] 2 PA der öffentlichen Prüfung des vs Königlichen SKriedrich - Wilhelms- Spmnasiums zu Posen am 17. März 1845. ladet alle Beschützer, Gönner und Freunde des Schuliwesens ehrerbietigst und ergebenst ein ° der Direktor des Gymnasiums D* F. 6. KIESSLING, Konsistorial- und Schulrath. o$8o Inhalt: i) Dipterologische Beiträge. Prof. Dr. Loew. 2) Schulnachrichten von» Ostern 1844 bis Ostern 1845. Der Direktor. x R . # Y He. ? \ansietme to; A. a POSEN, 1 gedruckt in der Königlichen Hofbuchdruckerei von w./p e u eram DIN Hy sy he nee | „Digitized by the Internet Archive De ein 2010 with fundingfrom W Bmyereity of ‚ion bipane Champaign in Nindkan-: “ ur k “ ars v ı > u > * ; > ‘ de En « x m u ® I ta) ” m ae ) 2 j ” . P . i [3 FH s En 13 Bi; 2 “„ m, i Fr er er hr harte griech rn Yuratakt he RER Zar uu y ‚A a) 4) Ei At DE zuge ı rin r> i . R N ER ge . Bir So" & - k “- “r * USORRREE SRREHRRDERRER. 2 TA0R-EE DLEET OENB SR RRBBNRER ANGE ARBERES 200 RR WERNER Rn “ BR: haupt mit einem langen, kohlschwarzen Federkranze hinten an den Augen. Thorax aschgrau mit dunkel- »brauner Seitenstrieme, in der Mitte drei undeutliche dunkle Linien; Hinterleib schwarzbraun, zelbhaarig, »Flügel glashell, die Adern mit schwarzen Schuppen bedeckt. Schwinger schwarz mit weisslicher Basis, ‚Beine schwarz, die Hüften schmutziggelb.« 5 grau, am Augenrande schimmert er weisslich und die Stirn trägt vorn einen schmutzig weisslichen Haarbüschel. — Die Fühler sind bräunlich mit bräunlicher Behaarung, welche je nach der Richtung eine noch lichtere, so wie eine stellenweis schwärzliche Färbung zeigt. Das erste Tasterglied ist sehr kurz und von brauner Farbe; das zweite länger, besonders an der Basis stark beschuppt, so dass es daselbst dicker erscheint; seine Farbe wie die der Schuppen ist ebenfalls braun, doch schimmern letztere auf der Oberseite desselben. weiss; auch das dritte Glied hat eine braune Farbe, es ist länger wie das zweite, an der äussersten Basis verschmächtigt und lichter, gegen die Spitze hin verdickt und an derselben mit einem langen, bräunlichen, die Farbe veränderndem Haarschopfe besetzt, seine Beschuppung ist mehr haarartig und zeigt einen besonders auf der zweiten Hälfte der Innen- und Oberseite deutlichen weisslichen Schimmer, wie ihn auch die auf der Aussenseite der beiden letzten Glieder befindlichen Schüppchen haben; diese sind kürzer, etwa von gleicher Länge, breitgedrückt, braun, nach aussen gewendet, auf der Innenseite mit bräunlicher, auf dem vorletzten Gliede büschelförmiger Behaarung. — Der Hinterleib flachgedrückt, bräunlich, licht bräunlich behaart, auf der Oberseite weissschimmernd mit verwaschener schwärzlicher Mittelstrieme; das letzte Glied desselben ist braun. — Die Flügel sind glasartig, Adern und Randrippe theils mit braunen, theils mit weissen, gegen den Hinterrand hin so wie an diesem selbst mit mehr glasartigen Schüppchen besetzt; der Wechsel der braunen und weissen Schüppchen bildet eine schöne Zeich- nung, es liegen nämlich am Vorderrande drei grosse braune Flecke; der erste, unfern der Flügel- wurzel liegende verbindet sich zwar mit dem zweiten am Vorderrande selbst, ist aber sonst durch eine weissliche Stelle von ihm getrennt; der zweite braune Fleck schickt an seinem äusseren Ende eine bogenförmige, der Flügelwurzel zu gekrümmte Binde über die Queradern, und ist vom dritten Flecke durch eine kleine schneeweisse, an und auf dem Vorderrande selbst liegende Stelle abge- sondert; eine eben solche und eben so gelegene Stelle begränzt den dritten Fleck nach der Flügel- spitze hin; ausser diesen Flecken sind die Adern an der Flügelspitze selbst braunbeschuppt, diese jedoch weisslich gefranzt; eben so finden sich an einzelnen Stellen der nach dem Hinterrande lau- fenden Längsadern braune Schüppchen, die indess an meinen beiden Exemplaren zu keiner deut- lichen Zeichnung zusammentreten, eine Stelle auf der Mitte der letzten Längsader zeichnet sich durch sic aus. — Die Beine, besonders die hintersten, sind von ausserordentlicher Schlankheit und zeigen, mit blossem Auge gesehen, eine gelblich schimmernde Farbe, die unter dem Vergrös- serungsglase ein brauneres Ansehen gewinnt, namentlich erscheinen die beiden letzten Glieder der Vorder- uud Mittelfüsse, so wie das letzte Glied der hintersten in gewisser Richtung dunkelbraun; die Schienen-Spitze, so wie die Spitze der drei ersten Fussglieder zeigt in gewisser Richtung einen lebhaften lichtgelblichen Schimmer, was den Füssen dann ein geringeltes Ansehen giebt; ausgezeich- net ist die Bildung der Vorderschenkel, sie sind nämlich nicht, wie bei den anderen Arten, von gleichmässiger Dicke, sondern gegen ihre Spitze hin sehr verschmächtigt, gegen die Wurzel hin auffallend dicker, was ihnen indessen ihre schlanke, zarte Form nicht nimmt; an diesem Merkmale sind auch sehr verriebene Exemplare leicht zu erkennen. Styringomyia. (Loew) Fam.: Tipular. terricola. Charact. Gen.: Proboscis brevis; — palpi breves; alarum nervus longitudinalis primus maxima ex parte cum costa conjunctus, longüludi- nalis secundus in marginem exteriorem excurrit; nervus auzxiliaris anterior deest. Seit längerer Zeit mit einer ausführlichen Untersuchung der im Bernsteine eingeschlossenen Dipteren beschäftigt, die der lohnenden Resultate bei dem ausserordentlichen Reichthume des mir vorliegenden Materiales gar viele mit Sicherheit verspricht, mich aber auch in Schwierigkeiten verwickelt, die nur die Ausdauer des lebhaftesten Interesses und der Hinblick auf die Lösung mancher die letzten geologischen Umgestaltungen unseres Welttheiles betreffenden Fragen über- winden kann, bin ich auch zu einer genauen Untersuchung der in den verschiedenen Arten des Kopales eingeschlossenen Insekten genöthigt gewesen, die nicht ohne wichtigen Einfluss auf meine Ansichten über die Geschichte und den geologischen Charakter des Bernsteines, geblieben ist. Da meine Arbeit über die Dipteren des Bernsteines den zweiten Theil von dem Werke, welches der Herr Sanitätsrath Dr. Berendt zu Danzig herauszugeben im Begriffe ist und zu dessen Bearbei- tung sich so grosse Kräfte vereinigt haben, bilden soll, so kann ich mir nicht erlauben hier die Mittheilung von Untersuchungen und Ansichten, welche den Bernstein selbst und die in ihm unse- ren Nachforschungen in wunderbarer Schönheit, oft bis zu den feinen Fäden des Spinnengewebes, erhaltene Fauna betreffen, vorzugreifen ; ich finde mich aber hier um so mehr veranlasst einige Formen der im Kopal eingeschlossenen Dipteren zu beschreiben, da sich in jenem Werke dafür keine Stelle finden wird, und wähle dazu aus der Menge des mir vorliegenden Stoffes ein Paar Formen, auf .die als bereits publizirte mich dann beziehen zu können mir erwünscht sein muss, — Zu diesen Formen gehört zunächst ein Insekt aus der Familie der Tipularia terricola, von sehr ab- weichendem Baue, das nothwendig dieErrichtung einer eigenen Gattung erheischt, welche ich Styriz- gomyia nenne und oben charakterisirt habe ; ich lasse hier die Beschreibung der einzigen mir nur nach einem weiblichen Exemplare bekannten Art folgen. Sp.1. Styring. venusta 2. nov. spec. — Long. corp. 325 lin. — long. al. 2 lin. Von der Gestalt und dem Rüsselbaue einer Limnobia; die Taster kurz, erstes Glied kurz- walzenförmig; das zweite Glied wenig länger, etwas verdickt; eiförmig; das dritte etwa von gleicher Länge, etwas dünner zylindrisch ; das letzte Glied merklich länger als das vorhergehende, griffel- förmig; ‚die ganzen Taster mit vereinzelten steifen Härchen besetzt. Die Fühler noch nicht so lang wie Kopf und Thorax zusammen ; das erste Schaftglied langwalzenförmig ; das zweite birnförmig, nicht sehr dick; die 14 Geiselglieder eiförmig, von abnehmender Dicke und Länge, kurzhaarig, am Grunde mit längeren Wirtelborsten. Die Legzange ist sehr kurz und endigt in zwei kleine scharfe Spitzen. Der ausgezeichnete Flügelbau gleicht am meisten dem von Aporosa (vid. Maegq. Dipt. exot. I. 1. tab. 7. fig. 1.), von welcher sich gegenwärtige Gattung aber nicht nur durch den Mangel der vorderen Hülfsader, sondern ganz besonders durch den sehr kurzen Rüssel unterscheidet: die erste Längsader vereinigt sich bald mit dem Vorderrande; kurz vor dieser Vereinigung entspringt aus ihr die zweite Längsader, welche selbst schon auf dem zweiten Drittheile der Flügellänge zum Vorderrande läuft; aus der langgestreckten, vom Hinterrande des Flügels sehr fern liegenden Diskoidalzelle laufen drei einfache Adern nach dem Hinterrande; die beiden ersten entspringen bei gegenwärtiger Art aus dem Vorderwinkel der Diskoidalzelle; die hintere Querader steht auf dem ersten Drittheile derselben. (Flügel fig. I1., Fühler fig. 10.) 7 Diplonema. (Berendt in.it.) Fam.: Tipularia gallicola Sect. 1. polyneura (=Psychodina). Charact. Gen.» Palpi breves,, articulo tertio minutissimo; antennae 16-artieulatae,; scapus articulis duobus crassioribus; flagellum articulis L—13 subaequalibus bispinosis, ldmo minutissimo, saepe indistincto; alarum nervi longiludinales 1 et 3 furcati. Die Gattung Diplonema, welche ich ebenfalls nach einigen und zwar mit Styringomyia pul- chella in ein und demselben, ‘angeblich ostindischem Kopalstücke eingeschlossenen Exemplaren beschreibe, gehört in die Verwandtschaft von ?sychoda, also in die Gruppe der Tipularia gallicola, und zwar in die Abtheilung der polyneura. Meine Ansichten) über die systematische Stellung der in diese Verwandtschaft gehörigen Gattungen habe ich im Sten, Bande der Stettiner entomologischen Zeitung pag. 118., bei Errichtung der Gattung Haemasson witgetheilt, erlaube mir aber weiter unten nach Beschreibung der folgenden Gattung nochmals darauf zurückzukommen. Die im Kopale ein- geschlossene Art ist: Sp. 1. Dipl. buceras nov. sp. — Long. corp. 5 — 7; lin. Vom: Ansehen einer Psychoda, am Körper, auf:den Flügeln, so wie an den Fühlern und Beinen eben so behaart, wie jene; ausgezeichnet durch den Bau der Fühler, die an Länge dem ganzen Insekte gleichkommen ; die beiden Schaftglieder haben nichts Ausgezeichnetes in ihrem Baue, das erste ist ganz kurz zylindrisch, fast scheibenförmig, das zweite kugelförmig; die Fühler- geisel besteht anscheinend aus 13 ziemlich gleichen, gestreckt konischen Gliedern, deren jedes zwei Sförmig gebogene Dornen trägt, die so lang wie das ganze Fühlerglied sind, und ausserdem mit ziemlich langen, ‘dichten Haaren: bedeckt ist; bei starker Vergrösserung zeigt sich noch das wenig deutliche, sehr kleine Rudiment eines l4ten Geiselgliedes, welches die Zahl der in dieser Gruppe gewöhnlich vorhandenen Fühlerglieder voll macht. ‘Die Taster sind sehr kurz, das 3te Glied bedeutend kürzer als die übrigen. — ' Die Hülfsader reicht nur bis zum ersten Viertheile der Flügellänge und verbindet sich in der Nähe ihrer Mündung mit der ersten Längsader durch eine Querader: die erste Längsader reicht bis zum zweiten Drittheile der Flügellänge; die zweite ist etwa in ihrer ’Mitte einfach gegabelt, die 4te ist es schon vor ihrem ersten Drittheile; die 5te und 6te Längsader sind in der Nähe der Wurzel ein kleines Stückchen vereinigt; die 7te begleitet den Hinterrand bis gegen seine Mitte. Die 'behaarten Beine sind ohne alle Borsten und Dornen, von mittlerer Schlankheit; die Fussglieder von abnehmender Länge, das erste fast so lang, wie die ande- ren zusammen; die Klauen klein, die Pulvillen fehlen eniweder ganz, oder sind doch äusserst klein; ich kann sie ‚durchaus nicht wahrnehmen. Das Weibchen zeichnet sich durch zwei läng- liche, an der Spitze abgerundete, lamellenförmige Anhänge am Ende des Hinterleibes aus. (Flügel fig. 13., Fühler fig. 12.) 8 Philaematus. (Loew) Fam.: Tipular. gallicol. Sect. I. polyneura (= Psychodina). Charact. Gen.: Proboscis brevis basi palpigera, trophis prominentibus; palpi elongati articulis 1—3 cylindricis, Ato longissimo filiformi ; antennae filiformes flagelli articulis 14; 1 cylindrico, 2—11 subaequalibus; 12—14 brevioribuss ; ocelli nulli; alae cuneiformes, nervo longitudinali 2do incomplete duplicato- furcato, 4to furcato, nervulo transverso ante mediam alam conjunctis,; nervis omnibus omnique margine longe püosis. Auch diese Gattung beschreibe ich nach zwei Exemplaren der einzigen mir bekannten Art, welche mit den oben beschriebenen Repräsentanten der Gattungen Styringomyia und Diplonema in demselben Kopalstücke eingeschlossen sind. Sp. 1. Philaem. pungens nov. spec. — Long. corp. % lin. Ein schlankfüssiges und leichtflügliges, überall mit langer feiner Behaarung bedecktes Insekt. Der Kopf ist etwas plattgedrückt; die Augen entfernt, rundlich ziemlich klein, aber mit verhältniss- mässig sehr grossen Facetten; Nebenaugen sind nicht zu bemerken. Die Fühler sind zwischen den Augen auf der Stirn eingesetzt, etwas länger als der Körper des Insektes, 16gliedrig; das erste Schaftglied ist walzenförmig, das zweite viel dicker und kugelrund; das erste Geiselglied lamg- zylindrisch; die nachfolgenden 10 Glieder von sehr schlank kegelförmiger Gestalt, kürzer als das erste Geiselglied, an Länge nur wenig abnehmend, so dass sie einander ziemlich gleich sind; die drei letzten Glieder sind wieder erheblich kürzer als die vorhergehenden, etwas dicker, eiförmig, unter einander gleich, das letzte am Ende spitz; die Behaarung der Fühler ist fein und gleichmässig, ohne Wirtelborsten. Eine schnauzenförwige Verlängerung des Untergesichtes ist nicht vorhanden; die Unterlippe ist gross, verhältnissmässig dick und schliesst die übrigen sehr entwickelten Mund- theile ein, deren messerförmige Gestalt den blutgierigen Charakter des Insektes zur Genüge verräth. Die Palpen entspringen am Grunde des Rüssels, wo die nur kleinen Rudimente der Maxillen doch deutlich bemerkbar sind ; das erste Tasterglied ist so lang wie die Unterlippe, zylindrisch, gegen die Spitze hin schwach verdickt; das 2te Glied ist ebenfalls von schlank zylindrischer Gestalt, etwas dünner und merklich kürzer als das erste; das 3te Glied ist ein wenig kürzer als das erste, aber noch dünner als das zweite; das dte Glied ist fadenförmig und kommt den übrigen zusammengenom- men an Länge gleich; die ganzen Taster haben reichlich die halbe Körperlänge. Der Thorax ist vorn sehr gewölbt, nach hinten hin flacher; das Schildchen ziemlich gross. Der Hinterleib ist 6gliedrig, bei dem Weibchen gestreckt konisch, bei dem Männchen mehr zylindrisch; bei ersterem finden sich am Ende desselben zwei kleine rundliche Schuppen, bei letzterem ein oberes und ein unteres Hakenpaar, von denen jenes zweigliedrig zu sein scheint. Die Hüften sind ausserordentlich verlängert; die Beine sehr schlank, doch die Schenkel, besonders die hinteren, gegen die Wurzel hin etwas verdickt; die schlanken Schienen sind am Ende durchaus unbewehrt; die einzelnen Glieder der ebenfalls schlanken Füsse sind von schnell abnehmender Länge. Die Flügel kommen dem Körper an Länge gleich, sind spitz, sehr schmal, nach der Wurzel hin keilförmig verschmäch- tigt; der Verlauf der Flügeladern ist gerade so, wie bei der Gattung Haemasson Loew. (Ent. Zeit. V. pag. 117. Tab. I, fig. 1. et 5.); die erste Längsader ist nämlich einfach; die zweite Längsader, welche nahe an der Wurzel jener entspringt, gabelt sich jenseit der Flügelmitte, der vordere Ast derselben etwa auf seiner Mitte dann nochmals; die kleine Querader, welche die 2te Längsader mit der 4ten verbindet, und von der die 3te, gerade nach der Flügelspitze laufende Längsader ihren Ursprung nimmt, liegt weit nach der Flügelwurzel hin; die 4te Längsader ist einfach gegabelt; nahe der Wurzel entspringt aus ihr die te, welche sich gleich darauf mit der 6ten durch eine Querader in Verbindung setzt; letztere liegt dem Hinterrande des Flügels sehr nahe und begleitet ihn bis zu der Gegend, wo sich die 4te Längsader spaltet; vor der ersten Längsader findet sich eine kurze Hülfsader, wie sie auch bei Haemasson vorhanden, aber in der oben angeführten Ab- bildung nicht dargestellt ist. Rand und alle Adern sind lang behaart. (Kopf fig. 14., Flügel fig. 15.) Ich habe lange Bedenken getragen, die so eben beschriebene Art unter eine eigene Gattung zu bringen, und bin vielmehr geneigt gewesen, sie in die Gattung Haemasson zu stellen, wit der sie in der That in vielfacher Beziehung wohl übereinstimmt; zuletzt hat mich doch die Verschieden- heit des Rüsselbaues und vorzüglich die grosse Verlängerung der Hüftglieder zu einer Trennung bestimmt, die auch durch die viel verlängerteren Taster gerechtfertigt wird. Es lässt sich eine An- näherung von Philaematus an Nygmatodes Loew. (— Nemapalpus Maegq. Dipt. exot. I. 1. pag. 81. Tab. XI. fig. 1.) nicht wohl verkennen, die sich namentlich in der Verlängerung der Palpen und Hüftglieder recht deutlich ausspricht, aber der grosse Unterschied im Verlaufe der Flügeladern reicht schon für sich allein hin, jeden Gedanken an eine Vereinigung beider Gattungen fallen zu lassen. Herr C. Rondani hat im ersten Hefte seiner » Memorie per servire alla Ditterologia italiana« unter dem Namen Flebotomus (es muss Phlebotomus heissen, da der Name Jlatinisirt, aber nicht ita- lienisirt werden soll) eine Gattung beschrieben, die den Gattungen Haemasson und Philaematus sehr nahe zu stehen scheint. Leider habe ich bis jetzt trotz vielfältigen Bemühungen die Memorie auf buchhändlerischem Wege nicht erlangen können und bin so auf den Auszug aus denselben beschränkt, welcher sich in der Isis für 1844 pag. 449. ff. findet. Er ist zu kurz, als dass sich das Verwandt- schaftsverhältniss von PAlebotomus zu den nächststehenden Gattungen ganz vollständig herausstellte, namentlich fehlen alle näheren Angaben über den Aderbau der Flügel; dass die Gattung PAleboto- mus von Haemasson und Philaematus, wit denen sie in naher Verwandtschaft steht, verschieden sei, geht aus der Angabe über den Tasterbau deutlich hervor; bei PAlebotomus ist nämlich das dritte Glied derselben sehr kurz, während es bei Haemasson und Philaematus länger als das vorhergehende ist. Der gelehrte Herr Verfasser der Memorie beschreibt es als 4tes Glied, indem er die Maxillar- Rudimente als erstes Tasterglied mitzählt, eine Weise der Zählung, in der es ihm nicht an Vorgän- gern fehlt, von der er aber gewiss bei genaueren Untersuchungen und Vergleichungen abstehen wird; derselbe will aus der Gattung Phlebotomus eine eigene Familie » Phlebotomidae« gebildet wissen, eine Ansicht, die ich nicht theilen kann. Die nahe Verwandtschaft von Phlebotomus Rond., wie von Diplonema Berendt, Haemasson Loew., Philaematus Loew. und Nygmatodes Loew. (Nemapalpus Macq.) mit Psychoda ist zu klar, als dass sie eines ausführlicheren Beweises bedürfte; es folgt daraus, dass alle diese Gattungen in ein und derselben Familie untergebracht werden müssen, wohin ausserdem als ganz nahe Verwandte derselben noch die beiden bis jetzt unbeschriebenen Gattungen Posthon Loew. und Phalaenomyia Loew. gehören, die beide im Aderverlaufe der Flügel fast vollständig mit Diplonema übereinstimmen, denen aber beiden die hornförmigen Dornen, welche sich bei Diplonema an den einzelnen Fühlergliedern finden, fehlen und die sich von einander besonders durch die Form der Fühler unterscheiden, deren Geiselglieder bei Phalaenomyia fast ganz wie bei Diplonema gestaltet, also lang kegelförmig sind, während die Fühler von Postkon schlankzylindrische Glieder haben. Es kann sich nur fragen, ob man die wohlgerundete und geschlossene Gruppe, welche diese Gat- 10 tungen bilden, als eigene Familie, die » Tipularia noctuaeformia« oder »Psychodina« heissen könnte, oder als Unterabtheilung der grösseren Familie behandeln solle, welche man aus ihnen und der Familie der Tipularia gallicola bilden kann, wie dies Haliday in der »Westwood’s Introduetion to the modern Classification of Insects« angehängten systematischen Uebersicht der englischen Dipte- ren gethan hat. — Die nahe Verwandtschaft der oben zusammengestellten Gattungen mit den Gall- mücken lässt sich nicht füglich verkennen; der Uebergang wird von den Gattungen mit perlschnur- förmigen, wirtelborstigen Fühlern gebildet. Eben so klar scheint es mir zu sein, dass Zestremia mit den ihr zunächst stehenden Gattungen, vorausgesetzt, dass nichts Fremdartiges darunter gemischt wird, von den übrigen Gallmücken nicht getrennt werden darf, so wie dass Sciara an das äusserste Ende derselben, um den Uebergang zu den Tipular. fungicol. zu bilden, verwiesen oder wohl besser an die Spitze der letzteren selbst gestellt werden muss; ich bin auch jetzt noch der Ansicht, dass die Psychodina mit den Gallmücken ganz füglich in eine Familie vereinigt werden können, deren Hauptcharakter in dem Mangel aller Diskoidalzellen liegt, wonach ihnen am passendsten ein Name gegeben werden könnte. Unter den Gattungen, mit welchen Rondani die Familie der Gallmücken bereichert hat, sind mir Micromyia und Neurolyga ihrer Stellung nach zweifelhaft, ja ich möchte fast Bedenken tragen, sie ohne weiteres zu den Dipteren zu zählen, da sie gar leicht zu den Coc- cineen gehören könnten; manche tetramerische Arten, die freilich den Naturforschern bisher fast voll- ständig entgangen zu scheinen, haben perlschnurförmige Fühler und gleichen kleinen Dipteren aus der Familie der Tipularia gallicola so sehr, dass man hier einen Uebergang von einer Ordnung zur andern vor sich zu haben schwerlich zweifeln wird und über die Stellung dieser kleinen Thiere leicht getäuscht werden kann. — Die Trennung der Gattungen Brachyneura und Dasyneura von Basioptera ist noch nicht hinreichend begründet, da die zur Trennung derselben benutzte Form der Fühlerglieder in einander übergeht und wegen der Aufeinanderschiebung der ersten oder letzten Fühlerglieder die Zählung derselben oft sehr täuschend ist. — Auch Porricondyla und Ceeidomyia sind nicht zu trennen; bei Porricondyla soll das Männchen 14 und das Weibchen 14 Glieder, bei Cecidomyia das Männchen 24—26, das Q 14—15 haben; das ist nur scheinbar; fast bei allen Arten haben Männchen und Weibchen 12 Geiselglieder, deren jedes aus 2, bei dem Männchen meist deutlich gesonderten, bei dem Weibchen meist vereinigten Partien besteht, so haben jene meist 24, diese 12 Geiselglieder, jene also 26gliedrige, diese 14gliedrige Fühler; zuweilen sind einzelne Glieder bei dem Männchen, besonders häufig die letzten, nicht deutlich zweitheilig, nmgekehrt bei dem Weibchen einzelne, besonders häufig das unterste Geiselglied, deutlich zweitheilig, was für jenes eine scheinbar unter der normalen zurückbleibende, für dieses eine sie übersteigende Glieder- zahl hervorbringt. Ueberdies scheint es mir nicht praktisch, den Hauptcharakter der Gattungen nach dem verletzbarsten Theile des Insektes zu bestimmen. — Mit Uebergehung jener wenigstens noch unklaren Gattangen lässt sich etwa folgende Uebersicht der Familie aufstellen: (Phalaenomyia Loew. t Diplonema Berendt. Flügel vielnervig. Nygmatodes Loew. Philaematus Loew. Posthon Loew. Haemasson Loew. Phlebotomus Rondani. \Psychoda Latreille. 2ter Längsnerv einfach gegabelt (ect. I. polyneura.) 2ter Längsnerv unvollständig doppelt gegabelt 11 ‚ Cecidomyia Meigen. Phytophaga Rondani. 2ter Längsnerv nicht gegabelt .......» Oxyrhynchus Rondani. Campylomyza Meigen. Flügel wenignervig. Lasioptera Meigen. (Seet. II. oligoneura) Lestremia Macquart. Zuygoneura Meigen. 2ter Längsnery gegabelt .. .. 0. Mimosciara Rondani. Catocha Halıday. Anarete Haliday. etc. etc. Oxcycera. (Meigen) In der letzten Nummer des fünften Jahrganges der Stettiner entomologischen Zeitung findet sich ein Aufsatz des Herrn Justizrath Stäger in Kopenhagen über Musca Hypoleon Linn., worin er mit Recht behauptet, dass diese Art bisher vielfältig verkannt worden sei. Er setzt 3 Arten, welche er Ozyc. Hypoleon (—pulchella Meig.), Meigenii (— Hypoleon Meig.) und Falleni (= Hypoleon Fall.) nennt, ausführlicher auseinander und erklärt die erste derselben für die wahre Linne’sche Art. — So dankenswerth diese Auseinandersetzung des gelehrten Herrn Verfassers ist, kann ich seinen An- sichten doch gerade in der Hauptsache, nämlich in der Deutung von Musca Hypoleon Linn., nicht beitreten. Da aber die richtige Bestimmung einer Linne’schen Art immer ein Gewinn für die Wis- senschaft ist, will ich die Ansicht über Musca Hypeleon, welche mir die allein zulässige zu sein scheint, hier ausführlicher begründen; um dies zu können, gebe ich zunächst die Beschreibung derjenigen 4 Arten, welche bisher irrthümlich mit Musca Hypoleon verwechselt worden sein könnten, wozu ich die obigen drei und noch eine andere 4te Art, die ich Oxye. dives nenne, rechne. Die zu den einzelnen Arten angesetzten Synonyme werde ich weiter unten besprechen. Sp.1. Oxye. Meigenii; magna, nigro flavoque varia, lunula humerali flava.— Long.corp. 375 —4 lin. Synon: Stratiomys Hypoleon Fabr. spec. Ins. II. 418. 20. Stratiomys Hypoleon Preyssler Verz. I. 81. No. 75. Stratiomys Hypoleon Fbr. Ent. Syst. IV. 267. 20. Stratiomys Hypoleon Panz. Faun. Germ. I. 14. Stratiomys Hypoleon Fbr. Syst. Antl. 85. 29. Oxycera Hypoleon Meig. Syst. Beschr. III. 124.1. Oxycera Hypoleon Maceg. Dipt. d. N. Strat. 117. 1. Ozxycera Hypoleon Macgq. Suit. Dipt. I. 250.1. Oxycera Meigenii Staeg. Ent. Zeit. V. 410. 