n-^..\ '^i-'^~ - i v„ r^^-^ m^ i^^^f-^ ,^v V ■.. • •} m^ >< ' Y-^-ffi ; H. Klebahn Die wirtswechselnden Rostpilze Gebrüder Borntraeger Berlin SW 11 ***** Dessauerstrasse29 * * Die wirtswechselnden Kostpilze Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer biologischen Verhältnisse von H, Klebahn Berlin Verlag von Gebrüder ßorntraeger SW II Dessauerstrasse 29 1904 Alle Rechte vorbeluilteii. Druck von A. Hopfev in Burg. Vorwort. Die Literatur ül)er die wirtswechselndeii Rostpilze ist in zahlreicheu, teils leicht, teils schwer zugänglichen Publikationen zerstreut. Bei meinen Arbeiten über den Wirtsweclisel empfand ich das Bedürfnis, die bereits festgestellten Tatsachen, namentlich die mit den einzelneu Arten aus- geführten Versuche in bequemer, übersichtlicher Form beisammen zu haben, und begann daher schon vor Jahren auf Grund einer Durchsicht der gesamten Literatur eine Zusammenstellung aller wesentlichen Beobachtungen auszuarbeiten. Diese Zusammenstellung, allmählicli ergänzt und möglichst vervollständigt, bildet die Grundlage des vorliegenden Buches, und der Gedanke, dass dieselbe anderen, die über die wirtswechselnden Rostpilze arbeiten oder sicli in dem gegenwärtig ziemlich verwickelt gewordenen Gebiete derselben orientieren wollen, ähnliche Dienste leisten könne, wie sie mir geleistet hat, gab die Veranlassung zur Veröffentlichung desselben. Es schien aber wünschenswert zu sein, nirlit bloss die einzelnen Tatsachen zusammenzustellen, sondern auch die allgemeinen Gesichtspunkte, welche das Studium dieser Rostpilze nacli und nach ergeben hat, zu sammeln und den Versuch zu machen, in zusammenhängender Darstellung ein Gesamtbild vom gegenwärtigen Stande ihrer Biologie zu entwerfen. So entstand der allgemeine Teil dieser Schrift. Manche ungelöste Frage drängte sicli während der Bearbeitung auf. Nur wenige konnte ich selbst zu lösen versuchen, wenn nicht der endliche Abschluss des Ganzen ins Ungewisse verzögert werden sollte. Besondere Sorgfalt wurde der Vorgeschichte des Wirtswechsels zugewandt, und ich hoffe, dass dieselbe im folgenden in mehreren Punkten vollständiger er- scheint, als sie bisher dargestellt ist; dennoch bleiben auch hier fühlbare Lücken. Es ist wahrscheinlich, dass auch in den übrigen Teilen trotz der aufgewandten Mühe einzelne Beobachtungen, deren Berücksichtigung wünschenswert gewesen wäre, übersehen sind. Man wolle dies wegen der Fülle des vorliegenden Materials entschuldigen; übrigens werde ich für ergänzende und berichtigende Mitteilungen jederzeit dankbar sein. Von einer Anordnung der Pilze innerlialb der Gattungen nach einem natürlichen System ist in den meisten Fäll(Mi abgesehen. Eine gründliche IV Voiwoil iiiur]iliol(t;4isrli(' \'frLil('iclniii^' säintlirliiM- Aitrii wäre zwar .sclii' ciwüiiselit, koiinto :il»or für das \'(irli('i,'i'iul»' iiidit iiiclir ausycl'ülirt werden. Die Aii- ordiiuiiy ist daher in der lie^el nach den Xälirpllanzen erfolgt. Die Nninenklatnr Itetraelite icli als .Mittel /.um Zweck, nicht als Sellistzweek. ohne die Xntzliihkeit des l'ri()ritätsprinzi]is zn verkennen, halte ieh daher tunliehst an den eingehürgerteu Namen fest; wo Anderungeu ntttig ersehienen. hahe ieh die \ eränderten Namen zweckmässig zu gestalten versucht. .Manche Sdiwierigkeiten liereitete es. den Namen der Nähr- ]>tlanzen die .\ut X. Untersuchungsmethoden 84 ■ a) Kulturversuche 84 b) Mikroskopische Untersuchung 9B XL Pflanzengeographische Gesichtspunkte 97 XII. Kegelmässigkeitcn in der Auswahl der Wirtspflanzen .... IIH \'J Inhalt svt'rzi'iehnis. XIII l»if S|MV.ialisifnin«,'sersc'liL'iiiiiiiKcn. licgrilT, (Jesi-liiclit'' und \ frhreiliuifi 129 a) Si»('/ialisieruiip und biologische Arten bfi den wiits- wechselndcn llostpilzon 120 b) Spezialisierung bei nicht wirtswechselnden Jtostpilzcn und in anderen Pilzgru[(pen l-'ib v) Spezialisierung bei tierischen Schmarotzern 139 d) Verschiedene Spezialisierung der üredo- und Aecidio- spnren desselben Pilzes? 139 (•) Verwendung der Spezialisierung des Schmarotzers zur Unterscheidung der Arten der ^\'i^te 11" f) Pleophagie im Gegensatze zur Spezialisierung .... 111 g) Spezialisierung verschiedener Pilze auf derselben Nähr- ])flanzengruppe 1J^2 XIV. Abstufung der Unterschiede und Umgrenzung der Arten . . 143 a) Abstufung der Unterschiede 143 b) Abgrenzung der Arten und Rassen 14(i c) Schärfe der Spezialisierung 148 XV. Spezialisierung und Descendenztheorie 1-52 X\'l. Entstehung des Wirtswechsels 167 XVII. Knipüingüchkeit 187 XN'lIl. J)ie Spermogonien und die Ansichten über die Sexualität der Kostpilze 194 2. Spezieller Teil. Die Getreideroste und ihre nächsten Verwandten 205 Puccinia graminis 205 Vorgeschichte fies Wirts Wechsels 205 Wissenschaftliche Begründung des Wirtswechsels 222 Spezialisierung 228 Puccinia Phlei-pratensis 235 Puccinia dispersa und Nächstverwandte • ... 237 Puccinia glumarum 250 Puccinia coronata, curonifera usw 254 Die Puccinia-Arten der übrigen Gramineen (nach den Xälirpflanzen geordnet) 262 auf Andropogonecn 262 auf Phalarideen 2()3 auf Stipoideen 272 auf Agrostideen 274 auf Avenoideen 277 auf Chlorideen, Seslerioideen. Arundinoideen usw 281 auf Festucoideen 289 auf Hordeoideen 291 Puccinia-Arten auf Carex 293 die plurivoren Arten (P. Caricis, P. Kibesii-üaricis, P. silvatica) . . 293 die wesentlich uuivoren Arten 304 Puccinia-Arten auf Scirpus, Eriophorum, Luzula 316 Inhaltsverzeichnis u. Fortsetzung der chronologischen Liste. yjj Puccinia-Arten auf J)iootylecloncu 318 Uromyces-Arten 323 Gymnosporangium-Arten 331 Grymnosporangium Sabinae 331 Gymnosporaiigiuni cont'usum 338 Gymnosporanoiiini clavariaeforme 339 Gymnosporangiuni juniperinum u. tremelloides 345 Die aussereuropäischen Gymnosporangien 351 Ochropsora Sorbi 356 Coleosporium-Arten 358 auf Compositen 358 auf Campaiiulaceen ^ 365 auf Scrophulariaceen 369 auf Pulsutilla 372 Cronartium asclepiadeum und gentianeum 372 Peridermiura Pini 376 Cronartium Qucrcnuin und Ribicola 381 Chrysomyxa-Arten . • 387 Pucciniastrum-Arteu (inel. Thecopsora und Calyptospora) 391 Melampsorella Caryophyllacearum und Symphyti 396 Melanipsoridium betuUnum 401 Melampsora-Arten 403 auf Pappeln 403 auf Weiden 413 Alphabetisches Verzeichnis der wirtswechselnden Rostpilze und ihrer experi- mentell festgestellten Nährpflanzen 427 Anhang. Verzeichnis der Aecidien 437 Alphabetisches Verzeichnis der Nährpflanzen und der experimentell festgestellten, auf denselben lebenden wirtswechselnden Rostpilze 438 Fortsetzung der chronologischen Liste (S. 12) . . • Vli Berichtigung einiger Druckfehler. VIU Literatur I^ Fortsetzung der chronologischen Liste (S. 12), 155. 1903 Puccinia Mel-mavmnillata .... Bubäk Vermutung 1900 Semadeni 156. „ ,, argcntata Bubäk 157. „ Melamjjsorella Symphyti „ 158. „ Puccinia Polyyoni vivipari . . . Tranzschel 159. ,, ,. zu Aecidmrn lYientalis . . „ 160. „ Ochropsora Sorbi „ Berichtioiiiio- zu 8. 11 der chronologisclien Liste. 107. 1898 Piucinia ohtusata Fischer 108. „ ,. Elijmi Rostrup \ll Herichtipuii^ oinibon lit „ iiH , 1 »• it n ., 5«.t . K .. unten ,. «224 . . 21» .. oben >1 „ 22« . . 20 ?• n n ,240 . . 1<> »» » 11 .. 24!» . t> ?T unten r . 28:j , f) „ .. ): -297 . 1 ., ol)cn V „ 29!» , 4 !■ r Berichtigung einiger Druckfehler. ; l'uccluid statt „ (Melanqjsora). e) statt d). Sdiroetor statt .Schroedor. Triticum ..unicuni" statt ..imiriun" . 1875 statt I87(i. Beih. statt Beitr. Trisetuui flavescens statt Trisettim „fiavescens'' Ruinex hyhr'ulus statt Runiex hyhridiim. Carex strictu (iood. statt Carex strida L. Literatur. In den t'itaten im Texte bedeuten die Zahlen der Keilie nach Banduummer, .laliroszahl und Seitenzahl. Abweichungen oder Vereinfacliungen werden leicht als solche erkannt werden. Die in eckigen Klararaern [ ] befindlichen Seitenzahlen beziehen sich auf Sonderdrucke. Bei mehreren der selteneren Bücher ist im i'olgenden angegeben, aus welchen Bibliotheken ich dieselben erhalten habe. Was ich nicht selbst einsehen konnte oder nur aus Referaten kenne, ist mit ii. v. bezeichnet. Die übrigen Schriften habe ich grösstenteils, soweit ich sie nicht als Sonderdrucke der Liebenswürdigkeit der Verfasser verdanke, in den Hamburger wissenschaftlichen Staatsinstituten, sowie in den Stadtbibliotheken zu Hamburg und Bremen vor- gefunden. Die Arbeiten der einzelnen Verfassei' sind chronologisch geordnet. Aarhus Aviser 1817. n. v. Me. Alpine, D., The Life-histori/ of Ute Rmt of Wheat. Dep. of Agric. Victoria Bull. 14. 1891. n. v. — Riist in Wlicat (hirintj the Dry »SW/.sor; of 18i)7. Agric. Gazette of New Soiith Wales 9. 189«. 1421. Anderson, A. P., Comparative Aiuthimii of flu: normal and diseased organs of Abies balsamea affected iritli Aecidiuni elatinum. Botan. Gazette 24. 1897. 309. Appel, O., (Notiz über Iloestelia cancellata). Jahresbericht d. Sonderausschiiss. für l'flanzenschutz 1899. 156. Arthur, J. C, Hollyhock Disease and Cotton-Plant. Science Jan. 2. 1885, s. Journ. of Myc. 1. 1885. 27. — Cultures of Uredineae in 1899. Bot. Gaz. 1900. 268—270. — Chrysa)dltenmiji Rust. Bull. 85. Indiana Agric. Exper. Station. 1900. 143. — The Asparagus Rust. Thirteenth Annual Report of the Indiana Agric. Exjier. Station for 1899—1900. (1901). — Neiv Sjjecies of Uredineae. Bull. Torr. Bot. Club 28. 1901. 661. — Clues to Relationship among heteroecious Plant Rusts. Bot. Gaz. 33. 1902. 63. — The Uredineae occurring upon Phrarpnifcs, Spartina and Arundinarin in America. Botan. Gazette 34. 1902. 1. — Cultures of Uredineae in IWX) and 11)0 J. .lournal of Mycoiogy 8. 1902. 51. — Cultures of Uredineae in WO-2. Hot. Gaz. .-55. 1903. 10 23. — Problems in the Study of Plant Rusts. Hüll. Torroy Bot. Club. 30. 1903. 1. — The Aecidiimi as a Device to restorc Vigor to the Fungus. 23. ann. Meet. Soc. Prom. agric. Science 190.3. Arthur, .1. C. and Holway, K. W. D., Descriptions of American Uredineae. Bull, froni the Lab. of Nat. Hist. of the State L'niv. of Jowa 4. 1898. 377 5. 1901. 171; 5. 1902. 311. X Literatur. Aschorson, I'. und Graebncr, I'.. Synopsis der mitteleuropäischen Flora. Bd. 2 iN'.t« -1!IL)1>. Bandi, W.. Beiträgt m liiologic ilnl(i)ute Ed. Fische}'). Hedwigia. 42. lUO'-i. 1IH-1Ö2. Bagni.s, < '.. (tsserfazioni sulla vihi c iHor/'oloyia di alcnni /'mujhi Uredinei. Atti dclla J{. Accatleniia dei Lincei. Koma 1875. Ser. 2. Vol. 2. n. v. Bailey, ii. 11., Cydopcd'ia of American Horticultnre. London lltUO— U)Ü2. Banks, .1., A short Accouuf of thr Cause of the Disease iii Com, called hy ilie Furtnrrs the Blitjht, the Milden- and titc Bu.^f. Aniials of Ao^ricult. 4'6. 1805. 521. London. [Naih dem Uatalog oC Scientil". Papers auch abgedruckt oder referiert in Xicholson. .lourn. of nat. Philos. London 10. 1805. 225; Tilloch, The Thilos. Magazine. London 21. 1805. 320; Annais of Botanv 2. 1806. 51]. n. v. — - Von der Ursache der Krankheit im Korn, welche den Landwirten unter den Namen von Hrand. Meltau oder Rost itekannt ist. Aus einem Aufsatz des Herrn .). Banks vom '60. Jan. 1805 mit 2 Kupfern. Magazin aller neuen Erfindungen, Entdeckungen u. Verbesserungen etc. 6 lid. 5 St. (1805) 264. Stadtbibl. Hamburg. [S. auch Krünitz, Oecon. Encycl. 127. 1819. 368; Landw. Zeitung 1806. 1.] Barclay, A., On the Life-History of a new Aecidiwn an Strohilanthes Dalhoiisianus Clarkc. Scient. :Mem. by med. Off. of the Army of India 2. 1886. Calcutta 1887. 15—27. — Aecidium i'rticae Scltuni var. himalayense. Daselbst 29 — 38 n. v. — Descriptive List of the Uredineae ovcurring in the neighhourhood of Sinila. «lourn. Asiatic. Society of Bengal. Calcutta 56. 1887. 350: 58. 1889. 232; 59. 1890, 75. n. V. — On the Life-History of a Himalayan Gyninosporanginm {G. Cunninghumianum n. sp.). Scientif. Memoirs by med. Offic. of the Army of India 5. 1890. 71. n. v. — On the Life-History of a remarkable Uredine on Jasminum grandifloruni L (Uromyces Cunninghamianus n. sp.) Transact. Linn. Soc. London 3. 1891. 141. — On the Life-History of Puccinia coronata, var. hiniaUnsis. Daselbst 227. — On the Life-History of Pucciida Jasmini-ChrysojJOgonis. Daselbst 237. — Rust and Mildeic in India. Journ. of Bot. 30. 1892. 349. de Bary, A.. 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Staaten 4"). 1865. 148. — Über den Krebs und die Hexenbesen der M^eisstanne (Abies pectinata DC./ Bot. Zeitung- 1867. 2:ü . — Besp,revhung oon RaJ)e)ihorst Fungi Europaei exsiccati Cent. XVI. 1S72. Daselbst 1873. 431. — Notiz über Cronartium Bihicola. Daselbst 1875. 119. — Aecidium abietinum. Daselbst 1879. 761. Französ.: Siir VAecidium abietinum Ann. Sc. nat. 6. ser. 9. 208. 1878. — Vergleichende Morphologie und Biologie der Pilze etc. Leij)zig 1884. Beck, Ci., K. V. Mannagetta, Die Yegetationsverhältnisse der illyrischen Länder. Engler u. Drude, Die Vegetation der Erde 4. Leipzig 1901. Begtrup, Gr., Bemerkungen über die englische Lundioirthschaft, gesammelt auf einer Meise in England in dem Jahre 1797. Deutsch von 1'. J ochiins. Kopenhagen u. Leipzig 2 Bde. 1804. Kgl. Bibl. Berlin. Beijerinck, M. "\V.. Ocer hei cecidinm van Nematus Capreae. Versl. en 3Iede- deel. K. Akad. v. Wet. Afd. Xatuurk. 3 R. 3. 1887. 11. Berthold, Ct.. 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Zeitschr. 1'. rilaiizeiiki-. 7. 1897. 325 (erste Hälfte); 8. 1898. 11 (zweite Hälfte). — Vorläufige Mitteilung über einige Kulturversuche mit Rostpilzen. Daselbst 8. 1898.. 200. — Ein Beitrag zur Getreiderostfrage . Daselbst 321. — Über den gegenwärtigen Stand der Biologie der Rostpilze. Botaii. Zeituiif^ 1898. 2 Abteil. 145. — Kulturversiiche mit heteröcischen Rostpilzen. VIl. Bericht (1898). Zeitschr. f. Pflanzenki-. 9. 1899. 14. 88 u. 137. Beiträge zur Kenntnis der Getreideroste. II. Daselbst 10. 1900. 70. — Kultur versuche mit Rostpilzen. VITI. Bericht (1899). .Jahrb. f. wiss. Bot. 34. 1900. 347. — Desgl. IX. Bericht 1901). Daselbst 35. 1901. 660. — Neue heteröcische Rostpilze. Zeitschr. f. Pflanzenkr. 11. 1901. 193. ■ — Kultnrversuche mit Rostpilzen. X. Bericlit (1901). Zeitschr. f. Pflanzenkr. 12. 1902. 17 u. 132. — desgl. XI. Bericht (190'^). Jahrbuch der Haui burgischen Wissenschaftlichen Anstalten für 1902. Hamburg 1903. 1. Knight, Th. 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Resume du Bull, de la Soc. Roy. Danoise des Sciences 1866. 15. — Nye Inpodningsforsög med Snyltesvampe, hvis vexlende generationer voxe paa Yaertplanter, henhörende tili to forskjclUge Familier. üversigt 1867. 208. Resume: Nouvea^ix essais de semis faits avec des Champignons parasites dont les generations alternantes habitent sur des plantes hospitalieres appartenantes ä deux familles differentes. Resume 1867. 38. — Über Roestelia lacerata (Sow.), nebst Bemcrkungeti über die anderen Arten der Gattung Roestelia. Botan. Zeitung 18()7. 222. — Om en saeregen hidtil ukjendt udvikling hos visse Snyltesvampe og navnlig om den genetiske forbindelse mellem Saevenbommens Baevrerust og Paeretraeets Gitterrust (Roestelia cancellata). Det Kongl. Danske Vidensk. Selsk. Skrifter 7, 1868. p. 565. n. v. XX \ III l.itLTutur. Oltraanns, F.. l'ber die SexuaUtät der Edocarpeen. Flora 86. 1899. 86. Otth, . — Heteroecismal Fungi. Journ. Royal Horticult. Soc. 12. 1890. CIX. n. v. — Aecidiuni Glaucis. Gard. 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Woronin, M., Untersuchungen über die Evticickching des Rostpilzes (Fuccinia Helianthi), tvelcher die Krankheit der Sonnenblume verursacht. Bot. Zeit. 1872. 677. — Über die Sclerotienkrankheit der Vaccinium- Beeren. Mem. acad. inii). d. Scienc. de St. Petersi)urg. 7. ser. t. 86. 1888. Nr. 6. — Sclerotinia heteroica Wor. et Naw. Nachträglicltc Notiz zu S. Naumschiws Mitteilung: ,,Über eine neue Sclerotinia, verglichen mit Sclerotinia Rhododendri Fischer." Ber. Deutsch. Bot. GeselLsch. ]2. 1894. 187. Woronin, J\I. und Nawasehin, S., Sclerotinia heteroica. Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. 6. 1896. 129 u. 199. Wüthrieh, E., Über die Einwirkung von Metallsalzen und Säuren auf die Keim- fähigkeit der Sporen einiger der verbr eitelsten parasitischen Filze unserer Kultur- pflanzen. Zeitschr. f. Pflanzenkr. 2. 1892. 16 u. 81 (84—86!). Young, A., [Antivorten auf ein Fragecircular betreffend Getreiderost.] Annais of AgricuU. 43. 1805. 457. (nach Plowright, Brit. Ured. 51. u. Landw. Zeitung 1806). 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Die wirtswechselnden Organismen sind Schmarotzer, die derartig au zwei (seltener drei) verschiedene lebende Nährsubstrate, Tiere oder Pflanzen, gebunden sind, dass sie zu ihrer vollständigen Entwickelung beider (oder aller drei) Wirte in regelmässiger Abwechselung bedürfen. Gewöhnlich ist mit dem Wirtswechsel zugleich ein Wechsel in der morphologischen Ausgestaltung des Schmarotzers und ein mehr oder weniger ausgeprägter Wechsel in der Art und Weise der Vermehrung verknüpft. Im Tierreiche ist der Wirtswechsel in einigen Abteiluno-en der Würmer, der Arthropoden und der Protozoen entv/ickelt. In der Regel handelt es sich um zwei, mitunter auch um drei Wirte. In bezug auf die Auswahl der Wirte besteht vielfach eine gewisse Freiheit; der Schmarotzer ist nicht immer auf ganz bestimmte Arten oder Gattungen angewiesen, sondern vermag manchmal in ziemlich verschiedenartigen Angehörigen einer grösseren Gruppe sein Fortkommen zu finden. Die grundlegenden Arbeiten auf diesem Gebiete verdanken wir Küchenmeister und namentlich Leuckart; ferner haben Thomas, Braun, Meluikoff, Fedtschenko, Schneider und später noch manche andere Beiträge geliefert. Die nachfolgenden kurzen Angaben, die zum Vergleich mit dem Verhalten der Rostpilze nützlich sein könnten, sind im wesentlichen aus den Lehrbüchern von Claus und R. Hertwig, sowie aus den weiter unten noch angegebenen Quellen entnommen. Unter den Trematoden sind die Distomeen wirtswechselnd, und zwar befallen sie in der Regel nach einander drei Wirte. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven wandern in ein Wassertier, meist eine Schnecke ein und werden hier zur Sporocystis oder Redia. Diese erzeugt Cercarien, die frei werden, ein zweites Wassertier (Schnecke, Insekt, Krebs, Wurm, Fisch) aufsuchen und in diesem zum eingekapselten Distomum werden. Wird das Wohntier von einem höheren Tier (Schaf, Ziege, Rind, Schwein etc.) gefressen oder zufällig verschluckt, so entsteht in diesem das geschlechtsreife Distomum. In manchen Fällen ist Kleb ahn, Rostpilze. i 2 Wirtswochsel (liose Kntwickclun«;" verciiifiiclit. in ;iii(lcrcii ist sie etwas koiiiplizierter (Chilis :}5(), :5r.i -. iicrtwio- 2:37). Die Cestoden leben fast ;ill(' in zwei verscliiedencn "Wirten. Aus verschluckten Kiern entsteht in dem ersten Wohntier die Finne, aus dieser in einem zweiten Woiintier, welches das erste verzehrt liat, der Bandwurm. Kinii^e Heispiele sind: T/ioiia sali /im im Menschen. Finne meist im Sciiwein: 7\ scif/hiafa im Menschen. Finne im IJiiid: 7\ cocvunis im Hunde. Kinne im Schaf; 7\ crhinococcus im Hunde, i'iiine im Menschen, im Schaf. Kiiul oder Sciiwein; T. cucumerhin in 11 und oder Katze. I*^inne in Insekten (Hundelaus. Floh): nnfr//oceph(ih(s laliis im Menschen, Finne im Hecht, in der Quappe und anderen Fischen: Llgula simplicissima in Vögeln (AVildente, Fischadler etc.), Finne in Karauschen oder Karpfen und zahlreiche andere, namentlich Taenm- Arten (Claus 367 — 370; Hertwig 247—250). Unter den Nematoden sind nur wenige wirtswechselnd. Draciin- culus Medinensis lebt als Larve in ( y/c/o^j.s-Arten und gelaugt aus diesen vielleicht mittels Trinkwasser in den Menschen, wo er Hautgeschwüre erzeugt (Claus 387). FUaria sanguivi>^ liomiitis, im Menschen, lebt als Larve wahrscheinlich in Äloskitos (Hertwig 261). Die Trichine hat keinen eigentlichen Wirtswechsel, da die Weiterentwickelung auch in einem Woiintier derselben Art vor sich gehen kann. Von Acanthocephalen kommen in betracht Echinorhyticliiis y'igas im Darm des Schweins, die Larve in p]ngerlingen, E. proieus in der Forelle und in anderen Fischen, die Larve in Flohkrebsen (Gammaru>') und ähnlichen Crustaceen (Claus 393; Hertwig 262). Unter den Spinnentieren enthält die Gruppe der Liuguatuliden wirtswechselnde Schmarotzer. Fentastomum tdoüotdes lebt in der Stirn- höhle von Hunden und Wölfen. Aus den mit dem Nasenschleim entleerten Eiern entwickeln sich in Hasen, Kaninchen etc. Larven, die sich in Lunge oder Leber einkapseln und hier verharren, bis sie durch Verfüttern wieder in einen Hund gelangen (Claus 534; Hertwig 448). Unter den Insekten ist hier ein merkwürdiger und auch für den Botaniker interessanter Wirtswechsel in der Abteilung der Khynchoten bei den Chermes- Arten ausgebildet. Es sei daher gestattet, an der Hand der Angaben, die sich in der Arbeit von Cholodkowsky (Biolog. Ceutralbl. 20. 1900. 265) linden, etwas näher auf diesen Gegenstand einzugehen. Cholodkowsky zerlegt die bisher mit dem Namen Chermes Ähietis bezeichnete Läuseart, welche die bekannten zäpfcheuartigen Gallen der Fichtentriebe hervorruft, in zwei xVrten, die morphologisch und namentlich biologisch verschieden sind. Die eine neue Art, C7/. Äbietis, lebt aus- im 'l'icrrciclic. o schliesslich auf der Fiditc und iuteressiort uns liier zunäclist nicht. Die andere dagegen, als TA. riridls bezeichnet, liat einen sehr verwickelten, mit Wirtswechsel verbundenen Entwickelungsgang. Die ans den befruchteten Kieru dieser Species hervorgegangene erste Generation von Läusen (funda- trices verae) lebt unter den Knospen der Triebspitzen der Fichte, über- wintert hier, legt im Frühjahr ])arthenogenetisch Fier und stirbt dann. In die durch ihren »Stich entstandenen Gallen wandern die aus den Fiern kommenden kleinen Läuse eiu, saugen in denselben, werden Nymphen und schlüpfen im Hochsommer als geflügelte Läuse (2. Generation, migrantes ahitae) aus. Diese wandern auf die Nadeln der Lärche und legen gleichfalls parthenogenetisch Fier. Hieraus entstehen im Herbst Larven, die an den Nadeln saugen, auf der Rinde überwintern und im Frühjahr zu Müttern (3. Generation, fundatrices spuriae) werden, die wieder parthenogenetisch Fier legen. Die aus diesen Fieru hervorgeheudeu Läuschen saugen an den Lärcheunadeln, knicken sie und werden dann zu geflügelten Müttern (4. Generation, sexuparae), die auf die Nadeln der Fichte zurück- wandern und hier wiederum parthenogenetisch Fier legen. Aus diesen ent- steht die ungeflügelte Geschlechtsgeneratiou (5. Generation, sexuales), aus deren befruchteten Fiern wieder die zuerst erwähnte Generation (fundatrices verae) hervorgeht. Dann wiederholen sich die Frscheinungen in derselben AVeise. Flu im wesentlichen ähnliches Verhalten zeigt C/icnnes .strohilohlus. Aber die aus den Fiern der auf der Lärche lebenden fundatrices spuriae hervorgehenden Läuse werden nur zum Teil zu geflügelten, auf die Fichte zurückwandernden Müttern (sexuparae); zum Teil bleiben sie als uugeflügelte Läuse (exsules) auf der Lärche und vermehren sich hier parthenogenetisch als exsules durch zahlreiche Generationen, erzeugen aber jedesmal eine Anzahl geflügelter Tiere (sexuparae), die auf die Fichte zurückwandern. Diese Vermehrung der Läuse als exsules erinnert an die Frhaltung heteröcischer Rostpilze durch die üredogeneration ohne pjintreten des Wirts- wechsels, die in mehreren Fällen (s. Kap. VI) festgestellt ist. Es erscheint möglich, dass aus den exsules, die sich auf der zweiten Nährpflanze unbegrenzt vermehren können, im Laufe der Zeit selbständige Arten hervorgehen, da sie anscheinend immer weniger sexuparae erzeugen und die Rückwanderung auf den ersten AVirt also schliesslich unterbleibt. Chermes vlridanus, nur auf der J^ärche lebend, könnte eine solche selb- ständig gewordene Generation sein, die den dem C/icrnies ririrJis (s. oben) fehlenden exsules entsprechen würde. Andere C'/^^rmc.s-- Arten gehen von der Fichte auf die Weisstanne (C/i. coccineus), die Zirbelkiefer ((^/i. sihiricus) usw. über. Ausserdem gibt es 4 Wirtswechscl liii Protozoen Formen mit einfac-hercr Biologie, wie Ch. rir'ifJamis, Cli. Ahi(4is und CIt. ltijifion'icn>!. von (Iciien der letztgtMiiinnte in gleichem Verhiiltnis zu Ch.sfrohi- luhiKs stellt, wie (7/. Ahirtis zu (7/. riridis. Der wirtswechselnde Lehensgang gewisser Trotozoen ist erst in den letzten Jahren aufgeklart worden (Ross. Grassi u. a.. vgl. Schaudinn. Zool. Centralbl. B. 1899. 765; Doflein, Die Protozoen als Parasiten und Krankheitserreger. .Jena 1901). Es handelt sich um die Erreger der vcr- schiedeiuirtigen als Malaria zusammengefassten Krankheitserscheinungen des Mensehen und um ähnliche Krankheiten höherer Tiere. Die als Sporozoiten bezeichneten Keime gelangen durch den Stich gewisser ^lüekenarten (AnopheJes) in das Blut des Menschen, dringen in die Blut- körperchen ein und heginnen eine lebhafte und sich wiederliolende un- geschleclitliche Vermehrung, die als Schizogonie bezeichnet wird, wobei gleichzeitig Fieberanfälle auftreten, ländlich beginnt der Parasit geschlechtlich zu werden; es entstehen Mikro- und Makrogametocyten. bestimmt, männlichen und weiblichen Zellen den Ursprung zu geben. Gelangt in diesem Stadium etwas Blut durch den Stich einer Anophd('s-k\\. in deren Darm, so werden hier die Gameten frei, die ^Fakrogameteu werden durch die Mikrogameten befruchtet und das Verschmelzuugsprodukt (Oocyste) siedelt sich im Darmcpitliol nii. Ks treten abermals Vermehrungs- vorgänge auf, die man als Spurugouie bezeichnet und deren endliches Resultat die Sporozoiten sind. Diese gelangen in die Leibeshöhle und mit dem Lymphstrom in die Speicheldrüse, wo sie sich sammeln, wahrschein- lich infolge chemotaktischer Reize. Beim Stich werden sie mit dem Speichel auf den Menschen übertragen. Plasmodium praecox, vhaor und malariae erzeugen verschiedene Formen der Malaria-Krankheit. Haemo- proieus DanUewslc iji in Vögeln und Culex-Pixi^w hat im wesentlichen den- selben Entwickehmgsgang. Es gibt auch verwandte Organismen mit ähn- licher Entwickelung. die den Wirt nicht wechseln. /.. B. die kürzlicli von Schaudinn (Arb. K. Gesundheitsamt 18. 1902. 378) beschriebene Cyclo- spora caryolytica im ^laulwurf. Im l^flanzenr eiche ist in zwei Abteilungen der Pilze "Wirtswechsel bekannt geworden, bei den Sclerotinien und bei den Rostpilzen. Aus der Gruppe der Sclerotinien kennt man bis jetzt nur ein einziges Beispiel, nämlich die von Woronin und Nawaschiu (Zeitschr. f. ,]^fianzenkrankh. (i. 1896. 129 u. 199j genau bearbeitete Sderofinia heterokü. Die Früclite von Ledion palustre werden durch das Mycel des Pilzes in Sclerotien umgewandelt, aus denen nach der Überwinterung die Ä'/erofmia- Becher fruchte hervorwachsen. Die darin erzeugten Ascosporen müssen, um sich weiter zu entwickeln, auf die Blätter von iiii l'Hiiiizcnrciche. 5 Vaccmium iiJlijlnosum gelangen und rufen liier eine Coiiidienbildung hervor. Die Keimschläuche der Conidieii dringen ähnlicli den l'oilen- sehläucheu durch Narbe und Griffel in die Fruchtknoten von Ledum pülustre ein und erzeugen wieder das Sclerotium. Eine Entwickelung des Pilzes mit Überspringen einer der beiden Generationen sclieint iiusgescldossen zu sein. Die übrigen Sclrrot'uila-kytQw durchlaufen, soweit sie genauer unter- sucht sind (Woronin, Mem. acad. imp. St. Petersbourg. 7. ser. t. 36. 1888 etc.), ihre ganze Entwickelung auf derselben Nährpflanze; vielleicht hat aber Fischers Sclerotinia Bhododendri (Schweiz, bot. Ges. 4. 1894) einen ähnlichen Lebensgang wie Sclerotinia heteroica (Woronin und Nawaschin, 1. c. 206). Es ist nicht unmöglich, dass es in dem weiten Reiche der Ascomyceten noch andere Formen gibt, die wirtswechselnder Weise mit niederen Fruchtformen, sogenannten fnngis imperfectis, in Zusammenhang stehen (Woronin und Nawaschin, 1. c, Deutsche Bot. Ges. 12. 1894. 188); bisher liegen aber keine Beobachtungen vor, die etwas Bestimmteres vermuten lassen. In der Gruppe der Eostpilze, die uns im folgenden ausschliesslich beschäftigen soll, ist der Wirtswechsel nicht nur eine sehr verbreitete Erscheinung, sondern er hat hier auch eine sehr scharf ausgeprägte, wenn- gleich ziemlich gleichmässige Gestaltung gewonnen. Die Schärfe der Anpassung der heteröcischen Eostpilze an einzelne oder wenige, ganz bestimmte Wirtspflanzen sei schon an dieser Stelle hervorgehoben, eine Eigenschaft, die übrigens auch die nicht wirtswechseludeu Eostpilze und vielleicht manche andere Schmarotzerpilze auszeichnet (s. Kap. Xlll). Nicht für alle heteröcischen Eostpilze ist übrigens der Wirtswechsel unbedingtes Lebenserfordernis; manche können sich auch in der üredogeneration längere Zeit ohne Wirtswechsel erhalten, vielleicht sogar in dieser Generation mehr oder weniger selbständig werden. II. Geschichtliche Entwickelung der Kenntnis der heteröcischen Rostpilze. Den Nachweis des Wirtswechsels bei den Eostpilzen als wissenschaft- liche Tatsache verdanken wir erst de Bary (1864/65), obgleich Ver- mutungen über einen Zusammenhang des Getreiderosts mit den Berberitzen- sträucheru anscheinend bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurück zu verfolgen sind und der Gedanke des Übergangs des Berberitzenpilzes auf das Getreide schon am Anfang des 19. .Lihrhunderts von einer Eeihe tj* Eiitwickcluiin voll H('()l)aclit(M'ii mit iiuOir oder WLMiiger Klarlioit ausgosprochoii und sof^'ar Itcwicscii worden war.') de 15a i\ klaitc in rascher Folye den Wirtswechsel von drei Getreide- rostartcii aul'. l'/icciiiin ! 35. n 36. ji 37. 1885 38. 1% 39. 1886 4ü. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. 55. 1887 1888 1889 5H. 18£ 57. )) 58. ^^ 59. .. 60. ,, 61. ?J 62. • ^ 63. 64. 1891 Melampsora Rostriipii P. Nielsen und E. liostrup .... Gymnosporangium macropus . . . Farlow Thaxter 1887 Melampsora pinitorqua Kostrup . . . . Puccinia obscura Plowright „ Schoeleriana „ „ Eriophori Rostnip .... ,, Dioicae „ Scbroeter 1887 . „ petplexans Plowrioht Melampsora Larici-Tremiilae . . . Hartig Gymnosporangium clavipes .... Farlow Thaxter 1887 Cronartium asclepiadeum .... M. Cornu (Cr. flaccidum) Geneau de Lamar liere 1895 Fischer 1901 (Cr. Nemesiae) Klebahn 19U2 Puccinia Polliniae . „ A. Barclay „ Vulpinae Schroeter . . . ,. temästipes . „ üromyces str latus Gymnosporangium Nidus avis . . Thaxter 1891 . . Melampsora Allü-jyopuUna .... Schroeter . . . Klebahn 1901 Puccinia arenariicola Plowright . . . „ (Arl-)Phalaridis ,. Cronartium Ribicola Klebahn Gymnosporangium confusum . . . Plowright ,, extensicola „ Puccinia paludosa ,. „ persistens „ „ Trailii ,, Puccinia Scirpi R. Chodat F. Bubäk 1898 Melampsora Larici-populind . . . Hartig Klebahn 1898 Gymnosporangium Cunninghamianum Barclay Puccinia Convallarlae-Digraphldis H. T. Soppitt ., Festucae Plowright ,, Agrostis „ üromyces Scirpi P. Dietel „ Maritimae Plowright Melampsora Orclddi-Repentis „ Melampsoridium betulinum „ Klebahn 1898 Puccinia Jasmini-Chrysopogonis . Barclay Versuche 1879 Versuche 1883 ^'ermutung )) Versuche 1880 Versuche 1884 1885 „ 1884 Versucheseitl886 Versuch 1882 Versuche seitl885 „ 1885—86 „ seit 1885 Versuche 1888 „ vor 1889 1 0 Chrünologische t)"). 18!U Fitcciniu coromitn r. ]iiiiialtnsis . Barclay «6. 1892 ., firma Dk-tel <)7. .. .. {('lematidi-)Agropyri H8. .. ., Fariili-Vigrapliidis .... l'luwriplit <>9. .. .. Stnilacearinn-DigraphhUs . . Kk-baliii 7U. „ Colcosporiuin Eujjliras:i(tc .. 71. ., ,. Tnssilaginis „ ~2. ., Puccinia Ligericae I'. Sydow 73. „ „ Calatnagrostis 74. ,. Melawpsora Magnnsiana .... Mafjmis .... Erste Yersuchel887 Sydow 1892 G.Wagner 1896 75. ,, Vromyces Pastinacae-Seirpi . . . Üostrup Vermutung Klebahii 19U1 7(5. 1893 Fuccinia Arrhenatheri T. Peyritsch . . . Versuche 1888 publ. von Magnus 77. ,, .. coronifera Klebalm 78. „ .. l'ringsheimiana „ 79. .. .. Magnusü Magnus Versuch 1872 Klebahn 1897 80. .. .. Conopodii-BistoHae .... Soppitt 81. ., Mdampsora Galanthi-Fragilis . . Schroeter Klebahn 1901 82. 1894 Puccinia rupestris 0. Juel Vermutung 189.-i 83. .. .. nliginosa ., 84. .. .. borealis ., 85. .. ., nemoralis .. 8H. .. .. australis 0. Pazschke 87. ,, Coleosjjorium Melmnpyrl Klebahn 88. „ ,. Sonclii Fischer u. Klebahn 89. „ ,, Inulae Fischer 90. .. ,. Petasitis 91. ., ,. Campamdue. Trachelii ... ., 92. ,, ,. Campanulae rapuncidoidis . Rostrup ^'errautung 93. „ „ Cacaliae Fischer G. Wagner 1896 94. ,, Puccinia Caricis-montanae . . . Fischer 1898 95. 1895 ., septentrionalis Juel 96. .. .. Serrat nlae-Caricis Klebahn 1897 97. .. .. Aecidii-Leiuanthemi .... Fischer 1898 98. 1896 „ Vaginatae Juel Vermutung 99. ,, ,, Caricis frigidae Fischer 100. „ „ Ribis nigri-Acntae Klebahn 101. „ „ Schmidtiana Dietel 102. „ Coleosporium subalpinum .... Wagner 103. „ Puccinia Orchideartim-Phalaridis . Klebahn 1897 104. 1896 ,, Angelicae-Binfortae .... ., 1901 (Cari-Bistortae) Liste. 11 105. 1897 lUi). 107. 1898 108. .. 100. ., 110. ., 111. ., 112. •1 113. 15 114. 1899 llö. V ll(j. Jl 117. 1 900 118. ,, 119. ?? 120. n 121. »1 122. ,, 123. .. 124. 1^ 125. M 12«. 127. 11 128. ,. 129. *1 ];30. 1901 l.'il. J? 132. 9? 133. '5 134. ?? I3r.. ,, 136. 51 137. 1902 138. y 139. yi 140. , 141. ., 142. ?? 143. 19 144. •) 145. 1» 14(i. ., 147.' 1903 148. j? 149. ?? 1 50. 11 Mehimpsord Larlci-Capraeariim . Kli'hulm ,. Larici-Pcntandnie „ ,, obtusata Fischer „ Elyiiii Rostnip Coleoaporium Phyteimiatis .... Wagner .. Camp >? ?i ?? ?5 i5 nur Vermutung Versuche 1900 nur Vermutung Versuche 1900-01 Versuche 1901 Versuche 1900-01 •)' 1901 » 1902 » -• »5 ;• » j; 12 Enhvickelungstypeii. 151. litOü Pnccinia siiiiillimu Aitluir ^\^sut•he 1902 152. .. .. auipUigeiia ,. ... „ 153. ., Uromyces Aristidae „ •- „ 154. ., Pnccinia (Salviae-Stipae)^) ■ . ■ II. Dicdic-ko Die bekannten Arten verteilen sich in folgender Weise auf die Gattungen: Chrijsomjpd 2. Coleosporium 14, Cronartium 3, Gymno- sjjorcmgiu»! 13. Melampsora 21, Melampsorella 1. Mdampsoridium 1, Pnccinia 85, Pucclniastrum 3, Uromyces 10. p]s sind unter denselben uordamerikanische Arten 23. indische 4, japanische 2. Die ulirjoen 125 sind in Deutschland und den angrenzenden Lfmdcrii (Fraukreicli. Scliweiz, Österreich, Böhmen, Kussland. Dänemark), ausserdem in England und Skandinavien untersucht worden und also, soweit sie nicht Kosmopoliten sind, hier auch vorwiegend verbreitet. Aus den drei südlichen Halbinseln Europas, sowie aus den übrigen Erdteilen mit den oben erwähnten Ausnahmen ist noch kein für eines dieser Gebiete charakteristischer wirtswechseluder Kostpilz bearbeitet worden. Es geht daraus hervor, dass wir trotz der vielen mühsamen Forschungsarbeit, die bereits auf dieses Gebiet verwandt worden ist, doch noch in den allerersten Anfängen der Kenntnis desselben stehen. in. Entwickelungstypen der wirtswechselnden Rostpilze. AVenngleich die Entwickelung sämtlicher heteröcischer Rostpilze insofern gleiclimässig verläuft, als bei allen die Aecidiengeneration auf der einen Nährpflanze mit der Uredo- und Teleutosporengeueration auf der andern Näln-pflanze wechselt, so lassen sich doch einige von einander etwas verschiedene Entwickelungstypen unterscheiden, wenn man das Verhalten der beiden Generationen im einzelnen beachtet. Diese Typen mögen im folgenden kurz charakterisiert sein. I. Der erste Typus, bei weitem der verbreitetste, dem die meisten Arten der Gattungen Uromyces, Puccinia, MeUimpsora, Puccnüastrum angehören, ist dadurch ausgezeichnet, dass die Teleutosporeu erst n a c h d e r C b e r w i n t e r u n g k e i m e n. Die Sporidien infizieren im Frühjahr die jungen Blätter der Aecidiennährpflanze, es entstehen Aecidien. denen in der Regel Spermogonien kurz vorangehen. Die Aecidiosporen infizieren hierauf die Uredo- und Teleutosporennährpflanze auf meist schon aus- 1) Noch nicht publiziert. Die Verschiedenheit von P. (Thymi)-Stipae (Xr. 142) steht noch nicht fest. Entwickelungstypen. ]^3 gewaclisoiieii Blättern; es folgt dann in der Regel eine ausgiebige Vermelivung und Verbreitung des Pilzes auf dieser Nälirpflanze und die Übertragung tiuf weitere Individuen derselben mittels der Uredosporen. Endlich entstehen gegen den Herbst Teleutosporen auf dem gleichen Mycel mit den l^redo- sporen oder auf dem aus uredosporen hervorgegangenen iVIycel. In der Regel ist das Mycel, namentlich das der Aecidien, von kurzer Dauer; in den meisten P'ällen geschieht die Überwinterung mittels der Teleuto- sporen. In einigen Fällen sind aber den Winter überdauernde Üredomycelien beobachtet worden. Näheres darüber, sowie über die Frage der fakultativen Heteröcie wird weiter unten erörtert werden (Kap. VI). Eine längere Dauer des Äecidienmycels zeigt Puccmiastrum Padi. Anscheinend werden, obgleich dies noch nicht beobachtet ist, die Fichtenzapfen zur Blütezeit von dem Pilze befallen, und die Aecidien (Äecidium strobiUnum) reifen erst, wenn der Zapfen ausgewachsen ist; nach der Aecidienbildung aber stirbt das Mycel ali. Einen besonderen Untertypus repräsentiert Puecinm Arrhenatheri. Hier wird das Aecidienmycel (Äecidium graveolens) perennierend und bringt meln-ere Jahre nach einander Aecidien hervor. In den beiden letztgenannten Fällen überdauert also der Pilz den Winter in zwei Formen, als Aecidienmycel und als Teleutospore. Vielleicht müssen auch Uromycrs' Pisi und striatus hierher gestellt werden; doch ist bei diesen das Verhalten der Teleutosporen noch nicht genau bekannt. II. Als einen zweiten Typus, der indessen dem ersten sehr nahe steht, kann man die Entwickelung von Clirysomyxa Bhododendri und Ledi ansehen. Die Teleutosporen werden nicht im Herbst gebildet, sondern erst im Frühling kurz vor ihrer Keimung; sie entstehen auf im Herbst gebildeten Infektionsstellen, die in den wintergrünen Blättern einen Winter überdauern. Es überwintert also das Teleutosporen- mycel an Stelle der Teleutosporen, aber es wird nicht perennierend. Das Aecidienmycel ist von kurzer Dauer. III. Einen dritten Typus der Entwickelung finden wir bei den Gijmnos2)orangiu77i- Arten. Hier ist das Teleutosporenmycel wirklich perennierend. Ks dauert viele Jahre in den Zweigen der Nährpflanze aus und übernimmt also auch die Überwinterung des Pilzes. Die Teleutosporen entstehen im Frühjahr und sind sogleich keim- fähig. Die Sporidieu erzeugen auf der andern Nährpflanze Spermogonien und Aecidien, nach deren meist langsam, üIxm- im Laufe eines Sommers eintretender Reife ihr Mycel abstirbt. Die Aecidiosporen infizieren die erste Nährpflanze. Uredosporen werden nichi gebildet, die Vermehrung durch diese Sporenart fällt also fort. 14 Entwickelungstypen. 1\'. Bi'i dem vierten l.iiiL\viekelungsl\ pus. der durcli die Gattuugeii Coh'OKpor'ntm und Cronart'iiim vertreten wird, lallt die IvoUe der Überwinterung dem A eeidicn myccl allein zu. das bei CoJeo- sjjoruiiii meist nur von eiujäliriger. lici ('ruiiiiiiiiun ■ sou vieljähriger Dauer ist. Die Aecidien. denen, oft dureli einen langen Zeitraum getrennt, Sjiermogonien \orangehen, entstehen im Fnilijahr. Aus den Aecidiosporen gehen dann auf der andern XälirpHanze, genau wie im Typus 1. l'redo- sporeii li('r\(ir. die den i'ilz oft Stark vermehren, und später, mitunter sehr l)ald, folgen Teleutosporen; aber die letztgenannten sind sogleich keimfähig und intizieren noch in dcmsellten Sommer oder Herbst die Aecidiennähriitlanze. V. Im l'Jntwickelungsgange von Melampsorella CaryophyUaceariim (Aec. elatinum) finden sich mehrere Eigentümlichkeiten des zweiten, dritten und vierten Typus vereinigt. Die Mycelien beider Generationen peren- nieren. Die Aecidien entstehen im Sommer auf dem in die jungen Triebe eingedrungenen iMycel: ihre Sporen infizieren den Uredo- und Teleuto- sporenwirt. Auf diesem entstehen zunächst Uredosporen; das .Mycel dringt aber in die Internodien ein, wächst in diesen weiter, gelangt im Frühjahr in die jungen Blätter und erzeugt hier Teleutosporen, die sogleich keimen und neue Aecidieuwirte infizieren können. Später erzeugt das Mycel auf jüngeren Blättern auch Uredosporen, die den Pilz unabhängig vom Aecidium vermehren können. VI. Noch nielit völlig klar ist die Entwickeluugsgeschichte der Fuccinia dispersa. Während des Sommers sind Uredosporen vorhanden, denen Teleutosporen folgen. Diese, sogleich keimfähig, bringen auf der andern Nährpflanze (Änchusa) Spermogonien und Aecidien hervor, die noch in demselben Herbste reifen und die neue Saat der ersten Nähr- pflanze (Roggen) infizieren. Ob und wie der I*ilz dann in der Uredoform durch den Winter kommt, ist nicht genügend sicher festgestellt. IV. Verbreitungs-, Keiraungs- und Infektions- bedingungen der Rostsporen. Der normale l.iut\vickelungsgang der heteröcischeu Rostpilze setzt voraus, dass die Aecidiosporen regelmässig den Teleutosporen wirf, die Sporidieu regelmässig den Aecidienwirt erreichen. Die Bedingungen, unter denen die Sporen gebildet werden, die Kräfte, welche sie verbreiten, müssen also derartig sein, dass mit Regelmässigkeit ein zur Erhaltung des Pilzes genügender Teil der Sporen auf die geeigneten Nährpflauzen Verbreituugsbedingungen. ] 5 gelangt, cleiiu mau darf iiatürliclj iiirlit an ein bt'tsouderes Vermögen der Sporen, die Wirtspflanze aufzusuchen, denken; vielmehr hängt es ganz von der zufälligen und wechselnden Wirkung äusserer Faktoren ab, ob eine Spore in eine zu ihrer Weiterentwickelung geeignete Umgebung befördert wird oder nicht. Die günstigsten Bedingungen für den regelmässigen Verlauf der wirtswechselnden Lebensweise eines Pilzes sind dann gegeben, wenn die beiden Nährpflanzeu desselben ilirer natürlichen Verbreitung entsprechend ein benachbartes Vorkommen liaben. Wenn zum Beispiel, wie auf einigen Wiesen bei Blankenese an der Elbe, Polygonum Bistorta luid AngeUca silvestris durcheinander über eine grosse Fläche verteilt sind und nicht selten auch unmittelbar neben- einander wachsen, so macht es nicht die geringsten Schwierigkeiten, zu verstehen, dass durcli den Wind, den Regen oder durch sich umher- bewegeude Tiere, wie Insekten, Spinnen, Schnecken oder auch grössere, eine regelmässige und sichere wechselseitige Infektion eintreten muss. Ein solches Nebeneiuaudervorkommen ist zwar, wie in einem späteren Abschnitte (Kap. XI) nocli gezeigt werden wird, oft genug vorhanden, aber doch keineswegs immer. Vielmehr beobachtet man sehr häutig, dass die beiden Nährpflanzeu in weiten Entfernungen von einander wachsen, und dass trotzdem der wirtswechselnde Pilz auf ihnen vorhanden ist, oder dass die eine Nährpflanze in einer Gegend ganz fehlt und die andere doch die ihr eigene Generation des Pilzes trägt. Es ist also die Frage zu stellen, inwieweit die Bedingungen der Sporenverbreitung ausreichen um den Wirtswechsel auch in diesen Fällen zu erklären, oder inwieweit und auf Grund welcher Bedingungen die wirtswechselnden Pilze auch ohne Wirtswechsel leben können. a) Verbreitung der Aecidiosporen. Das wichtigste Beförderungsmittel für die Sporeu der Kostpilze wie für Pilzsporen überhaupt ist der Wind. Ausser dem Winde tragen aber unzweifelhaft die Insekten und vielleicht auch andere Tiere, ohne dass besondere Anpassungen vorhanden zu sein brauchen, zur Verbreitung der Pilzsporen bei. Zahlreiche heteröcische Rostpilze sind in geradezu hervor- ragender AVeise für die Verbreitung ihrer Sporen durch den Wind disponiert. In erster Linie sind, um mit den Aecidien zu beginnen, die Rinden- r(»ste der Kiefern (Perldermlum Strohl, P. Coniui) zu nennen. Diese übertreffen durch die Massenhaftigkeit der Sporenbildung alle andern Rostpilze. Die Erzeugung der Sporen hält in demselben Aecidium eine geraume Zeit vor, unter günstigen Umständen waiirscheinlich weit über IQ Verbreitung 14 TagT; es fohlt, mir leider nii liestimmten Zahlen. Die Sporen ])leibeu )>ei trockener Aiiflx'wahnin^- iiachgewiesenerniasseii (KIchaliii. Kultiirv. X. 136 [32]) über einen ^lonat infektionstfu-htig, also uime Zweifel auch, wenn sie hei trockener Witterung vom Winde undiergeführt werden oder hei nicht zu feuchtem Wetter längere Zeit im Schutze der l'eridie zurück- bleiben. Kndlicli werden sie als so lockerer Staul) und in einer solchen Höhe über dem Hoden gebildet, dass sie vom AVinde leicht ergriffen und fortgeführt werden (vgl. auch Plowright. Gard. Chr. 9. 1891. 460). Au die Kindenroste reihen sich die übrigen auf höhereu Bäumen lebenden Aecidien an. wie die Nadelroste der Kiefern (Peridermhim Pini f. acicohi der älteren Autoren), die Arten von Caeoma Laricis, ferner Aecidium elaünum, Aec. ahiPÜnuvi, BoesteUa canceUata etc. Die weniger massenhafte Sporenliildung in den einzelnen Aecidien wird bei einigen dieser Pilze dadui-ch ausgeglicheu. dass sehr zahlreiche Aecidien beisammen auftreten (Aecidium elaünum). bei andern, wo die Aecidien einzeln leben, dadurch, dass nicht selten zahlreiche Teile der Nährjifianze Aecidien ti'agen (Caeoma Laricis, Peridermium Pini acicola). Die Menge der selbst in kleinen Aecidien. wie denen von Caeoma Laricis, gebildeten Sporen ist übrigens keineswegs gering, wie mir künstlich infizierte Lärchen, die ich in der ruhigen Luft eines Zimmers hielt, oft gezeigt haben. Auch dass die Sporenbilduug mehrere Wochen anhält, sieht man auf diese Weise leicht, ich habe von infizierten Lärchen vom 22. Mai bis zum 15. Juni iufektionstüchtige Sporen entnehmen können, und wahrscheinlich hätte die Sporenbilduug noch länger gedauert. An einer Xadelrostart der Kiefer beobachtete ich eine Dauer des lufektiousvermögeus von mindestens 19 Tagen (Klebahn, Kulturv. IX. 69.3). Etwas ungünstiger liegen die Yerbreitungsverhältnisse ohne Zweifel für die auf Sträuchern, am un- o^ günstigsten für die auf niederen Kräutern vorkommenden Aecidien, namentlich wenn die Standorte, z. B. in Wäldern oder Schluchten, dem Winde nicht freien Zutritt gewähren. Wie wirksam die Verbreitung der Aecidiosporeu durch den Wind in vielen Fällen ist. wird dm-ch zahlreiche Beobachtungen bestätigt. So hat v. Tubeuf (Biol. Abt. K. Gesundh. 3. 1901. 176) durch Versuche gezeigt, dass die Wirkung einer mit Peridermium Sfrohi behafteten Weymouthskiefer sich auf 12(t m Entfernung bemerkbar machte; ferner berichtet er über eine in einer Entfernung von 500 m beobachtete Infektion. Diese Zahlen sind als bestimmte Massangabeu wertvoll: dennoch sind sie gering gegen die Entfernungen, auf die tatsächlich oft wirksame Infektionen durch P. StroM eintreten, wie ich aus Beobachtungen in der Umgebung Hamburgs und Bremens schliessen muss. Im liremer Bürgerpark waren z. B. übei-all die schwarzen .Tohannis- der Aocidios|)oreii. 17 beeren (Kibes nigrum) infiziert, auch an den von den Weymouthskiefern entferntesten Stellen, ebenso war der Pilz vielfacli in der Umgebung auzutreften; dabei ist die Verbreitung der Sporen hier durcli die Banni- und Gebüschpflanzungen vielfacli gehindert. Auch l)ei Hamburg habe ich das Cronarfium oft angetroffen, ohne dass ich in der Nähe We3'mouths- kiefern gesehen hätte. Über die Ausbreitung des Cronarfmm asclepiadeum gibt E. Fischer (Entw. ünt. 91) einen Bericht, leider auch ohne genauere Eutfernuugsangabe. Auch Coleosporium-Arten findet mau oft au Stelleu, wo weit und breit keine Kiefern zu sehen sind; besonders C. Euphrasiae und Melampyri sind wichtige Beispiele, weil dies zwei Pilze sind, die sicher nur durch die Aecidiosporeu regeneriert werden können. Denn da die Nährpflanzen streng einjährig sind und nur während des Sommers wachsen, so ist eine Überwinterung mittels der üredosporeu nicht möglich ; ebensowenig aber ist eine Übertragung des Pilzes mittels der Samen nachgewiesen oder entwickeluugsgeschichtlich denkbar (vgl. Kap. VIII). Ich habe namentlich CoJ. Euphrasiae oft in sehr grosser Entfernung von Kieferu gesehen, z. B. am Strande bei Duhnen (Cuxhaven), und E. Lemm ermann (Naturw. Ver. Brem. 16. 1900.447: 17. 1901. 172— 174. 178) hat das Vorkommen dieses Pilzes auf den ostfriesischen Inseln Wangeroog, Langeoog und Juist, auf denen es überhaupt keine Kiefern oder höchstens ein paar angepflanzte Exemplare gibt, festgestellt; er nimmt auch an, dass die Sporen vom. Festlande hinüberfliegen, und stützt diese Annahme mit der Beobachtung, dass der Pilz in den nach der Wattseite sich öftnenden Dünentäleru am häufigsten, an andern Stelleu aber selten sei oder fehle. Es mag zum Verständnis dieser Ver- hältnisse beitragen, wenn ich darauf aufmerksam mache, dass nacli meinen Erfahrungen das zu Coleosporium Euphrasiae gehörende Peridermkim in Nordwestdeutschland ganz besonders häufig ist; bei Bremen ist es der häufigste Nadelrost, und hier trifft man Aledorolophus fast nie ohne Coleosporium. p]s müsste wahrscheinlich noch eine weit grössere Zahl von Beispielen hier genannt werden, z. B. viele Melampsora-kYi^^n der Weiden und Pappeln. Es ist aber nicht sicher, ob nicht vielleicht in einzelneu Fällen doch ein bisher übersehenes Vermögen des Pilzes, sich ohne Dazwischeukunft des Aecidiums zu erhalten, vorhanden ist, wie ich es z. B. für Mekuupsora Allü- Salicis alhae nachgewiesen habe (vgl. Kap. VI). Es mag daher nur noch auf die Erscheinung hingewiesen sein, dass gerade diejenigen Teleutosporenpilze, deren Aecidiosporeu durch den Wind leicht verbreitet werden, auch in der Regel eine ausserordentliche Häufigkeit zeigen, während diejenigen, deren Aecidiosporeu aus irgend welchen Gründen weniger Kleb ahn, Kostpilze. 2 1 H Vcrliic'itmi^' leicht vcrlircitct wcimIcii. viclhicli. wenn niidi nicht iiiisiiahmslos. mir in der Niihc dci' AcciiticiistaiHldilc vorki)iiiiiicii. (ninz allgemein verbreitet ist z. 1). in dvv l'ingegend mmi Hanilturg Mchiiiipsora Lancl-Tremidae; man findet im Herbst kaum eine Aspe, deren Blätter nicht befallen wären. (Jclingt es einmal, eine der viel selteneren Arten Mel. Magnusiana, Mel. Rofiinqm oder Md. p'uiltorqua aufzutinden. so kann man sich mit ziemli<'lier Sicherheit daranf gefasst machen, dass Mel. Larici-Tremulae dem ril/.e ))eigemischt ist. M Ähnliches gilt lür Md. Larici-e^yiica, die aussei- aul Salix v'wiinaUs aiu h auf S. aurita und cmerea gemein ist, während die auf den letztgenannten Arten vorkommenden l'ilze M. Eronymi- Capracannii und M. Hihesii-Äuritae selten sind und meist mit der erstgenannten gemischt auftreten. Eiue recht geringe Verbreitung zeigen dagegen manche der auf niederen Kräutern lebenden Formen; so findet man z. ?>. /^/iccii/ia L'niiosae. uliginosa, iKäudom, Festucae etc. nicht weit über diejenigen Stellen hinaus, wo beide Nährpflauzeu neben einander vorkommen, und auch an solchen Stellen keineswegs regelmässig. b) Verbreitung der Uredosporen. Die Uredosporen seheinen auf den ersten Blick der Verbreitung durch den Wind keineswegs so hervorragend angepasst zu sein, wie die Aecidiosporeu. Es ist aber Tatsache, dass die Eostepidemien gerade während der Zeit der Uredobildung in der Regel ganz bedeutend um sich greifen und ilir Maximum erreichen, wenn die Mycelien zur Teleuto- sporenbildung übergehen. Erfahrungen dieser Art habe ich namentlich bei der Beobachtung der Melampsora-kxtevi der Weiden und Pappeln sehr häufig gemacht. Zu Anfang der Uredoperiode findet man nur nach langem Suchen sehr vereinzelte Pilzlager, die sich oft durch ihre Grösse vor den späteren auszeichnen. Später werden die Lager kleiner und zahlreicher, nicht selten findet man sie zuletzt über die ganze Unterseite der Blätter zerstreut, auf zahlreichen, ja mitunter auf sämtlichen Blättern der Sträucher. Zur Zeit der Teleutosporenbildung scheinen die Pilze sich zuletzt aber noch ganz besonders zu vermehren. Wenn man im Oktober oder November, wie ich das, um Material für Kulturversuche einzusammeln, seit Jahren regelmässig ausgeführt hal)e, die Weiden- und Pappelgesträuche absucht, findet man die verbreiteten Arten fast auf jedem Strauche, in der Regel auf zahlreichen, manchmal auf fast sämtlichen Blättern, und wenn man später kommt, liegen Tausende mit Teleutosporen bedeckter ') Auf das Vorkommen von Mischungen hat schon Plowright aufmerksam gemueht (Gard. Chron. 9. ]891. 459); es liandelte sicli um Mischungen der Piiccinia- Arten auf PJialaris. der Uredospdn'ii. ]^9 Blätter am Boden iinilicr. Auf das masseiilKifle Vorkoiiinicii \ön Mclarn- psofa TMrlcl-Tn'iiudav und Met. Larlci-vpitca in der L'iu^egend von llanihurL;- wurde bereits iiufniei'ksani gemacht; älinliches gilt aueli für J/tV. Larlvi-Capraeariiin und stellenweise für McL Larlcl-Pcntandrae. Da bei den genannten Tilzen sowohl die Aecidiosporen wie die Uredo- sporen stets sehr leicht infizieren, wenn sie auf geeignete Blätter gebracht werden, wie die Kulturversuche lehren, so liegt gar kein Gruud vor, daran zu zweifeln, dass diesen Sporen das Auftreten und die Ver- breitung der Pilze in erster Linie zuzuschreiben ist. Von Millionen von Aecidiosporen der heterocischen Pilze gelangen zwar begreiflicherweise nur vereinzelte auf die Blätter der richtigen Nährpflanze, falls beide Nähr- pfianzen nicht zufällig nahe beisammen wachsen. Es ist daher nicht wunderbar, dass die ersten üredolager sehr spärlich sind. Dass abei" von einem oder wenigen vorhandenen Lagern, wenigstens unter günstigen Umständen, die ganze Pflanze infiziert werden kann, ist völlig verständlich, wenngleich es keineswegs immer zu geschehen braucht. Die grössere Ausdehnung der ersten üredolager glaube ich mit dei' weicheren Be- schaftenheit der Gewebe der jungen Blätter und mit dem Umstände in Zusammenhang bringen zu sollen, dass die Blätter nach dem Liudringen der Keimschläuche noch weiterwachsen: aucli die Aecidienlager werden grösser, wenn junge Blätter infiziert werden, als wenn die Blätter schon ausgewachsen sind. Dass die Uredosporen mit dem Winde in Menge befördert werden, ist aber nicht bloss aus der Verbreitung und dem Umsichgreifen der fjpidemieu zu ersphliessen ; man kann auch direkt beweisen, dass die Luft tatsächlich Uredosporen in Menge enthält, wie unten noch genauer gezeigt werden soll. (Kap. VIL) Ein interessantes Beispiel für die Ausbreitung einer Rostkranklieit durch den Wind erwähnt B. D. Halsted (Bull. Torr. Bot. Club 25. 1898. 159): Fuccinia Asparagi DC. trat auf abgeschnittenem und dann nach- gewachsenem Spargel neben einem stark infizierten Felde nui' auf der dem Felde zugekehrten Seite der Pflanzen auf, und da nicht, wo ein dazwischen befindliches Haus das Zuwehen der Sporen hinderte. c) Dlitwirkung der Insekten. Es soll aber nicht behauptet werden, dass es der Wind allein ist, der die Verbreitung der Uredosporen und der Aecidiosporen besorgt. Jedes über ein rostiges Blatt kriechende Insekt muss zur Verbreitung der Sporen beitragen, zunächst auf dem Blatte selbst; es wird aber auch die Sporen auf andere Blätter verschleppen, und da im Freien überall zahl- 2* 20 Mitwirkung der Insekten. reicho Insekten nmlierstreifen. so kann ihre AVirkun*,^ nicht unbedeutend sein, i'li denke mir. d;iss die Insekten in erster Linie Itei der Verbreitung des Hustes auf derselben oder auf benachbarten I'flanzen eine Holle spielen. Den Transport der Sporen auf weitere Kntfernungen dürfte wesentlich der Wind übernehmen. Von bestimmten gegenseitigen An- passungen zwischen Insekten und Rostpilzen ist bisher wenig bekannt geworden. Vielleicht könnte die lebiiafte Farbe der K<»stpilze ein Mittel zur Anlockung der Insekten sein. Auffällig ist der Duft der Spermogouien. doch kann man hieran keine Vermutungen knüpfen, weil die Funktion der Spermogonien noch völlig rätselhaft ist Nicht unerwähnt mag aber bleiben, dass die winzigen Larven einiger Arten der Dipterengattung D}2)losi$ sich von Rostpilzsporen eniähren. dass also ohne Zweifel die eierlegenden AVeibchen die Rostlager aufsuchen müssen und dadurch un- bewusst und zugleich im eigenen Interesse zur Verbreitung der Rostpüze beitragen, wenngleich sie selbst Feinde derselben sind. Die kleinen roten Larven sind, namentlich allerdings auf Aecidienlagern. eine sehr verbreitete Erscheinung (Klebahn. Xaturw. Verein Bremen 11. 1890. 328) und jedenffüls jedem, der Rostpilze gesammelt hat. wohlbekannt. Über eine ..Symbiose" von Gallmückenlarven mit Uredineen berichtet Thomas (Irmischia 6. No. 9. 1886). Anpassungen der Teleutosporen von Diorch'idhim an die Loslösung und den Transport durch Insekten erwähnt Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 9. 1891. 95). Vorrichtungen zur Ablösung der Sporen (Teleutosporen) beschreibt auch Dietel (Hedwigia 37. 1898. 205: 41. 1902. 109) für Arten von Phragm'uhum, RareneVia und anderen Gattungen. Von besonderen Beziehungen zu Insekten erwähnt Dietel nichts. d) Keimungs- und Infektionsbedingungen der Aecidio- sporen und der Uredosporen. Die Keimung der Fredo- und Aecidiosporen findet in der Regel leicht statt, wenn sich die Sporen mit Wasser durchtränkt in einem genügend feuchten Räume liefinden. Zahlreiche Keimungsversuche in der ..feuchten Kammer" sind in neuerer Zeit von Hitchcock und Carleton (Kansas State Agric. Coli. Exp. Stat. Bull. 38. 1893). Carleton (Bot. Gaz. 18. 1893. 447), Wüthrich (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 2. 1892. 84), Eriksson (z. B. Getreideroste 72 etc.), Bolley (Centr. f. Bact. 4. 1898. 892) und Marshall Ward (Ann. of Bot. 16. 1902. 233) ausgeführt worden. Die erstgenannten Autoren haben namentlich den Einfluss verschiedener Chemikalien auf die Keimung von Getreiderostsporen untersucht (Puccinia graminis, Ruh'igo vera, coronafa). Sie erhielten leichte Keimung in Wasser Kciinuiiof der Uredo- und Aofidiosimrcn. 21 und selbst in gewissen scliwaclien Salzlösungen, z. ß. in i " (,,, Kiiliiun- sultid, Kaliuiupeniiangiuuit usw.; die Gegenwart von Sauerstoff (AVasser- stoffsuperoxyd). Kalium, Natrium, Schwefel, Ammonium etc. erwies sich sogar als fördernd für die Keimung, Salze, welche Quecksilber, Kupfer, Eisen, Blei, Chrom etc. enthielten, schwächten die Keimung oder hoben sie auf, je nach der Konzentration. Im ganzen wurde die Keimkraft der Sporen in der Regel als eine gute erfunden. Holley stellte fest, dass die Sporen von Aecidium Rhamni, Aec. JJerheridis, üredosporen von Pucdnia Ruhigo vera, P. graminis etc. nach längerem Transport mit der Post und Liegen im Laboratorium noch gut keimfähig waren, und dass sie selbst dann noch keimten, wenn sie längere Zeit der Ein- wirkung des Sonnenlichts ausgesetzt worden waren. Im Gegensatze dazu ist nach Eriksson das Keimungsvermögen mancher Rostsporen häufig ein schlechtes oder launenhaftes, z. B. das der Sporen von Aecidium Berheridis (1. c. 72), der üredosporen des Gelb- rosts (I.e. 175) usw. Eine ähnliche Erfahrung liatte schon de Bary (Monatsb. Akad. Berlin. 1865. 28) gemacht; bei künstlichen Keimuugs- versuchen mit Aecidium Berheridis trat in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle keine Keimung ein, weder mit frischen Sporen, noch mit solchen, die einige Zeit trocken aufbewahrt waren. Diese Beobachtungen müssen auffällig erscheinen, da doch die Sporen zur Infektion bestimmt sind und erst auskeimen müssen, bevor sie infizieren. Während aber Eriksson den Schluss zieht, dass die niciit keimenden Sporen auch niciit infizieren und die Bedeutung der Sporen für die Infektion daher nicht so gross sei, wie man gewöhnlich meine, scheint es mir richtiger zu sein, zuvor die Frage zu stellen, ob das Eintreten oder Nichteintreten der Keimung in Wasser einen unbedingt richtigen Massstab für das vorhandene oder fehlende Infektionsvermögen der Sporen abgibt. Mit andern Worten, ich halte es für möglich, dass Sporen, die in Wasser nicht keimen, docli infizieren, wenn sie auf die Blätter der Nährpflanze gelangen, und es scheint mir zweckmässig zu sein, zwischen Infektionsvermögen und Keim- kraft der Sporen schärfer zu unterscheiden, als es gewöhnlich gescliieht. Ich habe selbst wiederholt festgestellt, dass die Sporen von Peri- dermium StroM in der feuchten Kammer schlecht keimen; Infektionen auf Eihes-Avten treten aber stets mit Leichtigkeit ein. Noch kürzlich stellte ich einige Versuche an, deren Ergebnis nicht ohne Interesse ist. Sporen von F. Strohi, die bereits am 2ü. März gesammelt und seitdem trocken aufbewahrt worden waren, wurden am 8. Mai ausgesät, und zwar 1. auf Rihes aureum, 2. auf ein Deckglas mit einer dünnen Schicht sterilen i^iZ^es-Decoct-Agars, 3. auf ein mit Wasser befeuchtetes Deckglas, •J-J (Jute und solilechte Keimung. beide Deckgläser in der feuchten Kainmer. R'ihes aureum war nach \'l Tügeii auf alh'u geinijiften Bh'itterii infiziert. I'nter den nur mit Wasser liefeuchteten Sporen in der feuchten Kammer war selbst am 25. Mai kaum eine Keimung zu bemerken, obgleicli eine nicht zählbare .Menge von .Sp(n*en sich darin l»efand. Auf dem Rihes-kgav keimten die Sporen aucli anfangs schleclit. doch vermehrte sich die Zalil der Keimungen jilimählich ziemlicli auffällig, und die Keimschläuche machten einen kräftigen Kindruck, wenn sie auch nicht danach aussahen, als ob sie sich auf dem kiiustlichen Näiirbodeu zu einem Mycel entwickeln würden. Hier kann man allerdings die Frage stellen, ob nicht vielleicht die wenigen Sporen, die in Wasser auskeimten, zur Herbeiführung einer reichlichen Infektion ausgereicht hätten, da man bei (h-m Infektionsversuche ja nicht einzelne Sporen auftragen kann und in der Menge der aufgebrachten auch bei schlechter Keimfähigkeit immerhin eine Anzahl keimender sein wird. Aber andererseits kann man sich bei der Betrachtung dieser Versuchs- resultate des Eindrucks kaum erwehren, dass die lebende Pflanze einen besonderen Keiz auf die Sporen ausüben muss, und dass dieser Reiz bis zu einem gewissen Grade auch bereits durch das Decoct der Nährpflanze ausgelöst werden kann. Auch bei meinen zahlreichen andern Kulturversuchen mit Kostpilzen habe ich immer die Erfahrung gemacht, dass von gut entwickelten Pilz- lagern entnommene Sporen, wenn sie sich auf der richtigen Nährpflanze befinden, stets leicht infizierten. Die Ausnahmen sind so selten, dass von einer Launenhaftigkeit der Sporen bei der Infektion nicht die Rede sein kann. Ohne den ^\'ert des Keimungsversuches unterschätzen zu wollen, scheint mir daher doch der Infektionsversuch, vorausgesetzt, dass man den geeigneten Wirt kennt, zur Beurteilung eines Sporenmaterials vorzuziehen zu sein. In ganz ähnlichem Sinne hat sich Freeman (Ann. of Bot. 16. 1902. 498) ausgesprochen. Gut aussehende Uredosporen des Bromus-Ro%i^ ergaben keine Keimung in destilliertem Wasser, Sporen aus benachbarten Soris infizierten aber leicht die Bromiis-V^2inzQu. Der genannte Autor schliesst: „the negative results in the distilled water tests are not always an indi- cation that the spores were iucapable of germiuation". Da die Sporen allerdings, um infizieren zu können, zuvor auskeimen müssen, und da die Keimung nicht ohne einen gewissen Grad von Feuchtigkeit vor sich geht, so pflegt man bei Kulturversucheu. um eines möglichst hohen Feuchtigkeitsgehaltes der Luft sicher zu sein, und zugleich auch, um das Zufliegen anderer Sporen tunlichst zu verhüten, die Versuchs- Einfluss der NährpHaiizo, der Feuchtigkeit. 23 |iflanzoii mit Glasyiovkeii zu licdeckeii. Ich hahc alicr die iM'fahniiig- uiMiiaclit, dass Iiifektlousvorsiiche manchmal auch sehr gut gelingen, wenn man die mit den trockenen Sporen bestäubten I'tlanzen einfach in ein (lewächshaus stellt, das keineswegs besonders feucht gehalten zu werden braucht. Ich pflege die Vermehrung der üredolager auf derselben Pflanze (Carex, PhaJaris) gewöhnlich ohne Glocke auszuführen, aus dem einfachen (irunde, w^eil die Versnchspflanzen das andauernde oder wiederholte Bedecken uicht vertragen würden. Vermutlich können die auf den Blättern der Nähriiflauze befindlichen Sporen, wenn die Luft nicht allzutrocken ist, einen grossen Grad von Feuchtigkeit, vielleicht schon einen zur Keimung ausreichenden, aus der feuchten Luftschicht, die sich in unmittelbarer Berührung mit jedem transpirierenden Blatte befinden muss, entnehmen. Vielleicht kommt noch ein zweites Moment hinzu. Die Rostpilze sind, wie unten (Kap. XIII) noch genauer erörtert werden wii'd, in Bezug auf ihre Nährpflanzen sehr wählerisch. Man fühlt sich versucht, anzunehmen, dass die Keimschläuche eine Empfindung dafür haben, ob sie sich auf der geeigneten Nährpflanze befinden oder nicht; jeden fiills scheint es. als ob die Nährpflanze auf die Keimschläuche einen Reiz auszuüben vermag, auf den letztere reagieren. Wenn das der Fall ist, so liegt kein rechter Grund vor, zu bestreiten, dass ähuliclie Reize, wie schon oben angedeutet wurde, bereits auf die Sporen ausgeübt werden und sie zur Keimung veranlassen können, wenn sie sich auf der richtigen Nährpflanze befinden. Da die hier berührte Frage nicht nur von theoretischem, sondern auch von praktischem Interesse ist, so würde es nützlich sein, wenn man einmal durch vergleichende Aussaat- und Infektionsversucbe bei verschieden hohem, genau gemessenem Feuchtigkeitsgehalte der Luft feststellen könnte, 1., bei welchem niedrigsten Feuchtigkeitsgrade der Luft die Sporen zum Keimen zu bringen sind, und 2., ob eine Beeinflussung der Keimung durch die Berührung der Sporen mit den Blättern der Nährpflaiize eintritt. Die Aussaat der Sporen müsste dabei etwa stattfinden: 1. auf Glasscheiben, 2. auf den Blättern der Nährpflanze, 3. auf den Blättern anderer Pflanzen, bei denen man möglichst ähnliche Transpirationsverhältnisse erwarten kann, um durch diese den Einfluss der feuchten Luftschicht an der Oberfläche der Blätter in Rechnung zielien zu können. Audi im übrigen wäre allerdings die Ausführung derartiger Versuche wolil niciit ohne eine Reihe technischer Schwierigkeiten möglich. Da es einstweilen an einer sicheren Unterlage für den uns be- schäftigenden Gegenstand fehlt, müssen wir mit den Folgerungen rechnen, die man gelegentlich bei Infektionsversuchen ziehen kann, und danach 'J-i Regen, Nebel, Tau, scbeint es mir. wie schon aiiLreclcutet. als ob ein möglichst liolier Grad von Feuchtigkeit iiidit unbedingt die gnustigsteu Bedingungen für die Infeivtion liefert. Übertragen wir diese Verhältnisse auf die lufektionsbedingungen im Freien, so möciite ich glauben, dass besonders nasses, regnerisches Wetter durchaus nicht das für die Vermehrung und Verbreitung des Rests geeignetste ist, und dass das Maximum der gefallenen Regenmenge und der Häutigkeit der Regenschauer nicht mit dem Optimum der Keimungs- uud Ausbreitungsbedingungen des Rosts zusammenzufallen braucht. Trockenes, windiges oder sonniges AVetter, bei dem die Insekten sich umliertreiben, verbreitet die Rostsporen; starke Regengüsse aber dürften eher die Sporen \(tii den Blättern ab- und auf den Boden spülen und sie dadurch unschädlich machen, als sie verbreiten oder ihre Keimung fördern. Die für das Auskeimen günstigsten Bedingungen bringt nicht der Regen an sich, sondern die nach demselben unter Umständen vorhandene feuchte Luft, und diese kann bei feinem Sprühregen in weit höherem Grade vor- handen sein, als bei starkem Regen; sie kann auch ohne Regen dm'ch Nebel und Tau hervorgebracht werden. Die Wassertröpfchen, welche sich an der Spitze der Grasblätter bei feuchter Luft abscheiden, sind, wie es nach den Versuchen von Marshall Ward (Ann. of Bot. 16. 1902. 273) scheint, für das Auffangen der Sporen und für ihre Keimung nicht ohne Bedeutung. Ganz besonders aber dürfte der Nebel die Keimung der Rostsporen fördern. Zukal (Sitzungsb. K. Akad. Wien. 108. 1899, 561) schreibt, in Ungarn fürchte man den Rost viel weniger als den Nebel: der Nebel mache binnen 48 Stunden die vollen Ähren taub, habe man ihm ganz allgemein versichert. Ich glaube, dass Zukal Recht hat, wenn er die schädliche Wirkung des Nebels durch die Förderung erklärt, welche die Entwickelung des Rostes durch den Nebel erfährt, wenn ich auch seiner Ansicht, dass das im Wachstum geförderte Mycel in das Innere der Samen dringe und daselbst die Reservestoffe in Lösung bringe, nicht zustimmen möchte. Mit der Tau- und Nebelbildung ist aber auch stets zugleich eine mehr oder weniger grosse Abkühlung der Luft verbunden. Es gewinnen daher im Zusammenhange mit dem Vorstehenden die Angaben Eriks- sons über die Förderung der Keimfähigkeit der Uredo- und Aecidio- sporen durch Abkühlung ein besonderes Interesse. Eriksson ümd, wie schon erwähnt, bei künstlichen Keimungsversuchen vielfach, dass gewisse Rostsporen, selbst wenn sie frisch aus dem Freien geholt wurden, schlecht keimten oder launenhaft in der Keimung waren. In manchen Fällen, aber durchaus nicht in allen, konnte Eriksson (Zeitschr. f. Pflanzenki-ankh. Wärme uiul Kälto. 25 4. 1894. 69 u. 2U1; Ceutnilhl. f. ]};ikt. 2. Abt. 1. iiSUö. 557) durch massige oder stärkere Abkühlung (auf 0", durch schmelzendes Eis, oder auch darunter) eine reichlichere Keimung hervorrufen, z, B. bei Aecidmm Berherklis. Perklcrmium Strohi, Uredo glumariim, Uredo coronata u. a. Diese Wirkung zeigte sich namentlich, wenn die voraufgeheude Witterung feucht gewesen war. dagegen fand nach voraufgehender Dürre keine fördernde Wirkung statt. Schwerlich ist aber damit eine allgemeine Regel gefunden, denn manche Sporen, z. B. Aecidium Rhamni, Äec. graveolens und Uredo grammis, keimten auch ohne Behandlung gut. Nach diesen Erfahrungen Erikssons kann man aber in den Schwankungen der Temperatur, kalten Nächten usw. einen rostföi-dernden Einfluss sehen. Vor Eriksson hatte übrigens bereits Plowright (Brit. üred. 35) festgestellt, dass Uredosporen von Piiccinia Ruhigo rera im Winter trotz nächtlicher Abkühlung auf — 5" keimfähig blieben, und Dietel (Bot. Centr. 32. 1887. 248) fand Uredosporen von Fhragmld'ium ohtusum im "Winter keimfähig. In neuester Zeit hat Marshall Ward (Ann. of Bot. 16. 1902. 233) sehr detaillierte Untersuchungen über die i>'ro w«.y-Roste gemacht, bei denen er namentlich auch zahlreiche Keimuugsversuche mit Uredosporen anstellte. Marshall Ward hält es für falsch, aus der Leichtigkeit, mit welcher die Infektion im Sommer bei allen gewöhnlichen Temperaturen stattfindet, zu schliessen, dass auch die Keimung der Uredosporen bei allen gewöhnlichen Temperaturen leicht eintrete (p. 265). Nach seinen Erfahrungen hat vielmehr die Temperatur auf die Keimung einen sehr wesentlichen Einfluss. Die Temperaturgrenzen, zAvischen denen die Keimung der i?romws-üredo stattfindet, sind 10 — 12 und 26 — 27" C; das Optimum liegt bei 20". Kurzes Einfrieren ( — 5," 10 Minuten) schadet den Sporen nicht, längeres Einfrieren, 4—5 Stunden, tötet sie. Ebenso empfindlich sind sie gegen Temperaturen oberhalb 30"; Erhitzen auf 65 — 70" tötet sicher alle Uredosporen. Extrakte der Nährpflanzen, einerlei ob gekocht oder ungekocht, üben nach Marshall Ward keinen Einfluss auf die Keimung aus (p. 269, 270). Auch die „Launenhaftigkeit" der Sporen in Bezug auf die Keimung konnte Marshall Ward (Annal. Mycol. 1. 1903. 134 ft".) in manchen Fällen nachweisen. Er ist aber überzeugt, dass die dem Keimungsversuch voraufgehenden Einwirkungen, Wärme und Kälte, Trockenheit oder Feuchtigkeit, Alter und Reife der Sporen von Einfluss sind, und er sucht durch planmässig abgeänderte Versuche diese Einflüsse, sowie die günstigsten Keimungsbedinguugen kennen zu lernen. 2() Dauer (liT Keimkraft. Von iK'suiidpvoT A\'i(htiykoit ist iiuch die Dauer ii<'i- Keimkraft der Rostsporcii. Ks iiet^eii über dieseu Gegenstand iiiciil gerade viel systematisclie liitcrsuchungen vor. aber doc-b eine Keibe von gelegent- licbeu Anmerkungen, die lebrreicb genug sind. Nacb de IJary (Monatsb. Akad. Berlin 1865. '2i) geht die Keim- labigkeit der l'redosporeu von Pucc'mia gramini.'< bei trockenem Auf- bewahren nach 1 — 2 Monaten verloren. ]\Ian könnte daraus den Schluss ziehen, dass die Dauer der Keimfähigkeit der Sp(jreii im allgemeinen keine besonders grosse sei. Es scheint aber doch, als ob dieselbe ver- hältnismässig lange anhält, jedenfalls lange genug, um iiu<-li noch Infek- tionen zu ermöglichen, wenn die Sporen bei ti'ockenem Wetter lange Zeit durcli die Luftströmungen umhergefülirt oder mit dem Winde weit transportiert worden sind. Im Voraufgehenden wurden bereits einige meiner eigenen Erfahrungen erwähnt, wonach Sporen von Peridennium Strohi noch nach 5 Wochen, solche von Pericl. Sorauerl (zu Coleosporium Melarnj/yri) noch nacii 20 Tagen infizierten. Ferner wurde auf die Angaben Bollevs hin- gewiesen, der nach längerem Transport und nach dem Aufbewahren der Sporen an Luft und Sonne noch Keimungen erhielt, z. B. bei P. ..Riilnyo cercr noch nach 30 Tagen. Marshall Ward (Ann. MycoL 1. 1903. 138) konnte bei Bromus- Rosten (Pucc. ..disperser), nachdem die Uredosporen 61 Tage getrocknet aufbewahrt worden waren, noch Keimungen hervorrufen; allerdings traten dieselben mitunter langsam ein. Über eine noch weit längere Dauer der Keimkraft der Uredosporen gewisser Pilze aus dem Himalaya berichtet Barclay (Trans. Liiin. Soc. 3. 1891. 234). Es sind mehrere Arten darunter, die auch in Europa vorkommen (Puccinia coronata rar. himalensis Barcl., üredo Bupleurl Bai'cl., Uredo Gomphrenaüs Barcl. Pucc. Prenanthis (Pers.) Fuck., P. Caricis filicinae Barcl., Uromyces Yossiae Barcl., P. Acetosae (Schum.) Körn., Uromyces Pisi (Pers.) de Bary (auf Lafhyrus), Melampjsora Lini Desm., P. ßos- culosoruni (Alb. et Schw.) Roehl. Barclay fand eine Dauer der Keim- fähigkeit von über zwei Monaten bis zu mehr als acht Monaten, an- scheinend in der Regel bei trockener Aufbewahrung der pilztragenden Blätter, z. B. in einem mit einem Uhrschälcheu zugedeckten Glase. Bei Uromyces Yossiae erwiesen sich aber auch die auf überwinterten Blättern im April fünf Monate nach der Reife gesammelten Uredosporen noch als keimfähig. Damit kommen wir auf eine weitere wichtige Frage, nämlich die Erhaltung der Keimfähigkeit der Uredosporen während der Winterzeit. Keiniki-aft im Winter. 27 8ebr beucliteuswert sind in dieser Beziehung die Ajigaben von Hitchcoek und Carleton (Kansas State Agr. Coli. Hxp. Stat. Bull. 88. 1893. llj. wonach die zu verschiedenen Zeiten des Winters im Freien gesammelten üredosporen von P. Rnhigo vera gut keimfähig waren. Ob sich aber diese Erfahrungen ohne weiteres auf unsere mittel- und uordeuropäischen Verhältnisse übertragen lassen, scheint doch zweifelhaft zu sein. Zwar berichtet auch Dietel (Bot. (Jentralbl. 32. 1887. 248) über einen Fall der Frhaltung der Keimfähigkeit von üredosporen während der Winter- monate. Die üredosporen von Pliragmidium ohtusum Schm. et Kze. auf Potentilla rcptans, die seit Mitte Dezember ununterbrochen von Schnee und Fis bedeckt gewesen waren, erwiesen sich am 28. Januar und 12. Februar als keimfähig. Ferner brachte E. Jacky (Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. 10. 1900. 141) Chrysanthemum-BliMtev mit üredosporen von Fuccinia Chrt/santhemi Roze am 1. Dezember in Gazesäckchen ins Freie und fand sie am 5. Februar noch keimfähig. Dagegen kam Eriksson (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 4. 1894. 67) in Bezug auf Pucc. graminis zu ganz anderen Resultaten. Die üredosporen verloren ihre Keimkraft stets während des Winters, wenn sie sich im Freien befanden. Sie erhielten dieselbe nur, wenn sie im Hause aufbewahrt wurden; doch die Keimkraft sank dann immer mehr, um schliesslich ganz zu schwinden. Da diese Frage anscheinend noch nicht genügend geklärt ist, so sind genauere Untersuchungen über diesen Gegenstand erwünscht, namentlich in Bezug auf diejenigen Rostpilze, von denen man annimmt, dass sie im üredozustaude überwintern. Zu einem sicheren urteil aber wird man nur kommen, wenn man nicht bloss Keimungsversuche, sondern auch Infektions- versuche auf der lebenden Pflanze ausführt. Die im Voraufgehenden dargestellten Gedanken entsprechen den bisher allgemein und auch gegenwärtig noch von der Mehrzahl der Beobachter festgehalteneu Anschauungen. Es muss aber bemerkt werden, dass Eriksson sich in zahlreichen Schriften gegen diese Anschauungen gewandt hat, dass er den Sporen, insbesondere den üredo- und Aecidio- sporen die grosse Bedeutung für die Verbreitung der Rostkrankheiten, die man ihnen zuschreibt, abspricht und in inneren Krankheitskeimeu die hauptsächlichste Ursache flnden will, unstreitig ist noch manches in Bezug auf die Verbreitungs-, Keimungs- und Infektionsbedingungen der Rostsporen nicht genügend geklärt; darum liegt aber kein Grund vor. den sicheren Boden der bisher festgestellten Tatsachen zu verlassen. Es wird in dem Kapitel „Die Getreiderostfrage" noch einmal auf diesen Gegenstand zurückzukommen sein. 28 Teleutosporeii. Notwendigkeit der Überwinterung. d) Keimung der überwinterndeu Teleutosporen. Wesentlich iiiuiere Verliältnisse als )»ei der Keimung der Aecidio- sporen und der Credusporen kommen bei der Keimung der Teleutosporen in Betracht. Die Mehrzahl der heteröcischeu Kostpiize hat überwinternde Teleutosporen. Diese keimen in der Eegel nur, wenn sie den Winter über im Freien, den Einwirkungen aller Witterungseiuflüsse ausgesetzt, zugebracht haben. Für die Teleutosporen der Fuccinia yraminis hat Eriksson (Centr. f. Bact. 2. Alit. 4. 1898. 379) gezeigt, dass sie mit seiteneu Ausnahmen nur in dem auf ihre Bildung folgenden Frühlinge keimen, und zwar nur dann, wenn sie sich den Winter im Freien befunden haben. In den erwähnten Ausnahmefällen liatten die Sporen einen oder zwei Winter trocken im Herbarium und dann einen Winter im Freien gelegen. Plowright (Gard. Chr. 23. 1898. 45) hat zweimal vergeblich versucht, Pucc. graminis aus Australien zum Keimen zu bringen. Er stellt die Frao-e. ob die australische Winterkälte vielleicht nicht ausreiche, um die Keimfähigkeit hervorzurufen. Mit andern Teleutosporen scheinen bestimmte Versuche nach dieser Richtung kaum angestellt zu sein, ohne dass darum an dem entsprechenden Verhalten der andern Teleutosporen gezweifelt zu werden brauchte. Jedenfalls haben fast alle Beobachter, die erfolgreich mit überwinternden Teleuto- sporen experimentiert haben, dieselben entweder im ersten Frühjahr im Freien gesammelt oder selbst sie überwintern lassen. Nur eine abweichende Angabe ist mir bekannt geworden ; von der übrigens nicht wirtswechselnden Fuccinia Helianthi Schweinitz sagt Woronin (Bot. Zeit. 1872. H83j aus- drücklich, dass die Teleutosporen ohne Unterschied keimten, ob sie im trockenen Zustande im Zimmer aufbewahrt worden waren, oder ob sie von den Blättern der Sonnenblumen genommen wurden, welche im ganzen Winter unter dem Schnee gelegen hatten. Auch Carle ton (Journ. of applied microscopy. Eochester. 6. 19iK). 2111) gibt an. dass die Teleuto- sporen des ..simflower rust" ohne Ruheperiode keimen. Welche der bei der Überwinterung wirkenden Einflüsse die wesent- lichen sind, und inwieweit dieselben durch künstliche Einwirkungen im Laboratorium ersetzt werden können, verdiente eine Untersuchung. Nach der Überwinterung vertragen die Teleutosporen das Austrocknen und bewahren dann im trockenen Zustande längere Zeit ihre Keimki'aft, Mit Fuccinia graminis, Caricis, coroimta, Rihis nigri-Acutae. Melam- psora Larici-Capraearum konnte ich noch im Juli Infektionen ausführen, bei Mel. Larici-Fentanclrae war die Keimkraft am 1. Juli erloschen Zeit der Keimuiicr. Dauer der Keimkraft. 29 (VI. Bericht. 38). Nach Eriksson (1. c.) dauert die Keimkraft bei Face, graminis sogar bis zum September. Die trocken aufl)ewabrten Teleuto- sporen keimen in der Regel binnen 24 Stunden, wenn man sie zuerst in Wasser gehörig einweicht und sie dann in einem feuchten Räume aufhebt. Der Keimuugszustand pflegt dann 2—4 Tage anzuhalten. Nach einigen gelegentlich gemachten Beobaclitungeu glaube ich, dass nicht bei allen Arten die Teleutosporen gleich nach der Überwinterung keimfähig sind. Vielmehr scheint bei solchen Arten, wo die Nährpflanze erst später im Sommer die zur Infektion geeignete Beschaftenheit erhält, z. B. Pucci- niastrum Padi, Ahieti-Chamaenerli u.a., auch die Keimfähigkeit erst zu der passenden Zeit einzutreten. Es würde sich hier um interessante Anpassungen handeln, deren genauere gelegentliche p]rforschung wünschens- wert ist. Die Verhältnisse im Freien dürften zwar denen bei der künstlichen Kultur in den meisten Punkten entsprechen, doch auch mehrere Abweichungen zeigen. Die Keimfähigkeit der Teleutosporen wird sidi im Freien bei weitem nicht so lange halten, weil die Sporen unter günstigen Bedingungen leicht und reichlich auskeimen. Dennoch wäre es falsch, anzunehmen, dass, wenn einmal Keimung eingetreten ist, sofort alle Sporen auskeimen und ihre Keimkraft verlieren. Im Freien erstreckt sich die Keimungs- periode wahrscheinlicli oft über einen viel grösseren Zeitraum als beim künstlichen Versuche. Dabei mögen der Umstand, dass die Sporen nach der Überwinterung nicht immer völlig austrocknen, der liäufige Wechsel von kurzer Durchfeuchtung und Wiederaustrocknung sowie die Verschieden- artigkeit der Bedingungen an den Stellen, wo sich die Teleutosporen gerade befinden, eine Rolle spielen. Untersuchungen liegen nicht vor; doch sind einige gelegentliche Erfahrungen erwähnenswert. Teleutosporen von McJampsora Larici-popidina und Larici-Cajyraeariim habe ich im Freien mehrfach schon so frühzeitig keimend gefunden, dass an eine Infektion der Lärchen noch gar nirlit zu denken war. Die mit heimgebrachten Sporen keimten nach dem Austrocknen auch später noch leicht. Besonders lehrreich sind die folgenden Beobachtungen. Neben einem bereits mit reichlichen Spermogonien bedeckten Taraxacum officinaU fand icii (Kleb ahn, Kulturv. 336 [20]) trockene (/«r^Ä'-Blätter mit Teleutosporen von Pucdnia silratica. Als die Teleutosporen, die ott'enliar bereits die Spermogonien hervorgebracht liatteii. in Wasser eingeweicht wurden, zeigten sie sich noch gut keimfähig und Hessen sich noch zur erfolgreiclien Infektion von Taraxacum verwenden. Im Sommer 1902 wurden in Ermangelung genügenden Materials von Puccinia Smüaceanim-Dujraph'alls Teleuto- .sporen, die bereits bei einem Aussaatversuche mehrere Tage hindurch in ;}(( Verbreitung der Sporidicn. die zur Kciimiiig günstigen Bedingungen versetzt worden waren und auch reithliclic Infektionen hervorgerufen liatten. niK-liinals zu einem Aussaat- versnehe verwendet. Sie ))raehteu aucli dieses zweite ]\Ial noch eine recht reichliche Infektion hervin-. Ks folgt daraus, dass das erste Mal ein Teil der Si>oren trotz mehrtägigen Feuchthaltens nicht gekeimt liatte. In ähnlicher Weise werden also auch im Freien die Teleutosporen nicht alle auf einmal auskeimen, sondern nach und nach, wenn sie wiederholt nass und wieder trocken werden, eine Eigentümlichkeit, die für die Erhaltung- der Filze jedenfalls nicht ohne Bedeutung ist. f) Verbreitung der Sporidien. Die Frage, wie die Sporidien verbreitet werden, lässt sich gegen- wärtig kaum ganz befriedigend beantworten. .Man kann zwar nicht zweifeln, dass sie in erster Linie vom AVinde. vielleicht auch teilweise durch Tiere umliergetragen werden; den Mechanismus ihrer Beförderung durch den AYind genau zu verstehen, macht aber doch einige Schwierigkeiten. Die Blätter oder Halme, welche keimende Teleutosporen tragen, befinden sich fast ausnahmslos am Boden; die Snoridien müssen also vom "Winde zunächst gehoben werden. Nun scheinen die Sporidienträger allerdings die Kraft zu haben, die Sporidien eine, wenn auch nur sehr kurze Strecke fort zu schleudern, sodass der Wind sie nicht erst von ihrer Bildungsstätte abzu- lösen braucht. Aber trotzdem sind damit die Schwierigkeiten nicht ganz beseitigt, denn eine zu schwache Luftströmung wird nicht von genügender "Wirkung sein, eine zu starke wird zu sehr austrocknend auf die Teleuto- sporen einwirken und die Keimung hemmen. Eine w'eitere Frage, über die noch keine Untersuchungen vorliegen, ist die. wie lange die Keimkraft der Sporidien dauert, und ob sie das Austrocknen ertragen. Denn wenn sie mit dem '\\'inde befördert werden sollen, so müssen sie entweder das Austrocknen ertragen können, oder man muss annehmen, dass sie nur )iei feuchtem "Winde keimfähig auf weitere Entfernungen gelangen, de Bary (Bot. Zeit. 1879. 782) meint, dass die Sporidien des Fichtenaecidiums nicht sehr weit transportiert werden können, weil sie leicht vertrockneten. Die weiter unten zu er- wähnenden Epidemien sprechen aber doch für die Möglichkeit eines weiteren Trausports ohne Verlust der Infektionskraft, und es fragt sich nur. ob derselbe bei trockenem "Wetter möglich ist, oder ob es dazu eines eigenartigen, zw^ar bewegten, aber doch feuchten Zustandes der Luft bedarf Hier sind noch manche Einzelheiten nicht genügend klar; aber es wäre verkehrt, aus einigen Schwierigkeiten, die sich der Erklärung einstweilen noch darbieten, zu folgern, dass die Yerltrcitun,2; der Sporidien Zahl der Keime. 3j durch eleu Wiud überliaiipt kciiio grosse l\olIc für das Auftreten der Aecidien iu der Natur spiele. ^Taii darf sicli allerdings nicht wundern, wenn geringe Quantitäten von Teleutosporen, die sich au einem Punkte zusammengedrängt finden, ihre Wirkung uicht auf weite Entfernung bemerken lassen, zumal wenn es sich um künstlich herbeigeführte Versuche handelt. Eriksson hat wiederholt auf die geringe Wirkung, die im Freien vorliandene infizierte T'flanzen auf ihre Umgebung ausüben, hingewiesen, l^r berichtet z. B. (Ann. sc. nat. 8. s. 14. 123) über folgenden Versuch. In einem Gehölz, dessen Boden mit ConvaUaria bewachsen war. befestigte er ein Bündel von 50 teleutosporentragenden Halmen an einem Busche und stellte später den Erfolg fest: In 0 — 1 m Entfernung waren bis 85 "/„ der Pflanzen befallen; in 1 — 5 m Entfernung 16 — 50%, aber je nach der Richtung sehr verschieden: in 5 — 10 m P]ntfernung waren nach einer Richtung noch bis 10"/,, von 800 Pflanzen, in 10 — 15 m Entfernung nach einer Richtung 12 Blätter von ca. 100 Pflanzen befallen. Hierbei ist noch zu beachten, dass bei diesem Versuche uicht nach allen Richtungen hin Pflanzen vorhanden waren; dies ist wohl zu berücksichtigen, weil die Ausbreitung der Sporen keineswegs strahlenförmig nach allen Richtungen hin stattfinden, sondern der Windrichtung oder den unkontrollierbareu Wegen umherstreifender Tiere folgen wird. Eriksson glaubt hiermit die geringe Wirkung der Sporidieu demonstriert zu haben. Meines Er- achtens liegt hier vielmehr eine recht bemerkbare Wirkung des Zentrums von Ansteckungsstoff vor. Wieviel kräftiger muss die Wirkung sein, wenn in der Natur grosse Flächen oder zahlreiche Zentren mit Sporen vor- handen sind, und wenn dann die elementaren Gewalten hinzukommen, die in der Natur gelegentlich das Auftreten von f]pideraien veranlassen, Gewalten, die man nicht künstlich heraufbeschwören kann und die keineswegs darin zu bestehen brauchen, dass es während der Versuchszeit viel regnet. Damit kommen wir zu einem sehr wichtigen Punkte, nämlich zu der Menge der in der Natur vorhandenen Teleutosporen. PjS wurde schon oben darauf hingewiesen, dass manche der heteröcisclicn Rostpilze gerade zur Zeit der Teleutosporenbildung nocli besonders an Ausbreitung zu gewinnen scheinen, und Beispiele aus der Gattung Melampsora wurden angeführt. Aber auch bei vielen Teleutosporeu anderer Gattungen findet mau ein massenhaftes Vorkommen. Auf sumpfigen Wiesen sind z. B, Carex acuta oder andere Arten im Herbst fast überall mit Fuccinia Caricis oder P. Pringsheimiana bedeckt, im Röhricht längs dem Flussufer fehlt Puccinia Pliraymiüs selten auf den Blättern der Rohrpflanzen usw. 32 Aeeiilionepidi'mien. Natürlich worlisclii J;iliro masseiiliafter ^'ciltrcituiiL;- dieser nizo mit .sult'lieii. in (leiieii sie siiärüclier auftreten; aber im yaii/.eii i\ann man wolil sageil, dass man die in eiiUM* GegTiid überhaupt verhreiteten und liäiitiu-eren l'ornieii stets in reichlicher Menge antrifft, und wenn nniii sicli die Zalil der Norhandenen l'iinzelkeime vergegenwärtigt, kommt man auf unglaubliche Zahlen. Tnter diesen Umständen wird es wohl begreiflich, dass sel))st. wenn die Mrtglichkeiten für die Verbreitung der Sporidien dunli den Wind nicht besonders begünstigte sein sollten, doch genügende Mengen in die Luft gelangen, um eine Erlialtung des Pilzes auf diesem "Wege zu gewährleisten, ja man kann nicht umhin, zuzugel)en, dass unter besonders günstigen Umständen die Luft geradezu von Keimen wimmeln muss. Hierfür legen die gelegentlich auftretenden Ejiidemien gewisser Aecidien beredtes Zeugnis ab. Das Auftreten von Äecidium Grossulariae liat ■/.. 15. in liiesiger Gegend während der letzten 15 Jahre einige Male einen solchen Grad erreicht, dass man kaum einen lUiscli von Hihes Grossularia fand, selbst mitten in der Grossstadt und im Schutze der Mauern, auf dem nicht eine Anzahl Aecidieulager vorhanden war. Auch die zu meinen Versuchen dienenden Stachelbeeren blieben nicht verschont; von einem einzigen grossen Topfexemplar konnte ich einmal nicht weniger als 29 Blätter mit jungen Aecidieulageru ablesen (Klebahn Kulturv. VI. 25). Seitdem icli dies beobachtet habe, bringe ich die zu Versuchen bestimmten Stachelbeeren in das Kalthaus, sobald die Knospen aufzubrechen beginnen, und seitdem haben sich keine spontanen Aecidieulager wieder gezeigt. Ähnliche Erfahrungen machte ich gelegentlich mit liJiainnus-V^ViMz^n. Diese Beobachtungen beweisen aber, dass die Sporidien durch die Luft herbeibefördert worden sind, denn eine anderweitige Entstehung dieser Aecidien ist ausgeschlossen, wie noch des Näheren weiter unten gezeigt werden soll. ^lan kann übrigens die Zahl der Beobachtungen, welche auf weiten Transport der Sporidien schliessen lassen, noch leicht vermehren. Beispiele würden unter andern die Formen von Caeoma Laricis ergeben, ferner Äecidium Laricis, Äecidium strohiUnum, lauter Fälle, in denen es sich ausser um die Erhebung der Sporidien vom Boden bis zu der betreffenden Höhe am Baume in der Regel um einen gleichzeitigen, viel weiteren horizontalen Transport handeln wird. Ein besonders interessantes Beispiel sei noch erwähnt, das v. Tuben f angibt (Arb. Biol. Abt. K. Gesundheitsamt 2. 176.). In diesem Falle waren Fichten, in deren näherer Umgebung sich keine Alpenrosen befanden, von den Alpenrosen auf einem in der Luftlinie (i Kilometer entfernten Berggipfel infiziert worden. Nicht üborwintorndo Tclcutospciroii. 33 g) Nicht überwinternde Teleutosporen. Die nicht überwinternden Teleutosporen sind gleicli nucli der Reife keimfähig. Die Bedingungen, unter denen die Keimung eintritt, sind bei den einzelnen Gattungen etwas verschieden. Die Teleutosporen von Gymnosporangiimi müssen direkt von Wasser (im Freien also vom Regen) durchtränkt sein. Wenn sie sich darauf iu nicht zu trockener, aber auch nicht zu feuchter Umgebung befinden, bilden sie an der Oberfläche der Gallerten massenhafte Sporidien, die ein paar Millimeter weit geschleudert werden. Die Bedingungen für die Verbreitung der Sporidien dürften daher nicht ungünstig sein, namentlich aucli, weil die Teleutosporen in einer gewissen Höhe über dem Boden entstehen; die Dauer der Keimkraft der Teleutosporen ist eine ziemlich lange, ich konnte Sporen von Gymnosporanghim clavariae forme, die etwa am 1^. Mai gesammelt waren, noch am 8. Juni zum Keimen bringen und mit Erfolg zum Infizieren benutzen (Klebahn, Kulturv. XL 55). Vielleicht spielen Insekten bei der Verbreitung der Sporidien eine Rolle mit. Plowright (Gard. Chron. 18. 1882. 553) schreibt darüber: ..II is probable that the promycelium spores are implanted upon the ovary by insects which had previously visited the Podisoma under the delusion that it was a flower, and carried the minute spores with them to the Hawthorn"'. Die Hauptrolle aber dürfte der Wind spielen. Dass die Wirkung eines einzigen Juniperus-FjxemT^\?ivs sich in der Nachbarschaft sehr bemerkbar macht, und ebenso, dass die Ausbreitung der Krankheit auf den Fomaceen sehr von der Windrichtung al)hängt, ist durch manche Beobachtung festgestellt. Einige Beispiele sind im speziellen Teil genannt. V. Tuben f (Arb. Biol. Abt. 2. 176) erwähnt sogar einen in Oberbayern beobachteten Fall, wo zahlreiche Birnbäume befallen waren, ohne dass iu einem Umkreise von 500 m ein Sadebaum vorhanden war, und bei Th axter (Conn. Agr. Exp. St. Bull. 107. 1891. 3) finde ich den Satz: „allthough it has been shown that iufection from cedars may take place at a distance of eight miles {^Gymnosporangium nidui^ arh).'' Die Teleutosporen von Coleosporinm und Cnmarfiiau keimen auf den lebenden Blättern ihrer Wirte anscheinend ohne direkte Benetzung; wohl aber scheint feuchte Luft zu ihrer Keimung nötig zu sein, und es genügt in solcher vermutlich die aus der Nährpflanze ?Aigeführte Feuchtigkeit. Die Teleutosporen von Chrysomyxa Ledi fand Schroeter (Beitr. z. Biol. 3, 1, 55) nacli vier Wochen trockenen Aufbewahrens noch keimfähig, wenn sie dann mit Wasser eingeweicht wurden; ähnliches deutet de Bary für Ohr. Rhododendri an (Bot. Zeit. 1879. 7(i9). Ob die Teleutosporen Klebalni, Rostpilze. ' 3 34 liif'tktion. Eindringen der Keiniscliläuflie. Villi Coh'ospnnuni iiiul ('roitiirtiidii (»t. Zeit. ls72. (UHi). I\ Lapnunac (Sehultz) Fiiek.. P. rar'iahil'is Grev. (Plowriglit. Hrit. Ired. 149-153), I'. (ilhcxcena {(j\-Q\\)\*\o^\: (Schroeter. Px'itr. z. IJiol. :?. 1. 77: Plow- riglit, 1. <'.). P. J'rci/di/fJiis (Pers.) Fiuk.. /'. Cirsii Krloplioii Jacky (Jacky. Zeitselir. f. Pfianzenkrankb. 9. 1899. 197 u. 202), P. Mnithae Pevs. (Klehahn. Kulturv. V. 384). Plivaijm'id'nim suhcort'icium (Schrank) Wint. (Rathay. Verli. zool. bot. Ges. Wien 31. 1882. 11: J. Müller. Landw. Jabrb. 13. 1886. 725), Pkr. Frayaruie (Ratbay, 1. c), Mclarn- jjsora Eiqihorhme diiJcis Ottb (Dietel. Oest. bot. Z. 1889. 256), 31. Amyydal'mae Kiel». (Klebabn. Kulturv. \'III. 352). Ferner schliessen sieb die -o/^^/s-Forraen. bei denen die Uredosporen fehlen oder sehr spärlich gebildet werden, zum Teil eng an die lieterö- cischen (vgl. Gymnosiyorangiiou) und au die Autoeu-Yoxm^w au. z. \\. Pucc'ui'ia Tragopoyonis (Pers.) Corda nach de Bary 1. <•. Dagegen gibt es unter den letztgenannten, und zwar unter denjenigen, deren Aecidien- mycel nicht perenniert. an(b're. Iiei denen die Aecidiosporen in mehreren Generationen nacheinander neue Aecidien hervorrufen, bevor Teleutosporen gebildet werden. Diese sogenannte ..wiederholte Aecidienbildung", welche die fehlenden Uredosporen zu ersetzen scheint, wurde zuerst von Barclay (Trans. Linn. Soc. 1891. 141) für üromyces Cunninyhamlanus Barcl. und später von Dietel (Zeitschr. f. Pfianzenkrankb. 3. 1893. 258; Flora 81. 1895. 394) für Üromyces Eni (Wallr.) Plowr. [nach Piowright nicht identisch mit f". Fahae (Pers.) de Bary], Puccinia Senecionis Lib.. Üromyces Behcnis (DC.) Ung., U. Scrojjhulariae (DC.) B. et Br. und Pucc. Valerianae Carest festgestellt. Zu den sich selbst reproduzierenden Aecidien gehört nach einem Versuche von Soppitt (Journ. of Bot. 31. 1893. 273) auch Apcidriim leiicospermum DC: ob aber dieser Pilz ein selbständiges Aecidium ist, oder ob vielleicht doch Teleutosporen faber sicher nicht Puccinia fusca Reih.) dazu gehören, bedarf wohl noch weiterer ['utersucliuiig. Bei den Lepto- und Jficro - Formen reproduzieren die Sporidien direkt Teleutosporenlager, bei den ^rrtc/t^/ - Formen entstehen zuerst Spermogonien, dann Credo- und zuletzt Teleutosporenlager. Auch dies ist für eine Reihe von Fällen durch Aussaatversuche festgestellt worden, z. B. für die i?rac/iy-Formen Puccinia Centaureae Mart. von Piowright (Brit. Fred. 186) und Jacky (Zeitschr. f. Pfianzenkrankb. 9. 1899. 205), P. Cirsli Lasch von Jacky (1. c. 210). P. Balsamitae (Strauss) Rebent. •lüchl \virt.s\vtH'li.s<'liKlrii Ivostpilze. 39 von l'.ubak (Conti-, f. lh\ct. 9. 1902. 12(>), P. Itelretica Schroeter von ]']. Fisrhor (Entw. Uut. 1898. 65), die J/icro-Forraeu Puccinia Äcloxae nc. von Soppitt nach Plowriglit (Hrit. Urcd. 208), Uromyces Cacaliae (1)C.) Ung.. Puccinia expansa Lk., P. conghmerata (Str.), P. TroUii Karst., P. Morthieri Körn., P. Geranii sllratici Karst., P. Anemones . rlrg'mianae Schw. von Fischer (1. c. 7, (58, 70, 72, 74), die Lepto- Formen Puccinia Diavthi DC. auf Dianihus harhafu.s von de IJarv (x\nu. sc. uat. 4. s. 20. 1868. 87), Puccinia Veronicae Schroet. von Schroeter (Beitr. z. Biol. 8, 1. 88) \), Puccinia Malvacoarutn Mont. von Kellermaun (Bot. Zeit. 1874. 700), Rathay (Verh. zool. bot. (les. 31. 1882. 9), W. G. Smith (Gard. Ghron. 18. 1882. 151) und andern, Chrysomyxa Ahieiis (AVallr.) Ung. von Keess (Bot. Zeit. 1865. 388; Abh. naturf. Ges. Halle 11. 1869. 32) usw. Eigentliche Ä/^yr/ -Formen, )»ei denen aus den Sporidien direkt wieder üredolager hervorgehen würden, scheint es nicht zu geben, wenn man nicht Pilze, wie Triphraymium Vhnariae (Schum.) Lk., bei welchem aus den Sporidieu anscheinend die das Aecidium vertretende ..primäre Credo" hervorgeht, als solche bezeichnen will. I)u übrigen dürften die als ffewH-Formeu beschriebeneu Rostpilze durchweg Uredo- und Teleuto- sporengeneratiouen heteröcischer Rostpilze sein. Auszunehmen sind aller- dings Uromyces Ficariae (Schum.) Lev. und ähnliche Pilze, die zwischen den Teleutosporen einzelne üredosporen bilden, im übrigen aber sich biologisch wie echte J/icro-Formen verhalten; ob die spärlichen üredo- sporen in Funktion treten, ist noch niclit untersucht. Weder Schroeter noch Plowright erwähnen irgend eines Versuchs bei der Aufzählung der ^e»ii-Formen in ihren Pilzfloreu, und auch spätere Beobachter scheinen keine Versuche angestellt zu haben, welche die Existenz von Hemi-Formen bewiesen. Nur E. Jacky (Ber. Schweiz. Bot. Ges. 9. 1899. 27) gibt an, dass Melampsora Helioscoplae (Pers.) Gast, eine Hemi-Mclampsora sei. Ich kann aber einige Bedenken gegen Jackys Versuch nicht unterdrücken, zumal die Inkubationszeit (27. Mai bis 23. Juni) auffallend lang ist. Ausserdem hat Dietel (Forstl.-naturw. Zeitschr. 9. 1895) aus Teleuto- sporen von Mel. Hclioscopiae auf Euphorhia Cyparissias Spermogonien erzogen und im Freien Spermogonien und ein echtes Caeoma auf der- selben Eupliorhia-\vi beobachtet. Auf Grund der erwähnten Verhältnisse ergeben sich für die heterö- cischen Rostpilze die beiden im Nachfolgenden erörterten Fragen, ') Sfhroetci- Ijospricht a. a. O. noch molirere andere Lepto-Yormen. Es ist aber nicht ersiclitlicii, mit welchen ci- Inrcküoiisvorsuclic gemacht hat. 40 Ai'ciclicii \\irts\veehsclii(ier Rdstpilze cnlstohon a) Könneu Aecidien heteröcischer Rostpilze auf anderem Wege als aus Sporidieu entstehen ? In lU'Zug auf eine etwaige Kiitstelmiig der Aecidien iietoröcisclier Rostiiilze auf andoreiu Wege als aus Sporidien wären folgende drei j\Iög- lichkeiteii /.u erwägen: 1. Die Aecidiosporen oder die Sperniatien erzeugen in demselben .Sonimci- neue Aecidien. 2. Sie intizieren die Knospen und ans diesen gehen im nächsten Jaln-e infizierte Zweige hervor. 8. Es bleiben perennierende M^'celreste in i\rv l'tlanzc zurink. die im nächsten Jahre neue Aecidienlager hervoii-iifcn. l. Dass bei heteröcisclieii iJnstpilzen Aecidien aus Aecidio- sporen oder aus Spermatien entstehen könnten, ist von vornherein nnwahrscheinlicli. 'Wenn es der Fall wäre, würde eine Verinelininu- der Aecidienlager zu beobachten sein. Es kommen aber immer nur soviele "■!-)' Lagei- zur Hntwickelung, als von Anfang au Infektionsstellen vorhanden waren, und eine nachträgliche Vermehrung derselben ist niemals beobachtet worden. Durcli künstliche Versuche hat zuerst de Bary z. B. für Aecidium Äsperifolii gezeigt, dass die Keimschläuche der Aecidiosporen nicht in ihre Nährpflanze eindringen (Flora 1863. 181). Auch die späteren Forscher haben bei Versuchen, Aecidienlager durch Infektion mit Aecidio- sporen heteröcischer Rostpilze zu erzeugen, stets nur negativen P^rfolg gehabt, so z. B. Eriksson (Deutsch. Bot. Ges. 12. 1894. 308). Zwar glaubte Eriksson (Beitr. z. Biol. S.Heft 1. 6 ff.), dass Äeciduuii graveolens durch Infektion mittels Aecidiosporen entstehen könne, doch hat er in seiner letzten Publikation (Beitr. z. Biol. 8. Heft 2. 125) selbst einige Zweifel gegen die; Richtigkeit seiner früheren Versuche ausgesprochen, und mir scheint es, dass ein Versuchsfehler dabei vorlag. Ich selbst habe wiederholt versucht, Peridermium Pini ans Aecidiosporen zu erziehen, doch ohne Erfolg. Ebenso blieb die mehrfach von mir ver- suchte Aussaat der Spermatien von Peridermium Strohi auf Pmus Strohus ohne jeden Erfolg (Klebahn, Deutsch. Bot. Ges. (i. 1888. LIII; 8. 1890 (63); Kult. VII. 16 [3]; IX. 694). 2. Dass Aecidiosporen oder Spermatien die Knospen infizieren können, ist noch erheblich unwahrscheinlicher, zumal die sich weiter ent- wickelnden Teile stets eine verborgene, durch Hüllen geschützte und dem Eindringen von Fremdkörpern unzugängliche Lage haben. Versuche sind allerdings in Bezug auf diese Frage nicht angestellt worden. Es ist aber ausserdem noch auf die Schwierigkeit hinzuweisen, die es haben würde, das Entstehen zerstreuter Aecidienlager auf den sich später entfaltenden Organen aus infizierten Knospen zu verstehen; das Mycel nur MUS Sporidicn. _J.]^ müsste diskontinuierlich werden, die Bruchstücke der Hyplien niüssteu mit den wachsenden Geweben fortgerissen werden, Vorgänge, zu denen es bei cU^n ßostpilzen völlig an Analogie fehlt. .■). Bei der Erörterung der dritten Möglichkeit, ob neue x\ecidieu aus in der Pflanze zunickbleibenden Kosten alter Aecidienmycelien hervorgehen können, kommen uatiii'lich die Aecidien mit wirklich peren- nierendem, ganze Sprosse durchziehendem Mycel, wie Aecidium elatinum, Peridermium Strohi etc. nicht in Betracht, sondern es handelt sich um die Frage, dli die kurzlebigen Aecidien, wie Aecidium Berheridis, Aee. Grossularlae, Caeoma Laricis etc., auf der infiziert gewesenen Pflanze ohne Neuinfektion abermals auftreten können. Kin solches Wiederauftreten wäre nur denkbar, wenn, ausgehend von einem vorhandenen Aecidieulager etwa auf einem Blatte, gewisse Pilzhyphen durch den Blattstiel und den Stengel bis in die Knospen vordrängen, aus denen das nächstjährige Laub hervorgeht. Eine derartige weite Wanderung der Hyplien im ausgebildeten Gewebe ist so unwahrscheinlich, dass man auch diesen Gedanken unbedenklich zurückweisen kann. Das Mycelium der hier in Betracht kommenden Aecidieulager ist streng auf die Pilzgalle lokalisiert und stirbt mit dieser ab, lange bevor das Blatt vergeht. Weitere Wanderungen des Mycels in ausgewachsenen Organen sind nur bei solch eu Pilzen bekannt, die ganze Sprosssysteme durchwuchern, und vollziehen sich auch hier nur langsam. Das Eindringen des Aecidienmycels in die Meristeme der Knospen wider- spricht aber direkt der Beobachtung. Ich habe einige Untersuchungen über das Aecidium von Fuccinia Menthae Pers. angestellt, dessen Mycel die ganzen Triebe durchwuchert. Es wurden Microtomschnitte und ein Verfahren, das die Hyphen gut färbte und leicht in dem Gewebe sichtbar machte, angewandt (Klebahn, Deutsch. Bot. Ges. 6. 1888. 