Federbälge zu kriechen oder in die Bälge ihre Eier 316 Käude der Vögel. zu legen, zu konstatieren. Die makroskopisch sichtbare Faltung der Haut kommt mikroskopisch entsprechend zum Ausdruck. Der Dermafoplia^iisräiKle entspricht klinisch die diircli Dermatoj-yctesi) Sarcoptes mutans hervorgerufene AfTektion. Die Milbe ist den Sarcopten ähnlich; ihr Kopf trägt Scherenkiefer, die zusannraengclegt konisch ersclieinen; sie hat Rückenplätten, lange Afterklauen. Weibchen haben kurze stummelförmigc Beine mit derben klauenförmigen Endgliedern, Männchen längere Füße mit gestielten Ilaft- scheibcn und mehreren steifen Borken (C. Nörncr, No. 469). Die Milben bringen lebende Junge zur Welt. Der Sarcoptes mutans ruft die Kalkbein genannte Afl'ektion der Hühnervögel hervor, die Krankheit wurde bei Haushühnern, Truthühnern, Fasanen, Rebhühnern und bei kleineren in Volieren gehaltenen Vögeln gefunden (vgl. Fig. No. 64). Durch die Reizwirkung des Parasiten entsteht erst eine kleienförmige Abschuppung; all- mählich türmen sich Borken auf, die rauh, warzig werden und besonders zwischen den Zehen große, fest anhaftende Massen bilden. Löst man die Borken gewaltsam ab, so liegt eine leicht blutende, gereizte. Gruben zeigende Haut frei. In den Krusten findet man meist weibliche Milben, Larven und Nymphen, selten Männchen; Eier sieht man nur, wenn ciertragende Milben zerstört sind, da die Insekten lebende Junge gebären. Eine Borke gleicht mit ihren Höhlungen einem durchlöcherten Brot- stückchen, Milben trifft man allein in den tieferen Hohlräumen. Die Krankheit behindert die Hühner am Laufen und damit in der Ernährung, ruft zuweilen Abfall von Zehen hervor, belästigt durch ihren Juckreiz. Die Affektion dauert ^4 — 1 Jahr; nach dieser Zeit sterben die Tiere meist an interkurrenten Krankheiten. Die Räude bleibt meist auf die Beine beschränkt, selten erkranken Kopf und Hals (Kelillappen). Sie ist ansteckend, verschont aber auf demselben Geflügelhof viele Hühner, trotz des langen Zusammenlebens gesunder und kranker Tiere. Die gewöhnlichen Hassen sind widerstandsfähiger als exotische. Die Uebertragungen auf den Menschen und das Pferd sind nicht sicliergestellt. Die angeblichen Beobachtungen dürften sich auf Dermanyssus (vgl. später) beziehen. Dermatorryctesräude des Huhnes. (Eigene Untersuchung L.) Der l^'all stammt aus der Sammlung des Herrn Prof. Dr. v. Riicz-Budapest. Mikroskopisch stellt das Pr.äparat den imponierendsten aller untersuchten Milbenbaulen dar. Auf dem dünnen, fettlosen, wenig veränderten Korium der Fußhaut des Vogels baut sich ein zentinieterhohes Gebäude aus Ilornmassen auf, dessen Zellen zum größten Teil völlig verhornt sind, zum kleinen noch Reste von Kernen erkennen lassen. Die Wabenarchüektur ist nicht so deutlich ausgesprochen wie bei der Räude des Maskenschweins, Hirsches und Kamels. Die zwischen den Gängen liegenden Hornniassen sind viel gewaltiger. Milben in allen Entwicklungsstadien und in der bekannten Anordnung (lebenskräftige Individuen in der Tiefe auf dem Rete) finden sich zahlreich (Tafel Vif, Figur 1). 1) Ehlers (Zeitschr. f. Zoologie, Bd. 23) trennt von dem D. mutans, dessen Weibchen lange Schulter- und Flankenhaare sowie zweizähnige Beinendklauen hat, den D.fossor mit kurzen Haaren und vierzähnigen Beinendklauen. Die Milbe wurde am Schnabel von Munia maja gefunden. Demodexräude. - 317 Das Rete selbst ist stark verändert; gelegentlich scheinen nur Reste von Keratoh3'alin ent- haltenden Zellen an der Stelle vorhanden zu sein, an der bei den Säugern das Stratum granulosum (vg. S. 13) liegt. Das Korium ist mäßig stark entzündet und sehr pigmentreich. Das Pigment liegt vor allem in der subpapillären Schicht, zum Teil wohl extrazellulär. Leider war eine genauere Prüfung (2-4 Stunden bei 37" in H2O2) zur Feststellung der Lagerung in den leicht zerbröckelnden Präparaten unmöglich. Ob hier eine Pigmentvermehrung wie bei der Demodexräude des Hundes oder eine physiologische Pigmentierung vorliegt, ist nicht zu entscheiden. Außer den geschilderten kommen Lausmilben bei Vögeln vor, die entweder harmlose Schmarotzer sind, wie die Sarcoptes plumicola oder die Eigenschaft besitzen, in verschiedenen Organen, vor allem in der Unterhaut, Cysten zu bilden, Sarcoptes cysticola. Neumann läßt es zweifelhaft ob die Sarcoptes plumicola immer nur ein Schmarotzer ist oder in seinen Lebenseigenschaften sich dem Der- matophagus nähert. Die Sarcoptes cysticola findet sich außer in der Unterhaut in den Luftwegen der Hühnervögel (auch in den Luftwegen der Knochen). Durch ihren Sitz können diese Milben Gefahren bringen. Aber auch eine zu große Anzahl der Insekten kann zu Marasmus der Vögel Veranlassung geben. Unterarten der Sarcoptes cysticola sind Cytodites nardus und Symplectoptes cysticola- Laminosioptes. Als Beispiel einer derartigen Erkrankung sei angeführt: Wiedemann (No. 1322) fand bei einem Huhn, das Zeichen allgemeiner Erkrankung gezeigt hatte und dessen Beine mit weißgrauen Epidermisschuppen bedeckt waren (andere Tiere desselben Hofes und derselben Rasse zeigten an den Beinen kalkige Knoten von höckriger und rissiger Be- schaffenheit), Kehllappen und Kamm grindig belegt. An den Eierstöcken und der Serosa des Bauchfells fanden sich einige hellgelbe, graue Punkte, in denen Grabmilben (Sarcoptes cysticola) und ihre Larven nachgewiesen wurden. Demodex-Räudeerkrankungen. Die Haarsackmilbe, der Demodex folliculorum, findet sich häufig beim Menschen und dem Hunde, selten beim Rinde, Schweine, Schafe und der Ziege, ge- legentlich bei den auf Seite 329 — 330 aufgeführten Tieren. Wie Gm einer (Archiv L Dermatologie, 1908, Bd. 92) in einer guten histo- rischen Darstellung gezeigt hat, ist der Demodex folliculorum zuerst 1841 von dem Franzosen Berger im Gehörgang des Menschen gefunden worden. Unabhängig von Borger und unabhängig von einander beschrieben Henle (1841) und Simon (1842) den Parasiten. Beim Hund fand der Engländer Tulk 1843 den Demodex. Wich- tige x\rbeiten lieferten Megnin, Czokor (Demodex des Schweines), Faxon und Oehl (Demoden des Rindes), Zschokke (Demodex der Feldmäuse). Ueber die Häufigkeit der Demodexbefunde beim normalen Menschen machen die Autoren verschiedene Angaben. Geber^) fand bei 200 lebenden Individuen, Gmeiner^) bei fast 100 untersuchten Leichen, allerdings erst nach längerem 1) Ziemssens Handbuch, 2) Archiv f. Dermatologie. 1908. 318 Demodexräude. Suchen stets Milben. Bei Neugeborenen, bei 2 und 8 Tage alten Kindern wurden keine Demodices nachgewiesen, während Gebers Untersuchung bei einem zwei- und vierjährigen Kinde, Gmeiners sogar bei einem 7 Wochen alten Säugling erfolgreich waren. Gruby dagegen fand nur in 40 von 60 Fällen, Monicz und Guiart^) sogar nur in 10 pCt. Demodices. Am häufigsten (50 pCt.) scheinen die Milben in den Follikeln der Augenwimpern vorzukommen (kein Unterschied der Geschlechter), seltener in den Talgdrüsen des Ohres und der Nase. Grubj'^ fand in einem Follikel 50 — 200, Gmeiner nur einmal 22 Milben. Der Nachweis der Demodices soll durch Vcrreibung des Talgdrüseninhaltes mit Oel erleichtert werden. Aeltere Autoren (Kemak, 1846, Küchenmeister, Landois u. a.) wollten die Milben in Beziehung zur Pathogenese der Akne bringen, während die moderne Dermatologie in ihnen durchaus harmlose Schmarotzer sieht, die jedenfalls an der Entstehung der Comedonen und der Akne ganz unbeteiligt sind. Gmeiner unter- suchte 100 Fälle von Akne punctata, vulgaris, rosacea, pustulosa und Comedonen- bildung. Er konnte nur in 20 — 30 pCt. Demodices feststellen, nimmt deshalb 'so- gar eine Verminderung der Milben in den Haarbälgen gegenüber der Norm an. Er glaubt, daß Konsistenz und chemische Beschaffenheit des Sekrets der erkrankten Talgdrüsen der Entwicklung der Milben abträglich sei. Ich selbst habe nur recht selten Demodices im Comedoneninhalt gefunden. Zweifelhaft ist es auch, ob die Milben die Ursache liellbrauner Pityriasisversi- color-Effloreszenzen gleichender Pigmentierungen sind, die Majocchi, de Amicis, Dubreuilh beschrieben. Diese Autoren fanden in den von den pigmentierten Haut- stellcn abgeschabten Epidermismassen, sowie in dem ausgepreßten Sekret der meist über das Hautniveau hervorspringenden Follikel, große Massen von Demodices, während die Untersuchung der nicht pigmentierten Hautstellen kein Resultat ergab. Antiseptische Behandlung (Sublimat, Kreolin, Ciirysarobin) braciite Pigmentation und Parasiten zum Verschwinden. Fordyce, Elliot, Allen fanden bei Rosacea, Molluscum contagiosum und anderen Hauterkrankungen größere Mengen lebender Demodices. Gmeiner aber wies nach, daß eigentlich bei den meisten Dermatosen Demodices festgestellt werden. Finden sie sich, so handelt es sich um Hautstellcn mit größeren Talg- drüsen; die Zahl der Parasiten war nie vermehrt. Der einzige Fall, in dem die Haarsackmilben eine Dermatose beim Menschen ausgelöst zu haben scheinen, ist von Lewandowsky (No. 1358) beschrieben. L. beobachtete bei einem italienischen Arbeiter am rechten Mundwinkel kreisrunde, mit mäßig dicken bräunlich-gelben Krusten bedeckte Stellen, an deren Rande rings die Epidermis als schma er Blasensaum abgehoben war. Aehnliche Herde fanden sich an behaarten und unbehaarten Partien des Gesichts; sie erinnerten klinisch an Impetigo contagiosa oder parasitäres Ekzem. Wegen Verdacht auf Trichophyton wurden die Borken in 40 proz. Kalilauge untersucht; es wurde eine große Zahl von Demodices canis folliculares festgestellt. Die Aetiologie war nicht zu eruieren. 1) Bei Gmeiner. Demodexräude. 319 Heilung erfolgte leicht unter Zink-Amylumpuder und Xeroform. Autoinolvulation des Patienten so- wie Impfung auf L. selbst hatte keinen Erfolg. Vielfach ist die Bedeutung der Demodices für die Erkrankung der Augen- lider studiert. Mibelli und ganz besonders Raethmann fassen die Demodices als Ursache des Chalazion bzw. ein^r besonderen Liderkrankung, der Blepharitis acarica auf. In den Cilienbälgen Gesunder fanden sich nur in 2 pCt., bei Trachomkranken da- gegen in 25 pCt. (günstiges Ansiedelungsterrain) die Milben. Während auch Stscherbatscheff in nur 2 pCt. bei Gesunden, in 17 pCt. bei Augenkranken Demodices nachweisen konnte, fand Joers die Parasiten bei 64 pCt. aller unter- suchten normalen Lidränder. Es müssen also große Materialverschiedenheiten (territoriale Schwankungen) vorhanden sein. Man darf heute, gestützt auf die Arbeiten von Hunsche, Mulder, Stscherbatscheff u. a., annehmen, daß die Demodices direkt keine Liddrüsenerkrankung erzeugen. Dagegen können sie die -Follikel er- weitern und dadurch das Eindringen pathogener Bakterien erleichtern. Vielleicht kommt den Parasiten auch eine ähnliche Bedeutung bei der Trachomerkrankung zu. Herzog sieht in ihnen „Infektionspioniere". Uebergang der Milben der Tiere auf den Menschen. Recht zweifelhaft ist es, ob ein Uebergang der Demodices der Tiere auf den Menschen erfolgt. Babes beschreibt folgende Fälle: Bei einem Mann und dessen 2 Kindern, die mit einem räudigen Hund zusammen gewohnt hatten, entwickelten sich an den Streckseiten, vor allem um Haare angeordnete Papeln, Bläschen und Pusteln, von denen einige zu schwarzen Krusten eingetrocknet waren. An den „Pustelhaaren" konnten stets mehrere Demodices- und Milbeneier nachgewiesen werden. Ein zweiter Fall betraf zwei Schwestern und verlief analog. Diese „Scabies follicularis" soll durch die Anordnung der Pusteln um die Haare und durch den Mangel der Gänge von der gewöhnlichen Sarcoptesscabies klinisch geschieden sein. Zürn sah bei einem Tierarzt, einem Kutscher und einer Frau, die einen an Acarusräude leidenden Hund gepflegt hatten einen pustulösen juckenden Ausschlag der Hände und Füße; im Pustelinhalt fanden sich große Mengen von Demodices. Auch ich habe bei einer Dame eine dem von Babes gezeichneten Bilde ungefähr ent- sprechende Dermatose gesehen, die nach 8 Tagen, nachdem die Pat. einen an Räude leidenden Hund in Pflege genommen hatte, auftrat. Der Hund soll an Sarcoptesräude gelitten haben; ich fand aber die Prädilektionsstellen der Sarcoptesräude frei, dagegen auf dem Rücken kahle Stellen. Bei der Dame lag eine so ausgedehnte und schwere Erkrankung vor, daß sie unmöglich als Infektion mit Sarcoptes canis aufgefaßt werden konnte. Sarcoptesmilbengänge konnte ich bei der Kranken nicht finden. Der Gedanke, auf Demodex zu untersuchen, kam mir damals leider nicht, weil nach wenigen Einreibungen von einem Antiscabiosum Heilung eintrat. Alle experimentellen Uebertragungs versuche der Demodices des Menschen auf die Tiere und der Tiere auf den Menschen sind bisher ohne ein Resultat geblieben, das der Kritik Stand hält. Auch eine Uebertragung der Haarsackmilben des Bundes auf andere Tiere ist nicht möglich (Gm ein er). Morphologie. Der Demodex hominis ist ein 0,3 — 0,4 mm langes wurm- förmiges Gebilde, das einen deutlich entwickelten Kopf mit zwei Pedipalpen oder Kieferfühlern, zwei scherenartig beweglichen Mandibeln und zwei horizontal sich be- 320 Deraodices. wegenden Maxillcn, einen Thorax mit vier Paar aus Coxa, Tibia und Tarsus be- stehenden Beinen, und ein handschuhfingerförmiges, fast die Hälfte des ganzen Tieres ausmachendes Abdomen zeigt. Das Abdomen ist zierlich geringelt. Die Unterscheidung des männlichen und weiblichen Tieres ist schwierig. Gerber fand bei den eine geringere Entwicklung des Hinterleibes zeigenden männlichen Tieren seitlich vom I. — HI. Fußpaare je einen, also im ganzen drei Paar kleine Knöpfe, die er für Dornen hält. Die Weibchen haben auf der vorderen Partie des Bauches eine Längsspalte, die Anus und Vagina ist. Die Männchen haben einen vor dem Anus sitzenden Penis. Ob aber diese Gebilde ohne spezielles Studium in praxi leicht zu erkennen sind, scheint mir nach meinen P]rfahrungen am Demodex des Hundes zweifelhaft. Die Haarsackmilben sind ovopar; die Eier sind -länglich 60 — 90 : 20—50 //, werden in einem konischen, nach hinten schlauchförmig abge- rundeten, im Hinterrumpf gelegenen Ovarium erzeugt und durch eine unterhalb des Fiirur 65. Relative Grüßenverhältnisse der Dcmodices, nach Mikrophotographien Gmeiners gezeichnet. I Mensch, II Hund, III Schwein, IV Rind. Sternums gelegene Oeffnung ausgeschieden. Die Milbe macht die üblichen Meta- morphosen und Häutungen durch: Ei, sechsbeinigc Larve, Nymphe mit vier Paaren Stummelbeinen, geschlechlsreife Milbe (vgl. Fig. 66). Die verschiedenen Demodexartcn der einzelnen Tiere unlerschciiden sich dui'cli ihre Grüße. Neumann gibt folgende Maße: Weibchen Männcl en Eier Länge Breite Länge Breite Mensch . 380 fi 45 fi 300 // 40// GO-80 : 40-50// Hund . . 250- 300 ,M 45 .u 200-250 /« 45// 70-90 : 25 // Kind. . . 240 .(/ 65// 220 // GO// ? Katze . . circa 200// 32// IGO// 32 // ? Ziege . . 200-250 // G0-G5 // 200-230 // .00 — 55 // G8-80 : 32-45 // Schwein . 240-2G0 fi GO-66 // 220 // 50-57 // 100-110 : 30-34// Hammel . = Mensch, nur etwas 1; ngercs Rostrum Feldmaus 270-300 f., 120-50// (nach Gm ein er). Demodices. 321 Die sonstigen Unterschiede sind gering. Genaue Angaben macht Gm einer. Nebenstehende Schemata zeigen die Größenverhältnisse der Demodices des Menschen, Hundes, Schweines und Rindes in den absolut zuverlässigen Mikro- photographien Gmeiners. Auf die Detailzeichnung ist kein Wert gelegt, da sie in der Mikrophotographie nur sehr schlecht wiedergegeben werden liann. Therapeutische Hinweise. Obwohl in diesem Werke auf die Tlierapie nicht eingegangen werden soll; hat eine von Gm einer festgestellte Tatsache allgemeine Bedeutung. Gmeiner, Regenbogen u. a. haben festgestellt, daß ätherische Oele in 1 Minute, Bals. Peruvian in 22 Minuten, wäßrige 0,5 proz. Sublimatlösung in 45 Minuten, Styrax in 55 Minuten, 2 proz. Schwefelleber noch nicht in 60 Minuten Figur 66. Acarus folliculosum canis (nach Schneideraülil: Pathologie und Therapie). isoliert lebende Demodices abtöten. Gmeiner hat bei der als unheilbar geltenden Demodexräude des Hundes durch folgende Therapie gute Erfolge erzielt: Haare ab- scheren, Bad mit Y2 — ^ proz. Schwefelleber, Einreibung von Rp. Ol. Carvi (Kümmelöl), Spirit. aa. 10,0, Ol Ricin. 150,0. Vielleicht ist die Therapie auch gegen manche tierischen Parasiten der menschlichen Haut nützlich, z. B. hartnäckige Pediculosis vestimentorura usw. Demodexerkrankung des Hundes. Der Demodexausschlag, die Akarusräude, ist eine der häufigsten Plundekrank- heiten, die nach Schindelka weit öfter die kurzhaarigen, als die langhaarigen Rassen befällt. Heller, Die vergleichende Patliologie der Haut, 21 322 Deraodexräude des Hundes. Trotzdem unzählige Massen von ]\1 üben in kleinen Ilautbezirken vegetieren, lindet die Uebertragung von Hund zu Hund häufig trotz jahrelangen Zusammenlebens nicht statt, während in anderen Fällen die Ansteckung durch kurz dauernde Be- liihrung erfolgt, Expciimonlelle Uebertragungen sollen nur selten gelingen. Zweifellos schaffen Ilauterkrankungen, idiopathische und artefizielle Ekzeme, Staupe usw. eine Prädisposition. Aber auch auf den von der Akarusräude befallenen Hautpartien kann es zur Entwicklung anderer parasitärer und nichtparasitärer Dermatosen kommen. Der Akarusausschlag kann auf einzelne Hautpartien beschränkt bleiben, kann aber auch unter dem Einfluß der Scibstinfektion durch Scheuern, Jucken, l^eißen über Aveite Bezirke sich verbreiten. Man unterscheidet eine squamöse und eine pustulöse Form der Akarusräude; zwischen beiden Formen gibt es natürlich Uebergänge. Die squamöse Form ist durch Bildung haarloser Stellen mit mehr oder weniger starker Hautabschilf erung und Pigmentierung charakterisiert, zuweilen ist eine Ycr- Avechslung mit chronischem Ekzem nur durch Nachweis der Milben zu vermeiden. Die Erkrankung befällt den Kopf (Fig. No. 67, Umgebung der Augenlider), Hals, Schenkelfalten, seltener die übrigen Teile. Es kann zu der Alopecia areata gleichenden kreisrunden Herden, aber auch zu einer allmählich fortschreitenden Ver- dünnung der Haare, ja zm- völligen Kahlheit größerer Hautbezirke kommen. Zu- weilen tritt an den nicht pigmentierten Hautstellen Rötung und kleienförmigc Schuppung auf; stärkerer Juckreiz weist auf eine Kombination mit Sarcoptesräude hin. Bei längerer Dauer entwickelt sich mehr und mehr ein bleigraues Pigment, das aus kleinen Flecken entstehend schließlich den ganzen Herd charakteristisch färbt. Seltener entstehen an den weniger behaarten Stellen (Kniefalte, innere Fläche der Hinterschenkel, an den Ohrmuscheln, in der Achselhöhle, neben den Genitalien) kreisrunde gerötete etwas geschwollene Hautstellen, die kupferfarbig werden und ohne Schuppenbildung zu zeigen, sich fettig-feucht anfühlen. Allmählich bildet sich auch hier unter Rückgang der Hautröte die bleigraue Pigmentierung aus. Die Haut wird an dieser Stelle verdickt und lederartig. Die Affektion entwickelt sich langsam und ändert durch üebergang in die pustulöse Form (Fig. No. 68) ihren Charakter. Treffend schildert Scott (No. 393) die Entwicklung der Akaruspustein: Zuerst besteht ein leichtes Erythem mit Haarverlust, sodann Abschuppung der Epidermis; die Haut scheint mit Sand bedeckt zu sein; in ihrer Totalität wird sie schrumplig; auf der so veränderten Haut erheben sich Papeln, die sich schließlich in Pusteln umwandeln. Unter zunehmender L^ntzündung der Haut wird der Pustelinhalt ent- leert und trocknet zu Borken ein, die einen schlechten Geruch verbreiten. Geht die Entzündung auf die Blutgefäße über, so erfolgen gelegentlich Blutungen. Unter der h^inwii-kung der verschiedenen Noxen kommt es zuweilen zur Geschwürsbildung. Die Demodices finden sich anfangs nui- in den Talgdrüsen, später auch in den Schweißdrüsen. Im allgemeinen ist auch für die pustulöse Form der Akarusräude der Kopf, Demodexräude des Flundes. Figur G7. 323 Akarusräude des Hundes, a Stark erkrankte Haut, sqnamo-pustulüse Form. (Sammlung des hyg. Inst;^d. Berliner Tierärztl. Hochschule.) Figur 68. Akarusräude des Hundes. Pustulöse Form. 2r 324 Demodexräude des Hundes. (Nasenrücken, Augenlider) die Prädilektionsstelle. Hals, Nacken, Innenflächen der Gliedmaßen, Vorderbrust sind gleichfalls häufig erkrankt. Die Intensität der AfFektion ist ganz verschieden, je stärker die begleitende Hautentzündung, desto größer ist die Exsudation und dementsprechend die Borkenbildung, die besonders durch das Verkleben der Exkrete mit den Haaren vermehrt wird. Mit der Abnahme der Entzündung schwindet die Hautröte, und die oben erwähnte bleigraue Pigmen- tierung tritt mehr in den Vordergrund. Je mehr Talgdrüsen infiziert werden, desto zahlreicher sind die Ilautpusteln. Die einzelnen Pusteln können so dicht stehen, daß die Haut siebartig durchlöchert erscheint. Die Tiere empfinden mehr Schmerz als Jucken an den erkrankten Partien; starker Juckreiz läßt auf eine Komplikation schließen. Die Prognose der Erkrankung ist quoad sanationera ungünstig; Schinde Ika glaubt jedoch, daß durch konsequente Behandlung bei nicht zu weit vorgeschrittenen Fällen Heilung zu erzielen sei. Das Leben der Hunde ist wenig gefährdet. Gmeiners therapeutische Erfolge sind oben geschildert. Selbstverständlich gibt es von den typischen Formen Abweichungen. Scott (Xo. 393) sah bei 3 Hunden und einer Katze eine eine Otitis externa vortäuschende Affektion, die sich schließlich als Akarusräude auswies. Die Tiere empfanden so heftige Schmerzen, daß sie durch ihr Toben als wutverdächtig angesehen wurden. Im weiteren Verlauf traten epileptiforme Krämpfe ein. Eine Katze krepierte. Hörne ck (No. 827) fand im Augen-, Ohren- und Präputialsekrct von 3 akarus- kranken Hunden Akarusmilben, ein Befund, der für die Frage der Neuinfektion nach der Heilung wichtig ist. In einem ganz besonders ausgeprägten Fall der Erkrankung (Dresdner Sammlung, Prof. Dr. Joest) bot die Haut einen eigenartigen Anblick dar. Löchclchen liegt neben Löchelchen; einzelne dieser Löcherbezirke sind durch tiefe Furchen von- einander getrennt, so daß das Ganze wie das Gewebe eines ganz feinen Bade- schwamms aussieht. In chronischen Fällen kommt es zu einer eigentümlichen Faltenbildung der Haut (Fig. No. 70). Die Diagnose ist leicht aus der Lokalisation zu stellen; fast stets liefert die Untersuchung der aus den Pusteln und Abszessen ausgedrückten Massen bezw. der Borken in Ys Kalilauge auf Demodices positive Resultate. Zuweilen freilich ist Geduld erforderlich (vgl. Demodexräude des Geparden S. 329). Pathologische Anatomie. Gmeiner hat ausführliche Untersuchungen über die pathologische Anatomie der Demodexerkrankung publiziert. Beim Menschen finden sich die Akari in den Augenlidern, in den Follikeln und besonders in deren Ausmündungen. Fast stets steckt der Kopf der Milben in der Tiefe der Haartrichter, die meist durch die Ansammlung großer Massen ver- hornter Epithelien erweitert waren. Zuweilen kommt es zu einer Art Hyperkeratose. Sehr selten finden sich nur perifollikuläre Abszesse. Gmeiner unterscheidet auch pathologisch-anatomisch diese quamöse Form der Demodexräude des Hundes von der pustulösen. Ich habe eine größere Zahl Demodexräude des Hundes. 325 FiVur 69. Cutis plicata. (Eigene Beobachtung.) Keine Räude, das Bild dient zum Vergleich der Faltcnbildung. Figur 70. Akarusräude. Eigentümliche Faltenbildung der Haut. (Hutyra-Mareck,') 3-26 I»cmodcxräude des Hundes. von Fällen ans der Klinik Prof. Regen bogcns untersucht und bin zu dem Resultat gekommen, daß eine scliemalischc Trennung beider Formen sich nur schwer durch- führen läßt. Ich habe deshalb auf eine getrennte Schilderung beider Formen ver- zichtet. Gm einer (l. e.) fand bei der squaraösen Form nur geringe Bindegewebs- veränderungen: geringe Vermehrung der feinen Bindegcwcbszellen, geringgradige perivaskuläre Zellringe, die meist aus lymphocytären Elementen bestehen und nur wenige gelapptkcrnige Eiterzellen mit fragmentierten Kernen enthalten. Bei der pustulösen Form sind die multiplen Hautabszesse charakteristisch; die Abszesse sind zuweilen durch eine Art bindegewebige Kapsel von einander getrennt, zuweilen konfluieren sie. Nur in diesen mit den Follikeln kommunizierenden Ab- szessen liegen Akari; ein Eindringen in das Korium ist nicht festzustellen. Schließ- lich beschreibt Gmeiner auch Uebergänge, beider Formen. Bei den pustulösen Formen Averden Staphylokokken gefunden (Größe 0,6 /< Durchmesser). Es handelt sich um einen St, pyogenes albus, der „Gram fest" ist, sich mit basischen und sauren Farbstoffen tingicrt, bei Zimmertemperatur langsam, bei 37 " rasch wächst. Er verflüssigt Gelatine schnell, macht Milch in 24 Stunden sauer, hält sich auf Agarkulturen 3 ]\lonate lebensfähig, reduziert Nitrite in Nitrate und ebenso Farbstoffe, bildet aus dem Zucker Säure, aus Harnstoff kohlensaures Ammonium, wirkt hämolytisch. Injektionen von Bouillonkulturen subkutan, ruft bei den Laboratoriumstieren Oederae, Infiltrationen, Eiterungen, Nekrosen hervor, tötet intraperitoneal angewendet ohne pyämische Symptome weiße Mäuse, läßt intravenös appliziert Kaninchen unter Fiebererscheinungen an Endocarditis ulcerosa micro- coccia zugrunde gehn. Demodexräude des Hundes. (Eigene Untersuchung LI.) Ich habe 5 verschiedene Entwicklungsstadien der Demodexerkrankung angehörende Fälle aus der Klinik Prof. Regenbogens untersucht. Bereits die Durchmusterung der Präparate bei schwacher Vergrößerung zeigt, daß der krank- hafte Prozeß sich in den Haarfollikeln und Talgdrüsen abspielt (Taf. VI, Fig. 1). Das Stratum corneum ist nirgends verdickt, die Hovnzcllen sind jedoch etwas gequollen, sie gehen an den Follikelmündungen in die aus letzteren hervorquellenden Massen über. Das Kete ist nur über den kutanen Abszessen verändert; seine untersten Schichten sind, falls der Abszeß sehr weit nach oben reicht, im Zerfall begriffen. Das Stratum granulosum fehlt ganz. Die Retezapfen sind nur dann wesentlich verändert, wenn das Rete sich in einen erkrankten Follikel hineinsenkt. Die Erkrankung des Korium ist verschieden intensiv. Leichtere entzünd- liche Infiltration ist überall; stärkere in der Nähe der erkrankten Follikel zu erkennen. Die zahl- reichen, histologisch typisch gestalteten kleinen Abszesse sind wohl durch Staphylokokken hervor- gerufen, wenn ich auch nicht immer die Mikroorganismen nachweisen konnte. Bei sehr schweren Fällen (Mischinfektion?) kann der Abszeß bis in das Unterhautfettgewebe reichen. In chronischen Fällen besteht eine nicht sehr bedeutende Akanthose, die sich durch Ver- längerung der Retezapfen und Papillen äußert. Nie jedoch kommt es zu den eigentümlich papillo- matöscn Bildungen, die z. B. bei der Räude des Papageis und Flußschweins beschrieben sind. Das mikroskopische Bild wird beherrscht durch die Veränderung der „Follikel". Ueberall Demodexiäude des Hundes. 327 sieht man Hohlräume, die mit eigentümlichen Massen vollgestopft sind. Mir scheint, daß die Vor- stellung, die Demodexmilben dringen in die Talgdrüsen einer Korrektur bedarf. Da wo die Erkrankung am wenigsten vorgeschritten ist, sieht man eine Erweiteruno- des Follikels. An der Stelle, wo früher ein Haar aus der Haut heraus kam, ist eine tiefe meerbusen- artige Einsenkung des Epithels getreten. Detritus und verhornte, von der inneren Wurzelscheide abstammende Massen füllen den Hohlraum aus. Diese „Hohlräume" sind natürlich geschlossen, wenn der Schnitt schräg zur Längsrichtung des Haares fällt. Auf Serienschnitten müßte jeder Hohlraum sich als mit der Oberfläche kommunizierend darstellen, weil ja auch jedes Haar die Oberfläche erreicht. Selbstverständlich kann nach Verlust des Haares durch sekundäre Prozesse ein Follikel in seiner Totalität auch nach oben geschlossen werden. Ich habe jedoch keinen Fall gesehn, in dem ich mit Sicherheit diese Vorgänge habe erkennen können. Die die Milben enthaltenden Hohlräume haben naturgemäß verschiedene Größen, die Messung ergab: 175 : 185 ,», 393 : 898 //, 382 : 700 ,u usw. Sind Eiterungsgänge gleichzeitig vorhanden, so ist die Größe der vereiterten Follikel gar nicht bestimmbar, da die Grenzen unvermittelt in die umgebenden Gewebe übergeht. In den Follikeln sind je nach der Schnittfärbung die Demodexmilben verschieden getroffen. Alle Entwicklungsstadien ünden sich. Auch Gebilde, die man als in der Furchung begriffene Eier ansprechen muß, sieht man gelegentlich. Das Einzelei ist jedoch nicht mit der Sicherheit zu er- kennen, mit der man bei der Sarcoptesräude die Eier differenziert. Die Zahl der Demodexmilben schwankt von 1 — 20. Selbstverständlich ist damit nur die Zahl der auf dem Querschnitt durch den Follikel als solche hervortretenden Individuen ausgedrückt. Die Zahl der in einem Follikel enthaltenen ist auf diesem Wege nicht anzugeben. Die große Mehrzahl der Milben liegt parallel der Längsrichtung der Haare, mit dem Kopf nach der Tiefe des Follikels. Nur in vereiterten Herden sieht man die Demodexmilbe senkrecht auf die Längsrichtung der Haare gestellt. Die Tiere müssen sich also um 90 ^ gedreht haben, oder durch andere Kräfte ge- dreht worden sein. Ich glaube mit Bestimmtheit sagen zu können, daß erst im vorgerückten Stadium der Er- krankung die Milben in die Talgdrüsen eindringen. Sieht man noch gut erhaltene Talgdrüsenreste, so kann man leicht die am meisten nach dem Haarschaft zugewendete Steile der Drüse finden, in die die Milbenwanderung ihren Einzug gehalten hat. Ich stelle mir vor (gestützt auf entsprechende wirklich gesehene Bilder), daß die infizierende Milbe längs des Haarschaftes in den Follikel ein- dringt, sich dort vermehrt; durch die Neuproduktion von Demodexmilben werden die Follikel aus- geweitet, schließlich dringen einzelne Individuen in die Talgdrüsen ein; letztere werden dann ganz oder teilweise zerstört und in die erweiterte FoUikelhöhle mit hineingezogen. Eine Erkrankung der Schweißdrüsen habe ich nie gesehen, obwohl die Färbung des Akarus mit Karbolfuchsin eine ganz vorzügliche Dift'erenzierung erlaubt. In sehr schweren Fällen war die ganze Hautpartie zwischen Unterhautfettgewebe und tiefsten Haarbälgen in ein Infiltrat verwandelt, das die Schweiß- drüsen überdeckt, ohne daß darum eine Einwanderung der Milben in die Knäueldrüsen sicht- bar wurde (Tafel VI, Fig. 1). Sehr interessant erscheint mir die Tatsache, daß ich in den Sclinitten durch die Milben und zwar stets im Unterleib der Tiere Körnchen fand, die sich genau wie Pigmentkörnchen verhielten. Die Hyperpigmentierung der erkrankten Partien spielt schon im klinischen Bilde der Erkrankung eine Rolle. Alle Autoren heben die eigentümlich schiefergraue Färbung der haarlos gewordenen Haut hervor. In einem von einem weißen Hunde stammenden Präparat recht starker Deraodex- Infektion fand ich jedoch gar kein Pigment; es ist also anzunehmen, daß die Pig- mentverniehrung nur bei an sich pigmentierten Tieren eintritt. Die Pigment- 328 Demodexiäude des Mundes. anhäufuiigen schwanken in ihrer Intensität beträchtlich, in einzelnen Fällen sieht man nur am Grunde der Follikel, vorwiegend in der Basalschicht, Pigmentzellen, in anderen ist die Basalschicht durch das ganze Präparat oder wenigstens durch größere Abschnitte von den charakteristischen Pigmentzellen erfüllt. In den hoch- gradigsten Fällen findet man ganze Beete von großen Pigmcntzellen an den Rändern der Follikel. Das Pigment liegt fast ausschließlich in den Zellen und ist ganz fein- körnig; das außerhalb der Zellen liegende Pigment liegt in nächster Nähe der Zellen, so daß man au einen Zusammenhang der Zeilen mit den Pigmentkörnchen denken muß. Die Pigmentzellen sind entweder rund oder polygonal. Recht häufig sieht man jene Zell- bildungen, die man lange als für Chromatophoren charakteristisch angesehen hat. Von einem poly- gonalen Zellleib, der dennoch deutlich tingierten Kern erkennen läßt, erstrecken sich pseudopodien- artige Ausläufer nach allen Seiten. Diese Ausläufer sind dicht besetzt mit den kleinen Pigment- körnchen. Diese Körnchen sind braunschwarz gefärbt. Nirgends finden sich schollige Pigmentmassen. Läßt man WasserstotTsuperoxyd (Mercks fJ2*-^2) ^^f ^''^^ Pigment einwirken, so sieht man nach kurzer (YoStunde) Dauer keinen Einfluß; nach mehrtägigem Aufenthalt in der Flüssigkeit ist das Pigment völlig zerstört. Legt man die Schnitte in eine stark reduzierende Flüssigkeit (photo- graphischen llydrochinonentwickler), so gelingt es nicht, das Pigment sichtbar zu machen; es ist also im HqOg nicht in eine Leukoverbindung oxydiert, sondern zerstört worden. Außerhalb des Epithels und der Follikel, d. h. im Korium und in den perifollikulären Abszessen sieht man nur so ^A'enig Pigmentkörnchen, daß man an mechanische Verschleppung bei der Präparation denkt. Sehr interessant ist nun, wie oben erwähnt, das Vorkommen von typischen Pigmentkörnchen im Innern der Milben, Weitere Untersuchungen sind zur Aufklärung um so eher erforderlich, als ich analoge Körnchen bei Erkrankung eines pigmentarmen Tieres im Demodexleib nicht gefunden habe. Bemerkenswert ist die Säurefestigkeit der Demodexmilben. Bei Färbung auf Tuberkelbazillen- (Schnitte auf 24 Stunden in Karbolfuchsin, in Yg Salpetersäure, ^/^ Alkohol entfärben, Gegenfärbung mit Methylenblau oder Toluidinblau). Die Milben erscheinen selbst bei etwas längerer Einwirkung des Salpetersäure-Alkohols prächtigrotgefärbt; die Säurefestigkeit scheint aber einzig auf die Chitin- haut beschränkt zu sein. Auf Schnitten durch die Milbenkörper ist die Tinktion fast gar nicht zu sehen; ja es gelingt die ganzen Milbendurchschnitte bei etwas längerer Einwirkung des Methylen- blaus „blau" zu färben. Ich habe bereits vor 9 Jahren auf die Säurefestigkeit der Demodexmilben aufmerksam gemacht und Herrn Prof. Regenbogen demonstriert. Inzwischen ist von verschiedenen Seiten auf diese Tatsache aufmerksam gemacht w^orden. Die sonstigen Veränderungen der Haut sind von geringer Bedeutung. Die elastischen Fasern sind im Bereich der Abszesse zugrunde gegangen, nur spärliche Reste finden sich zwischen den Rundzelleninfiltraten, besondere Veränderungen sind an ihnen nicht nachweisbar. In sehr chronischen Fällen besteht eine nicht sehr erhebliche Akanthose. An den Gefäßen ist vi^enig Pathologisches zu konstatieren. In der Umgebung der Gefäße findet sich nicht viel Pigment. Ist Pigment in den tieferen Ilautschichten vorhanden, so ist es durch Milbeneinwirkung in die Tiefe verschleppt. Es bleibt dabei unentschieden, ob der von der der Milbe hervorgerufene Reizzustand die Ursache der Pigmenlbildung ist, oder ob von der Milbe ausgeschiedene Stoffe chemotaktisch auf die Heranziehung von Chromatophoren Einfluß gehabt haben, oder ob endlich die Milben aufgenommene Pigmentstofle wieder ausscheiden. An den Haaren kann man alle Stadien der Degeneration verfolgen. Gelegentlich sieht man, wie ein gut entwickelter Akarus in einen Haarsack eingedrungen ist, sich zwischen Haarschaft und innerer Wurzelscheide eindrängt, ohne irgendwelche bedeutende Wirkung auf die Gewebe auszu- üben; das Haar erreicht dann noch die Hauloberfläche. Meist jedoch wird die Entzündung so stark, daß die Haarpapillen zerstört werden. Der Haarschaft fällt aus; es bleiben die Haarsäcke zurück, in denen sich dann die oben geschilderten Veränderungen abspielen. Die so häufig die Haarsäcke Demodexräude der Katze, des Geparden. 329 ausfüllenden Hornmassen stammen von der inneren Wurzelscheide. Zuweilen sieht man zwiebel- artig zusammengelegte Hornmassen die erweiterten Haarbcälge ausfüllen. Auch ich bin zu der Ueberzeugung gekommen, daß die klinischen Symptome der Akarus- räude von einer sekundären Infektion der Haut mit Staphylokokken abhängen,; die Milbe bereitet den Boden für die Infektion vor. Je nach der Widerstandsfähigkeit des Individuums erklärt sich der verschiedene Krankheitsverlauf. Demodexräude bei den übrigen Tieren. Die Demodexräude bei den übrigen Tieren ist verhältnismäßig selten. (Ueber die Größenunterschiede vgl. die oben angeführte Tabelle.) Bei Katzen ist Lokalisation auf der Kopfhaut und Halshaut am häufigsten; auch die Vorderpfoten um die Krallen herum erkranken. Bruckmiller fand die Milben bei einem sehr verbreiteten Ausschlag. Nach Schindelka ist die pustulöse Form häufiger als die squamöse. Letzteres äußert sich durch scharf begrenzten Haarausfall, leichte Schv^^ellung der Haut, stärkere Schuppenauflagerung. Pigmen- tierungen sind seltener als beim Hunde. Leydig fand Demodices in geringer An- zahl neben Sarcoptes minor. Hyrtl und Megnin sahen die Parasiten, ohne haut- klinische Symptome festzustellen. Bei der Katze wurde ferner ein Parasit in dem äußeren Gehörgang und in der Haut gefunden, der Y3 kleiner als der sonst ganz gleiche Demodex canis war. Ich selbst hatte Gelegenheit im Berliner zoologischen Garten die Demodexräude eines ostafrikanischen weiblichen drepardeii zu diagnostizieren. Das Tier, elend dem Garten eingeliefert, war lange in einem engen, dunklen Käfig ge- wesen. Unter günstigen hygienischen Bedingungen schien ein verbreiteter Ausschlag sich bessern zu wollen, kehrte aber bald mit vermehrter Heftigkeit zurück. Als ich das Tier sah (Mitte August 06) war zunächst weoig Pathologisches sichtbar. Keine kahle Stelle fiel auf. Betastete man das übrigens ganz zutrauliche Tier, so fühlte man auf dem Hinterkopf eine sehr große Zahl etwa linsen- bis einmark- stückgroßer, festhaftender Borken. Die Borken flössen nach dem Nacken zu zu einer etwa 20 cm langen und 10 cm breiten diffusen Masse zusammen. Die Be- rührung war dem Tier nicht unangenehm, spontanes Jucken schien nicht zu be- stehen. Legte man die langen Nacken- und Kopfhaare beiseite, so sah man aller- dings, daß im Bereich der erkrankten Partien die Haare sehr stark gelichtet waren. Da das Bild nicht dem der bei Raubtieren beschriebenen Sarcoptesräude entsprach, auch klinisch nicht recht an die bisher unbekannte Demodexräude bei den Raubtieren erinnerte, da die Affektion in ihrem Verlaufe durch hygienische Maßnahmen günstig beeinflußt sein sollte, so dachte ich an Ekzem. Die sofort vorgenommene Unter- suchung der abgeschabten Borken in Kalilauge (1 : 3 Wasser) ergab keine Milben. Erst nachdem die Borken 2 Tage in Kalilauge gelegen hatten, wurden in den Zupf- präparaten Demodexmilben entdeckt. Da die Behandlung schwierig und unsicher ist, bei einem großen Katzenraubtier überhaupt nur mit den größten Vorsichts- maßregeln vorgenommen werden kann, da endlich die Uebertragung durch den Wärter usw. auf die kostbaren anderen Raubtiere mit Sicherheit nicht auszu- schließen ist, entschloß sich die Verwaltung des zoologischen Gartens zur Tötung des Geparden. 330 Demodexräude der Säugetiere. Recht selten ist die Demodexräude beim Schweine. Obermeicc (No. 789) und Korzil beobachteten eine kleine Epidemie. Die Haut war nackt, wenig elas- tisch und von zahlreichen steckiiadelknopfgroßen, braunen Pigmentflecken, sowie von gelblichweißen, hirsekorn- bis erbsengroßen, den Haarfollikeln entsj)rechenden Knoten durchsetzt. Aus den Follikeln ließ sich die wiederholt beschriebene schmierige Masse ausdrücken, die die Milben in großer Zahl enthielt. Rüssel, Hals, Beugeseite des Körpers, Innenfläche der Schenkel waren allein befallen. Czokor (No. 803) fand, daß der Demodex nicht in den Haarfollikeln, sondern in den Talgdrüsen vor- kommt. Geolfroy (No. 1122) konstatierte Demodices bei 2 Schweinen des Schlachthauses zu Tananriva auf Madagaskar. In einem Falle fanden sich noch zahlreiche, Milben enthaltende Pusteln. In der Sammlung des liygienischen Instituts der Berliner tierärztlichen Hochschule findet sich ein Fall von Demodexräude des Schweines. Im konservierten Präparat treten einige kleine akneartige foUikulierte Exkreszenzen über das Hautniveau hervor. Beim Rind scheint nur die pustulöse Form der Erkrankung vorzukommen. Oehl (No. 799) und Grimm konstatierten erbsengroße Knoten auf der Haut (mit Ausnahme des Kopfes), auf denen die Haare anfangs gesträubt waren, später ganz ausfielen. Die Haut sah wie rasiert aus. An einzelnen Stellen zeigten die Knoten ülze- rationsöffnungen, aus denen bei Druck große Mengen von Milben sich entleerten. Die Krankheit macht wenig Beschwerden, beeinträchtigt gar nicht das Allgemein- befinden. Beim Pferd ist die Krankheit nur von Railliet beobachtet, der auch beim Seliaf Demodexaffektion beschrieb. Eine Erkrankung einer Scliafziege habe ich selbst untersucht, halte aber die hier in Cysten gefundenen Milben für Nosoparasiten wie die Demodices des Menschen (vgl. S. 331). Prietsch (Sachs. Jahrb. d. Veter., 1885, S. 89) fand eine auf Akarusinfektion beruhende pustulöse Dermatitis bei einem Sambnhirsch. Bei der Zieg'e scheinen sich auch nach den Beobachtungen von Nieder- häuser (No. 800) und Bach (No.801) neben erbsen- bis haselnußgroßen Knoten größere Tumoren zu bilden, die im übrigen den Demodexprodukten gleichen. Bach schätzt den Gehalt eines einzigen Knotens an Milben auf 1200. Die Krankheit macht starke Juckempfindungen; trotz der ungeheuren Zahl von Parasiten, die jedes kranke Tier beherbergt, ist die Übertragung nur unter besonderen Bedingungen möglich. Bach fand, daß eine Jahre lang neben einer kranken Ziege stehende andere Ziege nicht infiziert wurde. Kitt (No. 686) hält den Ziegen-Demodex für gedrungener als den des Pferdes; die Eier sollen walzenförmig sein und abgerundete Enden haben. Bei den Feldmänsen sah Zschokkc (bei Schindelka zitiert) scharf ab- gegrenzte, fingernagelgroße kahle Stellen in beiden Weichen und in der Nähe der Schenkelfalten. Milben fanden sich nur wenig zahlreich und steckten einzeln oder zu zweien zwischen den Epidermiszellcn. Ihr Kopf ist tief eingegraben und wühlt in den tiefsten Stellen der Oberhaut, wänrend der Hinterleib über das Niveau der Haut emporragt. Ondemann konstatierte bei einer an Ekzem der Flanken leidenden Hausmaus als Ursache Demodices. Demodexräude der Säugetiere. 831 Hahn fand bei einer Ratte eine zirkumskripte Dermatitis, in deren Rereich die Milben nachgewiesen wurden. In der Haut surinamischer Fledermäuse (Phyllostoma hastatum) erzeugt der Demodex phyllostomatis eine pustulüse Dermatose. Bei Kaninclieii sah Pfeiffer die Erkrankung. Räude der Katze. (Eigene Untersuchung LH.) Ich habe ein leider lange Zeit unzweckmäßig aufbewahrtes Präparat der Haut einer Katze untersucht, das von autoritativer Seite als Sarcoptesräude bezeichnet war. Sarcopten wurden nicht gefunden. Das Bild der Erkrankung gleicht jedoch ganz genau dem der Akarusräude, obwohl Demodices auch mit der Tuberkelbazillentinktion nicht nachgewiesen werden konnten. Fast alle Haarfollikel sind gewaltig dilatiert und mit mächtigen Hornmassen erfüllt. Vielfach sind die Haar- schäfte erhalten. Die Epidermis ist wenig, die Hornschicht, soweit erhalten, stärker hypertrophisch. Auffallend ist die ungeheure Masse von Pigment, die die erweiterten Follikel umgibt. An vielen Stellen ist es zur Bildung tiefer Abszesse gekommen, deren Entstehung aus erweiterten Follikeln oft erweislich ist. Die gegebenen Einzelheiten beweisen die große Aehnlichkeit der Erkrankung mit der Demodexräude der Hunde. Die Seltenheit der Demodexräude der Katze rechtfertigt die Erwähnung dieses Falles. Demodexräude des Geparden. (Eigene Untersuchung LHI.) Das klinische Bild ist oben gegeben. Die Demodexräude des Geparden entspricht histologisch und symptomatologisch weit mehr der Hunde-, als der Menschen- und Schafziegenerkrankung. Die Länge der Gepardenmilbe betrug durchschnittlich 250 /;-, die größte Breite 38 ju.. Ihre Zahl ist geringer als beim Hund und bei der Schafziege. Die Milben liegen nur in den Haar- follikeln, gelegentlich auch in den Hautabszessen und in geringerZahl in den die Haut bedeckenden Borken. In einem normalen Follikel finden nur bis 4 Demodices Platz; sammeln sich mehr Milben an, so wird dasHaar ausgestoßen. DieDemodices sind säurefest. Unterschiede gegen die Demodices der Hunde waren von mir nicht festzustellen. Die Haatveränderungen entsprechen ganz den bei der Hundeerkrankung geschilderten. Auf den am meisten erkrankten Partien liegt makroskopisch eine Borke. Ein Schnitt durch diese Haut- .stellen zeigt auf den obersten Reteschichten anstatt des Stratum corneum eine aus Zclldetritus, Schmutzpartikeln, Eiterzellen, geronnenem Serum, abgestorbenen Demodices bestehende Masse, in die ein Teil der noch persistierenden Haare hineinwächst. Die Resistenz der Haare ist sicher thera- peutisch und prognostisch ungünstig, da sie die Borkenbildung und Eiterretention unterstützt. Größere und kleinere Abszesse liegen in der Haut, sowohl in der oberen (vgl. Taf. VI, Fig. 2) als auch in den tieferen Schichten. Außerhalb der Abszesse ist die Haut mäßig stark entzündlich in- filtriert; Mastzellen finden sich reichlich. Eine Pigmentvermehrung ist, im Gegensatz zu den Befunden beim Hunde, nicht festzustellen, obwohl die Haut des Geparden einen starken Einschlag von schwarzen Streifen und Punkten zeigt. Die nicht erwähnten Gewebsteile der Haut (z. B. die elastischen) zeigen keine wesentlichen Ver- änderungen. Demodexräude der Schafziege. (Eigene Untersuchung LIV.) Das Präparat stammt von einem im zoologischen Garten Dezember 1904 eingegangenen Tiere (Bastard zwischen Schaf und Ziege). 332 Dcmodexräude der Schafziege. Makroskopisch war an der kranken Ilautpartie eine ca. 8:6 cm große, mit schwarzem Schorf bedeckte Hautnekrose zu konstatieren, in deren Bereich die Haare völlig fehlten. In der Umgebung der Nekrose waren die Haare etwas spärlicher. Auffallend war auf der Rückseite der von der Faszie abgetrennten Haut eine große Anzahl von linsen- bis erbsengroßen, gelb gefärbten, dünnwandigen Cysten, deren homogener, magerkäseartiger Inhalt sich bei der mikroskopischen Untersuchung als ganz aus Milben bestehend erwies. An der Rückseite der nekrotischen Partie lagen diese „Cysten" besonders zahlreich. Schnitte durch die nekrotischen Partien ergeben, daß über einem auf wenige Zehntel-Milli- meter Dicke zusanmiengedrängten und zusammengeschobenen Korium sich eine feste, mikroskopisch wenig differenzierbare Masse erhebt. In derselben finden sich undeutliche Kernreste, diffuse Blutungen, einzelne Kapillaren, Reste von Blutkörperchen, sowie Spalträume, die wohl erweiterte Lymphräume sind. Die Färbung der elastischen Fasern nach Weigert zeigt in der nekrotischen Schicht den Schwund der Fasern an. Starke Hämatoxylinfärbungen lassen an vielen Stellen fädige Massen erkennen, die bei starker Vergrößerung sich in Körnchen auflösen und vielleicht als zer- fallene Fibrinfasern anzusehen sind. Auffallend sind in dem „homogenen" Gewebe größere, von starker reaktiver Entzündung umgebene Hohlräume (erweiterte und umgewandelte Gefäße?). Die Reste des Korium und das Unterhautfettgewebe befinden sich im Zustande hochgradiger reaktiver Entzündung; deutlich sieht man das Bestreben des Organismus, eine Demarkationslinie zu bilden. Es muß dahingestellt bleiben, ob die Nekrose durch äußere (therapeutische?) Einwirkung entstanden oder durch eine Verletzung des Tieres mit sekundärer Infektion hervorgerufen ist. Das Vorhandensein von Bakterien in abgestorbenen Partien der tierischen Haut beweist sehr wenig. Die geschilderte Nekrose steht nicht im Zusammenhang mit der Akaruserkrankung; man findet auch unter mikroskopisch durchaus normaler Haut die charakteristischen Demodex- cysten. Sobald letztere sehr groß werden, rufen sie durch den Druck gegen die darüberliegende Haut atrophische Prozesse hervor; in dem zusammengedrängten Korium erscheinen z.B. Haare und Drüsenanlagen zahlreicher als in normalen Partien. Sehr große Cysten liegen fast unmittelbar dem Unterhautfettgewebe an. Die Cysten selbst bestehen, von außen nach innen geschildert, aus 1 bis 2 Lagen platter Zellen, es folgt eine 1—2 Lagen dicke Schicht von Zellen, deren große runde Kerne an die Kerne der Talgdrüsen erinnern, die aber sonst in nichts letzteren gleichen; ihr Typus kann nur als epitheloid bezeichnet werden. Nach innen schließt eine homogene kleine, nach dem Zentrum hervorragende Ausbuchtungen zeigende Schicht die Wand ab (Endothelien fehlen ganz). Zuweilen sieht man kleine Blutgefäße in den Wänden. Deutlich kann man die Rarefizierung der Wände zweier benachbarter Cysten verfolgen. Die eigentümliche Konfiguration mancher Cysten erklärt sich unschwer auf diese Weise. Der Inhalt besteht aus Milben in allen Stadien der Entwicklung (auch Eier) sowie aus Hornmassen. Eiterkörper, Pigment oder Reste der inneren Wurzelscheiden der Haare fehlen ganz. Gelegentlich sieht man Demodices auf der wenig veränderten Hautoberflächc in der etwas verdickten Hornschicht, wie in den gar nicht veränderten Haarbälgen, wie so häufig bei der Dcmodexräude des Hundes. Dagegen fallen Talgdrüsenlappen auf, die starke cystische Er- weiterungen zeigen, ohne von Milben erfüllt zu sein. Besonders wichtig ist der Befund eines einzigen Demodex in einem recht stark erweiterten Talgdrüsenläppchen. Aus den Befunden, aus dem Mangel der entzündlichen Reaktion, aus der cystischen Drüsen- erweiterung ohne Milben, aus der gerade in den tiefen Schichten besonders ausgeprägten Erkrankung ergibt sich, daß die Demodices in diesem Falle weniger Krankheitserreger waren, als vielmehr in die präformierten cystischen erweiterten Talgdrüsenfollikel als Nosoparasiten einwanderten. Dabei kann zugegeben werden, daß die Milben durch ihre Tätigkeit die an sich schon vorhandene Tendenz zur cystischen Degeneration unterstützten. Die Demodices der Schafziege würde sich also ähnlich wie die Demodices des Menschen verhalten. Da mir nur gehärtetes Material zur Verfügung stand, habe ich die Art des Demodex nicht bestimmt. Unterschiede gegen den Demodex canis sind mir nicht aufgefallen. Tiermilben, Gamasiden. 333 Tiermilben, Gamasidae. Die IL Klasse der Milben die Gamasidae haben geringere Bedeutung wie die Sarcoptidae. Die wichtigste Art ist der Dermanyssus avium. Dieser temporäre Parasit befällt häufig in großer Anzahl die Vögel, stört durch seine Jucken hervorrufenden Stiche das Allgemeinbefinden, so daß Anämie, ja Tod der Wirtstiere eintritt, ohne daß wesentliche Hautveränderungen zu konstatieren sind. Das Gefieder erscheint zerzaust, die Federn gehen aus, die Singvögel hören mit dem Gesang auf, zuweilen entsteht Freßsucht. Die üebertragung der Vogelmilben auf große und kleine Säugetiere geht häufig so indirekt vor sich, daß die Ursache der Krankheit lange unbekannt bleibt. Taylor stellte fest, daß in seinem Falle die Pferde dadurch infiziert wurden, daß über dem Pferdestall ein Hühnerstall sich be- fand, aus dessen undichtem Boden Kotpartikel mit Milben auf die Rücken der Pferde fiel. Transbot (No. 451) beobachtete z. B. bei einem Pferde auf der Haut der Kehle und des Halses kleine unregelmäßige kahle Flecke, die anscheinend heftigen Juckreiz hervorriefen. Bei Abnahme der Pferdedecke wurden zahlreiche 0,3 mm im Durchmesser große Tierchen sichtbar, die sich schnell unter die Haare ver- krochen. T. unterscheidet nach De Geer drei Arten: Acarus hirudinis (in Schwalbennestern), Acarus avium (in Vogelkäfigen, speziell an den Sitzstangen), Acarus gallinarum (in Hühnerställen). Die Farbe des Dermanyssus ist weißlich bis rötlich, je nach dem Grade der Blulaufnahme; die charakte- ristische Lyrafigur auf dem Rücken erklärt sich durch Teilung des Darmes. Bouley (No. 526) konnte feststellen, daß die Erkrankung an der Vogelmilbe allein an den Aufenthalt der Pferde in den verseuchten Ställen gebunden ist. Ent- fernung der Pferde aus dem Stalle brachte allein Heilung, die Schmarotzer müssen also vom Pferde wieder in ihre Schlupfwinkel im Stall zurückkehren. Hautklinisch rufen die Vogelmilben eine Krankheit hervor, die anfangs unter dem Bilde eines Ekzems verläuft, später an Alopecia areata erinnert. Auch Steinbach hebt die Aehnlichkeit der Affektion mit Alopecia areata hervor. Möbius konstatierte beim Pferde den Acarus hirudinis. Interessant ist die Tatsache, das Antiscabiosa (Beob- achtung Moores) versagen, dagegen Reinigung des Stalles und Entfernung der Hühner zur Heilung genügen. Kaiiiiicheii werden selten von Säugetiermilben, häufiger von Dermanyssus befallen. Zürn (No. 76) und Schmidt (No. 76) haben bei Kaninchen selbslGamasus pteroptoides gefunden. Megnin fand als Ursache der Auszehrung einer Katze un- geheure Mengen von Vogelmilben. Der Dermanyssus avium geht häufig (Schindelka) auf den Menschen über. Es erkranken die mit der Besorgung des Geflügels oder Reinigung der Ställe be- trauten Personen an einem papulösen Ekzem der Hände und Arme. Der Reiz- zustand breitet sich manchmal über größere Körperpartien aus. Die Diagnose ist durch den Nachweis der Parasiten leicht. 334 Trombididen, Leptus autumnalis. Bei einzelnen Tieren kann der Dermanyssus avium durch seine Wanderungen gefährliche Komplikationen hervorrufen. Stadler (No. 81) fand in der Paukenhöhle einer wegen Gehirnsymptome not geschlachteten Kuh eine große Menge länglicher Körperchen, die sich als Vogelmilben herausstellten. Krautheim und Anacker konstatierten Otitis externa durch Tiermilben, Ostertag fand Gamasus auris im Gehörgang des Rindes, Troussart stellte eine besondere Unterart der Parasiten Railletia auris fest (Soc. de BioL, 29. XI. 1902). Erwähnt seien hier noch einige sehr seltene, Menschen und Tiere befallende Parasiten. Nach Blanchard ist in Belgien der Tydeus raolestus Monier häufig, der aus Peru mit dem Guano eingeschleppt ist. Er lebt auf Gräsern und geht auf ]\Icnschen und Tiere über. Bei Personen, die Getreidesäcke transportieren, sind als Jucken hervorrufende Parasiten die im Getreide lebenden Pediculoides ventricosus, Tarsonemus mono-unguiculosus, T. intortus, Pygmephorus uncinatus beobachtet worden. Trombididae. Die Trombididen stellen die erste Klasse der Milben dar (vgl. Einteilung). Sie haben eine geringe Bedeutung für die Pathologie. Durch eine Tronibidiumart, durch den Sarcoples nidulans werden nach Mcgnin (No. 196) bei zahmem und wildem Geflügel, bei Tauben und Hühnervögeln bohneiigroße Cysten an der äußeren Fläche der Arme hervorgerufen. Die Cysten sind mit einer pulverfönnigen Masse erfüllt, die aus Milbenbälgen, toten Milben, Eiern, Larven, Nymphen und geschleclitsreifen wie eiertragenden Tieren besteht. Diese Milben leben nur vom Hauttalg. Die zoologische Beschreibung (Rostrum mit einem Sauger und drei stark zurücligebogenen Haken, die beiden Palpen sehr be- weglich und mit Haken versehen) ist ohne Interesse. Die Milbe hat keine AfterölTnung, setzt deshalb keine festen Exkremente ab. Noch am wichtigsten ist Leptus autumnalis. Der Leptus autumnalis, die Herbstgrasmilbe, (Fig.No. 71) gehört zu den gelegentlichen Parasiten. Die Milbe, eine Jugendform verschiedener Trorabidium-^) oderTelranchysarten ist gelblich rot, 0,35 bis 0,58 mm lang, 0,32 mm breit. Sie lebt in der heißen Jahreszeit (Juli-September) auf Gräsern und Sträuchern (Stachelbeeren, Hollunder). Sie erzeugt bei Menschen und Tieren (vor allem Hunden und Pferden, aber auch bei Kaninchen, Maulwürfen, Feld- und Fledermäusen, sehr selten bei Hühnern) eine stark juckende Dermatitis. Es bilden sich Knötchen und Quaddeln, in deren Zentrum eine gelb-rötliche Hervorragung den Sitz der Milbe andeutet: Zuweilen (Roth, No. 1326) sehen die Tiere aus, als sei Paprika zwischen ihre Haare gestreut. In andern Fällen bildet sich (wohl durch das Kratzen) das Bild eines nässenden oder pustulösen Ekzems (Roth) heraus. An den er- krankten Stellen gehen die Haare aus. Die Erkrankung scheint nach Roth häufiger bei Hunden zu sein, als aus den spärlichen Angaben hervorgeht; kurzhaarige Hunde sind disponiert; Prädi- lektionsstellen sind: Kopf, Extremiläteninnenflächen, Unterbrust und Unterbauch, Zwischcnzehen- spalten, Falte am äußeren Ohrrande. Letztere beiden Stellen sind aus diagnostischen Gründen 1) Nach Megnin Trombidium holosericum (Fig. No. 72). Der Leptus autumnalis ist an der Ventralseite durch eine Furche in Cephalothorax und Abdomen geteilt, sein Körper ist mit langen Härchen besetzt. Er hat 3 Fußpaare, keine Anlage von Genitalien. Am Munde befindet sich ein kurzer zurückziehbarer Ilautrüssel, der aus der Verschmelzung zweier Maxillen entstanden ist. In die Haut des Wirtes bohrt sie sich mit dem Kopf ein. Leptus auturanalis, Argasiden. 335 abzusuchen. Verwechslung mit Räude ist durch mikroskopische Untersuchung der Milben zu ver- meiden. Ein klinisches Beispiel sei angeführt. Friedberger (No. 452) fand bei einem jungen Neufundländer Hund am Kopf mehrere spär- lich behaarte Stellen, an denen die Haut trocken aber etwas blutrünstig war. Hier lagen einige ilache Figur 71. Figur 75 Leptus autumnalis, Larve des Trombidion. 100 mal vergrößert. Trombidium holosericum. 20 mal vergrößert. Figur 73. Argas marginatus, 1 Natürliche Grüße, 2 und 3 vergrößert. Knoten. Juckgefühl bestand nicht. Am rechten Augenwinkel fanden sich auf einem haararmen Fleck einige lebhaft rote Körperchen, die sich als Leptus autumnalis erwiesen. F. nimmt an, daß die Milben einen roten Farbstoff produzieren; wenigsten konnte er keine Blutreste nachweisen. Das Eindringen des Kopfes genügt, weil der übrige Teil des Tierchens durch den Pilz ge- schützt ist. 336 Ixodiden, Zecken. Ixodidae, Zecken. Die Zecken, die dritte Klasse der Milboiitiere, haben für die moderne Patho- Jogie eine solche Bedeutung gewonnen, daß auf diese Parasiten etwas genauer ein- gegangen werden muß, obgleich die mittelbar und unmittelbar von ihnen hervor- gerufenen Affektionen vorwiegend Allgemeinkrankheit und nur in geringem Maße Dermatosen sind. AVir stützen uns vorwiegend auf das Werk von W. Dönitz: Die wirtschaftlich wichtigen Zecken (Jena 1907). Dönitz führt in einer Tabelle über 90 verschiedene Arten auf. Es sollen nur die pathologisch wichtigen hier kurz an- geführt werden. Dönitz teilt die Zecken (vgl. Tabelle) in 2 Unterklassen ein: Argasinae: I. Körper mit scharfen Rändern, keine Augen und keine tiefen Furchen auf der Bauchseite. Haut runzlig Argas IL Körper nicht scharfrandig. Oft tiefe Furchen auf der Unterseite. Manchmal Augen. Haut warzig Ornithodorus. Ixodinae: I. Palpen lang Ixodae, Boophilus IL Palpen kurz Khipicephalae. Die Ixodiden haben saugende Mundteile; ihre Haut ist stark chitinisiert. Bei den Männchen ist die ganze Rückenhaut, bei den Weibchen nur der vordere Teil des Rückens ein fester Panzer. Durch Nahrungsaufnahme können die im nüchternen Zustande nur wenige Millimeter langen Weibchen zu kugelförmigen Gebilden von mehreren Zentimetern Durchmesser anschwellen. Die Zecken haben 4 Paar aus 5 beweglichen Abschnitten bestehende Beine. Die Differenzierung der einzelnen Arten geschieht durch Feststellung der Anordnung der Kiefer, Beine, Palpen, Gruben, Furchen, Rücken- schildpunktierungen. Die aus dem Ei schlüpfenden Jungen sind zunächst geschlechtslose Larven; sie haben nur SBeinpaare. Durch Häutung werden sie zu geschlechtslosen, mit 4Beinpaaren versehenenNymphen; eine weitere Häutung bringt geschlechtsreife Tiere hervor. Die Argasiden, die nicht nur mehrere Wochen, sondern Jahre leben, häuten sich öfter. In jedem Entwicklungsstadium saugen sich die Zecken einmal mit Blut oder Lymphe eines Wirbeltieres voll, machen ihre Häutung in einem Versteck durch, kriechen vor einer neuen Ent- wicklungsphase auf die Spitzen von Gräsern oder Strauchwerk, um sich an ein vorüberkommendes Tier festzukrallen. Nur das Genus Boophilus macht alle Häutungen auf dem Wirt selbst durch. Der ganze Kreis- lauf des Lebens braucht bei dieser Zecke nur 7 Wochen zu dauern, während er für den deutschen Holzbock auf 5 Monate berechnet ist. Die Kopulation erfolgt, da kein Kopulationsorgan der Männchen vorhanden ist, dadurch, daß das Männchen das exprimierte Sperma mit dem Sauger (dem Rüssel) aufnimmt und in die Vulva des Weibchens hineinbringt. Die Zecken sind nicht an eine Tierart gebunden, bevorzugen aber be- stimmte Wirtstiere. Auf Huildeil findet man meist Rhipicephalus sanguineus und Haemaphysalis Leachi, auf Schafen Dermacentor reticulatus, seltener Rhipicephalus sanguineus, auf Rindern und Pferden die Boophilusarten, Hyalomma aegyptium sowie vor allem Amblyoma variegatum, auf Schlangen und Eideclisen viele Apononemaarten, auf Schildkröten Hyalomma syriacum, auf Höhlen-Fledermäusen Eschatocephalus vespertilionis. Der in Deutschland vorkommende Ixodes ricinus verträgt im Gegensatz zu den meisten anderen Zecken den deutschen Winter und verlangt einen gewissen Grad von Feuchtigkeit. Wenn der Argas reflexus, ein Taubenparasit, sich in kälteren Ländern hält, so liegt dies an seiner geschützten Niststätto in Taubenställen. Ixodiden, Zecken. 337 Die Krankheiten, die durch die Zecken hervorgerufen werden, sind mittelbare und unmittelbare. Die viel wichtigeren mittelbaren durch die Zecken erzeugten Krankheiten sind Spirillosen und Piroplasmosen. Zu den Spirillosen gehört das ostafrikanische Rückfallfieber, Typhus recurrens, übertragen durch den Ornithodorus moubata, hervorgerufen durch die afrikanische Recurrensspirochäte. Der Zwischenwirt für das europäische Rückfallfieber scheint der Argas reflexus, persicus und miniatus zu sein. Die Spirillen der Rinder- und und Pferdesterbe werden durch Boophilusarten übertragen. Für die Gänse- und Hülinerspirillose ist der iV.rgas miniatus der Zwischenwirt. Zu den wichtigsten Piroplasmosen gehört das Texaslieber der Rinder, das ge- wöhnlich mit Blutharnen verbunden ist und durch Boophilus annu latus verbreitet wird. Dönitz fand in Japan Rinder mit diesen Zecken geradezu besetzt; da jede Zecke 72 — V4 ccm Blut saugt, so sind die enormen Blutvei'luste der Tiere ver- ständlich. Lignieres (No. 320) fand bei der Hämoglobinurie der Rinder das seiner Ansicht nach durch Ixodes reduvius verschleppte Piroplasraa bigeminum in der Milz- pulpa und in der Niere. Eine zweite Piroplasmose, die ohne Hämoglobinurie verläuft, ist das von R.Koch entdeckte ostafrikanische Küstenfieber. Im Kaukasus herrscht eine ähnliche durch Boophilus calcaratus verbreitete Piroplasmose. In Rumänien wird das Schaf von einer Piroplasmenerkrankung befallen, die durch Rhipicephalus bursa verbivitet wird. Nach Lignieres wird in Argentinien die Tristezza genannte Rinderkrankheit gleichfalls durch Piroplasma bigeminum verbreitet, das seinerseits durch Ixodes rhipi- cephalus verschleppt wird. Auch die maligne Gelbsucht der Hunde ist eine durch Zecken (Ixodes ricinus oder Dermacentor resticulatus oder Haemaphysalis Loachi) übertragene Piroplasmenkrankheit. Einmal ist auch beim Pferde in Oldenburg eine Piroplasmose beobachtet, die klinisch mit hochgradigem Ikterus und Hydrämie einherging. AmKap ist ein durch Boophilus decoloratus und andere Zecken über- tragene Ikteruskrankheit der Pferde und Esel häufiger. Auch beim Maulwurf sind Piroplasmen im Blut gefunden. Ixodes ricinus (Holzbock). Der Ixodes ricinus (fälschlich I. reduvius) hat eine mit divergierenden Schenkeln weit über den After nach hinten hinausgehende Analfurche. Auf der ersten Hüfte sitzt eine lange, kräftige Spitze, auf den folgenden Hüften werden die Spitzen schwächer. Die GenitalölTnung liegt heim Männchen auf der Höhe der Coxa HI, beim Weibchen auf der Höhe der Coxa IV. Die Punktierung der Schiide ist sehr fein, die Palpen des Weibes sind fast doppelt so lang, wie die des Mannes. Das Hypostom des Weibes hat 3 Reihen Zähne (Dönitz). Der Ixodes ricinus (früher Ixodes reduvius) schmarotzt gelegentlich an Menschen, Hunden, Rindern, Schafen, Pferden, Katzen, Rehen, Eichhörnchen. Er durchbohrt die Haut, saugt sich mit Blut voll. Bei Versuchen, den Kopf zu entfernen, kann derselbe leicht abgerissen werden, stecken bleiben und Entzündung veranlassen. Gewöhnlich finden sich nur einzelne, zuweilen aber auch große Massen von Zecken auf einem Tiere (May). In solchen Fällen gehen selbst große Tiere (Ochsen) ein, Hunde müssen getötet werden. Heller, Die vergleichende Pathologie der Haut. 22 338 Ixodiden, Zecken. Trillbert (No. 488) fand am Ohr eines Hundes zwischen Haut und Knorpel einen 3:2 cm großen, anscheinend durch einen Biß hervorgerufenen Wulst, der sich als eine mit Flüssigkeit gefüllte Cyste erwies. In dieser Flüssigkeit fand sich ein wolilerhaltener Ixodes ricinus. Vielleicht war das losekt durch die Verletzung in die Haut eingedrungen; durch die Narbenbildung war ihm der Rückweg ab- geschnitten. Megnin (bei Dönitz) sah eine durch Nymphen des Ixodes ricinus verursachte Furunkulose der Pferde. Nach Dönitz ist es jedoch zweifelhaft, ob die Zecken im Eiter leben können. Gelegentlich findet man den Ixodes ricinus auch auf Kaltblütern, insbesondere auf Eidechsen, die vielleicht den Zwischenwirt darstellen. Während die hungernden Larven und Nymphen jedes Tier angreifen, bevor- zugen die geschlechtsreifen Zecken die größeren. Befallen sehr zahlreiche I. ricin. Rinder, so kann Hämoglobinurie entstehen. Werden mit dem Streu Zeckeneier in den warmen Stall eingeschleppt, so wird die Krankheit bereits im AVinter ausbrechen. Da im Freien im Winter die Entwicklung der Zecken sistiert, so ist der Aus- bruch der Hämoglobinurie nach dem ersten Weidegang, wenn unter dem Einfluß der Sonne die Zecken erwacht sind, verständlich (Weideseuche, Maiseuche). Als Beispiel für die Art der Infektion diene Jemacks Beobachtung. 8 Patrouillepferde, die in einem Brombeergestrüpp gestanden hatten, zeigten sehr zahlreiche Ixodes ricini (bis 300 auf einem Tier). Es fanden sich erbsengroße Auftreibungen, an denen die Haare aufgebürstet und vcridebt waren. Im haarlosen Zentrum saß der 1 — 2 mm große Parasit. Üel-Kreolineinreibung brachte Heilung, ohne daß Abszesse an den erkrankten Stellen auftraten. Ixodes reticulatus. Sali es (No. 1183) fand bei 3 Kühen stark juckende oberllächliche ülzerationen im Nacken. An einzelnen Stellen entwickelten sich nußgroße Abszesse, aus denen blutiger Eiter aussickerte. Bei jeder Kuh wurden 5 — 6 Zecken gefunden. (50 proz. Kreolin und Nußblätterabkochung führten Heilung herbei.) Ixodes bimaculatus. Schmidt (No. 35) erwähnt das Vorkommen des Ixodes bimaculatus auf der Haut des Fluß- pferdes. Auf letzterem und auf dem zweihörnigen Rhinozeros fand Schmidt ferner besondere Ixodesarten: I. hippotamensis und I. rhinocerinus. Zecken auf der Haut des Kalbes. (Eigene Untersuchung LV.) Das Präparat verdanke ich Herrn Geh. Rat Prof. Dr. Dönitz. Das Aussehen des Falles veranschaulicht Fig. 75. Man sieht auf der intakten Haut Zecken in allen Entwicklungsstadien (kastanienbraun gefärbte Zecken und hellgelbe, eben dem Ei entschlüpfte Larven). Histologisch kann das Präparat als Typus der Wirkung eines temporären Parasiten auf die Haut angesehen werden. Im mikroskopischen Bilde Taf. VII, Fig. 3 (Celloidineinbettung) ist die Zecke sagittal so getroffen, daß vom Kopf nur ein kleines Segment zur Darstellung kommt. Die Haut befindet sich in starker Entzündung; an einzelnen Stellen sieht man Bläschen das Epithel- niveau überragen, an anderen konstatiert man in der obersten Hautschicht kleine mit homogen- hyalinen Inhalt erfüllte Exsudatzystchen. Ixodiden, Zecken. 339 Figur 74. Pferd, experimentell mit zahlreichen Zecken infiziert, a Zecken. (Sammlung des hygienischen Instituts der Berliner tierärztlichen Hochschule.) Figur 75. Haut eines idiopathisch mit zahlreichen Boophilus-Zecken besetzten Kalbes (Fall stammt aus Aegypten, Sammlung Prof. Dönitz). a Zecken in verschiedenen Entwicklungsstadien. 22^ 340 Ixodiden, Zecken. Das Stratum corneum ist verdickt, stellenweise schuppig verändert; die Retezellen sind gequollen, so daß die Stacheln der Zellen nicht sichtbar sind; Retezapfen, Papillen und Haar- follikel sind in ihrer äußeren Gestalt unverändert. Das einzige hervorstechende pathologische Symptom ist die entzündliche Infiltration, die vorwiegend, an die kloinen Gefäße gebunden, eine von oben nach unten abnehmende Intensität zeigt. Selbst in der Tiefe der Subcutis gelegene größere Gefäße weisen perivaskuläre Zellanhäufungen auf. Es finden sich zwar gelegentlich sehr dichte Infiltrate, nirgends aber Abszesse und Erweichungsherde. Die Zellen haben vorwiegend den Charakter der Lymphozyten. Plasma und Mastzellen treten nicht hervor. Die Untersuchung auf eosinophile Zellen ergab ein negatives Resultat. Die Frage bedarf des Studiums, weil gerade die tierisch parasitären AlTektionen chemotaktisch besonders auf die eosinophilen Zellen wirken sollen. Der Prozeß, bei dem mikroskopisch Bakterien nicht nachweisbar sind, ist allein durch die chemische Wirkung der Zeckensekrete zu erklären. Frische Blutungen und Pigment wurden nicht gefunden. Bemerkenswert ist die Intaktheit der Haare, insbesondere die Resistenz der Haarschäfte, die sonst gerade bei Entzündungen so leicht ausfallen. Einzelne Haare liegen direkt auf den Zecken. Zweifellos ist es für die Insekten ätiologisch zweckmäßig, wenn das Haarkleid des Wirtstieies er- halten bleibt und den Parasiten Schutz gewährt. Zecken auf der Haut einer Eidechse. (Eigene Untersuchung LVI). Die von Herrn Dr. Juliusberg hergestellten Schnitte betreffen ein Präparat aus der Sammlung J.s. Die Art der Zecken ist nicht festgestellt. Histologisch zeigen die Präparate der Haut fast gar keine pathologischen Veränderungen, wenn man von einer ganz geringen Vermehrung der Zellen in den obersten Schichten des Korium unter dem physiologischen Pigment absieht. Die Infiltratzellen haben den Charakter der Lymphozyten. Argas reflexus. Der Argas reflexus, die Saumzecke, ist 4,5 : 6,5 mm lang, oben rostgelb, am Bauch und den Beinen gelblich weiß, schmarotzt auf Tauben, schädigt die Tiere durch den Blutverlust. Die Zecken können auch Hühner und Enten, nach Brandes auch den Menschen befallen. Sie werden zuweilen (Schindelka) durch Waldstreu eingeschleppt. Der in Frankreich und Italien häufige Parasit wird nur selten in Deutschland gefunden. Der Biß ruft nicht selten stürmische Erschei- nungen (allgemeines Erythem und Oedem) hervor. Auf außereuropäische Vertreter dieser Gruppe von Insekten, z. B. Argas chinche in Columbien bei Menschen, Hühnern, Rindern, Ornithodorus oder Argas savignyi in Afrika und Asien, Ornithodorus turicata in Zentralamerika bei Menschen und Schweinen, Ornithodorus tholozani in Persien bei Menschen und Schafen gehen wir nicht genauer ein (vgl. Braun, Tierische Parasiten). Mehlkäfer. Nach M6gnin (No. 1180) nistet sich der Mehlkäfer Tenebrio molitor in die Zehenglieder der Bruthennen ein und hindert die Tiere am Brüten. Die große Familie der Milben besitzt Arten, die auf der Haut als Parasiten temporär und lokal, akzidentell und obligat leben. Für die übrigen tierischen Hautparasiten soll eine Trennung nach den Lebensgewohnheiten durchgefülni werden. stationäre Parasiten. 341 Stationäre Parasiten. Die statioDcären Parasiten, insbesondere die Läuse, Haarlinge und Federlinge spielen bei den dichtbehaarten Tieren eine weit größere pathogenetische Rolle als beim Kulturmenschen. Die Zahl der bei den verschiedenen Tierarten vorkommenden Parasiten ist eine enorm große; ihre Beschreibung gehört in das Gebiet der syste- matischen Zoologie (vgl.' Giebel, Insecta. Epizoa. Leipzig. 0. Wiegand. 1874). Die Hauptklassen sind die Läuse, blutsaugende Insekten und die Haarlinge und Federlinge, die von epidermoidalen Gebilden sich nährenden Pelzfresser (Mallo- phagen). Die Läuse zerfallen in die Klassen Phtirii (Phtirius inguinalis hominis), Pcdiculi (Pediculus capitis et vestimentorum hominis), Haematopini (Tierläuse) und Pedicini (Pedicinus eurygaster des Affen). Die Mallophagen gehören entweder zu den Philopteriden mit fadenförmigen Fühlern und ohne Maxillartaster oder zu den Liotheiden mit keulenförmigen Fühlern und Maxillartastern. Eine Unterart der Philopteriden sind die Trichodekten (Fig. 78). Die Läuse haben einen kurzen, schmalen, die Haarlinge einen sehr breiten Kopf. Als Blutsauger haben die Läuse einen Hohlstachel und hakigen Saugrüssel. Sie haben schwarze Punkt- augen, drei Paar Kletterfüße, einen kleinen ungegliederten Thorax. Der große eiförmige Hintor- leib hat 8 — 9 Segmente, ist je nach dem Durchscheinen des aufgenommenen Blutes grau, bläulich, violett gefärbt. Das Weibchen zeigt am letzten Hinterleibssegment einen mehr oder weniger tiefen Einschnitt, während der Hinterleib des Männchens stumpf abgerundet ist. Die Eier werden an die Haare des Wirtes geklebt. Die Mallophageil zeigen zahlreiche Ärtunterschiede. Der Kopf ist schildförmig, abgerundet, quadratisch, herzförmig oder fünfeckig, mit Borsten besetzt, der Thorax halsartig verengt; der Hinterleib erreicht am 2.-3. Segment die größte Breite. Männchen und Weibchen unterscheiden sich, wie die Läuse, durch die Form des Hinterleibs. Die Mallophagen sind in der .Jugend licht- gelb, später intensiver gelb bis rotbraun gefärbt. Die Eier sind birnenförmig, besitzen am vorderen Ende einen Deckel und Borsten zum Anheften an Federn oder Haare der Wirte. Nach Abhebung des Deckels schlüpfen die Jungen aus, die gleich den Alten ähnlich nach wiederholter Häutung die Reife erlangen. Eine Analogie zu der Melanodermia phthiriatica des Menschen fehlt. Unter- suchungen bei Tieren wären vielleicht imstande zu entscheiden, ob die Läuse Toxine produzieren, die eine toxische Wirkung auf die Nebennieren und ßauchganglien aus- üben und damit Symptome des Morbus Addisonii auslösen (Darier) oder ob die Läuse nur zu lokalen Blutungen mit konsekutiver Pigmentbildung Veranlassung geben (Vignolo-Lutati, Archiv f. Derm., Bd. 94). Die histologischen Befunde sprechen für die letztere Auffassung. Die Bedeutung der Parasiten für die Wirtstiere hängt von der Zahl der ersteren und ihrer x4rt ab. Der Hämatopinus sticht durch die Dicke der Haut, nährt sich von dem Blut und der infolge der Verletzung exsudierten Flüssigkeit; er ruft ein intensiveres Juckgefühl hervor als die Mallophagen. Beim Pferd ^) und Esel findet sich derHaematopinus (Fig. 77) vorwiegend an den Kopf- 1) Schmidt (No. 49) gibt eine ausführliche Darstellung der bei den verschiedenen Tieren der zoologischen Gärten gefundenen Läusearten. 342 Läuse. haaren, der Mähne und besonders an der Basis des Schwanzes. Die Tiere kratzen und scheuern sich; die Schwanzhaare sind gesträubt und verheddert. In den Haaren findet man Läuse, Eier, Hüllen und Hautschuppen. Selten sieht man die durch die Bisse entstandenen Papeln, meist nur Exkoriationen. Der Trichodectes pilosus equi (Fig. 78) verursacht ähnliche, nur weniger ausgesprochene Symptome, ist viel seltener, kommt mit Haematopinus kombiniert vor. Es folgen die wesentlichsten Läuse und Pelzfresser der wichtigsten Tiere. Figur 76«). Figur 77. Figur 78. Haematopinus stenopsis caprae (20 mal vergrößert). Figur 79. Trichodectes pilosus equi. Weibchen (20mal vcrgröß.). Haematopinus equi. Weibchen (20 mal vergrößert). Figur 81. Trichodectes latus canis (20 mal vergrößert). Goniocotes hologastcr der Henne (20 mal vergrößert). Melophagus ovinus (vergrößert). Beim Rinde sind die Symptome der Läuseerkrankung ähnlich wie beim Pferde. Der Trichodectes (scalaris) ist aber viel häufiger als der Haematopinus (eurysternus); erstercr verbreitet sich über den Körper, letzterer bevorzugt die Langhaare des Kopfes und des oberen Randes des Halses, Die Haare fallen in stärkeren Fällen aus, es kann eine Abschuppung der Haut eintreten, die ganze Haut kann sich verdicken. Beim Scliaf überwiegen die Melophagen (M. ovinus) (Fig. 81), die zu den Mallophagen 1) -Fig. 76—85 sind dem Werke Neumanns entnommen. Temporäre Parasiten. 