2. Vaterland: Frankreich, Deutschland, Dänemark; in der Posener Gegend häufig. Im Körperbau etwas plumper als die übrigen Arten, wenigstens im Bau des Thorax; schwarz nit gelben Zeichnungen; an der Schulter ein gelber, weit nach innen reichender, mondförmiger lleck; vor der scharf eingeschnittenen Quernaht des Thorax liegen auf der Mitte zwei mit der Spitze mch dem inneren Ende des Schultermondes hin gerichtete, dreieckige Fleckchen, die sich mit den- sdben bei lichter gefärbten Exemplaren zuweilen durch eine feine gelbe Linie verbinden; zur Seite 2% 12 von diesen dreieckigen Fleckchen läuft ein bindenförmiger Fleck vor der Flügelwurzel schief ab- wärts, der zuweilen mit dem Schultermonde durch eine gelbe Linie verbunden, zuweilen in zwei kaum zusammenhängende Flecke aufgelöst ist; unter ihm findet sich in der Regel ein gelbes Pünkt- chen, was indess dunkleren Exemplaren auch oft fehlt; neben dem gelben Schildchen liegt jederseits noch ein gelber dreieckiger Fleck. Der Hinterleib ist beiderseits schwarz mit gelben Zeichnungen; unmittelbar hinter dem Schildchen findet sich eine gelbliche Querlinie, die sich nicht selten, beson- ders bei dem Weibchen, auf der Mitte zu einem kleinen Flecke ausdehnt; auf dem 2ten Hinterleibs- ringe liegt jederseits ein dreieckiger gelber Fleck, der die Vorderecke einnimmt, sich vorn an den Vorderrand des Ringes anlegt und an der Seite bis zum Hinterrande desselben reicht; von der Hinterecke des zweiten Ringes laufen zwei gelbe halbbindenförmige Flecke schräg nach vorn, die sich einander etwas mehr als die gelben Flecke des zweiten, aber viel weniger als die des 4ten Ringes nähern, gegen das innere Ende hin meist etwas breiter und daselbst abgerundet sind; zwei ähnliche halbbindenförmige Flecke finden sich auf dem 4ten Ringe, die zwar kürzer sind, aber doch einander viel näher kommen und gegen das innere Ende hin fast stets viel mehr erweitert sind, weil sie den Hinterrand des Ringes in ziemlicher Ausdehnung zu begleiten pflegen; der 5te Ring hat in der Mitte einen fast halbkreisförmigen Fleck, der vom Hinterrande bis zum Vorderrande oder doch bis nahe zu demselben reicht. Der Seitenrand des Hinterleibes ist meist fein gelbgesäumt; die Unterseite desselben ist entweder ganz schwarz, oder häufiger gelbgefleckt; die hellste Zeichnung, die ich gesehen habe, bestand aus zwei grossen gelben Mittelflecken auf dem 2ten und 3ten Ringe, zwei kleineren gelben Seitenflecken auf den Hinterecken derselben Ringe, die sich auf die Vorder- ecken der dahinter liegenden Ringe erstreckten; die meisten Exemplare gehören Zwischenstufen zwischen beiden Färbungsextremen an. Die Beine sind rein gelb; die Schenkel alle an der Wurzel geschwärzt, die vordersten am meisten und daselbst ein wenig verdickt; die Mittel- und Hinterfüsse sind gegen das Ende licht rostgelblich, die vordersten braun oder braunschwarz, nur die letzten beiden Drittheile des 5ten Gliedes sind rostgelb; die ersten Glieder derselben sind zusammengedrückt, was bei den nachfolgenden allmälig in das Niedergedrückte übergeht. Die Färbung der Flügel ist hellbräunlich, am Vorderrande gelblicher; die Adern in der Nähe des Vorderrandes bräunlich gelb, in der Nähe des Hinterrandes gelblichbraun. Bei dem Männchen stossen die behaarten Augen auf der Stirn zusammen; die dreieckige Vorderstirn und das Untergesicht sind gelb, letzteres mit schwarzer, von den Fühlern abwärts lau- fender Mittelstrieme, die sich auch um den Mundrand herumzieht, und mit weisslicher loser Behaa- rung; der Hinterkopf ist schwarz, nur am Augenrande zeigt sich ein feiner gelber Saum, welcher sich nach unten und obenhin verschmälert und überhaupt nur bis zur halben Höhe hinaufreicht. — Bei dem Weibchen sind die durch die breite Stirn getrennten Augen so kurz behaart, dass sie kahl erscheinen. Der Kopf ist schwarz mit folgenden gelben Zeichnungen: nahe über der Mundöffnung beginnt jederseits eine breite, am Augenrande anliegende gelbe Strieme, die nach obenhin schmäler wird und auf dem oberen Drittheile der Stirn ziemlich spitz endigt, nachdem sie sich vorher vom Augenrande abgelöst hat; die zwischen ihnen liegende schwarze Stirnstrieme ist etwas über den Fühlern gewöhnlich erweitert, zuweilen so sehr, dass sie das Oberende jener Striemen als geson- dertes Fleckchen abschneidet; ein gelber Saum läuft von der Unterecke des hinteren Augenrandes bis etwas über die Oberecke desselben hinaus, ist in der Mitte am breitesten, löst sich oben von Augenrande ab und ist daselbst zuweilen vor seinem Ende durchbrochen. Die Fühler sind be beiden Geschlechtern etwas länger als bei den anderen Arten dieser Gattung, lichter oder dunkle braun, am Grunde und an der Spitze des 3ten Gliedes in der Regel dunkler; die Fühlerborste stelt 3 ziemlich genau an der Spitze derselben, der Rüsselkopf ist bei beiden Geschlechtern (im Leben) gelblich. — Ausser den bereits erwähnten Abänderungen findet sich zuweilen eine feine gelbe Mittellinie auf dem 4ten Hinterleibsabschnitt, zuweilen ein brauner Ring auf der Mitte der Hinter- schienen. (Männchen fig. 1., Weibchen fig. 2.) Sp. 2. Oxye. Falleni; magna, nigro flavoque varia; pedibus flavis, femoribus anticis basi nigris. Long. corp. 3%; lin. | Synon.: ?? Musca Hypoleon Donov. Brit. Ins. Tab. 146. 2. ? Stratiomys Hypoleon Gmel. Syst. nat. V. 2835. 7. Stratiomys Hypoleon Fall. Strat. 10.7. Oxycera Hypoleon Zetterst. Dipt. Scand. I. 142.1. Oxycera Falleni Staeger. Ent. Zeit. V. 410. 3. Vaterland: Schweden, Dänemark, Deutschland; auch in der Posener Gegend, aber wie es scheint sehr selten, da ich sie bisher nur ein einziges Mal fing. Schwarz mit gelben Zeichnungen; von der Schulter zieht sich eine breite, nicht mondförmig gestaltete gelbe Strieme gerade nach hinten bis zur Quernaht des Thorax, und wendet sich an ihr abwärts auf die Brustseite in Form eines gelben Fleckes; ein gelber stumpfdreieckiger Fleck liegt jederseits zwischen der Flügelwurzel und dem gelben Schildchen, dessen Dornen an der Spitze schwarz sind; unmittelbar vor der Schwingerwurzel liegt noch ein kleiner gelber Punkt, der indessen manchen Exemplaren, dem Männchen häufiger als dem Weibchen, fehlt; sonst sind die Brustseiten durchaus ungefleckt; auf der Oberseite des Thorax liegen noch zwei von einander entfernte, nach vorn verschmälerte Längslinien, die bei beiden Geschlechtern das Vorderende desselben nicht errei- chen, bei dem Männchen in der Regel an der Quersutur aufhören, bei dem Weibchen meist etwas darüber hinausreichen. Der Hinterleib ist schwarz; auf dem zweiten Ringe jederseits ein kleiner gelber Seitenfleck, der den Vorderrand nicht erreicht; auf dem dritten Ringe jederseits ein ziemlich breiter, halbbindenförmiger Fleck, der sich schief nach vorn zieht, nach Innen nicht merklich verbrei- tert ist und mit einer stumpfen Spitze endigt; auf dem vierten Ringe zwei eben solche Flecke, die sich gleich vom Hinterrande loslösen, nach Innen hin kaum breiter werden und einander sehr nahe treten; auf dem letzten Abschnitte ein grosser gelber, fast dreieckiger Fleck, welcher fast den ganzen Hinterrand einnimmt und bis ganz, oder bis fast zum Vorderrande reicht. Der Bauch ist grösstentheils unrein gelb; der erste Ring ist ganz, die Wurzelhälfte der nachfolgenden in grösserer oder geringerer Ausdehnung schwärzlich gefärbt. Die Flügel sind schwach bräunlich getrübt, am Vorderrande mehr rostgelblich; die Flügeladern in der Nähe des Vorderrandes mehr bräunlich gelb, in der Nähe des Hinterrandes gelblich braun. Die Beine sind gelb; die Vorderschenkel an der Wurzel schwarz, die Füsse vorn von ihrem Ende bis gegen die Wurzel des 2ten, hinten und in der Mitte bis gegen die Wurzel des 3ten Gliedes braun oder schwarzbraun. Die behaarten Augen stossen bei dem Männchen auf der Stirn zusammen; der ganze Kopf ist schwarz, nur liegen in dem Oberwinkel der Vorderstirn hart bei einander zwei kleine graugelb- liche Fleckchen, die von oben gesehen einen lebhaften silberfarbenen Schimmer zeigen. Die Be- haarung des Untergesichtes ist weisslich; auch zeigt sich daselbst am Augenrande in gewisser Rich- tung eine feine graulich schimmernde Einfassungslinie. — Bei dem Weibchen sind die durch die breite Stirn getrennten Augen so kurz behaart, dass sie kahl erscheinen; eine am Augenrande anlie- gende gelbe Strieme beginnt wenig über dem Mundrande und läuft schmäler werdend bis zur Oberecke des Auges; die gelbe Einfassung am Hinterrande des Auges hat dieselbe Länge wie bei 14 Ozxyc. Meigenii, ist aber unten am breitesten. — Die Fühler sind kürzer als bei jener Art, heller oder dunkler braun, an der Wurzel meist schwärzlich; die Borste ist nicht ganz an der Spitze ein- gesetzt, oft sehr verdunkelt. Der Rüssel ist bei beiden Geschlechtern gelb. (Männchen fig. 3., Weibchen fig. 4.) Sp. 3. Oxye. pulchella magna, nigro flavoque varia, alis hyalinis; pedibus flavis, femoribus omnibus late nigris. — Long. corp. 3,5 — 37% lin. Synon.: Musca rara Scopoli Ent. carn. pag. 339. 912. ? Musca Hypoleon Donov. Brit. Ins. Tab. 146. 2. Oxycera Hypoleon Meig. Classif. 137. 1. Tab. VII. 3. Ozxycera pulchella Meig. Syst. Beschr. III. 125. 2. Ozxycera pulchella Macg. Dipt. d. N. Strat. 118. 2. Oxycera pulchella Maeq. Suit. Dipt. I. 249. 2. Oxycera Hypoleon Staeg. Ent. Zeit. V. 409. 1. Vaterland: Dänemark, Deutschland und Frankreich. Schwarz mit gelben Zeichnungen, wie die beiden vorigen und die folgende Art. Von der Schulter läuft, ganz wie bei Oxyc. Falleni, eine breite gelbe Strieme, die vorn keine mondförmige Gestalt hat, his zur Quersutur des Thorax, an der sie sich in Gestalt eines Fleckes auf die Brust- seite herabzieht; unter ihrem Ende findet sich noch ein gelbes Querstrichelchen, was dem Weibchen nur selten, dem Männchen aber sehr oft fehlt; zwischen dem gelben Schildchen und der Flügel- wurzel findet sich auch bei dieser Art ein dreieckiges gelbes Fleckchen; während die Oberseite des Thorax sonst bei dem Männchen keine Zeichnung zeigt, finden sich bei dem Weibchen sehr beständig noch zwei feine, gleich breite, von einander entfernte, gelbe Längslinien, die vorn weit vonı Vorderende des Thorax, hinten meist ein klein wenig vor der Quernaht desselben abbrechen, letztere indess zuweilen erreichen oder gar überschreiten. Der Hinterleib ist schwarz; auf dem zweiten Ringe sind nie gelbe Seitenflecke vorhanden ; auf dem 3ten und 4ten Ringe findet sich jederseits ein halbbindenförmiger, schief nach vorn gerichteter Fleck; die Flecke des ersten Paares sind merklich breiter, als die des zweiten und bleiben auf der Mitte weiter von einander entfernt; die des 2ten Paares lösen sich sogleich vom Hinterrande des 4ten Ringes; alle diese Flecke sind nach Innen wenig verbreitert und am innern Ende abgerundet; der letzte Hinterleibsabschnitt hat einen dreieckigen gelben Fleck, der nicht ganz so breit wie bei der vorigen Art ist, aber den Vorder- rand ebenfalls fast, oder ganz erreicht. Ausserdem findet sich bei dem Weibchen unmittelbar hinter dem Schildchen auf dem ersten Hinterleibsringe ein kleiner gelber Mittelfleck, der in Grösse und Ausdehnung ziemlich veränderlich ist, aber nur äusserst selten ganz fehlt. Die Unterseite des Hinter- leibes ist schwarz, mit 3 grossen gelben Mittelflecken auf dem 2ten, 3ten und 4ten Ringe, deren Gestalt und Ausdehnung aber höchst veränderlich ist. Die Flügel sind viel glasartiger als bei den beiden vorigen Arten, mit wenig merklicher Trübung; das Randmal ist nicht gelblich wie bei den beiden vorigen Arten, sondern bräunlich gefärbt; auch sind alle Flügeladern gelbbraun. Auch sind alle Flügeladern gelbbraun. Die Beine sind gelb, die Schenkel schwarz mit gelber Spitze, die Mittel- und Hinterschenkel auch mit gelber oder wenigstens gelbbrauner Basis; die Hinterschienen haben zuweilen einen braunen Ring; an den Vorderfüssen sind die 4 letzten, an den Mittel- und Hinterfüssen nur die 3 letzten Glieder dunkelbraun oder schwärzlich gefärbt. Die behaarten Augen des Männchens stossen auf der Stirn in einer Naht zusammen. Der ganze Kopf ist schwarz, dieBehaarung des Untergesichtes schwärzlich, um den Mund herum weisslich. 15 Im Oberwinkel der Vorderstirn liegen unmittelbar bei einander zwei braungraue Fleckchen, welche von oben angesehen, silberweiss schimmern. Bei dem Weibchen sind die durch die breite Stirn getrennten Augen so kurz behaart, dass sie kahl erscheinen; der Kopf ist schwarz mit folgenden gelben Zeichnungen : eine gelbe am Augenrande anliegende Binde entspringt jederseits am Mund- rande, steigt breiter werdend über das Untergesicht auf, geht allmälig schmäler werdend bis in das oberste Drittheil der Stirn und endigt daselbst mit einer sehr stumpfen Spitze, nachdem sie sich zuvor schon vom Augenrande etwas abgelöst hat; der gelbe Saum des Augenrandes hat dieselbe Ausdehnung, wie bei den vorigen beiden Arten, ist ziemlich durchweg gleich breit, nur am Unter- rande verschmälert, oben kaum merklich vom Augenrande abgelöst; nach unten hin schimmert er, wie die gelbe Zeichnung des Untergesichtes und letztere zwar vorzugsweise in der Augenrands- gegend, in Folge der weissen Behaarung weisslich. Die Fühler sind etwa von der Gestalt und fast von der Grösse, wie bei Oxyc. Meigenüi, schwärzlich, oder schwarzbraun; das letzte Glied pflegt an der Wurzel etwas heller zu sein. (Männchen fig. 5., Weibchen fig. 6.) Sp.d. Oxyc. dives, nov.spec. magna, nigro flavoque varia, pedibus nigris.— Long. corp.375 — I zlin. Synon.: ? Stratiomys Hypoleon Schrank Faun. Boic. III. 96. 2385. Vaterland: Schlesien, wo sie im Grunwalder Thale bei Reinerz von meinem werthen Freunde, dem Oberlehrer Zeller, entdeckt wurde. Tiefschwarz, das Männchen überall schwärzlich und ziemlich lang, das Weibchen sehr kurz und weisslich behaart mit nachfolgenden lebhaft gelben Zeichnungen: an der Schulter ein kleiner gelber Punkt, von dem sich eine feine horizontale Linie bis zur Schulterwurzel zieht, vor der sie sich nach unten hin etwas erweitert, so dass das Ganze die Gestalt eines fein gezeichneten S annimmt; über dieser Linie und von ihr getrennt, unmittelbar vor der Quersutur liegt jederseits ein 4eckiges gelbes Fleckchen, das bei dem Männchen zuweilen fehlt, bei dem Weibchen immer deutlich und grösser als bei dem Männchen ist; zwischen dem gelben Schildchen und der Flügelwurzel findet sich auch bei dieser Art ein gelber Fleck jederseits, der aber mehr von viereckiger als dreieckiger Ge- stalt, und bei dem Weibchen grösser als bei dem Männchen ist; bei dem Männchen finden sich sonst auf der Oberseite des Thorax keine gelben Zeichnungen, bei dem Weibchen aber zeigen sich zwei ansehnliche gelbe Längslinien, die bis zum ‘Vorderrande des Thorax reichen, daselbst sich ein wenig erweitern und vom Schulterpunkte nur wenig abstehen, nach hinten die Quersutur mindestens erreichen, meist etwas über dieselbe hinausgehen und sich zuweilen hinter ihr zu einem kleinen Flecke erweitern. Die Dornen des Schildchens sind an der Spitze schwärzlich. Der Hinterleib ist beiderseits tiefschwarz ; auf dem 2ten und 3ten Ringe findet sich jederseits eine in der Hinterecke gelegene und bis ganz nahe an den Vorderrand reichende, fast kreisrunde gelbe Makel; auf dem 5ten Hinterleibsabschnitte liegt ein grosser gelber Fleck, der die Gestalt eines flachen Kreissegmentes hat und am Vorderrande dieses Ringes nur einen Saum schwarz lässt. Die Flügel sind ziemlich dunkel rauchbraun, bei dem Männchen noch dunkler als bei dem Weibchen; Randmal und Flügel- adern braun. Die Beine sind schwarz, die Knie in geringer Ausdehnung gelb; die Schienenspitze und Fusswurzel oft braun; die Füsse immer, in Folge ihrer Behaarung, braunschimmernd. Der Kopf des Männchens ist durchaus schwarz; die sehr stark behaarten Augen stossen auf der Stirn in einer Naht zusammen. Bei dem Weibchen sind die durch die breite Stirn ge- trennten Augen kurz, aber ziemlich deutlich behaart; der Kopf ist ebenfalls schwarz, doch mit fol- genden gelben Zeichnungen: auf der Stirn liegt jederseits am Augenrande ein grosser gelber Fleck, der oben schief abgeschnitten ist, unten ebenfalls eine schiefe, der oberen parallele Begrenzung hat, 16 sich aber sehr verschmälert am Augenrande doch noch bis zur Höhe der Fühlerwurzel fortzieht; am hinteren Augenrande liegt ein gelber Saum, der in derselbenHöhe wie bei den andern Arten beginnt, oben aber am breitesten ist und sich nach unten hin schnell verschmälernd nur bis zur mittleren Höhe des Auges reicht, nachdem er sich schon zuvor vom Augenrande etwas abgelöst hat; unterhalb seines Endes findet sich hart am Augenrande noch ein gelbes Strichelchen, welches von weisser Be- haarung schimmert; das weisshaarige Untergesicht ist ganz schwarz, nur jederseits vom Mundrande in der Nähe des Augenrandes zeigt sich ein nicht immer recht deutliches gelbes Fleckchen. — Die Fühler sind bei beiden Geschlechtern nach Verhältniss fast so gross wie bei Oxyc. Meigenii, von schwärzlicher Farbe; der Rüssel ist gelblich. (Männchen fig. 7., Weibchen fig. 8.) An eine unberechtigte Trennung der oben aufgezählten 4 Arten ist eben so wenig zu denken, als daran, dass die bei einer oder der andern aufgeführten Varietäten eigenen Arten angehören könnten, Es sind 4 sehr wohl unterschiedene Arten, die weder unter einander noch mit irgend einer anderen der mir bekannten europäischen Arten verwechselt werden können. Es frägt sich nun zunächst, ob eine dieser Arten zur Führung des Namens Oxyc. Hypoleon berechtigt sei, das heisst, ob eine dieser Arten mit einiger Wahrscheinlichkeit für die von Linne in der ed. XII. des Syst. naturae beschriebene Musca Hypoleon gehalten werden könne, womit die andere Frage: was Gmelin in der ed. XIII. des Syst. nat. unter Strat. Hypoleon verstanden habe, nichts zu thun hat. — Um zu einer Entscheidung jener Frage zu kommen, wird es nöthig sein, Linne’s Angaben etwas genauer zu erwägen; er sagt Syst. nat. ed. XII. Tom. I. p. 11.980. 7.: Musca Hypoleon, antennis filatis acuminato-setaceis, thorace bidentato margine strüis- que duabus flavis. — Habitat in Germania. Antennae obovatae, pallidae, in setam terminatae. Thorax nigricans margine scutelloque luteo et striis 2 luteis. Abdomen flavum fasciis abbrevia- tis, 2, curvis fere connexis. Pedes flavi. Dass in dieser Stelle von einer Oxycera die Rede sei, kann nicht bezweifelt werden; die Angaben, welche nur diess beweisen, sind oben mit gewöhnlicher, die, welche auf die von Linne gemeinte Art schliessen lassen, mit gesperrter Schrift gedruckt. Welche Vorstellung hat man sich nun nach Linne’s Angaben von dieser Art zu machen? Ich denke folgende: I) die Fühler müssen blass gefärbt sein; 2) der Thorax muss mehr schwärzlich, als rein schwarz oder gar tief schwarz sein, denn sonst hätte Linne statt »nigricans« niger oder ater gesagt; 3) der Seitenrand des Thorax muss nebst zwei Längsstriemen gelb sein, eben so das Schildchen; von einer Durchbrechung der Längsstriemen oder von einer Abkürzung derselben ist so wenig etwas gesagt, als von einer Unter- brechung oder Abkürzung der gelben Färbung des Seitenrandes, es ist also jedenfalls das Wahr- scheinlichste, dass Linne eine Art vor sich gehabt habe, wo die Striemen und die gelbe Färbung des Randes ununterbrochen von vorn bis hinten fortlaufen; 4) der Hinterleib muss gelb sein (nicht schwarz) und zwei Binden, die nicht anders als schwarz sein können, haben; 5) diese Binden werden »abbreviatae« genannt, wo können aber Querbinden, an andere ist absolut nicht zu denken, anders abgekürzt sein, als gegen den Seitenrand hin; also hat man nothwendig an zwei gegen den Seitenrand hin abgekürzte Binden zu denken; 6) diese Binden sollen, nach Linne’s klaren Worten, gekrümmt sein; 7) werden dieselben Binden von Linne: »/ere connerae« genannt, was doch un- möglich etwas anderes als »beinahe unter einander zusammenhängende« oder »sich fast berührende« heissen kann; nur allenfalls und gezwungen liesse sich voraussetzen, dass Linne damit zwei Binden gemeint habe, die sich bald vollständig, bald nicht ganz berühren; an in der Mitte nur wenig unter- brochene Binden kann durchaus nicht gedacht werden, da eine ununterbrochene Binde nur durch 17 »fascia integra «, nimmermehr durch »/faseia connexa« ausgedrückt werden kann, Linne also, wenn er »wenig unterbrochene Binden« gemeint hätte, »fere integrae« statt »fere connexae « gesagt haben würde; 8) müssen die Beine gelb sein. Passen nun diese Merkmale auf eine ‚der 4 obigen Arten? 'Es ist wohl klar, dass sie auf keine einzige derselben, auf Orxycera dives am allerwenigsten, auf Orycera pulchella eben: so wenig als auf Oxycera Meigenii und Falleni passen; ja es passt, ein wenig genauer genommen, kein ein- ziges Kennzeichen. auf irgend eine jener 3 Arten, denn 1) sind bei keiner einzigen die Fühler so hell, dass sie Linne »pallidae« genannt hätte; 2) ist bei keiner der Seitenrand des Thorax durch- gehend (d. h. von der Schulter bis zum Schildchen) gelb, noch auch nur bei einem, geschweige denn bei beiden Geschlechtern die gelben Striemen durchgehend und ununterbrochen; 3) ist bei keiner Art der Thorax blos schwärzlich; 4) bei keiner Art der Hinterleib gelb, sondern schwarz, und bei keiner finden sich auf ihm 2 Binden, sondern immer nur Seitenflecke, also kann auch 6) von abge- kürzten oder 7) unter einander fast zusammenhängenden Binden nicht die Rede sein; endlich sind 8) bei keiner Art die Beine ganz gelb. Wollte man nun auch zu mancherlei Connivenzen geneigt sein, so bleiben die »antennae pallidae « und vor allem das »abdomen flavum fascüs abbreviatis, 2, eurvis, fere connexis« doch so bestimmt ausgesprochene und so entscheidende Merkmale, dass Musca Hypoleon selbst unter den zweifelhaften Synonymen jener Arten anzuführen, schou übereilt sein würde. Diese Uebereilung würde aber unverantwortlich werden, wenn es sich nachweisen liesse, dass Linne’s Angaben ohne alle Abänderung und auf das Genauste auf eine noch dazu deutsche Art passen ; dies ist aber so vollständig der Fall, dass ich diese Art in der Kürze durchaus nicht besser als mit Linne’s eigenen Worten zu charakterisiren wüsste, auf die ich also hinweisen muss; diese Art — denn ihre Rechte als eigene Art dürften sich wohl bestätigen, obgleich ich nach den wenigen mir vorliegenden Daten (ich besitze nur ein einziges Exemplar und habe früher etwa 5 oder 6 andere gesehen) darüber nicht absprechen will — gleicht in der Sammlung vergelbten Stücken von Orxycera trilineata auf das Täu- schendste, istiaber auch im Leben nicht grün, sondern rein gelb gefärbt; der Thorax hat dieselbe Farbenvertheilung, nur ist der Seitenrand und sind die durchgehenden Mittelstriemen durchaus gelb; (siehe fig. 9) das Schwarze des Thorax, besonders auf der Oberseite, erscheint wegen der Behaa- rung nur schwärzlich; der ganz gelbe Hinterleib hat ausser der schwarzen Basis zwei gekrümmte, schwarze, nach den Seiten hin abgekürzte, sich unter einander fast berührende Binden; wie bei Or. trilineata zieht sich von jeder dieser Binden ein jedoch sehr feiner, wenig bemerkbarer schwarzer Saum am Hinterrande des Ringes seitwärts; die schwarze Querlinie, welche sich bei Or. trilineata am letzten Einschnitte findet, ist, wenigstens an meinem Exemplare, kaum sichtbar. _Die Fühler sind blass; die Füsse gelb. Die Gestalt scheint mir etwas schlanker, als bei Oxye. trilineata. — Für die Artrechte ‘dieser im Leben gelben Oxycera scheint mir eben der Umstand zu sprechen, dass sie im Leben gelb ist; ferner dass sie in Gegenden, wo Oxye! trilineata gemein ist, wie z. B. hier bei Posen, ganz zu fehlen scheint; ich fing hier wohl schon 100 und mehr Exemplare von’ Orye. trilineata, habe aber nie eine.im Leben gelbe gesehen, so viele mir auch in der Sammlung vergelbten. Jedenfalls bedürfen die Artrechte aber noch einer näheren Untersuchung, da die Aehnlichkeit mit Or. Zrölineata, besonders mit manchen Varietäten dieser in der Gestalt ihrer schwarzen Hinterleibszeichnungen so veränderlichen Art, sehr gross ist.“ Ich kenne als Fundort dieser Art nur den Harz, wo ich vor 7 Jahren mein Exemplar fing'und wo auch die Exemplare gefangen waren, die ich vor Jahren in Berlin bei meinem hochverehrten Freunde, dem Herrn Prof. Erichson, sah. — Dem Herrn Rektor Lüben zu Aschersleben, der sich um die entomologische Durchforschung jener Gegenden so manches 3 18 Verdienst erworben hat, ist die Auffindung derselben bis jetzt noch nicht gelungen. Möge sie sich nun als eigene Art ausweisen, oder möge sie eine blosse Varietät der Oxye. trilineata sein, was ich nicht glaube (man hüte sich nur nach vergelbten Exemplaren dieser ein Urtheil zu fällen und halte sich an die Untersuchung der Exemplare, die im Leben rein gelb gefärbt waren), so steht doch so viel fest, dass sich Linne’s Beschreibung von Musca Hypoleon nur auf sie beziehen kann, und dass sie ihn annehmen muss, wenn sie eigene Art ist, dass dieser Name hingegen unter die sichern Syno- nyme der Oxye. trilineata gesetzt werden muss, wenn sie wider Erwarten als blosse Varietät dieser Art sich ausweisen sollte. Vielleicht ist sie verbreiteter, als bisher bekannt, da mehrere Schrift- steller von einer gelben Varietät der Or. trilineata sprechen, von der ich im Leben noch nie etwas gesehen habe, ich müsste denn eine sehr häufig vorkommende, etwas in das Gelbliche ziehende Färbung des Grünen auf der Oberseite des Thorax dahin rechnen. Nachdem so der Musca Hypoleon Linne’s, wie ich glaube, ihr Recht geschehen ist, komme ich an die Erörterung der übrigen Citate. Sämmtliche Citate aus Fabrizius habe ich zu Oxyc. Meigenü gestellt, weil es durch Ori- ginalexemplare erwiesen ist, dass er diese Art einbegriffen hat; auch Meigen’s in der Syst. Beschr. veränderte Anwendung des Namens Ox. Hypoleor spricht bei seiner genauen Kenntniss der meisten Fabrizius’schen Bestimmungen und bei dem, zwischen die Herausgabe derKlassifikation und der Syst. Beschr. fallenden, Tauschverkehr zwischen ihm und Fabrizius für die Richtigkeit dieser Ansicht, Dass er Or. pulchella, vielleicht auch Falleni damit vermengt habe, ist gar nicht unwahrscheinlich, ersteres schon durch das Citat von Meigens Abbildung der Oxyc. pulchella Z', (in der Klassifikation als Or. Hypoleor aufgeführt) fast erwiesen. Se würde sich nicht viel einwenden lassen, wenn man Stratiomys Hypoleon Fabr. auch unter den Synonymen der Oxye. pulchella und allenfalls auch unter denen der Oxyc. Falleni anfführen wollte. Ich habe diese, wie es mir scheint, ganz überflüssige Vermehrung der Synonyme gern vermieden. Die Beschreibung, welche Preyssler a. a. ©. von Stra£. Hypoleon giebt, ist die älteste gute und unverkennbare Beschreibung von Oxye. Meigenüi, das Citat also vollkommen sicher. Eben so wenig ist Ox. Meigenii in der Abbildung, welche Panzer unter dem Namen Strat. Hypoleon giebt, zu verkennen. — Auch die Citate aus Meigen und Macquart sind vollkommen sicher ; dass Macquart die Fühlerspitze schwarz nennt, widerspricht dem nicht im geringsten, da sie in der That bei den meisten Exemplaren viel dunkler, als der übrige Theil des 3ten Gliedes ist. — Dass das Citat des Stägerschen Namens sicher ist, versteht sich bei der Genauigkeit, mit welcher er die 3 ersten der aufgeführten Arten unterscheidet, von selbst. Die Synonyme zu Oxye. Falleni aus Fallen, Zetterstedt und Stäger sind vollkommen sicher; Herrn Zetterstedts Beschreibung könnte fast Zweifel erregen, wenn sie nicht nach demselben Exemplare gemacht wäre, welches zur Anfertigung der viel bezeichnenderen Beschreibung Fallen’s gedient hat. Das Citat aus Gmelin’s Syst. net. ist jedenfalls zweifelhaft und würde, da seine An- gaben den Fabrizius’schen Einfluss gar sehr verrathen, besser mit Strat. Hypoleon Fbr. unter den Synonymen von Oxyc. Meigenii stehen, wenn er nicht als Vaterland Schweden anführte, wo von den Arten, die hier in Betracht kommen können, bisher nur Oxyc. Fallen! aufgefunden worden ist. Donovan’s Musca Hypoleon ist ein Männchen ohne gelbe Mittellinien auf dem Thorax und mit gelben Beinen; man muss es demnach entweder zu Oxycera pulchella oder zu Oxycera Falleni stellen; ich würde ersteres wegen des Mangels der Mittellinien auf dem Thorax für ganz sicher halten, wenn 19 nicht die Beine auch in der Beschreihung ausdrücklich gelb genannt würden; da auch die Hinter- leibszeichnung mehr an Oxye. Falleni, als an Oxyc. pulchella erinnert, lässt sich der Verdacht nicht ganz unterdrücken, dass doch vielleicht eine Oxye. Falleni als Original gedient und in der Figur die feinen gelben Mittellinien des Thorax irrthümlich nicht mit dargestellt seien; ich habe sie deshalb bei beiden Arten unter die fraglichen Synonyme gebracht. Von den zu Oxye. pulchella gestellten Synonymen ist ausser dem eben besprochenen aus Donovan keines zweifelhaft, auch das aus Scopoli nicht, es sei denn, dass es noch