Voselwarle Rossıtten FRE: EEE \. Geschichte, Ynlage und LweeX der Vogel warte. 2. das» Kenmzeichnen der Vogel auf der Vodelwarle Ellen: een DAS De THE FIELD MUSEUM LIBRARY Ill 3 5711 00017 0408 LIBRARY _ Eu pM LEHE, NATURAL vv a 1. 410-543 341 an} In, at 1| 1 — Ih ' IB Die Vogelwarte Rossitten ee 798 500 0'0:.0.0 Deutschen Ornithologischen (® Gesellschaftud o oo o oo L das Kennzeichnen der Vögel von Dr. ]. Thienemann. Mit 4 Tafeln und 10 Textabbildungen. BERLIN. VERLAGSBUCHHANDLUNG PAUL PAREY. Verlag für Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwesen. SW., Hedemannstrasse 10. 1910. ®) ©) O O ‘ Sr I a Er. Bd Zr . “Ara Pe. ö > y a » * E » 5) ar . Ä Er fi f ”\ “ . a un? “ r E m Fu e | ) Er . zT * = ““ Be 27 dr . \ 2. der si hen | Ornithologischen Gesellschaft und das Be: Kennzeichnen der Vögel. we Dr. E Thienemann. Mit 4 Tafeln und 10 Textabbildungen. BIN; 'Rezensionsexemplar. BERLIN. VERLAGSBUCHHANDLUNG PAUL PAREY. j Verlag für Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwesen. SW., Hedemannstrasse 10. 1910. Alle Rechte — auch das der 5 Altenburg 22 Tg Pierersche Hofbuchdruckerei | E Stephan Geibel & Co se nen der Vögel auf der Vogelwarte Rossitten DeDeikreie (Corvuscomix I. 2 ee. a een ee een Lachmöwe (Larus ridibundus) . Storch (Ciconia ciconia). ee Heringsmöwe (Larus Sturmmöwe (Larus u Rauhfulsbussard (Archibuteo lagopus) . . Sirenatürele Sie Niels u FRE 2 k > BE. em He v nn ec e Pe >. >. > Ge, L- N Ü je 25 “ & nn in si ns A N rm > wi.‘ \ * E* 2 . Mu Pi Er j 3 5 Be u f % - P} 4 R e h * I Kid Ian Ar, ® E ae‘ ve - et, x a5 - E\ Pr PL \% > Zn =>rr Eos l. Geschichte, Anlage und Zweck der Vogelwarte. Die Vogelwarte Rossitten, eine ornithologisch-biologische Be- obachtungsstation, ist am 1. Januar 1901 von der Deutschen Ornitho- logischen Gesellschaft nach einem von Herrn Regierungsrat G. Rörig und dem Verfasser dieser Schrift entworfenen Plan gegründet worden. Die erforderlichen Mittel zur Einrichtung der Station waren vom Königlichen Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal- angelegenheiten unter Beteiligung des Königlichen Ministeriums für Landwirtschaft, Domänen und Forsten zur Verfügung gestellt und sind bisher auch zur Unterhaltung des Instituts von den beiden hohen Ministerien gewährt worden. Außerdem hat die Provinz Ostpreußen der Warte eine jährliche Beihilfe bewilligt, und Gönner der Anstalt haben namhafte Beträge beigesteuert. Ganz besonders hat auch Seine Exzellenz der Herr Staatsminister von Moltke die Förderung des Instituts sich angelegen sein lassen. Der Leiter der Anstalt ist in- zwischen in eine feste staatliche Stellung eingerückt, indem er zu- gleich zum Kustos an der zoologischen Sammlung der Universität Königsberg mit dem Wohnsitz in Rossitten ernannt wurde, Die Gründung der Vogelwarte bedeutete für Deutschland ein ganz neues Unternehmen; aber dieses Neue ist nicht etwa wie ein Pilz über Nacht ganz unerwartet hervorgebrochen, sondern hat seine lange Vorgeschichte gehabt. Verfolgt man die ornithologische Literatur rückwärts, und vergegenwärtigt man sich ferner die Verhandlungen auf früheren ornithologischen Versammlungen und Kongressen, so wird man oft den Wunsch ausgedrückt finden, an geeigneten Orten Beobachtungsstationen zu errichten, die vor allem die Erforschung des Vogelzuges zum Gegenstand ihrer Tätigkeit machen, daneben aber auch alle möglichen anderen ornithologisch-biologischen Studien 6 I. Geschichte, Anlage und Zweck der Vogelwarte. treiben sollten, wie sie eben draußen in der freien Natur an ornitho- logisch wichtigen Punkten möglich sind, mit einem Worte: Neben der Museumstätigkeit, dem Studium der Bälge, Skelette und anderer Teile des Vogelkörpers sowie der Nester und Eier, wie es bisher in großem Umfange erfolgreich ausgeübt wird, die Beobachtung des. lebenden Vogels in der Natur zum Ziele zu nehmen. Die Organismenwelt des Wassers hatte in mehreren biologischen Anstalten, die in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in Norddeutschland gegründet worden waren, in bezug auf ihre Lebens- erscheinungen, ihren wirtschaftlichen Wert und dessen Förderung ihre berufenen Bearbeiter gefunden; durch die Errichtung der Vogelwarte Rossitten ist nunmehr auch die Vogelwelt nach dieser Richtung hin zu ihrem Recht gekommen. Im Jahre 1907 ist auf Staatskosten ein Gebäude für die Vogel- warte errichtet worden. Die Arbeitskräfte der Warte bestehen gegen- wärtig aus dem Leiter der Anstalt (Verfasser dieser Schrift) und einem Diener, der im Gebäude wohnt. Ferner hat sich im Dorfe Rossitten, das gegen 500 Einwohner zählt, auf privatem Wege ein Präparator, Herr A. Möschler, niedergelassen, der mehrere im Dorfe sich bietende Amter verwaltet und dabei auch die Präparationsarbeiten für die Vogel- warte besorgt. Sieben Monate hindurch sind wir hier in Rossitten von der Außen- welt so gut wie abgeschnitten, da am 1. Oktober der Dampferverkehr eingestellt und erst am 1. Mai wieder aufgenommen wird. Während dieser Zwischenzeit muß bei einer Reise nach auswärts bis zur Bahn- station Ostseebad Cranz ein Landweg von 35 km mit Fuhrwerk zurückgelegt werden, wenn nicht das Kurische Haff die stets mit Freuden begrüßte feste Eisdecke trägt, die den Verkehr mit Schlitten ermöglicht. Man ‚wird sich fragen, warum für die Gründung der Vogelwarte gerade ein so entlegener Ort wie Rossitten gewählt worden ist. Ver- schiedene Gründe waren bestimmend dafür. Zunächst ist kurz zu erwidern: Wer dauernd Studien an freilebenden Vögeln anstellen soll, der muß auch draußen in der freien Natur ansässig sein, ebenso wie der Meteorologe, dem die Aufgabe gestellt ist, fortgesetzt Untersuchungen im Gebirge zu bewerkstelligen, auf hohen Bergen wohnen muß. Daß sich aus solchem Umstande für eine abgeschlossen gelegene ornithologische Beobachtungsstation in bezug auf ihr Arbeitsgebiet gewisse Beschränkungen ergeben, liegt auf der Hand. Es können und yoyd WtulaH 1sıoyuampp tun yosng 'sne JunpiapueM\ J9P UA JsIoyuawfn) uUoA yosng usp ne Yard SO Ipeu Isa y\ LOA JsIoyuamn Toq ZuniyaN 19p YyaIsueıand I. Geschichte, Anlage und Zweck der Vogelwarte. 7 sollen eben nur solche Arbeiten geleistet werden, die fern von aller Kultur, aber mitten im unverfälschten natürlichen Vogelgetriebe mög- lich sind. In erster Linie handelt es sich um die Erforschung des Vogelzuges. Daß die Kurische Nehrung eine Zugstraße ersten Ranges darstellt, dürfte schon allgemein bekannt sein. Wer das recht verstehen will, der nehme die Karte zur Hand, die dem VIII. Jahres- berichte der Vogelwarte Rossitten beigegeben ist, darstellend die Ergebnisse, die mit markierten Nebelkrähen bisher erzielt worden sind (vergleiche die Karte auf Seite 26). Man wird sehen, daß sich die Krähen nach dem Verlassen der Nehrung im Norden und Süden oder Südwesten über weite Länderstrecken ausgebreitet haben, beim Hin- und Rückzuge aber immer wieder an dem Küstenwinkel zu- sammengetroffen sind, wo die beiden großen Haffe und die lang- gestreckten Nehrungen liegen. Wie die Krähen, so machen es ohne Zweifel auch die übrigen Vogelarten. Man kann jetzt auf Grund mehrjähriger Erfahrungen behaupten, daß die ziehenden Vogelscharen nach jenem Küstenwinkel gradezu hindrängen, um von da aus ihre Reise nach Südwesten oder umgekehrt nach Nordosten zu fortzusetzen. Und an dieser günstigen Stelle befindet sich Rossitten. In jüngster Zeit hat die Vogelwarte an der Stelle, wo der Rossittener Wald im Süden aufhört und die Sandwüste beginnt, etwa 7 km vom Dorfe entfernt, ein Beobachtungshäuschen gebaut bekommen. Ein Gönner der Station, Herr Rittergutsbesitzer E. Ulmer in Quanditten, hat es gestiftet; »Ulmenhorst« heißt es zu Ehren des gütigen Gebers. Es besteht aus einem Vorraume, der zugleich als Küche dient, und aus einem Wohnraume. Hier lebt der Unter- zeichnete während der jährlichen Zugzeiten, da ihm daselbst so leicht keine Zugerscheinung entgehen kann. Waldbestände, in denen sich die Vögel verstecken