343 gehören. Sie leben tief im Fließ, nähren sich vom Schweiß, Gewebs.saft, Haaren, weniger vom Blut der Schafe. Die Wollhaare verwirren sich; die an den Haaren klebenden Puppen ziehen Staare an, die die Schafe umfliegen, um die Puppen zu fressen. Lämmer leiden beträchtlich durch die Parasiten. Nach der Schur der Schafe ziehen die Läuse sich auf die Kopf(Ohr)gegend zurück. Der Trichodectes sphaerocephalus ist seltener, macht stärkere Verletzungen der Haut. Er findet sich häufiger bei schwachen und kranken Tieren, als bei kräftigen und gesunden (vgl. Villeroy, No. 411). Nach Lucet (No. 253) kann er einen stellenweise sehr erheblichen Wollverlust herbei- führen, nach Villeroy sogar, beträchtliche Abmagerung bewirken. Bei Ziegen und Kamelen sind Hämatopinus (Fig. 76) und Trichodectes gefunden; beim Meerschweinchen ist Gyropus häufig. Den Hnnd scheinen die Läusearten nicht sehr zu stören, häufiger ist Haematopinus piliferus als Trichodectes latus (Fig. 79). Bei der Katze überwiegt Trichodectes subrostris, beim Kaninchen Haematopinus ventricosus. Das Schwein beherbergt nur den Haematopinus suis seu urius. Diese Laus ist die größte ihrer Art, macht starke Verletzungen, deren Juckempfindung das Schwein vor allem nachts geradezu wild macht. Auf die sehr zahlreichen Läuse der Vögel soll hier nicht näher eingegangen werden; jede Vogelart kann mehrere Arten beherbergen (Arten der Vogelläuse, Goniodes, Goniocotes, Lipeurus, Menopus). Die Läuse schädigen die Aufzucht vor allem der jungen Tiere (Fig. 80). Baron (No. 1244) macht auf die Anämie aufmerksam, die sich bei jungen Hühnern durch das ßlutsaugen der vor allem auf Kopf und Hals massenhaft schmarotzenden Läuse findet. Die Tiere sind traurig, matt, haben gesträubte Federn, blasse Schleimhäute, können in 3—4 Tagen eingehen. Ich selbst habe völlig von Läusen (Hämatopinus spinulosus) bedeckte weiße Mäuse gesehen. Die Tiere gingen dem Züchter massenhaft ein. Die Vogelläuse (Federlinge) können auf die Haut des Menschen übergehen und leichte Sen- sation durch ihr Herumlaufen hervorrufen, nie aber eine Läuseerkrankung des Menschen verursachen. Es gehen wohl bestimmte Läusearten auf verwandte Wirtstiere über: So kann der Trichodectes pilosus des Pferdes auf den Esel, der Menopus biseriatus auf den Truthahn und den Fasan, der Docoptorus icterodes der Gans auf die Ente übergehen. In allen anderen Fällen aber sterben zufällig auf einen fremden Wirt geratene Parasiten ab. Einige von Neumann zitierte, diesem Gesetz entgegenstehende Beobachtungen, sind ganz unzuverlässig. So behauptet z. B. Heu sing er (No. 69), daß auf dem Kopf eines Knaben, der in einem Korb mit ungereinigten Gänsefedern gewühlt hatte, Gänseläuse, bei einer Taubenschlag- wärterin Taubenläuse vorgekommen seien. Ob eine wirkliche Pediculosis capitis-Erkrankung vor- gelegen hat, ist nicht gesagt. Zur Erkrankung an Läusen disponiert jugendliches Alter, schlechter Kräftezustand, Rasse und schließlich eine Art Genius epidemicus. Auf eine Aufzählung der verschiedenen Läusearten der Tiere, die in zoologischen Gärten gehalten werden, kann verzichtet werden (vgl. Schmidt, Zoolog. Klinik). Schmidt weist übrigens darauf hin, daß man bei Affen sehr selten Läuse findet. Das „Lausen der Affen" hat den Zweck kleine Unreinigkeiten, Schüppchen usw. aus der Haut zu entfernen. Temporär auf der Haut schmarotzende Hemipteren und Dipteren. Man trennt zweckmäßig die durch die entwickelten Insekten und die durch die Larven hervorgerufenen Krankheiten. Krankheiten durch vollentwickelte Insekten. BettAvanzen (Cimex lectularius). Die Wanzen gehören zu den Hemipteren, Familie der Membranacei. Junge Hunde, Tauben und nach Lucet auch Hühner werden durch Infektion vom 344 Flöhe. Menschen von AVanzcu befallen. Schindclka erwähnt, daß der l'^rnährungszustand eines "Wurfes junger Hunde durch den Blutverlust infolge der Wanzenstichc erheblich gelitten hatte. Auf der Haut der Hunde entstehen erst Quaddeln, dann die Folgen der KratzefTekte ; morgens nach dem Verlassen des verwanzten Lagers sind die Juck- besclnverden am stärksten, im Laufe des Tages gehen dann die Beschwerden zurück. Wie die jungen Hunde leiden auch die jungen Tauben erheblich unter den Wanzen- stichen. Railliet beobachtete, daß Brutvögel infolge der Beunruhigung durch Wanzen- stiche das Brutgeschäft aufgaben (Fig. 84 u. 85). Figur Pulex hominis (Männchen). Figur 83. Pulex canis (20 mal vergrößert). Figur 84. A m Wanze der Hühner (normale Größe). (Punaise de la poule Neumann.) Wanze der Hühner (vergrößert). Flöhe (Puliccs). Die Flöhe bilden eine Unterordnung der Dipteren; sie gehören zur Klasse der Aphanipteren (Fig. 82 u. 83). Sie finden sich außer beim Menschen bei Hunden, Katzen, Kaninchen, Tauben und Hühnern. Vom Pulex iiritans hominis unterscheidet sich der Pulex serraticeps canis durch 7 — 9 kanimzahnartig angeordnete weiche Dornen an jeder Unterseite des Kopfes. Aehnliche Dornen zeigt auch der hintere Rand des Prothorax. Der Pulex goniocephalus des Kaninchens hat einen Kopf, dessen vordere Spitze einen rechten Winkel bildet und 5—6 Dornen an den gleichen Stellen wie der Hundsfloh. Auf Kaninchen hat man auch P. irritans und P. serraticeps gefunden. Der Pulex Mücken. 345 avium hat nur Dornen am Prothorax, gleicht sonst dem P. irritans; er ist sehr häufig bei Tauben, seltener bei Hühnern. Flöhe finden sich vor allem bei jungen, schwächlichen oder zwangsweise im Stall gehaltenen Tieren, weil die Bedingungen für die Invasion günstig sind. Die Flöhe legen ihre Eier an dunklen Stellen, z. B. in Hundehütten, Fuchsbauten usw. ab. Die Eier und Larven finden sich in den Fußbodenritzen, Krippenfugen usw. Die Flöhe haben eine geringe Bedeutung als Krankheitserreger insofern, als die von ihnen gemachten Verletzungen sehr unbedeutend sind; sie haben eine sehr große Wichtigkeit als üeberträger gewisser mikroskopischer Krankheitserreger. In dem Kapitel Furunkulose ist auf diese Dinge eingegangen, (lieber die Floharten der einzelnen Tiere der zoologischen Gärten vgl. Schmidt No. 49.) Sandfloh (Pulex, Sarcopsylla, Rymhoprion penetrans). Der Sandfloh befällt in Mittel- und Südamerika sowie in Westafrika Menschen und Hunde. Er ernährt sich durch Blutsaugen. Die befruchteten Weibchen bohren sich aber unter die Haut der Nägel und Füße ein, schwellen hier zu erbsengroßen Gebilden an. Durch Reizung der infizierten Hautpartie kommt es zu Entzündungen, ja zu umschriebenen Haut- und Zehengelenksnekrosen. Beim Hund sind die Zehenballen ein häufiger Sitz der Erkrankung. Mücken (Culices). Die Mücken belästigen die Haustiere weit weniger als die Menschen. Doch kommen Ausnahmen vor. Nach Tisseraux (No. 481) werden meist die weniger behaarten Teile betroffen. Die gestochenen Hautstellen sind sulzig infiltriert, teil- Aveise blau, auf der Schleimhaut sogar schwärzlich gefärbt. Sind Tiere von vielen Insekten gestochen, so treten die Symptome der Intoxikation (Schweißausbruch, Herzklopfen, Koliken, Appetitmangel) in den Vordergrund. Gelegentlich erfolgt der Tod. Therapeutisch sollen leichte Adstringienten (Abkochung von Nußblättern) ausreichen. Schneider (No. 541) beschreibt als Pupu auf Honolulu eine Pferdehaut- erkrankung, die durch den Stich von Mosquitos hervorgerufen wird. Auf Kopf, Hals, Schulter, Schwanzwurzel entstehen bei frisch eingeführten Tieren stark juckende Beulen, auf denen die Haare zuerst sich sträuben. Schließlich fallen die Haare auf den affizierten Stellen aus. Einheimische, also wohl immunisierte Pferde, reagieren auf die Stiche derselben Mosquitoart ebensowenig wie die ein- geborenen Insulaner. Größere Bedeutung (speziell für die Pferde) haben die Stechmücken (Simulia). In Lappland sind sie eine Menschen- und Tierplage; Kälber und Lämmer sollen unter ihren Stichen zugrunde gehen. Als üeberträger des Milzbrandes und der Septi- kämien spielen sie eine gewisse Rolle. Das Simuliaem reptans sticht vor allem die feine Haut der Pferde, speziell der Ohren. Nach Megnin ruft die Mücke bei fein- rassigen Pferden auf der inneren Ohrmuschel kleine mit feinen Epidermismassen belegte Effloreszenzen hervor, die Aehnlichkeit mit „vcritabler Psoriasis guttata" haben sollen. 346 Mücl(on, Fliegen. Besondere Bedeutung haben die Columbaczer Kriebelmücken. Sie rufen Schwellung und Entzündung der Haut und Schleimhäute, Unruhe, Schmerzäußerungen, ja Ersticliungsanfälle hervor. Es kommen unterden Rindern zahlreicheTodesfälle (Stöhr, Preuß.Mitt., 1892; Liesenberg, Berl. Archiv, 1893) vor. Müller (Berl. tierärztl. Wochenschr., 1890) sah von 170 erkrankten Rindern 26 sterben (No. 666). Klinisch wird schmerzhafte Schwellung im Kchlgang beobachtet, an den nicht pigmentierten llautstellcn sieht man linsengroße, hellrote, flohstichartige Flecke mit kleinen Blutschorfen. Die Insekten verletzen die Tiere auch durch Einkriechen in die natürlichen KörperölTnungen, Das die Krankheit hervorrufende Insekt gehört zu den kleinsten Mückenarten, kommt meist in Ungarn, aber auch in dessen Nachbarländern vor, meist entwickeln sich große Schwärme im Anschluß an Ueberschwemmungen (Fig. 86). Simulium repta Figur 87. Glossina morsitans (Tse-tsc-Fliegc). Figur 90. Taon bovis, Schmeißfliege des, Ochsen. Figur 89. Sarcophaga magnifica. Hippobosca equi. Figur 91 Hypoderma bovis. A Weibchen, B Larve im Begriff, die Haut zu verlassen. Fliegen. Die Fliegen sind ganz außerordentlich arten reich; nur das Wichtigste soll erwähnt werden. Die Tabaniden (Bremsfliegen) greifen nur die großen Tiere, Pferde, Rinder, Renntiere, Kamele an. Sie entnehmen den gebissenen Tieren etwas Blut; aus der Wunde sickert eine geringe Sekretmenge; eine kleine Schwellung bleibt einige Zeit zurück. Sie sind auch wohl Ueberträger ansteckender Krank- heiten. Die Haeraatopata pluvialis beunruhigt die Tiere besonders vor Ge- wittern; der Chrysops caecutiens sticht große Tiere und auch Mensclien vor- Aviegend in der Umgegend der Augen, die Stomoxis calcitrans (zur Ordnung der Musca domestica gehörend) bevorzugt die Füße der Pferde und veranlaßt die Tiere Bienen. 347 zii versuchen durch Stampfen sich der Insekten zu entledigen. Besonders wichtig ist die Glossina morsitans, die Tsetsefliege, geworden. Zu den Pupiparen, den lebenden Puppen, keine Eier gebärenden Fliegen, gehört die große Pferdefliege, Hippobosca equi, die sich mit Hartnäckigkeit auf den Flanken, den inneren Schenkeln, der Anal- und Genitalgegend der Pferde festsetzt (Fig. 87 u. 89). Rudowski (No. 665) will eine besondere Fliegenstichischkeit der Pferde annehmen, die besonders zur Zeit des Haarwechsels auftritt. Es bilden sich Haut- knoten, die sich später mit Krusten bedecken und zuweilen kahl werden oder bleiben. An den Stellen besteht starkes Juckgefühl. R. gibt selbst zu, daß meist Mangel an Pflege die Ursache abgibt. Ablaire (No. 1334), Scheferling u: a. beschreiben ein strichförmiges Ekzem der Wangen der Pferde, das zuerst durch das Auftreten haarloser Partien, dann durch Schuppenbildung sich äußert. Es besteht starkes Juckgefühl, zuweilen auch Schwellung der Lymphdrüsen. Die in Rußland und Frankreicli beobachtete Erkrankung wird auf die lokale Tätigkeit von Fliegenlarven, die hier als akzidentelle Parasiten wirken, zurückgefürt. Roch Marra (Rev. gen. d. med. vet., 1908) glaubt, eine Verschleppung des Kontagiums der Aphthenseuche der Rinder und Pferde durch Bremsen experimentell festgestellt zu haben. Bienen (Apis mellifera). Die Stiche der Bienen haben die gleiche Wirkung auf die Haut der Pferde wie auf die der Menschen; die Schwellungen sind an den zarten Teilen, Schleim- häuten der Nase, des Mundes, an den Nasenflügeln besonders stark. Clichy be- schreibt den Tod von 5 Pferden (No. 524) durch Bienenstiche. Es scheint, daß der Tod durch Toxinwirkung eintrat; es wurde nämlich versucht, große Mengen der Stacheln zu entfernen; freilich fanden sich noch bei der Sektion genügend viele. Sonst aber fehlten alle den Exitus erklärende Veränderungen. Auch Aderlässe konnten den letalen Ausgang nicht verhindern. Wagenheuser (No, 594) führt in einem von ihm beobachteten Fall (Pferd), in dem alle therapeutischen Versuche ver- sagten, den Tod auf Herzschwäche zurück. Er glaubt, daß durch die Bienenstiche Ameisensäure in das Blut gelangt und zur Auflösung des Hämoglobins führt; daneben wirken aber auch Ptomaine ein. Im Harn wurden Eiweiß und Erythro- zyten beobachtet. Albrecht (Monatshefte f. prakt. Tierheilk., 1892) beobachtete sogar Absetzen blutigen Harnes bei gestochenen Pferden, fand im Blasenharn bei der Sektion Methämogiobin. Do cht ermann (Repertorium 1889) konstatierte den Tod eines Pferdes 12 Stunden nach den Bienenstichen unter Symptomen des Blut- harnens. Lokale Nekrosen der Haut berichtet Meyer heim (Preuß. Mitt., 1882) und Dochtermann. Schwinden der Hämoglobinämie und Hämoglobinurie nach einigen Tagen sah bei 2 Pferden Ganter (No. 1329). Andere Tiere als Pferde werden selten von den Bienen angefallen, doch berichtet Lange (Preuß. Mitteil., 1883) den Tod von 6 Gänsen durch Bienenstiche. Das Gift der Honigbiene (Apis mellifera), der Wespe (Vespa vulgaris) und der Hornisse (Vespa crabro) enthält neben Ameisensäure eine Base mit der 348 Hauterkiaiikungen durch L)i|itercnlarven. Reaktion eines Ei^veißkürpcrs. Es erzeugt lokale Nekrosen (Kundzelieninliltration, Oedem, Hyperämie), intravenös eingespritzt Sinken des Blutdrucks, Zuckungen, Trisraus, Nystagmus, Respirationsstillstand. .Spektroskopisch ist Methämoglobin nachweisbar, in den Lungen finden sich hämorrhagische Infarkte. Klinisch wurden bei den Pferden entsprechende Symptome beobachtet. Die experimentellen Vergiftungen mit dem durch Ausreißen der Stacheln und Abspülen derselben in Wasser gewonnenen Gift ergeben das Bild der Intoxikation mit Schlangengift. Nur subkutan wirkt die Sub- stanz; auf der unversehrten Haut entfaltet sie keine Reizwirkung (Langer No. 1214). HautafFektionen durch Dipterenlarven. Dipterenlarven können auf der Haut als akzidentelle oder als obligate Para- siten vorkommen. Eine Anzahl Fliegenarteu, z. ß. Sarcophaga magnifica oder Sarcophila, verschiedene Luciliaarten (L. Caesar, L. serricata), Ochromyia anthropophaga u.a. legen ihre Eier oder ihre Larven ^) in die Wunden von Tieren und Menschen. Die Insekten entwickeln sich in der Haut akzidentell, denn die Entwicklung kann auch außerhalb des tierischen Körpers vor sich gehen. Bei den Oestrusarten dagegen muß die ganze Entwicklung des Insektes in der Haut vor sich gehen. Die Larven sind deshalb obligate Parasiten (Fig. 88). Dipterenlarvcn als akzidentelle Parasiten. Bei der Myiasis dermatosa muscosa des Menschen handelt es sich im wesent- lichen um Verunreinigung von Wunden oder Geschwüren durch Larven (Maden). In Betracht kommen nach Jarisch Sarcophila Wohlfarti und Lucilia macellaria, doch deponieren noch andere Fliegenarten ihre Eier in der erwähnten Weise (vergl. Braun). Die Maden in den Geschwüren steigern die Eiterung und können durch ihre Wanderung die Entzündung verbreiten. Einzelne Fliegen legen gern ihre Eier oder Larven in den Gehörgang oder in die Nasenlöcher von Personen, die im Freien geschlafen haben sowie in den Genitalien menstruierender Frauen ab. Auch bei den Tieren ist meist die Sarcophila Wohlfarti in den Wunden anzutreffen. Portschinsky (zitiert bei Neumann) fand sie bei Rimleni, Pferden, Schweinen, Hammeln, Hnnden, (iänsen. In manchen Jahren Averden ~'^ der Horden befallen; selbst ganz unbedeutende Wunden geben Eingangspforten ab. Bei den Kühen sind die Weichen, bei den Hunden die Ohren die Prädilektionsgegend. Die Larven der verschiedenen Fliegenarten sind schwer zu unterscheiden; die Beobachtung des ausschlüpfenden Insektes gelingt selten. Die Lucilia serricata verursacht die besonders in Holland beobachtete Fliegenlai'venkrankheit der Lämmer. Jennes und van Laer (No. 463) stellien fest, daß vorwiegend Lämmer ■ — Hammel nur, wenn sie durch Diarrhoe unsauber geworden sind — erkrankten. Die Ausdünstungen ziehen die Fliegen an, die ihre Eier in die Analgegend ablegen. Die Larven verursachen starkes Jucken; die Tiere 1) Die Sarcophagae sind lebend gebärende Insekten. Hauterkrankungen durch Dipterenlarven, 349 kratzen sich; die Wolle geht aus, die Haut wird blaurot, schließlich schuppend. Die Larven kriechen weiter, verfilzen die Wolle: ein Teil der jungen Lämmer geht an Marasmus ein. Aus Deutschland sind ähnliche Beobachtungen von Gab er (No. 742) beschrieben. Die Lämmer waren am .Schwanz kahl geworden; die Haut erschien siebartig durchlöchert. Auf Druck krochen 1 cm lange geringelte Maden heraus; nach 14 Tagen entwickelten sich tonnenförmige Puppen, nach wieder 14 Tagen Fliegen. Verschiedene Fliegenarten befallen angeschossenes Wild. In den Tropen sind nachFranzius die Nabel der Kälber besonders gefährdet. Die Lucilia anthropophaga ist besonders in Nordamerika und Argentinien Tieren und Menschen gefährlich. Nacli Ligustin erkrankten im mexikanisch-französischen Feldzuge Menschen, Pferde und Maultiere. Die Fliegen setzten ihre Eier vor allem in die Fußschruiideu ab. Im Senegalgebiete ist die Ochromyia anthropophaga verbreitet. Sie befällt Menschen, Katzen, Ziegen, vor allem Hunde (Ohren), verursacht Ideine Beulen, die sich zurückbilden, wenn die Larve zur Verpuppung den Körper verläßt. Dipterenlarven als obligate Parasiten der Haut. Die allein in Frage kommende Familie der Fliegen sind die Dassel-, Biestliegen oder Bremsen (Oestridae). Die europäischen Arten gehören zur Gattung Hypo- derma, einige außereuropäische zur Gattung Dermatobia und Oestromyia. Die Dasselfliegen sind behaart, besitzen einen großen Kopf, fazettierte durch eine breite Stirn getrennte Augen, kurze an der Stirn in einer Grube des Gesichtes sich einschmiegende Fühler, ver- kümmerten Küsse), großen Thorax und Flügel, sechsgliedrigen Hinterleib, der beim Männchen stumpf, beim Weibchen mit einer Legeröhre endet. Die Dasselfliegen umschwcärmen die Wirtstiere (Rinder, Pferde, Kenntiere, Rehe, Hirsche) und legen ihre länglichen mit einem Haftstück ver- sehenen Eier oder, falls sie lebend gebären, ihre Larven auf der Haut des Rückens, der Flanken, des Halses der Wirtstiere ab, bezw. kleben sie an die Haut an. Nach der Eierablage sterben die kurzlebenden Inseckten. Obwohl für die großen Säugetiere diese Eierablage nicht schmerzliaft ist — die Dasselfliegen nehmen mit ihrem verkümmerten Munde während ihrer kurzen Lebenszeit keine oder fast keine Nahrung auf, sind also keine Blutsauger — geraten die Tiere beim Nahen der mit Gesumm anfliegenden Insekten instinktiv in die größte Aufregung. Im Juli und August bei großer Hitze unternehmen die Dasselfhegen ihre Angriffe. L. G. Neu mann scheint noch anzunehmen, daß die Larven der Oestrusfliegen sich in die Haut einbohren. Abgesehen davon, daß die doch ganz unentwickelten Larven mächtige Bohrwerkzeuge haben müßten, um die ganze Dicke der Haut zu durchdringen und in das subkutane Gewebe, die Faszien der Muskeln zu gelangen, müßte auch dieser Einbohrungsprozeß den Wirtstieren Schmerzen usw. verursachen. Es ist wohl folgender Modus anzunehmen: Durch das Lecken der Wirtstiere gelangen die oft in der Nähe der Lippen abgesetzten Larven in den tiefsten Teil der Speiseröhre und in den Anfangsteil des Magens, wandern in den Schlund, kehren in den Magen zurück, durchbohren die Muskelschicht des Schlundmagens, gelangen im Verlauf der Gefäße und Nerven zur Wirbelsäule, durch deren Löcher sie in den Wirbelkanal kommen. Wieder durch die Wirbellöcher verlassen sie den Kanal und wandern im intramuskulären Binde- gewebe des Kückens in das subkutane Gewebe ein (Joest, Zeitschr, f. Fleisch- u.Milchhyg., 1908). 350 Dasselbeulon. In der Haut machen die Larven eine Reihe von Häutungen durch, wachsen bis zur Größe von 13 mm an, verändern ihre ursprünglich weiße Farbe in dunkel- braun-schwarz. Dieser Prozeß erfordert etwa 9 Monate (die Einzelheiten sind bei Neumann genau geschildert). Mit dem Wachstum der Larven vermehren sich die Entzündungserscheinungen in der Haut, sei es, daß die Stacheln der Larvenhaut mechanisch das Gewebe reizen, sei es, daß chemische Stoffe abgesondert werden. Es entsehcn (im Frühling) unter der Haut nußgroße, kalten Abszessen ähnliche Bildungen, deren Zahl selten unter 5, meist 10 — 20, unter Umständen aber auch bis 120 beträgt. Allmählich tritt eine leichte Eiterung auf, auf der Spitze der Ge- schwulst bildet sich ein 4 — 7 mm im Durchmesser großes Loch, aus dem die reife Larve meist morgens austritt. Letztere gelangt auf den Erdboden und macht hier ihre weitere Entwicklung zur Nymphe und zum reifen Insekt an geschützten Orten durch. Die Hauthöhle heilt nach Austritt des Parasiten unter Narbenbildung schnell aus (vgl. Fig. 91). Nach Casparini (No. 562) kommt eine Kapselbildung um die Dasselbeule vor. Nicht .selten ist nach diesem Autor die Verkalkung der bei der Vernarbüng neugebildeten Fasern der Larvenhöhlenwandung, deren deckelartiger Verschluß für die Auswanderung der Larven vor der Verkalkung spricht. Nach Peters (No. 364) soll der Reiz der Dasselbeule die Bildung eines bei der Schlachtung 32 kg schweren Fibroms der linken Lende einer Kuh veranlaßt haben. Die Myiasis dermatosa oestrosa des Menschen ist nicht, wie früher an- genommen, durch einen besonderen Oestrus hominis, sondern in Europa durch Hypoderma bovis und Hypoderma diana, in Amerika wahrscheinlich durch eine Dermatobienart hervorgerufen. Langsam wächst in etwa 6 Monaten eine bis Pflaumengröße erreichende Beule im subkutanen Gewebe heran; die Beule besteht aus einem mit rötlicher, lymphartiger Flüssigkeit gefüllten ßindegewebssack, der angeblich mit einem von Epithel bekleideten Ausführungsgang mit einem Haarbalg, durch den die Larve eingedrungen ist, kommunizieren soll. Bemerkenswert sind die Wanderungen der Larven, die an die Creeping disease erinnern. In einem Fall von Smith (zitiert bei Rille, Mraceks Handbuch) entstand bei einem 12jälirigen Patienten eine taubeneigroße, schmerzhafte Anschwellung, die vom i-echtcn äußeren Knöchel bis zur rechten Achsel und zum Nacken allmählich sich fortbewegte. Bei einem 8jährigen Mädchen (Fall Topsents, 1. c.) entwickelte sich unter heftigen Stichen eine Geschwulst in der Nähe der linken Clavicula und Scapula. Man fand einen 64 cm langen, vielfach in Schleifenform verlaufenden Gang unter der Haut. Es gelang, eine Larve von Hypoderma lineata im zweiten Stadium auszugraben. Auf den Shetlandsinseln werden in den Monaten September bis April häufig bei Torfarbeiten beschäftigt gewesene Frauen von einer linearen über den Körper in ekchymotischen Streifen fortwandernden Affektion befallen. Diese „Kriechkrankheit" wird durch die ^j^ Zoll großen Larven vom Hypoderma bovis hervorgerufen (weitere Angaben bringt Rille 1. c). Am häufigsten ist die auch wirtschaftlich wichtige Krankheit bei Rindern, bei denen sie durch Hypoderma bovis und lineata erzeugt wird. Beim Renntier ist Dasselbeuleti. 351 die Oederaagena tarandi (vgl. Fig. 92 u. 93), beim Pferde (selten) die H. equi, beim Reh die H.Diana, beim Hirsch die H. Actäon, der Erzeuger der Dasseibeulen. Beim Hunde soll nach Eailliet die Einwanderung der Larven von Ochromyia anthropophaga in die Haut, vor allem des Schwanzes, der Ohren, der Pfoten, des Rückens Dasselbeulen ähnliche Veränderungen hervorrufen. Die schnell bis Nußgröße Figur 92. Dasselbeulen auf der Unterhaut eines Renntieres. (Hyg. Inst, der Ticrärztl. Iloclischule Berlin.) Figur 93. ^ps^^S Skizze einer in der Haut gelegenen Dasselbeule. (Sammlung des hyg. Inst, der Berliner Tierärztl. Hochschule.) wachsenden Knoten erweichen in 6 — 7 Tagen, öffnen sich und lassen die Larven heraustreten. Baldi (La clinica veter., 1900, No. 18) sah bei einem Hunde eine schmerz- hafte Geschwulst des Dammes, die die Defäkation behinderte. 2 kleine Oeffnungen des Tumors fielen auf. Bei der Operation fand man 20 Oestruslarven (Derma- tobia noxialis). 352 Dasselbeulen. Oestruserkrankung kommt auch bei wildlebenden Tieren vor, Sehmidt (No. 70d) fand sie bei Feldniäuseii. Wildkaiiiiichen aus Georgien, Sciuriis aestuaiis (Eichbörnclien) aus I3rasili(Mi, Thomoinys lun'calis (Pfeifhase) aus Nordamerika, Lagoinys Ciirzoiiiae aus Ostindien. In Mittel- und Südamerika sind die Dermatobien- arten selir verbreitet; vor allem' sind Rind und Hund Wirsttiere. In die von ihren Parasiten verlassenen Hauthöhlen legen andere Insekten ihre Eier, so daß schwer lieilende AVunden übrig bleiben. Eine große Zahl von Dasselbeulcn schädigt das AVirtstier soiiwer; Kenntier- beständen kann die Krankheit gefährlich werden (Ducasse No. 1G8). Auch Rehe geiien nach Schindelka an der Oestruserkrankung zugrunde. Die mechanische Wirkung der Dasselbeulen erklärt die manchmal bei Rindern beobachtete Lahmheit. Wirtschaftlich richtet die Affektion beträchtlichen Schaden an. Die Milchergiebigkeit der Kühe leidet, die Haut (Leder) in der Umgebung jeder Larve wird durch Löcher beeinträchtigt, der AVert des Fleisches verringert. Ostertag (No. 1120) schätzt den Schaden für Deutschland auf 6 Millionen Mark. Für England ist die Summe noch weit höher anzusetzen. Am besten bewährt sich die Zerstörung der Larven in der Haut der Tiere durch einen Einschnitt; den Insekten wird dadurch die Fort- pflanzung allmählich unterbunden. In Dänemark hat man durch energisches Vor- gehen (No. 1121) günstige Erfolge erzielt. Dasselbeule des Hirsches (Hypoderma Actaeon). (Eigene Untersuchung LVII.) Der Fall stammt aus der Sammlung des Herrn Prof. Dr. Räcz- Budapest. Ueber die Krankengeschichte ist nichts Näheres bekannt. Ich erhielt ein Stück der ünterhant eines Hirsches, das eine schwarz erscheinende Puppe der Hypoderma Actaeon einschloß. Es läßt sich aus der dunklen Farbe der Larve schließen, daß es sich um ein reifes Individuum gehandelt hat. Diese Reife wird meist im Spätsommer erreicht. Zelloidinschnitte geben eine trefiliche Uebersicht über die Lage der Larve zum Gewebe. Leider war die Konservierung so schlecht, daß Kernfärbungen nur mit großer Mühe gelingen. Wahr- scheinlich ist das Wild erst längere Zeit nach dem Tode zur Untersuchung gekommen. Einzelheiten aus dem Bau des Insektes interessieren hier nicht. Es sei nur erwähnt, daß eine abgestoßene Hülle mit zahlreichen mikroskopischen Häkchen am vorderen Ende der Larve liegt. Das subkutane Gewebe, in dem die Larve eingebettet ist, zeigt starke Entzündungserschei- nungen. Die charakteristischeZellinfiltration erstreckt sichjedoch nur auf die der Larve unmittelbar benachbarte etwa 130 — 120/» breite Zone. Es folgt'dann ziemlich intaktesBindegewebe, das noch deut lieh auch ungefärbte, elastische Fasern erkennen läßt. Wo zwei Oestrushöhlen zusammenstoßen, sieht man beide Infiltrationszonen durch einen Streifen normalen Gewebes getrennt. Stark infiltrierte Lymph- und Blutgefäßbahnen weisen aber auch auf eine Fortleitung der Entzündung hin. Für feinere Zellstudien war das Präparat nicht geeignet. Nach Joest (I.e.) rührt die epitheliale Auskleidung des Ganges, durch den die Larve die Haut verläßt, von einer Wucherung des gereizten Hautepithels her. Creeping eruption. Dermatomyiasis linearis migrans oestrosa. Beim Menschen ist in einer Anzahl von Fällen (besonders in Süd-Kußland) eine wahrschein- lich durch die Larve vöm Gastrophilus haemorrhoidalis oder equorum hervorgerufene eigenartige Affektion beobachtet. Die Larve dringt in die Haut ein, ruft einen roten juckenden Fleck beim Durch tierische Parasiten hervorgerufene Pflanzenkranlvheiten. 353 Einbohren hervor. Unter der Haut weiter wandernd, erzeugt sie 1 — 3 mm breite, leicht erhabene, rote, gradlinig, zicliädter berücksichtigt (Virchows Archiv, Bd. 196): „Die histologischen Veränderungen in der Umgebung der abgekapselten Wurm- geschwulst sind verhältnismäßig geringfügig. Das Epithel zeigte keine Veränderung. Im Papillarkörpcr bestand selbst dort, wo Embryonen zu finden waren, kaum eine nennenswerte J^eaktion. Um einen jüngeren, noch nicht abgekapselten Wurmherd in der Kutis fand sich eine stärkere Ptundzelleninfiltration, um den Ilauptherd herum nur eine diffuse Kundzeileninfiltration mäßigen Grades. Im Zentrum des Hauptherdes ist das Gewebe vollständig zugrunde gegangen. Die hier vorhandenen amorphen, nekrotischen Massen zwischen den Wurmquerschnitten sind wohl zurückzuführen zum Teil auf durch die Anwesenheit der Parasiten zur Nekrose gebrachte Gewebs- elcmente, zum Teil auf Exkrete der Parasiten und auf abgestorbene Parasiten, da anzunehmen und durch entsprechende Bilder zu konstatieren ist, daß von der un- geheueren Anzahl der Embryonen die meisten früher oder später während der Entwicklung zugrunde gehen. Nach außen davon folgt eine zellreiche Schicht, in welcher neben Rund- und Spindelzellen eigenartige, geblähte Zellen auffallen, deren Kern zunächst in der Ein- zahl vorhanden, sich vielfach teilt und an denen alle Uebergänge bis zu Riesenzellen zum Teil von recht erheblicher Größe zu verfolgen sind. In dieser Schicht sind ferner scliarf umschriebene, sich diffus färbende schollige Gebilde verschiedener Größe zu finden, die kaum etwas anderes als Querschnitte abgestorbener Parasiten darstellen können. An diesen Querschnitten sitzen kappcnförmig vielkcrnige Riesen- zellen auf, welche als Frcmdkörperriesenzellen aufzufassen sind und augenscheinlich die nekrotischen Würmer allmählich verzehren." Die Würmer selbst zeigen im mikroskopischen Präparat einige bemerkenswerte Eigenschaften. Die äußerste Schicht des Wurmmaterials färbt sich intensiv mit saurem Orzein. Bei dieser Tinktion tritt an Längsschnitten eine Querringelung, die etwas an Tonnenreifen erinnert, hervor. Sic ist für Weibchen charakteristisch, die eventuell (beim Vorhandensein von Eiern und Embryonen) leicht kenntlich sein können. Männchen sind an den kleineren Querschnitten und an der Anwesenheit 2 : 3 fi großer Zellen, • die sich mit Eosin zart färben und 1 — 2 kleine zentrale mit Uämatoxylin scharf tingierbare Kerne besitzen und Spcrmatozoen entsprechen, zu erkennen. Die Würmer scheinen aktiv zu wandern, jedenfalls wurden Embryonen nicht in Blut- und Lymphgefäßen gefunden. Sie können bis dicht unter den Papillarkörpcr gelangen, was für die Frage der Uebertragung der Embryonen durch Insekten wichtig ist. Zystizerkenerkrankungen, 361 Zystizerkenerkrankung. Die Finnenkrankheit der Haut ist beim Menschen eine rekativ seltene Krankheit, die infolge der sanitätspolizeilichen Maßnahmen immer mehr zurückgeht. Für die Tierpathologie hat die Affektion eine ganz ungeheuere Bedeutung. Da die Zystizerken aber in der Haut der Tiere nicht oder nur ganz gelegentlich vor- kommen, so soll nur das Wichtigste hier gegeben werden. Der Zystizerkus ist eine Entwicklungstufe des Bandwurms. Es sei an seine Genese erinnert: Bandwurmglieder werden (vom Menschen) mit dem Kot ausgeschieden und vom Zwischenwirt (z. B. Schwein) aufgenommen; im Magen dieses Zwischen- wirtes werden die Eier frei, die Embryonen wandern durch die Darmwand in die Blutbahnen, gelangen in die Muskulatur und andere Organe, wo sie zu Blasen- würmern (Zystizerken) werden. Beim Genuß rohen Fleisches kommen sie in den Magen des Wirtes (Menschen) und werden hier zu Bandwürmern. Der Mensch er- krankt an Zystizerken durch den Genuß von Bandwurmgliedern oder Eiern, die im Wasser sich befinden, oder an Gemüsen, Obst usw. haften können, oder auch durch Selbstinfektion. Es können z. B. bei antiperistaltischen Bewegungen des Darmes Bandwurmglieder des eigenen Bandwurms in den Magen gelangen. Es kann aber auch der Bandwurm verkehrt, d. h. mit dem Kopf afterwärts und mit den Gliedern magenwärts im menschlichen Körper liegen. Bei der Verdauung der Bandwurm- glieder werden die Eier frei, wachsen zu Embryonen aus, die wieder ihre Wanderung antreten. Am häufigsten ist wohl direkte Sclbstinfektion durch die mit Bandwurm- eiern infizierten Finger. Die Tiere fressen Bandwurmglieder oder nehmen sie mit den Getränken auf. Nach Stroh (No. 1113) werden junge saugende Kälber durch die Berührung von verunreinigten Stallgegenständen, vor allem aber durch die Finger des an Bandwurm leidenden Stallpersonals infiziert. Vielfach stecken die Knechte den saugenden Kälbern die Zitzen der Kuh direkt in den Mund. Zystizerken finden sich bei folgenden Tieren: Cysticercus' cellulosae der Taenia solium beim Menschen, Reh, braunen Bär, Affen, Schwein, Hunde, Katze und Rinde (experimentell auch bei der Ziege). Cysticercus bovis der Taenia saginata (mediocancellata) beim Rinde, dreimal beim Menschen im Gehirn und Auge, nie in der Haut. Cysticercus tenuicollis der Taenia marginata, vielleicht auch der Taenia solium beim Schafe, Schweine, Affen, Rinde. Cysticercus tarandi der Taenia Krabbei beim Renntier (L. G. Neumann). Cysticercus longicollis im Sacculus axillaris von Lemnus terrestris (Schmidt 70c). Schmidt fand auch sehr viele Zystizerken im Unterhautbindegewebe des Kehlganges eines Alpenhasen. Neumann erwähnt Zystizerkose bei xVlpakkas, Schmidt bei Maulwurf und Ginsterkatze. Der Cysticercus cellulosae bildet eine elliptische, 6 — 20:5—10 mm große Blase, die in einer vom Gewebe des Wirtes gebildeten, eine dünne bindegewebige 362 llautatrophie. epithelluse Kapsel zeigenden Zyste liegt. Der Zystizcrku.s zeigt einen weißen, dem Kopf entsprechenden Fleck ; durch entsprechenden Druck kann man den invaginierten Kopf nach Zersprengung der Blase austreten lassen. Der viereckige 0,6:0,8 mm große Kopf besitzt 4 Saugnäpfc und einen doppelten Kranz von 24 — 32:110 — 180 /< großen Häkchen. Der Cysticercus bovis ist kleiner, 0,4 — 6, zuweilen auch bis 15 mm Länge. Sein Kopf erscheint als weißgelblicher Fleck, er mißt 0,7 mm, besitzt 4 Saugnäpfe und eine zentrale Depression, die vorstreckbar und einziehbar ist. Auf den Kopf folgt ein quergestreifter Hals. Der Zystizerkus ist hakenlos. Die Zystizerken einzelner Tierarten, insbesondere der Schweine sind sehr häufig (in einzelnen Statistiken kommen auf 3000 — 4000 Schweine ein krankes); bei Rindern ist die I^rankheit in Europa nicht gerade häufig, in Abessinien, in Indien und anderen exotischen Ländern dagegen sehr verbreitet. Das einzelne Tier kann soviel Zystizerken beherbergen, daß Küchenmeister ihre Zahl auf 80000 pro 10 kg Fleisch berechnet. Die Zystizerken finden sich selten in allen Organen, am allerhäufigsten in den Muskeln. Hier können sie in den obersten Schichten sitzen und in das subkutane Fett- oder Zellgewebe hineinreichen. Doch sind die Finnen hier nur selten zu fühlen und wohl kaum je intra vitam nachgewiesen (Gegensatz zum Menschen). Dagegen sind die Zystizerken verhältnismäßig leicht an ihrer Prädilektionsstelle, dem submukösen Bindegewebe der unteren Zungenfläche und an den seitlichen Partien des Frenulum linguae als halbdurchscheinende, runde oder eiförmige Blasen zu erkennen. Auch in der Konjunktiva und in der Mastdarmschleimhaut sind sie der Diagnose intra vitara zugängig. Lioi (La clinic. veter., 1901) fand unter 40 Rinderzystizerken 4 mal verkalkte. Die Zystizerken konstatiert man auffällig häufig bei jungen Tieren; Uebertragungen sind bei älteren Rindern nicht gelungen. Die allgemeinen Symptome der Krankheit sind natürlich vom Sitz der Finnen (Gehirn usw.) abhängig. Die Infektion soll ge- legentlich Jucken, vorübergehendes Fieber, allgemeine Krankheitssymptome hervor- rufen, die aber wenig charakteristisch sind. Das massenhafte Vorkommen der Zystizerken auch in wenig edlen Organen schädigt die Gesundheit der Tiere erheblich. Zur Atrophie und llautverhärtuug führende Dermatosen. Hautatrophie. In der humanen Dermatologie unterscheidet man die große Gruppe der sekundären Ilautatrophicn von den idiopathischen. Die ersteren treten bei den be- haarten Tieren Aveniger hervor, wenn nicht Haarausfall mit der zur Atrophie führenden Affektion verbunden ist. Nach Schindclka gibt es eine diffuse Haut- Sklerodermie. 363 atrophie nur im Greisenalter der Tiere i); die Haut ist dann verdünnt, trocken, hat Neigung zur Schuppen- und Warzenbildung. Zirkumskripte Hautatrophien kommen überall da vor, wo die Haut einem äußeren dauernden Druck (Geschirr) oder einem inneren Druck (wachsende Tumoren) ausgesetzt ist. Schindelka gibt ferner an, daß nach Ekzemen und Alopecien umschriebene Hautatrophien übrig bleiben. Leider fehlen alle mikroskopischen Untersuchungen, so daß die Unterscheidung, ob Narbe oder zirkumskripte Hautätrophie vorgelegen hat, recht schwer ist. Idiopathische Hautatrophien sind nicht bekannt. Die Narbenbildung interessiert in der Tierpathologie nur vom chirurgischen Standpunkt, ist histopatho- logisch ein in jedem Lehrbuch der allgemeinen Pathologie abgehandeltes und auf Tierversuche basiertes Kapitel. Die dermatologisch wichtige Keloidbildung ist im Anschluß an den Abschnitt „Fibrom" von uns geschildert, Sklerodermie. Das typische Krankheitsbild der menschlichen Sklerodermie mit seinen Pro- dromen, den drei Stadien des Oedems, der Infiltration, der Atrophie, die Affektion, die wegen ihrer eigenartigen Symptome als eine Angiotrophoneurose aufgefaßt werden muß, kommt bei den Tieren nicht vor. Es gibt jedoch Prozesse, die etwas Aehn- lichkeit mit einzelnen Stadien der Sklerodermie zeigen. Nocard (No. 457) be- schreibt eine ausschließlich bei Ebern, niemals bei kastrierten Schweinen oder Säuen vorkommende, von ihm Sklerodermie, von den deutschen Autoren „Schild" ge- nannte Affektion. Die Tiere waren meist durch zu häufiges Belegen in ihrer Er- nährung stark heruntergekommen. Die Haut auf isolierten Stellen, vor allem auf dem Rücken (nach Ostertag auf der Vorderbrust), in der Mittellinie oder in ihrer Totalität wird so induriert, daß die Tiere (wie bei starker Sklerodermie) Schwierig- keit bei der Atmung haben. Wie beim Menschen ist ein Fortschreiten der Induration, z. B. vom Rücken nach der Brust hin, zu beobachten. Die Haut verdickt sich bis 3 cm, während die Fettschwarte bis auf 5 mm Dicke herabgeht. Auf Querschnitten erscheint die Haut weiß bis grauweiß gestreift; das Gewebe hat seine normale Konsistenz verloren und ist schwer schneidbar geworden. Dagegen sind die Muskeln weniger konsistent und leicht infiltriert. Beim Kochen wird die Haut noch härter als vorher. Bei der Sektion zeigt sich das Bauchfell injiziert, das Rückenmark auffallend weich. Nach Lecuyer soll Kastration Heilung des sonst unaufhaltsam den Tod herbeiführenden Prozesses bringen. Es liegt hier eine Analogie zu den Erfolgen der Kastration bei der Osteonialacie vor. Pflug (bei Hutyra-Marek) sah bei einem Kalbe ein ähnliches Leiden: Die Haut am Kamm und an der Seite des Halses war stark verdickt und starr. Die bei den Rindern als Sklerodermie, Harthäutigkeit, bezeichneten Prozesse sind Symptome allgemeiner Kachexien; sie treten als Folgeerscheinungen der Leck- 1) Ich habe auf der Klinik Prof. Regenbogens viele alte Hunde gesehen; ich erinnere mich nicht, jemals einen Prozeß gesehen zu haben, der mit der Hautatrophie des Menschen im Greisenalter Aehnlichkeit gehabt hätte. 364 Hypertrophie der Haut. sucht, der Knochonbrüchigkcit, der chronischen Arsen Vergiftung, der Tuberkulose auf. Die Symptome der ITarthäutigkeit sind im Kapitel Arsenvergiftung beschrieben. Schindclka fand, daß in diesen „Sklerodermiefällen" die Haut nicht verdickt, das l'ettpolster jedoch größtenteils geschwunden war. Die Ilautverhärtung im Anschluß an diffuse Haut- und Lymphgefäßentzündungen wird im Kapitel: „Elephantiasis" behandelt. Hier angereiht sei ein an die ("litis plicata erinnernder, mit Hautverdickung und -Verhärtung einhergehender Prozeß, den ich auf der Klinik Prof. Regenbogens sah. Bei einer gut genährten, aber nicht fettreichen Bulldogge fanden sich auf der normalen Haut des Halses mehrere zentimeterdicke, feststehende Falten, die sich wie mehrere einander parallel liegende Wälle aus dem Hautniveau erhoben. Diese von Prof. Regenbogen als Harthäutigkeit bezeichnete Aflektion erinnert ganz an die von Jadassohn und mir als Cutis plicata beschriebene Dermatose (vgl. Fig. 69 und 70). Geschwulstartige Ilypeitrophien der Haut und gutartige Geschwülste. Kongenitale i) geschwulstartige und hypertrophische Prozesse, Naevi. Angeborene geschwulstartige oder hypertrophische Prozesse der Haut, sog. Naevi sind bei Tieren selten beschrieben. Der Pigmentreichtum der Haut, die Häufigkeit der Scheckenbildung bewirkt die Rubrizierimg der meisten Hautpigment- anomalien in den Bereich des Normalen. Hilgendorf und Paulicki (No. 401) beschreiben bei einem weiblichen Chimpansen, dessen Gesichtshautfärbung der eines Südeuropäers glich, vor allem in der Umgebung der Nasen- löcher, aber auch auf Wangen, Lippen und oberhalb der Augen schwarzviolette, rundliche, linsen- große, sommersprossenähnliche Pigmentierungen. Das Pigment lag vorwiegend extranulileär in den unteren lletezellen. Einige der l^igmentzellen waren verästelt. Auch zwischen den verhornten Epidermisschiippchcn lagen noch vereinzelt schwarze „Striche", Reste früherer Pigmentzellen. In der Alforter Sammlung sah ich auf dem weißen haarlosen Skrotum eines sonst melanose- freien Pferdes linsen- bis fünfpfennigstückgroße schwarze Pigmenlierungen. An wirklich angeborenen Geschwülsten ist die Kasuistik arm. Trolldenier (No. 902) beschreibt ein angeborenes Papillom an der konvexen Fläche des Ohres eines 4 Monate alten Pferdefötus, das, gelappt und blumenkohl- artig gestaltet, mit einem schmalen kurzen Stiele der äußeren Haut aufsaß. Die weißgraue, wallnußgroße Geschwulst, war ein echtes Papillom, dessen oberflächliche Epithelicn infolge des Mangels der Berührung mit der austrocknenden äußeren Luft nicht verhornt, sondern besonders protojilasmareich waren. 1) lieber die übrigen kongenitalen Veränderungen der Haut vgl. S. 36, über kongenitale Alopecie Kapitel Haarkrankheiten. Naevi. 365 Einem Naevus verrucosus entspricht eine Beobachtung Pirls über Verrucae congenitae. Bei einem neugeborenen Fohlen war die linke Hcälfte des Halses vom Genick bis zur Schulter mit grauschwärzlichen, hirsekorn- bis haselnußgroßen Warzen bedeckt, die stellenweise sich zu größeren Plaques aggregierten. Die Warzen saßen der Haut teils gestielt, teils breit auf. Aehnliche Bildungen fanden sich zahlreich auf der linken Schulter, der medianen Fläche der linken Vorderextremität und am Schienbein der linken Hinterextreraität. In den nächsten Wochen sonderten die Warzen übelriechende Flüssigkeit ab. 3 Monate alt wurde das Tier mit Erfolg operiert. Figur 99. Figur 100. Rind. Angeborene warzige Neubildung. Naevus verrucosus. (Eigene Beobachtung.) Melanofibroni des Kalbes. Ungeheure Neubildung bei einem sehr jungen Tiere. Die Abbildung stellt nur ein kleines Stücli dar. Oben ist die tief schwarz gefärbte, fast ganz haarlose Haut sicht- bar; unten eine völlig schwarz erscheinende binde- gewebige Schnittfläche. Noch mehr entspricht dem Bilde des Naevus verrucosus eine auf dem Berliner Schlachthofe bei einem sehr jungen Kalbe beobachtete ausgedehnte Hautaffektion, von der mir ein Stück (Fig. 99) zur Verfügung gestellt wurde. Aus dem Miß- verhältnis des Alters des Tieres und der Ausdehnung der Hautaffektion darf auf eine kongenitale Anlage und Entwicklung in den ersten Lebenswochen geschlossen werden. Die Histopathologie wird bei der Dermatitis verrucosa geschildert werden. Von sonstigen angeborenen Tumoren seien folgende zitiert: Schindelka: Teleangiektasie der Gesichtshaut des Hundes; Eber: Varicen bei einem neugeborenen Fohlen; Heller (Fig. 100): Melanom bei einem Kalbe (vgl. Kapitel Melanome); Pangoue (No. 711): faustgroßer, gebuckelter, leicht zusammendrückbarer, elastischer, 36iS Ichthyosis congenita. pulsierender Tumor der linken Halsseite eines Fohlens (fibromatöses Kavernom?); ßüuchard (zitiert bei Plicquc): Khabdomyom der Rückenhaut eines totgeborenen Kalbes. Bemerkenswert sind angeborene Mißbildungen bei 8 von einer Mutter und drei Vätern stammenden Fohlen: 1. hornartige, dreispitzige, brcitbasige, widderhorn- ähnliche Bildung am Unterkiefer; 2. zweizölliges, federkieldickes Hörn auf dem Joch- bein; papierähnliche, schwärzliche Membran an der Vereinigungsstelle von Sklera und Hornhaut. Figur 101. Ichthyosis congenita. (Patholog. Institut der Universität Berlin.) Angeboren soll auch eine lilammerartige, mit 2 Polen in die Haut eingelassene, mit Haaren bekleidete Geschwulst in der Gegend der VI.— VII. rechten Kippe eines 4jährigen Ochsen (Kulczycki No. 826) gewesen sein. Die zwei 7 cm voneinander entfernten „Stiele" waren in Hautvertiefungen eingelagert. Ichthyosis congenita. Die Ichthyosis congenita — der zweifellos richtigere Name Hyperkeratosis congenita wird in der Veterinärmedizin nicht gebraucht — ist die einzige Form der Ichthyosis, die sich bei Tieren, und zwar nur bei Kälbern findet. Während bei den Menschen nach Rieck drei Grade der Krankheit vorkommen, I. congenita simplex, Ichthyosis congenita, 367 II. congenita larvata, III, congenita tarda, gibt es bei den Tieren nur die eine, aller- dings stärkste Form der Erkrankimg, die Ichthyosis congenita simplex. Die Aehn- lichkeit der Tier- und Menschenkrankheit ist frappant (vgl. Fig. 101 — 102). Die Aetiologie der Erkrankung der Tiere und Menschen ist unbekannt. In einer Reihe von Fällen ist eine erbliche Disposition für die Affektion unverkennbar. OkeP) und HueP) beschreiben Fälle, in denen Mütter in je 2 aufeinanderfolgenden Jahren je 1 ichthyotisches "Kind gebaren; in Oesterreichers ^) Beobachtung folgten sogar drei ichthyotische Kinder aufeinander. Ballantyne^) glaubt, daß Bluts- verwandtschaft der Eltern eine Disposition schaffe. Harpeck betont, daß eine Kuh, Figur 102. Ichthyosis congenita des Kalbes. (Patholog. Institut der Universität Berlin.) von der ein ichthyotisches Kalb stammte, vorher bereits zweimal mißgestaltene, einen Acephalus und ein ichthyotisches Kalb geworfen hatte. Liebreich stellte fest, daß von einem Stier, der Q6 Kühe zu bespringen hatte, 4 ichthyotische Kälber, zwei von je zwei Kühen, fielen. Nach Entfernung des Stieres wurden keine kranken Kälber mehr geboren. In Gurlts Beobachtung hatte das ichthyotische Kalb noch Star auf beiden Augen. In Sands Fall war das ichthyotische Kalb geradezu ein Geburtshindernis; die Hautschilder verursachten soviel Exkoriationen der Geburtswege, daß das Muttertier an septischer Metritis einging. 1) Zitiert in Mraceks Handbuch der Hautkrankheiten. 368 Ichthyosis congenita. Die erkrankten Tiere sterben meist früh, sie können nicht saugen. 3 der später aufgeführten Kälber lebten nur 24 Stunden (Fälle Harpeck und 2 von Liebreich), je eines 4 Tage (Fall Goubeaux') und 8 Tage (Fall Kochs). Letzt- genanntes Tier wurde getütet. Die Fälle von Ichthyosis congenita beim Menschen betreffen meist zu früh geborene Kinder [nur ein Kalb (Fall Goubeaux) wurde 8 — 10 Tage zu früh geboren], die tot oder sehr lebensschwach zur Welt kommen. Die lebend geborenen gehen bald wegen iiirer Unfähigkeit zu saugen und durch Infektion der Hautfissuren zugrunde. Die Prognose der I. congenita larvata und tarda ist erheblich besser. Das klinische Bild wechselt in allen beschriebenen Fällen nur in der Inten- sität. Das von Liebreich (No. 729) beschriebene 3 Fuß 1 Zoll lange, 2 Fuß 1 Zoll hohe Kalb zeigte statt der behaarten Haut eine dicke panzerartige, schmutzig- gelbe Kruste, welche durch viele Eisse so gespalten war, daß eine große Menge irregulärer, polygonaler 2 Linien bis 45 Zoll im Durchmesser großer Schilder ent- stand. Auf der Mittellinie des Bauches waren die Hautfelder mehr bandartig. In den die Schilder trennenden mehr oder weniger tiefen Rissen fanden sich Haare. An den Füßen waren die Schilder oblong oder oval quer gestellt; an manchen Stellen decken sich die Schilder dachzicgelförmig. Ihi-e Dicke beträgt 2 — 4 Linien. Das Haupt des Kalbes war runder als normal, die Ohren kurz und dick, die Augen- lider kurz und starr; das Maul erschien spitzer, die Lippen zarter und soweit abge- zogen, daß die Zähne nach außen vorstanden. Numanns und Wallenbergs 2 Fälle, sowie die Beobachtung Gurlts (No. 174), der ersten der tierärztlichen Literatur, gleichen den beschriebenen. In Gurlts Fall fanden sich stärkere Haare an den Lippen, den Vorderbeinen und Vorderarmen, Schwanz, an der Außenseite der Schenkel, an den Sprunggelenken. Bei dem von Harpeck beschriebenen Fall waren die aus den Furchen heraus- ragenden Haai-e fein und weiß, nur am Bauch rotbraun. Die folgenden Fälle zeigen in Einzelheiten Abweichungen: Das ziemlich kleine Kalb in der Beobachtung Sands (No. G94) war ausgetragen. Die ver- dickte Oberhaut war zerrissen und in zahlreiche größere oder kleinere Felder und Schilder ein- geteilt, durch welche ein spärlicher Haarwuchs hervorsieht. Die größeren, geradezu hornartigen Epidermisbildungen, welche den Nasenrücken, die Stirn, den Halskamm, die ganze Rückentläche und den Schwanz bedecken und welche an den Extremitäten herab völlig den Charakter von linion- dicken Ilornschuppen haben, sind nackt. Nur an den Backen, den Sciiultcrn, den Schenkeln ist die Behaarung verhältnißmäßig dicht. An den Halsseiten der unteren Brustfläche und am Bauch sind die hornigen Epidermisfelder ganz schmal, ziemlich lang, durch tiefe, mehr oder weniger breite Furchen getrennt und quer über die Länge des Fötus gelagert. In Kochs Fall (No. 1126) sind einige Färbungsnüancen der Haut bemerkenswert. Die Haut des schwarzweiß und buntgefleckten Tieres war mit Hornschildern bedeckt, die durch ^/o— IV2 cm tiefe Furchen voneinander getrennt waren. Die größten Platten (am Kopf und Steiß) hatten die Maße 7:3,5 cm. Auf dem Rücken wurden die Schilder durch kegelartige Erhabenheiten ersetzt. Die verschiedene Färbung der Hautschilder wird dadurch bedingt, daß die weißglänzenden ein- geschlossene, die Hautoberfläche nicht erreichende weiße Härchen enthalten, während die matt- schwarz erscheinenden Hautfelder schwarze Haare eingeschlossen enthalten. Während ein Fall von Goubeaux (No. 52) dem allgemeinen 'J'ypus entspricht, ist ein Prä- [chth)'Osis congenita. 369 parat aus der Dresdener Sammlung (Prof. Joest) dadurch bemerkenswert, daß an einzelnen Partien (Schultergelenken, Vorderbrust, Bauch) die Behaarung fast normal stark ist. Die 1—2 cm tiefe Furchung ist deutlich vorhanden; man sieht auch aus den Furchen die Haare herauswachsen. Eine Ichthyosis congenita partialis stellt ein von mir im pathologischen Institut der Berner tierärztlichen Hochschule gesehenes Präparat dar, das von einem nach Ansicht Prof. Guiliebeaus 6 Wochen alt gewordenen Kalb stammt. Die Ichthyosis war auf große Partien des Rückens und der Flanken beschränkt, während Brust, Bauch und Extremitäten normale Behaarung zeigten. Die Einteilung der erkrankten Haut in kleine Hornschuppen erinnerte mehr an den Panzer der Gürtel- tiere als an die Hautfelderung des Rhinozeros. Die pathologische Anatomie ist von Liebreich, Harpeck, Koch und Sand ausführlich geschildert. Xach Gurlt ist der Gehalt der ichthyotischen Kalbs- haut an phosphorsaurera Kalk vermehrt: In 1000 Teilen Asche wurden 600 Teile phosphorsaurer Kalk gegen 250 Teile in der normalen fötalen Rinderhaut und 200 Teile im Rinderhorn nachgewiesen. Ein Teil der Untersuchungsresultate der Autoren muß nebeneinander gestellt werden, ohne infolge der Widersprüche zu einem Bilde vereinigt werden zu können. Einig sind alle Untersucher darüber, daß die Ichthyosis congenita des Kalbes eine starke Hyperkeratose darstellt, die besonders auf die Wachstumsrichtung der Haare Einfluß hat. Die Dicke der Epidermis ist verschieden. Liebreich berechnete sie auf 1 Linie, Harpeck hält die die Unebenheiten der ichthyotischen Haut überziehende Schicht desReteMalpighi für ebenso dick; andere Autoren fanden die Retezellen wenig ausgeprägt. In Präparaten Guiliebeaus sah ich selbst ein gut erhaltenes Stratum granu- losum. Die Kutis ist normal, bildet jedoch keine Papillen; entzündliche Prozesse sind nirgends beschrieben. Ein Teil der Autoren beschreibt Schweißdrüsen, allerdings vorwiegend Ausführungs- gänge. Die Schweißdrüsen bestehen nach Harpeck anstatt aus Knäueln aus einfachen Follikeln. Die normalen Talgdrüsen münden in die Haarfollikel, die dann durch den in sie ergossenen Inhalt bei Hinzutritt des Lichtes in ihrem ganzen Verlauf eine weiße Farbe zeigen. Das Hauptinteresse knüpft sich an das Verhalten der Haare in der stark und eigentümlich entwickelten Hypertrophie der Hornschicht. Liebreich schildert ausführlich die Abhängigkeit des Haarverlaufs von der Konfiguration der Hautschilder, wie sie besonders bei Schnitten senkrecht auf die Oberfläche hervortritt. Ein Teil der Ausführungen fordert erhebliche Kritik heraus. Harpeck fand, daß die makroskopisch sichtbaren von verdickter Hornschicht (vgl. später) überzogenen Höcker aus einer parallel der Längsachse fein gestreiften, leicht spaltbaren Masse, in der sich feine Haare befinden, bestehen. Parallel den Haaren erheben sich Säulen von Hornzellen, die in der Mitte für den Haarschaft ausgehöhlt sind. Sie konvergieren nach oben zu; ihre Basen sind durch wenig ver- horntes Stroma voneinander getrennt. Die verhältnismäßig einfache Lage der Haarsäcke kompliziert sich an den Furchen, die man für Einrisse gehalten hat. Harpeck stellt diese Genese in Abrede, weil er nie Zeichen eines gewaltsamen Risses (vgl. dagegen Koch) fand. Die Lage der Haarbälge in den Furchen ist keine ursprüngliche, weil sonst die Epidermis der Furchen zu gleicher Höhe mit den Höckern gewuchert wäre. Nur in den unteren Partien entspricht die Lagerung und Größe der Haare dem Verhalten der Haarsäcke; in den oberen ältesten sind die Haare parallel angeordnet; es muß also das Entstehen von Höckern und Furchen auf ein ungleichmäßiges Wachstum bezogen werden. In der Mitte der Höcker ist nach der Hyperkeratose der Epithelien der Oberhaut die Kutis nicht mehr gewachsen, im Gegenteil eher atrophiert; Wachstum konnte nur nach den Furchen zu erfolgen. Die Haare wurden nun durch den Verhornungsprozeß des Epithels festgehalten. W'eit klarer ist die Darstellung von Koch: Die Höcker und die Platten bestehen aus zahllosen Haaren, von denen nur wenige die Oberfläche erreichen. .Jedes Haar steckt in einem Röhrchen aus Hornlamellen. 2—5 dieser Röhrchen bilden ein System, das in einem weiteren Röhrchen der gleichen Zusammensetzung steckt. Die Hornlamellen sind das Produkt der (inneren?) Wurzel- scheiden der Haare, während beim Menschen die ichthyotischen Hornmassen von derSchleimschicht gebildet werden. Heller. Die vori;leiclieiide Patholoijio der Haut. 24. 370 Ichthyosis congenita. Die Einrisse der Haut erklären sich dadurch, daß zu einer gewissen Zeit des intrauterinen Lebens der ganze Körper mit einer Hornschicht umgeben war. Infolge des Wachstums zerriß die zu eng gewordene Haut. Koch konnte nach Blutungen am Grunde der Risse Mangel der Ilaar- bälge an dieser Stelle und Neubildung von Epithel über den Rißstellen nachweisen. (^tuerschnittc durch die Höcker und Schilder parallel zur Hautoberfläche zeigen nach Harpeck konzentrisch angeordnete Hornmassen um Haarquerschnitte oder Schweißkanälo so an- geordnet, daß Aehnlichkeit mit dem Gewebe des Hufhorns entsteht. Ichthyosis congenita des Kalbes. (Eigene Untersuchung LVHI.) Das Präparat (Sammlung des path. Instituts der Berl, tierzärztl. Hochschule, Geh. Rat Schütz) zeigt die gewaltige Felderung der Haut in typischer Weise. Die mikroskopische Unter- suchung war durch die seit ca. 60 Jahren durchgeführte Konservierung in Spiritus erschwert, ins- besondere war das Studium zellulärer Strukturen kaum noch möglich. In dem Bilde überraschen zunächst die große Zahl der Haaranlagen und die abnorme Richtung und Einbettung der Haare in eine eigentümliche hornähnliche Substanz. Man unterscheidet folgende Schichten: 1. Stratum corneum, das aus Lamellen völlig verhornter Zellen besteht und eine mäßige Zahl von Haaranlagen enthält. In dieser Schicht liegen ziemlich viele, nicht ein Haar, sondern nur verhornte Massen aufweisende Follikelöffnungen. Schweißdrüsenausführungsgänge sind nicht er- kennbar. Die Breite der Schicht beträgt 120— 140 |«. 2. Das Rete, 500— GOO// dick, besitzt einen ganz eigenartigen Bau. Die zahlreichen (vgl. später) meist mit Haarschäften erfüllten Haaranlagen sind voneinander durch reteartig aneinander liegende runde, deutlich Kerne zeigende Zellen getrennt. Diese Zellen sind in einem Farbston"e, z. ß. Hämatoxylin und Kresylechtviolett intensiv annehmenden Gewebe eingebettet. Die Hornnatur dieser bei stärkster Vergrößerung granuliert erscheinenden Massen wird durch den positiven Ausfall der Ernstschen Horntinktion (Gramsche Methode) bewiesen. Au'ch die eigentümlich starre Form der Epithelien, der Verlust aller Stacheln spricht für eine teilweise Verhornung (Taf. V, Fig. 1). 3. Dies Rete setzt sich mit analog gebauten Zapfen, deren Länge bis 175 /* beträgt, in die Tiefe fort. 4. Die nun folgende 1700/« dicke Schicht gehört zweifellos zum Korium; sie ist durch den gleichmäßigen parallelen Verlauf der hier auf Längsschnitten getrofl'enen Haare charakteristisch. Zwischen den Haaranlagen sieht man ein eigentümlich homogenes Bindegewebe, dessen nur in der Haarrichtung ziehende Bündel mit Hämatoxylin nach vorhergehender Beizung mit Holzessig gut darstellbar sind. Eine Verhornung ist hier nicht nachzuweisen. 5. Unter dieser Schicht liegt das durchaus normal gebaute Korium. Die Haare sind an sich nicht verändert; Haarwurzeln und Haarpapillen fand ich in meinen Schnitten nur ganz vereinzelt; sie waren unverändert. Ein weiteres Studium der Gebilde ist aber erforderlich; es ist denkbar, daß ein Teil der Haarpapillen nach Anlage der Haare zugrunde ge- gangen ist. Schweiß- und Talgdrüsen habe ich überhaupt nicht gefunden. Ueberraschend ist die übergroße Anzahl der Haare. In einem Gesichtsfeld des Seibertschen Mikroskopes Okular I, peri- skop., Objektiv I zählte ich 400—450 Haare, bei einem Ekzem eines Kalbes nur 20, trotz der gleichen Schnittrichtung. Ausgeschlossen ist die Annahme, daß einzelne Haare etwa in knäuelartigen Windungen gewachsen und durch einen Schnitt häufiger getroffen sind. Man hätte sonst gewundene Haarabschnitte finden müssen. Vielleicht sind die Haare, die aus der Haarwurzel gebildet wurden, nie abgestoßen worden, sondern gewissermaßen in der hypertroph ierten Hornmasse einbalsamiert worden, so daß die Haare, die sonst im Fruchtwasser abgestoßen vorkommen, hier noch in der Haut sich befinden (Taf. V, Figur I). Die Haarmenge ist auch zu groß, um sie mit dem engen Nebeneinanderliegen der Haare in frühester Jugend zu erklären (vgl. Anatomie und Kapitel Haarkrankheiten). Ichthyosis congenita. 371 Die Richtung der Haare ist keine zufällige; sie strömen eben gewissermaßen einem Ziele, d. h. den Hautrissen, zu. Manche Haare, vor allem in den tieferen Schichten, machen Umwege und direkte Krümmungen inmitten der Haut, um sich demHaarstrom anzuschließen. Man kann dies besonders gut erkennen, wenn die meisten Haare in einem kleinen Längs- oder Schrägschnitt ge- troffen sind, einzelne aber auf weite Strecken in ihrem gekrümmten (nie aber knäuelförmig gewundenen) Verlauf sichtbar werden (Taf. V, Fig. 1). Ein recht großer Teil d,er Haare, jedenfalls mehr als nach der makroskopischen Betrachtung annehmbar erscheint, durchbrechen die Hornschicht. Eine Darstellung der Genese erscheint gewagt; ich glaube, daß eine primäre Hyperkeratose, die den Durchbruch und die Abstoßung der Haare verhindert, wahr- scheinlich ist. Es wäre denkbar, daß der Reiz der in den Haarscheiden gewisser- maßen stecken bleibenden Haare eine vermehrte Haaranlage durch Sprossung neuer Haarpapillen von den alten (vgl. Kapitel Haarkrankheiten) und damit die Haarver- mehrung bedingt. Die Neigung der Haare nach den Furchen, die ich mit Koch für Einrisse halte, zu wachsen, ist verständlich. Schließlich kann man sich vor- stellen, daß gegen Ende des fötalen Lebens die Haarpapillen durch die Ueberpro- duktion ebenso zugrunde gehen, wie wenigstens in meinem J'alle die Schweiß- und Talgdrüsen. Für die Ansicht Waßmuths (Zieglers Beiträge, Bd. XXVI), daß bei der menschlichen Ichthyosis congenita die Zellen der Hornschicht nur teilweise ver- hornen und deshalb nicht abgestoßen werden, fand ich keine Beweise. Tafel V, Figur 2 stellt einen Schnitt durch die Ichtliyosis congenita des Mensehen dar. Zur Hypertrophie einzelner Oewebe führende Dermatosen. CaUositas, Schwiele. Bei den katarrhinen Affen (Schmalnasen) linden sich als normale Schwielen- bildung haarlose Epidermisverdickungen am Gesäß, beim Kamel am Ellenbogen, Knie, Knöchel und Brust, bei kletternden Tieren, z. B. Flugbeutler, Flattermaki, Flughörnchen, an der ventralen Fläche und am distalen Ende des Unterarms. Die Schwielen entstehen bei den Haustieren unter denselben Bedingungen wie beim Menschen. Druck des Geschirres bei Pferden und Zugrindern rufen Schwielen an der Brust, an den Bugspitzen, dem Widerrist, der Stirn, der Haut um die Hörner, dem Nasenrücken und Unterkiefer hervor. Aehnlich wirkt bei Hunden Druck des Maulkorbs, Reibung des Halsbandes ; bei Hunden ist die Haut unter der Callosität häufig stark pigmentiert (nach Schind elka). Gelegentlich entwickeln sich unter der schwieligen Hautverdickung schmerzhafte Entzündungs- und Eiterungsprozessen, die chirurgische Maßnahmen erfordern. Die von Kitt als Callositas cornuta bezeichnete, wiederholt bei Hühnern beobachtete Neubildung habe ich im Kapitel Hauthörner berücksichtigt. Sie be- steht aus flachwelligen horizontalen Aufschichtungen homogener Epidermislagen. Beim Hunde kommen an der Außenseite des Ellenbogens schwielige zirkum- skripte „heller- bis guldengroße" Verdickungen vor, auf denen die Haare ganz oder teilweise ausgehen. Nach meinen Untersuchungen sind anatomisch diese Veränderungen mehr als bindegewebige Hypertrophien zu bezeichnen; ich habe einen derartigen Fall 2-i* 372 Warzen. unter Elephantiasis beschrieben. Mit der Dermatitis papillaris capillitii kann ich die Krankheit im Gegensatz zu Schindelka nicht in Zusahiraenhang bringen. Actiologisch soll bei den Hunden der durch den häufigen Druck beim Auf- liegen der Teile auf den harten Boden bedingte mechanische Keiz in Frage kommen. Warzen, Papillome, warzige Hautentzündungen. Die Verrucae, das Papillom und die Dermatitis verrucosa müssen gemeinsam behandelt werden, da in der Tierpathologie Uebergängc häufiger und deutlicher sind als in der humanen Dermatologie. Am besten wäre die Zusammenfassung der Krankheitsprozesse unter dem Namen gutartige, nicht spezifische Akanthosen. Ein großer Teil der in der tierärztlichen Literatur niedergelegten Beobachtungen ist mangels anatomischer Untersuchungen nur mit Vorsicht brauchbar. Die Tuberkulose, das Angiom, das Sarkom, die Milbeninfektion können in Form verruköser Prozesse auftreten; manches Rätsel wäre durch das Mikroskop gelöst worden. Die Warzen sind häufig auf der Haut der Pferde und Rinder, der Schleimhaut des Mundes und der Vagina der Hunde, am Euter der Kühe, Junge Tiere sind besonders disponiert; nicht selten schwinden die Warzen spontan, z. B. bei Kühen während der ersten Gestation. Chronisch gereizte Hautpartien haben bei vielen Tieren Neigung zur warzigen Entartung (verruköse Form der Mauke, Tuber- kulose, Sarcoptesräude). Von den Formen der Verrucae des Menschen (vulgares, glabrae juveniles, seniles seborrhoicae, filiformes) kommen eigentlich nur die den ge- w<)hnlichen und filiformen AVarzen entsprechenden AlTektionen vor. Zahlenangaben über die Häufigkeit fehlen; fast stets sind nur Fälle, die durch ihre Besonderheiten auffielen, veröffentlicht. Spärlich sind die Mitteilungen über Warzen bei wildlebenden Tieren, Paulicki (No. 146 a) sah auf der rechten Fußsohle eines fliegenden Hundes, der nebenbei an einer pemphigusähnlichen Hautaffektion litt, eine erbsengroße, gelappte, schwärzliche, papilläre Gescliwulst, die aus einem bindegewebigen Grundstock und mächtigen Jjagen von Epidermiszellen bestand, Ueber eine Dermatitis verrucosa des Rehs und der Eidechse berichte ich später, v. Hansemann sah warzenartige Bildungen bei den Krokodilen, Koch (No. 1423) beobachtete bei einer Zauneidechse breitbasig aufsitzende Geschwülste der Frontal- und Parietalregion von stumpfkonischer Gestalt und höckriger Oberfläche, Die Occipitalregion zeigt kleine, oberflächlich stärker zerklüftete Erhebungen. An der linken Seite des Thorax findet sich, mehr dorsal- wärts sitzend, eine erbsengroße, stumpfkonisch gestaltete warzige Geschwulst. Die hornigen Bildungen zeigten mikroskopisch den Bau papillärer Epitheliome, AVarzen- bildungen bei Fischen sind auf Seite 384 behandelt, Berichte über „Warzen" an den Beinen von Vögeln (z, B, bei Rebhühnern, No, 326) sind mit Vorsicht aufzu- fassen, da warzenartige Prozesse Geschwülste aller Art sein können. Die Aetiologie der Warzen ist auch durch die Tierpathologie nicht geklärt. Einige Beobachtungen sprechen für die Erblichkeit der Disposition zur AVarzenbildung. Warzen. 373 Prietsch (No, 837) sah mehrere von Müttern verschiedener Kassen stammende mit Warzen behaftete Kälber die alle von einem zahlreiche Verrucae zeigenden Bullen gezeugt waren. Hartwig und Hering berichten über erbliche Uebertragung der Warzen bei Pferden, Kindern und Hunden durch 3 Generationen. Andere Fälle mahnen zur Vorsicht bei der xVnnahmc einer hereditären Dis- position. Ein Bulle (Fall Lübkes No. 669) hatte eine mittelgroße Warze, die entfernt wurde und nicht recidivierte. Alle Kälber mit Ausnahme von 4 Stück, die von diesem Bullen fielen, bekamen im Alter von etwa 6 Monaten Warzen, die vor Ablauf des zweiten Lebensjahres schwanden. Man chaffte daraufhin einen neuen Bullen au; die ersten 7 Kälber aber, die von diesem gezeugt waren, .itten auch an Warzen. Wahrscheinlicher als erbliche oder telegonische Dispositionen ist die An- nahme eines verbreiteten infektiösen Virus. (Vgl. Telegonie S. 20.) Für die auch dem Volksglauben entsprechende Infektiosität der Warzen sprechen folgende Beispiele: Zimmermann (No.932) beobachtete bei einer 1 Y^ "^^b^'c eilten Färse eine sehr ausgedehnte und schnell wachsende Papillomatose. Die vielleicht (keine histologische Untersuchung) sarkomatöse Krankheit soll als juckende Hautentzündurg begonnen haben. Dieselben Krankheitssymptome (daneben einen knotenartigen Ausschlag) zeigte ein Bulle, der mit der Färse den Stand teilte. Der Bulle hatte den gleichen Vater wie die Färse und war auch mit ihr durch seine Mutter verwandt. Nach Grabe (No. 924) erkrankten fast alle Kälber eines Gutes, die einige Wochen alt, auf ein bestimmtes Vorwerk gebracht wurden, an diffuser Warzenbildung. G. nimmt als Ursache ein infektiöses Agens an, das in dem alten Stall nisten soll. Imminger (No. 603) sucht die Warzen in infektiöse und nichtinfektiüse zu trennen. Letztere sollen besonders zum Zerfall neigen. Er glaubt beobachtet zu haben, daß das Virus im Blut der Warzen sich findet; wenigstens sah er an Stellen, die von „Warzenblut" benetzt wurden, neue Gebilde entstehen. Er gibt aber zu, daß der Infektionsstoff auch im Streu sich finden und beim Melken von Tier auf Tier übertragen werden kann. Daher finden sich AYarzen verhältnismäßig häufig am Euter. Bolz (zitiert bei Zwick) berichtet, daß ein das Kastrieren gewerbsmäßig ausübender Mann, der ein an AVarzen leidendes Jungrind operiert hatte, drei weitere Kälber verschnitt, die alle Warzen bekamen. Experimentelle Uebertragung ist oft gelungen. Schindelka stellte mit Herpes und Warzen behaftete Rinder nebeneinander. Beide Tiere erwarben die Krankheit ihres Nachbars. Zwick (No. 1327) rasierte die Haare am Nacken eines Rindes, skarifizierte die Haut, rieb eine AVarze ein und band sie noch 2 Tage lang auf. Nach 6 AVochen zeigte sich eine warzige Neubildung, die in 4 AA^ochen Faust- größe erreichte, in 4 — 5 Monaten aber sich spontan zurückbildete. In 5 anderen Fällen hatte Zwick Mißerfolg. Ebenso negativ waren die Versuche, AVarzen auf Pferde und kleine Nagetiere zu übertragen. Mac Faydean und Hobday (No. 294) konnten in 3 von 5 Fällen AVarzen auf Hunde von Hunden experimentell über- tragen. Die experimentell erzeugten AA'^arzen wuchsen 1 Monat, schwanden dann spontan innerhalb von 14 Tagen; Partikel von ihnen wurden auf 2 andere Hunde, bei einem mit Erfolg übertragen. Auch die Impfung von Schleirahautpapillomen auf Schleimhäute ergab positive Resultate (vgl. Kapitel : A^enerische Geschwülste und 374 Warzen. Fiirur 103. Condylomata accurainata des Weibes. (Eigene Beobachtung.) Figur 104. Dermatitis verrucosa der Kuh. Warzen. 375 Sarkome). Royere erwähnt gleichfalls positive Impfungen von Hund auf Hund (These de Lyon, 1902). Cadeac konnte gleichfalls erfolgreich Warzen vom Hund auf den Hund und vom Pferde auf das Pferd übertragen. Andere Autoren (z. B. Pröscholdt) hatten mit ihren Impfungen auf Tiere gleicher Art kein Resultat. Schindelka legt auf den Impfmodus Wert. Er skariflzicrt oberflächlich unter Vermeidung der Blutung die Haut, reibt die Warzcndurchschnittl'läche ein und be- festigt die Warze selbst ' mit einem Verband. Die Inkubationsdauer beträgt 6 bis 10 Wochen. Jadassohn (Verh. d. deutschen Ges. f. Derm., 1895) brachte ohne anti- septische Maßnahmen kleine Warzenstücke des Menschen in Epithelialtaschen von Menschen; die Warzen partikel blieben 24 Stunden sichtbar in der Haut der Ver- suchsperson. Nach 6 Wochen bis 8 Monate erschienen an den Impfstellen harte AVarzen, deren Charakter histologisch sicher gestellt wurde. 74 Versuche ergaben 32 positive Resultate. Gleichfalls positiv verliefen Inokulationen von Variot und von de fine Licht. Lanz (Deutsche med. Wochenschr., 1899, S. 313) tätowierte gewissermaßen den Buchstaben J mit Warzenbrei auf die Haut der Hand seines Gärtners. Nach ly, Monat erschienen die ersten Warzen, die nach einem Jahr den typischen Charakter der Verrucae vulgaris durae angenommen hatten. Ganz ähnlich hat Fest bei einem Rinde in einem tätoAvierten Namenszug Warzenaussaat erhalten. Für die üebertragungsmöglichkeit der Menschenwarzen auf Tiere sprechen einige Beobachtungen. Prehr (bei Schindelka) sah bei 13 Kühen Warzen am Euter entstehen, seitdem sie von einer neuen Magd, die zahlreiche Warzen an den Händen hatte, gemolken waren. Cadeac berichtet über Inokulation eines spitzen Kondyloms des Menschen auf den Hund. Die üebertragungsmöglichkeit der Tierwarzen auf den Menschen scheint aus einer Beobachtung Auberts (No. 850) hervorzugehen. Eine Ehepaar war im Besitz einer Kuh, deren 4 Euterzitzen dicht mit leicht blutenden Warzen besetzt waren. Bei der Frau, die die Kuh zu melken pflegte, fanden sich analoge Auswüchse in der perianalen Gegend, sowie an der Innenfläche der großen Schamlippen, bei dem Manne an der Vorhaut. Bei dem Sohne, der die Kuh gelegentlich melkte, fanden sich Warzen am Nagelfalz der Finger. Syphilis konnte man ausschließen. Die Kuh war sicher primär erkrankt. Beweiskräftiger ist die Beobachtung Bedels, der sich bei der Operation der Warzen am Euter einer Kuh schnitt und 6 Wochen später in der Narbe 3 kleine Wärzchen beobachtete. Jadassohn impfte nach Frank Schultz (Deutsche med. Wochenschr., 1908, No. 10) mit verkleinertem Warzen- material vom Kuheuter in oberflächliche epidermoidale Hauttaschen. Nur in einem Falle entstanden 3 Jahre später an den 4 Impfstellen über der Strecksehne des linken kleinen Fingers 4 kleine, mattrote, allmählich zu AVarzen sich auswachsendc Punkte. Schultz nimmt an, daß das Virus längere Zeit gebraucht hat, um sich auf dem fremden Terrain zu akklimatisieren. Das Virus der Warzenbildung (z. B. Angaben Majocchis über Bacterium porri, Kühnemanns, Cornil und Babes) ist bisher nicht anerkannt. Guiseppe 37(i Warzen. Ciuffo (Gior, ital. d. mal. von. et d. pell.) gibt an, mit Warzenaufschwemmungen, die die Berkefeld N. Kerze passiert hatten, Warzen erzeugt zu haben. Die Warzen entwickeln sich mit Vorliebe in einer chronisch gereizten Haut. Dementsprechend ist vielleicht die sekundäre AVarzenbildung bei den oben zitierten Dermatosen zu erklären. Lübke sah, daß vor allem an den Teilen der Haut des Pferdes, die durch Sattel und Zaumzeug besonders gereizt waren, die Warzen sich bildeten. Hierher gehört auch das Aufschießen von Warzen nach un- vollständigen Operationen. Eine Reizung erklärt wohl auch das plötzliche Wachstum von Warzen, die lange Zeit keine Yergrößerungstendenz zeigten. Figur 105. Multiple Papillome von der Haut des Kalbes. (Eigene Beobachtung.) Oben knollige, unten bluraenkohlartige Bildungen. Lübko (No.669) beobachtete, daß bei einem 13jährigen Pferde lange Zeit eine unbedeutende Warzenbildung bestand; plötzlich begann eiiie allgemeine Warzenwucherung: an den Augenlidern, Lippen, Wangen, Flanken, Brust, Schulter und Sattellage entstanden papillomatöse Gebilde, die bis Hühnereigröße hatten. Roycrc gibt an, daß bei Kühen Warzen auf denn Bauch häufig infolge des Drucks und der Reizung sich bilden, der sich das Tier beim Niederlegen auf den Boden der Ställe aussetzt. Multiple W^arzcnbildung ruft häufig Krankheitsbildcr hervor, die am besten durch den Namen Dermatitis verrucosa gekennzeichnet werden. Eigentlich ist auch Warzen. 377 die Acanthosis nigricans, die Ichthyosis hystrix des Menschen eine ausgedehnte Warzen bildimg. Einige Beispiele für die exzessive Warzenbildung der Tiere seien angeführt. Thierfelder (No.851) sah bei einer 3jährigen Kalbin eine 30— 40 cm breite, vom Widerrist bis zur Schwanzwurzel reichende papillomatöse Neubildung, die wie der Panzer einer Riesenschild- kröte aussah. Die Affektion bestand aus zahlreichen dichtstehenden, 15—20 cm hohen Papillomen; Fio-ur 106. ■'■^mo j^.' PJPapillome der Fische nach Fiebieger. C 'T Figur 107. Multiple WarzenbilduDg des Menschen. (Eigene Beobachtung.) die Haare waren ausgegangen, die Krankheit verbreitete einen widerlichen Geruch. An anderen Körperstellen fanden sich noch zahlreiche Papillome. Die Neubildung soll innerhalb eines Jahres entstanden sein. Schwanter (No.899) sah einen Bullen mitWarzen bedeckt, die Mcännerlaustgröße erreichten. Die teilweise eine zusammenhängende Masse bildenden Papillome wogen 50 Pfund. Auch Zimmer- manns oben zitierter Fall gehört hierher. Warum der Autor von sarkomatösen Papillomen spricht, ist nicht ersichtlich. Gurlt (Lehrbuch) zitiert den Fall einer Kuh, der in 6 Operationen 27 Pfund Warzen vom Bauch operiert wurden. Auch Kitt bildet einen sehr ausgedehnten Fall ab. 378 Warzen. Einen Fall von sehr ausgedehnter Dermatitis verrucosa des Rehes mit besonderer Beteiligung der Haut der Stirn, des Oberkopfes und Hörneransatzes sah ich in der Sammlung der ecole vetcrinaire zu Alfort. Einen Uebergang von den eigentlichen auf der behaarten Haut vorkommenden Warzen zu den auf der Sclileimhaut sich findenden Papillomen und den an der Uebergangsschleimhaut der Genitalien sich bildenden spitzen Kondylomen stellen die am unbehaarten mit außerordentlich feiner Haut bedeckten Kuheuter beobachteten Warzen dar. Kunze (No. 673) sah bei einer 4jährigen Kuh das Euter mit 2 bis 10 cm dicken, blumenkohlartigen AVucherungen so besetzt, daß die Zitzen kaum auf- zufinden waren. Fletscher (No. 473) sah sogar innerhalb des Ausführungsganges einer Zitze eine warzige Wucherung, die das Lumen für eine Sonde fast unpassierbar machte. Entfernung der Zitze war erforderlich. Sehr häufig (15 pCt.) finden sich nach Pröscholdt (Arch. f. Tierheilkunde. 