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DIE VERZIERTEN TERRA-

SIGILLATA-GEFASSE VON

ROTTENBURG-

SUMELOCENNA

VON

ROBERT KNORR

PROFESSOR AN DER K. KUNSTGEWERBESCHULE IN STUTTGART

MIT 22 TAFELN UND 15 TEXTBILDERN

STUTTGART

DRUCK UND VERLAG VON W. KOHLHAMMER

1910

Vorwort.

Diese Schrift bildet den dritten Teil meiner Mitteilungen über in Württemberg gefundene Terrasigillatagefässe. In dem 1905 erschienenen Teil waren die Sigillaten von Cannstatt und Köngen-Grinario behandelt, welchem 1907 die Sigillaten von Rott- weil folgten. Wie in diesen früheren Arbeiten ist auch in der hier vorliegenden die Absicht verfolgt, diese Gefässreste in einer Form zu geben, welche ihre Benützung als Hilfsmittel zu chrono- logischen Feststellungen möglichst erleichtert.

Die Publikation dieser württembergischen Fundstücke wird nicht etwa nur für die wenigen Punkte Cannstatt-Rottweil-Eotten- burg und für die an diesen Plätzen arbeitenden Lokalforscher manchmal von Nutzen sein, sondern es können bei dem enonnen Verbreitungsgebiet dieser Gefässe die bei Untersuchung württem- bergischer Fundstücke gewonnenen Resultate auch an weit ab- liegenden Plätzen, an römischen Grenzaulagen in England ebenso- gut wie an solchen in Ungarn, manche Aufhellung bringen. Die Töpferarbeiten des Satto und Janus z. B. zeigen überall, wo sie gefunden werden, mit Sicherheit die Tätigkeit Trajans an, und die Arbeiten vieler anderer Töpfer geben in ähnlicher Weise Aus- künfte, auf die man sich verlassen kann.

Stuttgart, im Oktober 1909.

Robert Knorr.

Qermany

Inhalt.

Seite

Literatur VII— X

Einleitende Bemerkungen über das benützte Fundmaterial, die Sigillata- technik, die Grundlagen der Bestimmung der Herkunft und die

chronologische Bestimmung der Gefösse 1 28

Erläuterung der TextbUder 1—15 29—33

Bemerkungen zur Benützung der Abbildungen der Tafeln 34 67

Text zu Tafel I V, südgaUische SJgillaten von La Graufesenque, Mon-

tans und Banassac 34 42

Text zu Tafel VI, Gefässe des Satto 43—44

Text zu Tafel Vn und \'ni, Gefässe der älteren Töpfer von Heiligen- berg 44—49

Text zu Tafel IX, mittelgallische Gefässe von Lezoux 49—51

Text zu Tafel X, von dem Töpfer Janus in Heiligenberg gefertigte

ältere Gefässe 51—52

Text zu Tafel XI— XV, Arbeiten des Janus 53—58

Text zu Tafel XVI, Arbeiten des Ciriuna. Cobnertus, Reginus . . . 58—60

Text zu Tafel XVII, Arbeiten des Cerialis 60—61

Text zu Tafel XVIE, Arbeiten des Belsus 61—63

Text zu Tafel XIX und XX, Arbeiten des Comitialis und anderer

Töpfer. Vergleichsmaterial 63—67

Text zu Tafel XXI und XXII, Übersichtstabelle der Kottenburger

Töpferstempel auf verzierten und glatten Sigillaten .... 68—72

Literatur.

Das folgende Verzeichnis enthält in chronologischer Anordnung Werke über Terrasigillata, ausserdem Arbeiten über andere Denkmal ergruppen und einige Schriften, welche im allgemeinen den in Betracht kommenden Zeitabschnitt behandeln. Die Arbeiten zitiere ich in der Regel in der in Klammer beigefügten abgekürzten Form.

V. Stichaner, Sammlung röm. Denkmäler in Bayern, ü. Heft, IV. München 1808.

Leichtlex, Schwaben unter den Römern. Freiburg i. B. 1825.

Lauchert, Die röm. Tongefässe und Legionsziegel der archäologischen Samm- lung zu Rottweil; in Mitteilungen des Archäologischen Vereins zu Rottweil. Tübingen 1845.

V, Hefxer, Die röm. Töpferei in Westemdorf ; in Oberbayerisches Archiv XXII. München 1863. (Hefner.)

A. Vaissier, Les poteries estampillees dans l'ancienne Sequanie. Besancon 1882.

Kallee, Das rätisch-obergermanische Kriegstheater der Römer. "SVüi-tt. Viertel- jahrshefte für Landesgeschichte 1888.

0. Holder, Die röm. Tongefässe der Altertumssammlung in Rottweil. Stutt- gart 1889.

C. Miller, Die röm. Kastelle in Württemberg. Stuttgart 1893.

KtEXEX, Gefäs.skunde. Bonn 1895.

Dragexdorff, Terra sigillata ; in Bonner Jahrbücher 96. Bonn 1895. (Dragen- dorfF.)

Har-ster, Die Terra-sigülata-Gefässe des Speierer Museums : in Mitteilungen des Historischen Vereins de» Pfalz XX. Speier 1896, (Harster.)

G. SiXT, Römische Töpferei im Kräherwalde bei Stuttgart ; in Schwab. Merkur 11. August 1896. (Aufgenommen in: Aus Württembergs Vor- und Frühzeit, herausgegeben von Elsbeth Sixt. Stuttgart 1906.)

O. Holder, Die Formen der römischen Tongefässe diesseits und jenseits der Alpen. Stuttgart 1897.

K. Schumacher, Zur römischen Keramik und Geschichte Südwestdeutschlands. In Xeue Heidelberger Jahrbücher VHI. Heidelberg 1898.

Mettler, Geschichte von Sumelocenna und Umgebung bis zum Untergang der römischen Herrschaft. In Beschreibung desOberamtsRot- tenburg. Stuttgart 1899.— Die römischen Altertümer der Stadt und des Bezirks Rottenburg sind ebenfalls von Mettler behandelt in der Oberamtsbeschreibung von Rottenburg. Mettler gibt auch eine Übersicht über die auf das römische Rottenburg bezügliche Literatur. (Mettler.)

VIII

E. Herzog, Kritische Bemerkungen zur Chronologie des Limes. In Bonner

Jahrbücher lOB, 1900.

F. Haug und G. Sixt, Die römischen Inschriften und Bildwerke Württembergs.

Stuttgart 1900. (Haug und Sixt.)

Bitterling, Haltern und die Altertumsforschung an der Lippe ; in Mitteilungen der Altertumskommission für Westfalen. Münster 1901. B. Die Fundstücke, S. 107—174. (Bitterling, Haltern.)

Derselbe, Das frührömische Lager bei Hofheim i. T. In Annalen des Vereins für nassauische Atertumskunde und Geschichtsforschung. Wies- baden 1904. (Bitterling, Hofheim.)

Dechelette, Les vases ceraraiques ornes de la Gaule romaine. Paris 1904. (Dechelette.)

Geissxer, Die im Mainzer Museum befindlichen Sigillatagefässe der nachaugustei- schen Zeit. Programm des Bealgymnasiums zu Mainz 1904.

Holder, Altceltiseher Sprachschatz. Leipzig 1896 und 1904. (Holder.) (H. gibt Auskunft über die vielen keltischen Töpfernamen.)

H. Lehner [Konen und Nissen], Die Einzelfunde (von Novaesium); in Novae- sium, Bonner Jahrbücher 111/112, 1904. (Lebner.)

W. LuDOAVici, Stempelnamen römischer Töpfer von Eheinzabern 1901 1904. (Ludowici I.)

E. Fabricius, Die Besitznahme Badens durch die Eömer. Neujahrsblätter der Bad. bist. Kommission. Heidelberg 1905.

E. Knorr, Die verzierten Terrasigiilata-Gefässe von Cannstatt und Köngen- Grinario. Stuttgart 1905. (Knorr, Cannstatt.)

Lachenmaier, Die Okkupation des Limesgebietes; in Württ. Vierteljahrshefte für Landesgeschichte XV, Stuttgart 1^06.

W. Ludowici, Stempelbilder röm. Töpfer von Eheinzabern nebst dem II. Teil der Sterapelnamen 1901—1905. (Ludowici II.)

Corpus inscriptionum Latin arum XEI, UI 1 und XIII, III 2. Instru- mentura domesticum. Berlin 1901 und 1906. (C. I. L.)

Th. Eckinger, Die Töpferstempel der antiquarischen Sammlung in Brugg. In Anzeiger für schweizerische Altertumskunde, Band 5, 1902/03, und 7, 1905/06. (Eckinger.)

Dragendorff, Erster Bericht über die Fortschritte der röm.-germ. Forschung im Jahre 1904. Frankfurt a. M. 1905. Zweiter Bericht, 1906. Be- richt 1906/1907, Frankfurt 1909. (Bericht.)

E. Knorr, Die Westerndorf-Sigillaten des Museums Stuttgart. Im Anschiuss Bemerkungen über die Töpfereien von Heiligenberg. In Fand- berichte aus Schwaben XIV. Stuttgart 1907. (Knorr, Westerndorf.)

KORNEMANN, Die neueste Limesforschung 191*0—1906 im Lichte der römisch- kaiserlichen Grenzpolitik. In Klio, Beiträge zur alten Geschichte. Siebenter Band. 1907.

Ch. Frank und J. Jacobs, Ergebnisse der Ausgrabungen auf dem Auerberg im Algäu 1901—1906. In Beiträge zur Anthropologie und Ur- geschichte Bayerns, XVI. Band, 3. und 4. Heft. München 1907. (Jacobs, Auerberg.)

0. EoGER, Die Terrasigillatareste von Augsburg. In Zeitschrift des Hist. Ver- eins für Schwaben und Ne\iburg. 33. Jahrg. Augsburg 1907. (Eoger.)

IX

Dkkselbe, Römische Töpferwaren von Westheini bei Augsburg. Zeitechrift des Hist. Vereins für Schwaben und Neuburg. 1907.

A. Riese, Das römische Gräberfeld bei Praunheim. In Mitteilungen römischer Funde in Heddernheim IV, Frankfurt a. M. 1907.

<T. WoLFF, Die Töpfereien vor dem Xordtore der römischen Stadt. Mitteilungen über römische Funde in Heddernheim IV, 1907.

K. Wki.« KEK, Die Fuudstücke aus der römischen Töpferei vor dem Nordtore. Mitteilungen über römische Funde in Heddernheim IV, 1907.

Dk.v«exi)i)ufk, Neue Terra-Sigillata-Funde aus Heddernheim. In Mitteilungen über römische Funde in H. IV, 1907. (Dragendorff, Heddernheim.)

R. Knokk, Die verzierten Terra-Sigillata-Gefiisse von Rottweil. Stuttgart 1907 (19U8). (Knorr, Rottweil.)

Gei!<."<nek, Mainzer Sigillata-Stempel, 1. Nachtrag. Programm des Realgymna- siums Mainz 1908.

R. Zaun, Hellenistische Reliefü-efässe aus Südrussland. In Jahrbuch des Kaiser- lich deutschen archäologischen Instituts, Band XXIII, 1908. (Diese Gefässe gehören zwar nicht zu den eigentlichen Sigillaten. bieten aber doch höchst interessantes Vergleichsmaterial.)

G. H. Chase, The Loeb CoUection of Arretine Pottery. Catalogued with intro- duction and descriptive notes. New York 1908.

' ». \ . Sakwev, E. Fabuiciis, f. Hettnek, Der Obei^ermani.sch-Rätische Limes des Römerreiches. Lieferung 1-31. Heidelberir 1894—1909.») (0. R. L.)

M. V. Groi.i.eu und E. Bormann. Der römische Limes in Oesterreich. Lief. 1—9, 1900—1908.

W. Lii>owici, ürnengräber römischer Töpfer in Rheinzabem imd III. Folge dort gefundener Stempelnamen und Stempelbilder. München 1908. (Ludowici ITI)

s. L<K>( H( KK, Keramische Funde in Haltern. In Mitteilungen der Altertums- kommissiou für Westfalen. Heft V. Münster 1909.

Herr Regierung«- und Kreismedizinalrat Dr. On«» Rogek in Augsburg hat alle in Augsburg gefundenen Sigillaten in sorgfaltigen Zeichnungen auf- genommen und mir Kopien dieser Zeichnungen als Hilfsmittel und Vergleichs- material übermittelt. Ich möchte bei dieser Gelegenheit meinen Dank aussprechen für die vielfache und wesentliche Förderung der Untersuchung und Beschreibung schwäbischer Sigillaten durch Dr. Roger. Denn nicht nur die ZeichnuDgen der wichtigen Augsbnrger Sigillaten habe ich Dr. Roger zu verdanken, sondern auch Kopien von Auftiahmen der Kemptener Sigillatagefasse, die von Baurat Schilf»- iiAiEK in Kempten gezeichnet und beschrieben, aber bis jetzt nicht publiziert sind. Namentlich auch bezüglich der Eigentümlichkeiten der Gefässe von Mou- tauB und Banassac verdanke ich Dr. Roger mehrfache Winke und Anregungen.

') In jüngster Zeit erschien Lieferung 32 mit einer ganz ausserordentlich sorgfältigen und wertvollen Beschreibung der Einzelfunde des Kastells Zugmantel von W. Bakthei, ; ich konnte nur noch in einigen Anmerkungen diese wichtige Arbeit verwerten.

Knorr, Terrasigillatagefässe. U

X

Es siud noch die Arbeiten Jaumanns anzuschliesaen : „Golonia Sumlocenne". Rottenburg am Neckar unter den Römern. Stuttgart und Tübingen 1840 und „Nachtrag" zu Col. Suml. Stuttgart 1855. Über .Taumann gibt vortreffliche Auskunft Mktti.kk in der Oberaratsbeschreibung von Rottenburg (1899). Auch bei Haug und Sixt (S. 83) kann man sich über Jaumann unterrichten. Jaumann ist, besonders was Terrasigillata betrifft, mit grösster Vor- sicht zu benützen.

In neuerer Zeit (1906) hat Zkllek in den Reutlinger Geschichtsblättern die überhaupt viel und mancherlei über Rottenburg enthalten Mtteilungen über „Sumelocenna, Sülchen, Rottenburg a. N." gebracht.

Textfigur 1.

Das benützte Funömaterial.

Ein grosser Teil der im folgenden behandelten, in Kottenburg gefundenen Sigillaten ist im Museum Stuttgart aufbewahrt; es sind die von Jaumanx gesammelten Stücke. Die genügend be- kannten „Jaumann-Graffiti" habe ich weggelassen; sie werden nicht vermisst werden.

Ein anderer Teil der Rottenburgsigillaten im Museum in Rottenburg ist in neuerer Zeit zutage gekommen. Der grösste Teil dieser Sigillaten ist von Dr. med. Pabadeis in Eottenburg gesammelt. Einiges ist auch früher schon gesammelt worden, z. B. von Stadtbaumeister Pfletschingek. Diese neueren Funde sind noch nicht publiziert, wenigstens nicht in Abbildungen.

Als Vergleichsmaterial sind den Eottenburgscherben auch Sigillaten von anderen Fundorten beigegeben, weil ohne das Ver- gleichen mit anderwärts gefundenem Material derartige Unter- suchungen wenig fördern.

Die im Museum Stuttgart befindlichen Sigillaten habe ich im Herbst 1904 untersucht und gezeichnet; mit den Stücken des Museums Rottenburg habe ich mich ebenfalls schon vor längerer Zeit beschäftigt.

Ich zähle im folgenden diejenigen Museen auf, deren Sigil- laten ich aus eigener Anschauung kenne, um ersichtlich zu machen, wo Fehlerquellen meiner Ergebnisse liegen könnten. Denn die

Knor T, Terrasigillatagefässp. 1

2

Museen Englands und viele wichtige Sammlungen Belgiens, Hol- lands und Frankreichs sah ich leider nicht (gerade in der Gallia Belgica liegen einige Sigillatatöpfereien, auf welche ich bei Be- schreibung der Cannstatter und Rottweiler Sigillaten schon hin- gewiesen habe).

Aus eigener Anschauung kenne ich das Sigillatamaterial der Museen Karlsruhe, Baden-Baden, Mannheim, Heidelberg, Speyer, Worms, Darmstadt, Frankfurt a. M., Friedberg, Saalburg, Mainz, Wiesbaden, Koblenz, Bonn, Köln, Trier, Metz, Strassburg, Kolmar, Mülhausen i. E., Freiburg i. B., Konstanz, Sigmaringen, Basel, Brugg- Königsfelden, Zürich, Bregenz, Günzburg, Dillingen ^), Augsburg, München, Eegensburg, Passau, Rosenheim, Salzburg, Wels, Linz, Enns, Wien, Deutsch-Altenburg, Graz, Triest, Berlin, Paris und ferner die Museen Italiens, namentlich auch Neapel, Pompeji und Arezzo.

Durch Überlassung von Sigillatascherben zu Studienzwecken und durch Erlaubnis der Benützung von Fundmaterial haben die vorliegende Arbeit wesentlich gefördert die Herren:

Domkapitular Dr. v. Herter und Dr. med. Paradeis in Rot- tenburg, Prof. Dr. E. Gradmanx^) und Frau Elsbeth Sixt in Stutt- gart, die Herren Verwalter Höschle in Cannstatt, Pfarrer Dreher in Donnstetten (jetzt in Türkheim), Prof. Gaus in Heidenheim, Reallehrer Oberndorfer in Günzburg, Prof. Dr. Harbaüer in Dil- lingen, Regierungs- und Kreismedizinalrat Dr. 0. Roger in Augs- burg, Prof. Dr. F. H. Hofmann in München, Konrektor Steinmetz in Regensburg, Prof. Dr. E. J. Engel in Passau, Stadtrat Dr. V. Benak in Wels, Prof. Dr. Otto Egger und Inspektor Nowalski de Lilia in Wien, Kustos Bortlik in Deutsch-Altenburg, Geheim- rat Dr. Wagner in Karlsruhe, Prof. Dr. Pfaff (f ) in Heidelberg, Stadtrat Kah in Baden-Baden, Prof. Dr. E. Fischer in Freiburg i. B., Prof. Dr. Lehner in Bonn, Prof. Hildenbrand in Speyer, Direk- torialassistent Welcker in Frankfurt a. M., Prof. Dr. Weckerling in Worms, Prof. Keune in Metz und viele Besitzer kleinerer Samm-

*) Auf die wichtigen Sigillaten der Dillinger Sammlung mit den sehr in- struktiven und schönen Stücken claudischer Zeit von Aislingen hat mich Dr. O. Roger in Augsburg aufmerksam gemacht. Die Faiminger Funde des Dillinger Museums waren damals in München und bin ich Herrn Dr. Jacobs dort sehr zu Dank dafür verpflichtet, dass er mir die Durchsicht der Faiminger Sigillaten ge- stattet hat.

^) In neuerer Zeit auch Dr. P. G(essler in Stuttgart.

3

lungen. Besonderen Dank schulde ich auch der Direktion des Museums in Mülhausen i. E. und dem Altertums verein in Rottweü. Fräulein E. Spangenberg in Wels danke ich auch an dieser Stelle herzlich für Nachrichten über römische Töpfereien in Oberöster- reich und für wertvolle Winke über das Sigillatamaterial in einigen österreichischen Museen.

Textfigur 2.

Die Technik.

Die richtige Beurteilung verzierter Sigillaten und die ein- wandfreie Deutung der dabei vorkommenden verschiedenen Arten von Stempeln ist nur bei genauester Kenntnis der eigentümlichen Herstellungstechnik dieser Gefässe möglich. Ohne völlige Ver- trautheit mit der Technik ist es ausgeschlossen, zu guten Ergeb- nissen über Zeit, Töpfer und Herkunft dieser Sigillaten zu ge- langen. Das Wesentlichste über die Technik ist behandelt in „Die verzierten Terrasigillatagefässe von Cannstatt und Köngen" und „Rottweil", so dass ich wohl von einer Wiederholung des dort Gesagten absehen darf; nur einige erläuternde Beispiele möchte ich hier besprechen.

Der Textfigur 2 abgebildete Model von Rheinzabern zeigt, wie zur Dekoration des Ornamentbandes manchmal nur wenige, in diesem Falle 3 Punzen benützt wurden: Pygmäe, Blatt und Rosette. Der gebogene Stiel des Blattes ist mit dem Modellier- holz eingezeichnet; ebenso ist der Name des Töpfers, lANVCO, unterhalb des Ornaments mit dem gleichen Instrument eingeschrieben. Weitere instruktive Beispiele bilden die fünf Model des Pervincus, Textfigur 3. An einem dieser Model ist die Dekoration nur mit 2 Punzen (einer achtblättrigen Rosette und einem gekerbten Stab) erzielt. An allen 5 Modeln ist der Namenstempel PIIRVINCVS in ganz der gleichen Weise unterhalb des Ornaments eingedrückt

5

(n = E kommt auf römischen Töpferstempeln häufig vor). Text- figui' 4 gibt einen Model von Rheinzabern, der im Ornament den Stempel COMITL\LIS und unterhalb des Ornaments den in den weichen Ton geschriebenen Namen COSTIO hat.

Textfigur 5 gibt 2 Model von Eheinzabem mit einfachster Dekoration ; an beiden Modeln ist unten in den weichen Ton ge- schrieben : M I VLIANI. Der gleiche gekerbte Stab ist auch von Pervincus verwendet, wie 2 Model auf Textfigur 3 zeigen.

Die Namenstempel, welche innerhalb des Ornaments oder der Figuren einer Schüssel sich finden, sind Abdrücke aus dem Model und bezeichnen den Modelfabrikanten oder dessen Mitarbeiter. Dagegen rühren die Stempel, welche sich auf dem aufgesetzten glatten Rand über dem Eierstab finden, vom Töpfer der eigent- lichen Schüssel her, ebenso diejenigen Stempel, welche innen im Boden einer verzierten Schüssel aufgedrückt sind. Ein Beispiel eines in den oberen glatten Rand gedrückten Stempels gibt Text-

Textfigur 3.

Textfigur 4.

bild 6; es ist ein Bruchstück einer Schüssel im Stil des Janus, oben im glatten Rand der Stempel AVITVS F.

Die unterhalb des Ornamentbands in den Grund des Models gedrückten Stempel oder in den weichen Ton geschriebenen Namen wurden au den ausgepressten Schüsseln meistens beim Ansetzen des Fusses beschädigt oder ganz weggedreht. Dass ein solcher Name manchmal durch Zufall oder Absicht doch erhalten bleiben konnte, zeigt der Abdruck des in den weichen Model geschriebenen Namens ARCANVS auf der Eottenburger Schüssel Tafel IX Fig. 1.

Die bekannte Eigentümlichkeit des Tons, beim Trocknen und im Brand an Volumen zu verlieren, ist für diese Untersuchungen bedeutungsvoll, weil durch das Schwinden des Tons ein Mittel gegeben ist, festzustellen, welche Verzierungsmotive in einem be-

Textfigur 5.

7

Stimmten Falle Original, und welche von anderen Töpfereien entlehnt sind. Jacobs hat z. B. kürzlich an von Deche- LETTE und LuDOwici mitgeteiltem Ma- terial gezeigt, dass die Eheinzabern- töpfer zwar viele Dekorationsmotive haben, die auch in Lezoux vorkommen, dass aber die Rheinzabernfiguren in vielen Fällen um eine oder einige. Schwindungen kleiner als die gleichen Typen in Lezoux sind; allerdings sind auch einige wenige Lezouxtjpen klei- ner als die entsprechenden Rheinzabern- figuren. Es scheint eben ein wechsel- seitiger Austausch der Typen der verschiedenen Fabriken statt- gefunden zu haben, und es kommen dabei auch die Töpfereien von Heiligenberg, Ofi'emont, Riegel, Trier und andere noch nicht näher bekannte Fabriken des Moselgebiets in Betracht^).

