COLLECTION he OF NA WILLIAM SCHAUS AKT, ©) 16 Su \ PRESENTED IT TO THE 2 ae NATIONAL MUSEUM a MCMV NL CJeY ‚AI LH Ent m f ‚+ Brei neue Schmetterlinge aus der Fauna des österreichischen Kaiserstaates. Psyche Echsteini n. sp. Beschriehen von Julius Lederer. #448 (Aus den Schriften des zoologisch-botanischen Vereins in Wien, 1855.) (Hierzu die Abbildung.) Diese interessante Art ist eine Entdeckung des Herrn Johann E ck- stein inPesth, und ich erlaube mir siezu Ehren dieses biedern Entomologen, dessen seltene Gefälligkeit und Uneigennützigkeit alle Anerkennung verdient, zu benennen. Der Schmetterling (Figur 1 Mann, 5 Weib) steht der villosella zu- nächst und auch das Geäder des Männchens (Figur 6) ist wie bei dieser Art, denn darin, dass Rippe 4 und 5 der Vorderflügel bald (wie bei dem Figur 7 abgebildeten Exemplare von villosella) gestielt sind, bald gesondert, bald aus einem Punet entspringen, variiren die einzelnen Exemplare bei- der Arten. Die Grösse ist ein klein wenig unter villosella, der Flügelschnitt ist derselbe, der Schmetterling ist aber etwas schlanker, Kopf, Rücken und Hinterleib sind minder dicht behaart, und die Färbung ist weisslich gelbgrau, während sie bei villosella entschieden in’s Braune fällt. Die Flügel haben denselben Farbenton und zeichnen sich überdiess durch zartere Beschuppung, mehr Glanz und dunkelgraue Fransen aus. Kopf und Fühler (Figur 2), so wie die Beine sind wie bei villosella gebildet, nur stehen bei Ecksteini die Kammzähne der Fühler etwas mehr ab und sind auch eiwas regelmässiger gestellt, als bei villosella. Die Unterseite ist wie dieobere, Brust und Vorderrand der Vorderflügel haben aber eine mehr schwärzliche Färbung. Das Weibchen (Figur 5) habe ich nur getrocknet vor mir, und ich kann an ihm ausser etwas hellerer Färbung und lichter braunem Kopfe keinen Unterschied von dem von villosella entdecken. Von den Säcken waren mir zur Zeit, als die Platte gestochen wurde, nur die weiblichen bekannt, Herr Eckstein theilte mir aber seitdem auch die männlichen mit. Der männliche Sack hat die Form von dem von unicolor Hufnagel (graminella S. V.); er ist nämlich wie bei dieser Art nur bis etwa zur Hälfte bekleidet, und endet dann in einen langen dünnen Schlauch, aus welchem sich die Puppe beim Auskriechen zur Hälfte herausschiebt. Zur Be- kleidung wählt die Raupe kurze, abgestorbene Grasstengel, welche sie der Länge nach parallel nebeneinander, aber in so geringer Menge anspinnt, dass sie den Sack höchstens an der Basis ganz bedecken. Der weibliche Sack (Figur 3 und 4) endet in- einen weit kürzeren Schlauch und ist mit denselben Material bekleidet; während jedoch beim männlichen Sacke die obere Hälfte ganz unbedeckt ist, ist heim. weiblichen gerade dieser Theil mit so langen dünnen Grässtengeln besponnen, dass sie weit über das Ende des Sackes hinausreichen. Die Raupen fand Herr Eckstein in Pesth im+Spätherbst und erstem Frühjahre. Sie überwintern erwachsen und halten sich in hohen dichten Grasbüschen stets nahe am Boden auf. Die Verpuppung, erfolgt im März und die Raupe befestigt dann ihren Sack am Boden an Sträuchern, Wurzeln oder Grashalmen derart, dass der Sack senkrecht aufwärts oder doch nur wenig seitlich steht, eine Eigenthümlichkeit, die ich auch beim Männchen von Psyche atra (nicht beim Weibchen, welches sich seitwärts an Sträucher etc. anspinnt) bemerkte, und die sich nach Herrn Bruand auch bei Psyche angustella Herr.