1908. J3d. 34) an der Innenfläche der Ohren von Pferden Akanthome; bemerkens- wert ist die Zunahme der Warzen mit dem Alter des Tieres. Alle Impfversuche vom Pferd auf das Pferd oder auf andere Tiere scheiterten, dagegen scheint Reizung der Haut durch Mückenstiche eine Bedeutung zu haben. Die Warzen liegen ver- einzelt und in Herden angeordnet; sie sind pigmentiert und pigmentfrei; sie finden sich nur auf der Konvexität des Ohres. Pröscholdt gibt trotz sorgfältiger anato- mischer Untersuchungen keine Erklärung für den Pigmentgehalt oder den Pigment- mangcl; histogenetisch erklärt er die Geschwülste durch die Wucherung der Epi- thelien in die Tiefe. Zimmermann (No. 937) berichtet über gleichartiges Vorkommen von Warzen auf der Haut und warzigen (papillomatösen) Tumoren am Zungenbändchen. Wie bei dem Menschen stellen die Warzen nur eine kosmetisch in Frage kommende Affektion dar. Gelegentliche Verletzungen der Warzen rufen leichte Blutungen hervor. Die „Absonderung" der Warzen besteht in Wahrheit in einer Abstoßung der oberflächlichen, nur teilweise verhornten Epidermiszellen, die ähnlich wie dies an gryphotischen menschlichen Fußnägeln der Fall ist, einer Zersetzung unterliegen, die durch die natürlichen Hautabsonderungen begünstigt wird. Als Folgeerscheinungen können Ekzeme durch diese Zersetzungen entstehen. Therapeutisch ist, wenn möglich, die chirurgische Behandlung empfolilcn. Mathis (No. 618) beobachtete allerdings, daß Fliegen in die zahlreichen Wunden Eier hineinlegten. Die ausgekrochenen Maden ließen sich auch durch Teer nicht vernichten. Besser bewährte sich Karbolsäure. Boudeaud (No. 274) empfiehlt Sublimatkollodium 1 : 30 und noch mehr eine Salbe aus Acid. arsenicos. 5,0, Pulv. Sabin, et Gummi arab. aa 10,0, Cerabi simpl. 36,0. Vergiftungsgefahr soll dabei nicht bestehen. Gualducci (No. 1305) brachte sehr ausgedehnte Warzenbildung auf dem Rücken eines Kalbes und einer Färse durch Umschläge von Salzwasser (3— 4mal täglich erneuert) und interner Darreichung von Kalkwasser (3 mal täglich Y, Liter) zum Schwinden. Die Warzen schrumpften und ließen sich leicht und ohne Blutung nach G— 7 Tagen enukleieren. Es scheint zu einer Mazeration (putrider Geruch) zu kommen, die die Abstoßung begünstigt. Beim Menschen sollen Evershed und Burdon Cooper das gleiche Resultat (mit Meerwasser) erreicht haben. Warzen. 379 Pathologische Anatomie. Meine Untersuchungen über die warzigen Bildungen der Tiere haben im Einklang mit den Ergebnissen der Untersuchung der menschlichen Neubildungen mit zu der Ansicht geführt, daß die verrukösen Prozesse nicht epithelialer Natur sind. Auch die Hypothese, daß die Herabsetzung der Widerstandskraft des Bindegewebes das Hineinwachsen der Epithelien erleichtert, führt auf diesem Gebiet nicht weiter. Grade bei den Tierwarzen ist der Nachweis der Neubildung jimgen Bindegewebes durch den Reichtum an Fibroblasten in den papillomatösen Geweben leicht zu führen. Das elastische Gewebe verhält sich im Bindegewebe der Geschwülste nicht gleichmäßig. Ich schließe mich der Ansicht Kromayers an, der die VYarzenbildungen als Enchydermatome, d. h. durch Beteiligung beider Bestandteile der Parenchymhaut (Enchydermis) gebildete Ge- schwülste auffaßt. Während bei den Warzen des Menschen ein recht großer Teil stärkeres Epithel- als BindegcAvebswachstum zeigt, liegen die Dinge bei den Tieren umgekehrt. Die Papillome, rein klinisch gesprochen, überwiegen die Epitheliome. Warzenbildung von der Haut des Rindes. (Eigene Untersuchung LIX.) Das Präparat stammt von der Rückenhaut eines Rindes. Es demonstriert gut den aufge- stellten Satz vom üeberwiegen des Bindegewebes. Gleich schlanken Baumwurzeln erstrecken sich die Epithelzüge in die Tiefe; die Wucherung der Neubildung über die Hautoberfläche beweist, daß keineswegs ein passives Wachstum der Epithelien in die Tiefe erfolgt ist. Nur ein direktes Wachs- tum des Bindegewebes erklärt die sekundäre Papillenbildung (Taf. VIII, Fig. 4). Das typisch papillomatös gestaltete Korium ist von dicht gedrängt liegenden spindelförmigen Zellen vom Typus der fixen ßindegewebszellen erfüllt; die Färbung mit saurem Orcein veran- schaulicht den Uebergang der spindelförmigen Zellen in schwach gefärbte Fasern (Fibroblasten). Elastische Fasern sind nicht nachweisbar; Mastzellen treten im Verhältnis zu den Befunden im spitzen Kondylom des Menschen sehr zurück. Besonders deutlich ist die Kernvermehrung in den peripherischen, d. h. in der Nähe des eingedrungenen Epithels liegenden Teilen des durch die beiden Epithelleisten begrenzten papillären Koriumabschnittes. In diesen Bezirken ist auch das Kapillarnetz besonders dicht. Deutlich treten die Endothelien der kleinsten Gefäße hervor; eine Auswanderung von Leukozyten ist nicht fest- zustellen. Das Rete hat einen durchaus gleichförmigen Bau. Alle Verzweigungen der Retezapfen sind durch eine typisch zylinderförmige Basalschicht gegen das Korium abgegrenzt. Die einzelnen Epithelien zeigen meist deutliche Stacheln; Kernteilungen sind häufig. Die Retezellen besonders der höheren, d. h. der älteren Schichten neigen zu einer Art gleich- mäßiger Verhornung, so daß aus mehreren Zellen Hohlräume werden, die mit schwer färbbaren hornigen Massen und degenerierten Kernen erfüllt sind. Bei dieser Kernveränderung rückt die Chromatinsubstanz an den Rand und sitzt nach Art einer Kappe der in Verhornung begriffenen Protoplasmasubstanz auf. In der Umgebung dieser so allmählich sich bildenden Horncystchen sind die Kerne weniger gut färbbar. Leicht kann man alle Uebergänge der Kernveränderung zur Degeneration verfolgen, ohne auf Bilder zu stoßen, die an Protozoeneinschlüsse denken lassen. Auch die übrigen Retezellen haben ihre scharfen Konturen und ihre Stacheln verloren. Die Verhornung erfolgt normal, d. h. durch Einschaltung eines Stratum granulosum, das mit Hämatoxylin-Eisessig spezifisch gefärbt wird. Es besteht aus 2—3 Lagen typisch geformter, ban beiden Enden zugespitzter Zellen. Die charakteristische Körnelung der Zellen des Stratum granulosum (durch Hämatoxylin, Pikrokarmin, Lithionkarmin usw. fingiert und verifiziert) findet 380 Dermatitis verrucosa. sich jedoch auch in den unmittelbar an die Körnerschicht anstoßenden Zellen des Uete. Diese Zellen aber können ihrer ganzen Form nach nicht etwa zum Stratum granulosum gerechnet werden. Diese Körnelung ist in abnehmender Intensität noch in der 6. — 8. Zellschicht des Rete sichtbar. Andererseits sieht man aber auch gewaltige Massen dieser durch die Farbenreaktion bestimmter Körner in dem Stratum lucidum und in dem Stratum corneum liegen. Besonders im Stratum lucidum sieht man sehr häufig große tropfenartige Gebilde. Selbstverständlich wird man letztere, der heute giltigen Nomenklatur entsprechend, als Eleidingebilde aufzufassen haben. Für das Studium des Eleidin und Keratohyalin ist die Rinderwarze ein geradezu ideales Präparat. Frao-lich bleibt es allerdings, ob man die Scheidung: Keratohyalin = festweiche in den Zellen des Stratum granulosum liegende Substanz; Eleidin = extrazellular im Stratum lucidum liegende tropfbar-flüssige Substanz, aufrecht erhalten kann. Man sieht auch große Tropfen in den Zellen des Stratum granulosum, die morphologisch und tinktoriell völlig den freien Tropfen des Stratum lucidum gleichen (Ranviers: Tuches librcs). Die Eleidin enthaltende Schicht ist an einzelnen Stellen der Akanthome 305 jtt dick. Besonders plastisch tritt sie in den mit Hämatoxylin und nach Van Gieson gefärbten Präparaten hervor (Taf. IX, Fig.l). Die Vermehrung der Eleidinproduktion findet sich in der ganzen Neubildung sowohl an der Oberfläche wie in den tiefen von Hornmassen erfüllten Einbuchtungen. Das Stratum corneum zeigt keine wesentlichen Anomalien. Züge von teils mehr, teils weniger intensiv verhornten Zellen erheben sich über den akanthotischen Gebilden. Das Horngewebe erfüllt die Buchten zwischen den einzelnen Akanthomen. Die verschiedene Höhe der Papillome läßt eine einheitliche Horndecke nicht zur Ausbildung kommen. Die Ernstsche (Gramsche) Färbung zeigt deutlich, daß nur das frisch gebildete, junge, also noch nicht ganz fertige Horngewebe intensiv sich färbt; das ältere Gewebe nimmt nur da die Färbung an, wo es noch nicht völlig verhornte Zellen oder Zellkerne in sich schließt. Die Eleidin- und Keratohyalingranula werden intensiv durch die Gramsche Methode gefärbt. Das Verhalten der Nervenfasern in der Neubildung ist prinzipiell wichtig. Mit der von C. Ben da angegebenen Hämatoxylinmethodc konnte ich in einem in Formalin gehärteten Fall keine markhaltigen Nerven finden. In den an das Papillom angrenzenden Hautpartien desselben Schnittes wurden dagegen eine überraschende Zahl von markhaltigen Fasern durch die elektive Färbung fest- gestellt. Die Nervenstämmchcn zogen meist gemeinsam mit größeren und kleineren Gefäßen zu Haaren, Drüsen und zum Papillarkörper. In den Papillen konnten nur wenig .Nervenbündel, gar keine isolierten Fasern konstatiert werden. Dermatitis verrucosa pedum des Kalbes. (Eigene Untersuchung LX). Die Präparate stammen von dem in Fig. 105 abgebildeten, an die verruköse Mauke erinnernden Fall. Der Mangel der allgemeinen Elephantiasis, die Ausbildung von knotigen Wucherungen neben filiformen trennt hautklinisch den zu schildernden Fall von der warzigen Mauke (Taf. Vlll, Fig. 3). Mikroskopisch tritt wieder die Papillomatose in den Vordergrund. Die ümsäumung der bindegewebigen Grundstöcke mit Retezellen, die Ausbildung größerer und kleinerer, wirklicher und vermeintlicher, d. h. nur durch die Konfiguration des Bindegewebes, nicht durch die Einscnkung der Epithelien bedingter Retezapfen ist die bekannte. Das Epithel ist 6—8 Zelllagen dick. Das Stratum granulosum ist trotz intensiver Färbung mit Hämatoxylin und Pikrokarmin gar nicht ausgeprägt; ein gesondertes Stratum lucidum ist nicht zu erkennen. Die Ilornschicht besteht aus wenigen Lagen ganz regelmäßig verhornterZellen. Eine stärkere Hornzellenansammlung zwischen den Bindegewebserhebungen, die sonst häufig beobachtet wird, besteht nicht. Die Basal- schicht des Rete tritt gut färbbar hervor. Die Bindegewebserhebungen des Korium bestehen aus sehr zellreichem Bindegewebe. Die Zellinfiltrale liegen in anscheinend präformierten oder wenigstens durch anatomische Bedingungen bestimmten Räumen (Lymphbahnen, Blutgefäßen), die in der Längsrichtung des Dermatitis verrucosa. 381 Papilloms aus der Tiefe zur Oberfläche ziehen. Mast- und Plasmazellen treten nicht besonders hervor. Im Korium, speziell in den Infiltraten, liegen Pigmentmassen, deren intrazelluläre Lage meist nachweisbar ist; frei vom Pigment dagegen sind die tieferen Kutisschichten. Da die Papillome häufig weniger stark als die normale Haut pigmentiert sind, so ist die Frage erwägenswert, ob bei der Warzenbildung ein Teil des normalen Retepigmentes in die oberen Schichten verschleppt wird. Es wäre dies die Umkehrung des so häufig beschriebenen Weges der Pigmentverschleppung (vergl. pathologische Untersuchung der Depigmentierungen bei der Beschälseuche). Die elastischen Fasern sind zwischen den Infiltraten beiOrzein-Thioninfärbung gut, fast bis in das Rete zu verfolgen ; allerdings erscheinen sie sehr fein; vielfach sind die elastischen Fasern durch die Infiltrate auseinander gedrängt. Haare und Drüsen fehlen fast ganz; zuweilen sieht man noch die Mündung eines Haarfollikels in der Senkung zwischen zwei papillomatösen Kutiserhebungen, Manche Papillome des gleichen Falles entsprechen durch stärkere Ausbildung der Horn- schicht, Hervortreten des Stratum granulosuui mehr dem Warzentypus; andere gleichen durch reiche Bildung sekundärer Papillen den „Blumenkohlgeschwülsten". In anderen Tumoren, die in einer Periode rapiden Wachstums sich befinden, überwuchert das zellige Infiltrat das Binde- gewebe. . Dermatitis verrucosa congenita des Kalbes. (Eigene Untersuchung LXI.) Der auf Seite 365 bereits zitierte Fall ist anatomisch nicht als Naevus, sondern als verruköse Hautentzündung aufzufassen. Die beim Menschen charakteristischen Naevuszellen fehlen ganz, die Pigmentvermehrung ist nicht als spezifisch anzusehen, da es sich um ein stark pigmentiertes Tier handelt. Die Papillomatose tritt nur an einigen Stellen durch Ausbildung filiformer bindegewebiger Auswüchse hervor; meist bilden eine größere Anzahl an sich verlängerter Retezapfen und ent- sprechend vergrößerter Hautpapillen eine Einheit, die von der Haut durch Einbuchtungen getrennt in ihrer Totalität über das eigentliche Hautniveau prominiert. Die grobwarzige Textur der Haut (vgl. Fig. No. 99) findet dadurch ihren anatomischen Ausdruck. Von der entzündlichen Dermatitis verrucosa ist dieser genetisch zu den Naevis gehörende Fall unterschieden: 1. durch die Intaktheit der Struktur des Epithels. Die Epithelien als solche sind normal gebaut; sie folgen natürlich der Struktur des Korium; 2. durch den Mangel von stärkerer entzündlicher Infiltration des Bindegewebes; nur in den subpapillären Zonen besteht geringe Kernvermehrung: 3. durch die Ausbildung von Milien gleichenden Haarzysten (ziemlich normale Haarwurzelscheiden mit konzentrisch angeordneten, anscheinend von der inneren Wurzel- scheide stammenden Hornmassen ohne Haarschaft). Ein Teil der Haare ist mit allen Anhangs- gebilden völlig intakt erhalten (vgl. Fig 99). Multiple filiforme Warzenbildung des Pferdes. (Eigene Untersuchung LXII.) Bei einem Schimmel aus der Praxis des Tierarztes Herrn Dr. Wiedemanns hatten sich auf der Körperhaut sehr zahlreiche feine Warzen gebildet, für deren Gutartigkeit schon der klinische Verlauf sprach. Ich habe gelegentlich auf der Poliklinik Prof. Kärnbachs ein Pferd mit sehr ausgebreiteter Warzenbildung an allen Teilen der Haut gesehen. Die Warzen waren aber nicht so „filiform" gebaut wie in Wiedemanns Fall. Das Bild der Kutis wird im Präparat durch die eng aneinander liegenden, gut erhaltenen Haarorgane mit ihren Wurzelscheiden und mächtig entwickelten Talgdrüsen beherrscht. Normal entwickelte elastische Fasernetze umspinnen die Haaronlagen (Weigerts Färbung). Die Papillen erheben sich als sehr schlanke, feine, nicht sekundär verzweigte Gebilde, ihr bindegewebiger Stamm ist von einem stark pigmentierten Epithel bekleidet. Die Verhornung ist relativ unbedeutend an 382 Dermatitis verrucosa. den Seitenpartien, nimmt größere Dimensionen erst an der ganz aus Hornsubstanz bestehenden Spitze an (Van Giesonfärbung). Die Verhornung setzt sich aus nicht gleichmäßig veriiornten, teilweise noch rote Karmin-Farbentöne annehmenden, aber keine Warzen mehr zeigenden Zellen zusammen. Keratohyalin habe ich mit der Hämatoxylin-Eisenessig-Methode nicht deutlich nachweisen können; die ungefähr dem Stratum granulosum entsprechende Partie an der Verhornungsgrenze war etwas stärker gefärbt; die bekannten Bilder der Stratum-granulosumzellen fehlten. An der Verhornungsgrenze finden sich im Epithel eigentümlich degenerierte Zellen, deren Protoplasma hell und gequollen erscheint. Durch diesen Vorgang erreicht die Epithelzelle die Größe von vier normalen. DerKern ist unwesentlich vergrößert; kleine mitllämatoxylin intensiv fdrbbare Körnchen liegen im Protoplasma und Kern; sie erreichen schließlich Yg Kerngröße. Trotz einer zweifellosen Aehnlichkeit mit Protozoen sind die Gebilde doch nur als Degenerationserscheinungen anzusehen. Dermatitis verrucosa cruris des Schweines. (Eigene Untersuchung LXIII.) Das Präparat — Fuß eines Schweines — stammt von dem Hamburger Schlachthof (Dr. Glage). Makroskopisch gleicht es durchaus der verrukösen Mauke des Rindes (Igelfuß). Aeliologisch war über den Fall weder etwas bekannt, noch durch die makroskopische Untersuchung festzustellen. Das mikroskopische Bild wird durch die Akanthose beherrscht. Die beim Schwein unent- wickelten Retezapfen sind ausgeglichen, die Reteleisten aber zu 800—900/* langen, die papillären BindegewebswucherungüberkleidendenGebilden geworden. Die Neigungder Papillome zu sekundären Verzweigungen ist nur gering; in den Tälern zwischen jenen stehen handschuhfingerförmig ver- zweigte Retelager, die Epithelsprossung vortäuschen kann. Das Stratum corneum ist dünn, zeigt k eine spitzen Hornausläufer wie bei der Dermatitis verrucosa gangraenosa; das Rete ist normal, die Basalschicht gut färbbar, ein Stratum granulosum dagegen nicht darstellbar. Das starke zellige Infiltrat besteht aus Lymphozyten, enthält aber auch viele Plasmazellen. Ganz ungewöhnlich ist bei Färbung mit polychromem Methylenblau die weit verbreitete Meta- chromasio. Obwohl man recht zahlreiche gut rot-violett tingierte Mastzellen sieht, beruht die Färbung des Gewebes mehr auf diffuser Imbibition mit Farbstoff und Anwesenheit zahlreicher extra- zellulär gelegener gefärbter Körnchen in dem gequollenen erscheinenden Bindegewebe. Elastische Fasern finden sich nur in spärlichen Resten im infiltrierten Gewebe (Orzeinfärbung), normal entwickelt in den tieferen Schichten. An den Borsten sind keine Veränderungen festzustellen. Dermatitis verrucosa destruens des Schweines. (Eigene Untersuchung LXIV.) Das Präparat stammt aus der Sammlung des Berliner Schlachthauses (Tierarzt Dr. Call- mann). Die Haut des Schweins, über dessen Krankengeschichte nichts bekannt ist, bot einen eigen- artigen Anblick dar: Von oben gesehen wechselten unregelmäßig geformte Erhabenheiten mit schwärzlichen und krümligen Massen erfüllten Vertiefungen ab. Auf Querschnitten sah man, daß ein die Haare zerstörender Prozeß vorlag; die Linie der Erkrankung senkte sich von der Peripherie nach der Mitte zu auf Kosten der Dicke der Speckschwarte; hellgelbe Partien weichsein mit dunk- leren Partien ab. Das Bild gleicht dem der Sarcoptesräude (vgl. S. 307), es fehlt jedoch die ge- waltige Borkenauflagerung, es fehlt ferner das Hornwabenwerk, es fehlt endlich jede Spur von Sarcopten. Der absolute Mangel der Milben — auch von den auf dem Schlachthofe amtierenden Herren Tierärzten wurden im frischen Präparate keine Räudemilben gefunden — . veranlaßt mich, in der Affektion einen Morbus sui generis zu sehen. Dermatitis verrucosa. 383 Das mikroskopische Bild wird durch die Papillomatose und den gleichzeitig sich ab- spielenden destrnierenden Prozeß beherrscht. Die papillären, aus sehr zellreichen, von vielen Ge- fäßen durchzogenen Bindegewebe bestehenden Exkreszenzeh ragen bis 5,6 mm über das Niveau, ohne Veräsllungen zu treiben, Sie sind besetzt von einem normal gebauten Rete, das ein deutliches Stratum cylindricum, aber kein Stratum granulosum zeigt. In einzelnen Exkreszenzen ist die Zell- anhäufung so groß, daß kleine Abszesse mit zentralen Erweichungen entstehen. Hier liegen zahl- reich grampositive Staphylokokken, die anscheinend auf eine sekundäre Infektion hinweisen. Das Stratum corneum der Exkreszenzen ist sehr dünn; nirgends ist wie bei derSarcoptesräude des Fluß- schweins (Seite 307") eine Hyperkeratose zu erkennen. Das elastische Fasernetz ist gut auch in den infiltrierten Partien erhalten, in der Abszeß- region dagegen zugrunde gegangen. Zwischen den papillären Wucherungen liegen anscheinend „gangränöse" Massen. In Wahrheit besteht das Füllmaterial zwischen den Exkreszenzen aus patho- logisch verhornten Zellen; es bildet eine Analogie zu dem Polstergewebe (Virchow) bei der sub- ungualen Hyperkeratose und bei der Onychogryphosis. Es setzt sich aus Schichten völlig ver- hornten Gewebes und Einschlüssen von teilweise verhornten Massen zusammen, in denen man noch Kernkonturen und gut färbbare Kernreste erkennt. Die Uebergänge von der beginnenden zur teil- weisen und völligen Verhornung sind mit den verschiedenen Hornfärbungsmethoden gut erkennbar. Bereits die makroskopische Betrachtung zeigt, daß der Prozeß die tieferen Schichten des Korium passiv zerstört, daß er von oben nach unten sich ausbreitet. Dementsprechend ist das Korium auch nur wenig aktiv an dem Prozeß beteiligt; keine Kernvermehrung, abgesehen von einer unbedeutenden Kernvermehrung um einige tiefliegenden Borsten und Gefäße, ist sichtbar. Das Unterhautfettgewebe (Sudanfärbung) ist durchaus normal. Die Genese des Prozesses ist zur Zeit ganz unverständlich. Milben und Bakterien sind als Krankheitserreger nicht anzusehen. Histologisch erinnert der Vorgang durch die Exkreszenzbildung und Atrophie an die Tuberculosis cutis verrucosa des Menschen, durch die gewaltige eigenartige Hornbildung an die Hyperkeratosis subungualis. Denkbar wäre es, daß ein unbekanntes Agens (Protozoon) an einzelnen Stellen eine pathologische Hyperkeratose anregt. Sobald diese Hornmasse eine bestimmte Größe erreicht hat, entzieht sie dem Bindegewebe des Korium soviel Nährmaterial, daß letzteres schrumpft, zumal auch der Druck der Hornmasse im gleichen Sinne wirkt. Die Ex- kreszenzen sind eben dann nicht papillomatose Wucherungen, sondern ausgesparte üeberreste des normalen Gewebes, die natürlich durch den Prozeß selbst entzündlich gereizt werden. Alle anderen Veränderungen ergeben sich dann von selbst. Diese Darstellung erklärt wenigstens die Atrophie der Haut. Dermatitis verrucosa der Eidechse. (Eigene Untersuchung LXV.) Herr Zahnarzt Gehre beobachtete bei Eidechsen (Lacerta muralis Fiumensis), die er selbst züclitete, eine eigentüraliche Epidemie. In der Schenkelbeuge der Tiere wuchsen eigenartige, hornige Exkreszenzen, die eine für die Größe des Tieres nicht unbeträchtliche Höhe erreichten. Die Bildungen lassen sich ungefähr mit ver- hornten Condylomata acuminata des Menschen, noch besser mit vielen Fällen von Dermatitis verrucosa aus der Tierpathologie vergleichen. Die erkrankten Eidechsen gingen sämtlich ein. Versuche kulturell das infektiöse Agens festzustellen, mißlangen mii-. Es läßt sich nicht sagen, ob der Tod der Tiere mit der Erkrankung im Zu- sammenhang steht, obwohl bei der großen Zahl von beobachteten Tieren ein Kausal- nexus mehr als wahrscheinlich ist. Auf die wiederholt von mir mikroskopisch wahrgenommenen hyphomyceten- artigen Bildungen lege ich keinen Wert. 384 Warzenbildungen der Fische. Mikrosliopisch erscheint die Affektion auf das ganze Hautorgan beschränkt; die Muskulatur ist unbeteiligt. Die Akanthose ist bemerkenswert (Taf. IX, Fig. 2). Während die normale Haut des Salamanders höchstens y2 ^^^^ ^^^^ '^^' erreichen dieWucherungen die Höhe von 2,5 mm. Der Anstieg der Haut zu den Wucherungen geschieht ziemlich plötzlich; in der Kulis der den warzigen Gebilden benachbarten Teile ist eine starke Gefäßfüllung erkennbar; das normal Pigment liegt nicht mehr ganz regelmäßig angeordnet. Die mächtigen lletezapfen scheinen unmittelbar von der Muskulatur aus sich zu erheben, das homogene, stark infiltrierte Bindegewebe ist auf Y5 seines Volumens durch die Neubildung zu- sammengedrückt. Die Retezapfen bestehen aus ziemlich normalen Ketezellen, haben ein gut hervor- tretendes Stratum basilare, enden im Korium mit einer Anzahl sekundärer Verzweigungen, die mit Pol^^penfüßchen verglichen werden können. Zwischen den Pxetezapfen liegen nur sehr feine Papillen, in denen Blutgefäße und freie Blutextravasate erkennbar sind, auf dem Rete finden sich ziemlich dünne Hornmassen angeordnet. Wie bei der Dermatitis verrucosa der Säugetiere füllen auch verhornte, pigmenthaltige Massen dio Zwischenräume zwischen den feinen papillären Exkreszenzen. Verfolgt man die Führungslinien des scharf hervortretenden Stratum basilare, so erkennt man, daß ein Teil der Retezellen eigentlich mächtig ausgezogenen Follikeln entsprechen. Diese Follikel, die den Haarfollikeln der Säuger entsprechen, enthalten stark verhornte, in der Richtung der Zapfen lamellös angeordnete peripherische Massen und einen Kern, der aus quer zur Richtung der Zapfen stehenden dicht aneinander gedrängten Hornscheiben besteht. Für den Horncharakter dieser platten Gebilde spricht ihre Säurefestigkeit. Das ganze Gebilde erinnert an einen Pfropf von verhornten Talgdrüsenmassen, der durch einen in die Länge gezogenen Follikel sich ein Weg nach außen bahnt. Warzenbildungen bei den Fischen. Klinisch an die Dermatitis verrucosa erinnernd, pathogenetisch allerdings durchaus von ihr zu trennen, ist die Pockenkrankheit der Karpfen (Epithelioma papulosum). Auf der Oberhaut der Karpfen, seltener der Schleie, treten wie Milchglas getrübte, allmählich wachsende und mit- einander zusammenfließende Flecke auf. Sie erheben sich zu 1—2 mm, zuweilen auch noch höheren Buckeln von harter, ja knorpliger Konsistenz. Zuweilen finden sich inmitten der milchigen Färbung in feinen Strängen angesammeltes Pigment. Die „Pocke" wird durch eine Verdickung der Oberhaut bedingt; auch die zuführenden Blutgefäße sind verdickt und bedingen bei Verletzungen stärkere Blutungen. Nach Wierzejski soll auch die Kutis papillenförmig in das Epithel hineinwuchern. Diese allerdings von Hofer bestrittene Angabe würde die Aehnlichkeit des hautpathologischen Bildes mit der Dermatitis verrucosa, eventuell dem' spitzen Kondylom noch erhöhen. Die Pocken fallen von selbst ab, sie wachsen aber dann, ebenso wie die Warzen nach chirurgischer Entfernung, wieder nach. Zuweilen verläuft die Krankheit gutartig, häufiger gehen die Fische ein. Nach Hof er ist die Hauterkrankung eine kompensatorische Ausgleichserscheinung, bedingt durch die Erkrankung der Nieren, welche ihrerseits durch ein Protozoon, den Myxobolus cyprini hervor- gerufen ist. Die Darstellung Plofers, die auf den auch in der menschlichen Pathologie so wichtigen Zusammenhang zwischen Haut und Niere ein ganz neues Licht wirft, muß im Original nachgelesen werden. Eine wirkliche Warzenbildung beobachtete Hofor an der Haut im Bereich der Flossen, namentlich an der Schwanzflosse des Bachsaiblings (Salus fontinalis). Am oberen und untere Rand der Flosse entstehen Verdickungen der Haut in Gestalt unregelmäßiger Buckel, welche teils neben- einander, teils übereinander gelagert sind. Die Verdickungen bestehen im Innern aus Bindegewebe, das ein wirres Geflecht von Fasern darstellt und einzelne unregelmäßig gestaltete Papillen in die Oberhaut hineinschickt. An der Peripherie sind dio Kutispapillen reich an braunem und gelbem Pigment. Die äußere Oberfläche der Hautbuckel besteht aus stark gewucherten und an der Grenze gegen die Kutis lang, zylinderförmig ausgezogenen Epithelzellen, welche ihrerseits zwischen die Acanthosis nigricans. 385 Papillen der Lederhaut in die Tiefe gewachsen sind, sonst aber völlig normal erscheinen. Die Krankheitsursache ist unbekannt. Fiebinger beobachtete bei einer ganzen Serie von Kletterfischen (Anabus scandens) papillomatöse Wucherungen von Eohnkorn- bis Erbsengröße an Kopf, Rumpf, Flosse. Die kleinsten sitzen beetartig als zottige Gebilde auf, die größeren sind warzig gestaltet. Histologisch zeigt das stark zottig infiltrierte Korium baumförmig verzweigte Zotten, die mit geschwänzten Zylinderzellen besetzt sind. Ein aus fibrillärem Bindegewebe bestehendes, nahezu taubeneigroßes Fibrom fand Fiebinger an der Schleimhautfläche des Mundwinkels eines Gadus vireus (Köhler). Die Oberfläche besteht aus mäßig verzweigten Epithelzapfen und Epithellagen, ganz analog wie bei den Fibromen der Warmblüter. Das Vorkommen der Papillome bei mehreren Tieren derselben Zucht spricht für eine erbliche Disposition. Eigentlich hätten hier die spitzen Kondylome und venerischen Ge- schwülste besprochen werden müssen. Ich habe es jedoch für zweckmäßiger ge- halten, alle Affektionen der Tiere, die den sogenannten Geschlechtskrankheiten der Menschen eutsprechen, in einem Schliißkapitel zusammenzufassen. Acanthosis nigricans. Die bisher nichr beschriebene Krankheit beobachtete ich 1903 bei einem kleinen Hunde aus der Praxis des Tierarztes, Herrn Dr. Kantorowicz. Bei dem braunen Tiere hatten sich in der linken Achselhöhle weiche, warzige, durch Furchen von- einander getrennte schwarze Wucherungen von 1 — 2 mm Höhe gebildet, die ganz dem Bilde der Akanthosis nigricans entsprachen. Ich habe den Fall in einem Vor- trage auf dem Berliner internationalen Dermatologenkongreß 1904 erwähnt. Schindelka beschreibt in der IL Auflage seines Lehrbuches 1908 Beobachtungen an 7 Hunden. Es wurden vorwiegend die Achselhöhlen, Kniebeugen, Streckseiten der Zehen, Haut des Skrotum, der Zitzen, Umgebung des Afters, untere Fläche des Schweifes, Unterbauch, Lider, Lippen und Innenseite des Behanges befallen. Besonders wichtig ist die auch beim Menschen häufig konstatierte Beteiligung der Schleimhäute des Mundes, Afters und der Konjunktiven. Nicht konstant sind beim Menschen Juck- erscheinungen und Symmetrie der Lokalisation, die Schindelka immer beim Hunde fand, während ich sie in meinem Falle nicht feststellte. Ganz dem menschlichen Krankheitsbilde analog verhält sich das hautklinische Bild: Zunahme der Pigmentierung, Zunahme der Akanthose, Anordnung der warzigen Wucherungen in Reihen, eigen- tümlich weiche Konsistenz der Neubildung; „Etat mamelonne" der Schleimhäute findet man beim Menschen und Hunde. Während auch der chronische, durch einzelne Schübe charakterisierte Verlauf der Affektion dem Menschen und dem Hunde eigen- tümlich ist, ist nur einmal Karzinomatose von Schindelka beim Hunde gesehen. Ich glaube, daß die Häufigkeit der malignen Tumoren beim Menschen, 'die geradezu als Symptom der Krankheit angeführt ist, durch die kleine Zahl der bekannten Heller, Die verj;loichende Pathologie der Haut. 25 386 Acanthosis nigricans. Fälle zu groß angenommen wird. Ich habe typische Akanthosis nigricans als zu- fälligen Nebenbefund an beiden Brustwarzen eines ganz gesunden Mannes gesehen. Als Analogie zu der häufigen Nagelerkrankung des Menschen fand Schindelka bei 2 Hunden die Krallen glanzlos, rauh, trocken, unregelmäßig abgenutzt, auf- gefascii und partiell verdickt. Die von ihm beschriebene elephantiastische Ver- dickung kommt beim Mensclien nicht vor. Das Wesen der Erkrankung ist unbekannt; jedenfalls sind Akanthose und Pigmenthy|)ertrophic so wesentliche Züge des Krankheitbildcs, daß das Fehlen eines der Symptome diese Diagnose nicht mehr ermöglicht. Ich würde deshalb Schindelkas Beobachtung von warzigen, unpigraentierten Wucherungen beim Schwein nicht unter die Akanthosis nigricans rubrizieren. Ein Zusammenhang mit malignen Tumoren (Abnahme der Widerstandsfähigkeit der Haut infolge allgemeiner Kachexie) erscheint nach den Tierbeobachtungen nicht wahrscheinlich. Die pathologische Anatomie wird von Schindelka nur kurz erwälmt und für analog der mensclüichen Erkrankung erklärt. Im Gegensatz zu meinem Befunde hält er die Hornscliicht für verdickt. Acanthosis nigricans des Hundes. (Eigene Untersuchung LXVI.) Das anatomische Wesen der Erkrankung wird durch den von Darier gewählten Namen : Dystrophia papillaris et pigmentosa, ausgedrückt. Das Stratum corneum ist verhältnismäßig dünn: Die einzelnen Zellagen sind etwas aufgelockert. Da die Hornschicht in der Achselhöhle überhaupt sehr fein ist — Kontrolluntersuchungen habe ich nicht angestellt — , so kann vielleicht von einer relativ geringen Verdickung des Stratum corneum gesprochen werden. Da die Oberfläche der Horn- schicht entsprechend dem Bau des Rete ziemlich gradlinig verläuft, so ist eine Verdickung der Hornmassen in Vertiefungen der papillomatösen Erhebungen nicht festzustellen. Die Papillen sind nicht in einzelnen Exemplaren, sondern auf größere Strecken hin so gewuchert, daß ihre Länge 0,5—0,6 mm beträgt. Dementsprechend sind auch die Ketezapfen gewachsen, die oft unter Ver- leugnung ihrer „Zapfennatur" sich in handschuhfingerförmige Gebilde umgewandelt haben. Zu- weilen entstehen bis 0,35 mm dicke, schwer zu beschreibende Epithelbildungen. (Die normale Höhe der Retezapfen des Hundes beträgt 0,025—0,027 an der Bauchhaut.) Die Retezellen selbst zeigen keine Anomalie, nirgends sieht man Schwellungen, Quellungen und Zusammensinterungen der Zellen (Psorospermosis). Zellveränderungen, die an die Darierschen Körper erinnern, sind nicht zu beobachten. Pigment findet sich in großen Massen vor allem in der Basalschicht des Rete, in ab- nehmender Stärke auch in den höheren Schichten bis hinauf zum Stratum corneum. Das, auch in der Durchsicht, schwarz erscheinende Pigment ist meist an Zellen gebunden. Freilich sieht man auch viele anscheinend freiliegende Körnchen. An dünnen Schnitten erkennt man aber, daß viele anscheinend extrazellulär liegende Pigmentmassen zu dem Chromatophoren- oder Melanoblasten- system gehören, die bei vielen Tierhauterkrankungen so deutlich hervortreten. Gut sichtbar ist die Kommunikation der Ausläufer der Melanoblasten. Gerade in diesen Präparaten verstärkt sich der Eindruck von der Wanderzellennatur der Chromatophoren so, daß ich die Krankheit als Studien- objekt für die Frage empfehlen möchte. Auch in den Papillen und im subpapillären Korium findet sich mäßig viel Pigment. Die Natur dieses Pigmentes wurde nicht festgestellt. Das Korium ist durchaus normal, insbesondere frei von Entzündungssymptomen. Hauthörner. 38? Hauthörner. Die Hauthörner sind umschriebene, tierhornähnliche, den Warzen nahestehende Auswüchse der Haut, die bei Menschen und Tieren an allen Stellen der Haut sich entwickeln können. Dementsprechend bilden sie sich sowohl bei hornlosen als auch bei hörnertragenden Tieren. Die echten Hauthörner sind ausschließlich vom Hautorgan gebildet, die falschen Hauthörner sitzen zwar anscheinend auf einer normal nicht hörnertragenden Hautstelle, haben aber als Basis einen Knorpel oder Knochenkern. Einige Beobachtungen über falsche Hauthörner seien angeführt. Louis Bianc (No. 243) fand, daß bei Pferden Hörner oberhalb des „trou sourcilier" ent- stehen. Die Gebilde haben knorplige Grundlage, stammen vom Primordialskelett, nicht etwa vom Stirnbein ab. Die Knorpelanlage steckt im Knochen, wie ein Zahn in einer Alveole. Die Haut über dem Hörn ist normal ; die das Hörn zunächst umgebende Masse ist fibrös; selten bildet sich um die Hornanlage noch eine besondere knöcherne Schale. Auch Dupas (No. 943) beschreibt hornige Auswüchse auf dem Augenbrauenbogen eines ungarischen Pferdes. Sie waren 2 cm hoch, mit Haut überzogen, halbkreisförmig, nach innen konkav gekrümmt. Ihre Basis war 2 cm lang. Gurlt erwähnt Hauthörner beim Pferde, die auf der Mitte der Stirn saßen. In einem dieser Fälle soll das Stirnhorn des Pferdes jeden Monat abgefallen sein. In der Breslauer Sammlung sah Lebert ein gewundenes 3 Zoll langes Hörn von der Stirn eines Ziegen- bockes oberhalb des Nasenvorsprunges, das an der Basis einen deutlichen Knochenkern zeigte. Mord (Tierärztl. Wochenschr., 1908) beschreibt geradezu ein drittes Hörn zwischen den beiden normalen Hörnern eines Schafbockes. Hierher gehören auch hornartige Mißbildungen von der Unterextremität des Pferdes. Migcotti (No. 193) sah bei einem Füllen in der Nähe der Fessel einen verkümmerten Metakarpus und auf diesem ein hornartiges Anhängsel von der Struktur des Hufes. Das Gebilde war ziegenhornartig gekrümmt, berührte den Boden, verursachte Schmerzen und Lahmheit und mußte deshalb exstirpiert werden. Winter von Adlersflügel (zitiert bei Gurlt) beschreibt ein Pferd, das am Fesselgelenk beider Vorderfüße eine hirschklauenähnliche Hornbildung hatte, die so stark wuchs, daß jährlich 2 Finger breit abgesägt werden mußte. In der Sammlung des patho- logischen Institutes der Berner tierärztlichen Hochschule (Prof. Guillbeau) sah ich ein ge- waltiges, dreimal gebogenes Hörn, das von der Afterklaue des Fußes eines Hahns ausgegangen war. Der Fall hatte große Aehnlichkeit mit dem oben zitierten. Leisering erwähnt ein 1,7 — 1,1 cm großes Hauthorn, das von der Haut der Klauenspalte eines Schweines ausging. Die echten Hauthörner haben in ihrer Entwicklung, in ihrer Anatomie und Pathologie mehr Beziehungen zu den Warzen als zu den normalen Tierhörnern; wir werden daher die letzteren im Anschluß an die Erkrankungen der Anhangsgebilde der Haut behandeln. Der Typus eines normal im Tierreich vorkommenden Hauthorns ist das Hörn des Rhinozeros, das als Basis die längsten bei Säugetieren vorkommenden Papillen hat. Die diese Papillen bekleidenden Epidermiszellen bilden haarähnliche Horn- fäden, die wieder durch dazwischenliegende Epidenniszellen zu einem Ganzen ver- bunden sind. Das Rhinoceros unicornis wirft alle 10 Jahr ein Hörn ab. Der Nasenaufsatz des Rhinolophus Hippocrepis, der Hufeisennasenfleder- maus, ist nach A. Reidtel (Zeitschr. f. Zool., Bd. 23) kein Hauthorn, sondern eine Hautfalte. Die echten Hauthörner sind bei den meisten Haustieren und einigen wild 25* 388 Hauthörner. lebenden Tieren beobachtet, am häufigsten bei Rindern, Schafen, Pferden, selten bei Hunden, Schweinen, Ziegen, Hasen, Katzen i) Mäusen 2), gelegentlich bei Gänsen 3), Papageien*), Zeisigen^), Kanarienvögeln ß), Tauben') (Schindelka gibt viel Kasuistik). Die Hörner können sich auf der ganzen Haut entwickeln; Prädilektions- stellen sind wie beim Menschen der Kopf, besonders häufig zeigen die Ohren speziell der Schafe die Neubildungen. Verhältnismäßig oft entwickeln sich Hörner an den Genitalien (ähnlich wie beim Menschen) und am Euter der Kühe. Aber auch auf der Haut der Schulter (Garreau), des Hypochondrium (Barth olinus), der Kehle (Parson), Schenkel (Schindelka), kurz, fast an jeder Hautstelle hat man Hörner gefunden. Es mögen hier einige Beschreibungen von „Ohrhörnern" folgen; Messe (No. 1182) sah bei einem 7jährigen Schaf auf der Spitze des linken Ohrs ein 10 : 6 cm großes Hörn, das innerhalb von 3 Monaten an Steile eines anderen 25 cm langen, von einem Hunde abgebissenen Hornes entstanden war. Aehnlich ist ein Fall Lucets (No. 123), der nach 6 monatiger Beobachtung Nekrose der Hornbasis sah. Der Druck der Neubildung bewirkte eine Einsenkung der Haut, die an die Veränderung des Nagelbettes bei der Onychogryphosis des Menschen erinnert. Auch Spinola und Schindelka fanden sehr charakteristische Hörner am Ohr des Schafes. Peschel beschreibt ein Ohrhorn vom Hunde; Kitt 2 Ohrhörner beim Rinde; Kitt, Hoffmann, Bartholinus Ohrhörner im Grunde der Ohren des Pferdes. Im letztgenannten Falle waren die 3 cm langen, 1 cm dicken glatten, sporenähnlichen Anhangsgebilde an der Spitze ge- krümmt; sie fielen bei einer Erkrankung des Pferdes spontan ab; innen waren sie hohl. Nach Schindelka ist bei englischen Pferden mit langen Küthenhaaren eine multiple Hornbildung häufig an der hinteren Fesselfläche. Selten ist das Vorkommen von Hörnern an der Nase der Pferde, ein Unikum die in der Breslauer Sammlung befindliche, ^j^ Zoll lange, Yg Zoll breite, einem gryphotischen Nagel gleichende Hornbildung von der Schwanzspitze eines Schafes. Die Größe der Hörn er schwankt in weiten Grenzen. In der Sammlung Prof. Guillebeaus-Bern sah ich ein früher 30 cm lang ge- wesenes Hauthorn aus der Parotisgegend einer Kuh. Lesbre (No. 640) beschreibt ein 27 cm langes Hörn von der Schulter einer 15jährigen Kuh, dessen elliptischer Querschnitt 2,6 cm betrug. Das 13 Querringe zeigende Hörn war innerhalb von 9 Jahren gewachsen; durch seine Schwere zog es die Haut so herab, daß es an einem Stiel zu hängen schien. Die bindegewebige Hornbasis war durch gewaltige Papillen gebildet. In diesem Falle scheint das Hauthorn ebenso wie in einer Beob- achtung Nörners analog den physiologischen Hörnern Jahresquerringe gezeigt zu haben. 1) Vgl. Bartholinus. 2) Bland-Sutton. 3) Gurlt. 4) Houel. 5) Breslauer Sammlung. 6) Werner. 7) Simon. Hauthörner. 389 Garreau (bei Goubeaux No. 215) sah am rechten Schultergelenk eines Sjährigen Merino- schafs ein an einer herabgezogenen Hautfalte hängendes 22 cm langes, an der Basis des Hautwulstes 12 cm im Umfang messendesHorngebilde, das aus übereinander geschobenen hohlenKegeln bestand. Die Hornmasse war außen ziemlich hart, die Basis weich. Die histologische Untersuchung zeigte die Entwicklung aus Hautpapillen mit zu starker Hornbildung. Figur 108. Korn der Unterlippe. (Eigene Beobachtung.) Figur 109. Hornbildung im Gesicht des Hundes (Schindelka). Reibel (Americ.Rev., 1908, S. 750) bildet ein von der linken Schulter eines Schafes herabhängendes, 47 cm langes, an der Basis 67 cm im Umfang großes, sich nach oben verjüngendes, keulenförmiges Hauthorn ab. Ein von der Brust eines Schafes 390 Hauthürner. stammendes Ilorn (Fall Parsons) wog 26 Pfund. Auf der Brust einer Ziege sah Gas pari ni (bei Kitt zitiert) ein kolossales Hauthorn. Nur bei einem Teil der Hörner ist die Länge im Verhältnis zur Dicke so groß, daß der Charakter eines „Hornes" gewahrt bleibt (Gurlt, Peschel, Voß u.a.). Nicht selten besteht ein Mißverhältnis zwischen der geringen Länge und übergroßen Dicke. Bartholinus erzählt von dem Home der rechten Seite eines Schafes, das bei ganz geringer Länge so dick war, daß man es nicht mit der Hand umfassen konnte. Es kann geradezu zur Bildung von Hornplatten kommen. Labat (No. 247) Figur 110. Hörn des Penis des Menschen. (Kaposis Atlas der Hautkrankheiten.) sah bei einem 4jährigen "Widder in der Haut der rechten Flanke und Rückenhälfte eine 92 cm im Umfange große Hornbildung, die durch Furchen in drei 5,7 : 18 cm hohe Teile gespalten war. Ein Teil fiel jährlich ab, andere bleiben. Der Bau entsprach völlig dem anderer Hornbildungen. Interessant ist die Kombination von Keloid und Cornu cutaneum, die Moreau (No. 152) bei einer 10jährigen weißschwarzen Kuh beobachtete. Vor der mittleren und vorderen Partie der Kruppe fand sich eine rötliche, dick elastische, 1—2 cm breite, 3— 4 mm über das Hautniveau ragende keloidähnliche Masse in der Haut. Das Keloid wurde zuerst gelb und an den Rändern hart, bedeckte sich mit Hornmasse; von beiden Seiten erheben sich dachartige Hornplatten, die deutliche Längs- oder Querfurchen zeigten. Einzelne der so abgetrennten Stücke werden zu gryphotischen. Hauthörner. 391 Fußnägeln ähnlichen, 3—4 cm hohen Bildungen. Nach 4 Wochen hatte sich das Keloid gebessert, es warenjedoch OHörner vorhanden, die bis 6 cm lang waren. Die ganze Bildung war wahrscheinlich im Anschluß an eine Laugenätzung der Haut entstanden. Die Hörner treten in der Mehrzahl der Fälle singulär auf; doch kommen ganz wie beim Menschen multiple Bildungen vor. Schindelkas Fall (Fig. 111) entspricht fast völlig einer multiplen Hornbildung am Penis des Menschen, die ich selbst zu sehen Gelegenheit hatte. 2 Hörner, die mit ihren Konkavseiten einander zugewendet waren, sah Schindelka auf der Kastrationsnarbe eines Ochsen, Auf andere Fälle multipler Hornbildung ist bereits hingewiesen. Figur 111. Hornbildung am Euter der Kuh (nach Schindelka). Die Entwicklung der Hauthörner ist eine verschiedene; sie fallen nach Er- reichung einer gewissen Größe spontan oder nach einem leichten Trauma ab; bei einem Pferde Büchners soll sogar monatlicher Hornabfall bestanden haben. Un- vollständigen Operationsversuchen, die die Basis des Horns in der Haut lassen, folgt wie in der humanen Pathologie ein Rezidiv (Gurlt). Bemerkenswert ist die Tat- sache, daß üebergang des Hauthorns in Kankroid sehr selten beschrieben ist. Nur Sudrail (No. 558) erwähnt einen eigentlich nicht hierher gehörenden Fall. Der Grund eines normalen Kuhhorns wurde eitrig. Trotz Operation entwickelte sich ein papilläres Epitheliom. Der Hornkrebs der Hufe ist kein Karzinom. Hier sei eine Bemerkung über eine, ich möchte sagen physiologische Horn- bildung der Haut eingeschaltet. Die Kastanien des Pferdes (warzige Gebilde der 392 Hanthöincr. Fußenden) wuchern bisweilen so, daß sie verkürzt werden müssen. Otto, Have- mann, Grevc (zitiert inGurlts Lehrbuch) versichern das Fehlen dieser anatomisch vielfach den Nägeln gleichondon Horngebildc. Figur 112 Hornbildung des Papageis nach Ejberlein. Figur 113. Hornbildung der Gans. (Magazin für Tierlieilkunde. Bd. 15.) Die Aetiologie der Hauthürncr ist keine einheitliche. In den meisten Fällen ist keine Ursache festzustellen. Gclcgenheitsursache zur Entstehung der Hörncr scheinen Narben (Morcau, No. 152), Aderlaß wunden (Gurlt, No. 509), Talgdrüsencysten (Sutton, No. 243), Verletzungen (Mosse, Lucet, No. 123) zu sein. Schindelka sah in derKastrations- Hauthörner. 393 wunde eines Ochsen die Entwicklung großer Hürncr. Erweist ferner auf die Hä.ufig- keit der Hörner an den Fesseln langhaariger Pferde hin. Zicmann fand bei west- afrikanischen Ziegen an Wangen und Lippen pfennig- bis 3 markstückgroße dunkel- graue warzige Hornbildungen, die bis 9 cm Länge, 0,6 cm Dickendurchmesser er- reichten. Die Gebilde bestanden aus verhornten Epithelien. Von den erkrankten Tieren starben 22 pCt. Die Krankheit wurde auf Reizung der Schleimhäute durch den Genuß von Elephantengras zurückgeführt. Ich selbst habe als Ursache der Hornbildung in einem Falle der Dresdner Sammlung (Prof. Joe st) Aktinomykose festgestellt; bei den Vögeln ist die Tuberkulose häufig die Ursache der Horn- bildung. Diese Aetiologie wird in Zukunft bei allen hornäimlichcu Geschwülsten der Vögel zu berücksichtigen sein (vgl. Kapitel Tuberkulose S. 190). A eitere Literatur- angaben sind daher mit Vorsicht zu benutzen. Häufig^^^ ist diese Hornbildung be- sonders bei Papageien, bei denen hühnereigroße, dicke und 5 cm lange, schlanke Cornua cutanea entstehen (vgl. Fig. 112). Ihre Konsistenz nimmt mit dem Alter zu, ihre Färbung schwankt von schmutziggrauer Farbe bis zur schmutzigbraunen. Die Borken sind leicht von der schmutzigblaugrauen, eingesprengte kleine und größere Knötchen zeigenden Unterlage abzuheben (Kitt). Ich selbst habe ein zweifellos tuberkulöses, 1,5 cm langes Hauthorn bei einem Papagei gesehen. Ein anderer Teil der Vogelhauthörner dürfte auf Epithelioma contagiosum zurückzuführen sein (vgl. das Kapitel). Es bleiben aber Fälle übrig, in denen auch bei Vögeln eine Allgemeinkrankheit als Ursache nicht angenommen werden kann. Gurlt z.B. beschreibt (Fig. 113) ein 2 Zoll langes, an der Basis 4,5 Linien breites Hörn vom Hals einer Gans. Werner sah bei 2 Kanarienvögeln eigentümlich hornähnliche mit Einschnürungen versehene hautfarbene Gebilde, die aus feinen, spiralig gewundenen verkümmerten Federn be- standen. Die aus einer Hauttasche kommenden Federn waren durch eine Membran zusammengehalten. Die „Hörner" zeigen manche Eigentümlichkeiten der Dermoid- cysten. Auch ich habe am Fuß einer Nachtigall eine mäßig weiche, hornähnliche Masse gesehen, deren Rubrizierung auch nach dem Ausfall der histologischen Unter- suchung recht schwer war. Ich war lange geneigt, eine Umwandlung des embryo- nalen Restes einer Federanlage in ein Atherom anzusehen, habe aber schließlich den Fall als „Hornbildung" (vgl. S. 394) beschrieben. Die pathologische Anatomie der Hauthörner der Tiere ist wenig bearbeitet; loider fehlen alle Arbeiten über die feineren Strukturverhältnisse der hornigen Massen. Mit den Angaben der Autoren ist nicht viel anzufangen. Malpighi spricht von einer Verlängerung der Papillen, Nörner fand in einem Hörn vom Hals des Rindes eine dreifache Höhle, die mit einem teilweise embryonalen Bindegewebe er- füllt war, Schindelka gibt an, daß in einem Fall multipler Hornbildung am Kuh- euter die leicht abdrehbaren Hörner auf „kugiigen", nicht auf vergrößerten langen Papillen gesessen hatten und bei Anwendung von Kalilauge wie die Hörner der Vögel in Querscheiben zerfallen seien. 394 llautliöiner. Hauthorn des Ochsen auf aktinomykotischer Basis. (Eigene Untersuchung LXVII.) Der Fall stammt aus der Dresdner Sammlung (Prof, Joest). Es handelt sich um ein altes Sammlungspräparat, das ein an der Basis 60 cm breites Hauthorn vom Oberkiefer eines Rindes darstellt. Da etwa 20 cm hohe Gebilde besitzt eine 0,5—2,5 cm dicke homogene Hornschale und einen von eingesprengten Granulations- und Erweichungsherden durchsetzten bindegewebigen Kern. In der Spitze des Ilorns saß ein an dem Querschnitte etwa ömarkstiickgroßes Knochenstück, in dem ich nicht eine Metaplasie, sondern ein abgesprengtes und gehobenes Stück des Oberkiefers erblicke. In der Pathologie der Aktinomykose bot dieser Fall nichts Bemerkenswertes. Es wurde speziell die Hornbasis (Implantationsstelle des Horns) untersucht, an der der Druck des Ilornes eine Einsenkung bewirkt hatte. Das Korium zeigt keine wesentlichen Veränderungen, insbesondere keine Symptome entzünd- licher Reizung. Bemerkenswert ist auch der Mangel größerer Gefäße, als der Norm entspricht. Die Hornbildung unterscheidet sich dadurch wesentlich von den spitzen Kondylomen. Vielleicht erklärt sich der Unterschied durch den geringeren Stoffwechselumsatz der Hörner im allgemeinen und durch die Tatsache, daß in unserem Falle im besonderen das „Hörn" kein solider Körper, sondern nur eine Schale um einen aktinomykotischen Tumor war. Das Korium sendet nur 87—90 /i breite und 350 fi hohe Papillen in das Rete, dessen Zapfen ganz außergewöhnlich breit sind (130 — 170//). Die Retezapfen zeigen nach dem Korium zu kleine Auswüchse, so daß ihre aktive Wucherung wahrscheinlich erscheint. Ein Stratum cylindricum ist deutlich erkennbar. Nach einigen Lagen von Uebergangszellen nehmen die Retezellen ihre gewöhn- liche Form an. Deutlich sind die Stacheln der einzelnen Zellen in den mittleren Lagen erkennbar. Kernteilungsfiguren, Kerneinschlüsse, sowie sonstige Zeichen einer schnellen Kernvermehrung sind nicht wahrnehmbar. In der Mitte der Retezapfen werden die Zellen undurchsichtiger, weil eine mit Hämatoxylin stärker färbbare Substanz ausgeschieden wird. Vor dem Beginn der eigentlichen Hornbildung ist diese Durchtränkung mit der fraglichen Substanz am stärksten. DieErnstsche Hornfärbung zeigt, das die Zellen Hornsubstanz als feine Zäckchcn und Streifchen ausscheiden. Schließlich ist die ganze Zelle diffus gefüllt. Das eigentliche Hörn besteht aus völlig verhornten Zellen (keineWeigert- färbung) und gleicht ganz den physiologischen Hörnern. Weiche Hauthornbildung vom Fuße der Nachtigall. (Eigene Untersuchung LXVIII.) Das Präparat (vgl. S. 393) stellt den Typus eines „weichen" Hauthorns dar. Schon bei schwachen Vergrößerungen (vgl. Taf. IX, Fig, 3) fällt die Zusammensetzung der Geschwulst aus Querscheiben auf. Aus einer Art von Hauttasche erhebt sich an beiden Seiten, von normaler Haut flankiert, eine ziemlich homogene Zellmasse, die nur stärker und schwächer gefärbte Querschichten aufweist. Sie färbt sich mit Alaunkarmin intensiv, mit Methylenblau teilweise, nach Gram strich- weise, verhält sich also nicht wie Hörn, sondern eher wie die bröckligen Massen eines Atheroms. Besonders an Atherom erinnerten Präparate, in denen durch Ausfall der „Hornmasse" Höhlen ent- standen sind. Gegen Atherom spricht der Mangel einer Kapsel und des Cholestearins, für Atherom dagegen die von Hutyra hervorgehobene Beteiligung der Federbälge an dem Prozeß. Das Korium sowie die im Präparat gut sichtbaren übrigen Teile der Haut und des Fußes sind in den Krankheits- prozeß nur passiv hineingezogen. Fibrome. Die Fibrome sind vorwiegend aus IMndegewebsfasern bestehende Geschwülste, die isoliert und multipel auftreten können. Beim Menschen und bei den Tieren trennt man die harten von den weichen Fibromen; von den letzteren ist ein großer Fibrome. 395 Teil, meiner Ansicht durchaus nicht alle, als Neurofibrome aufzufassen. Harte Fibrome sind beim Menschen selten, bei den Tieren recht häufig; Neurofibrome sind bei Tieren einwandsfrei nicht nachgewiesen; die weichen Fibrome in der Form der Mollusca pendula sind bei Tieren und Menschen oft gesehene Befunde. Harte Fibrome kommen als solide, derbe, mehr oder weniger über das Hautniveau prominierende Knoten vor allem bei Pferden (Kopf, Schulter,Widerrist, Bauch, Schlauch), Rindern (Triel) und Hunden (an der ganzen Körperhaut) vor. Ich selbst habe bei einem Schwein ein Fibrom gesehen (vgl. unten). Leisering fand bei einer Ratte ein Fibrom, Eberth (No. 471) bei einer Forelle ein Fibrosarkom. Am Rüssel eines Elefanten konstatierte Max Schmidt (No. 35) ein typisches Fibrom. Ein von Megnin (No. 250) beschriebener Fall von Fibrombildung des Samenstranges des Katers nach Kastration ist wohl der Botryomykose zuzurechnen. Die harten Fibrome stellen häufig große Tumoren dar: In Hobdays Fall (No. 304) (Pferd) betrug das Gewicht der Geschwulst 3 Pfund, in Mc. Faydeans (No. 303) Beobachtungen (Pferd) 17,5 Pfund, (Kuh) 65 Pfund, in Limonts (No. 291) Fall (Pferd) sogar 112 Pfund. Leisering (No. 706) sah bei einer 310 g wiegenden Ratte eine fibromatöse Geschwulst der Bauchhaut, die 145 g, also mehr als Yg des Körpergewichts, wog. Kitt bildet ein gewaltiges Konglomerat von Knollen vom Schwanzende einer Kuh ab. Die Tumoren bestanden aus myxomatösen Fibromen. Sitzt das harte Fibrom breitbasig der Haut auf, so entstehen geradezu Ueber- gänge zur Elephantiasis. So war in Reakes (No. 334) Beobachtung der Penis eines Pferdes in einen mannesarmdicken Strang verwandelt. Durch die bindegewebige Neubildung waren zahlreiche Strikturen entstanden. Mc. Faydean (No. 303) sah das Fibrom in das Fußgelenk eines Pferdes gewissermaßen übergehen. Wie innig die Verwachsungen der Fibrome mit der Haut und den unter ihr liegenden Teilen sein können, zeigt der Fall Hobdays (No. 303), in dem nach Entfernung eines 3 Pfund wiegenden Fibroms vom Präputium eines Pferdes unstillbare Blutungen auftraten. Bei multipler Fibrombildung überwiegen die kleineren Geschwülste. Sieäamgrotzky (bei Schindelka zitiert) sah am Schlauch eines Pferdes gegen 100. Auch Cadiot beschreibt multiple Fibromatöse bei einem Hunde (No. 1176). Am rechten Ohr erreichte eine Geschwulst 5 Frankstückgröße ; viele Tumoren wurden inzidiert und histologisch als Fibrome verifiziert. Das Tier starb an cystischer Degeneration der Nieren. Leblanc gibt an, mehrere analoge Fälle bei älteren Hunden gesehen zu haben. In manchen Fällen scheint geradezu eine Disposition zur Fibrombildung zu bestehen. Ein Pferd (No. 202) war durch die Bildung zahlreicher Fibrome erheblich entstellt. An den Stellen, an denen Probeexzisionen vorgenommen oder Blut zur Untersuchung entnommen war, entwickelten sich neue Fibrome, die mikroskopisch verifiziert wurden. Liquor ferri sesquichlorati brachte Heilung. Die Entwicklung der harten Fibrome geht ziemlich langsam vor sich; ihre klinische Bedeutung ist, abgesehen von der Entstellung, nur durch ihren Sitz bedingt. Gelegentlich ulzerieren sie nach Traumen und Infektionen oberflächlich. 396 Fibrome Ucber die Pathogenese ist nichts Sicheres bekannt. Traumen haben kaum einen Einfluß. In Fällen, in denen die Fibrome von Verletzungen ausgegangen waren, dürfte es sich um Kcloide gehandelt haben. Die weichen Fibrome kommen in der Form der Mollusca pendula vor, Schindelka gibt an, sie auch in der Haut als weiche, teilweise subkutan gelegene Gebilde konstatiert zu haben. Sie würden dann den Neurofibromen gleichen. Nähere Angaben finden sich darüber in der Literatur nicht. Meist erscheinen die Figur 114. Fibrosarkom des Hundes. (Klinik von Prof. Dr. Regenbogen.) weichen Fibrome als knollige, lappige, zottig-papilläre Exkreszenzen, die am Kuh- euter häufiger zu finden sind. Louis Blanc (No. 108) identifiziert die weichen Fibrome mit den Neurofibromen des Menschen, gibt aber keine histologischen Unter- suchungen. Bei Hunden sollen die Mollusca fibrosa, die besonders an der Haut der Ellen- bogen und des Bauches vorkommen, eine blaurote Farbe haben und starke Aus- bildung der Venen zeigen; ich habe einen solchen Fall gesehen, ihn aber der Elephantiasis zugerechnet. Aus völlig unbekannten Giiinden wandelt sich gelegentlich das Bindegewebe Fibrome. 397 des Fibroms eigentümlich gallertartig um. Die so entstehende Geschwulst ist das Myxom oder Myxofibrom. Beim Menschen scheinen keine Myxofibrome der Haut beobachtet zu sein, wenigstens zitieren die großen Sammelwerke keinen Fall. Johne (No. 1375) kon- statierte unter 250 Neubildungen der Pferde 1, unter 417 Tumoren der Rinder 3, unter 209 Geschwülsten der Hunde 3 Myxome bezw. Myxoiibrome. Besonders selten sind die kutanen Myxome. Scoffie (No. 117) beschreibt bei einem Hunde einen mannskopfgroßen, sehr weichen Tumor im ünterhautfettgewebe. Mikroskopisch fand er ein reines Myxom: in einer „amorphen" Grundsubstanz lagen nur verhältnis- mäßig wenige unregelmäßig konturierte Zellen. Kitt beschreibt ein Myxom von der Mamma des Hundes, ich selbst habe ein warziges Myxom von der Rückenhaut eines Kalbes beobachtet und mikroskopisch untersucht (vgl. S. 399). Beim Pferde sah Ehlers (No. 1374) ein Myxoma gelatinosum der Subkutis, Lucet (No. 1376) ein Myxom in der Höhe der dritten Zitze von birnenförmiger Gestalt, das einen Umfang von 45 cm hatte. Beim Rinde beschreibt Moret (No. 154) Myxofibrome, die den Neurofibromen etwas gleichen. Kitt und Holterbach (No. 1321) konstatierten im Schwanz des Rindes vielhöckrige bezw. „kegelkugelartige" Myxoiibrome. Peter (No. 824) be- schreibt folgenden Fall: Bei einer 7 jährigen Kuh hatte sich neben dem rechten Hörn eine an der Basis handgroße bis 65 cm messende Geschwulst entwickelt, deren Stiel normale dünnbehaarte Haut zeigte. Die Ober- flache der Geschwulst bestand aus abgelösten HornschoUen und Ballven, die eine Art Panzer bildeten. Am Rande saßen 4bisl5cm lange, in der übrigen Geschwulst 3 weniger gut entwickelte Hörner. Die Geschwulst wog nach der Operation 11,5 kg. Sie bestand aus spindelzellenhaltigen Bindegewebs- zügen, hatte elastische Fasern, zeigte große Getaßquerschnitte. Die Epidermis war stellenweise hypertrophisch (Hornbildung). An der Basis war ein weicher faustgroßer, 526 g wiegender Tumor eingelagert, der von einer glatten, strukturlosen Membran umgeben war. Er bestand aus gleichmäßig verteilten Zellen und homogener Zwischensubstanz. Es handelte sich um ein Myxofibrom, das der Form nach als Fibroma pendulans aufzufassen ist mit sekundärer Hornbildung. Die melanotischen Myxofibrome, z. B. Fall Jalaberts (No. 625) (34 kg wiegende Geschwulst) sind im Anschluß an die Melanofibrome S. 401 behandelt. Typische Myxome können auch von anderen Körperteilen als der Haut ausgehen. Es sind Beobachtungen über Myxome beschrieben, die ihren Ursprung von der Nase, dem Herzen, dem Netze, dem Darme nahmen. In 3 Fällen fanden sie sich im Be- reich des Zentralnervensystems. Holzmann (No. 1373) sah bei einem Hunde, der überfahren war und seitdem an Diabetes insipidus gelitten hatte, ein Myxoma hyalinum zwischen Periost und Dura mit Ausnahme des Halsmarkes. Bratschikow (No. 1372) beschreibt ein gelatinöses Myxom im Lendenteil einer Kuh zwischen Dura und Wirbelknochen. Perussel (No. 1371) beobachtete ein weiches Myxom an der Gehirnbasis einer Kuh (vgl. Casper: Lubarsch-Ostertag, Ergebnisse 1907, II). Da Fibrome beim Menschen nicht nur in der Haut, sondern auch gleichzeitig. 398 Fibrome. auf der Dura mater vorkommen und hier wie gutartige Gehirntumoren wirken, ist der Befund von Myxomen im Zentrahicrvcnsystem wichtig. Die Uebergänge des Fibroms zum Fibrolipom, Fibrorayom, Fibrosarkom werden an den ensprechenden Stellen besprochen. Die pathologische Anatomie des harten Fibroms ist durch die Ausbildung von mannigfach einander durchflechtenden Bindege.webszügen, durch den geringen Zcllgehalt, durch die Neigung, das peripherisch gelegene Gewebe zur Druckatrophie zu bringen, charakterisiert. Narbenartiges Fibrom des Pferdes. (Eigene Untersuchung LXIX.) Als flaches Fibrom ging mir eine Geschwulst zu, die manche Aehnlichkeit mit einer flachen Narbe hatte, mikroskopisch sich aber in Einzelheiten unterschied. Das Stratum corneum und das Rete sind in ihrer zellulären Struktur wenig verändert, das Reto ist stark pigmenthaltig. Die Rete- zapfen sind unbedeutend entwickelt, auf größeren Strecken fehlen sie ganz, so daß das Rete eine aus 10 — 12 Zellreihen bestehende Leiste bildet. Das Bindegewebe des Korium ist ziemlich zellarm, es enthält gut entwickelte elastische Fasern (Orze'infärbung), die allerdings nach Zahl und Stärke hinter der Norm zurückbleiben. Außer Blutgefäßen sieht man Reste von Hautmuskeln und Fett- gewebsinseln, ein Beweis, daß der fibromatöse Prozeß sich auch nach der Tiefe zu entwickelt hat. Haare und Drüsen fehlen ganz, finden sich aber, abgesehen von einer cystischen Erweiterung einiger Follikel, normal entwickelt in der Umgebung des Fibroms. Gegen die Narbennatur der Neubildung spricht das Vorkommen der elastischen Fasern, die Ausdehnung des Prozesses in die Tiefe, das klinische Bild. Der Fall zeigt, daß Uebergänge zwischen Narben- und Fibrorabildung anatomisch zu trennen sind. Hartes Fibrom des Pferdes, Rindes und Schweines. (Eigene Untersuchung LXX — LXXIV.) Der erste Fall entspricht klinisch einem typischen Fibrom. Das Stratum corneum, 1 — 3 mm dick, besteht aus gleichmäßig und vollständig verhornten Zellen, zwischen denen mit hyaliner Masse erfüllte Hohlräume, vielleicht ektasierte Schweißdrüsen-Ausführungsgänge, liegen. Die Rete- zellen sind normal (wenig Kernteilungsfiguren); die Retezapfen dringen noch über die Grenze der Reteschichtzellen 1—1,25 cm weit in die Tiefe und sind an ihren Enden vielfach verzweigt. Sowohl die Basalschicht wie das Stratum granulosum (3 Zelllagen) sind gut entwickelt. Der eigentliche Tumor besteht aus mäßig zellreichen Bindegewebsfasern, deren große Masse parallel zur Hautober- fläche verläuft. Innerhalb dieser der Epidermis parallelen Ebene aber bilden die Fasern bogen- förmig und zuweilen konzentrisch um einen Mittelpunkte laufende Bündel. Diese Fasermassen werden senkrecht durchkreuzt von geraden, man möchte sagen, rücksichtslos von unten (Fettgewebe) nach oben (Papillen) ziehenden, verhältnismäßig schmalen Bindegewebsmassen, die meist Gefäße begleiten. Von diesen Gefäßen gehen Seitenäste ab, die wieder vom Bindegewebe begleitet sind. Die Papillen sind sehr gefäßreich. Die Entwicklung von Plasma- und Mastzellen tritt nicht hervor. Deutlich ist das Auswachsen der Zellen zu Bindegewebsfasern zu verfolgen. Elastische Fasern, Haare, Drüsen, Muskeln wurden nicht gefunden (Taf. Vlll, Fig. 1). Bei einigen anderen Fibromen kamen Abweichungen vom Typus zur Darstellung. Bei einem Fibrom des Rindes sind z. B. ein Teil der tief gelegenen Talgdrüsen sowie einige Haare erhalten, das Stratum corneum ist sehr stark verdickt, in den Papillenspitzen haben sich die wieder- holt (z. B. bei Dermatitis verrucosa) geschilderten cystischen Hohlräume gebildet. Noch stärker ist die Vakuolisierung der Epithelien und die Hohlraumbildung in den Papillen bei einem papilloiliatöseu Fibrom eiues Pferdes ausgeprägt, dessen klinische und histologische Eigen- tümlichkeiten durch den Namen angedeutet werden. Auffallend ist in dieser Geschwulst die große Myxome. 399 Zahl von Gefäßen, die ein im Verhältnis zur Wandstärke auffallend großes Lumen haben ; ihre Richtung geht von unten in die Papillen nach oben. Elastische Fasern fehlen ebenso wie die An- hangsgebilde der Haut (Taf. VIII, Fig. 2). ßemerlcenswert ist schließlich noch ein Fall von warzigem Fibrom mit oberflächlicher Nekrose des Kalbes, wegen der Kombination verschiedener Prozesse. Das pigmentreiche (aber nicht melanotische) Fibrom zeigt so starke Akanthose, daß die Retezapfen bis 875 ,«f lang werden und aus 70 Zelllagen bestehen. Das Stratum corneum erreicht eine Dicke von 350/*; das Stratum granulosum besteht aus 15— 20Lagen von Zellen und enthält große Mengen intra- und extrazellulär gelegener Kera'tohyalinkörnchen. Das Fibrom hat normalen Bau, ist durch den Reichtum an Blut- und vor allem an Lymphgefäßen ausgezeichnet. Elastische Fasern, Plasma- und Mastzellen sind nicht gefunden. Haare und Drüsen fehlen bei den zentralen Partien ganz. Der Beginn der Nekrose des Fibroms, vielleicht durch Trauma hervorgerufen, zeigt sich in den am meisten peripherisch von der Nekrose gelegenen Partien durch Blutergüsse an, die teils im Papillarkörper, teils in dem Rete unter der Hornschicht oder auch in ihr liegen. Im Bereich der Nekrose fehlt die Epidermis überhaupt. Das oberste Stück des Fibroms wird durch einen Leukozytenwall von den gesunden Partien abgegrenzt (Demarkationslinie). Das nekrotisierende Stück ist durchsetzt mit Zellen, Detritusmassen, Resten von Blutungen. Die Wirkung der Demarkationsentzündung ist noch weit in die Tiefe zu verfolgen. Die zellulären Veränderungen bei der Nekrose sind die allbekannten. Andeutungen der neuen Epithelbildung fehlen. Wesentliche Bakterienbefunde wurden nicht gemacht. Ein typisches hartes Fibrom des Schweins beobachtete ich selbst als eine in der Schwarte einer Mamma liegende, gut abgrenzbare Geschwulst von schwach graurötlicher Färbung. Das Stratum corneum ist wenig verdickt; das gut entwickelte Rete sendet verhältnismäßig lange, in der Tiefe verzweigte Zapfen in das Korium, das in seinen oberen Teilen durchaus normal gebaut ist. In der Tiefe findet sich mäßig zellreiches aus großen Bündeln fest miteinander verflochtenen Fasern bestehendes Fibromgewebe, in dem nur noch Gefäße sichtbar sind. Die Umwachsung der Borsten durch Bindegewebsmassen und ihr allmählicher Untergang durch Druckatrophie ist an der Peripherie gut zu verfolgen. Im Fibromgewebe sieht man keine Spur von Fettgewebe, das dort gerade in der Schweinsschwarte bereits in verhältnismäßig hoch gelegenen Koriumpartien Fett- gewebsinseln zu bilden pflegt. Myxom der Haut des Kalbes. (Eigene Untersuchung LXXV.) Mir ging ein schon makroskopisch durch seine eigentümlicheTransparenz auffallender Tumor von der Haut eines Kalbes zu. Die knollig über das Hautniveau prominierende Geschwulst hatte auf ihrer Höhe stellenweis warzigen Charakter. Mikroskopisch ist das Stratum corneum verdickt (175/t/); es besteht aus unregelmäßig auf- einander getürmten Schichten verhornter und mangelhafter verhornter Massen, in denen gelegentlich größere hornige Gebilde von kngliger Gestalt eingesprengt liegen. Das normal gebaute Rete hat am Ende verzweigte Retezapfen von 515 /i- Länge. Im Rete liegen größere Hohlräume, die vielleicht ektasierte Schweißdrüsenausführungsgänge sind. Die Papillen zeigen zahlreiche Hohlräume, die als Querschnitte vergrößerter Lymphgefäße aufzufassen sind. Fast unmittelbar unter dem Papillarkörper beginnt das normale Bindegewebe in das myxomatöse Fibrom überzugehen. Wie bei dem echten Fibrom sind alle Anhangsgebilde der Haut mit Ausnahme vieler Kapillaren und einiger größerer Blutgefäße in der Geschwulst zugrunde ge- gangen. Die myxomatöse Entartung scheint von mehreren Zentren auszugehen. Dementsprechend liegen größere, unregelmäßig geformte Bezirke wenig myxomatösen Gewebes in der ganzen Geschwulst- masse zerstreut. Von den Zentren aus kann man die allmähliche Entstehung des Myxoms verfolgen, verfolgen. In Van Gieson-Präparaten liegen anfangs dichte, rotgefärbte, filzartig miteinander verflochtene Massen aneinander gedrängt, teilweise von einer hyalinen, nicht differenzierbaren Masse zusammengehalten. Peripherisch weichen diese fädigen Gebilde mehr und mehr auseinander 400 Melanofibrome. und bilden ein Netzwerk, das eine vollkommen durchscheinende Masse in seinen Maschen enthält. Der Umstand, daß anscheinend frei gut entwickelte Zellen in der Mitte dieser scheinbaren Hohl- räume liegen, beweist, daß es sich nicht um Gewebsliicken, sondern um Einbettungen in eine durchsichtige Substanz handelt. Einzelne freiliegende Zellen wären bei der Präparation wohl herausgespült worden. Die Balken des Netzwerkes bestehen aus Fasern und Fibroblasten; die tinktorielle Eigenart der Zellen (Hämatoxylinfärbung) und der Fasern (Fuchsintinktion) ist gut erhalten. Elastische Fasern (Orzein- färbung) sind nicht vorhanden, Mastzellen und Plasmazellen wurden nicht gefunden. Auffallend ist der Reichtum der Geschwulst an prall gefüllten, außerordentlich dünnwandigen Kapillaren, deren Inhalt geradezu arm an Leukozyten ist. Melanofibrome. Melanotische Geschwülste des Menschen sind, abgesehen von den Naevis, maligne Tumoren, Melanofibrome, d. h. typische Fibrome mit mehr oder weniger starkem Pigmentgehalt sind beim Menschen nicht bekannt. Auch in der Tiermedizin werden vielfach die Melanome nur bei den Sarkomen abgehandelt (z. ß. Kitt und Schindelka). Bei den Tieren gibt es aber zweifellos eine unabhängig von Ge- schwulstbildungen vorkommende Melanosis und eine Fibrom bildung, die alle Stadien der Pigmentanhäufung durchläuft, wohl multipel auf der Haut auftritt, nie aber die malignen Eigenschaften der Sarkome annimmt. Ich behandelte daher diese Melano- fibrome getrennt von den Melanosarkomen, die im Anschluß an die übrigen malignen Tumoren geschildert werden sollen. Ueber die chemische Natur des Pigmentes der Melanofibrome ist wenig be- kannt. Mikrochemisch konnte ich kein Eisen nachweisen, andere Autoren behaupten die Anwesenheit von Eisen im Melanompigment. Auf meine Bitte hat Herr Prof. Dr. Neuberg ein Stück eines angeborenen Melanofibroms des Kalbes untersucht. Er konnte, im Gegensatz zu den Melanomen des Menschen, kein Enzym extrahieren, das Adrenalin und andere aromatische Hydroxylverbindungen in schwarze Farbstoffe umzuwandeln fähig ist. Die Melanome sind durch Anwesenheit pigmentbildender Zellen, die vom Bindegewebe der Haut stammen, zu erklären. Kitt gibt an, daß zu fötaler Zeit in die Kutis schwarze Zellen (Melanozyten) eindringen. Das Pigment stammt jedenfalls nicht aus den Epithelien, es wird auch nicht direkt aus dem Blut gebildet, sondern innerhalb der Zellen des Mesoderm aus schwefelhaltigem Protoplasma gebildet. Staffel (No. 1401) und Rößle (No. 1402) geben an, daß zuerst eine Anreicherung des Kerns der Plasma- und Mastzellen mit nukleolärer Substanz, dann ein Austritt aus dem Kern in das Plasma und endlich eine Umbildung zu Pigment erfolgt. Diese Auffassung wird freilich von Albrecht (No. 1400) und Askanazy bestritten, die betonen, daß eine Plasma- zellc auch cxtrazellulär gebildetes Pigment aufnehmen kann (vgl. Kapitel „Pigmcnt- anomalien"). Mit der Auffassung Staffeis und Rößles stimmt gut die Angabe Kitts überein, daß in den Grenzbezirken der Melanosarkome die schwarzen Zellstränge den Lymphspalten folgen. Man kann daran denken, daß die Tumorzellen der Melaiiofibrome. 401 Sarkome, die Bindegewebszellen der Fibrome das zur Erzeugung des Pigmentes er- forderliche Ernährungsmaterial den Lymphgefäßen entnehmen. Im Gegensatz zum Menschen kann man die Melanome der Tiere nicht vom Pigment der Epidermis her- leiten. Es wäre ganz unverständlich, warum weiße Pferde so häufig, schwarze fast nie erkranken. Ebenso wie Kitt fand ich die Oberhaut über Melanofibromen sehr wenig pigmentiert. Nie ist ein Hineinwuchern der pigmentierten Zellen der Epidermis in die Tiefe beobachtet worden (vgl. Anatomie und Kapitel Melanosarkome). Bemerkenswert ist das Vorkommen angeborener Melanofibrome. Wulf (No. 1149) beobachtete ein faustgroßes lappiges Melanom gleich nach der Geburt eines Kalbes am Sprunggelenk eines Hinterfußes. Er konstatierte mikroskopisch große Mengen spindelförmiger, pigmenthaltiger Zellen mit geringen j\lengen fasriger Figur 115. Multiple llelanofibrome des Hundes. (Eigene Beobachtung.) Substanz. Ich selbst hatte Gelegenheit eine mächtige, zweifellos angeborene mela- notische Geschwulst am Rücken eines Kalbes zu untersuchen (vgl. Fig. 100 und Seite 404). Ein makroskopisch ganz analoger Tumor findet sich in der Dresdner Sammlung (Prof. Joest). Eine fernere kongenitale Anomalie ist die bei Kälbern vorkommende Melanosis maculosa (Melanose sans tumeurs, vgl. Morot No. 330). Das Pigment ist mesoderraaler Natur, verschwindet wahrscheinlich später, ist jeden- falls bei erwachsenen Tieren nicht beobachtet. Beim Kalbe finden sich beim Ab- häuten auf der Unterseite der Kutis scharf umschriebene, glänzend schwarze Flecke oder gefiederte Striche. Manchmal sind nur ßindegewebszüge des Fettgewebes schwarz gefärbt (auch auf dem Perikard kommen solche Flecke vor). Mikroskopisch findet man nach Kitt neben dem Fibrillenbündel große spindelförmige mit braunen Körnern besetzte Zellen, die farblose Kerne haben. Die Zellen, sternförmig ver- Hellor, Die verglBicheiule Pathiiloj^ie der Haut. 2G 402 Melanofibrome. ästelt und wellig gebogen, gleichen den Zellen der Lamina fusca des Auges. Das Bindegewebe ist mit freien, extrazellulär gelegeneu Melaninkörnern übersät. Be- sonders dicht liegen sie um Lyniphbahnen und Blutgefäße. Die Melanofibrombildnng hält Gray (No. 849) für häufig beim llundc (York- shirc Terricrs). Die Geschwülste treten multipel in der Form einer gespaltenen Erbse auf, sitzen mil ihrer breiten Basis auf. Es soll bei diesen Geschwülsten keine Figur 116. Melanofibrom des Hundes, a Pigmentierte Partien, h Pigmentiertes Zentrum. (Eigene Beobachtung.) Neigung zum Rezidiv und zur „Blumcnkohlbildung" (Papillomalosc?) bestehen. Ich selbst sah bei einem großen Ziehhunde (unreine Kasse) eine verhältnismäßig große Zahl von Geschwülsten auf dem ganzen Körper zerstreut sitzen. Die Tumoren er- reichten Faustgroße. Auf Durchschnitten zeigten sie ein weißes Stroma, das in unregelmäßiger Foi'm Einschlüsse von schwarzer Tintenfärbung zeigte. Erweichungs- herde wurden nicht festgestellt. Ich werde genauer auf die Anatomie der Melano- fibrome eingehen (Fig. 115 und 116). Melanolibrome. 