Textfigur 6.

') Bei Besprechung der Sigillatatechnik ist es vielleicht gut, auch das „Geheimnis der Terrasigillata", d. h. die Frage der Herstellung des der Sigillata eigentümlichen roten Farbüberzngs zu berühren. Während römische Stein- inschriften, Bronzearbeiten, Münzen etc. gefälscht werden können, hatte man in den Sigillatagefässen bis jetzt ein Material, das gerade dadurch ganz einzig und besonders wertvoll für die römisch-germanische Forschung war, dass es nicht nachgemacht wurde. Die Freunde der römisch-germanischen Forschung hatten also gewiss keinen Anlass, das „Ge- heimnis" des roten Farbüberzugs zu lüften und den Herren Fälschern zu über- mitteln. Das zweifelhafte Verdienst, dies nicht ganz klar erkannt zu haben, darf ein bekannter Verfasser von Saalburggeschichten für sich in Anspruch nehmen, der es nicht hat fehlen lassen an sensationellen und aufmunternden Zeitungsnotizen, von welchen eine den bezeichnenden Schluss hat: „Jedenfalls würde der Wiedererfinder mit der prächtigen Tonproduktion von zinnoberroter Farbe und samtweichem Glanz ein lukratives Geschäft machen." Das eigentliche Geheimnis der Sigülata liegt nicht in dem Farbüberzug, sondern in den noch sehr wenig erforschten Beziehungen der gallischen und der frühen obergermanischen Fabriken (Heiligenberg etc.) zu den italischen Sigülatatöpfereien.

■RugeC

Textfigur 7.

GrunÖlagen öer Bestimmung öer Herkunft öer

Gefässe.

Zuverlässige Ausg-angspunkte bei Untersuchimgen über die Herkunft dieser Gefässe bilden die Örtlichkeiten, an welchen Töpferöfen, Model und Punzen festgestellt worden sind. Grosse Töpferzentralen sind nachgewiesen in Südgallien (La Graufesenque mit Banassac und Montans) und in Mittelgallien (Lezoux am Allier) ; diese Töpfereien sind hauptsächlich von Dechelette erforscht und in seinem grossen Werke beschrieben. In Deutschland ist Ehein- zabern als bedeutender Töpferplatz bekannt geworden durch Harstee und durch Ludowici. Ein zweiter deutscher Töpferort, Westerndorf am Inn, ist durch v. Stichaner und v. Hefner be- rühmt geworden ').

Bis vor wenigen Jahren hat man sich verleiten lassen, fast alle Sigillaten entweder den süd- und mittelgallischen oder den Rheinzaberner und Westerndorfer Fabrikaten zuzuteilen. Dass

*) In „Westerndorfsigillaten des Museums Stuttgart", Fundberichte XIV, habe ich nachzuweisen versucht, dass Westerndorf sein Absatzgebiet nur im Osten hatte, dass die Westerndorftöpfer in der Zeit Mark Aureis gearbeitet haben und dass nur kurze Zeit dort gearbeitet worden ist. Die Bedeutung Westerndorfs wurde früher stark überschätzt.

ausser diesen Töpfereien auch die stark arbeitenden Fa- briken von Trier mit ihren Abzweigungen^) und die Fabriken von Heiligenberg mit den damit in Bezie- hung stehenden Töpfern vonOffemont, wohl auchLehen und Riegel sehr zu berücksichtigen sind, darauf habe ich bei Be- sprechung der Rottweilsigillaten hingewiesen.

Freilich war schon früher bekannt, dass in Trier und in Heiligenberg Töpfereien gefunden worden sind'''), aber über die Art und den Stil der verzierten Gefässe dieser Fa- briken wusste man eigentlich gar nichts. Wie die älteren Fabrikate von Heiligeuberg aussehen, habe ich gezeigt in Sig.- Gef. von Cannstatt, Taf. XHI 1 7, und Eottweil. Taf. XVllI und XIX. Dass andere, spätere Töpfereien auch die berühmten von Rheinzabern zum grossen Teil von Heiligen berg ausgehen und einen beträchtlichen Teil ihrer Verzierungstypen und ihrer Fabrikationsgewohnheiten von dort haben, habe ich bei Behandlung der Rottweilsigillaten dargelegt^). Auch die Rotten-

') Als eine Abzweigung von Trier könnte sich Heddernheim herausstellen, wenn in Heddernheim verzierte Sigillata gemacht wurde, was noch nicht fest- gestellt ist (vgl. Dragexdorff, Heddernheim).

-) Die Trieitöpfereien des 1. Jahrhunderts, welche nach Dragexdorff sog. „belgisches'' (unverziertes) Geschirr fabriziert haben, kommen bei diesen Erörterungen über verziertes Geschirr des 2. Jahrhunderts nicht in Betracht.

') Die Literatur über Heiligenberg in Kxorr, Rottweil, S. 8, ist noch zu ergänzen durch die folgende Notiz, auf die ich nachträglich aufmerksam gemacht wurde. In Westdeutsche Zeitschrift XX, 1901, S. 297 (Museographie) bemerkt Welcher : „Der Aufzählung Strassburger Sigillatafunde ist die Mitteilung an- zureihen, dass von dem Unterzeichneten bei Heiligenberg, Kreis Molsheim, wo vor vielen Jahren Töpferöfen aufgefunden worden sind (vgl. Kraus, Kunst und Altertum, unter Heiligenberg ; de Morlet im Bulletin de la societe pour la conservation des monuments historiques, vol. 4), Nachgrabungen begonnen wur- den, welche bisher eine grosse Anzahl von Fundstücken ergeben haben, aus denen mit Sicherheit hervorgeht, dass tatsächlich ausgedehnter Betrieb von Si- gillatatöpferei dort stattgefunden hat und dass insbesondere Strassburger Fund- stücke späterer Typen zahlreich von dort bezogen sein müssen. Weitere Auf- schlüsse über Einzelheiten der Fabrikation sind mit Sicherheit von der Fund- stelle zu erwarten. Halbfertige und verunglückte Ware liegt in Menge vor. An Hilfsutensilien (Formen u. a.) ist verschiedenes ausgegraben worden. Über 50 gestempelte Stücke sind gesichert. Weitere Untersuchung und Veröffent- lichung bleibt vorbehalten."

Es ist sehr bedauerlich, dass diese unscheinbaren, aber wichtigen Fund- stücke immer noch nicht publiziert und nicht ausgestellt sind oder nicht aus- gestellt blieben im Museum in Strassburg. Ich habe im Sommer 1905, speziell

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burg-er Sigillaten forderten dazu heraus, diesen Beziehungen ganz besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

Auf die Vermutung-, dass die Arbeiten des „Töpfers der kleinen Medaillons" in Heiligenberg gemacht worden sind, bin ich durch folgende Umstände gekommen. Bei genauer Durchsicht der Sigillaten des Museums Stuttgart (im Herbst 1904) fand ich unter den Objekten des schwäbischen Sammlers Würth^) seine Stücke sind Mitte des vorigen Jahrhunderts in das Stuttgarter Museum gelangt einen Scherben mit dem Fundvermerk ,.Heiligenberg" '^). Der Scherben ist von schlechter Erhaltung und entstammt offen- bar einem vom Töpfer weggeworfenen missratenen Gefäss. Dieses Bruchstück ist in doppelter Hinsicht interessant und vielsagend: es hat das merkwürdige kleine Tier, das so charakteristisch für den Töpfer der kleinen Medaillons ist, und einen Perlstab wie Satto. Die Heiligenberggefässe, d. h. die Sigillaten, die ich aus guten Gründen als Heiligenberger ansehe, sind recht häufig in Württemberg, und je mehr man zum Ehein und gegen Strassburg kommt, desto mehr nehmen diese höchst eigentümlichen Sigillaten zu; in Süd- und in Mittelfrankreich fehlen sie. Wer sich mit Eheinzabernsigillaten beschäftigt, bekommt sehr bald heraus, dass diese nicht nur von Lezoux beeinflusst sind, sondern dass hier auch ausserordentlich starke Einflüsse von einer anderen älteren Töpferzentrale eingewirkt haben müssen. Kurz: alles weist auf Heiligenberg. Woher die älteren Heiligenbergtöpfer eigentlich gekommen sind und woher sie ihre Fabrikationseigentümlichkeiten haben, das ist bis jetzt noch völlig in Dunkel gehüllt. Einflüsse

um mich über die Terschiedenen Vogesentöpfereien zu belehren, die elsässischen Museen aufgesucht und in Strassburg nur 2 Modelstücke ausgestellt gefunden, die in Heiligenberg ausgegraben worden sind, wie mir Herr Museumsassistent Weigt mitteilte ; von sonstigen, für Töpferwerkstätten charakteristischen Fund- stücken konnte ich im Museum Strassburg nichts zu Gesicht bekommen. Dass dieses Ausdemwegeräumen der WELCKERschen Fundstücke jedenfalls nicht den Wünschen des Finders dieser Objekte entspricht, geht daraus hervor, dass, wie ich höre, Welcker einen ganzen Kasten vollgestellt hatte mit Töpfereiutensilien und Modelbrocken von Heiligenberg.

') Dieser merkwürdige Mann ist ein eifriger Sammler von Sigillaten ge- wesen und ich habe dem Studium seiner Stücke manche Anregung und Auf- klärung zu verdanken. Unter seinen Scherben fand ich auch ein südgallisches Stück aus Pompeji. Es ist interessant, wie dieses Stück mit Dechelettes Ab- bildungen und Darlegungen (I, S, 95) übereinstimmt oder sie gewissermassen be- stätigt. Ich gebe eine Abbildung davon Tafel I Fig. 7.

■) Abgebildet Tafel VII Fig. 7.

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von Südgallien und von Lezoux sind freilich nachweisbar; aber sie erklären durchaus nicht das eigentlich Typische der Heiligen- bergtöpfer, das muss von anderer Seite gekommen sein. Ich möchte die Töpfereien von Luna für einen dieser Ursprungspunkte halten, doch würden hier eingehendere Erörterungen zu weit führen. Ich behalte mir vor, diese Frage im Zusammenhang mit einer anderen Arbeit zu behandeln.

Das Verbreitungsgebiet und Stil und Art der in Trier aus Modeln geformten verzierten Sigillaten ist durch mich festgestellt worden und durch meine an die Museums- dii-ektion Trier (im Mai 1907) gemachte Mitteilung bekannt ge- worden, welche dann später im Korr.-Blatt der Westdeutschen Zeitschrift 1907, Nr. 7/8 trotz anfänglicher entschiedener Weige- rung der Eedaktion doch noch zum Abdruck kam *). Mit dieser kleinen vorläufigen Mitteilung gab ich die Möglichkeit, sich durch Prüfung der dort von mir aufgeführten Sigillataabbildungen des Limeswerkes darüber zu unterrichten, wie diese Trierfabrikate aussehen, und auch auf einige Töpfernamen ist dort schon hin- gewiesen. Ich habe, in sorgfältiger Berücksichtigung eines Wun- sches der Direktion Trier, von eingehenderen Mitteilungen über meine Feststellungen über die Trierfabriken abgesehen. Namentlich auch in Rücksicht darauf, dass für das Jahr 1908 das Erscheinen einer grösse- ren Publikation des Museums Trier mir gegenüber in Aussicht ge- stellt wurde, habe ich mich zu diesem Verzicht bewegen lassen. Er- schienen aber ist diese Trierpublikation bis heute nicht.

Ich werde die Trierfabriken bei Besprechung der Rottenburg- sigillaten so wenig als möglich berühren.

*) Diese vorläufige Mitteilung ist aufgenommen in Kxorr, Eottweil, S. 11.

Die chronologische Bestimmung öer Qefässe.

Von welcher Bedeutung für die chronologische Bestimmung aller Sigillatafunde die weit- und tiefwirkenden Vorarbeiten Dragen- DORFFs sind, kann nicht oft genug betont werden.

Die Grundlagen für die chronologische Bestimmung der Rot- tenburger Sigillaten wie überhaupt der meisten Sigillaten der von den Eömern in Besitz genommenen Teile von Europa und Nordafrika sind gegeben in den Funden des durch die Arbeiten Ritterlings zeitlich genau festgelegten Haltern (11 vor bis 17 nach Chr.), durch die ebenfalls von Ritterling behandelten Funde des frührömischen Lagers von Hofheim (40 bis 60 nach Chr.) und durch Dechelettes Arbeiten über die grossen gallischen Fabriken, insbesondere durch das von Dechelette eingehend erörterte Vor- kommen südgallischer Sigillaten in dem im Jahre 79 verschütteten Pompeji. Feste Stützpunkte bilden die in das 1. Jahrhundert

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fallenden Sigillaten von Brugg-Königsfelden (Vindonissa), ferner die Fnnde von Neuss (Novaesium) und anderen Orten und die in Limeskastellen gemachten Funde.

In Haltern fehlt die südgallische Ware, die z. B. in Rott- weil ausserordentlich stark vertreten ist, noch vollständig'). RriTERLDfG erörtert diesen Umstand eingehend (Haltern S. 135) und erschliesst aus diesem Befunde: dass zur Zeit, welcher die Haltemer Kulturreste angehören, also his herab zum Ausgang des Augustus und vielleicht sogar bis in die ersten Jahre seines Nach- folgers, die Tätigkeit der „offlcinae", welche die glänzend rote süd- gallische Sigillataware fabrizierten, erst im Entstehen begriffen gewesen, jedenfalls die Verbreitung dieser Fabrikate bis in die Rheinlande einen irgendwie nennenswerten Umfang noch nicht angenommen haben kann. Es zeige sich somit deutlich, dass die Blüte dieser Fabriken erst in die unmittelbar folgende Zeit, die des Claudius und Nero, fällt und teilweise noch unter den Flaviem fortbestanden hat. Die Halterner Sigillaten sind als ausschliess- lich „an-etinische"' bezw. „italische^ Ware zu bezeichnen. Unter den Namen der Haltemer Stempelliste interessiert besonders der Stempel Aiban(i). RmEKLncG (S. 137 und 144) hält es nicht für unwahrscheinlich, dass dieser Töpfer identisch ist mit dem Aibanus, der später Sigillaten südgallischer Art gemacht hat *), und möchte diesen Töpfer wieder für den gleichen halten, der C. Val(erius) Alban(us) stempelt. In Rottweil ist Albanus in mehreren Stempel- varianten vertreten (Knorr, Rottweil, Taf. XXIX 1 5). Ritter- ling (S. 144) schliesst aus der Art und den Stempeln der Sigillaten von Haltern: dass in den mittleren Zeiten des Augustus, in den letzten Jahrzehnten vor unserer Zeitrechnung, italische Töpfer nach Südgallien auswanderten und allmählich mit ihrer hier ganz in heimischer Technik hergestellten Ware den über die Alpen kommenden echt arretinischen Fabrikaten bedenkliche Konkurrenz machten ; dieses Verhältnis bestand zu der Zeit, welcher die Hal-

') Durch das Werk Dechelettes über die Ausgrabungen vom Hont Beuvray (Bibracte) ist namentlich auch über die Keramik der Spät-Latene, der Zeit Cäsars und der ersten Kaiserzeit Klarheit gegeben. Durch Dechelettes verg'leichende Untersuchung der Funde vom Mont Beuvray, vom Hradischt bei Stradonic und von Haltern ist man genau unterrichtet über das erste Auftreten italischer Keramik in Gallien (J. Dechelette, Les fouilles du Mont Beuvray de 1897 ä 1901, Paris, Autnn 1904, S. 77 und 159).

*) Ich halte diese Vermutung infolge neuerlicher Xachprüfung des Rott- weiler Materials für sehr gewagt.

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terner Funde angehören, also in dem letzten vor- und dem ersten nachchristlichen Jahrzehnt. Wenig später, und in den Anfängen vielleicht noch in diese Zeit hineinragend, entwickelte sich hier, sei es in einer der von Eingewanderten betriebenen, sei es in den schon seit längerer Zeit neben diesen gleichfalls in italischer Technik arbeitenden Fabriken eingeborener Provinzialen, eine Vervollkomm- nung der früheren Werkweise, die, einmal aufgekommen, schnell auch von den älteren provinzialen Töpfereien, um sich konkurrenz- fähig zu erhalten, aufgenommen werden musste und zu der be- kannten hohen Blüte dieses Gewerbes in der Zeit des Tiberius, Claudius und Nero in der Narbonensis geführt hat^).

Ein vollständig verändertes Bild gegenüber den Halterner Funden der Zeit des Augustus geben die Funde vom Erdlager Hof he im aus der Mitte des I.Jahrhunderts: Die echte italische und die in italischer Technik hergestellte Sigillata, die in Haltern ausschliesslich herrscht, kommt in Hof heim nicht vor; auf den etwa 80 bis jetzt gefundenen Sigillatastempeln begegnet keine einzige der in Haltern vertretenen Fabriken. Die Sigillata ist nach Technik und Fabrik antenn amen durchaus südgallischen Ur- sprungs (Ritterling, Hofheim S. 18). Ritterling macht darauf aufmerksam, dass Caligula im Jahre 39/40 einen Feldzug an den Rhein unternahm, und kommt (S. 21) zu dem Resultat: die histo- rische Überlieferung wie der archäologische Befund weisen in voller Übereinstimmung darauf hin, dass in Verbindung mit diesem angrififsweisen Vorgehen der römischen Heere die Anlage des Hofheimer Lagers im Jahre 40 oder 41 erfolgt ist. Die Dauer der Besetzung des Hofheimer Erdlagers setzt Ritter- ling (S. 23) auf etwa 20 Jahre an, von 40 bis spätestens 60 nach Chr. Geburt. Im Nachtrag (S. 403) werden noch einige, wenn auch spärliche, Kleinfunde von Ritterling besprochen, welche die Annahme einer Wiederbesetzung unter Vespasian nahelegen. Bei Besprechung der im Erdlager von Hof heim ge- fundenen Sigillaten äussert sich Ritterling (S. 68) unter anderem : Mit Hilfe der Halterner und Hofheimer Funde lässt sich jetzt mit Bestimmtheit sagen, dass das Aufblühen der südgallischen

*) Ich habe der Wiedergabe von Ritterlings grundlegenden Untersuchungen absichtlich breiten Eaum gegeben, weil sie das Wesentliche klar geben. In Detailfragen mögen neuere Forschungen, die sich auf reicheres Fundmaterial stützen, wie die von S. Lceschcke, hie und da etwas andere Anschauungen bringen.

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Sigillatafabriken nach dem Jahre 17 und vor dem Jahre 40, also in der Zeit des Tiberius, erfolgt ist. Zwischen beide Grenz- punkte, von denen jeder noch die ausschliessliche Herrschaft einer der beiden Sigillatasorten vertritt, fällt selbstverständlich eine Übergangszeit, während welcher der Kampf der italischen mit der neuen einheimischen Ware um die Beherrschung des Marktes ausgefochten wurde : diese mag in das Jahrzehnt von 25 35 nach Chr. fallen. Bemerkenswert ist, dass sich unter den Hofheimer Sigillaten zwar Reste einiger Exemplare der Form Dragd. 11 (südgallischen Urspmngs) finden als letzter Nachklang der augu- steischen Zeit, aber als Vorbote der Zeit nach Nero unter vielen Schüsseln der Form 29 auch schon ein Bruchstück einer kleinen Schüssel der Form 37 (Eitterlixg, Hofheim, S. 70 und Taf. VH Fig. 29). Diese Hofheimer 37-Schüssel scheint sehr nahe verwandt mit 2 Eottweiler Stücken (Kxork, Eottweil, Taf. XI 3 und XIII 1) zu sein. Über den Zeitpunkt des ersten Auftauchens dieser jüngeren Schüsselform Dragd. 37 bemerkt Ritteklixg (S. 70): das vereinzelte Hofheimer Bruchstück lehrt, dass das ei-ste Auf- treten dieser Form bereits vor Vespasian, etwa unter Nero, fällt. Bei Untersuchung der Rottweiler Sigillaten hat sich ergeben, wie vortrefflich gerade die Rottweiler Sigillaten die Weiterent- wicklung dieser Gefässform 37 in der Zeit Vespasians zeigen und wie die ältere Form 29 etwa um das Jahr 80 schon vollständig verdrängt ist; sie kommt deshalb z. B. in Cannstatt nicht mehr vor und in Rottenburg nur ganz vereinzelt.

Unter den Hofheimer Töpfemamen spielt der Stempel Of Aquitani mit seinen Varianten eine gi'osse Rolle ; nach Ritterling fällt die Blütezeit dieser Fabrik anscheinend in die spätere Zeit des Tiberius, die des Caligula und Claudius und scheint schon unter Nero im Rückgang begriffen gewesen zu sein. Wir finden deshalb in Rottweil unter den vielen südgallischen Stempeln keinen Aquitanusstempel, noch weniger natürlich in Rot- tenburg. Der Stempel Of Bassi mit Varianten ist häutig in Hof- heim. Ritterling hält diese Töpferei für gleichaltrig mit Aqui- tanus; sie scheine aber etwas länger Bestand gehabt zu haben, wie das Vorkommen dieses Stempels in Kulturschichten flavischer Zeit, z. B. in Rottweil, Friedberg, Heddemheim, Saalburg schliessen lasse (S. 72). Zu den in Hof heim vertretenen Stempeln Of Crestio bemerkt Ritterling (S. 72): Die sehr stark arbeitende Fabrik wird mit der des Bassns gleichaltrig sein ; ihre Erzeugnisse finden

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sich vereinzelt noch in Rottweil, Sulz, Heddernheim. ~ Die Stempel Felicis uTa und Felicis man finden sich in Hofheim, der letztere Stempel auch in Eottweil und Eottenburg. Etwa gleichzeitig- wird sein die Fabrik, welche in Hof heim vertreten ist durch die Stempel Firmo, Ofi Firm und in Rottweil mit Stempel 0 Firm, ebenso die in Hof heim und in Rottw^eil vertretenen Töpfereien des Mommo, Montanus und Murranus. Der Stempel Nigri findet sich ebenfalls an beiden Orten, und noch einige Namen von Hofheim scheinen in Rottweil vertreten zu sein. Der Stempel Vitali findet sich einmal im Lager von Hof heim. Er ist in Rottweil sehr häufig, fehlt aber bis jetzt in Rottenburg ; in Cannstatt tritt er vereinzelt auf. Im Nachtrag (S. 417) bringt Ritterling weitere Stempel, zusammen 133, von Hof heim, durch welche das Bild noch ver- schärft wird. Hier taucht nun schon ein Stempel GERMANI FI auf. Das ist allem nach ein Stempel der gleichen Töpferei, welche in Rottweil so schön vertreten ist und die offenbar in der Zeit zwischen den Jahren 70 und 80 gearbeitet hat. Germanus tritt in Hofheim nur erst spärlich, in Rottenburg nicht mehr auf.

Ein interessantes Vergleichsmaterial bilden die Sigillaten von Vindonissa, weil die dortigen Funde ziemlich scharf mit dem 1. Jahrhundert abschliessen. In den Stempellisten Eckingers drängen sich sehr stark vor die gleichen Namen, die auch in Rottweil am häufigsten sind. Die vorvespasia- nische Tätigkeit der Römer in Vindonissa macht sich in den Sigil- laten nur ganz wenig fühlbar ; bei Besichtigung der grossen Mengen von Sigillaten in Brugg-Königsfelden fand ich in der Hauptsache die gleichen frühvespasianischen südgallischen Fabrikate vor wie in Rottweil.