könnten, sind nicht mehr da, nur Buschwerk und kleine Baumhorste. Die Nehrung ist an der Stelle sehr schmal, so daß man die Strecke von der Haffdüne bis zur Vordüne ziemlich genau übersehen kann, und so zeigen sich die gefiederten Wanderer, die sich hier alle zu einer langen, mehr oder weniger geschlossenen Kette zusammendrängen, frei und offen dem Beobachter. Hier werden auch Untersuchungen über die einzelnen Phasen des Zuges, über Höhe und Schnelligkeit angestellt. Ein tragbares Feldtelephon und ein Kastendrachen sind zu dem Zwecke im Gebrauch. Hier kann man weiter feststellen, wie ein Wechsel der Witterung 8 I. Geschichte, Anlage und Zweck der Vogelwarte. eine Änderung in der Zugweise der Vögel zuweilen mit größter Plötzlichkeit mit sich bringt. Auch nächtliche Beobachtungen sind hier nicht so umständlich, wie anderwärts, da man mitten in einer viel besuchten Zugstraße wohnt. Mit einem Worte, »Ulmenhorst« ist ein ideal gelegener Punkt zur Beobachtung des Vogelzuges, und dem Unterzeichneten wurde schon oft die Freude zuteil, bei seinem Aufenthalte dort nicht nur Fachornithologen, die eingehende Studien treiben wollten, sondern auch Freunde der Vogelwelt, die regelrechten Zug einmal mit eigenen Augen zu sehen wünschten, zu empfangen. Über die Vogelmarkierungen, die von der Station zum Zwecke der Erforschung des Vogelzuges vorgenommen werden, folgt unten ein besonderer Abschnitt. | Weiter ist zu bemerken, daß auf der Nehrung nicht nur Gelegen- heit geboten ist, den Zug, wie er in der Luft vor sich geht, zu studieren, sondern auch die Wanderscharen bei ihrer Rast kennen zu lernen, denn unser schmaler Landstreifen bietet-an manchen Stellen die nötige Nahrung sowie willkommene Unterschlupfe und ladet die Vögel zum Einfallen und Bleiben ein. Zur Verdeutlichung dessen mag es geraten erscheinen, das Ge- lände der Kurischen Nehrung, das vom Nichtkenner gewöhnlich nur als öde Sandwüste gedacht wird, in aller Kürze etwas näher zu be- trachten. Unser schmaler Landstreifen erstreckt sich in einer Länge von 97 km von dem Ostseebad Cranz bis zur Hafenstadt Memel, zu beiden Seiten von der Ostsee und dem Kurischen Haffe bespült, an manchen Stellen nur etwa !/2 km breit. Von Süden beginnend finden wir zunächst Wald, aus Kiefern, Birken und Erlen bestehend. Dann kommt eine meilenweite Strecke Wüste, teilweise nur mit spär- lichem Weidengebüsch bewachsen. Nun folgt die Rossittener Oase, die die einzige Feldflur auf der ganzen Nehrung birgt. Fruchtbare Äcker, Wiesen, Brüche, Rohrdickichte, Busch und Wald wechseln sich in bunter Mannigfaltigkeit ab. Von Rossitten nach Norden zu finden sich nur noch schmale Waldbestände, ferner Pallwen — das sind große mit dürftigem Grase bewachsene Sandflächen — und zerrissene Binnendünen. Bei Rossitten ist eine der breitesten Stellen der Nehrung, etwa 3 km messend. Hier hat auch das interessante Elchwild dauernd seinen Standort. Fast die ganze Nehrung entlang laufend, hat man sich an der Haffseite die gewaltigen Wanderdünen zu denken, an der Seeseite die künstlich erhaltene, das Meer zurück- drängende Vordüne, | I. Geschichte, Anlage und Zweck der Vogelwarte. ® Daß die Rossittener Oase bei ihrem abwechslungsreichen Gelände das meiste Vogelleben zeigt, leuchtet ohne weiteres ein. Der Artenbestand Q \Prökuls # VOGELWARTE ROSSITTEN & Kirchdorf e Dorf ge Untergegangenes Dorf Gez.v.GEORG KRAUSE, (0) 5 [Xo) 15 20 Ereee l Kim. N Pillkoppen 7 „e-VOGELWARTE OS ROSSITTEN Be Neukunzen 7 R Postnicken Oo ie Schaaken m — FT >; & Powunden Rudau & 319 östl.v. Ferro 10 I. Geschichte, Anlage und Zweck der Vogelwarte, an Brutvögeln ist nicht groß. Der prächtige Karmingimpel (Carpodacus erythrinus) sei hier als Perle der Nehrungsornis angeführt. Aber von Zugvögeln wimmelt es zuweilen an günstigen Tagen, und zwar nicht nur in der Luft, sondern auch, wie gesagt, an den Nahrung spendenden Rastplätzen. Das Möwenbruch mit seiner großen Lach- möwenkolonie und die am Haffstrande gelegene Vogelwiese ver- dienen in der Hinsicht an erster Stelle genannt zu werden. An diesen günstigen Punkten können Beobachtungen über den Zug der Vögel nach Alter und Geschlecht, über Nahrungsaufnahme während der Wanderung, über Zusammenhalten der einzelnen Spezies unter- und nebeneinander angestellt werden. Leider engt die fortschreitende Kultur wie überall, so auch hier in Rossitten die Brutvögel sowie die Rast und Ruhe suchenden Zug- vögel immer mehr ein und drängt sie zurück. Der flache, mit Sand- bänken besetzte Strand der Vogelwiese z. B. war früher ein beliebter Tummelplatz für riesengroße bunt zusammengewürfelte Scharen von Strandvögeln. Die Rossittener Vogelwiese verdankt diesem Umstande geradezu ihren Namen in der ornithologischen Literatur. Jetzt werden dort zum Uferschutz Rohrpflanzungen angelegt. Sofort ist das reiche Strandvogelleben stark zurückgegangen, die Tiere suchen jetzt mehr eine der Vogelwiese ähnliche, 12 km nördlich gelegene Pallwe auf. Da das Rohr im reinen Sande steht, ohne schlammigen Untergrund, so versprechen die neu entstehenden Rohrdickichte nicht ausgleichend zu wirken, indem sie etwa allen möglichen Wasser- und Rohrvögeln Unterkunft bieten. Arm Bruchrande aber, wo noch vor wenigen Jahren die Löffelente brütete, wo die seltenen nordischen Sumpfläufer (Limicola platyrincha) öfter rastend zu finden waren, da stampfen jetzt weidende Kühe alles in Grund und Boden. Daß die Vogelwarte im äußersten Osten Deutschlands errichtet wurde, dafür waren auch noch besondere zoogeographische Verhält- nisse maßgebend. Die ost- oder nordeuropäische, ja sibirische Ornis macht selbstredend nicht an der politischen Grenze zwischen Rußland und Deutschland plötzlich halt, sondern greift auf das rechts der Weichsel gelegene Gebiet Deutschlands über, weshalb die dort vertretene Vogel- welt in mancherlei Hinsicht von der des übrigen Deutschlands ver- schieden ist. Es seien als Beispiel Kleiber, Dompfaff, Hasel- huhn, Haubenmeise genannt, deren Vertreter im Westen ein anderes Kleid tragen, teilweise auch von verschiedener Größe sind, als im Osten. Es mag ferner daran erinnert sein, daß der sonst im oqd moAueH IT) aD d he SENT WERE "UDNISSOY D1EM]IIO A "YINIqUaMOW a Vunpsapue\ 2985731597 Zunzuejjdag ınz PELDD TE ni ar € rn soyuampp I9q Yeydspuejuaundg Fe u a VEEEEEEHETTEBETTT ERDE EEREIRCTE TE aan ee a En I. Geschichte, Anlage und Zweck der Vogelwarte. 11 Ural, Altai und in Turkestan vorkommende grüne Laubsänger (Phylloscopus viridanus) während der Brutzeit des Jahres 1905 von der Vogelwarte bei Rossitten nachgewiesen wurde, So sind also ornithologische Studien in der freien Natur, dauernd vorgenommen im Osten unserer Monarchie, stets von Wert, und eine Sammlung ostdeutscher Vögel darf stets besonderes Interesse für sich in Anspruch nehmen. Die Vogelwarte hat die Aufgabe, eine solche Sammlung zusammenzustellen. Darüber ein kurzes Wort. In dem Erdgeschoß des neuen Gebäudes befindet sich ein Samm- lungsraum, daneben ein kleiner Arbeitsraum, sowie eine Vorratskammer, die zugleich als Dunkelkammer dient. Die aufgestellten Vögel sind als Schauobjekte in zwei großen Schränken und auf einem Regal untergebracht, die Bälge und Eier — besonders die nach Jahrgängen geordneten Reihen von abnorm gefärbten und gestalteten Lachmöwen- eiern — in einem mit verschließbaren Kästen versehenen Gestell. Wenn sich auch die Sammlung mit der eines großen Museums an Umfang keineswegs messen kann, so bietet sie doch schon jetzt für jeden Fachornithologen des Interessanten genug, da sie eben nach ganz besonderen Regeln und bestimmten Grundsätzen zusammen- gebracht ist. Und für die Besucher bildet sie eine Sehenswürdigkeit Rossittens und eine stete Quelle der Belehrung. Wer nach der sehr interessanten ostpreußischen Wüste kommt, ist im voraus geneigt zum Lernen und zum Aufnehmen dessen, was sich hier an Wissenswertem bietet. So ist aus dem Sammlungsraume der Vogelwarte schon manche Anregung fürs Leben und mancher