4U3 Große Melanofibrome werden beim Rinde beobachtet. Conroy (No. 356) kon- statierte am Knie einer Kuh eine 20 Pfund wiegende, an einem 3 Zoll langen, 10 Zoll im Umfange messenden Stiel. M'Fadean beschreibt eine 65 Pfund schwere von der Parotisgegend ausgegangene herabhängende Geschwulst einer Kuh. Mikro- skopisch fand er freie Pigmentkörnchen zwischen den Fasern liegend. Faßtin (No. 888) fand -bei einem 8jährigen schmutziggelb gefärbten Ochsen an der äußeren Fläche des vorderen rechten Schienbeins eine flache, ovale, handtellergroße Geschwulst, die locker mit der Haut und innig mit dem darunterliegenden Knochen verbunden war. Die kohlschwarze Geschwulst war nach vorn scharf begrenzt und ca. 2 cm dick. Die Sehne des äußeren Zehenstreckers durchbohrt die Geschwulst. Außer spärlicher gestreifter Pigmentierung der Meningen und einzelner Teile des Rückenmarks war keine Andeutung von Melanosis zu finden. Verf. erblickt ein melanotisches Fibrosarkom in der Geschwulst (keine mikroskopische Untersuchung). Ein Melanomyxom von 3,4 kg Gewicht bei einer Kuh beschreibt Jalabert (No. 625). Die in der Unterbauchgegend entstandene Geschwulst soll sich innerhalb 6 Monaten zu ihrer jetzigen Größe entwickelt haben. Das Stroma war sehr fein; die Pigmentbildung Avar so stark, daß selbst einige Fasern sich mit Farbstoffen imprägniert hatten. Melanofibrom des Hundes. (Eigene Untersuchung LXXVl.) Der Fall betraf einen grossen kurzhaarigen Hund (Fig. IIa), der auf der Haut eine sehr große Menge kleiner und größerer (bis apfelgroßer) Tumoren zeigte, die schon makroskopisch als Melanofibrom zu erkennen waren. Auf dem Durchschnitt erkannte man, daß die größte Masse des Pigmentes zentral angeordnet war. Zwischen der pigmentierten Mitte und der pigmentierten Haut lag die unpigmentierte, weiß erscheinende fibröse Zone (Fig. 116). Histologisch sind 3 Zonen zu unterscheiden. Die Epidermis ist durchaus normal. Haare fehlen fast ganz. Große Massen Pigment finden sich im Rete und zwar in allen Schichten des Stratum spinosum. Ungeheure Pigmentmassen liegen unregelmäßig zerstreut in den Papillen der Kutis und in der subpapillären Schicht. Die nun folgende Zone entspricht dem Typus des Fibroms, auf deren Schilderung verzichtet werden kann (vgl. Fibrome). Markhaltige Nervenfasern konnten mit Ben das Methode nicht ge- funden werden. In der zentralen Pigmentzone liegt das braunschwarze Pigment anscheinend ungeordnet im Gewebe, dessen charakteristische fibröse Struktur eigentlich völlig verdeckt ist. Es liegt in deutlich erkennbaren spindelförmigen Zellen als leichte Körnung, findet sich in den Sternzellen mit ihren längeren Ausläufern, bildet runde, ziemlich grobe Granula zeigende Kugeln von 13,4 /« Durch- messer. Wichtig ist die Anordnung der pigmentführenden Zellen in der. Nähe der Gefäße, vor allem an der Grenze des Gesunden und Kranken. In solchen Gefäßen finden sich so viel Pigmentzellen, daß das ganze Gefäß, selbst in einer wenig pigmentierten Umgebung, völlig die braunschwarze Pigmentfarbe annimmt. Genaue Betrachtung zeigt, daß die Endothelien, zunächst ihre Form wahrend, Pigment auf- nehmen; häufig sieht man größere Zellen, aus deren Lage man annehmen kann, daß sie im Begriff sind, durch die Gefäßwand zu wandern. An anderen Stellen liegen große, 27 // lange Pigment- zellen dicht aneinander gedrängt und zeigen durch ihre eigentümliche Lagerung den Gefäßverlauf an. Gelegentlich fallen langgestreckte, geschlängelten Kapillaren gleichende Gebilde auf, die dicht mit ganz feinen Pigmentkörnchen erfüllt sind. 2G* 404 Melanofibrome, Für mich unterliegt es keinem Zweifel, daß das Pigment auf dem Wege der Gefäßbahnen verbreitet wird. Es wäre ja theoretisch denkbar, daß die Gefäße die in dem Melanom vorhandenen Pigmentzellen anziehen und das Pigment nach Zerstörung der Zellen in sich aufspeichern. Dagegen ist die Tatsache, daß die Gefäße in fast pigmentfreier Umgebung bereits starke Pigraentierung zeigen, wohl nur in dem Sinne zu verwenden, daß das Pigment aus den Gefäßen stammt. In der Haut selbst wird das Pigment durch Wanderzellen verbreitet. Für die ungeheure Mehrzahl der Pigmentansammlungen läßt sich die intrazelluläre Lage nachweisen. Häufig kann man durch die Pigmentanhäufung den Zellkern (Hämatoxylinfärbiing) noch hindurchschimmern sehen. Bei schwacher Pigmentierung ist die pigmentierte Zelle überhaupt auch in ihrer Form nicht verändert. Bei sehr starker Pigmentanhäufung ist allerdings ein Kern nicht zu erkennen, der ZcU- charakter ist stark verändert. Ich habe mich aber, allerdings in einem anderen Falle von Melanom- bildung der Haut, davon überzeugt, daß es durch Zerstörung des Pigmentes leicht gelingt, auch in diesen Zellen einen Zellkern durch nachfolgende Färbung (Methylenblau) nachzuweisen. Ueber die Genese der Melanome will ich keine Hypothese aufstellen. Die Multiplizität der Bildungen spricht doch für eine zentrale Ursache. Welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit in Fibromen sich Gefäßherde bilden, von denen die Pigmentierung ausgeht, entzieht sich unserer Kenntnis. Ganz ausgeschlossen ist ein Ausgang der Melanombildung von normalem Hautpigment. Wie bereits oben erwähnt, liegt eine große Zone pigmentfreien Gewebes ^wischen Hautpigment und dem Zentrum der Melanombildung. Melanom des Kalbes. (Eigene Untersuchung LXXVII.) Das Präparat stammt vom städtischen Schlachthof Berlin. Es handelt sich um eine ge- waltige, sicher 10 — 15 Kilo schwere Geschwulst aus der Haut oder besser Unterhaut eines sehr jungen Kalbes. Die Oberfläche des Tumors war stark gerunzelt, nur mit spärlichen dünnen Haaren besetzt. Die Geschwulst selbst war tintenschwarz, beim Auswässern wurden ganze Ströme tinten- artiger Flüssigkeit entleert. Die Größe der Geschwulst und die Jugend des Tieres machen es wahr- scheinlich, daß es sich um eine angeborene Geschwulstbildung handelt (Fig. 100). Mikroskopisch gleicht die Neubildung dem Melanofibrom des Hundes. Die Runzelung der Haut findet mikroskopisch durch Einsenkungen der Epidermisleiste und entsprechende Hervorhebung der zwischen den Einsenkungen liegenden Teile ihren Ausdruck. Die Epidermis ist absolut normal; auffallend ist nur die enorm starke Pigmentierung. Schwarzes, fein- körniges Pigment findet sich nicht nur in der Basalschicht, sondern auch mit abnehmender Inten- sität in allen anderen Epidermisschichten. Auch das Stratum corneum ist recht stark pigmentiert (Taf. X, Fig. 3). Die unter den Retezapfen liegende Koriumschicht zeigt wohl einige mit Pigment erfüllte Bindegewebszellen (spärliche Plasmazellen, auch pigmentierte sind vorhanden), ist aber doch als pigmentarm zu betrachten, wenn man sie mit der Epidermis und der etwa in Höhe der Talgdrüsen beginnenden unteren Koriumschicht vergleicht. Hier beginnt das eigentliche Melanomgewebe. Ein Uebergang des Epidermispigmentes in das Melanopigment ist nicht wahrscheinlich, man gewinnt den Eindruck, daß das Koriumpigment eher bei seinem Wachstum gegen die Epidermis Pigmentzellen als Vorposten aussendet, als daß vom Rete, speziell von der Basalschicht aus Pigment in das Korium vordringt. Das Pigment liegt in der Kutis in ungeheuren Mengen. An den Stellen, an denen die schwarzen Massen nicht jede Differenzierung unmöglich machen, erkennt man deutlich die zellu- läre Erzeugung des Pigmentes. Freilich erzeugen die Zellen viel mehr Farbstoff als sie beherbergen können. Dementsprechend liegt schließlich viel Pigment extrazellulär. Denkbar ist auch, daß das extrazelluläre Pigment erst nach dem Untergang der Pigmentzellen entstanden ist. Seine Persistenz im Gewebe auch nach dem Tode der Zellen wäre verständlich. Die große Masse des Pigmentes stellt nämlich in einem Gegensatz zu der geringen Zahl von Zellen, die im Gewebe sich finden. Melanome. 405 Sehr schön kann man die Entstehung pigmentierter Stränge verfolgen. Manchmal sieht man im Bindegewebe lange schwarze, aus Pigmentkörnchen bestehenden Fasern gleichende Gebilde. Es zeigt sich, daß langgestreckte Zellen Pigmentkörnchen aufgenommen haben. Die Zellen „sezer- nieren" (?) Körner, die sie auch außerhalb ihres Protoplasmas ablegen. Liegen diese Zellen nun in einem präformierten Räume, etwa an einer Lymphspalte, so können die Pigmentterritorien der einzelnen langgestreckten Zellen zusammeniließen und eine Art Pigmentstrang erzeugen. In den Lymphbahnen selbst zirkuliert kein Pigment; ich konnte wenigstens nie in den recht zahlreichen Lymphspalten freies Pigment entdecken. Die Geschwulst selbst hat völlig den Charakter der fibromatösen Elephantiasis. Sie besteht aus Bündeln lockeren Bindegewebes, die sich in allen Richtungen miteinander verflechten. Zwischen den einzelnen Bündeln bleiben große Lymphspalten übrig; elastische Fasern fehlen ganz. Zellen finden sich nur spärlich; im allgemeinen nimmt sogar die Zahl der Zellen nach der Tiefe der Ge- schwulst zu ab. Nirgends ist eine Aehnlichkeit mit Sarkomen, Neurofibromen und Spindelzellentumoren zu erkennen. Gegen Sarkom spricht der Mangel der Zellneubildung. Die Abwesenheit der elastischen Fasern in dem Melanomgebiet zeigt, daß es sich wirklich um eine Neubildung handelt. Elastische Fasern (Weigerts Färbung) finden sich dagegen in dem subpapillären Teil der Kutis (zwischen Rete und Melanom) in normaler Stärke und Anordnung. Melanose des Huhnes. (Eigene Untersuchung LXXVIIL) Das Präparat stammt aus der Sammlung des Budapester pathologischen Instituts Professor V. Räcz'. Schon makroskopisch sieht man auf Querschnitten durch Haut und Muskulatur schwarze Streifen. Mikroskopisch ist die Untersuchung durch die schlechte Kernfärbefähigkeit erschwert, die wohl auf zu langer Konservierung in Spiritus beruht. Fehler der Färbung selbst sind ausge- schlossen, weil in denselben Präparaten das Bindegewebe zwischen der Muskulatur sowohl mit der Pappenheimschen Lösung als auch mit Böhmerschem Hämatoxylin gute Kernfärbungen gibt. Das Pigment liegt nur im Bindegewebe der Haut. Da, wo letzteres zwischen die Muskel- bündel zieht, findet man starke Pigmentmassen, so daß das schwarz gefärbte Bindegewebe wie eine Kapsel die Muskeln umgibt. Zwischen den Muskelfasern liegt kein Pigment (Taf. XV, Fig. 1). Das Pigment selbst ist dunkelschwarz, bei längerem Aufenthalt in starker H202-Lösung wird es zum Teil entfärbt und nimmt einen braunroten Farbenton an. In der Haut liegt es in präfor- mierten Räumen so angeordnet, daß die gefärbten Stränge sich verzweigende Stämme und mit- einander kommunizierende Ströme bilden. Die Eigenart der Anordnung spricht dafür, daß es sich um Pigmentierungen bestimmter Gefäßschlingen handeln muß. Zuweilen sieht man in der Tiefe einzelne ganz isolierte Stränge, die nur die pigmentierten Wände von Gefäßen darstellen können. An anderen Stellen liegen pigmentierte Kapillarschlingen um Federanlagen. Ein ganzer Kranz vielfach verschlungener Kapillarnetze erfüllt das auf der Muskulatur liegende Bindegewebe. Die gefärbten Stränge spiegeln die Anschwellungen und Abschwellungen des Endothelbelags wieder. Ich glaube daher, daß der Pigmentniederschlag wesentlich an die Endothelien gebunden ist. Zu- weilen sieht man in einem trotz der Schwierigkeit der Kernfärbung doch einigermaßen gut tingierten und deshalb leicht zu erkennenden Gefäß die Pigmentmassen so verteilt, daß die Beteiligung der Endothelien absolut klar ist. Vor allem aber ist wichtig zu betonen, daß nur da, wo erfahrungsgemäß Gefäße vorkommen, Pigment sich findet. Dementsprechend sind die Federanlagen in ihren hornigen Teilen ebenso frei von Pigment wie die Epidermis. Freilich liegt diese Tatsache nicht immer klar zutage. Da, wo große Massen von Pigment sich finden, kann man die Genese schlecht erkennen. Man findet feine Pigmentkörnchen auch frei neben dem an Zellen (Endothelien) gebundenen. 40(i Narben, Keloide. Ich glaube, daß bei der Melanose des Huhnes das Pigment von den Endothelien der Haut- kapillaren aus dem Blute entnommen wird. Wahrscheinlich wandeln die Endothelien bestimmte Blutbestandteile zu Pigment um. An ein freies Zirkulieren des fertigen Pigmentes ist nicht zu denken, weil dann auch die Muskelkapiliaren mit Pigment erfüllt sein müßten. Leider kann ich über die übrigen Organe des Tieres nichts aussagen. Jedenfalls kann in diesem Falle an eine Entstehung des Pigmentes in den Epithelien und an eine Verschleppung des Pigmentes durch Chromatophoren nicht gedacht werden. Melanom der Schleie. Hofer sah wiederholt bei Schleien in der Gegend über den Brust- und Bauchilossen oder auf den letzteren bis kinderfaustgroße teils glatte, teils gelappte und gefurchte Geschwülste. Mikro- skopisch bestanden die sehr pigmentreichen Tumoren aus Epithelien der Oberhaut. In die Wuche- rungen hinein sind Blutgefäße aus der Unterhaut eingedrungen, die von schmalen, viel schwarzes Pigment enthaltenden Bindegewebszügen begleitet sind. Anscheinend geht die Wucherung von den Epithelien aus; erst sekundär erfolgt die Durchsetzung mit Gefäßen und Bindegewebe. Parasitäre Einflüsse sind nicht zu entdecken. Narbe, Keloid, Narbenkeloid. Auf die klinisclic „normale" Narbenbildung gehen wir aus den früher erwähnten Gründen nicht ein, dagegen behandeln wir hier die wahren, d. h. idiojiathischen, und falschen, d. h. Narbenkeloide, weil die über das Hautniveau prominierenden Turaorbildungen anatomisch progrediente Fibrome von eigenartiger, entweder durch die Verletzung oder durch eine unbekannte Ursache bestimmter Konfigura- tion sind. Wahre Keloide kommen bei Thieren nach Schindelka nicht vor. Eine gCAvissc Aehnlichkeit hat der von mir beobachtete und untersuchte Fall (Fig. 117). Narbenkeloide sind besonders bei Pferden nach Verletzungen der Krone des Ballons der Gelenke der Extremitäten nicht zu selten. Ich habe gut entwickelte Narbenkeloide an den Brandnarben gesehen, die einem Pferde zur Kennzeichnung des Eigentümers beigebracht waren. Johne beschreibt an der hinteren Fläche des Schienbeins ein Keloid, das vom oberen Rande des Fessclgelenks bis nahezu zum S|)runggelenke i'eichte und eine pilzartig wuchernde 27 cm lange, 17 cm hohe, an der Basis 18 cm breite Geschwulst darstellte (kein Fibrom?). Fröhner (No. 138(7) und Ries (No. 1387) sahen gleichfalls Narbenkeloide bei Pferden. Es ent- stand ein 28 kg wiegendes Fibrom. Labat (No. 574) erwähnt sogar eine auf einer Hautnarbe entstandene Geschwulst von 1:0,69 m Grösse. Petit (No. 574) betont besonders den keloidartigen Charakter der Geschwülste, die sich von der Elephantiasis wesentlich unterscheiden. Die Gründe für die Keloid bildung sind ganz unbekannt. Diagnostisch muß das Narbenkeloid von der hypertrophischen Narbe, von der Fibrombildung und vom Avahren Keloid getrennt werden. Ob mit der Angabe, daß die hypertrophische Narbe „bald" nach der Verletzung, das Narbenkeloid, „später" das wahre Keloid ganz ohne Verletzung entsteht, viel anzufangen ist, muß dahingestellt bleiben. In der Narben, KcIoTde. 407 menschlichen Pathologie sind Uebcrgänge zwischen den Formen die Regel. Eine schnell sich bildende hypertrophische Narbe kann sich in ein bleibendes Keloid umwandeln; ein erst einige Zeit nach der Verletzung entstandenes Narbenkeloid kann im Laufe der Jahre spontan schwinden. Die Mensurverletzungen der Studenten bieten für diese Fragen reiches Material. Ein angeblich spontan entstandenes Keloid kann auf eine Insektenstichverletzung zurückzuführen sein. Einzelne der oben be- Figur 117. Spontane (V) Keloidbildiing des Pferdes, a Narbenstrang. (Eigene Beobachtung.) schriebeuen „Narbcnkcloide" sind zweifellos Fibrome auf Basis von Narben gewesen. Max Joseph (Mraceks Handbuch der Hautkrankheiten) will die Diagnose anatomisch begründen. Da weitere Untersuchungen der Tierkeloide dringend wünschenswert sind, sollen die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale aus der mensch- lichen Pathologie hier angeführt werden. 408 Narben, Keloulc. Die hypertrophische Narbe hat anstatt des Papiilarkörpers eine einfache Epithclleiste; ihr Bindegewebe ist in frühen Stadien zcUreich, in späteren zoUarm; sie ist nicht scharf gegen die Subcutis abgegrenzt; in älteren Narben regeneriert sich ein Theil der in jungen Narben völlig fehlenden elastischen Fasern von den am Rande übrig gebliebenen aus. Auch dem Narbenkeloid fehlt der Papillarkürper völlig. Die nach allen Richtungen einander kreuzenden ßindegewebszüge haben keine Neigung zur Schrumpfung. Elastische Fasern, aucli in der chemischen Umwandlung als Elacin- fascrn finden sich nicht. Figur 118. Spontanes KeloVd des Menschen. (Aus .Jacoby, Atlas der Hautkrankheiten.) Das wahre Keloid zeigt einen gut ausgebildeten Papillarkörpcr, der patho- logische Prozeß beginnt unterhalb der Papillen, was in nicht zu alten Fällen gut festzustellen ist. Elastische Fasern fehlen ganz im Tumor, finden sich in der Um- gebung. Die Geschwulst ist nach Art eines Fibroms in das normale Gewebe ein- geschoben. Aus dieser Uebersicht ist zu ersehen, daß der folgende Fall (Fig. 117) große anatomische Aehnlichkeit mit einem wahren Keloid hat (Papillarkörper erhalten, Mangel der elastischen Fasern usw. Taf. X, Fig. 2). Spontane Keloidbildung der Haut der Pferde. (Eigene Untersuchung LXXIX.) Das Präparat (Fig. 117) wurde mir von einem Königl. Gestüt überwiesen. Auf der Haut des gescheckten Pferdes sieht man große Stränge weißlichen völlig haarlosen Gewebes durch die Narben, Keloide. 409 mit dünnen, hellen Haaren schwach besetzte, sonst wenig veränderte Haut ziehen. Die Stränge prominierten etwas über das Hautniveau. Eine Ursache für die Entwicklung der narbigen Stränge (Brandmale) war nicht bekannt. Die Atfektion glich klinisch dem spontanen Keloid des Menschen gerade durch die Ausbildung narbiger, weite Bezirke der Haut durchziehender Stränge. Ob die Ur- sache in diesem Falle doch eine kleine nach Trauma entstandene Narbe gewesen ist, muß unent- schieden bleiben. Auch beim Menschen sieht man wahre Keloide von typischem Habitus nach ganz unbedeutenden Traumen sich entwickeln. Das Mißverhältnis zwischen Keloid und Narbe berechtigt uns, die fragliche Atfektion zu den wahren Keloiden zu zählen und von den Narbenkeloiden zu trennen. Mikroskopisch ist die Keloidpartie deutlich von den normalen Partien zu trennen (Taf. X, Fig. 2). An den Uebergangsstellen tritt eine nach dem Keloid zunehmende Kernvermehrung her- vor. Haare, Talgdrüsen, elastische Fasern werden seltener. Mächtige Massen von Bindegewebe, das nur Reste elastischer Fasern enthält, umgeben die gewissermaßen abgeschnürte HaarfoUikel- und Talgdrüsenresten, in denen pathologische Vorgänge nicht festzustellen sind. Das Rete beginnt sich durch Verkürzung und Verbreiterung der Retezapfen abzuplatten. Auch in den mittleren Partien des Keloids wandelt sich das Rete nicht in eine flache Leiste um, wie dies bei anderen narbenbildenden Prozessen der Fall zu sein pflegt. Im Gegenteil, das Rete besteht auch im Zen- trum der Keloidbildung aus 16— 20 Lagen wohl charakterisierter Epithelzellen; das Stratum basilare ist gut ausgebildet. Während die Granula in den platten Zellen des Stratum granulosum nur unbe- deutend sind, ist das Stratum lucidum sehr breit. Ganz besonders dick ist das Stratum corneum (218 //), in dem man zahlreiche, verschiedene Farbstotfe, z. B. Orcein annehmende unregelmäßige fleckförmige Gebilde sieht, die ich für Eleidin halte (Täches libres von Ran vi er). An einigen weit aus einander liegenden Stellen tritt ein zellreiches Bindegewebe papillenartig so tief in das Rete ein, daß nur wenige (4—6) Zelllagen noch dies Bindegewebe vom Stratum granulosum trennen. Das Korium des Keloids besteht aus dichtem, sehr zellreichem Bindegewebe, dessen Faser- richtung vorwiegend senkrecht zur Hautoberflächc liegt. Vielfach wird dies Gewebe von recht- winkligsich kreuzenden Bindegewebssträngen durchzogen. Diese kollagenen Stränge scheinen oft längs obliterierter Gefäße zu ziehen und sind vielleicht in ihrer Genese von letzteren abhängig, wie dies auch Leloir und Vidal für das menschliche Keloid in ihrem Atlas abbilden. Zwischen den Binde- gewebszügen klaffen ziemlich breite Lymphräuroe. Ueborall da, wo das Bindegewebe gewisser- maßen bestrebt ist, Anhangsorgane der Haut (Haare, Drüsen) abzuschnüren, ist die Richtung in zweckentsprechender Weise geändert. Elastische Fasern finden sich im Keloid nicht. Ngu*be bei einem diabetischen Hunde. (Eigene Untersuchung LXXX). Der Fall betraf eine handflächengroße haarlose Stelle auf der Hinterbacke eines Hundes, der an schwerem Diabetes gelitten hatte. Konnte man bei der sehr zarten Beschafi'enheit der Narbe klinisch zweifeln, ob nicht eine atrophierende Alopekie vorlag, so ließ das mikroskopische Bild an der Diagnose „Narbe" keinen Zweifel aufkommen. Eine klinische Ursache für die Entstehung der Narbe ist nicht bekannt. Mikroskopisch fällt eine gewisse Einsenkung der Narbe auf. Das Stratum corneum ist sehr dünn und besteht aus sehr feinen und durchscheinenden fest miteinander verkitteten Zellen. Das Rete ist eine zapfenlose Leiste, besteht aus 4—5 Lagen von Retezellen, Stratum granulosum und Stratum lucidum sind nicht zu unterscheiden. Unter dem Rete liegt das aus dichtem Bindegewebe bestehende Korium, das keine Spur von Haaren, Drüsen, Follikeln usw. zeigt. Dagegen ist das Korium verhältnismäßig reich an elastischen Fasern, die zwischen den Bindegewebsbündeln meist parallel zur Hautoberfläche ziehen. Selbstverständlich ist die Menge der elastischen Fasern im Vergleich mit den normalen Partien desselben Präparates sehr gering, immerhin ist ihre Anzahl für Narbengewebe bemerkenswert. Sie läßt auf ein gewisses Alter der Narbe schließen. 410 Elephantiasis. Keloide bei Fischen. M. Plchö (Zeitschr. f. Krebsforsch. 1906) beschreibt ein Narbenkelo'i'd einer zweijährigen Forelle, das in Gestalt eines derben, rauhen, bohnengroßen, harten, nicht von normalen Schuppen bekleideten Tumors der Haut in der Lebergegend auftrat. Histologisch bestand es aus unordentlich durcheinander liegenden Bindegewebszügen, die Blutkörper, Zelltrümmer, Gerinnsel einschlössen, und aus einer unregelmäßigen darüber gelagerten Epithelschicht. In der Tiefe überwogen lange Spindelzellen. Interessant war die Tatsache, daß die Leber in das Narbengewebe hineingezogen war. Im Anschluß an die Narbenkeloide, Narl)enfibrome und Fibrome geben wir die Scliildcrung der Elephantiasis. Wenn auch die Pathogenese der Elephantiasis innig mit der Erkrankung der Lymphbahnen verbunden ist, so schließt sich doch der hautklinische Prozeß mehr an die Fibromatose an. Der enge klinische Zusammenhang zwischen den erwcähnten pathologischen Vorgängen zeigt z. B. der folgende Fall. Schünhof (No. 917) beschreibt eine an der medialen Seite des rechten Metatarsus sitzende 49 cm hohe, 45 cm breite, 27 cm dicke und 64 Pfund wiegende elephantiastische Neubildung bei einem 2 Jahre alten Fohlen, Der Tumor hat sich innerhalb 4 Wochen auf einer Wundtläche ent- wickelt, die nach der Amputation einer an derselben Stelle sitzenden 27 Pfund schweren gleichen Neubildung als Folge eines Traumas entstanden war. Elephantiasis. Untci' Elephantiasis verstehen wir nach der Definition von Esmarch und Kulcnkam|)[ eine erworbene, auf einzelne Körperteile begrenzte, chronisch ver- laufende Erkrankung, welche unter den Erscheinungen örtlicher Zirkulationsstörungen insbesondere in den Lymphgefäßen und Saftkanälen, begleitet und häufig auch ein- geleitet von akuten Entzündungen, zu einer Gewebszunahme des Haut- und Unter- hautzellgewebes demnächst auch zu ]\Iassenzunahme des ganzen Teiles führt. Hält man sich an diese Definition, so ist die Elephantiasis der Tiere eine seltene Krankheit. In der Literatur freilich sind alle möglichen Zustände mit diesem Namen bezeichnet. Lafosse (No. 486) schildert z. B. bei Rindern Verdickung der Haut, der Glieder, des Kopfes, des Rumpfes. Die Haut war bei Berührung schmerzhaft, neigte zu Exsudation und Einrissen; die Tiere magerten ab; die .Milch- sekretion der Kühe verringerte sich; trotz aller schweren Symptome erfolgte aber in 5 Wochen Heilung, Von einer „elephantiastischen" Gewebszunahme der Haut kann hier nicht die Rede gewesen sein. Auch eine „Elephantiasis des Rindviehs" bezeichnete, 1857 von Gaus sce (No. 489) be- schriebene, angeblich übertragbare Krankheit hat sicher nur sekundär mit der Affektion zu tun, die wir allein mit dem Namen Elephantiasis belegen. Die Tiere erkrankten unter Symptomen, die auf eine Intoxikation hinwiesen (Abgeschlagen- hcit, Mangel der Freßlust, Frostschauer, Rötung der Konjunktiva, Nasenkatarrh usw.); die Haut verdickte sich besonders an den Hinterbacken; seröse Flüssigkeit sammelte sich teils subkutan, teils epikutan an. Vielfach lief die Krankheit in 7—8 Tagen ab. Mehrfach aber war der Verlauf chronisch. Die Haut blieb verdickt, vor allem an den Extremitäten; zuweilen kam es zur Nekrose umschriebener Hautpartien, auch des Schwanzendes und der Ohrspitzen. (Vielleicht sind von der primären Krankheit sekundäre LymphgefäßafYektionen zurückgeblieben.) Elephantiasis. 411 Sehr zweifelhaft erscheint es mir auch, ob die Hautverdickungen, die von lange bestehenden AVunden sich entwickeln, den Namen Elephantiasis verdienen, der ihnen von Seiten der Tierärzte oft beigelegt wird. Vielfach dürfte es sich um hypertrophische Narben der Narbenkeloide gehandelt haben. Die häufigste Ursache der nichttropischen Elephantiasis des Menschen ist die Erkrankung der Venen des Unterschenkels. Variköse Affektionen sind bei Tieren entsprechend der vom Menschen so verschiedenen, durch die nicht aufrechte Stellung bedingten Blut Verteilung recht selten (vgl. Kapitel: Varicen). An ihre Stelle treten ge"wissermaßen oberflächliche Hautentzündungen, die bei längerer Dauer zweifellos starke Veränderungen der Figur 120. Elephantiasis des Rindes (Fibrome?). Elephantiasis. (Fall von Schindelka.) Lymphbahncn (Verlegungen usw.) bedingen. Schließlich entsteht häufig das Bild der verrukösen Mauke, das auf Seite 123 abgehandelt ist. An dieser Stelle habe ich darauf aufmerksam gemacht, daß die Lokalisation der Erkrankung auf die hinteren Extremitäten, die Disposition älterer und schwerer Tiere (Rinder, Pferde) vielleicht mit bisher zu wenig beachteten Veränderungen der Zirkulationsverhältnisse zu er- klären ist. Es sei hier noch ein Beispiel der Erkrankung (Fall Cadeacs und Morots, No. 607) angeführt. Die rechte hintere Extremität eines Ochsen (Krone, Raum zwischen den Hufen, Afterklaue, Köthe, Gelenke) war in eine Art Zylinder verwandelt, dessen Umfang 52 cm, dessen Dickendurch- messer 22 cm betrug. Dieser „Zylinder" war weit dicker als der Huf. Die Haut war verdickt, ge- 412 Elephantiasis. wulstet, wenig behaart. Ueber dem Fesselgelenk hatten sich graugelbliche, büschelartig zusammen- stehende Wucherungen entwickelt, die teilweise so dicht standen, daß sie eine harte „kallöse" Masse bildeten. Zwischen den Hufen sickerte eine „viskose" Flüssigkeit heraus. Ein Einschnitt in die Haut ließ eine starke Verdickung der Venen erkennen, die vielleicht mit einer traumatischen Knochenverdickung (sekundäre Stauung) in Verbindung stand. Auf die elephantiastischen Hautverdickungen, die als P'olge des Rotzes auf- treten, ist auf S. 175 hingewiesen. Die Bedeutung der Lymphgefäßerkrankungen für die Genese der Elepliantiasis tritt sehr deutlich hervor. Trotz der Häufigkeit der Filarienerkrankung der Haut der Tiere (vgl. S. 354) ist im Gegensatz zu der tropischen Elephantiasis der Menschen eine Elephantiasis filariosa nicht beobachtet. Angeborene Elephantiasis des Kalbes erwälint Pflug (No. 1151). Im Kapitel Melanome habe ich einige Fälle von angeborener elephantiastischer Melanofibrom- bildung zusammengestellt (vgl. das Kapitel). Nicht sehr reich ist die Kasuistik an Beispielen, die die Entstehung der Ele- phantiasis nach Erkrankungen der Lymphbahnen demonstrieren. In der Dresdner Sammlung (Prof. Dr. Joe st) findet sich ein Präparat, Phleg- mone des Schweineohrs betitelt, das den Uebergang phlegmonöser Prozesse zu elephantiastischen Hautverdickungen — das Ohr wog 2 Kilo — gut darstellt. Schindelka sah bei einer Dogge, die wiederholt an Erysipelas capitis, aus- gehend von einer Otitis externa, gelitten hatte, starke Pachydermie des Kopfes. Die Haut war haarlos, stark gewulstet, bretthart, auf der Unterlage nicht ver- schieblich; die Augengrubc war schlitzförmig, der Nasenspiegel in Wülste einge- bettet; die Oeffnung des Maules sehr erschwert; links endete der Prozeß scharf am aufsteigenden Unterkieferast, rechts griff er auf die Haut des Halses über. In manchen Fällen (z. B. Weyden, No. 786), in denen ganz kollossale Haut- verdickungen (bis 14 cm Dicke) eintraten, findet man mit Eiter gefüllte Höhlen in dem verdichteten Gewebe. Ob es sich um vereiterte Lymphangiektasien (Sekundär- infektion) handelt, ist nicht ersichtlich. Einen direkten Zusammenhang der elephantiastischen Fibrombildung mit lymphangitischen Prozessen beweist der Fall Goluccis (No. 448). Bei einem 2jährigen Rinde fand sich auf dem Rücken (6. — 7. Rippe) eine, nach der opera- tiven Entfernung 127 Kilo wiegende, 80 : 50 : 27 cm große Geschwulst, die auf dem Durchschnitt mit milchaitiger Flüssigkeit gefüllte Höhlen in einem perlmutterglänzenden Gewebe zeigte. Mikro- skopisch erwiesen sich die Hohlräume als Lymphangiektasien. Die Lymphgefäße selbst waren stark erweitert, während das Lumen der Blutgefäße durch endarteriitische Prozesse erheblich ver- kleinert war. In der über dem Fibroma lymphangiectaticum liegenden Haut sah man die der Diagnose entsprechenden Veränderungen. Von den einzelnen Tierarten erkranken Pferde am häufigsten, es folgen dann Rinder, Hunde, Vögel. Cruzel [zitiert bei Hering (No. 715)] beobachtete Elephan- tiasis bei Maultieren. Schindelka sah einen Fall bei einem Hahn; ich selbst bei einer Nachtigall. Wie beim Menschen sind die unteren Extremitäten die Prädilektionsstellen; meist erkrankt nur eine Extremität. Pachydermie der vorderen Extremitäten beim Elephantiasis. 413 Pferde sahen Lustig und Ratz, der Brust und des Bauches des Pferdes Weyden (So. 756), des Kopfes, Halses, Rumpfes des Pferdes Lafosse (No. 86), des Kopfes allein beim Pferde Fröhner (No. 81), beim Rinde Eberhardt (No. 1337), beim Hunde Schindelka (Lehrbuch), Colucci (No. 448) beschreibt ein elephantiatisches Fibrom, ausgehend von der Haut der 6. — 7. Rippe (Pferd). Erkrankung der Geni- talien, des Schlauches schildert allein Cruzel (bei Hering zitiert). Die Affektion verläuft im allgemeinen akuter als beim Menschen. In Caussees Fällen Avird die schnelle Entwicklung hervorgehoben. Cliquot (No. 114) sah bereits innerhalb von 9 Monaten bei einem 13 jährigen Pferde die linke hintere Extremität zu einem gewaltigen Tumor auswachsen, Fröhner (No. 84) schildert, daß in 1 — 2 Jahren der Kopf eines Pferdes zu nilpferdartiger Größe und Gestalt an- schwoll. Hey den (No. 786) konstatierte die schnelle Ausbreitung der Krankheit beim Pferde in 3 Monaten, Colucci (No. 448) stellte fest, daß in 12 Jahren ein elephantiastisches Fibrom der Rückenhaut (Pferd) nur Kindskopfgröße erreichte, dann aber in 2 Jahren zu einer 12,7 kg schweren Geschwulst wurde. In Gerlachs Fall (No. 132) wurde die „Speckgeschwulst" sogar 70 Pfund schwer (beim Pferde). Bei Sektionen wurden die inneren Organe normal gefunden. (Eberhardt, No. 1311). Auch bei Tieren kommen Knochenerkrankungen vor. Schindelka gibt an, daß „oft" die Knochen verdickt, sklerotisch, mit Exostosen bedeckt seien. Ich selbst habe bei einem an halbseitiger Angioelephantiasis leidenden Manne eine zirka 10 cm betragende Hypertrophie des kranken Unterschenkels gesehen. Eine analoge Beobachtung findet sich in der tierärztlichen Literatur nicht. Das haut- klinische Bild ist ungefähr bei der Schilderung des Igelfußes (S. 123) gegeben. Der Beginn der Erkrankung ist meist unbemerkt oder durch ein anderes Leiden (Mauke, Ekzem, Lymphangitis usw.) verdeckt. Die Prognose ist, wenn die Diagnose richtig ist, ungünstig. Chirurgische Be- handlung hat auch in der Veterinärmedizin keine Erfolge gehabt. Elephantiasis des Rindes, des Pferdes, des Hundes. (Eigene Untersuchungen LXXXI— LXXXV.) Die folgenden 5 Fälle sind klinisch alle der Elephantiasis zuzuzählen. Ein über ein halbes Jahrhundert altes Sammlungspräparat der tierärztlichen Hochschule Berlin (Geh. Rat Schütz) war als verhärteter Zellstoff von der Brusthailt einer Knll bezeichnet. Histologisch handelte es sich um eine rücksichtslos in das Unterhautfettgewebe hineingewachsene Geschwulst, deren Bau dem der Elephantiasis entsprach, soweit in dem mangelhaft konservierten Spirituspräparat eine Orientierung möglich war. Gegen eine entzündliche Infiltration sprach der Mangel an erweichten Partien, gegen Sarkom die Konservierung einer großen Anzahl elastischer Fasern (Orceinfärbung) in dem Geschwulstgewebe. Letzteres liei3 nur die mäßig gut gefärbten Kerne erkennen, die Binde- gewebszüge waren homogen durchscheinend geworden. Für Detailstudium eignete sich der Fall ebenso wenig wie das SpeckgesehWTllst eines Pferdes betitelte Präparat der gleichen Samm- lung. In dieser Geschwulst trat der fibromatöse Charakter mehr hervor. Die elastischen Faser- netze waren noch besser als im vorigen Fall erhalten. Auf der Klinik Prof. Regenbogens sah ich die vielfach als „Sclnvieleubildmig'" be- zeichnete, nach meinen Untersuchungen mehr zur Elephantiasis gehörende Hautveränderung eines kleinen Hundes. Auffallend ist die Faltenbildung und relative Weichheit der Haut. Die Hyper- 414 Elephantiasis. keratose, die doch das hervorstechendsteMoment der menschlichen Callositas bildet, ist in mäßigem Grade vorhanden. Auf den gut ausgeprägten Retezapfen türmen sich mangelhaft verhornte, lose auf einander liegende Hornmassen auf. Das Stratum granulosum und das Stratum cylindricum sind gut entwickelt. Die makroskopisch sichtbare Faltung erklärt sich anatomisch dadurch, daß gewisse Abschnitte des Korium weit über das frühere Niveau in toto gewuchert sind. Diese Hautpartien waren dann durch 3 — 4 mm tiefe Einschnitte voneinander getrennt. Oft finden sich am Grund dieser Einschnitte Haare und Drüsenveränderungen. Man muß daher in den Senkungen lang- gezogene Follikelwindungen erblicken (vergl. Taf. XI, Fig. 4). Die Umgrenzung dieser tiefen Follikel bilden auf beiden Seiten langgezogene Reteleisten, Die zwischen den Follikelvertiefungen liegende Haut ist völlig haarlos, alle Haare münden in den tiefen Follikeltaschen. Das Korium dieser interfollikulären Abschnitte ist zellreicher als normal, reich an Gefäßen, ohne erhebliche Lymphgefäßerweiterungen. Elastische Fasern sind vermindert vorhanden. Von Prof. Dr. v. Räcz-Budapest erhielt ich ein Dermatitis elepliailtiastica des Hundes bezeichnetes Sammlungspräparat. Der weiße, etwas streifig erscheinende, 1 cm dicke, erkrankte Bezirk liegt unterhalb der subpapillären Zone oberhalb des Fettgewebes. Das Stratum corneum ist mäßig verdickt, teilweise durch ein Infiltrat vom Rete etwas abgehoben, teilweise mit Schorf- massen bedeckt (kleine, ausgetrocknete, in einer geronnenen Fibrinmasse suspendierte Zellen). Die Retezellen sind gequollen; zwischen ihnen liegen verhältnismäßig wenige Rundzellen, w-ährend die subpapilläre Schicht bis zur Tiefe der Haarpapillen stark infiltriert ist. (Vorwiegend einkernige Zellen, keine Mast- und Plasmazellen.) Das elastische Fasernetz ist gut entwickelt. Die eigent- liche elephantiastische Schicht liegt zwischen der Haarpapillenzone und der Muskulatur; anstelle der kollagenen, normal gut differenzierten Faserbündel, zeigt sie eine homogene Zusammensetzung, (bei Eosinfärbung) nur gelegentlich treten Bindegewebszüge deutlicher hervor. Die Zahl der elastischen Fasern ist stark verringert, die einzelnen Fasern selbst erscheinen atrophisch, Faser- zerfall ist nicht festzustellen. Die Zellen sind nicht wesentlich vermehrt; gelegentlich trifft man typische Mastzellen. Auffallend ist der Reichtum an großen Gefäßlumina, der geringe Gehalt der Wände an elastischen Fasern charakterisiert einen Teil der Gefäße als Lymphbahnen, während ein anderer zweifellos dilatierten Venen zuzurechnen ist. Thrombosierte Gefäße oder veränderte Arterien habe ich nicht gefunden. Unter dieserSchicht beginnt der Rest des bis in dieMuskulatur reichenden pathologisch veränderten Unterhautfettgewebes, erkennbar an der im elephantiastischen, hier sehr zellreichen Gewebe persistierenden Fettträubchen. Große Aehnlichkeit mit dem geschilderten hat der 5. Fall: Elepliautiasis lies Pferdes (Unterextremilät) aus der Sammlung Prof. Rivels- Hannover. Ich gebe trotz der Wioderliohingen die ausführliche Beschreibung um die Gleichheit der Prozesse bei Hund und Pferd, trotz der wahrscheinlich ganz verschiedenen Aetiologie zu demonstrieren. Die Hautoberfläche ist eigentümlich uneben : Das Rete ist in unregelmäßigen Erhöhungen und Senkungen angeordnet; letztere sind besonders tief, wenn das Rete sich zur Bildung eines stark verbreiterten Haarfollikels fjordartig in die Tiefe senkt; eine Akanthose besteht jedoch nicht, da das Rete als solches nur in die Tiefe verschoben, aber nicht hypertrophisch ist. Die unmittelbar unter dem Rete gelegenen Partien zeigen keine pathologische Veränderungen. Die elephantiastische Veränderung beginnt in den tieferen Schichten des Koriums. Sie dokumen- tiert sich zunächst als eine gewaltige Rundzelleninfiltration. Während in der normalen Haut die kollagenen Bündel verhältnismäßig regelmäßige Netze von längs und quer getroffenen Fasern bilden, zwischen denen nur geringe Massen von lockeren, dem Verlauf der Gefäße folgenden Bindegewebs- fasern zu erblicken sind, sind die Zwischenräume zwischen den Bindegewebsbündeln von dichten Massen runder Zellen erfüllt. Zuweilen sind die Faserbündel geradezu von Rundzellen über- lagert. Vielfach erkennt man die stärkste Infiltration in der Umgebung der überall deutlich sichtbaren Kapillaren. Die Einschmelzung des infiltrierten Gewebes, die ich an einer Stelle ziem- lich nah an der Hautoberfläche beobachtete, beruht wohl auf einer zufälligen Infektion (Eiterung). Im Gebiet dieser Infiltration werden die elastischen Fasern, die sonst gewaltige Netze bilden, recht spärlich. Zeichen des Zerfalls konnte ich in den Fasern nicht erkennen. Eine Umwandlung des Lipome. 415 Elastins in Elacin war bei Verwendung der Unnaschen Methylenblau-Tannin-Orange-Solution nicht zu konstatieren. Das Infiltrat ist arm an Mastzellen im strengen Sinn des Wortes. Bei Färbung mit polychromem Methylenblau erkennt man recht zahlreiche metachromatisch rot gefärbte Granu- lationen, die zum allergrößten Teil extrazellulär frei im Gewebe zu liegen scheinen, zum kleineren im Protoplasma kleiner, deutlich blau gefärbte Kerne zeigender Rundzellen liegt, die durchaus nicht den typischen Habitus der Mastzellen haben. Die Elephantiasis wächst durchaus nach Art einer Geschwulst. Deutlich kann man den Untergang der Schweißdrüsen,- die in den Bereich der Geschwulst geraten sind, erkennen. Eine deutliche Beziehung zu den Lymphbahnen ist nicht wahrnehmbar. Zwar scheint es, als seien die Gewebsspalten vielfach dilatiert, doch finden sich die gleichen Verhältnisse auch in der nor- malen Haut. Größere Gefäßlumina, bei denen das Mißverhältnis zwischen Dicke der Wand und Durch- messer des Lumen den Charakter als Lymphgefäß mit Sicherheit enthüllt, sind nur vereinzelt nach- zuweisen. Die meisten Gefäße müssen als Blutkapillaren angesprochen werden. Ob schließlich das verdickte, infiltrierte, neugebildete, elephantiastische Gewebe sich in ein zellarmes, dem Narben- gewebe ähnliches Gewebe umwandelt, ist an meinen Präparaten nicht zu erkennen, nach meinen Untersuchungen an menschlichen Präparaten (Hodensack, Unterschenkel) nicht wahrscheinlich. Die hier geschilderten Veränderungen unterscheiden sich von dem histopathologischen Bilde der Erkrankung beim Menschen nur wenig. Nicht aufgefallen ist mir eine Vermehrung der Plasma- und Mastzellen, vermißt habe ich Riesenzellen. Auch das regressive „harte" Stadium der Elephan- tiasis konnte ich nicht feststellen. Lipome. Die Lipome sind bei den Haustieren relativ selten. Die Zahlen Fröhners und JoJines schwanken von 6 pCt. bis IpCt., der bei Hunden von 9 pCt. bis 2 pCt. der bei Pferden operierten Geschwülste. Bei Rindern sind 1,9 pCt., bei Schweinen 1 pCt. der operierten Tumoren Lipome. Ich selbst habe in der Sammlung von Rclcz- Budapest ein subkutanes Lipom eines Huhnes gesehen. Die Aetiologie ist unbekannt: weder Heredität, nocli Trauma, noch Lymph- drüsenerkrankung (Askanazy) spielen in der Tierpathologic eine Rolle. Ausgang der Geschwülste ist das subkutane, submuköse, subserösc, subsynoviale und inter- muskuläre Bindegewebe. In Kühnaus Fall (No. 1383) waren die Geschwülste kongenital. Häufig sind Mischgeschwülste. Auf die subperitonealen Lipome, sowie auf die Fettgcschwülste des ]\Iastdarms, der Scheide, des Herzens gehen wir nicht genauer ein. Ebinger (No. 1384) und Pfister (No. 1385) beobachteten Lipome im Wirbel- kanal einer Kuh; Kühnau (No. 1353) ein Lipom des Gehirns, E. Semmer zahl- reiche Lipome in der Lunge eines Hundes. Wir besprechen die vorwiegend bei Hunden und Pferden genauer beschriebenen Lipome der Haut.^) Wie beim Menschen finden sich isolierte und multiple, breit aufsitzende und gestielte Lipome. Eine Prädilektion des Nackens und Rückens wie beim Menschen besteht bei den Haus- 1) Ein faustgroßes Lipom der Scheide einer älteren Hündin sah ich auf der Klinik Prof. Regenbogens. Die starke Entwicklung der oberflächlichen Venen, die geringe Lappung der Geschwulst waren bemerkenswert. 416 Lipome. tieren nicht. Symmetrische Anordnung oder das Symptomenbild der Adipositas dolorosa symmetrica (De'rkumsche Krankheit) sind nicht beschrieben. Hautklinisch bieten die Lipome die bekannten charakteristischen Merkmale: subkutane Lagerung, längliche Gestalt, lappigen Bau, langsames Wachstum, Schmerz- losigkeit bei der Betastung dar, Fröhner berichtet über 12 Fälle bei Hiiiideii. Es erkrankten in 2 Fällen Knie, in 3 Hinterschenkel, Kruppe, Brust, Yorderschenkel, Schulter, Leisten, in 2 After. Die Größe schwankte zwischen Taubenei und Mannes- kopf (bis 25 cm Durchmesser). Nicht selten sind die Geschwülste gestielt. Schindelka sah bei einem Hunde am Becken und Rücken Gebilde, die an Volumen den 10. Teil des Körpergewichts der Tiere ausmachten. Stockfleth sah ein Lipom der Mamma des Hundes. Godefroy (No. 302) operierte bei einem 16 Pfund schweren Hund eine gelappte 120 g schwere Fettgeschwulst. Beim Pferde konstatierte Möller (Lehrbuch) ein 265 kg schweres Lipom am Ende des M. biceps: Siedamgrotzki operierte bei einem 272 jährigen Wallach eine seit IV2 Jahren bestehende, an der linken Seite zwischen Schlauch und Kniefalte sitzende, 2290 g wiegende Fettgeschwulst; nach 7 Monaten Rezidiv und neue Ope- ration des wieder 2600 g wiegenden Tumors. Eberhardt sah ein Lipom an der Sprungfläche des linken Hinterschenkels, Esser (No. 796) operierte ein sogar 4 kg wiegendes Lipom an der linken Euterhälfte einer Stute. Kühnau (zitiert bei Casper, Geschwülste) fand bei einem Pferde die ganze Bauchmuskulatur und die Interkostal- räume von kleinen Lipomen durchsetzt. Williams konstatierte Lipome bei einem 4 jährigen Hengst, die von der Nickhaut des Auges ausgingen. Nach Casper ist die Gegend des Biceps femoris bei Pferden eine Prädilektionsstelle. Multiple Lipome beschreibt Sawaitow (No. 823) bei einem 6 jährigen Hengst. Auf dem rechten Schulterblatt fand sich ein großer, runder, nicht fluktuierender, auf der Unterlage verschieblicher Tumor, ein zweiter auf dem Kreuzbein an der Schweifbasis, ein dritter im Skrotum. Auch Schneidemühl (No. 740) konstatierte zahlreiche große und kleine Lipome, die teils lose in der Unterhaut saßen, teils fest mit der Umgebung verwachsen waren. Die Geschwülste waren reich an Binde- gewebe (Liporaa fibrosura); andere waren zum Teil verkalkt (Lipoma petrificum). Im Gegensatz zu diesem Befunde bestanden die beim Pferde von Esser (No. 796) gefundenen multiplen (13 hühnereigroße Geschwülste) fast ganz aus Fettgewebe und enthielten nur sehr wenig Bindegewebe. Fürstenberg fand in den Lipomen die Fettzellen analog den Zellen des nor- malen Fettgewebes und in demselben vielfach krystallinisches Margarin. Er beob- achtete auch Verkalkung der Lipome. Subkutane Lipombildung des Huhnes. (Eigene Beobachtung LXXXVI.) Das aus der Sammlung von Prof. Dr. v. Racz stammende Präparat zeigt histologisch den Charal(ter reinen Fettgewebes. Es war auf Kosten der langsam verdrängten Muskulatur gewachsen. Neurofibrome. 417 Neurofibrome. Das Kranklieitsbild der multiplen Neurofibromatose, der sog. Reckling- haiiseuschen Krankheit, ist bei den Tieren nicht beobachtet; es ist möglich, daß einzelne Fälle von multipler Bildung weicher Fibrome nach dem Ausfall der histo- logischen Untersuchung als Neurofibromatose hätten aufgefaßt werden können. Ich habe deshalb nur das zugängige Material über die Neurome der größeren Nerven zusammengestellt. Morot (No. 154) hebt die Häufigkeit der Neurome der Nn. linguales, laryngei, cervicales, dorsales, costales, intercostales, sternales, iliospinales, brachiales und antibrachiales, sowie der Herz- und Oesophagusnerven bei Rindern hervor. Auch Leman beschreibt solche Fälle (No. 928). Ostertag hat nachgewiesen, daß es sich nicht um wirkliche Neurome, sondern um Myxofibrome handelt. Cadeac glaubte sogar in einem Neurom des Herzens ein Myxolipom zu erkennen. Es darf wohl angenommen werden, daß es sich um dasselbe Gewebe handelt, das beim Menschen die Neurofibrome darstellt und dessen Genese allgemein durch Wucherung des Perineuriums erklärt wird. Die Feinheit und Transparenz der Fasern macht dies Gewebe in der Tat den Myxomen älmlich. Vielleicht den ersten ausgedehnten Fall von Neurofibromatose der Kuh hat Co 11 in (No. 919) beschrieben. Es war besonders im sympathischen Nervengeflecht des Bauches zur Bildung geAvaltiger Tumoren gekommen, deren Anatomie nach Collin völlig der der Neurofibrome entspricht. Multiple Neurome des Rindes. (Eigene Untersuchung LXXXVII.) Das von Herrn Prof. Dr. Dietrich mir gütigst zur Verfügung gestellte mikroskopische Präparat stammt von einem Kinde, hei dem bei der Schlachtung ausgedehnte Knoten der Nerven- stämme sich fanden. Einzelne dieser Tumoren waren faustdick, zeigten zentralen Zerfall; an den kleinen Aesten waren die Knoten nur hanfkorn- bis kirschengroß. Die Interkostalnerven glichen Perlschnüren. Das Präparat stammt von den oberflächlichen, nach Abziehen der Haut in der Fascie zur Haut verlaufenden Nervenstämmen. Da es sich in diesem Falle eigentlich nicht um eine Hautaffektion sensu strictiore handelt, sollen nur die Hauptsachen beschrieben werden. Der von mir untersuchte Längsschnitt zeigt neben 2 größeren, etwa 2,25 mm im Durch- schnitt großen Tumoren eine größere Anzahl von Nervenlängsschnitten, an denen man alle Stadien der Erkrankung feststellen kann. Zwischen der aus fest aneinander liegenden Fasern be- stehenden Nervenscheide und den markhaltigen Fasern schiebt sich ein feinfaseriges, sehr lockeres, zahlreiche weite Maschen zeigendes Bindegewebe ein. Der Kernreichtum ist mäßig; die Kerne sind meist spindelförmig; Kernteilungszellen sind vorhanden, aber wenig zahlreich. Dagegen er- innern einzelne Zellen mit ihren großen Protoplasmaleibern an Plasmazellen, obwohl infolge des Mangels einer beweisenden Färbung die Diagnose nicht sicher ist. Gelegentlich sieht man die bindegewebigen Massen sich zwischen die Fasern eindrängen. Meist aber ist die Bindegewebs- entwicklung auf das Perineurium beschränkt. Deutlich kann man erkennen, daß die größeren Tumoren die Nervenfasern nicht vernichtet, sondern beiseite gedrängt haben. In den Fibromen findet man keine Spur von Nervenfasern, dagegen sieht man an einer Stelle die Geschwulst getrennt Heller, Die vergleichende Pathologie der Haut. 97 418 Leiomyome, Rhabdomyome. durch ihre stärkere bindegewebige Kapsel den anscheinend wenig veränderten Nervenstämmchen aufliegend. An einzelnen Stellen der größeren Neurofibrome sieht man so starke Zellanhäufung von lymphoiden einkernigen Zellen, daß die makroskopisch beschriebene „Einschmelzung" verständ- lich wird. Leiomyome. Leiomyome der Haut sind bei Tieren noch größere Seltenheiten, als beim Menschen. Der einzige Fall eines subkutanen Leiomyoms stammt von Kitt (No. 1377). Bei einem ö'/gjährigen Pferde saß in der Gegend des Kniegelenkes ein 250 g schwerer Tumor, der leicht ausschälbar war. Nach Kitt ging er von den glatten Muskelfasern der Arterien aus. Auffallend ist das Fehlen der Beobachtung über Leiomyome, die ihren Aus- gang von der bei Tieren doch recht gut entwickelten Haarmuskulatur genommen haben. Wahrscheinlich ist der mikroskopische Nachweis der kleinen, die Tiere nicht belästigenden Tumoren unterblieben und damit die Diagnose unmöglich ge- worden. Leiomyome der übrigen Organe sind häiiflger beschrieben; es sei nur hier erwähnt, daß auch Leiomyome der Scheide vorkommen. Rhabdomyome. Die Rhabdomyome, Geschwülste der quergestreiften Muskelfasern, gehören in der humanen Pathologie zu den allergrößten Seltenheiten. Nach M. Josepii (Mraccks Handburch der Hautkrankheiten) hat Besnier solche Geschwülste in der Tunica dartos, in dei' Brustwarze und den Lippen (Myomcs dartiques) beob- achtet. Auch in der Tierpatliologie gibt es nur wenige Beobachtungen über Rhabdo- myome der Haut. Bouchard (zitiert bei Plicque) konstatierte auf dem Rücken eines totgeborenen Kalbes ein Rhabdomyom. Koslesnikoff (Casper: Geschwülste) fand bei einem 20jährigen Hengste am Schweif und im perinealen Bindegewebe Tumoren, die aus spindelförmigen, teils pigmentlosen, teils pigmentierten Zellen mit und ohne Quersti'eifung bestanden. Man konstatierte Metastasen in der Leber, in der Milz, im Peritoneum und in der Pleura. Coyne und Cavalie fanden an der Schulter eines 13jährigen Pferdes eine teils harte, teils weiche, pilzähnlich vom Bindegewebe bedeckte Geschwulst, die — leicht beweglich im Gewebe liegend — ohne Schwierigkeit enuklcierbar war. Auf der Schnittfläche zeigten sich 2—4,5 cm lange und 1 — 5 mm dicke Muskclstreifen. Es steht dahin, ob es sich um einen Tumor kongenitalen Ursprungs handelt oder ob es sich um Muskelmassen handelt, die auf Kosten des Bindegewebes aus der Hautmuskulatur herausgewuchert sind. Monod (Bull, de soc. med. vet. 22. V. 1902) sah in der Mitte der Schultor einer Stute eine unter der Haut bewegliche, nach der Angioma. 419 Tiefe zu gestielte, 5 — 6 cm im Durchmesser große Geschwulst, die sich leicht aus- schälen ließ. Sie bestand aus einer fibrösen Kapsel und Bündeln von quergestreiften, durch Bindegewebszüge voneinander getrennten j\Iuskelfasern, deren Kerne etwas vermehrt waren. Angiome. Angiome der äußeren Haut gehören bei den Menschen zu den häufigsten Haut- anomalien. Wohl kein älterer Mensch ist ganz frei von Gefäßanomalien. Die Trennung in flache Teleangiektasien und kavernöse Angiome ist klinisch zweck- mäßig, obwohl anatomisch beide Prozesse in einander übergehen. Bei den Tieren sind die Gefäßanomalien selten oder richtiger infolge der Be- haarung selten beobachtet. Schindelka (Lehrbuch) beschreibt den einzigen be- kannt gewordenen Fall von angeborener Teleangiektasie. Bei einem jungen weißen Pudel nahm ein blau-rot durchscheinendes Feuermal die Haut des rechten Augenlides, der Stirn- und Schläfengegend ein. Ein AVachstum erfolgte nur mit dem Wachstum der Gesichtshaut. Ein Rankenangiom (Angioma racemosum) sah Siedamgrotzki (No. 1379) in der Unterhaut der Leistengegend eines Pudels. „Die Geschwulst schimmerte durch die Haut blauschwarz durch und bestand aus einem Gewirr stark gewundener u]id geknäuelter Arterien von 0,6 — 0,25 mm Dicke, die von der hinteren Bauch- deckenselilagader hervorgingen" . Recht häufig sind bei den Tieren Angiome der inneren Organe, insbesondere der Leber. Hier ist die fleckige Kapillarektasic eine besonders genau studierte Krankheit. Außerdem sind beobachtet Angiome der Scheide, der Nasenschleirahaut (Johne, Urban u. a.), des Herzens, der Mamma, der Schädelbasis^ (Zschokke), der Harnblase [Schmidt (No. 1378)]. Selten, aber häufiger als Teleangiektasien sind die kavernösen Angiome der Haut. Die folgende Kasuistik gibt das klinische Bild der kavernösen Angiome. Grebe (No. 529) konstatierte am rechten Gaumen eines Pferdes eine 7 cm hohe, weiche, leicht eindrückbare Geschwulst, die innerhalb eines halben Jahres entstanden war. Der durch die Blutung erschAverten Operation folgte nach 9 Wochen ein Rezidiv, bei dessen Entfernung das Tier verblutete. Größere Kavernome des Pferdes beschreiben Guttmann (No. 1377) am oberen vorderen Schulterblattwinkel, Heß und Rigot am Augenlid, Rigot und Yirchow an der Ober- und Unterlippe, Franzesko am Penis und Bonnet an der Schwanzwurzel. Im letzten Falle war die Geschwulst kindskopfgroß. Verhältnismäßig häufig sind Angiome bei Himdeii. Regenbogen beobaclitete bei vier (3 — 10 Jahre alten Hunden 5 Hämangiome (einmal jo eine Geschwulst an der Schweifrute und an der Flanke). Die Tumoren, kastanien- bis hühnereigroß, hatten teils geringe, teils sehr ausgebildete bindegewebige Septen, zwischen denen mit dünnen Endothelien bekleidete kavernöse Hohlräume lagen. 420 Angiome. Suffran (No. 1378) fand einen 6:4:2 großen, weichen schmerzlosen Tumor in der Rückcnluiut eines Hundes (Kreuzgegend), der mikroskopisch die Struktur eines Kavernoms zeigte. Ein apfelgroßes Angiom der Dresdener Sammlung (Prof. Dr. Joest) ist be- merkenswert, weil es aus der Haut herauspräpariert eine Art Kapsel zeigt. Die Geschwülste erreichen beträchtliche Größe. In Petits und Pagnons (No. 1361) Beobachtung wogen 2 Tumoren von der Bauch- und Sternalhaut 650 g und 600 g. Ein dritter Tumor desselben Falles soll sich spontan zurückgebildet haben. Hoffmann sah ein großes Angiom am' Präputium eines Hundes. Sei an (No. 1168) beschreibt eine in 2 Jahren entstandene, auf der linken Schulter einer Kuh sitzende, an einem langen Stiele hängende Geschwulst, die während des Sommers zunahm, in der vorgeschrittenen Zeit der Trächtigkeit ab- nahm. Der Stiel pulsierte; der teilweise oberflächlich ulzerierte Tumor war zu- sammendrückbar. Anatomisch glich die glücklich operierte Geschwulst einem Schwämme, dessen Hohlräume mit schwarzem, halbgeronnenem Blut angefüllt war. Auch iMischgeschwülste werden beobachtet. Harrison (No. 163) beschreibt bei einer 8jährigen State eine angeblich seit 6 Jahren be- stehende hühnereigroße Geschwulst, die nach einer äußeren Verletzung in 10 Tagen auf das Drei- fache ihrer ursprünglichen Größe wuchs. Aus dem Tumor sickerte rötliche Flüssigkeit heraus. Es entwickelten sich in der Umgebung der Geschwulst schwammige Massen. Vor dem Tode des Tieres fiel der ganze 6 Pfund wiegende Tumor spontan ab. Nach der Beschreibung scheint es sich doch mehr um ein Sarkom, als ein Angiom gehandelt zu haben. Die pathologische Anatomie ist in den einzelnen Fällen von kavernösen Angiomen nur wenig differenziert. Je nach dem Grad der Verdünnung der Zwischen- wände tritt der „schwammartige" Charakter mehr oder weniger hervor. In Petits und Pagnon« Fall (No. 1361) zerfiel die Geschwulst in eine Reihe von Zonen, die durch fetthaltiges Bindegewebe von einander getrennt waren. Häufig (z.B. Joests Fall) ist der Tumor durch eine Art Kapsel gegen das umgebende Hautgewebe ab- geschlossen. Siedaragrotzkis (No. 1379) Fall vereinigte alle diese Merkmale. Angiokavernom und Atherom des Hundes. (Eigene Untersuchung LXXXVIII.) Der kleine makroskopisch einem warzigen Papillom gleichende Tumor stammt aus der Praxis des Herrn Tierarztes Dr. Wiedermanu. „ ,, . Im mikroskopischen Bilde fällt die Bildung zahlreicher großer und kleiner Hohlräume in einem nur wenig über die Norm zellreichen Koriums auf. Infolge der tumorartigen Ausbildung des von Hohlräumen durchsetzten Gewebes sind in der nicht veränderten Epidermis die Papillen zum größten Teil verstrichen. An den Hohlräumen ist im Gegensatz zu den Lymphangiomen die Dicke der Wandungen bemerkenswert. Man kann verschiedene Schichten, die in ihrer Kernsteilung den Gefäßwänden entsprachen, unterscheiden. Bei Färbung der elastischen Fasern mit der Weigertschen Tinktion treten gut ausgebildete Fasern hervor; allerdings ist die Entwicklung der elastischen Fasern besser in den Wänden der kleinen, als in denen der großen Hohlräume zu beob- achten Zweifellos sind durch die passive Dehnung der Wände die elastischen Fasern zugrunde gegangen. Sprach schon der geschilderte Bau der Wände der Hohlräume für ein Gefäßkavernom, so°wird der Beweis durch Blutthromben, die sich gelegentlich erhalten haben, gegeben. Angionie. 421 Sehr gut gelang es, in einzelnen Picäparatcn die Entstehung der Hohlräume zu verfolgen. Zuerst entsteht eine starke Vermehrung der Kapillaren. Die vielen Querschnitte, welche sich in- mitten der Längsschnitte finden und abgehende Seitenäste anzeigen, geben eine Vorstellung von der Knäuelbildung der Kapillaren. Zunächst scheinen sich die Wände der Kapillaren zu ver- dicken, sodann w^eichen die verdickten Wände mehr auseinander, sodaß bereits wieder ein Mißver- hältnis zwischen Wanddicke und Gefäßlumen entsteht. Immer größer wird das Lumen, schließlich entstehen Hohlräume, deren Form natürlich von der Schnittrichtung abhängig ist. Die Kavernombildung hat Einfluß auf die Zirkulationsverhältnisse der Haut; auffallend große Lymphräume finden sich neben den Gefäßektasien. Der Prozeß entwickelt sich als Neubildung; entzündliche Prozesse treten ganz zurück. Wie jede subkutane und kutane Tumorbildung hat auch das Kavernom Einfluß auf die Ent- wicklung der über ihm liegenden Haut: Schweiß- und Talgdrüsen fehlen; die Haare sind zum großen Teil in ihrem Wachstum schwer geschädigt. Die Haarfollikel sind z. T. in atheromähnliche Säcke umgewandelt, die mit hornigen von der inneren Wurzelscheide produzierten Zellmassen erfüllt sind. In diesen häufig mit kalkartigen der Aufbellung in Balsam widerstrebenden Massen vollgestopften Bälgen finden sich noch deutliche Reste des Haarschaftes. Die Entwicklung der atheromatösen Entartung der Haarfollikel ist besonders gut zu studieren, wenn ein einziger Haar- follikel aus einer größeren Zahl zu einer Gruppe vereinigter allein die Umwandlung eingeht. Für das Studium der Atheromentwicklung überhaupt scheint mir das Präparat wichtig. Die sonstigen pathologischen Vorgänge in dem Präparat sind ohne Bedeutung. Angiokavernom des Hundes. (Eigene Untersuchung LXXXIX.) Der Fall stammt aus der Sammlung des Herrn Prof. Petit in Paris. Makroskopisch handelte es sich um eine flache, etwas über das Hautniveau hervorragende Geschwulst. Mikroskopisch trat der Charakter des geschwulstartigen Kavernoms markant hervor. Das Angiokavernom hat das ganze übrige Gewebe verdrängt; nach oben schließt die Geschwulst vielfach mit der dünnen binde- gewebigen Begrenzung der obersten Gefäßhohlräume ab; nach unten geht der mir überlassene Teil des Präparates noch nicht in das gesunde Gewebe über. Nur an den seitlichen Partien kann man den Uebergang vom Kranken zum Gesunden, der sich ganz plötzlich vollzieht, verfolgen. Der Bau der Geschwulst ist einfach: nirgends finden sich entzündliche Prozesse, das Wachs- tum geschieht nach den Geschwulsttypen ; die einzelnen Hohlräume der Kavernome sind ganz ver- schieden groß; deutlich kann man die Bildung größerer Hohlräume aus den kleineren durch Ein- schmelzung der Zwischenwände verfolgen: Die Wände selbst bestehen aus feinfaserigem Binde- gewebe, in dem elastische Fasern nicht mehr nachweisbar sind. Nur an den Stellen, an denen das Angiokavernom in das gesunde Hautgewebe vorwächst, finden sich elastische Fasern. Alle Hohl- räume zeigen ein sehr deutliches Endothel (Taf. XII, Fig. 3). Die Dicke der Zwischenwände schwankt; während noch ganz beträchtliche Bindegewebs- massen die einzelnen Hohlräume trennen, besteht an anderen Stellen die „Zwischenwand" eigent- lich nur aus ganz wenigen Bindegewebsfasern und dem doppelseitigen Endothel. Der Inhalt der Hohlräume besteht entweder aus einer hyalinen Masse (geronnenes Serum) oder aus Blut. Die Zahl der färbbaren Leukozyten ist verschieden. Zuweilen scheint ein beson- derer Entzündungszustand (?) eines Gefäßhohlrauraes chemotaktisch größere Massen von Leuko- zyten angezogen zu haben. Die verhältnismäßig große Pigmentmenge, die sich an einzelnen Stellen finden, ist wohl als Ueberbleibsel aus dem zu Grunde gegangenen Hautgewebe zu erklären. Das Wachstum der Geschwulst muß noch genauer studiert werden. Ich habe die üeber- zeugung gewonnen, daß cndothelbekleidete Kapillaren vorwachsen. Die Wand der Kapillaren ist so dünn, daß auf Querschnitten nur eine ringförmig angeordnete Zellmasse sichtbar ist. Jede Zelle zeigt einen großen deutlichen Kern und ein ringförmiges Protoplasma. Sehr bald staut sich das 422 Variccn. Blut in den Kapillaren, es entstehen angiomatöse Hohlräume; die Zellen rücken auseinander. Die Hohlräume verschmelzen mit einander; es entsteht das Kavernom. Ich habe nicht den Eindruck, daß der einzelne Hohlraum aktiv dadurch wächst, daß seine Endothelzellen etwa durch Teilung peripherisch wachsen und zentral einschmelzen. Die Gefäße der Haut, aus denen sich ein Angio- kavernom bildet, besitzen zwei besondere Eigenschaften: 1. Die Tendenz zur Sprossenbildung und 2. eine geringe Widerstandsfähigkeit der Gefäßwände gegen den inneren Blutdruck. Die Haulmuskulatur, deren starke Entwicklung von Virchow bei den menschlichen Angio- kavernomen als wichtig betont ist, ist völlig zugrunde gegangen. Auf zelluläre Strukturen (Mastzellen) konnte nicht ganz genau untersucht werden, da die Konservierung des Präparates nicht geeignet für diese Zwecke war. Infolgedessen fehlte bei poly- chromer Methylenblau-Glyzerinäthermischung die metachromatische Färbung. Eine ganze Anzahl von nicht sehr stark entwickelten Mastzellen ist sichtbar; auch in den Blutkonglomeraten der Hohl- räume fanden sich einige Mastzellen. Angioma teleangiectaticum sarcoides des Schweines. (Eigene Untersuchung XC.^) Mit diesem eigentümlichen Namen möchte ich eine eigentümliche warzige Geschwulst der Haut eines Schweines bezeichnen, die mir von einer Schlächterei zuging. Makroskopisch und bei oberflächlicher mikroskopischer Betrachtung erinnerte die Geschwulst recht an Angiokeratome, obwohl die eigentliche Hornschicht durch das Brühen des Schweines nach der Tötung entfernt war. Mikroskopisch ragte der Tumor etwas über das Hautniveau hervor (Rete und Hornschicht fehlen). Er besteht aus größeren und kleineren, durch normales, nicht infiltriertes Bindegewebe von einander getrennten Herden, Die Entstehung der großen Herde aus der Konfluenz kleinerer ist gut zu verfolgen. Zuweilen sieht man in der Mitte, häufiger am Rande der Herde Querschnitte von Arterien, Venen und größeren Lymphbahnen. Die Herde selbst bestehen aus einem Knäuel von Schläuchen, so daß man an eine Wucherung von Schweißdrüsen denken könnte, wenn nicht die Lumina der Gänge vielfach mit Zellen wie die Kapillaren ausgefüllt wären. Die Aehnlichkeit der wuchernden Gefäßschlingen bei der Teleangiektasie mit den hypertropischen Schweißdrüsen ist schon von Virchow hervorgehoben. Gegen die Schweißdrüsennatur der Knäuel spricht ferner der Umstand, daß die Wucherungen auch unmittelbar unter der Hautoberfläche sich befinden. Ausschlaggebend ist schließlich der Befund von Thromben in einzelnen Abschnitten der Schlingen. Auffallend ist der Zellreichtum vor allem der älteren Herde, in denen der teleangiektatische Cha- rakter vor der Neubildung kleiner, runder Zellen zurücktritt. Hier erinnert das Bild trotz des Fehlens der Riesenzellen sehr an Sarkoid (Boeck). Ich habe daher die in der Ueberschrift ge- nannte Bezeichnung gewählt. Varicen. Schindclka und Fröhncr heben hervor, daß variköse Neubildungen bei den Tieren im Gegensatz zu den Menschen so selten sind, weil viele der die Varicen bedingenden Momente bei Tieren fortfallen. Freilich läßt sich dagegen einwenden, daß das häufigste ätiologische Moment für die Yaricenbildung, die Gravidität, für die Tiere dieselbe Rolle spielt wie für den Menschen. Wahrscheinlicher erscheint mir, daß die liiutrückleitungsverhältnisse vor allem in den unteren Körperpartien beim Menschen durch den aufrechten Gang besonders schwierige sind. Hat das 1) Für die Unterstützung bei der Diagnose dieses Falles danke ich den Herren Prof. Dr. L. Pick und Dr. Juliusberg. Variccn. 423 venöse Blut bei den Vierfüßlern die Beckenhühe erreicht, so braucht es nur in der Ebene weiter zu fließen, während es beim Menschen noch um die ganze Strecke vom Becken bis zum Herzen aufwtärts gehoben werden muß. Immerhin kann Trächtigkeit für die Entstehung der Varicen auch bei Tieren eine Rolle spielen. Saude (No. 1213) sah Blutungen aus den geplatzten Varicen der Vagina einer tragenden Stute. Varicen der^IIaut des Hundes (nach Schinde Ika). Schindelka bildet (Fig. 121) ein ausgedehntes Venennetz auf der Bauchhaut eines Hundes ab. Rhode (No. 510) beobachtete eine sehr starke Venenausdehnung und Fettgeschwulst am linken Oberschenkel eines Pferdes. Bei stärkeren Anstrengungen kam es zu Blutungen, die trotz vorübergehend günstiger Wirkung von Aderlassen, die Tötung des Tieres notwendig machten. Die Fettgeschwulst war hier wohl die Ursache der Venektasien. Fröhner und Möller (bei Schindelka zitert) sahen 424 Vaiicen. leicht blutende Varicen am Hodensack eines Hundes. In dem von Ebcrhardt (No. 130) beschriebenen zu langen (12—13 Zoll) Hodensack eines ly^jähngen Bullen haben wir wohl eine Varicocelc zu sehen. Bayer sah große Varicen an der Haut des Fcssels eines Pferdes, Liebe (No. 595) einen hühnereigroßen, leicht blutenden Varix an der Milchvene einer Kuh. Monquct (No. 180) beobachtete einen walnuß- großen, keine Beschwerden machenden, fluktuierenden Tumor auf dem Rücken einer Katze. Die Geschwulst wurde durch einen Glassplitter verletzt und verursachte eine starke Blutung. Infolge therapeutischer Encheiresen wandelte sich die Ge- schwulst in ein Geschwür um, das trotz aller Versuche keine Heilungstendenz Figur 122. Hämorrhoiden des Hundes. (Journ. de med. veter. 1897.) A, B, C Größere und kleinere Hämorrhoidalknoten. zeigte. (Vielleicht handelte es sich bei diesem „Dilatation van(|ucusc" bezeichneten Fall um eine maligne Neubildung. Teply (No. 1184) konstatierte bei 2 Pferden Varicen der Venen der Innen- fläche der Hinterschenkel. In einem Falle war Lahmheit allein durch die Venen- erweiterung (Analogie beim Menschen) bedingt. Die Sektion bestätigte die Diagnose. Ich selbst sah bei einem Pferde eine variköse Veränderung der Venen der unteren Augenlider und eine Varicocele bei einem Hunde. Um eine, vielleicht angeborene, Defektbildung handelt es sich in einem einen Varix der Sporader des Pferdes betreffenden Fall von Fröhner (No. 307). Die Lymphangiome. 425 linke Sporader war wiirstförmig etwa zwei fingerdick erweitert, weich fluktuierend, zeigte einige knotige Verdickungen, verzweigte sich nach hinten in zwei fingerdicke Seitenäste. Die erweiterten Venen hatten deutlichen Venenpuls. Außerdem war die Insuffizienz der Trikuspidalklappc festgestellt, die jedoch nicht als in Zusammen- hang mit der Varixbildung stehend angesehen wurde. Schindelka sah bei einem sehr alten Hengst Hämorrhoiden. Carongeau (No. 622) beobachtete bei einem 6jährigen Hühnerhund eine große Geschwulst am After, die sich aus einer ganzen xAnzahl von Hämorrhoidalknoten zusammensetzte. Einzelne Knoten, darunter auch ulzerierte, fanden sich auch auf dem Schwänze. Die Defäkation war erschwert und schmerzhaft: nicht selten enthielten die Fäzes Blut. Bei Anstrengungen traten die Hämorrhoidalknoten stärker hervor. Die Entfernung der Knoten durch den Thermo- kauter war erfolgreich (vgl. Fig. 122). Lymphangiome. Während beim Menschen die Zahl der bekannten Lymphangiomfälle der Haut recht beträchtlich ist, sind nur ganz wenige Beobachtungen aus der Tiermedizin be- kannt. Es seien zunächst einige nicht die Haut betreffende, allgemein wichtige Beobachtungen erwähnt. Kitt (No. 1330) sah eine „Teleangiectasia lymphatica" auf der Oberfläche des Herzens eines Pferdes. Harreveit (No. 1381) beschreibt an der Innenfläche des großen Netzes eines Rindes erbsen- bis haselnußgroße multiple Lymphangiektasien. Markus (No. 1382) erwähnt multiple Lymphangiome der Pleura costalis, pulmonalis, diaphragmatica und pericardialis eines 20jährigen Pferdes. Den drei bisher bekannten Beobachtungen über Lymphangiome der Haut kann ich eine vierte hinzufügen. Schindelka sah bei einer Katze in der Umgebung der Zitzen haselnuß- bis hühnercigroße, mit Flüssigkeit gefüllte Beutel, die wallartig die Zitzen umfaßten und fluktuierten. Die Haut der Beutel war sehr dünn; leicht geschlängelte Stränge mit knotigen xVuftreibungen verbanden die Geschw^ülste beider Körperhälften. Bei der Punktion Avurde stets nur ein Teil der Flüssigkeit entleert, was auf einen fächrigen Bau der Tumoren hinwies. Nocard (zitiert bei Bernardini) soll ein Lymphangiom mit Lymphgefäß- verzweigung am Präputium eines Pferdes beobachtet haben. Bernardini (No. 1169) selbst beobachtete bei einem Pferde eine seit 2 Jahren bestehende pomeranzen- große Geschwulst am rechten Hüftgelenk. Bei gewöhnlicher Arbeit dehnte sich die Geschwulst über den ganzen Oberschenkel so aus, daß das ganze Glied ein mon- ströses Aussehen bekam. Die Funktion wurde nicht beeinflußt, obwohl der Fuß dreimal so dick wie der andere war. Aus einem Einschnitt in eine fluktuierende Stelle der ödematösen mit den unterliegenden Teilen fest verbundenen Haut ent- leerten sich große Flüssigkeitsmengen. Infolge chirurgischer Eingriffe trat Fieber ein; das Tier ging zugrunde. Histologisch erwies sich die Geschwulst als ein 426 Lymphuiigiome. wahres subkutanes Lymphangiom; deutlich war das Endothel der Lymphkavernen und die Unnvandlung der Lymphbahuen zu großen Hohlräumen zu erkennen. Viel- fach wurde glasige Degeneration des Bindegewebes beobachtet. Die perivaskuläre Rundzellenansamralung darf wohl auf eine direkte Erkrankung kleiner Lymphbahnen bezogen werden; man erinnere sich, daß durch cliirurgische Eingriffe zweifellos lokale Infektionen stattgefunden haben. Einzelne, im Kapitel „Zysten" abgehandelte Hautlumoren sind vielleicht dem Lymphangiom anzureihen. (Vgl. auch im Kapitel „Adenoraata sebacea" die Er- krankung der Froschhaut.) Figur 123. Lymphangiom des Halses. (Eigene Beobachtung.) Auf der Klinik Prof. Regenbogens (Berlin) sah ich am Sternura einer Katze einen etwa faustgroßen Tumor der Haut, der fluktuierte und ziemlich durchscheinend war. Bei der Punktion entleerte sich klare, etwas eiweißhaltige Flüssigkeit. Prof. R. war geneigt, in dem Tumor ein Lymphangiom zu erblicken. Hautklinisch wäre Nachweis des Zusammenhanges mit Lymphbahnen, schnelle neue Füllung nach der Entleerung, difl'erentiell-diagnostische Abgrenzung gegen eine Zyste zu fordern gewesen. Lymphangiom des Skrotum des Hundes. (Eigene Untersuchung XCI.) Das mir von Herrn Tierarzt Dr. Wiedermann gesendete Präparat zeigt makroskopisch auf der Haut eine größere Zahl über das Haulniveau prominierender festweicher weißer Tumoren, die Lymphangiome. 427 auf Druck keine Flüssigkeit oder Sekretmassen entleerten. Ihre Größe schwankte von der einer kleinen Erbse bis zu der einer kleinen Kirsche. Die Neubildungen erinnerten an Adenomata sebacea. Auf dem Durchschnitte fallen kleine Zysten auf, die mit einer rötlichen, durchsichtigen Flüssigkeit gefüllt sind (Fig. 124). Klinisch ist die Tatsache bemerkenswert, daß die vor der Operation sehr groß erscheinenden Geschwülste nach der Operation beträchtlich zusammenfielen. Mikroskopisch treten zunächst die zahlreichen Hohlräume hervor. Vor allem ist halbkirschen- große Tumor reich an zystischen Erweiterungen; eine derselben hat einen Durchmesser von 2,5 mm. Figur 124. Lymphangiom der Haut vom Skrotum des Hundes. (Eigene Beobachtung.) Die Lymphangiome (rt, b, c) treten als linsen- bis kleinerbsengroße Bildung aus dem Hautniveau hervor. Die Holilräume zeigen alle möglichen Formen ; längliche, ovale, runde Räume in den durch die Schnittführung bedingten Formen, finden sich im ganzen Präparat. Zuweilen zeigt sich ein Hohl- raum durch eine dünnere Wand geteilt, als Zeichen dafür, daß der Schnitt durch eine Knickung der Hohlräume gegangen ist (vgl. TaL XII, Fig. 1 u. 2). Die Wände der Hohlräume sind sehr dünn, enthalten keine elastischen Fasern; ein Endothel ist erkennbar. Es läßt sich aus dem Gesagten entnehmen, daß die Hohlräume erweiterte Lymph- bahnen sind. Gelegentlich kann man noch Reste von geronnener Lymphe in den Hohlräumen wahrnehmen. Bemerkenswert ist die Umgebung der erweiterten Lymphräume. Eine tumorartige Zellneu- bildung oder Zellauswanderung umgibt die Hohlräume. Die Zellen haben vorwiegend lymphoiden 428 Mollusciitn contagiosum. Charakter' sehr reichlich finden sich Maslzcllen mit starker intra- und extrazelluliirer Granulation und deutlich färbbarem Kern (Polychromes Methylenblau — Glyzerinäthermischung), weniger zahl- reich Plasmazellen. Die Lagerung der Plasma- und Mastzellen hat nichts Charakteristisches. Im Infiltrat fällt die große Zahl von Lücken auf, deren teils längliche, teils runde Form den ent- sprechend durchschnittenen Lymphbahnen entspricht. Während die geringe Dicke der Wandungen, der mangelnde Blutinhalt, das klinische und makro- skopische Bild dafür spricht, daß die verschiedentlich geschilderten Hohlräume Lymphangiektasien sind, scheint an einzelnen Stellen doch auch eine Erweiterung und Vermehrung der kleinsten Blut- bahnen zu bestehen. An einer Stelle trat deutlich das Bild hervor, das man bei den Teleangiektasien der Kinder sieht. Deutliche Wandungen zeigende Schläuche (Kapillaren) verflechten sich, sobald sie auf Längsschnitten getroffen sind, wurmartig. Die große Zahl der dazwischen liegenden, senk- recht zur Längsrichtung durchschnittenen Gefäßlumina gibt ein charakteristisches Bild. Ich betone, daß ich nur gelegentlich die Teleangiektasien gefunden habe. Wir hatten also eine Erweiterung der Lymphbahnen neben einer Ektasie der kleinsten Blutgefäße. Die vom Eigentümer des Hundes gelegentlich beobachteten stärkeren Blutungen würden sich durch Arrosion der Teleangiektasien erklären. Die Lymphangiome wachsen nach Art der Tumoren, Die Hautoberfläche ist verdünnt, die Papillen stellenweise verstrichen; die elastischen Fasern sind in der Geschwulst bis auf gelegent- lich sich findende Reste untergegangen. Reste der Hautmuskulatur erhalten sich im Tumor ver- hältnismäßig lange. Die Nerven, Pigmentverhältnisse, Muskeln usw. zeigen keine Anomalien, Haare und Drüsen fehlen im Bereich der Tumoren ganz. Sicher erscheint mir, daß die pathologischen Prozesse von mehreren Stellen ihren Ausgang nehmen. Da sich die großen Hohlräume nur in den größeren, also älteren Geschwülsten finden, ist wohl anzunehmen, daß sie das Ende der Entwicklung dar- stellen. Je größer der Tumor, desto zahlreicher sind auch die Hohlräume; es läßt sich jedoch auch in ganz kleinen Geschwülsten die beginnende Hohlraumbildung nachweisen. Molluscum contagiosum. Das Molluscum contagiosum (Epithelioma contagiosum, E. grcgrarinosum, Psorospermosis s. Gregarinosis cutis, Geflügelpocke) hat wegen der AehnJichkeit mit dem menschlichen Molluscum contagiosum, sowie wegen der allgeraeinpathologischen Untersuchungen, die sich an seine Pathogenese knüpfen, besondere Bedeutung. Das Molluscum contagiosum kommt bei der ganzen Familie der Hühner und Tauben vor; Puten, Birkhühner (eigene Beobachtung), Fasanen und Gänse erkranken spontan. Shattok demonstrierte 2 Sperlinge mit typischen, auch mikroskopisch veri- fizierten Geschwülsten unter dem Unterkiefer und vor dem linken Auge. Czokor (No. 494) erwähnt einen Fall bei einem Habicht. Spontan entstandenes oder experimentell erzeugtes Molluscum contagiosum bei Säugetieren, abgesehen vom Menschen, ist nicht bekannt. Die Mitteilung Hutchin- sons^) muß daher vorsichtig aufgefaßt werden. (Ueber eine besondere Pferd- erkrankung vgl. Schluß dieses Kapitels.) 1) Hutchinson (No. 380) will die Uebertragung eines Molluscum contagiosum vom Hund auf den Menschen beobachtet haben. Bei einer jungen Frau entwickelten sich auf der rechten Wange zwei kleine gedellte Geschwülste; andere entstanden in der Umgebung der primären Knoten. Aehn- Molluscum contagiosum. 429 Von Interesse sind dagegen die Nachrichten über Uebertragung des Mollus- cum contagiosum von Hühnervögeln auf den Menschen: Sprecher sah bei einem Mädchen am Fußrttcken Molluscum contagiosum, das in einem schlecht gepflasterten Zimmei- wohnte, in dem sich Hennen aufzuhalten pflegten. Jürgens hat sich bei Impfversuchen mit der Geflügelpocke selbst infiziert und ein Molluscum contagiosum am Daumen erworben. Schindelka konstatierte bei einer Magd, die Puten gepflegt und gefüttert hatte, welche an Epithelioma conta- giosum erkrankt waren, Mollusca contagiosa der Hand und des Gesichtes. Die Versuche von Török und Tommasoli^), das Molluscum contagiosum des Menschen auf Kaninchen und Hennen zu übertragen, waren von keinem P>fo]ge gekrönt. Dagegen beschreibt Czokor (No. 494) einen Impferfolg auf den Kamm eines Huhnes. Die 10 Tage nach der Impfung entstandene maulbeerartige Ge- Ficrur 125. Birkhuhn. Molluscum contagiosum. (Eigene Beobachtung.) a Molluscumraassen. schwulst war auch mikroskopisch ein Molluscum contagiosum. Die Uebertragung des Molluscum contagiosum des Menschen auf den Menschen ist wiederholt (Rezius^), Haab, Vidal, Nobl u. a.) geglückt; allerdings ist die Inkubationszeit ziemlich groß (1—3 — 5 Monate). Das Molluscum contagiosum des Menschen ist im allgemeinen eine harmlose Hauterkrankung, Tumoren von der Größe einer Nuß (Molluscum contagiosum gigan- teum) sind große Seltenheiten. Der Fall Abrahams (zitiert bei Schindelka) ist ein Unikum. Bei einem 58jährigen Mann war die Erkrankung auf dem ganzen liehe Geschwülste fanden sich am Nacken und Rücken des Hundes der Frau. Uebertragung soll durch einen Kamm erfolgt sein. 1) Riforma medica. August 1889. 