Die bei diesen Untersuchungen wichtigen Sigillaten von Neuss sind behandelt von Lehner in „Novaesium" (Bonn 1904). „Vom Tode Trajans bis zum Regierungsantritt Galliens hat an der Stelle sicher keine Ansiedlung von irgendwelcher Bedeutung bestanden, hat also dort sicher keine grössere Besatzung gelegen" (S. 247). Lehner kommt (S. 249) zu dem Resultat: So ist es denn nach den Münzen frühestens die Regierungszeit des Tiberius, in welcher wir eine nennenswerte Besiedlung der Ausgrabungs- stelle annehmen dürfen, und (S. 250) : das frühe Münzbild gleicht überraschend dem des frührömischen Lagers von Hof heim. Lehner nimmt eine starke Besiedlung erst für die letzte Hälfte der Re- gierung des Tiberius an und glaubt, dass das Lager schon in der

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Zeit zwischen 104 und 110 aufgegeben wurde (S. 251). Im Lager fehlen vollständig die Formen und Stempel von Arezzo; das Schüsselchen Dragd. 27 kommt auf der Stempelliste von Neuss häufig vor 225mal , während die Tasse Dragd. 33 nur 23mal sicher konstatiert wurde (Lehxer S. 234). Gestempelt erscheint die Form Dragd. 20 6mal. Von dieser Form 29 finden sich in Eottweil 42 Exemplare mit Stempeln und Hunderte von Schüssel- resten dieser Art ohne Stempel ; Bottenburg hat von dieser frühen Form nur spärliche Reste. Neuss hat Albanusstempel wie Rott- weil, aber weil älter ^iele Aquitanusstempel, die in Rott- weil schon vollständig fehlen. Bassus und Germanus ist in meh- reren Stücken in Neuss vertreten. Ferner Jucundus, Rufinus und Vitalis. Interessant ist der Stempel CLAMILO auf einem Schüssel- chen der Form Dragd. 27 ; das ist wohl der gleiche Giamilus, der verzierte Schüsseln nach Rottweil geliefert hat.

Als süddeutsche Vergleichsfunde sind die am Auerberg im Algäu zu nennen, welche von J. Jacobs^) beschrieben sind. Dort sind italische Sigillaten gefunden worden ähnlich nicht gleich denen von Haltern, aber auch frühgallische Ware; es fehlen die vei-zierten Gefasse. Einige der jüngsten Sigillaten vom Auerberg berühren sich fast mit den ältesten von Rottweil.

Auf dem Auerberg haben die Römer wahrscheinlich in dem Zeitraum von rund etwa 30— .50 nach Chr. geweilt (S. 69).

Einen guten chronologischen Anhaltspunkt geben mehrere Sigillaten des südgallischen Töpfers Masclus, der sehr charakte- ristische Gefässe der Form Dragd. 30 gemacht hat. Dieser Töpfer hat zwischen den Jahren 50 und 70 gearbeitet, wie Siebourg dargelegt hat (Beiträge zur Altertumskunde des Niedenheins, in Bonner Jahrbücher 96/97 (1895) S. 262—271). Obgleich die Rot- tenburger Sigillaten einer etwas späteren Zeit angehören und auch unter den vielen Rottweiler Stücken nur 2 oder 3 Gefässe sich finden, die an die Art dieses Masclus erinnern, so sehen wir doch, dass die Dekorationsart des Masclus, durch welche der z\sischen den Jahren 70 und 80 arbeitende Töpfer Germanus beeinflusst wurde, auch noch in der Rottenburger Schüssel Taf. 11 Fig. 1 nachklingt, die wahrscheinlich eine der letzten Arbeiten des Ger-

*) Christian Frank und Johannes Jacobs, Ergebnisse der Ausgrabungen Christian Franks auf dem Anerberg im Algäu in den Jahren 1901—1906, in Beiträge zur Anthropologie und Urgeschichte Bayerns, XVI. Band, 3. u. 4. Heft, München 1907.

K u o r r , Terratigillatagefässe. 2

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maniis ist. (Ein Gefäss des Masclus, welches das kunsthistorische Hofmuseum in Wien besitzt, ist abgebildet und beschrieben in Krr. Rottweil Taf. XIII 2 und S. 33.)

Von den südgallischen Fabriken ist durch Dragendokffs, Ritterlings und Dechelettes Untersuchungen sichergestellt, von welcher Zeit ab sich ihre charakteristischen Produkte bemerkbar machen oder wie weit ihre Tätigkeit im 1. Jahrhundert zurück- reicht ^). Zur genaueren Bestimmung der Zeit des intensivsten Be- triebs dieser Fabriken namentlich derjenigen von La Graufesenque kann der Umstand dienen, dass (nach Dechelettes Unter- suchungen) 19 südgallische verzierte Schüsseln in Pompeji gefunden wurden, die nicht nur durch ihre Töpfernamen, sondern auch durch ihre Technik, ihre Dekorationselemente und andere Eigentümlich- keiten zeigen, dass sie in La Graufesenque fabriziert sind (Decke-

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Textfigur 10.

LETTE I, S. 95). Sehr wichtig ist dabei der Umstand, dass diese in Pompeji gefundenen Gefässe nicht mehr alle die Form Dragen- dorff 29 zeigen, sondern 6 dieser Gefässe haben schon die Form Dragendorff 37. Diese jüngere Form haben z. B. alle Cannstatter Gefässe dieser Art, während bei den Sigillaten in Rottweil noch die Form der Frühzeit Vespasians, Drngd. 29, ausserordentlich stark vertreten ist und 14 Rottweilgefässe der Formen Dragen- dorif 29, 30 und 37 den Namen des auch in Pompeji vertretenen Germanus von La Graufesenque tragen. Daraus und aus einer Menge anderer Anhaltspunkte, die sich bei Besprechung der aus Südgallien importierten Sigillaten von Rottweil ergeben haben (Knorr, Rottweil, Taf. I XVI), ist ersichtlich, dass nicht lange vor dem Jahre 79, vor dem Untergang von Pompeji, die gallischen Töpfer die Schüsseln des jüngeren Profils Dragd. 37 herzustellen begonnen haben und die Form Dragd. 29 zu verschwinden begann.

*) Es ist hier absichtlich schon bei Besprechung der Rottweilsigillaten Gesagtes wiederholt.

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Unter den Sigillaten von Rottenburg und Donnstetten habe ich nur wenige Reste von Gefassen dieser älteren, in Rottweil so häufigen Form 29 feststellen können, während sie in Cannstatt und Köngen überhaupt fehlt und durch die Form 37 schon voll- ständig verdrängt ist. Man ist durch Dechelettes Feststellungen und durch das Rottweiler Sigillatamaterial so genau unterrichtet darüber, welche Formen und welche Verzierungen und Namen- stempel die Graufesenquesigillaten um das Jahr 75 hatten, dass als sicher festgestellt gelten kann: diese südgallischen Fabriken, die in der Zeit kurz vor und nach dem Jahre 75 nach Pompeji Schüsseln exportierten, haben auch und zwar zur gleichen Zeit und in grossen Mengen nach Rottweil, unmittelbar darauf, vielleicht noch unter Vespasian, nach Rottenburg und Donnstetten und nur wenig später unter Domitian nach Cannstatt Ge- fässe geliefert^). In diese Zeit also fällt das erste durch- greifende Eindringen römischer Kultur in Württemberg.

Textfigur 10 gibt 4 der bei Besprechung der Rottenburger Sigillaten in Betracht kommenden Typen von aus Modeln ge- pressten Sigillatagefässen ; es sind die Profile 30, 29, 37 und 78. Für ein gutes chronologisches Hilfsmittel halte ich den von mir Form 78 genannten ßechertypus, der auf den Typentafeln von üragexdorff und Dechelette nicht berücksichtigt ist; während die Gefäss- formen Dragd. 29, 30 und 37 ziemlich lange Zeit fabriziert wurden Form 30 etwa 100 Jahre lang , ist der kleine Becher der Form 78 nur unter Vespasian und in der ersten Zeit des Domitian gemacht worden, wie sich aus der Prüfung der Dekorationsele- mente und anderer Eigentümlichkeiten mit Sicherheit ergibt.

Die andreaskreuzföi-mige Stabdekoration, die auf den sud- und mittelgallischen Sigillaten häufig vorkommt, ist von Deche- lette (S. 184) als charakteristisch für die Zeit vom Jahr 75 110 nachge^^^esen. Diese Dekoration findet man auch bei Satto und auf den ältesten Sigillaten des Rheinzabern-Cobnertus ; auch Cibisus hat noch späte Variationen dieser Dekorationsart, die wohl in die

*) Von dem in La Graufesenque arbeitenden Töpfer Sabin us sind 2 Ge- fässe der Form Dragendorff 29 in dem im Jahr 79 verschütteten Pompeji fest- gestellt ; im Winter 1908 erhielt ich Stücke einer auf der „Altenburg" bei Cann- statt gefundenen Schüssel der Form Dragendorff 37 mit dem Stempel des glei- ch en SABrxus. Sabinus hat also vor dem Jahr 79 nach Pompeji Gefässe der älteren Form geliefert, und später, wohl unter Domitian, ist aus seiner Fabrik ein Gefäss der jüngeren Form nach Cannstatt gelangt

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Zeit zwischen 110 und 130 fallen werden. Von Cobnertus findet sich in Eegensburg ein Gefäss der Form Dragd. 30 mit Diagonal- motiv ^) ; die Dekoration dieses Eegensburger Gefässes (abgebildet bei Walderdorff, Die Römerbauten an dem Königsberge bei Eegensburg, Verhandl. des Hist. Vereins von Oberpfalz und Regens- burg, Bd. 50 Taf. VII Fig. 1) erinnert sehr an gallische Fabrikate, die um das Jahr 100 gemacht sind. Auf Grund des Stils dieser Schüssel habe ich den Beginn der Tätigkeit des Cobnertus in die ersten Jahre des 2. Jahrhunderts gesetzt (Cannstatt, S. 9 und 34). Barthel hält es durch die Funde an der äusseren Limeslinie (dort haben sich Cobnertusgefässe gefunden) für ausgeschlossen, dass Cobnertus im Anfang des 2. Jahrhunderts schon gearbeitet hat ; auch weist Barthel darauf hin, dass die Masse der Schüsseln dieses Töpfers durchaus den Charakter der Rheinzaberner Ware der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts, zum Teil schon den des Comitialis, zeigen, und bezeichnet den Cobnertus als Rheinzaberner Töpfer aus der Zeit nach der Errichtung der äusseren Limes- linie (O.R. L. Cannstatt, S. 62). Die Beweiskraft der Regensburger Schüssel für eine frühere Tätigkeit des Cobnertus sucht Barthel zu erschüttern durch die Bemerkung: „Es scheint sich bei der Regensburger Schüssel um einen vereinzelten Einfall des Töpfers zu handeln, dem es beliebte, für die altertümliche Form, welche in Rheinzabern nur noch selten hergestellt wurde (unter Ludo- wicis Funden gehört z. B. von 61 Stempeln des Cobnertus nur einer zu einer Schüssel der Form Dragd. 30, über ein weiteres Exemplar vgl. Harster, S. 14), das altertümliche Motiv zu wählen." Richtig ist, dass die meisten Gefässe des Cobnertus späteren Stil haben als das Regensburger Gefäss, das übrigens nicht nur durch seinen ausgesprochen frühen Stil, sondern auch durch die Begleit- funde und durch den Fundplatz sich als aus dem Anfang des 2. Jahrhunderts stammend erweist. Am gleichen Fundort wurden vorzugsweise Gefässe der Form Dragd. 29 und gallische Schüssel- chen Dragd. 27 gefunden; die spätesten Begleitfunde sind Lezoux- scherben, die noch ins erste Drittel des 2. Jahrhunderts fallen. Ich möchte aber selbst darauf hinweisen, dass an einem andern Regensburger Fundplatz, auf dem von Lamprecht ''') beschriebenen

*) Diese von Eoger (S. 10) vorgeschlagene Benennung werde ich im fol- genden anwenden anstatt: andreaskreuzförmige Stabdekoration.

-) Aufdeckung eines römischen Friedhofes zu Eegensburg in den Jahren 1872—1874, Programm 1903/1904, S. 39. Vgl. auch H. Lamprecht, Der grosse

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Textfigur 11.

Gräberfeld, wo vorwiegend etwas spätere Sigillaten gefunden werden aus der Zeit etwa von Hadrian bis ins 3. Jahrhundert ^), ein Gefäss des gleichen Cobnertus gefunden wurde, das nicht den frühen Charakter des Gefässes aus der älteren Fundschicht hat. Die einfachste und ungezwungenste Deutung dieser Er- scheinung ist nun doch wohl die, dass eben Cobnertus mit dem Anfang des Jahrhunderts begonnen hat zu fabrizieren in alter, gallischer Art, und dass er mehrere Jahrzehnte hindurch gearbeitet und seinen Stil gewandelt hat. Damit würde sich erklären die Tatsache, dass Cobnertusgefässe altertümlichen Stils in älteren Fundschichten ^) und Gefässe späteren Stils in jüngeren Schichten und am vorderen Limes gefunden werden. Bei Benützung ver- zierter Sigillaten als Hilfsmittel für chronologische Feststellungen bei Ausgrabungen müssen frühe und späte Arbeiten der gleichen Töpfer wohl unterschieden werden. Das ist zwar etwas mühsam, allein gerade auf diese Weise werden besonders wertvolle Resultate zu gewinnen sein.

römische Friedhof in Regensbarg, in Verhandlungen des Hist. Vereines von Oberpfalz und Regensburg, 68. Bd., Regensbarg 1907.

*) Lamprecht (S. 40) nimmt an, dass dieses Gräberfeld erst vom Jahre 179 an in Benützung genommen wurde ; ich halte die ältesten Funde des Gräberfelds für wesentlich weiter zurückreichend.

*) Z. B. in jüngster Zeit in Günzburg.

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So einfach es verhältnismässig ist, den Stil und die Töpfer- namen der Sigillaten der Zeit Vespasians, Domitians und Trajans festzustellen, so schwierig ist es, Klarheit und Sicherheit zu er- halten über das Alter der meisten späteren Rheinzabernsigil- laten ; man weiss nicht, ob diese Sigillaten schon bald nach Hadrian gemacht sind, oder ob sie erst ins 3. Jahrhundert fallen. Von den älteren Heiligenbergtöpfern, von welchen mehrere in ihrer späteren Zeit in Rheinzabern gearbeitet haben, lässt sich mit einiger Sicherheit sagen, dass sie um die Wende des 1. und in den ersten Jahrzehnten des 2. Jahrhunderts gearbeitet haben. Um diese Zeit haben die ältesten Fabriken in Rheinzabern be- gonnen zu arbeiten; nach der Mitte des 3. Jahrhunderts, nach dem Fall des Limes und dem Verlust des rechtsrheinischen Ge- biets haben diese Fabriken aufgehört zu arbeiten ^). Denn sie hatten nicht nur ihr Absatzgebiet verloren, sondern diese Töpfe- reien sind durch über den Rhein dringende Barbaren um diese Zeit höchst wahrscheinlich gründlich zerstört worden ; die ältesten aus Modeln geformten Rheinzabernsigillaten fallen etwa in das Jahr 100, die jüngsten spätestens in die Zeit um 250.

Barthel (O.R. L. Cannstatt, S. 44 ff.) trennt die späteren Töpfer von den älteren in der Weise, dass er die Töpfer, die am vorderen Limes vertreten sind, als in der Zeit nach der Mitte des 2. Jahrhunderts arbeitend ansieht. Dies wird bei mehreren Töpfern zutreifen; allein selbst wenn über die Erbau- ungszeit des vorderen Limes und über die Zeit d.er ersten römi- schen Besiedlung des durch diesen jüngeren Limes einbezogenen Gebiets völlige Klarheit herrschen würde, wenn absolute Sicherheit bestünde, dass der vordere Limes unter Antoninus Pins zwischen 148 und 161 gebaut worden ist (Barthel, O.R. L. Cannstatt, S. 13 und 14), selbst dann möchte ich das Hinüberdrücken fast aller im vorderen Limes vertretenen Töpfer in die Zeit nach 150 nicht für richtig halten, denn viele dieser Töpfer könnten (trotzdem ihre Ware auch an den vorderen späteren Limes gelangt ist) doch vorwiegend in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts gearbeitet haben ^).

>) Vgl. Knorr, Cannstatt, S. 8 u. 9.

^) Neuestens hat Barthel (im Bericht über die Fortschritte der römisch- germanischen Forschung in den Jahren 1906/1907, S. 167) die Frage der Erbau- ungszeit des vorderen Limes eingehend erörtert. Barthel hält die datierten Altäre des Neckarkastells Böckingen (148 n. Chr.), vier Odenwaldinschriften,

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Ich meine, dass neben den Anhaltspunkten, welche uns die Sigillataftinde des vorderen Limes geben, deutliche und verläss- liche Auskünfte durch sorgfältiges und vorsichtiges Studium der stilistischen Merkmale der verzierten Rheinzabemgefässe für die chronologische Bestimmung dieser Scherben zu gewinnen sind. Dass in der Regel die durch Vergleichen der stilistischen Eigen- tümlichkeiten gewonnenen Resultate Stützpunkte geben, auf die man sich verlassen kann, das zeigen und beweisen die doppelt gestempelten Gefässe, die Sigillaten mit 2 (manchmal 3) verschie- denen Töpfernamen und die Model mit 2 Namen; wir erhalten durch diese Gefässe und Model geradezu urkundlich bestätigt^), welche Töpfer gleichzeitig gearbeitet haben, und ich habe deshalb schon bei Behandlung der Cannstatter und Rottweiler Sigillaten auf einige gleichzeitig arbeitende Töpfer hingewiesen (Cannstatt, S. 14, 30, 31, 33, 34, 35; Rottweil, S. 16). Bezüglich des Janus kam ich damals zu folgendem Resultat (Cannstatt, S. 36): -Seine Schüsseln haben manchmal ein Profil (eine Knickung), welche wie ein Nachklingen des alten gallischen Tvpus (Dragd. 29) anmutet. Von LuDOwici wurde in neuester Zeit ein halber Model gefunden mit dem Stempel des Janus. Janus dürfte, nach stilistischen Merk- malen zu schliessen, zu den frühesten Töpfern Rheiuzaberns ge- hören. Er muss mit Satto, der aber älter ist, irgendwie in Be-

dureh welche Wachttarmbauten zwischen 145 und 146 n. Chr. bezeugt werden, und femer den Umstand, dass frühestens in diesen Jahren die kleinen Kastelle bei Trienz und Xeckarburken erbaut worden sind, für so schwerwiegende Be- weise des Baus der vorderen Limeslinie nach dem Jahre 148, dass dagegen die keramischen Funde (die für ältere Erbauungszeit sprechen) kaum ins Ge- wicht fallen. Barthel nimmt also an, dass diese Bauten am inneren älteren Limes nicht mehr gemacht worden wären, wenn damals schon der vordere jüngere Limes bestanden hätte. Dem darf auch jetzt noch entgegengehalten werden, dass diese späten Bauten am inneren Limes recht wohl in Einklang zu bringen sind mit hadrianischer Erbauungszeit des vorderen Limes. Gerade die durch das Vorschieben der Grenze für die Xeckarlinie veränderten Verhältnisse konnten vielleicht doch Neubauten und Umbauten an dieser älteren Xeckarlinie notwendig gemacht haben. Dass die Römer beim Vorschieben der Grenze ihre rückwärtigen Neckarbefestigungen zerstört und ohne Truppen gelassen, dass sie gleichsam ä la Cortes ihre Schiffe hinter sich verbrannt haben sollten, ist sehr wenig wahr- scheinlich. Es gibt bis jetzt Beweise für Erbauungszeit des vorderen Limes unter Äntoninus Pius ebensowenig, wie es solche liadrianischer Erbauungszeit gibt *) Es sind Beurkundungen im eigentlichen Sinne des Worts, nicht nur durch Namenstempel, sondern häufig durch die geschriebenen Namen der Töpfer. Vgl. Textfig. 2, 4, 5 und Fig. 2 auf Taf. XXI.

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Ziehung stehen; ebenso ist unverkennbar, dass Eeginus wieder von Janus beeinflusst wurde. Von Reglnus ist festgestellt, dass er gleichzeitig mit Cerialis arbeitete (Cannstatt, Taf. XXVII). Von Cerialis sind nachgewiesen Verknüpfungen mit dem Stempel Constaeni und mit Stabilis (Taf. XXII)." Ferner: „Mit Beginn des 2. Jahrhunderts hat Janus und etwas später Cobnertus zuerst ver- ziertes Geschirr dort (in Eheinzabern) gemacht. Diesen schlössen sich Reginus und Cerialis an." (Cannstatt, S. 9.)^)

Die folgende Liste erhebt nicht den Anspruch auf Vollstän- digkeit; manches wichtige Gefäss mit bisher nicht bekanntem Doppelstempel (von gallischen Töpfern sehe ich hier ab) wird mir entgangen sein. Doch wird vielleicht schon durch Befragung dieser Liste neben der Berücksichtigung der stilistischen Eigentüm- lichkeiten dieser Schüsseln etwas mehr Klarheit geschaffen über die zeitliche Aufeinanderfolge dieser Töpfer, über das Ineinandergreifen ihrer Tätigkeit und über das gleichzeitige Arbeiten ganzer Töpfergruppen.

1. ATTILLVS F in einem Model zwischen den Bildern; aussen rings um den Bauch des Models tief eingeschnitten der Name LIBERALIS (Rarster, S. 70 und 94).

2. B. F. ATTONI, Stempel im Ornament eines Models, und TOCCINVS im Boden eingeritzt (Lüdow^ici I, S. 95 und 108).

3. B. F. ATTONI, Stempel im Ornament eines Models; in den Boden eingeritzt COMI und X (Textfig. 9 dieser Abhand- lung).

4. CERIALIS F und CONSTAENI. Beide Stempel im Orna- ment eines Models und auf zwei Schüsseln (Harster, S. 72).

5. CERIALIS und CONSTAENI auf 3 Schüsseln (Harster, S. 72 und 128).

') Zu ganz ähnlichem Eesultat ist LuDOWicr in jüngster Zeit gekommen (LuDOWici III, 1908, S. 133) : „Der nächste Nachfolger oder auch Gefährte von SATTO ist lANV. Dieser ist aber sicher ein Töpfer von Tabernae. Seine Muster sind freier, die Figuren drängen sich nicht so, es ist mehr freier Raum zwischen denselben. lANV scheint vorbildlich für die ganze bessere Zeit von Eheinzabern gewesen zu sein." Auch bezüglich der Töpfer Cobnertus, Reginus und Cerialis äussert sich Ludowici übereinstimmend mit dem von mir bei Be- handlung der Cannstatter Sigillaten gewonnenen Ergebnis.

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6. CERIALIS im Bruchstück eines Models, aussen eingeritzt STABILIS (Harster, S. 72 und 97). Cerialis und Constaeni verknüpft finden sich auch sonst häufig, z. B. bei Ludowici I, S. 96 und 114. Ludowici II, S. 113 findet sich auch CERI]ALIS, Stempel im Ornament einer Schüssel und: VIT, Abdruck von in den Model geschriebenen Buchstaben.

7. COBNERTVSF und :^L\R MARTINI. 2 Model, der erste Name als Stempel, der zweite in schöner kräftiger Schrift im Boden in den weichen Ton geschnitten. Ein dritter Model hat MARTINI (Rarster, S. 51, 72 und 99).

8. COBNERTVSF, Stempel und SEXTVSF tief in den Boden eines Models geschnitten, NAT ligiert eingeritzt (Harster, S. 72 und 99).

9. COMITIALISFC und lOVENTI, 2 Model und 1 Schüssel (Harster, S. 73 und 130). Die gleichen beiden Stempel bei LuDO^^^CI (I, S. 96) in einem Model und auf 3 Schüsseln (LuDO\^^CII, S. 116)').