161). Der Vegetationspunkt und die zunächst angrenzenden jugendlichen Gewebe waren völlig frei von Hyphen, Erst in 500 — 600 fi Abstand von der Spitze waren Hyphen vorhanden; diese beschränkten sich auf die 3 — 4 äussersteu Zellenlagen unter der Epidermis und mussteu ihrem ganzen Aussehen nach als von den älteren Teilen her gegen die jungen vorwachsend gedeutet werden. Auch in die Blätter waren sie vom Stengel aus eingedrungen und erreichten in den jüngeren Blättern noch im Blattstiel ihr Ende. Der jüngste Blattstiel, iu den sie eine Strecke weit zu verfolgen waren, hatte bereits Gefässe ausgebildet. Es kann d;dier, wenigstens in diesem Falle, nur von einem Endringen der Hyphen in die jugendlichen Gewebe, nicht aber in die eigentlichen Meristeme die Rede sein. Von — einstweilen noch nicht gefundenen und falls vorhanden, jedenfalls sehr wenig zahlreichen — AusuahnKui abgesehen, kann man 42 *l'*^' L rt'dd- und Teleiitosporengeneration also bcliaiiptcii. duss die Accidicn ilcr li cteröciscben Rostpilze nur aus S|mri(iu'n entstellen und d a li er stets n ur in A Ithäiio-igkeit von der Irecld- und Tel eutosporengeiieration aut'troten kruiiien. b) Kann die Urodo- und Teleutosporengeneration heteröcisclier Rostpilze aus Sporidien entstehen? Dass die Sporidien bestimmter beteröeisclier Rostpilze die Teleuto- sporennälirpHanze zu infizieren vermögen und aus diesem (irunde die Fortexistenz der Uredo- und Teleutosporengeneration obne Dazwiscbenkunft von Aecidien möglieb sei. ist eine Annabme, die man noeb. fast wie eine feststebende Tatsacbe dargestellt, in den letzten Ausgaben anerkannt guter Lebrbücber iindet. So stellt es z. B. H a r ti g ( Lebrb. d. Pflanzenkrankb. 1900) dar für die Getreideroste, für Melampsora Hartigii, Calypfospora Goepper- tiana, Chrysomyxa Bhoäodendri (p. 130, 136. 141, 145). Es liegen allerdings drei Angaben in der Literatur \ (»r. mit denen man diese Ansicht stützen könnte. Die eine rübrt von F. v. Thümen (Mitteil, forstl. Vers. Gest. 1879) lier. der Weiden erfolgreicb mit J7e/^r;>/jjÄ;om-Sporidieu infiziert baben will. Nun ist aber die ganze Ai"beit v. Tbümens trotz einiger auter Gedanken nicbt besonders vertrauenerweckend, wie ich schon früher gezeigt habe; ausserdem gibt v. Thümen nicbt an. mit welcher Art er experimentiert hat, und wenn es zutallig die autöcische M. AmyydaJ'inae gewesen sein sollte, so würde eben sein Resultat für unsere Frage überhaupt nicbt in Betracht kommen. Die zweite Angabe steht in Referaten über einen Vortrag von Plowrigbt (Gard. Chron. 18. 1882. 331; Records Woolhope Trans. 1887), wonach dieser als geschickter und erfahrener Experimentator bekannte Forscher Weizenkeimlinge mit den Sporidien von Puccinia yramims infiziert haben soll. Es heisst daselbst. Plowrigbt habe am 29. Juni Weizen- körner in vier Töpfe gesät und dann eingeweichte Grasstücke mit Puccinia graminis über zwei derselben gelegt, so dass die Keimlinge mit den Sporidien in Berührung kommen mussten. Die Töpfe hätten unter Glocken gestanden, die nur zum Begiessen auf einige Sekunden, im ganzen 3 — 4 mal, entfernt worden seien. Am 28. Juli seien auf den Weizenpflanzen der beiden besäten Töpfe Uredosporen von Pucc. graminis aufgetreten, die beiden andern Töpfe seien pilzfrei geblieben. Es wird die Vermutung dai'an geknüpft, dass die junge Keimpflanze von den Sporidien infiziert werden könne, sobald die Plumula die auf der Erde liegenden Teleutosporen berühre (Gard. Chron. 18. 1882. 331). In seinem später erschienenen Buche entstellt nur ans Aoridio- und llrcdosporon. 4;] (Brit. L'red. 1889) orwiilint l'lowright iiidesson nichts \(in einem cler- arti^'cn Versnclio. er hobt vielmehr fiir die heten'M- ischeii l'ucciuieu ({I. ä?) ii usdrückl ich Iktnoi-. dass auch die reichlichste Cbor- t r a "_;■ u n 14" von Sjioi-idien a u I' d i e (iraniineen-Wirtspflanze immer ohne Krt'olg sei. Auch hat mir Herr l'lowriyht später brieflich mitgeteilt, dass er einen solchen Krfolg nicht gehabt habe, und dass die in der oben erwähnten Publikation entlialtene Angabe auf einem Irrtum beruhe (Klebahu, Zcitschr. f. Ptlanzenkrunkh. 1 0. 1 *>()(). 79). Leider hat der Bericht über diese Versuche Plowriglits inzwischen bereits einige Ver- wiiTung angerichtet, v. Lagerheim glaubt mittels der .Sporidieninfektiou (las Auftreten eines Rostpilzes bei (^uito erklären zu sollen, indem er annhumt, dass auf den .Spelzen der ausgesäten Körner Teleutosporen vorhanden gewesen seien, und er druckt in seinem Aufsatze den ganzen Bericht Plowrights ab. Auch Frank (Die Krankh. d. I'H. 'J. 1896. 163) bezieht sich auf den Vortrag Plowrights. Endlich gi))t Brefeld (Untersuch-. Gesamtgeb. Mycol. I 1. Taf.I Fig. 14) die Abbilduug des in eine Epidermiszelle einer ganz jungen Cietreide- pHanze eingedrungeneu Keimschlauchs einer Sporidie von Fucciiiia g raminis. Hierzu muss bemerkt werden, dass aus dem Eindringen der Keimschläuche noch nicht folgt, dass sie sich auch weiter entwickeln und zu einer Infektion Veranlassung geben, wie meine Beobachtungen über Fuccinla Counühiriae- T))gr((phif]i>i (Klebahn, Kulturv. V. 262) gezeigt haben, fernerdassBrefelds Abbildung nicht für eine Weiterentwickelung spricht, und dass Brefeld jedenfalls nicht verfehlt haben würde, in der Figurenerklärung (p. 95) auf dies höchst wichtige Verhältnis hinzuweisen, wenn er irgend eine erheblichere Mycelbildung hätte aus dem eingedrungenen Keimschlauche hervorgehen sehen. Es ist daher erforderlich, hier ausdrücklicli zu konstatieren, dass bisher kein Beobachter über einwandfreieVersuche berichtet liat, bei denen sich eine erfolgreiche Infektion der Teleuto- sporennährpflanze eines heteröcischen Rostpilzes durch die Sporidien ergeben hätte. Es finden sich im (legenteil mehrfache Angaben über negativen Ei'folg, und von den älteren Beobachtern, zumal von de Bary (Flora, 1863. 181; Monatsb. Akad. Berlin 1865. 24; etc.) ist gerade der Umstand, dass Teleutosporen ihre eigene Nährpflanze mittels ihrer Sporidien nicht zu infizieren vermögen, immer als erstes Argument für das Vorhandensein von Heteröcie angesehen worden. Selbst Eriksson, der den Gedanken der Sporidieninfektion des Getreides viel erwogen hat, gibt keinen einzigen Versuch mit positivem Erfolge an. Meine eigenen, 4speziell mit Rücksicht auf die vorliegende Frage angestellten Versuche 44 Notwendiger Wirtsweclisel: (Zeitschr. f. I'llkr. In. l'.ioo. 7HttV) siircc-licn diirclHius gej^cii die Möglichkeit einer Siioritliciiinlcktioii des TcIciitdsiMircuwirt.s. Keiiici' dci- iciclirolo-eiiden l'ilze \ciiii(Mlitc mittels seiner .S|i()ridieii die 'i'eleiitosiioreiiiiälirpHanze zu iiitiziereii: Mi hdiipsoni Larlci-Capraearuni, M. /jdi'ni-Pfmtandrac M. Larici-cpitvd . M. Mlhrsil-Vunhialis, M. Ribeüii-Parpureae^ M. AH'ii- Fraf/iJis. M. Allti-Salicis alhac, Puccmiasfrum PcuU, Puccinia ijrantm'is, 1\ /'oli/(/(iiii ^). His also vielleiciit eininal für vereinzelte Ausnahmen das (ieucnteil bewiesen wird, muss der Satz festgehalten werden: Die Sporidicn di'i- het('röcis( lien Ivostpilzc vermögen die Teleutosporeiiiiälir- ]i IIa uze nicht zu infizieren. VI. Die Erhaltung heteröcischer Rostpilze durch Uredosporeu und Mycelium ohne Vermittelung von Aecidien. Perennierende Mycelien. Der typische Kntwickelungsgang- der heteröcischen Itostpilze besteht in einem regelmässigen Wechsel der Aecidiengeneratiou mit der üredo- uiid Teleutosporengeneration unter gleichzeitigem Wechsel der Nährpflanze. Die Aecidien können niclit anders entstehen, als durcli Infektion mittels der Sporidien der Teloutosporen, wie im vorigen Abschnitte ausgeführt wurde. Abgesehen von den Fällen, wu ihr Mycelium perenniert, setzt ilu" Auftreten also in jedem Sommer eine Neuinfektion voraus. Die Uredo- und Teleutosporengeneration dagegen zeigt weit ver- wickeitere Verhältnisse. In vielen Fällen entsteht sie in jedem Sommer durch Neuinfektion, und zwar entweder dui'ch Aecidiosporen vom Aecidien- träger aus. oder duicli l'redosporen, die einem bereits infizierten Uredo- und Teleutosporenwirte entstammen. Fs gibt aber auch Fälle, in denen die Uredo- und Teleutosporengeneration sich auf der einmal befalleneu Nährpflanze alljährlich aus sich selbst reproduziert, sodass der Wechsel mit den Aecidien entbehrlicli zu werden scheint. Auf diesem Gebiete ist unsere Kenntnis noch ziemlich lückenhaft. Fs ist noch wenig genau bekannt, wie weit diese Art der l^rhaltung der üredo- und Teleutosporen- generation ohne die Aecidien (fakultative Heteröcie) verbreitet ist; ebenso ist noch vielfach weitei" zu untersuchen, ob die Überwinterung durch die Uredosporeu oder durch regelmässig oder nur gelegentlich perennierendes Mycel erfolgt. Im folgenden soll versucht werden, diese Verhältnisse soweit zu sichten und klar zu legen, wie es augenblicklich möglich erscheint. ^) Dieser Pilz, auf Polygoniim amphibium lebend, ist also auch "wohl heteröcisch. Coleosporium, Cronurlhiin. _(.5 a) Notwendiger Wirtswechsel. Ziiiiiichst gibt es unstreitig J^'älle, iii denen ein regelmässiger Wechsel zwischen der Aecidiengeuerution und der Uredo- und Teleutosporeu- generation eintreten muss, oder mit andern Worten, in denen der AVirts- wechsel für die Mrlialtung der Art unentbelirlich ist. Hierher gehören diejenigen heteröcischen Rostpilze, deren Teleutosporenwirte ein- jährige, im Frnlijahr aus Samen entstehende, im Herbst absterbende Pflanzen sind, z. B. die sclu)n im IV. Kap. eingeliend l»esproc]ienen Arten Coleosporium Euphraslae und Col. Melarnpyri. Sodann sind alle diejenigen Rostpilze liier zu nennen, die zwar auf ausdauernden Pflanzen, aber ausschliesslich auf den einjährigen Teilen derselben leben, die also in jedem Herbst mit der Belaubung vollständig von der Pflanze entfernt werden. Vielleicht ist die Zahl dieser Rostpilze sehr gross: trotzdem aber ist es schwer, bestimmte Beispiele zu nennen, weil der Umstand, dass man die Rostlager bisher nur auf den l)lättern gesehen hat, nicht unbedingt beweist, dass sie nie auf den perennierenden Teilen auftreten können. Die Cronartium-AriQw, Cr. asclepiadeum und Cr. Rlhicola leben oftenbar nur auf den Blättern ihrer Nährpflanzen; ich habe wiederholt VincetoxicHin officihale, bezüglich Hihes- Arten stark mit Cro7iartium inflziert gehabt, ohne dass sich im folgenden Jahre eine Spur des l'ilzes auf derselben Pflanze wieder gezeigt hätte. Allerdings hat Ed. Fischer (Bull. Herb. Boiss. VI. 1898. 16) einmal die Vermutung aus- gesprochen, dass Cr. Rih'tcola sich ohne Wirtswechsel erhalten könne, weil in der Umgebung eines Fundortes desselben auf Rihes petraeum zu St. Moritz im Oberengadin in 29 km Entfernung keine Weymouthskiefern vorhanden seien und auf den Arven (Pinus Cenihra) kein Feridermium gefunden wurde. Aber das Nichtauffinden des Aecidiums beweist nichts, weil unmöglich in genügend grossem Umkreise jeder Baum untersucht worden sein kann. Von einem Übergehen der Uredo- und Teleutosporen auf die ausdauernden Teile der Nährpflanze aber ist, wie schon bemerkt, nichts beobachtet, und daher "müssen wir einstweilen daran festhalten, dass bei den Cronartium-AvteA\ der Wirtswechsel notwendig sei, und dass der von Fischer besprochene Fall durch die grosse Leichtigkeit, mit der die Verbreitung der Aecidiosporeu gerade der Peridermien eintritt und eintreten muss (Kap. IV), zu erklären ist. ^) Auch bei den Melampsora- Arten halte icli den Wirtswechsel in der Regel für notwendig. Zwar trifft man im Freien diese Pilze nicht selten ^) Übrigens wäre zu wünschon, dass auf das Auftreten des Peridermimn, Strobi md P'mus Cemhra, insbesondere amdi in i\i\\\ Alpen, mehr als bisher geaciitet würde. 4(» Not\vcndijhis canadensis eingefriedigt. Diese gaben zwei Jahre nacheinander (1H97 und 1898) einen trefl'lichen Fundort für Mehtmpsora Lar'ici-popuUna al); zahllose Blätter waren im Oktolier mit schwarzbraunen Teleutosporenkrusteu ülter und über bedeckt. Im Jahre 1899 war der Pilz verschwunden; es gelang auch nicht ein einziges pilzbehaftetes Blatt zu finden (Klebahn, Kulturv. IX. 691). und dasselbe war 19fH) und 1901 der Fall. Trotz der starken Infektion war also keine Spur des Pilzes in der Pflanze zurückgeblieben, und man mnss also schliessen, dass die Infektion jedes Jahr neu erfolgt war. oder wenigstens, falls doch Reste zurückldeibeu können, dass dieselben nicht regelmässig zurückbleiben (vgl. Kap. IX). Eine ganz ähnliche Erfahrung mit dem- selben T'ilze teilte mir kürzlich Herr. 0. Jaap aus der Gegend von Triglitz in der Prignitz mit. Hinweisen möchte ich auch auf das Verhalten einiger an ein und derselben Stelle gesammelten Materialien ^wi Populus tremiiJa, die in einem Jahre Larix, Mercurial\>< und Cheltdouhim, in einem andern Jahre imr Larix und Chelidonium, in einem dritten nur Lnr'tx und MercuriaVis infizierten (Klebahn. Kulturv. X. 42 [2H]). Ich glaube, dass noch zahlreiche andere Eostpilze. die auf den Blättern der Holzpflanzen oder auf den oberirdischen, im Herbst absterbenden Teilen perennierender Kräuter leben, z. B, Pucciniastrum Padi, P. Ah'id'i- Chamaenerü. CoJeosporium Tussüaginw, manche Puccima-kxiew auf Gramineen und Cyperaceen etc. ilasselbe Verhalten zeigen: nur ist der Beweis allerdings nicht leicht zu erbringen, und streng beweisende Versuche sind schwer anzustellen. Ich habe mehrfach rostige Gramineen im Herbst eingepflanzt, auch Stecklinge aus "Weidenzweigen mit rostigen Blättern gemacht und konstatiert, dass im folgenden Jahre der Rost auf diesen Pflanzen verschwunden war und auch nicht wieder auftrat (Klebahn, Zeitschr. f. Ptlanzenkrankh. 8. 1898. 340; Ki. 1900. 87). Die dabei ver- wendeten Materialien waren folgende: Zweige von Salix pentandra, deren Blätter stark mit Mtdampsora Larici-Pentandrae befallen waren: HoJcas lanafus und Lolium perenne, stark mit Puccinia coronifera befallen; Agrostis cidyaris, stark mit P. coronata befallen; Agropyrum repens, stark mit Puccinia graminis befallen; Dactglis glomcrafa mit Puccinia (Tyinnosporanoiuin u. a. 47 glumanun. Doeli ist die bei dci- rmpflaiiziiiiL;- uinunucidlirlic Änderuug der LebeusbodiDguugen immerhin eine so grosse, dass die Versuche etwas an Beweiskraft verlieren. Ähnliclie Versuche hat sclion de Bary (Monatsb. Akad. Berlin 1S65. 23) mit Atjropyrum rejjens und Poa inatensU. die mit Puccinla (/rai)iiuis l»edeckt waren, angestellt. Dagegen konstatierte Eriksson (Ann. sc. nat. H. s. 15. WW^. 7() | 200J) in einzelnen Fällen ein Wiederauftreten des Rostes im folgenden Jahre. /.. B. )»ei Puccinia ])ygmaea Eriks, auf Calariiagrostis Ejngpius, aber der Rost erschien in diesem Falle erst im .luli. In andern Fällen zeigte sich im näclisten Jahre überhaupt kein Rost, mitunter aber im zweitfolgenden. Im ersterwähnten Beispiel könnte man sich vielleicht noch vorstellen, dass das erhalten gebliebene Mycel erst im Juli wieder zur üredobildung übergeht, obgleich mir dies auch sehr wenig walirscheinlich vorkommt. Wenn aber erst im zweitfolgenden Jahre wieder Rost auftrat, so muss doch wohl jede andre Erklärung als die durch Neuinfektion für verfehlt angesehen werden. Weitere Beispiele, in denen der Wirtswechsel mit Notwendigkeit eintreten muss, ergeben die G gmnosporang'mm-Axi^w. Diese sind zwar insofern von der Aecidiengeneration unabhängig, als ihr Mycel in den Juniperus- kriQW perenniert und daher viele Jahre nach einander Teleuto- sporen zu bilden vermag, ohne dass es einer Dazwischeukuuft der Aecidien bedarf. Indessen zur fjutstehung neuer Infektiousstellen auf dem Teleuto- sporenwirte ist, da die Uredosporen fehlen, doch unbedingt die Vermittelung von Aecidiosporen nötig. b) Entbehrlicher Wirtswechsel, überwinternde und selbständig werdende Uredo. Im Gegensatze zu den im Voraufgeheuden erwähnten Rostpilzen gibt es eine Reihe anderer, bei denen es teils völlig siclier gestellt, teils zum mindesten wahrscheinlich ist, dass ihre üredo- und Teleuto- sporengeneratiou unabhängig von den Aecidien auftreten und sich allein durch die Uredosporen erhalten kann. Dabei kann entweder der Lebensgang des Pilzes in der Regel der wirtswechselude sein und die Erhaltung durch die Uredogeneration nur eine gelegentliche, unterstützende Rolle spielen, oder die Erhaltung durch die l'redogeneration tritt mehr und mehr in den Voi-dergrund, die Aecidieubildung findet nur gelegentlich statt und kann ganz unterbleiben, wenn der Pilz in Gegenden auftritt, wo der Aecidienwirt selten ist oder ganz fehlt. Im letzteren Falle wird die Teleutosporenbildung überflüssig, und sie unterbleibt auch vielfach; ob aber infolge des Ausbleibens der Aecidieubildung oder infolge der klimatischen Einflüsse, ist nicht ausgemacht. 48 Entbehrlicher Wirtswechsel: Zunächst sei C/iri/sonn/.rK Fhodndendri genannt, für dio liereits de liary (Hot. Zeit. 1879. 777) das envähnte Vcrlialtcn feststellte. Wenn- gleich in der Kef^ion des reiclilichen Heisaniinenseins von Fichte und Alpenrose l'redosjioren nur selten oder gar nicht gebildet werden (p. 784), so treten doch an andern Stellen reichlichere Tredosporen auf. und durch diese kann sich der IMlz im Sommer von JJlatt zu lilatt fortjitianzen. Ausserdem alter können auf den neugel)ildeten Blättern, die den Winter überdauern, im nächsten Sommer, wenn sie infiziert gewesen sind, ausser Teleutosporen auch Uredosporeu entstellen. Auf diese Weise kann der Pilz aui'h an solchen Orten leben, wo der Träger der Aecidiengeneration, die Fichte, fehlt, und in diesen Fällen scheint die Tcleutosporenbildung spärlicher zu werden. So habe ich z. B. Chrysomipa Bhododendri mehrere .lahre nacheinander in einer Baumschule bei Bremen (Moorende) beobachtet (Klebahn, Abb. nat. Ver. Bremen 11. 1890. 3.37). Teleuto- sporen waren nicht vorhanden: an ein Eintreten des Wirtswechsels war kaum zu deiücen. obgleich sich auch einige Fichten in der Baumschule befanden. Über ähnliche Fälle berichten Dietel in i^udwig (Deutsch. Bot. Ges. 9. 1891. (194)) und v. Lagerheim (Troms. Mus. 16. 1893. 153). Chrysomißxa Ledi dürfte sich ähnlich verhalten können. Au überwinterten i^iro/ft-Pflanzen. die mit Uredo, wahrscheinlich von Chry- somyxa Firolae (DC.) Rosti-.. behaftet gewesen waren, sah ich gleich im ersten Frühjahr üredolager hervorbrecheu (Kleb ahn, Kulturv. U. 12). Von den Coleo!<2)orh(m- Arten überwintert nach AVolff (Landw. Jahrb. (i. 1877. 744) C. Senccionis im üredozustande (siehe auch Frank, Krankh. d. Pfl. 196). kwi Senec'io ridgcuis ist dies durchaus verständlich, da diese Pflanze zu jeder Jahreszeit wachsend, selbst blühend gefunden wird. Nach Rostrup (Ov. K. D. Yid. Selsk. Forh. 1884. 6) soll entfernt von Kiefern fast nur Uredo gebildet werden, während in Kiefernwäldern Teleutosporen in reichlicher Menge auftreten. Ich selbst konnte mich bei einem Kulturversuche von der Ülierwinterung des Coleospoi-iiim Campanulae, und zwar der l'orm auf ('. rohmdifoHa, überzeugen (Klebahu. Kulturv. II. 12). Ks zeigten sich im Frühjahr Üredolager auf den Teilen der Pflanze, die den Winter überdauert hatten. Teleutosporen scheinen im nordwestlichen Deutschland auf Campanida rotundifolia überliaupt nicht gebildet zu werden: l)ei einer Cl)ertragung des Pilzes auf Camp, hoiioniensis traten dagegen merkwüi'diger Weise einige Teleuto- sporen auf. Der auf Camp. rapuiicuJoides auftretende Pilz, der auch in diesei- Hegend regelmässig und reichlich Teleutosporen bildet, ist eine von dem Pilze auf C. rotundifolia biologisch verschiedene Form (Kle- bahn. Kulturv. XT. 27). ('lirysoiiiyxii, Coleosporium, Melainpsora. 49 Filter den Melanijjsoi'ci -Xvton kann 2IeL Allii-Salicis alhav sieb ohne Aecidien erhalten. Ich habe sclioii IVCiher (Klebabn, Kulturv.IX. 678) auf Tredolag-or aufinerksam o-oiiiacht, die gelegentlieli im ersten Frühjahr aus der Rinde von Sallr iilha liervorbrecben und nicht auf eine kurz Vürlier«-egano-ene Infektion zurückgeführt werden können, sondern aus dem voraufgehenden Jahre stammen müssen. Herr K Jjcmm ermann hatte diese Lager auf stark infiziert geweseneu Bäumen bei Bremen aufgefunden. Kürzlich erhielt ich bereits am 17. April von Herrn Kgl. liechnungsrat G. Oertel in .Sondershausen Rindenstttcke von Salix aJha vitellina mit massenhaften derartigen Fredolagern, und es gelang, durch Aussaat auf die Blätter der genannten Weidenart reichliche Infektionen hervorzurufen. Dieselbe Infektion wird offenbar im Freien eintreten, und es ist damit verständlich, dass der genannte Pilz sich auf demselben Baume erhalten kann und der Dazwischenkunft des Aecidiums nicht bedarf. Ich habe a. a. 0. schon die Vermutung ausgesprochen, dass die Langsamkeit und Spärlichkeit, mit welcher Melampsora AUii- Salicis alhae ihre Aecidien 1 lüdet, mit dieser Überwinterungsart zusammenhängen könnte. Da man nacli derartigen Fredolagern bisher nicht gesucht hat, so treten sie vielleicht häufiger auf als man denkt, und es ist möglich, dass nocli andere 2Ielani])sora-A.vtQn regelmässig oder gelegentlich in ähnlicher Weise überwintern. Fiuige Beobachtungen deuten vielleicht darauf hin. So lassen sich z. B. nach Hartig (Lehrb. d. Pflanzenkrankh. 1900. 136) ])ei einer als 3IeI. Harfigii Rostr. bezeichneten Art auf Salix iwuinosa, über deren Verhältnis zu den von mir genau untersuchten Arten ich gegenwärtig nichts auszusagen vermag, die Fredoluger von den Blättern ülier die Blattstiele bis auf die Zweige verfolgen, und an jungen Zweigen von Salix Capraea mit noch grüner Epidermis beobachtete ich selbst Fredolager der Md. Larici-Capraearum. 0^^ aber in den zuletztgenannten Beispielen eine Überwinterung dieser Zweiginfektionen eintreten kann, bedarf erst noch weiterer Untersuchung. Das eine kann ich auf Grund der mikroskopischen Fntersuchuug derartiger Lager auf der Rinde von SaMx Ca-praeM, die einer Blattachsel sehr nahe waren, mit Bestimmtheit sagen, dass ein Hinwachsen der Hyphen nach dem Vegetationspunkte der Knospe aucli nicht im entferntesten zu konstatieren war, so dass also von einem „inneren Keime" der Krankheit nicht die Rede sein kann. Die Fntersuchuug fand an gefärbten, mit Paraffin hergestellten Mikrotom- schuitten statt. Trotz der erwälinten Befunde muss ich aber bis auf weiteres noch an der Ansicht festhalten, dass in den meisten Fällen die Mclawpsom-YAiQ der Weiden und Pappeln, wie bereits oben bemerkt wurde, im Herbst mit den Blättern vollständig abgeworfen werden, und Kleb ahn, Rostpilze. ^ 50 Melampsorella, Piiccinia, Uromyces. dass die PflanzcMi dalicr im nächsten Jahre «gesund bhMhcu. falls iiiilit aus der Umgebung' Caeonia- ndcr Credosiioren herbeigeführt werden. Kin Aveiteres Heisjiicl für das selbständige Vorkommen der Uredo- uiid Teleutnsp()rengenerati(»n eines heteröcischen Rostpilzes liefert Melam- jjüorrlld Ccra^stii. Dieser IMlz ist an zahlreichen Orten, z. V>. von mir selbst bei Hamburg und Hremen, von E. Lemmermann (Abb. nat. Ver. Bremen 17. Ui(il. 179j auf der Nordseeinsel Juist beobachtet worden, wo Weisstannen gar nicht oder nur in vereinzelten Exemplaren an- gepflanzt vorkommen und niemals Hexenbesen auf denselben gefunden worden sind. In diesem Falle wird jedoch die Erhaltung der üredo- generation ausser durch das Reproduktionsvermögen der Uredosporen durch das perennierende Mycel derselben ganz besonders gefördert. Die von Magnus (Naturw. Rundschau 16. 1901. Nr. 46) aufgeworfene Frage, iili die ohne Tannen-Hexenbesen lebende Melampsorella lücht vielleicht eine biologisch verschiedene Art sei, ist zwar noch nicht entschieden; immerliin aber müsste diese Art mit der die Hexenbesen erzeugenden in näherem phylogenetischen Zusammenhange stehen. Recht zweifelhaft erscheint es mir. ob sich (kdyptospora Göpperüana ohne Yermittelung von Aecidien erhalten kann, wie Hartig (Lehrb. d. Pllanzenkrankh. 141) meint. Dieser Pilz soll zwar bei München an Stellen vorkommen, wo keine Weisstannen in der Nähe sind, und Hartig vermutet eine Infektion von Vaccinium Viüs Idaea mittels dei* Sporidien: er hat dieselbe aber nicht bewiesen, und nach den oben gegebeneu Erörterungen ist sie auch sehr wenig wahrscheinlich. Uredosporen werden bekanntlich nicht gebildet. Es wird sich daher in dem von Hartig angegebenen Falle w^ohl um den Transport von Aecidiosporen aus weiterer Entfernung gehandelt haben. Auch für eine Anzahl Puccinia-AYteu auf (iramiueeu und Cyperaceen ist behauptet und teilweise auch bewiesen worden, dass sie im Uredo- zustande überwintern. Da bei manchen dieser Nährpflauzen grüne Teile den Winter überdauern und zum Teil sogar hernach weiter wachsen, so kann das Überwintern der Uredolager nicht weiter befremden. Nach Magnus (Verh. Bot. Ver. Prov. Brand. 27. 18hö. p. XVIII) überwintert Puccinia Caricis auf Carexhirta im Uredozustaude ^), nach Dietel (Hedwigia 1889. 23) Cromyces Junci üüf Juncus conglomerahis. nach Scliroeter (Beitr. z. Biol. 1. ;}. p. 8) vermutlich Pucc. Luztdae (= ohlongata) auf Luzida X)dosa; Barclay. Trans. Linn. Soc. 3. 1891. 227) fand die Uredo von ^) „Vortr. hat schon seit mehreren Jahren beobachtet, \\\q Pticcinia Caricis in jedem Jahre bis in den Herbst hinein fortfahrt, Uredolager anzulegen, und dure-li diese Uredosporen und das Mycel der Lager derselben überwintert. I^odinoiuifrpn der Überwintoninof. 51 Pucc. coroiHdii riir. himaJensis den Winter über an schattio-en Plätzen auf zarten blättern, v. Lai»-erheini (Tromsö j\his. 1893. 124) die Uredo von Pucc. Poiinun auf /'ort-Blättern iiacli der Schneesclimelze lange vor Aushildung- der Tuss'ilago-BlÄik^v, M arshallWard (Ann. myco!. 1. 190:1 132) konnte ikh-Ii im Februar und März das Vorhandensein keimfähiger Uredosporen der Bromus-Ro^iQ (Pucc. „dispersa") feststellen usw. Über die Überwinterung der Getreideroste im Uredozustande weichen die Ansichten der Beobachter ziemlich voneinander ab, und es scheinen Verschiedenheiten sowohl nach den Arten der Roste wie namentlich nach den klimatischen Verhältnissen der Beobachtungsstationen vorhanden zu sein. p]s wird davon unten in einem besonderen Abschnitte die Rede sein (Kap. VII). Ein selir merkwürdiges Verhalten zeigt nach Dietel (Naturw. Wochen- schr. 4. 1889. 314) ansclieinend Pucc. rexans Farl. Hier sind zweierlei Credosporen voriianden, hellwandige und dunkelwandige. Die letzteren keimen nicht, und Dietel vermutet, dass sie überwinternde Uredosporen seien. Die Bedingungen für die Möglichkeit der Überwinterung eines Rostpilzes im Tredozustande liegen ohne Zweifel zum Teil in den Eigenschaften des Pilzes selbst begründet, zum Teil aber sind sie auch in der Nährpflanze zu suchen. Im allgemeinen wird diese Überwinterung nur auf solchen Pflanzen möglich sein, die den Winter über grün bleibende Blätter oder Triebe haben: die meisten der oben genannten Beispiele zeigen das. Daraus ergibt sich aber, dass die klimatischen Verhältnisse einen Einfluss auf die Uredoüberwinterung gewinnen müssen. Je milder die Winter, desto leichter erhalten sich grüne Teile, desto besser wird also auch in ihnen enthaltenes Mvcel weiter leben, desto eher ist die Möglichkeit gegeben, dass auch während des Winters durch keimende Sporen Neu- infektionen entstehen. Sterben dagegen die grünen Teile im Winter ab, so dürfte der Pilz, wenn er nicht ein in die ausdauernden Teile eindringendes Mycel hat, auf die Überwinterung durch Teleutosporen angewiesen sein. Tatsächlich ist in unseren Breiten mit verhältnismässig kalten Wintern die Zahl der Rostpilze mit überwinternden Teleutosporen eine recht grosse. Es erscheint nun möglich und wird durch einige Beobachtungen gestützt. dass Pilze, die bei uns auf Überwinterung durch Teleutosporen angewiesen sind, in Gegenden mit gleichmässigerem Klima im Uredozustande über- wintern und sich vielleicht sogar ausschliesslich durch Uredosporen erhalten, namentlich wenn sie heteröcisch sind und der Aecidienträger fehlt, v. Lager- lieim (Tromsö Mus. 16. 1893. 111), der nordeuropäische und äquatoriale Verhältnisse verglichen hat, hebt als charakteristisch für die Hostpilze in dem gleichmässigen Klima von Ecuador das Auftreten zahlreicher „isolierter" üredoformen hervor. Besonders lehrreich ist nach v. Lagerheim das 52 Einfiiiss des Klimas. Verlialti'ii dos rro)ni/ces Falxic (Pers.) de Bary, (1(M-. in Iluropa ein ÄKfofKuromyccs, in Kcnadnr /.u einer ..isolierten" Iredo geworden ist. Man könnte sicli also auch vorstellen, dass Pilccinia graminis, für die in unseren Geo-enden l'redoüberwiiiterung nicht zu erweisen ist, sich in wärmeren Lfmdern ddidi mittels der Uredosiioren erhält. Daher ist es auch denkbar, dass in unseren Breiten einige Rostpilze, die vielleicht in anderen Gegenden heteröcisch oder wenigstens Autoeu- Fdrnien sind, solche Bedingungen finden, dass sie nur als Uredo auftreten und selten oder gar nicht Teleutosporen bilden, liier dürften Chri/somyxa jbJiiipi'frl, Ihiccinlcistrarn Circaeae, Pucc.rnladriunVacclnU u.a. zu nennen sein. Natürlich könnte auch das eventuelle Fehlen der Aecidieunährpflanze in unseren Gegenden eine Bolle mitspielen. Da Chr. Empeir'i in Grön- land (Bostrup. Fungi Groenl. 5:36) und bei Tromsö (Lagerheim, Tromsö ]\Ius. Ki. 189:5. 119) mit Teleutosporen gefunden worden ist, so lässt sich vermuten, dass dieser Pilz bei grösserer Wiuterkälte auf Teleutosporen- liildung angewiesen und dann vielleicht heteröcisch ist, bei unserem Klima sich aber mittels der Uredosporen zu erhalten vermag. Auch im übrigen ist der Eiufluss der Idimatischeu Verbältnisse aul die Ausbildung bezugsweise Unterdrückung der Sporeuformen der Uredineeu mehrfach behauptet worden. Nach v. Lagerheim (Tromsö Mus. 16. 189:5. 111) kommen in Ecuador neben isolierten üredoformen namentlich auch viele Lcjj/o-Formen vor. Auch Dietel (Natur u. Schule 1. 1902. 2(i8) istder ^Meinung, dass in einem feuchten Klima viel Xejjfo-Formen entwickelt würden, z.B. bei uns in Niederungen, feuchten Waldtälern und Schluchten, im Hochgebirge, ferner im feuchten Tropen-Klima, in nordischen Ländern. Magnus (Naturw. Bundsch. 9. Nr. 11) meint in der Ebene ein häufigeres Auftreten der Autoeu-F oxm^w. in den Alpen ein Fehleu derselben und häufigeres Vorkommen der Brachtj-Fovmeii, in den Hochalpen endlich infolge der Kürze der Vegetationszeit ein Überwiegen der J/k-ro-Formen oder Auftreten von heteröcischen Pilzen, bei denen die Entwickelung auf 7wei zu verschiedenen Zeiten vegetierende Pflanzen verlegt ist, konstatieren zu können. Einige Einwände gegen diese Ansicht hat Jacky (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 9. 1899. 345) erholten, die Magnus (Hedwigia :59. 1900. 147) zu widerlegen sucht. Dass mit der Erhaltung der Eostpilze durch die Uredosporen nicht selten ein Fortfall der Teleutosporenbildung verknüpft ist. wurde mehrfach erwähnt. Es ergibt sich nun noch die Frage, ob auch dieses Ausbleiben der Teleutosporenbildung eine Folge der klimatischen Verhältnisse ist, oder ob es mit dem Überflüssigwerden, bezugsweise dem völligen Ausbleiben der Aecidienbildung in Zusammenhang steht, de Bary (Bot. Zeit. 1879. 788) Unterdrückung t'inzchier Sporcnrormcii. 53 war iiK'lir g-eneigt, in Bezug auf CJiri/soini/.ni JiJiodoJendri klimatisclio Verhältüisse als massgebend aii7,iiseheii. Dagegen gibt v. Lagerlieim (l. e. 113) zwar die Bedeutung der klimatischen iMiiflüssc zu, glaubt aber auch eine Wirkung des Vorhandenseins oder Fehlens der Aecidienwirte, d. h. des l'jintretens oder Nichteintretens des Wirtswechsels annehmen zu müssen. Er bezieht sich auf die Beobachtungen Plowrights (Brit. Ured. :}4), die allerdings sehr in diesem Sinne sprechen. Plowright (s. auch Gard. Ohron. 18. 1882. 2M; 21. 1884. 767) findet, d; ss aus Aecidio- sporen eine weit kräftigere Teleutosporenbildung, aber eine geringere Uredosporenbildung hervorgeht, als aus Uredosporen, namentlich, wenn die letzteren sich bereits seit einer Reihe von Generationen als üredo repro- duziert haben. (Näheres im XVI. Kapitel, wo von Plowrights Beobachtung und der anscheinend vorhandenen Stärkung der Lebensenergie durch den Wirtswechsel noch einmal die Rede sein wird.) Auch auf die Angabe Rostrups (Ov. K. D. Vid. Selsk. Porh. 1884. ^^) über den Einfluss der Nachbarschaft von Kiefern auf die Teleutosporenbildung bei Coleosporium Senecionis sei hier nochmals hingewiesen. PJs scheint demnach, als ol) das Eintreten des Wirtswechsels tatsächlich einen gewissen Einfluss auf die Teleutosporenbildung ausübt. Erwähnt sei endlich noch, dass Magnus (Verh. Bot. Ver. Prov. Brand. 31. p. XXIII) in einer gewissen „Erschöpfung" der Nährpflanze die Ursache der Teleutosporenbildung glaubte annehmen zu müssen. Dieser Anschauung tritt indessen v. Lagerheim (1. c.) entgegen. Im Zusammenhang mit dem Gesagten ist auch die Unterdrückung der Uredobildung von Interesse, welche einzutreten scheint, wenn schon die Aecidiosporeü allein eine genügende Erhaltung und Vermehrung des Pilzes gewährleisten. Die Angabe de Barys ül)er Chrysomyxa JRhodo- (lendri (s. oben) sei nochmals erwähnt. Auch nach Plowright (Gard. Ciiron. 9. 1891. 554) vermindert sich die Menge der Uredosporen, wenn die beiden Wirte benachbart leben, so dass die Aecidiosporen allein schon eine reichliche Infektion des Teleutosporenwirts veranlassen. Als Bei- spiele nennt Plowright Fuccinia Agrostis und extensicola. Ferner ist auf die schon früher erwähnte „wiederholte Aecidienbildung" zu ver- weisen, die gleichfalls mit einer Unterdrückung der Uredosporen verknüpft ist. Endlich kann die Uredosporenbildung bis zum Verschwinden ver- mindert werden, wenn durch ein perennierendes Aecidienmycel für eine genügend lange Aecidiosporenbildung und für eine mehrjährige l<]rlialtung des Pilzes gesorgt ist. so z. B. bei Fuccinia Tragopogon'is (de Bary, Ann. sc. nat. 4. s. 20. 1803. 80). Nur kurz l:)erührt wurde im Voraufgehenden die Frage, wie der Vorgang der Erhaltung der Rostpilze in der Ur(Hlogeneration im Einzelnen 54 All iiiiil Weise der LLjerwintermig. vciläuft. Kiiiiiclinidcit' l iit(M-siicliuiigeii ülici- dicsi-ii (ic^eiistaiid liegen kaum vor. und es kann sidi daher an dieser Stelle nur um ein /urcrht- leuen dessen handeln, was sieii auf Grund der Norhandenen Beoliachtunyen vermuten liisst. (Urne Zweil'el werden die (redosporen. so lange die Witterung- es zulässt. neue inCektionsstellen hilden. l?is zu weleher .I;dires/.eit oder iiei welrheii Temiiei-aturvei-hältnissen dies noch geschehen kann, ist bisher nieht festgestellt. Im allgemeinen scheinen die Uredosporen den AVinter niciit keimfähig zu überstehen, ol>gleicb dies in einzelnen Fällen beobachtet worden ist (rro)n>jC('s Voxsü, rucc'mla Chrysantheml, J'hragm'idium ühfiisKiii. s. Kaj). IV). und es werden daher in der Regel wälirend des eigentliehen Winters und nach Ablauf desselben keine neuen Infektions- stelleu mehr entstehen. Daher muss der eigentliche Träger der ("berwinterung das ^lycel sein, das sich in den lebendig bleibenden PÜanzenteileu erhält, und erst die auf diesem ilycel neugebildeten rredosiioreu werden im Frühjahr neue Infektionen hervorrufen. Die Eutvvickeluug des Mycels während der W'interzeit muss man sich als sehr verlangsamt oder fast stillstehend vorstellen. Ich habe bei Kulturversucheu wiederholt zu beob- achten Gelegenheit gehabt, dass die J]utwickelung der Kostlager zu ver- schiedeneu Jahreszeiten oder bei verschiedenen Temperaturverhältnisseu sehr ungleich schnell verläuft. Wenn man von einer Überwinterung im FiH'dozustande spricht, wu'd mau sich die in Betracht kommenden Mycelien im allgemeinen als „lokalisierte", d. h. auf sehr kleine Teile der Nährpflanze, auf die später sichtliare Fredopustel und deren nächste Fmgebung lieschränkt denken. Dementsprechend sind diese jMycelien auch von kurzer Dauer; sie halten sich nur im Winter länger wegen der allgemeiueu Yerlangsamung der Lebensprozesse. Genauere Futersuchuugen über dieselben und namentlich an Graspüauzeu. wo sie ein besonderes Interesse in Anspruch nehmen, scheinen nicht ausgeführt zu sein. c) Perenuierende Mycelien. In einem gewissen Gegensatze zu den lokalisierten Mycelien stehen diejenigen, welche ganze Triebe oder die ganze Pflanze durch- ziehen und in ihrem Wachstume un])egrenzt sind. Dies sind die eigentlichen perennierenden Mycelien. Wo solche vorhanden sind, stösst das Verständnis der Erhaltung und des AViederauftretens des. Rost- })ilzes auf derselben Pflanze natürlich nicht auf die geringsten Schwierig- keiten. Perennicronde Mycolioii. 55 Genauere Untersuchungen sind auch über das perennierende Mycel und seine Verbreitung in der l'tianze nur in geringer Zahl ausgeführt worden. Da die Verhältnisse des perenuierenden Mycels für die Biologie der Rostpilze von grosser Bedeutung und weitere Untersuchungen darüber sehr erwünscht sind, so mögen im folgenden die wichtigsten Beobachtungen unter Eiuschluss der nicht lieteröcischen Bostpil/.e kurz zusammengestellt werden. Die ersten bestimmten Angaben über das Perenuiereu des Mycels •finden sich wohl bei Tulasne (Sei. fung. carp. 1. 141). Sie betreffen Podisoma Juni]3eri communis Fr. (= clavariacforme), Aecidium Eu- phorhiae silvaticae DC. (^ Endo2)hyUum), „Aec. Cyparissiae DC", ZJro- myces scutellatus (Schrank) Lev., Puccinia Anemones Pers (= fusca Pelh.) und P. Adoxae Hedw. in DC. Offeubar hat Tulasne sich von dem Vorhandensein des Mycels überzeugt, aber seine Angaben sind nicht sehr eingehend: „Intestinum fungilli mycelium sua in sede (corticali) per hiemem si quaesieris, nonnisi parcissima ejus rudimenta, attentissimis quidem oculis detegere tibi licebit" (zu Podisoma). — „ ...vita ipsa matrids, ex hiemali somno excitata, utuntur, gemmas ejus et folia novella infarciunt, tumefaciunt, omnique modo demoustrant, se in hospitis penetralibus a longo tempore latuisse" (zu den übrigen). Genauere Angaben treffen wir bei de Bary (Ann. sc. nat. 4s. 20. IBtüJ. 94ft".). Er fand Mycel in den Intercellularen des durch Aecidium elatinum hypertropliici-ten Bindengewebes der Tanne und gibt an, dass es von da in die alljährlich sich entwickelnden Hexenbesentriebe hinein wuchere. Er sah ferner Mycel im Parenchym um die Gefässbündel des Bhizoms von Anemonen, die von Puccinia fusca l)efalleu waren, und stellte fest, dass die aus solchen Bhizomeu im nächsten Jahre liervor- wachsendeu Triebe pilzbehaftet sind. Im Rhizom Nowl^upliorhia Cyjjarissias, die Aecidium Eupliorhiae trug, gelang es wegen des Stärkegehalts zwar nicht, Mycel zu sehen, docli fand sich solches in den kaum 2 mm langen Trieben, die aus dem Khizom hervorwuchsen. Bei Endo2)Jiyllum Sempervici (Alb. et Schw.) de Bary stellte de Bary (Ann. sc. nat. 4s. 20. 1863. 8G; Monatsber. K. Akad. Berlin 18()5. 20) fest, dass das Mycel aus den neu mit Sporidieu infizierten Blättern in die Achse vordringt, von wo es in die im nächsten Jahre Aecidien-trageuden Blätter gelaugt; ob aber das Mycel, welches fruktitiziert hat, in neue Blätter eindringt, der Pilz also im eigentlichen Sinne perenniert, wurde nicht entschieden. Ob de Bary das im Rhizom von Euphorhia amyyda,Ioides perennierende Mycel von Endophylluyn EupJiorhiae-silvaticae (DC.) Wiiit. mit dem Mikroskop beobachtet hat, sagt er nicht bestimmt. Es tritt über ,.in die bekannten ,"^ß überwinternde und ülicrwiiitcriKlcii Laiilisiirosse ein, wclrlic tlicsc Ptlaiizc alljährlidi im Fri'ililiiij^- ühvv den Hoden treiht, und ist in diesen leicht in dem Miirke und dem inneren IJindenpaveneliym bis diciit unter den Veg^otationspunkt zu ver- folgen" (1. c). Spätere lieobachter haben für zahlreiche l'redineen das Vorhanden- sein perennierenden ]\Iycels angegeben. Alicr nicht immer wurde das Mycel mikroskopisch in den nlterwinternden IMIanzenteilcn nachgewiesen. Vielfach wurde das Perennieren des Mycels nur daraus erschlossen, dass du- im Frühjalu' neu entstehenden Teile \n\\ Anfang an Spui'cii der Anwesenlieit des Pilzes zeigen, oder dass die ganze l'flanze oder ganze Triebe derselben gleichmässig mit Pilzlagern bedeckt sind. In solchen Fällen ist der Verdacht nicht immer auszuschliessen, dass auch eine früh- zeitige Infektion eingetreten sein könnte, etwa an den elien hervorbrechenden Triel)en durch am JJoden überwinternde Teleutosporen. Ebenso ist nicht immer streng unterschieden zwischen langlebigem, wirklicli perennierendem und kurzlebigem, imr einmal überwinterndem ]\Jycel. Im folgenden ist versucht, die wesentlichsten Peobachtungen zusammen- zustellen: Vollständigkeit ist dabei nicht angestrebt. " Uromyces Alchcmlllae (Pers.) Lev. E. Fischer (Entw. Unt. 5) schliesst aus Kulturversuchen, dass das j\lycel im Khizom überwintert. En})horh\ae (Schwein.) C. et P. sei wegen des abweichenden Ver- haltens erwähnt. Das Aecidieumycel durchzielit ganze Sprosse. Die Nährpflanze EiqyJiorhia Preslli ist aber einjährig; es müssen also die jungen Knospen infiziert werden. Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 11. 1893. 48). Ghjc-ijrrh'izüc (Rabenh.) Magnus. Das Mycel durchzieht die ganzen Frühliugssprosse. Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 8. 1890. 377). P/'.sv' (Pers.) "Wint. Mycel des Aecidiums perennierend, siehe oben, de Bary. Fentzliug (Dissertat.) und Neunianu (Hedw. 1894. 346) sagen nichts über das Mycel im Khizorn. Trifolii (Hedw.) Lev. Schroeter (Beitr. z. Biol. 3. 1. 78) kultivierte ein }»ilzl)ehaftetes Trifolium repens während eines Winters. Die neuen Blättchen ZL'igteu von Anfang an Teleutosporenlager. Nach Dietel (Natf. Ges. Leipzig 1888/89. 50) ist das Ausdauern des Mycels eine normale Erscheinung. scutdlatas(^{:\\\'Ai\\\) Lev. Mycelium perennierend, sieheoben,Tulasne. Puccinia ^■lc7oa:rte Hedw. in DC. Siehe oben, Tulasne. — Das Mycel durchzieht die ganze Pflanze. Schroeter (Beitr. z. Biol. 3. 1. 75j. perennierende JrNH'clien. 57 aegra Grovo. Das Aecidieniiiyeel iioroiinicrt. Die bofiillenen Pflanzen sind im Haltitiis verändei-t (Plowriglit. P>rit. Ured. 159). Nach Dietel (Thflr. Bot. Ver. 6. 1894. 45) soll sich P. (nynt von P. Vtolae Schum. niclit nntersclieidcn. alJx'sccits (Grev.) Plowr. Das Aecidicnmycel durclizielit die ganze Pflanze. Schroeter (Beitr. z. ßiol. :}, 1. 75). Kine .If/oa^a-Pflanze in einem Blnmeutopfe ging- drei Jahre nacli einander mit Aecidien beliaftet auf. Plowright (Brit. Ured. 154). Arrh(matlicri (Kleb.) Erikss. Eine genaue Beschreibung des Mycels des die Berberitzenhexeubesen erzeugenden Aecidiums hat Ilagnus (Deutsch. Bot. Ges. 15. 1897. 148; Ann. of Bot. 1^. 1898. 155) gegelien. Sielie den speziellen Teil. Betonicae (Alb. et Schw.) DC. Das Mycelium scheint zu perennieren. Plowright (Brit. Ured. 200). Bunll (DC.) Wint. p]ine Topfkultur braclite vier Jahre nacheinander Teleutosporen. Plowright (Brit. Ured. 206). Falcariae (Pers.) Puck. Aecidien auf perennierendem Mycel, ü])er Stengel und Blätter verbreitet. Schroeter (Beitr. z. Biol. 3, 1. 78 u. 82). Neumann (Hedw. 1894. 346) hat die Rhizome nicht untersucht. fiisca (Kelh.) Wint. Mycel perennierend, sielie oben, de Bary. Hanofi Lagerh. Aecidien auf einem die ganze Sprosse durch- zieliendeu ÄJycel. Alagnus (Deutsch. Bot. Ges. 16. 1898. 381). Menthae Pers. Aecidienmycel jedenfalls mehr als einjährig, wenigstens in Mentha viridis. Plowright (Brit. Ured. 158). — Ich habe in jungen, ganz von Aecidienmycel durchzogenen Trieben im Eindeuparenchym, aber nicht im Marke, die Hyphen bis in die Nähe des Yegetationspuuktes verfolgt, aber Rhizome noch nicht untersuchen können. PecManaTlowe. Das Mycelium des zugeliörigen CaeoiHd iitfcrstitiiile Schlecht, (cfr. Tranzschel, Hedwigia 1893. ^57) fand Newcombe (Journ. of Myc. 6. 106) in allen Teilen der erkrankten Brombeeren im Mark, den Marksti'ahlen usw. liis hinunter in die Wurzeln. Charakteristisch sind die Haustorien. Eine noch eingehendere Darstellung liefert Clinton (Illinois Agr. Exp. Stat. Bull 29. 1893). Beide Arbeiten geben Abbildungen. Pimp'iiiclidc (Strauss) Mart. Nach Dietel (Naturf. Ges. iieipzig 1888/89. 49) jierenniert das Teleutosporenmycel in Jungen Pflanzen, aber nnr in soldien. Dietel fand Teleutosporen auch an den unterirdischen Teilen der Blattstiele, oft ganz nahe aber der Knolle. PodoHiiermi DC. Aecidien auf perennierendem Mycel. Schroeter (Beitr. z. I'.ii.l. 3, 1. 82). 58 ri)irwiiitiTii(li' und Srliif'iilrr'i Schrnctcr. Mvcd die SLciij^cl iiiu! lilättcr \niii (li-und aus (liii-clizichciid. Scliroetci- (l'ii/c .'544). s/nn-fnlrtis ( I'crs.) Rostr. Das Al\ccl dci' crslcii (iciicralidii (Sjiciiuo- ytiiiicii. kui^tdi^c rrodosjxMTii. wcni^ 'l'cdcutospoiTii) durclidriiigt die <>"aiize I'Haiizc und lässt sich his in die Wiii/jdii \('rfolo-eii. wo es überwintort. l)as M\r(d der /.weilen ( ieneratidii (wenii;' eilTiriniL;'!' I'red()S|Mii-eii und \i(d 'IVIentnsiioren ) lindct sich nur lleckeimeise in den lilätteni sonst gesund er IMlan/en. I» (ist ru ]i iScand. naturl. 11. UKMle, s. Bot. Zeit. I S74. ö5G). Mayiius scheint hierher einen l'ilz aut ('cnfaurea ('//an/is /u rechnen (Bnt. Ver. I'r(i\. I>rand. 17. Is7ö. 87). ]■]]■ o-iht an. das Myc(d durrh/.ieiie die giuv/v l'tiauze von der Basis bis zur Blüte, in den lntei"celhilai"en der Binde und des Blattj)areuchynis. Tluil'ictr'i Chov. Das ^lycel scheint zu yiereuniereii. lM(i\vrio-]it (Ürit. Cred. I^ii7). Th/a.ipeos Schul». Die erti-riffenen I'flanzen machen sich schon beim ersten Sprossen durch ein o'elbes kränkliclies Waclistum bemerklicli. Mau kann darans scliliesseu, dass die P/icc'niia sich aus einem die ganze l^flanze durchziehenden und wahrscheiidicli i>erennierenden ^lycel entwickcdt. Scliroeter (Ueiti". z. B)i(d. ."5. t. Sii). Tragojioc/oitis (i'ers.) Corda. Aecidien auf perennierendem Mycel, über die ganze Bhitttiäche. die Stengel etc. A'erbreitet. Schroeter (Beitr. z. Biol. :5. I. «2). Xenmann (Hedw. 18*)4. 346) hat die Bliizome nicht untersncht. Vi) icae {])('. )]ievk. (= hcrlrlciji Pass.j. J)asAecidieiimycel ]ierenniert und verändert den Habitus der Pflanze. Plowright (Gard. thron. 24. 1885. 1U8; Brit. üred. 161). Yofftil Körn. J)ie Teleutosporen entstehen aut einem die gaJizen Sprosse durchziehenden Mycel. Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 16. 1898. 381). Gymnosporanglum Sahlnae (Dicks.) Wint. Das Mycelium perenniert in den ei-griffenen Stellen der Aste und breitet sich daselbst weiter aus. Gramer (('ber den Gitterrost der Birnl)äume. 1876). Niiheres, insbesoudei-e auch iiher (T.jioi'qjcrlnioiK clarariacforDX'L'ti-. bei Wörnle (Forstl.-naturw.Zeitschr. 3. 1894. 68 ff.). Phragmidium suhcortic'nim (Schrank) Wint. Das Mycel des Aecidiums findet sich im i'ai-enchym und im Marke, teilweise auch zwischen dem Kork(!), den Bastfasern, den Caiidunm-. Ibdz- und Markstrahlzellen. Es überwintert; pL'L'ciuüerende Mycelieii. 59 iluterhalb eiues alten Lagers trat im nächsten .laln-e ein neues auf; der Zweig, der oben noch ausgetrieben liatte, starb diiim oben ab (J. Müller, Laudw. Jalirb. 15. 1886. 724 u. 728). TormenüUae Fuck. = oJ)f/is/nH (Strauss) Wint. Auf Blättern, die im .lamiar und Februar aus dem Freien ins Zimmer gebracht wurden, traten in den alten Uredolagern neue Sporen auf. Auch im Freien wurden Anfang April auf überwinterten Blättern üredolager gefunden, ohne dass vorher Aecidien in der Nähe aufgetreten waren. Dietel (Bot. Centralbl. 32. 1887. 248.) Es handelt sicli hier also wohl nur um überwinterndes, nicht um perennierendes Mycel. Me/ampsora ÄlUi-Salicis alhae Kleb. Aus lokalisierten, vermutlich im Herbst entstandenen Rindeniufektionen brechen zeitig im Frühjahr Uredosporen liervor Näheres oben. plnitorqua Rostr. Weil das Caeoma auf einmal ergriffenen Kiefern alljährlich wieder auftritt, vermutet Frank (Kraukh. d. Pfl. 1880. 495) Perennieren des Mycels. Melampsorella CaryopkyUacearum (DC.) Schroet. Sowohl das Mycel des Aecidiums (Aec. elatinum). wie das der üredo- und Teleutosporeugeneration ist perennierend. Näheres im speziellen Teil, de Bary (Bot. Zeit. 1867. 257ff.); Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 17. 1899. 337). Pucciniastrum rad'i (Kze. et Schm.) Dietel. Das Aecidienmycel dauert mit der Entwickeluug der Fichtenzapfen aus. Siehe den speziellen Teil. Chrysomyxa AhieÜs (Wallr.) üng. Die Teleutosporen werden aus überwintertem Mycel gebildet. Schroeter (Beitr. z. Biol. 3, 1. 57). Ledi (Alb. et Schw.) de Bary, Die Teleutosporen entwickeln sich auf überwinterten Infektionsstellen. Schroeder (Beitr. z. Biol. 3, 1. 54). Ehododendri (DC.) De Bary. Die Teleutosporen entwickeln sich tiuf überwinterten Infektionsstellen. Auch neue üredolager treten auf überwinterten Blättern auf. de Bary (Bot. Ztg. 1879. 785). Coleosporium Tussilaginis (Pers.) Kleb. Das Aecidienmycel überdauert einen Winter i)i den Kiefenmadeln. Klebahn (Kulturv. Tl. 7). Dasselbe gilt wahrscheinlich für alle Formen des „Peridermium Fini acicola'-'. CD hie < ii'troidcrosffrago: Mcliiiiijii/ii ( Ki'lu'iil.j Klcli. Als ein :iiisii;iliiiis\vc'i.S(.'r l-';ill wurde lKM)l):u*ht('t, (l;iss »'iiic iiiliziorte Kicfcrnuiulcl im zweiten Sdiniiici' iiocli eiimiiil einiyc Aecidieii Itrachte. Klebaliii (Kiilturv. \'. ;};{5). Cronarfium (tsclcpi(((l('iiiii (Willd/) l''i'.. Ji'iliicohi J)ictr. iiihI Peridenniuth J'n/i (Willd.) Kleli. Aecidieiiiiivcel in der Jvirftriiriiide ]iereiiiiiereiid, sielie den speziellen Teil. Endophyllum EuplwyJnae-süvaticae (DC) Wint. Siehe nlieii, de IJary. Semperv'ui (Alb. et Schw.) de Baiy. Siebe oben, de Barv. Aecidium leucospermum I)C. Alycel wahrscheinlich wie bei Fuccinia fusca perennierend. Ich habe keine das Aecidium. das friilior zu P. fusca ü'estellt wurde, besonders betreffende Am>-abe «gefunden. Uredo aecidioides J. Müll. (U. ]\Iülieri Schroet.) Das i\Iycel überwintert in intizierteu i??/?/i<.s-Blättern. J.Müller ( Landw. Jahrb. 15. 743). Symphiitl UC. Das Mycel durchzieht gTOSse Strecken oder die ganze Pflanze und perenniert vielleicht. VII. Die Getreiderostfrage. Die Frage, wie die Getreideroste sich von einer Vegetationsperiode zur andern erhalten, mag, obgleich sie in den voraufgehenden Abschnitt gehört, doch ihrer praktischen Wichtigkeit wegen, und weil sie in neuerer Zeit eine eigene Litteratur hervorgerufen ]i;it. liiei' l^esonders abgehandelt werden. Piiccnita grami7}is und /'. coronifcra sind wirtswechselnd und haben überwinternde Teleutosporen. An allen Orten, wo ihre Aecidien- träger vorkommen, erscheint die l']rlialtung dieser Pilze während des Winters und ihr Wiederauftreten im Sommer daher gesichert. Nun Indien aber verschiedene Autoren uud in letzter Zeit namentlich i;rikssuii (Z.B. Jahrb. f. wiss. Bot. 29. 1896. öOlfl'.j wiederholt darauf hingewiesen, dass die Aecidienträger, insbesondere die Berberitze, nicht genügend allgemein verbreitet seien, um das regelmässige und allgemeine ^o^ Auftreten des Getreiderosts durch sie zu erklären. Gegen die Art der JBecleutuiig- der Aecidicn. 6X Beweisführiuig Erikssons, der zu dem Resultate kommt, dass die Sporen ülicrhaupt und die Aecidiosporen insbesondere eine weit geringere Be- deutung i'iir die Verbreitung der Ilostpilze haben, als man bisher geglaubt liat. lässt sich allerdings nniuchcrlei einwenden. Wenn in l^hnzelfällen ]. (^3 Alltor (Brit. Ured. 1889. :55) bestimmt, dass or (in England) während des ganzen Winters gefunden werden könne. Nacli Mc. Alpine (Dep. of Agric. Victoria, liull. 14. 1891) und Cobb (Agric. Gaz. of New South Wales :{. 1892. 186) soll Fuccinia gramlnis in Australien im LIredozustande perennieren. Hitchcoclv und Carleton (Kansas Agr. (.*oll. Exp. Stat. Bull. :)8. 1893. 11; siehe auch (Jarletou, Bot. Gaz. 18. 189:5. 45:}) fanden in Kansas (Nordamerika) während des ganzen Winters, speziell im Januar, Februar und März keimfähige Uredosporen von P. Ruhigo vera auf Weizen; die Verfasser sind aber der Ansicht, dass diese Sporen sirli nicht während des Winters neugebildet liätten, sondern vom letzten Her))st herstammten. Später macht Carleton (Div. of veg. Phys. a. Path. Bull. 16. 1899) noch bestimmtere Angaben über das Verhalten der Bostarten in den Vereinigten Staaten. Für P. Bnhigo vera Tritici (wahrscheinlich = triticina) erklärt er die Überwinterung für so sicher festgestellt, dass er selbst wenig hinzuzufügen weiss (p. 21). In den südlichen Vereinigten Staaten lebt der Rost niclit nur, sondern wächst auch den ganzen Winter. Südlich vom 40. Breitengrad füln-t der Pilz eine andauernde Uredoexistenz, ohne das Auftreten einer andern Sporenform. Auch P. Riihigo vera tSecalis (wahrscheinlich = dis^jcrsa) lebt und vermehrt sich während des Winters in den südlichen Staaten (p. 44). In einem Falle beobachtete Carleton z. B. die Uredo zuerst im November, dann mitten im Winter und endlich im April auf denselben Pflanzen, und die im April von voi- jährigen Blättern genommene Sporenprobe erwies sich als keimfähig. Für Pnccuiia (coronifera) Arenae und Pucclnla graminis Tritici konnte Carleton dagegen die Überwinterung nicht beweisen (p. 49, 57). Auch Bolley (Centralbl. f. Bact. 4. 1898. 894) gibt an, dass in den Vereinigten Staaten südlich von Ohio während des ganzen Winters frisclie üredolager zu linden seien; weiter nördlich werden zwar während des härtesten Wetters keine neuen gebildet, aber die vorhandenen bewahren ihre Keimkraft. Eriksson (Getreideroste 40) kommt in Bezug auf F. gramiu'is zu demselben Resultate wie de Bary; die Formen dieses Pilzes auf den Getreidearten, ferner auf Agropyrum rejpens, Dactgfis glomerata und Agrostis vulgaris tiberwintern in Schweden niclit. J*ncc. FJüei-pratonsls scheint dagegen in der Uredogeueration tiberwintern zu können. Ebenso hält Eriksson (Getr. 153) die Überwinterung von F. glumarum für möglich. In der Zeit, wo die Erde mit Schnee und Eis bedeckt ist, sind allerdings keine Uredosporen zu finden; aucli sterben die im Herbst infizierten Blätter während des Winters in der Regel ab; aber mitunter 64 Getreiderostc: Bedouttiiig <'rli;ilt('ii sich docli ciiiiiic, iiiul (liinii cr/eiij^t das Myco! im Frülijalir neue rredohiLicr. In den iiieisteii Fällen alicr Irciiiit eine rostlreic Periodik die H(M-bstured(>la.L;-ei' \oii den Frülirmgsiiri'dolageni. Das letztere trittt aiieli fTn- I\ il'ispcrsn v.w. Eriksson beobachtete die letzten Uredolager im November und die ersten wieder im April. ;ilier es gelang iiieht. die Friililingsiiredolager, die sämtlich an grüne]i Irischen Blättern auftraten, aus den Herbsturedolagern herzuleiten (I.e. 218). Während nach Hitchcock und Carleton (s.o.) die während des Winters gesammelten Uredosporen keimläliig waren, behauptet Friksson (Getr. 43— 45), dass die Uredosporen während des Winters nur dann keimfähig l>lie])en. wenn sie geschützt im Hause aufbewahrt wurden, nicht, wenn sie sicli im Freien befanden. (Vgl. aucli die Angaben \i»n llarclay und Dietel über die Uredosporen anderer Kostpilze, Kap. IV.) Im (Jegensatze zu anderen Beobachtern ist Eriksson daher nicht geneigt, der üredoüberwinterung eine .wesentliche Rolle für die Erhaltung der Getreideroste zuzuschreiben. Nach der Gesamtheit der angeführten Beobachtungen verlialten sicli niclit nur die einzelnen (letreiderostarten in Bezug auf die Überwinterung sehr verschieden, sondern es scheint auch, als ob dieselbe Rostart bald überwintert, bald nicht, je nacli den l)esonderen klimatischen Bedingungen, unter denen sie auftritt. Dass auch, bei anderen Rostpilzeu die Uredo- bildung durch mildes Klima gefördert wird, wurde bereits im Kapitel VI hervorgelioben. Bei uns in Deutschland scheint Fuccinia gramin'is nicht als Uredo zu überwintern, und ebensowenig Puccima coronifera Avenae und P. shnplex, was schon deshalb unwahrscheinlich ist, weil Hafer und Gerste selten oder nie als Wiutergetreide gebaut werden. Über Pucchüa triücina habe ich keine eigene Erfahrung. Für /-*. disjicrsa und gljimanivi halte ich dagegen die üredoüberwinterung für möglich. Es ist aber sehr schwierig, der Sache beizukommen. Bei künstlichen Versuchen verfügi man immer nur über eine beschränkte Zahl von infizierten Pflanzen, und es ist schwer, diese so durch den Winter zu bringen, dass sie nicht erfrieren und die Witterung doch genügend auf sie einwirkt. Die infizierten Blätter, besonders infizierte Blattspitzen gehen leicht zu Grunde und mit ihnen das i\lycel. Mit P. dispersa habe ich wiederholt vergebliche Versuche gemacht, sow^ohl mit l'flanzen, die mittels Äecidium Anchusae, wie mit solchen, die mittels Uredosporen infiziert waren. Etwas besseren Erfolg hatte ich im Winter 1902/03 mit Weizen- pflanzen, die mit Puccinia glinnanmi infiziert worden waren. Dieselben wurden, um das Erfrieren zu vermeiden, in ein im Winter unbenutztes kleines Gewächshaus gestellt, dessen Fenster und Türen möglichst offen der Urcdoiiberwiiitcnin^-. az gehalten wiiidcii. Nur wiilireiul (Icr stävksteii Kälteperioden wurde das Haus geschlossen und auch noch eine Matte, zugleich 7A\m Schutz get>eu etwaige Sonnenstrahlen, locker über den Pflanzen ausgespannt. Die Kälte in dem Hause war trotzdem so grdss. das« der Erdboden in den Tiijjien fegt gefroren war. und es gingen aucli mehrere der infizierten Blattspitzen zu Grunde. Aber einzelne blieben erhalten, und ieli konnte z. 15. nach zwei überstandenen Frostperioden während milderer Wittening Mitte Felu-uar die Bildung neuer junger üredolager konstatieren. Während des März starben allerdings, obgleich die Witterung milde war, die wenigen erhaltenen intizierten Blätter auch noch ab, sodass die Pflanzen, die nun allmählich wieder zu wachsen begannen, rostfrei waren. Immerhin scheint aus diesen Versuchen hervorzugehen, dass wenigstens in milderen Wintern und bei einigermasseu geschützter Lage der Infektions- stellen das üredomycel des Gelbrostes in der Nährpflanze überwintern kann. Beobachtungen im Freien kann nur derjenige anstellen, dem Gelegenheit gegeben ist, sich vielerwärts regelmässig umzusehen, oder der in einer Gegend lebt, wo die Getreideroste regelmässig bereits im Herbst auftreten. In den mir genauer bekannten Gebieten wird fast nur Roggen gebaut, und meine Erfahrungen beziehen sich fast nui- auf 1\ il'ispersa. Obgleich ich die Überwinterung dieses Pilzes für möglich halte, ist es mir doch noch nicht geglückt, sie zu beobachten, weil ich selbst noch niemals im Freien im Herbst rostigen Winterroggen gesehen habe. Über ein sehr heftiges Auftreten von P. (Vispersa berichtete mir im Winter 1900/01 Herr Gutsbesitzer Dr. Carl in Karschwitz bei Marienworder unter Mitteilun*»' mehrfacher Proben. Der Pilz wurde vom 26. Oktober bis zum 24. Februar verfolgt; dann vernichtete der sehr heftige Frost dieses Winters den ohnehin schon stark geschädigten Roggen "samt dem Roste. Vielleicht wäre aber bei milderem Wetter der Rost in diesem Falle bis zum Frühjahi- erhalten geblieben. Ich bin daher nicht überzeugt, dass die Möglichkeit des Überwinterns des Getreiderosts im nördlichen Deutschland, selbst wenn sie vorhanden ist, für das sommerliche Auftreten des Rosts eine grosse Rolle spielt. Jedenfalls ist das Getreide im ersten Frühjahr bei uns anscheinend stets rostfrei. Es ist mir nie gelungen, im ersten Frühjahr auf den über- winterten Saaten Rost aufzuflnden. Erst von Ende Mai an tritt nach meinen i'h-fahrungen P. dhpeisa auf dem Roggen auf, nun allerdings nicht sogleich ülterall, wie Eriksson behauptet, sondern zuerst in sehr vereinzelten, nur nach langem Suchen auffindbaren Lagern (Klebahn, Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 18. 1898. 338); aber in kurzer Zeit werden die Lager zahlreicher, und sehr bald flndet man sie auf jedem Acker und Klelialiii, Rostpilze. 5 Oi; Gotreideroste: Bedeutung fast aut' jeder rtlaii/.e. Iiald einzeln, liald in .Menge. l)a.ss diese naeli- tr;\i>lielie Veniielirnnu' und Verbreitniii; /.um grossen Teil deu Uredosporeu zuzusclireiben ist. uiul zwar umsoinehr, je zahlreicher die Rostlager werden^ darüher kann nach meiner Meinung gar kein Zweifel sein, denn Infektions- versuche mit rnvc. dispersa gelingen stets leicht und sicher. Es scheint aber aus dem Voraufgehenden hervorzugehen, dass die Überwinterung mittels der Uredosporen nicht ausreicht, um das jährliche Wiederauftreten der llostpilze zu erklären, sondern dass noch irgend welche besonderen Ursachen hinzukunimcn miissen. Im wesentlichen sind dies dieselben Gedanken, die auch Eriksson iu seinen zahlreichen Schriften über die Gefereideroste ausgesprochen bat. Aber Eriksson bezweifelt, dass es möglich sei. mittels der Infektiouslehre eine genügende Erklärung des Auftretens der Rostkrankheit zu geben. Er glaubt, die Fundamente dieser Lehre erschüttern zu müssen (Jahrb. f. wiss. Bot. 29. 521); er behauptet, dass weder den Aecidiosporen. noch den Uredosporen die gTOsse Bedeutung für die Verbreitung der Rostpilze, die man ihnen zuschreibe, wirklich zukomme. Die sonderbare Hypothese, welche Eriksson au die Stelle der Infektionslehre setzt, ist aber völlig unannehmbar (siehe das folgende Kapitel). Es lileibt uns daher nichts übrig, als einstweilen an der Infektions- lehre festzuhalten, und wir können das uüisomehr, als Eriksson selbst der Infektion immer noch eine gewisse, wenngleich nach seiner ]\Ieinung- nicht ausreichende "Wirkung zuerkennt. Wirkungen aber, die einmal da sind, lassen unter günstigen Umständen auch bedeutende Steigerungen zu. Das schliesst natürlich nicht aus, dass die zahlreichen Beobachtungen und Versuche, mit denen Eriksson seine Ansicht zu stützen sucht (Die Getreideroste; Ann. sc. nat. 8 s., t. 14 u. 15 etc.), nicht nur richtig, sondern auch lehrreich sind. Nur scheint mir Kriksson im allgemeinen von der "Wirkung, die ein pilzti'agendes Zentrum auf die Nachbarschaft ausübt, zu viel erwartet zu haben, und er ist daher enttäuscht, wenn die Wirkung nicht so gToss ist, wie sie hätte sein können oder vielleicht auch gewesen wäre, wenn die nicht genauer zu bestimmenden klimatischen Bedingungen, die zur Auslösung von Epidemien führen, vorhanden gewesen wären. Auf die Einzelheiten der Bedenken Erikssons einzugehen, liegt ausserhalb des Rahmens der hier gestellten Aufgabe. Es ist auch kaum möglich. weil der Leser eine Nachprüfung der Verhältnisse doch nicht vornehmen kann und auf Grund der Beschreiltuug alleiu. wenn dieselbe auch aus- führlich ist, die wirksamen Bedingungen nicht genügend übersieht. Ich will daher nur einen Gegenstand erwähnen, weil ich imstande bin, einige eigene Beobachtungen mitzuteilen. der Infektifin duri'li Sporen. gy Eriksson liat wicdeiiiult licrvdi-yeliobL'ii, dass die Keiraimg der n-edosporen oft eiue iingeiiüg-ende iiud laiineuliufte sei (vgl, Kap. IV), iiiitl heliauptet besonders vom Gclhrost, dass die Inlektionsversuchc mit demselben viel ungünstigere Resultate geben als die mit anderen Rost- pilzen. Ich glaubte Eriksson in Bezug auf den letzteren Punkt bisher Recht geben zu müssen, da mir eiue Infektion mit Gelbrost trotz mehr- facher Versuche nicht gelingen wollte, und ich wies daher daraufhin, dass vermutlich zwischen der geringeren Keimfähigkeit der Golbrostsporen und dem grossen Ausbreitungsvermögeu des Gelbrostmycels eiue Wechsel- beziehung bestehe (Klebahn, Zeitschr. f. Pflauzenkrankh. 10. 1900. 88). Ich glaube aber jetzt behaupten zu dürfen, dass der Grund aller Schwierigkeiten einzig und allein darin bestellt, dass wir die Keimungs- und Infektionsbedingungen nicht genügend kennen. Meine früheren Versuche hatten im Juli und August auf herangewachsenen Pflanzen stattgefunden. Jetzt habe ich im September und Oktober Versuche mit Keimpflanzen angestellt und einer Anregung von Marshall "Ward (Ann. of Bot. 16. 1902. 273) folgend, die üredosporen besonders auf die Spitze der jungen Blätter gebracht, in dem Zustande, wo die Keimpflanze 1 — 2 grüne Blätter hatte. Es sind nicht nur sehr reichliche Infektionen eingetreten, es hat sich auch das charakteristische Ausgehen der Gelbrost- streifen von der Spitze der Blätter gezeigt, und es ist ein reichliches Übergehen des Rosts auf das 3. Blatt und auch auf die ßestockungstriebe beobachtet worden. Icli bin daher überzeugt, dass die Schwierigkeiten, welche in Bezug auf das Verständnis des Auftretens der Getreideroste vorhanden sind, verschwinden werden, wenn erst die Bedingungen der Sporenverbreitung und der Infektion genügend erforscht sein werden. Man vergleiche hiermit das oben über Keimung und Infektion bei Pev'i- dermhim Strohi Gesagte (Kap. IV). Wie aber ist das alljährliche sommerliche Auftreten des Getreide- rosts zu erklären, w^enn die Aecidienträger und die Überwinterung dafür nicht in erster Linie verantwortlich sind? Weit davon entfernt, eine Beantwortung dieser Frage geben zu wollen, möchte ich auf ein Paar Verhältnisse aufmerksam machen, die dabei jedenfalls ganz besonders in Betracht kommen, und die, wie mir scheint, von Eriksson vollständig unterschätzt worden sind. Der eiue Umstand ist die Massenliaftigkeit des Getreideanbaues in fast allen Weltteilen. Da nur selten eine Getreidepflanze ganz ohne Rost ist und ein einzelnes Rostlager hunderte von Sporen der Verbreitung durch den Wind darbietet, so müssen grosse Mengen von Rostsporen in die Luft gelangen, und dieselben müssen in getreidebauenden Gegenden eine ähnliche allgemeine Verbreitung in der (;^ Verbreitung r Nacht vom 10. auf den 11. .März in den Ost-Alpen, am 11. ^färz früh (> Uhr im Maingebiet, Nachmittags 4'/o Dir in Hamburg, am 12. März früli bald nacii Mitternacht auf den dänischen Inseln (Stege auf Möen). Ans Deutschland liegeu Meldungen von 351 Orten vor; zwischen Alpen- und Maiugebiet war eine staubfreie Zone.^) Ohne Zweifel können die Rostporen, die viel leichter sind als der- artige Quarz- und Tonteilchen, noch viel leichter von den Luftströmungen fortgeführt werden; sie werden unter Umständen viel länger suspendiert l)leiben und können mindestens ebensoweit oder noch weiter transportiert werden. Auf diese Weise kann man sich also vorstellen, dass die Rost- sporen, und zwar die üredosporen aus Gegenden, wo der Geti-eiderost infolge des Vorhandenseins der Aecidienträger reichlich aufti-itt, oder aus solchen, wo er infolge der klimatischen Verhältnisse im Uredozustande überwintert und daher zeitig zur Entwickelung kommt, in solche Gebiete, wo nocli kein Rost ist, getragen werden und hier das Auftreten der Krankheit veranlassen. So wird es auch verständlich, dass unter geeigneten Bedingungen, das heisst wenn die Rostsporen massenhaft herbeigeweht werden und die Keimungsbedijigungen günstig sind, der Rost sich plötzlich epidemisch auf allen Feldern einer ganzen Gegend zeigen kann. Dass die Rostsporen lange genug ihre Keimkraft bewahren, um einen weiten Transport zu ertragen, wurde bereits früher erörtert (Kap. IV). ') Nach freundlicher Mitteilung des Herrn Prof. Dr. C. Gotische in Hamburg. Vgl. auch Sitzuno-.sbcr. d. naturw. Vereins in Hamburg vom 13. u. 20. 3Iärz 1901. (Iiirrh den Wind. 69 lu Bpzuo- auf die Bedeutuiig-, welche die Sporeiiverbreituiig durch den AViiid hat. vertreten auch andei-e Forsclicr die hier vorgetragenen Ansichten. So sagt z. B. v. Tiil)eul" (Biol. Abt. K. Gesundheitsamt 2. 1901. 175): „Die Entfernuiigeii der Infektionsgefahr" werden ..nicht nur vou Eriksson, sondern allgemein ganz bedeutend unterschätzt", v. Tuheuf weist auch darauf liin, da"^s Papierstücke, geflügelte Samen, Staubteilclien. Blätter etc. erfahrungsgemäss durch den Wind weit verbreitet werden, erwähnt die Erscheinung- des Schwefelregens usw. Bolley (Centr. f. l>akt. 4. 1898. 890) bemerkt, der Umstand, dass der Rost in Nord-Amerika auf Quadratmeilen grossen Getreidefeldern ül)erall auftrete, sei nur durch Wiudverbreitung zu erklären. Natürlich wird nnm den direkten Beweis bringen müssen, dass die Luft tatsäclilicli Rostsporeu enthält. Ich liabe eine ßeilie von Cnter- suchuugen dieser Art augestellt. Im Jahre 1899 untersuchte ich die AVatte, die au einem der Glashäuschen, in denen ich Getreide unter Ausschluss der Infektion durch die aus der Luft niederfallenden Sporen kultivierte, zum Abhalten des Staubes von den Versuchspfiauzeu gedient hatte, und zwar die oberste durch den Staub geschwärzte Schicht.') Neben massenhaften anderen Pilzsporen fanden sich zahlreiclie üredo- sporen von Rostpilzen, die, soweit dies ausschliesslich nach dem mikro- skopischen Bilde beurteilt werden kann, zum grossen Teil Getreiderost- sporen waren. Im folgenden Jahre habe ich den Staub untersucht, der sich in einigen auf dem Dache des Hygienischen Instituts in Hamliurg aufgestellten Glasschalen angesammelt hatte, und dabei gleichfalls Rost- sporen gefunden. Da dieses Verfahren sich nicht als besonders zweck- mässig erwies, kehrte ich 1901 zur Verwendung der Watte zurück. Ich konstruierte kleine Schutzdächer aus Zinkblecli, unter denen auf einer kreisförmigen Scheibe von ca. 12 cm Durchmesser ein Wattebausch (feine Verbandwatte) befestigt wurde, und hing dieselben während des Sommers im Freien an Bäumen auf, Nr. 1 in Niendorf bei Hamburg am Rande eines Landgutes, Felder in der Nähe, Nr. 2 auf einer Weide zu Hamburg-Hoheluft, südlich die Stadt, iiördlich, (istlich und westlich freies Land angrenzend, Nr. .") am Rande eines Obstgartens bei Stadtsulza in Thüringen, am Abhänge eines Berges. Getreidefelder in der Nähe. Der in der Watte enthaltene Staub wurde durch Auswaschen und Filtrieren 1) Eriksson lud nieiiio DarstcUuiio- (Zcitst-hr. f. rUuuzenkrankli. lU. 1!H)Ü. SU) ganz l'alscdi vcrslandoi und völlio- cntsfellt wiedergog-eben, wenn er (Ann. sc. nat. 8 s. 15. IHOL'. [271]) .sc^hroibt. icdi hätte gosiddosscn, da.s.s (hii\di die Wattofilter Sporen hätten in iMe Ajiparate gelangen können. Die Wichtigkeit des Nachweises der Sjji.iren im Staube igiioriert er. 7u Nachweis der Getreiderostsporen gesaninu'lt iiiul in ciiicin kleinen Flüssif^keitsquantiim verteilt. Ka wurde aus jeder l'rolie eine Keihe Vdii l'räparaten hergestellt, aus je einem Tropfen der Flüssigkeit, und es wurde dann die gesamte Trojifenzahl der Flüssigkeit bestimmt. Die in je zwei Präparaten enthaltenen Kostsporeu wurden mit Hilfe eines verschiebbaren Objekttisches genau ausgezählt. So ergab sich ein Sehluss auf die Gesamtmenge der auf der angegebenen Fläche während des Sommers niedergefallenen, bezugsweise zugewehten Kostsporen. Da die mit einer gewöliidichen Pipette hergestellten Tropfen nicht genau gleich gross w'aren, ergaben sich Abweichungen zwischen den Einzelzählungen aus derselben Watte: das Verfahren wurde aber für genügend genau erachtet, da es sich einstweilen nur um ungefähre Vor- stellungen von der Menge der in der Luft enthaltenen Sporen handelt. Die gefundenen Zahlen sind, besonders bei der zweiten und dritten "Watte- probe, wo sie mit möglichster Sorgfalt ermittelt sind, von überraschender Grösse. Das Ergebnis war: Nr. 1. narh einem anderen, weniger zweck- mässigen Verfahren ermittelt, Gesamtmenge mindestens 4600 Rostsporen (Uredo), darunter 2 7(iO im Aussehen P. graminis entsprechend. Nr. 2. 120 Tropfen: erster Tropfen 35 Rostsporen, 17 P. graminis gleichend: zweiter Tropfen 106 Rostsporen, 48 P. graminis gleichend. Gesamt- summe nach dem Durchschnitt 8400 Rostsporen, darunter 3 840 P. graminis gleichend. Xr. 3. 400 Tropfen: erster Tropfen 59 Rostsporen, 1 1 P. graminis gleichend; zweiter Tropfen 98 Rostsporen, 17 P. graminis gleichend. Gesamtsumme nach dem Durchschnitt 31200 Rostsporen, darunter 5 600 P. graminis gleichend. Aecidiosporen wurden nur in geringer Zahl gefunden: Teleutosporen nur sehr vereinzelt. Die Sporidien sind zu wenig charakteristisch gestaltet, um sie sicher zu unterscheiden; sie dürften aber zur geeigneten Jahreszeit nicht fehlen. Ausser Rost- sporen waren zahllose andere Pilzsporen, Pollenkörner, namentlich solche von Gräsern, einzelne Schmetterlingsschuppen usw. in der Staubmasse enthalten. Die Probe von Stadtsulza war sehr reinlich, während die von Hamburg -Hoheluft stark von Russ geschwärzt war. Natürlich wurde auch eine Probe derselben "Watte, die nicht im Freien gewesen war, untersucht, und zwar eine mindestens dreimal so grosse Menge. Diese erwies sich als völlig frei \on Rostsporen und fast völlig frei von Pilz- sporen überhaupt. Durch die vorstehenden Beobachtungen scheint mir zu Genüge be- wiesen zu sein, nicht nur, dass zahllose Uredosporen in der Luft enthalten sind und durch sie verbreitet werden, sondern auch, dass sie in grosser Zahl auf einen verhältnismässig kleinen Raum niederfallen. Es kann nicht zweifelhaft sein, dass diese durch die in der Luft. yj^ Luft herbeigeführten Sporen von dem grössten Einflüsse auf die Ent- stellung und die Ausbreitung der Rostepideniien sein müssen; vielleicht lassen sicli sogar diese in der Luft verbreiteten Keime überhaupt für das Auftreten der Krankheit in gewissen Gegenden verantwortlich machen, wie schon oben angedeutet wurde. Jedenfalls würden solche Fälle, wo ■der Rost plötzlich unter besonderen meteorologischen Erscheinungen wie durch einen giftigen Hauch überall auftritt, durch die bei gewissen Wind- richtungen massenhaft herbeigeführten Sporen weit besser ihre Erklärung finden, als durch die oft vergebens gesuchte ansteckende Wirkung von Seiten der Aecidienträger oder kranker Nachbarn, ohne dass hiermit der Bedeutung dieser im geringsten etwas genommen werden soll. Es wird nützlich sein, die Untersuchungen über den Gehalt der Luft an ßostsporen fortzusetzen, da die hier ausgesprochenen Gedanken sofort eine Reihe von neuen Fragen anregen, ohne deren Beantwortung sich die Erörterung der Angelegenheit nicht gut weiter führen lässt. Wenn das erste Auftreten des Rosts in unseren Gegenden auf den mit ■den Luftströmungen herbeigeführten üredosporen beruht, so müsste sich zeigen lassen, dass die Rostsporeu auch an solchen Orten, wo kein Getreide gebaut wird. z. B. auf dem Meere, etwa über der Nordsee, wenn auch nicht gleich mitten über dem Atlantischen Ozean') in der Luft ent- halten sind, ferner namentlich, dass sie acht bis vierzehn Tage vor der .Zeit, wo bei uns die ersten Rostlager auftreten, bereits in der Luft vor- kommen usw. Man würde auch Lokalitäten nachweisen müssen, in denen •die betreffenden Roste um diese Zeit bereits im üredostadium entwickelt sind, und ebenso zeigen müssen, dass die Windverhältnisse den Transport •der Sporen von dort in unsere Gegenden erklären. Diese Andeutungen mögen hier genügen; vielleicht findet sich Gelegenheit, in dieser oder .ähnlicher Weise der wichtigen Frage näher zu treten. Nur das eine mag noch hervorgehoben sein, dass diese Betrachtungen natürlich nicht allein für die Getreideroste gelten. Ms wurde bereits oben zwischen den Rostpilzen von lokaler Verbreitung und den weit ver- breiteten unterschieden. Die Sporen der ersteren gelangen zwar aucli in die Luft und können gelegentlich auf eine entfernte, noch gesunde Pflanze getragen werden und somit einen neuen Standort des Pilzes hervorbringen, doch niuss dies naturgemäss selten eintreten. Dagegen ^) Hier wäre viellGiclit auf das von .Hallier (IMiytopatliologie 1868. 27, nach Ji^nksson, Landw. \'cr.suclisst. 49. 1897. 90) konstatierte Vorkommen xon Puecinia (jraminis auf Helgoland aurtncrksam zu inncluMi, wälircMul ..fast gar keine'' Berbe- ritzen auf der Insel sein sollen. Jeli liahi' neuerdings vergeblich versucht, Aus- kunft über die \'erhältiiisse auf Helgoland zu erhalten. 72 Ansichten üIjii Verbreitung werdi'ii ITif die weit verltroitcttMi Filze nianche der soeben liesprovlieuen Verliältnisse wiederkehren. Ich erinnere z.B. an die Coloospoihnii- und manche MfJauiyi^orn-kxi^'w, deren Aecidiusporeii. Uredosiioreu und Sporidii ii aller ^Vahrseheinlichkeit nach eine grosse Verbreitung in der l.ul't haben werden, an die gelegentlich beobachteten Aecidieue}iideniien aul liihrs Gfossuldiid. die auf gewaltige Giengen in der Luft suspendierter .Sporidien schliessen lassen usw. Diese und ähnliche Epidemien sind durch Infektion zu erklären: die Bedingungen im einzelnen festzustellen, bedarf jedoch wohl iincli manclier Foi'schung. VIII. Die vermeintliche Übertragung der Rost- krankheiten mittels der Samen und die „Mycoplasma"-Hypothese. Die im voraufgehenden Abschnitte näher besprochenen, in liezug auf das Verständnis des Auftretens der Getreideroste vorhandenen Schwierigkeiten haben Eriksson (Compt. reud. l.mars 1897; Deutsch. Bot. Ges. 15. 1897. 183 etc.) veranlasst, an Stelle der Entstehung der Rostkraukhcit durch Infektion, der er nur geringe Bedeutung beilegt, die Überti-agung derselben durch einen ..inneren Krankheitskeini". den er sich bei den Getreide- rosteu speziell als bereits im Samenkorn enthalten denkt, anzunehmen. Ausser den erwähnten Schwierigkeiten sind es besoudei's folgende Beobachtungen, auf die Eriksson seine Meinung stützt (Bot. Centralbl. 72. 1897). Bei der Aussaat gewisser Getreidesorten treten — nach Eriksson - mit grosser Regelmässigkeit bestimmte Bostpilze auf. und zwar unabhängig von der Zeit, in welcher die Aussaat stattfand, immer in einem bestimmten zeitlichen Intervall (4— 5 Wochen) nach dieser: im Sommer erscheint unter anderem der Rost auf dem Wintergetreide früher als auf dem Sommergetreide. Wenn man ferner Getreide in geschlosseneu Räumen, unter Ausschluss jeder Infektion von aussen her, aufzieht, so ti'itt nach Eriksson 's Beobachtungen doch mitunter Rost auf demselben auf. der demgemäss nur auf einen bereits im oder am Samen enthaltoien Keim zurückgeführt werden könnte. Gegen diese Gründe lässt sich aber mancherlei anführen. Dass die betreffenden Getreidesorten durchaus nicht regelmässig rostig werden, ist von Linhart (Kisertetügyi Közlemenyek Köt. 1. Füz. ß. 335. Budapest 1898). Zukal (Sitzungsber. K. Akad. Wien. 108. 1899. 556) und mir selbst (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 8. 1898. 824; lU. 19u0. 77) nachgewiesen worden, und zwar au Samen der Skinless-Gerste, Horrfeion rnlgarecormiinnK des Rostes mittels der S;imeii. 73 die von Eriksson selbst geerntet und als solclie bezeichnet worden waren, die sieber rostige Pflanzen liefern würden. l>ei meinen Versnoben z. B. wurden die Pflanzen nur dann rostig, wenn sie im Freien wucbsen, und der im ersten Jabre auftretende Rost war gar niclit der erwartete Gelb- rost, sondern der Zwergrost. Audi trat (h'r Uost keineswegs in der bebanpteten zeitlichen Abhängigkeit von der Aussaat auf; doch selbst wenn dies der Fall gewesen wäre, so könnte es auch die Folge einer in dem betreffenden Fntwickeluugsstadiura besonders hervortretenden Fmpfäuglichkeit der Nährpflanze sein. Was endlicli i']riksson's Knltur- versuche unter Ausschluss der Infektion betrifft, so ist nach dem kürzlicli veröffentlichten genauen Bericht (Ann. sc. mit. 8 s. 15. 1.90^^ [125]ft".) bei weitem die Mehrzahl der Versuchspflanzen rostfrei geblieben; nur auf sehr wenigen trat Rost auf. In einem dieser Fälle waren aber ausser Rost- sporen auch Blattläuse (p. 1()9) eingedrungen, und man konnte die Undichtigkeit nachweisen, durcli die es geschehen war. Wie soll mau unter diesen Umständen die wenigen übrigbleibendenVersuche als beweisend ansehen? Von Bolley (Centralbl. f. Bakt. 2. Abt. 4. 1898. 895), Linhart (Kisertetiigvi Közlemenyek Köt. 1. Füz. G. Budapest 1898. 335), und mir selbst (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 8. 1898. 323; 10. 190(1. 73) sind diese Versuche wiederholt worden, und alle diese Beobachter stimmen darin überein. dass die Ergebnisse iln'er Versuche gegen Eriksson's Ansicht sprechen. Eriksson suclit freilicli diese Einwände durch allerhand Gründe zu entkräften (1. c. 2H5). Er erklärt die Versutlu' für mangelhaft, die Sclilüsse für voreilig, die Autoren für voi'eingenommen usw. Es würde nutzlos sein, hier näher darauf einzugehen. An sich ist natürlich die Frage, ob die Rostpilze mittels der Samen übertragen werden können, durchaus berechtigt, denn für mehrere Pflanzen- krankheiten steht es vollio' fest, dass die Samen die Keime enthalten, in den meisten Fällen allerdings Iniften die Pilzsporen den Samenkörnern nur äusserlich an; sie gelangen mit dem Samen auf den Acker, keimen liier und infizieren dann die jungen Keimlinge. So ist es in dem all- bekannten Beispiel der Brandpilze des Getreides, so auch bei dem neuerdings von Bolley (North Dacota Agr. Exp. Stat. Bull. 50. 1901) als Fusarium Lii/i beschriebenen Pilze, der eine als ..flax-wilt" bezeichnete Krankheit des Flachses hervorruft. Es { alter auch Fälle, wo sich der Pilz im Samenkorii beündet. Das Mycel des seiner systematischen Stellung nach noch unbekannten Pilzes, den Vogl (Zeitschr. f. Nahrungsmitteluntersuch. 13. 1898. 28) in den Samen von Loliu)ii tcmulentuui entdeckt, Hauausek und Nestler (Deutsch. Bot. Ges. 16. 1898. 203 u. 207) näher beschrieben haben, bildet fast einen inteo-rierenden Bestandteil dieser Früchte, und 74 Kostsporeii aul .Samenkörnern. hei der Kciiming dringen, wie Freenniii (l'idc. Ko3\ Soc. 71. 1902. 27) neuerdings angibt. Hy|ihcii n;uli dein \'egetati()ns|>unkte des Embryos veit l'h"ikssnn's in Hot. Zeit. 1903. 4:5. Kürzlich hat nun iiocli ]\Jarshall "Ward, der Eriksson's Theorie sciiun früher (Ann. of Bot. IH. 1902. 237) zwar rücksichtsvoll, aber sehr bestimmt ablehnte, eingeliende Untersuchungen über die Infektion und die Entstehung der Haustorien angestellt, nach denen er (Proceed. Roy. Soc. 71. 1903. 353) die beiden Urteile ausspricht, dass die „eigentümlichen Körperchen" die abgeschnittenen Haustorien des Uilzes seien, und dass Eriksson die Folge der Entwickelung geradezu auf den Kopf gestellt halte. Es erscheint daher überflüssig, weitere Worte über das Mycoplasma zu verlieren. Nur mag noch erwähnt sein, dass die Vergieichung mit BozeUa und Woronhia, auf deren Yerhalteu Eriksson sich beruft, keineswegs passt. Es handelt sich bei diesen Organismen offenltar um ein Aufzehren des Wirtsplasmas durch das Schmarotzerplasma, nicht um eine innige Mischung. Zudem sind die cytologischen Verhältnisse keineswegs genügend erforscht, ülier das Verhalten der Zellkerne weiss mau gar nichts, so' dass man schon aus diesem Grunde vermeiden sollte, diese wenig genau gekannten Organismen zu Analogieschlüssen heranzuziehen. IX. Standorte und Wanderungen der Rostpilze. Im Anschluss an die im voraufgehenden besprochenen Bedingungen der Erhaltung und der Ausbreitung der Kostpilze mögen noch zwei Verhältnisse erw'ähnt werden, die damit in Zusammenhang stehen, nämlich die Innehaltung gewisser Standorte von Seiten der Rostpilze und die i^inwanderuug derselben in neue Gebiete. Wer regelmässig Rostpilze sammelt, wird auch die Erfahrung gemacht haben, dass ]nan gewisse Rostpilze ziemlich regelmässig alljährlich an derselben Stelle wieder antrifft. Diese Beobachtung hat nichts auffälliges, wenn es sich dabei um Rostpilze handelt, deren Mycel in der Nährpflanze pereuniert. oder um solche, die in der Uredogeneration überwintern, oder um nicht heteröcische Rostpilze, die ihre ganze Entwickelung auf einer Pflanze durchlaufen und sich daher erhalten können, wenn die Xährpflanze erhalten bleibt. Auch für das Wiederauftreten wirtswechselnder Rostpilze ist in manchen Fällen die Erklärung leicht gegeben, nämlich an dtMiselboii Stiiiidortoii. yj dann, wenn boido Wirte dos I'ilzcs an demselhi-n \ icllciclit eng- bogrenzteu Staudorte beisaniiiion Avadiscn (l'ilzc im Moor, an Sumpfrändern oder f/.ergleichen). (i(b'r aucli wenn der I'il/ so verbreitet ist, dass man ihn überhau|it ziemlich überall auf der betreffenden NährpÜanze antrifft (Mdam- psora Larici-Tremuh(i'). Her letztgenannte Fall geliört jedoch eigentlich nielit hierher, ^lan beobachtet aber auch die eine Generation wirts- wechselnder Pilze, die nicht perennieren und nicht so häufig" sind, oft jahrelang an derselben Stelle, ohne dass die andere (leneration in nächster Nähe vorhanden ist. In solchen Fällen bleibt einstweilen nichts übrig als anzunehmen, dass in den betreffenden Jahren die klimatischen Bedingungen fi'ir die Ausbreitung der Sporen im wesentlichen die gleichen waren, obgleich es nicht immer leicht zu verstehen ist. wie die Sporen ihren Weg gemacht haben. Erwähnt wurde schon oben (Kap. VI) ein Beispiel des Vorkommens von Melnrnpsora Larici-i)ox)uUna nui Fopulus canadensis in zwei aufeinander folgenden Jahren und des plötzlichen vollständigen Aus- bleibens des Pilzes in den drei folgenden Jahren. In diesem Falle waren ■' _, Kilometer entfernt in einigen Privatbesitzungen vielleicht einige Lärchen vorhanden, andere sicher erst in 2 Kilometer Entfernung. Da von anderen Gründen abgesehen das vollständige Verschwinden des Pilzes für strenge Finjährigkeit seines Mycels spricht, so müssen in diesem Falle die Sporen des in betracht kommenden Caeoma Laricis oder üredosporen jedenfalls zwei Jahre nacheinander (1897 und 1898) in derselben Weise zu den Pappeln befördert worden sein. Natürlich bleibt die Frage berechtigt, ob dei- Pilz nicht doch nocli eine unbekannte Weise, sich zu erhalten, besitzt, die vielleicht nicht von regelmässiger Wirkung ist, ihn al)er doch bisweilen aus einem Jahre in das andere erhält, etwa wie das an anderer Stelle erwähnte Vermögen der Mdampsora AUü-Salicis albae, gelegentlich überwinternde üredoinfektionen auf der Kinde hervoi'zurufen. Eine Reihe von Fällen, die in diesem Zusammenhango von Interesse sein könnten, erwähnt Eriksson (Ann. sc. nat. 8 s. 15.1902. [201 ff.]); es sind darunter auch Verpflanzungsversuche mit rostkraidcen Gräsern (vgl. Kap. VI). Da alle diese Beobachtungen angestellt sind, um die Myco- plasmalehre zu stützen und auszubauen, so darf man allerdings nicht erwarten, dass die Möglichkeit anderer Erklärungsversuche der geschilderten Erscheinungen an jener Stolle hervorgehoben sei. Ein besonders hohes Interesse nimmt die Einwanderung gewisser Pilze in neue ihnen bisher fremde Gebiete in Anspruch. Sie liefert treffliche Stützen für die Wirksamkeit der Sporenverbreitung durch den Wind. Das bekannteste Beispiel ist die nicht heteröcische Pnccinla MaJ- vaceanim Mont., die, ursprünglich in Chile heimisch, übrigens auch in 78 l'ünw MiidiTii in iioiio (iebiete: Austi'alicii licnl.iiclitcl ilNC.:). I'ldw riL;lit. Hrit. l i'cd. iM :> ). 187;i plötzlich in Ihii'^im aiit'laiiclilc uiul sich sciUlcin iilicr den ,L;iin/cii J'jrdtcil vcrlircitot hat. l-liiic Ziisaiuiueiistelluiiy" dessen, was bis dahin über die irmwanderung der /'. Mdlracpannn bekannt geworden war. sowie der in betracht kdiniiifiidcii Literatur, i^ibt l'i. Jhne in den llerichteii d. Oberhess. Gesellsch. f. Natui- uihI ileilkiiiide Giessen 1877. 4M. Der l'ilz wurde daiiacli zuerst in Spanien geliiudeii (1869), dann in !•' rankreich (1872), England, Siiddeutschiand (1873), Nnrddeutschlaiid. Italien (1) 1.S87 an. lür Finland Hisiuger 1890 (Soc. faun. lior. fenn. Ki. 1891). Auch nach Nordamerika ist der VW/, eingewandert: 1885 bezeichnet ihn Arthur (Science Jan. 2. 1885) nucli als feld.'iid. 188(5 berichtet Farlow (Bot. Gaz. 11. 18H(i. 3(i9) über sein Auftreten in Massaclmsets. Unter den bei uns eingewanderten heteröcischen Rostpilzen ist in erster Linie der "Weymouthskiefern- und Johannisbeerrost, C)'ov'ijfiiiia Ixihicola Dietr. zu nennen. Die Weymoutliskiefer ist in Nordamerika heimisch, Cronartiinu h'ihicola ist aber bislier weder als Aecidium {PeridermhimStrohl Kleb.), noch in der Uredo- undTeleutosporengeneratiou in Nordamerika beobachtet worden (Farlow and Seymour, Hostindex 42, 1(52, 200). Daher muss die ältere, schon von de Bary (Bot. Zeit. 1873. 431) ausgesprochene und dann namentlich von Magnus (Hedwigia 1873. 52; Sitzungsb. Bot. Ver. Prov. Brand. 1(5. 1874. 58) vertretene Ansicht, dass der ]*ilz aus Nordamerika stamme, falsch sein. Es wies aber schon Schroeter (Hedwigia 1875) darauf hin, dass Crovartium Ribicola im Innern Russlands gefunden und daher dort wohl einheimisch sei. da man diesen l'ilz in Amerika nicht kenne, und Sorokin (Hedwigia 1876. 84) gibt ihn l»ald dai-anf für den Ural und für Kazan an. Durch die Auftindung des Petiderm'unu Sfrolti auf Finus Cemhra erhielt diese Ansicht weitere Stützen, Ich hatte schon 1890 (Deutsch. Bot. Ges. 8. (64) und (70)) (jelegenheit, an einem von M. Tursky in der russischen Provinz Tula auf F. ConhiK gesammelten Pilze festzustellen, dass seine Sporen vollkommen mit den sehr charakteristischen des Perid. Strohi übereinstimmen, und knüpfte daran die Vermutung, dass Crotiartmm Bihicola im östlichen Euro}ia oder in Asien lieimisch und Plnus Cemhra der ursprüngliche Aecidienwirt sei. Dieser Ansiclit hat sich dann Magnus in mehreren Artikeln (Gartenflora 1891. Heft 17; Naturw. Rundschau 6. 1891. 477) angeschlossen. Inzwischen hat Tranzschel (Sitzungsb. St. Petersburg. Naturf. Ges. 21. 1894. 22. nach Magnus Notizbl. K. bot. Garten u. Mus. Berlin Nr. 29. 1902. 183) durch einen Aussaatversuch Piiccinia Jlalvapcanmi. Cronartiniu l\ibicola 79 bewiesen, class das Fcridoiii'unH von P'dius Ccnilira aiii" l\\hps-kxiQ\i ( 'i()iiartimn Miblcola ]\Gvvov\mngt Aiiffäilig- ei-sclieint iiur (Iit Tinstancl, dass Fhius Cenihra bei uns uoch niemals von Ferid. Htroh'i befaUcn gefunden worden ist, aucli da nicht, wo sie gemeinsam mit P'mus Strohus kultiviert wird, während I\ Strohus von dem Pilze sehr leidet und einmal auch P. Lamhertiana befallen gefunden wurde. Doch lässt sich dies vielleicht dadurch (M-klären, dass F'iniix Cembra gegen den in ilirer Heimat auf ihr verbreiteten Pilz verhältnismässig widerstandsfähig ist, ähnlich wie bei uns Flnin-; silvestrls gegen Peridermium Pinl (Willd.) Kleb., das immer mir vereinzelt und auf einem verschwindend kleinen Bruchteil der Bäume auftritt. Dagegen hätte P. Strobi in P'mus Sfrohus ein wenig resistentes Substrat gefunden und sich auf diesem zu einem verheerenden Feinde entwickelt. Es könnte uoch hinzukommen, dass damit zugleich die Fähigkeit, den ursprünglichen Wirt zu befallen, vielleicht teilweise verloren gegangen wäre. CronartUmi ElJncola wurde zuerst von Dietrich (Archiv f. d. Naturk. Liv.-, Esth.- u. Kurlands 2, 1. 1859. 287. Vorgelegt im Jan. 1855) in den Ostseeprovinzen aufgefunden und 1855 beschrieben. In derselben Publikation und auf derselben Seite gibt Dietrich auch das Vorkommen des Peri- as l'ii'iiliTiii'nitii laiid Hostnip 1877, Tidsskr. f. Skovlirug »i. 1883. 207. iN'iitst-lilaiitl: lirstc Bool)aclitiiu,t>' des Croiiarfium 1872. siebe nbeii. Erstes Auftreten des PitkIciiiiiiiiii iiocli iiiclit ('estgestellt. Kurland: IM o w lioht, (Jard. ( lnoii. 12. 1892. 1H7. Erste Beobaclitung- des ('rotutri'niiii in IJii^hiiid; das Perklenn'ium ist scbon seit einiger Zeit bekannt. l'i-ankreirli: l'oiranlt. .I. it u. 2<>. Niedcilaiidc: Oudeinans, Revision des Chainpignons etc. I. 511. Pcr'ifJerm'ium \\w\ Croiuui'uiui. b'tzteres 1882 von .T. H. Wakker in Bnarn entdeckt. Norwegen: IJl.vtt, Cbristiania Vid.-Selsk. Forh. 1896 Nr. (i. 70. Cro)iaiiiiiiii und Fvy'tdenn'nim. Osterreicb: v. Wettstein, Sitzung-^^ber. Zoul.-bot. Ges. Wien. 40. 1890. 44. — Böiimen. Bubak. Verb. Zool.-bot. Ges. Wien 1897. Bussland: 0.stseeprovin/,en, erste Beobachtung- 1855, Dietrich; Finland, Hisinger 1809: Ural. Sorokin 1870 etc., siehe oben. Siehe ferner Gobi, Die Bostpilze des Gouv. St. Petersburg etc. 1891, 99 u. 100. Peridermhim auf Phuts Strohvx und Cronartiiim im Gouvernement St. Betersburg. 1888. Schweden: Nordstedt. Bot. Notiser 1888. 230. Perldermrum und Cronartium. Eriksson (Centralbl. f. Bakt. 2. Abt. 2. 1896. 380 u. 383) meint, dass Cron. RihicoJa seit 25 Jaln-en in Schweden vorhanden gewesen sei. während Pirius Strohiis erst in neuerer Zeit (Anf. der 80er Jahre) befallen beobachtet wurde (?). Schweiz: Ed. Fisclier. Bull. Herb. Boiss. 6. 1898. 16. Cronartium. Kd. Fischer, Schweiz. Zeitschr. f. Forstwesen 1900. (4). Periderm'ium noch nicht gefunden. Es fehlen noch Angaben namentlich ülier die drei südlichen Halb- inseln Europas. Die grosse Verbreitung, die Cronartium PiliicoJa und das zugehörige Pcridcrmiinn Strohi erlangt haben, hängt teilweise unstreitig mit der Häutigkeit der wilden und der kultivierten Pthes-Arteu und mit der grossen Verln-eitungsfäliigkeit der Aecidiosporen zusammen, die von einer infizierten Kiefer aus auf weite Entfernungen hin die Infektion der i?/7>r^s-Arten ermöglicht. Andererseits aber ist die Ausbreitung ohne Zweifel auch durch den Versand der jungen Weymouthskiefern gefördert worden, denn da die Inkubationsdauer des Pilzes auf der Kiefer mindestens zwei Jahre, wenn niclit mehr, beträgt, so tragen anscheinend völlig gesunde Bäumchen bereits den Keim der Krankheit verborgen in sich. Es ist mir mehrfach üustpilze der Lärche. gj begegnet, dass anscheinend gesund aus Baumschulen erhaltene Weymouths- kiefern, nachdem ich sie einige Zeit kultiviert hatte, plötzlich Spermogonien •oder selbst Aecidien des Peridermium St roh i zeio-ten. Auch die Lärche ist, ähnlich der Weymouthskiefer, erst durch An- pflanzung über einen grösseren Teil Europas, speziell über Deutschland verbreitet worden. Nach H artig (untersuch, forstbot. Inst. München 1880. 63) liaben die ersten Anpflanzungen in Deutschland im ersten Decennium des 19. Jahrhunderts stattgefunden. Selbstverständlich sind ■die Schmarotzerpilze der Lärche erst nach der Anpflanzung derselben oder frühestens gleichzeitig damit in das neue Gebiet eingezogen. In der Mitte des Jahrhunderts war die Lärche über ganz Deutschland von den Alpen bis nach Eugen verbreitet und gedieh anfangs überall gut, bis die durch Dasyscijpha WiUl'ommü verursachten Schädigungen nach und nach an vielen Stellen das Gedeihen störten (Hartig 1. c). Was die Rostpilze der Lärche betrifft, so sind diese, weil sie unscheinbar sind und keinen erheblichen Schaden tun, erst spät beachtet worden. Caeoma Laricis wurde 1854 von Westendorp (Bull. Ac. Roy. Belg. 21) zuerst beschrieben, und zwar in Belgien, also ausserhalb der Heimat der Lärche. Rees (Abb. naturf. Ges. Halle 11. 1869) erwähnt dasselbe noch nicht unter den Rostpilzformen der deutschen Koniferen. Noch 1880 bezeichnet Frank (Krankh. d. Pfl. 1880. 496) Caeoma Laricts als einen erst in jüngster Zeit bekannt gewordenen Pilz und macht auf die Beobachtung desselben durch Hartig 1873 und eine eigene Beobachtung desselben bei Leipzig 1874 aufmerksam. Rostrup erwähnt Caeoma Laricis zuerst 1883 (1881 gefunden, Tidsskr. f. Skovbrug 6. 220). AecicUum Laricis Kleb. wurde erst 1898 als selbständige Form erkannt. Es knüpft sich nun eine Frage von sehr grossem Interesse hieran, nämlich die, ob die verschiedenen mit Caeoma Laricis in Verbindung stehenden Melamjisora- Arten, sowie das zu Aecidimn Laricis gehörende Mdampsoridiam hetulinmn auch erst mit der Kultur der Lärche in die betreffenden Gegenden eingedrungen sind, in denen sie jetzt zum Teil ■eine ausserordentlich grosse Verbreitung haben, oder ob sie schon vorher, sich ohne das Aecidium erhaltend oder durch den Wind weither getragen, daselbst gelebt haben. Eine Überwinterung dieser Pilze durch Mycel oder üredosporen ist, wie an anderer Stelle (Kap. VI) ausführlicher besprochen wurde, wenig wahrscheinlich und jedenfalls nicht erwiesen. Die Be- antwortung dieser Fragen stösst aber auf sehr grosse, wenn nicht auf unüberwindbare Schwierigkeiten. Denn einerseits müssten die entscheidenden Beobachtungen der betreffenden l/e/amjjsora- Arten sehr weit zurück liegen ; die älteren Beobachter konnten aber die biologischen Arten noch nicht Klebahu, Kostpilze. 6 82 Einwandern in neue Gebiete: uiitcrsi-licidcii. und sie liahcii scilisl die iiiin-iilKdogisclicn nicht iiunuT nntcrsi'liicdcii. Andererseits würden seihst etwa erhaltene Exsikkaten aus yenüt^end alter Zeit ^ve^■ell der Ühcreinstininiung der biologischen Artea nicht immer sicher bestimmbar sein. Schwierigkeiten dieser Art bietet z.B. Melampftora /jirici-TraiiKhic^ Die Treild- und Teleutosporen dieses TMlzes stimmen in(iriih(dogisch fast vcdlkommcii mit (b'nen V(»n Md. Rostnipii (Morcur\all-Trenuilüt'). AL ji'iii'iforfjtKi und .1/. M((('utsclilaiid iiiid Däiieiiiark aufgetreten. Xaeli Arthur (lUill. 85. Indiana Agr. Kxj). Stat. 19Ü(l) ist dieser IMIz aurli nadi Amerika verseblep]it wurden. \]\- geht aher nicht auf andere Wirte über. Die Verhreitung dürfte mit dem Handel erfolgen. FiicciuUf Anpuray\ ÜC. ist nacli Arthur ( 1:1 Ann. Report Ind. Agr. Exp. Stat. for 1899 — 1900. p. 10) aus Kuropa nach Nordamerika ein- gewandert. Der Pilz zeigte sich zuerst 1896 in New Jersey, dann in Massachusets. neuerdings in Indiana. Die l'redosporen verbreiten iim rasch. X. Unter suchungsmetho den. a) Kulturversuche. Für das Studium der wktswechselnden Rostpilze ist die ivünstliche Kultur das wichtigste Hilfsmittel. Im Folgenden sollen die Methoden, die sich bei meinen Versuchen bewährt haben, unter Berücksichtigung der von anderen Experimentatoren angewandten Verfahren, kurz besprochen werden. Die Versuchspflauzeu werden am besten in P)luraentöpfeu von an- gemessener Grösse kultiviert. Ich habe bisher alle Pflanzen, deren ich zu Versuchen bedurfte, iu Töpfen halten können, wenigstens so lange, wie es nötig war. Sumpfpflanzen, wie Hlpjjuris, kann man mit dem Topf in einen grösseren Behälter mit Wasser setzen. Schwierigkeiten machten uui' wenige Pflanzen, z.B. Melampyrumiyratenae und Ped'icular'is palustris, die ich nicht aus Samen erziehen konnte, und die nicht immer gut weiter wachsen, w'eun man sie draussen in jugendlichem Zustande aus- gräbt und in Töpfe pflanzt. Äledoroloplius-kviQii erhält mau dagegen leicht aus Samen, wenn man diese auf einem in den Topf gesteckten Rasenstück überwintern lässt. Durch Ülierwinteru der ausgesäten Samen gelang es mir auch, Liniim catJuaiicinu zu erziehen. Von Bäumen und Gesträuchen muss man sich kleine Exemplare, 30 — 40 cm über dem Boden hoch, verschaffen und dieselben im Herbst oder zu Ende des "Winters in Töpfe setzen. Abgeschnittene Zweige lassen sich nur aus- nahmsweise verwenden. Ebenso habe ich nur im Notfalle Versuche auf im Freien wachsenden Pflanzen gemacht; es ist weniger bequem und namentlich der Erfolg weniger sicher. Unter Umständen empfiehlt es sich, statt ausgewachsener Pflanzen Keimpflanzen zu verwenden. Dies hat verschiedene Vorteile, denn erstens sind die Keimpflanzen sicher rostfrei (vgl. Kap. VIIIj, zweitens kommt man mit kleineren Geräten aus. und drittens kann mau mit grösserer Sicherheit das Eindringen fremder Keime verhüten. Doch eignen sich Jvulturversufhe : HiUstiiitlcl. g5 Keimpflanzen meistens nicht, wenn es sicli darum handelt, reife Teleuto- sporen heranzuziehen. Marshall AVard hat sieh der Keimjiflauzen bei seinen üntersuchung-en über die Bromus-Pucc'mia bedient (Ann. of Bot. IB. 1902. 233). Das notwendigste Hilfsmittel für die Versuche sind Glasglocken von genügender Grösse. Für die kleinsten Pflanzen genügen grosse Käseglocken. In der Regel sind grössere nötig, die grössten, die ich verwende, haben eine Weite von 35 cm und eine innere Höhe von 55 cm. um eine grössere Höhe zu erreichen, habe ich mitunter noch untergesetzte Tonringe zu Hilfe genommen. Sind die Pflanzen so hoch, dass es un- möglich ist, entsprechende Glocken zu bekommen, so bringt man nur einen Teil der Pflanze in die Glocke, die man auf einem besonderen Gerüst aufstellt, und schliesst die untere Öffnung der Glocke in geeigneter Weise ab. In neuerer Zeit sind für die Ausführung von Kulturversuchen besondere Infektioushäuser gebaut worden, die eine grosse Zahl von getrennten Abteilungen haben, z. B. von Eriksson bei Stockholm (Ge- treideroste 373), von der Biologischen Abteilung des Kaiserlichen Gesund- heitsamtes zu Dahlem bei Berlin (vgl. Beschreibuug von v. Tuben f, Arb. Biolog. Abt. K.G.A, 2, 1901. 161). Wer nicht über so reiche Hilfsmittel verfügt, muss sich behelfen. so gut er kann. Mir standen in den letzten Jahren genügende Plätze in dem durch eine Wand in zwei Abteilungen getrennten Kalthause des Botanischen Gartens zu Hamburg zur Ver- fügung. Im Bedarfsfalle konnten auch andere Gewächshäuser mit benutzt werden, die allerdings meistens etwas zu warm waren und daher nur vorübergehend in Anspruch genommen wurden. In früheren Jahren habe ich die Versuche sogar zum Teil im Freien gemacht, in einem durch Wände geschützten, windstillen und schattigen Winkel eines Gartens, und zum Teil auch im Wohnhause. Was die Wahl des Platzes betrifft, so ist bei längerer Dauer des Versuchs auf genügendes Licht zu sehen. Dagegen ist es notwendig, die Finwirkung direkten Sonnenlichts durch geeignete Schattierung auszuschliessen, da zu grosse Wärme den Kulturen schädlich zu sein scheint (vgl. auch Marshall Ward, Ann. of Bot. 16. 291). 1. Aussaaten mit überwinternden Teleutosporen. Das Einsammeln überwinternder Teleutosporen gescliieht am bequemsten im Oktober oder November, kann aber auch jederzeit später geschehen, bis zum Beginn des Frühjahrs. Frühreifende Sporen können eventuell auch etwas früher gesammelt werden. Man wählt tunlichst nur solche Pflanzenteile aus, die mögliclist reichlich mit Sporen besetzt sind. 36 Uberwiiiternile Tcleutospureii: künstlulie "Wenn dio im Herbst gosaniniclton Spomi im l'nilijahr k('iiiifiilii(>' scnu sollen, müssen sie nnter niögliebst naturgeniässen IJediugungen über- wintert werden. Im l'reieii befinden sieb die spürentragenden Blätter in der K'cud Ulli I j-(lliu(l('ii. iiUen Einwirkungen dci- Witterung ausgesetzt, leli Inibe dureii das folgende einfacbe Verfabren stets gute Erfolge erzielt. Die jiilzbedeckten l'flanzenteile. meist sind es IJlätter oder aucli Halme, kommen in grosse Blumentöpfe, jede l'i'obe mit einer zum AN'iedererkennen dienenden Nummer verseben, und nicht zu viele in einen Topf. Die Töpfe werden im Freien auf umgekehrten Blumentöpfen von gleicher Grösse nebeneinander hingestellt. Die umgekehrten Tn])fe haben den Zweck. Regen- würmern etc. den Zutritt zu den Blättern zu erschweren. Die ganze Zusammenstellung schützt man durch um dieselbe aufgestellte Bretter (etwa Anordnung in einem Mistbeetkasten) und durch Bedeckung mit einem Drahtnetz oder dergleichen gegen Vögel, Hatten oder das L'mgestürzt- werdeu durch den "Wind. Alle Pflanzenteile von derberer Beschaffenheit halten sich auf diese Weise sehr gut. Zarte Blätter und solche, die sich leicht zu unentwirrbaren Massen zusammeukräuseln. jnuss man besonders schützen. Ich habe sie zwischen zwei mit Gaze bespannte Drahtrahmen gebracht und falls nötig sie zuvor mit der sporeufreieu Seite nebeneinander auf einen angefeuchteten Papierbogeu geklebt. Kd. Fischer (p]ntw. Untersuch. 1898. 