Anreiz zur Liebe für unsere Vogelwelt mit hinausgenommen worden, zumal Gewicht darauf ge- legt wird, den Besuchern mündlich nach Möglichkeit Aufschluß zu geben. Eine besondere Anziehungskraft üben immer die ganzen Vögel, Vogelfüße und Fußringe aus, die zur Erforschung des Vogel- zuges von hier aus in die Welt hinausgezogen oder hinausgetragen worden sind, um oft nach langen Jahren auf den verwickeltsten Um- wegen und unter den interessantesten Nebenumständen aus weiter Ferne an die Auflaßstation zurückzukehren. Steht doch da unter anderen ein pommerscher aus Südafrika eingelieferter Storch, dessen ganze Lebensgeschichte der Beschauer auf der angefügten Etikette lesen kann. Ein umfangreiches Sammeln, das sehr erwünscht wäre, weil auf einer speziell ornithologischen Station Gewicht darauf gelegt werden muß, jede Vogelart in allen möglichen Kleidern zusammen- 12 I. Geschichte, Anlage und Zweck der Vogelwarte. zubringen, ist jetzt leider des beschränkten Raumes wegen noch nicht möglich. Ä Die Sammlung mit ihren zahlreichen Besuchern bringt uns auf einen weiteren Punkt. Die Vogelwarte Rossitten auf der entlegenen schmalen Landzunge erfüllt auch noch eine Art kulturellen Zweck. Als ein in die »Wüste« vorgeschobener Kulturvorposten steht sie da, und wenn die Kurische Nehrung, früher vielleicht der unbekannteste und am wenigsten besuchte Landesteil unseres Vaterlandes, der bis noch vor wenigen Jahren selbst den Bewohnern der benachbarten Stadt Königsberg eine vollständige »terra incognita« war, jetzt alljähr- lich von zahlreichen Reisenden aufgesucht und immer mehr erschlossen wird, so ist es vielleicht nicht unbescheiden, wenn die Vogelwarte für sich in Anspruch nimmt, ein wenig zu dieser Wandlung zum Bessern beigetragen zu haben. | | Dem praktischen Vogelschutz sucht die Station durch Bieten von Nistgelegenheiten für die Höhlen- und Buschbrüter, durch Unter- suchungen über praktische Winterfütterung, sowie dadurch gerecht zu werden, daß der Unterzeichnete durch Wort und Schrift in weiteren Kreisen aufklärend und anregend zu wirken trachtet. Die übrigen in das Arbeitsgebiet der Vogelwarte fallenden Auf- gaben sind aus den beigefügten Satzungen ersichtlich. Natürlich ist es für eine einzelne Person nicht möglich, jeden einzelnen Punkt mit gleicher Gründlichkeit zu behandeln. So hat also Deutschland seine Vogelwarte; des freuen wir uns. Und die Freude würde noch vollkommener werden, wenn auch an anderen günstigen Punkten gleiche oder ähnliche Anstalten gegründet würden. Schon öfter sind an den Unterzeichneten Schreiben von Personen ergangen, die sich mit der Absicht trugen, irgendwo eine ornithologische Beobachtungsstation zu errichten. Meist waren aber dabei die zu überwindenden Schwierigkeiten doch unterschätzt. Augenblicklich jedoch regt sich an drei verschiedenen Punkten ernstliches Streben nach Gründung von Vogelwarten, und der Unter- zeichnete ist bereits um Auskünfte und Gutachten in der Sache ge- beten worden. Es handelt sich um eine Station in Algier und eine solche in den russischen Ostseeprovinzen. Die Societe d’Histoire Naturelle de l’Afrique du Nord in Algier und der Naturforscherverein in Riga haben die Sache in die Hand genommen. Schließlich sind in jüngster Zeit die Augen der Ornithologen wieder mehr nach dem kleinen Helgoland gerichtet, mit Bedauern, v6 en it 'UOZIEMYIS pun Yfamıad UIYISIMZz Junpuauurg I. Geschichte, Anlage und Zweck der Vogelwarte. 13 daß die ornithologischen Beobachtungen nun schon seit Jahrzehnten dort fast ganz ruhen, und in der freudigen Erwartung, daß es ge- lingen möge, an der dortigen Königlichen Biologischen Anstalt eine ständige Stelle für einen Ornithologen zu schaffen. Helgoland, Riga, Rossitten, Budapest und Algier zusammenarbeitend gedacht an den Problemen des Vogelzuges und an anderen noch ungelösten biologischen Fragen — sollte es da nicht möglich sein, recht Ersprießliches zu schaffen! Hoffen wir, daß das, was jetzt noch im dunkeln unsichern Schoße der Zukunft ruht, bald zur Gewißheit wird zum Segen unserer geliebten ornithologischen Wissenschaft. Satzungen der Vogelwarte Rossitten. sı. Die Station führt den Namen »Vogelwarte Rossitten der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft«. 2 Zweck der Vogelwarte ist: 1. Beobachtung des Vogelzuges, wobei insonderheit zu berück- sichtigen ist: a) Zugzeit der einzelnen Arten (Jahres- und Tageszeit); b) Richtung der Wanderzüge; c) Stärke der einzelnen Wanderscharen und Anordnung der Züge; d) Sonderung der Vogelarten innerhalb der Wanderscharen nach Geschlecht und Alter; e) Wind- und Wetterverhältnisse während, vor und nach der Zugzeit und Einflüsse derselben auf das Wandern; f) Höhe des Wanderfluges ; &) Schnelligkeit des Wanderfluges und Geschwindigkeit des Vogelfluges überhaupt; h) Rasten der Wanderscharen und Rückflug; i) Herkunft der Vögel. 2. Beobachtung der Lebensweise der Vögel und ihrer Abhängig- keit von der Nahrung. Unterschiede in der Lebensweise der Brut-, Strich- und Zugvögel. 3. Untersuchungen über Mauser und Verfärbung. Alters- und Jahreskleider der Vögel, Zeit und Art ihrer Entstehung. 14 I. Geschichte, Anlage und Zweck der Vogelwarte, 4. Untersuchungen über den wirtschaftlichen Wert der Vögel und zwar: a) Nahrung der Vögel zu verschiedenen Zeiten und an ver- schiedenen Orten ; b) Nutzen und Schaden, der sich aus der Nahrungsweise der einzelnen Vogelarten für Land- und Forstwirtschaft, Garten- bau und Fischerei ergibt; c) Verbreitung von Pflanzen und niederen Tieren durch Vögel. 5. Untersuchungen über zweckgemäßen Vogelschutz und zwar: a) Erhaltung und Vermehrung des Vogellebens durch An- pflanzungen und Aufhängen von Nistkästen ; b) Versuche mit Winterfütterung zur Erhaltung des Vogel- lebens, insonderheit auch zur Erhaltung des Jagdgeflügels. c) Maßnahmen zur Erzielung gesetzlicher Bestimmungen zum Schutze der Vogelwelt. 6. Einrichtung einer Sammlung der auf der Nehrung und in nächster Umgebung vorkommenden Vögel auf der Vogel- warte Rossitten. 7. Beschaffung von Untersuchungsmaterial für die wissenschaft- lichen Staatsinstitute. 8. Bei den unter 2, 4 und 7 genannten Aufgaben soll die Tätig- keit der Vogelwarte sich nicht auf die Vögel beschränken, sondern auch auf andere Tierklassen erstrecken. 9. Verbreitung der Kenntnis des heimatlichen Vogellebens im allgemeinen und des wirtschaftlichen Wertes der Vögel im besonderen durch Wort und Schrift. SE Die Vogelwarte Rossitten untersteht einer Verwaltung, die sich aus dem jeweiligen Vorstande der Deutschen Ornithologischen Gesell- schaft, aus 3 vom Vorstande zu wählenden Mitgliedern der Gesell- schaft und aus je einem Vertreter der Königlichen Ministerien der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten und für Land- wirtschaft, Domänen und Forsten zusammensetzt. N We. I. Geschichte, Anlage und Zweck der Vogelwarte. 15 S 4. Die ornithologischen Ergebnisse der Vogelwarte Rossitten werden im Organ der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft, Journal für Ornithologie, veröffentlicht. 3. Die Ausführung der in den Satzungen enthaltenen Aufgaben wird durch eine ‚Geschäftsordnung geregelt. S.0. Änderungen und Erweiterungen der Satzungen bleiben der Ver- waltung jederzeit vorbehalten. ll. Das Kennzeichnen der Vögel auf der Vogelwarte Rossitten. »Der liebe Vogelzug! Dies unerschöpfliche und unergründliche Kapitel —« so schrieb einst Heinrich Gätke von Helgoland an E. von Homeyer, als ihm wieder mal eine Beobachtung aufgestoßen war, die mit seinen sonstigen langjährigen Erfahrungen nicht über- einstimmen wollte. »Der liebe Vogelzug!« so möchte auch hier auf der Kurischen Nehrung der Beobachter oft genug verzweifelt aus- rufen, wenn er sich eine Theorie wohl zurecht gelegt hat, die nach- her draußen in der Praxis schnöde in die Brüche geht. »Der liebe Vogelzug!