10. COMITLALIS FC und LATINNI, 5 Model (Harster, S. 73 und 102). Auch Ludowici (I, S. 116) bringt 2 Schüsseln mit diesen Stempeln ; sie finden sich oft. Im Kunsthistorischen Hofmuseum in Wien ist ein Model der Form Dragd. 30 mit diesen 2 Stempeln (Kxorr, Rottweil, S. 56).

11. COMITIALISF als Stempel auf dem Boden eines Models, Stempel SECVNDINAVI zwischen den Bildern und PIIR- VINCVS aussen um das Loch in der Mitte des Models ein- geritzt (Harster, S. 73).

12. COMJTIALIS FC im Ornament eines Models, in den Boden geschrieben VIRILI und ein A eingeritzt (Ludowici I, S. 96).

13. COMITIALIS F REP. Beide Stempel im Ornament von 2 Modeln (Ludowici I, S. 97). Beide Stempel auf 31 Schüsseln (L. I, S. 117).

*) In neuester Zeit von Ludowici gefunden: Formschüsselstück mit Stem- pel COMITIALISFC und im Boden eingeritzt ATTO. Ein Formschüsselstück mit Stempel COMITIALI F und aussen auf der Schüssel wand zwischen Boden und Randleiste in grossen lapidaren Buchstaben eingeschnitten: LIBERALIS (Ludowici in, 1908, S. 92). Ein Stück einer Schüssel hat die Stempel COMI- TIALIS FC und CERIALIS (Lcdowici IH, S. 103).

26

14. COMITIALIS, Stempel im Ornament eines Models, unten im Boden in den weichen Ton geschrieben COSTIO (Textfig. 4 dieser Abhdlg.)^)-

15. lANVF, Stempel im Ornament und MAMmLIANVS oben im glatten Eand (Bencker, S. 161).

16. I]ANVF auf einer Schüssel; im oberen Rand der Stempel LVTAEVS F (O.R. L. Caunstatt, S. 63).

17. PIIRPIITVSFII, Stempel im Ornament eines Models; im Boden eingeritzt L und X (Textflg. 11 dieser Abhdlg.;.

18. PVPVS F und Rundstempel IVVENIS FE im Ornament eines Models (Taf. XIX 2 dieser Abhdlg.).

19. PVPVS F und IVVENIS FE auf einer Schüssel (Taf. XIX 1 dieser Abhdlg.).

20. REGINF oben auf dem glatten Rand und CERIALIS im Ornament (O.R. L. Marienfels, S. 12).

21. REGINF, Stempel im Ornament und LVTAEVS F oben im glatten Rand (Kxorr, Rottweil, Taf. XXVII 9).

22. SATVRN[FECIT, Stempel im Ornament und SATTO FE . . . auf dem glatten Rand unter dem Ornament (Knorr, Rott- weil, Taf. XVII 22).

23. SATVRN FECIT (nicht: Satumini), Stempel im Ornament und SATTO FE unterhalb des Ornaments als Abdruck von in den w^eichen Model geschriebener Schrift (O.R. L. Kastell Arnsberg, S. 16 und 30).

24. SEVERIANVS und GEMELLVS im Boden eines Models in den weichen Ton geschrieben (Ludow^ici I, S. VI.)

Eine grosse Anzahl Westerndorftöpfer sind von Sti- CHÄXER und Hefner beschrieben oder abgebildet und als gleich- zeitig mit Comitialis arbeitend nachweisbar; nimmt man ausser den Stempelungen auch die stilistischen Anhaltspunkte zu Hilfe, so ergeben sich als Zeitgenossen des Comitialis die Töpfer, welche stempeln : AGISILLVS F , CSS BELATVLLVS F , CINGES F, ELENIVS F, ELENIVgo F, CSS ELENIVS F, CSS ER, CSS EROT,

*) Ein Mainzer Gefäss mit 2 Stempeln erwähnt Geissxer, S. 48 Nr. 42 : FIEMVS zwischen den Ornamenten; MELAVSVS auf dem oberen Kand. Eine Schüssel mit den gleichen beiden Stempeln haben die neuesten Cannstatter Gra- bungen zutage gefördert, ferner fand sich in Cannstatt eine Schüssel mit lANV F und LVTAEVS und eine weitere mit lANV F und NOVANVSF.

27

GARMANVSF, GERMANVS, INTVSMVS, LALLVSFEC, LVPPOF, CSS MAIANVS F, CSS MARCELLINI, MATERNIAN F, MVS- CELLA F, NOCTVRAC F, NOCTVRN, NOCTVRN F, PSINTIV^ PENTIVS FEC, REPANVS F, SACIRO F, SECVNDIXVS F, CSSSEDATVSF, VENERI, CSS VOLOGESVS F (Knorr, Western- dorf, Fundberichte XIV).

Verknüpfungen mehrerer Tupfer lassen sich mit Hilfe stili- stischer Merkmale mit ziemlicher Sicherheit auch sonst nachweisen, z.B.:

DOMITIANVS F, Stempel auf dem glatten Rand einer Schüssel

im Stil des Reginus (Taf. XVIII 12 dieser Abhdlg.). AVITVS-F, Stempel im oberen Rand einer Schüssel im Stil

des Janus (Textfig. 6 dieser Abhdlg.). AVITV[S F im oberen Rand einer Schüssel im Stil des Reginus

(Knorr, Rottweil XX VH 10). COXSTAS F im oberen Rand einer Schüssel der Art des Re- ginus (Taf. XIX Fig. -t dieser Abhdlg.). COXSTAS F im oberen Rand einer Schüssel im Stil des Cerialis

(Taf. XVm Fig. 10 dieser Abhdlg.). NOVAXVS F im oberen Rand einer Schüssel im Stil des Janus (Taf. X Fig. 10 dieser Abhdlg.).

Sehr wichtig für die Zeitbestimmung erscheint mir die Tat- sache, dass in Heüigenberg Gefasse gemacht wurden, die ein Profil haben, das der in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts üblichen Form Dragd. 29 ausserordentlich nahesteht. Ich habe auf Taf. VUI 7 und 8 zwei Beispiele dieser Art abgebildet; das eine Gefäss zeigt Verzierungstypen des Reginus, das andere hat den Stil des „Töpfers des kleinen Medaillons". Ein Gefäss dieser altertümlichen Form (die man als Zwischenform von Dragd. 29 und Dragd. 37 bezeichnen kann) ist abgebildet Ludowici III, S. 134 oben : diese Schüssel ist nach meinen Untersuchungen den ältesten Fabrikaten von Heiligenberg einzureihen, ebenso das ,.KasteIl Pföring" Taf. IV 4 abgebildete Gefäss.

Auffallend ist die Ähnlichkeit der Gefässe der späteren Töpfer von Lezoux mit den Schüsseln vieler Rheinzabern- und Westemdorftöpfer ^). So haben z. B. einige in Reichenhall ge-

') Über die Chronologie der Westerndorftöpfer vgl. Fundberichte XTV, S. 89.

28

fundene Schüsseln des Paternus von Lezoux^) ganz ähnliche Deko- ration wie viele Sigillaten des Comitialis. Die Lezonxtöpfer sind unter den bis jetzt gefundenen Sigillaten von Rottenburg nur ganz spärlich vertreten; über die zeitliche Stellung der Töpfer von Lezoux gibt Dechelette genau Auskunft (Dechelette I, S. 178).

*) Dechelette I, S. 188. Max v. Chlingensperg auf Bekg, Die rö- mischen Brandgräber bei Reichenhall in Oberbayern, Braunschweig 1896, Taf. XV2, XVI 7 und XX 4.

FttSSau.

Textfigur 12.

Textfigur 13.

Bemerkungen zu öen Textfiguren 1—15.

Textfig. 1. Rheinzabern (N.M. München) ^). Model zu einem Gefäss der Form Dragd. 30 mit dem Stempel IVVENIS F innen im Boden. Dieser Töpfer arbeitete gleichzeitig mit Pupus, wie der Model des Stuttgarter Museums XIX 2 zeigt. Der gleiche Stempel findet sich bei Ludowici einmal auf einem Teller Dragd. 32.

Textfig. 2. Rheinzabern (N.M.München). Model; unterhalb des Ornaments in den weichen Ton geschrieben: lANVCO (Katalog: lANCO).

Textfig. 3. Rheinzabern (N.M. München). 5 Model zu kleineu Schüsseln der Form Dragd, 37. In allen 5 Modeln ist innen

') Die 12 Model oder Formschüsseln, Textfig. 1 5, 9 und 11, stammen aus Rheinzabern; sie sind im Depot des Nationalmuseums in München aufbewahrt und kurz erwähnt im Katalog des bayerischen Nationalmuseums IT (1892), S. 156. Dieses von mir hier gegebene Vergleichsmaterial wird nicht berührt durch mehrere Kaufmannsche Stücke, die sich ebenfalls in München befinden und sehr leicht auszuscheiden sind. Schon Harster (S. 9) hat darauf aufmerksam gemacht, dass sich unter den im Depot des Nationalmuseums befindlichen Stücken durchaus einwandfreies Material befindet. Mit der Tätigkeit Kaufmanns hängen zusammen einige Model, die Cerialis und Cobnertus gestempelt sind; diese sind auszuscheiden. Die 12 Model, deren Abbildungen ich hier bringe, sind wertvolles und inter- essantes Material, das bisher mit Unrecht zu einigen mit gutem Grund ausge- schiedenen Modeln des Nationalmuseums geworfen wurde.

30

■•ttemStro.

Textfigur 14.

im Boden der Stempel PIIRVINCVS (= Pervincus) einge- drückt (Katalog: PHRVTANVCVS [!]) ^).

Textfig. 4. Rheinzabern (N.M. München). Model; im Orna- ment der Stempel COMITIALIS, unter dem Ornament im Boden des Models in den weichen Ton geschrieben : COSTIO. Bei LuDOWici I, S. 28 findet sich dreimal der Stempel COSTIOPR FE auf Tellern Dragd. 32 und Ludowici II, S. 21 auf glattem Geschirr achtmal der Stempel COSTIO FE. Dieser Töpfer hat, wie der Münchener Model zeigt, gleich- zeitig mit Comitialis gearbeitet.

Textfig. 5. Rheinzabern (N.M. München). Beide Model haben unterhalb des Ornaments in den weichen Ton geschrieben: M IVLIANI.

Textfig. 6. Günzburg (Mus. G.). Stück einer Schüssel im Stil des Janus ; oben im glatten Rand der Stempel AVITVS F (Bencker, S. 19 Nr. 102). Das Stück zeigt, dass Avitus aus Modeln des Janus Schüsseln geformt hat.

Textfig. 7. Riegel (Mus. Freiburg i. B.). Zeichnung nach einem im Mus. Karlsruhe befindlichen Gipsausguss eines Models zu einem Gefäss der Form Dragd. 30 von Riegel. Die merk-

^) Harster (S. 73) beschreibt einen Model von Rheinzabern, der den Stempel COMITIALIS FC auf dem Boden, SECVNDINI AVI zwischen den Bil- dern und PIIRVINCVS aussen um das Loch in der Mitte des Models eingeritzt hat. Das ist ziemlich sicher der gleiche Pervincus, der also gleichzeitig mit Comitialis gearbeitet hat.

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würdige weibliche Figur wie auf einer Schüssel des Ciriuna, abgebildet Knorr, Kottweil XXV 1. Adler wie auf dem Kottenbni^er Scherben XX 3.

Textfig. 8. Gänzburg (Mus. G.)- Stück einer Schüssel mit dem bei Taf. X eingehend erörterten eigentümlichen oberen Ab- schluss und mit teilweise erhaltenem Stempel L\NVF. Der Scherben beweist, dass Janus Schüsseln mit dieser Deko- ration fabriziert hat. Rechts vom Stempel ist der Teil eines Helms erhalten mit grossem Helmbusch.

Textfig. 9. Rheinzabern (N.M. München). Model mit Stempel B F ATTONI im Ornament ; unten im Boden eingeritzt in den gebrannten Ton COMI und X.

Textfig. 10. Zeigt die Profile der Gefassformen Dragendorff 30, 29 und 37 in starker Verkleinerung. Form 78. die Dragen- dorff und Dechelette nicht berücksichtigt haben, ist nur unter Vespasian und in der ersten Zeit des Domitian ge- macht worden. Die Formen 30, 29 und 78 sind in Eotten- burg ganz spärlich vertreten ; die meisten Kottenburger Ge- fasse gehören der Form Dragd. 37 an.

Textfig. 11. Rheinzabern (N.M. München). Model mit dem Stempel PIIRPnTVS FII (= Perpetus fe) im Ornament. Unten an der Aussenseite des Models eingeritzt X und L. Die Vase mit grossen Henkeln wie auf dem Scherben Taf. XV 111 1.

Textfig. 12. Pas sau (Mus. P.). Fragment einer Schüssel mit dem Stempel CIRIVNA F, verkehrt. Das Komische der ein- herstelzenden Kraniche ist sicher gewollt und erinnert an ähnliche Spässchen der alexandrinischen Kunst. Verwandt ist die Rottenburger Schüssel des Cerialis, XVII 1. Der Eierstab ist wie auf Scherben im Stil des ^Töpfers des kleinen Medaillons" von Heiligenberg (vgl. Kxorr, Rottweil XVHI 5, 8, 9, 12 und XIX 6).

Textfig. 13. Rheinzabern (Mus. Stuttgart, Slg. Würth). Bruch- stück eines Models mit dem Stempel CERIALIS F. Der Model diente zur Herstellung einer Schüssel, die ei"gänzt gedacht Figuren und Schrift in folgender Anordnung trug: 2 Wegegöttinnen und BIVIAE, 3 Göttinnen und TRIBIE (anstatt triviae), 4 (röttinnen und QVADRVVL\E (anstatt quadriviae). Unter der Schrift jedesmal drohende Schlangen. Ausser dem Cerialisstempel hat die Schüssel die Buchstaben LV, die man oft auf Schüssebi des Cerialis sieht, z. B. auf

32

2 Gefässen von Altkofen im Mus. Regensburg und auf 17 Sigil- laten der Ludowicischen Sammlung (Ludowici II, S. 136). Reste einer Schüssel, die aus dem Model Text- fig. 13 gepresst ist, haben sich in Rheinzabern gefunden (Ludowici III, S. VIII und S. 114). Textfig. 14. Württemberg (Mus. Stuttgart). Bruchstück mit dem Stempel LATINNI ; der Stempel findet sich nur in Ver- bindung mit COMITIALIS FC (vgl. S. 25). Diese Schüssel ist Rheinzabernfabrikat ; die Dekoration kommt fast ebenso in Westerndorf vor, mit dem Unterschied, dass dort die springende Löwin keine Schwanzquaste mehr hat, weil an dem Punzen, der zur Fabrikation der Westerdorfmodel des Comitialis benützt wurde, ein Stückchen abgebrochen war. Grosse Ähnlichkeit mit diesen Rheinzabern- und Western- dorfgefässen haben Gefässe des Paternus von Lezoux, wie einige in Reichenhall gefundene Gefässe dieses Töpfers zeigen (Dechelette I, S. 189).

Textfig. 15. a) Trier (Slg. Knorr). Stückchen eines aus einer Töpferei in Trier stammenden Gefässes. In Trier sind Model- stücke mit den gleichen Verzierungselementen gefunden worden.

b) Andernach (Mus. Bonn). Bruchstück mit dem Stempel AMATORF zwischen Fussring und Ornament. Die Deko- ration lässt dieses Gefäss als aus einer Fabrik in Trier stam- mend erscheinen.

c) Trier (Slg. Knorr). Von einem Gefäss der Art von Trier, mit dem gleichen kleinen Eber wie auf a. Die Ge- fässe a und c sind nach ihrer Dekoration zu schliessen im ersten Drittel des 2. Jahrhunderts gemacht worden.

d) Köln (Slg. Knorr). Trierfabrikat oder aus einer von Trier abgezweigten Fabrik.

e) Trier (Mus. Trier). Teil eines Gefässes, das sehr wahrscheinlich aus einer Fabrik in Trier stammt und in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts gemacht ist. Über dem Ornament 3 Rillen^).

f) Trier (Mus. Trier). Teil eines Gefässes, das nahe verwandt ist mit e. Über dem Ornament kein Eierstab, sondern 3 Rillen, ähnlich wie auf den Heiligenberggefässea

') Die Figuren e und f haben etwas weniger als die halbe wirkliche Grösse^

- 33

VIII 7 und 8. Die Dekoration ist durch einen Wulst und durch Perlstäbe getrennt in zwei Teile, wie bei den Schüsseln Dragd. 29. Doch hat diese Trierschüssel nicht das geknickte Profil des Typus 29. In der oberen Zone die Abbildung gibt nur einen kleinen Ausschnitt sieht man unter anderem eine die Doppelflöte blasende Sirene, die sehr häufig auf Sigillaten des Satto vorkommt, und einen Hund gleich dem auf Scherben a, ferner ein Figürchen, das namentlich von Janus häufig verwendet ist (aber auch von Cibisus, Beginns und

Textfigur 15.

f. T.;e..

von Westerndorftöpfern ; vgl, Kxork, Westerndorf, Taf. II 9), und einen flötenblasenden Pan, der auf Arbeiten des Satto häufig ist. Die merkwürdige Schüssel erinnert also in der Anordnung ihres Ornaments stark an die Form Dragd. 29 und ähnelt darin den frühesten Schüsseln von Heiligenberg. Die Verzierungselemente bestehen teils aus Typen, die Trier eigentümlich sind, teils aus solchen, die auch Satto, Janus, Cibisus, Eeginns und die Westerndorftöpfer verwendet haben. Das weist auf nahe Beziehungen oder auf ein Wechselver- hältnis dieser Fabriken, worauf ich schon bei Behandlung der Cannstatter und der Rottweiler Sigillaten hinfrewiesen habe.

Knorr, Terrasigillatagcfässe.

Bemerkungen zur Benützung öer Abbilöungen.

Bei den Zeichnungen der G-efässscherben ist mit Absicht auf malerische Wirkung" verzichtet worden zugunsten möglichst treuer und einfacher Darstellung. Die Abbildungen Taf. I XX geben die Fundstücke genau um die Hälfte verkleinert; die Stempel- abbildungen der Rottenburgtöpferstempel der Taf. XXI und XXII haben die natürliche Grösse. Diejenigen Gefässreste, welche nicht in Eottenburg gefunden wurden, haben auf den Tafeln kurze Angabe des Fundorts, während alle Eottenburger Funde nur die Nummer haben, welche sich auf den Text bezieht. Einigen Scherben des Museums Stuttgart ist auf den Tafeln beigefügt: „Rottenburg?", weil sich nicht mehr ganz sicher feststellen lässt, ob es sich um in Rottenburg gefundene Stücke handelt; doch ist es fast zweifel- los, dass es Rottenburgfunde sind. Die Stücke, bei welchen im Text keine besondere Angaben über Fundort und Aufbewahrungsort gemacht sind, sind Rottenburger Funde des Museums in Rotten- burg. Bei den Scherben, welche das Museum in Stuttgart hat, ist dies im Text angegeben. Die meisten Gefässe haben die Form Dragendorff 37; bei den wenigen Ausnahmen ist die Gefässform (Dragd. 29 und 78) angegeben. Die Hinweise auf Dechelettes Typenverzeichnis sind in dieser Form gegeben: (D. 468.)

Zu Tafel I.

Fig. 1. Bruchstück eines Gefässes der Form Dragendorff 29. Der Eber wie auf 2.

Fig. 2. Stück eines Gefässes der Form Dragd. 37. Dieses Gefäss hat den gleichen Eber wie das Bruchstück der älteren Ge- fässform Dragd. 29, Fig. 1. Diesen Eber hat auch die Schüssel II, 7. Die Blume, welche, aneinandergereiht, den unteren Abschluss bildet, findet sich ebenfalls auf Fig. 1 (ganz links am Rand nur zur Hälfte erhalten). Beide Gefässfragmente scheinen aus der gleichen Fabrik zu stammen.

-- 35

Fig. 3. Stückchen einer Schüssel Dragd. 29.

Fig. 4. Von einer Schüssel Dragd. 29, aber nicht vom gleichen Gefäss wie Fig. 3.

Fig. .5. Stück einer Schüssel mit dem Stempel BIRA[cil. Dieser Töpfer hat sehr wahrscheinlich in Banassac gearbeitet in der Zeit Domitians (vgl. Kxorr, Rottweil, Taf. XV).

Fig. 6. Bruchstück, links zwei Gladiatoren, rechts ein für La Grau- fesenque charakteristischer Amor (D. 268) ; dieser Amor findet sich auch auf 11; n, 2; IV, 12.

Fig. 7. Pompeji (Mus. Stuttgart, Slg. Würth). Stück von einer Schüssel Dragendorff 29. Diese Dekoration ist charakte- ristisch für die Zeit kurz vor der Verschüttung Pompejis durch den Vesuv im Jahr 79 nach Chr. ^).

Fig. 8 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumann; J.Nachtrag Tab. XII, 2). Bruchstück einer Schüssel, Import von La Graufesenque ; die Figurengrnppe findet sich zwar nicht in dem Typenver- zeichnis von Dechelp:tte, aber der Zickzackstreifen, das Stern- chen und die Säule (rechts) lassen dieses Gefäss als süd- gallische Ware erkennen. Die Säule auch auf Fig. 9, 10 und 11.

Fig. 9. Rottenburg? (Mus. Stuttgart). Stückchen mit Säule wie auf 8 und mit Satyr (D..352).

Fig. 10. Rottweil. Das Fragment hat den Altar (D. 149) und die Säule wie 11 und den unteren Teil der grossen Diana von 12.

Fig. 11. Riegel (Mus. Freiburg i. B.). Dieses Bruchstück zeigt sehr instruktiv die eigentümliche Dekorationsart der süd- gallischen Gefässe der domitianischen Zeit. Die Victoria (D. 479) ist auch auf 12 (ganz links Reste des Flügels und des Gewandes) und auf dem Scherben von Heidenheim V, 14. Die übrigen Verzierungseleraente sind schon oben besprochen.

Fig. 12. Reste einer reichen Schüssel, sehr wahrscheinlich Import von La Graufesenque. Ganz links Spuren der Victoria der Fig. 11; dann ein ruhender Hirsch (D. 862), unter diesem ein sitzender Hase (D. 949); im nächsten Feld eine schöne Diana, daneben eine kleinere Diana (Dr. 63); über dieser ein springender Hase und rechts anschliessend ein Krieger mit Schild und Schwert (D. 118). Auf dem Bruchstück rechts.

*) Vgl. Dechelette I, S. 95 ff. Zu WCrth vgl. die Aum. S. 10.

36

das zur gleichen Schüssel g-ehört, ist nochmals der Krieger und (unter einem springenden Hund) Kopf und rechter Arm einer Victoria.

Fig. 13 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumann; J. Nachtrag Tab. XIII, 5). Bruchstück einer Schüssel von La Graufesenque ; unter einem Palmbaum (D. 1122) tanzen ein Pan (D. 423) und ein Satyr (D. 352).

Fig. 14. Stückchen mit einem Löwen (D. 748). Dieses Fabrikat gehört einer Gefässgruppe an, die Taf. III näher behandelt ist.

Fig. 15. Fragment; Import von La Graufesenque.

Fig. 16 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumann; J. Tab. XX, 4). Bruch- stück einer südgallischen Schüssel. Links ein Gladiator. Die Gruppe rechts (D. 537) weist auf Banassac und La Grau- fesenque.

Fig. 17. Dieses Gefässfragment ist jener Gruppe von südgallischen Gefässen anzureihen, die Taf. III behandelt sind.

Die meisten dieser Gefässreste fallen in die Zeit Domitians ; etwas älter sind die Scherben 1 4 und natürlich auch das inter- essante Yergleichstück Fig. 7. Alle Stücke (1 17) entstammen südgallischen Fabriken.

Zu Tafel II.