eine nahestehende, mir bisher unbekannt gebliebene Art gäbe; diese Möglichkeit und die unpassende Wahl seines Na- mens haben mich bestimmt, nicht zu demselben zurückzukehren. Was Schrank in der Fauna Boica über Strat. Hypoleon sagt, lässt sich am besten auf das Männchen von Oxycera dives deuten. Er nennt die Farbe »satt schwarz«, was auf diese Art beson- ders gut passt; ferner spricht er von einer gelben Linie zu jeder Seite des Brustrückens, was, wenn ınan den Ausdruck genau nimmt, nur auf diese Art passt; er spricht von Makeln zu beiden Seiten des Hinterleibes, mit dem Ausdruck »Makel« aber bezeichnet er gewöhnlich einen rundlichen Fleck, was wieder am besten auf Or. dives passen würde; endlich erwähnt er die Farbe der Beine nicht, was er sonst zu thun pflegt, wenn ihre Farbe von der Hauptkörperfarbe abweicht; auch dieser Um- stand spricht dafür, seine Strat. Hypoleon für Oxycera dives zu halten. Wollte man diese Auslegung ja nicht gelten lassen, so könnte nur noch an Oxye. pulchella mas gedacht werden, da aus seiner Beschreibung deutlich genug hervorgeht, dass das von ihm beschriebene Insekt keine gelben Längs- linien auf der Oberseite des Thorax hatte. Ocypftera. (Latreille) Ich habe im 5ten Bande der Stettiner entomologischen Zeitung eine Auseinandersetzung der europäischen Ocyptera-Arten gegeben. Eine interessante neue, schon damals in meiner Sammlung befindliche Art ist dabei von mir übersehen worden; ich trage deshalb ihre Beschreibung hier nach. Sp. 1. Ocypt. exeisa nov. spec.; abdomen nigrum, lateribus segmenti 2 et 3 fulvum; vittae tho- racis confluentes; vitta frontalis brunnea. — Long. corp. 313 lin. Vaterland: Ungarn; ich fing das Männchen bei Mehadia. Untergesicht und Stirn rein weiss schillernd, ersteres mit zwei deutlichen, den Mundrand vollkommen erreichenden Leisten, letztere mit dunkel rothbrauner Strieme; die Knebelborsten und Borsten am Mundrande schwach; die Fühler von mehr als mittlerer Länge ; sie sind schwarzbraun, aber auf der Innenseite ist das zweite Glied an der Spitze und das dritte an der Wurzel und am Unterrande rostgelblich, eine Färbung, die sich an der Mitte desselben auch auf der Aussenseite dieses Gliedes, welches von ziemlich schlanker Gestalt ist, bemerklich macht; das lärigere Haar, welches das zweite Fühlerglied bei allen Arten trägt, zeichnet sich bei dieser vor den übrigen Här- chen fast gar nicht aus; das erste Glied der schwärzlichen Fühlerborste ist undeutlich, das zweite kurz, wenig länger als das erste; das letzte bis zum dritten Theile seiner Länge verdickt. Der Thorax schinmert ziemlich lebhaft weiss, von vorn gesehen erscheinen die beiden Striemen ganz und gar vereinigt und nur auf den Schulterecken bleibt der weisse Schimmer sichtbar; bei einer Schrägansicht von hinten schimmert nicht nur der hintere Theil des Thorax weiss, sondern es zeigt 3* 20 sich auch vorn eine nicht ganz bis zum Vorderrande reichende weisse, von zwei schwarzen Längs- linien eingefasste Strieme. Der Hinterleib ist erheblich schlanker, als bei allen anderen mir ek ten Arten, fast vollkommen zylindrisch, von der Seite gesehen nach hinten hin nur wenig dicker und auf der Unterseite daselbst kaum merklich kielförmig, auf.dem zweiten und dritten die besonders lang sind, mit einem Borstenpaare vor dem Hinterrände; auf der Unterseite durchaus nicht hlichg Fein nur feinhaarig, aber am Hinterrande des dritten und. vierten Ringes mit etlichen besonders langen, anliegenden Borstenhaaren besetzt; auf dem zweiten Einschnitte eine schmälere, hinter dem dritten eine breitere weiss schimmernde Querbinde; jederseits am zweiten Ringe zwei, am dritten eine längere Borste;; die Farbe des Hinterleibes ist schwarz, an den Seiten des zweiten und dritten Ringes ist er rostroth; diese rostrothe Färbung reicht auf lem 2ten Ringe bis ziemlich nahe zum Yerderende, auf dem Sten bis zum Hiper onde selbst, ist aber vor 1 selben dunkler; die schwarze Mittelstrieme, welche sie übrig lässt, ist an meinem Exemplare von dem Borstenpaare des 2ten Ringes bis zum ersten Drittheile des folgenden Ringes sehr verschmälert und nur dunkelbraun gefärbt. Die Unterseite der Hinterschenkel hat einige längere und stärkere Borsten, die Unterseite der Vorderschenkel eine Reihe recht langer, gerade wegstehender Haare; die Hinterschienen sind auf der Innenseite ziemlich dicht und rauh, aber nicht sehr lang behaart; das erste Glied der Vorderfüsse ist ven ausgezeichneter Länge, nämlich fast so lang wie die 4 fol- genden Glieder zusammen; ‚es ist auf der Ualerite an seiner Wurzelhälfte zwar anf aber sehr eh ausgeschnitten. Die Flügel sind graulich, gegen den Vorderrand hin Denmbei: elwas in das Gelbliche ziehend; die Mene Oder steht etwas vor der Mündung der ersten Leinssaden die beiden andern Queradern sind nur mässig geschwungen und stehen a schief. Oc. exeisa gehört in die nächste Verwandtschaft von Oe. scalaris Loew. Sie unterscheidet sich von ihr besonders durch die viel gestrecktere Gestalt, feinere Behaarung am Mundrande, dunkel- rothbraune (bei jener schwarze) Beriene der Stirn und vor allem dureh die Borsten auf der Unterseite der Hinterschenkel und die Iansa Haare auf der Unterseite der Vorderschenkel, so dass nicht wohl zu befürchten ist, dass sie sich als das andere Geschlecht jener ausweisen werde. Im Bau des Thorax, der Behaarung des Hinterleibes, dem Aderverlaufe der Flügel steht sie ihr äus- serst nahe: selbst der Bau der Vorderfüsse hat etwas Achnliches, da sich auch bei Ocypt. scalaris auf der Unterseite des verlängerten ersten Gliedes eine freilich viel undeutlichere Ausbuchtung findet, Meigen’s Ocypt. cylindrica muss in die nächste Verwandtschaft dieser Arten gehören; es wird Sa schwerlich je entscheiden lassen, welche derselben er bei der Anfersege seiner höchst unvollkommenen Beschreibung vor sich gehabt hat. Und wenn sich das ER liesse, so wäre damit noch nichts gewonnen, da bei der Vergebung des Namens nichts darauf ankommt, welche Art Meigen, sondern welche Fabrizius darunter verstanden hat. Und wenn wird das sich ermitteln lassen? Sapromyza. (Fallen), Im fünften Theile seines Werkes pag. 266 beschreibt Meigen als Sapromyza litura zwei angebliche Varietäten einer Art; diese zwei vermeintlichen Varietäten sind aber eben so viel wohl üftterschfederfe Arten: die erste derselben, welche Meigen von Wiedemann erhalten hat, unter- scheide ich als Sapromyza Wiedemanni, die zweite, weiche er aus dem Baumhauerschen Müsbiih erhielt, als Sapromyza Baumhaueri, und lasse hier zeinächet die Beschreibung beider Arten folgen. 21 Sp. 1. Saprom. Wiedemanni, m. pallide- flava, thorace fusco-striato, fronte punetis atris superne duobus, antice tribus signata, alis fusco-cinctis. — Long. corp. 2 lin. Synon.: Sapromyza litura Meig. V. 266. 20. var. 1. — Vaterland: Posen, Schlesien. Blassgelb, zuweilen etwas lebhafter gelb. "Thorax obenauf mit 4 breiten dunkelbraunen Striemen, von denen die mittelsten ziemlich nahe bei einander liegen und bis zum Hinterrande des Thorax reichen, ohne indess auf das Schildchen überzugehen, welches aber am Seitenrande in der Regel ebenfalls etwas gebräunt ist; die Seitenstriemen sind, besonders nach hinten hin, breiter als die Mittelstriemen und bestehen eigentlich aus zwei miteinander verfliessenden Strichen, von denen der am Vorderrande des Thorax beginnende ein klein wenig mehr nach aussen liegt; gewöhnlich sind sie vollkommen vereinigt, selten an der Stelle der gewöhnlichen Quersutur des Thorax etwas getrennt. An den Brustseiten liegen zwei ganz durchgehende Längsstriemen, die eine unmittelbar unter der Flügelwurzel, die andere unmittelbar über der Wurzel der Hüftglieder. Das Schildchen ist ziemlich gross, und, ausser der Bräunung am Seitenrande, gelb. — Der Hinterleib ist oben und unten in grosser Ausdehnung gebräunt, nach den Seiten hin lichter und an denselben mit einer dünnen braunen Längsstrieme gezeichnet ; das letzte Segment des weiblichen Hinterleibes ist etwas röhrenförmig und von gelblicher Farbe; die gegliederte Legröhre, wenigstens an der Spitze, dunkel- braun. Die Stirn ist breit, flach, ziemlich eben; gegen das Vorderende hin hat sie jederseits ein kleines schwarzes Fleckchen mit einer Borste darauf; auch die Ocellen stehen in einem kleinen schwarzen Punkte, der meist zu jeder Seite noch ein braunes Fleckchen neben sich hat; der vordere Stirnrand hat drei ansehnliche tiefschwarze Flecke, von denen einer zwischen den Fühlern und einer jederseits neben denselben liegt; ausserdem finden sich zwei kleine schwarze Fleckchen unmittelbar am Mundrande selbst. Die Taster sind blassgelblich, gegen die Spitze hin stets etwas gebräunt. Die Fühler sind durchaus gelb; das zweite Glied derselben hat oben und unten ein ein- zelnes, ziemlich ansehnliches, schwarzes Härchen; die schwarze Fühlerborste ist feinhaarig. Die Beine sind gelb, die Schenkelspitzen überall gleichfarbig und auch die Füsse kaum etwas bräun- licher. Die Behaarung der Beine ist ausser derjenigen an der Uuterseite der Vorderschenkel und ausser den Härchen am Ende der Schienen nur kurz. Die Flügel sind unrein gelblich, am Hinter- rande weisslicher glasartig; ein grosser dunkelbrauner Schweif beginnt im 2ten Drittheile des Vorder- randes, breitet sich über die ganze Flügelspitze aus und zieht sich auf der 4ten Längsader bis zur kleinen Querader, einen verwaschenen Ast nach hinten über die hintere Querader wegsendend; auf der öten Längsader liegt ein lichter brauner Längswisch; die Zellen am Vorderrande sind gleich von der Flügelwurzel aus etwas intensiver gefärbt, als die dahinterliegenden, aber nicht gebräunt ; von einem Randdorne ist keine Spur vorhanden. Sp: 2. Saprom. Baumhaueri m.; pallide flava, thorace fusco-striato; fronte punctis duobus atris superne, ‘alteribus duobus antice signata; alis fusco - cinetis. — Long. corp. 142. —2 lin. Synon.: Sapromyza litura Mg. V. 266. 20. var. 2. Vaterland: Schlesien und die Posener Gegend. Durchaus blassgelblich; der Thorax auf der Oberseite mit 4 dunkelbraunen, ganz durch- gehenden Striemen, von denen die mittelsten breiter sind , entfernter ven einander liegen und sich deutlich über den Seitenrand des Schildchens fortsetzen. Die seitlichen Striemen sind nur linien- förmig und erreichen den Hinterrand des Thorax oft nicht ganz. Die Brustseiten haben zwei braune Striemen; die obere läuft wagerecht von der Schulter bis zur Flügelwurzel, von wo sie sich sanft 22 schrägabwärts bis zur Basis des Hinterleibes fortzieht; die untere beiderseits abgekürzte liegt zwi- schen den Vorder- und Hinterhüften. Der gelbliche Hinterleib ist mehr oder weniger gebräunt; bei dem Männchen ist das letzte Segment gelb, gross, unten gespalten und daselbst an den Ecken etwas zipfelförmig verlängert und tiefschwarz gefärbt ; ein ähnlicher Fleck findet sich oben in der Mitte des Hinterrandes, der indess nicht immer deutlich ist; bei dem Weibchen ist das letzte Seg- ment viel kleiner, unter der Legröhre fast stachelförmig verlängert. Die Stirn ist breit, schwach gewölbt, vorn über jedem Fühler findet sich ein verhältnissmässig grosser, tiefschwarzer Fleck, an dessen oberem Ende eine Borste steht; am Vorderrande der Stirn finden sich zwei kleine schwarze Flecke, nämlich jederseits in der Höhe der Fühlerwurzel am Augenrande einer; zwei ähnliche tief- schwarze Fleckchen liegen auf dem Untergesichte, je unter jedem Fühler eines, vom Mundrande entfernt. Die an der Wurzel gelblichen Taster sind gegen die Spitze hin in erheblicher Ausdehnung geschwärzt. Die Fühler sind ganz gelb, das zweite Glied hat oben und unten ein schwarzes Haar; die schwarze Fühlerborste ist am Grunde in grösserer oder geringerer Ausdehnung gelb, sehr fein behaart, namentlich feiner als bei der vorigen Art. Die blassen Beine haben gebräunte Füsse und vorn und hinten die Schenkelspitze geschwärzt, während die Spitze der Mittelschenkel gewöhnlich nicht geschwärzt ist; meistentheils findet sich auf den vordersten und hintersten Schenkeln auch eine schwärzliche Längsstrieme, während die mittelsten nur an der Wurzel etwas gebräunt sind. Die Flügel sind unrein gelblich, am Hinterrande mehr weisslich, ein dunkelbrauner Wisch zieht sich am Vorderrande von der Wurzel aus in gleicher Breite hin, erweitert sich an der Flügelspitze sehr und zieht sich dann etwas vom Hinterrande des Flügels entfernt wieder bis zur Flügelwurzel zurück, so dass die ganzen Flügel, mit Ausnahme des gelblichen Mittelfeldes nnd des schmalen weisslichen Hinterrandes, dunkelbraun erscheinen. Bei einer nicht seltenen Varietät durchschneiden helle Strei- fen, welche in der Mitte der einzelnen Zellen liegen, die dunkle Flügelzeichnung und brechen erst unmittelbar vor dem Flügelrande ab, so dass die Flügelzeichnung auf eine dunkelbraune Säumung des Flügelrandes und der Flügeladern, so weit sie sonst innerhalb des braunen Wisches liegen, beschränkt wird. An eine Artverschiedenheit dieser Varietät ist nicht zu denken. Vergleicht man mit der Beschreibung, welche ich so eben von Sapromyza Baumhaueri gegeben habe, das, was Meigen Theil VI. pag. 104 No. 5 über Opomyza discoidea sagt, so muss man nolh- wendig in die Versuchung kommen, seine Beschreibung auf Sapromyza Baumhaueri zu deuten, beson- ders da er auch die ebengenannte Opomyza aus dem Baumhauer’schen Museum erhalten hat; bei näherer Erwägung sprechen jedoch höchst erhebliche Gründe dagegen, von denen ich folgende her- vorhebe: 1) ist es kaum denkbar, dass Meigen eine Sapromyza unter die Gattung Opomyza gestellt haben sollte, von der sie sich auch bei nur oberflächlicher Ansicht durch den ganzen Körperbau, besonders aber durch den Aderverlauf der Flügel sn wesentlich und so leicht unterscheidet; 2) wird diese Unwahrscheinlichkeit dadurch noch grösser, dass er Sapromyza Baumhaueri an der oben eitirten Stelle schon beschreibt; 3) erhebt sie der Umstand fast zur unumstösslichen Gewissheit, dass Maequart (Suites a Buffon Dipt. Il. pag. 556) diese Opomyza discoidea nicht nur mit aufzählt, sondern sie, wie aus der Veränderung der Meigen’schen Grössenangabe von 14 Linie in 11 Linie hervorgeht, selbst gesehen hat.— So wäre es wohl sehr voreilig, am Vorhandensein einer Opomyza, auf welche Meigen’s Angaben über Opomyza discoidea passen, zu zweifeln und ihre Beschreibung etwas gewaltsamer Weise auf Sapromyza Baumhaueri zu deuten, was ich selbst, wenn es zulässig gewesen wäre, gern gethan hätte, um nicht nur für gegenwärtige Art den neuen Namen vermeiden, sondern auch für Sapromyza Wiedemanni den Namen Saprom. litura beibehalten zu können, der nun als Name einer Mischart aufgegeben werden muss, da keine der beiden von Meigen für Varie- a täten gehaltenen Arten einen grösseren Anspruch daran hat. Zur Unterstützung meiner Ansicht darf ich wohl kaum darauf aufmerksam machen, dass sich in Meigens Beschreibung von Opomyza discoidea manche Punkte finden, die ihr zur Bestätigung dienen ; so ist die Grössenangabe schon bei ihm, noch mehr bei Macquart, geringer, als dass sie auf Saprom. Baumhaueri passte; ferner ist von einer gelblichen Strieme des Hinterleibes, die sich bei Opomyza discoidea finden soll, bei Sapr. Baumhaueri keine Spur vorhanden, im Gegentheile der Hinterleib auf der Mitte immer dunkler, als nach den Seiten hin; bei Opomyza discoidea soll die Hinterleibsspitze (doch wohl die Legröhre) gelb sein, bei Sapr. Baumhaueri ist sie aber schwarzbraun; bei jener sollen die beiden äusseren Striemen der Oberseite des Thorax ganz am Seitenrande liegen, dies ist aber bei Sapr. Baumhaueri nicht der Fall, sondern es läuft von der Schulter zur Flügelwurzel noch eine andere braune Binde, die sich von da unter der Flügelwurzel weg nach der Basis des Hinterleibes hinzieht ; ferner gedenkt Meigen weder der Striemung der Brustseiten, noch der Fleckung des Untergesichtes, was er freilich auch bei der Beschreibung der Sapromyza litura nicht thut, hier aber offenbar deshalb nicht, weil er die ver- meintlichen Varietäten darin nicht übereinstimmen sah und diese Merkmale deshalb für unbeständig halten musste; da bei der Beschreibung von Opom. discoideu kein solcher Grund vorliegt, darf man wohl erwarten, dass Meigen so auffallende Merkmale nicht verschwiegen haben würde; auch des auffallenden lichten Saumes, der sich bei Sapr. Baumhaueri am Hinterrande der Flügel findet, ist in Meigen’s Beschreibung der Opom. discoidea nicht gedacht. Ausser bei Macquart finde ich Opomyza discoidea nirgends erwähnt, als in Germar’s Fauna Fasc. XV., wo sie auf der 24sten Tafel abgebildet ist; was die dort gegehene Abbildung und Beschreibung zur weiteren Aufklärung der Art beitragen kann, vermag ich für den Augenblick nicht zu beurtheilen, da mir das Werk nicht zur Hand ist. Haliday (Znrtomological Magazine Tom. I. pag. 150 & 171) zählt unter den in der Umge- gend von Holywood gefangenen Dipteren auch Sapromyza litura auf und begründet auf sie seine Gattung PAyllomyza, die schon deshalb eingehen muss, weil dieser Name längst von Fallen an eine ganz andere Gattung vergeben und von Macquart und Zetterstedt wieder aufgenommen worden ist, wenn auch die Gattungsrechte besser begründet wären, als sie es in der That sind. Welche der beiden Arten er vor sich gehabt habe, ob Sapr. Wiedemanni oder Sapr. Baumhaueri, lässt sich aus seinen Angaben (er beschreibt die Art nicht) leider nicht beurtheilen. Musca pulchella Rossi (Fauna Etrusca pag. 314 Tab. VIII. fig. 6) könnte man leicht für identisch mit einer der beiden oben beschriebenen Arten halten ; namentlich scheint die Abbildung sehr dafür zu sprechen; auch die von ihm gegebene Diagnose: » Antennis setarüs, pallide testacea, piüosa, alis patulis, late flavo nigroque varüis« spricht nicht dagegen. Ein ganz entschiedener Wider- spruch gegen eine solche Deutung der Rossi’schen Art liegt aber in der ausführlicheren Beschreibung der Flügel; er sagt von ihnen: »alae albae, hyalinae undique einctae fascia lata marginali Flavo nigroque varia, spatio medio relicto longitudinali pellueido«; die Flügelbinde soll also schwarz und gelb gegittert, oder doch wenigstens gelb und schwarz gefleckt sein, eine Flügelzeichnung, die an Trypeta Westermanni erinnert, an welche Art aber freilich wegen der nur zu 2 Linien angege- benen Länge, so wie wegen des Vorkommens im Zimmer überhaupt an eine Trypeta schwerlich zu denken sein dürfte. Meiner Ansicht nach verbietet jene Beschreibung der Flügel, ferner der Um- stand, dass von der auffallenden Fleckung des Untergesichtes und der Stirn, so wie von den Streifen des Thorax und Hinterleibes gar nichts erwähnt und auch in der Abbildung nicht dargestellt wird, nicht nur Rossi’s Namen für eine jener beiden Arten in Geltung zu setzen, sondern selbst die An- ziehung desselben unter den Synonymen. Es ist wohl zu erwarten, dass im südlichen Europa eine Art, die zu seiner Führung berechtigt ist, vorkommen werde. 24 Die Gattung Sapromyza zerfällt, wenn man sie im Sinne Meigen’s nimmt, in zwei ziemlich scharf gesonderte Gruppen, von denen die zweite die grosse Mehrzahl der bunttlügligen ‚Arten umfasst und wohl nicht mit Unrecht unter dem Fallen’schen Namen 'Palloptera abgesondert worden ist; die beiden oben beschriebenen ‘Arten, obgleich buntflüglig, schliessen sich doch der ersten Gruppe, den Sapromyza-Arten im engeren Sinne, näher an, als den Palloptera-Arten, gruppiren sich aber mit Saprom. rivosa und mehreren ihrer nächsten Verwandten zu einer durch den breiteren Bau des Kopfes ausgezeichneten Unterabtheilung. Aus der nicht unerheblichen Anzahl unbeschriebener, demHauptstamme der ächtenSapromyzen angehöriger Arten, will ich hier wenigstens noch eine der ausgezeichnetsten kurz charakterisiren: Sp. 3. Saprom. anisodactyla nov. spec. d. pallide flavescens, tarsorum posticorum unguieulis inaequalibus, altero brevi, altero longissimo recurvo. — Long. corp. 1, — 1°; lin. Vaterland: die Gegend von Siegen und von Kassel. Gelblich, nur das rundlich eiförmige dritte Fühlerglied tiefschwarz, so wie auch die sehr feinhaarige Fühlerborste, ausser an der Wurzel, schwärzlich ist. Die Taster gelblich. Auch die Flügel gleichmässig blassgelblich, ziemlich glasartig; Thorax und Hinterleib nach Verhältuiss der Gattung nur sparsam mit Borsten besetzt. Auch die Beine haben ausser auf der Unterseite der Vorderschenkel nur noch an jedem Schienbeine gegen das Ende hin ein einzelnes längeres Haar. Die Füsse sind sämmtlich etwas gebräunt, die vordersten und mittelsten ganz von gewöhnlicher Bil- dung, desto abweichender die hintersten; sie sind etwas dick, die einzelnen Glieder kurz, das letzte mit etlichen schwarzen Härchen besetzt; die innere Klaue und die Pulvillen von gauz gewöhnlichem Baue, die äussere Klaue aber etwas verdickt und sehr verlängert, fast so lang als der ganze Fuss, hinten aufwärts gekrümmt, an der Spitze schwarz, an der Wurzel hellbräunlich. Es lässt sich kaum bezweifeln, dass diese höchst eigenthümliche Bildung in naher Beziehung zur Lebensweise dieser interessanten neuen Art stehe, von der ich nur das Männchen kenne, welches mir zuerst von meinem gelehrten Freunde, dem Herrn Direktor Suffrian in Siegen, und fast zu glei- cher Zeit durch die Gefälligkeit des Herrn Pastor Hoffmeister in Nordshausen bei Kassel zukam. Ulidia. (Meigen) Macquart vereinigt in den Suites & Buffon Dipt. II. pag. 504 die beiden Gattungen Vlidia und Timia unter dem Namen Ulidia. Allerdings stehen sich diese Gattungen sehr nahe, näher als aus den von Meigen für sie aufgestellten Diagnosen hervorgeht. Wenn indess Macquart behaup- tet, dass sie sich durch nichts weiter unterschieden, als durch die etwas geringere Länge der Fühler bei Timia, so hat er, doch nicht.ganz Recht. Zur Erläuterung der hier stattfindenden Unterschiede wird es nötbig sein, auf die Meigen’schen Genusdiagnosen zurückzugehen ; sie lauten für Dlidia: | für Timia: Antennae incumbentes, parvae, distantes, Etri- Antennae distantes, exiguae, foveolae Ünser- articulatae; articulo tertio elliptico, com- tae; articulo tertio ovali, compresso, basi seti presso, basi seta dorsali, nudu: dorsali nuda, Hypostoma, descendens, impressum, nudum, . Hypostoma.descendens, medio, impressum nu- dum, proboscis et palpi subporrecti. Oculi oblongi, distantes; frens villosa. Abdomen ovatum, nudlum, sexannulatum. 4lac incumbentes parwlelae. proboscide prominulo. Oculirotundi,distantes; fr onslata,rugosa,nuda. Abdomen ovatum, depressum, guinque annulatum. Alae incumbentes, parallelae. 25 Aus diesen Angaben ergiebt sich als erster Hauptunterschied die Lage der Fühler in Gruben bei Timia, während sie bei Uidia nur aufliegen sollen ; dieser Unterschied ist nicht stichhaltig; offenbar hat Meigen die Diagnose von Ukdia nach Ulid. demandata gemodelt, bei der die Fühler allerdings nur aufliegen, die sich aber gerade darin von allen andern mir bekannten Arten erheblich unterscheidet, bei denen allen die Gegend unter den Fühlern mehr oder weniger grübchenförmig ausgehöhlt ist; auch der an sich schon sehr wenig bedeutsame Unterschied in der Länge der Fühler, und besonders des 3ten Gliedes derselben, findet nicht durchgängig statt, da es ächte Ulidia- Arten giebt, deren Fühler eben so kurz sind, als sie Meigen in seinem Werke von Timia apicalis und in Wiedemann’s Analect. entomol. von Timia erythrocephala abbilde. — Zweitens sollen bei Ulidia die Augen rund, bei Timia hingegen länglich sein; dagegen muss eingewendet werden, dass bei der Mehrzahl der Ulidia- Arten die Augen ebenfalls länglich sind; ferner soll nach Meigens An- gaben die Stirn bei Uldia runzlich und nackt, bei Timia hingegen feinhaarig sein; in der That aber ist sie bei den meisten Ulidia- Arten grubig und feinhaarig, so dass auch dieser dritte Unter- schied nicht anerkannt werden kann. Viertens soll nach Meigen’s Angaben der Hinterleib bei UZdia fünfringlich, bei Timia hingegen sechsringlich sein. Dieser Angabe widerspricht Macquart ent- schieden; sein Ausspruch würde entscheidend sein, wenn er eine der beiden vor ihm beschriebenen Timia-Arten gekannt hätte; dies ist aber nicht der Fall, wie sich zur Genüge daraus ergiebt, dass er über die allein in seinem Werke enthaltene Tünia apicalis nur Meigen’s mangelhafte Angaben zu wiederholen weiss. Allerdings scheint Meigen’s Angabe über die Anzahl der Hinterleibsringe bei Timia ein Versehen zu Grunde zu liegen. Die Legröhre ist bei allen nächstverwandten Gattungen dreigliedrig; Meigen schreibt aber Timia auffallender Weise nur eine zweigliedrige Legröhre zu, hat also das erste bei vielen Arten der in diese Verwandtschaft gehörenden Genera sehr breite Glied der Legröhre als Hinterleibssegment mitgezählt; so bleiben in seiner Angabe und Figur nur fünf Hinterleibsabschnitte für Timia apicalis übrig; damit stimmt die ebenfalls von Meigen gezeichnete Figur der Timia erythrocephala 2 in Wiedemann’s Analect. entomol. nicht gut überein, indem der Hinterleib derselben nur 4 Abschnitte und die beiden ersten Glieder der Legröhre zeigt; es scheint mir nicht zweifelhaft, dass hier ein Abschnitt zu wenig gezeichnet sei; vergleicht man die Figur von Timia erythrocephala wit der Figur von Timia apicalis und mit dem Baue, welchen der Hinterleib der Weibchen in der so nahe stehenden Gattung U%dia hat, so fällt sogleich die Grösse seines vierten Abschnittes auf; höchst wahrscheinlich hat also Meigen hier einen Einschnitt über- sehen, oder der Kupferstecher hat Meigen’s Figur in dieser Beziehung mangelhaft dargestellt. Es lässt sich demnach wohl als gewiss annehmen, dass Timia ein fünfringlicher Hinterleib und dem Weibchen eine dreigliedrige Legröhre zukomme, deren erstes Glied äusserst breit und deren letztes Glied äusserst schmal ist. Nach Meigen’s Figur sollte man bei dem Weibchen von Ukdia einen vier- ringlichen Hinterleib mit dreigliedriger, wie bei Timia gebildeter Legröhre vermuthen; ich finde den Bau desselben jedoch gerade so wie er bei Timia angegeben worden ist. So lösen sich also die in den Meigen’schen Genusdiagnosen für Timia und Ulidia angegebe- nen Differenzen allerdings in ein vollständiges Nichts auf. Bis dahin hat Macquart ganz recht. Indessen sind Meigen’s Genusdiagnosen hier, wie überall, nothwendig in Beziehung auf den Flügel- bau zu ergänzen; sein System ist im Wesentlichen geradezu auf die Beachtung desselben begründet, wenn gleich er die Angabe über denselben, sich auf seine im Ganzen vortrefflichen Figuren ver- lassend, in den Diagnosen meist nicht aufgenommen hat, wodurch diese nicht selten schwankender erscheinen, als sie wirklich sind, oder wodurch ihnen in einzelnen Fällen geradezu das diagnostische Merkmal entgeht. Beachtet man das, was Meigen im ausführlicher entwickelten Charakter von 4 26 Dlidia und Timia über den Flügelbau sagt, unter sorgfältiger Berücksichtigung seiner Abbildung von Timia apicalis so wie der von ihm gefertigten Abbildung der Timia erythrocephala in Wiede- mann’s Jnalect. entomol., so ergeben sich noch folgende Unterschiede: Bei Uidia ist erstens die Hülfsader (die