2) Bodin, Molluscum contagiosum. La pratique dermatologique. 1902. 430 Molluscum contagiosum. Körper verbreitet; auf der Zunge fand sich ein zusammenhängender Belag von Molluscumkürperchen. Das klinische ßild der Erkrankung des (leflVigels ist treffend von Reischauer (No. 1140) geschildert worden. Zweckmäßig unterscheidet man die lokalisierten von den auf der Haut generalisierten Formen, Diese Bezeichnung deutet schon an, daß auch in den bösartigen Fällen der Prozeß auf Haut und Schleimhäute beschränkt bleibt. Die Affektion ist eine, nicht selten epidemisch auftretende und ganze Geflügel- höfe durchseuchende Infektionskrankheit, die auch experimentell verhältnismäßig leicht erzeugt werden kann. Das Virus wird von Tier auf Tier direkt oder durch Gegenstände der Außenwelt (Futter) übertragen. In Ställen und Käfigen, die von kranken Tieren bewohnt werden, werden gesunde infiziert. Ob eine primäre Haut- läsion erforderlich ist, ist nicht sicher festgestellt. Die Inkubationsdauer ist für Figur 126. Molluscum contagiosum. (Aus La pratiquc dcrmatologiquc.) Tauben 6 Tage, für Hühner etwas länger, S—U Tage; die Krankheitsdauer be- trägt 13 — 15 Wochen. Die charakteristischen Tumoren entstehen am häufigsten an den unbefiederten Teilen des Kopfes, dem Kamme, dem Kehllappen, den Ohrlappen, den Augenlidern und der Nasenwurzel. Weniger häufig ist der Sitz auf den kurzbefiederten Kopf- teilen, Auge, Nase, Ohr, selten auf Beinen, der Umgebung- der Kloake, auf den Schwimmhäuten. Besonders neigen Tauben zur Generalisation der Erkrankung. Die Epitheliome entwickeln sich in der Größe eines Hirsekorns als nicht ent- zündliche, scharf umschriebene, runde, anfangs flache, später deutlich halbkuglige, bucklige, häufig gcdellte Gebilde von graugelblicher bis honiggelber Färbung. Die Geschwülste können kirschgroß (Bollinger), kleinwalnußgroß (Megnin) werden. Auch in meinem, ein Birkhuhn betreffendem Falle, handelte es sich um walnußgroße Tumoren. ]\leist verbreiten sich die Geschwülste per contiguitatcm, so daß ganze weite Hautpartien mit den Tumoren bedeckt sind. Molluscum contagiosum. 431 Wie leicht die Geschwülste verkannt werden können, zeigt folgende Beobachtung. Wallgren (Deutsche Zeitschr. f. Tiermed. Bd. 2. S. 232) beobachtete bei 3 Rebhühnern derselben Kette unter dem vergrößerten Oberschnabel eine uneben knollige, aus aufgeloclierten Hornschollen bestehende Masse, die den Gaumen gesprengt und niedergedrückt hatte. Die größte Geschwulstentwicklung fand sich in der Nähe der Nasenhöhle. Mikroskopisch bestand die stellen- weise verkäste Masse aus verschieden großen Epithelien. Es dürfte sich zweifellos um Epithelioma contagiosum gehandelt haben. Bei längerem Bestände wird die Oberfläche der Tumoren rauh, borkig, höckrig warzig. Ist eine Delle vorhanden, so kann man atherombreiähnliche Massen heraus- di'ücken. Nachdem die Gebilde einige AVochen bestanden haben, fallen sie ab, ohne einen sichtbaren Hautdefekt zu hinterlassen. Schindelka konnte den Heilungs- prozeß durch Abkratzen der Epitheliome mit dem scharfen Löffel und Aetzen des Grundes mit 5 — 10 proz. Formalin beschleunigen. In der geschilderten AVeise verläuft die Krankheit aber nur bei den leichten Formen. In den sch-wereren, zur Generalisation neigenden, werden die Schleimhäute, die Konjunktiva, die Mundschleimhaut, Zunge, Gaumen, Rachen, Kehlkopfeingang, Nase ergriffen. Das klinische Bild bei Affektion der Augen ist vielgestaltig: Kon- junktivitis, Blennorrhoe, Nekrose der Bindehaut, Perforation, Panophthalmie wird beobachtet. In der Mundhöhle bilden sich kondylomälmliche Plaques, graugelbe, käsige, Diphtheriemembranen gleichende Massen, lieber den Zusammenhang mit der Hühnerdiphtherie wird später berichtet. In warmen Ländern scheinen Allgemeinsymptome häufiger zu sein als im ge- mässigten Klima. In Indien z. B. ist diese Krankheitsform sehr bekannt. Im Alter- tum und Mittelalter brachte man Pockenepidemien mit den „Gefliigelpocken" in Zusammenhang. Die Tiere sind bei schweren Allgemeinerkrankungen appetitlos, lassen die Flügel hängen, die Federn sind gesträubt, Fieber (bis 42,8°, Zürn) besteht. Unter Symptomen eintretender Kachexie und Koma erfolgte der Tod. Der schwere Verlauf tritt auch bei Tieren ein, die nur ganz geringe, ja abortive Hautsymptome haben. Es kommt dabei nur zu einer flachen papulösen Verdickung der Haut; die an dieser Stelle entstehende Kruste fällt ab, ohne Narben zu hinter- lassen. Bei der Sektion wurden keine wesentlichen Veränderungen innerer Organe außer Anämie nachgewiesen. . Häufig (indet man bakteriologisch die Erreger von Mischinfektionen, d. h. Eiterkokken, Erreger der Taubendiphtherie, der hämor- rhagischen Septikämie usw. (Ueber das Vorkommen des spezifischen Erregers in inneren Organen wird später berichtet.) Die pathologische x\natomie der Geflügelpocken ist je nach dem Stadium verschieden. i\ra klarsten ist sie bei den experimentell erzeugten Pocken. Nach Reischauer und L. Michaelis (No. 1145) beginnt sehr bald nach der Impfung die Vermehrung der Zellen des aus 5 — 7 Zelllagen bestehenden Stratum Malpighi. Die Furchen zwischen den einzelnen Hautwärzchen, welche am Kamm sehr aus- gesprochen sind, werden durch dicke Epithelmassen ausgefüllt. Die Epithelzapfen wachsen in die Tiefe, erreichen im Augenlid fast den Tarsus. Das Bindegewebe 432 Mülluscum contagiosum. zeigt nur geringe Anscliwellnng und sehr massige cntzündliclie Veränderungen; es wird passiv verdrängt. Zuweilen kommen leicht perivaskuläre Infiltrate vor. K ei schau er beschreibt im Bindegewebe besondere Körnerzellen, deren Protoplasma feine nach Giern sa leuchtend rot sich färbende Körnchen enthält. Das Stratum corneum bleibt raetst erhalten; ist jedoch häufig von einer hindurchgetretenen struktur- losen, Bakterien enthaltenden Masse (geronnenem Serum?) überlagert. Der Tumor beruht einerseits auf Vermehrung, anderererseits auf Vergrößerung der Epithelzellen (18 — 25 fj). Die Vermehrung der Zellen geht fast allein von der Matrixschicht aus, da sich hier allein zahlreiche Mitosen finden; selten sind Kern- teilungsfiguren in den höheren Reteschichten festzustellen. Die Zellen zeigen etwas vermehrte Interzellularsubstanz, die Epithelfasern werden deutlicher, die Vakuolisation des Protoplasma nimmt zu. Das Netzwerk in den Zellen färbt sich schlecht mit sauren Farbstoffen, sehr langsam aber gut mit Alaunhämatein. In jungen Pocken kommen Zelleinschlüsse vor, die für die Aetio- logie bisher noch keine andere Bedeutung gewonnen haben als die Molluskum- körperchen des Menschen; es wird weiter unten auf diese Bildungen eingegangen werden. Diese Zelleinschlüsse fehlen in älteren und größeren Knoten fast ganz. Die Tumoren bestehen aus gcwuchertem Epithel, das oft nicht immer in einzelne durch fibrilläres Gewebe getrennte Lappen angeordnet ist. Die Zellen des Epithels sind ganz verändert; sie stellen eigentlich nur „ein grobmaschiges Netz der verdickten, fast homogenen, oft mit Rundzellen durchsetzten Interzellularsubstanz dar, welches in seinen Maschen noch Reste von scholligen Zelleinschlüssen und Kernen zeigt" (Reischauer). BoUinger fand im Zentrum kleine Federchen, so daß er die Entwicklung der Knoten aus einer Umbildung des Federbalges ableitete. Ich selbst habe 2 Fälle von Epithelioma contagiosum derTaube und den erwähnten Fall des Birkhuhns untersucht. Leider handelte es sich um so vorgeschrittene Neubildungen, daß wenig Aufschlüsse sich ergaben. Die Zellen der Tumoren waren homogen, ohne alle Einschlüsse, die Reaktion des umgebenden Gewebes auf die Geschwulstbildung wenig charakterisiert. Da gute anatomische Untersuchungen vorlagen, habe ich weitere Forschungen unterlassen. (Eigene Unter- suchung XCII.) Die Histologie der Schleimhautveränderungen hat Reischauer studiert. Er fand bei natürlichen Infektionen in Fällen der diffusen Mundschleimhauterkran- kung der Taube die Epithelschicht mit dicken fibrinösen Massen bedeckt, die von verschiedenen Bakterienarten (Stäbchen und Kokken) und Zelltrümmern durchsetzt war. Diese Massen gehen an einzelnen Stellen bis in die Mukosa hinein; hier fehlten die Epitbelzellen, die in der Umgebung vorhanden waren. Die Submukosa war stark infiltriei-t; es bestanden alle Zeichen eines typischen diphtherischen Schleim- hautprozesses. Bei einer anderen spontan erkrankten Taube ging der geschwürige Prozeß bis in die Submukosa hinein. Bei einer geimpften Taube bildeten sich dagegen in 7 Tagen tiefe rhagaden- artige, parallel nach hinten verlaufende Furchen, zwischen denen wulstige Erhaben- heiten lagen. Hier war durch die Epithelwucherung ein Bild, das an Hautkarzinom Molluscum contagiosum. 433 erinnerte, vorhanden. Die jüngeren Zellen waren frei von Epitheleinschlüssen, die sich typisch in den älteren fanden. Reischauer glaubt, daß bei den diphtherischen Prozessen Mischinfektiouen mit Taubendiphtheriebazillen (Löffler) in Frage kommen. Die Ansicht bricht sich jedoch mehr und mehr Bahn, daß das Epithelioma contagiosum und die Geflügel- diphtherie durch dasselbe Virus hervorgerufen sind. Einer besonderen Darstellung bedürfen die Zelleinschlüsse der Geflügelpockcn. Zuerst hat Bollinger die stark lichtbrechenden Körper in den Zellen beschrieben. 1882 be- zeichneten Rivolta und Delprato sie als Parasiten. Mingazzini glaubte, daß die Körper durch ein auf der Haut schmarotzendes Insekt, Blaps, übertragen würde, Neisser wollte die mensch- Fio-ur 127. \-^ .Junge Taubenpocke. Van G i es on -Beizung und Fettfärbung nach L. Michaelis. liehen MoUuskumkörperchen den Gregarincn anreihen. Sanfelice erblickte in ihnen Blastomyzeten. C. Benda erkannte in den sog. MoUuskumkörperchen Degenerationsprodukte der Zelle, glaubte aber in einem viel kleineren mit Gentiana-Karmin gut färbbaren Gebilde die spezifischen Parasiten der Erkrankung erkennen zu sollen. Während L. Michaelis und Apolant in diesen Bendaschen Körperchen Zellprodukte sehen, glaubt Reischauer auch, daß die Gebilde als Parasiten zu be- trachten sind. Wir werden auf seine Ansicht zurückkommen. Am klarsten hat m. E. nach Apolant die komplizierte Frage behandelt. Durch besondere Färbungen i) kam er zu dem Resultate, daß das Vogelpockenkörperchen (MoUuskumkörperchen) ein Degenerationsprodukt des Zellprotoplasmas, und daß das oder besser die Bendaschen Körper- 1) Apolant stützt sich besonders auf seine Methylgrün-Lisaminlösung. Die Einzelheiten der Färbung sind im Original einzusehen. Heller, Die vergleichende Puthologie der Haut. 28 484 .Mulluscuuj conUjjiusum. eben Degenerationspiodukto des Zellkerns seien. Er begründet seine Ansicht durch sehr genaue, im Original nachzulesende Untersuchungen und kommt zu folgenden Schlüssen. Man sieht häufig Anfänge einer Protoplasmadegeneration ohne die Spur eines Bendaschen Körperchens. DasVogel- pockenkörperchen kann völlig ausgebildet sein, während in der Zelle, räumlich absolut von dem erstercn getrennt, Bendasche Körperchen vorkommen. Diese Trennung ist Regel; nur wenn zahl- reiche Bendasche Körperchen bei noch wenig scharf begrenzten Vogelpockenkörperchen vorhanden sind, liegen die erstercn verteilt in letzteren. In allen Stadien der Protoplasmadcgeneration werden Figur 128. ■Junge Taubenpockc. Färbung mit Scharlach R. und Alaunhaematoxylin. In der Tiefe (unlcu) mit (schwarzgefärbtem) Fett erfüllte Lymphgefäße. Allmähliche Zunahme des Fettgehalts der Zellen nach L. Michaelis. große und kleine Bendasche Körperchen gefunden. Mit der Abscheidung der Bendaschen Körperchen geht gewöhnlich eine Degeneration des Kernchromatins (Verklumpung) Hand in Hand. Das tinktoriclle Verhalten der Zcllbestandteile ist bei Färbung mit Gentianaviolelt-Vcsuvin : Zelle hellbraun, Zellkern dunkler— braun; Vogelpockenkörperchen hellblau (je nach der Entwick- lung runde, vakuolisierte, ringförmige kugelhaufenähnliche Klumpen), Bendasche Körperchen dunkelblau (runde, unregelmäßige, die Größe einesKernkörperchen etwas über- oder unterschreitende Gebilde). Bei Färbung mit Safranin-lndigkarmin-Pikrinsäure sind die Zellen selbst braungelb, die Kerne rot, die Vogelpockenkörperclien tief dunkelbrann, die Bendaschen Körperchen dunkelrot. Molluscum contagiosum. 435 Nach Färbung mit Metliylgrün-Irisamin: Zellen hellrot, Kerne blau, Vogelpockcnkörperchen stärker rosa, ßendasche Körperchen tief zinnoberrot. Michaelis zeigte, daß die eigentlichen Vogelpockcnkörperchen Fettreaktion (mit Osmium- säure und Sudan R) geben. An der Hand der Fettreaktion ist die zunehmende Entwicklung des Körperchens von der Basalschicht an aufwärts in der Reihe der älteren Zellschichteti gut zu ver- folgen. Ferner konnte L. Michaelis nachweisen, daß die Vogelpockenkörperchen auch eine Albuminoidreaktion mit der Weigertschen Markscheidenfärbung geben. Michaelis weist mit Recht darauf hin, daß das Fehlen der Zelleinschlüsse in der Matrix- schicht der Epithelzellen, deren Wucherung durch das Virus ausgelöst wird, gegen die parasitäre Natur der Gebilde spricht. Es darf heute als sicher angenommen werden, daß die» geschilderten Zellein- schlüsse nur Degenerationserscheinungen der Zellen sind, die durch das spezifische Virus hervorgerufen werden. Als Erreger der Geflügelpocke gelten heut die von Borrel zuerst beobachteten, von Lipschütz, Burnet u. a. genauer beschriebenen Körperchen. Es sind dies 1/4 ." große, meist runde, bei der Teilung längliche und biskuitförmige Gebilde. Sie werden nicht im histologischen Präparat, sondern nur im Ausstrich gefunden. Burnet empfiehlt nach Kornealimpfung Abklatschpräparate herzustellen. Nach einer 10 Minuten dauernden Fixierung der Präparate in Alkohol und Aether (aa) erfolgt Färbung mit Löff 1er scher Beize und Giemsalösung (1 Tropfen auf 1 ccm 2 Stunden lang, dann Beizung 72 dünnte in 20 proz. Tannin- lösung). Die Borrelschen Körperchen erscheinen als leuchtend rote Gebilde. Prowacek und Beaurepaire fanden, daß bei Brillantkresylblaufärbung die Leuko- zytenkerne blau oder violettrot, die Kokken rotviolett, die Körperchen blauviolett wurden. Letztere sind gramnegativ; taurocholsaures Natrium und Saponin greifen sie an, vernichten sie aber nicht. Die Borrelschen Körperchen gehören wohl in eine Gruppe mit den Erregern der Pocken und dem Virus des Trachoms (Chlamy- dozoen). Die Borrelschen Körperchen finden sich im ganzen kranken Gewebe zerstreut, sie stehen in keiner direkten Beziehung zur Produktion der Mölluskum- körpcrchen; sie sind aber auch in den inneren Organen, den großen Unterleibs- drüsen, in den Gefäßen und in dem Gehirn nachweisbar. Eine Kultur ist bisher nicht gelungen. Loewenthal hält einen Versuch auf einem künstlichen Nährboden von Pockenmaterial und Herzblut für zweckmäßig (Deutsche med. Wochenschr., XXXI, No. 17). Das Virus des Molluscum contagiosum des Meusclieu gleicht dem der Geflügcl- pocken (Lipschütz); die Körperchen sind nur erheblich größer; sie färben sich nur nach Beizung. Das Virus ist nach Juliusberg und Sewa filtrierbar (Chamber- land-Kerze); das Filtrat haftet (allerdings nur bei disponierten Personen). Auch in diesem „Filtratmolluskum" fand Lipschütz die Körperchen. Die experimentelle Uebertragung gelingt leicht. Marx und Sticker ver- impften eine spontane Huhnerkrankung durch 16 Generationen auf 60 Hühner und eine spontane Taubenerkrankung durch 12 Generationen auf 30 Hühner. Die Impfung erfolgte auf Kamm, Kehllappen, Schleimhäute des Mundes, Konjunktiva, nach vor- hergehender Skarifizierung. Die Impfpocken traten nach einer Inkubation von 5 — 6 Tagen unter ödcmatöser Schwellung als hirsekorngroße Geschwülste auf, die 28- 4-3(1 Molluscum contagiosum. nach einigen Tagen durchblutet waren. Unter dem Blutschorf kam es zur spon- tanen ][cilung. Stärkeres warziges Wachstum wurde durch vorzeitige Ablösung der Schorfe oder sonstige Reizung der Wunden erzielt. Lipschütz empfiehlt als lu- fektionsstelle die gerupfte Haut des Brustkorbes. Die Geschwulstmassen wurden mit 0,85 proz. Kochsalzlösung verrieben und durch Kieseiguhr (Berkefeld) und Porzellanfilter filtriert. Das Virus passierte, wie der allerdings etwas verspätet auftretende Erfolg der Impfung bewies, das Kieseiguhr — aber nicht das Porzellanfilter. Das Filtrat war bakteriologisch steril. Das Virus wird nicht beeinflußt durch Erwärmen auf 60° im Wasserbade für 2 bis 3 Stunden, durck Trocknen im Vakuum, Einschmelzen in eine Vakuumröhre und Aufenthalt für eine Stunde im Dampftopl, durch Einwirkung einer Kälte von — 12° für 5 Wochen, Einfluß des Lichtes, direkter Sonne, Einwirkung des Glyzerins (17 — 30 Tage), 1 proz. Karbollösung. In einer Verdünnung von 1 : 2000 ist nach ßurnet das Virus noch wirksam. 2 — 2 72Pi'0z. Karbollüsung vereiteln den Impf- erfolg. Saponin und taurocholsaures Natrium beeinflussen die Virulenz nur in ge- ringem Grade. Uebertragung von Tauben auf Hühner gelingt, während die Impfung der Tauben von Hühnern versagte. Auch die Eückimpfung der Tauben von Hühnern, die mit Taubenpocken infiziert waren, gelang nicht. Juliusberg (No. 1148) bestätigte die Untersuchungen durch Nachprüfungen. Ihm flel besonders die verlängerte Inkubation bei Impfung mit dem Infiltrat auf, er glaubt, daß vielleicht eine Reifung des Virus unter Bildung der Bendaschen Kürperchen usw. erforderlich sei. Im Gegensatz zu Marx und Sticker fand er Abnahme der Virulenz bei Zunahme der Tierpassagen, d. h. die Inkubationszeit wurde immer länger. Impfungen auf Mäuse und auf sich selbst brachten Julius- berg keine Resultate. Sensibilisierung des Infiltrates für Lichtwirkung durch Zusatz von Erythrosin hob die Virulenz des Infiltrats auf, während mit Erythrosin versetzte Filtratflüssigkeit, die im Dunkeln gehalten wurde, virulent blieb. Burnet (Annales de l'Institut Pasteur, 1906) konnte durch Verfütterung von Epithelioma contagiosum bei einer Taube eine oberflächliche, sonst aber charakte- ristische Oesophagusaffektion erzeugen. Ob die spontane Erkrankung Immunität gewährt, ist nicht bekannt. Aus- gedehnte experimentelle Hautaffektion verleiht sicher Immunität (für mindestens 6 Wochen). Auch bei intravenöser Impfung tritt nach Burnet sicher Immunität ein. Dagegen waren die Versuche, durch Korneal- Intracerebralinfektion Immunität zu erzeugen, ohne Erfolg. Carnwath zeigte, daß Impfungen mit Membranen von Hülinerdiphtherie auch Immunität gegen das Virus der Geflügelpocken hervorrufen. Keine Immunität verleiht die Impfung mit abgetötetem Material. Jedenfalls muß heute das I^pithelioma contagiosum als eine Allgemeininfektion mit Lokalisation auf disponierten Organen (Haut) aufgefaßt werden. Epithelioma contagiosum -ähnliche Pferdeerkrankung. Eine dem Epithelioma contagiosum ähnliche Erkrankung kommt nach Constantinides (No. 692) in Grieclienland bei Pferden vor. An der Vorderseile des Eesselgelenkes eines, viel Zystisclie Hauttumoren. 437 seltener beider Vorderfüße (nie auf den Hinterfüßen) entwickeln sich faustgroße, maulbeerartige (Muro = Maulbeere von den Laien genannt) haarlose, rote, höclu-ige Geschwülste an Ideinen, an- fangs nur kreuzergroßen Hautpartien. Die anfangs elastische Konsistenz wird allermählich härter. Die Funktion der Extremitäten bleibt ungestört. Im Winter wird die Geschwulst kleiner, im Sommer sezerniert sie Eiter. Vom September an trocknet sie zu einer kugligen, roten, talergroßen Fläche ein. Die Pferde benagen die Geschwülste, infizieren sich selbst die Lippen und übertragen von hier aus die Affektion auf andere Körpcrstellen. Der anatomische Bau soll Aehnlichkeit mit dem Epithelioma contagiosum haben. Das Epitheliom der Barben. Keysselitz (Arch.f.Protistenkde. 1908) beschreibt eine gelbliche hirsekorn- bis erbsengroße, meist an der Lippe, selten an der Haut vorkommende, flachbucklige oder kegelförmige Geschwulst mit leicht höckriger Oberfläche bei der Moselbarbe (Barbus fluviatilis). Häufig findet sich 1, seltener 3— 4Tumoren, die im Frühjahr entstehen, im Sommer schwinden. Die Gebilde erreichen eine Dicke von 2— 3,5 mm, bestehen aus Epithelien, die keine Mitosen zeigen und aus einer geringen Menge Schleimzellen in den oberen Partien. Letztere, in ihrer Funktion gestört, sind hyalin degeneriert. Auch die Kerne der Epithelien zeigen zwei verschiedene Arten von Degeneration. Bei der einen finden sich im Kern Gebilde, die Körperchen enthalten, die als fremdartige parasitäre Elemente aufzufassen und der Gruppe der von Halberstädter und Prowazek zuerst näher beschriebenen Chlamydozoa (Hüllentiere) zuzuzählen sind. Als Reaktionsprodukt der Parasiten ist der aus Plastin (Protoplasmasubstanz) bestehende Kerneinschluß anzusehen. Zystische Tumoren der Haut. Zystcnbildung in der Haut spielt in der Tierpathologie eine geringere Rolle als in der menschlichen Dermatologie. Miliaria crystallina und reine Hydrocyst- adenoma kommen zwar bei Tieren nicht vor, doch ist ein Fall von Cystoma proliferans des Hundes, der von den Schweißdrüsen ausging, beschrieben (vgl. später). Die Genese der Zystenbildung ist nicht für alle Fälle aufgeklärt. AVährend man in den Komedonen zweifellose Retentionsgeschwülste erkennen muß, bedurfte es erst des von Chiari durch Serienschnitte gegebenen Nachweises, daß auch die meisten Atherome als Retentionsgeschwülste aufzufassen sind. Chiari wies fast bei allen Zysten den in die Zystenwand nicht einbezogenen Haarbalggrund in Form eines Anhängsels nach. Häufig fanden sich noch mehr oder weniger reichliche Ueberreste von Talgdrüsen. Meist wird die Einmündungsstelle der Talgdrüse in den Haarbalg Sitz der Zysten. Die Haarbalgzysten sind viel häufiger als die natür- lich nie Haare enthaltenden reinen Talgdrüsenzysten. Alle Retentionszysten haben eine aus einfachem glatten faserigen Bindegewebe bestehende Wand mit einem aus 2 — 3 Zellagen bestehenden Belag (keine basale Zylinderzellenschicht). Besteht dagegen die Zystenwand aus dem Strukturgewebe der Haut, enthält sie also Retezapfen, Papillen, Haarbälge und Hautdrüsen, so liegt eine auf embry- onale Entwicklungsstörungen zurückzuführende Dermoidgeschwulst vor, die durch Abschnürung ganzer Hautteile, oder wie Heschl nachgewiesen hat, durch anormale Verlagerung von in Entwicklung begriffenen Haarkolben entstanden sein kann. Schwenniger, Kaufmann und Lanz erzengten durch taschenartiges Einnähen 438 Atherome. voü Hautstückcn in die Unlorhaut Dcmioklen gleichende Geschwülste. Lanz (No. 1460) konnte z. li. nach der Einpflanzung- eines 3 : 8 cm großen Hautstückes in die Laparotomiewunde eines Kaninchens nach Y2 Jahre 2 intra- und 2 subperi- toneale erbsen- bis kastanicngroße, mit Atherombrei gefüllte Zysten beobachten. Blanc (No. 629) glaubt, daß, entsprechend der embryonalen Genese, die Zysten vorwiegend an drei Stellen entstehen: 1. an den Grenzen der Hautnähtc, d. h. den Stellen, an denen bei der EntAvicklung verschiedene Hautpartien zusammen- gewachsen sind (Amisspalten, Mittellinie); 2. an den Stellen, an denen sich normal bereits Einbuchtungen der Haut finden (Einfügung der Glieder in den Rumpf); 3. an den Stellen, an denen sich innere Organe aus dem Ektoderra herausgebildet haben (Hoden, Eierstöcke, Thyreoiddrüse). Von den Retentionsgeschwülstcn der Haut sind die Koraedoncn im Anschluß an die Akne behandelt. Atherome. Die häufig als Haarfollikelzysten, Balggeschwülste, Grützbeutel bezeichneten Atherome der Tiere gleichen in ihrer Pathologie denen des Menschen. Sie sind durchaus gutartige erbsen- bis faustgroße, in verschiedener Tiefe der Haut liegende, vielfach etwas verschiebliche, häufig mit der verdünnten Haut fest verwachsene Geschwülste, die nicht selten eine OefFnung haben, aus. der sich ein komedoähn- liclier Pfropf herausdrücken läßt. Die Haare über der Geschwulst sind häufig gesträubt und leicht ausziehbar (Velmelage, No. 577). Die einzelnen Atherome wachsen verschieden schnell bis zu einer bestimmten Größe; sekundäre Entzündungen, die häufig im Anschluß an spontane oder absichtliche Eröffnungen eintreten, modi- fizieren das Bild in entsprechender Weise, können nach Schindelka auch Heilung durch Vereiterung der Bälge zur Folge haben. Während Schindelka (No. 578) die Atherome bei Pferden sehr häufig sah, zitiert Fröhner nur 3 Fälle: w^alnußgroßer Tumor am Ohr, Geschwülste an dem rechten inneren Augenwinkel und an der Nase. Die Prädilektionsstelle des Pferdes ist der Kopf: Augenbrauen, Augen, Haut der Jochleiste und Nasentrompetc w^erden besonders häufig befallen. Häufiger sind Atherome bei Hunden. Fröhner sah sie in Vo— 17o der Patienten der Klinik für kleine Haustiere. Velmelage (No. 577) beobachtete zahlreiche erbsen- bis walnußgroße, an der Oberfläche glatte Atherome bei einer großen Dogge. Der auch von mir gesehene Fall war hautklinisch ein völliges Analogon zu dem in Fig. 129 abgebildeten. Die zum Vergleich be- stimmte Abbildung des Hundes ist leidei- verloren gegangen. Auch bei Rindern sind Atherome keine Seltenheit. Schindelka beobachtete bei einer Katze erbsen- bis kirschgroße Atherome über der rechten Augenbraue. Ich selbst habe ein Atherom bei einem Hänfling gesehen. Ueber die Genese der Atherome geben die Beobachtungen aus der Tierpatho- logie keine verwertbaren Ergebnisse. Man unterscheidet heute nach Frankes Unter- suchungen zwei Arten von Atheromen: 1. Retentionsgeschwülste, die, in der Kutis sitzend, im extrauterinen Leben aus Haar- und Talgfollikeln entstehen und im wesentlichen vergrößerte Koniedom-n vorstellen, also Follikularzysten sind und Atherome. 439 2. Epidermoide, die, unabhängig von fertig ausgebildeten Haarbälgen, aus im intrauterinen Leben nur im subkutanen Gewebe abgeschnürten Epidermiszapfen ihren Ausgang nehmen (Max Joseph). Künftige Beobachtungen in der Tiermedizin werden dieser Anschauung Rechnung tragen müssen. Vielfach hat man aus der oberflächlichen Lage des Atheroms, aus seinem Zusammenhange mit der Haut durch einen dünnen Stiel auf eine Talgdrüsengenese, aus der tiefen isolierten Lage auf die epidermoidale Natur der Neuhildung schließen wollen. Aufschluß kann allein die mikroskopische Untersuchung geben. Anatomisch besteht das xVtherom aus dem Balg von kernarmem Bindegewebe, der nach innen zu von epidermoidalen Zellen besetzt ist (für Epidermoide würde die Figur 129. Multiple Atherome (Ncisser, Siereoskopischer Atlas). Ausbildung von Papillen und Retezapfen sprechen) und dem Inhalt, bestehend aus verhornten Epithelien, Fett, Cholestearin, Lanugohärchen. Velmelage fand so viel Pigment, daß die ganze Masse grauschwarz gefärbt war. Atherom des Hundes. (Eigene Untersuchung XCIII.) Das Atherom, ein zufälliger Sektionsbefund auf der Klinik Prof. Regenbogens, lag ver- hältnismäßig tief im Korium. Trotzdem muß es entsprechend dem folgen den Befund als Retentions- geschwulst und nicht als Epidermoid aufgefaßt werden. Die Größe des Durchmessers der „Zyste" 440 Schrotausschlag. nach Entleerung des Inhalts ist 2,5 mm. Der Balg besteht aus sehr wenigem feinfaserigen, kern- armen Bindegewebe, das keine elastischen Elemente enthält (Orzein). Das Korium ist nur passiv an dem Prozeß beteiligt. Auf dem Balg sitzen nach innen 10—12 Lagen von Zellen, die in ihrem Bau, in ihrer Größe und Form völlig den Ketezellen gleichen (Van Gieson-Hämatoxylinfärhung). Andeutungen des Stratum granulosum und Stratum lucidum fehlen. Der Inhalt ist unter dem Ein- fluß der Härtung und der durch den Alkohol bedingten Entfettung stark geschrumpft; er besteht aus zum Teil in Lamellen unregelmäßig um einen Mittelpunkt angeordneten verhornten und ge- i|uollenon Epidermiszellen, die keine Kernfärbung mehr zulassen. Elastische Elemente finden sich nicht. Atherom des Hänflings. (Eigene Untersuchung XCIV.) Die kleinerbsengroße Geschwulst saß am rechten Unterschenkel eines ausgewachsenen, ge- sunden Hänflings. Die Haut über der Geschwulst ist wenig verändert: das Retc bildet eine dünne, zapfenlose Leiste; die nach vorn gelegene Partie des Korium, die wohl den größten Druck auszu- halten hat, zeigt im Gegensatz zu den hinteren und seitlichen Partien keine Federquerschnitte. 130—250/1 unter dem Kete liegt im Korium eine Zone, die durch das Vorkommen von streifenartig und haufenähnlich angeordneten Pigmentmassen auffällt. Unter dieser Zone liegt das eigentliche Atherom, dessen Bau aber weniger typisch ist als der des Hundes. Der Balg ist durch eine sehr zellreiche Koriumschicht ersetzt, deren Kerne gut färbbar sind. Die am meisten exzentrisch ge- legenen Zellreihen haben den Charakter der Retezellen eingebüßt. Je mehr man sich dem Zentrum der Geschwulst nähert, um so mehr nimmt die Färbbarkeit der Kerne ab. Das große Zentrum ist eine homogene, im gehärteten Präparat einige Quersprünge zeigende Masse, die sich mit Unna- schem polychromen Methylenblau und Glyzerinäther nicht, nach Van Gieson mit Fuchsin stark rot färbt. Die ganze Geschwulst scheint aus einer Retention in einer Federanlage entstanden zu sein. Im Anscliliiß an die Atherome behandeln wir den Schrotausschlag der Schweine, in dem man jedenfalls eine zystische GeschAvnlst erblicken muß. Je nacli der Stellung- der einzelnen zur Pathogenese dieser Krankheit gehiirt sie zu den Protozoen- ki-anklieiten, den Plautgeschwülsten, den Affektionen der Schweißdrüsen, den Haar- anomalien. Der Schrotausschlag der Schweine. Unter Schrotausschlag der Schweine versteht man eine nur bei Schweinen be- obachtete, durch die Ausbildung hirse- bis erbsen- bis fingernagelgroßcr, bleigran bis dunkelblaurot gefärbter, tief in das Hautgewcbe eingelagei'ter Bläschen charakte- risierte Affektion. Die Krankheit, während des Lebens selten erkannt, ist nach der Tötung des Tieres und der Entfernung der Borsten durch das Brühen unverkennbar. Vorwiegend ist das feste Gewebe der Ohren, des Halses und Rückens der Sitz der Erkrankung, während an der mit schwächerer Kutis versehenen Unterbauchgegend und der Innenfläclic der Schenkel die Bildung nur selten beobachtet wird (01t, No. 502). Wahrscheinlich spielt auch die geringere Möglichkeit der Verstopfung der Schweißdrüsen an diesen Stellen eine Rolle. Die Bläschen stehen fast stets in Gruppen von verschiedener Entwicklung zusammen und bedecken zirkumskripte, bis zwei handtellergroße Flächen, eine Konfluenz der Gebilde, ein spontaner Auf- bruch, ein die Einzolefflurcszenzen umgebender Enlzündungshof wurde in typischen Schrotausschlag. 441 Fällen nicht beobachtet. Die Farbe schwankt von bleigrau bis blauviolett; anfangs zeigen die Bläschen jedoch eine blaßgelbe, rostrote bis braune Tingierung. Bei älteren Gebilden fällt der Perlmutt erglänz auf. Die Bläschen sind mit trüber röt- licher Flüssigkeit gefüllt. Im Zentrum finden sich zwiebelartig geschichtete Massen. Meist sielit man in den größeren Bläschen 2 — 3 Borsten, deren Wurzel in der Zystenwand liegt, während der Schaft, spiralig aufgewunden, in das Lumen hineinragt. Figur 130. Schwein. Schrotausschlag. (Eigene Beobachtung.) a Einzeleflloreszenzen. Von dem geschilderten Bilde gibt es Abweichungen. Wiederholt habe ich Fälle gesehen (z. B. auch in der Dresdner Sammlung), bei denen anstelle der „schrotkugelähnlichen" Zysten bis kirschgroße runde Blasen getreten waren, deren Oberfläche wenigstens im konservierten Präparat stark eingesunken war. Die Farbe schwankte zwischen blaurot und blaugrauschwarz (Fig. 130 u. 131). Ein eigenartiges Bild gibt ein Präparat der Dresdner Sammlung (Prof. Joest). Man sieht nicht die üblichen schrotkugelähnlichen Einsprengungen, sondern eigentüm- lich-bläuliche Zeichnungen, die in ihrer Gesamtheit etwas an ein Tapetenmuster von 44"J .Schrotausschlag. stilisit-ru-u |]läUfiii ciiiiiiein. Zum Teil sieht man die Jioi'sLeii uiiier der J'^pidermis dunkel gefärbt verlaufen; an anderen Stellen sind die Borsten von dunkel gefärbten blattartigen Erweiterungen umgeben. Einige der subepidermoidalen Zysten sind er- riflnet und zeigen schwarz gefärbte Borsten aus einer Detritusmasse herausragen. Andere Präparate zeigen nicht die kleinen isolierten Knötchen, sondern klein- kirschengroße, im konservierten Präparat tief eingesunkene blaugefärbte Zysten. Das Dresdner Präparat gleicht einem Präparat meiner eigenen Sammlung (Fig. 181). Anflcrc Form des Scbrotausschlags. Aehnlichkeit der blavigelarbten Effloreszcnzen mit Varieen. (Eigene Beobachtung.) a EinzelefJloreszenz. ( eher die Genese der Erkrankung herrscht keine Einstimmigkeit. Zschokke glaubte, daß buchtige Einsenkungen des Epithels in die Kutis die Affektion hervoi*- bringen. Aus den eingesenkten Epithelien entwickeln sich durch Einschmelzung der zentralen Partien Zysten. Er behauptet, die verbindenden Zellstränge wiederholt gesehen zu haben. Aetiologisch sollten 1 jU, große Kokken eine Rolle spielen. Johne, Sicdamgrolzky u. a. wollen in dem Schrotausschlag multiple Dermoidzysten er- blicken. Eungshausen (No. 50) gibt eine zunächst sehr plausibel erscheinende ErkhiriMig. (Janz wie bei der Alopecia adnata können einzelne Haare (Borsten) die Epidermis ni(^ht durchbrcclicn, sie rollen oder i'ingeln sich bei weiteivm Wachs4um. Schrotausschlag. 443 Aeiissere und innere Wurzeisclieide trennen sich voneinander, aus letzterer wird der zAviebeischalenförmig zusammengerollte und vielgeschichtete Kern, der so häufig in den Bläschen gefunden wird. Durch den Avachsenden Inhalt wird die äußere Wurzei- sclieide weit über ihr normales Lumen aufgetrieben; dabei werden ihre Zellen länger, die Zahl der Zelllagen wird geringer, so daß als Zystenwand nur 2 — 4 Lagen anstatt der 8 — 9 die äußere AVurzelscheide zusammensetzenden übrig bleiben. Die Flüssig- keit in dem Bläschen ist durch Exsudation der veränderten Zellen, das Pigment durch direkte Zellproduktion (keine Blutungen) zu erklären. Zuweilen ist in der AVand des Bläschens die Haarzwiebel zu finden; häufig ist im Bläschen das Haar, allerdings meist ohne Spitze und Wurzel nachweisbar. Viele Haare sind marklos, dem Typus der AA'ollhaare entsprechend. Die Affektion gehört also zu den Hemmungs- bildungen, zur sog. Hypotrichosis (Hypotrichosis localis cystica) Bonnets. Gegen diese Darstellung hat 01t geltend gemacht, daß gerade in den jüngsten Effloreszenzen, was Lungshausen selbst auch zugibt, häufig das Haar oder Teile desselben ver- mißt werden. 01t konnte die Genese der Bläschen verfolgen und schon in den ersten Stadien einen Zusammenhang mit den Schweißdrüsen feststellen. Er fand zunächst die Weite der Schweißdrusenkanäle (normal 0,05 mm) verdoppelt; konnte dann die allmähliche Ausbildung der Zysten durch alle Stadien verfolgen. Je nach- dem primär ein Schweißdrüsenteil erkrankt, liegt die Zyste tief in der Haut oder mehr oberflächlich. Größere Gebilde entstehen durch Zusammenfließen mehrerer benachbarter zystisch erweiterter Drüsenteile unter Einschmelzung der Querwände. Benachbarte Haarfollikel werden in Mitleidenschaft gezogen, die Haare geraten in die Zyste und machen hier notwendig die oben geschilderten Veränderungen (Auf- rullungen usw.) durch. 01t hat seine Auffassung durch exakte mikroskopische Untersuchungen sehr wahrscheinlich gemacht. (Bei meinen eigenen, allerdings an größeren Schrotausschlag-Effloreszenzen vorgenommenen Untersuchungen konnte ein Zusammenhang mit den Schweißdrüsen nicht festgestellt Averden.) Er glaubt, daß der Zysteninhalt gestautes Sekret der Schweißdrüsen ist, soweit er nicht von den Haarfollikeln abstammt. Er fand fast alle Haare markhaltig. Die zwiebelschalen- artige zentrale Masse ist die Kutikula mit den anhaftenden Teilen der inneren Haarwurzelscheide. xUs Erreger der Krankheit sieht 01t das Coccidium fuscum (vgl, Protozoen- tabelle S. 270) an. Schon in den frühesten Stadien der Bläschenbildung sind feine braune Körnchen (3 — 5 und mehr) in mancher Zelle vorhanden, die als Keime der Protozoen aufzufassen sind. Diese Keime vergrößern sich auf Kosten der Zelle, welche die bekannten Degenerationserscheinungen durchmacht ; die Parasiten nehmen eiförmige Gestalt an; die völlig entwickelten mit Schalen umgebenen Formen (in alten Bläschen) sind 0,034 : 0,0275 mm groß; sie sind stets braun gefärbt und sehr wider- standsfähig gegen Chemikalien. Bei einzelnen Individuen zeigt die Schale eine deutliche mikropyleartige Oeffnung. Alle möglichen Abweichungen von dieser Grund- form kommen vor. Bei Färbung mit Safranin, die erst rote, dann violette Töne gibt, ist der vorher unsichtbare Kern als sporenähnliches rundes Körperchen zu er- kennen. Olt beschreibt Sporulationsvorgänge, Sichelbildung, Ausbildung feiner 444 Schrotausschlag. Körnelunc: und Riffclun.i^ an den Jugendformen der Parasiten. Die Aufstellung einer Entwicklungsreihe, Züchtung und Fortentwicklung ist nicht gelungen. 01t nennt der von ihm eruierten Aetiologie entsprechend die Krankheit Spiradenitis coccidiosa suis. Schrotausschlag der Schweine. (Eigene Untersuchung XCV.) Meine eigenen Präparate (Fig. 130 u. 131) stammen vom Berliner Schlachthof. Es handelte sich um sicher diagnostizierte Fälle. Manche Zyste erreichte Erbsen- bis Kleinkirchkerngröße. Die Zysten waren nicht immer gleichmäßig rund, sondern zeigten auch das Aussehen 1 — 1,5 mm langer, 2 bis 3 mm breiter Stränge. Stets trat die dunkle Färbung hervor. Ich habe speziell größere Zysten untersucht. Prof. Dr. E. Hoff mann hat mir Präparate eines anderen Falles, bei dem er lückenlose Serien angefertigt hatte, zur Verfügung gestellt. Es waren hier ganz kleine Zystchen geschnitten. Die Darstellung stützt sich auf die drei Fälle. Da über die Morphologie des Schrotausschlages gute Arbeilen vorliegen, das histologische Bild der zystischen Geschwulst aus wohlbekannten Einzelzügen sich zusammensetzt, die Genese der AflFektion aber noch strittig ist, habe ich anstatt der Schilderung der mikroskopischen Bilder das Ergebnis meiner Untersuchungen über die Entstehung der Affektion gegeben. Ich bin nicht zu der Ueberzeugung gekommen, daß der Schrotausschlag eine Erkrankung der Schweißdrüsen ist. Meine Uebersichtsschnitte zeigten große Mengen von Schweißdrüsen, sowie zahlreiche in der Entwicklung begriffene Zysten, nie konnte eine Zystenbildung in einem Schweiß- drüsenabschnitt festgestellt werden. Meiner Ansicht nach gehen die Zysten von den Haarfollikeln aus. Für diese Genese spricht schon die wenigstens in meinen Präparaten sehr deutliche, verhältnismäßig oberflächliche Lage in der Kutis. Jedenfalls lagen die Schweißdrüsen in meinem Fall z. B. tief in der Kutis unter den Zysten. Zweifellos beginnt der Prozeß tief im Haarfollikel. Ich nehme an, daß nach Ausstoßung eines Ilaares, das sein Lebensziel erreicht hat, der Follikel sich schließt. In dem geschlossenen Haarfollikel wächst das neue Haar von der erhaltenen Papille aus hinein. Da es nicht die Ober- fläche erreichen kann, biegt es sich spiralig um. Dementsprechend findet man z.B. in Hoffmanns Präparaten des jungen Zystchens nebeneinander einen Querschnitt des Haares und seiner inneren Wurzelscheide einerseits und eine Anzahl 5—6 wurzelscheidenloso Haarquerschnitte andererseits. Da diese Querschnitte in mehreren Schnitten der Serie vorkommen, ist eben nur ein Schnitt durch ein spiralig zusammengerolltes Haar annehmbar. Wie bei allen zystischen Prozessen kommt es in dem geschlossenen Follikel zur Wucherung der Hornmassen der inneren Wurzelscheide. Es bilden sich konzentrische Lagen gut verhornter, die charakteristischen, färberischen Eigentümlichkeiten zeigender Zelllamellen aus, die zuweilen von stärker gefärbten, in ihrer äußeren Gestalt etwas an elastische Lamellen erinnernden Zellzügen unterbrochen werden. Dazwischen finden sich Massen, die trotz der Konservierung noch etwas mehr ihren zellig diffusen Charakter bewahrt haben. Zweifellos sind diese Massen Produkte der bis auf die letzten Spuren untergegangenen Talgdrüsen. Die Zyste wächst allmählich und zieht mehrere Haare desselben Haarkreises in ihren Bereich. Wenigstens konnte ich in einer Zyste mehrere Haare, deren deutlich entwickelte und noch erkenn- bare Wurzelscheide auf ihre isolierte Anlage hinwiesen, erkennen. Ein Haar saß gerade am Rande der Zyste. Die äußere Abgrenzung der Zysten bilden die äußere Wurzelscheide des Haares. Die Zellen haben ihren spezifischen Charakter verloren und sind nur noch mit Mühe als Epithelien zu veri- fizieren. Die längs gestellten Kerne lassen eher an Bindegewebszcllen denken. Trotzdem kann man an einzelnen Stellen deutlich erkennen, daß die Zellen aus Epithelien hervorgegangen sind. Wahr- scheinlich handelt es sich um Folgen der mechanischen Dehnung. Um die Zysten ist eine gewisse zellulare Infiltration, als Ausdruck der entzündlichen Re- aktion des Gewebes gegen die vorwachsende Geschwulst erkennbar. Sehr zahlreich sind hier die Derinoidzysten. 44:5 neugebildeten Kapillaren. Vielfach liegen eosinophile Zellen in den Gefäßen und um die Gefäße. Naturgemäß ist an den am meisten wachsenden Stellen der Zyste, d. h. an ihrer Peripherie, diese Infiltration am stärksten. In meinen Uebersichtsbildern läßt sich die entzündliche Veränderung der Gefäße noch sehr weit in der Umgehung der Zysten erliennen. Leider ist man bei Schweinen stets in der Verlegenheit, schwer entscheiden zu können, was pathologisch und was durch die Ab- brühung des eben getöteten Schweins hervorgerufen ist. Mir ist aufgefallen, daß die Haut auch ganz normaler Schweine nach dem Abstechen und Brühen der Tiere stark infiltrierte Gefäße zeigt. Man darf annehmen, daß die überlebende Haut der eben gestochenen Schweine noch Veränderungen während des Brühens erleidet. Immerhin ist es denkbar, daß vielleicht entzündliche Prozesse die Anregung zum Verschluß der Follikel gaben. Die dunkle Färbung der Bläschen wäre auf hämatogene Tinktion zurück- zuführen. Coccidien oder coccidienähnliche Gebilde konnte ich weder in meinen Präparaten, noch in denen Hoffmanns finden. Auch E. Hoff mann hatte negative Ilesultate. Dermoide, Dermoidzysten. Bereits S. 437 ist darauf hingewiesen worden, daß die Dermoide auf fötale Abschnürungen des Ektoderms zurückzuführen sind. In der humanen Pathologie ist die fötale Entstehung und der Sitz der Dermoide an bestimmten durch die Schließung der Leibeshöhle, der epithelbekleideten Hohlräume und Spalten besonders zu Hautverschiebungen tendierenden Stellen (Mittellinie, Kienienspalten) durch zahl- reiche Beobachtungen erwiesen. Die in der Tiermedizin bekannt geAvordenen Fälle können als Stütze dieser Annahme nicht dienen, da eine Prädilektion einzelner Haut- bezirke nicht hervortritt. Die bei den Haustieren relativ seltenen Geschwülste — über kongenitale An- lage fand ich keine Angabe — liegen häufig (Fall Streb eis No. 530 8 cm) tief in der Haut; meist fallen sie als über das Hautniveau prominierende Gebilde auf, die im Gegensatz zu den Verhältnissen beim Menschen erhebliche Dimensionen erreichen. Eine Geschwulst von der Größe einer Männerfaust sah Marston (No. 885), einen Tumor von 7:15:20 cm Größe Moule und Guerin (No. 191). Bergamaschi (No. 1195) beschreibt eine 24 : 4 cm große Dermoidzyste der Haut des Pferdes am oberen Teil des rechten Schulterblattes. Waltrup (No. 738) operierte bei einem Pferde eine gänseeigroße schwarze, breiige, schmierige Massen, sowie Haare ent- haltende Zyste, die an der rechten Schulter saß. Die Zystenwand war an der Innenfläche mit Haaren besetzt. Dermoide sind bei Pferden, Eindern, Hunden und Schweinen (selten) am Kopf, speziell Ohr und Kiefer, Sternum, Schulterblattwinkel, Triel, Ellenbogen und Fuß- wurzcl beobachtet. Die Wand der Dermoidzyste der Tiere und ^lenschen enthält alle Bestandteile der Haut, also Gefäße, Nerven, Haare, Drüsen. Durch den Druck des Inhaltes kann es zur Abflachung der Papillen (Blanc No. 629), zweifellos auch zu anderen atrophischen Vorgängen der eingestülpten Haut kommen. Leider liegen über die AVand der Dennoidzvstcn der Tiere keine anatomischen Untersuchungen vor. Der 44 (i Ü.eiinoidzysten. Inhalt der Dermnidzystcn besteht aus Fett, Talg, K|)iderniismassen und Haaren. Der ]?eichtnm der Tierzysten an Haaren ist größer als beim Menschen. ]\Iai-ston (No. 385) erwähnt ausdrücklich, daß er den Eindruck gewonnen habe, daß bei jedem Haarwechsel des Pferdes Haare auch in die Zyste ausgeschieden werden. Seh in - dclka fand in der Zyste eines Schweines 4 — 5 cm lange gekräuselte weiße Borsten, während das Tier sonst krause schwarzbraune Ilaarc trug. In Blancs Fall (No. 629) waren die Haare in der Zyste marklos. Ueber die Vorgänge im Innern der Dermoidzyste weiß man nichts Näheres. Die Dcrmoidzysten wachsen im allgemeinen so langsam, daß bei der dauernden Sekretion von Talg, Fett, Epidermismassen und Haaren eine Aufsaugung des Inhaltes vor sich gehen muß. Wahrscheinlicher als die Resorption durch die Zystenwand ist die von König festgestellte Be- seitigung des Zysteninhaltes durch Riesenzellen und „Makrophagen". Diese Wanderzellen dringen an einer von König festgestellten, der Epidermis entbehrenden Stelle der Zystenwand ein und transportieren die aufgenommenen Massen in das Lymphsystem des Mesoderms. Außerordentlich selten (Fall Whites) findet man beim Menschen in den Dermoidzysten der Haut Nägel, Zähne und Knochen. Bei den Pferden kommen Zysten mit Zähnen am Gmmde des Ohres öfter vor (z.B. Over, The veter. Journ., 190S, S. 90). Ein Analogon zu den Kiemengangszysten des Menschen bildet das anscheinend von der Glandula sublingualis ausgehende, am Kehlgang mit einer Fistel endende „sublinguale Kystom" (Sachs. Jahrcsber., No. 203). Die Zysten- wand zeigte kleine papilläre Wucherungen und Avar mit mehreren Schichten von Driisenzellen belegt, die eine Stärke verdauende, also Speichel absondernde Flüssig- keit absonderten. Im Anschluß an die Dermoidzysten seien einige zystischc diagnostisch unklare Geschwülste angeführt. Benoit (No. Hßti) beobachtete eine 5 — 6 1 seröser Flüssigkeit enthaltende, vielkammerige Zyste auf der linken l)auchseite einer Kuh. Johne beschreibt bei -einzelnen Formen des Knieschwamms des Pferdes zystösc Wucherungen. Willyoung (No. 309) sah eine 16 Zoll lange Geschwulst am Vorderbein eines Pferdes, die, wie die Untersuchung nach der Operation zeigte, 2Yo Pfd. wog, 36 Unzen eiweißhaltige Flüssigkeit in vielen Höhlungen enthielt. Ihr eigentliches Gew^ebe hatte fibrozcllulären Charakter. Eine eigenartige, vielleicht von den Schweißdrüsen ausgehende zystische Geschwulst (Fall Werners No. 552) ist bei der Erkrankung der Schweißdrüsen be- schrieben. Kiioi']M'l-, KhocIkmi-. Kalkbildim^- in der Haut. Subkutane Chondrome. Enchondrome. Die subkutanen Chondrome des Menschen sind wahscheiiilich auf Knorpelreste zurückzuführen, die während der fötalen llintwicklung abgesj)rengt wurden. Be- sonders deutlich ist die Genese bei den in der Nähe des Ohres auf Wange, K'inii und am Hals vorkommenden, aus elastischem Knorj)el bestehenden Tumoren. Auch Subkutane Exostosen. 447 nianclic i)Cobuchiiing aus der Tiori)alliol()gi(' (z. !>. die Fälle Jansüiis (No. 1471) lind Morots (No. 1403) sprechen für diese Entwicklung. Die Chondrome sind auch bei Tieren trotz vereinzelter Metastasenbiidungen gutartige, unter der Hant liegende, runde oder knollige, durch ihre Konsistenz charakterisierte Tumoren, die bei Pferd, Rind, Schaf, Hund und Ziege beobachtet wurden. Janson beschreibt ein 28 kg schweres, 45:35:25 cm großes, vom Perichondrium der Rippen einer Kuh ausgegangene Enchondroma cysticum ossificans, das in das subkutane Gewebe hineingewachsen war und Metastasen in der Lunge gemacht hatte. Histologisch wurden Knochenkörperchen und verkalkte Herde nach- gewiesen. Ohne Metastasen dagegen verlief ein ganz ähnlicher, gleichfalls ossi- iizierender Tumor, der unter der Haut einer Kuh sich entwickelt hatte (Fall Morots No. 1403). Der Ausgang der 4,5 kg wiegenden Geschwulst waren die 2. — 3. Zer- vikalwirbel. Das Chondrom war von erbsen- bis kirschgroßen, zum Teil mit blutiger Flüssigkeit gefüllten Zysten durchsetzt. Auch in einer ein Pferd betreffenden Beob- achtung Leiserings (No. 1474) ging die 76 : 68,5 cm große in der Unterhaut sitzende Geschwulst von den Rippen aus. Die übrigen Fälle betrelTun die Unterhaut des Hundes (Ostapenko), die Schulter und Achselgegend des Schafes (Gurlt), die Ohrmuschel der Ziege (Nemecek). Subkutane Exostosen. Wir gehen auf diese Bildungen nur ein, um ihre Abgrenzung gegen wirkliehe Knochenbildung in der Haut zu kennzeichnen. In Praxi gehen die Dinge inein- ander über: Durch Ablösung cxostotischer Teile kann Osteoma cutis vorgetäuscht wej'den. Cagny (No. 190) beobachtete bei einem Pferde über den Augcnbrauenbogen zwei parallel stehende 3 cm lange, an der Basis 4 cm breite Knochenauswüchse, über denen die Haut durchaus normal war. Ganz ähnlich ist der Fall Dupas' (No. 112), der an der Blesse eines Pferdes zwischen den Augenbrauen zwei schnell sich entwickelnde knöcherne Geschwülste feststellte. Die völlige Intaktheit der Haut schied die Affektion von Hornbildungen. Nach Anwendung des Glüheisens soll der linke Tumor sich verkleinert haben. Wie sehr Exostosen und Osteoma cutis ineinander übergehen, zeigt der hier an- gereihte, der menschlichen Pathologie entnommene Fall: W. Koch (Bei'l. klin, Wochenschr., 1907, No. 18) fand bei einem 40jährigen liretin außer zahlreichen Exostosen faust- und selbst kindskopfgroße Knochenklötze am Os teniporo-parietale und occipitale zum Nacken hinziehend. Ueber die glatte, wie die Schädeloberfläche gewölbte Basis des Osteoms ragte ein Kranz platter, runder bis markstückgroßer hyaliner Knorpelplatten heraus. Straffes, lückenreiches Bindegewebe heftete diese Knorpel an das Schädelperiost. Blutgefäße an der Geschwulstbasis fehlten, während die mit Faserknorpel bekleidete Oberfläche von Gefäßen strotzte. Das Osteom bestand vorwiegend aus Knochensäulen, die sich aufs mannigfachste ver- flochten. Nur zuweilen fanden sich geschichtete Knochenplatten. Die Haversschen Kanälchen waren auffallend eng, die Haut über dem Osteom war spärlich behaart, sie besaß sehr große, nur strich- weise vorhandene Talgdrüsen und zeigte dünne „Narbonwirbel" über den Septis von Einkerbungen. 4:4:8 Ostcoma cutis. K. nimmt eine Entwicklung der Gebilde in der Kutis und deren Wachstum in die Tiefe an. Er sucht die Erklärung der llaulknochen in der vergleichenden Anatomie; als erster Knochen der Chordaten hat der Hautzahn mit seinem Schmelz in der Epidermis mit dem Dentin in der obersten Lage der Kutis zu gelten. (Die schwer verstJindlichen Ausführungen K.'s müssen im Original ge- lesen werden.) Subkutane Osteome bei Fischen. M. Pk'lin boobaclitete (Zeitschr. f. Krebsforscli., 1906) an der Schwanzflosse eines Hechtes (Esox lucius) einen aus den letzten Wirbehi hervoriiegangenen stein- harten, aus vcrkalivter Knoclienraasse bestehenden Tumor und zitiert kurz einen ähn- lichen Fall bei einem Karpfen. Ein Osteoidsarkom eines Hechtes (r)Cobachtung Wahlarens) ist im Kapitel Sarkom beschrieben. Osteoma cutis. AVirkliche Knociienbildung in der Haut des Meuselieu ist sehr selten. Auf Kochs Beobachtung ist bereits hingewiesen. Salzer (Langenbccks Archiv, Bd. 33, No. 1) beobachtete einen im Durchmesser markstückgroßen Tumor der Kopfhaut aus der Gegend der Koronarnaht, Coleman (Journ, of cutan. diseases, 1894, p. 185) beschrieb eine Geschwulst aus der Haut der Fußsohle eines 6jährigen Mädchens, Heidingsfeld (Archiv f. Dermat., 1908, Bd. 92) untersuchte ein Mutter- mal vom Kinn eines 21jährigen Mannes. In allen Fällen wurde die Diagnose durch den Befund von Knochenkörperchen sicher gestellt. Heidingsfelds Fall ist durch das Vorkommen multipler, anscheinend nicht im Zusammenhang stehender Knochen- körnchen bemei'kenswert, die in der Tat eine Genese aus versprengten embryonalen Keimen wahrscheinlich machen. Einen analogen Fall aus der Tiermedizin beschreiben Lcblanc und Cadiot (No. 1175) beim Rinde. Durch den Nachweis Havcrsscher Kanäle ist der Knochen- charakter der Neubildung gesichert. Goubeau sah bei Pferden in der Subkutis des Schenkels eine dolchähnliche und in einem andern Fall eine sichelähnliche Knochenplatte. Leiscring (Xo. 1482) beobachtete am Hals eines Hundes eine vom Kehlgang bis zur Brust reichende 16 : 9 cm große Geschwulst, die eine große Zahl hanfkorn- bis kirschgroßer aus Knochenbälkchen bestehender Knoten enthielt, zwischen denen sich knochenmarkähnliches Gewebe befand. Weniirer einwandsfrei sind fokende Beobachtuncen : Wahrscheinlich handelt es sich um eine vom Brustbein ausgehende Geschwulst in einem von Brunswig (No. 224) als Knochenbildung im Zellgewebe eines Pferdes beschriebenen Fall. Die angeblich lose in der Haut liegende faustgroße Geschwulst, die mehrere Erhebungen und Ver- tiefungen zeigte, besaß vier mit dickem Schleim gefüllte Höhlen. Ob diese Geschwulst noch mit einem Stiel mit dem Brustbein zusammenhing, ist leider nicht ersichtlich. Denkbar ist auch eine Loslösung eines Knochenkerns, wie sie ja bei der Reiskörnerbildung der Gelenke vorkommt. Unter der Bezeichnung „Verknöcherung des Ohrknorpols" geht ein kaum hierher gehörender Fall Carlisles (No. 96). Infolge wiederholter Anwendung der Bremse soll der Ohrknorpel einer Stute sich ochsenhornartig verändert haben. Tiefe Einschnitte und .Jodquecksilbersalbe führten keine wesentliche Aenderuns: des Zustandes herbei. Histologische Untersuchung fehlt leider. Kalkablageruiig in der Haut. 449 Osteofibrom des Hundes. (Eigene Untersuchung XCVI.) Der etwa kirschgroße Tumor saß auf der vorderen Zahnfleischlläche des Unterkiefers eines Hundes (aus der Praxis des Herrn Dr. Kantorowicz). Die Geschwulst war von einer normalen Epidermis überzogen, die Epithelzapfen in die Tiefe sandte. Ueber der Zone der Knocheneinlage- rung waren diese Zapfen mehrfach gelappt; ihre Zellen waren durchaus normal; ein anderes Symptom progressiver Epithelentwicklung war nicht vorhanden. Das Korium, insbesondere der Papillarliörper, ist sehr zellreich; die Bindegewebskörperchen erscheinen vielfach sternförmig. Das Aussehen der Zellen, der Mangel elastischer Fasern in den zentralen Teilen im Gegensatz zu den peripherischen Partien, die starke Entwicklung dünnwandiger Gefäße, deren großes Lumen lür ektasierte Lymphbahnen sprach, charakterisierten das Gewebe als ein weiches Fibrom. Die Faser- bildung trat in den gehärteten Präparaten ebensowenig hervor wie in den Neurofibromen des Menschen. Das anatomische Bild wird durch die Einsprengung von Knochenstückchen beherrscht. In der Mitte liegen größere, an den Rändern kleinere Knochenplättchen von ganz unregelmäßiger, zuweilen eckiger Form, die ohne Entkalkung völlig undurchsichtig sind. Nach der Anwendung von Salzsäure erkennt man in den PJättcheo völlig normale Knochenkörperchen, deren Anordnung um Haverssche Kanäle jedoch nicht nachweisbar ist. Die Knochenkörperchen sind kleiner als die Bindegewebszellen. Osteoblasten, Osteoklasten und Knorpelreste konnten nicht gefunden werden. Gelegentlich sichtbare, durch Blut braungefärbte Höhlen sind eher als Erweichungsherde als als Reste des Knochenmarkes aufzufassen. Die Genese ist vielleicht durch die Annahme versprengter embryonaler Knochenkeime in der Lippe und durch den von ihnen ausgelösten Reiz zur Fibrombildung zu erklären. Im Anschluß an die pathologische Knochenbildiing der Haut soll kurz, der Hautskelcttbildung bei den heut lebenden Säugetieren gedacht werden. Nach Römer entsteht bei der Entwicklung des Gürtelpanzers der Gürteltiere (Dasypodidae) zu- nächst eine starke papilläre Erliebung, deren Epidermisüberzug ganz allmählich Anlaß zur Bildung der eigentlichen Hornschuppen gibt. Der unter liegende Knoelien entsteht durch eine sekundäre Verknöcherung der Kutispapille. welche an ver- schiedenen Stellen vereinzelt auftritt und später zu einem einheitlichen Panzer ver- schmilzt. Dadurch werden die zwischen den einzelnen Schuppen sich anlegenden Haare und Schweißdrüsen teilweise verdrängt und rückgebildet (nach v. Bronn). Kalkablagerungen in der Haut (Calcifikation, Petrifikation). Die Kalkablagerungen in der Haut des Meuseheu haben in letzter Zeit viel- fach Beachtung gefunden. Thiram (Arch. f. Dermat. Bd. 60), LeAvandowsky (Virchows Arch. Bd. 181) und Reines (Arch. f. Dermat. Bd. 88) haben die recht spärliche Kasuistik zusammengestellt. Da die „Petrifikation" der Haut aus kohlen- saurem und phosphorsaurem Kalk (Heffter) besteht, hat sie mit der Bildung der aus Harnsäure bestehenden Tophi nichts zu tun. Versuche, Beziehungen zum Kalk- stoff Wechsel festzustellen (Lewandowsky), sind gescheitert. Das Ergebnis der Arbeiten aus der humanen Pathologie ist etwa folgendes: Die Verkalkung der Haut ist das Endprodukt einer Reihe verschiedener Prozesse; zweifellos besteht eine Körperdisposition (Diathese) zur Kalkbildung; die Kalkablagerungcn stellen einerseits Heller, Die vergleichende Pathologie der Haut. 90 450 Kalkablagening in der Haut. der Beobachtung zugiingliclic HautafTcktioncn dar; andererseits finden sich auch nach Operation verkalkter Gescliwülste in den Rezidivtumoren neue Kalkherde. Ein Teil der Petrifikationen entsteht in follikulären Retcntionszysten (Atheromen); ich selbst verfüge über eine nicht publizierte Beobachtung; bemerkenswert ist die mehrfach beobachtete Multiplizität dieser Geschwülste (z. B. Lewin ski). Eine Prädilektionsstelle ist nicht nachweisbar, Thinim glaubt, daß Kalkablagerung, die er auf den Untergang der Drüsenzellen durch Druckatrophie zurückführt, sowohl in Haar- und Drüsenfollikeln, als in kongenital angelegten Epidermoidalzysten er- folgen kann. Kraus hat Verkalkung der Haut bei Hauttuberkulose nachgewiesen. Wenig positive Angaben sprechen für den Einfluß des Traumas; die Theorie, daß die Kalkablagerung stets in „infektiösen Granulomen^' stattfindet (Profichet u. Milian), erscheint ganz unhaltbar. Häufig ist die Kalkablagerung in Tumoren (vgl. Chon- drome und Osteome). Während Verkalkung der Fibrome des Uterus verhältnis- mäßig häufig ist, ist mir ein Fall von verkalktem Hautfibrom des Menschen nicht bekannt. Die meisten Kalkablagerungen in der Haut des Menschen sind zirkumskripte Tumoren; Bildung größerer Platten, deren Nachweis durch Röntgenstrahlen geführt wurde, beschreibt allein Lewandowsky; so ausgedehnte Verkalkungen, wie ich sie beim Pferde in Petits Fall gesehen habe, sind jedoch nicht bekannt (vgl. S. 451). Histologisch findet sich beim Menschen die Kalkablagerung in der ganzen Dicke der Kutis in Form grober körniger Schollen in einem netzförmig angeordneten, hyalin degenerierten Bindegewebe. Die Kutis ist zellig infiltriert und reich an mit Kalk beladenen Fremdkörperriesenzellen. Das elastische Gewebe ist teilweise de- generiert, teilweise in Kalkmassen eingeschlossen; gelegentlich sind Basophilic der kollagenen Fasern und Elacinbildung im Papillarkörper beobachtet (Reines). Epithel- perlen beschreibt Malherbe. Vielfach (Thimm) sind die Talgdrüsen völlig im Be- reich der Verkalkung geschwunden. Loewenbach fand „einen Ausguß der kleinsten Lymphspalten des Bindegewebes mit Kalk" und eine „Verkalkung der elastischen Fasern". Die Ucbersicht aus der humanen Pathologie zeigt, daß eine ausreichende Er- klärung der Hautverkalkung trotz der ausgiebigen Untersuchungen nicht vorhanden ist. In der Tierpathologie sind einzelne Arten der Plautverkalkung recht häufig und diagnostisch gut geklärt. Bemerkenswert ist die Mitteilung Laguerrieres, der bei einem Pferde eine Kalkablagerung der Unterhaut von einem eiternden Schuß- kanal ausgehen sah. Im Laufe der Zeit war es zu einer Verkalkung der Fascien und Aponeurosen eines Schenkels gekommen. Sehr häufig ist die Verkalkung der subkutanen Hauttuberkel des Rindes und des Schweines (vgl. S. 187), während beim Menschen eine calcifizierendc Haut- tuberkulose (vgl. Kraus' Beobachtungen) sehr selten ist. Recht oft steht die Calcilikation der Haut im Zusammenhang mit der Tätig- keit tierischer Parasiten, insbesondere der Oestruslarven (vgl. das Kapitel). Nach (Tasparini (No. 1245) z. B. können die Larven dann aus der Haut nicht aus- Kalkablagerung in der Haut. 4:5 1 kriechen, Avenn letztere durch die brennenden Sonnenstrahlen sich verhärtet (?); die Parasiten gehen zugrimdc und verkalken. Andrerseits verdickt sich auch nach dem Austreten der Parasiten die Haut mehr und mehr; die Kapsel füllt sich mit einer fibro- plastischen Neubildung aus, die fettig degeneriert und sich mit Kalksalzen imprägniert. So entstehen ei-, birnen- und flaschenförmige, 3 — 5 cm lange, 10 — 15 g schwere, weiß- graue feste Hypodermolithen. Mikroskopisch bestehen sie aus fibrillärem Binde- gewebe, das von unregelmäßig sich kreuzendem oder wellenförmigem Bindegewebe durchzogen ist; bei Essigsäurezusatz entstehen Gasblasen (COo). Relativ selten ist bei Tieren die Bildung von knotenförmigen Verkalkungen beobachtet, die den Retentionszysten - Geschwülsten des Menschen entsprechen. Gilruth (No. 336) sah in der Flanke eines Schafes kalkhaltige, käsige subkutane Tumoren, die zweifellos keine Tuberkulome waren. Verkalkung in Form größerer, über weite Flächen sich erstreckender Ein- lagerungen sind sehr selten. Sudrail (No. 1191) erwähnt eine calcifizierende und ossifizierende Pachymeningitis des Hundes, die ein der Tabes ähnliches Krankheits- bild hervorrief. In der Sammlung Prof. Petits in Paris- Alfort sah ich in der ge- trockneten Haut eines Pferdes, über dessen Krankengeschichte nichts bekannt ist, ausgedehnte Kalkablagerungen, meist in Form großer dünner Platten, selten in Gestalt von hirsekorn- bis haselnußgroßen Knoten. Verkalkungen der Geschwülste sind nicht allzu selten. Im Kapitel Enchon- drome und Osteome sind Fälle zitiert worden. Einen sehr seltenen Fall von Kalk- ablagerung im Fibrom eines Rehes sah ich in der Sammlung Prof. Rievels- Hannover, einen analogen aus der Haut eines Hundes in der Sammlung Professor Guillebeaus-Bern. Ausgedehnte Kalkablagerung in der Haut des Pferdes. (Eigene Untersuchung XCVII.) Das Präparat stammt von dem oben erwähnten Fall Prof. Petits in Paris (vgl. Taf. XI, Fig. 1). Die getrocknete Haut wurde im Wasser aufgeweicht und in Formalin konserviert, ein Modus, der eine Anzahl Färbemethoden nicht mehr anwendbar machte. Mikroskopisch erschien der obere Teil der Haut durchaus normal. Die Kalkeinlagerungen finden sich erst in der Tiefe von etwa 0,5 cm unter der Oberfläche. Etwas oberhalb der Kalk- ablagerungen, ungefähr in der Gegend, in der sich sehr zahlreiche Hautmuskelfasern finden, fallen stark zellig infiltrierte Stränge auf; der Mangel der stärkeren Wände, das Fehlen der Erythrozyten läßt darauf schließen, daß die fraglichen Gebilde Lymphräume sind. An anderen Stellen sieht man eine unregelmäßige Infiltration von Rundzellen, die eine Beziehung zum Lymphapparat haben. In dem zeUreichen Gewebe liegen eine große Zahl von Kalkherden, die vor der Behandlung mit Salzsäure durch ihre Undurchsichtigkeit leicht kenntlich sind. Das Bild der Herde in ihrer Gesamtheit erinnert an das der Darmschlingen in der Bauchhöhle bei Gefrierquerschnitten; den unregelmäßig getroffenen Darmschlingen entsprechen die zahlreichen Verkalkungsherde, die aller- dings vielfach die Neigung haben, durch Konfluenz Darmquerschnitten sehr unähnliche Gebilde zu werden. Um die Herde spielen sich mannigfache pathologische Prozesse ab; das Korium sucht vielfach durch entsprechende Anordnung spindelförmiger Zellen eine Art Kapsel (Balg) zu bilden; gleichzeitig liegen im Grenzgewebe stark erweiterte, mit Lymphozyten prall gefüllte Lymphbahnen, aus denen eine starke Auswanderung von Zellen erfolgt ist. An anderen Stellen fallen stark ge- füllte Blutgefäße auf, die zum Teil geborsten sind und ihren Inhalt in das umgebende Gewebe ent- 29* 452 Kalkublagüiuiig in der Haut. leert haben. In derselben Zone liegen recht viele Zellen, die mit einer hellgelb erscheinenden, körnigen, vom Pigment deutlich unterschiedenen Masse gefüllt sind, in der man zweifellos Kalk erkennen muß. ]{iesenzellennatur haben diese Gebilde nicht (vgl. oben). Nur selten liegen diese „Kalkzellen" unmittelbar am Rande der Kalkherde; fast immer ist diese Randzone von runden einkernigen, allein durch ihre starke Färbbarkeit (Alaunkarmin, Hämatoxylin) ausgezeichneten Zellen eingenommen. Es handelt sich weniger um Kerntinktionen, als um diffuse Färbungen; es scheint, als habe die Zelle einen Stoff aufgenommen (Kalkvorstufe?), der besondere Affinitcät zum Farbstoff hat. Die Färbbarkeit nimmt nach dem Zentrum zu ab. In der Mitte des Herdes sieht man zwischen schwer zu dilferenzierenden Massen mehr oder weniger gut färbbare Kerne. Zweifellos ist das Zentrum der älteste Teil des Herdes; nicht immer ist Herdzentrum und Verkalkungszentriim identisch. Für feinere Färbemethoden waren die Präparate nicht geeignet. In dem vorliegenden Falle scheint die Hautverkalkung das Endprodukt einer chronischen Entzündung unbekannter Aetiologie zu sein. (Bakterien wurden nicht gefunden.) Histologisch ist eine gewisse Analogie mit manchen Tuberkuloseformen der Unterbaut der Tiere nicht abzuweisen. Kalkablagerung in dem Hautfibrom eines Rehes. (Eigene Untersuchung XCVHI.) Der Fall stammt aus der Sammlung Prof. Dr. Riev eis -Hannover, Schon der Schnitt in das Präparat zeigte das eigentümliche Knirschen, das bei Verkalkungen sich findet. Die Epidermis und der obere Teil der Haut sind normal (Taf. XI, Fig. 2), aber durch das von unten gegen die Oberfläche wachsende Fibrom stark verdünnt. Das von einer viele elastische Fasern enthaltenden Kapsel umschlossene Fibrom bietet ein eigenartiges Bild dar. Nur wenige unregelmäßig angeordnete Partien sind vom normalen Typus. Wenig zellreiche, gar keine elastischen Fasern enthaltende Bindegewebszüge verflechten sich miteinander. In dem Flechtwerk finden sich außer den länglichen Zellen Farbstoff annehmende Körnchen, die für Zellkerne zu klein sind. Gelegentlich vorkommende, stark atrophisch aussehende elastische Fasern (Weigertfärbung) sind als Reste des ursprünglich vorhandenen Netzes anzusehen. Der größte Teil des Tumors bietet einen Anblick dar, der zuerst an das Bild eines Scirrhus denken läßt. In dem kollagenen Grundgewebe liegen nämliche Nester stark gefärbter zellartiger Gebilde, die vor und nach Salzsäureanwendung eigentümliche Affinität zu verschiedenen Farbstoffen (Alaun- karmin, Hämatoxylin, Fuchsin) haben. Es handelt sich um Zellen, die mit Kalk imprägniert sind. Da nun in alten Kalkherden eine intensive Färbung nicht eintritt (vgl. Tuberkulose, Calcifikation der Pferdehaut), ist anzunehmen, daß nur gewisse frühe oder Vorstadien der Verkalkung besondere Anziehungskraft für die Farbstoffe haben. Dementsprechend sieht man inmitten des ungefärbten Bindegewebes tiefblau (Hämatoxylin) fingierte Körnchenzüge auftreten. Die Form der Körnchen- züge läßt sofort an eine Kalkimprägnation kleinster Lyraphräume denken. Allmählich vermehren sich die Kalkniederschläge. Nie aber läßt sich beobachten, daß der Kalkniederschlag „auf bereits vorher präformierte karzinomähnliche Zellzüge" erfolgt. Dementsprechend kann man auch die Nester nicht als calcifizierte Tumorzellenzüge auffassen. Sieht man freilich „Nester", die ein ziemlich vorgeschrittenes Stadium der Entwicklung durchgemacht haben, so kann man zweifelhaft werden. Zahlreiche eng aneinander liegende Zellen liegen wie Vakuolen, selbst wenig geffirbt, mit schwach fingiertem Kern in einer diffus gefärbten Masse. Man gewinnt den Eindruck, daß diese auffällig groß erscheinenden Zellen selbst geschrumpft sind, während der für sie bestimmte Raum durch die Kalkimprägnation un geschrumpft und damit für die Zellen relativ zu groß geblieben ist. lieber die Natur der Zellen kann ich nur eine Ansicht aufstellen. Ich glaube, daß es sich um Endothelien der Lymphspalten handelt. Bei der fortlaufenden Kalkimprägnierung der größeren Lymphbahnen mußten auch die Endothelien in den Prozeß hineingezogen worden. In den ältesten Partien sind vor der fortschreitenden Verkalkung auch diese imprägnierten Zellenleichen zugrunde gegangen. Man sieht nur noch diffuse, wenig gefärbte, am meisten noch am Rande fingierte Massen, die zuerst etwas an Knocheneinsprengungen erinnern, die charakle- Bösartige Gesch^vülste. -i:53 ristischen Knochenkörperchen aber vermissen lassen. Es handelt sich um das letzte Stadium der Verkalkung. Jedenfalls ist bei dieser Form der Verkalkung der Niederschlag des CaO^ nicht an entzünd- liche Infiltrate gebunden wie in der Haut des Pferdes, sondern erfolgt in Lymphräumen. Bösartige Geschwülste. Sarkome und Karzinome. Allgemeines. Die Darstellung der bösartigen Geschwülste der Haut muß nach einigen Richtungen hin beschränkt werden. Gerade auf diesem Gebiet liat in den letzten Jahren die internationale Krebsforschung eine überwältigende Fülle von Details zu- gängig gemacht; es erscheint ausreichend, über diese Frage eine zusammenfassende üebersicht zu geben, zumal da die moderne Forschung eigentlich weniger mit Haut- als mit Drüsenkrebsen (Mammatumorcn) sich beschäftigt hat. Es kann ferner hier auf das Wesen der bösartigen Geschwülste als solche auf die Wege ihrer Verbreitung usw. nicht eingegangen werden. Dagegen sollen die klinischen Eigentümlichkeiten an einer Reihe von Krankengeschichten demonstriert werden. Statistik. Die Häufigkeit der Neubildungen bei den Haustieren schwankt in ziemlich weiten Grenzen, je nach Art des Materials, dem Modus der Berechnung, dem Vor- wiegen subjektiver Momente der Statistiker. Disselhorst (No. 887) fand unter 86 113 in Berlin, München und Dresden behandelten Pferden 1131 = 1,3 pCt. Neubildungen und zwar in Berlin 0,9, in München 2,1, in Dresden 2,5 pCt., unter 85 537 Hunden 4,7 pCt., unter 4972 Rindern 2 |)Gt. Neubildungen. Die Zahlen der Autoren über die Häufigkeit der einzelnen Tumoren schwanken. Es waren von den beobachteten Geschwülsten bei Hunden bei Rindern Fröhner .Johne Fröuner Johne 40 pCt. 52 pCt. 2,7 pCt. 8 pCt. 21 „ 28 „ 20-27 „ 35 „ 13 „ 10 „ Die Unterschiede erklären sich dadurch, daß Fröhner seine Zahlen aus den operierten, Johne aus den sezierten Fällen feststellte. Aus dem Material der Berliner Kliniken berechnete Sticker, daß von 10 000 Pferden in Berlin 5 mit Krebs behaftet sind. Von 332 Primärkarzinomen der Pferde, die in der Berliner und Dresdener Klinik beobachtet oder obduziert wurden oder aus der Literatur bekannt sind, betrafen 119 = 34,7 pCt. die äußere bei Pferden III -— ^ — - nach Fröhner Johne Karzinome 6 pCt. 22 pCt. Sarkome 6 » 2,7 „ Fibrome 13 „ Papillome 36 „ 454 Bösartige Geschwülste. Decke, 76 = 25 pCt. den Urogenitalapparat, 42 = 12,2 pCt. den Digestions- und 80 = 23,3 pCt. den Kespirationsapparat. Für die Rinder wurden 110 Krcbsfälle in der gleichen Weise festgestellt; 11 mal handelte es sich um Karzinom der äußeren Decke, 59 mal um Karzinom des Urogenitalapparates, 18 mal um Karzinom des Digestionsapparates und 19 mal um Karzinom des Respirationsapparates. Im Gegensatz zu den Pferden überwiegt das Genus femininum. Bei Schafen wurde nur 7 mal Karzinom beobachtet (5: Leber, 1: Lunge, 1: mesenteriale Lymphknoten). Die Seltenheit der Neubildungen bei Schafen geht daraus hervor, daß Petropalowski (No. 822) unter 325 914 Schafen in drei Jahren in Charkow nur 3 Neubildungen fand. Bei der Ziege wurde nur 1 ]\Iammakarzinom von Eggeling festgestellt. Verhältnismäßig häufig ist der Krebs des Hnndes. Sticker berechnet, daß in Berlin auf 10 000 Hunde mindestens 34, wahrscheinlich viel mehr karzinomatöse kommen. Von 766 mit Krebs behafteten Organen (Kliniken, pathologische Institute und Literatur) entfielen, wenn nur Primärkarzinorae berechnet werden, 80.9 pCt. auf die äußere Decke, 8,7 pCt. auf Urogenitalapparat, 4,1 pCt. auf Digestions- apparat, 1,8 pCt. auf Respirationsapparat. (Zweifellos werden die Krebserkran- kungen der inneren Organe sehr häufig nicht erkannt. Die Tiere sterben oder werden getötet, ohne daß eine Sektion stattfindet, während bei äußeren Krebsen frühzeitig die Klinik aufgesucht wird oder die zur Tötung eingelieferten Hunde dem patholo- gischen Institut überwiesen werden.) 16 Penis-, 19 Hoden-, 11 Prostatakarzinome und 339 ]\Iamma-, 3 Ovarien-, 4 Uterus-, 7 Vaginakarzinome wurden festgestellt. Auf 100 Fälle kommen bei Männchen 45 auf die Haut, 42,6 auf den Urogenital- apparat, bei Weibchen 93 auf die Haut (Mamma), 4,9 auf den Urogenitalapparat. Besonders wichtig sind Murrays durch mikroskopische Untersuchungen sicher gestellte Angaben. Unter 53 Hunde betreflenden Fällen waren 21 Karzinome, ein malignes Adenom, die übrigen Sarkome (2 Chondro-, 1 Osteo-, 1 Fibro-, I Myxo-, 1 Melanosarkom). 14 Fälle betrafen die Mamma, 12 die Extremitäten, II den Mund und die Mundschleimhaut, 4 Rektum und Anus, 1 das Ohr. Unter 12 Pferden bctrefi"enden Fällen fanden sich 9 Karzinome. Erkrankt waren in 8 Fällen Penis, Vagina, Schwanz und Damm, in 2 Augen, Von 18 Rinderkarzi- nomen befielen 5 das Auge. Bei Katzen fand Sticker 21 Primärkarziuome, von denen 62 pCt. auf die äußeren Decken, 4,7 pCt. auf den Urogenital-,. 14,2 pCt. auf den Digestions- und 19 pCt. auf den Respirationsapparat entfielen. Unter 11 Katzengeschwülsten aus iMurrays Sammlung waren 4 auf der Mamma, je 1 am Auge und After lokalisiert. Von 12 Karzinomfällen bei Schweinen kamen 2 auf die Haut, 7 auf den Uro- genitalapparat, 3 auf den Digstionsapparat (Stick er). (Nach Eggeling soll in manchen Gegenden Hannovers bei Schweinen Krebs des Unterkiefers als Folge häufiger Ver- letzungen beim Fressen und in der Kastrationsnarbe der Säue sogar häufig sein: die Angabe ist aber nicht bestätigt worden.) Statistik; allgemeine AetioIogie< 455 Berechnet man (nach Sticker) die Häufigkeit der Hautkrebse zu den Karzi- nomen der einzelnen Tierarten überhaupt, so waren von 100 Krebsfällen Hautkrebse bei Pferden 34,7, bei Hunden 80,9, bei Rindern 11,0. Genauere Angaben über die Häufigkeit der Melanosarkome des Pferdes wurden bei Schlachtungen gewonnen. Sawaitow ermittelte unter 7000 Fällen 0,5 pCt., Zimmermann (Zeitschr. f. Tiermed. 1908) von 980 sezierten Pferden 0,27 pCt., von 20 231 klinisch untersuchten 0,22 pCt. Melanosarkome. Bei der Schilderung der allgemeinen Aetiologie werden noch einige wichtige Zahlenangaben gemacht werden. Loeb und Jobson (No. 310) fanden in Amerika unter 2V2 Millionen Rindern 50 mal Krebs = 1 : 50 000. 