Fig. 1. Bruchstücke (beim Hausbau Paradeis gefunden). Die Schüssel hat keinen Eierstab und ist in Anordnung und Einzel- heiten der Dekoration fast identisch mit den in Rottweil gefundenen Gefässen des Germanus von La Graufesenque, wie der Vergleich mit den in Kxorr, Rottweil, Taf. VI, 1 ; VII, 1 und 2 mitgeteilten Gefässen zeigt. Sehr wahrschein- lich ist die Rottenburger Schüssel eine späte, nachlässige Arbeit des Germanus, deren Fabrikation aber in die erste römische Besiedlungszeit Rottenburgs fällt, etwa in die ersten Jahre des Domitian.

Fig. 2 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumann ; J. Nachtrag Tab. XII, 3). Reste einer Schüssel; die Figürchen schon besprochen bei I, 6 und 11. Südgallisch.

Fig. 3 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumann ; J. Tab. XX, 9). Bruch- stück mit Gladiator.

Fig. 4 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumann ; J. Tab. XVII, 9). Deko-

37

ratioii etwas abweichend von der der gewöhnlichen süd- gallischen Typen.

Fig. 5. Stück einer Schüssel von eigentümlich barbarischer Be- handlung. Ist jenen Gefässen einzureihen, die bei Taf. IQ eingehend besprochen sind. Der Scherben 8 (von Rottweil) gehört zur gleichen Gruppe.

Fig. 6. Das Bruchstück ist dadurch interessant, dass in der Dia- gonalverzierung die gleiche Blume verwendet ist, die auch auf dem Gefass der älteren Form Dragd. 29 auf I, 1 sich findet. Wenn man die Rosette, welche die Zickzackstreifen oben und unten punktiert, genauer beachtet und die gleiche Rosette auf dem Gefäss II, 7 (von Rottweil) findet, so drängt dies zu der Vermutung, dass die Gefässe I, 1, 2 und n, 6, 7 der gleichen Fabrikationsgrnppe zuzuteilen sind; diese Ver- mutung Tsird bestätigt durch den Umstand, dass den sehi- charakteristischen Eber auch das Rottweilgefäss 7 hat. Die kleine Rosette findet sich verknüpft mit dem Stempel L. COSI ; sie scheint ein Kennzeichen der Arbeiten dieses Töpfers zu sein: auch scheinen für diesen Töpfer charakteristisch zu sein die kleinen bogenförmigen Gebilde unmittelbar unter dem Eiei-stab (vgl. Kxokr, Rottweil. Taf. XIV, 1—5). Fig. 6 hat (ganz links) Spuren einer Diana und rechts von dem Diagonalomament die rätselhafte Fig. D. 367.

Fig. 7. Rottweil. Vergleichstück zu 6 und dort besprochen.

Fig. 8. R Ott weil. Vergleichstück zu 5. Dort ist das Motiv, das einem V gleicht, in der gleichen Weise verwendet; es soll Vegetation darstellen.

Fig. 9. Donnstetten (Mus. Stuttgart). Das Stückchen zeigt, dass Gefässe nach Donnstetten gelangt sind, die sehr nahe Vei"wandtschaft mit der Schüssel 2 haben.

Fig. 10. R Ott weil. Teil eines Bechers der Form 78 mit dem gleichen Amor wie auf 2, HL, 5 und V, 1.5.

Alle Gefässe dieser Tafel sind südgallisches Fabrikat; die meisten sind Import von La Graufesenque und fallen in das letzte Viertel des I.Jahrhunderts: am ältesten ist die Schüssel 1.

38

Zu Tafel III.

Fig. 1. Dieses Bruchstück gehört einer Gruppe von südgallischen Gefässen an, deren eigentümlich barbarisches Gepräge zu genauerer Untersuchung reizt. Scherben 1 hat einen Eier- stab, den folgende Gefässreste mit verwandter Dekoration ebenso haben: 2, 3, 4, 6, 8, 11, 12, 13; 11, 8; IV, 1, 7, 8, 10, 11, 12. Der untere Abschluss findet sich ebenso auf 2 und die dazu benützte Blume in anderer Verwendung auf 12; die senkrechten, schnurartig gestrichelten Stäbe ebenso auf 2, 3, 4, 7, 8, 12; I, 14; IV, 12; die oben auf diese Stäbe gestellte Blume in verschiedenster Verwendung (z. B. auch als Kranz am unteren Abschluss) ebenso auf 2, 8, 12; I, 17; 11,5; IV, 2, 8, 9?, 10, 11, 13. Die Figur links, die den Eindruck eines Gefesselten macht, ist ebenso nur deut- licher — auf 2 und 6. Der geschwänzte Vierfüssler er soll offenbar einen Löwen (D. 762?) darstellen , der den Gefesselten von hinten angreift, ist auch auf 2, 7, 8; der Halbkreis auch auf 2 und 8; der Hase unter dem Halb- kreis ebenfalls auf mehreren verwandten Scherben. Rechts auf Scherben 1 (unter einem springenden Tier) ein kleiner Bär, der deutlicher ist auf 6. In den Zwickeln über dem Halbkreis speerspitzenförmige Blätter ; sie sind auch auf 4.

Fig. 2. Rottenburg? (Mus. Stuttgart). Grosse Teile einer Schüssel, welche die gleiche Dekoration hat Avie 1. Links unter dem Halbkreis ein Mann ein Pferd führend ; die gleiche Darstellung auf 4 (diese Darstellung findet sich nicht bei Dechelette, aber eine verwandte, mehr als doppelt so grosse : D. 485). Unter dem Pferd Vförmige Gebilde, die auch auf 7, 8 und II, 5, 8 verwendet sind. Rechts vom Halbkreis ein Bestiarius, den kleinen Löwen spiessend. Rechts davon ein stehender Hirsch, auf welchen wieder der bei 1 be- sprochene Gefesselte mit dem kleinen Löwen folgt.

Fig. 3. Teil einer Schüssel; links (und w^eiter rechts) eine Figur; die sehr undeutlich auch auf 6 (rechts) und ziemlich deutlich auf 10 sich findet. Die Figurenzone von Gefäss 3 ist durch auf Stäbe gesteckte Palmetten in Felder geteilt; diese Pal- mette sieht man auch auf 5. Der Reiter im zweiten Feld (D. 167) trägt ein^n grossen gallischen Schild (die Darstellung ist auf der Rottenburger Schüssel etwas undeutlich ausge-

39

piesst). Ganz rechts auf Schüssel 3 folgt (unvollständig) der ein Tier niederwerfende Löwe D. 779.

Fig. 4. Rest einer Schüssel mit barbarischer Dekoration. Links unter einem springenden Hund, der auch auf IV, 9 sich findet, die kleine Gruppe Mann mit Pferd wie auf 2. Dann zwei Gladiatoren (D. 603, 604). Zwischen den Gladiatoren und einem springenden Hirsch (D. 871) ein sonderbar zusammen- gesetzter Baum. Wie auf eine Wurzel oder Knospe ist er auf ein Glied des Kranzornaments gesetzt, das auf 3 den unteren Abschluss bildet ; den Baumstamm bildet der Schnur- stab, der auch, auf andern Scherben dieser Tafel verwendet ist ; oben sitzt eine Palmette. Die Blätter bilden pfeilspitzen- förmige Gebilde, die auch sonst zwischen die Figuren gesetzt sind und Vegetation vorstellen sollen. Dazu kommt noch ein lanzettförmiges Blatt. Die „Pfeilspitzen'' sind auch ver- wendet aufs, 12; I, 14, 17; IV, 1, 4, 9. Das lanzettförmige Blatt chen ebenso auf 1 und auf IV, 10.

Fig. .5. Rottweil. Bruchstück mit der Palmette von 3, einem Eber (D. 822) und anderen Tieren ; rechts ein Amor wie auf II, 2, 10; III, 5 und V, 15.

Fig. 6. Cannstatt (Slg. Knorr). Auf diesem Scherben der Ge- fesselte von 1 und 2 und unter einem laufenden Hasen der kleine Bär wie auf 1 (dort undeutlich). Rechts (undeutlich) die auf ein Knie gesunkene Figur wie auf 3 und 10.

Fig. 7. Rottenburg? (Mus. Stuttgart). Stückchen im Stil der andern Gefässe dieser Tafel.

Fig. 8. Rottenburg? (Mus. Stuttgart). Grösseres Bruchstück. Die Figur links finde ich in Dechelettes Typenverzeichnis nicht ; sie gehört aber offenbar in den Kreis der für Montans charakteristischen Männchen D. 577. Der sitzende Hirsch wie D. 845, aber um fast zwei Schwindungen kleiner als dort.

Fig. 9. Stückchen eines Bechers der Form 78. Die gezackten Blätter auch auf IV, 3.

Fig. 10. Stückchen eines Bechers der Form 78. Die Figiu', die auf 3 und 6 undeutlich ist, ist hier klar und scharf ausgepresst.

Fig. 11. C a n n s t a 1 1 (Slg. Knorr). Dieses Bruchstück entstammt der gleichen Fabrik wie die meisten Gefässe dieser Tafel. Rechts über dem Arm der Figur D. 391, die sich auch auf IV, I und 5 findet, ein kleines sitzendes Figürchen (D. 536), das auch auf 12 und 13 verwendet ist.

40

Fi^. 12. Cann statt (Mus. Stuttgart, Slg". Knon). Teil eines fast ganz erhaltenen Gefässes. Alle Verzierungselemente dieser Schüssel findet man auch auf den anderen Scherben dieser Tafel, mit Ausnahme der figürlichen Gruppe, Nymphe, der Venus den Gürtel bindend (D. 186) ^).

Fig. 13. Rüttweil. Bruchstück mit einer Darstellnng, die ich nicht deuten kann; daneben dreimal das sitzende Figürchen wie auf 11. Oben rechts (unvollständig) der Hund D. 918.

Zu Tafel IV.

Fig. 1 und 2 (Mus. Stuttgart. Slg. Jaumann ; J. Nachtrag Tab. XIII, 3). Grosse Teile eines südgallischen Gefässes der Art der bei Taf. III besprochenen Sigillaten. Links ein die Doppelflöte blasender Silen (D. 310), dann ein sitzender Hirsch (D. 862) und die bei III, 11 besprochene Figur. Die ..Pfeilspitzen" wie III, 4. Die herzförmige Knospe über dem Arm der Figur scheint diesen Fabrikaten eigentümlich zu sein; man sieht sie auch auf 9 und 12. Rechts ein springender Hund (D. 910).

Fig. 3. Kleines Bruchstück ; Fierstab wie an den anderen Ge- fässen dieser Tafel.

Fig. 4. Bruchstück ; links von der Diagonalverzierung eine Minerva (D. 77).

Fig. 5. Rottenburg? (Mus. Stuttgart). Stückchen mit der gleichen Figur wie auf 1.

Fig. 6 (Mus. Stuttgart. Slg. Jaumann; J. Tab. XVII, 8). Bruchstück mit menschlichen Figuren.

Fig. 7. Donnstetten (Mus. Stuttgart). Teilweise erhaltene menschliche Figur und der Hirsch wie auf III, 4.

Fig. 8. Donnstetten (Slg. Dreher). Kleines Bruchstück; rohe Girlande wie auf 11.

^) Als südgallische Sig-illaten, die zu dieser Gruppe gehören, lassen sich hestimmen folgende Fundstücke : O.E. L.-Kastell Heidenheim, Taf. III Fig. 12, 16, 16. KxoRR, Cannstatt, Taf. IX, 8; X, 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8; XV, 5, 8, 10. Knour, Eottweil, Taf. XIV, 10; XV, 9, 11, 12 und Textfig. 2, S. 17. Kxorr, Neue Funde von Cannstatt (Württ. Viertel] ahrsh. 1908) Abb. 3, Fig. 13, 14. Lu- Dowici m (1908), Schüssel von Grab 198, S. 235 und Schüssel Nr. 10, S. 131 (diese Schüssel ist nicht von Satto, wie Ludowki annimmt).

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Fig. 9. Rottweil. Bruchstück mit Minerva (D. 84). Der springende Hund ebenso auf III, 4. Das dreiblättrige Motiv unten rechts findet sich auf II, 8.

Fig. 10. Rottweil. Bruchstück mit Diana (D. 64).

Fig. 11. Rott weil. Grössere Teile einer (in Bruchstücken) fast vollständigen Schüssel; die Ausführung ist auffallend nach- lässig. Auch hier die Minerva von 9 und eine andere ähn- lich barbarische (D. 85).

Vig. 12. Rotten bürg? (Mus. Stuttgart). Der Amor im Medaillon häufig auf südgallischen Gefässen, z. B. auf I, 11. Herz- förmige Rlüte wie IV, 1, 9.

Fig. 13. R Ott weil. Stückchen eines Bechers der Form 78 mit der gleichen Blume wie auf dem unteren Abschluss von 2, 10 und 12. Die Töpfer, welche die eigentümlichen, Taf. III und IV behandelten Gefässe gemacht haben, haben also auch Becher der Form 78 fabriziert; dafür sprechen auch die Becherfragmente II, 10; in, 9, 10; V, 8, 15.

Die Gefässe der Taf. III und IV entstammen höchst wahi*- scheinlich den Töpfereien von Montans; jedenfalls sind sie süd- gallisch. Sie fallen in das letzte Viertel des 1. Jahrhunderts. Dass in Rottenburg Becher der Form 78 vorkommen, beweist, dass es etwas früher besetzt worden ist als Cannstatt ; in Cannstatt fehlen diese . Spuren vespasianischer Tätigkeit vollständig.

Zu Tafel V.

Fig. 1. Bruchstück; anscheinend aus der Offizin des Germanus von La Graufesenque (vgl. Kxorr, Rottweil, Taf. IV XI). unten scheint dieses Gefäss mit einem Kranz abgeschlossen zu haben wie die Schüssel I, 2.

Fig. 2. Bruchstück mit einer Gruppe, die sich nicht findet bei Dechelette. Im Museum Rottenburg ist diese Darstellung (wie auch 3) als „Zahn-Extraktion" bezeichnet, und es ist zuzugeben, dass die Stellung der Figuren diese Auffassung wohl nahelegen kann; mir widei-strebt diese Deutung. Wie mir scheint, streichelt die stehende Figur der sitzenden lieb- kosend das Kinn; verwandte Darstellungen sind nicht selten auf Sigillateu.

Fig. 3. Bruchstück mit der gleichen Darstellung wie auf 2.

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Vig. 4. Stückchen mit einem Gladiator (D. 606).

Fig. 5. Bruchstück mit einem Eierstab, der für Banassac charakte- ristisch zu sein scheint. Hirsch (D. 865) und Löwe.

Fig. 6. Mehrere Bruchstücke mit Diagonalornament. Die Schüssel hat Ähnlichkeit mit Arbeiten des Biracil von Banassac.

Fig. 7. Bruchstück. Das grosse Blatt ebenso auf Sigillaten von Banassac; vgl. Dechelette I, Fig. 80 S. 121 und Fig. 84 S. 123.

Fig. 8. Rottenburg (Mus. Stuttgart). Stück eines Bechers der Form 78. Der ruhende Hirsch bekannt von Montans (D. 845). Der Grasbüschel häufig auf Ware von La Graufesenque. Die kleinen Gänse oder Schwäne weisen auf Montans (D. 1017). Der eigentümliche Busch ist verwendet von Töpfern in Mon- tans und La Graufesenque (D. 1151).

Fig. 9. Bruchstück mit zwei auf südgallischem Geschirr oft vor- kommenden Figuren (D. 315 und 333).

Fig. 10. Bruchstück mit Venus in den Spiegel blickend (D. 190). Im Medaillon Eichhörnchen wie Ludowici T. 46. Dieses Gefäss scheint nicht südgallisch zu sein.

Fig. 11. Bruchstück mit Dekoration, die an Lezoux-Sigillaten er- innert, aber auch deutliche Anklänge au die Art mancher Töpfer von Heiligenberg hat.

Fig. 12. Import von Heiligenberg. Ähnliche Fabrikate sind ein- gehender besprochen bei Taf. VII und VIII.

Fig. 13 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumann). Stückchen, anscheinend Fabrikat von Heiligenberg.

Fig. 14. H e i d e n h 0 i m (Bahnhofhotel). Stückchen mit der Viktoria D. 479; sie ist auch auf I, 11 und 12 (links).

Fig. 15. Rottweil. Teil eines Bechers der Form 78; der Amor auf einem anderen Becher der gleichen Form abgebildet 11, 10.

Einige Gefässe dieser Tafel sind mit Sicherheit den Töpfereien von La Graufesenque, Montans und Banassac zuzuweisen. Fig;. 10 bis 13 sind nicht südgallisch, sondern wohl Heiligenbergfabrikat.

43

Zu Tafel VI.

Fig. 1 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumaon; J. Tab. XXVII, 2). Bruch- stück einer Schüssel mit dem Stempel SATTO FECIT; die Amoretten zwischen Weinreben sind sehr charakteristisch für Satto. Das die Dekoration unten abschliessende Motiv ist auch auf 2 (ganz links) in anderer Weise verwendet; das Rebenblatt ebenso auf 9. Der Amor (links) über dem Stempel auch auf 9 und 1 1 : den Amor rechts über dem Stempel verwenden auch Beginns , Cibisus und Ciriuna. Der Amor mit Fruchtkorb ebenso auf 9. Das spitze, gezackte Blättchen (unten an den Rebenstöcken) ist in verschiedener Weise verwendet auf 5, 7, 8.

Fig. 2 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumann ; J. Nachtrag Tab. XII, 6). Stückchen von einem Gefäss der Art des Satto; die beiden sitzenden Figürchen (das rechts ist fast weggebrochen) sind auch auf dem Gefäss 9 von Worms. Die grosse sechsblättrige Rosette wurde auch verwendet von Janus, wie die folgenden Tafeln an vielen Beispielen zeigen. Das sitzende Figürchen rechts ebenfalls auf Arbeiten der Art des Janus, z. B. auf XIY, 12.

Fig. 3. Das kleine Stückchen ist nach Eierstab und Perlstab zu schliessen von einer Schüssel des Satto.

Fig. 4. Stückchen der Art des Satto: den Beweis liefern die Schüssel 10 von Bonn, die ganz den gleichen unteren Ab- schluss hat, und einige gestempelte Gefasse von Cannstatt (KxORR, Cannstatt II, 1, 2, 5).

Fig. 5. Stückchen der Art des Satto; das hagebuttenähnliche Motiv findet sich auf gestempelten Gelassen des Satto (Kxorr, Cannstatt I, 1 und 2). Dieses Motiv wird auch noch von Reginus verwendet.

Fig. 6. Stückchen der Art des Satto ; das Doppelblatt häufig auf gestempelten Gefassen des Satto (Knorr, Cannstatt I, 1, 2; II, 1). Dieses Doppelblatt auch auf IX, 8, 9; X, 4; XI, 4 (mit Stempel des Janus) ; XII, 4, 5, 7 ; Xm, 2, 8, 12, 20 ; XIV, 3, 4, 10, 13; XV, 10, 13; XVIIL 11.

Fig. 7. Trier (Mus. Trier, „P.M. 3240-^). Bruchstück in der Art des Satto. Es ist interessant durch den Mann in gallischer

Tracht, der Wild in ein ausgespanntes Netz jagt^). Sehr

*) Jäger finden sich manchmal dargestellt auf Sigillaten des Satto. Vgl. die interessante Darstellung bei Ludowict m, S. 231, M. 227 und 228.

44:

altertümlich mutet der untere Abschluss au ; diese Dekoration ist ganz ähnlich häufig auf südgallischem Geschirr der Zeit zwischen 75 und 100; demnach darf man den Beginn der Fabrikation dieser Sattoschüsseln etwa in das letzte Jahr- zehnt des 1. Jahrhunderts ansetzen. Auch der untere Ab- schluss der Gefässe 1 und 11 hat recht alten Charakter.

Fig. 8. Metz (Mus. Metz). Stückchen, dessen Dekoration an das eben besprochene Triergefäss erinnert.

Fig. 9. Worms (Mus. Worms). Grosse Teile einer schönen Schüssel, die unverkennbar aus der Fabrik des Satto stammt. Alle Einzelheiten sind bekannt von gestempelten Gefässen des Satto. Mir scheint die Schüssel Avichtig durch den kleinen, vielstrahligen Stern, der unter und zwischen die Figuren gesetzt ist, denn dieser Stern gehört zum Typenschatz einiger Töpfereien von Heiligenberg; das Sternchen findet sich ebenso auf den Scherben der Art von Heiligenberg VH, 2, 4, 8, 10, 11, 12, 14; VIII, 2, 3, 4. Das am unteren Abschluss verwendete kleine Doppelblatt ist namentlich auch von Janus häufig ver- wendet, wie der Vergleich zeigt mit XI, 2, 4; XII, 1, 6, 9, 10; XIII, 1, 10, 16; XIV, 4, 5, 6; XV, 5, 7.

Fig. 10. Bonn (Mus. Bonn, 334). Teil einer gestempelten Schüssel des Satto (Abbildung nach einer flüchtigen Skizze, die aber die Anordnung der Dekoration genügend verdeutlicht).

Fig. 11. Trier (Mus. Trier). Teil einer fast vollständigen Schüssel der Art des Satto. Die Teilung der Dekoration erinnert an Decheleites Übergangsstil. (Weitere Abbildungen von Schüs- seln der Art des Satto auf Taf. IX, 7, 8, 9.)

Satto hat sehr wahrscheinlich in Heiligenberg und Trier zwischen den Jahren 90 und 120 gearbeitet.

Zu Tafel VII.

Fig. 1. Bruchstück mit Eber ; Import von Heiligeuberg. Der Eier- stab ebenso auf VHI, 1, 5, 9, 10, 11. Die Blätter wie auf dem in Köln gefundenen Gefäss X, 11. Das Motiv, das über und unter dem Eber eingestreut ist, findet sich auch auf 9, VIII, 1, 5. Dieses kleine, eigentümliche Ornament gehört ziemlich sicher auch dem Typenschatz des Satto an (Knorr, Rottweil XVII, 3).

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Fi^r. 2. Grosses Bruchstück. Die Dekoration ist typisch für den Töpfer der kleinen Medaillons von Heiligenberg-. Die zwi- schen Säulen aufgehängten Girlanden ganz ähnlich auf 3, 6, 10, 15; VIII, 4 und V, 12. Das kleine Medaillon mit Amo- retten ähnlich auf 3, 4; VIII, 8, 11. Der kleine vielstrahlige Stern und der Amazonenschild ist auch von Satto verwendet.

Fig. 3. Splitter von einer Schüssel des Töpfers der kleinen Me- daillons.

Fig. 4 (Mus. Stuttgart). Stückchen mit einem Schw^ein, das oft von dem Töpfer der kleinen Medaillons verwendet wird (Knorr, Rottweil, Taf. XVIII).

Fig. 5. Splitter einer Schüssel im Stil von Heiligenberg. Der den unteren Abschluss bildende Kranz ist ebenso auf 11, 13, 14.

Fig. 6. Bruchstück eines Gefässes; Heiligenbergfabrikat.

Fig. 7. Heiligenberg (Mus. Stuttgart; Slg. Würth). Kleines Bruchstück; die einzelnen Elemente sind charakteristisch für Gefässe von Heiligenberg; die Wellenlinieudekoration klingt an südgallische Sigillaten des letzten Viertels des 1. Jahr- hunderts an. Das Tier (unter dem Bogen) auch auf VIII, 10.

Fig. 8. Stückchen eines Gefässes im Stil von Heiligenberg.