erste Längsader Meigen’s) doppelt, bei Timia dagegen einfach; zweitens ist bei Ulidia die öte Längsader (nach Meigen’s Bezeichnungsweise die 6te) gespalten, d. h. die hintere der beiden kleinen Wurzelzellen hat einen langausgezogenen Hinterwinkel, während das bei 7imia nicht der Fall, sondern diese Zelle wie gewöhnlich am Ende schief abgeschnitten ist.. Auf den ersten dieser beiden wichtig scheinenden Unterschiede möchte ich doch wenig Gewicht legen, und zwar aus fol- genden Gründen: bei allen mir bekannten Ulidia-Arten ist allerdings die Hülfsader doppelt, sie ist aber von der Wurzel aus mehr oder weniger verwachsen ; beide Zweige derselben trennen sich zwar schon unmittelbar hinter der kleinen Querader, welche von ihr zum Vorderrande des Flügels läuft, liegen aber unmittelbar an einander und entfernen sich erst in.der Nähe ihrer Mündungen von einander, so ‘dass die Hülfsader in den meisten Ansichten bis dahin einfach erscheint. Der kleine dreieckige Raum, welcher zwischen den Zweigen derselben liegt, ist immer etwas verdickt, bei mehreren Arten überdies recht dunkel gefärbt, so dass bei diesen die Hülfsader sehr leicht für einfach angesehen werden kann, Etwas ganz Aehnliches findet offenbar bei Timia:apicalis statt, nur mögen die beiden Zweige der Hülfsader vielleieht noch weniger getrennt sein, als bei jenen Ulidia-Arten, wie freilich nicht aus Meigen’s, wohl aber aus Wiedemann’s Angaben hervorgeht, der sie (Analeet. entomol. pag. 16) wit folgenden Worten beschreibt: » Tarsis fuscanis exceptis omnino nigra seu potius anthracina , .alis limpidis basi luteis, commate costali medio maculaque apicali trigona nigris«, — Viel wichtiger scheint mir der zweite der beiden oben angeführten Unterschiede des Flügelgeäders; die Meigen’schen Abbildungen von Timia apicalis und Timia erythrocephala stimmen in dieser Be- ziehung so wohl überein und er spricht sich so bestimmt darüber aus, dass die Spaltung der 5ten Längsader für Ulidia entscheidend charakteristisch sei, dass sich durchaus nicht annehmen lässt, er könne ein gleiches Verhalten bei der nächst verwandten Gattung übersehen haben. Welchen syste- matischen Werth dieser Unterschied habe, lässt sich nur aus der Uebersicht möglichst vieler Arten sicher beurtheilen, an demen es, besonders in der Insekten-Fauna Amerika’s, keineswegs fehlt, So viel steht aber fest, dass ohne genauere Untersuchungen Timiz noch nicht mit Ulidia vereinigt werden, und dass keine Fliege, bei welcher die Ste Längsader gespalten ist, für eine der beiden beschriebenen Timia- Arten erklärt werden kann. — Noch eine näher zu erörternde Frage ist die, ob es nicht passender sei, Ulidia demandata von den übrigen Arten generisch zu sondern und letztere entweder mit Timia zu vereinigen, oder als besondere Gattung zu behandeln. Gegen eine Ver- einigung derselben mit Timia sprechen die Gründe, welche oben gegen eine Vereinigung der Gattungen Timia und Ulidia überhaupt geltend gemacht worden sind. — Dass sich Ulidia demandata von den übrigen bekannten Ulidien der europäischen Fauna im Bau und in der Behaarung der Stirn, im Baue des Untergesichtes, durch die Form des Körpers und selbst durch Lebensweise und Aufenthaltsort recht merklich unterscheide, verdient allerdings Anerkennung. Da indessen die übrigen europäischen Arten in einigen dieser Stücke Jauch nicht vollkommen übereinstimmen, so steht sehr zu erwarten, dass sich Zwischenformen finden werden , die eine in jenem Sinne unternommene Trennung später bereuen lassen dürften. Ich glaube mich um so mehr gegen dieselbe erklären zu müssen, da sich die Diagnose der Gattung Ulidia sehr kurz und vollkommen sicher aufstellen lässt, wenn die Be- schaffenheit der hinteren kleinen Wurzelzelle, von welcher oben die Rede war, in sie aufgenommen wird. — Macquart hat dies in den Dipt. exot. 11.2 pag. 251 gethan, ist aber so in einen Wider- spruch mit sich selbst gefallen, indem die Aufnahme diesesCharakters die Timia- Arten wieder von 27 Ulidia trennt. — Für diejenigen, die einen Fortschritt der Wissenschaft in der Vervielfältigung der Genera sehen und mithin auf eine Zerspaltung der Gattung Ulidia hingewiesen zu sein glauben, dürfte es wenigstens rathsam sein für Uhdia demandata den von Latreille gebildeten Gattungs- namen Mosillus und für die übrigen bekannt gewordenen europäischen Arten den Meigen’schen Namen Dlidia beizubehalten. Es spricht dafür nicht nur der Umstand, dass letzterer Name auf Ulidia demandata weniger als auf die Mehrzahl der übrigen Arten passt, sondern auch der, dass Mosillus arcuatus Latr. wahrscheinlich mit Uhdia demandata identisch ist. Ich muss das gegen die Ansicht Macquart’s und Meigen’s annehmen, da die Angabe Latreille’s, dass sich Mosillus arcuntus (Hist. nat. des Crustacees et d. Ins. XIV. pag. 390) des Nachts in Löchern aufhalte, welche er im Sande alter Mauern verfertige, nur auf Ulidia demandata bezogen werden kann, die von allen bekannten Arten allein die Wärme überhaupt und vorzugsweise den Aufenthalt an alten Bretter- zäunen und Mauern liebt, während sich die übrigen Arten sämmtlich mehr an feuchten, kräuter- reichen Stellen aufhalten und die Nacht an Pflanzenhalmen oder im Grase versteckt zubringen. — Maequart (Suites u Buffon Dipt. II. pag. 505) führt zwar Ulidia areuata als besondere Art neben Ulidia demandata auf, doch lässt sich darauf durchaus kein Gewicht legen, da er die Art nicht selbst gekannt hat, wie schon daraus hervorgeht, dass er nicht einmal die auch bei Latreille fehlende Grössen- angabe zu ergänzen gewusst hat. Meigen hat UZdia arcuata im Tten Theile seines Werkes aus Mac- quart, offenbar ohne nähere Untersuchung, aufgenommen. — Auf den Fallen’schen Gattungsnamen Chrysomyza kann schon deshalb nicht zurückgegangen werden, weil er, um einen Sinn zu geben, wenigstens in Chrysomyia verändert werden müsste, dieser Name aber bereits vergeben ist. Will man eine Sonderung in dem angedeuteten Sinne vornehmen, so sind als Hauptmerk- male der Gattungsdiagnosen festzuhalten : a) für Moseillus: die aufliegenden Fühler und die Spaltung der 5ten Längsader; b) für Ulidia: die in Grübchen ruhenden Fühler und die gespalteue te Längsader; ec) für Timia: die in Grübchen ruhenden Fühler und die ungespaltene 5te Längsader. Ehe ich zur Beschreibung der 7 mir bekannten europäischen Arten übergehe, bleibt mir zu bemerken übrig, dass ich der von Wiedemann aufgestellten Diagnose der Gattung Timia, welche er zuerst im Jahre 1824 in den Analect. Entomol. bekannt machte, deshalb nicht Erwähnung gethan habe, weil sie noch dürftiger und unbrauchbarer als die Meigen’sche ist. Alle weiter unten vorkommenden Maasse geben die Körperlänge des Männchens, mit welcher die des Weibchens übereinstimmt, wenn sie bis zum Anfange der Legröhre gemessen wird, wie es, um eine sichere Angabe zu erhalten, wegen der sehr verschiedenen Ausstreckung der Legröhre geschehen muss. Uebrigens beziehen sich die Maasse auf frische Exemplare oder auf getrocknete, bei denen der Hinterleib durch das Trocknen nicht unnatürlich eingeschrumpft oder abwärts gebogen ist. Erhebliche Grössenvarietäten habe ich bei keiner Art bemerkt; wo kleine Unterschiede in dieser Beziehung stattfinden, wie z. B. bei Ulidia demandata, sind Exemplare mittlerer Grösse gemessen. 4* 28 Sect. I. Antennae incumbentes. Sp.1. UI. demandata; melallescens, capite fulvo. — Long. corp. 2,5 lin. Synon.: Musca demandata Fbr. Ent. Syst. Suppl. pag. 564. Tephritis demandata Fbr. Syst. Anti. pag. 324.; No. 37. ? Mosillus arcuatus Latr. Hist. nat..d. Cr. et d. Insect. XIV. pag. 39%. Chrysomyza splendida Fall. Scenopin. pag. 4. No.]l. Ulidia demandata Meig. Syst. Beschr. V. pag. 386. No. 1. Ulidia bicolor Macg. Suites u Buff. Dipt. II. pag. 504. No. 1. ? Ulidia arcuata Macg. ibid. pag. 505, No. 4. ? ‚Ulidia arcuala Meig. Syst. Beschr. VII. pag. 360. Vaterland: Ganz Europa mit Ausnahme einiger seiner nördlichsten Theile; Kleinasien. Auf der Unterseite glänzend schwarz; die Brustseiten und der Rücken so wie das Schildchen entweder lebhaft metallisch grün oder von einer düsteren metallischen Kupferfarbe; die Oberseite des Hinterleibes ist entweder glänzend schwarz, oder metallisch schwarzgrün, nicht selten gegen das Ende hin metallisch violett, eine Farbe, die oft auch der erste sehr breite Abschnitt der weib- lichen Legeröhre hat, während die beiden folgenden Abschnitte minder glänzend und braunschwarz sind. Der Kopf ist roth, oder braunroth, sehr selten bräunlich gelb, der. Hinterkopf immer metal- lisch schwarz ; die Stirn oft braun, besonders der obere Theil, zuweilen ganz braun mit einem rothen Flecke vor den Ocellen ; unterhalb ihrer Mitte ist sie schwach grubenförmig eingedrückt: nach dieser Vertiefung hin convergiren 5 auf dem oberen Theile der Stirn befindliche Furchen; der untere Theil der Stirn ist nur fein längsrunzlig, vorn bogenförmig begrenzt, welche Grenze beider- seits abwärts sich als Grenze der nach unten hin viel breiter werdenden Augeneinfassungen fortzieht; das Untergesicht ist stark eingedrückt, die Stelle unter jedem der Fühler aber nur sehr wenig aus- gehöhlt, so dass diese blos aufliegen;; die beiden ersten Glieder derselben sind sehr klein, das 3te ist eiförmig, mit langer am Grunde verdickter, sehr undeutlich zweigliedriger Borste in der Nähe der Wurzel und meist an der Spitze gebräunt. Die Mundöffnung ist sehr gross, vorn etwas in die Höhe gezogen, der Mundrand gewöhnlich gebräunt, oft in grosser Ausdehnung grünschimmernd, nicht selten roth mit zwei braunen Flecken, zuweilen einfarbig roth ; in der Mitte ist er von einem die Rüsselwurzel umgebenden hornigen Theile schildförmig gerandet. Der behaarte, sehr fleischige Kopf des dicken, schwärzlichen Rüssels steht aus der Mundöffnung hervor; auch die breiten, nach der Spitze hin etwas erweiterten Taster sind am getrockneten Insekte in der Regel deutlich wahr- nehmbar. , Die Augen sind im Leben grün, mit 5 feinen röthlich violetten Querbinden. Die Flügel sind glasartig mit gelblichen Adern; die beiden Zweige der Hülfsader trennen sich schon unmittelbar hinter der kleinen Querader, welche in der Nähe der Flügelwurzel von der Hülfsader zum Vorder- rande des Flügels läuft, deutlicher als bei den meisten andern Arten; die 3te Längsader biegt sich von der hinteren Querader an sehr stark vorwärts, so dass ihre Mündung an der Flügelspitze selbst, ganz nahe bei der Mündung der zweiten Längsader liegt; der Hinterwinkel der hinteren Wurzelzelle ist'mehrsals bei irgend einer anderen Art verlängert. Die Schüppchen und Schwinger sind weisslich. Die Beine sind glänzend schwarz; ‚an: den vordersten ‚sind die beiden ersten Drittheile des ersten Fussgliedes rothgelb oder roth; dieselbe Farbe hat der grösste Theil der Mittel- und Hinterfüsse, doch ist die Spitze aller ‚Glieder, und zwar immer die des nachfolgenden Gliedes mehr geschwärzt, so dass in der Regel schon: das vorletzte, immer mindestens das letzte Glied, ganz und gar schwärzlich ist‘ 29 Flugzeit Juni bis September in Mitteleuropa, in Kleinasien schon der April; Aufenthaltsort besonders gern an alten Zäunen und Mauern, in der heissen Tageszeit auch auf Kräutern, besonders an trockenen Stellen ; ich habe sie nie häufiger gesehen, als im August 1841 auf einer Schuttstelle am Exerzirplatze zu Ofen, wo sie sich auf den Stengeln ziemlich verdorrter Pflanzen munter herum- tummelte, obgleich sie von einem kleinen, noch unbeschriebenen Ckelifer *) so verfolgt wurde, dass sich nur mit Mühe Exemplare auffinden liessen, an denen keiner derselben festhing; einzelne waren mit drei und mehr Schmarotzern besetzt. So veränderlich diese Art in der Färbung ist, lassen sich doch kaum bestimmte Varietäten unterscheiden; nur die von mir in Kleinasien gefangenen Stücke, zufällig nur Männchen, bilden eine Varietät, die unterschieden werden muss; bei allen ist der Kopf, mit Ausnahme seiner Hinterseite, lehhaft roth, ohne alle Bräunung, ausser an der äussersten Fühlerspitze; hinsichtlich der Färbung des Thorax und Hinterleibes gehören sie zu den lebhaft metallgrünen Stücken; am auffallendsten aber ist ein kleiner Unterschied in der Flügelbildung ; die 3te Längsader divergirt nämlich von der kleinen Querader bis zur hinteren Querader mehr von der 2ten Längsader, und krümmt sich von da an stärker nach vorn, um den Flügelrand in derselben geringen Entfernung von der Mündung der zweiten Längsader zu erreichen, wie bei der gewöhnlichen Varietät; der zellenartige Raum, welcher jenseits der kleinen Querader von der 2ten und 3ten Längsader eingeschlossen wird, erhält dadurch in der Mitte eine etwas grössere Breite. — Diese Varietät für eine eigene Art zu halten, verbietet nicht nur die vollkommene Uebereinstimmung in allen anderen Einzelnheiten des Körperbaues, son- dern auch das Vorkommen von Uebergangsexemplaren, wie ich sie unter anderem im Bannate fing. Sect. II. Antennmae foveolis faciei imsertae., Sp. 2. Ul. nigripennis; nov. spec. atra, alis nigris basi flavidis,; alarum nervis longitudinalibus 2 K 3 apice convergentibus. — Long. corp. 275 lin. Vaterland: Schlesien und das Grossherzogthum Posen. Tiefschwarz, glänzend, nur die beiden ersten Glieder der Mittel- und Hinterfüsse braunroth; die Augen auch im Leben dunkelbraun. Die Stirn breit, auf der Mitte äusserst wenig eingedrückt, wit unregelmässig zerstreuten, groben Hohlpunkten, kurz, aber deutlich behaart, auf dem Scheitel mit etlichen längeren Borsten. Das Untergesicht von ähnlichem Baue wie bei Ulid. demandata, aber unter jedem Fühler eine grubenförmige Aushöhlung und der zwischen den Fühlern liegende Theil des Untergesichtes viel mehr hervortretend. Der Augenrand ist in der Fühlergegend breiter als bei jener, und die Augen sind etwas länglicher, auch im Leben schwarzbraun. Die Fühler sind sehr kurz, und, wie auch die Fühlerborste, schwarz. — Der Thorax ist von etwas schlankerem Baue als bei Ulid. demandata, seine schwarze Behaarung zwar kurz, aber deutlich, uur am Seiten- und *) Chelifer corallinus nor. sp., capite cum palpis crassissimis et thorace rubris, pedibus pallidio- ribus,, abdomine utrinque fusco. — Long. 4% lin. Vorderleib mit der gewöhnlichen Querfurche, sonst ganz eben und flach gewölbt. Erstes Taster- ‚glied sehr kurz, an beiden Enden ‚kurz verschmächtigt, in. der Mitte kugelig;; das 2te Tasterglied ist unge- wöhnlich kurz und dick, am Grunde nicht verschmächtigt, sondern nur abgerundet, daselbst eiwas dicker, als an der gerade abgeschnittenen Spitze; das 3te Tasterglied ist birnförmig, so diek wie das 2fe; auch das Endglied und seine Finger zeichnen sich durch grosse Dieke aus. — Die Schilde des Hinterleibes sind breit und berühren sich gegenseitig, so dass sie, wenigstens bei dem getrockneten Insekte, was ich vor mir habe, durch keine helleren Linien getrennt sind, sondern dass der ganze Hinterleib einfarbig braun erscheint. Der Name bezieht sich auf die lebhaft: korallenrotlie Farbe von Thorax, Kopf und Tastern. Hinterrande desselben, so wie am Rande des Schildchens stehen längere borstenförmige Haare. — Der breitgedrückte Hinterleib ist oben und an den Seiten glänzend schwarz, am Bauche matt braun- schwarz; die schwarze Behaarung desselben ist auf den ersten Ringen weniger deutlich, als auf den letzten, auf dem erstenGliede der weiblichen Legröhre äusserst kurz und fein. Der erste Hinterleibs- Abschnitt ist bei dieser Art schwerer wahrnehmbar, als bei Ul. demandata, albidipennis, atrovirens und megacephala, da bei ihr das Schildchen mehr nach hinten gerichtet ist und bei der Ansicht von oben den in anderer Richtung deutlich wahrnehmbaren Hinterrücken vollkommnn verdeckt. Die äusserst kleinen Schüppchen sind weisslich, die Schwinger (an den getrockneten Exemplaren) ocher- gelb. — Die Flügel haben an’ der Wurzel eine ochergelbliche Färbung, die hinten bis zum Ende der kleinen Wurzelzellen reicht,: vorn dagegen von der Hülfsader begrenzt wird und lebhafter ist; der ganze übrige Theil des Flügels ist ziemlich stark geschwärzt, am stärksten längs des Vorder- randes, besonders der kleine dreieckige Baum zwischen beiden Zweigen der Hülfsader; sämmtliche Flügeladern sind in dem heller gefärbten Theile des Flügels ochergelb, in dem dunkler gefärbten Theile aber braunschwarz ; der Raum, welcher hinter der kleinen Querader und zwischen der 2ten und 3ten: Längsader liegt, ist verhältnissmässig schmal; die 3te Längsader divergirt von der kleinen bis zur hintern Querader, und convergirt von da bis zum Flügelrande gegen die 2te Längs- ader, wird von der hinteren schiefstehenden Querader in zwei fast gleiche Stücke getheilt, mündet an der Flügelspitze, doch in grösserer Entfernung von der Mündung der 2ten Längsader, als dies bei Ulid. demandata der Fall ist; die öte Längsader ist nur ein kurzes Stück gespalten. Die Beine sind glänzend schwarz, nur ist an den Mittel- und Hinterfüssen das erste Glied braunroth, das zweite rothbraun, zuweilen auch lichter roth gefärbt; die äusserst kurze Behaarung dieser beiden Glieder ist übrigens schwarz, wie die übrige Behaarung der Beine, und zeigt in keiner Richtung einen weisslichen Schimmer. — Man findet diese Art im Juli und August an kräuterreichen Stellen. Sp. 3. Dl. parallela nov. spec.; atra, alis saturate brunneis (nigris? ) basi flavidis, nervis lon- giütudinalibus 2 et 3 apice subparallelis. -- Long. corp. 1-', lin. Vaterland : Schlesien. Es stehen mir von dieser Art nur Exemplare zu Gebote, die sämmtlich, besonders in der Flügelfärbung, durch Feuchtigkeit etwas gelitten haben. — Sie ist tiefschwarz, glänzend, nur ist das erste Glied der Mittel- und Hinterfüsse braunroth, das zweite Glied derselben rothbrann, zuwei- len beide lichter roth,; die äusserst kurze Behaarung derselben ist, wie die des ganzen Körpers, schwarz, schimmert' aber auf ihrer Unterseite in gewisser Richiung weeisslich, was indess nicht immer leicht wahrnehmbar ist. — Die breite Stirn ist fast eben, mit zerstreuten eingestochenen, ziemlich feinen Punkten besetzt, in der Gegend der Fühlerwurzel wenig hervortretend, mit deut- licher, aber sehr kurzer Behaarung, nur auf dem Scheitel mit einigen längeren Borsten besetzt. Sonst stimmt sie im Baue des Kopfes, des Thorax mit Schildchen und Hinterrücken, so wie des Hinterleibes und der Beine mit Ukd. nigripennis so nahe überein, dass das für jene Gesagte auch für gegenwärtige gelten kann; bloss die Behaarung ist verhältnissmässig ein wenig kürzer. — Die Schüppchen sind an meinen Exemplaren schmutzig ochergelblich ; die Schwinger zeigen dieselbe Farbe, aber reiner. Die Farbenvertheilung auf den Flügeln ist die nämliche, nur ist die gelbe Farbe des Wurzeldrittheiles weniger lebhaft, und die beiden letzten Drittheile sind nicht schwärzlich, son- dern nur ziemlich gesättigt braun gefärbt; der kleine dreieckige Raum zwischen den beiden Aesten der Hülfsader schwärzlich braun; ich vermuthe, dass diese braune Färbung an frischen oder doch besser conservirten Exemplaren ein mehr schwärzliches Ansehen haben mag. Der zellenförnige Raum 31 jenseits der kleinen Querader und zwischen der 2ten und 3ten Längsader ist verhältnissmässig sehr schmal und mehr von gleicher Breite, als bei irgend einer anderen mir bekannten Art; die 3teLängs- ader divergirt von der kleinen bis zur hinteren Querader von der 2ten Längsader, von da an liegt sie aber fast ganz parallel zu ihr; die hintere Querader hat eine ziemlich steile Lage und theilt die 3te Längsader in zwei sehr ungleiche Theile, indem der Vereinigungspunkt dieser beiden Adern der kleinen Querader viel näher, als der Flügelspitze liegt; die 5te Längsader ist nur eine ganz kurze Strecke gespalten. — Im Julian gras- und kräuterreichen Stellen. Anmerk. Diese Art hat für den ersten Anblick so grosse Aehnlichkeit mit Ulid. nigripennis, dass sie leicht für eine kleinere Varietät derselben angesehen werden kann, ist aber an der Skulptur der Stirn, und an dem oben ausführlicher erörterten Unterschiede im Verlaufe der Flügeladern leicht und sicher zu unterscheiden, Sp. 4. Ul..erythrophthalma, atra, alis dilute brunneis, basi flavescentibus, nervis longitudina- lbus 2 & 3 apice convergentibus. — Long. corp. 2 lin. Synon.: Ulidia erythrophthalma Meig. Syst. Beschr. V. 387. Ulidia erythrophthalma Macg. Suit. & Buff. Dipt. IT. pag. 505. Vaterland: "Thüringen und der Harz; Oestreich. ' Tiefschwarz, glänzend, nur das 1ste Glied der Mittel- und Hinterfüsse braunroth, das 2te Glied derselben rothbraun, beide zuweilen lichter roth; die ganz kurze Behaarung derselben ist, wie die des ganzen Körpers, schwarz, schillert aber auf der Unterseite dieser Glieder, meist ziemlich deutlich, weisslich. Der Bau des Kopfes, des Thorax mit Schildchen und Hinterrücken, so wie des Hinterleibes gleicht dem Baue dieser Theile bei Ulidia nigripennis zwar sehr, doch sind sie alle nach Verhältniss viel breiter und kürzer, so dass das ganze Insekt ein viel plumperes, gedrungeneres An- sehen hat. Die Stirn ist noch breiter, als bei Ulid. nigripennis, sonst aber von ganz ähnlichem Baue, und, wie bei jener, mit zerstreuten, groben Hohlpunkten besetzt; die Grübchen unter den Fühlern sind etwas mehr vertieft, und die Behaarung des ganzen Körpers ist ein klein wenig stärker und länger. Die Flügel sind blassbräunlich, das Wurzeldrittheil ochergelblich, der kleine dreieckige Raum zwischen den beiden Zweigen der Hülfsader ist mehr bräunlichgelb;, die Flügeladern sind im Wurzeldrittheil ochergelb, übrigens gelbbraun, doch die am’ Vorderrande lichter. Der zellenförmige Raum jenseits der kleinen Querader und zwischen der 2ten und 3ten Längsader ist schmal; die 3te Längsader divergirt gegen die 2te von der kleinen bis zur hintern Querader, von da ab convergirt sie gegen dieselbe, indem sie sich äusserst sanft bogenförmig nach vorn biegt, was bei Ulid. nigri- pennis nicht so der Fall ist; ihre Mündung liegt von der der 2ten Längsader kaum so weit entfernt, als bei jener Art; die hintere Querader theilt die‘3te Längsader in zwei sehr ungleiche Theile, indem der Vereinigungspunkt beider Adern der kleinen Querader viel näher liegt, als der Flügelspitze; die 5te Längsader ist nur auf eine kurze Strecke gespalten. Im Juni und Juli an kräuterreichen Stellen. Anmerk. I. Von den 3 bisher beschriebenen Arten der zweiten Abtheilung kann nur gegenwärtige für die wahre Ulidia erythrophthalma Meigen’s gehalten werden, da nur bei ihr die Flügel blassbräunlich sind.— UI. parallela kann schon wegen der abweichenden Skulptur der Stirn auf diesen Namen keinen Anspruch machen. Anmerk. 2. Von U nigripennis unterscheidet man gegenwärtige Art nicht bloss durch ‚die Flügel- färbung leicht, sondern eben so leicht und sicherer durch die plumpere Körperform, breitere Stirn und den oben ausführlicher angegebenen Unterschied im Flügelgeäder. Anmerk. 3. Von Ulid. parallela unterscheidet sie sich sehr leicht durch die gröbere Skulptur der Stirn und durch die Convergenz der 2ten und 3ten Längsader. 32 Anmerk.4. Ulidia nitens Meig. ist eine mir vollkommen unbekannte Art, überhaupt kenne ich durchaus keine Ulidia mit ganz schwarzen Beinen; ich habe Bedenken getragen, sie hier aufzunehmen, da ich aus nicht unerheblichen Gründen fast an der Existenz einer solchen Art zweifeln möchte. Sollte es wirklich eine solche geben, so liesse sich die Diagnose derselben kurz so geben: Ul. nitens, atra, tarsis concoloribus. Die Diagnose von Ulid, erythrophthalma müsste dann den Zusatz »tarsis posterioribus basi rufescen- Zibus« erhalten. Anmerk. 5. Ulid. nigripennis, erythrophthalma und parallela, mit einem Worte die, so weit bekannt, auf das mittlere und nördliche Europa eingeschränkten Arten der zweiten Abtheilung bilden in derselben eine gesonderte Gruppe, welche sich von der 2ten Gruppe, der sämmtliche mir bekannte Arten der süd- europäischen Fauna angehören, nicht ganz unwesentlich durch den Bau des Thorax unterscheidet; beson- ders deutlich tritt dieser Unterschied in der Lage des Hinterrückens hervor, welcher bei den beschriebenen Arten in der Ansicht von oben durch das gerade nach hinten gerichtete Schildehen vollkommen verdeckt wird, so deutlich er auch sonst zu erkennen ist; bei den nachfolgenden drei Arten dagegen reicht er etwas weiter nach hinten, als das schiefaufwärts gerichtete Schildehen; Ulidia demaudata, welche der ganzen europäischen Fauna angehört, steht darin der 2fen @ruppe mindestens eben so nahe, als der ersten. Sp.5. Ul. albidipennis nov. spec.; atra, alis albido-hyalinis. — Long. corp. 1-5 lin. Vaterland: die Insel Rhodus und die Gegend von Mermeriza, Glänzend schwarz, nur das Iste und 2te Glied der Hinterfüsse braungelb, seltener braun- roth; zuweilen ist auch an den Mittelbeinen die Schienenwurzel, so wie das 3te Glied an den Mittel- und Hinterfüssen, braun. In der Form des Körpers nähert sie sich sehr der U%d. erythrophthalma; die breite Stirn ist wie bei jener mit unregelmässig zerstreuten, groben Hohlpunkten besetzt; auch der Bau des Untergesichtes ist fast ganz wie bei jener, nur sind die Fühlergrübchen noch mehr vertieft. Auch die Behaarung des ganzen Körpers weicht von der der vorhergehenden Arten in nichts Wesentlichem ab. Die Schüppchen sind weiss, die Schwinger an den getrockneten Exem- plaren schmutzig gelb. Die Flügel haben eine unrein weissliche Färbung, die in der Gegend der Flügelwurzel ein wenig in das Gelbliche übergeht, was vorzüglich von der Färbung der Flügeladern herrührt, die nur gegen die Flügelspitze hin braun, sonst aber durchaus gelb sind; auch der kleine dreieckige Raum zwischen den beiden Aesten der Hülfsader ist gelb; der zellenförmige Raum hinter der kleinen Querader ist schmal und mehr gleichbreit als bei Ulidia erythrophthalma; die 3te Längs- ader divergirt bis zur hintern Querader, von da ab aber convergirt sie sanft gegen die 2te Längs- ader; ihre Mündung liegt von der der 2ten Längsader kaum um ein der kleinen Querader gleiches Stück entfernt; sie wird von der hinteren Querader in 2 äusserst ungleiche Theile getheilt, indem der äussere fast doppelt so lang als der innere ist; die öte Längs- ader ist nur ein kurzes Stück gespalten. Flugzeit: April und Mai; Aufenthaltsort wie bei den anderen Arten dieser Abtheilung. Anmerk. U/. albidipennis kann mit keiner der anderen Arten verwechselt werden; am ähnlichsien ist sie Ulidia erythrophthalma, unterscheidet sich aber leicht durch die geringere Grösse, die weissliche Flügel- färbung, den mehr vortretenden Hinterrücken u. s. w., am sichersten aber durch das, Verbältniss der beiden Stücke, in welche die 3fe Längsader von der hinteren Querader gelheilt wird. Sp. 6. Ul. atro -virens nov. spec.; alra, aeneo-virens, alis albido-hyalinis.