1) empfiehlt das Aufhängen der sporentragenden Blätter im Freien in Gazesäckchen. ]\Iitte oder Ende März wird das überwinterte Material hereingeholt, in einem kühlen Räume auf Fliesspapier ausgebreitet und laugsam an der Luft getro-('l('ot. I )('r Krtnlg war sehr güiisti«^'. Niiehileiii \iil'liriiig'enderS|)()ridieii ii(h'r der keiiiieinleii Teleiitosiioreii wird die VorsuelispliMiize mit einer (ihisglocke bedockt uiidiuindcstciisl-- 2Tagefeuclit gehalten, damit die Hildimg der Sporidieu fortschreitet und die imfdie IJlätter o-e- falleneii keimen. Mitunter habe ich difr Glocke auch bis lunfTage über derPflnuze gelassen, nur muss man in diesem Falle^ sorgsam darauf acliten, dass die Versuchs- ]iflanze keinen Schaden leidet. Voi- dem Überdecken wird die Glocke innen mit Wasser angefeuchtet; soll die Luft be- sonders feucht bleiben. k:mn man sie innen auf einer Seite mit feuchtem Löschiiapier auskleiden. In der Regel werden die Pflanze und die keimenden Pilze täglicli revidiert und. wenn es erforderlich ist. mit einem Zerstäuber frisch befeuchtet. Die Erneuerung der Luft beim Abheben dürfte bei längerem Aufenthalt unter der Glocke für das Be- linden der Pflanze vorteilhaft sein. Da direktes Sonnenlicht auch unter der Glasglocke die keimenden Teleutosporen rasch austrocknet, pflege ich, wenn die Sonne scheint, an der Sonnenseite ein Stück Sacktuch oder eine Zeitung über die Glocken zu hängen oder das Dach des Gewächshauses abzuschattieren. Wenn die Versuchspflanzen so gross sind, dass man die ganze Höhe der Glasglocke ausnutzen muss, nimmt man entweder den Blumen- topf so gross, dass die Glocke auf demselben stellen kann, oder man gräbt ihn in die Erde ein, falls man den Versucii im Freien macht oder falls dies im Gewächshause möglich ist. Zweckmässiger ist folgendes- Verfahren, das zugleich ein bequemes Arbeiten in Tischhöhe ermöglicht. Man senkt den Topf mit der Versuchspflanze in einen grösseren und namentlich weiteren Topf (bis 50 cm weit, 30 cm hoch) ein, der mit Quarzsand gefüllt ist, und stellt die Glocke auf den Sand zwischen den Rändern der beiden Töpfe. (Vgl. die Alibildung.) Töpfe von passender Grösse muss man sich besonders anfertigen lassen. Reicht die Höhe Anordnung eines Kulturversuchs. Blumentopf in S;indscliale eingesenkt, Glas- glocke durch Tonring erhöbt. Aussaatmaterial über der Versuchspflanze ausgebreitet. Behandlung der Vei'suchspHanzen. on der (Tlocko nicht, so setzt man einen passenden Tonving- unter. Durcli Begiessen des Sandes lässt sich die Feuclitig-keit der Luft unter der Glocke fördern. Diese Versuchsanordming gestattet aucli die Aufstellung von zwei oder drei Ideineren Töpfen unter derselben grösseren Glocke, was bei Serienversuchen manchmal erwiinsclit ist, um für alle Pflanzen möglichst gleiclie Bedingungen zu liaben. Nach dem Abnehmen der Glocken stellt man die Pflanzen zunächst an einem schattigen, kühlen und etwas feuchten Orte im Gewächshause auf und gewöhnt sie allmählich wieder au trockenere Luft. Der Erfolg zeigt sich in der Regel nach 8 bis 10 Tagen. Dass die Pflanzen numeriert, bestimmte Stellen eventuell bezeichnet werden müssen, und dass über die Versuche Buch zu führen ist, bedarf wohl keiner besonderen Erwähnung. Die zu impfenden Pflanzen müssen sich in guter, gesunder Entwickelung befinden. Ich habe keine einzige Erfahrung gemacht, die darauf hinwiese, dass schwächliche Pflanzen leichter oder stärker befallen werden. In diesem Sinne kann also von einer besonderen die Erkrankuno- fördernden „Disposition" nicht die Rede sein (vgl. Kap. XVII). Dagegen dürfen die durch Sporidien zu infizierenden Blätter ein gewisses Alter nicht überschritten haben. Auch ist die Entwickelung der Aecidienlager verschieden je nach dem Alter, in welchem die Blätter infiziert werden. Je jünger das Blatt, desto ausgedehnter werden die Aecidienlager; auf schon einige Zeit ausgewachsenen Blättern erhält man meist nur zerstreute, klein bleibende Lager. Durch die Beschaffenheit der Blätter wird auch die Zeit, in welcher man die Infektion am besten vornimmt, bestimmt. Ziemlich beschränkt ist die Zeit zum Beispiel für R'ihes Orossidaria: dagegen hat man bei solchen Pflanzen, die längere Zeit hindurch junge Blätter })ilden, einen weitereu Spielraum (vgl. Klebahn, Kulturv. VI. 29 [38]). In einigen Fällen könnte man vielleicht durch Anwendung künstlicher Mittel (Kälte) die Entwickelung auf einen ganz anderen Zeitpunkt verlegen, ich erinnere z. B. an das künstliche Treiben der Maiblumen. Die Infektionsversuche mit Sporidien sind im allgemeinen die exaktesten der mit Rostpilzen ausführbaren Infektionsversuche und in dieser Beziehung den Versuchen mit Aecidiosporeu und Uredosporen übei- legen, 1. weil bei einigermassen vorsichtiger Arbeit keine Sporidien ver- stäuben, 2. weil bei der angegebenen Versuchsanstellung eine Verschleppung der Sporidien durch Insekten völlig ausgeschlossen ist, 3. weil die Infektion gewölinlich sehr prompt auftritt und man daher aus der Länge der Zeit bis zum Sichtbarwerden der Sperraogonien auf den Zusammenhang mit der Impfung schliessen kann. 4. weil bei der beschriebenen Versuchs- 90 Nicht überwinternde Teleutosporen: luothodo ocwöhiiliili ciiii' sehr reicliliilic Iiilcktidii eintritt, die leicht von einci- ziilallitieu spontanen, die in der IJegel spärlieh ist, unterschieden \Yerden kann. Selbstverständlich sind die Versuche nur dann exakt, wenn die Versuclispflanzen vor der iiniiliniL;- völlig ))il/.tVei waren. Im allgemeinen ist dies bei einiger Sorgfalt zu erreichen. Mitunter aber ist es erforderlich, die Versuclispflanzen in der Zeit vor dem Versuche vor Infektion zu schützen. Hierzu genügt es in der Regel, die l'flanzen im Gewächsluiuse austreiben zu lassen. Notwendig ist dies z. I>. für A'/Vvcs Grossularla, die, wenn sie ihre Blätter im Freien ausgebildet hat. fast regelmässig einige Aecidienlager trägt, während sie pilzfrei bleilit. wenn man sie in der kritischen Zeit ins Gewächs- haus stellt. Auch für andere l'tlanzen (andere R'ihcs- Xvit^w, J^hatmim- Arten) habe ich dies Verfahren bisweilen nötig gefunden; es kommt natürlich gauz darauf an. wcdrhe l'ilze in dcv Itetreffenden Gegend, wo man die Versuche anstellt, gerade häutig sind. Die l)ei der künstlichen Kultur entstehenden Aecidieu zeigen bis- weilen eine Abweichung im Bau. die darin liesteht. dass die Peridie sicii zu einer langen Bölii-e verlängert. Es ist darauf schon mehrfach von den Beobachtern liingewiesen worden (z. B. AV. G. Smith, Gard, Chron. ■22. 1S84. :M8: Tlnuriglit. daselbst i!?."): Brit. Ured. 24 etc.). Die Erscheinung beruht uffeidiar darauf, dass bei dem Aufenthalt der Kultur in geschlossenen Räumen die im Freien wirksamen Faktoren, wie AVind. Regen, umherkriecheude Insekten etc.. durch welche die äusseren Teile der Peridieu ständig abgestosseu werden, in Wegfall kommen. Für Unter- suchungszwecke ist diese Verlängerung unter Umständen vorteilhaft: nur muss natürlich bei der Beschreibung und Vergieichung der Formen im Auge liehalten werden, dass es sich um eine alninrme Erscheinung handelt. 2. Aussaaten mit Teleutosporen, die zu anderen Zeiten reifen. Bei einem Teil der Rostpilze keimen die Teleutosporen bald nach ihrer Bildung im Frühling. Sommer oder Herbst. Da die Zahl der über diese Pilze vorliegemh'u i^rfalnuügeii nicht so gross ist, auch ihr Verhalten grössere JMannigfaltigkeit aufweist, so bleibt für einzelne Fälle das geeigiietste Verfahren noch aufzufinden. Zu den am einfachsten auszuführenden Versuchen gehören die mit Gijmyiosporangmm-XviQW. Die mit A\'asser aufgequollenen Teleutosporen- gallerten werfen, wenn man sie einen halben oder ganzen Tag in einer geschlossenen Glasbüchse hält, massenhafte Sporidien ab. Diese verteilt man in etwas Wasser und trägt sie mit einem Pinsel auf die Oberseite der Blätter der Versuchspflauze auf. oder besser mit einem Zerstäuber, Verfahren bei Versuchen. 9 1 da einige Blätter, z. B. die von Amelanchier, sich absolut nicht benetzen lassen. Dann bedeckt man die Pflanzen ein bis zwei Tage mit einer Glocke. Bei Coleosporium keimen die Teleutosporen auf den lebenden Blättern etc. ihrer Wirte, und es ist am besten, im Freien reichlich keimende Sporen aufzusuchen. Auf einer Glasscheibe kann man die Sporidien leicht auffangen, wenn man die betreffenden Blätter, die sporen- trageude Seite nach unten, über dieselbe legt und das Ganze in eine geschlossene Glasbüchse bringt. Die Sporidien lassen sich dann mit etwas Wasser auf die Versuchspflanze übertragen. Einfacher ist es, die teleutosporentragenden Pflanzeuteile auf dem oben erwähnten Netz über der Versuchspflanze (in der Regel wird es sich um die Kiefer handeln) auszubreiten und die Sporidien direkt auffallen zu lassen. Selbstverständlich sind dabei möglichst dicht mit Sporen besetzte Blätter etc. zu nehmen, wenigstens ist dann der Erfolg am sichersten. Durch Überdecken einer Glasglocke etc. müssen die Blätter frisch erhalten werden. Wenig geeignet zu dieser Art der Versuchsanstellung sind die auf Rhinanthuceen lebenden Eoste. Ich habe einmal eine Kiefer während der in betracht kommenden Zeit auf einige Wochen mit ihrem Topfe im Freien zwischen stark befallenen Melampyrum-F^Rnzen in die Erde gesetzt, um sie dann wieder herein- zuholen und weiter zu beobachten, sowie die entstandenen Aecidien später durch Rückinfektion zu prüfen (Kleb ahn, Kulturv. IV. 258). Bei diesen Versuchen dauert es lange, bis man eine Entscheidung über den Erfolg hat; die Spermogonien erscheinen mitunter noch in demselben Sommer oder Herbst, die Aecidien erst im folgenden Frühjahr. Besondere Schwierigkeiten machen die Crovartium-Xrieu, namentlich weil man noch nicht weiss, an welcher Stelle der Kiefern die Infektion stattfindet; vermutlich aber sind es doch die Blätter, weil die Rinde um die Zeit, wo die Sporidien entstehen, schon zu weit in der Entwickelung vorgeschritten sein dürfte. Sicher gelungene Infektionsversuche liegen noch nicht vor. Ich habe früher einmal keimende Teleutosporenhörnchen von (V. EihicoJa abgekratzt, in Wasser verrieben und die davon gewonnene sporidienhaltige Flüssigkeit auf eine Weymouthskiefer aufgebracht. Auf der betreffenden Kiefer traten Spermogonien auf. Icli wage aber nach mittlerweile gemachten Beobachtungen nicht zu behaupten, dass diese Kiefer vor der Behandlung sicher ohne jede Infektion gewesen ist. Neuerdings habe ich versucht, durcli Ausbreiten der pilztragenden ii?(7>e,s'-Blätter auf dem Netze über der Kiefer eine Infektion herbeizuführen; über einen Erfolg kann ich noch niclit bcricliten. In bezug auf Chrijsomyxa Led'i gibt Schroeter (Beitr. z. Biol. iJ, 1. 55) an, dass die Teleutosporen auch nacli dem Austrocknen durch Befeuchten zur Keimung zu bringen sind. 92 Veiliihren hei Vuisuchcn \(>ii l'ucc'niid-ArtQn, die gleich nach der Reife keimen, liahe ich Pucchiid (lispcrsn zu Versuclien lieraiigezogen. Ein allerdings etwas inühsanies Verlalireii Kiiitlitc guten Erfolg. Die 'J'eleutosporenlager wurden mit Nadel uwd ^Messer aus den Roggenhlälterii lierauspräpariert. möglichst zerkleinert, dann eiiuMi lialhen Tag in Wasser eingeweicht. ]iiit einem l'ins(d auf die -4?/^7///srt-IJl;itter aufgetragen, und die ]'(lan/eii dann nnter Glocken gestellt. Vielleicht gelingt es bei weiteren Versuclien noch bequemere AfetlMtden zu finden. :5. Aussaaten mit Aecidiosjti»ren. liei Versuchen mit Aecidinsiinren (ider aucli l'redosporen ist mau leichter Störungen durch uidieabsichtigte Infektionen ausgesetzt als bei Versuchen mit Sporidieii. Dies hängt damit zusammen, dass die Aecidio- sporen leichter, zum Teil sogar sehr leicht verstäulien, dass sie lange keimfällig bleiben, manchmal teilweise nicht sogleich keimen und daher nach der Aussaat noch durch Luftzug oder Insekten verschleppt werden können u. s. f. Ob die neuerdings gebauten Infektioiishäuser nach dieser Hinsicht ausreichende Sicherheit gewähren, entzieht sich meiner Beurteilung. V\^er genötigt ist, mit unvollkommeneren P]inrichtungen zu arbeiten, muss sich durch tunlichste Vorsiclit und namentlich durch die stets unentbehrliche Kritik der l^esnltate vor Irrtümern zu schützen suchen. Es ist z.B. zu beachten, dass der Erfolg nach der durch Erfahruug festgestellten Zeit, die in der Regel 8^ — 15 Tage beträgt, übrigens bei verschiedenen Arten ziemlich verschieden ist, eintritt, dass einer reichlichen Aussaat an den besäten Stellen auch eine reichliche Pilzentwickelung folgen muss usw. Vereinzelt bleibende Pilzlager müssen immer den Verdacht erregen, dass sie auf anderem Wege als durch die Infektion entstanden seien. Da die Aecidiosporen in der Regel durch die Spaltöffnungen ihre Keimschläuche in die Blätter senden, so geschieht die Aussaat derselben in der Regel auf die Unterseite der Blätter. Daher kann mau die Sporen in den meisten Fällen nicht auf die Blätter einfach auffallen lassen, sondern muss sie selbst auf dieselben übertragen. AVie man das am besten macht, muss man von Fall zu Fall nach der Beschaffenheit des Infektionsmaterials entscheiden. PeridenniumS^OYen hat man oft in solchen Mengen zur Verfügung, dass man sie trocken mit einem Pinsel übertragen kann: hierbei verstäuben die Sporen jedoch leicht. Diese Gefahr fällt im wesentlichen fort, wenn man sie auf benetzbare Blattei" mit Wasser auftragen kann; auch der Zerstäuber liesse sich wohl anwenden. Sporen von Caeoma Laricis erhält man bei Kulturversuchen gleichfalls in Menge. Ich klopfe sie in einem mit Aecidiosporen. cjy besonderen Zimmer, wo die Lärchen in fnliij^-er Luft stehen, auf eine Glas- scheibe ab, schaffe diese in einer geschlossenen Glasbüclise zu den zu impfenden Pflanzen und drücke dann die Blätter mit der Unterseite gegen die bestäubte Glasplatte. Werden die Sporen nicht so massenhaft gebildet oder will man die Sporen eines einzigen Aecidieulagers oder (bei Kiefern- nadelrosten) eines einzigen Aecidiums verwenden, so empfiehlt sich eine direkte Übertragung durch Abstreifen oder Abklopfen der Sporen vom Aecidium auf das Versuchsblatt. Die Anwendung eines Messers zum Abschaben und Übertragen der Sporen scheint mir weniger empfehlens- wert zu sein, weil man die Versuchspflanze leicht verletzt und auch die Sporen nicht so gieichmässig verteilen kann, es sei denn, dass die zu impfenden Blätter leicht benetzbar sind. Auch dürften im allgemeinen nur die Sporen gut keimfähig sein, die sich beim Berühi'en leicht ablösen. Von Aecidien auf lebenden Pflanzen kann man längere Zeit hindurch Sporen erhalten. Man muss aber dafür sorgen, dass die Sporen nicht durch Erschüttern ansfallen, und muss Luftzug vermeiden, der sie verweht; eventuell muss man sie in geeigneter Weise auffangen. An trocken und völlig ruhig gehalteneu Aecidien verlängern sich die Pseudoperidien, wie schon erwähnt wurde, zu langen Röhren. Aus Aecidien auf abgeschnittenen Pflanzenteilen erzielt man nicht selten eine reichliche Sporenbildung, wenn man die betreffenden Teile einen Tag lang in eine dicht geschlossene Glasbüchse legt. Ist ein genügendes Quantum Sporen auf die Versuchspflanze gebracht, so bedeckt man dieselbe mit einer Glocke. Besonders grosse Feuclitigkeit ist ))ei Versuchen mit Aecidiosporen nicht erforderlich, jedenfalls sind besondere Hilfsmittel, wie feuchtes Löschpapier, Bespritzen der Pflanzen überflüssig. Im Gewächshause kanu man sogar manchmal die Ghisgiocke entbehren, doch empfiehlt sich ilu-e Anwendung niclit nur. weil die Keimung doch dadurch erheblich gefördert wird, sondern namentlich auch, weil sie den besten Schutz gegen unbeabsichtigte Infektionen gewährt. Ich lasse deshalb bei entscheidenden Versuchen die Glocke gern möglichst lange über den Pflanzen, unter Umständen bis zum Sichtbarwerden des Erfolges. Wenn die Pflanzen durch völlige Absperrung der Luft Schaden leiden, was z. B. bei Alectorolo2)hiis und Melampyrimi leicht der Fall ist, stelle ich die Glocken so auf, dass von unten etwas Luft eindringen kann, doch ist zu bedenken, dass in diesem Falle Insekten eindringen und Unheil anrichten können. In solchen Fällen würden vielleicht auch tubulierte Glocken zu empfehlen sein, deren Tubus durch Watte verschlossen ist. In weitaus den meisten Fällen tritt auch die Infektion mittels der Aecidiosporen mit Leichtigkeit und Pünktlichkeit ein. Besonders schnell 94 Vorfahren ))oi Vcrsuchon und Iciclit iiitizicrcn einige Kieferniiadclroste. hcsdiulers der zu Colro- sj)or'iin)i EtiphrasuiP ((eiiörende (9— l-Arten. die /i'/Z^^N-Aecidien auf ('arex, die Monocotylen-.\ecidien auf l'hdhdis u. a. Leieht gelingt auch die Infektion junger Koggen- jtflanzen mit Aecidium Anchiisae. Einige Schwierigkeiten machen die anderen Infektionen mit Getreidepflanzen, weil letztere im Gewächsliause schleeht gedeihen und bei zu reichlichem Luftzutritt leicht spontane Infektionen den Erfolg stören. Unter Umständen kann es erwünscht sein, die Aecidiosporen zur Zeit der Aussaat auf ihre Keimfähigkeit zu jirüfen. indem mau sie in der feuchten Kammer oder dui-ch Aussaat auf etwas Wasser zum Keimen zu bringen sucht. Eriksson z. \>. (Getreideroste .377) gibt an, er las.se die Sporen auf Wasser zum Keimen kommen und übertrage sie dann mit einem ^lesser auf die Versuchspflanze. Im allgemeinen scheint es mir richtiger zu sein, zur Prüfung des Infektionsvermögens, wenn dies möglich ist, einen Koutrollversuch auf einer Xährpflanze zu machen, von der man sicher weiss, dass sie inflziert werden muss. Olan vergleiche das im IV. Abschnitt Gesagte.) Soll z. B. festgestellt werden, welche Nälirpflanzen B, C, D etc. das aus Telcutosporen der Nährpflanze A ge- zogene Aecidium oder Caeoma infiziert, so macht man die Aussaat mit demselben Material nicht nur auf B. C, D etc., sondern auch auf A. "Wird A genügend stark befallen, so war das Material keimfähig und infektionstüchtig, und die Schlüsse in Bezug auf B. C, D etc. verdienen, wenn andere Bedenken nicht vorliegen. Vertrauen. Ich habe übrigens fast nie erlebt, dass von mir selbst gezogene Caeoma- oder Aecidiosporen auf dem normalen zugehörigen Uredowirte versagt hätten, jedenfalls dann nie, wenn genügendes Sporenmaterial vorhanden und die Nährpflauze von guter Beschaffenil eit war. 4. Aussaaten mit Uredosporen. Über Kulturversuehe mit Uredosporen ist nicht viel Besonderes zu sagen: die bei Versuchen mit Aecidiosporen anzuwendenden Massregeln kommen im allgemeinen auch hier zur Geltung. Die Überti-agung der l'redosporen ist in der Regel am einfachsten und sichersten durch Berührung der zu infizierenden Stelle mit einem gut entwickelten Uredolager zu bewirken, eventuell also dadurch, dass man ein gesundes Blatt und ein pilzti'agendes mit der Unterseite zu- sammendrückt. Es werden dann nur die reifen, leicht abfallenden Sporen mit L'rcdosporen. 95 übertragei], uud diese sind uach Marshall Ward's (Aniial. ofBot. 16. 266) Versuchen am besten keimfähig. Die Infektion mittels der Uredosporen findet in der Regel sein- leielit statt. Wo es nicht der Fall ist, wie z. B. nach Eriksson bei Pucc'inia glumarum, kennt man offenbar die Be- dingungen nicht zur Genüge. Ich habe übrigens neuerdings mit Gelbrost sehr gute Infektionserfolge erhalten (siehe Abschnitt VII). Vorsichtsmassregeln zum Schutze gegen unbeabsichtigte Infektionen und Kritik des erhaltenen Erfolges sind in derselben Weise anzuwenden, wie bei Versuchen mit Aecidiosporen, insbesondere also daim, wenn der Zweck des Versuches ist, festzustellen, ob ein bestimmter Pilz bestimmte Nährpflanzen befällt oder nicht. Ausser dieser Aufgabe kann der Kulturversuch mit Uredosporen noch den Zweck haben, einen Pilz auf seiner Nährpflanze zu vermehren und ihn zur Bildung von Teleutosporen zu veranlassen, sei es, dass letztere mikroskopisch untersucht werden sollen, sei es, dass sie bestimmt sind, zum Ausgangspunkte neuer Versuchsreihen zu dienen. Infiziert z. B. eine Puccina auf FhaJaris sowohl Orchis wie ConvalJaria, so ergibt sich die Aufgabe, aus dem Orf^is-Aecidium sowohl, wie aus dem Cowva//rf/vVf-Aecidium isoliert Teleutosporen zu erziehen, um diese dann abermals auf beiden Nährpflanzen zu prüfen und zu entscheiden, ob es sicli um eine einzige oder um zwei Pilzarten handelt. Versuche dieser Art macheu allerhand Schwierigkeiten. Da die Dauer der Kultur sich über zwei Monate oder noch länger erstrecken kann, ist es nicht möglich, die Pflanzen unter Glocken zu ziehen; selbst die Gewächshauskultur wird nicht immer gut ertragen und liefert nicht immer die für die Entwicke- lung der Teleutosporen günstigsten Bedingungen. Die Keimung der Uredosporen findet im Gewächshause, manchmal auch im Freien, mit aus- reichender Sicherheit statt; Störungen durch gleichzeitig kultivierte Pilze, welche dieselbe Nährpflanze befallen, sucht man durch möglichst weite Entfernung der Versuchspflanzen voneinander zu erreichen (Kultur in verschiedenen Häusern etc.); Störungen durch aus der Luft niederfallende Keime (bei allverbreiteten Pilzen) sind allerdings nicht mit Sicherheit auszuschliessen. Das schliesslich durch Aussaat der erhaltenen Teleuto- sporen gewonnene Endresultat muss auf alle Fälle kritisch beurteilt werden. Am besten sind mir Versuche dieser Art mit den auf Care.x- Arten lebenden Pwccima-Arten gelungen, z. B. Puccinia Caricis, Pucc. Pringsheimiana etc. Auch mit den auf Phalaris arundinacea lebenden Puccinien vom xS'e.ssi^is-Typus habe ich gute Resultate erzielt, wenngleich bei diesen manchmal eine Kultur in ihren letzten Stadien spärlich gedieh oder selbst fehlschlug. Am meisten Schwierigkeiten machte es, Melani- V)G Mikroskopische Untersufliuiiy. l)sor(i-\v\n\ aul' S((li.r und l'iijiiilns. die mi sicli nllcrdiii^'s rcdit Iciclit wachsen, so zu ziehen, dass die lUättei- zwar stark j^'emi«^' infiziert sind, um schliesslich L;"enii^"eiide 'reh'utusjtoreii zu liildeii. und ddch niclit so stai'k. (hiss sie vorzeitig- ald'alh'n. A\'eun das AM'alicii <\vv IJlätter beginnt, muss man Sorg-e trauen, dass die mit u'ut*'ii Teleuto.sporen bedeckten l?l;itter niclit Ncrbiren gehen. b) Mikroskopische Untersuchung. Die mikroskopisclie rntersuchung der K(»stpilze für die Zwecke ihrer biobioischen iM'torschung und der damit verbun(b'neii svstenuitischen Untersclieidung ist verhältnismässig' einfach und setzt keine liesonders ausgebildeten Methoden Noraus. hnnierhiu mag es nützlich sein, aut ein paar Punkte aufmerksam zu machen. Lockere Sporen (Aecidi(»s})oren. Uredosporen. lockere Teleutosporeu, Sporidien) untersucht man direkt; handelt es sich um i'este Teleutosporen- lager {Melnmpsoru u. a.) oder kommt es auf den Bau der Aecidien oder Uredolager an. so muss man schneiden. Da man häufig Herbarmaterial zu verwenden liat, so mag l)emerkt sein, dass ich die Schnitte in diesem l'\iUe meist ti'ocken herstelle, indem ich das Blattstück in Kork ein- klemme. Die Schnitte werden mit Alkohol von der Luft befreit, in Wasser aufgeweicht und. wenn nötig, mit JMilchsäure oder Eau de Javelle oder starker Chloralhydratlösung behandelt. Die Milchsäure, nach V. Lagerheim's (Revue Mycologique Nr. 42. 1889) Vorschrift angewandt, indem man die Objekte in der Säure auf dem Objektträger ohne Deck- glas stark erhitzt, ist ein vortreft'liches Mittel, verschrumpfte Gewebe wieder aufzuquellen, undurchsichtig^^ Schnitte aufzuhellen, Keimporen sichtbar zu macheu etc. Va\\\ d(> Javelle kommt nur ausnahmsweise und mit Vorsicht zur Anwendung, etwa wenn Gewebe mit überwinterten i'ilzen zu sehr gebräunt sind. Dauerpräparate namentlich von losen Sporen halten sich mit Glyzerin- uelatine besser als mit Glvzerin und haben den für das Zeichnen mit dem Zeichenapparat wichtigen Vorzug, dass die Sporen still liegen; die Keimporen und der Membranbau treten an denselben in der Regel gut hervor. Ich l)reite eine Schicht Glyzeringelatiue auf dem Objektträger aus. bringe ein Sporeuquantum nach dem Wiedererstarren der Gallerte iu deren Mitte, lege das Deckglas auf und erhitze vorsichtig einige Zeit. Die Sporen quellen dann auf und l)leibeu bei der nötigen Vorsicht eiuiger- massen iu der Mitte beisammen. Bei der Untersuchung sind Grösse und Gestalt der Sporen. Mem- braudicke und Farbe, Bestachelung, Keimporen etc. zu beachten. Lin Heter(")cic und Vegetationsl'orinationon. 97 Yerfaliren zum Siolitbarmacheu der Keimporen gibt Dietel au (Zeitschr. f. angewandte Mikroskopie 1895. 69). Zur Bcstiiumuug der Grösse und Gestalt pflege ich in der Hegel eine grössere Auzalil von Sporen bei derselben Vergrösseruug mit dem Zeiclienapparat zu zeichnen und dauu mit einem eigens zu diesem Zwecke hergestellten Massstabe auszumessen. Mau erhält dadurch zugleich ein bequemes Vergieichsmaterial für die spätere Untersuchung ähnlicher Arten. Vorteilhafter noch wäre vielleicht das Photographieren, namentlich, wenn man sich die Aufgabe gestellt hätte, von jeder Art eine sehr grosse Zahl von Sporen zu messen und die Anzahl der Sporen der einzelnen Grössenklasseu zu ermitteln, ein Verfahren nach der Weise der Variationsstatistik, das vielleicht berufen sein dürfte, morphologische Unterschiede zwichen den biologischen Arten festzustellen. Einen Versuch dieser Art habe ich seiner Zeit mit einigen Nadelrostarten gemacht (Klebahn, Kulturv. I. 271 [1'^])- Mit den angegebenen einfachen Hilfsmitteln kommt man in den meisten Fällen aus. Dass für besondere Zwecke verfeinerte Methoden 7A\Y Anwendung kommen müssen, versteht sich von selbst. Für Unter- suchungen über Mvcelien habe ich z. B. mit Paraftineinbettung hergestellte Mikrotomschnitte und Doppelfärbung mit Sufranin und Wasserblau ver- wendet (Klebahn, Deutsch. Bot. Ges. 6.' 1888. lül). Hierauf näher ein- zugehen, kann jedoch nicht Aufgabe der vorliegenden Darstellung sein. XI. Pflanzengeographische Gesichtspunkte. Für die Entstehung sowohl wie für die J]rhaltuug eines Wirts- wechselverhältnisses ist es eine notwendige Bedingung, dass die Sporen leicht und regelmässig von der einen Nährpflanze auf die andere befördert werden können. Diese wechselseitige Infektion der beiden Nährpflauzen ist aber unter allen Umständen dann am leichtesteu möglich, wenn die betreffenden Pflanzen nalie beisammen wachsen. Daher erhebt sich die Frage, ob die beiden Wirte der heteröcischeu Rostpilze stets solche sind, die unter den natürlichen Verhältnissen ein regelmässiges oder wenigstens ein häufiges Beisammenvorkommeu zeigen. • Zur Entscheidung dieser Frage sind pflanzengeographische Gesichtspunkte heranzuziehen, und es gewinnen die „Pflanzenvereine" oder „Vegetationsformationeu" der neueren pflanzengeographischen und floristischen Werke ein besonderes Interesse. Dieser Gedanke ist von Fr. v. Tavel (Berichte Schweiz, botan. Gesellsch. Heft 3. 1893) zuerst ausgesprochen worden. Der genannte Autor hat, bezugnehmend auf die von Stehler und Schroeter (Landw. Kleb all 11, Rostpilze. 7 98 Wiesentypen dvv Scliwi'i/. Jjilirli. (1. Schweiz. Wovu 1892) imri^cstclltcii "Wiosentypcii der Schweiz^ daniiir iiiiriiicrksam i;ciu;nlit. dass für manclie lioteröcische Rostpilze die- Nälir|irtaiizoii Bestaiidtoilo des,sol])(Mi IMianzenvereins sind, und zwar ent- weder iiitegriereiidc IJestandteile. dder wenigstens melir odei- weniger regelmässige IJegleiter. Die herangezogenen Beisjtiele sind folgcHdc: Die .. I)Ui'stwiese", dui'ch das Vorherrsclien \. Focke (Abh. naturw. Verein Bremen II, 443) für die Marschwiesen der AVeser angeben, so sind damit die l-^xistenzbediugungen gegeben für die allerdings trotzdem keineswegs überall auf den Wiesen verbreiteten Rostpilze P iiccinia perplexans {auf Älopecurus jjratensis und jRanunculus acer). rromyces Daciyli(Tis (auf Dacti/Vis gJomerata und Bari. h/iJhosus oder repens) und U. Foae (auf Po«-Arten und Tifor Vimna oder rcpens). Aufwiesen am Eibufer finde ich Folijgorrum B'iatorta, AngeUca silvestrh und Cariim Carvi beisammen, die Nährpflanzen einer Form von Pucchiin Bistortae; von denselben gibt auch Gradmanii (218) Foliigomim und Canon als Bestandteile der Ohmdwiesen au. während E. H. L. Krause (Pflauzengeogr. Übersicht der Flora von Mecklenburg 92) Fohjgonin)) Bi^to)ia und Angdica als Bestandteile der Wiesen auf Torfboden in ]\Iecklenburg nennt. Fast völlig der heteröcischen Rostpilze zu entbehren scheint die „Heide", wenigstens soweit die eigentlichen bestandbildenden Pflanzen und deren g-ewöhnliche Begleiter in Betracht kommen, wie sie z.B. Focke (422) für die nordwestdeutscbe Heide zusammenstellt. Es können höchstens Salix repens iiiul Piatanthera hifolia genannt werden, als Wirte der Melampsora Orchidi-Repeniis. Dagegen werden die Verhältnisse allerdings mannigfaltiger, sobald z. B. Kiefernwälder mit der Heide zusammentrefl'en oder dieselbe durchdringen. Unter diesen Umständen sind mehreren Coleo- spori um- Arten, denen auf Fuhatilhi-. Eiiphraxia-, Senecio- und Canipa- nula-Arten die Existenzbedingungen gegeben. Graebner (Heide Nord- deutschlauds 151) betrachtet die Kiefer sogar als eine Charakterpflanze der norddeutschen Heide: dadurch ändert sicli natürlirh die ganze Auf- fassung. An die Heide dürfte sich am besten die Waldform anschliessen, die Grad mann (43) als Calhma-Ty\ms bezeichnet. Sie birgt unter anderen iilinliche P'orinatidncn. 1()\ ■rflaiizen Sorhus fiitciijxir'ni iiiid Jmvlpenis commuym, die Näbrpflanzen des OymnospofiDighou junipeiiinnn. Beide Pfiaiizeii werden auch von Graebuer (273 — 275) einige Male unter den Pflanzen bestimmter Bei- spiele solcher Lokalitäten genannt, wo die Heide zum AYald in Beziehung tritt. Man vergleiche auch das unten ül)er den Übergang des Waldes in Heide Gesagte. Kern er (Pflanzenlebeu der Donauländer :57) erwähnt eine Vegetations- formation des ungarischen Tieflandes, in der der Wacliliolder in unglaub- licher Üppigkeit gedeiht (Wachholderformation); hier tritt unter andern der Weissdorn (Crataegus) als untergeordneter Bestandteil auf (Oymno- sjjorangium davariaeforme). Eine Wachholderformation erwähnt auch Pax (Grundzüge d. Pflanzenverbr. i. d. Karpathen. 121) für die West- karpathen; er nennt aber keine Pomaceeu in derselben. Als Haupttypus der Vegetation der sonnigen Felsen und Halden in der schwäbischen Alb bezeichnet Gradmanu (112) die „Steppenhaide'\ Hier finden sich Centaurea Scabiosa und Carex mo7itana, Juniperus communis und Sorhus Äria, Nährpflanzen der Puccinia Caricis mon- tanae und des Gymnosporangiam tremelloides. Ausserdem finden sich nicht wenige Wirte einer Generation heteröcischer Eostpilze, die nur dann eine Bedeutung gewinnen, wenn in angrenzenden oder eindringenden Beständen der andere Wirt auftritt, z. B. Inula salicina, PulsatUJa vulgaris, Melampyrum pratense, Rhamnus cafhartica etc. Um ähnliche Vegetationsformationen handelt es sich offenbar- bei dem, was Drude im Hercynischen Florenbezirk (Der Hercyn. Florenbez. 159) als Formationen der trockenen Hügel bezeichnet. Die trockenen Grastriften (Formation 16. p. 174) enthalten Euphorbia Cyparissias und Trifolium agrarium, beherbergen daher vielleicht Uromyces striatus (siehe die Borstgraswiese der Schweiz); ferner finden sich Pulsatilla vul- garis und pratensis, Campanula rotundifolia und glovwrata, Alectoro- lophus angustifolius, Odontites lutea und rubra, Stipa capillata und pennata, Carex montana und andere Pflanzen, die immer nur die eine Generation eines heteröcischen Rostpilzes beherbergen. Durch die Forma- tion der trockenen Fels- und Geröllfluren (Form. 17, p. 180; siehe auch Gradmann 112), in welche die eben besprochene übergehen kann, kommt Salvia silvestris hinzu, die ein mit Puccinia auf Stipa in Ver- bindung stehendes Aecidium trägt, ferner Vincetoxicum officinale: unter den montanen Blütenpflanzen (Form. 18, p. 200), die sich ebenfalls an- schliessen, wäre Centaurea montana zu nennen (Aecidium zu Puccinia auf Carex montana). 102 Steppe. WiililiT: I^m-luMiwiilil, Auch die ..K a rst lici^ hracfcosiif!. (lahnnt'icHs. moiitmms. Salr'ia of/int/a/is uml (»nttemsis und ermöglicht dadnrcli vielleicht den W'irtswochsel der S/ipn-Pacclnicn mit Aecidien auf Th iiiiiiis- und Sitl riii-\\-\v\\. Da sich in den genannten I''nrinati(inen ein irnidrinucii der Ste)i])en- flora in das mittlere Kuroj)a hemerkliar macht, so mag hier noch die Boobaciitung interessieren, dass Heri- i'r(d'. /acliarias (Hamburg) auf einer Iveise durcli die russische Stejipe hei 'i'schertkowo ((l(iu\. Charkow) St'iiHi Lessingiana und Suh-'m nutcms neben einander beobachtete, die letztgenannte reicblich mit Aecidien bedeckt. Als Bestandteile der „pontiscben Heide oder Heidewiese" neimt Engler (Alpenkette y. 19) Diplachne sci-dlnni und Scdmii l'uloii'iense, Näbrptlanz(Mi der /'/icr'niiii iinstniris. "Was die Wälder betrifft, so nehmen dieselben in Bezug auf den uns hier beschäftigenden Gegenstand ein besonders hohes Interesse in Anspruch, weil gerade die Bäume, namentlich die Coniferen. eine grössere Zahl von heteröcischeu Rostpilzen beherbergen. Aber auch hier führt die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass die reinen Bestände nur verhältnis- mässig wenigen heteröcischen Eostpilzen die Existenzbedingungen geben; indessen darf wiederum nicht übersehen werden, dass der Wald, wie wir ihn in Europa und speziell in Deutschland haben, überall unter dem Eiidlnsse einer mehr oder weniger intensiven Bewirtschaftung steht. Die ungünstigsten Verhältnisse dürfte der Buchenwald bieten. Die Buche selbst nährt bei uns keinen Rostpilz. Am Grunde des Buchen- waldes gedeiht nui- an licliteren Stellen eine Frühliugsflora von kurzer Vegetationsdauer, ausserdem findet man nur wenige schwachlichtbedürftige Pflanzen (Warming, T>elirbuch der ökologischen Pflanzengeographie p. 330). Wenn unter den genannten auch einige die eine Generation eines heterö- cisclieu Rostpilzes tragen köinuMi. wie Meyciii-'ial'ift percnuis, CorijduJis- Arten, ConvaJlaria nurjalis und W^-wandte, Arum iiKtnilnfinn. AlUnm arsinum, einige Orcliideen, l'ciinpdiuila Trachelium (Warming 331) Stellaria HoJoi"t('.) Im Lcyrrdirciiwald der Alpen ( l'niiis MiujIiks) treten iiadi Isenier (1. c.) ■! iDi'ipcris iiiiiKt. Sorhus üticHpaitd und S. Cliuinarnicspilus aul'. Hier wäre also ein iStaiidtirt des Gymnospüruitgiuinjumperinum. Juni- perus nana, Salüna und communis, ausserdem Sorhus aucuparia, Chamncmes])Uus und Cnfoneosfcr nifpf/errima nennt auch G. l'xMk, \. .M a n iiao-etta (Ve.^'. d. iil\r. Land. 376) als Bestandteile einer sub- aljiinen Strauclirornnitidii in den illyrisclien Ländern. Günstigere Uedingungen für das Auftreten heteröcischer Rostpilze als die reinen ^Valdl)estände, die übrigens Wdld in zaldi'eiclien Fällen dem Eingreifen des Mensilicn ihre Keiidieit verdanken, bieten ohne Zweifel solche Wälder, in denen niciit eine IJaumart überwiegt, sondern die die ver- schiedensten Bäume enthalten. Solehe ..Mischwälder" schildert Kern er (Pflanzenleben der Donauländer 156 ff.) als bezeichnend für das Wald- viertel im bölimisci)-mährisclien Plateau. Im Crzustande bilden nicht selten Nadelhölzer (welche, wird nicht gesagt) die oberste Schicht, darunter finden sich die Kronen der Buchen, am Boden wachsen Preisseibeeren (l'alyptospora':') und andere Kräuter. Wo Waldwirtschaft liiiizukommt, wii-d das Bild dieser Wälder mannigfaltiger, Fichten. Tannen, Föliren. Buclien, Birken treten gemeinsam auf, Lärchen (mitunter wild), Espen, Sahlweiden kommen hinzu (Mclampsora Larici Tremulac, Laricl-Capraearum, Abieü-Capraearum, MeJampsoriäium hetuJinum). Auch im Alpengebiete kommen nach Kerner (220) Mischwälder vor. Firliten. Tannen. Lärdien. Föhren. Buchen, Ahorne, Birken, Eiben bilden einen „schütteren" Wald. Als Begleitpflanzen finden sich noch Juniperus communis, Salir Capjraea, Sorhus aucupar'ia, S. Ar'ia (Gymnosporanglum), Vaccinium Vitis Idaea (Cahjptospora) und andere (307). im ganzen aber sind nach Kerner diese Mischw^älder selten; durch den i^influss des Menschen werden sie umgestaltet. Auf dieselben oder ähnliche Wälder wie die im voraufgehenden erwähnten beziehen sicli die Angaben von AN'arniing (334) über die gemischten Wälder am Mittellaufe dei- Donau und \(ui l-;ngler (Ali»enkette 25, 26) über die .. \'oralpenwäl(h'r (b'r nrirdljrlien Kalkalpen und Zentralalpen". Im ganzen kann mau sagen, dass die reinen Yegetatiousformatiouen an sich in der Ke^'e! nur einer sehr beschränkten Zalil von lieteröcisclien Bostpilzen die Existenzbedingungen bieten. Sehr günstige Bedingungen aber ergeben sich in vielen Fällen, wie schon mehrfach angedeutet wurde, durch das Aneinandergrenzen oder die gegenseitige Durchdringung verschiedener Vegetationsformationen, oder Zusammeqtreffen verschiedener Formationen. 2Q7 auch durch (h'ii Übergang oder die Umwandlung einer Formation in andere. An den rt'erii der Gewässer grenzt die „ liimnäenvereinsklasse" (Warming 150) iu langer Linie an das „Röhricht" (Warming 162). Dadurch kommt Scirpus lacustrls, ein häufiger Bestandteil der Röhrichts, in die Nähe von Limnaniheminn injmpJioides, so dass Puccinia Scirpi gedeihen kann. An das „Röhricht" grenzen Wiesen oder seihst Wälder, oder es dringt, dem Laufe kleinerer Gewässer folgend, in die ver- schiedensten Vegetationsformationen des trockenen Landes vor. Hierdurch entstehen sehr mannigfaltige Verhältnisse. So kommt Phragmites com- )iuniis, die Charakterpflanze des Röhrichts, häufig in die Nähe von Rumex Äcetosa, R. Hydrolapathwm (der übrigens von Warming auch als Re- standteil des Rohrsumpfs angesehen wird) und anderen grossen Rumex- Arteu, von Ranunculus repens, R. hulhosus und in bestimmten Gegenden wohl auch von Ligustrum vulgare, und so sind, wie v. Tavel (1. c.) bereits andeutet, für die Heteröcie von Puccinia Phragmitis, Trailii, Magnusiana und ohtusata die Bedingungen gegeben. Ein sehr häufiger Begleiter des Röhrichts ist ferner Phularls arundinacea, auf der eine Reihe biologisch verschiedenei' Fuccinien vom Typus der Pucc. sessilis und ausserdem eine Form von P. coronata vorkommen. Alle die ziemlich verschiedenen Staudorte der in Betracht kommenden Aecidienwirte, Arum, AUium ursinum, Leucoium, Orchis und anderer Orchideen, Conrallaria, Majanthemum, Polygonatum, Paris und Frangula Alnus dürften auf diese Weise gelegentlich in die Nachbarschaft von P/?a?ans-Beständen gelangen. Da auch niehrere Carex-k\iQn sich dem Röhricht anschliessen oder auch selbständig in einer dem Röhricht entsprechenden Weise den Gewässern folgend in das Land eindringen, so können auch Pilze, wie Puccinia Caricis (auf verschiedenen Carex-Arten mit Aecidien auf Urtica) oder die auf Carex-Avten und Rihes-ArtQn lebenden Rostpilze {Puccinia Pringsheimiana und Verwandte) in solchen Grenzgebieten ihre Heimat haben. Zu dem letzteren mag hier noch bemerkt sein, dass nach Focke (430) die Rihcs-Artew (R. ruhrum. und nigrum.) sich in den nordwestdeutschen Wäldern ,.fast nur an Waldbächen" finden, und dass auch durch diese Art des Vorkommens ein häufigeres Zusammen- treffen mit C'«reic- Arten gegeben sein mag. Li vielen der zuletzt besprochenen Fälle haben die Sporen, um den Wirt der anderen Generation zu erreichen, bereits einen etwas längeren Weg zurückzulegen. Die Erhaltung des Pilzes scheint in solchen Fällen oft durch eine besonders reichliche Vermehrung in der Uredogeneration, der dann natürlich in der Regel eine entsprechend reichliche Teleuto- lOB Zusainiinni reffen verschiedener Formationen. sjxtrciiliikluiii^' lolgt, gesichert zu werden. Su treten z. 15. die l'ueeinieu auf Pliragniifcs, luiineiitlicli P. Flirdgniifis, ebenso die erwähnten I^uccinien aul' r^/rc./'-Arteu in der Kegel in grossen Massen auf (vgl. Kap. IV). Auch in Bezug auf die Kostpilze der "Waldhäunie, insbesondere der Coniferen. lässt sich in vielen Fällen feststelllen. dass sie durch das Aneinandergrenzen der Fmniationen die Hedingungen ihrer Existenz finden. Dies ist z. K. für ('/uijsomi/Ta lihododendrl der Fall. Die reichlich befallenen Ficlitenbestände finden sich nach de Bary (Bot. Ztg. 1879, 7B(i) immer in der Nähe ausgedehnter Alpenrosengebüsche; das Alpenrosen- gebüsch wird von W'arming (271) als ein Itesonderer Typus subglazialer Gebüsche angesehen. Übrigens gibt Kerner (219) an, dass die Vegetation der immergrünen kleinen Sträuclier. zu der auch die Alpenrosenformation gehört, ebenso oft als untere Schicht der Wälder auftiitt. wie als selbständige Formation für sich. Ähnliches gilt in l)ezug auf die Nadelroste der Kiefern. Es ist oben gezeigt worden, dass nur wenige Coleosporium-y^'wtQ im Kiefern- walde sellist vorkommen, und audi diese wohl nicht gerade besonders häutig. Vergegenwärtigen wir uns aber, dass Kiefernbestände au die ver- schiedensten Vegetationsformationen angrenzen, z. B. an AViesen mit Älectorolophus oder Euphrasla, au Heidestrecken mit Euj^hrasia, Melampjirum oder Campunuki rotinidifolia, an ..Steppenhaide" (Grad- mann 112) oder die Formationen der trockenen Hügel (Drude 159) mit Inula salicina, FulscdiUa ridgaris, 21elam2)yrum pratense, Cmnpa- nula rotundifolia usw., an Laubwaldgebüscli mit Melampijrum pratense^ M. nemorosum, Campanida Traclielium, an Ijrachliegendes Kulturland mit Alecto roJojjhus major, Melampijrum arvense, Campanula rapuncu- loides, Sonchiis arvensis, S. asper, Tussilago Farfara („Brachpflanzen", Gradmaun p. 236). dass Bäche mit Petasites an den Rändern (Grad- mann 158) bis in die Nähe der Kiefern vordringen können, dass endlich die Kiefer selbst, durch ihre im Winde leicht fliegenden Samen verbreitet, in benachbarte und fernere Gebiete (z. B. die Heide) eindringt, so wird es verständlich, dass die mannigfaltigsten Möglichkeiten für die Ansiedelung der W'irtswechselnden Coleosporieu vorhanden sind. Eine Folge dieser Verhältnisse dürfte es sein, dass es besonders die Eandbäume der Be- stände sind, auf denen man die Feridermium-Arten findet,^) oder auch einzelne, zerstreut in anderen Formationen wachsende Bäume. Allerdings sind auf diesen auch die Bedingungen für die Beobachtung günstiger, als auf den Bäumen im Innern der Bestände. 1) Auch das seinem Wirtswechsel nach noch nicht bekannte Feriäermiuin Füll (Willd.) Kleb, scheint mit Vorliebe au Waldrändern stehende 15äume zu befalleu. Uniwaiullunoen der FoniiatioiuMi. 109 Auch das Auftreten des mit Cronarfhim asclepiadeum in Zusamraeu- Lano- stehenden Rinden -Blasenrusts der Kiefern dürfte seine Erklärung- durch das Angrenzen der Kiefei-n an Formationen, welche Vlncetoxicum officinale („Geröllpflanzen-', trockene Fels- und Geröllfluren, siehe oben) oder Paeonia-kxiQn enthalten, linden, nicht durch das Findringen dieser Pflanzen in den eigentlichen Kiefernwald. AYas hier vom Kiefernwalde gesagt ist, wird mutatis mutandis aucli für die Fichten, Tannen- und Lärchenwälder zutreffen. Fs ist oben bereits festgestellt worden, dass die Teleutosporenwirte der meisten Aecidien, welche diese Bäume befallen, der Flora der betreffenden Wald- art nicht angehören. Ferner ist zu erwähnen, dass auch für diejenigen Wirte von Rost- pilzen, die nur als Begleiter, nicht als Oharakterpflanzen in den Forma- tionen auftreten, durch das Aneinandergrenzen der Formationen die Mö»-- lichkeiteu des Zusammentreffens erhöht werden, und dass dadurch also auch die Bedingungen fi'ir das Auftreten anderer Rostpilze als solcher, die auf einer der Charakterpflanzen leben, geschaffen werden können. .So erwähnt z. B. Focke (424) unter den Pflanzen der „Grenzgebiete von Haide und Wald" in der nordwestdeutschen Tiefebene folg-ende Nährpflanzen wirtswechselnder Rostpilze: Betida alba, 2^'>^^^&scens, Salix aiirita, Popuhis tremula, Sorhus auciqjcma, P'mus silvesfris, Juniperus communis, Lonicera Peridymenum, Vaccinium Yitis Idaea, Melmnpyrum pratense, Orchis maculata. Ccdamagrosfis Epngeios, Bhamnus Frcmguhi. Ein besonderes Interesse gewinnen in bezug auf unsern Gegenstand auch die im Laufe der Zeit sich vollziehenden Wandlungen der Vegetations- formationen. Von Borggreve (Abh. uaturw. Verein Bremen 3. 1872. 222) wurde die Ansicht geäussert, dass die Heide durch die Art ihrer Benutzung als Schafweide bedingt sei, und dass sie in Wald übergehen würde, wenn man sie in Ruhe liesse, und W. 0. Focke (Abh. naturw. Ver. Bremen .3. 1872. 260) trat dieser Ansicht unter gewissen VAw- schränkungen bei. Graebner (Heide Norddeutschlands 63) fasst jedoch das Verhalten gerade umgekehrt auf; er weist nach, dass der Wald unter gewissen Bedingungen sich in Heide verwandelt. Diese in der Umwandlung- begriffenen Vegetationsformationen enthalten aber eine grössere Mannig- faltigkeit von Pflanzen. So erwähnt z. B. Graebner (1. c. 250) für die Waldheide Rhamnus cafhartica, Holcus mollis, H. lanatus: Salix aurita, S. cinerea, Evonytnus verrucosus; Salix repens, Piatanthera hifolia: und speziell für die Kiefernheide führt er an Molinia coerulea, Mplampyru'm pratense; Carex hirta, Urtica dioica: Carex flava, Serra- tula tinctoria: ferner Euphrasia-. Melanipyrum-, Senecio-, Puhatilla- ]1() l iiiw iimlliiiii^oii der I""iiriiiali(iiirn. iiiul ('am2)((it/ilii-\vtcn, die /.iisaiiimoii mit dci' Kicfci' ColcosjiDrhi m bclierliergoii. Zu den A\'aii(lliiii^('ii in den l''nnii;itiliöi-on auch die durch gewaltsame Naturereignisse oder die alisii-litlidi durch das l'>iiigreifeii des Meiiselien liervorgehraeliteu Verfmderuiigeu. Iliii besonderes Interesse für den vorliegenden Gegenstand gewinnen die auf die eine odei" die andere AVeise entstandenen l.ichtungen in den W'iildern. An solchen Stellen tritt eine eigenartige Flora auf, die Gradmann (29) als „Schlag- pflanzen" bezeiclmet. und es gelangen dadurcli Gewächse in das Innere der AVälder, die sicli dort sonst nicht befinden. Ivs sind meist i'tianzen^ deren Samen Flugapparate haben und durch (b'U A\'ind h'icht verbreitet werden (Kerner 162). Sie bezeichnen die verschiedenen Stufen der Xeu- besiedelung des von lüiumen entleerten Bodens, und sie werden auf die "Waldränder zurückgedrängt, wenn die "W'aldltäume da.s Gebiet wieder zu erobern beginnen. Epllolnum angustifolium (Puccin'iastrum Ep'iInJi'i'i), Senecio- AxiQw und Sonchus asper (Coleosporium), Populus tremi(l(( und Salix Capraea (Melampsora), BduJa (Melampsoriflmm) kommen für die uns liier beschäftigende Frage in Betracht. Auch einige ()()iipa)Nila- Arten und vielleicht Sorhus auctiparla würden zu nennen sein. Im Auschluss an das Yoraufgeheude möchte ich noch einmal auf die Bedingungen für das Auftreten derjenigen Pilze zurückkommen, die ihr Aecidium bezugsweise Caeoma auf Larlr bilden. Es wurde schon oben darauf hingewiesen, dass der ..Lärchenwald" die in Betracht kommenden Teleutosporenwirte nur ausnahmsweise zu enthalten scheint. Wie es allerdings in dieser Hinsicht mit dem sibirischen Lärchenwalde steht, vermag ich nicht zu sagen. Aber die Sporen der Lärchenroste werden ohne Zweifel vom Winde anf weite Entfernungen transportiert, und es scheint daher durchaus möglich zu sein, dass die betretfeudeu Wirtswechselverhältnisse in der Heimat der Lärche sich entwickelt haben, auch wenn die Lärchen nicht gerade mit den Teleutosporenwirten unter- mischt wachsen. Dass alier z. B. in den Alpen, wo die Lärche ein- heimisch ist, die in Betracht kommenden Teleutosporenwirte nicht nur vorhanden sind, sondern auch der Lärche bis in eine gewisse Höhe folgen, so dass ein Zusammentreffen wahrscheinlich ist, scheint aus den Angaben der Floristen hervorzugehen. Nach F. v. Hausmann (Flora von Tirol 812) ist die Lärche gemein auf den Gebirgen bis in die Alpen; nach Schinz und Keller (Flora der Schweiz 18) steigt sie lüs 2400 m empor. Für die Teleutosporenwirte finde ich folgende Angaben: Jr*opiihis ircmida gemein vom Thal bis in die Alpen (Hausmann 799); Wälder bis 1800 m. ül»erall (S. und K.). ülierall bis nahe zur Buchen- Heimat der Uosfpilzc dor Kultur[illanzcn. m grenze verbreitet (Christ 164). — Poj). nigra Ufer inul Auen im Tale (H. 799); Ufer, nicht selten bis ca. 1400 m (8. und K.); gemein in der unteren Region des Plateaulandes und auf Uferkies der grösseren Alpen- täler (Christ 164). — SaUx penfandra auf Gebirgen (H. 785); feuchte Wälder, Ufer, namentlich der Berge und Voralpeu, bis zu 2000 m (S. und K.). — S. Capraea Gräben, Gebüsch, liäutig bis ca. 2000 ra (S. und K.). — 5. cinerea bis in die Voralpen (H. 790); bis in die unteren Alpengebiete, häutig (S. und K.). — S. aurita und S. viminaUs Höhenangaben fehlen. — S. daphnoides in Tirol und Vorarlberg bis 4000 Fuss (H. 787); Ufer, bis in die Voralpen, verbreitet (S. und K.). — Betula aJha. Gebirgs- wälder bis in die Alpen, auch an Ufern im Tale (H. 801); Wälder, Torfmoore, überall (S. und K.). — B. pmhescens Torfmoore, besonders der Bergregion (S. und K.). In den meisten der zuletzt besprochenen Fälle werden die Sporen, wie schon oben einmal angedeutet, einen weiteren Weg zurückzulegen haben, um das richtige Keimungssubstrat zu erreichen. Es unterliegt aber auch keinem Zweifel, dass viele der hier in Betracht kommenden Rostpilze der Verbreitung ihrer Sporen durch den Wind in hervorragender Weise angepasst sind. Es ist an einer andern Stelle ausführlicher davon die Rede gewesen. Hier genügt es, darauf hinzuweisen, dass infolge dieser Verhältnisse keineswegs immer ein unmittelbares Aneinandergrenzen der in Betracht kommenden Bestände erforderlich zu sein scheint, um einen wirtswechseludeu Rostpilz entstehen zu lassen oder zu erhalten. Überblickt man nach dem Voraufgehenden die Gesamtheit der heteröcischen Rostpilze, so bleibt — von zahlreichen weniger wichtigen Einzelfällen abgesehen — immer noch eine Reihe der wichtigsten und bekanntesten Fälle übrig, die durch diese Betrachtungen eine Heimat noch nicht gefunden haben. Es sind namentlich die Pilze von Kultur- pflanzen, die mit diesen eingeführt sind oder durch ihren Anbau bei uns eine allgemeine oder selbst massenhafte Verbreitung erlangt haben. Cronartium Rihicola (und Peridermium Sfroh'i) dürfte aus der Heimat von Pinus Cemhra stammen, aus Osteuropa oder Sibirien (s. Kap. IX). In den Alpen scheint Ribes alpinum gelegentlich in der Nähe von Pinus Cemhra aufzutreten. E. Fischer (Bull. Herb. Boiss. 6. 1898. 16) hat Cronartium Rihicola in der Innschlucht bei St. Moritz in der Nähe von P. Cemhra gefunden; Peridermium Strohi ist aller- dings dort noch nicht beobachtet worden. Oyynnosporangium Sahinae und G. confusum sind in unseren Gegenden von der Anpflanzung der Juniperus Sahinae 'abhängig und dürften in Südeuropa oder Vorderasien heimisch sein. Die Birne soll in 112 Heimat der Rostpilze dw K ullmpllanzen. l'Jurujia ciiiliciniiscli soiii (do ('aiiddllc. Oi-iy-iiio des Plant, rult. 188). l'Tir (las Oct/tal in Tirdl crwälint Kci-iicr CiTiH) J/nii])i'i/i.< Sahi)i(( i>()(iO ()50(i Fnss liocli als l ntcfliol/. im Xadcllidl/ (mIci- als timaiitioltende l'Hanzc in einer iininergi'iinen Strauehvegetatiim. nennt alter I'irux com- inunitt uder ( 'r(il(ir(jHS-Ä.vtaü. nicht. Sehr sclnvierig- ist es. Siehores iilter den ('rs)iruiig der (letreiderosto festzustellon. da man zu \venig i'ilier die ursprünolielicii Verhältnisse weiss u\\i\ aurli die Heimat der Getreidearten keineswegs niit genügender Sicherlieit kennt. Als erschwerendes Moment kdinmt nocli die Spezialisierung der Getreideroste hinzu. AVenn z. B. Eriksson (Deutsch. Kot. Ges. 12. 1894. 299) Recht hat mit der Ansiclit, dass von den Formen der Puccinia yramin'is die forma specialis Tritici die älteste sei, wird man die Heimat dieses Getreiderostes in der Heimat des Weizens zu suchen haben; wenn dies nicht der Fall ist, kann sich dieser Rost in jeder Gegend, welche Berberitzen und geeignete Gräser birot. entwickelt haben. Es würde z. B. die forma specialis Seealis in Europa heimisch sein können, da Agiopjjrum repens uiul //''y7;rr/,s-Arten vielerwärts verbreitet sind und auch die Heimat des Roggens möglicherweise im südöstlichen Phiropa (nördlich der Donau zwischen d(Mi österreichischen Alpen und dem Kaspischen ^Meere. \vm:\\ de CandoUe, Origine des Plant, cult. 299: Bon r d e a u , Conqete du Monde vegetal 1893. 1 1 6) liegen könnte. Da in Europa auch der Hafer zu Hause sein soll, so kann dasselbe füi' die f. spec. Avenue, sowie auch für Pucchna eoronifeni gelten. Ebenso könnte Puccinia disj)e}-sa (Aecidien auf Anchusa) in Europa ihre Heimat linden. Dagegen wird man sich in bezug auf die Heimat der Rostformen des "Weizens und der Gerste vielleicht nach der Heimat dieser Getreidesorten, die man in Vorderasien gesucht hat (de C and olle 288. 295; Bourdeau 110, 112), wenden müssen. Als wirtswechselnd sind bisher nur (.lie Formen der /-*. (/raminis auf diesen beiden Getreidearteu bekannt. Dass man die Heteröcie der anderen Roste dieser Getreidearteu (F. triiiciua. I\ ghi- marum, F. Simplex) noi li nicht kennt, könnte vielleicht darin seineu Grund haben, dass die betreffenden Aecidieuwirte wesentlich nur in der Heimat dieser Getreidearten verbreitet und infolgedessen bisher wenig beachtet wären. Wie an einer anderen Stelle (Kap. VH). näher erörtert ist, dürften infolge des massenhaften Anbaus der Getreidearten über einen grossen Teil des lu-dkreises die Uredosporeu so allgemein durch den AViud verbreitet werden, dass ein Auftreten dieser Pilze auch an Stellen, wo die Aecidieuwirte fehlen, begreiflich wird. Ziehen wir aus den vorstehenden Erörterungen das Fazit für die Entstehung der Wirtswechselerscheinungen, so ist festzustellen, dass, soweit Regelmässigki'itt'u in cJit Auswahl der Wirte. J^]^3 sich die Veiiiältuisse gegenwärtig überblicken lassen, nur ein Teil der wirtswechselnden Rostpilze in einer einzigen Vegetationsformation seine gesamten p]xistenzbedingnngen findet, während anderen erst durch das Zusammenstossen verschiedener Formationen die Entwickelung ermöglicht wird. In zahlreichen Fällen gehört daher der Transport der Sporen auf weite Entfernung zu den charakteristischen P^igentümliclikeiten dieser Pilze, und es scheint also, als ob die geographische Verbreitung der Nährpflanzeu, wenngleich sie nicht ohne Bedeutung ist, doch nicht in erster Linie für die Richtung, welche die Ausbildung der Wirtswechsel- verhältnisse genommen haben, bestimmend gewesen sein kann. XII. Regelmässigkeiten in der Ausv^ahl der Wirtspflanzen. Nachdem die Zahl der bekannt gewordenen wirtswechselnden Rost- pilze allmählicli eine verliältnismässig grosse geworden ist, kann man versuchen, die Frage zu beantworten, ob irgendwelche Gesetzmässigkeiten oder wenigstens Regelmässigkeiten in dem Zusammentreffen der Aecidieu- und Teleutosporengeuerationen, sowie namentlich in der Auswahl der Wirtspflanzen zu erkennen sind. Der Nachweis derartiger Regelmässig- keiten würde nicht nur zur Beurteilung der Frage, wie die wirtswechselnden Pilze entstanden sind, Interesse gewinuen. sondern auch für die Auffindung neuer, bisher unbekannt gebliebener Wirtswechselverhältuisse nützlich werden können. Es mag nun gleich vorausgeschickt werden, dass ein allgemeines Gesetz, welches den Wirtswechsel beherrscht, nach den bisher aufgeklärten Fällen nicht abgeleitet werden kann und auch wohl nicht vorhanden ist. Die einzige allgemeinere Regelmässigkeit, die sich in den bisher bekannt gewordeneu Fällen zeigt, ist die, dass die l)eiden Generationen desselben Pilzes Pflanzen befallen, die im natürlichen System eine weit entfernte Stelle haben. Die hcteröcischen Arten der Gattungen CoJeo- sporium, Cronartium, Puccmiastrum, MeJaynpsorcUa und Melampsoridimn ] lüden ausschliesslich, die von Molampsoni zum grössten Teil ihre Aecidien auf Coniferen, die Teleutosporen auf verschiedenen Dicotyledonen. Umgekehrt bilden die heteröcischen Arten von Gi/mnoqwranginm ihre Teleutosporen auf ( ' o n i f e r e n , ihre Aecidien auf D i c o t y 1 e d o n e n (Pomaceen). Die heteröcischen Puccinia-AitGu lelien zum grössten Teile auf Gramineen und Cyperaceen, die zugehörigen Aecidien finden sich meist auf Dicotyledonen und nur zum kleinen Teile (P//a?aris-Puccinien) Kleb ahn, Rostpilze. 8 114 Rogelmässigkeitrn in der Auswahl der AVirte. auf Arti'u aus anderen .Munoeot\ ledonen-Faniilien. Nur in wenigen Fällen ist die Vorwandtscliaft der KälirpHanzen eine etwas nähere. Dass die beiden AVirto desselben lieteröcischen Rostpilzes einer und derselben Pflanzenfamilie oder aueli nur einer und derselben „Reihe" (nach Engler's Syllabus) anyeliören, kommt unter den l)islier bekannt gewordenen Fällen üherhaujit nicht vor, und in allen den FäUen, wo die beiden Nähr})fliinzen zweien Reihen einer und derselben „Unterklasse" angehören, ist die Ver- wandtschaft dieser Reihen bereits eine sehr entfernte. Dies zeigen folgende Beispiele, welche diejenigen sind, bei denen die verwandtschaftliche Beziehung der lieiden Wirte noch die engste ist: Piiccinia Bistortae (Polygonales und Umhdl'ifhrac), P. septentrionalis (Pohjgonairs und Banales), Uro- myces Pisl und sfriatus (Rosales und Geraniales), einige MeJanipsora- Arten (Salicales einerseits und Rhoeadales, bezüglich Rosales, Geraniales und Sapinclales andererseits), endlich die Puccinia-Axten auf Phalaris {Glumifiorae einerseits und Lüüfiorae, Spaihifiorae und Microspermae andererseits). Die folgende Übersicht (Taf. I) gibt ein etwas ü])ersicht- licheres Bild von diesen Verhältnissen. Es fohlt demnach jeder Übergang zwischen autöcischen und heterö- cischen Pilzen in dem Sinne, dass man annehmen könnte, die heteröcischen seien aus autöcischen dadurch entstanden, dass die eine Generation zunächst auf näher verwandte und später auf immer ferner stehende Pflanzen über- gegangen sei. Vielmehr "gewinnt mau hiernach den Eindruck, als sei der Wirtswechsel eine plötzlich und unvermittelt eingetretene Erscheinung (vgl. Kap. XVl). Verfolgt man die Wahl der Nährpflanzen von Seiten der heteröcischen Rostpilze etwas mehr ins Einzelne, so ergeben sich allerdings einige Regelmässigkeiten, aber fast in allen Fällen sind auch Ausnahmen vor- handen, so dass von streng gültigen Regeln nicht die Rede sein kann. Die in betracht kommenden Erscheinungen laufen bis zu einem gewissen Grade parallel mit den Beziehungen zwischen den verschiedenen Formen der Teleutosporen einerseits und denen der Aecidien andererseits, und deshalb mögen diese Verhältnisse, die Eigenschaften der Pilze an sich sind und mit dem Wirtswechsel nichts zu tun haben, gleichzeitig kurz erwähnt sein. Besonders beachtenswert ist die in manchen Fällen mehr oder weniger deutlich hervortretende Zentralisierung des Wirtswechsels auf bestimmte Nährpflanzenarten, -Gattungen oder -Familien. Dies äussert sich so, dass eine gewisse Nährpflanze A oder dieselbe nebst ihren näheren und ferneren Verwandten Aj, A^, A3, B, C zahlreiche unter sich mehr oder weniger gleiche oder auch verschiedene Aecidien-, bezugsweise Teleutosporenformen beherbergt, deren zugehörige Teleutosporen, bezugs- Taf. I. Q Aecidien • Uredo- u. Teleutosporen I. Gymnospermae B. Coniferae 1. Abietineae .... 2. Ciipressineae . . . 6 S "'S _a r1 « i ■s i^ ^ §. 1 ff 8 1 o 05 .0 .8 "a •2 u c o a if « y Ü 5^ fC ^ ^ !^ (? ä; <^ <^ QOOQOOQ II. Angiospermae A. Monocotyledoneae i. Glumiflorae. Cyperaceae .... „ Gramineae 7. Spathiflorae. Araceae , 9. Liliiflorae. Juncaceae „ Lüiaceae. Amaryllidaceae . 11. Microspermae. Orchidaceae . . . , B. Dicotyledoneae , a. Archichlamydeae 3. Salicales. Salicaceae 8. FagaUs. Betulaceae. Fagaceae ...".... 9. Urticales. Uiticacene , 13. Polygonales. Polygonaceae 14. Centrospermae. Cnryophyllaceae. Chenopodiaceae 15. Ranales. Ranunculaceae. Berberidaceae .... 16. Bhoeadales. Papaveraceae , 18. Rosales. Crassulaceae „ Saxifragaceae (Saxifraga Parnaasia Rihes) „ Rosacr.ae „ Leguminosae , 19. Geraniales. Euphorbiaceae. Rutaceae 20. Sapindales. Celastraceae. Balsaminaceae ... 21. Rhamnales. Rhamnaceae 25. Myrtiflorae. Oenotheraceae. Halorrhagidaceae 26. UmbelUflorae. ümbelUferae b. Metachlaniydeae 1. Ericales. Ericaceae (Rhododendron LedumYaccinium) 2. Primulalea. Primulaceae 4. Contortae. Oleaceae. Oentianaceae. Asclepiadaeeae 5. Tubiflorae. Borraginaceae „ Labiat. Scrophulariac. Acanthac. Vetbenae. 6. Plantaginales. Plantaginaceae 7. Rubiales. Caprifoliaceae 8. Campanulatae. Campaniilaceae „ Compositae ö ö „t \ \ t Ö( ö 0 ö 8* Regelmässigkeiten in der Auswalil der Wirte. X17 weise Aecidieii auf einer Reihe meist nicht in nälierer Bezieiiimo- zu- einander stehender Arten oder Gattungen X, Z, ü, R etc. aus einer anderen Abteilung- des Pflanzenreiches leben. 1. Die Gattung Mdampsora bildet Aecidien vom (Wco;;/ff-Typus. Die heteröcischen Arten bevorzugen für ihre Teleutosporen die Salicaceen (Salix, Popidus) als Wirte; ob die Arten auf anderen Wirten teilweise heteröcisch sind, ist noch niclit bekannt. Die Caeoma-Aecidien finden sich besonders oft auf Coniferen {Pinus, Ahies und namentlich Larix), aber auch auf Monocotylen (Orchis, Ällium) und einzelnen Dicotyledonen (Mercurialis, Evonymus, Rlhes, CheUdonium , Corydalis). Für eine Art auf Salix und wenige andere ist nachgewiesen, dass sie autöcisch sind. Im ganzen gewährt die Gattung trotz der geringen Zahl von Arten ein sehr l»untes und ziemlich regelloses Bild. 2. Die Gattungen Coleosporium und Cronartium bilden Blasenrost- Aecidien (Peridermiuni), erstere kleine uadelbewohnende, letztere grössere rindebewohnende Formen. Diese Aecidien leben auf Pinus-Arten, die Teleutosporen auf verschiedenen Dicotylen. Coleosporium liebt Sympe- talen, besonders Compositen, Cronartium asdepiadeuni ist in Bezug auf die üredo- und Teleutosporen in auffälliger Weise plurivor. Ausser einem Lepfo-Coleospor'ucm (P'ini) sind autöcische Arten nicht bekannt. 3. Die Gattungen Cliri/somyxa, Pucciniastrum, Melampsorella un^ Mtlampsoridium haben Aecidien von verschiedenem Bau, die teils Perl- fZerm^MM^- ähnlich, teils eigenartig entwickelt sind. Diese finden sich, soweit man weiss, sämtlich auf Coniferen (Tanne, Fichte, Lärche), während die Teleutosporen auf verschiedenen Dicotyledonen (Archichlamydeen und Metachlamydeen) vorkommen. 4. Die Gattung Gymnosporangium bildet Aecidien vom Moestelia- Typus. Die Teleutosporen leben auf Cupressaceen, die Aecidien auf Pomaceen. f]ine autöcische Art ist auf Juniperus vlrginiana bekannt. 5. Alle Uromyces- und Puccinia- Arten hal)en gewöhnliche becher- förmige Aecidien (Typus des Äecidium Berheridis). Die heteröcischen Puccmia- Arten bevorzugen Gramineen und Cyperaceen als Teleutosporen- wirte; eine x4rt ist auf Juucaceen, ein paar Arten sind auf Dicotyledonen (Polygonaceen) bekannt. Bei den wenigen heteröcischen Uromyces- Arten tritt die Vorliebe für grasartige Gewächse nicht so stark hervor. Nach der Wahl der Aecidienwirte bilden sich einige bemerkenswerte Gruppen. Unter den auf Cyperaceen, speziell auf Carex- Arten lebenden Pilzen macht sich eine auftallige Vorliebe für Aecidienwirte aus der Gruppe der Compositen bemerkbar (ca. 21 Fälle). Sehr gering ist die Zahl der Cyperaceen-Roste, die auf anderen Metachlamydeen ihre Aecidien bilden (5). 118 Regelmässigkeiten in der Auswahl der Wirte. Auch von Arcbichlanivdcen kommen nur wenige Aecidienwirte in Betracht, als AVirte von Carw-Puccinien nur vier Gattungen; unter diesen aber sind zwei, lHbei^ und Urtica, die Träger der Aecidien besonders liäutiger, unter sich in eine Reihe von Formen zerfallender und auf zahlreichen Crtrer-Arten lebender Pilze. Von den auf Gramineen lebenden Fuccinia- Arten bildet eine grössere Zahl ilire Aecidien auf Ranunculaceen oder deren nächsten Verwandten (ca. 11 Fülle); zwei ^^ro»;i/ct's-Arten schliessen sich ihnen an. Verhältnismässig weniger zahlreich sind die auf anderen Arc'hichlamydeen (10), ebenso die auf Metachlamydeen (13) ihre Aecidien bildenden Graraineenroste; nur einer (Pucc. Foarum) hat seine Aecidien auf einer Oomposite. Merkwürdig ist die Zusammengehörigkeit der Monocotj'ledonen-Aecidien mit einem in eine Reihe biologisch ver- schiedener Arten zerfallenden Teleutosporentypus auf Phalaris; eine Ausnahme bildet das Aecidium auf Smilax, das zu einer Puccinia auf CaJamovUfa gehört. Auch Analoga zu Puccinia Urticae-Caricis und P. Bibesii-Caricis sind hier vorhanden, nämlich die sehr liäulige und in eine Reihe biologisch getrennter Formen zerfallende Puccinia graminis mit Aecidien auf Berheris und Teleutosporen auf einer sehr grossen Zahl von Grasgattungeu, und ebenso die in vielen Punkten ähnlichen und ein- ander merkwürdig parallel entwickelten Arten P. coronata und P. coroni- fera mit Aecidien auf Frangula und Bhamnus und Teleutosporen auf einer grösseren Zahl von Gramineen. AVieweit nach dem feineren Bau der Sporen natürliche Gruppen unter den Puccinien zu bilden sind, und inwieweit innerhalb dieser engeren Gruppen eine grössere Regelmässigkeit in Bezug auf die Auswahl der Wirte vorhanden ist, muss weiteren Untersuchungen vorbehalten bleiben. In einigen der natürlichen Gruppen, die sich gegenwärtig bereits erkennen lassen, ist eine gewisse Regelmässigkeit vorhanden. Besonders autfällig ist das Zusammentreffen der Teleutosporen vom Sessilis -Tyjtus auf Phalaris mit Aecidien auf Monocotylen; auch Uromyces Poae und DactyJidis seien genannt. In anderen Fällen l)etrifft die Regelmässigkeit bloss ein paar Arten, während daneben anscheinend ebenso nahe stehende Arten auftreten, welche die eine Nährpflanze in einer weit entfernten Gruppe haben. Beispiele sind Puccinia Fesfucae neben F. coronata und coromfera, Pucc. ohtusata neben F. Phragmitis und F. Trailii. Für die Phylogenie der Rostpilze lassen sich aus dem Festgestellten daher nur in sehr beschränkter Weise Schlüsse ziehen. In den folgenden Tafeln ist versucht worden, die Beziehungen zwischen den Wirten der Aecidien und denen der Uredo- und Teleutosporen in anschaulicher Weise darzustellen. Taf. 11. Wirtswechselnde Melampsora-Artea. Coniferae Pinus silvestris Larix f deoidua ' A6ies pectinata Melampsora pinitorqua Tremulae Klebahni Magnusii Rostrupii Evonymi-Caprae- arum alpina Ribesü-Auritae Larici-epitea Larici-Daphnoidis Orchidi-Repentis Ribesii-Purpureae Ribesii- Viminalis Larici-Capraearum Abieti- Capraearum Oalanthi- Fragilis AUü-Fragilis Allii-Salicisjilhae Larici-Pentanirae (Amygdalinae) AUii-populina Lariei-populina Dicotyledoneae Archichlamydeae Corydalis -# Chelidonium Saxifraga Ribes Mercurialis Evonymus Monocotyledon. Orchia usw. Galanthus AUium Coleosporhan Cronartiwn ■ . ■ . . Prtcciniastrum ildampsoridMiDi Melampsorella - — ■ — - ilelampsora Tal'. IJI. Wirtswechsclnde Coleosporiaceen, Cronartiaceen und Melampsoraceen. Metaehlamycleae ß Sonchiis / * Senecio / ,^ /• Inula • Pefaaites ,'^y/y^y^ ß Tussilagu / ■^/^y ^ ^-^ -^denostyles /y^y''^^^^' ■ ~^ Campanula * PJiyteuma ■• Melanipyrum • Alector Ol. usw. N e ni e s ia Monocotyledoneae Alli u m Galan thus Orchis usw. Arehichlamy- deac S alix pentandia j'ragilis alba amygdalina ^C^ daplinoides acutifolia purpurea viminalis Capraea cinerea anrita repens herbacea Populus tremula nigra usw. Chryaomyxa Viiicetoxicum ---• Vacciniuni ,M Leduvi Rhododendron Archl- chlamydeae • Ep ilobium Evonymiis Mercurialis • Prunus Ribes Saxifraga Corydalis Chelidonium Paeonia ^ Pulsatilla k • Stellaria \ • Quercui ■ Betula Taf. IV. "Wirtswechselnde Gymnosporangium-Arten. Cydonia vulgaris Pirus communis Pashia sinetisis Mahts coronaria Sorbus Chamaemespilus Aucuparia americana torminälis latifolia ^ Aria arbutifolia Mespilus germanica Crataegus coccinea glandulosa ^ Crus-galli tomentosa sanguinea (o Douglasü Oxyacantha monogyna tanacetif'olia 0 nigra Ämelanchier canadensis vulgaris alnifolia • Gymno- sporangium tremelloides juniperinum ■-^ß clavariaeforme japonicum Nidtis avis Sabinae confusum biseptaium Cunninghamianum Juniperus communis chinensis vtrgtntana scopulorum Sabina Chamaecyparis sphaeroidea Cupressus torulosa. Haiiptnährpflanzen Nebennähi-pflanzen Bei Versuchen wurden nur Spermogonien er- halten, oder Zusammenhang noch nicht sicher festgestellt. Taf. V. Wirtswechselnde Uromyces-Arten der Cyperaceen und Juncaceen. Metachlamydeae Archichlamydeae Urtica Pucdnia Uromyces Cyperaceae Kriopho runi S et rpn a inaritimus *■. lacustris atrovirens C are X dioica Bavalliana rxipestris Jamesii stipata muricata vulpina paradoxa panniculata foenea festucaeea Sehreberi brizoides arenaria ligerica Goodenoughii acuta stricta caespitosa pallescens vaginata limosa pendula seliger a montana firma ferruginea pubesaens frigiäa flava extensa acutiformis riparia hirta frichocarpa Pseudocyperus lurida Juncus Luznla \ -^ \\ ^^N^ Lysimachia Glaux Litnnan- themum Lyeopsis Pedicularis Sambiicus Crepis Lactuca Taraxacum Centatirea Serratula Saussurea I Lappa Cirsium Senecio Chrysan- themum Tanacetum PuUcaria Erigeron , Bellis Solidago I Aster BelUdi- astrum Taf. VI. Wirtswechselnde Puccinia- und Uromyces- Arten der Gramineen und Dictyledonen. Gramineae Andropogon Pollinia Chryaopogon m\\ m Arum Monocotyledoneae Archichlamydeae Angelica • — Conopodium Carum JPrangula Bhamnus Jmpatiens Plelta Euphorbia •-. Trifolium •' Vicia •■' Piaum #■■ Lathyrus %■■ Sedum Berberis Actaea Aquilegia Ficaria Ranunculus Anemone Thalicirum Clematis Chenopodium Pnlygonum. Bumex Rheum PxKcinia Uromyces Panicum Phalaris Ariatida • SHpa Milium. Phleum Alopecurus Sporobolua Agrostis Calamagroatia Calamovilfa Holcus Aira Trisetum / y y^ Avena Arrhenatherum Spartina Bouteloua Sealeria Phragmites Lamarckia Sieglingia Diplachne Molinia Koeleria Diatichlis ■• Dactylis ( ^ Briza Poa Festuca \ • Brom,us Lolium Agropyrum , • Triticinn Seeale Bordeum Elymus Allium Convallaria -• Polygonatum tte. Paris Smilax Leuco'ium Orchia etc. Metachlamy- deae Liguatrum Fraxinus Jaaminum Asclepiaa Anchusa Symphytum Pulmonaria Penteatemon Melampyrum Salvia Thymus Strobilanthea Verbena \ \ • Plantago Lonicera Tuaailago t Spezialisieruno-. 229 In der VI. Tafel sind versehentlicli folgende Beziehungen ausgelassen: Frangula zu Agroiryrum, Dadylls und Festuca (Pucc. coronata): Rhamnus zu Alopecurus und Glyceria (Pitcc. coronifera): Rhamnus zu Brachy- X)od'ium und P'iptcdherum (Pucc. [coronata] himalensis). Piptatherum wäre nach Süpa, Glyceria nach Poa. Brachypodlum. nach Lolium ein- gefügt zu denken. XIII. Die Spezialisierungserscheinungen. Begriff, Geschichte und Verbreitung. a) Spezialisierung und biologische Arten bei den wirts- wechselnden Rostpilzen. Die Methode dei* Untersuchung der Rostpilze, namentlich der wirts- wechselnden, mit Hülfe des Kulturversuches hat im Laufe der Zeit zu erheblichen Änderungen in den Anschauungen über die Umgrenzung der Arten bei diesen Pilzen geführt. Die älteren Arten waren im allgemeinen nach morphologischen Gesichtspunkten unterschieden. Pilze von gleicher morphologischer Bescliaffenheit wurden derselben Art zugerechnet, solche mit abweichenden Merkmalen getrennt. Streng ist allerdings dies Prinzip nie durchgeführt gewesen, denn die zahlreichen in der alten Gattung Aecidium vereinigten Formen untersclieiden sicli zum Teil nur sehr wenig oder gar nicht voneinander, und es würde selbst dem geübtesten Uredineen- systematiker schwerlich möglich sein, Aecidien ohne ihre Nährpfiauzen zu bestimmen. Die Berücksichtigung der Nährpflanzen bei der Unterscheidung der Arten ist also in ihren Anfangen bereits auf die ältere Systematik zurückzuführen. Die neueren Untersucluingen haben aber den Nachweis gebracht, dass Pilze, die nach ihren morphologischen Charakteren völlig identisch zu sein scheinen, doch ein sehr verschiedenes und in vielen Fällen zugleich völlig konstantes Verhalten zeigen können, wenn man ihr Vermögen, ver- schiedene, selbst nahe verwnndte Arten ihrer Nährpflanzeu zu infizieren, in betracht zieht. Die Arten, die man auf Grund der morphologischeu Verhältnisse früher unterschied und noch jetzt unterscheiden muss, die morphologischen Arten, erweisen sich in biologischer Beziehung zum Teil als Vielheiten, aus biologischen Arten und Formen zusammengesetzt, deren gegenseitige Rangverhältnisse vielleicht noch mannigfaltiger sind als die der morphologischen Arten. In besonders charakteristischer und unzweideutiger Weise haben sich diese Verhältnisse bei den heteröcischen Rostpilzen ergeben. Die Blasen- Klebalin, Rosti)ilze. 9 130 Biologische Arten. roste der Xiidi'lii dvv gcniciiicn Kiefer z. H. (Pcridrrmrum Pmi f. acicola der älteren Aiit(»ren) konnte man oline die Kenntnis ihrer Lebensweise nnr für eine einbeitlielie Art auseben. Inf(d|,'e der Feststellung ibrer Heteröeie wurden aber zablreicbe verscbiedene Sorten unter ibnen nach- gewiesen, von denen die erste ihre Teleutosporeu ( CoJeosporium) nur auf Senecio, die zweite nur auf Euphrm'ia und Alectorohjyhiis, eine dritte nur auf I'nJsaiUJa. eine vierte nur auf Campanida bildet u. s. f ; dabei zeigte sieb, dass diese Sorten konstant und streng voneinander geschieden sind, obgleich sie morphologisch völlig übereinstimmen oder nur so wenig verschieden sind, dass es ganz unmöglich zu sein scheint, sie nach diesen ^lerkmalen zu bestimmen. Für derartige nach biologischen Gesichtspunkten sich unterscheidende Arten habe ich, michdera vorher Schroeter (Beitr. z. Biol. 3, 1. 67) und namentlich Plowright (ßrit. Ured. und frühere Sclniften) auf die Bedeutung der Biologie für die Artunterscheidung der Eostpilze aufmerksam gemacht hatten und Schroeter (1. c. 69) darauf hingewiesen hatte, dass die Zer- spaltung der Puccinia Caricis in eine Eeihe von Arten dazu angetan sei, die strengen Ansichten über den Speziesbegritt' zu erschüttern. 1892 den Ausdruck biologische Spezies gebraucht.^) Auch Rostrup (Bot. Tidsskr. 19. 1894.40. vorgelegt 1893) nennt sie biologische Arten-) und gibt (Bot. Tidsskr. 20. 1896. 116) an, dass er den Ausdruck schon früher in seinen Vorlesungen verwendet habe. Schroeter (71. Jahresb. Schles. Gesellsch. 1893.31) bringt den Ausdruck Species sorores, Schwester- arten, in Vorschlag. Hitchcock und Carleton (Bull. 46. Kansas State Exp. Stat. 1894.4) bezeichnen diese Formen als „physiological species". Die zu Grunde liegende Erscheinung ist von Eriksson (Deutsch. Bot. Ges. 12. 1894. 292) als „Spezialisierung" bezeichnet worden, und die biologisch verschiedenen Pilzsorten nennt Eriksson, soweit er ihnen den Rang von Arten nicht zuerkennen will, „spezialisierte Formen", ..formae speciales". Von den .,biologischen Rassen" (Rostrup, 1. c. 1896) und „Gewohnheitsrassen" (Magnus. Hedwigia 1894. 82) soll weiter unten die Rede sein. Die allgemeine Aufmerksamkeit ist auf die Erscheinung der Spezia- lisierung zwar erst durch die Häufung der Beobachtungen in den 90 er ^) Kleb ahn, Kultiirv. I. 273 (15): ..Die Naclelroste bieten also ein interessantes Beispiel sehr ähnlicher Pilze, die sich fast nur durch ihre Lebensweise unterscheiden. Derartiger mehr biologischer als morphologischer Spezies finden sich unter den L'redineen, zumal den heteröcischen, nicht wenige*'. -) „Man har saaledes her en Raekke biologiske Arter, der ikke kunne adskilles skarpt ved morfologiske Karakterer etc". Die Stelle bezieht sich gleichfalls auf die Feridermium-Fovvaen. Möglichkeit moriiliülogiscbcr Unterscheidung? Idl Jaliron gelenkt worden, insbesondere durch Eriksson 's Bcfnnde über die Getreideroste nnd wohl nucb durcb den g-lücklich gewählten Ansdruck „Spezialisierung". Die Erscheinung selbst aber ist weit länger bekannt; sie ist bis zu der Arbeit de Bary's über Aecidium ((Metiniim zurück zu verfolgen und tritt uns in den Arbeiten der folgenden Beobachter wiederholt entgegen. Schon 1863 war es de Bary (Ann. sei. nat. 4. s; 20. 88) aufgefallen, eine wie strenge Wahl (choix rigoureux) die Rost- pilze unter den Nährpflauzen treffen. Als de Bary (Bot. Zeitg. 1879) den Zusammenhang des auf Fichten im Hochgebirge lebenden Aecidium abietinum mit Chrysomyxa lihododendri festgestellt liatte, wurde er auf den Umstand aufmerksam, dass auch im Tieflande, wo Rhododendron fehlt, Aecidium abietinum vorkommt. Die Auflinduug des Zusammenbanges der Tieflandsform mit Chrysomyxa Ledi war das Ergebnis der auf diesen Gegenstand gerichteten Unter- suchung. Es gelang dann allerdings, morphologische Unterschiede zwischen den beiden Aecidiiim-F oxm^w zu finden; indessen sind dieselben sehr fein und wären vielleicht ohne die voraufgehende Erkenntnis der biolo- gischen Verschiedenheit kaum oder nur zufällig gefunden worden, so dass die beiden Aecidien jedenfalls füi- „mehr biologische als morphologisclie Arten" anzusehen sind. Im Anschluss an diese Verhältnisse erscheint es zweckmässig, darauf aufmerksam zu machen, dass, wenn im Folgenden von morphologisch übereinstimmenden, aber biologisch verschiedenen Pilzen die Rede ist, damit nicht gemeint sein kann, dass morphologische Unterschiede wirklich absolut fehlen, sondern nur, dass morphologische Unterschiede bisher nicht gefunden sind oder trotz darauf gerichteter Untersuchungen nicht haben gefunden werden können, oder dass sie zu fein oder zu schwer definierbar sind, um brauchbare Unterscheidungsmerkmale abzugeben. Vergegen- wärtigt man sich, dass es sich bei dem Vermögen, bestimmte Nähr- pflanzen zu infizieren, vielleicht ausschliesslich, jedenfalls aber in erster Linie um Wechselwirkungen zwischen dem Protoplasma des Pilzes und dem des Wirtes handelt, so kann es kaum Wunder nehmen, dass die Unterschiede im Infektionsvermögen der Pilze sich nicht in auffälligen morphologischen Strukturen oder erheblichen Grössenabweichungen aus- prägen. Ich halte es aber für durchaus möglich, dass verfeinerte Unter- suchungsmethoden, oder Untersuchungsmethoden besonderer Art, und hier denke ich namentlich an die Methode der Variationsstatistik, auch in solchen Fällen morphologische Unterschiede nachweisen könnten, wo bisher vergeblich danach gesucht worden ist. Die Ergebnisse der Messungen, welche ich seinerzeit an den Aecidiosporen von Coleosporium Senecionls, 9* \'.1'2 Geschiclite der Kenntnis Euphrnsiao und l'u.^silnr/hiis ausgeführt habe (Klebahn. Kiiltiirv. 1. 1892. 271. [13]). sjii-eclien wohl in diesem Sinne, (icnaueie IJiter.suchungen sind nach der erwähnten Methode liisher nicht angestellt worden. Das Verfuiiren ist für niikroskopisclie Oltjekte so scliwierig und zeitraubend, dass man zweifeln niuss. ob das schliesslich zu erzielende Resultat der aufgewandten Zeit und ^lülie entsprechen würde. Vielleicht wäre die Mikrophotograiiliic mit Nutzen zu Hilfe zu nehmen. Als zweites Beisiiid biologischer Arten mögen die auf verschiedenen Banimcuhis- Arten vorkommenden Aecidien genannt werden, die sich morphologisch kaum unterscheiden lassen, und die man daher zunächst für eine einzige Art hielt (ÄecicUum Ranunculacearum DC). bis nach und iiacli ihre Zugehörigkeit zu sehr verschiedenen Teleutosporeuformen erkannt wurde: Uromyces DactylkJis. Schroeter 1873. r. Poae, Schroeter 1879, Puccinia Magnusiana, Cornu 1882. P. j^eiylexans, Plowright 1884. In diesem Falle war die daraufhin erfolgende spezifische Trennung deshalb weniger auffällig, weil die Aecidien zum Teil auf ver- schiedenen Kanunculus- Arten leben. Ein weiteres Beispiel bietet das besonders auf Euphorlna Cyparisslas lebende Accidiiim Eaphorhlae. welches die bekannten Deformationen der ganzen Nährpflanze verursacht. Schroeter zeigte, dass es zwei ver- schiedene Sorten dieses Pilzes gibt, von denen die eine mit Uromyces P'is'i, die andere mit U. striati'S in Zusammenhang steht. Indessen hat Schroeter, der leider manche seiner trefflichen Beobachtungen nicht genügend verarbeitet oder sie nur sehr skizzenhaft beschrieben hat, bei der Veröffentlichung dieser Beobachtung keine weiteren Folgerungen daran geknüpft. Kndlich niögen die auf verschiedenen Carex-Arten lebenden Fredo- und Teleutosporen genannt sein, die man früher als Puccinia Caricis bezeichnete, während iiacli und nach, sowie mau den Zusammenhang mit verschiedenen Aecidien erkannte, neue Arten unterschieden wurden. Alle diese Arten stehen einander mehr oder weniger nahe, obgleich sich im Finzelnen mancherlei Fnterschiede linden. Vgl. Puccinia Caricis, ]\Iagnus 1872: P. Limosae, Magnus 1877: P. silvatica. Schroeter 1879: P. Schoeleriana, Plowriglit 1884: P. Dioicae, ßostrup 1884. Schroeter 1880/87; P. Vulj/inae, Schroeter 1887: P. tenuistipes. Schroeter 1887; P. arcnariicola und extensicola, Plowright 1888; P. paludosci, Plowright 1889 usw. Das erste Beispiel, welches den Beobachtern auffällig wurde, lieferten die Pilze auf Popidus tremula, die man früher als Melampsora Tremulae Tul. zusammeufasste. Nielsen und Rostrup fanden den Zusammenhang der Spezialisierun^sersrlu'inunmMi. ]^;.}3 einer dieser JMelanipsoren mit Caeoma Mercuriaüs (188i^), Rostrup den eiuer Milderen mit Caeoma i)\n\torqu um (1884). Als dann H artig die Beziehung des Caeoma Laricls zu Mehwipsora Trenudae auffand (1885), stellte er die Frage (Allgeiii. Forst- u. Jagd-Ztg. ]885. 326), ob Caeoma Laricis und Caeoma 2)iniforqiuim zu zwei verschiedenen Pilzen auf Poj^nJus tremula gehören, oder ob es sich um eine einzige Art handle, die auf der Lärche das Caeoma Laricis, auf der Kiefer das C. pimiorqiium hervorbringe. Der Fall des Caeoma Mercurialis fand damals noch keine Beachtung, wie es überhaupt lange gedauert hat, bis die Verhältnisse dieser Pilze genügend klar gelegt wurden, bezugsweise die richtigen Angaben von P. Nielsen und E. Rostrup Bestätigung lind Anerkennung fanden. Die Frage Hartig's ist bis heute noch nicht für sich selbst untersucht worden, sie wird aber voraussichtlicli nach Analogie der Versuchsresultate, welche mit denjenigen Melaiupsoren ge- wonnen WMjrden sind, die mit Caeoma Laricis, C. Mercurialis und ('. Chelidonl'i in Zusammenhang stehen, dahin zu beantworten sein, dass es sich um verschiedene Arten handelt, die sich fast mir biologisch unterscheiden, d. h. durch die Wahl ihrer Caeomawirte, während die morphologischen Verschiedenheiten äusserst gering, vielleicht auch nicht einmal völlig konstant sind, so dass es nicht möglich ist, die Pilze ohne Kulturversuche sicher zu bestimmen. In neuerer Zeit ist noch die eben schon erwähnte Melampsora Maynusü, die das Caeoma CheUdonii er^ zeugt, liinzugekommen, während die mit Caeoma Fumariae in Zusammen- hang stehende M. KlelxÜDil wohl wieder eingezogen werden muss, da es mir kürzlieh gelungen ist, mittels Mel. Magnus'uma Caeoma auf CorydaTis hervorzurufen. Es sind also gegenwärtig vier verschiedene biologische Arten a n die Stelle der alten Sammelspezies Mel. Tremulae getreten. In den in den 80er Jahren erschienenen Arbeiten von Oh. B. Plowright in Kings Lyun finden wir zuerst die Verwendung der Biologie zur Unterscheidung der Rostpilze in zieibewusster Weise durchgeführt, und den Bemüiiungeu dieses Forschers, der viele Hunderte von Kultur- versuchen angestellt hat, verdanken wir nicht nur die Auffindung zahlreicher neuer Fälle von Wirtswechsel, sondern namentlich auch den Nachweis einer Reihe von Arten, die sich nur biologisch, nicht aber oder fast gar nicht morphologisch von einander unterscheiden. Besonders sei auf Gymnospiorangium confusum (1888). verwiesen, das, in den auf Junlperiis Sahina lebenden Teleutosporen dem G. Sa- hinae völlig gleich ^), durcli seine von der Boesfeüa canceUata der Birn- 1) E. Eischer (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1. 1891. 26B) glaubt allerdinos einen feinen Unterschied in der Gestalt der Teleutosporen nachweisen zu k/inncn. i;{4 CTCSchiclite der Kenntnis blättor hcdcutciul iiliweiclieiulcii Acriilicn ;iiil' Crafaoyits w. w. iils selbständige Aft wohl cliiiniktorisicrt ist. Min IJeisiticl. in welcliem die morpliologischon l'nterscliicdo in beiden Generationen fehlen oder äusserst gerin«^- sind und die l'ilze sieli nur dureh die NähritHanze der einen Generation unterscheiden, bieten Piicc'oiia J^hr(i(/)iiifis (Tel. \\\\{ Phragmiies, Aec. au t'Ä/rmea?- Arten aus der Gruppe LajJüfhion Tourn. und auf Rheam) und /-*. Tra'dn (Tel. ixuf Phragmifrs: Aec. auf Rumex Äcetosa). Auch aus der interessanten Gruppe ilcv P/mlaris-Vuccuürw. die noch eingehend zu besprechen sein wird, stellte Plowrigiit einige Fälle fest {P. Phalaridh 1888. P. F((ri(r,-])igr(ij>/n(Jis 1892). Weitere von i*lowriglit untersuchte, einander oder bereits Ite- kauuten Formen mehr oder weniger nahe stellende Arten sind die Carex- Puceinien P. SchoeJermna, arenariicola, paludosa,. extensicola und die Gras-Puecinien J\ perplexans, persistens usw. Endlich hat Plowright für manche Fälle \'ei-mutungen ausgesprochen, die neue rutersuchungen augeregt und sicii dabei vielfach bewährt haben. Mit Beginn dei- 90 er Jahre habe ich selbst in dieses Gebiet ein- gegriffen. Nachdem ich anfangs einer Behauptung Cornu 's (Compt. rend. 1886. 932). der bereits 1886 auf die Niclitunterscheidbarkeit gewisser Rostpilzformen auf morphologischem Wege hingewiesen hatte, glaubte entgegentreten zu müssen, weil es mir gelungen war. bei den aucli von Cornu untersuchten Blaseurosten der Kiefern wohldetinierbare Unter- schiede zu linden (Klebahn, Abhandl. naturwiss. Verein Bremen 10. 1887. 154). musste ich sehr bald einsehen, dass Cornu' s Ausspruch: „Les deductions de l'examen seul (si soigneux qu"il soit) d'echantillons desseches ou non des Aecidiums des Uredinees paraissent donc temeraires" docli für zahlreiche Fälle durchaus berechtigt ist. Dies zeigte sich zunächst für die bereits erwähnten Blasenroste der Kiefern (Periclermhini J'ni'i f. /iciroJaj. Es gelang mir festzustellen, dass aucli Coleosjjorium Euphrcmae und Tussilaglms mit Kiefernnadel- rosteu. die von dem zu C. Senecionis gehörenden morphologisch nicht oder kaum unterscheidbar sind, in Zusammenhang stehen (1892). Fnter- suchungen von lid. Fischer 1894, Rostrup 1894, AYagner 1896 und weitere eigene schlössen sicii an. so dass gegenwärtig gegen 14 ver- schiedene Sorten des Nadclrosts der Kiefern unterschieden werden können, die sämtlich mit Colposjjorium- Arten auf verschiedenen Nährpflanzen in Verbindung stehen. Eine genaue Zahl lässt sich nicht angeben, weil das gegenseitige Verhältnis der als Coleo^^por'ium Campanidac bezeichneten Pilze noch nicht genügend feststeht. Auch diese ColeoKporium-Axi^-ü der Spezialisierungserscheimingen. 235 sind von oiiuiiidcr zum Teil uur biologisch, /.um Teil mehr biologisch als luürphologiscli verschieden. Bald darauf (1893) stellte ich fest, dass die Kronem-oste der Gräser, Puccin'm coronata Corda, in die beiden, wie sich dann ergab, auch morphologisch etwas verschiedenen Arten P. coroudfa mit Aecidien auf FranguJa Alnus und P. coronifera mit Aecidien auf Rhamnus cathar- tica zerfallen. Im folgenden Jahre trat Eriksson (Deutsch. Bot. Ges. 12. 1894) mit seineu Befunden über die Spezialisierung der Getreiderostpilze hervor. Er zeigte, dass die alte und allbekannte Spezies Pticcinia graminis in eine Reihe von Formen zerfalle, die zwar sämtlich (mit Ausnahme der von Eriksson als neue Art aufgestellten Puccinia PhJei-pratensis) die Berberitze als Aecidienwirt haben, aber durch die Wahl der Teleuto- sporeuwirte sicli unterscheiden. Ähuliches zeigte Eriksson gleichzeitig und später für die Arten Pucc. dispersa, gliimarum, coronata uud coronifera. Für die beiden letztgenannten habe ich selbst die Befunde Eriksson's teils l)estätigt. teils erweitert. Eriksson sah diese Pilz- formen nicht als den Arten gleichwertig an und bezeichnete sie als „formae speciales"; später hat er jedoch eineuTeil der formae speciales, uud zwar, wie mir scheint, mit Recht, zu Arten erhoben, nämlich die der älteren Spezies Pucc. dispersa. Diese sind zwar wesentlich nur biologisch verschieden, zeigen indes3eu auch in morphologischer Beziehung, d. h. in Bezug auf die Grösse uud die Verteilung der Pilzlager gewisse Unter- > schiede; freilich steht nicht fest, wie weit diese Unterschiede durch die Strukturverhältnisse der Wirtspflanzen etwas beeinflusst sein könnten {Puccinia dispersa s. str., P. friticina, bromina etc.). Die folgenden Jahre brachten noch über eine Reihe von weiteren Rostpilzen Untersuchungen in bezug auf die Spezialisierung. Als diejenigen Gruppen ;iusser den bereits erwähnten, in denen die Verhältnisse genauer l»ekaunt geworden sind, seien noch die folgenden genannt: 1. Die Puccinia-AvtQn auf Phalaris arundinacea, die morphologisch der alten Spezies P. sessiUs entsprechen. Gegenwärtig lassen sich 5 — 7 Formen uutersclieiden, mit Aecidien auf verschiedenen Monocotylen (Ärum, Allium, Leuco'ium, Orchideen, Convallaria etc., nach verschiedenen Autoren). 2. Die mit der alten Spezies Aecidium Orossulariae in Verbindung stehenden t'artU'-Puccinien, durch die Wahl beider Wirtspflanzen sich unterscheidend (5 Formen, nach Kleb ahn). 3. Puccinia Caricis, mit Aecidien auf Urtica, zerfällt ähnlicli wie Pucc. graminis in spezialisierte Formen (2 sind festgestellt [Klebahn], CS gibt jedenfalls mehr). 13(3 Weitere Beispiele der Spe/ialisierung. 4. Die IhicciN ia- Arü'u \\\\\' Carvx iiionltti/n. mit Aecidicii auf vcr- si-liit'(l('ii(Mi K(Uii]Misit('ii (!•]. Fischer). ."). l>ic /'ncciniu-Avivw auf /'()li/f/07ium. Bistorta und r'u-'tparum, mit Accidicii auf vcrscliicdciicn rmlicHifcroii fS(i|)|iitt. Klclialni. .Tiicl). t). |)io Mduinpsora-Xviitw der Weiden vom Typus der M. rp'itea, ebenso die Arten mü Sah:/- fra/jiHs uwd Verwandten (früliei- .1/»/. l'ik'Uinae) und auf Salir Capraea (früliei- Md. far'inosa). Audi Md. popidina wäre zu nennen. Im Ans. wiederholt luit dcmsclhcii l'ilziiiütciial iiiil' C'arcr acuta zuei'unden Anm.: Morph, bedeutet morphologisch, Biol. bedeutet biologiscli, V bedeutet verschieden, = bedeutet gleich. Klebalin, Rostpilze. l'J 14G Abgreiiziiiii( drr Arlrn und l{assen: Tritici lls^v. riiipokrlirt liiidcii sii-li binlo«,nseb sicli gleich verhaltende Teleutdspoicii iiclicii hiologisdi verschiedenen Aecidien bei Puccin'ia Conv(dlür\ai'-D'i(jr((ph'id\s und P. Smilaceanon-Digrajdi'idis, denen sich die übrigen auf PJialaiis arundinacea lebenden Rostpilze vom Tvpus der Pt(ceini(i sess'difi mit mehr oder weniger verschärften Interschieden anreihen; ferner Pücc'mla ConopodW-B'istortac und P. Angelicae Bisfortae, Pucc. PringshehniaiKi und P. R'th'iK lügr'i-Acutae usw. Auch die Formen V(in Mclampsora Trcmulae würden hierher zu stellen sein, soweit nicht morphologische Unterschiede die biologischen unterstützen. b) Abgrenzung der Arten und Rassen. "Wenn auch die im Voraufgehenden erwähnten und in der Tabelle zusammengestellten Kostpilze nicht alle genau in das Schema passen, namentlich deshalb, weil es nicht immer möglich ist. zu sagen, ob wirklich morphologische Unterschiede völlig fehlen oder nicht, und auch, weil die morphologisciien Unterschiede selbst von sehr verschiedenem Werte sind, so geht doch das Eine zweifellos daraus hervor, dass so ziemlich alle Übergangsstufen zwischen solchen Pilzen, die sich in beiden Generationen sowohl morphologisch wie auch biologisch scharf von einander unter- scheiden, und solchen, die nur in einer Generation und nur biologisch verschieden sind, vorkommen. Es ist aus diesem Grunde auch nicht möglich, zwischen denjenigen Formen, die als „Species" und denjenigen, die nur als „Rassen" angesehen werden können, eine scharfe Grenze zu ziehen. Nun könnte es zwar dem Biologen gieichgiltig sein, ob zwei von ihm als verschieden erkannte Pilze den Rang von Arten oder den von Formen oder Rassen haben: für ihn bilden die Feststellung der Lebens- weise, die Auffindung der Verschiedenheit und die Charakterisierung der Unterschiede das wissenschaftliche Ergebnis, niclit die Aufstellung neuer Arten. Aber für den die einzelnen Formen rubrizierenden Systematiker ist es doch wichtig oder mindestens bequem, zu wissen, was er als Spezies und was er als Varietas usw. buchen soll. Es kommt hinzu, dass man nach den Ergebnissen neuerer Forschungen dem Begriffe der Spezies doch einen tieferen Sinn scheint beilegen zu müssen, als den einer blossen Kategorie zur bequemeren Übersicht über die Lebewesen. Mau vergleiche das über H. de Vries' Auffassung des Speziesbegi-iffs im folgenden Kapitel Gesagte. Daher erscheint es doch angezeigt, an dieser Stelle wenigstens einige Gesichtspunkte anzugeben, die bei dem vorliegenden Gegenstande in Betracht kommen, wenn es auch nicht möglich ist, von den einzelnen Formen der Rostpilze zu sagen, wieweit sie Arten und wieweit sie nur Formen sind. Caeoiiia Laricis. Peridermiimi l'ini acioola, |47 Zunächst wird es wolil kciueu Widerspruch finden, wenn alle die- jenigen Pilze als Spezies bezeichnet werden, die wenigstens in einer Generation genügende morphologische Unterschiede zeigen. In diesem Sinuc hat sich sclnin 1875 F. v. Thümen ausgesprochen (5. Bericht Bot. Ver. Tiandshut). Schon damit aber wird es nötig, Pilze, die nnm früher für einheitliche Arten ansah, in Reihen von Arten zu zerlegen. Es sei nur an Caeoma Lavici^ erinnert, dessen zugehörige Teleutosporen zum Teil unbestreitbare Spezies sind, wenngleich die älteren Beobachter die verhältnismässig leicht wahrnehmbaren und wohl zu charakterisierenden Unterschiede nicht erkannt haben, z. \\. MeJampsora Lariei-Cajjraeariim, M. Laylc'i-Fentandrae, M. Larici-epitea, M. Larici-populina. Von dieser Zerlegung des Caeoma Laricis ist dann der Schritt zur Auflösung des Feiidermium Pini f. acicola in eine Reihe von Arten nicht sehr weit, wenngleich hier die Unterschiede zwischen den verschiedenen Coleospor'uim-Yw\\w\\, mit denen sie in genetischem Zu- sammenhange stehen, nur gering sind, zum Teil sogar vielleicht ganz fehlen. Eine genauere morphologische Vergleichung dieser Formen wäre übrigens noch auszuführen. Von den älteren Beobachtern sind die Coleo- sjjor mm- Arten grösstenteils bereits unbedenklich als Arten angesehen worden, allerdings ohne genügende Begründung; dann haben die späteren Bearbeiter, die vergeblich nach Unterschieden suchten, sie zu einer geringeren Zahl von Arten zusammen gezogen. Diese letztgenannten erscheinen jetzt nach Feststellung der biologischen Verhältnisse als Sammelarten und müssen zum Teil wieder in die früheren Formen auf- gelöst werden. So bezeichnet z. B. der Name Coleosjwrium Soncki bei Winter, Schroeter etc. alle auf Kompositen lebenden Coleosporien nach Ausschluss des Ool. Senecionis, das damals die einzige als heterö- cisch bekannte Form war; jetzt erscheinen C. Tussilaginls, C. /Soncki, C. Inidae usw. als verschiedene biologische Arten. Von den Coleosporien zu den formae speciales der Getreideroste ist wiederum nur ein Schritt. Hier beginnen nun bereits die Schwierig- keiten in Bezug auf die Frage, welche Rangstufe diese Pilze im System einnehmen sollen. Eriksson hat sich dafür entschieden, dieselben nur als „Formen" zu bezeichnen (Deutsch. Bot. Ges. 12. 1894. 829), und da man gewohnt war, Puccinia yraminis als einheitliche Art anzusehen, da alle Formen dieses Pilzes das Aecidium auf, der Berberitze bilden und die morphologischen Unterschiede, falls überhaupt vorhanden, äusserst gering sind, so hat diese Auffassung keinen Widerspruch gefunden. Bald darauf hat sich Eriksson allerdings genötigt gesehen, die Formen des Braunrosts zu Arten zu erheben, während er die Formen des Schwarz- 10" 14H Arten iiml Rassen: Gotreideroste, Krouenroste usw. rosts 1111(1 des Golbrosts noch als IVniuac s}iceli daraui' hingewiesen sein, dass es iiiöglieli er- seheint. durch JMinvirkinigen der künstlichen Kultur in einigen Fällen gewisse Änderungen in den Spezialisierungsverliältuissen liervorzuruleii: OS wii'd davon im folgenden Alisclniitte des weiteren die Ifede sein. ,le sciiärfer sich zwei biologisch verschiedene Filze von einiinder scheiden, destd eher wird man hereclitigt sein, sie als Arten zu bezeichnen; sind aber die liiologischen (iiaraktere nicht so fest ausgeprägt und unter- liegen sie der Veränderung, wird es richtiger sein, die beti-etfeuden Pilze nur als Rassen anzusehen. Eine scharfe Grenze zu ziehen, ist aber nicht möglich, weil, wie das Vorstehende wohl zur Genüge zeigt, zu viele Ab- stufungen vorhanden sind. Fs kommt dazu, dass die Cntersuchung in jedem einzelnen Falle eine mühsame Arbeit ist, und dass infolge von schwer übersehbaren Verhältnissen die Intensitäten der Infektion oft etwas schwanken, und letzteres, wie schon bemerkt, um so mehr, je weniger leicht der Pilz die betreffenden Fflanzen zu befallen im Stande ist. Dem guten Takt des Bearbeiters wird es in vielen Fällen überlassen bleil)en müssen, die Grenzen zwischen Art und Form zu ziehen. "Weitere Untersuchung wird daran noch manches ändern, liald Zusammenziehuugeu, bald weitere Zersplitterungen für notwendig erweisen. Man sollte sich zwar tunlichst bemühen, die zersplitterten Formen in Gruppen zusammen- zufassen, aber darum doch die Zer.splitterung selbst nicht scheuen, denn sie ist fast überall mit der wachsenden fjrkenntnis verknüpft gewesen und der beste Beweis für die o'enauere Uutersuchuny der betreffenden Pilze. XV. Spezialisierung und Descendenztheorie. Der im Voraufgeheuden erörterte Zustand, dass es neben solchen Arten unter den Rostpilzen, die sich leicht und liequem von den übrigen, auch den näher verwandten, abgrenzen, auch zahlreiche andere gibt, die schwer von einander zu trennen sind, oder die aus einer Reihe wenig unterschiedener Rassen zusammengesetzt erscheinen, entspricht durchaus den Verhältnissen, die vorhanden sein müssen, wenn die gegenwärtigen Formen der Rostpilze, wie die Descendenztheorie es annimmt, sich durch eine fortlaufende Reihe von Veränderungen allmählich entwickelt haben oder auch zum Teil noch mitten in dieser Entwickelung begriffen sind. Mehrere der im vorigen Kapitel erwähnten Beobachtungen gestatten es, diese Gedanken noch etwas weiter zu verfolgen; es wird möglich, sich Sp3zialisierung einer (>run(li'(irm in zwei entgegengesetzten Kichtungen. 153- gewisse Vorstellungen dnrüboi- zu )»ilden, wie die IMiasen dieser Ent- wickelung iu einzelnen Fällen verlaufen sein ivöunten, oder doch wenigstens, falls diese Vorstellungen falsch sind, gewisse Fragestellungen zu gewinnen. Es ist daher nötig, auf die betrettenden Erfalirungen noch einmal zurück- zukommen. Das Beispiel der Puccuila l^r'nujshchiiiajia und der P. It'ilj'ts nlgrl-Acutae zeigt auf das deutlichste eine vSpezialisicrung iu zwei entgegengesetzten Richtungen, die nach beiden Seiten ungefähr gleich weit fortgeschritten ist. Es liegt iu diesem Falle sehr nahe, sich eine gemeinsame Grundform vorzustellen, die beide Aecidienwirte gleich stark infizierte; von dieser aus hätten sich die l)eiden Pilze ent- wickelt, wobei jeder die Fähigkeit, denjenigen Aecidienwirt, der für den anderen charakteristisch ist, zu infiziei'en, beinahe ganz verlor. Die Grenzen dieser Entwickelung wären zwei scharf getrennte biologische Arten; gegenwärtig ist noch ein schwacher Rest des Infektionsvermögens gegen die anderen Wirte vorlianden, aber er zeigt sich vielleicht nur noch unter den gesteigerten Infektiousbedingungen der künstlichen Kultur. Es erscheint nicht ausgeschlossen, dass die hypothetische Grundform auch jetzt noch vorhanden ist; einstweilen ist sie nicht gefunden. Aber das Verbalten der Puccinia Rihesii-Pseudocyperi, die ihre Teleutosporen allerdings auf einer anderen Carex-kxt bildet und daher selbst diese Grundform nicht ist, weist auf die Möglichkeit einer solclien vermittelnden Form hin, denn von diesem Pilze wird Rihes GrossnUuia zwar schw^ächer irifiziert als R. nigrum, aber doch erheblich stärker als durch Pucc. Rib'is nigri-Äcutae. Merkwürdig ist übrigens, dass die erwähnte entgegen- gesetzte Spezialisierung sich nur in Bezug auf Rihes Orossularia und vielleicht R. rubrum einerseits und R. nigrum andererseits zeigt; gegen andere Rihes- kvi^M, z. B. R. alpinwn und aureum, verhalten sich die beiden Pilze nicht erheblich verschieden (Kleb ahn, Kulturv. VII. 148 [34] ; VIII. 388). Als weiteres Beispiel der entgegengesetzt gerichteten Spezialisierung können die schon oben erwähnten Pilze Puccinia AngeUcae-Bistortae und P. Polygoni-viviimri genannt werden. xVuch hier besitzt jede Form noch einen Rest des Infektionsvermögens gegen den AVirt der anderen; eine Zwischenform ist nicht bekannt. Ein Beispiel, in welchem die Grenzformen der Entwickelung längst erreiclit und zwei Arten entstanden sind, die bereits wieder einer weiteren Spezialisierung unterliegen, bilden Puccinia coronata mit Aecidieu auf Frangula Alnus und Pucc. coronifera mit Aecidien auf Rhamnus cafharüca. Es kann kaum zweifelhaft erscheinen, dass auch diese Pilze 154 Speziulisierimg uiif einen Wirt aus einer CTriippo. auf eine gemeinsaiiio. Rharmnis und FrmKjida infizierende Grundform zurückzu führen sind, ohgleich sicli d;\\nn gegenwärtig nichts nadi- weiscn lässt. Ivs ""ibt aller auili FäHe, in denen uns diese Grundform selbst, oder wenigstens eine solche Form, die ihr noch einitiermassen nahe steht. vorzuliegen scheint, und wn daneben Filze vorhanden sind, die sich von dieser Grundform aus nach irgend einer Kichtung hin weiter entwickelt haben. Mau könnte in diesen Fällen von einer Spezialisierung auf eine einzelne Nährpflanze (oder auf einen kleinen Kreis von Nähr- pfianzen) aus einer grösseren Gruppe reden. Mi'lampsora Lanc'i-epitea und Md. Larici Daplnio'td'is wurden im vorigen Abschnitte bereits genannt. Per erstgenannte Filz, der einen verhältnismässig hohen Grad von Fleophagie zeigt, scheint die Grundform zu sein oder derselben nalie zu stehen; Mel. Larici- Daphnokles dürfte sich von dieser Form abgezweigt, sich au SaUx daphnoides und acutifoUa angepasst und zugleich das Infektiousvermögen gegen die anderen Wirte des erstgeuauuteu Pilzes melir oder weniger verloren haben (Kleb ahn, Kulturv. X. 34 [18]). Die der J/c/. Larici-epitea eigene, durch die Nährpflanze beeinflusste Veränderlichkeit im Infektionsvermögen, von der weiter unten noch die Rede sein soll, stützt diese Vermutung. Fin ähnliches Verhalten zeigen auch die P//f//rtr^'8-Puccinien. die mit Aecidien auf den Maiblumen-Verwandten in Verbindung stehen. Fiicc. SmUacearum-Dlgrapliidls erscheint als die Grundform oder steht der- selben nahe. Dass auch dieser Pilz eine gewisse Veränderlichkeit in seinem Infektiousvermögen zu haben scheint, wurde im vorigen Abschnitte bereits angedeutet. Mau kann sich also vorstellen, dass diese Veränderlichkeit zu einer engeren Anpassung an einzelne der Nährpflanzen und zum Verlust des Infektionsvermögens gegen die anderen geführt hätte, und dass so die beiden Formen P. ConvaUariae-Digraphidis und P. Paridi-Digraphidis entstanden wären. P. ConralJariae-Digraplndis zeigt noch Spuren eines Infektionsvermögens gegen Polygonatum in dem Findringen der Keim- schläuche in die Epiderraiszellen dieser Pflanze, das zur Entstehung der roten Flecken führt. Das englische Originalmaterial dieses Pilzes infizierte seinerzeit Majanthemum und Paris nicht. An einem aus deutschem ]\Iaterial isolierten Pilze, der hierher zu ziehen ist, war dagegen ein geringes Infektiousvermögen gegeu Paris und am Rohmaterial auch gegen Majanthemum nachweisbar (Kulturv. IX. 705; X. 184 [44]). Man könnte ^ich also vorstellen, dass dieses Material eine letzte Entwickelungsstufe sei. die der im englischen Material im wesentlichen erreichten Greuzform vorangeht. Es wäre zwar auch möglich, dass dieses Material mit dem Pliirivorc l'ilzc nnivnr werdend. (Tewolmlioitsrassen. ]^55 englischen Pilze völlig identisch und das in dem letztgenannten noch ent- haltene geringe lufektionsvermögeu gegen Majantliemum und Paris seiner- zeit nicht zur Geltung gekommen wäre; doch halte ich dies für weniger wahrscheinlich, weil ich die Versuche damals mit besonders grosser Sorgfalt angestellt habe und auch Soppitt in Bezug auf Majmitheinum zu dem- selben Resultate gekommen ist. Mit Pucc. Parldi-Digraphulh sind bisher auf Pohjgonafum und Majanthemum keine Versuche ausgeführt worden. Bei der vorstehenden Betrachtung ist vorausgesetzt, und dies scheint wenigstens für die herangezogenen Beispiele auch das nächstliegende zu sein, dass die nnivoren Pilze sich aus plurivoren durch Verlust des Infektionsvermögens gegen einen Teil ihrer Wirte entwickelt haben. Als Ursache der Veränderung hat man l'Mnwirkungen angesehen, die von den Nährpfianzen auf die Schmarotzer ausgeübt werden, die aber, weil die Nährpflanzen lebende Organismen sind, durchaus nicht in erster Linie Einflüsse der Ernährung zu sein brauchen. AVenu ein Pilz durch äussere Umstände, wesentlich durch die Verbreitung der Nährpflanzen, gezwungen wird, immer wieder dieselbe Nährpflauzenart zu liefallen, soll er sich immer melir an diese „gewöhnen" und darüber die Fähigkeit, auf den anderen Wirten weiter zu kommen, verlieren. Dieser Gedanke ist von P.Magnus (Hedwigia 33. 1894. 