« Diese Worte drängen sich einem vor allem auf die Lippen, wenn man hier staunend steht und die gewaltigen Vogelscharen von Norden nach Süden oder in umgekehrter Richtung unsere schmale Landzunge entlang wandern sieht. Wohl kann man Ordnung in das Vogelgetriebe bringen, indem man die einzelnen Arten bestimmt, man vermag auch die Dauer der Zugzeiten für die verschiedenen Spezies mit einiger Sicherheit festzulegen, man kann schließlich Alter und Geschlecht der Wanderer ergründen und dergleichen mehr, aber wenn es an die Beantwortung der Fragen geht: Wo kommt ihr her? Wo liegt eure Brutheimat? Wo wollt ihr hin? Wo habt ihr eure Winterherberge? Welche Straßen zieht ihr? — dann ist es mit unserer Weisheit mehr oder weniger zu Ende. Die Wissenschaft hat zwar Mittel und Wege gesucht, auch der Lösung dieser Fragen näher zu treten. Da hat man z. B. über ganze Länder sogenannte Beobachtungsnetze gezogen und die von den ein- zelnen Beobachtern herrührenden Notizen gesammelt, gesichtet und übersichtlich dargestellt. Man ist ferner eifrig daran gegangen, die aus bestimmt abgegrenzten kleineren Gebieten stammenden Vögel nach II. Das Kennzeichnen der Vögel auf der Vogelwarte Rossitten, r7 ihrer Färbung oder nach plastischen Merkmalen aus ihren umwohnenden Artgenossen herauszuheben und genau zu bestimmen, so daß man ihre Heimat ermitteln kann, wo sie auch immer auf ihren Reisen an- getroffen werden. Gewiß ist von diesen Methoden noch vieles zu erwarten, aber wir dürfen uns nicht verhehlen, daß sich uns bei ihrer Anwendung zur Lösung der oben genannten Fragen große Schwierig- keiten entgegenstellen. Ja, wenn die Färbungsmerkmale bei den zerstreut wohnenden Individuen einer Vogelart so prägnant wären, daß die ostdeutschen Störche etwa rote Beine hätten und die westdeutschen gelbe, die süddeutschen grüne und die aus den russischen Ostseeprovinzen blaue usw., dann kämen wir in unseren Zugforschungen gewiß bald ein gutes Stück vorwärts, dann trüge jeder Zugvogel gleichsam seinen Heimatschein bei sich, und wir würden stets über das woher? und wohin? der Reisenden unterrichtet sein. Nun wohl! Da die Natur nicht so entgesenkommend ist, uns diese Erleichterung zu schaffen, da können wir vielleicht durch Kunst nachhelfen. Und so ist tatsächlich in jüngster Zeit das praktische Experiment der Zugforschung zu Hilfe gekommen: Man versieht die Vögel mit bestimmten Marken und läßt sie wieder fliegen, und nun tragen in Wahrheit die ostdeutschen Störche diese Nummern, die westdeutschen jene. Das einzelne Individuum ist für sein ganzes Leben aus der Masse seiner Artgenossen herausgehoben. Man kann seinen Lebensweg nunmehr verfolgen und aus der Beobachtung des einzelnen Stückes berechtigte Schlüsse auf die Gesamtheit der Spezies ziehen. Auch bei oberflächlicher Betrachtung muß es ohne weiteres ein- leuchten, daß der Forschung bei dieser Methode Gelegenheit geboten ist, an Dinge heranzukommen, die ihr sonst einfach verschlossen bleiben. Wird solcher gezeichnete Vogel: nach Beendigung des Herbst-, zuges irgendwo im Süden erbeutet, so weiß man, daß sein und seiner Artgenossen Winterherberge dort gelegen ist. Findet die Erlegung schon bald nach dem Aufsteigen zwischen Auflaßstation und Winter- quartier statt, so ist damit auch die Zugstraße und Zugrichtung an- gegeben. Trifft man den Vogel in späterer Zeit wieder an der Auflaß- station an, die vielleicht zugleich sein Brutgebiet ist, so steht unwider- leglich fest, daß die Vögel immer wieder ihre alte Heimat aufsuchen. Liegen zwischen Auflaß- und Erbeutungstag lange Jahre, so kann man Schlüsse über das Alter der freilebenden Vögel ziehen und den Thienemann, Vogelwarte Rossitten. 2 18 II. Das Kennzeichnen der Vögel auf der Vogelwarte Rossitten. Wechsel des Gefieders beobachten — kurz, jeder aufgefundene Ring- vogel kann willkommenen Aufschluß über irgendwelche dunkele Fragen geben, und zwar einen Aufschluß, dem niemand widersprechen kann. Alle Hypothese hört auf, Tatsachen werden geschaffen. Das ist das Bestechende an dem Experimente. Der Gedanke, Vögel zu kennzeichnen, ist nicht neu. Blättert man die alte Literatur durch, so findet man öfter Angaben, daß z. B. Störche aus Spielerei oder auch aus ernstem Wissensdrang durch Fußringe oder Schildchen von Menschen markiert worden sind. Und auch in neuerer Zeit wurden der Vogelwarte im Laufe der Jahre außer vielen Brieftaubenringen zahlreiche Ringe und Marken eingeschickt, die den verschiedenartigsten erbeuteten Vögeln von den Füßen ge- nommen waren: Ringe aus Kupfer, Blech, Gummi, Messing oder Horn, ferner runde münzenförmige Eisenmarken, dann Schnürchen, ja sogar Stückchen Gummistrumpfband. Über erzielte wohl verbürgte Ergebnisse erfahren wir aber weder aus der alten Zeit viel Bemerkenswertes, noch auch konnte die Her- kunft der oben erwähnten neuerdings gefundenen Marken festgestellt werden. Warum? Weil man solche Versuche ohne jedes systematische Vorgehen unternommen und zu wenig oder gar nicht für ihr Be- kanntwerden gesorgt hatte. So sprechen sich in alter Zeit Joh. Fr. Naumann und Chr. L. Brehm über solche praktischen Versuche sehr zweifelnd aus, ja, der leiztere hält es überhaupt für ausgeschlossen, daß eine am Storchbein befestigte Marke auch nur kurze Zeit dem starken demolierenden Schnabel des Trägers standhalten würde (cf. Naumann [neue Ausgabe], Band VI, S. 306 und Chr. L. Brehm, Beiträge zur Vögelkunde, Band III, S. 120 ff). Es ist gewiß sehr schwer, diesen beiden Altmeistern einmal einen kleinen Irrtum nachzuweisen, aber hier sind sie doch, wie die neuerdings mit Ringvögeln erzielten Ergebnisse zeigen, mangelhaft unterrichtet gewesen. Gerade den Störchen ist es vollständig gleichgültig, ob sie etwas an ihren Ständern hängen haben, mag das nun ein Schmutzklumpen oder ein Ring sein. Sie achten fast gar nicht darauf. Davon unten mehr. Seit dem Jahre 1903 ist die Vogelwarte Rossitten, einer dies- bezüglichen Anregung des Herrn Prof. Reichenow folgend, bemüht, den fraglichen Ringversuch — so wollen wir das Experiment kurz nennen — ganz systematisch in möglichst großem Umfange durch- zuführen. In Dänemark hatte schon vorher Herr Adjunkt M ortensen "USNISSON I9q YOnIquamoy seq I. Das Kennzeichnen der Vögel auf der Vogelwarte Rossitten. 19 in Viborg Vogelmarkierungen vorgenommen und schöne Ergebnisse erzielt. Gelegenheit zur Ausführung des Versuches war auf der Nehrung in günstigster Weise geboten. In jedem Jahre werden von den Nehrungs- bewohnern während der Zugzeiten Hunderte von Krähen zu Speise- zwecken in großen Netzen gefangen. So standen also größere Mengen ganz unverletzt erbeuteter Vögel für Geld und gute Worte zur Ver- fügung, und es war nur ein kleiner Schritt zu dem Entschlusse, diese gefangenen Krähen rasch zu zeichnen und ihren Wandergenossen nachzuschicken. Später wurde dann der Versuch auf andere Vogel- arten ausgedehnt. Ich weiß es noch wie heute, als am 9. Oktober 1903 meine erste gezeichnete Nebelkrähe aufstieg und sich unter die Riesenschwärme ihrer Artgenossen mischte. »Die sollst du wiederbekommen ?