49 Fälle betrafen Kühe; ein Prozentsatz, der sich leicht dadurch erklärt, daß die Ochsen verhältnismäßig sehr jung geschlachtet werden. Metastasenbildung wurde beim Krebs der Kühe nie, Abmagerung regel- mäßig beobachtet. Interessant ist die Seltenheit der bösartigen Geschwülste bei nicht domesti- zierten Tieren, die eine Analogie zu der relativ kleinen Zahl von malignen Tumoren bei wild febenden Völkern darstellt. Karzinom ist z. B. bei den afrikanischen Negern selten, bei den amerikanischen so häufig wie bei der weißen Bevölkerung. Lewin (Bösartige Geschwülste, Leipzig 1909) gibt folgende Zusammenstellung der bei wilden Tieren beobachteten malignen Geschwülste, unter denen sich keine Hauttumoren befinden: Alveolärkarzinom bei einem Pavian, intraokuläres Sarkom bei einem 11 Monate alten Affen, Sarkom der Thyreoidea und Karzinom der Parotis beim Schakal, Plattenepithelkarzinom der Cervix uteri bei einer Gazelle, Rundzellen- sarkom beim Bären, Thyreoi'dalkarzinom beim Opossum, Mammakarzinom bei einer Löwin. Da in den zoologischen Gärten der Kulturwelt die Tiere ein hohes Alter erreichen und meist auch seziert werden, ist die Seltenheit der Karzinome nicht durch mangelhafte Untersuchung zu erklären. Sehr selten sind bösartige Geschwülste beim Meerschweinchen und Kaninchen. Bekannt sind: Karzinom des Meerschweinchen in einer zweifelhaften Beobachtung Guyons, Karzinom des Kaninchens (Baumgarten), Hypernephrom des Kaninchens (Lu barsch). Ueber die spontanen Geschwülste der Mäuse und Ratten vgl. S. 460. Allgemeine Aetiologie. Ueber die allgemeine Aetiologie der bösartigen Geschwülste sind folgende Tat- sachen aus der Tierpathologie festgestellt. Einfluß des Traumas: AVährend beim Menschen die Unterlippe ein Lieblings- sitz des Kankroides ist, ist beim Pferde die Prädilektionsstelle die Lippenkommissur, d. h. die Stelle, an der das Mundstück des Geschirrs einen dauernden Druck aus- übt. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß nach operativer Entfernung der Epithe- liome die Tiere durch unablässiges Lecken und Scheuern der Wunde dauernde Reizzustände hervorrufen, die vielleicht die Veranlassung zu den verhältnismäßig häufigen Rezidiven geben (Plicque, No. 914). J. M'Faydean (No. 284) fand bei einem australischen Ochsen an der Stelle des Brandmales der Stirn ein typisches 40(5 Bösartige Geschwülste. Zylindcrzcüenkar/inoiii, dessen Zellen auffallende Neigung zur kolloidalen Entartung hatten. Die Geschwulst wuchs nur langsam. In einzelnen Gegenden Australiens soll dem Einbrennen des Herdzeichens nicht selten Hautkrebs (Cancer- brand) folgen. Bei Katzen entsteht Karzinom der Oberlippe meist nach Verletzungen (Bissen). Die ursprüngliche Wunde wird durch dauerndes Ablecken und Abbeißen des Schorfes gereizt. Der Tod erfolgt meist durch Behinderung der Nahrungsaufnahme (Leblanc, No. 435). Sabrazes, Muratel und Antoinc sahen im Anschluß an den Biß einer Ratte bei einer Katze ein melanotisches Epitheliom des Lides, das von der pig- mentierten Conjunctiva palpebrarum ausgegangen sein soll. Beim Hunde erkrankt die Mamma selten, bei der Hündin verhältnismäßig oft an Karzinom. Meist sind die hinteren Warzen, die den Traumen am meisten ausgesetzt sind, befallen. Von 100 Krebsfällen kamen auf die Mamma: beim Pferde 2 — 3, beim Hunde 41, bei der Katze 16 und beim Rinde 1. Die Häufigkeit des Mammakrebses bei der Hündin ist nicht durch die funktionelle Atrophie infolge Nichtstillens zu er- klären. Vielleicht ist bei den großen Tieren die Mamma in besser geschützter Lage. Die Häufigkeit der Schwangerschaften ist ganz ohne Einfluß auf die Entstehung der Tumoren. Vielleicht ist der Unterschied zwischen Mensch und Tier dadurch zu erklären, daß die bei der Hündin regelmäßig zweimal jährlich sich ein- stellende Brunst eine erhebliche Kongestion zu den Mammae bewirkt, Avährend beim Menschen nur die Schwangerschaft, nicht aber die Menstruation Veränderungen der Mamma erzeugt. [Die Hündin sezerniert, auch wenn sie nicht belegt ist, während der Schwangerschaft Milch (Leblanc).] Bei Kühen, bei denen doch bei der Schlachtung wegen der Tuberkulose das Euter genau untersucht wird, ist das Karzi- nom eine große Seltenheit. Guillebeau konnte im ganzen 17 Fälle sammeln. Im Gegensatz dazu sind fast alle Mäusetumoren Mammageschwülste. Für eine gewisse Bedeutung der Kastration spricht Stickers Beobachtung, daß 52 Karzinomfällc des Penis des Pferdes fast nur Wallache betrafen. Er meint, daß die beim Wallach allmählich ausbleibenden Erektionen des Penis eine 7\nsamm- lung von Smegma und Unrat im Präputialsack bewirken, die als Reiz auf die Organe einwirkt. (Freilich dürften die Wallache unter den männlichen Pferden bei uns doch mindestens die 500 fache Ueberzahl darstellen.) Ueber die Erblichkeit bösartiger Geschwülste ist wenig bekannt. Leblanc konnte wiederholt Karzinom der Mamma bei Hündinnen und ihrer Deszendenz fest- stellen. Einmal sah er Pyloruskarzinom bei einer Hündin, deren Mutter an Mamma- krebs gelitten hatte. Die von Gohier, Dieckerhoff u. a. behauptete erbliche Uebertrag-ung der Disposition zu Melanosarkom bei Pferden ist nach Zimmer- manns Erhebungen unbeAviesen. Unbestreitbar ist der Einfluß des Alters. Aeltere Tiere erkranken häufiger an bösartigen Geschwülsten als jüngere. Freilich ist zu berücksichtigen, daß von den Haustieren eigentlich nur Hunde und Katzen ein höheres Alter erreichen, Schweine, Rinder meist jung, Pferde verhältnismäßig jung getötet werden. Vielleicht beruht die Seltenheit der Krebse bei SchweincMi auf dieser Tatsache. Sticker fand, daß nur 1 Hündin seiner Statistik 4 Jahr, 21 = 5— 8 Jahr, 17 = 9—15 Jahr alt Allgemeine Aetiologie. 457 waren. Von 13 Rindern waren 5 bis 5 Jahr, 7 = 6—8 Jahr, 1 = 12 Jahr alt. Von 90 Pferden waren 2 = 4 Jahr, 13 = 5—8 Jahr, 22 = 9—12 Jahr, 26 = 13 bis 16 Jahr, 24 = 17—20 Jahr, 3 = 21—25 Jahr alt. Von 124 Hunden einer Statistik waren 0,7 pCt. = bis 1,5 Jahr, 11,2 pCt. = 2—4 Jahr, 19 pCt. = 5 bis 6 Jahr, 25,3 pCt. = 7— 8 Jahr, 24 pCt. = 9— 10 Jahr, 9 pCt. = 11— 12 Jahr, 10,4 pC. = 13 — 15 Jahr. Auch ßouley hebt das verhcältnismäßig hohe Alter der karziuomatösen Hunde hervor. Fröhner (No. 1426) fand 87 pCt. der Karzinom- hunde über 5, 54 pCt. über 7 Jahre alt. Auch die Melanosarkome werden nach Dieterichs Statistik von 145 Fcällen mit dem Alter der Pferde häufiger (vgl. Mäuse). Für manche Hautregion scheint eine lokale auf anatomisclie Gründe zurück- zuführende Disposition zu bestehen Die Häufigkeit des Analkrebses der Hunde (89 von 766 Primärkarzinomen) führt Sticker auf das Vorhandensein von blindsackähnlichen Hauteinstülpangen in die azinösen und tubulösen Drüsen zurück. Von diesen nehmen die I^arzinome, begünstigt durch die Ansammlung von Unreinlichkeiten an diesen Stellen ihren Ausgang. Zweifelhaft bleibt, ob einzelne Gegenden i) besonders zur Krebserkrankung der Haustiere, entsprechend der Theorie von Behla, disponieren. Auf die recht zweifelhafte Beobachtung über die Häufigkeit der Schweinekarzinome in Hannover ist hingewiesen worden. Interessant ist das häufige Vorkommen des Krebses der inneren Augenwinkel auf einer Farm in Wyoming. Auf 1000 Rinder, die jährlich geschlachtet wurden, waren stets 1 — 2 Fälle Krebs des inneren Augenlides. Das Karzinom hatte papillomatösen Charakter, drang zuweilen in Iris und Choroidea ein. Die subraaxillären und retropharyngealen Lymphdrüsen waren geschwollen. Metastasen kamen nur in den retromaxillären Drüsen vor. In einem Falle waren beide Augen- winkel und die Vulva befallen. Histologisch fand sich Pflasterepithel, Verhornungen und Hyalinbildung. Ein Einfluß der Nahrung auf die Entstehung der Karzinome ist nicht fest- zustellen. Bei den Herbivoren findet man seltener Karzinom als bei den Karnivoren, die Herbivoren und Omnivoren werden aber auch in früherem Lebensalter getötet. Bei den Pferden, den ein höheres Lebensalter erreichenden Herbivoren, konnte Fröhner in 7 Jahren allein 25 Fälle von Karzinom operieren. Für die Infektiosität des Karzinoms spricht keine Beobachtung der Vete- rinärmedizin). Borrel (No. 1609) ist geneigt, dem Demodex folliculorum eine ge- wisse Rolle bei der Verbreitung des Karzinoms einzuräumen. Versuch zur experimentellen Erzeugung bösartiger Geschwülste. 2) Die Versuche durch Reizung der Organe (Injektion von Krotonöl in die Lunge, Pinselung des Rattenskrotum mit Teer) Karzinom zu erzeugen, hatten keinen 1) Das häufige Vorkommen von Strahlkrebs (Huferkrankung) in demselben Stall (Prietsch, Sachs. Jahresber.) ist für die Frage ohne Bedeutung, da der Strahlkrebs kein Karzinom ist. 2) Für das vorliegende l^apitel sind meist die Originalarbeiten der Autoren verarbeitet worden; vor allem wurde die Darstellung von Apolant in KoUe-Wassermanns Handbuch und das 458 Bösartige Geschwülste. unbestrittenen Erfolg. Verletzung der Haut von Hunden und dauernde Irritierung mit Xylolparaft'in (8 bis 12 Wochen lang) (Brosch) ergab wohl eine gesteigerte Ej)ithelprolifcration, aber kein Karzinom. B.Fischer injizierte Oele, die mit Scharlachrot versetzt waren, in das Kanin- chenohr und beobachtete im Unterhautbindegewebe zelligc Infiltration, Riesenzellen- bildung, Neubildung jungen Bindegewebes und Sprossenbildung der Epithelzapfen. Das Scharlachrot (ebenso Sudan III und Indophenol) enthält Attraxine, die chemo- taktisch eine Tendenz der Epithelien, zu den Oeltropfen hin zu wachsen, auslösen. Die Kritik hat die Tatsache zugegeben, sie aber durch eine Ersatzwucherung der durch die Oclinjektion geschädigten und zur vorzeitigen Verhornung angeregten Epithelien erklärt (Münchener med. Wochcnschr., 1906, No. 42). Zahlreiche Versuche, entsprechend der Co Im he im sehen Theorie, embryonales Gewebe auf Tiere zu übertragen, haben den Beweis gegeben, daß das überpflanzte Gewebe sich weiter entwickelt, ja auch in gewisser Weise differenziert. Wilms konnte sogar teratoide Gebilde durch Implantation sehr junger Embryonen bei 2 bis 3 Wochen alten Hühnern erzeugen. Einerseits aber lassen sich Impferfolge immer nur bei einzelnen disponierten Tieren erzeugen, andererseits werden die „Embryome" sehr bald resorbiert. Eine wirkliche Geschwulst im pathologischen Sinne ist aber auf diesem Wege nicht erzeugt worden. Ribbert hat angenommen, daß Geschwülste durch Lösung der Parenchymzellen aus dem natürlichen Verbände entstehen können. Transplantationen von Gewebsstücken in die Bauchhöhle oder in Lymphdrüsen haben zwar eine Entdifferenzierung ergeben, die aber darauf zurückzuführen ist, daß Epi- thelien überleben, ja auch eine geringe, bald sistierende Proliferation zeigen, während die Hauptmasse des überpflanzten Gewebes zugrunde geht. Die experimentelle Transplantation der Geschwülste vom Meiisclieii auf den 3Ieiischeii ist wiederholt vorgenommen worden; da es sich natürlich um krobskranke Versuchsobjekte handelte, ist eine Disposition zur Geschwulstbildung bei den Ver- suchsmenschen als vorhanden anzunehmen. Die Angaben über die erfolgreiche üebcrtragung von Geschwülsten des Menschen auf Tiere sind mit großer Vorsicht zu betrachten. Lewin (Geschwülste) hat die ganze Literatur gesammelt. Die Beobachtungen zerfallen in drei Kategorien ; in der ersten sind nach der Injektion der Geschwulstteile entzündliche Wucherungen ent- standen, in der zweiten sind die überimpften Tumoren weiter gewachsen, in der dritten haben sich anders geartete bösartige Tumoren entwickelt. Es sei eine Reihe charakteristischer Fälle angeführt. Lanz: Injektion einiger Tropfen Melanosarliombrei in die Milz eines Hundes: Ablagerung schwarzer Massen in der Haut, der Muskulatur, den großen Unterleibsdrüsen. Reale: Verpflanzung eines menschlichen Hautsarkoms auf ein Kaninchen: Nach 2 Jahren Entwicklung eines histologisch einen andern Bau zeigenden Tumors. Werk C. Lew ins ,.,Die bösartigen Geschwülste", Leipzig 1909, benutzt. Da sich in dem letzten Werk die ganze Literatur flndet, ist von einer Wiedergabe aller Literaturangaben über die experi- mentelle Krebsforschung abgesehen worden. Experimentelle Erzeugung der Geschwülste. 459 Gaylord: Nach Transplantation beim Hunde Leber-, beim Meerschweinchen Lungenknoten von Icarzinomatösem Bau. Dagonet: Injektion zerriebener Lymphdrüsenmetastasen vom Peniskarzinom in die Bauch- höhle einer Ratte: Nach einem Jahr Knoten in Netz und Leber, die Plattenepithelkarzinomen ent- sprachen, jedoch kleinere Zellen zeigten. Dagonet und Mauclaire injizierten einer Ratte intraperitoneal eine Aufschwemmung von Rektumkarzinomzellen. In der Abdominalschleimhaut des nach 6 Wochen getöteten Tieres fanden sich ulzerierte Knötchen, die auf eine zweite Ratte verimpft wurden. Bei diesem Tiere entwickelte sich innerhalb zweier Monate neben kleinen Lymphdrüsenmetastasen ein mächtiger in der Bauch- höhle gelegener Tumor von sarko-karzinomatösem Bau. Lewin: Ueb ertragung eines schnell wachsenden Ovarialkarzinoms anf einen Hund: Bei Sektion des Hundes in der Narbe größerer Tumor, im Peritoneum zahl- lose bis stecknadelkopfgroße Knötchen. Der Tumor konnte in 12 Generationen weiter gezüchtet werden; nach intravenöser Injektion entstanden zahlreiche Knoten in der Lunge, vereinzelte in der Leber und Niere. In den Knoten von sarko- matösem Typus fanden sich neben vereinzelten Spindelzellen größere endothelartige Zellen. Jedenfalls glich die Geschwulst nicht dem Impfkarzinom, war aber auch nicht als einfache Granulationsgeschwulst aufzufassen. Die Uebertragung der Geschwülste von Tieren auf Tiere gleicher Art und Tiere fremder Art haben einige Erfolge gegeben. Bashford gelang es nicht Pferde- Tumoren (Pflasterzellenkarzinome) auf Pferde zu verpflanzen. Nach Sticker i) können zwar einzelne Hundesarkorae auf Hunde übertragen werden, auf andere Tiere nur dann, wenn zwischen den Tierarten nur Kreuzungen möglich sind (z. B. auf Füchse). Dementsprechend hatten Stickers Versuche, Menschentumoren auf Hunde zu übertragen, keinen Erfolg. Er hatte aber selbst bei artgleichen Tieren nur in ganz bestimmten Fällen (vgl. venerische Geschwülste) positive Impfresultate. 74 Versuche, 16 maligne und 6 benigne Hundetumoren auf Hunde zu übertragen waren erfolglos. Bei Ueberpflanzung eines Katzensarkoms auf eine Katze entwickelte sich ein haselnußgroßer, bald wieder resorbierter Tumor. Bashfords 90 Versuche, maligne Geschwülste von Hunden, Katzen und Ratten zu verimpfen, hatten nur in- sofern Resultate, als Mammatumoren, die aus Mischgewebe bestanden, hcäufig Knorpel- und Drüsensubstanz vermischt enthielten, bei alten Hündinnen sich weiter ent- wickelten. Klenke dagegen will Melanosarkome vom Pferde auf Pferde übertragen haben. In einer Reihe von Fällen wurden Hunde- und Rattentumoren übertragen, die sich nachher als Granulome herausstellten. Auch die Uebertragungsversuche eines Pflasterzellenkarzinoms eines Karpfens auf 6 andere Karpfen waren resultatlos. Ehrlich konnte zwar Mäusekarzinome auf Ratten überimpfen, die Wucherungen gingen aber nach 7 Tagen spontan zurück, weil „der nötige Wuchsstofi" für die Zellen des Mäusekarzinoms im Rattenorganismus ^nicht zur Verfügung steht". C. Lewin übertrug eine Mischung eines zu einem Sa,rkom umgewandelten Ratten- 1) Die wichtigsten Arbeiten Stickers betreffen die venerischen Geschwülste. Ich habe, ohne zur Frage der Sarkomnatur dieser Tumoren Stellung zu nehmen, die Versuche im Kapitel venerische Geschwülste referiert. 460 Büsaitige Geschwülste. tumors mit einem Mäusekarzinom auf mehrere Ratten; mit den bei diesen Tieren gewachsenen Geschwülsten wurden Mäuse geimpft; eines dieser Versuchstiere bekam eine >'eubildung vom Typus des ursprünglichen Rattentumors. Uebcr die Empfänglichkeit der Rassen wird später berichtet w'erden. Die experimentelle AVeiterverimpfung der Ratten- und Mäusetumoron. i) Primäre Tumoren bei Mäusen waren früher selten, ßashford fand unter 30 000 Tieren nur 12. Hertwig und PoU gelangten in den Besitz von 9 Spontan- geschwülsten. Fast stets handelte es sich um Karzinome, Sarkome, Fibroadenome, Myxome, Chondrome; ihr Sitz ist meist die Mamma, selten Achselhöhle, AVeiche, Flanke (Bashford), rechte Seite des Yorderkörpers, Vulva (Hertwig und Poll, Haaland), Mundhöhle (Borrel und Haaland), Präputium (Bashford). Auch primäre Geschwülste innerer Organe sind beobachtet. Nachdem aber die Aufmeilvsamkeit auf die Mäusetumoren gerichtet war, wurden in den Züchtereien zahlreiche Geschwülste festgestellt. Murray fand 2) bei 119 Tieren allein 142 Mamma- turaoren. 14 Tiere hatten 2, 2 Tiere 3 Tumoren. 46 Geschwülste waren hämorrhagische Adeno- karzinome; häufig wurden Adenokarzinome, gelegentlich zystische Karzinome und Spindelzellen- sarkome gefunden. Außerdem sah Murray bei Mäusen noch Karzinom des Dünndarms und des Magens, Adenom der Leber, Spindelzellensarkom der Nierengegend, maligne Lymphome. Besonders wichtig ist ein Pflasterzellenkrebs der Achsel, des Nackens und der Brustwarze, weil es sich bei diesen Tumoren um Hautkarzinome handelte. Bashford teilt mit, daß bis September 1909 im Londoner Krebsinstitut allein über 1000 spontane Geschwülste beobachtet waren. Auch bei den spontan erkrankenden Mäusen erzeugt das Alter eine Disposition. Bei Tieren im Alter von 6 — 9 Monaten fand Bashford in 2,2 pCt., bei solchen von 12 Monaten in 3,5 pCt, bis 15 Monaten in 7,4 pCt., bis 18 Monaten in 14,2 pCt., bis 21 Monaten in 33,3 pCt. der Fälle Karzinom. Die meisten Geschwülste haben Karzinombau; sie bestehen aus Acinis, die von kubischem Epithel begrenzt sind und gleichen dem normalen Brustdrüsenbau. Der Adenomcharakter w'ird durch Vermehrung des J3indegewebes, Auftreten unregel- mäßiger Massen polygonaler Zellen, zystische Erweichungen und Verhornungen modi- fiziert. Das Wachstum geht bei den spontan entstandenen Tumoren rapide vor sich, so daß die Tiere bald getötet werden mußten, um die Geschwülste vor dem spon- tanen Tode zu transplantieren. Die kurze Beobachtungsdauer erklärt vielleicht den Mangel an Metastasen. Zweimal wurde bei Mäusen Karzinom der Därme (Dünn- darm und Mesorektum) festgestellt. Die seltenen, verhoi-nenden Tumoren haben Hertwig und Poll, Erdmann (No. 1419), Hanau u. a. beschrieben. Sie eignen sich ebenso schlecht zur Uebertragung wie die hämorrhagischen Kystadenome (Ehr- lich Vö pC^- Inipf erfolge). Erdmann bildet vollkommene Kankroide mit den be- kannten Epithelzwiebeln von der Klitoris einer Maus ab. Das Bild gleicht genau den Kankroiden der menschlichen Vagina (Plattenepithelkarzinome). 1) Vgl. Anmerkung S. 457. 2) Unter den Versuchstieren des Londoner Krehsinstituts. Mäuse- und Kaltentunioicn. -461 Alle Spontantumoren sind scliwer übertragbar: Ehrlich erzielte nur 2,8 pCt., Bashford nur 1,6 — 3,2 pCt., Hertwig und Poll nur 3,2 pCt. positive Ergebnisse. Bei Fortimpfung steigt die Virulenz einzelner Tumoren sehr stark: Ehrlich konnte bei einzelnen Stämmen 50 pCt., Jensen 40 — 50 pCt., Michaelis bis 90—100 pCt. erzielen. Der Durchschnitt der Erfolge ist aber 7,4 pCt. (Hertwig-Poll) bis 10 pCt., die Bashford mit seiner von ihm für bedeutungsvoll gehaltenen Impf- methode erzielte. Jüngere Tiere eignen sich mehr zur Uebertragung als ältere; sie erkranken im Alter von 5 — 7 Wochen nicht nur am häufigsten, sondern ergeben auch besonders schnell wachsende Geschwülste. Die Art der Impfung ist verschieden. Man hat Geschwulstmassen steril mit physiologischer Kochsalzlösung zerrieben und den Brei eingespritzt (Jensen, Ehr- lich, L. Michaelis). Bashford hat mit einer breiten Einstichkanüle Geschwulst- teile herausgestochen und durch Einstich unter die Haut der Versuchstiere gebracht. Hertwig und Poll depilierten mit Schwefelbarium, desinfizierten mit Aether, in- zidierten 1 cm lang, brachten 2 — 4 hirse- bis pfefferlforngroße Tumorstückchen in die Hauttasche und vernähten. Ist die Impfung erfolgreich gewesen, so erfolgt häufig ein so schnelles Wachs- tum, daß die Geschwülste eine die Größe der Tiere übertreffende Masse werden. Dagegen geht das Körpergewicht der Tiere und ihre Ernährung auch durch Lungeu- metastasen nicht zurück. Kachexieähnliche Zustände erfolgen erst, wenn die Ge- schwülste die Haut durchbrechen, Hämorrhagien und Infektionen der HautAvunde eintreten. Hertwig und Poll berechneten die durchschnittliche Gewichtszunahme einer Tumormaus auf 1,5 g; aber auch bis 5,8 g sind beobachtet. Bei einem Tiere stieg das Körpergewicht von 13,8 auf 29,1 g in 10 Wochen. Das schnelle Wachstum mancher experimenteller Geschwülste erklärt Bash- ford (No. 1417) dadurch, daß zunächst nur Geschwulstzellen übertragen werden, die AVachstumstendenz ohne Degenerationstendenz zeigen. In spontan entstandenen Tumoren gibt es Zentren der Degeneration, die dem ungezügelten AVachstum ent- gegenarbeiten. Die transplantierten Zellen sind gleichartig wucherungstüchtig; bei fortdauernder Fortzüchtung durch Generationen erschöpft sich allerdings ihre AVachs- tumskraft und schlechtere Impferfolge stellen sich ein. Schwankungen in der AVachs- tumsenergie kommen aber (Bashford, Murray, Bowen u. a.) auch in den Zellen des einzelnen Tumors vor. Stillstand und beschleunigtes Wachstum wird auch bei den experimentellen Geschwülsten wie bei den spontan entstandenen beobachtet. Von der AVachstumsgröße der Aläusetumorcn geben folgende Angaben eine Vorstellung: Ehrlich und Apolant konnten den Krebs bei Mäusen in 2 Jahren bis zur 60. Generation transplantieren. AVenn jedesmal 12 Impfungen vorgenommen würden, von denen 8 erfolgreich wären, so würde die Gesamtmasse der Tumoren einen Kubus von 1000 Billionen km Kantenlänge ausfüllen. Das Licht würde diese Kantenlänge erst in 105 Jahren durchlaufen (Berliner klin. AVochenschr,, 1905, No. 28). ■ili2 Bösartige Geschwülste. Haslilurd betont die „.schwingende Wechsel wirkiini; zwisclien dem Gewicht des Tumors und dem Gewicht des ihn ohne Gcsundiieitsstürung tragenden Tieres". Bei zu großem AVachstum leidet das Tier und geht schließlich ein. l'^in Teil der experimeniell übertragenen Tumoren behält seine Spezifizität. ]Jas Kankroid der Eatte bewahrt durch viele Generationen seine charakteristischen Merkmale. Zuweilen verändert eine Geschwulst in der zweiten Generation ihren Charakter, um ihn später wieder völlig anzunehmen. Vielfach verliert sich bei der l"\)rtzü('htung der karzinomatöse Charakter und macht (z. ß. bei der Impfung der ()'.). Mäusemammakrebsgeneration der Beobachtung Ehrlich-Apolants) einem sarko- matösen Habitus (Spindclzellensarkom) Platz. Beobachten läßt sich ferner die Tat- sache, daß bei schnellem Wachstum der papilläre, bei langsamem der alveoläre Charakter der Karzinome überwiegt. Die experimentell mögliche Aenderung des Gcschwulstchartikters ist sehr wichtig, weil sie den Einwand entkräftet, daß bei der Impfung nicht eine Erkrankung des geimpften Tieres, sondern vielmehr eine Fort- wucherung des übertragenen Tumors stattfindet. Lew in nimmt an, daß die Um- wandlung eines Adenokarzinoms in ein Kankroid dadurch erfolgt, daß durch das Tumorwachstum die mit überpflanzten Hautepidermiszellen zu kankroidaler Wuche- rung angeregt werden. Es ist derselbe Vorgang, der bei der Wucherung des Binde- gewebes zu Sarkomen unter dem Einfluß der übertragenen Krebszellen stattfindet. Die Transplantation wird unmöglich, wenn die Geschwulstzellen durch höhere Temperaturen (37 « 24 Stunden, 47 « C. 5 Minuten) oder niedere Temperaturen ( — 18° 5 Minuten), Zerreiben mit Sand, Filtration durch Berkefeld-Filter, Ein- trocknung, Behandlung mit Chemikalien abgetötet sind. Ehrlich gelang es jedoch, einmal eine 2 Jahre im Kühlschrank ( — 8— 12°) gehaltene Geschwulst zu über- tragen. Nach Hertwig und Poll können Resultate noch erzielt werden, wenn die Tumoren 5—20 Tage bei einer Temperatur von 1 — 2° aufbewahrt waren. Mit der Zeit der Aufbewahrung Avächst die Ruheperiode der Geschwulst; d. h. erst nach längerer Zeit geht der Impftumor an. Metastasenbildung in entfernten Organen ist (vgl. oben) bei den spontanen Mäuseiumoren selten; wird auch bei den experimentell erzeugten, z.B. als Lungen- und Lebermetastasen nur gelegentlich konstatiert (vgl. H aal and, No. 1417), ist aber bei Rattentumoren nach Lewin (z. B. in Leber, Milz, Peritoneum) häufiger. Thorel betont, daß die mikroskopische Lungenuntersuchung der Tumormäuse oft Metastasen enthüllt, die klinisch und mikroskopisch unbemerkt bleiben. L. Michaelis und die übrigen Experimentatoren stellten fest, daß die Mäuse Berlins für Kopenhagener Tumoren nicht oder wenig empfänglich waren. Man glaubte an Rasseeigentümlichkeiten. Haaland aber zeigte schon, daß nach längerem Auf- enthalt der Mäuse eines Stammes im Ausland die scheinbare Immunität schwindet, weil die Ernährung eine andere wird und den Stamm für den ausländischen Tumor empfänglicher machen kann. Hertwig und Poll weisen mit Recht darauf hin, daß ein lebhafter Versand der Züchtereien von Versuchsmäusen je nach Bedarf zwischen den AvissenschafÜichen Zentren stattfindet, daß man jedenfalls von Mäuse- stämmen nach geographischen Bezij-ken nicht sprechen kann. Die Versuche Mcäuse- und Rattentumoren. 463 Haalands, empfängliche Berliner Mäuse durch Injektion von Blutserum unempfäng- licher dänischer Mäuse zu schützen, hatten keinen Erfolg. Hertwig und Poll zeigten durch zahlreiche Versuche, daß 3 histologisch ver- schiedene Tumoren sich wechselseitig auf weiße und graue iMäuse übertragen lassen, wenn auch die Empfänglichkeit der Rassen für Rassentumoren größer ist als für rassenfremde. Bashford glaubt dagegen, daß, wenn die rassenfremde Geschwulst erst einmal an- gegangen ist, ihre Weiterzüchtung auf der fremden Rasse ohne alle Schwierigkeit weiter erfolgt. Die Angaben (z. B. Gierkes) über die Empfänglichkeit der einzelnen Mäuserassen für die einzelnen Geschwulstarten verlieren demnach an allgemeiner Bedeutung. Die Beobachtungen über die experimentelle Immunisierung sind durch die oben berichtete Tatsache erschwert, daß die große Ueberzahl der Tiere gegen die Impfung mit Tumoren überhaupt immun ist. Vielfach sind auch wiederholte Impfungen erfolglos, so daß eine angeborene Immunität besteht. Ein Teil der Tiere akquiriert aber bei der ersten Impfung einen Tumor, der nach einiger Zeit spontan resorbiert wird. Verhalten sich diese Tiere gegen erneute Uebertragungen refraktär, so haben Avir eine erworbene Immunität. Diese Immunität durch In- jektion mit Chloroform oder durch Erhitzen auf 48 ° abgeschwächten Tumor- materials zu erzeugen mißlang. Dagegen konnte Ehrlich durch Vorbehandlung der Versuchstiere mit wenig virulenten (hämorrhagischen) Geschwülsten eine so starke erworbene Immunität erzeugen, daß von 95 so* behandelten Mäusen nur 2, von 114 Kontrolltieren 93 erkrankten. Vielfach (nicht immer) ist sogar Panimmu- nität erzielt, d. h. die gegen Karzinom geschützten Tiere erkranken auch nicht nach Impfung mit Sarkom und Chondrom. Auf diesem schwierigen Gebiet widersprechen sich jedoch die Angaben der einzelnen Autoren noch sehr (vgl. C. Lewin, Ge- schwülste). Panimmunität ist auch durch Vorbehandlung der Tiere mit normalen Organ- zellen derselben Tierart (Embryonen, Leber- und Mammazellen, Blut) erzielt worden. Die Immunität ist nicht durch die Bildung von Antikörpern zu erklären, die nach Borrel durch die nicht zum Tumoraufbau verwendeten Zellen des Impfstückes bzw. durch die Organzellen erzeugt sein sollten. Exstirpiert man den primären Tumor, so ist die Immunität geschwunden. Ehrlich, Sticker u. a. zeigten, daß die Immunität auf dem Fehlen eines Stoffes beruht, den der wachsende Tumor ge- wissermassen anzieht. Diese „atreptische Immunität" besteht nur bei schnell wachsenden Tumoren, die alle die fraglichen Stoffe des Organismus anziehen; sie fehlt bei langsam wachsenden Geschwülsten, die deshalb mehr zur Metastasen- bildung neigen. Die gegen die Theorie gemachten Einwendungen (z. B. erfolgreiche Neuimpfungen von Tumormäusen, Hertwig und Poll, Borrel u. a.) wurden von Ehrlich damit zurückgewiesen, daß die atreptische Immunität nur bei sehr schnell wachsenden und durch Breiimpfung schnell erzeugten Geschwülsten einträte. Die atreptische Immunität kann für den Menschen keine Rolle spielen, weil die primären Tumoren nicht dieselben Bedingungen an Wachstumsenergie und Virulenz wie die Mäusegeschwülste erfüllen. 464 Bösartige -Geschwülste. Die in der oben geschilderten Weise vorgenommene künstliche Immunisierung (z. B. mit Blut, Embryonen usw.) verändert, wenn sie keine absolute ist, die Resistenz der Versuchstiere, so daß die Geschwülste langsamer wachsen, vorübergehend still- stehen oder gar schwinden. In einer Reihe von Fällen gelingt die Impfung erst nach verstärkter Dosis von Impfmaterial. Endlich scheint nach Murray (ßerl. klin. Wochcnschr. 1909. No. 33) durch die partielle Immunisierung auch der histologische Bau insofern alteriert zu Averden, als bei der Uebertragung von Karzinomen der alveoläre Typus unter Verlust der charakteristischen adenomatösen Differenzierung mehr hervortritt. li aal and zeigte neuerdings, daß durch die Einwirkung der Kälte, der mechanischen Zertrümmerung und der Radiumstrahlen die Resistenz verleihenden Eigenschaften der zur Immunisierung verwendeten Gewebe verloren gehen. Direkte Beweise für die parasitäre Natur der bösartigen Geschwülste fehlen; es häufen sich aber die Beobachtungen scheinbarer Epidemien unter den Mäusen und Ratten, die völlige Analogie zu den für die menschliche Pathologie festgestellten „Krebsorten" darstellen. Lewin hat die Kasuistik zusammengestellt; besonders be- merkenswert ist eine von Thorel beobachtete Krebsendemie der Mäuse, bei der kontinuierlich jeden Monat neue (auch angeblich experimentell immunisierte) der Er- krankung zum Opfer fielen. Thorel (Deutsche path. Gesellsch., 1908) weist selbst darauf hin, daß Kreuzungen mit tumorenexstirpierten Mäusen, Zusammenleben mit Gcschwulstraäusen, Ektoparasiten, wie Flöhe, keine Rolle spielen. Olowcs und Gaylord beobachteten 60 Spontankarzinome der Mamma im Laufe der Jahre in demselben Käfig. Gehäuftes Vorkommen von Geschwülsten der Mäuse und Ratten, die in dem gleichen Käfig gehalten wurden, ist wiederholt beobachtet worden, Morau gibt an, durch Wanzen aus einem Käfig mit Geschwülstmäusen Mäusekrebs- cndemien bei geschwulstfreien Tieren erzeugt zu haben. Demgegenüber betont Bashford, daß er trotz Impfung von 200 000 Mäusen im Londoner Krebsinstitut keine spontane Uebertragung von Maus auf Maus beobachtet habe. Die sog. E|)ide- mien entstehen, wenn in einer Züchterci sehr viele Mäuse das Krcbsalter erreicht haben. In den Mäusetumoren hat man vielfach Spirochäten gefunden. Borrel wies sie in vier primären, nicht ulzerierten Tumoren, Gaylord in 16 Tumoren von 3 Stämmen und in 10 Primär- geschwülsten nach. Tyzzer fand sie bei einer Tanzmaus von Jensens Stamm. Deetjon^) (No. 1411) konnte Spirochäten in allen im Heidelberger Krebsinstitut untersuchten, von den ver- schiedensten Stämmen herrührenden Mäusetumoren sowohl in der verdünnten Tumormassc, als im. Schnitt, so gut bei Dunkelfeldbeleuchtung, als nach Giemsa oder nach Levaditi gefärbt, nach- weisen. Die Spirochäten sind auch gelegentlich im Blut gefunden. Sie haben alle Eigenschaften der Spirochaete pallida, auch Geißeln, zeigen aber gewöhnlich nur 5 \Yindungen. Eine Ueber- tragung der Spirochäten von Maus auf Maus durch Ueberführung spirochätenhaltigen Blutes oder Bindegewebes gelingt leicht. Nach 6—10 Tagen sind bei der geimpften Maus Spirochäten im Blute bei Dunkel fei dbeleuchtung nachweisbar. Die Stellung und eventuelle ätiologische Bedeutung dieser Spirochäten ist noch nicht sichergestellt. Die Eigenart der Krebserkrankung ist, wie auch die Zukunft über die Frage der parasitären Aetiologie die Entscheidung fällen mag, in der Eigenart der Krebs- zelle gegeben: 1) Dcetjon zitiert die Literaturaiigaben. Hautkarzinome der Säugetiere. 465 „Die Krebszelle ist ein den altruistisch beschränkten Gesetzen des Zellstaates entrückter und damit auf den Einzellen- bzw. Parasitenstandpunkt herabgesunkener, zu unbegrenzter Vermehrung fähiger Organismus" (Rülf, Zeitschr. f. Krebsf. 1908. S. 154). Ueber die Rattentumoren kann kürzer berichtet werden, da schon in der vor- angehenden Darstellung wiederholt auf die Geschwülste der Ratten eingegangen ist. Hanau übertrug Stücke einer Drüsenmetastase eines verhornenden Plattepithelkrebses in die Tunica vaginalis zweier gesunder Ratten und erzeugte Karzinom des Bauch- fells, V. Eiseisberg übertrug ein Fibrosarkora, Fickert ein Spindelzellensarkom, Velich züchtete Rattensarkorae durch 8, Loeb Rundzellensarkome durch 40 Gene- rationen. Außer Hanau vermochten L. Michaelis und Lewin (No. 1415) ein Mamma- karzinom (alveolärer Typus) auf 7 von 13 geimpften Ratten zu übertragen; die Fortimpfung gelang bis zur 5. Generation; das Geschlecht der Impftiere machte (Gegensatz zu Mäusekarzinom) keinen Unterschied; weiße Ratten eigneten sich am besten, schwarzweiße schlechter, wilde anscheinend wenig zur Impfung. Die Tumoren machten Metastasen in Leber, Lunge, Bauchfell, bewirkten auch ohne äußere ülze- ration Kachexie. Der anatomische Typus der Geschwulst ist variabel; bald adeno- matös, bald alveolär, bald tubulär zeigt die Geschwulst sehr reichliches oder gar kein Stroma. Zuweilen sieht man kleine Zysten und papilläre Wucherungen. Im- munisierungsversuchc ergaben bisher nur unklare Resultate. Ueber den Krebs der Kaltblüter und den Krebs der Pflanzen ist am Ende des Abschnittes Karzinom und Sarkom berichtet. Klinisches Bild der Hautkarzinome der Säugetiere. Das klinische Bild des Hautkarzinoms ist ein relativ wenig nuanciertes. Bei den für die Krankenbeobaclitung vorwiegend in Frage kommenden Tieren, Hund, Pferd, Rind, sind oberflächliche, sehr langsam wachsende Formen, die etwa dem Ulcus rodens des Menschen entsprechen, sehr selten. Schindelka sah nur einen einen Seidenpinscher betreffenden Fall. AVegen des Mangels ausgiebiger histo- dermatologischer Untersuchungen muß es unentschieden bleiben, ob bei Tieren die große Zahl der karzinoraatüsen Epitheliome vorkommt, die die neuere Forschung beim Menschen festgestellt hat. Dementsprechend ist es unmöglich, eine Scheidung der Krankenbeobachtungen in spinozelluläre und basozelluläre ^) Epitheliome vorzu- nehmen. Eine histologische Bearbeitung eines großen Hautkrebsmaterials der Tiere wäre sehr erwünscht. 1) Spinozelluläre Epitheliome (Pflasterzellenkrebse, Stachelzellentumoren, Kankroidc) stammen von den Zellen des Rete, basozelluläre (flache Krebse, Ulcus rodens, Schweißdrüsenade- nome, Endotheliome, Zylindrome, Hautdrüsenkrebse, von den Zellen der Basalschicht ab (Krom- pechers Basalzellenkrebse). Heller, Die vergleichende Pathologie der Haut. 3Q 4(^(i Bösartige Geschwülste. Unbekannt ist ferner, ob und eventuell wie oft ein tiel'greileudes Hautkarzinom sich aus den oberilächlichcn Krebsen entwickelt. Klinisch kommt das Hautkarzinom fast stets erst als ülzeration mit mehr oder weniger aufgeworfenen Rändern zur Beobachtung. Vielfach gibt der Tierbesitzer die Entstehung des Geschwürs aus einer harten Geschwulst an. Die Krebsgeschwüre sind wenig charakteristisch; ihr Grund ist mit zottigen oder fungösen Wucherungen besetzt; zeigt gute Granulationen oder ist mißfarbig belegt; für die Diagnose ist die langsame, ohne wesentliche weit- greifende Entzündungserscheinungen verlaufende Entwicklung wichtiger als das haut- klinische Bild, das, wie ich aus Erfahrung mitteilen kann, häufig erst durch die histologische Untersuchung verständlich wird. Der tiefergreifende Krebs geht auf die Unterhaut und die Muskulatur über, erzeugt oft Metastasen in den regionären Lymphdrüsen, selten in inneren Organen. Einen solchen Fall schildert Textor (No. 739). Bei einem Pferde entstand eine Ilaut- geschwulst an der Außenseite des Unterschenkels. Der Tumor brach auf, wurde zottig, jauchte; bei Berührungen erfolgten heftige Blutungen. Die Sektion ergab Metastasen in Lunge, Leber, Niere, Euter, Oberschenkelknochen. Die Metastasen enthielten z. T. blutige Massen. Petit (No. 1607) sah Metastasen des Mammakarzinoms der Hündin in Leber, Milz undLungen, der Katze in Nieren, Pleura, Lungen, Lymphdrüsen; Darmagnac (No. 1608) beobachtete allge- meine mit Zeichen der Kachexie einhergehende Karzinomatose bei einem 16jährigen Pferde. Die Bauchhöhlenfläche des Zwerchfells war mit Neubildungen übersät; alle Geschwülste saßen auf der Organoberfläche. Als Zeichen der Kachexie kann auch der bei einem an Karzinom leidenden Hunde beobachtete allgemeine Haarausfall betrachtet werden. Die Häufigkeit der Metastasen nach tiefgreifenden Karzinomen ist nicht genau bekannt. Loeb und Jobson (Zeitschr. f. Krebsforsch., 1906) fanden unter 32 Fällen von Hautkrebs des Augenwinkels des Rindes 20 mal Metastasen in den retromaxillären Lymphdrüsen, gelegentlich auch in den Lungen und in der Leber. (Uebcr Meta- stasen bei der experimentellen Krebserkrankung ist auf Seite 462 berichtet.) Relativ selten ist auch der Papillarkrebs der Haut bei Tieren beschrieben; die Diagnose ist eine rein hautklinische und basiert auf der. Bildung blumenkohl- artiger, nässender oder mit dicken Borken und Hornmassen bedeckter Exkreszcnzcn. Er entwickelt sich auf dem Boden eines Karzinoms oder einer Keratose (Schindelka). Als Beispiel dienen die folgenden Fälle: Sudrail (No. 558) fand bei einer Kuh ein Hörn eigentümlich zerfasert; der Grund des Horns war eitrig, die umgebende Haut mit schmalen Papillen bedeckt. Die AiTektion verbreitete einen Geruch wie der Strahlenkrebs des Hufes. Das Hörn und die Umgebung wurden exstirpiert, es wuchs aber ein papillärer Tumor nach, der sich als Epitheliom erwies. Das Tier wurde geschlachtet. Bei der Häufigkeit, mit der Hornbildungen bei Menschen sich in epitheliale Tumoren umwandeln, ist der Fall bemerkenswert. Göhre (No. 922) beschreibt ein papilläres, nach der Operation 12 kg wiegendes Poniskarzinom eines Pferdes. Der Tumor war an einer Vorhautwunde als blumenkohl- artige Wucherung zuerst sichtbar geworden (vgl. auch S. 470). Wie beim Älenschen kommen auch bei den Tieren selten multiple primäre Haut- karzinome vor, die wde oben gezeigt, theoretisch große Bedeutung haben. Loeb und Jobson beschreiben piimäre Karzinome der Rinder, z. B. beider Augen; Auge und Vulva. Bemerkenswert ist die Mitteilung Moussus (Rccueil 1908, p. 481), Hautkarzinome der Säugetiere. F;-„r 13-2. 467 I Huod mit Krebsgeschwulst (o). (Aus der Klinik von Prof. Regenbogen.) Figur 133. ^ •:.^'^^: I Irapfkrebsgeschwulst der Maus. (Nach L.Michaelis, Zeitschr. f. Krebsforschung. Bd. IV. 1906.) Figur 134. :chlei (Tinea vulgaris) mit malignen Epitheliomen. (Nach Hof er, Handb. d. Fischkrankheiten.) 30* 4t;s Bösartige Geschwülste. der am Schwanz einer Kuh 3 ansclicinend ziemlich gleichzeitig entstandene Karzinome feststellte. Trotz Operation erfolgte Uebergang der Geschwulst auf die Wirbelsäule. Untersuchungen über die Wege der Yerbreituiig der Hautkarzinome bei Tieren fehlen. Zweifellos erfolgt Metastasierung am luluiigstcn durch die Lj^mphbahnen. Doch ist auch der Einbruch des Karzinoms in Blutgefäße und embolische Verschleppung beobachtet (Moussu). Daille (Revue de med. vet., 1908, p. 480) beschreibt die Figur 135. Sarkom des Gesichtes. (.Aus Ncitier, Stereoskopischer Atlas.) Wegen der klinischen Achnlichkeit als Pendant zu Fig. 136 gewählt. Verbreitung des Karzinoms der Mamma einer Hündin „par voie sanguine". Meta- stasen fanden sich in der Muskulatur, in der Lunge und in der Milz. Die Lymph- drüsen waren absolut frei. Lokalisation der Karzinome. Auf .Seite 457 ist auf die verschiedene Häufigkeit der Lokalisation der Haut- karzinome an den einzelnen Körperregioneu hingewiesen worden. Die Hautkrebse Hautkarzinome der Säuo-etiere. 469 des g-anzen Rumpfes haben wenig andere charakteristische Merkmale als die oben geschilderten. Es mögen daher zur feineren Skizzierung des Krankheitsbildes einige durch die Lokalisation oder durch ihren anatomischen Typus bemerkenswerte Krank- heitsfälle referiert werden. Auf das gehäufte Vorkommen von Epitheliomen des Augenwinkels bei Rindern im Amerika ist bereits hingewiesen. Auch Calve (No. 1241) beschreibt ein ge- Fkur 136. Hautkarzinom des Hundes. (Sammlung Prof. Rievel-Hannover.) lapptes Epitheliom der Konjunktiva, das in 5 Jahren erst 10 Pfennigstückgröße er- reicht hatte. Die höckrig warzige Geschwulst hatte die Augenlider vorgetrieben. Operation brachte anscheinend Heilung. Murray sah unter 18 Rinderkarzinomen 5 am Auge und Augenlid. Im Gegensatz zu diesen auf kleine Bezirke beschränkten Kankroiden stehen die ausgedehnten, weit um sich greifenden Karzinome. Wolstenholme (No. 295) 470 Bösartige Geschwülste, sah bei einem Pferde ein Epitheliom, das von der Haut ausgehend das Auge und sogar die Gesichtsknochen zerstört hatte. Anaker (No. 418) beschreibt bei einer Katze ein ausgedehntes Hautkarzinom der Oberlippe, das sich bis zu den ZahnansJitzen des Oberkiefers erstreckte und die ganze Lippe so umgekehrt hatte, daß ein Teil der Schleimhaut nach außen sah. Das scharf von der gesunden Haut abgegrenzte Geschwür hatte harte kailöse Ränder, Mikroskopisch war ein gut entwickeltes Stroma vorlianden, die Zellen waren klein, nur ein Teil war größer und hatte epithelialen Cliarakter, Die Submaxillardrüsen waren in gleicher Weise erkrankt. In der Sammlung Prof. Petits- Paris sah ich ein sehr ausgedehntes Karzinom vom -Kopf einer Katze (vgl.: Eigene Untersuchung GH). Auch Fig. 136 stellt ein sehr ausgedehntes Hautkarzinom des Hundes aus der Sammlung Prof. Rivels- Hannover dar. Plattenepithelkrebs der Mundhöhle sind bei Hund und Katze z, B. von Bashford und Murray beschrieben. Kieferepitheiiome sollen bei Schweinen nach einer Angabe Eggelings, die aller- dings nicht von anderer Seite bestätigt ist, häufig sein, Cadiot (No. 920) beschreibt bei einem Pferde Kieferepitheiiome. Die Geschwülste gehen von Gebilden der Mund- höhle (Speicheldrüsen?) aus, wachsen in den Kiefer hinein und durchbrechen die Haut. Recht selten scheinen Krebse der Extremitäten zu sein (wie beim Menschen). Delmer (No, 374) beschreibt eine Krebsgeschwulst des äußeren Fingers des linken Vorderfußes eines Rindes. Die gewucherte fleischige Masse ^vurde abgetragen, es erfolgte Heilung, Verhältnismäßig häufig sind die Karzinome der Genito -Analgegend. Ins- besondere scheint die Gegend des Kreuzbeins und der Schwanzwurzel prädisponiert zu sein; ich habe auf der Klinik Prof. Regenbogcns die meisten Hundekarzinome an dieser Stelle gesehen. Bemerkenswert ist ein von M'Faydean beschriebener Fall von melanotischem Karzinom des Schwanzes eines Pferdes. In der hühnereigroßen Geschwulst lag das Pigment vielfach intrazellulär so um die Kerne angehäuft, daß letztere vielfach verdeckt wurden. Das Stroma war gut entwickelt. Von 12 Pferde- karzinomen aus der Sammlung Murrays saßen 3 am Schwanz, Auf die Häufigkeit der Karzinome des Penis bei Wallachen hat (vgl, oben) Sticker hingewiesen. Aber auch bei geschlechtstätigen Tieren sind Peniskrebse keine Seltenheit, Einen Papillarkrebs des Pferdes sah Göhre, Schütz (No, 148) erwähnt einen Bullen, der an der Spitze des Penis ein Kankroid hatte, das beim Koitus zu Blutungen Veranlassung gab. Durch die Reizung beim Sprung wuchs das Kankroid auffällig schnell zu einem blumenkohlartigen Tumor heran, A, Sabal (No. 87) operierte mit Erfolg ein faustgroßes Kankroid der Eichel eines 15jährigen Pferdes. Die höckerige Geschwulst war scharf gegen die Umgebung (daher wohl gutes Resultat) abgesetzt. Ueber das Karzinom der Mamma der Tiere ist bereits oben berichtet. Soge- nannte Hautkrebse von der Bauchseite der Hündinnen sind öfter als angegeben wird Mammakarzinome, die in die Haut hineingewachsen sind. Hautkarzinome der Säugetiere. 471 Verhcältnismäßig selten sind Karzinome der Klitoris und der Schamlippen. Harrison (No. 308) beschreibt ein typisches Kankroid der Klitoris einer Stute. Hcnnigs (No. 892) konnte nur 5 Fälle aus der Literatur zusammenstellen, denen er zwei eigene anfügte. In Hennigs erstem Fall ragte im ventralen Schamlippen- winkel ein gänseeigroßer, rundlicher, grauschwarzer, fast knorpelharter Tumor aus der Schamlippe der 15 jährigen Stute hervor. Die Oberfläche war mit blumenkohl- artigen Wucherungen bedeckt. Die Geschwulst saß der Klitoris breit gestielt auf. Der Tumor soll innerhalb eines Jahres nicht gewachsen sein; die nachweisbaren Drüsen waren nicht geschwollen. Operation bra-chte Heilung. Mikroskopisch wurde ein reiches Bindegcwebsstroraa mit zahlreichen Plattenepithelnestern festgestellt. In einem Falle Naudins war die Geschwulst 450 g schwer; in einer Beobachtung Eberleins waren Metastasen auf der die Geschwulst berührenden Fläche des Schweifes eingetreten. In einem zweiten Falle Hennigs handelte es sich um einen wallnußgroßen, graurötlichen, festweichen, an der Oberfläche zerklüfteten Tumor, der teilweise blumenkohlartig gewuchert war. Sein Zentrum war ulzeriert. In der Umgebung wurden noch 4 kleinere analoge Geschwülste festgestellt. Mikroskopisch handelte es sich um Plattenepithelkarzinome, die von dem Epithel der Haut aus- gegangen waren. Bemerkenswert ist, daß 3 der an Karzinom der Genitalien leidenden Stuten das Alter von 15 Jahren (also mittlere Lebenszeit) hatten. Ein Fall Mackennys (No. 1359) ist dadurch bemerkenswert, daß die Entwicklung des Vulvakrebses sich an eine durch ein bcisartiges Pferd hervorgerufene Trittverletzung anschloß. Die Diagnose der Hautkarzinome ergibt sich aus dem klinischen Verlauf und der mikroskopischen Untersuchung. Schwer ist die Entscheidung im Einzel- falle, ob bei tiefgreifenden Karzinomen, wie Kitt annimmt, die epithelialen Gebilde der Haut (Drüsen- und Haarwurzelscheiden) in Wucherung geraten und zu Krebs- zapfen werden, oder ob die vom Epithel stammenden Zapfen die aktiv gar nicht wuchernden Anhangsgebilde passiv in den Prozeß hineinziehen. Die Prognose hängt für die chirurgische Therapie von der Neigung der speziellen Karzinomart zur Metastasenbildung ab. Wie lange ein Tier der Krebs- infektion widersteht, ist schwer zu sagen, da wohl die ungeheure Mehrzahl aller an inoperablen Krebsgeschwüren leidender Haustiere sehr bald getötet wird. Die Therapie ist rein chirurgisch. Schindelka berichtet, daß innere und äußere Arsen- therapie bei einem Hengst günstig auf das Verschwinden multipler AVarzen wirkte, daß aber anstelle einer großen Warze sich ein papilläres Hautkankroid entwickelte. Die Röntgentherapie, die bei den Hautkrebsen des Menschen gute und bei richtiger Indikationsstellung häufig gute Erfolge bringt, gibt bei dem Krebs der Tiere nach Eberlein (No. 1422) zweifelhafte Resultate. Bei einem Karzinom der Palpebra tertia eines Pferdes mußte chirurgische Behandlung eingreifen. Es trat nach 13 Monaten Rezidiv auf. Huf krebs wird nicht, Strahlkrebs (kein Karzinom) dagegen geheilt. Zwei Hautsarkome der Pferde wurden geheilt, bei einem Pferde war eine Verbrennung mit nachfolgender Keloidbildung eingetreten. Das Radium ist* in der Tierheilkunde praktisch nicht erprobt. Auf den ex- 472 Bösartige Geschwülste, periinentell erzeugten Mäusekrebs hat die Bestrahlung mit Radiumbroniid einen riickbildcnden, gelegentlich (wie die Röntgentherapie beim .Menschen) auch einen wachstumfördernden Einfluß (Bashford, Apolant). Pathologische Anatomie. Größere Untersuchungen über die feinere Anatomie der Ilautkarzinome der Tiere habe ich nicht gefunden. Die Lehrbuchschilderungen scheinen mir etwas schematisch gehalten und durch die üarstellungen der menschlichen Pathologie be- einflußt zu sein. Ich gebe in den folgenden Untersuchungen einige Typen der Tier- hautkarzinome, betone aber selbst, daß weitere Untersuchungen dringend erforder- lich sind. Absichtlich bin ich z. B. in der vorangehenden und folgenden Darstellung der Pathologie der bösartigen Geschwülste nicht auf das viel studierte Gebiet der Lehre vom feineren Bau der Krebszelle und von ihrer Genese eingegangen. Abgesehen davon, daß nur an der Hand vieler Abbildungen die Auffassungen der einzelnen Autoren verständlich sind, ist es zur Zeit nicht möglich, aus den widerstreitenden Ansichten das Allgemeingültige herauszuheben. Für die Geschwülste der Tiere fehlen noch vielfach Nachprüfungen der beim Menschen erhobenen Befunde. Ich selbst habe leider nur Sammlungspräparate oder mangelhaft konservierte nicht lebens- warm eingelegte Tumoren erhalten. Erwähnt sei aber, daß Bashford an einem (nicht sehr großen) Tiermaterial die Lehre v, Hansemanns von der Anaplasie der Tumorzellen nachprüfte. V, Hansemann fand, daß die Zellen der bösartigen Geschwülste bei ihrer Ver- mehrung, insbesondere bei der Kernteilung, wesentlich von dem normalen Typus der Zellteilung abwichen. Bashford konstatierte im Gegensatz zu v. Hansemann die große Aehnlichkeit der Kernteilungsfiguren der Tumorzellen mit denen des normalen Organismus. Bei Katzen, Mäusen, Forellen kommen Abweichungen von der normalen Form der Kernteilungsfiguren auch außerhalb der Geschwülste vor. Papilläres Plattenzellenkarzinom. (Eigene Untersuchung XCIX.) Der Fall stammt aus dem Institut des Herrn Prof. Dr. Guillebeau-Bern. Er wurde dort alsTalgdrüsenadenom des Hundes bezeichnet. Makroskopisch erinnerte mich die Bildung an manche Kystadenome der Mamma. Wie in der Brustdrüse waren papilläre Wucherungen in Hohlräumen sichtbar; die Hohlräume erschienen gewissermaßen im Gewebe ausgespart. Mikroskopisch glich das Bild vöHig einem von mir beobachteten Fall von papillärem Kankroid des Penis. Würde man nicht an vielen Stellen das tiefe Eindringen der Epithelmassen in die Tiefe er- kennen, so würde man in der Tat an eine Art „subkutaner Papillen" denken können. Mächtige, stark mit Rundzellen infiltrierte Bindegewebszüge ziehen durch das Präparat. Auf ihrer Höhe zeigt sich dann die epitheliale Wucherung, die in die bindegewebige Neubildung hinein ihre Zapfen vor- treibt (Taf. XIV, Fig. 1). Die Epithelzapfen selbst bestehen aus Pflasterzellen, überall sieht man beginnende oder mehr oder weniger vollendete Epithelperlenbildung. Die nach dem Bindegewebe zu gelegene Basalschicht des Epithels ist durch starke Färbefähigkeit ausgezeichnet; die Zellschicht hat mehr den Charakter der Zylinderzellen. Sehr charakteristisch ist die Rundzelleninfiltration um Hautkarzinome der Säugetiere. 473 die vorwachsenden Epithelstränge und die Bildung von Epithelnestcrn in den bindegewebigen Grundstöcken. Elastisches Gewebe findet sich nur, allerdings gut erhalten, als ganz vereinzelte Fasern. Verhornendes Karzinom von der Haut des Rückens des Hundes. (Eigene Untersuchung 0.) Der Fall stammt aus der Klinik Prof. Regenbogens. Eine Uebergangszone zwischen der gesunden und kranken Haut fehlt fast ganz. Auch die perikankroidale Infiltration ist nur wenig ausgesprochen. Die dichte Zusammendrängung der elastischen Fasern an der peripherischen Grenze des Kranken fehlt. Elastische Fasern sind in dem Zwischengewebe des Kankroides überhaupt nicht nachweisbar. Der erste Eindruck, ^den die Uebergangsstelle der Geschwulst in die normale Haut macht, läßt an eine Entwicklung des Kankroides in den Haartaschen denken. Neben den normalen Haar- scheiden liegen diktierte, die noch deutlich bei Orzeinfärbung die dunkel tingierte Membrana propria der Wurzelscheiden in der stark ausgebuchteten Haartasche zeigen. Anstatt der deuttich differenzierten, charakteristischen Zellschichten erfüllen dicht aneinander gelagerte Zellmassen die Membrana propria. Andere Haartaschen sind noch mehr verändert; die elastische Membrana propria ist nur noch in ganz minimalen Resten vorhanden, ist schlecht gefärbt und stellenweise von der Zellwucherung durchbrochen. In der Mitte der letzteren beginnt der charakteristische Umwandlungs- prozeß der Kankroidzellen. Je weiter in die Geschwulst man eindringt, desto mehr verliert sich die Aehnlichkeit mit den Haartaschen-Zellwucherungen, wenn auch manchmal an tiefen Stellen der Geschwulst die mit Orzein tingierte Elastika die Erinnerung an die Haarscheidenelastika wach ruft. Die einzelnen Krebsnester haben ganz verschiedene Formen. Man sieht 1,5:0,2 mm lange schmale Schläuche neben 1,4:1,05 großen fast kugligen Gebilden. -Ja manche der später näher zu schildernden, mit verhornten Massen angefüllten umgeformten Krebsnester erreichen einen Längs- durchmesser von 2 mm. Die Krebsnester haben auch ganz abenteuerliche Formen, einzelne gleichen anteflektierten Uteris, andere Flaschen, wieder andere sind zusammengesetzte, unbeschreibliche Gebilde. Die Zellen haben ein kleines Protoplasma und einen verhältnismäßig großen Kern, sie ge- hören mehr dem Zylinderzellentypus an, gleichen auffällig den Zellen der Haarwurzelscheiden. Eigentümlich ist die Neigung der Zellen zu einer „hornigen hyalinen" Metamorphose. In den zentralen Partien werden die Kernfärbungen mehr und mehr undeutlich; allmählich wandelt sich die ganze Zellmasse in eine mehr oder weniger durchsichtige Substanz um, in der noch Zelltrümmer erkennbar sind. Diese Substanz färbt sich in keiner Weise. Indem der einzelne Herd größer und und größer wird, entstehen schließlich die oben beschriebenen zystischen Hohlräume, die kon- zentrisch geschichtete lamellöse Hornmassen enthalten, und bei denen nur der peripherische Rand an die Entstehung erinnert. Es ist ein Prozeß, der die Hornperlenbildung in das Riesenhafte ver- größert repräsentiert. Typische kleine Hornperlen sieht man aber auch in kleineren Krebsschläuchen eingesprengt. Besonders gut ist die Hornbildung bei der Gram-Ernstschen Tinktion sichtbar. Würde man nicht die Entstehung der großen Hornzysten aus den kleineren in einzelnen Stadien direkt verfolgen können, so würde man einzelne der großen Zysten für atheromähnliche Bildungen zu halten geneigt sein. Das ganze Aussehen des Zysteninhaltes, die Neigung zum Aus- fall aus den Präparaten beweist, daß es sich wohl um festweiche Massen, wie sie beim nicht er- weichten Atherom vorkommen, handelt. Dabei nehme ich an, daß jede Zelle des Zysteninhaltes einen gewissen Grad der Verhornung erreicht hat, ohne daß die Neigung zum engen Zusammen- schluß der einzelnen Hornzellen besteht, die dem menschlichen Hornkrebs eigentümlich ist. Drüsenkarzinom der Haut des Hundes. (Eigene Untersuchung GL) Der Fall stammt aus der Sammlung Prof. Kitts-München. Ueber die Krankengeschichte ist nichts bekannt. In dem mir überlassenen Stück lag eine makroskopisch nicht veränderte Haut 474 Bösartige Geschwülste. über Jer Geschwulst. Der Papillarliörper ist normal entwickelt, ein Beweis, daß kein wesentlicher Druck von unten planierend eingewirkt hat. Deutlich treten die erweiterten Haarfollikel hervor. Nirgends sieht man jedoch eine Spur von Ilaaren. Das Korium — die Epidermis zeigt keine Ano- malie — ist mäßig stark infiltriert, sehr reich an Mastzellen, auffallend arm an elastischen Fasern. Es zeigt sehr große im Gewebe liegende Lymphrjiume. Allerdings kann es sich bei letzterem Be- fund um ein Kunstprodukt handeln, da durch langen Aufenthalt in nicht sehr zweckmäßiger Kon- servierungsllüssigkeit (Sammlungsspiritus) eine starke Schrumpfung der Bindegewebsbündel des Korium eingetreten sein kann. Das elastische Gewebe ist deutlich (Orzeinfärbung) in dem Stroma der Geschwulst zu ver- folgen. Eine bei den humanen Kaizinoraen so häufig wahrnehmbare Zusammendrängung der elastischen Fasern an der Grenze dos Tumors ist nicht festzustellen. Reste elastischer Fasern finden sich auch in den erweichten Karzinomherden. Die elastischen Fasern erscheinen hier mehr dick und aufge- quollen; sonstige Degenerationserscheinungen sind an ihnen nicht nachweisbar. Das Karzinom selbst ist ganz eigenartig gestaltet. Nirgends kann man. wenigstens in dem untersuchten Stück, einen Zusammenhang mit der Epidermis feststellen. Nur an einer ganz kleinen Stelle ist eine An- deutung von Hornperlenbildung zu sehen, die jedoch durchaus nicht typisch ist. In den untersuchten Schnitten durchbricht das Karzinom am äußersten Rande die Epidermis, im übrigen Teil des Prä- parates dringt es von unten gegen die Hautoberfläche vor. Auf einem bei schwacher Vergrößerung (Seibert Ok. I Obj. 1) etwa ein Gesichtsfeld einnehmenden Bezirk ist die wohl primäre Struktur der Geschwulst deutlich. Stränge aus verhältnismäßig kleinen Epithelzellen ziehen in den be- kannten Verzweigungen und Anastomosen durch das Präparat; ihre Anordnung ist ganz ohne Be- ziehung zu den Epithelzapfen. Diese Zellstränge bestehen aus 6 — 12 Lagen von Zellen, die sich morphologisch zunächst wenig voneinander unterscheiden, insbesondere ist die äußerste Schicht durchaus nicht durch einen besonderen Zylinderzellencharakter ausgezeichnet (im Gegensatz z. B. zu den papillären Karzinomen des Penis). Trotzdem verändern sich die Zellen der Epithelbalken unter bestimmten Bedingungen. Die Karzinomstränge lagern sich aneinander und umschließen Hohlräume, so daß ein drüsenähnliches Bild sich ergibt. In diesen so gebildeten Räumen gehen nun eine Reihe von Veränderungen vor. Die nach dem Zentrum zu gelegenen Zellen scheinen weniger deutlich gefärbt; der Epihtelcharakter geht verloren, die Zellen gleichen Lymphozyten. An anderen Stellen verlieren diese Gebilde ihre Färbbarkeit fast ganz, eine nicht mehr dilTerenzier- bare Masse erfüllt den Hohlraum. Dicht neben den karzinomatösem Zellbalken liegen große Räume, in denen das Karzinom sich gewissermaßen papillär entwickelt hat. Auf dem papillären binde- gewebigen Gerüst sitzen die Epithelien auf. Die Bilder entsprechen der Zeichnung, die Ribbert in seiner Geschwulstlehre Fig. 521 von den Endotheliomen der serösen Häute gibt. Zuweilen sieht man größere zierliche Papillome in die Hohlräume hineinragen, in der Regel beschränkt sich die papilläTe Bildung auf eine geringe Höhe unter Verzicht auf sekundäre Verzweigung. An diesen Stellen tritt die äußerste, am meisten peripherisch gelegene Zellschioht durch stärkere F'ärbung mehr hervor, so daß der Vergleich mit Krompechers Basalzellenkrebs nicht von der Hand zu weisen ist. Die Zellen haben den Epithelzellencharakter überall bewahrt, Neigung zur Verhornung be- steht, abgesehen von der vorerwähnten Stelle, nicht. Man sieht alle möglichen Zelleinschlüsse und Kerndegenerationen, so daß für jede Art der parasitären Theorien Material vorhanden ist. Insbe- sondere sind die sog. Vogelaugenzellen häufig. Der Charakter der Geschwulst weicht von den humanen Bildungen ab, er stellt eine Kom- bination des sog. Basalzellenkarzinoms mit papillären Adenokarzinomen dar. Zylinderzellenkarzinom der Kopfhaut der Katze. (Eigene Untersuchung CIL) Das Präparat verdanke ich Herrn Prof. Petit-Paris, der den Fall klinisch und histologisch bereits kurz bearbeitet hat. Makroskopisch zeigte das Präparat große Geschwürsbildungen auf dem Kopfe; die Hautränder der Ulzerationen waren verhältnismäßig wenig verändert, insbesondere nicht Hautkarzinome der Säugetiere. 475 wallartig aufgeworfen. Das mir gütigst zur mikroskopischen Untersucliung iiberlassenc Stück von der Randpartie des Geschwürs gab mir nicht bei der Durchforschung sichere Beweise, daß es sich um ein Karzinom der Haut handelt. Ich glaube vielmehr, daß eine von einem unter der Haut gelegenen Organ ausgegangene Geschwulst in die Haut hineingewachsen ist. Es zeigte sich nämlich, daß die Neubildung an ihren peripherischen Stellen überall von der Haut durch eine Muskelschicht getrennt ist, so daß es klar wird, daß das wachsende Karzinom zunächst sich subkutan entwickelt und erst bei stärkerem Wachstum in das Hautorgan eindringt. Den Ausgangspunkt des Karzinoms konnte ich natürlich nicht feststellen. Die Haut über dem Karzinom ist nicht verändert (Taf. XIV, Fig. 2), selbst die Haare sind erhalten. Eine nennenswerte Infiltration ist nicht vorhanden. Interessant ist das Vorkommen einer ungeheuren Zahl von Mastzellen, die sowohl bei Färbung mit Thionin wie mit polychromem Methylenblau das charakteristische Verhalten zeigen. Bemerkenswert ist die Lagerung der Mast- zellen zu den Gefäßen. In einer besonderen Arbeit über die Genese der Mastzellen bin ich zu der Ueberzeugung gekommen, daß die Lagerung der Mastzellen im Verlauf der Gefäße nicht auf einer zufälligen Begleitung der Gefäße durch Mastzellen enthaltendes Bindegewebe beruhen kann. Ich habe die Hypothese aufgestellt, daß die Mastzellen als Wanderzellen aus den Blutgefäßen aus- wandern und auf und in der Wand der Gefäße eine Art Reifung durchmachen. Meine damaligen Untersuchungen waren an einem Fall von Hypotrichosis der Ratte (vgl. das Kapitel) angestellt, Bilder, die die damals geäußerte Anschauung zu stützen geeignet sind, habe ich auch in den Präparaten des vorliegenden Falles gefunden. Die elastischen Fasern waren fein und nur mäßig gut entwickelt. Es ist aber sehr möglich, daß die unzweckmäßige Konservierung des Präparatas in Formalin den Ausfall der Orzeinfärbung, die ja Alkoholhärtung verlangt, ungünstig beeinflußt hat. Ob das koUagene Gewebe wesentlich verändert ist, muß dahingestellt bleiben; während der größte Teil derselben sich mit Orzein schwach braun färbte, zeigten in allen Präparaten bestimmte Partien besondere Affinität zur blauen Thioninfärbung. Das eigentliche Karzinom war von der Haut durch eine Art Kapsel getrennt, die aus Schichten von nur wenige elastische Fasern enthaltendem Bindegewebe und Muskeln (quergestreiften) bestand. Anscheinend ist die Kapsel mehr durch Zusammendrängung vorhandenen Bindegewebes durch das wachsende Karzinom, als durch Produktion neuen Bindegewebes entstanden. Die ganze Kapsel ist stark mit Rundzellen infiltriert und reich an Mastzellen. Das Karzinom selbst gehört zu den binde- gewebsreichen Zylinderzelleiikarzinomen. Der drüsenartige Charakter tritt überall hervor; während die jüngsten peripherisch gelegenen Krebsnester deutlich ihren Bau enthüllen, neigen die älteren zum Zerfall, sodaß häufig der Inhalt der Alveolen fehlt. Besondere Krebseinschlüsse konnte ich nicht finden. Die mangelhalte Konservierung des makroskopischen Präparates machte feinere Unter- suchungen über die Zellkonstrukturen unmöglich. Erwähnt sei nur, daß die am meisten peri- pherisch gelegenen jüngsten Zellen auch in älteren Nestern ihre Färbefähigkeit und ihren Zu- sammenhang am besten bewahrten, was für eine Neigung der zentralen Partien zum Zerfall spricht. Gelegentlich wurden Kernteilungen beobachtet. An den Randpartien finden sich große Massen von Bakterien, die im Inneren der Präparate vermißt wurden. Papilläres Karzinom eines Stars. (Eigene Untersuchung CHI.) Das Präparat ging uns von einer Vogelhandlung zu. Ein anscheinend sonst gesunder Star hatte am Unterschenkel eine unmittelbar von der Haut ausgehende kuglige Geschwulst, deren Durchmesser etwa 0,8 cm betrug (Fig. 137). Die mikroskopische Untersuchung zeigte, daß eine Geschwulst von papillärem Charakter vorlag. Freilich tritt diese Eigenschaft erst bei Querschnitten hervor; nach außen bleibt der kug- lige Typus des Tumors gewahrt. Da die Knochen des Unterschenkels gar nicht verändert, Musku- latur, Sehnen usw. noch deutlich in richtiger Lage erkennbar sind, ist bei der für die Größenver- hältnisse des Vogels doch sehr bedeutenden Geschwulstbildung kaum anzunehmen, daß der Tumor 47(i Bösartige Geschwülste. von einem anderen Organ als der Haut, etwa vom Periost ausgegangen ist. Für die Genese der Neubildung aus der Haut spricht auch die Tatsache, daß man Papillenzüge mit sekundären Papillen an einzelnen Stellen halbinselartig in das veränderte und vergrößerte Hautgewebe hineindringen sieht. Gleiche Papillenzüge erblickt man auch um das Periost der Knochen; aus den oben er- wähnten Gründen aber ist anzunehmen, daß diese ^umormassen von Papillenzügen stammen, die aus einer anderen Schnittebene sich in die Gewebe um die Unterschenkelknochen hineinge- senkt haben. Das pathologische Bild der Geschwulst erscheint zuerst ganz fremdartig, läßt sich aber bei genauerem Studium auf einen einfachen Grundtypus zurückführen (Taf. XIV, Fig. 3). Das Stratum corneum der die Geschwulst umgebenden Haut ist verhältnismäßig dick (die Haut der Beine der Vögel ist federlos); es besteht aus Lamellen von teils kernlosen (gut verhornten), teils deutliche Kerne zeigenden (mangelhaft verhornten) Zellen. Darunter folgt ein sehr deutliches Stratum lucidum. Nun beginnt die Epithelschicht, die sich in 1,5—1,8 mm tiefen Zapfen in das Korium erstreckt. Wie bei jedem Papillom zeigen sich die bekannten sekundären Zapfen, den sekundären Figur 137. Star: Mischgeschwulst; papilläres Karzinom (?). (Eigene Beobachtung.) Die obere Hälfte der Geschwulst ist zur mikroskopischen Untersuchung verbraucht. Papillen entsprechend. Die Zapfen sind abgeschlossen durch eine aus Zylinderzellen bestehende, durch scharfe Färbbarkeit sich deutlich abhebende Schicht. Die Zellen des Papilloms haben ganz den Charakter des Rete verloren; trotzdem das Präparat frisch konserviert wurde, sind nirgends die so charakteristischen Stacheln der Retezellen sichtbar. Das Protoplasma der einzelnen Zellen ist auffallend deutlich voneinander abgegrenzt; der Kern tritt gleichfalls deutlich hervor. Das zwischen der äußersten Hüllsubstanz und dem Kern liegende Protoplasma ist ungleichmäßig ge- ronnen, nimmt zuweilen Spuren des Farbstoffes an, ist weit häufiger ungefärbt. Oft, vor allem an den am meisten peripherisch gelegenen Teilen gehen Erweichungen des Protoplasmas, erkennbar an dem Zusammenschmelzen nebeneinander liegender Zellen, vor sich. Je mehr die Zellen zur Kolliquation neigen, desto größer sind sie. Ich maß Durchmesser von 13,4— 26,8 ,u. In diesen größeren Zellen finden sich 2, ja 3 Kerne, ein Beweis für die große Neigung zur Zellvermehrung und damit indirekt für die Malignität der Geschwulst. Zuweilen finden sich größere, zweifellos durch Erweichung entstandene Hohlräume zwischen dem Zellgewebe. In diese Höhlen kann man noch Reste der Zeilhüllsubstanz (Membran?) hinein- ragen sehen. Hautsarkouie der Säugeiiero. 477 Das Bindegewebe, in das das Papillom hineinwächst, ist sehr zellreich (viel spindelförmige Zellen), zeigt erweiterte Blutgefäße; an einzelnen Stellen, vor allem um neue Metastasen, stärkere Rundzellenwucherung (perikarzinomatöse Infiltration). Die gegebene Schilderung reicht wohl aus, um den Tumor als papillomatöses Karzinom zu rubrizieren. Die Zellen zeigen nur Neigung zur Kolliquation, nie zur Verhornung. Trotz des papillomatösen Charakters und des Ausganges von der Haut, wird man die Geschwulst daher nicht als Kankroid bezeichnen können. Die klinische Schilderung der Karzinome der A^ögel, Reptilien, Amphibien, Fische und Pflanzen folgt am Schlüsse des Kapitels Sarkome. Sarkome der Säugetiere. Auf das Wesen und die \^erschiedenen Arten der Sarkome und sarkoraatösen Mischgeschwülstc kann hier nicht eingegangen werden. Die Melanosarkome werden besonders (auf Seite 484), die Sarkome der Vögel am Schluß des Abschnittes (auf Seite 486), die vielleicht Sarkome darstellenden „venerischen Geschwülste" in einem speziellen Kapitel behandelt. Auf die Hcäufigkeit der Sarkome ist bereits oben hingewiesen. Abgesehen von den Melanosarkomen, die fast ausschließlich bei Pferden sich finden, sind die Hunde /u Sarkomen besonders disponiert. Petropalowsky (No. 822) fand bei 8,3 pCt. der sezierten Hunde überhaupt Neubildungen; von 54 sarkoraatösen Tieren waren 30 Hunde (vgl. auch: Venerische Tumoren). Dagegen fand Murray unter 88 Geschwülsten der Brustgegend der Mäuse nur 1 Sarkom. üeber die Beziehungen zwischen Karzinom und Trauma ist oben berichtet. Erwähnt seien hier 4 speziell das Sarkom betreffende Fälle. Kitt beobachtete die Entstehung von Sarkomen aus Wunden der Brustspitzen bei Hunden, Leise ring aus einer frakturicrten Rippe (Hund), Frey aus einer Säbelwunde (Maulesel). Ghisleni beschreibt ein Rundzellensarkom einer Stute, das im Anschluß an eine Kornealverletzung entstanden war (La clin. vet., 1907). Das hautklinische Bild der Sarkome ist ganz vom Sitz, von der speziellen Form, von Multiplizität, von sekundären Veränderungen der Geschwulst abhängig. AVenig Unterschied macht es, ob die Tumoren primäre oder metastatische sind. Nach meinen Beobachtungen auf der Klinik Prof. Regenbogens und nach den Literaturangaben sind Hautmetastasen nicht häufig. Die Hautsarkome stellen gewölinlich bei Beginn der Beobachtung größere derb elastische, höckrige, lappige, (seltener) pilzartige Tumoren oder diffuse Infiltrate dar, über denen die Haut mehr oder weniger verdünnt ist. Die Geschwulst kann lä.ngere Zeit kontinuierlich oder mit temporären Wachstumsstillständen sich vergrößern, sie kann durch Sekundärinfektion oder durch Kolliquation zerfallen, zur Bildung neuer Knoten per contiguitatem oder durch Metastasen Veranlassung geben. 478 Bösartige Geschwülste. Bei starker Entwickiing der Blutgefäße entsteht das Sarcoma teleangiectodes luieniorrhagicurü, das durch hämorrhagische Erweichungsherde und ausgedehnte Go- fäßräume charakterisiert ist. Nach Durchhruch der Knoten durch die Haut ent- stehen lappige geschwürige Knoten, Ein Analogon des Sarcoma haemorrhagicura idiopathicura multiplex Kaposi des Menschen habe ich nicht gefunden. In der folgenden Kasuistik sind eine Anzahl Fälle, die klinisch oder anatomisch ]5csonderheiten bieten, zusammengestellt. Ein großer Teil der Geschwulst bietet klinisch ein gleichförmiges Bild dar. Für die Diagnose ist das Mikroskop meist entscheidend. In vielen Fällen wird man auch histologisch über die Frage, Granu- ]ationsges(;hwulst oder Sarkom, keine Entscheidung treffen können. Die venerischen Geschwülste, die wahrscheinlich Sarkome sind, haben wir später in einem be- sonderen Kapitel behandelt. In der älteren Literatur sind meines Erachtens nacli viele Sarkome verkannt und allen möglichen Hauterkrankungen zugezählt worden. So ist wohl als ein verhärteter Zellstoff vom Brustlappcn einer Kuh bezeichnetes Sammlungspräparat als Fibrosarkom aufzufassen und in Parallele zu setzen mit einem von Bitard (Nu. 1466) beschriebenen 12 kg wiegenden Fibrosarkom des Halsteils einer Kuh, das Trachea und Oesophagus umwachsen hatte. Als Beispiel für solitäre Sarkome mag ein Fall Petits (No. 896) dienen. Das kleinzellige Sarkom hatte den Penis eines Hundes so durchwachsen, daß die nicht verengte Harnröhre ohne Verengerung des Lumens von Geschwulstmassen umgeben war. Nur eine Lymphdrüse war metastatisch erkrankt. Pflaumen- bis apfelgroße kleinzellige Sarkome von Hund und Pferd (vgl.: Eigene Unter- suchung CIV) habe ich selbst beobachtet. Ein gefäßreiches Sarkom (S. teleangi- cctasique) von 7 Pfund Gewicht fand- Cadeac (No. 319) bei einer 12jährigen Hündin; Huß (No. 1459) sah der Operation eines raannsfaustgroßen Angiosarkoms des unteren Augenlides schnell ein Rezidiv folgen. Den Zerfall und die Jauchung der Sarkome veranschaulichen die folgenden Fälle: Lukacz (No. 929) beobachtete ein kindskopfgroßes Sarkom derTunica dartos eines Hengstes, das sich später in eine in einer Höhle liegende Jauchenmasse umwandelte. Auslösung und anti- septische Behandlung bewirkte Heilung. Chelichonski (No. 88) sah bei einem 12jährigen Rappwallach ein kindskopfgroßes, teil- weise bereits zerfallenes Sarkom der Schw-eifrute eines Pferdes, das durch Operation entfernt wurde. Die mikroskopisch verifizierte Geschwulst wog 9 Pfund. Der folgende Fall stellt bereits einen Rezidivtumor dar. Cagny sah ein Sarkom eines lOjährigen Hundes, dessen Schwanz früher wegen cinerr Ge- schwulstbildung exstirpiert war. Die Geschwulst war in beide Hinterbacken hineingewachsen und hatte eine Atrophie der Muskulatur verursacht. In dem Tumor halten sich zentrale Erweichungen gebildet. Die Aussaat neuer Knoten nach Entwicklung einer Rezidivgeschwulst ist be- obachtet. Hendrix (No. 317) sah bei einer Kuh ein 35 cm im Durchmesser großes, pigmenthaltiges, kleinzelliges weiches Sarkom der Haut der Hinterbacke. Der Operation folgte lokales Rezidiv; bei Hautsarkome der Säugetiere. 479 der Sektion fand sich Disseniinatiou der Sarkommetastasen in allen inneren Organen. Angeblich soll das Sarkom an der Stelle einer durch Kontusion entstandenen Blutung der Haut sich ent- wickelt haben. Multiple Hautsarkome habe ich bei Ilnnden wiederholt i^csehen (vgl. Eigene Untersuchung CVI). Ob sie Metastasen eines primären inneren oder Hautsarkoras darstellen, ist im Einzelfalle schwer zu entscheiden, selten so klar wie in der folgenden Beobachtung. . Junack (No. 895) operierte bei einem Pferde zwei 3,5 bzw. 1,5 cm im Durchmesser große, zwischen den beiden Hautblättern des inneren Ohrmuschelrandes sitzende Geschwülste, die nach der Operation 35 g wogen. Es handelte sich um ein primäres Fibrosarkom der Unterhaut, das sich abgekapselt und einen Tochterknoten gebildet hatte. Die Spindelzellen der Geschwulst waren 0,04-0,06 mm lang. Nicht zu entscheiden ist die Frage nach dem prinicären Tumor in generali- sierten Fällen. Recht schwer ist häufig die Unterscheidung zwischen Fibromen und Spindelzellen Sarkomen. Kinsley (No. 1355) beschreibt eine warzige Neubildung der Haut eines Maulesels unter dem rechten Augenlid, die anatomisch ein typisches Spindelzellensarkom war. Der Spindelzellen- charakter war nicht in allen Zellen gut ausgeprägt. Die Intrazellularsubstanz enthielt einige Blut- gefäße, keine Lymphbahnen. Operation brachte Heilung. Dexler (No. 427) beobachtete bei einer 8jährigen Kuh eine 10:6 cm große, faustförmige, elastische, auf der Unterlage verschiebliche Geschwulst der rechten großen Schamlippe, die mikro- skopisch aus baumförmig verzweigten feinen bindegewebigen Zügen bestand, in deren makroskopisch weiß erscheinenden Interstitien Anhäufungen runder Zellen sich fanden. In den jungen Partien des Tumors waren reichlich Spindelzellen vorhanden. Trotz der Gutartigkeit der Geschwulst sieht D. in derselben ein Fibrosarkom. Myxom atöse Umwandlungen des Sarkoms kommen vor. Ich selbst habe (Eigene Untersuchung CVI) einen solchen Fall untersucht. Murray sah am Vorder- fuß eines Hundes und an der Achsel einer Katze Myxosarkome. Er beschreibt auch ein Mastzellensarkom von der hinteren Extremität eines alten Hundes (vergl. darüber Untersuchung No. CVI). Für die Genese der Sarkome sind Beobachtungen wichtig, die die Cohn- he im sehe Theorie illustrieren. Auf die angeborenen Melanolibrome ist oben hin- gewiesen. Entstehung von Sarkomen gerade am Nabel ist vielleicht in diesem Sinne zu verwerten. Emmrich (No. 797) sah die Entwicklung eines Sarkoms aus der Naht einer Nabelbruch- wunde bei einem Füllen. Das Sarkom reichte schließlich bis zum Brustbein, war derb und fest mit der Haut verwachsen. Aus einem Geschwür auf der Höhe der Geschwulst sonderte sich eine schwarze Masse ab; dies Symptom unterschied wohl den Tumor von einer Botryomykose. Auch Girotti (Nuovo Ercolani 1896) beobachtete die Entwicklung eines Myxosarkoms am Nabel des Kalbes. Der Cohnhe im sehen Theorie halber sei auch hier die häufige Sarkombildung im dis- lozierten Hoden erwähnt. Walley fand ein 35 kg schweres Rundzellensarkom im Hörne eines kryptorchischcn Pferdes. Rundzellensarkome des Pferdes sind von Fröhner und Schuemacber, -l-SO Bösartige Geschwülsle. des Stieres von Garino besclirieben. Garino beobachtete sogar in einem Falle doppelseitige Erkrankung. Sarkome bei den großen Haustieren führen zu erheblichen lokalen Störungen, wenn sie an Lippen, Zunge, Mastdarm, Schlauch, Scham, Scheide (Geburtshindernis) sitzen. Am Hals können sie durch Kompression der Trachea, durch 11 in ein wuchern in die Briistliöhle und konsekutives Stauungsödem gefährliche Komplikationen ver- anlassen. Entwickelt sich ein Sarkom (Fall Mauris) im Lendenwirbel, so erfolgt Kom- pression des Rückenmarkes mit naclifolgendcr spinaler Lähmung. Auch Vache be- obachtete Druckatrophie des Lendenmarkes. Aehnlich kann durch Kompression des Gehirns (Basis) isolierte Nervenlähmung auftreten (Fröhner). Die Prognose der Sarkome hängt vom Sitz, von der Schnelligkeit des AVachs- tums, von der Metastasenbildung ab. Die Sarkomkachexie ist gelegentlich bei Hunden Figur 138. Sarkom des Kopfes. (Eigene Beobachtung.) beobachtet; bei den übrigen Haustieren erfolgt wohl in der Regel die Schlachtung vor dem Eintritt der allgemeinen Hinfälligkeit. Kleinzelliges Sarkom des Hundes. (Eigene Untersuchung CIV.) Das Präparat stammt von einem Terrier aus der Praxis des Tierarztes Wiod ermann. Es handelte sich um multiple Tumoren. Mikroskopisch war das Bild einfach. Stränge gleichartiger kleiner einkerniger Zellen, die einen runden Kern und verschieden großes, stets deutlich sichtbares Protoplasma hatten, bildeten den Tumor, der rücksichtslos vorwachsend das Gewebe der Haut und ihre Anhangsorgane verdrängte. Einige Haare mit ihren Wurzelscheiden sowie einige elastische Fasern widerstanden noch dem wachsenden Tumor. Zentral liegen nur noch wenige Fasern im Sarkomgewebe: Degenerationserscheinungen kann man an den nach Weigert gefärbten elastischen Fasern nicht erkennen. Hautsarkome der Säugetiere. 