82) zuerst ausgesprochen worden, der damals die ausschliesslich an ConvaUaria und Paris angepassten Pkalaris-Fnccimen als .,G e w o h n h e i t s r a s s e n'" derjenigen Form bezeichnete, welche ConvaUaria, Polygonatum, Majanthemum und Paris gleichzeitig befällt. In der Tat lässt sich mitunter nachweisen, dass die einseitig spezialisierten Pilze an solchen Lokalitäten angetroften werden, wo von den möglichen Wirten nur der eine vorkommt. So ist z.B. nach Soppitt (Klebahu, Kulturv, V. 260) an dem Fundorte der Pucc. ConvaUariae- Digraphidis ConvaUaria majalis die einzige aus der Gruppe der Mai- blumen-Verwandten vorkommende Pflanze. Dass dies aber keineswegs immer der Fall ist, wird unten gezeigt werden. Auch ßostrup hat sich bald darauf (Overs. k. I). Vid. Selsk. Forh. 1896. 113) in ähnlicliem Sinne ausgesprochen. Er sagt, seine Beob- achtungen hätten ihm gezeigt, dass die Entstehung neuer Formen. Rassen oder Arten schneller und liäuttger bei schmarotzenden Pflanzen zu- stande komme wie bei nicht schmarotzenden, und er sieht die Ursache dafür in dem Einflüsse, den die verschiedenen Nährpflanzen auf Grund ihres anatomischen Baues, ihres Nahrungsinhaltes usw. auf den Schmarotzer ausüben. Mit dem Ausdrucke ..Gewöhnung" ist freilicli zunächst nur ein bequemes Wort gewonnen, welches die uns unbekannten inneren Vorgänge 15() Gewöhnung. Beispiele für dadurch srlieiiibar dem Verständnis etwas näher hringt. dass es dieselben mit Verhältnissen aus unserem eigenen Leben vergleicht. Zur Krklärung der kausalen Zusammenhänge trägt der Ausdruck nichts bei; wir sind ül>erluiuj>t V(in einem tieferen Kinblickc in das Wesen der Siiezialisierungs- erscheinungen noch weit entfernt. iJeniioch ist es für die desceudenz- theoretischeu Vorstellung-en von grosser Ik'deutung-, festzustellen, ob sich eine ..Gewöhnung" der Schmarotzer au bestimmte Wirte nachweisen lässt, d. h. ob sich aus dem längere Zeit fortgesetzten AVechselverhältnis zwischen einem Pilze und einem bestimmten seiner Wirte allmählich eine solche Beeinflussung der Eigenschaften des I^arasiten ergibt, infolge deren der letztere mit l)esouderer Leichtigkeit diesen Wirt befällt, während er das Infektionsvermögen gegen die anderen verliert. In den bisher besprochenen Beispielen hatten wir es mit ziemlich fortgeschrittenen Stadien der Spezialisierung zu tun. in denen mindestens w^ohl unterschiedene Kassen, wenn nicht gute biologische Spezies entstanden sind. Der gemeinsame Ursprung der biologischen Arten und Rassen wurde in diesen Fällen erschlossen, war aber nicht direkt zu )>eweiseu. Aber auch die ersten Anfänge der Spezialisierung lassen sich verfolgen, und gerade diese dürften eine besondere tiberzeugende Kraft haben. Es mögen daher zunächst noch einige hierüber gemachte Erfalii-ungcu Platz tindcn. Bei einer grösseren Zahl von Versuchen mit Melampsora Larici- epitea gewann ich den Eindruck, als ob die Sporen des zugehörigen Caeoma Laricis, wenn sie aus Teleutosporen von Salix aurita oder cinerea erzogen sind, Salix ritnmalis weniger leicht infizieren als S. aurita und cinera, und umgekehrt, wenn sie aus Teleutosporen von Salix viminalis herstammen, Salix aurita und cinerea weniger leicht als S. viminalis (Klebahn, Kulturv. IX. 682; X. 35 [19J). Dieses ,.weniger leicht" äusserte sich in der Weise, dass der Erfolg auf der betrefteuden Nährpflanze weniger reichlich war. später sichtbar wurde und mitunter auch ganz ausblieb. Zur Gewissheit wurde dieses Verhalten, als ich bei einer neuerlichen Versuchsserie die Caeomasporen verschiedenen Ursprungs unter allen möglichen Vorsichtsmassregeln auf genügend isolierte und genau bezeichnete Blätter derselben Xährpflanzenexemplare aussäte, so dass etwaige individuell verschiedene Empfänglichkeit ausgeschlossen und die Wärme- und Feuchtigkeitsverhältnisse genau dieselben waren (Kulturv. XL 10). Die folgende Übersicht stellt die Resultate der Versuche von drei Jahren zusammen; es bedeutet -{-! Erfolg reichlich. -|- massig. (-{-) spär- lich. — Aussaat ohne Erfolg. .... es fand kein Versuch statt. beginiieude Spezialisierung. 157 Aussaat auf Das Salix Salix Salix Aussuatmaterial viminalis aurita cinera stammte von Krfctlg nach Tagen Erfolg nach Tagen \ nach Erfolg rp '^ ! Tagen Salix cinerea + 21 8 + 10 + 10 8 1900 1901 (+) 15 + ! 12 + ! 7 1902 Salix viminalis 10 7 + 21 7 (+) + 10 9 1900 1901 + ! 7 ( + ) 15 + 7 1902 Ein ähnlicher p]influss der Nührpflanze auf das Verhalten des Pilzes ist auch bei Melam/psoridimn hetidinum voi-handen. Aecidiosporen, die aus Teleutosporen von Beiuhi puhescens erzogen waren, brachten auf Betula iiuhescens sehr schnellen und reichlichen Erfolg hervor; B. verrucosa wurde teilweise beim ersten Versuch überhaupt nicht infiziert, oder der Erfolg trat langsamer hervor und blieb weniger reichlich (Klebahn, Kulturv. XI. 30). Über neuere Versuche mit diesem Pilze siehe den speziellen Teil. Endlich möchte ich noch auf ein paar Erfahrungen hinweisen, die E. Fischer (Entw. ünt. 41) gemacht hat. Teleutosporen der Puccinia Caricis montanae, die aus Aecidien von Centaurea Scahiosa gezogen waren, infizierten Centaurea Scahiosa leicht und reichlich, Centaurea montana nicht oder spärlich; die aus Aecidien von Cent, montafia ge- zogenen Teleutosporen infizierten Cent, montana leicht, Cent. Scahiosa unsicher. Vielleicht liegt aber hier schon mehr als beginnende Eassen- bildung vor. Die vorgeführten Beispiele beruhen auf der Beobachtung von Pilzen, die bei der Untersuchung zufällig Eigenschaften gezeigt haben, durch welche sie sich hinsichtlich der uns beschäftigenden Frage verwerten lassen. Wichtiger erscheint es, der Frage, ob die Nährpflanzen einen spezialisierenden Einfluss auszuüben vermögen, durcli den direkten Versuch näher zu treten, indem man einen plurivoren Pilz längere Zeit unter ausschliesslicher Verwendung einer einzigen Nähr- 158 Jviiiistlirli(! Horvorljringiin^ }) 11 all ZI' kultiviert. Man darf alk-rdiiigs nicht erwarten, schon nach wenigen Generationen zu einem bestimmten Resultate zu kommen, sondern die Kultur muss jahrelang fortgesetzt werden. Dadurch wird diese ünter- suchuiigsmethode allerdings sehr mühsam und in ihrer Durchführung von vielen Zufälligkeiten abhängig. Bei genügend langer Fortführung der Kultur muss sich aber schliesslich eine Antwort ergeben. Icli liabe seit 1892 Puccinia Stnihicearum-Digraphidis in Kultur und verwende dabei zur Weiterzucht ausschliesslicli die auf Pohjgonativm multiporum erlialteueu Aecidien. Der Zweck der Versuche ist, festzu- stellen, ob sich auf diesem Wege mit der Zeit eine Kasse erhalten lässt, welche nur noch PoJyyonatum infiziert, oder deren Infektionsvermögen gegen die anderen Wirte wenigstens erheblich geschwächt ist. Der Pilz hat für diese Versuche vor anderen eine Anzahl Vorzüge. Kine aus- gesprochene Neigung zur Spezialisierung kann aus dem. was im Vorauf- gehenden über denselben bereits mitgeteilt ist. erschlossen werden. Ferner lassen sich die Aussaaten auf deu Aecidieuwirten verhältnismässig exakt durchführen, und die Aecidien entwickeln sich stets leicht und reichlich; auch die Infektion von PhaJaris gelingt leicht. Vor allem aber ist es wichtig, dass Verunreinigungen bei der Weiterkultur im Uredozustande nicht leicht zu befürchten sind, weil der Pilz keine so allgemeine Ver- breitung hat. Schwierigkeiten bereitet es nur. stets ein genügendes Quantum Teleutosporen auf PhaJaris zu ziehen; denn die natürlich in Töpfen zu haltenden Pflanzen bieten nicht immer die günstigsten Be- dingungen, und man kennt auch die Verhältnisse, unter denen sich die Teleutosporen am besten bilden, nicht genügend. Aus diesem Grunde war es nicht alljährlich möglich, vergleichende Versuche anzustellen, sondern ich musste mehreremale zufrieden sein, wenn es gelungen war, durch Infektion von Polygonatum das Material wieder für ein Jahr zu erhalten. Ob es eine günstige Wahl war. gerade Polygonatum als Aecidienwirt zu wählen, lässt sich noch nicht übersehen; die Veranlassung dazu lag darin, dass sich das Ausgangsmaterial nwf Polygonatum befand. Günstiger wäre es vielleicht gewesen, Convallaria zu wählen, weil die Spezialisierung in der Richtung auf Convallaria hin durch das Vor- kommen der Puccinia ConvalJariae-Digraphidis vorgezeichnet ist. Die Resultate aus denjenigen Jahren, in welchen vergleichende Versuche aus- geführt W'urden, sind in der folgenden Tabelle (S. 159) zusammengestellt (vgl Klebahn, Kulturv. I— XI). Es bedeutet -f- ! I reichlich. -\- ! massig, -|- schwach, (-(-) nur in Sporen, - — gar nicht infiziert. einer spezialisierten Form. 15^ Versuche, Pucc'mia Smilacearum-Dlgrcqyhidis auf Polygonatum mulüflorum zu spezialisieren. Begiuu 1892. Poli/(/oiiaf,um Coneallaria Majanthemnrn Paris mnltißornm niajdlis bifoliuni qundrifolia 1895 + !! + !! + !! + 1897 + !! + ! + — 1898 + !! + ! (+) — 1902 + !! + (+) — 1903 + !! + + ! — Die Resultate von 1903 will ich uoch etwas genauer augeben. 1. Versuch. Folijgonaium 70 Stellen, alle gross werdend und reifend. ConvaUaria 2 Stellen gut reifend, 1 roter Fleck. Majanthemum wenige Stellen, keine reifend. Paris keine Infektion. 2, Versuch. Polygonatum alle Blätter sämtlicher Versuchspflanzen mit zahlreichen Stellen, alle gross werdend und reifend. ConvaUaria, von 30 Stellen 9 gut reifend. Majanthemum zwar gegen hundert Stellen, aber alle klein bleibend, nur wenige reifend. Paris keine Infektion. Dei- Unterschied zwischen den Versuchsergebnissen von 1895 und denen von 1902 und 1903 ist so bedeutend, dass meines I]rachteus ein Einflnss der 10jährigen Beschränkung des Pilzes auf Polygonatum als Aecidienwirt nicht zu verkennen ist. Das Infektionsvermögen des Pilzes gegen ConvaUaria, Majanthemum, und Paris, namentlich aber das Entwickelungsvermögen (vgl. Kap. IVh) desselben auf diesen Pflanzen erscheint erheblich geschwächt. Der spezialisierende Einfluss der Nähr- pfianzen auf die Schmarotzer kann daher durch diese Versuche und durch die im Voraufgehenden erwähnten Beobaclitungen für soweit festgestellt gelten, wie es einstweilen möglich ist. Wir können uns also vorstellen, dass die Nährpflanzen auf die Ent- stehung der gegenwärtig vorhandenen Pilzformen einen Einfluss aus- geübt haben, und dass diese unter denselben Einflüssen weiteren Ver- änderungen unterliegen, so zwar, dass aus ursprünglich plurivoren Pilzen solche entstehen, die an einzelne Wirte oder eine geringere Zahl von Wirten angepasst sind. Dennoch scheint mir damit eine genügende Klärung der vor- liegenden Verhältnisse noch keineswegs gegeben zu sein. Bei den erwähnten Versuchen überrascht die Reichlichkeit des Erfolges, den man unter günstigen umständen auf einigen der Nährpflanzen erhält, nachdem ItiU Ciewöhnung v übei-^clieii könnte. Auf diese Weise könnte man sirli also vorstellen, dass ans nnivoren ril/.en plnrivdre hervorgehen, niid indem diese in anderer Weise wieder zu niiivtiicn werden, dass ancli der "Wirtswechscd Andernnj^eu erfaliren könnte. Im Ziisammenhan;;!' mit diesen (iedankeii mag auf die Krtalirungen hingewiesen sein, die anf dem Geliiete der Bakterien gewonnen worden sind. Ks ist begreilliih. (hiss diese Organismen den abändernden Einflüssen des Substrats weit zugänglicher sein müssen, weil in kurzer Zeit ungezählte Generationen aufeinander folgen. Mit den Knöllcheid)akterien der Legu- minosen haben Nobbe und Hiltner fCentr. f. Bact. G. 1900. 449) Um- züclitungsversuche geniadit. Mit Erbseiiliakterieii wurden Fxihnen geimpft: aus den erhaltenen, iini- klein bleil)enden Knöllchen wurden Keinkulturen gewonnen und damit gleichzeitig Erbsen und Bohnen geimpft. Jetzt zeigte sich eine sehr merkliche Schwächung der Wirksamkeit dieser Bakterien gegen die Erbsen, eine bedeutende Steigerung der Wirksamkeit gegen die Bohnen. Diese Versuche wurden zwar unternommen, um zu zeigen, dass die Bakterien der verschiedeneu Leguminosen-iVrten nicht verschiedene xlrteji. sondern lediglich Aupassungsformen einer einzigen Art {Bacillus radicicola Beijeriuck) seien; aber sie zeigen doch die Möglichkeit, die Eigenschaften des parasitischen Organismus durch i^n- wirkungen des Substrats abzuändern. Auch die Einwirkungen, durch die €S gelingt, die Virulenz pathogener Bakterien abzuschwächen, möchten hier zu nennen sein. Pasteur hat durch Züchtung bei 42 bis 43" zwei in verschiedenem Grade abgeschwächte Milzbrandknlturen (Bacillus an- thracis) gewonnen, von denen Vaccin l nur nocli die allerempfängiichsten Tiere, nämlich Mäuse, tötete, während Vaccin II auch Meerschweinchen tötete, aber nicht mehr die etwas widerstandsfähigeren Kaninchen, die indessen ungeschwächten Bazillen Icidit erliegen (cfr. Flügge. Mikro- organismen 189H. 2.30). "Was die andere oben gestellte Frage betrifft, nb die Pleophagie eine notwendige Vorbedingung für die Spezialisierung sei. so liegt nach dem Voraufgehenden wenigstens die Möglichkeit vor, dass die Pleophagie in gewissen Fällen nur ein Übergangsstadium gewesen sein könnte. Man kann sich vorstellen, dass der Schmai'otzei-. nachdem er das Vermögen, einen neuen Wirt zu befallen, erworben liat. in manchen Fällen das Ver- mögen, den alten Wirt zu befallen, rasch verliert. Dass dieses letztere so sei, ist bereits von l\riksson behauptet worden (Deutsdi. Bot. Ges. 12. 1894. 300). riivlogonie dor Rostpilze. 167 Als Rosultat der gesiimten vorsteliciidcii Heti'aclitiuijjj'cii Hesse sich €twa der folgende Gedanke aussjirechen: Die Mannigfaltigkeit der vor- handenen biologischen Arten und Rassen scheint durch wechselweise vor sich gegangene Erweiterung und Verengerung der Kreise der Nährpflanzen 7,u stände gekommen zu sein. Diese Veränderungen, nainentlicli die Ver- engerung der Kreise, werden zwar durcli i\npassung und durch Selektion Iteeinflusst. aber mauclie l'lrfalirungen weisen doch darauf hin, dass innere Entwickelungstendenzen, deren Wesen uns nocli unbekannt ist. die Richtung der Entwickelung bestimmen. XVI. Entstehung des Wirtswechsels. Die Frage nach der Entstehung des Wirtswechsels bildet ein be- sonders schwieriges Problem, dessen Lösung augenblicklich noch weniger möo'lich erscheint als die der im voranfgehenden erwähnten Probleme, denn das Entstehen eines heteröcischen Rostpilzes aus einem autöcischen ist bisher noch von Niemand beobachtet worden. Dennoch dürfte es im Rahmen der vorliegenden Betrachtungen wünschenswert sein, die An- sichten, die sich darüber aufstellen lassen, bezugsweise die bereits geäussert worden sind, zusammenzustellen. Eng verknüpft ist diese Frage mit dem Problem der phylogenetischen Entstehung der Rostpilze überhaupt und insbesondere ihrer verschiedenen Sporenformen. Das Vorhandensein der Spermogonien bei den Rostpilzeu erinnert an gewisse Ascomyceten, und einer älteren iVnschauung gemäss suchte man auch den phylogenetischen Anschluss der Rostpilze bei den Ascomyceten. So schliesst z. B. de Bary 1853 (Brandpilze 93) die ..Aecidinei" an die „Licheues", die ,.üredinei" aber, deren Zusammenhang mit den Aecidineen damals noch niclit erkannt war, an die Hymenomy- ceten an. Nach Feststellung des Zusammenhangs leitete man die ge- samte Gruppe von den Ascomyceten ab und schloss an die Rostpilze die Tremellineeu an. Noch Barclay (Trans. Linn. Soc. 3. 1891. 141) ent- wickelte eine Theorie, nach der er sich sporidienbildende {Endophylhim- artige) Aecidieu als die ursprünglichste Sporenform dachte und von diesen aus ))is zu den verwickeltsten Fällen der üfeferoe^*- Formen fortschritt. Audi Brefeld (Schimmelpilze IV. 168) schliesst noch 1881 die Rostpilze au die Ascomyceten an. Später aber (Unters. Gesamtgeb. JVJycol. Vlll. 1889. 230) stellt er sie zu den Protobasidiomyceteu, an die Seite der Auricularieen, und hierin folgen ilim die neueren Mycologen (Dictel, Uredinales 34, usw.) Hierbei finden allerdings die in ihrer Funktion über- haupt noch rätselhaften Spermogonien keine rechte Deutung (vgl.Kap.XVIIl). J^(-jg Entstcliiinij der Sporenfoi'iiion iiml iliiii- \'i rliiiidiingen. Xiicli dieser Aultassung ersclieineii die Sporidieii entweder sellist als die älteste S|M)reufonii der rredineeii oder weiiin'stens als mit der ältesten Sporenfunii von Anfang an \erl»nnden. Dat'Cir spricht nach Dietel (Hot. ("entr. 32. 1887. 155) namentlich auch der Umstand, dass diese Organe keinem Rostpilzc, dessen I.dienszykhis vollständig l)el Kntwickcliing \(^i) werden miiss. Im o-nii/cii scliciiit (Inrülicr ikkIi wenig sicheres Material vorzuliegen. Die Entstehung der Heteröcie wird man sidi auf alle l'älle als eine fortschreitende Entwickohing zu denken liahcn. Zur Bildung der Telentosporeu trat die der Aecidien hinzu, vermutlich zuerst auf dem- selben Mycel. Dann dürften sich die Mycelieu getrennt haben, so dass das Aecidienmycel aus den Sporidien, das Teleutosporenmycel aus Aecidien hervorging. Durch das Hinzukommen der Uredosporen wurden die Ver- hältnisse in den meisten Fällen verwickelter, und man kann liier die Fragen stellen, ob die Uredospoi-en einen Einfluss auf die Trennung der Mycelieu ausgeübt haben, und ob die -oj;s'i.§-Formen (Gymnos'ßorangium) als durch Rückbildung oder (lurch Nichtansbilduug der Uredosporen ent- standen zu denken sind. Der eigentliche Sehritt zur Heteröcie ist die Verlegung der getrennten Mycelieu der Aecidien und der Telentosporeu auf zwei verschiedene Nährpflauzeu. Wie kam dieser eigentümliche Vorgang zu Staude? Bei der Erörterung dieses Gegenstandes drängt sich wieder die Frage auf, ob es möglich ist, die Entstehung der voi'liiiiulcnen Verhält- nisse durch eine stetige Reihe unmerklicher Veränderungen zu erklären, oder ob es nötig ist, plötzlich eintretende grössere Veränderungen zu Hilfe zu nehmen. Eine Entstehung des Wirtswechsels ganz ohne sprunghafte p]nt- wickelung scheint nur unter der Annahme möglich zu sein, dass die Vor- fahren der heteröcischen Rostpilze bereits auf den gemeinsamen Stamm- eltern ihrer Aecidien- und Teleutosporenwirte gelebt hätten, und dass der Wirtswechsel in Abhängigkeit von der Differenzierung der Wirte entstanden wäre. Die Stammpflanze A trug Aecidien und Teleutosporen eines Rost- pilzes oder deren Vorfahren; indem sie in die neuen Formen Aj und A.^ zerfiel, kamen die Aecidien auf A, , die Teleutosporen auf A, zur Ent- wickelung. Wenn es auch nicht bestritten werden kann, dass, sobald eine bestimmte Pflanze von einem Pilze befallen ist, auch die weitere Ent- wickelung des Pilzes mit derjenigen der Nährpflanze l)is zu einem gewissen Grade Hand in Hand gehen muss, so lassen sich doch wohl kanm erhebliche Gründe für die soeben ausgesprochene Hypothese an- führen. Man könnte darauf hinweisen, dass die heteröcischen Puccinia- Arten ihre Teleutosporen fast sämtlich auf Gräsern und Riedgräsern, ihre Aecidien auf anderen Monocotyledonen und auf Dicotyledoncn bilden, dass die Melampsoreen im älteren Sinne ihre Aecidien meist auf Gymnospermen, ihre Teleutosporen auf Dicotyledoncn bilden usw. Sieht man sich die 17(1 Heteröcie. Entstehung aus Yerliiiltnisse aber näher an. so '/oiiL,^on sich viele Sclnvierigkeiteu. lieisiiiels- Aveise ninsste die Begriiiiduno- der Arten MrJa»ip.so)-a Lancl-Trctnulae und Mi'l. 2)i)iiforqHa, die ja sehr wahrscheinlich ursprünglich eine einzige Art gewesen sind, .sclitin zur Zeit der Trennung der Angiospermen von den Gymnospennen stattgefunden haben, die Begründung der Arten 3Iel. Boi^tnqjii und Magnusicma könnte dagegen erst zur Zeit der Differenzierung der Dicotyledonen in ihre verschiedenen Gruppen ein- getreten sein, j'^inen derartigen I'nterscliieil zwischen diesen i'ilzen zu machen, stehen dieselben einandei- jedoch viel zu nahe; es muss für sie -ein im wesentlichen gemeinsamer und gleichzeitiger Ursprung gesucht werden. Die Beispiele Hessen sich leicht vermehren. Auch ist ganz im allgemeinen betrachtet nicht eine so grosse Parallelität zwischen der Entwickelung der Kostjiilze und der der Bhanerogamen vorhanden, dass die obige Aninilime sicli rechtfertigen Hesse. Es soH alier nicht bestritten werden, dass dieselbe nicht viidleicht für die Erklärung der Spezialisierung in einzelnen Gruppen eine gewisse Bedeutung gewinnen könnte. So würde es z. B. sciion näher liegen, sich die Gymnosjyorangium-AYteu. in Verbindung mit der Zerspaltung der Pomaceen in ihre verschiedenen Gattungen entstanden zu denken, obgleich auch dafür besondere Gründe schwer anzugeben sind. Es mag übrigens noch bemerkt werden, dass diese Gedanken denjenigen nicht so ganz fern liegen, die kürzlich P. Dietel (Annal. raycol. J. 1903. 12) über die Entstehung der Kost- pilze der Rosaceen und Leguminosen ausgesprochen hat. Dietel ist geneigt, eine gemeinsame Urform anzunehmen, die bereits auf den ge- meinsamen Stammeltern der Rosaceen und Leguminosen gelebt habe. Die Entstehung der gegenwärtigen Formen würde dann mit der Differen- zierung der Nährpflanzen mehr oder weniger Hand in Hand gegangen sein. Bei allen übrigen Vorstellungen, die man sich über die Entstehung ■des Wirtswechsels bilden kann, wird man stets an irgend einer Stelle p l ö t z li c h e V e r ä n d e r u n g e n in den Entwickelungsgang einzuschalten haben. Zunächst sei ein Gedanke erwähnt, der von Ed. Fischer (Entwickl. Untersuch. 1898. 115) ausgesprochen worden ist. Fischersetzt voraus, dassdie Stammformen der heteröcischen Rostpilze zugleich autöcisch und plurivor waren, so zwar, dass sie sowohl auf der jetzigen Aecidiennährpflanze, wie auf der jetzigen Teleutosporennährpflanze ihre ganze Entwickelung durch- machen konnten, dass also z. B. Puccinia coronata sowohl auf Gramineen, wie auf Blianmus-Avten als autöcischer Pilz zu leben vermochte. Durch schärfere Anpassung des Pilzes in der einen Generation an den einen Wii't mit gleichzeitiger Abgewöhnung von dem anderen und das entgegeu- ^•esetzte Verhalten in der anderen Generation wäre der gegenwärtige Zustand aut(H'isrli-j)liii-ivünMi StMininroriiicii. 27]^ cutstandeii. Es gibt tüiiige Tatsaclieii, die sicli zur Stiitzo dieser AEsicht vorbring-eii lassen. Man i^eiint einen Rostpilz, allerdings nur einen einzigen der auf einer Grasart zugleich Teleutos])oren und Aecidien l)ildet, Fuccinia yntni'nit'lla (Speg.) Diet. et llohv.. und schon JJietel (Bot. Centralbl. 82. 1887. 248; Uredinales 69) hiit auf Fuccinia digltata Ell. et Harkn. und F. Mesneriana Tliüin. aufmerksam gemacht, Lept opuccinien vom Bau der Fncc. coronata, die auf Flu minus- Arten leben und auf die hypothetische autöcische Rhamnus- Fuccinia zurückweiseir könnten. Dennoch glaube ich mich gegen diese Ansicht Fisclier's aussprechen zu müssen, wie dies auch bereits P. Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 16. 1898. 388) uud Dietel (Bot. Centralbl. 79. 1899. 115) getan liaben. Das letzt- erwähnte Beispiel lässt auch eine andere, zwar ähnliche, aber einfachere Deutung zu; wir kommen unten auf dasselbe, sowie auf die anderen Beispiele, die Fischer (1. c. 109) namhaft macht, zurück. Die Haupt- schwierigkeit der Theorie Eis eher 's besteht nach meiner Meinung in dem autöcisch-plurivoren Zustande der Stammformen, den sie voraussetzt. Es fehlt völlig an einer Analogie dafür, dass ein Rostpilz auf zwei so ver- schiedenen Wirten, wie Bhamnus und Gramineen, in gleicherweise seine volle Entwickelung zu durchlaufen vermöchte; man versteht nicht, warum der plurivore Pilz gerade Ehawnus und eine Anzahl Gräser und nicht zugleich noch zahlreiche andere Pflanzen als Wirte gewählt haben soll, oder, falls das letzte doch der Fall gewesen wäre, warum nicht irgend welche Anzeichen dieses Verhaltens übrig geblieben sind (Lonicera? cfr, Pucc. Festucae). Besonders wichtig aber scheint mir folgendes zu zu sein. Fischer sagt nichts darüber, wie er sich das Zustandekommen dieses autöcisch plurivoren Zustandes denkt; derselbe kann aber nicht von Anbeginn dagewesen sein, er muss auch entstanden sein, uud diese Entstehung scheint mir, wie schon im vorigen Kapitel angedeutet wurde, nur durch plötzliche Veränderungen möglich zu sein. Wenn man aber doch genötigt ist, derartige plötzliche Änderungen anzunehmen — wie es ja auch die von de Vries vertretene Mutationstheorie tut — so lässt sich auch eine einfachere Vorstellung von der Entstehung des Wirtswechsels gewiunen. Diese würde allerdings zunächst nur ein Bild der vermutlich vorhanden gewesenen Vorgänge sein, nicht eine Frklärung; aber eine Erklärung lassen auch die Mutationen einstweilen nicht zu, und es wäre schon viel gewonnen, wenn mau überliaupt erst ein einigermassen wahr- .scheinliches Bild von der allmählichen Entstellung der Heteröcie hätte. Die erwähnte einfachere Vorstellung scheint mir eine Theorie zu enthalten, die auf Grund einiger bereits von de Bary (Bot. Zeit. 1879. 827) ausgesprochener Gedanken von Dietel (Bot. Centralbl. 82. 1887. 188 u. 248) \T2 Entstehiinuf licteröcisclier Rostpilze aus (Mitwickelt wordiMi ist. de H;ii-v iiiachtc auf die Hoziclimigen iiufnipi-ksani, welclic zwischen Chnjsowy.ra Alnetis, Chr. /i'liododcinhi und Chr. Lcdi bestellen, und ludini einen «^'eiiieinsainen ( rsjn-un«;' diesei- di-ci Pilze an, wobei es ihm wahi'sclieinlicher war, dass Chr. ^lhi('ti)> dui'fli Fnrtfall der Aeridien bei eiiuT (lir. lihododevilrl ühnlielieii Form, als dass Chr. Ixhodudoidri und Lcdi diircli Neubildung derselben bei einem Chr. ÄJiiefis entsprechenden Pilze entstanden wären. Das mitunter zu beob- achtende Aueinandergrenzen der Verbreitunosgebiete von Chr. Bhododendri und Chr. Ahiefis in manchen Alpentälern schien de Bary in diesem Zusammenhange nie-ht bedeutungslos zu sein. Auch Dietel (1. c.) nahm anfangs an, dass die Grundform neben Teleutosporen bereits Aecidien gehabt habe; er dachte sich einen aiitöcischen Pilz auf der Fichte, aus dem Chr. Ahidis durch Verlust der Aecidien, Chr. Bhododcndri und l.cdi aber durch Hinüberwandern der Teleuto- sporeugeneratiou von der Fichte auf neue AVirte. Bhododendron und Ledum, entstanden wären. In ähnliclier AVeise dachte sich Dietel auf Grund der Ähnlichkeit, welche die auf Wiamnus- Arten lebenden Puccinia- Arten {Puccinia digitafa u. a.: siehe auch Uredinales 69) mit Pucc. coronafa liaben, als Urform der Kronenroste einen auf Phamnus lebenden autöcischen Pilz, dessen Teleutosporengeneration später auf Gramineen übersiedelte. Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 16. 1898. 382) hat sich dieser Tlieorie im Wesentlichen angeschlossen. Dietel selbst aber änderte seine Theorie später etwas ab (Bot. Centr. 79. 1899. 81; Natur u. Schule 1. 1902. 214), indem er annahm, dass der ursprüngliche Pilz nicht bereits Aecidien besessen habe, sondern eine Lepto- oder J/?cro-Form gewesen sei. Demnach w^äre also z.B. Chrysomyxa Ahieüs selbst oder ein dieser nahe stehender Pilz die Urform von Chr. Phododendri und Ledi, ein Puccinia Mesnerimia ähnlicher Pilz die Urform von P. coronafa und coronifera usw. Als diese Urformen begonnen hatten, Aecidien (und eventuell Uredosporen) auszubilden, vermochten sie auf ihren ursprüng- lichen AVirten' nicht mehr ihre volle Entwickelung zu durchlaufen (siehe unten) und verlegten daher ihre Teleutosporen (und Uredosporen) auf neue Wirte. In dieser veränderten Form der Theorie erscheint das autöcische Stadium des Pilzes nur als ein vorübergehender Zustand, der beseitigt wurde, weil er nicht zweckmässig war. In neuester Zeit hat sich namentlich auch Lindroth (Act. soc. faun. flor. Fenn. 22. 1902. 195) im Sinne dieser modifizierten Theorie ausgesprochen und in den Puccinien vom Bistortae-Tyiius neue interessante Beispiele kennen gelehrt. In der folgenden Übersicht ist eine grössere Zahl solcher auf den Aecidienwirten lebender nicht heteröcischer ßostpilze zusammengestellt, Lepto- oder jMicrofoi'nioii auf dem Aeeidieiiwirte. 173 dio morphologische lU>zioliuiigeii zu den betreffenden lieteröcisdien Pilzen aufweisen, bezüglich auf solche Beziehungen zu prüfen wären, und die also eventuell zur Begründung der erwähnten Theorie in Betracht kommen können. Viele der Beispiele sind bereits von Fisclier. andere von Dietel und anderen genannt. Mehrere sind erwälmt, in denen morphologische Beziehungen sicher felilen. Es dürfte nützlich sein, nach weiteren Bei- spielen systematisch zu suchen und die in Betraclit kommenden Sporen direkt zu vergleichen. Niclit h eteröcische Rostpilze auf dem Aecidicnwirte heteröcischer. a. Autoeu-Formen sind kaum bekannt. Die nachfolgenden zeigen nur geringe oder gar keine morphologischen Beziehungen zu den in Betracht kommenden heteröcischeu Pilzen: Puccinia variahilis Grev. auf Taraxa- cum officinale, vgl. P. sifratica: Pucc. Clrsii lanceokiti Schrot, auf Cirsiiim lanceolatum, vgl. P. Dioicap und P, Caricis frigidae; Uromi/ces Äcetosae Schroet., auf Rumex Acetosa, vgl. Puccinia Tvallii. b. -opsis- Formen. Puccinia Berhcri/Jts Mont. auf Berheris glauca von Juan Fernandez (siehe de Bary, Monatsb. Akad. Berlin 1805, 31; Bot. Zeit. 1879. 845 [auch Abbild.]) hat Spermogonieu und Aecidien und auf demselben Mycclium Teleutosporeu vom Typus einer Lepio- ])itccin'ia. P]s liegt nahe, an Beziehungen zu Puccinia graminis zu denken, indessen ist die Ähnlichkeit zwischen den entsprechenden Sporen- formen der beiden Pilze keine besonders grosse. c. Brachy-Formen. Puccinia Taraxaci Plowr. liat keine mor- phologischen Beziehungen zu P. silratica. d. Hemi-Formen. ^) Zwischen Puccinia Eumicix-scuiaü (DO.) Wint., sowie P. Äcetosae (Schum.) auf Rumex-kxiQxi und den heterö- cischeu P. Phragmitis und P. Trailii mit x^ecidieu auf Rumex scheinen nähere Beziehungen zu fehlen. e. Micro-Formen. Puccinia rh gtistnoides Johnna. auf ThaHcffU)u alpinum ist den Teleutosporeu von Puccinia horealis, dessen Aecidium auf Thalictrum cc^mium lebt, sehr ähnlich (Juel, Üefversigt Sv. Vet. Akad. 189(;. 216 [Abbildungen]; Fischer, Entw. Unters. 113). Ähnliche Beziehungen bestehen zu P persiste7is und vielleicht zu einigen anderen Pucciuien, deren Aecidien auf Ranunculaceeu leben. Wie Lindroth (Act. soc. faun. flor. Fenn. 22. 1902. 193) auseinandersetzt, besteht ') Vgl. die Bemerkungen in Ktip. V. 174 Beziehungen heteröcischer Rostpilze zu gi'osse Äliiilii-likcit zwischen /'nccinia Kur,steitii lAudv. ;iul Aiigcllca silrcsfris 1111(1 /'. hniiid'i (rrcv. iiiil' Co)io})oodiuni mit Pucc. Bistortae hatte bereits Dietel (Bot. Centr. 79. 1899. 84) aut'incrksain gemacht. Die Vermutung der Übersiedelung der Teleuto- sporeu von den l'nibelliferen auf die Polygonum-Avivw v.ird in diesem Falle nocli durch die Tatsache gestützt, dass Puccinia Bistortae und P. Polygoyii 'viviimri von den übrigen Po///^o72Mm -Puccinien erheblich abweichen. Kine gewisse Ähnlichkeit zeigt auch Puccinia mammiUata Schroet. mit den genannten T'iiccinien. und damit könnte die von Bubäk (Sitzb. böhm. Ges. 1900. 7) geäusserte und von Lindrdth (\. c. 159) gestützte Vermutung harmonieren, dass dieser Pilz mit Aecidium Buha- hianum Juel auf Angelica silvesfris in Verbindung stehe. Dui'cli Ver- suche ist indessen diese Vermutung nicht geprüft, und man kann gegen dieselbe auf Grund der hier vertretenen Theorie zweifelnd werden, wenn man sich vergegenwärtigt, dass Puccinia septenfrionaJis, die mit Pucc, mammlllata weit mehr übereinstimmt (Abbildungen bei Juel, Oefv. Vet. Akad. Stockholm 1895. 383 und bei Bubäk 1. c), wie mit Pucc. Bistortae und Pohjgoni vivi2)ari (Abbildung bei Klebahn, Kulturv. V. 329; vgl. Juel, Oefv. Vet. Akad. Stockholm 1899. lU), ihr Aecidium nicht auf einer Umbellifere, sondern auf ThaUctrum aljnniün bildet. Uromyces SoUdaginis (Sommerf.) Niessl. ähnelt U. Junci, dessen Aecidien auf der mit Solidago Virgaurea verwandten PuUcaria dysen- terica leben (E. Fischer, 1. c. 113). Ebenso finden sich Beziehungen zwischen Uromyces scutellatus Schrank auf Eu2)horh'ia Cyparissicts und Uromyces Pisi sowie striatus, deren Aecidien auf Euph. Cyparissias leben (Fischer, 1. c. 113). Zwischen Puccinia Rilns DC. und den auf Rihes ihre Aecidien bildenden C'arex-Puccinien ist keine Übereinstimmung vorhanden, eben- sowenig, wie es scheint, zwischen den letztgenannten nebst Puccinia idiginosa (Aecidien auf Parnassia) einerseits und den Saxitragaceeu- Puccinien andererseits (cfr. Dietel, Deutsch. Bot. Ges. 9. 1891. 35). Ob l*ucc. Majarithcmi Diet. Beziehungen zu Pucc. Dlgraphidis (sessilis) besitzt, ist nach der Diagnose nicht sicher zu erkennen. Die Sporen könnten einigermassen übereinstimmen, für P. Majanthemi werden aber Paraphysen angegeben, die P. Digrcqjhidis fehlen. nicht hetoröcisc-lieii auf dorn Aofidionwirto. 175 Zwischen Uromyces Ficariae (Sclium.) Lev. ') auf Rmiunculus Ficarla und Ur. Poae (Aec, auf R. Ficaria) fehlen nähere Beziehungen. f. Lepto-Fornien. Chrysomyxa Ahictis mit seineu Beziehungen zu Clir. Rhododendri und Ledl wurde bereits besprochen. Coleosporium Pini Galloway (Bot. Gnz. 22. 1896. 433) auf Pinus ino'ps könnte in ähnlichen Beziehungen zu den Coleosporium- krt^w mit Aecidieu auf Pinus stehen. Die Entwickelung des Pilzes zeigt übrigens einige Be- sonderheiten, durch die er von den übrigen Ooleosporien etwas abweicht. Die Vergleichung yon Melampsora vernalis Niessl. mif Saxifraga grcinu- lata mit Ilel. aipma (Caeoraa-Aecidiuni auf Sax. oppositifolia) ist nicht zulässig, da nach Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 16. 1898. 384) die erst- genannte eine Thecopsora ist. Aus der Gattung Pucclnia ist eine grössere Zahl von Arten zu nennen, deren Sporen den Teleutosporen heteröcischer, die auf derselben Nährpflauze oder eiuer nalie verwandten ihre Aecidieu bilden, ähnlich sind. P. Mesnerlana Thüm. auf Rhamniis Alaternus in Portugal und P. digifafa Ell. et Harkn. auf Rh. crocea in Californien wurden oben bereits erwähnt. Von ähnlichem Bau ist Jioch die auf Rhamnus Staddo in Abyssiuien lebende Pucc. Schweinfiirfhl (P. Henn.) Magu. (siehe Magnus, Deutsch. Bot. Ges. 10. 1892. 45). Puccinla oniata Arth. et Holw. auf Rumex hritannicus entspricht nach Dietel (Uredinales 69 j im Teleuto- sporenbau Pucc. PJiragmitis und P. Traüii, die ihre Aecidieu auf Rumex- Arten bilden. Die folgenden Beispiele finden sich bereits bei Fischer (1. c. 110) erwähnt und zum Teil durcli Abbildungen erläutert; Puccmia Ijeucanthemi Pass. auf Chrysanthemum Leucanthemum, uud F. Äecidii Leucanthemi mit Aecidieu auf Chrys. Leucanthemum; Puecinia Ästeris Duby auf Centaurea Scahiosa und P. Caricis mon- tanae mit Aecidieu auf Centaurea Scahiosa; dieselbe Art (P. Ästeris, Sammelart?) auf Cirsium. oleraceum und P. Dioicae mit Aecidieu auf Cirsium oleraceum; dieselbe auf Äster tripoliuni. und P. extensicola mit Aecidieu auf Äster tripolium; Puecinia ürticae Barday (Abbild, in Descriptive List II) uud P Caricis mit Aecidieu auf Urtica. Dietel (Bot. Centr. 79. 1899. 84) nuicht noch auf die folgenden Beispiele aufmerksam: Puecinia Serratulae Tliüm. auf Serratida spec. und P. Schroeteriana mit Aecidieu auf Serratula tinctoria; Pucc. Dayi Ciint. auf Lysimachia ciliata und P Limosae Magn. mit Aecidieu auf Lysimachia, vgl. auch P DieteUcma Syd. (Aec. und 'i'el. nnl' Lysimachia ') ü. scutellatus und U. Fkariar dürftea sich trotz der spärlich auftretenden. Uredosporen biologiscli wie Micro-Forineii verhalten. 176 ''^''^ hetfröcisch werdender RostpLlz? Beziehungen lieteröcischcr clethroides): 1\ deprcssa Dict. et Neg. auf R'ihes yJundulosum uiid 1\ Frlnyshc\m\(uin mit Aecidieu auf Ixihes GrossuJaria: J'. fnsmini DC. auf Jasm'inum fruücans und I.\ Jasmhii-ChrysopogonU mit Aecidieii auf Jasm'nnun luiniUe: 1'. Anemones-viryintanae Schw. auf Atrayene alinna uml /'. Ayropyrl Ell. et Ev. mit Aecidieii auf Clematis. g. Isolierte Uredo-Formeu. Undo ^'yinyliyü \)V. Lat keiue Beziehungen zu den heteröcisclien Pilzen mit HuiTaginaceen-Aecidien, sondern gehört nach einer soeben erschienenen ]\]itteilung Bubäk's zu einer Midampsorelld. h. Isolierte Aecidieii. Hier müsste es sich um solche Aecidieu handeln, die das Vermögen, sich selbst zu reproduzieren, erworben ha])en, also vielleicht EndophyUnm-iwiig geworden sind. Auf nahen Verwandten des "Wirts von End. Euphorh'iae-sUvaücae (DC.) Wiut. sind auch Aecidien heteröcischer Rostpilze bekannt (Uromyces Pisi. V. xtiiatus). Ob sich daraus Schlüsse ziehen Hessen, mag dahingestellt lih-ilien. Endophyllum Sedi (DC.) Lev. und Fuccinia austraJis können hier iiielit genannt werden, da nach neueren Untersuchungen (Bubak, Centr. f. Bakt. 2. Abt. 1902. 126) Endophyllum Sedi ein echtes Aecidium sein soll. — Fcrl- dennium Fini (AVilld.) Kh'b. würde hierher gehören, falls diesem Pilze, wie Eriksson (Centr. f. Bakt. 2. Abt. 2. 1896. 379) meint, die Teleuto- sporeu fehlen; ich bin alier einstweilen noch nicht überzeugt, dass dieser Pilz nicht heteröcisch ist. Nicht unerwähnt mag in dem vorliegenden Zusammenhange eine von G. V. Lagerheim (Tromsö Mus. 1893. 149) ausgesprochene Vermutung bleiben, die den auf Astrayuhis alplnus lebenden Uromyces kqyponicus Lagerh. betrifft, v. Lagerheim ist nämlich nicht abgeneigt, anzunehmen, dass dieser Pilz im Begriffe stehe, heteröcisch zu werden. ^laii hatte ursprünglich nur das Aecidium gefunden {Aec. Astray cd i pAiksn.. Skandinavien und Tirol), v. Lagerheim beobachtete dann an mehreren Orten einen Uromyces in solcher Verbindung mit dem Aecidium, dass ein Zusammen- hang kaum zu bezweifeln ist. Auch E. Fischer (BulL Herb. Boiss. 7. 1899. 421) fand den Pilz in der Schweiz mit Teleutosporen. Dennoch scheint das Aecidium stellenweise auch isoliert aufzutreten; v. Lagerheim fand es einmal ohne den Uromyces und Dietel suchte nach v. Lagerheim in Tirol vergeblich nach Teleutosporen. Man könnte diese Tatsache durch die Annahme erklären, dass die Teleutosporen dieses Uromyces an den- jenigen Orten, wo das Aecidium allein gefunden wurde, auf eine andere Nährpflanze übergesiedelt seien, so dass der Pilz hier also heteröcisch geworden wäre. Es wäre sehr interessant, wenn sich die Richtigkeit dieser Hypothese nachweisen liesse: es muss aber ausdrücklich bemerkt llostpilze zu nicht bcteröcisclK'ii aul' dem Tclcutosporeiivvirte. 177 werden, dass es ikmIi andere, vielleicht näberliegeiide Krklärungsuiögiich- keiteu gibt, und dass bisher noch mich keiner Richtung hin Kulturversuche mit den in Betracht kommenden Pilzen ausgeführt worden sind. Die Zahl der Beispiele, welche als Stütze der Anschauung betrachtet werden können, dass die hcteröcischen Rostpilze durch Auswandern der Teleutosporeugeneration solcher Pilze entstanden sind, die auf der ursprüng- lichen einzigen Nährpflanze ausser Teleutosporen auch noch Aecidien bildeten oder zu bilden angefangen hatten, ist nach dem Voraufgehenden nicht ganz unbedeutend. Dass sie nicht grösser ist, darf nicht auffallen, da keine Notwendigkeit vorliegt, dass ausser dem hcteröcischen Pilze auch noch andere Reste des ursprünglichen erhalten bleiben mussten. Nur will es mir scheinen, dass es keineswegs unbedingt die Teleuto- s])()rengeneration gewesen sein muss, welche auswanderte. Die Schwierig- keiten für das Verständnis sind nicht grösser, wenn man sich vorstellt, dass der heteröcische Pilz ursprünglich auf der Teleutosporennährpflanze lelite. und dass dann die Aecidien auswanderten. Auch Dietel (Bot. Ceutr. 79. 1899. 116) hat diese Möglichkeit bereits erwogen, wenngleich die in Betracht kommenden Fälle nach seiner Darstellung mehr als Aus- nahmen erscheinen. Eine Anzahl Beispiele, die sich zur Stütze dieser Vorstellung verwenden lassen, sind im Folgenden zusammengestellt. Nicht heteröcische Rostpilze auf den Teleutosporeuwirten heteröcischer. a) A u 1 0 e u - F 0 r m e n. Melampsora ÄmygdaUnae Kleb, lebt autöcisch auf Salix amyydaJina. Auf nahe verwandten Salix-Axi^x^ leben morpho- logisch ähnliche heteröcische Melampsora- Ai-iQn. Am nächsten steht Mel. Larici-Pentandrae, dann würden sich Mel. Allli-Fragüis, Galanthi- Fragills und Ällii-Salicis alhae anreihen. Irgendwelche Melampsora- Teleutosporen auf den Caeoma- Wirten der Melampsoren sind dagegen nicht bekannt. Man könnte also eine Viv-Melampsora auf Weiden an- nehmen, die, nachdem sie Aecidien entwickelt, diese auf andere Pflanzen verlegte. — Eine in Grönland auf Ledum, palustre und L. Groenlandicum lebende Chrysomyxa mit Aecidien auf der Oberseite der Blätter ist Chryso- myxa Ledi so ähnlich, dass Rostrup (Fungi Groenlandiae 5;}5) sie geradezu damit identifizierte. Nach Lagerheira (Tromsö Mus. 16. 1893. 119) handelt es sich um ChryHomyxa ledicola (Peck) Lagerh., einen auch in Nordamerika verbreiteten Pilz. Auf Grund dieser Verhältnisse ist der Gedanke möglich, dass Chrysomyxa Ledi aus Chr. ledicola durch Über- siedeln des Aecidiums auf die Fichte entstanden wäre, also eine Auffassung, die der oben ausgesprochenen Ansicht von de Bary über den Ursprung Kleb ahn, Rostinlze. 12 17b Jiezieluinpeii heteröcisclier Kcistpilze zu iiiclit heteröcischen vtiii C/iri/sonn/.ifi Lv
  • '. striatus auf verschiedenen Papiliouaceeu. k) Aecidien auf Nadeln von Pinus siJresfris mit Coleosporium- Arten auf zahlreichen Dicotyledonen. 1) Aecidien auf Picea excelsa mit Chyyf^omyxa Bhododendr] und m) Aecidien auf Ahics pcctuuUa mit Pncciniasfrniu Ahletl-Cliatiiae- nerli (EpUoh'ii) und i-'wcc. GoepperüaiiKm. n) (Jaeoma auf Larix decidua mit verschiedeneu Melampisora- Arteu auf Salix:- uud Poijzt^i^s-Arteu. o) Caeoma auf Pr/ycs-Arten mit i¥e/rt//?-^)so/'«- Arten auf Salix vmii- nalis, S. purpurea und S. a/irita. p) Caeoma auf AUi am- Arten mit J/etowij;so/"«-Arten auf Salix fragilis, S. alba uud Populär nigra. 2. Morphologisch einander gleiche oder ähnliche Teleutosporeu einer Pflanze mit biologisch verschiedenen Aecidieu mehrerer Pllanzeu in Ver- bindung (Hypothese: Ursprung des heteröcischen Rosts auf dem Teleuto- sporenwirte). a) Puccinien auf Phalaris arundinacea mit Aecidieu auf Arum, Allium urslnum, Leuconnii. Ovchis und anderen Orchidaceen, Convallaria, Polyyonatum, Majanthemam, Paria. b) Puccinien auf Phragmites communis mit Aecidieu auf Rumex Hydrolapathum und ähnlichen, E. Acetom, Ligudrum. rulgare. c) Puccinien auf Carex acuta und nächstverwandten Arten mit Aecidieu auf Rihes 'Grossularia, P. nigrum, Urtica dioica; Puccinien aul Carex Goodenoughii mit Aecidien auf Pihes Grossularia, Urtica dioica, Parnassia palustris, Pedicularis palustris. d) Pucciuien auf Carex montana mit Aecidien auf ( 'hrysanthemum Leucanthemum, Centaurea montana, Cent. Scabiosa. e) Puccinien auf Carex arenaria mit Aecidien auf Senecio Jacohaea, Centaurea nigra, Taraxacum vulgare. Jg2 Schw icrifrkeitoii in der (Iiittim^ M(linn|isor!i. t') l'iici'inicii :iut' /'(i/i/(/ii)i/nii Hislorfn mit Accidicii ;iii!' .\)i(/clien silrfsfris (1111(1 ('(iniiii Cdiri), ( 'ui/ojxk/ui))! (loiinliitii m. m riu)iii/ereits vorhandenen Heteröcieverhältuissen anzunehmen. Stellen wir uns z. B. ganz willkürlich Melanifpsora Larici-Tremulae als eine ursprüngliche Pilzform vor, so könnten daraus durch Übersiedeln . des Caeomas auf neue Wirte {Mercurialis, Chelidonium usw.) die Formen M. Rostrupii, Magnusia,na usw., durch Übergang der Teleutosporen- generation auf neue Wirte (Populus nigra, Salix viminalis) die Formen Mel. Larici-populiiia und Larici-epitea hervorgegangen sein. Der Gedanke, ob umgekehrt Melampsora Larici-Tremulae aus 3Iel. Rostrupii (Mer- curiali-Tremulaej entstanden sein könnte, wurde übrigens aus anderen Gründen im IX. Kapitel bereits einmal gestreift. Ein vorübergehendes jdurivores Stadium würde in diesen Fällen den veränderten Pilz von der Grundform trennen. Vielleicht Messen sich einige der oben erwähnten Tatsachen des Ergreifens neuer Wirte durch die eine Generation heterö- cischer Rostpilze im Sinne einer derartigen Hypotliese verwenden. In Croiiartium Rihicola mit Aecidium auf Finus Strohus liegt vielleicht bereits ein Beispiel eines Pilzes vor, der nach Ergreifung eines neuen Aecidiumwirtes sich von der ursprünglichen Form mit Aecidium auf Pinus Cemhra abzugliedern im Begriffe steht (vgl. Kap. IX). Man denke sich ferner Nemesia versicolor dauernd in Deutschland angesiedelt, so wäre es nicht unmöglich, dass sich mit der Zeit ein Cronartium Nemesiae als selbständige Form von der Stammform Cr. asclepiadeum abzweigte. Diese Gedanken sind auch geeignet, die Frage nach der ursprüng- lichen Pleophagie der Rostpilze unter anderen Gesichtspunkten zu betrachten. 284 l'l('oj)hauic. 1 )( r Wii-tswechsol vom Zw<'i-kiiiäßif»^keitsstaiKlpimkte. Die Erörteruno'en des vorif^eii Abschnittes zeigen zir Geniige. dass die Spezialisierung in gewissem Grade die l'leophagie voranssctzt. und dass die letztere lür die l^rklärung mancher Erscheinungen zum mindesten den bequemsten Ansgangspunkt l)ildet. l"'ür viele Fälle, z. !>. für das iirspningliche Verhalten der Piicentid tjrunnniH ist sie :iu(h keineswegs miwahrscheinlich. In anderen Fällen aber ist die ui.siiningliche Nähr- pHauzengesellschaft, die man annelimen müsste, eine so merkwürdig zu- sammengewürfelte, dass es trotz »les l)eis]iiels des ('roiiiirtni m (ischji'iadoinn schwer hält, sich ilas Zustandekoniincn einer derartigen l'leophagie vor- zustellen. Es sei nnr an die inehrl'.irli ei-\Viilinten Caeoma-AVirte vim MeJampsora Tremulae (erinnert; ebenso bunt gemischt sind die Wirte der mit den Melampsoren vom Epltea-'T)'\)\\i^ in Verbindung stehenden Caeoma-Formen, Larix, Evonymus, Ribes, Orchis usw. \'ielleicht würde man in solchen Fällen eher geneigt sein, statt der jilui-ivdi-en eine univore Grundform und spätere Änderungen in den Heteröcieverhältnissen an- zunehmen. Zu einem abschliessenden Urteil ül>er diese Angelegenheit ist aber einstweilen nicht zu kommen. Zuletzt kann die Hetercicie auch nocli in Bezug auf ihre Zweck- mässigkeit im Kampfe ums Dasein und in Bezug auf den Nutzen, den sie den Pilzen gewährt, betrachtet werden. Das zweckmässig Organisierte erhält sich gegenüber dem ünzweckraässigen. An sich ist jede Ver- wickelung der Fortpflanzungsverhältnisse aber eine Erschwerimg der fJxistenz, und mau könnte daher geneigt sein, die nicht heteröcischen Pilze als vorteilhafter organisiert anzusehen als die heteröcischen. Aber die wirtswechselnden üredineen sind doch zum Teil sehr verbreitete Pilze, wenn aucli die Zahl der Arten nicht so besonders gross ist. und aurli diejenigen von ihnen, denen die Verbreitung durch Uredosporen abgeht, die also an das wirtswechselnde Leben gebunden sind, wie die Gvmno- sporaugien, pflegen dort, wo ihre Nährpflanzen Norkommen, nicht selten •zu sein. Der Wirtswechsel muss also diesen Pilzen doch wohl gewisse Vorteile bringen. Fls ist der Gedanke ausgesprochen worden, dass der Wirtswechsel eine Stärkung der Lebensenergie des Pilzes herbeiführe. Besonders über Puccin'ia grami7iis liegen Beobachtungen vor. die in diesem Sinne sprechen. Es scheint, als ob die Teleutosporengeneration reichlicher, früher und viel schädlicher wirkend auftritt, wenn sie aus Aecidiosporen entsteht, als wenn sie aus Uredosporen hervorgeht, die sich längere Zeit selbst reproduziert haben, und es ist möglich, dass die Klagen über die Schädlichkeit der Berberitze für das Getreide gerade mit diesem Um- .stande zusammenhängen. Plowright sagt darüber (Gard. Chron. 18 Einfliili iiiit' die li('l)cnscn(n'<>io. |g5 1882. 234): „TIkm-c is a woiKlcrfiil diffcrciicc in tlic amoiint (if iiijiiry done by raildcw wlieii dofivod dirci-tlv i'vuu\ tlic IJarherry, aud wheii derivcd froni [Irodo that lias rcpi'odiiced itsell' Uiruiiyli several generations. This is very obvious froiii tlie fact, that the Uredo is to be found every year in almost cvery — if not in every — corntield. Imt tlie farmer takes no notice of it. as it doos not approciably diminisli the yield. But witb the mildew which occurs in the niiddle (»f the ßarberry-bush the case is diflferent. The fungus grows with such eiicrgy thsit it so injures the wlieat phxnt as to prevent it produeing niore than a few starved kernels. With such vigour does the mycelium grow and tVuctily at the expense of the wheat, tliat tlie straw of the latter frequently does not ripen, but dies green." Wenn der Rost aus Uredosporen hervorgegangen ist, die durch meiirere Generationen hindurch sich selbst reproduziert liaben, so sollen nach Plowright (1. c, ferner Gard. (Jhron. 21. 1884. 7H7, vgl. auch Brit. üred. .34) die Credosporen viel reichlicher auftreten. Dies stimmt auch mit anderweitigen Erfahrungen überein, z. B. sollen in Australien, wo die Berberitze fehlt, die Uredosporen viel reichlicher auftreten als die Telentosporeu; ebenso scheint es, dass auch bei anderen ßostpilzen, z. B. Coleosporiimi Senecionis, ( lir//somi/.ra Rhododpiidr'i, MclampsoreUa Caryophijllacearum usw., die Uredobilduug überhand nimmt und die Teleutosporenbildung ausbleibt, wenn die Aecidienwirte nicht in der Nähe vorhanden sind (vgl. Kap. VI). Ganz ähnliche Beobachtungen, wie die erwähnten von Plowriglit, berichtet neuerdings Arthur (23. Ann. Meet. 8oc. Proraot. Agric. Science 1903). Da Arthur Plowright nicht erwähnt, darf man annehmen, dass ihm dessen Beobachtungen nicht bekannt gewesen sind, und dies ist in-- sofern wesentlich, als dadurch jede Voreingenommenheit in Bezug auf die beobachtete Erscheinung alisgeschlossen zu sein scheint. Dennoch kann man zweifeln, ob eine derartige Stärkung der Lebensenergie durch den Wirtswechsel, wie sie von den genannten Forschern angegeben wird, häufiger festzustellen ist. Andere Postpilze sind im Freien weniger beobachtet worden, und bei künstlicher Kultur sind bisher keine systematischen Untersuchungen in dieser Pichtung aus- geführt worden: auch niüssten gerade in Bezug auf diesen Punkt die Schlüsse aus künstlichen Kulturen sehr kritisch behandelt werden. Ein anderer Nutzen, den der Wirtswechsel den in Betracht kommenden Kostpilzen gewährt, scheint darin zu bestehen, dass er ihnen eine vorteil- haftere Ausnutzung der Vegetationsperioden und anderer Eigentümlich- keiten der Wirtspflanzen ermöglicht. 186 Vorteile des wiitswechselnden Lebens. Von ile IJai-} (Bot. Zeit. 1879. H45). Sclivootor (Beitr. z. Biol. ;j, 1. 71). Dietel (Bot. Contralbl. 32. 1HH7. 249: 7'J. 1899. 115; Natur u. .Schule 1. 19U2. 212), ]\[a«;nus (Deutsch. Bot. Ges. IH. 1898. ;{82; Naturw. Rundschau 9. Xr. 11) u. a. sind Ansichten über diesen Geuen- stand ausgesprochen worden. ]Maii hat darauf liingewiesen, dass die Blätter der Conifereu für die Aufeinanderfolge melirerer Generationen der Rostpilze nicht geeignet seien, dass gewöhnlich die eine Generation der heteröcischen Rostpilze auf früh vegetierenden, die andere auf spät vegetierenden Tflanzeu sich finde und der Pilz durch den VVirtswechsel seine Vegetationszeit verlängere, dass die Verlegung der üredo- iiiid Teleutosporeu auf Gräser den IMlzen einmal diiicli das gesellige Vor- kommen dieser Pf]anzeu eine weite Verbreitung sichere, andererseits den Teleutosporen für ihre Überwinterung ein dauerhaftes Substrat biete usw. Diese Gedanken ins Einzelne zu verfolgen und zu prüfen, ist aber kaum möglich, namentlich deshalli nicht, weil man, wie das Voraufgehende zeigt, nicht weiss, an Stelle welcher autöcischen Verhältnisse die heteröcischen getreten sind. Auch lässt sich mancherlei dagegen einwenden. "Warum können z. B. die Gymnosporangliim- und die Per idenni um- Arten, die im zeitigen Frühjahr aus der Rinde der Coniferen hervorbrechen, nicht ihre andere Generation auf den Nadeln bilden, die während des übrigen Teiles des Sommers eine zarte und sicher einer Infektion zugängliche Beschaffenheit haben? Werden doch die Kiefernnadeln nocli spät im Jahre von den Sporidieu der Coleosjwri um- Arten infiziert! Warum kann nicht MeJampsora Larici - Pentandrae ihr Caeoma ebensogut auf der Weidenpflanze bilden wie J/t/. Amygdalinae? Warum könnten nicht die Uredo- und Teleutosporen von Fuccinia süvaüca nach den Aecidien auf Taraxacum, die von F. Bihesü-Caricis nach den Aecidien auf den Bibes-Arten sich entwickeln, da doch zu derselben Zeit die Uredo- und Teleutosporen von F. variabilis auf Tarcixaeum, die von Croiiartium Bihlcola auf Bihes-Arten gebildet werden? Dieselben Fragen kann man für die Nährpflauzen ziihlreicher anderer Aecidien stellen, und es ist dabei wohl zu beachten, dass gerade die wahrscheinlichste Theorie über die Entstehung der Heteröcie die Verlegung der Uredo- und Teleutosporen- generation vom Aecidienwirte auf einen anderen annimmt. Der J]infiuss der oben erwähnten äusseren Verhältnisse auf die Entstehung der Heteröcie soll natürlich nicht bestiitten werden, ebensowenig wie die Bedeutung der geographischen Verbreitung, von der in einem früheren Kapitel die Rede war. Aber wir kommen mit diesen Erklärungsversuchen nicht sehr weit, und es scheint, als ob wir auch hier die Annahme gewisser innerer Tendenzen, welche die Entwickelung der organischen Natur in bestimmte Innere Kn(\v'u-kcliin<>stoiHlen/.on. Kniiir;iiiy;li('hk<>it 187 Balmeu k'iik(Mj. einstwoileu nicht entbehren können. Nicht der rmstand, dass ein Rostpilz auf einer gewissen Nährpfianze nicht sämtliche Sporen- formen ausbilden konnte, zwang ihn, heteröcisch zu werden; dieser Um- stand hätte ihn eher veranlassen können, seine Sporenbildung abzuändern (siehe das oben Gesagte); :nich die ,.Aussiclit" auf eine günstigere Ent- wickeluniT beim Wechsel der Nährpflanze kann nicht in Betracht kommen, da sie nicht kausal auf ihn einwirken konnte. Sondern zuvor musste ein Wirtswechselverliältnis, vielleicht gleichzeitig mit anderen, aus inneren Gründen, etwa infolge der Variabilität des f*ilzes (Mutationen!) entstehen; dann erst konnte es seine Vorzüge im Kampf ums Dasein offen))aren und über die Konkurrenten den Sieg davontragen. Diese inneren Entwickelungs- tendenzen. mit denen auch die neueste Phase der Desceudenzlehre, die Mutationstheorie, i'eclmen muss, sind natürlich keine metaphysischen Kräfte, sondern Wirkungen, die aus der Gesamtheit der Einflüsse resultieren, welche sich im Laufe der Entwickeluug der (h-gauismen geltend gemacht haben; aber es ist uns einstweilen nicht möglich, den kausalen Zu- sammenhang zu erkennen. Die vorstehenden Betrachtungen hal»en uns reichlich weit auf das Gebiet der Spekulation hinausgeführt. Aber es schien doch wünschenswert zu sein, auch über die interessante Frage nach der Entstehung der Heteröcie Umschau zu halten. Leider muss festgestellt werden, dass sich in Bezug- auf diesen Gegenstand noch wenig sichere Schlüsse ziehen lassen. XVII. Empfänglichkeit. Das Problem der Empfänglichkeit wird überall viel erörtert, wo es sich um das Auftreten epidemischer Krankheiten handelt, die mit einem parasitischen Organismus in Verbindung stehen, und die Ansichten der Pathologen verteilen sich zwischen den beiden extremen Anschauungen, deijenigen, die allein das Contagium verantwortlich machen will, und derjenigen, die dem Contagium die Bedeutung abspricht oder seine Wirkung nur im Falle des voraufgehenden Vorhandenseins eines gewissen seinem Wesen nach unbekannton Zustandes in dem erkrankenden Lidivi- duum. den man Disposition nennt, zugibt. Gegen die Infektionskrankheiten der McuscIkmi, und daher wahi- scheinlicli auch gegen die der Tiere, scheint tatsächlich vielfach eine ganz individuelle Disposition bezugsweise Immunität vorhanden zu sein, wie mau vielleicht schon aus dem Befallenwerden einzelner Personen, dem Gesuudbleiben anderer, die mit den Kranken verkehren, schliessen darf. 188 Individuelle niiii kraiikhal'te Dispositidii Wiclitiucr alter ist es. dass sich iiiich hei küiistrulior Kiniiiijifuiig des hctrcrtciKlcii Kranklieitsgiftes raituuter ein individuell verschiedenes Ver- halten zeii;t. Icli möchte hier nur ein Beispiel nennen, das wegen des unerwarteten rrsiiriings des Krankheitsgiftes auch dem P.ntnniker interessant sein muss. und das durdi die grosse .Sclinelligkeit und Deutlichkeit, mit der die Reaktion bei empfänglichen Individuen eintritt, besonders be- merkenswert ist. Gewisse, bei zahlreichen Personen alljährlicli im Somiuer beim Aufenthalte im Freien auftretende, mit Fieber verbundene Schmipfeii- erscheinungen. die man als ..Heufieber" bezeichnet liat, beruhen, wie l»uiibar kürzlich gezeigt hat (Zur Ursache und spezifischen Heilung des Heufiebers. München u. Berlin 190.3) auf der Einwirkung eines in den Getreide- und anderen Gramineenpollen enthaltenen Giftstoffs. Sie können leicht durch Einatmen \nii l'ollenkrirnerii nder durch Einträufeln eines bestimmten Extrakts aus denselben in (his Auge odii- auf die Scldeimhaut der Nase hervorgerufen werden, und es zeigt sich, dass dasselbe Quantum des Giftes, das bei einigen Personen in kürzester Zeit heftige Anfälle auslöst, bei anderen ganz ohne Wirkung ist. Ob in ähnlicher Weise auch bei Pflanzen gegen die ihre Krank- heiten verursachenden Schmarotzer eine individuelle Disposition vorkommt, ist eine schwer zu beantwortende Frage, ülier die anscheinend die Aur sichten noch nicht genügend geklärt sind. Wenn Nectria cinnaharina, die ein sehr o-efährlicher Feind vieler Bäume ist. diese nur dann befällt, wenn Wunden oder abgestorbene Teile ihr eine Eingangspforte öffnen, so liegt damit allerdings eine Art individueller Disposition vor. Aber man kann zweifeln, ob sich gegenüber denjenigen Parasiten, welche direkt in die lebenden Gewebe eindringen, die einzelnen Individuen derselben Pflanzensorte verschieden verhalten. Ich will hier nur auf die Rostpilze eingehen, da es mir in Bezug auf andere Pilze au eigenen f]rfahrungen fehlt, und da auch mit anderen Pilzen bisher nicht in solchem Massstabe Infektionsversuche gemacht worden sind wie mit Rostpilzen. Über die vorliegende Frage schrieb de Bary (Flora 1863. 182) bereits 1863: „Eine Erzeugung oder eine Begünstigung der Eutwickelung des Parasiten durch krankliafte Prädispositiou der Nährpflanze findet l)ei den üredinecn ebensowenig statt, wie bei den Peronosporeen." Ich glaube, dass dieser Satz auch heute noch uuverändert aufi'echt erhalten werden kann, hebe dabei aber ausdrücklich hervor, dass hier zunächst nur von einer „krankhaften" Prädisposition die Rede ist. Nach jahrelangen Erfahrungen mit der Kultur von Rostpilzeu darf ich behaupten, dass Pflanzen, die im Freien irgend einen Rostpilz l)e- herbergen, von diesem Pilze auch beim künstlichen Versuche im allgemeinen ohne HcdeutuiiL; Cur die Hostpilze. 189 jederzeit loielit infiziert werden, vorausgesetzt, duss o-onügeud keimfähige .Sporen auf die überliaupt zur Infektion geeigneten Stellen gebracht werden, und dass die äusseren Umstände der Temperatur und der Feuchtigkeit so sind, dass die Keimung möglich ist. Die Zahl der Fälle, in denen ein Erfolg, der mit Bestimmtheit erwartet wurde, nicht eintrat, ist so verschwindend klein, dass mir kein (irund vorzuliegen scheint, hier eine Unempfänglichkeit einzelner Individuen anzunehmen. Allerdings versetzt man die Pflanze beim künstlichen Versuch in der Regel in solche Be- dingungen, von denen man annehmen kann, dass sie die Infektion möglichst fördern, d. h. man bringt sie auf einige Tage in eine ganz feuchte Atmosphäre, damit die Sporen tunlichst alle auskeimen, und ich habe manclimal. um sicher zu gehen und das Pilzmaterial auszunutzen, dieses Feuchthalteii so lauge ausgedelmt, wie es die Pflanzen ohne Schaden ertrugen. Im allgemeinen ist aber eine derartige Behandlung keineswegs erforderlich; Uredo- und selbst Aecidiosporen inflzieren in manchen Fällen auch, wenn sie trocken aufgetragen werden und die Pflanzen dann einfach im Gewächshause stehen; bei Infektionen mit Sporidien genügt es, falls mau diese mittels Wasser auf die Blätter bringen kann (Gjpnnosporan- glum), die Pflanzen einen bis zwei Tage feucht zu halten, und die Glas- glocke dient manchmal mehr dazu, während der kritischen Zeit fremde Sporen abzuhalten, als die Luft besonders feucht zu machen (vgl. Kap. IV). ]\ian kann also nicht behaupten, dass die Infektion bei der künstlichen Kidtur nur deshalb so leicht und regelmässig erfolgt, weil man durch das Bedecken mit Glasglocken usw. die Pflanzen zuvor in einen al>normen Zustand versetzt liat. Auch treten im Freien ähnliche Grade von Luft- feuclitigkeit, wie man sie unter Glasglocken künstlich lierstellt, gar nicht 80, selten auf, vorübergehend vielleicht sogar täglich, in der Nacht, wenn Tau fällt, bei Nebel oder infolge von Regen, und vermutlicli ist eine auf diese Weise entstehende Luftfenclitigkeit von viel elementarerer Wirkung als die des künstlichen Versuchs. Was das Vorkommen der Rostpilze im Freien betrifft, so kann man natürlich meistens nicht beurteilen, ob das Vorhandensein oder Felden des Rosts durch Empfänglichkeit oder ün- erapfängiichkeit, durch das zufällige Zufliegen oder Niclitzufliegeu von •Sporen, durch den günstigen oder ungünstigen l^jinfluss der klimatischen Bedingungen veranlasst ist. Indessen sprechen doch viele Beobachtungen dafür, dass die meisten Uredineenwirte aucli im Freien jederzeit leicht inflziert werden, wenn die Sporen und die erforderlichen klimatischen Einflüsse vorhanden sind. Von manchen Pflanzen, z. B. FopuJus tremulcc, Agropyriim repens, ist bei uns im Herbst fast jedes Exemplar von den darauf lebenden Rostpilzen befallen (vgl. Kai). 1^0- I^ie Art des liHI Einfluß von Alter und Art der Pflanzenteile auf die Enipfänt wesentlich auf Salix Ca])raea, 8. aurita ist nur in sehr geringem Grade empfänglich. Weitere Beispiele sind in den Abschnitten, die von der Spezialisierung handeln, leicht aufzufinden. Aber auch bei Pflanzen, die derselben Spezies angehören, ist mit- unter eine verschiedene Empfänglichkeit beobachtet worden. Zunächst kommen solche Fälle in Betracht, wo die Wirtspflanzen verschiedenen Ursprungs waren. p]inen sehr merkwürdigen Fall beobachtete E. Fischer (Entw. Unt. IKi): Exemplare von Carex montana aus verschiedenen Geo-enden. ebenso solche von Centaurea montana aus verschiedenen Gegenden verhielten sich verschieden gegen die Aecidiosporen, bezugs- weise Sporidien der Pucänia Carlas montanae. Ferner möchte hier der Einlluss zu erwähnen sein, den im Ver- halten der Stachelbeeren {Eibei? Grossulariaj gegenüber den Aecidio- sporen des Cronartlum Rihicola die Unterlage auf das Pfropfreis auszu- üben scheint. Die gewöhnlichen Stachelbeeren werden von diesen Sporen teils gar nicht, teils nur in geringerem Grade infiziert. Die P^rapfänglich- keit scheint aber eine gewisse Steigerung zu erfahren, wenn die Stachel- beeren behufs Erzielung hochstämmiger Sorten auf Stämmchen von R]J)es aureum gepfropft werden (Klebahn, Kulturv. L 333 [17]; IIL 73; XI. 24). Abschliessende Untersuchungen sind über diesen Gegenstand noch nicht ausgeführt worden. Endlich ist die eigentliche Rassenempfänglichkeit zu nennen, die Verschiedenheit der Empfänglichkeit der verschiedenen Rassen und Sorten der Kulturpflanzen gegen den ilire Spezies befallenden Pilz. Aus älterer Zeit liegen einige gek'gentliche Angaben darüber vor. Woronin (Bot. Zeit. 1872. 677) fand keine grossen Unterschiede in der Empfänglichkeit der verschiedenen Sorten der Sonnenblumen gegen Puccinia Helianfhi, während mich demselben Autor de Bary von drei Sorten eine etwas empfänglicher fand. Systematischer ist die Frage in neuerer Zeit verfolgt worden. Von Eriksson (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 5. 1895. 80, 156. 198; Getreideroste 326ff.), Carleton (Bull. 16. V. S. Dep. of Agric. Div. veget. Phys. a. \[\'J Rasseneiiipfäntf liebkeit: Heispiele; l'atb. 1899) und iiiulcreii sind riitorsiielmn^oii iihcr die Min|»fäno;licbkeit der (Ti'troidesctrtcn uc^cii dio Ko.stiiilze angestellt worden. Nach ( arletüu ist die Empiangliclikeit der Weizen- und Hafersorten gegen die in Amerika darauf vorkommenden Kostarten (Puccinia ..Ruhigo rera", ..coro)iafa- und fjram'ni'ix) sein- verschieden. Der genannte Autor gibt in ansgedelinten Tabellen Übersichten über die beobachteten Grade der Kdstigkeit und sucht namentlich für die ju-aktischeu Zwecke der Landwirtschaft solche Sorten zu ermitteln, die in Amerika sich widerstands- fällig erweisen. Insbesondere wird versucht, diejenigen morphologischen Eigensehaften aufzutinden, die für die widerstandsfähigen Sorten charak- teristisch sind (S. 23, 33 usw.). Eriksson tindetgleichfalls verschiedene AViderstandsfähigkeit. bezüglich Empfänglichkeit der Getreidesorten, aber in sehr auffallender Weise nur gegenüber dem Gelbrost, während den übrigen Rostarten gegenüber keine so scharfen Unterschiede in der p]mpfänglichkeit hervortreten. Auch findet Eriksson, dass die gelbrostempfänglicheu Sorten gegen Braun- und Schwarzrost widerstandsfähiger sind (Zeitschr. f. Pflanzeukrankh. 5. 1895.84). Die wenigen Beobachtungen, die ich selbst nach dieser Kichtung angestellt habe, bestätigen die betreffenden Angaben Eriksson's. Im Botanischen Garten zu Hamburg wird beständig eine Eeihe von Geti'eide- avten kultiviert, und ich habe ausserdem noch die von Eriksson als besonders empfänglich bezeichneten Weizensorteu „^lichigau Bronce" und Horsford Pearl", ausserdem zeitweilig auch Hordeum vulgare cornutum aussäen lassen. Namentlich auf den letzterwähnten Weizenarten trat alljährlich der Gelbrost auf, nicht auf allen, aber doch auf einer grösseren Zahl von Pflanzen, während die übrigen im Garten angebauten Sorten gar nicht oder nur in vereinzelten Individuen von diesem Roste befallen wurden. Auf Hordeum vulgare cornutum ti'at der Gelbrost auch häufig, aber nicht so regelmässig auf, andere Gerstensorten wurden nicht vom Gelbrost befallen. Gegenüber anderen Rostarten ist mir eine höhere Empfänglichkeit bestimmter Sorten bisher nicht aufgefallen. Auf den Gerstensorten ti"at alljährlich mehr oder weniger reichlich Fucc. simplex auf, ohne dass bestimmte Sorten besonders bevorzugt zu sein schienen.^) Noch sei die kürzlich erschienene Arbeit von E. Marchai (Recherches sur la Rouille des Cereales. Brüssel 1903) erwähnt, der auch gegenüber ^) AVeiter auf den Gegenstand der Rostempfänglichkeit, z. B. auch auf die Beeinflussung derselben durch die Düngung usw.. einzugehen, ist hier nicht beabsichtigt ; man vgl. namentlich die Darstellung Eriksson's (Getreideroste), der auch die ältere Literatur angibt. Erklärungsversuche. 193 dem Braiiiirost verscbiedeiie Empfänglichkeit konstatiert und z. B. auch ano-ibt. dass die gelbrostempfänoliclien Weizensorten Michigan Bronce und Horsford Pearl gegen Braunrost sehr wenig empfänglich sind. Eine Erklärung für die verschiedene Empfänglichkeit der Sorten zu geben, ist augenblicklich noch nicht möglich. Wenn Eriksson die höhere Empfänglichkeit bestimmter Getreidesorten darauf zurückzuführen sucht, dass gerade diese regelmässig in ihren Samen das Mykoplasma des be- treffenden Pilzes enthalten, so sind damit, ganz abgesehen von der Un- lialtbarkeit der Mykoplasmalehre, die Erscheinungen nicht erklärt, sondern die Schwierigkeiten nur verschoben. Ohne Zweifel muss die Erklärung der Rassenempfänglichkeit, wie schon oben angedeutet, in derselben Richtung gesucht werden, wie die P]rklärung der verschieden abgestuften Empfänglich- keit bestimmter Pflanzenarten gegen denselben Pilz, die man bei den Spezialisierungserscheinungen beobachtet. Worin allerdings die wirkenden Ursachen bestehen, auf denen das Vermögen der Pilze beruht, bestimmte Nährpflanzen zu infizieren, andere nicht, oder das Vermögen der Nähr- pflauzen, bestimmten Pilzen zu widerstehen, anderen nicht, und welcher Art die Einflüsse sind, welche bei der „Angewöhnung" des Pilzes au bestimmte Nährpflanzen, bei der „Abgewöhuung" desselben von anderen zur Geltung kommen, darüber lässt sich einstweilen nocli kaum etwas vermuten. Sicher ist wohl, dass die „physikalische" Beschaffenheit der Pflanzenteile, welcher P. Hennings (Hedwigia 40. 19Ü1. 125) eine grosse Bedeutung zuschreiben möchte, wenn sie auch eine Rolle mitspielen mag, dabei nicht in erster Linie in Betracht kommen kann. Mau vergeben- wärtige sich z. B. das gleichartige Verhalten von Cronarüum cn^depladeum gegen Vincefoxicnm und Nemesla, die sehr verschiedene Blätter haben, und das ungleichartige Verhalten desselben Pilzes gegen Vlncetoxlcum und Gentlmia nsclepiaäea, die sehr ähnliche Blätter haben. Marshall Ward (Ann. of Bot. 16. 1902. 302 ff".) hat anatomische Untersuchungen und Messungen an den Blättern von i>/■ow^*s- Arten, die von gewissen Braun- rostarten befallen werden, und solchen, die nicht befallen werden, angestellt, ohne irgend welche Anhaltspunkte zu finden. Er kommt zu dem Schlüsse: „ . . . the resistauce to infection of thc „immune" or „partially immune" species and varieties is not to be referred to observablc anatomical or structural peculiarities, but to internal, i. e. intraprotoplasmic, properties beyond the reach of the microscope" (S. 303). ]<]s dürften also teilweise die chemischen Eigentümlichkeiten des Protoplasmas oder der ganzen Gewebe des Wirtes sein, die auf den Parasiten einwirken, teilweise auch Kräfte unbekannter Natur, die erst durch die Wechselwirkung der lebenden Protoplasmeu von Wirt und Parasit zur Auslösung kommen. Kleb all 11, Kostiiilze. 13 194 I^iß Sperinogonien: Vorkoiiimeii. In erster Linie aber müssen meiner Meiniinj,' iiarli die das Verhalten der Pilze bestimmenden Kräfte in diesen selbst liegen. Hierfür sprechen namentlich die schon an früherer Stelle (Kap. XIII) genannten Beispiele, dass verscliiedene nnd selbst nahe verwandte Kostpilze auf denselben Gruppen von Näln*pflanzeu ein wesentlich verschiedenes Verhalten zeigen können. I']s ist anzunehmen, dass das Protoplasma der Pilze die Eigenschaft erworben hat. die Widerstände, welche bestimmte l^flanzen ilu'em Kindringen entgegensetzen, zu überwinden. Beobachtungen, welche dafür sprächen, dass die immunen Pflanzen im Kampfe mit dem Parasiten die Kraft erworben haben, diesen zu widerstelien, liegen bisher nicht vor; es ist, soweit ich weiss, kein Fall bekannt, dass Pflanzen durch einmaliges oder wiederholtes Ergriffenwerden von einem Pilze später unempfänglich oder weniger empfänglich gegen denselben werden; für die Möglichkeit der „Immunisierung" der Pflanzen durch Schutzimpfung oder durch eine Art ,.Heilserunr' sind also schwerlich Aussicliteu vorhanden. Gegen die Rost- pilze wenigstens ist eine und dieselbe Pflanze jedes Jahr aufs neue empfänglich. XVIII. Die Spermogonien und die Ansichten über die Sexualität der Rostpilze. Die sogenannten Spermogonien der Eostpilze treten in der Regel als Vorläufer der Aecidieu auf. Sie sind bei Infektionsversuchen das erste sichtbare Zeichen der gelungenen Infektion, indem zuerst winzige glänzende Pünktchen auf der Epidermis erscheinen, die allmählich gelbe Höckerchen werden und dann bald die Spermogonien hervortreten lassen. Die Gelb- färlning des ergriffenen Gewebes und die manchmal eintretende An- schwellung desselben zeigen sich erst später. In der Regel vergeht wenig über eine Woche zwischen dem Auftreten der Spermogonien und dem Erscheinen der Aecidien; bei denjenigen Aecidien aber, die sich sehr langsam entwickeln, trennt manchmal ein grosser Zwischenraum das Erscheinen der beiden Gebilde. So beobacbtete ich bei den Aecidien von Coleo- sjJOi'ium Melampyri die Spermogonien im September, die Aecidieu im folgenden Mai (Klebahn, Kulturv. IV. 258); bei den Aecidien von Oronar- tium Rihicola treten die Spermogonien oft schon im Juni auf (Klebahn, Kulturv. VIT. 2 [16]), die Aecidien im folgenden Frühjahr. In einigen wenigen Fällen fehlen die Spermogonien vor der Bildung der Aecidien, so nach Juel bei Äecidhim Parnassiae (Öfv. k. Vet.-Akad. Förh. 1894. 410) und bei Aecidium Ängelicae (daselbst 1899. 11). Der .Salt luid Diiil. 295 letzte Fall wird dadurch sehr merkwürdig-, dass es zwei verschiedene Aecidien auf Angelica gibt; das eine, zu Puccinla Folygoni vivijmri gehörig-, hat in der Tat keine Sperniogonien, das andere, das zu Pucc. Angeiicar Blstortae gehört, besitzt diese Gel)ilde, und dabei findet sich im übrigen kaum ein nennenswerter morpliologisclier Unterschied zwischen den beiden Pilzen, auch nicht in der üredo- und Tehnitosporengeneration, in der dieselben biologisch verschieden sind (Klebahn, Kultur v. XL 41 ). Bei denjenigen Rostpilzen, denen die Aecidien fehlen, kommen die Spernio- gonien manchmal in Verbindung mit üredo- und Teleutosporen vor {Byachy-¥ oxmaw). Zu der Zeit, wo die Spermogonien ihre Reife erlangt haben und die in ilmen gebildeten winzigen Spermatien entleeren, strömen dieselben oder die ganzen Pilzlager einen eigentümlich süsslichen, manchmal angenehmen, me istens oder in zu grosser Menge aber etwas unangenehmen Gerucli aus. Von im Freien entnommenen Rostpilzen lassen gewöhnlich nur die Rinden- Peridermien der Kiefern, sowie Puccmia suaveolens, die diesem Umstände ihren Namen verdankt, den Geruch leicht wahrnehmen. Bei künstlicher Infektion erhält man aber nicht selten so zahlreiche Spermogonieulager beisammen, dass der Geruch schon aus einiger Entfernung wahrnehmbar wird, oder sich selbst in dem ganzen Räume, wo sich die Pflanzen befinden, bemerkbar macht. An Lärchen, auf denen sich Caeoma Laricis entwickelte, habe icli die Infektion oft früher am Gerüche als mit den Augen erkannt. Das Auftreten des Geruchs ohne gleichzeitige Spermogonienbildung beobachtete ich bei den Versuchen, durch die ich zuerst auf den Zusammenhang des Pucciniastrum Padl mit einem Aecidium der Fichte aufmerksam wurde (Klebahn, Kulturv. VIII. 379). Die Sporidien infizierten die jungen Triebe, brachten aber in denselben nur Mycel hervor, und in diesem Zu- stande trat der bekannte Spermogoniengeruch auf. Vielleiclit wäre hieraus zu schliessen, dass die Duftstofte nicht von den Spermogonien selbst, oder nicht von ihnen allein, sondern auch vom Mycel oder dem infizierten Gewebe abgesondert werden. Die Entleerung der Spermatien findet in winzigen Flüssigkeits- tröpfchen statt, die eine süss schmeckende, also vermutlich zuckerartige Substanz enthalten. Namentlicli bei den auf Kiefernrinde lebenden Perl- dermiwn- Arten, die ziemlich ansehnliche Ti-öiifchon entleeren, ist dieser Geschmack leicht wahrzunehmen. Rathay (Sitzgsb. K. Akad. d. Wiss. Wien 8L 1880. 55; Denk- schriften desgl. 46. 1882. 21.) hat gezeigt, dass die Flüssigkeit eine mit Fehling'scher Lösung reduzierbare Substanz enthält. 13* ]9(i SjieniiOffoiiicii: Aiil(tckunt hervor, dass die entleerten TrrijdVlicn \nii Insekten fleissi«j: besnelit werden. Dasselbe beobachteten Thaxter ( rioe. Aiiieric. Acad. 1H86. L^Ol) an .Spermogonien Vdii Roe- sti'l'ut. ieh selbst an Spennogonien von Ft^rklenniiim Sfrohi Der Sperrao- goniensalt von /'cridcrmiirni ij'ujantnun wird nach Shirai (Bot. Mag. Tokyo IHW. 74) in .Japan sogar von Kindern genascht. Ob ausser, dem Znckersatt. An die Insekten anlockt, auch die Spermatien denselben zur Nahrung dienen, ist nicht bekannt; ebensowenig, ob die Spermatien auf (iie Insekten irgend eine AVirkung ausüben, oder ol» sie durch die Insekten verbreitet oder in Hezug auf ihre Weiterentwickelung beeinflusst werden. I'inc \'ergleicliniig der vorliegenden Verhältnisse mit denjenigen, welche l»ei der Hefrnclitung der Blumen die Insekten anlocken, liegt nahe genug, und inan versteht daher, wie die Ansicht entstehen konnte, dass die Spermogonien und die von ihnen entleerten Spermatien, die sich nicht zur Keimung bringen lassen, mit einer der Aecidienbildung vorangehenden Befruchtung in Zusammeidiang stehen. Diese Ansicht erhielt weitere Stützen durch die Befunde StahTs (Beitr. z. Entwickelungsgesch. d. Flecht. 1. 1877), der bei den Collemaceen, die ganz ähnliche Spermogonien besitzen, in den 'l'ric liogvnen Organe nachwies, deren Deutung als Kmpfängnisapparat nahe lag, und die von den Gegnern dieser Ansicht eine bessere Deutung jedenfalls l)islang iiiclit gefunden haben. Später glaubte Frank (Deutsch. Bot. Ges. 1. 1883. 58; Landw. .Jahrbuch. 12. 528) auch liei Poly.stigma rubrum eine befruchtende Einwirkung der von den Spermogonien produzierten Spermatien auf den nach Art der Trichogyne nach aussen vordringenden Ascogonapparat annehmen zu müssen. Über die Sexualität der ßostpilze meint Stahl 1874 (Bot. Zeit. 180), dass seine an Uromyces Fahae angestellten Untersuchungen mit einer geschlecht- lichen Einwirkung von Spermatien auf junge Aecidieuaulageu in Einklang ständeii, ohne allerdings zu sicheren Schlüssen zu berechtigen, und de Bary (Morpli. u. Biol. d. Pilze 299) erwägt noch 1884 die sexuelle Funktion der Spermatien. Ich selbst habe, angeregt durch meinen verehrten Lehrer Stahl, vor Jahren zahlreiche junge Aecidienlager in Bezug auf diese Frage untersucht. Man findet vielfach Hyphenkuäuel, die sieb unter den Spaltöffnungen augesiedelt haben, und durch den Spalt selbst ein kleines IIy}thenbündel nach aussen schicken; am äusseren Rande des Spaltes endigen die Hyphen gewöhnlich mit einer kleinen Anschwellung. Gar nicht selten werden auch Spermatien bemerkt, welche an diesen Hyphen zu sitzen scheinen. Dies ist aber nichts anfl'älliges, denn die Spermatien finden Vorinutungen über sexuelle Funktidii. 1^7 sich in Menge auf der FJpidei-mis und dürften sicli also besonders leicht im Schutz der Erhöhungen und Vertiefungen der Spaltöffnung ansammeln. I]ine Kommunikation derartiger Spermation mit den Hyphen nachzuweisen, würde, selbst wenn sie vorhanden wäre, äusserst schwierig sein. Oro-aiie, die auch nur entfernt an die Ascogone und die damit in Verbindung stellenden sogenannten Trichogyue der (Jollemaceen erinnern, die so ausserordentlich auffällig sind, dass wenigstens, wer sie selbst unter- sucht hat. sicli des Gedankens an eine besondere Funktion derselben nicht erwehren kann, felilen aber vollständig. Auch scheinen diese Hyphen in ihrer Ausbildung den Aecidien nicht wesentlich voran- zugehen, und sie linden sich keineswegs bloss über diesen. Alle diese Verhältnisse sprechen nicht gerade lür eine sexuelle Funktion dieser Hyphenbündel und der Spermatien bei den Rostpilzen; der Umstand, dass Aecidien auch nach dem Innern hohler Pflauzenteile hinein gebildet werden (Mahonia-Frnchte), lässt sich ' gleichfalls gegen die sexuelle Entstehung wenigstens des einzelnen Aecidiums verwenden, und endlich zeigt das Vorkommen von Aecidien ohne Spermogouien (Puccinia iiliginosa und Polygoni-vivipari), dass die Spermogouien wenigstens niclit in allen Fällen eine notwendige Vorstufe der Aecidien sind. Erwähnt sei übrigens, dass in den Arbeiten von Neumann (Hedwigia 1894. 346) und Fentzling (Morpli. n. auat. Unters, usw. 1892), die sich mit der Entwickelungsgeschichte der Aecidien und mit der Be- einflussung der Gewebe der Nährpflanze durch das Pilzmycel beschäftigen, diese Hyphenknäuel der Spaltöffnungen, deren Nachweis keineswegs schwierig ist, gar nicht erwähnt sind. Ich fand dieselben regelmässig bei Aecidium Berheridis, Rharmil, Urticar, ConraUariae, Ficariae usw. Auch durch den direkten Versuch hat sich eine befruchtende Wirkung der Spermatien bisher nicht nacliweisen lassen. Thaxter (Proc. Americ. Akad. 1886. 2(51) hat Versuche angestellt, indem er teils die Ausbreitung des spermatienhaltenden Saftes über die Oberhaut der Pflanze künstlich hinderte — was indessen kaum vollkommen möglich sein dürfte — teils absichtlich denselben über den Stellen verbreitete, wo die Bildung von Aecidien zu erwarten ist, ohne dass es gelungen wäre, das Entstehen der Aecidien dadurch zu beeinflussen. Älmliche Versuche, mit demselben negativen Erfolge, habe ich selbst ausgeführt (Aecidium Berheridis). Nach dem Voraufgehenden scheint der Schluss allerdings notwendig zu sein, dass eine befruchtende Einwirkung der Spermalien auf die jungen Aecidienlager nicht stattfindet. Der hauptsächlichste Gegner der sexuellen Natur der Spermogouien und Spermatien, sowohl deijenigen der Uredineen, wie aucli deijenigen 198 Keiiiuiiig der Sperraatien. der Flcchtenjiilzc udiI der Ascomyceteu ü))erliau])t, ist Brefeld (rntersuch. :i. (1. (u'saiiitL;-. d. AIw. VII 1888. 60: fX. ls. \H9'.]. 211.) aucli eine tjrössere Zahl von Kcrucii. ;{- ti. in den {•Indzcllcii der llvplien von rromi/ccs J^nniicif! vovkonnnt. und dass ich .sellist eine grössere Zahl von Gehilden. die sich wie Zcllkenic färbten, in den MycelzcUen von P/iccinia yli()}i(in.'achriehten ühuliih \var. desswegen zu vertilgen suehte, Aveil er auf dem i'eld seines Niu-libarn. und also nicht weit von seinen Feldern stund. Er goss zu diesem Ende in der Naclit zu verschiedenen Zeiten einige Gefässe voll siedendes Wasser an die AVurzeln. l>is der Baum eingehen musste". Diese Erzählung von Hllis erwähnt aucli Hornemann (Nye öcon. Annaler 2. 1816. Abdr. S. 8). "W. AVithering (Botanical Arrangement 1, 199) schreibt im .lalire 1776: „Tiiis shrub should never be permitted to gi"ow in corn- lands. for the ears of wheat that grow near it never fill. and its influence in tliis respect has been known to extend as far as three hundred or four hundred yards across a field". Auch nach Nordamerika verbreitete sich, wahrscheinlich von England aus, sehr bald der Glaube an die Schädlichkeit der Berberitze. Am i:^. Januar 1755 wurde in Massachusetts ein Gesetz erlassen, welches forderte, dass bis zum 13. .Juni 1760 alle Berberitzen im Lande vernichtet würden, „whereas it has been found by experience, that the Blasting of Wheat and other English Graiu is often occasioned by Barbeny Bushes, to the great loss and damage of the inhabitants of this province". Dieses Gesetz findet sich in ..Province Laws of Massachusetts** 1736—1761, S. 152 und ist abgedruckt bei Plowright, Brit. üred. 1889. 302. Ein in den Neu-England-Staaten bestehendes strenges Gesetz gegen die Berberitze erwähnt auch J. D. Schöpff (Reise durch die mittl. u. südl. verein, nord- amer. Staaten. Erlangen 1. 1788. 56). G. F.Koch teilt im Neuen Hannöv. Magazin 1805. 751 einige Sätze aus dem Buche mit. in denen es heisst: „Der gemeine Berberitzenstrauch steht in Neu-England in üblem An- sehen. Man schuldigt ihn. dass seine Nachbarschaft dem Gedeihen des Weizens und anderer Feldfrüchte hinderlich sei Unterdessen hat man aber gegen den armen Berberitzensti-auch ein strenges Gesetz ausgehen lassen, zufolge welches die Landleute schuldig sind, an jeder dieser sonst harmlosen Stauden, wo sie sich nur immer beti*eteu lässt, ohne weitere gerichtliche Anfrage, das Todesurteil zu vollziehen usw." In Deutschland scheint die Berberitzenfrage zu Erhart's Zeit (siehe oben) noch wenig bekannt gewesen zu sein.^) Im Jahre 1803 aber spricht G. E. Treviranus (Biologie 2. 454) von dem „allgemeinen Glauben der Landwirte*", „dass die Nachbarschaft der Berheris ndgaris Misswachs des Getreides hervorbringe*', den er als ein Beispiel für die ..dynamisclie ^) Win dt (s. unten) gibt an. dass in den Schriften der älteren Botaniker die Schädlichkeit der Berberitze nicht erwähnt werde. Er nennt Joh. ßauhin, Colerus, Gesner, Palladius, Ray, Mat th. Silvaticus. Tabermaemontan. Den Namen Colerus habe ich in E. H. F. 3Ieyer's Geschichte der Botanik ver- gebens gesucht. über die Schädlichkeit der Berberitzen. 207* Einwirkung'' nennt, „welclie jeder lebende Organismus auf die übrige Natur äussert", und im Jahre 1805 begegnet uns aucli ein Berberitzen- gesetz. Der unten zu erwähnende Kammerrat Windt erwirlite einen Befeld der gräflich Lippeschen Regierung, wonach die Landleute alle Berberitzen vor dem Dezember 1805 ausrotten sollten. Der Säumige musste 2 Taler Strafe erlegen, und dieser Betrag kam dem Anzeiger einer Kontravention zugute (Windt, S. 114). Am 22. Mai 1815 erliess auch der Senat in Bremen eine Verordnung, welche die Vernichtung der Berberitzen in p]ntfernungeu bis 500 Fuss von Ackerland forderte (näheres bei Buchenau, Abh. naturw. Ver. Bremen 8. 1883. 566). Auch Zweifel an der Schädlichkeit der Berberitze lassen sich weit zurück verfolgen. In Duhamel's Traite des arbres (1. 1754. 98) heisst es nach der deutschen Übersetzung von Oelhafen (S. 74): „Viele behaupten, die Blume der Berberis verursache, dass der blühende Weizen keine Frucht ansetze (fait couler celle du froment). Ich habe dieses Vorgeben nicht untersucht, halte es aber nicht vor wahrscheinlich". Im Traite des arbres fruitiers (1. 1768. 149) schreibt Duhamel: „L'Epine-vinette accusee, je crois sans fondement, par les laboureurs de nuire ä leur fleur de bled, bannie des haies qui ferment leurs heritages usw.''. In ähnlicher Weise heisst es in Krünitz' Oeconomischer Encyclopädie (4. 1774. 198): „Man hat sie ohne Grund beschuldigt, dass sie in dem nahe dabei stehenden Korn den Brand verursachten, weswegen dieselben sogar aus den Zäunen um die Landgüter verbannt ... wurden". Ebenso hält J. Sowerby (English Botany 1. 1790. 49) die Sache für kaum glaublich. „We have it on such good authority, that we could not avoid mentioning the report. Mons. Broussonet assures us, this report equally prevalent in France and in England is from his owu Observation totally void of foundation". Eine wissenschaftliche, statistische oder experimentelle Beschäftigung mit der Berberitzenfrage beginnt mit dem p]nde des 18. Jahrhunderts. Marshall, der 1781 durch einen Landmann von der Schädlichkeit der Berberitze gehört und denselben zuerst ausgelacht hatte, pflanzte, um ein Urteil zu bekommen, im Frühjahr 1782 eine grosse Berberitze in einem Weizenfelde an. Am 16. Oktober 1782 berichtet er über den Erfolg das Folgende (Marshall, The Rural Economy of Norfolk 2. ed. 1795, 859, nach Plowright, der in Gard. Chron. 18. 1882. 281 und Brit. llred. 48 ausser dieser noch einige andere Stellen aus Marshall's Schriften abdruckt): „. . . . about the Barberry bush there appeared a long but soipewhat oval-shaped stripe of a dark livid colour, obvious to a person ridi'ng on the road at a considerable distance. The part affected resembled the tail of a -omet, the bush itself representing the nucleus, 208 Anfange einer wissenschaftlichen Behandlung der Berberitzenfrage: 011 oiie sid(! of wliirli tlic .sensible ettect reiielied ahoiit 12 yards, tbe tail ]M)iiitiiig towards tlie south-west, so tliat pndialily tlie effect took jilace duriiig a iiortli-east wind." Im -laliic 17H4 wurde der Versuch noch einmal mit ähiilicheni Erfolge wiederhult (Marsliall, The Kurul Ecouomy of the Midland Couiities 1790. 2. \U. 11). Über die Art und Weise, wie die Berberitze das Getreide beeinflusse, ist Marsball allerdings nielit ins Reine gekommen. Hierüber hcrrscliten überhaupt bei den älteren Beobachtern zum Teil sehr sonderbare Vor- stellungen. Die Ansicht von G. B. Trevira n iis. nach welcher die Be- einflussung eine „dynamische" sein soll, wurde bereits erwähnt. Im allgemeinen suchte man allerdings etwas konkretere Ursachen. Sehr verbreitet war die Meinung, dass der Blütenstaub der Berberitze dem Getreide auf irgend eine Weise schade. Namentlidi die I^andleute hatten diese Ansicht, z. B. in England. Deutschland. Frankreich, um 1805 und auch später noch (Bremen 1862). und fast alle Autoren der älteren Zeit erwägen dieselbe, um sich dann allerdings meistens gegen dieselbe zu erklären. Von den Ansichten Wh oatcr oft "s und Windt's wird weiter unten noch die Rede sein. Dagegen erkannte der Botaniker (J. L. Willdenow nicht nur in den Pilzen die Ursache der Erkrankung, sondern sprach auch als der erste den Übergang des Berberitzeupilzes auf das Getreide sehr ])estimmt aus. Der Aufsatz von Willdenow. der neunte im I.Bande der ..Beiträge zur Naturkunde" von Weber und Mohr, ist leider ohne Datum erschienen. Die Vorrede zu dem Bande aber ist vom März 1805 datiert. Daher ist der Schluss wohl berechtigt, dass Willdenow seine Beobachtungen bereits 1804 gemacht liat und in seinen Folgerungen also von Banks und Win dt unabliängig ist. Willdenow berichtet über die Beobachtung, dass das Getreide bei Potsdam in der Nähe der Berberitzenhecken stets Missernten gab, aber sich gut entwickelte, nachdem mehrere Gutsbesitzer ihre Berberitzenhecken entfernt liatten. Er selbst fand üt'edo linearis auf dem den Berberitzen benachbarten Geti-eide, l)is auf 200 Ruten Ent- fernung, aber reichlicher in der Nähe, und stellte auch einen Einfluss des Windes fest. Auf den Berberitzen wurde Aecklium Berheridis gefunden. Er sagt dann: „Ich schloss sogleich, dass der Same dieses kleinen Gewächses den Uredo linearis hervorbringen musste, was so augenscheinlich war, dass mir kein Zweifel übrig bleiben konnte. Um aber noch gewisser darüber urteilen zu können, beschloss ich selbst Versuche anzustellen, wo- durch die Sache deutlicher werden könnte. Ich sammelte mehrere mit Accidium Berheridis behaftete Blätter und wollte damit im Königl. botanischen Garten andere Gewächse bestreichen, um zu sehen, ob ein Marshall. Wilklenow, Young. 209 ähnlicher Krlnl«^- dort sich zeig-eji würde." Willdeuow's ilbsicht, im botauischeii (Tiirten sardinisclieii Staudenroggeu zu besäen, wurde aber durch den umstand verhindert, dass dieser Koggen, wie sich zeigte, bereits Rost trug. Die anfängliche Verwunderung darüber legte sich, als in der Nälie Berberitzensträucher mit dem Aeciälum angetröifen wurden. Bei der weiteren Verfolgung der Angelegenheit geriet Willdenow dann allerdings in eine ftilsche Bahn ; er besäte Elynms, Populus balsamifera und Sorhus aucuparia mit dem Aecidium, und als auf einem besäteu Blatte von Populus balsamifera zufällig ein Lager von Uredo popitUna auftrat, hielt er seine Ansicht, „dass Aecidium Berheridis, Uredo linearis und popullna nur ein Gewächs ausmachen, und dass die Botaniker nicht darauf gerechnet haben, dass der verschiedene Standort dieser Gewächse ihre Gestalt zu verändern im Stande sei", im wesentlichen für bestätigt. Er schloss sogar: „Es hängt also bloss von der Oberhaut der Pflanzen ab, ob ein und derselbe Pilz ein Aecidium oder Uredo werden soll." Diese zu weit gehenden Folgerungen würde Willdenow vielleicht auf- gegeben haben, wenn er weitere Versuche gemacht hätte. In dem be- treffenden Sommer war es zu spät; später scheint er nicht darauf zurück- gekommen zu sein. Um dieselbe Zeit wurde der Berberitzenfrage auch von mehreren anderen Seiten ein reges Interesse zugewandt, offenbar infolge der im Jahre 1804 aufgetretenen heftigen Epidemie (siehe Plowright, Brit. Ured. 51), die nach Magneville (Mem. soc. agr. Caen ;5. 1830. 23) in- folge äusserst feuchter, bis früh 9 Uhr dauernder und dann durch Sonnen- brand abgelöster Nebel entstand. A. Young berichtet in Annais of Agriculture (43. 1805. 457) über die Antworten auf ein den Rost be- treffendes Fragezirkular. Auf die neunte Frage: „Have you made auy Observation on the Barberry as iocally affecting Wheat?" ist eine Reihe von bestätigenden Antworten eingegangen, von denen Plowright (1. c. und Gard. CJhron. 8. 1882. 231) mehrere mitteilt. Eine grössere Zahl dieser Antworten, die teils für, teils gegen die Schädlichkeit der Berberitze lauten, zum Teil auch diese Frage gar nicht berühren, ist auch in der „Land- wirtschaftlichen Zeitung auf das Jahr 1806", S. 133 — 139, und zwar ausführlicher als bei Plowriglit, in deutscher Übersetzung zum Abdrucke gebracht. Namentlich eine AntwortvonShepard inChippenham (Plowright schreibt Sheppard in Chippendale), in der von der Wirkung des Aus- rottens der Berberitzen und des Stehenbleibens einzelner Exemplare die Rede ist, ist bemerkenswert (Landw. Z. 1806. 136). Besonderer Beachtung erfreute sich wegen des wissenschaftlichen Ansehens ihres Verfassers die Broschüre von Sir Jos. Banks „A short Kleb ahn, Rostpilze. 14 210 Anfänge einer wissenschaftlichen Behandlung der Account of tbc Ciiuse oi the Disease in Cum. called by tlic Farmers tiie Bli-:lit. tlic Miklcw anU the Rust" (Annais of Agricultiire 43. 1805. 521), die inelirfacii abgedruckt und auch übersetzt wurde (Übersetzung im Miigazin ;iller neuen Erfindungen (i. Hd. 5. Stück [1806]. 2(34; ein gekürzter Abdruck dieser Cliersetzung in Krünitz. Oecon. Encylop, Bd. 127. 1819. :Jß8, ferner in Laudw. Zeitung ISOii. 1. Siehe auch die Kritik in Farmers Magazine, übersetzt in Landw. Zeitung 180(3. 11). Banks gibt für jene Zeit sehr gute Abbildungen der Pticcüma gram'ims: er ist ülterzeugt, dass der auf den rostigen Blättern befindliche Staub der Same sei, dass dieser durch die Luft verbreitet werde und durch die Stomata eindringe. Er kennt auch den Berberitzenpilz und hält es für mehr als wahrscheinlich, dass der von der Berberitze auf das Getreide hiuübergeführte Same dieses IMlzes die Ursache des Getreiderostes sei. Versuche hat er allerdings nicht angestellt. Finige Jaiire später (1813) äussert sich auch der Präsident der Royal Horticultural Society in London. Th. A. Knight, über den Gegen- stand (Trans. Hort. Soc. London 2. 1817. 85). Auch er ist von der Be- deutung der Sporen überzeugt: „a Single acre of mildewed wheat would probably afFord seeds sufficient to communicate disease to every acre of wheat in the British empire, under circumstances favourable to the growth of the fungus", und er hält auch die Rostübertragung von der Berberitze für wahrscheinlich: „there is also reasou to believe, that the Barberry free communicates this disease to wheat". ]\lerkwürdig ist es aber, dass er trotzdem zu glauben geneigt ist, die Krankheit könne auch durch die Wurzeln eindringen, eine Ansicht die er auch in Bezug auf das Lyco2)erdou ccmcellatum der Birnbäume (s. Gymnosporanglum Sahlnae) erwägi; (L c. 181). Eine der sorgfältigsten Behandlungen der Frage ist die im Februar 1806 von dem gräflich Schaumburg-Lippe'schen Kammerrat L. G. Windt in Bückeburg veröffentlichte Schrift „Der Berberitzenstrauch, ein Feind des Wintergetreides". Durch Mitteilungen der Landleute zu I->esen aufmerksam gemacht, begann er 1804 seine Beobachtungen und ül (er- zeugte sich bald von dem schädlichen Einflüsse der Berberitze auf den Roggen (S. 24). Er hielt die Sache anfangs für neu, erfuhr aber später, dass bereits Marshall und Begtru]) (s. unten) über die Schädlichkeit der Berberitze geschrieben hätten (S. 4). Er berichtete über seine Er- fahrungen an die gTäfliche Rentkammer, um im Interesse der Landwirt- schaft die Beseitigung der zahlreich vorhandenen Berberitzen zu erlanuen (S. 34). Da die Rentkammer zunächst noch weitere Beobachtungen ülier den Gegenstand wünschte (S. 66), setzte er seine Untersuchungen fort. BerberitzenFrage: Banks, Knight, Windt. 211 Er veriialira z. 11 eine Reihe tüchtiger Landwirte seines Heimatlandes über die Angelegenlieit, wobei sich ergab, dass ziemlicli viele den schäd- lichen Einfluss der ]^erl)eritze kannten oder selbst beobachtet liatten. Ferner Hess er durch glaubwürdige Zeugen zuerst am 27. Mai und dann wieder am 26. Juli 1805 den Zustand von Eoggenfeldern, an deren Rande einige Berberitzen standen, untersuchen (S. 89 — 98). P> pflanzte auch im Oktober 1804 mehrere Berberitzen in einem Roggenfelde zu Maschvorwerk an und Hess dann am 25. Juli 1805 durch eine Reihe von Landleuten die Einwirkung auf den Roggen feststellen (S. 94—104), Alle auf diese Weise gewonnenen Aussagen wurden amtlich protokolliert und zum Teil auch von allen Beteiligten unterzeichnet. Um zu erfahren, ob auch auswärtige Landwirte ähnliche Erfahrungen gemacht hätten, erliess AYiudt Anfragen im Reichsanzeiger (1805. Nr. 23. 300) und im Neuen Hannoverischen Magazin (1805. 154), auf die eine Reihe von teils zu- stimmenden, teils auch ablehnenden Antworten einlief (siehe Reichsanzeiger 1805. 301, 323, 2365—68, 2697; neu. hanuöv. Mag. 1805. 298, 574, 671, 747, 751, 795, 798). Das gesamte auf diese Weise gewonnene und ge- sammelte Material, das zunächst den Zweck hatte und erreichte, von der gräflichen Regierung im Interesse der Landwirtschaft eine Verordnung gegen die Berberitze zu erwirken, stellte Windt dann in der erwähnten Schrift sorgfältig zusammen, ohne diejenigen Urteile zu verschweigen, die von dem seinigeu abwichen. Über die Art und Weise, wie die Berberitze das Korn beeinflusse, hatte Windt anfangs eine etwas sonderbare Ansicht: „Der Berberitzen- strauch haucht oder dunstet etwas aus, das bey gewissen Mischungen der unteren Luft auf eine chemische Art Kälte erzeugt'' (S. 15). Diese Ansicht hängt mit der Vorstellung zusammen, die sich Windt von dem Wesen des Rostes gebildet hatte; er meinte, dass der infolge von Erkältung stockende und eingepresste Saft die Geßisse zersprenge und sich einen Ausgang öffne (S. 13). Windt hatte also auch bemerkt, wie man hieraus zugleich erkennt, dass die Berberitze an sich den Rost noch nicht hervorbringt, sondern dass bestimmte meterorologische Verhältnisse, „eine gewisse Modifikation in der unteren Luft", eine sehr wesentliche Rolle mitspielen. Ebenso weiss Windt, dass Rost auch an Orten enstehen kann, wo gar keine Berberitzen in der Nähe sind (S. 46). Er stellt fest, dass die Wirkung der Berberitze „als von einem Centro" ausgeht und „nach und nach sich in allen Riehtungen, gleich als fortkriechend" ausbreitet (S. 60), und dass sie sich auf recht weite p]ntfernungen bemerkliar machen kann, sei es durch unmittelbare Wirkung, sei es durch „Ansteckung eines Kornstücks an dem andern" (S. 82). Als er später 14* 212 P^r('irtt'rmi>ii'ii über die Hi'rbeiütze um lW05: die Arbeit \oii nnnlcs kennen lernte. Hess er sieli heleliren niul über- zeugte sich sel))st diirrli niikroskopisclie Untersucliung \(im der Anwesen- heit der rilze. AVie genau er dalici verfuhr, zeigt der Umstand, dass ihm aut'tiel. die Sporen des "Weizeurosts hätten eine andere Gestalt, wie die des Koggenrosts (S. 168); anscheinend war iliui auf dem AVeizen niclit ]\ i/rdiiiinis. sondern /'. hi/'iciiKi oder (/Uonaiaui in die Hände gekommen. Bedenken maclite iiim indessen die Frage, wie es komme, dass der IMIz auf der lebenden Pflanze wachse, da doch Schwämme, Schimmel. Mi^os und andere Sclimarotzergewächse nur an solclien Orten wüclisen. \v(i schon Fäulnis und Zersetzung entstanden sei (S. 1G8). l'nter den oben erwähnlen Antworten, die auf Wiudt's Anfragen im Keiclisanzeiger und im neuen hannoverischen Magazin einliefen und ausser Beol)achtungen auch einige literarische Nachw'eise brachten, sind besonders zwei beachtenswert. Die eine, ein Artikel des Barons v. Monteton (Eeichsanzeiger 1805. 323), spricht sich für die Scliädlichkeit ' der Berberitze aus, ist aber namentlich deswegen sehr interessant, weil sie Beobachtungen enthält, die erst durch die in neuester Zeit bekannt gewordeneu Spezialisieruugserscheinuugeu verständlich werden. Die betreffende Stelle (S. 327) lautet wörtlich: ..Mitten unter diesem verdorbeneu Roggen, und auf zwei Seiten, nämlich nord- und ostwärts von demselben eiugefasst, lag mein Weizenfeld von 30 Scheffel Aussaat, und war und blieb un- verdorben; es wurden 338 Mandeln auf demselben aufgerichtet, und mein Ausdrusch betrug 15 Wispel 15 Scheffel schöner gesunder Weizen. Selir merkwürdig war es aber, dass einzelne unter diesem Weizen stehende Koggenpflanzen eben die Farbe und ebenso schlechte Körner als der übrige daran angrenzende Roggen hatte; dagegen aber einzelne Weizen- Pflanzen, welche sich hier und da unter dem Roggen befanden, schön und unverdorben geblieben waren. Dieser Umstand ist um so bemerkens- werter, weil die englischen laudwirtschaftlichen Schriftsteller, unter anderen Marshall, sich beklagen, dass der Berberitzen-Strauch den in dessen Nähe stehenden Weizen verderbe". Eine zweite ist eine Äusserung des Professors Sprengel (Reichs- anzeiger 1805. Xr. 203. 2697), in der es zum Schlüsse heisst: Sollte also nicht bei diesen After-Pflanzen möglich sein, dass der Same des Äecidiiim Berheridis, wenn er auf Gras- und Getreide-Blätter kommt, zu einer Puccmia graminis werde? Ich will nichts diktatorisch behaupten; ich fi'age bloss". Wie lebhaft der Gegenstand damals erörtert wurde, zeigt eine Durchsicht der ..Landwirtscliaftlichen Zeituno- auf das Jahr 1805*', die im Anschluss an V. Montetoii, Sprengel u. ;i. : de Magneville, Wheatcroft. 213 eiuen Auszug- aus dem Artikel v. Montetoirs (8. 90) mehrere Äusserungen aus dem Leserkreise bringt. J. Kiem, der den Sclmtten der Bäume verantwortlich machen möchte (S. 256 u. 503), und einige praktische Landwirte in Sachsen sprechen sich gegen, Friebe (S. 256) nach Erfahrungen in Finland (Abh. d. Liefländ. öcon. Societät 3. Riga 1805) für die Schädlichkeit der Berberitze aus. Ein Bericht über Banks wird in Aussicht gestellt (S. 465 u. 572). Der nächste Jahrgang bringt die schon erwähnten Auszüge aus Banks (S. 1, mit Tafeln), aus der Kritik darüber (11). aus den Antworten in Young's Annalen (133) und eine Ankündigung desBuches von Windt(407). Zu erwähnen wären ausserdem noch Äusserungen von Bachmann in Grundsätze der Deutschen Landwirtschaft 1806. 500, und eine ältere Notiz im WArk. Volksblatt 1798. 255, auf die im Reichs- anzeiger 1805. 255 verwiesen wird, die ich aber leider nicht einsehen konnte. Ebenso beschäftigte man sicli in Frankreich am Anfang des 19. Jahr- hunderts wiederum mehrfach mit der Berberitzenfrage. In den Memoires de la Societe d'AgTiculture de Caeu, Bd. 3. sind im -lahre 1830 drei Aufsätze veröffentlicht, zwei von de Magneville, einer von Wheatcroft; alle drei sind aber ohne Zweifel bereits im ersten Dezennium des Jahr- Inmderts verfasst und erst später gedruckt, denn im Rapport sur les travaux de la Societe. depuis le 10 mal 1805 jusqu'au 19 juin 1809 (Precis des travaux de la Soc. d'Agric. et de Commerce de Caen depuis son retablissement en 1801 jusqu'en 1810, par Pierre- Aime Lair. Caen 1827) werden Äusserungen l)eider Autoren in genau demselben Sinne erwähnt, de Magneville bringt in dem ersten Aufsatze historisclie Notizen über den Rost und spricht sich (S. 18) gegen die Schädlichkeit der Berlteritze aus. Im zweiten Artikel hält er die Übertragung des Rüsts von Berberitzen, Weissdorn, Kiefern usw. niclit für unmöglich und wünscht genauere Untersuchung. Wheatcroft (S. 32) liält die Berberitze für schädlich; er berichtet, dass er in den Jahren 1799 und 180U einen starken Rostl)efall neben Berberitzen beobachtet habe, der 1801 auf dem Acker von 1799 und derselben Weizensorte nicht wieder aufgetreten sei, nachdem die Berberitzen entfernt worden waren. Was die Ursache der Schädlichkeit betrifft, so meint er: „Je me contenterai donc de penser, que la nature a donne ä cette plante une atmosphere, particulierement nuisibie au ble place dans son etendue, et que cette atmosphere est entrainee ä une distance considerable par les vents. J'aurais suppose, que ces effets avaient ete produits par la poussiere des fleurs de l'epine-vinette, si cet arbrisseau en avait eu beaucoup" usw. In dem Artikel Uredinees, von Leveille, in d'Orbigny, Dictionnaire d'Hist. nat. 12. 1848 wird S. 770 ein französischer Schriftsteller namens 214 Erörtcniiiiioii iilior die Jierberitzc um 1805: \'i(,ti(il' iTWäliiit, der sicli in Moni. soc. cl'aoTic. (.'.acn mars 1806 ülicr die Seliädlic-likeit der Berberitze geäussert Imlicii soll. Nacli langem ver- geblidieiu Suchen kann i