«, war da- mals meine zweifelnde Frage. ©, ich wäre zunächst zufrieden ge- wesen, wenn ich von hundert, ja von zweihundert gezeichneten Stücken vielleicht eins zurückerhalten hätte — und siehe da, ich bin gerade bei den Nebelkrähen-Ergebnissen auf 12,2 Prozent der eingelieferten Ring- vögel gekommen. Wem verdankt der Versuch diese überraschend günstigen Ergeb- nisse? Zunächst der Förderung, die er gleich von Anfang an von seiten der maßgebenden ornithologischen Kreise erhielt, dann aber vor allem dem Interessse, das ihm aus den weitesten Kreisen der Bevölkerung des In- und Auslandes entgegengebracht wurde. Die Vogelwarte ist mit ihrem Versuche auf die Öffentlichkeit angewiesen; sie arbeitet mit ihr zusammen. Was würde es nützen, daß hier in Rossitten oder anderwärts noch so viele gezeichnete Vögel aufstiegen, wenn man draußen in der Welt den kleinen zufällig erbeuteten ehernen Geburtsscheinen keine Beachtung schenkte, wenn man sie einfach bei- seite legte, anstatt sie oder noch besser dieganzenRing- vögel unter Angabe von Zeit und Ort der Erbeutung unverzüglich an die Vogelwarte einzuschicken! Ich wäre undankbar, wollte ich mich über Teilnahmlosigkeit be- klagen, und wenn die vorliegende kleine Schrift ihrer Bestimmung gemäß in die Hände derer gelangt, die sich ganz besonders um den Versuch verdient gemacht haben, sei es durch Einsenden von Ringen und Ringvögeln oder durch Angabe ausländischer Adressen oder durch Mitteilung von Notizen aus ausländischen schwer zugänglichen I* 20 II. Das Kennzeichnen der Vögel auf der Vogelwarte Rossitten. Zeitungen, so mögen sie die Gabe als eine Dankesbezeugung für ihre Mühewaltung hinnehmen in dem Bewußtsein, daß sie der wissen- schaftlichen Forschung einen guten Dienst geleistet haben. Auch der Presse, die für Bekanntwerden des Versuches in weitgehendster Weise gesorgt hat, gebührt unser Dank. Aus den Zuschriften zu urteilen, die mir von Vertretern der Presse sehr oft zugehen, nehmen die Tagesblätter und Zeitschriften sehr gern Notizen über den Ringversuch auf. Es ist etwas Geheimnisvolles, was ihn umgibt, einer gewissen Poesie entbehrt er nicht. Das spricht die Menschen an. Da legt man einem hilflosen kleinen Storche eine eherne Marke ums Füßchen; man verfolgt das Tier über Länder und Meere und bekommt dann das Ringlein von der Südspitze Afrikas wieder zugeschickt. Oder man sieht hier in Rossitten die munteren Lachmöwen im Frühjahr aus ihrem Winterquartiere zurückkehren und kann ihnen zurufen: Ich weiß genau, woher ihr kommt! Von der Pomündung im schönen Italien oder vom Binnensee bei Tunis in Nordafrika. So ist man über den jeweiligen Aufenthalt seiner Lieblinge immer mehr oder weniger unterrichtet, man steht mit aller Welt in Verbindung, und die kleine Postanstalt in dem entlegenen Nehrungsdörfchen Rossitten hat sichs vielleicht nicht träumen lassen, daß sie einmal an einem Tage zufällig Briefe aus China, aus Neuseeland und vom Kaplande an die Vogelwarte zu befördern hatte. | Ehe nun auf das Markieren der einzelnen Vogelarten selbst und auf die mit ihnen erzielten Ergebnisse näher eingegangen wird, sollen kurz noch die berechtigten Einwände. besprochen werden, die man gegen die Ringversuche wie gegen jede neue Sache, über die noch keine Erfahrungen vorliegen, vorbringen durfte. Da wäre zunächst von vogelschützlerischer Seite vielleicht einzuwenden, daß die Ringe ihren Trägern Schaden zufügen, daß die Füße leiden, daß die Ringe zu schwer sind, und von wissenschaftlicher Seite konnte dem hinzugefügt werden, daß ein belästigter, in seinem Wohlbefinden ge- störter Vogel seinen Zug nicht in normaler Weise fortsetzt, daß also damit Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Ergebnisse leiden würden. Nun war es an der Vogelwarte, solche Einwände zu entkräften. Es darf vielleicht mit guter Zuversicht gleich im voraus gesagt werden, daß ihr das gelungen ist. Ausgedehnte Versuche an gefangen ge- haltenen beringten Vögeln wurden angestellt — niemals zeigten die Ringträger irgendwelches Unbehagen. Die eingelieferten Vögel und Füße wurden genau untersucht — nie war irgend etwas Abnormes II. Das Kennzeichnen der Vögel auf der Vogelwarte Rossitten, 21 zu bemerken!). Bei den betreffenden Schützen, die Ringvögel erlegt hatten, wurden genaue Erkundigungen eingezogen, ob sie vor der Erbeutung an den betreffenden Tieren etwas Auffälliges, etwa einen krankhaften Zustand, bemerkt hätten — nie wurde derartiges berichtet. Die Ringvögel hatten sich, gewöhnlich mit Artgenossen vereint, ganz zwanglos benommen und waren vom Schützen als Versuchsstücke immer erst erkannt worden, wenn er sie in der Hand hielt und den Ring sah. Dann aber sprachen im Laufe der Jahre die Ergebnisse des Versuches selbst für sich. Wenn Ringvögel von Ostpreußen bis Südafrika, bis Frankreich, bis Süditalien oder bis Palästina geflogen waren, wenn sie nach Jahren angetroffen wurden, wie sie ungestört dem Brutgeschäfte oblagen, so konnte kein Zweifel darüber herrschen, daß eine Behinderung oder Belästigung durch die Marken in keiner Weise stattfindet, und diese Tatsache ist in den maßgebenden ornithologischen Kreisen längst anerkannt. Die Wissen- schaft hat die Ringversuche als willkommenes Mittel zur Erforschung des Vogelzuges und zur Klärung anderer biologischen Fragen ange- nommen. Was jetzt etwa noch gegen die Versuche in dieser Hinsicht geschrieben oder gesagt wird, beruht auf Unkenntnis und leider auch auf beabsichtigter Entstellung. Um die Harmlosigkeit der Ringe zu beweisen, hätte es genügt, auf unsere Brieftaubenzüchter hinzuweisen, die bereits seit Jahrzehnten ihr teilweise sehr kostbares Material schon in ganz jugend- nr. 5. lichem Alter mit Metallfußringen versehen. Würden sie das tun, wenn sie auch nur den gering- N" sten Schaden für ihre Pfleg- linge gemerkt hätten ? (Vergleiche dazu auch die Ausführungen von Viktor Nr. Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen in der > » Deutschen Jägerzeitung«, Neu- 1. Storchringe, 3. Möwenringe, damm, Band 54, Nr. 10, vom 5. Rotkelchenringe. 4. November 1909, von OÖ. Kleinschmidt in »Falco« Nr. 2 1909 le el !) Bei dem im VII. Jahresbericht der Vogelwarte erwähnten Ausnahmefall lag ein Verschulden beim Markieren vor. 22 II. Das Kennzeichnen der Vögel auf der Vogelwarte Rossitten. und die von Dr. W. Riegler in den »Mitteilungen des N,-Ö, Jagd- schutz -Vereins«, 31. Jahrgang, Dezember 1909. (Wien.) Die folgende Tabelle soll zeigen, wie gering das Gewicht der von der Vogelwarte verwendeten Aluminiumringe ist, besonders im Verhältnis zur Schwere ihrer Träger. Fünf Sorten Fußringe sind im Gebrauch. l. Storchringe, 2. Krähenringe, 3. Möwenringe, 4. Drosselringe, 5. Rotkehlchenringe. (Siehe die Figuren auf S. 21.) el eg Gewicht der betreffenden Ringträger t. 2,48 Storch: 2,807 kg 2 0,6 8 Nebelkrähe: 526 g; Heringsmöwe: 562—821 g; Rauhfußbussard: 821—1,166 kg 3, 0,578 Lachmöwe: 286 &; Kiebitz: 225 g; Waldschnepfe: 392 g 4. Wachholderdrossel: 87—111 g; Star: 74—96 g; Flußseeschwalbe: 137 g; Wasserläufer ca. 150 g; ca. 0,05 g Rotkehlchen: 17 g; Buchfink: 19,5 g; Alpenstrandläufer: 50 g Auf einen Punkt soll noch ganz besonders hingewiesen werden. Es ist auch gesagt worden, daß der Ringversuch zur Schädigung unserer Vogelwelt beitrüge, indem um seinetwillen zahlreiche Vögel geschossen würden. Die Vogelwarte verwahrt sich mit aller Ent- schiedenheit dagegen, wenn ihr etwa untergeschoben werden sollte, daß sie zu einer besonderen Jagd auf Ringvögel auffordere.. Eine solche soll unter keinen Umständen stattfinden. Das Auffinden eines beringten Versuchsvogels überlasse man ruhig dem Zufall. Wir stehen vor der an und für sich betrübenden Tatsache, daß in jedem Jahre, besonders auf ihren weiten Reisen nach dem Süden, sehr viele Vögel auf irgendeine Weise zugrunde gehen und in Menschenhände gelangen. Wir wissen z. B., daß in Deutsch- land Unmassen von Vögeln aus landwirtschaftlichem oder jagdlichem Interesse als Schädlinge vertilgt werden; wir kennen die großen Jahres- strecken von unseren jagdbaren Vögeln; wir erinnern uns des Massen- fanges zu Küchenzwecken in Italien und Nordafrika und stellen zu- gleich fest, daß, wie der Ringversuch gezeigt hat, auch die unkultivierten Eingebornen in Mittel- und Südafrika unseren Zugvögeln aus kuli- narischen Gründen nachstellen. Diese sowieso erbeuteten Vögel II. Das Kennzeichnen der Vögel auf der Vogelwarte Rossitten. 