Fig. 9 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumann : J. Nachtrag Tab. XIII. 4). Das Stück hat einen für Heiligenberg ungewöhnlichen Eier- stab. Die Stab Verzierung ist eine späte Variante der Dia- gonalverzierung Süd- und mittelgallischer Gefässe. Die Rosette und der gleiche Stab auch auf VHI, 5, 6. Das in die Drei- ecke der Diagonaldekoration gestreute Motiv schon besprochen bei 1. Die Venus (wie D. 176a, aber dort auf einem Kopf stehend), in der Stellung der mediceischen Venus, ist ebenso auf Vin, 6.

Fig. 10. Bruchstück; Import von Heiligenberg. Das Fussprofil ist zwar ähnlich, aber doch etwas anders als das der meisten Lezouxschüsseln.

Fig. 11. Das Rankenornament dieses Scherbens ist charakteristisch für ältere Fabrikate von Heiligenberg; es ist ebenso auf 12 und VIII, 8. Häufig auf Heiligenberggeschirr ist der Amor mit Fruchtkorb; man sieht ihn auch auf VIII, 3. Der Amor rechts ebenso auf VIII, 2. Das an ein Tannenbäumchen oder an ein Farnblatt erinnernde Motiv ist auch auf 14.

46 -

Fig. 12. Rottenbiirg? (Mus. Stuttgart). Fragment einer Schüssel mit Rankenornament, das auch sonst auf Schüsseln der Art von Heiligenberg vorkommt; vgl. 11 und VIII, 8.

Fig. 13. Kleines Bruchstück.

Fig. 14. Bruchstück eines Gefässes im Stil von Heiligenberg.

Fig. 15. Stückchen einer Schüssel ähnlich 2 und 6. Die vier- blättrige Eosette kommt öfter auf Sigillaten der Art von Heiligenberg vor (Knorr, Rottweil, Taf. XVIII, 16 u. XIX, 10).

Die meisten Stücke dieser Tafel werden in der Zeit Trajans nach Rottenburg gekommen sein.

Zu Tafel VIII.

Fig. 1. Bruchstück einer Schüssel mit merkwürdiger Dekoration. Die meisten Verzierungselemente weisen auf Heiligenberg, z. B. der Eierstab, der gestrichelte Stab, beide Girlanden und die an den Girlanden hängenden Motive. Der gestrichelte Stab findet sich häufig auf Gelassen im Stil von Heiligen- berg und auf damit verwandten Sigillaten, z. B. bei Janus und Cibisus (Knorr, Rottweil, Taf. XIX, 4). Das längliche, gezackte Blatt stammt von den Lezouxtöpfern, ebenso der kleine Neptun (über dem Hund); er ist vollständiger auf 9 und 10. Dieser kleine Neptun (ähnlich ist D. 346) hat über dem Kopf eine grosse Maske; er steht auf einer Muschel, unter welche ein von einem Delphin umschlungenes Ruder gestellt ist. Dieses Gefäss vereinigt in bemerkenswerter Weise Elemente von Lezoux und von Heiligenberg.

Fig. 2. Bruchstück. Diese Figürchen häufig auf Heiligenberg- geschirr.

Fig. 3 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumann : J. Tab. XXVII, 3). Das Figürchen wie auf VII, 11. Den von Reben umschlungenen Baluster sieht man öfter auf Gefässen dieses Stils von Hei- ligenberg. Ebenso das Dreiblatt (unter der grossen Traube), das z. B. auch auf VII, 2 sich findet, und der gezackte Strei- fen (seitlich von der Traube), den auch die Scherben VII, 4, 5, 8, 11, 13, 14 haben.

Fig. 4 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumann; J. Tab. XX, 2). Stückchen; Art von Heiligenberg. Das gleiche Tier auch auf 8.

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Vig. 5. Stück eines (jefässes der Art wie VIT, 8 und 9. Da* kandelaberartige Motiv (zwischen den senkrechten Stäben) auch auf 1 unter der grossen Girlande.

Fig. 6 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumann ; J. Nachtrag Tab. XIII, 2). Grösseres Bruchstück. Die Venus wie auf VIT, 9. Der Gla- diator rechts etwa wie D. 58-4 und 587, aber nicht genau wie dort, sondern in der Grösse zwischen diesen stehend. Der Gladiator links findet sich nicht bei Dechelette, Dieser Gladiator scheint dem Typenschatz der Töpfer von Offemont und Heiligenberg anzugehören; er findet sich auch auf Ge- fässen mit dem Stempel CIBISVSFEC, wie ein Scherben von Rottweil zeigt (Kxorr, Eottweil, Taf. XXIII, 2). Der gleiche Gladiator ist auf einer Schüssel im Museum Augs- burg mit dem Stempel VERECVNDVS (^Roger, Die Terra- sigillatareste in Augsburg, Taf. I und S. 29). Aus der Fabrik dieses Verecundus sind Sigillaten in Rottenburg gefunden worden, wie die Scherben XIX, 6, 7, 8 zeigen (Sigillaten dieses Töpfei-s aus Riegel uud Rottweil sind abgebildet und beschrieben Knorr, Rottweil, Taf. XXIV).

Fig. 7. Heiligenberg (Mus. Mülhausen). Stück einer Schüssel eigentümlicher Art. Das merkwürdige Profil, das eine Art Übergangsform von Schüssel Dragd.29 zu Dragd.37 darstellt, ist in punktierter Zeichnung beigegeben. Dieses Gefäss erfordert eine eingehendere Beschreibung, weil es, wie mir scheint, einen genaueren zeitlichen Ansatz der Tätig- keit des Reginus und der mit ihm in Beziehung stehenden Töpfer gestattet. Der gleiche Vogel ist von Reginus häufig verwendet ; ebenso ist mir das Motiv der unteren Zone unter den Rosetten bekannt von einer vor kurzem in Cannstatt gefundenen Schüssel mit dem Stempel REGIXVS F. Die kleinen, zum grössten Teil weggebrochenen Kreise ganz unten an diesem Scherben finden sich auch auf einer Schüssel von Camnntum mit dem Stempel REGINVS F (Kxorr, Rottweil, Taf. XXVII, rt). Diese kleinen Ringe haben auch die Hei- ligenberger Gefässe 9, 10 und 11; sie finden sich neben- bei bemerkt auf dem einzigen aus der Töpferei bei Waib- lingen geretteten Model (Kxorr, Cannstatt, XXXIII, 3). Von Reginus ist auch vei-vseudet die ganz kleine Rosette auf bei- den Seiten des Vogels (sie findet sich auch bei Cibisus). Die gi'ossen, aus konzentrischen Kreisen gebildeten Rosetten oder

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Zierscheiben der oberen Zone sieht man auch auf dem Scher- ben XIX, 4, der den Eierstab und überhaupt die Art des Reginus hat (mit dem Stempel CONSTASF oben auf dem glatten Eand ; der Model aber ist von Reginus). Die kleine- ren, ähnlichen Rosetten der unteren Zone haben auch die Scherben XX, 6 und 7, die, wie dort dargelegt ist, von Ge- fässen des Reginus stammen. Der Halbkreis, unter dem der Vogel sitzt, ist ebenso auf dem Scherben XX, 9 ; nur ist hier der Bogen umgekehrt, unter dem Vogel des Reginus, ver- wendet. — Es lassen sich also die einzelnen Dekorations- elemente des Scherben 7 sämtlich als dem Typenschatz des Reginus zugehörig nachweisen. Da diese Reginustj'pen sich auf einem Gefäss finden, dessen Profil noch deutlich an die Form DragendorfF 29 anklingt, die nach Vespasian ver- schwindet, so wird man die Tätigkeit des Reginus spätestens in die Zeit zwischen 100 und 150 zu setzen haben.

Fig. 8. Baden-Baden (Mus. Baden-Baden). Teil einer Schüssel mit fast dem gleichen auffallenden Profil wie bei 7 (das Profil ist punktiert eingezeichnet) ; bemerkenswert ist, dass sich die 3 Rillen zwischen Ornament und glattem Rand in glei- cher Weise finden bei 8 wie bei 7 '). Während Scherben 7 Dekorationselemente des Reginus hat, zeigt Schüssel 8 die Verzierungsformen des Töpfers der kleinen Medaillons; die Ranke der unteren Zone ist z. B. ebenso VII, 11 und 12. Scherben 8 zeigt also, dass Gefässe, deren Profil der Form Dragendorff 29 sehr nahe steht, Verzieruugselemente des Töpfers der kleinen Medaillons tragen. Dieser Töpfer hat somit sehr wahrscheinlich schon im letzten Jahrzehnt des ersten Jahrhunderts mit der Fabrikation seiner höchst cha- rakteristischen Gefässe begonnen.

Fig. 9, 10, 11. Heiligenberg (Mus. Mülhausen). Diese Bruch- stücke von 3 Gefässen vereinigen in ähnlicher Weise Ver- zierungselemente von Lezoux und Heiligenberg wie das oben besprochene Gefäss 1 ; dazu kommen bei 10 noch Einwir- kungen der Fabriken von Trier-). Die beiden grösseren Girlanden oder Halbkreise dieser 3 Gefässe sind ebenso auf^ dem Gefäss VII, 2 der Art des Töpfers der kleinen Medail-

") Ähnliche Rillen auch auf den Triergefässen Textfig. 15 e und 15 f. ^) Auf diese 3 Stucke und auf ihre Bedeutung ist in Kxokr, Rottweil,. S. 43 schon kurz hingewiesen.

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Ions. Der kleine geperlte Halbkreis von 9 ist auch auf 1, VII, 10 und auf dem in Heiligenberg gefundenen Bruchstück IX, 7, das unverkennbar die Art des Satto hat. Der kleine Kreis (unten an allen 3 Gefässen) ist schon besprochen bei 7. Der kleine Neptun (auf 9 und 10) ist auch verwendet auf 1 , ebenso das längliche gezackte Blatt. Die auf 9 zwischen den Xeptunfigürchen stehende Figur gehört auch dem Typen- schatz des Ciriuna an (Knork, Eottweil, XXV, 1). Die acht- blättrige kleine Kosette von 10 ist auch auf dem Scherben 7 mit dem frühzeitigen Profil. Das Tier in den Halbkreisen auf 10 hat auch VII, 7. Den kleinen Amor auf 10 verwendet auch Cibisius (Knorr, Eottweil, XXI, 2). Die Vase auf Scherben 10 haben auch die Triertöpfer, wie 12 zeigt. Das Figürchen auf 11 in der Stellung eines angreifenden Ringers ist verwendet von Janus, Cibisus (Kxokr, Eottweil, XXI, 3) und Eeginus. Fig. 12. Trier (Slg. Knorr). Stückchen eines Gefässes, dessen unterer Abschluss tj^pisch für die Fabrikate mehrerer Töpfer von Trier ist. Die Vase ähnlich auf dem Heiligenberger Gefäss 10 ; diese Vase sieht man auch auf einem in Eottweil gefundenen Fragment einer Heiligenbergschüssel (Knorr, Eottweil, XVIII, 8).

Die Scherben der Tafel VIII beweisen durch den Stil und die Einzelheiten ihrer Dekoration Beziehungen zwischen den Töp- fern von Heiligenberg und von Trier. Wichtig für die Chrono- logie der Eeginussigillaten und der Arbeiten des „Töpfers der kleinen ^ledaillons" sind die Stücke 7 und 8.

Zu Tafel IX.

Fig. 1. Zur Hälfte erhaltene zierliche Schüssel. Zwischen Fuss und Ornament ein Töpfername; die Schrift war in den wei- chen Model eingeschrieben und ist Abdruck aus dem Model. Der Xame wird ABCAXV[S\) zu lesen sein. Die drei in Wiederholung auf der Schüssel verwendeten Figuren weisen auf Lezoux: Apollo »(D. 52), der aber auf der Rottenburger

') Dass der dritte Buchstabe C und nicht D zu lesen ist, ist sicher. Drei verkehrt gestellte C, die wie D wirken, hat beispielsweise der Stempel SAOOO FEOIT, Taf. XXU, Fig. 71.

Knorr, TerrasigiliatageHigse. 4

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Schüssel viel deutlicher zu sein scheint als das Orig-inal zu der Zeichnung dieser Figur bei Dechelette; vielleicht ist Arcanus zeitlich etwas früher anzusetzen als Cinnamus und Paternus, welche nach Dechelette diese Figur auch haben, denn Arcanus hat an seinem Punzen des Apollo den rechten Fuss noch nicht abgebrochen. Vulkan (D. 39) und Venus (D. 176); zwischen den Figurenfeldern das Ornament D. 1116.

Wahrscheinlich von der gleichen Schüssel sind die Bruch- stücke 2 und 3. (Eine Vase von Lezoux-Form unbestimmt mit dem Namen des Arcanus ist erwähnt bei Dechelette I, S. 251.)

Fig. 2 und 3 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumann; J. Nachtrag Tab. XII, 4). Mehrere Stückchen einer Schüssel, die vollständig überein- stimmt mit dem oben besprochenen Stück des Arcanus. Viel- leicht gehören alle diese Teile zur gleichen Schüssel, von der allem nach die eine Hälfte mit der Jaumannschen Samm- lung nach Stuttgart gelangte und die andere in Rottenburg aufbewahrt ist.

Fig. 4 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumann). Stückchen ; anscheinend von einer Lezouxschüssel. Kopf und rechter Arm des Neptun D. 14. Die gleiche Figur etwas vollständiger auf 5.

Fig. 5 (Neubau Martini-Haus, Frühjahr 1908). Stückchen im Stil von Lezoux- mit dem gleichen Neptun wie auf 4.

Fig. 6. .Stückchen; sehr wahrscheinlich von einem Gefäss aus Lezoux.

Fig. 7. Heilige nberg (Mus. Mülhausen). Die flüchtige Skizze

etw^as kleiner als halbe natürliche Grösse ist beigegeben, weil dieses Gefäss, das die Art von Saturn und Satto hat, in Heiligenberg gefunden ist und weil es eine merkwürdige Darstellung vollständig gibt, die auch auf Sigillaten von Bonn (Fig. 8 und 9), Rottweil und Cannstatt vorkommt (Knork, Eottweil XVII, 15, 16). Die girlandenartigen kleinen Halb- kreise, die den unteren Abschluss bilden, finden sich auf Gefässen, die ziemlich sicher in Heiligenberg fabriziert sind (z. B. auf VII, 10 und VIII, 1, 9). Die Säule (links und rechts) und die Bäume mit daraufsitzenden Tieren wie auf 8 und 9. (Ein Stückchen eines Gefässes dieser Art ist in Walheim gefunden worden; vgl. Barthel, Neue römische Funde in Walheim, Fundbericht XV, S. 59 und Taf. VII, 13). Das Schaf und das sitzende Tier (rechts vom zweiten Baum) finden sich

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auf Schüsseln der Art des Satto und des Janus (Knorr,

Cannstatt III). Diese Tiere finden sich z. B. auf XIII, 1 und

XIV, 2. Fig. 8 und 9. Bonn (Mus. Bonn). Von einer Schüssel der Art

des Satto mit der gleichen figürlichen Gruppe wie auf 7. Fig. 10. Bnichstück; scheint von einem Gefass aus einer kleinen

Fabrik der ereten Hälfte des 2. Jahrhunderts zu stammen. Fig. 11. Rotteuburg? (Mus. Stuttgart). Stückchen mit Greif;

wohl Fabrikat von Lezoux. Fig. 12. Rotten bürg? (Mus. Stuttgart). Stückchen: Herkules

mit Cerberus (D. 471) und Maske (D. 696). Import von Lezoux.

Zu Tafel X.

Fig. 1. Fast vollständig erhaltene Schüssel. An Stelle des üb- lichen Eierstabs eine Dekoration, die man am einfachsten Zahnstab oder Zahnstreifen nennen wird. Dieser obere Ab- schluss findet sich auch auf 2, 4, 5, 6, 7, 8, 9 und auf XV, 13. Der gestrichelte Stab, der die 3 Ornamentzonen trennt, ist schon besprochen bei ^TtI. 1 ; dieser Stab findet sich auch auf ^ielen Fabrikaten von Heiligenberg, ebenso das Ranken- ornament der oberen Zone. Das zu dem „Zahnstab" ver- wendete (senkrecht gestellte) Dreiblatt ist manchmal auch am unteren Abschluss der Dekoration (wagrecht gestellt) zu einem Blätterkranz verwendet.

Fig. 2. Scherben mit dem gleichen oberen Abschluss wie bei 1, aber mit anderem Rankenomament. Die Rosett« ist häufig verwendet von Satto, Janus und Reginus.

Fig. 3 (K). Rottweil. Bruchstück mit grossen Spiralen und mit einem Eierstab, wie er auch bei Janus sich findet: die Ro- sette, die ebenfalls auf Janus hinweist, findet sich auch auf 2.

Fig. 4 (Mus. Stuttgart). Die Verteilung der Verzierungselemente erinnert sehr an die Art des Janus.

Fig. 5. Bruchstück: an den Spitzen der Zähne kleine Rosetten.

Fig. 6. Stück einer Schüssel, die stark an Arbeiten des Janus erinnert. Diese Verzierungselemente finden sich sehr oft auf Schüsseln mit dem Stempel des Janus oder auf Gefässen. die den höchst charakteristischen Stil dieses Töpfers haben. Das fünf blättrige Blatt links oben findet sich auch auf XI, 1 :

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XII, 5; XIV, 1, 5, 6; XV, 5. Das kelchförmige Motiv (vor dem springenden Hirsch) ist sehr charakteristisch fürJanus; es ist ebenso auf XIII, 2, 4, 5, 14. Das den unteren Ab- schluss bildende Dreiblatt haben auch die Scherben XIII, 1^ 8, 10, 15, 16 und XV, 7. Der Hirsch ebenso auf der Schüssel 10,, die von Novanus aus einem Model des Janus gepresst ist.

Fig. 7. Bruchstück; Anordnung und Einzelheiten weisen auf Janus. Das halbkreisförmige Motiv ist z. B. ebenso auf XIII, 1, 3, 12, 13, 19, auf XIV, 6 und XV, 14 (dieser Bogen findet sich aber auch auf Arbeiten des Belsus, der wohl nur wenig später als Janus gearbeitet hat; vgl. XVIII, 7 und 8, links von dem Pan; auch der dem Janus nahestehende Cerialis hat diesen Bogen). Der fünf blättrige Stern ebenso auf XV, 14 und XX, 8; der Vogel auch auf X, 10; XII, 9, 10; XIII, 10, 15; XIV, 1, 9; XV, 1,4, 15.

Fig. 8. Die Blume der unteren Zone findet sich auch auf XI, 6 und XII, 7. Diese Blume ist ausser von Janus auch ver- wendet von Cerialis, wie das Gefäss XVII, 7 zeigt; ferner haben Reginus, Ciriuna und viele Westerndorftöpfer diese Blume.

Fig. 9 (Mus. Stuttgart). Diese Dekorationsart scheint für die älteren Arbeiten des Janus, die in Heiligenberg entstanden sind,^ charakteristisch zu sein; mehr oder weniger ähnlich sind XII, 1, 2, 3, 9, 10 und XIII, 5.

Fig. 10. Bruchstücke einer Schüssel, deren Dekoration deutlich auf Janus hinweist. Oben auf dem glatten Eand der Stempel NOVANVS F. Dieser Töpfer hat aus einem Model des Janus die Schüssel gepresst. Wir erfahren dadurch, dass Novanus gleichzeitig mit Janus arbeitete. Der Hirsch wie auf 6. Der gekerbte Halbkreis ebenso auf XI, 5, mit dem Stempel des Janus. Der Vogel mit rückwärts gewendetem Kopf auch auf XII, 9 mit Janussterapel und auf XIII, 1,16. Auch der Eierstab zeigt auf Janus ; erfindet sich oft auf gestempelten Janusschüsseln, z. B. auf XI, 1, 2, 3, 4 und XII, 9.

Fig. 11. Co In (Slg. Knorr^ St.). Bruchstück mit Zonendekoration, die zwar verwandt mit Arbeiten des Janus ist, aber doch eher auf eine Fabrik des Mosellandes weist.

Fig. 12. Rottweil (Mus. R.). Stückchen, fast wie 2.

Dass diese Gefässe mit Dreieckstab aus der Werkstatt des

Janus stammen, zeigt das Günzburger Bruchstück Textfig. 8, das

den Namen des Janus trägt.

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Zu Tafel XL

Fig. 1, 1. Fast vollständig erhaltene Schüssel mit dem Stempel lANVF oder lANVSl^". Die kleinblättrige Girlande ent- stammt den Töpfern von Lezoux, wie auch das in der unteren Zone angebrachte fünf blättrige Blatt. Die Figur, durch deren Kopf der Buchstabe A des Stempels halb verdeckt wird, findet sich oft auf Geschirr des Janus und auf Heiligenbergfabrikat, z. B. auf VIII, 11 und XUI, 1. Die Figur rechts vom Stempel ist auch auf XIII, 1. Links vom Felde dieser beiden Ring- kämpfer sind 2 Amoretten, die dem Typenschatz der Heiligen- bergtöpfer entstammen. Der Amor mit dem Bogen ist ebenso auf XIII, 6, 7, 9, 21. Der laufende Hase auch auf X, 8; Xin, 4; XVIII, 9. Der springende Hund ebenso auf VI, 7 (dieser Scherben der Art des Satto ist in etwas weniger als halber Grösse gezeichnet); VIII, 1; X, 8, 9; XIII, 5;

XVI, 16; XVn, 6. Der kleine Löwe auch auf 5. Die meto- penartig wirkenden Figurenfelder sprechen für ziemlich frühe Entstehung dieser Schüssel ; sie wird wohl noch unter Trajan nach Rottenburg gekommen sein. (Ein Teil der Scherben dieser Schüssel ist bei Erdarbeiten in der Nähe der Turn- halle an der Wurmlinger Strasse Mitte April 1906 von Dr. Paea- DEis gefunden worden ; die auf der Abbildung mit Kreuzchen bezeichneten Scherben, darunter auch die Teile, die den Stempel enthalten, sind von mir bei gründlicher Durchstöberung des Fundplatzes nachträglich noch gefunden worden).

Fig. 2 (Mus. Stuttgart). Stückchen mit Stempel IA]XVS~F. Die Figur unter dem Stempel verwendet auch Ciriuna (Kxorr, Rottweil, Taf XXV, 1). Den Dreifuss (D. 1071) sieht man manchmal auf Sigillaten des Janus.

Fig. 3 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumann). Stückchen mit lAjXVS^F ; unter dem Stempel der rechte Arm des Amor, der auf 4 voll- ständiger erhalten ist.

Fig. 4 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumann; J. Tab. XXII, 5). Bruchstück mit Stempel IA[NVSl?'. Der gleiche Amor auch auf XIV, 14;

XVII, 3; XX, 11. Der kleine Amor (links) ist vollständiger auf XIV, 4.

Fig. 5 (Mus. Stuttgart). Stückchen mit Stempel IANVSTf. Der

geperlte Halbkreis ebenso auf X, 10. Fig. 6. Stück mit Stempel lAXVS^. Die hier zum unteren Ab-

schluss verwendete Blume ist besprochen bei X, 8.

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Zu Tafel XII.

Fig. 1. Stück mit Stempel IANVSIf. Der Hirsch ebenso auf der Schüssel des Cerialis XVII, 6. Der Baumstamm meistens mit den gleichen Blättern ist auch auf 2, 3, 9,10; X, 9 ; XVII, 3, 6 ; XX, 5.

Fig. 2. Bruchstück einer Schüssel in der Art des Janus. Die kleinen Blätter des Baumes entstammen dem Typenschatz des Satto. Der gleiche Hund auf XIII, 5.

Fig. 3. Teil einer Schüssel der Art des Janus. Die springende Löwin ebenso auf 5, 10 und XIV, 8.

Fig. 4. Der untere Abschluss ist hier aus dem gleichen, dem Typenschatz des Satto entstammenden Doppelblatt gebildet wie bei 5 der obere Abschluss.

Fig. 5. Bruchstück einer Schüssel im Stil des Janus.