  • aiid ist 1827 erschienen. 2. In dem oben erwähnten Bericht über die Arbeiten der Gesellschaft in den Jahren 1801 — 1809 (Precis des travaux usw.) werden zwar Wheatcroft und de Magneville, aber nicht Victrof genannt. .'). Die von Leveilli' abgedruckten beiden Sätze Victrof's finden sich wörtlich bei M'heatcrolt (]\lem. soc. d'agric. Caen :}. ISIU)); es sind die oben angeführten, nur hat Leveille die Reihenfolge umgekehrt, d. h. den ersten Satz zu zweit, den zweiten zuerst gesetzt. Da mir die Vermutung, dass Victrof mit Wheatcroft identisch und das Citat Leveille's aus Wheatcroft ent- nommen sei, erst kam. als ich die Bücher der Kgl. Bibliothek in Berlin bereits zurückgesandt hatte, war Herr Prof. Dr. V. Ilagnus so liebens- würdig, die Sätze zu vergleichen und das soeben erwähnte festzustellen. Einige Jahre später erschien in Paris eine Schrift von J. A. V. Yvart (Objet d'interet public usw., 1816). in der auf die Schädlichkeit der Berberitze hingewiesen und versucht wird, das Interesse der Regierung auf den Gegenstand zu lenken. Die grösseren deutscheu Bibliotheken besitzen dieses Bucli nicht, ebensowenig die Universitätsbibliotheken in Paris und Lyon. Dagegen befindet es sich, nach dem Katalog vom Jahre 1829 (S. 12). in der Bibliothek der Societe d'Agriculture et de Commerce in Caen. Ich habe indessen von dort trotz wiederholter Anfi-age keine Auskunft erhalten. Auch in Schweden war um diese Zeit die schädliche Wii-kuug der Berberitze bekannt. Retzius (Flor, oecon. Sueciae 2. 1806) beschreibt (S. 431) den Rost als ..Lijeoperdon eplphyllum, Bladrost" und hält alle Sorten derselben, auf Berberitzen, Stachelbeeren, Huflattich, Gräsern usw. trotz der Unterschiede für zu einer und derselben Art gehörig. Dann bemerkt er, dass man in letzter Zeit darauf aufmerksam geworden sei, dass das Geti-eide in der Nachbarschaft der Berberitze besonders vom Roste befallen werde. Das ..rostähnliche Mehl", welches von den Winden fortgeführt wird, sich am Getreide festsetzt und dort weiter wächst, be- trachtet er als die Ursache. Am Schlüsse des Werkes kommt er noch einmal auf den Gegenstand zurück (S. 778): .,Det synes nu mera wara utan twifwel at denna Ulla Svamp, som dwäljes icke allenast pa de [N'ii-trol'l. Yvart, Ivctziiis, Begtriip, Schöler. 215 iiiimnde Biiskars löf, utan äfweii pa Röiiii ocli flore gräsarter, är oftast (»rsak til Sädosaxeus fördärf, chiii-u man oiidast of Berberis Imskeus graiiskap luäi'kt sädaii skada". Später beliiiiidplte Ketzius in einer besonderen Abhandlnng (Bot.-oec. Aili. om Berberisbuskens Nytta och Skada 1807) den Nntzen nnd den Scliaden der Berberitze und sucht (nach Eriksson und Henning, Getreideroste 19) den [Jnistaud, dass gerade die Berberitze durcli ihren Pilz dem Getreide schädlicli wird und nicht die Eberesche und die Stachelbeere, dadurch zu erklären, dass die Berberitze die richtige Höhe habe, während die Eberesche zu hoch, die Stachelbeere zu niedrig sei. In Dänemark hatte Begtru}) auf den in England verbreiteten Glauben, dass die Berberitze dem Getreide schade, aufmerksam gemacht. Es heisst in seinem Buche „Bemerkungen über die englische Landwirtschaft, ge- sammelt auf einer Reise in England in dem Jahre 1797 (Bd. 2. 1804. 43 der deutschen Übersetzung von P. Jochims): „In der Grafschaft Norfolk wurde ich auf die sonderbare Begebenheit aufmerksam, dass der Weizen keine Berberitzenhecken leiden will, dass er, soweit der Schatten der Hecke reichte, nicht allein eine andere Farbe hatte, sondern auch um vieles leichter, und die Ähren fast unfruchtbar waren. Zunächst hielt ich solches nur für ein Vorurteil, allein ich habe es nachher in Young's xVimaleu und von Marshall bekräftigt gefunden. Icli liabe ebenfalls hier in Seeland, nämlich auf Mineslyst, einem dem Baron Lövenskiold zu- gehörigen Gute, Gelegenheit gehabt, denselben nachteiligen Eiufluss, welchen die Nachbarschaft der Berberitzen auf den Weizen hat, deutlicher zu bemerken". Später, im 2. Dezennium des Jahrhunderts, entstand in Dänemark ein heftiger Streit über die Berberitze, der viele Jahre auch mit persön- licher Bitterkeit fortgesetzt wurde. Der „Skolelaerer og Kirkesanger" Nicolai Peter Schöler in dem Dorfe Hammel bei Aarhus in Jütland^) hatte zahlreiche Berberitzen, die man in älterer Zeit wegen ihrer Früclite und des daraus zu gewinnenden Saftes sehr schätzte, angepflanzt und durch Abgabe von mehr als 8000 Pflanzen zur Verbreitung derselben beigetragen. Da erhielt er im Jahre 1807 Kenntnis von den Erfahrungen, welche der Probst Heiberg in Kirkesaaby in Bezug auf die Schädlichkeit der Berberitze für den Koggen gemacht hatte. ]^]r begann selbst Beob- achtungen anzustellen, überzeugte sich von dem schädlichen Einflüsse des Strauches und war nun sehr begierig, die Sache aufzuklären. Die Meinung ') Eriksson (Laiidw. Versuchsstat. 49. 1897. 84; Getreideruste 17) gibt irrtüralipli an, Hammel liege auf Fiinon. 21 (j Scliiili'i's VcrsiR'he uiul der Streit 11 cilxTus. iliiss der ßlütcnstaul) scIkkIc hcwics ilnn rnstor Assens als iinriclitiy. Hciiii woitorcii Nnchforsclien wurdo Sfliöler auf das Accidhcm Berheridis aul'inciksaiii und allinählicli (1810 — 1811) o-ewaiiii ci- die Ansiclit. dass eine Hezieliuiig' zwischen diesem ]'\\'/v und dem Getreiderost vorliaudeu sein müsse; aber lange; hlicli itim die Frage dunkel: ..A\'(i]icr kommen Rost und Verderbnis im Txoggen da, wo keine Berberitzen vor- handen sind?", ein Beweis, dass er ein kritischer Beobacliter war und sich niclit durch vorgefasste Meinungen liinroissen liess. Endlich, im Sommer 1812, kam er zu der Überzeugung, ..dass die Berberitzen wirklich mit Hilfe des Windes den Kost auf den Roggen in ziemlich grossem Abstände fibertragen können und später \(tn dem rostigen Roggen noch weiter" (1. c. 297 — 299). Im Jahre KS13 begann er. Versuche anzustellen, indem er Berberitzen und Getreide neben einander pflanzte. Der erwfdmte Streit entbrannte, als Schöler sich 1812 mit seinen Erfahrungen an die Öffentlichkeit w'andte, die Landwirtschafts-Gesellschaft und die Regierung li'ir die Sache zu interessieren suchte, eine kleine Schrift „Om Berberissens skadelige Indtlydelse isaer paa Rügen" (1813) verfasste und für die Aus- rottung der Berberitzen eintrat, wie er denn auch 1813 seine zahlreichen eigenen Berberitzen auf Wunsch der Landleute seines Dorfes bereitwilligst beseitigen liess (1. c. 292). Der Streit wurde in den Tagesblätteru zwischen den Freunden und den Feinden der Berberitze mit einer Heftigkeit geführt, als wenn es Ehre, Leben und Gut anginge, ja er hfitte nicht erbitterter sein können, wenn er der Menschheit höchstes Gut. die Gewissensfreiheit, betroffen hätte, wie Pastor B. F. Rönne in Lyngby, übrio'ens ein Gönner Schölers. in Landökon. Tidende H. 1817. 77 (nach Nielsen, s. unten) berichtet. Der einflussreichste Gegner Schölers wai- der Kommerzienrat Tommesen, damals Gutsinspektor auf Frijsenl)org; in einer besonderen Schrift ..Bidrag til Berberissens Forsvar", vom Kamraerrat Just, Viborg 1814, herausgegeben, schleuderte er eine Reihe heftiger Anklagen gegen Schöler, die dieser indessen in seiner späteren Schrift (1. c. 291 — 305) der Reihe nach ruhig und sachlich zurückwies. Auch der Kopenhagener Professor J.W. Hornemann trat in einem Gutachten (Nye Öconom. Annaler 2. 181 G), das anscheinend von der Regierung veranlasst war, für die Unschuld der Berberitze ein, aber in sehr besonnener und sachlicher Weise. Er erwähnt Schöler und den Sti"eit niclit. unterzieht aber die bezüglichen Angaben von Willdenow, Banks und anderen einer scharfen Kritik. Seine eigene xlnsicht, dass der Berberitzenpilz nichts mit dem Getreiderost zu tun hal)e, stützt er ausser durch die Angaben von Link, Fries und anderen durch die Resultate über die Berberitze in Däiieinnrk. 217 seiner Anptl;inznug"sversuche und seiner bereits IS 14. also vor Scliöler, ausgeführten rhertragungsversuclie mit dem Berl)eritzeupilz('. Diese waren ohne Erfolg geblieben, und zwar, wie man jetzt ziemlieh klar erkennen kann, teilweise, weil bereits Kost auf dem Getreide vorhanden war, so dass gerade die Teile, die mit den i?ey7>('r/s-Blättern bedeckt wurden, pilzfrei blieben oder weniger Rost zeigten als die nicht bedeckten Stellen, und teilweise, weil die Sporen unter die abgehobene Oberhaiit gebracht worden waren, was nach den jetzt vorliegenden Erfahrungen zu keinem Erfolge führen konnte. Hörn ein ann rät aber, die Sache weiter zu beob- achten, sowie auch Infektionsversuche vorzunehmen, und macht in dieser Beziehung bestimmte Vorschläge. In der bereits oben erwähnten Schrift, die Seh öl er 1817 der Königl. Landwirtschafts-Gesellscliaft in Kopenhagen einreichte, geht dieser auf die einzelnen Vorschläge Hornemanns ein und zeigt, dass seine Beob- achtungen nnd Versuche denselben, soweit es möglich war, entsprechen. Er berichtet insbesondere auch ülter Infektionsversuche (S. 327). Am 28. Juni 1816 trug er früh morgens, als der Roggen noch vom Tau feucht war. Berberitzenzweige in einer Schachtel auf einen Acker hinaus, bestrich einige Halme mit den Aecidieu, so dass er den Staub auf den Halmen sehen konnte, und befestigte diese Halme au einem Stocke. Am fünften Tage (allerdings nach sonstigen Erfahrungen wohl etwas recht früh!) waren die bestrichenen Halme stark rostig, wlihrend gleichzeitig auf dem ganzei) Felde kein weiterer rostiger Halm zu finden war. Schöler ist demnach der erste, der die Übertragung des Rosts von der Berberitze auf das Getreide wirklich experimentell durchführte. Im Sommer 1817, als Schöler durch Anpflanzung kleiner Berberitzen in einem Roggenfelde starken Rost hervorgebracht hatte, lud er durch die Zeitung (Aarhus Aviser) jedermann zur Besichtigung ein; und es kamen, wie er schreibt, viele Gelehrte und Ungelehrte, und wunderten sich über die grosse Wirkung einer so kleinen Ursache (S. 311). Dennocli drang Schöler mit seinen Ansichten nicht durch. Wenn auch ausser den Bauern manche der Landgeistlichen, ausser den genannten noch Pastor Hansen in Todberg, auf seiner Seite standen, so hatten doch seine Gegner den grösseren Einfluss. Im nächsten Dezennium (1820 — 1830) scheint, wie Nielsen (Ugeskrift for Landmaend -4 R. 8. 1874. 246), der das Verdienst hat. Sdiölers Tätigkeit der Vergessenheit entzogen zu haben, berichtet, der Streit etwas geruht zu haben. Er entbrannte aber nochmals, nachdem im Jahre 1829 die Königl. Landwirt- schaftsgesellschaft eine Aufforderung zu Beobachtungen über die Ursachen des Rostes erlassen und infolge dessen unter anderen auch Schöler eine 21ö ^'- Ht")nniiiteii Getreideschwamm entstehende Staub ebenfalls, wie jener, gesunde Halme angreifen und hierdurch die Ersclieinuni«- erklärt werden könne, dass man bei aneinander hänoeudeu Getreideäckern die Wirkung der Herberitze in grösserer Entfernung verspürt, als wo dies nicht der Fall ist. Zu diesem Endzweck bestäubte ich wieder an einer andereu Stelle meines Koggenfeldes einige Halme mit dem Schwammstaube von den zerfressenen Halmen, und fand auch dabei die Voraussetzung bestätigt, die ich nach Obigem darüber haben musste. Die Fleckeu zeigten sicli nacli etwa 9 Tagen gerade ebenso gestaltet, als diejenigen, welche uumittel))ar von dem Staube des Aecidium her- rührten. Zugleich bemerke ich, dass der Schwamm auf dem Getreide in beiden Fällen weit eher seinen Staub ausstösst, als auf den Berberitzeu- blättern, wodurch es sich neuerdings erklärt, wie die Zerstörung sich in einem Sommer über einen beträchtlichen Strich Feldes verbreiten kann." Auch die Eesultate v. Bönninghausens fanden wenig Beachtung, und so geriet die Berberitzenangelegenheit in den iJOer bis 50er Jahren allmählich mehr und mehr in Vergessenheit, jedenfalls unter den Gelehrten, wenngleich bei den Landwirten sich der Glaube noch hie und da fort- pflanzte und Beschwerden wegen der Berberitze bei den Behörden ein- gereicht oder selbst Prozesse darum geführt wurden (1862 in Bremen nach Buchenan [1. c], 1863 in Ludwigsburg nacli Fleischer [Wochenbl. f. Land- u. Forstw. d. k. Württ. Centralstelle f. Laudw. 1864, Nr. 5 u. 6, s. u. de Bary], 1864 in Eagnit nach Settegast [s. n.]). Gutachten an- gesehener Botaniker, die ihr Urteil nach dem damaligen Stande der AVissenschaft abgaben und die Sache einer gründlichen Prüfung zu unter- ziehen nicht für nötig hielten, mögen dabei von wesentlichem Einflüsse gewesen sein. Das Urteil Hornemann's wurde schon erwähnt. Alter noch ist das Urteil de C and olle 's (Ann. Mus. Hist. nat. 9. Paris 1807. 59), der die Sache nur deshalb einer Erwähnung würdigt, weil der berühmte J. Banks die Schädlichkeit der Berberitze behauptet habe, de CandoUe meint, eine Schädigung des Getreides könne höchstens dadurch hervor- gerufen werden, dass die Samen des Aecidium Berheridis auf dem Getreide die Puccinia erzeugten! dass dies aber nicht der Fall sei. lehre die Beobachtung, denn man finde oft stark pilzbehaftete Berberitzen neben Getreide ohne Puccinia, und umgekehrt rostiges Getreide ohne benachbarte Berberitzen. Damit ist die Sache abgetan. In l'More Fran^aise 1815 (Tome V = VI. Vol., 84) hält de ("and(»l](' sogar Uredo und Puccinia ^) Dieser Satz ist im Original gesperrt gedruckt. 220 N'ei'ciiizelte siiiitcrc .AusscruiiL'cii iilicr Scliiidliclikeil cIit JJcrbcritze. (/ramiiiis für /.wci Ncrscliicdciic Arten; er hat seine tViilicrc Ansicht, dass die l'ntlii ein junL;('i- Zustand der Puccinia sei, aufgegeben (sielie auch T. V. (in und 'I'. II. i^'J.'i u. 2:v.\). Kl)eiiso s|irechen sich Tiiger (Exantheme 1H:}:{. ;}34). L. C. Trevinmus (Phvsidl. d. (iewächse 1888. 7811) nnd Meyen ( IMlanzen|ialhnliiMie ls41. \'.\3) gegen die Ansichten mhi Hanks und AA'i lldenow aus. Man müsse die iMögiiclikeit solcher Verwandlungen, meint Treviranus, so lange im Interesse der Wissenschaft verneinen, bis entscheidendere l']rrahrungen vorlägen; Ungar bezweifelt, Meyen bestreitet die ludle der Sporen als Keime. Audi ein jiraktischer Landwirt. Staudinger (Uken's Isis 1832. 2()2). lässt sich vernehmen und äussert sich sehr al)fällig über die von Gelelirten gesuchten Bezieliungen des Rests zur Uerberitze. Nach de Bary sind noch in den folgenden Schriften, die ich nicht einsehen konnte, Urteile gegen die Schädlichkeit der Berberitze entinüten: Link (Observ. in ord. ])lant. nat. Diss. I. Magaz. Ges. naturf. Freunde Berlin 3. 18(i9). v. Strauss (Annal. Wett. Ges. f. Nat. 2. 1811), Kühn ( Landw. Annal. d. Mecklenb. patr. Vereins 1862 Nr. 2). Örsted (Om Sygdduiine hos Planterne usw. Kopenhagen 1863), während die folgenden den Gegenstand nur erwälmeu: Pabst (Lehrlt. d. Uandw., ö. Aufl. 1. 1862. 252). Schlipf (Lelirb. d. Landw. f. d. Mittelstand 2. 74) und Schlipf (Popul. Handb. d. Landw., 3. Aufl. 98). Man darf sich über diese gegnerischen Urteile um so weniger wundern, als noch heutigen Tages die Bedeutung der Berbeiitze für das Auftreten des Getreiderostes, und wie an anderer Stelle (erster Teil. Kap. VI!) gezeigt worden ist, nicht ganz mit Unrecht, in Frage gezogen wii'd. Selbst de Bary (Brandpilze 107 und 113) sprach sich noch 1853 gegen di(^ Einwirkung der Berberitze auf das Getreide aus. Nur wenig zald reich sind die Vertreter der Schädlichkeit der Berl)eritze V. Schwerz (Anleit. z. prakt. Ackerbau Nr. 163) schreibt 1825: „Der Nacliteil. den die Nachbarschaft der Berberitze dem Roggen bringt, ist so erwiesen, dass es ermüdet, darauf zurückzukehren." In der Sitzung der Societe Liuneenne de Normandie zu Honfleur im Jalire 1837 wurde der schädliche Eiufluss des Sadebaums auf die Birnbäume erörtert (s. unter Gynmosjyorangium Sahinae). Bei dieser Gelegenheit wurde an dii' Beziehungen erinnert, welche nach der Meinung der Landwirte zwischen der Berberitze und dem Getreiderost vorhanden sein sollten. Es heisst in dem Bericht (S. 19): Uu de uos membres correspondants present ä l'une des seances oü il a ete question de VÄecidium cancellatum, M.Auguste LePrevost. de Bernay, a rappele Uopinion, assez repandue parmi les agTiculteurs, (jue la rouille des bles {Uredo linearis Pers.), est due a Tinfluence de l'Epine-vinette, soit par Yorbereitunt« der Lrisuny der Frage. 221 Tettet de son polleii, snit plutöt ä cause de VAccuduiii herheridis qui l'attaqiie frequemmeut. Cette opiuioii regne egalemcnt eii Angleterre, suivaut le temoiguage de M. Pratt, geologue aiiglais, present ä l'une des seauces oü la qiiestioii fut agitee''. Ein vereinzelter Vertreter der Schädliclikeit der Berberitze in späterer Zeit, der aber aucli uiclit beaclitet wurde, ist uocli der Mykologe Dietrich (Arcb. Naturk. Liv-. Estb- u. Ivurbmds 2, 1. 1859. 504.) Er besicbtigte 1856 einen durch Rost geschädigten Acker, fand iJerberitzeu in der Nähe und sagt: „ich zweifle keinen Augenblick, dass in den durch die Luftströmungen hinübergetragenen reifen Sporen des Berberitzeuhüllen- brandes einzig und allein die Ursache der vernichteten Ernte des Land- raanues zu suchen war". Auch V. Lengerke (Darst. d. Landw. i. d. H. Meckl. 2. 1831. 197), Rothe (Die rechte Mitte in Bezug auf Landw. 1854. 69) und Ratzeburg (Standortsgewächse und Unkräuter 1859. 70 und 442) halten nach de Bary die Berberitze für schädlich. Erst 0. Settegast (Ann. d. Landw. i. d. K. preuss. Staaten 1864. Wochenblatt Nr. 42) trat, infolge einer Prozessentscheidung zu Gunsten der Berberitze und auf Grund neuer Klagen und Gutachten von l^aud- leuten, sowie eigener Beobachtungen und AnptianzungHversuche wieder mit Entschiedenheit gegen die Berberitze auf. Dass das Wiederauftaucheu des „Gespensts"' der Berberitze zunächst mit Spott begrüsst wurde (siehe Laudw. Centralbl. f. Deutschi. 1864 IL 151), kann kaum wunder nehmen; doch sehr bald musste der Spott verstummen (1. c. 383 u. 408). Durch die sorgfältigen Studien der Gebrüder Tulasne (Ann. sc. nat. Bot. 3. s. 7. 1847; 4 s. 2. 1854) und namentlich die de Bary's (Brandpilze 1853; Flora 1863. 177; Ann. sc. nat. 4 s. 20. 1863) war die Kenntnis der Rostpilze nach und nach in ein neues Stadium getreten. Die morphologische Beschaffenheit und die Keimung der Rostsporen war genau untersucht worden, de Bary liatte bei mehreren Rostpilzen das Eindringen der Keimschläuche in die Gewebe der Nährpflanzen verfolgt und für andere Arten (Äecidium Anchusae, Coleospor'mm Senecionis und ( \tmpmiulae, Pticcinia graminis) festgestellt, dass die Keimschläuche nicht in dieselbe Nährpflanze eindringen; namentlich aber hatte er durch Aussaat- und Kulturversuche den Zusammenhang der verschiedenartigen Sporenformen bei mehreren autücischen Pilzen nachgewiesen (., Uromyces appendicalatus Lk." ^= U. Fahae (Pers.) de Bary^ ..T^. Phaseolorum Tul." = U. cqjpendiculatus (Pers.) Schroet. = U. Fhaseoli (Pers.) Wint. und Puccinia Tragojwgonis (l'ers.) Corda). So war für die epoche- machende Entdeckung de Barv's, der den Zusammenhang des Berberitzen- '222 PiU'i'iiiia <^r;iiiiini.s: di" liarv kliirt den W'irtswcchsel auf. pilzos mit dein (ii-trcidorostc neu jinITaiKl und zum ci-stcii Miilc streng wissenscliiil'tlioli Jtcwics, der linden lici'eitct.') b) Wissenschaftliche Begründung des Wirtswechsels. de TJarv (.Monatsberichte K. Akad. d. W'iss. Berlin 18()5. 25 und 1866. 2nr). .\imal. d. Landw. in d. K. I'icuss. Stauten 45. 1865. 148) hatte festgestellt, dass die Keiiiischläuciie der Sporidien der Fucclnia f/ram'i)iiy nicht in die Graspflanze, die der Aecidiosporen des Berberitzen- rosts nicht in Berberitzenblätter eindringen. Er brachte nun die Sporidieu der Pucc'inla gyamlnls von Agropuncin rpjjens Beauv. und Poa lyrateiisis L. auf Berberitzenblättcr. stidltc das Eindringen der Keimschläuche fest und sah Spermogonien und Aecidien sich entwickeln (1864). Im folgenden Jahre brachte er Aecidiosporen von Berheri-; auf Seeale cereale L.. be- obachtete das Eindringen der Keimschläuche und erzog Uredo- uiul Teleutosporeu der P. graminls. Trotzdem die Tatsache des Wirtswechsels durch die sorgfältige Arbeit de Bary's über jeden Zweifel festgestellt war. und oltgieich sie in den folgenden Jahren durch die Auffindung weiterer Beispiele wirtswechselnder Rostpilze durch de Bary, Orsted u. a. Bestätigung fand, wurden doch bis in die 80 er Jahre von unberufener und selbst von berufener Seite mehrfach Zweifel an der Zusammengehörigkeit des Berberitzen- und des Getreiderostes, sowie an der Heteröcie überhaupt laut. C. Bagnis z. B. (Atti Accad. dei Lincei 1875) bezweifelte auf Grund einiger Versuche mit Pucc. Malvacearum, P. Torquaü und Aecidium Smyrntl den Zusammenhang zwischen Puccinia, Uredo und Aecidium überhaupt und speziell den zwischen P. gj-nminis und Aec. Be.yher'id'is. E. E. v. Home y er (Die Natur 1883. 154) berichtet, dass durch Anpflanzung von Berberitzen die Infektion von Getreidefeldern nicht gelungen sei. Der Rost habe Vorliebe für geschützte Stelleu in der Nähe der menschlichen Ansiedelungen, und hier wachse auch die Berberitze; dies erkläre das Zusammentreffen der Berberitze mit dem Roste (!). W.G. Smith (Gard. Chron. 25. 1886. 309) hat Aecidien in Berberitzen- samen. Teleutosporeu in Haferkörnern gesehen und gibt auch Abbildungen davon; er schliesst daraus, dass die aus Samen entstehenden Pflanzen ^) 3Ian verglciclic die älteren Darstellungen der (Teschichte des Wirtswechsels der Getreideroste bei de Bary (Monatsb. Akad. Eerlin 1865), Nielsen (Ugeskrift for Landmacnd4. R. 8. 1874). Plowright (Gard. Chron. 18. 1882. 231 und Brit. Ured.j und Eriksson (Getreideroste und Landw. Versuchsstationen 49. 1897). Im Literaturverzeichnis ist bei den selteneren in Yoraufgelienden citierten Schriften erwähnt, aus welcher Bibliothek ich dieselben erhalten habe. Widerspriu'h und I5('.stiitiüimf>en. 223 schon iiiHziert sein könnten, liäli dalieF die Knlturversnclui nicht für zu- voiiässit;- niul bekämpft die Lehre von der „vernieintliclien" (supposititious) Verknüpfung der beiden Pilze. Vgl. aucli die unter dem Titel „Uredo, Puccinia und Aecidiujn" in Gard. Chr. 22. 1884 zwischen W. G. Smith und l'lowright geführte Diskussion, sowie Kap. VIII im allgemeinen Teil dieser Arbeit. Über bestätigende Versuclie scheint in der älteren Literatur nur sehr späriicli berichtet worden zu sein. Ich finde nur eine Notiz bei Örsted (Bot. Zeitung 1865. 292) gelegentlich seiner Publikation über Gymnosp o > ru ig i im i Sahinae. Auch Ch. ß. Plowright trat der Lehre von der Heteröcie mit grossem Misstrauen entgegen und leitete ans seinen ersten Versuchen (Grevillea 10. 1881. 3:5) Zweifel an derselben ab: er ü)»erzeugte sich aber durch weitere Versuche und wurde ihr eifrigster Förderer. Er wiederholte die Versuche de Bary's in beiden Richtungen mit vollkommenem Erfolg (Grevillea 10. 1881/82. 33; Gard. Chron. 18. 1882. 231; Grevillea 11. 1883. 9 und 52). Ich selbst habe wiederholt erfolgreiche Aussaaten gemacht, zuerst 1889 (Abhandl. naturwiss. Verein Bremen 11. 331). Mit amerikanischem Material der Fucc. graminis von Agropyrum repeiis hat 1884 Plowright und mit solchem vom Weizen 1889 ßoUey erfolgreiche Übertragungen auf die Berberitze ausgefülu-t (nach Arthur and Holway. Bull. Labor. Nat. Hist. Jowa Univ. 4. 1898. 395). Ferner hat Carleton (Bull. IR. F. 8. Dep. of Agric. Div. veget. Phys. a. Path. 1899. 54) mit Aecidiosporeu erfolgreiche Aussaaten auf Gerste und wahr- sclieinlich noch weitere Versuche gemacht. Die Zugeliörigkeit des ameri- kanischen Schwarzrosts zu derselben Spezies ist damit bewiesen. Durch die folgenden Beobachter wurde der Kreis der nachgewiesenen Nährpflanzen erweitert: Plowright (Proceed. K. Soc. London 36. 1883, 1—3) erzog Uredo auf Trlücum vulgare, de Bary (in Buchen au, Abh. naturwiss. Verein Bremen 8. 1884. 567) auf Hordeum ridgare, Eriksson (Deutsch. Bot. Ges. 12. 1894. 306) auf Seeale cereale und Hordeum vulgare aus Aecidien von Mahonia AqaifoUiim Nutt. Barclay (Transact. Linn. »Soc. London 3. 1891. 234) erzog Aecidien auf Berheris Lycium Royle aus Teleutosporen eines Grases, das wahr- scheinlicli Brachypodium distachgimi Roem. et Schult, ist (Himalaya). Eriksson [Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 4. 1894. 69 = (Ij; Deutsch. Bot. Ges. 12. 1894. 302 = (2); Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 6. 1896. 2'J-i: Puecinia oraminis: nachgewiesene Nährptianzen. 195 = (:5): 7. I.s!t7. 199 = (4); CYmtnill.l. f. Hakt. i>. AM. '.). 19(i2. 592 = (5)] stellte von Teleiitosporeu der folgeiKU'ii Grasarteii durcli Aussaat- versiu-he lest, dass sie Aeoidieii mil der Berlu'ritze l)ildeu: Ayropyrum caniuum \{. et Scli. {"l — 5), (]c>>e)toiu))i Fisch, ex Link (4), rtiü !neri Wib. (Ij, Micheln All. (3), Port alplnaJj. (5), ..aspera" (5j, caesia Sm. (o), Chaixll \'ill. (1), compressa L. (1. 3, 5), ptratensis L. (1. 4). Seccde cerecde L. (1 — 5), dalmatlcum Vis. (5), Trisefum dlstlchopjkyUiim Beauv. (5), „unicum" (2, 4), ventricosum Ges., Pass. et Gib. (5), vulgare Till. (1 — 5). Alit ^Material von Poa pratensis gelang die Infektion der Berberitze nicht immer, z. B. 1895 (3). Eriksson wirft die Frage auf, ob es vielleicht zwei Pilzarteu auf dieser Pflanze gibt (vgl. das Resultat de Bary's). Auffällig ist auch das Verliaiten der Pucclnla auf Phleum- Arteu, cfr. Pucc. PhJel-pratensls. Teleutosporen auf Phh'um pratense und Festuca elatlor infizierten die Berberitze nicht. Versuche von Eriksson (Deutsch. Bot. Ges. 12. 3» »9), mittels gut keimfähiger Aecidiosporen auf der Berberitze Aecidien zu reproduzieren, waren ohne Erfolg. Versuche Eriksson 's und E. Fisch er 's (Entw. Untersuch. 1898. 48), mittels P. graminls Hexenbesenl)ilduug auf der Berberitze zu erhalten, waren gleiclifalls ohne Erfolg: wohl entstanden gewisse Hyperti'ophieu der Knospen, die meist in demselben Sommer zu Grunde gingen, mitunter aber auch zu gesunden Trieben auswuchsen (vgl. Pucc. Arrhenatheri). Ein vollständiges Verzeichnis aller Gramineen, auf denen Puccitiia graminls gefunden wurde, geben Eriksson und Henning (Getreide- roste 26 — 29). ¥j& finden sich darunter, ausser Arten aus den bereits genannten Gattungen, nocli solche aus den folgenden: Aegllops, Andropogon, Antliisüria, Anthoxanthum, Bouteloua, Brachypodlum, Calamagrostis, Neuere Beobachtungen über Schädlichkeit der Berberitzen. 225 Chnjsopogo7i, Distichiis, Holcus, Lolium, Molinia, Muehlenbergia, Oryza, Paniciim, Schedonorus, Sorghum, Sporoholus. Viele dieser Augaben werden der Nachprüfung bedürfen. Sehr zweifelhaft erscheint mir die Angabe Cornu's (Compt. rend. 94. 1882. 1731), dass P. graminis auf Phragmites communis vorkomme, und dass dies die Angabe der Praktiker erkläre, dass sumptige Gegenden Rost erzeugen. Als Wirte des Aecidiums werden ausser Bcrheris vulgaris L., B. Lycium ßoyle und Mahonia Aquifolium Nutt. noch angegeben: B. canadensis Pursh, n(?palensis Spreng. (Eindringen der Sporidienkeim- schläuche beobachtet, de Bary 1866. 205); aristata DC, amurensis Rupr., „Neuhertü Carolinae". (Bolle, Bot. Ver. Prov. Brand. 17. 1875. 76); „atropurimrea" , ilicifoha Forst, ,, Mahonia glauccr (Plowright, Gard. Chron. 18. 1882. 234); aristata DC. (Barclay, Descr. List 367); altaica Pall. = sihirica Pall. (de Toni in Saccardo, Sylloge). Wenngleich kein Zweifel mehr möglich ist, dass die Berberitzen dem Getreide durch Rostübertraguug schädlich werden können, so fehlt es doch auch seit der Feststellung des Wirtswechsels des Getreiderosts nicht an Stimmen, welche diesen Schaden als nicht besonders wesentlich ansehen. Beobaclitungen über so auffallend schädliche Einwirkungen, wie die älteren Beobachter sie angeben, scheinen in neuerer Zeit weniger gemacht zu sein. Es dürfte nicht ganz leicht sein, zu entscheiden, ob die vielerwärts vorgenommene Beseitigung der Berberitzen in der Nähe der Acker einen Einfluss ausgeübt hat, oder ob die älteren Beobachter häutiger Erscheinungen als Rost bezeichnet haben, die kein Rost waren, denn noch heute verwechseln selbst gebildete Landwirte nicht selten Brand, Schwärze und Anderes mit Rost. Tatsächlich scheint die Zahl der Berberitzen erheblich vermindert worden zu sein; sie kommen gegenwärtig, wenigstens im nördlichen Deutschland, fast nur in Anlagen vor, nur wenige Landleute kennen sie, und die einstige Verwendung ihrer Früchte scheint in Vergessenheit geraten zu sein. Ein paar bemerkenswerte Beobachtungen über den Einfluss der Berberitze auf Getreidefelder mögen aus der Zeit nach de Bary 's Ent- deckung erwähnt sein. Wie G. Rivet (Bull. Soc. bot. France 16. 1869. 331) berichtet, hatte man an der Bahn der Eisenbahn-Gesellschaft von Lyon bei Genlis (Cote d'Or) auf einer Strecke von mehreren Kilometern Berberitzen gepflanzt, und nun erfolgten Klagen der Landleute. Es wurden 400 m Berberitzen entfernt und einer der Beamten mit der Feststellung des Erfolges betraut. Derselbe fasst seine Schlüsse folgendermassen zusammen: Kleb ahn, Eostpilze. 15 22<> Puccinia pramiiiis: Kann der Kost 1. l'iirtdül dii il \ a de rJ']|iiiic-\ iiicttc, sur Ic tcn-ildirc de la coiumuiie de Goulis. los ciMvalos soiit plus nii moiiis malade de la ntuille. -. i'ii ii(l//lix qlomcrd/ii : ]iil/.IVci Itlichcii AjirDpijriiiii spicatuni. Atjrostis (illiii nil(/(iris. Aiif/in.ninl/i/ini (xhinilmii, Uolciis moUis, Lolium 'perenne, Mt'licu altissima, P/iInnii piatense, Foa ncmuralis, P.iwcdensis, Sporoholus attper (G). Uredüspoi-cii von Gerste intizicrtcii Gerste und Wci/.cii (nicht immer), iiiclit Koggen. Hafer, Soiy/nnii, Hordeum nodosum (G). Uredosporeu \2. lf)2). Aus Teleutosporeu von Briza maxima gezogene Aecidien infizierten Arena satira und selir spiirlicli Seeale cereale, nicht Triticum und Hordeum (K). Aus Teleutosporen von Festuca tenuiflora gezogene Aecidien infizierten Arena satira. nicht Seeale, Triticum, Hordeum (K). Uredosporen von Arena hrevis infizierten Arena sativa, nicht Seeale, Tritieum, Hordeum (K). Uredosporen von Lamarckia aiirea infizierten Arena satira, nicht Seeale und Triticum (K). Uredosporen der nordainerikanischen Fuccinia des Hafers infizierten zu wiederholten Malen verschiedene Hafersorten, Avena fatua, Avena pratensis, Hordeum murinum, Dactglis glomerata, Ammopliila arenaria, je einmal Agrostis scabra, Alopeeurus alpestris, Ari'henatherum elatius, Arena HooJceri, A. steräis, Bromus ciliatus, Eatonia sp.?, E. ohtusata, Festuea sp.?, Holcus mollis, Koeleria eristata, Fhleum asperum, Polypogon monspeliensis, Trisetum suhspicatum (G). Nicht infiziert wurden Weizen, Gerste, Roggen, Sorghum (F. G). Triticum spelta, Tr. monocoecum, ferner folgende Gräser: Agrostis alba rulgaris, Andropogon halepense, Anthoxan- thum odoratum, Bouteloua curtipendula, Brachypodium distachys, Brizopyron siculum, Bromiis unioloides, Eatonia Dudleyi, Eleusine aegyptiaca, Elymus sp.?, E. rirginicus, Eragrostis Purshii, Festuca arundinaeea, F. orina, F. gigantea, F. rubra glaueeseens, Hordeum jubatum, H, nodosum, Koeleria eristata, Lolium perenne, Panieum crus galli, Phalaris aruiulinacea, Fhleum pratense, Poa annua, P. xwatensis, Sehedonnardus panniculatus, Sporobolus asper, Sp. cryptaiulrus, Triodia euprea, Triticum rillosum (G). Uredosporen von Dactylis glomerata infizierten Dactglis und Hafer, nicht Weizen (G). 1) Bezieht sich auf die Note der vorhergehenden Seite. P. graminis Avenae. 233- Uredosporen von Arrhciiathcyiim elatlas iutizierteu Hafer, nicht Weizen nnd Rogyen (G). Näbrpflauzeu der schwedischen Forma Avenae sind danach: Arena sativa L., .-1. steriUs L., A. hrevis Roth, Arrhenatherum elatlus Mert. et Koch, Dadylls glomeratalt., Alopecurus pratensis\j.,^) Milium effusumL., Lamarclia aurea Mch., Trisetum dlsücJiophyUmn Beauv., Koderia setacea DC, Bromus arvensis L., B. hrachysfachys Hornung, B. maä/ri- tensis L., Festuca Myurus Ehrh., F. tenuifiora Sibth. {ovina L.), F. sciuroides Roth (= Vulpia hrovioides Gm.), Fhalaris canariefisis L.,. Phleum asperum VilL, Briza maxima L. In der folgenden Liste der Nährpflanzen der amerikanischen Form sind diejenigen Arten oder Gattnngen mit einem Stern (*) bezeichnet, die sich auch unter denen der europäischen Form befinden: Avena sativa"^, A.^ fatua L., .l.* pratensis L., A.^ „Hookeri", A. steriUs*, Hordeum murimim L,, Ammophila arenaria Lk,, Agrosüs scahra Willd. (= hiemalis B. S. P., Alopecurus* alpestris Walilenb. (= pratensis L.), Arrhenatherum elatius* Bromus"^ ciliatus L., Daetylis glomerata*, Eatonia ohtusata A. Gray, Holcus mollis L., Koeleria* cristata Pers., Fhleum asperum^, Polypogon monspeliensis Desf., Trisetum'^ suhspicatum Beauv. Der amerikanische Haferschwarzrost stimmt in seinem Verhalten mit dem schwedischen im wesentlichen überein. Abweichend ist seine Über- ti'agbarkeit auf Hordeum murinum, das in Schweden einen zu P. graminis Seealis gehörenden Rost trägt. (Eriksson K.) Dem Haferschwarzroste schreibt Eriksson (C 512; K 595; Centralbl. f. Bact. 2. Abt. 3. 1897. 306) eine grössere „Vitalität" zu, als den übrigen Schwarzrostformen des Getreides. Das soll heissen eine „höhere Keim- fähigkeit und Keimungsenergie der einzelneu Sporenformen", „zahlreichere und kräftigere Ausschläge" der Infektionsversuche, „verderblichere Wirkungen auf die Getreideernte", auch das Vermögen, eine grössere Zahl von Wirts- pflauzenarten zu befallen. Als Ursache der verschiedenen Spezialisierung der genannten Roste in den einzelnen Ländern und der verschiedenen „Vitalität" derselben ist Eriksson (K 606) geneigt, den verschiedenen Umfang anzusehen, in welchem die einzelnen Getreidearten in den betreffenden Ländern gebaut werden. In Schweden folgen die Getreidearteu nach der Menge des Anbaues so aufeinander: Hafer (10 Mill. Dociton), Roggen (5), Gerste (3), Weizen (2). Die Reihenfolge der Pilze nach der „Vitalität" ist dieselbe, ^) Ob der Pilz auf Alopecurus nigricans Hörn (?) = arundinaceus Poir. mit dem auf Ä. pratensis identisch ist, ist nach Eriksson (Zeitschr. f. Pflanzcnkrankh. 6. 1896. 194) nicht sicher. Aussaat auf A. pratensis u. a. gab negativen Erfolg (B 298). 234 Pucciniii ^rainiiiis Airae, Aor\viijtoruiig" (Ann. sc. nat. 8. s. 9. 259). 2. Sporidicii von Ilromus moJJ'is L. und macrostachys Desf. waren ohne Krlblg auf Aiichusa officinalis und arvensis, Aecidien von Anchusa arveniih ohne Wirkung auf liromus arvensis L. (1. c. 254 u. 257). 3. Uredosporeu von Bromus mollis L. und secalmus Ij. waren oline Erfolg auf Triticuiu ruJgaro, Aijrüpyrum repens, Holcus lanatus, Trisetum flavescens, meist auch ohne Erfolg oder von sehr schwachem (B. mollis) auf Seeale cereale; die von Bromus macrostachys Desf. arvensis Ij. und hrlzaeformis Fisch, et Aley. waren olme Erfolg auf Sccale cereale und Triticum vulgare. Erfolgreiche Übertragungen der Eredosporeu wurden ausgeführt von Br. ))ioJJis E. auf Br. arvensis L., von />'r. secalinus E. und macrostachys Dest. auf Br. »io/Hs E. Die Heteröcie einer der hierher gehörigen Formen wurde von F. Müller (Beitr. Bot. Centralbl. 10. 19(n. 181 ; vorl. Mitt. Bot. Ceutralbl.83. 1900. 76) nachgewiesen. Müller beobachtete Aecidien auf Symphytum of/icinale L. und Pnlmonaria monta)ia Eej. neben einer Puccinia vom Dispersa-T'^'^Vi^ auf Bromus erectus Huds. und erhielt mittels überwiuterter (S. 184) Teleutosporen reichliche Aecidien auf Sympliytum officinale, weniger reichliche auf Pnlmonaria montana, schwache 8permogouien- bildung auf Anchusa officinalis und Nonnea rosea F. M.. sicher negativen Erfolg auf Symphytum asperrimum und Pnlmonaria officinalis, ferner negativen Erfolg auf Anchusa arvensis, Cerinthe alplna, Cynoglossum officinale, Echium vulgare und rubrum, Myosotis arvensis und süvaüca, Omphalodes verna. Die Aecidiosporen von Pulmonaria infizierten stark Bromus arvensis ]j.. hrachyxtachys Hörn., erectus Huds.. mollis E., se- calinus E., schwach Arrhenatherum elatius M. K. (richtig bestimmt?), ebenso die von Symphytum, mit denen auch auf Br. inermis Eeyss. reichlicher Erfolg erlialten wurde. Immun blieben Bromus brizaeformis (richtig bestimmt?), Avena sativa, Älopecurus pratensis, Festuca elatior, Holcus lanatus, Seeale cereale, Triticum vulgare, Trisetum flavescens. Eredosporen von Bromus erectus Huds. infizierten Br. arvensis L., hr achy staehy sHoxmmg, erec^wsHuds., macr ostachy sD^^t, tnollisL.; nicht Ar7'henatherum und Seeale. Eredosporen von Br. arvensis L. infizierten Br. arvensis E., hrachystachys Hörn., inermis Eeyss., mollis E.; nicht Arrhenatherum und Seeale. Wirtswechsel. Spezialisierung. 241 üredosporen von Br. mollisL. infizierten Br. hracliystachys Hörn., macrostachys Desf. und mollls L.; nicht Tritlcum und Seeale. Neuerdings liat sicliH.Marshall Ward (Proc.Roy.Soc.69. 1902.451; Ann. of Bot. 16. 1902. 233ff.; Ann. mycol. 1. 1903. 146) besonders ein- gehend und sorgfältig mit den Bromus-Rosten bescliilftigt. Untersucliungen von Freeman (Ann. of Bot. 16. 1902, 487), von Marshall Ward angeregt, schliessen sich an. Hiernach sind verschiedene Rassen des Pilzes zu unterscheiden, die sich im wesentlichen auf die Arten bestimmter Sektionen der Gattung beschränken; doch gibt es auch Arten, die einen Übergang vermitteln (bridgeing species, s.u.). Aus der Zusammenstellung, die Marshall Ward (Ann. mycol. 1903. 146) von seinen eigenen Resultaten und denen Freeman's gibt, ist das folgende entnommen. Die Brüche geben das Verhältnis der positiven Ausschläge zu der Zahl der angestellten Versuche an. Die von Freeman allein gewonnenen Resultate sind mit (F) liezeichnet. Marshall Ward liat zugleich die ^romws-Arten einer genauen Untersuchung unterzogen. Den sicher festgestellten Namen sind im folgenden die Autorennamen beigefügt. 1. Stenobromus-Gvi\\^])e. üredosporen von Br. sterilis L. infizierten aus der i^es^wcokZes-Gruppe keine Pflanze; aus der Stenohromus-Gn\^j)e Br. sterilis ^^7i46' *"^' dritensts L. ^^ß^. dessen Varietäten „ruhens'- % und „pwrinirasceiis" '/e» maximus \)Q^i. %„, dessen var. „ Oussofiii^' ^'/eo (^)' ^^^^ ^^^' Lihertia- Gruppe Br. arduennensls Dum. var. „villosus" ^j^; aus der Serrafalcus- Gruppe Br. mollis L. V137 (F), „molliformis" V.,,^ (F), „loendulinus" ^'/es (auch F), ;. Krausei" ^■*/_-g (F), macrostachys Desf. var. „vestitus'' ^4 (F); aus der Ceratoc/i?oa-Gruppe keine Pflanze. Br. tectoriim L. und „sterilis ciliaris" (Stenohronms) wurden nicht infiziert. Üredosporen von ..Br. diandrus" (ohne Autor. Br. d. Curt. = ma- dritensis, Br. d. Roth = inlosus F. G. Dieti-.) infizierten Br. sterilis % und Br. secalinus Yg. üredosporen von .,Br. crinitus" (ohne Autor, Boiss. et Hohen.?) in- fizierten Br. sterilis -^oo, madritensis %, „ruhens" ^%, „iJurpurascens" %, „Gussonii" ^"/so*' '^'^'^ollis *^/jo, ..pendulifius-- '^"/«o' '^"s der Ceratochloa- Gruppe Br. carmatus Hook, et Arn. ^/j^, und dessen Varietät „hreviari- status-' Yg- 2. Liberiia-GY\\\)\\Q. üredosporen von Br. arduennensls Dum. infizierten Br. as;per Murr. ^^ {Festucoides-Gin\]^\)Q)\ arduennensis %, var. .,villosus" ^"/jf, (lAbertia- Gruppe); secalinus L. %? mollis L. ^s {Serrafalcus-QiVW^\}Q). Br. sterilis und maximus wurden nicht infiziert. Kleb ah 11, Rostpilze. 16 242 I'iK'ciiiia SyiTipIiyti-Hrnmoriim : 3. Serrafa/cus-(ivu\t\n\ Uredosporeii \i>ii />'/•. mo/hs I.. inli/.icrlcii aus der F('stiicoides-Gvui)])e Jlr. ((siirr Miiir. -y^,, credus Huds. ^'.^: aus der 5'/e«oZ>;'owms-Gruppe 7:?r. sterUis li. Vjjg, w?rtx/mi<,s Desf. 774. dessen var. ..Gussonii" "/öa (F); aus der Lihertla-Gv\\\>\n' Hr. ((rdiiennensis\)\\u\. ''',.,. var. ..rillosus" ^i ? ^us der Ä'rr«/rt/e^/.s-Gru]i]»(' />*r. secalinKs L. ■'',;,. var. „velutinus" ^"/es' „gros.^HS" '%o (F), „nmlüflorus" -Y« (F), arvensis L. '^''/y,. hvachydachys Hornuiig 'Z?, 7'acemosus L. '%,, commutatus Schrad. ''''Vcs« niolUs F.. '"'''554, var. Jiordaceiis'' ^j^, var. „interruphis" -%i^, ,.moU\formis- '-.^ (F), 2)afidus M. et K. '/u (F), „adoensis" */,(, (F), „pendulinus" =^"^0 (F), „Krausn'-' -^o, (F). squarrosusL. ^'/is (F), var. ,,viUosus" ^j^c, (F), hrizae- formh Fisch, et Mey. ^^/o.^, macrostachys Desf. '"jg, var. ..vestifus" '['^ (F). Vertreter der CVrafocA/oa-Gruppe und andere Vertreter der Gruppe Festucoides und Stenohromus wurden nicht infiziert. Uredosporen vun i/r. arvensis infizierten Br.üs]}er "/^j ; „ridjens" '/e» ,.2)nr2'urascens" '/s' 'ytuiximus var. ..r'tgidus" ^le^ secalmus 'l',^, velidhiiis 7i:5, arvensis ^"/is' hracJnjstachys ^''^1-^, mollis '^Z,,, var. ../r. madritensis '/i.^» 3/ 8» secalinus ^'^Zi«' „veluünus" "^Zic arvensis ^g, racemosus 7io, mollis "7 „interruptus" ^j^, hrizaeformis %, macrostachys ^s. Uredosporen von i>r. intermedius Guss. infizierten ^r. as/jer ^4? secalinus ^j^, arvensis '\.^, racemosus -g. Uredosporen von 7>r. japonicus (ohne Autor, Thunb.?) infizierten 5r. secalinus V?? racemosus V,, mollis ^j^. Uredosjtoren von i?r. pahdusM. etK, infizierten i?r. arduennensis ' ■' , .^ var. ..rillosus" %, secalinus "Zc- Uredosporen von i?r. hrizaeformis infizierten Iveine Pflanze aus der jPesfwcoi(Ze*-Gruppe; Ä mcidritensis -"'Zis' „ruhe^is" '7i4' „purpurascens" ■^^/lö' „Gussonii" '%ß (Stenohromus); secalinus ^^j^^,, ..velutinus" ^j^.^^ arvensis ^%. hrachystachys ^^Zi4i racemosus ^l^, commutatus 7i.5. mollis ^Vsö' „hordaceus" ^^jß, .,interruptus" ^Zie' pttlulus ^"',0, „pendulinus^'^ *'V40' squarrosus ^*/,^. hrizaeformis 7ir,' macrostachys ^•'/j, (Serrafalcus); carinatus Hook, et Arn. Ysi (Ceratochlonj. Die Zusammenstellung zeigt, dass einige Arten der Stenohromus- Gruppe auch von dem Rost der -S'erra/flf/cMS-Gruppe, einige Arten der /S'err«/a?cws-Gruppe auch von dem Rost der *SYe/2o&romw.9-Gruppe befallen wurden usw. Wie weit diese Ergebnisse in einigen Fällen auf Störungen Spezialisioninii. ri)t'r\viiit('ruTi '^ -^ CO oc c 0) s> » » s » » Si < fcj :^ ts fci fcs KJ ti erectus . inermis. stcrilis . secalinus arvensis mollis . + + . — — — -i- + — — - — • (-) + + + • . + . + + + + + ' — — — + + + + + — + — — Festueoides » Stenobronms Serrafalcus Übrigens muss auf Grund des Wirtswechsels P. Symphyü-Bromorum einstweilen als die P. dispersa am näclisten stehende Art unter den Braun- rosten betrachtet werden. Überwinterung der Prom»8-Roste im Uredozustande scheint nach den Beobachtungen von Marshall Ward (Ann. Mycol. 1. 190;}. 132) möglich zu sein; der genannte Autor hat selbst im Februar und März, wo sie am seltensten sind, Uredosporen auf P/'owii/^-Arten (mnUis, steriUs) gefunden uud ihre Keimfähigkeit nachgewiesen. IC* 244 Puccinia Symphyti-Bromoruui. Eriksson (1. c. 272) scheint nucli Itci den Brotnus-Rosten eine Al)liänt,ngkeit des Auftretens auf Keimpflanzen von der Aussaat annehmen zu wollen, Kv bemerkte die L'redolager mehrere Male 6 — 10 Wochen nach der Aussaat. Aus diesen ßeobaclitungen Schlüsse im Sinne der Eriksson'schen Theorie zu ziehen, lialte idi für unzulässig, einmal weil das Zeitintervall (6 — 10 Wochen) zu unhestimmt ist, dann auch weil die angefüiirten Versuche in verschiedenen .lalireii und unter verschiedenen Bedingungen gemacht wurden. Interessant als gegen die Lehre vom inneren Kranklieitsstoffe sprechend ist die Beobachtung Kriksson's, dass Bromus secalinus und hrizae- formw. im August rostig eingepflanzt und den ganzen Herbst rostig, im folgenden Jahre gesund blieben, B. f^eccdinus wenigstens bis zum Oktober, wo — offenbar durch Neuiufektion — neue Lager auftrateji. Dennoch sudit f]riksson (1. c. 281) das Gesamtverhalten des Pilzes im Sinne seiner Tlieorie zu verwenden. In seiner zuletzt erschienenen Arbeit hat Marshall Ward (Proc. Roy. Soc. 71. 1903. 353; Trans. Roy. Soc. 196. 1903. 29) mikroskopische Untersuchungen über die Entwickelung des Mycels der Bromiis-Ro'&iQ angestellt, auf Grund deren er sich gegen Kriksson's Mycoplasmatheorie wendet (vgl. Kap. VIII). Die Erwiderung Erikssons (Arkiv fttr Bot. 1. 1903. 139) hebt hervor, dass Marshall Ward's Cntersuchungen an durch Infektion entstandenen Uredolagern ausgeführt sei, nicht an solchen, die direkt aus dem ..inneren Keime" hervorgegangen seien, bringt aber keine neuen Gedanken. Die geringere Empfänglichkeit gewisser Bromus- Axt^n, nämlich Br. angusüfoJius, Biebersteinii, ciliatus, eredus, inermis, madritensis, maximus, sferilis, virens, die Eriksson (1. c. 273) pilzfrei neben stark infizierten Pflanzen (welche Art?) fand, dürfte durch die von Marshall Ward nachgewiesene Spezialisierung teilweise ihre Erklärung finden. Einen Teil seiner Versuche hat Marshall Ward (Proc. Roy. Soc. 69. 1902. 451) als „Reinkulturen" auf lebendem Substi'at durchzuführen versuclit. BromusSRmQn wurden mit antiseptischen Mitteln oder durch Erhitzen auf 60 — 70^ C sterilisiert und dann in sterilisierten Gasti'ocken- flaschen (..drying towers") auf feuchter Watte, unter der sich Wasser oder Nährsalzltjsung befand, zur p]ntwickelung gebracht. Die Flaschen waren teils mit Wattestopfen verschlossen, teils zum Durchleiten von Luft ein- gerichtet. Nachdem (wahrscheinlich mit einem ausgeglühten Platindrahte) keimfähige Sporen auf die Blätter gebracht worden waren, wurden die Flaschen wieder geschlossen. Marshall Ward will auf diese Weise eine gute Entwickelung. sowohl der Pflanzen wie des Pilzes erhalten haben. I'uecinia triticiua. 245 Die Vorzüge, die dieses Verfahren oline Frage bietet, werden alter dadurch sehr beschränkt, dass mau es nur Im l^flaiizeu anwenden kann, die eine gewisse geringe Grösse nicht überschreiten. Die Versuche boten auch Gelegenheit, den Einfluss der Nährstoffe, die der AVirtspflanze zu Gebote stehen, auf die Entwickelung des Parasiten kennen zu lernen. Bei weiteren Studien nach dieser Richtung hat Marshall "Ward übrigens Kulturen in Bechergläsern mit Sand, der mit den Nährlösungen getränkt war, verwendet (Proc. Roy; Soc. 71. 1902. 138). Es ergab sich, dass sich auf schlecht genährten Pflanzen zwar ein geringeres Quantum Sporen entwickelt, dass sie aber keineswegs immun werden; auch waren die erhaltenen Sporen keimfähig und vermochten sowohl normale wie schlecht ernährte Pflanzen zu infizieren. Disposition und Immunität haben demnach mit der Ernährung nichts zu tun, sondern beruhen vermutlich auf der Au- oder Abwesenheit bestimmter P^nzyme oder Toxine in der Nährpflanze. Nach den Ergebnissen über die Heteröcie der beiden voraufgehenden Arten dürfen die Aeeidieu der anderen Borraginaceen (siehe z.B. Winter, Pilze 1. 218) nicht mehr ohne weiteres mit Puccinia Eiibiyo rera in Verbindung gebracht werden. Puccinia triticina Erikss. Die älteren Beobachter vereinigten den „Braunrost des Weizens" mit morphologisch gleichen und ähnlichen Getreide- und Grasrosten in der Sammelspecies Fucc. Ruhlgo vera (DC.) Wint. = P. straminis Fuck. = P. striaeformis West. Eriksson und Henning (Zeitschr. f. Pflanzenkr. 4. 1894. 257) schieden daraus Pucc. disjJersa'Einkss. et Henn. („Braun- rost") als besondere Art ab, innerhalb welcher darauf Eriksson (Deutsch. Bot. Ges. 12. 1894. 316) den Weizeubraunrost als forma specialis Tritici unterschied. Neuerdings sieht Eriksson (i\.nn. s. nat. 8. s. 9. 1899. 270) den Weizenbraunrost als besondere Art (P. tritkina) an, und zwar auf Grund folgender Verhältnisse:. 1. Die Teleutosporen keimen erst nach der Überwinterung (Ann. sc. nat. 8.S. 9. 258). 2. Die Sporidien bringen auf Anchusa arvensis und officinalis keine Wirkung hervor, die Aecidien von Anchusa infizieren den Weizen nicht (1. c. 254 u. 257). 3. Die Uredosporen des Weizenbrauurosts, die den Weizen leicht infizieren, sind ohne Wirkung auf Bromus mollis, arvensis, hrizaeformis, Agropyrum repens, Holcus lanatus, Trisetum flavescens und meistens ohne Wirkung auf Seeale cereale (1. c. 247). ^46 I'iK'finia triticiiui: Aecidiuiny .Meine eiL;('iieii Nersudie lie.stiiti;^eii. dass AccuriKiii Aiic/iusac dcu A\'eizeii nicht iiili/iert; elieusu koiiiitc ieh mittelst übcrwintcrter Pucc. trificii/ii auf Aiichiisft ayrrm^is wud offic'maUs keine AVirkiiiig liervor- lM-in--eii (Kiel. ahn. Zeitsclir. f. I'tian/.eiikr. 10. 1900. 85). |)ie hislicrii^cn l}('inüliiiii<.;('ii. das Aecidiiiiii v.w tiiideii. sind ohne l'j-f(»lg' geblieben, ilriksson (1. e. 254) machte vergebliche Aussaaten '.wxi Anchusa arvenx'is, officinaUs, Nonnearosea, Myosotls arvensis, alpestris, Symphytum asperr'imum. Pulmonal hi of/icii/tdis. Ich habe in den Sommern 1900 und 191 tj mit ülterwinterten Teleutosporen auf" folgenden Tflanzen ver- gebliche Aussaatversucbe gemacht: Triticum vulgare, Ranunculus acer, asiaficus, auricomus. hulhosiis. Ficaria, flammida, lanuginosus, repens, Anemone ranuncidoides, Aconitum Lycoctonum, A, Nap)eUus, Berheris rulgari.'^, Nasturtium sjh, Barharaea vulgaris, Melanäryum allnim, Corona ria fl OS cuculi, Agrostemma Gitliagn, Rhamnus cathartica, Lythrum SaUcaria, Rihes Grossularia, Aegopodium Podagraria, Pastinaca sativa, Valeriana dioica, Knauüa arvensis, Tussilago Farfara, Taraxacum ofßci)iale, Centaiirea Cyanus, Achillea Ptarmica, CnnvpanHla rotundi- folia, Ligustrum vulgare, Phillyrea sp., Anchusa arvensis. officinaUs, Echium vulgare, Lithospermum pturpureo-coeruleum. Myosotis sp., Symphytum officinale, Glechoma. hederacea, Prunella rulgarii<. Rumcx acefosa. Urtica dioica. Ks ist natürlich verfrüht, hieraus zu schliessen. dass das Aecidium überliaupt fehlt, wie Eriksson zu tun geneigt scheint 1 1. c. 266). Der JVIisserfolg der Sporidienaussaat auf Triticum spricht entschieden für das Vorhandensein \nn Heteröcie. Aber es ist möglich, dass das Aecidium bei uns niclit vorkommt, und dass der Pilz aucli ohne dasselbe seine Existenzbedingungen findet. In dei- eigentlichen Heimat des Pilzes, die allerdings ebensoschwer festzustellen sein wird wie die Heimat des Weizens selbst, dürfte das Aecidium ohne Zweifel vorkommen. Puccinia triticina tritt nach Eriksson il. c. 270) im Herbst 1 — 2 jMouate nacli der Aussaat des Wintergetreides auf. hu Sommer zeigen sich die ersten Lager im .luli. mitunter schon Mitte Juni, auf Sommergetreide nach Eriksson gewöhnlich etwas später, 1^2 Wochen, selbst weyn die beiden Getreidearten neben einander kultiviert werden. Die Teleutosporen erscheinen im Sommer 1 — 2 Wochen nach den Uredo- sporen (Eriksson 1. c. 270). Einen Zusammenhang zwischen der Winter- generation urid der Sommergeneration des Pilzes konnte Eriksson nicht nachweisen. Dagegen ist nach Carleton (Div. of veg. Pliys. a. Path, Bull. 16. 1899. 21) die Überwinterung „so well established for tliis country (die Uredoübcrwiuteniny. W'i-lireitun^- duirli ilcii Wind. 247 Vereinigten Staaten), tliat there is littlo furtlier to add". In Breiten unter 40° fülirt der Pilz eine andauernde rreduexistenz auf dem Weizen, ohne ein anderes Stadium, besonders di'i- zufällig- ausgesäte Weizen (volunteer wheat) ist dabei von Bedeutung. Vermutlicli ist in den wärmeren Teilen der alten Welt ähuliclies der Fall. Aurli in Australien soll „P. Ruh'igo Vera'' das ganze Jahr im Uredozustande fortleben [nach Cobb (:J. Eust in Wheat Conf. Austr. 1892. 29) und Lowrie (2, Rust in Wheat Conf. Austr. 1891. 51.), siehe Carleton 22]. Wie oben schon erwähnt, liess sich Pucc. tritichiti bei l'h'ikssou's Versuchen mittelst der üredosporeu zwar in der Regel nur auf Triticum vulgare übertragen, doch trat in einigen Fällen auch auf Seeale cereale ein schwacher Erfolg ein.') Eriksson erklärt daraufhin P. triticina für eine ..weniger scharf fixierte" Art, als z. B. Pucc. dispersa ist. Mit genügender Schärfe ist übrigens der Nachweis, dass P. triücma auf SecaJe übergehen kann, kaum erbracht. Eriksson gil)t zwar an, dass seiner Meinung nach das Infektionsmaterial nicht verunreinigt gewesen sein könne. Dies mag sein; es ist aber nicht möglich, bei künstlichen Infektionsversuchen das Zufliegen von Sporen durch die Luft völlig aus- zuschliessen, und die Sporen eines so gemeinen IMlzes wie Pucc. clispersa dürften besonders leicht die Versuche stören, wie meine eigenen Versuche zur Genüge gezeigt liaben. Freilich ist der Beweis, dass die auf Seeale entstehenden Pilzlager von P. triticina herrühren, nicht leicht zu führen; man müsste zeigen, dass die auf SecaJe entstandenen Teleutosporen erst nach Überwinterung keimen und Anchusa nicht infizieren. Puccinia triticina gehört zu denjenigen Rostpilzen, die durch ihr gelegentliches massenhaftes Auftreten für die Landwirtschaft eine grössere Bedeutung gewinnen. Plowright (Gard. Chron. 18. 1882. 296) berichtet über einen solchen Fall: „To sucli an extent did tliis occur (last spring), that my friend Mr. W. Marsliall, of J^ly, heard of instances of persons Walking through wheat, who had their l)oots and trowsers covered with the red rust." Gegenwärtig können als alleinige Ursache nur die aus der Luft zu- fliegenden Uredosporen, sowie zur Entwickelung derselben geeignete klimatische Verhältnisse angesehen werden ; dass die Sporidien den Weizen infizieren ist weder erwiesen noch wahrscheinlich (vgl. Kap. VII). Es ist möglich, dass einige Weizensorten gegenüber dem Pilze eine höhere Em- pfänglichkeit zeigen als andere (Eriksson 1. c 271), wenngleich diese ^) 1. c. 247 gibt Eriksson an, dass unter 201 Impfstellen Vi positiven. 55 zweifelhaften und 133 negativen Erfolg ergaben {6,4'7o positiv). 248 l'uccinia siniplcx. Unterscliicdc Ik i weit cm iiiclit so ;iutT;illig hervortreten wie gegenüber dem Gelbroste. Krikssou (Centralbl. f. H:ict. 2. Abt. :;. 1S97. 249 [ö]) be- obaclitete 1H9() Fnnikensteiner, Manchester, Grevenliagencr und andere vom Gellirost weniger leidende Sorten stark befallen, dagegen Graf "Walderdorff'sclien regenerierten, Scoley's squarehead u. a. fast iciii. PuCCinia siniplex (KOrn.j Eriks«, et Jlenii. Der auf der Gerste auftretende IJraunrost, dessen Telcutosporen meist einzellig sind, wurde schon von den älteren Beobachtern als eine abweichende JForm erkannt (P. sfrantinis var. shnplex Körnicke 1865, Uromycea Hordei Nielsen 1875, Puccinia anomala Rostrup 1876), aber trotzdem in der Regel unter P. Ruh'tgo rem belassen. Erst seit Eriksson und Henning (Zeitschr. f. Pflanzenkr. 4. 1894. 259j wird derselbe all- gemeiner als selbständige Art angesehen (Zwergrost, Eriksson). Puccmia simplex scheint für Nord- und Mitteldeutschland der häutigste und vielfach der einzige auf der Gerste vorkommende Rost zu sein. Die Uredogeneration kann nach Eriksson im Spätherbst (Oktober) auf Wintergerstesaateu auftreten. Im Sommer hat Eriksson sie vom Mai bis August auf Wintergerste, im August auf Sommergerste beobachtet. Ich beobachtete die Uredo meist erst im Juli und sammelte Mitte August reife Teleutosporen. Die Teleutosporen keimen nach der Überwinterung (Eriksson 1. c). Das zugehörige Aecidium ist noch unbekannt. Ich habe 1900 und 1901 auf Hordeum vulgare und auf den Dicotyledonen, die bei den Ver- suchen mit Puccinia triticina (s. diese) genannt sind, vergebliche Aussaat- versuche gemacht. Natürlich folgt hieraus nicht, dass P. simplex kein Aecidium hat oder desselben völlig entbehren kann. Wohl aber darf man vielleicht schliessen, dass das Aecidium bei uns nicht vorkommt, oder dass es nicht zu den bekanntesten und zu den häufigen gehört. Für das Auftreten des Rosts in unsern Gegenden wird also, da eine Infektion der Gerstenpflanzen durch die Sporidien nicht einzutreten scheint, wie bei den anderen Getreiderosten in erster Linie die Zufuhr von üredosporen durch den Wind in lietracht kommen. Wirte der P. simph.r sind nach eigenen Beobachtungen (Zeitschr. f. Pflanzenkr. 10. 19(M). 11) Hordeum vulgare L., vulgare „cornutum'% „coeleste trifurcatum", distichum L., distichum „nigricans", hexastichum L., zeocriton L. Nicht befallen war H. vulgare .,nigrum'\ Genannt werden ferner noch H. „tetracanthum" (? tetrastichum Stokes = vulgare L.) und murinum L. Puccinia agropyrina, liolcina, Trisoti. 249" Puccinia agropyrina Erikss. Audi dieser Pilz wurde von Eriksson iiincrliiilli der JJraunrosto erst als forma specialis ÄgrojJi/ri angesehen (Deutscli. Bot. Ges. 12. 1894. 316) und neuerdings als eigene Art betrachtet (Ann. sc. nat. 8. s. 9, 1899. 273). Der Pilz ist noch wenig genau untersucht. Bei Aussaatversuchen mit Uredosporen wurde nur Agropyrum rej^ewsBoauv. leicht infiziert, ein sehr schwacher Erfolg trat ein auf Secale cereale und Bromus arvensis, kein Erfolg auf Triticum vulgare, Holciis Utnatus, Trisetum ßavescens. üredo- lager zeigten sich bei Stockholm zuerst Ende August, Teleutosporeu 2 bis 3 Wochen später. Vgl. unten Puccinia persistens, Actaeac-Ägropyri und P. Clema- tidi-Agropyri. Puccinia liolcina Erikss. Eriksson (Ann. sc. nat. 8. s. 9. 1899. 274) scheidet den Braun- rost auf Holcus lanatus und mollis als besondere Art aus der Masse der Braunroste aus. Entscheidend dafür ist, dass die Uredosporen der andern Braunroste sich nicht auf Holcus übertragen lassen und der Pilz von Holcus lanatus nicht übergeht auf Secale cereale, Triticum vulgare, Avena sativa, Alopecurus pratensis, Lolium perenne, Festuca elatior, Agrostis stolonifera. Eine Beobachtung Eriksson 's über das Auftreten des Pilzes auf derselben Pflanze sei kurz erwähnt. Ein Rasen Holcus lanatus aus Schonen („Scanie") wurde im September 1895 schwach rostig gepflanzt; 1896 und 97 blieb die Pflanze pilzfrei; 1898, als sie sich erheblich gekräftigt hatte, zeigte sie sich im September stark rostig. Im Jahre 1896 war derselbe Rost in geringen Mengen an anderen Stellen in der Umgebung zu finden, in den anderen Jahren und insbesondere 1898 war keiner vorhanden. Eriksson scheint geneigt zu sein, diese Beobachtungen zur Stütze seiner Theorie von einem inneren Krankheitskeim zu verwenden (1. c. 281). Puccinia Triseti Erikss. Der „Braunrost" auf Trisetum „flavescens'- wird gleichfalls von^ Eriksson (Ann. sc. nat. 8. s. 9. 1899. 277) auf Grund von Versuchen mit den Uredosporen als besondere Art angesehen. Die Uredosporen sind ohne Wirkung auf Secale cereale, Triticum vulgare, Bromus hrizaeformis, Agropyrum repens, Holcus lanatus; die Braunroste von Secale, Triticum und Bromus sind ohne Wirkung auf Trisetum (1. c. 248). Der Pilz wurde :250 l'ucciiiia glumarum: Aecidiuuiy im Sciitciiihci" iiiid ( >li. Die Aussaat der Aecidiosporen von Frmigula Alnus auf Triticum vulgare, Seeale cerealc und Avena sativa war nliiie Erfolg. Spätere l'ntersuchungen haben die Ergebnisse de Barr 's zwar im allgeineincn bestätigt, aber zugleicli gezeigt, dass die Verhältnisse ver- wickelter sind, als sie zunächst schienen. Nielsen (Bot. Tidsskr. 3. K. 2. 1877. 39) erhielt zwar mit den Aecidiosporen von Ixhamnus cathartica, aber nicht mit denen von Frangula Alnus, obgleich dieselben keimten, Erfolg -Awi Lolium 'pe renne h. (s. auch Nielsen, Ugeskr. f. Laudniaend -I.E. 9. 1875. 549— 55B). Cornu (Bull. soc. bot. France 1880. 181 und 209; Compt. rend. 91. 1880. 99) übertrug die Aecidiosporen von Rhamnus cathartica und olcoides L. mit flrfolg auf Aiena sativa L. Er nennt auch Rh. tinctoria "W. K. und Bh. utUls Decne (= dahurica Fall.) als Träger des Aecidiums. (". (3ad hat nach Rostrup (Vidensk. Meddel. naturh. Foren. Kjöben- havu 1889. 243) die Zugehörigkeit des Aecidiums auf Rh. infectoria L. zu P. ..coronata" durch Versuche gezeigt. Plowright (Grevillea 11. 52: Brit. Ured. 164) erhielt Aecidien auf Frangula Alnus aus Teleutosporen von Dacti/lii^ glomerata L. und Festuca silvatica VilL, konnte aber dasselbe Resultat mit Teleutosporen von Loliuni pereniie nicht eiTeichen. Ferner gelang ihm die Infektion von Avena sativa mittels eines ..Aeciclium Rhamni" von nicht genauer bezeichnetem Ursprünge (Grev. 11. 52). Plowright spricht zuerst die Vermutung aus, dass zwei verschiedene Pilze unter dem Xamen Rucc. coronata zusammengeworfen würden. In Grevillea 21. 1893. 109 er- wähnt Plowright noch, dass er 1885 aus einer Fuccinia auf Holcus mollls L. das Aecidium auf Frangula Alnus erhalten habe. Durch zahlreiche, 1802 begonnene Versuche (Klebahn, Kulturv. I. 338. [22]; II. 129; III. 151; IV. 327; V. 331: VI. 26 [36]) habe ich dann zunächst festgestellt, dass innerhall) der norddeutschen Formen der Verhältnis zu PiR-cinia eoronifera. 255- Puccinia coronata zwei Arten oder wie es infolge der späteren Unter- siu'hungsergebnisse vielleicht richtiger heissen könnte, Formenkreise unter- schieden werden müssen. Bei den wiederholt und unter möglichst gleichen Bedingungen gleichzeitig auf Frmiyida AJniis JMill. und Rhamnus catharfica L. vorgenommenen Aussaatversuchen wurde von den Teleuto- sporen auf Culamagrosüs arundinacea Botli (Kulturv. II), C'al. lanceo- lata Roth (IV). Phalaris arundinacea L. (III, IV, V, VI) und bestimmten Materialien auf HoJcus moU'is L. (III, V) stets nur Frangula Älnus in- fiziert, während Rhamnus cathaiiica vollkommen pilzfrei blieb. Das umgekehrte Verhalten zeigten die Teleutosporen auf Lolium perenne L. (Kulturw I. II, IV), Festuca elatior L. (V), Arrhenatherum elatius M. et K.? (II). Arena mtira L. (IV) und andere Materialien auf Holcus lanatus L. (III, V). die stets nur auf Rhamnus cafhartica L. nie auf Frangula Alnus Erfolg hervorriefen. Entsprechende Resultate ergaben die Aussaaten mit Aecidiosporen. Die x4ecidien von Frangula Alnus infizierten mit Erfolg Agrostis vulgaris With. (II), Holcus lanatus (II, V), Calamagrostis lanceolata (II — VI),. Phalaris ai'inulinacea (III — VI) und waren ohne Wirkung auf Lolium 2oerenne, Festuca elatior, Avena satlra (II). Die Aecidien von Rhamnus cathartica dagegen infizierten Lolium perenne (I, II, IV, V), Festuca elatior (II, V), Avena sativa (IV), Holcus lanatus (II, V), H. mollis (IV). Infolge dieser Ergebnisse wurden die zu Aecidium Frangulae gehörenden Pilze als Puccinia coronata Corda (emend.), die zu Aec^ Rhamni gehörenden als P. eoronifera Kleb. (s. diese) bezeichnet (Kulturv. IL 129; Vorl. Mitt. Zeitschr. f. Pflanzenkr. 3. 1893. 199). Ausser den er- wähnten ))iologischen Unterschieden zeigen dieselben gewisse Verschieden- heit in der Grösse und Anordnung der üredo- und besonders der Teleuto- sporenlager. 7ai beachten ist, dass auf Holcus mollis und lanatus beide Arten vorkommen können, doch, so dass ein bestimmtes Material auf einer Holcus-Ai% Reinheit desselben vorausgesetzt, immer nur den einen der beiden Aecidienwirte infiziert. Beobachtungen, durch welche die hier dargestellten Verhältnisse bestätigt werden, teilen mit Schröter (71. Jahresber. Schles. Gesellsch. 1893. 31: Avena sativa), E. Fischer (Mitteil, naturf. Ges. Bern 1894. April 28: Lolium perenne) und namentlich Eriksson (Deutsch. Bot. Ges. 12. 1894.. 320; Centralbl. f. Bact. 2. Abt. 3. 1897. 294 und 295 [4 und 5]: Avena satira, Festuca elatior, Phalaris arundinacea, Calawagrostis arundinacea). Für die Teleutosporen auf Agrostis vulgaris W'itli. und Agropyrum repens Beauv. stellte Eriksson (Centr. f. Bact. 1. c 295. |5]) neu fest,, dass sie ihre Aecidien nur auf Frangula Alnus bilden. 256 Puccinia coronata: Spezialisierung. Als „aiiffiillig" bozoiclinete ich Kultiirv. 11 \:)2. den umstund, dass ■es mir nicht gelingen wollte, die in Untersuchung befindliche F. coronata auf Dadylls und die coronifera auf Avena saüva zu übertragen. Eine Erklärung fand sicli liald darauf. Durch Eriksson "s und meine eigenen Versuche wurde nämlich festgestellt, dass innerhalb der Pucc. coronata Corda emend. sowohl wie innerhalb der P. coronifera Kleb. ('s. diese) noch weiter spezialisierte Formen voriiauden sind, dergestalt, dass meist jede der in Betracht kommenden Gattungen eine ihr speziell an- gepasste Sclimarotzerform hat. Von Pucc. coronata sind bis jetzt folgende Formen unterschieden worden: 1 . Pucc. coronata Calamagrostis I>rik.ss. Die aus Teieutosporen von Calamagrostis lanceolata Roth gezogenen Aecidiosporen infizierten Calaniagrostis lanceolata, aber nicht Phalaris arundinacea, Festuca silvatlca, Holcus lanatus, H. mollis; ebenso ver- hielten sich die Uredosporen von Calamagrostis (Klebahn. Kulturv. IV. 329j. Die aus Teieutosporen von Cal. arundinacea Eoth gezogenen Aecidiosporen infizierten Cal. arundinacea, dagegen nicht Agropyrum repens, Agrostis stolonlfera: Phalaris arundinacea w^urde einmal nicht und einmal schwach infiziert (Eriksson, Centralbl. f. Bact. 1. c. 296 [6]). 2. Pucc. coronata Phalaridis Kleb.? Die aus Teieutosporen von Phalaris arundinacea L. gezogenen Aecidien infizierten leicht Phalaris arundinacea und waren ohne Erfolg Siwi Agrostis vulgaris, Holcus mollis, H.lanatus (Klebahn, Kulturv.IV. 3), Agropyrum repens, Agrostis stolonifera (Eriksson 1. c. 296 [6]). Die Aecidiosporen und die daraus auf Phalaris erhaltenen Uredosporen brachten in einigen Versuchen I]riksson's (1. c. 296 [6] u. 299 [9]) auf Calama- grostis keinen, in einem Falle einen schwachen Erfolg, bei meinen Ver- suchen gelang dagegen die Infektion von Calamagrostis lanceolata (Klebahn, Kulturv. III. 152: V. 332; VI. 26 [36]) mehrere Male in ein- wandfreier Weise (V, VI) und sehr reichlich. Wie dieses Verhalten zu erklären ist, lässt sich noch nicht mit Bestimmtheit sagen. Eriksson spricht von einem „Übergang" zwischen den Formen ..mit dem Aecidien- stadium als Brücke" (1. c. 302 [12]: s. auch Deutsch. Bot. Ges. 12. 1894. 308; .lahrb. f. wiss. Bot. 29. 511). Der Ansicht Neger's (s. Kap. XIII, d) würde es entsprechen, eine verschiedene Spezialisierung des üredo- und des Aecidienstadiums anzunehmen. Meiner Ansicht nach wird man den Unterschied zwischen den beiden Formen fallen lassen müssen. Das Ausbleiben des Erfolges bei der Infektion mit Uredosporen aber dürfte entweder auf zufällig bei den Versuchen vorhanden gewesene ungünstige Puccinia eoronifera. 257 Umstände ziirückziifübren sein, oder darauf, dass eine Spezialisierung in der Ausbildung begriffen ist und dalier Materialien von verscbiedeuen Standorten sieb versobieden verlialten. Weitere Versuciie müssen diese Frage entscbeideu. 3. Pucc. coronata Holci Kleb. Aus Teleutosporeu von Holcu.s spcc. erbalteuc Aecidiosporen auf Frcoif/uJa infizierten II. moUis L. und lanatus L.; die Aussaat der er- halteneu Uredosporen auf Phalaris arinulmacea und Calamagrosfis Jancc- oJata blieb ohne Erfolg (Klebabn, Kulturv. V. 333). 4. Pucc. coronata Agrostis Erikss. Eriksson (1. c. 299 [9]) bat die Uredosporen von Agrosth vulgaris A\'itli. mit Erfolg auf xl. stolonifera übertragen und vergebliche Aussaaten auf Avena sativa, Festuca elatior, Loliimi italieum (Näbrpflanzen der r. coronifpra) gemacht. Das Verhalten gegen Calmnagrostis usw. ist nicht geprüft, so dass die Selbständigkeit dieser Form noch nicht genügend sicher ist. 5. Pucc. coronata Agropyri Erikss. Die Selbständigkeit dieser Form scheint Eriksson (I.e. 302 [12]) nur aus den negativen Aussaatergebnissen mit den Pilzen von FhaJarU und Calmnagrostis auf Agropgrmn r eigens Beauv. erschlossen zu haben. Puccinia eoronifera Kleb. Die ?a\i Lolium pereoineAj. (Klebahn, Kulturv. I. 337 [12]: IL 129; IV. 327; V. 331), Festuca elatior L. (II. 132; V. 331), Avena sativa L. (IV. 327). Arrhenatherum elatius M. et K.? (IL 129) und zum Teil die aus Holcus lanatus L. (IIL 151; V. 331) und H. mollis L. (IV, 327) lebenden Kronenroste bilden ihr Aecidium nicht auf Frangula Alnus Mill., sondern auf Bhamnus cathartica L., und sind daher unter dem Namen F. eoronifera Kleb. (Kulturv. H. 129; Vorl.Mitt. Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. 3. 1893. 199) von den ihr Aecidium Riif Frangula Alnus bildenden Kronenrosten (P. coronata Corda emend.) getrennt worden. Die bestätigenden Beobachtungen von Schröter, I*]. Fischer und Eriksson sind unter Fuec. coronata erwähnt worden. Für die Teleutosporeu auf Alopecurus pratensis L., A. nigricans Hörn. (V) = arundinaceus Poir. und Ghjceria aquatica Wahlenb. stellte Eriksson (Deutsch. Bot. Ges.l2. 1894. 317 : Alopecurus pratensis; Centralbl. f. Bact. 2. Abt. 3. 1897. 293 [3]) neu fest, dass sie ihre Aecidien nur auf Fhanrnus cathartica bilden. Mittels Aecidien auf Bhamnus lanceolata Kleb ahn, Rostpilze. i' 258 l'uccinia cmouifeni : Piirsli hat Avtliur (Bull. Lab. Nat. Hist. Jowa 4. 1898. :J99) Hafer infiziert; der betreft'emle VW/, gehört daher venimtlich zu P. coionifera. Arthur, der in Hezut;' auf die Nomenklatur (extremen Anscliauunii'en hnldii^t, nennt ihn /'. Uhuiinu (I'ers.) AVettst. .Magnus (Gest. Bot. Zeitsclir. 19U1. Nr. .'5) bat kiirzlieb zu zeigen gesucht, dass die Unterscheidung der J\ corniiifova von P. coroiinta und zwar unter dem Namen P. Lolü schon vor mir von Nielsen ausgeführt worden sei. Ich kann hier nur wiederholen, das sämtliche Versuche Nielsen's bereits in Kulturv. I. '.V.\'d |2;!| von mir citiert sind, dass dieselben aber für sich allein zur Unterscheidung der beiden ]*ilze nicht ausreichen. Der Name P. LolVt kann an Stelle von r. coroniferu nicht Verwendung finden, weil nur eine der Formen des Pilzes imi LoUmn zu leben vermag (Kleb ahn, Kulturv. XI. 5:5). Auch innerhalb der Pucc. coronifera sind von Eriksson und mir spezialisierte Formen unterschieden worden, nämlich: 1. Pucc. coronifera Avenae ih'ikss. Die aus Teleutosporen von Avena ticitiva L. erhalteneu Aecidiosporeu, ebenso die Uredosporen auf Aveiia aativa infizierten Avena satlva, aber nicht Festuca eJatior, Lolium perenne, HoJcics mollis. H. lanatus, DadijVis glomerata, Arrhenatherum elatiiis (Kleb ahn, Kulturv. IV. 328 : s. auch XI. 54). 2. Pucc. coronifera Lolii Erikss. Uredosporen von Lolmm perenne L. infizierten nur Lolium x)erenne, ■mQ\\\> Avena saüva (Eriksson, Deutsch. Bot. Ges. 12. 1894. 320: Klebahn, Kulturv. IV. 329), ebensowenig Holcns kmatus und Festuca elatlor (Klebahn 1. c). Nielsen (Bot. Tidsskr. 3. B. 2. 1877. 39) behauptet, die Uredosporen von LoJl am perenne mit Erfolg auf Acena safira über- tragen und auf Arena auch Teleutosporen erhalten zu haben. '.). Pucc. coronifera Testucae Erikss. Aus Teleutosporeu von Festuca elatlor L. gezogene , Aecidiosporeu infizierten nur Festuca elatlor, nicht Arena saüva, Alopeeurus pratensis (Eriksson, Deutsch. Bot. Ges. 12. 320; Centr. f. B. 298 [8]), Hohus mollis, H. lanatus, Lolium perenne (Klebahn, Kulturv. V. 332: s. aucli XI. 54). Uredosporen auf Festuca elatlor infizierten Festuca elatlor, aber nicht Avena satlva, Alopeeurus pratensis (Eriksson, Deutsch.Bot. Ges. 12. 320), Glyceria aquatlca (Eriksson, Centr. f. B. 299 [9]), Holcus mollis und H. la- natus (Klebahn, Kulturv. V. 332). Lolium. perenne blieb bei Eriksson's Versuch (Deutsch. Bot. Ges. 12. 320) gleichfalls pilzfi-ei, wurde dagegen bei einem meiner früheren Versuche (Kulturv. \. 332) ziemlich reichlich Spezialisierung. 259 infiziert. Die Selbstäiidio-keit der forma Fcxfiicin- bedürfte daher vielleicht iioiii weiterer Prüfuiiy. 4. Puec. coronifera HolcL Kleb. Aus Teleutosporen von Holnis hiimlnx L. gezogene Aecidiosporeu infizierten HoIcks )noUis und N. hatat/fs, blieben dagegen ebenso wie die Uredosporeu auf Feduca eJnüor und LoItKiii pere/nne ohne Wirkung (Klebahn, Kulturv. Y. 332). 5. Pucc. coronifera Alopecuri Mrikss. üredosporen von AJopccui-Hx pi-reitung erlangen," wenn die klimatischen Bedingungen dafür günstig sind. Icli liabe im .lahre 1891 massenhaftes Auftreten dieser Pilze auf fast jeder I*flauze beobachtet (Klebahn, Abli. naturw.Ver. Bremen 12. 1892. 364; Kulturv. IT. 17* ■ 2GU i'uci-inia eoroiiifcra: \'crbreitun<,r, Überwinterung^ usw. l.!;!. Fiissiiote 6), währoiid diesollx'ii in iiiidcroii .Jahren nur sjiärlicli an- zutreffen oder kaum aulzutinden waicii. FningnJa AI uns ist hei uns an zahlreichen Orten so verbreitet und Aecidien werden so reichlich gebildet, dass gegen das regelmässig wirtswechselnde Leiten {\vv /'. coronafa kaum Bedenken möglich sind. "Weniger liäutig ist Ehmunns cathart'ica. während gerade P. coronifera meist \i('] verbreiteter ist als P. coronata. Es liegt dabei- dci- Gedanke luihe. dass dieser Pilz nicht in so direkten Beziehungen zum Aecidium steht, und dass an der Verbreitung die aus infizierten Gegenden stammenden. in (b'r Luft suspendierten Iredosporen den wesentlichsten Anteil habeiK Was die Überwinterung im Tredozustande betrifft, so ist dieselbe t'nr die Form auf Airma mtira, in Deutschland wenigstens, ausgeschlossen, weil hier der Hafer nicht überwintert, bezüglich, soweit icli weiss, über- winternde Sorten nicht gebaut werden. Auch für Nordamerika hat Carleton (Div. veg. Phys. a. Path. Bull. 16. 1899. 49) die Überwinterung nicht nachweisen können. Die Formen auf den perennierenden Gräsern Lolhim, Festuca, HoIchs usw. würden dagegen überwintern können, und Kühn (Landw.Jahrl». 1875.401; s. Kap.YH) hat augegeben, dass P. coronata (oder coron'ifera?) auf Holcns auch im Winter in der Fredoform vor- komme: im ülirigen alter ist sie bisher in keinem Falle nachgewiesen, bei künstlicher Weiterkultur rostkranker Gräser trat im folgenden Jahre kein Rost auf (Klebahu. Zeitschr. f. Pflanzenkr. 8. 1898. 340; 10. 1900. 87), und man kann also zweifeln, oli die Uredoüberwinterung häufiger vor- k(tmmt und für die Verbreitung der Pilze von gTösserer Bedeutung ist. Genauere Untersuchungen darüber sind auf alle Fälle erwüinscht. Von grösserer ökonomischer Bedeutung ist unter den Kronenrosten mir die auf Hafer auftretende Form von P. coronlfera; der durch die Roste der Wiesengräser angerichtete Schaden fällt weniger ins Auge. Übrigens ist der Rost auf dem Hafer in unseren Gegenden keineswegs, wie etwa F. dwpersa auf Roggen, überall und alljährlich anzutreffen; auch scheint er eine späte Form zu sein, die mit Vorliebe spät zur Reife kommenden Hafer und zerstreute PHanzen. die nacli der Ernte noch in grünem Zustande sind, befällt. In einem Artikel in Gard. Chi'ou. (18. 1882. H91) berichtet Plowright über ein sehr heftiges Auftreten des Rosts auf Gräsern und über eine Erkrankung (a severe and irritatiug cough), die sich Schafe und Lämmer durch den Genuss des rostigen Grases zugezogen haben sollen. Als Wirte der Kronenroste, die im Voraufgehenden noch nicht erwähnt sind, werden von Schroeter. de Toni (in Saccardo), Farlow and Sevmour (Hostindex) usw. noch genannt für das Aecidium: Bliamnus Puci-inia eoronata f. Mclicae, Epioaei. vai'. hinialensis. 261 aInifo/i((. nJpliin L'Herit., erythro. nilon l'all.. jiriuoidcs 1/Herit., saxu- tU'ts Jacq. (!, cfr. Fticc. SpsJe)-(iir). „spatluihtfo" (spatliiilaetblia Fisch, et Mey.?); für die Uredo- und Teleutospoi-en: Atjropiji-inii caniniim Beauv., glaitcum Koem. et Schult.. Arten von Alra, Arimdo, Arena fatiia L., orientaJis Schreb., Btodihs aspcr ^lurr.. inermis Leyss., Cinna arundi- nacea L., Festuca giganten VilL, Glgceria distavs Wahlen)), (als Festuca dlstans), Hordeuni- Arten, Loliiim multi/lonnn Lani. {iliiUciim A. Br.), temulenturn L. (als L. speciosmn), Triticum rttlgare Vill. Viele dieser Angaben werden sicher der Nachprüfung bedürfen. Juel (Öfv. Vet. Ak. Förh. 1896. 221) hat auch auf Sesleria coerulea neben Aecidien auf Rhamnus cathartica einen Kronenrost gefunden; er stellt denselben 7,u P. coronifera. Vgl. Pucc. Sesleriac. Eriksson (Centralbl. f. Bact. 2. Abtheil. 3. 13 und 14) unterscheidet noch zwei Formen der Puccinia eoronata, von denen bisher nicht fest- steht, ob sie ihre Aecidien auf Phamnu^i oder Frar/g/dii oder überhaupt auf einer dieser Gattungen bilden, nämlich: 1. Die forma Mellcac l^h-ikss., auf MeJica nutan.^ L., im üredo- stadium auf Arena satira und CnJaniagrostis anmdlnacea nicht über- ti-agbar, Teleutosporen bei Stockholm nur selten und spärlich, bei Horten in Norwegen reichlicher beobachtet. Dieser Pilz lebt daher vielleiclit meist nur im Uredozustande. ohne Wirtswechsel (s. auch Eriksson, Deutsch. Bot. Ges. 12. 1894. 324). 2. Die forma Epvgaci Erikss., auf Cakimagrosüx Ejrigeios Roth, weicht morphologisch von den anderen Formen etwas ab und ist nicht auf Cal. ariindinacea übertragbar. An die Kronenroste schliesst sich im Bau der Teleutosporen Puccinia Festucae mit Aecidien auf Lonlcera an. Aecidien auf Phamnus sollen auch zu P. Sesleriae gehören (s. diese). Ferner ist der Umstand beachtenswert, dass verschiedene auf Phamnus- Arten lebende Leptopuccinien den Teleutosporen der Kronenroste ähnlich sind (Kap. XVI, S. 175). Puccinia eoronata var. himalensis Barclay. Barclay (Transact. Linn. Soc. London 3. 1891. 227) beobachtete auf Bracliypodumi sUrafir/nn Beauv. einerseits, auf Piptafherum holci- forme Eoem. et Schult, und Festuca glgrmtea Vill. andererseits im Himalaya zwei mikroskopisch übereinstimmende, makroskopisch sehr ver- schiedene Puccinia-FoYjnen, die nach der Beschaffenheit der Teleutosporen zu Puccinia coro?iata (im älteren Sinne) zu stellen sind. Auch ihr bioloß-isches Verhalten weist ihnen diesen Platz an, denn es gelang ^o'- '2i\2 Piicc'inia i-oronata himalensis, P. unieiicana. l{;ir(l:i\ . mittels der »Sporidieii beider IMlzfoniicii Aui li/i/imnus dahurica l'iiU. Speniiogitnien. in einigen Fällen ;iiuii .Vecidien zn erzielien. Uni- yekebrt gelang es. mit den Aecidien aiil den Gräseiii I'redosporen zu erlialten. ^vohei aul' /'////'////'/•///// und Fet^tuca der Erfolg weniger kräftig \\\w als auf llidi/ii/podiuni. her Pilz iixii Brach !/2)od'u())t ist nacli Barclay von der europäischen I\ cDioimtft verschieden, der auf I'ijjfathcnnn und Featuca ist dem europäischen Pilze sehr älmlich; es wird aber nicht gesagt, mit dem Pilze welches Grases vergliclien wurde, so dass man nicht wissen kann, welche der jetzt unterschiedenen europäischen Formen zum Vergleiche vorgelegen hal)en. Barclay betrachtet den Pilz, indem er ilm als Varietät ansieht, wohl mit Recht als von den euru}iäischen verschieden; eine genauere Feststellung seines Verhältnisses zu den jetzt unterschiedenen Formen dürfte aber ohne neue Untersuchungen kaum möglich sein. Zudem scheint es sowohl nach den morphologischen Verhältnissen, wie auch nacli dem Infektionsversucli mit Aecidiosporen, dass die Pilze auf Brachij- podimn einerseits, auf J*\ptathenim und Festuca andererseits, wie auch Barclay scliou andeutet, nicht völlig identisch waren. Der Pilz auf Plptatherum und Festuca scheint mittels des Mycels perennieren zu können: auf Pflanzen mit trockenen Blättern, die im Frühjahr in Wasser gesteckt wurden, erschienen nach einiger Zeit frische Rlätter mit Uredolagern. Auf Brachypodium dagegen zeigten sich die ersten Uredosporen erst nach der Aecidienreife. Auch l)ei dem Auftreten im Freien scheint der Pilz auf Brachypodium mehr an Rhamnus gebunden zu sein. Die Uredosporen bewahrten bei trockener Aufbewahrung in einem locker verschlossenen Glase 4^2 ilonate die Keimfähig-keit. Pucciuia americana Lagerh. Arthur (Bot. Gazette 29. 1900. 272) unternahm infolge der Beob- achtungen von W. Stuart, der Aecidien auf PenMemon puhescens Sol. [= P. hirsutus (L.) AVilld.] neben teleutosporentragendem Ändropogon scojKiriiis Miclix. gefunden hatte. Aussaatversuche, und zwar wurden die Teleutosporen von Ändropogon anfangs Mai mit Erfolg auf Penistemon und die Aecidiosporen Mitte Mai mit Erfolg auf Ändropogon ausgesät. Von W. Stuart wurden die Versuche wiederholt. Später bezeichnen Arthur and Holway (Bull. Lab. Nat. Hist. State Univ. Jowa 5. 1901. 181) den Pilz als P. Andropogonis Schw.: für P. Andropogi Lagerh., von der sich der Pilz im Uredozustande unter- scheidet, wird der Name P. EUisiana Thüm. gebraucht. Als weitere Xährpflanzeu, mit denen indessen keine Versuche angestellt sind, werden Puc'cinia T'olliniae, .lasmini-ChrysojJOgonis, An-rhalaridis. 263 o-enannt Fentstemoif allnxlns Niitt., gmcilis Niitt., cjrcwdiflorus Nutt., Andropognn ror/i/i'ncciis Sclniltos, fiircntit^ Mühl., JiaHi) Hack., rir- (fniiciifi L. Auch Ke Hermann (Journ. of Myc, 9. 1903. 10) erzog Spermo- gonien auf PfrifsfoDon aus S]ioridion' von Amlrojinficm scoparius. Der Pilz ist in Nordaiiicfika östlicli vom Felsengebirge verbreitet. Puccinia Polliniae Barcl. Barclay (Heient. Mem. by med. Offic. of tlie Arniy of India 2. 1887. 15, datiert 1. August 1886) erzog wiederliolt durcli Aussaat der Sporidieu der Puccinia Polliniae Barcl. von Pollinia nuda Trin. aus dem Himalaya Aecidien auf Sfrohilanthcs DaUiousianus Clarke (Äecidium Strohilanthis Barcl.) und erhielt durch Aussaat der Aecidiosporen auf Pollinia nuda mehrere Male üredo- und Teleutosporen. Beschreibung der Puccinia in Descr. List 2. 1889. 243. Puccinia Jasmini-Chrysopogonis Barclay. Barclay (Transact. Linn. Soc. London 3. 1891. 237) erzog aus den Sporidien der Puccinia Chrijfiopogonis Barcl. von Chrysopogon Gryllus L. aus dem nordwestlichen Himalaya auf Jasminum humile L. Spermogonien und Aecidien des Äecidium Jasmini Barcl. und erhielt durch Aussaat der Aecidiosporen auf Chrysopogon reichliclie Uredo- entwickelung. Das Äecidium auf Jasminum grandiflorum L. gehört zu dem autöcischen Uromyces Cunningliamianus Barclay. Puccinia Ari-Plialaridis (Plowr.). Plowright (Journ. Linn. Soc. London 24. 1888. 88) fand neben Äecidium Ari Desm. eine morphologisch mit Pucc. sessilis Schneid, über- einstimmende Puccinia auf Phalaris arundinacea L. und wies durcli Aussaatversuche in beiden Richtungen den Zusammenlumg der beiden Formen, sowie die Verschiedenheit dieses Pilzes von P. AlUi-Phcdaridis (s. diese) nach, indem die Sporidien, die Arum macnlatum L. leicht in- fizierten, auf AUium ursinum. L. ohne Wirkung blie))en. Dietel (Ber. naturf. Ges. Leipzig 1888/89. 43) vermutete anfangs auf Grund des geselligen Vorkommens bei Leipzig die Identität der Aecidien auf AUium ursinum und Arum, kam dann aber (Hedwigia 29. 1890. 151) bei Aussaatversuchen zu demselben Ergebnis wie Plowright. Mir lag ein von H. T. Soppitt in Halifax gesammeltes Material vor, das, wie 264 Pufcinia Allii-Phalaridis. Soppitt vermutet luitte, Ariim macuhil/im uiul Allium urs'mum gleicli- zeitig iiiHziorte, aber auf Convallaria rnajalis, I^olygonatum mulüfioruvi, Majaiitlunnam hifoVium, OrcJiismilitarls und Llsfcrd orafa olmo AVii-knno- blieb (Klebahn, Kulturv. VIT. 158 [39 1). Die TeleutosjMticii. die ;ius denauf-lr«>» maculafin» erlialtenen Aecidicn gezogen wurden, infizierten jedocli im folgenden Jain'«' nur Ariim macidatam, m.(Mj Alllum arainum (Kulturv. \'lll. :}98). I'Kcc'tnla Ar'i-Fhalarldis und die folgenden auf J'/nihii'is (irinidi- nacea lebenden Puccinia- Arten bilden eine Gruppe sebr nahe verwandter, fast nur durch die Wahl dci- Aeeidienwirte unterschiedener Pilze. Auch die Aecidien, die sämtlich auf Monocotyledonen leben, sind einander sehr ähnlich. Von anderen Puccinia-Arten bilden nur P. amjjhigena und P. MoUniae xlecidien auf Monocotyledonen. Puccinia Allii-Phalaridis. Synonyma: P. sessilis Schneid. (18(i9) in Winter, Pilze 1. F. linearis Roberge (185.5) in Oiulemans, Revision des Chanip. 1. 1S02. 525. P. Winteriana Magnus (1894), Hedwigia 33. 1894. 83. Winter (Sitzungsb. naturf. Ges. Leipzig 1874. 41) beobachtete Aecidien auf Allium ursinimi L. neben einer in der Umgegend von Leipzig auf Phalaris arundinacea L. auftretenden Puccinia, die mit der von Schroeter (Abb, Schles. Ges. 1869) gegebenen Beschreibung der Pticc. sessilis Schneider übereinstimmte, und die aucli von Schneider als P. sessilis anerkannt wurde. Durch Aussaat der Sporidien erzog er 1874 Aecidien auf Alliiim ursinum, durch Aussaat der Aecidiosporen die Puccinia auf Phalaris. Winter folgert daraus die Zusammengehörigkeit der P. sessilis Schneid, niit Aecidium Allii ursini Pers. {Aec. Alliatum liabenh.). Der Zusammenhang ist von Plowright (Brit. üredi 166) und später auch von mir bestätigt worden (Klebahn, Kulturv. YIL 153 [39]). Plowright zeigte die Verschiedenheit des Pilzes von P. Ari-Phalaridis (P, Phalaridis Plowr.), indem die Teleutosporen, welche Allium ursinum intizieren, auf Arum keinen Erfolg bringen. Über meine Versuche vgl. P. Ari-PhdliififUs. In Bezug auf die Nomenklatur dieses Pilzes und seiner Verwandten ist einige Verwirrung entstanden: Dietel (Bot. Centralbl. 47. 1891. 17) wies darauf hin, dass in der Gegend von Sehn eider 's Fundort der P. sessilis (Pirschau bei Breslau, Schneider, Herbar. schles. Pilze Nr. 393) Allium ursinum nicht vor- riu-cinia Coiivallariuc-Digraphidis. 265 komme. Nach Schroeter (Pilze Schlesiens 325) ist Aecidium ÄlUatum in Schlesien übcrhanpt nicht gefunden worden; dagegen ist Aecidium Conrallannc in Schlesien verbreitet. Daraiifiiin sclilugMagnus (Hedwigia33. 1894. 83; Abh. Bot. Yer. l^-ov. Brand. 36. 1894. 4) vor, den Namen P. sessilis Schneid, auf die Telentosporen des ÄechUmn ConmUariae zu übertragen und den vorliegenden Pilz Pucc. Winteriana P. Magnus zn nennen. Hiergegen protestiert P. Sydow (Tledwigia 33. 1894. 205). Er teilt mit, dass er Exemplare des Aecidinms auf AlVnun ursinum von Striegau in Sclilesien besitze (Gebüsch zwischen der Tschechner und Haidauer Mühle, leg. J. Zimmermann 1864). Dieser Fund beweist natürlich nicht, dass Schneider'» Pilz zn AlUum Beziehungen hatte, und deshalb wendet sich Magnus (Hedwigia 33. 1894. 362) nicht mit Unrecht gegen Sydow. Ebensowenig aber ist bewiesen, dass Schneider's P. sessilis zn Aee. ConvaUariae ■ gehört, denn auch die iVecidien auf Orchis, Piatanthera, Listera, die in Schlesien schwerlich fehlen, ebenso die auf Leucoium. stehen mit Teleutos])Oi'en vom Typus der P. sessilis in Vei- bindung. Es kommt noch hinzu, dass ein noch älterer Name für den Pilz auf Phakirts vorhanden ist, nämlich P. linearis Koberge (in Desmazieres, Ann. sc. uat. 4. s. 4. 1855. 125). Ondemans (Revision des Champignons 1. 1892. 525). der hierauf aufmerksam gemacht hat, verwendet diesen Namen daher zwar mit Recht statt des Namens P. sessilis. aber den Pilz P. Allii-J^halaridis so zu bezeichnen, liegt auch kein zureichender Grund vor, da man nicht wissen und auch wohl nicht mehr feststellen kann, welclien Wirtswechsel der Pilz Roberge's gehabt hat. Es erscheint mir daher augezeigt zu sein, sich nicht so sklavisch an das Prioritätsprinzip zu binden und die älteren Namen, die gegenwärtig nur nocli historischen Wert haben, wo sie Verwirrung stiften, zu Gunsten einer neueren, das Wesen der betreffenden Pilze kurz und verständlich andeutenden Bezeichnung- aufzugeben. Dagegen dürften diese älteren Namen als Sammelbezeichnuugen für die ganze Gruppe ihre Berechtigung behalten . Puccinia Convallariae-Digrapliidis (Sopp.) Kleb. Den Wirtswechsel des Aecidium ConvaUariae Schuni. entdeckte H. T. Soppitt (Journ. of Bot. 28. 1890. 213; s. auch Gard. Chron. 7. 1890. 643). Eine Vermutung ülter den Zusammenhang desselben mit einer Puccinia auf Phalaris, die aber Soppitt nicht bekannt war, hatte allerdings bereits Johanson (Bot. Notiser 1886. 172) geäussert. Auf einer im Lake Windermere bei Bowness (Westmoreland) ver- einzelt gelegenen Insel, auf welcher Arum macalatum, Allium ursinum, 266 Piiccinia Convallariai'-Dioraphidis. Po]j/(/oiKitii)» )i)/(Jf'i/lor/i)ii. Majant/icrnii»} hifoViuw und Paris t/uadri- folHi iiiclit vorkomnicii, fand Soppitt Conrallaria majalis L. alljälirlicli im Mai in Menge mit Accidicn hodockt und im Herbst eine Piiccinia auf Plt((hnis (tnnnlinaccii \.. Diiicli Aussaatversuclie in beiden Richtunoon wies er den Zusamnienliang nach und zeigte zugleidi, dass die Sporidicn auf Alliiim tirsirnnii, Aniw niaciilatinn. Orchis mascula. Gfifica hdca, AUiiim tScorodojjrasum, Scilla nutans, Liliinn hulhifcnnv keinen Krfolg hervorbringen. Auch Polygonatum ofp'cinaJc Ali. wurde nicht infiziert, ebenso P. miiltiflorum All. bei einem Versuche, wälireud bei einem zweiten Versuche gelbe Flecken entstanden. Auch Plowrigiit (Jouru. Roy. Hort. Soc. li^ 1890. CIX) hat mit von Soppitt ihm gesandtem Matciial erfolgreiche Versuche ausgefülnt (s. Soppitt, Gard. Chron. 7. 1890. 64:5). Soppitt nennt den Pilz P. Dicjm- phiclis. Nachdem es mii' und andern (s. Pucc. Smilacearum-Digraphidis) gelungen war. mittels einer Piiccinia auf Phalanx die vier Wirte Con- ralJaria majalis, Polygonatum midtiflonim, Majantliemurn hifolium und Paris qiiadrifolia gleichzeitig zu infizieren, schien es wünschens- wert, festzustellen, w^elcher AVcit dem negativen Erfolge der Aussaat- versuche Soppitt's auf Polygonatum beizumessen sei. Mit Material von der Insel im Lake "Windermere. das Herr Soppitt so liebenswürdig war, zu besorgen, ergab sich in drei nach einander (28. April. 12. Mai. 28. Mai) angestellten Versuchsserieu mit zahlreichen Exemplaren der Versuchs- pflanzen eine vollkommene Bestätigung der Angaben Soppitt's: auf Conrallaria majalis allein traten Spermogonieu und Aecidien auf; auf Majanthemiim hifolium und Paris quadrifolia zeigte sich gar keine Wirkung; auf Polggonatum mHltifiorum wurden bei dem ersten und zweiten Versuche (Blätter noch jung) Kräuselungen und scharf begTenzte i'ote Flecken erzeugt, bei dem dritten Versuche (Blätter älter) trat keine Wirkung mehr ein. Auf den roten Flecken konnten in die Epidermis- zellen eingedrungene, aber dann in der Eutwickelung gehemmte Sporidien- •keimschläuche mikroskopisch nachgewiesen werden (Kleb ahn. Kulturv. V. 260 ff.) Mit einem Teile des Materials hat Soppitt (Zeitschr. f. Pflanzen- krankheiten 7. 1897. 8) gleichzeitig seine Versuche wiederholt. Das Er- gebnis war: Aecidien auf ConvaUaria majalis, Flecken und Kräuselungen auf Polggonatum multifiorum. desgleiclien Flecken und Krümmungen, die mit der Aussaat zusammenzuhängen schienen, auf Majanthemum hifolium, kein Erfolg auf Allium ursinum. Über ein der P. Conrallariae-Digra/pliidis im Verhalten sehr ähn- liches Material (von Meckelfeld) vgl. P. Smilacearum-Digraphidis. Piicciiiiii Siiiiliu-o:irum-T)ij. Listcra or/ifn und Alliiim >irshi/iiii Mieltcn auch bei Fischer's Versuchen pilzfrei. Eine Reihe Versuche wurde ano-pstellt mit Rücksicht auf die Fraoe, üb es möglich sei. den Pilz Puccima Smilactannu-JJigrap/tklis künstlich zu spezialisieren, d. h. durch ausschliessliche Kultur desselben auf einem seiner Wirte eine Pilzform heranzuziehen, die das Vermögen, die anderen Wirte zu befallen, verliert, also eine Gewohnheitsrasse im Sinne von Magnus. Das Material war 1892 aus Aecidiosporen von Polygonatum muli'ißorum gewonnen worden, unii in jedem folgenden Jahre wurden immer nur die duicli Aussaat des vorjährigen ^Materials auf Polygonatum mulüfiorum erhaltenen Aecidieii zur neuen Infektion von PÄrtkris verwandt. Auf diese Weise würde man nach dem Gedanken von Magnus zuletzt einen Pilz erhalten müssen, der mir iinrh Polygonatum zu infizieren vermag, nicht Convallaria, Majanthemum und Paris. Die zu Beginn dieser Versuche vorliegenden Beobachtungstatsachen sprachen nicht allzusehr für diese Möglichkeit. Am ursprünglichen Fund- orte des Pilzes wachsen nämlich die Aecidien auf Polygonatum, Convallaria und Majanthemum neben einander, Paris aber fehlt 15 km im T'mkreise. und es ist daher sehr nnwahrscheinlich, dass die Vorfahren des Pilzes einmal auf Paris in der Aecidienform gelebt haben. Trotzdem infizierte das Material, nachdem es schon dreimal nur auf Polygonatum seine Aecidien gehabt, im Sommer 1895 Paris. Die inzwischen erzielten Resultate machen aber doch den speziali- sierenden Einfluss der Nährpflanze auf den Pilz in hohem Grade wahr- scheinlich. Das W^ichtigste darüber ist bereits oben in Kap. XV, S. 159 tabellarisch zusammengestellt worden. Ich füge liier noch folgende er- läuternde Bemerkungen hinzu: 1895 (Kulturv. IV. 264) Paris zwar verhältnismässig schwächer infiziert als die anderen Nährpflanzen, aber immerhin mit 34 Infektions- steUen auf einer Pflanze. 1897 (Kulturv. VI. 24 [34]) Conrallana nicht reichlich infiziert, aber Aecidien sich gut entwickelnd. Majanthomum ziemlich viele lufektions- stellen, diese aber kaum zur Entwickelung von Aecidien gelangend. 1898 (Kulturv. X. 154 [40]) möglichst gleiche Quantitäten Aussaat- material verwendet. Majanthemum nur zwei kleine Infektionsstellen. Verhalten iin Freien gesammelter Materialieu. 2(39 1901 (Kiilturv. X. 147 [48]) ConraUaria zwar scliwächor als Poltj- (/onxfion, aber immerbiu reclit kräftig infiziort, Aeciclioii gut reifend. Mit Jfajanfhc))! 11)11 und Paris wurden keine Versuche gcmaclit. 1902 (Kulturv. XL 4B) möglichst gleiche Quantitäten Aussaatmaterial verwendet, ('orirallaria beim ersten Versuche nur nn zwei Stellen, beim zweiten zwar an zahlreichen infiziert. al>ei- keine der Stellen entwickelte sich zur Reife. 1903 s. S. 159. In den übrigen .hihren wurden keine vergleichenden Versuche gemacht. Die Infektion auf Pohjgonaium war in allen Fällen selir reichlich und es entwickelten sich stets sämtliche Infektionsstellen zu reifen Aecidien- lageru. Im Verhalten des Pilzes gegen die anderen Nähr[)Hanzen ist ausser der geringeren Keichlichkeit des Erfolges • namentlich aucli die Uugieichmässigkeit und die geringere Zuverlässigkeit im Eintreten des Erfolges bemerkenswert, in der sich auch ein Symptom der abnehmenden Infektionskraft zu zeigen scheint. Von besonderem Interesse sowohl in Bezug auf das i Auftreten von Mischungen wie auch namentlich für das Spezialisieruugsproblem sind die Ergebnisse der Aussaaten einer Reihe im Freien gesammelter, bezugs- weise daraus rein gezüchteter Teleutosporenmaterialien. Man gewinnt den Eindruck, dass die im Freien vorkommenden Materialien in Bezug auf die Spezialisierung verschieden weit vorgeschritten sind. Indessen sind die Schlüsse nach dieser Hinsicht mit Vorsicht zu ziehen, weil es schwer ist, den nach Eutwickeluug und äusseren Umständen etwas wechselnden Empfängiichkeitsgrad der Nährpllanzen zu beurteilen. Ich gebe im folgenden eine Zusammenstellung der Resultate. 1. Material von Wittenbergen bei Blankenese an der Elite, 1897, 1898, 1899, 1902 (Kulturv. VI. 21 [30]; VII. 155 [41]; VIII. 399; XI. 52). Erfolg auf Orchideen stets reichlich; ConvaUaria schwacli 1897 ujid 1902; I^oli/f/onatum stets rote Flecken, 1897 auch kleine Spermogonien- und Aecidienlager; Majanihemimi negativ; Paris 1897 schwacli, 1899 und 1902 negativ. Nur Orckis in der Nähe. 2. Material von Triglitz in der Prignitz 1899, Reinkultur daraus von ConvaUaria 1900 (Kulturv. VIII. 399; IX. 704). Erfolg Orchideen negativ; ConvaUaria 1899 reichlieh. 1900 massig (wäclist nicht in der Nähe); Pohjf/onatam reichlich; Majanthemum massig; Parif< schwach (kommt in der Nähe nicht vor). 3. Material von Meckelfeld bei Harburg an der Elbe 1899 und 1900, Reinkultur daraus von ConvaUaria 1901 (Kulturv. VIII. 400; IX. 705; X. 148 [44]). Erfolg Orchideen reichlich, K'eiiiknltur 1901 270 Puccina Paridi-Dijrraphidis, P. Schmidtiana. negativ (1); CoiiralUir'ut reichlich: Poluf/onafimt rote Flecken, 1901 (Keinkultur) aussenleni spärlifiie. nicht weiter gedeihende Speniiogonien; Majant/trmuin 1899 und 1901 (Reinkultur) negativ, 1900 schwach; Fans 1900 massig. 1901 (Reinkultur) sein- scliwaeh. nur Spermogonien. Das vorliegende Material ist, abgesehen von der Beimengung tles Orchideenpilzes, /'. i'(j)iritUar\a('-D\/t/i('in lyoU; diese aus Teleutosporen von Meckelield (Harlnirj^). einem im Gesamtverhalten erlieMidi abweichenden Material {v«!. unter P. Smihn-cftnim-DUiraphldis und /'. ('onrdUarliK'-D'tijiaphid'is). Krlblg auf PIaf((nfJicra chlorcuifha, kein l'h-folg auf ConraUarki, PoJygonatum, Majanihomuw. Paris. VAnvn weilcren Beweis liefert der L uj;5la]id. daiss die Teleuto- sporen, welche aus den gleichzeitig mit Aecidium auf Orchis erhaltenen Aeeidien imf Conrallaria usw. jreiugezüchtet waren, nur Convallaria usw., nicht Orchideen infizierten: 1901 (Kulturv. X. 148 [44]): Teleutosporen aus Aeeidien von Con- vallaria majdUs: diese aus demselben Teleutosporenmaterial von Meckel- feld wie oben. Erfolg auf Convallaria reichlich, Polijyonatmn und Paris sehr spärlich, keine Spur auf Listera orata und Platanthcra cMorantha. Weiter spricht für die Verschiedenheit der negative Erfolg aul' Orchideen, der von anderen Beobachtern bei der Aussaat solcher Materialien erhalten wurde, die einen Wirt aus der ]\faiblumen-Gruppe infizierten, vgl. Soppitt (Orchis mascula) unter Pacc. Convallariae-Digraphidis und Fischer (Listera orata) unter P. Smilacearmn-DigrapMdis. Puccinia (Thymi-) Stipae (Opiz.). Bubäk (Centralbl. f. Bact. 2. Abt. 9. 1902. 126 und 914) beob- achtete Puccinia Stipae (Opiz) Hora auf Stipa capillatali. neben Aeci- dium Thymi Fuck. bei dem Kuchelbader Kirchlein bei Prag und bei Welwaru (H. Kabät) in Böhmen und bewies den Zusammenhang durch Aussaat der Sporidien auf T/tguius pannonicus Willd.. oratus MilL, praecox Opiz und angustifolius Pers., sowie durch Rückinfektiou von StixKi capiUata mittels der Aeeidien von Thgmus oratus, wobei üredo- sporeu erhalten wurden. Die Infektion von Thgriuis angustifolius Pers. gelang nicht gut. Das Aecidium iiuf Thymus gehört demnach nicht zu Pucc. Schneideri Schrot. {P. caulincola Schneid.) auf Thymus- Arten: diese ist vielmehr eine Micropuccinia (Bubäkl. c). Arthur (Bull. Lab. Nat. Hist. State Univ. Jowa 4. 1898. 389) ver- wirft die Namen P. gramAnis foliorum Stipae Opiz und P. Stipae Hora als nomina nuda und schreibt P. Stipae Arth. mit neuer Diagnose. Puccinia (Salviae-) Stipae. :^73 Das Verhältnis des zu Grunde liegenden amerikanischen Pilzes (auf St. sjKirteaTvm. und coniafa Trin. etKupr.) zu den europäischen Formen (s. auch /'. Snlvlac- Stipae) bleibt zu prüfen. Aecidiüm Thymi ist nach Farlow und Seymour (Hostindex 88) in Nordamerika bisher nicht beobachtet worden, ebensowenig ein Aecidiüm auf SdJria. Puccinia (Salviae-)Stipae. Herr H. Die dicke in Erfurt machte mich auf einen von ihm auf- gefundenen Zusammenhang zwischen einer Puccinia auf Sti2)a capiUata L. und dem Aecidiüm auf Salria silrestris aufmerksam, sandte mir Material (Von der Schwellenburg bei Erfurt) und bat mich, Versuche anzustellen. Es wurden (1903) aus den überwinterten Teleutosporeu zu wiederholten Malen Spermogonien und Aecidien auf SaJria silrcst)-is L. und auf S. pratensis L. hervorgerufen, wobei die Reichlichkeit des Erfolges auffiel, die bei der Anwendung kleiner Mengen des Impfmaterials eintrat. Einige Schwierigkeiten bereitet es, die Aecidien zur Reife zu bringen, da die ^SV^/r/Vz-Pflauzen die Gewächshauskultur anscheinend nicht gut ertragen. Rückiufektiouen gelangen nicht, weil die /S'^i/^a-Pflanzen schlecht wuchsen. Um das Verhältnis zu Ptu-c. Thymi-Stipae zu prüfen, machte ich auch Aussaaten auf TJiymus SopyJJmnL.; diese brachten keinen Erfolg, aber die Thymus-VMnzen gediehen auch schlecht und gingen bald ein. Herr Diedicke teilt mir dagegen mit, dass er Spermogonien auf TJiymits Serpyllum erhalten habe. Inzwischen hat Herr Diedicke in Annales mycologici (1. 1903. 341) über seine Versuche berichtet. Diedicke hat nur S. silvestris infiziert, kommt aber zu denselben Resultaten, auch in Bezug auf das Gedeihen der Pflanze. Über die Infektion von Thymus schreibt er: „ — erst beim zweiten Versuch am 20. März erhielt ich ein positives Resultat insofern, als am 28. März die jungen Triebe völlig mit Spermogonien bedeckt waren. Weiter konnte der Versuch leider nicht fortgesetzt werden, da wiederum die Pflanzen braun und welk wurden". Die Identität des Pilzes mit P. (Thymi-)Stipae ist durch diesen Versuch noch nicht bewiesen, da mehrfach, namentlich bei Oymnosporangium, Fälle bekannt geworden sind, dass Pilze auf Pflanzen, die nicht ihre eigentlichen Aecidienwirte sind, doch Spermogonien hervorbringen können. Ich lasse daher die Frage nach der Identität oder Verschiedenheit einstweilen offen. Die Pilze auf Stipa, Salria und Thymus gehören der Steppenflora an (vgl. Kap. XI, S. 101 u. 102). Kleb ahn, Rostpilze. 18 274 Puccinia perplexans. Kill Vorkdiiiiiion von Aecidicn auf Salr'ui nntans L. neben SÜpa Less'inglaiiü Trin. et Kupr. iu der Steppe bei Tscliortkowo (Gouv. Charkow, Russland) wurde l)ereits iu Kap. XI, S. 102 erwähnt. Im Auschluss daran sei noch auf die von Nawasehin (Übers. Leistung. Bot. Russl. 1892. publ. 1894. 14()) bescliriebene Puccinia Wolr/cnsis auf Sfipa yciDKita L. Yerwies(Mi . Puccinia perplexans l'lowr. Plowright (Hot. Gaz. 9. 1884. 132; Quart. Journ. Micr. Science 25. 1885. 1»»4; Brit. Ured. 180) säte die Sporidien eiuer Puccinia. die bei Kings Lynn auf Aloj^ecurus pratensis L.. ArrlicHatherum elatius M. et K. und Poa sp. (?) auftrat, anscheinend von allen drei Nälirpflanzen (?) mit Erfolg auf Ranunculus acer L. Dagegen wurden Lonlccra Penchj- menum, Rihes Grossularia, Lycopsis, Symphytam. Borrago und Pulmo- naria sp. niclit infiziert. Die Aecidiosporen brachten auf Alopccurus jjratensis und Arrhenatherum elatius üredo- und Teleutosporen liervor und waren auf Lolium perenne, Dacfylis (/!o}i)('rnfa. Poa fririalis. nrmoraJis, pratensis, compressa ohne Wirkung. In Brit. Ured. 180 gibt Plowright indessen nur Ranuuculus acer und Alopecurus pratensis, nicht Arrhenatherum und Poa als Nährpflanzen an; anscheinend hat sich der Erfolg auf Arrhenatherum nicht bestätigt. Bei Versuchen mit Uromyces Dactylidis und Puccinia Magnusiana wurde auf R. acer kein Erfolg erhallen (s. diese Pilze). Die von Plowright im Freien gesammelten Uredosporen liatten Paraphysen, die in der Kultur erhaltenen nicht. Dietel (Hedwigia 1889. 278) bestätigte den Zusammenhang durch erfolgreiche Aussaat der Aecidiosporen von Ranunculus acer auf Alo- pecurus pratensis. Juel (Bot. Centralbl. 45. 1891. 274) beobachtete bei Stockholm eine „zweifellos" zu Aecidium auf Ranunculus acer gehörende Puccinia [luf Alopecurus pratensis mit Paraphysen um die Teleutosporenlager und oline Paraphysen in den Uredolageru. Bei eigenen Versuchen gelang es mir 1901, Alopecurus pratensis mittels Aecidiosporen zu infizieren, während Arrhenatherum elatius pilz- frei blieb (Klebahu, Kulturv. X. 145 [41]). und 1903 Ranunculus acer mittels der Teleutosporen zu infizieren, wobei R. auricomus, repens und hulhosus pilzfrei blieben. Es scheint daher, als ob nur Alopecurus pratensis L. (vielleicht noch andere Alopecurus- AxiQn'!!) und Ranunculus acer L. Nährpflanzeu L^iK-L'inia Vill'ae, P. Agrostis. 275 clor F. peyp^exans sind. Über den iiKn-pliologiscli ähnlichen l'ilz luif Ai'i'lti'iKifJicni III siehe Piicc. Arr/icixi/lici-i. Puccinia Vilfae Artli. et Holw. Arthur (Bot. Gaz. 29. 1900. 274) wurde durch Lillian Snyder auf das Zusamnienvorkonimen der Puccinia V'ilfdc auf SporohoUn:! longifolniü (Torr.) Wood mit Äccidiuiu üerhemcola Kell, et Sw. auf Verhena stricta Vent. aufmerksam gemacht. Es gelaug nicht, die im Freien gesammelten Teleutosporen (überwintert?) zum Keimen zu bringen; dagegen wurden durch Aussaat der Aecidiosporen von Verhena sfr'tcta auf Sporobolm longifollus üredolager erhalten (zwei Versuche). Später wurden auch mittels der Teleutosporen Verhena stricta Vent. und V iuiicifoUa L. erfolgreich infiziert (Artliur. Hot. Gaz. 35. 1903. 16). Bei der mikroskopischen Untersuchung fand sich eine auffallende Übereinstimmung im Bau der Uredo- und Aecidiosporen, Beide Sporen- arten sind oval, mit farblosen Wänden, an der Spitze stark verdickt und uicht stachelig, sondern „papillose". Vgl. Paccinin 'perulermiospora und Kap. XVI, S. 168. Abbildungen der üredosporen (und Teleutosporen) in Arthur and Holway (Bull. Lab. Nat. Hist. State Univ. Iowa 4. 1898 Taf. VI). Der dem Pilze 1897 von Dietel gegebene Name P. Sydowiana ist schon 1880 von Zopf für eiuen Pilz auf Lophanthus gebraucht worden und muss daher fallen. In Bot. Gaz. 35. 1903 verwirft Arthur aber auch den Namen P. Vilfae wieder und nennt den Pilz nach dem Aeeidium P. verhenlcola (Kell, et Sw.) Arth.! Puccinia Agrostis Plowr. ') Plöwright (Gard. Ohron. 8. 1890. 41; Journ. Koy. Hort. Soc. 12. 1890. CIX; Grevillea 21. 1893. 109) fand bei Lewes in Sussex und am Lake Windermere in Westmoreland eine Puccinia auf Agrostis alba L. und A. ruhjaris With. neben Aeeidium Aquileglae 1^'rs. auf Aqullegia vulgaris L., infizierte mittels überwinterter Teleutosporen Aqullegia und mittels der Aecidiosporen Agrostis allxi. Auch Soppitt infizierte Aqullegia und mittels der Aecidiosporen Agrostu ruigarls. E. Jacky (Schweiz. Bot. Ges. 11. 1899. 