— Long. corp. 2% lin. Vaterland: die Gegend von Kellemisch in Kleinasien, wo ich ein einzelnes Weibchen fieng. Schwarz, glänzend, auf der Oberseite des Thorax mit minder deutlichem, auf der Oberseite des Hinterleibes mit sehr deutlichem erzgrünen Schimmer. Die breite Stirn ist sehr dicht mit grübchen- förmigen Hohlpunkten besetzt; eben solche Punkte finden sich auf den Seitentheilen des Untergesichtes; 33 die Fühlergrübchen sind sehr tief; sonst gleicht der Bau der Kopftheile dem der vorhergehenden Arten sehr. Der Hinterrücken tritt unter dem Schildehen noch viel mehr vor, als bei UZ. albidipennis. Auch in der Behaarung des ganzen Körpers, so wie in der Färbung der Mittel- und Hinterfüsse, an denen das Iste und 2te Glied gelbroth ist, steht sie den vorhergehenden Arten nahe. Die Schüpp- chen sind weisslich, die Schwinger an dem getrockneten Exemplare gelblich. Die Flügel sind weisslich glasartig, eine gelblichere Färbung an der Wurzel ist kaum zu bemerken; die Flügeladern gelb, nur in der Nähe der äussersten Flügelspitzen braun; der zellenförmige Raum hinter der kleinen Querader ist ziemlich schmal, weniger gleichbreit als bei der vorhergehenden Art; die Mündung der 3ten Längsader liegt von der Mündung der 2ten Längsader um weniger als die Länge der kleinen Querader entfernt; die hintere Querader theilt die 3te Längsader in 2 ungleiche Stücke, deren Länge sich wie 2 zu 3 verhält; die te Längsader ist nur eine kurze Strecke gespalten. Flugzeit: Mai; Aufenthaltsort wie bei den anderen Arten dieser Abtheilung. Anmerk. 1. Ul. atro-virens kann schon wegen ihres metallisch grünschwarzen Ansehens mit keiner der anderen Arten verwechselt werden, deren Färbung rein schwarz ist, wenn sich auch, besonders bei mancher Art der Beleuchtung, ein metallisch grüner oder blauer, jedenfalls aber nur undeutlicher Reflex bei ihnen entdecken lässt. Ueberdies charakterisiren sie die sehr dichte Punktirung der Stirn, der Bau des Hinterrückens und die Stellung der hinteren Querader sehr sicher. Anmerk. 2. Man könnte diese Art für Mosillus arcuatus Latr. zu erklären vielleicht geneigt sein. Ich muss bekennen, dass ich eine solche Auslegung für höchst übereilt halten würde. Die kurze Beschrei- bung, welche Latreille giebt, lautet: »D’un noir bronze; ailes et balanciers blanchätres.« — Abgesehen davon, dass Latreille’s Farbenbezeichnung sich auf unsere Art nicht ganz ohne Zwang anwenden lässt, passt dieselbe noch gut genug, so dass sie obiger Ansicht freilich nicht widerspricht. Es ist indess wohl nicht zu verkennen, dass das Passen einer so kurzen Artphrase auch kein entscheidender Grund ist, UI. atro- virens für identisch mit Mosillus arcuatus zu halten; passt sie doch auf vieles Aehnliche. Ein sehr entschiedener Grund, Ul. atro-virens für verschieden von Mosillus arcuatus zu halten, liegt in der von Latreille gegebenen Gattungsdiagnose, die sicherlich ganz anders ausgefallen wäre, wenn er Ul. afro-virens als Typus derselben angesehen hätte; ein zweiter Grund, beide für verschiedene Arten zu halten, liegt in der grossen Entfernung des Fundortes; ein dritter, schon oben erwähnter, in der Notiz Latreille's über die Lebensweise von Hosillus arcuatus. Sp. 7. Ul. megacephala nov. spec.; atra, alis hyalinis, commate costali maculaque apicali nigris. 2.6 7 7 Long. corp. 275 — 7,5 lin. Vaterland: die Gegenden von Makri und Mermeriza; Rhodus. Im Körperbau der vorigen Art ähnlich, aber der Kopf nach Verhältniss grösser als bei irgend einer anderen Art. Glänzend schwarz, nur in der Mitte der Stirn ein grosser, zuweilen verdunkelter rothbrauner Fleck, zuweilen auch die Seitentheile des Untergesichtes rothbraun; übrigens ist die Stirn äusserst breit, mit Hohlpunkten besetzt, ohne Eindruck, fein aber dicht behaart, auf dem Scheitel mit einigen längeren Borstchen ; die kurzen Fühler liegen in sehr tief ausgehöhlten Grüb- chen, sie sind meist roth, häufig das 3te Glied an der Spitze braun gerandet, zuweilen sind sie ganz und gar rothbraun; die Fühlerborste ist immer braunschwarz; das Untergesicht ist wenig eingedrückt, der Rüssel sehr dick und die Taster schwarz, nach dem Ende hin erweitert, wie bei den anderen Arten. Der Bau des Thorax und Hinterleibes. wie bei UI. atro-virens, nur überall etwas stärker behaart und das Schildchen noch viel mehr nach oben gerichtet. Die Schüppchen sind weisslich, die Schwinger schwärzlich. Die Flügel sind glasartig, in der Nähe der Wurzel ocher- gelb, die Wurzel selbst schwarzbraun ; der kleine dreieckige Raum zwischen den Zweigen der Hülfsader, die Randrippe und ein dreieckiger Fleck an dieser selbst sind schwarz ; die Flügeladern 5 34 in der Wurzelhälfte des Flügels gelb, in der Spitzenhälfte schwarzbraun. Der zellenförmige Raum hinter der kleinen Querader ist schmal, ziemlich von gleicher Breite, doch divergirt, wie bei den vorhergehenden Arten, die 3te Längsader zuerst von der 2ten, und convergirt eben so von der hin- teren Querader an wieder gegen sie; ihre Mündung liegt von der der 2ten Längsader fast um die Länge der kleinen Querader entfernt; die schiefstehende hintere Querader theilt die 3te Längsader in 2 Stücke, deren Länge sich etwa wie 2: 3 verhält; die 5te Längsader ist nur ein kurzes Stück gespalten. An allen Füssen sind die beiden ersten Glieder braunroth, roth oder gelbroth; an den Mittel- und Hinterfüssen hat in der Regel auch das 3te Glied, mit Ausnahme der schwarzen Spitze, diese Farbe; zuweilen erstreckt sich dieselbe auf alle Fussglieder, nur ist an den 3 letzten die Spitze immer schwarz; an einzelnen Exemplaren sind auch die Knie rothbraun gefärbt. Flugzeit: April’ und Mai; Aufenthaltsort wie bei den anderen Arten dieser Abtheilung; sie trägt im Leben die Flügel halb offen. Anmerk. Die Beschreibung, welche Meigen von Timia apicalis giebt, passt im Ganzen sehr gut auf gegenwärtige Ulidia megacephala; auch das, was Wiedemann in den Analect. entom. über dieselbe sagt, findet auf Ulid. megacephala Anwendung. Ich bin deshalb lange zweifelhaft gewesen, ob meine Ulid. megacephala nicht für Ulid. apicalis Meig. zu halten sei, ja ich habe sie früher Frennden unter diesem Namen mitgetheilt. Die oben ausführlicher entwickelten Gründe, welche es verbieten, ein Insekt mit gespaltener 5ter Längsader für eine der beiden beschriebenen Timia-Arten zu halten, sind aber so gewichtig und so entscheidend, dass ich meine frühere Ansicht vollkommen aufgeben muss. Dass Meigen’s Angaben im Ganzen passen, verliert dadurch an Bedeutung, dass sich dieselbe Färbung des Körpers und besonders der Füsse nicht nur in der Gattung Ulidia, sondern auch Ortalis, Psairoptera u. s. w. vielfältig wiederholt; auch die Flügelzeichnung kommt in allen diesen Gattungen, so wie bei Cephalia und Mycefaulus, einer bisher unbennannten deutschen Gattung vor. Mehr als im Ganzen stimmen aber Meigen’s Angaben durchaus nicht; so erwähnt er der Skulpfur der Stirn, der helleren Färbung der Fühler und der dunklen Färbung der letzten Fussglieder nicht; dagegen giebt er ausdrücklich an, dass die Schwinger bei Timia apicalis weiss seien, während sie bei Ulid. megacephala doch schwarz sind. Das alles bestätigt gar sehr die Richtigkeit der An- sicht, welcher ich jetzt folge, für welche sich ausserdem noch die Entfernung der Fundorte (Portugal und Kleinasien) geltend machen lässt. JPlatystoma. (Meigen) Die Gattung Platystoma ist eine so scharf begrenzte und so leicht erkennbare, dass es über- flüssig wäre, zu ihrer Charakterisirung hier noch einen Beitrag geben zu wollen. Sie hat in den letzten Jahrzehnten einen ansehnlichen Zuwachs an exotischen Arten erhalten, während die euro- päische Fauna auf die 3 schon im Jahre 1826 von Meigen in seiner Syst. Beschr. (Thl. V. pag. 391 u. folg.) aufgeführten Arten beschränkt geblieben ist, zu denen ich eine 4te hinzufügen kann. Sp. 1. Pl.umbrarum, pedibus nigris, tarsis omnibus a basi rufescentibus.— Long.corp. 27°; — Alin. Synon.: Musca umbrarum Fbr. Syst. ent. 184. No. 60. Musca umbrarum Fbr. Spec. Ins. II. 450. No. 80. Musca umbrarum Fbr. Ent. syst. IV. 350. No. 157. ? Musca fulviventris Schrank Ins. Austr. pag. 469. No. 953. ? Musca fulviventris Gmel. Syst. nat. V. pag. 2862. No. 298. Platystoma umbrarum Meig. Syst. Beschr. V. pag. 391. No. 1. Hesyquillia lugubris. Rob. Desv. Myod. pag. 709. No. 1. Platystoma umbrarum Macg. Suit. Dipt. II. pag. 444. No. 1. Vaterland: ganz Mitteleuropa, an vielen Orten häufig. 35 Die Art ist zu bekannt, als. dass eine ausführlichere Beschreibung nöthig wäre. Sie variirt in der Grösse sehr, so dass die kleinen Exemplare oft fälschlich für eine eigene Art gehalten, oder gar für Platystoma seminationis erklärt werden, von der sie sich'doch auf das Wesentlichste unter- scheidet; die weibliche Legröhre ist bei keinem einzigen meiner Exemplare gelb, wie Meigen sagt, sondern immer viel dunkler, oft fast schwarz. Der Bauch ist in der Regel zum grössten Theile gelb, doch finden sich auch spezifisch durchaus nicht verschiedene Exemplare, bei denen statt der gelben eine graue Färbung auftritt. Sie variirt in der Flügelzeichnung sehr, doch hat dieselbe immer mehr ein fleckiges Ansehen, als bei Platyst. seminationis und pubescens. Musca umbrarum Fbr. auf Tetanocera Hieracii zu deuten, wie es Fallen gethan hat, der diese Art aber Tetanocera nemorum nennt, ist nach der von Fabrizius gegebenen Diagnose und Beschreibung durchaus unstatthaft; Herr Zetterstedt ist der Deutung Fallen’s in seiner Insect. Lapp. pag. 704. No. 6. wohl nur gefolgt, um für die Art den Fallen’schen Namen beibehalten zu können. — Lässt sich nun auch kein gegründeter Zweifel gegen Meigen’s Ansicht, nach welcher Musca umbrarum Fbr. mit gegenwärtiger Platystoma rufipes identisch ist, vorbringen, so lässt sich doch nicht leugnen, dass für diese Art füglich ein anderer Name hätte gewählt werden sollen, da Fabrizius seine Art für Linne’s Musca umbrarum (Tetanocera umbrarum auct.) hielt, von der sie weit verschieden ist und da mithin der Linne’sche Name ganz unberechtigt auf sie übertragen ward. Wäre das Citat aus Schrank ’s /nsect. Austr. vollkommen sicher, so würde ich kein Bedenken tragen, den Schrauk’schen Namen anzunehmen; es ist dies aber durchaus nicht, sondern lässt sich eben so gut auf Platystoma seminationis deuten; wegen dieses Umstandes, und weil die beiden bedeutendsten unserer dipterologischen Systematiker, nämlich Meigen und Macquart, den Fa- brizius’schen Namen angenommen haben, muss es bei diesem auch für die Zukunft sein Bewenden haben, was dadurch noch unbedenklicher wird, dass die wahre Musca umbrarum Linn. in eine von Platystoma weitabstehende Gattung (Tetanocera) gehört. Sp. 2. Pl. rwfipes; pedibus rufis. — Long. corp. 3 lin. Synon.: Platystoma rufipes Meig. Syst. Beschr. V. 393. No. 3. Vaterland: Europa; genauerer Fundort unbekannt. Diese Art, welehe Meigen nach Exemplaren aus der Sammlung des Herrn v. Winthem in Hamburg beschrieben hat, ist seitdem keinem Dipterologen wieder vorgekommen, so dass wohl die Frage aufgeworfen werden kann, ob sie nicht vielleicht nur Varietät der vorigen Art sei; ich weiss zur Lösung derselben nichts beizutragen. Sp. 3. Pl. seminationis; pedibus nigris, abdomine nudo. — Long. corp. 2— 273 lin. Synon.: Musca seminationis Fbr. Syst. ent. 786. No. 70. Musca seminationis Fbr. Spec. Ins. 11. 452. No. 90. Musca seminationis Fbr. Ent. Syst. IV. 355. No. 174. ? Musca fulviventris Schrank Ins. austr. pag. 469. No. 953. ? Musca fulviventris Gmel. Syst. nat. V. pag. 2862. No. 298. Musca seminationis Gmel. Syst. nat. V. pag. 2857. No. 246. Dictya seminationis Fbr. Syst. Antl. pag. 329. No. 16. Trupanea seminationis Schrank. Faun. Boic. III. pag. 146. No. 2516. Platystoma seminationis Latr. Gen. Crust. IV. 354. Platystoma seminationis Latr. cons. gen. pag. 444. : 5* 36 Platystoma seminationis Meig. Syst. Beschr. V. pag. 392. No. 2. Hesyquillia seminationis Rob. Desv. Myod. pag. 709. No. 2. Platystoma seminationis Macg. Suit. Dipt. II. pag. 444. No. 3. V aterlanelt Deutschland (z. B. Schlesien, derHarz, die Gegend von Aachen u. s. w.) und Frankreich. Sie unterscheidet sich von Platystoma umbrarum nicht nur durch die ganz schwarzen Beine und die geringere Grösse, in welcher sie nur selten den kleinsten Stücken jener Art gleichkommt, sondern besonders durch den Bau des männlichen Hinterleibes, dessen letztes Segment länger, als die vorhergehenden zusammen ist, während es bei Pl. umbrarum an Länge kaum den beiden vorher- gehenden zusammengenommen gleichkommt; am äussersten Ende trägt dieses Segment einige borsten- förmige Härchen, sonst aber ist seine Behaarung so unbedeutend, dass es füglich nackt genannt werden kann; bei dem Weibchen sind dagegen die 3 letzten Hinterleibssegmente von ziemlich gleicher Länge; am Ende des letzten lassen sich keine längeren Härchen bemerken. Das Flügelgitter ist feiner, als bei Pl. umbrarum und hat ein weniger geflecktes Ansehen, dagegen zeigen sich viel deutlicher 2 weniger durchbrochene, also dunklere Querbinden. Der Hinterkopf ist oben schwärz- lich, dann folgt eine weisslich schimmernde Querbinde, welche sich beiderseits am Augenrande herab- zieht; der Theil des Hinterkopfes, welcher unter und zwischen dieser Binde liegt, ist tiefschwarz, bei Pl. umbrarum dagegen rostgelblich, nur in der Mitte meist braun gefleckt. Das Gesicht ist auf seiner Mitte zwar weniger als bei Pl. umbrarum, aber doch deutlich eingedrückt; seine Farbe ist rothbraun und schwarz gefleckt; oben schimmert es schmutzig weisslich, unten ist es glänzend; der hornige Wulst unterhalb des eigentlichen Mundrandes ist ebenfalls glänzend und zeigt nur einige punktförmige weisslich schimmernde Stellen ; die Farbe desselben ist schwarz oder doch braun- schwarz, bei Pl. umbrarum dagegen rothbraun, häufig schwarzgefleckt. Die Farbe des Gesichtes ist bei beiden Arten veränderlich, was von der verschiedenen Ausbreitung des Schwarzen herrührt, aber bei gegenwärtiger Art immer dunkler, bei der auch die Fühler oft schwarzbraun, seltener rothbraun sind.— Die Behaarung der Hüften und Beine ist, wie bei Platystoma umbrarum, durchaus schwarz. Sp. 4. Pl. pubescens, nov. spec. Q pedibus nigris, metatarso postico basi rufescente, abıomine puberulo. — Long. corp. 1% lin. Vaterland: Rhodus. Die kleinste aller bekannten Arten. Schwarz, Kopf und Thorax weissgrau bereift, mit un- zähligen schwarzen Punkten, die auf der Oberseite des Thorax einige weissgraue Längslinien übrig lassen; der Hinterleib glänzend, mit der Spur eines bläulichen Metallschimmers, mit feiner abstehen- der Behaarung, die, besonders gegen das Hinterende desselben hin, ziemlich dicht ist; die 3 letzten Abschnitte sind ziemlich gleich breit, der 3te zeigt einige weisslich schimmernde Pünktchen, auf dem dten treten sie deutlicher zusammen ; die Legröhre ist glänzend schwarz; das Iste Glied derselben ist, vorzüglich auf der Oberseite, mit sehr feinen schwärzlichen Härchen besetzt; die Unterseite des Hinterleibes ist lebhaft gelb. Die Farbe des Kopfes ist durchaus schwarz, nur in der Gegend der unteren Augenecke und auf der Vorderstirn dunkelbraun; die Stirn ist punktirt, nur an den Seiten und auf dem Scheitel grau bereift; sonst ist dies der ganze Kopf, so dass sich durchaus keine glän- zende Stelle an demselben findet und auch der Wulst unter dem eigentlichen Mundrande von diesem Reife bedeckt ist, der in der Gegend des hinteren Augenrandes einen lebhafteren Schimmer zeigt; das Untergesicht ist auf seiner Mitte nicht eingedrückt, doch der eigentliche Mundrand ein klein wenig aufgeworfen: auch die Gegend unter den Fühlern ist kaum grübchenartig vertieft. Die Flügel 37 gleichen in ihrer Zeichnung sehr denen von Pl. seminationis, wie bei dieser finden sich zwischen den Mündungen der beiden Zweige der Hülfsader 2 helle Punkte, die Pl. umbrarum fehlen, und es machen sich ganz ia derselben Weise 2 dunklere Binden bemerkbar, von denen die 2te ein noch weniger unterbrochenes Ansehen, als bei jener hat; die ganze Flügelzeichnung ist aber erheblich feiner, und, wenigstens an meinem Exemplare, etwas heller. Die Behaarung an den Hüften und auf der Unterseite der Schenkel ist fein, etwas länger und nicht schwarz, wie bei jenen beiden Arten, sondern weisslich. Die Wurzel des Isten Gliedes der hintersten Füsse ist roth, auch schimmert die Behaarung dieses und des folgenden Gliedes auf der Unterseite ziemlich lebhaft weiss. So ähnlich diese Art der vorigen beim ersten Anblicke erscheint, reichen doch die angege- benen Merkmale zur Unterscheidung beider vollkommen hin. An den Artrechten von Pl. pubescens kann gar nicht gezweifelt werden. Anmerk. Man findet die Platystoma- Arten vom Mai (seminationis, pubescens) his zum anfangen- deu August (umdrarum) am häufigsten an schattigen, etwas feuchten Stellen, zuweilen auf Blumen. Platyst. umbrarum fand ich einmal im Juni in Schaaren, den aussickernden Saft von Sesia asiliformis durchwühlter Pappelstämme saugend; dass sich diese Art auch von Koth nährt, lässt der &estank, welcher sich bei dem zufälligen Zerdrücken derselben verbreitet, nicht wohl bezweifeln; auch Plafystoma seminationis soll derselben Nahrung nachgehen. Mycetaulus. (Loew) Fam. : Sepsidea. Char. Gen.: oris apertura medioeris, selis mystacinis, utrinque una, palpi lati; alarum nervus auxiliaris cum longitudinali primo connatus, longitudinalis sextus usque ad marginem alae productus ; cellulae basales retractae, minutissimae; abdomen depressum. Sp. 1. Mycet. Hoffmeisteri nov. spec. — Leng. corp. 1,5 — 1,55 lin. Vaterland: die Gegend von Cassel, wo sie der Herr Pastor Hoffmeister zu Nordshausen entdeckte, dessen Gefälligkeit ich die Kenntniss dieses interessanten Insektes verdanke ; es findet sich nach seiner Angabe im Herbste nicht selten auf dem faulenden Fliegenschwamme. Vom Ansehen einer Sepsis, aber mit flachem Hinterleibe; glänzend rostroth, die Beine mehr rostgelb; die Mittel- und Hinterschienen heller oder dunkler rostbraun, die letzten Glieder an allen Füssen schwarzbraun; Hinterleib schwarzbraun, an der Basis in ungleicher Ausdehnung rostgelb oder rostroth, selten bis über die Mitte des 2ten Segmentes hinaus; der Hinterrücken gewöhnlich rostroth, zuweilen schwarzbraun. Die Flügel glashelle, am Vorderrande bis zur ersten Längsader schwarzbraun, an der Flügelspitze ein ansehnliches schwarzes Fleckchen, welches die Mündung der 2ten und 3ten Längsader einschliesst. Der Kopf hat ziemlich die Form wie bei Sepsis; die Stirn ist breit, eben, nach vorn hin erheblich verschmälert, mit bogenförmigem Vorderrande über den Füh- lern; fast vollkommen nackt, oben mit einigen längeren Borsten. Die Fühler sind erheblich kürzer, als das Untergesicht, aufliegend, etwas eingesenkt ; die beiden ersten Glieder sehr kurz, das 2te mit.einem Härchen obenauf; das 3te eiförmig mit feiner, nackter Borste am Grunde. ‘Die flachen Grübchen unter den Fühlern und ein feiner Saum am Augenrande zeigen einen lichten graulichen Schimmer; auf jeder Seite findet sich eine ansehnliche Knebelborste. Die Mundöffnung ist von mittlerer Grösse, fast so breit als lang; der Rüssel kurz, kaum vorstehend; die Taster sehr kurz, sr am. Rüssel anliegend, und deshalb bei getrockneten Exemplaren kaum deutlich wahrnehmbar ; sie erscheinen mir breit, fast löffelförmig. Auf dem glänzenden Thorax stehen oebenauf einige längere schwarze Härchen, 2 ausgezeichnete an der Spitze des Schildchens, einige unterhalb der Fühler- wurzel an den sonst kahlen Brustseiten. Der flache, 5ringlige Hinterleib ist so kurz behaart, dass er fast nackt erscheint und durch die Behaarung seinen Glanz nicht verliert. Die Schwinger sind weiss. Die glashellen Flügel sind etwa von dem Zuschnitte, wie bei Sepsis, aber die Hülfsader ist mit der ersten Längsader so verwachsen, dass eine Unterscheidung beider nur in einer einzigen ganz bestimmten Richtung (schief von oben und vorn) möglich ist; der Vorderrand des Flügels ist dick; die 3te Längsader läuft gerade zur Flügelspitze und die 4te ist ihr vollkommen parallel. Die kleinen Basalzellen liegen der Flügelwurzel sehr nahe und sind viel kleiner als bei Sepsis, die kleine Quer- ader steht jenseit der Mündung der ersten Längsader und jenseit der Mitte der hinter ihm liegenden Zelle ; die 6te Längsader läuft sanft geschwungen bis zum Hinterrande des Flügels ; ihre zweite Hälfte ist viel feiner als die erste. Die Behaarung der Beine ist ausserordentlich kurz, nur stehen an der Unterseite der Vorderschenkel etliche längere Borsten und am Ende der Mittelschienen findet sich ein kleiner Sporn. — An 12 Exemplaren konnte ich keinen Geschlechtsunterschied auffinden. Gegenwärtige Gattung unterscheidet sich von Sepsis im weiteren Sinne, der sie in der Körper- form am nächsten steht, durch die Form der Taster, die Verwachsung der Hülfsader mit der ersten Längsader, die bis zum Hinterrande laufende 6te Längsader, die kleinen und der Flügelwurzel näher liegenden Basalzellen, den verhältnissmässig viel breiteren und flacheren Hinterleib. — Von Saltella unterscheidet sie sich leicht durch die Anwesenheit von 2 Basalzellen (bei Saltella findet sich nur eine) und durch das gewölbte Schildchen, welches bei Sultella flach ist. — In der Farbenvertheilung und Flügelzeichnung hat sie viel Aehnlichkeit mit den Gattungen Psairoptera, Timia, Cephalia, so wie mit manchen Ortalis- und Ulidia-Arten, unterscheidet sich aber von diesen allen durch den Aderverlauf der Flügel und den Bau des Kopfes viel zu wesentlich, als dass an eine Vereinigung derselben mit irgend einer von jenen Gattungen im Entferntesten gedacht werden könnte. Telumocera. (Fallen) Ich will hier bei der Beschreibung einiger neuen interessanten Telanocera- Arten mit einer systematischen Ordnung dieser schon mehrfach, aber bisher immer noch unglücklich gespaltenen Gattung nicht vorgreifen, sondern verspare dieselbe für eine ausführlichere monographische Bearbei- tung und lasse für jetzt alle Arten bei derselben, die nach dem Umfange, welche Meigen ihr im 6ten Theile seines Werkes gegeben hat, zu ihr gehören, wobei sich der Ausschluss von Zetanocera /rontalis aber von selbst versteht. Sp.1. Tet. obscuripennis, nov. spec.; untennis apice püosis, sirin faciel longitudinali nigra, Jemoribus nigro-piceis. — Long. corp. 312 —4 lin. Vaterland: Rhodus und Kleinasien. Der Tetanocera marginata sehr nahe verwandt, und, obgleich sicher geschieden, doch sehr leicht mit ihr zu verwechseln. Die Körperfarhe ist schwarzbraun oder braunschwarz; an den Brust- seiten stets etwas lichter. Die Oberseite des Thorax und der grösste Theil des Schildchens sind mit einem aschgrauen Anfluge bedeckt, welcher, ausser an den sehr hervortretenden Schulterecken von unzähligen, sehr deutlichen schwarzbraunen Punkten durchbrochen ist. Auf den Brustseiten zeigt sich ein matter weisslicher Schimmer, und von der Schulter gegen die Flügelwurzel hin eine striemen- artige Verdunkelung. Auch der Hinterleib zeigt in gewisser Richtung. einen weisslich-grauen, die Grundfarbe, wenig verdeckenden matten Schimmer; das äusserst zurückgehende und nackte Unter- gesicht ist von gelblicher Farbe und zeigt einen schr lebhaften weiss- gelblichen Glanz; eine glänzend schwarze Strieme läuft auf der Mitte desselben von der Fühlerwurzel bis zum Mundrande herab. Die Taster sind von gelblicher Farbe, an der Spitze ein wenig gebräunt. Die Stirn tritt sehr stark hervor; über der Fühlerwurzel hat sie eine scharf eingeschnittene Querfurche, über der sich einige Längsrunzeln zeigen; eine rostbraune Mittelstrieme läuft von vorn bis zu den Punktaugen, die sie an den Seiten einschliesst; an der Querfurche ist sie meist verdunkelt; sonst ist die Stirn dunkel- braun mit einem grossen sammtschwarzen Flecke jederseits am Augenrande, über und unter welchem sich in gewisser Richtung ein fast silberweisser Schiller zeigt. Hinterkopf wie die Oberseite des Thorax gefärbt, aber ohne Punkte ; eine dunkelbraune unbereifte Strieme läuft vom Scheitel zum Halse. Die Fühler etwas kürzer als der Kopf; das Iste Glied überaus kurz, das 2te lang, äusserlich dunkelrostbraun, innerlich lichter, fast rostgelb, schwarzhaarig, auf der Oberseite mit 2 schwarzen Borsten; tes Glied wenig länger als die Hälfte des 2ten, schwarzbraun, an der Spitze fast schwarz und mit vielen schwarzen Borsten; an der Stelle, wo die stark behaarte, weisse, am Grunde gelbe Borste aufsitzt, rostgelblich, mit seidenartigem Schimmer auf der inneren Seite. Die schwarze Farbe derFlügel ist, ausser am Vorderrande und an der Spitze, von unzähligen feinen, lichten Punkten durch- brochen; in diesem Gitter wacht sich die Spur von 2 minder durchbrochenen, bogenförmigen Binden schwach bemerkbar, deren eine über die steile, sanft doppelt geschwungene hintere Querader läuft, die andere aber zwischen dieser und der kleinen Querader durchgeht. Die Beine sind pechschwarz, die vordersten Hüften mit lebhaftem, silberweissem Schimmer bedeckt, die alleräusserste Spitze der Schenkel und die Wurzel der Schienen heller, die mittelsten fast weisslich, nur an der Spitze dunkel; die Vorderfüsse weisslich, von der Spitze des 2ten Gliedes an schwärzlich, Mittelfüsse ganz und gar weisslich, das letzte Glied heller; Hinterfüsse weisslich, von der Spitze des 3ten Gliedes an schwärz- lich; die weissliche Färbung an Schienen und Füssen ist wegen der schwarzen Behaarung nicht sehr in die Augen fallend, und auch an sich nicht sehr rein. Die Klauen sind überall weiss mit schwarzer Spitze und die grossen Pulvillen von gelblicher Farbe. Die Schwinger sind schwarzbraun. Bei der grossen Aehnlichkeit dieser Art mit Tefanocera marginata bedarf die Trennung der- selben einer besonderen Rechtfertigung. Diese liegt, abgesehen von anderen minder erheblichen Formenunterschieden, im Baue der Stirn, und der Fühler; erstere tritt nämlich bei Tetan. obscuri- pennis viel mehr hervor, als bei Tetan. marginata, so dass das Untergesicht derselben viel stärker zurückweicht; die Fühler sind bei Tef. obscuripennis verhältnissmässig etwas länger, das 3te Glied im Verhältnisse zum 2ten etwas kürzer und an der Spitze stumpfer als bei Te/anocera marginata. Ausserdem unterscheiden sich beide Arten noch durch Folgendes: Tet. marginata. Tet. obsceuripennis. Stirn: grösstentheils rostgelb: grösstentheils dunkelbraun; Thorax: feiner punktirt, mit der Spur gröber punktirt, ‚ohne Spur unpunktirter von unpunktirten Längslinien ; Längslinien; Flügel: viel gröber gegittert; viel feiner gegittert; Untergesicht: einfarbig; mit schwarzer Längsstrieme. Der letzte Unterschied wird beide Arten nicht verkennen lassen, auch wenn man sie nicht zum Vergleiche bei einander haben sollte. — Die Diagnosen von Tetan. marginata und cincta bedürfen wegen des Hinzukommens von Tet.obscuripennis einer Abänderung; sie können ganz einfach lauten: 40 Sp. 2. Tet. marginata, antennis apice pilosis, facie unicolore, femoribus obscure rg apice pallidoribus. — Long. corp. 3,5 — 3-5 lin., und Sp. 3. Tef. cincta, antennis apice pilosis, femoribus testaceis. — Long. corp. 2, lin. Unter dem Namen Tetanocera rufifrons sind bisher 2 sehr ähnliche Arten zusammengeworfen worden, die sich am leichtesten an dem Verlaufe des hinteren Quernervens der Flügel, der bei der ersten Ber Sförmig geschwungen und schiefliegend, bei der zweiten aber gerade m fast senkrecht ist, so wie durch ie Gestalt des 3ten Fühlereliedes, das bei der ersten A stumpfer, als bei der 2ten ist, unterscheiden. Dass Meigen die erste dieser beiden Arten als Tefanocera rufifrons auf- führt, geht aus seiner Angabe über die geschwungene Gestalt der hinteren Querader hervor. — Da Meigen seine Arten mit denen der Fabrizius’schen Sammlung verglichen hat, so macht es jener Umstand schon wahrscheinlich, dass die ächte Musca rufifrons des Fabrizius mit der Meigen’schen Art identisch sei. Dies gewinnt dadurch fast unumstössliche Gewissheit, dass Fabrizius die Musca rufifrons in den Spec. Ins. II. 449. No. 76. zuerst nach vom Dr. Allioni aus Italien erhaltenen Exemplaren bekannt machte, wo die Art mit geschwungener Querader und stumpferen Fühlern allerdings vorkömmt, während von der mit gerader Querader und spitzeren Fühlern ein so südliches Vorkommen durchaus nicht bekannt ist. Ich muss also für erstere den Namen Tetanocera rufifrons beibehalten und sondere die letztere als Tefanocera recta m. ab. Sp. 4. Tetanocera recta, fronte rubro-testacea, punctis qualuor nigris; alis pallide reticu- latis, ad costam nigrioribus, nervo transverso posteriori recto subperpendiculari. Long. corp. 3— 35 lin. Synon.: Tetanocera reticulata Fall. Sciom. 