Fig. 6. Langen au (Mus, Stuttgart). Beschrieben von Bürger und Weizsäcker, „Römisches von der Ulmer Alb" in Fund- berichte III, S. 52, mit Abbildung S. 49. Das Stück ist gefunden in der römischen Villa „Steinhäusle"', mit einer ver- zierten Schüssel des Cobnertus. Anstatt des Eierstabs bilden hier aneinandergereihte Rosetten den oberen Abschluss: diese Rosette findet sich, in verschiedener Weise verwendet, auch auf 5, 7, 11; X, 7; XIII, 1, 15; XIV, 3, 12, 14.

Fig. 7. Rottenburg (Mus. Stuttgart). Stückchen der Art des Janus.

Fig. 8. Riegel (Mus. Freiburg i. B.). Schüsselrest mit Stempel lANVS F. Bemerkenswert ist die Dekoration dieser Schüssel : sie weicht, namentlich was die einzelnen Dekorationselemente betrifft, ziemlich weit ab von den meisten Gefässen des Ja- nus. Den Eierstab z. B. sieht man in dieser Weise sonst nur auf Sigillaten des Reginus, den Halbkreis bei Ciriuna und bei dem Töpfer der Schüssel XX, 14. Diese Venus kommt sonst nicht auf Gefässen des Janus vor.

Fig.9. Rheinzabern (Mus. Speyer). Schüssel mit Stempel lANVSF; zwischen für Janus (und Cerialis) charakteristischen Bäumen springende Bären, Pferde und Löwen.

Fig. 10. Worms (Mus. Worms). Schüsselbruchstück mit Stempel IANVS~F. Merkwürdig au dieser Schüssel ist das Profil des oberen glatten Randes, und sonderbarerweise sind die Tiere und Bäume auf den Kopf gestellt; es bildet diese Schüssel eine ausserordentlich seltene Abweichung des Typus Dragd. 37.

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Fig. 11. Rottweil. Stückchen der Art des Janus mit einem (unvollständigen) Pan (D. 409), der auch z. B. von Belsus verwendet wird, wie XVIII, 8 zeigt. Auch Reginus hat die- sen Pan (KxoRR, Rottweil, Taf. XXVII, 8), und viele Westem- dorftöpfer haben ihn (Kxorr, Western dorf, Taf. III, 8).

Arbeiten des Janus, Zeit Trajans.

Zu Tafel XIII.

Fig. 1 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumaun; J. Nachtrag Tab. Xu, 7. Mehrere Bruchstücke einer Schüssel im Stil des Janus. Das Schaf entstammt dem Typenschatz des Satto.

Fig. 2. Rottenbnrg? (Mus. Stuttgart). Kleines Bruchstück; Art des Janus.

Fig. 3. Rotten bürg (Mus. Stuttgart). Stückchen; an Janus er- innernd.

Fig. 4. Rottenburg? (Mus. Stuttgart). Stück einer Schüssel der Form Dragd. 37, deren Profil jedoch an der Stelle, welche die obere Zone von der unteren scheidet, einen Knick zeigt; es ist dies ein deutlicher Nachklang der älteren Form Dragd. 29. Bei Taf. YIIT, 7, 8 sind ganz ähnliche Heiligenberger Schüsselprofile besprochen. Auch die Schüssel XIV, 15 ist hier einzureihen. Der gleiche Amor auf 12.

Fig. 5. Bruchstück eines Gefässes mit Zweizonendekoration, ver- wandt mit 4. Springender Hund wie auf XII, 2. Die Maske (im Medaillon) kommt öfter auf Geschirr der Art des Janus vor, z. B. auch auf 15 unter dem Eierstab. Das kleine ge- kerbte Medaillon ebenso auf 16, 17, 18, 19. Scherben 17 ge- hört zur Schüssel 5.

Fig. 6 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumann ; J. Tab. XXII, 7). Schüssel- bruchstück mit schönem Rankenomament. Der gleiche Amor auch auf 7, 9, 21.

Fig. 7. Scherben einer Schüssel im Stil des Janus.

Fig. 8, 9, 10, 11. Rottenburg? (Mus. Stuttgart). Bruchstücke von 4 verschiedenen Schüsseln im Stil des Janus.

Fig. 12 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumann; J. Tab. XX, 8). Dekoration verwandt mit 11 und 13.

Fig. 13. Stückchen; Art des Janus.

Fig. 14. R 0 1 1 e n b u r g ? (Mus. Stuttgart). Splitter im Stil von 2, 4, 5.

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Fig-. 15 (Neubau Martini-Haus, Frühjahr 1908). Mehrere Bruch- stücke eines Gefässes mit Rautendekoration im Stil des Ja- nus. Maske (unter dem Eierstab) wie auf 5.

Fig. 16. Ähnlich ist 18.

Fig. 17. Dieses Bruchstück gehört zu Schüssel 5.

Fig. 18. Scherben einer Schüssel ähnlich 16.

Fig. 19. Art des Janus.

Fig. 20. Bottenburg? (Mus. Stuttgart). Stückchen; Art des Janus.

Fig. 21. Rottweil. Splitter mit Amor wie auf 6.

Die grosse Menge der (auf Taf. X XV abgebildeten) Sigil- laten des Janus nötigt zu dem Schluss, dass in der Zeit Trajans die Beziehungen von Strassburg zu Rottenbur^ besonders enge waren. Denn diese Rottenburger Sigillaten des Janus sind noch in Heiligenberg fabriziert; nur wenige werden von Rheinzabern her bezogen worden sein.

Zu Tafel XIV.

Fig. 1. Grosse Teile einer Schüssel, die höchst wahrscheinlich aus der Fabrik des Janus stammt. Ähnlich ist das Rott- weiler Fragment 2. Unter dem Ornament eingekritzelt: GEMELLA. (Ich muss hinzufügen, dass dies kein Jaumann- gi'affito ist.)

Fig. 2. Rottweil. Stückchen mit ähnlicher Dekoration wie bei 1. Das kleine Tier, das zwar fast aussieht wie ein Hund, wahr- scheinlich aber einen Eber darstellen soll, erinnert durch seine Stellung an den antiken Eber in Florenz. Dieses kleine Tier gehört dem Typenschatz des Satto und des Janus an; vgl. IX, 7 (hinter dem Schaf) und Knoer, Cannstatt, Taf. III, 1 (hinter dem Schaf), wohl irrtümlich als Schäferhund beschrie- ben ; ferner Taf. XXVI, 7 mit Janusstempel ; das Tier hier nur zur Hälfte erhalten; dieser Splitter gehört zur Schüssel XXVII (von Köngen), auf welcher zweimal das kleine Tier sichtbar ist.

Fig. 3. Rottweil. Grosser Teil einer Schüssel, welche als Ver- gleichstück zu 4 interessiert. Die Minerva (D. 77) findet sich auch auf Geschirr von Banassac oder Montaus, das ins letzte Viertel des I.Jahrhunderts fällt: diese Minerva findet

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sich z. B. auf dem südgallischen Stück IV, 4. Der Amor auch auf XV, 15; XVI, 4 und XVIIL 9.

Fig. 4. Bruchstück einer Schüssel, die, wie der Vergleich mit dem gestempelten Stück XI, 4 zeigt, aus der Fabrik des Janns stammt. Minerva wie bei 8. Der Amor (links) ist auch auf XX, 8.

Fig. 5. Stückehen; Dekoration ähnlich bei 6.

Fig. 6. Bruchstück der Art von 5.

Fig. 7. Stückchen; Art des Janus. Links eine grosse achtblättrige Eosette wie bei Cerialis XVII, 1 und XX, 4. Rechts ein Kranich (D. 991). Ähnliche Dekoration hat XV, 12.

Fig. 8 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumann; J. Tab. XVIII, 5). Stück einer Schüssel des Janus oder Cerialis.

Fig. 9 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumann ; J. Tab. XVII, 7). Bruchstück; Art des Janus (oder Cerialis?).

Fig. 10. Kleines Bruchstück. Die Figur ist wie auf der Schüssel des Cerialis XXVII, 2 ; aber Rosette und Doppelblatt weisen auf Janus.

Fig. 11. Bruchstück. Das Bogenmotiv (links) ist häufig auf Ge- schirr der Art des Janus; es ist z. B. auf XV, 1 und XVIII, 11. Der Vulkan ist besonders häufig auf Sigillaten der Fabriken von Westerndorf (Knork, Westerndorf, Taf. II, 2 und 3; III, 5).

Fig. 12. Stückchen mit sitzendem Figürchen, das auch auf Sigil- laten des Satto vorkommt, wie VI, 2 und 9 zeigen.

Fig. 13. Rottenburg? (Mus. Stuttgart). Teil einer Schüssel der Art des Janus mit springenden Tieren. Das Tier links wie D. 786.

Fig. 14. Von einem Gefäss der Art des Janus.

Fig. 15. Rottweil. Stück einer Schüssel in der Art von XIII, 5, 17 (Dekoration in zwei Zonen). Die Blume von XIII, 17 ist auf der Rottweiler Schüssel zum Schmuck der oberen Zone verwendet.

Zu Tafel XV.

Fig. 1. Bruchstück, dessen Dekoration an XIII, 15 erinnert. Fig. 2 und 3. Rautendekoration ; Art des Janus. Fig. 4. Stückchen im Stil des Janus.

Fig. 5. Der Scherben gehört sehr wahrscheinlich zur gleichen Schüssel wie XIV. 5.

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Fig. 6. Scherben mit Bestiarius wie Ludowici M. '69 ; aber die Peitsche ist auf unserer Darstellung länger: der Punzen war noch nicht so verbraucht und abgestossen.

Fig. 7. Eottenburg? (Mus. Stuttgart). Der untere Abschluss dieses Scherbens wie auf mehreren Gefässen der Taf. X und XIII.

Fig. 8. Stück einer Schüssel eigentümlicher Art; wahrscheinlich Import von Rheinzabern.

Fig. 9. Stück einer auffallend dicken Schüssel; von Janus oder einem anderen Heiligenbergtöpfer. Die menschliche Figur wie auf XVIII, 9 rechts.

Fig. 10. Stückchen einer Schüssel etwa in der Art des Ciriuna oder Eeginus. Rechts teilweise sichtbar der die Doppelflöte blasende Satyr D. 314 (aber wesentlich kleiner als bei De- chelette).

Fig. 11. Bruchstück mit Gladiatoren. Wohl Rheinzabernfabrikat. Gladiator links wie D. 609 a; Gladiator rechts wie der bei VIII, 6 besprochene.

Fig. 12. Die Verzierungselemente dieses Bruchstücks weisen auf Janus oder Eeginus. Das Fruchtkörbchen auch auf 14.

Fig. 13. Rottenburg? (Mus. Stuttgart). Grosse Stücke einer Schüssel mit dem oberen Abschluss der bei Taf. X besproche- nen Sigillaten des Janus. Diese Venus (D. 184) ist beson- ders häufig auf Westerndorfsigillaten zu sehen (vgl. Knorr, Westerndorf, Taf. I, 2; II, 2, 4; III, 6 und Textbild B, S. 90).

Fig. 14. Scherben im Stil des Janus.

Fig. 15. Scherben mit Verzierungselementen des Janus; die kleinen konzentrischen Kreise auch auf Sigillaten des Ciriuna, wie XVI, 12 zeigt.

Zu Tafel XVI.

Fig. 1 (Mus. Stuttgart). Stückchen mit Stempel JRE]GINVS F ; der gleiche Stempel ist vollständiger auf 10. Der Eierstab ist in dieser Form charakteristisch für Beginns, findet sich aber hie und da bei den Töpfern Janus und Cibisus, die dem Reginus überhaupt sehr nahestehen. Der Eierstab ist ebenso auf 4, 5, 6, 10, 11 und mehrfach auf Taf. XII, XIII, XIV und XV. Unter dem Stempel sind Kopf und Arme des Giganten (D. 17) sichtbar, der auch auf XVIII, 4 sich findet.

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Fig. 2 (Mus. Stuttgart). Stückchen mit Stempel REGIN[VS F. Das Motiv rechts vom Stempel und die kleinen Ringe auch auf 3.

Fig. 3 (Mus. Stuttgart). Die Dekoration dieses Bruchstücks ist gebildet aus dem bäumcheuartigen Motiv und den kleinen Ringen ; beide Motive finden sich, wie da.s Stückchen 2 zeigt, auf Schüsseln des Reginus. Der obere Abschluss ist genau wie der untere Abschluss von Bruchstück 11 (mit dem Eier- stab des Reginus).

Fig. 4. Rottenburg? (Mus. Stuttgart). Stückchen einer Schüs- sel der Art des Reginus.

Fig. 5. Stückchen; Art des Reginus.

Fig. 6 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumann ; J. Tab. XX, 5). Stückchen in der Art des Reginus, mit Maske Lcdowici M. 1.

Fig. 7 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumann: J. Tab. XYIII, 12). Stück- chen mit Aktäon (D. 76). ^^'ahrscheinlich von einer Schüssel des Reginus.

Fig. 8 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumann). Das Stückchen ist sehr wahrscheinlich von einem Gefäss des Reginus.

Fig. 9. Stückchen mit der gleichen Darstellung wie auf dem Bruch- stück 11 von Cannstatt. Das Cannstatter Stück hat den Eierstab des Reginus, und (rechts) eine Figur, die auch auf dem gestempelten Reginusstück 10 zu sehen ist. Wahrschein- lich ist auch das Rottenburgstück 9 von Reginus. Ein Stückchen mit derselben Darstellung hat das Mus. Augsburg ; s. 0. Roger, Die Terrasigillatareste von Augsburg, Zeitschrift des Hist. Vereins für Schwaben und Xeuburg, S. 31 n.

Fig. 10. Baden-Baden (Mus. Karlsruhe). Bruchstück einer Schüssel mit Stempel REGIXVS F. Die Figur links auch auf 11. Den sitzenden Paris sieht man auch auf Sigillaten im Stil des Satto (Kxorr, Cannstatt, Taf. III, 1.

Fig. 11. Cannstatt (IMus. Stuttgart. Vollständiger abgebildet Kxorr, Cannstatt, Taf. XXXIX, 3). Stück einer Schüssel, die mit ziemlicher Sicherheit dem Reginus zugeschrieben werden kann; auf Reginus weist nicht nur der Eierstab, sondern auch der Krieger (D. 111), der ebenso auf dem ge- stempelten Bruchstück 10 zu sehen ist. Die rätselhafte Gruppe von 11 ist auch auf 9.

Fig. 12 (Mus. Stuttgart). Bruchstück mit Stempel CIRIVXAF. Diese Dekoration ist sehr charakteristisch für diesen Töpfer,

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der ein Zeitgenosse des Janus und Beginns ist. (Ciriuna ist eingehender behandelt Knorr, Rottweil, Tai'. XXV und XXVI.) Fig. 13. Stückchen mit Stempel CIRIVNA F wie auf 12. Eier- stab wie bei 14. Zu Ciriuna vergleiche Textlig. 12; dieser Passauer Scherben lässt, nach seinem Eierstab zu schliessen, Ciriuna als Heiligenbergtöpfer erscheinen.

Fig. 14 (Neubau Martini-Haus. Frühjahr 1908). Stückchen mit Eierstab wie auf 13.

Fig. 15 (Mus. Stuttgart. Slg. Jaumann; J. Tab. XVIII, 10). Bruch- stück mit Stempel COBjNERTVS F. Rheinzaberntöpfer. (Jau- mann beschreibt S. 201 diesen Stempel als „NICTVS".)

Fig. 16 (Neubau Martini-Haus, Frühjahr 1908). Stück einer kleinen Schüssel mit dem Stempel CERIALIS . Das Bäumchen, der Eierstab und namentlich der untere Abschluss begegnet häufig auf Gefässen des Cerialis. Vgl. Tafel XVII.

Fig. 17. Stück mit Rankenornament und Stempel VERECVNDVS, verkehrt. Das Blatt hat auch Firmus (Knorr, Rottweil XXVIII, 3, 4). Ob dieser Verecundus in Rheinzabern gear- beitet hat, ist fraglich.

Zu Tafel XVII.

Fig. 1 (Mus. Stuttgart, Slg. Jaumann ; J. Tab. XVIII 1 und S. 201 m. Die Schüssel steht im Mus. Stuttgart nicht bei den Rotten - burgfunden, sondern ist irrtümlicherweise zu den Rheinzabern- funden gestellt). Fast vollständige Schüssel mit dem Stempel CERIALIS F ; hier sind um zwei der 6 Felder abgebildet : jede Darstellung ist dreimal wiederholt. (Ein Fragment einer ähnlichen Schüssel ist abgebildet Ludowici II, S. 240 Fig. 26.) Diese Pygmäen ^) im Kampf mit Kranichen erinnern an alexan- drinische Darstellungen. Namentlich das Gesicht des einen Zwergs (links) erinnert sehr an Terrakottakarikaturen von Alexandrien. Diese Schüssel ist zusammen mit XX 4 gefunden worden („Bei Bierbrauer Motter aufgefunden", J. S. 216).

*) Von einer Schüssel gleicher Art ist das O.E. L.-Kastell Zugmantel, Taf. XXIV, Fig. 13, abgebildete, S. 121 beschriebene Bruchstück. Die Hauptsache ist an dem Zugmantelstück abgebrochen, wodurch die dort gegebene irrige Deu- tung der Darstellung verzeihlich erscheint.

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Fig. 2 (Mus. Stuttgart, Slg. .Jauniann ; J. Nachtrag Tab. Xu 1). Bruchstück mit zwei Stempeln im Ornament : CERIALIS und CONSTAENI (der zweite Stempel A^erkehrt). Vergleiche 3 und 5.

FiiT. 3. Rheinzabern (Mus. Spej^er; Harster, S. 128). Das Bruch- stück hat wie der Scherben Fig. 2 von Rottenburg die Stempel CERIALIS und CONSTAENI. Der Modeltöpfer hat hier den häufig auch bei Janus sich findenden Amor mit einem Hirsch durch ein in den weichen Model eingezeichnetes Leitseil ver- bunden.

Fig. 4. Rottenburg'? (Mus. Stuttgart. Es ist dies sehr wahr- scheinlich das gleiche Stück, das Jaumann S. 201 erwähnt mit den Worten: „Der nämliche Name (Cerialis) kommt ebenso auf einem kleinen, mit Figuren verzierten Scherbchen, aber rückwärts vor"). Bruchstück mit Stempel CERIALIS, ver- kehrt.

Fig. ö. Württemberg (Mus. Stuttgart). Stückchen mit Stempel CONST[AENI, verkehrt. Es stammt sehr wahrscheinlich von einer Schüssel mit den Stempeln Cerialis und Constaeni wie auf 2 und 3.

Fig. 6. Rheinzabern (Mus. Speyer; Harster, S. 127). Hälfte einer fast vollständigen Schüssel; die andere Hälfte hat die gleiche Darstellung. Die Schüssel hat in ihrer Dekoration Anklänge an Aibeiten des Janus, des Reginus und des Ciriuna.

Fig. 7. Rheinzabern (Mus. Speyer). Der Scherben hat zwar keinen Stempel, kann aber mit gutem Grund als Arbeit des Cerialis angesehen werden ; der Eierstab und der untere Ab- schluss sind genau wie auf dem gestempelten Stück XVI 16; der untere Kranz ist auch auf der gestempelten Schüssel XVII 1. Interessant ist dieses Bruchstück dadurch, dass es zu- sammen mit Elementen des Cerialis das längliche gezackte Blatt zeigt, das man oft auf älteren Heiligenbergsigillaten sieht ; es ist z. B. auf VHI 1 und 9.

Zu Tafel XVIII.

Fig. 1. Rottenburg? (Mus. Stuttgart). Stückchen mit F]ORT V- NATV[S, verkehrt ; die Buchstaben sind Abdruck von in den weichen Model geschriebener Schrift. Der Eierstab ist genau wie auf den Rottenburger Scherben 2, 4, 5 und wie auf

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dem Model des Belsus Fig. 7. Ganz links auf Scherben 1 ist ein Teil der Vase sichtbar, welche vollständig erhalten ist im Medaillon von 4. Sehr wahrscheinlich haben Belsus und Fortunatus^) gleichzeitig gearbeitet.

Fig. 2. Stückchen mit Eierstab wie auf 1, 4, 5 und 7. Das schmetterlingförmige Doppelblatt ist ebenso auf der Rhein- zabernschüssel des Belsus Fig. 8, und die kleinen Blättchen unter diesem Motiv fehlen nicht auf dem Belsusmodel Fig. 7.

Fig. 3. Rottenburg? (Mus. Stuttgart). Scherben einer Schüssel, die in einem Medaillon den gleichen Amor (D. II, S. 203 Fig. 37) hat wie 6 ; dieser Amor ist genau so in dem Model des Belsus Fig. 7. Rechts vom Medaillon hat 3 einen Vogel, der auf ein Blättchen tritt, das auch auf 2 und in dem Belsusmodel 7 sich findet.

Fig. 4 Bruchstücke einer Schüssel mit einem sehr schlecht er- haltenen Stempel, der höchst wahrscheinlich BELSVS F (rück- läufig) zu lesen ist. Die grosshenklige Vase im Medaillon wie auf dem Scherben 1 mit dem Namen Fortunatus. Der Eierstab ist wie bei 1, 2, 5 und 7. Der Gigant (D. 17) kommt z. B. auch vor auf Sigillaten des Cerialis, des Beginns und bei Westerndorftöpfern.

Fig. 5. Eierstab wie bei „Fortunatus" und Belsus; vgl. 1, 2. 4, 7. Die Maske im Medaillon scheint namentlich von Cibisus gerne verwendet; vgl. Knorr, Rottweil XXI 6 ; XXII 3, 8, 9; XXIV 1.

Fig. 6. Stückchen mit Amor im Medaillon wie auf 3 und 7.

Fig. 7. Rheinzabern? (Mus. Stuttgart). Stück eines Models mit dem Stempel BELSVS F wie auf der Schüssel 8 (dort natürlich verkehrt). Das Modelstück 7 zeigt durch den eigen- tümlichen Eierstab und durch andere Merkmale, dass die Scherben 1, 2, 4 und 5 ebenfalls aus der Offizin des Belsus stammen oder von einem Töpfer, der dem Belsus sehr nahe steht. Den Amor des Models 7 haben auch die Scherben 3 und 6. Einzelne Blättchen des phantastischen Baumes findet man auf 2 und 3. Der Halbkreis, aus dem die wellenförmige

') Das Stück einer Schüssel, die aus dem gleichen Model geformt ist, wie Fig. 1, ist im Kastell Zugmantel gefunden worden; es hat unten den Stempel Seeuudin Avi und ist von W. Barthel in O.E. L.-Kastell Zugmantel S. 123 be- sprochen. Barthel möchte das FORTVNATVS nicht als Töpfername betrachten, sondern den Namen eher als den des unter dieser Schrift dargestellten Wagen- lenkers deuten. Bartheis Vermutung wird das Richtige treffen.

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Linie gebildet ist, findet sich namentlich häufig auf Arbeiten des Janus und des Cerialis.

Fig. 8. Rheinzabern (Mus. Karlsruhe). Teil einer Schüssel mit dem Stempel BELSVS F (verkehrt). Der Eierstab ist anders als auf dem Belsusmodel 7 ; er ist wie auf dem Scherben 9, der sehr wahrscheinlich von einer Schüssel des Belsus ist, denn auch der Herkules (D. 452) mit der Vase ist auf 9 ebenso wie auf 8. Den grossen Pan (D. 409) haben auch Reginus, Janus und viele Westemdorftöpfer.

Fig. 9. Rheinzabern (Mus. Stuttgart. Slg. Würth). Stück einer Schüssel, die sehr wahrscheinlich aus der Offizin des Belsus stammt ; der Eierstab und die Figur mit Vase sind genau so auf 8. Der Amor (links) ist häufig von Janus und Reginus verwendet. Die Figur (Ludowici, M. 42) rechts ist ebenso auf XV 9.