1 18]) laiul das Aeeidium auf Aqullegia alplna L. und Teleutosporen auf Agrostis alba in Wallis und führte erfolgreiche Kulturen in beiden Richtungen aus. ') In Gard. Chron. ist Soppitt als Autor angegeben, bei der Diagnose in (irevillea ist kein Autor genannt. 18* 276 Puc-ciiiia borealis. 1*. I'alamagrostis, P. ampliigeiia. Puccinia borealis luol. Juel (ötV. Vet. Akad. Fürli. 1894. 411) l.pohaditete in Gebirg-s- o-egeiulcii vtm Norwegen mul Sclnvedoii neben dem Acci(ritn)i Thdl'ictn Grev. auf ThitUdruiu alp'niii))i L. Uredo- und Teleiitospttrcn auf zwei Gräsern, in cini^cii Fällen auf ARr6eyiv-8träucheru, die den Hexenbesen- rost trugen, und erhielt durch Aussaat der Aecidiosporen auf Arrhena- fhcruni eine reichliche Uredoentwickelung. Der entstaudene Pilz ist Plowright's Puccinia perplexans ähnlich. Peyritsch nannte denselben im Manuskript Puccinia Magclhacmca nach dem damals für das Aecidium gel)räuchlichen Namen {Aec. MfiaclhamicHm Berk., s. unten). Eriksson (Beitr. z. Biol. 8, 1. 1898. 1 — 16) vermutete zuerst einen Zusammenhang des Hexeubesenrosts mit Getreiderost (S. 5) und stellte dann, luxchdem er neben befallenen Berberitzen eine Puccinia auf Arrhenatherum gefunden hatte (8. 6), zunächst erfolglos (1891), später aber mit gutem Erfolge (Mai 1895) Aussaaten der Aecidiosporen auf Arrhenatherum elatius an (S. 11); auf Arena flavescens trat dagegen kein Erfolg ein (S. 13). Aussaatversuche in entgegengesetzter Richtung wurden damals nicht ausgeführt, weil sich die Teleutosporen weder im Herbst, noch nach Überwinterung zur Keimung bringen Hessen. Eriksson identifiziert den Pilz auf Ai-rhoiatlierum mit der von mir (Klebahn, Al)li. nat. Yer. Bremen 12. 1892. 366) beschriebenen P. jicrplexans Plowr. f. Arrhenatheri Trotzdem der Pilz heteröcisch ist, vermutet Eriksson, dass die Aecidiosporen die Aecidiengeueratiou reproduzieren können, und zwar auf Grund der folgenden Versuche: Am 28. Juni 1891 wurden auf 6 Topf- exemplaren von Berheris eine Anzahl junger Langtrieb- und Kurztrieb- sprosse mit keimenden Aecidiosporen liesät. Die Pflanzen standen 2 bis 3 Tage ujiter Glocken, darauf l»is zum 21. Juli im Cjewächsluiuse, dann im Freien. Mai 1892 war keine Infektion nachweisbar, 1893 wurde niclit untersucht, Ende Mai 1894 zeigte eine der Pflanzen völlig ent- wickelten Hexenbesenrost, Mai 1895 noch zwei andere. Die „rostigen Blattrosetteu" fanden sich an „Zweigen, die aus infizierten Schösslingen herausgewachsen waren", aber nicht „an denjenigen Knospen oder Zweigen, die aus den infizierten Knospen direkt entstanden" waren, sondern 278 riHciuia ArrlieiiatlKMi: Infektion der Berberitze ..an den Zweigen, die aus dem ikmIi In' her gelegenen Teile (U'>^ liäiig- trielies \(ini Friilijalir IHHI (MitstaiKlen" waren, ..wclclier 'J'cil um diese Zeit noeli keine eigentlichen iilätter entwickelt hatte''. Eriksson hält es für niüglieli. ..dass das Mycelium aus den infizierten Knospen in den Haujitzweig hinein gedrungen sei. um dann diesem bis in die Spitze zu folgen" (nach S. 7 und S. zum Teil wörtlich). Das Mycel s(dl näialich das Vermögen halten, im Camlüumgewebe w'eiter zuwachsen; man vergleiche jedoch hierzu die nachfolgend besprochenen Untersuchungen von Magnus. Hin schwerwiegendes Bedenken gegen die Schlussfolgerung K riksson's, dass die Infektion der Berberitzen auf die Aecidiosporeu zurückzuführen sei. bildet, abgesehen \(Ui der Tatsaclie, dass bislier noch bei keinem heteröcischen Rostpilze eine ..wiederholte Aecidienbildung" zur Beobachtung gelangt ist {Kap. V. a). der Umstand, dass die YersuchspHaiizeu zwischen der Impfung und dem Auftreten des Erfolges sich eine lauge Zeit hindurch im Freien befunden luiben. Eriksson gibt selbst an. dass Puccini'a Arrli('n((t/i('ii auf dem ..Experimentalfält" und in der Nähe desselben vielfach voi-komme. und dass auch der Hexenbesenrost auftrete. Der Pilz dürfte also in wirtswechselnder Weise dort leben, und eine im Freien eingetretene Infektion der Versuchsberberitzen ist also keineswegs aus- geschlossen. Aus demselben Grunde scheint mir auch die Vermutung Eriksson's (S. 12). dass der Rost auf Ärrhenatheru») sich ohne Wirtswechsel erhalten könne, nicht genügend begründet zu sein. Allerdings wäre es möglich, dass der Pilz im Uredozustande überwinterte; aber dies ist keineswegs bewiesen, nicht einmal untersucht. Das sich wiederholende Auftreten des Pilzes im Freien könnte aber auch durch das regelmässige Stattfinden des Wirtswechsels seine Erklärung finden. Eriksson bezieht sich auch auf Plowright's und meine Angaben über das Vorkommen des Pilzes in England und bei Bremen. Bei Bremen w^in-den nur die Uredo- und Teleuto- sporen. nicht das Aecidium gefunden (Kleb a Im 1. c). Dies beweist aber nicht, dass das Aecidium dort nicht vorkommt. Ausserdem habe ich den Pilz nicht, wie Eriksson (S. 11) sagt, „als eine Art mit fehlendem Aecidiumstadium feine Hcmij)uccinia)^\ beschrieben, sondern ihn aus- drücklich als Form der morpliologisch sehr ähnlichen heteröcischen F. perplcjcans angereiht, von der ich ihn ohne Kenntnis seiner Biologie nicht zu trennen wagte. Übrigens wäre auch noch die Möoiichkeit ins Auge zu fassen, dass der Bremer Pilz nui- morphologisch mit der Puccinia des Hexenbesenrosts übereinstimmte und ein ganz anderes Aecidium hätte. Leider wird sich dies kaum noch ermitteln lassen, da der Fundort durch die Erweiterung der Stadt inzwischen zerstört worden ist. Später mit Aecidiosporon?, iiiil Sporidion. 279 hat Eriksson (Beiträge zur lünlogie 8, 2. 19(»1. iil) weitere ünter- suclningen über den Hexeiibeseiirost veröft'entliclit. p]s ist ihm nicht gelungen, neue Infektionen der Berberitze mittels der Aecidio- sporon zu erzielen, und er iiussert nun selbst einige Bedenken gegen seine früheren Versuclisergebnisse. Dagegen berichtet er jetzt über erfolgreiche Infektionen der B e r b e r i t z e m i t ü b e r w i n t e r t e u T e 1 e u 1 0 s p 0 r e n V 0 n Pucc. Ärrhenatheri. Die Sporidien wurden — das Verfahren ist nicht genauer angegeben — auf entwickelte junge Blätter und auf die im Zentrum der Blattrosetten befindlichen jungen Knospen übertragen. Nacli 2 — 3 Wochen traten in vielen Fällen Sperraogonien auf, Aecidien zeigten sich nach 40 Tagen, nur auf den infizierten Blättern und nur sehr spärlich. Im folgenden Jahre waren an den Stellen, wo die Zentralknospe infiziert worden war, fest in allen Fällen Blattrosetten vorhanden, die in der charakteristischen Weise verändert und mit Aecidien bedeckt waren. Auch in eini<>eu Fällen, wo nur die entwickelten Blätter infiziert worden waren, hatten sich kranke Rosetten gebildet. Vermutlich waren auch in diesen Fällen Sporidien auf die jungen Zentralknospen gelaugt, da ein Hineingelangen des Mycels aus dem Blatt durch den Blattstiel in die Knospen nicht sehr wahrscheinlich ist. Im zweiten Sommer nach der Infektion zeigten sich vielfach rostige Rosetten an den Längstrieben, welche inzwischen aus den infizierten Knospen hervorgegangen waren. Der Pilz gelangt also aus den infizierten Pflanzenteilen in die sich daraus entwickelnden jüngeren. Dagegen findet anscheinend ein Hineinwachsen des Mycels aus den in- fizierten Teilen in benachbarte ältere nur in selir l)escliränktem Maasse statt; einen Fall teilt Eriksson mit, wo der Pilz aus einer Rosette in eine allerdings sehr nahe benachbarte hinübergegangen zu sein schien (120). Die Entwickelung der befallenen Pflanzenteile erfährt durch den Reiz, den der Pilz ausübt, zunächst eine Föi-dernng, es zeigen sich lebhafteres Wachstum und reichere Verzweigung, auf Kosten der benachbarten nicht infizierten Teile. Später tritt ein Zustand von Schwäche ein, an dem die befallenen Teile zuletzt zu Grunde gehen. Im Anschluss an das Vorstehende mag er\vähnt sein, dass von Fischer (Entw. Unt. 49) und Eriksson (Beitr. z. Biol. 8, 1. 1898. 3) ausgefülirte Versuche, mittels der Sporidien von rucciiiia graminis Hexen- besen auf der Berberitze zu erzielien, oline Erfolg blieben. Es können zwar eigentünilicli defonnierte Knospen oder iVchsenteile entstehen (Fischer 1. c. Taf. I, Fig. 4), aber diese sterben noch in derselben Vegetationsperiode ab. Ich habe selbst derartige Deformationen bei Versuchen mit F. graminis wiederholt erhalten. 28(1 l'uccinia Aiiheiuitlicri: ^lycol der Aecidiengciionition. ÜIkt das Mycol des Hoxcnbcsenrosts tiiidcii sich ausser hei Eriksson auch Aiigahen in den Schriften von Mag""s: die Resultate dieser beiden Autoren weichen nicht unwesentlich von ciiiaiKlci- ah. lirikssdii (Beitr. /.. liiid. 8. 1. 1S98. 4) hatte angegeben, dass er in jungen infizierten Trieben ein intracellulares Mycel im Canibiuiu gefunden habe, während das Mycel der Blätter i ut crcellular sei. Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 15. 1897. 148) gab daraufliin eine genaue Beschreibung des in der Rinde und im Marke vorhandenen Mycels und bestritt das Vorkommen von Mycel im Cambium. Infolge einer Erwiderung Eriksson's (Deutsch. Bot. Ges. 15. 1897. 228), der Magnus' abweichende Resultate als Folge der Tutersuchung von Spiritusmaterial ansah, kam Magnus (Ann. of Bot. 12. 1897. 155) noch einmal auf den Gegenstand zurück, nachdem er lebendes Material untersucht hatte. Ich entnehme aus seiner Darstellung folgendes in wörtlicher Übersetzung (159): „Das Mycel wächst immer zwischen den Zellen und gibt Haustorien in dieselben ab. Im ersten Frühling wächst das überwinternde Mycel in die sich entwickelnden Knospen und bildet Spermogouien und Aecidien an der ganzen Oberfläche der ersten Blätter. In * denjenigen Kurztrieben, welche zu Zweigen mit langen luternodien auswachsen. wächst das Mycel direkt in das Mark und wächst dann mit dem Meristem weiter. Dies findet gleichfalfs im Frühling statt. Von diesem Markmycel wachsen Stränge nach aussen, aber diese dringen nicht in die Blätter ein. Sie gelangen durdi die Markstrahlen in das primäre Rindenparenchym, und besonders durch die Öffnungen im Holz- cylinder. wo die jungen Blätter abgegeben werden, zu den Achselkuospen. von wo das Mycel im nächsten Frühjahr in die sich zuerst entwickelnden Blätter eindringt. Wenn die Zweige des Hexenbesens in die Dicke wachsen, breitet sich das Mycel vom primären Rindenparenchym in das Phloem aus. Sowohl im primären Rindenparenchym wie im Phloem werden die vom Mycel befallenen Zellenstränge mehr oder weniger vollständig von einer zylindrischen Korkbildung eingeschlossen und dadurch von dem weniger befallenen Gewebe getrennt". Über Eriksson's intracellulares Mycel im Cambium schreibt Magnus (159): ..... seine Zeichnung erinnert mehr als an irgend etwas anderes an junge Cambiumzellen mit horizontalen Querwänden, deren Inhalt durch Plasmolyse kontrahiert ist". Magnus gibt auch eine Abbildung solcher plasmolysierter Cambiumzellen. Wenn man dieselbe mit Eriksson's Abbildung vergleicht, ist allerdings ein Zweifel kaum möglich, dass es sich um denselben Gegenstand handelt; dafür spricht auch der Umstand, dass Eriksson ausserhalb der veimeint- licheu Hvphen kein Protoplasma mehr darstellt und auch von den Hyphen sagt, dass sie mehr nackten Plasmabändern als waudumkleideten Fäden Aecidiou tiuf l>('i-l)eris-Arlen. I'u(X'ini:i poridormiosporn. 281 gleicheil. Auf die Rolle, welciu^ die J'";irl).stutl'e des Rostpilze.s uiitl der Berberitze in dieser Angelegenheit spielen, mag hier nur verwiesen sein. p]iue Erwiderung l']riksson's gegen die erwähnten Äusserungen von Magnus (1898) ist nicht erfolgt. Was die Benennung und die systematische Stellung des Hexenbeseu- rosts der Berberitze betrifft, so liat Magnus (Ann. of Bot. 12. 1898. 155) festgestellt, dass der europäisclie Pilz keineswegs, wie man bisher meinte, mit demjenigen identisch ist, der zuerst an der Magellanstrasse auf Berheris iluifolia Forst. be()l)achtet und als A*-cldlum MageUaniciim Berk. (Matjelhaenicuin) beschrieben wurde. Va- ist vielmehr eine selb- ständige Form und müsste als Aecidium Acc. (/rai-eolens Shuttlew. lieissen. In Patagonien und Chile kommt ausserdem nocli Aecidiuni .Jdcohsthalll Henrici Magn. auf Berheris bu.r'ifnl'Ki Lam. vor (vgl. auch Magnus, Deutsch. Bot. Ges. 15. 1897. 270). Über einige eigene Versuche mit dem Hexenbesenrost der Berberitze sei kurz folgendes bemerkt (Klebahn. Kulturv. X. 146 [42|): Im Juni 1901 säte ich Aecidiosporen gleichzeitig \\x\f Arrhoidtherum elafins. sowie auf die jungen Triebe dreier Berberitzen und hielt die Pflanzen mehrere Tage unter Glocken. Auf Arrhenathpvivyn traten nach 11 Tagen üredo- lager auf, was die Keimfähigkeit des Materials beweist. Die Berberitzen haben bis jetzt (Sommer 1903) keine Infektion gezeigt. Puccinia peridermiospora (Ellis et Tracy) Arthur. Arthur (Bot. Gaz. 29. 1900. 275) stellte fest, dass riiccinia peri- dermiospora auf Sparthvi cyno.niroides Willd. (gewöhnlich in amerika- nischen Herbarien als F. Phrdf/mifis bezeichnet) älinliche Uredosporen habe, wie Pucc. Viffae (s. diese). Er suchte dann nacli Aecidien mit ähnlichem Bau der Sporen und fand AecidJ/ini Fraxini Schw. Hierauf wurde eine Vermutung in Betreff' des Wirtswcchsels begründet. Es wurden dann mittels Teleutosporeii aus zwei verschiedenen Gegenden (Iowa und Nebraska) im Mai Aussaaten auf Frcwinux viridis Michx. (-= Imiceo- lata Borck.) ausgeführt und im Juni Aecidien erhalten. Beschreibung und Abbildungen, welche aucli die Beziehung der Aecidiosporen zu den Uredosporen zeigen, finden sicii bei Arthur, Bot. Gaz. 34. 1902. 6—11. Dort werden als weitere Wirte (ohne Kultur- versuche) genannt: Fraxlnns (iinericniKr L., Fenmilranica Marsh., nifira Marsh., Spartina (ßahra Mühl., polystaclnja Willd., patens Mühl. Der Name des Pilzes wird in F. Fraxinata (Lk.) nach dem Aecidium geändert. Der Pilz ist einer der häutigsten unter den amerikanischen Grasrosten; auch das Aecidium, das an Koestelia erinnert, ist häufig. 282 Puocinia Bartholumewii, P. Sesleriae. Das rrodostiuliuiii hat nur kurze I)auer (Ai-tlnir mul lldhvav. Ilull. Lall. Nat. lüst. State liiiv. .Iowa 5. I9ii2. 324). Pucciiiia Bartholomewii iMet. Auf Grund der Hochachtungen vtui W. II. I.ung, dei- in Texas wiederholt Pi(ccini(( Bartholomeirii auf Atlicropogon curtipenclulus Fourn. = Boutcloua ani'qjendidd Torr, und Äecidium Jamesianum Pk. auf A>tch']i'ioilora dciumhens A. Gray neheueinander beobachtet und den Zusammenhang vermutet hatte, unternahm Arthur (Bot. Gaz. 35. 1903. 18) Aussaatversuche mit Teleutosporen und erhielt auf Asdepias in- cdniafii L. niid A. xyriaca L. Spermogonien und Aecidien, während Apocijnum cannahinum nicht infiziert wurde. Ai'thur schreibt P. liaiihoJomaei und ändert deu Namen später um in /-*. Jfimesiana (Pk.). Abliildungeu der Uredo- und Teleutosporen in Arthur and Holway, Pull. Lal). Nat. Hist. State Univ. Iowa 5. 1902. Taf. IX. Fig. 59. Der Pilz soll auch auf Boufeloua olif/ostachi/n Torr., hirtuda Lag. und LcptocMoa (liihid Neos aufti-eten. Puccinia Sesleriae Peichardt. Der Zusaminenliaug der Puccht'ia Sesleriae mit einem Aecidiuni auf E/iamnus saxatilis wird von Peicli ardt (Verh. zool.-bot. Ges. Wien 27. 1877. 841) augegeben. Die in Betracht kommende Stelle lautet wörtlich: ..... einerseits erzeugten die Teleutosporen der genannten Puccinia auf den Blättern von Phamnus saxatilis Jacq. (natürlich durch Yermittelung von Promycelien und Sporidien) ein Spermogonien sowie Aecidien ti-agendes Mycelium ; andererseits keimten die Sporen des genannten Aecidiums auf den Blättern von Sesleria coerulea Ard. und bildeten ein Pilzlager, welches die Uredo- und Teleutosporen der in Rede stehenden Puccinia produzierte." Auf den Kalkbergen bei "Wien sollen beide Generationen gemeinschaftlich vorkommen. V. AVettstein (Verh. zool.-bot. Ges. 38. 1888. 161) macht indessen darauf aufmerksam, dass Phamnus saxatilis in den Gebieten in Steier- mark, wo Puccinia /Sesleriae auf Sesleria „Kerneri" auftritt, fehle, und dass andererseits das Aecidium auf Ph. saxatilis gerade an solchen Orten am häufigsten vorkomme, wo auch das sonst sehr ähnliche Aecidium auf Phamnus cathartica nicht selten sei. z. B. in Niederösterreich bei Baden, Mödling usw. Bubak (Verh. zool.-bot. Ges. 1898. 2) gibt an, dass P. Sesleriae auch in Böhmen vorkomme, wo Pluimnus saxatilis fehle, und bezweifelt daraufhin die Richtigkeit der Versuche Reich ardt's, der vielleicht unreines Material bei seinen Versuchen verwendet habe. Pncciiiia Phragmitis. 283 Entschoidcud sind diese Gründe iiatüiiic-h ehensowenio-, wie der von Hubäk aii^'eführte theoretische Grund, dass die Telcutosporen von P. fSpsleriae nielit die zahnförmigen Fortsätze der Kronenroste besitzen (vgl. die im allgemeinen Teil in Kap. XVI erwähnte Theorie Dietcl's). Es sind also neue Versuche nötig, namentlicli mit Material von Reichardt's Stand- orten. Verwiesen sei noch auf die Korrektur der Reich ardt'scheu Messungen durcli Dietel (Hedwigia 1889. 179) und lUibäk (1. c). PeyVitsclv fand nach Magnus (Nat.-med. Ver. Innsbruck 21. 1892/93. [17]) das Aecidium von 1\ Sesleriae Ruf Bliamnui^jTumilaL. am Arlberg (Tirol). Puccinia Phragmitis (8chum.) Körn. Die Jjebensgeschichte der P/n(((/n)}fps-T'iK'i:'mm\ ist erst nach mehr- fachen Irrtümern aufgeklärt worden. Zuerst erzog Winter (Hedwigia 14. 1875. 115) aus Teleutosporeu von Fhraymitis communis Triu. das Aecidium Rumicis (Gmel.) Pers. auf Rumex HydrohqKithum Huds., sowie aus Aecidiosporen die Puccinia auf Phragmites; es geht aber aus seinen Angaben nicht hervor, welche der auf Phragmites lebenden Arten er verwendet hat. Einige Jahre später bemerkt AVinter (Hedwigia 19. 1880. 106), dass die Aecidien auch noch auf anderen Rumex-Avten vor- kommen müssen, weil uiclit überall R. Hydrolapatlium in der Nähe der Puccinia vorhanden sei; er nennt Rumex Äcetosa und ohtusifolius. Stahl (s. Schroeter, Beitr. z. Bio). 3, 1. 65) wiederliolte 1876 den Versuch mit der Puccinia, welche die kurzen, breiten, braunen Streifen bildet (nicht der, welche die schmalen, langen, schwarzen Linien bildet). Schroeter (1. c.) erhielt 1877 durch Aussaat der P. Magnusiana Körn, (kleine, schmale Häufchen, keulenförmige, kurzgestielte Sporen), nicht durch Aussaat der P. Phragmitis (Schum.) (breite, oft sehr ver- längerte, dicke Häufchen, lauggestielte, am Grunde meist abgerundete Sporen, ohne Cystiden), auf Rumex Hydrolapathum Aecidien. Infolge- dessen erscheint in Winter, die Pilze (1. 1884. 221) P. Magnusiana als Teleutosporengeneration des Aecidium Rumicis. Es muss aber Schroeter trotz der ausdrücklich hervorgehobenen Vorsichtsmassregeln ein Irrtum widerfahren sein. Auch Rostrup (Overs. K. I). Vid. Selsk. Forh. 1884. 10) will, und zwar auf Rhcuin hyhrhhim Murr., mittels ,,Pucc. Magnusiana" Aecidien erhalten haben. Klarheit brachten erst die Versuche von Plowright (I'roc. R. Soc. London 36. 1883.47; s. auch Hedwigia 1883. 118; Grcvillea 11. 52; 12. 36; Bot. Gazette 9. 132; Quart. Journ. Micr. Science 25. 1885. 156). 28-1 Pucciiiia l^hriiginitis, P. Trailii. I'low ri^^lit zeiyto. dass iiiclit P/i(ciriii( Mdf/inis'uina. soiidern l'dcr. /'/irKi/niitis (Tch'utospui-L'ii mit langen Stielen ; braune Tredo uiuie J'araiili.vsen) auf Biniii;i- Arten Aecidieu erzeuge, und zwar auf Bithir.r roitf/lniiicnifiis ,Murr., ohtiisifoltus L., crisp/is L., Hi/drohqytf/Noii Huds.. ausserdem auf HJwnm officinale IJaill., und es gelang ihm umgekehrt, auf I'lir(i(/ntiti's Urcdo- und Teleutosporen der Fitccinia PJiragniitis mittels der Aeeidiosporen von Rumex crispHs zu erziehen. Dagegen iM-achte Fhcc. J^liirit/ntitis keinen Erfolg" hervor auf Ixanioiculus repen^lj. und Ficarin L. (s. Fiicc. Magnu.siana), sowie auf F. Acetosa (s. F. Fndlii). Ich selbst habe die Aussaat von I\ FhrdgmiÜs auf Rumex-kiijeii mehrfach mit Erfolg wiederholt, und zwar auf Rumex crispus (Kulturv. I. 337 [21]. sowie auf Rheum. officinale und Rumex crispus gleichzeitig (Kulturv. VT. 26 [35]). Audi E. Fischer (Entw. Unters. 50) hat Aus- saaten gemacht auf RanuncuJus repen^. Rumex Acetosa, R. ohtuxi- foJius und R. crispus und dabei nur auf R. ohiusifolius und R. crispus Erfolg gehabt. Bei einem Versuche erhielt Fischer allerdings auch auf RanuncuJus repens einen schwachen Erfolg; er schiebt aber die Schuld auf eine Verunreinigung des Materials mit Fucc. Macfnusiana. Über eine Mischung des Pilzes mit F. Trailii vgl. diese Art. Mit nordaraerikanischem Material hat Arth ur (Botan. Gazette 29. 19()0. 269) Rumex crispus und ohtusifoJius erfolgreich infiziert. Merkwürdiger- weise scheint das Aecidium in Amerika bisher nur selten gefunden zu sein (Farlow and Seymour, Hostiudex 92). In Schroeter, Pilze Schlesiens 331 ist dann das Aecidium auf Rumex-Xrtcn richtig zu F. Fhrafpnitis gezogen, während über das Aecidium der F. Magnusiana nichts gesagt wird. Puccinia Trailii l'lowr. Plowright (Quart. Jom"n. Micr. Science 25. 1885. 171 ) kam zu dem i'h-gebnis. dass das Aecidium auf Rumex Acetosa L. weder zu Fucc. Phraymitis noch zu F. Magnusiana gehöre, und vermutete, dass noch eine weitere Fuccinia auf Fhragmites vorkomme. Trail. fand dieselbe auf. und Plowright (Brit. Ured. 177) zeigte, dass die Sporidien derselben nur auf Rumex Acetosa L., nicht auf R. crispus. ohtusifolius und Rheum officinale Aecidien hervorrufen. Nielsen (s. Eostrup, Overs. K. D. Vid. Selsk. Forh. 1884. lU) hatte bereits 1879 den Zusammenhang zwischen dem Aecidium auf Rumex Acetosa und einer Fuccinia auf Fhragmites, die damals als F. Fhrag- mitis bezeichnet wurde, durch Versuche in beiden Richtungen gezeigt. PuL-einia obtusata, P. Magnusiana. 285 Durch gleichzeitige Aussaat einer Puccmia von Borgfeld bei Bremen auf Rumex Äcetosa L. und /»*. c)-is2)iis I.., wobei nur B. Äcetosa. infiziert wurde, habe ich l'lowriglifs Angabe bestätigt (Klebalm, Kulturv. Tl. 186). Ein rilzmaterial, das P. Pln-agm'it'ts und P. Trailii gemischt enthielt, lag mir 1902 vor. Dasselbe infizierte gleichzeitig Rmnex Äcetosa und R. domestica (Kulturv. XL 47). Morphologisch sind Pucc. PhragmiÜs und /-*. TraiPii wohl kaum zu unterscheiden; die Teleutosporen von P. Trailii sollen nach Plowright (Brit. Ured. 177) eine körnige (granulär) Membran und derbere (stouter) Stiele haben. Auch P. ohiu^afa ist sehr ähnlich, während P. Magnu- ■siana und P, simillima sich auch morphologisch leiclit unterscheiden. Beachtenswert ist die Ähnlichkeit von P. oi-nafa Arth. et Holw. auf Rumex hritannicus mit den Teleutosporen von P. Phragmitis und Tmilü (Kap. XVI). Puccinia obtusata Otth. E. Fischer (Entw. Unters. 52 und 108) beobachtete im Kanton Bern neben Aecidium Ligiistri Strauss eine Piicciiiia auf Pliragmites communis Trin. und erzog aus derselben Aecidien auf Ligusfrum vul- gare L. Der Pilz stimmt morphologisch mit Puccinia arundinacea var. Phalaridis Otth = P. arundinacea var. ohtusata Otth^) vollkommen überein und unterscheidet sich nur wenig von Pucc. Phragmitis: Fischer gibt Abbildungen der Teleutosporen beider Arten. Später hat Fischer (Schweiz. Bot. Ges. 10. 1900) gezeigt, dass die Puccinia nur Ligustrum, nicht Rumex ohtusifolius und Äcetosa, das Aecidium nur Phragmites, nicht Phalaris armulinacea infiziert. Puccinia Magnusiana Körn. Den Zusammenhang einer auf Phragmites lebenden Puccinia mit einem Aecidium auf Ranunculus repens L. zeigte zuerst (Jornu (Compt. rend, 94. 1882. 1732). Er füln-te die Versuclic in einem kleinen Gewächs- hause aus und Itrachte die Teleutosporen nur in die Nähe der Versuchs- pfianzen. Die Keimung der Teleutosporen gelang auffälligerweise im Mai oder Juni nicht, sondern erst im Herbst, und die Aecidien wurden daher im Oktober und November erhalten. 1) Pucc. arundinacea Hcdw. var. obtmafa Otth auf Arundo Phragmites in .1. G. Trog, Mitteil, naturf. Gesellsch. Bern. 1857.46 = P^^cc. arundinacea Hedw. var. Phalaridis Otth auf Phalaris arundinacea (!) iu G. Otth, Mitteil, naturf. Gesellsch. Bern 1865. 175. An beiden Stellen lt. (iaz. 9. 1884. 132). l'lowright zeigte, dass die /'/<(•( inia. welche die langen, schmalen, schwarzen Linien bildet. I\ M(U/nnsi((H(i Körn. (Hedw. 1876. 178; Teleutospuren mit kürzeren Stielen, orange l'redo mit Paraphysen). auf L'un/mcidus rci)(nis \u und 1\. Indhosus \j. Aecidien hervorruft, wälirend sie auf anderen Ranunkeln {l\. acci: (iur}comu!<, Ficarla). nid Berhcris lulyar'is. sowie nw'i Rumox co7i(/Jomrratus, ohtusifolius, crispus, Hijdrolapcdhum und Iilieioii offi- cinidc ohne AVirkimg bleibt. Plowright übertrug auch umgekehrt die Aecidiosporen von Banuncidus repens und von 1\. huUjosus mit Erfolg auf Phragmites, während mit denen von 1\. repens auf Poa trivudis. mit denen von R. hidhosus auf Dadylls kein Erfolg eintrat. AVeitere Versuche wurden von E. Fischer (Arch. scienc. phys. et nat. 28. 1892. 37(3; Entw. Unters. 50) und mir (Klebahn. Kulturv. 1. 337 [21]; IX. 706) ausgefülirt. Fischer säte P. Magnuskina auf Aquilegia vuhffO'is, Rumex Acetosa, Rfoiiiitcnhis (teer, R. reptens, /»*. hidhosits, icli auf Raniincid/is accr. R. repens, R. h/dhosus, It. /tiij]i- mula L., 7?. L'n/(//ni L.. N. Jaii/tf/nios/is L.; Erfolg wurde jedesmal nur auf R. repens und R. h/dhosiis erhalten. Das Aecidium ist morphologisch denen von Uromijces Poar und Dactylhl'is völlig gleich (Plowright, (^uart. Journ. 155). Puccinia simillinia Arth. Infolge des Vorkommens eines Aecidiums 'a\\{ Anemone canadenslsAu am Fundorte der Puccinia slmdluna auf Phcdyjiides coDununis Trin. stellte Arthur (Bot. Gaz. 35. 1903. 20) Aussaaten mittels der Teleuto- sporen an, die auf Anemone canadensis Erfolg hatten, dagegen nicht auf .1. cylindrica, A. birginiana, Pulscddla liirsuüssima und Ranun- cidus septentrioncdls. Der Pilz unterscheidet sich nur wenig von P. Äki ynusiana ; auch die Aecidien äiineln denen auf Rdiniiiriihis repens und h/idtosiis (Arthur, Bot. Gaz. 34. 1902. 18). Pucccinia Windsoriae Schw. Arthur (Bot. Gaz. 29. 1900. 273) fand Aecidien auf Pteha fr'ifo- Uafa Jj. und Teleutosporen -Awf SieyJlnydt sesJerioides Scrib. (= Triodia cttpreajiicq. =^ Tricnspis seslerioides Torr. = ,, Windsoria") nebeneinander (Vereinigte Staaten) und erzog im Juni durch Aussaat der Aecidiosporen Puceiiiia australis. P. ;\I()liiuae. 287 Urcdolagcr üx\i SicgJivgia sedier loidc.'^. Der Versuch wurde 1902 wieder- liolt mit Älaterial, in dessen Nähe das Aecidium nach Angabe des Sammlers nicht vorhanden sein sollte (Artliur, Bot. Gaz. .35. 1903. 16). Auch Kellermanu (Journ. of Myc. 9. 19(»3. lo) gelaug die Infektion von PteJea, während er auf ImpritieuH imyi-lfiom. Lyeoxnix sinuatus untl Pentstemon jjuhcscci/s keinen Erfolg erhielt. Puccinia australis Kr.rn. Pazschke (Hedwigia 33. 1894. 84) fand im Mai 1892 bei Bozen in der Nachbarschaft von Stöcken der D't}:)lachne serotina Lk., die reichlich Puccima aiistvcüh Körn, trugen, ein Aecidium auf Sedum reflexum L., welches bald darauf von Dietel als Aecidhim crccfum beschrieben wurde. Im folgenden Jahre zeigte Pazschke durch eine grosse Zahl von Aussaatversuchen mit Material von Bozen, dass die über- winterten Teleutosporen im Mai auf Sedum reffcxum Spermogonien und Aecidien hervorrufen. Auch Dietel hat (nacli Pazschke) einige Ver- suche ausgeführt und dabei ausser auf S. reflexwm auch auf S. acre L. und hoJoniense Lois., aber viel spärlicher, Aecidien erhalten. Aecidien auf Sedum gehören auch zu Pucc. lou(ji^siiiui, siehe diese. Puccinia Moliniae Tul. Nach Rostrup (Bot. Tidsskr. 2. E. 4. 1874. 10 (dänisch) und 237 (französisch)) besteht ein Zusammenhang zwischen einer Puccinia auf Molinia eoerulea und einem Aecidium auf verschiedenen Orchideen. Der genannte Autor berichtet, dass er im Freien und ohne Anwendung von Glasglocken durch Auflegen der mit Pucc'irilu belnifteten MoUnia- Blätter das Aecidium erhalten habe, und zwar auf Orchis mascula L. in einem Walde und auf 0. maj((lis Reichenb. (= 0. latlfolla L.) auf einer Wiese, an Stellen, wo vorher Aecidium Orchidearuiii Desm. niemals beobachtet worden war. Dagegen ergab die Aussaat der Aecidiosporen auf Molinia eoerulea Mönch kein bestimmtes Resultat. Da Aecidium Orchideuruiu nach meinen Versuchen an vielen Orten sicher mit einer Puccinia auf PJuilaris in Verbindung steht (s. Pucc. Orchidearurn-Phalaridis), andererseits eine P. MoHiiiac morphologisch gleiche Puccinia (s. P. neinorali^!) nach Juel Aecidien auf Melavipyrum bildet, wäre eine Bestätigung der Angaben Rostrup's durch andere Forscher sehr erwünscht. Bei l'lowright's Versuchen (Brit. Ured. 179), dem es nicht gelang, Molinia njit Aecidiosporen zu infizieren, dürfte das Aecidium von P. OrchidraruDi-PJuilaridis vorgelegen haben, und zwar 288 i'iicfinia Mnliuiac. I'. iifinunilis. Ulli s<» clicr. ;ils ;iii dci' lictroftViidcii Lokalität l'ucc. ^fo^nlia(' uiclit vorliaiK.lcii war (Irstoad. England). Das bei iiicincii N'oi-suchcii 1893 vcr- wnidcto Tclciitospurcnniatorial auf Molii/ifi aus dem Hasbnicli in Oldeii- liurg' (Klcltaliii. Kultuiv. II. 138) dürfte P. iicmoraJin gewesen sein. Kill Material aus .lütland, das iili dci- Licheuswürdigkeit des Herrn Dr. !•]. l^istrup \ci-danke. von einer Stelle, wn viele Orchideen wachsen. Milamin/rutn ahcr im Fmkreise von mehreren Meilen kaum vorkommt, und wo auch Phahirls nicht gefunden wurde, erwies sich leider nach der Cberwinterung als nicht genügend keimfähig und brachte weder auf Orchideen, noch auf }f<'leobaclitet. so Von AVinter (Hedwi^ia 1880, 105) und von mii- l>ei Bremen. Ham- liurg und in Tliiirini;(Mi. Bei einem einmal \(irgenomraenen Aussaatver- sucli mit Tcleutosporen erliielt idi auf Tusfllaßo nur eine einzige In- tektionsstelle. so dass ich nichts darüber ]tul)liziert habe. Es dürfte vieUeiclit nützlich sein, das Studium der Pilze auf Tmn^ilafjn und Poa wieder aufzunehmen. Nach V. Lagerheim (Tromsö Mus. 16. 1893. 124) überwintert P. Poariini im Credozustande bei Tromsö. Nach der Schneeschmelze ti'ifft man Uredo auf den Poa-Blättern zu einer Zeit, wo TussiJago noch keine l^lätter hat. Tcleutosporen werden nur spärlich gebildet, und das Aecidium tritt dort selten auf. Hier liegt also vielleicht auch ein Fall vor. wo die Teleutosporenbildung durch das Nichteintreten des "Wirtswechsels beeinflusst wird. (Vgl. Kap. W, S. 53.) Die Zugehörigkeit des Aecidiums auf Petasite.'< of/ichiaJis Mnch.. das einige Autoren, z. B. Nielsen 1. c. 35. Magnus (Ber. naturw.-med. Ter. Innsbruck 21. 189293. [17]) und Bubäk (Verh. zool. bot. Ges. 1898. 13) hierher stellen, zu P. Poarum ist zwar möglich, aber keineswegs l)ewiesen. Puecinia Festncae Plowr. Plowright (Gard. Chron. 8. 1890. 42; Journ. Roy. Hort. Soc. 12. 1890. CIX; Grevillea 21. 1893. 109) fand nach zahlreichen Bemühungen und Versuchen, die Teleutosporen, des Aecidium Periclymcni Schum. zu finden, wobei Molinia coeridea, Poa compressa ww.^ pratensis. Antho- xanthum odoratum, Nardus strida, Luzula sp. vergeblich besät wurden, eine der P. coronata Corda ähnliche Puecinia auf Festuca ovina au Stellen, wo Lonicera Periclymenum mit dem Pilze behaftet war, und bewies den Zusammenhang 1890 durch erfolgreiche Aussaat der Aecidio- sporen auf Festuca ovina L. und F. duriuscuhr L. und durch Aussaat der Teleutosporen auf Lonicera Periclymenum L. Durch Aussaat der Aecidiosporen auf Festuca ovina (Klebahu, Kulturv. II. 138) und durch Aussaat der erhaltenen Teleutosporen auf Lonicera Perictymenum (Kulturv. HI. 150) habe ich die Angaben Plowright's bestätigt. Der Erfolg überraschte mich, da ich selbst, ehe mir Plowright's p]ntdeckung bekannt wurde, an Aecidienstandorten gerade auch auf Festuca ovina vergeblich nach Teleutosporen gesucht hatte. Bei meinen Versuclien waren der Erfolg und die Veraiehrung des Pucciiiia persistens. 291 l'ilzes auf Festuca orliia sehr spärikli, der Hrfolg- der xVussaat des erlialteueii spärlichen Teleutosporenmaterials auf Loiiicciri aber aiisser- ordeiitlicli reichlich. Der Pilz nuf Festuca ist wenig aulTällig. Vielleiclit erklärt sich so die Seltenheit oder das seltene Gefundenwerden der Fuccinia und die verhältnismässig grosse Häutigiveit des Aecidiunis. ^lit demselben oder wenigstens einem sehr nahe verwandten Pilze hat E. Fischer (Naturf. Gesellsch. Bern 28. April 1894; Entw. Unters. 57) Versuche angestellt: er säte eine Fuccinia von Fedum rubra L. var. fiilhi.r Hack, auf Loniccra nigra, Bhamnus cafhartica und FranyuJa AJnu^ und erhielt nur auf Lonicera niyru L. Erfolg. Als weitere Wirte des Aecidimus findet nuui angegeben: Lonicera Xylodeum L., coerulea L., alpigena L. (Winter, Pilze 1. 264), L. farn Sims (Farlow and Seymour, Hostindex 5:}). Die Zugehörigkeit der Aecidien dieser Pflanzen zu P. Festucae bedarf der Prüfung. Fuccinia persistens Plowr. Über den Nachweis des Zusammeulumgs zwischen F. ^x^rsistens auf Agropyrum repens Beauv. mit einem Aecidium auf Thalictrum fiavum L. schreibt Plowright (Brit. Üred. 1889. 181): „Die Teleutosporen wurden ..Juni 1888 auf totem Grase vom voraufgehenden Sommer gefunden, sie „keimten, und als sie auf eine Pflanze von T/iaUctr/irn /larum gebracht ..wurden, die in meinem Garten seit 1884 wuciis, erscliien bald darauf ..das Aecidium. Im Juli 1888 wurden die Aecidiosporen auf eine Pflanze „von Triticum repens gebraclit und erzeugten die üredo in zwölf Tagen." Aussaaten der Aecidiosporen auf Arrhimatlu'nuii chifius Mert. et Koch hatten keinen Erfolg. Rostrup (Overs. K. D. Yid. Selsk. Forh. 1898. 273; Bot. Tidsskr. 21. 40) kann den Zusammenhang „infolge seiner Beobachtungen bestätigen". Mit einer Fuccinia auf Foa ncmoralh L. var. p'rniula Gaud.. die er im Oberengadin mit Aecidien auf Thalictrum )iinnis fand, liat E. Fischer (Entw. Untersuch. 58) Versuclie angestellt. Die Aussaaten ergaben Aecidien auf Thalicfruni aguiJcyifoHuiit E.. 77/. minus L. und in geringerer Menge auf Th. focfidum L.\ Aqudcyut vulgaris blieb pilz- frei. Das Verhältnis des Pilzes zu Fuccima perdsten.% zu der Fischer den Pilz einstweilen stellt, und zu F. horeaVis ist genauer zu unter- suchen. Abbilduugeu der Teleutosporen bei Fischer 1. c. Mit Aecidien auf Thalictrum stehen noch in Verbindung F. horealis, (Thalictri-)EJym i und septcmtrionalis. Auf folgenden weiteren Thalictrum- Xnvu sind Aecidien beob- achtet worden: Th. Jacquinian um Koch (Winter), angustifolium Jacq. 19' ^>92 Piicoiniu(Cleiiiatidi-(Agropyri, 1*. Actacae-Aj^ropyri. P. Inipatienti-Elyini. (ScliKuctiT). Coniiifi L.. liioirnni L., FemVcrl Engeliii., parin(i(fscfv>i L. (Farltiw ;in(l Soviiiour). Puccinia (Clematidi-)A.gropyri Ellis et Everliart. Dictcl (OestoiT. bot. Zeitschr. 42. 1892. 261) beobachtete die zuerst aus .Mdutaiia (Nordamerika) bekauut gewordene Puccinia Agropyri KU. et Ev. auf Ac/ropj/rton glaucum Roeni. et Scliult. l>ei Bozen (Tirol) in der Nai'iibarscliaft des Aecidium Chmatitlis DO. auf Clpinatis VitaJha L. und bewies den Zusammenhang im Mai 1892 durch erfolgreiche Aussaat keimender Teleutosporen auf Chmafn^, wobei Spermogonien und Aecidien erhalten wurden. Coniu (Compt. rend. 94. 1882. 1731) liatte liereits früher darauf hingewiesen, dass im -Süden das Aecidium auf Clemafis in Begleitung einer Uredo auf Agropyrurn vorkomme. G. V. Lagerheira (Tromsö Museum 16. 1893. 106) führt das Zu- sammenvorkommeu der beiden Pilze bei Alt-Breisach (Baden) und in i->'uador zur Bestätigung der Angaben Dietel's an. Die von Rathay (Verh. zool.-bot. Ges. 31. 1881. 16) auf Grund einiger im Freien ausgeführter Versuclie ausgesprochene Vermutung, dass Arculium Clematidis zu Jldainjisora populina gehören könnte, dürfte infolge der obigen Versuche und des Umstandes. dass zu Molamp^^ora bisher nur Caeoma-Aecidien bekannt geworden sind, zu verwerfen sein. Ob die Aecidien auf Clematis ViticeJIa L.. recta L. (Winter, Pilze 1. 270), CL ligusticifolia Nutt. rirginianaL. (Farlow and Seymour, Hostindex 2) denselben Entwickelungsgaug- haben, bleibt zu prüfen. Puccinia Actaeae-Agropyri E. Fischer. E. Fischer (Bot. Centralbl. 83. 1900. 75) fand in Wallis neben Aeci- dien auf Actum sjjicata L. eine Puccinia vom Typus der P. persistens auf Agroiyyrum ccminum Roem. et Schult, und erzog mittels der Teleuto- sporen das Aecidium üm^ Actaea. Eine daneben wachsende gleiche Puccinia auf Poa nemoralis L. brachte diesen Erfolg nicht. Auf AgTopyrum- Arten lelit ausser den drei liier erwähnten Arten nocli P. (igropyrina Eriksson, deren Aecidien noch niclit Itekannt sind (s. oben). Puccinia Impatienti-Elymi Arth. Nach Arthur (Bot. Ges. 35. 1903. 18) ist Aecidium Impafienfis Schw. auf Impatiens aurea Mühl. in den östlichen Vereinigten Staaten sehr häutig. Narh längerem vergeblichen Suchen gelaug es. in Elymus Piiccinia ('J"h;ilictri-)Klyiiii. I'. Caricis. 293 rir(/iitirtis \j. dou Teleiitüsporomviit zu tiiidcii. Die zugoliörio'eii Credo- luid Teloutosporen geliöreii zum Typus der /'. Hiihujo rrra. Der Zu- samiuenliang- wurde durcli erfolgreiche Aussaat der Teloutos}»oreii auf Impaüenx auiea bewiesen. Vergebliche Aussaaten wurden auf Amhros'ia tr'tßdd und Napaea dioica gemaclit. Puccinia (Thalictri-)Elynii W Cstcud. Rostrup (Overs. K. J). Vid. Selsk. Forh. 189H. 269) beobachtete an der Küste von Seeland und Falster, dass sicli in der Nähe von Elymiis arenarlus L., der mit Rostrupia EJijn/i beliaftet war. stets Ende Juni oder Anfang Juli Aecidien auf ThaUctnim miniix L. fanden, und es gelang ihm, aus Aecidiosporen auf EJt/jiiHs Uredosporen zu erziehen. Lagerheim (Journ. de Bot. 1. Juni 1889) hat P. EJyml besonders wegen der meist mehrzelligen Teleutosporeu zum Vertreter einer besonderen Gattung gemacht. Rostnqna Elymt (Westend.) Lagerh. Synonym ist auch Fiiccinia tnarticulata Berk. et Curt. (Pi'oceed. americ. Acad. of Arts and Sciences 1862). Vgl. auch P. p('r>:isf('Hs: horcalix und scjifer/frioitaJis, mit Aecidien auf Thalictrum. Puccinia Caricis (Schum.) Rebeut. Magnus (Verh. Bot. Ver. I^rov. Brand. 1872. S. XI, s. auch Sitzungsb. 16.1874.23; Sitz. Ges. nat. Freunde 1873. 75) erzog zuerst 1872 auf Carex Inrta L. die Pkcc'di'ik aus Sporen des Acc'uH/oii riiieae Schum. von Urtica dioica L. Ungefähr gleichzeitig beobaclitete Schroeter (Schles. Ges. f. vaterl. Kult. 1873. 103; Beitr. z. Biol. 1, 3. -l — 6) unabhängig von Magnus das Eindringen der Sporidieukeimschläuche der P/^mwift von Carex hirta in die Blätter von Urtica dioica und erzog auf dieser Pflanze Spermogouien und Aecidien (schon im Februar). Die Rückinfektion gab kein völlig sicheres Resultat. Später erwähnt Schroeter, ohne Einzelheiten an- zugeben, dass er auch mittelst Teleutosporeu auf Carex riparia Curt., C. acutiformis Ehrh.. C. pendula Huds. (Beitr. z. r.inl. 3. 1. 67) und C. Pseudocyperus L. (Bilze 1. 328) Aecidien ■iM'i .Urtica erhalten habe. Bestätigende Versuche über den Zusammenhang des Aecidiums auf Urtica dioica mit der Fuceinia auf Carex hirta wurden ausgeführt von Cornu (Bull. soc. bot. France 1880. 209: Coiiipt. rend. 91. 1880. 98), Plowriglit (Grevillea 11. 52; Quart. Journ. micr. Science 25. 1885. 167; Journ. Linn. Soc. 24. 1888. 93: Brit. Ured. 170) und Hubäk (Verh. naturf. Ver. Brunn 36. 1898. 3). Cornu scheint aber bei der (''bcrtragung auf •>i)^ l'iicciiiiii l":irifis: \\ iitswechsel ; S]»cziiilisionnig: l'iüi'.r ri}iiiii. N'erscliiedeiie Compositen. die yieirlizeitig hesät wurden, liliclicii iininun. liine indisclic Form wurde von liaiclay (Sei. ]\rom. l>y med. Oftic. dt tlic Army dl" Iiidia '2. lB8(i. 29 .'SS) untersuclit und als var. /fiinuld//- t'nsis bezeichnet.') Das Aecidium leht auf Urtica payvi^lora Koxb., die l'redo- und Teleutosporen auf Carex seügera Don. Der Generations- weclisel wurde ..lückenlos durch Kulturversuche festgestellt" (nacli Dietel. Hedwigiu 29. lö9U. 27*» und Sydow im Botau. Jahresbericht). Mit amerikanischem Material haben Arthur und Kellerniann Versuche gemacht. Artliur (Bot. Gaz. 29. 1900. 270) infizierte Carex sfricfa mit Aecidium Urticas (ohne Angabe des Ursprungs). Kell er mann (Journ. of Myc. 9. 1903. 9 — 10) infizierte Urtica gracilis Ait. mit Teleutosporen von Carex riparia. wobei Inijfatiens hifiora, Penfstemon pahescens, Bmnex crispus. Samhucus canaclensifi, Oenothera hiennis jülzfrei blieben, xwnl ferner dieselbe Ü'r^im-Art mit Teleutosporen Vdii ('. stricta, wobei Impatienx Inffnra pilzfrei blieb. Aecidium Urticae, durcli Imiifung erhalten, alter Ursprung nicht angegeben, infizierte C. riparia nicht. Meine eigenen Versuche wurden durch den Umstand veranlasst, dass mein Material vnn Puccinia Pringsheimiana (s. diese) mehrere Male mit der weit häufigeren Puccinia Caricis verunreinigt war. und dass infolgedessen die Frage nach dem Verhältnis der beiden Pilze zu einander entschieden w-erden musste. Carex acuta L. und C. Goodenougkii Gay ergaben sich dabei als neue Wirte; Aecidien aus ]\Taterial von Carex acuta infizierten C. Ooodenoughii (Klebali ii. Kulturv. 11. 8(i). die aus den Teleutosporen von C. Goodennughii erhaltenen Aecidien wieder C. acuta (Kulturv. III. 7S und 79). Dieses Material brachte auch auf Urtica urens L. Erfolg (1\'. 267). Die aus Aecidium Urticae in drei verschiedenen Jahren auf Carex acuta bezw. Goodenoughii erzogenen Teleutosporen infizierten niemals Rihes Grossularia (III. 78; IV. 267; VII. 152 [38]). Ebensowenig wurde ?iwi R.nigrum, rubrum, sanguineum, aureum Erfolg erhalten (VII. 152 [38]). Es gelang auch nicht, mit den Aecidiosporen dieses Materials Carex hirta zu infizieren (VI. 20 [29]; VII. 37). ^) In Ludwig, Lehrlnich der niederen Kryptogamen (1892. 411) ist dieser Pilz in folgender Weise angegeben: .,P. setigera Barcl., Urtica parviflora, Carex, Himalaya." Übei-winteniiig. J'ucciuia Priiigshciiiiiaua. 295 Weitere Versiiclie habe ich mit TeleutospoiH^ii auf Carex acutiformis (V. 328) und Carex hirhi. (V. 328; VI. 20 [29|; VII. 152 [38J; XL 47) angestellt. Beide Materialien waren ohne Erfolg- auf liihes Grossularia und li. nujrum, während Urtica dioica reichlich infiziert wurde. Die Aussaat der Aecidiosporen aus Teleutosporen von C. hirta braclite Erfolg- auf Carex hirta, aber nicht auf C. acuta (VI. 20 [29]: VIT. 152(37]) und C. acutiformis (VII. 152 [38]). Versuche mit Aecidien aus Teleuto- sporen von C. acutiformis sind noch nicht ausgeführt worden. Aus diesen Beobachtungen muss man auf das Vorhandensein mehrerer biologisch verschiedener Formen innerhalb der J\ Caricis scliliessen. Auch Fischer (Schweiz. Bot. Ges. 11. 1901) teilt eine Beobachtung mit, die in diesem Sinne spricht; neben infizierter Carex hirta standen andere Carex-AYten pilzfrei da. Nach den vorliegenden Tatsachen lassen sich einstweilen unterscheiden : 1. P. Urticae-Acutae auf Carex acuta L. und C. Goodenoughii Gay (vielleicht auch auf C. stricta Good.). 2. P. Urticae-Hirtae auf Carex hirta L. 3. Weitere Formen, die genauer zu prüfen sind, wahrscheinlich auf C. acutiformis, riparia, Pseudocyperus usw. 4. Puccinia Urtieae var. Himalayensis Barclay auf Urtica parvi- fiora Roxb. und Carex setigera Don. In der Literatur werden noch Urtica pilulifera L., cannabina L. und eine Reihe von Carex-Arten als Wirte von Puccinia Caricis genannt. Es ist aber kaum zu bezweifeln, dass viele der hierher gestellten Puccinien einen abweichenden Entwickelungsgang haben. Nach Magnus (Verh. Bot. Ver. Prov. Brand. 27. 1885. S. XVIII) kann P. Caricis auf Carex hirta, im Uredozustande überwintern (vgl. Kap. VI, S. 50). Eine den Teleutosporen morphologisch ähnliche Leptojniccinia auf Urtica hat Barclay beschrieben (s. Kap. XV, S. 175). Puccinia Pringslieimiana Kleb. Die Frage nach dem Wirtswechsel des Stachelbeerrostes Aecidium Grossulariae Pers. wurde von mii- zuerst 1892 systematisdi in Angriff genommen, und zwar durch Aussaat der Aecidiosporen auf eine Reihe von Gramineen und Cyperaceen. Dabei ergab sich Erfolg auf Carex Goodenoughii Gay (Klebahn, Kulturv. I. 1892. 341 [25]). Im nächsten Jahre wurden Aussaaten mit d(Mi auf Carex Goodenoughii erzogenen, sowie mit im Freien auf Carex acuta, L. in der Nachbarschaft stark infizierter Stachelbeeren gesammelten Teleutosporen gemacht (Kulturv. IL 2t((} l'ucfiiiia J'iiny.slu'iMii;m:i : Nersflücdciilicit von 1'. Caiii-is; 48; V(.rl. Mitt. Zoitschr. f. PHan/ciikr. :}. iHii:{. 1^9). Dabei oroal» sicli zwar ciiK' icidiliclK' liircktioii Mtw h'ihcs (iross/ihnid. aber zugleicli eine liilVktioii von rrUcd ilidicd \... dem Aecidienwirte der Pnccinla Ckiricis, so dass nun die Fraye zu entsciieiden war. ob die Teleutosporen des AiTi(Jinni (rrnssiihiriac mit /'/icciniu Caricis, der sie morphologisch selir älmlii'li sind, identisch seien oder niclit. Deshalb wurde versucht, sowohl aus den Aecidiosporeu V(»n li'ihcs (i'ross/ihd-id. wie aus den Aecidiosporen von l'rtird reines Teleutosporcimintcrial aal' ('arcr ac/ifti zu erziehen. l'x'i der Ausführung dieser Versuche ergabeji sich mehrere Schwierig- keiten, teils weil anscbeiiiend selir leiclit durcli die Aecidiosporen oder Uredosporen von F. Caricls eine Verunreinigung eintreten kann und meine Isolierungsmassregeln nicht genügten, teils weil spontane Infektionen — die beiden Pilze waren in jenen Jahren sehr liäutig — die Resultate störten. Später wurden daher sämtliche VersuchspHanzen vom Austreiben ' der Knospen au bis zum Ende des Versuchs im Gewächshause gehalten. Reines Material von P. Prings-heindana wurde zuei'st 1893 auf Carex Goodenouyini erhalten (Kulturv. TIT. 77); das 1894 auf Carex acuta erzogene erwies sich in einigen Teilen als rein (TV. 26(5); endlich wurde 1895 ein Material auf Garex acuta erhalten, welches in mehreren Ver- suchsreilieu Rihes Orossularia sehr reichlich infizierte und auf Urtica dioica keine Spur einer Infektion hervorbrachte, also völlig rein war (V. 324). Damit war zugleich endgültig erwiesen, dass Puccinia Pringshehniana eine selbständige Art ist. Wesentlich leichter gelang es, aus den Aecidien auf Urtica Teleuto- sporen zu erziehen, die nur Urtica, nicht Rihes Grossidaria infizierten (Kulturv. IV. 2()7). Auch im Freien gesammelte Materialien infizierten in mehreren Fällen nur Urtica. Vgl. Puccinia Caricis. Eine Bestätigung dieser Ergebnisse geben einige Versuche von H. T. Soppitt (Gard. Chron. 24. 1898. 145). Teleutosporen von Carex acuta infizierten Eihes (rrossularia, nicht Urtica. Die Aecidiosporen infizierten Carex Goodenoughii, nicht C. glauca, Uporina, liirta. Auch ein von ITerrn Soppitt mir zugesandtes Material auf C. acuta infizierte nur liihes (rrossidaria, nicht Urtica (Kulturv. V. 325). Tm Freien gesammelte Materialien dürften aber vielfach mit P. Caricis gemischt sein. Dies war z. R. mit einem Material von der Veddel bei Hamburg der Fall, das mir 1901 vorlag (X. 145 [41]). Später mit Puccinia Pringsheimiana ausgeführte Versuche hatten zunächst die Feststellung der verschiedenen möglichen Nährpflanzen zum Zwecke. Nälirpriauzcn; Verhalten ueoeii liibes niyrum. 297 Ein Material auf Carex st rieh i L. aus dci- Pri^uitz infizierte 1898 und 1899 (Kulturv. VII. 148 \?A]; Vlll. 388) R. Ch-o^Hula rhu R. nihrum L., R. alphtum \u. R. (im-cinii Pursli uiul R. mnciulneiini l'ursb, das letzt- genannte, sowie auffälligerweisc R. nihrum uur schwach; dagegen blieb R. nigrtuti L. l»ei allen Versuchen völlig iinniuu, wie es sicli auch sclutn bei den wenig zalilreichen früheren Versuchen (II. 85; III. 7()) immun gezeigt hatte. Die Aecidiosporeu Hessen sich leiclit auf Carex strkta und C. m-utd zur Weiterentwickelung bringen. Mittels eines in Holstein auf ii'. (rross/ihiria gesammelten Aecidien- materials konnten gleichfalls (\ (ichIh und ('. stricia, sowie ausserdem C. caespitosa L. infiziert werden; die letztgenannte Art wurde sowohl mittels der Aecidiosporeu direkt, wie auch mittels der Uredosporen infiziert (IX. 703 ; X. 144. [4()J). Dagegen Hess sich P. Prinf/sheimlmvi auf Carex aciiüformis niclit übertragen, weder mittels der Aecidiosporeu noch mittels der uredosporen (IV. 268). Weitere Versuche gewannen ein besonderes Interesse in Bezug auf die Spezialisierungsverhältuisse bei diesen Pilzen. Die Folgerungen aus diesen Versuchen sind bereits in Kap. XIV und XV verwertet und es mögen daher liier nur kurz die Tatsachen angeführt werden. Aus Aecidien von R. Grossiilarid auf Carex dricta erzogene Teleutosporen (Kulturv. IX. 703) brachten 1901 und 1902 bei sehr reichlicher Anwendung des Aussaatmaterials entgegen frülieren Resultaten auch eine Infektion von R\hcs nif/ri(in hervor (X. 144 [40] ; XI. 42). Ebenso verhielten sich auf C. caespitosa gezogene Teleutosporen (1902). Der Erfolg auf R. riir/r/im war allerdings äusserst schwacii, und es gelang nur ein oder zwei Aecidienlager zur Reife zu bringen, wäln-end R. Grossaliiriii über und über mit Aecidien Itedeckt war und an der Infektion zu Grunde ging. Man kann daher R. nigrmii nicht eigentlich als Nährpflauze dieses Pilzes bezeichnen; im Freien dürfte die Infektion gar nicht oder nur äusserst selten eintreten. Aus den spärlichen Aecidien auf R. nigrum wurden Uredolager auf Carex strlcta erzogen und diese möglichst vermehrt. Die erhaltenen Teleutosporen infizierten 19o3 R. Oro^mlaria äusserst stark, R. nigrimi nur sein- schwach, in mehreren Versuchen trotz guter Keimung gar nicht. Es gelang diesmal nicht, Aecidien auf R. nigrain zur Reife zu bringen, so dass die Hoffnung, den Pilz von dieser Nährpflanze weiter züchten und ihre infizierende Eigen- schaft gegen dieselbe verstärken zu können, fehlschlug. Abbilduno-en finden sich Kulturv. I. Taf. V, Fig. 9. Kulturv. If. 89; VI. 19 [28]. "ö^ 298 l'ncfiiiia rrinp^sheiiuiana: Epidemien. P. Kiljis iiigri-Acutae. I>;is Accidiiiiu der St;ifli('ll)cci-c tritt in iiiiiiiciioii .hiiircii in grossen Mcni;i'n aul unil gewinnt (latiurcli. n;iinentlieli weil es iiiieli die Beeren selltst Ix'lallt und diese uul)ran(liliar macht, eine gewisse |iraktische Be- deutung. Mine besonders heftige Epidemie wurde im -Jahre 1891 beob- aeiitet (Kicliahn. Abh. nat. Ver. Bremen 1 :.^ 1892. 371), aber auch in nianehen der Inlgenden .lahrc war der Tilz hie und da sehr liäutig. Diese Epidemien limh'ii durch chis inuifige A^orkommeii \(>ii Carex acuta, stricta, (roodenoag/iii usw. in manehen Gegeudeu eine einfache Erklärung. Gebiete, wo sumpfiges Land in (h-r Nähe ist, werden besonders zu lei(h'n liaben: doch werden die Sporidien anscheinend au«h auf weite Entfernung durcli den Wind befördert (s. Kap. IV. S. 32). Mihcf! ruhriDii leidet nicht in gleichem Masse dnrcli den Pilz, wie h\ (i rossnlaria : irli liabe aber im Jahre 1891 auch sehr stark befallene rtianzen gesehen. Ob der Pilz auf Carex in der l'redogeneration überwintern kann, wäre zu untersuchen. Meine Versuchspflanzen bildeten im Herbst stets reiclilich Teleutosporen und keine Uredosporeu mehr; dies spricht gegen die Überwinterung. Ancii wurde ein spontanes Wiederauftreten des Rosts im nächsten Sommer auf den liefalleuen Exemplaren nicht bemerkt. Faccrnia depressa auf Mihes yJamlulof^unt älmelt nach Dictel den Teleutosporen von P. Pring^hnmlana (s. Kap. XVI, S. 176). Puccinia Ribis nigri-Acntae Kiel». An Stelle eines von Herrn Prof. Magnus erbetenen Materials auf Carex riparia Gurt, von Finkenkrug bei Berlin, welches JR'ihes nigrum L. infizieren sollte (vgl. Puccinia Magnusii), erhielt ich zuerst ein Material auf Carex acuta L. vom gleichen Fundorte. Die in den -laliren 1896—99 angestellten Versuche zeigten, dass dieser l'ilz sowohl \(>n Pticc. Pringsheimiana wie von P. Magnusii verschieden ist (Klebahn, Kulturv. V. ;{25; VI. 13 [22J; VII. 15ü [36]; VIII. 389). Bihes nigrum ist der eigentliche Aecidienwirt: ausserdem w'erden Pibes aljnnum L., P. miiguineum Pursh und E. aureum Pursh infiziert, besonders leicht R. alpinu))). Pihes Grossularia wurde von dem Pilze bei einigen Versuchen gar nicht, bei anderen sehr sehwach befallen, d. h. die Zahl der Infektionsstellen war verschwindend klein gegen die Zahl der auf P. nigru)u erhalteneu, und insbesondere ging die Weiterentwickelung der Infektionsstellen langsam und mangelhaft von statten, nur wenige brachten es zu einer spärlichen Aecidienbildung. Aus diesem Grunde, und weil das Aussaatmaterial für die Jahre 1897 — 99 durch Reinkultur (soweit solche möglich) aus den Aecidien von Rihes nigrum gewonnen war, halte ich die Annahme, dass der Pilz ein schwaches PiU'ciiua 31aynii.sii. 299 Infektutiisvermögeu gegen Mthcs Grossuhn'm Ix'sitzt, für walirsclieiiilichcr, als die. tlass der Erfolg- auf 7k (iross/ihnin auf eiue Verunreinigung mit Pucc. Pringsheimiana zurückzuführen sei. Die üredo- und Teleutosporen kommen auch auf Carex strida L. leicht zur Kntvvickelung (Kulturv. VTII. 389). dagegen gelang es weder mit den Aecidiosporen nodi mit den Tredosporen, den Tilz auf Carex acutifoiinis Ehrh.. C. riparia Turt. und (\ Pseiulocypevus L. zu über- tragen. Piicein'ia Rlhis nigri-Äcutae steht /'. /'rmgsheimiana auch morphologisch sehr nahe, ist aber in entgegengesetzter Richtung spezialisiert (Abbild. Kulturv. VI. 19 [28]). Es ist auffällig, dass der Unterschied sich nur in Bezug auf B. Grossidarla und B. nigr/nn zeigt, nicht in Bezug auf die übrigen bishei- geprüften Bihe^-Avten. Puccinia Magnusii Kleb. Nachdem meine erste Mitteilung über den Wirtsweclisel des Aecidimn Orossulariae (s. Puccinia Pringshcrmiana) publiziert war, berichtete Magnus (Naturwiss. Rimdsehau 1898. 499) in einer Besprechung meiner Arbeit, dass er bereits 1872 aus Aecidiosporen auf Bihes nigrum L. eine Puccinia auf Carex ri'par'ia Curt. erzogen, diese Versuche aber nicht fort- gesetzt und daher nicht publiziert habe. Da sich feine Unterschiede zwischen Puccinia Pringsheimicma und dem von Magnus gezogenen, mir zur Unter- suchung übergebenen Material fanden (Kleb ahn, Kulturv. IL 89; Abbild. Kulturv. VI. 19. [28]) und die Aussaat der Puccinia Pringsheimiana auf Bihes nigrum ohne Erfolg blieb (III. 77 u. 78), musste geschlossen werden, dass der Pilz auf Carex riparia uiid Bibes nigrum selbständig und von P. Pringsheimiana verscliieden sei. Herr Prof. Magnus besorgte das Material zur Bestätigung dieses Schlusses von Finkenkrug liei Berlin (s. auch Puccinia Bihis nigri- Äcutae). Die erhaltenen Teleutosporen auf Carex riparia C'urt. infizierten 1897 Bihes nigrum L. leicht und ausserordentlich i-ci('hli( li. waren da- gegen auf B. Grossularia L. und aiif Urtica dioica U. ohne ') Wirkung (Kulturv. VI. 12 [21]). Die llückübertragnng mittels der Aecidiosporen gelang gleicli leicht auf Carex riparia und Ca-rex acutiformis Ehrh.. war dagegen «uf C. acuta ohne Erfolg. Auch mittels der Uredosporen liess sich weder C. acuta, iiodi C. Psrudocypcrus infizieren. Die auf ') Eine auf R. Grossularia und Urtica auf-ietretene, gegen den Erl'ulg aul' R. nigrum verschwindend unbedeutende Infektion war, wie Kulturv. VI. IG |25] gezeigt wurde, auf spontane Infektion zurückzuführen. ;{(l() l'iuciiiia Hibosii-Pseudoryperi. l'ttri.i- I null III crlKiltciu'ii Tck'iititsjinrcii iiilizicrtcii im rnluciKlcii .Jahre sclinii lici s|i;ii-lirli('r Aiiwentlmiii' 1\. i/K/nnii leicht und trotz reichlicher Aiiweiiduii.L;' //. (I lossnlurhi und ('rl'uu nicht (\'ll. 14*.) [•!•'> |). Durch diese Versuche ist die Verschiedenheit des Pilzes von Fkcc. Prmgshp'nniana und /'. R'ih'is nigrl-Acutae genügend (hirgetaii. Mittels der auf Carcr ac/tfifoniiis erhaltenen Teleutosporen wurde festgestellt, dass der l'ilz ausser //. iii(/niiii auch R. alp'inani L.. E. aureum Pursli und //. smt- (juini'uni Pursh zu infizieren Ncrinag. Crlnn und 7i'. Gros^iilniKi Idielieii auch hier pilzfrei. ausserdem B. ruhrum (VII. 149 |35]: Vlli. :')88). Herr P. Sydow teilte mir brieflich mit (20. April 1894), dass er durch Aussaat von Teleutosporen auf Cari'.r ncKfiformls (Sydow, Predineae Xr. 818) auf Mibe-s nigniiii Aecidien (Sydow, Uredineae Nr. 819) erzogen habe. Die Versuclie seien nicht veröffentlicht worden, weil er angenommen lia])e. (hiss es sich um Pnccnini Pi-ipf/shrini'ifir/n handle.- Puccinia Ribesii-Pseudocyperi Kleb. Kine von Herrn 0. .Jaap bei Triglitz in der Prignitz aufgefundene Paccin'ia auf Ciii-cx P^euducy^X'rKs L. infizierte 1899 Bihfis n'igrum L.. R. Grossularia L., S. alpimim L., R. aureum Pursh, K. mnguineum Pursh (Klebahn, Kulturv. VHl. 1900. :{90; daselbst Abbildungen). Die Infektion auf R. nigrum war reichlicher und kräftiger als die aul' M. Grossularia, doch wurden auch auf letzterer reife Aecidien erhalten, und die Rückinfektion von Carex Pspudocyperus gelaug ebensowohl mittels der Aecidien auf it*. GrossuJaria wie mittels derer auf i?. /??^/7n«. Ausser Carex vesicarid L.. auf der die Infektion erfolglos blieb (auch bei späteren Versuchen, IX. 703). wurden andere Carex-Avten bisher nicht geprüft. Die in den folgenden Jahren ausgeführten Versuche haben die sich anknüpfende Frage, ob in dem erwähnten Material zwei verschiedene Pilze enthalten waren, von denen der eine nur Mlhes nigrum, der andere nur li. Grossularia infiziert, oder ob es ein einheitliches Material war, das P. nigrum und gleichzeitig, wenngleich schwächer, P. Grossularia infiziert, noch nicht zu einem befiiedigenden Abschlüsse gebracht, wenn- gleich die Versuche melir für das letztere Verhalten sprechen. Die 1899 erzogenen Reinkulturen waren schlecht keimfähig (IX. 702). Später ver- wendete Materialien von Triglitz infizierten P. Grossularia teils gar nicht, teils schwach, und die 'entscheidende Weiterkultur des Pilzes von dieser Pflanze war daher bisher nicht möglich. Eine 1902 erhaltene Reinkultur aus Aecidien von P. nigrum brachte 1903 auf P. Grossularia eine sehr spärliche und sich nicht weiter entwickelnde Infektion, was P. Ribis nigri-l'üniiiculatae. Die Gruppe Fuccinin Ribesii-Caricis. 3(Jl aber ducli immcrbiu dafür spricht, dass der 1\. itif/ntm iiitizioreiidc Pilz aucli I\. GrossKlarla, wemig-leich schwach, infizieren kann. Kin stärlceres Infektionsvermögen besitzt der R. niyruni intiziercndc l*ilz jedenlalls gegen M. rubrum: eine Reinknltnr aus Aecidien von /i'. nihnnii infizierte B. nigrum sehr stark (X. 145 j4f |; XI. 45). Doch wurde im Verhalten gegen E. r/ihr/nn eine merkwürdige Unglcichmässigkeit l)eobachtet, die noch uiclit aufgeklärt ist. Puccinia Ribis nigri-Panniculatae Kl oh. Eine von Herrn 0. Jaap hei Triglitz in der Prignitz gesammelte Puccinid auf Carex iKinn'iculat<( L. infizierte 1899 und 1900 Rihes nigrum L. und 7k nlpijium L. reichlich, ausserdem h\ tnirc/tm Pursh und ß. sangu'mcuw Fursh, nur sehr spärlicli R. rühr um. Immun hliehen R. Grossularia L. und Urtica dioka L. Die Eückinfektion gelang ausser auf Carcx pannlculata L. auf C.paradn.ru Willd. (Klebahn, Kulturv. VIII. 1900. 392, mit Abbildungen; IX. 701). Im Sommer 1901 wurde eine reichliche Infektion auf B. nigrumh eine schwache, bei der sich die Pilz- flecken nicht zu Aecidien entwickelten, ausser auf R. ruhrum auch auf R. Grossularia erhalten (X. 145 [41 J). Die letztgenannte Pflanze ist also nicht absolut immun. Die Pilzgruppe Puccinia Ribesii-Caricis, wie ich vor- geschlagen habe, die Gesamtheit der vorstehenden 5 Pilzformen zu bezeichnen (Kulturv. VIII. 395), hat, wie die Versuche zeigen, eine •P g oc 3 Puccinia -1 1 1 1^ So 1 o oo o 1 1- 1 1 "i 5 f^ (^ P^ ft^ 1 o o ü Pringshcimiana . . + '• + + + (+) (-) +! +! +! +! • — . Bihis nigri-Acutae . (-) + (+) (+) +! +! +! • • — — — • Magnnsii — + + + +! — - • +! +! — • Ribesii-Pseudocyperi (+) + + + + +! • • • • • +! - Ribis nigri-Panni- culatae (-) (+) + + ( + ) +! • • • • +! Es bedeutet -(-! stark, + mässio-, (-|-) schwach und iiiu-egebnässig, unter gesteigerten Bedingungen, — gar nichl infiziert, . keine Versuche ( j nur gemacht. 302 Piicriina all)ipenclia. P. silvatica. (Idlilicltc Sjiczialisicnuig ('i'l'ahfi'ii. Jiacli den Accidu-nwii-tL'H uiid iiarli di'ii Telcutusporeiiwirteii. Die Trennimg nach den Teleutosporenwirteii ist scliarf. soweit bis jetzt Versuche vorliegen, und wird auch durch feine morphologische Unterschiede gestützt. In Hezug au! die Trennung nach Aecidienwirten sind gewisse Übergänge vorlianden. Die Tabelle (S. 301) stellt die Resultate übersichtlich dar und zeigt auch die noch vor- handenen Lücken. Es ist niclit unmöglich, dass noch weitere derartige Pilze aufzufinden wären. Puccinia albiperidia Arth. Aus Teleutosporen von Carex 2)ube>ieae. \('rM-liic(l('iu' l'niiiicii. Voll denen .sich \iellei(lit die lolgeuden vorläutig vei- luiiten lassen: /'. 'hon.rfic'i-Bnzo'td'ix, P.Scvccioni-Biizoidis. ]'. liardanae- firizoich's. P. Cirpidi-Pd/IcsfcNfis usw. Indessen sind /iir <^enaueren Feststell nn<4' dieser Verhältnisse neue Versuehe notwendig. ('her die inorphologische Unterscheidung der P. s'dratica von J\ nnitdidis ((.irev.) Plowr. (Autoeupuccinia auf Tanixacum) ist Juel (C)lv. Vet.-Akad. Förli. 189(;. :il8) zu vergleichen. Auf Crep'is biennis leht auch i'iii Aecidiuni. das zu l'redo- und Teleutosporen auf derselben NähriiHanze gehört, Fuccinia praecox Buhak (1. c. .!): die Aecidien sind etwas verschieden. Die Cnrex-kxiQw, welche die älteren Beobachter als AVirte von /'. s'drid'ica jiennen, z. B. C. diridsa, lepor'ma, remota, rigula (ioüdenoughW. ptdlesceris, pinücm. ericetorum, pdidifera, fiara, Oodcr'i xdvat'ica. rirftis dürften sich wolil nur zum Teil in Bezug auf den "Wirts- wechsel hier anschliessen. Puccinia Dioicae Magnus. Schroeter (^Pilze 1. 1887. a;}0) berichtet, dass er bereits 1880 durch Aussaat der Sporidien der Pucc. Dioicae v-ou Carex dioica L. auf Cirsium oJcraceum Scop. Spermogonien erzogen habe. Inzwischen hatte Rostrup (Overs. K. D. Vid. Selsk. Forh. 1884. 16) infolge des wieder- holt gemeinschaftlicli mit Jobanson beobachteten Zusammenvorkommens der P. Dioicae mit Aecidien auf Cirsium palustre Scop.. Innceolatinn Scop. und arrense Scop. zuerst eine Vermutung über die Zusammen- gehörigkeit der beiden Formen ausgesprochen. Zahlreiche neue Versuche stellte E. Fischer (Entw. Unters. 8 ; Vorl. Mitteil. Arch. sc. phys. et nat. 2. 1896) 1892—1894 mit Teleutosporen von Carex Daralliana Sm. an. DalK-i wurde auf folgenden Oirsh^w- Arten Erfolg erhalten: C. ohraceum Scop., C. Yrivulare Lk., palustre Scop., C. npinosissimam Scop., C.heferojdiydam All. Immun blieben: Taraxacum officimde, Aponeris foetida, Centaurea montana, Cent. Scahiom, Senecio cordatas, Chnjmnthem um Leucanthem um. Juel (Bot. Ceutr. 64. 1895. :{78) fand in Jämtland Aecidien auf Cirsium heierophyUum und Pucc. Dioicae auf Carex dioica dicht neben- einander; er betrachtet dies als eine Bestätigung des Zusammenhangs. In Gottland fand derselbe Autor (Öfv. Vet. Akad. Förh. 1896. 221) Aecidien auf Cirsium palustre neben Teleutosporen auf Carex pulicaris L. und C. ornitliopoda L.; er vermutet, dass diese beiden Carex-kxtQw zu den Wirten der Pucc. Dioicae gehören. Jacky (Schweiz. Bot. Ges. 9. 1899. 27) erhielt bei mehreren Aussaat- versuchen mit Aecidiosporen von Cirsium oleraccum ausser auf Carex Fuccinia riipestris, F. Solidagini-Caricis. 305 dioica und Davalliana auch auf C. alha Scop. Erfolg, aber auf dieser Art bildeten sicli keine Teleutosporeii. Carex pulicaris bliel» pilzfrei. Morphologisch ist P. Dloicae der P. Caricis frigidae sehr ähnlich. Die Teleutosporen sollen im ganzen etwas schmäler, der Scheitel mehr abgestutzt, zugespitzt oder ungleichseitig sein (Fischer, Entw. unters. 22, mit Abbildungen). Ob auch die von den Autoren genannten Arten Cirsium canum, cano-oleraceuDh (irvcnsp, lanceolatum usw. als Wirte der P. Dioicae in Betracht kommen, bedarf der Untersuchung. Puccinia rupestris Juel. Juel (Bot. Notiser 1893. 51; s. auch Bot. Centralbl. 64. 1895. 377) beobachtete in Jämtlaud (Schweden) zwei morphologiscli unterschiedene Aecidien auf Scmssurea aliyina DC. Das eine, Aec. Saussareae Johans. ß ru'pestre Juel, fand sich nur im Hochgebirge (in regione betulina et in alpiua inferiore), in Gesellschaft einer Puccinia auf Carcr nqjestris L., die Juel P. rupestfis nennt, und zwar unter solchen Verhältnissen, dass der Zusammenhang der beiden Pilze wahrscheinlich war. Später fand Juel die Pilze auch in Norwegen (Lom), und es gelang ihm, die Blätter einer Carex-Vüame mit den Aecidiosporen (Ofv. Vet. Akad. Förh. 1894. 414), sowie später Saiissurea mittels der überwinterten Teleutosporen zu infizieren (Öfv. Vet. Akad. Förh. 1896. 214). Was das Verhältnis der Puccinia ruijestris zu der Teleutosporen- form des anderen ^'a^^-^^^rea-Aecidiums, P. Vaginatcie, betrifft, so be- zeichnete Juel die beiden Pilze ursprünglich als einander sehr ähnlich. Später gibt er au, dass sie weniger verwandt seien, als man vermuten könnte. P. rupestris bildet dunkle Aecidienflecken mit wenig Aecidien; •die Peridienzellen sind klein, Spermogonien fehlen. Promycel und Sporidien haben einen orangefarbenen Inhalt. Bei P. Vaginatae sind die Aecidienflecken blass, die Aecidien zahlreich, die Peridienzellen gross, Spermogonien vorhanden. Promycel und Sporidien sind farblos. Von den Peridien gibt Juel (Bot. Not. 1. c.) Abbildungen. Puccinia Solidagini-Caricis Arthur. Nach vergeblichen Aussaaten mit den Teleutosporen einer Puccinia von Carex Jamesii Schw. (Nordamerika) auf Kihes und Äster erhielt Arthur (Bot. Gaz. 35. 1903. 21) Spermogonien und Aecidien auf Solidago canadensis L. und S. serotina Ait., sowie bloss Spermogonien auf S. ulmi- folia Mühl.. caesiaL. und rigidaJj. Material von Carex stipata Mühl. Kleb ahn, Eostpilze. 20 308 Puccinia Peckii, P. Opizii. braclito ^deiclifulls :iul' S. rfinftdoislf! und soroüna Spennogonicii und Aocidien. Arthur scliroil)t den Niuneii des Pilzes /'. ('arlcis SoJulafjinis. Ks ist alter seit ISarclay. der 1891 diese Art der lienennung zuerst in Ainvcmluiig gebracht hat (I\ J(mnini-Chrijsopogonis) üblich gewesen^ die auf das Aecidium bezügliche Benennung voranzustellen; auch andere Autoren sind dem Beispiele gefolgt. Der Gleichmässigkeit wegen möchte ich daher vorschlagen, die Arthur'schen Namen dem bisherigen Gebrauche anzupassen, was (»linc Scliwierigkeiten möglich ist. Puccinia Peckii (de Toni) Kellermann. Kellermanu (Journ. of Mycol. 8. 1902. 20) fand durch Beob- achtungen im Freien und Aussaatversuche auf Oenothera den Zusammenhang einer in Oliio. Wisconsin, Iowa, Indiana gefundeneu Puccinia auf Carex trichocarpa ]\Iühl. mit Aecidium Pechii de Toni auf Oenothera hiennis L. {Onagra hiennis Scop.). Arthur (Bot. Gaz. 35. 1903. 13) bestätigte den Zusammenhang durch zahlreiche Aussaatversuche mit Teleutosporeu von C. trichocarpa und auch von Carex stiiJata Mühl. Samhucus canadensis und eine Reihe anderer Aecidienwirte wurden niclit infiziert (J^rtica, Anemone, Geranium, Impaüens, Ribes, Xantliiiun, Aster, Solidago^ Erigeron, LepüJon). Kellermann (Journ. of Myc. 9. 1903. 9) infizierte gleichfalls Oenothera mit Erfolg mittels Sporidien von C. triclwcarpa: Samhucus, Urtica gracilis, Impatiens fulva und hifiora blieben pilzfrei. Puccinia Opizii ?>ii]):ik. Bubäk (Centi-albl. f. Bact. 2. Abt. 9. 1902. 92-i) fand bei St. Ivan bei Prag Aecidium Jactiicinum Lagerh. et Lindr. auf Lactuca muralis Less. und Scariola L. und daneben vorjährige Teleutosporen auf Carex muricata L. Aussaat der Aecidiosporen von beiden Lactuca- AxiQ,\i rief auf Carex muricata Uredobildung hervor. Aussaat auf die gleichfalls benachbart wachsende Carex digitata L. sowie auf Luzula xnlosa "Willd. Idiel» ohne Erfolff. Das Verhältnis des Pilzes zu Puccinia tenuistijjes Eosti\ (s. diese) ist weiter zu prüfen. In Bezug auf die von Bubäk aufgeworfene Frage, ob zwischen P. Caricis montanae, die wie P. tenuistipes Aecidieu auf Centaurea bildet, und P. Opizii Beziehungen vorhanden seien, sind auch die Versuche Bandi's unter P. Caricis montanae zu vergleichen. Puccinia tenuistipes, P. Vulpinac, P. Asteri-Caricis. 307 Puccinia tenuistipes Rostr. Schroeter (Pilze 1. 1887. 329) macht über diesen Pilz folgende kurze Bemerkung: .Jch erhielt seit 1885 öfter durch Aussaat der Puccinia „auf Centaurea das Aecidiuni. 01t diese Form von P. silvatica spezifisch „verschieden ist, scheint mir noch solir fraglich." Die von Schroeter festgestellten Nährpflanzen sind Centaurea Jacea L. und Carex muricata L. Weitere Untersuchungen liegen nicht vor. T' 1 o w r i gh t (Brit. Ured. 171) hält es für möglich, dass P. arenariicola (Aecidieu auf Centaurea nigra) mit P. tniuistipes ideutiscli wäre. Eine dritte Art mit Aecidien auf Centaurea ist P. Caricis-montanae (s. diese). Die Teleutosporen sind nach Fischer der Leptopuccinia Ästeris ähnlich (s. Kap. XVI, S. 175). Puccinia Vulpinae 8chroet. Schroeter (Pilze 1. 1887. 830) schreibt: „Ich habe seit 1884 durch „Aussaat der Sporidien von Puccinia Vulpinae auf Chrysanthemum ,,Tanacetum mehrmals die Spermogonien und das Aecidium gezogen." {Äecid'mm Tanaceti Rostr., Vid. Medd. fra d. naturh. Foren. 1889. 246). Schroeter (Beitr. z. Biol. 3, 1. 69) erhielt durch Aussaat einer Puccinia von Carex vulpina L. auch Spermogonien auf AchiUea Ptar- mica L.; die Versuchspflauzen gingen dann aber zu Grunde, und die Sache wurde nicht weiter verfolgt. Es steht daher nicht fest, ob es sich hier um dieselbe oder um eine andere Art handelt. Nährpflanzen: Tanacetum vulgare L., AcJiUlea Ptarin'u-a L.V, Carex vulpina L. Puccinia Asteri-Caricis Arth. Arthur (Journ. of Mycol. 8. 1902. 54) säte die Teleutosporen einer in Iowa, Indiana usw. auf Carex foenea Willd. vorkommenden Puccinia mit Erfolg auf Aster panniculatus Lam. und .1. cordifolius L. aus und erhielt Spermogonien und Aecidieu, während Erigeron annuus, Oeranium maculatuni und Solidago canadensis nicht infiziert wurden. Im folgenden Jahre (Bot. Gaz. 35. 1903. 15) wurde die Aussaat üA\f Aster panniculatus mit Erfolg wiederholt, Solidago serotina blieli immun. Arthur schreibt P. Caricis- Aster is. Aecidieu auf Aster bildet auch P. extensicola (s. diese). In Nord- amerilva sind noch auf Aster laevis L., Lindlayanus Torr, et Gr., ohlongi- folius Nutt., sagittifolius Willd. und sei-iccus Veut. Aecidien beobachtet worden (Farlow and Seymour). 20* 3(»H Puccinia Eripforonti-Caneis, 1'. Schocleriniia. 1'. arenariicola. Pucciuia Erigeronti-Caricis Anh. Arthur (.loiini. ot' M\ lul. h. ]'.)(i2. 54) hci-irlitet üjier ('rfoloToiclie Aussaat (Icv Tdcutitsiioroii \nii ('(ti-i\r l'r!Blättern zu erziehen. Um dieselbe Zeit (1894) beobachtete ich selbst bei Schierbrook in Oldenburg neben Aecidien auf Parnassia 'palustris eine Uredo auf Carex Goodenougkii und grub einige der infizierten Pflanzen aus, um die Teleutosporen zur Entwickelung zu bringen. "Dies gelang, und mit den Teleutosporen wurde im folgenden Frülijalir Parnassia mit Erfolg in- fiziert (Klebahn, Kulturv. III. 1895. 152; IV. 1895. 262, mit Abbildungen der Uredo- und Teleutosporen). Gleichzeitig hatte auch Juel denselben Versuch ausgefülirt, worüber er Öfv. Vet. Akad. Förh. 1896. 214 berichtet. Puccinia paludosa Plowr. Plowright (Brit. Ured. 1889. 174): „Im Juni 1888 fand ich die „Aecidiosporen bei Irstead, Norfolk, in Gesellschaft der vorjährigen Teleuto- „sporen. Die letzteren keimten leicht und brachten, auf Pedicularis ,,pcdustris übertragen, die Aecidiosporen hervor. Umgekehrt brachten ^^jf) Puct'inia Vaifinutae, 1'. Liiuosac. ..die .\('i'i(li()S]i(irciu niil' Cnrcx r/ih/aris ülici'triigcii, rredu- und 'l\di'ut(i- ..s|M.icii lici-\(ir" (.Ire-. I'ciliculKris Liboscli.). Diiivli die Vorsiiclio naclii^vwiesene Näliriifhiiizcii sind Pc(JiciiJf(ris ])(tliisfrls L. und Ccrr.r (idoih'iio/u/lii'i Gay (= C. n/li/tiris Frio-sj. Ausser diesen erwiihnt l'lnw rinlit iiocli ( '((rc.r sfricta Go>^i\.. C ffoiiischucliiana ■^ /l(trisfor(i-inammill;ita, P. (Angelicae-)m<'immillata. 321 der Sporiclien auf den Teleutosporenwirt ergab ein als sebr zweifelbaft bezeicbnetes Resultat (vgl. Kap. V, b). Eine von Fiscber (Scliweiz. Rot. Ges. 12. 1902) erwähnte Fuccmia auf P. ririjxtrnm aus den Vuralpen, die gleichfalls kleinere Teleutosporeu liat. wurde bisher in Rezug auf ihren Wirtsweelisel niclit ge))rüft. Puccinia septentrionalis luel. .luel (Öfv. Vet. Akad. Förh. 1895. 379) fand in den llodigebirgen von Norwegen und Schweden beim Suchen nach den Teleutosporeu des auf Th(didni))i alphium L. lebenden Aecidium Sowincrfcll'i'i Jolianson eine der Fticcinia mumni'illata Schroet. ähnliche Puccuiia auf Polugonuiti viviparum L., die er als Pucc. septentrionaris neu beschreibt. Die Aussaat- versuche mit überwinterten Teleutosporeu fielen nicht ganz exakt aus, die Aussaaten der Aecidiosporen auf Poly()0}inni viviparnm gaben ein- klares positives Resultat. Auch auf Polygon um Bistorf a L. gelang die Infektion. Die übrigen auf ThalidruDi-Avten lebenden Aecidieu stehen mit Teleutosporeu auf Gramineen in Verbindung, s. Pucc. IiortuiUs, pcrsistens, (Thalictri-) Elym l . Pucciuia Mei-niammillata Semadeni. Rubdk (Sitzungsb. Röhm. Ges. d. AViss. 1900. 7) sprach auf Grund der Ähnlichkeit von P. mammiUato Schroet. mit Älicropuccinien auf Umbelliferen (vgl. Kap. XVI, S. 174) die Vermutung aus, dass die Aecidieu dieses Pilzes auf Umbelliferen zu suchen seien. Eine montane Form des Pilzes braclite er mit Aecidieu auf Meuin muteUina Gaertn. {Ligusticum mnteUina Crantz) in Verbindung, eine iu niedrigeren Lagen vorkommende mit Aecidieu auf Angelica (s. P. Angelicae-mciminilhüa). Durch Versuche von Semmh'ni (Centralbl. f. Ract. 2. Abt. 10. 190:{ 52)-}) wurde diese Vermutung bewiesen. Semadoil (Bern, also wahr- scheinlicli Schweizer Material) erzog aus Aecidiosporen \(»n Mr/an auf Polygoniim Bistorta L. Uredo- und Teleutosporeu der /'. mammUhifd und aus Teleutosporeu Spermogonien und Aecidieu auf Mr/iin iinifrl/ind, während A)igellca silvestrh nicht intiziert wurde. Puccinia (Angelicae-)nianimillata? Bubäk (Sitzungsb. Röhm. Gesellscli. d. Wiss. Prag. 1900. 7) vermutet die Zugehörigkeit einer zweiten Form der Puccinia mammWatri (vgl. P. Mei-mammillata) zu Aecidium Buhakianum Jncl auf AngeUcu sil- vestris. Klftbahii, Uostpilze. 21 322 Piiccinia Polyponi nmphibii. Lindi-dtli (Act. soc. pnt fuiiiin et flora Fennica 22. 1902. 159) führt Hoisiiielo gemeiiisuineii V(trk(»iiiinoiis vuii Piicc. mamm'iUata und Aecid. liiihdk'mnu))} an. wclclic (lic Vonnutunt;' zu l)cstütigpii sclioiiioii. Vl;!. PkccuiUi ^fl'^-)lllllln)1'llhll(l ii. l\:i]i. XVI, S. 174). Puccinia Polygoni aniphibii l'cis. in Wint. Ik'iT J)r. W. 'l'i-aiiz.sclicl liul iiarli luit'riicliLT Mitteilung einige Versuche ausgeführt, aus denen der Zusammenhang der P. PüJyyonl auf Poli/(/o)Uini amjihibium I-. mit Aecidium mnguinolentum Lindr. auf Oeraitiuni jiaJnxtrc L. und a. pratensc L. hervorzugehen scheint. Er schreibt darüber: ..Am ll..Iuiii legte ich Blätter \^)\\ Pohjjjoniim anijihi- hiin» mit Piiccinia Pohjgoul amjihlhli auf die Erde vou Blumentöpfen mit Keimpflanzen von Geraniinn jHiliistrc pratense sanguinemn und sihificum. Die Töpfe standen unter freiem Himmel, da ich die Ver- suche nicht bei meinem Wohnorte machen und niemand die Versuche anvertrauen konnte. Das Wetter war trocken, Regen kam erst am 3. Juni. Hie Hotilmchtungen geschahen nur am 17. u. 24. Juni, am 1. u. 7. Juli. Am 24. Juni waren auf (Tcranium paludre und pratemc rote Flecken und Spermogonien. am 1. Juli waren die Flecken grösser und stärker gefärlit. man bemerkte audi udcIi nicht hervorgebrochene Aecidien. Am 7. Juli waren überreife Aecidien auf G. paJusire, der Infektionsfleck auf (t. pratt^iise war von Schnecken (?) ausgefressen. Ich will zugleich bemerken, dass ich später Pucc. PoJi/(/o)ii /(mjthihil von /''. iimplnhium auf P. Ja])afliifoJiiiiii und P. Cnnrnlniliis übertragen wollte, und obgleich die Pflanzen dicht beisammen kultiviert wurden, die Iteiden Pflanzen pilzfrei blieben, während später liinzugepflanztes Po///. Abt. 10. 1903. 574j beobaclitete wieder- liolt eiu Aecidium auf Adoxa mosdiatellina L. in Gesellschaft der Phc- etnid argentata auf Impatiens noUtangere L. Es wurden Aussaaten mit den Aecidiosporen auf Impnticvs noJitnngere, Luzula jii/osa und Ado.ra »lOschnfelHua gemacht, wolx'i ;iuf Iin/jutums (Iredolager der J'/icc. argciifafu eutstaudeu. Das vorliegeude Aecidium luuss denmacli von demjenigen, welclies nach Schroeter und Soppitt (s. Plowright, 13rit. Ured. 154) Uredo- und Teleutosporeu auf Adoxa selbst hervorruft [Puccinia cdhescens (Grev.) Plowr.] verschieden sein. Uromyces Dactylidis Ottli. Schroeter (50. Jahresber. Schles. Gesellsch. f. vaterl. Cultur 1878. 103; Beitr. z. Biol. 1, 3. 1875. 8) erzog aus Teleutosporen des Uromyces von Dactylix gJomerata L. im Februar Aecidien auf Ranimculus hul- hosus L. und R. repens L. Nach der gegebenen Beschreibung sind diese Versuche sehr sorgfältig ausgeführt worden. Später will Schroeter (Beitr. z. Biol. 3. 1. 1879. 59) auf B. aerr L. und R. pohjanthemos L.. nicht al)er auf B. Flammida L. und niirlcoiinix L. dasselbe Resultat erzielt haben (s. auch Pilze 1. 305). Bei Plowright 's Versuchen (Quart. Journ. Micr. Science 25. 1885. 162; kürzere Berichte Bot. Gaz. 9. 1884. 132; .Tourn. of Bot. 22. 1884. 214; Brit. Ured. 130) ergab sich, dass U. Dactylidis nur auf Banini- culus halhosi/s. niclit ;mf 7?. repens, B. acer. B. Ficaria und 7?. a/tri- comiis Aecidien liildete. Mittels der Aecidiosporen von Jt. halhosas erhielt Plowright Uredo- und Teleutosporen auf Dactylh glonierata, dagegen niclit auf Poa pratensis L. und P. tririalis L. (S. 164; S. 163 steht statt dieser Art P. ..ammcr =^ annua':'). Nach Winter (Pilze 1. IGl) u. Schroeter (Beitr. z. Biol. ."., 1. 64) sind Paraphysen zwischen den Uredosporen vorhanden, narli I'lowright (Brit. Ured. 130) nicht. Nach Schroeter (Pilze 1. 305) ist morphologisch kein Unterschied zwischen U. Dactylidis und l\ Poae. Vgl. U. Poae. Bei Versuchen im Jahre 1902 erhielt ich genau wie Schroeter ausser auf B.lndhosus auch auf B. repens Aecidien (Kleb ahn, Kulturv. XL 38). Es dürfte sich daher empfehlen, mit l\ Dactylidis weitere Ver- suche anzustellen. 21* Uroniyces Poae K'iiltcnli. Schrooter (Beitr. z. liiol. ;J. 1. 1H79. (J4: Tilzc 1. aOSj erzoj? 1878 aus den Sjtoroii ciues Accidiuins von I\itinnici(lua Ficarin L. auf Poa ncmondis \j. l'ri'do- uud Tplcutos))or('ii ciiics (^ronii/ccs. den er als {\ Potte Kabonli. bezoiclinct. Nielsen (IJot. Tidsskrift H. li. 2. 33) erhielt aus Aeeidieu vou Ran. ri')i{')is L. einen Vromyccs auf Poa (nnina L. und F. irlciaVis L. T'ilz- IVei Idii'l» J)((cfi/Hs (jlonwrafa L. Trotzdeni bezeichnet Nielsen den Pilz als r. DactyJldh. Winter (Hedwigia 1'.'. Lsso. lij.')) bciibachtete Fromyces Fofn und Aeeidien auf Ficaria nebeneinander. riowright (Grevilleal2.1883.36 -= A; Bot. Gazette 9. 1884. 132 = i;: .b.urn. of Bot. 22. 1884. 214 == C: Quart. Journ. Micr. Science n. s. 25. 1885. 154 = D: Brit. Ured. 1889. 130 = E) hat zahlreiche Versuche an- gestellt, die ül»cr das Verbalten der zu F. Poae zu stellenden Pilze jedoch noch kein ganz klares Bild geben. Teleutosporeu von Dacfi/Iis brachten auf Ranimculus repens keinen Erfolg: ebenso waren umgekehrt Aecidiosporen von F. repens ohne Elin- wirkung auf DactyVis ylomerafn und ebensowenig auf Foa nemoralis und annaa (D). Teleutosporen vou Poa friuialk infizierten stets und sicher Ranun- cnhii-! repeni<, nicht ganz sicher /?. h/ilbosut;; sie waren ohne Erfolg auf R. auricomas und acer, nicht immer erfolgreich auf R. Ficaria (E). Aeeidien Vdu ]\(nmnculas repens infizierten Foa tririalis (D). Aecld'ienxou Ranunculus Ficaria infizierten gleichfalls Foa triviaUs; sie waren ohne Erfolg auf Foa }iemoraVis uud DactyJls glomerata (D) Der Pilz wurde (durch Übertragung vom Aecidium?, von welchem?) ^wi Foa pratensis und tririalis erhalten, jedoch nicht auf F. nemoralis (E.) Bubäk (Verh. zool.-bot. Gesellsch. Wien 1898. [9]) gibt unter Uro- niyces Foae, Aeeidien auf Ranimculus repens, folgende Notiz: „Kultur- versuche am 29. X., erste Uredohäufchen erst am 24. XI. auf Foa anniia.'' Ferner erhielt Bubak (Centr. f. Bact. 2. Abt. 9. 1902. 927) mittels Teleutosporen von Foa nemoralis Aeeidieu auf Ran. repens und Imlhosus, während auf A\ Ficaria und R. nemorosus, welch' letzterer am Fundorte Aeeidien getragen hatte, kein Erfolg einti-at. Zu den Nährpflanzen von Uromyces Foae gehören demnach Foa annua L., trivialis L., nemoralis L., pratensis L.. Ranunculus repens li., Ficaria L.. halhosas I.. Anscheinend müssen aber mehrere biologische Uronivccs Aristidae, U. Seirpi. 325 Avtoii odor Eassen unterschiecUMi werden, für die man nacli dem Vor- stehenden folgende Nährpflauzengrnppeu in Retraclit zielien könnte: 1. Poa irlvlülis, Brnnniculus rrpcns, /\. h/i/hosusf:') (Plowright E, Nielsen ?). 2. Poa t)-iviaUs, Bau. Ficarln (Flowright). 3. Poa nemomVis, Fan. Ficaria (Schroeter). 4. Poa pratensis, Part. Ficaria (Plowright). 5. Poa ncmomlis, Ra}i. rejjens, E. htUhosus (Bubäk). Das Aecidium auf P. repens ist dem zu Puccinia Magnusiana gehörenden auf derselben Nährpflanze völlig gleich, nur früher in der Entwickeluug. Die Uredolager von U. Poac haben nach Schroeter (Beitr. z. Biol. 3. 1. 64) keine Paraphysen, die von U. DadyUdis enthalten Paraphysen. Dagegen ist nach Schroeter (Pilze 1. 305) zwischen C Poae und U. DadijUdis kein Unterschied, und es sind bei beiden Arten keine Paraphysen vorhanden. Ebenso fehlen nach Plowright beiden Arten die Paraphysen, während nach Winter (Pilze 1. 161) bei U. Dac- fi/Jldis Paraphysen zwischen den Uredosporen vorhanden sein sollen. Über das Vorhandensein und Fehlen von Paraphysen bei derselben Art vgl. Pucc. perplexaiis und Dietel, Hedwigia 51. 1902. 59. Uromyces Aristidae Ell. et Ev. Einer Vermutung von W. H. Long folgend, machte Arthur (Bot. Gaz. 35. 1903. 17) Aussaaten mittels der Teleutosporen des Uromyces von Aristida oligantha Michx, aus Texas auf Pla)ifago Rugelii Dec. und erhielt Spermogonien und Aecidien. während PL lanceolata nicht inflziert wurde. Vielleicht gehören die Aecidien auf PL rlrgiwica L., Purshii R. et S., aristata Michx. und criopoda Torr, zu derselben Spezies; ob der Pilz mit dem europäischen Aecidium Plaiitaf/inis Ces. identisch ist, bedarf der Prüfung. Uromyces Scirpi (Cast.) Lagerh. Dietel (Hedwigia 1890. 149) erzog durcli Aussaat von Uromyces lineolahis (Desmaz.) Schroet. (= U. Scirpi, (Cast.) Lagerh.) auf Scirpus mariümus L. vom salzigen See bei Oberrölilingen (Eislelien), wo der Pilz mit Aecidiuni Hippuridis Kunze und Aec. Sii latifolii (Fiedler) Wint. vergesellschaftet vorkam, gleichzeitig auf Hippuri>^ ndyaris L. und Sium Jatifolium L. Aecidien. Dietel hatte Hippuris und Sium neben- einander in ein hohes zylindrisches Glasgefäss eingepflanzt und bedeckte l\2i) l rniiiyi'os Seiipi. U. I'astiiiarae-Sc'ir|ji. die l'llaii/.c'ii iciclilii-li mit keiniciuleni [yomycrs-MaUtnA. Nach H liis 12 Ta'^cn traten auf boitli'ii Versiidisiiflanzcn Sponno^dnieii auf; auch Accidii'ii wunlcii crlialtcii. Diotcl liält damit dio Identität der Aecidieu auf liiiqiHiis und Sintti lüi' erwiesen und hemerkt noeli dazu: ..So ..ühen-asclu'iid dieses Resultat ITir den ersten AugenMiek erscheineu mag, ..so ist ('S sehliesslicli doch iiiclit scliworer verständlicli. als die so stark ..ausgeprägte Wirtsstetigkeit der 1 icdineen überhaupt. Erblicken wir in ..dieser eine Anpassung an die chemische Konstitution der Pflanzensäfte, ..so kann es niclit Wunder iielmien. dass eine Pilzform sicli auf zwei sonst ..ganz verschiedenen Wirtspflanzen zu entwickeln vermag, weuu nur die ..Näln-substrate in ihreu chemischen Kigentümlichkeiten übereinstimmen." Niicii (b'n Krfahrungen. die inzwischen mit anderen Kostpilzen aus verschiedenen Gruppen gemacht worden sind, kann mau sich diesen Folgerungen Dietel's nicht ohne weiteres anschliessen. Es ist zwar keineswegs unmöglicli. dass Dietel's Pilz ein plurivorer Kostpilz war, wie das Beispiel des Cronart\uma!i L. brachte das allordings spärliclio Mat(M'ial kpiucu Ki-folg licrvoi-. Ein Material vou Dietel's Originalstaudort hei Eislcben oder aus dessen Nähe, vou dem ich sicher erwartet hatte, dass es Sium oder Hippurh infizieren würde, rief trotz massenhafter Anwendung des Aussaat- n^aterials und mehrmaliger Wiederholung der Aussaat auf Sium nur 2 bis 3 und auf Hippur'ix nur 2 Infektiousstellen hervor, von denen nur die eine auf Bipp/zris einige spärliche Aecidien zur Keile brachte. Auf GJaux maritima L. trat gar keine Wirkung ein. Dagegen wurde Pastinaca s«iit-« jedesmal sehr stark infiziert (Klebahn, Kulturv. XL 33) Bubäk (Centr. f. Bact. 2. Abt. 9. 1902. 927) sammelte Aecidium. Pastiyiacae neben Vi'omyces Scirpi und gab dasselbe in Vestergren's „Micromycetes rariores selecti" Nr. 301 mit der Bemerkung heraus: „Nach meinen Beobachtungen gehört dieses Aecidium zu (lomyces lineolatus (Desra.) Schrot." Infolge der Beobachtungen Kabät's (s. r. Bendae-Scifp'i) zog ich 1903 auch Berula angustifolia zu meinen Versuchen heran. Dabei ergab sich, dass sowohl das von A. Vill bei Bamberg im freien gesammelte Material w'ie eine aus Aecidien von Pastinaca gewonnene Reinkultur ausser Fastinaca satira auch Benihi angustifolia ziemlich reichlich in- fizierte, während Siam. Glaux und Hipparis pilzfrei blieben. Die Infektionsstellen auf lici-ala entwickelten sich aber nicht viel über das Spermogonienstadium hinaus und brachten keine reifen Aecidien. Um- gekehrt dagegen braclite (^roiHi/c('s Berahic-Scirp'i auf Fasf'niaea keinen Erfolg hervor. Abbildungen aller drei Sporenformen habe ich Kulturv. XL 36. gegeben: die Membran der Aecidiosporen zeigt eine eigentümliche, bisher nicht beachtete Struktur. üromyces Berulae-Scirpi. Nach Bubäk (Ceutralbl. f. Bact. 2. Abteil. 9. 1902. 126 und 926) erzog J. E. Kalnit das Aecidium auf Berula angustifolia Koch durch Aussaat überwinterter Teleutosporen eines Uromycos von Srirpus »uiri- timus L. Kabät hatte das Aecidium zuvor gleichzeitig mit Aec. Fastiiiacae in der Nähe des Üromyces bei Welwarn in Böhmen gefunden. Durch eigene 1903 angestellte Versuche kann ich die Richtigkeit dieses Zusammenhanges bestätigen. Es lagen mir fünf Materialien vor, deren Verhalten folgendes war: ■A'J9, Ac'cidiiiiii curutiaiiiii. l ruinxccs !\l;iiitiiiuu' 1-H Ol c O ic bc b ~ o a) o ^ ^ X p s cc ^ " ~ 3 's (-) (-) — + : (— ) + ! + ! (+) — — — + ! — — — — (+) Hippious Siuni Beruht Pasünaca • . . . Glaux Es bedeutet -j-I reiclilielie reife Aecidien (-[-) Spennogouien, Aecidien nicht (»der kaum reifend, (— ) einmal eine Spur Spennogouien — keine Infektion. Soweit sich hiernach schliesseu lässt. sind C lierukie-Sc'irp't und P((sfinacae->Scirj)i näher verwandt, aber doch verschieden: ('. Ih-rtihit'- Scirjji infiziert Ffistinaci iiidit. r. rii>^t'ni(ica-Scirp't vermag einen geringen Erfolg auf BvniJn hcrvdiv.ubringeu. Glaux ist gegen diese Pilze völlig immun. Auf Htpjjuns und S'tion vermögen sie mitunter einen sehr siiäriiclicn Mrfolg hervorzubringen (äusserst spärliche Spermo- gonien). der vermutlich Folge einer Eigenschaft des Pilzes, nicht einer Verunreinigung ist. Uromyces zu Aecidium carotinuni Bub. lUiln'ik (Ceutrabl. f. Bact. 2. Abteil. 9. IW2. 126 und 927) fand ein Aecidium auf DaucKS (\vrota L. {Aoc. carof'nuan Bub.) neben Aec. Fuftinacae und glaubt auch dieses in den Entwickelungskreis des Uro- ini/ccfi Scirpi ziehen zu müssen. Uromyces Maritim ae Plowr. l'lowriglit (Ganl. Chrnn. 7. 189(i. 682 u. 746; Grevillea 21. 1893. 1(19: -Idurn. Koy. Hort. Soc. 12. 1890. CIX) fand gemeinschaftlich mit Peake einen Uromyces auf Sciipus maritimus L. neben Aecidium frlnucis Dozy et Molkenboer bei HuU (England) und erzog 1890 aus den überwinterten Teleutosporeu Spermogonien (nach 10 Tagen) und Aecidien auf (rlaux maritima L. Am Schlüsse des Artikels in Grevillea bemerkt Plowright: ..Ich war zuerst geneigt, den Uromyces als eine „besondere Art {U m^aritima) anzusehen, bin aber jetzt überzeugt, dass .,er mit dem von Desmazieres (U.lineolatusj identisch ist." Da Plowright keine Versuche erwähnt, welche die Identität der Aecidien auf Glaux maritima, Hijypuris vulgaris und Sium latifolium beweisen, so kann l'r(iiii\H-es .luin-i. 329 diese Identität einstweilen Wdlil nur auf die inorplKilot^ischcn Verhältnisse bezogen werden. Von r. Fast 'uiacae- Sei rpl und BernJap-Scirpi ist U. Maritimae nach meinen Versuchen von 1902 (Knltuvv. XF. 32) und 1903 sicher ver- schieden, wahrscheinlich also auch von den von Dietel untersuchten Formen; doch lässt sich einstweilen nichts Bestimmteres behaupten. Wie die voraufgehende Darstellung zeigt, zerfällt die morphologische Spezies U. Scirjjl (= lineolatus) der früheren Autoren in mehrere biolo- gische Arten, deren Trennung anscheinend nicht in allen Fällen eine ganz scharfe ist, wie das Vermögen einzelner Formen, auf dem Aecidien- wirte einer anderen Form gelegentlich Spermogonien zu bilden, zeigt. Dass die auf Umbelliferen ihre Aecidien bildend(ui Formen zu einander in einem engeren Verhältnis stehen, ist möglich; doch bedarf es weiterer Untersuchungen, da die genauer untersuchten Materialien zum Teil auch auf Hippurls Spuren von Infektionen hervorbrachten. Uromyces Junci (Desm.) Tul. Fuckel (Symb. mycol. 1869. (30 u. 457) brachte, nachdem er regel- mässig Uromyces Junci auf Juncus ohtusifiorus Ehrh. und Aecidium zonale Duby auf Pulicaria dysenterica Gaertn. {Inula dysenterica L.) neben einander beobachtet hatte, zerkleinerte Teleutosporenrasen auf eine genau bezeichnete Pflanze von Pulicaria dysenterica auf einer ^Mese, auf der sich bis dahin nie das Aecidium gezeigt hatte, und fand nach einem Monat auf einem der Blätter „ein vollkommen entwickeltes Raschen von Aecidium." Weitere Aecidien wurden auf den zahlreichen Inula- Pflanzen der Wiese nicht gefunden. Plowright (Grevillea, 11. 52; Brit. Ured. 133) wiederholte die Aus- saat auf PuVicar'ia dysciitri'ica mit Erfolg, desgleichen E. Fischer (Entw. Unters. 2), der zugleich zeigte, dass die Teleutosporen auf Bup/i- fludinuiu scdicifolium, Inula, Vaillmitil, Senecio cordatus, Lappa minor und ('hrysanthemum Leucanthemum keinen Erfolg hervorrufen. Das Aecidium auf Buphthalmum scdicifoJiuui L.. das Winter (Hedwigia 1880. 110) bei Zürich neben U. Junci (and, gehört daher entweder überhaupt nicht hierher, oder, was noch zu prüfen wäre, zu einer anderen biologischen Art auf Jnicus. U. Junci wurde von Dietel (Ber. naturf. Ges. Leipzig 1888/89. 39; Hedwigia 28. 1889. 23) bei Leipzig als Uredo vegetierend, mit spärlichen Teleutosporen und ohne Aecidium angetroffen und überwintert demnach vielleicht im üredozustande. ;{;5(l l'roiiiycc's Pisi. U. slriulns. Uromyces Pisi (Pcrs.) de Harv. Sclirdctci- ( llcil\vii;ia 14. Is7:i. *»S; Tilzc I . ;?06) säte die Spoi-cii eines Aecidiiiiiis \nii /'J/ip/iorhni < 'i/j)iiii.ald nach den [mtersucliungen de Bary's über den Wirts- wechsel von Piicciiti/i (/ja tun 11.^ und uuabliängig von diesen ausgeführt worden. Örsted beobachtete bereits 1862 das Auftreten von Boestella cancelJata auf Firns commums L. infolge Anpflanzens von mit Gymno- sporangium. SVihinae behafteten Büschen von Jiuiiperus Sahina L. und *) Auch S. 138 soll sich eine Bemerkunp- über den Gegenstand Huden. des Wirtswechsels. Nährpflauzen. 335 bewies 1865 den Ziisammeiihaiio- durch Aussaat der Sporidien des Gymnosporanglum auf Biriihlätteru, wobei nach etwa 10 Tagen Spernio- gouien und später Aecidien entstanden. Die Aussaat der Sporidien des G. Sahmae auf P\riii< comtuunis ist oft mit Erfolg wiederholt worden. Es berichten darüber: De Bary (s. Örsted, Bot. Zeitung 1867. 222), Rathay (Oesterr. Bot. Zeitschr. ao 1880. 241), Plowright (Grevillea 11. 1883. 52; Journ. of Bot. 22. 1884. 347; Journ. Linn. Soc. London 24. 1888. 93; vgl. Gtjmn. confimtm), V. Tubeuf (Ceutralbl. f. Bact. 9. 1891. 94), E. Fisclier (Zeitschr. f. Pflanzeukraukh. 1. 1891. 280-283), Peyritsch (s. Magnus, Ber. naturw.- med. Verein Innsbruck 21. 1892/93 [23]), Klebahn (Kulturv. I. 335 [19]). Auch 1897 habe ich den Versuch mit sehr gutem Erfolge wiederholt. Zweifel über den Zusammenhang äussert noch 1891 Kessler (36/37. Bericht Verein f. Naturk. Cassel 1891. 34). Die Entwickelung der Aecidien geht verhältnismässig laugsam von statten; bis zum Auftreten der Spermogouien vergehen nach Fischer (I.e.) 13—18, bis zur Reife der Aecidien 115— 126 Tage. Die Infektion von Juniperus Sahina mittels der Aecidiosporen ist nocli nicht aus- geführt worden. Ein weiterer Teleutosporenwirt soll nach Cornu (Bull. Soc. bot. France 25. 1878. 124) Juniperus virginiana L. sein; die Sporidien eines auf dieser Art vorkommenden Gymnosporanciium wurden mit Erfolg auf Piruii communis übertragen. Dasselbe Resultat scheint Cornu mit Material von .Tun. sphaerica \Avi^\.,japonica Hort. (= cIüupu- sis L.) und einigen J. commums nahestehenden Varietäten gehabt zu haben. Da aber auch einige andere Gymnosporangiinn- Arten auf Firns communis Spermogouien oder selbst Aecidien hervorbringen, so würde man für diese Angaben wohl eine Nachprüfung wünschen dürfen. Als Aecidienwirt ist bis jetzt nur Pirns coittDumis experimentell nachgewiesen. Vergebliche Aussaaten sind von Rathay, Plowright und Fischer auf folgenden Arten gemacht worden: Crataegus mouogyna (R.). Oxyacantha (R., F., P.), MespUus germanica (R., P.), Firus Älahis (R., F.?), Cyäonla ndgaris (F.), Sorhus Aria (R.), forminalis (R.). Genannt werden noch als Wirte: Finis Michau.rii Bosc. (Schroeter Schles. Ges. vaterl. Kult. 1869/72. 22; Reess, Abh. naturf. Ges. Halle U. 1870. 64), P. fomentosa DC. (Reess, 1. c; Winter, Pilze 1. 232), Juniperus communis L. (Farlow, Anniv. Mem. Boston Soc. 1880. 17; ? Gyi)Ui. glohosum), J. Oxyceclrus L., phoenicea L., Finus halepeiisis Mill. (! ?) (Reess, I.e.). Diese Angaben, namentlich aber die letzten, bedürfen der Klarstellung. ;{3(^ (Jyinnosporanpium Sabinao: Verbreitung: der Sporidien. Dil" scliädigeude Einwirkung der Sadebäume auf benachbarte Biru- bilunie und die ergiebige Verbreitung der Sporidien durch den AVind ist auch in neuerer Zeit durch zahli-ei» he Zeugen festgestellt worden. Einige Angaben seien erwälmt: Mussat (Bull. 8oc. Linn. Paris 1874, 4. Nov., s. Bot. Zeit. 1875. 782) bemerkte Infektion von Bindjäunien infolge Anpflanzung von Juniperus Sitb'nnt in einer Baumschule bis iu 60 m Entfernung auch an Exemplaren, die durch Hecken und Mauern abgetrennt waren. M icheisen (Eiihlings landw. Zeitung 1875. 864) schreibt: „Mit ih'r früher wolil aufgestellten IJehauptung, dass die Sporen des Gtjmiio- sjioranfi'ium (turantiacum sich nicht weit verbreiten, stimmen die in Hihiesheim gemachten Beobachtungen nicht überein, wohl aber hat es sich hier gezeigt, wie sehr die Verbreitung von den Hauptwindriclitungeu abhängig ist." Cramer (Beruische Blätter f. Laud\virtsch. 1875. 29: Schweiz, landw. Zeitschr. 4. 1876. Nr. 7 und 8, s. Botan. Jahresb. f. 1876) liat Beobachtungen sesammelt. um den Zusammenhang durch Tatsachen festzustellen. Er schildert besonders eine E}iideniie in Bichtersw'vl; hier trat nacli Aus- rottung der Sadebäume wieder Fruchtbildung auf den Birnbäumen auf. Es wurde auf Ausrottung der Sadebäume hingewirkt: gesetzliche Vor- schriften sind nicht vorhanden. Thomas (Gartenflora 1891. 62): Xach Entfernen der J/niip(^nis Sahuin Idieben die Birnl)äume pilzfrei. Appel (Sonderausschuss f. Pflauzeuschutz f. 1899. l56) fand 1898 die ostwärts von einem Sadebaum stehenden Bäume befallen. 1899 diese frei, aber die nordwärts stehenden befallen. Dies spricht gegen die Überwinterung des Gitterrosts und für den Einfluss des "Windes. Frank (Sonderausschuss f. Pflanzenschutz 1899. 157) fand die Birn- bäume noch in 100 m Entfernung von Sadebäumeu sehr stark l)efalleu. Erst in einigen hundert ^Metern Entfernung wurde die Verbreitung so schwach, dass nur mit Mühe an vereinzelten Blättern ein Boesfelia-Fohtei- zu finden war. ]»ie Fliigverl)indung zwischen dem Sadebaum und den Obst- gehölzen war noch dazu durch Hecken und Bäume gehemmt. Audi v. Tubeuf (Deutsche landw. Presse 1900. 216: Arb. Biol. Abt. K. Gesundheitsamt 2. 1901. 176) hel)t hervor, dass Infektionen von Sadebäumeu aus auf sehr weite Entfernungen, selbst über 500 m vor- kommen können, und wendet sich gegen eine Angabe von Sorauer (Sonderausschuss f. Pflanzenschutz f. 1899. 155), der geneigt ist, aus dem Fehlen von Teleutosporen in der Nähe von infizierten Birnbäumen auf ein Perennieren des Aecidienpilzes zu schlicssen. Wirkung auf die Gewebe der ^■ährpllanzon. 337 b ' Dagegen fiudet Lindemutli (Gartenflora I90o. 51) die Verbreitung niclit weiter als bis auf 50 Scliritt KntfeniuiiL;-. Mr stellt al)er auch fest, dass nach Ausrottung des Sadebaumes die Hirnbäunie gesund blieben. Li den Berichten des Sonderausschusses für Tflanzenschutz sind weitere Notizen über den P^influss des Sadebaunis enthalten. Nach Wörnle (Forstl.-naturw. Zeitschr. 3. 1894. 156). der die durch die Gymnos2)ormigmni- Arten veränderten Gewebe anatomisch unter- suchte, bringt G. Sabinae von den europäischen Arten die grössten An- schwellungen auf Jumperus Zw-eigen hervor, wirkt aber trotzdem niclit so pathologisch wie z. B. G. juniperinuni und bringt nur selten einen Zweig zum Absterben. Die Anschwellung betrifft Holz und Kinde und ist von Anfang an im ganzen Umfange des Zweiges ziemlich gleich- massig. Die anatomischen Veränderungen sind in vielen Punkten denen ähnlich, die Wörnle für (/. davariaeforme genauer beschrieben hat. Das kranke Holz weist verdickte und gewundene Tracheiden mit auf- fallend vielen und breiten Marksti-ahlen auf. Die Jahreso-renze ist schwer erkennbar. Den Zellwanduugen ist ein gel))es Pigment eingelagert. Zonen unregelmässiger Zell)»ildung im Holze sind seltener als bei G. damriaeforme, sie erstrecken sich nur über Bruchteile eines Jahr- rings. Mycel ist im Holze nicht enthalten. Die gewaltige Anschwellung der Rinde ist ähnlich wie bei G. davariaeforme wesentlich eine Bast- wucherung. Bastfasern werden in geringerer Zahl gebildet, fehlen mit- unter ganz und bleiben namentlich an länger infizierten Zweigen dünn- wandig. Charakteristisch für G. Sahinae ist, dass sich unter den Frucht- lagern Höcker bilden, die sich teils aus Zellen des Wirts, teils aus Pseudoparenchym des Pilzes zusammensetzen. Bei der Veruarbung nach dem Abfall der Fruchtpolster wird der ganze Höcker durch eine Kork- lage abgeschnitten: an derselben Stelle treten keine neuen Sporenpolster auf. Ferner ist charakteristisch, dass die Fruchtpolster bei (t. Sahinae infolge Abreissens der Stiele hohl sind und dalier beim Nasswerden ver- quellen und sich nicht wieder zu Hörnchen zusammenziehen. Über die Anatomie der durch Boesfelia canceUata bewirkten Gallen liegen besondere Untersuchungen nicht vor, im wesentlichen dürfte das- selbe gelten, was über li. lacerata gesagt ist (s. G. davariaeforme). Es ist in der Litteratur mehrfach von [Jredosporen bei Gymno- sjjorangium die Rede gewesen. Reess erwähnt bereits 1869 (Abh. naturf. Ges. Halle 11 [18 und 26 1) zweierlei Sporen bei G. Sahinae und juniperinum, sowie einzellige, die mit einem einfachen Keimschlauche keimen, bei G. Sahinae (1. c. |19|). Nach Kienitz-Gerloff (Bot. Zeit. 1888. ;589) bilden die dünnwandigen Sporen von (,'. davariaeforme bei Kleb ahn, Rostpilze. 22 1^38 L'rcdt)spureii Ixi (iynino.sporiinjrium":' G. coiiriisuiii. der Koiimiiiy' nidit das rliaraktpristisc-lic Pioiiiu cl. Va- hält sie \'\\v l'icdo" Sporen, fieiiauere Untersueliuiig" liat iTgeltcii, dass die in den äusseren Scliicliteii der Teleiitosporeiilager liegeudeii Spuren dickere und luaune, die im luueru liegenden dünne und Inrhlose Wände Indien (I)ietel, Hed\vi<,na 28. 1889. 19). und es finden sieh auch Übergänge zwischen beiden. Nacli Kicliard's (Bot. Gaz. 14. issü. •J2i) keimen auch die farb- losen Sjtoren von (i. clarariae forme (amerikanisches Material) mit Tm- mycel; wenn aber die Kulturen zu feucht gehalten werden, entstehen lange Keimschläuche; solche Abweichungen kniinen nach Dietel (I. c.) auch bei den braunen Teleutosporen vorkommen. Ks spricht denmach nicids für eine Uredonatur der dünnwandigen Sporen, vielmehr scheint es sicli nur um eine lieeinflussung der Ausl>ildnng der Sporen durcli ihre Lage an der Obertiäche. bezugsweise im Innern der Spurenpolster zu handeln: dennoch meint Dietel, dass der Versuch zu machen Aväre, ob die dünnwandigen Sporen die Teleutosporennährpflauze infizieren. Gymnosporangium confusum l'biwr. Schon Reess (Abh. naturf. Ges. Halle 11. 1870. 7.3. Fussnote) fiel es auf, dass im Botanischen Garten zu Halle ein G. Sahinae gleicliendes (Tiimnosporangium auf Juniperus Sahina L. und eine Bvestelia auf C'rataeyus lohata Bosc, .,melanocarpa" , monogumi Jacq., ( ).rt/aca7}fha Jj. und mxi Mespilus germanica L. vorkamen, während andere Arten, Teleuto- sporen wie Aecidien, fehlten. Kr wirft die Frage auf, ob es sich um eine von G. fuscum (= Sahinae) verschiedene Art handle. Aussaat- versuche auf Mesjnlus-BliittQrn verunglückten: auf Pirus prunifolia wurde ein „beweisend negatives" Resultat erhalten. IMowright (Journ. of Bot. 22. 1884. 347) vermutet, dass zwei ver- schiedene Giimnosporanyium-Xx-ii'w auf Juniperiis Sahina vorkommen, berichtet dann (Journ. Linn. Soc. London 24. 1888. 93) über liald erfolg- reiche, bald erfolglose Infektionsversuche mit Gymn. fuscum auf Pirus communis und Crataegus Oxgacantha und unterscheidet endlich (Brit. Ured. 1889. 232: kurze Notiz schon Gard. Chron. 4. 1888. 18) G. confusum als besondere Art von G. Sahinae. Plowright erhielt mittels G. con- fusum auf Cgcloma vulgaris Pers., Crataegus Oxyacanfhn L. und Mes- pilus germanica L. in zahli-eichen Fällen Spermogonien und Aecidien; einmal wurde auch Pirus communis L. infiziert (s. unten E. Fischer), im ü])rigen zeigten sich Pirus communis, P. Malus L. und Sorhus Äria Crantz immun. Durch Infektion eines gesunden Sahina-Bnsches mittels der Aecidiosporen von Crataegus (Juni 1885) erhielt Plowright zwei Gymnosporangiimi ccinfnsum, G. clnvuriaeforme. 339 Jahre später (März 1887) Teleutospürcii. Das Aceidiuiu ist als Ixocstella Mesinli (DC.) \Acc. MespiJi DC.| zu bezeiclinen. Die Angaben l'lowriglit's bestätigt K. Fischer (Zeitsclir. f. rHauzen- kranldi. 1. 1891. 19:5 — 208 und 260—283; s. auch Arch. sc. phys. et uat. 1892. 490 und Compt. reiul. 64 sess. Soc. helvet. 1891) durch zahlreiclie Versuche, bei denen fi!j)iitiosj)orangium Sahinae stets nur Piriis com- munis, nicht CiKfaegus Oxyacaiitha oder Cydoiiia vulgaris, (i. (■(>)/- fustmi dagegen Cgdonia vulgaris und Crataegus (Jxyacantlm, niclit Sorhiis Aiicuparta und Pirus Malus und nur ausnahmsweise Flrax communis infizierte. Von besonderem Interesse ist der Befund Fisclier's, dass die aus G. confusum auf Pirus communis entstehenden Aecidien dieselbe röhrenförmige, am Scheitel offene und zerschlitzte Pseudoperidie haben, wie die Aecidien auf MespiJas und Crataegus, so dass sie da- durch von den Peridien der Boestelia cancellctta wold zu unterscheiden sind (S. 201 und 281). Die Entwickelungszeit ist erlieblich kürzer als die von (/. Sahinae: sie beträgt bis zum Auftreten der Spermogouien 7 — 12, bis zur Reife der Aecidien 29 — 42 Tage. Auch eine Übertragung der Aecidiosporen auf Janiperas Sahina hatte Erfolg (S. 262). Da diese Versuche aber die Möglichkeit nicht ausschlössen, dass die Pflanzen bereits infiziert waren, wiederholte Fischer (Entw. Untersuch. 81) die Aussaat auf Keimpflanzen, die zufällig Junipenis vlrg'nüana L. waren, und erhielt auf einer (von 11) schon im folgenden Frühjahr em kleines Teleutosporenlager. Er hält es aber auch für möglich, dass, wie Plow- right fand, in vielen Fällen die Teleutosporen erst im zweiten Sommer nach der Infektion auftreten. Durcli ein paar eigene Versuche liabe ich das Vorkummen des G. confusum in Nordwestdeutschland festgestellt; es wurden mittels G. co?ifusum, auf Crataegus Aecidien, auf Pirus commimis nur Spermo- gouien, mittels G. Sahinae auf Pirus communis Aecidien, auf Crataegus kein Erfolg erhalten (Klebahn, Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 2. 