23 ‚unter denen sich ab und zu ein Ringvogel befinden muß, zieht die Vogelwarte in Betracht. Niemand soll zum Gewehr oder zur Möwenfuß. Krähenfuß. Wasserläuferfuß. Falle greifen in der Absicht, einen Ringvogel zu erbeuten. Ich möchte behaupten, daß das auch noch kein Mensch getan hat; denn bei einigem Nachdenken muß er die Nutzlosigkeit seines Tuns einsehen, 24 II. Das Kennzeichnen der Vögel auf der Vogelwarte Rossitten, wenn er sich die verschwindend geringe Anzahl von Ringvögeln im Verhältnis zum ganzen Vogelbestande vergegenwärtigt. Nunmehr soll auf die bisher mit dem Ringversuche erzielten Ergebnisse etwas näher eingegangen werden, wobei auch die Art der Markierung zur Sprache kommen wird. Wir betrachten die zu den Versuchen herangezogenen Vogelarten der Reihe nach. l. Nebelkrähe (Corvus cornix)'). Vom Krähenfang war schon oben die Rede, Ja, das ist noch ein Stückchen poesievoller Urwüchsigkeit von der Kurischen Nehrung, wenn zur Herbst- und Frühjahrszeit die abenteuerlichen Gestalten der Krähen- fänger im ersten Morgengrauen hinaus- ziehen, um aus den unermeßlichen Scharen tagtäglich vorüberziehender Nebelkrähen zuweilen reiche Ernte für ihre Küche zu halten. Durch ange- bundene Lockvögel werden die Krähen an die großen Zugnetze aus der Luft _ herabgelockt und dann zuweilen ihrer 7—10 Stück auf einen Zug erbeutet, die schließlich vom Fänger durch einen Biß in den Kopf getötet werden. Schwerbeladen kehren die »Krahjebietersch « (Krähenbeißer) am Abend heim. War der Weg bis zum Fangplatz weit, dann haben sie sich beritten gemacht, wobei die Beute an beiden Seiten des Pferdes herabhängt. Der Fremde bewundert dabei nur immer das eine, daß nämlich diese stolzen Reiter auch bei stärkster Gang- art des Pferdes ihre Holzpantoffeln nicht verlieren, die schließlich nur noch auf den großen Zehen hängen. Diesen originellen Krähenfang hat sich die Vogelwarte für ihren Ringversuch zunutze gemacht. Ich hielt mich an guten Zugtagen in der Nähe von Fangplätzen auf, und sowie die Krähen mit dem Netze bezogen waren, wurden ihnen schnell die leichten Aluminiumfußringe umgelegt, so daß sie in der nächsten Minute mit ihren Artgenossen schon wieder weiter nach Ay. ) DD a 57 Se elle W !) In den im »Journal für Ornithologie« (Kittler, Leipzig) erscheinenden Jahres- berichten der Vogelwarte und in den »Ornithologischen Monatsberichten« (Fried- länder, Berlin) sind sowohl die näheren Umstände bei der Markierung, als auch bei der Erbeutung der Versuchsvögel unter Nennung der in den einzelnen Fällen beteiligten Personen geschildert worden. II. Das Kennzeichnen der Vögel auf der Vogelwarte Rossitten. 25 Süden wandern konnten !). Auf diese Weise sind bis jetzt im ganzen 909 Nebelkrähen gezeichnet worden, von denen im Laufe der Jahre 111 Stück, also 12,2°0 zurückgeliefert wurden. Das muß als ein sehr hoher Prozentsatz bezeichnet werden. Man erkennt daraus, wie stark den Krähen aus jagdlichem und landwirtschaftlichem Interesse nachgestellt wird. Ein sehr hohes Alter werden die Krähen bei solchem Eingreifen des Menschen in ihren Bestand heutzutage sicher nicht mehr erreichen. Sie haben in der Hinsicht dasselbe Schicksal wie die Jagdtiere, Auf der beigegebenen Karte (siehe nächste Seite) vermag man sich leicht über den Zug oder über das Besiedelungsgebiet der Ring- krähen zu unterrichten. Die eingezeichneten Kreuzchen stellen die Erbeutungsorte von markierten Krähen dar. Der schraffierte Teil ist das Besiedelungsgebiet. Der nördlichste Fundort einer markierten Krähe liegt etwa 30 km westnordwestlich von der Stadt Savonlinna (schwedisch Nyslott) in Finnland, etwa 61° 40' n. Br., der westlichste und zugleich süd- lichste bei Solesmes im nördlichen Frankreich, etwa 50° 12’ n. Br. gelegen. Für Deutschland ist der südlichste Punkt Prettin an der Elbe, Kreis Torgau, ca. 51° 40’ n. Br. So erstreckt sich also das Verbreitungs- oder Besiedelungsgebiet der alljährlich über die Nehrung wandernden Nebelkrähen über 11!/s Breitengrade. Rossitten bis Solesmes — 1280 km; Rossitten bis Savonlinna — 900 km; Solesmes-Savonlinna = 2180 kır. Die Funddaten aus den russischen Ostseeprovinzen fallen zum Teil mitten in die Brutzeit. Manche Ringkrähen wurden sogar am Horste geschossen. In jenen Gegenden liegen also teilweise schon die Brutgebiete der in Frage kommenden Nebelkrähen. Auffallen muß es, daß die Niederlande keine Fundstellen aufweisen. Pommern ist, wie die Karte zeigt, ein sehr beliebtes Winterquartier, namentlich die Gegend von Stettin. Es ist für das Verständnis der Karte noch darauf hinzuweisen, daß man sich auch auf der Kurischen Nehrung selbst eine größere Anzahl Kreuzchen eingezeichnet denken muß, die des beschränkten 1!) Sämtliche fünf Ringsorten sind von gleicher Einrichtung. Sie werden auf- gebogen, dann oberhalb der Zehen um den Fuß gelegt, wieder zugebogen, worauf das übergreifende Verschlußstück umzubiegen und mit der Flachdrahtzange fest anzudrücken ist. Die Aufschrift lautet: Vogelwarte Rossitten nebst Nummer. Auf den großen Ringen auch noch »Germania« (siehe die Figuren auf S. 21). Das Kennzeichnen der Vögel auf der Vogelwarte Rossitten. II 26 >= TEN a BED Stockholm xx Breslau N ONWarssc hau Karte des Zuges der Nebelkrähe auf Grund der von der Vogelwarte Rossitten angestellten Ringversuche. II. Das Kennzeichnen der Vögel auf der Vogelwarte Rossitten. 3.7 Raumes wegen wegbleiben mußten. Das sind solche Krähen, die vom Auflassungstermine an gerechnet oft nach Jahren, nachdem sie die Nehrung drei- oder viermal unbehelligt beim Hin- und Rückzuge überflogen hatten, einem Krähenfänger wieder ins Netz gerieten, Sie zeigen an, daß die aus ein und demselben großen Gebiete stammenden Zugvögel immer dieselbe Straße benutzen. Man achte auch auf die schmal schraffierte Bahn bei Rossitten, wo alle die Vögel, die sich im Norden und Süden so weit ausgebreitet haben, vorbeigezogen sind. Die günstige Lage der Kurischen Nehrung für Beobachtung des Vogelzuges kommt dadurch zum Ausdruck. Die längste Spanne Zeit vom Auflassungs- bis zum Erbeutungs- tage beträgt für eine Nebelkrähe (Nr. 123) bis jetzt 5 Jahre, 7 Monate, 8 Tage. Dieses Exemplar wurde am 12. Oktober 1903 in Rossitten aufgelassen und am 20. Mai 1909 bei Gatschina in Rußland, ca. 30 km südwestlich von Petersburg geschossen. 2. Lachmöwe (Larus ridibundus). Waren die eben besprochenen Nebelkrähen Zugkrähen, die bei ihrer Wanderung über die Nehrung erbeutet und dann markiert wurden, so sind die nun folgenden Lachmöwen bei Rossitten erbrütete Vögel. Ihre Heimat ist also genau bekannt, ein Umstand, der die mit ihnen erzielten Resultate besonders wertvoll mach. Wenn auf dem dicht bei Rossitten gelegenen Möwenbruche, das eine starke Lach- möwenkolonie beherbergt, die jungen Möwchen halb flügge sind, dann werden sie vom Kahne aus eingefangen und rasch markiert Sie treiben sich dann noch ein paar Wochen lang umher, um sich, sobald sie flugbar geworden sind, zu erheben und als lebende Ver- suchsobjekte in die Welt hinauszufliegen. Es sind bis jetzt 616 Stück gezeichnet worden, davon 40 zurück- geliefert, also 6,4 Prozent. Die beigegebene Karte (siehe nächste Seite) zeigt einen ganz anderen Typus als die obige Krähenkarte: dort große Besiedelungs- gebiete, hier Zugbahnen, die gewöhnlich den Flußläufen und der Seeküste folgen. Die Hauptwinterquartiere liegen, wie ersichtlich, in den fisch- reichen Lagunen an der Pomündung in Oberitalien. Von dort trafen el \ öB Di xngap.Iogo 7% 02777 Ir ejsaıg> D Rx F Fr e| n neys.IgM Karte des Zuges der Lachmöwe auf Grund der von der Vogelwarte Rossitten angestellten Ringversuche. II. Das Kennzeichnen der Vögel auf der Vogelwarte Rossitten. 