-Schäffer (Stomozella Bruand) findet. Der Schmetterling entwickelt sich im April. Das Weibchen windet sich nach Herrn Eckstein stels ganz aus dem Sacke heraus, was auch bei villosella und opacella der Fall ist. Von Psychen in der Nähe von villosella kenne ich nur febretta nicht. Hach Herrn Herrich-Schäffer ist sie aber braun mit weisslichen Fransen und hat auf den Hinterllügeln eine Rippe (dıe sechste) mehr; nach Herrn Bruand (Essai monographique du Tribu des Psychides) ist über- diess der Sack ganz verschieden, nämlich mit Strohhalmen bekleidet und dem von villosella sehr ähnlich. Psyche Zelleri n. sp. Beschrieben von Josef Mann. (Hierzu die Abbildung.) Diese Psyche steht der opacella Herr.-Schäffer ungemein nahe, unlerscheidet sich aber im männlichen Geschlechte durch viel kürzere Fühler und verschiedene Flügelform, im weiblichen durch die röthlichgelbe Färbung. Das Männchen (Figur 1 und 2) hat die Grösse und Färbung von opa- cella; sein Kopf, Rücken und Hinterleib sind eben so weisslichgrau behaart und die Fühler haben ebenso geformte Kammzähne, reichen aber kaum bis Verhandl.d.zoöt. bot. Verens. band V. 1855 tewe Schmetterlinge des ost. Kaaserstaats I-6 Psyche Ecksteim Lederer. 7 „ willosella Ochsh. 8 #) „ opacella H.Sch. Tortmx aurofasaana Mann. 3 zum halben Vorderrand der Vorderflügel, während sie bei opacella weit darüber hinaus, fast bis zu zwei Drittel des Vorderrandes reichen. Die Flügel sind viel kürzer und runder als bei opacella, besonders die vorderen, deren Vorderrand kaum länger als ihr Inuenrand, deren Spitze stärker gerundet und deren Saum viel mehr bauchig, als bei opacella ist. Die Schuppen stehen dichter als bei dieser Art, und sind besonders an den Rippen und am Zellenschlusse der Vorderflügel sehr gehäuft, daher die Rippen wie verdickt aussehen. Die Unterseite ist wie die obere; Palpen, Beine und das Geäder (Figur 3) sind wie bei opacella (Figur 9). Das Weib (Figur 4) ist madenförmig, röthlichgelb mit glänzend brau- nem Kopf und Nacken. Der männliche Sack Figur 5) sieht dem von opacella sehr ähnlich. Er ist ganz mit feinen bräunlichen Sandkörnchen belegt und überdiess mit abgebissenen Stücken lanzellförmiger Pflanzenspitzchen besponnen, welche aber so locker befesligt sind, dass sie sich bei Berührung leicht schütteln lassen. Dem weiblichen Sack (Figur 6) fehlt diese Bekleidung fast ganz, dafür stehen bei ihm aber die Sandkörnchen viel dichter und sind auch gröbere weisse Kiesstückchen mit eingesponnen. Die Säcke fand ich Mitte April bei Draga in Kroatien an der Strasse zwischen Weingärten, wo sie an Mauern augesponnen waren. Die Schmet- terlinge entwickelten sich vom Anfang bis Ende Mai, meistens in den Vormit- tagsstunden von 10 bis 12 Uhr. Mein Freund, Herr Lederer, erhielt diese Art auch aus Pesth von Herrn Eckstein. Die Schmetterlinge stimmen in beiden Geschlechtern ganz mit meiner kroatischen überein, d.e Säcke (Figur 7 der männliche, 8 der weibliche) differiren aber in der Bekleidung, welche