94 u. 335). Auf die wesentliche moj-phologische Verschiedenheit der Aecidien von G. Sahinae und confusum wurde bereits liingewiesen. Auch zwischen den Teleutosporen will Fischer (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1. 263) l'nter- schiede nachweisen können, die aber sehr gering sind. Gymnosporangium clavariaeforme (Jacq.) Reess. Oersted (üvers. Vid. Selsk. Forli. 1867. 210; kurze Mitteilung aucli Bot. Zeit. 1867. 222) erzog aus den Sporidien von Gymnosporangium clavariaeforme auf Crataegus Oxyacantha L. Spermogouien und Aecidien 340 (Tymnosponingiuiu clavaiiaelorme: Nachweis des Wirtswechsels. diT Rorsii'Via hicnata (Sow.) Merat. JJis zuiii Auftreten der Siternio- «'oiiien ver<'"ln<^pn H> Taijp. l»is ziiin Auftreten der Accidien 3 Wochen. Auch auf J'irKs M((h(s L. \vill Orsted Aecidien erhallen hahen. und zwar liorahViK pemclUafa (0. F. Müll.) Orst.: dagegen blieben P'unfi rnnniiiniis und SorJnts aucuparia pilzfrei. l>a dieses IJesultat sehr auffällig ist, führe ich die in Betracht konunenden .Stellen wörtlich an. Ks heisst S. 2ln: ..Den iM..M;ii ovcr- förtes Sporidierne paa de nysudsprungne lUade af smaa l^xemplarer af Hvidtorn. Aeble. Paere og Kön. ]taa den i min foregaaende Afhandling beskrevne Maade. Allerede den 28. viste sig paa Overfladen of Hvid- tornens HIade gule Pletter og de forste Anlaeg tili Sperraogonierne" usw. Dann folgt Beschreibung der Spermogonicn und Aecidien. J)ann heisst es S. '212: ..Af de forskjellige Poniaceer, paa livilke Sporidierne af Baevreru.sten overförtes. viste det sig nenilig. at disse ikke sloge an paa Paere og Ron, men vel paa Aeble, og dannede her den som Boestelia penlc'dhifii beskrevne Svamp.^) Men denue steiumer i Sporerues Bygning og i alle vaeseutlige Forhold overens med Hvid- tornens Roestelia .... Herved falder altsaa den Vanskelighed bort, som bestod deri, at vi her i Norden antoges at have 4 Boef^telia-Xi-tei; men kun 3 Podisoma -XytQY. Her lindes i Virkeligheden kun 3 Roestelier, men den ene of disse kan have to Arter of Pomaceer til Vaert. Hvid- torn og Aeble, og den antager et uoget forskjelligt Udseende eftersom den huses af den ene eller den andeu af disse to Vaerter." Auch in dem französischen Referat heisst es S. 38: ,,Le 21 mai, je semai des sporidies de Podisoma clavariaeforme sur des feuilles .... d'Aubespine. de Pommier. de Poirier et de Sorl)ier. Dejä le 28 apparurent. sur la face superieure des feuilles de TAubespine. des taches jaunes" .... Dann S. 39: ..Quant aux trois autres Pomacees, les sporidies ue germerent que sur le Pommier . . . La Roestelie du pommier ne differe pas de celle qui croit sur TAubcspiiu' .... II n"v a donc dans le Nord que 3 especes de Roestelies" usw. Nach den Befunden der späteren Beobachter (s. (Tijm)t. tremdloides) scheint es, als ob Örsted bei diesen Versuchen ein Versehen begegnet ist. S. 210 wird angegeben, dass Gymnosjiorangiiim ciarar iae forme am Fundorte zugleich mit G. juniperinum aufgetreten sei; das letztere habe sich allerdings fast ausschliesslich auf den Nadeln gefunden. Nun ist fr. fremeUoides von G. juniperinum morphologisch nicht zu unterscheiden und scheint auch eine Nadelform zu haben. Es ist daher nicht unmöglich, dass Material von (r. tremelloides, das Örsted für G. juniperinum hielt, ^) Dieser Passus ist im Original nicht gesperrt. N'ersuclic zur Frststelluii«^ ilcr N;ilir|]ll;iii/.('ii. 34]^ seinem Material beigemischt war. und dnss dieses die IiilVkticii dei" Apfelhiiimiclicii bewirkt liat. IJestätigende und erweiternde oder auch modifizierende Versuche sind in der Folgezeit in grosser Zahl ausgeführt worden: Cornu (Bull. Soc. bot. France 25. 1878. 221) infizierte Crataegus O.njdcantha mit G. clavariaeforme von Jimiper/is O.rf/ccdr/is L. ßathay (Oesterr. Bot. Zeitsclir. 30. 1880. 241) erhielt Aecidien auf Crat Oxjjacantha, monog/pia Jacq. und rirus covDiumls (von BoesteUa mnceJlata verschieden), Spermogonien -dui Sorliu^ foi-miuaJis Crantz., keinen Erfolg auf Mespüus germmilca, Firus 2f(((its. Sorh/is domestica und S. Äria Crantz. Die Aussaaten sind meist nur auf abgeschnittenen Zweigen ausgeführt worden. Plowright (Gard. Cliron. 18. 1882. 55:3; Grevillea 1 I. 1883. 9 u. 52; Jouru. Linu. Soc. London 24. 1888. 93; Brit. üred. 234) erhielt Aecidien auf Crataegus Oxgacantha und auf Pirus comimmis (nur in 2 von 7 Versuchen; von Eoest. cancellata verschieden), keinen Erfolg auf Pirus Malus und Sorhus aucuparia. v. Tubeuf (Centralbl. f. Bact. 9. 1891. 89) erhielt Aecidien auf Cra- taegus Oxgacantha, Cr. nigra Waldst. et Kit., und wenigstens Spermo- gonien (o1) auch Aecidien. ist nicht bestimmt angegeben) auf Cr. ..grandi- fiora'- und Cr. sanguinea Pall., ferner anscheinend spärliche Aecidien auf Sorhus laüfolia Pers. („mehr Aria wie tnrm'maUs'''-), nur Spermo- gonien auf Sorhus aucuparia L. und Cgdonia vulgaris Pers. Völlig immun blieben Pirus Malus, Sorhus Äria, S. Chamaemespilus und MespUus. Infolge der Kultur im geschlossenen Baume waren die Peridien teilweise von abweichendem Bau, wie dies auch l>ei anderen Aecidien eintritt und melirfach beschriel)eu ist; die auf (V. Oxgacantha waren zum Teil der Roestelia cornuta ähnlich, die auf Sorhus latifoUa waren „tief- versenkte Aecidien mit ganz kurzen und unscheinbaren Peridien" und fanden sich auf „dicken gelben Zapfen" der Blattunterseite (S. 97). Wegen dieser bei der Kultur hervortretenden Veränderlichkeit der Peridien möchte v. Tubeuf den makroskopisclien Charakteren desselben keinen allzu grossen diagnostischen Wert zuerkennen, doch geht er hierin vielleicht etwas zu weit. Thaxter erhielt mit nordamerikaniscliem Material des Cr. clavariae- forme von Juniperus communis Aecidien, di(^ dencüi des europäischen Pilzes entsprechen und als //. laceratax bezeichnet werden, auf Crataegus tomentosali. (Proceed. Americ. Acad. n. s. 14. 1887. 2(i3) und Amelanchier canadensis Torr, et Gr. (Bot. Gaz. 14. 1889. 167), während Crataegus coccinea \j.. Sorhus americana und Pirus Malus inmiuii blieben. In 342 (lyninüsporaiigimii claviinaeforine: Conneetic-ut \\;rk. Kx}». Stiit. HulI. Hu. IB'.il. 4 gibt Tliaxter an. dass früher vcrüffciitrulitc Versuche luit gleicliein Krfolge wiederholt wurden. Magnus ( Ber. naturw.-ined. Verein. Innsbruck 21. 1892 93. [24]) bericlitet über Versuche, die J. Pey ritsch angestellt liat. auf Grund der im Iniversitätsherbiir zu Innsbruck aufgeliolienen von Peyritscli lier- rnhrencU'n Kxsiccaten. I'cv ritsch erhielt Aecidien auf Crataegus (Jjiju- (■((tiflia, iiif/ni und Doii. Sperniogouien und sehr spärliche Aecidien auf Pirus communis, mir Spermogonien auf Crataegus tanacetifolia, „Pilzfleckcheu" auf Sorhus Aria. keinen Erfolg auf Sorhus aucuparia. Nach Fischer (Hedwigia 34. 1895. [5]) soll Peyritscli auch einen Versuch auf Plrus Malus gemacht haben, der ..nur Spermogouien" lieferte. Magnus erwähnt den- selben nicht. Fischer (Entw. Unters. 84) erhielt reichliche Infektiim \()n Crataegus, monogijna, schwächere, aber aucli Aecidien, auf F'irus communis, auf Pirus Malus in einigen Fällen keinen Erfolg, in anderen mir Spernio- gonien, keinen Erfolg auf Sorhus aucuparia. Eigene Versuche habe ich in drei aufeinander folgenden Jahren mit Material von drei verscliiedenen Standorten mit gut übereinstimmendem Erfolge gemacht (Klebalin. Kulturv. X. 150 [46]: XI. 55. und 1903). Die Nälirpflanze der Teleutosporeu wai' teils Juniperus communis L., teils J. communis hibernica Gordon. Die Entwickelung der Aecidien- generation findet am reichlichsten und vollkommensten auf Crataegus Oxyacantha L. und monoggna Jacq. statt. Weniger reichliche Infektion und Aecidienbildung tiütt ein auf Pirus communis L., eine noch et\N'as schwächere auf Amelanchier vulgaris Moench. Auf Cydonia vulgaris Pers. werden ziemlich reichliche Spermogouien erhalten, doch entwickeln sich die Pilzlager wenig weiter. Auch auf Sorhus aucuparia L. erhielt ich einmal ziemlich reicliliche Spermogouien, die sich nicht weiter ent- wickelten. Auf Pirus Malus L., Sorhus Aria Crantz, torminälis Crantz, Mespilus germanica L., Amelanchier canadensis Torr, et Gr. und Aronia nigra Dipp. trat keinerlei Erfolg ein. Wegen des wiederholten Miss- erfolges auf Amelanchier canadensis glaube ich, dass das von Thaxter (s. oben) untersuchte Material docli mit dem europäischen nicht völlig identisch gewesen ist. Nach der Gesamtiieit dieser Versuche ist das Verhalten des Pilzes gegen diejenigen Pflanzen, die nicht seine eigentlichen Wirte sind, ent- weder je nach dem Ursprünge des Pilzes, oder nach den zufällig bei den Versuchen vorhandenen Bedingungen ein schwankendes, während die Hauptnährpflanzen jederzeit leicht und reiclilicli infiziert werden. Die Versuche zur Fcststollunt)- der .Nälirpllanzi 343 folgende Tabelle stellt die Resultate der bisher mit den Hporidien vor- genommenen Aussaatversuclie znsammen. -1-3 1 n^ ____ >-. ^^ 3 CU o Lri i-> cä oß (U OT o:- H-3 c J3 « ■^ +? > 3 ^ O ZD CCS o CM H :m Ci/donia culyaris Pers . . S Firns Malus L „ communis L — . A A So7-bns CJiamaemespilus Crantz . „ aucuparia L „ doinestlca L ,, americana Marsh „ Aria Crantz „ torminalis Crantz . S „ Idtifolin Pers Mespihis germanica L Crataegus Oxyacantha L A A A „ monogyna Jacq A „ fiigra Waldst et Kit A „ grandiflora C. Koch S „ tomentosa L „ coccinea L „ sanguinea Pall . . . S „ Douglusii Lindl „ tanacetifoUa Pers Anielanchier canadensis Medic. . ,, vulgaris Moench .... Aronia nigra Britt Es bedeutet A Aecidien, S nur Spermogonien, . nicht geprüft. kein o A S? s (A) A y A • , A A • A ; S • s A! A! Erfolg, Erfolgreiche Aussaaten auf Juniperus communis mittels der Aecidio- sporeu von Crataegus OxyacanÜia haben Plowright (Brit. Ured. 234) und V. Tuben f (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 3. 1893. 202) ausgeführt. Plowright erhielt nach der Aussaat im Juni erst im April des zweit- folgendeu Jahres Erfolg (1884/86); v. Tuben f dagegen bereits im Mai des folgenden Jahres. Die Anatomie der durch das Aecidienmycel erzeugten Gallen ist von Gene au de Lamarliere (Revue generale de Bot. 10. 1898. 226) studiert und mit dem Verhalten der entsprechenden normalen Gewebe vergliclien worden. Es sind Aecidiengallen der Zweige, der Blattstiele, der Blätter und der Früchte zu unterscheiden: die Veränderuno-en der 3^^ Gyiiiii*isporaugiuiii ilavariaororuR' : Wirkung auf ilic (Jewobe sind al'cr in allen vier Arten im weseutliclieii dieselben; sie bestellen in einer N'ciinehruny" der Miisse der (iewebe, aber in einer llcniniun^" (b'r hitVcicii/.iei-nny der einzelnen Klemente. Cnticula nnd l';|)i(b'i-niis werden nian^i;'eiliiirt. Kork und riiellodcrni i;ar ni(;lit aus- »^•eliibb't. (leiassbiindel werden zwar i-cicliliclier angelegt, aber ihre l'lU'niente erhiiigeu nicht oder niaiigellniri ihre Vollendung. Die parenehy- inatischen (ilewel>e mit Kinsehluss derjenigen des Holzes, ebenso (Jollencliym nnd Sklerenehyni wcrtb'ii in ein Nähr- und Reservepareucbyra umge- wandelt. Die Hauptmasse des Gewebes der Galle gelit aus der Kinde, beznulieh dem Schwainniiiarencbvm der Blätter hervor: diese Gewebe erfahren eine bedeutende ]\Tassenzunahme, die weniger auf einer \'er- mehrung der Zellenzahl als auf einer Vergrösserung der einzelnen Zellen beruht. Alle Zellen bleiben dünnwandig. Von den Geweben des Blattes wird das l'allisadeugewebe verhältnismässig am wenigsten verändert. Das Mycel des Pilzes verbreitet sich in (b'n Interzellularräumen, mitunter wächst es aber auch die AVände durcld)ohrend weiter. Es ist besonders reichlich in den aus Pericykel und Bast hervorgehenden Ge- weben entluilteii. Haustorieu werden in grösster Zahl in den leitenden Elementen des Bastes gebildet. Eine anatomische Cntersuchung über die durch das Cirymnosjwrangium hervorgerufenen Veränderungen der Jimiperi{s-7j'weige verdanken wir Wörnle (Forstl. naturw. Zeitschr. 3. 1894. 142). Anfangs ist die durch den L'ilz bewirkte Anschwellung der Rinde eine einseitige, aber bereits im 2. Jahre ist die Rinde im ganzen Umfange des Zweiges fast gleich- massig angeschwollen, Mycel und Sporeulager linden sich auf allen Seiten des Querschnitts. Die Anschwellung beruht einerseits auf starker Ver- mehrung der konzentrischen Reihen des Bastes, andererseits auf der Wucherung des Parenchyms in den Reihen und in den Markstralilen. Auch das die Zellen auseinanderdrückende Mycel ti'ägt zur Vermehrung der Masse bei; vielfach verzweigt, geknäuelt und geballt, findet es sich in der Aussenschicht des Bastes in bedeutenden Massen und füllt grosse Interzellularräume aus. Ey dringt frühzeitig, besonders durch die Mark- strahlen, bis zum Oambium vor und bewirkt Veränderungen der aus dem- selben liervorgehendeu Gew^ebe. Die Siebröhreu werden undeutlich, die Bastfasern zeigen einen geschlängelten, nnregelmässigen Verlauf, die Parenchymzellen bekommen ungewöhnliche Form und Grösse. Das Mycel, das diese Gewebe in grossen Mengen erfüllt, ist weniger verzweigt, sondern mehr langfädig. Im Holze werden nur dickwandige, im Querschnitt lose zusammenhängende Tracheideu mit vielen Interzellularen gebildet; sehr auffällig ist die Vermehrung der vielschichtig werdenden Markstrahlen, Gewebe der Nährpflnnzen. CTymiKisponiii^iiiin iuiiijxiiiuiin. 345 die oft mir durcli eine Zellenlag-e Tracheideu getrennt sind. Daneben treten noch weitere Pareachymbildnno-en im Holze auf, seliniale Zonen aus Strahlen- und Stranggewelte gebildet, ohne Mycel. die unter Um- ständen gesclilossene Kreise bilden können. Die Fnu'htpolster sind solid; die längsten Sporenstiele erreiclien die Länge ties Polsters. Nach dem Abfallen der Fruchtpolster bildet sich ein Vernarbungsgewebe, und es entstellt dabei eine Art Schuppenborke. Die nächstjährigen Sporeupolster brechen an anderen Stellen hervor. Das Verhalten des Gymnosporangimn clarariaeforiin' und des (i. confusum bietet noch ein besonderes Interesse in Bezug auf die Speziali- siernngserscheinungen. Gymnosporangium confusum bringt auch schwachen Erfolg auf Pirus communis, G. clavariaeformc wenigstens gelegentlich Spermogonien auf Sorhus aucuparia hervor. Beide Pilze sind also, um den Ausdruck Eriksson's zu gebrauchen, in biologischer Beziehung „nicht scharf fixiert", und dennocli sind sie durch so gute morphologische Merkmale von ihren nächsten Verwandten getrennt, dass über ihre spezifische Selbständigkeit kein Zweifel sein kann. Aiunerkii iig: Ein echtes Aecidiiim auf Crataegus ist das von Dietel und Hülway beschriebene Aec. Blasdalennum. Gymnosporangium juniperinum (Liun.) Fr. Örsted (Overs. Vid. Selsk. Forh. 186G. 192) erzog aus den Sporidien des Gymnosjwraiigi u)n j unippr'mum, von Juniperus comm.ui}is und zwar anscheinend aus der zweigbewohnenden Form (s. Fig. 2, 3, 8, 9) Spermo- gonien (nach 8 Tagen) und Aecidien [UoexUiia cornuta (Gmel.) Tul. = R. cormfera (0. F. Müller, Flor. Dan. 1780. 8;?8) Örsted] auf Sorhus aucuparia L. Durch Aussaat der Aecidiosporen auf junge Juniperus- Triebe erliielt er Mycel in der Rinde. Von den späteren Beobachtern wird eine weit grössere Zahl von Nährpflanzen angegeben, auf denen das Gi/vuiosporangium, Aecidieu hervorrufen soll; es kann aber jetzt wold als sicher gelten, dass mindestens zwei einander ähuliclic Filze, G. ju iiipcr'niinii und (i. trcnirUindcs (s. dieses) mit einander verwechselt worden sind und \ iellcicJit in ein/einen Fällen aucli gemischt vorgelegen haben. Rathay (Oesterr. Bot. Zeitschr. 30. 1880. 2-11: Denkschriften Alcad. Wien 16. 1883. 21) rechnet zu Ggnni. juniperinum anf (iruiul von Kultnrversuchen dio. Aecklhn üwi So^'bus aucuparia (R. coruuta,), Sorhus Aria, Pirus Malus (P. penicillata), ferner die Poestdia auf Ggdonia vulgaris. Ohne Erfolg war die Aussaat wwi Mespllus germanica. Crataegus Oxiiacanfhd. ( V. rnonof/i/mi. Sorhus dnuicsfira. S. tonn iiialis. Die Poestrila 34«.s- aucuparia uud Amelanchier vulgaris identisch sind, ist übrigens nicht erbracht. Eigene Versuche stellte ich mit einer Rindenform von Jena an, neben der nur spärliche Pilzlager auf einzelnen Nadeln vorhanden waren (leg. E. Stahl). Unter Glasglocken ausgeführte Versuche brachten nur auf Sorhus aucuparia Erfolg, Spermogonien und Aecidien. Crnfacgiis O.nja- cantha, Sorhus Aria, torminalis, Pirus MaJus, communis, Aronia nigra blieben pilzfrei. Im Freien (daher nicht genügend beweiskräftig) wurden Amelanchier canadensis, Cydonia vulgaris und Mespilus ycrmanica ohne Erfolg besät. Amelanchier vulgaris stand mir damals nicht zur Ver- fügung (Klebahu, Kulturv. X. 151 [47]). Ob das Aecidium auf einzelne andere I'omaceen überzugelien ver- mag, bedarf noch weiterer Untersuchung. Als O.conicum bezeichnet Th axter in früheren Arbeiten den später als (x. nidus-aris beschriebenen Pilz (s. dieses). Das echte G. conicum = ') G. tremelloides Tel. 40— 66 : 22— 31. Membran von gleichmässiger Stärke. Gr. juniperinum Tel. 31-52:21-30. Monibran über den Keimporen (seitlich neben der Scheidewand oder an der Spitze) zu farblosen Papillen verdickt. Abbildungen 1. c. 34H ( Iviiiiitispinaiieiiiin jimi]ieriiiuiii ii. Iremelldidcs: Übersiflit der Versiii-lie. ji(nip>Tiiii(»i ist in Amerika nicht j^efuiulcii (kUt liis dahin üherseiien (Botan. Gazottc 14. iss^. 172). hie folgende Übersiriit zeigt die mit (i. jan'qjennum nnd IrcmiHlo'idcs austrel'nhrten \'ersuche. ./' llijifninlhi / ■i iitelloides Mis,- -:- (-" ■/.■ o &£ c H 3 ® 3 H 0) 3 -6 ti: O p=3 CO Ca 5 > H ■• x; I A A A A (A) A A A? A? S A A? S A? A S A? F S ('i/doiiiii vith/iins l'vvs. ... Pirtts Malus L „ communis i . Sorbus ChnnKiemespihis Crantz „ ancuparia L A „ (lomestica L ,. Aria Crantz „ forminalis Crantz . . . j . „ hybrida L ' . „ Aria x Chamacmespilus Mespilus germanica L. . . . . „ marcrocarpa Heg. . . I . Crataegus Fyrarantha Medic. I . ,, Oxyacautlia L . „ uionogyna .laci] Amelanchier vulgaris Moencli ,, canadcnsis Torr, et Gr. | . Aronia nigra Britt Es bedeutet A Aecidieii. S nm- Spermogonieii, F nur Flecken, — kein Erfolg, . nicht geprüft, * Rindenforra. t Nadelform. Eine nnatomisclie Untersuchung der durch G. jun'ippnvum ver- änderten Zweige lieferte Wünile (Forstl.-naturw. Zeitschr. iJ. 1894. 70). Er nennt den Pilz zwar aiirli G. frcmeJlukUs, hat aber wenigstens teil- weise dasjenige Material zu Grunde gelegt, welches v. Tuben f zu seinen Versuchen verwandte. Das Mycel der Nadelform l>reitet sich zwischen Hypodermis und Endodermis im lUattgewebe aus und regt dasselbe zu rascherer Vermehrung und Teilung an; es ist interzellular und bildet Haustorien. Die durch das Teleutosporenpolster gebildete Wundstelle sucht die Nadel durch Korkbildung zu heilen. Mitunter, aber nicht häufig, widersteht eine Nadel mehrere Jahre den Angriffen des Pilzes. Die Nadelpolster entstehen durcli selbständige Infektion der Nadeln, nicht durch Mycel aus den Zweigen. Die kleine Rindenform des Pilzes tritt nur in unmittelbarer Nähe infizierter Nadeln auf den jüngsten Zweigen Wirkiinp- niif die Gewebe der Nährpflanzen. 349 auf. Ihr ]\Jy('('l steht mit dein der Nadeln in /usaninieiiliaiig. Es ver- breitet sicli in der Rinde um den ganzen Zweig und auch etwas nach oben und nuten; stellenweise dringt es mit den Marlr;iun ( liot. Zeitg. 18B7. 94). Ks lässt sicli altei- auC die dort vor- handenen Angaben keine Tridiität gi-i'inden. Rostni]) (Meddel. bot. Foren. Kjölieiihavn '1. 1 8SK. H8) hält auf (irund der mdriihologisciieii l'nterseliiede und seiner Beobachtungen älter Verbreitung und i<]ntwiekelungszeit ') liocdelia 2)i'nicillata (0. F. Müller) Fr. für verschieden mui //. lacerafa. entgegen Örsted's Annnlinie (s. fl. clavariacformc). lir lierichtet. dass ('. Had 188() neben Apfelbäunieu, die vorher mit liocstelia peniciUatd behaftet gewesen waren, G. tremelloules 1\. lT;n-tig gefunden und mittels der Sjioridien desselben Sjiermogonieu auf rtrus Malui> liervorgei'ufen habe, und dass er selbst (Rostrup) 1887 aus 1886 spät erhaltenen und (wohl im Hause) überwinterten (!j Teleutosporen des (r. fmnelloidcs auf sechs verschiedenen Apfelsorten Spermogonien und Aecidien erzogen habe, allerdings im Freien, so dass die Versuche nicht unbedingt beweisend sind (s. auch Ilostrup, Tidsskr f. Sk'ovbrug 12. 170). Nawascliin (Scripta Ixitauica Horti Petropolitaui 1888. 177. infizierte mit einem bei Moskau auf Jimiperus communis auftretenden G. tremeUoides Pirus Malus und erhielt Roestelia penicUlata. Am Fundorte trat ausser der zweigbewohuendenForm auch eine nadelbewohnende auf. und zwar häutiger als erstere. Auf meine Anfrage, mit welcher Form seine Versuche ausgeführt w^orden seien, teilt mir Herr Frof. Nawaschin" mit, dass er Juniperus-Zyveige in dem Apfelbaume aufgehängt habe, so dass zwar die iindelbewohnende Form mit zugegen gewesen sei, sich aber nicht entsclieitlen lasse, ob dieselbe auf das Resultat einen Einfluss gehabt habe. Flowright (Brit. Ured. 236) erhielt keinen Erfolg unf Pirus Malus und Surh/is Arla bei der Aussaat von G. jiniijjerinu}» und spricht sich daher für die Verschiedenheit dieses Filzes von G. tremeUoides aus. F. Fischer (Fntw. Untersuch. 85; s. auch Bull. Herb. Boiss. 6. 1898'. 16) machte, nachdem er schon früher (Hedwigia 34. 1895) auf die mor- phologischen Unterschiede zwischen Roestelia penicillata und den übrigen Roestelieu hingewiesen. Versuche mit dem „unregelmässig muschelförmigen", auf den Zweigen von Juniperus communis lebenden Gymnosporangium, ^) R. penicillata später entwickelt. Gymnospor;nioinni oldhosum. 351 dessen Sporen keine Papillen Iniben. Im- t'iiiiclt nur auf Sorbus Aria Sperniügonien und Aecidieii: iiilzIVci liliel)en Sorhus mieuparia, Pirus cofuniHiiis, Cydoiiid nilgaris und aulTäl literweise iiucli Pirus Malus. Hr scldiesst liicraus ;iuf die Verscliiedenlieit des G. tremelloides von G. jii iiipcrlniini. V. 'rulfcul'. der sich anfangs für die idc^itität \(>n (>. fremelloides mit (I. JHtt'ijicr'iiniiii ausgesprochen hatte, hat sirli ucuerdings auch für die Verschiedenheit dersell)en entschieden. Nälieres unter Oymn.juni- per'mutn. Gymiiosporanghim tremelloides bedarf genauerer Untersuchung. Vergleicliende Kulturversuche hat nur Fischer ausgeführt, und mit diesen lassen sich die Ergebnisse dei- übrigen Forscher noch nicht 7a\ einem klaren Gesamtbilde vereinigen. Fs wäre nicht unmöglich, dass in G. tremelloides noch verschiedene Formen vorborgen wären. Bei Jena habe ich auch Aecidienllecke auf Sorhiis tormincdis gesehen, über deren Zugehörigkeit sich nach den bisher vorliegenden Versuchen nichts ver- muten lässt. Gymnosporangium globosum Farlow. Farlow (Anniv. Mem. Boston Soc. nat. Hist. 1880. :}4) erhielt auf Crataegus tomentosa L. sowie (Proc. Americ. Acad. n. s. 12. 1885. ;U2) auf Crataegus Douglasri Lindl. und Oxyacantha L. Spermogonien durch Aussaat der Sporidien des Gymnosporangium globosum. Th axter (Proc. Americ. Acad. n.s. 14. 1887. 263; Bot. Gaz. 14. 1889. 167) erzog aus den Sporidien des G. globosum \(m Juniperus rirginiana]j. Aecidien auf Crataegus coccinea L. (diese werden als BoesteUa lacerataj bezeichnet) und auf Pirus Malus {P. lacerta z); auf Sorbus americana Marsh., Cydonia vulgaris L. und Amelanclüer ccmarier^^ i.s- Medic. erhielt er nur Spermogonien. Später eriiielt Thaxter (Connecticut Agric. Exp. Station Bull. Nr. 107, New Haven 1891. [4]) auch auf Sorbus americana und Crataegus Crus Gall'i L. ausgebildete Aecidien. Die BoesteUa auf Pirus Malus gehört zu den in jener Gegend (Connecticut) auf dieser Pflanze besonders häufigen Pilzen. Der von amerikanischen Mykologen als P. lacerata bezeichnete Pilz (R. lacerata y Thaxter) ist von der europäisclien P. lacerata {R. lacerata x Thaxter) nach Thaxter verschieden. Die kleinere Form R. lacerata z ist nach Thaxter wohl mit P. lacerata y identisch. Beide ähneln der als R. cornuta bezeichneten Form, die in Amerika auf ^S'o>7>^/.s' americana, Pirus arbutifolia und Ämelanchier canadensis vorkommt (Thaxter) 1887. 267). Ob alle diese Formen zu G. globosum gehören, oder ob ;jr^2 Gymnosporaiipimii chivipes, t Fischer ( lledwi<,äa 34. 1895. 4j. l)('m (ii/iiinospoiiiNf/uiiii (/lühosuiii ist das cuniiiiiischc (r. fuscum falsd (t. Sahnttti und cotifusum) nach Tliaxter ähnlich. Gymuosporangiuni clavipes ( uuke et l'eck. Farlow (l'roc. Americ. Acad. n. s. 12. 1H85. 813 u. 315) erhielt durch Aussaat der Spuridien des Gymnospornncjium clavipes {\o\\ Jumper us rir- (/i)iia)ia L. oder cowwii)}]^ !>.?) Spermogonien \\\\^ Amolanchior canadensu Medic, P'inis Muln>^ L. und P. nrJi/ififn/'n) !,.: ('ir(ff(cf/?is Orr//arrn/fha und Cr. Douglasli Mieben iiil/IVci. Thaxter (Proc. Americ Acad. n. s. 14. iS87. 2G4j erhielt auf Ame- lanc/t'tcr canadonsis Aecidien (Hocdvliu aurantiaca Peck), auf Pirus, Mcdns ein einziges Mal Spermogonien; Pirus arhufifoUa und Crataegus tomentosa blieben pilzfrei. Als sicher nachgewiesene Nährpflanzen können nur Amelanchier canadens'is ^ledii-. und •Imiiperus Virginia im L. {J. communis L.?) gelten. Ob die auf Crataegus und Cydonla von Fai'low und Seymou r angegebene Roestdia auranfiifcn liicrhcr gehört, erscheint fraglich. Wönile (Forstl.-nat. Zeitschr. 3. 1894. 168) lag ein 3 jähriger Zweig von J. virginiaiKi vor. der bis in die jüngsten Triebe hinauf mit kleineu Sporenpolstern besetzt war; Deformationen waren nicht vorhanden. Das Mycel muss aus den älteren in die jüngeren Triebe hineingewachsen sein. Die anatomischen \'eränderungen scheinen an dem vorliegenden Material nicht so auffiillig gewesen zu sein, wie bei anderen Arten. Die ]\lark- strahlen waren vermehrt und vergrössert, der Bast durch Parenchym- wucln-runu- vei'inelirt und die Bastfasern dünnwandig'. ^ö* Gymnosporangiuni niacropus Lk. •Parlow (Anniv. Mem. Boston Soc. nat. Hist. 1883. 34) erhielt durch Aussaat der Sporidien des Cgmu. mcicropus (von Juniperus virginiana L.) Spermogonien auf Amelanchier canadeitsis ^ieäic, Crataegus tomentosa. L.. sowie (Proc. Americ. Acad. n. s. 12. 313) auf Crataegus Douglasii Liudl. Pirus Mahls L. und Pirus (irhiififolia L. Thaxter (Proc. Americ. Acad. n.s. 14. 1887. 2(\2; Bot. Gaz. 14. 1889. Kiß) erhielt Aecidien [Roestelia pirata (Schwein.) ThaxterJ auf Pirus Malus L. Kein Erfolg trat ein auf Sorhus americana, Pirus arhutifolia, Crataegus coccinea und Amelanchier caimdensis. In Connecticut Gymnosporaugium macropus, G. nidus-avis. 353 Agric. Rxp. Stat. Bull. 107. 1891. 4 gibt Thaxter an, dass früher ver- öffentlichte Versuche mit gleichem Erfolge wiederholt wurden. Halsted (Bot. Gaz. IL 1886) erhielt Spermogonien und Aecidien- anlagen auf Pirus coronaria L. Roestelia pirata bildet zusammen mit H. lacerata x Thaxter die R. penicülata der amerikanischen Autoren (Thaxter, Bot. Gaz. 1889. 171): die echte penicillata ist in Amerika nicht gefunden. Die Zu- gehörigkeit der Aecidien (R. pirata) auf AmeJanchier canadensis, Cra- taegus Crus galli, Pirus angustifolia bedarf weiterer Prüfung. G. macropus veranlasst sehr eigentümliche kugelförmige An- schwellungen an der Spitze kurzer nadelbesetzter Zweige an den jüngsten Trieben von J. virginiana. Auf den Kugeln sitzen die zäpfchenförmigen Fruchtlager auf besonderen Erhöhungen. Das Gewebe der Kugeln ist von fleischiger Konsistenz und besteht aus dünnwandigem, grosszelligem, mit Stärke erfülltem Parenchym. Der unten eintretende Holzkörper des Stielchens zersplittert sich strahlenförmig in zahlreiche, nach allen Rich- tungen verlaufende Tracheidenbündelchen. Das Ganze ist also eine Um- wandlung der Triebspitze, in der das Parenchym üppig wuchert. In den grossen Interzellularen breitet sich ein langfädiges Mycel aus. Die Ober- fläche ist mit Kork bedeckt, der infolge wiederholter Erneuerung beim Wachstum der Kugel eine braune Kruste bildet. Die Sporenlager werden in ähnlicher Weise hohl, wie die von G. Sahinae (Wörnle, Forstl.-nat. Zeitschr. 3. 1894. 170). Gymnosporangium nidus-avis Thaxter. Thaxter (Proc. Americ. Acad. n.s. 14. 1887. 264; Bot. Gaz. 14. 1889. 167) erzog aus den Sporidien des damals als Gymn. conicum bezeichneten und auch mit G. clavipes verwechselten Vogelnest-Gymnosporangiums von Juniperus virginiana L. ein der Roestelia cornuta ähnliches Aecidium auf Ämelanchier canadensis Medic, sowie einmal Spermogonien auf Pirus Malus L.; Crataegus coccinea L., Sorbus americana Marsh, und Pirus arhutifolia L. blieben pilzfrei. Später hat Thaxter (Connecticut Agric. Exp. Station Bull. Nr. 107, New Haven 1891) den Pilz unter dem Namen G. nidus-avis als besondere Art unterschieden. Er erwähnt, ohne Einzelheiten anzugeben, Versuche, die alljährlich seit 1886 mit gleichem Erfolge angestellt worden seien, und nennt dann als Aecidien- nährpflanze ausser Ämelanchier canadensis, die besonders reichlich befallen wird, auch Cydo7iia vulgaris L., aber ohne besondere auf diese Pflanze bezügliche Versuche namhaft zu machen. Klebahn, Rostpilze. 28 354 Gymuosporaugiuni Nclsoui, G.- japonicum, G. biseptatum. Der Pilz war in don KulturcMi diircli rasclio Kntwickeluiiy aiis- gezcifliiiet. Tin Freien trill't man die Eocsldia ol't mit Ji. laccrata. von der sie bei einer gewissen Ähnlichkeit docli makrosko]»isch und mikro- skopisch verschieden ist, verg'esellschal'tet. Gyninosporangiuni Nelsoni Arthur. Artliur (Bull. Torr. Bot. Club 1901. 665) beschreibt als neue Arten Lhjmnospormigmm Nelsoni auf Ju7iiperus scopulorum Sargent und JRoestelia Nelsoni auf Amelanchier alnifolia Nutt. umi vermutet ihren Zusammenhang wegen des von A. Nelson beobachteten Vorkommens an genau derselben Stelle (Laramie Hills, Wyoming). Gymnosporangium japonicum Sydow. Shirai (Zeitschr. f. Pflauzenkrankh. X. 1900. 1—4) berichtet, dass in Japan Boestelia koreaensis P, Henn. neben oder zugleich mit Fusicladium pyrinum den Birnen {Pirus ;. sinensis" hm^X/'^, Poir. ?) gi'ossen Schaden tue. Er wies den Zusammenhang dieser Boestelia, die -B. cornuta ähnlich ist, mit Gymnosporangium japonicum auf Juniperus chinensis L. nach, indem er das Eindringen der Keimschläuche der Sporidien in die Bii'nen- blätter verfogte und auf Birnensämlingen Aecidien heranzog. Es ver- gingen etwa 10 Tage bis zur Spermogonienbildung und dann noch 5 Wochen bis zur Aecidienreife. Shirai meint (S. 3), dass sich die Sporidien auch auf Apfel- und Quittenblätteru weiter entwickeln, erwähnt aber keine Versuche. Das Q-ymnosporangium erinnert nach den beigegebenen Abbildungen (1. c. Taf. T. u. II) mehr an G. clavariaeforme und G. Sahinae als an G. juniperinum oder tremelloides. Es kommt aber ausser in einer Rinden- form auch in einer Nadelform vor. Als Hauptverbreiter der Sporidien von einer Pflanze zur anderen sieht Shirai nicht den Wind an, sondern Insekten, z. B. Fliegen und namentlich Honigbienen (vgl. Kap. IV, S. 33). Gymnosporangium biseptatum EUis. Farlow (Anniv. Mem. Boston Soc. nat. Hist. 1880. 35) erhielt durch Aussaat der Sporidien des Gym. biseptatum (von Chamaecyparis sphaeroi- dea Spach. = Cupressus thuyoides L.) einmal Spermogonien auf Crataegus tomentosa L. und später (Proc. Americ. Acad. n. s. 12. 1885. 311) Sper- mogonien nur auf Amelanchier canadensis Medic, nicht auf Pirus Malus L., P. arbutifolia L., Q-ataegus Oxyacantha L. und Nesaea verticillata H. B. et K. (= Decodon verticillatum Ellis [Lythi-aceae]). Er Gymnosporangiurn Ellisii, G. Cunninghamianum. 355 schliosst diiraus auf die Zugehörigkeit der Boestelia Botryapltes Schw. zu Gijmv. hiseptatuni. Furlow und Seymour geben G. Useptatum auch auf Libocedrus decurrens Torr. an. Thaxter (Proc. Americ. Acad. n. s. 14. 1887. 263) erhielt auch Aecidien liei der Aussaat auf Amelanchier canadensis. Die Entwickelung ging sehr langsam vor sich. In Connect. Agric. Exp. Stat. Bull. 107. 1891. 4 gibt Thaxter an. dass frühere Versuche mit gleichem Erfolge wieder- holt wurden. Plowright (Brit. Ured. 57) scheint gleichfalls mit G. hisepfatum Versuche angestellt zu haben, erwähnt aber nichts Näheres. Durch das Mycel des Gymnosporangiurn erfahren Holz und Rinde der Nährpflanze bedeutende Wachstumssteigerungen. Parenchymwucherungeu und Mycel wurden im Holze nicht gefunden, aber die Markstrahlen werden vermehrt und vergrössert und die Tracheiden werden dünnwandig. Das Bastgewebe wuchert. Die dickwandigen Bastfasern verlieren sich. Besondere Wucherungen unter den Sporenpolstern fehlen (Wörnle, Forstl.-nat. Zeitschr. 3. 1894. 168). Gymnosporangiurn EHisii Berk. Schon Farlow (Proc. Americ. Acad. n. s. 12. 1885. 315) hat ver- sucht, eine Beziehung zwischen dem auf Chamaecyparis sphaeroidea Spach. lebenden G. Ellisii Berk. und Roesielia transformans Ellis (auf Pirus Malus und Sorhus arhutifolia) zu erweisen, aber seine Aussaaten auf Pirus arhutifolia und auch solche auf Nesaea verticillata {Aec. Nesaeae Gerard) blieben ohne Erfolg. Ebenso hat Thaxter (Proc. Americ. Acad. n. s. 14. 1887. 264) vergebliche Versuche auf Sorhus arhutifolia, Crataegus tomentosa und Amelanchier canadensis gemacht. Vgl. auch E. Fischer, Hedwigia 34. 1895. 4 und Dietel, Uredinales [50]. Nach Wörnle (Forstl.-nat. Zeitschr. 3. 1894. 165) ruft der Pilz auf dem Teleutosporenwirte eine Verbreiterung des Bastes und Pareuchym- wucherungen im Holze hervor. Die Tracheiden erhalten einen unregel- raässigen Verlauf und werden dünnwandiger, und namentlich die Bast- fasern werden dünnwandig. In den Parenchymwucherungen finden sich grosse Mengen geknäuelteu Mycels. Die Hyphen sind dicker als bei den europäischen Arten, aber englumig. Die Fruchtpolster stehen auf Er- höhungen, die später durch ein Vernarbungsgewebe abgestossen werden. Gymnosporangiurn Cunninghamianum Barclay. Barclay (Scientif. Memoirs by medic. Offic. of the Ai-my of India 5. 1890. 71) erzog aus den Sporidien des im Himalaya auf Cupressus 23* 356 Übersicht der Versuche mit amerikanischen Gymnosporangien. torulü.<(i Doli, wachsenden Ch/mn. Cimnmghamianum Spermogonien und Aecidien auf Pirus Fashia Hani. Die Versuche im Laboratorium wurden auf abj^^eschnittenen Zweigen gemacht und lieferten nur Spermogonien; Aecidien wurden bei Versuchen im Freien erhalten. Spermogonien nach 14 Tagen, Aecidien nach weiteren vier Wochen. Anmerkung: Über ein Chymnosporaiiglum, das auch seine Aecidien auf Juni- perns bildet, vgl. Kap. XVI, S. 178. Übersicht der Versuchsergebnisse mit amerikanischen Gymno- sporangien. ■o 4 %> tunso V o 1 -:- CO St Oi 'S •»» $ « .& e a <5 CO eo ■«2 ■1 1 sep ^ ^ ^ tJ ^ »4 t~i ^ -u K o ^ '— >i 1^ ^ l-K X ,B o tä c5 Cv ;-. sä es '- 1 f~* jA -CS eS jä J3 ^ < CS A A A S S A Cydania vulgaris Pers. Piriis Malus L. . . . „ arbutifolia L. . „ coronaria L. . . Sorbits americana Marsh Crataegus Crus-galli L „ Oxyacantha L. . „ tomentosa L. . . „ eoccinea L. . . „ Douglasii Lindl. Ämelanchier canadensis Medic „ abiifolia Nutt. . . . Es bedeutet A Aecidien, S nur Spermogonien . nicht geprüft, (A?) nur Vermutung. S A? s A s . . s . s A — s s s S - S ' A ' A S • (A?) . negativer Erfolg. Ochropsora Sorbi (Oud.) Dietel. Um den Teleutosporenwirt des Hexenbesenpilzes der Weisstanne, Äecidui77i elatinum, zu finden, hatte ich im Sommer 1899 eine Reihe von Pflanzen mit xlecidiosporen von Freiburg i. B. besät. Darunter befanden sich mehrere kleine Exemplare von Sorhus aucuparia, die vor dem 28. Mai in einem Gehölze bei Xiendorf unweit Hamburg ausgegraben Ochropsora Sorbi und Aecidium leucospermum. 357 waren, völlig gesund aussahen und sich bis zum 26. Juni, wo sie besät wurden, vollkommen pilzfrei gehalten hatten. Am 11. Juli zeigten sich Uredolager der Ochropsora Sorhi auf den Blättern, und ich glaubte da- mit den AVirtswechse.l des Aecidium elatinuni gefunden zu liaben. einen Zusammenhang, der aus verschiedenen Gründen einleuchtend scliien (Klebahn, Kulturv. VIII. 381). Es gelang aber in keinem der folgenden Jahre, den Versuch mit Erfolg zu wiederholen, selbst nicht mit Material von demselben Baume und demselben Hexenbesen (Kulturv. IX. 699; X. 139 [35]; XL 31 und 1903). Inzwischen fand Fischer den Zusammen- hang des Aecidium s mit Melampsorella Caryophyllacearurii (s. diese). Anfangs glaubte ich, die Infektion bei meinen Versuchen auf einen anderen Tanuenpilz zurückführen zu sollen, der vielleicht zuftillig dem Aecidium elatinum beigemischt gewesen wäre, aber die Herren Stier 1 in und Dr. P. Claussen in Freiburg bemühten sich vergeblich, am Fund- orte einen anderen Pilz aufzufinden. Jetzt scheint sich die Sache in einer ganz anderen und sehr un- erwarteten Weise aufklären zu sollen. Herr Dr. W. Tranzschel teilte mir mit, dass nach seinen Versuchen Ochropsora Sorhi zu Aecidium leucospermum DC. auf A^iemone nemorosa L. gehöre. Er habe den Pilz wiederholt auf ganz kleinen, etwa 1 Fuss hohen 8orhus-V?L^\iiQ,n beobachtet, und immer in Gesellschaft des Aecidiums (1902). Aussaaten der Aecidiosporen, Ende Mai und Anfang Juni 1903 vorgenommen, hätten nach etwas über einem Monat Uredolager liei'vorgebracht. Durch die ungewöhnlich lange Inkubationszeit erkläre sich das Auftreten des Pilzes auf meinen Versuchspflanzen, die schon infiziert gewesen seien, als ich sie aus dem Walde geholt hätte. Ochropsora Sorhi sei nicht so selten, wie man gewöhnlich glaube, es finde sich aber fast nur auf ganz kleinen Pflanzen und werde daher leicht übersehen. Kurz nach Empfang dieser Mitteiluugen zeigte mir Herr H. Diedicke im Steigerwalde bei Erfurt eine Stelle, wo auf einem ganz beschränkten Räume alle kleinen Exemplare von Sorhus torminalis L. dicht mit Ochropsora bedeckt waren, ohne dass sich in der Nähe irgend welche Coniferen fanden, und nach meiner Rückkehr uach Hamburg stellte ich fest, dass auch in dem Wäldchen von Niendorf die kleinen Exemplare von Sorhus aucuparia L. an zahlreichen Stellen den Pilz trugen, während er auf den grösseren, die ich früher ausschliesslich untersucht hatte, nicht zu finden war. In diesem Hölzcheu wachsen zahlreiche Anemonen, und ich glaube auch Aecidium leucospermum auf Anemone nemorosa L. dort früher gesehen zu haben. Auf Grund dieser Beobachtungen muss ich allerdings trotz aller Bedenken, die ich anfangs hatte, den von 358 Oohropsora Sorbi. Coleosporium Sonecionis: Zusammenhang mit Triiiizsc li (' 1 angegebenen Zusaiiiiiiciili;mg für selir walivsebeinlicli halten. Nur eine Schwierigkeit macht die Frage, in welcher Weise die Anemonen durcli die Sporidien infiziert werden. Wie schon Dietel (Deutsch. Bot. Ges. i:i 1895. 401) festgestellt iiat. keimen die Teleuto- sporen gleich nach der Reife. Tch kann dies bestätigen; wenn man die Blätter recht feucht hält, quellen die länglichen Sporidien in kleinen Tröpfchen aus den Teleutosporenlagern hervor, und man kann sie durch Abpinseln mit etwas Wasser leicht in Menge erhalten. Aber die Ane- monen haben um diese Zeit keine oberirdischen Teile mehr. Ich ver- mute daher, dass durch Regen oder Insekten die Sporidien an den Boden geraten und hier die in der Regel nur von einer dünnen Humusschicht bedeckten Auemonenrhizome, vermutlich an den Knospen infizieren. Diese Vermutung zu prüfen, habe ich eine Anzahl Anejnoneurhizome besonders an den Knospen mit Sporidien bepinselt und dann wieder eingepflanzt. Das Pilzmaterial stammte teils von Erfurt (Sorhus torminalis), teils von Hamburg (Sorhus aucuparia). Falls sich ein l'^rfolg zeigt, werde ich später darülier berichten. Bemerkt sei noch, dass (Soppitt (Journ. of Bot. 31. 189:5. 274) nach Aussaat der Sporen von Aecidium leucospermum auf Keimpflanzen von Anemone nemorosa im folgenden Jahre auf einem Blattsegmeut eine schwache p]utwickelung von Aecidien erhalten liabeu will. Wie es sich damit verhält, müssen weitere Versuche zeigen. Coleosporium Senecionis (Pers.) Fr. Von de Bary darauf aufmerksam gemacht, dass Coleosporium Senecionis sich überall da besonders auf den waldbewohnendeu Seneciouen finde, wo auch Aecidium Pini vorhanden ist, unternahm R. Wolff (Bot. Zeitung 1874.184; Landw. Jahrbuch. 6. 1877. 739) im Jahre 1872 und in den folgenden Jahren Aussaatversuche mit Kiefernrosten. Es gelaug ihm, durch Aussaat der Sporen des Peridermium Pini f. acicola auf Senecio silvaticus L. und S. viscosus L. Uredosporen des Coleosporium, Senecionis hervorzurufen (zuerst 1872); er scheint auch auf Ä vulgaris L., S. vernalis Waldst. et Kit. und S. Jacohaea L. (liierauf mit Erfolg?) Aussaaten gemacht zu haben, doch geht dies aus seinen Angaben (S. 740) nicht mit Sicherheit hervor. Die betreffende Stelle lautet: „Zur Unter- suchung dienten Senecio ritlyaris L., vernalis W. et. K., silvaticus L., Jacohaea Hnds. Vergleichende Infektionsversuche mit anderen Kompositen missglückten." Kiefernnadelrost. Verscliieclene Formen auf verschiedenen Senecio-Arten ? 359 Die Aussaat der Sporen des Kieferiiuadolrosts auf Sefiecio-AitQn ist von zalilreichen Beobaclitern mit Erfolg wiederholt worden; es ergab sich zugleich, dass auf anderen Kompositen kein Erfolg eintiitt. Rostrup (Tidsskrift for Skovbrug 2. 159.. nach v. Thümen, s. unten) infizierte Senecio silvaticus und vulgaris. Cornu (Bull. soc. bot. France 1880. 179; Corapt. rend. 91. 1880. 98) infizierte S. vulgaris; S. eoriaceus Ait. blieb immun, v. Thümen (Mitteil, forstl. Versuchsw. Oest. 2, 3. 301) in- fizierte S. silvaticus und vulgaris. H artig (Unters, forstbot. Inst. München 3. 1883. 150) infizierte S. vulgaris. Plowright (Grevillea 11. 52; Brit. üred. 250) infizierte >S'. vulgaris. In mehreren Fällen blieb die Aussaat ohne Erfolg; Plowright vermutet daher die Existenz mehrerer Nadel- rostarten. Kleb ahn (Hedwigia 29. 1890. 32; Kulturv. I. 265 [7j; IX. 692) infizierte S. silvaticus und S. vulgaris mittels Aecidien von Pinus silvestris und P. austriaca Höss (P. nigra Arn., nigricans Host). Es fiel auf, dass Versuche mit Material von mehreren ifnderen Örtlichkeiten ohne Erfolg blieben (s. Coleosporium Euphrasiac). Ein Versuch, üredo Senecionis auf Tussüago zu übertragen, blieb gleichfalls ohne Erfolg (Kulturv. IX. 693). E. Fischer (Bull. soc. bot. France 41. 1894. CLXX; Entw. Untersuch. 101) infizierte S. silvaticus. Die Aussaat auf Senecio cordatus, Adenostyles alpina, Inula Yaillantii, Sonchus oleraceus blieb ohne Erfolg. Das Aussaatmaterial zu diesen Versuchen war durch In- fektion einer Kiefer mittels der Sporidien von Senecio silvaticus erzogen worden. Eine möglicherweise selbständige biologische Art ist ein Coleosporium auf Senecio Doronicum L., welches E. Fischer (Bull. Herb. Boiss 7. 1899. 421) am Stilfser Joch derartig vergesellschaftet mit einem Nadel- aecidium auf Pinus montana Mill. fand, dass ein Zusammenhang mit letzterem wahrscheinlich ist. Die Coleosporium-Pilze auf den übrigen Senecio- kxi^M bedürfen weiterer Untersuchung. Auf Senecio Jacohaea und ähnlichen Arten habe ich nie ein Coleosporium gefunden, obgleich der Pilz auf S. vulgaris und silvaticus häufiy" ist. Das auf diesen Arten von den Autoren an- gegebene Coleosporium dürfte daher vielleicht eine andere biologische Art sein, ebenso die Formen auf S. paluster, nemorensis, fiuviatilis, Doria usw. G. Wagner (Zeitschr. f. Pfianzenkrankh. 6. 1896. 10) be- zeichnet bereits ein Coleosporium auf Senecio Fuchsii Gm. und nemo- rensis L. als Col. Senecionis II, weil sich die Aecidiosporen der ersten Form auf diese Pflanzen nicht übertragen Hessen. Von Kiefernarten werden noch Pinus Mughus Scop., uncinata Kam. (Winter) und rigida Mill. (Farlow and Seymour) als Wirte von 360 roloosporium Senecionis: Rindenrost? ITberwintnrunp. Morphologie. IV- NadelrdsiL'u «genannt; ültor dcron Znup]iön<;lS'. arvensis L.j zu infizieren, erhielt aber nur ein paar Spermogonien. Kndlich gelang es, an einem Ackerrande bei Nutzhorn (Oldenburg) auf einer kleinen Kiefer Aecidien zu finden, die Sonc/ius arvensis in mehreren Versuchen stark infizierten, während gleichzeitig besäte Tussilago Farfara pilzfrei blieb (Kulturv. III. 69). Später erhielt ich noch einmal Erfolg auf Sonchus oleraceus L. mit einem Material aus Sachsen, das ausserdem noch Senecio, Tussilago und Melampyrum infizierte und daher offenbar eine Mischung war (IX. 692). G. Wagner (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 8. 1898. 345) säte Col. Sonchi von S. asper auf eine Kiefer und erhielt bereits Mitte November Spermogonien. Schroeter, Winter, de Toni, Farlow and Seymour und andere Autoren vereinigten unter dem Namen Col. Sonchi alle Coleosporium- Arten der Kompositen nach Ausschluss des Coleosporium Senecionis. Mehrere dieser Formen sind inzwischen als selbständige Pilze erkannt und unterschieden worden. Es gibt aber noch eine Reihe von Formen dieser alten Species Col. Sonchi, die noch der Untersuchung harren, z. B. solche auf Pulicaria mscosa, Cineraria palustris, mehreren Senecio- Arten, Cacalia hastata, amerikanische Formen auf Arten von Aster, Callistephus, Elephantopus, HeUanfhus, Silphium, Solidago, Vernonia. Coleosporium Solidaginis (Schw.) Thüm. und Vernoniae B. et C. sind bereits ohne Kenntnis des Wirtswechsels als besondere Arten unter- schieden worden. Coleosporium Inulae (Kze.) Fischer. E. Fischer (Entw. l'uters. 95; frühere Mitteilungen: Naturf. Ges. Bern. Sitzungsber. 28. April 1894: Bull. soc. bot. France 41. 1894. CLXEX) fand bei Bern Aecidien auf Kieferunadeln und daneben nicht Senecio, sondern Inula Yailkmtii Vill., diese mit Uredolagern. Mit den im Oktober geliildeten Teleutosporeu versuchte Fischer, junge Kiefern zu infizieren, und erhielt im März Spermogonien und im Mai Aecidien {Periflermium Klehahnii Fisch.). Mittels dieser und im Freien ge- sammelter Aecidien gelang die Infektion von Inula VaiUantii Vill. in Coleosporinm Tussila opinis. 363 zahlreit'ben Versuchen leicht und reiclilicli. Auf Inula Helenium L. wurden kleinere üredolager erhalten; es ist nicht sicher festgestellt, ob Teleutosporen auf dieser Pflanze folgen. Kein Erfolg ti-at ein auf Senecio vulgaris, 8. cordatus, 8. süvaücus, Tussüago Farfara L., 8onchus ohraceus, Aclenostyles alpina, Campanula rapuncidoides, C. Trachelium. Im Lauitztal bei Stadtsulza (Sachsen-Weimar) beobachtete ich Coleosporium auf Inula salicina L. neben Kiefern. Daselbst gesammelte Aecidien (leg. P. Henkler) infizierten I. salicina und L Helenium L., so dass der Pilz mit dem von Fischer untersuchten identisch sein dürfte. Der Erfolg auf /. Helenium trat mehrere Tage später ein als der auf 1. salicina, war schliesslicli aber kaum weniger reiclilich. Auch auf Inula ensifolia L. und hirta L. soll ein Coloesporium vorkommen. Coleosporium Tussilaginis (Pers.) Kleb. unweit Delmenhorst in Oldenburg- fand ich im Juni 1892 Nadelrost auf jungen Kiefern (Pinus silvestris L.) unmittelbar neben zahlreichen Huflattichpflauzen (Tussilago Farfara L.). die im voraufgegangenen Herbst stark mit Coleosporium bedeckt gewesen waren und auch jetzt bereits wieder die ersten Spuren der Infektion zeigten. Die Aussaat der Sporen dieses Peridermium (P. Plonnightii Kleb.) auf pilzfreie Tussilago- Pflanzen rief eine reichliche Uredobildung hervor (Kleb ahn, Kulturv. I., 268 [10]). Zur Infektion einer Kiefer wurden Tussilago-Blixtter verwandt, deren Unterseite fast ganz mit keimenden Teleutosporen bedeckt war, wie man sie im Oktober nicht selten findet. Solche Blätter, im Gewächs- liause einige Tage über den jährigen Kiefernzweigen befestigt und feucht gehalten, streuten Sporidien auf die Kieferunadeln und riefen dadurch die Infektion hervor. Ende März zeigten die Nadeln gelbe Flecken, im April Spermogonien, Anfang Mai Aecidien. Mit den erhaltenen Sporen, sowie mit im Freien gesammelten, wurde die Infektion von Tussilago mit Erfolg wiederholt (Kulturv. II. 7; IIL 72). Die Uredosporen von Coleosporium Tussilaginis brachten bei der Aussaat auf 8enecio silvaticus L. und 8onchus oleraceus L. keinen Erfolg hervor (Kulturv. I. 269 [U]), ebensowenig die Aecidiosporen und die Uredosporen auf Petasites albus Gärtn. (IL 9). E.Fischer (Entw. Unters. 103) hat meine Versuche 1893 mit Material aus dem P)erner Oberland in beiden Richtungen mit gleichem Erfolge wiederliolt. Ohne Erfolg blieb die Aussaat der Aecidiosporen auf Ädeno- styles alpina, Inula Vaillantii und 8onchus oleraceus. Ebenso infizierte 3e;4 Coleosporium Petasitis, C. Cacaliae. (j. Uaguor (Zeitsi-hr. f. Pflaiizenln-iinkh. R. 1898. 258 und 345) mittels Kiofcniiiadclaecidien Tussilayo mit Ertulg; ferner erhielt er bereits Mitte X(»veml»er Spormog^nien auf einer im September mittels Sporidieu von Tnssilago «j^eimpften Kiefer. Audi Plowright (Gard. (Jhron. 25. 1899. 415) berichtet über erfolgreiche Übertragungen in beiden Richtungen. Da die Tussilago-BVAtter im Herbst absterben und im Frühling erst nach den Blüten wieder erscheinen, ist es unwahrscheinlich, dass dieser Pilz in der üredoform überwintern und sicli ohne AVirtswechsel erhalten kann. Coleosporium Petasitis de Bary. E.Fischer (Bull. soc. bot. France 41. 1h^)4. CLXX; Entw. Unters. 105) braclite im September 1893 Blätter von Petasifes officinalis Moench mit Teleutosporen von Coleosporium (Schweizer Material) auf junge Kiefern und erliielt bereits im Oktober Spermogonien und Ende April Aecidien {Peridermium Boudieri Fisch.). G.Wagner (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 6. 1896. 10) infizierte ab- geschnittene Pe^asi^es-Blätter erfolgreich mit Aecidien aus dem Kirnitschtal (Sachs. Schweiz). Tussilago blieb pilzfrei. Coleosporium Cacaliae (DC.) Wagner. G. Wagner (Zeitschr. f. Pflanzenki-anldi. H. 189H. 11) pflanzte auf der Raxalpe (Niederösterreich) ein kleines Exemplar von Pinus montana Mill. unter eine Gruppe von Adenostijles alpina Bluff, et Fing. (= viridis Cass.). auf welcher sich in Menge Coleosporium fand, und erhielt auf diese Weise Aecidien auf den Nadeln {Peridermium Magnusianum Fisch.). Mit den Sporen besäte er (anscheinend im Freien) Adenostyles alpina, Senecio suhalpinus und eine Campanula-kxi. Nur Adenostyles wurde infiziert. E.Fischer (Bull. soc. bot. France 41. 1894. CLXX; Entw. Unters. 104) hatte bereits 1893 versucht. Pinus silvestris L. mittels der Teleutosporen auf Adenostyles (Beriier Oberland) zu infizieren, aber nur spärliche Spermogonien erhalten. Infolge der Versuche Wagner 's spricht Fischer die Vermutung aus. dass der geringe Erfolg auf Pinus silvestris darauf zurückzufükren sei, dass P. silvestris, die auch in der in Betracht kommenden Höhenluge (1850 m) im Berner Oberlande nur noch selten vorkommt, nicht der eigentliche Aecidienwirt sei. Der Name dieser Art wird vielleicht mit der Zeit geändert werden müssen, da auch auf Cacalia hastata ein Coleosporium angegeben wird, von dem noch nicht erwiesen ist, dass es mit dem auf Adenostyles identisch ist. Coleosporium Campanulae (rapunculoidls). 365 Coleosporium Campanulae (Pers.) Lev. Coleosporium Campanulae zerfällt, wie das folgende zeigt, iu eine Anzahl biologisch verschiedener Formen von eigenartiger Spezialisierung, ül)er deren Abgrenzung und gegenseitiges Verhältnis indessen noch weitere Untersuchungen nötig sind. Für einige dieser Formen ist der Zusammen- hang mit Kiefernnadel-Aecidien nachgewiesen; die anderen werden sich vermutlich ebenso verhalten. Kiue ältere Vermutung über Beziehungen zu Äecidiuni elaünum (s. Melampsorella Cariiophyllacearum) kann jetzt wohl als erledigt gelten. 1. Coleosporium Campanulae rapunculoidis Kleb. Rostrup (Bot. Tidsskr. 19. 1894. 38) beobachtete 1889 in einer Baumschule in Arresödal auf 3— 4jährigen Kiefern, Pinus montana Mill. und P. silvestris L., eine starke Infektion mit Peridermium Pini f. acicola: „Die Bergkiefern waren an dem westlichen Ende des Beetes „in dem Maasse von einer übrigens ungewöhnlich kleinen Blasenrostform „angegriffen, dass kaum ein Blatt zu finden war. das nicht mit Reihen „derselben besetzt gewesen wäre; je weiter man sich von diesem Ende „entfernte, desto mehr nahm der Angriff ab, und auf den Waldkiefern ^) „wurde der Rost nur noch auf den Spitzen gefunden, welche höher „empoiTagten als die Bergkiefern. An dem Ende des Beetes, wo sich „der stärkste Rostangriff zeigte, befand sich eine Gruppe von Campanula „7r(piinculoides, deren Blätter ganz brandgelb von Coleosporium waren, „und es lag nahe, anzunehmen, dass der Blasenrost auf den Kiefern- „nadeln von den im voraufgehenden Jahre auf den Cawj^a??i*/a-Blättern „aufgeti-etenen Rosthäufchen herrührte." (Aus dem Dänischen übersetzt.) Rostrup bezeichnet dieses Aecidium als Peridermium ohlongisporiitmFnck. Versuche hat Rostrup mit dieser Form nicht angestellt, und G. Wagner's Angaben (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 8. 1898. 257) sind zu unbestimmt, um daraus zu ersehen, ob er auch mit diesem Pilze Ver- suche gemacht hat. Fischer (Entw. Unters. 105) gibt nur an, dass das Coleosporium von Camp. Trachelium nicht SMf C.rapuncidoldes übergehe. Im Herbst 1902 habe ich eine Anzahl Überti-agungsversuche mittels der Uredosporen gemacht (Kleb ahn, Kulturv. XI. 27). Dabei wurden ausser auf Campanula rupunculoides, die am schnellsten und stärksten infiziert wurde, noch Uredolager erhalten auf Camp, glomer ata L. (spärlich), C.glomerata f.dahurica^') (etwas reichlicher) und Phyteuma orhiculare L. 1) Die "Waldkiefern standen am östlichen Ende des Beetes. *) Wiener illustr. Gartenzeitung, Juli 1888. 3t)t) Coleosporiuni rampamilao (Trachelii). ( Spärlich ). PilzlVei blieben C. Trachcliuni, carpalkna, hoiiomcnsii). tiir- h'niatti, rotiUidifoUd, inmUa, Rapuncidus, pcrslcifolui. Coleosiiorium Campanidae fapiincidoidcs bildet in Mittcldoutsrli- hiiul und bei Hamburg, wo ich es beobachtet habe, regelmässig und reichlich Teleiitosporen. Ob es im Uredozustaude überwintern kann, weiss icli nicht. 2. Coleosporium Campanulae Trachelii Kleb. E. Fischer (Entw. Unters. Ib98. 1U5; Bull. soc. bot. France 41. 1894. CLXXr) übertrug Sporidien des Coleosporium von Campnnula Trache- Uiim L. auf F'mioi sdvestris L. und erhielt im folgenden März Spermo- gouieu, im Mai i\.ecidien {Ppridcrmmm Rostrupi Fisch.). Die Aussaat der Aecidiosporen brachte nur auf Camp. Trach(dium Frfolg, Camp, rapitncidoides, Sonchus oleraceus und Imda VaüJaidii blieben pilzfrei. G. Wagner (Zeitschr. f. PflanzenkTankh. 8. 1898. 259) hat gleich- falls C. Trachelium mit Erfolg mittels der Aecidiosporen infiziert, macht aber keine Angaben über Aussaaten auf andere Campanula-ki-iQji. Eine Reihe von Aussaatversuchen mit Uredosporen von Campanida Trachelium (aus Thüringen) machte ich 1903. l-]s wurden infiziert Campanula Trachelium L., C. laüfolia L. var. macrantha Fisch., C. ,,nobilis" (Lindl. = punctata Lam.?) reichlich, C. bononiensis L., C. rjlomerata L., C. glomerata L. var. dahurica ziemlich stark, C. rapuncur- loides L. schwach und nur auf einer von fünf Versuchspflanzen, und auf- fälligerweise auch Wahkmhergia hederaced Reicheub. und zw^ar reichlich.^) Dagegen wurde kein Erfolg erhalten auf C. carpathlca, medium, Porten- schlagiana, persicifolia, pjusdla, rotundifoUa, turhinata, Jasione montana. E. Fischer (Entw. Unters. 1898. 106) überwinterte eine uredo- ti'agende Camjjamda Trachelium. allerdings im Kalthause: ,.sie zeigte, „wenn ich mich recht erinnere, die ganze Zeit hindurch stets lebende „Blätter mit Uredo." Hieraus folgt natürlich nicht, dass der Pilz auch im Freien überwintert. 3. Coleosporium Campanulae rotundifoliae Kleb. In Nordwestdeutscliland tritt ein Coleosporium auf Campanula rotundifoUa L. nicht gerade häufig, aber doch vielerwärts auf, das ich bisher immer nur im Uredozustaude gesehen habe. Es gelang mir- auch zu zeigen, dass dieser Pilz im Uredozustaude im Freien zu überwintern vermag (Klebahn, Kulturv. II. 1894. 12). Ich denke mir diese Über- winterung so, dass Infektionsstellen, die im Herbst oder an milden ') Eine Wiederholung der Aussaat auf Wahlenbergia blieb jedoch bisher ohne P^rlolg; ich möchte daher diese Pflanze noch nicht mit Bestinimthoit zu den Nähr- ptlanzen des Coleosporium Campanulae Trachelii stellen (Zusatz während des Druckes). Coleosporiiim Caiupanulae (rotundifoliae). 367 Wintertagen entstellen, erst im Friilijahr 7a\v Weiterentwickelung kommen. Wagner (Zeitschr. f. rflanzeukrankh. 8. 1898. 259) hat meine Angaben darüber missverstanden. Von einem Mycel, das „alljährlich" neue Uredolager hervorbringe, habe ich nichts gesagt. (Vgl. auch Kulturv. XI. 29). Aussaatversuche auf Kiefern konnte ich wegen des Fehlens der Teleutosporen nicht anstellen ; auch fand ich den Pilz nie in solcher Ver- bindung init Kiefern, dass an etwaige Nadelroste anschliessende Versuche Aussicht auf Erfolg gehabt hätten. Dennoch ist, nach Analogie der übrigen Formen, der Wirtswechsel mit einem Kiefernnadel-Aecidinm wahrscheinlich. Aber in vielen Fällen scheint der Pilz sich ohne die Aecidien zu erhalten, und so erklärt sich auch wohl das Vorkommen in grosser Entfernung von Kiefern, das ich oft beobachtet habe, obgleich auch diejenigen Coleosporien, die wegen der Einjährigkeit ihrer Nährpflanzen auf die Erhaltung durch die Aecidien angewiesen sind, häufig in sehr weiter Entfernung von Kiefern auftreten. Auch die spärliche oder ganz fehlende Teleutosporenbildung dürfte im vorliegenden Falle mit dem Ausbleiben des Wirtswechsels in Zusammen- hang stehen. (Vgl. Kap. VI, S. 52 u. Kap. XVI, S. 185). Ich hatte bereits 1892 festgestellt, dass dieser Pilz sich auf Fhy- teuma spicatum L. übertragen lasse (Kulturv. I. 263 [5]). Da G. Wagner zu abweichenden Eesultaten gekommen ist (s. CoL Phyteumatis), wieder- holte ich die Versuche im Herbste 1902 und erweiterte sie durch neue (Kleb ahn, Kulturv. XI. 26). Es ergab sich, dass Col. Campanulae rotundifoliae sich leicht und reichlich übertragen Hess auf Phyteuma spicatum L.. Campanula pusilla Haenke und turhinata Schott., weniger reichlich auf C. glomerata L. f dahurica. C. bononiensis L. und Phyteuma orhicidare L. Bei neuerdings (Herbst 1903) ausgeführten Versuchen erhielt ich auch Ph-folg auf Wahlenhergia hederacea Reicheub. Mittels der auf Phyteuma spicatum erhaltenen öredosporen Hessen sich wieder Camp, rotundifolia und andere der genannten Arten infizieren. Auf C. bononiensis wurde eine Spur Teleutosporen erhalten. Pilzfrei blieben bei der Aussaat Campanula Trachelium, carpathica, glomerata, persici- folia und Rapunculus. Nach Wagner soll ein Pilz auf Camp, rotundifolia mit einem solchen auf C. patula, den er Col. Campanulae patulae nennt, ohne ihn genügend zu charakterisieren, identisch sein. In Ermangelung von Exemplaren von C. patula konnte ich dies nicht nachprüfen. Die drei im voraufgehenden besprochenen Formen Col. Campanulae rapunculoidis, C. C. Trachelii und C. C. rotundifoliae scheinen nach 368 Coleosporium Campanulae (Phj'teumatis?). deu ausgeführten Vevsucbeii völlig oder wenigstens ziemlicb scharf von- einander geschieden zu sein. Jede von ihnen gibt negativen Erfolg auf dem Hauptwirte der beiden anderen Formen: nur CoJ. Campmiulae Tracholii scheint mitunter auch Camii. rapunculoldes infizieren zu können, docli bedarf dies weiterer Prüfung. Mehrere Campanulaceen aber werden von zweien dieser Pilze (C. glomprata, hononiensis, PJiyteuwa orhicidare) oder von allen dreien (C. gJomerata dahurica) befallen, sie entsprechen den ..bridgeing species" MarshallAVard's (s. Fucc. Symphyü- Bromorum). und es wäre zu untersuchen, ob es durch ihre Verraittelung möglich ist, diese Formen ineinander überzuführen. 4. Coleosporium Phyteumatis Wagner (?). G. Wagner (Zeitschr. f. Pflauzeukrankh. 8. 1898. 260) übertrug die Sporidien eines bei Böhm.-Kamnitz auf Phyteuma sjAcatum L. auf- tretenden Coleosporium auf Pinus silvestris L., erhielt vom Dezember an Spermogonien. im Mai Aecidien {Peridermium KosmahJii Wagner) und übertrug dann die Aecidiosporen auf „alle möglichen Campanulaceen"(!), speziell auch auf Campanula patula L. und C. rotundifolia L., erhielt aber nur auf Phyteuma spicatum L. einen Erfolg. (Eine auf C. Trachelium nach 46 Tagen auftretende Infektion dürfte wohl auf eine Störung zurück- zuführen sein.) Ein auf Pinus montana Mill, auf dem Fichtelberg gesammeltes Aecidium infizierte Phyteuma. dagegen Cainpanula rotundi- folia nicht. Wagner suclite die Verschiedenheit des Col. Phyteumatis von den übrigen Campanulaceen-Coleosporien auch durch Uredoaussaaten zu er- weisen. Aussaaten der üredo von Phyteuma auf „die schon mehrmals „genannten Cam2)anula- Arteu"^), ferner 2iwi Sonchus asper, Älectorolophus minor und Melampyrivm pratense blieben ohne Erfolg, „ebenso die „sämtlichen Übertragungen der üredo von Campan. rotundifolia auf „Phyteuma." Die letzte Angabe Wagner's widerspricht der von mir jetzt über jeden Zweifel festgestellten Tatsache, dass das in Nordwestdeutschland auf Campanula rotundifolia vorkommende Coleosporium sich sehr leicht und reiclilich auf Phyteuma spicatum und auch auf Ph. orhiculare über- tragen lässt (s. Col. Campanulae rotundifoliae). Ich kann daher einige Bedenken gegen die Angaben Wagner's nicht unterdrücken, obgleich es ja möglich wäre, dass in der sächsischen Schweiz ein ganz anderes ^) Genaueres ist nicht zu ersehen. Im Voraufgehenden sind genannt Camp. Trachelium, paiula, persicifolia, carpathica, macrantha, rotundifolia. Sind mit allen Versuche gemacht? Coleosporiiim ('ampaiuilup ( macraiitlKH' '/i, ('. Kiij)lii'a.siue. 3(59 Coh'osporium auf Camjj. rotiuidlfoiia Vürkärae als in Nürdwestdeutscbland. Das ..Coleosporium Phj/fc7nnaf}s" bedarf jedenfalls erneuerter Uuter- suclumy. 5. Coleosporium Campanulae macranthae Wiii;n('r (?) G. Wagner (Zeitschr. f. IMlanzenkrankh. 8. 1898. 258) übertrug die Sporidien eines auf ..Campanala macranthcr , offeiibar (\ latifoJia \j. var. macrantha Fisch, in seinem Garten in Scbmilka (Sachs. Schweiz) auf- tretenden Coleosporium auf Plnus silcediia !>., erhielt im Dezember, ein andermal (1. c. 345) schon im Oktober Spermogonien, im April Aecidieji und übertrug dann die A ecidiosporen au f i 'ampanula macrantha, Trachelmm, patLila, persicifoUa und carpathica, wobei nur C. macravfha intiziert wurde. Da durch meine im voraufgehenden erwähnten. Versuche gezeigt ist dass Coleosporium Campanulae Trachelli (s. dieses, Versuche 1903) sich leicht und sehr reichlich auf Campanula macrantha übertragen lässt, so sind Bedenken gegen die Deweiskraft des negativen Aussaatergebnisses Wagner 's auf Camp. Trachelium wohl berechtigt. Ich spreche die Vermutung aus, dass Wagner's Pilz das wahrscheinlich in der Umgegend von Sehmilka nicht fehlende CoJ. Campanulae Trachelii ist, das in seinem Garten auf Camp, macrantha übergegangen war, und dass irgend ein nicht aufgeklärter Umstand den JMisserfolg auf ('. Trachelium herbeigeführt hat. Wagner hält es nicht für wahrscheinlich, dass dieser Pilz im üredo- zustande perenniert, weil Blätter und Stengel der Nährpflanze gewöhnlich schon Ende August vollständig absterben (1. c. 258). An weitereu Wirten des Campanulaceen-Rostes nennen die Autoren: Jasione montana L., Spccidaria Speculum DC, Lohelia ocymoides Kunze. Ädenop hör a- Arten, ferner die durcli die im voraufgehenden erwähnten Formen nicht infizierten Cam2)anula-Ai'ten Ixapunculus In., po'sicifoHa L.. Medium \u usw. Coleosporium Euplirasiae (Sclmm.) Wint. Beim Suchen nach den Aecidien des Coleosjioriiim Kiijdrrasiac an einer Stelle bei Schierbrok in Oldenburg, wo dieser Pil/, ls91 in auf- fällig grosser Menge auf Alectorolophus major Rclib. vorhanden gewesen war, fand ich im Mai 1892 kein anderes Aecidium als Nadelrost auf den benachbarten Kiefern (Klebahn, Kulturv. L 265 [7|). Da ich bei Aussaat- versuchen mit Peridermium Fini acicola auf Senecio bereits mehrere Male Misserfolg gehabt und auch Plowright die Ansicht ausgesprochen hatte (Brit, Ured. 250), dass verschiedene Arten mit dem Namen P. Pini Klebalin, Rostpilze. 24 IjyO ( ■oleosporiiini lMi|)lira.siai'. (ic'icola bozeiehnct würden, nahm ich oino Aussaat der Aecidiosporen auf Hlätt(M' von Alcctorolop/ttis major Hcichenlt. vor und crliielt eine reicliliche l'intwickeluny von rvcdosporcn. während t^leiclr/eitiu besäte Exemplare von Sr)i<-cio i-t iiinl. lii 4 Fällen, wo 2 — 3 Nadeln verwendet worden waren, wurden beide Pflanzen infiziert; in 2 von diesen 4 Fällen schien ol)endrein die Infektion der einen Pflanze durch zufällig hinzugekommene Sporen hervorgebracht zu sein. Aus diesen Versuchen musste geschlossen werden, dass das Coleosjioriiim ü.\\i MelampijDiw von dem ',\\\{ Alectorolophiix \\\n\. Etiphrasin biologisch verschieden sei. Die künstliche Infektion einer Kiefer mittels des Co/. Mehimpijr'i wurde in der Weise ausgeführt, dass eine in einem Topfe wachsende Kiefer im Freien au einer geschützten Stelle in einem stark mit Coleo- sporium. Ijehafteteu Melmnp)yrum-Ji-ii^Q\\ für die Zeit von Juli bis Sep- tember mit dem Topfe in die Erde gesetzt wurde. Im September waren bereits Spermogonien vorhanden, im nächsten Frühjahr bildeten sich Aecidien {Peridermium Soraueri Kleb.). Bei den damit vorgenommenen Aussaatversucheu wurde nur M(?lampynim, nicht Aledorolopkus infiziert (Kulturv. IV. 257). Eine weitere Bestätigung der Verschiedenheit lieferte ein 1900 aus- geführter Versuch, bei welchem ein gemischtes Material ausser Melampyrum zwai- noch Tussilago, Senecio und Sonchus infizierte, aber nicht Alec- torolophus (Kulturv. IX. 692). Dieser Versuch zeigte zugleich, dass die Aecidiosporeu 19 — 20 Tage nach dem Einsammeln nocli ihre volle Infektionstüchtigkeit besitzen. G. Wagner (Zeitsclir. f. Pflanzenkrankii. 8. 1898. 257) führt zwei Beobachtungen an, welche für die Verschiedenheit von Col. EnpJnris'xip und Col. Mclampyri sprechen. Er fand einen Kieferid)estand mit Aecidium befallen, daneben Melampynmi mit Credo behaftet, Alectorolophiis und Euphrasla aber pilzfrei. An zwei anderen Stellen fand er neben aecidien- tragenden Kiefern AJecforolojilni!^, bezüglich EiiphraHin stark infiziert und daneben Äfekimpyrum pilzfrei (Fundorte in Böhmen). Bei zwei Aussaat- versuchen (1. c. 261) mit Aecidien von Finus montana Mill. wurde nur 24* •^•7^) Cüleos|»orimii l'iilsatillae. ('ronartium asclopiatleum : Mihnninjrum pr(ttni>>o L. inti/.icrt, wälirciid h'iq)luaf |'^-|; ^^- -")• l'rnjien des Fcridermiiwi Cornui aus Sachsen (leg. A\'. Krieger) infizierten gleichzeitig Vincetoxicitm officinale, I'aconia f<>nuiffora L. und 1\ pcrefjnna Mill.; die Uredo von Vincetoxiciim liess sich auf Paeomu lyercgnna, die von Paronia tenuifoUa auf Vince- toxicion übertragen. Audi auf Paeonhi wuidcn reichliche Uredosporen gebildet, während Fischer eine weniger reichliche Uredobildung licinerkt zu haben glaubt.') Ist sclion die dureh den Xadiweis der Identität Vdii ('rhu. nsch-- p'iadcKtii und Cr. flaccidum sich ergebende Pleophagie dieses Filzes auffällig, so wird sie es noch melir durch die Auftiudung zweier weiterer Wirte. T. Vestergreu (Bih. Sv. Vet. Akad. Handl. -22. Afd. 3 Nr. 6. 5) hat kürzlich unter dem Namen Cr. Xemesiae ein neues Cronartium beschrieben, das bei Bro in Gotland auf der aus Südafrika stammenden, dort aus Samen gezogenen Xomesia rersicolor E. Mey. auftrat. Sowohl die Frage Vestergren's. ob der I'ilz mittels der Samen überti-agen sein könne, wie auch die Hottnung. einen Aecidienwirt des PerUlermium Pini (siehe dieses) zu tinden. veranlassten mich. Versuche mit Nemesia zn machen (1901). Samen aus gleicher Quelle mit den von Yestergren beobachteten lieferten pilzfreie l'flanzen. Die Aussaat von Per'idermhnn Pini war ohne Erfolg. Dagegen gelang es. mittels Uredo von Mncetoxicvw Uredo auf Xonu'sia rersicolor liervorzurufen (Klebahn, Kulturv. X. 136 [32]). und im folgenden Jahre wurden sowolil durch Aussaat von Aecidiosporen, wie dureh Aussaat von Uredosporen Uredolager auf Xemesia erhalten, denen Teleutosporcn folgten (Kulturv. XL 21). Cr. Xemesiae Vest. ist demnach mit (V. ascle2)iademn ideüüach. Xemesia war bei Bro vermutlich von dem dort vorkommenden Aecidiura aus infiziert worden. Noch ein weiterer Wirt wurde 1903 gefunden. Dietrich (Arch. Naturk. Liv-. Esth- u. Kurlands 2. s. 1. 1859) erwähnt Cronartium auf mehreren Nährpflanzeu. die in den Sammelwerken, z. B. von Saccardo, nicht genannt werden, nämlich Cr. asclepiadeum auf Cynanchum fuscatum und Asclepias pneumonanthe (S. 287). Cr. Ruelliae Dietr. auf Ruellia ') Über die Beibehaltung des Namens Cr. asclepiadeum (AVilM.) Fr. habe ich mich Kultun-. X. 137 [33] geäussert. Nemesiae, Cr. V'erbenusj. Kciinun^ der 'l'cli'iitosjjoreii. 875 fhfiiiosd, Cr. Hijsfri.r ]y\('tv. -awI' (inniiimitocdrii/fs rohihilis und CV. TVr- heiies Dietr. üiifVerhe^ia teuer loides (S. 495). PJs scliicn mir wünschenswert 7X\ sein, mit einigen dieser THniizcn \'('rsucli(' anzustellen. In Ermangelung von Aecidien verwandte ich IJredosporen. die Herr Trot". !•]. Fischer so liebenswürdig war. mir zu senden. Durch die Aussaat erhielt ich Uredo- nnd Teleutosporen auf Yerhena fi-Kcrioidcs (Hill, et Mook. Wir kennen demnach jetzt 4 verschiedene l'Üanzen, aus 4 verschiedenen Familien (Asclepiadaceae, Rannnculaceae. Scrophulariaceae, Verbenaceae) die Cron. ascleinadeum als Wirte dienen können. Bei Nemesia und Verhena handelt es sich um Pflanzen, die in ihrer Heimat. Südafrika bezüglich Chile, schwerlich von Cronarünni l)efallen werden, weil daselbst keine Kiefern vorkommen (Engler u. Prantl, natürl. Pflanzenfam. 2, 1. 1889. 71). Diese p]rscheinungen werfen daher ein interessantes Licht auf die Beziehungen zwischen Wirt und Schmarotzer, sie zeigen die Möglichkeit des plötzlichen Übergebeus eines Schmarotzers auf einen neuen Wirt (vgl. Kap. XV, S. 165). Bemerkenswert ist auch die Erscheinung, dass zwischen den Blättern der vier Wirte keine äusserlich wahrnelimbaren Ähnlichkeiten vorhanden sind; namentlich die von Neme^'i« und Yerhena weichen sehr von denen von Vincetoxieum und Paeonia ah. Dagegen sind die Blätter von Gentimia asclepiadea, auf die der Pilz nicht übergeht, denen von Yince- toxicum weit älmlicher (vgl. Kaji. XVII. S. 19;}). Die merkwürdige Pleophagie des Cronarfi/nn asclepiadeum muss zu der Frage führen, ob der Pilz vielleicht noch weitere Pflanzen infizieren kann. Auf Comptonm asplen\fol\a Gaertn., Grammatocarpus rohdnlis l'resl. (Scyphanthus elegans Sweet), Bi(eUk(-Ai-tm und Yerhena ofß- cincdis L. habe ich einstweilen kein Resultat erhalten, doch ist es wünschenswert, die Versuche, namentlicli die auf Grammutocarpus, zu wiederholen. Dass Gentiana asclepiiadea nicht befallen wird, wurde schon früher festgestellt (s. Gron. gentianeum). Auch auf Balsamina {Cron. Bahamlnae Niessl und Pedlcularu palustris {( 'ron. Fedicularis Lindr., vor kurzem aus Finland neu beschrieben) müssten noch Versuche gemacht werden. Die Infektion der Kiefer mittels der Teleutosporen ist bisher noch nicht ausgeführt worden. Man kann vermuten, dass die Sporidien auf den Nadeln keimen, und dass die Hyplien (hmn in die Zweige vordringen; die Rinde selbst scheint dem Eindringen der Keimschläuclie wenig günstig zu sein. Man findet die Teleutosporen auf den Blättern der lebenden Pflanze im August nicht selten keimend vor; ich liabe jetzt auch fest- gestellt, dass die Keimung durch starkes Feuchthalten abgeschnittener .■{?(> * i'<"i- iisi-li-|)iu(lciiiii : N'otwi'iuli'rki'il tk's \Virt.s\vfi'lisc'ls. (". gL'iilianeiiiu. HliitttT Icii-ht kiiiistlirh lifi-MU-ycriilcii wcrilrii k;iiiii. I'jnigc Aiiss;i;it- versuclic iiiil' Kielern liahc ich uciiiüclit. doch war das Material uiclit iMSnndcrs reichlich. riter die iii(ii-]ih(il(ig"iselieii \'eihältiiiss(' (h's Aecidiiiins. sowie üher die Wii'kiinu' ilr^ Pilzes auf die Kiefer ist /'iiidiiiiii/nii l'hi'i zu vergleichen. her ( nistand. dass das j\Iye(d des Fer'uU'vm'uim ('omni in der Kinde der Kieler perenniert. sichert dem IMlze auf eine Keihe von .Talu"en die Kxistcnz unahhänyiti' mmi iV'v Credn- und Teleutosporengeneration. l»ie letztere dagegen hat ein lokalisiertes Mvcel und wird mit den ein- jinirigen Sprossen der XährpHanzen vollständig von diesen entfernt. Sie entstellt daher alljährlich neu aus Aecidiosporen. und dies Inirmoniert mit der hervorragenden Anpassung dieser Sporen an die A\'ind Verbreitung. Nichts spricht dafür, dass die Uredo- und 'J'eleutosporengeneration siih aus sich selbst im fnlgonden Jahre reproduzieren köunte. Ich habe wiederholt V'nia'toj:icum-\^^'A\\7An\ sehr stark infiziert gehabt und i-m folgenden Jahre nie eine Spur des Pilzes wieder bemerkt. Ich lege daher der Angabe von Eriksson (Centralbl. f. Bact. 2 Abt. 2. 1896. 384). dass er Cronartiinn aüclepiadeam beobachtet habe, ohne dass es ihm gelungen sei, PerhlpnnlNm Cornui in der Nähe aufzufinden, uacli dieser Hinsicht keine Bedeutung bei. Cronartiuni gentianeuni Timm. Da wiederholte Aussaatversuche von Fischer (Entw. Unt. 93; Schweiz. Bot. Ges. 12. 1902. [3]) und mir (Klebahn. Kulturv. X. 13(5 [32l): XI. 21) die Inempfänglichkeit von (IciifidiKi asclepiaäea L. gegen rriiderniiiiiii Conttii ergeben haben, so ist zu schliessen. dass Cronar- tuiin f/cnfini/ctini Thiim. eine v(ui Crov. asdepiademn verschiedene Art ist. "Wahrscheinlich steht auch Cr. gentianeuni mit einem Kieferurinden- rost in Zusammenhang, nach dem in den \'erlireitungsgebieten dieses 6'ro?ia>- Ünm gesucht werden müsste. Periderniium Pini (\\ illd.j Kleb. Der Name Lf/cojjerdon Fim Willdenow (1788 in Römer und l'steri, Magazin f. d. Bot. 4. 16) bezeichnet nur den Eiuden-Blaseurost. und zwar Material aus der Gegend von Berlin, das zu Cronarüum asclejna- dcinn keine Beziehungen haben kann. Ich leite daraus die Berechtigung ab, diesen Namen für den im folgenden besprochenen, im nördlichen Deutschland verbreiteten Eindenrost, desseu AVirtswechsel noch nicht bekannt ist, beizubehalten. AVilldenow gibt folgende Beschreibung: „Lycoperdon Pini gregarium oblongum compressum aurantiacum. apice dehiscens, pulvere IV'r'uIrriuimn l'iiii: ( icschiclit liclics üIht liiiidciirost uiiil X.-nlolfost. !-)77 (.■oiifulorc. I'^ig". iiostr. 1:^. Obloii^-iiiii (djlnsiiin scssilc et ]iai-asiticuiii liitpril)us coinprossis, apice iiTogiilaritcv deliisccii«. ßeceiis aurantiacuin, siccuni albido-fiaveseons Pst. Seinen anrantiacum est; siccitate etiam Havcscit. In rainis jiinioribus eraortuis Pini sylvestris in der Jiingfern- lieide prope Berolinuni, sed rai-ius, verc obscrvavi. Explicatio Figurac: a. Hecens. b. Siccum Lycopcrdoii repraesentat. — Die beigegebene, vor- trefflich ausgeführte Abbiklung (Tab. IV) stellt einen bleistiftstarken Zweig dar. der dicht mit Aecidien besetzt ist, die die Farbe der trockenen liaben. Ein dünner Seitenzweig hat oben Nadeln und am Orunde einige Aecidien mit der Farbe der frischen. Persoon bringt den Pilz 1791 (in Ginelin, Syst. natur. Linn. 2. 1473) in die Gattung AcciiJ'nuH; Link (in Willdciniw-Link. C a Linne Spec. plantar, ed. 4. 1824. 66) nennt ilm ('(iconni /liiir/nn. Leveille (Mem. soc. Linn. de Paris 4. 1826. 212) stellt die neue Gattung Peri- (IcriHiHDi auf. de CandoUe (Flore fran^. 2. 1815. 257) vereinigt den Nadelrost mit dem Rindenroste. Spreugel (in 0. Linnaei Systema veg. ed. 16. 4, 1. 1827. 574) erwähnt nur den Nadelrost und nennt diesen Uredo Pini. Link unterscheidet 1824 (1. c.) Rindeurost und Nadelrost als a rortieola (multo major in ramulis excrescens) und ß dcicola (multo minor et tenerior in foliis excrescens). Es würde daher, wenn es noch nötig wäre, diese Bezeichnungen ))eizubehalten, dem früher geläufigen Namen a eorticola die Priorität vor dem Namen ß tnotcicola Wallroth (Flor, crypt. Germ. 2. 1833. 262) gebühren, den Magnus (Hedwigia 35. 1896. 94) vor einiger Zeit an Stelle des Namens eorticola einzuführen versuclit hat. Fuckel (Symb. mycol. 42) fasste 1869 Rinden- und Nadelrost als zwei x\rten auf und nannte sie P.Pivi (Willd.) und P.ohlongi^porinni Fuck. Nach Wolff (Landw. Jalirb. 1877. 740) sollen nicht nur die Sporen des Nadelrosts der Kiefern (s. (Joleosporium Henecionis). sondern auch die des Rindenrosts auf /Venecio-Arteu das Coleosporinin .SV?iecio>2i.s hervor- bringen. Infolgedessen wurden von Wolff und den späteren Autoren die beiden Rostformeu wieder vereinigt. Es muss aber Wolff ein Versehen begegnet sein; spätere x\utoren haben die Aussaat des Rindenrosts auf Senecio vergeblicli versucht (Plowright. Brit. üred. 250; Hartig nach brieflicher Mitteilung, s. Hedwigia 29. 1890. 33, s. ferner Lehrb. d. Baundei P. ('omni fast leiden : (»b al)er diese Fäden ein konstantes Merkmal abgeben, habe ich noch nicht untersuchen können. Dagegen unterscheiden sich beide Aecidien leicht von denen des Cronnrt'unu P'dncola. Die glatte Stelle der Sporen- membran ist nicht völlig glatt, sondern areoliert und zugleich dünner als der warzige Teil. Die nach aussen liegenden Membranen der Pseudo- peridie sind nicht glatt, sondern haben Stäbchenstruktur ( Al)bild. Kulturv. I. Tat. V). Biologisch ist Peridennium Pini dadurch charakterisiert, dass seine Sporen wedei- auf Vincetoxicuin officinale und P«eowi«-Arteu, noch auf Rlhes-krtQw keimen, wie durch zahlreiche Versuche (s. auch Kulturv. 1. 259 [IJ; II. 10: VI. ;J43 [19]: VII. 16 [3]; VIII. 38.5: IX. 693; X. 139 [35 1: XI. 23) festgestellt ist. Allerdings gibt Eriksson (Cenü-albl. f. Bact. 2. Abt. 2. 1896. 380) an. dass er durch Aussaat der Sporen dieses Pilzes, der auch in Schweden vorkommt, auf Rlhes mgnim ein paar Uredolager erhalten habe: aber bis Eriksson unzweifelhafte Beweise vom Gegenteil gebracht hat, halte ich mich auf Grund meiner zahlreichen Versuchsergebnisse für berechtigt zu behaupten, dass ihm bei seineu Ver- suchen eine Störung durch zufällig herbeigewehte Sporen des Peridermium Strohi widerfahren ist. Die zahli-eichen Versuche, die Teleutosporenuährpflanze zu finden, sind bisher leider sämtlich vergebens gewesen. Folgende Pflanzen wurden Vcrorbliclio Vcrsiu-lir. die Tcli'iitospnrcn zu fiiuliMi. 379 iiiicli 1111(1 ii:irli zum Teil iiiclivoro Miilc iiiid mit Material mmi \('rs(.-lii(MlciK'ii Standorten besät: Vincetoxicum ofpcinulc Mncli., Paeonui officinalis L., peregr'ma Mill., arhorea Don., tcnuifolia L,, coraUma L., Gcnfiana asclepi(t(l((i L.. ((r/t/iJis L.. SapoiKii-'id L.. alJia Mülil., PuciiinoiKiiifhi' L., Bihc.-i Hi(/r/ini L.. nihrnni L., (i/piinoH L.. aureinii rursli, sangulneum Pursh. (rvossulay'ia L.. Buhamiyia fiortensis Desp., Fcdicuhd-isp/diisfris T... Xemefia versicolor E. Mey.. Comptonia mphmfolla Gaertn. (Mt/iira aspl. 1..). (rraiiiDiatocarpiis voluhilis Presl. {Scyphanfhus elegans Sweet), Verhetid fr/icriuiJcs Gill. et Hook., T". offichialis L., RneUm sp. (Cronartium) — Senecio mh/nris L.. siJrufictis L.. viscosus L., Jacohacn L.. aquaticu^ Hnds., Sonchus oh'racenf< li.. (irrn/sis L., Tussüago Farfani L.. /^c'te- .sv'/'p^' a//^i(.^' Gärtn., Campmiula rotundlfolhi L.. TnicJic/'ntin L.. rapiin- ('uloides L., Phgteuma spicatum L.. Jamonc montana L., AledoroJophus major Reichenb.. ?»7norWinim.etGrab., Melampyrjnn pratense li., Pedi- cidarls sp., Piihnt'iUd rtdgaris Mill. fColPOsporiumj — Epilohium angi(stifoJii(iii L., hirsutinii L., nwntcuitim L., Ocnothcid hienni^ L., Circaea luteüana L., Ägrimonia Eupatoria L.. Pinn/is Padiis L., Oal'mm Cruciafa Scop., verum L., Mollugo L., Vuccinhim Myrtillus L., T';7(.S' Idaea L., ultg'mosum L., Ojgcoccus L.. P'irola minor L., rofundi- folla L. (Pitccmiastrum. z. T. (Irrysomyxa) — Emyefnim nigrum L., Lcdinii jjtdusfrc L., PJiododendroii fcirugine/nn L., Bid/us silvaticus Weihe et Nees, saxatüiK L.. pllcaitis W. et N., caesiiis L., Radula AVeihe, suherficfus And., danicus, Muentpri, sciaphyllus, Langli, ((lirysomyxa) — Betuld iilhci 1j.. (\iiphnis Bct/iJ/is L. (Melampsoridliini) — • Cerastium arvense L., Sfellaria Holosfca L.. grainiucd L. (Melampsor(dla) — Sorhus aucuparia L., J.n(/ Crantz, fonnii/a/is Crantz, Sp'iraea Aruncus L. fOchroj)sora) — Phtits sih-csfris (]*n-]di'nii'itii)i) — Pojnihis tyciiud(( L., ;S*«7;.r (i/irif(f L.. repciis L., Lniiiyii tisitatissiiinnn L., Hypericum sp. (Melaiiijjsor/fj — Polypod'unit ndgurc L.. Lycoiiod umi i im iidatum L., ('(dluna rulgurls L., Erica tetralix L., Andromeda polifolia Ij.. Arcto- stapJiylos officinalis Wimm. et Grab., 2fyrica GaJe L., Drosera rotimdi- foJia L., Polygtda vulgaris L., Sarothamnus scopavhis Koch, Genista sp., Scleranthus sp.. Ariiica moidana L.. Mncamlvni- L., Ijxpatiens parvi- ff.ora DC, Quercus pedunculata L. (Pflanzen vom Standorte des P^'r/- dermium und Verwandte von Teleutosporenwirten). Auch v. Tul)euf (Arb. Bio]. Abteil. Gesundheitsamt 2. 1901. 175) liat einige Versuche gemacht. Es trat kein Erfolg ein auf ,,Rd)es, Sorhus, BcfuJa, Cynan- chum, EupJwi-hia, Ckuiqianula, Pterls, Senecio." Da mit diesen Versuchen die naheliegenden Möglichkeiten ziemlich erschöpft sein dürften, muss die Lebensgeschichte des vorliegenden Pilzes 88'* reridmiiiimi l'iiii: l{r|ir(iiliictiuii duivli die Acciiliusporeii nicht bewiesen. als rei-lit rätsfllialt hczcirliiu't werden. (TCi^'eiiiiher der l'lcniiliagie des Crouartimn nxch'ii'iadcHm erscheint es sehr nierkwürdit^, dass die Sporen des Pcr'iiL P'nii auf keiner i.U'v /ahlreii licii ihnen angebotenen Näin- idlanzen eine WirkiiiiL;- hervorgebracht haben. Eriksson (Centralbl. f. Bact. '1. Abt. 2. 1896. 379 u. 385) meint aus meinen Versuchen den Schluss zielu-n zu müssen, dass .,eiu Fortsetzungs- stadium auf anderen PHanzenarten nicht vorlianden'- sei und denkt sich also eine Keproduktion des Pilzes auf der Kiefer durch die Aecidiosporen. Gegen diese Art der Schlussfolgerung habe ich mich sclion in den die (letreideroste behandelnden Abschnitten ausgesprochen; ich habe aber trotzdem wiederliolt Aussaaten auf Kiefern gemacht, z. B. 1897 n. 189R. ohne dass bisher ein Erfolg eingetreten wäre. Eriksson hat bereits 1895 solche Impfungen vorgenommen und würde sicher nicht verfelilt haben, darüber zu berichten, wenn sicli ein Erfolg in seinem Sinne gezeigt hätte. Es kann also hiernach auch als ziemlich sicher angenommen werden, dass eine Infektion der Kiefer mittels der Aecidiosporen nicht möglich ist. Ein etwaiger positiver Versuchsausfall auf P'mus silvesfris würde übrigens in weit höherem Grade als beweisend angesehen werden können, als ein solches Ergebnis i\\\f Firms Strohus L., da P'mus silvesfris bei uns nur äusserst selten von dem l'ilze befallen wird, während kranke Wevmouthskiefcrn unter den Sämlingen der Baumschulen ziemlich häufig sind und man nicht selten kleine Weymouthskiefern erhält, die gesund aussehen, sich später aber docli als )>ereits infiziert erweisen. p]ine auf- fällige Erscheinung, die allerdings zu Anschauungen, wie sie Eriksson vertritt, leicht Veranlassung geben kann, ist die. dass die sehr vereinzelten Kiefern, die nnin )»ei uns hier und da von dem Pilze befallen trifft, nicht selten gleichzeitig mehrere erkrankte Zweige haben, zwischen denen ein näherer Zusammenhang nicht nachweisbar ist. Eine Erklärung dieser Erscheinung kann augenblicklich noch nicht gegeben werden. Eriksson ist zufolge seiner gesamten Anschauungen auch nicht abgeneigt, den Ursprung des Auftretens der Kiefernroste im Samen zu finden, aber gerade das hier angeführte Beispiel (1. c. 389). spricht sehi* wenig in seinem Sinne, weil nur eine von 30 Pflanzen befallen wurde. Über das Mycel des Peridermium Pini finden sich nur kurze Angaben bei Reess (Naturf. Ges. Halle 11. 1869 [46]). genauere bei Wulff (Landw. Jahrb. 6. 1877) und namentlich bei H artig (Bot. Zeit. 1870. 353: Wichtige Kraukh. d. Waldb. 1874: Lehrb. d. BaumkT. 1882. 64). Danach verbreitet sich das Mycel in den Interzellularräumen der Rinde, des Bastes und der ^larkstrahlen. Die Hyphen drängen sich namentlich zwischen Siebfasern und Bastparenchym ein und senden hier \\'irlefindeu, entsteht der sog. Kieuzopf oder Kiengipfel. Neue Fruchtlager entstehen in der Regel nur auf den neu ergriffenen Rindeteilen. Mitunter soll das Mycel auch weiter vegetieren olme zu fruktifizieren. Wesentliche Veränderungen in der Differenzierung der Elemente der Zellgewebe (etwa wie bei Gymnos])onmgmm) scheinen durch Feridermium nicht hervorgerufen zu werden, doch wären genauere ['ntersuclinngen darüber noch anzustellen (vgl. auch Cron. Rihicola). Cronartiuin Quercuum (Cooke) Miyabe. M. Shirai (Bot, Magazine 13. 1899. 74) schloss aus dem gemein- samen Vorkommen des japanischen Perldennlum gtfjantemn (Mayr) Tub. auf Pinus densifiora Sieb. et. Zucc, F. Tkimheryl Pari., F. parvifiora Sieb, et Zucc. und F. Jiuckuemts Mayr mit Cronarfium Qiiercuum auf den laubwechselnden Eichen Quereus serrafa Thunb., Q. rariahilis Blume und glanduViferd Blume auf einen Zusammenhang und erzog anf Säm- lingen der drei letztgenannten durch Aussaat der Aecidiosporeu im i\iai Uredosporen, denen im Juni Teleutosporen folgten. Das Fcrulermium bildet kugelige oder halbkugelige Anschwellungen der Rinde. Die Aecidiosporen reifen Ende April. Der süsse Saft der Spermatien wird von Kindern genascht. (Nach dem Bot. Jahresbericht.) 382 Crüiiarliiiiii Riliii-nln : ZiisainnK'iilumy mit l'i'riiliiiiiimii Sti-oKi. Cronartiuni Ribicola Dietr. l^irKlcmisclios Auftreton des Hhisonrosts auf dci- Kiiulo der AVey- iiinutliskii't'cr {l'niiis Sfriih/is I..) all nicln-crcii Stellen N'drdwcstdeutsch- laiids vcM'anlasstc eine nähere liitersiiclmn^ des l'il/cs, die /.iiii;ii-list zur Aiiftinduiit;' deiitliclier iiKirjiliolo^iselK'r l'nterscliiede gegen die anderen HIasennistc führte (Klebahn. Abh. natiirw. Ver. Itrenieii in. 1WH7. 145). Der Hlasenrost der Weymoutliskiefer {Pcrldcrniunii S/rohi Kh'h.) ist dadurch sehr scliarf charakterisiert, dass die im üliriucn aussen eine Stähelienstruktur aiii\veisende .Membran der S|i(iicii auf einer ziemlich grossen Fläche vidjio- ^latt und hier zugleich dicker ist. und zweitens dadurch, dass die nach aussen liegenden Meinbranen der Teridienzellen glatt sind, während tlie nach innen liegenden Stäbchenstruktur zeigen (Abbild. Kultur\. I, Taf. V). Ferner ergab sich drv Zusammenhang mit dem in der Nachbarschaft dei- kranken Bäume vielfacli vorhandenen Croniiff'unn BMcoln (Klebahn. Deutsch. Bot. Ges. 6. 1888, 8. XLYIIl). Der Nachweis wurde durch zahlreiche Aussaatversuche mit Aecidiosporen auf Bihes nignmi L. erbracht; aus dem gleichzeitigen Inimuidjleiben vi'u \"n)cetoxic/n)i officinale Moeuch. musste geschlossen werden, dass der Filz auch biologisch \()n dem Blasenroste der "Waldkiefer verschieden sei. Die Versuche sind später von mir selbst (Hedwigia 29. 1890.31; Kulturv. I. ;J33 1 1 7]; III. 7:5; VI. 344 [20]) und anderen Autoren (Rostrup. Tidsskr. f. Skovbrug 12. 1889. 187: v. Wettstein, Sitzuugsh. zonl.-bot. Ges. 4(1. 1890. 44; Sorauer, Zeitschr. f. Fflanzenkrankh. 1. 1891. 183 u. 366: Kriksson, Centralbl. f. Bact. 2. Abt. 2. 1896. 380; v. Tubeuf, Arb. Biol. Abteil. K. Gesundheitsamt 2. 1901. 173) erfolgreich wiederholt worden. Dabei wurden folgende Eihes-ArteR als empfänglich gegen Peridermium Strohi erkannt: E. alpliuon L. (K., S.), americanum Mill. (S.), aurcum Fursh (K., S.,T.), CynoshaÜ L. (T.), divaricatum Dougl. (T.), Grossiilaria L., gewölmliche (K.. T.). auf I?. a/irpum gepfropft (K.). nigruw L. (K., R., tS., F., T.), o.ryacanflioides L. (T.j, rotundifoUion Michx. (S.), rvhnnn L. (K.. R., S., T.), sanguineum Pursh (S.. T.), sdosum Liudl. (S.j. Ausserdem ist CronartiHm Nihicola noch auf verschiedenen anderen yv/7y^^s-Arteu l^eobachtet worden, und es liegt kein Grund vor, zu zweifeln, dass es sich in allen Fällen um denselben Pilz gehandelt hat. P. Hennings (Notizblatt K. Bot. Gart. u. Mus. Berlin No. 28. 1902. 173) gibt z. B. noch die folgenden Arten au, auf denen er den Pilz im Botanischen Garten zu Dahlem bei Berlin beobachtet hat: Ixlhes nigrum var. ..hcterophyllum", hradeosum Dougl, mulfiflornm Kit., petraeum Wulf., ..fioridunr-, Gor- domanum (hybr.) Lem.. inircHin var. ..Iclolofrgs-, acicidare Sm., ..sidj- Empfänglichkeit der Rihcs-Artcii. Spezialisierung? 333 rcsfiftdir-, friste Pall. hirfrlhini Mich., n'irciiiii Liiidl.. .,irrif/itunr\ „trifiorimv', prostratttin L'JIerit. Der Grad der Einpfängliclikeit der R'ihcs-X\'i(\\\ gegen die Jnlektioii ist ziemlich verschieden. Am leichtesten werden nacli meinen Krlali runden Rihos nigrum und aureum infiziert, dann folgen E. alpimou und R. nihriDii, weniger leicht wird R. sanguineum befallen. RUx'x O'rossularia hielt ich anfangs für ganz immun; auch nach den Versuchen vdii Ilostrup und von Sorauer schien es so. Hoclistämmige, auf L'ihcs (lurcam gepfropfte Stachelbeeren werden dagegen verhältnismässig leicht infiziert, und ich glaubte deshalb einen Kinfluss annehmen zu müssen, den die Unterlage auf das Pfropfreis ausübt (Klebahn, Kulturv. I. 833 |17]) Später gelang es mir einmal, R. Orossidaria ziemlich reichlicli zu infizieren (Kulturv. III. 73). neuerdings (Kulturv. XI. 54) l^emühte ich mich aber wieder einmal vergebens, auf R. (rrossularia Erfolg liervor- zubriugen. Die Frage nach dem Einflüsse der Unterlage auf das Pfropf- reis scheint mir daher doch nicht ganz ohne Bedeutung zu sein. Nur wird es zu ihrer Klärung nötig sein, dass die gepfropften Pflanzen und diejenigen, von denen das Pfropfreis stammt, unmittelbar verglichen werden. Versuche dieser Art, die ich schon vor längerer Zeit eingeleitet hatte, sind einstweilen an verschiedenen Umständen gescheitert. Möglicherweise könnte aber diese Frage noch durch eine gewisse Spezialisierung des Infektionsmaterials kompliziert sein. M a g 11 u s (Notizblatt K. Bot. Gart. u. Mus. Berlin Nr. 29. 1902. 185) macht näinlicli darauf aufmerksam, dass er den Pilz an manchen Orten ausschliesslich nui' Rihcs aureum, an anderen ausschliesslich auf R. nigrum gefunden habe. Das von Magnus angeführte Beispiel ist allerdings nicht bestimmt genug, und ich möchte ohne vergleichende Kulturversuclie aus den erwähnten Beobachtungen nicht allzuviel scliliessen. Bei meinen bisherigen Versuchen habe ich keine Erfahrungen gemacht, die den Verdacht einer Spezialisierung entstehen Hessen. Dennoch muss mit der Möglichkeit eines derartigen Verhaltens gerechnet werden, wie die bei meinen neueren Versuchen mit Melampsora Larici-epitca und Melampsoridium hetuUnum gewonnenen Erfahrungen deutlich zeigen (Klebahn, Kulturv.X.37 [21]: XL 30. u. 190:!). Die Rückinfektion der Weymoutliskiefer ist bis jetzt erst einmal ausgeführt worden (Klebahn, Deutscli. i^)t. Ges. 8. 1890. ((53)). Es kann aber bezweifelt werden, ob der damals erhaltene; Erfolg die Folge der Sporidienaussaat war, da es sich gezeigt hat, dass die Entwickelung des Pilzes einen ziemlich langen Zeitraum in Ansi)ruch nimmt, und da die aus Baumschulen bezogenen jungen IMIanzcn nicht selten iiifiziert sind, ohne dass man es ihnen ansehen kann (vgl. Klebahn, Kulturv. VII. 384 Crunartiiiiii Ribieola: Kcimunf? der Teleiitospüien. Rtist auf Piims Ceinbra. IG (2]). Dif Telt'iito.spüii'ii sind gleicli nach cU-r KcilV, iiu Spiit.soimiior oder Hi'rhst, keinirühig. In feuchter Luft kann man sie leicht 7Aini Keimen veranh\ssen. Um dieselbe Zeit muss die Infektion der Kiefern statttinden. \('rniutlich hilden die Nadeln die Kintrittspforte, doch ist darüber noch nichts festgestellt. Frühestens im .limi (xlcr Juli des folgenden Sommers können Siierniogonien beobachtet werden, und /war treten diese, wie mehrfache IJeo))achtungen zeigen, im ersten Jahre ohne Aecidien auf. Krst im nächstfolgenden Sommer und zwar etwa Ende April 1»is Anfang Juni können die Aecidien erscheinen. Vielleicht dauert es aber in den meisten Fällen noch länger, bis sie sich zeigen. Als AVirte der Aecidiengeneratiou kommen Plnus Strohus L., /'. L((ml>rrf'i(()ia Dougi., P. monticola Dougl. uml /'. ('rnihra L. in Be- tracht. Auf /^. Lamhertiann und monticola fand ich den Pilz je ein- mal im Bremer Bürgerpark. Von grossem Interesse ist das Vorkommen auf F'inus Ccmhrn. Ich erjiielt davon zuerst Kunde durch ein von S. Nawaschiu mir ü Versandtes, aus Eussland (Prov. Tula. leg. M. Turskyj stammendes Exsiccat. dessen Sporen mit denen des Foid. Htrohl vollkommen übereinstimmten (Klebahn. Deutsch. Bot. Ges. 8, 1890. (6-4)j. Den Beweis, dass der Pilz auf Pinas Cembra wirklich zu Cronartium Bibicola gehört, hat später AV. Tranzschel (Arbeiten St. Petersburger Naturforscher-Gesellschaft 25. Sitzungsberichte 1894. 22 [Rus- sisch], nach ]\Iagnus. Notizblatt K. Bot. Gart. u. Mus. Berlin Nr. 29. 19U2. 183) durch Aussaat der Aecidiosporen auf i/. i/'iijnnii- erbracht. Nun ist aber der Umstand merkwürdig, dass in Amerika, der Heimat der AA^eymouthskiefer, Pnidermiiim Strohi noch nicht beobachtet w^orden ist, und dass ebenso Cronartium RihicoJn auf den dort einheimischen R'di<.'8- XxiQw nicht vorkommt (s. Farlow and Seymour, Hostindex). Es muss hieraus geschlossen werden, dass Cronartium Ribieola in der alten AVeit auf Pinus Cembra und RlbeH-kxt^w heimisch ist. und dass dieser Pilz die AA'eymouthskiefer erst später ergriffen und mit ihrer Kultur sich ausgebreitet hat (näheres Kap. IX). AA^oran es liegt, dass Pinus Cembra Itei uns von dem Pilze nicht befallen wird, bedarf weiterer Untersuchung. Auch einige der amerikanischen Ribes-XYiQii sind erst bei uns von dem Pilze ergriffen worden (vgl auch Magnus, Deutsch. Bot. Ges. 16. 1898. 385). Zu Anschauungen, die von den bisherigen erheblich abweichen, kam Eriksson (Centralbl. f. Bact. 2. Abt. 2. 1896. 377) bei seinen Studien über den AA'eymouthskiefernrost. Er erhielt bei einer Aussaat einen Erfolg auf Vincetoxicum, „gerade auf einer intizierten Stelle", aber erst nach 51 Tagen (!), und ist geneigt, daraufhin den Speciesunterschied zwischen Peridermium Strobi mid P. Cornui für weniger scharf zu halten, als Ansichten über Entbehrlichkeit des Wirlswci-liscls nicht ci-wiescn. 385 derselbe bislier aiig-enorameu wurde. Oliiic Zweifel beruht dieser Erfolg Eriksson 's auf cincin Versuclisfeliler. ({cocu seine Ansicht liabeu sicli V. Tul)euf (I. r.) und ich selbst (VI. a43|19|) auf Grund neuer Versuche ausgesproclien. Namentlich aber spriclit dagegen die sehr bestimmte morphologische Verschiedenheit von /\ Sfrnhi und /'. ('orn/ii, die Eriksson gar nicht berücksichtigt zu lialien scheint. Ferner lud I-^riksson (1. c. ;U>1 und 393) der Vermutung Ausdruck gegel)en, dass die Aecidiosporen den Rost auf der Weymoutliskiefer reproduzieren könnten und die l'retlo- und Teleutosporen für die Kr- lialtung und Verbreitung des Pilzes also entbehrlich seien. Alle von mir vorgenommeneu Aussaaten der Aecidiosporen auf Weymouthskiefern sind ohne Erfolg geblieben. Eriksson meint allerdings, dass Erfolg nicht vor 0 — 6 Jahren zu erwarten sei, und er hofft auf ein positives Ergebnis seiner im Jahre 1895 angestellten Aussaaten; bis jetzt (1903) hat er aber darüber nichts bekannt gemacht. Da bei der Häufigkeit der Kraidsiieit und infolge der langen Inkubationszeit nicht selten anscheinend gesunde Kiefern schon infiziert sind, wird man sehr skeptisch gegen etwaige positive Ergebnisse sein müssen (Kulturv. VIT. 16 [12]; vgl. auch Feri- dermium Pini). Endlich hat Eriksson (1. c. 388) versucht, einen in den Samen enthaltenen Keim für das Auftreten der Krankheit verantwortlich zu machen. Beobachtungen, wie sie Eriksson (1. c.) anführt, dass benachbart wachsende Pflanzen aus Samen von verschiedenem Ursprung sich in Bezug auf das Auftreten des Pilzes verschieden verhalten, legen aller- dings einen solchen Gedanken vielleicht nahe. Auch Tranzschel (1. c.) beobachtete z. B. ein Beet mit Plnus Cemhnt aus sibirischem Samen be- fallen, ein benachbartes Beet mit Pflanzen aus alpinem Samen vollständig frei von der Krankheit. Wie derartige Fälle zu erklären sind, ist initürlicli sehr schwer zu beurteilen, da die näheren umstände bei der Infektion noch gar nicht bekannt sind. Ich In-auche hier nicht zu wiederholen, was oben (Kap. VIIIj über Eriksson's Hypothese gesagt ist. Es ist auch die Frage aufgeworfen worden, ob das Auftreten der Uredo- und Teleutosporen auf Bihc.s in allen Fällen auf eine Infektion mittels der Sporen von Peridermium StroJn zurückgeführt werden köime. Eriksson (1. c. 382) erwähnt zwei Fälle, in welchen Cron. Eihicold an Lokalitäten auftrat, wo Weymouthskiefern „in der ganzen Gegend" fehlten, bezüglich „in dei- nächsten Umgebung gar nicht, ja an einem Orte erst in einer Entfernung voii ^/^ Meile" vorhanden waren. E. Fischer (Bull, de THerb. Boissier 6. 1898. 16) fand Cr. EUneohi in der Innschlucht bei St. Moritz auf Eibes ijetraeum Wulf, und bemerkt, dass Weymouths- Klebaliii, Rostpilze. 25 :{S() Crunartiiim Kibicola: ^■e^bl•eitlln}; ilurih dvu Wind. Acoidienmycel. kk'leni im ()l>oroii2. 172) auf das epidemische Auftreten des ('jojiiniium. H'ih'u'olu im Daldemer Botanisclien Garten hingewiesen und dabei wieder- liolt betont, (.lass I'. Strahl von ihm niemals bei Berlin beobachtet sei. Magnus weist aber (Notizbl. Nr. 29) nach, dass das Peridermhim nicht nur bei Berlin, sondern überhaupt in der Provinz Brandenburg weit ver- breitet sei. Auch in den übrigen Fällen wurde bei weiterer Nachforsclmng die Ursache des Auftretens des Cronarümn wohl in einem Aecidiura gefunden worden sein. Zudem sind gerade die Blasenroste in besonders hohem Grade an die Verbreitung durch den Wind angepasst. Dass das Cronartium sich selbst reproduzieren könne, halte ich, ebenso wie bei Cr. asclepiadeumy nacli seinen anatomischen und entwickelungsgeschicht- lichen Verhältnissen und der Art seines Auftretens für sehr wenig wahr- scheinlich. Auch V. Tuben fiArb. biol. Abt. Gesundheitsamt 2. 19U1. 175) konstatiert, dass auf infizierten iii/>('s-Pflanzen im nächsten Jahre kein Rost wieder auftrat. Das Mycel des Aecidiums perenniert viele Jahre in der Einde der Weymouthskiefer. Mau findet Infektiousstellen an Zweigen und Stämmen jeden Alters vom 2. oder 8. Jahre au; doch kann man die Infektionen an älteren Teilen stets auf das Hinüberwachsen des Mycels aus den jungen zurückführen. Alljährlicli wächst das Mycel eine Strecke weiter, besonders in der Richtung nacli dem Stamme zu. doch dauert es an dickeren Stämmen und Zweigen lange, bis der ganze Umfang ergriffen ist. Die Wirkung des Pilzes ist eine sehr deletäre. Nach der Entleerung der Aecidieu stirbt die ergriffene Rinde in der Regel ab und zeigt dann ein zerfressenes Aussehen; die nächstjährigen Aecidieu treten im Umfange der Stelle auf, wo sich die diesjährigen fanden. .Jüngere Zweige und kleine Bäume sterben oberhalb der ergriffenen Stelle sehr bald ab; ältere widerstehen viele Jahre. Besonders verhängnisvoll kann die Krankheit daher in Baumschulen werden. An mir vorliegenden gefärbten Querschnitten dreijähriger Triebe finde icli das Mycel in üppiger Entfaltung in der primären Rinde, die Zellen und auch die Harzgänge umspinnend und dabei wesentlich in Wirkung; au i' die Gewebe. Spcrinogonioii. ( 'lii-ysomyxa Rluidodeiulri. ;{i-j7 peripherer Richtung vei-laufeiid. Im Weiclibast ist es wenig reiclilich vorhanden, und hier sclieineu die Hyphen mehr in (Ut liängsrirhtung des Zweiges zu verlaufen. Sehr aulTfiHig sind (higegen die radial gegen das Holz vordringenden Hyphen im iJastteil der Markstrulilen; dieselben lassen sirh. spärlicher werdend, in den Markstralilcii (IuitIi den letzten .lalir- riug hindurcli bis in deu äussersten Teil des vorletzten .laliri'inges ver- folgen. Die hier und im letzten Jahi'ringe befindliclicn llai-zkanäle sind gleichfalls von Hyphen ergriffen. In die parenchymatischen Zellen dringen vielerwärts Haustorien ein, vereinzelt auch in die an deu Markstrahl greuzeudeu Tracheiden. Wesentliche Veränderungen in der Ausbildung der ergriffenen Gewebe scheint der Pilz nicht zu veranlassen, doch sind darüber genauere Untersuchungen wünschenswert; eine gewisse An- schwellung der erkrankten Rinde ist äusserlich wahrnehmbar. Mit wenigen Worten mag noch der Spermogonien des P. Sfrohi gedacht sein. Dieselben treten an den neuinfizierten Zweigen oder an solchen Stelleu, iu die das Mycel von ältereu lufektionsstellen lier erst eingedrungen ist, im Juli und August auf. Sie schimmern als 2 — 3 mm oTosse o-elbliche Flecken durch die Rinde durch und entleeren die Sper- matien in Tr('>pfchen eines deutlich süss schmeckenden Saftes. Der Zweig verbreitet um diese Zeit einen unangenehm süsslicheu Gerucli. Insekten, vielleicht auch Schnecken, scheinen durch deu Geruch und den süssen Geschmack angelockt zu werden. Ich hal)e mehrere Male Übertraguugs- versuche mit dem süssen Safte, den man leiclit in genügender Menge erhält, auf gesunde Weymouthskiefern vorgenommen, aber bis jetzt noch in keinem Falle irgend ein Resultat erhalten (vgl. Kap. V, S. 40). Clirysomyxa Rhododendri (DC.) de Bary. deBary (Bot. Zeitung 1879. 761) stellte bei seinen Nachforschungen über die Lebensgeschichte des Äecidium ahietinum Alb. et Schw. fest, dass dasselbe in den Alpen besonders au solchen Stellen massenhaft auf den Fichten {Picea exceha Lk.) erscheint, wo in der 'Nähe Alpenrosen, Bhododendron ferrugineum L. und hirsutum L., in grösseren Beständen vorhanden sind; er fand die Teleutosporeuform {C knjsomyxä) der auf den Alpenrosen bereits bekannten Uredo Rhododendri DC. auf und bewies dui'ch Aussaatversuche iu beiden Richtungen deu Zusammenhang der Cknjsomyxa Bhododendri mit dem Äecidium ahietinum. Das Ein- dringen der Keiraschläuche wurde mikroskopisch verfolgt. Die Teleuto- sporen entwickeln sicli erst im Frühjahr nacli der Schneeschmelze aus einem überwinterten Mycel auf rotgelben Flecken, die auf den an der Rhododendron -VficmzQ überwinterten vorjährigen Blättern im Herbst 3j^g Chrysomvxa Hhododemiri. outstaiideii waren; sie koiiiuMi um diosclhc Zeit, wo (im Gebirge) die Firliteii austreilieii. I'ic Keiinuuy liisst sich diircli starke Befeuchtung künstlich hervorrulVii. Die Sporidicii werden eine kurze Strecke fort- geschleudert. Sie infizieren nur junge (am hesten el)en aus der Knospe hrechende) Nadeln und liringen (Versuciie im .luni) nach In Taigen Sperinogouien. nach 30 — 40 Tagen Aecidien. l»ei der Infektion von IxlKuhnlendron {lürsutum) mittels der Aecidiosporen (Versuche Ende .luli bis Anfang September) traten nach meJireren Wochen branne Flecken mit Mvcel und auf diesen spät im Herbst und im folgenden Friilijalir einige Uredolager auf. Teleutosporen wurden niciit erhalten. Das massenhafte Auftreten des Aecidiums in bestimmten Regionen wird nach de Bary (1. c. 777) durch das Vorhanden- und Befallensein der Alpenrosen in den meisten Fällen leicht erklärt. ]\Iit zunehmender Entfernung der Fichten von der Alpenrosenregion schwindet das Aecidium bald. Unter Umständen vermag ein „absteigender feuchter oder nebel-. treibender Talwind" tiefer gelegene Fichten in etwas weiterer Entfernung zu infizieren. Bei grösseren Höhenabständen coincidieren die für die Infektion günstigen Entwickelungsstadien der Fichte und desPilzes nicht mehr genügend. Der Alpenrosenpilz tritt alter auch in Eegioueu auf, wo keine Fichten sind. z. 1>. über der HöheugTenze der Fichte, oder (nach von de Bary mitgeteilten Beobachtungen von Magnus) im Lärchen- und Arven- wald im Engadin auf den das Unterholz bildenden Alpenrosen. Das Vor- handensein eines andern mit Chrysomyxa Rhododendri in Verbindung stehenden Aecidiums an diesen Stellen betrachtet de Bary nicht gerade als wahrscheinlich: dagegen hält er den Aufwärtstransport der Aecidiosporen oder die Fortführung derselben auf weitere Entfernungen für wohl möglich. In vielen Fällen aber erhält sich der Pilz unzweifelhaft durch seine Uredo- sporen. In der Kegion, wo das Aecidium aufti-itt, werden diese spärlich oder gar nicht gebildet: wo das Aecidium fehlt, scheinen vorwiegend oder selbst ausschliesslich Uredosporen gebildet zu werden, de Bary (S. 787) sucht die Annahme durch Beobachtungen zu stützen, dass es sich liierbei um klimatische Einflüsse, nicht um eine mit der Aecidien- bildung im Zusammenhang stehende Einwirkung handle (vgl. Kap. VI u. XVI. S. 48 u. 185). Gelegentlich ist Chrysomyxa Rhododendri auf kultivierten Alpen- rosen ausserhalb der Alpen angetroffen worden, so von v. Lagerheim auf Rh. ..suave" in Bergen (Tromsö Museums Aarshefte 16. 