29 bereits sechs Ringe auf der Vogelwarte wieder ein; es wurden aber nach zuverlässigen Meldungen noch mehr Ringlachmöwen in jener Gegend erbeutet, deren Marken leider verlorengegangen sind. Außerhalb der auf der Karte verzeichneten Zugbahnen liegen noch zwei Fundstellen: der Spirdingsee in Ostpreußen und Berlin. Sie rühren beide von jungen, etwa drei Monate alten Vögeln her, die bei ihren herbstlichen Streifereien im Binnenlande angetroffen wurden. In Berlin hatte sich die betreffende Möwe an der großen Möwenvoliere des Zoologischen Gartens eingefunden. Der Leser wird jedenfalls fragen, ob auch schon Ringmöwen an ihre alte Brutstelle nach Rossitten zurückgekehrt sind. Zwei Fälle liegen vor, daß je eine junge Möwe in dem auf ihre Geburt folgenden Jahre wieder auf der Kurischen Nehrung angetroffen wurde, wozu zu bemerken ist, daß diese Stücke noch nicht fortpflanzungsfähig waren. Auf dem Bruche selbst, also nistend, habe ich bis jetzt noch keine Ringmöwen aus früheren Jahren beobachtet, obgleich ich oft die Gelegenheit wahrgenommen habe, die über ihren Nestern »rüttelnden« Vögel mit dem Glase zu beobachten. Die Tiere lassen bei der Gelegenheit stets die Füße herabhängen und würden auf die Weise etwaige Ringe dem Auge sehr gut zeigen. Danach darf mit einiger Sicherheit gesagt werden, daß die Möwen in größeren Mengen nicht an ihre alte Kolonie, wo sie erbrütet wurden, zurückgekehrt sind. Dabei ist zu berücksichtigen, daß nun schon vier markierte Jahrgänge fortpflanzungsfähig sind, denn die ersten Lachmöwen wurden im Jahre 1905 gezeichnet und haben ihre Reife im Frühjahr 1907 er- reicht. Die weiteste Strecke, die eine Rossittener Ringmöwe bis zum Winterquartier zurückgelegt hat, beträgt 2200 km, nämlich bis Tunis in Nordafrika. 3. Storch (Ciconia ciconia). Daß Störche mit in den Versuch hineingezogen wurden, lag sehr nahe. Erstens sind diese großen Vögel allgemein bekannt. Jeder achtet mit Vorliebe auf sie. Zweitens zeigt ihr Zug mancherlei Abweichungen ; seine Erforschung ist also von besonderer Wichtigkeit. Und drittens sind die verhältnismäßig großen Ringe schon von weitem sichtbar, so daß die Ringstörche auf größere Entfernung als Versuchsobjekte er- kannt werden können. Auch lassen sich auf den breiten Ringen recht deutliche Aufschriften anbringen. 30 II. Das Kennzeichnen der Vögel auf der Vogelwarte Rossitten. Eingedenk der Warnung, die Naumann und der alte Brehm, wie oben erwähnt, gerade in bezug auf die Storchmarkierungen er- gehen lassen, waren für die Vogelwarte vor Beginn des Versuches gewisse Vorarbeiten nötig. An gefangen gehaltenen Störchen mußte ausprobiert werden, wie sich diese Vögel gegen die angehefteten Ringe benehmen. Der Zoologische Garten in Berlin unterstützte die Vogelwarte Rossitten bei diesen Versuchen in dankenswerter Weise. Der Verfasser dieser Schrift bestieg selbst innerhalb zwei Tagen 23 Storchnester, um eigene Erfahrungen zu sammeln Alle Vorversuche fielen sehr günstig aus. Die gefangenen Störche kümmerten sich fast gar nicht um das Anhängsel am Fuße, kaum daß sie mit dem Schnabel einmal hinfaßten. Von einem fortgesetzten Daranherumarbeiten wurde nie etwas bemerkt. Die jungen Störche in den Nestern ließen sich das Markieren ruhig gefallen und versuchten nie, etwa herabzuspringen. Die günstigste Zeit für die Vornahme des Zeichnens ist dann, wenn die jungen Tiere halbflügge sind. Auch ziemlich flugbar halten sie noch ruhig aus. Die alten Störche griffen nie abwehrend ein, eine Störung der Brut fand in keiner Weise statt. So konnte nun die Vogelwarte mit Aufrufen an die Öffent- lichkeit, besonders an die Storchnestbesitzer herantreten und um I. Das Kennzeichnen der Vögel auf der Vogelwarte Rossitten. 31 rege Beteiligung an den Markierungen bitten. Überall kam man dem Unternehmen mit Interesse entgegen, so daß gleich im ersten Jahre (1907) 1044 Ringe in kleinen Posten ausgegeben werden konnten. Die erzielten Ergebnisse waren geradezu überraschend günstig. Zunächst bestätigte der Versuch die bereits gemachte Beobachtung sehr schnell, daß der Storchzug im Herbste nicht nach Südwesten, sondern nach Südosten gerichtet vor sich geht. Ein Jungstorch z. B., der am 24, August 1907 aus Geschendorf bei Lübeck ab- gezogen war, wurde zwei Tage später in der Nähe von Brieg in Schlesien angetroffen. Entfernung etwa 590 km. Ein zweites von Meinhof bei Lippehne, Provinz Branden- burg, stammendes Stück trat seine Reise am 19. August 1908 an und fand sich sechs Tage später bei Kassa-Böla im nördlichen Ungarn vor. Entfernung ca. 640 km. Zugrichtung immer nach Südosten. Wir verfolgen nun an der Hand der Fundstellen von Norden nach Süden vorwärts gehend den Zug der Störche vom nördlichen Deutschland bis zur Südspitze Afrikas. Der geneigte Leser, der sich genauer unterrichten will, möge sich die Orte im Atlas aufsuchen. Eine besondere Storchzugkarte soll demnächst angefertigt werden. Der Storch Nr. 835, dessen Heimatnest in der Danziger Niederung gestanden hatte, wurde auf seinem Zuge im Gouvernement Lublin, Polen, erbeutet. Nun folgen zwei Fundstellen bei Damascus in Syrien. (Her- kunftsort dieser beiden Stücke: Ostpreußen.) Weiter ist eine Erbeutungsstelle aus der Gegend von Acco in Palästina zu verzeichnen. (Herkunftsort: Ostpreußen.) Wir gelangen nun nach Afrika. Der nördlichste Fundort in diesem Erdteile liegt bei Alexandria in Ägypten. (Herkunftsort: Ostpreußen.) Entfernung ca. 2775 km. Das nächste Stück ist von besonderem Interesse. Es wurde im Oktober 1906 am Fittrisee im mittleren Nordafrika von Ein- geborenen in Schlingen gefangen. So weit ins Innere sind also die Storchscharen vorgedrungen. Und nicht etwa eine Ausnahme stellt dieser Ringstorch dar, nein, die Störche werden vom freundlichen Einsender des beringten Beines für die dortige Gegend als »sehr gemein« bezeichnet. Markiert war dieses Stück von mir persönlich bei Königsberg in Preußen. Entfernung ca. 4675 km. 32 II. Das Kennzeichnen der Vögel auf der Vogelwarte Rossitten. Etwa auf gleicher geographischer Breite liegt der nächste Fund- ort eines ostpreußischen Storches: Rosseres (Roseires) am Blauen Nil im Sudan. Entfernung ca. 4900 km. Nun überschreiten wir den Äquator und kommen nach Rhodesia, speziell nach dem Fort Jameson, wo im Winter 1907 etwa 13!/2° s. Br. der aus der Gegend von Köslin in Pommern stammende Storch Nr. 163 aus Scharen seiner Artgenossen heraus- geschossen wurde. Entfernung vom heimatlichen Neste etwa 7675 km. Das war der erste »Afrikaner«, der auf der Vogelwarte eintraf, und zwar, als ganzer Balg. Herr H. Thornicroft aus Fort Jameson hat sich unendliche Mühe gegeben, dieses interessante Stück glück- lich an seinen Bestimmungsort zurückgelangen zu lassen. Eine höchst interessante Geschichte knüpft sich an den folgenden Storch, wieder einen geborenen Ostpreußen. Er wurde im Winter 1907/08 von Buschmännern in der Kalahari-Wüste erbeutet und sollte gerupft und gegessen werden. Da sah man den wunderbaren Ring, worauf die Beute als vermeintlicher »Gott« zunächst voller Furcht ‚weggeworfen wurde. Die Marke gelangte dann über London glück- lich wieder in Rossitten an. Entfernung vom heimatlichen Neste etwa 8600 km. Die beiden folgenden Störche, auch in Ostpreußen markiert, führen uns nun nach der äußersten Südspitze Afrikas, nach dem Basutolande. Hier wurde im Winter 1908/09 je ein Ringstorch in der Gegend von Maseru und Quthing erbeutet. Die Ent- fernungen, die von diesen beiden etwa 9 Monate alten Vögeln zurück- gelegt wurden, betragen 9500—9600 km. Gewiß ansehnliche Leistungen. So sind also bis jetzt bereits sieben!) Ringstörche aus Afrika ein- geliefert worden, deren Erbeutungsorte sich durch glückliche Zufälle in schöner Gleichmäßigkeit vom äußersten Norden bis zum äußersten Süden über die östliche Hälfte dieses Erdteiles verteilen. Man wird fragen, wie es möglich war, daß die Ringe oft aus recht unkultivierten Gegenden des schwarzen Erdteiles wieder an ihren Ausgangspunkt zurückgelangten. Das verdanke ich den Ringaufschriften, die von den Entdeckern der Ringvögel in findiger Weise oft ganz mechanisch als Adresse benutzt wurden, und ob ich dann in der Briefaufschrift »Herr Vogelwarte Rossitten« oder »Monsieur Vogel- !) Während des Druckes dieser Abhandlung ist die Zahl bereits auf 13 ge- stiegen. I. Das Kennzeichnen der Vögel auf der Vogelwarte Rossitten. 