Fig. 10. Traismauer (Kunsthist. Hofmus. Wien). Bruchstück; oben auf dem glatton Rand der Stempel COXSTAS F ; der gleiche Stempel oben auf dem glatten Rand einer Schüssel im Stil des Reginus Taf. XIX 4.

Fig. 11. Rottweil. Scherben m der Art des Janus.

Fig. 12. C an n statt (Slg. Walcher, Stuttgart). Stempel DOMI- TIANVSF oben auf dem glatten Rand einer Schüssel des Reginus.

Fig. 13. Stückchen: Art des Janus.

Fig. 14. Rottweil. Stückchen einer Schüssel mit Resten von grossen Buchstaben, welche Abdruck aus in den weichen Model geschriebener Schrift sind. Ein Stückchen einer interessanten Schüssel mit Inschrift ist abgebildet Ludowici I, S. 107, und eine vollständig erhaltene, sehr merkwürdige Schüssel von Faimingen hat das Museum in Dillingen (abgebildet im Jahr- buch d. Hist. Vereins Dillingen XVI, 1903, S. 194).

Zu Tafel XIX.

Fig. 1. Rheinzabern (Mus. Speyer). Teil einer fast vollständigen Schüssel mit dem Stempel PVPVS F, verkehrt. Auf der gleichen Schüssel ist auf der andern (hier nicht abgebildeten) Seite ein kleiner, schwer lesbarer Rundstempel : IVVENIS FE. Diese beiden Stempel hat auch ein Model des Stuttgarter Museums

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(vgl. Fig. 2). Die Schüssel 1 und der Model 2 beweisen das gleichzeitige Arbeiten von Pupus undJuvenis, das so viel mir bekannt ist bisher nicht festgestellt war M.

Fig. 2. Rheinzabern? (Mus. Stuttgart)'''). Hälfte eines zum grossen Teil erhaltenen Models, der (links) den Stempel PVPVS F und (rechts) den kleinen Rundstempel IVVENIS FE hat. Dieser Model hat also die gleichen 2 Stempel wie die Schüssel 1, auch den gleichen Eierstab. Die im Model nach rechts schreitende Figur hat auch Reginus, wie ein im Kräher- wald bei Stuttgart gefundener Model mit dem Stempel REGIN F zeigt (Knorr, Cannstatt XXXIV 1 und 2) ; auch Cibisus hat diese Figur (Knorr, Rottweil XXI 1). Das Bäumchen der Schüssel 1 ist auf eine dreiteilige Verzierung gestellt, die ebenfalls auf dem Reginusmodel vom Kräherwald sich findet. Der Hund (wie Ludowici, T. 73) ist auch auf dem Gefäss des Cerialis XVI 16.

Fig. 3. Rheinzabern (Mus. Karlsruhe). Teil einer vollständigen Schüssel mit 'PVPVS F ''), verkehrt ; der Satyr (D. 364) mit Weinschlauch und Becher wiederholt sich 13mal. Genau die gleiche Dekoration hat ein Schüsselrest des Museums Stuttgart aus der vindelizischen Töpferei Westerndorf (Knorr, Western- dorf, Textflgur A S. 74). Danach darf man annehmen, dass Pupus etwa gleichzeitig gearbeitet hat mit den Westerndorf- töpfern, also namentlich auch mit Comitialis. Pupus steht zwar Reginus nicht allzu fern, scheint aber wesentlich später, etwa zur Zeit Mark Aureis, gearbeitet zu haben.

Fig. 4. Württemberg (Mus. Stuttgart). Kleine Schüssel, die, nach ihrer Dekoration zu schliessen, aus einem Model des Reginus geformt ist; oben auf dem glatten Rand der Stempel CONSTAS F. Eierstab des Reginus. Die lilienähnliche Blume von gestempelten Reginusgefässen bekannt (K:norr, Rottweil

1) Der gleiche Doppelstempel ist in jüngster Zeit festgestellt in Nassen- fels durch Wölfle ; vgl. Töpferstempel auf Terra sigillata in Neuburg nnd Um- gehung, Neuburg, S. Bl und 36. Auf diese Nassenfelser Stempel hat Dr. Otto ROGER-Augshurg mich aufmerksam gemacht.

2) Dieser Model ist von Zangemelsteh im CLL. beschrieben; der Stem- pel des Pupus ist dort erwähnt, der Rundstempel nicht. Zu Juvouis vgl. die Textfig. 1 S. 1.

3) Auf diese Schüssel ist hingewiesen Kxokü, Westerndorf „Fundberichte"- XIV, S. 89, und der Stempel dort falsch als Taurus, wie er bisher gelesen wurde, angegeben.

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XXVII 4 und 9). Die grossen, aus konzentrischen Kreisen gebildeten Kosetten oder Zierscheiben sind ebenso auf dem Gefäss der Art des Reginus mit altertümlichem Profil (Heiligen- bergfabrikat), besprochen VIII 7.

Fig. 5. O'Szöny (Hist. Hofmus. Wien). Bruchstück mit einem Eierstab, der auf Rheinzabem weist, aber auch auf Western- dorfschüsseln vorkommt. Oben auf dem glatten Rand der Stempel STABILIS.

Fig. 6 (Mus. Stuttgart. Slg. Jaumann. J. Nachtrag Tab. XIII 1). Stück einer Schüssel im Stil des Verecundus; ein kleiner Rest des Stempels VERECUNDUS ist erhalten. Dieser Töpfer, der in Beziehung steht zu Cibisus, hat sehr wahrscheinlich in Offemont gearbeitet (Knork, Rottweil XXIV 1, 4, 5, 6, 7, 8, 9 und 10). Zu beachten ist der eigentümliche Eierstab.

Fig. 7. Stückchen mit Eierstab wie auf 6.

Fig. 8 (Mus. Stuttgart. Slg. Jaumann. J. Nachtrag Tab. XII 5). Stückchen eines Gefässes im Stil des Verecundus. Links Reste der weiblichen Figur wie auf 6. Rechts der Oberkörper des sitzenden Jupiter (D. 4), der auf 9 besser erhalten ist.

Fig. 9. Stückchen mit Jupiter. Anscheinend Lezouxfabrikat.

Fig. 10. Stückchen mit Stempel COMI]TIALIS F, verkehrt. Sprin- gender Hund wie auf 11.

Fig. 11. Stückchen mit Stempel COmTIALISF, verkehrt.

Fig. 12 (Mus. Stuttgart. Slg. Jaumann. .1. Tab. XVIII 11). Stück mit Vulkan.

Zu Tafel XX.

Fig. 1 (Mus. Stuttgart. Slg. Jaumann. J. Tab. XX 6 u. Tab. XXII 8). Rest einer Schüssel der Art von Rheinzabem. Links eine Figur, ähnlich wie Ludowici M. 126. Im Halbkreis ein Hirsch (z. T. weggebrochen) wie Ludowici T. 120. Unter dem Halbkreis der Esel wie auf 3 und ein kleiner Vogel, der dem Typenschatz des Janus entstammt.

Fig. 2 (Mus. Stuttgart. Slg. Jaumann. J. Tab. XVin 4). Stückchen eines Gefässes mit teilweise erhaltener Venus (D. 179 a); Rheinzabernfabrikat. Der Scherben gehört sehr wahrschein- lich zu 3.

Fig. 3 (Mus. Stuttgart. Slg. Jaumann. J. Tab. XVIH 4). Teil einer Schüssel der Art von Rheinzabem (oder Riegel?). Links im

K n o T T , Terrasigillatagefässe. 5

~ 66

Medaillon ein Adler, der ebenso auf einem in Riegel gefun- denen Model sich findet; vergleiche Textfigur 7 Seite 8. Daneben nur Kopf und Brust sind erhalten Apollo (D. 56) wie Ludowici M. 135. Rechts im Halbkreis der Esel wie auf 1.

Fig. 4 (Mus. Stuttgart. Slg. Jaumann. J. Tab. XVIII 2). Teil einer fast vollständigen Schüssel, die wahrscheinlich aus der Töp- ferei des Cerialis stammt; sie ist jedenfalls aus der gleichen Zeit wie die Schüssel XVII 1, die am gleichen Fundplatz wie 4 gefunden worden ist (Schüssel 4 steht im Museum Stuttgart bei den Rheinzabernfunden ; sie ist den Rottenburgfunden einzureihen).

Fig. 5. Bruchstücke einer Schüssel der Art des Cerialis.

Fig. 6. Stückchen einer Schüssel, die sehr wahrscheinlich aus einer Töpferei des Beginns stammt ; die gleichen Zierscheiben finden sich auch auf 7.

Fig. 7. Donnstetten (Slg. Dreher). Stück einer Schüssel mit den gleichen, aus konzentrischen Kreisen gebildeten Zier- scheiben wie auf 6 ; Art des Reginus. Am oberen Abschluss- kein Eierstab, sondern ein Blätterkranz wie auf 10 und XVI 3 und 11 (dieser Blätterkranz findet sich auch auf den Ge- fässen Kxorr, Cannstatt XXXIX 6 und XLI 1). Sehr zu be- achten ist, dass die Zierscheibe auf 6 und 7 ebenso auf dem Bruchstück mit altertümlichem Profil VIII 7 sich findet und dass die Donnstettenschüssel 7 die Dekoration oben abschliesst mit 3 Rillen wie auf den Heiligenberggefässen VIII 7 und 8.

Fig. 8. Rottw^eil. Scherben der Art des Reginus. Das kleine hirschge weih ähnliche Motiv und der Vogel sind auch auf 9.

Fig. 9. Heideiiheim, Villa Mebold (Mus. Heidenheim). Stück- chen im Stil des Reginus.

Fig. 10 (Mus. Stuttgart. Slg. Jaumann. J. Tab. XXII 9). Stück mit Blätterkranz wie auf 7 oben und mit sechsblättriger Rosette wie auf 11. Rheinzabern.

Fig. 11. Donnstetten (Slg. Dreher). Stückchen mit Rosette wie auf 10. Eierstab wie bei Cerialis und Ciriuna.

Fig. 12. Stückchen; Art des Ciriuna.

Fig. 13. Stück einer Schüssel mit Spiralen, die namentlich Ciriuna gerne verwendet (vgl. Knokr, Rottweil XXVI 1 und 5).

Fig. 14. Rottenburg? (Mus. Stuttgart). Rheinzabernfabrikat, aber beeinflusst von Heiligenberg. Der grosse gestrichelte

- 67

Bogen wie bei Janus Xu 8 und Oiriuna (KxorRj Rottweil XXVI 4 und 5). Das Stück hat Änlichkeit mit Sigillaten des Reginus; das Sternchen aber hat 6 Strahlen, während der von Regiuus benutzte Stern achtstrahlig ist. Diese Schüssel stammt höchst wahrscheinlich aus der Töpferei des Julianus (ein gestempeltes Gefässfragment des Julianus ist abgebildet KxoRR, Rottweil XXVIII 10 ; aus der gleichen Töpferei stammt sehr wahrscheinlich das Gefäss Kxorr, Cannstatt XXXIX 4).

Um dem sehr leicht möglichen Vorwurf zu begegnen, das wichtigste Rottenburger Fundstück vergessen zu haben, bin ich genötigt, einen Becher ganz besonders sorgfältig zu erledigen, dem im Museum Rottenburg ein Zettel beigelegt ist mit folgendem Ver- merk: „Kelch aus Terra sigillata. Einzig in Deutschland. Inter- essant die nordische Zeichnung. Fundort Rottenburg. " Der Zettel gibt das urteil eines früheren Stuttgarter Gelehrten wieder, welcher wohl nicht ganz recht verstanden worden ist. In „Weitere Nach- träge und Exkurse zu Hang und Sixt" (Fundberichte XV Seite 76) findet sich der gleiche Becher beschiieben, auch wird dort gesagt : .,Das Stück verdiente wohl eine Abbildung und eingehendere Be- handlung." Ein junger Tübinger Gelehrter wollte diesen Becher zum Abformen an das Römisch-germanische Zentralmuseum in Mainz schicken, konnte ihn aber wegen des grossen Wertes des Objekts leider nicht erhalten vom Konservator des Museums Rottenburg.

Ich muss gestehen, dass ich diesen Becher nie besonders wichtig genommen habe. Dieses Kabinettstück ist weder römisch noch überhaupt antik Es handelt sich um einen jener typischen Becher von Keuneh, die von Reisenden als Andenken mitgenommen zu werden pflegen. Jeder aufmerksame Besucher kunstgewerb- licher und ethnographischer Museen kennt diese Becher. Im Ge- werbemuseum Stuttgart z. B. stehen Becher mit der gleichen nordischen Zeichnung aus Oberägypten (Xr. 17104 und Xr. 13812 a).

Text zu öen Stempelabbilöungen öer Tafeln XXI unö XXII,

Töpferstempel von Rottenburg auf verzierten unö glatten Sigillaten.

Der Hinweis links an dieser Stempelliste gibt die Tafeln an, welche Abbildungen der gestempelte! Schüsseln bringen. Die unterstrichenen Nummern bezeichnen verzierte Gefässe.

Die im Mus. Stuttgart befindlichen Stücke sind zum grössten Teil von Zangemeister im C. I. L. be

schrieben. Die im Mus. Eottenburg befindlichen Stempel sind mit vereinzelten Ausnahmen

noch nicht im C. I. L. publiziert. Die Sterapelabbildungen haben die wirkliehe Grösse.

Hinweis

auf die

Abbildungen

der Gefässe

f Nummer

Name

Gefäss- fonn

Herkunft und Zeit

St. = Mus. Stuttgart R. = Mus. Rottenburg

1.

ABBO FECIT

32?

Rheinzabem.

St.

Taf. IX Fig. 1.

2.

3.

ARCANV[S AVGVSTINVS F

37

31

Gelbrot

Lezoux. Rheinzabem.

R.

St.

4. 5.

AVITVS F AVITVS FE

CO CO CO CO

j Rheinzabem ? Erste [ Hälfte des 2. Jahr- ) hunderts.

St. St.

Taf. XVm

6.

BELSVS ?

37

R.

Fig. 4.

Y

BIGA FEG

Auf kleinem Gefäss- j boden.

Gallischer Töpfer etwa der Zeit Do- mitians.

St.

Taf. I Fig. B.

9.

BIEA[CIL

CASSI[VS F

87 ^ 31

i

Banassac. Zeit Do- mitians.

Wohl Heiligenberg- töpfer. Etwa Zeit Domitian-Trajan.

R.

St.

Taf. XVn Fig. 2.

10.

GERIALIS

37

St.

Taf. XVII

n.

CERIALIS F

37

St.

Fig. 1. Taf. XVI

Fig. 16. Taf. XVII

Fig. 4.

12. 13.

CERIALIS

CERIALIS rückläufig.

37 37

Rheinzabem.

R. „Martini-Haus 1908" St.

14.

CI]NTVGNATV

32

R.

69

Hinweis

auf die

Gefäss-

St. = Mus. Stuttgart

Nummer

Name

Herkunft und Zeit

ibbildungen

form

R. = Mus. Rottenburg

ier Geß^e

raf. XVI

16.

CIEIVNA F

37

St.

Fig. 12. T;if. XVI

16.

rückläufig. OIRIVNA F

37

Heiligenberg?

R.

Fig. 13.

rückläufig.

Taf. XVI

17.

COBJNERTVS F

37

Eheinzabem.

St.

Fig. 15.

Taf. XIX

18.

COJIITIALIS F

37

R.

Fig. 11.

^,

rückläufig.

Rheinzabem.

Taf. XIX

19.

COMIjTIALIS F

37

R.

Fig. 10.

^_

rückläufig.

Taf. XVII

20.

CONSTAENI

37

Rheinzabem.

St.

Fig. 2.

rückläufig.

21.

COSTLLLVS F

Auf flachem

Tellor- bodenstück.

Rheinzabem.

St.

22.

CVPITVS

27

R. -3 König-Wirtskel- ler". 1906.

23.

CVPITV[S

27

St.

24.

l5EC[MiNVS F

31

Wohl Töpfer der Gallia Belgica.

R.

25.

DRAPPVS FE

33

Trier.

St.

26.

? JROMVS

31

R.

27.

EB^TIVSFEC 1

Wohl gallischer Töp-

28.

EBVE]VSFEC [

27iunenimBoden, 28 aussen am glei- chen Tässchen.

27

fer des Moselge- biets. Trajan-Ha- drian '?

St.

29.

FELICISA

27

Gallisch. Zeit Ve-

St.

30. FIEMVS FE

31. 32.

33.

34.

35.

36. 37.

FLORIDVS

F]ORTVNATV[S

rückläufig. FVSCI

lANV F

lANVF

UNVF lANVF

33

33 37

Becher- boden. 37

37

37 37

spasians. Kräherwaldtöpferei R.

bei Stuttgart. Rheinzabem ? ! St.

Vgl. die Anmerkung \ St.

S. 62. i

Wohl Fabrik der R. „Wurmlinger

Gallia Belgica. Strasse". 1905.

R.

Heiligenbergtöpfer'; später in Rhein- zabem. Zeit Tra- jans.

Der Scherben mit dem Stempel: Slg. Knorr; andere Teile der glei- chen Schüssel im Mus. R. Vgl. S. 53. R.

St.

70

Hinweis

auf die

Nummer

Name

Gefäss-

Herkunft und Zeit

St. = Mus. Stuttgart

Abbildungen

form

R. = Mus. Rottenburg

der Gefässe

,

Taf. XI

38.

IAN]V F

37 'i

St..

Fig. 2.

Heiligenbergtöpfer ;

Taf. XI

39.

IA]NV F

37

später in Rhein-

St.

Fig. 3.

zabern. Zeit Tra-

Taf. XI

40.

IA]NV F

37

jans.

St.

Fig. 4.

41.

IPPVSF

32

, Sehr seltener Stem- pel. Rheinzabem?

R.

42.

IFP[VS F

32

R.

43.

IVLLINVS F

33

Scheint galüsch.

St.

44.

IVLIANIO ?

18/31

Gallisch.

St.

46.

IVSTVS F

32

Gallisch?

St.

46.

LAVEO

27

Unten ein Kreuz ein- geritzt.

Gallisch.

St.

47.

LILLYS F

32

St.

48.

LILLVS[F

32

Rotgelb.

' Rheinzabern.

St. %

49.

LVTEVS FEC

31

Heiligenberg? Erste Hälfte des 2. Jahr- hunderts.

R. „Unter dem Neubau des Buchbinders Held hinter dem Walltore, vis-ä-vis V. Oberamt''. 8. 3Iai 1898.

50.

MAMMILLIAXVS

A.uf scliöner

Schale mit

flachem

Boden.

Heiligenberg-, spä- ter Rheiuzabem- töpfer.

St.

51.

MA]RCVS FE

32? 1

Trier.

St.

52.

MARINVS

33

Vielleicht aus der Kräherwaldtöi)fe- rei.

St.

63.

MARTINVS

32

St.

54.

MATERNVS FECIT

32?

Wohl Rheinzabcrn- töpfer.

R.

55.

MATVRVS F

Becher- boden.

1

Sehr seltener Stem- pel. Töpfer der GaUia Belgica ? Etwa erstes Drittel des 2. Jahrhund.

R. „Planck 1903'-.

56.

MEDDIJC F rückläufig.

31

Trier.

St.

57.

MERCATOR

31

R.

58.

MERCATOR

31

Wohl Heiligenberg-

R. „Planck 1903".

59.

ATOR

31

töpfer. Zeit Tra- jan-Hadrian.

St.

60.

MERCAT;

31

St.

61.

MONTANVS

31

Gallischer Töpfer.

St.

71

.i iiweis

anf* HiP

Gefäss-

, ^ , St. = Mus. Stuttgart

aiti uic

Nummer

Name

Herkunft und Zeit

bbildaagen

form

E. = Mus. Rottenburg

er Gefösse

?af. X

61a.

XOVANVS F

37

! Heiligenbei^. R.

Fig. 10.

62.

Q\Trrvs F

Teller- boden.

Wohl gaUisch. St.

63.

QVIXTVS F

31

Gallisch. St.

^af. XVI

64.

KE]GINVS F

37

St.

Fig. 1.

rückläufig.

^af. XVI

65.

ßEGIX

37

St.

Fig. 2.

::—

rückläufig.

Reginus arbeitete

o

66.

REGIXVS F

33

in Heiligenberg, Eheiuzabern und

SL

67.

BEGIXVS F

27

im Kräherwald bei ^•

68.

EEGIXVS FE

Auf flachem TeUerboden.

Stuttgart.

R.

69.

REGIXVS

33

St.

70.

REGIX

31

St.

71.

SACCO FECIT

31

Gallisch. ' St.

72.

OF . ?.\RIXI

31

Gallisch. St.

Unten ein

Krenz ein-

geritzt.

W. VI

73.

SATTO FECIT

37

Töpfer des Mosel-

St.

Fig. 1.

gebiets.

74.

SATVEX

Aof flachem

Töpfer des Mosel-

R. „Kreuzerfeld 1899

TeUerbodeu.

gebiets.

Münch".

75.

OF . SA

Auf kleinem

Gallisch.

St.

Gefäss-

boden.

76.

SEV]E[R]VS F ■?

32

- St.

77.

TRIBOCVS F

31

B. „Planck 1901^

78.

TRITVS F

Becher- boden.

GaUisch? R.

79.

VEXIAXTVS

31

R. „Martini-Haus'-.

Unten Graffito.

Wohl Heiligenberg- töpfer.

^^t.

VEXIAXTVS

31

R.

'af. XIX

81.

V

37

_

St.

Fig. 6.

af. XVI

82.

VERECVXDVS

37

R.

Fi«:. 17.

rückläufig.

•^o.

VEREC

27

1

St.

84.

VEREC

27

[ Gallisch.

St.

85.

VERE[CVXDVS F

31

St.

86.

VERECVXDVS F

31

R. .,Neubau Martini- Haus".

87.

VERECVXDVS F

31

Gallia Belgica?

R. „Z. Grabung Römer- bad".

88.

VEREC

31

Unten

Graffito.

ß. „Planck 1903".

rz

9

Hinweis

flnf flip

Gefäss-

St. = Mus. Stuttgart

cLtll. vllC/

Nummer

Name

Herkunft und Zeit

Abbildungen

form

R. = Mus. Rottenburg

der Gefässe

89.

;dvs F

81

Gallia Belgica?

R. „Wurmlinger Strasse 1905. Ev. Pfarrhaus".

90.

VERV

32

Wohl Rheinzabern- töpfer.

St.

91.

OF . VIRILI

31

Gallisch. Frühzeit Domitians.

St.

92.

VRS

Auf flachem Teller- boden.

R.

93.

? VICTOJRINVS F

31

Rheinzabern.

R. Wachendorfers Kies- grube am Neckar, 12 Schuh unter der Erde, beim grossen Kies".

94.

S[?

Auf flacher Schale.

R.

95.

NVSF

33

R.

96.

IVSICO 'f

33

R. Städtische Hopfenau- lage links von der Strasse nach Weiler".

97.

IVSICO ?

33?

St.

98.

p

31

Anscheinend gal- lisch.

R.

99.

OF CELSI

27

Gallisch.

R.

100.

MINI ?

27

R.

101.

FE

27?

R.

102.

y

31

St.

103.

IMINVS •?

Auf flachem Gefäss- boden.

St.

104.

^NVSF

32?

St.

105.

^ANVS F

Vielleicht Domi- tianus.

31

St.

Als Abschluss: Kleines Relief von einer Schüssel im Stil der älteren Töpfer von Heiligenberg.

Berichtigung-. Seite 26 rauss es bei 15 heissen: Bencker S. 19 statt S. 161.

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