6. No. 4. Vaterland: Schweden, Dänemark, Norddeutschland. Der Tetanocera rufifrons täuschend ähnlich. Untergesicht gelblich mit Seidenschimmer; zuweilen ist die Leiste, welche sich in der Mitte desselben von den Fühlern abwärts zieht, oben gebräunt. Die Stirn ist dunkelgelb; jederseits neben den Fühlern findet sich ein glänzend schwar- zer, am Augenrande weiss schillernder Fleck, der sich nach oben hin braun abschattirt: über den Fühlern findet sich der gewöhnliche Quereinschnitt; eine flache, glänzende Furche läuft von den Punktaugen nach vorn und ist über dem Quereinschnitte braun gefärbt, welche Färbung meist die Gestalt zweier bei einander liegender Fleckchen hat; jederseits am Augenrande liegt ein ziemlich grosser eiförmiger tiefschwarzer Fleck, welcher unten und am Augenrande selbst lebhaft weiss schil- lert; über ihm ist der Augenrand bräunlichgrau gesäumt; dieselbe Farbe hat der Scheitel und Hinterkopf; die Gegend der Punktaugen ist gebräunt und hinter ihr zieht sich ein braunschwarzer, weissgesäumter Fleck bis zum Halse hinab. Das 1ste Fühlerglied ist sehr klein ; das 2te ist länger und breiter als das 3te, schwefelgelb, obenauf gebräunt; das 3te ist orangegelb, ziemlich spitz, nur an der Spitze fein schwarz gesäumt; die behaarte Fühlerborste ist weiss, an der Wurzel gelb. Die Taster sind weissgelblich, an der Wurzel dunkler. Der Thorax ist röthlich rostgelb, mit einem gelblichgrauen Reife überzogen; von der Schulter bis unter die Flügelwurzel läuft eine von solchem Reife unbedeckte Strieme, die oberwärts an der Schulter dunkler ist; die Oberseite des Thorax zeigt jederseits 2 genäherte, aus hintereinander liegenden braunen Strichen gebildete Längsstriemen; zwischen den beiden mittelsten liegen noch 2, nur am Vorderende deutlichere, bis über die Mitte des Thorax hinausreichende Längslinien, die nicht so dunkel wie jene Striemen sind. Der Hinter- leib ist rostgelb mit einer schwärzlichen, an den Einschnitten unterbrochenen, mehr oder weniger deutlichen Längsstrieme ; die Flügel sind braun gegittert; der Vorderrand von der Mündung der 4 Hülfsader an und die Flügelspitze sind dunkler braun gesäumt; in der Gegend um und vor der klei- nen Querader verschwindet das Flügelgitter ganz; die hintere Querader ist fast vollkommen gerade und steht sehr steil. Die Beine sind rostgelb, die Füsse dunkler. Bei der sehr grossen Verwandtschaft mit Tetanocera rufifrons ist eine besondere Hervor- hebung der Unterschiede nicht überflüssig ; die wesentlichsten sind folgende: bei Tet. recta: bei Tet. rufifrons: Kopf: ein wenig grösser; ein wenig kleiner; Drittes Fühlerglied: viel weniger viel stumpfer, an Spitze und Oberrand stumpf, nur an der Spitze mit feinem, ziemlich breit schwarz; schwarzen Saume; Thorax: breiter, mit lichterer Färbung der schmäler, mit dunklerer Färbung der Ober- Oberseite ; dieSpur der Mittellinien reicht seite, die Mittellinien weit vorn abge- bis über die Mitte derselben; brochen; Hinterleib: minder dicht behaart; dichter behaart; Hintere Querader: Sförmig gebogen, schief; gerade, fast senkrecht. Auch bedarf endlich die Diaguose von Tetanoc. rufifrons wegen dieser nahestehenden Art einer Abänderung; ich schlage dafür folgende vor: Sp.5. Tetan. rufifrons, fronte rubro-testacea, punctis quatuor nigris; alis pallide reticulatis, ad costam nigrioribus, nervo transverso posteriori flexuoso, obligquo.— Long. corp. 3— 375 lin. Synon.: Musca rufifrons Fbr. Spec. Ins. II. 449. 76. Musca rufifrons Fbr. Ent. syst. IV. 346. 142. Musca rufifrons Gmel. Syst. nat. 1.5. 2854. 231. Tetanocera rufifrons Fbr. Syst. Antl. 205. 7. EI Seele Seele. Latr. Gen. Ins. IV. 351. Tetanocera rufifrons Meig. Syst. Beschr. VI. 36. Tetanocera rufifrons Macgq. Suit. Dipt. II. 368. 9. DasCitat aus Latreille habe ich nicht vergleichen können; die Beschreibung von Macquart reicht nicht aus, um zu bestimmen, ob er die vorige oder die gegenwärtige Art vor sich gehabt habe; ich setze beide wegen des Fundortes mit ziemlicher Zuversicht zu Te£. rufifrons. — Tetanoe. reti- culata Fall., welche Meigen als Synonym von Tet. rufifrons betrachtet, gehört mit Sicherheit als solches zu Te£. recta, wie aus Fallen’s Angabe über die Geradheit der hinteren Querader hervor- geht. — Welche Gründe Herrn Zetterstedt bestimmen (Ins. Zap. 742.) Tet. rufifrons Fbr. auf Tetan. dorsalis zu deuten, ist nicht einzusehen. Wie Tetanocera rufifrons eine, hat Tetanocera cucularia mehrere nahe Verwandte, die bisher mit ihr verwechselt worden sind, so dass die grösste Verwirrung und Unsicherheit in der Deutung der Linne’schen Art noch bis heute herrscht, da viele Schriftsteller die von Panzer abgebildete Musca rufa für Musca cucularia des Systema naturae halten und als solche beschreiben, eine Ansicht, der ich gleich von vorn herein nicht beitreten kann, da Linne’s Angaben auf diese Art durchaus nicht passen. Ich nehme deshalb für diese Art ganz unbedenklich wieder den Panzer’schen Namen an, und gebe zum besseren Verständniss vor der Rechtfertigung meiner Ansicht eine ausführliche Beschreibung der hier concurrirenden Arten, denen bisher nur Haliday eine einigermassen genügende Aufmerk- samkeit gewidmet hat, obgleich er sie weder alle gekannt, noch die spezifischen Unterschiede der von ihm im Zrtomological Magazine aufgeführten angeblichen Varietäten der Tet. cueularia entdeckt hat. 6 42 Sp.6. Tetanocera rufa m. ferruginea, .alis fluvo - ferrugineis, tri - punctatis; femoribus anticis spinosis. — Long. corp. 5 — 35 lin. Synon.: ? Musca cucularia Fbr. spec. Ins. II. 449. No. 71. ? Musca cucularia Fbr. Ent. syst. IV. 345. 136. Musca cucularia Gmel. Syst. nat. I. 5. 2853. 103. ? Scatophaga cucularia Syst. Anti. 204. 2. Musca rufa Panz. Faun Germ. 54. 17. Tetanocera cucullaria Fall. Sciom, 9. 11. Tetanocera cucullaria Meig. VI. 44. 19. Tetanocera cucularia var. $ Halid. Ent. Mag. I. 169. Tetanocera cucullaria Macg. Suit. Dipt. II. 366. 2. Tetanocera cucullaria Zett. Ins. Lap. 7142. 11. Vaterl.: Frankreich, Deutschland, Dänemark, Schweden, England; auch in der Posener Gegend häufig. Lichtrostfarbig. Stirn gelb, mit einer glänzenden, flachen Mittelfurche, die entweder nur vorn, oder zuweilen ihrer ganzen Länge nach braun eingefasst ist; viel seltener ist sie ganz und gar braun oder ganz und gar gelb; neben der Fühlerwurzel am Augenrande findet sich jederseits ein glänzend schwarzer Fleck; ein eben solcher, nur kleinerer, steht höher hinauf jederseits am Augen- rande; diese Flecke ändern in ihrer Grösse etwas ab und sind häufig nur braun; die neben der Fühlerwurzel fehlen nie ganz, die höher oben stehenden zuweilen, doch selten; die Gegend der Ocellen und eine von ihr zum Halse hinablaufende Strieme sind dunkelbraun oder fast schwarz; neben letzterer zeigt der sonst rostfarbige Hinterkopf in ansehnlicher Ausdehnung einen lebhaften weissen Schimmer. Das ungefleckte Untergesicht ist weissgelblich, mit seidenartigem Glanze. Die Fühler sind rostgelb; das Iste Glied äusserst kurz, das 2te etwa so lang wie das 3te, schwarzhaarig; das Ste etwas spitz; die Fühlerborste deutlich 3gliedrig; Istes und 2tes Glied rostgelb, das 3te am Grunde dicker, dunkelbraun, sonst weisslich. Der Thorax zeigt obenanf 4 dunklere, rostbräunliche Striemen, zwischen denen 3 gelblichgraue Längslinien liegen, von denen die beiden äusseren häufig, die mittlere auf der Mitte des Thorax abbrechende seltener, eine mehr aschgraue Färbung zeigen; die Brustseiten sind mit einem dünnen, weisslichen Reife bedeckt; bei frischen Exemplaren findet sich vor der Flügelwurzel eine nicht scharf begrenzte, mit blossem Auge nur schwer bemerkbare, mehr rostfarbige Stelle. Das rostfarbene Schildchen ist am Rande graulich bereift. Der Hinterleib ist rostfarbig; beim Eintrocknen entstehen häufig schwärzliche Flecke, die zuweilen das Ansehen einer unterbrochenen Strieme annehmen; die Ringränder sind heller. Die Flügel haben eine, beson- ders am Vorderrande ziemlich intensive, rostgelbliche Färbung und zwischen den Längsadern unregel- mässige braune Striemen ; ausserdem zeichnen sich 3 dunkelbraune oder schwärzliche Punkte aus, von denen der eine unmittelbar unter der Mündung der 2ten Längsader, der 2te auf der kleinen, der 3te auf dem vorderen Ende der hinteren Querader liegt, die äusserst stark Sförmig gekrümmt ist und einen feinen braunen Saum hat, der sich zuweilen auf ihrem. Hinterende zu einem minder auffallenden Punkte erweitert. Die Beine sind unrein rostgelb, das letzte Fussglied an allen, das vorletzte an den vordersten Füssen ‚fast immer, an den hintersten oft, dunkler; die Vorder- und Hinterschenkel sind bei beiden Geschlechtern auf der Unterseite dornig. Die Mittelschenkel haben blos einen einzigen borstenartigen Dorn auf der Vorderseite. Ich besitze ein weibliches Exemplar, welches sehr abweicht und vielleicht eigene Art sein möchte; da es sich aber von 7er. rwfa ausser durch die etwas abweichende Gestalt der Fühler nur 43 durch Eigenthümlichkeiten der Färbung unterscheidet, würde es sehr voreilig sein, nach dem einen Exemplare eine Trennung vorzunehmen. Haliday ist diese Varietät oder Art auch bekannt gewesen. Ich unterscheide’sie als: Tet. rufa var. ß exoleta. Syn.: Tet. cucularia var. y Haliday Ent. Mag. 1. 169. Ganz wie die oben beschriebene normale Art, nur mit folgenden Unterschieden: etwas grös- ser als die grössten Exemplare derselben; von den 3 graulichen Linien des Thorax sind die beiden seitlichen etwas breiter und heller als gewöhnlich; das 3te Fühlerglied ist rostbraun, an Spitze und Oberrand schwarzbraun, etwas, doch nicht viel, stumpfer als gewöhnlich; die Flügel sind nur am Vorderrande gelblich, sonst graulich glasartig; von den bräunlichen Längsstriemen zwischen den Flügeladern kaum eine Spur; eben so von den ausgezeichneten 3 dunklen Punkten, die sie bei der normalen Art haben, nur ein ziemlich unscheinbarer Ueberrest. Sp. 7. Tet. divisa nov. spec. ferruginea,; thorace concolore, cinereo vittato,; alis bipunctatis; ‚Femoribus anticis muticis. — Long. corp. 325 lin. Vaterland: die Posener Gegend. Der Tetanocera rufa äusserst ähnlich, aber sicher geschieden. Lichtrostfarbig; die breite, flache Stirn dunkelgelb, auf der Mitte mit einer flachen, glänzenden, bräunlichen Längsfurche; am Augenrande mit sehr deutlicher, gleich breiter, weiss schimmernder Einfassung, die sich unmittelbar über dem schwarzen Punkte, der jederseits neben der Flügelwurzel am Augenrande steht, erweitert; sonst ist die Stirn ohne alle dunklen Flecke; das Untergesicht einfarbig, gelblich, mit weissgelblichem Seidenschimmer; Fühler von ähnlicher Bildung wie bei Teianocera rufa, aber kürzer, besonders das 2te Glied, welches von gelber Farbe und auf der Oberseite gebräunt ist; das 3te Glied ist fast ganz wie bei Tef. rufa, rothbraun, oben und an der Spitze dunkelbraun; die Fühlerborste ist unten schwarzbraun, die beiden letzten Drittheile derselben sind weisslich; der Hinterkopf lichtrostfarbig mit schwarzbrauner Mittelstrieme; daneben weisslich schimmernd. Die Oberseite des Thorax hat 4 braune Striemen; die beiden mittelsten vereinigen sich hinter der Mitte des Thorax, bis wohin sie von einer gelblichgrauen Linie getrennt sind und gehen so auch über das Schildchen weg; zwischen ihnen und den seitlichen liegt jederseits eine weisslichgraue, Strieme, die bis zum Hinterrande des Thorax reicht und sich auch über den Seitenrand des Skutellums fortsetzt;; die seitlichen braunen Striemen haben aussen neben sich eine gelblichgraue Färbung, einen eben so gefärbten Längsstrich meist hinten in sich; an den Brustseiten läuft von der Schulter bis zur Schwingergegend eine, nur unter der Flügelwurzel etwas blässere, dunkelbraune Strieme; die Behaarung, welche sich an den Brustseiten unter und vor der Flügelwurzel findet, ist sehr zerstreut; die vor der Flügelwurzel senk- recht herabsteigende Naht hat unmittelbar vor sich nur etwa 3—4 einzelne Härchen (bei Tet. rufa eine sehr grosse Anzahl). Der rostfarbige Hinterleib ist auf der Mitte der Oberseite grösstentheils schwärzlich. Die Flügel gleichen in Hinsicht des Aderverlaufes ganz und gar denen von Tefanocera rufa, weniger in der Färbung; am Vorderrande sind sie rostgelblich, welche Farbe auch das d- mal, die ganze erste und die Wurzelhälfte der 2ten Längsader in auffallender Weise zeigen; ein fast glasheller, nicht in jeder Richtung gleich deutlicher Längsstreif füllt den Raum zwischen der 2ten und 3ten Längsader fast bis zum Ende jener; der folgende Theil dieses Zwischenraumes zeigt, wie die beiden nachfolgenden Zwischenräume, bräunliche Längsstriemen, eine eben solche liegt auf der öten Längsader, hinter welcher der Flügel ziemlich wasserklar ist; auf der kleinen und auf dem Vorderende der hinteren, fein braungesäumten Querader ein schwärzlicher Punkt; unter der 6* 44 Mündung der 2ten Längsader findet sich, wenigstens bei meinen beiden Exemplaren, kein dunkler Punkt. — Die Beine haben eine lichtrostgelbliche Farbe; das letzte Fussglied ist überall viel dunk- ler, an den hintersten Beinen ist auch das vorletzte etwas dunkler als die vorhergehenden ; die Hinter- schenkel sind auf der Unterseite schwarzdornig, die Vorderschenkel eben da nur äusserst feinhaarig, die Mittelschenkel haben auf der Vorderseite eine einzige dornenartige Borste. Man hüte sich, diese Art mit Teianocera lineata Fall. zu verwechseln, die sich durch das ausserordentlich schlanke und äusserst spitze 3te Fühlerglied, die obenauf mit 2 schwarzen Flecken gezeichnete Stirn, die viel dichtere Bedornung der hintersten Schenkel und abweichenden Bau der Flügeladern auf das allerwesentlichste unterscheidet; überhaupt muss man sich bei der Bestimmung der Tetanocera lineata mehr an Fallen’s (Sczom. 11. 14.) sehr gute, alsan Meigen’s ungenügende Beschreibung dieser Art halten. In näherer Verwandtschaft steht Tez. divisa mit Tet. rufa, unterscheidet sich aber durch folgende Stücke wesentlich und leicht: Tet. rufa: Stirn: obenauf mit 2 dunklen Flecken, der weisse Saum am Augenrande wird nach obenhin immer schmäler und verschwin- det zuletzt ganz ; Untergesicht: stärker zurückgehend; Brustseiten: oben ohne braune Strieme, unten und vor der Flügelwurzel mit viel dichterer Behaarung; Tet. divisa : obenauf ohne Flecken, mit sehr deutlichem, in gleicher Breite bis zum Scheitel hinauf laufendem weissen Saume am Augenrande:; weniger zurückgehend; oben mit brauner durchgehender Längs- strieme, vor und unter der Flügelwurzel viel sparsamer behaart; Fühler: etwas länger, das 2te Glied rostgelb; Vorderbeine: auf der Unterseite bedornt; etwas kürzer, das 2te Gl. gelb, obenaufbraun: auf der Unterseite feinhaarig. Sp. 8. Tet. cucularia, ferruginea thorace plumbeo, alis cinereo-hyalinis tripunctatis, femo- ribus anticis muticis. — Long. corp. 2-5 lin. Synon.: Musca cucularia Linn. Syst. nat. ed. XII. 995. 103. Vaterland: Pommern und Schweden. Blassrostfarbig, der Thorax bleigrau, an den Brustseiten mehr weissgrau, daselbst vor der Flügelwurzel ein kleiner, aber sehr deutlicher, scharfbegrenzter dunkelbrauner Fleck, hinter dem ein einzelnes längeres Haar steht; die Oberseite des Thorax zeigt nur die Spur von 2 dunkler grauen Mittellinien; statt der Seitenstriemen finden sich bei dieser Art etliche hintereinander stehende geson- derte, dunkelbraune Fleckchen, von denen die beiden vordersten die deutlichsten sind. Die Stirn ist gelb, mit feinem, weisslichen Saume am Augenrande, der sich nach obenhin verschmälert und schon vor der Scheitelgegend ganz verschwindet; es findet sich auf ihr jederseits nahe am Augenrande ein eiförmiges, tiefschwarzes Fleckchen, ein ähnliches dreieckiges jederseits neben der Fühlerwurzel; die flache, glänzende, bräunliche Mittelfurche der Stirn und die schwarzbraune Strieme am Hinter- kopfe, wie bei den vorigen Arten, sonst ist der Hinterkopf rostfarbig mit weisslichem Schimmer, welcher neben der Strieme etwas lebhafter ist. Das einfarbige, sehr zurückweichende, etwas aus- gehöhlte Untergesicht ist weissgelblich, mit seidenartigem Schimmer. Die Fühler sind kurz, das 2te Glied etwas kürzer als das 3te, ersteres mehr rostroth als rostgelb, letzteres rostbraun, nur am Grunde rostroth, die Spitze ziemlich stumpf; die Fühlerborste unten rostroth, die letzten beiden Drittheile weisslich. Das Schildchen rostgelb, etwas bereift; der Hinterrücken bleigrau, wie der 45 Thorax. Der Hinterleib rostgelb mit etwas helleren Einschnitten. Der Aderverlauf der graulich glasartigen Flügel, wie bei Tet. rufa ; von gelblicher Färbung zeigt sich nur am Vorderrande eine Spur; die graulichen Längsstriemen und die Punkte auf den Queradern, wie bei Tetanocera rufa, der Punkt am Ende der 2ten Längsader (wenigstens an meinen Exemplaren) verblasst. Die Beine lichter rostgelb, die Hinterschenkel auf der Unterseite schwarzdornig, die Vorderschenkel eben da nur feinhaarig, auf der Oberseite mit einer Längsreihe ziemlich langer Borsten; die Mittelschenkel an der Vorderseite mit einer einzelnen dornenartigen Borste; vorn und hinten die beiden letzten, in der Mitte nur das letzte Fussglied dunkler; die Hüften mit den Beinen gleichfarbig, aber alle weissschimmernd. — Von den vorigen Arten an der geringeren (srösse, den bedeutenden Abwei- chungen in der Färbung, von Tet. rufa ausserdem durch die mangelnde Bedornung der Vorderschen- kel, und von Tetan. lineata durch das ausserordentlich viel stumpfere 3teFühlerglied unterschieden. An der Verkennung der Linne’schen Musca eucularia (nicht cucullaria) trägt Fabrizius die Hauptschuld, der die Diagnose abänderte, wahrscheinlich weil er die oben beschriebene Musca rufa Panz. statt der ächten Musca eucularia vor sich hatte; ihm folgte dann Gmelin und diesem alle späteren; nur Panzer hat vielleicht die ächte ewcularia gekannt, da er seine Musca rufa für verschieden von ihr erklärt. Aus Haliday’s Angaben über Tet. eueul. var. ß und var. y Halid. geht hervor, dass er die Arten zwar nicht zu unterscheiden gewusst hat, dass ihm aber doch die Exemplare mit bleigrauem Thorax für die normale Musca cucularia galten, was sie auch sicherlich sind. Sollte sich darin nicht die Anwesenheit der Linne’schen Sammlung in England bemerkbar machen? Aber auch ohne die Ansicht dieser Sammlung reicht die Ansicht der ed. XII. des Syst. nat. zur Entscheidung vollkommen aus. Leider steht mir von derselben nur der Wiener Nachdruck zu Gebote, der sonst mit dem Originale genau übereinstimmt, hier aber an irgend einem schwer zu erklärenden Druckversehen leidet, was er vielleicht aus der Originalausgabe copirt hat; es heisst daselbst wörtlich pag. 995. No. 103: Musca cucularia antennis setariis pilosa, thorace plumbeo, oculis abdo- mineque ferrugineis, pedibus pallidis. Habitat in Swecia, adveniens cum Cuculo. Statura M. scybalariae, sed dimidio minor, oblonga. Thorax cinereo- plumbeus, pilosus. Abdomen laeve, oblongum, apice attenuatum, ferrugineum. Antennae ferrugineae, obscuriores. Alae hyalinae, anastomosi transversa, versus marginem tenuiorem, in medio breviore, ad abdominis finem latiore,; ad basin alae obscuriore macula ‚Fuscescens, caeterum alae abdomine duplo longiores ut in Scybalaria. Mag nun die hier herrschende Confusion auch aufgeklärt werden, wie sie wolle, so bleibt doch so viel gewiss, dass Linne von einer Art mit bleigrauem Thorax, einem braunen Fleck in der Gegend der Flügelwurzel, mit dunkler rostfarbigen Fühlern und glasartigen Flügeln mit dunkler Färbung auf den Queradern spricht. Alle diese Kennzeichen passen auf die oben als Te. cueularia beschriebene Art so gut, dass man wit Recht behaupten kann, dass wenig Linne’sche Arten so sicher charakterisirt sind, wie diese. Auf alle übrigen Arten, namentlich auch auf Tet. rufa, passt von allen diesen Merkmalen immer kaum eines oder das andere. Ich halte so die von mir gemachte Anwendung des Linne’'schen Namens für vollkommen gerechtfertigt. Hoffentlich wird man gegen die Richtigkeit meiner Ansicht nicht einwenden, dass die späteren schwedischen Schriftsteller von dieser Art nichts wissen. Trotz dem Eifer, welchen die schwedischen Dipterologen, namentlich auch in der neueren Zeit, auf Erforschung ihrer vaterländischen Fauna verwendet haben, werden doch noch jährlich neue Arten entdeckt, und so wird gewiss bald genug auch diese Art dort wieder aufgefanden werden. Der Umstand, dass Fabrizius die Linne’sche viel passendere Diagnose abändern zu müssen geglaubt hat, lässt es nicht zweifelhaft, dass er eine andere als die Linne’sche Art vor sich hatte; ob dies rufa oder divisa gewesen sei, ist wohl zweifelhaft; ich habe seine Musca und Scatophaga eucularia zu rufa als Synonym gesetzt, weil rufa@ die gemeinere und weiter verbreitete Art ist, und weil Meigen seine Arten vielfältig mit den Fabrizius’schen Typen verglichen hat und Meigen’s Tetanocera eueullaria zu Tet. rufa gehört. — Musca cucularia der Gmelin’schen Ausgabe des Systema naturae gehört wahrscheinlicher zu rz/a als divisa, da letztere Art noch nicht als in Schweden ein- heimisch bekannt ist; übrigens kann an der Berichtigung der Fabrizius’schen und Gmelinschen Syno- nyme wenig liegen, da sich aus beider Schriften über diese Arten durchaus gar nichts lernen lässt. — Musca rufa Panz. ist für keine andere Art als Tezan. rufa zu halten 1) wegen der Gleichfarbigkeit der Fühler und Beine, 2) wegen der stark rostgelblichen, übrigens gleichmässig vertheilten Färbung der Flügel, in welcher sich nicht die Spur einer helleren Längsstrieme zeigt, 3) wegen des sehr deutlichen Hervortretens der 3 Punkte auf jedem Flügel; gegen Tez. eueularia spricht noch beson- ders der rostfarbene Thorax, gegen Tet. divisa die Anwesenheit von 2 dunkeln Fleckchen oben auf der Stirn und die Schmalheit und Gleichfarbigkeit der auf dem Thorax zwischen den dunklen Strie- men liegenden 3 graulichen Linien. Die Arten, welche Meigen, Fallen, Macquart und Zet- terstedt als Ter. eucullaria beschreiben, gehören, wie sich aus ihren Angaben mit Sicherheit ergiebt, sämmtlich als Synonyme zu Tet. rufa. Es bedürfen die Diagnosen der übrigen in die Abtheilung Z/giva Meig. gehörigen Tetanocera- Arten einer Abänderung, die meinesErachtens etwa in folgender Weise vorgenommen werden könnte: Sp. 9. Tet. Tineata, antennis acutissimis, femoribus antieis muticis. Sp. 10. Tet. aratoria ferruginea, nervo longitudinali Ato nigropunctato. Sp. 11. Tel. dorsalis ferruginea thoracis dorso cinereo, nervo longitudinali Ato nigropunctato. Auch Tetanocera obliterata Fbr. kann leicht mit einer ihr sehr ähnlichen südeuropäischen Art verwechselt werden, die noch nicht beschrieben ist und die ich Tefanocera gracilis nenne; ich gebe hier die Beschreibung der beiden nahe verwandten Arten mit dem Bemerken, dass keines der zu Tetanoc. obliterata angesetzten Synonyme zweifelhaft ist. Sp. 12. Tet. obliterata; alis reticulatis, pedibus elongatis; femoribus antieis et postieis subtus spinosis. — Long. corp. 22, —3 lin. Synon.: Scalophaga obliterata Fbr. Syst. Antl. 205. 9. Tetanocera obliterata Fall. Sciom. 7. 6. Tetanocera obliterata, Meig. Syst. Beschr. VI. 38. 8. Tetanocera obliterata Macg. Suit. Dipt. II. 366. 