33 warte Rossitten Nr. 112« angeredet wurde, das war mir ganz gleich- gültig. Hauptsache blieb, daß ich meine Ringe wieder bekam. In letzter Zeit ist auch in Afrika für das Bekanntwerden des Ring- versuches mancherlei geschehen. Auch das Reichskolonialamt hat sich der Sache in dankenswerter Weise warm angenommen. Der Versuch hat weiter gezeigt, daß die Störche in ihrealte Heimat, wo sie erbrütet sind, zurückkehren. Es liegen eine ganze Anzahl Fälle vor, daß die betreffenden Ringstörche vom Markierungstermin an gerechnet nach einem, nach zwei, ja nach drei Jahren in ihrer Heimat wieder angetroffen wurden, manchmal ganz in der Nähe ihres alten Nestes, manchmal etwas weiter ab. Die Ent- fernungen schwanken zwischen 6—94 km. 4. Heringsmöwe (Larus fuscus). Sturmmöwe (Larus canus). Außer den bei Rossitten brütenden Lachmöwen stehen dem Unter- zeichneten noch die oben genannten beiden Möwenarten zuweilen in größerer Zahl zur Verfügung. Wenn nämlich im Herbst starke West- oder Südwestwinde wehen, dann ziehen viele Herings- und Sturm- möwen am Seestrande entlang, immer gegen den Wind oder bei halbem Wind von vorne Auch Raubmöwen sind diesen Zügen oft beigemischt. Die Krähenfänger rücken dann mit ihren großen Netzen aus, um auf diese Vögel Jagd zu machen. Der Ringversuch hat gezeigt, daß diese Möwenzüge mit großer Regelmäßigkeit vor sich gehen, daß an passenden Tagen dieselben Vögel immer dieselbe Straße passieren, um sich nach Südwesten vor- wärts zu bewegen. So sind beringte Heringsmöwen nach Verlauf von zwei Jahren vom Auflassungstermine an gerechnet bei Rossitten wieder erbeutet worden. Eine ganze Anzahl Zarus fuscus bekam ich von der Halbinsel Hela wieder, eine auch von Kalabrien in Süditalien. Die Sturmmöwen scheinen sich bei ihren Wanderungen über recht große Gebiete zu zerstreuen. Ich bekam z. B. gezeichnete Stücke zurück von Trebbin in der Mark, von der Insel Fünen (Dänemark), von den Fär-Öer, vom Kanal an der französischen Küste und von Paris; dieses schon am achtzehnten Tage nach dem Auflassen. Wenn uns auch die mit Herings- und Sturmmöwen erzielten Ergebnisse nicht speziell über das Aufschluß geben können, was wir Zug im Vogelleben nennen, so ist es doch gewiß von Interesse, auch Thienemann, Vogelwarte Rossitten. 3 34 II. Das Kennzeichnen der Vögel auf der Vogelwarte Rossitten. über die regelmäßigen Wanderungen dieser beiden Möwenarten Näheres zu erfahren. Wie kann man das anders als durch den Ringversuch ? 5. Rauhfußbussard (Archibuteo lagopus). Manchmal erfährt man durch die Ringversuche nebenbei etwas ganz anderes als das, worauf man es ursprünglich abgesehen hatte. So bei den vorliegenden Rauhfußbussarden. Im Jahre 1907 hatte ich neun Stück aufgelassen, die gelegentlich des Krähenfanges im Netze mit erbeutet waren. Von diesen neun Exemplaren erhielt ich innerhalb sechs Monaten drei erbeutete zurück: einen aus der Gegend von Magdeburg), einen aus dem Kreise Ohlau in Schlesien und einen von Kreising in Posen. Fragt man sich da nicht unwillkürlich, welch hoher Prozentsatz von dem Bestande dieser Vogelart alljährlich den Jägern zum Opfer fällt! Die Rauhfußbussarde kommen im Winter aus dem Norden zu ‚uns und liegen eifrig der Mäusejagd ob. Es sind die großen Raub- vögel, die man in der toten Jahreszeit öfter über unseren kahlen Fluren herumschweben oder rütteln sieht. Sie beleben die trostlose November- stimmung draußen und verdienen als Freunde des Landwirtes Schutz. Auf der Krähenhütte zeigen sie sich als die eifrigsten Angreifer und müssen dabei meist ihr Leben lassen. Auch einen gewöhnlichen Mäusebussard (Duteo buteo), den ich mit Ring versehen aufließ, hatte ich sehr bald als Beute aus einem Pfahleisen zurück. 6. Strandvögel. Der Versuch erstreckt sich auf Wasserläufer (/olaniden), Strandläufer (Zringen), Regenpfeifer (Charadrien) u. a.; allerdings bis jetzt in nur kleinem Maßstabe. Die Ergebnisse weisen auf ein langsames Wandern am Seestrande entlang hin, immer nach Südwesten zu. Einen am 5. September auf- gelassenen Alpenstrandläufer (Zringa alpina) erhielt ich z. B. am 22, September aus Schleswig-Holstein zurück, wo der Vogel bei der Bekassinenjagd geschossen war; einen hellfarbigen Wasser- läufer (Totanus litioreus) nach acht Tagen von der Weichsel in Westpreußen. II. Das Kennzeichnen der Vögel auf der Vogelwarte Rossitten. 35 Schließlich sollen noch ein paar mit Kleinvögeln erzielte Ergebnisse erwähnt werden, die zeigen, daß auch unsere zartesten Vögel das Markieren sehr wohl vertragen, wenn es sachgemäß vor- genommen wird. Der verstorbene Professor Rudolf Blasius aus Braunschweig hatte sich Vogelwartenringe schicken lassen und damit bei einer Reise nach Ungarn ein Gehecke Hausschwalben (Delichon urbica) markiert. Im nächsten Jahre war eine dieser Ringschwalben am Neste wieder eingetroffen. Ja, ein drei Jahre langes Ringtragen von seiten einer Hausschwalbe ist bereits erwiesen. Im Sommer 1906 zeichnete ich in Rossitten elf alte nistende Vögel dieser Art, und am 19. Juli 1909 fing ich eine von diesen Versuchsschwalben wieder in Rossitten, wo sie wohl und munter dem Brutgeschäfte oblag. Die Ringe hatten also diese zarten Tierchen in keiner Weise belästigt, wohl aber konnten sie der Wissen- schaft einen guten Dienst tun, indem sie mit unfehlbarer Sicherheit bewiesen, daß die Schwalben in ihre alte Heimat immer wieder zurückkehren. Dazu soll ausdrücklich bemerkt werden, daß es nicht in der Absicht der Vogelwarte liegt, die Öffentlichkeit zur Massenbeteiligung an den Kleinvögelmarkierungen aufzufordern. Das geht nicht. Mit solchen schwachen Geschöpfen umzugehen, dazu gehört Übung, Ver- ständnis und eine leichte Hand. Man muß aus Erfahrung wissen, was man solchem kleinen Organismus zutrauen kann. Also nur der mag Kleinvögel zeichnen, der sich dieser Aufgabe gewachsen fühlt. Um so reger möge die allgemeine Beteiligung beim Zeichnen größerer Vögel sein. Natürlich muß auch bei diesem Geschäft mit äußerster Vorsicht zu Werke gegangen werden; aber ich glaube, daß mir jeder beistimmen wird, wenn ich das Markieren eines jungen Storches »grobe« Arbeit nenne im Gegensatz zum Beringen einer jungen Schwalbe. Die Vogelwarte Rossitten gibt die verschiedenen Sorten von Fußringen unentgeltlich und postfrei ab. Sie muß von dem betreffenden Zeichner nur verlangen, daß er Ring-Sorte, Vogelart, Ringnummer nebst Ort und Zeit der Markierung genau aufzeichnet und diese Liste nach Rossitten gelangen läßt. Es gilt jetzt besonders eine Aufgabe zu lösen, das ist das Zeichnen zahlreicher Störche in den Gebieten westlich der Weser, weil man dadurch auf erwünschtes Vergleichsmaterial gegen die mit den östlichen Störchen erzielten Ergebnisse hoffen darf. 3* - | — 7 ” 36 Il. Das Kennzeichnen der Vögel auf der Vogelwarte Rossitten. Gewarnt sei ausdrücklich vor einem Zeichnen auf eigene Faust mit beliebig gewählten Ringen und Ringaufschriften. Das könnte zu arger Verwirrung führen. Man verwende immer die von der Zentral- stelle bezogenen Ringe. Als solche betrachte man für Deutschland die Vogelwarte Rossitten. | Seit dem Herbst 1909 hat sich erfreulicherweise auch die König- lische Biologische Anstalt auf Helgoland, wo jetzt wieder ein Ornithologe tätig ist, den Ringversuchen zugewendet, und auch im Auslande ist man bereits eifrig daran, Vogelmarkierungen im eroßen Stile systematisch vorzunehmen. So auf der Königlichen Ungarischen Ornithologischen Zentrale in Bilapr z in Schottland auf der Universität Aberdeen. In England zeichnet seit kurzem Hr. H. F. Witherby, der Herausgeber der »British Birds«; in Dänemark setzt Hr. Mor- tensen die Markierungen fort. So sind die Ringversuche auf dem besten Wege, internationales Gemeingut zu werden. Drängt nicht ihre ganze Anlage mit zwingender Notwendigkeit daraufhin? Frei, an keine Landesgrenze gebunden, fliegen die gefiederten Versuchsobjekte in der Welt umher. Die unserer Nachbarn kommen zu uns, die unsrigen wandern ins ferne Ausland. Kann man sich etwas Internationalen denken! Hoffen wir, daß sich die Versuche unter dem Schutze und units tatkräftiger Hilfe der weitesten Kreise der Bevölkerung des In- und Auslandes so günstig weiter entwickeln, wie sie begonnen haben. Möge auch der Glücksstern fernerhin über ihnen leuchten; denn niemand ist mehr vom elücklichen Zufall abhängig als der Vögel zeichnende Ornithologe. —— — en IN A De Pr. u ve > Daun En 2 rn £ :