hier in beiden Geschlechtern aus kleinen Blättchen von Rinden und nur sehr wenig Pflan- zenspitzchen besteht und fest angesponnen ist. Roririx aurofasciana n. sp. Beschrieben von Josef Mann. (Hierzu die Abbildung.) Dieser Wickler hat den Habitus von rutilana, und ist nur wenig grösser ; seine Zeichnung hält ungefähr das Mittel zwischen dieser Art und lesserana. Die Farbe des Körpers ist grau, die der Beine zieht etwas mehr in’s Gelbliche. Die Fühler sind rostbraun, borstenförmig, beim Manne mit feinen kurzen , dicht gesteillen grauen Wimpern besetzt. Der Kopf hat ziemlich dichte, zusammengeslrichene Haare und ist nebst dem Rücken rostbraun; die Palpen stehen in Kopfeslänge vor, sind hängend, dicht beschuppt, am Ende abgestlulzt, rost- oder schwärzlichbraun ; die Zunge ist schwach. ” iD Die Vorderflügel sind licht goldgelb (wie bei tesserana), seidenglän- zend. Die Zeichnungsanlage hat Aehnlichkeit mit der von rulilana, die Querbänder stehen aber auswärts, während sie bei rutilana einwärts ziehen und haben auch eine andere Form und erzglänzende Einfassung. Die Mitte des Flügels ist von zwei dunkel ziegelrothen Querbändern derart durchzogen, dass durch sie der Flügel in fünf ziemlich gleiche Felder getheilt wird. Das erste, dritte und fünfte Feld sind goldgelb, ersteres an der Basis, Vorder- und Innenrand, letzteres längs des Saumes und am Innenwinkel ziegelroth beschuppt. Die beiden Mittelbinden, von denen die äussere nahe vor dem Innenwinkel ausläuft, ziehen schräg nach aussen, sind an ihren aussern Seiten fast gerade abgeschnitten oder doch nur sehr wenig geschwungen, an den innern aber etwas unregelmässiger, besonders die äussere Binde, welche daselbst einen mehr oder weniger deutlichen Zahn in die gelbe Farbe macht. Diese zwei Binden sind jederseits von einer dicken stahlblauen, erzglänzenden Linie eingefasst und gleichfarbige, aber spärli- chere Begränzung findet sich noch hinter dem Ziegelroth des Wurzel- und vor dem Ziegelrolh des Saumfeldes. Die Fransen sind schmutziger gelb als der Flügelgrund, gegen den Innenwinkel zu bräunlichgrau. Die Hinterflügel sind dunkel aschgrau mit etwas lichteren, gegen den Vorderrand zu gelbli- chen, von einer dunkleren Theilungslinie durchzogenen Fransen. Unten sind alle Flügel dunkelgrau mit gelblichen Fransen, die vordern mit zwei bleichgelben Flecken am Vorderrande an der Stelle der zweiten und dritten gelben Binde der Öberseite. Das Weib unterscheidet sich vom Manne nur durch plumperen Körperz mindere Grösse und etwas rundere Flügel. Den Schmetterling fand ich einzeln im Anfang Juni 1844 auf dem Schneeberge beim sogenannten Königssleige, und traf ihn auch im Juli 1848 und 1852 in einigen Exemplaren auf dem Grossglockner unweit den Pasterze. Häufiger fand ihn Freund Lederer am 28. Mai dieses Jahres im Lavantthale in Kärnthen, wo er in der sogenannten Stelzing (zwei Stunden von Lölling) an derselben Berglehne, wo sich das Gasthaus befindet, in den Morgen- und Abendstunden im Grase flog. @ ee Je! ri Lederer, Julius. Drei neue Schmet- terlinge aus der Fauna des Österreichischen Kaiserstaates. SMITHSONIAN INSTITUTION LIBRARIES DI 4038 0035bL 74 nhent 0L555.A9L4 l | Drei neue Schmetterlinge aus der Fauna d