1. Vaterland: Frankreich, Deutschland, Schweden ; auch in der Posener Gegend. Rostfarbig; der Kopf hinten sehr verengt, was mil den verlängerten Beinen zusammen dieser Art fast das Ansehen eines Sepedon giebt; die Stirn ist breit, dunkelgelb; von den Punktaugen, die etwas nach vorn gerückt sind, läuft eine sehr flache, glänzende Furche nach vorn; die Gegend zwischen den Punktaugen und der Augenrand sind dunkler gefärbt, an letzterem zieht sich eine nach oben hin schmäler werdende und bald ganz verschwindende, weissschillernde Einfassung hin; auf der Stirn stehen 4 schwarze Punkte, jederseits neben den Fühlern einer, und weiter hinauf jeder- 47 seits nahe am Augenrande noch ein anderer eiförmiger; ‚das Untergesicht ist gelblich, unter den Fühlern zuweilen etwas dunkler gefärbt, mit nur schwachem, seidenartigen Glanze. Die Fühler sind rostgelb; das 2te Glied erheblich kürzer als das Ste, obenauf braunroth; das 3te Glied sehr lang und schmal, spitz, ander Spitze in grosser Ausdehnung schwarzbraun ; die Fühlerborste ist sehr lang, das 1ste Drittheil derselben rostgelb, die beiden letzten Drittheile derselben weisslich, die Behaarung derselben sehr kurz. Der Hinterkopf ist rostfarbig, weissschimmernd; in gewisser Richtung erscheint eine braune, weisseingefasste Mittelstrieme. Der Thorax ist obenauf bräunlich grau mit 2, nicht immer scharf begrenzten Mittellinien, die nach hinten hin verschwinden und jeder- seits neben sich noch eine breitere dunkelbraune Strieme haben, die aus 2 hinter einander liegenden Strichen besteht; oft findet sich zwischen den beiden Mittellinien ganz: vorn noch die Spur einer feinen dritten. Die Brustseiten sind weisslich bereift; es zieht sich von der rothbraunen Schulter eine bald ganz verschwindende rothbraune Strieme an ihnen hin. Das Schildchen ist rostbraun und graulich bereift; der Hinterleib ist rostroth mit undeutlich begrenzten, rostbraunen Rückenflecken, die bei dem Weibchen meistentheils eine unterbrochene Mittelstrieme bilden, bei dem Männchen aber ausser dem Seitenrande und den verdickten, umgekrümmten, letzten Segmenten nicht viel von der Grundfarbe übrig lassen. ‘Die Flügel sind gelblichgrau getrübt, das Randmal wenig dunkler; die Adern in der Nähe des Vorderrandes lichter; der letzte Theil der‘ 2ten Längsader und alle’ hinter dieser liegenden Adern dunkelbraun und etwas verdickt; die hintere Querader ist gerade, steht aber ziemlich schief; die Flügel sind von wenigen, ziemlich verwaschenen, ‚bräunlichen Fleckchen unvoll- kommen gegittert; am Vorderrande:sind sie nicht dunkler ; zwischen der: lsten und 2ten Längsader liegen 5 bräunliche Fleckchen, von denen zuweilen eines oder das andere verbleicht ; das Iste der- selben liegt hinter dem Randmale. Die verlängerten Beine sind licht rostgelblich; die Vorderhüften heller, die Mittel- und Hinterhüften dunkler als die Beine, alle etwas weissschimmernd; die sehr verlängerten Hinterschenkel sind unten auf der Spitzenhälfte schwarzdornig ; die Unterseite der Mittelschenkel ist vollkommen ohne Dornen, die sich auf den Vorderschenkeln gegen die Spitze hin wieder finden; die Schienen sind oft an der Spitze etwas gebräunt, erscheinen aber, wie die Füsse, durch die schwarze Behaarung oft dunkler, als sie wirklich sind; an den Vorder- und Hinterfüssen sind wenigstens die beiden letzten, an den Mittelfüssen wenigstens das letzte Glied dunkler gefärbt, Bei einem Weibchen meiner Sammlung sind vorn die ganzen Füsse und die Schienenspitze schwarz. Sp. 13. Tet. gracilis nov. speec.; alis reticulatis, pedibus elongatis, Femoribus omnibus subtus spinosis. — Long. corp: 35 — 375 lin. Vaterland: Rhodus, wo ich sie im April fing. Durch den hinten sehr stark verengerten Kopf undglie sehr verlängerten Beine einem Sepedon noch ähnlicher, als die vorige Art, der sie in der Körperform nnd den Färbungsverhältnissen sehr nahe steht. Der Thorax ist grau, an den Brustseiten kreideweiss schimmernd, mit Ausnahme einer glänzenden, lebhaft rostrothen Strieme, die von der Schulter. bis unter die Flügelwurzel läuft; die Oberseite des Thorax ist dunkler, fast schiefergrau; die beiden dunkleren Mittellinien ‚sind nur schwer zu bemerken, reichen aber ziemlich weit nach hinten; noch ‚undeutlicher sind die beiden seitlichen Striemen, die nur durch eine Verdunkelung der Grundfarbe angedeutet sind. ‚Die ‚Stirn ist dunkelgelb ; von den etwas vorgerückten Punktaugen läuft die:gewöhnliche flache Mittelfurche nach vorn; die beiden schwarzen Punkte in der Nähe des Augenrandes, welche sich auch bei dieser Art finden, sind sehr in die Länge gezogen ; die ziemlich breite, sehr lebhaft weissschillernde Ein- fassung des Augenrandes reicht kaum etwas über sie hinauf; das gewöhnliche. schwarze Fleckchen 48 jederseits neben der Fühlerwurzel findet sich auch bei dieser Art; das Untergesicht gelblich mit weisslichem Seidenschimmer, der oben und an den Seiten lebhafter als unten und in der Mitte ist; oben auf der Mitte ein dreieckiges, mit der Spitze nach oben gerichtetes, bräunlichgraues Fleckchen. Die Fühler rostgelb; das 2te Glied fast so lang wie das 3te, oben etwas gebräunt; das 3te Glied schmal und ziemlich spitz, doch entschieden breiter und stumpfer als bei Tetanocera obliterata, an der Spitze gebräunt; die Fühlerborste weisslich, an dem Wurzeldrittheil rostgelblich, fein und kurz behaart; das Schildchen und der Hinterrücken blaugrau. Der Hinterleib ist sehr lang und schmal, lebhaft rostroth, was nach vorn allmälig in das Braungraue, fast Chocoladenfarbene übergeht. Die schmalen Flügel graulich wasserklar, die Adern in der Nähe des Vorderrandes gelblich, in der Nähe des Hinterrandes braun; die hintere Querader fast ganz gerade, etwas schiefstehend ; sehr ver- waschene bräunliche Punkte bilden auf den Flügeln ein unvollständiges, feines Gitter, welches gegen die Flügelspitze hin ein gewelltes Ansehen annimmt; zwischen der 1sten und 2ten Längsader liegen 7, etwas grössere, bräunliche Fleckchen; das Iste und 2te, welches ein Doppelfleckchen ist, liegen hinter dem Randmale, das nicht merklich dunkler gefärbt ist. Die Beine sammt den Vorderhüften ziemlich hellgelblich, die Mittel- und Hinterhüften rothgelb ; das letzte Drittheil der sehr verlängerten Hinterschenkel ist lebhaft rostroth; auch die Mittel- und und Vorderschenkel nehmen gegen die Spitze hin allmählig diese Farbe an; alle Schenkel sind auf der Unterseite gegen die Spitze hin dornig; die letzten beiden Fussglieder sind stets viel dunkler gefärbt, oft aber beginnt die dunklere Färbung schon mit der Schienenspitze. Man unterscheidet diese sehr schöne Art von der vorigen sehr leicht an der bedeutenderen Grösse, grösseren Schlankheit, dem viel feineren Flügelgitter, der grösseren Anzahl der zwischen der sten und 2ten Längsader liegenden braunen Fleckchen und an den gegen die Spitze hin bedorn- ten Mittelschenkeln. Keiner anderen bekannten Art steht sie so nahe, dass eine besondere Hervor- hebung der Unterschiede nöthig wäre. Crassisela. (sv. Roser) Fam.: Oscinidea. Char. Gen.: antennarum articulus secundus orbieularis, seta hiarticulata erassissima pilosa ; oris apertura pilis subtilioribus cincta, mystacinis duwobus crassioribus; scutellum elongatum, planum, transverse subtiliter rugulosum ; alarum costa usque ad nervum longitudinalem quartum crassior; nervi trans- versales approximati; oris partes ut in Chlorope. Stirn breit, mit wenig erhöhtem und wenig scharf abgesondertem, glänzenden Dreiecke, auf dessen oberem Theile die Ocellen stehen; sie trägt einige kleine feine Borsten, von denen die ober- sten die grössten sind. Die beiden ersten Fühlerglieder sind klein und ziemlich undeutlich, beson- ders das erste: das 3te Glied ist gross, breiter als lang, fast etwas nierenförmig und nach unten gerichtet; es trägt nahe der Wurzel die sehr dicke deutlich zweigliedrige, kurz, aber ziemlich grob behaarte Borste, welche bei allen bekannten Arten etwas nach innen gekniet und von schwarzer Farbe ist. Das Untergesicht ist kurz, die Mundöffnung weit, der Bau der Mundtheile wie bei Chlorops. — Der Thorax ist nicht so gleichbreit wie bei den eigentlichen Chlorops-Arten, sondern 49 nach hinten etwas breiter; vor der Flügelwurzel trägt er einige stärkereBorsten, und die Schulterecken treten sehr deutlich hervor. — Das Schildehen ist sehr flach, länger als’ breit, an der Spitze ziemlich scharfrandig, auf der Oberseite fein quergerunzelt; am Rande trägt es einige feine Borsten, von denen die beiden innersten bei weitem am deutlichsten sind‘; diese stehen bei einigen Arten auf mehr oder weniger ausgebildeten Erhöhungen , 'so dass das Schildchen zuweilen deutlicher oder undeutlicher zweizähnig erscheint. — Der Hinterleib ist fünfringlich, ziemlich breit. besonders bei dem Weibchen, bei dem er in’ eine fleischige, ziemlich spitze, dreigliedrige Legeröhre ausgeht, deren letzte beiden Glieder viel dünner als das erste kurze Glied sind. Die Beine sind einfach. Die Randader der Flügel ist bis zur dten Längsader verdickt und die Queradern sind’ ziemlich genäbert. Bei einer Art, Orassiseta brevipennis (Chlorops brevipennis Mg., Blachiptera brevipennis Macy.) sind die Flügel des Männchens kürzer als gewöhnlich, nnd die des Weibchens nur in kurzen Rudi- menten vorhanden. Sp. 1. Crassiseta bimaculata nov. spec. — Scutellum apice distinctissime bidentatum; thoracis dorsum maculis duobus nigris. — Long. corp. 1,5 — 15 lin. Vaterland: die Insel Rhodus, wo ich sie schon im Februar fing. Bräunlich gelb, Kopf und Beine lichter; das Untergesicht, besonders an den Seiten, weiss- schimmernd : das Stirndreieck ist gross, breit, glänzend; die Stelle der Ocellen schwärzlich; der Thorax hat, ausser den längeren Borsten vor der Flügelwurzel, auf der Oberseite gelbliche, ganz kurze, aber dennoch ziemlich deutliche Behaarung, und jederseits, von der Flügelwurzel nach innen gelegen, einen eiförmigen schwarzen, stärkerglänzenden Fleck. Das flache Schildchen ist ziemlich lang, an der Spitze deutlich zweizähnig; an der Spitze dieser Zähne steht je eine kleine Borste ; die nächstäusseren Borsten stehen auf ähnlichen, aber viel kleineren und minder bemerk- lichen Erhöhungen. — Die Färbung des Hinterleibes ist bei verschiedenen Individuen ziemlich verschieden; entweder ist er gelblich und nur am Seitenrande ringsum braun gesäumt und auf der Mitte mit einer am Vorderrande des 2ten Ringes beginnenden eben so gefärbten, aber nicht scharf begrenzten Mittellinie gezeichnet; oder diese fast kastanienbraune Färbung breitet sich über den grössten Theil seiner Oberfläche aus. — Die vordersten Füsse sind ganz braun; auch an den vier hinteren zeigt zuweilen das letzte Glied eine deutliche Bräunung. — Die Flügel sind ungefärbt und reichen in der Ruhe erheblich über die Spitze des Hinterleibes hinaus ; die 4te Längsader läuft gerade nach der Flügelspitze. Gegenwärtige Gattung unterscheidet sich von C%klorops durch den Bau der Fühler und des Uutergesichtes, durch die Behaarung der Stirn, den Bau des Thorax und des Schildchens u. s. w. so wesentlich, dass ihre Aufstellung in dieser Beziehung gar keiner Rechtfertigung bedarf. — Ausser der oben beschriebenen interessanten neuen Art gehören zu ihr von bereits bekannten Arten: 1) Chlorops cornuta, 2) Chlorops femoralis Meig. (wenn dies anders eine von Ohlorops cornuta wirk- lich verschieden® Art ist, was bei der grossen Veränderlichkeit, welche letztere in der Färbung der Beine zeigt, nicht ganz ohne Zweifel feststeht, und 3) CAlorops brevipennis. — Letztere Art hat schon Macquart als Zlachiptera brevipennis von Chlorops getrennt; dies Macquart'sche Genus begründet sich vorzugsweise auf die Kürze der Flügel, worauf auch der von ihm demselben gege- bene Name hindeutet; ich kann diese Verkümmerung der Flügel nicht als Genuscharakter ansehen, sondern finde darin nur eine spezifische Eigenthümlichkeit. Somit kann ich aber auch das Mac- quart’sche Genus Zlachiptera nicht annehmen, sondern ziehe wegen der grossen Uebereinstimmung 7 “ 50 im ganzen Körperbaue die einzige bisher bekannte Art desselben zu Orassıseta. Welches die Hauptcharaktere dieser Gattung sein dürften, ist oben durch gesperrte Schrift angedeutet worden. Der Herr Geh. Legationsrath von Roser stellt in dem Nachtrage zu seinem Verzeichnisse der Württemberger Dipteren das Genus Crassiseta mit den Arten: cornuta Meig., femoralis Meig., flaviventris v. Ros., ünnulipes v. Ros., und fuscipes v. Ros. auf. Ich vermuthe, dass ihn bei der Aufstellung desselben im Allgemeinen dieselbe Ansicht geleitet hat, welche ich oben entwickelt habe, obgleich er CAlorops brevipennis nicht zu Orassiseta zieht, und habe mich deshalb veranlasst gefunden, den früher von mir für diese Gattung gewählten Namen Pachychaeta gegen den seinigen, der das Recht des früheren Datums für sich hat, auszutauschen. Es wäre sehr interessant, wenn der Herr Geh. Legationsrath von Roser den vollständigen Beweis für das Vorkommen so vieler europäischen Arten geben könnte; nach meinen bisherigen Erfahrungen muss ich leider fürchten, dass sie sämmt- lich nur Farbenvarietäten von Chlorops cornuta sind. Verbesserung: Pag. 7. Zeile 8. v. o. statt pulchella 1. venusta. | | W Wagenscheeder sc. er del. ER nn DM Ka N MIR. 9 OR RG Wen. CIE 1 W Mi as \ oh N ! \ “ 4 a u, REGISTER. (Die beschriebenen Arten sind mit gesperrter,. blos gelegentlich besprochene Arten und die Synonyme mit gewöhnlicher Schrift gedruckt.) Pag. Anopheles MHeig. bifurcatus Meig., Macg., Halid., Zett., Staeg. . 4 maculipennis Meig., Macgq., Halid., Zett.,Staeg. . 4 nigripes Slaeg. .-..----<- ee rec ann. 4 pictus Loew.. ... 2... ons nnen. plumbeus Halid......... 0... 5 ee 4 Aporosa Maeg. ...-..- "292200: pa ad Brachyneura Rond.... smart: 10 Cecidomyia Meig. .... .- uam urrcpie, NO Chlorops Fai. Brevipennis Meig. . ..... verwen. 49 cornuta Fall........... este, Harman ase 2. 49 Femorals Meig...... 200.000 0nie FRA) Chrysomyza Fall. splendida Fall. ...... „2... ERRERN HERNE arena 28 Crassiseta vo. Ros. annulipes v. Ros.... ce: eenerernrne 50 Bimaculata Loew. „2... een... 49 Drevipennis Loew..........» ON ee 49 cornuta v. Ros. .....:.-.e..0nennn . . 50 JFemoralis v. Ros. ..... ce 0.. NER 5O Jlaviventris v. Ros.......... O2 od a Kasemeszo Ross nn. ee EN 50 Culex Linn. Bifurcatus Linn. Fabr. G@mel. Schrk. ..v.... 3 bifurcatus Meig. (Klassif.) ... 2... .0..» 4 claviger Fabr. Meig. (Klassif.) ......»... 3 Uaftneaian Badr. 0... oe uee 00. Dasyneura Rond.............. ne 10 Dictya For. seminationis Fabr. ..... 2: cur 00. . . 35 Diplonema Berendt in lit. Buceras Loew. ....... "0053000 JADR 0 el Elachiptera Macg. brevipennis Macg. .. .....» on 0.2.49 Haemasson Zoew. . .. .. . . ad „aarah 9, 10 Hesyquillia Ro. D. Zugubris Rob. D..... nu con. NER >) seminationis Rob. D...... 2. see: 0. .. 36 Micromyia Rond.................- ..: A Mosillus Zatr. arcdalus Lay 82 20 ne cl erg ekeiege 28. 33. Musca Linn. cucularia Linn. ....».- N ERS EIR EINE 0 44 eueularia For. Gmel......». se... 40, 2. 46 demandata: Fb; . .. e: <: sro anenenehere rer . 28 Julviventris Schrk. Gmel. ........ 22.2. 833.39 Hypoleon Linn... = 2. 2 0 2 eye ere, e eragelmleneg: 16 pulchella Rossi »...... OR en ea Ze rara Scop. ve... 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Macg:.....« 31. 32 megacephala Loew....... oil »» mlnara 33 nigripennis Loew. ..... „all .» "ins 29. 32 nitens Meig. ......-...-...-.. naik -wränasineik 32 DaralledlaDoemn. .2.---: - ik ww 30, 31. 32 Schulnachrichten über das Iahr von Ostern 1844 — 1845. A. Lehrverfassung. Prima. Ordinarius: der Director. I) Deutsch. 2St. — 1 St. Literaturgeschichte von Opitz bis auf Göthe; 1 St. Aufsätze mit Lektüre und freien Vorträgen abwechselnd. Monatlich eine häusliche Arbeit. Prof. Dr. Müller. 2) Lateinisch. 8 St. — 3 St. Cic. Orator und pro Murena. Kiessling. — 2 St. Horat. Carm. IH, 1—12, u. Satir. I, 1, 3, 6, 9. I, 2,5, 6. Prof. Martin. — 3 St. Exercitien, Extemporalien, Aufsätze, Versübungen und Vorträge, letztere meist über die Privatlektüre. Kiessling. 3) Griechisch. 6 St. Im Sommer: Plut. Demosth. Im Winter: Thucyd. lib. I, 23—100. 3 St. — Im S.: Hom. Il. XX. XXI. Im W.: Soph. Oed. R. 2 St. — 14tägige Exereitien u. Extemp. Syntax des Verbums. 1 St. Prof. Martin. 4) Französisch. 2St. Uebersetzungsübungen aus dem Handbuch von Ideler und Nolte (4. Theil); die Gedichte von Delavigne und Lamartine. Aus Fränkel’s Anthologie die Auszüge aus Mignet zu mündlichen, die Auszüge aus Segur zu schriftlichen Uebersetzungs- Uebungen benutzt. Dr. Rymarkiewicz. 5) Hebräisch. 2 St. Erste Abtheilung: II. Samuel und Psalm 1—32. Zweite Abtheilung: die prosaischen Abschnitte aus Gesenius Lesebuch und einige Psalmen. Prof. Schönborn. 6) Polnisch. 2 St. Aus Poplinski’s Wypisy die Auszüge aus Krasicki und einige Gedichte. Mustersammlung 2. Theil: Geschichtliche Gemälde. Freie Aufsätze über Themata aus der alten Geschichte. Memorirübungen. Dr. Rymarkiewicz. Unterricht für Nationalpolen (erste Abtheilung). 2 St. Allgemeine Uebersicht der National- Literatur nach Lestaw Lukaszewiez. Freie Ausarbeitungen über selbstgewählte Gegenstände. Derselbe. 7) Religion: a) Evangelische. 2 St, Im Sommersemester: Geschichte der christlichen Kirche von 1sten bis 6ten Jahrhundert. Lehrbuch von Petri. Konsistorialrath Dr. Siedler. — Im Winter: Fortsetzung der Kirchengeschichte bis zum Schluss des 18ten Jahrh. Oberlehrer Müller. 8 54 5) Katholische Prima mit Secunda und Ober-Tertia combinirt. 2 St. Der geschichtliche Theil der christlichen Religionslehre. Einleitung in die Bücher des A. u. N. T., von der Göttlichkeit der christlichen Offenbarung. 1 St. — Kirchengeschichte von der Kirchenspaltung bis auf unsere Zeit, dann Lesen des Galaterbriefes im Urtext. 1 St. Mansionarius Grandke. 8) Mathematik. 4 St. Trigonometrie. Anwendung der Trig. u. Stereometrie auf Aufga- ben. Repetition der Lehre von den Logarithmen und Gleichungen des zweiten Grades, dann figurirte Zahlenreihen des zweiten Grades, Zinseszins- und Rentenrechnung, Combinationslehre und Wahr- scheinlichkeitsrechnung. Wöchentlich eine häusliche Arbeit. ‘Prof, Dr. Löw. 9) Physik. 2 St. Chemismus und Magnetismus, Elektrizität, Magnetoelektrizität, Elektro- Magnetismus, Wärme. Prof. Dr. Löw. 10) Geschichte und Geographie. 3 St. Im Sommer: Geschichte des Mittelalters von 1273—1500. Im Winter: Neue Geschichte bis 1660. 2 St. — Repetition der griechischen und ma- cedonischen Geschichte. 1 St. Kiessling, 11) Philosophie. 1 St. Logik nach Matthiä. Prof. Dr. Müller. Seceunda. Ordinarius: Prof. Martin. T- 1) Deutsch. 2St. Lektüre: grössere Dichtungen von Göthe, Schiller, Lessing u. s. w. mit prosaischen Abschnitten wechselnd. 1 St. — Aufsätze abwechselnd mit freien Vorträgen über gegebene Themata. 1 St. Dreiwöchentlich eine häusliche Arbeit. Prof. Dr. Müller. 2) Latein. 9 St. Virg. Aen. IV. verbunden mit metrischen Uebungen, 2 St. — Im Winter: Terent. Phorm., Syntax des Verbums, 1St.; wöchentliche Exereitien, alle 4 Wochen ein Extem- porale, 1 St. Prof. Martin. — Im Sommer: Liv. lib. XXIL 3 St. Cie. Laelius, 1St — Im W.: Cie. Laelius beendigt, 1St.; und ausgewählte Briefe, 3 St, Uebersetzungen aus dem Deutschen ins Lateinische, durch das ganze Jahr hindurch, 1 St. Prof. Dr, Benecke. 3) Griechisch, 68t. Im $S.: Xen. Memorab, I, 1—4. 2 St. Hom. Od. XV. und XVl. 2 St. — Im W.: Herodot. lib. VI, 99—140, Repetition der Verba auomala und die Partikeln, 14tägliche Exereitien und Extemporalien, 2 St. Prof. Martin, — Homer. Od. XVU. XVII, 2 St. Oberlehrer Müller. 4) Französisch. 2 St, Im $.: Lektüre aus dem prosaischen Theil von Ideler und Nolte: die Abschnitte von Duclos und d’Alembert; Wiederholung der unregelmässigen Verba; die Lehre vom Gebrauch des Conjunctivs und von der Consecutio temporum (nach Franceson). Alle 14 Tage ein Exereitium, abwechselnd mit Extemporalien. — Im W.: Fortsetzung der Lektüre und die Lehre vom Pronomen. Dr. Rymarkiewiez. 5) Hebräisch, s. Prima. 6) Polnisch. 2St. Aus Poplinski's Wypisy: die Opisy zywe krajöw, narodöw, bitew. Aus der Mustersammlung (II. Theil): die Erzählungen. Alle 14 Tage Exereitien abwechselnd mit Extemporalien, Memorirübungen. Dr. Rymarkiewicz. Unterricht für Nationalpolen, s. Prima. 7) Religion: a) Evangelische. 2 St. Im $.: Einleitung in die Religionslehre und das Allgemeine von der heiligen Schrift, nach Petri’s Lehrbuch (8.1—29.) Konsistorialrath Dr. Siedler. Im W.: Einleitung in’s A. T., verbunden mit Lektüre ausgewählter Stücke nach Luthers Ueber- setzung. Lektüre der Leidensgeschichte nach Matthäus, im Grundtext.. Kiessling. 6) Katholische, s. Prima. 8) Mathematik. 4 St. Stereometrie, 2 St. Gleichungen des ersten und zweiten Grades, Logarithmen, Zinseszins- und Rentenrechnung, 2 St. Die wichtigeren Lehrsätze der Stereometrie ausgearbeitet, in der Arithmetik Beispiele gelöst. Wöchentlich eine häusliche Arbeit. Prof. Dr. Löw. Geschichte und Geographie. 3 St. Im $.: Römische Geschichte mit geographischer und ethnographischer Einleitung bis 264 v. Chr. Kiessling, — Im W.: Römische Geschichte von 264 v. Chr. bis 476 n. Chr. nach Schmidt.‘ Repetition in freien Vorträgen. Oberlehrer Müller. Ober - Tertia. Ordinarius: Prof. Dr. Benecke. 1) Deutsch. 2 St. Lektüre nebst Erklärung: Gedichte und prosaische Abschnitte aus mustergültigen Schriftstellern, 1 St Rückgabe der häuslichen Arbeiton, abwechselnd mit freien Vorträgen über hhistorische Themata, 1 St. Prof. Dr. Müller. 2) Latein. 9St. Caes. bell. civ. II. 2 St. Ausgewählte Stücke aus Benecke’s Lesebuch (Th. IL), 2 St. Syntax des Verbi und der Casus nach Zumpt, 1 St. Exereitien und Extemporalien, 1 St. — Im W.: Cic. in Catil II, II, IV, Memorirübungen. Prof Dr. Benecke. — Mündliche Uebungen im Uebersetzen aus dem Deutschen ins Lateinische, 1 St. Ovid. Metam. IV, 415 bis zu Ende des Buches, 2 St, zuerst Prof. Ziegler, dann Dr. Tschepke. — Im W.: Ovid. Met. V, 1—550. Prosodik und metrische Uebungen, 2 St. Mündliche Extemporalien, 1 St. Oberl. Müller. 3) Griechisch. 6 St. Bis Weihnachten: Repetition des Pensums der Unter-Tertia; die unregelmässigen Verba nach Buttmann; Exere. u. Extemp. 2 St. Xenoph. Anab. IV. u. V. bis cap. 4. 2 St. Homer. Od. III, 1—350 (seit August) 2 St. Dr. Tschepke. — Seit Weihnachten: Fortsez- zung des Unterrichts in ähnlicher Weise. Xenoph. Anab. V,5—8. 2 St. Homer. Od. Ill, 350 bis IV, 100. 2 St. Repetition der Verba anomala, die Elemente der epischen Formenlehre, 14täglich ein Exercitium, abwechselnd mit einem Extemporale,' 2 St. Dr. Kock. 4) Französisch. 2 St. Abrege du voyage du jeune Anacharsis, 1 St. Lehre vom Ar- tikel, Substantiv, Adjectiv, Numerale, Pronomen und Verbum, nach Franceson; Einübung der unregelmässigen Verba; Exere. u. Extemp. 1 St Dr. Hepke. 5) Polnisch. 2 St. Aus Poplinski’s Wypisy: Wspomnienia narodowe, 1 St. 'In der Grammatik: Wiederholung des etymologischen Theiles bis zum Verbum, dann die Syntax, Exerec. u, Extemp., Memorirübungen, 1 St. Dr. Hepke. Unterricht der Nationalpolen (2te Abtheilung). 2 St. Aus den Wypisy: Powiesei krötkie; Auswendiglernen von Gedichten; Uebungen im freien Vortrage; Satzlehre und specielle Erläuterung der Formbildungen des Substantivs, Adjectivs, Pronomens und Verbums; ‚Exercitien und Extemp. Dr. Rymarkiewicz. 6) Religion: a) Evangelische. 2St. Kolosserbrief und Apostelgeschichte gelesen, Prof. Schönborn. 5) Katholische, s. Prima. 7) Mathematik. 4 St. Planimetrie von der Lehre vom Vierecke bis zuEnde, Wöchent- lich eine Arbeit, ‚theils Ausarbeitung der Lehrsätze, theils Lösung constructiver Aufgaben. — In der Arithmetik: Buchstabenrechnung von den entgegengesetzten Grössen, Potenzen und Wurzeln. Wöchentlich ein Arbeit. Prof. Dr. Löw. g*+ 56 8) Geschichte. 2St. Im Sommer: Geschichte des Mittelalters, von der Völkerwande- rung an bis Heinrich IV. Dr. Kock. — Im W.: Von Heinrich IV. bis zum Beginn der französi- schen Revolution. Oberlehrer Müller. 9) Geographie. 1St. Mathematische Geographie. Prof. Dr. Löw Unter- Tertia. Ordinarius: Professor Schönborn. 1) Deutsch. 2 St. Lektüre und Erklärung von Gedichten aus der Echtermeyerschen Sammlung; Deklamations-Uebungen und freie Vorträge. Häusliche Arbeiten. Im Sommer: Dr. Hepke, im Winter: Oberlehrer Müller. 2) Latein. 9 St. Lehre der tempora und modi; Lektüre der entsprechenden Stücke in Benecke’s Lesebuch; wöchentlich ein Exercitium abwechselnd mit einem Extemp. Bis Pfingsten: Dr. Kock, später Prof. Schönborn. — Caes. lib. IV. 3 St, bis Mich. Dr. Kock, — Im W.: Caes. bell. gall. IV. zu Ende u. lib. V, 1—24. 2 St. Phaedr. lib. I. Das Wichtigste aus der Pro- sodik, 2 St. Oberlehrer Müller. 3) Griechisch. 5 St. Formenlehre bis zu den Verbis auf zz (inel.) und ausgewählte Stücke aus Jacobs Lesebuch, 14täglich ein Exereitium abwechselnd mit einem Extemporale, Prof. Schönborn. 4) Französisch. 2 St. Leseübungen, Einübung der Hülfszeitwörter und der regel- mässigen Verba; Uebersetzung leichter Stücke. — Im W.: Lehre vom Pronomen, Uebersetzungs- übungen, Exerc. und Extemp. Prof. Dr. Müller. 5) Polnisch. 2 St. Repetition des Pensums der Quarta; Lehre vom Verbum; Ueber- setzungsübungen aus den Wypisy. l4täglich ein Exerc. abwechselnd mit einem Extemporale, bis Weihnachten Dr. Tschepke. — Von Weihnachten an: Vollendung der Lehre vom Verbum; Bildung der Tempora und des Passivs. Leichte Memorirübungen und Festsetzung des Unterrichts in der obigen Weise. Dr. Hepke. 6) Religion. a) Evangelische. 2 St. Im S.: Einzelne Abschnitte aus den historischen Büchern d. A. T. und die Psalmen. — Im W.: Ausgewählte Stücke aus den übrigen Büchern des A. T. Prof, Schönborn. b) Katholische, (2te Abtheilung). 2 St. Lehre von den Sakramenten im Allgemeinen, von der Taufe, Firmung und vom Abendmahl insbesondere und dem heiligen Messopfer, 1 St. das zweite und dritte Jahr des öffentlichen Lebens Jesu, 1 St. Mans. Grandke. 7) Mathematik. 3 St. Im S.: Lehre von den Parallelen und dem Parallelogramme, 2St. Von den Brüchen und Verhältnissen, 1 St. — Im W.: Lehre von den Dreiecken, 1 St. Die vier Species der Buchstabenrechnung, 2 St. Wöchentlich zwei Arbeiten, theils Ausarbeitung der Lehrsätze, theils Lösung von Aufgaben. Dr. Tiesler. 8) Naturgeschichte. 2St. Im S.: Botanik; im W.: Mineralogie. Lehrer Brüllo w. 9) Geschichte und Geographie. 3 St. Mit Zugrundlegung der Tabellen von Bötti- cher-Wigand, die Geschichte des Mittelalters vom Beginn der Völkerwanderung bis zum Ende des 30jährigen Krieges. — In der Geographie: Repetition des Pensums der Quarta. Prof. Dr. Müller. QOuarta. Ordinarius: bis Michaelis Dr. Tschepke, dann Gymnasial-Lehrer Ritschl. 1) Deutsch. 3 St. Erklärung deutscher Gedichte und Musteraufsätze; Uebungen im Deklamiren; einzelne Abschnitte der Grammatik; Aufsätze und Extemporalien wechselnd. Im $.: Dr. Tschepke, im W.: Gymn.-L. Ritschl. 2) Latein. 10 St. Lateinisches Lesebuch von Benecke (erster Theil), 3 St. Syntax der Casus, 2 St. Exercitien und Extemporalien abwechselnd, 1 St. Prof. Dr. Benecke. — Corn. Nepos, Epaminondas, Eumenes, Miltiades, Alcibiades, 3 St. Memorirübungen, 1 St.. Alle Monate ein Exerc. Im S.: Dr. Tschepke, im W.; Gymn.-Lehrer Ritschl. 3) Polnisch. 3 St. Repetition des Pensums der Quinta; die Lehre vom Substantiv, Ad- jectiv, Pronomen, den Präpositionen; Anfang der Lehre vom Verbum nach dem Lesebuch von Poplinski. Alle 14 Tage ein Exercitium abwechselnd mit einem Extemp. Bis Weihnachten: Dr. Tschepke, dann Dr. Rymarkiewicz. Unterricht für Nationalpolen (3te Abtheilung). 2 St. Aus den Wypisy: Parabole; die ein- zelnen Stücke gelesen, erzählt und genau analysirt; kleine Gedichte auswendig gelernt; alle 14 Tage ein Exere. abwechselnd mit einem Extemp. Dr. Rymarkiewiez. 4) Religion. a) Evangelische. 2 St. Katechetische Erklärung der Gebote und des zweiten Hauptstückes; Auswendiglernen erläuternder Bibelsprüche. Dr. Tiesler. b) Katholische, s. Unter-Tertia. 5) Geometrie. 2St. Combinatorische Vorübungen bis zu der Lehre von den Kreisen, incl. Die häuslichen Arbeiten bestanden theils in Eintragung, theils in Erfindung der erläuternden Figuren. Prof. Dr. Löw. 6) Rechnen. 2St. KRepetition des Pensums der Quinta; Proportionsrechnung; Zahlen- lehre der ganzen Zahlen und der Brüche; die bürgerlichen Kechnungsarten. L. Brüllow. 7) Geschichte. 2 St. Alte Geschichte nach Volgers Leitfaden. Prof. Dr. Müller. 8) Geographie. Allgemeine Uebersicht von Europa nnd Amerika. Prof. Dr. Müller. 9) Naturgeschichte 2 St. ImS$.: Botanik. L. Brüllow. — Im W.: Mineralogie. Gymn.-L. Ritschl. 10) Kalligraphie. 1 St. Uebung der Kurrentschrift und der freien Handzüge, nach Vorschriften von Mädler. L. Brüllow. Quinta. Ordinarius: Im Sommer Dr. Rymarkiewiez; im Winter Dr. Tschepke und seit Weihnachten Dr. Kock. 1) Deutsch. 3St. Im S$.: Lektüre angemessener Stücke aus dem Berlinischen Lesebuch (erster Theil); Deklamationsübungen und Wiedererzählungen gelesener Stücke; Satzlehre. Zuerst Prof. Ziegler, dann Dr. Kock. — Im W.: Abtheilung a.: Fortsetzung des Unterrichts in ähnli- cher Weise; Satz- und Interpunktionslehre; die starken Conjugationen und unregelmässigen Verba. Gymn.-L. Ritschl. — Abtheilung d.: Satz- und Interpunktionslehre; Rection der Präpositionen. Dr. Kock. 2) Latein. 9St. Im $.: Elementare Syntax, nach Schönborn’s Lesebuch (Regel 1—8); Uebersetzung und Analyse von Fabel 1—17, und aus dem Deutschen Fabel 1—5. Die unregel- 58 mässigen Verba der ersten und zweiten Conjugation; Memorirübungen und wöchentliche Extempo- ralien. Dr. Hepke — Im W.: Abtheilung a.: Repetition der Formenlehre; Einübung einiger Regeln aus der elementaren Syntax; Uebungen im Construiren und Uebersetzen (seit Weihnachten Schönb. Leseb. 