481 Der Tumor hat vorwachsend bereits die Epidermis fast ganz zerstört; ein schmaler Saum langgezogener Epithelien stellt den Rest des Rete dar. In den obersten Teil der Geschwulst sind Blutungen erfolgt. Kleinzelliges Rezidivsarkom eines Hundes. (Eigene Untersuchung CV.) Der kleinapfelgroße, hinter dem Ohr gelegene, 1 Jahr nach der Entfernung einer ähnlichen Geschwulst entstandene Tumor (Tierarzt Dr. Wiedenmann) besitzt normale Epidermis und ein stark verdünntes Korium, das nur wenig Zellinfiltration zeigt. Die von der Haut also völlig isolierte Geschwulst besteht aus gleichgebauten, verhältnismäßig großkernigen runden Zellen, deren Proto- Fit;ur 139. Sticker, Sarkom des Hundes. Rezidivgcschvfulst in der Narbe eines durch Implantation eines Sarkomstückchens entstandenen, durch Operation entfernten Tumors. plasma nicht sehr beträchtlich ist. Nur wenige besonders stark gefärbte, aber nicht durch die Größe ausgezeichnete Kerne fielen auf. Elastische Fasern, anormale Kerneinschlüsse fehlten. Die beschriebene Geschwulst hat so große Aehnlichkeit mit einem infektiösen GraniUom, daß die rein anatomische Diagnose nicht möglich ist, obwohl die klinische hier zweifellos feststeht. Denn alle in der Literatur angegebenen Unterschiede versagen z. B. bei der praktischen Stückchendiagnose. Wenn Steinhaus beide Geschwulstarten dadurch unterscheidet, daß beim Granulom „der zelluläre Charakter, der Mangel der Interzellularsubstanz eine vorübergehende, auf das Initialstadium seiner Entwicklung beschränkte, beim Sarkom dagegen eine bleibende Eigenschaft" ist, so ist im gegebenen Fall diese Differenz ebenso wenig charakteristisch wie der Unterschied in der Wachs- tumsart und in der Metastasenbildung. Hell er, Die vergleicheiulo Patluilogie der Haut. JJl 482 BösarUgc Geschwülste. Multiple Hautsarkome mit myxomatöser Bindegewebsumwandlung des Hundes. (Eigene Untersuchung CVI.) Ein kleiner Dachshund auf der Klinik Prof. Kegenbogens zeigte 30—40 haselnußgroße Geschwülste auf der Haut des Körpers. Das Allgemeinbefinden des Tieres war nicht beeinträchtigt. Violleicht hat es sich um Metastasen eines inneren Sarkoms gehandelt. Die Geschwulst sitzt in der Unterbaut. Die Epidermis und der Papillarkörper ist wenig ver- ändert; die oberen Koriumpartien sind stark zellig infiltriert; die Haarschäfte fehlen, die Musculi arrectores sind gut erhalten; die Haarbälge sind mit Hornmassen, die anscheinend von der inneren Wurzelscheide stammen, erfüllt. Die Schweißdrüsen sind zum Teil von der Geschwulst umwachsen und atrophisch. In der Tiefe der Schweißdrüsenknäuel liegt der eigentliche Tumor, der aus kleinen, runden, einkernigen Zellen besteht. Die letzteren ziehen in dickeren und dünneren Zügen an der Peripherie der Geschwulst durch das Unterhautgewebe und ordnen sich in den tieferen Partien zu gleich- mäßigen Massen an. Zwischengewebe ist kaum zu erkennen. Aus der gleichmäßigen Zellwuche- rung treten Gruppen von 8—10 etwas durch Färbung und Lagerung unterschiedener Zellen hervor. EinTeil derselben sind Riesenzellen; bei einem anderen weist die eigentümliche Anordnung einzelner platter Kerne auf Querschnitte kleiner Gefäße hin. Andere durchscheinende rundliche Gebilde möchte ich als Längs-. Quer- und Schiefschnitte hyalin entarteter Gefäße auffassen. Größere Geschwulstbezirke zeigen eine myxomatös-kolloidale Entartung; das Gewebe ist durchscheinend, läßt Einzelheiten nicht mehr gut erkennen. An der Grenze der noch nicht de- generierten Partien liegen sehr viele große Zellen, die die Metachromasie der Mastzellen (bei Färbung mit polychromem Methylenblau und Differenzierung mit Glyzerinäthermischung) zeigen. Mastzellen finden sich im Tumor selbst nicht. In diesen Grenzbezirken haben viele Zellen auch Aehnlichkeit mit Plasmazellen (großer Kern, Aufnahme intensiv und charakteristisch gefärbter Klumpen in das Protoplasma). Da sich in den oberen Hautpartien, gegen die der Tumor wächst, keine Degenerationen finden, darf man annehmen, daß speziell die älteren Bezirke der Geschwulst die Entartung eingehen. Mit Blutungen (vgl. Unna, Histopathologie) hat die myxomatöse Ent- artung nichts zu tun. Die speziellen Vorgänge bei der Umwandlung müssen an zweckmäßiger konservierten Präparaten, als mir zur Verfügung standen, studiert werden. Erwähnt sei hier (vgl. Kapitel Hypotrichosis cystica der Ratte) die starke Ansammlung von Zellen mit Mastzellengranulationen an den Kapillaren, deren Endothelien vielfach in gleicher Weise granuliert sind. Einzelne der gekörnten Zellen erinnern durch ihre mit Körnchen erfüllten Aus- läufer direkt an Chromatophoren. Orzeinfärbung weist elastische Fasern nur an den noch intakten Bezirken nach. Tiefbraune Tinktionen zeigen dagegen die Untergangsstellen elastischen Gewebes und die Diffusion des Elastins in die Umgebung gelegentlich an. Hautsarkom des Hundes mit myxomatöser Bindegewebsentartung und eigentümlichen Haarbalgveränderungen. (Eigene Untersuchung CVII.) Das Sarkom, das ich der Klinik Prof. Kegenbogens verdanke, gleicht in allen Einzelheiten auch in der Neigung zur myxomatösen Entartung dem vorigen Fall. Die Geschwulst ist weit höher in die Haut eingedrungen und hat durch Druckatrophie das Rete zu einer ganz dünnen Leiste ab- geplattet (Taf. XIV, Fig. 4). Erwähnt sei der Gefäßreichtum des Sarkoms; eine genetische Beziehung der Geschwulst zu den Gefäficn habe ich nicht festgestellt. Bemerkenswert ist die Umwandlung der Haarbälge in zystischc mit verhornten und degene- rierten Haaren erfüllte Hohlräume. Die Verhornung ist um so größer und vollkommener, je älter der die Haaranlage umgebende Geschwulstteil ist. Man kann durch Vergleich der in verschiedenen Geschwulstabschnitten gelegenen Haarbälge alle Uebergangsstadien feststellen. Befinden sich in Hautsaikome der Säugetiere. 483 einem Haarbalg mehrere Haaranlagen, so können die einzelnen ein verschiedenes Entwicklungs- stadium der Verhoruung sein. Ich glaube, daß die Hornbildung von der inneren Wurzelscheide ausgeht; zuweilen ist die neugebildete Hornmasse so gleichmäßig gestaltet, daß sie beinahe hyalin erscheint. Die Resistenz gegen die gewebsauflösende Kraft des wachsenden Tumors kommt allein den Ilaarbälgen zu; Talgdrüsen, Schweißdrüsen, Ärrectores pilorum sind völlig zugrunde gegangen. Die Umwandlung der Haare in „Retentionszysten", die meines Erachtcns in der menschlichen Pathologie kein Analogen hat, verdient ein genaueres Studium. Fibrosarkom oder Spindelzellensarkom des Hundes. (Eigene Untersuchung CVIII.) Von dem Tumor ging mir nur ein Stückchen zu, das nicht die Grenze des Gesunden und Kranken enthielt. Ueber das Wachstum der Geschwulst gegen die Haut kann ich deshalb keine Angaben machen. Im Tumorgewebe durchflechten sich verhältnismäßig weitmaschige Zellzüge nach allen Seiten, nur für die größeren Gefäße Oeffnungen lassend. Die Zellzüge bestehen aus feinen Fasern, die eine große Zahl spindelförmiger in der Längsrichtung der Fasern angeordneter Kerne enthalten. Die Fasern geben mit Orzein keine Elastinreaktion; in den Kernen sind besondere Ein- schlüsse nicht wahrnehmbar. Innerhalb der einzelnen Faserzüge sind die Einzelelemente so weit voneinander entfernt, daß scheinbar größere, durch feinere Fasern begrenzte Hohlräume entstehen, die in Wahrheit von homogener Zwischensubstanz ausgefüllt sind. An einzelnen Stellen erscheint schon bei schwacher Vergrößerung das Tumorgewebe auf- fallend dicht und ganz niaschenlos. Hier sieht man ein sarkomatöses Gewebe, das aus gleichmäßig gebauten großkernigen Zellen besteht, deren schwer erkennbares Protoplasma keine Affinität zu Eosin hat. Ich habe den Eindruck gewonnen, daß die großen Zellen nach Art der Fibroblasten zu faser- haltigen Spindelzellen auswachsen; man kann gute Uebergangsbilder überall finden. Jeden- falls unterscheiden sich die Präparate dieses Tumors wesentlich von den Melanofibromen, die man ja vielfach als Spindelzellensarkome auffaßt. Eine Beziehung des Sarkoms zu den Gefäßen (vgl. Unna, Histopathologie) habe ich nicht festgestellt. Ich verweise aber auf das Angioma sarcöides des Schweines Seite 422. Pigmentiertes Fibrosarkom des Hundes. (Eigene Untersuchung CIX.) Der Fall, der mir unter der obigen Bezeichnung übergeben wurde, entspricht völlig dem auf S. 403 von mir geschilderten Melanofibrom. Sarkom der Haut des Schweines. (Eigene Untersuchung CX.) Als nicht diagnostizierter Tumor ging mir eine Geschwulst aus der Haut eines Schweines zu. Mikroskopisch verhält sich die Epidermis und das Korium durchaus normal. Der Papillarkörper ist gut entwickelt; nirgends zeigen sich Symptome der Entzündung; die Borsten sind überall in den Wurzelscheiden vorhanden. An der Grenze des Fettgewebes, letzteres durchwuchernd, beginnt ein rücksichtslos vorwachsender, alle Geschwulstelemente zerstörender Tumor, der nur aus kleinen runden Zellen besteht. Der Aufbau der Geschwulst hat Aehnlichkeit mit dem Sarkom des Hahnen- kamms (vgl. S. 488). Erweichungen, Eiterungen, besondere Gewebsveränderungen wurden nicht gefunden. Für zelluläre Studien war das Präparat nicht geeignet. Einige Untersuchungen über Sarkome von Vögeln sind im Kapitel: Bösartige Geschwülste der Vögel berichtet. 31 484: Büsarlige Geschwülste. Melanosarkome. ücber die Gründe, ans denen ich die xMelanolibromc und Melanome von den Melanosarkomcn trenne, ist auf Seite 400 berichtet. ]\IeJanokarzinome sind sehr selten. Dagegen sind Melanosarkome sehr häufige Geschwülste. Rönai beobachtete auf dem Pester Schlachthof bei fast allen Schimmeln Melanosarkome. Derselben Ansicht ist nach den Schlacbthofsergebnissen von 69 Schimmeln Peronny-Bordeaux (\o. 914). Petropalowski (No. 822) fand unter den geschlachteten Pferden 1 pCt., Sawaitow nur V2 pCt. Budnowski (No. 885) sah unter 771 klinisch untersuchten Schimmeln in 12 pCt. Melanosarkom. Jedenfalls ist bei hellfarbigen Pferden die Affektion sehr viel häufiger als bei dunkelfarbigen (75 pCt. nach Hoffmann). Schindelka sah Melanosarkom nur bei 8 braunen, Hall und Kitt je bei einem schwarzen Pferd. In einer Zusammenstellung Budnowskis waren von 69 erkrankten Pferden 64 über 10 Jahre alt. Die Melanosarkome treten nach Johne entweder als harte, auf der Schnitt- fläche saftarme, häufig solitär bleibende, oder als weiche, aus der Schnittfläche spontan oder auf Druck eine dicke schwarze, sepiaähnliche Flüssigkeit entleerende, zu Metastasenbildung neigende Geschwülste auf (Schindelka). Prädilektionsstellen sind After (20 pCt.), Schweifgegend (nach Budnowski 63 pCt. aller Melanosarkome), obere Halsgegend über der Ohrspeicheldrüse, Schlauch, Lippen, Haut an Becken und Schulter. Die Geschwülste entstehen im Unterhautbindegewebe, wachsen von Hanf- korngröße bis zu gewaltigen Tumoren an; sie sind entweder isoliert oder in Gru[)pen angeordnet, wachsen sehr langsam oder auch schnell; selten zerfallen sie gcschwürig. Die Melanosarkome verursachen zunächst erhebliche kosmetische und sodann stark funktionelle Störungen, mag der primäre Knoten an der Lippe (Fall von Bourges No. 459) oder am Penis (f^aurent No. 329) oder am Unterbauch vor der Schlauchmündung (Leipert No. 212) liegen. Der Penis wog in dem Falle Laurents 23 kg, die Lippe war in der Beobachtung Bourges auf das Vierfache verdickt. Auch Metastasen in inneren Organen erreichen eine gewaltige Größe (ein Melanosarkom der Bauchhöhle in einer Beobachtung Budnowskis wog 42 Pfund). Abgesehen von den durch Metastasen bedingten Organerkrankungen, die recht schwere Störungen machen (z. B. Lähmungen bei Gehirnerkrankungen), leidet das Allgemeinbefinden nur in sein- seltenen und generalisierten Fällen (Abmagerung, Pulsbeschleunigung, Atmungsbeschwerden). Das AYesentliche über die Histologie der Pigmentgeschwülste ist im Kapitel Melanofibrom gegeben. Zimmermann (No. 1498) will die festeren Geschwülse als Melanofibrosarkome, die weichen als rundzellige Melanosarkome unterscheiden. Er sah an der Grenze des Gesunden und Kranken die Geschwulst Pigmentfortsätze in das Nachbargewebe aussenden. Während Bruckmüller und Sommer bei schweren, generalisierten Fällen auch frei im ]Mut Farbsloffkörmhen fanden, konnte Zimmer- mann im Blut kein Pigment finden. Melanosarkorae. 485 Auch in den ]\Ielanosarkomen ist die Art der Entstehung des Pigmentes nicht genau bekannt. DerFarbstoff enthält keinEisen, sondern vor alleraSchwefel undStickstoff, eine Zusammensetzung, die für eine raetabolisolie Entstellung des „Melanins" aus dem Zellciwcißspricht. Die Pigmentbildung ist demnach eine Funktion der Geschwulstzellen. Diese Auffassung macht auch Beobachtungen wie die Leiserings (No. 1499) verständ- lich, der bei einem Pferde ein farbloses Fibrom des Schwanzes neben zahlreichen pig- mentierten Geschwülsten (Melanosarkomen) am After und der Scham fand. Zweifel- los kann, Avie Bollinger betont hat, das Pigment zerfallender Geschwülste in das Blut gelangen und verschleppt werden. Die von mir bei verschiedenen Formen der Melanosen erhobenen Befunde sprechen aber doch dafür, daß das Blut den Ge- schwulstzellen den zum Aufbau des Pigmentes erforderlichen Stoff zuführt. Ein Ausgang der Melanosarkome vom Hautpigment erscheint mir nach meinen Unter- suchungen nicht wahrscheinlich (vgl. Kapitel: Pigmentanomalien). Die inneren Metastasen der Melanosarkome gleichen den Hauttumoren. In Laurents- Fall war die Milz zu einem 25,5 kg schweren Tumor angewachsen. Metastasen finden sich an allen inneren Organen, sogar auch am Magen. In einer Beobachtung Rautmanns beim Hunde waren nicht nur alle ünterleibsdrüsen, sondern auch das Myokard Sitz von Metastasen. Bruckmüller (zitiert bei Raut- mann) sah melanotische Tumoren der Gehirnbasis beim Plünde. Budnowski hat viel interessantes Material über innere Metastasen der Melanosarkome des Pferdes zusammengebracht. Melanommetastasen im Zentralnervensystem rufen natürlich entsprechende Lähmungen hervor (vgl. Sarkom). Bogdanow sah Milzruptur infolge metastatischer Melanosarkome bei einem 22 Jahre alten Hengst. Frühner fand Fragilität der Knochen infolge von Melanosarkom. Außer in den genannten Organen sind Meta- stasen in dem Darmtraktus (melanotische Fäzes), im Pankreas, Herzen, Orbita und Muskulatur gefunden. Es scheint, als wenn die die Prognose beherrschenden inneren Metastasen be- sonders häufig nach operativen Eingriffen auftreten (Analogie mit der humanen Medizin). Budnowski ist nach seinen eigenen und den Literaturerfahrungen kein Freund der aktiven Therapie. Er meint, daß man nach der Malignität zwei Formen der Melanosarkome zu unterscheiden hat. Bei den nicht zur Metastasierung neigenden ist die Operation überflüssig, bei den anderen schädlich. Selbstverständlich ist die Literatur reich an Operationsberichten über günstig verlaufene Exstirpationen großer Melanosarkome; über das spätere Schicksal der operierten Tiere verlautet meist nichts (z. B. berichtet Trambot (No. 454) über die Operation eines mannskopf- großen Melanosarkoms aus dem Brustmuskel eines Pferdes). Nach Bayer (No. 1425) hat Eiselt Melanosen (kleine Melanosarkome) vom Pferd auf den Menschen übertragen gesehen. Klerake soll von Pferd auf Pferd und von Pferd auf Hund mit Erfolg geimpft haben. Das Gleiche wird von Goujon berichtet. Auf die Uebertragung der Tumoren sind wir im Kapitel: Bösartige Ge- schwülste genau eingegangen. Melanosarkome bei Rindern sind viel seltener als bei Pferden: Zimmermann zählt 8 Beobachtungen auf. Merkle (No. 1468) z. B. beschreibt eine melanotische 486 Bösartige Geschwülste. Geschwulst von der Halsgegend einer hellgelben Kuh. Beim Schaf ist ein Fall von Worsley, beim Ziegenbock eine Beobachtung von Cuffarr (Giov. Accad. vet. Ital., 1902, S. 805) bekannt. Beim Hunde sind Beobachtungen von Bournav, Bruckmüller und Kitt beschrieben. Instruktiv ist ein Fall Rautmanns (No. 906). Bei einem dunkelgrauen Jagdhund mit schwarzem Kopf und schwarzen llückenstreifen war Yo Jahr vor Beginn der Beobachtung am linken Hinterfuß eine Geschwulst ei^tstanden, die Ampu- tation der vierten linken Zehe erforderte. Es entstand 6 Wochen später ein Rezidiv von Hühnerei- größe und eine Metastase in der Kniekehle. Da innere Metastasen angenommen wurden, erfolgte Tötung. Die Sektion wies ausgedehnte melanotische Geschwülste an dem Periost der Metatarsen, subkutan median von Tibia und Fibula nach. Der Kniekehlentumor war von den Lymph- drüsen ausgegangen, auch die im Schenkelkanal liegenden Leistendrüsen waren erkrankt. Metastasen fanden sich in der I ani;eschafrtcn Katzen gingen alle ein; nur eine mit besonders dichtem Pelz iiielt sich. Ihre 7 Jungen hatten gleichfalls sehr dichte Pelze; die Tiere gediehen gut, gingen aber ein, als sie im Sommer ins Freie gebracht wurden. Nach einer per- sönlichen Mitteilung Carl Hagenbecks bekommen die aus dem Süden stammenden großen Katzenraubtiere, wenn sie akklimatisiert sind und im Winter stets Gelegen- heit haben, sich im Freien aufzuhalten, wie dies in dem Stellinger Tierpark der Fall ist, einen längeren Winterpelz, der unter den gewöhnlichen Haaren noch Wolle zeigt. Die sibirischen Tiger werfen, wenn sie den Winterpelz verlieren, eine der feinsten Schafwolle gleichende Wolle ab. Dasselbe geschieht bei den Schnee- leoparden, dem ostsibirischen Löwen, den zentralasiatischen Tigern, Bei der angeborenen und bei der aus innerer Ursache im extrauterinen Leben entstandenen Hypertricbosis handelt es sich um Prozesse, die ihrem inneren Wesen nach noch sehr der Aufklärung bedürfen. Eine Vergrößerung des Haarkleides kann auf folgende Weise zustande kommen: 1. Die normal angelegten Haare wachsen abnorm stark, d, h. sie erreichen eine abnorme Länge (z. B. Fig. 143, Hypertrophie der Augenbrauen), 2. Neben den normal vorhandenen werden neue Haare angelegt, 3. Die primären fötalen Haare werden nicht vor der Geburt abgeworfen, sondern bleiben wälirend des ganzen Lebens erhalten (Trichostasis) (vgl. die sog. Haarmenschen, Fig. l-i-t). Bonnet (No. 1613) will daher in der Hypertricbosis eine Hypotrichosis erblicken. Er meint, daß die abnorm starke Behaarung durch Plypo- plasie gewisser Anhangsgebilde des äußeren Keimblattes bedingt ist. Die Hypo- plasie gibt sich durch die Persistenz und abnorme Entwicklung der normalerweise nur zum kleinen Teil persistierenden Primärhaare, der Lanugo, häufig gepaart mit gleichzeitigen Zahndefekten, zu erkennen. Eine echte Hypertricbosis setzt aber den Wechsel des Primärhaares und eine abnorm starke Entwicklung des Sekundärhaares voraus. Die Hj^pertrichosis ist meist nur eine lokale, selten eine allgemeine. Ein Fall starker allgemeiner Behaarung eines normal wenig behaarten Tieres (z. B. eines Dickhäuters) ist nicht bekannt. Als Fall allgemeiner Hypertricbosis kann der folgende angesehen werden. Kondelka beschreibt einen 16—18 Jahre alten Fachswallach, der am ganzen Körper mit zottigem wolligen, am Rumpf 12, an den Extremitäten 13—15 cm langem Kraushaar bedeckt war. Schopf, Mähne und Schweif waren stark entwickelt und schlichthaarig. An Stirn, Nasenrücken und Wangen war die Haut normal; der Kehlgang dagegen war von dicht gekräuseltem Haar erfüllt. Auch Schlauch, Skrotal- und Leistengegend ist dicht behaart. Schindelka sah bei einem ge- lleckten Kalbe die Haare der schwarzen Hautpartien 4 cm länger als die weißen. Bei der lokalen, zirkumskripten Hypertricbosis unterscheidet man Hetero- genie, Entwicklung der Haare an abnormer Stelle bzw. Entwicklung abnorm langer Haare an sonst kurz behaarten Stellen. Ein Beispiel dafür ist der Frauenbart. M. Schmidt (No. 49) erwähnt die Bildung einer völligen Mähne bei einer Löwin, die dem Tier das Aussehen eines Löwen gab. Kitt beschreibt am Kehlgang eines Pferdes lange bartartige dicke Haarschöpfe, die vielleicht eine atavistische Rück- 510 Hyportrichosis Figur U2. I'arüt'ilo UvpLTLnjpliK,' ilcr Haan- uail Mähue. Figur 143. Ilypcrtropliic der Augenbrauen, als Prototyp einer partiellen Ilaathypcrtropliic. (Eigene Beobachtung.) Hypertrichosis. öll bildiiiig sind. Auf Zeiclmuiigeii vorge«cliiclitlicher Menschen, auf Renntierhorn wurden langgebärtete Pferde dargestellt. Einen 20 — 25 cm langen Schnurrbart aus weißen langen Haaren beobachtete Dal an (No. 858) auf der Oberlippe eines 7 bis 8 jcährigen Pferdes. Ein ähnlicher Fall wurde in Tarent vorgestellt (La clinic. vct., 1902, No. 6). Für die Hetcrogeilie der Haare, die vorzeitige Entwicklung an sich normaler Haare zu einer ungewöhnlichen Lebenszeit findet sich kein Beispiel in der tierärzt- lichen Literatur. Beim Menschen ist die Entwicklung der Schamhaarc in der frühen Kindheit nicht gerade selten. Die Heterotopie der Haare, d. h. die Behaarung normal unbehaarter Stellen ist sehr selten. Gurlt (No. 506) beobachtete bei einem 5Tagc alten Kalbe auf der Hornhaut des linken Auges Büschel langer weißer Haare, die durch eine Strecke normaler Figur U4. Hypertropbic der Haare des Menschen (aus Kaposis Atlas). Hornhaut von dem Augenliderrande getrennt waren. Die gleiche Beobachtung machte er am linken Auge eines erwachsenen Hundes. Die Entfernung der Haare war möglich (Fig. 145). May (No. 1640) sah an der Spitze der beiden Hörner eines Merinolamms 6 — 8 mm lange an der Spitze sich verjüngende Haare, die Stichelhaaren glichen. x\m häufigsten wird als Hypertrichosi s eine abnorme Verlängerung der Schwauz- haare beschrieben. Die Länge der Schwanzhaare eines Goldfuchses (Fall Megniu No. 832) 'betrug 4,86 m für den Schwanz, 3,34 m für die Mähne. Auch ein Pferd des Land- grafen Wilhelm VI. soll eine 4 V2 Ellen lange ]\Lähne und einen 9 Ellen langen Schweif gehabt haben (Ivitt). Der in Berlin gezeigte amerikanische Hengst Linus (Fig. 142) hat eine 2,80 ra lange nach beiden Seiten herabfallende Doppelraähne und einen 3 m langen Schweif. Auch der Vater des Hengstes hatte eine sehr lange, aber einfache Mähne. Die Großmutter war ein wild eingefangenes Präriepferd. 512 Heterotopie der Haare. Ein Analogoii dazu stellt die 3,5 m betragende Länge des Haupthaares einer spanischen Varietekünstlerin dar, deren Haare bereits bei der Geburt 30 cm lang gewesen sein sollen. Als Beispiele geben wir für die allgemeine Hypertrichosis des Menschen (Fig. 144) das Bild des Haarmenschen und einen Fall eigener Beobachtung, der eine sehr seltene lokale Hypertrichosis der Augenbrauen darstellt (Fig. 143). Eine besondere Form der Haarhypertrophie findet sich in der menschlichen Pathologie in dem übermäßigen Wachstum der Haare auf Warzen und anderen Hautgeschwülsten, die an nicht behaarten Stellen sich entwickelt haben. Zweifellos bewirkt die verstärkte Zuführung von Nährmaterial zum wachsenden Hauttumor eine verbesserte Ernährung der Haare und veranlaßt z. B. in den Gesichtswarzen der Frauen eine Umwandlung der marklosen Lanugohärchen zu markhaltigen, den Bart- Figur 14:5. b Heterotopie der Haare eines Kalbes (nach Gurlt). a Von der Cornea ausgehender Haarschopf, h unteres Augenlid, c innerer Augenwinkel, d Cornea. haaren des Mannes analogen Gebilden. Wie sich die an haarlosen Stellen ent- stehenden Papillome verhalten, ist nicht genauer bekannt. In einer Warze der Lippe des Pferdes fand ich stärkeres Haar nur an der der behaarten Haut entsprechenden Partie. Auf allen größeren Warzen der Tiere sieht man einzelne besonders dicke Haare persistieren. Ganz ungewöhnlich ist der von Werner beobachtete Fall. Bei einer Kuh hatte sich über Papillomen, die eine Fläche von 62 : 25 cm bedeckten und die Haut durch ihr Gewicht nach abwärts zogen, eine „Mähne" aus 25 cm langen Langhaaren gebildet. Verringerung des Haarkleides (Elattosis). Alopecie. Es wäre zweckmäßig, die mannigfachen, ganz verschiedenen Prozesse, die eine Verringerung des Haarkleides herbeiführen, unter einem einheitlichen Namen (z. B. Alopecia congenita. 513 Elattotrichosis von iltdiutaic: Verringerung) zusammenzufassen. Die von der Fuchs- krankheit, cl. h. Fuchsrcäude, herstammende Bezeichnung Hippokrates' Alopecie paßt für die angegebenen Formen der fehlerhaften Haarentwicklung ebenso wenig wie das Wort Kahlheit für die verminderte Haarbildung. Ganz unbrauchbar ist der Name „Atrichie", weil wohl noch niemals ein Fehlen aller Haar- anlagen beschrieben ist.' Unter Hypotrichosis wird man zweckmäßig eine intrauterin oder extrauterin entstandene mangelhafte anatomische Ausbildung der Haare, eine wirkliche Hypotrophie der Haarorgane verstehen. Sie wäre zu trennen von der Alopecie, bei der die Funktion der Haarpapillen, Haarschäfte zu produzieren und die produzierten die vorgeschriebene Zeit festzuhalten, vorübergehend Schaden erleidet. Der Ausdruck Oligotrichosis deckt sich durchaus nicht mit der Hypotrichosis; die Zahl der krankhaft gebildeten Haaranlagen kann eine so große sein, daß man nicht von einer Oligotrichosis sprechen darf. DervonJaquet eingeführte Begriff der Agenesia pilaris ist zweckmäßig auf die mangelhafte Aus- bildung der fötal normal angelegten Haare im extrafötalen Leben zu beschränken; man hat eine vor der Pubertät auftretende, z. B. die äußeren Enden der Augen- brauen befallende ünterentwicklung der Haare von der während oder nach der Pubertät auftretenden, sich auf Achsel-, Scham-, Sternal- und Barthaare lokali- sierenden zu trennen. Die Verringerung des Haarkleides ist ein Prozeß der viele intrauterin ent- standenen, angeborenen, im früheren oder späteren Leben erworbenen Hauterkrankungen begleitet. Diese Formen der Elattotrichosis sind als Symptome bei der Schilderung der entsprechenden Dermatosen berücksichtigt. Das Resultat aller pathologischen Vorgänge an -den Haaren, die Verringerung des Haarbestandes oder der völlige Verlust kommt auf ganz verschiedene AVeise zustande. Abgesehen von den ganz besonders komplizierten Verhältnissen bei der angeborenen Kahlheit (vgl. S. 514) kann Kahlheit entstehen 1. durch schnellen Aus- fall vieler Haarschäfte infolge pathologischer (entzündlicher) Vorgänge in den Haar- papillen, z.B. beim Erysipel bei Intoxikationen; 2. durch mangelhaftes Nachwachsen der jungen, zum Ersatz der alten an ihrem Lebensziel stehenden Haare, z. B. bei Alopecia pityrodes; 3. durch krankhafte Prozesse in der Haarpapille selbst, z. B. bei Geschwülsten und Alopecia senilis. Für die Haarerkrankuiigen der Tiere ist freilich infolge des Mangels anatomischer Untersuchungen die Scheidung der einzelnen Formen zur Zeit nicht durchführbar. Alopecia congenita^). Die angeborene Kahlheit ruft bei dem Menschen ein Krankheitsbild hervor, das eigentlich keine Differenzen und Varietäten vom Normaltypus aufweist. Be- kannt ist ja die „Familienähnlichkeit" der an angeborener Alopecie leidenden In- dividuen. Trotzdem ist sie das Endergebnis einer Reihe ganz verschiedener Pro- zesse: 1) Trotz der oben gegebenen Erklärung behalten wir die einmal gebräachlichen Namen bei. Heller, Die vorgleicheudc Pathologie der Haut. 33 514 Alopecia congeiiila. Beim Menschen beginnt die primäre Haaranlage am Kopf in der 16. Fötal- WDche, im extrauterinen Leben folgt ein Ilaarwecliscl im 8. — 9, Monat. Bettmann (Xo. 1428) stellt folgendes Schema auf. A. Die Störung betrifft den Fötus vor Anlage der Haarkeime. Mögliche Folgen: 1. Unterbleiben der Haaranlagen, 2. Verspätung der Haaraulagen. B. Die Störung wirkt auf den Fötus während der Ausbildung der Primär- haarc. 3Iöglichc Folgen: 1. verzögerte Ausbildung, 2. definitive Unterbrechung der Ausbildung mit konsekutiver Rückbildung, 3. Dysplasie der Haarkeime (Beziehung zur^ Naevusbildung). C. Die Störung betrifft den fötalen Haarwechsel. Mögliche Folgen: 1. Der Haarwechsel unterbleibt a) mit Erhaltung des Primärhaares, eventuell mit Weiter- wachsen desselben (gewisse Formen der Hypertrichosis), b) mit Untergang des Primärhaares. 2. Der Haarwechsel verzögert sich, d. h. das Lanugohaar fällt zur normalen Zeit oder später aus und das Sekundärhaar entwickelt sich abnorm spät. Praktisch freilich ist die Einordnung eines Falles in dies Schema sehr schwierig. Nach Pinkus wären die sog. Hundcmensehen in die Rubrik 01a einzureilien. Die nackten Hunderassen wären unter AI zu rubrizieren, die S. 516 geschilderte ägyptische Hühnerrassc unter C 2 zu subsummieren. Zweckmäßig wären A als Atrichie, B als Hypotrichosis, C als Trichostasis zu bezeichnen. Beim Menschen sind alle Versuche die Ursachen der kongenitalen zMopecie durch Hauterkrankungen, Ichthyosis, Liehen pilaris usw. zu erklären, gescheitert. Audry (No. 1434) beobachtete allerdings eine angeborene ichthyosisartigc Keratini- sation der Kopfhaut bei einem haarlos geborenen Kinde. Auf die Aehnlichkeit der haarlos geborenen Tiere mit den an Ichthyosis congenita leidenden Kälbern werden wir noch zurückkommen. Klinisches Bild und Kasuistik: Die Ichthyosis congenita des Mensclien ist sehr selten; die charakteristischen Fälle dürften veröffentlicht sein. Singer (No. 1615) führt in einer ganz unvollständigen Kasuistik 21 Fälle an, von denen 4 Frauen, 7 Männer, die übrigen Kinder betrafen. Zweifellos ist Familiendisposition: Es erkrankten z. B. Mutter und 2 Kinder (Abraham), 2 Brüder (Danz), Bruder und Schwester (Steinmann), 2 Brüder und Vater (Mikloucho-Maklay), 2 Vettern (Thurraann). Den interessantesten Fall familiärer ]*]rkrankung zitiert W aide y er. Ein normal behaartes Ehepaar im Elsaß hatte 4 haarlose, 1 normal behaartes Kind, das 5 normal behaarte Abkömmlinge hatte. Eine haarlose Tochter, verheiratet mit einem normal behaarten ]\lanne, hatte 1 haarlosen Knaben und 2 haarlose Mädchen. Von letzteren stammte wieder ein haarloser Knabe — dritte haarlose Generation — ab. Von einer zweiten haarlosen Tochter des Ehepaars stammten 14 Kinder, von denen die Hälfte haai-los war. Die Nägel der haarlosen Individuen waren verdickt. Gleichzeitiges Fehlen der Nägel (Eble, Sedzwick, Singer u. a.), Schweiß- drüsen (Quilford), Zähne (Danz, Thurmann), wurde beobachtet. Die Alopezie ist eine universelle (Hutchinson, Molesne), eine fast universelle (Büschel von Alopecia congenita. 515 Haaren persistieren) oder zirkumskripte. Durch Nachwachsen normaler Haare im späteren Lebensalter kann eine Heilung z. B. im 18. Lebensjahre eintreten. Die geringe Zahl der Beobachtungen bei den domestizierten Tieren recht- fertigt die Wiedergabe der Kasuistik. Noch nie ist bei wild lebenden Tieren die doch sicher jedem darauf Achtenden (z. B. Jäger) auffallende Äffektion beobachtet. Nur selten ist sie eine Familien- erkrankung. Gurlt (No. 496) gibt an, daß ein Mutterschaf, welches ein haarloses Lamm zur Welt brachte, bereits vorher 3 Lämmer mit wenig entwickelter Wolle geboren habe. Auch Koller erwähnt, daß. von einer haarlos gewordenen Stute ein völlig haarloses Füllen fiel, das auch später völlig kahl blieb. Hoff mann (No. 584) will ein „Versehen" einer Kuh an einem kahl gebrühten Schwein (!) als Ursache annehmen. Rinder. Laurent sah ein nackt geborenes Kalb; in einer Beobachtung Gut- brods hatte ein nackt geborenes Kalb nur einige Borsten am Schwanzende; auch alle Flamnhaare fehlten. Haare an den iVugenbrauenbogen, der inneren Fläche der Ohrmuschel, an einem Streifen in der Mittellinie des Unterbauches und Unterbrust hatte ein sonst haarloses Kalb aus der Beobachtung von Rosenkranz. Nur einige pigmentlose seidige Wimpern, Wangen- und Lippenhaar hatte ein von Lucet (No. 270) beschriebenes totgeborenes Kalb. Meist gefährdet die Alopecia congenita nicht das Leben der Rinder. Es müssen in diesen Fällen intensive xVnpassungsvorgänge in den wärmebildenden Zentren sich abgespielt haben. Hering und Rosenkranz (zitiert bei Kitt) er- wähnen nackt geborene 6 Jahre alte Kühe; auch in Perosinos Fall (No. 413) war das Rind kahl geboren und geblieben. Dies rötlich gefärbte Tier zeigte auch sonst noch einige Hemmungsbildungen. Die wenig entwickelten Hörner waren von zusammen- hängenden Hornplatten umgeben; die 20 cm langen, schwärzlich gefärbten, nach aufwärts gerichteten Klauen waren onychogryphotisch (vgl. Walde y er s Fall S. 514). Ziegen. Engel (bei Kitt) beobachtete ein haarlos geborenes Ziegenböckchen, das, 9 AVochen alt, trotz Pflege zugrunde ging. Die Haut war teils infolge der Pigmentierung, teils durch das durchscheinende Blut schokoladenbraun; einzelne Stellen erschienen weiß, andere zeigten schwarze Flecke. Völlig nackt waren die Streckseiten der Extremitäten, fast nackt beide Ohren; Lider, Cilien, Spürhaare feiten. Die übrige Haut war filzartig mit sehr zarten nur 1 — -2 mm dicken Härchen besetzt. Auch in der Dresdener Sammlung (Prof. Joest) finden sich 2 völlig haarlose kleine Ziegenböcke. Nur an den Füßen und dem Schwänze sieht man noch einige Härchen. Ueber die Krankengeschichte ist nichts bekannt. Da die Tiere aber ausgestopfte Museumspräparate sind, darf wohl eine seltene angeborene Kahl- heit angenommen werden. Untersuchung OXVHI betrifft dieAlop.cong. eines Kaninchens. Schaf. In der Sammlung des Berliner pathologischen Institutes der tierärzt- lichen Hochschule findet sich der Fall eines völlig haarlosen Lammes. Gurlt (No. 494) erwähnt, daß das Mutterschaf bereits vorher 3 Lämmer geboren hatte, die wenig entwickelte Wolle gezeigt hatten (vgl. Untersuchung CXIX). Pferde. Es liegen Beobachtungen von Naumann, Vi borg, Gerhardi, 33* 510 Alopecia congenita. Müller, Koller, Röder, Ifoffmann, Jessen, Kitzinger (3 Fälle) vor. Da die nackten Pferde, die sogar anfangs für Angehörige einer besonderen Art gehalten wurden, Sehaubudenobjekte sind, ist nicht anzunehmen, daß Fälle nicht zur Kenntnis ge- kommen sind. Koller (No. 217) beobachtete eine 8 y^ jiiln'ig^ braune Stute, die vor 4 Monaten alle Haare bis auf Mähne und Schopf verloren hatte (xietiologie nicht angegeben); die ganze Hautoberfläche schien glänzend schwarz, wie gegerbt. Irgend welche Krankheitserscheinungen konnten nicht gefunden werden. Das von dieser Stute ge- worfene Füllen war völlig haarlos und blieb auch kahl. Hering dagegen erwähnt 2 völlig kahl gewordene Pferde, von denen wieder behaarte Fohlen abstammten. In einer Beobachtung Müllers fehlten nicht nur alle Deckhaare, sondern auch die Langhaare. Nur an der Schwanzspitze, den Ohrmuscheln, Augen und Lippen fanden sich wenige Langhaare. Die Haut, fein samtartig, weich, schilferte stark ab. Hunde. Den einzigen Fall von wirklicher Alopecia congenita des Hundes beschreibt Cornica (in Hutyra-Marek). Kahlheit als Rasseneigentümlichkeit, die als Dominante im Mendelschen Sinne vererbbar ist, kommt gelegentlich bei ein- zelnen mittel- und südamerikanischen Hunderassen, konstant beim ägyptischen und chinesischen Hund vor. Nach Kitt besteht das Haarkleid aus einigen flaumigen Haaren und borstenartigen Stümpfen. Kreuzungen nackter mit langhaarigen Hunden ergeben Produkte, die teilweise langhaarig, teilweise kahl sind (Schindclka). Bei den Vögeln ist eine größere Zahl von Beobachtungen angeborenen Mangels an Federn bekannt. Gurlt (No. 496) erwähnt im Katalog seiner Sammlung eine Taube mit nicht entwickelten Federn. Otto (zitiert, wie die folgenden kurzen Angaben bei Heusinger) beschreibt in der Breslauer Sammlung eine erwachsene Taube ohne Federn. In Berlin lieferte ein Taubenpaar bei jeder Brut ein nacktes und ein ge- fiedertes Junges. Die nackten Tauben starben gewöhnlich. Von den am Leben bleibenden gefiederten stammten wieder gefiederte und nackt geborene ab. Schleep beschreibt einen nackt geborenen Kanarienvogel. Bemerkenswert ist die Beobachtung Perosinos (No. 408). 15 Eier wurden von einer Henne bebrütet. Eins wurde vor der Beendigung des Brutgeschäftes einer anderen Henne untergelegt. Aus dem Ei entwickelte sich ein völlig nacktes Hühn- chen, das künstlich aufgezogen wurde, und aus unbekannter Ursache (Tierbiß?) ein- ging. In der Haut fanden sich nur sparsam atrophische FedcrfoUikel. P. erwähnt, daß in Egyptcn eine Hühnerrasse vorkommt, die fast unbefiedert zur Welt kommt und erst später Federn erhält. Er führt die Entwicklungshemmung auf eine Störung des Brutgeschäftes zurück. Kitt teilt mit, daß auch bei Papageien und Puten angeborene Federlosigkcit vorkommt. Als Alopecia congenita partialis kann der angeborene Schwanzmangel betrachtet werden. Dietz (No. 938) berichtet über ein Pferd ohne Schwanz. Der 4jährige Pony- hengst zeigte von Geburt an auch nicht das geringste Rudiment. Der After saß höher als normal und weiter nach vorn, also an Stelle des sonstigen Scliweifansatzcs. Alopecia congenita. 517 Die pathologische Anatomie der Alopecia congenita ist ein trotz fleißiger Arbeiten wenig bekanntes Gebiet. Es scheint, daß die einzelnen Fälle ganz ver- schieden zu beurteilen sind. Für die Tiererkrankung müßte in Zukunft die Unter- suchung durch Serienschnitte gut konservierter Präparate und durch ausgiebige Kontrolle gleicher Hautstellen gleichaltriger Tiere gleicher Rasse vervollständigt werden. Mir standen bisher leider nur alte, mangelhaft konservierte Samralungs- präparate zur Verfügung. Infolge der theoretischen Wichtigkeit des Themas sollen einige Befunde aus der Tier- und Menschenpathologie gegenübergestellt werden. Bei der Alopecia adnata des Menschen fanden z. B. .Jones und Atkins (No. 1430): Koriam abnorm; Papillen fehlen; derbe narbige Binde- gewebszüge; Drüsen fehlen oder nur angedeutet; in der Tiefe Lücl^en von rundlicher oder ovaler Gestalt, die Reste von Haarfollikeln darstellen. Schede (No. 1431): Anstatt der Haare atheromartige Bildungen mit eingeschlossener Horn- liugel; kappenförmige Aufsätze von einigen Epitbelzellenschichten, ohne innere Höhle als Reste der Wurzelscheiden; Schweißdrüsen normal; Arrectores pilorum gut entwickelt. Ziegler (No. 1432) : Keine Haare, keine Haarpapillen ; gewundene Epithelschläuche mit weitem, kreisrundem Lumen (im Innern Detritus und keine Spur von Haaren) stellen die Reste der Wurzelscheiden dar. Talgdrüsen gut entwickelt. Bettmann (No. 1428): Starke Entwicklung der Talgdrüsen; zahlreiche Zysten mit hornigen Massen erfüllt, wahrscheinlich aus den Haaranlagen (Wurzelscheiden) entstanden; epitheliale Schläuche derselben Genese. B. stellte ein Wachstum der Epithelschläuche nach allen Richtungen fest, sodaß die follikulären Hautzysten keineswegs immer ihren Ausgangspunkt von einer Stelle oberhalb des Collum folliculi pili nehmen müssen, B. schließt aus seinen Befunden, daß es sich in seinem Falle um eine Störung beim fötalen Haarwechsel gehandelt haben muß, da die Haare alle bereits angelegt waren. Kraus (No. 1433): Nur Analoga der äußeren Wurzelscheiden (keine Papillen, keine innere Wurzelscheide, keine Haare) in Gestalt von Epithelschläuchen mit zystischen Erweiterungen. Auch K. nimmt Störungen des fötalen Haarwechsels an. Es folgen die Ergebnisse der anatomischen Untersuchung der Tierhant: Perosino: Beim Pferd: Haarpapillen der stärkeren Haar« und Follikel atrophisch, Follikel der Wollhaare unverändert, Talgdrüsen normal, aber ungleichmäßig verteilt. Luc et: Beim Rind: Haarbulbi fehlen. Hoffmann: Nur dünne Härchen in den Haartaschen, Haarpapillen schwach entwickelt, Schweißdrüsen fehlen; kein Pigment, keine Pilze. Sehr wichtig ist die Untersuchung Bonnets an dem nackt geborenen Ziegenböckchen des Falles von Engel. Das Tier war zwar im allgemeinen kahl, zeigte aber an Rücken, den Schultern, der Kruppe, dem Schweif, der Fesselgegend feine flaumartige, teils pigmentierte, teils pigmentlose Härchen, die Neigung zum Abbrechen hatten. An Stelle der kongenitalen Atrichie schien eine all- mähliche Behaarung treten zu wollen. , Schnitte zeigten, abgesehen von einer an den meisten Haaren über der Haarzwiebel bemerk- baren, oft fast rechtwinkligen Knickung, eine mehr oder minder spiralige, oft aber geradezu und unter wirklicher Verknotung sich vollziehende Aufknäuelung der Haare, welche zwischen der Talg- drüsenregion und Haarbalgmündung gelegen, die distale Region des Haarbalges beträchtlich er- w^eitert und damit zu den vielfach durch die Epidermis schimmernden Punkten Veranlassung gibt. Manche Haare haben die Epidermis durchbrochen und ragen verbogen und gekräuselt über sie hervor, andere sind gänzlich im Haarbalg geborgen. Die so entstandenen Knäuel sind 0,3— 1,0 mm lang und 0,25—0,5 mm dick und sind manchmal unentwirrbar zusammengeschoben. Solche Knäuel- bildung findet sich massenhaft an Woll- und Deckhaaven. Die Anfrollung der Haare bedingt eine 518 Alopecia congenita. Ausbuchtung der Balgwand. Ansclieiticnd ist durch ein Hindernis für den Durchbruch der Ilaare ihr Verhalten zu erklären. An Ilautstellen, an denen sich die Haare gerade im Durchbruch be- finden, ist die Oberfläche der Epidermis vielfach in ausgiebige zerklüftete Fetzen zerfasert. An Hautstellen, an denen der Durchbruch der Haare noch nicht erfolgt ist, ist die Epidermis 2 bis 3 mal so dick wie normal. Stark verhornte Zapfen reichen weit in die Haarbalgmündung hinein; gegen diese Zapfen muß sich die Spitze des feinen und abnorm spät angelegten Härchens richten; natürlich knäuelt es sich so lange auf, bis die vis a tergo ausreicht, die Epidermismassen zu lockern und dem Haare den Durchtritt zu erzwingen. Bonnet vergleicht die Verhältnisse mit dem Liehen pilaris; er weist auf das Grundgesetz hin, daß die Dicke der Epidermis im umgekehrten Verhältnis zur Behaarung steht (Dickhäuter wenig Haare, Pelztiere feine Epidermis). Die Möglich- keit der Persistenz des Epitrichiums in dem geschilderten Fall von Atrichie lehnt Bonn et ab. Alopecia congenita des Kaninchens. (Eigene Untersuchung CXVIII.) Das Präparat verdanke ich Herrn Prof. Asch off; es stammt aus der Sammlung des Göttinger pathologisch-anatomischen Institutes. Leider hat die lange Konservierung des Präparates in Alkohol die Färbung der Kerne sehr beeinträchtigt und dadurch die Entscheidung vieler Fragen wesentlich erschwert. Die Haut des angeblich haarlos geborenen Kaninchens ist außerordentlich dünn; ihre Dicke beträgt bis zur Muskulatur nur 2 mm (Alkoholschrumpfung). Löst man die Epi- dermis mit ihren Fortsätzen in die Haarfollikel ab, was durch die lange Alkoholmazeration leicht möglich ist, so sieht man auf diesem Flächenbilde der Oberhaut noch eine ganze Anzahl stark pig- mentierter Haare, die zum Teil isoliert, zum Teil zu Haargruppen vereinigt aus der Tiefe an die Oberüäche treten (Taf. XVI, Fig. 1 und 2). Während beim normalen Kaninchen die Haare deutlich in Gruppen von 4—5 Haarbüscheln angeordnet sind, von denen jedes einzelne wiederum aus 6—8 Haaren besteht, zeigt unser Fall einen gewaltigen Rückgang in der Zahl und Dicke der einzelnen Haarbüschel. Am besten zeigt eine Auszählung der Haaranlagen den Unterschied. Auf einem Gesichtsfeld von Mikroskop Seibert Oc. I Obj.IlI fanden sich beim normalen erwachsenen Kaninchen 120, bei dem Tier mit Alopecia congenita etwa 18—20. Die Haare stehen beim Kaninchen in mehreren Zonen so angeordnet, daß die Haarpapille der oberen Zone etwa 0,35 mm über den Haarpillen der unteren Zone liegen. Bei der Alopecia congenita finden sichdieHaarenurineinereinzigen, ziemlich tiefen Zone angeordnet. Die Haare unter- scheiden sich vielfach von den normalen Kaninchenhaaren. Die Ilindenschicht des Haarschaftes ist sehr durchsichtig und erst bei entsprechender Einstellung der Mikrometerschraube sichtbar; die Marksubstanz bildet nicht wie beim normalen Tiere die bekannten, für das Kaninchenhaar charakte- ristischen Unterbrechungen von pigmentierten und hellen Zonen, sondern stellt einen tief dunkel pigmentierten Strang dar. Meist ist der Wurzelteil sehr stark verbreitert; ziemlich plötzlich ver- schmälert sich der Rindenteil des Haares. Vielfach gleichen die allein deutlich sichtbaren Teile der pigmentierten Markschicht dem Bilde einer langhalsigen Flasche, wie sie in Italien für den Wein gewählt werden. Die Dicke der pigmentierten Markzone erreicht 27 |M, sie geht im Schaft herab auf 4—5 fjt. Der Unterschied gegen die normalen Haare ist sehr beträchtlich. Der pigmentierte Haarschaft zeigt nicht deutliche Segmentierungen, wohl aber variköse An- schwellungen, die ihn außerordentlich ähnlich den osmierten markhaltigen Nervenprimitivfasern machen. Zuweilen erscheint der Haarbulbus eigentümlich aufgequollen, so daß aus der dem Boden einer ausgehöhlten Champagnerllascho gleichenden Haarwurzel ein eiartiges Gebilde wird. Es ist sehr möglich, daß es sich in diesen Fällen um Kolbcnhaare handelt. Die Haarpapiilen sind schlecht zu erkennen. Obwohl die Schnitte senkrecht zur Haut angelegt sind, ist die Richtung der meisten Haare parallel zur Hautoberfläche. Diese eigentümliche Haairichtung würde immer wieder den Gedanken Physiologische Alopecie. 519 aufkommen lassön, daß ein Flach- oder Schiefschnitt vorliegt, wenn nicht einzelne Haare in diesen Schnitten normal nach oben wachsen würden; vor allem aber sind die Bilder beweisend, in denen die Haare erst parallel zur Hautoberfläche wachsen, dann plötzlich umbiegen, um die Hautoberfläche zu durchdringen. Es scheint sich ein "Widerstand dem normalen Wachstum entgegengestellt zu haben. Ueber den Zustand der Wurzelscheiden und Anhangsorgane der Haare ist aus den oben er- wähnten Gründen leider nichts auszusagen. Alle Kern- und sonstigen spezifischen Färbungen ver- liefen dem homogen erscheinenden Gewebe gegenüber resultatlos. Bei Orzeinfärbungen waren die elastischen Fasern der Faszie gut gefärbt, während die tieferen Hautschichten gar keine, die oberen nur wenige unregelmäßige Faserfärbungen zeigten. Die markantesten Veränderungen spielen sich in der oberen Haarregion ab. Im dem gequollenen Gewebe liegt eine gewisse Zahl von Hohl- räumen, die teilweise leer, meistens jedoch mit einer undifferenzierbaren Masse gefüllt sind. Nur sehr selten sieht man noch Haarreste. Ich fasse diese Hohlräume als die umgewandelten Haar- follikel auf. Ein Teil des Inhalts dürfte als stark gewucherte innere Wurzelscheide der zugrunde gegangenen Haare aufzufassen sein. An einzelnen Stellen scheint eine Verdickung der Epidermis vorhanden zu sein, so weit ich dies aus den stark veränderten Präparaten erkennen konnte. Die Mazeration der Epidermis ist be- sonders zu bedauern. Es ist aber nicht annehmbar, daß eine Verdickung der Hornschicht im er- heblichen Maße vorhanden gewesen ist, da dieselbe bereits makroskopisch aufgefallen wäre. Wenn also auch die morphologisch wahrnehmbare Verdickung der Epidermis nicht wahrscheinlich ist, so kann doch eine chemische Veränderung vorgelegen haben, die den Durchtritt der Haare sehr er- schwerte. Es würden dann ähnliche Verhältnisse vorliegen wie sie im Kapitel Ichthyosis congenita bereits geschildert sind. Alopecia congenita des Lammes. (Eigene Untersuchung CXIX.) In der Sammlung des Berliner pathologischen Institutes der tierärztlichen Hochschule be- findet sich ein sehr altes Spirituspräparat eines haarlosen Lammes. Herr Geh. Rat Schütz er- laubte mir ein kleines Stück des sehr mazerierten Präparates zu untersuchen. Die Kernfärbefähig- keit der stark gequollenen Haut war fast ganz aufgehoben. Trotzdem glaube ich darch Kombi- nation der verschiedenen Präparate aussagen zu können, daß es sich hier, im Gegensatz zum Fall des Kaninchens, um keine Erkrankung der Haaranlage handelte. Das Haar verhielt sich wie das Haar bei der Alopecia symptomatica, d.h. überall waren normale Haaranlagen, Wurzelscheiden, Papillen, Anhangsgebilde, besonders Talgdrüsen, vorhanden. Ein großer Teil der Haaranlagen war ganz leer, viele andere aber mit einem ganz feinen, pigmentlosen, homogenen Lanugohaar erfüllt. Stärkere, schwach gelblich erscheinende Haare wurden auf Querschnitten angetroften. Da es sich um eine weiße Schafrasse handelte, ist über das Pigment natürlich nichts auszusagen. Gelegent- lich sah man ganz leere Haartaschen, in denen aber noch Reste der inneren Wurzelscheiden sicht- bar waren. Letztere hatten wie alle verhornten Zellen sich noch etwas Färbbarkeit dem Häma- toxylin gegenüber bewahrt. Die innere Wurzelscheide war aber nicht gewuchert, ihr Lumen nicht mit Hornmassen ausgefüllt; sie schien gewissermaßen für das nachwachsende Haar bereit zu sein. üeber feinere Strukturverhältnisse geben meine Präparate leider keine Auskunft (Tafel XVI, Figur 4). Physiologische Alopecie. Eine pJiysiologische Alopecie ist der Haarwechsel bzw. die Mauserung der Vögel. Als „physiologisch" können auch die Brutflecke der Vögel aufgefaßt werden. Während der Brutzeit entstehen am Bauch der brütenden Tiere beider Geschlechter eine oder zwei kahle Stellen infolge des anhaltenden Druckes der Eier. Es ent- wickelt sich eine x\rt Entzündung, welche die Federn lockert und das spontane 520 Symptomatische Alopccie. Ausfallen oder das Ausreißen durch die Vögel zur Folge hat. Die Federn dienen der Nestpolsterung; andererseits ist die durch die Entzündung gesteigerte Tempe- ratur der nackten Haut dem Brutgeschäft vielleicht nützlich. Figur 146. Alopecia ferc^totalis. (The Veterinarian 1898.) Figur 147. Pferd mit Alopecia totalis maligna (naii link). Erworbene idiopathische und symptomatische Alopecie. Theoretisch Märe eine Trennung der idiopathischen von der symptomatischen Alopecie berechtigt: unter letzterer Hezeichnunü- wären alle Fälle zusammenzufassen. Symptomatische Älopecie 521 bei denen der Haarverlust auf eine Schädigung des Gesamtorganismus ohne Beteili- gung des Hautorgans zurückzuführen ist. Idiopathische Alopecien wären dann nur die Fälle, in denen eine die Haut verschonende Noxe allein die Haare schädigt. Solche Fälle kommen sicher vor; ihre Feststellung ist aber dadurch sehr erschwert, daß die Feststellung dieser Noxen in der Tiermedizin ganz außerordentlich schwer ist (vgl. Kapitel Autointo'xikationen). Wir werden uns deshalb vorwiegend mit den symptomatischen Alopecien zu befassen haben. Figur US. Alopecia areata maligna. (Eigene Beobachtung.) a Kahler Fleck auf dem sonst noch voll behaarten Kopfe, b, c Verlust der Körperhaare. Praktisch recht schwierig ist auch die Unterscheidung zwischen der Alopecia universalis imd der Alopecia circumscripta seu areata. Die fleckförmige Kahlheit der Tiere wird nämlich weit häufiger und vor allem weit schneller zu einer universellen als beim Menschen. Die symptomatische Älopecie der Tiere setzt häufig herdförmig ein und wird erst im Verlauf der Erkrankung diffus. Im Gegen- satz zu den Verhältnissen beim Menschen werden bei der symptomatischen Älopecie nie die Kopfhaare allein befallen ; es leisten sogar die Langhaare des Kopfes, Mähne, Haarschopf am längsten Widerstand. Freilich gibt es auch Fälle, z. B. Cieslink ;,-22 Symptomatische Alopecie. (No. 1341j, in (Jenen die Langliaare glciclifalls in toto ausfallen. In der Beob- achtung 0/s blieb allein ein lOpfeiinigstückgroßer Fleck an einem Hinterfuß behaart. Die Haut wurde bräunlich, „nilpferdähnlich" (Fig. 147). Die meisten Beobachtungen betreffen Pferde. Im Folgenden sollen die Krank- heitsfälle zu einzelnen, ätiologisch zusammengehörenden Gruppen geordnet werden. Alopecie infolge gastrischer Zustände. Beim Meusclien ist der Haar- ausfall nach den gastrisch-nervösen Fiebern (Typhus) besonders häufig. Bemerkens- wert ist die Beschränkung auf die Kopfhaare. Cur seh mann und nach persönlicher .Mitteilung Fürbringer haben nur in ganz wenigen Fällen nach Ileotyphus den Ausfall anderer Körperhaare gesehen. Einige kasuistische Beispiele sollen den symptomatischen Haarausfall beim l^lcrde demonstrieren. Adam (No. 1208) sah nach gastrischen Symptomen allgemeinen Haarausfall bei 2 Pferden. Schweif und Mähne blieben verschont, die Deckhaare gingen bei leichten Traumen aus. Nach 14 Tagen begann in dem einen Fall das Nachwachsen neuer Haare, nach 8 Wochen war der Status quo wieder erreicht. In dem zweiten Fall konnte jeder andere ätiologische Faktor ausgeschlossen werden. Der Haarausfall verlief ganz ohne Jucken. Bei diesem Pferd blieb gerade auf der Mitte des Kückens ein etwa 1,5 Zoll breiter Streifen behaart, obwohl gerade die Rückenpartien häufig den Ausgangsort der Alopecien darstellen. Spinola (Lehrbuch 1863) sah Verlust aller Haare, auch der Langhaare nach einem hitzigen „Nervenfieber" bei einem Pferde; bei den wenigen zurück- bleibenden oder wiederwachsenden Haaren ging auch das Pigment verloren. Schindel ka kon- statierte bei einem 8jährigen Wallach eine schwere Haarerkrankung, nachdem vor 3 Wochen ein mittelschweres gastrisches Leiden, charakterisiert durch starken Durst, Unlust zum Fressen, un- regelmäßige Stuhlentleerung vorangegangen war. Es bestand, ohne daß eine Hauterkrankung nach- weisbar war, so starker Juckreiz, insbesondere am Hals und auf der Brust, daß das Tier alle mög- lichen Versuche, sich zu kratzen, machte. Die ersten ganz unregelmäßig geformten kahlen Stellen traten am Hals, am Rücken und am linken Oberschenkel auf. Die Alopecieherde hatten einen Durchmesser von 2— 10 cm ; in ihrem Zentrum erschien, die Haut verdünnt zu sein und nicht die volle Elastizität zu besitzen. In der Peripherie der Flecke war das Haar stark gelichtet; die Haare fielen beim Hinüberstreichen mit Wurzeln und Scheiden aus. Die Affektion machte so schnelle Fortschritte, daß am Ende der dritten Woche des Spitalaufenthalts das ganze Tier kahl war; es begannen auch die Langhaare auszugehen. Sehr bemerkenswert ist der fortschreitende Pigmcnt- verlust der Haut. In der dünner und zarter als normal erscheinenden Haut entstanden ursprünglich mausgraue, blaßgraue und schließlich rötlich erscheinende, an Leukoderma erinnernde Flecke. In 3 Monaten wurde keine Neubildung von Pigment oder normalen Haaren festgestellt; die nach- wachsenden ganz feinen Härchen gingen beim Herüberstreifen mit der Hand oder bei ganz leichten anderen Insulten verloren. Das Tier wurde getötet. Die Sektion ergab keine wesentlichen Ver- änderungen der inneren Organe. Alopecien nach dem Genuß verdorbener Nahrungsmittel und nach der Einnahme von Medikamenten (vgl. Kapitel Autointoxikationen S. 88). Nach Fütterung mit Kartoffeln sah Dam mann beim Pferde Kahlheit auftreten. Gleichfalls bei Pferden beobachtete Hertwig nach Kleienfütterung, Naumann nach Ernährung mit Juniperus sabina Alopecie. Jeanin konstatierte nach der Aufnahme von Aristolochia clematidis neben allgemeinen Intoxikationserscheinungen Haaraus- fall, ]\Iatthis sah bei einem Pferde 8 Tage nach der Fütterung mit Nußblättei-n Kahlheit (bei Hering No. 715). Verdorbenes Heu war nach Fonin die Krankheits- ursache bei einer Anzahl Pferde desselben Pegiments. Interessant ist das Ergebnis Symptomatische Alopecie. 523 sj'steraatischer Fütterungsversuche mit gutem Mais (vgl. Kapitel Pellagra). Bezzola (Xo. 1618) stellte fest, daß die fortgesetzte Fütterung von selbst gutem Mais im Verhältnis von 4 : 1 mit Grün- oder anderem Futter gemischt bei Meerschweinchen einen gewöhnlich am Rücken einsetzenden Haarausfall bewirkt; die Tiere werden allmählich fast nackt. Die Struktur der Haut ist normal, parasitäre Einflüsse sind ausgeschlossen. Gleichzeitig besteht Appetitlosigkeit, Gewichtsabnalime, schließlich erfolgt unter erschöpfenden Diarrhoeen der Tod. Erholen sich die Tiere, so erfolgt Heilung und neue normale Behaarung. Der Krankheitszyklus dauert einen Monat. Tiere, die die Affektion überstanden haben, können ohne Schaden in gleicher Weise weiter gefüttert werden. Bei Fütterung mit reinem Mais gehen die Tiere an Inanition zugrunde, weil sie die ihnen nicht zusagende Nahrung verweigern; bei Mischfüttc- rung nehmen die Tiere sogar an Gewicht zu; erst nach einigen Monaten treten die. geschilderten Symptome ein. Verdorbener Mais wirkt nicht anders als gesunder. Eletti sah nach Darreichung größerer Kalomeldosen Haarausfall bei 3 Pferden und Wieder- ersatz der verlorenen Haare nach 20 Tagen. Auf die Alopecie nach Einreibung grauer Salbe ist im Kapitel Quecksilberwirkung eingegangen. Weiter unten werden wir die sehr interessante zirkum- skripte Alopecie nach bestimmten Vergiftungen mit Metallsalzen und Pflanzenstotfen besprechen. Alopecie nach Starrkrampf. Hertwig erwähnt, daß ein Pferd nach Starrkrampf, der mit 9tägigem starkem Schwätzen einherging, an allgemeiner Kahl- heit litt. Auch Du vi nage konstatierte bei einem Schimmel, der 17 Tage lang an Starrkrampf gelitten hatte, Ausfall der Kopfdeckhaare; erst nach 4 — 6 Wochen er- folgte Heilung. Alopecie nach Lungenentzündungen und anderen fieberhaften Krankheiten. Schindelka sah nach Lungenentzündung bei einem OYojälirigen AVallach eine allgemeine auch die Langhaare ergreifende Alopecie auftreten, die nur ganz wenige Lanugohärchen übrig ließ und nach 41/2 Jahren noch fortbestand. Auch nach Druse und nach Petechialfieber wurde (Schindelka und Tann- hauser) Haarausfall festgestellt. Ich selbst sah bei Meerschweinchen nach Lungen- entzündung diffusen Haarausfall. Wahrscheinlich gehört auch Ecks Fall (No. 131) hierher. In 4 Tagen wurde ein 2jähriges Fohlen völlig kahl (auch Verlust der Schweifhaare). Es blieben nur ein dünner Streif von der Mähne und die Lippen- und FußJanghaare übrig. Da trotz guter Fütterung das Tier vor Schwäche kaum stehen konnte, ist voraufge- gangene schwere, fieberhafte Erkrankung wahrscheinlich. Alopecie nach Lymphangitis, Oedemen, Zirkulationsstörungen. Bei den akuten Lymphangitiden des Menselieii erleidet die Haarbekleidung selten wesent- liche Veränderungen. Doch kommt Haarausfall nach akuten Erysipelen (eigene Beobachtung) vor. Unilaterale Hypertrichosen, die bei akuten Phlegmonen be- schrieben und auf eine Reizwirkung des Sublimats bezogen worden sind, müssen vielleicht auf eine stärkere Durchtränkung der Haarpapillen durch die ödematöse Flüssigkeit und konsekutive bessere Ernährung zurückgeführt werden. Bei chro- nischen Zirkulationsstöi-ungen, bei chronischen Lympliangitiden und rezidivierenden 524 Symptomatische Alopecie. Oedeinen, insbesondere jedoch bei der Elephantiasis und bei der Sklerodermie ist i^-äuzliclier und dauernder Untergang der Haare relativ häufig. Bei den Tiere« wird im Anscliluß an akute Lymphangitidcn häufig Alopecie beobachtet. Dewar (No.384) sah bei einer 18jährigen Stute unter starken Fiebererscheinungen (105^ F., 84 Pulse) eine starke Anschwellung des Kopfes, der Augenlider, der Lippen, der Mundschleim- haut, der vorderen und hinteren Extremitäten auftreten. Die Schleimhäute waren dunkel gefärbt. Anfangs bestand hartnäckige Verstopfung, später Durchfall. Nach 3 Tagen Besserung, Temperatur 101,6, dann unter Husten neuer Anstieg auf 105,6° F. Schließlich erfolgte Heilung. Schon bei Beginn der Erkrankung trat Ausfall der Haare in Büscheln und Flocken ein, nach 48 Stunden waren große Bezirke ganz kahl. Die Haut war an diesen Stellen auffallend heiß. Eine Beziehung des Haarausfalles zum Fieber, etwa Aufhören der Haarung beim Sistieren der Temperatursteigerung bestand nicht. Nach 4 Wochen war das Haarkleid wieder völlig ergänzt. Dewar glaubt, daß nervöse Einflüsse den Haarausfall bedingen; ich werde meine abweichende Meinung später be- gründen. Duschaneck (No. 11) beobachtete bei einem sonst stets gesunden 16jährigen Pon}^, der einige Tage lang schlecht gefressen hatte, eine ödcmatcise Anschwellung des Bauches, der Brust und der Extremitäten. Die Haare waren gesträubt; die Haut des Halses legte sich in kleine Falten. Beim Frottieren der Haut gingen viele Haare aus. Trotzdem die Schwellung nach kurzer Zeit zurückging, dauerte der Haarverlust bis zur völligen Kahlheit an. Erst nach 6 Wochen begannen neue, sehr feine Haare nachzuwachsen. Die mikroskopische Untersuchung eines cxstir- ])ierten Hautstückchens ergab keine Resultate. Kriiger (No. 568) schildert gleichfalls bei einem 17jährigen Pferde schnell (in 14 Tagen) sich entwickelnde allgemeine Alopecie im Anschluß an Oedeme der Extremitäten. Die Deckhaare fielen aus, ohne daß das Tier Jucken hatte, auch die Schwanzhaare wurden locker. Auffallend war die starke Schuppung der Haut. In Siedaragrotzkis Fall (No. 1219) bestanden bei einer Stute neben Sym- ptomen des Gastrizismus (Nahrungsverweigerung) Anschwellungen der Extremi- täten (keine Urticaria). .Die Haut war so empfindlich, daß an allen vom Riemenzeug getroffenen Partien die Epidermis sich in Fetzen abhob. Die Haut schilferte leicht. Das Tier wurde in 10 Tagen fast völlig kahl, nach 25 Tagen kamen die ersten Haare zum Vorschein, nach 30 Tagen war die Haut bereits fein behaart. Vielleicht gehört auch die Schwangerschaft zu den Zirkulationsstörungen auslösenden Faktoren. Ben Danen (No. 1669) berichtet über völligen Haarausfall bei 2 HüiKliimeii während der Trächtigkeit. Nach der (reburt wuchsen die Haare normal. Die Entbindung verlief, obwohl beide (kleine) Tiere von sehr großen und starken Hunden belegt waren, durchaus leicht. Beim Hunde ist symptomatische Alopecie nach manchen Autoren häufig. Ich habe auf der Klinik Regenbogens einen hohen Grad der AfFcktion nie ge- sehen. Ausführlich ist sie selten beschrieben. Siedamgrotzki (No. 1222) er- wähnt 4 Fälle. Er will anatomisch Abnahme des Durchmessers der Haarbälge, völligen Verlust der Haarschäfte und Ersatz derselben durch polyedrisch pigmen- tierte Stränge gesehen haben. (Diese Angaben bedürfen der Nachuntersuchung.) Symptomatische Alopecle. 525 Gurlt (Lehrbuch) gibt an, daß fette Hunde, insbesondere Möpse, vielfach die Haare verlieren. Docli ist diese Angabe nie bestätigt worden. Bemerkenswert ist die Beobachtung Wooldridge (The vet. Journal. 1908. p. 412), nach der sich bei einem gutgenälirten Hunde im Anschluß an ein mikroskopisch festgestelltes Karzinom des Hodens Alopecie des ganzen Körpers mit Ausnahme des Kopfes ent- wickelte. Die Beobachtung des Haarausfalls infolge von Krebskachexie ist ver- einzelt. Vielleicht bildet die folgende ein Analogen. Ausfall der Haare bei einem 9jährigcn Maulesel, der durch schlecht heilende Wunden anämisch geworden war, beschrieb der Vet. Record 1904. Interessant ist der Umstand, daß nach Heilung eines Geschwürs am linken Knie am Halse links eine markstückgroße kahle Stelle auftrat. Es folgte allgemeiner Ausfall der kurzen Haare. Die Sektion wies nur allgemeine, sehr vorgeschrittene Anämie nach. AVir haben den Fall deshalb hier rubriziert. Eine Umfrage bei den Wärtern des zoologischen Gartens zu Berlin ergab, daß bei chronischen Krankheiten der Raubtiere, der Affen und Antilopen Haarausfall die Regel ist. Die Prädilektionsstellen werden verschieden angegeben. Bei den Antilopen sollen die Halspartien, bei den Raubtieren die Achsel- und Rückenhaut vorwiegend erkranken. Bei einem Pumalöwen und einem Tiger wurden außer all- gemeinem Haarverlust kahle Stellen auf dem Rücken neben der Wirbelsäule beob- achtet. Fast allgemein leidet die Behaarung des Schwanzes, was sich durch das Anschlagen dieses Körperteiles gegen die harten Käfigwände und daraus sich er- gebenden Traumen erklärt. Bei einem jungen, im Berliner zoologischen Garten geborenen Schakal fand V. Hansemann klinisch und anatomisch Struma, sowie alle Symptome des Kreti- nismus. Das in der Entwicklung zurückgebliebene Haarkleid erinnerte an Lanugo. Ich selbst hatte Gelegenheit, einen Fall von zweifelloser idiopathischer totaler Alopecie zu beobachten (Fig. 149). Ein 15 Jahr alter kleiner Bologneser Hund mit langen feinen Haaren war nach Angabe des Besitzers vor 2 Jahren im Anschluß an das Scheren teilweise ganz kahl geworden. Behaart waren noch der Kopf, die Beine und in geringem Grade der Bauch. Auf der ganzen Haut des Rückens, der Flanken und des Schwanzes waren nur vereinzelte ganz dünne Härchen zu sehen; in weiten Bezirken schienen die Haarfollikel ganz atrophisch, so daß die Haut des Tieres sehr an eine Glatze erinnerte. Alle Funktionen des Tieres waren in Ordnung; nur am Halse war eine kleinapfelgroße kropfähnliche Geschwulst zu fühlen. Die Haut des wohlgenährten Tieres war durchaus normal, so daß jeder Gedanke an eine myxomatöse Alopecie zurückgewiesen werden mußte. Akarusräude ist bei dem stets sorgfältig von dem Besitzer beobachteten Tier nicht festgestellt worden (Tierarzt Dr. Wiedermann). Wie deletär auf das Federkleid junger Vögel unzweckmäßige hygienische Ver- hältnisse wirken, zeigt eine Beobachtung Willachs (No. 950); 18 junge Gänse eines Hofes wurden, nachdem sie wiederholt aus dem warmen Kuh- stall, in dem sie sich aufhielten, in das Freie getrieben waren, schnell kahl; der Prozeß begann am Kopf, ging über den Hals auf den größten Teil des Rückens über; nur an den Augen blieben einzelne Federbüschel stehen. Augenscheinlich bestand starker Juckreiz, den die Gänse durch Ausreißen der Federn zu mildern suchten. Die Haut war heiß und gerötet. Trotz trockenen 52t) Syuiptümalische Alopecic. Snreus fiilillen sich die Tiere dauernd naß an. Es ergab sicli, daß allein die leuchte Wärme, die in dem 40 Kühe enthaltenden Stall geherrscht hatte, die Ursache der Krankheit gewesen war. Nach Acnderung der äußeren Bedingungen wuchsen die Federn zunächst weiß, anstatt grau, wieder. Tierische Ilautparasiten kommen nicht in Frage; in den Schuppen der Gänsehaut fand sich aller- dings ein ein braunes Myzel bildender Fadenpilz, doch sieht W. in diesen Mikroorganismen einen zufälligen Parasiten. Die Heilung bei anderer Abwartung der Tiere spricht genügend gegen eine Ilyphomykose. Allgemeine Symptomatologie der -symptomatischen Alopecie. Aus der Kasuistik ergibt sich, daß eigentliche Prädilektionsstellen der symptomatischen Alopecie bei den Haustieren — die Beobachtungen bei gefangenen wilden Tieren Figur 149. Alopecia totalis des Hundes. (Eigene Beobachtung.) sind doch zu wenig zahlreich — nicht hervortreten. Eine bestimmte Zoit(hiuer zwischen Krankheitsursache und Auftreten der Kahlheit läßt sich sclnver normieren; zunächst ist die Einwirkung der Noxe bestimmt nur in Intoxikationsfällen festzu- stellen; sodann bleiben die ersten Anfänge des Haarausfalls sicher meist unbemerkt. Aus den Krankengeschichten ergibt sich, daß 1 — 3 Wochen etwa zwischen Krankheits- ursache und Konstatierung der Alopecie liegen. Eine Disposition zum Haarausfall wird nur von Werner (No. 1221) erwähnt, der zweimal bei demselben Pferde die Alopecie eintreten sah. Die Alopecie geht häufig mit Jucken (Prietsch No. 1220, Freytag No. 1223), aber auch ohne alle subjektiven Symptome (Adam No. 1210) einher; Abschilferung wird wiederholt beschrieben (Siedamgrotzki No. 1219). Der Haarausfall geht ganz unabhängig von der Haarfarbe vorsieh. Nur in Werners Syiiiptomatische Alopecie. 52 < BeobachtimgoD fielen die auf den weißen Hautstellen vorkommenden Haare nicht aus. Während Schindelka Schwund des Pigments beim Pferde beschreibt, beob- achtete Siedamgrotzki in einigen Fällen beim Hunde (allerdings) bei fleckförmiger Kahlheit starke Zunahme des Pigmentes, die als Versuch der Haut, sich vor der zu starken Lichteinwirkung zu schützen, gedeutet wurde. Auch Meirowsky gibt an, daß die wenig pigmentierte Haut dunkler Kaninchen nach dem Rasieren bei genügendem Lichtzutritt sich stärker färbt. Besonders interessant ist die Schnelligkeit des Haarausfalles und der Wieder- erzeugung. Nach 4 (Eck), 8 (Prietsch, Wolff No. 1224), 10 (Siedamgrotzki) Tagen sind die Pferde kahl, nach 14 (Adam), 20 (Eletti), 25 (Siedamgrotzki) Tagen beginnt das neue Haarkleid sich zu bilden. Nach 21 — 50 Tagen ist schon wieder eine reiche Behaarung vorhanden. Freilich gibt es auch Fälle (Schindelka), in denen nach 4Y2 Jahren noch keine neuen Haare gebildet sind. Der Haarausfall betrifft vor allem die Deckhaare, die Langhaare bleiben meist, durchaus aber nicht immer, verschont. Ein Prinzip, eine Beziehung zur Krankheit oder zum Nervensystem läßt sich aus der Art des Haarausfalls oder der Haarresistenz nicht ableiten. Pathologische Anatomie. Eine ausreichende Untersuchung über die sym- ptomatische Alopecie der Tiere fehlt. Schindelka macht in seinem vorher er- wähnten, ein Pferd betreffenden Fall folgende Angaben: In der Haut fand man in den meisten Haarschäften den Markkanal nur angedeutet und vielfach unterbrochen; stellenweise war das Haaroberhäutchen spindelförmig aufgetrieben. An anderen Stellen bestand über den atrophischen Zwiebeln eine bedeutende Auftreibung des Haarschaftes. An den leukodermatischen Partien war nur wenig gelbbraunes Pig- ment vorhanden. Im Unterhautfettgewebe fiel die starke Atrophie der Fettträubchen auf; das Fett fand sich nur in einzelnen Tröpfchen. Schweiß- und Talgdrüsen waren normal. Mikroorganismen wurden nicht gefunden. Alopecie des Meerschweinchens infolge innerer Erkrankung (Lungenentzündung). (Eigene Untersuchung CXX.) In dem mikroskopischen Bilde der Haut ist die Abwesenheit pathologischer Veränderungen bemerkenswert. Eine Kernvermehrung besteht ebensowenig wie Veränderungen an den Haarwurzel- scheiden und den Haaranhangsorganen. Allein pathologisch ist das Fehlen vieler Haarschäfte. Kecht selten sind Lanugohärchen, noch seltener voll entwickelte pigmentierte markhaltige Haare. Meist sind die inneren Wurzelscheiden leer. Zuweilen wird die Lücke im oberen Teil der Haut durch stark verhornte Massen ausgefüllt. In der Tiefe erkennt man an der Pigmentierung Schnitte durch die Haarpapillen und kann die Neubildung von Haarschäften bereits feststellen. Mir scheint, daß die Lösung der Haare durch Störungen in der Ernährung erfolgt. Vielleicht kann man Ein- schnürungen und Verdünnungen des untersten Teiles der Wurzelscheiden in dem genannten Sinne deuten, Haarverlust der Ratte infolge innerer Erkrankung. (Eigene Untersuchung CXXl.) Von einem Kollegen erhielt ich aus Münster i. W. eine Ratte zugesendet, die tot aufge- funden war. Gleichzeitig soll eine ziemlich erhebliche Epidemie unter den Ratten der Stadt beob- 528 Symptomatische Alopecie. achtet sein. Bei vielen Tieren bestand ein mäßig starker Haarvcrlust; der Pelz war schüttern, so daß an Räude gedacht werden mußte. Es zeigte sich bei der Untersuchung sofort, daß von einer Milbenerliranliung, ja von einer Hauterkrankung im Sinne des Wortes nicht die Rede sein konnte. Mit Rücksicht auf diesen Befund und auf die Tatsache, daß infolge innerer Erkrankung recht häufig bei Tieren Haarverlust auftritt, nahm ich eine Alopecie auf Grund einer — in diesem Falle unbe- kannten — inneren Ursache an. DieBcschreibung dieserHaarveränderungen muß leider auf nicht ausreichende Untersuchungen sich stützen. Gerade die ohne schwere pathologische Veränderung des einzelnen Haares verlaufen- den Alopeoien erfordern genaue und systematische Untersuchungen, Serienschnitte, Vergleichung mit Individuen derselben Art, Farbe und Rasse, desselben Alters, aus der gleichen Jahreszeit, bei gleicher Fütterung. Diese zweifellos sehr lohnenden Untersuthungen liegen außerhalb meines Themas. Ich habe die alopeciekranke Haut mit der einer normalen Ratte verglichen und Folgendes gefunden. Zunächst fällt der Kernreichtum der Haut auf; die Kernvermehrung findet sich überall; von einer besonders ausgesprochen perivaskulären Infiltration kann nicht die Rede sein. Besonders stark ist die Zellvermehrung in den tiefsten Schichten der Haut über der Muskulatur. Nie ist eine starke Entzündung um die Haare nachzuweisen; die ganzen Haarorgane sind normal; sieht man von den Haarschäften ab, so ist auch in der Zahl der Haarorgane kein Unterschied gegen die Norm festzustellen. Pathologisch ist zunächst eine kleine Zahl von Haarwurzelscheiden, die bei sonst normalem Verhalten keine Haarschäfte zeigen. Selbstverständlich kann dies an der Schnittrichtung liegen, da ja ein in einer bestimmten Höhe durch das Haarorgan geführter Schnitt den Haarschaft gar nicht triflt. Der Vergleich mit der gesunden Haut muß hier den Mangel an Serienschnitten ersetzen. Die Zahl der haarschafllosen Wurzelscheiden ist aber sehr klein gegen die Haartaschen, die nur schwach entwickelte, wenig pigmentierte und marklose Haare zeigen. Auch hier hängt ja für das einzelne Haar von der Schnittführung alles ab. Da aber schließlich die meisten Haare in Schiefschnitten getroffen werden, kann der geübte Mikroskopiker mit Zuhilfenahme des Vergleiches normaler Haut die Schlüsse ziehen, die ich oben ausgesprochen habe. An den im Gesichtsfeld gefundenen Haarwurzeln wurden Veränderungen nicht festgestellt. Die Alopecie aus inneren Ursachen erklärt sich also in Uebereinstimmung mit den klinischen Befunden und der allgemein bekannten schnellen Regeneration der kranken Haare durch den Aus- fall einer großen Zahl kräftiger Haare durch ihren Ersatz durch schwach pigmentierte, schwach entwickelte und wenigstens anfangs nur geringe Markentwicklung zeigende Haare. Der absolute Haarvcrlust, ohne Tendenz zur Regeneration spielt keine wesentliche Rolle. Diffuse Alopecie der Maus infolge innerer Erkrankung. (Eigene Untersuchung CXXII.) Auch in diesem Fall handelte es sich um Ausfall der kräftigen Ilaarschäfte und Ersatz der- selben durch feine, wenig pigmentierte Lanugohaare. Die Zahl der haarschaftlosen Haartaschen ist eigentlich gering. Nirgends konnte ich die alten Kolbenhaare in der Haut neben den nachwachsen- den Lanugohaaren feststellen. Auffallend war die starke Zellinfiltration der Oberhaut, die sicher über die Norm hinausging, ohne aber so stark zu sein, daß man an eine akute Hautentzündung hätte denken können. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß in der am meisten erkrankten zentralen Partie die Mastzellen bei Tinktion mit polychromem Methylenblau im Gegensatz zur Peripherie nicht gut gefärbt waren. Diffuse Alopecie der australischen Mangoratte. (Eigene Untersuchung CXXÜl.) Bei einer aus Deutsch-Neu-Guinea stammenden, von Dr. E. Meyer mir zur Verfügung ge- stellten Mangoratte war von dem aus unbekannter Ursache erfolgten Tode das Haarkleid beträcht- Alopecia seborrhoica. 