1893. 153), von mir (Abhandl. naturw. Verein Bremen 11. 1890. 337) auf i?/?. hirsutum bei Bremen, von Dietel (Ludwig, Deutsch. Bot. Ges. 9. 1891 (194)) bei Greiz. Auch in diesen Fällen war nur Uredo vorhanden. Chrj-somyxa J^cdi. 339 Tu Hartig's Lolirlmrh dor Pflniizciikniiikli. (1900. 145) tiiidet sich der Satz: „de Bary liat alter auch den Nachweis geliefert, dass die Aecidieu- form putbehrlicli ist, duss da, wo Fichten fehlen, die Sporidien auf den Blättern der Alpenrosen direkt keimen und Credolag-er erzeuffeu." Von einem derartigen Nacliweis kann ich in de liary's Arbeit niclits finden. Clirysomyxa Ledi (Alb. et Scliw.) de Bary. Nachdem de Bary (Bot. Zeitung 1879. 761j den Zusammenhang des in den Alpen verbreiteten Aeculimn ahietinunt mit Chrysomyxa Bhododendri (s. diese) festgestellt hatte, musste die Frage entstehen, wie es sich mit der Lebensgescliichte der nicht alpinen Formen dieses Pilzes verhalte, denn Äec.ahietinum war von Albertini und Schweinitz - (Consp. fungorum Niesk. 120) zuerst in der Lausitz und später auch an andern nicht alpinen Lokalitäten gefunden worden. Infolge einer Mit- teilung von Woronin. dass bei Wiborg in Fiuland das Aecidium in Gesellschaft von Ledum palustre L. vorkomme, gelang de Bary (1. c. 802) der Nachweis des Zusammenhangs mit Chrysomyxa Ledi, indem er aus keimenden Teleutosporen (Juni) auf jungen Fichtentrieben Aecidien er- ziehen konnte. Eine Vermutung über die Möglichkeit dieses Zusammenhanges war kurz vorher auch von Schroeter (Beiti-. z. Biol. 3, 1. 1879. 55 in Bezug auf das lausitzer Fichtenaecidium ausgesprochen worden. Weitere Kulturversuche waren bisher mit Chrysomyxa Ledi nicht ausgeführt worden, doch beobachtete Rostrup (Tidsskr. f. Skovbrug 6. 1883. 222) beide Generationen nebeneinander, bei Naessjö in Smaaland, Schweden. Im Jahre 1901 habe ich einen bestätigenden Versuch ausgeführt. Ein aus der Dürrkamnitzschlucht (Böhmen) von P. Sydow übersandtes Aecidium brachte bei der Aussaat auf eine Reihe von Pflanzen genau an der Impfstelle auf Ledum palustre ein wohlentwickeltes Uredolager hervor (Klebahn, Kulturv. X. l-tl |37Jj. Auch Chr. Ledi vermag sich ohne Aecidien zu erhalten. Auf den vorjährigen Blättern erscheinen im Frülijahr oft nocli gleichzeitig mit den Teleutosporen üredosporen, durch die der Pilz sich reichlich vermehrt. Im Grunewald bei Berlin ist Chr. Ledi seit 1821 durch v. Schlechtendal bekannt, ohne dass dort Fichten vorhanden waren (de Bary 806). Chrysomyxa EJiododendri und Ledi waren das erste Beispiel von Rostpilzen, die bei grosser morpliologischer Ähnlichkeit sich wesentlich biologisch unterscheiden (vgl. Kap. XIII, S. 131). Allerdings gelang es de Bary, zwischen den Aecidien, die man bis dahin unter dem Namen Aecidium ahietinitm vereinigt hatte, feine Unterschiede aufzufinden. 31(1) Chrysoniyxa Lcdi. Chr. ledieola? Goriiiij ist der riitersdiuHl in den Siiureu; die von Chr. Ledi haben eine etwas dickcic Wniid. die AiisatzHäche ist dcutlii-lier teinwarzig. Einen wesentlii'iieii Intei-scliied zeigt die IN'ridic liei Chr. Rhododendri liildcii die Zellen konkav konvexe Tlatten, die konkave Seite nach aussen, die Ränder decken sich d;ichzie«;elig, die Querwände sind dünn und schräg; bei Chr. Lcdi bilden die Zellen bikoidcave Platten, die (Querwände stehen senkrecht zur Fläche und sind in der Mitte verdickt. Die Stäbciien, womit die Innenwand durchsetzt ist, sollen bei Chr. liho'lodendrl stärker, bei Chr. Ledi schwächer lichtbrecheud sein als die Grundmasse. Erwähnt sei noch eine Mitteilung- von Farlow (Proc. Americ. Acad. Arts a. Scienc. 1885. 320) über das Vorkommen eines Aec. alnetinum entsprechenden Pilzes auf Ahies nigra {Picea ni()ra Lk. oder P. Engel- manni Engelni.?) am gleichen Fundort in den „AVhite Mountains" mit Uredo- und Teleutosporen auf Ledum lafifolivm Jacq.. die Chrysomyxa, Ledi glichen. Es traten jedoch auch auf der Oberseite der Ledum- Blätter Uredosporen auf, über deren Zugehörigkeit Farlow nicht zu einem sicheren Urteil kommt. Dieselben entsprachen der Uredo ledieola Peck. Rostrup (Fungi Groeulandiae in Meddei. om Grönland III. 1888. 535) beschreibt ähnliche Pilze aus Grönland. Er meint, es sei eine Chrysomi/xa Ledi, die ihre Aecidieu auf der Oberseite der Ledum- Blätter bilde. Nacli v. Lagerheim (Tromsö Mus. 16. 1893. 108) aber handelt es sich um Caeoma ledieola (Peck), dessen Zusammenhang mit einer Chrysomyxa auch Dietel (Flora 1891. 147) vermutet, und v. Lagerheim nennt den Pilz daher Chrysomyxa ledieola (Peck). Die aecidienartigen Gebilde auf der Blattoberseite als .. Caeomrr- zu bezeichnen, scheint mir indessen nach Rostrup's^) bestimmten Angaben über die Pseudoperidie nicht angängig; im übrigen vermag ich die An- gelegenheit nicht zu entscheiden. Es scheint aber, als ob auf Ledum IKdustre und L. [iroerihrridiciim Retz. (— JafifoJi/nr/ Jacq.) in Grönland ^) Rostrup schreibt (wörtlich übersetzt): Diese Aecidien haben einen ganz gleichen Bau, nur dass die Peridie mehr nnregelmässig aufspringt. Das weisse Peridium wird von Zellen von demselben eigentümlichen Bau, wie bei Aecidium abietiiium gebildet, und die Sporen gleichen denen desselben ebenfalls, indem sie dicht warzig, kugelig-eiförmig, 25 — 32 n lang und 20—2.5 |Lt dick sind. Die einzelneu Zellen in der Peridie sind 30 — 50 ]u laug und 20 — 28 |a dick. Abgesehen davon, dass sie zu einem Häutchen zusammengewachsen sind, weichen sie von den Sporen wesentlich durch ihre mehr kantige Form (im optischen Schnitt 6 eckig) und ihre dickere Wand ab. Bei unmittelbarer Vergleichung mit der Peridie von Aecidiutn abietimuii war der einzige Unterschied, dass die Zelleu des letzteren ein Un- bedeutendes schmäler waren. Chrysomyxa W'oronini, Chr. l'irolao. l'iu-ciiiiiislnim (ioc^ppcrtiamini. 391 (und Nordamerika) eine autöeiselic ('/n-i/soDii/.id l('1)t. avcIcIic der ]iot(n-öcischen Chr. Ledi sehr älinlicli ist. Rs ist versucht worden. ('Iinjsomtj.ra lihoclodcndri und Ledi mit Chr. Ahicfts in phylor;iurg(Oi('iul<'ii /< AhicÜ-Cliamaenerli niiudostciis bio- loj;iscli verscliicdcii sein. I);irür s|ii'iflit erstens der neg'iiiivc l^i-foli^' der Anssaatversiirlic mit P/icc. Abtvli-L'liiuiKtcricii'i anl' mikIitcii F^inlnlnn m- Artcn (vui. /\ Ahiit}-('/ni)in(('nerit), zweitens iiher anscheinend lunli das iin>r)iii()li»giselie W'rlndten. An Miiterial. (ias ich Herrn A. \' i 1 1 \ei'danke, tiel mir anl". dass es viel i'eicidicher l red(»s])(iren liiidet nnd zwar inH-h siiät im llerlist. nnd dass tlie l'ilzhiyer sich aneli in Menge aul' den Stengeln timlen. Teleutosporeii wurden nur spärlieli oebildet. AFan wird daher tragen müssen, nb dieser l'ilz vielleielit im l're(|(i/ustande ülier- wintert. Aussaatversuche Initteii bisher, anscheinend wegen mangelnder Keimkraft der 'l\deutosporen. keinen l'^rl'olg. JJis auf weiteres wird man Inr diesen l'ii/. den obeu gewählten Namen beibelnilten können. Pucciniastruni Padi (Kunze et Selim.) Dietel.') Wegen der Analogie der ^^ehrzahl der Melampsoraceen vermutete ich, dass das Aecidium des Fucciniastrum Fadi {Thecopsora areolata (Wallr.) I\Iagnus. 77/. rndi (Kze. et Schm.) in Kleb., Kulturv. VIII) auf einer Conifere gebildet werde, und es gelaug auch, bei Aussaat- versuchen mit Sporidien auf Tanne, Fichte, Lärche und Kiefer im Sommer 1899 eine Infektion der Fichte, Picea excelsa Lk., auf den sich neu entwickelnden Trieben hervorzurufen. Die infizierten Triebe Hessen den cliarakteristischeu Spermogouiengerueh wahrnehmen, die mikroskopisciie Untersuchung wies Kostpilzmycel in ilmen nach, sie bildeten aber weder Spermogonien noch Aecidien und starben gegen den Herbst ab (Klehahn, Kulturv. VIII. 1900. 378). Ich schloss daraus, dass das Aecidium auf Picea excelsa lebe, sich aber nicht auf den Laubtrieben entwickele nnd daher wahrscheinlich Aecidium strohilinum (Alb. et. Schw.) Reess oder Aec. conorum Piceae Reess sei. Da v. Tubeuf in der unten zu erwäliiienden Fnblikation gegen meine Angaben einige Bedenken zu liaben schien, hal)e ich im folgenden Jahre die Aussaat auf junge Fichten- triebe wiederholt. Es ergab sicli dasselbe Resultat. Auch wurde darauf- hin eine Alibildung des Pilzmycels in der Rinde eines jungen Fichten- triebes mitgeteilt (Klebahn. Kulturv. IX. 695). Meine Vermutung wurde durch v. Tubeuf (Oentrall)l. f. Bact. 2, Abt. 6. 1900. 428; Arb. Biol. Abt. K. (Gesundheitsamt 2. 1901. 164) für Aecidium strohiVmum als richtig nachgewiesen, v. Tubeuf hatte im Herbst 1899 frische aecidientragende Fichtenzapfen gesammelt. Dieselben wurden im ^) Einer Entscheidung darüber, ob es richtiger ist, diesen Pilz als Pucciniu- strnm Padi oder als Thecopsora Padi zu bezeichnen, möchte ich durcli die hier getroftene Wahl nicht vorgreifen. Piu-eiiiiastniiii l'udi und Ari-idumi strul)iliiunii. 395 Freieil überwintert. Nach Mitte Mai heganncii die Acridicii sicli zu öffnen und entleerten eine reicliliclie Sporenniennc die wie uiiiiies Cemeut- pulver aussali. Die Übertraguno- auf Prunus /'mhis brachte l'redolager des Pucciiiiasfrum Patli liervor. V. Tuben (' fand in (Um- Nälie der das Aeeidium borgenden Fichten- wälder allenthalben die zalilreichen Gebüsclie vnii l'rniuis Fadus mit Teleutosporen bedeckt. Bei Hani))urg findet sicli die Fichte nur wenig angepflanzt, nicht überall zapfenl)ildend, und Aeculium, strohirwinn wurde nur an wenigen Stellen aufgefunden (Sachsenwald). Trotzdem liabe ich Pucciniastrum Paul vielerwärts angetroffen, was auf eine weite Ver- breitung der Aecidiosporen schliessen lässt. Später hat v. Tubeuf (Arb. Biol. Abt. Gesundheitsamt 2. 1902. 365) seine Aussaatversuche wiederholt und auch Aussaaten mit Sporidien aul' die Fichte gemacht. Über den Erfolg der Infektion weiblicher Fichten- blüten berichtet er noch nichts. Auf jungen Maitrieben aber erhielt er dieselben Erscheinungen, wie ich sie beschrieben habe, und an einer Stelle entstanden sogar Anfang Juli drei wohleutwickelte Aecidien des Aec. strohllinum. Nur will v. Tubeuf den eigentümlichen Geruch auch an gesunden Fichten wahrgenommen liaben. Über Gerüche lässt sich schwer streiten. Nach meinem Urteil riechen junge Fichtentriebe zwar auch, aber anders wie Eostpilzspermogonien. Aussaat der Fredosporen auf Fichtentriebe war ohne Erfolg. Nach Reess (Abb. naturf. Ges. Halle 11. 18()9. (52) wuchert das Mycel des Aecidiums aus einer Zapfenschuppe durch die Achse in die andere, dringt aber nicht in den Zapfenstiel voi\ sodass ein Fcrennieren desselben auf der Fichte ausgeschlossen ist. Auch Ed. Fischer (Schweiz. Bot. Ges. 12. 1902 [8]) führte, durch meine Mitteilung veranlasst, bereits im Sommer 1900 eine Aussaat mit Aeeidium strohiliniim aus, und zwar mit Erfolg auf PnoNis cir(/iniana L. Auf dieser Pflanze traten im folgenden Jahre abermals Uredolager auf, was Fischer dadurch glaubt erklären zu können, dass das vorjährige Infektionsmaterial hängen geblieben war, und dass die Sporen noch nacli zwei Jahren keimfähig geblieben wären. Icli iiKk-hte eher glauben, dass die Infektion auf den neuen Zapfen zurückzufüliren ist. der freilich an einer anderen Stelle des liotanisciien Gartens aufgehangen wurde und hier eine Primus-Avt vom Typus der F. Ptnl/ts niclit infizierte. Eine Überwinterung des Pilzes in der Uredoform ist nicht recht wahrscheinlich, und dass die Teleutosporen Prunux Padm nicht infizieren, wurde durch meine Versuche (Klebahn, Kulturv. VIII. 379; Zeitschr. f. rtlanzenkrankh. 10. 1900. 82 [12]) gezeigt. 396 TliecopsoniVacciiiionimr' Melumpsorfllii Caryophyllaceaiuin : AiirCindun^- Al»ltil(luii,t,'(Mi hoi Rcoss (1. c), v. TuImmi 1' (I. c 164) nud Klchnlm (Kiiltiirv. IX. ('iH('rlconswert ist, diiss der Hau der Accidiit- siiureii dem d(M' S|i(ti'('ii \nii /'iiitJrrjiiiinii Sfrah'i ciitsjtriclit : sio sind ;il»or dcrlicr und der war/ige Teil der Mcinliraii ist dicker als der glatte (Kiiltiir\. IX. (iMSi. Voll V. Liidwi-;- (Deutsch. But. (ics. ".t. I.SKl. (18*»|) wurde die \'cr- luuluiii.;' au.^gesproclien. &A'A^ Acc.ierennierend, wodurch beide eine gewisse Selbständigkeit erhalten. An eine Reproduktion des Aecidiums aus Aecidiosporen ist nach den vorliegenden ^Erfahrungen, wie auch Fischer meint, nicht zu denken. Dagegen vermag die Uredo- generatiou sieb durch die Uredosporen zu erhalten und daher auch selbständig an solchen Orten aufzutreten, wo die Weisstannen und mit ihnen die Aecidien fehlen. Tatsächlich tritt MelampsoreUa CaryophyUa- cearum vielfacli an derartigen Stellen auf. z. B. nach Magnus (Natur- wiss. Rundschau 16. 1901. 587) in der Provinz Brandenburg, nach meinen eigenen Beobachtungen bei Bremen und Hamburg usw. Magnus {a. a. ().) meint, der Umstand, dass der Pilz in Brandenburg regelmässig Teleutosporen bilde, spreche mehr dafür, dass er sich in Verbindung mit einem anderen Aecidium heteröcisch entwickele; doch scheint mir kein zwingender Grund fiir diese Ansicht vorhanden zu sein. Fischer (Zeitschr. f. Pflanzeukrankh. 12. 1902. 199) hat die damit in Beziehung stehende Frage aufgeworfen, ob das aus Uredosporen hervorgehende Mycel Teleutosporen bilden könne. Bei seinen Versuchen entstanden nur an denjenigen Pflanzen im folgenden Jahre Teleutosporen, die mit Aecidiosporen geimpft waren, doch war die Zahl der mit Uredosporen infizierten Pflanzen zur Entscheidung der Frage zu gering. Bei anderen Rostpilzen, z. B. Mi'lampsoya-kxt^n, PHccinia-Axi^w auf Carex, Phalaris etc. scheint mir gar kein ZwT'ifel zu sein, dass das aus Uredosporen hervorgehende Mycel Teleutosporen Itildet: indessen sind bestimmte Ver- suche nach dieser Richtung wohl noch nicht angestellt worden. Doch wäre es möglich, dass direkt aus Aecidiosporen entstandene Uredosporen und solche, die durch zahlreiche Generationen sich selbst reproduziert haben, sich nach dieser Hinsicht verschieden verhielten. ]\lan müsste vergleichende Versuche anstellen, einmal mit Aecidiosporen und dann mit Uredosporen aus einer Gegend, wo kein Aecidium vorkommt, und zwar Myeel. Krebs und ITcxeubeseii der Weisstanno. 399 am besten in der Gegend dos Aecidiniiis und zugleich in der Gegend der Uredo. Untersuchungen über das Mycel der MvlampsorvIUi Ciinjophylla- ceanoii haben Scliröter (lledwigia 1874. 81) und neuerdings P.Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 17. 1899. 337) veröffentlicht. Nach Magnus wächst das Mycel in der llinde und besonders im Marke mit den Sprossen weiter,') tritt im Frülijahr in die jungen Hlätter und bildet hier Teleuto- sporen. tritt dann in die späteren Blätter und bildet hier wieder Uredo- lager. Die Haustorien sind von sehr komjjliziertem Bau. Über den durch die Aecidiurageneration verursachten Krebs und die Hexenbeseu der Tanne liegt eine ziemlich umfangreiche Literatur vor, aus der hier nur weniges hervorgehoben werden kann. de Bary (Bot. Zeitung 1867. 257) führte den Nachweis, dass die Hexenbesen und der Krebs der Weisstaune durch das Mycel des Äecidium abietinum verursacht werden, und lieferte eine Beschreibung der durch den Pilz bewirkten Veränderungen. Im Holzkörper sind die Jahrringe aljuorm verbreitert; der Verlauf der Fasern ist ein höchst unreö'elmässio-er. Es kann vorkommen, dass die Holzbilduug stellenweise ganz aufhört. Das Holz hat geringe Festigkeit, bricht leicht und wird leicht morsch. Die Rinde der Krebsgeschwülste verdankt ihre abnorme Dicke der Ver- mehrung des primären und später des sekundären Rindeuparenchyms, die Elemente des Bastes sind dagegen spärlich entwickelt. Das Pareuchym ist in den lutercellularräumeu reichlich von den Mycelfäden des Pilzes durchwuchert, die sich auch zwischen die Elemente des Bastes eindrängen und durch das Cambium bis in die Markstrahlen und zwischen die Fasern der peripheren Schichten des Holzes gelangen und vielfiich Haustorien in das Innere der Zellen senden. Au jungen Zweigen findet man auch Hyphen im Marke. Das Mycelium wächst viele Jahre weiter. Hexenbesen können 16 — 20 Jahre alt werden, meist sterben sie früher alt; dagegen halten sich Krebsgeschwülste mit Mycel nach de Bary oft 60 Jahre und länger. In die Hexeubesentriebe dringt das Mycel vom ersten Austreiben an ein und durchwuchert sie überall: v(tr der Bildung der Aecidien entstehen Spermogonien. Forstmeister Koch spricht sich in Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen (23. 1891. 263) dahin aus, dass dem Krebs der Weisstanne in der Regel ein Hexenbesen vorangehe, und meint auf Grund seiner Beobachtungen, dass die Infektion an jungen Trieben, an den Blättern oder sich eut- ^) Vgl. Pxicc. Arrhenatheri; Mycel des Aecidiums. 4(t() ."\lflam|)si)r('lla ('aryu|)liyll:ii-carmii: Krebs luiil llexciiljeseu dur Woisstaniu'. wickcliulcii Knospen \»ir sich ^clicii luCissc. Diese Ansieht wnrde. wie (»hen ei'\v;ihnt ist. durch Fisehef ;ils im wesentlielieii richtig' ei-wieseii. Woisp (MiiiKlciicrlnrslI. l'.hiltei- 1. \H\)2. 1 — :}2, s. Zeitsclir. f. I'thiiizeii- kiaiikli. :>. 18!»;{. lOH) \crtiitt ^leiclifiills dio Ansiebt, dass der Krebs nicht Villi ^^'nnden seinen Aus<^cing nehme, sdiidern d;iss die Infektion an den Knositen. ;dier mir in einem Ix'stiininteii l'intwickehinysstadiiiin stattfinde. Ancli die Stammkrebso führt er auf die Infektion von Knospen zurück. Das \drliandensein einer Urcdüfonii hält er niciit für walirscheinlicli. Auf die Meohaehtun^en, aus denen Weise auf verschiedene Disposition der einzeliHMi Häunu' je mich Individualität. Stammform, Standort usw. schliesst, dürfte durcli tue jetzt erfolgte Auffindung des AVirtsvveciisels neues Licht fallen. Hart mann (Anatom. \'ergleiciiung usw., Freiburger Diss. 1892) verglicli jlexenbeseutriebe und gesunde Triebe der "Weisstanne, sowie gesunde und kranke Nadeln in anatomischer Beziehung. Er stellt z. B. eine Vermehrung des Ivin(U'n])areuchyms, ein Ausbleiben der Differenzierung von l'allisaden- und Schwammparenchym, Verminderung der skleren- chymatischen Elemente oder Mangel an Verdickung ihrer Wände, Ver- mehrung der Zahl der Harzgänge, Unregelmässigwerden verschiedener Gewebe usw. fest; auf weitere Einzelheiten kann hier nicht eingegangen werden. Mer (Revue generale de Bot. 6. 1894. 158) findet, dass der Krebs entwedei- an der Basis eines Hexenbesens oder auch durch direkte Infektion olme vorhergehenden Hexeubesen entstehen könne. Wie es sich damit verhält, ob Infektionen mit Aec. daünuni zur Krebsbildung ohne Hexen- besen führen können, ob es vorkommen kann, dass an Krebsen der früher vorhandene Hexenbesen uicht mehr nacliweisbar ist, oder ejidlicli. ob es eine ganz andere Krankheit mit ähnlichen Symptomen glitt, ist an- scheinend noch nicht genügend festgestellt. In Bezug auf die ana- tomischen Veränderungen kommt Mer zu ähnlichen Kesultaten wie de Bary. Im Holze, namentlich im Frühlingsholze beobachtete er oft abnorme f^lemente, nämlich Harzblasen (poches resineuses) und stärkeführendes Parenchyra. Das Krebsholz ist reicher an allniminoiden Stoffen, an Tannin und Harz. Der Krebs wird besonders dadurch schädlich, dass nach dem Absterben und Abfallen der Eiude den Witterungseinfiüssen und holzzersetzenden Pilzen der Zugang geöftiiet ist. Das Buch von Heck (Der Weisstannenkrebs 1894) bringt eine sehr eingehende Behandlung der Naturgeschichte und namentlich der wald- l)aulichen und waldwirtschaftlichen Bedeutung des Weisstannenkrebses, sowie Vorschläge zur Bekämpfung desselben. Unter anderen werden die Melampsorella Symphyti. Melampsoridiiim bcluliinmi. 401 Fragen erörtert, oh zur Ansteckung eine Wundflüclic erforderlich sei (S. 18) und ob Krebs ohne vorhergehenden Hexenbesen entstehen könne (S. 50), was Verfasser zu verneinen geneigt ist. Die beigegebenen 10 Tafeln bringen zahlreiche Photographien von Krebsen und Hexenbesen und namentlicli interessante Querschnitte durch Krebsholz. Eine Vergieichung der gesunden und der durch Äeciclium elatmum ergriffenen Gewebe von Alnes halsamea Mill. hat Anderson ausgeführt (Bot. Gaz. 24. 1897. 309). Die Unterscliiede sind zum Teil tabellarisch zusammengestellt. Hier mag nur auf die Vermehrung der Harzlüasen und Harzkanäle in den erkrankten Geweben hingewiesen sein. Das normale Holz enthält keine Harzkanäle, im Holze der Anschwellungen linden sie sich regelmässig, wenngleich ihre Zahl hier mit zunehmendem Alter in den Jahrringen abnimmt, aber in den kranken Zweigen nimmt ihre Zahl in den Jahrringen mit dem Alter zu. Harzblasen (resin vesicles or blisters) in der primären Rinde und in den Harzkanälen erreichen an normalen 5jährigen Zweigen höchstens 1 mm, an erkrankten aber o bis 8 mm Durchmesser. Melampsorella Symphyti (DC.) Bubäk. F. Bubäk fand bei Täbor in Böhmen die Teleutosporen der üredo- Symphijü DC. auf Stjmplmjtiim officinale L. auf (Sydow, Uredineen Nr. 1635; Rabenhorst-Pazschke, Fungi europaei et extraeuropaei Nr. 4210) und erhielt durch Aussaat der Sporidien auf Äbies pectinata Lam. et DC. (A. alba Mill.) ein dem Äec. columnare ähnliches Aecidium (Bubäk, Deutsch. Bot, Ges. 21. 1903. 356). Melampsoridium betulinum (Fers.) Kleb. Plowright berichtet (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1. 1891. 130): „Ich finde eine Form von Caeoma Laricis in der Nähe von Kingslynn „(England), welche, auf Populus tremula gebracht, gar keinen Effekt „hervorbringt. Nach mehrfachen Versuchen impfte ich im verflossenen „Jahre (1890) die Sporen dieses Caeoma Laricis auf die Blätter einer „kleinen Betula alba, welche seit längerer Zeit in meinem Garteji in „Kingslynn steht. Nach Verlauf von 10 Tagen fand ich die Uredoform „von Melampsora behilina ausgebildet. Im Laufe des Monats April „dieses Jahres (1891) brachte ich die keimenden Teleutosporen von .^Melampsora betulina auf ein kleines Exemplar von Larix europaea „und beobachtete nun die Spermogonien und später das Caeoma" (vgl. auch Gard. Chron. 8. 1890. 41, wo Plowright angibt, dass bereits Hartig diesen Zusammenhang behauptet habe(?). Kleb ahn, Rostpilze. 20 402 Melampsoridinm betulimim: Aocidium Laricis. Spezialisierung. Es gelang mir 1898. den Versuch Plowriglit's in beiden Richtungen zu wiederholen (Klebahn. Kulturv. VH. 1899. 18 [4], ebenso 1899 (IX. 190(». :}87). Dabei stellte sich aber heraus, dass das vermeintliche Caeoma ein mit Pseudoperidie versehenes Aecidium vom Bau der Peridermium- Arteii ist {Aecidhü)} oder Feridermium Laricis Kleb,). Auch die Sporen haben den entsprechenden Bau und unterscheiden sich auffällig von echten Caeomasporen; sie erinnern an die von Feridermium Strohi durch die Stäbchenstruktur und das Vorhandensein einer glatten Stelle. Deswegen und zugleich wegen der Eigentümlichkeiten der Uredolager wurde MAninlina als Verti'eteriu einer besonderen Gattung Jie?aw?j;sondiwm augesehen (Kulturv. VII. 21 [7], daselbst Abbild, u. Beschreibung). Die Materialien des M(dampsoridium hetulinum aui Betula jjubescens Ehrh. und B. verrucosa Ehrh. zeigen einen gewissen Grad von Spezia- lisieruug in entgegengesetzter Richtung (vgl. Kap. XV. S. 153 u. 157). Einige ältere Beobachtungen deuten schon' darauf hin. Herr Dr. Ch. B. Plowright machte mir vor längerer Zeit eine Mitteilung über einen Versuch, in welchem sich eine behaarte und eine kahle Form von Betula alba gegen den Parasiten verschieden verhalten hatten. Rostrup (Tidsskr. f. Skovbrug 12. 180) gibt au, dass in Dänemark Betida odorata {^ pubescens) in weit höherem Grade geschädigt werde als B. verrucosa. Eigene Versuche machte ich zuerst 1902. Aecidiosporeu auf Larix, die aus Teleutosporen von 7i. piihescens gezogen waren, wurden auf Betula verrucosa, puhescens und nanah. übertragen. Betida pubescens und naiia wurden schnell und reichlich infiziert, auf einigen Exemplaren von B. verrucosa blieb der f]rfolg ganz aus, auf anderen trat er später und spärlich auf und wurde erst allmählich la-äftiger (Kleb ahn, Kulturv. XL 30). Im Sommer 1903 habe ich neue Versuche angestellt. Aecidio- sporen aus Teleutosporen von Bettda verrucosa infizierten bezeichnete Blätter von Betula verrucosa (3 Exemplare) stark, B. pidjescens (4 Exemplare) gar nicht, B. nana erst nach geraumer Zeit schwach; Aecidiosporeu aus Teleutosporen von B, pubescens infizierten andere Blätter derselben Exemplare von B. verrucosa schwach, derselben Exemplare von B. pubescens stark. Man kann also eine forma Betulae verrucosae und eine forma Betulae pubescentis, die noch nicht scharf von einander geschieden sind, unterscheiden. Ob Mel. betulinum ohne Wirtswechsel leben kann, ist nicht fest- gestellt. Der Birkenpilz tiitt mitunter in grossen Entfernungen von Lärchen auf. aber überwinterndes Mycel (etwa in den Zweigen) ist bisher nicht beobachtet. Übrigens werden bei uns auch reichlich Teleutosporen gebildet, Überwinterung? Melampsora pinitorqua. 403 was für das Eiiitroten des WirtswecLsels spricht. Icli möchte hier die Frage stellen, ob der l*ilz in Gegenden beobaclitet ist, wo sicher die Lärchen felilen. Johannsou (Bot. Not. 1886. I(i4) gibt Md. betulinum für die Birkenregion in .Temtland und Herjedalen auf 7>. odorata und nana au. sagt allerdings nicht, dass Lärchen nicht vorhanden sind (vgl. Kap. IX. S. 81 ff.). Das Aecidium der Lärche ist anscheinend kein sehr häufiger Pilz und hat daher wahrscheinlich keine wesentliche ökonomische Bedeutung-. Der Birkenpilz ist dagegen sehr verbreitet, ruft aber anscheinend auch keinen erheblichen Schaden hervor, da er sich erst spät im Sommer über den grösseren Teil des Laubes ausbreitet. Melampsora pinitorqua Rostrup. Rostrup vermutete einen Zusammenhang des Caeoma pmitorguum A. Br. mit Melaw/psoro, auf Populus tremula L. bereits 1883 (Tidsskrift for Skovbrug 6. 219) und wies denselben später (Overs. Vid. Selsk. Forh. 1884. 14) nach, indem er teils im Freien wachsende 2 — 3jährige Kiefern (Pinus silvestris L., montana Mill.) mit pilztragenden Blättern von P. tremula umgab, teils (Mitte Mai) keimende Teleutosporen auf die Kiefern brachte und diese unter Glas hielt. Caeoma pinitorquum ist in Jütland in Beständen, die Kiefern und Aspen enthalten, sehr häufig. Hartig hatte bereits 1874 (Wichtige Krankheiten der Waldbäume 91) auf eine möglicherweise vorhandene Beziehung des Caeoma pinitorquum zu Melampsora Tremulae aufmerksam gemacht. Später bestätigte er die Angaben Rostrup's durch Aussaat der Caeomasporen auf Populus tremula,^) wobei nach 14 Tagen der Erfolg eintrat (Allgem. Forst- u. Jagdzeitung 1885. 326; s. auch Bot. CentralbL 23. 1885. 362). Von anderen Forschern waren die Versuche bisher nicht wiederholt worden. Da Caeoma pinitorquum in England nicht beobachtet wurde, ist es nicht auffällig, dass Plowright (Brit. Ured. 241) bei der Aussaat von ..Mel. Tremulae" auf Pinus silvestris keinen Erfolg erhielt. Li Nordwestdeutschland scheint Mel. piinitorqua nicht besonders häufig zu sein, obgleich Kiefern und Aspen oft genug neben einander vorkommen. Herr Jaap fand das Caeoma bei Stelle bei Harburg auf. Mit Material von dort gelaug es mir, ausser Populus tremula auch P. alba X tremula {P. canescens Sm.) reichlich und P. alba L. schwächer zu infizieren, während P. balsamifera. nigra, italica und canadensis 1) Hartig erwähnt 1. c. ohne Quellenangabe, dass Rostrup den Versuch durch Aussaat der Caeomasporen ausgeführt habe. 36* 404 Melampsora pinitorqnn : Vi^rhältnis zu M. Larifi-Tromulae. keine Infektion zeigten (Klolcilin. Kulturv. X. 39 |23j). Bei Versuchen in entgegengesetzter Richtung mit Teleutosporeu von Stelle erliielt ich auf Pi7)i(s silresfrls nur Spermogonien. zugleich aber Spermogonien und Caeoma auf Laricc decidua (Kulturv. XI. 18). Es ist daiier nötig, die schon von H artig aufgeworfene Frage zu erörtern, oh Mchimpsora inniiornua mit Mel. Larici-Tremulae identisch sei. umsomehr als ein Beispiel höchst merkwürdiger Pleophagie eines Rostpilzes inzwischen in Cronartium asdepiadeum bekannt geworden ist. Eine ältere Angabe über die Identität von M. pm'üorqua mit M. Larici-Tremidae findet sich bei Hartig, der in der 2, Auflage des Lelirbuchs der Baumkraukheiteu (1889. 139) schreibt, dass er beide C«eo»/rt-Formen mittels der Sporidien desselben Aspenblattes bekommen habe, und el)euso, dass er Teleutosporeu zur erfolgTeicheu lufektion von Phn{!< benutzt habe, die aus Caeoma Laricis auf der Aspe erzogen waren. Was meinen Versuch betrifft, so kann der gleichzeitige Erfolg auf Piniis und Larix durch die im Freien nicht nur mögliche, sondern sogar sehr wahrscheinliche Beimischung der überall verbreiteten M. Larici- Tremulae erklärt werden, ebenso in dem ersten der von Hartig er- wähnten Versuche. In Bezug auf den zweiten Versuch muss man bei der mehr gelegentlichen Publikation die Frage stellen, ob derselbe mit genügender Exaktheit durchgeführt wurde, um beweisend sein zu können. Die Analogie der übrigen l^rewz/Ia-Melampsoren spricht einstweilen mehi' für die Verschiedenheit der beiden Pilze, und ebenso der Umstand, dass man z. B. in der Umgegend von Hamburg bei der grossen Häufigkeit der Mel. Larici-Tremulae das Kieferncaeoma nicht häufiger antiifft. Von Versuchen kann ich einstweilen nur einen im Jahre 1896 ausgeführten nennen, bei welchem gleichzeitige Aussaat eines TremttZa-Pilzes auf Pinus und Larix nur auf Larix Erfolg brachte (Kulturv. V. 337). Auf Grand der morpliologischen Verhältnisse ist eine Entscheidung nicht möglich; die beiden Pilze sind einander ähnlicher als den übrigen Tremula- Melampsoren (s. die unten folgende Tabelle); die makroskopischen Unter- schiede der Caeoma-Lüger könnten durch die Verschiedenartigkeit des Substrats ihre Erklärung finden. Es ist also erwünscht, neue Kultur- versuche in Bezug auf die vorliegende Frage anzustellen. Wie schon angedeutet wurde, scheint Melampsora pinitorqua nicht überall, wo Kiefern und Aspen vorkommen und gesellig wachsen, häufig zu sein. Auch Rostrup (Tidssla-ift for Skovbrug 12. 1889. 178) meint, dass die von den Aspenblättern ausgesti-euten Sporidien ein gTOSses Ver- breitungsvermögeu nicht haben, indem man ein starkes Abnehmen der Verbreitung. Mycel. Melampsora Larici-Tremulae. 405 Kicferukraukheit deiitlicli l)eobachteu könne, sobald mau sich von den Aspen entferne. Genauere Angaben über die Entfernungen macht Rostrup nicht. Wenn der Pilz in grösserer Menge auftritt, kann der Schaden, den das Caeoma anrichtet, beträchtlicli werden. Verheerendes Auftreten erwähnen de Bary (Monatsber. Akad. Berlin 186.3. 62411'.) und Hartig (Lehrb. d. Baumkrankli. 1882. 72). Dass besonders junge Bäumchen gefährdet sind, dürfte sich durch den Ursprung der Krankheit von den am Boden liegenden Aspenblättern erklären. Nach Hartig (1. c. 73) berechtigt der Umstimd, dass eine einmal von dem Pilze befallene Kiefer Jahrzehnte hindurch alljährlich wieder von der Krankheit zu leiden hat, zu der Annahme, dass das Pilzmycel in den Trieben perenniert. Auch Kern (Ref. s. Bot. Centralbl. 19. 1884. 358) ist der Meinung, dass der Pilz perenniert. p]r hat noch im April Mycel in der Rinde gesehen. Das Wiederauftreten des Pilzes könnte aber auch durch alljährlich sich wiederholende Infektion von der Aspe erklärt werden. Untersuchungen liegen über diese Frage nicht vor. Melampsora Larici-Tremulae Kleb. Veranlasst durch Beobachtungen des Försters Dohse zu Kneese in Mecklenburg säte Hartig (Allgem. Forst- u. Jagdzeitung 1885. 326; Bot. Centralbl. 23. 1885. 24) zuerst die Sporen eines Caeoma Laricis auf Blätter von Populus tremula L. aus und erhielt üredosporen einer Melampsora. Eine Vermutung über den Zusammenhang des Caeoma Laricis mit irgend einer Melampsora hatte schon Rostrup (Tidsskrift for Skovbrug 6. 1883. 222) ausgesprochen. Die Versuche E. Fisch er 's (Entw. Untersuch. 90) und meine eigenen (Klebahu, Kulturv. IL 12; V. 337) ergaben eine Bestätigung der Beob- achtungen Hartig 's. Ich habe ausserdem das Verhältnis des Pilzes zu den auf Populus nigra usw. (s. Melampsora Larici-populina), sowie zu einigen der übrigen auf Populus tremula lebenden Melampsora-AxiQ,\i untersucht und den Kreis seiner Wirte genauer bestimmt (Kulturv. VI. 336 [12]; VII. 144 [30j; VIII. 349; IX. 688; X. 39 [23]; XL 18). Dabei ergab sich folgendes: 1. Die Pilze auf Populus nigra usw. einerseits, auf P. tremula andererseits sind morphologisch und biologisch, diejenigen auf P. tremula unter sich im wesentlichen nur biologisch verschieden (näheres unten). 2. Gewisse Teleutosporenmaterialien auf Populus tremula infizieren nur Larix, nicht Mercurialis und Chelidonium (VII. 145 [31]; VIII. 350; IX. 688). 406 3Ielampsora Larici-Tremulao: Vprhältiiis zu den übrigen Molampsoren der Pappeln. 3. An Ix'stinimten Stelion aber, nänilicli in dor Nähe von ^Lcrcu- rialis- oder Cht'rKhn'mm-Htnndovten, finden sich Materialien, die gleich- zeitig Larh- und Mercurialis (VI. 336 [I2|; X. 42 [26]; XI. 19), oder Larh: und llwlklonni m (IX. 688: XI. 20). oder Larix, Mercurialis und Chdidouium (VII. 145 [31]; VIII. 350) infizieren. Es wurde gezeigt, dass die Sjioren von demselben Trcj)m/a-Blatte gleichzeitig Larix und Mercurialis infizieren können (VII. 145 [31]; X. 42 [26]). 4. Teleutosporen auf Pojh tremula, die durch Reinkultur aus demjenigen Caeoma Laricis erzogen worden waren, welches durch Aus- saat eines gleichzeitig Larix, Mercurialis und Chelidonium infizierenden Materials entstanden war, infizierten nur Larix. nicht Mercurialis und Chelidonium. Ebenso infizierten Teleutosporen, die aus Caeoma Mer- curialis von demselben Ursprünge erhalten waren, nur Mercurialis, nicht Larix und Chelidonium}) endlich Teleutosporen. die aus Caeoma Chelidonii von demselben Ursprünge erhalten waren, nur Chelidonium, nicht Larix und Mercurialis (VIII. 349). 5. Die Larix infizierende Melampsora auf Poi). tremula findet sich — im nordwestlichen Deutschland — fast überall und in der Regel rein, die Mercurialis, Chelidonium und Pinus infizierenden anscheinend nur hier und da und vielleicht selten rein. Mittels der Aecidiosporen wurde ausser Poinäus tremula auch P. alba L. und sehr schwach auch P. halsamifera L. infiziert (Kulturv. X. 42 [26]). Der Schaden, den Mel. Larici- Tremulae den Aspen zufügt, ist trotz der Häufigkeit des Pilzes nicht wesentlich, da die Krankheit erst spät im Sommer um sich greift. Auch der durch Caeoma Laricis ver- ursachte Schaden scheint unerheblich zu sein. Nur ein Teil dieses Schadens fällt Mel. Larici- Tremulae zur Last; es beteiligen sich daran ausserdem noch eine auf Populus nigra und mehrere auf Salix- Xxi^Vi. lebende Melampsoren. Die grosse Häufigkeit der Melanipsora Larici- Tremulae bei der verhältnismässig geringen Anpflanzung von Lärchen muss die Frage nach der Möglichkeit einer Überwinterung des Teleutosporenpilzes durch Mycel ') Eine bei einer Wiederholung des Versuchs vorgekommene Abweichung, indem ausser Mercurialis auch Larix infiziert wurde (IX. 689j, dürfte wohl darauf zurückzuführen sein, dass absolute Reinkultur auf lebenden Pflanzen schwer durch- führbar ist, namentlich wenn gleichzeitig mehrere Pilze kultiviert werden. Bei einer nochmaligen Wiederholung des Versuches 1902 (XI. 19) infizierten Teleuto- sporen auf Popuhis tremula, die aus Caeoma Mercurialis erzogen waren, bei der Aussaat auf Larix und Mercurialis der oben ausgesprochenen Anschauung gemäss nur Mercurialis. Verbreitung. Mclampsora Rostrupii. 407 wachrufen (vgl. Mel. Allii-Salicis alhae). Es ist aber zu bemerken, dass 1. noch keine einzige darauf hindeutende Beobachtung gemacht ist, und dass 2. die weite Verbreitung der Caeoina-Sporen durch den Wind dem Verständnis keinerlei Schwierigkeiten macht. Melampsora Rostrupii Wagner. Nach Rostrup (Overs. Vid. Selsk. Forh. 1884. 14) hat P. Nielsen den Zusammenhang zwischen einer auf Popidus alba L. und tremida L. vorkommenden Melampsora und Caeoma Mercurialis (Mart.) Lk. zuerst aufgefunden und durch Versuche bewiesen. Einen Versuch, den Rostrup selbst ausgeführt hat, beschreibt er folgendermassen: „So hatte ich zeitig im „Frühjahr 1880 von demselben Baume entnommene Zweige von Populus „tremida in zwei grossen bedeckten Zylindergläsern angebracht, in denen „sie ihre Blätter entwickelten. In dem einen Glase besäte ich den 14. Mai ,,die Blätter mit frischen Sporen von Caeoma Mercurialis, und das „Resultat war, dass am 26. Mai auf allen besäten Blättern zahlreiche „prächtig entwickelte gelbe Uredohaufen gefunden wurden, die zu Mekmi- „2)Sora Tremulae Tul. gehörten, wähi-end die Blätter in dem anderen „Glase von Rost freiblieben." Vgl. auch Rostrup, Tidsskrift for Skov- brug 6. 1883. 206. Die ersten Angaben über erfolgreiche Infektion von Mercurialis perennis L. macht Plowright 1889 (Brit. Ured. 241). Der Versuch gelang mit Teleutosporen von Pop. alba, nicht mit solchen von P. tremula, später (Gard. Chron. 9. 1891. 525) auch mit solchen von P. tremula von einem anderen Fundorte. Bestätigende Mitteilungen über den Wirtswechsel liegen vor von G. Wagner (Oesterr. Bot. Zeitschr. 56. 1896. 273), Jacky (Schweiz. Bot. Ges. 9. 1899 [22]) und mir (Klebahn, Kulturv. V. 337). Über das Verhältnis dieses Pilzes zu den anderen Melampsoren von Populus tremula sind die Angaben unter Mel Larici- Tremulae und M. Magnusiana zu vergleichen. Die eigentlichen Nährpflanzen der üredo- und Teleutosporeugeneration sind Pop, tremula L., P. alba L. und wohl auch P. canescens Sm. = alba X tremula. Indessen wurden bei Kulturversuchen auch andere Populus-Ai-tm infiziert, wenngleich nur spärlich und nicht regelmässig, nämlich P. canadensis^) (Jacky 1. c. (-|-); Klebahn. Kulturv. YUJ. 352 1) Die Synonymik dieser Pappeln ist verwirrt. P. canadensis Moench ist nach Koch. Dendrologie ■i9\-= monilifera Ait., nach den Index Kewensis = fcaZ- samiferah. Bei Britton und Brown ist F. moniüfera Ait. = carolinensis Moench.(!) = deltoidesM-drsh., bei Bailey, CyelopediaP. deltoides n&ish. = canadensis Moench = itwnilifera Ait. 408 ^[elampsora iMa^nusiana. (— ); IX. 690 (+); X. 42 [20) (-{-)); P. uu/ni L. (Jacky 1. c (+); Klebahn VIII (— ); IX (-f); X (-|-)); /'. InUscunifera L. (Jacky I.e. (— ); Kleball II VIII ( + ): IX (— ); X (+); R italica Ludw. (Klebahn X (-f)). Bei iiieiiu'ii \'ersucii(Mi wurden die erhaltenen Uredosporen raikroskopisch kontrolliert und als nicht zu Mel. populinu, dem gewölmliclien Pilze dieser P:i]ipehirten, gehörig erkannt. Im Freien scheint Md. Rostrupii auf einer dieser Arten noch nicht beobachtet zu sein. In Bezug auf den von einigen Autoren gebrauchten Namen Md. (tecuitohles (DC.) Schroet. mag hier bemerkt sein, dass unter den mir bekannten Tronula-Mel'dmipsoYen keine vorhanden ist, die sich durch ein aecidieuähnliches Aussehen der Uredolager von den anderen unterscheidet. Es wäre daher auch ganz willkürlich, diesen Namen für M. Rostrupii zu gebrauchen. Melampsora Magnusiana. Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 11. 1893. 49) sprach die Vermutung aus, dass das 1875 von ihm beschriebene Caeoma Chelidonii (C. Cheli- donii Schwein, in Saccardo, Sylloge) auf Chelidonium majus L. zu einer Melampsora auf Populus tremula L. gehöre, konnte aber bei Ver- suchen seit 1887 nur über unbestimmte Versuchsresultate berichten. Sydow (Deutsch. Bot. Ges. 11. 1893. 234) teilte bald darauf mit, dass er schon 1891 und 1892 im Freien durch Auflegen von Blättern die Infektion in beiden Richtungen hervorgebracht habe. Das in Sydow, Urediueen 1892 Nr. 691 u. 692, sowie in Mycotheca Marchica Nr. 3547 u. 3548 herausgegebene Material soll von den bei diesen Versuchen infizierten Pflanzen entnommen sein. Durch G. Wagner's Versuche (Oesterr. Bot. Zeitschr. 1896. 273) und dann besonders durch meine eigenen, die wiederholt und mit allen Vor- sichtsmassregeln in beiden Richtungen ausgeführt wurden, ist dieser Wirtswechselfall als zweifellos richtig festgestellt worden. Diese letzteren Untersuchungen (Klebahn, Kulturv. VI. 335 [11]: VII. 144 [30]; VIII. 348; IX. 688; XI. 20) brachten ausserdem folgende Resultate: 1. Md. Magnusiana ist eine selbständige Art, aber in der Uredo- und Teleutosporengeneration von M. Rostrupii gar nicht, von M. Larici- Tremulae nur sehr wenig verschieden {\^^\. M.Larici-Tremulae, Satz 4). 2. Mel. Magnusiana kann mit der (in Nordwestdeutschland) weit häutigeren M. Larid-Tremulae, mitunter auch mit M. Rostrupii gemischt vorkommen. 3. Mel. Magnusiana infiziert ausser Pop. tremula leicht P. alba L. und wahrscheinlich auch P. canescens Sm. {alba X tremula), dürfte aber MelampsoraE-lebahni. Morphologische Vergleicliung der Tremula-Melampsoren. 409 Pop. nigra, canadensis, halsamifera, pyramidalis nur nustialirasweisc befallen. Ein spärlicher positiver Erfolg wurde bislici- nur auf P. nigra erhalten (IX. 690). Mel. Klehalini Bubak muss vielleicht mit Mel. Magnusiana vereinigt werden. Melampsora Klebahni IJubäk. F. Bubäk (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 9. 1899. 26) beobachtete in Mähren Caeoma Fumariae Lk. auf Corydalis cava Schw. und solida Sm. in der Nachbarschaft von Popidus Tremula L. und erzog durch Aussaat der Caeomasporen auf Pop. Tremula üredo- und Teleutosporen allerdings im Freien und ohne besondere Vorsichtsmassregeln, aber an einer Stelle, wo zwei Jahre hindurch auf P. tremula kein Pilz vorhanden gewesen war. Die ßückinfektion ist noch nicht ausgeführt worden. Bubäk ist nicht sehr geneigt, die Trewiit^a-Melampsoren als von- einander verschiedene Arten anzusehen. Für die neu aufgestellte M. Kk'hahni scheint es allerdings, dass diese Ansiclit berechtigt ist. Bei Versuchen mit 2Iel. Magnusiana von Hamm bei Hamburg machte ich 1903 auch zwei Aussaaten auf Corydalis solida Sm. und erhielt beide Male Spermogonieu und Caeomalager. Die Versuche waren etwas reichlich spät ausgeführt worden, so dass eine Weiterkultur der Pilzes nicht möglich war. Die Versuche machen es aber sehr wahrscheinlicli, dass Caeoma Fumariae und C. Chelidonii ein und derselbe Pilz sind, und dies ist nicht so sehr auffällig, da Chelidonium und Corydalis derselben grösseren oder zwei sehr nahe verwandten kleineren Familien angehören. Nach Plowright (Gard. Chron. 9. 25. 1891. 525) kommt bei Kings Lynu (England) eine Melampsora auf Pop. tremula vor, die weder auf Larix, noch auf Pinus, noch auf Mercurialis ihr Caeoma bildet. Weiteres ist darüber noch nicht bekannt geworden. Auf Chelidonium und Corydalis wurde dieselbe noch nicht geprüft. Das gegenseitige Verhältnis der auf Populus tremula lebenden Pilze mag durch die folgenden Übersichten noch besser erläutert sein. 1. Ergebnisse der morphologischen Untersuchung und der ver- gleichenden Messungen. Melampsora pinitor qua: Caeomasporen 14 — 20:13 — 17; üredo- sporen 15—22:11 — 16, Wände mitunter gequollen; Paraphyseu 40 bis 50:12—17, Köpfe länglich; Teleutosporen 20—35:7 — 11 [i. Mel. Larici Tremukw: Caeomasporen 14 — 17 : 12—16; Uredo- sporen 15—22:10—15; Paraphysen 40—45:8—17, Köpfe länglich; Teleutosporen 40—60 : 7—12 )u. 410 Tremula-Melarapsoren : Verhalten gegen die Pop ulus- Arten. Melampsora Mel Eostriqni: Caeoniasporen 13—20 : 12 — 16; üredosporen 18 bis L^') : 14 -IS; Paraphysen 50:15 — 23, Köpfe rundlich; Teleutosporen — . Mi'l. Muf/nusiioia: Caeomasporeu 17 — 22 : 12 16; Uredosporeu 17 24:12—18; Paraphysen 40 — 50:14—22, Köpfe rundlich; Teleuto- sporen 40 — 50 : 7—10 ^. Mvl. Klehahni (nach Bubak): Caeomasporcn 19 — 27 : 10 — 22: Trcdosporen 20—28 : 15—20; Paraphysen 44—57 : 13 — 16; Teleutosporen 40—60 fi. In Bezug auf die Caeomasporeu ist noch zu bemerken, dass dieselben l)ei allen Melampsora- Artfm von sehr gieichmässigem Bau sind, und dass sie sich von den Aecidiosporen der Gattungen Coleosporium, Cronartium, Pucciniastrum, Melampsoridium leicht unterscheiden. Charakteristisch ist, dass die ziemlich dicke Membran nur in einer ganz dünnen äussersten Schicht Warzenstruktur zeigt, im übrigen aber völlig homogen ist. Die Unter- schiede zwischen den einzelnen Arten beschränken sich auf die Farbe und Grösse der Sporen und die makroskopische Ausbildung der ganzen Lager. 2. Erfolg der Aussaaten auf verschiedene Pappelarten bei den bis- herigen Versuchen. Aussaat von . brachte Erfolg auf Populus Melampsora Ireiunla alba balsami- fera nigra italica canadensis pinitorqutt . . . +! + — — — — Larici- Tremxdne + ! + s\v. — — — Rodtrupii . . . +! + sw. sw. s. sw. s. sw. Magmisiana . . +! + — s. sw. — — Klebahni . . . +! . m Es bedeutet -f- stark. -j-I sehr stark, sw. schwach, s.sw. sehr schwach, — gar nicht inüziert. . nicht untersucht. — Die vorstehcuden Ergebnisse dürften durch Wiederholungen der Versuche wohl noch etwas modifiziert werden, namentlich in Bezug auf 2Iel. Magnusiana. Populus canescens [alba X tremuld) verhält sich ähnlich wie P. tremida oder alba. Am leichtesten geht ohne Zweifel Md. Rostrupii auf die übrigen Populus- Arten über. Melampsora-Larici-populina Kleb. Hartig (Bot. Centralbl. 40. 1889. 310) erzog zuerst aus der Melam- psora von Populus nigra L. ein Caeoma auf Larix und mittels der erhaltenen (.'aeomasporen die üredo auf Populus nigra und balsamifera L., Larici-populina: Verschiedenheit von M. Larici-Treraulae und M. Allii populina. 41 1 währeud P. tremula L. immun blieb. AYcil al)er nach Havtig's Ver- suchen auch die Melampsora auf Populus tremula (s. Md. Lariei- Tremulae) ein Caeoma auf Larix bildet, und weil es ihm gelang, die Uredo von Populus nigra direkt auf P. tremula (y, vgl. unten), ebenso die von P. halsamifera auf P. nigra zu übertragen (Bot. Oentralbl. 46. 1891. 18), so vermutete Hartig, dass die drei Melampsoren auf den drei Pappclarten P. nigra, P. halsamifera und P. tremula identisch seien, und dass ihre Verschiedenheiten durch die Natur der Nährpflanzeu bedingt würden. Der Zusammenhang zwischen einem .,Caeoma Laricis" und einer ..Melampsora populina" wurde bestätigt für Pojnchis nigra var. pyrami- dalis von E. Fischer (Entw. Unters. 89), für P. nigra von Jacky (Schweiz. Bot. Ges. 9, 1899 [25]). Beide Autoren stellen den Pilz noch zu Mel, Laricis Hartig. Meine eigenen Untersuchungen ergaben niciit nur, dass die Pilze auf Populus nigra und ähnlichen Arten (..Melampsora populina"), wie auch schon Schroeter (71. Jahresber. Schles. Gesellsch. 1893. 2. Abt. 32) be- hauptet hatte, von denen auf Populus tremula morphologisch sehr auf- fällig verschieden seien, sondern obendrein, dass bisher zwei ganz ver- schiedene Pilze mit dem Namen „Mel. populina" bezeichnet worden waren (Klebahn, Kulturv. VII. 1899. 141 [27 |; X. 1902. 22 [6]; s. ferner Vm. 352 u. IX. 691). Beide Pilze sind von der Gruppe der Trem^<7rt-Melampsoren durch die gestreckten, am oberen Ende glatten Uredosporen leicht zu unter- scheiden; unter sich sind sie dadurch verschieden, dass der eine seine Teleutosporeu auf der Oberseite, der andere sie auf der Unterseite der Blätter bildet, und dass die Teleutosporenmembran bei dem ersten am oberen Ende etwas verdickt ist, währeud sie bei dem zweiten keine Ver- dickung hat (Beschreibung und Abbildung Kulturv. VII und X). Wie weit es mir möglich war, festzustellen, welchen der Pilze die älteren Autoren vor sicli gehabt haben, ist Kulturv. X. 24 [8] mitgeteilt. Der Pilz mit den oberseitigen Teleutosporeu ist derjenige, welcher Hartig und später Fischer und Jacky vorgelegen hat. Ich habe ihn als Melampsora Larici-populina bezeichnet. Durch Aussaat der Sporidieu auf Larix entstehen Caeomalager, deren Farbe auffallend gelb-orange ist (Kulturv. VII). Die Aussaat der Caeomasporen (Grösse 17 — 22 : 14—18) bringt auf Populus tremula (VII, IX). alba (IX) und canescens (alba x tremula) (X) keinen Vä- folg, dagegen werden Populus nigra L. (VIII, IX), P. canadensis Moench {monilifera Ait.) (VIII, IX, X) uud meist auch P. balsamifera L. (VIII 412 Melampsora Larici-populina. [_|_]^ IX [ — ]. X [+]) leicht imd reiclilicli infiziert, wobei es gleichgültig zu sein scheint, oh das Caeoma aus Teleutosporen von Fop. nigra oder von P. canadcnsis erzogen ist, und ein etwas schwächerer Erfolg tritt auf Pop. itaVica Ludw. ein (IX, X; Material von P. canaderms). Grösse der Uredosporen 30—40 : 13 — 17 \x. Der von Hartig mit üredo von P. nigra auf P. tremula erhaltene Erfolu: beruht vermutlich auf einem Versuchsfehler: indessen halte ich es nicht für absolut unmöglich, dass M. Larici-populina unter besonderen Umständen auch auf P. tremula übergehen könnte, ohne auf dieser Pflanze zu einer ausgiebigeren Entwicklung zu kommen: dann raüsste aber für die Sporen des auf P. tremula entstandeneu Pilzes die charakteristische Beschaffenheit der Sporen von M. Larici-populina nachgewiesen werden. Selbstverständlich würde die durch die morphologischen Verhältnisse be- begrüudete spezitische Verschiedenheit der Pilze von P. nigra und P. tremula trotz eines etwaigen derartigen Übergehens bestehen bleiben. Dass Mel. Larici-populina als Mycel oder im Uredozustande über- wintern und daher des "Wirtswechseis entbehren könnte, halte ich nicht für wahrscheinlich. Im VI. Kap., S. 46 sind Beobachtungen mitgeteilt, nach denen es scheint, dass selbst auf stark infizierten Pappeln keine Spuren des Pilzes zurückbleiben. Übrigens spricht auch die reichliche Teleutosporenbildung gegen eine Erhaltung des Pilzes durch die üredo- generation (vgl. Kap. VI, S. 53 u. XVI, S. 184). Der oben erwähnte Pilz mit den uuterseitigen Teleutosporen ist Mel. Allii populina. Melampsora Allii-populina Kleb. In den Schriften Schroeter's findet sich an mehreren Stellen (Pilze 1. 1887. 363 u. 377; 71. Jahresber. Schles. Gesellsch. 1893. 32) die kurze Anmerkung, dass es dem Verfasser gelungen sei, durch Aussaat der .. Melampiiora populina" das Caeoma AlUorum. Lk. zu erziehen. Nachdem der Zusammenhang von ,.Mel. populina" mit ..Caeoma Laricis" sowie später der von ..Caema Älliorum" mit Melampsora Allii-Fragilis nachgewiesen war, musste mau die Beobachtung Schroeter's, auf die dieser Forscher selbst nicht sehi- viel Wert zu legen schien, da er Caeoma Älliorum nicht mit 3Iel. populina vereinigte, für irrtümlich halten. Ver- mutlich hat Schröter später nur Mel. Larici-populina in die Hände bekommen und den Unterschied in der Ausbildung der Teleutosporen über- sehen, denn er bezeichnet dieselben in der Krvptogamen-Flora (1. c.) als oberseitio-. "Ö* Melampsora Allii-populina, M. Amygdalinae. 413 An einem von 0. Jaap bei Triglitz gesammelten Pilzmaterial auf Populus nigra mit unterseitigcn Teleutosporen gelang es mir indessen 1901, zu zeigen, dass doch ein Zusammenbang zwischen einer Form von Caeoma ÄUioruni und einer Form von Melampsora populina besteht (Kleb ahn, Kulturv. X. 22 [6]). Nachdem die Aussaat der Sporidien auf Larix ohne Erfolg geblieben war, erhielt ich durch Aussaat auf Ällium ascalonicum L. reichliche Spcrmogonien und Caeomalager. Bei späteren Aussaatversuchen (Kulturv. XI. 7) wurde ebenso reichlicher Erfolg erhalten auf Allium Schoenoprasum L., Cepa L. und vineale L., während auf A. sativum L. (schleclite Exemplare) und Ä. ursinum L. nur spärlicher Erfolg eintrat. Die Rückinfektion brachte auf Pojndus nigra L. und halsamifera L. reichlichen, auf Pop. canaclensis Moench 1901 spärlichen, 1902 reichlichen, auf Poj). treniula, alba X tremula, italica und Salix fragilis gar keinen Erfolg. (Kulturv. X. 24 [8] ; XI. 7). Grösse der Caeomasporen 17 — 23 : 14 — 19 |u, die der Uredosporen 24 — 38 : 11 — 18 |u. Abbildung und Beschreibung Kulturv. X. Etwas auffällig waren ein Paar bei den lufektionsversuchen mit Caeomasporen auf Salix pentandra auftretende Pilzlager (XI. 7); doch dürften dieselben auf einer Fremdinfektion bei gleichzeitig vorgenommenen Versuchen mit Mel. Allii- Fragilis beruht haben. Bei abermaligen Aussaat- versuchen blieben S. pentandra und fragilis pilzfrei, wälirend gleichzeitig P. halsamifera infiziert wurde. Immerhin könnte es nicht allzusehr auf- fallen, wenn der Pilz ein gewisses Vermögen besässe, Salix pentandra zu infizieren, und dadurch eine vielleicht vorhandene nähere Verwandt- schaft mit Mel. Allii-Fragilis bekundete. Dies ist weiter zu prüfen. Übrigens ist Mel. Allii-populina durch das Auftreten der Teleutosporen unter der Epidermis morphologisch von Mel. AUii-Fragilis (Tel. zwischen Epidermis und Cuticula) verschieden. Die Vermutung Rathay's (Verh. zool.-bot. Ges. 31. 1882. 11), dass Aecidium Clematidis DC. Beziehungen zu Melampsora populina habe, dürfte sich nach dem voraufgehenden schwerlich bestätigen. Die Melampsora auf Populus laurifolia Ledeb. stimmt im Bau der Uredosporen mit den beiden Arten von „Mel. populina" überein. Mel. Medusae Thüm. (Bull. Newjork Torrey Bot. Club G. 1878. 216; Mycoth. univ. 1132 und 1137) auf Pop. angulata Ait. (= P. Medusa Benth.) scheint dagegen eine selbständige Art zu sein (Kulturv. VU. 144 [30]). Melampsora Amygdalinae Kleb. Diese nicht wirtswechselnde Melampsora mag hier erwähnt sein, weil sie in Verbindung mit der Untersuchung der heteröcischen Formen ^14 Melnnipsora Aniygdalinae iiiul andere autöcische Melampsoreii. aiif[(('ruiKUMi wiirdo. und weil sio als das einzige bisher bekannte Beispiel einer auf Salicaceen lebenden Autoeu-Melampsora ein besonderes Interesse in Ansprnch iiiinnit. Sie könnte der Hypothese zur. Stütze dienen, dass die lleteröcie der Weiden-Melampsoren (liii( li Auswandern der Aecidien von den Weiden zu Stande gekommen wäre, nicht durch Iliuüberwandern der Tcleutosporen auf die Weiden (vgl. Kap. XVI. S. 17 7). Schdu 1H94 hatte ich mittels Tcleutosporen von »Salix amygdalina auf SkU.i: anii/f/dalhia selbst einen J'Jrfolg erhalten, der aber noch nicht zu sicheren Schlüssen fülirte (Klebahn, Kulturv. III. 75). Später, 1898, machte ich mit zwei verschiedenen Materialien vergebliche Aussaaten auf Larix (Kulturv. VII. 94 1 18]). Im folgenden Jahre wurden abermals Versuche gemacht, und zwar mit einem Material, dass Hen- H. Schütte bei Klstteth an der AVeser gesammelt hatte. Jetzt wurden auf Salix amyc/dallna L. selbst echte Caeomaaecidien mit Spermogonien erhalten; Lar'ix blieb pilzfrei. Mittels der Caeomasporen gelang es, auf S. amyg- dalina reichliche, auf S. pentandra spärlichere Uredoentwickelung hervor- zurufen. Immun blieben S. fragilis L., alba. L., alba x amygdalina, cinerea L., Capraea L., mollissima (Kultui-v. VIII, 352). Neue Versuche wurden 1902 augestellt (XL 4), um zu zeigen, dass der Filz nicht neben der autöcischen Entwickelung noch eine heteröcisclie habe. Gut keimendes Material blieb ohne Erfolg auf Galanthus nivalis, Alliitm vineale, Schoenoprasum, Ribes Orossularia, Larix decidua, während auf Salix amygdalina und pentandra Spermogonien auftraten. Reife Caeo^wa-Lager wurden dieses Mal nicht erhalten. Es zeigte sich bei diesen Versuchen, dass die Kultur von Salix amygdalina in Töpfen mehr Schwierigkeiten macht als die anderer Weidenarten. Morphologisch ist Melampsora Am.ygdalinae wie die nächstfolgenden Arten durch die länglichen, am oberen Ende glatten, im übrigen entfernt stachelwarzigen Uredosporen ausgezeichnet: die Masse derselben sind 19 — 32:11 — 15|u. Die Tcleutosporen bilden braune, oft die ganze Unterseite der Blätter überziehende Krusten und werden unter der Epidermis gebildet. Das füi- die Caeomasporen der Gattung Melampsora Charakteristische ist bereits in der Zusammenstellung unter den 2^/-e/?iit?a-Melampsoren mitgeteilt worden. Grösse der Caeomasporen von M. Amygdalinae 18—23:14-19 \x. Abbildung und Beschreibung Kulturv. VHI. Anmerkung: Ausser Mel. Amygdalinae sind noch M. Euphorbiae dulcis Otth und M. HeUoscopiae (Pers.) Cast. nach Dietel (Forstl.-natnrw. Zeitschr. 9. 1895) aiitöcische Eumelampsoren, während nach Jacky (Schweiz. Bot. Ges. 9. 1899. [27]) M. HeUoscopiae eine Hemimelampsora sein soll. Nach Gobi (Rostpilze Gouv. St. Petersb. 103) ist auch M. Hypericorum (DC.) Schroet. autöcisch. aber eine Mdunipsoropsis ; ihre Uredo soU das Caeoma sein und eigentliche Uredosporen Melampsora Larici-Peutandrae. M. Allii Salicis albao. 415 nicht gebildet werden. Dasselbe seheinl luv M. Sancti Johannis Marcl. zu gelten (Dietel, Uredinales 45). M. vernaUs Nies.sl (zu Caeoma Saxifragae nach Plowright, Gard. Chron. 8. 1890. 41 und Dietel, l. c.) kann dagegen hier nicht genannt werden, weil sie nach Magnus (Deutsch. Bot. Ges. 16. 1898. 384) eine Thecopsora ist (mit Caeoma- Aecidieu ?). Melampsora Larici-Pentandrae Kleb. Derselbe Gedankengang, der mich veranlasste, Melampsora Larici- Capraearum (s. diese) auf Larix decidua Mill. auszusäen, führte gleich- zeitig zur Anstellung desselben Versuchs mit einer in den moorigen Ge- bieten nördlich von Hamburg auf Salix pentandra L. verbreiteten Melampsora, und es wurde ein Caeoma auf Larix decidua erhalten, das sich durch seine tiefgelbe Farbe von dem zu Mel. Larici-Tremulae und Larici-Capraearum gehörenden auffällig unterschied (Kleb ahn, Kulturv. VI. 1897. 3:50 [6J). Mittels der auf Larix entstandenen Caeoma- sporen wurde Salix pentandra leicht infiziert, während S. am.ygdaUna \j. immun blieb. Bei den Wiederholungen des Versuchs in den folgenden Jahren gelang es, auch auf Salix fragilis L. (Kulturv. VIl. 137 [23]; X. 38 [22]) einen schwachen und auf S. fragilis X pentandra einen stärkeren Erfolg hervorzurufen, S. aJha L., amygdalina Ij. und amijgdalina x viminalis blieben pilzfrei (IX. 686; X. 38 [22J). Auch Larix sibirica Ledeb. wurde mittels der Sporidien erfolgTcich infiziert (Kulturv. X. 38 [22]). Die Teleutosporen entstehen auf der unteren Seite der Blätter unter der Epidermis. Uredosporeu wie bei M. Amygdalinae, 26 — 44 : 12 — 16 )x. Caeomasporen 18 — 26 : 13—20 |u. Abbildung und Beschreibung Kulturv. VI. Melampsora AUii-Salicis albae Kleb. Die Melampsora auf Salix alba L. erwies sich als morphologisch von den nächst verwandten Formen verschieden und wurde daher als besondere Art angesprochen, ohne dass es zunächst gelingen wollte, durch Aussaaten auf eine grosse Zahl von Caeomawirten den Wirts- wechsel aufzufinden (Klebahn, Kulturv. IX. 1901. 677). Später (1901) stellte ich fest, dass auch diese Melampsora, ebenso wie Mel. Allii- Fragilis und M. AUii-populina, mit einer Form von Caeoma Alliorum Lk. in Verbindung steht (Kulturv. X. 1902. 19 [3]; XI. 1903. 9). Es gelang, auf Allium vineale L., Schoenoprasum. L. (1901 -|-, 1902 — ), ursinum L., PorrumL. (1901) und Cepa L. Spermogonien und Caeomalager zu erhalten, wobei allerdings die schwache und langsame Ent- wickeluno- auffällig- war. Die Rückinfektion hatte nur iiiii Salix alba Erfolg, und zwar auf den beiden Formen vitellina L. und argentea hört., nicht auf S. fragilis, S. alba x amygdalina und S. alba x fragilis. Auch die Ent- wickelung der üredolager ging bei diesen Versuchen nur spärlich von statten. 416 Melarnjisora Allii-Salicis-albac, M. Allii-Fragilis. J/i7. AUii-SaVicis alhae ist im Stande, ohne Vermittlung der Teleuto- sjtoren und des Aecidiums zu überwintern. Ich crliielt Rindenstückchen mit rredohigcrn. von Herrn E. Lemmermünn hei liremen am 30. April und 14. Mai 1900 gesammelt. Diese Infektionsstellen, auf älterer Rinde, können nicht im Frühjahr entstanden sein und müssen also überwintert haben. Im Frühjahr 19o;5 erhielt ich reichliches Material ähnlicher Rindeu- uredülager auf S. alba riteU'ma, die Herr K. Rechnungsrat Oertel bei Sondershausen gesammelt hatte. Aussaat der Sporen dieses Materials auf StiUa- (ilha ritelJina brachte eine sehr reichliche Infektion hervor, die gegen- über der schwachen lufektion. die ich durch das Caeoma von AUium erhalten hatte, sehr auffiel. Man kann dalier vermuten, dass die Überwinterung im vorliegenden Falle für die Erhaltung des Pilzes eine grössere RoUe spielt als der "Wirtswechsel. Genauere Untersuchungen darüber, wie diese Rindeninfeki:iouen zustande kommen (vermutlich so lange die Rinde nur von Epidermis bedeckt ist), und wie lange sie sich halten, müssten noch ausgeführt werden. Die Teleutosporen werden in kleineren Gruppen, selten gi-össere Flecken bedeckend, auf beiden Blattseiteu unter der Epidermis gebildet, üredosporen wie hei M. Amygdcdinae, 20 — 36:11 — 17 )a; Caeomasporen 17 — 26 : 15 — 18 |u. Abbildung und Beschreibung Kulturv. IX u. X. Melampsora AUii-Fragilis Kleb. Für eine von Herrn 0. Jaap (Hamburg) in der Prignitz gesammelte Melam]isora auf Salix fragilis L. gelang es mii- 1900 nach einer gTösseren Zahl von Aussaatversuchen auf verschiedenen Caeomawii'ten festzustellen, dass sie mit dem Caeoma ÄUiormn Lk. in genetischem Zusammenhange steht. Die Infektionen w^urden in beiden Richtungen gemacht, auf AUium vineale L. und A. sativum L. wurde Caeoma erhalten, die Rückinfektion gelang ausser auf Salix fragilis L. auf S. fragilis xjientandra. Viel- leicht wird auch S. alba x fragilis infiziert (Klebahn. Kulturv. IX. 1901. 671j. Später ergab sich, dass das hierher gehörige Caeoma nicht die einzige Form von Caeoma Alliorum sei (vgl. Mel. Salicis alhae und Mel. Allii-popidina), und dass eine morphologisch gleiche Melampsora mit Caeoma Galanthi in Verbindung steht (s. 2fel. Galanthi-Fragilis). Durch weitere Versuche wm'de festgestellt, dass das Caeoma auch auf folgenden Allium-kxtQn gebildet werden kann : All. Schoenoprasum L., Cepa L., ascalonicum L., ursinum L., spärlich auf All. Porrum L. Erfolglos blieb die Aussaat auf All. Moly L., ebenso auf Galanthus nivalis L. (Kulturv. X. 18 [2]). Melaiii[)soi;i (ialiuithi-Frn^ili.s. 417 Die Urodo- und Teleutosporeii oiitwickclii sicli auch Iciclit auf S. jjentandra L, (X. IS \2\\ XI. 7), wälireud S. nl/ut. (ini/ff/dfiliini. alhax amygäallna, am/jgdalimi >< viminalis (X) und l'ojuilns iiii/ra (XI. 7) nicht infiziert werden. Mit S. alha x fragüis sind neue Versuche wünschens- wert. Der negative Ausfall der Aussaat auf Popidus nigra spriclit gegen die Identität mit Mel. ÄUii-jJopidina. Die Teleutosporen werden zwischen Epidermis und Cuticula vor- wiegend auf der Oberseite, aber auch auf der Unterseite der lilätter gebildet. Uredosporen wie bei M. Ämygdrdiriac, 22 -3:5:13 — 15 |li; Caeomasporen 18 — 25 : 12 — li) |u. Abbildung und Beschreibung Kulturv. IX. Melampsora Galantlii-Fragiiis Kleb. In dem Bericht über einen Vortrag Schroeter's (71. Jahresber. Schles. Gesellsch. f. vaterl. Kult. 1893. 32) findet sich folgende Stelle: „ungenau sind noch die >Vff/ir-Melanipsoren bekannt. Von ciiic!- dcr- „selben, welche auf ScUIt fragUis (Mel. Yitelllnae) lebt und sich «lunli „besonders lange, denen der Melamp!^^rr//^s•l•ilde.•• Nach längeren vergeblichen Bemühungen gelang es mir Uiol. durch Herrn Prof. Th. Scliube in Breslau Material des Caeoma iialanthl (Ung.) Schroet. von Sadewitz nahe (Janth bei Breslau zur Naclipi-nfung der Angabe Schroeter's zu erluilten (Klebahn. Kulturv. X. il)()2. 27 [11]). Mittels der (^'aeomasporen wurde Salix fragt lis L. erfolgreich infiziert, S. amggdalina und a}nygdaUna x viminalis blieben pilzfrei. Mittels der Uredosporen von iS'. fragiJis konnten S. pcnfnndi-a und S. fragilis x pcntandra infiziert werden, S. aiiiggdfdina, adi-enKKbt iiatte. auf Eronymns europaea L. das (Jaeoiiia hervor/urufen (vgl. .1/t'/. Eronym'i-Capracarum). veraidasste mich das \v\-- lialteu der Colcosporicii und der Melampsoren auf PoptiJ/ts trcmula und liiiida. eine Aussaat aut Lari.r (Icckliia Mill. zu versuchen (Klelialiu. Kulturv. VI. 1897. 82(i \2\). Diese hatte den erwarteteu Krfolg. Die Versuilie wurden in den nächsten Jahren mehrfacli mit gleichem Erfolge wiederlndt. auch mit einem aus England stammenden, von Plowriglit übersandten iMaterial (Kulturv. VII. 138 [24]: \1I1. 37.3; IX. 68.5); später gelang es. auch Larix occidentaJis Nutt. 7ai infizieren (X. 39 [23]). Bei den Kückinfektiousversuclien wurde Salir Capraea stets leicht infiziert, auf Ä aavHa L. brachte es der Pilz nnr zu einer spärlichen Eotwickelung, *S'. cinerea L. scheint ganz immun zu sein, ebenso 8. viminalis L. (VII). Von .lacky (Schweiz. Bot. Ges. 9. 1899 [25]) wurde die Aussaat der Teleutosporen von Salix Capraea auf Larix mit Erfolg wiederholt. Von den übrigen als AVirte der ..Mel. farinosa- angegebeneu A\'eiden [S. cinerea L., dasy ciados Wimm. (= Smitkkina AVilld. y acu- iiünata (Sm.) DC), lonyifolia Host, reüculata L.. amygdaloules Anders., cordata Mühl., dlscolor Mühl, fiarescens Nutt. (y), glaiica L. (?), humilis ]\Iarsh.. nigra Marsh., rosfrata Rieb., tristis Ait., Uva Ursi Pursh usw.] dürften kaum nocli viele als Wirte der 2Iel. Larici-Ccqn'aearum iu Beti-acht kommen. Mi'l. Lariii-Capraearum ist auf Salix Capraea in der Umgegend Hamburgs einer der verbreitetsten Kostpilze. Tredolager findet mau bereits im Sommer, anfangs vereinzelte grosse, die mau erst uach langem Suchen entdeckt, später zahlreiche kleinere, die mitunter die ganze Unter- seite der Blätter bedecken. Wenn im Spätherbst Teleutosporeu gebildet w'erden. nimmt der Pilz anscheiuend noch bedeutend an Ausbreitung zu. Durch die auf der Oberseite gebildeten, anfangs gelben, später durch braunrot in dunkelbraun übergehenden Teleutosporeulager wird das Laub der ergriffeneu Sträucher in eigeutümlicher Weise verfärbt. Auf den am Boden liegendeu Blättern keimen die Teleutosporeu schon sehr zeitig im Frühjalir. Ausser auf S. Capraea habe ich deu Pilz im Freien bisher nur auf S. aurita gefuudeu, nur sehr selten und nur in kleineu spärlichen Lageru, mit deueu bisher keine Versuche ausgeführt werden konnten. . ]\Ielainpsüra Al)it'ti-('apraearutii. M. liihrsii-N'iniiiKilis. 419 Melamjjsora Larici- Capraearmn liat wio dio folgeiidoii Arten rundlielie, eutfovnt stacliolwiirzigo FredosporiMi (»Imc giiitte Stelle, ihre Grösse ist 14 21 : 13 — 15 |u. Die Grösse der Caeomaspureii lieträgt 15 — 25:1:^ — 17 )a. Die Teleiitosporen werden zwischen Epidermis und Cuticula und ausschliesslich auf der Blattoberseite gebildet. Charakteristisch ist die von einem auffälligen Keimporus durchbrochene starke Verdickung der Teleutosporeuwaud am oberen Ende. Abbildung und Beschreibung Kulturv. VI. Melampsora Abieti-Capraearum 'l'ubeuf. V. Tubeuf (Centrabl. f. Bact. 2. Abt. 9. 1902.241) schreibt über Caeoma Ahieüs pectinatae Reess: „Mit demsellicn (Tihrte ich erfolgreich Infektionsversuehe auf Salix Capraea aus. welche au( h die Tredo- und Teleutosporeu des Caeoma Laricis trägt. Am betrettenden Platze, wo sehr viel Tannen-Caeoma vorkommt, ist der Weideupilz massenhaft vor- handen. Er ist nach Klebahn's Vorgelien nunmehr Mchnnjh^oni Ahieü- Capraearum zu nennen." Ob der Pilz morphologisch mit Md. Larici-CapramnDu überein- stimmt, hat v. Tubeuf noch nicht mitgeteilt. Melampsora Ribesii-Viminalis Kleb. Über den Zusammenhang des Caeoma confiuens (Fers.) Schroet. mit einer ^W{[Q\\-Melampsora veröftentlichte Rostrup (Oversigt K. Danske Vidensk. Selsk. Forh. 1884. 13) folgende kurze Notiz: „Eine andere, auf „Salix moU'mbna, riminaJis und anderen Weidenarten auftretende Melam- „2)Sora, welche zum Teil unter 21. Hartigii Thümen einl>egritt"en ist. h;;t „ihre Aecidiumform in Caroma Kibesii Lk." (Vgl. auch Tidsskr. f. Skov- brug 6. 205. 1883.) Der Entdecker dieses Wirtswechsels ist 1*. Nielsen (Rostrup, Vidensk. Meddel. fra den naturli. Foren. 1889. 249). Infolge der zu unbestimmten Angaben — v. ThnuK^n's M. Hartigii ist obendrein eine niclit wieder zu erkennende Art — fand Rostrup 's Mitteilung wenig Beachtung und wurde nicht bestätigt. Mir war bereits 1889 aim Melampsora wwi Sali.r viminalix \.. mit oberseitigen Teleutosporeu aufgefallen, die icli damals als M. epitea (Kze. et Schm.) bestimmte (Klebahn. Abb. nat. Ver. Bremen 11. 1890. 336). Später habe ich sie genauer beschrieben und Versuche angestellt (Kulturv. VII. 89. [13]). Sie schien nach diesen Versuchen mit Caeoma Laricis in Verbindung zu stehen, doch bestätigte sich dies nicht, weil das Caeoma die oberseitigen Teleutosporeu niclit reproduzierte; die Infektion der Lärchen war die Folge einer Beimengung (b'r weit verbreiteten Mel. Larici-epitea 27^ ^90 31elainpsora Ribesii-Viininalis. 31. Larii-i-epitea. (s. diese) gewesen. I»it' Vorsuclie im Jaliro 1899 orgahoii den Zusaniinen- hang mit Cacoma cunflucnif (l'ers.) Schroet. == ('. Bihci^ii lAi. (Kiohaliii, Kiiltiirv. VIII. 3B3). Die Infektionen fanden wiedorlinlt in Itcidcii Kicli- tiingen statt, die epiphyllen Tcleiitosporen ^vu^(l('ll durch die von ('itcoi)i(( voufhii-nn ansgehende Infektion reproduziert. Das Caeoma wurde erhalten auf A'ihes Grossiilar'ia L., ridnuni ]>.. nif/nni} L. (\'1II. 363), (iJjiniinn L., aureum Pursh (IX. 662). Aul 1\. (iurcKni und iiif/nn)) war der Erfolg schwächer: auf Jx\ savf/uineuni I'ursh entstanden nur Sperniogonien (IX. 662). Die Uredo- und Teieutosporen entwickelten sicli stets leicht auf SiiH.i i'tinhiah.< !>.. aber nur auf dieser Art; es wurde kein Krfolg erlialten auf S. Capraea L., aurita L., cinerea L., Smithiana Willd. {( 'apraea x rimmalis). aurita x viminalis, purimrea x vimmalis {rubra Huds., fälsclilicli als )t)olUssima bezeichnet), amugdaVina x viminaUs (hippophaeforia Thuill.), am/jgdalina L., alba L. argentea liort, fragUis L. (VIII. 365), (kisgclados^V imm. (IX. 662). dapknoidesYill (XI. 16). Auch auf Salh- purpiirea L. svurde bei Anwendung reinen ^Materials kein Erfolg erhalten (IX. 662; XL 16); der Erfolg von 1899 (VIII. 365) erkhirt sich dadurch, dass verschiedeue im Freien gesai-nmelte ^Materialien aus- M'esät worden waren, und dass ausser 21. Ixihrsii-ViminaJis noch andere Melampsora-Arteü mit Caeoma confiiienx in Verbindung stehen (s. J/. Ribesii-Purpiireae und Jxibedi-Äuritae). Aul' welche dieser Formen sich die Angaben Kostrup's beziehen, geht aus seinen Publikationen nicht hervor. MeJ. Mibesii- ViminaUs ist, wie schon augedeutet, dadurch charak- terisiert, dass sich die Teieutosporen auf der Blattoberseite bilden, und ferner dadurch, dass dieselben zwischen Epidermis und Cuticula ent- stehen. Die Membran zeigt keine aulTälligen Verdickungen. Die Uredo- sporeu gleichen denen von M. Larici- Capraearum, Grösse 15 — 19:1 4 — 1 6 u. Caeomasporeu 18 — 23: 14 — \1 \x. Abbildung uud Beschreibung Kulturv.Vlll. Melanipsora Larici-epitea Kleb. •Nachdem ich den Zusammenhang der Melampsoreu auf Salix Cajiraea !,. und S. pentandra L. mit Caeoma Laricis nachgewiesen hatte, lag es nahe, auch die Melampsoren der übrigen T^^eidenarten in Bezug auf einen Zusammenhang mit Lärcheucaeoma zu prüfen. Mittels Teieutosporen der Blattunterseite von Salix viminalis L., S. aurita L. S. cinerea L. und einer hybriden Weide, die höchst wahrscheinlich S. hipDophaefolia Thuill. ist, gelang es 1898. auf Larix decidun Mill Caeoma hervorzurufen (Klebahu. Kulturv. VII. 1899. 26 [12]). Übersicht der \'cr.siicli(' mit M. F^iirici-cpitoii. 421 Die mit den Caeuiiiiispoi-cn vitrgciioiiiiuciu'ii Ivru-kiiifcktidiisvor.siiche sind in der iiachrolgendcii Tabelle ziisannnenye.stelit; dieselbe enthält ausserdem (Serie 14—17) die Versiiehe mit ^fr/. fAirici-Daphioides. Ursprung der Caooma- sporen von: 03 US s .1 ^ T3 'TS CO Fi* i X CO •«tu X e 8 X e tu i -d d ^ S ^ % e cc s 0 • w •^ CS c^ »-o ^^ ^ CO CO Kultlir- versuche +! +! +! 1. vhni- ludis 2 =3. „ 4. „ 5. „ •1 c'nierea + 7. „ (+) ^- „ + 10. „ (+) 11. (inrita + 12. hippo- phaefolia \ + 1^- ,. ^ + 14. (laph- vokles (+) ir>. ,, (+) IH. „ '(+) 17. ,. + + + +! +! . ■ +! +'■ , +! + ; + + + • + • 1 + 1 • +'• (+)1 + + + (+) + + (+) + + +! (+) + (+) (+) (+) (+) + + (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) ■ (+) (+) (+) - (+) + (+) (+) (+) + !+! + !+'• +! ! +! +! I (+) + (+) (+) (+) (+) + (+) (+) VII. i»I [15] IX. ^ Mcliiinpsnra liiliesii-F^iiipurcae, M. Kibcsii-Aiiritae. Melampsora Ribesii-Purpureae I\1<1>. Mittels ciiici- von llcrni o. .hiaj» hui Ti-i<;lit/. in der l'ii,L;iiitz auf Sali.r jHdjnnra L. o-(..saiiiiiu'lti'ii Mrlanipsora gelang es mir 19(M), auf h'iltfs (riossuhtrid L. und ulphiHm L. (Jaooniaaecidieu, auf ii'. sanguineum l'ui-.sli wenigstens Spei-niogonien horvoizurufen (Klebah n . Kulturv. IX. 1901. 1 Rhododendri (DC.) de Bary:IP/cm excelm lA^.; II 111 Rhododendron ferrugineum L., liirsuUtm L 387 "Woronini Tranzschel: I [Picea cxcdsa Lk. (Arcidiiim coruscans Fr.)"/]: II III Ledum i^alustre L 391 (käyptos'pora, s. Pucciniastrum. Coleosporium Lev. Caealiae (DC.) Wagner: I Piiins nwntana Mill. \P. silvestris L.V]; II HI Adenostyles alpina Bluif. et Fing, {viridis Cass.) )iH4 Campanulae macranthae Wagner ('?): I Pinus silveatris L.; II III Campanula macrantha 369 Campanulae rapunculoidis Kleb. : I [Piniis silvestris L. y, ynontana Mill.y]; II III CaDipanala rapuncnloides \j. [C. glomcrata L.. glome- rata dahurica hört., PJiyteuma orbiculare L.| 365 Campanulae rotundifoliae Kleb.: I [Piniis silvestris Ij-'-\; M IH C'ampamda rotundifolia L., pusilla Haenke, tnrbinata Schott, Phy- teuma spicatutii L.. [Wahlenhergia hederacea Reichen!)., Phyteunia orbiculare L . Campanula- bononiensis L., glomeratii dahurica hört.) . 3HH Campanulae Trachelii Kleb.: I Pinus silvestris L.; II III Canipannla Tracheliuni L., latifolia L. var. macrantha Fisch., ..nohilis", [bono- niensis L., glomerata L., glomerata dahurica hört., {rapuncnloides L.?). Wahlenhergia hederacea Keichenb. VJ 366 Euphrasiae (Schnm.) Wint : I Pinus silvestris L., niontana 3Iill.: II Jll Älectorolophus major ßeichenb., minor Wimm et Grab., Euphrasia officiualis L 369 ^.>^ Aljilmbetisches Verzeichnis Coleosporium l>i\ . Inulae (Kzo.) Fiscli.: I rinus silvestris \,.: II III fmila VaillantüWU., Hcliniitm L.. saliciiia I. '-^'2 Meliimpyri fRclioiit.) Kleb.: I Pinus silrcstris L.. montana .Mill.; 11 Ili Mihiiitjii/niin prutcnsc J-. .'370 Petasitis tle Bary: I Pinits silvestris L.; II III Petasites officinalis 31«ench 'J'j-l Phyteumatis Wagner (?): I Pinus silvestris 1^.; II 111 Phytexuna spica- tiiiii L • -iöB Pulsatillae (Strauss) Lev. : I Pimis silvestris L.; II III Pulsatilla vtd- iforis Mill., pratensis Mill 372 Senecionis (Pers.) Fr.: I Pinus silvestris L.. austriaca Höss; II 111 Senccio vulgaris L., silvaticus L., viscosus L., vernalis Waldst. et Kit.. [Jrtcofcrte« Hiids.y] 358 [I Pinus montana Mill.?]: II Ili Senecio Doronicuni L 359 Sonehi (Pers.) Lev.: I Pinus silvestris L. : 11 III Sonchus asper All., arvensis L., oleraceus L 3H1 siibalpinum AVagner: I Pinus montana WiW.: li \il Senecio subalpimis Kueh B61 Tussilaginis (Pers.) Kleb. : I Pinus silvestris L. : II II I Tussilago Far- fara L 363 Cronartium Fr. asclepiadeum (Willd.) Fr.: 1 Pinus silvestris L : 11 111 Yincetoxicum officinale ^locneh, Paeonia tenuifolia L., officinalis h.. jieregrina 31il] , 2\emesia versicolor E. 31ey., Verbetia teucrioides Gill. et Hook. . . . 372 fUiccidum s. asclepiadeum 373 gentianeum Thüm.: I [Pinits?]; II III Gentiana asclepiadea L. . . . 376 Xeinesiae s. asclepiadeum 374 Quercuum (Cookei 3Iyiabe: 1 Pimis densiflora Sieb, et Zucc, Thun- bergi Pari., parviflora Sieb, et Zucc, liuckuensis Mayr. ; II III Quer- . cus serratus Thunb., rariabilis Blume, glandulifera Blume 381 Ribicola Diotr. : 1 Pinus Strobus L., Lambertiana Dougl., Cembra L.; 11 111 Bibes nigrum L., aureum Pursh. alpinum L., americanum Mill., aureum Pursb, Cynosbati L.. divaricatum Dougl., oxyacan- thoides L.. rotundifolium Michx., rubrum L., sanguineum Pursh, seto- sum Lindl., [Grossularia L.] 382 Yerhcnes s. asclepiadeum 375 Gymnosporangium Hedw. biseptatuni EUis: I Amelanchier canadensis Medic. [Crataegus tomen- tosa L.?]: III Cupressus thuyoides L. (= Chaniaecyparis sphaeroidea Spach) 354 elavariaefoi-ine (Jaeq.) Eeess: 1 Crataegus Oxyacantha L.. monogyna Jacq., nigra N\'aldst. et Kit., tomentosa L., Douglasii Lindl., Pirus communis L., Amelanchier vxdgaris Moench, [Cydonia cidgaris Pers., Crataegus grandifloi-a C. Koch, sanguinea Pall., tanacetifolia Pers., Sorbus latifolia Pers.. torminalis Crantz?, (aucuparia L.?)] — Ame- lanchier canadensis Medic; III Juniperus communis L.. communis var. hibernica Gordon. Oxycedrus L • • 339 der wirtswecliselnden Kostpilze. 429 Gymnosporangitim TTcdw. clavipes Codke et Teck: 1 AniclancJikr cavadcnsis Modic. \ Firns Malus Ij.y, iirbntifolid L V]; 1I[ Juniperus viniiniana L., [comuninis L.VJ . ^52 confusum IMowr. : 1 Crdtargus Oxyacantha L. ^[espilus germanica L., Cydonia mügaris Pcrs., [I'lrus communis L.|; III Juniperus Sahina L,, viryiniana L. • 3;i8 Cuiminghamianura Barcl.: IPints Pasliia\hu\\.\ 1 1 1 Cuprcssus tonilosa Don. 855 Ellisii i>crk.: I | Pinis Malus L. '?, Pirus arhulifolia L. ?|; III Cupressns thnyoides L. (= Chamaecyparis sphaeroidea Spach) 355 giobosum Failow: I Pirus Malus h.. Sorhns americana^liXT^h.. Cratae- gus coixinea L . Cr»s galli L., [foiHC«fo.w L.?, Douglasii Liiull.?. Oxyacantha L.yj; 111 Juniperus viryiniana L .'351 japonicum Sydow: 1 Pirus „sinensis-'; III Juniperus chinensis L. . . 354 juniperinum (L) Fr.: I Sorhus aucuparia L., Amelanchier vulgaris Moench: III Juniperus communis L 345 maeropus Lk.: I Pirus Malus L., coronaria L., [Pirus arbiitifolia L.y. Amelanchier canadcnsis Medic. ?, Crataegus tomentosa L.?. Douglasii Lindl.'?]; III Juniperus virginiana L 352 Nelsoni Arthur : [1 Amelanchier cdnifolia 'S utt.y\; III Junipcrus scopu- lorum yargent 354 nidus-avis Thaxtcr: I Amelanchier canadensis Medic, [Cydonia vul- garis Pers.y Pirus Malus L.?]; III Juniperus virginiana L 353 Sabinae (Dicks.) Wint.: I Pirus communis L ; III Juniperus Sabinac L.. [virginiana L. Vj 331 tremelloides R. Hartig: I Pirus Malus L.. Sorbus Aria Crantz, [Cha- maeiiiespilns Crantz?]; 111 Juniperus communis L 349 Melampsora Cast. Abieti-Capraearum Tub.: I Abies jjectinata Lam. et DC.) allxf Mill.); II III Salix Capraea L 419 acridioides (DC.) Scliroet. s. Rostrupii 408 Allii-Fragilis Kleb.: I Allium ascalonicum L, Cepa L.. salivum L., Schoenojvasum L., vineale h., ursinum ]j, [Porrum li.|: 11 111 Scdix fragilis L, pcntandra L., fragilisxpcntandra 416 Allii-populina Kleb.: I Allium ascalonicum L.. Cepa L.. Schocnoprasum li.. sativnut L, ursinum L.. vinccde L.; II III Populus nigra L., balsamifcra L., canadensis JMocncli 412 AlUi- Salicis albae Kleb.: 1 Allium Cepa L., Schoenoprasum L., ursinum L.. vineale L.. [Porruni L.]; II III Salix alba L 415 alpina Juei: 1 Saxifraga oppositifolia L. ; 11 111 Salix herbacea L. . 426 [Amygdalinae Kiolj.|: 1 II 111 Salix amygdalina L..[S. pentandra L.J 413 Evonymi-Capraearum Kleb.: I Evonymus europaea L.; II III Salix cinerea L.. aurita'L., Ca2)raea Ij., [cinerea xviminalis] 425 Galanthi-Fragilis Kleb.: 1 Galanthus nivalis L.: II 111 Salix fragilis 1j., pentandra \j. fragilis x pentandra 417 Klebahni Bub.: I Corydalis cava Schw., solida Sm.; 11 111 Populus tremula L. (s. M. Maynusianal) 409 Larici-Capraearum Kleb.: I Larix decidua Mill., occidentalis Nutt.; II III Salix Capraea L., [aiirita L.] 418 430 Alphabetisches Verzeichnis Melampsora <';ist. Liui-ici-Daphnoidis Klch.: J Lorix dccidua Mill.; II III Salix acuti- f'oUa Willd., daphnoidcs Vill.. \auritu L., cinerea !>., virninalin L.?] 42.'J Larici-epitea Kleh. : 1 Larix decidua 3Iill.: II IJI Salix aurita L., ciitirca 1... vi)iiinaHs L.. x IiijtjiopJiai'/'otia 'IhiüW.. Cajnaea h. [acuti- folin Will»!., daphnoides Vill., fraij'dis L.;*, piirpiirea L.?, aurita X ri)iiiiialif<, Capraca x viminalis, purpurca x rimi7ialis, x Smith iana Willd . X dasydados W'inini.] 420 Larici-Pentandrae Kiel).: I Larix dccidua JMilL, Hihirica Lecloh.; II III Salix pciitandra Ij. . fragilisx.iJC)ilaiidra, [fragilis Jj.] 41") Larici populina Kleb.: 1 Larix decidua Mill.; il III Pojjuhis nigra L., halsaiuifera L.. canadensis Jloench. [italica Liuhv.] 410 Laricis Hartig s. Larici- Tremidae 405 Iiarici-Tremulae Kleb. : 1 Larix decidua MtU.; II ITI Populus tremula \j.. alba L.. alba X frciimla, [balsamifera L.] 405 Magnusiana Wagner: I Chelidonium majus L., Corydalis solida; II III Populus tremula L., alba L., alba x trenmla, [nigra L.?] . . . 408 Orchidi-Ilepentis (Plowr.): 1 Orchis maculafa L.. latifoUa L ; II III Salix repens L.. [aurita L.] 42 Vulpinae Schroet. : 1 Tanucctum vuhjarc L.. Adüllca Ftunitica L t -. W III Carcx cnipina L üdT Windsoriae Schw.: 1 Ptelca frifoUata L.; II lll Siegliiigia sesleribides Scrib. {Triodia cuprea Jacq., Tricuspis seslerioides Torr.) 286 Wiiifcri(niit Jlagiius s. Allii- Phalaridis 264 Pueciniastrum Ütth. Abieti-Chamaenerii Kleb.: I Abics pcdinata Lam. et DC. {alba Mill.); II lil Epilobium angustifolium L. {(Jhamaenerion angustifolium Schur), Dodonaei Vill • 393 |Epilobii (Pers.) Otth]: |I?]; 11 lll Epilobinni rotieiim Retz.. hirsti- tntn L. usw 39Ji- Goeppertianum (.). Kühn): I Abies pectinata Lam. et DC. {alba Mill.): II III Yaccinium Yitis Idaea L • 391 Padi (Kunze et Schm ) Biet.: I Picea excelsa Lk. {Aecidium strobili- 1111)11 (Alb. et Schw.) Keess; II III Prunus Padus L.. virginiunu L. 394 Rostrupia Lagerh. s. Puccinia {Thalictri-) Elymi 293 Thecopsora ilagn. s. Pueciniastrum. Uromyces Lk. zu Aecidium carotinum Eub.: I Daucus Carofu L., [II 111 Scirjms niaritiuius L.?\ 328 Aristidae Ell. et Ev.: I Plantayo Rugelii Dec: II 111 Aristida oli- gantha Michx 325 Berulae-Scirpi Kleb.: I JBerula angustifolia Koch: II III Sciypus iiiarifi))U(!> L 327 Dactylidis Otth: I Ranuncidus bulbosus L., repens L., \acer h.'i.j)olyan- themos L.?j; II III Dactylis glomerata L. . • 323 Junei (Desm.) Tul. : 1 Pulicaria dysenterica Gaertn. {Inula dysenterica L); II III Juncus obiusiflorus Ehrh 329 lincolutus s. Scirpi, Berulae-Scirpi, Pastin acae-Scirpi, Murittmae, U. zu Aecidiion carotinum. Maritimae Plowr. : 1 Glaux maritima L.; II III Scirpus maritimus h. 328 Pastinaeae-Seirpi Kleb.: I Pastinaca sativa L.. [Berula angustifolia Koch]; II III Scirpus maritimus L 326 Pisi (Pers.) de Bary: I Euphorbia Cyparissias L.. Estda L.; II III Pisum sativum L., ai-vense L., Lathyrus pratensis L., Vicia Cracca L. 330 Poae Rabenh.: I Banunculus Ficaria L., repens L.. bulbosus L.; II III Poa annua L., nemoralis L., trivialis L., 2)ratensis L 324 Rassen? 325 Scirpi (Cast.) Lagerh.: I Hippmris vulgaris L.; U III Scirpms mari- timus L. — I Sium latifoUum L.: II III Scirpus maritimus L. . . 325 striatus Schroeter : 1 Euphorbia Cyparissias L. ; U III Trifolium agrarium L. 330 Anhang. Verzeichnis der Aecidien. Aecidivim aliii'timiiM 887, ;5!S9, Actaeae 292, Adnxae 323, Allii nrsini 2()4. Anchusae 2o7, Aneiiionos canadensis 28(). Aiioelicao ol9. 320 321, Aciuilcyiuo 27"). Ari 263, Asteris 307, AsterLs Trii.olii 315, Bardaiiae 302, Bellidiastri 314, Bellidis 317. Berberidis 222, Bernlae 327, ( 'aii 319, carotimiiii 328, Centaureae 307, 308, 311. Cinerariae317, Cirsii 304. 314, Cleinatidis 292, columiKire 391, 393, 401, Conopodii 318, conoriim Piceae391, ('oiivallariae2ö5, 267, coruscans391, Crepidis303, Cyparissiae330, elatiniim 396, Ellisii 289. crectum 287. Ensjeroutis 308, Euph(>rl)iae 330. Eicariae 324. Erangulae 254, Eraxini 281, Glaucis 328, graveolens 277, (jrossulariae 295. 298, 299, 300, 301 302, Hippuridis 325, Jacobaeae 308, Jakobsthalii Henrici 281, Jaraesianum 282, Jasmini 263. Inipatientis 292. lactucinum 306, Laricis 402, Leu- canthemi 313, Leucoji 270, leucospermiim 357, Ligustri 285, Lycopi 317, Lysiniacliiae 310. Magellanicum 277. Majanthenii 267, Mei 321, Mclampyri 288, Nymphoidis 316, Orchidacearuni 271, 287, Paridis 270, Parnassiae 309, Pastinacae 326, Peckii 306. Pedicularis 309, Pentstemonis 262, Periclynieiii 290, Plantaginis 825, Polygonati 267. Ptarmicae 307, Pteleae 286, Pulmonariae 240, Ranunculacearum (Banuiicidi aeris 274, bulbosi 323, 324, Ficariae 324, Linguae 276, rcpeutis 286, 323, 324), Rhamui 257, 282, Rumicis 283, 284, Salviae 273, Sambuci 316. sanguinolentimi 322, Saussureae 305, 310, Sedi289, Senecionis 303, 308, 309, Serratulac 315, Sil latifolii 325. Smilacis 276, Scilidaginis 305, Sommerfeltii 321. Strobilanthis 263, strobiliinun 394, Syniphyti 240, Tanaceti 307, Taraxaci 302. Thalictri 276, 291, 293, 321, Thymi 272, Tricutaiis .311. Tussilaginis 289, Urticae 293, verbenicola 275, zonale 329. s. auch Peridermium und Boestelia. Caeoma Abietis pectinatae 419, Allioruni 412, 415, 416, Chelidonii 408. contiuens 419, 424, Evonymi 425, Eupiini-hiae 414, Eumariao 409, Galanthi 417, Helioscopiae 414, (Hyperici) 414, Laricis 405, 411, 415, 418. 420, 423,Mercunalis 407, Orchidis 426, pineuin 377, pinitorqua 403, Ribcsii (s. confluens) 419, 424, Salicis amygdalinae 413, Saxilragae 414, 426. EndophylUxin Sedi s. Aecidiuni Scdi 289. Peridermium acicola 358, 377, Boudicri 364, Cornui 373, corticola 360, 377, Eischeri 361. giganteuni 381, .Taapii 372, Klobahni Rostr. s. Sfrobi 382. KIcbahnii Fisch. 362, Kosmahlii 368, Kricgerii 361, Magnusianum 364, oblougisijorium Euck.377, oblongi.sj)ünum Kleb. 360, oblongisporium Rostr. 365, Pini 376, Pini acicola 358, 377, Pini corticola 360, 377. Pini truncicohi 377, l'lowrightii 363, Roslrunii 366, Soraueri 371, Stahlii 370, Strobi 382, truncicola 377, Wolffii 360. Roestelia (Amelanchieris) 353, aurantiaca 352, Botryapites 354, canccllata 331, coruii'era 345, cornuta 345, (353), (354), lacerata 339, lacerata x 341, iacerata y z 351, Mespili 338, Nelsoni 354, penicillata 349, pirata 352, (Piri Pashiae) 355, koreaensis Alphabetisches Verzeichnis der Nährpflanzen und der experimentell festgestellten, auf denselben lebenden wirts- wechselnden Rostpilze. Die iK'i^eliigten Zahlen geben die Soitoii im Texte an. Abiespeetinata: Molaiiii)soia Abieti-CapraeanmUl!); ]\lelainpsorella ('arvf)ph\ llacea- niiii.i9(j. ^M.Symphyti401: Pucciniastruin Abieti-Chamaeneriiy93, P. Goepportia- iiuni 391. Achillea Ptarmica: PiR-cinia Vulpinaey 307. Actaea spicata: I'uccinia Actaeae-Agropyri 292. Adenostyles alpina (viridis): Coleosporium Cacaliae 364. Adoxa moschatellina: Puccinia argentata 323. Agropyrum caninum: Puccinia Actaeae-Agropyri 292. I'. graminis Seealis 228. A. desertorum: P. graminis Seealis 228. A. glaucum: P. Clematidi- Agropyri 292. A. repens: P. agropyrina 249, P. coronata 254, P. glu- niarum 250. P. graminis Seealis 250, P. persistens 291. A. Eichardsoni, tenerum: P. graminis Tritici 229. Agrostis alba (stolonifera): Puccinia Agrostis 275, P. graminis Agrostis 234, P. graminis Tritiei (amer.) 229, P. coronata 254. A. borealis: P. l)orealis 276. A. canina: P. graminis Agrostis 224. A. scabra: P. graminis Avenae 231. A. vulgaris: P. Agrostis 275, P. coronata 254, P. graminis 224. Aira bottnica, caespitosa: Puccinia graminis Airae 234. A. flexuosa. grandis: 1*. graminis 224. Alectorolophus major, minor: Coleosporium Euphrasiae 369. AUium asealonicvim: Melampsora Allii Fragilis 416. M. Allii-populina 412. A. Cepa: -"^1. Allii-Fragilis 416, M. Allii-populina 412, M. Allii Salicis-albae 42'i. A. Porrum: [M. Allii-Fragilis? 416. M. Allii Salicis-albae? 416]. A. sativum :M.Allii-Fragi]is416,M. Allii-populina 4 12. A. Sehoenoprasum, ursinum, vineale: 31. Allii-Fragilis 416, M. Allii-populina 412. M. Allii-Salicis alliae 41."). A. ursinum.: Puccinia AUii-Phalaridis 264. Alopeeurus nigricans: Paccinia coronifera 257. A. pratensis: P. coronifera 257. P. graminis Avenae 231, P. perplexans 274. A. alpestris s. pratensis. Amelanchier alnifolia: GjTunosporangium Nelsoni ? 354. A. canadensis: G. biseptatum 354. G. clavariaeforme 339, G. clavipes 352, G. maeropus ? 352, <'. nidus-avis 353. A. vulgaris: G. clavariaeforme 339, G. juniperinum 345. Amraophila arenaria: Puccinia graminis Avenae 231. Anchusa ax'vensis: Puccinia dispersa 237. A. offieinalis: P. dispersa 237, [P. Symphyti-Bromorum ?J 239. Andropogon scoparius: Puccinia amerieana 262. Alpliabetisi-hcs ViTzoicliiiis (k-r Xiilir])ll;inzoii. 439 Anemone nemorosa: Otlu-opsom Sorbi 'i 35ti. A. canadensis: I'iK-cinia siiuillima 2f!>(j. Angeliea silvestris: rucrinia Ani^clicat'-Bistortar .■iÜt. r. Aiirrolu-ae-iiiainiiiillata .•521. r. J'dlyoimi vivipari ^20. Aqviilegia vulgaris: I'uccinia Aorostis 275. Arenaria serpyllifolia: Mdanipsnivlla Carvdpliyllaccaium .')!»(). Aristida oligantha: Iromyi-os Aii.sti(la(> .•32:"). Arrhenatherum elatius: ruciinin Aulicnallieri 277. 1'. ((iionilna 257. ]'. graiiiinis Avenae 231, [P. .Sympliyti-Broiiionim ?| 2;Ji>. Aruni macxilattini : l'ucfinia Ari-Pluilaridis 2fi;5. Asclepias incarnata, syriaea: Puecinia Partlioloincwii 282. Aster cordifolius, panniculatus: I'uccinia Asteii-Caiicis 307. A. Tripolium: P. extensicüla 315. AtlieropogoH s. Bonfelona. Avena barbata, chinensis. purpuraeea: Puecinia ,<>ianiinis 224. A. brevis, fatua, Hookeri, pratensis, sterilis: P. graminis Avenae 231. A. sativa: P. coronifera 257, [P. Phlei-pratensis Y\ 235, P. graminis Avenae 231, P. graminis Tritici ? 229. Bellidiastrum Miehelii: Puecinia l'irnia 314. Bellis perennis: Puecinia obscui-a 317. Berberis canadensis, Lycium, nepalensis: P. graminis 222. B. vulgaris: Puecinia Arrhenatheri 277, P. graminis 222. Berula angustifolia: Uromyees Berulae-Scirpi 327, U. Pastinacae-Scirpi 32ö. Betula nana, pubescens, verrucosa: Melanipsoridium betulinum 401. Bouteloua curtipendula: Puecinia Bartholomewü 282. Brachypodium distachyum: P. graminis 223. B. silvaticum: Puecinia coronata var. himalensis 2()1. Briza maxima: P. graminis Avenae 231. Bromus adoensis: Puecinia graminis 224. Br. arvensis: I'. agropyrina ? 241), P. graminis Avenae 231, P. Sympliyti-Hromorum 240. Br. brachystachys: P. graminis Avenae 231, P. Symphyti-Bromoruni 240. Br. ciliatus, madri- tensis: P. graminis Avenae 231. Br. erectvis, inermis, mollis: P. Symphyti-Bromorum 240. Br. secalinus: P. graminis Seealis 228. P. Sym- phyti-Bromorum 240. Rassen des 5romits-Rosts 241. Calamagrostis arundinacea, lanceolata: Puecinia coronata 254. C. Epigeios: P. coronata I'. Ei)igaei 2()1. C. neglecta: P. Cahiniagrostis 27<). Calamovilfa longifolia: I'uccinia ampliigena 27«. Campanula bononiensis: |('oleosporiuni ("ampanulae rotundifoliae 3()(i, Col. Camp. Tracbelii 3B()]. Camp, glomerata: Col. (Auup. rapuncuioidis 365, Col. Camp. Trachelii 36«. Camp, glomerata dahurica: Col. Camp. rapuncuioidis 305. Col. Camp, rotundifoliae 3(j(>. Col. Cam|). Trachelii 366. Camp, latifolia macrantha: Col. Camp, maeranthae (?) 369, Col. Camp. Traeliclii 366. Camp, nobilis, Trachelium: Cni. Cainji. 'IVaclirlii .';66. Camp, pusilla, rotundifolia, turbinata: ("ol. Camp, rotimdiloliae 366. 44(1 A l|iii.ilHi iscilcs N'civ.iicliiiis Carex acuta: I'iu-i'iniii ("urii-is ytt.'J. I'. l'rniLjslH'iiiiiniui 29ö. I'. lüliis niüri-Aciitao Ü!»H. C. arenaria: 1'. art'niiriii-oln iH)H. 1'. .SelioeleriaiKi 308. 1*. silvalica 'J02. C. acutiforrais: I'. Carit-is :^ L'it.'J. I'. Mapmisii 'J!»it. C. alba: I'. Caiii'is nioiilaiiac '. .'ill. C. brizoidcs: I'. silvatica .'502. C. caespitosa: I'. J'rinpslii'iiniaiia 2H'>. C. Davalliana: 1'. Dioicac 304. C. dioica: I'. Dioioao 301. C. cxtensa: I'. cxteiisicola 315. C. ferruginea: I*. Caiicis 2!»;5. C. festuacea: I'. Kiigeroiiti-Carieis 308. C. ürma: P. Hrina 31-1. C. flava: I'. Scrratulae-Caricis 31."). C. foenea: V. A.steri-Caricis 307. C. frigida: I'. Caiiiis-IVigidae 311. C. Goodcnoughii: P. Carifis 293. I'. [.aludosa 30!», P. l'iingsheiiniaiia 2!)5. I'. uliginosa 30'). C. hirta: I'. Curifis 293. C. Jaraesii: I'. Solidagini-Oancis 305. C. leporina: I'. Caricis inonlaiuH' '' 311. C. ligerica: P. Liocrjcao 30'.». C. limosa: 1'. zu Ailaiizpii. .| | | Crataegus eoccinea, Crus Galli: (ijmnosporangiimi globosuin y'.l. Cr. Dou- glasii : (i. i-lavariaeforme 339, (t. globosuin ? 354, G. niai-rupus V .J-|2. Cr. grandi- flora, monogyna, nigra, sanguinea,tanaeetifolia: (i.chi\ariacl'orinc33!>. Cr. Oxyacantha: (i. i-lavamcfoniic .•{'!;», (i. (•(inrii.stiiii 33«, (i. j-loliosiim? iisVl. Cr. tomentosa: (i. biseptatunr;' 3ri-l. (i. clavariaclDniio 33i). (i. frlobosiiml'' 354, Ct. iiKUTiipus? 352. Crepis biennis: l'iucinia silvatica 302. Cupressus thiiyoides: Civinnosporangiuni bisoiitatiim öTjI. (i. Ellisü H')'). C. torii- losa: Ct. ('iinninoliaiiiiaiuim 355. Cydonia vulgaris: GyiTino.spnraiißiuni clavarinofornie":' 33!>, O. conriisum 33K, (t. nidus-avis';:' 353. Daetylis glomerata: l'ucriiiia coronata 254. W graminis Avfnao (am.) 231. P. graminis Tritici? (am.) 22!), üroiiiyees Dactylidis 323. Daueus Carota: üiomyc-es auf Scirpus maritiimis? 328. Diplaehne serotina: riu-einia australis 287. Distichiis spicata: Puccinia subnitens 289. Eatonia obtusata: P. graminis Avenac (am.) 231. Elymus arenarius: Puccinia glumarnm 250. P. graminis Set-alis 228, P. (Thalictri-) Elymi 293. E. eanadensis: l'. graminis Tritiri (am.) 229. E. glauci- folius: P. graminis 224. E. sibirieus : F. graminis Secalis 228. E. vir- ginieus: P. graminis Tritiri (am.) 229, P. lm])atioiiti-Elymi 292. Epilobium angustifolium, Dodonaei: Puininiastrum Abieti-Cliamaenerii 393. E. hirsutum, roseum usw.: l'ucciniastrum Epilobii 393. Erigeron annuus, eanadensis, philadelphieus : l'ucc-inia Erigeronti-Carit-is 308. Eriophorum angustifolium: Pm-einia Eriophori 317. Euphorbia Cyparissias: Uiomye-es Pisi 330, ü. striatus 330. E. Esula: U. Pisi 330. Euphrasia ofücinalis L.: Coleosporium Euphrasiae .69. Evonymus europaea: Melampsora Evonymi-Capraearum 425. Festuea elatior: PucL-inia coronifera 257, P. Plilei-pratensis 235. P. durius- eula, ovina, rubra var. fallax: P. Fostncae 291. F. gigantca: P. coronata var. liimalensis 2()1, P graminis Tritici (am ) 229, F. Myurus, ovina, seiuroides: P. graminis Avenae 231. F. silvatica: P. coronata 254. Frangula Alnus: Puccinia coronata 254. Fraxinus laneeolata, viridis: Puccinia pei-idermiospora 281. Galanthus nivalis: .Melampsora (Jalanthi-Fragilis 417. Gentiana aselepiadea: Cronartimn gentianeum 37ü. Geranium palustre, pratense: i'uccinia J'olygoni ampliibü":' 822. Glaux maritima: Uromyecs Maritimae 328. Glyceria aquatiea: Puccinia coronifera 257. Hippuris vulgaris: Uromyces Scirpi 325. Holeus lanatus, moUis: Puccinia coronata 254, P. coronifera 257. 1". Imlcina 249. H. mollis: I'. graminis Avenac 231. Hordeum comosum: Puccinia graminis Sccalis 22K. H. distichum, hexa- stiehum, zeocriton: P. simplex 248. H. jubatum, murinum: I'. graminis Seealis 228, L'. graminis Tritici (am.) 229. H. vulgare: I'. gbimarum 250, P. graminis Seealis 228, P. simplex 248. ^^2 Alpliabetisches Verzeichnis Jasrainum humile: rmoinia .lasinini-Chrysopogfmis 2H3 Impatiens aurea: l'iii-iiniaIiupatienti-EIynn2f»2. J.nolitangere: I'. aipentata32.i. Inula dysenterica: Uromytcs .lunci 329. I. Helenium, salicina, Vaillantii: Coleosporiuiii Inulae 3aiiim 2sit. Poa nemoralis var. flrniula: l'mi-. |.(r- si.stons 2!M. Pollinin nilda: l'mciiiia r<.IIiiiiai- 2(5;{. Polygonatuiu multiflorum, officinale, vertieillatura: J'iucinia Sniilacearum- I>ii;raj)liitlis 2()7. Polygonum amphibium; l'uninia Polygoni aiiij)hibii 322. Pol. Bistorta: Viu'f. Aiigclicae-liistortae 319. Pucc. Angelicae-mauimillata V 321, \V. Cari- Hi.storlno 31!», Vm-i-. ConopDflii-Bistortae 318. PufC. ^loi-mammillnta 821. |I'mi-. Polygoiii vivipari ?J 320, Pui-i-. septentrionalis 321. Pol. viviparura: ll'm-c. .•\ngelii-ae-Histortae] 319, Pucc. Polygoni vivipari 320, Pucc. septen- trionalis .^21. Polypogon monspeliense: 1'. ^iraminis Avenae (am.) 231. Populus alba, alba - tremula, tremiila: Melampsora Larici-Trcmulae 405. M M:i-iiusi:iiia 40K. .M. piiiituniiia 403. M. Rostrupii 407. P. balsamifera, Canadensis, nigra: M. Allii-populina 112, 31. Larici-populina 410, [31. Ko- stnipii y] 407. P. balsamifera: [31. Larici-Tremulae ?] 405. P. italica : M. Larici-populina 410, [31. Rostrupii ?] 407. P. nigra: [31. 3Iagnusiana ":'] 4ns. p. tremula: 31. Klebahni 409. Prunus Padus, virginiana: Pucciniastrum Padi 394. Ptclea trifoliata: i'iuiiuia AVindsoriae 286. Pulicaria dysenterica: rromyces Junci 329. Pulmonaria raontana: Puccinia Symphyti-Bromorum 239. Pulsatilla pratensis, vulgaris: ('oleosporium Pulsatillae 372. Quercus glandulifera, serrata, variabilis: Cronartium Quercuum 381. Ranuneulus acer: l'uccinia perplexans 274: [üromyces Dactylidis?] 323. R. bul- bosus, repens: !'. 3Iagnusiana 285; Urora. Dactylidis 323, U. Poae 325. R. Fiearia: Urora. Poae 325. R. Lingua: P. Oalamagrostis 276- R. polyanthemus: [Trom. Dactylidisyj 32.1. Rhamnus cathartica: J'ui-ciuia coronifera 257. Rh. dahiirica: P. coronata var. iiinialensi.s 2tjl. Rh. infectoria, laneeolata, oleoides, tinctoria, utilis: P. coronifera? 257. Rh. saxatilis: P. Sesleriae 282. Rheum officinale: Puccinia Pliragmitis 283. Rhododendron ferrugineum, hirsutum: Chrysomyxa Rhododendri 387. Ribes araericanum, Cynosbati, divaricatum, oxyacanthoides, rotundi- folium, setosum: Cronartium Ribicola 382. R. alpinum: Cion. Ribi- cola 382; .Mclamj)Sora Ribesii-Auritae 424, 31. Ribcsii-pLupnieao 424, 31. Ribesii-Viminalis 419; Puccinia 31agnusii 299, P. Pringsheimiana 295, P. Ribpsii-Pseudocyperi 300, P. Ribis nigri-Acutae 298. P. Ribis nigri-Panni- culatac 301. R. aureum: Cron. Ribicola 382: Mel. Ribesii-Purpureae 424, |3I. Riijesii-ViminalisJ 419; P. 3Iagnusii 299, P. Pringsheimiana 295. P. Ribcsii-PseudocYpcri 300. [P. Ribis nigri-Acutae 298. P. Rifds nigri-Panni- ciilatae .301]. R. Cynosbati: P. albiperidia 302. R. Gi'ossularia : [Cron. der Nährpflaiizen. ^^/^ Ribifola 382J; Mol. Ribesii-Auritae 424, j\J. .Kihesii-J'urpuicae 424, M.Kibosii- ViminaHs 419: P. Priiigsheimiana 295. P. Kibcsii-Psoudocvperi .'{00. | P. Ribis nigri-Acutae? 298, P. Ribis nigri-Puniiit-ulatae? 3(ll]. R. nigrum : Oron. Ribicola H82; Melaiiii)sora Ribesii-Auritae 424, [M. Ribesii-virninalis] 409. R, rubrum: Cron. Ribicohi 382; Mo]. Ribesii-Viminalis 419; [P. Priiigsheimiana 295, P. Kibis niuii-Pannieuhitae 301]. R. sanguineum : Cron. Ribicohi :J82: [Meh Ribesii-Piupureae 424, M. Ribesii Viminalis 419|; P. I\Iagnusii 299. [P. J'ringsheimiana] 295, P. Ribesii-Pseudocyperi 300, [P. Ribis nigri-Acutae 298. P. Ribis nigri-Panniculatae 301|. Rumex Aeetosa: P. Traiiii 284. R. conglomeratus, crispus, hybridus, Hydrolapathum, Obtusifolius : Puecinia l'hragmitis 283. Sambueus eanadensis : Puccinia BoUoyana 31<). Salix acutifolia: ilolainpsora Larici-Daplmoides 423. |M. Larici-cpitea?] 420. S. alba: M. AUii-.SaHcis albae 415. S. amygdalina: M. Amygdahnao 413. S. aurita: M. Evonymi-Capraearum 425, [M. Ijarici - Capraearum] 418, [M. Larici-Daphnoidesyj 423, M. Larici -epitea 420, [M. Orchidi-Repentis] 426, M. Ribesii-Auritae 424. S, Capraea: M. Abieti-Capraearum 419, M. Evonymi-Capraearum 425, M. Larici-Capraearum 418, [U. Ribesii-Auritae] 424, M. Larici-epitea 420. S. cinerea: M. Evonymi - Caj)raearum 425, [M. Larici-Daphnoides':'] 423, M. Larici-epitea 420, M. Ribesii-Auritae 42-1. S. daphnoides: M. Larici-Daphnoi(k^s 423. |M. Larici-epitea] 420. S, fragilis: M. Aliii-FragiHs416. M. fTalanthi-Fragilis417, [Jl. Larici-Pentandrae? 415, M. Larici-epitea? 420]. S. herbacea: ^I. alpina 426. S. pentandra: M. AUii-Fragilis 416, \M. Amygdalinao] 413, M. Galanthi-Fragilis 417, M. Larici-Pentandrae 415. S. purpurea: M. Ribesii-Purpureae 424, |^L Larici- epitea?] 420. S. repens: M. Orchidi-Repentis 426. S. viminalis: [M. Liirici-Daphnoiclis?] 423. M. Larici-epitea 420, M. Riljcsii-Viminalis 419. — Hybriden: S. amygdalina >< viminalis (= hippophaefolia): Mel. Larici-epitea 420. S. aurita >< viminalis: [Mel. Larici-epitea] 420. S. Capraea x viminalis: [Äl. Larici-epitea] 420. S. cinerea x vimi- nalis: j\l. Evonymi-Capraearum 425. S. dasyclados: | .M . Larici-epitea] 420. S. fragilis X pentandra: M. Ailii-KragiUs 416, .M. (iaiantlii-Fragilis 417, M. Larici-Pentandrae 415. S. hippophaefolia s. amygdalina x vi- minalis. S. purpurea x viminalis: |.AI. Larici-epitea] 420, M. Ribesii Puiijureae 424. S. Smithiana: [iM. Larici-epitea] 420. Salvia pratensis, silvestris: Puccinia (Salviae-)Stipae 273. Saussurea alpina: Puccinia rupestris 305, P. Yaginatae 310; Saxifraga oppositifolia: Melampsora alpina 426. Scirpus atrovirens: Puccinia angustala 317. Sc. lacustris: J'uccinia Scirpi 316. Sc. maritimus: Uromyces Rerulae-Scirpi 327, U. Maritimae 328, U. Pastinacae-Scirpi 326, U. Scirpi 325. Seeale cereale: ]Puccinia agropyrina?] 249, P. dispersa 237, P. t.dumarum 250, P. graminis Seealis 228, [P. graminis Tritici ?] 229, ] P. Phli'i-|)i'atensis?], 235, [P. Poarum?] 289, [P. triticina?] 245. S. dalmaticum: 1^ graminis 224. S. montanum: P. dispersa 237. 1 ij> Alphabetisches Vei-zcichnis Sodum acro, bolonionse: l'iu-oiuiii anstrnlis 287. I*. lonpissiina 289. S. reflexum: 1'. uiistralis 287. Scnocio Doroniciim: * ..hi.-i.m nin. SiMiocionis? :{5ti. S. Fuchsii, nemorensis: l'iiiiiuia sihati.a HO'J. S. Jacobaea: Vo]. bonccionis? ü;')«: l'iicc-itiia Schoele- rinna iJOH. S. silvaticus: i'. Ligericae 301». S. süvaticus, vernalis, viseosiis, vulgaris: <"««1. Sencciunis 358. S. subalpinus: C siib- al|iiniiiii 3til. Serriilula tinctoria: ruciuua .Serratulae-Caricis 315. Sosloriu c'oerulca: rm-i-inia Sesleiiac 282. Sicglinpia soslerioides: Puccinia Wiudsoriae 280. Sium Uitifoliura: rn.niyccs Scirpi 325. Smilax hcrbacca, hispida: l'uccinia amphigeiia 276. Solidago canadensis, serotina: Puccinia Solidagini-Caricis 305. S. caesia rigida. ulmifolia: [P. Solidagini-Caricis] 305. Sonchus arvensis, asper, oleraeeus: Coleosporium Sonchi 361. Sorbus americana: (ivmnosporangium globosum 354. S. Aria, Charaae- mespilus: G. tremelloides 349. S. aucuparia: G. juniperinuni 345; I Nlu-upsora Sorbi 356. S. latifolia: G. elavariaeforme? 339. S. tormi- nalis: 1. Tanacetum vulgare: l'uccinia Vulpinae 307. Taraxaeum officinale: Puccinia silvatica 302. Thalictruni alpinum: Puccinia borealis 276. P. septentrionalis 321. Th. aqui- legilolium, flavum, foetidum, minus: P. persistans 291. Th. minus: P. (Thalictri-) Elymi 293. Thymus angustifolius, ovatxis, pannonicus, praecox: Puccinia (Thymi-) Stipae 272. Tricuspis seslerioides: Puccinia Windsoriae 286. Trientalis europaea: Puccinia auf Carex limosa (P. Karelica Tranzsch.) 311. Trifolium agrarium: Uromyces striatus 330. Triodia cuprea: l'uccinia Windsoriae 286. Trisetum distichophyllum: Puccinia graminis Avenae 231. Tr. üavescens: P. Triscti 249. Tr, subspieatum: P. graminis Avenae (am.) 231. Triticum monococcum, villosum: Puccinia graminis Tritici 229. Tr. vinicum, ventricosum: P. graminis 224, Tr. vulgare: P. glumamm 250. P. graminis Tritici 229. P. triticiua 245. der NährpHaiiicon. 447 Tussilago Farfara: ( 'Dlonsjxirimn Tnssilafi-iiiis iMiS. Urtica dioica, graeilis, urens: l'ueciuiti Caricis 21)3. U. parviflora: 1'. Caricis var. liimaleiisis 204. Vaecinmni Vitis Idaea: I'uca-iniastrum Goeppcitianum ;-591. Verbena sti'icta, urticifolia: riu'cinia ^'ill'al• 27:"). V. teiicrioides: do- nartium usc-lepiudciiin ii72. Vicia Ci'acca: Uromyecs Pisi 830. Vineetoxicum officinale: Cronaitium asclepiadeum 372. Vulpia bromoides: P. oraniiiiis Aveiiae 231. Wahlenbergia hederacea: ('oleosporium Campamilao rolniidiloliac 3()ü. [C(d. Campanuhic Tracheliiy| ;56H. k ^^ V4 . Lm v^. : Y <^a f-« / ^';> \~ ^' k^ nBmmswm ^iEaRnsm \ . ' ^4. V