2ter Theil, Seite 61. Anekdote 12. bis Seite 65. Anekdote 24. u. Seite 138 Anekdote 18. bis Seite 143. Anekdote 32.); Memorirübungen und mehrere deutsche Anekdoten als wöchentl. Extemp. 8 St. Dr. Tschepke, und seit Weihnachten Dr. Kock. — Abtheilung 2.: Dasselbe, 8 St. Dr. Hepke. — Beide Abtheilungen zusammen: Conjugationsübungen, 1 St. Dr. Tschepke, dann Dr. Kock. 3) Polnisch. 3 St. Leseübungen aus Poplinski’s Elementarbuch; Uebersetzung der Bei- spiele über das Adjectiv; Memoriren von Vokabeln; orthographische Uebungen. — Im W.: Lehre vom Substantiv und Pronomen; die Hülfszeitwörter und das Adverbium. Dr. Rymarkiewicz. Unterricht für Nationalpolen, s. Quarta. 4) Religion: «) Evangelische. 2 St. Biblische Erzählungen des N. T., nach dem bibli- schen Lesebuch von Otto Schulz. Im S: L. Brüllow; im W.: Gymn.-L. Ritschl. 5) Katholische (3te Abtheilung). 2 St. Vom Dasein Gottes; von der Offenbarung und Tradition; von den Eigenschaften Gottes; vom Sündenfall und der Erlösung; Auswendiglernen von Bibelstellen, 1St. Geschichte d. A. T. bis zur babylonischen Gefangenschaft, 1 St. Mans. Grandke, 5) Rechnen. 4St. Repetition des Pensums der Vorbereitungsklasse, dann die Brüche. L. Brüllow. 6) Geographie. 3 St. Nach Volger: Vorbereitende Kenntnisse, dann Europa im Allge- meinen. Im W.: Asien, Afrika und genauere Beschreibung von Deutschland. Dr. Rymarkiewiez. 7) Naturgeschichte. 2St. Botanik; Einleitung in die Zoologie und Betrachtung der einzelnen Klassen. L. Brüllow. 8) Kalligraphie. 2 St. Einübung der deutschen und lateinischen Kurrentschrift, nach Vorschriften von Mädler. L. Brüllow. Vorbereitungs - Klasse. Ordinarius: Lehrer Brüllow, 1) Deutsch. 6St Lektüre und Erklärung von Lesestücken aus dem Berlinischen Lese- buch (Ister Theil), 3St. Uebung im mündlichen Vortrag durch Deklamation und Wiedererzählen, 1 St. Grammatische Erläuterung des einfachen Satzes und der Redetheile. Wöchentlich ein ortho- graphisches Extemporale. Im S.: Dr. Tiesler; im W.: Dr. Kock und von Weihnaccten ab: Kand. Gaebel. 2) Latein. 9 St. Formenlehre: Einübung der Deklinationen, Conjugationen (excl. der Deponentia), der Comparation; die Pronomina, Zahlwörter u. s. w. Memoriren von Vokabeln und einfachen Sätzen; Uebersetzung der ersten 50 88. aus Schönborn’s Leseb. für d. Vorbkl. Wöchentl. ein Exercit. abwechselnd mit einem Extemp. Dr. Tiesler. 3) Polnisch. Unterricht für Nationalpolen, s. Quarta. 4) Religion. a) Evangelische. 2 St. Biblische Geschichten aus dem A. T., Erlernung von Bibelstellen und Kirchenliedern. L. Brüllow. db) Katholische, s. Quinta. 5) Rechnen. 4St. Die vier Species in ganzen, unbenannten und benannten Zahlen. L. Brüllow. 59 6) Geographie. 2 St. Im S.: Vorbereitende Kenntnisse und die merkwürdigsten Gegen- stände der Erdoberfläche. Dr. Rymarkiewicz. — Im W: Repetition des bereits absolvirten Pensums und Uebersicht der einzelnen Erdtheile. Dr. Kock und seit Weihnachten Kand. Gaebel. 7) Naturgeschichte. 2St. Im $.: Botanik; im W.: Betrachtung einzelner Thiere und Mineralien. L. Brüllow. 8) Kalligraphie. 3St. Einübung der deutschen nnd lateinischen Kurrentschrift, nach Vorschrift des Lehrers und nach Vorlegeblättern von Mädler. L. Brüllow. Gesang. Erste Abtheilung. 3 St. Davon: 1 St. Sopran und Alt, 1St. Tenor und Bass und 1 St. Chorgesang. Chöre aus dem Messias von Haendel, den Jahreszeiten von Haydn, Ave verum corpus von Mozart, Laudate pueri von Mendelsohn, Motetten von B. Klein, Psalm von Marcello, Chor aus der Antigone. Gymn.-L. Ritschl. Zweite Abtheilung. 2St. Leichtere Lieder. Gymn.-L. Ritschl. Dritte Abtheilung. 2St. Elementarübungen nach Löwe’s Gesangschule. G-L. Ritschl. Zeichnen. Im Zeichnen hatte jede Klasse wöchentlich 2 Stunden Unterricht, und zwar waren die Klassen von der Unter-Tertia abwärts, ihrer grossen Frequenz wegen, jede in zwei Abtheilungen getheilt. Die Uebungen begannen mit dem Zeichnen geometrischer Figuren, leichten Umrissen ge- wöhnlicher Gegenstände und wurden bis zur Darstellung ausgeführter Köpfe u. s. w. gesteigert. Lehrer Hüppe. G@ymnaslische UVebungen. Während des Sommers wöchentlich an zwei Nachmittagen zweistündig. Die Uebungen bestanden in Gelenk- und Springübungen und Turnspielen. Im Winter wurden im Gymnasial- Gebäude selbst Uebungen im Voltigiren, und am Barren und Reck vorgenommen. P. Schönborn. Zu Schwimmübungen war auch in dem vergangenen Sommer den Gymnasiasten die Benuz- zung der Militair- Schwimmanstalt gestattet. B. Amtliche Verordnungen. 1) Rescript des Königl. Provinzial-Schul-Kollegiums vom 14. März 1844., enth. Mittheilung eines hohen Ministerial- Erlasses vom 7. Febr. 1844. über die Turnübungen. 2) Rescript des Königl. Provinzial-Schul-Kollegiums vom 2. April 1844., enth. die Weisung, dass zur Anfertigung der schriftlichen mathematischen Arbeiten der Abiturienten nur vier Stunden zu gestatten seien. 3) Rescript des Königl. Provinzial-Schul-Kollegiums vom 22. April 1844., enth. Genehmi- gung des Lectionsplans. 4) Rescript des Königl. Provinzial-Schul-Kollegiums vom 23. April 1844., enth. Genehmi- gung des Lehrplans. 60 5) Rescript des Königl. Provinzial-Schul-Kollegiums vom 28. April 1844., enth. Empfehlung des Preussischen Kinderfreundes. 6) Rescript des Königl. Provinzial-Schul-Kollegiums vom 26. Mai 1844., enth. Mitttheilung einer hohen Ministerialbestimmung : dass Schüler, welche das eine der beiden hiesigen Gymnasien in offener Opposition gegen die Autorität der Schule und ihre Anordnungen und in einer Gesinnung, welche dem Geiste der Ordnung und des Gehorsams hartnäckig Trotz bietet, verlassen oder zu verlassen genöthigt worden sind, in dem andern hiesigen Gymnasium keine Aufnahme finden sollen. 7) Rescript des Königl. Provinzial-Schul-Kollegiums vom 26. Mai 1844., enth. Mittheilung eines auf Allerhöchster Kabinetsordre beruhenden hohen Ministerialerlasses über die Einrichtung der akademischen Ferien, mit der Weisung, den Schluss des Winter- und Sommer-Semesters so ein- zurichten, dass die zur Universität abgehenden Schüler einige Zeit vor dem gesetzlichen Anfange der Vorlesungen an dem betreffenden Universitätsorte sich einfinden können, 8) Rescript des Königl. Provinzial-Schul-Kollegiums vom 24. Juni 1844., enthaltend die hohe Ministerial- Verfügung, dass ausnahmsweise auch Sekundanern, die durch ihr sittliches Ver- halten, so wie durch befriedigende wissenschaftliche Leistungen das Vertrauen begründen, dass die Ertheilung von Privatunterricht ihnen ohne Gefahr gestattet werden dürfe, so lange als sie diesem Vertrauen entsprechen, die Erlaubniss dazu ertheilt werden dürfe. 9) Rescript des Königl. Provinzial-Schul-Kollegiums vom 2. Juli 4844., enth. Mittheilung des Urtheils der wissenschaftlichen Prüfungskommission zu Breslau über den Ausfall der Abiturienten- Prüfung zu Ostern 1844. 10) Rescript des Königl. Provinzial-Schul-Kollegiums vom 3. Juli 1844., enth. die Mitthei- lung eines Aufrufs der zu Hamburg gehaltenen Generalversammlung der deutschen Vereine gegen das Branntweintrinken. 11) Rescript des Königl. Prov.-Schul-Kollegiums vom 13. Juli 1844., enth. Mittheilung der Schrift des Dr. Ratzeburg über die Ichneumonen, für die Gymnasial- Bibliothek. 12) Rescript des Königl. Provinzial-Schul-Kollegiums vom 15. Juli 1844., enth. Mittheilung weiterer ministerieller Bestimmungen über den Turnunterricht. 13) Rescript des Königl. Provinzial-Schul-Kollegiums vom 25.Septbr. 1844., enth. die Zufer- tigung der Darstellung des menschl. Ohres von dem Maler Müller, für die Gymnasial-Sammlungen. 14) Rescript des Königl. Provinzial-Schul-Kollegiums vom 24. Oktbr. 1844., betr. die Zufer- tigung von Körte’s: Leben F. A. Wolf’s und Plücker’s analytisch - geometrischen Entwickelungen, für die Gymnasial-Bibliothek. 15) Rescript des Königl. Provinzial-Schul-Kollegiums vom 27. Oktbr. 1844., enth. Mitthei- lung der Schulgesetze des Gymnasiums in Bromberg. 16) Rescript des Königl. Provinzial-Schul-Kollegiums vom 9. Novbr. 1844., enth. eine Auf- forderung zur Berichtserstattung über die den Schülern ertheilt werdende besondere hodegetische Anweisung zu den Universitätsstudien. 17) Rescript des Königl. Provinzial-Schul-Kollegiums vom 14. Novbr. 1844., enth. Mitthei- lung einer hohen Ministerialverfügung über die Ausstellung der Zeugnisse und die Berichtserstattung über den Ausfall des Probejahrs der Schulamtskandidaten. 18) Rescript des Königl. Provinzial-Schul-Kollegiums vom 17. Noybr. 1844., betr, die all- jährliche Einreichung statistischer Uebersichten. 61 19) Reseript des Königl. Provinzial- Schul -Kollegiums vom 6. Decbr. 1844., enth. die Zufer- tigung des von den Herren Miniktern der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal- Angelegenheiten und der Finanzen vollzogenen Gyimnasial-Eiats pro 183; 20) Rescript des "Königl. Provinzial- SchalKoHegikind vom 28. Decbr. 1844., enth. die Mit- theilung des Urtheils der wissenschaftlichen Prüfungskommission zu Breslau über den Ausfall der Abiturientenprüfung von Michaelis 1844. 21) Rescript des Königl. Provinzial-Schul-Kollegiums vom 16. Jan. 1845., enth. die Zufer- tigung des 3ten Theils von Ratdeburg’s Schrift über die Porktinsekten] für die Gymnasial-Bibliothek. 22) Mittheilung eines Mibisterialerlakkes vom 12. Jan. 1845., enth, Empfehlung der Jahrbücher des Vereins der rheinischen Alterthumsfreunde. 23) Rescript des Königl. Provinzial-Schul-Kollegiums vom 19. Jan. 1845., durch welches dem Gymnasiam auf Allerhöchsten Befehl ein Exemplar der Geschichte des Markgrafen Waldemar von Kloeden zugesendet wird, 24) Rescript des Königl. Provinzial-Schul-Kollegiums vom 28. Jan. 1845., durch welches auf die Vorschule zu den lateinischen Klassikern von Wilhelm Scheele aufinerksaın gemacht wird. 25) Rescript des Ban Provinzial- Schul-Kollegiums vom 5. Febr. 1845., en von Codex diplom. Pomer. I. 2, für die Gymnasial- Bibliothek. ©. Chronik. Anfang des Sommersemesters am 17. April, Schluss am 28. September. Das Wintersemester begann am 7. Oktober. Mit Beginn des neuen Schuljahres traten die Herren Dr. Libelt, Predigtamtskandidat Erd- mann und Turnlehrer Kuhm aus ihrem Verhältnisse zur Anstalt, ind der von ihnen besorgte Unterricht wurde nunmehr von den übrigen Lehrern des ne übernommen. Der Schuläinte, Kandidat Dr. Tiesler, ein früherer Zöeling des Gymnasiums, wurde von Ostern ab an dem Gym- nasium in den mittlern und untern Klassen beschäftigt. Am 8. Mai unternahmen Lehrer und Schüler des Gymnasiums den herkömmlichen Maigang. Fröhliche Spiele und Gesang verschönten diesen Tag. Auch die Eltern mehrerer unserer Zöglinge hatten sich der Jugend angeschlossen. Eude Mai vertikss uns der Herr Prof. Ziegler, nachdem er durch Allerhöchste Entschlies- sung zum Direktor des Gymnasiums in Lissa ernannt worden war, um sofort in sein neues amtliches Werkalınise überzugehen. Durch die Vielseitigkeit seiner Bilduhg! durch das Anregende seines Unterrichts, so wie durch sein vorzügliches pädagogisches Talent und durch den gemüthlichen Ernst, mit welchem er auch der Gesangespflege an unserer Anstalt sich annahm, hat er im Kreise der Lehrer und Schüler ein dankbares Andenken hinterlassen. Die durch seinen Abgang erledigte Stelle im Lehrerkollegium wurde durch Verfügung Sr. Excellenz des Herrn Ministers der geistlichen, Unter- richts- und Medizinal-Angelegenheiten durch die Ascension des gleichzeitig zum Professor ernannten Oberlehrers Schsüborh wiedenbestzt und sodann dessen Stelle, so wie die gleichfalls erledigte Stelle des zurKönigl. Regierung in Merseburg als Regierungs- und Schulrath versetzten Prof. Trin DL ler durch V ee Sr. Exeellenz des Herrn Ministers Bickhbr n beziehungsweise dem bisherigen Adjunktus an Kant Köhiel Pädagogium zu Putbus, Oberlehrer Müller, and dem bisher an det selben Anstalt beschäftigten yutitiasiallehrdr Ritschl verliehen. Letzterer übernahm zugleich die Leitung des seit dem Abgange des Prof. Ziegler unterbrochenen Gesangunterrichts. Beide neuen 9 62 Mitglieder wurden bei der Eröffnung des Wintersemesters den versammelten Lehrern und Schülern der Anstalt von dem Direktor vorgestellt und übernahmen alsbald die ihnen zugetheilten Geschäfte. In Folge der hierdurch bewirkten Ergänzung des Lehrerkollegiums schied mit Beginn des Wintersemesters Herr Konsistorialrath Dr. Siedler, welcher seit dem Abgange des Prof. Trinkler den evangelischen Religionsunterricht in den beiden obern Klassen zu übenachinpn die Güte gehaht hatte, aus seinem Verhältnis zur Anstalt wiederum aus. Am ‚15. Oktober wurde der Geburtstag Sr. Majestät des Königs im Gymnasium feierlich begangen, wobei der Direktor in Beziehung auf das höchsterfreuliche Fest des Tages über die Be- deutsamkeit vaterländischer Feste sprach. Gesang eröffnete und schloss diese einfache Feier, welcher die Herren Präsidenten und Mitglieder des Königl. Provinzial-Schul-Kollegiums beiwohnten. Am 17. Decbr. starb der Schulamts- Kandidat Dr. Tschepke, welcher seit dem Jahre 1842 an dem Gymnasium als interimistischer Hülfslehrer gewirkt und sich durch seine vorzüglichen Eigen- schaften als Mensch, Lehrer und Erzieher die allgemeinste Achtung erworben hatte. Seinem Sarge folgten alle Glieder der Anstalt, Lehrer und Schüler, viele Freunde und Verehrer des Verstorbenen und die herbeigekommenen schmerzlichst ergriffenen Geschwister und Verwandten desselben. Vor Beginn des Leichenzuges sprach. der Director einige Worte an dem im grossen Hörsaale des Gymna- siums aufgestellten Sarge. Durch den frühzeitigen Tod dieses Lehrers wurde die Hoffaung, den- selben an der Anstalt fixirt zu sehen, vereitelt. Zur Leistung der nach Tschepke’s Tod nöthig gewordenen Aushülfe trat der Schulamts-Kan- didat Gaebel ein. Durch genehmigende Verfügung Sr. Excellenz des Herrn Ministers Eichhorn wurde im Febr. d. J. der Schulamtskandidat Dr. Rymarkiewicz, welcher seit den Jahre .1841 an dem Fr.- Wilh.-Gymnasium insbesondere als Lehrer der polnischen und französischen Sprache beschäftigt war, definitiv als ordentlicher Gymnasiallehrer bestätigt. Vom 9.—11. Jan. d. J. nahm Herr Regierungs- und Schulrath W endtieine Revision des Gymnasiums vor. Im Laufe des ganzen Schuljahres war das Turnwesen Gegenstand der lebhaftesten Fürsorge der Behörden. Nachdem durch den Erlass Eines hohen Ministeriums vom 7. Febr. v. J. ausführ- lichere Bestimmungen getroffen waren über Umfang, Methode, Einrichtung und Fortbildung der Turnübungen, und insbesondere auch als sehr wünschenswerth bezeichnet war, dass die Leitung derselben einem ordentlichen Mitgliede des Lehrerkollegiums übertragen würde, so wurde mit Ge- nehmigung Eines Hochlöbl. Prov -Schul-Kollegiums der Prof. Schönborn, welcher sich’ zur Ueber- nahme des Turnunterrichts bereit erklärt hatte, mit Anfang des Schuljahres nach Berlin gesendet, um dort von den Anweisungen des akademischen Turnlehrers Eiselen Nutzen zu ziehen. Nach einem 7wöchentlichen Aufenthalte in. Berlin kehrte Prof. Schönborn zurück und begann nun- wehr die Leitung der Turnübungen auf dem bisherigen Turnplatze. Dieser Platz, erwies sich jedoch als nicht ausreichend und passend für die von dem ‚Lehrer beabsichtigte Erweiterung ‘des Turnwesens unserer Anstalt... Ein deshalb an, Se. Excellenz den Herrn Kriegsminister v..Boyen gerichtetes Gesuch, um, Ueberlassung eines andern gleichfalls zu ‘dem Bereich der Fortifikation gehörigen Platzes hatte einen günstigen Erfolg, so dass sich nunmehr das Gymnasium im pacht- weisen Besitz eines zwar etwas entfernteren, aber für alle Zwecke des Turnunterrichtes, geeig- neten Turuplatzes befindet., Zur Instandsetzung, desselben, so wie zur Anschaffung eines ange- messenen Turnapparates wurden von der vorgesetzten hohen Behörde die nöthigen Mittel bewilligt, die zu diesem Zwecke theils schon verwendet sind, theils noch im Laufe des Sommers verwendet werden sollen. Da jedoch für die fernere Bestreitung der Kosten des Turnunterrichts, zunächst nur die eigentlichen Beiträge der Schüler verwendet werden sollen, so machte sich eine Erhöhung der- selben nöthig, welche von Einem Hochlöbl. Provinzial-Schul-Kollegium in der Weise angeordnet worden ist, dass alle diejenigen Schüler, welche keine Befreiung vom Schulgelde geniessen, 1 Rthlr. jährlich, und.diejenigen, die vom halben Schulgelde frei sind, 15 Sgr. jährlich zur Turnkasse zahlen, diejenigen aber, welche von dem ganzen Schulgelde befreit sind, auch von der Zahlung eines Beitrages zur Turnkasse frei seyn sollen. Bei den vielfältigen Bedürfnissen aber, welche die Erweiterung des Turnunterrichts ‚hervorgerufen. hat, ist es zu wünschen, dass die in dem hohen Ministerialrescript vom 7. Febr. vor. J. ausgesprochene Erwartung, dass sich besonders in der gegen- wärtigen Zeit die allgemeine Theilnahme auch dem öffentlichen Unterrichte in der Gymnastik immer mehr zuwenden werde und dass es nicht an Freunden und Förderern des Turnwesens fehlen werde, die durch Beschaffung der zur Einrichtung und Unterhaltung der gymnastischen Anstalten unent- behrlichen und etwa fehlenden Mittel dieser für die Erziehung der Jugend so wichtigen Angelegen- heit ihre Theilnahme bethätigen, auch für unsere Anstalt in Erfüllung gehen möge. Wir dürfen dies um so zuversichtlicher hoffen, als bereits von einem verehrten Freunde unserer Anstalt ein willkommener Anfang zu thätiger Hülfe gemacht worden ist. Im Laufe des Winters wurden die Turnübungen in dem grossen Hörsaale mit einer kleinern Anzahl von Schülern unter der Leitung des Prof. Schönborn, der dabei von dem Herrn Predigtamts-Kandidaten Dassel mit dankenswerther Bereitwilligkeit unterstützt wurde, regelmässig fortgesetzt, so dass es mit Beginn der Sommerübungen nicht an einer Anzahl schon geübter Turner fehlen wird. Nach den von Einem hohen Ministerium getrolfenen Bestimmungen soll die Gymnastik alsein allgemeiner, also obligatorischer Unterrichts- gegenstand betrachtet werden, jedoch nicht ohne Rücksichtnahme auf individuelle Verhältnisse, deren Beachtung dem Direktor anempfohlen ist. Da im Laufe dieses Schuljahres die in stetem: Wachsen begriffene Frequenz der untern Klas- sen des Gymnasiums eine Abhülfe nöthig machte, so wurde vorerst in der Quinta von Michaelis an eine Theilung der auf 86 gestiegenen Schülerzahl im Deutschen und Lateinischen mittelst zweier Parallelklassen vorgenommen. — Eine durchgreifendere Maassnahme steht jedoch mit Beginn des neuen Schuljahres bevor. Ueber diese ist Folgendes mitzutheilen : 1) An die Stelle der bisherigen Vorbereitungsklasse mit einem jährigen Kursus werden zwei Vorbereitungsklassen, jede mit einem halbjährigen Kursus, treten. Diese beiden Klassen stehen übereinander, so dass halbjährlich aus der zweiten Klasse in die erste, und aus der ersten in die Quinta des Gymnasiums Versetzung statt finden wird, so wie auch von nun an das Eintreten neuer Schüler halbjährlich erfolgen kann. Die Bedin- gungen zur Aufnahme in die zweite Vorbereitungsklasse sind dieselben, wie bisher. — 2) Da für diese beiden Klassen in denı Gymnasialgebäude kein Raum vorhanden ist, so ist für dieselben in der Bäckerstrasse Nr. 30%- in der Nähe des Gymnasiums ein Lokal gemiethet worden. Beide Klassen stehen mit dem Gymnasium in demselben Verhältniss, in welchem die Vorbereitungsklasse sich auch schon bisher befand. Drei Lehrer der Anstalt wohnen in demselben Hause, in welchem die neuen Klassenlokalien gemiethet worden sind. — 3) Der Kursus der Quinta des Gymnasiums ist von einem jährigen zu einem halbjährigen ermässigt worden, so dass von nun an, so lange die Frequenz diese Einrichtung nöthig macht, halbjährlich aus der Quinta versetzt werden wird. — 4) An den Kursus der Quinta schliesst sich als neu zu errichtende Klasse eine Unter-Quarta, gleichfalls mit halbjäh- rigem Kursus, an. Da jedoch aus der nunmehrigen Ober-Quarta nur alljährlich eine Versetzung zu. Ostern statt findet, indem diese Klasse einen jährigen Kursus behalten muss, so wird der Kursus der Unter-Quarta eine solche, Einrichtung erhalten, dass es fleissigen Schülern auch möglich seyn wird, wehn sie zu Michaelis in die Ober- Quarta aufrücken, Ostern darauf die Versetzung nach der Unter- Tertiazu erlangen. ‚Aus demselben Grunde: werden auch je zu Ostern die reiferen Quintaner sogleich in die Ober-Quarta versetzt werden. 9* 64 D. Statistik des Gymnasiums. Die Frequenz betrug in der: 3 Vorb.-Kl. Quinta. Quarta. Unt.-Tertia. Ob.-Tertia. Sekunda. Prima. Summa. Im Sommer: 70 73 63 61 32 12 17 328 Im Winter: 71 86 50 56 3l 10 11 315 Gegenwärtiger Bestand am Schluss des Semesters: 69 52 48 49 3l 9 11 299 Bei der vor. Michaelis unter dem Vorsitz des Herrn Regierungs- und Schulraths Wendt abgehaltenen Abiturientenprüfung erhielten das Zeugniss der Reife: 1) Karl Leviseur, 2I Jahr alt, 21 Jahr in Prima, 94 Jahr auf dem Gymnasium, will die Rechte studiren. 2) Julius Schmidt, 19 Jahr alt, 21 Jahr in Prima, 2 Jahr auf dem Gymnasium, will die Rechte studiren. \ Bei der am 25. Febr. d. J. unter dem Vorsitze desselben Herrn Prüfungs -Kommissarius abge- haltenen Abiturientenprüfung erhielten das Zeugniss der Reife: 1) Sigmund Weclewski, 21 Jahr alt, 2 Jahr in Prima, 7. Jahr auf dem Gymnasium, will Philologie studiren. 2) Wolf Cohn, 204 Jahr alt, 2 Jahr in Prima, 8 Jahr auf dem Gymnasium, will Me- dizin studiren. 3) Boguslaw Müller, 19 Jahr alt, 2 Jahr in Prima, 102 Jahr auf dem Gymnasium, will die Rechte studiren. Sammlungen und Unterrichtsmittel der Anstalt. a) Die Gymnasialbibliothek erhielt als Geschenk auf Allerhöchsten Befehl: die Geschichte des Markgrafen Waldemar von Kloeden; von Einem hohen Ministerium die Fortsetzung des Coder Pomer. diplomat., Wolf’s Leben von Körte und Plücker’s analytisch-geometrische Entwickelungen; von dem Königl. Provinzial-Schul-Kollegium : Ratzeburg’s Ichneumonen; von dem Buchhändler Vieweg in Braunschweig: Madvig’s lateinische Sprachlehre nebst Anhang. — Angekauft wurden: Rhetores graeci ed. Walz, Boeckhii Corp. Inscript. Graecar., Polybius edid. Bekker, Strabo ed. Kramer, Paroemiographi graeci ed. Schneidewin et Leutsch, Cicero de leg. ed. Bake, Festus ed. Müller, Juve- nalis.ed. Heinrich, Odyssee übers. v. Jacob, Dissen’s kleine Schriften, Soph. Ajax ed. Lobeck, (ic. Brutus ed. Ellendt, Cie. de oratore ed, Ellendt, Becker’s Charikles, Paully’s Realencyelopädie,: Creu- zer's Symbolik und m. a. — 5) Die Schülerbibliothek wurde durch die Verwendung der Beiträge der Schüler den Bedürfnissen der einzelnen Klassen gemäss vermehrt. — c) Der physikalische Apparat ist durch folgende Stücke vermehrt worden: ein Thermometer, ein Pumpenmodell, eine Heberfontaine, ein Hebelapparat, ein Apparat zu Gas-Explosionen, ein Isolirstuhl, ein Apparat zur Demonstration der stöchiometrischen Gesetze. Ausserdem wurde der vorhandene Apparat einer umfassenden Reparatur unterworfen. Mittel zur Unterstützung armer Schüler. Von den die 6 obern Klassen besuchenden Schülern ist auch in diesem Jahre mehr als der 5te Theil, mit Rücksicht auf Fleiss und gutes Betragen, von Entrichtung des ganzen und halben Schulgeldes befreit worden. In Beziehung auf desfallsige Erlassgesuche ist es nöthig zu bemerken, dass die ertheilten Befreiungen jedes halbe Jahr wieder entzogen werden können, wenn sich die 65 Percipienten einer solchen Wohlthat unwürdig machen. Auch ist Seitens Eines Hochlöbl. Provin- zial-Schul-Kollegiums die Verfügung getmffen, worden, dass die Zahl der Befreiungen auf ein Fünftel der Schülerzahl reducirt werde. — Zu Schulbüchern für fleissige und unbemittelte Schüler sind die Zinsen des dazu bestimmten Ahlfengerschen Kapitals, im Betrage von 37 Rıl.15 sgr., verwendet worden. I. Uebersicht der statistischen Verhältnisse des Gymnasiums. Stundenzahl eines jeden Lehrers in den einzelnen Lehrer: Klassen: I) Director Dr. Kiessling.......... 9 2 | _ . | _ _ —_ 11 BITELNOIE NET en a lenceie Senden 8 9 _ _ _ _ _ 17 3) » Dr. Mülten 2% sur ..Ebh030% 3 2 2 h) 4 el — 16 4) en VBIOMECKEı me ae. ce _ 5 6 _ 6 _ _ 17 5) =) un DEWIDIDIEBNUMIER SUTVE.Ch. 6 4 5 _ 2 _ _ 17 6) » Schönborn......... Br HR 2 2 2 12 _ _ —. 18 UOZUN DUREN NEE NTOLE ER —_ _ _ nn = _ _ 4 m) Oberlehrer Muller... -lsyn mario elle 2 hi) DEN LG _ _ _ 18 8) Gymmnasial-Lehrer Ritschl........ —_ _ _ _ 9 5 er 14 Hazu Gesang... _ _ — — _ — _ 7 9) Gymn.-Lehrer Dr. Rymarkiewi iez. 4 4 _ _ 3 6 — 17 dazu Unterricht der Nationalpolen = _ _ _ —_ _ —- 4 10) Mansionarius Grandke .......... —_ _ _ —_ ln — 6 Alysshehter Brüullow ...... u. .00np. > — _ —_ 2 4 8 1 25 12) » Hüupperm 0 EOS IETE.. — _ _ -- _ — _ 10 II DESKOCK. ra efspuıa 178 88 _ _ 6 —_ —_ 12 _ 18 ER HIOS TOTEN et a a aanle _ —_ —_ 3 2 _ 9 14 15) DroHepke.nlflisi. tor. yelsatk.-). _ _ 4 2 _ 8 _ 14 16) Kandidat echo... _ | he _ _ _ 8 8 U. Allgemeiner Lehrplan. TE ER Stundenzahl in jeder Klasse: 1. | IL | 1a. | 112. | IV. |V.a.0.|V.-Kl.|Summe. Beutel 0. ee. bau aasıdiiaıt 2 2 2 2 3 6 20 BOBRERISOHREESn 0 aueh. karte c an ar alte a Bene 8 9 9 9 = 9 9 62 GuIecBische we N RUN 6 6 6 5 _ _ _ 23 LETTER dhegye 9. Dr N eo 2 2 2 2 | 3 3 _ 14 (für Nationalpolen) Acer a oe a: _ _ _ _ — _ _ 4 Französisch . EEE aa et. 2 2 2 2 _ _ — 8 BEIPHERISCH . 0... flo Rec Rene ee 2 2 —_ _ —_ _ — 4 Religion: «) evangelische erlegen 2 2 2 2 2 2 2 14 DD) KatnONScHeg a mer ee _ — _ —_ _ o= _ 6 Hiinmea DIS Ber ir Bee Bi 1 _ — |’ - _ _ _ 1 Nlenildr L de RE an. vn ec 4 4 4 3 2 = = 17 ANNE 0.0 Er ee —_ _ _ _ 3 4 4 11 BITEEn. Se te 2, REDEN LER For 2 _ —_ _ _ _ — 2 Naturgeschichte . ..... 2... -ceeene- _ _ _ 2 2 2 2 8 Geschichte und Geographie... ......:- 3 3 3 3 4 3 2 21 Kalberapliar mare: 0.13... 0 — u _ = 1 2 3 6 RI TE 0,0 wor he + MORE HL DEOEE _ _ _ _ _ _ _ 7 TRBICHDEN SI on. |. con e ene _ En _ _ —_ _ _ 10 IT le. ce : OR _ —_ _ _ _ _ 4 Summe ....| 3 | 32 | 30 | 31 | 29 | 28 | 28 | 234 66 } n I } N ve E. Ordnung der Prüfung re Sn Montag den 17. März. ilerd ; EIER Vormittag: Nachmittag: Von 8—9. Chorgesang, dann: Ober-Tertia, von.24—3%: in-der Vorbereitungs-Klasse: ELITE ATI EC Ya N | a Du1iesiie Geschichte. Oberl. Müller. Naturgeschichte, Lehrer Brüllow. Französisch. Dr. Hepke. IE Quinta, von 9— 10: Fo na A Latein. Dr. Kock. Secunda.. von 33 —44: 1.1 j einen! Re Latein. Prof. Benecke. Latein. Dr. Hepke. . Ber j s Griechisch. Prof. Martin. \ Quarta, von 10—11: ’ Religion. Dr. Tiesler. De Tre Latein. Gymn.-L. Ritschl. : eat. Bu (a Naturgeschichte. Derselbe. Bee vr % PA ' 7 we Unter - Tertia, von 11—12: Ba BorEE RE TerarrT Sr Latein. Oberl. Müller. ‚Griechisch. Prof. Martin. (-i Griechisch. Prof. Schönborn. | ‘ Mathematik. Prof. Löw. , , R- 7 Geschichte. Prof. Müller. | Deutsch. -Prof. ‚Müller. I ad. (öl Nach der Prüfung Vertheilung der Prämien ‘und Entlassung der Abiturienten durch den Direktor. Sodann begeben sich die Schüler in ihre Klassen, wo ihnen die Herren Ordinarien die. Censuren und die Namen der- Versetzten mittheilen. Dienstag den 1. April, Vormittags von 8— 12 Prüfung und Aufnahme .der neu. eintretenden Schüler. Mittwoch den 2. April 8 Uhr Morgens, Eröffnung des neuen Kursus. ie Hiessling.