529 lieh dünner als normal geworden. Außer dem Mangel von Haarschäften in einer Anzahl Haar- taschen konnte ich pathologische Befunde nicht erheben. Pathogenese der symptomatischen A.lopecie. Wie erfolgt der sympto- matische Haarausfall? Keineswegs sind die Vorgänge beim Haarschwand mit denen des Fettschwundes zu identifizieren, da letzterer bei erschöpfenden Krankheiten die Regel, ersterer wenigstens in seiner ausgeprägten Form eine große Ausnahme ist. Zweifellos liegt eine Schädigung der Haarernährung durch einen im ßlut kreisenden Fremdstoff vor, der ein pflanzliches Gift, ein Metall (Hg), ein Bakterienprodukt, ein im Organismus selbst durch den pathologischen Stoffwechsel erzeugter Körper sein kann. Der Fremdstoff kann, was sehr Avenig wahrscheinlich ist, auf die Haar- papillen direkt einwirken, wenn er durch die Zirkulation in die Haut hineingeführt wird. Es müßten aber dann eigentlich stets alle Haare ausfallen, was vorkommt, aber durchaus nicht die Regel ist. Ferner wissen wir, daß nach lokalen subkutanen Einspritzungen von Arzneimitteln, wie Quecksilber oder Bakteriengifteu (Tetanus- toxin, Diplitherietoxin usw'.) im allgemeinen kein Haarausfall eintritt, obwohl die Haarpapiilen der injizierten Haut doch mit großen Massen des Giftstoffes in Be- rührung kommen. Mir erscheint es wahrscheinlicher, daß trophische Zentren im Nervensystem durch die supponierten Stoffe geschädigt werden; man muß sich vor- stellen, daß die Zentren in Teilzentren für die verschiedenen Hautbezirke zerfallen. Je nach dem Grad und der Art der Beteiligung der Zentren erklärt sich die Form und Intensität des Haarausfalls. Dauernde Schädigung der Zentren verhindert das Wiederwachsen der Haare (Schindelkas Fall), gleichzeitige Schädigung der Pig- mentzentren bedingt den Pigmeutschwund. Selbstverständlich muß eine individuelle Disposition, ein labiles Gleichgewicht der Zentren angenommen werden. Werden jedoch die Zentren mit gToßen Mengen toxischer Substanzen überschwemmt, wie bei experimentellen Abrin- oder Thallinvergiftungen oder wie bei Verfütterung stark toxischen Futters (Regimentsepidemien), so tritt die Erkrankung bei sehr vielen Individuen ein. Die feineren anatomischen Vorgänge sind noch zu studieren. Wir wissen z. B. noch nicht einmal, ob bei den ganz akuten Haarausfällen dieselben Vorgänge wie beim normalen Haarwechsel sich abspielen. Es folgen nunmehr als Paradigmata der idiopathischen Alopecien die sebor- rhoische und senile Kahlheit. Alopecia seborrhoica. Die häufigste Form der universellen KahJheit des Menschen ist die sebor- rhoische. Eigentlich gehört die Alopecia seborrhoica nicht zu den Alopecien; ist doch die Kahlheit erst eine sekundäre Folge der Hauterkrankung. Die langsam sich entwickelnde, auf die Kopfhaut sich beschränkende Alopecie kommt bei den Tieren nicht vor. Auch die stark ausgeprägte seborrhoische Erkrankung der Körperhaut mit konsekutiver Kahlheit scheint im Tierreich selten zu sein. Einen auf Seborrhoe zurückgeführten Fall beschreibt Moussu (No. 111). Heller, Die vergleichcude Pathologie der Haut. g^ 5;^0 Alopecia senilis. Bei einem kräftigen Stier hatten sicli auf der schwarzen Haut gioüo haarlose Stellen gebildet, die mit Platten von Epidermismassen bedeckt waren, die sich leicht ablösen ließen. Die Haare in der Peripherie ließen sich leicht ausziehen; die haarlose Haut erschien etwas verdünnt und stärker als normal rötlich gefärbt, was auf Gefäßneubildungen hinwies (V). Die n)ikroskopische Untersuchung zeigte die Abwesenheit von Pilzelementen; alle mehrfach vorgenommenen Ueber- tragungsversuche schlugen fehl. Während des Hospitalaufenthaltes wurde das ganze Tier völlig haarlos. Bereits nach einem Monat wuchsen jedoch die Ilaare in Form ganz dünner, feiner Härchen wieder. Ein durch Biopsie gewonnenes Hautstück zeigte die Intaktheit der Haarpapillen. Alopecia senilis. Außer dem Menschen kommt die Alterskahlheit, die Glatzcnbildung, nur bei ;uitliro|)oVdon Affen vor; bei letzteren ist sie nie so stark ausgeprägt, wie beim Menschen. Es bleiben ' immer noch einzelne gut erhaltene Haare auf dem Kopf zurück. Bei den Menschenaffen fällt vor allem das Höherwerden der Stirn auf, weniger bedeutend ist der Haarausfall in den Stirnecken, ganz zurück tritt die Tonsurbildung. Die Glatzenbildung kommt nach Friedenthal schon bei ganz jungen Affen vor (5 Jahr). Man darf aber aus dieser Tatsache keine Schlüsse über das höhere Alter der Menschenaffen im Sinne der Entwicklungsgeschichte und die dadurch bedingte frühere Kahlheit folgern. Prof. Mattchie ist sich z. ß. nicht klar, ob die Glatzenbildung auch bei den Menschenaffen nicht eine Art Krankheit darstellt, wofür manche auf der Haut der glatzentragenden Tiere beobachteten Flecken sprechen. Es wäre aber auch für den Menschen erst die Frage zu lösen: Gibt es über- haupt eine Alterskahlheit? Zweifellos ist in den Kulturländern mehr oder weniger ausgesj)rochene Kahl- iieit des Kopfes im höheren Alter die Regel; es ist aber bisher nicht bewiesen, daß diese Kahlheit eine notwendige Erscheinung ist. Das höhere Alter disponiert geradezu zur Hypertrophie der Horngebilde: die Körperhaare, Hirci, Vibriss'ae, Augen- brauen, Barthaarc werden stärker und dicker. Die Gesichtshaarc der Frauen wachsen; es besteht die Neigung zur Bildung von Hörnern, Hornkrebsen, hornigen Warzen, Onychogryphose. Einzig und allein die Kopfhaare zeigen Neigung zur Atrophie. Nun aber ist es bekannt, daß bei Völkern und Volksschichten, die in einem nicht zur Seborrhoe disponierenden Milieu leben, die Zahl der im höheren Alter normalen Haarwuchs zeigenden Individuen recht groß ist (Zigeuner, Russen usw.). Prof. Plehn teilte mir auf meine Anfrage mit, daß bei den in Kamerun lebenden alten Negern er nie Kahlheit gesehen habe. Die gleiche Tatsache wurde mir von Herrn Ingenieur F., der jahrelang in Kamerun gelebt hatte, bestätigt. Prof. Dr. Fritsch hält gleichfalls die Kahlheit bei den Völkern Südafrikas, die er in den 60er und 70er Jahren des 19. Jahrhunderts genau studierte, für außerordent- lich selten. Er erinnerte sich aber doch, zwei Häuptlinge gesehen zu haben, die das Bild der Alterskahlheit zeigten. Prof. Dr. von Luschan erklärte mir gleich- falls, bei seinen Studien der Völker der Südsee Kahlheit fast nie gesehen zu haben. Ihm ist das volle Hair sein- alter Südsee-Insulaner aufgefallen. Trotzdem ist das gelegentliche Vorkommen dünneren Haarwuchses im Alter, wie zwei Photographien Alopecia areata. 531 der Sammlung v. Luschans zeigten, ganz unbestritten. Es ist nur dort die un- geheure Ausnahme, was bei uns Regel ist. Im Einzelfalle bliebe immer noch zu erforschen, welcher Grund für die „Alterskahlheit" in Frage kommt. Es ist möglich, daß vielleicht bei diesen Individuen eine der vielen Pilzkrankheiten oder sonstigen Dermatosen, die bei den Südseebewohneriworkommen, vorgelegen hat. Prof. Dr. Schäfer, vom ägyptischen Museum teilte mir auf meine Anfrage mit, daß bei den Aegyptern zur Zeit der großen Pharaonen, 1500 v. Chr., Alters- kahlheit vorkam. Er zeigte mir ein Relief aus Ton, auf dem ein Aegypter mit der charakteristischen Alterskahllieit dargestellt war. Deutlich war am Hinterkopf der übrig gebliebene Ilaarkranz zu sclien. Das Vorkommen der Kalilheit im klassischen Altertum ist ja allgemein bekannt (Julius Caesar). Dagegen findet sich bei der naturwahren Darstellung der von den ziegyptern vielfach bekriegten, wenig zivilisierten Völkerschaften nach Prof. Dr. Schäfer keine Abbildung eines alten Mannes mit einer Glatze. Die Angaben Friedenthals, daß mit der Abnahme der Potenz des Mannes im höheren Alter eine Abnahme der Behaarung der Schamteile verbunden ist, bedarf doch noch der Bestätigung. Alopecia areata, fleckförmige Kahlheit. Entsprechend dön oben gemachten Ausführungen subsumieren wir unter Alopecia areata nur die Fälle, bei denen es zur Ausbildung dauernd oder längere Zeit per- sistierender kahler Flecke inmitten zunächst normal behaart bleibender Haut kommt. Selbstverständlich kann es durch Konfluenz kahler Flecke zu diffuser Alopecie kommen: nie darf aber die gleichzeitig mit den absolut kahlen Flecken auftretende diffuse Lichtung des Haarkleides bestehen, wenn die Diagnose Alopecia areata gestellt werden soll. AVir unterscheiden zweckmäßig die idiopathische von der symptomatischen bzw. experimentellen Alopecia areata. Idiopathische Alopecia areata. Sa Vary (No. 325) beobachtete eine Stute, die auf dem rechten Vorderbein eine haarlose Stelle, welche etwas grau gefärbte Haut sehen ließ, hatte ganz leichte Abschuppung, aber keine eigentliche Hauterkrankung wurde festgestellt. In einer ümgebungszone von 2 — 3 cm schienen die Haare glanzlos und dünn zu sein und leicht dem Zuge der Pinzette zu folgen. Andere Flecke entstanden am Knie und an der Fessel der Innenseite der anderen Vorderextremität. Trichophytie konnte ausgeschlossen werden. S. nimmt als Ursache Gefäßstörungen infolge Erkältung an, ohne irgend einen Grund für die Hypothese anzugeben. Roll (zitiert bei Fried - berger und Fröhner) sah bei einem Pferde ohne Ursache kahle Flecke auftreten. Die kleinen umschriebenen Herde wurden größer, konfluierten und führten schließlich zur diffusen Kahlheit. Es bestand Pigmentvermehrung und angeblich auch „Schwund der Haarzwiebeln" (??). Schindelka sah 7 Fälle bei Pferden (vgl. Fig. 151). Fälle, wie Rolls, die zur diffusen Kahlheit analog der Alopecia areata maligna des Menschen führten, sind im Sächsischen Jahresbericht (1882 No. 443) und von 34* 532 Alopecia avcata. Wclicakcl (No. 461) bericIiLct. Im letzten Fall bestand die vom Autor für pro- i^nostisch uni^ünstig angesehene rigraentvermehrung; dementsprechend sah er auch keine Ergänzung des Haarkleides. Figur 150. Alopecia areata eines 3jährigen Kindes. (Eigene Beobachtung.) Figur 151. Alopecia areata des Pferdes (nach Schindelka). I5ei Hunden ist die Alopecia areata vor allem von Siedamgrotzki be- schrieben. Die Affektion schein selten zu sein. Während in der Berliner Klinik 3 pCt. der eingelieferten Hunde an diffuser Alopecic litt, ist die fleckförmige nur selten beschrieben. Schindelka macht darauf aufmerksam, daß fleckförmige Kahl- Alopecia areata, 533 helt, verbunden mit starker Ueberpigmentierung bei larvierten Formen der Demodex- räude vorkommt. Ich kann die Zunahme des Pigmentes bei der Demodexräude und die Schwierigkeit der Diagnose bestcätigen. Es gibt Fälle, in denen erst eine systematische mikroskopische Untersuchung die Milben tief in den Haarbälgen zur Anschauung bringt. Siedamgrotzki sah in 4 Fällen diffuse Alopccie, außerdem eine fleckförmige Kahlheit, die auf dem Rücken eines Hundes in Form eines Viergroschenstückes begann. Mikroskopisch stellte S. Dickenabnahme der Haarschäfte von den gesunden zu den kranken Partien hin und schließlich Fehlen des Haares fest. Die Hautoberfläche war intensiv pigmentiert, an Stelle der Haare traten kleine, trockene Erliabenheiten auf, die die Oberfläche chagrinartig erscheinen ließen. Vielfach soll Abbrechen der Haare — bei Alopecia areata eigentlich unerhört — erfolgt sein. S. stellte auch Dickenabnahme des Haarbalges fest ; an Stelle des gar nicht mehr angelegten Haares sah man nur innerhalb der ungefärbten Wurzelscheide einen zentralen, oft pig- mentierten Strang von polyedrischen Epidermiszellen. Sehr beträchtlich war die Pig- mentinfiltration der Haarumgebung mit Einschluß der Talgdrüsen. BruckmüUcr sah in dieser Pigmentinfiltration die Ursache der Haaratrophie, was wohl ausgeschlossen ist. Vielleicht handelt es sich um Zunahme des Pigmentes infolge der durch die Enthaarung stärkeren Lichteinwirkung. Siedamgrotzki meint, daß langhaarige Seidenhunde, Schindelka, daß kurzhaarige Tiere mehr zu der Krankheit neigen. Ich selbst habe auf Prof. Regenbogens Klinik einen Fall von zweifelloser Alopecia areata gesehen. Ein langhaariger Wolfshund (unreine Rasse) hatte nach Angabe der Besitzerin auf der rechten Brust und linken Hinterbacken-Rückengegend je einen 2männerhändegroßen absolut kahlen Fleck bekommen. Zur Zeit der Beobachtung war die Brust wieder mit ganz normalen Haaren be- deckt. Auf der Hinterbacke war ein dichtes Haarkleid von kurzen normal gelbbraun gefärbten Haaren vorhanden, das aber nach Angabe der Besitzerin durchaus nicht länger M'achsen wollte. Irgend welche subjektiven oder objektiven Symptome waren nicht zu entdecken, eben so wenig ein ätiologischer Faktor festzustellen. Leider handelte es sich um einen ambulant behandelten Hund, bei dem viele Einzelheiten nicht festzustellen waren. Auch bei Rindern sind Fälle von idiopathischer Alopecia areata bekannt. Ruegg (No. 5) schildert folgenden Fall: Eine 4iährige schweizer Kuh zeigte an der linken Halsseite eine talergroße kahle Stelle.- Der Haarverlust breitete sich erst auf der linken, dann auf der rechten Körperhälfte aus. Schließ- lich blieb nur ein schmaler Streifen der Rückenhaut über der Wirbelsäule behaart. Es bestand kein Jucken, aber eine besondere Temperaturempfindlichkeit. Nach einiger Zeit wuchsen die Haare spontan wieder nach. Eine l'sbertragung der Krankheit auf die in demselben Stall befindlichen Kühe und auf das eigene Kalb wurde nicht beobachtet. Auffallend und im Gegensatz zur mensch- lichen Alopecia areata maligna wurde ein fleckweißes Auftreten neuer Herde nicht festgestellt. Einen ähnlichen Fall beschreibt Schultz (No. 652) bei einem 5 Wochen alten normal ge- borenen Kalb. Der FaH ist durch seinen akuten Verlauf interessant. In 8 Tagen wurde das Tier kahl. Nach 14 Tagen zeigte sich der erste Flaum, nach 6—8 Wochen war ein neues graurotes (anstatt des früheren hellbraunen) Haarkleid da. Seh. schließt eine besondere Aetiologie aus; der Erfolg der Behandlung mit Kantharidentinktur-Kreolinsalbe spricht nicht für eine parasitäre Aetiologie. Ein interessantes an Alopecia areata erinnerndes Krankheitsbild sah ich bei einem Klipp- schliefer des Zoologischen Gartens. Der sehr erfahrene Wärter teilte mir mit, daß ähnliche Krank- 534 Alopecia areata. heitszuslände last bei allen Tieren vorkommen. Trotz sorgfältiger Pflege halten sich die Klipp- schliefer nur l—l^o Jahre in der Gefangenschaft; sie gehen unter Zeichen von Ernährungs- störungen ein. Näheres über die Todesart konnte nicht festgestellt werden. Bei dem Tiere fand sich auf dem Rücken etwa in der Gegend der letzten Rücken- und ersten Lendenwirbel eine 2markstilckgroße. völlig kahle, nicht abnorm pigmentierte Stelle. Schuppen waren auf der kahlen Stelle nicht, wohl aber in der Peripherie derselben festzustellen. Unter den in der Umgebung der kahlen Stellen ziemlich dichten Ilaaren saßen sehr zahlreiche, leicht ablös- bare Schuppen von weißlicher Farbe und bröckliger Konsistenz, nach deren Ablösung die Haut nicht näßte. Die mikroskopische Untersuchung der Schuppen ergab die Abwesenheit von Milben und Schimmelpilzen. Eine bakteriologische Untersuchung erschien bei dem oberflächlichen Sitz der Borken aussichtslos. Die Krankheit erinnert doch sehr an die durch Thallinacetat hervorgerufene Alopecie der Mäuse und Kaninchen. Genau die gleiche Stelle war bei den Tieren, die ich sah, befallen; eine allgemeine Ernährungsstörung scheint auch bei dem Klippschliefer vorzuliegen. Nach Angabe des Wärters soll die Alopecie spontan heilen. Auch bei dem von mir beob- achteten Tier trat völlige Heilung ein. Die einzige Beobachtung epidemischer Verbreitung der Alopecie stammt von Trofimow (No. 89). Zwei Drittel der Pferde einer Artilleriebrigade erkrankte an Alopecie. Auf Rücken, Lenden und Kruppe entstanden symmetrische haarlose Flecke, die sicli auf beiden Seiten am Rücken herab ausdehnten. Die Haare an der Peripherie der Herde und auf denselben waren 2 Linien von der Wurzel ab- gebrochen, wie abgeschoren und an der Bruchstelle stark zerfasert (ungewöhnlich bei Alop. areata!). Weder Parasiten noch Atrophie der Haarbcälge wurden festgestellt. Pferde mit heller Haut erkrankten häufiger. T. nimmt eine Erkrankung des Nervensystems an. Lassar hat experimentell versucht, bei kleinen Tieren durch Einreibung der PLautschuppen von Menschen, die an Alopecie litten, die Affektion zu erzeugen. Die Versuche können als überzeugend nicht betrachtet werden. Ebenso negative Resultate hatten Leloir und Schindelka bei Tieren (Kanin- chen, Meerschweinchen, Hunden, Katzen), Manasse'i'n, Horand und Jaquet beim Menschen. Man versuchte vergeblich durch Aufbringung von Schuppen und Haaren Alopecia areata-Kranker, selbst bei bereits an der Krankheit leidenden Lidividuen, neue Herde zu erzeugen. Nur Blaschko berichtet über die erfolgreiche Ueber- tragung, die ein Kranker mit den Schuppen seiner Kopferkrankung auf seinen Arm vornahm. Der Fall ist aber zu ungenau beobachtet, um auf ihn schwerwiegende Schlüsse zu basieren. Sabouraud spritzte Tieren Kulturen des von ihm für den Krankheitserreger angesehenen Seborrhoebazillus unter die Haut, weil er in dem von dem Bazillus erzeugten Toxin die Krankheitsursache sah. Er erzeugte auch diffusen und umschriebenen Haarausfall, sah aber bald ein, daß es sicli nicht um einen spezifischen, sondern um einen banalen, ' durch die Kachexie der Tiere und durch die J*]ntzündung bedingten A'organg handelte. Symptomatische Alopecia areata sclieint sehr seiton zu sein. Ich beob- achtete auf der Klinik Prof. Rogen bogen s einen Fall von llockfcuniiger Kalillicil bei einem diabetischen llundo. Alopecia areata. 535 Alopecie bei einem an Diabetes leidenden Hunde. (Eigene Untersuchung CXXIV.) Bei einem an 4 proz. 'Zuckerausscheidung leidenden Hunde (weißen Spitz) aus der Klinik Prof. Regenbogens fand sich auf der rechten Flanke eine haarlose Stelle, deren Untersuchung wegen des Unterschiedes gegenüber oberflächlichen Narben Interesse hat. Makroskopisch war die Hautoberlläche mit dünnen Schuppen besetzt, Haarstümpfe waren nicht sichtbar; narbige Ver- dickungen fehlten ganz. Mikroskopisch unterscheidet sich das Bild sehr wesentlich von dem der Narbe. Der Papillar- körper und die Retezapfen sind gut entwickelt, das elastische Fasernetz ist völlig erhalten und bis in die Papillen in allen Ausläufen gut verfolgbar. Entzündliche Symptome fehlen ganz (Taf. XVI, Fig. 3). Die Haarfollikel sind deutlich erkennbar; sie sind aber ausgefüllt mit einer schwer dilTe- renzierbaren Masse, die am meisten an eine gewucherte innere Wurzelscheide erinnert. Nur ganz geringe Reste von Haarschäften sind gelegentlich zu erkennen. Kein Haar durchbohrt die Haut- oberfläche. Alopecia areata nach Nerveiivcrletzung. Die Versuche Max Josephs, der nach Durchschneidung des zweiten Hals- nervcn peripherisch vom Ganglion symmetrische haarlose Stellen bei Katzen und Kaninchen erzeugte, haben eine Zeit lang der neurotischen Natur der Alopecia areata großen Kredit verschafft. Ich selbst habe bei meinen Versuchen über die experi- perimentelle Polyneuritis bei Kaninchen haarlose Stellen im Gebiet der erkrankten Nerven gesehen. Die Versuche Josephs sind aber von Samuel angegrilTen worden: er zeigte, daß der Grund für den Haarausfall bei Josephs Tieren eine mit der Operation in Verbindung stehende Hautentzündung war. Mit dieser Auffassung steht auch die Tatsache des Wiederwachsens der Haare bei den Tieren nach 3 Monaten in Einklang. Hätte die Nervendurchschneidung, wie Joseph angab; eine Atrophie der Haarpapillen zur Folge gehabt, so hätten die Haare nicht wieder wachsen können, es sei denn, daß eine Neubildung von Haarpapillen eingetreten wäre. Ich selbst bin heute, gestützt auf meine Erfahrungen in der vergleichenden Pathologie der Haut, geneigt, den Haarausfall bei den Polyneuritiskaninchen mehr auf die all- gemeine Intoxikation und lokale Hauterkrankung, als auf die Einwirkung der er- krankten peripherischen Nerven zurückzuführen (vgl, Kapitel „Symptomatische Alopecie"). Es gibt aber in der Tierpathologie Beobachtungen, die zeigen, daß jedenfalls zirkumskripte Kahlheit nach Nervenverletzungen auftreten kann. Im Kapitel „Trophische Hanterkrankungen" sind ausführlich alle die Hauterscheinungen geschildert, die nach Durchschneidung der Fesselnerven bei Pferden vorkommen. Es sei aber auch hier erwähnt, daß im Bereich der überhaupt Hautveränderungen zeigenden Partien ober- halb des Hufes charakteristische, 5markstückgToße kahle Stellen vorkommen, die sehr lange Zeit persistieren und sicher keinen Ekzemen ihre Ursache verdanken. Leider ist aber nichts Genaueres über die Sensibilitätsverhältnissc angegeben. Viel- leicht haben sich die Tiere an den Stellen stärker gescheuert, weil sie durch die mangelnde Sensibilität nicht rechtzeitig gewarnt wurden, vielleiclit haben Traumen 53G Experimentelle Alopecia aveata. eingewirkt. Andererseits kann man auch an eine deszendierende degenerative Neuritis denken, die speziell auf die sympathischen Fasern übergegangen ist. Un- verständlich bleibt freilich, warum erstens nicht immer die Erkrankung auftritt und zweitens warum immer dieselbe Stelle erkrankt. Der supponierte LJeliergang der degenerativen Neuritis brauchte sich doch nicht auf dieselbe, ganz willkürlich um- grenzte Gruppe sympathischer Fasern zu beschränken. Durch Arzneistoffe experimentell erzeugte Alopecia areata. AVenn wir die durch bestimmte Arzneistoffe erzeugten Alopecien hier be- spi-echen, so geschieht dies, weil die charakteristischen Symptome der A. areata bei ihnen in den Vordergrund treten; wir werden zeigen, daß diese Formen der Kahl- heit den durch Futtermittel usw. erzeugten sympathischen Alopecien anzureihen sind. Combenale, Huchard, Vassaux, Jeanseime beobachteten beim Menschen nach Darreichung von Thall. acet. (zur Bekämpfung der Hyperidrosis der Phthisiker) in Gesamtmengen von etwa 1 g pro Monat Haarausfall, der in einem Fall in 2, in einem anderen in 8 Tagen zu einem totalen geworden war. Auch nach Dosen von 3 mal 0,03 g an 3 aufeinander folgenden Tagen trat Haarausfall nach 14 Tagen auf. Es erfolgte Regeneration. Giovanni sah nach 4maliger Darreichung von 0,1 g nach 34 Tagen fleckförmigen Haarausfall. Nach Vassaux und Jeanselmc war „der Bulbus der Haare in den erkrankten Partien atrophisch; manche Haare brachen beim Zug im Bulbus ab". Giovanni fand die Follikel gelegentlich atrophisch, sonst keine, insbesondere keine Entzündungssymptome. Buschke (No. 1256) gelang die experimentelle Erzeugung der Alopecie bei weißen Mäusen durch Verfütterung einer 1 prom. Lösung von Thallium aceticum (rein oder mit Milch oder Brot). Durch Abwechslung von Fütterungstagen und Ruhetagen, durch Sistierung der Darreichung bei Zeichen von Intoxikation (Diarrhoe, Apathie), konnten schwere Vergiftungen verhütet und die Tiere am Leben erhalten werden. Meist kam es zu diffusem Haarausfall oder Lichtung des Haarkleides, häufig entwickelten sich ganz kahle Stellen in der Mitte oder neben der Mitte des Rückens, auf dem Schädel und im Gesicht. Der Bauch blieb stets frei. Nach 6 — 8 AVochen erfolgte Regeneration der Haare. Eine Immunität trat nicht ein, im Gegenteil, die einmal erkrankt gewesenen Hautstellen bekamen eine Disposition zu Neuerkrankungen. Mikroskopisch wurde in den erkrankten Hautpartien nichts Abnormes, insbesondere keine Entzündungserscheinungen gefunden. Buschke schließt aus den Tatsachen, daß das Thallium beim Menschen Neuralgien erzeugt, daß bei Hunden wutähnliche Anfälle beobachtet wurden, daß gelegentlich akuter Hydro- zephalus und chronische Entzündung der Pia mater an der Gehirnkonvexität fest- gestellt wurde, auf eine Wirkung des Medikaments auf das Zentralnervensystem, insbesondere auf trophische Zentren. Da Buschke weder bei anderen Tieren noch mit anderen Metallsalzen die gleiche Wirkung erzielen konnte, glaubt er, eine be- sondere Intoxikation der trophischen Zentren des Menschen und der Mäuse gerade durch das Thallium annehmen zu sollen. Experimentelle Alopecia areata. 537 Herr Prof. Dr. Busch ke hatte die Güte, mir ein Stück Haut eines seiner Versuchstiere zur mikroskopischen Untersuchung zu überlassen. Wenn ich gerade an der untersuchten Stelle zu anderen Resultaten gekommen bin, als Buschke selbst, so beweist das nur, daß in der Haut der mit Thallium aceticum vergifteten Mäuse verschiedene Prozesse sich abspielen können. Weitere Untersuchungen sind auch hier erforderlich. Experimentelle Alopecia areata der Maus infolge von Vergiftung mit Thallium aceticum. (Eigene Untersuchung CXXV.) An der Grenze des Gesunden und des Kranken ist die Zahl der Kerne der Haut vermehrt; allerdings besteht nirgends ein Zeichen starker Entzündung und Eiterung; Orzeinfärbung läßt ein normales Netz elastischer Fasern erkennen; die Haarbälge enthalten anscheinend normale Haare. Nähert man sich den kahlen Partien, so fällt ein mäßig starkes endoepithelialcs und subepitheliales Oedem auf, das zur Abhebung der Hornschicht geführt hat, die an einer Stelle blasenartigen Charakter hat. Die Haarfollikel sind erweitert; in ihnen sieht man geschrumpfte Epithelien; vielfach fehlen bereits die Haarschäfte in den Haaranlagen. Im eigentlichen Bereich der Alopecia areata totalis ist die ganze Haut im Zustand starker Nekrose; kein Gevi^ebselement ist mehr zu erkennen; elastische Fasern und Kerne sind gar nicht mehr in Präparaten darstellbar, die in den übrigen Partien guteTinktionen ergaben. Das allein noch einigermaßen erkennbare Bindegewebe ist homogen gequollen. Einen Schluß auf das Verhalten der Haut an anderen Stellen kann ich nicht machen. Mein Befund beweist jedenfalls, wie vorsichtig das anscheinend so einheitliche Bild der fleckförmigen Kahlheit anatomisch zu bewerten ist. ßettmann (No. 1630) konnte Buschkes Resultate bestätigen. Er ging von der Beobachtung Ehrlichs aus, daß bei Injektion von Abrinlösungcn Haarausfall an der Injektionsstelle eintritt, die z. B. bei Rizineinspritzung ausbleibt. Bett- mann verfütterte Abrinkakes 0,1 mg auf ein Kilogramm Kaninchen; nach 2 bis 3 Wochen trat meist diffuser, zuweilen auch herdförmiger Haarausfall auf. Manch- mal gingen nur Deck- und Stachelhaarc verloren, während der Flaum persistierte. Die Herde sitzen asymmetrisch auf dem Rücken neben, nicht auf der Wirbelsäule, währen der Bauch verschont bleibt. Bei dauernder Verfütterung von Abrin tritt Haarrestitution ein ; nach Aussetzen der Fütterung können neue Abrindosen Alopecie wieder hervorrufen; schließlich tritt aber Immunität ein. Man beobachtet klinisch keine Vergiftungen, sogar Gewichtszunahme; die Sektion zeigt aber doch als Zeichen der Vergiftung Schwellung der Pey er sehen Plaques. Auch bei konjunktivaler Applikation des Abrin tritt Haarscliwund ein. Mikroskopisch finden sich in der Umgebung der Haarwurzeln geringfügige, an anderen Stellen fehlende, entzündliche Erscheinungen. Injektionen von Abrin in die Haut abrinisierter Tiere rufen keinen Haarausfall hervor. Bettmann schließt daraus auf eine Bindung des Abringiftes in der Haut selbst, die besonders an den prädisponierten Hautstellen vorhanden ist. Allerdings gibt Bettmann zu, daß vielfach ein diffuser Haarausfall erfolgt, ja es können auch auf der Bauchhaut kahle Stellen entstehen, wenn gleichzeitig mit der Abrindarreichung lokale äußere Reize stattfinden. 538 Expeiimcntelle Alopecia areata. Fio-ur 15-_>. Kaninchen: Experimentelle Alopecie nach Jodeinspritzungen. Präparat von Dr. Schind lei Scheinbare Alopecia areata. Figur 153. Alopecia areata durch Jodeinspritzungen experimentell beim Kaninchen erzeugt. Präparat von Dr.^Schindler. 3 Flecke nebeneinander; Zusammenlließcn der 3 kahlen Stellen ist bald zu erwarten. Hypotrichosis acquisita cystica. 539 ßettraann berichtet, daß Pohl bei Schwefelkohlenstoff Vergiftungen ganz analog aussehende und gelagerte Stellen bei seinen Versuchstieren erzeugte (vgl. die Resultate der Maisfütterung vonBezzola Seite 523). Auf die Wirkung der internen Quecksilberdarreichung in Beobachtungen Elettis (S. 523) ist bereits hingewiesen. Schindler injizierte zum Studium des Jodismus Kaninchen intravenös Jodkali- lösung. Ein Teil der Tiere wurde stark kachektisch (Nasenträufeln. blöder Gesichts- ausdruck, Abmagerung); bei ihnen entstanden gewöhnlich auf der Wirbelsäule, seltener auf dem Kopf Alopecie-Herde. Gelegentlich wurde aber auch diffuser Haarausfall festgestellt. Die Tiere, die kleinere Dosen erhalten hatten und nicht kachektisch geworden waren, hatten keinen Haarausfall (Fig. 152 u. 153). Einer Nachprüfung bedürfen folgende Angaben: Vignolo-Lutati (Monatsschr. f. Dermatolog., Bd. 46) erzeugte auch durch lokale Anwen- dung eines 20 proz. Thalliumtraumaticingemisches auf der Nackenhaut des Kaninchens unter Ver- meidung von Dermatitis Alopecie. Die Schnelligkeit des Haarausfalles ist abhängig von der lion- zentration der Einreibung. Anscheinend wird die Haarpapille direkt geschädigt. Therapeutisch ist die Methode wegen der aligemeinen Intoxikationsgefahr, obwohl z. B. bei Trichophytie versucht, nicht harmlos, da jedenfalls eine Resorption des Thalliumacetats in reiner oder modifizierter Form wahrscheinlich ist. Während bei den bisher beschriebenen Intoxikationen gerade die Langhaare meist erhalten blieben, fallen nach Verfütterung der wilden Tamarinde (Leucaena gkuca), einer in tropischen Ländern beliebten Futterpflanze, die Langhaare, ins- besondere Mähne und Schwanz nach Angabe von Morris (No. 1224), aus. Die Schwanzrübe der Tiere entzündet sicli; Schweine verlieren alle Borsten. Dagegen vertragen Wiederkäuer ohne Schaden die Fütterung, wahrscheinlich, weil der spezi- fische Stoff durch längeren Aufenthalt in ihrem Magen zerstört wird. Das Ergebnis aller Beobachtungen ist die Einreihimg der Alopecien nach Thallium und nach Äbrin in die symptomatischen toxischen Alopecien. Wie ge- zeigt, ist weder die J^okalisation der Alopecieüecke, noch die spezifische Ausbildung von Herden unter Ausschluß der diffusen i\lopecie so charakteristisch, daß man auf diese Symptome ein besonderes Krankheitsbild begründen kann. Mir scheint das Zurückgreifen auf zentrale Einflüsse alle Schwierigkeiten am besten zu beseitigen. Freilich müßte man wieder besondere Zentren für die Versorgung der Langhaare annehmen. Diese xVusführungen zeigen genügend die Notwendigkeit weiterer Arbeiten auf diesem Gebiete. Hypotrichosis acquisita der Ratten. Seit 1903 wurden im Berliner zoologischen Garten und in den angrenzenden Stadtteilen Ratten gefangen, die teils völlig haarlos waren, teils während der Beob- achtungszeit im Garten völlig haarlos wurden (Fig. 154). Die Tiere waren gut entwickelt und vertrugen eine Jahre dauernde Gefangenschaft gut; ein Tier schien in der Entwicklung zurückgeblieben, warf aber nach Deckung durch eine normal behaarte weiße Ratte normal behaarte Junge. Seit 1907 ist kein neuerkranktes Tier beobachtet worden. Alle Versuche, die Genese der Krankheit festzustellen, 540 Hypotrichosis acquisita cystica. waren vergeblich. Eine Ansteckung der im gleichen Käfig gehaltenen Tiere erfolgte eben so wenig wie eine erbliche Uebertragung. Die Versuche, Bakterien, Schimmel- pilze, Protozoen, tierische Parasiten (Demodices) zu finden, sowie die Experimente zur Impfung normaler Ratten, die vor allem von Frau Dr. Lydia Rabinowitsch angestellt wurden, waren resultatlos. Die Sektion der spontan gestorbenen Tiere ergab kein wichtiges Ergebnis. Um so interessanter ist der pathologisch-anatomische Hautbefund. Figur 154. Hypotrichosis der Ratte. Zystisclie Degeneration der Haarfollikel. (Eigene Beobachtung.) Die Wunde an der linken Brustseite stammt von einer Exzision zu mikroskopischen Zwecken. Die auf dem Bilde sichtbare Abschuppung ist eine Folge der Formaiinkonservierung. Hypotrichosis acquisita cystica der Ratte. (Eigene Untersuchung CXXVI.) Ich hatte Gelegenheit eine ausgewachsene Ratte (Fig. 154) und ein junges Tier zu unter- suchen. Da die Ergebnisse nicht wesentlich andere waren, gebe ich eine auf beide Untersucliungs- reihen gestützte Schilderung (Taf. XVJI, Fig. 2). Makroskopisch waren nur einzelne dünne Flaum- haarc, eine Anzahl schwach entwickelter und wenig pigmentierter Tasthaare sichtbar. Auch ich habe bakterielle Befunde nicht erhoben; besonders wichtig war der Ausschluß der Dcmodexmilben. Klinisch hat die Krankheit eine gewisseAehnlichkcit mit der nach lange dauernder iJemodexräude bei Hunden sich entwickelnden Alopecie. Abgesehen aber von der fehlenden Ucber- tragbarkcit, von dem günstigen klinischen Verlauf (vgl. z. ß. Sarcoptesräude der Ratten, Seite 303) ist auch das histo-pathologische Bild der Hypertrichosis acquisita ein ganz anderes. Das mikroskopische Bild wird durch die Zystenbildung der Haaranlagcn vgl. Abb. Taf. XVII, Fig. 2) beherrscht. Während bei der normalen Ratte die Haare durch die ganze Dicke der Haut bis Hypotrichosis acquisita cystica. 5-1 1 zur Muskulatur liegen, sieht man in den Präparaten neben weniger stark entarteten Haarzysten in der Tiefe 6—8 eigenartige deformierte Haargebilde dicht nebeneinander liegende Gruppen in den oberen Hautschichten bilden. Anstelle einer Schilderung der verschiedenen Bilder soll lieber der Versuch einer Genese der pathologischen Hypotrichosis treten. Zweifellos handelt es sich nicht um eine kongenitale Anlage, gegen die auch das Fort- schreiten des Prozesses während der Beobachtung (vgl. oben) spricht. Man ündet vor allem in der Tiefe völlig normale, das charakteristische Pigmentmuster der Haare zeigende Haarschäfte, die auf eine Entwicklung von normalen Haarpapillen schließen lassen. Es scheint nun, als gehe im weiteren Verlauf der Erkrankung die Haarpapille zuerst zugrunde. Nur ganz selten sieht man noch einige einigermaßen normale Papillen, denen normale Haare aufsitzen, in der Tiefe. An manchen stark pigmentierten Kolbenhaarwurzeln zeigt die umgebende, wohl zur Papille gehörende Zellschicht noch die in der Pigmentfrage so wichtigen pigmentierten, ausläuferreichen Chromo- blasten (Chromatophoren), während die andere Seite völlig pigmentfrei ist. Gelangen Haarschäfte, was selten ist, in höhere Hautschichten, so sind sie ihrer Markzeichnung fast ganz beraubt, pigment- los und atrophisch. An einer Stelle konnte ich eine blutig imbibierte Nekrose an Stelle einer Papille erkennen. Ein stringenter Beweis, daß die Papillen der Haare primär erkranken, ist aller- dings nicht zu führen. Schon an den tiefsten Stellen der Haaranlage zeigt sich die Tendenz zur zystischen Ent- artung. Kurz über der Wurzel sieht mau eine Erweiterung der äußeren Wurzelscheide, die passiv durch Wucherung der inneren Wurzelscheide und Ausfüllung des Hohlraumes mit hornigen Massen entstanden ist; das in der Entwicklung begriffene, mangelhaft entwickelte Haar ist seitlich abgedrängt, das alte im Haarwechsel begriffene Kolbenhaar liegt bereits weiter aufwärts in der an dieser Stelle noch normalen Haarscheide. Es ist nun nicht möglich, der Mannigfaltigkeit dieser Zystenbildung gerecht zu werden; stets liegen die Zysten im Verlauf des Haares; bald erweitert sich eine Haaranlage wenig ober- halb der Wurzel zu einem großen Hohlraum von länglicher Gestalt, bald sieht man in der Tiefe eine normal geformte, nur ungewöhnlich breit gestaltete Haaranlage. Hier haben sich völlig Milien gleichende, kreisrunde, mit verhornten, Hämatoxylin annehmenden Massen und einem einen Haarrest enthaltenden eosinophilen Kern gefüllte Hohlräume gebildet, dort liegen, z.B. in den oberen Schichten, völlig leere, meerbusenartig in das Korium eindringende, voneinander durch dünne Wände getrennte Räume. Meist liegen 4—8 mit hornigen Massen und atrophischen Haarstümpfen gefüllte Höhlen nebeneinander. (130:175//, 175:350//, 390:525//, 130:610/// sind einige die Differenzen veranschaulichende Größenzahlen der Durchmesser dieser Hohlräume.) In allen Zysten spielen sich dieselben Vorgänge ab: Wucherung der inneren Wurzelscheide, Produktion eines hornigen Gewebes, Verdünnung der äußeren Wurzelscheide bis zur schließlichen Persistenz weniger atrophischer Epithelreihen. Sobald die Zystenbildung beginnt, werden Kerne und Protoplasmagrenzen der äußeren Wurzelscheide weniger deutlich färbbar; es zeigen sich durch Zusammensinterung der Zellen hellere Stellen, die schließlich von hornigem, lamellös angeordnetem Gewebe ausgefüllt werden. Reste von Talgdrüsen und Schweißdrüsen sind gelegentlich sichtbar. Die übrige Haut ist wenig verändert. Die Gefäße sind stark gefüllt, aber nicht vermehrt; der Kernreichtum des Korium ist größer als normal; von einer entzündlichen Infiltration kann nicht gesprochen werden. Inter- essante Beobachtungen über die Genese der Mastzellen, ihre Entstehung aus dem Blute und Reifung auf den Gefäßwänden konnte ich an diesen Präparaten machen (Heller, Zur Genese der Maslzellen in der Haut, Deutsche med. Wochenschr. 1904). Die Epidermis ist nur passiv verändert. Ein Teil der nach oben liegenden Haarzysten ist nur durch ein dünnes Stratum corneum abgeschlossen. An anderen Stellen ist wenigstens bei dem älteren Tier die Oberhaut normal gebaut. Bei dem jüngeren fiel eine bereits makroskopisch eigenartige Faltenbildung auf, die mikroskopisch aus papillomatösen, aber sonst keine Hautveränderungen zeigenden Kutiserhebungen bestand (keine Schrumpfung durch Konservierungsflüssigkeit). 542 'rricliorfhexis nodosa. Trichorrhexis nodosa. Das Kranklicitsbild der Tricliorrhcxis nodosa ist durch das Auftreten knotiger Anschwellungen im llaarschaft charakterisiert. Die Rindensubstanz des Ilaares ist im fJereich der Knoten so aufgefasert, daß das zentrale und pcriplierischc Ende des llaarschaftcs wie ineinander steckende Pinsel erscheinen. An den erkrankten Partien bricht das Haar spontan oder bei leicliten mcchanisclien Insulten. Broncc will (wohl mit Unrecht) 2 Formen imterscheiden, von denen die eine zur Auffaserung führt, die zweite durcli Knotenbildung und von der AVurzel zur Peripherie fort- schreitende Entwicklung charakterisiert ist. Die Entstehung der Haarerkrankung erklärten ß ei gel durch Zersetzung des Haarmarkes und konsekutive Gasbildung, Kohn durch Atrophie der Marksubstanz, Schwimmer durch Ernährungsstörungen, Wolffberg durch mcchanisclic Insulte. Raymond, Menahara-Hodara, Spiegier u. a. traten flu- die parasitäre Natur der Krankheit ein, die von Neißer, Unna, Bruhns u.a. in Abrede gestellt wurde. Beim Meiiselien ist die Affektion vor allem an den Barthaaren, seltener an den Schamhaaren, gelegentlich an den langen Frauenhaaren, den Achselhaaren und Brauen beobachtet. Die Erkrankung ist beim Pferde häutig, beim Rinde selten, beim lebenden Schweine gar nicht beobachtet. In den zu Bürsten verarbeiteten Schweineborsten ist dagegen wiederholt Trichorrhexis nodosa gefunden worden. Beim Pferde erkranken vor allem die Langliaare, d. h. Mähne, Schweif, Köten- haarc, recht selten die Deckhaare (Trofimow, No. 868). Da im Bereich der Knoten die Schwanzhaare leicht abbrechen, erhält der Pferdeschweif ein zerzaustes Aussehen (sog. Rattenschweif). Vielfach stehen nach Römer (No. 1246) die Ilaaro nach allen Richtungen ab. Die einzelnen Herde sollen sich zuerst an der dorsalen Fläche des Grundes des Schweifes entwickeln (Batelt, No. 869). Schließlich aber sitzen sie perlschnurartig, zuweilen nur in 3 — 5 mm großen Abständen in den Haaren (Stcinhardt, No. 538). Während die meisten Autoren den llaarboden als unverändert angaben und Juckempllndungen nicht beobachtet haben, fand Römer (No. 1246) ihn trocken, spröde abschilfernd. Die anfangs grauen Knötchen sollen bei Eintritt der Besserung blaßgclb werden. Spontane Heilung kann in 4 Monaten erfolgen, aber auch nach 1 Jahre noch eintreten (Broncc). Die Trichorrhexis nodosa tritt bei den Pferden als zweifellose Infektions- krankheit auf. Steinhardt (No. 538), Trofimow (No. 868), Jacob und Groß (No. 861)) beschrieben solche, meist Militärpferde betreffende Epidemien. Schindler und Moser (No. 1125) sahen von 48 Pferden 37, Bronec (No. 1520) von 280 Pferden 56 erkranken. Goldbeck (No. 571) gibt folgende Zahlen für ein Ulanen- Regiment: 1888 = 154, 1889 ^ 31, 1892 = 4, 1893 = 27, 1895 = 102, 1896 = 51 Trichorrhexisfälle. Andererseits sah Schindclka ein krankes Pferd monatelang zwischen anderen Trichorrliexis nodosa. ;J48 stehen, ohne daß eine weitere Ei-krankung erfolgt wäre, obwohl zu Epidemiezeiten die Krankheitsübertragiiug sogar indirekt durch Gebrauchsgegenstände erfolgen kann. Während Steinhardt und Schind elka üebcrtragungen der Krankheit auf das Wartepersonal sahen, konnte Bronec in einer großen Epidemie eine solche In- fektion trotz speziell dieser Frage zugewendeter Aufmerksamkeit nicht feststellen. Der antiseptischen Therapie werden Erfolge nachgerühmt. 3proz. Pyrogallus-, 1 — 2 proz. Sublimat-, 1 — 3 proz. Pyoktaninlösungen, werden empfohlen (Kalkoff, No. 773, Christ, No. 774 u. a.), Kaliseifenwaschung soll die Antiseptika unterstützen. Bei der Erkrankung des Menschen versagen alle angeführten Mittel; sie werden aber auch von Veterinärärzten (Schindler und Moser) skeptisch beurteilt. Als Trichosis nodosa (No. 604) wurde bei einem Artilleriepferd eine eigenartige Erkrankung bezeichnet, die durch das Auftreten von Knotenbildungen in den Haaren charakterisiert war, sich aber von der Trichorrhexis nodosa wesentlich unterschied. Das an Läusen leidende Tier war mit Quecksilbersalbe behandelt worden, fieberte (39,5°) und zeigte alle Symptome einer mäßigen Dermatitis (Juckempfindung, Epidermisabstoßung usw.). Die Haare knickten zum Teil im rechten Winkel ab, zum Teil fielen sie spontan aus und zeigten knollige Auftreibungen der Wurzel. Das Tier wurde kahl; in 4 Wochen erfolgte Heilung. Uebertragung auf andere Pferde erfolgte nicht. Vielleicht liegt hier' eine durch die Quecksilbersalbe hervorgerufene Beeinflussung der Haut und Haare vor. Trichorrhexis nodosa des Pferdes. (Eigene Untersuchung CXXVfI.) Durch Herrn Dr. Pfeiler erhielt ich einige Schwanzhaare von Pferden, die in einem in Posen garnisonierenden Regiment an Trichorrhexis nodosa erkrankt waren. Der Umstand, daß ich die Haare auf vielen Umwegen in nicht aseptischer Umhüllung erhielt, hatte den Wert jeder mikro- skopisch-bakteriologischen Untersuchung beeinträchtigt. Eventuelle Pilzbefuude waren ebenso belanglos gewesen, wie Kulturversuche. Mikroskopisch fand Herr Dr. Juliusberg mit den üblichen Färbungsmethoden (polychromes Methylenblau, Gram) keine Mikroorganismen. Die normalen Haare (Tafel XVlf, Fig. 4) stellen 175 |(/ dicke Zylinder dar, deren homogen schwach erscheinendes Mark etwa 130/// Querschnitt hat, so daß nur ein schmaler Rindenstreifen an jeder Seite sichtbar ist. An vielen, oft nahe beieinander liegenden Stellen desselben erkrankten Ifaares fehlen denn Markzylinder auf kürzere oder längere (bis 1,8 mm) Strecken. Die Pigmen- tierung, der Markzylinder kann ziemlich plötzlich abschneiden; an anderen Stollen ist das Pigment peripherisch von dem Krankheitsherd auf größere, eng nebeneinander liegende Schollen beschränkt; wieder in anderen Präparaten ist die Herdstelle von schwarzen körnigen Pigment- massen durchsetzt. Die Bilder gleichen dem Myelinzerfall der degenerierenden Nerven bei Osmium- färbung. Häufig kann man wahrnehmen, wie die großen Zellen des Markes mehr und mehr ihr Pigment verlieren und dadurch als isolierte blasige Gebilde hervortreten. Das Pigment erhält sich am längsten an der Zellperipherie. An den kranken Herden sind eine Reihe verschiedener Veränderungen wahrnehmbar. Deut- lich kann man die pigmentlosen Markzellen an ihren Konturen voneinander unterscheiden. Zunächst scheint eine gewisse Aufquellung des pigmentlosen Markes aufzutreten, die eine leichte seitliche Ausbuchtung der begrenzenden Rindenstreifen zur Folge hat. Im weiteren Verlauf knickt die eine Rindenschicht sich nach innen ein, die Markschicht entsprechend verdünnend. Nun beginnt die die Knickung zeigende Rindenschicht sich aufzufasern. An einzelnen Stellen kann man auf weite Strecken die Auffaserung genau verfolgen. Diese pinselförmige Zersplitterung kann aber in der ganzen Peripherie erfolgen. Die Marksubstanz bleibt erhalten und hält die, wie der klinische Verlauf beweist, wenig stabile Kontinuität des Haares aufrecht. Fasern sich um eine noch haltende Markbrücke beide „Herdenden" an der ganzen Zirkumferenz auf, so entsteht das aus der mensch- 544 Monilithiix, Spindelhaare. liclien Patliolo>,ne bel % Siegel, a Cytorrlivctes luis. Pavian. Derselbe Fall wie Fig. 166. Sekundäre Mundgeschwüre. (Nach Siegel.) Impfung der Haut ein sklerosenähnliches Infiltrat, in dem Spirochäten gefunden wurden. Parodi erhielt durch Uebertragung von syphilitischem Material auf den Hoden eines Kaninchens ein „echtes Syphilom". N ei ßer impfte die Hoden von 7 Kaninchen mit Milz- und Knochenmarkbrei syphilitischer xVffen und konnte durch Weiterimpfung von Milz und Knochenmark der so behandelten Kaninchen auf Affen nachweisen, daß 3 Kaninchen syphilitisch geworden waren. Hoffmann, Lohe und Mulzer erzeugten bei Kaninchen und Meerschweinchen durch Injektion von syphilitischem Material in die Hoden Syphilis des Testikels und kutane Initialaffektc an der Ein- stichstelle. 598 Experimentelle Syphilis. Die Arbeiten Siegels (No. 1769) stehen im Gegensatz zu den Ergebnissen der obigen Forscher. Ich gebe im Folgenden eine Uebersicht seiner Resultate (vgl. Fig. 166—168): Für den Erreger der Syphilis hält Siegel den Cytorrhyctes luis (Fig. 168). Dies Pro- tozoon ist im frischen Blut syphilitischer Menschen und Affen zu bestimmten Zeiten bei stärkster Vergrößerung unter starker Abbiendung sichtbar, unterscheidet sich von den gleich großen Hämo- konien durch deutliche Innenteilung, Eigenbewegung und die allerdings nicht immer sichtbaren Protoplasmafortsätze bzw. Geißeln. Nach 10 Minuten entstehen Absterbe- und Gerinnungser- scheinungen. Färbung der höchstens 2 ,(/ dicken Schnitte: Delafieldsches Hämatoxylin (einige Minuten), Auswaschen mit 1 proz. Salzsäure, Wasserspülung. Nachfärbung mit Azur 1:1000, 24 Stunden kalt oder 1 Stunde im Paraffinschrank. Für Blutpräparate empfiehlt sich anstatt der Salzsäure 2—3 proz. Schwefelsäure. Siegel fand die verschiedenen Affenarten gleich empfänglich für die Syphilisinfektion ; nach durchschnittlich 22 Tagen entstand der Primäraflekt (8— 36 Tage); nach wieder 18 Tagen bei kutaner, nach 25 Tagen bei subkutaner Impfung erschienen Sekundärerscheinungen (nur bei Ver- Figur 169. Diphallus partialis des Menschen. (Eigene Beobachtung.) a, b Eichel, zwischen beiden Eicheln ein Wattepfropf, c Hypospadie. Wendung von vielem Impfmaterial). Sekundärsymptome befallen Mundschleimhaut, Skrotum (relativ selten), Brust (häufiger), Gesicht, Bauch und Handteller (am häufigsten). An letztgenannter Haut- stelle gleichen die Effioreszenzen schuppenden, sonst nässenden Papeln. Verimpfung der Emulsion nässender Papeln ruft wieder Primäraffekte hervor. In der Leber wurde gelegentlich periportale Infiltration gefunden. Milzveränderungen wurden sehr selten konstatiert. Bei einem Pavian wurde 5 Monate nach der Infektion eine gummiähnliche Neubildung der Leber festgestellt. Tuberkulose ist ausgeschlossen. Siegel hat wohl zuerst die Uebertragung der Syphilis des Menschen und Affen auf Kaninchen bewiesen und die Ilückimpfung auf Affen durchgeführt. Durch Paarung syphilitischer Kaninchen erzielte er 2 .Junge, die bald nach der Geburt starben und in der Haut sulzig ödematöse Anschwellungen und Petechien zeigten. Siegel hält auch durch entsprechende Modifikation der Impfung Uebertragung auf Kinder und Kalten für möglich. Auch junge weiße Mäuse sind empfäng- lich. Durch subkutane Impfung cr/.ifUe er bei einem Teil der Tiere kleine harte Infiltrate an der Impfstelle, Störungen der Haarentwicklung und rote Hautllecke. Während Leberimpfungen Diphallusbildung. 599 kein Resultat ergaben, entstand nach der Verimpfung der Milz von 2 43 bzw. 66 Tage nach der Luesinfektion getöteten Mäusen an den Augenbrauen eines Affen ein Primäraffekt. Von diesen Affen wurden 3 andere erfolgreich geimpft. Spirochäten wurden nicht gefunden. Diphallusbildung des Menschen und des Rindes. Obwohl auf das große Gebiet der Mißbildungen der Genitalien des Menschen und der Tiere nicht eingegangen werden kann, sollen doch 2 Fälle von Diphallusbildung des Menschen und des Rindes aus meinem Beobachtungskreise hier reproduziert werden. Ficrur 170. a Dipballus parlialis des Rindes. (Präparat der Sammlung des Berliner Schlachthofes.; h Normaler Penis des Jungrindes. Die Verdoppelung des Penis ist sehr selten; beim Menschen sind erst 23 Fälle, beim Tiere, soweit mir die Literatur bekannt ist, kein Fall beschrieben. Beim Menschen können die beiden Penes übereinander, dicht nebeneinander und durch größere Gewebsstrecken voneinander getrennt liegen. In ganz wenigen Fällen besteht ein Penisschaft mit 2 Eichelanlagen (Diphallus partialis). Zu dieser Kategorie gehört der in Fig. 169 abgebildete, einen 22jährigen Mann betreffenden Fall. Die beiden Eicheln sind gut entwickelt, die linke hat 2, die rechte 2,5 cm Durchmesser. Die linke Glans zeigte 600 Fuiigi imperfecti. eine rosig gefärbte etwa 1,5 mm tiefe, deutlich entwickelte Harnröhrenöffnungsanlage. Die rechte besitzt ein großes in der Tiefe von 1,25 cm blind endigendes Orificium externum, unter dem die wirkliche, hypospadisch endigende Harnröhre liegt. Fig. 170 stellt einen normalen Penis und einen Diphallus partialis vom Rinde dar. Das Prä- parat stammt aus der Sammlung des Berliner Schlachthofes (Obertierarzt Dr. Bongert). Die Teilung des Gliedes beginnt 30 cm vor der Spitze der größeren Eichel. Der vor seiner Teilung 15 cm Umfang zeigende Penis zerfällt in einen dünneren die größere Eichel tragenden und einen dickeren die kleinere Eichel tragenden Strang. Die größere Eichel ist 15 cm lang, hat an der Basis einen Umfang von 9 cm. Sie besitzt eine 3 cm lange erektile nußförmige Spitze, in der die an der Mündung sehr dünne Harnröhre mündet. Die kleinere 11 cm lange, an der Basis 6 cm umfassende Eichel enthält keine Harnröhrenanlage. Der dünne Strang ist 15 cm, der dickere 11 cm bis zum Ansatz der Eichel lang. Anhang. Es erschien zweckmäßig, im Anhang eine systematische Einteilung der niederen und höheren Pilze zu geben, die für die vergleichende Dermatologie Bedeutung haben. Die Angaben sind Engler-Prantl: Die natürlichen Pllanzenfamilien, entnommen (vgl. Tabelle S. 601). Fungi imperfecti. Die pathogenen Hyphomyceten gehören wahrscheinlich zu den Fungis imperfectis, d. h. zu den Pilzen, die keine höheren Pruchtformen (Schläuche, Basidien) haben. Viele müssen wegen ihrer Nebenfruchtformen auch zu den Ascomyceten gezählt werden. Die Fortpflanzung erfolgt durch exogene Sporen, Conidien, die an jeder beliebigen Stelle des Mycels entstehen können. Vom Mycel können aber auch aufrechte Träger, die die Conidien an der Spitze bilden, emporwachsen. Kuglige Enden der Conidienträger heißen Sterigmen, die aerogen Conidien erzeugen können. Verzweigungen derConidienträger heißen Conidienstände, Vereinigung zu Bündeln Coremien, zu Lagern Conidienlager, Conidienhymenien. Hat letzteres ein Gehäuse, so heißt der so entstandene Fruchtkörper Pyknide. Je nach der Füllung mit großen und kleinen Sporen spricht man von Makro- und Mikropyknide. Lindau in Engler-Prantl : Natürliche Pflanzenfamilien, unterscheidet: A) Sphaeropsidales: Conidien in Pykniden gebildet. B) Melanconiales: Conidien auf Conidienlagern, die zuletzt ganz frei stehen, gebildet. C) Hyphomycetes : Conidien auf Conidienträgern gebildet, die einzeln oder höchstens in Coremien zusammenstehen. Nur C hat für uns Interesse. Die Hyphomyceten zerfallen in I. Muced inaceae: Hyphen hyalin oder blaß oder lebhaft gefärbt. II. Dermatiaceae: Hyphen dunkel oder schwarz gefärbt. III. Stilbaceae: Hyphen- und Conidienträger ein Coremium bildend. IV. Tuberculariaceae: Hyphen- und Conidienträger zu einem lagerartigen Polster ver- bunden. Von I ist für die vergleichende Dermatologie wichtig: Ib 15^). Oospora: Fertile Hyphen, kurz oder wenig verzweigt, zart, Conidien in regelmäßiger Kette oder durch kettenartigen Zerfall der Fäden gebildet, kuglig oder eiförmig, hyalin 1) Die Untereinteilung vgl. Lindau (1. c). Tabelle der Fungi. 601 M s-i O M td ■" o ö :S ? 'S ^ -? omS-S-^ 9-go • - ^ ^ :s -^ d o ä'^-2 1 5 |8 nycet gut e Hy gt. E Spore Spore auch annig enbild onidie Pykn 2 gco -^S Sie Asco Mvcel ickelt erzwei ene ung. Schi sei. M Donidi uch C er unc 'Ui ^ > bCÖ <; rö bD b a c3 ^ cö a cö H W i^fe Ö-t^ &|3heide daroh uadulierende Membranen beweglich. Literatur. In der folgenden Literaturangabe sind nur die Arbeiten berücksichtigt, die für das Thema Bemerkenswertes bringen. Sie sind, soweit zugängig, im Original gelesen. Weitere, z.B. Therapie, Sanitätspolizei, spezielle Bakteriologie behandelnde Publikationen aas der Veterinärmedizin sind eventuell aus den Lehrbüchern von Schindelka, Friedberger und Fröhner, Hutyra- Marek zu entnehmen. Für einzelne der speziellen Dermatologie ferner liegende bakteriologische Kapitel, Milzbrand, Rotz usw. sind die Abschnitte des großen Sammelwerkes von Kolle-Wasser- mann nachzusehen ; eine besondere Literaturangabe hat hier nicht stattgefunden. Die Anordnung ist nach Stichworten lexikographisch erfolgt, weil nur so die Wiederholungen vermieden werden konnten. Was man bei einem Stichwort nicht findet, muß bei einem verwandten eingesehen werden. Die Anführung des vollen Titels kann es d_en Einzelforschern ermöglichen, viele Arbeiten für ihre Zwecke nicht zu berücksichtigen. Die den Literaturangaben vorgedruckte Zahl, die auch meist im Text angeführt ist, erleichtert die Nachschlagearbeit; sie zeigt an, daß die Arbeit im Literaturverzeichnis aufgeführt ist. Ein * bedeutet, daß die fragliche Arbeit nicht mehr im Text benutzt werden konnte. Eine kleine Anzahl Arbeiten ist im Text fast stets aus besonderen Gründen mit Literaturangaben angeführt und natür- lich im Literaturverzeichnis fortgelassen. Die Literatur ist bis zum Jahre 1907 vollständig be- rücksichtigt, aus 1908 und 1909 konnten nicht mehr alle einschlägigen Arbeiten zitiert werden. Adenoma sebaceiiiii vgl. auch Akne. 1487) Eberth, Hautgeschwülste bei einem Frosch. Virchows Archiv. Bd. 44. S. 12. — Leisering, Sachs. Jahresber. 1870. — 1499) Murrav, Spontaneous Cancer in Mouse. Report of Imperial Cancer Research Fund. 1908. — 1251) Siedamgrotzgky, Sachs. Jahresber. 1871. Akarnsräude ; Demodexerkrankung. 539) Bach, Akarusauschlag bei einer Ziege. Schweizer Archiv. Bd. 1894. S. 16. — *Bugge, Akarusräude beim Rinde. Berl. tierärztl. Wochenschr. 1909. No. 28. Demodex auch beim Hirsch. Gelungene Uebertragung auch auf andere Rinder. — 205) 802a) Ckokor, Die Haarsackmilbe des Schweines. Demodex phylloides. Gest. Vierteljahrsschr. 1879. — 1102) Geoffroy, Gale demodecique du porc. Societö des sciences veter. de Lyon. 31. III. 06. — 827) Horneck, Akarusmilben in Augen, Ohren und Präputialsekret von Hunden. Berl. tierärztl. Wochenschr. No. 40, S. 600. — 718) Lemke, Therapie der Akaruskrankheit beim Hunde. Wochenschr. f. Tierheilk. 1900. S 389. — Leumann, Akarusräude und Herpes tonsurans beim Hunde. Monatsschr. f. prakt. Tierheilk. Bd. VIII. S. 357. — 604 Literatur. 155iS) Lewandowsky, Impetigoartige Hauterkrankung beim Menschen durch Demodex follicularis canis. Deutsche med. Wochcnschr. 16. V.07. — 20-4) Megn in. Demodex folliculorum. Rcv. de med. vet. 1878. No. 15. — 800) Niederhäuser, Akarus bei der Ziege. Schweizer An-hiv. 1881. — 684) 670) 799) Oehl, Akarus beim Rinde. Berl. tierärztl. Wochcnschr. 1892. S. 602. — 789) Obermeier, Acarus folliculorum beim Schwein. Ocst. Vierteljahrsschr. f. Vet. Bd. 50. S. 158. — Raillet, Acariases multiples chez un füret. 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Freie Pilze, auf Weidepflanzen gefunden, sollen zuerst Klauenentzündung hervorrufen. Uebertragungen auf Kaninchen eriolgreich. — 815j Silberschmidt, Ueber Aktinomykose. Zeitschr. f. Hyg. u. Infektionskrankh. 1901. Bd. 38. S. 345—380. — 953) Vcnnerholm, Aktinomykose. Svensk. Vetcrinärtidskrift. 1896. 1. p. 252. — Wright, The biology of the mikroorg. of actinomycoses. Publ. of Mass. Hospital. 1905. Bd. I. Alopecia congenita et acpisita vgl. auch Haarerkrankungen. 1234) Ablairc, Alopecia myiasica. R6c. veter. 30. XL 1905 u. 30. XII.1905. — 1268) Adam, Selbständiges Ausfallen der Haare bei Pferden. Wochcnschr. f. Tierheilk. 1858. S. 425. — 1434) Audry, Alopecie congenitalc. .Journ. de mal. cut. et sypli. 1902. — 443) Ausfallen der Haare bei einem 2jährigen Fohlön. Sachs. Veterinärber. 1882. — 1619) BenDanon, Kahlheit während der Gravidität. Rev. veter. 1901. p. 239. — 1428) Bettmann, Ueber angeborenen Haarmangel. Archiv f. Dermatol. Bd. 60. — 1630) Derselbe, Abrin-Alopecie. Verh. d. 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Vergiftnngen. Erysipel vgl. Rotlauf, Manke. Elephantiasis, Ekzem. Erytheina exsadativuiii multiforme vgl. Ekzem, Urticaria, diagnosenlose Hauterkrankungen. Fagopyrismus vgl. Brand der weißen Abzeichen. Favus. 1510E) Bodin, Sur un nouveau Champignon du favus Ann. de Derniat. 1907. p. .j85. — 256) Constantin et Sabrazes, Etüde morphologique des Champignons du favus. Compt. rend. de la soc. de biol. 13. V. 1893. — 713) Demo ns, Du favus et de Tiierpes tonsurant chez ies animaux. Ann. de med. vet. de Bruxelles. 1874. p. 440. — 656) Frank, Favus bei einem Feld- l)asen. Wochenschr. f. Tierheilk. 1891. S. 349. — 264) Gerlach, Einige neue Parasiten bei den Haustieren. Gurlt und Hertwigs Magazin. Bd. 25. S. 236. (Grind der Hühner [Tinea, Favus, Prurigo, Gall. Hahnenkamm, Grind, weißer KammJ). — 582) Heim, Spontane Heilung des Hühner- favus. Soc. de biol. 20. I. 1899. — 492) Müller, Favusähnliche Hühnerhautkrankheit. Oesterr. Zeitschr. f. Wissenschaft!. Tiermed. Bd. XL S. 37. — 399) Roloff u. 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Die Empfänglichkeit der Affen für die Infektion scheint bei wiederholter Autoinokulation und erneuter Impfung zuzunehmen. Allein die subkutane Impfmethode hatte Erfolg. Leiomyoiue. 1377) Kitt, Münch. Jahresbericht. 1884/85. Liehen vgl. diagnosenlose Haaterkrankuiigen und Lelirbiiclier. Licht-, Röntgen-, Radium-Erlirankungen vgl. Brand der weißen Hautstellen. 1171) Boisse, De l'erytheme solaire chez le cheval. Ref. Rec. 1887. p. 325. — 1422) Eberlein, Röntgentherapie bei Tieren. Röntgen-Kongreß. Bej-lin 1906. — Kienbocck, Radio- therapie. — 1207) E. Schümann, Entstehung bösartiger Neubildungen auf der röntgenbestrahlten Haut. Langenbecks Arch. 1907. Bd. 84. S. 867. — 1204) Anton Thies, Wirkung der Radium- strahlen auf verschiedene Gewebe. Mitt. aus den Grenzgeb. Bd. XIV. Lipome. Eberhardt, Lipom. Magazin. Bd. IV. S. 374. — 1384) Ebinger, Lipome. Schweiz. Arch. f. Tierheilk. 1901. S. 177. — 796) Esser, Multiple Lipome des Pferdes. Preuß. Mitt. a. d. tierarztl. Praxis. 1886. 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Anakhre 569. Anaplasie der Tumorzellen 472. Anatomie, vergleichende 1. Angeborene Krankheiten 7 1.364. Angeborenes Oedem 71. Angiokavernom 420. Angiome 469. Anidrosis 499. Anisoganie 270. Ankylostomum duodenale 356. Ansteckende Geschlechtskrank- heit der Schafe 582. — — der Kaninchen 582. Ansteckender Scheidenkatarrh der Rinder 580. Anthrax 155. Aphthae epizooticae 245. Apis mellifera 347. Aplasia pilorum moniliformis 544. Aponemaarten 336. Arachnoidea 275. Argas 277. Argas marginatus 335. — reflexus 355. Argulus foliaceus 273. Arsenikvergiftungen 79. Arzneiexantheme 79. Atherom 438. Atoxyl 595. Atreptische Immunität 463. Atrichie 513. Atrophie der Haut 362. — des Pigmentes 552. Ausschuhen 566. Autointoxikationen 88. B. Barben, Beülenkrankheit der 273. Bartholinische Drüsen. Zvsten der 581. Bastardatavismus 25. Beschälseuche 582. Beulenkrankheit der Barben 272. Bienen 347. Blaps mortisaga 39. Bläschenausschlag der Pferde 589. — der Rinder 590. Blasenbildende Hauterkran- kungen 109. Blastomykosen 179. 567. Bleivergiftungen 79. Blutschwitzen 61. Bösartige Geschwülste 453. Boophilus 336. Borstenfäule vgl. Skorbut und Rotlauf 69. ^ Botryococcus 209. Botiyomykose 205. Brand der Haut 41. Brand der weißen Abzeichen 49. Broradermatosen 81. Brutflecke der Vögel 519. Buchweizen ausschlag 89. Buchweizenkrankheit 51. Bürzeldrüse der Vögel, Erkran- kung der 496. Calcifikation 449. Callositas 371. — cornuta 371. Caloris 47. Canadische Krankheit 145. Canities senilis 552. — acutissima 552. Carbunkel 143. Carcinom 453. Cavernome 419. Chilodonkrankheit 273. Chondrome 446. Chromatophoren ^47. Chromidrosis 6?,. 499, Chrysops caervleus 346. Coccidium fus^ium 443. Coccidium nudum 274. Comedonenbildung 141. Commensalen 269. Condylomata accuminata 574. Columbaczer Mücken 346. ! Costia neatrix 273. j Craw-Craw 356. Creeping eruption 352. ' — disease 352. j Crotonöl 86. ' Crotonöldermatitis 86. ! Culices 345. I Cutis plica 364. Cryptococcus 180. Cyclochaetakrankheit 273. : Cyclops astomus 36. Cysticercus cellulosae 361. j — bovis 361. — longicollis 361. I — tarandi 361. — tenuicoUis 361. Cystische Tumoren 437. Cytodites nardus 317. Cytorrhyctes luis 598. D. Dasselbeule 349. 349. 630 Sachregister. Dekubitalgeschwür 47. Demodexräude 327. Demodiccs 277. — des Hundes 321. — der übrigen Säugetiere 329. Dcrmanyssus avium 333. Dermatalgie 101. Dermatitis bullosa exfoliativa 111. — eczematosa der Maus 131. — elephantiastica 414. — superficialis multiplex 47. — pustulosa contagiosa 145. — — infectiosa 138. 144. — pyaemica 142. Dermatobia 349. 351. Dermatocentor 336. Dermatocoptes 281. Dermatodectes 283. Dermatomyiasis linearis 352. Dermatophagus 284. Dermatorrhyctes 316. Dermite bulleuse microbiennc 113. Dermite granuleuse 358. Dermo'ide, Dermoidzysten 445. Dermo-Rhinitis 138."^ Dermosporidiura eanis 274. Diabetesalopecie 535. Diphallus partialis 599. Diplostomumerkrankung der Fische 273. Dipterenlarven als Krankheits- erreger 348. Dourine 582. Drüsen der Haut der Vögel 16. Drüsenkarzinome 473. E. Egelkrankheit der Fische 273. Eichenlaubfütterung 92. Einteilung 31. Ekzem 114. — strichförmig 126. — des Schweifes 127. Ekzema contagieux 126. Ekzema psoriasiforme 126. — seborrhoicum 125. 131. Elattosis der Haare 512. Elephantiasis 410. — tropica 355. Emphysem der Haut 36. Encystierung 272. Epitheliom der Barben 437. — des Pferdes 436. Epithelioma contagiosum 428. — papulosum der Karpfen 384. Erfrierungen 40. Ergotismus 94. Erkältungsdermatosen d. Fische 136. Erysipel 146. Erysipelas bullosum 148. Erysipelas recidivans 148. Erythema neonatorum 39. — solare 53. Erytheme 38. Erytheme indure 185. Erythrasma 212. Eschatocephalus 336. Eutererkrankungen 582. Exsudative Dermatosen 61. F. Fagopyrismus 89. Farcin du boeuf 181. Favus 229. Federn, Anatomie 19. Federfarbenveränderung 551. Federfressen der Yögel 104. Fibrom 394. Fibrosarkora 471. 483. Fieber u. Haarentwicklung 595. Filaria haemorrhagica 354. — irritans 355. — immitis 355. — medinensis 355. — volvulus 355. — Bancrofti s. sanguinis 355. — equina 357. — laevis 359. — leonis 359. — quadriceps 359. Filarienkrankheiten 354. Fischgeschwülste 488. Flagellatae 273. Fleckenkrankheit, dei- Bach- saiblinge 71. Fleckförmige Kahlhcit 531. Fliegen 346. FliegenderHund,Pemphigusll2. Flöhe 344. Framboesia 567. Fremdkörper unter der Haut 36. Frostbeulen 41. Fungi imperfecta 600. Furunkel 143. — der Hasen 144. — der Salmoniden 144. Fußekzem = Mauke 122. 123. Futter ausschlafe 9 1 . G. Gallmilben 363. Gamasidae 276. 333. Gamasus auris 334. — pteroptoides 333. Gangrän 41.- Geflügelpocke 428. Geschlechtskrankheiten 572. — der Schafe 582. — der Kaninchen 582. Geschwüre der Haut 46. Geweihbildung 558. Gigrodactylus elegans 273. .Glatte Muskelfasern-Geschwülste = Leiomj'ome 418. Glossina morsitans 346. Gonorrhoe 579. Grabmilben 277. Graue Salbe 82. Gregarinosis cutis 428. Greisenhautatrophie 363. Gundu 569. Güi-telpanzerbildung 449. H. Haaranordnung 504. Haarerkrankungen 502. Haarlinge 341. Haarwechsel 505. Haarzunge, schwarze 546. Haemaphysalis 336. Haematopata pluvialis 346. Haematopinus 341. Hämidrosis 61. 499. Haemophilie 61. Hämorrhagische Septikäuiien = Morbus maculosus. Hämorrhoiden 424. Hämosiderin 549. Harthäutigkeit 363. Hautbrand 41. Häufigkeit der Tierhautkrank- heiten 33. Hautanatomie des Affen 11. — des flundes 9. — des Kaninchen 10. — der Katze 10. — des Pferdes 3. — des Rindes 5. — des Schafes 7. — des Schweines 8. — der Vögel 12. — der Ziege 8. Hautatrophie 362. 363. Hautfärbung-Vererbung 22. Hautgeschwüre 46. — tropische 568. Hauthörner 387. llauthorn auf tuberkulöser Basis 190. Hefenerkrankungen 183. Herpes labialis 103. — zoster 103. Heterotopie der Haare 512. Himushi 48. Hippobosca equi 346. Holostomum cuticuhi 273. Holzböckc 277. Homopus elephanti 283. Hornkarzinome 473. Hörner der Haut 387. Hörner, Erkrankungen der 557. Hufe 561. Ilufkrankhciten 565. Hufwachstumsbeschleunigung 108. Sachregister. 6:31 Hyalomma aegyptium 336. Hydrocystadenom 499. Hydi'ops congenitus 71. Hyperästhesie der Haut 100. Hyperidrosis 49G. : — nach Kürbisfütterung- 93. Hypertrichosis 508. Hypertrophien der Haut 3<)4. Hyphomycosis destruens 237. Hyi^homykosen der Fische 237. — der Krebse 238. Hypoderma bovis 346. — Actaeon 352. Hypotrichosis 513. — localis cystica = Schrot- ausschlau' 443. I. J. Ichthyophthirius 273. Ichthyosis congenita 366. Idiopathische Hautatrophie 363. Impferysipel 149. Impetigo 137. — contagiosa 137. — labialis 138. Infektiöse Dermatitis 153. 154. Intertrigo vgl. Ekzem. Jodderraatosen 80. Jodipin 81. Jodkali 81. Isogamie 270. Jugenddauer 17. Ixodes 277. 33*;. K. Kalkablagerung in der Haut 449. Kalkbein 316. Kantharidendermatitis 8(). Karbolsäure 88. Karbunkel 143. — Klinisches 465. Kartoffelausschläge 91. Karzinom 453. Kastrationstuberkulose 185. Kavernora 419. Keloid 406. Klauen 560. Klauentzündung 149. Klauenseuche 245. Kolumbische Maiserkrankung 568. Kongenitale Anomalien 36. Körpergewicht des Neugeborenen und der Mutter 17. Kriebelmücken 346. Krötenflecke 587. Kückenerkrankung 38. Kupfer 80. Kyanolophia gallinarum 98. L. Lachspest 49. Lapine 266. Lecksucht der Kinder 104. Leiomyome 418. Lepidorthosis contagiosa 196. Lepra 195. Leptus autumnalis 334. Leukose der Neger 552. Leukopathia syph. d. Affen 555, Liehen 135. Lichterkrankungen 49. Lichtwirkungen auf die Haut 54. Lipome 415. Literatur 604. Lophophyton gallinae 227. Lucilia serratica, L. Caesar 348. Luftansammlung unter der Haut 36. Lupus 183. 188. Luzernefüttertmg 92. Lymphangiome 425. Lymphangitis cpizootica 178. — ulcerosa c'iuorum 181. M. Madurafuß 568. Maisfütterungsdermatosen 90. — Kolumbische 568. Maisfütterungserkrankuug 100. Malignes Oedem 158. Mallein 177. Malleus 170. Mallophagus 344. Masern 240. Mauke 123. Maul- und Klauenseuche 245. Mäusepocken 267. Mäusetumoren 460. Megalosporie 214. Melanin 549. Melanoiibrome 400. Melanome 900. Melanomyxom 403. Melanosis cutis 400. — maetüosa 401. Melanosarkome 484. Mendelsches Gesetz 24. Mikrogameten 270. Mikro-sporic 222. Miliaria rubra 94. Milben 275. Milzbrand 155. Mohnmehlfütterung 92. Molluscum contagiosum 428. Monilithrix 544. Morbus maculosus 63. Mücken 345. Mycosis fungoides 492. Mykofibrom 24. Myxobolus cyprini 384. Myxotibrome 397. 399. Myxom = Myxofibrom. Myxosarkom 479. 482. N. Nägel 560. Naevi 364. Nanomelus chü-opterus 36. Narbe 406. Narbenkeloid 406. Nasengeschwulst 569. Nasenschleimhaut-Papillom 501. Nebennieren und Pigmentation 551. Nekrosebazillen 44. Nervensystemerkrankungen, AVirkung auf die Haut 109. Ncrvenverletzungs-Alopecie 335. Neurektomie 107. Neurofibrome 395. 417. Nilpustel 568. Noraa 46. Notoedris cuniculi 280. Nymx^homanie 572. 0. Obstipation und Ekzem 116. Ochromyia anthropophaga 348. Oederae 71. Oedema intermittens 71. — malignum 158. Oedemagena tarandi 351. Oestridae 349. Oestromyia 349. Oligotrichosis 513. Onanie 572. Onychauxis 560. Onychogryphosis 560. Orientbeule 569. Orf 146. Ornithodorus 336. Osteofibrom 449. Osteoma cutis 448. Ovination, Ovine 264. Oxvuriseier und Ekzem 127. P. Panaritien 149. Panimmunität 463. Papillome 372. — des Mönchsgeiers 486. Papillarkrebs 466. — des Stares 475. Paraphimosis 573. Pediculi 341. Penis, Verdoppelung 599. Pellagra 98. Pemphigus 109. Perodermie 36. Pest 570. Petechialfieber 63. Petrifikation 449. 632 Sachregister. Petroleum 88. Pfcrdctyphus (J.'). Pflanzenkrebse 41)1. Pflanzenhaare 54(). Phimosis 573. Phlegmone 143. Phosphorvergiftungen 80. Photo-shootus 257. Phthisis 341. Phytomyia 353. Phytoptus 353. — vitis 354. Piedra 54(!. Pigment der Haut der Vögel Ki. Pigmentanomalien 54f!. I'ilosis 54(). IMroplasmoscn 337. Pityriasis rosea 132. — Simplex 133. Piica polonica 545. Plötzliches Ergrauen 553. Pocken 249. Pockenkrankheit der Karpfen 384. Polyneuritis mercurialis 10(>. Protozoenkrankheiten 26iJ. Prurigo Hebrae 103. Pruritus 102. — acutissimus 102. — ani 102. Pseudoleukämie der Haut 491. Psoriasis 134. I'soriasiformes Ekzem 120. Psoroptes 283. Puccinia 93. Pulices 344. Pupu 345. Pvämische Hautentzünduntr 142. Quecksilberexanthera 82. Quergestreifte Muskelfaser-Cie- schwülste = Rhabdomyome 418. R. Radiumsirahlen 59. Uailletia auris 334. Päudemiiben 275. Räudeerkrankungen 2;)0. — des Pferdes 291. — des Rindes 295. — des Schafes 29G. — der Ziege, der Giraffe, des Lamas, des Kamels 299. — des Hirsches 301. — des Kaninchens 301. — der Ratte 303. — des Schweins 304. — des Hundes 308. — des Fuch.ses 310. — der Katze 310. Räudeerkrankungen der großen und kleinen Raubtiere 312. — der Vögel 313. — des Papageis 314. Rattentumoren 465. Reiskleie -Fütterungsausschlag 92. Rhabdomyome 418. Rhinitis = Derm-o-Rhinitis 138. Rhipicephalus 33f^. Ringbildung des Horns 558. — der Hufe 563. Röntgenstrahlen 56. Rose 146. Rosenstöcke der (ieweiiie 558. Rostpilze 92. Rotlaufgangrän 43. 167. Rotseuche der Aale 169. — der Karpfen 169. Rotlauf der Schweine 164. Rotz 170. Ruß der Ferkel 122. Rymchoprion 345. s. Saprolegnien 152. Sarcoptes 277. — hom. 279. — minor 280. — laevis 313. — mutans 316. — cysticola 317. Sarcoptidae 277. Sarcophaga magnifica 346. Sarkom 453. — klinisches 477. Satteldruck 42. 116. Satyriasis 572. Saugmilben 281. Scharlach 239. Scheidenkatarrh der Kinder, an- steckender 581. — der Stute, gutarti>rer 582. Schild 363. Schimmelpilzerkrankungen der Pflanzen 238. Schimpansenekzem 114. Schistosomus contortus 3(). Schitzophyta 602. Schlafkrankheit. Exanthem 589. Schleimdrüsenadenom 501. Schlempemauke 90. Schrotausschlag d. Schweine 440. Schuppensträubung der Weiß- fische 196. Schwangerschaftsalopecie 524. Schwanzekzem 127. Schwanzendengangrän 42. Schwanzendengeschwüre 48. Schwarze Ilaarzungc 546. Schweinepest 159. 163. Schweinerotlauf 159. Schweineseuche 159. Schweißdrüsen 2. Schweißdrüsenerkrankungen 496. Schwielen 371. Scrophuloderma 184. Seborrhoe bei Tuberkulose 187. Seborrhoisches Ekzem 125. Sensibilitätsstörungen 100. Serodiagnostik des Rotzes 177. Simulia 345. Sinushaare 2. Sklerodermie 363. Skorbut 69. Spaltpilze, Einteilung 602. Sphacelinsäure 95. Spindelhaare 544. Spindelzellensarkom 479. 483. Spiradentis coccidiosa suis = Schrotausschlag 440. Spirillosen 337. Spirochaete pallida 591. Spitze Feigwarzen 574. Sporotrichosis 570. Subkutane Chondrome 44(!. — Exostosen 447. Symbioten 269. -281. Sympleetoptes cysticola 317. Syphilis, experimentelle 591. Syringophilus bipectinatus 102. Stäbchenrotlauf 169. Staphylokokken bei Tieren 152. Staphylokokkenkrankheiten 137. Stationäre Parasiten 341. Stechmücken 345. Staupe 241. Stomoxis calcitrans 34(;. Strahlenpilzerkrankungen 196. Streptokokken bei Tieren 152. Streptokokkenkrankheiten 137. Streptotricheen-I-'rkrankungen 204. Strichförmige Hautentzündung 353 Anm. Talerflecke 78. 585. Talgdrüsen, Anatomie 2. Talgdrüsenerkrankungen 493. Taon bovis 346. Taubenpocken 428. Teleangiektasien 419. Telegonie 20. Tiermilben 276. 333. Tierpsyche 100. Tetranychus telarium 353. Thallium- Alopecie 536. Toxikämische Hautblutung 89. Toxikodermien 79. Trichodectes 341. Trichophytie 213. — tropische 571. Trichotillomanie 105. Trichorrhexis nodosa 543. Sachiegister. 633 Tripper 579. Tristezza 337. Trombididen 276. 334. Tromb. holosericum 276. 334, Tropenkrankheiten 567. Trophoneurotisehe Hauterkran- kung 105. Tropisches Hautgeschwür 568. Trypanosoina cquiperdum 583. Trvpanosonienerkrankung 571. Tuberkulose 182. Tuberkulöse Hauthörncr 393. Tydeus molestus 334. Typhus recurrens 337. Tyrosinase 549. u. Ulcus raollc 579. Unguentum cinereuin 82. ürinous eczema 117. Uromyces 92. 93. Urticaria 77. Urticaria pigmentosa 77. Varicen 422. Vaselin 88. Veneral Tumors 575. Venerische Geschwülste 575. Venerische Granulome 578. Verbrennungen 40. Vererbung erworbener Eigen- schaften 18. Verkalkung bei Tuberkulose 184. 187. 188. Verletzungen 150. — der Fische 152. Verruca 372. Verrucöse Mauke 129. Verruga peruviana 571. Verpilzung der Fische 151. Versehen der Schwangeren 19. Vitiligo 552. Vogelgeschwülste 486. Vogelmilben 277. 333. A'ogelpocke = MoUusc. contag. Vog-eltuberkulosc 189. w. Wachstumsbeschleunigung der Hufe und Haare durch Neur- ektomie 107. Warzen 372. I Warzige Hautentzündung 372. Weichselzopf 545. Weißer Fluß der Stuten 582. WolleneDecken,Intoleranz gegen sie 38. Wollefressen der Schafe 104. Wollschweißproduktion 499. Wundinfektionen 150. Würmer als Ursachen der Der- matosen 354. Wurm vgl. Rotz. Wurmkrankheit der Rinder 18. — tropische 572. Zecken 277. Zelleinschlüsse bei Molluscum contagiosum 433. Zharbad 159. Zoogloeabildung bei Botryo- mykose 209. Zucker im Harn und Gangrän 43. Zysticerkenerkrankung 361. Zystische Tumoren 437. Druck von L. Schumacher in Berlin N. 24. Tafeln. Tafel Figur 1. Figur 4. fd. Normale Haut. Schweilödrüsen und Haarwurzeln. Figur 2. Elefant. Normale Haut, n Hornschicht. b Papille. Figur 3. Hund. Sinushaare. Pferd. Talgdrüsen des Augenlids. Tafel IL FiVur 1. Figur 2. Maus. Ekzemartige Erkrankung. a Infiltration. Totaler Haarverhist. Pferd. Beginnendes Ekzem. Leichte Infiltration auf der rechten Seite des Präparates. Figur 3. Figur 4. Hahn. Ergotismus. Beginnende Gangrän des Kammes. a Starke Füllung der Gefäße, h Ballonierende Degeneration. Kaninchen. Crotonöldermatitis, experimentell erzeugt, a Starke Fibrin- ausscheidung. (Färbung nach Weigert.) Tafel 111. Schweineseuche, n Pustel mit starker Infiltration, b Borsten. Figur 3. Figur 2. Schwein. Autointoxikation. Milaria-rubraähnliehe Erkrankung. a Seröse Durchtränkung der Oberhaut, Abhebung der Epidermis. Kuhpocken. Präparat von einem zur Vakzine- gewinnung geimpften Kalb, a Starke Infiltration der Haut, b Leichte Abhebung der Epidermis. Tafel 1 Figur 1. Figur 2. ^ %■' Papagei. Tuberkulose der Haut des Augenlides. a Tuberkelbazillenhaufen, b Riesenzelle, c Feder. Rind. Aktinomyköse, junger Herd. a Epithel, h Aktinorayzes. c Infiltration. Figur 3. Figur 4, .,«^W^ .-. ...^.M: Rind, a Aeltere aktinomvkotische Herde. Pferd. Botryomykose. (Starke Vergrößerung.) a Staphylokokkenhaufen mit charakteristischer Zoogloeaanhäufung. b Eiterung. Tafel V. Figur 1. Figur 2. .^3^r^^ 4 nPi^ /^ Star. Papilläres Karzinom. a Papilläre Wucherungen. & Gefäße. H u a d. Mvxusarkuin. Tafel ^ Figur 1. Fieur 2. J^ uhn. Melanose, a Pigment. Pferd. Comedo. a Epidermis, b Comedoinhalt. c Comedonenwand. Figur 3. Huhn. Kleinzelliges Sarkom. (Unten sarkomatöse Neubildung Tatel XVI, Fio-ur ]. Figur 2. Kaninchen. Alopecia- congenita. Längsschnitt. Kaninchen. Alopecia congenita. Querschnitt. Figur 3. Figur 4. Hund. Starker Diabetes. Alopecia areata. Färbung der elastischen Fasern; keine Narbe. Lamm. Alopecia congenita. Tafel XVI Monilithrix. a Haar des Menschen, h Haarspiralcn und Haarspindeln des Pferdes (nach Bonnet). 1 Aeußere Wurzelscheide, 2 Haarspindein, 3 Haarspirale, 4 Innere Wurzelseheide. Ratte. Ilypütrichosis cystica acquisita. Zvstenbilduns der Haarfollikel. Figur 3. Rind. Haarwaehstum bei Trichophy-tia profunda. Die Skizze soll die eigentümliche Aenderung der Wachstumsrichtung der Haare zeigen; bei a Sporen im Haare. Figur 4. *W -ip Pferd. Trichorrhexis nodosa des Schwanzes. i NOV 2 1 2001